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184. Jahrgang
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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Nabatt weg.
Nummer 192
Donnerstag, den 14. Juli 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
150 Millionen=Kredit in Holland.
Die erſte Reparationsmilliarde geſichert.
Die Reichsbank teilt mit, daß es ihr gelungen ſei, durch
Ver=
mittlung des Hauſes Mendelsſohn & Co., Amſterdam, ſich einen
Kredit von 150 Millionen Goldmark zu beſchaffen, und daß
Ver=
handlungen über weitere Kredite gleicher Art ſchweben. Die
von der Regierung getroffenen Maßnahmen werden durch dieſe
Kreditoperation ſo ergänzu, daß die Erfüllung der am 31. Auguſt
ſälligen Repayationsverpflichtung als geſichert anzuſehen iſt.
Weitere Reparationszahlungen ſind alsdann während des
Jah=
res 1921 in Deviſen nicht mehr zu leiſten.
Dieſe Nachricht bringt in mancherlei Beziehung eine
erfreu=
liche Uebervaſchung. Bis zum 31. Auguſt d. J. mußte die eine
Milliarde Goldmark zur Ablieferung gebracht werden. Eine
Summe von 247 Millionen Goldmark iſt bereits bezahlt worden;
der Reſt müßte, wenn kein anderer Weg gefunden werden konnte,
in Auslandswechſeln bezahlt werden. Dieſe hohe
Inanſpruch=
nahme des Deviſenmarktes wirkt naturgemäß ſtark auf den
Stand unſerer Valuta, auch in Zukunft. Der
Deviſenbeſchaf=
fungsſtelle iſt es zwar gelungen, weitere große Beträge an
Aus=
landswechſeln in ihren Beſitz zu bekommen. Mit dem weiteren
Andauern dieſer Politik wird die Beſchaffung aber immer
ſchwieriger. Durch die Flüſſigmachung des Hundertfünfzig=
Millionen=Kredits in Holland wird die Deviſenzentrale in
gro=
ßem Umfang entlaſtet. Im Intereſſe unſerer Währung ſcheint
uns das Zuſtandekommen dieſes Kredits ein Erfolg von
weit=
tragender Bedeutung zu ſein. Einmal wird durch die
Inan=
ſpruchnahme des Kredits die Möglichkeit geſchaffen, nicht
fort=
geſetzt mit großer Nachfrage am Deviſenmarkt erſcheinen zu
müſſen. Als nächſte Wirkung wird daher nach unſerem
Er=
meſſen ein Sinken der Deviſenpreiſe, das heißt eine Befeſtigung
der deutſchen Mark, eintreten. Es iſt dann zu erwarten, daß bei
weichenden Deviſenkurſen größere Deviſenmengen zum Angebot
kommen.
Für die Reichsbank iſt der Abſchluß des Kreditgeſchäfts ein
erfreulicher Erfolg, zeigt ſich doch darin das ungeminderte
Ver=
trauen, welches das Inſtitut im Ausland genießt, das auch durch
die angeſpannte Finanzlage während des Krieges und in der
Nachkriegszeit nicht erſchüttert werden konnte, zumal die
Reichs=
bank ihren Kreditverpflichtungen mit großer Pünktlichkeit auch
unter ſchwierigſten Umſtänden nachgekommen iſt. Die
Bedingun=
gen, unter denen das Geſchäft zuſtandegekommen iſt ſind
vorläu=
fig noch nicht bekannt; doch wird uns von der Reichsbank
mit=
geteilt, daß der Kredit vom deutſchen Standpunkt aus
vollkom=
men befriedigend ſei. Ueber die Mittel und Wege, welche der
Reichsbank zur Rückzahlung des Kredits in angemeſſener Zeit
zur Verfügung ſtehen, wird uns von ihr folgendes mitgeteilt:
1. Sie denkt dabei an den Goldankauf des Reichs, der
bis=
her durchaus befriedigende Ergebniſſe gezeitigt hat, von dem ſie
aber noch einen größeren Erfolg erhofft, wenn der Goldpreis
infolge der erwarteten Beſſerung unſerer Valuta nachgeben wird.
2. Auch die Ergebniſfe der inzwiſchen zum Abſchluß
gekom=
menen Silberlombardgeſchäfte, vermag ſie zu einem Teil für die
Rückzahlung des Kredits zu verwenden, ſobald die nötigen
Silbermengen an den ausländiſchen Plätzen zur Verfügung
ſtehen.
3. Es iſt ferner beabſichtigt, die Exporteure zu veranlaſſen,
in höherem Maße als bisher ihre Fakturierung in fremder
Valuta vorzunehmen. Man hofft dadurch, ein reicheres
Debiſen=
material auf den Markt zu bekommen.
4. Weiterhin ſind Beſtrebungen im Gang, den Exporteuren
die Abgabe von Deviſen an die Reichsbank zu erleichtern.
Be=
reits vor einiger Zeit ſind nach dieſer Richtung durch
Verbeſſe=
rung der Bedingungen für den Ankauf von Deviſen durch die
Reichsbank Vorkehrungen getroffen worden.
In der Mitteilung der Reichsbank iſt beſonders erfreulich,
daß nach Erfüllung der Milliardenzahlung am 31. Auguſt d. J.
nur noch Sachleiſtungen, aber keine Geldleiſtungen in dieſem
Jahre zu bewirken ſind.
De Valeras Fahrt nach London.
A. Aus Amſterdam wird uns geſchrieben: Noch im
Laufe dieſer Woche wird der Irenführer Eamon de Valera,
Prä=
ſident der Sinn=Fein=Republik, nach London zum Friedensſchluß
mit Lloyd George kommen. Bisher in der engliſchen Preſſe als
Brigant und Erzſchurke dargeſtellt, dürfte der kühne Kämpfer
jetzt von einem vielſtimmigen Hoſiannah empfangen werden, und
dies, obwohl ein Teil ſeiner iriſchen Landsleute in
unverſöhn=
lichem Haß an die Stelle des beendeten Krieges noch einen
end=
loſen Streik ſetzen möchten.
De Valera ſoll ſich nach dem Willen Lloyd Georges auch mit
dem Premier von Ulſter, Sir John Craig, an den
Konferenz=
tiſch ſetzen. Wird er es n? Als Lloyd Georges Einladung
erging, lud de Valera den Ulſtermann zum Konvent in Dublin
ein, um ſich zunächſt mit ihm zu verſtändigen. Sir John lehnte
ab. Damit ſchien die Vorbedingung des Sinnfeiners, zuerſt eine
Einheitsfront in Irland zu ſchaffen, hinfällig zu werden. Aber
er hatte auch die unioniſtiſchen Abgeordneten Sinnfein=Irlands
nach Dublin geladen, die Craig und den herrſchenden Konſervativen
in England naheſtehen. Und dieſe kamen. Vor allem Lord
Middle=
ton, der die Vermittlung übernahm und nach London zu Lloyd
George fuhr. Lord Middleton, eine Zeitlang (1918) Vizekönig von
Irland, iſt der einſtige konſervative Kriegsminiſter Brodrick, der
während des Burenkrieges dieſen Poſten bekleidete. Er iſt Führer
einer Gruppe iriſcher Unioniſten, die eine Homerule=Regelung
für ganz Großbritannien auf föderativer Grundlage wünſchen
(Home rule all round). Die Reife vollzog ſich unter dem
Schleier des ſtrengſten Geheimniſſes. Nach Lord Middletons
Rückkehr erſchien, auf Stunden, General Smuts in Dublin, und
da merkte man, daß die ganze Waffenſtillſtandsbewegung von der
— britiſchen Reichskonferenz ausging. Die Domimons
wünſch=
ten den Frieden Englands mit Irland. Die Dominions wollen,
daß die offene Wunde am Leibe Großbritanniens, ſich endlich
ſchließe, ſelbſt um den Preis, daß Irland ebenfalls eine Art
ſelbſtändiges Dominium werde. Der Frieden Englands mit
Irland iſt genau ſo wie die kommende Abrüſtungskonferenz von
Waſhington ein Denkergebnis des allbritiſchen
Miniſterkon=
greſſes. Man hat eingeſehen, daß die Früchte des Sieges im
Weltkriege nur genoſſen werden können, wenn man das Haus
der britiſchen Weltmacht innen austrocknet und nach außen hin
ſichert. Die innere Bereinigung, das iſt eben der Frieden mit
Irland. Er koftet den Siegern micht wenig.
Die Iren legen jetzt ihre hoch aufgelaufenen
Rech=
nungen vor. Seit 7½ Jahrhunderten befinden ſie ſich, wie
de Valena in einem Telegramm an die United Preß of Amerika
hervorhob, in offenem oder unterdrücktem Kriegszuſtande mit
den Engländern. Niemals haben ſie nachgegeben, niemals den
Nacken unter das engliſche Joch gbeugt. Zu allen Zeiten
er=
ſtanden dem Irenvolk geiſtvolle, aufopferungsfreudige Führer,
welche nur das eine Ziel verfolgten, ihr geknechtetes Volk zu
befreien, und die mutig dafür in den Kerker und in den Tod
gingen. Bis auf den heutigen Tag! Smuts, von Dublin nach
London zurückkehrend, bekante, er habe die eine Hälfte der
iri=
ſchen Vertreter im Kerker, die andere auf der Flucht gefunden.
Der jetzige Waffenſtillſtand unterband einen Blutſtrom. Was
werden die Iren nun fordern? Sicher iſt, daß keiner mehr von
Homerule ſpricht, weder von dem Geſetz, das 1914 bei Ausbruch
des Weltkrieges aufflog, noch von der Vorlage des Jahres 1918,
noch von dem revidierten Entwurf des Jahres 1920.
Ueber all dies iſt die Sinnfeiner=Republik hinweg. Für
ſie gibt es nur noch die Autonomie im Sinne der Dominiums
und de Valera iſt diplomatiſch g=ſchult genug, um die Lage, die
ſich aus den Spannungen der britiſchen Reichskonferenz engibt,
für ſeine Ziele voll auszunutzen. Vielen Sinnfeinern geht
wahr=
ſcheinlich ſogar der Freibrief eines Dominiums nicht weit genug.
Aber da die engliſche Regierung die Hand weit hingeſtreckt hat,
müiſſen auch die Sinnfeiner ihr einen Schritt entgegenkommen.
Gelingt dem britiſchen Prewier auch dieſer Friedensſchluß, ſo
hat er ſich einen wundervollen Abgang nach glänzender
Lauf=
bahn als Staatsmann geſchaffen. Lloyd George iſt in der letzten
Zeit merkwürdig ſtill geworden. Er tritt nur noch mit fertigen
Erfolgen hervor. Das iſt in der Politik allemal das Zeichen
eines bevorſtehenden Abſchluſſes. Die Londoner Daily Mail
verrät bereits allem Volke, daß man große Veränderungen
er=
warten müiſſe und daß in offiziellen Kreiſen ſchon die Frage des
Nachfolgers von Lloyd George beſprochen werde. Rob. M-r.
Frankreichs Stellungnahme zur Abrüſtungsfrage.
ONB. Paris, 13. Juli. Zur Einladung Hardings teilte
Briand in der Hammer mit, er habe wohl nicht nötig, zu
ſagen, daß die franzöſiſche Regierung die Einladung beſonders
gern annehme. Sie wird alle Mitdel ſuchen, die dazu angetan
ſind, die Rüſtungen einzuſchränken und die ſchrecklichen Laſten
zu enleichtern, die auf die Völker drücken. Wohlverſtanden jedoch
unter Wahrung aller Vorbedingungen für die nationale
Sicher=
heit. Briand erklärte, er ſei überzeugt, die Kamer werde mit
der Regierung darm übereinſtimmen, daß ſie den edben Ruf der
amerikaniſchen Regierung unverzüglich beantwortet habe. Die
Regierung hoffe mit der Kammer, daß die Konferenz der Welt
den endgültigen Frieden verleihe und dabei Frankreich die
Sicherheiten geben werde, auf die es ein Recht habe. Später
er=
griff Briand auch im Senat zu dem gleichen Thema das Wort.
Dabei kam es zu einem kurzen Zwiſchenfall. Als Briand
er=
klärte, Frankreich ſei gewillt, ſeine Rüſtungen einzuſchränken,
ſo=
weit es möglich wäre, verſuchte der Rohaliſt de la Hahe die
Rednertribüne zu beſteigen, um ſofort eine Interpellation
ein=
zubringen. Er wurde daran gehindert, weil das Haus gegen
ſeinen Antrag ſtimmte. Man rechnet mit einer ſtarken
Herab=
ſetzung des franzöſiſchen Heeres. Briand betonte, Frankreich
werde ſich nicht der Abrüſtung zu Lande widerſetzen und hob als
Hauptargument die Schwäche des Kabinetts Wirth hervor. Im
übrigen begrüßt man den Gedanken, die Streitfragen im Stillen
Ozean zu beſeitigen, da Frankreich dunch Indochina und durch
ſeine Handelsbeziehungen zu Japan am Pazifik intereſſiert ſei.
Paris, 13. Juli. (Wolff.) Der Neu=York Herald meldet
aus Waſhington, das Staatsdepartement habe, offenhar in der
Abſicht, den Senatoren Borah und Johnſon und einigen anderen
zu antworten, die den Konferenzplan kritiſiert hätten, die Gründe
auseinandergeſetzt, die zur Einberufung einer
Ent=
waffnungskonferenz geführt haben, an der Frankreich,
Italien und auch England und Japan teilnehmen werden. Die
Senatoren Borah und Johnſon hätten behauptet, daß die
Teil=
nahme Frankreichs und Italiens ſchon im voraus die Gewißheit
gebe, daß die Konferenz kein Ergebnis haben werde, weil ſich
Frankreich ſchon geweigert habe, irgendeine Reduktion ſeines
Heeres wegen der Bedingungen in Europa ins Auge zu faſſen.
Sie hätten ferner behauptet, eine Konferenz mit England und
Japan über die maritimen Angelegenheiten würde ein ſicheres
Ergebnis zeitigen. Das Staatsdepartement erklärt, man habe
ſich entſchloſſen, alle Fragen der Entwaffnung zwiſchen den fünf
Nationen zu ſtudieren, in der Abſicht, daß die Ziele der
Konfe=
renz genügend weit geſteckt werden, damit jede Frage in Betracht
gezogen werden könne. Wem einige Nationen ſich weigerten,
ihre Heere herabzuſetzen, dann würden ſie die Diskuſſion über die
Seerüſtungen nicht verhindern. Das Staatsdepartement habe
außerdem erklärt, daß, wen die Ziele der Konferenz
einge=
ſchränkt würden, wie einige vorſchlügen, es unmöglich wäre,
irgendetwas außerhalb dieſer Ziele zu diskutieren, einſchließlich
der Einſchränkung der Rüſtungen in der Luft und des
Ge=
brauches giftiger Gaſe. Wenn einige Staaten ſich weigern
wür=
den, über die Abrüſtungsfrage zu diskutieren, dann hätte die
Konferenz ein beſchränktes Arbeitsfeld. Aber man hätte
ge=
glaubt, daß es beſſer ſei, wenn die Konferenz ſelbſt Herr ihres
Programms bleibe. Das Staatsdepartement habe ebenfalls
er=
klärt, daß einen wichtigen Faktor der Diskuſſion die Probleme
des fernen Oſten bilden werden. In dieſer Frage ſei das
franzö=
ſiſche und das italieniſche Intereſſe dem orienvaliſchen
Inter=
eſſe gleich. Gegen ſie und gegen Amerika könme übrigens ein
engliſch=japaniſches Handelsbündnis gerichtet ſein. Die
Anweſen=
heit Frankreichs und Italiens gebe alſo den Vereinigten Staaten
zwei nicht zu unterſchätzende Verbündete. Das
Staatsdeparte=
ment habe auch noch hervorgehoben, daß die Konferenz nur zu
einen; endgüiltigen Ergebnis komme könne, wenn
Einſtimmig=
keit herrſche.
Paris 13. Juli. (Wolff.) Pertinax ſagt im Echo de
Paris, es ſei klar, daß auf dieſer Abrüſtungskonferenz in
Lon=
don alle wirklich entſcheidenden Arbeiten geleiſtet werden, und
die Konferenz werde nur in dem Maße exiſtieren, in dem die
vorausgegangene Konſerenz ein Ergebnis erzielt habe. Was
würde man alſo ſagen, wenn die Konferenz über die Abrüſtung
nicht ſtattfinden würde oder wenn Frankreich ſich auf derſelben
einer engliſch=amerihaniſchen Entente gegenüberſehen würde, wie
zur „glücklichen” Zeit der Pariſer Konferenz nach der Reiſe
Wil=
ſons nach London? Pertinax ſagt: Hüten wir uns, die
Irr=
tüimer wieder zu begehen, die wir Ende 1918 begangen haben.
und erinnern wir uns daran, daß die Staatsmänner von
Lon=
don und Waſhington auf ein beſtimmtes Ziel losſteuern, ihre
Wege von der ſie behindernden japaniſchen Allianz zu befreien,
alle Pläne des Verſailler Friedensvertrages anzunehmen, aber
alle Verpflichtungen zu beſeitigen. Wie geſtern, fordert Pertinax
wiederum auf, Frankreich ſolle ſein Sicherheitsprogramm, das
es gegen Deutſchland notwendig habe, ſelbſt regeln und vor und
nach der Konferenz von Waſhington nur den Gedanken haben, es
durchzuführen.
Die Rede Lloyd Georges.
* Lloyd George ſprach, wie gemeldet, im Unterhaufe
über die Fragen des Stillen Ozeans und des fernen
Oſtens. Er verwies hierbei auf ſeine Erklärung vom 7. Juli,
als er über die Verhandlungen Rede und Antwort ſtand, die als
Ergebnis der Beratungen im Reichskabinett zwiſchen den
Ver=
tretern des britiſchen Reiches, der Vereinigten Staaten ſowie
Japan und China ſtattfanden. Der Standpunkt der
amerikani=
ſchen Regierung hat uns geſtern abend erreicht. Er iſt durchaus
befriedigend. Auch die chineſiſche Regierung antwortete in
be=
friedigendem Sinne. Von der japaniſchen Regierung iſt eine
formelle Antwort noch nicht eingetroffen, aber es liegt aller
Grund vor, zu glauben, daß ſie in demſelben Geiſte lauten wird.
Die allgemeinen Prinzipien der Reichspolitik im Stillen Ozean
und im fernen Oſten ſind die erſten Gegenſtände geweſen, die in
den Tagungen des Reichskabinetts erörtert worden ſind, wobei
ſie beſonders den engliſch=japaniſchen Vertrag ſowie auch die
Zu=
kunft Chinas und den Einfluß beider Fragen auf die
Beziehun=
gen des britiſchen Reiches zu den Vereinigten Staaten im
Auge hatten.
Wir ließen, fuhr Lloyd George fort, uns durch drei
Haupt=
erwägungen leiten: 1. In Japan haben wir einen alterprobten
Bundesgenoſſen. Der Vertrag zwiſchen ihm und uns war von
gleichem Nutzen, nicht nur für beiße Reiche, ſondern auch für den
Frieden im fernen Oſten. 2. In China befindet ſich eine große
Bevölkerung mit großen inneren Entwicklungsmöglichkeiten, die
unſere Freundſchaft hoch veranſchlagt und deren Intereſſen wir
zu fördern ſuchen. 3. In den Vereinigten Staaten ſehen
wir immer ein Volk, das unſeren eigenen Zielen und Idealen
ſehr nahe ſteht, und mit dem zu überlegen und
zuſammenzuwir=
ken nicht nur unſer Wunſch iſt und in unſerem Intereſſe, liegt,
ſondern auch ein tief eingewurzelter Inſtinkt gebietet. Wir
ſtim=
men, fuhr Lloyd George fort, in dieſen Beziehungen alle
über=
ein, und der Zweck unſerer Erörterungen war nur, ein Mittel
zu finden, um dieſe drei Faktoren miteinander zu vereinigen in
der Politik, um die Gefahr eines ſchweven Koſtenaufwandes für
den Stillen Ozean zu beſeitigen und die Entwicklung aller
legi=
tinten und nationalen Jutereſſen im fernen Oſten ſicherzuſtellen.
Mit Rückſicht auf die Entſcheidungen der britiſchen juriſtiſchen
Autoritäten, daß keine Kündigung des engliſch=japaniſchen
Ver=
trages ſtattgefunden habe, bleibt derſelbe in Kraft, bis er
gebün=
digt wird, doch iſt. es der Wunſch des britiſchen Reiches und
Ja=
pans, daß der Vertrag in vollkommene Uebereinſtimmung
ge=
bracht wird mit dem Pakt des Völkerbundes, und wo der
Ver=
trag und der Pakt miteinander in Widerſtreit geraten, die
Be=
ſtimmngen des Paktes gelten zu laſſen. Dem Völkerbund
ging eine entſprechende Mitteilung zu. Das Reichskabinett war
ſich im allgemeinen einig über das, was die breiteren
Geſichts=
punkte der britiſchen Politik wit Bezug auf den fernen Oſten
angeht. Lloyd George wies darauf hin, daß es das erſte
Prin=
zip der britiſchen Politik war, freundſchaftlich mit den
Vereinig=
ten Staaten zuſammenzuarbeiten, ſpovon der Frieden und das
Wohl der Welt hauptſächlich abhänge. Wir wünſchen, führ Lloyd
George fort, die enge Freundſchaft und das Zuſammenwirken
mit Japan zu pflegem, deſſen größtes Verdienſt es war, daß er
die Einflüſſe und das Wirken der beiden größten aſiatiſchen
Mächte miteinander in Uebereinftimmung brachte, wodurch eine
hervorragende Gewähr für das Gedeihen des britiſchen Reiches
und des Friedens im fernen Oſten geſchaffen wurde. Wir
er=
ſtreben auch die Handhabung der offenen Tür in China, um dem
chineſiſchen Volke eine wahrhafte Gelegenheit zu ſchaffen für eine
friedſame Entwicklung. Wir wünſchen auch die Lebensintereſſen
des britiſchen Reiches auf dem Ozean zu wahren und jeden
Wett=
bewerb zwiſchen den Mächten des Stillen Ozeans auszuſchalten.
In Uebereinſtimmung mit dem Erſuchen des Reichskabinetts Ind
Lord Curzon die Regierungen Amerihas, Japans und Chinas
ein, mit Bezug auf dieſe Fragen ihre Anſichten zur Kenntmis zu
bringen. Er gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß dieſer
Aus=
tauſch von Anſichten über die Fragen des Stillen Ozeans und
des fernen Oſtens zu einer Konferenz führen werden. Der
Standpunkt des Präſidenten Harding iſt heute morgen bekanmt
gegeben worden. Er enthält eine wichtige Einladung zu einer
Konferenz zur Beſchränkung der Rüſtungen.
Wir begrüßen, ſagte Lloyd George zum Schluß, mit der
größten Freude die kluge und zuvorkommende
Ini=
tiative des Präſidenten Harding. Die Welt hat
ſtets die Augen auf die Vereinigten Staaten in bezug auf einen
ſolchen Schritt gerichtet, und ich vertraue darauf, daß das
Unter=
haus ihn als eine Tat von ſteigender ſtaatsmänniſcher
Bedeu=
tung betrachtet und ihn von Herzen verfolgt zu ſehen wünſcht.
Ich brauche wohl kaum zu ſagen, daß von ſeiten des britiſchen
Reiches kein Verſuch unterlaſſen wird, um ihm zu dieſem
Er=
folg zu verhelfen, auf daß das Reich den liberalen und
fort=
ſchrittlichen Geiſt, der ihn beſeelt, in vollſtem Maße teilt.
Zur Stärkung der deutſchen Wirtſchaft.
Eine Arbeitsſtelle für deutſche Wirtſchaft iſt
in Berlin (W. 35, Schöneberger Ufer 36 a, 1) von weiten Kreiſen
der Produktion, des Handels und des Konſums gegründet
wor=
den. Aufgabe dieſer Arbeitsſtelle iſt es, in allen Handels= und
Verbraucherkreiſen das Verantwortungsgefühl gegenüber der
deutſchen Wirtſchaft zu wecken und wachzuhalten die Einfuhr
entbehrlicher Auslandswaren zu bekämpfen, den Verbrauch
deut=
ſcher Waren als Pflicht jedes einſichtigen Verbrauchers
durchzu=
ſetzen und die Warenkenntnis in der Oeffentlichkeit zu verbreiten.
Der Einfluß des Schiebertums auf die Inlandmarktgeſtaltung
ſoll durch die Arbeitsſtelle vermindert, der Wille aller,
Verbrau=
cher zum Anſchaffen deutſcher Waren im Intereſſe der
Arbeits=
loſigkeitsbekämpfung geſtärkt werden. Zur Zuſammenarbeit mit
der Arbeitsſtelle in ſachlich=fachlicher und gänzlich unpolitiſcher
Weiſe ſind alle Organiſationen, Vereine aufgefordert.
Braunſchweig.
* Der vorläufige Staatsgerichtshof in Leipzig hat heute
den Antrag der Landtagsfraktion des braunſchweigiſcheu
Landeswahlverbandes abgelehnt, zu erklärenn, daß der am
Seite 2.
16. Mai 1920 gewählte Landtag am 15. Mai 1921 ſein Ende
erreicht, mit der Begründung, der Landdag habe ſeine Aufgabe,
dem Lande eine Verfaſſung zu geben, noch nicht erfüllt.
Erleichterung im Rückvergütungsverfahren
von Umſatzſteuerbeträgen.
* Der Reichsminiſter der Finanzen hat gemäß
diesbezüg=
lichen Anträgen des Zentralverbandes des
Deut=
ſchen Großhandels nunmehr nach Genehmigung durch den
Reichsrat eine Verordnung erlaſſen, wonach in den Fällen des
§ 4 des Umſatzſteuergeſetzes der Unternehnier befugt iſt, anſtelle
des dort geregelten Vergütungsanſpruches eine ſofortige
Ver=
gütung von 0,75 Prozent oder 7,5 Prozent des vereinnahmten
Verkaufspreiſes geltend zu machen, je nachdem der von ihm
aus=
geführte Gegenſtand der allgemeinen Umſatzſteuer nach § 13 oder
der Luxusſteuer nach § 15 des Geſetzes unterlegen hat.
Die Verordnung tritt mit dem 1. Juli 1921 in Kraft, und
Zwar auch für ſolche Anträge, die ſich auf einen mit dieſem Tage
oder ſpäter abſchließenden Zeitabſchnitte beziehen. Der
Zentpal=
verband des Deutſchen Großhandels iſt gemeinſchaftlich mit dem
Finanzminiſterium gegenwärtig bemüht, ein
Vergüitungsantrags=
formmlar aufzuſetzen.
Oberſchleſien.
