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184. Jahrgang
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Nummer 188
Sonntag, den 10. Juli 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Woche.
Repräſentantenhaus und Senat der Vereinigten
Staaten haben die Reſolution Porter angenommen und
durch die Unterſchrift des Präſidenten Harding iſt die
Wieder=
herſtellung normaler Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und Amerika angebahnt, wicht etwa iſt
damit der Friedenszuſtand wiederhergeſtellt. Hierzu iſt ein
Sondervertyag nötig, falls die Vereinigten Staaten nicht doch
noch darauf zurückkommen, den Vertrag von Verſailles unter
Ausmerzung aller für Amerika abträglichen Beſtimmungen als
Grundlage für den Frieden zu benutzen. Man drahtet aus
Amerika, daß Harding kein Intereſſe an der Etikeute oder dem
Leitſpruch, durch den der Frieden geſichert werden ſolle, habe;
was er verlange, ſei eine Maßmahme, die ein Mindeſtaß an
Verhandlungen mit einem Höchſtmaß von Ergebniſſen verbinde.
Immerhin iſt nun endlich ein weſendlicher Schritt vorwärts
getan. Welche unmittelbaren Folgen die Wiederherſtellung des
Friedenszuſtandes haben wird, läßt ſich noch nicht überſehen.
Insbeſondere iſt es ſehr fraglich, ob die amerikaniſchen
Trup=
pen das Rheinland verlaſſen werden. So wig die Dinge nun
einmal liegen, müſſen wir ſagen, daß es für Deutſchland gar
nicht wünſchenswert wäre, wenn an Stelle der amerikaniſchen
Beſatzungstruppen franzöſiſche Truppen mit ihrem Syſtem der
unerträglichen Bedrückung träten. Amerika, das ſich in der
Frage der Wiederherſtellung des Friedens recht reichlich Zeit
gelaſſen hat, wird ſich, nachdem das große Ereignis, nämlich der
Boxkampf zwiſchen Demsſey und Carpentier, die Gemüter nicht
wehr in Aufregung verſetzt, nun wohl etwas eingehender mit
der europäiſchen Frage zu beſchäftigen haben. Die große
Welt=
frage, die Frage der Veulängerung des engliſch=japaniſchen
Bündniſſes, die auch für die engliſch=amerikaniſchen
Beziehun=
gen von allergrößter Bedeutung iſt, iſt vertagt worden. Dem
engliſchen Lordkanzler war es vorbehalten, die große Entdeckung
zu machen, daß die ſ. Z. engliſcherſeits an den Völkerbund
er=
folgte Mitteilung keine Kündigung des engliſch=japaniſchen
Ver=
trages bedeute und daß daher der Vertrag automatiſch
weiter=
laufe.
Der Sorgen gibt es für England auch ohnehin noch genug.
Es bleibt abzuwarten, ob der Beſuch des Herrn Smuts in
Dublin die Löſung der iriſchen Frage weſentlich
ge=
fördert hat. Im nahen Orient entwickeln ſich die Verhältniſſe
in einer für England ſehr wenig erfreulichen Weiſe. Der „kranke
Mam”, dem wan im Friedensvertrag von Sevres geglaubt
hatte, den Todesſtoß verſetzt zu haben, zeigt eine recht
bedeut=
ſame Lebenskraft und hat die Griechen wiederum bei Ismid
geſchlagen, ſodaß den Nationaltürken der Weg nach
Konſtanti=
nopel offen ſteht. Frankreich verhandelt mit den Kemaliſten in
Paris, während England ſeine Mittelmeerflotte vor
Konſtanti=
nopel konzentriert.
Die wirtſchaftlichen Sorgen der Welt ſind auch
durch die Annahme des Ultimatums durch Deutſchland nicht
verringert worden. Abſatzſtockung und Arbeitsloſigkeit allerorts!
Das ſiegreiche Amerika zählt heute 4 Millionen Arbeitslofe. Die
wirtſchaftliche Solidarität der Völker wird aber trotzdem noch
keieswegs überall begriffen. Auch heute noch hält Frankreich
uf Grund ſeiner uferloſen politiſchen Pläne ſtarr an den
Sank=
tionen feſt, die die Leiftungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft
und damit das eigene Intereſſe Frankreichs aufs Schwerſte
ſchädigen.
In der oberſchleſiſchen Frage hat ſich die intranſigente
Hal=
ung Frankreichs nicht im Geringſten geändert, und die
Aus=
ſichten auf eine mögliche Löſung haben ſich durch die
Zuſammen=
ſetzung des neuen itglieniſchen Kabinetts Bonomi keineswegs
gebeſſert.
Es war unter dieſen Umſtänden ſicherlich keine leichte
Auf=
gabe für den deutſchen Reichskanzler, dem deutſchen Volke und
Der Welt darzulegen, wie ſich die Reichsregierung die Erfüllung
der Forderungen des Ultimatums denkt. Einige Grundſätze in
Der Rede Wirths vom 6. Juli ſind ohne weiteres einleuchtend.
„Laufende Kontributionen ſind aus laufenden Einnahmen zu
Secken” . . ." „es ſoll ein Höchſtmaß des Ertrages herausgeholt
rverden, das ohne Störung der Wirtſchaft möglich iſt” uſw. Im
üibrigen ſind aber die Ausführungen des Reichskanzlers auch
biesmal ſo allgemein gehalten, daß man ſich von der eigentlichen
Steuerreform noch kein rechtes Bild machen kann. Nur von
Steuerreformen iſt die Rede, nicht von Wirtſchaftsreformen.
Ohne eine großzügige Wirtſchaftsreform aber dürften alle
Steuerpläne mehr oder weniger illuſoriſch ſein. Die Beſitzer
von „realen Werten” ſollen durch eine „Veredelung” des
Reichs=
ſiotopfers ſchärfer herangezogen werden. Da das Schlagwort
von der Erfaſſung der Goldwerte in manchen Köpfen nicht
un=
erhebliche Verwirrung angerichtet hat, ſo ſei hier eine
Abhand=
ung der von Calwer begründeten Wochenſchrift Die
Konjunk=
tur erwähnt, die folgendes ausführt:
„Die Berechnung des Papierwertes der Grundſtücke und
Die entſprechende hypothekariſche Belaſtung iſt ein
finanzpoliti=
ches Gauklerſtück, das ein Pendant bildet zu dem ſchönen
Ander=
enſchen Märchen von den ſchlauen Schneidern, die dem Kaiſer
Son China einredeten, daß er ein koſtbares originelles Gewand
trage, während er doch nackend einherlief. Zwangshypotheken,
die ohne eine Gegenleiſtung auf Grundſtücke eingetragen
wer=
den, ſind nicht mehr als eine Fiktion. Da mit der Eintragung
ins Grundbuch die Produktioität des betreffenden Grundſtückes
ſich in keiner Weiſe verändert, ſo muß eine ſcheinbare Erhöhung
ſtattfinden, um die Zinszahlung zu ermöglichen, d. h. die
Nutz=
nießer des Grundſtückes müſſen dieſe Papierwerte aufbringen.
Das bedeutet beim ſtädtiſchen Grundbeſitz eine Erhöhung der
BVohnungsmieten, beim ländlichen eine Verteuerung der
Boden=
brodukte, in beiden Fällen aber eine erhöhte Belaſtung der
breiten Schichten des Volkes, eine notwendige Steigerung der
Töhne und Gehälter, alſo wieder verſtärkte Inflation. Die
Phraſe von der Beſteuerung der Goldwerte verſchleiert alſo
lediglich eine indirekte Inanſpruchnahme der Notenpreſſe zur
Seſchaffung von Zahlungsmitteln.”
Der Reichstag iſt in die Ferien gegangen. Zwei Monate
ſtoch ſind Zeit für die ſachliche Durcharbeitung der Finanz= und
Steuerfragen. Unter welchem gewaltigen Druck von außen wir
ſEehen, zeigt mit aller wünſchenswerten Klarheit die Note der
Barantiekommiſſion, die das Wort von der Turkofizierung
Deutſchlands getechtfertigt erſcheinen läßt.
Die ungeheuer ſchwierige Lage Deutſchlands erfordert
ge=
ieteriſch eine innere Feſtigung. Die letzten Ereigniſſe in
Ber=
lien ſind aber nicht geeignet, in dieſer Hinſicht allzu optimiſtiſch
zut ſtimmen. Seit einigen Wochen ſtreiken die Gutsarbeiter der
Stadt Berlin, nachdem ſie den ihnen ſehr entgegenkommenden
Schiedsſpruch des Schlichtungsausſchuſſes abgelehnt hatten.
Der ſozialiſtiſche Magiſtrat Groß=Berlins, der ſich auf dieſen
Schiedsſpruch ſtützte, hat nun, nachdem auch ſeitens der
Strei=
kenden die Notſtandsarbeiten eingeſtellt worden ſind, beſchloſſen,
den ſtreikenden ſtädtiſchen Gutsarbeitern die Deputate zu
ent=
ziehen und ſie zum Verlaſſen der Güter zu zwingen, mit
ande=
ren Worten: Die Arbeiter, die die Arbeit nicht wieder
aufneh=
ien wollen, ſollen entlaſſen werden, eine Notwehrmaßnahme,
die durchaus gerechtſertigt erſcheint. Obwohl nun die
Kommu=
niſten ſelbſt im Magiſtrat vertreten ſind, haben ſie die
Vertrau=
ensleute und Funktionäre der ſtädtiſchen Betriebe
zuſammenge=
rufen, um die Geſamtheit der ſtädtiſchen Angeſtellten und
Ar=
beiter zu einem Sympathieſtreik für die Gutsarbeiter zu
veran=
laſſen. Straßenbahnen, Gas= und Elektrizitätswerke ſollen
ſtill=
gelegt werden, um einen Mißerfolg des Gutsarbeiterſtreiks zu
verhindern. Ein frivol vom Zaune gebrochener Streik ſoll ſich
nach, Abſicht der kommuniſtiſchen Hetzer zum politiſchen
Macht=
kampf auswachſen. Was aber am bedenklichſten erſcheinen muß
bei dieſer ganzen Angelegenheit, iſt, daß es weder Unabhängige
noch Mehrheitsſozialdemokraten aus parteitaktiſchen Gründen
wagen, von dieſein unberantwortlichen Treiben abzurücken. Nur
eine bewußte Abkehr von derartigen Methoden kann uns wieder
geſunden laſſen.
In England hat der Bergarbeiterſtreik mit einer
Niederlage der Arbeiter geendet. Die Eiſenbahner und
Trans=
portarbeiter, die mit den Bergarbeitern zuſammen den
ſoge=
nannten Dreibund bilden, ſind nicht, wie urſprünglich
beabſich=
tigt war, gleichfalls in den Streik eingetreten. Ob eine
Radi=
kaliſierung der Bergarbeiterbewegung an dieſer Haltung der
Eiſenbahner und Tuansportarbeiter mit Schuld war, mag
dahin=
geſtellt bleiben. Jedenfalls hätte eine Erfüllung der
Bergarbei=
terforderungen zweifellos eine Erhöhung der Kohlenpreiſe im
Gefolge gehabt, der Preis der Kohle aber iſt von beſtimmendem
Einfluß auf das geſamte Wirtſchaftsleben. Es iſt unzweifelhaft,
daß bei der Entſcheidung der Eiſenbahner und
Transportarbei=
ter die Erkenntnis der Rückwirkungen auf den eigenen
Erwerbs=
zweig eine ausſchlaggebende Rolle geſpielt hat. Es hat ſich
ge=
zeigt, daß die Solidarität der Arbeiterklaſſe gegenüber der
Unternehmerklaſſe eine künſtliche Konſtruktion iſt, die der
Wirk=
lichkeit gegenüber nicht ſtandhält, und daß das Intereſſe
beſtimm=
ter Berufsgruppen wirtſchaftlich die ſtärkere Realität war, und
wenn die Berliner Freiheit dazu ſagt: „Der Berufsegoismus
ſiegte über die Klaſſenſolidarität,” ſo trifft ſie damit den Nagel
auf den Kopf. Nicht in der Querſchichtung der Völker in „
Bür=
ger” und „Arbeiter”, die ſich im Klaſſenkampf gegenüber ſtehen,
ſondern in der beruflichen Gliederung des Volkes und der
Ar=
beitsgemeinſchaft von Unternehmer und Arbeiter innerhalb dieſes
Rahmens liegt die Löfung des ſozialen Problems. Daran
ändern auch die tönenden Phraſen des Kongreſſes der III.
Inter=
nationale in Moskau nichts.
UI.
Die Türkiſierung Deutſchlands.
W.W. Der Verband ſieht im Londoner Ultimatum
offenbar nur einen Rahmenvertrag; innerhalb deſſen die
deut=
ſchen Gläubiger tun und laſſen könen, was ſie ſvollen.
Deutſchland hat ſich mit der Unterſchrift an die Kette gelegt.
Es darf nicht um Haaresbreite von den Verpflichtungen
ab=
weichen. Anders der Verband. Er legt alle Beſtimmungen,
ſo=
wohl des Berſailler Vertrages wie des Ultimatums, weitherzig
zu ſeinen Gunſten aus. Wir haben unterſchrieben, weſentlich zu
dem Zweck, um wenigſtens noch einen Schein von Freiheit und
Unabhängigkeit zu retten. Mit dieſem Schein iſt es aber nicht
weit her, wenn der Verband tatſächlich alle Maßnahmen, die er
plant, zur Durchführung bringt.
Der Berliner Berichterſtatter der Times plaudert darüber
aus der Schule. Er meldet nämlich ſeinem Blatte, daß der
Sonderausſchuß für die Wiedergutmachungsleiſtungen (das
„Garantiekomitee”) berechtigt ſein ſoll, die Oberaufſicht über die
deutſche Verwaltung auf dem Gebiete der Finanzen und der
Zölle auszuüben. Das wäre alſo die vollſtändige Türkiſierung
Deutſchlands! Ein großer Beamtenſtab, der von Deutſchland
bezahlt werden muß, ſoll ſtändig die Arbeiten der Finanz= und
Zollämter beaufſichtigen. Da der Verband andererſeits darauf
beſteht, daß Deutſchland ohne Rückſicht auf ſeine
Zahlungsfähig=
keit und Wirtſchaftskraft leiſtet, ſind gewiſſe Reibungen und
Hemmungen unausbleiblich. Dies geht ſchon daraus hervor, daß
der Ausſchuß für die Oberaufſicht mangels anderer „Angaben
ſeinen Berechnungen einen Ausfuhrwert von 5 Milliarden
Gold=
mark zugrunde legt. Das iſt eine mehr als willkürliche Annahme.
Mit der Ausfuhrabgabe von 26 vom Hundert belaftet, wird
Deutſchland einen Teil ſeines Abſatzes im Ausland verlieren.
Dies um ſo mehr, als ſich der Prozeß der Annäherung der
In=
landspreiſe an die Weltmarktpreiſe zwangsläufig fortſetzt. Wir
werden dazu übergehen müſſen, die geſamte Einfuhr an
Roh=
ſtoffen und notwendigen Lebensmitteln zollfrei hereinzulaſſen.
Das wird auf den Zollertrag, in dem der Verband eine der
Hauptgewährleiſtungen ſieht, einen ungünſtigen Einfluß
aus=
üben. Gewiß werden wir die Zölle für andere Waren,
beſon=
ders für Fertigerzeugniſſe, beibehalten. Wenn es von uns allein
abhinge, wenn alſo der Verſailler Vertrag nicht hindernd im
Wege ſtünde, ſo dürfte es ſich ſogar empfehlen, die geſamte
Luxus=
einfuhr abzudroſſeln. Aber wird Frankreich keinen Widerſpruch
erheben, wenn wir ſeine Seidenwaren, ſeinen Sekt und ſeine
Liköre mit einem vielfachen Zollaufſchlag belegen? Da wir dieſe
Einfuhr durchaus nicht gebrauchen können, bleibt nur die
Selbſt=
zucht der Käufer übrig.
Frankreich liefert uns an Fertigprodukten nichts, was wir
unbedingt notwendig haben. Wir können durchweg auf ſolche
Einfuhr verzichten. Das muß auch unſere Antwort ſein, ſolange
noch ein franzöſiſcher Soldat auf deutſchem Boden ſteht. Alſo
ſtrenge Enthaltſamkeit in bezug auf Erzeugniſſe franzöſiſchen
Urſprungs. Die deutſche Regierung hat nunmehr die Pflicht,
einen Schlüſſel zu ſuchen, der die Ausfuhrabgabe erträglich
macht. Wenn die geſamte Ausfuhr in der rohen Form einer
einheitlichen Abgabe belaſtet werden ſoll, ſo ſind wir mit der
Ausfuhr zu Ende. Jedenfalls muß doch der
Veredelungsver=
kehr frei bleiben. Weiter können nur die Ausfuhren mit der
Abgabe belegt werden, die tatſächlich Ueberſchüſſe abwerfen. Das
wird ein geringer Teil ſein. Zeigt der Verband hierin kein
Ent=
gegenkommen, ſo zerfließt die ganze Ausfuhrabgabe zu Waſſer.
