ſezugspreis:
mtsklich 3,75 M. u. 75 Pf. Abtrogegebühr, durch
bgenturen 4.50 M. frei Haus, durch die Poſt
pon 4,75 M. Einzelnummer 25 Pf. Beſtellungen
nsen entgegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23
Fieſpdher 1, 125 und 426), die Agenturen und alle
Rmmtes. Verantwortlichkeit für Aufnahmevon
An=
nar an beſtimmten Tagen wird micht übernommen.
hererſcheinen einzelner Nummern infolge höhener
pEt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung
Denugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen
dr rch Fermuf ohne Verbindlichkeit für uns.
184. Jahrgang
Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
ſtummer 198
Mittwoch, den 20. Juli 1921
Anzeigenpreis:
33 mm breite Kolonelzeile im Kreiſe Darmſtadt 80 Pf.
Bankanz. 1.00 M., Reklamezeile (92mm breit)2.80 M.
Auf vorſtehende Preiſe 25% Teuerungszuſchlag.
Anzeigen von auswärts 1.50 M., Bankanzeigen
2.00 M., S2mm breite Reklamezeile 5,00 M. Anzeigen
nehmen entgegen: Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 23, die
Agenturen u. Anzeigenexpeditionen. Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw. erliſcht jede
Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder
gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Einzelnummer 25 Pfg.
Briands merkwürdige Anklagen.
ITNV. Aus gutunderrichteten politiſchen Kreiſen wird uns
gnoeben: Der neueſte Schritt Briands bei den verbündeten
berungen in London und Rom und bei der deutſchen
Regie=
g cat, gelinde geſagt, berechtigtes Erſtaunen hervorgerufen.
gängt uns nicht, in Briands Sprache zu reden, ſonſt könnten
rmir von einem Skandal ſprechen. Herr Briand ſpricht von
awrohender werdenden Lage in Oberſchleſien, er ſpricht von
rieuen deutſchen Erhebung und läßt endlich Herrn Laurent
dutſchen Außenminiſter gegenüber erklären, daß angeſichts
1 h2ruckes der deutſchen Bedrohung die franzöſiſche Regierung
mwaram denken kann, nach einer oberflächlichen Prüfung von
wem Tagen durch eine Sachverſtändigenkommiſſion eine
end=
g:: Löſung der oberſchleſiſchen Frage zu treffen. Man glaubt
Echt zu hören, wenn man von dieſem drohenden Aufſtand
zu ſeie Deutſchen hört. Briand redet, als hätte es niemals die
tlniſchen Aufſtände in Oberſchleſien gegeben, und alles,
ei vorbringt an Material iſt ſo lächerlich, daß man nicht ver=
*wie derartige Anſchuldigungen ohne Hand und ohne Fuß
* iheaupt als Material zu einem diplomatiſchen Schritt dienen
ven. Das wenige, das nachzuprüfen ſich lohnt, wird
nach=
ſ. werden, und wir können nur hoffen, daß dem franzöſi=
9 Miniſterpräſidenten ein Antwort zuteil wird, die weder
gete rnoch Zähne hat, eine Antwort, die an Deutlichkeit nichts
z1xüriſchen übrig läßt.
Stviel iſt jedenfalls ſicher, daß Herr Briand ſich an die
fdfle EAldreſſe gewerder hat. Herr Laurent hätte einige Straßen
wer ehen müſſen und in der polniſchen Geſandtſchaft von den
Bwereitungen zum vierten Aufſtand ſprechen müſſen. Dann
hiſDie Anſchuldigungen wenigſtens einen Sinn gehabt. Was
aucif: der Zweck der ganzen Uebung? Herr Briand will die
olEtheſiſche Frage verſchleppen. Dieſe neueſte Erkenntnis einer
MEſven Notwendigkeit kann aber der franzöſiſche
Miniſter=
puſchent noch nicht lange beſeſſen haben, denn vor wenigen
Ta=
gamarm der Temps, alſo das offiziöſe franzöſiſche
Regierungs=
bAſoch eine Stellung ein, die genau diametral zu der jetzigen
wſ0 Damals verlangte man eine ſchnelle Entſcheidung, heute
ABlwpt man ſie. Die Gründe für dieſe Verſchleppung ſind
ndſkar zu überſehen. Soviel ſcheint aber jedenfalls klar zu
ſeifwfß eine baldige Entſcheidung über Oberſchleſien nicht eine
Elſocbdung im franzöſiſch=polniſchen Sinne wäre. Hier liegt
an migend die Triebfeder von Briands Handeln, und da er der
Wüſſang huldigt, daß der Zweck die Mitvel heiligt, ſo erfindet
e1n3 EMärchen von der deutſchen Bedrohung. Wir müſſen jetzt
abſut n, wie ſich England und Iraiten dazu ſtellen.
SſAverſtändlich darf man keine großen Hoffnungen auf die
H4 Ung dieſer beiden Mächte ſetzen, aber ſelbſt wenn ſie geneigt
ſei hokten, einem eventuellen Vermittelungsvorſchlag
Frank=
reiüzrzuſtimmen, ſo würde ihnen das nicht leicht gemacht durch
disg ephwürdige Art, mit der jetzt Herr Briand, ſeine Politik
mikt
Um Oberſchleſien.
Die vorläufige deutſche Antwort.
nider vorläufigen Antwort, die der Miniſter des Aeußeren,
Luh’o ſen, auf die Eröffnungen der franzöſiſchen Regierung
ubmie Lage in Oberſchleſien und der daraus abgeleiteten
fran=
zoihten, Forderungen gab, wurde auch Bezug genommen auf
dig Eſtrrredung des Miniſters mit dem franzöſiſchen Botſchafter
bo/H. Fuli. Zu dieſer hatte Dr. Roſen einen Großinduſtriellen
au enx öſtlichen Teil Oberſchleſiens beigezogen, der dem
fran=
z0ymm Botſchafter als Augenzeuge einige ſachliche Angaben
ubeſhü, wahre Lage im Lande machte. Wir gaben aus dieſen
Mlſäluangen, die der franzöſiſchen Regierung ſofort zugänglich
genct wurden, die weſentlichſten Punkte. Sie zeigen, daß die
Da Rllang der oberſchleſiſchen Verhältniſſe, in der Demarche
deil au zöſiſchen Regierung auf dieſe zweifelsfreien deutſchen
An ſer keinerlei Rückſicht genommen hat. Wie dieſer
ober=
ſchlEh Induſtrielle über dieſe Unterredung mitteilt, gab er
wiße/Frage des franzöſiſchen Botſchafters, wie die
Zu=
ſtäſte in Oberſchleſien ſeien, folgenden Bericht:
Aeußerlich ſieht es beſſer aus, als vor dem Abkommen
mai offanty wegen der Näumung, weil die großen Straßen
BoyAn polniſchen Inſurgenten frei ſeien und man ungehindert
anß em verkehren könne. So bin ich vorgeſtern früh im Auto=
RaAhon Kattowitz über Nikolai nach Gleiwitz gefahren, um
doycen Schnellzug nach Berlin zu erreichen. Die Eiſenbahn
zwſmn Kattowitz und Gleiwitz war nicht benutzbar, weil die
Zin Aoan polniſchen Inſurgenten angehalten und geplündert
wu2: Die polniſchen Inſurgenten ſind nach wie vor teils
m99Prähe der geräumten Orte, zum Beiſpiel dicht bei Katto=
Du Aüss auch in den Orten verblieben oder in die Orte zurück=
Beu2, ſvelche ſie nach dem Abkommen geräumt haben ſollten.
d. die polniſchen Inſurgenten, welche aus den nördlichen
eiſlen von Königshütte abgezogen waren, nach wenigen
en, in dieſen Stadteil wieder zurückgekehrt. Noch am Mon=
49 Aucken ſie ſich durch die Verſchleppung von Beamten
unlieb=
tmAygerkbar. Die Behörden der polniſchen Inſurgenten
blei=
behlich, wie bor in Funktion; ſie erheben Steuern, ſie heben
anMrute zum Militär aus und verweigern den ordentlichen
SeAen, Behörden, zum Beiſpiel dem Landrat, den Gehorſam.
Ean Teil der polniſchen Inſurgenten ſind nach Polen ab=
Ech Nontiert worden, um dort militäriſch ausgebildet zu wer=
„Ad nach ihrer Heimat Oberſchleſien alsdann zurückzukeh=
EAie ſollen alls Stammformationen für den geplanten vier=
„Em Aſh and dienen. Ein anderer Teil der oberſchleſiſchen
pol=
jänſurgenten blieb in Oberſchleſien, lieferte ſeine Waffen
Ah, ſondern gab ſie in Sammelſtellen ab, von wo aus ſie
Shſt wverden. Für dieſen Zweck ſind ſtellenweiſe mit Zink
22 chhagene und beſchlagene Kaſten angefertigt, damit die
SayTuntergebrachten und nachher vergrabenen Waffen, durch
Fe/ Aſteit nicht leiden. Meines Wiſſens ſind Hallerſoldaten,
DuM ir= nicht aus Oberſchleſien ſtammen, nach Pollen zurück=
Ig Nonkiert worden, ebenſo die regulären polniſchen Truppen.
SIlAid auf der Strecke Sosnowice und Czenſtochau
verſam=
melMn), in der Lage, von Sosnowice aus in einer halben
lvon Czenſtochau aus in wenigen Stunden nach
Ober=
ſy Er chineinzukommen. Man hat geſehen, daß viel Artillerie
Wolen zurücktransportiert wurde, darunter auch ſchwere
se von 12,5 Zentimeter Kaliber. Vor ungefähr 10 oder
a paſſierten zwei Eiſenbahnzüge von je etwa 60 Achſen,
202 Snüg beſetzt mit Hallerſoldaten, den Bahnhof Kattowitz
0 rhgen, wie einwandfrei feſtgeſtellt wurde, in der Richtung
N leſtten über die Idaweiche nach Gleiwitz weiter. Da die
Drggniſation der polniſchen Inſurgenten, alſo Behörden
uſw., noch funktioniert, ſo iſt die Organiſation für den vierten
Aufſtand bereit und der Aufſtand bam jeden Augenblick
los=
brechen. Soweit wir bekannt iſt, weilt unter dem Schutze des
Amneſtieerlaſſes Korfanty noch in Schoppinitz, alſo im
Abſtim=
mungsgebiet.
In Oberſchleſien zweifelt niemand daran, daß der vierte
Aufſtand mit aller Energie und unter der Mitwirkung Polens
und unter der Duldung der franzöſiſchen Behörden vorbereitet
wird und jederzeit ausbrechen könnte. In dieſem Falle iſt die
deutſche Bevölkerung der Schreckensherrſchaft der polniſchen
In=
ſurgenten ſchutzlos preisgegeben, da ja bis dahin der deutſche
Selbſtſchutz nicht mehr beſtehen wird.
Engliſche Stimmen zum franzöſiſchen Vorſtoß.
London, 18. Juli. (Wolff.) Evening Standard
ſchreibt zu der franzöſiſchen Mitteilung betreffend Oberſchleſien,
offenbar plane Frankreich wieder ein iſoliertes
Vor=
gehen. Die franzöſiſche Mitteilung beſage, Frankreich ſchlage
die Entſendung von Verſtärkungen vor und biete die Abſendung
einer Dibiſion an. Nach einer Berliner Meldung aber ſei der
deutſchen Regierung bereits mitgeteilt worden, daß eine Diviſion
ohne Verzug abgehe. Das Blatt ſagt, der Krieg ſei doch
ſchließ=
lich ſeit beinahe drei Jahren zu Ende. Unter dieſen Umſtänden
erſcheine das Argument, die rechniſche Kommiſſion habe keine
ausreichende Zeit gehabt, abſurd. Es ſei gefährlich, bei der
deutſchen Regierung und beſonders bei den Führern der
deut=
ſchen Irregulären den Eindruck zu erwecken, daß Frankreich auf
eigene Fauſt vorgehe. Deshalb müſſe Frankreich ebenſo höflich
wie ernſt darauf hingewieſen werden, daß der einzige Weg zu
ſicheren Zugeftändniſſen in einem gemeinſamen Vorgehen, der
Alliierten liege und daß dieſes Vorgehen auf die ſofortige
end=
gültige Regelung der oberſchleſiſchen Frage abzielen müiſſe.
Die Weſtminſter Gazette ſagt: Die Entſendung neuer
Truppen, um die Deutſchen in Ordnung zu halten, bringt uns
der Löſung nicht näher, wenn nicht die gleiche Maßnahme gegen
die Polen angewandt wird. Die erneute Zuſammenkunft von
Sachberſtändigen kann nur den einen Erfolg haben, eine neue
Verzögerung herbeizuführen. Ein Kompromiß zwiſchen dem
franzöſiſchen und dem engliſchen Standpunkt iſt in
wirtſchaft=
licher wie in ſozialer Beziehung ſchlecht, da es ein Gebiet
aus=
einanderreißen würde, das wirtſchaftlich zuſammengehört. Aber
alles andere iſt beſſer, als die Fortdauer der gegenwärtigen
Un=
ſicherheit. Das Blatt fragt zum Schluß, ob vielleicht die
ober=
ſchleſiſche Frage, die Frage der Zwangsmaßnahmen und der
Vertrag von Sebres bis zur Abrüſtungskonferenz unerledigt
bleiben ſollen, und ob auf dieſer Konferenz die Kämpfe des
Oberſten Rates fortgeſetzt werden ſollen. Das Blatt richtet einen
ſcharfen Appell an Frankreich und England, einig nach
Waſhing=
ton zu gehen.
Zum Abgang Leronds.
TU. Paris, 19. Juli. Wir glauben zu wiſſen, daß
Gene=
ral Lerond nicht abberufen wurde, ſondern daß er perſönlich
um ſeine Entlaſſung gebeten hat. Es iſt auffallend,
daß Briand in den letzten Wochem in verſchiedenen
parlamen=
tariſchen Kommäſſionen mehrfach erklärte, er erwarte in den
nächſten Tagen das Eintreffen eines einſtmmigen Berichtes der
interalliierten Kommiſſion in Oppeln über die Aufteilung
Ober=
ſchleſiens und glaube, daß man noch vor Schluß der
Parlaments=
ſeſſion, alſo noch vor Mitte Juli, in beidem Kammern poſitive
Mitteilungen über die Löſung des oberſchleſiſchen Problems
machen könne. Briand hat dabei mehrfach unzweideutig zu
ver=
ſtehen gegeben, daß der franzöſiſche Standpunkt dabei zum
Durchbruch kam. Es iſt möglich, daß eine Zeitlang infolge der
abwartenden Haltung der engliſchen Regierung General Lerond
annehmem konnte, ſeinen Aufteilungsplan von Oberſchleſien in
der interalliiertem Kommiſſion durchſetzen zu können. Es ſcheint,
daß dann vor einigem Wochen der engliſche Vertreter Sir Harald
Stutart die engliſchem Karten aufgedeckt hat, womit der
franzöſi=
ſchen Regierung zur Klarheit wurde, daß von einem
Durchdrin=
gen des franzöſiſchen Standpunktes nicht die Rede ſein könne.
Zweifellos hat Lerond daraus perſönlich die Konſequenzen
ge=
zogen und den Kampf aufgegeben.
Es iſt klar, daß, als die engliſche Regierung auf eine
ſofor=
tige Entſcheidung der oberſchleſiſchen Frage drang, die
franzö=
ſiſche Regierung erſt recht an ihrem Standpunkt feſthalten wollte
und das einzige Mittel darin fand, die Entſcheidung möglichſt
lange hinauszuſchieben. Selbſwerſtändlich fällt dabei der
fran=
zöſiſch=polniſche Geheimpertrag ſchwer ins Gewicht. Die
fran=
zöſiſche Regierung ſah ſich Marſchall Pilſudski gegenüber
militä=
riſch gebunden, und der militäriſche Allianzvertrag hat
Frank=
reich verpflichtet, ſich in Oberſchleſien rückhaltlos für Polen
ein=
zuſetzen.
Die polniſche Aufſtandsvorbereitung.
ON. Berlin 19. Juli. Das Poſener Polenblatt, der
Kurjer Pozwanski, iſt, wie gemeldet wird, neuerdings wieder
da=
mit beſchäftigt, in aller Offenheit für den neuen Aufſtand
in Oberſchleſien zu werben. Das Blatt fordert die polniſchen
Patrioten auf, ihre Kampforganiſationen in Oberſchleſien für den
neuen Aufſtand bereitzuhalten und diesmal mit äußerſter
Ener=
gie vorzugehen. Einer weiteren Meldung aus Oppeln zufolge iſt
die Kampfſtimmung der polwiſchen Inſurgenten keineswegs
ge=
ſunken. Da immer noch die italieniſchen und engliſchen Truppen
wit der Säuberungsaktion beſchäftigt ſind, wird von den
polni=
ſchen Inſurgenten in zahlreichen Flugblättern die Abſicht
kund=
gegeben, die Engländer und Italiener in Oberſchleſien zu
ent=
waffnen. Eigenartig iſt das Verhalten der Pariſer Blätter, die
die oberſchleſiſchen Aufſtandsvorbereitungen als eine Folge der
Tätigkeit des deutſchen Selbſtſchutzes in Oberſchleſien hinſtellt.
So erklärt zum Beiſpiel der Petit Pariſien, wenn morgen die
Banden des Generals Höfer wieder zu den Waffen griffen, ſo
könne gleichfalls mit einem neuen polniſchen Aufſtand gerechnet
werden, der noch viel ernſter auslaufen könne, als die bisherigen
Unruhen, da Korfanty nicht mehr der Leiter ſein würde. Die
Information glaubt ſogar, daß bei dem nächſten Aufſtand ein
Einfall polniſcher vegulärer Truppen in Oberſchleſien
bevor=
ſtände. Jedenfalls ſtellt auch dieſes Blatt nach dem Muſter der
übrigen Pariſer Zeitungen die Lage für die Deutſchen ſo
gefähr=
lich dar, um offenbar das Ziel zu erreichen, den
Verteidigumgs=
willen der Oberſchleſier gegenüber dem Polen gänzlich erlahmen
zu laſſen.
Korfanty.
Paris, 19. Juli. (Wolff.) Wie der Petit Pariſien
wit=
teilt, iſt Korfanty in Paris angekommen. Er beabſichtigt,
einige Tage im Paris zu bleiben. Er iſt nicht einmal in einem
Hotel abgeſtiegen, ſondern in einer Privatwohnung, die ihm in
Paſſy zur Verfügung geſtellt wurde. Er hat einen großen
Um=
weg gemacht, um die Reiſe über die Tſchecho=Slowakei,
Oeſter=
reich und die Schweiz zu machen. Dem Vertreter einer
Nach=
richtenagentur ſagte er, Oberſchleſien ſei beunruhigt. Das
wirt=
ſchaftliche Leben leide, weil niemand etwas unternehmen wolle,
ſolange Deutſchland die Zukunft des Landes bedrohe. Nur der
Oberſte Rat könne entſcheiden und ſich Gehorſam verſchaffem. Die
Polen hätten übrigens die Ueberzeugung, daß er die Frage
ge=
recht löſen werde, indem er ſich an die Ergebniſſe der
Volks=
abſtimmtng halte. Seine Ueberzeugung ſei, daß, wenn die
Alli=
ierten ſo handelten, die Deutſchen ruhig bleiben würden. Sie
würden nichts gegen den Willen des Oberſten Rates zu
unter=
nehmen wagen. (!) Würde man noch warten, die oberſchleſiſche
Frage zu löſen, dann ſei es für jederwann gefährlich. Damn
würde man einen Herd der Beunruchigung ſich entwickeln laſſen,
der nach und nach Komplikationen hervorrufe.
Der Londoner Korreſpondent des Petit Pariſien ſagt, die
engliſche Regierung habe noch keine Stellung zur
oberſchleſiſchen Note genommen. Es ſcheine, daß das
Auswär=
tige Amt der Anſicht ſei, daß die augenblickliche Lage die
Entſen=
dung von Verſtärkungen, die die franzöſiſche Regierung
vor=
ſchlage, nicht rechtfertige. Ohne daß das Londoner Kabinett
ſei=
nen Vorſchlag zugunſten einer ſofortigen Regelung der
oberſchle=
ſiſchen Frage aufgeben wolle, ſcheine es auch keineswegs die
Ab=
ſicht zu haben, auch wur eine Brigade wach Oberſchleſien zu
ent=
ſenden. Der Matin glaubt, daß die engliſche Antwort über
Ober=
fchleſien noch heute in Paris eintreffen werde, und daß man erſt
dann ſagen könne wanm der Oberſte Rat zuſamentreten werde.
Der Matin beſtätigt übrigens durch ſeimen Londover
Korreſpon=
denten, daß die beiden Behörden micht geneigt ſeien, ihre
Trup=
penmacht in Oberſchbeſien zu verſtärken, da die Tatſachen, auf die
der Miniſterpräſident in ſeiner Note angeſpielt habe, nicht mit
den optimiſtiſchen Berichten des engliſchen Vertreters
überein=
ſtimmten, die der engliſche Oberkommiſſar in Oppeln
erhal=
ten habe."
Der diplomatiſche Mitarbeiter der Chicago Tribune glaubt
zu wiſſen, daß über die Entſendungeinervollen
fran=
zöſiſchen Infanteriediviſion zur Verſtärkung des
franzöſiſchen Kontingents in Oberſchleſien erſt durch einen
Kabi=
nettsbeſchluß entſchieden werden ſoll. Man erfahre indeſſen, daß
Fnankreich auf alle Fälle ſeine Trppen in Oberſchleſien
verſtär=
ken werde, gleichgültig, ob die engliſchem und italieniſchen
Trup=
pen auch eine Verſtärkung erfahren werden oder nicht,
England.
Die Northeliffe=Preſſe.
London, 18. Juli. (Wolff.) Im Unterhauſe wurde eine
Anfrage an den Premierminiſter gerichtet, ob es zutreffe, daß
den Northeliffe=Blättern neuerdings die amtlichen
Informationen verweigert würden. Lloyd George
erwiderte, am 13. d. Mts. habe die Times einen äußerſt
gehäſſi=
gen und beleidigenden Angriff gegen Lord Curzon gerichtet, und
zwar im Zuſammenhang mit wichtigen und ſchwiengen
Verhamd=
lungen, die er im Namen des Reiches führte. Es liege ein
Ver=
ſuch vor, gegen einen angeſehenen amtlichen Vertreter in einem
ſchwierigen Augenblick perſönliche Vorurteile im Auslande
wach=
zurufen. Unter dieſen Umſtänden ſei es erforderlich geweſen,
daß die Regierung in ihner Geſamtheit ihrer Mißbilligung
Aus=
druck gebe. Amtliche Informationen ſeien der Times nach wie
vor durch die Nachrichtenagenturen zugänglich, aber die
Vergün=
ſtigung, ihre Vertreter durch Einholung von Informationen an
amtliche Stellen zu entſenden, ſei ihr in Zukunft verſagt. Mit
der oppoſitionellen Stellung des Blattes habe das nichts zu tun.
Lloyd George ſagte noch, der Fall ſei ohne Beiſpiel. Kein
ange=
ſehenes politiſches Blatt würde einen ſolchen Angriff
veröffent=
licht haben, der unter dem Nivegu des engliſchen Journalismus
ſtehe. Im Ausland ſtehe die Times noch vielſach als eine
Re=
präſentantin des gebildeten und offiziellen Englands da. In
England ſelbſt wiſſe man, daß dieſe Stellung von der Times
ſchon ſeit langem nicht mehr eingenommen werde, aber dieſe
Tat=
ſache würde außerhalb Englands erſt allmählich bekannt.
Eine Anfrage Bottomleys im Unterhauſe, ob die Regierung
eine Mitteilung der franzöſiſchen Regiemng betreffend die
Leip=
ziger Prozeſſe erhalten habe, wurde von dem General=,
ſtaatsanwalt verneint. Botvomley fragte weiter, ob dem
General=
ſtaatsanwalt bekannt ſei daß Briand im franzöſiſchen Senat
er=
klärt habe, die franzöſiſche Regierung habe bei der engliſchen
Regierung enengiſche Vorſtellungen erhoben. Der
Generalſtaats=
anwalt erwiderte, dies ſei ihm nicht bekannt geweſen.
Bottom=
ley verſprach, ihm eine Abſchrift der Meldung zu ſenden.
London 19. Juli. (Reuter.) Die Sinnfeiner und die
britiſchen militäriſchen Behörden in Irland ſchloſſen ein
Ab=
kommen, wonach alle Beſchränkungen für Meſſen und Märkte
aufgehoben werden, wogegen die Sinnfeiner alle Mitbürger
auffordern, mitzuhelfen die Gräben anzufüllen, andere
Verkehrs=
hinderniſſe zu beſeitigen und die Brücken wieder herzuſtellen, um
die Abhaltung von Märkten und Meſſen zu erleichtern.
Nach der Unterredung mit Lloyd George erklärte
Craig, er ſei ſehr zufrieden mit den Anſtrengungen, die zur
Erreichung des Friedens gemacht würden.
de Valera hatte in der Downingſtreet ſeine dritte
Be=
ſprechung mit Lloyd George.
Italien.
* Die Kammer hat ihre Arbeiten wieder aufgenommen.
Die von Bonomi verleſene Regierungserklärung beſagt, die
all=
gemeine politiſche Orientierung habe ſich nicht
geän=
dert, aber die Regierung wolle ihren Standpunkt in der
Außen=
politik klarlegen. Dieſe Politik ſei der Anlaß zur Miniſterkriſe
geweſen. Den Verpflichtungen, die Italien mit vollkommmener
Freiheit Abernommen habe und durch die es gebunden ſei, wolle
Italien nicht nur mit vollkommener Lohalität treu bleiben,
ſon=
dern es ſei auch der Meinung, daß man im Rahmen der
Bünd=
niſſe und Freundſchaften an dem Wiederaufbau eines beſſeren
Europas arbeiten könne. Für immer von den Bedrohungen des
zertrümmerten Reiches befreit, könne Jtalien an dieſem Werk
witarbeiten gemäß ſeiner ruhmvollen Ueberlieferung. So komme
es, daß Italien, gleich nachdem die Vereinigten Staaten den
erſten Schritt zur Abrüſtungskonferenz getan hätten, dieſem Plan
ſofort und mit ganzem Herzen anhängen, während es bereits
begonmen habe, ſein ſtehendes Heer zu verringern und machdem
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Juli 1921.
Mummer 198.
ein gleichartiger Vorſchlag vom Völkenbundrat gebilligt wurde.
Bonomi ſprach dann üben die adriatiſche Frage und meinte, daß
das Problem in ſeinem hauptſächlichſten Teile durch den Vertrag
vom Rapallo gelöſt ſei, deſſen Klauſeln beobachtet würden; denn
über jedem nadonalen Streben ſtehe die Ehre Italiens. Dieſer
Vertrag werde mit der größten Freimütigkeit durchgeführt
wer=
den, ohne die Indereſſen und Gefühle Italiens außer acht zu
laſſen. Es ſei klar, daß die Durchführung dieſs Vertrages
die größten Schwierigkeiten für die Grenzfeſtſetzung des corpus
separatum von Fiume beſeitige. Die Regierung ſei der
Mei=
nung, daß dieſe Frage vor allen Dingen vom wirtſchaftlichen
Standpunkt aus geprüft werden müſſe, um die wirtſchaftliche
Zu=
kunft Fiumes zu ſichern. Unter dieſen Umſtänden werde es
leicht ſein, einen gangbaren Weg für die Unterhandlungen zu
finden, ſobald erſt der Staat Fiue endgültig gebildet ſein
werde. Jugoſlawien und Fiume würden dann ihrerſeits die
Grenzfragen wieder aufnehmen können, mit der auch die Frage
der Bildung eines Konſortiums der drei Staaten verknüpft ſei.
Auf dieſe Weiſe würde es möglich ſein, Fiume das Hinterland
zu ſichern, für deſſen Erzeugniſſe Fiume der natürliche und
wirt=
ſchaftlich vorteilhafte Samelpunkt ſei.
Ungarn.
Nationalverſammlung.
Budapeſt, 19. Juli. (Wolff.) In Beantwortung einer
Interpellation über die tſchechiſch=ungariſchen Verhandlungen in
Marienbad erklärte der Miniſter des Aeußern Graf Banffy,
Ungarn ſei beſtrebt, ein normales Verhältwis mit ſeinen
Nach=
barn im Intereſſe der europäiſchen Konſolidierung herzuſtellen.
Zu dieſem Zwecke ſei die ungariſche Regierung auch zu Opfern
bereit. In Marienbad ſeien Fragen des gegenſeitigen
Wirt=
ſchaftsverkehrs beſprochen worden. Es ſei ein kurzfriſtiges
Han=
delsübereinkommen über den Austauſch tſchechiſcher Kohle gegen
ungariſches Mehl vereinbart worden; ein großes oder längeres
Uebereinkommen ſtehe gegenwärtig nicht in Ausſicht, es ſei
je=
doch nicht unmöglich, daß ſpäter eine weitere Annäherung erzielt
werde. Die ungariſche Regierung habe allerdings betont, daß
die ihr durch den Frieden von Trianon auferlegten Laſten das
Höchſtmaß der Verpſlichtungen bildeten, die Ungarn annehmen
könne. Der Miniſter ſprach ſchließlich die Hoffnung aus, daß
ein freundſchaftliches Verhältwis erzielt werde auf Grund der
Erkemtnis, daß man aufeinander angewieſen ſei; dies müſſe zu
einer Entſpannung der gegenwärtigen politiſchen Atoſphäre.
führen.
Zur Brotpreiserhöhung.
wd. Berlin, 19. Juli. Der Vorwärts berichtet: Der
„Korreſpondent” veröffentlicht geſtern abend eine Nachricht,
wo=
nach die freien Gewerkſchaften wegen der bevorſtehenden
Brot=
preiserhöhung eine Eingabe an die Reichsregierung gemacht
hät=
ten. Auch follen die Gewerkſchaften für den Fall, daß das
Kabi=
nett der Brotpreiserhöhung ſeine Zuſtimmung erteilen ſollte, die
Forderug des Rücktritts der ſozialiſtſiſchen
Mit=
glieder erhoben haben. Wie der Vowwärts nun zu dieſer
Mitteilung von unterrichteter Seite erfährt, iſt die Darſtellung
in dieſer Fom falſch. Unzutreffend iſt es vor allem, daß
ge=
gebenenfalls der Rücktritt der ſozialiſtiſchen Reichsminiſter
gefor=
dert werden ſolle. Man hat ſich nicht im mindeſten in den
Ge=
werkſchaftskreiſen mit dieſer Frage beſchäftigt. Zutreffend iſt, daß
die kommende Brotpreiserhöhung wiederholt den Gegenſtand von
Beſprechungen innerhalb des Allgemeinen Deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbudes bildete. Die Frage wurde gemeinſam mit der
Zentralarbeitsgemeinſchaft erwogen und es wurde darauf
hin=
gewieſen, daß im Falle einer Verteuerung des Brotes eine
Er=
höhung der gegenwärtig tariflich feſtgelegten Löhne erfolgen
züſſe. Lediglich über dieſen Punkt wurde auch das
Reichs=
kabinett in Kenntnis geſtzt. Ueber die Brotpreiserhöhung wird.
in den Blättern eine Aufklärung gegeben, der wir folgendes
ent=
nehmen: Deutſchland muß notgedrungen zu dem Abbau der
Ge=
treide= und Brotverbilligung übengehen. Die Reichsregierung,
die während des Krieges und nach dem Kriege einen Zuſchuß
gegeben hatte, iſt zum Abbau gezwungen, weil Deutſchland die
größten Laſten durch die Friedensbedingungen zu tragen habe.