Der vierte Aufſtand.
wd. Berlin, 13. Juli. Wie aus Rybnik gemeldet wird,
machen die polniſchen Inſurgenten bekannt, daß der vierte
Aufſtand am 17. Juli beginnen wird. Die polniſchen
Führer fordern die Deutſchen auf, die Gegend bis zum 15. Juli
zu räumen; Zurückbleibende würden von den Polen
feſtgenom=
men und über die Grenze geſchleppt. Aus dieſem Grunde hat
eine Maſſenflucht der Deutſchen eingeſetzt. Auch aus der
Beu=
thener Gegend wird gemeldet, daß die Polen mit zyniſcher
Offen=
heit erklären, der Putſch ſtünde vor der Türe. Trotzdem nach
Kattowitz infolge neuer Bedrängung der Deutſchen ſtändig
Flüchtlinge eilen, iſt die Flüchtlingsfürſorge aufgelöſt worden,
angeblich, weil der oberſchleſiſche Aufftand erloſchen ſei. Wie
der Union Telegraph aus London meldet, hängt die
Abbe=
rufung Leronds damit zuſanmen, daß er ſich auch in
franzöſiſchen Politikerkreiſen mißliebig gemacht habe. Briands
Lobrede in der Kammer ſei nur eine Art Satisfikation geweſen.
General Henneker über die oberſchleſiſche Frage.
ONB. Berlin, 13. Juli. Der Berichterſtatter der
Voſſi=
ſchen Zeitung in Groß=Strehlitz hatte mit dem Kommandeur der
engliſchen Truppen, General Henneker, über die politiſche Lage
in Oberſchleſien eine Unterredung. Der General erklärte, jeder
neue Aufſtand würde ſofort energiſch
unter=
drückt werden. (!) Die engliſchen Truppen ſeien jetzt um
60 Prozent ſtärken als früher. Die Deutſchen ſollden Geduld
haben und ſich nicht zu Ausſchreitungen und Gewalttätigkeiten
hinreißen laſſen, um der deutſchen Sache nicht zu ſchaden.
Gene=
ral Henneker vertraut in dieſer Hinſicht auf den Einfluß des
Genevals Höfer. Ein ferneres Telegramm der Voſſiſchen
Zei=
tung beſagt, daß die engliſchen Truppen in der letzten Zeit
mehr=
fach gegen polniſche Banden energiſch vorgegangen ſeien.
Der franzöſiſche Stimmungsumſchwung in der oberſchleſiſchen
Frage.
ONB. Berlin, 13. Juli. Die Deutſche Allgemeine
Zei=
kung weiſt in einem Artikel darauf hin, daß die Franzoſen jetzt
plötzlich auf eine Entſcheidung in der
oberſchleſi=
ſchen Frage drängen. Briand habe in ſeiner letzten
Kammerrede ausgeführt, daß es überhaupt zu einer Abſtimmung
in Oberſchleſien gekommen ſei, bedeute eine ſtarke Rückſichtnahme
gegenüber Deutſchland. Nun ſollte der Grundſatz der
Selbſt=
beſtimmung der Baſis der Friedensverhandlungen bilden. — Die
Deutſche Allgemeine Zeitung weiſt darauf hin, daß das
Ge=
famtergebnis für Deutſchland ausgefallen ſei.
Das deutſche Volk veplange, daß Oberſchleſien ungeteilt beim
Reiche bleibe. Die engliſche Trennungslinie entſpreche nicht den
deutſchen Forderungen.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Das Loch im Weſten.
Gd. Die Sanktionen dauern fort. AAuch die Annahme, daß
durch eine Erweiterung der Freiliſte für Ein= und Ausfuhr eine
Erleichterung für die ſchwerbetroffene rheiniſche Induſtrie
ein=
treten werde, ſcheint ſich als irrig zu evweiſen.
In rheiniſchen Induſtriekreifen iſt man der Anſicht, daß die
Erweiterung der Freiliſte nicht ſo ſehr im Intereſſe der
rheini=
ſchen Irduſtrie, als vielmehr zum Nutzen der Weſtmächte erfolgt
iſt. Die Freiliſte bezieht ſich auch in der Hauptſache auf
ein=
zuführende Waren, bezüglich deren die Wünſche der
fran=
zöſiſchen und engliſchen Kaufleute ſeitgehendſt berückſichtigt
wur=
den. Dagegen bezieht ſich die Erweiterung der Freiliſte für die
Ausfuhr nur auf die Ausfuhr nach dem unbeſetzten Deutſchland,
nicht nach dem Auslande. Auch bei der Aufſtellung dieſer
Frei=
liſte wurden die deutſchen intereſſierten Kreiſe kaum gehört.
Die Ueberſchüſſe aus den Abgabegebühren für das
Bewilli=
gungsverfahren belaufen ſich ſeit Beſtehen der Emſer
Ausfuhr=
ſtelle bis heute auf 17 Millionen Mark. Dieſe Summe haben
die Weſtmächte unter ſich verteilt. 5 Millionen Mark wurden
Der Abwehrkampf des Kinos gegen
Erdroſſelungsſteuern.
B. Aus Düſſeldorf ſchreibt man uns: Daß man die
Steuerſchraube auch ſo feſt anziehen kann, daß ſie dabei abbricht,
hat ſich an einem klaſſiſchen Beiſpiel in Düſſeldorf gezeigt. Man
hat hier die Kinoſteuer ſo erhöht, daß man ſtatt bisher 50
Pro=
zent gleich 80 Prozent auf den Eintrittspreis
er=
hoben ſehen wollte. Zunächſt drohten die Kinos mit dem Streik.
Aus dem Reiche ſagte man ihnen Hilfe und Beiſtand zu, da der
Düſſekdorfer Kinoſteuerkampf von prinzipieller Bedeutung iſt für
alle übrigen Kommunen in Deutſchland. Man hat aber davon
Abſtand genommen, um einmal keine wirtſchaftlichen Nachteile
für die vielen Dauſende von Angeſtellten zu ſchaffen, dann aber
auch, weil die — franzöſiſche Behörde jeden Streik verboten hat.
Man mutßte ſich alſo zunächſt mit der Steuer abfinden. Ihr
Effekt war abſchreckend in dreifacher Hinſicht. Pekuniär, weil
die Erträgniſſe der Kinoeinnahmen ſo ſtark zurückgingen, daß
dem Stadtſäckel die Summen bei 80 Prozent Steuer nicht mehr
zufloſſen, die ihm vorher bei 50 Prozent zugefloſſen waren.
Kulturell (und das iſt für das beſetzte Rheinland das
gra=
vierendſte Moment!), weil man anſtelle guter deutſcher Filme
billige und minderwertige ausländiſche Filme abkürbelte und die
Filmfabrikanten gutes deutſches Geld nach dem Ausland bringen
mußten, das dem deutſchen Filmmarkt verloren ging. Sozial,
weil wan doch zu einer Entlaſſung von Angeſtellten übergehen
mußte, was das Heer der Arbeitsloſen vermehrte. Trotz diefer
Wirkungen ließ man von der hohen Steuer nicht ab. Da
ent=
ſchloſſen ſich die Lichtſpieltheater, die Findigkeit und juriſtiſche
Kniffelei bekanntlich recht hoch ſchätzen, zu einem entſcheidenden
Schritt. Sie ſchafften die Eintrittskarten ab und
erhoben nur noch Einheitspreiſe. Infolgedeſſen
zahlt ein ſolches Unternehmen nicht mehr die bisherige
Karten=
ſteuer, ſondern nur noch eine nach der Größe des Theaters
berech=
nete Pauſchſteuer. In einem Fall, um das größte Lichtſpieltheater
Düſſeldorfs herauszugreifen, beträgt dadurch das tägliche
Steuer=
ertragnis für den Stadtſäckel 900 Mark, während es bisher 3000
Mark täglich ausmachte. So wird der Stadtſächel ganz erheblich
geſchädigt, die Stadt erzielt bei weitem nicht mehr die bisherige
Einnahme aus der Kinoſteuer. Statt der erwarteten
Mehrein=
nahme von über einer Million Mark wird ſie mit einem
Steuerausfall von mehreren Millionen rechnen
müiſſen. Und das Publikum iſt der lachende Dritte im Bunde.
Der Einheitspreis iſt billiger als vorher. Für 5 Mark kann man
ſich nunmehr in Düſſeldorf z. B. auf einem Platz eine
Vorſtel=
lung anſehen, die bisher auf demſelben Platz 6 Mark pluts
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 14. Juli 1921.
Nummer 192.
an eine franzöſiſche Bank nach Mainz und je 5 Millionen an eine
engliſche und belgiſche Bank nach Köln geſandt. Auf Befragen
antwortete der Präſident Rouſſeau, dieſe Summe würde mit der
Wiedergutmachungskommiſſion verrechnet werden. Sehr
glaub=
haft erſcheint das nicht, da keine offizielle Mitteilung nach Berlin
ergangen und die Ueberweiſung an die Banken auch nicht
amt=
lich erfolgt iſt.
Bis Ende Juni wurden ſeit Beſtehen der Sanktionen
Waren im Werte von über 2½ Milliarden Mark aus England,
Frankreich und Belgien ins beſetzte Gebiet eingeführt. Dieſer
rieſigen Einfuhr ſteht eine Ausfuhr aus dem beſetzten Rheinland
in die oben erwähnten Länder von nur. 900 Millionen Mark
gegenüber. Dabei iſt noch zu berückſichtigen, daß in Koblenz
eine beſondere interalliierte Einfuhrſtelle zur Regelung der
Einfuhr von Wein und alkoholhaltigen Getränken beſteht. Die
Einfuhrgebühren für alkoholhaltige Getränke ſollen auch eine
Summe von 200—300 Millionen Mark erreicht haben. Es ergibt
ſich ſomit für das beſetzte Gebiet eine paſſive
Handels=
bilanz von nahezu 2 Milliarden Mark. Dieſe
Zah=
len zeigen am deutlichſten die geradezu vernichtende Wirkumg der
Sanktionen für die deutſche Wirtſchaft. In Ems beſteht auch
heute kein Zweifel mehr darüber, daß dieſe Wirkung der
Haupt=
zweck der Sanktonen iſt.
In Koblenz wird das unbeſetzte Deutſchland auch heute ſchon
im Gegenſatz zum beſetzten Gebiet als Ausland angeſehen. Bei
einer Zollreklamation einer größeren Firma auf Zurückerſtattung
des Zolls auf Ware, die für deren Filiale im unbeſetzten Gebiet
beſtimmt war, iſt das geradezu ausgeſprochen worden: Das
un=
beſetzte Deutſchland iſt als Ausland anzuſehen.
wie Italien, Polen oder die Tſchecho=Slowakei. Es könnte daher
keine beſondere Berückſichtigung in Frage kommen.
Auch in Koblenz erhält man nicht den Eindruck, als ob es
beabſichtigt ſei, die Sanktionen bald wieder aufzuheben. Die
ge=
ſamte Organiſation iſt heute derart ausgeſtaltet, daß die
Inter=
alliierte Prüfungsſtelle die vorgelegten Anträge in erſter Linie
vom Standpunkt des Indtereſſes der Alliierten ſtudiert, wodurch
die glatte Erledigung der Anträge naturgemäß verzögert wird.
Es ſcheint, als ob heute erſt die urſprüngliche Idee der
Sanktio=
nen zur Ausführung kommt, nämlich Kontrolle der deutſchen
Wirtſchaft und deren Behinderung und andererſeits die
För=
derung des Handels der Weſtmächte.
Ein Rheinlandausſchuß an der Unkverſität Heidelberg.
Je länger die Beſetzung dauert, deſto mehr tritt in allen
Kreiſen der Bevölkerung des beſetzten Gebietes der Wunſch
her=
vor, in der Pflege der kulturellen Zuſammengehörigkeit mit dem
unbeſetzten Gebiet Förderung und Hilfe zu erfahren. Die
Uni=
verſität Münſter hat zu dieſem Zweck bereits vor längerer Zeit
einen akademiſchen Rheinlandausſchuß geſchaffen. Ihm iſt vor
einigen Tagen ein Rheinlandausſchuß an der Univerſität
Heidel=
berg an die Seite getreten. Er macht es ſich zur Aufgabe, ſich
der kurlturellen Notlage des beſetzten Gebietes, insbeſondere der
Pfalz, deren enge geiſtige Verbindung mit dem Ruperto Carola
Vielen erſt die gegenwärtige Not des Baterlandes wieder zum
Bewußtſein gebracht hat, anzunehmen. Darüber hinaus ſoll
ins=
beſondere auch der geiſtige Zuſammenhart mit dem Saargebiet
und anderen Landſtrichen zwiſchen Saar und Moſel gepflegt
wer=
den. Neben der Veranſtaltung von Vorträgen macht es ſich der
Rheinlandausſchuß zur Aufgabe, auf jegliche andere mögliche Art
und Weiſe die geiſtige Verbindung zwiſchen beſetztem und
unbe=
ſetztem Gebiet zu bewahren und zu fördern. Die
vorbereiten=
den Arbeiten ſind einem Ausſchuß übergeben; ſie ſollen ſo
ge=
fördert werden, daß der Ausſchuß mit Beginn des
Winterhalb=
jahrs ſeine Tätigkeit in vollem Umfange aufnehmen kann.
Gegen die ſchwarze Schmach.
Amſterdam, 13. Juli. (Wolff.) Laut Allgemeen
Handels=
blad bildete ſich in Devemder eine vorläufige Kommiſſion, die es
ſich zur Aufgabe macht, in allen Städten Komitees zu bilden,
um gegen die Beſetzung der Rheinlande durch
ſchwarze Truppen Einſpruch zu erheben, die, wie ein
Rundſchreiben der Kommiſſion erklärt, eine Miſſetat gegenüber
unſerer Raſſe und ein Hohn auf die Kultur iſt. Dieſe Tat der
Franzoſen übertreffe an Barbarei alles, was die Weltgeſchichte
zeige. Dadurch, daß wir dagegen Einſpruch erheben, ſo erklärt
die vorläufige Kommiſſion, verrichten wir eine ernſte
Kultur=
arbeit, die nicht nur tauſende von Frauen und Kindemn der
ſexuellen Schändung durch afrikaniſche Neger entziehen ſoll,
ſon=
dern auch in weiterer Zukunft Europa vor neuem Unglück, neuen
Morden und neuem Unheil behüten ſoll.
Vom engliſchen Flugweſen — Eine Taktloſigkeit.
npt. Großbritannien läßt es ſich etwas koſten, um ſein durch
den Krieg und deſſen Erforderniſſe weſentlich entwickeltes
Flug=
weſen auf der Höhe zu halten. Es hat nicht nur die
regelmäßi=
gen Luftverbindungen nach dem Kontinent, nach Paris und Köln,
fondern heute iſt die Verbindung London-Bagdad praktiſch fertig.
Der wichtigſte Stützpunkt dieſer Linie iſt Kairo, von wo Bagdad
in Luftlinie noch über 1200 Kilometer entfernt liegt. Das Ziel
iſt natürlich Indien. Bisher hatte es den Anſchein, als ob die
Entfernung zwiſchen der ägyptiſchen Station und dem
nord=
indiſchen Platze Karachi über Arabien hin gradlinig überwunden
werden ſollte. Die neueren, durch den Beſuch des
Kolonialmini=
ſters Winſton Churchill an Ort und Stelle beeinflußten Ent=
ſchließungen haben ſich jedoch für den Weg Kairo—Jerufalem—
Bagdad entſchieden.
Von der Verwendung von Luftſchiffen will das
Luftminiſte=
rium gänzlich abſehen, nachdem durch ſchlechte Vertauung vor
kurzem in Pulham „R. 36” infolge eines Wirbelwindes in Verluſt
geraten iſt. Die Hoffnung, daß private Unternehmer der
Heeres=
verwaltung die in ihrem Beſitz befindlichen Luftſchiffe zur
Ver=
wendung für den Paſſagierdienſt in England abkaufen würden,
iſt infolgedeſſen auch enttäuſcht worden, obwohl man auf die in
Deutſchland damit gemachten günſtigen Erfahrungen verwies.
Die Privatunternehmer machen der Regierung zum Vorwurf,
daß ſie die Gelegenheit habe vorübergehen laſſen, in den Jahren
ſeit dem Kriege Luftſchiffe in Großbritannien ſelber im Poſtdienſt
zu verwenden. So fehlte es an Erfahrungen, die zu ſammeln
dem Privatkapital nicht zugemutet werden könne.
Inzwiſchen bemüht ſich die Regierung, das Luftfahrtweſen
volkstümlich zu machen, und hat am 2. Juli in Hendon, nahe bei
London, eine Schauſtellung veranſtaltet, die zwar vom
Königs=
paar beſucht war, bei der aber eine große Taktloſigkeit
gegen Deutſchland mit unterlief. An hunderttauſend
Menſchen ſahen zu, als ein aus abgetakelten Tragflächen von
Flugzeugen aufgebautes deutſches Dorf durch
Bombarde=
ments aus Aeroplanen vernichtet wurde. Das angreifende
Flug=
zeuggeſchwader ließ ſeine Bomben fallen, und in wenigen
Minu=
ten verſchwand das „Hunnendorf” in wirklichen Flammen, zum
Gaudium der zahlreichen Zuſchauer. Man will alſo noch immer
die Möglichkeit ins Auge faſſen, wehrloſe deutſche Wohnſtätten
durch Bombenwürfe zu zerſtören, obwohl man doch furchtbar
entrüſtet war, als im Kriege deutſche Zeppeline das durch
zahl=
loſe Abwehrgeſchütze verteidigte London angriffen. Fair play
iſt doch, wörtlich genommen, ein meuchleriſcher Ueberfall auf einen
Wehrloſen nicht. — Man ſtelle ſich nun einmal vor, daß 1913
oder 1914 zu Uebungszwecken deutſche Flieger gegen die
Nach=
bildung eines engliſchen Dorfes in Deutſchland operiert hätten.
Wie hätte da die Volksſeele gekocht und Times und Daily Mail
gezetert.
* Kleine politiſche Nachrichten. Die Pariſer
Beſprechun=
gen. Das Berl. Tagebl. erfährt, daß in Anbetracht der Wichtigkeit der
Pariſer Beratungen über die Sachleiſtungen die Reichsregierung den
Staatsſekretär Hirſch vom Reichswirtſchaftsminiſterium als deutſchen
Delegierten nach Paris entſenden wolle. — Reichstagspräſident
Löbe auf der Flucht vor Kommuniſten. Blättermeldungen
aus Halle zufolge verſuchten dort=Kommuniſten eine Verſammlung zu
ſprengen, in der Reichstagspräſident Löbe ſprach. Während der
Dis=
kuſſion kam es zu Tumulten und Prügeleien. Löbe und die
mehrheits=
ſozialiſtiſchen Führer mußten aus dem Saal flüchten. Die
Verſamm=
lung wurde aufgehoben. — Die Reparationskommiſſion
hat Dienstag nachmittag u. a. ſich mit folgenden Fragen befaßt: 1. Mit
der Ausflihrung von Farbſtoffen, 2. mit den während des Krieges durch
Peru beſchlagnahmten feindlichen Schiffen, 3. mit dem Bericht des
Ga=
rantiekomitees an die Meparationskommiſſion über die Einrichtung einer
ſtändigen Organifation zur Vertretung des Garantiekomitees in Berlin,
4. mit dem Programm der Kohlenlieferungen für Auguſt. — Der
Meſſa=
gero verſichert, Italien werde auf die Einladung des Präſidenten
Harding bejahend antworten. Die Zeitung Il Faeſe verſpricht
ſich ſehr wenig von den Ergebniſſen dieſer Konferenz angeſichts der
Tatſache, daß England wohl die Einladung des Pr. identen
angenom=
men hat, aber doch gewillt iſt, ſeine Vormachtſtellung zu wahren. —
Der Londoner Korreſpondent des Temps berichtet, aus Waſhington
werde gemeldet, daß die ſibiriſche Bevölkerung die
Ver=
einigten Staaten erſucht habe, Japan zur Zurückziehung feiner
Trup=
pen aus Sibirien aufzufordern. — Balfour erklärte in einer auf der
Reichskonferenz gehaltenen Rede, eine der größten
Schwierig=
keiten für den Völkerbund ſei das Fehlen dreier der größten
Na=
tionen der Welt. Von dieſen würden Amerika und Rußland ſich kaum
in naher Zukunft anſchließen. Er hoffe, daß Deutſchland in einem
nicht ſehr entfernten Zeitpunkt Mitglied des Völkerbundes werde. (Wir
hoffen, daß Balfour ſich irrt.)
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Juli.
Zinſen aus den Fernſprechbeiträgen unterliegen
nicht der Kapitalertragſteuer.
G In § 2 des Kapitalertragsfteuergeſetzes werden alle
ſteuer=
pflichtigen Erträge aufgezählt. In Frage könnte nur — und
darauf hat man ſich auch berufen — Ziffer 4 § 2 kommen: „
Zin=
ſen von Forderungen, die auf Grund einer Vereinbarung
ent=
richtet werden, ſowie geſetzliche Zinſen, ſoweit die Fälligkeit der
Forderungen länger als ſechs Monate und hinſichtlich der in
§§ 196, 197 B.G.B. genannten Anſprüche länger als zwei Jahre
zurückliegt.” Bei den Fernſprechbeiträgen handelt es ſich aber
keineswegs um Forderungen auf Grund einer Vereinbarung,
dieſe Fernſprechbeiträge ſind von den Teilnehmern nicht
frei=
willig gezahlt worden. § 10 R. G. vom 6. Mai 1920 lautet: „Die
Fernſprechteilnehmer haben zum Ausbau des Fernſprechnetzes
einen einmaligen Beitrag von 1000 Mark für jeden
Haupt=
anſchluß und 200 Mark für jeden Nebenanſchluß zu leiſten; die
Zahlung des Beitrages iſt Vorbedingung für die Belaſſung der
beſtehenden und die Herſtellung neuer Anſchlüſſe. Die Zahlung
des Beitrages kann einmalig oder, wo das wirtſchaftliche
Be=
dürfnis vorliegt, in vierteljährlichen Raten von 250 Mark
er=
folgen. Der Beitrag wird von dem auf die Einzahlung folgenden
Monat mit 4 v. H. ver inſt und dem Teilnehmer bei Aufhebung
des Anſchiuſſes zurückgezahlt. Die Beiträge werden vom Reichs=
4,80 Mark, alſo 10,80 Mark koſtete. An einem Logenplatz ſpart
das Publikum 6,40 Mark Steuern, und die Stadt hat das
Nach=
ſehen. Man darf darauf geſpannt ſein, ob nun die Stadt
mach=
gibt und ihren Erdroſſelungsſteuerſatz ermäßigt oder ob die
Kinos noch weiter die Preiſe abbauen, um ihre Theater bis auf
den letzten Platz zu füllen. Das Publikum kann mit heiterem
Lachen dem Kanpfe zuſehen: es kommt billig ins Kino.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Das 125jährige Jubiläum eines
berühm=
ten Verlags. Eine in der deutſchen Kulturgeſchichte
ruhm=
reich bekannte deutſche Verlagsbuchhandlung begeht jetzt den 125.
Jahrestag ihres Beſtehens. Es iſt der Verlag Friedrich
An=
dreas Perthes A.=G. in Gotha, die am 11. Juli 1796 durch
den damals noch jugendlichen Friedrich Perthes in Hamburg
ge=
gründet wurde. Der Name des Wandsbecker Botens Matthias
Claudius, deſſen älteſte Tochter Karoline Perthes am 2. Auguſt
1797 heimführte, ſteht am Anfang der Verlagstätigkeit mit ſeinem
Werk „Urians Nachricht von der neuen Aufklärung”, und ihm iſt
zum Jubiläum eine ſchöne Neuausgabe ſeiner Gedichte
gewid=
met. In einer Zeit politiſchen Niederganges und wirtſchaftlicher
Not, die der unſeren in mancher Hinſicht verwandt iſt, wollte
Perthes „Pfadfinder für das Geiſtige” ſein, und er hat an ſeinem
Teil mitgearbeitet, um die geiſtige Erhebung des deutſchen Volks
durchzuführen. Aus dem Geiſte der Freiheitskriege heraus legte
er ſein Programm 1816 in der Schrift nieder: „Der deutſche
Buchhandel als Bedingung des Daſeins der deutſchen Literatur”
und umſchrieb muſtergültig die hohen Aufgaben, die der gute
Buchhändler ſeinem Volke mit den Schriftſtellern und ſeinen
Kollegen gegenüber hat. Das biographiſche Denkmal, das ihm
ſein Sohn, der bedeutende Hiſtoriker Clemens Perthes, errichtete,
gehört zu den prächtigſten Lebensbildern unſeres Schrifttums
und ſollte wohl in einer gekürzten Ausgabe erneuert werden.
Mit all den Großen der damaligen Literatur ſtand er in
Verbin=
dung, und als er 1822 aus Hamburg nach dem ſtilleren Gotha
überſiedelte, begann er das geſvaltige Unternehmen der „
Allge=
meinen Staatengeſchichten”, das gegenwärtig 179 Bände
um=
faßt. Nach ſeinem Tode 1843 führte ſein Sohn Andreas die
Firma unter dem Namen „Friedrich Andreas Perthes” fort, die
ſeit 1890 im Beſitze einer Aktiengeſellſchaft weiter blüht und
gedeiht.
— Neue Brennſtoffquellen. Anläßlich der
gegen=
wärtig in München im Anſchluß an die „Ausſtellung für
Wärme=
wirtſchaft” ſtattfindende „Wärmetechnifchen Tagung” wies in
der Reihe der dort gehaltenen Vorträge Dr. Neuburger=Berlin
auf eine bisher kaum beachtete Quelle für unſere Brennſtoffver=
ſorgung hin, mit deren ausgedehnteren Ausbeutung ſich die
Tech=
nik ſeit kurzem zu beſchäftigen beginnt. Es handelt ſich um die
aus unſeren Feuerungen kommende Schlacke, die noch erhebliche
Mengen unverbrannten Brennſtoffes enthält. Die Menge dieſes
Brennſtoffes dürſte durchſchnittlich ungefähr 30 vom Hundert des
Gewichts der Schlacke betragen; ſie ſteigt bei manchen Heizungen
beträchtlich höher an. Vielfach ſieht man arme Leute aus den
abgefahrenen Schlacken oder ſogar an den Landſtraßen, die mit
dieſer Schlacke beſchottert ſind, den Koks herausleſen. Die
Tech=
nik hat nun begonnen, die Wiedergewinnung dieſes Brennſtoffes
durch beſondere Verfahren ſicherzuſtellen. Wichtig iſt es, dieſe
Wiedergewinnung insbeſondere für die Städte zu organiſieren.
Eine derartige Organiſation ſoll nun zunächſt in Berlin ins
Le=
ben treten, und zwar zunächſt für die Schlacke der
Zentralheizun=
gen. Dabei ſoll die Wiedergewinnung des Brennſtoffes mit dem
Separator „Kolumbus” der Firma Benno Schilde in Berlin
durchgeführt werden, der ſich auch in der Induſtrie für den
glei=
chen Zweck eingeführt hat und bei dem die Trennung von Koks
und Schlacke auf Grund ihres verſchiedenen ſpezifiſchen Gewichts
erfolgt. Da von früheren Zeiten noch überall große
Schlacken=
mengen umherliegen, die mancherorts weite Strecken bedecken, ſo
laſſen ſich auch aus dieſen gewaltige Brennſtoffmengen gewinnen.
Da der Schildeſche Separator fahrbar ausgeſtaltet werden kanu,
ſo macht es keine Schwierigkeiten, auch verlaſſene und entlegene
derartige Schlackenhalden zu bearbeiten. Durch die Aufarbeitung
aller im Deutſchen Reich laufend ſich ergebenden
Feuerungsrück=
ſtände würden wohl faſt anderthalb Milliarden Mark im Jahre
erſpart werden; bei der Reichseiſenbahnverwaltung würden für
400 Millionen Mark Koks aus den Lokomotivſchlacken
zurückge=
wonnen werden können.