Betrifft es denn die Vereinigten Staaten nicht, wenn wir
ge=
zwungen werden, die Einfuhr von Baumwolle und Kupfer
aufzu=
geben? Wie ſollen wir Rohbaumwolle verarbeiten und ausführen,
wenn infolge der Ausfuhrabgabe die Preiſe ſo hoch ſteigen, daß
uns die Auslandsmärkte verſperrt bleiben? Die berſuchte „
Türki=
ſierung‟ Deutſchlands, die im Widerſpruch zum Verſailler
Ver=
trag ſteht, wird das Nebeneinanderleben der Völker in Europa
noch mehr erſchweren. Und darum muß Deutſchland die
wirt=
ſchaftliche Entmündigung zurückweiſen. Wir wollen erfüllen,
ſo=
weit es geht, uns aber nicht von England und Frankreich auf
die dritte Rangſtufe herabdrücken laſſen.
Reichstagsferien.
m. Berlin, 9. Juli. Der Reichstag iſt in die
Sommer=
ferien gegangen. Während ſeiner letzten Tagung, die am 14.
Juni, nach den Pfingſtferien, begann, hat das Parlament eine
Fülle wichtiger Geſetze verabſchiedet. Unter eigenartigen
parla=
mentariſchen Umſtänden wurde die Getreideumlage von 2½
Mil=
lionen Tonnen mit der Maßgabe angenommen, daß der
Brot=
preis nicht mehr als 40 Prozent verteuert werden dürfe.
Wei=
ter wurden das Mietſteuergeſetz, die Geſetze über den
Staats=
gerichtshof und den Volksentſcheid, die Novelle zum
Reichsnot=
opfer, das Wehrmachtverſorgungsgeſetz und am letzten Tage die
Entſchädigungsgeſetze für die Verdrängten, die Kolonial= und
Auslandsdeutſchen verabſchiedet. Von einſchneidender
Bedeu=
tung iſt auch die Neuregelung der Leiſtungen und Beiträge der
Invaliden= und Angeſtelltenverſicherung; für die letztere wurde
die verſicherungspflichtige Gehaltsgrenze von 15 000 auf 30000
Mark hinaufgeſetzt, während die Ergänzung der
Invalidenver=
ſicherung ſchon vor dem geplanten Geſamtumbau der
Verſiche=
rung die unaufſchiebbaren Aenderungen trifft. Kulturpolitiſch
bedeutſam iſt das ebenfalls angenommene Geſetz über die
reli=
giöſe Kindererziehung.
Zu dieſen geſetzgeberiſchen Arbeiten kam außer der
Erledi=
gung der Nachtragsetats und kleineren Vorlagen noch die
aus=
führliche Behandlung großer Interpellationen. Dem Fall Gareis
widmete der Reichstag trotz ſeiner Arbeitsüberhäufung zwei
er=
regte Sitzungen. Auch mit der Grubenkataſtrophe von Mont
Cenis, bei der 82 Bergleute ihr Leben einbüßen mußten, und
ihren Urſachen beſchäftigte ſich der Reichstag ausführlich. Der
Fall Jagow führte ebenfalls zu einer längeren Ausſprache. Einen
Initiativantrag auf Beibehaltung der ſchwarz=weiß=roten
Han=
delsflagge hat der Reichstag abgelehnt. Die Zulaſſung der
Frauen zum Schöffen= und Geſchworenenamt wurde geſetzlich
feſtgelegt.
In ſeiner Ausſprache über die Sanktionen unterſtützte der
Reichstag einmütig den Einſpruch des Außenminiſters Dr. Roſen
gegen die Fortdauer der durch nichts gerechtfertigten
Gewalt=
maßnahmen. Die Sympathie für die ſchwer leidende deutſche
Bevölkerung Oberſchleſiens brachte der Reichstag in mehreren
Kundgebungen zum Ausdruck.
Die kommende Herbſtaiſon warf ihre Schatten voraus, als
Reichskanzler und Reichsfinanzminiſter Wirth am Mittwoch in
großen Umriſſen die Rieſenlaſt der neuen Steuern zeichnete, die
im Herbſt vom Reichstag beraten werden ſollen. Die Vorlagen
zu dieſen neuen Milliardenſteuern werden in den kommenden
Wochen ausgearbeitet und in Kommiſſionen des Reichstags
be=
raten werden. So wird auch in den Reichstagsferien die
parla=
mentariſche Arbeit nicht ruhen; dieſe Arbeit wird vielmehr von
entſcheidender Bedeutung für die kommende, außerordentlich
wichtige Herbſttagung des Reichstages ſein.
Der Pariſer Bankſkandal.
r. In Frankreich hat der Zuſammenbruch der
„Banque induſtrielle de Chine” außerordentlich
gro=
ßes Aufſehen erregt, nicht nur, weil zahlreiche Einleger
geſchä=
digt worden ſind, ſondern weil die Regierung ſich einſt für die
Gründung dieſes Unternehmens ſtark eingeſetzt hatte. Die
be=
treffende Bank iſt vor etwa einem Jahre gegründet worden und
hat in China, Indochina und Siam ausgedehnte
Geſchäfts=
beziehungen angeknüpft, die ihre wirtſchaftliche Kraft überſtiegen.
Die Leitung der Bank ſetzte alle ihre Hoffnungen auf eine
An=
leihe der chineſiſchen Regierung, die ſie in Frankreich auflegen
ſollte. Man bemühte ſich auch in Pariſer Regierungskreiſen,
der Bank bis zum Abſchluß ihres Geſchäftes Kredite zu
verſchaf=
fen, aber als von der chineſiſchen Geſandtſchaft in Paris, die
Mitteilung eintraf, die Pekinger Regierung denke gar nicht an
eine durch die betreffende Bank zu lancierende Anleihe, da ließ
man die Bank fallen, und es kam zu einem jener großen Krachs,
wie ſie gerade in der Seineſtadt nichts. Ungewohntes darſtellen.
Die Angelegenheit hat noch inſofern ihre beſondere Seite,
als der Senator Audré Berthelot Präſident des Unternehmens
iſt.. Er iſt nämlich der Bruder des Vertrauten Millerands, des
Generalſekretärs am Quai d’Orſay, Philippe Berthelot. Gegen
dieſen richten ſich jetzt zahlreiche Angriffe. Die Generalſekretäre
des Pariſer Auswärtigen Amtes haben es ſchwer. Berthelots
Vorgänger Paléologue ſtürzte, weil er als angeblicher Kemer
ruſſiſcher Verhältniſſe auf die Anerkennung der Regierung
Wrangels drängte, die nachher ſang= und klanglos
zuſammen=
brach. Für Berthelot kann der Krach der Induſtriebank für
China ähnliche böſe Folgen haben, wie das Wrangelſche
Aben=
teuer für Paléologue. Dieſen war und iſt bekanntlich beſonders
eng verbunden mit Raimond Poincaré. Der frühere Präſident
der Republik leugwet zwar, daß er mit den Kritiken an der
Regierung wegen des Bankſkondals beteiligt iſt, aber alle
ein=
geweihten Perfönlichkeiten wiſſen ſehr wohl, daß Poincaré dieſe
günſtige Gelegenheit nur allzu gern benutzen wird, um gegen
Berthelot und damit unmittelbar gegen Briand und Millerand
Stimmung zu machen.
Paris, 8. Juli. (Wolff.) In der heutigen Sitzung
der Kammer verlangte der Abgeordnete Outrey die ſofortige
Diskuſſion ſeiner Jnterpellation über den Zuſammenbruch
der Bance induſtrielle de Chine. Miniſterpräſident
Briand erklärte, daß augenblicklich Verhandlungen im Gange
ſeien mit China, um die Mittell zu finden, ein Unternehmen zu
erhalten, das große Dienſte geleiſtet habe, es könne eine
öffent=
liche Debatte nur die Bemühungen der Regierng ſchädigem.
Der Abgeordnete Outrey erklärte ſich damit einverſtanden, daß
ſeine Interpellation nicht ſofort diskutiert werde, jedoch verlangte
der Sozialiſt Barthe, daß vor den Kammerferien über die Frage
debattiert werde. Es entſtand eine längere Debatte, in deren
Verlauf von den Beziehungen geſprochen wurde, die der
Gene=
ralſekretär im Mimſterium des Aeußeren Berthelot zu ſeinem
Bruder André Berthelot unterhalten habe, der Vorſitzender im
Aufſichtsrat der Chineſiſchen Bank iſt. Miniſterpräſident Briand
weigerte ſich, den hohen Beamten aufzugeben und verlangte
ſchließlich nochmals den Aufſchub der Debatte, der auch tatſächlich
mit 358 gegen 20 Stimmen bewilligt wurde.
Seite 2
Rymmer 188
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juli 1921.
Oberſchleſien.
Der Miniſterbeſuch.
Breslau, 8. Juli. (Wolff.) Bei dem Empfang der
ſchleſiſchen Parteiführer und Preſſevertreter durch
den Reichskanzler, der in den Räumen des
Oberpräſidi=
ums ſtattfand, wurden die ſchwebenden politiſchen,
wirtſchaft=
lichen und ſozialen Fragen eingehend erörtert. Daneben nahm
der Reichskanzler die Gelegenheit wahr, mit zahlreichen
Einzel=
abordnungen, insbeſondere den Vertretern der
Flüchulingsfür=
ſorge, der Gewerkſchaften, Beamten= und
Angeſtelltenorganiſatio=
nien und anderen Vertretungen die Wünſche und Klagen der
Bevölkerung, insbeſondere der vertriebenen Deutſchen aus
Ober=
ſchleſien zu beſprechen. In den Verhandlungen betonte der
Reichskanzler den feſten Willen der Reichsregierung, zur
Lin=
derung der Not der oberſchleſiſchen Bevölkerung mit allen
verfüg=
baven Mitteln beizutragen. Die Beſprechung der Einzelfragen
wird im Laufe des Samstags mit dem preußiſchen Miniſter des
Innern Dominicus fortgeſetzt. Die politiſche
Aus=
ſerache ergab insbeſondere die Grundloſigkeit der vereinzelt
aufgetretenen Befürchtungen bezüglich innerer Unruhen, die
durch die Politik rechtsradikaler Elemente hervorgerufen werden
könnte. Von einer Bedrohung der Sicherheit in Mittel= umnd
Niederſchleſien kann nach den übereinſtimmenden Erklärungen
nicht geſprochen werden. Alle ſolchen etaigen Beſtvebungen
wurden entſchieden von ſämtlichen Parteien abgelehnt. Am
Nachmittag beſuchte der Reichskanzler ben Kardinal=Fürſtbiſchof
Dr. Bertram. Den Abſchluß des Tages bildete eine öffentliche
Verſammlumg in der Jahrhunderthalle.
Die Entlaſſung der Geiſeln.
Beuthen, 8. Juli. (Wolff.) Die anläßlich der
Vor=
gänge in der neuen Kaſere, in deren Verlauf der franzöſiſche
Major Montalegre zu Tode gekommen iſt, ſeit einigen Tagen in
Haft gehaltenen Geiſeln wurden geſtern abend und heute
vor=
mittag von den Engländernaus der Haft entlaſſen,
bis auf den erſten Bürgermeiſter Dr. Stebham, dem mitgeteilt
wurde, daß er aus dem Abſtimmungsgebiet entlaſſen werde. Es
iſt bezeichnend, daß man von den Geiſeln vor der Endlaſſung die
Unterzeichnung einer Erklärung verlangte, daß ſie während der
Haft human behandelt worden ſeien. Ein Teil der Geiſeln
lehnte die Underzeichnutmg ab.
Der Magiſtrat der Stadt Beuthen ſetzte auf die Ergreifung
des Täters, der am 4. Juli den franzöſiſchen Major Montalegre
erſchoß, oder auf die Beibringung von Angaben, die geeignet
ſind, eine reſtloſe Aufhlärung des bedauerlichen Vorfalles
herbei=
zuführen, eine Belohmung von 15 000 Mark aus.
Der Verrat Karolyis.
* Wien 8. Juli. In dem Wiener Organ der ungariſchen
Emtigranten nimmt heute Profeſſor Oskar Jaſzi, ein
ehemali=
ger Mitarbeiter Karolyis und ſein Begleiter auf dem
Ber=
ner Kongreß, das Wort zu den Enthüllungen des Prinzen
Windiſchgrätz. Jaſzi erklärt, die Darſtellungen, die
Windiſch=
grätz von der Rolle Karolyis gibt, ſeien Lüge und
Ver=
leumdung. Niemals habe Karolyi militäriſche Geheimniſſe
verraten oder von der Entente Geld erhalten, obzwar er nie ein
Hehl daraus gemacht habe, daß er ein Gegner des Krieges und
des Bündniſſes mit Deutſchland und ein Anhänger eines
Separatfriedens ſei. Nach Bern ſei er mit Wiſſen des damaligen
Miniſters des Aeußern, Grafen Czernin, gegangen, der den
Krieg ſchon damals als verloren betrachtet habe. Windiſchgrätz
habe bei ſeiner kürzlichen Pariſer Reiſe kein Gehör für ſeine
habsburgiſchen Reparationspläne gefunden, und es ſei ihm
be=
deutet worden, daß man eine demokratiſche Regierung in
Un=
garn vorziehen würde. Das ſei der Grund, weshalb er jetzt eine
Schwenkung mache und Karolyi der Franzoſenfreundlichkeit
be=
ſchuldige, um deſſen Partei, die unter den Kleinbauern und
Landarbeitern noch immer eine ſtarke Anhängerſchaft habe, zu
diskreditieren.
Irland.
Dublin, 8. Juli. (Reuter.) Die iriſche Konferenz
wurde heute mittag fortgeſetzt. Vier iriſche Unioniſten waren
zugegen. Ueber die Verhandlungen wird ſtrengſtes
Stillſchwei=
gen bewahrt. Eine große Menge begrüßte die Delegierten. Die
Lage in Dublin wird optimiſtiſch beurteilt.
London, 9. Juli. (Wolff.) Nach einer amtlichen
Reuter=
imeldung wurde vereinbart, daß die Feindſeligkeiten in
Irland ab Montag eingeſtellt werden ſollen.
London, 9. Juli. (Wolff.) De Valera erwiderte Lloyd
George auf deſſen Einladung zu einer Konferenz nach
Lon=
don, er ſei bereit, mit Lloyd George zuſammenzutreffen und mit
ihm zu verhandeln, auf welcher Grundlage eine ſolche Konferenz
Ausſicht hätte, das gewünſchte Ziel zu erreichen.
London, 9. Juli. (Wolff.) Die Morgenblätter, mit
Aus=
nahme der Morning Poſt, die in der iriſchen Frage eine
beſondere Stellung einnimmt, verzeichnen mit Genugtuung den
Abſchluß der Waffenruhe in Irland und geben der Hoffnung
Ausdruck, daß man jetzt zur endgültigen Löſung des iriſchen
Problems gelangen werde.
Die Rückreiſe der franzöſiſchen Zeugen
aus Leipzig.
— Berlin, 9. Juli. Trotzdem bekanntlich die
franzö=
ſiſche Delegation und die franzöſiſchen Zeugen die
G
Rückreife nach Frankreich aus Leipzig
ange=
treten haben, werden die Verhamdlungen weitergeführt.
Die Morgenpoſt weiſt bei dieſer Gelegenheit auf den
Unterſchied der Aufnahme der Leipziger Urteile in
Lon=
don und Paris hin. Der engliſche Generalſtaatsamvalt
Pollach der im Leipzig geweſen war, ſei ſoſort jenen
Engländern entgegen getreten, die keine Unparteilichkeit hätten
üben wollen und hätte anerkennende Worte für den beſten Willen
des höchſten deutſchen Gerichtshofes gefunden. Die Tägliche
Rundſchau ſpricht von dem Umſchwung in der franzöſiſchen
Preſſe in bezug auf die Aufhebung der Sanktonen und ſagt,
daß dieſer plötzliche Wunſch nach Aufhebung der Sanktionen
nur ein Schachzug der franzöſiſchen Politik geweſen ſei, um jetzt
gegenüber England und der Welt behaupten zu können, die
franzöſiſchen Preſſeäußerungen hätten gezeigt, daß ſich
Frank=
reich der Aufhebung der Sanktionen freundlich gegenüber geſtellt
habe. Aber dieſe gute Regung ſei durch das ſchlechte deutſche
Verhalten unmöglich gemacht worden. Die Germania komunt
zu ähnlichen Schlüſſen. Für Briand handle es ſich um die
Siche=
rung der eigenen Poſition. Dieſe hänge aufs engſte mit den
Sanktionen zuſammen, und er verſuche, durch die Leipziger
Ur=
teile die Sanktonenpolitik aufrecht zu erhalten. Der Fall Stenger
ſei für ihn der Steigbügel, auf den er trete, um ſich wieder feſt
in den Sattel zu ſetzen. Der Vorwärts ſchreibt: Die Kriſe
in den Leipziger Reichsgerichtsverhandlungen war
vorauszu=
ſehen. Das Problem ſei unlösbar. Endentegerichte würden ſich
der Gefahr ausſetzen, Juſtizmorde zu begehen, wie deutſche
Ge=
richte über die Angeklagten zu günſtig urteillen. (2) Die
deut=
ſchen Sozialdemokraten ſeiem immer für Recht, aber die Aufgabe
würde dadurch kompliziert, daß einmal in der Verfolgung der
Kriegsverbrecher Gegenſeitigkeit nicht gegeben und daß zum
Zweiten ein unparteiiſches Gericht, das gänzlich über Haß und
Liebe erhaben ſei, weder in Deutſchland, noch in dem — leider
zum Teil noch immer feindlichen — Auslande zu finden ſei.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
London, 9. Juli. Reuter meldet, daß die Griechen in
Thrazien eine Diviſion zuſammenzögen in Erwartung eines
möglichen Angriffs der Kemaliſten auf Konſtantimopel. Im
mderen Falle würde dieſe Diviſion dem Komandanten der
alliierten Trppen in Konſtantinopel, Harrington, zur
Verfü=
gung geſtellt werden. Die griechiſche Offenſive ſei nicht
zurück=
geſtellt worden. Die Führer der griechiſchen Truppen
beabſich=
tigen zur gegebenen Zeit einen ſtärkeren Hieb zu ſühren. Nach
griechiſcher Anſicht, ſei die griechiſche Armee bis zum Monat
März durch diplomatiſche Rückſicht ſehr behindert geweſen.