Zu den in der Preſſe geäußerten Befürchtungen, daß das
ratio=
nierte Brot der Bevölkerung in ſchlechter Beſchaffenheit
verab=
folgt werden dürfte, liegt kein Anlaß vor, zumal im neuen
Wirt=
ſchaftsjahr die Brotſtveckung fortfällt und das Brot wur aus
reiem Brotgetreidemehl gebacken werden mß. Bei
einwand=
freier Bearbeitung ſolchen Mehls, das durch Kommunalverbände
und polizeiliche Behörden überwacht werden wird, darf erwartet
werden, daß die Bevölkerung das rationierte Brot in
ſchmack=
haften Zubereitung erhält.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Longuet über die Befatzung.
Gd. Paris, 18. Juli. Der franzöſiſche Sozialiſt
Lon=
guer wird von der im nationalen Fahrwaſſer ſegelnden
Repu=
blique franggiſe wegen ſeines veynichtenden Urteils über das
ſchlechte Betragen der Beſatzungstruppen im Rheinland, das er
perſönlich feſtſtellte, ſcharf angegriffen. Ueber ſeine
Ein=
drücke am Rhein äußerte ſich Lonquet u. a.: Jede Beſetzung
hat zu allen Zeiten die ſchimmſten Folgen für die künftigen
Be=
ziehungen unter den Völkem gehabt. Trotz der Gutmütigkeit der
meiſten Soldaten exiſtiert im Rheinland der Geiſt der Schikane.
Er äußert ſich in der theatraliſchen Aufmachung, den Fanfaren
der Clgirons, im Paraden in glänzender Umiform mit Gewehren
und Kanonem mit der einzigen Abſicht, den Einwohnern des
be=
ſetzten Gebietes einzuhämmern, daß ſie beſiegt ſeien. Das ſinrd
jedoch wr die oberflächlichen Eindrücke. Unendlich ſchwerer ſind
die Folgen der Beſatzungspolitik, die in einer glänzend
kommen=
tierten Rede eines Kölner Abgeordneten im Reichstag dargelegt
wurden: das Stocken des Handels, das Daniederliegen der
In=
duſtrie, die Aushungerung der Arbeiter. Die Kinder können nicht
wehr unterrichtet werden, da von den Schulen in Düſſeldorf zum
Beiſpiel mehr als 80 von den franzöſiſchen Truppen belegt und
die Kinder auf die Straße geſetzt worden ſind.
Ausweiſungen von Perſonen.
Gd. Koblenz, 18. Juli. Die Rheimlandkommiſſion hat
die Ausweifung des Oberlehrers Spenner, des Poſtbeamten
Schuler und eines Herrn Weppen aus dem beſetzten Gebiet
ange=
ordnet, weil ſie ſich am 18. Juni an der Somwendfeier in Caub
im unbeſetzten Gebiet beteiligt haben. Die Ausweiſung wird
damit begründet, daß dadurch die Sicherheit der
Beſatzungstrup=
pen gefährdet worden ſei. Die genaunten Herren ſind aus
Wies=
baden. Ferner ſind wegen Teilnahme an militäriſchen Uebungen
im unbeſetzten Deutſchland, die durch den deutſchnationalen
Jugendbund venanſtaltete ſein ſollten, die Herren Schnag, Käſſel
und Hoffmann aus Speher ſowie Karl Krieger aus Mannheim
von der interalliierten Rheinlandkommiſſion aus dem beſetzten
Gebiet ausgewieſen worden. Endlich har die interalliierte
Kom=
miſſion den Regierungsrat Zimermann aus Elberfeld
ausge=
wieſen, da ſeine Tärigkeit im Turnverein und ſeine Reden vor
der deutſchen Jugend einen für die Sicherheit der
Beſatzungs=
truppen gefährlichen Grad erreicht haben.
Zeitungsverbote.
Neuſtadt a. d. H., 19. Juli. (Wolff.) Die Pfälziſche
Bürgerzeitung iſt wegen eines Artikels über die
Sanktio=
nen auf drei Tage verboten worden.
Elberfeld, 18. Juli. (Wolff.) Die Bergiſch=
Mär=
kiſche Zeitung iſt vom franzöſiſchen Oberkommando in
Düſſeldorf bis zum 10. Oktober verboten worden.
* Kleine politiſche Nachrichten. Vor einigen Tagen hatte die
deutſche Geſandtſchaft in Warſchau an die polniſche
Re=
gierung Proteſt erhoben gegem die amtliche und militäriſche Beſpitzelung
der polniſchen Geſandtſchaft, die auf einer offenem Verletzung des Rechtes
der Exterritorialitätz beruhe. Die polniſche Regierung hab daraufhin
bindende Zufagen gegeben. Trotzdem ſind imnier noch nicht die in
Aus=
ſicht geſtelltem Maßnahmen zur Sicherſtellung der Geſandtſchaft
bemerk=
bar gewouden. — Der deutſche Geſandte in Wien, Dr.
Roſen=
berg, wird in dem nächſten Tagen ſein Amt niederlegen. Er war ein
Vertveter der Anſchlußbewegung. Als Nachfolger iſt der
Zentrumsab=
geordnete Pfeiffer, ein perſönbicher Freund Wirths, auserſehen. — Bei
der am Samstag im Charleroſ ſtattgefundenen Tagungder
belgi=
ſchen Sozialdemokratie wurde beſchloſſen, den ſozialiſtiſchen
Miniſter Deſeſtraj und den Abg. Brünel vor ein Parteigericht zu laden.
Der Redegewandtheit Deſeſtrais gelang es, den Parteitag davon zu
überzeugen, daß in der Frage der Beſetzung des Ruhrgebiets das Wohl
des Vaterlandes dem Ausſchlag zu geben gehabt hätte, ſo daß der
Partei=
tag dem Vorgeladenen ſein Vertrauen ausſprach. — Der belgiſche
Finanzminiſter iſt nach London abgereiſt, um ſich mit dem
Schatz=
kanzlev über die Verteilung der 244 Millionen Goldmark zu beraten, die
von Deutſchland bezahlt und in Amerika deponiert worden ſind. Der
Miniſter hat außerdem die Abſicht, ſich mit der Frage der belgiſchen
Prioritätz bei den Verteilungen zu befaſſen. — Herrvon Borch der
die deurſch=chineſiſchem Verhandlungen führte, hat die deutſche
Ge=
ſandtſchaft in Peking wieder eröffnet und wird ſie als
Ge=
ſchäftsträger leitzen. — Aus Bautzen wird gemeldet: Der Papſt hat
zum 42. Biſchof des wiedeverrichteten Bistums Meißen das
fort=
an ſeinen Sitz in Bautzem haben wird, den bisherigen Leiter des Fuldaer
Prieſterſewinaus Dr. Chriſtian Schreiber ernannt. — Der
preußi=
ſche Finanzminiſter Sämiſch und der Landwirtſchaftsminiſter
Warm=
boldt trafen geſtern vormittag zu einer oſtpreußiſchen
Informatons=
reiſe in Königsberg ein. — Die Chicago Tribune meldet aus
Waſhing=
ton, Präſident Harding habe den Kongreß erſucht, die Beſtimmungen
über den Petroleumzoll zu ſtreichen. Er verlange indeſſen
Voll=
macht, den Zoll zur Anwendung zu bringen gegenüber ſolchem Ländern,
die einen Exportzoll auf Petroléum erheben, das nach den Vereinjgten
Staaten geht. — Nach einer Havasmeldung aus Angora ſind
Muſta=
pha Kemal Paſcha und Generk Fewzi Paſcha geſtern nach der
Front abgereiſt. Die Nationalverſammlung habe drei geheime Sitzungen
abgehalten. Die Mikglieder der Nationalverſammlung hätten an der
Diskuſſion teilgenommen. Mam wiſſe aber wicht, welche Fragen behandelt
worden ſeien.
Darmſtadt, 20. Juli.
* Ernannt wurden: der Regierungsbauführer Ludwig
Böttin=
ger aus Darmſtadt zum Regierungsbqumeiſter, der
Amtsgerichtsober=
ſekretär Jakob Hoffmann bei dem Amtsgericht Darmſtadt I zum
Miniſterialſekretär bei der Regiſtratur des Miniſteriums der Juſtiz,
der Juſtizpraktikant Merck in Darmſtadt zum
Amtsgerichtsoberſekre=
tär bei eiem noch zu beſtimmenden Amtsgericht, und der Gehilfe bei
der Landeshypothekenbank Georg Nieder aus Darmſtadt zum
Bureauaſſiſtenten bei dieſer Bank.
* Dr.=Ingenienr=Prüfungen. Der Diplom=Ingenieur Walter Hahn.
aus Darmſtadt hat ſich an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt der
mündlichen Dr.=Ingenieur=Prüfung im Chemiſchen Fach unterzogen
und dieſelbe „gut” beſtanden. — Der Diplom=Ingenieur Ad. Geßner
aus Darmſtadt, geboren zu Crumſtadt (Kreis Groß=Gerau) hat ſich an
der Techniſchen Hochſchule zu Hannover der mündlichen Dr.=Ingenieur=
Prüfung im chemiſchen Fach unterzogen und dieſe mit „gut” beſtanden.
n. Ferienſtrafkammer. Während der Beweisaufnahme in dem
Be=
rufungsfalle des 20jährigen Friſeurs Jakob Rühl von hier kam es
zu einem eigenartigen gerichtlichen Augenſchein am benachbarten Tatort.
Wie ſchon früher berichtet wurde, iſt der Angeklagte wegen verſuchten
ſchweren Diebſtahls (obwohl bisher unbeſtraft) in Anbetracht der
be=
ſondeven Momente zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis nebſt
fünfjährigem Ehrrerluſt verurteilt, hatte er es doch auf Verräterei im
franzöſiſchen Solde abgeſehen. Er gehörte bis Anſang dieſes Jahxes
der Fremdenlegfon an, wurde dort entlaſſen und trieb ſich im beſetztchl
Gebiet herum. Angeblich fand er keine ehrliche deutſche Beſchäftigurun
und ließ ſich deshalb darauf ein, für den feindlichen Nachrichtendie=wi
Aktenmaterial aus den hieſigen Geſchäftsräumen des Heimatdienſtes mu
tels Einbruchs zu beſchaffen. R. erklärte in ſeinem erſten Geſtändrch
dieſe Abſicht nebſt dem gegneriſchen Angebot von 10 000 Mk. ganz vffel
mit dem Bemerken, daß er nicht Idealiſt, ſondern Materialiſt ſei. Einn
weilen hatte er in Griesheim 150 Mt. Handgelb erhalten, als er Erz)
März d. J. zur Ausführung ſchritt. Da er vorher einen gewiſſen U01ch,
um Dietriche anging und ihn ſpäter bis in die Nähe des Marſtalls mu
nahm, konnte Letzterer dankenswerterweiſe die Polizei benachrichtich
und ſo die Feſtnahme veranlaſſen. R. hatte ſich auf U.s Ablehnuml
ſelbſt mit zwei Dietrichen verſehen und ſagte nach der Rückkehr vun
Datorte zu U., er habe an der verſchloſſenen Tür probiert, doch ſe ſie
ſeine Dietriche zu klein geweſen. Das gleiche räunte er vor der Polize
ein, nachträglich aber wollte er ſich auf geſchickte Weiſe mit „freiwimi
gem Rücktritt vom Verſuch”, der ſtraflos bleibt, herauslügen. Er holb
ſich nur der Eingangstür des Bureaus genähert, ohne Hand anzulegem
habe aus Reue von weiterem abgelaſſen und dem U. fälſchlich das Pkl
bieren vorrenommiert. Weil R. unter anderem auch betonte, ande u
falls ſei ihm das Oeffnen der Tür mit ſeinen Dietrichen ein
Leich=
geweſen, ſtellte man ihn im erſrähnten Augenſchein auf die Probe.
gelang ihm nicht, und wan konnte daraus auf die Richtigkeit ſeins
früheren Geſtärdniſſes ſchließen. Außerdem bekundete als neuer Zeug
der Pförtner des Marſtalls, wie ſich R. am fraglichen Abend an jeriel
Tür zu ſchaffen gemacht hatte. Der Angeklagte, der auch einmal ſen
Exiſtenz als für das Vaterland ſchädlich bezeichnet hat, ſah zuletzt w.a)
ſelbſt das Ausſichtsloſe der Berufung ein und zog ſie zurück.
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführte Verhandlung gegen
38 Jahre alten Friſeur Adam Daab aus Reichelsheim, wohnhaft hin
wegen mehrfachen Verbrechens nach § 176 Abſ. 3 Strafgeſetzbuchs endiſtt
damit, daß er nach pſhchiatriſchem Gutachten gemindert zurechnunn:
fähige leugnende Angeklagte zu 1 Jahr Gefängnis, abzüglet
2 Monaten Unterſuchungshaft, verurteilt wurde
— Von ber Künſtlerkolonie. Der Goldſchwied Thedor Wende v
der Künſtlerkolonie iſt durch die badiſche Regierung unter gleichzeitt:ſt=
Verleihung des Profeſſortitels als=Lehrer an die Kunſtgewerh
ſchule in Pforzheim berufen. In Verbindung wit der reichy=
Gdelmetalländuſtrie Pforzheims bietet ſich ihm dort ein weites u
lohnendes Arbeitsfeld. Für Darmſtadt aber bebeutet ſein Fortgax
einen ſchveren Verluſt. Durch ſein eigenes künſtleriſches Schaffen, dunas
ſeine Lehrtätigkeit und nicht zum wewigſten durch ſein ſachliches, frunt
bares Urteil hat ſich Herr Wende in allen Kreiſen der heſſiſchen Kürt
lerſchaft ein ungewöhnliches Maß von Anſehen und Vertrauen erworbär=
und die heſſiſche Kunſt verliert mit ihm nicht nur eine große produkt!
Begabung, ſondern auch einen treuen und zuverläſſigen Berater. Hä=
Wende wurde 1911 als Nachfolger Riegels an die Künſtlerkolonie
rufen. Von ſeinen zahlreichen Arbeiten iſt leider wenig in Darmſti,
und Heſſen geblieben.
* Stadtmufeum. Die Herwann Müller=Ausſtellung
nur noch bis Ende Juli geöffnet. Dann wird das Zimwer Nr.
geſchloſſen, darin die Wilhelm v. Ploennies=Ausſtellung v.
bereitet und am 20., Auguſt eröffnet. Führungen finden den ganz
Juli Mittwochs von 5½ Uhr an ſtatt, wozu mon Anmeldungen
Mittwoch um 12 Uhr in der Städtiſchen Bücherhalle erbittet.
— Kunſtpflege in Hefſen, Luiſenplatz 4. Die Ausſtellung
bekannten Karlsruher Meiſters Hans v. Volkmann umſaßt Werke ok
der Zeit von 1885 bis 1920 und gibt dadurch ein anſchauliches Wild v
der Entwichelug dieſes Meiſters, der, ohne den Anſchauungen der allt.
Karlsruher Schule untreu zu werden, doch für eine modernere Art"
ſehen offenbar nicht unempfänglich iſt. Die Ausſtellung des Meiſti
bietet den hieſigen Kunſtfreunden wenigſtens einen kleinen Erſatz
die ausgefallene Jahresausſtellung auf der Madhildenhöhe und
finn=
einen regen Beſuch. Ueber die zu gleicher Zeit ausgeſtellten Werke 1!
jungen Darmſtädter Künſtlers Ferdinand Barth wird demnächſt ei=
Baſprechung erfolgen.
* Tagung. Wie wir hören, werden am 18. September b. J.
Vertreter von 94 heſſiſchen Ortsgruppen der Reichsvereinigurig
ehem. Kriegsgefangener in Darmſradts Mauern in einn
Landesverbandsſitzung tagen und Stellung zu den neuten
Reichsvc=
fügungen nehmen. — Am 2., 3. und 4. Sepetmber d. J. findet
große Vertretertagung ſämtlicher Landesverbände ehem. Kriegsgefo
gener des ganzen Reiches unter Beteiligung der Reichsvegierung
Leipzig ſtatt.
* Kriegsverbrecher. In Damſtadt wird demnächſt dunch die hiefſ“
Ortsgruppe der ehemal. Kriegsgefangenen auf Grund amtlichen
Mau=
rials eine ausgebehnte Aufblärung der Bevölkerung, betr. der Kwier;
verbrechen, welche von der Entente gelengnet und
unverſchei=
gen werden ſollen, einſetzen.
Der Prinz Emil=Garten wird bis auf weiteres geſchloffen.
Tri=
wiederholter Warnungen haben die Beſchädigungen der Gartonamlagar
Gurch die Kinder der Umgegend ſtändig zugenommen. Verunreinigur
gen aller Art gehören zu den alltäglichen Erſcheinungen. Endlich ſi)
auch wiederholte Diebſtähle verſchiedener Art vorgekomen; die
Spers=
ketten am Hauſe, ſowie Teile der alten Sonnenuhr umd des
Brümt=
chens ſind verſchwunden; Obſtbäume ſind geplündert und ſelbſt in d7
anliegenden Gemüſegarten iſt gewalttätig eingebrochen worden. Aſ.
dieſe Umſtände zwingen die Großherzögliche Verwaltung nach lam
geübter Geduld, zur zeittreiligen Schließung des Gartens zu ſchreimn
und die Aufſicht in demſelben zu verſchärfen, bis auf ein beſſeres
Veß=
halten ſeitens des Publikums zu rechmen iſt.
* Männergefangverein Konkordia. Man ſchreibt uns: „Auf
Sängerfahrt!” hieß die Parole am letzten Sonntag. Der Zug 6.17 Uſ
brachte nahezu 70 Herren nach Bensheim; von da ging es non
dem Knoden, wo das Frühſtück eingenommen wurde; von da übl.=
Seidenbuch=Schlierbach nach Lidenfels zum Mittagsmahl im Gaſthaus
„Zur Traube‟. Wenn auch bei der großen Hitze die Tour
Manchel=
hart mitnahm, ſo herrſchte dert eine vorzüglich Stimmung, denn Kiici=
und Keller leiſtetzen Vorzügliches. Von herrlichen Marſchliedern H
gleitet, zog die Geſellſchaft an der Bismarchwarte vorbei nach
Wintet=
kaſten zur Cleonoren=Heilſtätte. Nach herzbicher Begrüßung durch deir
Leiter Herrn Sanitätsrat Dr. Sell wurde an gederkten Tiſchen du
Kaffee eingenomen. Der Chor trug ungefähr zehn Lieder vor un
aus der Ferne wurden die Inſaſſen von Herrn Chormeiſter Schei
hauer durch zwei Piſtonſoli überraſcht. Nachdem der erſte Voß
ſitzende Herr Wißmann den Dank ausgeſprochen hatte, zogen M.
Sänger unter Geſang ab. Wie beim Einzug alle Fenſter von den 2
ſaſſen dicht beſetzt waren, die die Sänger mit Tücherſchwenken begri
Ayr vorm
Fanst
da bei
ten, ſo geſchah dieſes auch beim Abmarſch vom Hof aus unter ung
heuerem Jubel und Rufen „Auf Wiederſehen!“ Viele Damen gabel
den ſcheidenden Sängern noch ein Stück Weges das Geleit nach Neit
chelsheim, von wo aus die ſtattliche Schar mit dem Dampfroß in d1
Aus dem Freundeskreiſe von
Wilhelm von Ploennies.
Von Karl Noack.
Am 21. Auguſt d. J. ſind ſeit dem Tode Wilhelms von
Ploen=
nies 50 Jahre verſtrichen. Aus dieſem Anlaß ſind verſchiedene
Ehrungen geplant. Vor allem wird das Stadtmuſeum an dieſem
Tage eine Wilhelm=von=Ploennies=Gedächtnis=Ausſtellung
er=
öffnen. Das Tagblatt wird an dieſem Tage eine
Ploenmies=
nummer ſeines Unterhaltungsblattes bringen. Da der Stoff
dazu zu umfangreich iſt, wollen wir ſchon jetzt zur Einführung
in dieſe Ausſtellung in einzelnen abgerundeten Lebensbildern
einige ſeiner treueſten Freunde unter obiger Geſamtüberſchrift
vorführen und einzelne an ſie gerichteter Gedichte bringen.
Wie ſehr Ploennies an ſeinen Freunden hing, wie viel er,
der Vielgeprüfte, ihnen verdankte, ſpricht er in folgendem, in
ſeinem Todesjahr gedichteten Sonett aus:
An die Freunde!
1871.
Feſt hing mein Herz am Leben und am Lichte,
Da warf mich Gottes Hand in tiefſte Nacht,
Lebendig hat man mich zu Grab gebracht
Und es zermalmten mich des Herrn Gerichte.
An Leib und Seele ward ich ganz zu nichte,
Ich hab mit Neid an jeden Mann gedacht
Dem man ſein Bett im Erdenſchoß gemacht
Und fang dem Tod manch ſehnſuchtsvoll Gedichte.
Und dennoch hob und trug mit Gottes Treue
Mit Weib und Kind durch die empörten Wogen
Und Freundes Hilfe gab er ſtets auf’s neue.
Den Wert der Freunde haben wir erwogen
Gott gebe Euch, was Euer Herz erfreue,
Die Ihr mit uns durch’s finſtre Tal gezogen.
Als erſter aus dieſem Freundeskreiſe hätte eigentlich der in
191 d. Bl. vom 13. Juli in dem Aufſatz zum Andenken an
bei Laufach=Frohnhofen Gefallenen gebrachte Lebensabriß
n J. Königer dargeſtellt werden müſſen.
Als zweiten bringen wir Bernhard Schädel.*) Den
Ken=
nern Ploenmiesſcher Dichtung iſt der in der Ueberſchrift
Genannte als einer der treueſten Freunde Wilhelms von
Ploennies” bekannt. Daß der ſtill die letzten 25 Jahre ſeines
Lebens bis zu ſeinem Tode hier in Darmſtadt Lebende
ſeiner=
zeit ein hervorragend tüchtiger Muſiker, ſowohl als Komponiſt
wie als Muſiklehrer, war, iſt wohl den meiſten unbekamnt, wird
aber durch Julius Schuberts Muſikaliſches
Konverſa=
tions=Lexikon (S. 402—03) erwieſen. Wir lernten ihn auch, als
der Städtiſchen Bücherhalle nach ſeinem Tode von der
Tochter in hochherziger Weiſe ſeine reichhaltige Bibliothek zur
Verfügung geſtellt wurde, als tiefreligiöſen Menſchen hoch
ſchätzen. Zwar konnten wir viele ſeiner theologiſchen Werke, als
über den Rahmen unſerer volkstümlichen Bibliothek hinaus=
litenatur, aus dieſer Quelle und findet hier noch eifrig Leſer.
Mancher alte Darmſtädter, der den Mann nur dem Namen nach
gekannt hat, wird es daher begrüßen, an dieſer Stelle etwas
Ge=
naueres über ihn und ſeine Werke zu erfahren. Wir ſchöpfen
hier aus einer kriſtallklaren Quelle von Erinnerungen, die
aus=
ſchließlich für die Familie beſtimmt ſind, uns aber in
liebens=
würdiger Weiſe auf unſeren Wunſch zur Verfügung geſtellt
wurden.
Johann Bernhard Schädel war zu Hanau am
13. April 1808 als Sohn des Büngers und Knopfmachermeiſters
gleichen Vornamens geboren. Deſſen Vater war aus dem
Tau=
mus eingewandert. Als 5jähriger Junge erlebte er die Schlacht
bei Hanau ſam 30. Oktober 1813), ſein Vater entging nur mit
knapper Not dem Erſchießen, da er in der ſtattlichen Uniform
eines Hanauer Bürgerkapitäns für einen Franzoſen gehalten
worden war. Schon früh zeigten ſich die muſikaliſchen Anlagen
des kleinen Bernhard, ſein Vater ließ ihn ausbilden und er trat
ſchon als 11jähriger zum erſtenmal öffentlich in einem Konzert
als Klavierſpieler auf. Mit 15 Jahren kam er 1823 zu ſeiner
*) Der Name Schädel oder Schebel hat natürlich nichts mit
dem Körperteil zu tun, wiewohl ſchon früh eine ſolche Deutung beliebt
wurde. Er iſt eine Verkleinerungsform von dem althochdeutſchen scado,
mittelhochdeutſch schade — Feind, Widerſacher. Die Zuſammenſetzung
Landſchadg gehört guich hierher.
weiteren muſikaliſchen Ausbäildung nach Offenbach zu dei
bekanden Muſiker, Hofrat A. Andrs. Das Verhältnis
ſeinem Lehrherrn, und namentlich zu deſſen Frau, einer geb
Hegar, Tochter des Heſſen=Darmſtädtiſchen Kommiſſions=Rathſt
in Darmſtadt, geſtaltete ſich bald ſehr herzlich. Schädel war wähé
rend ſeiner Lehrzeit bei André zugleich auch deſſen Sekretäu=
und begleitete ihn während der Landtagſitzungen nach Darnin
ſtadt. Sie beſuchten eifrig die Oper und wurden zu den Probe:
zugelaſſen, die bekanntlich häufig von Ludwig I. geleitet wurdeng
Sehr bezeichwend ſowohl für die damalige Zeit wie für das Verg
hältnis von Lehrer und Schüler zueinander iſt das Zeugnisſ
das André ihm nach 6 Jahren ausſtellt. Es lautet:
„Ich bezeuge hierdurch, daß Hr. V. Schädel von Hanaug
welcher ſeit 6 Jahren ſich dahier aufgehalten, um ſich unte ).
meiner Anleitung im Klavierſpiel auszubilden und zugleich diſe
Tonſetzkunſt zu ſtudieren, ſich nicht allein dieſem Srudium miſt
ausgezeichnetem Fleiße gewidmet und darin, die beſten Fortm
ſchritte gemacht, ſondern aber auch ſtets ſo brad und wohlgeſittenn
benomen, daß er ſich die allgemeine Achtung erworben ungn
ſich ſowohl durch die erworbenen Kunſtkenntifſe, als durch ſeinn“
lobenswertes Benehmen vollkommen qualifiziert hat, von nund
an als ſelbſtändig in der Welt auftreten zu können. Eas
wenig nun auch dem Lehrer eine dieſen letzteren Punkt betrefie
fende Bemerkung zuſteht, ſo ſieht ſich dennoch der Unterzeichneteit
da er ſeinen Schüler zugleich als Pflegeſohn liebgewonnelis
hat, und da er bey ſeines Schülers und Pflegeſohns vorhabendenN
Reiſe nach Frankreich, es für dieſen höchft nötig erachtet,
hierbeh=
als ſein eigner ſelbſtändiger Herr auftreten zu können. So ge=)
ſchehen Offenbach 19. Sept. 1829.
Anton André, Fürſtl. Afenburg. Hofrat und Großh. Heſſ.
Kapellmeiſter."
Im Jahre 1829 folgte alſo Schädel einem Ruf nach Paris”i
und veröffentlichte dort mehrere Klavierwerke. Durch den Ausse
bruch der Julirevolution veranlaßt, kehrte er wieder in die
Hei=
mat zurück, faßte hier den Entſchluß, den Muſikerberuf aufzu=0
geben und ſtudierte von 1831—34 Kameralwiſſenſchaften. Nachſ
rühmlich beſtandener Staatsprüfung, ſeine Arbeit über die
Ab=
löſungsgeſetze war ſo gut, daß ihm ein weiteres ſchriftliches 2
Examen erlaſſen wurde, war er zuerſt als Referendar an der i=
Ober=Finanzkammer in Kaſſel tätig. Hier bahnte ſich eim an=
Mtummer 198
mmt gebracht wurde. Es ſei ſchon jetzt Garauf aufmerkſam gemacht,
ur den nächſten Tagen die Anzeige erſcheint zum Familienausflug.
— Ornis. Am Montag abend hielt der Verein für Geflügel= und
gesucht Ornis ſeine Monatsverſammlung im Vereinslokal
mnerei zum goldenen Anker” ab. Die Verſammlung wurde mit
ver=
durnen Mitteilungen, Aufnahme neuer Mitglieder und Verleſung
morokolle eröffnet. Hierauf beſchäftigte die Anweſenden ein Vor=
(Fher den Brieftaubenſport, Verwenidung der Tauben während des
5-8 uſw. längere Zeit. Die Tauben eines Mitglicdes waren
aus=
m— Der Pumkt „Aus der Praxis für die Praxis” brachte wieder
gicke Ausſprachen und intereſſote Mitteilungen über die Geflügel=
Nach der Verloſung eines reinraſſigen Stammes Pobingenten
nvm Kückenfutter, ſowie der Beſtellung von Futter wurde die
Ver=
wirung geſchloſſen.
er Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen
srruppe Davmſtadt) hält am 21. Juli abends im Saale des
Reſtau=
s. „Zur Stadt Pfungſtadt” eine ſehr wichtige
Mitgliederver=
garlung ab, in welcher neben ſonſtigen Bundesangelegenceiten
Fezirksleiter Karl Momberger einen aufklärenden Vortrag
ie Umanerkennung der Kriegsbeſchädigten und Hinteröliebenen
geVerſammlung zu erſcheinen, um ſich über das Neueſte auf dem
eie der Verſorgung und Fürſorge zu informieren. (Näh. ſ. Anz.)
Donnerstag, den 21. Juli 1921
gültige Lebensmittelmarken:
ok: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
SMarke Nr. 18, 17 und 15, je 800 gr Brot. Marke Nr. 10,
S60 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 14 und 9, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 10, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
u88haltungsmehl: Bis 15. Auguſt auf die Lebensmittelmarken
r. 5 blau, grün, rot, lila und Nr. 7 weiß, je 800 gr Haus=
Galtungsmnehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
ſtügelverkanf im Lebensmittelamt, Wilhelmtinenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr,
ſaszextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
Die Doſe zut 5.50 Mark.
flcch: Auf Bezugsmarke Nr. 21 und Beſtellmarke Nr. 21 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt
vor=
nulegen.
her: Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfd. auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 36 blau, grün, lila und rot, Nr. 27 weiß,
Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung Marke
Minna” 500 gr auf den Kopf.
Hernſeife: Ganze Niegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
ſiittiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
nolz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
ſäs zum 1. Oktober bezogen ſein.
Glgenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate //„o
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
(kußerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
auis der Grube Prinz von Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Juli 1921.
Seite 3.
* Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Gamstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet,
üi* auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
uoten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
Liadwigshöhe. Eine angenehme Abwechſelung erfährt das heutige
br” konzerk durih die freundliche Mitwirkung des höer ſehr
nnten Orthſchen Männerquavtett’s (Dirigent Herr
iwr Friedel Fiſcher). Die Auswahl der Chöre iſt im Anzeigen=
Arichtlicß. Der muſikaliſihe Teil liegt in Händen von Herrn
ſeyer.
2ns achte Donnerstags=Konzert am 21. Juli im Städtiſchen
Saal=
u=h: unter Leitung von Herrn M. Weber. Das Programm iſt
Daen Wüinſchen entſprechend zuſcmmengeſtellt und enthält u. a.:
-e von „Das Nachtlager zu Gromada”, Fantaſie aus „Der flie=
WMolländer”, Fantaſie über Mozartſche Opern, Roſenlieder von
Aug, Melodien aus „Die Czardasfürſtin”, „Freut euch des
Le=
nAalzer von Strauß, Dreimäderlhaus uſw.
Rchsgeſetz über eine erhöhte Anrechnung der
puend des Krieges zurückgelegten Dienſtzeit
vom 4. Juli 1921.
Bri Berechnung von Ruhegehältern und Renten nach dem
Reichs=
bed mngeſetz (Faſſung vom 18. Mai 1907), dem Offizierspenſionsgeſetz
bol m. ENai 1906 und § 7 des Penſionsergänzungsgeſetzes vom 21.