* Das Notgeldder Stadt Weimar, gelangt in aller
Kürze zur Ausgabe und wird zweifellos auch in Sammlerkreiſen
großen Beifall finden. Es handelt ſich um je ſechs Scheine zu
25 Pf. („Klaſſiker=Serie”) und 50 Pf. („Goethe= und Schiller=
Serie‟). Die Serie zu 25 Pf. ſteht unter dem Ausſpruch
Goe=
thes: „O Weimar, dir ſiel ein beſonderes Los” und zeigt auf der
Vorderſeite den Dichterkranz: Goethe, Schiller, Herder, Wieland,
während die Rückſeite Anſichten hiſtoriſcher Kulturſtätten
Wei=
mars trägt. Die zweite Serie zu 50 Pf. iſt den Dichterfürſten
Goethe und Schiller gewidmet, deren Bildniſſe die Vorderſeite
ſchmücken. Auf der Rückſeite hat ein jüngerer Weimarer
Künſt=
ler bekannte Ausſprüche der beiden Dichter bildlich dargeſtellt.
Den Vertrieb des Notgeldes hat der Verlag der „Sammler=
Fundgrube”, Rudolf Buchmann, Weimar, A. 73, übernommen,
der ausführlichen Proſpekt mit Bezugsbedingungen koſtenfrei
verſendet.
Rummer 192.
poſtminiſterium verwaltet; ihre Verwendung wird in einer
An=
lage zum Haushalt der Reichspoſt= und Telegraphenverwaltung
nachgewieſen.‟ Es handelt ſich alſo um geſetzliche, nicht um
ver=
tragsmäßige Zinſen. Bei den geſetzlichen Zinſen handelt es ſich
im Sinne des Kapitalertragsſteuergeſetzes nur um ſogen.
Ver=
zugszinſen. Dieſe würden doch nur in Frage kommen, wenn
der Reichspoſtfiskus die Rückzahlung der Fernſprechbeiträge
ver=
zögern würde, was nur im Einzelfall der Beurteilung unterliegt.
Mithin fallen die Zinſen, die das Reich für geleiſtete
Fernſprech=
beiträge zu entrichten hat, nicht unter das
Kapitalertragsſteuer=
geſetz, ein Abzug von 10 Prozent Steuer iſt
un=
ſtatthaft.
* Ernannt wurde der Chriſtoph Balſer von Rödgen zum
Straf=
anſtaltswachtmeiſter an dem Landgerichtsgefängnis in Gießen.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsanwärter Friedrich Mohr
aus Leiſelheim eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Mainz.
* Erledigt iſt die mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzende
Schul=
ſtelle zu Ober=Florſtadt, Kreis Friedberg.
n. Strafkammer. Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung nebſt Betrug
wurde der bisher unbeſtrafte 17jährige Fuhrmann W. O. von hier zu
2 Monatem Gefängnis verurteilt und ſoll ſeitens des Gerichts für
be=
dingten Strafaufſchub empfohlen werden. Zwecks beſſerer Verwertung
des Pfandſcheins über einen Mantel änderte er dieſe Urkunde dahin ab,
daß ſie über einen Anzug lautete, wodurch er dann einen Althändler
zum Kauf für 20 Mark veranlaßte. — Die jetzt 29jährige Makler Michael
Kohl Ehefrau aus Hemsbach hat ihren 79 Jahre alten Mann ſchon
des öfteren auf längere oder kürzere Zeit verlaſſen, ſo daß nunmehr ein
Scheidungsprozeß von ihm angeſtrengt worden iſt. Eine ſolche
Abweſen=
heit benutzte ſie zur Ausführung einer Schwindelei in Zwingenberg.
Sie ſpiegelte einer Gärtnereibeſitzerin, die Dünger durch K. beziehen
wollte, deſſen Auftrag zum Geſchäftsabſchluß gegen Vorauszahlung der
halben Kaufſumme von 250 Mark vor und verſchwand mit dem Betrag.
Sie hatte dabei mit dem Namen ihres Ehemannes quittiert, was aber
unter den Augen der Beſtellerin geſchah, mithin den Tatbeſtand ſchwerer
Urkundenfälſchung nicht erfüllt. Füir den Betrug wurde die bereits
Vorbeſtrafte zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die
Unter=
ſüchungshaft verbüßt ſind. — Der zu Griesheim im vorigen Jahre
ab=
geſchloſſene Verkauf eines Kraftwagens hat, da die Entrichtung der
Um=
fatzſteuer unterblieb. Strafbeſcheide des Finanzamts nach ſich gezogen.
Der dorkige Wirt Philipp Lepper beſaß den im Jahre zuvor für
3500 Mark bei günſtiger Gelegenheit erworbenen Wagen und überließ
ihn nun dem in hieſiger Gegend damals noch mehr ſolcher Geſchäte
machenden Autohändler Fritz Gutendorf aus Koblenz für bare 130 000
Mark. Als Lieferer hätte L. die Luxusſteuer von 19 500 Mark entrichten
müſſen, und es haftet im Nichtzahlungsfall der Käufer dafür. L.
unter=
ließ es und beruft ſich jetzt darauf, G. habe ihm geſagt, es ſei keine
Steuer zu entrichten. Der Strafbeſcheid legte dem L. außer der
nach=
zuzahlenden Steuer deren doppelten Betrag von 39 000 Mark als
Geld=
ſtrefe und dem G. 19 500 Mark Geldſtrafe auf. Letzterer beantragt
deugegenüber gerichtliche Entſcheidung, indem er jene angebliche
Aus=
kunft an L. beſtreitet. Es wurde zwecks Zuziehung eines
Finanz=
beamten als Sachverſtändigen weiterer Verhandlungstermin anberaumt.
8 Umfatzſteuerpflicht eines Eifenbahnſiedlungsvereins. Der
Reichs=
finanzhof hat entſchieden, daß die Vorausſetzungen für die
Steuerbefrei=
ung nach § 3 U. St. G. durch Anerkennung als ausſchließlich
gemeinnützi=
ges Unternehmen für einen Eiſenbahnſiedlungsverein, der ſeine
Tätig=
keit als eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung auf ſeine
Mitglieder beſchränkt, auch dann nicht vorliegen, wenn die Genoſſenſchaft
nach einer landesrechtlichen Ausführungsanweiſung zum Geſetz über
Kapitalabfindung an Stelle von Kriegsverſorgung vom 8. Juli 1919 als
gemeinnütziges Bauunternehmen anerkannt iſt und aus öffentlichen
Mitteln unterſtützt wird.
Anmeldung deutſcher Forderungen. In der Bekanntmachung
über den Beitritt alliierter und aſſoziierter Staaten zum
Ausgleichs=
verfahren über die Anmeldung deutſcher Forderungen beim
Reichsaus=
gleichsamt und über den Begriff des Beginns des Kriegszuſtandes in
Sinne des Reichsausgleichsgeſetzes vom 30. April 1920 (R. Geſ.Bl. S. 761)
ſind im § 3 die Forderungen angegeben, die im Wege des
Ausgleichs=
verfahrens angemeldet werden können. Es wird von der
Reichsregie=
rung der Standpunkt vertreten, daß auch die Anſprüche der Inhaber
gewerblicher, literariſcher und künſtleriſcher Schutzrechte auf die in
Aus=
führung von Sondermaßnahmen der gegncriſchen Ausgleichsſtaaten
während des Krieges geſchuldeten oder gezahlten Beträge, insbeſondere
Anſprüche auf Zwangslizenzgebühren im Ausgleich zu regeln ſind,
gleich=
viel, ob es ſich um Anſprüche des Reichs, ſeiner Länder oder deutſcher
Staatsangehöriger handelt, die bei Inkrafttreten des Friedens in
Deutſchland anſäſſig waren. Eine Ergänzung der obengenannten
Be=
kanntmachung in dieſer Hinſicht ſteht bevor. Es können demnach
der=
artige Forderungen, nachdem die Anmeldefriſt durch ein Abkommen mit
den Regierungen der Ausgleichsſtaaten bis zum 30. September 1921
ver=
längert worden iſt, bei der Hauptſtelle des Reichsausgleichsamtes in
Berlin, Wilhelmſtraße 94/96, angemeldet werden. Eine Verlängerung
dieſer Friſt über den genannten Termin hinaus kommt nicht mehr in
Frage.
* Warnung für Hausbeſitzer. Ein hieſiger Hausbeſitzer hatte an
einem von ihm vermieteten Laden den die Eingangstür verſchließenden
Rolladen, der beſchädigt war, trotz Aufforderung des Mieters nicht in
Stand ſetzen laſſen. Der Mieter behauptete, Diebe ſeien mittels
Nach=
ſchlüſſels durch die Ladentür eingedrungen und hätten ihm Waren und
Geld im Geſamtbetrage von mehr wie 2000 Mark geſtohlen; der
Dieb=
ſtahl ſei dadurch ermöglicht worden, daß der Rolladen, der ſonſt die Tür
und das Schloß geſchützt haben würde, wegen ſeines beſchädigten
Zu=
ſtandes nicht habe herabgelaſſen werden können. Die Diebe waren nicht
zut ermitteln. Der Mieter hat den Hausherrn wegen des erlittenen
Schadens in Anſpruch genommen. In Uebereinſtimmung mit dem
Land=
gericht hat jetzt das Oberlandesgericht den Vermieter grundſätzlich für
haftbar erklärt, zugleich aber feſtgeſrellt, daß auch der Mieter nicht die
gebotene Vorſicht geübt habe. Wenn der Mieter beſchwört, daß er ſo,
wie er behauptet, beſtohlen worden iſt, dann muß ihm der Vermieter ein
Viertel des erlittenen Schadens erſetzen, während er wegen ſeines
eige=
nen Verſchuldens drei Viertel ſelbſt zu tragen hat. Der Vermieter hat
eine Ausgabe von 50 Mark geſcheut und wird deshalb jetzt, ganz
abge=
ſehen von Prozeßkoſten, 500—600 Mark Schadenerſatz leiſten müſſen.
Hausherren, die in ihren Häuſern nichts machen laſſen wollen, ſollten ſich
den Fall zur Warnung dienen laſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1921.
Seite 3.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darmſtadt,
Montag, den 4. Juli, konnte die Sektion Darmſtadt des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins, die Einweihung ihrer vergrößerten
Hürte begehen. Hoch im Moostal über St. Anton am Arlberg in
Tirol, umgeben von einem gewaltigen Zirkus hoher Berge, in nächſter
Nähe blauſchimmernder Gletſcher, liegt das ſtolze Bergſteigerheim, das
jetzt nach ſeiner Vollendung dem Verkehr übergeben wurde. Schon im
vergangenen Jahre waren der Vorſitzende und der Hüttenwart der
Sek=
tion eifrig bemüht, nachdem ein tüchtiger Hüttenwirt in dem
Gaſthofs=
beſitzer Nobert Schüler zum Arlberg gefunden war, die Hütte ihrem
eigentlichen Zwecke zu übergeben, doch war noch viel zu tun übrig, um
alle Kriegsſchäden zu tilgen, und ſie wohnlich zu machen, wie ſie ſich
jetzt dem wanderfrohen Hochtouriſten und Jochfinken darbietet.
Tage=
lang waren verſchiedene Vorſtandsmitglieder eifrig ſelbſt tätig, alles
nachzuſehen, Verbeſſerungen anzubringen, an der Inneneinrichtung zu
helfen, die Zugangswege zu kontrollieren, die Wegbezeichnungen
auszu=
beſſern, neue Brückenbauten und Uebergänge über die reißenden
Ge=
birgswäſſer herzuſtellen, bis ſie zu der Ueberzeugung gekommen, daß die
Darmſtädter Hütte einen Stützpunkt auch für den verwöhnteſten
Hochtouriſten darſtellt. Nach getaner Arbeit verſammelte ſich eine
grö=
ßere Anzahl Sektionsangehöriger und Vertreter der Sektionen Aachen,
Brandenburg und Graz um den mit Alpenblumen geſchmückten Tiſch im
gemütlichen Gaſtraum zu kleiner ſtimmungsvollen Feier, die durch alpine
Weiſen eingeleitet wurde. Der Schriftführer der Sektion begrüßte in
kurzen Worten Mitglieder und Gäſte und übergab die Hütte ihrer
eigent=
lichen Beſtimmung. Fröhliche Stimmung hielt die Feſtteilnehmer lange
zuſammen, ein kleiner Tanz, zu Ehren der anweſenden Damen
veran=
ſtaltet, beſchloß dié ſchlichte Feier. In Erinnerung an die altgermaniſche
Sonnwendfeier leuchtete ein hohes Feuer den ewig weißen Firnen
ent=
gegen. Möge die Darmſtädter Hütte lange Jahre dem naturfrohen
Wanderer Ziel und Ausgangspunkt ſeiner alpinen Beſtrebungen ſei.
Gleichzeitig kamen bei gutem Wetter Beſteigungen zur Doggelſeeſcharte
und Säumſpitze, Kuchenjoch und Scheibler zuſtande; auch Kuchenſpitze
über den Oſtgrat und Seeköpfe wurden zu dieſer Zeit beſtiegen.
— Evangeliſcher Bund. Im dicht beſetzten Saale des Feierabends
hielt Lehramtsaſſeor Dr. Avemarie einen feſſelnden Vortrag über
„Chriſtentum und Sozialismus und Kommunismus”
Zunächſt legte er dar, was dieſe Mächte gemeinſam haben: Abſcheu vor
der Raffgier, Anerkennung der Nächſtenliebe, Sehnſucht nach beſſerer
Geſellſchaftsform. Daun zeigte er, wie Jeſu Gedanken i Ziel und Weg
von jenen Strömungen ſo ſehr abweichen, daß man Sozialismus und
Chriſtentum mit Feuer und Waſſer vergleicht. Aber wie dieſe zwei
Urgewalten, richtig verbunden, die ſtarke Dampfmaſchine ermöglichen.
ſo erhoffte Redner ſchließlich von einer vernünftigen Einigung beider
Lebenskräfte die wohltätigſte Folge. In de Ausſprache ward durch
die Herren Zetzſche, Eiſenbahninſpektor Kleinert, Stadtverordneten
Fin=
ger, Lehrer Weiß, Stadtmiſſionar Hägele, ſowie die Pfarrer Heß,
Kle=
berger und Beringer manch wertvoller Wink gegeben. Der Wunſch des
Obmannes, Profeſſor D Matthes, es möge eine kleine Schar in
wöchentlicher Zuſammenkunft die angeregten geiſtigen und
wirtſchaft=
lichen Fragen eingehend behandeln, fand Zuſtimmung; zehn Mitglieder
erklärten ſich dazu gewillt.
— Johann Strauß iſt bereits zu der Generalprobe zu dem heute
abend ſtattfindenden Elitekonzert eingetroffen. Das Konzert findet
abends 8 Uhr im Saalbau bei jeder Witterung ſtatt. Karten im
Vor=
verkauf bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße. (Näh. ſ. Anz.)
Freitag, den 15. Juli 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Trot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 24, 23 und 18, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß, Marke Nr. 21 und 19, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl vder 800 gr Brot.
Haushaltnugsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsinehl zum Pfundpreis von 3 50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Malzestrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 18 und Beſtellmarke Nr. 21 der
der Sonderbeſtellkarte je ½ Liter Lebensmittelausweis iſt
borzulegen
Zucker: Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfd. auf den Kopf.
Ausaabe von Zwieback: Bis zum 16. ds. Mts, kommt der auf die
Nährmittelmarken „Katharina” vorbeſtellte Zwieback zum
Verkauf. Es erhalten die Inhaber der Bezugsmarken Nr. 25
der weißen Nährmittelkarten und Nr. 19 der Nährmittelkarren
lila, roſa und grlin je 2 Pakete, zum Preiſe von 1.85 Mk. für
das Paket. Der aufgedruckte Preis von 1.95 Mk. iſt ungültig.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate 1„o
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Nohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Am nächſten Freitag, abends
8 Uhr, findet im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, die ordentliche
Hauptver=
ſammlung des Vereins ſtatt. Es wird der Geſchäftsbericht erſtattet, die
Vorſitzenden und die Ausſchußmitglieder ſind neu zu wählen, der
Frauen=
ausſchuß wird über ſeine Tätigkeit berichten. Nach Erledigung der rein
geſchäftlichen Fragen hält Herr Direktor Oekonomierat Dr. Hamann
einen Vortrag über Ernährungsfragen. Da dieſelben zurzeit wieder im
Vordergrund des Intereſſes ſtehen, wird dieſer Vortrag für alle
Mit=
glieder, beſonders die Hausfrauen, von größter Bedentung ſein. Eine
Ausſprache ſoll ſich anſchließen. Wir hoffen, daß trotz der heißen
Jah=
reszeit die Hauptverſammilung einen guten Beſuch aufweiſen wird.
* Deutſchnationaler Handlungsgehilfenverband. Auf den heutigen
Abendſpaziergang der Ortsgruppe des D. H.V. wird hingeſvieſen.
Treff=
punkt: 38 Uhr Halteſtelle Taunusſtraße.
Polizeibericht. Der Umſicht hieſiger Bürger, welche Einbrecher
am Sonntag Nachmittag in einer Wohnuzig überraſchten, iſt es zu
ver=
danken, daß zwei gewerbsmäßige Einbrecher feſtgenommen werden
konn=
ten. Es handelt ſich um den 22 Jahre alten Gärtner J. Sch. und den
20 Jahre alten Schloſſer H. Sch. von Darmſtadt. Sie verlegten ſich
hart=
näckig aufs Leugnen, jedoch konnte die Kriminalpolizei ſie bis jetzt in
11 Fällen überführen, nämlich Einbruchsdiebſtähle zum Nachteil von
Joſef Jörger, Parkusſtr. 174/00; Heinrich Brückner, Waldſtr. 33; Georg
Seibel, Landwehrſtr. 1; Johannes Becker, Nieder=Ramſtädter Straße 16;
Karl Braun, Wendelſtadtſtr. 27; Ludwig Lautenſchläger, Erbacher
Straße 5; Karl Heußner, Schleiermacherſtr. 26; Gerta Egle,
Taunus=
ſtraße 9; Johanna Gartenzaun, Mühlſtr. 5; Hermann Becher,
Pallas=
wieſenſtr. 38 und Diebſtahl eines Hundes zum Nachteil des
Weißbinder=
meiſters Stier, Aeußere Ringſtr. Sie haben ſicher noch eine ganze Neiße
von den Sonntagnachmittag=Einbrüchen auf dem Kerbholz, deren
Auf=
klärung es jedoch noch bedarf. — Geſtohlen wurden aus einer
Gar=
tenhütte am Böllenfalltor ein vierräderiger Handwagen, aus einer
an=
deren Gartenhütte daſelbſt eine Drillichjacke, eine Tiſchdecke, ein
Hand=
tuch, ein Paar Militärſchnürſtiefel, ein braunes Strickzeug, ein großes
Meſſer, eine Beißzange, ein Schraubenzieher ſowie aufgetlennte Säcke;
aus einem Garten hinter dem Friedhof in der Nieder=Ramſtädter Straße
40 bis 50 Pfund Stachelbeeren; aus einem Garten in der Goetheſtraße
etwa 50 Pfund Kirſchen, 20 Pfund Johannisbeeren ſowie 20 Pfund
Stachelbeeren. — Feſtgenommen wurde der 29 Jahre alte Maurer
Ph. N. aus Arheilgen wegen Abtreibung und Mordverſuchs. —
Si=
ſtiert wurden zwei Perſonen wegen Diebſtahls. — Selbſtmord
beging geſtern ein 29 Jahre alter Mann durch Erſchießen. — Durch
Er=
trinken in der Badewanne ſchied eine 29 Jahre alte Pflegerin
aus dem Leben. Die Urſache iſt offenbar auf einen Schlaganfall
zurück=
zuführen.
sw. Die Hitze hat zur Austrocknung des Darmbachs
ge=
führt, ſo daß der Waſſerſtand des großen Woogs ſtark zurückgeht.
Die=
ſer Zuſtand iſt ſeit 1911 nicht mehr eingetreten.
— Im Heſſiſchen Hof konzertiert heute abend um 8 Uhr die Kapelle
Weber unter einem gefälligen Programm. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſcher Schutzverband für entlaſſene
Straf=
gefangene.
nn. Unter zahlreicher Teilnahme der Vertrauensleute und
Mit=
glieder aus ganz Heſſen fand im alten Juſtizgebäude zu Darmſtadt die
diesjährige Mitglieder= und Jahresverſammlung des Hefſiſchen
Schutz=
vereins für entlaſſene Strafgefangene unter dem Vorſitz des Herrn
Geheimerats Dr. Preetorius ſtatt. Der Vorſitzende gab einen
hoch=
intereſſanten Ueberblick über die beiden Tätigkeitsjahre 1919 und 1920.
Nach dem Kriege hat die Kriminalität, beſonders unter unſerer Jugend,
in erſchreckender Weiſe zugenommen und die Strafanſtalten des Landes
reichen nicht aus, um all die Verbrecher und beſonders die Jugendlichen
beiderlei Geſchlechts unterzubringen. Die Zahl der Inſaſſen iſt faſt um
das Doppelte geſtiegen. Zu 90 Prozent ſind es Leute, die wegen
Eigen=
vergehen, Raub und Betrug ihre Strafe verbüßen. Der
jugend=
lichen Verurteilten hat ſich der Schutzverein ganz beſonders angenommen,
denn die Arbeit an der Jugend iſt die Arbeit an der Zukunft unſeres
Volkes. Dieſer Weltkrieg war ganz beſonders auch mit einer ſtarken
Entſittlichung unſeres Volkes verbunden. Durch die Revolution wurde
die Kriminalität beſonders in den unteren Volksſchichten in
erſchrecken=
der Weiſe geſteigert. Hier hat ſich dem Schutzverein ein ausgedehntes
Arbeitsfeld eröffnet. Der Redner gab hierauf einen intereſſanten
Rück=
blick über die Entſtehung und Gründung der Schutzvereine. Der erſte
war die Rheiniſch=Weſtfäliſche Gefängnisgeſellſchaft, die durch
perſön=
liche Einwirkung eine Beſſerung der Strafgefangenen anſtrebte. Später
wurde die Schutzfürſorge auch nach der Entlaſſung aus der Strafhaft
mit gutem Erfolg fortgeſetzt. Enttäuſchungen ſind nicht ausgeblieben.
Doch eine fehr große Zahl konnte auf den Weg der Beſſerung und zurück
zur menſchlichen Geſellſchaft geführt werden. Mit hoher Anerkennung
gedenkt der Vorſitzende der Erwerbsloſenfürſorge, ohne deren Mithilfe
die Arbeit des Schutzvereins unmöglich ſei. Die Zahl der Pfleglinge
betrug im Jahre 1919 — 86 und iſt in 1920 auf 209 geſtiegen. Die
Unter=
ſtützungsausgaben betrugen 1919 5950 Mark und ſind in 1920 auf 11 223
Mark geſtiegen. Das iſt eine Rekordziffer und eine Ausgabenſumme,
die der Verein ſeit ſeinem Beſtehen noch nicht erreicht hat. Die Urſache
iſt die Entwertung unſeres Geldes. Mit Dank und Anerkennung gedenkt
der Vorſitzende der Mitwirkung des Verbandes der Mainzer
Frauen=
vereine und der Beamtenkonferenzen in den Provinzen bei der
Schutz=
fürſorge. Beſonders ſchwierig iſt es zurzeit für Kopfarbeiter, dagegen
iſt es gelungen, eine große Zahl Jugendlicher unterzubringen.
Beſon=
ders wertvoll hat ſich für den Schutzverein die Zufluchtsſtätte in der
Erbacher Straße für Frauen und Mädchen erwieſen. Hoffentlich erfolgt,
bald hier die Gründung eines Magdaleniums.
Bei der Neuwahl des Vorſtandes gedenkt der Vorſitzende des
ver=
ſtorbenen Ausſchußmitgliedes, Herrn Domkapitular Dr. Selbſt, und
er=
hebt ſich die Verſammlung zu ſeiner Ehrung von den Sitzen. Geh.
Re=
gierungsrat Kaiſer hat ſein Amt aus Geſundheitsrückſichten
nieder=
gelegt. An ſeiner Stelle werden gewählt Herr Domkapitular Dr.
Ben=
dig=Mainz und Fräulein Emma v. Biegeleben in Darmſtadt.
Die übrigen Ausſchußmitglieder wurden wiedergewählt. Die
Rech=
nungsablage für 1919 und 1920 ergibt in Einnahme 14 510,77 Mark und
in Ausgabe 14 499,80 Mark. Der Voranſchlag für 1922 wurde mit
12 720 Mark in Einnahme und mit 12 710 Mark in Ausgabe feſtgeſetzt.
Mit Dankesworten gedenkt der Vorſitzende der reichen
Sühnezuwen=
dungen des Amtsgerichts Lampertheim und macht der Verſammlung die
ſchmerzliche Mitteilung, daß er nach 20jähriger Tätigkeit die Leitung des
Vereins wegen Arbeitsüberhäufung niederlegen muß. Herr Bankdirektor
v. Heſſert ſpricht dem langjährigen Vorſitzenden für ſeine ſelbſtloſe
und erfolgreiche Tätigkeit den herzlichſten Dank des Vereins und ſeiner
Mitglieder aus und erhebt ſich die Verſammlung zum Zeichen der
Dank=
barkeit von den Sitzen. Die Ernennung eines Nachfolgers erfolgt durch
Bilder aus Rußland.
2. Petersburg.
„Unſer Rotes Petersburg, das zuerſt die Rebolutionsfahne
erhoben hat,” ſo reden ſtolz die Petersburger roten Zeitungen.
Die Luft iſt jetzt rein in Petersburg. Kein Fabrikrauch
mehr! Die Fabriken liegen ſtill.
Wenn man vom Nikoleibahnhof aus die Stadt betritt, vor
dem das Denkmal Alexanders des Dritten mit Brettern
ver=
ſchlagen und mit bunten Plakaten beklebt iſt, ſo fällt einem zuerſt
die Stille und Leere der Straßen auf. Nur morgens und gegen
4—6 Uhr nachmittags ſind die Straßen belebt, wenn die Leute
zum Dienſt in die verſchiedenſten Kommiſſariaten ſtrömen oder
von dort zurückkehren. Auch noch abends vor den Kinos ſieht
man Menſchen. Sonſt aber, ſowohl tags wie nachts iſt es leer
in den Straßen. Statt der früheren drei Millionen Einwohnern
zählt Petersburg kaum noch eine halbe Million.
Außer den offiziellen Konſumvereinen ſind nur noch einige
Optiker geöffnet und die Blumengeſchäfte.
Hier und da ein Straßenhändler mit Blumen, Zigaretten,
ſelten mit Brot. Aber ebenſo unmerklich, wie dieſe Händler
auf=
tauchen, ebenſo plötzlich ſind ſie wieder verſchwunden. Denn
hier iſt jedweder Handel verboten und fortwährend ziehen
Pa=
trouillen umher, um dieſe Händler einzufangen.