Ke=
mal Paſcha könne daher ſein Preſtige nicht auf militäriſche
Er=
folge ſtützen. Die beſte Sicherheit für die Ruhe Konſtantinopels
ſei nach Anſicht der Griechen die Tatſache, daß die griechiſche
Armee noch beſtehe, und ſo lange ſie im Ordnung bleibe und
vorzugehen bereit ſei, wie es heute der Fall ſei, würden die
türkiſchen Nationaliſten nicht verſuchen, eine ernſthafte Bewegung
gegen Konſtantinopel zu machen.
* Kleiue politiſche Nachrichten. Die Konferenz des Oberſten
Rates ſoll nunmehr im Auguſt ſtattfinden. Das Programm
behan=
delt die Eimſchränkung der Rheinlandkommifſion, aus der insbeſondere
der ausſchließlich zu wirtſchaftlichen Funktionen berufene Vertreter
Ita=
liens ausſcheiden ſoll. Ferner ſollen die oberſchleſiſche und die
Orient=
frage behandelt werden. — Die Beſprechungen zwiſchen den Delegierten
der Engländer und der Kemaliſten ſind abgebrochen worden,
da die Bedingungen der Kemaliſten übertrieben waren. Die
Sowjet=
regierung hat, wvie die bolſchewiſtiſche Pceſſe übereinſtimmend witteilt,
die Erteilung von Konzeſſionen auf einen Teil der
Naphthaindu=
ſtrie in Baku und Grosny an ausländiſche Unternehmer in
boſitivem Sinne entſchieden. — Nach einem Telegramm des Neu=York
Herald aus Waſhington hat Präſident Harding, vorgeſtern erklärt, er
werde in aller Bälde die Frage einer internationalen
Ab=
rüſtungskonferenz in die Hand nehmen. Er hobe ſich mit der
Lage eingehend beſchäftigt. Eine Entſchließung, die die Möglichkeit
geben würde, die Schiffsbauten während der Dauer der Tagung
einzu=
ſtellen, wurde von Senator Pomerne eingebracht und an den
Marine=
ausſchuß überwieſen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Juli.
* Von der Landesuniverſität. Zum Rektor der Langesuniverſität
Gießen wurde für die Zeit vom 1. Oktober 1921 bis 30. September 1922
der ovdentliche Profeſſor Dr. Roloff gewählt.
* Uebertragen wurden: den Schulamtsanwärtern Euſtay Michel
aus Heidelberg eine Lehrerſtelle an der Volksſchitle zu Dornheim (Kreis
Groß=Gerau), Adolf Heß aus Offenbach, HHeinrich Helmold aus
Offenbach, Adam Kreis aus Groß=Steinheim, Adolf Paulin aus
Lorſch, Franz Schmidt aus Offenbach=Bürgel Lehrerſtellen an der
Volksſchule zu Offenbach, der Lehrerin Margarete Streb aus
Kreuz=
wald und den Schulamtsanwärterinnen Antonie Bender aus
Darm=
ſtadt, Mardha Dänzer aus Herne, Kärhe Faulſtich aus Eudorf,
Yarie Hornef aus Heppenheim, Emma Reinhardt aus
Darm=
ſtadt, Gertrud Röttinger aus Magdeburg, Magdalene
Wun=
derle aus Remagen Lehrerinnenſtellen an her Volksſchule zu
Offen=
bach a. M.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer an der Volksſchule zu
Jugenheim im Kreiſe Bingen Adam Müller auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte.
* Kirchliche Dienſtnachrfcht. Der evangeliſche Pfarrer Karl Weber
zu Dalheim wurde auf ſein Nachſuchen wegen geſchuvächter Geſundheit
mit Wirkung vom 10. Juli 1921 in den Ruheſtand verſetzt.
* Erledigt iſt eine mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzends
Lehrerſtelle in Beedenkirchen im Kreiſe Bensheim.
n. Strafkammer. Von wirtſchaftlichem und auch allgemeinerem
Be=
lang iſt ein jetzt in der Berufungsinſtanz verhandelter Fall von
Prefs=
treiberei, der noch aus dem Früihjahr 1919 ſtammt. Das Schöffengericht
hatte darin ſämtliche Angeklagten, die Kaufleute Grünſtein zu
Bens=
heim, Ochs und Eichel von Hawau bezw. Fvakfurt a. M., ſchuldig
befunden und zu je 15 000 Mark Geldſtrafen, ſowie Einziehung des
über=
mäßigen Gewinnes von je 14000 Mark verurveilt, was ihrerſeits zwecks
Freiſpruchs angefochten war. Urſprünglich lag die Sache dem hieſigen
Wuchergericht vor, wurde aber dann in das ordentliche Verfahren
über=
geleitet. Das fragliche, ſo ertragsreiche Gelegemheitsgeſchäft, wie deren
leider zum Schaden der Geſamtheit mir allzu viele gemacht werden
konnten, begann Anfangs Mai 1919 zu Hanau, wo O. bei der
Reichs=
verwertungsſtelle näher bekannt war und als Hänöler zu verkehren
pflegte. Dawals ſollte mit Rückſicht auf ebwaige Beſetzung von den
militäriſchen Lagerbeſtänden möglichſt raſch abgeſtoßen werden, und O.
erfuhr ſo unter anderem von 15 000 Stück Zeltbahnen, die zu 12 Mark
erhältlich waren. Allein war ihm der Poſten zu groß, und er fand ir
den beiden anderen bereitwillige Teilhaber. Der amtlichen Stelle
gegen=
über trat Gr. als Käufer auf, und es mag mitgeſpielt haben, daß er
eine Schuhwarenfabrik betreibt, dort den Stoff als Futder verwerten
konnte und daher als verbrauchender Fabrikant erſchien. Es wird
aller=
dings von den Angeklagten beſtritten, daß eine Bedingung in dieſer
Richtung erwähnt worden ſei, und ſie geben die domalige Abſicht
ſofor=
tiger Wiederveräußerung zu, wenn auch Gr. zuerſt teilweiſen Verbrauch
im Auge gehabt haben will. Noch vor Abſchluß der Lieferung erhöhte
die Verwertungsſtelle auf Anordnung von Berlin den Preis um 3 Mk.,
doch waren dieſe 15 Mk. bei der faſt völligen Entblößung des Marktes
von jeglichem Stoff ſehr niedrig und daher für die Erwerber ungemein
ausſichtsvoll. Es fehlte an der Zentralſtelle wohl der richtige
kaufmän=
niſche Blick oder mußte vor der Dringlichkeit der Räumung in den
Hin=
tergrund treten. Im Vergleich zu dieſen Erſtehungscoſten ſoll angeblich
vom Reich an den Zeltbahnen noch ein anſehmlicher Gewinn erzielt
wor=
den ſein, doch bekundete ein Fabrikant als Zeuge, daß ihm von der
Heeresverwaltung (unter Stellung des ganzen Materials) das Stück
mit 8 Mark (für Herſtellungskoſten) bezahlt worden iſt, wozu alſo die
Maverialkoſten uſſv. tyaten. Für die verſchiedenſten Zwvecke war ſtärkſte
Nachfrage zur kritiſchen Zeit, und dies wird durch das weitere Schickſal
beſagter Zeltbahnen dargetan. Der von den anderen mit dem
ſelbſtän=
digen Abſatz beauftragte Gr. hat die Ware einem Naſtatter Fabribanten
telephoniſch emgeboten, und dieſer vermittelte unter Einſtreichen von
16 000 Mark Proviſion unverzüglich auf gleichom Drahtweg den Verkauf
von 11000 Stück durch Gr. an einen Karlsruher Abnehmer, der daraus
Nuckſäche Leinenkittel und dergleichen herſtellte. Jede Zeltbahn war
3,65 Meter lang und 0,94 Meter breit. Gr., der direkt lieferte, erhielt
von dieſem Kunden für das Stück 20 Mark, insgeſamt 220 000 Mark.
Die übrigen 5000 Stüick waren in Hanau nicht mehr vorhanden (
inzwi=
ſchen anſcheinend verſchwunden), wurden dem Gr. damals bald von
einem Lager in Kaſſel übermittelt und don ihm an einen Frankfurter
Koffer= und Reiſetafchenfabrikanten als Futter für beinahe 21 Mark
ver=
äußert. Das ganze Geſchäft in den zwei Abſchmitten vollzog ſich
denk=
bar glatt und in kurzeſter Frift, ohne jede Einbuße und die Angeklagten
teilten den Gewinn gleichmäßig, wobei allerdings G. nach fetziger
Ueber=
zeugung ſeiner Teilhaber die erwööhnte Vermittlerproviſion zum Teil
ihnen dobpelt angerechnet haben ſoll, was er beſtreitet. Es handelt ſich
bei ſolchen anderweit verwendeten Zeltbahnen um „Gegenſtände des
täglichen Bedarfs”, deren übermäßige Preisſteigerung unter die
Vor=
ſchriften gegen Preistreiberei fällt, und es wurden in der
Berufungs=
inſtanz bezüglich des erlaubten kaufmännüſchen Gewinns verſchiedene
Sachwerſtändige gehört. Ihre Gutzachren wichen voneinander ab und es
kam zur Sprache, daß bei dem damoligen Stoffwangel die von Gr.s
Ab=
nehmern gezahlten Preiſe unter den ſonſt geforderten blieben. Bei
Be=
rechnung des zuläſſigen Gewinns blieben die Sachverſtändigen hinter
dem erzielden nicht diel zurück, nur war nach ihrer Anſicht die
Ver=
mittlerprobiſion überfläſſig und in den zuläſſigen Gewinn einzurechnen.
Dieſer Punkt ging nach Anſicht des Berufungsgerichts aber nur Gr. als
denjenigen an, der ſelbſtändig, ohne nähere Mitteilung an ſeine zwei
Teilhaber, gehandelt hatte. O. und E. erſchienen für ihre Beteiligung
am Geſchäft durch das Gutachten ſoweit gedeckt, daß ſie freigeſprochen
wurden. Bei Gr. nochm man 7000 Mark als übermäßigen Gewinn an,
erkannte auf deſſen Einziehung und ſetzte die ſchöffengerichtliche Srrafe
auf 10 000 Mark herab.
8 Verwaltungsgerichtshof. 1. Vorentſcheidung gegen Bürgermeiſter
Schmitt in Kempten wegen Dienſtvergehens. Bei der
Staatsanwalt=
ſchaft Mainz hat Gemeinderat Wendel Kamp von Kempten Anzeige
er=
hoben, daß ſich Bürgermeiſter Schmitt Unterſchlagungen im Amt habe
zu ſchuldem kommen laſſen bezüfglich Vergütung für Amtsgeſchäfte,
vor=
wviegend im Intereſſe Pribater, die in die Gemeindekaſſe fließen, des
wweiteren bezüglich bei der Lebensmittelverteilung vereinnahmter Gelder.
Das Kreisgmt Bingen hat hierüber Erhebungem gepflogen auf Grund
deren es das Vorliegen von Underſchlagungen verneint. Bürgermeiſter
Schntitt und mit ihm das Kreisamt haben gegen Kamp Strafantrag
tvegem Dienſtbeleidigung geſtellt, dieſes Verfahren iſt bis zur Erledigung
der Sache Schmitt ausgeſetzt. Vorentſcheidung beim
Verwaltungsgerichts=
hof hat das Miniſterium des Innern nachgeſucht. Schmitt erklart, ſeit
dem Kriege ein Gebüihrenverzeichnis nicht mehr geführt zu haben
in=
folge der vielen Arbeit, viel ſei da nicht eingegangen, veruntreut habe
er nichts, vielmehr die geringe Einnahme an die Gemeindekaſſe
abge=
liefert. Auch zum zweiten Punkt leugnet er jede ſtrafbare Handlung.
Kamp erklärt, er habe das Fehlen des Gebührenverzeichniſſes nach
Art. 84 Landgemeindeordwung beanſtandet und Beſchwerde beim
Kreis=
amt Bingen eingelegt, ohne von dert Beſcheid zu erhalten. Darauf habe
er die Anzeige bei der Staatsanwoltſchaft Mainz erſtattet. Die
Ge=
ſchäfte der Bürgermeiſterei Kempten habe der Kreisamtsbeamte Rapp
geführt. Auch der 2. Punkt ſei von Schmitt nicht richtig dargeſtellt.
(Kamp erläutert dies im Einzelnen.) Fleiſch, Zucker und Brotkarten
ſeien wohl dageweſen, aber keine Lebensmitteltarten (Nährmittelkarten);
erſt ſpäter ſei das Kartenſyſtem eingeführt worden. Zwieback, der
zer=
brochen war, habe Schmitt an die Hühner verfüttert. Auf ſeine (Kamps)
verſchiedenen Beſchwerden ans Kreisamt habe er von dieſem nur eine
Antwort erhalten. Kamp erachtet die Dienſtführung des Schmitt für
nachläſſig, eine ſtrafbare Unterſchlagung mit Bereicherungsabſicht könne
er dem Bürgermeiſter nicht vorwerfen. Es beſtehe allgemeine
Unzu=
friedenheit mit Schmitts Amtsführung und erſtrebe der Gemeinderat
ſeine Abdankung oder Abſetzung. Kamp iſt bei der erſt kürzlich
er=
folgten Bürgermeiſterwahl Schmitts Gegenkandidat geweſen, aber
unter=
legen. (Stimmenverhältnis 428 gegen 128.) Der Vertreter des
Staats=
intereſſes ſtellt im erſten Fall der Anklage die Entſcheidung in das Er=
m
Was ſkandinaviſche Pflegeeltern an
deutſche Ferienkinder ſchreiben.
II. Die großartige Hilfeleiſtung, die die
ſkandina=
biſchen Länder in den letzten Jahren deutſchen Kindern
haben zuteil werden laſſen, wird immer eine glückliche Oaſe der
Liebe und Aufopferung inmitten des Meeres von Haß, das der
Krieg entfeſſelte, ſein. Das ſchönſte Zeugnis für die deutſch=
ſkan=
dinaviſche Gemeinſchaft, die durch Tauſende von Fäden
herzlich=
ſter Anteilnahme zu einem Seelenbund wurde, ſind die „Briefe
deutſcher Ferienkinder aus Skandinavien”, die
Dr. Walter Georgi ſoeben im Verlage von Eugen
Diede=
richs in Jena herausgegeben hat. So viel Freude und Glück
aus den köſtlich naiven Schilderungen dieſer Kinder zu uns
ſpricht, ſo feſſeln uns doch faſt noch mehr die im Anhang
mitge=
teilten Briefe von Pflegeeltern, weil ſie uns einen Einblick
ge=
ſtatten in die Geſinnung, aus der heraus dieſe Werke der
Näch=
ftenliebe geſchahen.
So heißt es z. B. in einem Briefe aus Sommaro vom Juli
1920: „Wir ſind hier im Lande ſehr freundlich geſtimmt gegen
Ihr Vacerland und empfinden tief mit Ihnen. Gott gebe, daß
bald lichtere Tage für Sie kommen mögen. Viel wird von allen
in der heutigen Zeit verlangt, ganz beſonders von Ihrer
Na=
tion. Wir glauben hier ſo feſt an deutſche Kraft und deutſche
Tüchtigkeit, und mit dieſen Eigenſchaften muß ſich ja eine
Na=
tion durchbrechen.” Aus Norge ſchreibt ein anderer Pflegevater:
„Es tut mir weh, daß die Zeiten noch ſo ſchwer ſind in
Deutſch=
land. Habe manchmal lange Stunden des Nachts wachgelegen
und an das arme deutſche Volk gedacht. Wie iſt doch die Welt
voller Schmerzen und Leiden, voll Unrecht, Lügen und Haß!
Hoffe doch immer noch, daß dem deutſchen Volke bald ein heller
Tag aufgehen wird.” Und aus Altrande in Finnland wehrt ein
Schreiben jeden Dank für die Aufnahme der Kinder ab: „Wir
können niemals zeigen, wie unendlich groß unſere Dankbarkeit
gegen die Deutſchen iſt, die uns in unſerer größten Not geholfen
haben. Ohne die deutſche Hilfe hätte ich kein Heim mehr,
kei=
nen Mann, keine Kinder, denn ſo furchtbar war die rote Zeit
bei uns.‟ Worte rührender Liebe zu den Pflegekindern ſprechen
aus allen Briefen. Ein Däne, der Geld ſchickt, damit die Kinder
im nächſten Sommer wiederkommen können, ſchreibt: „Liebe
Lotte! Deine Puppe iſt ſehr unruhig, ſie ruft immer nach Dir.