De=
ze m S20 wird zuder indem Zeitmbſchnitt vom 1. Aug.
1cſhrrs 31. Dezember 1918 im Reichs= oder
Militär=
dilſtrwirklich verbrachten Zeit, ſofern ſie
minde=
ſtK2 Monate betragen hat, die Hälfte
hinzuge=
reſter. — Dies gilt nicht für:
die Zeit, die nach § 46 Abſ. 1 Nr. 1, 2, 4, 88 50, 52 des Reichs=
Wagſetzes, 88 15 und 18 des Offizierpenſionsgeſetzes, ſowie § 5
Ab) mid § 8 Mannſchaftsverſorgungsgeſetzes als Dienſtzeit
angerech=
net 1,6
ſch. § 46 R.B.G. kommt bei Berechnung der Dienſtzeit auch die
nrechung, während der ein Boamer:
ſter Bezug von Wartegeld im einſtweiligen Ruheſtand, oder
Dienſte eines Bundesſtaates oder der Regierung eines zu einem
uüdesſtgat gehörenden Gebietes ſich befunden hat.
praktiſche Beſchäftigung außerhalb des Dienſtes des Reiches
e eines Bundesſtaates ausübte, inſofern und inſoweit dieſe
Be=
ntbigung von Erlangung der Anſtellung in einem Reichs= oder
im ittelbaren Steatsamte behufs der techniſchen Ausbildung in
n. Prüfungsvorſchriften ausdrücklich angeordnet iſt.
§ 50 R.B. G. lautet: Inwieweit die Zeit eines Feſtungsarreſtes oder
einter Kriegsgefangenſchaft angerechnet werden könne, iſt nach den für
Penſionierung der Militärperſonem des Reichsheeres und der Marine
geltenden geſetzlichen Beſtimmungen zu bemeſſen.
8 52: Mit Genehmigung des Bundesrats hann die Zeit
angerech=
net werden, während der ein Beamter:
1. im In= oder Ausland als Sachtvalter rder Notar fungiert, im
Gemeinde=, Kirchen= oder Schuldienſt oder im inneren Dienſt einer
landesherrlichen Haus= oder Hofverwaltung ſich befunden, oder
2. im Dienſt eines dem Reiche nicht angehörigen Staates geſtanden
bat oden
3. außerhalb des Dienſtes des Reiches oder eines Bundesſtaates
prakkiſch beſchäftigt geweſen iſt, inſofern und inſolveit dieſe
Beſchäfti=
gung vor Erlangung der Auſtellung in einem Reichs= oder
unmittel=
baren Saatsamte herkömmlich war;
4, vor ſeiner Anſtellung ununterbrochen im pribatrechtlichen
Ver=
traysverhältnis eines Dienſiverpflichteten dem Reich oder einom
Bundes=
ſtaate gegen unmittelbare Bezahlung aus der Reichs= oder einer
Staats=
kaſſe Dienſte geleiſtet hat, inſofern er mit Ausſiche auf dauernde
Ver=
mendung ſtändig und hauptſächlich mit den Dienſtverrichtungen eines
Beamten betraut geweſen iſt und dieſe Beſchäftigung zu ſeiner
Anſtel=
lung geführt hat.
In allen dieſen Fällen findet alſo eine erhöhte
Anrechnung der Kriegsdienſtzeit nicht ſtatt;
des=
gleichen nicht:
im Falle der 85 15, 18 Offizierpenſionsgeſetzes:
§ 15 lautet: Die im Zädildienſt des Reich3 ober eines Bundesſtaats
zugebrachte Zeit wird angerechnet. Die im Dienſte eines dem Reich
nicht angehörenden Staates, die im In= oder Ausland im Kommunal=,
Kirchen= oder Schuldienſt oder im Dienſte einer landesherrlichen
Haus=
oder Hofverwaltung zugebrachte Dienſtzeit kann mir Genehmigeng der
oberſten Militärderwaltungsbehörde des Kontingents angerechmet
werden.
§ 18 lautek: Von der Anrechnung als Dienſtzeit iſt die Zeit einer
Freiheitsſtrafe von mindeſtens einjähriger Dauer, ſowie die Zeit einer
Kriegsgefangenſchaft ausgeſchloſſen. Unter beſonderen Umſtänden kann
die Zeit der Fveiheitsſtrafe mit Genehnngung des Kontingentsherrn, die
Zeit der Kriegsgefangenſchaft mit Genehmigung des Kaiſers angerechnet
werden.
Desgleichen nicht im Falle des 8 5 Abſ. 2 und § 8
Mann=
ſchaftsverſorgungsgeſetzes vom 31. Mai 1206:
§ 5 Abſ. 2 lautet: Mit Genehmigung der oberſten
Militärverwai=
tungsbehörde bes Konkingents kann auch die Zeit augerechnet werden,
die im Miliärdienſt eines dem Reich nicht angehörenden Sügate3
zuge=
bradlt iſt.
§ 8 lautet: Bon der Anrechnung als Dienſtzcit iſt die Zeit einer
Freiheitsſtrafe von mindeſtens einjähriger Dauer, ſowie die Zeit einer
Kriegsgefangenſchaft ausgeſchloſſen. Unter beſonderen Umſtänden kann
die Zeit der Freiheitsſtrafe mit Genehmgung des Kontingensherrn, die
Zeit der Kriegsgefangenſchaft wit Genehmigung des Kaiſers
angerech=
net werden.
Die erhöhte Anrechnung gilt weiter nicht:
2. für die Dienſtzeir, die in ein Kalenderjahr fällt, in dem der
Verſorgungsbevecktigte als Kriegsteilnehmer den Anſpruch auf
Anrech=
nung eines Kriegsjahres verloren hat;
3. für die Dienſtzeit, die dobpelt angerechnet wird. Halbe Tage,
die ſich bei Verechnung der Geſamtdienſtzeit ergeben, werden nicht
mit=
gezählt.
Das Geſetztritt rückwirkend mit 1. Auguſt 1914in
Kraft. Nachzahlungen für die Zeit vor 1. April 1920
finden nicht ſtatt.
— Gernsheim, 18. Juli. Die chriſtlichen Gewerkſchaften
hielten am Sonntag im Saale zum Deutſchen Haus eine gut beſuchte
Mitgliederverſammlung ab. Der Vorſitzende Kollege Joh.
Kiſfel begrüßte die Erſchienenen, beſonders aber den Referenten,
Gewerkſchaftsſekretär Joh. Weſp=Darmſtadt. Kollege Weſp gab dann
in großen Züigen ein Bild von der Entwicklung der chriſtlichen
Gewerk=
lſchaften ſeit ihrer Gründung bis auf den heutigen Tag. Trotz
Be=
kämpfungen von jiten eigener Standesgenoſſen, Arbeitgeber ſowie im
eigenen chriſtlichen Lager, ging es vorwärts, ſo daß heute nach 20
Jah=
ven die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung über zwei Millionen
Mitglie=
der zählt. Ferner gab der Referent noch einige wertvolle Aufklärungen
über die Arbeit, die die chriſtliche Gowerkſchaftsbewegung als
Volks=
bewegung zu leiſten hat. Der Redner kam am Schluſſe ſeiner
Ausfüh=
rungen auch auf die Putſche und Terrorfälle der letzten Zeit zu ſprechen
und führte folgendes aus: Die zahlloſen Terrorfälle der letzten Zeit in
ganz Deutſchland, die Kuebelung der Meinung der Auderen durch
Zwang, die brutale Gewalt, die von roten Gowerbſchaften angewandt
werden, reden eine niederſchmetternde Sprache im „freiem Deutſchland”
An uns chriſtlichen Gewerkſchaftern liegt es, dieſen Bann zu brechen
und uns gegen jede Vergewaltigung zur Wehr zu ſetzen. Eine Diktatur
des Proletariats würde den Untergang jedes chriſtlichen Gedankens
be=
deuten. Wir wollen keine Diktatur, weder von rechts noch von links.
Damit baut wan ein niedergebrochenes Land nicht auf. Nicht durch
Knebelung einer Klaſſe, ſonderm durch gemeinſames Schaffen, durch die
Solidarität aller Stände ird Deutſchland wieder hochkommen. Deshalb
heißt auch für die chriſtlich denkende Arbeiterſchaft von Gernsheim das
Gebot der Stunde: Stärkung der chriſtlichen Gewerkſchaften, damit der
chriſtliche Gemeinſchaftsgedanke allüberall zum Durchbruch kommt.
Leb=
hafter Beiſall lohnte dem Kollegen Weſp für ſeine ſo überzeugenden
Ausführungem. Nach Erledigung einiger interner Angelegenheiten
ſchloß Kollege Kiſſel die ſchon verlaufene Verſammlung.
dr. Groß=Uniſtaßt, 19. Juli. Diebſtahl. Im nahen Raibach
wurden bei Metzgermeiſter Wolff etliche hundert Mark geſtohlen. Der
Täter, ein junger Burſchs vom Ort, wird wohl identiſch ſein mit jenem,
der vor geraumer Zeit am gleichen Ort ſchon emmal einem Verſuch
machte. — In der Nähe des Dorndieler Diſtrikts iſt bei den geſtrigen
Gewvitterm wvolkenbruchartiger Regen gefallen. Was dort des Guten zu
diel war, erhielten leider die hieſigem Fluren zu wenig.
r. Heubach, 18. Juli. Die Sammlung für die
Kinder=
hilfe zeitigte auch ir hieſiger Gemeinde ein amerkemnenswvertes
Er=
gebnis. Die durch hieſige Jungfrauen in dankensiverter Weiſe
ausge=
führte Hausſammlung ergab 761,15 Mark. An beſonderen Gaben
wur=
den geſpendet: Vom Männergeſangberein 20 Mk., Geſangverein
Lieder=
kranz 25 Mk., Kriegerverein 25 Mk., Turnverein 74 Mk., von der
hieſi=
gen Spar= und Darlehnskaſſe 50 Mk. Die Geſamtſumme ergab 955,15
Mark, welchen Betrag die Gemeinde auf 1000 Mark erhöht hat. Allen
Gebern ſei hiermit herzlichſt Dank geſagt.
e. König i. Odw., 19. Juli. Stenographie
Gabelsber=
ger. Der Odenwalögau, als ſtärkſter Gau im Bezirk Darnyſtadt, kann
am Samstag auf ein 10jähriges Beſtehen zurückblichen. Seinen Auf=
ſchwung berdankt der Gau beſonders ſeinem Vorſitzenden, Herrn
Kauf=
mann Fleckenſtein, der im Sinme des Alymeiſters für deſſen Werk
„raſtlos vorwärts” ſtrebt.
Erbach, 19. Juli. Waldbxand. Das Kreisamt Erbach ſchreibt
uns wie folgt: Der große Waldbrand bei Unter=Moſſau
iſt wie nunmehr feſtgeſtellt iſt, durch Fahrläſſigkeit beim Feueranzünden
verurſacht worden. Große Werte ſind ſo durch die Unvorſichtigkeit eines
Einzelnen vernichtet worden; ein Schaden iſt entſtanden, der in die
Hun=
dertkaufende geht. Pflicht jedes Einzelnen iſt es, daran mitzuwirken, daß
ſich derartiges nicht wiederholt. Es iſt daher unbedingt nodwendig, daß
die beſtehenden Beſtimmungen, und zwar die allgemeinen geſetzlichen
Anordnungen des Reichs= und Heſſiſchen Forſtſtrafgeſetzbuches ſowie das
neuerdings vom Kreisamt erlaſſene Verbot des Nauchens und
Feuer=
anzündens im Wald genau beachtet werden. Gegen Zuwiderhandelnde,
die ſich überdies zivilrechtlich haftbar machen, müßte mit allen zu Gebote
ſtehenden Mitteln rückſichtslos eingeſchritten werden.
Michelſtadt, 17. Juli. Anſchluß von Erbach an das
Gaswerk. Zwviſchen den Stadtverwaltungen Michelſtadt und
Erbach ſchweben zur Zeit Verhandlungen wegen der Verſorgung der
Stadt Erbach mit Gas. Im Intereſſe der Klein= und Großinduſtrie der
Stadt Erbach ſowie im Intereſſe vieler Haushaltungen wäre eine baldige
Realiſierung des Projekts ſehr erwünſcht. Nicht zuletzt darf hierbei
da=
rauf hingewieſen werden, daß mit der Einführung von Gas ein
weſent=
licher Schritt vorwärts gegenüber den Forderungen auf
Brennſtofferſpar=
nis getan ſväre. Die Leiſtungsfähigkeit des Michelſtädter Gaswerks iſt
durch Neuanlage, beſonders durch die Errichtung einer Koksanlage,
voll=
kommen geſichert.
s.w. Raunheim, 19. Juli. Brand. Auf bis jetzt unbekannte
Ur=
ſache iſt hier eine Scheune niedergebrannt.
Mainz, 19. Juli. Miniſterbeſuch in Mainz. Wie wir
hören, iſt für kommenden Donnerstag in Mainz ein Beſuch des
Reichs=
ſchatzminiſters Bauer vorgeſehen. Es handelt ſich um Beſprechungen
bei der Reichsvermögensverwaltung und bei der Stadtverwaltung über
verſchiedene wirtſchaftliche Fragen. Zur Beſprechung ſoll auch die
An=
gelegenheit wegen der Freimachung der Stadthalle, über die kürzlich
be=
richtet urde, gelangen. Dem Vernehmen nach ſind die Ausſichten auf
Erfolg der Bemühungen in dieſer Richtung günſtig. Die Beſprechungen
ſelbſt tragen internen Charakter. — Störung im Waſſerwert.
Zu der allgemeinen Waſſernot kommt ſehr ungelegen heute vormittag
noch eine Maſchinenſtörung im Waſſerwerk, ſo daß die Waſſerverſorgung
beſonders in den oberen Stockwerken wieder leidet. — Der Streik
der Rheinſchiffer dauert nun ſchon über eine Woche lang an,
und eine Einigung zwiſchen den Großſchiffahrtsgeſellſchaften und den
ausſtändigen Schiffern konnte bis heute noch nicht erzielt werden. Am
letzten Sonntag lagen vor Mainz und Bingen nahezu 40 Dampfer, die
den Betrieb eingeſtellt haben, vor Anker. Die Perſonendampfer der
Köln—Düſſeldorfer wie auch der Niederländiſchen Schiffsgeſellſchaft
ver=
kehren dagegen ungeſtört weiter
* Mainz, 19. Juli. Heute früh halb 6 Uhr wurde auf dem Großen
Sande bei Gonſenheim der Raubmörder Mohamed Ben
Ah=
med von der 1. Maſchinengewehrkompagwie des 63. warokkaniſchen
Schützenregiments, der am 27. Mai vom Kriegsgericht bei dem
Haupt=
quartier der Rheinarmee wegen Raubmordes an dem Kaufmann
Burg=
mann in Höchſt a. M. zum Tode verurteilt worden war, erſchoſſen.
Die Exekution dauerte nur einige Sekunden. Der Delinquent zeigte
volle Kaltblütigkeit und rauchte, bis ihn die Kugeln niederſtreckten. Dem
Strafvollzug wohnten Abordnungen ſämtlicher in und um Mainz
gar=
mſonierender Regiwenter bei, ſowie das vollſtändige 63. marockaniſch=
Schützenregiment, ebenſo Vertreter der Preſſe, der Oberſtaatsanwalt
von Wiesbahen, Vertreter der Stadt Höchſt a. M. und ein Schwager des
Ermordeten.
Fp. Worms, 19. Juli. Die Waſſernot im Landkreiſe
Worms beginnt bei der andauernden Dürre und regenloſen Zeit
bereits bedenkliche Formen anzunehmen. Das Gruppewvaſſerwerk des
Seebackgebietes, das eine große Zahl der Landgemeinden des Kreiſes
Worms mit Waſſer derſorgt, kann nur mit Aufbi=tung aller Kräfte
den notwvendigen Bedarf ſicherſtellen. Es fordert alle Bezieher zu
größ=
ten Sparſamkeit im Waſſerverbrauch auf, ſonſt müßte eine zeitwveilige
Waſſerſperre eingeführt werden.
Gießen, 19. Juli. Ein Schwindler entlarbt. Geſtern
nachmittag langte auf dem hieſigen Bahnhof in einem Abteil 2. Klaſſe
eines Perſonenzuges von Kaſſel her ein Mann an, der ſich als
ſchwerver=
wundeter Flieger bezeichnete und angeblich von Borkum aus nach
Stutt=
gart fuhr. Der Aermſte lag auf einer Tragbahre im Abteil, ließ ſich
aber von hilfsbereiten Bahnbeamten in den Warteſaal 2. Klaſſe tragen,
da ihm ſeine Kriegsverletzungen Beſchwerden machten und er die
Er=
neuerung ſeines Kopfverbandes wünſchte. Ein Mitglied der Freiwilligen
Sanitätskolonne war bald zur Stelle, ſchöpfte aber Verdacht, da der
Flieger den unterſten Teil ſeines Verbandes nicht löſen laſſen wollte.
Die Feſtſtellung ergab, daß es ſich um eine ſonderbare Art von blindem
Paſſagier handelte, der die angeblich verlorene Fahrkarke durch einen
einfachen Zettel: „Schwerkriegsbeſchädigter” erſetzte und gleichzeitig auf
die Wohltätigkeit der Mitreiſenden ſpekulierte. Bei der häufigen
Er=
neuerung der oberſten Verbandsſchichten ſammelte er eifrig Almofen.
Der Schwindler, deſſen Beinverletzung ebenfalls vorgetäuſcht war, wurde
in Polizeigewahrſam genommen.
Wenings, 19. Juli. Der Förſtermord in Wenings.
Auf die Ergreifung des Wilderers, der den 73jährigen Förſter Maul
mit Schrot erſchoſſen hat, hat das Miniſterium eine Belohnung von
10 000 Mark ausgeſetzt.
Reich und Ausland.
Berlin, 19. Juli. Die unbeſoldeten Volontärärzte an
den Berliner Uniberſitätskliniken und der Charitee hatten an das
Kul=
tusminiſterium Eingaben gerichtet, worin ſie wenigſtens für diefenigen
Volontärärzte, die notwendige Arbeiten verrichten, eing geldliche
Entſchädigung verlangen. Da ſie bisher eine befriedigende
Ant=
wort auf ihre Forderungen nicht erhalten haben, beſchloſſen ſie heute in
einer Verſammlung, die Arbeit heute mittag niederzulegen. Es
han=
delt ſich insgeſamt um 160 Aerzte. Die Oberärzte in den Kliniken
er=
klärten, keine Streikarbeit zu leiſten und jegliche Arbeit mit
Streikbrc=
chern abziilehnen und nur die ſogenannten Notſtandsaubeiten zu
ver=
richten.
Frankfurt a. M., 19. Juli. Die hieſige Schutzbolizei hat in einem
Café an der Hundswieſe über 500 Gewehre beſchlagnahmt.
Der Wirt und ſein Sohn ſind verhaftet ſvorden. Weitere Verhaftungen
ſollen bevorſtehen.
Heidelberg, 19. Juli. Profeſſor Dr. Georg Beer vyn der
theo=
logiſchen Fakultät iſt zum Nektor für das Sudienjahr Oktuber 1921
bis 1922 gewählt worden.
V
m
Elxer Verkehr mit bedeutenden Männern, von dem Fr. Oet=
T9Amfſeinen Lebenserinnerungen ausführlich berichtet. Dem
ſchnn Freundeskreis gehörte Dingelſtedt, der Maler
der viel ältere Vaumeiſter Engelhard, Bettinens
9R0, und andere an, die zuſamnen am Jahrestag der
Stif=
lunfhres Vereins 1837 das Heſſiſche Album herausgaben, zu
dey ſuuch Luiſe von Ploennies einen Beitrag lieferte.
5 Aiſſeel lernte er auch ſeine ſpätere Frau, Eliſe Heräus
Lomſbes Kurfürſtl. Obermedizinalyats H., kennen und
hei=
ta) Aſie am 14. Mai 1840. Verärgert durch die in Kurheſſen
BeI Ten den Zuſtände gab er um dieſelbe Zeit den Staatsdienſt
u Aid ließ ſich als Lehrer für Klavier und Kompoſition in
iffurt a. M. nieder. Er komponierte eifrig und fand
Sha rſtändnisvollen Kreis von Zuhörern. 1840 wurde er in
Wen ein eine Symphonie von ihm aufgeführt, 1844 ernannte
990r. Liederkranz zum Ehrenmitglied, 1846—47 war er ver=
112 Axrveiſe Leiter des Philharmoniſchen Vereins, auch wurde
EEchals als Mitglied in die „Contrapunctist’s society” in
*Dun aufgenommen. Hier knüpften ſich wieder, wie in Kaſſel,
Lcſchaftlicher Hinſicht Fäden mit allerlei bedeutenden und
eöwenden Männern, die dann zu daueunden Freundſchaften
An . Außer den in einem früheren Aufſatz in d. Bl. (Nr. 148
A1. Mai d. J.) erwähnten F. M. Heßemer und dem
2Swelpeter”=Hoffmann ſeien hier noch genannt
*lnx Diefenbach, Wilhelm Hamm, der Darm=
ſtäfh.
Otto Müller, vor allem aber die bedeutenden
Künſt=
ſeich in der Geſellſchaft „Ganges” oder den „
Katakom=
ben Azuſgammenfanden: Veit, Steinle, Troſt Schrö=
Paſſavant, der Bildhauer Schmidt, von d.
Qlſn itz, die Muſiker Schnijder v. Wartenſee
a u. g. Enge freundſchaftliche Verbindung entſtand auch
ml Ehepaar Jakob Becker, die Frau war eine Schweſter
BSülllers von Königswinter. Vor allem aber iſt
M Fe FFFreundſchaft mit Moritz von Schwind zu nennen.
eſe ine Beziehungen zu Schädel — es liegt ein bereits ge=
Briefwechſel zwiſchen beiden Freunden vor — er war
” hier zu Beſuch bei Schädels — wird ein beſonderer
Auf=
at Amn lächſt handeln.
Jahre 1848 kehrte Schädel wieder in die kameraliſtiſche
ahr zurück und übernahm die Güter= und
Vermögensver=
wo
des Grafen von Reichenbach=Leſſonitz, eines
Sohnes des Kurfürſten Wilhelms III. von Heſſen. Als ſolcher
mußte er ausgedehnite Reiſen auf die Güter des Grafen in
Oeſter=
reich machen, wo er neben Schwind mit Bauernfeld,
Anaſtaſius Grün (— Graſen von Auersperg) u. a.
ver=
kehrte. Dieſe Stellung gab er aber 1857 wieder auf und ſiedelte
nach Darmſtadt über. Schwind ſchreibt darüber: „es wird’s
halt in Frankfurt nieht mehr getan haben, wie man bei uns
ſagt.” Für die Wahl Darmſtadts als Aufenthaltsort gab den
Ausſchlag, baß hier Adolf Spieß, Schädels älteſter
Jugend=
freund, lebte, der aber leider ſchon nach einem halben Jahr von
ſeinem ſchweren Leiden erlöſt wurde. Haum war die Familie in
Darmftadt eingeſvurzelt, da verlobte ſich die älteſte Tochter
Luiſe mit dem damaligen Privatgelehrten Max Rieger, der
ſeine Gießener Dozentur aufgegeben hatte und nun hier oder
ſpäter in Alsbach ſtill für ſich hinlebte und eifrig ſeine altdeutſche
Forſchungen betrieb. Von den verſchiedenen Wohnungen, die
die Familie Schädel inne hatte, iſt die bedeutſamſte das
Wede=
kindſche Haus in der Rheinſtraße, in dem Bismarck
während ſeines öfteren Hierſeins bei ſeinem Freunde, dem
Grafen Kanitz, in den 50er Jahren wohnte. Damals war das
Haus viel größer, als die Kaſinoſtraße 1866 durchgebrochen
wurde, mußten bauliche Veränderungen vorgenommen werden.
Schädels zögen daher Herbſt 1866 in die damals noch
ungepfla=
ſterte Heinrichſtraße 6, das Maurerſche Haus, das
augenblick=
lich von Herrn Samitätsrat Dr. M. bewohnt wird.
Eine warme Freundſchaft verband Schädel, mit dem un
2 Jahre jüngeren Jugendfreund M. Riegers dem ſchon 1862
wegen eines Knieleidens in den Ruheſtand getretenen
Haupt=
mann, ſpäteren Major Wilhelm von Ploennies, dem
Dichter des Generals vom Knopf. Wir verdanken dieſer
tiefen, treuen Freundſchaft eine ganze Anzahl reizender Gedichte.
So eine wehmütige Geburtstags=Sonate im Froſchton 1866.
Schädels erwogen damals einen Wegzug von Darmſtadt.
Nach=
dem im Allegro der auf einer neuen Wanderung mit „Klavier
und Regenſaß” und alten eingemachten Sachen Begriffenen
ge=
dacht iſt, heißt es im Adagio weiter:
Es zog mit dir ein ſtiller Segen
In unſere Herzen freundlich ein,
Wir brachten Sorgen dir entgegen
Und tauſchten milde Tröſtung ein.
Das Gedicht iſt begleitet von einem Bilde, das die Familie
teils auf dem Klavier, teils zu Fuß, voran den Vater Bernhard
als Pilgerdater darſtellt. Zum Geburtstag im folgenden Jahre
ſendet Ploennies dem treuen Freunde eine „
telegraphiſch=
muſikaliſche Depeſche oder telephoniſche Poeſie‟
mit wundervollen Randzeichnungen. Schädel iſt in einenr
Halb=
mondgeſicht dargeſtellt. Das Gedicht hebt deshalb an:
Guter Freund, du gehſt ſo ſtille
Durch das liebe Darmſtadt hin,
Deines Schöpfers weiſer Wille
Heißt auf unſrer Bahn dich ziehn
„Uiiten zieht ſich durch das ganze Blatt die „ſchepp Allee‟
hin, unter den Bäumen rechts ſitzt im Krankenſtuhl, das kranke
Bein lang geſtreckt, der Vater Ploennies, ſeine Frau und dier
Kinder."
Guter Freund, du wandelſt leiſe
Hinter grünem Tannenbaum,
Zieheſt die gewohnte Schneiſe,
Träumeſt den getvohnten Traum,
Weile nicht zu lang im Walde
Bei dem ſcheppen Tannenflor,
Lieber Tröſter, kome balde
Zu uns vor das Jägerthor.”*
In Darmſtadt war Schädel wieder muſibaliſch tätig, er gab
„Blüten und Blätter aus dem deutſchen
Dichter=
wald” eine Liederſcmmlung, heraus, die als vorbildlich
be=
zeichnet wurde. Unter C. A. Mangolds Leitung wurden
1863 und 1864 einige Chöre, die Schädel komponiert hatte, vom
Muſikverein aufgeführt. Allmählich verbot ihm die Abnahme der
Sehkraft die Beſchäftigung mit Noten, und ſo war das
Phan=
taſieren auf dem Flügel der Ausklang dieſes künſtleriſchen
Lebens. Im Laufe der Jahre war er, ohne eigentlich kvank zu
ſein, recht ſchwach und gebrechlich geworden, am 17. Dezember
1882 trat er ſeine letzte Fahrt an in das ihm wohlvertraute
Land, „ivo Gottes Palmen ſtehn”.
*) Ploennies bewohnte bis zu ſeinem Tode ſein eignes Haus,
Dieburgey Straße 8, jetzt Lautz u. Hofmann, Brotfabrik,
Seite 4.
Mannheim, 19. Juli. Feuer. Vergangene Nacht brach auf dem
Terrain der Chemiſchen Fabrik Th. Goldſchmidt Feuer
wus. Eine neu errichtete Verſuchsanlage, beſtehend aus einem etwa
20 Meter hohen und etwa 6 Meter ſtarken Turm, war in Brand ge=
Barmſtädter Tagblatt, Mittwpch, den 20. Juli 1921.
Mummer 1988
raten. Der Feuerwehr gelang es, ein Umſichgreifen des Brandes zu
verhindern. Der Schaden geht in die Hunderttauſende.
Die
fpd. Kreuznach, 18. Juli. Keine Rüchſicht auf die Ernte.
Franzoſen haben in den Ortem Kreuznach und Weinsheim bekannt
geben laſſen, daß am 15. Juli die franzöſiſchen Beſatzungstruspen auf
einem 4000 Hektar großen Gelände, an dem 12 Gemeinden beteiligt ſind,
an fünf Tagen in der Woche Artillerie=Schießübungen abhalten werden.
Bis zur Beendigung dieſer Uebungen ſind alle Feldarbeiten ohne
Rück=
ſicht auf die unaufſchiebbare Einbringung der Getreideernte unterſagt
worden. Alle Einſprüche des Kreiſes und der Gemeinden dvurden von
den Franzoſen mit dem Himweis, anf die meilitäriſchen Notwendigkeiten
der Uebungen abgelehnt.
fpd. Geluhguſen, 18. Juli. Wiederaufnahme der
Sei=
denraupenzucht? Der Landrat macht darauf aufmerkſam, daß
Be=
ſtrebungen zur Wioderaufnahme der Seidenraupenzucht im Gange ſind
und daß man die Durchführung dieſer Maßnahmen nicht durch das
Fällen alter Maulbeerbäume erſchwveren ſolle. — Ob die Verſuche
Er=
folg haben, iſt billig zu bezweifeln, denn ſeit dem alten Fritz ſind ſchon
oft derlei Verſuche gemacht worden, aber ſtets endeten ſie mit einem
Fiasko.
Künigswuſterhauſen, 19. Juli. Exploſion. Auf dem
Schieß=
platz Wildau ereignete ſich heute vormittag beim Aufleſen von
Hand=
granaten und Geſchoßhülſen eine Exploſion, wobei vier
Axbeite=
rinnen verletzt wurden.
Buchholz, 19. Juli. Verbrechen. In Buchholz bei
Fürſten=
walde fand man in einer niedergebrannten Scheutne das verkohlte
Ske=
lett eines jungen Mädchens. Da der Schädel Verletzungen
auf=
wies, vermutet ma einen Mord. Die Kriminalpolizei leitete
Ermitte=
lungen ein.
Buenos Aives, 19. Juli. Attentat. An einer der Mauern des
Kongreßpalaſtes explodierte eine Bombe. Ein Poliziſt iſt
ſchwer verletzt worden.
Polniſche Poſtgebühren.
Poſen, 19. Juli. (Telunion.) Die geſamten
Poſt=
gebühren haben eine ungeheure Erhöhung erfahren. Nach
dem neuem Tarif koſtet ein gewöhnlicher Brief nach Deutſchland
20 Mark, jede weitere 20 Gramm 10 Mark, eine Poſtkarte 12 Mk.
Waldbrände.
Magdeburg, 19. Juli. (Wolff.) In der Nähe des
Truppen=
übungsplatzes Altengrabow iſt geſtern ein Waldbrand
aus=
gebrochen, der in kurzer Zeit eine gewaltige Ausdehnung onnahm. Zur
Zeit ſind ungefähr 6000 Morgen Waldbeſtand vom Feuer ergriffen;
auch die Baracken ſtehen teilweiſe in Flammen.
Berlin 19. Juli. (Wolff.) In den letzten 24 Stunden ſpurden
aus der näheren Umgebung von Berlin neun Waldbrände,
dar=
unter zwei größere, gemeldet. An einer Stelle brannte etwa ein Hektar
Baumbeſtand ab. Als Urſache wurde unvorſichtiges Abkochen durch
Wandervögel feſtgeſtellt. In den anderen Fällen wurden zehn Morgen
bzw. zwanzig Morgen Walöbeſtand vom Feuer erfaßt. Die Brände
konnten überall bald gelöſcht werden.