Der Goſtinnyi Dwor geſchloſſen; Fenſter und Türen
ver=
ſchlagen. Nur die alten Firmenſchilder reden noch von früherem
Leben.
Aber weshalb, ſind die Blumengeſchäfte noch geöffnet?
Wohl damit die Kommiſſare ihren „Damen” Blumen ſchenken
können, erklärt die Verkäuferin. Und das ſtimmt auch, nur die
Kommiſſare kaufen Blumen.
Bei den Optikern kann man Brillen auf Orders” kaufen.
Auf den Straßen und den Newa=Quais wächſt Gras. Hier
merkt man noch mehr als in Moskau, daß die Holzhäuſer
ab=
geriſſen wurden Beſonders auf der Maſſily=Inſel und der
Petersburger Seite. An manchen Stellen hat man freien Blick
über drei Straßen hinweg. So iſts denn näher, der Weg iſt
kürzer. Ja, alles hat ſeine guten Seiten.
Die Straßenbahnen verkehren noch bis 6 Uhr auf einigen
wenigen Außenlinien. Auf dem Newsky Proſpekt fährt keine
Bahn. Und obwohl die Fahrt frei iſt, ſo ſind die Wagen
tags=
über doch meiſt leer; alle Leute ſind eben im Dienſt.
Nirgends eine Droſchke. Dies Gewerbe iſt auch verboten.
Die Pferde ſind teils vor Hunger krepiert, teils, ſind ſie
auf=
gegeſſen worden; die wenigen übrig gebliebenen ſind nationali=
ſiert. Das Gepäck fährt man von den Bahnhöfen auf kleinen
Handkarren, im Winter auf kleinen Schlitten. Das ſind die
ein=
zigen Fuhrwverke, dio man noch antrifft. Man fährt auch den
Arm voll Brennholz darauf, die Monatsration an Heizmaterial,
das man von irgendwo weither holen muß von irgend einem
abgebrochenen Holzhauſe. Zum Holzholen kann man ſogar
Urlaub bekommen und muß den Karren natürlich ſelbſt ziehen —
überhaupt ſind die meiſten Menſchen im heutigen Sowjetrußland
ſo etwas wie Laſttiere geworden.
Von 4—6 Uhr iſt Leben auf den Straßen. Da kehrt die
Intelligenz heim aus den verſchiedenen „Aemtern‟ Einige
ſchleppen auf dem Rücken einen Sack mit der wöchentlichen
Brot=
ration, mit Heringen oder Kartoffeln, Aepfeln. Abgehärmte
Geſiehter, aber doch zufrieden ſie ſchleppen ja das tägliche
Brot. Dann iſt auch Leben auf den Straßenbahnen, und
wel=
ches Leben! Auf Nr. 2 wartet am Michaelisplatz eine endloſe
Reihe, die ſich buchſtäblich bis an den Newsky=Proſpekt hinzieht.
Die vernünftigen Leute ſehen ſich das an und gehen zu Fuß.
Sie haben keine Zeit zu verlieren. Ja, die Zeit iſt koſtbar, aber
die Schuhſohlen ſind’s nicht wveniger. Und ſo warten denn
die Meuſchen, eine Zeitung in der Hand. Sie warten
ſchwei=
gend. Man iſt ja das Warten ſo gewöhnt. Warten auf die
Straßenbahn, warten vor den Konſum=Läden, warten, überall
twarten".
Die Fahrt iſt frei, aber wenn man ſich irgendwo an der
linken Außenſeite anklammert, ſo zahlt man eine Strafe von
500 Rubel. Auf dem Blagowetſchensky=Platz, auf der Simon=
Brücke ſtehen ſpezielle Milizpoſten, um ſolche „Hänger”
herunter=
zuholen. Man zahlt dann ſchnell ſeine Strafe, holt den Wagen
ein und hängt ſich wieder an denſelben Platz. Die Zeit iſt
koſt=
bar und 500 Rubel iſt ja ſolch eine lächerlich kleine Summe.
Die Schaffner haben jetzt ein leichtes Leben. Früher mußten ſie
ſich durch die überfüllten Wagen drängen, um von jedem
Fahr=
gaſt 3 Rubel einzukaſſieren. Jetzt zahlt einer für alle
wirklich bequem.
Nach 6 Uhr wirds wieder ſtill und öde auf den Straßen.
Und dunkel, ganz dunkel. Nur vor den Theatern und Kinos iſt
dann Leben. Aber das iſt ein ganz anderes Publikum:
Matro=
ſen und Soldaten mit ihren „Damen”, Arbeiter mit Frauen und
kleine Zigarettenverkäufer.
Das Petersburger Publikum ſar immer ruhiger und
ein=
facher als das Moskauer, ſo auch jetzt. Und der Unterſchied
zwiſchen der Intelligenz und der neuen Sowjet=Bourgeoiſie tritt
in Petersburg ſchärfer hervor. Die Kleidung der Intelligenz,
des arbeitenden Tagespublikums iſt grau und altmodiſch. Man
trägt eben, was man noch hat. Hier ein Herr im zerſchliſſenen
Ueberzieher, aber mit tadelloſen Lackſchuhen. Es iſt kalt darin
im Winter, aber es ſind eben die letzten. Und wenn ſie auch
furchtbar unbequem ſind, ſo muß er ſie doch tragen, er hat kein
anderes Schuhwerk mehr. Und auf dem Amt wiſſen alle
Kolle=
gen, Herr W. hat Lackſchuhe, und alle kommen, dieſe tadelloſen
Schuhe zu bewundern. Sie ſtammen noch aus früheren guten
Zeiten. Ueberhaupt wird auf Schuhwerk großes Gewicht gelegt,
es iſt eben die kranke Stelle. Im Sommer trägt man einfach
Pantoffeln ohne Strümpfe. Faſt alle Damen tragen
ſelbſtan=
gefertigte Pantoffel mit geflochtenen Sohlen. Die meiſten
Damen haben dieſes Handwerk gelernt und verkaufen ſolche
Pantofſel.
Geſtärkte Kragen ſieht man nicht mehr. Wer ſollte ſie denn
auch plätten? Und was würde das koſten! Und wie ſollte man
damit Holz hacken? Und jeder „frühere Menſch” hat ſolche
Kra=
gen zu Dutzenden im Schranke liegen. Kein Menſch kauft ſie.
Weiche Kragen ſieht man noch hie und da, aber meiſt ſind ſie
grau und nicht weiß. Man kann doch nicht jeden Augenblick
wechſeln, waſchen; und dann rauchen doch die Oefen ſo.
Dort ein Herr in abgetragenen Hoſen, aber im Cutaway.
Den Rock kann man leider nicht mehr flicken. Aber Cutaways,
Smokings und Fracks hat ja ſchließlich jeder „Frühere” noch.
Selbſt die Diebe brauchen den Kram nicht, ſie ſtehlen nur die
Hoſen. Höchſtens kann es einmal glücken, einen Frack zu
ver=
kaufen als Tuch für Schuhe. Am meiſten ſieht man
Uniform=
röcke khakifarben. Die ſind bequem, man ſieht nicht ſo die
Flecken und braucht keinen Kragen zu tragen. Ja und im
Som=
mer kann man ſogar ohne Wäſche gehen, das ſieht ja kein Menſch
und man kann ſeine letzte Wäſche noch etwas ſchonen.
Und die Damen. Seht dort welch hübſches Kleid. Und
wißt ihr auch, woraus es geſchneidert iſt? Es iſt zwar ihr
Ge=
heimnis, aber ich wills euch verraten aus einem Vorhang.
Und aus welchen Lappen und Läppchen werden Hüte gemacht.
Aber die Hauptſache bleibt ja, ob der Hut nett ausſieht, das
ver=
wandte Material iſt ja Nebenſache. Aber ſchließlich wird auch
einmal das letzte Läppchen an die Reihe kommen. Und was
dann? Nun, die Damen werden ſich ſchon zu helfen wiſſen; es
ſind ja ſchließlich die Möbelüberzüge noch da.
Dagegen ſeht doch den Matroſen mit feiner „Dame‟. In
breiten Hoſen, die Mütze ſchief, die Haare voll Pomade und die
Hände manikürt! Sie ſind zwar nicht ganz rein, aber dafür
glänzen die Nägel. Die Matroſen ſind überhaupt die reinſten
Dandys, und jeder gibt ſich Mühe, noch „feiner” als die anderen
zu ſein. Ihre „Fräuleins” haben ihre eigene Mode. Das Haar
Seite 4
Rummer 192.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1921.
das Miniſterium der Juſtiz. Möge die Wahl eine ebenſo glückliche und
fegensreiche ſein, wie bei dem jetzt von ſeinem Amte ſcheidenden Herrn
Geheimerat Dr. Preetorius.
Griesheim, 13. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die
Ka=
ruſſellplätze wurden für 1921 wie folgt vergeben: Der Platz am Rathaus
an Chr. Größmann in Pfungſtadt zu 1800 Mark, der Platz am Kreuz
an Adam Mahr in Eberſtadt zu 2055 Maxk, der Platz an der Linde
in Ph. Adam Kehr hier zu 800 Mark. — Die Anlieferung von
Fuß=
bodenöl für die hieſigen Schulen wird an Jakob Hofmann 11. und Gebr.
Mayer von hier zum Preiſe von 7,75 Mark für 1 Kg. übertragen. —
Der Antrag vom Gaswerk auf Erhöhung der Gaspreiſe wird vorerſt
zurückgeſtellt und ſoll dieſe Angelegenheit mit den demnächſt hier
ein=
treffenden Beamten des Gaswerks aus Bremen verhandelt werden. —
Frau Peter Schupp 8. Witwe hier wird für Lagern, Ausladen uſw. des
Gemeindemehls für den Sack 2 Mark ab 15. Juni bewilligt. — Die
Ge=
währung von Teuerungszulagen an die Empfänger von Ruhegehalten,
der den Penſionären der Fürſorgekaſſe ſeither von der Gemeinde
frei=
willig gezahlte Ruhegehalt ſoll auch jetzt weiter gezahlt werden, nuch
wenn denſelben von der Fürſorgekaſſe die erhöhten Teuerungszulagen
gewährt worden ſind. — Der Firma L. Wolf Söhne wird für den der
Gemeinde gelieferten Waggon Koks ein Kleinwaſſerzuſchlag von 381,50
Mark aus der Gemeindekaſſe bewilligt. — Fr. Göbel 1. hier hat an
ſei=
nem Bauplatz an der Sterngaſſe 6 Quadratmeter Gemeindegelände mit
eingefriedigt. Derſelbe iſt ſofort aufzufordern, ſeine Einfriedigung bis
zum 1. November d. J. auf ſein Gelände zurückzuverſetzen. Sollte dies
bis dahin nicht geſchehen ſein, ſo wird ſolches auf ſeine Koſten erſolgen.
— Die Fuhrleute des Leichenwagens, Funk und Kiſſinger, erhalten ab
1. Juni 1921 für die Fuhre 25 Mark aus der Gemeindekaſſe bewilligt. —
Das Geſuch des Kinopächters Fritz Budesheim hier um Gewährung
einer Pauſchalſumme bezuglich der Billettſteuer wird abgelehnt, da
der=
ſelbe bis jetzt ſeinen Verpflichtungen in keiner Weiſe nachgekommen iſt.
Der Gemeinderat iſt der Anſicht, daß hier geſetzlich vorgegangen wird.
sw. Groß=Zimmern, 13. Juli. Ein ſchwerer Einbruch
wurde in einer Jagdhütte im Spachbrücker Gemeindewald verübt. Diebe
haben die Hütte mit wertvollem Material vollſtändig ausgeräumt.
wd. Offenbach, 12. Juli. Der Naubmörder in Bieber,
der ſich Joſ. Hywan aus Lemberg nannte, iſt durch die Münchener
Kriminalpolizei als der 25 Jahre alte Rud. Poliwka aus Brüx in
Böhmen erkannt worden, der wegen dreier Morde, an einem Arbeiter,
einem Schutzmann und einem Hilfsſchutzmann, verfolgt wird.
Fd. Seligenſtadt (Heſſen), 12. Juli. Eine empfindliche
Strafe erhielt der Portefeuiller Karl Kaiſer. Er wurde vom
Finanz=
amt wegen Vergehens gegen das Umſatzſteuergeſetz zu 22600 Mark
Geldſtrafe und den Koſten des Verfahrens verurteilt.
— Aus dem Obenwalde, 12. Juli. Der mutmaßliche
Mör=
der der beiden Bürgermeiſter in Heidelberg, der 24jährige
Leonhard Siefert, ſtammt bekanntlich aus dem ſtillen, abſeits vom
Verkehr belegenen Odenwalddorf Olfen bei Affolterbach. Leonhard
Sie=
fert hat ſchon als Kind ſeinen Vater verloren und was der jüngſte von
acht Brüdern, von denen drei nach Amerika ausgewandert ſind. Die
Fa=
milie Siefert erfreut ſich allgemein des beſten Leumundes.. Vor wenigen
Monaten erſt weilte Leonhard Siefert zum Beſuch in ſeinem
Heimats=
ort, und zwar beim Begräbnis ſeiner Mutter. Bald darauf verübte er
bei Ziegelhauſen das bekannte Attentat auf den Weinheimer Ingenieun
Link, dem Siefert dasſelbe Schickſal zugedacht hatte wie ſpäter den beiden
Bürgermeiſtern. Nur dem Umſtande, daß der in die Lunge geſchoſſene
Link ſich noch auf dem Motorrrade bis zur Gelatinefabrik halten konnte,
verdankte er ſeine Rettung. Auf der Ehrentafel der Gemeinde Olfen
für die Mitkämpfer im Weltkriege befindet ſich das Bruſtbild von
Leon=
hard Siefert als Artilleriſt, darunter dasjenige des gefallenen Bruders
Peter Siefert. Dem nobel auftretenden Leonhard hätte in ſeiner Heimat
niemand die ruchloſe Tat zugetraut.
— Mainz, 12. Juli. Im großen Saale des ehemaligen
Juſtiz=
gebäudes (Kunſtgewerbeſchule) ſtellt der Mainzer
Verkehrs=
verein gegenwärtig 57 Plakatentwürfe aus, die auf das Ende
Mai erlaſſene Preisausſchreiben hin eingegangen ſind. Es handelt ſich
dabei um einen engeren Wettbewerb unter den in Mainz oder im Kreiſe
Mainz anſüſſigen oder hier geborenen Künſtlern zur Erlangung eines
künſtleriſchen Entwurfs, der ſowohl in der Originalgröße als
Außen=
plakat wie auch in der Verkleinerung als Titelbild eines Proſpektes
Verwendung finden ſoll und der „hohe künſtleriſche Werbekraft und
Wirkſamkeit” beſitzt. Gewünſcht wurde eine „einprägſame Darſtellung
des Stadtbildes, das, vom Rhein aus geſehen, in weiterer Stimmung
gedacht iſt” Unter den eingereichten Arbeiten, über die am letzten
Don=
nerstag das Preisrichterkollegium zu entſcheiden hatte, befindet ſich
lei=
der keine, die den Bedingungen voll und ganz entſpräche. Trotzdem
alaubten die Preisrichter, die ausgeſetzten Preiſe verteilen und die
rela=
tiv beſten, den Anforderungen am meiſten entſprechenden Entwürfe
prämiieren zu ſollen. Auf einftimmigen Beſchluß hin erhielt den erſten
Preis (1000 Mark) Karl Köchy jun.=Mainz für den mit dem
Kenn=
wvort 277 bezeichneten Entwurf, der allerdings vor der Ausführung noch
einige kleinere Abänderungen erfahren ſoll. Zwei weitere Preiſe zu je
500 Mark wurden den Entwürfen „Brückenkopf” und „Rheingold” der
Herren Otto Rückert=Mainz und Architekt W. Schreck=Breslau
(geboren in Mainz) zuerkannt.
wd. Mgiuz, 12. Juli. Nhein=Main=Donaukanal. Die
Stadtverordnetenverſammlung beſchloß bei Gelegenheit der
Etatsbera=
tung, den Oberbürgermeiſter zu ermächtigen, den Anſchluß der Stadt
Mainz an die Kanalbauaktiengeſellſchaft zu vollziehen. Die Geſellſchaft
wird in den nächſten Tagen mit einem Akkienkapital von 600 Millionen
in München gegründet werden. — Ein troſtloſes Bild bietet der
heutige Wochenmarkt. Als Zeichen des Proteſtes gegen das
Vor=
gehen ſtädtiſcherſeits gegen den Preiswucher mit landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſen haben die Bauern und Händler beſchloſſen, den Mainzer
Wochenmarkt vorläufig nicht mehr zu beſchicken. Heute iſt der Markt wie
ausgeſtorben. Außer ein daar Blumen= und Wurſtwarenſtänden ſieht
man nur noch einen einzigen Geflügelſtand, von Obſt oder Gemüſe iſt
keine Spur zu entdecken. In Gruppen ſtehen die zum Einkauf
gekom=
menen Frauen — ſchätzungsweiſe 4—500 — auf dem Marktplatz,
rat=
los und ungehalten über das rückſichtsloſe Vorgehen der Bauernſchaft.
Bekanntlich wurde in ähnlicher Weiſe in vergangener Woche auch der
Darmſtädter Markt ſabotiert.
Pp. Heßloch, 12. Juli. Lehrerjubiläum. Am 17. Juli ſind
es 25 Jahre her, daß Herr Lehrer Schmitt in Heßloch ſeinen Wirkungs=
U
hinten kurz geſchoren, vorn ein Wulſt von gebrannten Locken;
den Hals frei, hohe gelbe Schnürſtiefel und Nöcke kaum bis an
die Knie. Im Sommer tragen ſie alle Matroſenbluſen. Einzelne
von ihnen tragen auch das Soldatenhemd oder Sweater.
Und ihren eigenen Stil haben dieſe „Fräuleins”. Sie
rauchen andauernd, reden laut und ſehr „gewählt” ſcharf,
ver=
achtend und von oben her mit Damen der früheren guten
Geſell=
ſchaft. Ueberhaupt benehmen ſie ſich ſo, daß jeder gleich ſehen
kann, daß er es mit einer „freien Bürgerin” zu tun hat. Sie
ſind die neue Bourgeoiſie, beſuchen regelmäßig das Kino. Und
beim Verlaſſen dieſer Bildungsſtätte läßt man ſich auf der
Straße küſſen und umhalſen. Es iſt ja Freiheit. Dafür ſind ja
auch die öffentlichen Gärten da, das heißt die Hauptwege. Weiter
auf einem verſchwiegenen Seitenwege ſitzt ein beſcheidenes
Lie=
bespärchen. „Frühere” zu Hauſe haben ſie kein Licht, hier
leuch=
ter ihnen der Mond.
Aus den Kinos ſtrömt das Publikum laut und kreiſchend,
aber die Menge verläuft ſich ſchnell und gegen Mitternacht iſt es
ganz ſtill und leer in den Straßen. Nur über das Marsfeld und
die Schloßbrücke ſchleicht noch eine einſame graue Geſtalt, der
man es anſieht, wie müide ſie iſt . . . Das iſt eine Sängerin, die
von einem Konzert heimkehrt oder ein Student oder Profeſſor,
der gerade die Abendvorleſung verlaſſen hat. Sie ſehnen ſich
nach etwas Eſſen, nach Schlaf. Der Mond erleuchtet ihren Weg,
die Newa glänzt und zärtlich glitzern die Sterne hernieder.
Und morgens wieder Leben, wieder vollbeſetzte
Straßen=
bahnwagen. Alles eilt in die Aemter. Und öfters ſieht man
einige junge Mädchen auf einem Laſtfuhrwerk ſitzen. Zum Gehen
reichen die Kräfte nicht, ſie haben keine Zeit, um auf die
Straßen=
bahn zu warten und ſie wollen unbedingt die „Rüge” wegen
Verſpätung zum Dienſt vermeiden.
Im roten Petersburg ſind ſchon lange die Doppeladler von
dem Gitter vor dem Winterpalais heruntergeholt worden. Jetzt
hat man auch das Gitter mit dem Granitfundament vernichtet.
Und frei iſt jetzt für jeden die früher unnahbare
Kolon=
nade des Palais. Die Granitſteine hat man auf das Marsfelö
geſchafft und damit die Gräber der „Opfer der Revolution”
um=
faßt, derjenigen Opfer, die die ſeinerzeit ſo feierlich und mit
ſol=
chem Pomp in roten Särgen begraben wurden. Und rund herum
— auf dem früher ganz freien Ma=sfeld — hat man einen.
Gar=
ten” angelegt; man hat einige gelbe, dürre Bäumchen
hinge=
pflanzt und Sand auf die Wege geſtreut. Und das ſchöne eiſerne
Gitter hat man auf den Wolkow=Friedhof geſchafft und dort
ein=
fach liegen laſſen.
Der Friedhof iſt fa doch verwildert und verlaſſen. Die
Le=
benden haben keine Zeit mehr, ſich um die Toten zu kümmern.
Sie müſſen ſchaffen und kämpfen, um nicht ſelbſt Tote zu werden.
Ning Markownikowa.
kreis angetreten hat. Als ein guter Erzieher, der die Jugend verſteht,
und auch als treuer Bürger, der ſich um die Allgemeinheit ſchon oft
ver=
dient gemacht hat, iſt er in Heßloch allgemein beliebt. Wir gratulieren
dem Jubilar herzlich und hoffen, daß es ihm vergönnt ſein möge, bei den
Heßlocher Jungen und Alten noch lange zu wirken!
Fd. Bingen a. Rh., 12. Juli. Der Bauerntag der
ver=
einigten freien rheinheſſiſchen Bauernſchaft in
Gon=
ſenheim beſchloß folgende Erklärung: „Die auf dem von annähernd 10 000
Bauern Rheinheſſens beſuchten Bauerntage der vereinigten freien
rhein=
heſſiſchen Bavernſchaft verſammelten Delegierten aus ſämtlichen
Ort=
ſchaften Rheinheſſens lehnen im Umlauf befindliche Pläne einer
Be=
laſtung des ländlichen Grund und Bodens durch die Verdoppelung des
Reichsnotopfers und eine Erhöhung der Umfatzſteuer um das Dreifache,
ſowie die Einführung einer Staatshypothek bis zu 20 Mark in Goldmark
aufs entſchiedenſte ab und ſind entſchloſſen, bei Durchführung derarkiger
Geſetzentwürfe im Reichstag ſofort in den Generalſtreik einzutreten.”
Gießen, 13. Juli. Einſchränkung des
Waſſerver=
brauchs. Der Waſſerverbrauch hat in den letzten Tagen noch weiter
ſehr ſtark zugenommen, ſo daß das Waſſerwerk nicht mehr in der Lage
iſt, die erforderlichen Waſſermengen zu beſchaffen. Falls die
Waſſer=
entnahme in demſelben Umfange wie bisher fortgeſetzt wird, muß eine
zeitweiſe Sperrung der Waſſerzufuhr eintreten. Bis auf weiteres iſt die
Entnahme von Waſſer zum Speiſen von Springbrunnen, Beſprengen
von Gärten und Bürgerſteigen, ſowie zu gewerblichen und
landwirk=
ſchaftlichen Zwecken verboten.
fpd. Aus der Wetterau, 12. Juli. Felddiebe mit
Revol=
vern. Kaum beginnen die Kartoffeln zu reifen, ſo nehmen auch die
Beraubungen der Felder durch fremde Diebe wieder überhand. In der
Gemarkung Gronau wurden zwei fremde Diebe, die bereits mehrere
Zentner Kartofeln in ih n Ruckſäcken verſtaut hatten, von einem
Land=
wirt überraſcht. Die Diebe zogen Revolver und veranlaßten dadurch,
daß der Landwirt ihnen den Raub nicht abnehmen konnte.
kpd. Butzbach, 12. Juli. Zugsentgleiſung. An der Kurve
bei Steinfurth der Butzbach-Licher Eiſenbahn entgleiſte ein
Perſonen=
zug. Die Maſchine und vier Wagen wurden aus den Gleiſen gehoben.
Außer zahlreichen Materialſchäden, beſonders ausgelaufener Milch und
zerbrochenen Eiern, kamen Menſchenleben nicht zu Schaden. Der Unfall
iſt wahrſcheinlich infolge der durch die Hitze herbeigeführten
Gleiserwei=
terung entſtanden.
Alsfeld, 13. Juli. Selbſtmord. In der Steinfirſt wurde die
Leiche eines jungen Mannes gefunden, der ſich mit einer
Mauſer=
piſtole eine Kugel in die Schläfe geſchoſſen hatte. Da der Tote
Militär=
kleidung trug, nimmt man an, daß es ein entlaſſener Reichswehrſoldat
iſt. Der Waffenrock trug die Nummer 11 des Artillerie=Regiments in
Münſter. Neben dem Toten lag außer der Mauſerpiſtole ein halber
Kommislaib. Die Leiche wurde in die hieſige Leichenhalle verbracht. —
Schwer derunglückt iſt am Donnerstag das vierjährige
Söhn=
chen des Kanalarbeiters Niebergall. Das Kind, das ſeinen beim
Kanal=
bau beſchäftigten Vater aufſuchen wollte, kam dem Kanalſchacht zu nahe
und ſtürzte in die Tiefe. Ein im Schacht liegender Pickel drang dem
Kleinen in den Hals und verletzte ihn ſchwer. Der Junge wurde in das
hieſige Krankenhaus gebracht.
Reich und Ausland.
ONB. Berlin, 12. Juli. Einbruchsdiebſtahl bei Adolf
Hoffmann. Dem kommuniſtiſchen Reichstagsabgeordneten Adolf
Hofſmann iſt während ſeines Aufenthaltes auf ſeinem Landgütchen das
Mißgeſchick wiederfahren, daß in ſeiner Wohnung in Berlin eingebrochen
wurde, ! die Diebe faſt die geſamte Einrichtung verwüſteten und
er=
hebliche Wertgegenſtände raubten.
Be=lin, 13. Juli. In Holtorf bei Schnakenburg an der Elbe
vernichtete ein Großfeuer in kurzer Zeit insgeſamt 24 Gebäude,
darunter ſieben Wohnhäuſer. Viel Vieh und Inventar iſt vernichtet
worden. Die Kirche iſt gerettet, während in der Gemeindekaſſe ſämtliche
Gemeindeakten verbrannten. Ein Feuerwehrmann iſt bei den
Rettungs=
arbeiten ſchwer verletzt worden. Wahrſcheinlich führten Kinder, die mit
Srreichhölzern ſpielten, den Brand herbei.
fpd. Frankfurt a. M., 12. Juli. Franzöſiſche
Schnaps=
brennerei in Frankfurt a. M. Seit Wochen konnte man auf
Schleichhandelswegen „franzöſiſchen Benediktiner” von zwei Wiesbadener
„Kaufleuten” beziehen. Die Flaſchen waren ſorgfältig zugekorkt, die
Korken trugen das Brandzeichen, am Flaſchenbauch glänzte ein hübſches
Etikett in franzöſiſcher Sprache. Der Benediktiner fand, zumal er
preis=
wert war, flotten Abſatz. Jetzt kam die Polizei dahinter, daß der
Bene=
diktiner in der Wohnung einer Arbeiterin im Hauſe Textorſtraße 91 von
den beiden Wiesbadener Guggmüller und Weingärtner hergeſtellt wurde.