Wir ſagen: Jetzt ſollſt Du ſtill ſein, heute über vierzehn Tage
kommit Deine Mutter zu Dir zurück.” In einem anderen Briefe
aus Kopenhagen leſen wir im Anſchluß an eine dringliche Auf=
forderung zum Wiederkommen: „Ich fragte den kleinen Hund
Pfut: Erimnerſt Du Dich Gertrudens?. Ja, ſagte er und
ſchwän=
zulte, als ob er ſagen wollte: Grüße ſie von mir!“ „Mein
liebes, liebes Kind,” ſchreibt ein Pflegevater aus Stockholm.
„Wenn ich an Dich denke, kommen mir die Tränen in die Augen.
Ich erinnere mich Deiner guten klugen Augen, wie ſie mich ſo
innig anguckten; ich erinnere mich mit Sehnen, wie Du in
mei=
nem Schoße ſaßeſt. Dieſe glücklichen Tage ſind nun vorbei.
Viel=
leicht treffen wir uns wieder, vielleicht nicht. Dein Onkelchen
darfſt Du doch nicht vergeſſen. Ich habe Dich wie mein eigenes
Kind lieb."
Mit Stolz erzählen die Pflegeeltern von den Fortſchritten,
die bie Kinder bei dem Aufenthalt gemacht haben. „Das iſt ſehr
gut ſür Hedwig, hier zu ſein,” heißt es z. B. in einem deutſchen
Brief. „Immer in friſcher Luſt, gibt Appetit, ſie iſt auch dicker
geworden. Die Backen ſind ganz rund und rot, Arme und Beine
haben die richtige Faſſon. Es iſt uns eine große Freude, zu
ſehen, wie gut ſie nuin ausſiehü, und nicht gern ſchicken wir ſie
zurück. Sie, Herr und Frau, müſſen verſtehen, daß wir Hedwig
ſehr lieb haben.‟ Eine andere Pflegentter ſchreibt einen
aus=
führlichen Brief über ihren Erich und gibt ein rührendes,
ein=
gehendes Bild ſeiner Entwicklung in körperlicher und ſeeliſcher
Beziehung, ſpricht ihre große Sorge darüber aus, daß das zarte
Kind nun nicht mehr ſo viel Eier und Milch haben werde, wenn
es nach Hauſe kommt. Zum Schluß ſchreibt dieſe Dänin: „
Un=
ſere Haushälterin iſt etwas deutſchfeindlich; daß ich eim
deut=
ſches Kind nehmen wollte, nein, ſie verſtand das nicht. Erich
hat aber ihr Herz gewonnen .. ."
** Die Zunahme der Frauenſchönheit. Vielleicht iſt es ſchon
manchem aufmerkſamen Beobachter aufgefallen, daß mit dem
Ueberwiegen des weiblichen Geſchlechts über das männliche eine
Zunahme der Frauenſchönheit Hand in Hand zu gehen
ſcheint. Tatfächlich läßt ſich mühelos feſtſtellen, daß nirgends
wehr ein eigentlicher Mangel an ſchönen Frauen herrſcht und
die unanſehnlichen weiblichen Durchſchnittsgeſichter nur noch in
verhältnismäßig Uleiner Zahl vorkommen. Die Anſichten über
den Grund dieſer Erſcheinung gehen begreiflicherweiſe ſehr
aus=
einander. Pſychologen behaupten, daß der Krieg im allgemeinen
ſchöne Frauen ſchaffe, gerade wie er nochgewieſenermaßen mehr
Knaben= als Mädchengeburten zur Folge habe. Andere
Seelen=
forſcher ſagen, daß der Krieg das weibliche Innenleben und
Gefühl bereichert habe, den Frauen ein erhöhtes Temperament
geſchenkt und ihnen neue Reize entwickelt hätte. Bedeutungsvoll
iſt jedenfalls die Tatſache, daß der Krieg und die durch ihn
ge=
ſchaffenen Verhältniſſe die Frauen mehr von der Häuslichkeit
losgeniacht und ſie mehr untereinander in den Konkurrenzkampf
geſtellt hat, in dem Reiz und Schönheit eine weſentlich wichtigere
Rolle ſpielten, als früher in friedlichen Zeiten im häuslichen
Leben. Die Frau hat im Daſeinskampf jene Eigenſchaften, die
mächtiger ſind, als die vom Mann hier verlangte Geſchicklichkeit
und Tüchtigkeit, in weit höherem Maße entwickeln müſſen und
muß es noch heute und immer, wenn ſie im wirtſchaftlichen
Lebenskampf Schulter an Schuilter mit ihren Gefährtinnen und
dem Mann ſteht. In dieſem Wettbewerb der Konkurrenz iſt
die Schönheit der Frauen in der Hauptſache durch dieſe ſelbſt
gefördert worden, was ja der Frqu unſerer Zeit noch erleichtert
wird durch die ungezählten künſtlichen Hilfsmittel, die die Fehler
des Aeußeren ausgleichen und zu denen heute weit mehr Frauen
greifen, als vor dem Kriege und der Revolution. Jedenfalls
wollen wir uns der TDatſache freuen, daß die Frauen ſchöner
werden, iſt doch die Schönheit der Frau ein köſtliches Ding, trägt
Freude in den Alltag, der ohne ſie grau und trüb iſt, und läßt
die Menſchen wieder jung und begeiſterungsfähig werden.
* Filmſchlacht auf dem Vornſtädter Feld. Das Bornſtädter
Feld war kürzlich der Schauplatz einer Schlacht. Es handelte
ſich dabei um eine richtiggehende Schlacht mit
Ar=
tillerie, Kavallerie und Jufanterie, um eine
Schlacht, bei der vorgerückt und angegriffen wurde, um eine
Schlacht im wahrſten Sinne des Wortes. Da die Entente uns
ſelbſt Manöver in größerem Ausmaße verboten hat, ſo wird es
nieht teiter wundernehmen, daß dieſe Schlacht zwar mit
rich=
tigen Reichswehrſoldaten, aber unter der Führung von
Film=
regiſſeuren ausgefochten wurde. Eine Filmgeſellſchaft hatte die
Reichswehr auf dem Bornſtädter Felde ins Treffen geführt, um
eine Probeaufnahme zu der Schlacht von Leuthen zu
machen, die ſie in einer großen Filmtrilogie „Fridericus Rex”
wiedererſtehen laſſen will. Die Tatfache, daß bei den
Aufnah=
men, die im Septemiber auf dem Schlachtfelde von Leuthen
ſtatt=
finden ſollen, die bisher unerhörte Zahl von 32000 Statiſten
verwendet werden ſoll, hat es notwendig gemacht,
Probeauf=
nahmen vom Ruinenberg herunter zu veranſtalten, um ein Bild
davon zu bekommen, wie man dieſe Rieſenmaſſen bewegen müſſe,
um ſie photographiſch richtig feſthalten zu können. So wurde
auf dem Bornſtädter Felde die Schlacht beranſtaltet, bei der ein
richtiger Armeegeneralſtabschef die aufmarſchierenden Truppen
nach der Karte der Schlacht von Leuthen befehligte.
Nummer 188.
meſſen des Gerichts, im zweiten verneinte er eie dienſtliche Verfehlumg.
Der Gerichtshof verneint eine dienſtliche Verfehlung in beiden
Fällen, erklärt aber gleichzeitig, daß er über eine diſziplinär zu ahndende
Amtsführung nicht zu entſcheiden gehabt habe. — 2. Klage des Joh.
Eberle IV. zu Wolfsheim gegen einen Gemeinderatsbeſchluß
über die Ernennung eines Gemeinderechners daſelbſt. Der durch
Nechtsanwalt Schreiber=Ober=Ingelheim vertretene Eberle hatte die
Gemeinderechnerſtelle, weil ihm das Gehalt zu niedrig, niedergelegt,
An ſeine Stelle wurde Adolf Knell gewählt. Gegen den bezüglichen
Gemeinderatsbeſchluß hat E. Klage erhoben, weil das Gehalt nicht zuvor
feſtgelegt worden ſei. Der Kreisausſchuß Oppenheim hat die Beſchwerde
E.s abgelehnt. Hiergegen Berufung E.s an den Provinzialausſchuß
Mainz, der indeß von dieſem verworfen wurde, und zwar hauptſächlich
aus formellen Gründen, wenn der Provinzialausſchuß auch die
Ent=
ſcheidung des Kreisausſchuſſes aus deſſen materiellen Gründen für
rich=
tig hielt. Eberles Vertreter beantragt im Reviſionswege
Zurückverwei=
ſung der Sache wegen Mängel im Verfahren, materiell:
Ungültig=
beitserklärung der Wahl Knells. Knells Anwalt beantragt
Verwerfung der Reviſion, Eberle ſei zu einer Klage oder
Be=
ſchwerde überhaupt nicht befugt. In der Verhandlung iſt nur Knells
Anwalt, Geh. Juſtizrat Dr. Cauſé=Mainz, erſchienen. Der Vertretr
des Staatsintereſſes beantragt die Verwerfung der Reviſion,
auf die der Gerichtshof auch erbennt.
8 Provinzialausſchuß. 1. Geſuch des Wilh. Neuber, hier, um
Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft Bleichſtraße 43. Die
Konzeſſion wird erteilt. 2. Die Klage des Ortsarmenderbandes
Bü=
dingen gegen Landarmenverband Offenbach wegen Erſatzes von
Pflegekoſten für Karl Schenk wird abgewieſen. 3. In der Klageſache
des Ortsarmenverbandes Groß=Umſtadt gegen Ortsarmenverband
Klein=Umſtadt wegen Erſatzes von Pflegekoſten für Marg. Blitz
Witwe, wird Beweiserhebung beſchloſſen.
wb. Der Goldankauf für das Reich durch die Reichsbank und die
Poſt erfolgt in der Woche vom 11. bis 17. Juli zum Preiſe von 320 Mk.
für ein Zivanzigmarkſtück und 160 Mark für ein Zehnmarkſtück. Für
ein Kilogrcmm Feingold zahlt die Reichsbank 44 600 Mk.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, vormittags 9½ Uhr: 1. Die
Gaſtwirt=
ſchaft des Eduard Noll „Zur Stadt Nürnberg”, Obergaſſe 38, in
Darmſtadt; hier: Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf
Konzeſ=
ſionsentziehung. 2. Klage des Otto Köcher in Biblis gegen
die Verfügung des Kreisamts Bensheim vom 18. Mai 1921 wegen
ver=
eigerten Wandergewerbeſcheins. 3. Antrag des Kreisamtes
ffenbach wegen Unterſagung des Trödelhandels des Georg
Hein=
rich Schwebel in Offenbach a. M. 4. Antrag des Kreisamts
Darm=
ſtadt auf Unterſagung des Gewerbebetriebs des Max Boglar zu
Darmſtadt als Trödler. 5. Entziehung der dem Heinrich Ziemer IV.
„Zum grünen Laub” zu Darmſtadt, Bachgaſſe, erteilten Wirtſchaft ?
konzeſſion.
nn. Von der Techniſchen Hochſchule. Herr Profeſſor Kaiſer iſt
für die Zeit vom 1. Juli 1821 bis zum 1. Juli 1922 zum Vorſitzenden
der Diplomprüfungskommiſſion vom Senat der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt gewählt worden. — Die Abteilungfür
Elektrotech=
nik hat für das Studienjahr 1921/22 folgende Preisaufgabe (Preis
540 Mark einſchließlich 40 Mark aus der Külpſtiftung) geſtellt: Die
Ver=
fahren der Prüfungen von Iſolierſtoffen und Iſolatoren ſollen auf ihre
Brauchbarkeit unterſucht und durch Beiſpiele erläutert werden.
Be=
arbeitungen ſind bis zum 1. Mai 1922 an das Rektorat der Hochſchule
einzureichen. — Für die Maſchinenbau=Abteilung wurde die
nachſtehende Preisaufgabe (Preis 500 Mark) für das Studienjahr 1921/22
geſtellt: Entwurf mit Zeichnungen und Berechnungen für eine
Sulfit=
holzzellſtoffanlage mit einer Tagesleiſtung von 40 000 Kilogrammk
luft=
trochenem und gebleichtem Mitſcherlich. Stoff fertig zum Verkauf. Lage
der Fabrik an einem größeren Flu lauf mit Kranenanlagen für Holz=
und Kohlentransport. Eiſenbahnanſchluß iſt an der geeignetſten Stelle
der Fabrik einzuführen. Das Fabrikwaſſer ſoll zur Hälfte aus
Brun=
nen und zur anderen Hälſte aus dem Fluß über Filteranlagen
entnom=
uen werden. Steinkohlen von etwa 6000 W. E. ſtehen ſowohl auf dem
Waſſerweg wie auf der Eiſenbahn zur Verfügung. Die geeignetſte und
wirtſchaftlichſte Kraftanlage iſt nach genauer Durchprüfung und durch
Vergleichsdarſtellung in einer Berechnung vorzuſehen. Der praktiſche
Wärmeverbrauch beim Kohlenprozeß iſt möglichſt genan durch
theoreti=
ſche Nachrechnung zu prüfen. Einlieferungstermin der Preisaufgabe am
1. Mai 1922 beim Rektorat der Hochſchule.
— Landestheater. Als letzte Vorſtellung dieſer Spielzeit
geht heute abend 6½ Uhr die „Cſardasfürſtin” in Szene. Hede
Wei=
mann ſingt die Sylva, Hermann Häcker den Edwin und Nudolf Weisker
den Feri. Hanne Gräbner ſingt zum erſten Male die Partie der
Kom=
teſſe Staſi.
— Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitige Ausſtellung der
„Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler”, iſt
Sonntag, den 10. d3. Mts., letztmalig geöffnet, da alsdann die
Vorbe=
reitungen füir die demnächſt zu eröffnende 2. Ausſtellungsfolge getroffen
werden müſſen. Die jetzige Veranſtaltung war erfreulicher Weiſe gut
beſucht. Auch gingen die Werke von G. Altheim „Arheilgen” E. Eimer
„Regenwetter” G. von Halm „Regensburger Kreuzgang” Leo Kayſer
„Stiegengaſſe” und „Allee” durch Verkauf in Privatbeſitz über. Denen,
die die Ausſtellung noch nicht zu beſuchen in der Lage waren, kann der
Beſuch vor Schluß nur warm empfohlen werden.
— Arbeitsmakt und Arbeitsloſigkeit im Juni 1921. Die Lage auf
dem Arbeitsmarkt hat ſich gegen den Vormonat nicht weſentlich
verändert. Eine kleine Beſſerung iſt nur im Nahrungs= und
Ge=
nußmittelgewerbe eingetreten. Im Metallgewerbe und im Baugewerbe
war die Vermittlungstätigkeit ruhig. Im Bekleidungs= und
Reinigungs=
gewerbe, insbeſondere aber bei den ungelernten Arbeitern, haben ſich die
Verhältniſſe verſchlechtert. Die Zahl der Arbeitſuchenden beträgt hier
400. Bei den übrigen Gewerben iſt die Lage unverändert und ruhig.
In der kaufmänniſchen männlichen Abteilung im Laufe des Monats
gering, zog aber am Schluſſe desſelben etwas an. In der weiblichen
gewerblichen Abteilung war die Vermittelung ziemlich rege. Es
konn=
ten allein 109 Stellen in Fabriken beſetzt werden. Auch Schneiderinnen,
Näherinnen, Büglerinnen, Packer= und Poliererinnen, ſowie ſonſtige
Taglöhnerinnen und Landarbeiterinnen konnten vermittelt werden. In
der hauswirtſchaftlichen Abteilung mangelt es weiterhin an tüichtigem,
ſtändigem Hausperſonal, dagegen ſind Frauen und Mädchen für
Stunden=
arbeit genüigend vorhanden. Die Geſamtzahl der Vermittelungen betrug
359 gegen 305 im Vormonat. In der kaufmänniſchen weiblichen
Abtei=
lung beſteht der Mangel an tüchtigen, gut geſchulten Stenotypiſtinnen
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juli 1921.
Seite 3.
Das Kurxendeſingen in Berlin.
Seit den 5der Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde in
Berlin Kurrende, d. i. „Umgängsgeſang”, durch einen alten
Rektor Marquardt eingeführt. Dieſe Einrichtung nahm
Hofprediger Stöcker als Leiter der Beuliner Stadtmiſſion
auf und gar ihr den Eharakter eines ins öffentliche Leben
hin=
einwirkenden Miſſionsdienſtes. Sie beſteht aus ſieben Chören
von je 15 Schulknaben, die in ihren ſchulfreien Stunden der
Stadtmiſſion zur Verfügung ſtehen. Ihre Leiter ſind
Stadt=
miſſionare, die beſonders tüchtig ſein, nicht nur muſikaliſche
Fähigkeiten, ſondern auch unterrichtliches und erzieheriſches
Ge=
ſchick haben müſſen. Von den Knaben aber wird dreierlei
ver=
langt: eine gute Stimme, wveil ſie viel gehörte und ſtreug
be=
bachtete Sänger ſind: ſittſames Betragen, weil ihr Dienſt ein
ernſter, heiliger iſt; Mut und Begeiſterung, weil ſie als kleine
Miſſionare viel angefochten werden. Bevor der Neine Sänger,
nit dem ſchwarzen Mantel und Hut beöleidet, in den Chor ein=
4reten darf, genießt er eine Vorbereitung, in der er eine Anzahl
von Liedern und Chorälen in Text und Melodie auswendig
kernt. Dann wird mit ſeinen Eltern ein Abkommen getroffen,
Das den Kurrendaner zu Fleiß und Gehorſam, die Stadtmiſſion
zur Uieberwachung und Beſoldung des Knaben verpflichtet. Und
niun beginnt ſein öffenrlicher Dienſt. Die über alle Bezirke der
Hauptſtadt verteilten Chöre ſingen an vier Wochentagen des
Nachnnittags und am Sonntag vormittag vor der Kirchzeit auf
käglich mindeſtens zehn Höfen jedesmal drei Lieder. Da ein
Hof in der Regel von allen Seiten mit hohen Gebäuden
ein=
gefaßt iſt, in denen viele Hunderte von Menſchen wohnen, ſo
ſind es viele Tauſende, deren Ohr der Knabengefang an jedem
Tage erreicht.