Die Stiynnung in Oberſchlefien.
er. Es iſt kaum möglich, die bittere und empörte Stimmung
wiederzugeben, die ſich aller deutſchen Kreiſe in Oberſchleſien
be=
mächtigt hat, als die Proteſmote des franzöſiſchen
Minifter=
präſidenten bekannt wurde. Briands Proteſt iſt ſofort als das
erkannt worden, twas er, wenn auch in verhüllter Form, ſelber
ſein will, eine Kampfanſage gegen den deutſchen Selbſtſchutz.
Gegen eine Notwehrorganifation, deren Berechtigung vor
Aus=
bruch des letzten Polenaufſtandes von Lloyd George offen
aner=
kannt wurde. Gegen einen wohldiſziplinierten Zuſammenſchlaß
friedlich geſinnter Männer, die nur in letzter Not ihren
ange=
ſtammten deutſchen Boden verteidigen wollten, und die ſich mit
bewundernswerter Ruhe entwaffnen ließen, als die Engländer
endlich Ernſt mit ihrer Pflicht machten, das Land von den
In=
furgenten zu ſäubern. Die Selbſtſchutzorganiſationen werden
unter der Kontrolle der Gewerkſchaften aufgelöſt. Wie will
Briand der Welt weißmgchen, daß die Gewerkſchaften mit den
Freikorps unter einer Decke ſtehen und alles nur zum Schein
tuen? Briand weiß doch ganz genau, daß die Engländer bei der
Entwaffnung des deutſchen Selbſiſchutzes mitwirken oder doch
ſehr aufpaſſen. Will er in ſeiner Eiferſucht auch gegen das
ver=
bündete England angehen? Man möchte dies glauben, wenn
man lieſt, mit welcher Haſt die Entſendung einer „verſtärkenden”
franzöſiſchen Diviſion ins Kampfgebiet betrieben wird. Im
Zu=
ſammenhang mit der Forderung Briands, die Entſcheidung des
Oberſten Rates über Oberſchleſien auf den Herbſt zu verſchieben,
iſt die Verſtärkung der franzöſiſchen Waffenmacht nichts auderes
als eine verſteckt angedrohte Verbrüderung mit den Polen gegen
England, um die Zerreißung Oberſchleſiens mit Gewalt
durchzu=
ſetzen. Mögen die Diplomaten in Paris und London dieſen
neueſten ſchweren Konflikt innerhalb der Entente ausbaden, wer
aber bringt der in den letzten Staub getretenen deutſchen Ehre
Genugtuung? Wird der neue Auslandsminiſter Dr. Roſen die
Worte finden, die trotz unſerer troſtloſen Lage nötig ſind, um
die Anwürfe gegen den braven General Höfer gebührend
zurück=
zuweiſen? Briand ſpricht von ungeheuerlichen Aeußerungen und
unmittelbaren Herausforderungen Höfers. Er ſpricht von
deut=
ſchen Banden, die heimlich einen neuen Angriff vorbereiten.
Warm ſpricht er mit keinem Wort von den polniſchen Banden,
mit keinem Wort von ſeinem Freunde Korfanty, der ſoeben
in Warſchau zur Einholung neuer Winke für den vierten
Auf=
ſtand weilte und jetzt nach Paris reiſen ſoll, um die franzöſiſche
Regierung zu beraten? Ein Höfer wird zum Verbrecher
ge=
ſtempelt, ein Korfanty wird amneſtiert umd zur Belohnung für
Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſtpflege in Heſſen.
Die Gemäldeausſtellung in den Räumen der Kumſtpflege
in Heſſen bringt zur Zeit Werke von zwei Künſulern, deren einer
abgeklärt, ſouverän, ruhig umd beſinnlich, der andere gährend,
imponlſiv, jugendlich, ſuchend und ſtürmend, die beide aber
un=
gleich im Schaffen künſtleriſcher Werte ſich anſtellen: Hans von
Volkmann, der Repräſentant der Karlsruher Schule und
Ferdi=
nand Barth, der junge Darmſtädter.
Hans Richard von Volkmann iſt geboren in Halle
a. d. S. am 19. Mai 1860, als Sohn des Chirurgen Prof. Dr.
Richard von Volkmann von der Univerſität Halle, der ebenfalls
als Arzt wie als Dichter (Pſeudonym Rich. Leander) bekannt iſt.
(F 1889.) Volkmann ging 1880 nach Düſſeldorf, blieb dort bis
1883 und hat dann bis 1887, zuletzt unter Ed. von Gebhardt, die
Akadene beſucht. Er kan im Herbft 1888 nach Karlsruhe, wo er
„Meifterſchüler” von Schönleber war, blieb dann ſtändig in
Karlsruhe, obgleich mehrfach Gelegenheit war, eine Berufung
(Frankfurt, Leipzig, Kaſſel) anzunehmem. Er iſt Mitbegründer
und Vorſtandsmitglied des Künſtlerbundes Karlsruhe (
gegrün=
der 1896), jetzt noch deſſen Vorſitzender. Studienreiſen führten
ihn hauptſächlich ins deutſche Mittelgebirge, Eifel, Heſſen,
ſchwä=
biſche Alb, vorübergehend auch nach Bayern (Dachau, Weßling),
Mecklenburg u. d. In Italien blieb er nur kürzere Zeit an der
Rivierg. Außer zahlreichen Gemälden, meiſt deutſche
Landſchaf=
ten, von denen die meiſten in Privatbeſitz, viele guch in
öffent=
lichen Sammlungen (Nat.=Galerie, Münchener Pinakothek,
Mu=
ſeen Leipyig, Magdeburg, Poſen, Halle, Krefeld, Dortmund,
Gör=
litz, Galeriew Karlsruhe und Stuttgart uſw.) hängen, betätigte
er ſich auf dem Gebiet der Graphik, Radierung und Lithographie
(Wandbilder für Schule und Haus), Illuſtration (
Kinderbilder=
bücher, Lyrik, Märchen), Exlibris und dergl.
Ein immerhin tatenvolles Künſtlerleben, aus dem eine ganze
Anzahl Arbeiten des letzten Jahrzehnts ausgeſtellt ſind. Aber
ſie repräſentieren wohl nicht den ganzen Künſtler, wenigſtens
nicht die Höhe ſeines Schaffens. Es ſind uns beſſere in
Erin=
nerung. Reifes Können ſpricht aus all dieſen Arbeiten, bis auf
zei Ausnahmen deutſcher Landſchaften. Beſchauliche ernſte
ſeine Untaten zum Beratugstiſch der entſcheidenden Mächte
her=
angezogen. So wird die Wahrheit, die ſchon in der
ententiſti=
ſchen Preſſehetze des Krieges auf dem Kopf ſtand, von der
offi=
ziellen franzöſiſchen Regierungspolitik geſchändet und in die
Goſſe geworfen. Briands Vorgehen iſt die glatt emthüllte
Ver=
ſchvörug mit Polen und als ſolche eine ſchwere Verletzung des
Verſailler Vertrages und der Enteye=Miſſion in Oberſchleſien.
Dieſe Verletzung zu brandmarken, iſt die Aufgabe der
beut=
ſchen Diplomatie. Verſagt auch ſie, weil ihr durch die Gewalt
der Sieger die Hände gebunden ſind, ſo bleibt nur eines: Din
unerſchrockene Arbeit der deutſchen Prefſe. Soweit die Stimme
der deutſchen Zeitungen nicht von der Zenſur der
Beſatzungs=
mächte geſpürgt wird, ſoll ſie laut in alle Welt hinausrufen, wie
in Oberſchleſien das Recht in Unrecht verkehrt, wie die Macht
mißbraucht, und wie das Deutſchtum wißhandelt wird. Alle
Welt ſoll es noch erfahren, was tährend der letzten Tage in den
Dunkelzellen bes Quartiers Foch, der franzöſiſchen Kaſerne in
Beuthen, wo 65 verhaftete Deutſche ſchmachten, vor ſich ging.
Menſchen verſchſinden „Menſchen ſtarben, leere Särge werden in
die Kaſerne gebracht, und mit unbekannten Leichen heimlich
be=
erdigt. Die interalliierte Kommiſſion gibt keine Auskunft, und
die Franzoſen lachen. Aber die Wahrheit muß an den Tag
kom=
men und ſtatt der Anſchwärzungen des Deutſchtums durch
fran=
zöſiſche Regierungsnoten wird die Oeffentlichkeit einwial
erfah=
ren, wie es in dem gemarterten Oberſchleſien trährend, der
Be=
ſatzungszeit zugegangen iſt. Schmach und Schande über den
Sieger, der ſeine Macht mißbraueht, um ſein Mütchen an einem
wehrloſen Volke zu kühlen.
Starke Berſtimmung in London über die
franzöfiſche Note.
Paris, 19. Juli. (Wolff.) Der Londoner Korreſpondent
der Chicago Tribune meldet eine ſtarke Verſtimmung,
welche die franzöſiſche Note im Foreign Office
hervor=
gerufen hat, und teilt unter anderem mit, daß die Frauzoſen
einen deutſchen Aufſtand in Oberſchleſien zu
provo=
zieren ſuchen, um ſich die Rechtfertigung für eine Beſetzung
des Ruhrgebietes und für einen ſtärkeren militäriſchen Druck auf
Deutſchland zu verſchaffen. Eine namhafte Perſönlichkeit der
Regierumg habe erklärt, England werde immer mehr zu der
Schlußfolgerung gedrängt, daß es das beſte ſei, dem
amnerikani=
ſchen Beiſpiel zu folgen und ſich von allen
kontinenta=
len europäiſchen Angelegenheiten
zurückzu=
ziehen.
London, 19. Juli. (Wolff.) Die Morning Poſt
ſchreibt in einem Leitartikel, die Auffaſſung der britiſchen
Re=
gierung werde nach Mitteilung von zuſtändiger Stelle wie folgt
ſein: Briand habe einen Vorſchlag gemacht, der darauf
hinaus=
laufe, die nächſte Sitzung des Oberſten Rates auf unbeſtimmte
Zeit zu verſchieben. Der Vorſchlag habe die britiſche Regierung
enttäuſcht und in amtlichen Kreiſen Gefühle erweckt, die über die
Enttäuſchung noch hinausgingen. Was den franzöſiſchen
Vor=
ſchlag auf Entſendung von Truppen anginge, ſo habe
Großbri=
tanniem keine Diviſion zur Verfügug. Sie ſei außerdem nicht
in der Lage, die hierfür nötigen Gelder auszugeben. Im
Zu=
ſammenhang mit der franzöſiſchen Behauptung, daß die
Trup=
pen Höfers nur zum Schein aufgelöſt worden ſeien, habe
der britiſche Oberkommiffar eine ſofortige gründliche
Unterſuchung angeordnet. Die Morning Poſt ſchließt, in
britiſchen amtlichen Kreiſem herrſche die Auffaſſung, daß
Frank=
reich es vielleicht zu vermeiden wünſche, daß noch andere
Fra=
gen als die oberſchleſiſche vor dem Oberſten Rat zur Regelung
kämen. So ſei die britiſche Regierung von dem Inhalt der
Be=
ſprechungen zwiſchen Briand und Bekir Sami Bey nicht
unter=
richtet. Vielleicht wolle Briand eine Ausſprache über dieſe Frage
vermeiden.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph
ſchreibt, bis in die ſpäten Abendſtunden ſei geſtern keine offizielle
engliſche Antort auf die letzte Mitteilung des Quai d’Orſay
eingegangen. Nach ofſizieller britiſcher Auffaſſung ſei ein
Auſ=
ſchub der Feſhſetzung der Grenzen Oberſchleſiens und der
Auf=
hebung der Zwangsmaßnahmen am Rhein nicht angängig. Es
gent zu ſenden. Die Abſendung einer franzöſiſchen Diviſion
könne jeden Augenblick erwartet werden. Der Korreſpondent
fährt fort, die engliſchen Vertreter hätten ebenſo viele bewaffnete
Polen, die die Grenze überſchritten, entdeckt, wie ihre franzöſiſchen
Kollegen Deutſche unter gleichen Umſtänden entdeckten.
Daily Expreß verſichert, von zuſtändiger Seite erfahren zu
haben, daß in den Beziehungen zwiſchen Großbritannien
und Frankreich infolge der Differenzen über die
oberſchleſi=
ſche Frage eine zunehmende Spannung eintrete. Die
bvitiſche Regierung weigere ſich rundweg, weitere Truppen zu
entſenden, da ſie überzeugt ſei, daß hierfür keine Notwendigkeit
beſtehe.
Die Entente=Schelden in Amerika.
Paris 19. Juli. (Wolff.) Hatas meldet aus
Waſhing=
von: Senator Lodge ließ in die amtlichen Dokuente des
Kon=
greſſes einen Brief aufnehmen, den Präſident Wilſon i
Okto=
ber 1920 an Lloyd George richtete und worin es heißt, die
Vereinigten Staaten könnten den Vorſchlag, die engliſchen
Schulden bei Amerika zu annulliieren oder
aus=
zutauſchen, nicht in Betracht ziehen. Allem Anſcheine
nach ſei der Brief Wilſons die Antwort auf den Brief Llotzd
Georges, der in der vorigen Woche der Finanzkommiſſion des
Senats mitgeteilt worden ſei. Im Laufe der an dieſe
Mittei=
lung ſich anſchließenden Debatte fragte der demokratiſche Senator
Naturftimmungen und =Schilderungen. Beweiſe von der
Uner=
ſchöpflichkeit der Natur, die in unendlicher Fülle dem Schauenden
gibt, viel diel mehr als er aufnehmen und — verarbeiten kann.
Volkmann iſt Impreſſioniſt und meidet ſorgſam alles, was ihm
irgendwvie auch mer „imodern” erſcheinem laſſen kann. Man muß
dieſe Bilder einzeln und eingehend betrachten, wenn man ihre
maleriſche Schönheit und ihre künſtleriſche Offenbarung (ſoweit
ſie eine ſolche geben können) erfaſſen will. Sie wirken in ihrer
ernſten Ruhe uund Sachlichkeit ſonſt ermüdend. Ganz wenige
nur treten aus dem Geſamteindruch hervor. Die „Sabeburg” (in
dem vorletzten Ueinen Raum), die „Eifellandſchaft” und das große
Bild „Herbſtfeuer” In dieſen dreien liegt unbedingt
künfuleri=
ſche Größe, die kein Zufallsgelingen ſchuf, ſondern die gewollt
ſcheint. „Herbſtfeuer” iſt (nicht nur formatlich) groß geſehen, der
koloriſtiſche Reiz, die mattgolden ſchillernde Herbſtſonne über der
dunkelen, vielfarbigen Landſchaft, prägt ſich Auge und Sinnen
ein und wirkt nachhaltend. Die „Eifellandſchaft” ſpiegelt den
gan=
zen herben Charakter dieſer Landſchaft charakteriſtiſch wieder und
die „Sabeburg” ift voll Leben und Bewegung in der koleriftiſchen
Löſung.
Wenn man nach dieſen ernſten Landſchaften die in den
Vitrinen liegenden kleinen Zeichnungen und Aquarelle ſieht,
hält es ſchwer, auf den gleichen Künſtſer zu ſchließen. Hier iſt,
was den Gemälden fehlt, überreich, trotz der Sachlichkeit der
Zeichnung helle Freundlichkeit und Farbigkeit, Sonne, Luft und
hin umd wieder feiner naiver Humor. Die Bildchen ſind von
ausgezeichneter Illuſtrationswirkug.
Ferdinand Barth, einer der jüngſten Darmſtädter,
hat uns in letzter Zeit mehrfach beſchäftigt. Er iſt geboren am
17. Januar 1902, beſuchte das Gymnaſium bis Unterprima, trat
Frühjahr 1918 in die Malſchule von Proſeſſor Adolf Beher, der
er zwei Jahre angehörte. beſuchte Winter 1920/21 die Städelſche
Kunſtakademie in Frankfurt, wo er in der Figurenklaff, die erſte
lobende Erwähnung erhielt. Es ſei an ſeine Ausſtellung im
Februar 1921 in der Kunſthalle erinnert, bei der er von 28
ver=
käuflichen Bildern 14 verkaufte.
In der Kritik war ſein Können umſtritten. Wir ſchrieben
ſeinerzeit, daß er mit Erfolg beſtrebt iſt, beengende Feſſeln der
Reed, ob es noch andere derartige Korreſpondenzen gebe, mi
ob Verhandlungen über die Annahme derdentſchen V.
parationsſchuldverſchreibungen durch die anermſt
niſche Regierung gepflogen ſeien. Darauf antwortete Senwu=
Wadsworths, er erinnere ſich keiner offiziellen Mitteilung üüe
ein eventuelles Abkommen zwiſchen England, Frankreich und 1.
Vereinigten Staaten, demzufolge die letzteren die deutſchen O:2/
gationen ſür die von Belgien bis zum Waffenſtillftand entliebchn
Summe in Zahlung nehinen ſvollten.
Wie der Neu=York Herald aus Waſhington meldet, erkanmtte
die Alliierten das Recht der Vereinigten Staaten auf 5)
Mitbeſtimmung in der Frage der Mandate an.
ſollen Verhandlungen über die Mandatsfrage mit den Vereirün
ten Staaten aufgenommen werden. Bekanntlich bedeutet 1
unter anderem die Wiederaufrollung der Fragen des engliſsſie
Mandats über Reſopotamien und des japaniſchen Mandats zuf
die Inſel Pap.
Das Figsko der Politik des guten Willenss
Die Rücktrittsabſichten des Reichskanzlers.
T.U. Berlin, 19. Juli. Von dem Reichskanzler ncun
ſiehender Seite werden der Korreſpondenz Woth die Gerüchi
von einem beabſichtigten Rücktritt Dr. Wirti
beſtätigt. Der Reichskanzler, der ſeit Amtsantritt der an
tente ſtändig Beweiſe ſeiner guten Geſinnung gegeben hat, ry
ernſulich bemüht iſt, die Londoner Forderungen auszuführen, 1.
hält täglich Beweiſe von der unverſöhnlichen Haltum!
Frankreichs, die es ihm ummöglich miacht, ſeine Politik für
zuführen. Der Reichslanzler hat das Gefühl, daß Frankreu
immer neue Forderungen ſtellt, je mehr mm
nachgebe. Die Verſchleppung der oberſchleſiſchen Frage ment
der deutſchen Regierung jedes Diſponieren unmöglich. Die dei
ſche Regierung ſieht mit Beſorgnis in die Zukunft und trotz aud
Bemühungen, nuit der Entente auszukommen, häufen, ſich
Schwierigteiten für uns und treiben zur Kataſtropy
Unter dieſen Umſtänden iſt das Kabinett Wirth zur Erkenntmi
gekomem, daß die Politik der Erfüllung be,n
ſchlechten Willen der Entente mit dem in diem
Umſang nicht gerechnet werden konnte, nicht durchführbat
iſt, toenn Frankreich ſein Ziel, neue Verwickelungen herbeinf
führen, um neue Sanktionen ergreifen zu können, feſter alsl
verfolgt. Frankreich ſtürzt damit ſelbſt die angeblich ihm ſo in
genehme Regierung Wirth. Das Kabinett wird ſeine
Rücktri=
abſichten durchführen, um neuen Männern Gelegenheit zu geb.
ſich in den Somierferiem einzuarbeiten.
Engliſcher und amerikaniſcher Kredit
für Deutſchland.
Berlin 19. Juli. Wie das Berliner Tageblatt
erfahc=
haben will, ſoll ſowohl ein engliſcher als auch ein amerliſ
kaniſcher Kredit für Deutſchland in Ausſicht ſtehlr
Die Verhanblungen mit London ſollen zu einem befriedigen ne
Ergebnis geführt haben. Einzelheiten über den engliſchen Kron
dürften in Kürze bekannt gegeben werden. Ju dem anderen F7
handelt es ſich um einen amerikaniſchen Baumwo ni
kredit für Deutſchland. Auch hier ſoll es bereits dem
Blan=
zuſolge zu einer definitiven Abmachlng gekomen ſi=
Der Umfang des Kredites ſei jedoch noch nicht bekannt.
Berlin, 19. Juli. (Wolff.) Zu der Meldung der Chiess
Tribune über die Verhandlungen zwiſchen dem amerikar
ſchen Kommiſſar im Berlin, Dreſel, und dem
Aufär=
miniſter d. Noſenwird von zuſtändigev Stelle erklärt, daß zumn
Unterredungen zwiſchen beiden ſtattgefunden hätten, Fr
aber die Amgaben des gewannten Blattes über deren Jnhy
nicht zutreffen.
Baumwolllieferungen für Deutſchland.
ZU. Paris 18. Juſi. Der Pariſer Neu=York Herald erfährt 6.
Berlin, daß zwiſchen Baumtollhämdlern in Bremen und amerikaniſch:
Ausfuuhrhäuſern für eine Million Dollar Baumwollg
ſchäfte abgeſchloſſen worden ſeien. Es handele ſich dabei in
den erſten Schritt eines amßerordentlichen Baumwollknſe
ditſyſtems, durch welches die Baumwollzentrale in Europa 1
England nach Amerika verlegt werde. Bis jetzt hatten wohl englif.*
Banken den deutfchen Textilfirmen ausgiebige Kredite gewährt;
meiſten Banken ſeien auch heute wieder dazu bereit, allein has Schſn
ken des Markkurſes ſei ſo ſtark, daß die deutſchen Käufer von denm
Bremen liegenden Vorräten nur geringe Quantitäten kauften und n
bezichlten. Der frühere amerikaniſche Schatzminiſter Burleton ſio,
dann ein Kreditſchema auf mit einer Gewinnverteilung zwiſchen aum
kaniſchen Hämdlern und deutſchen Fabrikanten. Der deutſche Käufer 71
hält 30 Tage bis 6 Monate Zahlungsfriſt ud ſoll dort kaufen kinmr
wo der amerikaniſche Makt am günſtigſten iſt. Das jetzt abgeſchloſſienl
Geſchäft kommt als Typus für künföige Verträge in Betracht. 2i
Darmſtädter Bauk, die durch ihre Vermittelung das Geſchhf
finaarzieven wird, kam in Mark oder in Dollar zahlen. Dieſe Veſtäg
mung iſt auf die großen Dollarkäufe der deutſchen Regierung zurüchn
führen, die eine Stockung für den Deviſenmarkt zur Folge hatten.
Die internationale Arbeiterſchutzgeſetzgebung?
Berlin 19. Juli. Der Direktor des Internationalen 2,
beitsamts, Albert Thomas, nahm auf der Rückreiſe von
Stau=
holm Gelegenheit, in Berlin mit der deutſchen Regieruni
über die Natiſizierung der Vereinbarungen und Emefehlungyn
der Arbeiterſchutzkonferenz in Waſhington ui=
Geruta Füchlung zu nehmen. Er beſuchte u. a. auch den
Reicht=
kanzler Dr. Wirth und den Wiederaufbauminiſter Dr. Ratht.
nau. Laut Vorwärts wurde in allen dieſen Unterhaltungen a
die großen Schwierigkeiten hingewieſen, die Deutſchland auch H
der Regelung ſozialer Fragen aus den Sanktionen und den
Wis=
ren in Oberſchleſſen erwachſen.
Schule, die ſein Schaffen noch ſtark beeinflußte, zu ſprengen uni
eigene Wege zu gehen. Die hier ausgeſtellte kleinere Kolleſt*
tion zeigt den jungen Künftler einen erheblichen Schritt weitünl
in dieſem ſtrebenswerten Beginnen. Es ſcheint, daß hier eins
ſtarke Begabung ſich durchzuringen ſucht, die dem faſzinierendoc:
Reiz, ſich von modernſter Bewegung einfangen zu laſſen, erfolſe
reich wiberſteht. Barth hat in der Schule Beyer
ausgezeichnemn=
handwerkliche Grunklagen ſich erarbeitet, und er hat die Krau,
ſich durchzuſetzen, die Kraft des Ausbrucks und den Mut des B6. Seine Malweife hat ſich erfreulich gelockert, iſt bren)ſ
und flächig geworden, ohne daß das die Stärte ſeines
künſtlſt=
riſchen Ausdrucks beeinflußt. Sicher iſt, daß noch die der Arben
im Städek=Inſtitut entſtandenen Bilder ſtarken Einſluß in
abs=
demiſcher Richtung zeigen, aber dieſe Modellſtudien mit allen.
Beiwerk ſind gut. Seinem techniſchen Können geſellt ſich die Elux
ſtizität der Jugend und er beweiſt in einer Anzahl der Bikde.,
daß er ſharkempfundene Eindrücke in gleich kraftvoller
Haühu=
ſchriſt feſthalten und wiedergeben kann. Eines der beſten Biſe
der der Kollektion dünkt uns das farbig reizvolle ſonnig=winte:)
liche Kranichſtein. Auch die aquarellierte Atelierſtrudie iſt von
reichem koloriſtiſchen Inhalt.
Reiche Schätze aus dem Gebiete der Graßhit bergen Mappein
die den Beſuchern auf Wunſch zur Verfügung ſtehen. Käten
hön, Peter Halm, Kudolf Hoffmann und andere find hiant
vertreten, und beſonders Kätelhön mit ſehr feinen und eindrucksk
vollen Radierungen.
Reich iſt auch die Ausſtellung mit neueren Erzeugniſſen dem
Kunſtgewerbes beſchickt. Mit ſehr modernen Handarbeinelſe
Stickereien, tritt Anna Henkel=Darmſtadt unſeres Wiſſenm
zum erſtenmal an die Oeffentlichkeit. Kiſſen. Teewärmelge
Toilettekiſſen und eine Schreibmappe hat die Künſtlerin muſs
Stickereien verſehen, die beweiſen, wie ſtark dekorativ diſa
modernſte Kunſtrichtung auf dieſem Gebiete wirken kann, zumau
ihr im zeichneriſchen Ausdruck keinerlei Grenzen geſteckt ſinm
und die Farbenzuſammenſtellung noch ſo gewagt ſein kann. Fe7
denfalls zeugen die Arbeiten von ſtarkem Impuls und regen
M. St.
Phantaſie.
Die Abrüſtungsfrage.
ßiaris, 19. Juli. (Wolff.) Wie dem Neu=York Herald
B=alhington berichtet wird, deutet das Staatsdepartement
ppr en Zügen den Standpunkt der Vereinigten
Staa=
numm Prognamnn der Abrüſtungskonferenz wie folgt
Die Vereinigten Stagten bereiten ſelbſt kein Programm
unſo erwarten, daß ſich die Konferenz ſelbſt darüber ſchlüfſig
.. und mit ihrer Einladung verfolgen die Vereinigten
zein mr das allgemeine Ziel. 2. Sie rechſtien darauf, daß ſich
ſtöchte vor dem Zuſammentritt der Konferenz auf
diplo=
ſochem Wege über die zu beratenden Fragen einig wer=
Jede beteiligte Macht könne im Voraus gewiß ſein,
durch ihre Zuſtimmung zur Beratung eines beſonderen
piandes nicht auf ihr Recht verzichte, ſpüter die Beſchlüſſe
iumsferenz zu billigen oder abzulehnen. 4. Die Vereinigten
zei= ſuchen den Einfluß einer Unzahl von Problemen in das
anzprogram zu verhindern, die mit dem Zwecke der
granz nicht gemein haben und ihren Erfolg in Frage
M Sönnen.
Kongreſſe.
n, 17. Juli. (Wolff.) Der Kongreß der
Inter=
alen Frauenliga für Frieden und Freiheit
ine Kundgebung zugunſten der Heimſendung der noch in
etſchaft Befindlichen und zugunſten der Freilaſſung der wegen
ſt er Geſinnung, Kriegsdienſtverweigerung uoch in Haft Befind=
Sodann wurde das Ergebnis der Wahlen des Internationalen
zu wmitees bekanutgegeben. Es zuurden gewählt: Addams=Amerika,
HilEEngland, Balch=Amerika, Heymann=Deutſchland, Duchrne=Frank=
„rmondt=Holland, Daugaard=Dänemark, Hertzka=Oeſterreich,
Bär=
mlud, Dujardin=Belgien. Nackdem der Vorſitzende dem
Vundes=
ſtumn Häniſch und dem Bürgermeiſter für den den Kongreßmit=
„daen bereiteten Empfang gedankt und ſeine Vefriebigung darüber
ſgurkt hatte, daß es dem Konaueß vergönnt war, in einom Lande
zwmzutweten, in dem eine unblutige Revolution ſtattgsfunden und
„böüſtungsgebanken Rechnung getragen worden ſei, wurde der
rß geſchloſſen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
wWeröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrfft übernimmt die Nedaktion
m Mexantwortung: für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abf. 2 des
Preſſe=
geſetze3 in raem Umfange der Einſender verantwortlich.)
wengen, die nicht veTwendet werden, können nicht zurückgeſandt, ie Ablehnung
nicht begründet werden.
dem Eingeſandr in Nr. 164 wegen Wiedereinrichtung eines
ſter Holzverkaufsplatzes für den Nordhezirk bewerken wir, daß
euks im Mai I7d. Js. an die Stadtverwaltung dieſerhalb
heran=
waren. Die Stadtverwaltung teilte hierauf mit, daß mit
Rück=
fDie Cinſchränkung des ſtädtiſchen Holzverhaufs ab 1. Oktober
äne Verminderung der Holzuertauſsplätze eintreten müſſe. Da
zulleitungen der Eleonorenſchule und der Mitzelſchule in der
unfwaße Antuag auf Beſeitigung der Holzterkaufsplätze in ihren
geſtellt hatten, wurden in erſter Linie die ſeitherigen
Verkaufs=
zü den Nordbezirk abgebaut. Cs wurde weiter mitgeteilt, daß
4—rerkffnung eines weiteren Platzes erhebliche Mehrkoſten und
gatſtehen würden, die den Holzverkaufspreis uachteilig
beein=
z würden. Hauptſächlich dieſer letzte Punkt beſtimmte uns, wei=
EAttte vonerſt zu unterlaſſen.
Bezirksverein Nord der Deutſchen Volkspartei.
Literariſches.
Kiund und Katz. Ein Künſtlerbilderbuch, eingeleitet von
W.esber. Geheftet 5,50 Mark, gebunden 7 Mark. Verlag von
ſcffman in Stuttgart. Ein bunter Strauß friſchen Humors
ſG Küchlein. Fröhliches Hundegekläff und zärliches Miauen tönt
50 Künſtlerbildern wider, die ſämtlich aus der Neigung zu
Febſten Hausgetier entſprungen ſind. Durch Stube und Gar=
„uStraßen und Plätze geht die wilde Jagd von „Hund und Katz”.
arch- immer liegen ſie im Kampf bis aufs Blut. Jeder Freund
Aeblinge kennt die rührenden Tierfreundſchaften, die dieſe „
Erb=
häufig verbindet. — Inniger Verſenkung in die vierbeinigen
4 Tedarf es nicht, um ſie ſo lebend wie hier vor uns
hinzuzau=
aSsle geradezu menſchliche Züge treten uns beſonders bei den
unli imtgegen, und wir wundern uns ſchon gar nicht mehr, wenn ſie
8. „Alexander und Diogenes” vorgeführt werden, wenn ein
RN5cHelkter Kämpe dargeſtellt oder rührendſte Mutterliebe gemalt
Aaler wie Trübner, Zügel, Lanſeer und Roſa Bonheur ſind
u. Julius Adams, des berühmten Katzenmalers Werk, ſteht im
9 ukkt; daneben finden wir Steffecks feine Arbeiten und Bilder
Landwirtſchaftliches.
fpd. Frankfurt a. M., 18. Juli. Viehmarkt. Der Markt
verlief heute bei allen Viehgattungen ſchleppend und hürterließ überall
Ueberſtand. Bei allen Gattungen trat ein bemerkenswerter Preisrüick=
in di Wchern i Hlct e ehen ud ee e ee e
Schafe und 1125 Schweine. Es wurden bezahlt für einen Zentner
Lebendgewicht: Lchſen: vollfleiſchige ausgemäſtete 690—700 Mk., junge
fleiſchige 500—600 Mk., mäßig genährte junge 409—500 Mk.; Büllen:
vollflciſchige ausgeſrachſene 4:0—525, vollfleiſchige jüngcre 400—450 Mkk.,
mäßig geuährte 350—400 Mk.; Färſen und Kühe: ausgemäſtete Färſen
609—700 Mk., ausgemäſtete Kühr 500—625 Mk., wenig gut entwickelte
Färſen und Kühe 700—5C0 Mk., mäßig genährte Tiere 200—300 Mk.,
gering genährte Tiere 150—200 Mk.; Kälber: feinſte Miaſtkälber 690
bis 675 Mk., mittlere Tiere 500 —600 Mk., geringere Ware 400—500 Mk.