In der Wohnung der Arbeiterin fand man eine wohleingerichtete
Bren=
nerei, reiche Vorräte von Rohſtoffen, aber nur nicht ſolchen, aus denen
man den richtiger Benediktiner braut. Ganze Flaſchenbatterien, hübſch
etikettiert, harrten der Käufer. Außerdem fand man ganze Bündel von
Proſpekten, die die Güte des echt „franzöſiſchen Venediktiners” in allen
Tonarten ſangen. Die ganze Brennerei wurde beſchlagnahmt und der
Polizei zugeführt.
3 Wiesbaden, 12. Juli. Ende September findet hier der
Ge=
noſſenſchaftstag der Genoſſenſchaften Schulze=Delitzſcher
Nich=
tung ſtatt. Genau vor 25 Jahren war Wiesbaden ebenfalls der
Tagungsort des Verbandes.
Maunheim, 13. Juli. (Wolff.) Die Mannheimer
Lichtſpiel=
theater werden nach einem Beſchluß der hieſigen Kinobeſitzer vom
15. Juli ab bis auf weiteres geſchloſſen bleiben. Als Grund
hier=
für wird die hohe Luſtbarkeitsſteuer angegeben, deren Ermäßigung der
Mannheimer Stadtrat abgelehnt hat. Morgen werden die Angeſtellten
der Kinos in einer Verſammlung zu der Angelegenheit Stellung nehmen.
T.U. Düffeldorf, 13. Juli. Verhaftung einer großen
Falſchmünzerbande. Der Düſſeldorfer Kriminalpolizei iſt es
gelungen, eine große Falſchmünzerbande, die in Weſtdeutſchland und
Holland ihr Unweſen trieb, zu verhaften. Die Bande war ſeit 1919 tätig
und war zuletzt in Düſſeldorf und M.=Gladbach. Dann wurde der Sitz
nach Köln verlegt, wo über 11 Falſchmünzerwerkſtätten ermittelt
wur=
den. Führer war der angebliche Kaufmann Joſef Claſſen in Köln.
Als man ein anderes Mitglied der Bande, den Arbeiter Ludwig Crel
verhaftete, geſtand dieſer, vor 12 Jahren in Köln=Mülheim das
Dienſt=
mädchen Anna Neubauer ermordet zu haben. Ueber 100 Perſonen
dieſer Bande wurden verhaftet. In den Werkſtätten zu Düſſeldorf, Köln
und M.=Gladbach wurde das geſamte Falſchmünzermaterial
beſchlag=
nahmt, außerdem für 400 000 Mark falſche 50=Markſcheine und
Ein=
kommenſteuermarken. Die Bande hat Millionen in den Verkehr
ge=
bracht, darunter auch falſche holländiſche Guldenſcheine.
Hamburg, 12. Juli. (Wolff.) Heute nacht drangen
Geldſchrank=
einbrecher in das Konſulat von Großbritannien ein, brachen den
modernen Geldſchrank auf einer Seite auf, raubten 150 engliſche Pfund
und 8000 Mark deutſches Geld. Die Täter ſcheinen ſich bei der Arbeit
verleßzt zu haben.
104. Sitzung.
Daxmſtadt, 13. Juli.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich Finanzminiſter
Henrich und Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9.40 Minuten. Die
Beratung des Staatsvoranſchlages wird bei Kapitel 110:
„Brücken und Ueberfahrten” fortgeſetzt. Hier wird zugleich
die Regierungsvorlage betreffend Entwurf eines Brückengeld= und
Ueberfahrtsgebührengeſetzes beraten und ein Antrag Piehler (Soz.),
das Brückengeld für die Arbeiter, die täglich bei ihrem Weg zur Arbeit
die Brücke bei Koſtheim paſſieren müſſen. Der Ausſchuß beantragt
An=
nahwe der Regierungsvorlage und Ablehnung des Antrags
Pieh=
ler. Der Antragſteller begründet ſeinen Antrag.
Abg. Knoll (Ztr.) tritt ebenfalls für Annahme des Antuages ein.
Abg. Kiel (U.S.P.) will ebenfalls Aufhebung des Brückengeldes,
die dadurch ausfallende Einnahme könne man durch Abſtriche bei der
Schupo hereinbringen.
Finanzminiſter Henerich: Es iſt nur zweierlei möglich, entweder
man hebt das Brückengeld überhaupt auf, oder es bleibt überall beſtehen,
eine ungleiche Behandlung iſt unmöglich. Der Staat kann heute ſelbſt
auf die kleinen Einnahmen nicht verzichten. Wenn man nur für die
Koſtheimer Brücke das Brückengeld aufhebt, ſo können die Offenbacher
dasſelbe veolangen und hier iſt die Aufhebung ohne Zuſtimmung
Preußens unmöglich. Die Arbeiter weigern ſich, die 10 Pfennig
Brüt=
kengeld zu zahlen und paſſieren die Brücke täglich bei ihrem Gang von
und zur Fabrik für nur 5 Pfg. Man ſollte die Arbeiter dazu
veran=
laſſen, die Geſetze zu achten.
Abg. Engelmann (Soz.) hält dieſe Brücken für Kunſtſtraßen
auf denen keine Abgaben erhoben werden dürfen. Das Brückengeld ſei
eine Sonderbeſteuerung dieſer Arbeiter.
Abg. Bauer (Soz.) will das Vorgehen der Koſtheimer Arbeiter
nicht entſchuldigen, aber er verſtehe es. Die Arbeiter ſehen, daß die
Erhebung des Brückengeldes an einen pridaten Unternehmer verpachtet
iſt, und daß die Erhöhung evtl. gar nicht dem Staate zugute kommt.
Abg. Urſtadt (Dem.): Das Brückengeld iſt gewiß eine veraltete
Einrichtung, aber die Gründe, die gegen eine ſofortige Aufhebung
ſprechen, ſind durchſchlagend. — Finanzminiſter Henrich bemerkt, daß
nicht die Einnahme verpachtet ift, ſondern nur die Erhebung. Wenn da3
Verhalten der Koſtheimer Arbeiter keine finanziellen Gründe hat, ſo
hätte ihr Verhalten ein bedenkliches Geſicht, das wäre eine
Demon=
ſtration gegen eine Einrichtung des Staates. Man ſollte dieſe Haltung
bedenken, wenn man geſviſſen Volkskreiſen Steuerdrückebergerei vorwirft.
Das Kapitel wird genehmigt. — Die Regierungsvorlage
an=
genommen und der Antrag Piehler abgelehnt.
In der allgemeinen Unruhe wird Kapitel 111 und 112:
Betriebs=
krankenkaſſe genehmigt, von der Linken wird die Wiederaufnahme
der Beratung über das letztere Kapitel beantragt, wogegen jedoch
Wi=
derſpruch erhoben wird. Die Kapitel bis 118 werden debattelos
ge=
nehmigt.
Zu Kapitel 119 Ruhegehalte uſw., beklagt ſich Abg. Schildbach
(Soz.) darüber, daß ein Vertreter der Reichsregierung, der das beſetzte
Gebiet bereiſte, ſich weigerte, die Wünſche von Gewerkſchaftsvertretern
entgegenzunehmen.
Abg. Knoll (Ztr.): Die Penſionäre der alten Ludwigsbahn haben
zu ihren geringen Bezügen noch keinerlei Aufbeſſerung erhalten.
Finanzminiſter Henrich: In Verhandlungen haben wir erreicht,
daß Zuſchläge bewilligt wurden, allerdings nicht in der Höhe, wie wir
ſie beantragt hatten.
Abg. Schorn (Ztr.) bittet nochmals, eine Gleichſtellung der
Alt=
penſionäre mit den Neupenſionären vorzunehmen.
Finanzminiſter Henrich, ſtellt feſt, daß eine Gleichſtellung
tat=
ſächlich beſteht, allerdings nicht mit den Bezügen, die nach der neuen
Be=
ſoldungsordnung noch ſtrittig ſind. Man kann nicht gut jetzt Bezüge
auszahlen, die man ſpäter vielleicht wieder zurückverlangen muß. —
Die Kapitel bis 120 werden hierauf genehmigt und dann die geſtern
aus=
geſetzte Beratung des Etats des Juſtizminiſteriums vorgenommen. Zu
Kapitel 97. Miniſterium der Juſtiz, wünſchte
Abg. Rechtien (Soz.) eine Begnadigung von in Oberheſſen
ver=
urteilten Arbeſtern und geht näher auf den Münzenberger Fall ein.
Er fordert Demokratiſierung der Strafvollſtreckung, Wahl der Richter
durch das Volk. Die Strafe ſoll keine Rache, ſondern eine Erziehung
ſein; wir ſind deshalb auch Gegner der Todesſtrafe und wir wünſchen,
daß ſich das Juſtizminiſterium für die Abſchaffung der Todesſtrafe
ein=
ſetzt. — Der Antrag des Abg. Kaul (Soz.) und Gen., betr.
Abſchaf=
fung der Todesſtrafe wird mit zur Beratung geſtellt.
Ag. Schreiber (Dem.): Die heutige Untergrabung des
Rechts=
bewußtſeins iſt eine Folge des Krieges und der Zwangswirtſchaft. Die
Beſtimmungen über das Duell wüſſen beſeitigt werden, eine
Sonder=
behandlung der akademiſchen Bürger iſt nicht gerechtfertigt. Der Antrag
auf Abſchaffung der Todesſtrafe iſt im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht
recht angebracht. Man kann über die Todesſtrafe verſchiedener
Mei=
nung ſein. Das Erziehungsmoment ſcheidet beim Mörder vollſtändig
aus. Die heſſiſchen J dpolizeigeſetze, das heſſiſche Feld= und
Forſt=
ſtrafgeſetz bedürfen drin end der Reform. Der Richterberuf muß den
Söhnen unſerer Arbeiter und Angeſtellten mehr als bisher zugänglich
gemacht werden. Zu begvüßen iſt der Erlaß des Juſtizminiſteriums über
die geldliche Unterſtützung der Referendare; ebenſo der Beſchluß des
preußiſchen Landtags, hervorragende Köpfe aus der Arbeiterbewegung
ohne den vorgeſchriebenen Büldungsgang zum Aſſeſſorenexamen
zuzu=
laſſen. Ueberhaupt muß man beſtrebt ſein, das Laienelement in der
Rechtſprechung zu ſtärken, beſonders iſt die Auswahl der Schöffen noch
immer zu einſeitig. Weitere Amneſtien ſind durchaus abzulehnen, ſie
ſind der Tod des Strafrechts, jedoch ſollte den Richtern das Recht
gege=
ben werden, ſchon im Urteil bedingten Strafaufſchub zu geben. Die
Amtsgerichtsanwälte ſollen auch zu den Landgerichten zugelaſſen
wer=
den denn die Landbewohner wollen auch am Landgericht von dem
An=
walt ihres Vertrauens vertreten ſein. Nach dieſer Richtung muß eine
Reform ſtattfinden, ſelbſt gegen das Widerſtreben der Anwaltskammer.
Rechtsempfinden und Rechtſprechung müſſen ſich wieder einen.
Abg. Nuß (Ztr.): Die wichtigſte Frage iſt nur die Frage des
Nach=
wuchſes, deshalb ſollte man auch den jungen Kräften die Möglichkeit
zur Exiſtenz geben, aber es dürfen nicht zwei Klaſſen geſchaffen werden,
eine bedürftige und eine, die aus eigenem Vermögen ſich erhält, ſondern
die Vergütungen müſſen gewährt werden ohne Unterſchied. Im engen
Zuſammenhang hiermit ſteht auch die Frage der Zwangspenſionierung.
Die Arbeitslaſt des Juſtizminiſteriums mache demnächſt die Anſtellung
einer weiteren Hilfskraft nötig. Hierbei ſollte man einen fähigen
mitt=
leren Beamten berufen. Die Raumnot im Juſtizminiſterim erfordert
dringend Abhilfe. Die Kammer für Handelsſachen und das
Schöffen=
gericht in Worms ſind überlaſtet. Die Frage des Volksrichtertums ſteht
im engſten Zuſammenhang mit der Rechtspflege überhaupt. Es kann
doch aber nur jemand Richter ſein, der auch etwas vom Handwerk
ver=
ſteht. Das Laienelewent ſoll dabei durchaus nicht ausgeſchaltet werden,
aber man kann dem Richterſtand nicht zum Vorwurf machen, daß er
wiſſentlich das Recht beugt. Fehlurteile ſind auch von Schwurgerichten
gefällt worden. Redner geht hiernach naher auf das Anſchlagen und
Verteilen von gottesläſterlichen Flugblättern in Worms ein und
ver=
langt baldige Erſedigung der Angelegenheit. Eine Reform des
Titel=
unweſens iſt ebenfalls erfordenlich. Zu erwägen iſt, ob nicht wie in
Bayern das Begnadigungsrecht den Richtern übertragen werden ſoll.
Für die Abſchaffung der Todesſtrafe iſt der gegenwärtige Zeitpunkt
ſchlecht gewählt. Ein Menſch, der mit voller Ueberlegung einen Mord
begeht, muß wiſſen, daß er ſein Leben verwirkt hat. Der Abſchaffung
der Duellbeſtimmungen im Strafgeſetzbuch ſtimmen wir zu, im heutigen
Deutſchland iſt kein Raum für zweievlei Ehre. Der Zulaſſung der
Amtsgerichtsanwälte zu den Landgerichten ſtimmen auch die beruſenen
Vertretungen der deutſchen Landgerichtsamwälte zu. Redner ſpricht
hierüber über das Gutachten des Münchener Gerichts, nach dem die
Gültigkeit des Sperrgeſetzes beſtritten wird und fordert, daß die
heſſi=
ſche Regierung mit Bayern zuſammen gegen die Beanſtandungen der
Beſoldungsgeſetze vorgeht.
Abg. Wünzer (D. Vp.): Der Aſſeſſorismus iſt verſchwunden,
was wir mit Freuden begrüßen. Wenn trotzdem die Zugänge zum
Ju=
ſtizdienſt nur gering ſind, ſo liegt das daran, daß Induſtrie und
Ge=
meinde heute viel mehr zahlen als der Staat. An dieſem Zuſtand des
geringen Zulauf zum Staatsdienſt wird auch die
Zwangspenſionie=
rung nichts ändern. Zu wünſchen iſt, daß unſere Finanzen ſo erſtarken,
daß ſpäter ſämtlichen Beferendaven, die heute nur Bedürftigen
bewül=
ligten Entſchädigungen gewährt werden können. Die Rückzahlungspflicht
beim Ausſcheiden iſt bedenklich, denn der Rechtsanwaltsſtand iſt im
Intereſſe der Rechtspflege ebenſo wichtig wie der Richterſtand.
Vor=
ausſetzungen für die Gewährung der Bezüge ſind bei der Finanzlage des
Staates berechtigt, aber Schärfen und Härten ſollen abgemildert
wer=
den. Andererſeits möchte ich aber auch der Vereinigung der Aſſeſſoren
empfehlen, in ihren Eingaben einen milderen Ton zu wählen, denn auch
heute beſteht noch eine Autoritätspflicht gegenüber den vorgeſetzten
Stellen. Die Maßnahmen zur Vereinfachung der Strafrechtspflege ſind
durchaus zu begrüßen. Die Uebertragung des Rechts der Gewährung
des bedingten Strafaufſchubs auf die Richter wäre eine Verbeſſerung
und Vereinfachung des Verfahrens. Die Richter können ſich auf Grund
des friſchen Eindrucks der Verſammhung viel leichter ein Bild von der
Perſönlichkeit und der Verhältniſſe machen, als das Miniſterium auf
Grund des Akteninhalts. Die ſtudentiſchen Duelle könne man nicht als
Zweikampf mit tödlichen Waffen bezeichnen. Bei dem Fußball uſw.
kommen viel mehr Todesfälle vor, als beim ſtudentiſchen Duell. Einer
Erweiterung des Einfluſſes des Laiewelements können wir nicht
zuſtim=
nen. Zur Rechtfindung gehört eine Schulung des Geiſtes und
Ver=
ſtandes, die man nicht im Leben erwerben kann. Die Heranziehung
von Arbeitern zu Schöffen und Geſchworenen erfolgt in größerem
Maße als früher, aber dieſe lehnen zum größten Teil die Ausüibung
ihres Amtes ab. Unſere Strafvollſtreckung war durchaus keine
Aus=
übung der Rache, ſondern der Hauptpunkt war immer die Erziehung
der Verurteilten. Unſere Strafvollſtreckung war ſchon vor der
Rebolu=
tion immer eine humane. Die Todesſtrafe muß vom Staate vollſtreckt
werden im Intreſſe der Selbſterhaltung und im Intereſſe der
Mehr=
zahl der Bevölkerung. Die Todesſtrafe muß abſchreckend wirken. Wenn
einmal auf Todesſtrafe erkannt iſt, muß die Vollſtreckung beſchleunigt
wverden. Die Zulaſſung mildernder Umſtände bei Mord iſt berechtigt.
Das Vertrauen des Volkes zur Rechtspflege iſt bisher noch immer intakt,
aber wenn es erſchüittert werden ſollte, dann durch den Vorwurf der
Klaſſenfuſtiz, wie er in einem Artikel der „Darmſtädter Zeitung”
er=
hoben tpurde. Hüten wir uns dabor, das Vertrauen zur Rechtspflege zu
erſchüttern, denn dieſes Vertrauen iſt die Grundlage unſeres
Staaks=
lebens.
Abg. Schildbach (Soz.) verlangt eine Reform der
Ordnungsvor=
ſchrift für die Strafanſtalten. Die Abſchaffung der Todesſtrafe iſt heute
mehr angebracht wie ſonſt, da die Opfer der Zeitverhältniſſe davon
be=
troffen werden. Die Regierung ſoll bis zur Abſchaffung die Vollſtreckung
der Todesurteile verhindern. Die Klaſſenfuſtiz ſei kein Vorwurf,
ſon=
dern die Feſtſtellung einer Tatſache. Die Richter können aber nicht aus
ihrer Haut heraus. Redner tritt weiter für vermehrte Heranziehung des
Laienelementes zur Rechtſprechung ein.
Abg. Frau Balſer (Dem.) tritt für die Gleichberechtigung der
Frauen auch in der Rechtſprechung ein, im Familienrecht, in der
vermö=
gensrechtlichen Behandlung, in Zulaſſung der Frauen zum Richteramt
uſw. Hier ſei beſonders an die Eheſcheidungen erinnert, wo manchmal
ganz anders entſchieden würde, wenn im Richterkollegium eine Frau
vorhanden wäre. Die Befürchtung, daß die Frau zu nachgiebig ſein
würde, iſt unberechtigt, ſie würde vielleicht im Gegenteil in manchen
Fällen eine ſchärfere Richterin ſein wie der Mann.
Es wird vertagt. Nächſte Sitzung nachmittags 3 Uhr. Schluß 1 Uhr.
104. Sitzung.
Nachmittagsſitzung.
Vizepräſident Soherr eröffnet die Sitzung 3 Uhr 25 Min. Abg.
Kaul (Soz.) begründet ſeinen Antrag, betr. Abſchaffung der
Todes=
ſtrafe. Der Antrag ſei nieht aus agitatoriſchen Gründen geſtellt.
Zu=
gegeben ſei, daß die letzten Mordtaten die Stimmung für Beibehaltung
der Todesſtrafe verſchärft haben, aber dieſe Gefühle können nicht davon
abhalten, auf eine Beſſerung unſeres Empfindungslebens hinzuwirken.
Wenn die Todesſtrafe wirklich abſchreckender wirken würde, hätten wir
Nummer 192.
heute überhaupt keine Mörder mehr. Er weiſt darauf hin, daß im
ehe=
urteilen ſtattgefunden hat, eine Zunahme der Morde fand deshalb nicht
bei Vollſtreckung der Todesſtrafe nicht erreicht werden. Die Geſtellung
des Strafvollzugs ſei noch nicht ſo human, wie man es verlangen müſſe.
Von einer abſchreckenden Wirkung der Todesſtrafe könne keine Rede ſein.
prozeſſen viele Fehlurteile gefällt werden.
Abg. Engelmann (Soz.) bemängelt das Vorgehen von Amts=
und Staatsanwälten in belangloſen Fällen unter Hinweis auf einige
Vorkommniſſe. Bei der Aufbietung des Zeugenapparates könnte noch
ſprechung herangezogen werden kann, dazu gehört immerhin eine gewiſſe
Eignung; die Beſten müſſen hier herausgeſucht werden. Die Gemeinden=
und ſtaatlichen Behörden ſollen den entlaſſenen Strafgefangenen
Be=
ſchäftigungsmöglichkeiten geben.
Abg. Dorſch (Heſſ. Ppt.), wendet ſich gegen die Aufhebung der
Todesſtrafe.
Abg. Dr. Oſann (D. Ppt.) wendet ſich gegen den Vorwurf des
Abg. Schreiber, daß unſere Richter unbewußt Klaſſenjuſtiz treiben. Für Potts, erſter Offizier auf dem Dampfer „Atlantian”, gibt an, er ſei
unſere heſſiſchen Richter trifft das in keiner Weiſe zu. Ich gebe zu, daß
in manchen Teilen des Reiches Urteile gefällt werden, die uns ſonderbar
anmuten. Unſere heſſiſchen Richter ſtammen nicht aus einer Volksſchicht.
nicht. Eine ſo ſchwere Anblage gegen die heſſiſche Richterſchaft ohne
eingehende Beweisführung muß energiſch zurückgewieſen werden. Die
Forderung nach Gleichberechtigung der Frau inbezug auf Beſetzung der
Richterſtellen gibt doch zu bedenken, ob wir die Unterſchiede zwiſchen
Mann und Frau völlig verwiſchen können. Es iſt zu bezweifeln, ob ſich
die Frau ihrer ganzen Veranlagung nach für das Richteramt eignet.
Es iſt nun einmal nicht zu beſtreiten, daß bei dem Mann Vernunft und
Verſtand vorherrſchen, bei der Frau dagegen das Gemüt. Das Nichter= fangener auf dem deutſchen U.=Boot und gibt an, daß auch er das
Ver=
amt erfordert mitunter eine Beſchäftigung mit den Tieſen und dem
daß ſich die Frauen hierfür durchaus nicht eignen.
Juſtizminiſter v. Brentanv: Die Aubeit im Juſtizminiſterium
iſt ganz enorm geſtiegen. Im Jahre 1914 waren rund 18 000 Eingänge
zu verzeichnen, 1920 waren es bereits 33000 und in dieſem Jahre dürſ= ſpitalſchiff ausgerüſtet war und keine Munition an Bord hatte. Der
ten es 44 00 werden. Die Naumfrage bedarf dringend einer Beſſerung.
Ich wünſchte dringend, daß der Vorwurf der Klaſſenjuſtiz in Heſſen
end=
lich einmal verſtummte. Was geht uns denn das Marburger Urteil and
Münzenberg eignen ſich keineswegs zur Begründung des Vorwurfs einer
Hlaſſenjuſtiz. Ich habe aber immer vermißt, daß die Herren, die von
Klaſſenjuſtiz reden, die vevabſcheuenswerten Taten von Hölz und
Ge=
nicht gefällt, mit Klaſſenjuſtiz bezeichnen. Die Nichter ſind heute noch
immer die ſeſteſten Pfeiler unſeres Staates und man ſollte vermeiden,
muß denn dieſe ewvige Behauptung von der Klaſſenjuſtiz für einen
Ein=
druck auf das Ausland machen. Der Nichter in Loipzig iſt ein Heſſe
Von jeher iſt die Stärke und Güte unſeres Richterſtandes geweſen, daß
alle Schichten des Volkes die Tüchtigſten in den Nichterſtand ſchickten.
Der Abwanderung in die Induſtrie läßt ſich nur durch Verbeſſerung
der finanziellen Ausſichten entgegenwirken. Die Vergütung an die Re=
Rückgewährung wird nur verlangt, wenn der Mann dazu durchaus in
der Lage iſt. Die Frage der Volſtreckung von Todesurteilen wird ſehr
eingehend erwogen. Auf Grund von Indizienbeweiſen wird man ſich
wärtigen Zeit. Die Todesſtrafe iſt eine Vergeltung, eine Sühne und
Abſchreckung. Die mildernden Umſtände müſſen jedoch bei einer Reform
des Stmafrechts eingefügt werden. Das ſtudentiſche Duell ſoll man nicht
ſo ſcharf derurteilen, beſonders im Hinblick auf die Auswirkungen des
Sports. Eine Ausnahmeſtellung allerdings ſollen die Studenten nicht
empfiehlt ſich die Uebertragung der Befugnis, von dem bedingten
Straf=
aufſchub Gebrauch zu machen, auf die Richter, aber die höchſte Inſtanz
muß immer in der Lage ſein, ausgleichend zu wirken und hierzu eignet
ſich beſonders die bedingte Begnadigung. Die Unterbringung der
ent=
laſſenen Gefangenen ſcheitert meiſt an dem Widerſtand der Beamten.
die mit ihnen nicht zuſammemarbeiten wollen. Die Heranziehung des
Laienelements zum Nichteramt ſei durchaus zu unterſtützen, aber die
Wahl der Richter iſt vollkommen unmöglich, denn zum Richteramt iſt
eine Schulung erforderlich, die nur die juriſtiſche Vorbildung vermitteln
kann. In der Frage der Heranziehung der Frauen zum Nichteramt
ſtimme ich vollkommen den Ausführungen des Abg. Dr. Oſann zu.
Die Frage der Zwangspenſionierung iſt nicht ſo einfach, denn es fragt
ſich, ob dieſe Zwangspenſionierung nicht eine Art Abſetzung iſt und dieſe
iſt unzuläfſig. An dem Litelunweſen krankt nicht nur das
Juſtizmini=
ſterium, ſondern die ganze Verwaltung. Das Verlangen nach einer
No=
form des heſſiſchen Jagdgeſetzes iſt durchaus berechtigt, ein Entwurf
hierzu iſt bereits vor dem Krieg ausgearbeitet worden. Die
Strafan=
ſtaltsvorſchriften werden ſofort reformiert weden. Inbezug auf die
Zu=
laſſung der Amtsgerichtsanwälte zu den Landgerichten hoffe er auf eine
Verſtändigung.
Miniſterialdirektor Lorbacher erhebt Bedenken gegen die
Ueber=
tragung des Begnadigungsrechts auf die Gerichte; in Preußen ſei das
allerdings geſchehen, weil die zentrale Erledigung durch das Miniſterium
undurchführbar war.
Staatsrat Dr. Schwarz gibt auf eine Anfrage des Abg. Dr.
Oſann Auskunft über das zukünftige Schickſal der
Amtsgerichtsdiener=
fubſthituten und über die künftigen Bezüge der Gerichtsvollzieher. Das
Shſtem der Subſtituten werde langſam abgebaut und die
Gerichtsvoll=
zieher erhalten zu ihnen Gebühren Staatszuſchüſſe, bis ſie das Gehalt
eines feſtbeſoldeten Beamten in Gruppe 7 erreicht haben.
Abg. Frau Bierau (O. Vpt.) ſtellt feſt, daß die Frauen der
Deut=
ſchen Volkspartei auch für die von Frau Abg. Balſer aufgeſtellten
For=
derungen eintreten, mit Ausnahme der Frage der Verwendung der Frau
im Richteramt; hier ſtehe ſie auf dem Standpunkt des Abg. Dr. Oſann.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.) ſtimmt dieſen Ausführungen zu.