Was er wirkt, bleibt Menſchen freilich in den meiſten Fällen
verbougen, und doch wiſſen in Berlin Tauſende dadon rühmend
zu berichten. Es iſt nicht bloß äußerliches Wohlgefallen an dem
chönen Geſang der Knaben, ſondern auch die Freude an dem
Erhebenden und tröſtenden Gottesworte, wenn viele Menſchen,
roß und klein, den Chor oft von Hof zu Hof besleiten und ſich
mn die Knaben drängen mit der Bitte, doch auch vor ihre
Häu=
ſer zu kommen. Immer wieder erleben es die Kwaben, daß
(Gott ihren Geſang als einen Himmelsboten braucht, um die
Her=
sen an ſeine Macht oder ſeine Gwade zu erinnern. Hier wird
iner Schankſtätte, daß es ſtill und ernſt in ihr wird. Da wieder
erſcheinen weinende Frauen mit dem Danke, daß ihnen in ihrer
noch im gleichem Maße wie im Vormonat. Lehrſtellenvermittlung war,
der Zeit entſprechend, ruhig. Erwerbsloſen=Unterſtützung wurde an 475
männliche Perſonen bezahlt.
s.w. Ueber die Reform der Angeſtelltenverſicherung ſprach im Saale
der Brauerei Grohe Herr Stroband, Geſchäftsführer des D.H.V.
vor einer gut beſuchten Angeſtellten=Verſammlung des D.H.V. und der
in der Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen Verbände. Redner
gab zur Einführung Erläuterungem über das Entſtehen der
Angeſtellten=
verſicherung, die ihren Urſprung in Oeſterreich hat. Obwohl man in
Deutſchland gleich Verſtändnis für dieſe ſoziale Einrichtung zeigte,
dauerte es doch einige Jahre, bis ſchließlich am 1. Januar 1913 auch bei
uns in Deutſchland ein Geſetz in Kraft treten konnte. Um die Vorzüge
der Angeſtelltenverſicherung zu beleuchten, gibt Redner Vergleiche gegen
die Invalidenverſicherung. Letztere gewährt Rente, wem der Verſicherte
nicht mehr ½/= arbeitsfähig iſt, die Angeſtelltenverſicherung dagegen bei
50 Prozent Berufsunfähigkeit. Von den ſeit 1913 aufgeſtapelten Reſerven
werden ab 1923, alſo nach 10jähriger Wartezeit, erſtmalig Renten bezahlt,
abgeſehen von einzelnen Fällen, wie Berufsunfähigkeit uſw., wo dies
heute ſchon geſchieht. 5 Prozent der Bruttoeinnahmen werden jährlich
für Heilverfahren eingeſetzt. Damen, die ſich verheiraten, erhalten auf
Antrag bei der Rentenverſicherung in Berlin, die Hälfte (alſo
ſelbſtge=
zahlte) der Beiträge zurückerſtattet. Es wurde verſucht, die
Angeſtellten=
verſicherung mit der Invalidenverſicherung zu verſchmelzen, dem
arbei=
teten jedoch die Angeſtellten=Gewerkſchaften entgegen, da die einzige
ſo=
ziale Einrichtung für Angeſtellte von Reichs wegen nur die
Angeſtellten=
verſicherung ſein und bleiben kann. Medner zeigt weiter, daß trotz der
Erhöhung, die am 1. Auguſt in Kraft tritt, die Beiträge noch hinter der
Invalidenverſicherung zurückbleiben, die Leiſtungen aber bedeutend höher
ſind. Die Ausführungen wurden mit großer Aufmerkſamkeit
aufgenom=
men, was aus der ſich anſchließenden lebhaften Ausſprache hervorging.
Wie vorſichtig Angeſtellte, hier beſonders die Kriegsteilnehmer, ſein
müiſſen, nicht der Lciſtungen durch die Invalidenverſicherung verluſtig zu
gehen, zeigte eine Anfrage. Wer ſich in den Beſitz der
Altersverſiche=
rung (65. Lebensjahr) ſetzen will, nicht aber mehr verſicherungspflichtig
iſt, für dieſe Perſonen reichen in der Regel 10 Marken im Jahre zur
Aufrechterhaltung der Anwartſchaft nicht aus, da die Zahl der geleiſteten
Beitragsmarken mindeſtens 1200 betragen muß.
— Hausfrauenbund. Am nächſten Dienstag findet die
Juliver=
ſammlung ſtatt, in der dieſes Mal die hiefigen Obſt= und
Gemüſever=
hältniſſe erörtert werden ſollen. Bei der Wichtigkeit der Frage iſt
zahl=
reiches Erſcheinen der Mitglieder ſehr erwünſcht.
* Hyyothekenvermittelungs= und Treuhand=Genoſſenſchaft für
Haus=
beſitzer, e. G. m. b. H. Die vierte ordentliche
Generalverſamm=
lung findet am Dienstag, den 12. Juli, nachmittags 6 Uhr, in den
Geſchäftsräumen des Hausbeſitzervereins, Darmſtadt, Rheinſtraße 1,
ſtatt. (S. Anzeige)
— Die nächſte Menatstzerſammlung des Gemeinbevereins der
Mar=
kusgemeinde finder Dienstag, 12. Juli, abends 8½ Uhr im
Gemeinde=
haus, Kiesſtraße 17, ſtatt. Herr Arbeiterſekvetär Laufer wird über
wichtige Gemeindefragen ſFrechen. Eine rege Ausſprache iſt zu erwarten.
Alle Gpangeliſchen ſind berzlich willkommen.
Montag, den 11. Suli 1321
gültige Lebensmittelmarken:
Trot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila; rot und grün).
Marke Nr. 24, 23 und 18, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr. Prot.
Für Kinder: (Karten weiß!, Marke Nr. 21 und 19, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr,
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 18 und Beſtellmarke Nr. 21 der
der Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt
vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfund auf den Kopf.
Ausgabe von Zwieback: Ab Samstag, den 9. ds. Mts., bis zum
16. ds. Mts, kommt der auf die Nährmittelmarken „Katharina”
vorbeſtellte Zwieback zum Berkauf. Es erhalten die Inhaber
der Bezugsmarken Nr. 25 der weißen Nährmittelkauten und
Nr. 19 der Nährmittelkarren lila, roſa und grün je 2 Pakete,
zum Preiſe von 1.85 Mk. für das Paket. Der aufgedruckte
Preis von 1.95 Mk. iſt ungültig.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ansgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate 1/,o
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkeh= von
7 uhe vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½. Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
sw. Der Streik auf dem Wochenmarkt iſt aufgehoben. Die
Er=
zeuger und Händler von Griesheim haben geſtern ihre Gemüſe wieder
angefahren. Die Frühbartoffeln ſind von 2,20 Mk. der letzten
Woch=
auf 1,75 Mk. für das Pfund gefallen.
— Ludtvigshöhe. Das Sonntags=Konzert leitet Obermuſikmeiſter
Weber perſönlich. Nach dem Konzert findet Tanz in den Sälen ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
äußeren oder inneren Not die Kurrende Licht und Troſt ins
Herz geſungen. Die kleinen Sänger werden auch perſönlich
oft belobt, in die Wohnungen genötigt, bewirtet, auch mit Geld
und Süßigkeiten beſchenkt. Alljährlich am 31. Oktober (
Refor=
mationsfeſt), ſo lange in Berlin das Lutherdenkmal ſteht, ſingt
auf ſeiner Eſtrade nachmittags 4 Uhr die geſamte Kurrende,
ver=
ſtärkt durch die Männerſtimmen und Poſaunen der
Stadtmiſſio=
mare — ein Chor von 130 Sängern und Bläſern — und von
einer dichtgedrängten Menge umringt, Motetten und Choräle.
Wenn das alte Lutherlied „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” unter
Poſaunenbegleitung erſchallt und die vieltauſendköpfige
Ver=
ſammlung begeiſtert mit einſtimmt, ſo zittert, wie ein
Augen=
zeuge meldet, eine ſpürbare Erhebung durch die Herzen inmitten
des haſtenden Treibens der Großſtadt.
Der Kurrendegeſang, wie er ſchon zu Luthers Zeit beſtand,
ſollte ftehende Sitte in den großen und größeren Städten
Deutſchlands werden. Er wäre in unſerer troſtbedürftigen Zeit
ein neuer gottgewieſener Weg, die Macht des Geſanges guter
heiliger Lieder bekümerten Herzen nahe zu bringen.
W. Römheld.
Neue Bücher.
* Von einer ganz beſonderen Aktualität ſind die dier Hefte 19—22
des Lieferungswerkes Die Befreiung der Menſchheit,
Frei=
heitsideen in Vergangenheit und Gegenwart. (Deutſches Verlagshaus
Bong u. Co., Berlin W. 57.) Sie können allen, die für politiſche und
wirtſchaftliche Kämpfe unſerer Zeit Intereſſe haben, wärmſtens
empfoh=
len werden. In einem außerordentlich leſenswerten Beitrag über „Die
ſozialiſtiſche Internationale” ſchildert Alexander Stein den
Zuſammen=
ſchluß des Proletariats auf internationaler Grundlage. Die erſte
Inter=
nationale wurde durch Neibungen und Konflikte geſprengt; ſie mußte
infolge der Gegenſätze in die Brüche gehen. Eine neue internationale
Organiſation, die zweite Internationale, wurde daunn ins Leben
geru=
fen, aber auch ſie iſt beim Ausbruch des Weltkrieges zuſammengebrochen.
Jetzt iſt die dritte Internationale, die Internationale der
kommuniſti=
ſchen Parteien, aufgerichtet worden. Jedem, der ſich über die Leitſätze
der dritten Internationale und über die Kämpfe innerhalb der
ſozialiſti=
ſchen Parteien informieren will, ſei die Lektüre dieſes Aufſatzes
empfoh=
len. Auch die zwei anderen Beiträge, welche die Hefte bringen, ſind
hoch=
aktuell. Profeſſor Emil Lederer behandelt die Frage der „Sozialiſierung”
und zeigt, was dieſes Schlagwort bedeutet. Der Autor unterſucht die
lvichtigſten Auffaſſungen über die Sozialiſierung und die Vorfchläge, die
in der Sozialiſierungsfrage gemacht werden. Es ſind die Vorſchläge der
Verſtaatlichung, der Syndikaliſierung, und Prof. Lederer, Mitglied der
Sozialiſierungskommiſſion, weiſt darauf hin, wie ſich die beiden Extreme
im Gildenſozialismus vereinigen und berföhnen. Zur Klärung der diel
umſtrittenen Frage über „Das Näteſyſtem” werden die Ausführungen
von Rich. Müller beitragen. Die Abbildungen, die den Text begleiten,
ſind außerordentlich reichhaltig und unterrichtend. Text, Bilder und
— Im Heſſiſchen Hof findet heute, Sonntag abend wie gewöhnlich,
volkstüimliches Konzert der Kapelle Weber (unter perſönlicher Leitung)
ſtatt. Außer einem reichhaltigen Programm wird Herr Otto Stöckner
(der frühere Pauker des Art.=Regts. Nr. 61) mit einigen Soli für
Fylophon aufwartem. (Siehe auch Anzeige.)
Das neue Altersheim an der Frankfurter Straße.
ſchlechts zur Verfügung geſtellt werden. Insgeſamt enthalten die
Ge=
bäude 44 Wohnungen mit 1 Zimmer und 12 Wohnungen wit 2
Zim=
mern. Zu jeder Wohnung gehört ein kleiner Vorplatz, eine kleine Kuche,
Abort, Loggia, Kelleranteil und Dachbodenanteil. Die Ziumer haben
eine Größe von 15,5 bis 20 Quadratmetern und ſind ausgeſtattet mit
Kachelöfen und elektriſchem Licht und liegen nach der Oſt= bziv.
Weſt=
ſeite mit Ausſicht nach dem Garten bzw. der Frankfurter Straße. Die
Küche iſt ausgeſtattet mit einem Gaskoch= und =Bratherd, ſowie einem
Küchenſchrank und eiem Spültrog. Die Wohnungen ſind beſtimmt für
alleinſtehende Frauen und alleinſtehende Männer ſowie für alleinſtehende
Ehepaare, und werden im freien Mietverhältnis vergeben. Die Mieter
erhalten auf Wunſch volle Verpflegung, können ſich aber in den
vorhan=
denen Küchen ihre Verköſtigung ſelbſt bereiten. Zur Bedienung ſind
vorgeſehen ein Hausburſche und mehrere Putzfrauen. Dieſen liegt die
Herbeiſchaffung von Kohlen und Holz, die Bedienung der Feuerung und
die Reinigng der Zimmer ob. Die Wäſche hann auf Wunſch durch die
Berwaltung des beſtehenden Altersheims gewaſchen werden. Auch
be=
ſteht die Möglichkeit, daß Schuhe im Altersheim ausgebeſſert werden.
Die Koſten betragen für eine Wohnung mit 1 Zimmer und Zubehör
jährlich 300 Miſark, für eine Wohnung mit 2 Zimmern und Zubehör
jährlich 500 Mark. Zu dieſen Koſten kommen noch die Aufwendungen
für Heizung, Beleuchtung, Verköſtigung, Bedienung, Wäſche, Bekleidung
uſw. Eine ungeführe Aufſtellung ergibt, daß jährlich etwa folgende
Be=
träge für eine Perſon notwendig ſind: Wohnung (1 Zimmer nebſt
Zu=
behör) jährlich 300 Mk., Kohlen und Holz 600 Mk., Gasverbrauch 135
Mark, Licktverbrauch 300 Mr., Beköſtigung 3650 Mk., Putzfrau 500 Mk.,
Hausburſche 200 Mr., Wäſche 365 Mk., Schuhausbeſſerungen 150 Mk.,
zuſarmen 6 200 Mk. Dazu kommen noch die Auſwendungen für
Be=
kleidung, Steuern uſw. Es ſteht den Mietern des Heims frei, ſich ſelbſt
zu bedienen, ſich ſelbſt zu beköfrigen und die Wäſche ſelbſt zu beſorgen.
Für dieſen Fall werden die jährlichen Aufwendungen entſprechend
ge=
ringer.
Die Zweizimmerwohnungen ſollen in der Regel nur für Ehepaare
oder Geſchwiſter oder Mutter mit Tochder in Frage kommen.
Voraus=
ſetzung iſt bei der Vergebung, daß größere Wohnungen in der Stadt
freigenacht werden, die wieder für größere Familien benutzt werden
können. Anmeldungen ſind zu richten an die Stadtverwaltung,
Stadt=
haus, Zimmer 50.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen einen großen
Senſavons= und Abenteuerfilm, drei Epiſoden, in einem Programm, in
ſieben gewaltigen Akten. 1. Epiſode: Der Fuchs und die Elſter (zwei
berüchtigte Verbrecher), 2. Epiſode: Die mauriſche Legenbe, 3. Epiſode:
Die Schätze der Sultanin. Ein Film voller Senſation und Spannung.
Diebſtahl, Entführung, Verfolgung und Sühne bilden den Hauptinhalt
dieſes grandioſen Filmwerks, deſſen Aufnehmen ſich über alle Weltteile
irſtrecken. Es wirkr in ſeiner ganzen meiſterhaften Regie und
künſtleri=
ſchen Darſtellung überaus packend. Glänzende Aufnahunen feſſeln das
Auge von Akt zu Akt. Zum Schluſſe ein tolles Luſtſpiel: „Karlchen iſt
zerſtreut”, mit Karl Viktor Plagge in ſeinem ulrigen Spiel.
— Union=Theater: „Die Rache einer Frau‟. Dieſer
Film, in deſſen Bildern ein ſoltſam tragiſches Frazenſchichſal an
unſe=
ren Blicken vorüberzieht, bedient ſich einer alken Nodelle von Barbey
d’Aurevilly. Es wird erzählt, wie Sanzia Florida, die lebensfrohe
Tochter des Grafen von Turra Cremate, ihre Hand einenr ungeliebten
Manne zum Ehebund reicht. Wie dieſer, der Herzog von Sierra Loone,
ſeine Gattin förmlich und nach den erkältenden Regeln der ſpaniſchen
Ctikette behandelt. Schließlich tritt wit dem unerwarteten Beſuch eines
Jugendgeliebten Sanzias, des jungen Grafen Eſteban, der entſcheidende
Wendepunkt im Leben der unglücklichen Frau ein. Während ſie den
Herzog beim Kartenſpiel wähnt, kehrt dieſer argſöhniſch zurück und
überraſcht Gattin und Freund bei vertraublicher Ausſprache. Er läßt
dieſen von den Hunden zu Tode hetzen, was ihm glühenden Haß Sanzias
einträgt. Um ſeinen Hochmut niederzuzwingen und ſeinen Stolz zu
zer=
treten, wird ſie, die angeſehene Herzogin, zur Straßendirne und endet im
Elend. Selbſt ihre teſtamentariſchen Beſtimmungen für das Begräbnis
und die ſelbſtgewählte Grabinſchrift tragen den Stempel ihrer nie
ver=
löſchenden Rachegefühle gegen den Mann, der die Seele einer Frau
zer=
tvat. — Eine blendende Ausſtattung und ausgezeichmete Darſtellung
geben dieſem Film künſtleriſche Signatur.