Schafe: geringere Maſthamwel und Schafe 400—500 Mk.; Schweine:
vollfleiſchige unter 80 Kilogramm 1000—1200 Mk., 80—100 Kilogramm
1200—1259 Mk., 100—120 Kiloaraemm 1175—1225 Mk., über 120
Kilo=
gramm 1200—1230 Mk.
Spiel, Sport und Turnen.
*Nadſhs;k. Einen glänzenden Erfolg konnte die bekannte erſte
Jugendmannſchaft des Veloeived=Klubs Darmſtadt in Köln
anläßlich des Großem Preiſes von Deutſchland” erringen. Gegen
äußerſt ſtarke Konkurrenz erhielt die Mannſchaft die bisher überhaupt
erreichte Höchſtzahl von 9,35 Punkter, und ſomit den 1. Preis im 8er
Jugendreigen. Das 4er Mannſchaſtsrennen über 100 Kilometer um
den Wanderpreis des Kölner Tagblatts im Werte von über 20000 Mart
brachte 31 der erſten Mannſchaſten von Deutſchland a den Start und
ſah als Sieger den N.=V. Schweinfurt in der Leit von 3 Stunden
12 Sekunden. Im 2er Radballſpiel ſiegte die bekannte Mannſchaft
Ge=
brifder Nichter=Berlin. Die Wetthoiverbe fanden im Beiſein des
Ehren=
vorſitzenden, Staatsminiſters a. D. Exzellenz Wallraff ſtatt unter
der Oberleitung des Bundesfahrwarts Karl Bauer, Darmſtadt.
— Sportklub „Haſſia 1913‟=Dieburg. Am Sonntag
ſtanden ſich im ſtädtiſchen Schloßgarten zu Dieburg die beiden erſten
Mannſchaften des Sportvereins Nieder=Roden und des
Sport=
klubs Haſſia 1913 gegenüber und lieferten ſich einen ſpannenden,
techniſch gut durchgebildeten Kampf. Der Sportverei Nieder=Roden,
der im Rodaugau gute 4=Klaſſe vertritt, enttäuſchte ſehr, und
recht=
fertigte in keiner Weiſe den guten Ruf, der ihm vorausging. Man rech=
Ahre daß Euch warm ums Herz wird, beguckt ſie nur, dieſe ſeiden= Feſt wieder beſonders hergerichtet und eignet er ſich für derartige Feſte
ut Ihr das hübſche Bändchen noch vollends der Jugend in die früh 7 Uhr, für Frauen um 9 Uhr.
baü tzy evird es helles Entzücken erregen.
ᛋ=., Verlag, Stuttgart. Preis 2,50 Mk. — Iſt die Drei=
Wcrt. Preis 2 Mk. — M. Schumacher: „Tarifverträge und nen auch die Turnerinnen teilnehmen, vorgeführt.
Vnermn
Mi Seee ee e
vieles. Haſſia fchlug ſich ſehr tapfer und errang mit 4:3 Toven einen
knaopen aber ſicheren Sieg. Dieburg ſpielte mit ueuer Maunſchaft, die
in dieſer Aufſtellung die Farben des Klubs in den kommenden
Verbands=
ſpielen vertreten ſoll. Die Mannſchaft durch einige neue Kräfte
ver=
ſtärkt, machte einen guten Eindruck. Das harte Training des
Mittel=
ſtürmers Germann machte ſich bereits zum Vorteil bemerkbar. Bei noch
weiterem eifrigen Ueben dürfte Haſſia i der Verbandsſaiſon 1922 eine
würdige Rolle ſpielen.
*Büttelborn 19. Juli. Das Schau= und Werbeturnen unſeres
Turnvereins 1888 rückt inrmer näher. Die hieſigen Geſangvereine „
Lie=
derkranz” und „Frohſinn”, der Bauernverein, der Kriegerverein und der
Krigsbeſchädigtenbund, haben ihre Mitzvirkung bei dieſem ſchönen
Turnfeſte ſchon zugeſagt. Nach den bis jetzt weiter eingegangenen
Mel=
dungen, werden ſich eine große Anzahl Turner= und Turnerinnen
un=
ſever benachbarten Brudervereine in den Mauern Büttelborns
ein=
finden. An die Einwohnerſchaft ergeht jetzt ſchon die Bitte durch
Schmücken und Flaggen der Häuſer zur Verſchönerung des Feſtes
bei=
zutragen.
Verbandsturnfeſt am 24. Juli 1921.
— Die Meldeliſten für die einzelien Wettkämpf= ſind nunmehr
ge=
ſchloſſen uund kann jetzt geſagt werden, daß auf dem Gebiet des
Männer=
wie auch des Frwenturnens hochllaſſige Leiſtungen gezeigt werden,
Lei=
ſtungen, wie ſie die Bürgerſchaft von Darmſtadt und Ungebung ſelten
zu ſchauen bekommt. Die Wettkämpfe für Männer — Zwölf= und
Neun=
kämpfe — zerfallen in ſogen, Ober= und Unterſtufe. Für die „Alten”
über 40 Jahre, wenn man bei deren Leiſtungen überhaupt von „Alten”
reden darf, ſind beſondere Kämpfe eingerichtet. Füir das Männerturnen
haben ſich über 200 Wettkämpfer gemeldet. Das Frauenturnen iſt
ebenfalls in Ober= und Unterſtuſe zergliedert und ſind hier weit über
100 Meldungen abgegeben. Vereins=Muſterriegen ſind 30 gemeldet. Im
ganzen werden ſich über 50 Vereine an den Wettkämpfen beteiligen. Aus
den vorgenannten Zahlen iſt zu erſehen, daß eine großzügige
Veran=
ſtaltung ſich am 24. d3. Mks. in Darmſtadts Mauern abwickeln wird.
laz erer liebenswürdiger und tüchtiger Künſtler. Blätter in dem Alle Kämpfe werden auf dem Turn= und Sportplatz der Turngemeinde
dhsze vergnügt aufzulachen, vertieft Euch in dieſe treuen Hunde= Darmſtadt 1846 ausgetragen. Dieſer Platz (am Finanzamt) iſt für dieſes
MKätzchen ohne ein Gefühl von Zärtlichkeit — Ihr könnt es nicht! ganz vorzüglich. Die Einzelwettkämpfe für Männer beginnen Sonntag
Eingeleitet wird das Feſt durch einen Begrützungsabend am
Sams=
euerſchienene Broſchüren: Dr. Noman Boos: Die tag in der Woogsplatzturnhalle. Eine reichhaltige Vortragsfolge iſt für
örrung des ſozialen Organismus und der Staat. Nach einem dieſen Abend zuſammengeſtellt, nur hochwertige Bühnenvorführungen
1—, än Stuttgart gehalten am 27. April 1921. Der Kommende aus den verſchiedenſten Gebieten des deutſchen Turnens werden den
Zu=
ſchauern gezeigt werden. Der Beſuch dieſes Abends kann allen Freun=
An undeutſch? Eine Zukunftsbetrachtung. Zugleich Erwiderung den und Gönnern des deutſchen Turnens angelegentlichſt empfohlen
jüngſt in Stuttgart gehaltenen Vortrag des Herrn, Bruno werden. Der Feſtzug am Sonntag wird ſich um 2 Uhr in Bewegung
9½. ie Steinerſche Dreigliederung und der Staat” von Friedrich ſetzen, die Straßen, durch welche er ſich bewegt, werden noch veröffentlicht.
Amm, Regierungsrat. Der Kammende Tag, A.=G., Verlag, Gleich anſchließend an den Feſtzug werden die Maſſenfrefübungen, an de=
Das Schau=Schwimmen und =Springen im Großen Woog beginnt
erſt um 5 Uhr. Hier werden insbsſondere die bekannten Waſſerſpriger
der hieſigen Turngemeinde (Wovgsplatz) Gelegenheit haben, ihr hohes
Können auf dem Gebiete des ſogen. Waſſer=Turnens vor einem
zaßl=
reichen Zuſchauerkreis zu zeigen. Nähere Einzelheiten folgen an dieſer
Sielle, wie auch durch Anzeigen und Plakate. Die Angehörigen der
Darmſtädter Turuerſchaft erhalten zu allen Veranſtaltungen Karten zu
ermäßigten Preiſen iu ihren Veueinshäuſern.
Schluß des redaktioneſſen Teils.
gegenf üblen Mundgeruch
KEs
R
Kt
Mäihngraugerz
Hornhaut. Schwielen u. Warzen R
ſohlene millionenfoch bewährte
deseitigt das örztlich
MaaMägcN
Schi. Schiachtel M. 3. —, In Anotliefen u. Drogerien erhältlich.
Drogerie Beckenhaub, Schulstr., Drogerie Schwinn,
Rheinstr., Drogerie Schulte, Rheinstr. 17. (1I,7899
37
Diadem
ist eine neue Blüten-Feit-Seife, trei von
Schärfe, erfrischend und belebend für die
Haut, bei geringster Benutzung
ange-
nehmerweicher Schaum. ,„Diadem‟-Seife
kommt zu dem verhältnismäßig billigen
Preis von Mk. 4.— in den Handel und ist
nur in Darmstadts größtem
Spezialge-
schäft, der bekannten Parfümerie Müller,
Rheinstr. 6, zu haben. Um die „Diadem‟-
Seife schneller einzuführen u. jedermann
von der Güte und Oualität zu überzeugen,
wird die „Diadem‟-Seife gegen Abgabe
dieser Anzeige zum Vorzugspreis von
Mk. 3.50 abgegeben.
(8363
Babenhauſen-Heubach.
Abonnieren Sie das „Darmſtädter Tagblatt”
Bei
In
Frau Heinrich Appel, Schulſtr. 435
1. Babenhauſen.
2. Kleeſtadt.
3. Klein=Umſtadt
4. Richen
5. Groß=Umſtadt
8. Heubach
Frau Eliſe Hirſchel Wwe.
Frau El. Hoffmaun, Bahnhofſtr. 20
Foh. Georg, Mittelſtr. 11
Frau L. Klinger Wwe., Nodenſteinerſtr.
Frau Schimpf, Waſſerfell 77.
Wetterausſichten für Mittwoch:
Wolkig, meiſt trocken, weuig kühler, Nordweſtwind.
Rauee
Orphe m, Anfang 734 Uhr: „Die Mauſefalle‟
Generalverſammlung der Baugenoſſenſchaft „Friede” um
8 Uhr Kiesſtraße 27.
Kunſtpflege in Heſſen, Luiſenplatz 4. Sonderausſtellung Prof.
Hans v. Volkmann, Karlsruhe, und Ferdinand Barth. Darmſtadt.
Täglich geöffnet von 10—1 und von 3—6 Uhr.
Verantwortlich ſür den leitenden politiſchen Teil und für Feuilleton: i. V.
Max Streeſe; für heſſiſche Politik und den übrigen Leil (auß r Sport, Handel und
Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches=
Keurt Mitſching; ſir den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus
dem Geſchäſtsleben: Baul Lauge. — Druck und Verlag: L. C. WBittichſche
Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Larmſtadt. — Für den redaktionellen Teil
be=
ſtimmte Mitreilungen ſind an die „Nedaktion des Tagblatts” zu richten. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unver=
langre Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
mstadt
(Ferastr. 20
Else Kessler
Otto L, Schenk
Dipl. cand.
VERLOBTE
Leipzig
Darmstadt, Alfcestr. 2
Jeli 1921
K
Tür die uns anläßlich unserer
Ver-
iHIang erwiesene Aufmerksamkeit
Rtättten wir uns herzlichsten Dank
tamsprechen
Hans Lang und Frau
Alice, geb. May
Ludwig Göbel und Frau
Leny, geb. May.
ArdRee
Heute morgen 2 Uhr verſchied nach
glück=
lich überſtandener Operation plötzlich mein
innigſtgeliebter Mann, Bruder, Schwager
und Onkel
/*28221
Todes=Anzeige.
Arn 18. Juli verſchied nach längerem
idien unſer lieber Vater, Schwiegervater,
29 bater, Bruder, Schwager und Onkel
franz Ingelfinger
(es, Lebensjahr.
(*28283
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hans Streckert und Frau
geb. Ingelfinger.
igung findet Donnerstag, 21. Juli,
Uhr, auf dem Waldſriedhof ſtatt.
Kartoffel=Broßhändler
im 48, Lebensjahre, wohlverſehen mit den
heiligen Sterbeſakramenten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Frieda Thüſing.
Darmſtadt (Pallaswieſenſtr. 39), Sundern,
Braunſchweig, Erlangen, Nürnberg,
(k28233
den 19. Juli 1921.
Die Beerdigung finder Donnerstag,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Waldfriedhof aus ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem ſchweren Verluſte
meiner lieben Frau ſage ich Allen
herz=
lichen Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Vogel für die troſtreichen Worte
am Grabe ſowie den Schweſtern für
ihre liebevolle Pflege.
Georg Hechler.
28328)
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
wiahsätag
Stück
von 50 Rb. 4,50,K an,
„Sohlen, Paar v. 6 ℳ au.
Dieſelben werden auf
Wunſch gratis aufgeklebt!
Moſts Schuhlager
Allesanderſtr. 15. (8176a
Neue ſilb. Teelöffel
gegen guterh. Koffer zu
tauſchen geſucht.
Angeb. unter N 75 an
die Geſchäftsſt. (222280
Apparate
für Heilgymnaftik
und Orthopädie
billig zu vermieten:
8 Ribbſtole, 2
Maſſage=
bänke, Bergſteigapparat,
Velotrap, Hängeapparat,
Redreſſionsapparat, Wage
m. Größenmeſſer,2 amerik.
Lungenſtärker, „Leitern,
ſchwed. Bank, dicke
Filz=
teppiche u. a. m. Ang. u.
N 66 Geſchſt. (*28242
Die geäußerten
Beleidi=
gungen über die Orkando=
Film=Geſellſchaft nehme
ich mit Bedauern zurück.
*28432/ Elſe Echſtein.
Juuggeſelle, Anf. 50 J.,
vermrög., ſ. rüſtig, Naturfr.,
wünſcht
Heirat
in d. N. d. Bergſtraße. —
Angeb. unt. N 44 bef. die
Geſchäftsſt. d. Bl. (*28142
Fräulein
aus achtbarer Familie,
24 Jahre, ſ. die
Bekannt=
ſchaft eines netten,
charak=
tervollen Herrn, evangel.,
nicht unter 25 Jahren, in
ſicherer u. guter Stellung
zwecks baldiger Heirat.
Angebote mit Bild,
zwel=
ches zurückgeſandt wird,
unter N 76 gn die
Ge=
ſchäftsſtelle, (*28285
Geſtern abend ½/,10 Uhr iſt mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Großvater und Bruder
Hert Friedrich Schmitt
ehem. Ehrenbeigeordneter der Stadt Darmſtadt
im 79. Lebensjahre ruhig entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Anna Schmitt, geb. Reinhardt
Anna Kloſtermann, geb. Schmitt
Fritz Schmitt
Dr. Philipp Schmitt
Anni Schmitt, geb. Bittel
und 6 Enkel.
Darmſtadt, den 19. Juli 1921.
Saalbauſtraße 71,
Die Einſegnung findet am 21. Juli, vormittags ½10 Uhr, im
Krematorium des Waldfriedhofes ſtatt, (8349
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen,
Platin
Brillanten
Bruch
ahngebiſſe Dilder
49
kauft ſtets zum Höchſtpreis (Diskretion!)
Fr. Weyrauch, Schuchardſtr. 4.
Beſſeres Mädchen
vder Stütze ſucht Stelle
in frauenloſen Haushalt
oder bei älterem Ehepaar,
Angeb. unt. N 63 an die
Geſchäftsſtelle. (*28222
Frau geht.
(8362a
waſchen.
Kath. Stork, Georgenhauſen
Papier=Arbeiterin ſucht
Beſchäftigung.
Ang. u. N 83 Gſchſt. (*.ssso
eipfiehlt
Fräulein ſich für
Hausarbeit im Nähen.
Näh. Geſchſt.
*28352
nimmt noch
Frau Strümpfe zum
Anſtricken an Geiſtberg 1,
Mittelb. Frau Stein. /*28246
Gelernte Schneiderin
nimmt noch einige Kunden
zum Ausbeſſern von
Kleidern und Wäſche an.
Gute und ſaubere Arbeit
iſt zugeſichert. Angeb. u.
N 6l an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. (*28219
Männlich
Maſch.=Ingenien=
Langjähr., erf., zuverläſſ.,
verh. Ing., in maſchinellen
Betrieben, ſowie auch mit
Konſtruktionsarbeiten
viel=
ſeitig vertraut, ſucht ſich zu
verändern, hier oder
Um=
gebung. (Edtl. auch mit
Intereſſen=Einlage). Gefl.
Angeb. unt. N 59 an die
Geſchäftsſt. erb. /*28194ms
Geſucht 2 Stunden tägl.
Beſchäftigung für jungen
Mann. Angeb. unter N82
Geſchäftsſtelle, (*28300
Junger kaufmänniſch geſchulter
Augemiker
(Volkswirtſchaftler), Stenograph (160 Silben),
Maſchinenſchreiber, fähiger Kopf und
repräſentations=
fähig, ſucht paſſenden Poſten in größerem Betriebe
(Korreſpordenz=, Propaganda= u. Werbeabteilung
oder dergl.) oder Bertrauensſtellung. Prima
Zeug=
niſſe und Referenzen. Angebote unter N 65 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten.
*28237
Ofſene Stellen
Weiblich)
Bamen
für Lager und Verkauf
geſucht S. Wllmann,
Eliſabethenſtr. 27. (ssisimd
Spezial=Geſchäft
ſucht Fräulein
für den Berkauf.
BeiEig=
nung angenehme Dauer=
und Vertrauensſtellung.
Nur Töchter hochachtbarer
Familien wollen ſich
mel=
den unter N 19 an die Hausmädchen
Geſchäftsſtelle, /*28007gm
Tüchtige
Einlegerin
geſucht (8246a
Otto Maukus
Lithogr. Kunſtanſtalt
Landwehrſtr. 10.
Lehrnaochen
aus achtbarer Familie,
mit guten Schulzeugniſſen,
für ſofort geſucht. (*2827
Gg. Karp
Ludwigſtraße 20.
Lehrmädcken
aus anſtändigem Hauſe
für photogr.
Spezial=
geſchäft geſucht.
Vorzu=
ſtellen zwiſch. 12 u. 1 Uhr
Rheinſtr. 31. (*28024im
Ein zuverl. Mädch.
für Hausarbeit f. 1. Sept.
geſucht (vorm, vorſtellen)
Bismarckſtr. 5, pt. (8199a
( (kinderlieb, Kochen 8
z nicht erforberlich) ge=
Kſucht Albrecht, Anna=B
ſtraße 59. (* 28223
OTBTEOEBR
Ein jüngeres (*28210
Dienſt mädchen,
welches ſchon gedient, in
kleinen Haushalt geſucht
J. Bauer, Waldſtraße 26.
Geſucht tüchtiges.
Dienſtmädchen
mit guten Zeugniſſen,
owie eine gut empfohlene
Monatsfrau
für 1. Aug. Hugy Strauß=
Alexandraweg 5. (8336
Für das
Stadtkranken=
haus Grafenſtr. 9 werden
Dienſtmädchen
zum ſofortigen Eintritt
(8359ms
geſucht.
Die Krankenhausdirektion
J. V.: Dr. Friedrich.
das ſelbſtändig kochen
kann, bei hohem Lohn u.
guter Behandlung geſucht
Orangerie=Allee 10. (-sauz Geſucht gut empfohlenes
Aertdatenen
Wettern, Photograph
Ballonplatz 6. (*28262 Junges, ſauberes
Mädchen
für leichte Beſchäftig, ſof.
geſucht. Möbel=Bertrieb,
Liebigſtraße 24. (*28251 Erfahrenes (*28266md
für größeres Herrſchafts=
haus geſucht. Angeb. u.
N 73 a. d. Gſchäftsſtelle. Zuver=
läſſiges Mädchen
zum 1. Sept. für Penſion
geſucht, das die bürger=
liche Küche führen kaun.
Hilfe vorhanden. Hoher
Lohn, Conzelmann, Saal=
bauſtraße 72.
(*28276 Ordentliches Mädchen
in kleinen Haushalt (zwei
Perſ.) geſucht. Gute Be=
handlung zugeſichert.
Mathildenplatz 2, I. (.zums
Stütze
zum 1. 8. geſ. Dienſtm.
vorhand. Heuß, Hügel=
ſtraße 6, I.
(*28181 für vormltt
Lauffrau geſ. Heidel=
bergerſtr. 82, part. /*28324 Junges Mädchen
für kl. Haushalt geſ. Gute
Behandl. u. Verpflegung
Heidelbergerſtr. 44, I. (*,5u1 Lauffrau oder Mädchen
für 2 halbe oder 1 Tag
jeder Woche geſucht
*28 347/Georgenſtr. 10, II. Schnlentlaſſenes
Mädchen
für leichte Hausarbeiten
tagsüber geſucht (8367md
Waidſtraße 13, pt. Miih Me
Bürovorſteher
welcher Gabelsberger
Stenographie beherrſcht,
für größeres Anwaltsbüro
gegen gutes Gehalt ge=
fucht. Angeb. unt. N 72
erbeten an die Geſchäfts=
ſtelle ds. Blattes. /*28261
Tüchtiger (k28226
Großſtück=
Arbeiter
geſucht. Schneiderei
Magſam, Bleichſtraße 53.
Große alte deutſche Geſellſchaft
de
Unfall=, Haftpflicht=,
Kraftfahr=
zeug=Verſicherung
vergibt
zur Erweiterung ihrer Organiſation
General=Agenturen
mit Direktionsvertrag zu günſtigſten
Bedingungen.
Geeignete Herren mit geſchäftlichen
Be=
ziehungen zu allen Bevölkerungsſchichten,
na=
mentlich General=Vertreter anderer Zwveige,
die ihre Beziehungen vollkommen ausnutzen
wollen, werden gebeten, ſich zur Erlangung
weiterer Mitteilungen zu wenden an Lila=
Haaſenſtein & Bogler, Darmſtadt, unter
(II,8307
H. L. 1170.
Schokoladenfabrik
ſucht für den hieſigen Platz
nebſt Odenwald u.
Berg=
ſtraße gut eingeführten
Proviſions=
Bertreter.
Näh. Angebote ſowie
An=
gaben unter M 96 a. d.
Geſchäftsſtelle erb. (8153
Mehrere tüchtige
ſofort geſucht
Geinbus, Frankfurt a. 37.
Gutleutſtr. 96. (I,8342
Junge, 15—16 Jahre, als
Zeitungspage u.
Zigarrenverkäufer
geſucht.
(*28356
Kaffee Bismarck.
Lehrling
geſucht A. Ullmann,
Eliſabethenſtr. 27. (sssimd
Junge achtb. Eltern kann
Zahntechnik
erlernen. Angeb. u. F 56
a. d. Geſchäftsſt. (7080a
rOost
bedeutend herabgesetzten Preisen
Sossel. von Mk. 75 an Bänke. . .* 2 140 Tische.
„ 31 Hocker . . 45 Kindtersossel „ . AS Garnituren: 2 Sessel, 1 Bank. 1 Tisch 17 A3 11
Auf sämtliche Kleinkorbwaren, garnierte
Arbeits-
ständer und Arbeitskörbchen gewähro
10% Rabatt
(*28335
Laawig Netz
Grösstes Rohrmöbel-Spezialhaus
Karlstrasse 20, gegenüber der Hölgesstr.
A
A
AAAAHHAAHA
gaDaz
HAAHANAR
Janagasnanug
Tüchtiger Verkäufer?
durchaus fachkundig, zum 1. September, B
event. früher
geſucht.
A
Jß
Angebote mit Zeugnis=Abſchriften, Bild und 2
Gehaltsanſprüchen an
(8355
Teppichhaus Heinrich Meyer.
UnzzääzzEEnnnnnnnnnnnnnnnnanns
Herren des Außendienſtes der Verſicherungsbranche,
die eine Verbeſſerung ihrer Stellung als
Oberbeamte und Organiſatoren
anſtreben, bieten wir Gelegenheit zur Erreichung
dieſes Zieles. Wir unterſtützen erfahrene Lebens=
Unfall= und Haftpflichtleute in der geſtellten
Auf=
gabe durch Zuteilung gut ausgebauter Bezirke,
gewähren hohes Gehalt, Proviſionen, Reiſeſpeſen
und Ge inn am Geſamtgeſchäft. Auch Angebote
geſchäftsgewandter Nichtfachleute finden unter günſt.
Bedingungen Berückſichtigung,
Angebote unter N 78 an die Geſchäftsſtelle
dieſes Blattes.
T28282
Seheralverkelnnn
bezw. Alleinvertrieb in zeitgemäßen geſetzl. geſch,
konkurrenzloſen Maſſenartikeln vergibt leiſtungsfühiges
Großunternehmen f. hieſigen Bezirk.
Branchekennt=
nis nicht erforderlich, da Einarbeitung erfolgt. Für
Lagerhaltung 5—25000 M. notwendig. Monatliche
Zuſchüſſe und beſondere Umſatzprämien werden
ge=
währt. Hobe Gewinnausſichten, 20—80 000 M. jährl.
Strebſame Herren, die Wer; auf gute Exiſtenz und
ſelbſtändige Stellung legen, werden um ausführliche
Angebote gebeten unter N 67 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(*28 239
Zu kaufen geſucht:
Waſchtiſch mit Spiegel und
Marmor, ſowie 2
Nacht=
ſchränkchen mit Marmor,
guterhalten. Angeb. unter
N71 Geſchäftsſt. /* 28234 Skunks Fuchsbolz
Ein
guterhalt, BPortMißt
zu kaufen geſucht /**
Wäſche, ſowie Boden=
Felierkram uſw.
M. Karbowitz, Oberga
Ecke Schloßg. (*27778s
Abgelegto
Alt-
1sw. kauft zu
Preisen
Katz.
Brunnen.
Bestellung
wärts.
Komme
n, ſow. Boden=u. Keller= AAlo4 Tallki
J. Blum
1924!! Wer dort?
Hier V. Schatz
Schloßgafſe 23 — Fahrlädg
die höchſt. Preiſe.
Zu haufen
geſucht:
Bert, vollſtänd., Diwan,
Sofa oder Chaiſelongue,
Waſchkommode. Angeb.
unter N 62 an die Ge=
(*28216
ſchäftsſtelle.
Guterh.,
mod. Halbrenner
mögl. ſchmale, gelbe Felgen
u. eleg. Herrenrad, gelbe
Felg., beide mit od. ohne
Bereif. zu kauf. geſ. Angeb
u. N26 an d. Geſchſt. (*200
aller Art, ſowie ganze
Einrichtungen zu reellen
Preiſen (*28212
Georgen=
Deines, ſtr. 1½=
1 gut
erhalt. Koffer
mit Einſatz zu kaufen
ge=
ſucht. Angeb. unt. N 85
a. d. Geſchäfteſt. (*28319
Wäſcheſchrank
1-od. 2t. zu kauf. geſ. Ang.
unt. N 58 Gſchſt. (*28217
Erſte
Transport=Verſicherungs=
Geſellſchaft
Aktienkapital:
20 Mtltsltelt Stden
ſucht ſtrebſame
GoT!
Dder!
Gegenſtände, ſowie
An=
u. Verkauf von getragen.
Herzen= u. Damenuhren
in Gold u. Silber (8346 kauft fortwährend zu:
WdoF Ramnter
Uhrmacher
Kirchſtraße 1, Hth., 2. St.
Geöffnet: v. 9-12 u. 2-7.
T 721
Brillanfsshmnga im würde einige Schiler
Ring od. Ohrring zu kauf. geſ
Händl. verb. G. Dorn, Mainz.
Kaiſer=Wilhelm=Ring 6, II.
Briefadr.: Schließf. 155.
AHHAHHHG
gNafin, Gold- v. A
A Silber-Gegenst. Wu. Ludwigshöhſtr. verm
A kauft z. höchſt. Preis A
C. Relnptzan
A Uhren, Gold= und
Silberwaren, (gio2
ſchkaufe alle Arten
denvsnt
und zahle die beſten Preiſe
Poſtkarte genügt.
Be=
ſtellungen werden ſofort
erledigt. (8315a
Lauteſchläger=
J. Blum, ſtraße 12, pt
mit guten Beziehungen zu
Handel und Induſtrie
Günſtige Gelegenheit zur
Geſchäfts=
erweiterung für Vertreter anderer
Verſicherungszweige.
Stille Vermittler.
Höchſte Proviſionen!
Tatkräftige Unterſtützung!
Konkurrenzfähige Bedingungen!
Ausführliche Bewerbungen unter P. J. 9507
an Annoncen=Expedition „Invalidendank”, Ber=
aller Art werden zu den
höchſt, Tagespreiſ. angenauft
Zwichler
Schwanenſtr. 12. Tel. 1760.
Eingang Schloßgartenplatz.
Ausnahmetag!
Z. höchſt. Preis kaufe ich.
ſow.
Keller=
ind Boden=
Fiaſten hrom
Epſtein, (8345a
Schwanenſtraße 7
Beſtellung. w. ſofart abgeholt
Hier Breski
Ich komme ſofort u. zahle
die höchſten Tagespreiſe
für Wein=, Sekt.= u. Kogn.=
Flaſchen, Kanin.=, Haſ.=u.
Ziegenfelle, ausgekämmte
Frauenhaare, Papier,Zeitg.,
Bücher, Alteiſen,
Strick=
wolle, Lumpen, Boden=u.
Kellerkram etclete. /*mf
Frau Breski
Gr. Bachgaſſe 14 (Laden).
Drilling
u. Jagdglas zu kaufen
geſucht. Angebote mit
Preis unter M 58 an die
Geſchäftsſtelle. (8103mdf
lin W. 9, erbeten.
(J,8344
K.=Klappsagen
gut erhalten, aus gutem
Hauſe zu kaufen geſucht
Fr. Zucher, Griesheim. (**0
kauf. gef. Ang. m. Pröef
N 70 Geſchäftsſt. (**9 Laute od. Giten
ür zu kaufen geſucht
* ſtraße 15, I.
t.