Bei den Jugendgerichten kann die Frau ſehr wohltätig wirken.
Abg. Dr. Köhler (D. Vpt.) wendet ſich gegen den Vorwurf der
Klaſſenjuſtiz. Wenn man dieſen Vorwurf gegen Urteile in Strafſachen
erhebe, ſo vergißt man, daß die Haupttätigkeit der Nichter auf andenen
Gebieten liegt, auf dem Gebiete der Zivilprozeſſe, des Grundrechtes uſw.
und man ſollte ſich hüten, die Autorität der Richter auf dieſem Gebiete
zu untergraben. Den herechtigten Forderungen der Frauen wverden
wohl alle Parteien zur Verwirklichung verhelfen, ſehr erwägenswert iſt
beſonders die Tätigkeit an den Jugendgerichten.
Abg. Frau Balſer ſpricht nochmals für die Gleichberechtigung der
Frau.
Nach einer kurzen Erwiderung des Aba. Engelmann wird
abge=
ſtimmt. Das Kapitel 97 wird genehmigt. Die Abſtimmung über den
Antrag Kaul, betr. die Abſchaffung der Todesſtrafe, iſt zunächſt
zwei=
felhaft und wird wiederholt. Gegen den Antrag ſtimmen 22, dafür 20;
der Antrag iſt abgelehnt.
Die Kapitel 98—104 werden ohne Debatte genehmigt. Vom 2. Teil
„Vermögen” werden die Kapitel 121—132 debattelos genehmigt. Auf
eine Anfrage des Abg, Dr. Oſann (D. Vpt.) erklärt der
Staatsprä=
ſident, daß die Entſcheidung über das Inſtitut für Lederchemie für
Dres=
den gefallen ſei. Da aber der betreffende Profeſſor, der hierfür
haupt=
ſächlich in Frage kommt, erklärt hat, in Darmſtadt zu bleiben, beſteht
doch noch Hoffnung, daß das Inſtitut nach Darmſtadt kommt. — Die
reſtlichen Kapitel bis 151 werden debattelos genehmigt. Es erfolgt
Be=
ratung der zurückgeſtellten Kapitel. Das Kapitel 2, Forſt= und
Kameral=
güter, wird genehmigt, desgleichen Kapitel V7. Landeswaiſenanſtalt und
Ziffer 9 und 10 von Kapitel 29. Die Beratung des Kapitels 30, Kirchen,
wird ausgeſetzt, Kapitel 36, Volksgeſundheitspflege, ebenfalls.
Es wird vertagt. Nächſte Sitzung morgen vormittag 91s Uhr.
Schluß 6 Uhr 15 Min.
Der 9. Kriegsbeſchuldigten=Prozeß.
Leipzig, 13. Juli. (Tel.=Union.) Die engliſche Miſſion mit
Generalſtagtsanwalt Pollock iſt vollſtändig erſchienen. Beſonders ſtark
ſind wieder die in= und ausländiſchen Preſſevertreter erſchienen.
Ober=
leutnant Dithmar iſt 1892. Oberleutnant Boldt 1895 geboren.
Nach der Anklage ſollen die beiden Offiziere nach der Verſenkung eines
engliſchen Hoſpitalſchiffes eine Anzahl engliſche Offziere, Mannſchaften
uſwv. vorſätzlich getötet haben. Die beiden Angeklagten ſollen die
Ge=
ſchütze ſelbſt geſtellt und das Feuer auf die in der See herumtreibenden
Menſchen gerichtet haben. Oberleutnant Dithmar gibt an, jede
Aus=
kunft über die Vorgänge auch heute verweigern zu wollen, wogegen
Ober=
leutnant Boldt eine ausführliche Schilderung der Vorgänge gibt.
Hierauf wird in die Zeugenvernehmung eingetreten Als erſter
Zeuge wird der zweite Offizier des engliſchen Hoſbitalſchiffes,
Chap=
mann, vernommen, der u. a. ausſagt, das Schiff ſei am 27. Juli 1918
torpediert worden. Es habe 80 Mann Beſatzung und 180 Verwundete
an Bord gehabt. Durch die Torpedierung ſind im Schiffsraum einige
Mann getötet worden. Der Zeuge iſt dann von einem deutſchen U.=Boot
an Vord genommen worden. Er habe geſehen, wie 11 Engländer aus
dem Rettungsboot an Bord des deutſchen U.=Bootes gezogen worden
ſeien. Als ſich noch drei Mann im Boot befunden hätten, hätte der
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1921.
I Kommandant Patzig mit zwei Revolvern zu ſchießen angefangen. An
maligen Großherzogtum lange Jahre keine Vollſtreckung von Todes= der Hand einer Seekarte wurde dann feſtgeſtellt, daß die Stelle, an der
ſt das engliſche Hoſpitalſchiff torpediert wurde, außerhalb der Zone ſich
ſtatt. Der Zweck der Strafe iſt die Beſſerung, dieſer Zweck kann aber befand, die von der deutſchen Negierung für Hoſpitalſchiffe vorgeſchrie= Frankreich es erhofft hatte? Glaubt er, daß das Reichsgericht
g ben war. Der nächſte engliſche Zeuge Barton war vierter Offizier
des Lazarettſchiffes. Zurzeit der Torpedierung habe ſich nicht ein
ein=
ziger Verwundeter an Vord befunden. Die etwa 260 Mann, die ſich an verurteilen hatte? Wenn es ſo geweſen wäre, dann aller=
Von großer Bedeutung ſei auch der Umſtand, daß gerade in Mord= Bord befanden, waren nur Bedienungsmannſchaften und
Sanitätsper=
ſonal geweſen. Nach der Torpedierung ſei ein Rettungsboot glatt vom ein Theaterſtück, eine Komödie geweſen, zu der ſich ein deutſches
Schiff gekommen und es ſei auch nicht durch den Wirbel des
untergehen=
den Schiffes gefährdet worden. Ob dadurch andere Schiffe zum
Stran=
h. den gebracht worden ſind, weiß der Zeuge nicht. Sie hätten noch
herum=
biel geſpart werden. Die Behörden ſollten hier mehr das Intereſſe des ſchwimmende Menſchen retten wollen, aber ein Offzier des U=Bootes, daß der Angellggte auch wirllich für ſchuldig befunden wird.
Staates wahren. Anzuerkennen ſei, daß nicht jeder Laie für die Recht= hätte ihnen zugerufen, ſofort links ſeitlich zu kommen. Als man dem
e Befehl nicht gleich nachgekommen ſei, habe der Offizier ſeinen Revolver
und ein Geſchütz auf das Rettungsboot gerichtet. Der Zeuge will in
= Boldt einen der Offiziere des U.=Bootes wiedererkennen. — Das Gericht der Ermittelungen beſtätigt hat, die zur Erhebung der
Bezichti=
beſchließt hierauf, die Ausſagen, die der engliſche Zahlmeiſter Evans
in London zu Protokoll gegeben hat, zu verleſen, da der Zeuge infolge
eines Augenleidens in Leipzig nicht erſcheinen kann.
Hierauf trat eine Mittagspauſe ein. Der nächſte engliſche Zeuge
6 im Juni von dem U.=Boot 86 gefangen genommen. Am 2. Jumi, abends
10 Uhr, ſei das U.=Boot untergetaucht. Einer von den deutſchen
Mann=
ſchaften hätte ihm geſagt, man habe ſoeben einen ſchönen Dampfer
ver=
ſondern aus allen Kreiſen. Eine beſondere Nichterkaſte gibt es bei uns nichtet. Darauf habe er noch 10 Mimuten lang Geſchützfeuer vernommen.
Vor ſeiner Entlaſſung ſei ihm ein Eid abgenommen worden, von der genügend zahlreiche und gewichtige Aeußerungen unboreinge=
Torpedierung nichts zu ſagen.
Oberleutnant Boldt bemerkt darauf, man habe dem Zeugen nur Bemängelung von vornherein als ausſichtslos erſcheinen zu laſſen.
das Verſprechen abgenommen, über alles, was er auf dem U.Boot
h während der Gefangenſchaft geſehen und gehört habe, zu ſchweigen.
Der Zeuge Grosby war Telegraphiſt an Bord des Dampfers
d Atlantian”, der vor dem Hoſpitalſchiff torbediert wurde. Er war
Ge=
ſprechen abgeben mußte, über die Torpedierung des engliſchen Hoſpital= ſcheidungen irrig ſein ſollen. Aber denen, die ſie erlaſſen haben,
Schlechteſten der menſchlichen Geſellſchaft, und es iſt doch zu bedenken, ſchiffes zu ſchweigen. Der Zeuge ſchildert den Vorgang der Torpedie= das ehrliche Stneben nach Gerechtigkeit abzuſprechen, dazu hat
rung, ſo wie ihn die anderen bisher vernommenen Zeugen dargeſtellt
haben. Hierauf erfolgt die Vernehmung von Steſwards von der „
Lano=
wery Caſtle”, die übereinſtimmend bekunden, daß das Schiff als
Ho=
nächſte engliſche Zeuge Marrphy aus Birmingham ſagt aus: Drei
Boote hatten mit ihrer Beſatzung glatt das Waſſer erreicht und waren
auch gut abgekommen. Dann hat aber das deutſche U.=Boot verſucht,
Im übrigen iſt die Nechtſppechung dem Eingriffe des Miniſteriums ent= die Nettungsboote zu rammen oder zum Nentern zu bringen. Auf Vor= werden. Wenn ſie ſich hier im Widerſpruch zu der öffentlichen
zogen, ſonſt hätten wir eine Klaſſenjuſtiz. Die Fälle in Nödgen und haltung des Präſidenten gibt der Zeuge dann an, daß in dem
Augen=
blick, als das U.=Boot das Granatfeuer eröffnete, noch drei andere
Ret=
tungsboote in der Nähe waren. Das iſt der einzige Zeuge, der eine Widerſpruch zu der eigenen Fuſtiz befunden hat in
Pro=
ſolche Beobachtung gemacht hat. Der Zeuge bleibt aber trotz
Kreuzver=
noſſen verurteilen. Man kann doch nicht einfach ein Urteil, das einem hörs bei ſeinen Angaben. Er will nicht geſehen haben, daß
Rettungs=
boote beim Herablaſſen geſtrandet ſind. Nach ſeinen Ausſagen ſollen
alſo die drei Nettungsboote durch Granatfeuer des deutſchen U.=Bootes
durch unerwieſene Behauptungen dieſen Pfeiler zu erſchüttern. Was in den Grund geſchoſſen ſein. Zeuge Zahlmeiſter Thring aus London Leipziger Prozeſſe als ein Theaterſtück, ein Drama, freilich
erklärt die Ausrüſtung des Schiffes, das nur als Hoſpitalſchiff Ver= nicht eine Komödie, ſondern eine Tragödie bezeichnen
dür=
wendung gefunden habe. Er weiß nicht, daß das engliſche Hoſpitalſchiff fen: nämlich inſofern, als Deutſchland allein ſeine Kriegs=
und alle, die ihn kennen, halten es für vollſtändig ausgeſchloſſen, daß zum Transport von Truppen oder Munition verwendet wurde. Das
er nicht vollſtändig unparteiſch uach Recht und Gewiſſen geurteilt habe, habe er nur von deutſcher Seite gehört. Als die Torpedierung der in der Liſte aufgeführten Perſonen beſchränkt, ſondern jeden
„Landowerh, Caſle” in London bekannt wurde, haben nach Mitteilung begründeten Verdacht von ſich aus verfolgt. Dem kann Herr
dieſas Zeugen ein amerikaniſcher Zerſtörer und eine Schaluppe die ganze Briand abhelfen, wenn er diefenigen ſeiner Laudskeute unter
iriſche Küſte abgefahren, um nach Nettungsbooden des Hofpitalſchiffes zu
ſuchen. Sie haben nur ein leeves Nettungsboot gefunden. Nach
eng=
ferendare wird nach objektiver Würdigung aller Verhältniſſe gewährt, liſchen Ausſagen ſollen 124 Offiziere und Mannſchaften und über 29
Sanitätsangehörige ertrunken und nur 24 Mann gerettet worden ſein.
Der nächſte engliſche Zeuge, der vernommen wird, zuar Kommandant des
Zerſtörers „Ohſander”, der die 24 Geretteten aufgefunden hat. Sie der durch die prozeſſuale Aufwühlung einer traurigen und
wohl nur ſelten zur Vollſtreckung entſchließen können. Für die Auf= haben ihm erzählt, das U.=Boot habe auf die Nettungsboote geſchoſſen.
hebung der Todesſtrafe kann ich nicht gintreten, beſonders in der gegen= um alle Spuren der Torpedierung zu beſeitigen. Der Kommandant
des Schiffes Snowdrop” hat ein leeres Boot von der „Landowery
Caſtle” aufgefunden und dann mit einem kleinen Kreuzer die ganze
iriſche Küſte nach U.=Booten abgeſucht. An dieſer Suche habe ſich auch
ein amerikaniſcher Zerſtörer beteiligt. Der Zeuge meint, daß die Leute,
die ſich in dem Nettungsboot befunden haben, nicht herausgeſchoſſen
einnehmen. Die Frage der Begnadigungen iſt eine ſchwierige, vielleicht ſondern herausgeworfen ſein müſſen. Darauf wird die Verhandlung auf
Mittwoch vormittag 9 Uhr vertagt.
Der Bürgermeiſter=Mord.
ONB. Heidelberg, 12. Julf. Bei der Sezierung der beiden
Leichen der beiden Bürgermeiſter ſtellte ſich heraus, daß
Oberbüirger=
meiſter Buſſe durch eine Kugel getroffen worden iſt. Die Kugel traf
ihn von rechts oben in die Bruſt, durchſchlug die Wirbelſäule, ſo daß
ſie im Rücken wieder heraustrat. Der Getroffene dürfte ſofort tot
ge=
weſen ſein. Bei der Unterſuchung der Leiche des Bürgermeiſters
Wer=
ner ergab ſich, daß er nicht durch Schüſſe, ſondern durch Schläge mit
einem ſchweven Gegenſtand auf den Kopf getötet worden iſt. Die
Schä=
deldecke war vollſtändig zertrümmert. Es iſt anzunehmen, daß der
Täter den flüchtenden Werner, den er beim Schießen nicht getroffen
hatte, eingeholt und niedergeſchlagen hat. Im Laufe des Vormittags
wurde in der Nähe des Fundortes auch das Gewehr gefunden, mit dem
die Tat verübt worden iſt. Es handelt ſich um ein Infanteriegewehr,
von dem noch der Schaft fehlt. Man kann annehmen, daß die
Um=
änderung des Infanteriegewehres durch den mutmaßlichen Täter, den
Eiſenbahnſchloſſer Siefert, ſelbſt erfolgt iſt. Der Schaft wurde
wahr=
ſcheinlich an einer anderen Stelle verborgen. Man kann annehmen, daß
er blutig war. Der aufgefundene Gewehrkolben zeigte Blutſpuren und
deutliche Fingerabdrücke. Es iſt zu hoffen, daß hiendurch die Feſtſtellung
des Täters erfolgt. Siefert, der nicht nur bei der Gegenüberſtellung
am Tatort, ſondern auch bei der geſtern abend zwiſchen 8 und 12 Uhr
erfolgten Sezierung der Leichen geleugnet hat, iſt durch neue Momente
ſchwer belaſtet. In dem Anzug, den er an den fraglichen drei Tagen
trug, wurden größere Flecken durch den Gerichtschemiker einwandfrei
feſtgeſtellt. Außerdem fand man an ſeiner Kleidung Geſtrüppreſte, die
aus dem Walde herrühren. Beide Leichen waren derart ausgeraubt,
daß ſämtliche Wertgegenſtände verſchwuunden ſind. Die Roheit, mit der
der Täter vorgimg, zeigt ſich auch darin, daß man in einer Taſche
Wer=
ners den abgeſchnittenen Ringfinger der rechten Hand gefunden hat.
Dem Mörder uar es wahrſcheinlich nicht ſofort möglich, den Ning zu
entfernen. Er ſchnitt deshalb den Finger ab, um den Ring abſtreifen
zu können. Als Belohnung ſind jetzt 25 000 Mark ausgeſetzt worden,
darunter 5000 Mark vom badiſchen Juſtizminiſterium und 5000 Mart
vom Heidelberger Stadtrat.
„Nordſtern” geſcheitert.
Paris, 13. Juli. (Wolff.) Der Zeppelin „Nordſtern” der
an Frankreich abgelieſert wurde, ſollte geſtern nachmittag von ſeinem
Hafen Saint Cyr einen Ausſlug mit einigen Generalen und
Abgeord=
neten unternehmen. Zur Abfahrt bereit, wurde der Zeppelin gegen die
Halle geſchleudert, ſo daß die Hülle einen langen Riß erlitt. Die
Zeppe=
linhülle iſt, nach dem Echo de Paris, ziemlich ſchwer beſchädigt worden.
Das Blatt ſagt, das Luftſchiff ſei für lange Zeitdemobiliſiert.
Juſtizminiſter Schiffer zu Briands Reden.
Berlin, 13. Jüli. (Wolff.) Reichsjuſtizminiſter
Schif=
fer hielt heute vormittag im demokratiſchen Klub eine Rede,
„worin er u. a. ausführte: Die Reden des franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten enthielten in letzter Zeit in ganz auffallender
Weiſe gehaufte Unfreundlichkeiten und
An=
griffe gegen Deutſchland, wodurch mindeſtens der
Ein=
druck erweckt wird, als ob immer aufs neue wieder der Haß und
die Leidenſchaft der Kriegszeit aufgerührt werden ſollten, um
eine Grundlage für die Fortſetzung der Politik der Gewalt gegen
Deutſchland zu ſchaffen. Nachdem das Ultimatum nicht nur
an=
genommen, ſondern in weſentlichen Teilen ſchon erfüllt ſei, ſei
wirklich nicht zu verſtehen, woas die ſtändig wiederkehrenden
An=
griffe auf Deutſchland ſonſt bedeuten ſollten, deſſen feſter Wille
zur Erfüllung der ſchweren Bedingungen des Ultimatums ſelbſt
von franzöſiſcher Seite nicht mehr bezweifelt werde. Allen dieſen
Angriffen gegenüber legte ſich die deutſche Regierung bisher
größte Reſerve auf. Jetzt aber überſchritt Briand die
Grenzen, die unſerer Zurückhaltung durch unſere
Selbſt=
achtung gezogen ſind. Auf die Beleidigung, die er der deutſchen
Rechtspflege zufügte, konn ich als Chef der
Reichsjuſtizverwal=
tung nicht ſchweigen. Iſch darf umſo eher reden, als mir ein
Ein=
fluß auf die Ausübung des Richteramtes nicht zuſteht, ich glſo
Amtes eintrete. Nach= Zeitungsnachrichten bezeichnete Briand
nicht etzug für mich ſelbſt ſpreche, wenn ich für die Träger dieſes
die Leipziger Prozeſſe als einen Sbandal und eine Parodie der
Gerechtigkeit, als ein Theaterſtück, als eine Komödie. Wenn die
Nachrichten zutreffen, ſtehe ich nicht an, ihm zu ſagen, daß er in
nicht zu verantwortender Weiſe mit der Ehre ſeiner Mitmenſchen
umgegangen iſt. Die Ehre des Aichters iſt ſeine unparteilichkeit.
Briand ſpricht dieſe Ehre dem höchſten deutſchen Gerichtshofe ab,
wenn er behauptet, daß er ein Theaterſtück aufgeführt habe, alſo
ein abgekartetes Spiel trieb, eine Verdächtigung, die ohne den
Schein eines Beweiſes in die Welt geſchlendert worden iſt.
Seite 5.
ODder genicht Hernn Briand ſchon die Tatſche, daß die
ur=
teile des Reichsgevichts nicht ſo ausgefallen ſind, wie eine
lei=
denſchaftlich erregte propagandiſtiſch aufgepeitſchte Stimmung in
die Angeklagten lediglich der Anklage entſprechend zu
dings wäre das Verfahren vor dem Reichsgericht wirklich nur
Gericht niemals hergegeben hätte! Aber dem iſt nicht ſo. Auch
Artikel 228 des Friedensvertrages ſetzt Anklage und Verurteilung
keineswegs gleich, ſondern verlangt Beſtrafung nur für den Fal,
Herr Briand mag enttäuſcht geweſei ſein, daß die
Haupt=
verhandlung vor dem Reichsgericht nicht überall das Ergebnis
gung geführt hatten. Indes weiß jeder Juriſt, wie oft dies der
Fall iſt, und auch der Nichtjuriſt wird begreifen, daß es hier
umſo leichter der Fall ſein kam, als es ſich um Vorgänge
han=
delt, die viele Jahre zurckliegen und ſich unter Umſtänden
abge=
ſpielt haben, wie ſie einer objektiven Wahrnehmung und
Wieder=
gabe ſicherlich nicht günſtig waren. Darüber aber, daß das
Ver=
fahren ſelbſt gründlich und gewiſſenhaft, unter genaueſter
Be=
obachtung ſtrenger Unparteilichkeit gehandhabt worden iſt, liegen
nommener, auch nichtdeutſcher Teilnehmer vor, um jede
Herr Briand mag die gefällten Urteile als irrig angreifen.
Das bleibt ihm unbenommen, da alle Menſchen irren können;
wenngleich man von ihm verlangen und erwarten kann, daß er
im Einzelnen angibt, in welchen Punkten die getroffenen
Ent=
er kein Recht. Die Unparteilichkeit, umabhängigleit und ſtrenge
Sachlichkeit der deutſchen Rechtſprechung, insbeſondere der des
höchſten Gerichtshofes, das Ergebnis einer jahrhundertelangen
Rechtsentwicklung, iſt in der Welt anerlannt und ihr
wohl=
erworbener Ruf wird durch die von der Preſſe mitgeteilte
An=
zweifelung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten nicht erſchüttert
Meinung Frankreichs befindet, ſo möge Herr Briand ſich
er=
innern, wie oft die öffentliche Meinung ſeines Landes ſich im
zeſſen, die gerade um deswillen eine gewiſſe geſchichtliche
Be=
rühmtheit erlangt haben!
Nur in einer Beziehung mag man mit Herrn Briand die
verbrecher zur Verantwortung zieht und ſich nicht einmal auf die
Anklage ſtellt, die ihm als eines Kriegsverbrechens verdächtig
bezeichnet werden.
Tut er es nicht, ſo möge er wenigſtens darauf verzichten,
durch ſeine Aeußerungen den Völkerhaß noch zu vermehren,
ſchreckensvollen Zeit ohnedies ſtets aufs neue geſchürt wird!
Beginn der griechiſchen Offenſive.
T.u. Athen 13. Juli. Geſtern hat die griechiſche
Arme=
ihren Vormarſch begonnen und nach Ueberwindung des
tür=
kiſchen Widerſtandes Geniſchir und Haſſaubaß ſüdlich von Bruſſa
beſetzt. Nördlich von Uſſad drangen die griechiſchen Truppen
bis Geniköi vor, ohne aüf Widerſtand zu ſtoßen. Die Negierung
hat bei der Nationalbank eine Anleihe von 150 Millionen
Drach=
men aufgenommen. Der Direktor der Nationalbank iſt uach
London abgereiſt.
Angora 13. Juli. (Havas.) Amtlicher türkiſcher
Kriegs=
bericht. Im Abſchnitt weſtlich von Bruſſa hat eine fliegende
Kolonne den Feind angegriffen. Die Griechen haben ſich unter
Verluſten zurückgezogen. An der übrigen Front herrſcht Ruhe.
Paris, 12. Juli. (Wolff.) Der Jutranſigeadt glaubt zu
wiſſen, man treffe in Konſtantinopel Maßnahmen, um den
Türken jede Möglichkeit zu nehmen, die neutrale Zone, die
Konſtantinopel nach der aſiatiſchen Seite ſchützen ſolle, zu
ver=
letzen. Es ſei die Rede davon, der griechiſchen Flotte zu
ver=
kieten, ſich in die Gewäſſer von Konſtantinopel zu kriegeriſchen
Overationen zu begeben.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 13. Juli. Wie das Berliner Tageblatt erfährt, wird
ab. 15. September die teilweiſe Aufhebung der
Zwangswirtſchaft für Brot in Groß=Berlin in Kraft
treten. Von dieſem Tage ab wird Brot zum Preiſe von 12 bis
14 Mark pro Laib in beliebiger Menge zu haben ſein.
Braunſchweig, 13. Juli. (Wolff) Die Braunſchweigiſche
Landeszeitung ſchreibt: Heute nacht wurden wieder zwei
Bom=
benanſchläge in Braunſchweig verübt. Einer richtete ſich
gegen das Haus des Gerichtschemikers Dr. Nehring in der
Bismarckſtraße. Die Oſtſeite des Hauſes mit dem im Erdgeſchoß
gelegenen Laboratorium iſt faſt vollſtändig zerſtört. Menſchen
ſind nicht verletzt worden. Der zweite richtete ſich gegen die
Garniſonkirche im Stadtpark. Es wurde nur geringer
Schaden verurſacht. Von den Tätern fehlt jede Spur. In
Ver=
bindung mit den Bombenanſchlägen, ſteht wahrſcheinlich der
Ueberfall auf einen Schutzpolizeibeamt en, der nachts
von fünf Männern im Prinzenpark angefallen und überwältigt
wurde. Der Beamte wurde in hilfloſem Zuſtande aufgefunden
und liegt beſinnungslos im Krankenhauſe.
London, 13. Jali. (Wolff.) Neuter meldet aus St. Johus:
Auf Neufundland veranſtalteten die
Marinereſer=
viſten, die während des Krieges dienten, vor dem
Parla=
mentsgebäude eine Kundgebung und verlangten die Auszahlung
von Priſengeldern. Sie zwangen das Haus, bis Mitteracht die
Sitzung fortzuſetzen. Inzwiſchen ernannte die Regierung einen
Ausſchauß zur Prüfung der Angelegenheit.
London, 13. Juli. (Wolff.) Die Times meldet: Das neue
perſiſche Parlament veröffentlichte ein von der Mehrheit
ſeiner Mitglieder unterzeichnetes Dokument, das eine Anzahl
Anklagen gegen die engliſche Politik enthält. Das
Dokument iſt beſtimmt zur Information der ausländiſchen
öffent=
lichen Meinung und des Völkerbundes.
London, 13. Juli. (Wolff.) Auf der Höhe der Scillyinſeln
iſt geſtern mittag der amerikaniſche Dampfer „Weſtern
Front” (5743 Tonnen) verbrannt. Die Mannſchaft wurde
bis auf einen gerettet.
London, 13. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Mountsville (Virginien) wurden beim Abſturz eines
Flugzeuges 7 Zuſchauer getötet und etwa 50 verletzt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueßerſchrift übernimmt die Rebaktion
feinerlei Verantwortung: ſür ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 3 des
Preſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Der hohe Obſtpreis!
Ohne ein Freund der Zwangswirtſchaft zu ſein, muß man ſich doch
fragen, wo das noch hinaus ſoll mit deu wahnſinnigen Obſtpreiſen.