+ Arheilgen, 9. Juli. In der letzten Gemeinderatsſitzung
wurde die Anſtellung eines Bauführers vertagt, da hiergegen von dem
Landlvirt Gg. Benz 14. beim Kreisausſchuſſe Beſchwerde eingereicht iſt.
Mit dem vorgelegten Waldwirtſchaftsplan für 1921/22 erklärt ſich die
Verſammlung einverſtanden. Ein Geſuch um Zuführung von Gas in
den Lindenweg geht a die Gaskommiſſion. Betr. Herrichtung bzw.
Be=
ſchaffung von Unterrichtsräumen für die Volks= und Handwerker=
Zeichen=
ſchule wurde eine Kommſſion ernannt und beauftragt, demnächſt
Vor=
lage in dieſer Angelegemheit zu machen. Auch wurde eine Zuſchrift der
Schulleitung betr. Oelens der Schallokale verleſen. Ein Geſuch des
Peter Reitz wegen Kohlen= und Kartoffelverſorgung geit an die Orts=
Kohlenkaſſe bzw. wird er an den Konſumverein verwieſen. Zu dem
Ge=
ſuch der Freiwilligen Feuerwehr um Herſtellung von Zufahrtſtraßen bei
etwaigen Bränden, wurde beſchloſſen, zwecks Cröffnung eines ſolchen
Zuganges am Bach von der Geiſengafſe bis zur Unteren Mühlſtraße
mit Frau Balentin Lücker in Unterhandlung zu treten. Die zweite
Zu=
fahrt betrifft eine Verbindung der Rathausſtraße mit der
Kettenwieſen=
ſtraße. Bei ſchulärztlicher Behanölung ſoll von der Hevanziehung des
Krsisarztes Abſtand genommen werden. Zwecks zahnärztlicher
Unter=
ſuchung tverden die Namen der hieſigen Zahntechniker dem Kreisgeſund
charakteriſtiſche Zeitdokumente ſind eine Quelle der Anregung und
Be=
lehrung. Vierzehntätig erſcheint ein Heft zum Preiſe von je 1,50 Mk.
* Klarheit Noman von Henri Barbuſſe, Verlag von
Max Raſcher in Zürich. Ein guter Schüler Zolgs, hat Barbuſſe die
Prinzipien ſeiner Darſtellungskunſt auch auf die Materien angewendet.
Das neueſts Buch von Henri Barbuſſe, „Klarheit”, will der leidenden
Menſchheit ein neues Erangelium der Verſöhnung bringen. Dieſes
Buch iſt das dichnteriſche Dokument jener Gruppe von franzöſiſchen
Ju=
tellektuellen, die, unter Führung von Romain Rolland und Henri
Bar=
buſſe, eine Internationale des fviedlichen Gedankens” begründen möchte.
Die geiſtige Bewegung richtet ſich in Frankreich gegen den
Greiſenwahn=
ſinn Clemenceaus, gegen jenen falſchen Nationalismus, deſſen grauſame
Barbarei noch immer die Geneſung der Welt verhindert.
* Hans Fraungruber: Neue Auſſeer Geſchichten.
Erzählungen und Schwänke aus dem Volksleben. Vierte Folge. 1921.
Wila”, Wiener Literariſche Anſtalt, Wien VIII. Gebunden 27 Mark.
Das ſind nicht die üblichen Salonbauern=Novellen mit einem Firnis von
„Lokalkolorit”, ſondern meiſterhaft gezeichnete, oft herb realiſtiſche
Bil=
der aus denr Leben des kerngeſunden, urwüchſigen Menſchenſchlages, der
in dem bergumkränzten Auſſeer Ländchen daheim iſt. — In demſelben
Verlage erſchien Leppold Hörmann: Andenka an Dahoam.
— Mein Weg, Erlebtes und Erſchautes aus mehr als fünfzig Jahren.
Erſter Band. — 1921. Preis geb. 20 Mark. Der bekannte Meiſter
ober=
öſterreichiſcher Mundartdichtung, der uns ſchon ſo manche Perle
heimi=
ſcher Kunſt geſchenkt hat, greift hier in den Schatz ſeiner
Kindheits=
erinnerungen und gibt uns eine Reihe anmtiger, mit herzlicher Liebe
zur Heimat und ihren Menſchen gezeichneter Bilder aus ſeiner
Jugend=
zeit. Es iſt ein liebes, ſchlichtes, echt deutſches Buch, das jedem Freunde
wahrer Heimatkunſt willkommen ſein wird.
* Die Andere Welt, Roman von Thaddäus Rittner.
Donau=Verlag, Geſ. m. b. H., Leipzig—Wiew VIII, Floriangaſſe 23.
Geheftet 20 Mark. Mit feinſatiriſchen Mitteln baut die Phantaſie des
Dichters ein Gemeinweſen vor uns auf, das eine täuſchende Aehnlichkeit
mit den neueſten politiſchen Gebilden auftveiſt. Zivei bezeichnende
Füh=
rergeſtalten beherrſchen in dem grotesken Staate der „Feinde der
Rei=
chen” die Vorgänge der Dichtung. Hinter dem zarten Schleier
märchen=
hafter Form grinſen uns die Zeitereigniſſe an. Vergangenheit und
Zu=
kunft begegnen einander an einer Wegſcheide, die uns als unſere
Gegen=
wart zum ſchmerzlichen Bewußtſein kommt. Der Leſer ſpielt mit als
handelnde Perſon in einem Märchenſtück, das ſich als Gegenwartsdrama
entpuppt.
* Der Wunderrabiner von Barcelona, eine neue
Er=
zählung von Elſe Lasker=Schüler, iſt erfüllt mit der Kraft und
der verzaubernden Phantaſie der Dichterin. Hier vollzieht ſich das
tra=
giſche Schickſal des gottſuchenden Menſchen, des „Auserwählten”, der an
ſeiner Berufung zerbricht. Die ganze Fülle der ſüdlichen Welt
offen=
hart ſich in dieſer Novelle, die zu den ſchönſten und reifſten Werken der
Dichterin gehört. Verlag Paul Caſſirer, Verlin. Preis geh. 7 Mark.
* Banken, Sparkaſſan und Genoſſenſchaften. Ihre
Beamten, ihr Aufbau und ihr Arbeitsfeld. Mit Bilanzanalyſen. Von
Landesbankdirektor E. Baſtian, Geh. Finanzrat. Muthſche
Verlags=
buchhandlung, Stuttgart. Preis kart. 11 Mk. einſchl. Teuerungszuſchlag,
Seite 4.
heitsamt mirgeteilt werden. Die Wohnungskommiſſionsmitglieder
Arnold, Dam und Spengler legten pieſes Amt nieder.
sw. Babenhauſen, 9. Juli. Ein unehrlicher Freund. Ein
junger Burſche entwendete ſeinem Freunde bei einem Beſuche Uhr,
Ring und ſonſtige Wertgegenſtände, fuhr damit nach Darmſtadt und
verfetzte die Gegenſtände. — Eine Höhenſonne=Anlage hat Dr.
Pfeiffer hier eingerichſtet und dawit der Stadt eine wertvolle
Heil=
methode geſchaffen.
Hetzpenheim a. d. B., 8. Juli. Stadtratsſitzung. Während
der Zeit der Trockenheit hat es ſich gezeigt, daß die Waſſerverſorgung
der Stadt nicht mehr genügt. Es wird deshalb beſchloſſen, zwecks
An=
ſchluſſes eines weiteren Brunnens an die Pumpſtation die Summe von
42 000 Mark zu bewilligen. Die Frage der Errichtung eines Volksbades
wird, nachdem von Zentrumsſeite eine geeignete Art der Finanzierung
vorgeſchlagen worden war, einer Kommſſion zur Behandlung
überwie=
ſen. Das Baugeſuch Weil hat den Stadtrat wiederholt beſchäftigt. Jede
Behörde klebt an Paragraßhen, ſo daß Geſuchſteller noch immer nicht
bauen kann, trotzdem er keinen Bauzufchuß verlangt und die
Wohnungs=
not groß iſt. Es wird wieder beſchloſſen, von Vorgärten abzuſehen. Eine
Aenderung der Schlachtordnung muß ebenfalls nochmals beſprochen
wer=
den, weil ſie nicht genehmigt werden kann ohne den Zuſatz „Mt
Ge=
nehmigung der Aufſichtsbehörde‟. Man beſchließt demgemäß. Um den
Gaſtwirben die Möglichkeir zu geben, auch bei Tanzvergnügungen ihre
Steuer nach der Beſucherzahl zu entrichten, hatte der Stadtuat
beſchloſ=
ſen, die Billett= und Vergnügungsſteuer miteinander zu verbinden. Da
aber eie ſolche Verbindung nicht im Schema der Regierung vorgeſehen
iſt, muß ſie unterbleiben. Nach Ablehnung verſchiedener Geſuche um
Beiträge wird ein kleines Vermächtnis angenoumen und die Ausloſung
von Schuldverſchreibungen erledigt. Es kowmen zur Rückzahlung Lit.
E. 65, F. 68, G. 38 und 112. Darauf folgt eine nichtöffentliche Sitzung.
Beerfelden, 9. Juli. Markt. Die Vorarbeiten des Marktkomitees
zu dem am 10. bis 12. Juli ſtattfindenden Beerfelder Pferde=,
Fohlen= und Zuchtviehmarkt, verbunden mit großer
Prämi=
ierung, ſolvie großem Volksfeſt nähern ſich allmählich ihrer
Voll=
endung. Der Markt verſpricht einen Umfang und eine Bedeutung
an=
zunehmen, wie ſvohl keiner ſeiner Vorgängez. Die Anmeldungen zur
Prämiierung ſowohl von Züchbern wie von Händlorn laufen ſehr
zahl=
reich ein, ebenſo ſvie die Nachfrage nach Wohnungen ſeitens der
Kauflieb=
haber (beſonders ſolcher für Fohlen) eine ſehr vege iſt. Der Auftrieb
von Rindbich (ſowohl von Züchtern als auch Händlcm) dürfte
voraus=
ſichtlich diesmal wieder ſehr ſtark ſein, ſtehen doch für ſämuliche
Prämüe=
rungen Preiſe zur Verfüigung. Das mit dem Mſrkt verbundene Volksfeſt
bietet in dieſem Jahre eine müſtergültige Fülle von Genüiſſen
künſtle=
riſcher und ſonſtiger Art und kam ein Beſuch dieſes Volksfeſtes nur
empfohlen wevden. Landwirtſchaftliche Kreiſe dürfte es beſonders
inter=
eſſieren, daß mit dem Markte dieſes Jahr wieder eine Ausſtellung
landwirtſchaftlicher Maſchinen und Geräte aller Art verbunden iſt, die
vorausſichtlich ſehr reichhaltig ausgeſtattet ſein wird. Um den
Maſſen=
verkehr an den beiden Markttagen: Sonntag und Montag, zu
bewälti=
gen, ſind auf der Strecke Hetzbach-Beerfelden Extrazüge mit verſtäukter
Wagenzahl eingelegt, ſo daß die Beſucher des Marktes von und zu jedem
die Station Hetzbach paſſierenden Zuge Anſchluß haben werden.
— Langen, 9. Juli. Jubiläum. Es ſind nunmehr 25 Jahre,
daß Herr Realſchuldirektor Dr. Schüz die hieſige Anſtalt leitet. Herr
Direktor Schüz hat ein großes Verdienſt um die Entwickelung der
hie=
ſigen höheren Schule. Aus kleinen Anfängen hervorgegangen, hat ſie ſich
unter ſeiner Leitung ausgebaut zu der ſtattlichen Anzahl von 350
Schü=
lern und 17 Lehrkräften trotz des teilweiſen Wegfalles der Vorſchule;
mehrere Klaſſen mußten in den letzten Jahrem in Parallelklaſſen geteilt
werden. Zur Feier des Jubiläums des Herrn Direktors Schüz, der ſich
allgemeiner Beliebtheit erfreut, wird am Mittwoch, den 13. Juli,
vor=
mittags 11 Uhr, in der Turnhalle der Realſchule eine feſtliche
Veran=
ſtaltung für die Lehrer und Schifler ſtattfinden. Von einer größeren
Veranſtaltung, zu der auch die Eltern der Schüler, die früheren
Schü=
ler, ſowie die zahlreichen Freunde und Bekannten des Herrn Direktor
Schüz einzuladen wwären, mußte in Anbetracht der gegebenen
Verhält=
niſſe abgeſehen werden.
wd. Offenbach, 8. Juli. Teure Glocken. Die Gemeinde
Heuſen=
ſtamm vereinbarte mit einer Glockengießerei i Apolda für die Lieferung
neuer Glocken im vwigen Jahre 25 000 Mark. Die Firma will jetzt die
Glocken wicht liefern, da die Preiſe für die Herſtellung inzwiſchen
erheb=
lich in die Höhe gegangen ſind und fordert nunmehr 75 000 Mark.
sw. Neu=Iſenburg, 9. Juli. Die hohe
Steuerveranlag=
ung. Im Neu=Iſenburger Anzeigeblatt leſen wir folgendes Inſevat:
„50 000 Mark Belohnung zahle ich demjenigen, der mir meine
Betriebs=
anlage für 148 800 Mk., zu welchem Betrage ſie die Steuerbehörde
ein=
geſchätzt hat, abkauft oder den Verkauf vermittelt.”
wil. Rüiſſelsheim, 8. Juli. Waldbrand. Im hieſigen
Gemeinde=
wvald iſt ein größerer Waldbrad ausgebrochen. Durch das raſche
Ein=
greifen der hieſigen Einwohnerſchaft konnte jedoch ein weiteres
Umſich=
greifen des Feuers verhindert werden.
wi. Gonſenheim, 8. Juli. Das Verſchwinden einer Frau.
Die Witwe Elife Braun geborene Berlauer von Gonſemheim im Alter
von 60 Jahren iſt auf eine rätſelhafte Weiſe aus ihrer Wohnung
ver=
ſchwunden. Man ſagt allgemem, ſie ſei fortgegangen, um ſich ein Leid
anzutun. Die Staatsanwaltſchaft gibt eine nähere Beſchreibung dieſer
Frau und fordert auf, Nachkforſchungen und Mitteilungen an die
Staats=
anwaltſchaft Mainz zu geben.
wd. Mainz, 9. Inli. Seine letzte Fahrt. Geſtern abend in
der zwölften Stunde ließ ſich ein Mann vomr Hauptbahnhof Mainz in
einer Droſchke nach Kaſtel fahren. Mitten auf der Straßenörücke ſprang
der Paſſagier plötzlich aus der ruhig dahinfahrenden Droſchke heraus,
turnte über das Brückengeländer und warf ſich in den Rhein, wo er
ſeineir Tod fand. — Der Kreisverein Mafiz vom Rotzen Kreuz und der
Alice=Frauenverein haben einen beſchränkten Wertbewerb für
Bild=
hauer und Architekten zur Erlangung von Entwürfen für ein
Gedenk=
zeichen ausgeſchrieben. — Angeſichts der hohen Gemüſe= und
Obſtpreiſe erließ der Oberbürgermeiſter der Staßt Mäginz in der
Tagespreſſe eine Mahnung an die Erzeuger, alsbald auf angemeſſene
Preiſe zurückzugehen. Die Verbraucher ermahnt er zur Enthaltſamkeit
im Einkauf, bis angemeſſene Preiſe verlangt werden. Auch zur
Mit=
wirkung beim Einſchreiten gegen Wucherer fordert der Oberbürgermeiſter
die Bevölkerung auf. Hoffentlich wird die Mahnung des
Oberbüieger=
meiſters auch von den Verbrauchern beherzigt. — Das franzüſiſche
Kriegsgericht verurheilte den 35jährigen Arbeiter Joſeph Keßler
aus Hochheim bei Mainz, der zwei marokkaniſche Soldaten gegen Be=
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juli 1921.
zahlung zur widernatürlichen Unzucht verleitete und dabei eine paſſive
Rolle ſpielte, mit Rückſicht auf die bei der Tat bekundete ehrloſe
Geſin=
nung zu zwei Jahren Gefängnis und 200 Fr. Geldſtrafe. Gegen die
bei=
den Marokkaner wurde unter Zubilligung mildernder Umſtände auf je
ſechs Monate Gefängnis erkannt.