Gitarra
U zu kaufen geſucht. * *
Dittmar, Erfelden ae Harmoniunm
6 für Geſanguntericht :
Pörtner, Eberſta
0 Luiſenſtr. 22. 1e
Zu kaufen geiſ
„Parfümerie H. Metn
Ang. u. N 68 Gſchſt. 8 Küchen=, Eß=u. W
1.
geſchirr
A gebraucht, zu kaufers
* Angebote unter N a8
u. die Geſchäftsſt. Sitzbadewanno
Zeiß/Goerz=Fernglas:
erh., zu kaufen geſ. (*2
Ang. unter N 50 G6
ſe t=
ſe
gebraucht, aber ſehrng
kram, Papier. (89222 erhalten, zu kaufenges:
W. Zelde-
Sa: zeſchlägerſtr. 4 Saden, Heidelbergerſtr. 126. Alte
und Fahrradrahmen, .
defekt, ſow. einzelne Mi)
und Fahrradteile werV
zu höchſten Preiſen
kauft. Angeb. u. I79
4 a. d. Geſchäftsſt. (S0 Guterh. Leiterwägel.
echter Pelz und Mur
kaufen geſucht. (* 23
Angeb. unt. N 87 Geid Gebr. Bachſteft
Bruchſteinel
und Bauholz zu kad
geſucht. Angeb. unt.
an die Geſchſt. Ankauf im Bruch und 7FTäuen=
Haag
Streng diskret! ſten Preiſen (5*
Guſt. Kanzlen
Schulſtraße 12. Unterricht 8 Miefe
Stenographi
lehrer (in)
mir übernehmen?
gebote unt. N 88 ann
*28
Geſchäftsſtelle. Verloren K Gold. Broſche m.3 Oc=
Steinen a. d. W. Landskk.=
Abzug. geg. Belohn.
Landskronſtr. 57, I arz.
Verloven 13. 54
Eche Kariſtru, Herdweg. 2 13601140- HdarsNarg
Abzugeb. geg. Belohnml
beim Pförtuer im Dud
Zur Traube. (*28 Tiermarkt Schönes Ruſſenpfes
zu verkaufen (*28234
Pfungſtadt
Mühlbergſtraße Junge
u. alte Stallhaſes
billig zu verkaufen (8=
Gut Kranichſte
bei Darmſtadt. mit Kücken 1
Glugke verk. (72871
Dackweiler,
Nd.=Ramſtadt=Trautheien 1—10 Legehühner
(1920) m. Hühnerhaus ur=
Einfriedigung und 1 F &
Terrier, 2 J. alt, reinraſſf-
z. vk. Anz. nach 5 Uhr M54
Jaud, Saalbauſtr. 26, I. (*= Zwei.
6 Wochen alte Hund
ſchw., gr. Naſſe, zu vo‟
Barkhausſtr. 20, pt. (*au 2 echte, deutſche
Schäferhunde:
Erna v. Kösuertal /Hündcd.
Roll v. Kösnertal (Rüdic
Siegerbl., 11 Woch. alt,E2s
jehr g. dreſſ., Ia Stammln.
hat billig abzug. (*282:271
Fiſcher, Obeu=Ramſtad!.
Nieder=Ramſtädterſtr. Bi. 4junge Zughunde
billig zu verk. (*282:20
Erbacherſtr. 15, Stb. A
Schäferhund
4 J. alt, pr. Stammr
baum, Polizeihundeblun
zu verk. Heinrich Fuh:G
63R
ſtraße 9, III.
Bienenvölker,
zu kaufen geſucht.
Angel=
unter N 36 an die Ge‟
ſchäftsſtelle, (*28088im)
198.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 20. Jali 1921.
Seite 2.
Die Sommerfriſche.
Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdruc verboten.)
owie Wirtin hat ſich von ihrem Erſtaunen über dieſes
uner=
tatze Saiſonereigwis noch imer nicht erholt. „Wie iſt’s denn
amen?” frägt ſie ihren Eheliebſten, wie er aus dem
Poſt=
brat zurückkommt.
Banz einfach,” ſagt der. „Der Schaller hat drei Maß Bier
qnaken, weil ihm der Kommerzienrat Altertümer abgekauft
däe er ſelber nimmer gewußt hat. Auf ſeinem oberen
Dach=
dwoben, wo die Taubenkobel ſind. Wie er zahlt, gibt er
Cuy an’ neuen Zehnmarkzettel hin, aber die Emmy gibt
auf an Fünfer heraus. „Zehn Mark ſan’s gweſen,” ſagt
*haller. Die Emmy macht ein ſehr naſeweiſes Geſicht, daß
Gchaller ganz grün und gelb worden is vor lauter Aerger.
Dar ein neuer Fünfmarckſchein!” ſagte ſie zu Schaller auf
WBeis, die dem biederen Landvolke fremd iſt. Das kann
war nicht nachmachen. Der Schaller ſteht auf, ſagt ebbas
er Schwindlerin und geht. Ich hab” mich gar nicht
be=
en können, ſo ſchmell iſt alles gegangen. Wie der Schaller
ufen is, ſagt d‟ Emmy zu mir: „Abrechnen!“ — „Wie?” hab
naagt. „Geben Sie mir meinen Lohn, ich kündige hiermit
„iſe heute noch ab.” — Ich habe wir gar nichts mehr zu
mserlaubt, weil ſie gleich dazu geſagt hat: „Und den Schaller
mue ich gerichtlich wegen Beleidigung, den feinen Herm
mSplatzbeſitzer.” — Draarf ſag’ ich: „Aber Fräuſ’n Emmy,
aben Sie denn? Das war ja gar nicht ſo gemeint. Bleiben
ſtoch bei uns, jetzt, wo wir die Hochſaiſon haben.” — „Nein!”
ſäe. „Ueberhapt iſt mir auch das Klima hier zu rauh.”
„So, ſo,” underbricht Schorſch den Sprecher lachend, „das
m. iſt hier z” rauh!” — Aber das Klima war ihr nicht zu
y. und der Schaller hat ihr auch keinen alten Fünfmarkſchein,
ſem einen neuen Zehner zum Zahlen hingelegt. Und ſie
G
denkt auch nicht daram, den Schaller wegen Beleidigung
gericht=
lich zu belangen. Es war ihr nur darum zu tun, irgend einen
Anlaß zur Kündigung zu finden, um dem lieben,
kulturfreund=
lichen Hochwinkel den Rücken wenden zu können, weil ſich ihre
Erwartungen nicht erfüllten. Ein gewiſſer Felbinger, vulgo
Veiglmeier, hat ihr zwar aus Mainburg noch zweihundert Mark
geſchicht und dort den Hopfen billiger gekauft. Aber bald darauf
iſt ein Brief gekommen, ein recht verworrener, den kein Kavalier
geſchrieben hat, ſondern ein Münchener Hopfenhändler. Auf den
Brief hat ſich Emmy gleich ausgekamnt, weil es darin geheißen
hat, daß dem Metzgemeiſter geträumt hatte, Emmy hätte ihre
Briefdaſche nicht verloven. Und die Träume des Metzgermeiſtens
und Hopfenhänölers Felbinger ſind keine Schäume, ſondern alle
reine Wahrheit. So hat es in dem Briefe geheißen. — Emmy
hingegen weiß zu gut, daß ihrem ehemaligen Kavalier nicht
ge=
träumt hat, ſondern daß ein gewiſſer Obermoſer Schorſch in
München war, um das edle Handwerk, der Metzgermeiſter zu
lernen. — Des weiteren hat es in dem Briefe geheißen, daß er,
der „Schreiber dieſes” wie er ſich im Briefe wohlweislich
ge=
nannt hat, ſich ſelber ohrfeigen könnte, weil er ſo dumm war
und ihr auf ihr Jammern hin aus Mainburg noch zweihundert
Mark geſchickt hat. Aber da fällt es der Emmy ein, daß ihn
viel=
leicht ein anderen, ein gewiſſer Obermoſer Schorſch aus
Hoch=
winkel geohrfeigt hat, weil er ſagte, daß er am Rindermarkt ſchon
einen Ochſen geſchlagen hat, wie er in München war.
Mit dieſen Gedanken beſchäftigt ſich Emmy, indes ſie in
ihrer Kammer ihre Sachen zur Abreiſe verpackt. Wie die Poſt
vorfährt und ihre Sachen verladen werden, geht ſie noch in die
Küche und ſagt zur Wirtstochter: „Adjö, gnädiges Fräulein!
Wünſche viel Glück zur Hochzeit.” — An Schorſch geht ſie mit
ſtolzem, ſpöttiſchem Lächeln vorbei, aber der ſieht ſie nicht einmal
an, wenn ſie auch ein modefarbenes Seidenkleid anhat und einen
Hut auf dem Kopfe trägt, der dreimal ſo groß iſt, wie eine alte
Bauernſchüſſel. Und ſich gelbe Glacehandſchuhe elegant über die
Finger ſtreift, daß die fünf oder ſechs Armbänder klirren. —
Wie die Poſt abfährt, ſchaut ſie noch einmal zurück und ſchneidet
dem Wirt und dem Bader, die ihr nachſehen, eine unzweideutige
Grimaſſe. Der Wirt räuſpert ſich und wird puterrot, allein der
Bader klopft ihm auf die Schulter und ſagt: „Joſeph Holzer, ſei
kein Kind! Das iſt eine Saiſonerfahrung!“
Das leuchtet dem Wirt ein, und ſo trinken ſie auf dem
Bureau des Verſchönerungsvereins eine Maß auf das Wohl der
Neuen, um die bereits telegyaphiert iſt.
In der Ferne verrollt der Poſtwagen mit der „
Saiſonerfah=
rung‟ Es ſind die letzten Klänge einer Karuſſellmuſik, die
Schorſch vom erſten Tage ſeiner Enttäuſchung an nicht mehr aus
den Ohren brachte.
Nun iſt es auf einmal ſtill, ganz eigentümlich ftill. Der
Abend liegt wie lauernd über Hochwinkel. Ganz unheimlich
grüßt der letzte Sonnenſchein von den Bergſpitzen. Aus den
Tiefen ſteigt die Dunkelheit und verſchlingt das letzte Leuchten.
Nun wäre die Stunde, da ein Lied von den Hängen her, durch
die Stille fließen ſollde.
Schorſch wartet darauf. Aber es kommt keins. Seit Beginn
der Hochſaiſon ſingen die Dorfmädchen nicht mehr. Vielleicht
ſchämen ſie ſich vor den Fremden, weil ſie meinen, das Lied des
Volkes wäre zu einſach für ſo vornehme und reiche Leute. Kein
Burſche jodelt mehr. Außer es fordert ſie ein Sommergaſt
gegen entſprechendes Trintgeld dazu auf. Es kann ſchon ſein,
daß die Hochſaiſon den Leuten das Lied aus dem Herzen ſtiehlt.
Sie haben ja alle ſo viel zu denken: die Ernde, das
Bauern=
geſelchte, die Altertümer und ſo weiter. So vergißt man zu
ſingen.
Der lange Ameribaner und die Baronin kommen den
Wieſen=
weg herauf. Schorſch grüßt ſie kurz im Vorbeigehen. Aber die
Fremden danken kaum. Sie zahlen ja für alles. Auch für den
Gruß.
(Fortſetzung folgt.)
sowie alle anderen P!
man wie
Schube Lederwaren färht neu mit Braunsechen Wilhra.
Wilhelm Braune, G. m. b. H., Ouedlinburg.
Verlangen Sie Gratisbroschüre Nr. Z. (TI.4920
Dor einem grüßlichen
* ich durch Schaumauflage von Obermeyer’s
Medizinal=
befreit.
A. Beülckner
in Fr. Zur
Rachbehdlg.
OPUMIP Aeba.Grane
beſ. zu empf.
Zu haben in
allen Apötheken, Drögerken und Parfümerlen
Eſtnp: 18.—24. Auguſt
Riohlfahrts=
Verkäufe
-Lotterie
Gewinne — ℳ
ypoood
100000
B0000
70000
M,F6 6 Porto u. Liſte
ℳ 1,50 mehr
Mie Hlt und verſendet
Bank=
Hr urg 39, Sierichſtr. 32
MMr. Konto27393. (E7590
Maktige Auswahl
Rlänniſche Bedienung
W Breisermäßigung
Atie f. vorz. Funktion.
Aimmer & Co.
Elenhandlung
Rchitzenſtraße 3 —
Fhon 2905, (8314a
Empfehle
Ia fettes
*0.5 4, ohne Kn.7.
ic leiſch
eiachwurſt 7 ℳ
ba rwurſt 6 ℳ
Mettwurſt
2Elattwurſt u.
Rauch=
ſc im Ausſchnitt
Nafſtian Lang
fnauenſtraße 49
omt 3052 (*28350
ennholz
nfeerrig,,trock Buchen=
Ber-Ztr. 17,50 ℳ, bei
„u. mehr 17.4, liefert
elber Georg Fries,
Ru0 5h., I. (Fmmssimd
wielräl-
ungs-Büro
TA6. äuttmann
helminen-
str. 8
1L. 1679.
Jc hreib-
Rsichänen-
Tbeiten.
1tür. Kleiderſchr.
Kommode, Tiſch zu verk.
28232) Arheilgerſtr. 9.
Schlafzim.=Einrichtg.
ſehr bill. zu verk. (*28281
Taunusſtr. 47, Werkſtatt. Ein gut erhaltener
Wohn=
Salon
auch als Wartezimmer für
Aerzte uſw. ſehr geeignet,
preiswert zu verkaufen.
alf Joha, geſchäft Anzuſehen bei J. Glückert,
Bleichſtr. 29, von 8—12
u. von 2—6 Uhr. (8334ms 723207
Billg
zu verkaufen:
Küchenſchränke, Küchen=
anrlchte, Vertikos, neu u.
gebraucht, Pfeilerſchränk=
chen, Tiſche, Stühle, Gas herd
u. vieles mehr bei Roßkopf
Arheilgerſtr. 27 (Laden). 1—Zſchl. Bettſtelle, nußb.
m. Sprungm., prw. zu vk.
abends v. ½7—8 Uhr.
*28307) Martinſtr. 95, pt. Eisſchrank
ſehr guterh. für 120 ℳ ab=
zug. Holzſtr. 24, I. (*28245 Vettfür 350 ℳ, Schreib=
pult für 180 ℳ u 3 Gänſe
a 80 ℳ zu verkauf. Heidel=
bergerſtr. 127, I. (*28244 Ein guterhaltenes Bett
mit Spr.=Rahmen u. Keil
ℳ 300, 1kl nußb Schränk=
chen, defekt, ℳ 75, 1 Ten=
nisſchläger, ſ. g. erh. ℳ 80.
Näheres Vahnhofsplatz 22,
(*28238
1. Stock. Eleg.Schlafzimm.
eichen, mit Zteil. Schrank,
äußerſt preiswert bei
Ferdinand Schmitt,
*27963oim)Alexanderſtr. 9 1 reich geſt. w. Rleid u.
Bluſe f. j. Mädch., 1P. D.=
Stiefel, Gr. 39, alles wenig
getr., billig, zu verkaufen.
Näh. Geſchſt. (* 28247 1P.ſ. gut erh. D.= Schnür=
ſtief., Gr. 39, 70.ℳ+, z. verk.
Schwanenſtr. 72, II. (7223 1 P. champagnerfarb. Chie=
Bindeſchuhe (37), da zu klein,
u. 1 P. getr. Halbſch. (39)
bill. z. vk. Näh. Gſchſt. (xzaus Neue Erſtlingshemdchen
u. Jäckchen, Stck 1,50 ℳ,
zu vk. Näh. Neue Nieder=
ſtraße 15, II., r. (*28318 Weiße Damenſchuhe
faſt neu, Nr. 38, billig zu
verkaufen Eliſabethenſtr.
(*28313
Nr. 37 I. Schwarzes Schneider=
Koſtüm, weiße Chevreaux=
ſtiefel Nr. 41, Boxer= Hand=
ſchuhe, Gummiluftkiſſen,
Herren=Glacéhandſchuhe,
weiß, billig zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt. (½8323
getr. u. alte
Kar=
ſoſe, toffeln zu verkf.
28302)Wendelſtadtſtr. 33,
Bulsen Aasferkauf
endigt am Samstag, den 23. Jali
LLI
Bamuiche Kostosstäfau
au ganz bedentend berabgesetaten Preisen
L
Mätzen Sie dlese günstige Kaufgelegenheit
8354
Darmstädter
Teppich- und Gardinen-Haus
Heinrich Hever
Ernst-Ludwisstrasse 19
Vernsprecher 297
R
nAL!
Darmstädter Lehrwerkstätte
FACHSCHÜLE für KUNSTGEHERBE
mit Werkstättenunterricht
Prospekt und Anmeldung vormittags. (Fraiesm
Berbenich, Elisabethenstr. 28, II.
Ennngannannnninnnnnannasnnnngnsgnnnannnannngnng
„Küchen= 2 faſt neue Nnabenanz. / 1 P. braune, noch wenig
2 Fimmers einrich= f. 2-3 J. preisw. zu verk. getragene und 1 P. ſtarke
tung wegzugshalber zu Näh. Geſchäftsſt. (*28233 Arbeitsſchuhe billig zu
verkaufen
(*28126im
Pankratiusſtraße 63, N.
Eisſchrank, gr. verſchließb.
Kellerſchrank,
Büſtenſtän=
der, 2 Wandteller billig zu
verk. Wienerſtr. 78, pr.
Wohnzimmer=
Einrichtung
Plüſchſofa mit 4 Seſſeln,
pol. Tiſch, Vertiko z. verk.
Mühlſtr. 8, II., r. (*28337
Eisſchrank
faſt neu, Vogelkäfig abzug.
Klappacherſtr. 4, I. /* 28347
1Hrn= u. 1 D.=Badeanzug,
Smokinganz., phot. Appar.
(9/12 u. 13/18) nebſt
dazu=
geh. Utenſ. ,Reiſewechſelſack
2gr. Oelgemälde m.
Gold=
rahm., Bilderrahm. m. Gl.,
Toilettenſp. Kleidergeſtell,
Rollwand, 1 Schaukel=, 2
Garten=u. 1Klavierſt. ,
Zink=
baſſin, Bogelgeſt. m. Käfig.
Anzuſeh. bis 10 Uhr vorm
Näh. in der Geſchſt. (*.ns
1 antike und 2 moderne
zu verkf.
Standuhren (. muamt
Eckſtein, Gr. Ochſeng. 1.
verkaufen
(*28230
Erbacherſtr. 15, Stb. pt.
Guterhalt. Schuhe (43)
zu verkaufen
(8335
Nied.=Ramſtädterſtr. 34, I.
Zu verkaufen:
1 faſt neuer Anzug (mittl.
Gr.), 1 gut erh.
Winter=
überzieher, 1 neu.
Lüſter=
rock, Stoff für 1
Winter=
paletot b. H. Schaaf,
Tan=
nenſtr. 37, I ,x. (*28249
Neues Kornſtroh zu verk.
28259) Wienerſtr. 52, pt.
u. Herrenzimmer
Kaſſenſchrank, mittel,
Kücheneinrichtung ,
Roll=
chreibtiſch in Mahagoni,
Büfett, Vertiko, Kredenz,
einz Spiegel=, Kleider=,
Küchen= u. Beſenſchränke,
Waſchkommode u.
Nacht=
tiſche, mit u. ohne Marmor,
Kommode, Diplomat= u.
Schreibtiſche mit Aufſatz,
Plüſchgarnitur. Diwan,
haiſelongue, Tiſche und
Stühle, Betten, Matratzen,
Federbett, Gasherd,
Sitz=
u. Liegebadewanne uſw.
28270/ Bleichſtraße 1c.
Flämiſche, geſchnitzte, ſchwere
Speiſe=u. Herrenzimmer
empfehlen wir als Spezialität zu
überraſchend billigen Preiſen.
Schlafzimmer u. Küchen
ebenfalls enorm billig.
Möbel=Vertrieb
Liebigſtraße 24 (kein Laden). (*28250
K
zu verkaufen
Barkhaus=
ſtraße Nr. 11, I. (*28059
Hellgrauer Anzug
gut erhalten, für mittlere
Größe, für 500 ℳ zu
ver=
kaufen. Anzuſ, nachm.
von 5 Uhr ab. (*28208md
Heinrich Fuhrftr. 39, II.
(hinter dem Woog),
f
Lüſterſakko, Sigur,
Sporthoſe,gr. ſt Fig., feldg.
Reit= u. lg. Hoſe, geſtr. u.
Mar, Hoſe, Joppe, einz.
Weſte u. verſch. b. zu verkf.
Daſ. Ankauf v. guterhalt,
H.=Kleid. zu äuß. b. Preiſe.
Wilh. Dietz
EGrafenſtraße 27 —
im Hofe links. (*28308
Drillich=
u. feldgr. Anzug
Schuhe 42, Ledergamaſch
zu verkaufen (*2830*
Teichhausſtr. 50, I.
1P. neue, h. gelbe
Da=
men=Lederſtiefel (36½),
Maßarb., preisw. zu verk.
*28346) Viktoriaſtr. 42, II.
1P. neue braune
Knaben=
ſtiefel (30), guterh.
Liege=
ſtuhl u. 1 ſchwarz. Dam.=
Strohhut zu verk. (*28248
Eckhardtſtr. 5, Hths., III., r.
Zu verkaufen:
1 feldgr. u. 1 braun.
Man=
cheſter= (Breeches) Anzug,
1 dunkler Rock u. Weſte,
1 Anzug, Friedensſtoff, 2
Mäntel für mittelgr. Figur,
3 P. H.=Stiefel, W. 41/42,
1feldgr. Hoſe (Breeches),
1 ſchw. Filzhut, 1
Wand=
tafel, 93/116, 2 Mützen.
Näh. Geſchäftsſt. (*28258
Zu verkaufen:
2 getr. Anzüge, Lackſchuhe,
Gr. 41/42, 1grünerFilzhut,
1Piſton inB,1 Arbeitshoſe,
ſchwarz, von 8 Uhr, nachm.
Soderſtr. 75, pt. (*28332
Sie sparen viel Geld,
Wenn Sie nur
Halst Lanassätee
tragen.
Dieselben sind aus dem allerzähesten Rohgummi
hergestellt, daher von außerordentlicher Haltbarkeit
und im Tragen bedeutend billiger als Leder.
Jeder Gummiabsatz muß den Namen „Hansa-
Calmon” tragen, worauf Sie beim Einkauf
unbe-
dingt achten wollen.
Verlangen Sie bei Ihrem Schuhmacher
ausdrücklich „Hanga-Gummiabsätze‟. (6575a
ſchuhe, faſt neu (37) z. vk
Wienerſtr. 99, pt. (*2831 Gr. Tafelluck
mit 12 Servietten (*28338
Sandſtr. 2, part. 2 Bettdecken m. 3 Kiſſen
1 Photo=Apparat, 9X 12
mit Vergrößerungsappar
18X 24, m. Stativ, waſſer
dichter Paletot, faſt neu
mittel, Herr.=Radm. Berfg.
bill. z. vk. Forſtmeiſterpl. 5, Ld./ 2 Federbetten m. Kiſſer
billig zu verk. (*28294
Gutenbergſtr. 37, 3. St. Tülldecke für 2 Betten
und 1 Grammophon
zu verkaufen Darmſtraße
Nr. 1, 3. St. (*28344 Ein Schießſtock
mit 50 Patronen zu ver
kaufen. Wo? ſagt die Ge=
ſchäftsſtelle. (*28336 Ein altes Seeſern
rohr, 2 helle Weſten, 1
hochfeiner Zylinder, Weite
57, rotes Tuch, für Schau=
fenſterbelag oder dergl. u.
Verſchiedenes ſehr billig
zu verkaufen.
Näh. Geſchſt. (8325imc Eiſernes Tor
2flügl. 2,80 u. 1flügl. 1 m
breit, auf Abbruch zu ver=
(*28334md
kaufen
Eliſabethenſtr. 48. Guterh. Gasherd
m. Tiſch u. Backhaube z. vk.
*28206) Hoffmannſtr. 48, 1 guterh. Gasherd mit
Tiſch, ſowie 1 Küchentiſch
und 1alter Zimmertiſch zu
verkaufen. H. Bodhardt,
Teichhausſtr. 34. (*28240 Motorrad
altes Modell, fahrbereit,
abzugeben. Näh. in der
Geſchäftsſtelle. (*2829 Herrenrad
ſehr guterh, für 650 Mk.
zu verkaufen Schwanen=
ſtraße 20, Manſ. r. /* 28287 Herrenrad
guterhalten, billig zu ver=
kaufen Kranichſteiner=
ſtraße 59, part. (*28286 Mit. Hrn.=Fahrad
und einige Herren= Fahr=
räder, wie neu, billig zu
(*28289
verkaufen.
Haumbach, Mühlſtr. 23 1 Mädchen=Kiuderrad
zu verkaufen Soderſtraße
Nr. 46, 3. St. (* 28188 Klavier
zu verkaufen (*2826smd
Landwehrſtraße 47. Eine neue B=Trompete
(*28353
zu verkaufen
Hoffmannſtr. 8, II
Eine Anzahl zur
Ein=
richtung eines
Weinreſtau=
rants beſtimmt geweſene
ganz neue
Klubſeſſel
elegante Form, garantiert
Friedensarbeit, weit unter
Fabrikpreis das Stück zu
1350 Mk. ſind abzugeben
Heinrich Reichert
Waldſtr. 13, I. (*28187im
Faſt neuer
Helbſtkocher
Reform, mit 8 Töpf., neue
Lederdecke m. Ledertaſch.
u. Wollfutter, als Reiſe=,
Wagen= od. Autodecke
ge=
eignet, 1 Bidet bill zu vk.
T28205) Hügelſtr. 6, II.
Von Abbruch
30 000 Ringofen=Steine;
5 T=Träger, 4,50 m,
17 m Dachkandel,
ſchwere Türe, 1 m breit;
mehrere 1000 Ziegel uſw.
Anzuſehen: Pfungſtadt,
Eberſtädterſt. 8. (*28260md
Tennisſchläger
m. Spanner, br. Off.=
Reit=
ſtiefel, br. mod. Hrn.=Hut,
ſchw. Herren.=Mantel, div.
Hrn=Kleider, eingel.
Zier=
tiſch umſtändeh. billig zu vk.
l Eliſabethenſt. 64, I. I.
1 Faß grün. Amerikan,
Heißd.=Zylinderöl
Flammpkt. ca. 300‟
Dampf=
temp, b. 340” billigſt
abzu=
geben. Angeb. unt. N 79
an die Geſchſt. (*28296
728291
Ofen,
3 Glasſchaukaſten,
1 Metzgerwage a. Marm.,
1 2ſchläf. Bett mit Matr.
1 Fahrrad
zu verkaufen
Kleine Bachgaſſe 8,
1 Marktſchiem,
Spann=
weite 2,50 m, zu verkf.
Pallaswieſenſtr. 23, Hth. (*
Mittl. Pritſchenwagen
zu verkaufen (*28310
Riedeſelſtraße 72, III.
4ſitzig
Jagdwagen, und
1Notſitz,1=u. 2ſpän. zu fahr.
faſt neu, zu verk. (8339ms
Lengfelder Forſthaus
(bei Lengfeld i. Odenw.).
Kinderwagen u.
Kinder=
bettſt. zu verkauf. (*28267
Pankratiusſtr. 1 76.
Klappſportwagen z. vk.
Feldbergſtr. 30, III yI. (*
Gebrauchter
Kinderwagen
zu berk. Wolfraum,
Ried=
lingerſtraße 20. (*28339
komplett, zu
Fußball, verkaufen
28266) Kahlertſtr. 42, II.
Dr. Langsdorf
wird bis Ende Auguſt
ver=
treten von: (K8347
Dr. Nebeltau,
Dr. Maucher,
Dr. Rahn,
Dr. Hoffmann II.,
Dr. Holländer.
Scharfſcheer?
Dentiſt, vormals Pohk
Landgraf=Georgſtr. 34
(Am Schwimmbad)
Sprechſt. von 2—6½ Uhr
Sonntags „ 9—2 Uhr
Seite 8.
Nummer 1
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Juli 1921.
Restaurant
Palagt-Lichtspiele
Grafenstr. 18 (Kafsersaal) Tel. 2522
Nic. Carter
in dem spannenden
Hakt. Detektivdrama
Die Apotheke d. Teufels
Bruno Eichgrün —
Nie. Carter.
Ein schwaches Heib
Sensations-Drama
in 4 Akten (8366
In den Hauptrollen:
Erna Morena
Erich Kaiser-Titz.
Als Einlage:
Der Reiter ohne Kopf
Harry Piels schworster Sieg
3. Teil d. Abenteuerzykl.
Der Hann
im Wunkel
Sensations- und
Aben-
teuerflm in 6 Akten.
In den Hauptrollen:
Nils Chrisander,
Robert Scholz,
Kurt Brenkendorf.
Alles in derHöflichkeit
Lustspiel in 2Akten.
In der Hauptrolle:
Gerhard Dammann.
Luisenstrasse 14 Neben Hotel Traube
Mittwochs, Samstags, Sonntags
Künstler-Konzert
bei leder Witterung
Großer schöner Platanengarten
Echt 122/, Pilsner Urguell (6212a
Münchener Löwenbräu — Kronenbräu
Erstklassige, preiswerte Küche
Eis und Eisgetränke
D1e Erieonisse der
1anzerin Fanny aisster
in der
Filmroman in
5 Akten mit AJd. MdTd Hauptrolle
Dezente Handlung! Feenhafte Aufmachung!
„Möpschen zu kaufen gesucht!“
Heiteres Lustspiel in 3 Akten.
(836=
als Hauptdarstelleri
in dem 4akt. Schn
spiel
Die schwarzen
Diamanten
nach dem Roman w
Maurus lakay in 7 Akz
Bbotvargpbfen.
Pfläumen
werden ſchön gemalt in
Oel u. ausgeſtellt. Ang. werden bill. abgeben Stift
u. N 81 Geſchſt. (*28301 ſtraße 19, part, (*2830
und zurückgesetzte T apo
nur moderne Muster (keine sog. Ladenaf
Tapetenhaus Stüt.
(4347a)
Schützenstr. 5.
Telephe
N. 8. U.- Tourenräder
N. 8. U.— Damenräder
M.8. U.- Halbrenner
A. 8. U.— Freilaufnaben
zälles in großer Auswahl
mrunübertroffener Qualit.
zu haben bei
gniedrigſten Preiſen.
Vertreteter:
abends 8 Uhr
AudkälEnent dsantdimtaunidrartmätlnmnt
Darmstädlter Werkstätten fürp.
Wohnungseinrichtungen.
½
Alexandenstr.10 *
Orcheſter: Obermuſikmeiſter M. Weber
unter freundl. Mitwirkung des
Orth’ſchen Männerquartetts
Dirigent Herr Direktor Friedel Fiſcher.
(B8332
Ehöre:
Jüngſt
An die Heimat . . .
Fittig
Gruß aus Oberinntal
Der Einſiedler an die Nacht . . . . . Kern
Abendzauberſang (mit Echo) . . . . . Wengert.
hat die Industrie und
Land-
wirtschaft bei FEinkäufen vc.
Elektromotoren, isolierten umi
blanken Kupferleitungen, sowI.
Installationgmaterialien aller
Art in Friedensausführung.
Fordern Sie daber vor Ven
gebung Ihrer Aufträge von mi
Spezialofferte.
Reinh. Gedeck
Elektr. Anlagen u. Großhandlung
Rheinstraße 2 — Tel. 22u
(8337a
Besichtigen Sie bitte die gegenwärtig
in unserem Schautenster ausgestellte
vlämische Esszimmer-Einrichtung
Preis komplett Mk. 8500.—
Darmſtadt (3816a
Grafenſtraße 20/22
Telephon 1239.
Meparatur=Werkſtätte.
in ſicherer
eamke Stellung
erhalten die feinſten
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen
Ortsgruppe Darmſtadt.
auf bequeme
V
Teilzahlung.