Die Regierungen, die Stadtverwaltungen ſehon ruhig zu, wie ſeit
Be=
ginn der Obſternte ganze Waggonladungen von Kern= und Beerenobſt
die heſſiſchem Obſtgegenden verlaſſen und zu hohen Preiſen über die
Landesarenzen verſchoben werden. Der Städter hat das Naclſehen,
jedenfalls kann er zu den Preiſen, die die fnouden Aufkäufer den
Obſt=
erzeugern zahlen, nicht kaufen. Daß Obſt ein
Volksnahrungs=
mittel iſt und daß wenigſtens ein Teil der heimiſchen Obſternte zu
mäßigem Preis den Bewohnern der Produktionsländer ſichergeſtellt
werden ſollte, daran denkt ſcheints niemand. Wo bleibt der
Haus=
frauonbund, wo die Aerzte, wo die Landtagsabgeondneten?. In den
letz=
tan zwei Jahren, als das Obſt ſchon teuer genug war, hatte man keinen
Zucker zum Einmachen; heute iſt Zucker zu haben, die Hausfrau kann
aber doch nicht einmachen oder den Kindern Obſt geben, weil dieſes
un=
erſchwinglich iſt. Daß die Preiſe billiger ſein kömnten, ohne daß den
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1921.
Nummer 192.
Obſterzeugern ihr berechtigter Nutzen genommen würde, darüber
iſt kein Wort weiter zu verlieren. Und wenn keine ſo hohen Preiſe
ge=
boten würden, wären die Erzeuger auch mit weniger zufrieden. Obſt iſt
genug da! Muß da die einzelne Heidelbeere 1 Pfennig, die einzelne
Kirſche 6 Pfennig, die einzelne Pflaume 10 Pfennig, die einzelne Birne
20 Pfennig koſten? Das läßt tief blichen! Ein Kinderfreund.
Spiel, Sport und Turnen.
Schwimmen im Main=Rheingau der deutſchen Turnerſchaft.
* Das am dergangenen Sonntag nachmittag in Roßdorf im dortigen
Schwimmbad ſtattgehabte 2. Gauwettſchwimnien wickelte ſich dank des
ſehr geeigneten Startordners und der bis ins Kleinſte getroffenen
Vor=
bereitungen raſch ab. Die Leiſtungen haben ſich gegen das Vorjahr
be=
deutend gebeſſert. Pünktlich um 3 Uhr wurde begonnen und um 6 Uhr
war das Schwimmen beendet. Die Sprünge wurden ſehr beeinträchtigt
infolge der geringen Waſſertiefe und der mangelhaften
Sprungvorrich=
tungen. Trotzdem waren aber beim Hauptſpringen von den Siegern
ſehr gute Leiſtungen zu verzeichnen. Das Ergebnis der Wettkämpfe iſt
folgendes:
Lagenſtaffel: 1. Tgde. Darmſtadt 1846, 1. Mannſchaft, 2. Tgde.
Darmſtadt 1846, 2. Mannſchaft, 3. Tgde. Beſſungen.
Bruſtſchwimmen für Turnerinnen: 1. Anna Gerbig,
Tgde. Darmſtadt 1846, 2. Hanny Heeb, Tgde. Darmſtadt 1846, 3. Lina
Lenz, Tgde. Darmſtadt 1846 4. Frl. Englert, Tgde. Beſſungen, 5.
Martha Dieter, Tgde. Darmſtadt 1846, 6. Gretel Kurz, Tgde.
Darm=
ſtadt 1846.
Springen für Anfänger: 1. Hrch. Fiedler Tgde.
Darm=
ſtadt 1846, 2. Bernhard Eder, Tgde. Darmſtadt 1846, 3. A. Becker, Tgde.
Darmſtadt 1846, 4. R. Braun, Tgde. Darmſtadt 1846 und Eigenbrodt,
Tgde. Beſſungen, 5. Scharffenberg, Tgde. Darmſtadt 1846.
Seiteſchwimmen für Turnerinnen: 1. Anna Gerbig,
Tgde. Darmſtadt 1846, 2. Erna Feinſtein, Tgde. Darmſtadt 1846.
Springen für Schüler: 1. Adolf Meher und Otto Meyer,
Tgde. Darmſtadt 1846, 2. Fritz Hanſt und Gg. Knoblauch, Tgde.
Darm=
ſtadt 1846, 3. Engelbert Lenz, Tgde. Darmſtadt 1846, 4. Welter, Tgde.
Darmſtadt 1846, 5. Kunkel, Tgde. Darmſtadt 1846.
Mehrkampf für Turner: 1. Franz Hedtler, 2. R.
Graß=
mann, beide Tgde. D. 1846.
Bruſtſchwimmen für Anfänger: 1. H. Ober, Tgde. D.
1846, 2. Späth, Tgde. D. 1846, 3. Kinkel, Tgde. Beſſungen, 4. Jung,
Tgde. D. 1846, 5. Künzel, Tgde. Beſſungen, 6. Phil. Heß, Tv. Groß=
Rohrheim a. Rh.
Hauptſpringen: 1. Martin Gerbig, Tgde. D. 1846, 2. Franz
Hedtler und Paul Radke, Tgde. D. 1846, 3. Gg. Kirſch, Tgde. D. 1846,
4. R. Graßmann, Tade. D. 1846.
Bruſtſchwimmen für Turner: 1. Albert Ober, Tgde. D.
1846, 2. Wilh. Möſer, Tgde. D. 1846, 3. Valentin Roth, Tv. Wolfskehlen,
4. Gg. ofmann, Tv. Groß=Rohrheim a. Rh., 5. Karl Darmſtädter, Tgde.
Beſſungen.
Rückenſchwimmen für Turnerinnen: 1. Henny Heeb,
Tade. D. 1846, 2. Erna Feinſtein, Tgde. D. 1846.
Rückenſchwimmen für Turner: 1. Wilh. Möſer, 2. Franz
Hedtler, 3. R. Graßmann, 4. Dietrich, alle Tgde. D. 1846, 5. Gg.
Hof=
mann, Tv. Groß=Rohrheim.
Hechtſchwimmen für Turner: 1. H. Braun, 2. Gerbig,
3. Weiß, Tgde. Dſtdt. 1846.
Seiteſchwimmen für Turner: 1. Karl Schul, Tgde.
Dſtdt. 1846, 2. Valentin Roth, To. Wolfskehlen, 3. H. Ober, Tgde.
Dſtdt. 1846, 4. Radke, Tgde, Dſtdt. 1846, 5. H. Petry, Tgde. Dſtdt. 1846,
6. Bopp, Tgde. Beſſungen.
1. Darmſtädter Sportwoche.
* Der Verbandstagung voraus geht die 1. Darmſtädter
Sportwoche. Sie beginnt mit der Eröffnungsfeier des
neuen Sportplatzes. Am 24. Juli 1921 werden nationale
olympiſche Wettkämpfe auf dem neuen Sportplatz abgehalten.
Es iſt jetzt ſchon vorauszuſehen, daß dieſe nationalen Wettkämpfe eine
Beſetzung erfahren werden, wie ſie in Deutſchland ſelten bei.
Wett=
kämpfen vorkommt, da nach den bereits ſchon jetzt vorliegenden
Meldun=
gen nur erſte Klaſſe am Start erſcheinen wird.
Es ſtehen für die einzelnen Wettkämpfe, insbeſondere für die
Staffel=
läufe, wertvolle Wanderpreiſe zur Verfügung, die zum Teil erſtmalig als
Siegespreis winken, zum Teil auch von den derzeitigen Inhabern gegen
neue Konkurrenz verteidigt werden müſſen. So ſteht der wertvolle
Goldpokal des ehemaligen Großherzogs von Heſſen
in der 3X1000=Meter=Stafette wiederum zur Verfügung, eine Stafette,
die ſchon mit Rückſicht darauf, daß auch der Sportverein Darmſtadk eine
vortreffliche Mannſchaft in den Kampf entſenden kann, großes
Inter=
eſſe auslöſen dürfte. Die 4X100=Meter=Stafette kämpft um den neu
geſtifteten Wanderpreis des Herrn Oberbürgermeiſters der Stadt
Darm=
ſtadt. Heiße Kämpfe wird es auch um dieſen koſtbaren Wanderpreis
geben, da die beſten Staffeln am Start erſcheinen werden. Aus dem
Rheinland erſcheint der Sportverein Köln 99, deſſen Staffel in letzter
Zeit eine erhebliche Formverbeſſerung gezeigt hat und die bei den
inter=
nationalen Wettkämpfen in Duisburg gegen hervorragende Konkurrenz
als 1. Sieger durch das Ziel ging. Acht Tage ſpäter konnte die Kölner
Vierer=Stafel durch einen glatten Sieg in Charlottenburg über die
Ber=
liner Klaſſe ihre Form beſtätigen. Wenn man berückſichtigt, daß die
Darmſtädter Vierer=Staffel bei den internationalen Wettkämpfen in
Köln die Kölner Staffel hinter ſich laſſen konnte, ſo dürfte auch die
Vierer=Staffel des Sportvereins Darmſtadt nicht ausſichtslos in den
Kampf gehen.
Der Kampf um den Wanderpreis des Freiherrn von Hehl in der
olympiſchen Staffel — vielleicht die intereſſanteſte Staffel des Tages —
dürfte gerade für den Darmſtädter Spoytanhänger von beſonderem
In=
tereſſe ſein, da Darmſtadt bei den internationalen olympiſchen.
Wett=
kämpfen in Frankfurt a. M. am 26. Juni ſich in beſter Form gezeigt
hat. Der glatte Sieg der Darmſtädter Mannſchaft über eine der beſten
olympiſchen Staffeln, nämlich diefenige des Sportklubs Charlottenburg,
läßt bei der hervorragenden Beſetzung vermuten, daß auch hierbei
ſcharfe Rennen gelaufen werden. Auch in den
Einzelkonkur=
renzen trifft ſich nur beſte Klaſſe. Es werden demnächſt die Namen
der bekannteſten Teilnehmer veröffentlicht werden.
Tageskalender.
Orpheum, Anfang 734 Uhr: „Gretchen”
Konzert von Johann Strauß um 8 Uhr im Saalbau.
Verſammlung der Darmſtädter Vereinigung vertriebener Elſaß=
Lothringer um 8 Uhr im Kaiſerſaal.
Abenwaldſpaziergang des Deutſchnationalen
Handlungsgehil=
fei=Verbandes (Abmarſch um 7¾ Uhr an der Halteſtelle Taunusſtraßc).
Verantwortlich für ben leitenden politiſchen Teil und ſür Feuilleton: i. V.
Max Streeſe; ſür heſſiſche Politik und den übrigen Teil (auß r Sport, Handel und
Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches:
Kurt Mitſching; für den Arzeigenteil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus
dem Geſchäftsleben: Paul Lange. — Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche
Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt. — Für den redaktionellen Teil
be=
ſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedartion des Tagblatts”, zu richten. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unver=
langte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
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Zur Auseinanderſetzung der Erbengemeinſchaft
wird am 18. Juli 1921, nachm. 4 Uhr, auf der
Amts=
ſtube des unterzeichneten Notars, Steinſtraße 3, das
auf den Namen des Feldſchützen i. P. Heinrich Münch
in Darmſtadt im Grundbuch von Darmſtadt, Band IV,
Blatt 327, eingetragene Grundſtück
Flur II, Nr. 1179, Hofreite 55,
Pankratiusſtraße, 399 qm
auf übereinſtimmenden Antrag aller Beteiligten
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
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Darmſtadt, den 7. Juli 1921.
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Nummer 192.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Inli 1921.
Seite 2.
Die Sommerfriſche.
Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
24)
(Nachdruck verboter.)
Aber das Bauerngeſelchte des Schaller kam nicht ſoeben
friſch aus der Selche, ſondern es hängt ſchon ſeit dem letzten
Faſching in der Fleiſchkammer neben dem Kornkaſten. Allein
der Bruder aus der Großſtadt weiß das nicht und wenn er
kommt, dann ſagt man einfach, das Friſchgeſelchte iſt ſchon wieder
ausverkauft. Es iſt ja Hochſaiſon.
So denkt die edle Volksſeele des Tennisplatzbeſitzers.
Aber es iſt ja Hochſaiſon, ſagt der Bader.
Auf dem Lawn=Tennisplatz des Oekonomen Schaller fliegen
Bälle hinüber und herüber.
Die Stimme des Referendars beherrſcht den ganzen Garten.
Seine helle Stimme! Die ſeinerzeit den Ausſchlag gegeben
hatte bei ſeiner Beförderung zum Reſerveoffizier. Hier hat er
Gelegenheit, ſie wieder zu üben und vor bewundernden Damen
zu Gehör zu bringen. Vor Fräulein Sommer und Fräulein
Delius.
Für beide hat er Anerkennung und Gefälligkeiten. Die
Tochter des Kommerzienrats und Antiquitätenliebhabers errötet
bei jeder Gelegenheit. Fräulein Delius iſt ſpröder, obwohl auch
ſie dem ſchneidigen Partner unauffällig Zugeſtändniſſe macht.
Vielleicht, tut ſie es nur, um die Kommerzienratstochter zu
ärgern ..
Damen ſind ja in dieſer Hinſicht unberechenbar.
Dr. Quirinus Zwickl beobachtet von ſeinem Fenſter aus das
Treiben auf dem Tennisplatze. Obwohl ein Verächter allen
aus=
ländiſchen Sportes, kann er doch nicht umhin, dem Spiele immer
wieder zuzuſehen. „Die reine Diana!” entfährt es ihm einmal,
als er die geſchmeidigen und doch kraftvollen Bewegungen der
Delius mit dem Auge des Klaſſikers betrachtet. Aber die Stimme
des Menſchen in ihm ſagt: „Wie ſchade! Dieſes koſtbare
Menſchenkind vertrödelt ihre Feiertage mit langweiligen
Stutzern und ödem Tennisſpielen. Wie ſchade! Und hier ſtünde
der gute Privatgelehrte und Volksſchriftſteller Dr. Quirinus
Zwickl, Hausbeſitzer und Renteninhaber aus der Kunſtſtadt
München. Mit vollem Herzen und leeren Händen ..."
Draußen iſt ein wunderbarer Tag.
Es duldet ihn nicht mehr in der Gelehrtenftube. Er legt
die prächtigſte Halsbinde an, wirft ſich in den Gehrock, ſtülpt den
Panama aufs Gelehrtenhaupt und vergleicht ſein Spiegelbild
mit dem des Referendars.
Dr. Zwickl iſt nicht ganz unzufrieden, wie er die Stufen
hinabſchreitet und ins Freie tritt. Vom Tennisplatz herüber
hört er das Lachen der Delius. Ein raſcher Blick weiſt ihm die
Urſache, der Referendar iſt ſeiner ganzen Länge nach hingefallen.
Der Privatgelehrte hat gute Luſt, in das Lachen
miteinzuſtim=
men, aber im nächſten Augenblick verfinſtert, ſich ſeine Miene
wieder, denn Fräulein Delius iſt eifrig, wenn auch immer noch
lachend, bemüht, den Referendar und Leutnant der Reſerve
ab=
zuſtauben. — Wie dumm, daß er jetzt nicht der Referendar iſt! —
Die Grillen ſchreien wie verhext an den Rainen. Schwere
Erntewagen ſchwanken, die weißſprühenbe Dorfſtraße herauf.
Schwüle laſtet auf allen Wegen. Der Sommer hat die ganze
Welt verzaubert. Draußen, weit draußen, am fernſten
Feld=
rain blitzt und fukelt es in Sommerfarben wie ein großer
Demantſtein. Es iſt nur eine arme Glasſcherbe. Denn es iſt
Hochſaiſon.
Auf dem Tennisplatz fliegen Bälle hinüber und herüber.
Kurze Rufe der Spielenden und die helle Kommandoſtimme des
Leutnants der Reſerve.
Es iſt nur gut, daß Baronin von Hechtersheim auf den
Doktor zukommt und ihm mit dem holdſeligſten Lächeln die
Hand reicht. Dr. Zwickl küßt ſie flüchtig. Aber er küßt ſie.
Die auf dem Tennisplatz, die Delius, ſoll nur ſehen, daß auch
ein Privatgelehrter ſich als Kavalier benehmen kann.
Man kann auch mit einer Dame am Arm am Tennisplatz
vorübergehen und das gleichgültigſte Geſicht von der Welt zur
Schau tragen, obwohl man eine Baronin von Hechtersheim am
Arme führt. Als wäre das etwas ganz Alltägliches. Man
be=
achtet die Spielenden kaum, erwidert ihren Gruß nur kurz, nur
ſo nebenhin, obwohl eine Delius dabei iſt, und ſchenkt, ſeiner
Dame um ſo größere Aufmerkſamkeit.
Man geht aufs freie Feld hinaus, wo die biederen
Hoch=
winkler ihre Garben binden und aufladen. Man hört den Schrei
des Adlers über fernblauenden Wäldern. So groß und weit
iſt alles, als geſchähe ein Wunder. Ein Wunder, ſo groß wie
der Engländer, der dort durchs hohe Korn ſchreitet, das ihm
kaum übers Knie reicht. Aber er grüßt von weitem herüber..
Die Baronin ſchmiegt ſich vertraulich an den Gelehrten, als
müßte es ſo ſein, und als wäre es von jeher ſo geweſen.
„Sie Glücklicher!” ſagt ſie.
„Wieſo?” fragt der Gelehrte und Volksſchriftſteller.
„Als ob ein Junggeſelle nicht glücklich wäre! Sie waren
doch immer Hageſtolz?"
Die Baronin ſeufzt leiſe.
„Aus welchem Grunde ſeufzen Sie?” fragt der Doktor. Aber
im gleichen Augenblick beſinnt er ſich ſeiner Kavalierpflichten und
fügt zur Entſchuldigung bei: „Das heißt, ich will. nicht indiskret
ſein. Es iſt nur die Anteilnahme.”
„Sie Beſter!”
„Sie haben wohl Schweres hinter ſich?”
Ein neuer Seufzer.
„Es tut ſo wohl, ſich ausſprechen zu dürfen. Wenn ich Sie
aber langweile, Herr Doktor?”
„Aber bitte. bitte, bitte . . .‟ Der Einwand des Doktors
iſt ſo energiſch, daß ihm der Spazierſtock entfällt. So
geſchmei=
chelt fühlt er ſich, in die Verhältniſſe der Baronin eingeweiht
zu werden, von der man allerhand Abenteuerliches munkelt.
„Ich bin eine geborene Deutſche, aus der Königsberger
Gegend,” beginnt die Baronin. „Als ganz junges Mädchen,
ich mochte vielleicht zwei Jahre alt ſein, verlor ich meine guten
Eltern durch den Tod ..
„Sie Aermſte!”
Die Baronin fährt mit dem Mouchoir über die Augen,
Ein Oheim mütterli cherſeits, ein guter, wenn auch etwas
willens=
ſchwacher Landedelmann, nahm mich als Doppelwaiſe auf ſein
Rittergut. Da waren drei Töchter da, meine Couſinen .. ."
„Die waren gewiß recht lieb zu Ihnen?”
„O nein!. Das Gegenteil! Ich wurde als Aſchenbrödel
behandelt!“
„Das finde ich niederträchtig!”
„Nicht wahr?. Aber bald zeigte es ſich, daß die Ränke
meiner häßlichen Couſinen nicht von Dauer ſein konnten. Denn
er kam
Die Baronin ſieht verloren vor ſich hin, der Doktor nickt
ver=
ſtändnisvoll.
(Fortſetzung folgt.)
Die verderblichen Kriegs=Erſatz=Paſchmittel
und alle mit ſcharfen chemiſchen Subſianzen hergeſtellten Erfindungen
haben dem Wäſchebeſiand der Familie verheerenden Schaden zugefügt. Mit
freudigſter Genugtuung kehrt die einſichtige Hausfrau dankbar und beruhigt
zu ihrer alterprobten, bewährten Marke, zur
zurück. Mit ihrer hohen unerreichten Schaumkraft und Ausgiebigkeit, ihrer
ſchnellen, ohne mechaniſchen Druck und ohne körperliche Anſtrengung zu
er=
zeugenden leichten Löslichkeit und ihrer tatſächlichen Neutralität
(II,7648
die Wäſche, ſpart Geld und Arbei
Stellengeſache
Weiblich
tenotypiſtin
ht für halbe od. ganze
ge Beſchäft. Ang. unt.
35 Geſchäfksſt. (*27591
Junges geb. Fräulein
aus guter Familie ſucht
auf beſſerem Bureau.
Stelle
als Anfängerin, evtl. nur
für vorm. Gefl. Zuſchr. erb.
unt. M 83 Geſchſt. (*27584
Fräulein, im Bankbetrieb
tätig, ſucht (*27459
eben beschäftigung.
Gefl. Angebote unt. M4 59
an die Geſchäftsſtelle.
4t für 2 Tage in
Laufdſt. d. Woche geſ.,
daſ. w. Wäſche z. Flicken
angen. Mathildenplatz 3,
Stb., 2, St., r. (*27517
Jg. Frau ſucht vorm. u.
nachm. Laufdienſt
Moos=
bergſtr. 70, i. Ld. (*27506
27494
2. Mädchen”
ſucht tagsüber od. b. n. d.
Spülen Stellung. Näh.
Lauteſchlägerſtr. 3, I.; r.
elt. Mädchen m Kind,i. a.
Hausarb. erf. ſucht
Stel=
ung in ruhigem Hauſe.
Zu erfr b. Frl. A. Spengler,
Darmſtadt,
Stadt=
krankenhaus. (*27593
Erf., ehrl Frau empfiehlt
ſich im Waſchen u. Putzen
Pohl, Sackgaſſe 2. (*—ucg
Meileke Dceäeeee
ſere Frau, in allen
Zwei=
gen des Haushalts perfekt,
möchte die Führung eines
frauenloſen Haushalts
übernehmen, Stadt oder
Land. Auskunft b Frau
Jäger, Luiſenſtr. 34, (k 27488
Eine
ältere Dame
ſucht Stellung bei Kindern
oder bei einer älteren
Dame oder Herrn (*27465
Beſſungerſtr. 11, 1. St.
Kochfrau.
Eine erſte Kochfrau
em=
pfiehlt ſich. Zu erfrag, n
der Geſchäftsſt. (*23493
Jg. Dame geht, um ſich
ihre Studien zu ermögl.
als Modell.
Diskretion erb. Ang. u.
Da 86 Geſchäftsſt. /* 27590
Männlich
Ordent=
licher Mann
ſucht Beſchäftigung gleich
welcher Art, auch
ſtunden=
weiſe. Angeb. u. M 61
a. b. Geſchäftsſt. (*27478
OFfene Stellen
Mafeſe
Aeinmädcen
od. Stütze (*27593
z. 1. od. 15. Auguſt zu drei
Perſ. geſucht. Waſchfrau
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Brill, Blumenthalſtr. 1.
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ſtelle b. Bl. (*27556
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für den Verkauf im
Detail=
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Heinrich Lautz
Papierhandlung.
Vorſtellen vorm. bis 10Uhr.
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Paar mit einem Kind
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Neckarſtraße 11, I. /*2758
A A4
Mädchen
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nicht erforderlich)
ge=
ſucht Albrecht,
Anna=
d ſtraße 59, (k 27396md 9
EAALDNeDBEABRNK
oder Stütze in beſſeren
Haushalt, in Küche und
Haus bewandert, per
ſo=
fort oder ſpäter geſucht,
Vorzuſt, täglich zwiſchen
11. u. 1 vorm.
Oſann=
ſtraße 12, I. (*27451md
Tüchtiges (auamdt
Mädchen
geſucht mit beſten
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pfehlungen, in allen
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arbeiten durchaus
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fahren, bei gutem Lohn,
guter Verpflegung u.
Be=
handlung in dauernde
Stellung. Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 14. 1. Stock.
BeſſeresMädchen
vom Lande, ſelbſtändig in
allen Hausarbeiten, ſucht
Stelle in Darmſtadt in kl.,
kinderloſer Familie. Gefl.
Angebote unter M 13 an
die Geſchäftsſt. (*27288id
„Traut=
Arlolungsbeinu heim
in Niederramſtadt (Pfr.
Meiſinger) ſucht ſof
allein=
ſteh. rau vd. Ehepaar f.
Hausarb. Freie Wohng. im
Hauſe. Näh. Tel 4 13. (.mct
„Jüngeres
Dienſtmädchen,
in allen Hausarbeiten
be=
wandert, auf 15. Juli od.
1. Auguſt geſucht (*27527
Stifiſtraße 10.
Tüchtige
Frau
junge
oder Mädchen für 2 bis
3 Stund. vormittags geſ.
727518
Heinrichſtr. 55.
Eideeeie
Mädchen wäre gewillt,
auf dem Lande in der
Nähe Darmſtadts
mitzu=
helfen?. Kann dabei
Haushalt u. etwas Nähen
erlernen. Wo? ſagt die
Geſchäftsſtelle. (*27480
Zuverläſſiges
Mädchen
welches kochen kann und
alle Hausarbeit verſteht,
für 1. Auguſt zu älterer
Dame geſucht.
Vorzu=
ſtellen von 8——11 u. 1—4
Martinsſtr. 46, pt. // 27536
Aus guter Familie ein
ordentliches junges
Mädchen oder Frau
täg=
lich 2 Std. geſucht
Bis=
marckſtr. 33, II. (*27504
Geſucht für vormittags
1 ig. Mädchen, am liebſten
Kindergärtnerin
zu einem 4jähr. Kind.
Götze
Karlſtraße 97, II. (* 274 75
Jung. Mädchen
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Haus=
arbeit vorm. geſ.
Taunus=
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Für, ſofort geſ. beſſeres
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TV.81
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1921,
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verschoben auf
Donnerstag, 14. Juli, abds. 8Uhr.
im Saalbau.
Erklärung!
Herr Hofkapellmeister Johann Strauß wurde von
dem Impresario in Frankfurt durch des letzteren
Verschulden verspätet davon in Kenntnis gesetzt,
daß für 12. Juli Konzert in Darmstadt festgelegt sei
und konnte er daher nicht mehr rechtzeitig zu dem
Konzert eintreffen. Vorherige Verkündigung durch
Plakatanschlag konnte leider nicht erfolgen, da Herr
Obermusikmeister Mickley bis zur letzten Minute
mit der Ankunft des Herrn Strauß rechnete und
erst kurz vor Anfang des Konzertes die Mitteilung
von der Unmöglichkeit des rechtzeitigen Eintreffens
des Hofkepellmeisters Strauß erhielt. Entgegen
verschiedenen Meinungen, die in einem Teil des
Publikums kursierten, wird ausdrücklich
ver=
sichert, daß Herr Mickley und Herr
Johann Strauß3 mithin an dem
Vor-
gefallenen keine Schuld tragen.
Um jedem Zweifel zu begegnen und dem von ihm
sehr geschätzten Darmstädter Publikum doch noch
einen echten Wiener Abend zu bereiten, haf sich
Herr Strauß, der inzwischen heute nacht eingetroffen
ist, sofort bereit erklärt, trotz anderweitiger
Ver-
pflichtung, das Konzert am Donnerstag, den
14.Juli, abends 8 Uhr, bestlmmt
eben-
falls im Saalbau stattfinden zu lassen.