8 Mainz, 9. Juli. Abgabe von Rayongelände an
Feſtungsgemeinden. Nach den Mitteilungen des Deutſchen
Städtetags hat dieſer an das Reichsſchatz= und Reichsarbeitsminiſterium
Eingaben gerichtet und gebeten, daß die Abgabe von ehemaligem
Nayon=
gelände an Feſtungsgemeinden zu Bebauungs= und Siedlungszwecken
beſchleumigt werde. Folgende Wunſche als Grundlage für die
Kaufver=
hanölungen werden unterbreitet: 1. Das Gelände ſoll in der Regel für
Bau= und Siedlungszwecke erſchloſſen werden. Bei Aufſtellung der
Be=
bauungspläne iſt das neue Stadtgebiet nach den neuzeitlichen
Grund=
ſätzen im Bauweſen zu geſtalten. Die modernen Anſpriiche bezüglich
der Anklage von Grünflächen, Spiel= und Sporrplätzen und verwandten
Einrichtungen ſind zu erfüllen. Der früher übliche Prozentſatz von
30 Prozent für die Bauflächen iſt nicht mehr zureichend. 2. Es muß eine
Bauweiſe ermöglicht werden in der die Forderungen der modernen
Hygiene ſich verwirkliihen laſſen. 3. Hinſichtlich der Bewertung der in
Frage kommenden Grundſtücke dürfen die Grundſtückspreiſe der
bisheri=
gen Feſtungsgemeinden nicht ohne weiteres ſchematiſch als Unterlage für
die Wertbemeſſung der neuen Grundſtücke herangezogen werden. Die
alben Grundſtücke hatten in den meiſten Fällen einen übertrieben hohen
Werk, der aus der erzwungenen Einengung der Feſtungsſtädte
entſtan=
den und innerlich nicht begründet war. Die Wertſteigerung war
ledig=
lich ein Ergebnis des Uebergewichts der Nachfrage. Hiervon kann bei
den neuen Grundſtücken keine Rede ſein.
wd. Mainz, 9. Juli. Das Mädchen für alles. Die
außer=
ordeitliche Trochenheit in den letzten Wochen hat große Schäden in den
Feldern angerichtet. Hanptfächlich fehlt den Kartoffeln und
Gemüſe=
pflanzen der erquickende Regen. Daß ſich die Foldbeſitzer die Mühe
machen, das Waſſer eimerweiſe auf die Aecker zu tragen, iſt keine
Sel=
tenheit, daß aber die Feuerwehr mit Schlauchleitungen augerückt kommt
und die Felder beſpritzt, dürften wohl noch Wenige geſehen haben. Der
Pächter der im Gebiete der ehemaligen Lederwerke in der Neuſtadt
ge=
legenen Aecker ſcheint beim Anblick ſeiner vertrocneten jungen Bohnen
und Gemüſepflanzen dieſes vorzüigliche Hilfsmittel entdeckt zu haben.
Am Donnerstag nachmittag gegen 3 Uhr kam, mit den nötigen
Gerät=
ſchaften verſehen, die Feuerwehr angerückt und brachte, zum Ergötzen der
erſtaunten Zuſchauer, den Feldern die notwendige, aber ſicherlich auch
teueve Labung.
wd. Alzey, 8. Juli. Verunglückt. Dienstag vormittag
verun=
glückte ein bei der Firma Karl Kern beſchäftigter junger Arbeiter
da=
durch, daß ein von einem Flaſchenzuge gehaltener Kefſel plötzlich in
Be=
wegung kam und den jungen Mann an die Wand drückte. Er wurde
auf einer Tragbahre nach Hauſe gebracht. Wie der Arzt feſtſtellte, iſt
die Bruſt und das Geſicht gequetſcht worden. Allem Anſcheine nach iſt
aber auch das Naſenbein gebrochen und eine Backenmuskel zercuetſcht.
Innere Verletzungen trug er keine davon.
Butzbach, 9. Juli. Die Sechshundertjahrfeier unſerer
Stadt wird am 16. und 17. Juli begangen werden. Für die am
Abend des 16. Juli ſtattfindende Hauptfeier iſt die Darbietung von ſechs
lebenden Bildern folgenden Inhalts vorgeſehen: 1. Bild: Ueberreichung
der Stadturkunde durch einen ritterlichen Abgeſandten des Kaiſers
Lud=
wig des Bayern an den Ortsvorſtand, Auguſt 1321. (Die Urkunde,
durch die dem Ort die gleichen Rechte wie der Stadt Frankfurt verliehen
wurden, iſt vom 10. Auguſt 1321 datierk.) 2. Bild: Die Kugelherren bei
dem Unterricht im Beiſein von Bürgermeiſter und Ratsherr, us Jahr
1500. 3. Bild: Dem Landgrafen Philipp von Heſſen=Butzbach wird durch
einen kaäſerlichen Offizier der Schutzbrief Tillys übergeben, 1626. (Die
Urſchrift des Schutzbriefes beſindet ſich im hieſigen Muſeum.) 4. Büd:
Die Landgräfin Eliſobeth Dorothea (die im Butzbacher Schloß ihren
Witwenſitz hatte) empfängt ihren aus Spanien heimbchrenden Sohn,
den kaiſerlichen Feldmarſchall Prinzen Heinrich, 1711. 5. Bild: Weidig
im Kreiſe ſeiner Schüler, 1821. 6. Bild: Vor fünfzig Jahren —
Heim=
kehr aus dem Kriege 1870/71. An jedes Bild ſchließt ſich ein Lieb an,
das in ſeinem Charakter zu der Zeit des im Bilde Dargeſtellten paßt.
Dieſe Lieder tragen hieſige Gefangvereine vor. Die Feier wird
ein=
geleitet durch zwei Muſikſtücke, die die amtlichen Anſprachen uwahmen.
s.w. Bad Nauheim, 9. Juli. Der Landtag aufder
Beſich=
tigungsreiſe. Am Freitag vormittag trafen die Abgeordneten des
Heſſiſchen Landtages nebſt der Regierung auf Kraftwerk Wölfersheim
ein, wo die Beſichtigungsreiſe begann. Die dorr beabſichtigten
Neubau=
ten waren Gegenſtand der Beſprechung. Das Werk hat ſich, wie aus
einem Rückblick über ſeine Entſtehung zu vernehmew war, glänzend
ent=
wickelt. Die beabſichtigte Erweiterung werde es ſogar ermöglichen,
einen großen Teil von Starbenburg und Rheinheſſen mit Strom zu
be=
liefern. Geplant iſt die Aufſtellung eines Keſſelhauſes mit 5 Keſſeln,
ſo=
wie eine neue Turbine. Anſchließend fuhr der Landtag hierher wo
die Teilnehmer von Bade=Direktor d. Böhme begrüßt wurden. Seine
Ausführungen zeigten, daß ſich Bad Nauhei zu einem Weltbad
ent=
wickelt hat. Hierauf folgte ein Rundgang durch die Anlagen und
Ein=
richtungen, durch das Fernheizwerk, die Bäder, Waſchanſtalt uſw., mit
dem Kurhaus als Ziel, wo das von der Regierung gegebene Mittageſſen
eingenommen wurde. Präſidenr Adelung widmete Bad Nauheim warme
Worte und ein Hoch ſeinem weiteren Aufblühen. Finanzminiſter
Hen=
rich widmete ſeinen Trünkſpruch dem ungeteilten Heſſen. Bürgermeiſter
Hahſer=Bad Nauheim dankte der Volksvertvetung für den Beſuch.
Staats=
präſident Ulrich brachte der Stadt ein Lob dar. Seine Heilkraft hatte
er ſeit 28 Jahren Gelegenheit am eigenem Leibe zu erproben. Nach
ei=
nigen gemütlichen Stunden wurde die Weiterfahrt nach Gießen
ange=
treten.
— Kleine Nachrichten aus Heſſen, 9. Juli. Ep. Worms. Mit
15 Jahren ſchon ein dreifacher Einbrecher iſt Ernſt Ludw. Hammer=
Worms. Zuſammem mit Aug. Reinhard und Ludw. Appel, beide aus
Worms, bildeten ſie ein Diebeskleeblatt, das in der Dämmerung und
auch am Tage verſchiedene Einbrüche verübte und Werkzeuge,
Spiritus=
kocher, Geſchirr, Tiſche und ſonſt alles mögliche ſtahlen. E. L. Hammer
brachte einen Deil der Sachen zu ſeinem verheirateten Bruder, die
Ehe=
leute Karl Hammer, ſie mußten ſich deshalb wegen Hehlerei
verant=
worten. E. L. Hammer wurde zu 7 Monaten 14 Tage Gefängnis Aug.
Reinhard zu 4 Monaten Gefängnis, Ludw. Appel zu 3 Monaten 2 Wochen
Gefängnis, der Ehemann K. Hammer zu 15 Tagen und die Ehefrau
Hammer zu 5 Tagen Gefängnis verurteilt. — Die Obſtmärkte
in Starkenbung weiſen recht gute Anfuhren auf. Die Preiſe ſind
jedoch weſentlich bei vielen Obſtarten höher als in Rheinheſſen und auch
W
Porto 60 Pfg. Wohl kein Finanzproblem unſerer Zeit iſt hier
über=
gangen. An Hand von eingehend erläuterten Bilanzbeiſpiclen bietek es
gerade den Beamten der Banken, Sparkaſſen und Genoſſenſchaften ſo
Vieles, wvas in dem Getriebe der täglichen Berufsarbeit zu überdenken
nicht möglich, zu wiſſen aber ſehr nötig iſt. Doch auch allen anderen im
Wirtſchaftsleben Stehenden, wie Finanzbeamten, kaufmänniſchem
Ange=
ſtellten, Handelshochſchülern, Juriſtem und Volkswirtſchaftlern gibt
Ge=
heimrat Baſtian mit ſeinem neuen Buche aus vieljähriger Praxis einen
bequemen uund bedeutſamem Ueberblick über das weite Gebiet des
Bank=
weſens.
* Admiral v. Neuter, Scapa Flow. Das Grab der
deut=
ſchen Flotte. Leibzig 1921. K. F. Koehler. Halbleinenband 30 Mark.
Als Admiral v. Reuter, kurz vor Unterzeichnung der
Friedensbeding=
ungen die Siegerſchiffe vom Skagerrak durch Verſenkung auf den
Mee=
resgrunid ehrloſer Uebergabe entzog, atmeten weite Kreiſe des Volkes
auf und begrüßten dieſe mannhafte vaterländiſche Tat als Ehrenrettung.
Der anläßlich des 2. Jahrestages herausgegebene, ſachlich geſchriebene
Bericht des Admirals v. Reuter läßt uns Entſtehen und Ausführung des
Verſenkungsgedankens erkennen, zeigt uns die ſchwere Aufgabe, den
revolutionären Geiſt der Befatzung zu meiſtern, die ſchlechtem Elemente
auszumerzeir und alle Vorbereitungen vor ben Engländern
geheimzu=
halten, ſo daß die Tat in letzter Stunde von Offizieren und
vaterlän=
diſch geſinnten Matroſen planmäßig durchgeführt werden konnte. Das
Werk des Admirals v. Reuter enthält vorzügliche Landſchaftsbilder von
Scapa Flow und Aufnahmen der untergehenden Flotte.
* Als dritter Band von Stilkes Rechtsbbibliothek erſchien im Verlag
von Georg Stilke in Berlin „Aaslandsſchäden‟. Die Richtlinien
für die Gewährung von Vorſchüſſen, Beihilfen und Unterſtützungen für
Schäden Deutſcher im Ausland aus Anlaß des Krieges, vom 15.
No=
vember 1919, nebſt der Begründung und den Bekanntmachungen,
betref=
fend das Verfahren für die Zuwendung von Rechtsmitteln an Deutſche
für Schäden im Ausland. Erläutert von Dr. Paul Königsberger,
Kam=
mergerichtsrat, Leiter der Rechtsabteilung beim Reichskommiſſar füir
Auslandſchäden, und Franz Henrychowski, Landgerichtsrat,
Vor=
ſitzender einer Spruchkommiſſion für L0uslandſchäden. Das Buch kann
ein beſonders aktuelles Intereſſe für ſich in Anſpruch nehmen. Preis
24 Mar.
* Der unvermeidliche Krieg zwiſchen Japan und
Amerika. Eine politiſche Studie von Friedrich Wencker.
Stuttgart 1921. Neuer Stuttgarter Verlag. Preis 5,50 Mk. In der
vorliegenden Broſchüre wird der Leſer auf die großen Umwälzungen
borbereitet, die ſich in kurzer Zeit im fernen Oſten vollziehen und die in
ihren unmitrelbaren Folgen von tiefgehender Rückwirkung auf die
poli=
tiſche Lage Europas und nicht zuletzt Deutſchlands ſein werden. Wie
der amerikaniſch=japaniſche Krieg in ſeinen Folgen ſchließlich ſelbſt zur
Geſundung und Wiederaufrichtung Europas und vor allem Deutſchlands
beiträgt, das har Wencker am Schluſſe ſeines Buches in ſehr origineller
und überzeugender Weiſe, aber frei von jeder phantaſtiſchen
Uebertrei=
bung, geſchilt
Deutſchlands auswärtige Politik von Caprivi
bis Bethmann Hollweg. Ein kritiſcher Ueberblick von Dr.
Karl Keller, Negierungs= und Volkswirtſchaftsrat in Berlin. Det=
mold 1921, Meherſche Hofbuchhandlung, Preis 8 Mk. Die Lektüre der
Schrift Kellers kann dem Leſer, der zum Studium der zahlreichen
Denk=
würdigkeiten, Aktenpublikationen uſw. keine Zeit hat, deren Studium
bis zu einem gewiſſen Grade erſetzen, ſie bietet in jedem Falle eine
brauchbare Einführung in die ſchwierigen Fragen.
* In der bekannten Flemmingſchen
Generalkarten=
ſammlung, ſind ſoeben in neuer Auflage erſchienen: Generalkaute
Nr. 6A Bayern, Württemberg und Baden (politiſche
Dar=
ſtellung) 1:650 000 Generalkarte Nr. 6B Bahern, Württemberg und
Baden (phyſikaliſche Darſtellung) 1:650 000. Preis je 6 Mk. Nr. 9
Bulgarien 1:1000000. 10. Auflage. Das Blatt zeigt dieſes Land
mit den durch den Frieden bedingten neiden Grenzen. Generalkarte
Nr. 27 Oſtpreußen 1:475000. Generalkarte Nr. 46
Weſtpreu=
ßen 1:472000. Ferner als neues Blatt dieſer alle Gebiete der Erde
umfaſſenden Landkartenſammlung Generalkarte Nr. 70 Freiſtaat
Danzig 1:150 000. Preis je 6 Mk. Nr. 37 Schleswig=
Hol=
ſtein, Mecklenburg und die Hanſeſtädte, 1:600 000, 21.
Auflage. Nr. 48, Dänemark und ſeine Nebenländer,
1:600 000, 2. Auflage. Preis je 3 Mk. Beide Karten berückſichtigen die
durch die erfolgte Abſbimmung feſtgelegte neue Grenze zwiſchen
Deutſch=
land und Dänemark. Die „Weltkacte” Nr. 44 im Maßſtab 1:50
Millionen gelangte in 16. Auflage zur Ausgabe. Die Karte
berückſich=
tigt alle politifchen Veränderungen ſeit dem Weltkrieg, ſo zeigt ſie u. a.
auch unſere deutſchen Kolonialverbuſte. Preis pro Exemplar 3 Mk.
* Die Lutherfeier in Worms vom 17. bis zum 19. April
1921. Beſchreibung der Feier mit ausführlicher Wiedergabe der Reden
und Kundgebungen, einer geſchichtlichen Einleitung und 7 bildlichen
Darſtellungen, 104 Textſeiten außer den Illuſtrakionsblättern, klarer
und deutlicher Druck und Lutherkopf von Otto Hupp als Titelbild. (
Ver=
lag der Buchdruckerei Eug. Kranzbühler Gebr. Enhrim in Worms.
Preis 5 Mk.)
* Steuerſtrafrecht und Steuerſtrafberfahren,
von Dr. Fritz Juliusberger I., Rechtsanwalt in Berbin. — Bo. I:
Steuerſtrafrecht. Preis 13,20 Mk. — Induſtrieverlag Spaeth
u. Linde, Fachbuchhandlung für Rechtswiſſenſchaft und Steuerliteratur,
Berlin C. 2. Der Verfaſſer iſt mrit großer Gründlichkeit zu Werke
ge=
gangen, ſo daß trotz des äußerlich geringen Umfanges des kleinen
Werk=
chens wohl keine Frage unerörtert geblieben iſt, die für einen in
ſtraf=
rechtlichen Nöten befindlichen Steuerpflichtigen von Bedeutung ſein
könnte. — In demſelben Verlag erſchien: Die Betriebsbilanz
und die Betriebs=Gewinn= und Verluſtrechnung nach
dem Geſetz vom 5. Februar 1921 mit erläuterten Bilanzbeiſpielen von
Dr. Hermann Großmann, Profeſſor der Betriebswirtſchaftslehre an
der Handelshochſchule zu Leipzig. Preis 860 Mk. In dem modernen
Arbeiterrecht nimmt das Geſetz über die Betriebsbilanz eine
einſchnei=
dende Stellung ein. Darum iſt es für beide Teile, den Arbeitnehmer wie
den Arbeitgeber, gleich wichtig. Den Beziehungen der Bilanz zur
Buch=
haltung und zum Inventar iſt der Verfaſſer ſcharf nachgegangen,
Ge=
winn= und Verluſtrechnung wie Betriebsrechnung ſind erſchöpfend
er=
klärt, ſo daß die Arbeit aus der Feder dieſes hervorragenden
Bilanz=
kenners mit ihren Erläuterungen der geſetzlichen Beſtimmungen weiteſte
Verbreitung finden wird.