Gefl. Angeb. unt. L 62 an
ſie Geſchäftsſt (*26789gg
Grosser Posten
Donnerstag, den 21. Juli,
abends 8½, Uhr,
findet im Saale des Reſtanrants zur Stadt
Pfungſtadt, Eliſabethenſtr. 2, eine
vorzinkte Eimor,
Wasch-
töpfe, runde u. orale Wannen
in allerbester, schwerster Ausführung
eingetroffen
(*28306
Verkauf zu ganz enorm billigen Preisen!
Rohrmöbel
Seſſel 50 Mk.
Willy Klöß
Beſſungerſtr. 70. (B7671
Herrnzimmer, echt Eiche, komplett Mk. 2
Schlafzimmer, Nnßb. imit.
Küche, komplett . . . . . . . ..
Möbelhaus Mengen
Bleichſtraße 17 (*28330) Bleichſtraßi=
ſtatt mit folgender
Tagesordnung:
1. Mitteilungen.
2. Kaſſenbericht vom II. Quartal 1921.
3. Bortrag über die Umanerkennung der
Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen
nach dem neuen Geſetz in Berbindung mit
dem Spruchverfahren vor dem Mil.=
Ver=
ſorgungsgericht u. der
Reichsverſicherungs=
ordnung in der Uebergangszeit.
Referent iſt Bezirksſekretär Karl
Mom=
berger.
4. Verſchiedenes.
Zu dieſer wichtigen Verſammlung laden wir
unſere ſämtlichen Mitglieder höflichſt ein und
erwar=
ten in Anbetracht der ungünſtigen
Umrentungs=
beſcheide und deren Folgen, daß jeder in ſeinem
eigenen Intereſſe dieſe Verſammlung beſucht.
Außer=
dem wird der Referent die
Verſorgungsheilbehand=
lung erläutern, welche für jedermann, auch Nicht=
Rentenempfänger, von großer Bedeutung iſt.
Der Vorſtand.
8331)
Maher & Sender
Teleph. 670. Waldſtr. 35.
haben abzugeben (*28264
Geiger EGünther Nachf.
Ludwigſtraße 17.
zu den günstigaten Bedingungee
können sofort ausgefertigt werden bei 0X
J. G. Kahlert & Söhn
Schüitzenstrasse 1
Bezirksdirektion der Agrippina in Cölil
Schützenstrasse 3
Eisenhandlung
Gespielte
Pianog
stets am Lager.
Klavier-Arnold
nur Ecke Erbacherstr.
n. d. Schwimmbad. (6720a
Muſit=
Appa=
rate, Platten,
Nadeln billigſt.
Mandolinen90,
Gitarren 160,
Violin. 120 ℳ,
Qualitätsſaiten,
Violin A 2.K, E 2ℳ.
Repara=
turen an allen Muſikinſtr. u.
Ziehharmonik. Muſik=Bund,
Schuchardſtr. 9. Kaufe alte und
zerbr. Platt. z. Höchſtpr. (5680a
Hamburg.
Braunkohlen-Aktien
Papierfabriken-Aktien
Zuckerfabriken-Aktien
Eine Broschüre über die Lage und die
Aur-
sichten dieser drei Industrien ist bei meineg
Firma im Druck erschienen und wird Intes
essenten und Kapitalanlegern gegen Bries
(E. 691
porto zugesandt
Ankang 348
Wurm-Sohokolade „Meho
Das sicher wirkende Mittel gegen Maden und Spulwürmer
für Kinder und Erwachsene. (6968a
Zu haben in Apotheken und Drogerfen.
Oepheum
Yin Donnerstag ſowiean allen Markttager”
Reiche Auswahl in allen
Preislagen in nur ſorgfältig
erprobten Qualitäten!
Nur noch 3 Aufführungen
— Heute —
Mittwoch, 20. Juli
und folg. Tage: Neu!
Die Mauſefalle
Schwank in 3 Akten
ſehr geeignet zu Kochkäſe auf dem Ma
gegenüber von Kalbfuß.
Das Pfund 5 Mark.
ff. Tafelbutter
leichtgeſalzen . . .. das Pfund Mk. S k‟
ff. Süßrahm=Tafelbutter
aus den Molkereien Fulda und Groß=Umſtadt
Stets friſche Tafel=Margarine
Palmin — Palmona
Kokosfett — Schweineſchmalz
Ia Wurſtfett das Pfund Mr. 10.—
Reiner Bienenhonig
Friſche Land=Eier
Fritz Kühnel, Feldbergſtr.
Neuer Kohlen= u.
Holz=
feuerungs=Badeofen bill.
z. vk., ſow. Wandgasbadeof.
(Kupferausführ. )N.=
Ram=
ſtädterſtr. 5 1. Bollrath. /*2230
Einlaß 7 — Anfang ¾48.
Ende ca. ½11 Uhr. (8360
zu vertauſchen. Ang. ur
N 69 Geſchäftsſt. (*22
Ke
Bismarck=
Diele
Neue Kapelle
Beſte Darbietnngen
in: Küche u. Keller.
Künſtleriſch
ausge=
ſtattete Räume, (mna
Die erſten neuen Odenwälder
Grungerne
ſind ſoeben in aromatiſcher Ia Ware
eingetroffen
Preis: Ganze Pfund Mk. 5.50
ſelbſtgemahlen Pfund Mk. 5.60
A. Reichard
Kolonialwarenhaus u. Feinkoſthandlung
Gegr. 1862 (8365) Telephon 104
Telephon 116
R
Waſſerhöhe 3,40 m.
Luftwärme 21‟ C.
Waſſerw. vorm. 7½ Uhr
24½‟ C.
Boogspolizeiwache.
(8297)
Schulſtraße 16 (8350) Fernſprecher 115
Zweiggeſchäft: Dieburgerſtraße 18.
ſamer 198.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Juli 1921.
Seite 9.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Vörſe vom 19. Juli.
eilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Davmſtadt.
SBörſe eröffnete in gut behaupteter Haltung, doch waven die
rermger als in den Vortagen. Am Montaumarkt ſtiegen
Har=
ſichla 9 Prozeut. Von Elektrowerten waven Schuckert zu
an=
gurſen lebhaft begehrt, Lickt und Kraft gewannen zirka 6
Siemens u. Halske wurden dagegen 2 Prozent niedviger ge=
Von ſonſtügen Werten erreichten Dnimler einen Kurs von
ent; junge Daimler waren mit 239 Prozent im Verbehr. Die
„Swerte hatten keime beſonderen Kursveränderungen aufzu=
EEHED HI LLE EHit Scſe
Stempel. Im Freiverkehr wurden Wolff=Buchau zuit 393
Pro=
ſarwfulmer mit 397 Prozent, junge Boaun=Boveni mit W
Pro=
ammia mit zirha 570 Prozent umgeſetzt. Der Oeviſenmarkt
feſter Eröffrung abgeſchwächt.
Frankfurter Abendbörſe vom 19. Juli.
22 Abendbörſe kennzeichnete ſich als überwiegend feſt. Das Ge=
Mamntlich nicht notierten Werte war wefentlich wuhiger. Chemiſche
ſetzten einige Prozent miedriger mit 560 ein. R. Wolff
ſyan 393, Mansfelder Kuxe 4850, Gebrüder Fahr 414, Raſtatter
S5. Gumnifabrik Pollack ſtellten ſich nach rogen Käufen auf
Der Montanmarkt verbehrte ruhig, etwas ſieſter Phönig 838,
ſchen 401, Weſtevegeln 545. Chemiſche Werte behaupteten ihren
Elektropapiere lebhafter, nomentlich Schuckert 302—303
um=
u. Kuaft waren ebenfalls gebeſſert 232—233. Starke Nach=
Tchte nach Doimler=Motoren, die ſich bis 250 zu ſteigern ver=
Zu lebhaftem Geſchäft kom es wieder in Haufwerke Füſſen,
515 rationiert, 15 Prozent höher notierten, auch Pinſelfabrit
Nürnberg bei großer Nachfrage mit 478 rationiert plus 8½ Prozent.
Mgin=Kraft notierten 162, Eiſenwerke Mehzer 339, Zucherfabuik Offſtein
465, 5 Prozent befeſtigt. Th. Goldſchmidt 714, ſtellten ſich 11 Prozent
höher. Norddeutſcher Lloyzd 152½ Prozent abgeſchwächt. Bank für
Brauinduſtrie ſtellten ſich höher 203,50. Die Abendböuſe ſchloß ruhig,
Kaſſainduſtriepapiere belebter und feſt.
Der Weit der Mark im Auslan5.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 19. Juli i Zürich 7.80 (vor
dem
York 1.8 (23,80) Doll.
w. Deviſenmarkt.
Frankfurt a. M.; 19. Juli.
RGeld /Brief fe
Geld 1 Brief V
Geld e
Brief e
Geld ! Brief Antw.=Bruff). 551.30 553,10 582.30 534.10 Norwegen- I. NI0Z64 DBZSG
91811.80 994.— 777— Holland..
London ...! Ri2d 808423.41 2435.—/440.—1 Schweden 11608.40
276.451 277051 Helſingfors 1808.40 181160 275 45 27605 123.35 12865 1257. 20 1259 801289 701 271.30 Wien
9721, 974141 9761
9781, D.=Oeſt. abg /44
343, 10 343.30 313,69 34 40/ Budap 592,90 594 10 597 10 598,601 Neu=9 Paris. Schweiz . laltes) Spanien .. Italien ...!
Liſſab=Op.
Dänemark. peſt ,: —
luugssotrsot 2dt ——
Prag. . ..
tissSdtte6s2
* Berlin, 19. Juli. Am Produktenmarkt ſoll die amtliche
Preisermittelumg erſt am Donnerstag beginnen. Im Zuſammenhange
mit dem Schwanken und der ſchließlichen Abſchwächung der
Deviſen=
kurſe war die Tendenz unſicher und die Käufer verhielten ſich eher
reſerviert. Für Roggen zeigten die Mühlen moch keine ernſtliche
Kauf=
luſt. Wintergerſte war vorwiegend feſt. Für Mais konnten die höher
lautenden Forderungen nicht durchgeſetzt werden. Bezugsſcheine wurden
anfangs höher bezahlt, ſpäler zogen ſich aber die Käufer zurück.
Hül=
ſenfriichte waren wenig begehrt. Raps war von den Mühlen mehr
gefragt. Für gute Qualitäten erzielte man etwas höhere Preiſe.
* Unionwerke Aktiengeſellſchaft (
Maſchinen=
fabriken) Mannheim=Berlin. Die Generalverſammlung am
Freitag, in der dier Aktionäre mit 1007 Stimmen vertreten waren,
ge=
nehrnigte die Verwaltungsanträge und ſetzte die Dividende auf 12
Pro=
zent feſt, ferner wurde die Erhöhung des Aktenkapitals um 4 Millionen
auf 10 Millionen Mark beſchloſſen. Die neuen ab 1. Februar 1921
divi=
dendenberechtigten Aktien übernimmt ein Konſortium unter Führung der
Rheiniſchen Kreditbank zu 120 Prozent und bietet den Aktionären 3
Mil=
lionen Mark im Verhältnis von 2—1 zu 125 Prozent an. Die reſtliche
Million iſt benötigt, um Werksintreſſenten zu befriedigen und um
Mate=
rial für die Einführung an der Börſe zu haben. Der Reſt bleibt zur
freien Verfügung des Konſortiums, welches dafür die Koſten der
Ein=
führung an der Börſe trägt. An dem Gewinn des Konſortiums bleibt
die Geſelſchaft beteiligt. Der Auſtragsbeſtand des neuen Jahres iſt bis
jetzt zufriedenſtellend; die Brauereimaſchinenabteilung iſt bis auf
weite=
res mit erheblichen Auſträgen insbeſondere für das Ausland verſehen.
—Abſchlüfſe von Verſicherungsgeſellſchaften.
Die Gothaer Lebensverſicherungsbank A.=G. erzielte
einen Ueberſchuß von 9.77 (6,20) Millionen Mark, von denen 4,54
Mil=
lionen Mark Zurückzahlungen und 5,22 Millionen Mark den
Verſiche=
rungsnehmern als Ueberſchuß verteilt wurden. — Die Wilhelma
in Magdeburg, erzielte einte Geſamtprämieneinnahme von 114,53 (58,85)
Millionen Mark. Nach Abzug des Verluſtes der Unfallverſicherung von
1.52 Millionen Mark verbleibt ein Ueberſchuß von 339 Millionen
Mark, aus dem eine Dividende von 70 Mark für die Aktie ausgeſchüttet
wird. — Auf der Generalverſammlung der Union (Allg. Ver.=Geſ.)
in Berlin wurde die Erhöhung des Aktienkapitals um 4,5 auf 9
Millio=
nen Mark beſchloſſen. Die Aktien werden im Verhältnis 1:1 zu 1350
Mark begeben. — Globus=Verſicherungs=A.=G. Die
Generalverſamm=
lung ſetzte die Dividende auf 15 Prozent feſt. Es wurde mitgeteilt, daß
in der Organiſation der Geſellſchaft eine große Aenderung bevorſtehe.
ſfurter Kursbericht 19. Juli 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).,
Berliner Kurſe.
18. 7.
19. 7.
ut zpapiere.
Frrigationsank. 498.— 490.— Dresdner Bank. . ..... 212,25 5½ Tamaulipas, Ser, I.. Metallbank ............ 336.— Oblig. v. Trausportanſt. Nationalbank f. Deutſchl,
Oeſt. Kreditanſtalt . . . . .. 62. 49 Eliſabethbahn ſtfr.. . . 48,— 48,50 Rhein. Kred.=Bank. . . . . . 172.— 2,60 Oeſt. Südb. (Lomb.) 71.— 71,75 Bergwerks=Aktien. B2,Oeſt. Staatsb. 1.b.8. Ern. 390 Oeſt. Staatsb. Erg. Netz — Bochumer ........... v. 1883. Buderus .............." 4½%0 Anatolier I......." — Dt. Luxemburger. . . . . . . 387,50 3% Salon. Conſt. Jonction Gelſenk. Bergw....... 399,50 320 Salonique Monaſtir. 86.— 85,25 Harpener Bergb. ..... .. 570,— 5% Tehuantepee ...... 460.— Eſchweiler Bergw....... 480,— 4½2
..... Kaliwerke Aſchersleben .. 330,— Deutſche Städte. 73,25 Weſteregeln ...
Laurahütte . . . . . . . . . . . . 544,— 47 Darmſt. b. 1919b.1925 Lothringer Hütte ....... 3½2 Darmſtadt v. 1905. — 71,75 Mannesmann Nöhren.. 644,— 420 Frankfurt v. 1918.... 95,60 96,— Bhönix.. . . . . . . . . . . . . . . 3½9
v. 1903... 78,75 Oberſchleſ. Eiſen Caro). 425 Mainz, b. 1919b, 152e 79.— Oberbedarf......" 310,— Pfandbriefe. 95.—
85.—
82,60
83,25
97,75 95,—
g5.—
89,75
93.—
98,75
89,50 Rhein. Stahlw. ..
Niebeck Montan .. 578,—
517.— 426 Frankf. Hyp. Bk. 1920/
3½%
425 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein, Htzp. Bank 1922
1922
420 Pfälz.
1928
42 Rhein. Aktieu v. Transportanſtalt.
Paketfahrt. . . . . . . . . . . . .
Nordd, Lloyzd ........."
Südd, E.=B.=Geſ... . . . . .
Schantung E.=B..... . 175,25
153,—
122.—
— verl.
3½20 78,75 73,75 Baltimore. ........... — 425 Südd. Bk. Münch. 1806
47 Heſſ.Sdhyp. Bk. Pfdbr. 98.— 89.— 99.—
98.— Kanada .............
Lombarden .. . . . . . . . . .. — B½½ Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdbr. 83,50 83,50 Oeſt.=Ung, Staatsbahn .. 42 Heff. Lbhyp. Kom, Obl./ 95.— 25.— Indnſtrie=Aktien. Bauk=Aktien. Zement Heidelberg.. .. .. 419,— Berliner Handelsgeſ. 221,— Badiſche Anilin ......." 410,— Darmſtädter Bank. 169.50 169,50 D. Gold= u. Silbſcheideanſt. 685,50
R
302,50
152.—
140,50
279.—
212,75
339.—
183,—
60,—
170,50
389,75
339,50
577,—
500,—
837.
544,—
643.—
835.—
282,50
310.—
579,—
534,—
420,—
SDufe-Hifn Farf
Griesheim Elektron..
Höchſter Farbwerke,
Holzverkohlung ...."
Werke Albert Chem.).
Allg. Elektr.=Geſ...... ..
Bergmann=Werke. . ... ..
Felten & Guilleaume . ..
Lahmeher ............."
Licht & Kraft . . ... ... . .
Rhein. Elektr. Werke. . ..
Schuckert . ............."
Siemens & Halske .....
Feinmechanik (Fetter)...
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . . . . . . . . . .
Heddernheimer Kupfer..
Lederwerke Spicharz.
Lüdenſcheid Metall .....
Adlerwerke Klehzer......
Babenia (Weinheim).. ..
Breuer & Co. Vorzüge..
Daimler Motoren. . .. . ..
Eßlinger Maſchinen. . . ..
Gasmotoren Deutz.... . .
Karlsruher Maſchinen. ..
Lux’ſche Induſtrie ......
Bogtländiſche Maſchinen.
Oelfabrik Ver, Dt. ...
Bellſtoff Waldhof. . .... . 518,—
Buckerfahr. Waghäuſel ..
Frankenthal.
Offſtein.. ...
Darmſtädter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ..
Gebrüder Roeber.......
Gebrüder Lutz......."
Helvetia Konſervenfabrik.
Motorenfabrik Darmſtadt
Venuleth & Elſenberger.
274,—
— 345,— 349.— 235, —
— 244,50 410,— 408,75 625.— 630,— 345,— 5u 424,50 421, 424,50 412, 478,— Nachfr. Angeb. 403,— 408.— 360 365,— 285.— 290,— 225.— 230. 193.— 158.— 349.— 350,—
(Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. f. Anilinfabr.. .
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . .......
Deurſch=Atlant. Tel. ....
Deutſch=Niederländ. Tel.
Deutſche Erdöl. ... ....
Dt. Kaliſverke. . .. . . . . . ."
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . . .
Dynamit Nobel ........
Elberfelder Farben .....
Elektr. Lieferung .......
Gelſenk. Gußſtahl. . ..
Geſ. f. eleltr. Untern.. . .
Hanſa Dampfſch. . . . . ..
Hemoor Zement ......"
Hirſch Kupſer...... . . ..
Höſch Eiſen...... .... ..
Hohenlohe Werke.. . ...
Kahla Porzellan. ......
Linde’s Eismaſch.. . .....
Lingel Schuh . ...... .
Linke & Hofmann..
Nordd. Gummi
Orenſtein. . . . . . . ..
Rathgeber Waggon
Roſitzer Bucker ..
Rütgerswverke..
Sachſenwerk ..
Siemen Glas...
Thale Eiſenhütte.
Ver. Lauſitzer Glas..
Weſtfäl. EiſenLangendreer
WBittener Gaußſtahl.
Wanderer Werke ..
Deutſche Petroleum.
Sächſiſche Gußſtahl
Steaua Romana" .
18.R.
—
674,—
680,—
364,—
—
258,75
275.—
838,—
374,—
583,—
625.—
258,—
528,—
225.—
280,—
544,—
402, —
236,—
826.—
397.—
445,—
480, —
285,—
631,—
650.—
500,—
438,76
355,—
778.—
790,—
840,—
926,—
19.7.
415,—
674,—
680,—
565,—
838,—
274,—
583,—
625,-
228,—
528,
544,—
402.-
236,—
826.—
897.—
445.—
480,—
—
631.—
650,
509,—
438,—
355.—
852,—
390,—
465,—
—
778.
838.—
840,
926,
G
ARin Amtsverkündigungen des Kreis=
MAyamſtadt und den Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Mimen: 1 ſchwarzes Portemonnaie mit 24
Zwanzigmarkſchein, 1 ſchwarze Akten=
M2:Bund Schlüſſel. 1 Brille, mit Futteral.
M2. 1 Hundehalsband mit Marke. 1 Zehn=
1ſchwarzer Herren=Strohhut. 1 Schul=
Wagenkette, 1 rote Damenhandtaſche.
PElzhut, 1 großer und 1 kleiner Schlüſſel
* Ming. 1 Schlüſſel und 1 Drücker. 15 Mk.
Etuch mit Namen.
Bekanntmachung.
Fhebung dar Landes=Grund= u.
Gewerbe=
zuer für 1920.
Furſt zur Zahlung der für 1920
angeforder=
cren Grund= und Gewerbeſteuer der Stadt
t läuft am 3. Auguſt ds. Js. ab. Bis zu
Siwunkt an die Bezirkskaſſe Darmſtadt nicht
en Stenerbeträge werden in Beitreibung
(8352
eirzdt, den 16. Juli 1921.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
J. V.: Schmierer.
Sandelsregiſter, Abteilung A, wurde neu
ronen am 7. Juli 1921 die Firma: (8256
Sluguſt Deinert in Darmſtadt.
bes iſt Auguſt Deinert, Kaufmann in Darm=
2Sener Geſchäftszweig: Großhandel in Ta=
Aren und Bigaretten.
fänlsräume: Lichtenbergſtraße 28,
Maich der nachfolgenden Firmen wurden die
Merkten Einträge vollzogen:
Am 6. Juli 1921:
8 Sonnthal in Darmſtadt:
* Geſchäft ſamt Firma iſt auf die Geſell=
Firma Heinrich Sonnthal, Feilen= und
Pfabrik, Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
Darmſtadt, übergegangen, und wird hier
*PProkura des Friedrich Weimar iſt erloſchen.
el & Weiler in Darmſtadt:
pffene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt;
m a iſt erloſchen.
Am 11. Juli 1921:
ter in Darmſtadt:
ſieue Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt.
aick ſamt Firma iſt auf den bisherigen Ge=
Kaufmann Emil Wetter in Darmſtadt als
ſu=ann übergegangen.
—dt den 13. Juli 1921.
Mäüiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Hn, den 23. d. Mts., nachm. 2 Uhr,
da m Gaſthaus. „Zum Frankfurter Hof” in
Hämtl., Wirtſchaftsinventar, beſtehend aus
Mänken, Stühlen, Büfett, Gläſerſchrank,
Mettomat u. dergl. öffentlich meiſtbietend
Mldige bare Zahlung verſteigert.
elrti, den 17. Juli 1921.
ſ Bürgermeiſterei Goddelau.
(8333
Hartung.
ine Tätigkeit wieder aufgenommen
Mittwoch, den 20. Juli 1921, nachm. 3 Uhr, ſellſchaft ſtatt, Zur
Unter=
verſteigere ich im Verſteigerungslokal Ludwigs= kunſt werden
Prioatwoh=
platz 8 (fr. Brauerei Boettinger) zwangsweiſe tentwohnungen), Es ergeht
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 Kleiderſchrank, 1 Vertiko, verſch. Kleider,
Unter=
röcke, Koſtüm, Kiſſen, 10 Frottiertücher, Tiſch= ſo bald als möglich
ſchrift=
tücher, Handtücher, Vorhänge, Bettücher, Schürzen,
Jacken, Kiſſenbezüge, Teller, Meſſer, Gabeln,
12 Fl. Wein und Kognak, Untertaſſen,
Milch=
kännchen, Teller, Wein= und Sektgläſer, Zigarren
und Zigaretten, 1 Broſche, 2 Ohrringe, 2 Kolliers,
1 Ning mit Elfenbein, verſch. Stoffe und ſonſt.
Haushaltungsgegenſtände in großer Anzahl.
Gunkel, Gerichtsvollzieher
Georgenſtraße 1.
8361)
Ndr.=Ramſtädterſtr. 6F,p.
Wohnungstauſch W(Marloff) gutmöbl. Zim.,
elekt. Licht, Bedienung, auf
Wohnungstauſch. Wunſch mit Penſion, per
Schöne 3 Zimmerwoh= 1- Aug. zu berm. (*28050
nung mit Küche inBieder=
Ramſtadt, Kilianſtraße 9. Penſion Mink
gegen gleiche Wohnung in Artillerieſtr. 5, ſchön einger,
Darmſtadt zu tauſchen Zimtagewſ,guteVerpfl.b.
(*28228 mäß Pr. Tel. 2970. (.znams
geſucht.
7 Pareusſts. 17½5 II, links
Wohnungstauſch! bei schneider ſchön möb=
Suche meine ſch. 3 Zim.= liertes Zimmer zu ver=
(*28355
Wohn. bald, geg ebenſolche mieten.
im Martins= od.
Johannes=
viertel zu tauſchen (*28284 R Zu mieten geſacht
Eckhardtſtr. 35, II., Bäuerle, A.
Suche
for. leer. Zimmer
2 Zimmer
Nähe Zentrum der Stadt.
b. Killan, Eulzbacher, Mollerſtr. 28,
Hochſtr. 15, 2 uns 13. Stu rechts. (r28340
möbl. Zimmer, auch für
Bureauzwecke geeignet, 1—2 gut
ſofort zu vermieten, ebent, möbl. 297Mhhel
mit Penſion. (*27620Em möglichſt mit elektr. Licht,
ſofort zu mieten geſucht.
Dr. Simon, Inſtitut für
Möbl. Zimmer
Gerbereichemnie. (*28263
Möbl. Zimmer ſoſort Techniker ſucht
(*28262
zu vermieten.
Grün, Liebigſtr. 24. aut möbl.Zimmer
2—3 Zimmer zum 1. Aug. 1921 im
Jo=
gut möbl., 2 Bett., el. L., hannesvirtel vd. Zentrum
Küchenben,, p. 1.8. z. verm, der Stadt. Angebote mit
Preis an Narl Waiß,
Zu bei. 11-12 Uhr.
Ehrhardt, Heidelberger= Bleichſtraße 37. (*28326
Vom 6. bis 15. Auguſt
findet in Darmſtadt die
Haupt=Verſammlung der
Deutſch. Geplogiſchen
Ge=
nungen geſucht (
Studen=
die dringende Bitte,
Adreſſen mit Preisangabe
für Wohnung u. Frühſtück
lich oder perſönlich in der
Tinhorngpotheke (
Ram=
dohr) oder an den
Unter=
zeichneten, Herdweg 110,
III., abzugeben. (k28271
Prof. Dr. A. Stener.
aessesssttssae
Ruhiger Student
ſucht ſofort (*os
ſchön möbl. Zimmer
(elektr. Licht bevorzugt) im
Stadtzentrum. Baldige
Ang. mit Preis an Stud.
L. Stuauß, Waldſtr. 25, I. I.
Zahnarzt B. Will
(*28004om) Zimmerſtraße 3½,
ISchlachtKof.
9,7 20. Juli 1921
von 751—1000
Uhr ab, (8358
z. Waſchen wird
Wäſche angenommen=
J. Plößer I., Malchen. (5105a
ſtraße 77, pt. (*28279
Student
alt. Semeſter, ſucht
gut möbl. Zimmer
zum 1. Auguſt in nächſter
Nähe der Hochſchule.
Zu=
ſchriften an Bräuning,
Schleiermacherſtr. 12, I. (k22701
Hausverkauf!
Aus freier Hand zu verk.
2Iaſtöck, 4 Zimmerhaus m.
Seitenb. Werkſtatt, mit
Wohg.) in ſüdöſtl. Lage,
(Verm. verb.) Anfr. unt.
N 37 Geſchäftsſt. (*28093
In Hanf gosneht:
Wohnhaus, am liebſten
E. f. H. auch Vorort
kommt in betracht.
An=
gebote unter N 10
Ge=
ſchäftsſtelle.
(8258gol
Baceret
gutgehende, zu kaufen geſ.
Angeb. unt. N 32 an die
Geſchäftsſt. d. Bl. (k28051
in ſchöner Verkehrslage,
Nähe Haupwerkehrsſtraße,
mit großem Garten u. Hof,
ſowie Neben=Gebäuden,
Fabrikations=Geſchäft mit
ſämtlichen Warenvorräten
u. Maſchinen umſtändeh.
ſofort zu verkauf.
Gute Exiſtenz. Das
An=
weſen eignet ſich auch für
jeden anderen
Geſchäfts=
betrieb ohne Laden, Große
5=Zimmerwohnung, wird
frei. Angeb. unt. N 30 an
an die Geſchäftsſt. /*28048
Haus
mit Kolonialwarengeſchäft
ſofort zu kaufen geſucht,
Angebote unt, N 31 an
die Geſchäftsſt. (*28047
15 Min. v. Bahn=
Villa, hof Nieder=
Nam=
ſtadt, Höhenlage, 2X4 u.
1X3 Zim.=Wohn., elektr.
Licht, Waſſ, 1 Morg.
Obſt=
gart., f. neu erb.
umſtände=
halb. an zahlungsf. Käufer
zu verk. Auskunft ert, Gg.
Kugel, Wbittmannſtraße 4.
Telephon 3102. (B8275
Ve
jung. Mann 100 Mk. bis
1. Aug.2 Ang. u. N 52
an die Geſchäftsſt. /k28167
Msglleſen.
28 000 ℳ auf gutes Objekt
als 1. Hypothek
Lauteſchlägerſtraße 10,
(*28262
2. Stock linrs.
Gut möbl., ſonnig, Zim.
mit Benſ.an Dauermieter
abzugeben. Maher,
Oran=
gerieallee 17, I. (*28273
Ernſt=Ludwigſtr. 7, Htb.,
(Hübenthal möbl. Zimmer
zu vermieten. 1728211
Niederramſtädterſtr. 16,
Gartenh. III. r. /b. Stanſch)
Zim. m.Penſ.zu vmt, (tzast
Möblierte Zimmer geſucht!
Zum Fußballverbandstag am 29., 30. und
31. Juli 1921 werden noch eine große Anzahl
Quartiere mit Frähſtück, jedoch ohne ſonſtige
Verpflegung geſucht. Eilangebote mit
Tages=
preisangabe ſofort an Geſchäftsſtelle des
Berbandstages Südd. Fußballvereine, Land=
(8280a
wehrſtraße 16, parterre.
(Soder=
Zſtöck. Haus ſtraße)
Toreinfahrt, part. 4 Zim.,
1. u. 2. St. 5Zim.=Wohn.;
ferner im Garten 1½ſtöck.
Gartenhaus, 5 Zimmer u.
Küche, Souterrain= Räume
f.Werkſt. uſw. Pr. 85Mille.
3X4 3.=Haus (
Landskron=
ſtr.) ſch. fr. Lage, Vor= u.
Hinterg., Terraſſe uſwp. 78
Mille. Mehr. Geſch.=Gäuſ.
m. Läd. Haus m. Wirtſch.
gute Lage, auch zu and. Zw.
zu verk. Selbſtrefl. näh. d.
Adolf Dingeldein, Immobilien=
Agent., Eliſabethenſtr. 5, II.
Teleph.=Muf.3065. (*28177
Tauſch oder Kauf
Tauſche in g. Zuſtand,
neuzeitl. 8 X 4u, 1 83
Bim=
merhaus, ſüdl. Höhenlg.,
Darmſt., geg ähnl. i. Zentr.
vb. Oſtviertel. (*28071
Angeb. unt. N33 Gſchſt.
Empfehle mich für den
An= und Verkauf
von Grundſtücken
2ea
aller Art.
Auguſt Brück,
Grund=
ſtücks= und
Hypotheken=
bureau, Rhönring 41, II,
n. d. Halteſt,
Schloßgarten=
platz, Linie 5. Tel. 1778.