Die in der Vorverkaufsstelle von Heinrich Arnold,
Wilhelminenstraße, für Dienstag gelösten Karter
werden mit Mk. 2.— rückvergütet bzw. bei
Ent-
nahme der neu für Donnerstag zu lösenden Karter
zu demselben Betrage verrechnet.
(8119
instiger Witterung im Saal.
Konzert
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Hauptverſammlung auf
Dienstag, den 26. Juli 1921, abends 8 Uhr,
im Hotel Prinz Karl ein.
Tagesordnung:
1. Vorlage der Jahresrechnung.
2. Beſchlußfaſſung über Genehmiguung der Bilanz
und der Gewinnverteilung.
3. Entlaſtung des Vorſtandes und des Aufſichtsrates,
4. Aenderung der Statuten.
5. Feſtſetzung des Bank=Kredits,
Darmſtadt, den 13. Juli 1921.
(8136
Der Borſtand.
Die Bilanz kann eine Woche vor der
Hauptver=
ſammlung bei Herrn Jgeger eingeſehen werden.
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Nachſtehende Bekanntmachung des Heſſiſchen
Landes=Auftragsamtes vom 28. Juni 1921 bringe
ſich hiermit zur gefälligen Kenntnisnahme.
Für den Wiederaufbau in Frankreich, Belgien
und Italien ſoll die Lieferung von
Schwellen, Telegraphenſtangen,
Schnittholz. Rundholz
vergeben werden.
Die Verdingungsunterlagen ſind bei bem
Lan=
besauftragsamt einzuſehen und können von dort
be=
zogen werden für:
Gegen Einſendung von Mark
1. Frankreich Schwellen (Eiche, Buche)
5.—
Telegraphenſtangen (Navelholz) 5.—
Schnittholz ſägefallend (Nadelh.) 15.—
Schnittholz I. Klaſſe Nadelholz) 8.—
Rundholz (Nadelholz
6.—
Schwellen (Eiche, Buche, Kiefer)
Telegraphenſtangen (Kiefer)
Schnittholz ſä efallend (Nadelh.)
Rundholz (Nadeiholz)
Schnittholz ſägefallent (Nadelh.)
Schnittholz ſägefallend (Eiche).
Rundlolz (Nadelholz) . . . ..
Rundholz (Eiche) .....
zu 1—13 zuſammen rund . . . . .
Die Angebote ſind in dop elter Ausfertigung
verſchloſſen und mit der vorgeſchriebenen Aufſchrift
bis zum 15. Juli, vormittags 10 Uhr, an das
Fandesauftragsamt einzureichen in deren Bereich
die Abgangsſtation liegt. Angebote auf Holz, für
das die Qualitätsabnahme im Auslande ſtattfinden
ſu, ſind unmittelbar an das Reichskommiſſariat
Berlin W. 9, Potsdamerſtraße 10/11, einzuſenden.
Zuſchlagsfriſt bis 20. Auguſt 1921.
Darmſtadt, den 11. Juli 1921
(st. 8112
Ter Hberbürgermeiſter.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das Vermögen
des Kaufmanns Georg Erößmann in Darmſtadt,
Grafenſtraße Nr. 16, iſt infolge eines von dem
Ge=
meinſchuldner gemachten Vorſchlags zu einem
Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf
Dienstag, den 2. Nuguſt 1921, vormittags 9 Uhr,
vor dem Amtsgericht I in Darmſtadt, Neues
Gerichts=
gebäude, Zimmer Nr. 201, anberaumt.
Der Vergleichsvorſchlag und die Erklärung des
Gläubigerausſchuſſes, ſind auf der Gerichtsſchreiberei
des Konkursgerichts an jedem Werktage während der
Stunden von 10 bis 12 U r vormittags zur
Ein=
ſicht der Beteiligten niedergelegt
(8126
Darmſtadt, den 11. Juli 1921.
Der Gerichtsſchreiber des Heſſ. Amtégerichts I.
Berſteigerungs=unzeige.
Freitag, den 15. Zuli 1921, vormittags 11 Uhr,
werden im Verſteigerungslokal Ludwigsplatz 8.
dahier, gepfändete Gegenſtände als:
1 Bett, 1 Trumeauſpiegel,
1 Kleiderſchrank und 1 Diwan
öffentlich meiſtbtetend gegen Barzahlung verſteigert
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79 17
29
77
19
39
39
9 33 3
19
19
19 19
Erläuterungen zur Prämienverteilung:
In der Zeit vom 1. Juli bis einschl. 30. September ds. Js.
gelangt in allen einschlägigen Geschätten unsere Qualitätszigarette
„Pax” zu 40 Pfg in als „Prämienpackung”” gekennzeichneten
Packungen zu je 20, 50 und 100 Stück zum Verkauf. Die Raucher
sammeln in vorgenannter Zeit diese leeren Originalpackungen und
liefern dieselben vom 26. September bis einschl. 30. September von
2—6 Uhr nachm. bei Bücherrevigor Noll, Eichbergstr. 24, ab.
Die Stückzahl der abgelieferten Packungen bzw. die Zahl der
ge-
rauchten Zigaretten wird vom Ablieferer seibst in einer dort
aufgelegten Liste eingetragen.
Auf den Ablieferer, der die Höchstzahl an Pax-Zigaretten nach
Maßgabe der Liste geraucht hat, entfällt die 1. Prämie; die
Ver-
teilung der übrigen neun Prämien erfolgt stufenweise abwärts.
Diejenigen, auf welche nach der Liste eine der obigen Prämien
entfallen, werden schriftlich benachrichtigt. Die Ablieferungsliste
selbst liegt am 2. und 3. Oktober Eichbergstr. 24 bis abends 6 Uhr
zur Einsichtnahme für jeden Ablieterer auf. Die Prämien werden
gegen Vorlage der Benachrichtigung am 6. Oktober ds. Js. während
der Geschäftsstunden von 8—12 und 2—6 Uhr in unsern
Geschätts-
räumen Hügelstr. 73 bar ausbezahlt.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daß nur
Packungen mit dem Autdruck „Prämienpackung 1. Juli bis 30.
Sep-
tember 1921” angenommen werden.
Es ist uns möglich geworden, unter Verwendung von nur
vor-
züglichen orientalischen Tabaken und bestem rußfreiem Papier unsere
allgemein beliebte 40 Pfg.-Zigarette „Pax” zu einer erstklassigen
Qualitätsmarke zu gestalten. Dem rauchenden Pnblikum ist somit
eine vorzügliche Zigarette zugeführt und es kommt selbst der
ver-
wöhnteste Raucher auf geine Kosten.
Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß diese „Prämien‟-
Reklame keinesfalls auf Kosten der Qualität der Zigarette geht,
sondern an Stelle von anderweitigen kostspieligen Reklamen, wie
Plakate, Glasschilder usw. usw.
Ligarettenfabrik „Pax‟, Darmstadt.
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Bureau: Heinrichſtr. 70
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1921.
Mummer 192.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 13. Juli.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die bereils an geſtriger Abendbörſe eingetretene ſchwächere
Ten=
denz ſetzte ſich heute in verſtärktem Maße fort, da im Hinblick auf den
holländiſchen Kredit eine Beſſerung des Markkurſes eintrat. Am
Montanmarkt gaben Rheinſtahl 23 Prozent. Mannesmann 23 Prozent,
Deutſch=Luxemburger 9 Prozent. Phönie 12 Prozent nach. Am Markt
für Chemiſche Werte wurden Kursrückgänge bis zu 15 Prozent
feſtge=
ſtellt. Die ſeither favoriſierten Scheideanſtalt=Aktien büßten ſogar 40
Prozent ein. Von Elektrowerten waren ſpeziell Lahmeyer und Siemens
niedriger angeboten. Paketfahrt konnten ſich gut behaupten, während
Nordd, Lloyd zur Schwäche neigten. Der Einheitsmarkt war
durch=
weg matt, doch war das Angebot nicht dringend. Es verloren:
Heddern=
heimer Kudfer 45 Prozent, Fuchs Waggon 39 Prozent, Seilinduſtrie
Wolff 48 Prozent, Gummipeter 35 Prozent. Eiſenwerke Meher 27
Pro=
zent, Badiſche Maſchigen 19 Prozent, Berlin=Frankfurter Gummi und
Hilpert Maſchinen je 20 Prozent. Im Freiverkehr wurden Holzmann
mit 372 Prozent, Raſtatter Waggon mit 380 Prozent, Gebr. Jahr mit
358 Prozent, Deutſche Petroleum mit 785 Prozent umgeſetzt. Von
fremden Renten notierten ſpeziell Mexikaner niedriger.
Frankfurter Abendbörſe vom 13. Juli.
w. Die völlig überrafchend gekommene Wendung von dem
Abkom=
men eines Kredits mit einer holländiſch=internationalen Gruppe hat nicht
nur auf dem Deuiſenmarkt, ſondern auch an der Effektunhörſe einen
Rückſchlag herbeigeführt. Die Zurückhaltung der Spekulativoii hat zum
Teil bereits auf das Puhlikum übergegriffen. Den Glattſtellungen, die
heute fortgeſetzt wurden, ſchloß ſich ein Teil der Bankkundſchaft an.
An der Abendbörſe trat wieder eine Verſteifung der Dediſen ein, wodurch
ſich die Spekulation wieder veranlaßt ſah, Deckungen vorzunehmen.
Die Tendenz war entſchieden befeſtigt. Von Auslandswerten waren
Goldmexikaner erholt 776, 778. Deutſche Petroleum 785, 795. Im
freien Verkehr fanden Ph. Holzmann zu 375, 38 Aufnahme,
Neckarfil=
mer 384. Rhenauia 885. Auf dem Montaumarkt waren Phönis,
Gelſen=
kirchen, Rheinſtahl wieder feſter. Beſſerungen ſtellten ſich auch in
Semi=
ſchen Aktien ein, Scheideanſtalt warei ſtark gefragt 689, 25 Prozent
höher. Höchſter 339, 341. Elberfelder Farben behauptet.
Elektrizitäts=
werte neigten ebenfalls nach obeit. Schuickert 277. Sckuvach lagen aber
Adlerwerke Kleyzer 300 Hirſch=Kupfer 401. Auch an Einheitsmarkt
tra=
ten teilweiſe Kurserhöhungen ein, doch blieb das Geſchäft ruhiger.
Seil=
induſtrie Wolff blieb geſucht. Mansfelder Kuxe lebhafter 4900, 4975.
Der Schluß war befeſtigt.
Der Wert der Mark im Auskanb.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 13. Juli in Zürich 8,17½
(vor dem Kriege 125,40) Franben, in Amſterdam 422 (59,20)
Gul=
den in London 7,21 (97,80) Schilling, in Neu=York 1,34/4 (23,80)
Dollar, in Paris 17½ (125,40) Franken.
w. Debiſenmarkt. Frankfurt a. M., 13. Juli.
Geld
Geld fe
Geld ! Brief M de
Geld Brief Autw.=Bruſſ. 597.30/ 593.101 553.40/ 569,6‟ Norwegen. NIOSSBIIO4L.I0 UTSAN I0K.55 Holland ... 2185 —12490.—/2336.— 2370.— Schweden . 1636 40 163920 1563.50 1568,50 London ... 232.70 283 30 270.45 5 271.03 Helſingfors Paris ... 604,30 605,60 522.40 78389 New=Yore. 15 r6.171 76333/ 13.30-, 13.45— Schweit . /1281.20 1983,80 1218.80 1921.20 Vien (altes — Spanien. 984.— 966.— 931.,60 933.30 D.=Oeſt. abg! 1og3- 1108-I 10.5039 10.,64½g ſtalien ... 351.,60 353.40 343,65 5 34435) Budapeſt . 27.87— 97.9- 28 73.—f8 26.77— Liſſab.=Op. A — Prag.... 102.40 102,60 Läuemark. 1238 70 1241.301 19880 1201.2-
Berliner Börſe.
Berlin, 13. Juli. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Die
Meldung, daß durch Beſchaffung anſehnlicher holländiſcher Kredite
wei=
tere Deviſenankäufe zu Reparationszahlungen für das lauſende Jahr
nicht mehr zu erfolgen haben, hat im Ausland zu einer anſehnlichen
Er=
holung des Markkurſes und in Deutſchland zu einem empfindlichen
Rück=
ſchlag in dem hochgetriebenen Deviſenmarkt geführt. Das Geſchäft war
bei dem allſeitigen Angebot ſehr nervös. Die ſchon am Vormittag
ein=
getretenen Kursabſchläge vergrößerten ſich ſpäter noch. Die
Rüchwir=
kung hiervon iſt auch ſchon eingetreten. Der ſich geſtern anbahnende
Rückſchlag am Effektenmarkt trat in erneuten ſtarken Kursrückgängen
empfindlicher in Erſcheinung. Bei dem nahezu allſeitigen Angebot, das
hauptſächlich aus den Abgaben der Börſenſpekulation und zum kleineren
Teil aus Glattſtellungen des Privatpublikums herrührte, kam es zu
erneuten Rückgängen von durchſchnittlich 5 bis 15 Prozent für einige
bisher bevorzugte Papiere am Montan=, Schiffahrts= und
Induſtrie=
markt von 20 bis 35 Prozent und für Goldſchmidt von 42 Prozent. Das
Angebot war aber keineswegs drängend und fand bei der vorhandenen
geringen Aufnahmeluſt zwar zu weſentlich niedrigeren Kurſen, aber doch
glatt Aufnahme. Von den Kursrückgängen wurden alle Marktgebiete
ziuemlich gieich betroffen. Nur der Banfenmarkt erwies ſich
widerſtands=
fähig. Von den Rentenwerten bröckelten heimiſche Renten teilweiſe ab
Etugs ſtärker waren wvegen des Valutaumſchwunges Mexikaner
rück=
gängig. In den zu Einheitskurſen gehandelt
ie Hiche earle Werkalerdn de Richtunf Uer die zun e h er
kurs gehandelten Induſfriewerte waren teitweiſe ganz weſentlich. Sonſt
aber vollzog ſich infolge einer bei der amtlichen Feſtſetzung der
Deviſen=
preiſe eingetretenen erheblichen Befeſtigung auch eine Erholung in den
Großverkehrsverten, die auch deur zuletzt notierten Einheitskurs=In=
Luſtriewerten zugute kam.
Produktenbericht. Infolge des Nückſchlages am
Deviſen=
markt waren am Produktenmarkt die Käufer für Mais erheblich vorſich=
tiger und die Warenbeſitzer nachgiebiger, ſo daß es ebenſo wie
Bezugs=
ſcheine, für die das gleiche gilt, zu mäßigen Preisrückgängen kam. Für
Hillſenfrücßte hieihen bei knappem Material die Forderuugen der
Ab=
geber noch hoch, doch kam e3 nur zu geringen Abſchlüſſen. Für
Futter=
gerſte wurden weſentlich höhere Preiſe verlangt.
Deutſche Reichsbank.
* Wie der vorliegende Ausweis der Reichsbauk von 7.
d. M. erkeumen läßt, iſt nach der gewaltigen Imanſpruchnahme der Ban”.
welche die letzte Juniwoche gebracht hatte, in der erſten Juliwoche ein
anſehnlicher Rückgang der Anlagekonten eingetreten. Die geſamte
Ka=
pitglanlage hat ſich um 8534,4 Milliomen Mark auf 72 918,6 Mill. Mk.
und die baukmäßige Dechuug allein um 8552,3 Mill. Mk. auf 72620,9
Mill. Mk. vermindert. Die Abnahme iſt in weſentlichen auf den Abſatz
von Reichsſchatzanweiſungen im froien Verkehr zurückzuführen, der nach
Abwickeluing der Ultimoregulierung derſtärkt einſetzte; die Beſtände der
Bank in diskontiertem Neichsſchatzanweiſungen zeigen demgemäß eine
Abnahme um 8431,4 Mill. Mk. auf 71 126,3 Mill. Mk. Auf der
an=
deren Seite ſind auch die fremden Gelder beträchtlich und zwar in
grö=
ßerem Maße noch als die Anlagen zurückgegangen; ſie ermäßigten ſich
um 10 465,7 Mill. Mk. auf 9927 Mill. Mk. Im Zahlungsmittelverkehr
ſind neue Abflüſſe von Geldzeichen aus den Kaſſen der Bank zu
ver=
zeichnen. Wähnend der Umlauf an Darlehenskaſſenſcheinen um 784
Mill. Mk. auf 8698,2 Mill. Mk. abnahm, hat ſich der Banknotenumlauf
weiter um 518,1 Mill. Mk. auf 75 839,2 Mill. Mk. erhöht. In beiden
Geldmitteln zuſammen ſind ſomit in der Berichtswoche 439,7 Mill. Mk.
neu in den Verkehr gelangt, gegenüber 11,2 Mill. Mk. in der
Vergleichs=
zeit des Jahres 1920. Bei den Darlehenskaſſen ſetzten ſich die
Nückzah=
lungen größerer Darlehensbezräge fort. Die Summe der ausſtehenden
Darlehen hat ſich infolgedeſſen um 1712,7 Mill. Mk. auf 15355,3 Mill,
Mk. vermindert. Da die Reichsbank einen dieſer Abnahme
entſprechen=
den Betrag an Darlehenskaſſenſcheinen an die Darlehenskaſſen
zurück=
geliefert hat, ſo haben die eigenen Beſtände der Bank an
Darlehens=
kaſſenſcheinen — unter Berückſichtigung der Rückfälle aus dem Verkehr —
eine Einſchränkung um 1634,1 Mill. Mk. auf 6606,8 Mill. Mk. erfahren.
Häute — Leder — Schuhe.
b. Die Aufwärtsbewegung für alle Gattungen Häute und Felle, die
nun ſchon ſeit Monaten anhält, ſcheint in dieſem Monat noch nicht
zum Stillſtand zu kommen. Nach wie vor iſt die Tendenz feſt und die
letzten Auktionen brachten erneute Erhöhungen, insbeſondere für
Groß=
viehhäute und Roßhäute. Kalb= und Schaffelle wurden meiſtens zu
Junipreiſen aus dem Markt genommen. Dieſe lebhafte Kaufluſt für
Nohware mag einerſeits durch die gute Beſchäftigung in der
ledervei=
arbeitenden Induſtrie, insbeſondere der Schuhinduſtrie, andererſeits aber
auch dadurch begründet erſcheinen, daß die Käufer am Ledermarkt den
höheren Vorderungen der Gerber nicht mehr ſolchen Widerſtand leiſten.
wie es noch vor Wochen der Fall wau. Wie rapide die Preiſe für
Roh=
ware in den letzten Monaten wieder geſtiegen ſind, geht aus der
nach=
ſtehenden Statiſtik hervor, und zwar koſteten in Mark im
Juni
Mai
April
8—15 pro Pfund
7—12
8—13
Großviehhäute
9—12 11—15 11—16
Kalbfelle
4—5 4,50—6,50 4,50—7,25,
Schaffelle
112—230 181—259 227—319 „ Stück
Roßhäute
für norddeutſche Ware, und für ſüddeutſche Ware entſprechend mehr.
Am Lederuarkt iſt die Kaufluſt weſentlich reger geworden und die
Käufer haben ihre Zurückhaltung gegenüber den höheren Forderungen
der Gerber aufgegeben. Die Preiſe bewegten ſich denn auch bereits eine
Kleinigkeit nach oben, und zwar koſteten in Mark im
Juli.
Juni
35—60
58—65 pro 1 Kg.
Sohlleder in Hälften
85—86
85—99
Sohlleder in Kernſtücken
19—23
20—25 „ „ Quadratf.
Boxcalf, ſchwarz
30—33 30—33 „
Boxcalf, farbig
für Großhandelspreiſe aus erſter Hand für erſte Sortimente.
In der Schuhinduſtrie ſind die Ausſichten für das Herbſtgeſchäft
zu=
verſichtlich, ob man aber auch hier mit erhöhten Forderungen in Käufer=
und Händlerkreifen Anklang finden wird, bleibt abzuwarten.
b. VomGewürzmarkt. Die etwas rege Kaufluſt am
Gewürz=
markt hat in jüngſter Zeit wieder nachgelaſſen und die Käufer verhalten
ſich wieder zurückhaltend. Die Umſätze waren daher nicht nennenswert.
Es notierten ab Lager Hamburg in nequlären Mengen verzollt für ein
Pfund: Pfeffer, ſchwarz, ganz 11,50 Mk. do. gemahlen 12,50 Mk., do.
weiß, ganz 16 Mk., do. genahlen 17,50 Mk., Vanille Bourbon 210 Mk.,
do. Tahite=Vanille 170 Mk., Piment gemahlen 8 Mk., Original=Jamaika=
Piment 6,50 Mk., Nelken 15,50 Mk., Zimt 850 Mk., Banda=Muskatnüſſe
ea. 110/120er 15 Mk., do. 130/140er 14 Mk., Japan=Ingwer 8,50 Mk.,
Kümmel 3,50 Mk., Lorbeerlaub 3 Mk.
8 Eine wichtige Entſcheidung des 7. Zivilſenats des
Reichsgerichts verdient Bekanntgabe. Wenn der Inhaber eines
Giro=
kontos bei einer Bank dieſe beauftragt, einem Dritten eine beſtimmte
Summe zu überweiſen, ſo iſt ſie, wenn Deckung vorliegt, verpflichtet,
dieſen Auftrag auszuführen, nicht aber ſteht einem Dritten ein ſolcher
Anſpruch aus dem Ueberweiſungsauftrage zu. Die letztere —
beſtrit=
tene — Auffaſſung iſt jetzt vom Reichsgericht beſtätigt worden.
Frankfurter Kursbericht 13. Juli 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank)
Staatspapiere.
125 Reichsanleihe..
4½%I Pzu. V. Schatzanweiſ.
½%0 VI.—lX.
zparprämienanleihe ....
425 Preuß, Konſols..
31%0
48 Bad. Anl. unk. 193.
„ v. 1907..
½2
20 Bahern Anl. . . . . . . .
..
1220
% Heſſen unk. 1944.. ..
220
% Württemberger .....
Ausländiſche.
5% Bulgar. Tabak 1902,
134% Griech. Monopol..
4½90 Oeſt. Staatsrentev
1913, ab 1918.... . .."
4½%0 Oeſt. Schatzanwe)
ſtfr. v. 1914.........
4% Oeſt. Goldrente. . . ..
48 „ einheitl. Ren e.
4% Rum. am. Nente v. 03
5½% „ Goldrente v. 13
4% am. „ konv.
v. 05
48
4%0 Türk. Admin. v. 1903
Bagdad) er. I
4%
„II
v. 1911,Zollanl.
4½% Ung. Staatér. v. 14
Goldrente. . .
420
Staatsr. v. 10
4% — Kronenrente.
13, 7.
77,50
79.—
69,25
76.—
85,40
72,
80.—
70.—
60.—
56,25
R.
64,70
71.—
63,75
53,60
77,25
465,—
24,25
31,50
51,50
101,
106.—
g1 50
67,50
35.—
57,25
29.—
77,50
79,25
69,25
76,50
85,30
78.—
79,89
70,50
60.—
56,50
81,10
66,10
76,50
64,25
71,10
63.—
53,50
76,
Wernſche i
5% Mexik. amort, innere 472,—
konſ. äuß. b. 99/ 800,—
52lo
48 Mexik Goldv. 04, ſtfr.
39g
konſ, inner. .
Irrigationsanl. 503,—
412%
5% Tamaulipas, Ser. I. . 325.—
13, 7.
770,
450.
485,
23,50
31.—
52.
24,25
115,25
90,25
106,—
91.—
56,50
28.
Oblig. v. Transportanſt.
48 Eliſabethbahn ſtfr.. . .
2,60 Oeſt. Südb. (Lomb.)
3½Oeſt. Staatsb. 1.b. 8.Em.
220 Oeſt. Staatsb.Erg.Netz
42o
„ b. 1883.
4½%0 Angtolier I.......
39 Salon. Conſt Jonction
3% Salonique Monaſtir.
5% Tehuantepee .. . . . . .
4½2
....
Deutſche Städte.
480 Darmſt. v. 1919b.1925
3½% Darmſtadt v. 1905.
47 Frankfurt v. 1913....
3½
v 1903....
42 Mainz, b. 1919b. 1926
75.
R.
74,75
„
79,40
Pfandbriefe.
4½ Frankf. Hyp. Bk. 1920
3½%
„
420 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
420 Mein. Kyp. Bank 1922
420 Pfälz.
1922
1923
4% Rhein.
„ verl.
480 Südd Bk. Münch. 1906
4½ Heiſ. Ldhyp. Bk. Pfdbr.
3½½ Heſſ. Ldhh. Bk Pfdkr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.,
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ..
Darmſtädter Bank.
95,50
85 —
90.—
92,75
27,75
89,90
99.—
98,50
83,50
95.—
220.—
170.—
75.
Smalfe Faf
Deutſche Bank.......
Dt. Effekt. u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk.
Diskontogeſellſchaft
Oresdner Bank.
Metallbank ..
Nationalbank f. Deutſchl.
Heſt. Kreditanſtalt . . ..
Rhein. Kred=Bank. .. .
88.—
465,—
ge=
Bergwerks=Aftien.
Bochumer . .... ...
Buderus .......
Dt. Luxemburger.
Gelſenk. Bergw..
Harpener Bergb.
Eſchweiler Bergw.
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln.
Laurah itte ....
Lothringer Hütte.
Mannesmann Röhren.
Bhönix. . . . . . . .
Oberſchleſ. Eiſen (Caro)
Oberbedarf..
25,50
85.—
94.—
93.—
97,75
89,30
Rhein. Stahlw.
Riebeck Montan
99,—
98,50
83,50
R:5.
Aktien v. Transportauſtalt.
Paketfahrt.
Nordd, Lloyd.
Südd. E.=B.=Geſ..
Schantung E.=B.
Baltimore.
Kanada ....
Lombarden.
Oeſt.=Ung Staatsbahn ..
220,—
169,50
Juduſtric=Aktien.
Zement Heidelberg.. .. ..
Badiſche Anilin .......!
D. Gold=u. Silbſcheideanſt
— 445,— 431,— 662,— 634,— 825,— 799,— 280,— 273,— 315.— 306,— 552, — 544,— 519,—
179,— 175,50 157,50 125,— 118,— 556.— — 468.— 5. s
419.— * 416.— 406,— .696.— 684,
DDfe arfen Kaif
Griesheim Elektron. .
Höchſter Farbwerke.
Holzverkohlung .. .."
Werke Albert (Chem.).
Allg. Elektr.=Geſ. ...
Bergmann=Werke.. . ....
Felten E Guilleaume ...
Lahmehzer .............
Licht & Kraft:
Rhein. Elektr. Werke. . ..
Schuckert. . ...... ......
Siemens & Halske ....."
Feinmechanik (Jetter)..
Gelſenkirchen Gußſtahl.
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . . . . . . . . . .
Heddernheimer Kupfer..
531.— Lederwerke Spicharz. .
Lüdenſcheid Metall .....
Adlerwerke Kleyer.. ....
Badenia (Weinheim). ...
Breue, & Co. Vorzüge.
Daimler Motoren. . . .. . .
Eßlinger Maſchinen. . .
532.— Gasmotoren Deutz. . ....
Karlsruher Maſchinen. ..
Lux’ſche Induſtrie ......
Vogtländiſche Maſchinen.
Oelfabrik Ver, Dt. .. ..
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