Kino
in Nachbarort, Ia
Winter=
geſchäft, 250 Sitzplätze, iſt
wegzugshalber für 18 000
Mark an ſchnellentſchloſſ.
Käufer zu verkaufen.
Angeb. unter N 40 an
die Geſchäftsſt, (r28118
Suche
Beteiligung an rentbl.
Ge=
ſchäft od. Unternehmen mit
(100 000— eb auch Kauf.
Angeb. unt. P. U. O. 6450
an Rudolf Moſſe, Frank=
(1, 8305
furt a. M.
erhalten ſol. Leute
Geld jed Standesi jed.
Höhe gegen Sicherheit d.
Phik. Monz, Mainz,
Boſtſchließf. 40. Bei Anfr.
Marken beilegen. (8848
Kinofachmann
ſucht zwecks Gründung
eines konkurrenzl.
Unter=
nehmens in der Kino=
Branche kapitalkräftigen
Teilhaber.
Angebote unter N 77 an
die Geſchäftsſt. (*28288
Zur Einrichtung eine
Reparaturwerkſtatt ſucht
(*28069
Mechaniker.
ſtillen
Teilhaber
Geſchäftslage äuß günſtig,
garantiert riſikolos und
ge=
winnbringend. Gefl.
An=
gebote erbitte unter N34
an die Geſchſt. (r2soss
wverden auf neu geſchliffen
Abziehen 15 Pfg.
Schleifen 30 Pfg.
Friedriek Tillmann
Eliſabethenſtr. 21
Schleiferei (5696a
mit Motorbetrieb.
Annahme ſämtlicher
Schleifereien.
Leiſtungs fähige
Kragen-Wäscherei
ſucht Annahmeſtellen
zu errichten. (1I,7097
Ladengeſchäfte, welche
Intereſſe haben, woll,
Angebote einreichen u.
K. B. 2291 an Ela=
Haaſenſtein &Bogler,
Darmſtadt.
Defekte Schuhe
aller Art werden mit dem
beſten gernleder geſohlt
und gefleckt. Nur bei
Lirchſtr. 10
Rubin,saden). 8114a
Frankfurt a. M.
möchentlich
Fuhrgelegen=
heit, Möbeltransport uſw.
Chr. Achtelstädter
Telephon 895
Heidelbergerſtr. 103. (5701a
Das
An=u.Abfahren
von Gütern von und nach
der Bahn, Entladen von
Waggons, ſowie Abfahren
von Braunkohlen von der
Grube Prinz von Heſſen
beſorgt zu billigen
Tages=
preiſen (7591a
Arheilger=
Fr. Löchet, ſtraße gs
Miſt
ca. 2 Wagen, gegen alte
Futterkartoffeln abzugeb.
Gg. Wedel,
Frankfurter=
ſtraße 58.
(*28e3s
Vielſeitig erfahrener älterer Fabrikant und
Kaufmann würde ſich mit größerem Kapital
an beſtehendem, ſoliden Unternehmen hier
oder in näherer Umgebung, beteiligen.
Gefl. Anfragen unter N5 an die
Geſchäfts=
ſtelle erbeten.
(*27256gom
eite 16.
Darmſtädter Tagblazt, Mittwoch, den 20. Juli 1921
Rnnmer I!9
Aſſchaft entengncf Ment
Ratſchläge zur Minderung der Futternot.
F. Die ſeit Wochen anhaltende Trockenheit hat faſt überall
eine bedenkliche Futterknappheit hervorgerufen, die
den Landwirt mit Beſorgnis in die Zukunft blicken läßt.
Vieler=
orts hat man ſich aus Furcht vor dem Futtermangel im Winter
verleiten laſſen, in übereilter Weiſe Vieh zu verkaufen. Wir
möchten deshalb nicht unterlaſſen, die Landwirte vor dieſem
Schritt zu warnen, der ſich ſicherlich im kommenden Jahre ſchwer
rächen würde. Die diesjährige Heuernte war faſt überall eine
gute und die Qualität des Sommer= und Winterſtrohes ift eine
ſo vorzügliche, daß es ſicherlich gelingen wird, bei Befolgung
nach=
ſtehender Ratſchläge, die Viehbeſtände, ohne ſie zu vermindern,
durch den Winter hindurch zu bringen.
Zunächſt wäre für Erſatz=Futterpflanzen für den
Herbſt Sorge zu tragen, ſobald die Witterungsverhältniſſe es
erlauben. Bei der vorgeſchrittenen Jahreszeit kommen hierfür
allerdings nur noch wenige Futtermittel in Frage. Der Klee
und die kleeartigen Gewächſe entwwickeln ſich viel zu langſam, um
noch genügend Maſſe zu liefern. Auch iſt die Ausſaat mit großen
Koſten verknüpft.
Dagegen kann der Senf und der Buchweizen noch bis
Ende Auguſt angebaut werden; auch Stoppelrüben geben
einen nennenswerten Ertrag. Eine Düngung mit Jauche und
Superphosphat iſt zur Beſchleunigung des Wachstums und zur
Erhöhung des Ertrages unbedingt notwendig. Für die Jauche
kann auch eine Kopfdüngung mit Natron=Salpeter zur
Anwen=
dung kommen. Die Samen einige Stunden vor der Saat
ein=
geweicht, beſchleunigt die Keimung. Der Bedarf an Samen auf
den Morgen beträgt bei Senf 12—14 Pfund, bei Buchweizen etwa
40 Pfund. Die Ausſaat muß aber ſobald als nur möglich
er=
folgen, wenn noch mit einem befriedigenden Ertrag gerechnet
werden ſoll.
Ferner iſt für Erſatz des ausgebrannten Klees Sorge zu
tra=
gen. Dieſer iſt ſtellenweiſe, häufig auch vollſtändig ausgebrannt,
ſo daß die Futterausſichten für das kommende Jahr ſchlechte ſind.
Deshalb iſt Erſatz nötig. Die ausgebrannten Stellen ſind
ent=
weder mit Klee oder mit Timoteegras nachzuſäen. Iſt der Klee
jedoch vollſtändig vernichtet, ſo müſſen andere Futtermittel zur
Verwendung kommen. Als ſolche kommen in Frage
Futterrog=
gen, oder auch Inkarnatklee und ſchließlich verſchiedene Gemiſche.
Der Roggen wird dichter als gewöhnlich im September auf das
gedüngte Feld ausgeſät und erhält im Frühjahr noch eine kleine
Kopfdüngung von Natron=Salpeter. Der Inkarnatklee liefert
zeitiges Grünfutter, welches Mitte September (zirka 15 Pfund
pro Morgen) ausgeſät wird. Ein Gemenge von 15 bis 20 Pfund
Johannisroggen und 60 bis 70 Pfund Sandwicken liefern, im
zeitigen Herbſt geſät, zum Frühjahr ein frühes und
ausgezeich=
netes Grünfutter. Billiger als dieſes Gemiſch iſt ein ſolches von
Württemberger Wintererbſen und Winterroggen, je 40 Pfund.
Die Wieſen und Stoppelfelder müſſen im Herbſt möglichſt
lang durch Weidegang ausgenützt werden, d. h. alles, was die
Senſe nicht mehr faſſen kann, ſoll noch durch Abweiden verwertet
werden, um auf dieſe Weiſe manchen Tag der Winterfutterzeit
einzuſparen. In manchen Orten ließe ſich durch
Gemeindebe=
ſchluß ſicherlich eine allgemeine Beweidung der Wieſen
aus=
nahmsweiſe durchführen.
Alles Stroh iſt zur Fütterung zuverwenden.
Das diesjährige Stroh, ſelbſt das Winterſtroh, iſt von einer ſo
guten Beſchaffenheit, daß es ſchlecht eingebrachtem Heu oder
Oehmd mindeſtens nichts nachgibt. Es muß deshalb alles Stroh
in die Raufen und nicht nuter die Tiere kommen. Zur Einſtreu
ſoll Laub, Moos, Heidekraut, Schilf und Torfſtreu, aber auch
Sägemehl, Sägeſpäne, gebrauchte Gerberlohe und trockene Erde
verwendet werden. Es iſt immer noch beſſer, das Vieh liegt hart,
als daß es Hunger leidet.
Es muß ſolches Kraftfutter zugekauft werden, welches die
Qualität und mangelnde Quantität verbeſfert. Um die Tiere
leiſtungsfähig zu erhalten, genügt ein Futter, das größtenteils
aus Stroh beſteht, und vielleicht noch in knappen Rationen
ver=
abreicht wird, nicht, und muß deshalb für Erſatz geſorgt werden.
Speziell müſſen eiweißreiche Futtermittel zur Ergänzung
des eiweißarmen Strohes verabreicht werden. Während das
Stroh nur 1—2 Prozent, gutes Heu 5—6 Prozent verdauliches
Eiweiß enthält, haben die Getreidearten 8—10 Prozent, die
Hül=
ſenfrüchte 20—24 Prozent, die verſchiedenen Oelkuchenarten und
deren Mehl 15—40 Prozent verdauliches Eiweiß. Die letzteren
Futtermittel ſind es alſo, welche vor allem bei der Auswahl der
Kraftfuttermittel in Betracht kommen müſſen, während das
Ge=
treide zwar ein ganz gutes Beifutter, aber in dieſem Jahre
reſt=
los zur menſchlichen Ernährung herangezogen werden muß.
Ein Schädlingsgeſetz?
— Laut Mitteilungen des Herrn Geheimrat Richter im
Deutſchen Desinfektorenbund verurſachen Seuchen= und
Schäd=
lingskrankheiten von Menſch, Tier und Pflanze den höchſten
volkswirtſchaftlichem Buchpoſten. Es könnten allein durch
zweck=
mäßige Schädlingsvernichtung in der Pflanzenwelt eine
Mil=
liarde Goldmark alljährlich in Deutſchland erſpart werden.
In 1910 hat der Ernteausfall im Weinbau der Pfalz durch
Schädlinge mehr als 25 Millionen gegen 3 Millionen betragen,
mit denen der pfälziſche Staatshaushalt balancierte. Im
geſam=
ten Weinbau Deutſchlands hat dieſer Ausfall in der
Vorkriegs=
zeit durchſchnitlich jährlich etwa 100 Millionen Mark ausgemacht.
Nach der Noelſchem Zuſammenſtellung gibt es auf
160 Obſtarten
1671 Schädlinge
704
28 Gemüſeſorten
21 Getreiden und Futtermitteln 988
14 Waldbäumen
4637
Noch größer ſind die Verluſte an Nationalvermögen durch
Seuchen. Die Typhuserkrankung eines 30jährigen
Arbeiters ſteht, wenn ſie in Geneſung ausläuft, mit
durchſchnitt=
lich 7000 Mark zu Buche; wenn ſie mit dem Tode endigt, aber
mit 200 000 Mark. Noch weit mehr koſtet ein einziger
Tuber=
kuloſeerkrankungsfall, der über Jahre und Jahrzehnte
ſich hinzieht.
Die Maul= und Klauenſeuche hat auf ihrem letzten
Seuchenzuge durch Deutſchland weit mehr als 7 000 000 Rinder
betroffen, nicht gerechnet Schafe, Ziegen, Schweine uſw.
Als Ergänzung der Seuchengeſetzgebung iſt dringend nötig
ein Schädlingsgeſetz und die zu ſeiner Ausführung
er=
forderliche verwaltungstechniſche Organiſation. Man darf die
Millionen nicht ſchonen, weil Milliarden zu gewinnen ſind.
Die Schädlingsbekämpfung durch Univerſalmittel.
Von Profeſſor Dr. J. Wilhelmi,
wiſſenſchaftliches Mitglied der Landesanſtalt für Waſſerhygiene,
Berlin=Dahlem.
Wenn der Wunſch, bei der Bekämpfung von
Pflanzenſchäd=
lingen mit möglichſt vielſeitigen, d h. gegen Schädlinge aller Art
wirkſamen Mitteln vorgehen zu können, wohl verſtändlich
er=
ſcheint, ſo wird doch ſeitens der Pflanzenforſchung vor
Uni=
derſalmitteln gewarnt. So hat jüngſt Reg.=Rat Dr. E.
Riſen ein draſtiſches Beiſpiel angeführt: „Wenn ein Präparat
nicht nur gegen Blattläuſe, Mehltau, ſondern auch gegen
Unge=
ziefer der Haustiere, gegen Cholera, Grippe, Typhus, Schweißſüße
und Krampfadern wirken ſoll, wie das neuerlich angeprieſene
„Microbeſo”, ſo iſt einem ſolchen Mittel gegenüber größtes
Mißtrauen am Platze. Aber auch die weniger univerſellen
Mit=
tel, die nur geger alle Pflanzenkrankheiten angeprieſen werden,
ſollte man ablehnen.” an ſoll das Kind nicht mit dem Bade
ausſchütten.
Mir ſcheint das Verlangen der praktiſch an der
Schädlings=
bekämpfung intereſſierten Kreiſe nach Mitteln, mit denen zu
glei=
cher Zeit eine größere Zahl von Schädlingsarten erfaßt wverden
kann, unbedingt der Beachtung ſeitens der wiſſenſchaftlichen
Schädlingsforſchung wert. Oft genug werden auch Mittel der
Schädlingsbekämpfung in der Desinfektion mit Erfolg zu
ver=
wenden ſein und umgekehrt. Ich erinnere nur an die vielſeitige
Wirkung des Kalkes. Auch für das Formaldehyd ſcheint
mir ähnliches zu gelten. Es klingt verwunderlich, wenn man
von dieſem Mittel ſagen würde, daß die wirkſame Subſtanz
des=
ſelben gegen Schnupfen (Forman), gegen Erkältung (
Forma=
mint), Schweißfüße (Formalhaltige Puder), pathogene Bazillen,
wie diejenige des Typhus und anderer Infektionskrankheiten,
als Beizmittel gegen Stink= und Steinbrand des Getreides,
gegen Gurkenmehltau, gegen Schädlinge der Rübenſamen u. a.
landwirtſchaftliche Schädlinge mehr, ja ſelbſt gegen die
Fliegen=
plage und als Deſodoyans ſich erfolgreich zeigt. Und doch bringt
die wiſſenſchaftliche Literatur die Belege dafür, daß das
Formal=
dehyd, in verſchiedenen Konzentrationen angewandt, ein
viel=
ſeitiges Mittel der Desinfektion und Schädlingsbekämpfung
dar=
ſtellt, wenn es auch kein Univerſalmittel iſt. Wer z. B. die
An=
wendung des Formaldehydgaſes zur Desinfektion nach
anſtecken=
den Krankheiten beobachtet hat, wird auch bemerkt haben, daß
aus den der Desinfektion mit unterworfenen Kleiderſchränken
nachher Motten hervorflogen. Auch die desinfizierende Wirkung
der Fomaldehyddämpfe auf pathogene Mikroben iſt umſtritten,
aber gerade in der Schädlingsbekämpfung iſt es unerſetzbar.
Nun zum Schluß ein Wort über die Anwendung chemiſcher
Mittel überhaupt. Ohne die Endziele der wiſſenſchaftlichen
Auſ=
gaben der Schädlingsbekämpfung zu verkennen, muß
man doch zugeſtehen, daß wir heute in der Schädlingsbekämpfung
ohne chemiſche Mittel noch nicht auskommen. Aber das Streben
muß zunächſt dahin gehen, ſolche chemiſche Stoffe zu prüfen,
die möglichſt geringe Giftigkeit für den Menſchen und für
Nutz=
tiere aufweiſen. Dieſen Bedingungen ſcheint mir das
Formal=
dehyd, wenigſtens in den Konzentrationen, in denen es zur
An=
wendung kommt, in gewiſſem Maße zu entſprechen.
Bienenpſlege im Joali.
— Im Juli beſteht die Aufgabe des Imkers, darin, die
Jungvölker recht bald winterfertig werden zu laſſen, Horig
zu=
ernten und, wo Gelegenheit iſt, die Heidewanderung der
Völker vorzubereiten. Die Schwärme wüſſen die ihnen
zuge=
wieſene Wohnung völlig ausbauen. Sind Wetter und Tracht
ungünſtig, dann muß der Imker nachhelfen durch warme
Um=
hüllung der Stöcke und Zuckerfütterung. Von Zeit zu Zeit iſt
zu prüfen, ob das Brutgeſchäft regelmäßig fortgeſetzt wird.
Sollte ein Schwarm weiſellos werden, ſo muß ſofort eine
Erſatz=
köwigin beſchafft werden oder der Schwarm, falls er ſchwächlich
iſt, mit einem jungen Volk dereinigt werden. Bei
Vorſchwär=
men mit alter Stockmutter müſſen wir in der erſten Julihälfte
eine Umweiſelung vornehmen. Wir jauſchen das altersſchwache
Legeweibchen gegen ein junges, bereits befruchtetes ein.
Mut=
tervölker, das ſind Stämme, die Schwärme abgaben, ſind auch
genau auf Beweiſelung hin durchzuſehen. Oft gehen Königinnen
auf ihrenr Hochzeitsfluge verloren. Ihre Völker können ſich
dann nicht ſelbſt helfen, ſondern gehen unrettbar verloren, da
ihr Brutlager keine Eier aufweiſt, aus denen neue Stockmütter
gezogen werden könnten. Nur das Zuſetzen einer Königin hilft
hier, nicht das Einfügen einer Brutwabe, denn ehe aus dieſen
eine Königin erzogen wird und deren Jungbienen flügge
wer=
den, vergehen 5 bis 6 Wochen.
Mit Ende Juli geht die Haupttracht zu Ende.
Linden=
blüſten und Weißklee oder Blatthonig von Ahorn, Linde und
Eiche bilden den Schluß. Der als Winterfutter nicht geeignete
Honig muß ſofort geſchleudert werden. Bei längerem Liegen
wird er zähe ſodaß er dann auch mit der beſten Schleuder nicht
aus den Zellen gebracht werden kann. Nach dem Schleudern
wird der Honig geklärt. Zu dieſem Zwecke ſtellt man die vollen
Honiggefäße offen, aber hinter gut geſchloſſenen Fenſtern, in die
Sonne. Die Fremdkörper ſteigen an die Oberfläche und laſſen
ſich als weißlicher Belag leicht mit einem Holzlöffel entfernen.
Nach dem Trachtſchluß iſt beſonders auf Räuberei zu
ſchten. Die Bienen ſind das Sammeln gewohnt und gehen auf
Raub aus, wenn die Natur nichts mehr bietet. Dann ſind die
Flugöffnotngen zu verengen und kein Gebäude darf unnötig
ge=
öffnet werden, kein Wabenſtock mit Honig auf dem Stande liegen
bleiben. Nur ſpät am Abend wird gefüttert und am frühen
Morgen ſind Futtergefäße und Futterreſte ſofort wieder zu
entfernen.
A
Landwirtſchaft
Zwiſchenbau auf Spargelbeeten. In dem Wunſche, das
kleinſte Stück Gartenland auszunützen, werden oft recht verfehlte
Maßnahmen getroffen. Es ift z. B. töricht, 10 Pfund Kohlrabi
aus den Spargelreihen zu ernten, wenn man dadurch den nächſten
Spargelertrag um 10 Pfund ſchmälert. Darüber, daß ſtark
zeh=
rende Gemüſe die Entvickelung des Spargels ſchädigen, iſt kein
Zweifel mehr möglich. Als einzigen Zwiſchenbau auf
Spargel=
beeten ſollte man deshalb Hülſenfruchtbau treiben. Dieſe
zehren den Boden nicht aus, ſondern reichern ihn ſogar mit
Stick=
ſtoff an. Buſchbohnen pſlanzt man auf den Hügeln zwiſchen
Neu=
anlagem in zwei Reihen. Dieſem Raum brauchy die
Spargel=
pflanze im erſtem Jahre überhaupt nieht. In alten ſtechbaren
Anlagen legt man die Bohnen in jede zweite Reihe in die Mitte,
um in dem anderen Reihen gehen zu können. Im nächſten Jahre
vird gewechſelt: die Laufreihe wird mit Bohnen belegt und die
im Vorjahre bepflanzte dient zum Laufen. Für dieſen Anbau
eignen ſich aber nur Frühſorten zum Grünpflücken, denn die
Bohnen müſſen erledigt ſein, wenn ſich der Spargel Mitte Juli
ausbreitet. Erbſen kann man auf den Hügeln der zweijährigen
Spargelfelder bauen, wo der leichte Boden dafür ſorgt, daß ſie
ſich nicht zu üppig entwickeln und das Frühjahrswachstum des
Spargels ſtörei. In alten ſtechbarem Anlagen pflanzt man
Früh=
erbſen ebenſo wie Bohnen in jede zweite Reihe. Sie ennvickeln
ſich vorzüglich im Schutze der Hügel und räumen das Feld noch
früher als die Bohnen.
K.
Obſt= und Gartenbau
9
— Ein guter billiger Dünger für Zwergobſtbäume iſt
Holz=
aſche. Da jetzt viel Holz gebrannt wird, beſonders auf dem
Lande, ſo iſt ſolche Aſche unſchwer zu beſchaffen. Sie wirkt ihres
Kaligehalts wegen ſehr gut auf die Fruchtbildung ein. Man kann
die Aſche ſehr gut auf den Boden ſtreuen oder unterharken oder
auch flüſſig geben, dann laſſe man aber die Löſung erſt 10—14
Tage ſtehen. Dieſe Anwendungsweiſe iſt noch wirkſamer. Je
nach Größe des Baumes gibt man 2—6 Liter Aſche pro Baum,
und zwar mehrere Male im Jahre.
— Kürbispflanzen nicht entſpitzen! Die Triebe an
Kürbis=
pflanzen, die eine Frucht tragen, dürfen nicht entſpitzt werden,
fonſt erreicht man das Gegenteil von dem, was man will. Die
Früchte bleiben im Wachstum ſtillſtehen. So empfehlenswert
das Entſpitzen zu Beginn der Entwickelung der Pflanzen iſt,
ebenſo ſchädlich wirkt es, wenn Früchte angeſetzt ſind.
— Unkrautfreie Gartenbeete. Das übliche Jäten iſt ein
ſiche=
res Mittel zur Unkrautvertilgung, aber es iſt ſehr langweilig,
zeitraubend und zugleich unvorteilhaft, weil man die
Unkraut=
pflänzchen meiſt erſt zu einer gewiſſen Größe heranwachſen läßt,
um ſie beſſer faſſen und von den Kulturpflanzen deutlich unter=
ſcheiden zu können. Inzwiſchen leiden die Kulturr
natürlich ſchon unter dem Unkraut. Man muß dieſes
ſchon als Keimlinge zu vernichten trachten. Das
facher als das Jäten. Man muß nur alle Kulturpflom
Reihen mit gleichmäßigem Abſtande ziehen. Das hat
den Vorteil, daß man ohne Mühe erkennt, was Nutzpflcai
was Unkraut iſt. Zieht man nun mit einer vier Zentimeſe
ten Hacke durch die Reihen, ſo werden die Unkrautkeimliin
geriſſen, ſo daß ſie ſchnell verwelken. Dieſes
Durchziel=
ſo ſchnell, wie man an einem Beet entlang geht. Bei weu
fernt ſtehenden Reihen muß man die Hacke natürlich mn
durchziehen, oder man zieht quer zu den Reihen durch,g
bleibt ſelten noch ein Unkrautkeimling ſtehen, vielleicht
einer Nutzpflanze. Ihn rupft man im Vorbeigehen
Hand aus. Auf dieſe Weiſe kann man einen ziemlichh
Garten ohne beſonderen Zeitverluſt unkrautfrei haltenn
ſpart nicht nur das mühſelige Jäten, die Beete ſind,
gleich gehackt. Hat das Unkraut ſchon einen kräftigen Wrät
mit vielen Faſerwurzeln gebildet, dann genügt das Durch
nicht mehr, denn die Wurzeln werden nicht ſämtlich lo=un
und das Unkraut wächſt weiter. Neben dieſer Bekämpfffy
Unkrauts auf den Beeten vergeſſe man nicht jede Unkrnu
zu vernichten, wo man ſie ſieht. Aus den Blüten werden 1Em
und dieſen ſtreut der Wind weithin aus. Aus dieſem
iſt es auch notwendig, die Gartenwege vom Unkraut zu
Hier braucht man keine Kulturpflanzen zu ſchonen unn
jederzeit dem unwillkommenen Grün mit der Hacke z6.
gehen; je früher im Jahre man damit anfängt, deſto beſſe
— Die Blattbräune der Johannis= und Stachelbeerenn
dem amerikaniſchen Stachelbeermehltau iſt unter denPill
kungen der Johannis= und Stachelbeerſträucher, die ſogrt
Blattbräune oder Dürrfleckenkrankheit. He
figſte. Bei ſtärkerem epidemiſchen Auftreten kann ſie die
empfindlich ſchmälern. Sie zeigt ſich gewöhnlich in des
Hälfte des Juni dadurch, daß auf den Blättern kleine
ra=
braune Flecken auftreten, die regellos über die Fläche =
ſind. Bald jedoch fließen dieſe Flecken zuſammen und
ve=
ſich zu größeren zuſammenhängendem braunen Stellen. A.P=
Urheber hat man einem Pilz entdeckt, der mit Hilfe von
den ganzen Sommer über die Krankheit von Strauch zu
verbreitet. Lange Zeit hindurch kannte man dem Pilz nun
Sommerſporenform, bis Exikſon vor einigen Jahrem eat
daß der Pilz noch eine andere Fruchtform beſitzt, die ſichti
abgefallenen und verweſenden Blättern ſentwickelt. Au=u
fcheibenförmigem Fruchtkörperchem entſteht eine große
keulenförmiger Schleuche, die im Frühjahr platzen und je
mige Sporen verſtreuen. Dieſe ſind die Träger der Kaf
in der neuerwachenden Vegetation. Durch dieſe
Entdec=
erſt eine wirkſame Bekämpfung der Schädlinge möglich /.
den. Die erſte Maßnahme iſt die möglichſt ſorgfältige Enth)
und Vernichtung der abgefallenen Blätt=
Herbſt, um dem Pilz die Möglichkeit zu nehmen, ſeine!
winterungsform in dieſen verweſendem Laubmaſſen ausz:/
Weiter mäſſen wir auch verſuchen, die Sommerſporen 7ih
Ausbreitung zu hindern. Hierzu eignet ſich vor allem eurſ
ſpritzen der Sträucher mit einprozentiger Kupfernt
halkbrühe, ſobald ſich erſt die Krankheitserſcheinungen
Beſſer noch ſpritzt man vorbeugend die Sträucher unwnt
vor dem Austreiben der Knoſpen, zum zweiten Male notk
Abblühen und drittens nach der Ernte.
— Nach der Roſenblüte iſt das Ausſchneiden der
übd=
gen Triebe, die keine Knoſpen anſetzen werden, ſowie der
lichen Zweige und abgeblühten Roſen vorzunehmen, beu
bei Remontant= und Hebridenroſen, die noch einmal des
wiederholen und dadurch gekräftigt werden. Sehr lange ,1
bindet man nieder, damit die Seitentriebe aus den Auge
Entwicklung kommen. Es wäre falſch, ſie zu kürzen ode
zu entfernen. Eine wiederholte Düngung mit Jauche iſt
ſen gut angebracht.
A
Vieh= und Geflügelzucht
— Sommerpflege der Schweine. In der heißen 3e/
langen die Schweine beſondere Aufmerkſamkeit. Die
ſchweine müſſen neben kühlendem Grünfutter und einem ſchh
Tummelplatze, wo ſie ſich auch baden oder im Schlamm
können, Gelegenheit haben, friſches Waſſer zu ſaufen, dan
ihren Durſt nicht mit verdorbenem Pfützenwaſſer löſchen..
man ihnen am Tage den Trog mit friſchem Waſſer, ſo wirn
bemerken, wie groß ihr Bedürfnis danach iſt und wie ſie
erquickt wieder ihre Streu aufſuchen oder ſich im Laufſtalu.
meln. Namentlich achte man auf Reinlichkeit bei den
gefäßen, damit nicht anſteckende Krankheiten um ſich greife7.
das Schwein an heißen Tagen nicht mehr freſſen, liegt
und atmet es angeſtrengt und zeigen ſich gar an verſchüf=
Körperteilen, am Bauche, am Rüſſel und an den Beinen,
Flecken, ſo haben wir es mit Rotlauf zu tun. Die Flecken 4
ſchließlich diolettblau und das Tier ſtirbt nach wenigen
den. Ueberall, wo die Krankheit häufiger auftritt, folltt
Lorenzſche Rotlaufimpfderfahren angewendet werden, dee
ſehr gut bewährt hat und auch noch anwendbar iſt, wenri
Tiere erkrankt ſind. Iſt der Verlauf der Krankheit noch
ni=
weit gediehen, dann hilft die Impfung noch. Kühle, ro:
Stallungen, geeignete Haltung und Fütterung der Schweim
ken der Ausbreitung des Rotlaufs und anderen Anſte0:
krankheiten entgegen. Der Stallboden ſoll unbedingt dichſt
möglichſt von Zement, und ein Gefälle gegen den Trog
Den höheren, dem Trog gegenüberliegenden Teil, trenn:n
durch einen auf den Boden gelegten Querbalkeu als Lagg
für die Schweine ab und bringt auch nur in dieſe Abteilu 2;
Streu. Die Stallwände ſind am beſten von Holz.
Nach=
licher Reinigung beſtreiche man Wände und Boden häufif
Kalkmilch.
— Die Sitzſtangen der Kücken. Wenn die Kücken ſich z21
an Sitzſtangey gewöhnen, dann ſtellen ſich leicht Verkrümmr!
ein, verbogene Bruſtbeine, Beinverletzungen uſto., weil dieg
chen zu weich ſind. Das richtige Alter für das Stangenſitzen!
Küclen ſind 3 bis 4 Monate. Die Stangem bringt man am
alle in gleicher Höße 40 bis 60 Zentimeter über dem Erdbodicn
— Praktiſche Hundehütten. Am beſten ſteht die
Hundä=
in einer Ecke, wo ſie von zwei Seiten durch Mauern gedeu!
alſo nicht in greller Sonne ſteht. Der Einſchlupf an der
Soc-
ſeite, wie man ihn häufig ſieht, ſetzt den Hund den Witter:
unbilden aus; beſſer bringt man die Oeffnung an einer Lä.
ſeite an, ſo daß das Lager vollſtändig geſchützt iſt. Mann,
die Hüitte nicht unmittelbar auf den Boden, ſondern auf
damit die Bretter nicht faulen, worunter die Geſundheif
Tieres leidet. Das Dach muß völlig waſſerdicht ſein, an
fachſten erreicht man dies durch Auflage von Dachpappen
Wände dürfen keine Fugen oder Spalten zeigen. Im 16
der Hütte ſtellt man eine Pritſche auf, die man mit Strod !
deckt. Eine gleiche Pritſche ſtellt man außerhalb der Hütto?
damit der Hund auch nach Niederſchlägen trocken vor der
liegen kann. Sehr praktiſch ſind Hütten mit abnehmfel
Dächern; ſie erleichtern die Reinigung der Hütte, müſſen 1.
feſt aufliegen und mit Haken befeſtigt ſein. Im Winter iſt7
Hütte mit Doppelwänden, deren Zwiſchenräume mit Aſche7
trockener Erde ausgefüllt ſind, der einfachen Bretterhütte‟
zuziehen, oder dieſe wenigſtens ringsum mit trockenem Due
einzühüllen. Vor den Eingang hängt man einen Sack als
hang. Der Hund gewvöhnt ſich ſchnell daran, ihn mit
Schnauze beiſeite zu ſchieben.
Nachdruck ſämtl, Artikel verboten, Verantwortlich: Kurt Mitſch=