Rummer 183.
in ſonſtigen ſüddeutſchen Provinzen. Bezahlt werden für Süßkirſchen
3 Mk., Spillinge 3,50 Mk., Pfirſiche 4,50—6 Mk., Johannisbeeren 2,50
bis 2,60 Mk., Sauertirſchen 2,50 Mk., Stachelbeeren 2,20 Mk. pro Pfund.
sw. Eberbach, 9. Juli. Ein Heiatsſchwindler und
Zech=
preller, der ſich in Waldkatzenbach als Direktor Ingenieur Schmitt
mit „Frau” ſeit 14 Tagen in „Erholungsurlaub” aufhielt, iſt unter
Zu=
rücklaffung ſeiner „modernen Frau” und der unbezahlten Rechmung
plötz=
lich abgereiſt. Es gelang, den Ausreißer in Heilbronn zu verhaften.
Es haudelt ſich um einen längft geſuchten Hochſtapler mit Namen Joſesh
Spangenberg aus Heidelberg
Die Leipziger Prozeſſe.
Freiſpruch.
Leipzig, 9. Juli. Das Reichsgericht ſprach die Generäle
Schack und Kruskafrei. Die Koſten des Verfahrens werden von
der Sraatskaſſe übernommen
Die Abreiſe der ſranzöſiſchen Delegation.
Leipzig, 9. Juli. (Wolff.) Die franzöſiſchen Delegierten
ver=
abſchiedeten ſich geſtern nachmittag von dem Senatspräſidenten
Schmidt, indem ſie ihm brieflich mitteilten, ſie ſeien von ihrer
Regie=
rung abberufen. Auch die Zeugen ſeien von Paris aus durch
Vermit=
telung des franzöſiſchen Generalkonſuls abberufen.
Senatspräſident Schmidt, der den Vorſitz in dem
der=
zeitigen Kriegsbeſchuldigten=Prozeß von dem Reichsgericht
hat, empfing ein Mitglied der Schriftleitung der Leipziger Neueſten
Rachrichten und äußerte ſich auf die Frage nach dem Einfluß der
Ab=
berufung der franzöſiſchen Vertreter und Zeugen auf
den Gang des gegenwärtigen Prozeſſes gahin, daß die Ve ndlumgen
ruhig ihren Fortgang nehmen würden. Die franzöſiſchen reter, faſt
ausſchließlich Juriſten, verabſchiedeten ſich in äußerſt korrekter
Form von dem Vorſitzenden und gaben als Grund an, daß ſie auf
Befehl ihrer Regierung nach Paris zurückkehren müßten.
Sie ſtellten bei dieſer Gelegenheit ausdrücklich feſt, daß die Abberufung
der Zeugen nicht von ihnen vergmlaßt worden ſei, ſondern lediglich von
dem franzöſiſchen Konſul; ſie konnten ihr Erſtaunen über dieſen
Schritt nicht ganz unterdrücken. Da die Entlaſſung von Zeugen
wäh=
rend eines Verfahrens nur burch den Vorſitzenden erfolgen kann, war
auch Präſident Schmidt ſelbſt über die plötzliche Abreiſe der franzöſiſchen
Zeugen befremdet; er erhob aber doch keinen Einſpruch. Bei der
Füh=
rung des Prozeſſes wird er ſich — ſo erklärte er — nur von juriſtiſchen
Geſichtspunkten leiten laſſen. Er betra te es als ſeine ausſchließlich=
Aufgabe, das Recht zu finden. Die politiſche Note, die die Oeffentlichkeit
in dieſen Prozeß hineintragen möchte, dürfte ger Präſident
ſelbſtver=
ſtändlich überhaupt nicht berückſichtigen. So ging Schmidt auch nicht auf
die Erörterung dieſer Seite der Kriegsbeſchuldigtenprozeſſe ein. Er
werbe die Verhanſlungen auch nach der Abberufung der Franzoſen in
gleicher Weiſe fortführen, ohne ſich von irgend einer Seite beeinfluſſen
zu laſſen, wveder von links noch von rechts noch dom Auslande.
Berlin 9. Juli. Die Meldung, daß auch die belgiſche
De=
legaſtion in Leipzig abberuſen worden iſt, iſt den Blättern zufolge
nicht gutreffend, da ſich die belgiſche Delegation gegemwärtig in
Leipzig gar nicht aufhält.
Brüfſel, 9. Juli. (Wolff.) Agence Belge. Der
franzöſi=
ſche Botſchafter richtete an den Miniſter des Aeußern das
Er=
ſuchen, wach dem Beiſpiele Frankreichs davon abſehen zu wollen, weiter.
hin durch eine Miſſion den Prozeſſen vor dem Reichsgericht in
Leibzig beiſtvohnen zu laſſen.
Brüſfel 9. Juli. Wie die Libre Belgique mitteilt, brachte die
belgiſche Regierung der franzöſiſchen Regierung zur Kenntnis,
daß ſie die Gerichtsakten, deren Prüfung ſie dem Neichsgericht in
Leipzig andverhaute, zurückziehe. Der Oberſte Nat werde die
An=
gelegenheit bei der nächſten Zuſchmenkunft behandeln.
London, 9. Juli. (Wolff.) Unter dem Titel „Komödie in
Leip=
zig” ſchreibt die Daily Mail, die öffentliche Meinung in England teile
die Entrüſtung vollkommen, die in Frankreich wie in
Bel=
gien herrſche. Es iſt nunmehr Sache der Verbandsmächte, die
Leip=
ziger Prozeſſe ſorgfältig nechßzuprüfüien und dann ihre Beſchlüſſe zu
faſ=
ſen. Die Verbandsmächte haben ſich ausdrücklich das Recht vorbehalten,
die Angeſchldigten vor die eigenen Gerichte zu ziehen. Wenn die
Ne=
gierungen die Auffaſſung ihrer Völkert eilten, daß nämlich die
Verhand=
lungen in Leipzig eine reine Poſſe ſind, ſo werden ſie ſich über ihre
Pflicht klar ſein.
Die Streihbewegung.
* Der Verband der Staats= und Gemeindearbeiter und die
SFreik=
leitung der Berliner Gutsarbeiter haben beſchloſſen, den
ſtädtiſchen Gutsarbeitern die Annahme des Magiſtratsbeſchluſſes zu
emp=
fehlen. Heute vormittag wird auf den einzelnen Gütern die
Abſtim=
mung über Annahwe oder Ablehnung des Magiſtratsbeſchluſſes
ſtatt=
finden.
Wie der Berliner Lokal=Anzeiger aus Mannheim meldet, ſteht
infolge der Arbeitsniederlegung der Maſchiniſten und Heizer die
Rhein=
ſchiffahrt vollſtändig ſtill. Im Mannheimer Hafen ruht jeder Verbehr.
Der Arbeitgeberverband beabſichtigt das Maſchiniſtenperſonal zu
ent=
laſſen und auch der übrigen Schiffsbemannung zu kündigen.
Paris 9. Juli. (Wolff.) Der Populaire erfährt aus
Müſhau=
ſen i. Elſ., daß ſeit einigen Tagen 20000 Arbeiter der
oberelſäſi=
ſchen Textilinduſtrie wegen plötzlich von den Unternehmern
angebündigter Lohnherabſetzung in den Ausſtand getreten ſind. Der
Gemeinderat von Mühlhauſen beſchloß auf einen ſozialiſtiſchen Vorſchlag
hin, den Familien der Streikenden einen Kredit von 50 000 Franken zu
gewähren und Volksküchen einzurichten.
Paris, 9. Juli. (Wolff.) Wie Hadas aus Lille meldet,
be=
ſchloſſen die Delegierten der Textilarbeiter von Lille und
Um=
gegend geſtern abend wegen drohender Lohnverkürzung grundſätzlich in
den Generalſtreik der ganzen Baumwollinduſtrie zu treten. Die
Arbeit wurde bereits eingeſtellt. In den Räumen der Arbeitsinſpektion
ſollen heute Beſprechungen ſtattfinden.
London 9. Juli. (Wolff.) Die Zahl der in amtlichen Liſten
des Arbeitsminiſteriums eingetragenen Arbeitsloſen betrug in de
vergangenen Woche 2168 727 gegen 2177 899 in der Vorwoche. *
Abnahme iſt nach einem Bericht des Daily Chronicle nur ſehr gering
(9172), ſei aber trotzdem bezeichnend; denn ſeit vorigen September ſei
überhaupt das erſte Mal, daß eine rückläufige Bewegung der
Arbeitsloſentzahl zu verzeichnent ſei.
Gegen die Sanktionen.
Betzdorf, 9. Juli. (Wolff.) Die 16. Generalverſammlung
des Gewerkvereins chriſtlicher Bergarbeiter
Deutſchlands nahm geſtern mehrere Entſchließungen
an. In der erſten wird die Aufhebung der Sanktionen am
Rhein gefordert, die keine völkerrechuliche Grundlage hätten,
ſondern im ſchrofſen Gegenſatz hierzu ſtänden und weiter eine
ſchwer Gefahr für Handel und Gewerbe des befetzten Gebietes
bildeten. Die Generalverfammlung richtet deshalb die
Auffor=
derung an die Völker der Entente, auf die Regierungen
einzu=
wirken, daß die Sanktionen am Rhein ſofort aufgehoben
wür=
den. In einer zweiten Entſchließung fordert die Generalver
ſammlung mit größter Entſchiedenheit hon der Entente die
ſo=
fortige Wiederherſtellung geſetzmäßiger Zuſtände in Ober
ſchleſien, damit die Bevölkerung Oberſchleſiens wieder ein
menſchenwürdiges Daſein friſten könne.
c. Berlin, 9. Juli. Nach einer Blättermeldung aus O
veln hat die interalliierte Kommiſſion eine Kun
gebung erlaſſen, in der es heißt: Die Bevölkerung wird dare
erinnert, daß jede Perſon, die im Beſitz von Waffen un
Munition ohne die vorgeſchriebene Erlaubmis befunde
wird, mit Gefängnis von zſvei Monaten bis zu fünf Jahre
oder einer Geldſtrafe beſtraft wird. Der Beſtrafte wird au
von den Rechtswohltaten der Amneſtieverordnung ausgeſchloſſe
G. Berlin, 9. Juli. Die Voſſiſche Zeitung teilt mit, de
der Miniſter des Aeußern Dr. Noſen anläßlich des Beſuche
des franzöſiſchen Botſchafters Laurent, wobei die obe
ſchleſiſche Frage beſprochen wurde, auch die Beuthene
Ereigniſſe berührte und ſie als ſehr bedauerlich bezeichnete. (
ſprach aber keine formale Entſchuldigung der deutſchen Regie
rung aus, da Oberſchleſien der Einwirkung der deutſchen R
gierung völlig entzogen iſt.
Amerika.
Paris, 9. Juli. (Wolff.) Neu=York Herald teilt mit, in
amulichen Kreiſen ſei man von dem geſtern hier bekannt
gewor=
denen Friedensvertragsentwurf des Staatsſekretärs
Hughes befriedigt, nur die Streichung des auf die Grenzen
Deutſchlands bezüglichen Teiles des Verfailler Vertrages ſei
mißliebig aufgenommen worden.
Hummer 188.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juli 1921.
Seite S.
Paris, 9. Juli. (Wolff.) Wie Neu=York Herald aus
Wa=
ſhington meldet, iſt Präſident Harding dem Hughesſchen
Entwurf des abgeänderden Friedensvertrages von Verſailles
wohlgeſonnen. Er wollte ihn jedoch dem Senat nicht eher
vor=
legen, bevor er ſich der Zuſtimmung verſchiedener
republikani=
ſcher Gruppen vergewiſſert hätte.
London, 9. Juli. (Wolff.) Wie Reuter erfährt, wurde
von der engliſchen Regierung der amerikaniſchen
Re=
gierung in der Frage der Beſchränkung der Rüſtungen
kein amtlicher Vorſchlag gemacht. Dieſe Frage ſei verſchiedentlich
zwiſchen der engliſchen Regierung und den diplomatiſchen
Ver=
tretern der Vereinigten Staaten, Japans und Chinas in London
erörtert worden. Dieſe ſeien über die engliſchen Auffaſſungen
ebenſo wie über die Geneigtheit der engliſchen Regierung, den
Vorſchlag der Waſhingtoner Regierung gern entgegenzunehmen,
vollkommen unterrichtet.
Letzte Nachrichten.
c. Berlin, 9. Juli. Wie die Deutſche Allgemeine Zeitung
mitteilt, iſt der Regierung bisher kein Antrag der
Sowjet=
regierung auf Genehmigung des Konſulats in Stettin
übermittelt worden.
Berlin, 9. Juli. (Wolff.) Die Meldung, daß die deutſche
Reichsregierung zum Botſchafter in Waſhington eine
hervorragende Perſönlichkeit des wirtſchaftlichen Lebens
aus=
erſehen habe, iſt, wie wir von zuſtändiger Seite erfahren,
un=
richtig.
c. Berlin, 9. Juli. Der große Bilderdiebſtahl, der
im Juni auf Schloß Wörlitz in Anhalt verübt wurde, iſt durch
die Berliner Kriminalpolizei aufgeklärt. Die geſtohlenen
Ge=
mälde ſind wieder herbeigeſchafft. Unter dem Verdacht der
Heh=
lerei oder Mitwifſerſchaft iſt der Antiuitätenhändler Müller aus
Deſſau verhaftet worden. Bei dem Diebſtahl handelt es ſich
um Gemälde im Werte von fünf Millionen Mark, die aus dem
Rahmen herausgeſchnitten worden waren.
Wien, 9. Juli. (Wolff.) Vom 10. bis 16. Juli tagt hier der
dritte Kongreß der Internationalen Frauenliga für
Frieden und Freiheit. Der Kongreß wurde heute durch
eine Gedenkfeier für Frau Bertha von Suttner und Alfred. H.
Fried eingeleitet.
Brüſſel, 9. Juli. (Wolff.) In einer Unterredung mit dem
Vertreter des Etoile Belge erblärte Kraſſim, der ſich in
Bel=
gien auf der Durchreiſe aufhielt, die Gerüchte über dia
Zwiſtig=
keiten zwiſchen Lenin und Trotzkij für unbegründet. Es ſeien
keine Unruhen in Rußland.
Paris, 9. Juli. (Wolff.) Hier wurde geſtern eine neue
Friedensvereinigung unter dem Namen „Union
Popu=
laire pour la paix univerſelle” (Volkstümliche Vereinigung für
den Weltfrieden) gegründet. Als Gründer gehören ihr an erſter
Stelle an der ehemalige Direktor im Kolonialminiſterium
De=
marvial, die Abgeordneten Dequiſe und Miſtral, der ehemalige
Abgeordnete Lonquet, Lucian de Foher, Hubbard, der Advokat
Erneſt Charles Alfred Dominique, der Univerſitätsprofeſſor
Sailles, Schriftſteller Victor Mauguerite Henri Barbuſſe und
Mathias Mohardt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ.,2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Bekanntlich iſt der Orangeriegarten nicht — wie wohl erwartet
werden konnte — in ſtädtiſchen Beſitz übergegangen, ſondern im Beſitz
des Staates verblieben. Während der vorläufigen Verwaltung des
Gar=
tens durch die Sradt iſt dieſe in vorbildlicher Weiſe ihren
Bürgern entgegengekommen, indem ſie z. B. in der
nörd=
lichen Mauer ein Tor brechen ließ. Des war für die Bewohner der
anliegenden Straßen und Beſitzer von Kleingärten im Heinrichwwingerts=
Weg uſw. in jeder Beziehung eine wahre Wohltat. Nun ſoll
am 1. Juli der Garten wieder vom Staat übernommen worden ſein.
Gleich aber wurde auch das oben erwähnte Tor geſchloſſen. Einem
Frager wurde von einem Gärtner des Orangeriegartens mitgeteilt, daß
das Tor ſogar wieder zugemauert werden ſoll. Man faßt
ſich an den Kopf und glaubt zu träumen. Iſt es wirklich möglich, daß
derartige Maßnahmen heute überhaupt noch getroffen werden können,
jetzt, wo Zeit nicht mehr Geld, ſondern „Zeit alles” bedeutet? Wir
bitten die Regierung dringend um Abhilfe.
Mehrere Kleingartenbeſitzer im Heinrichwingertsweg und
Be=
wohner anliegender Straßen.
— Seit Beginn der Woogſaiſon ſind zirka (die Zahl dürfte wohl
nicht zu hoch gegriffen ſein) 200 Perſonen beidenlei Geſchlechts von
dem Aufſicht führenden Schutzmann notiert worden, weil ſie nicht die
vorgeſchriebene Greuze, markiert durch die Fäßchen, eingehalten haben
und auch mal darüber hiraus ſchwammen. Ich frage nun, warum iſt
dies verboten, angeſichts des am Sonntag harmoniſch verlaufenen
Schwimmfeſtes, wo doch auch Schwimmer und Schwimmevinnen
ein=
trächtig beiſammen waren und kein Menſch Anſtoß daran nahm? Ich
meine, damit iſt joder Grund und Einwand glatt widerlegt, der
irgend=
wie erhoben werden ſollte.
Spiel, Sport und Turnen.
— Kreishochſchulmeiſterſchaften am 16. und 17.
Juli in Darmſtadt. Die dritte akademiſche Olympia naht heran.
Am Samstag, den 16., und Sonntag, den 17. Juli, werden auf dem
Sportplatz an der Heidelberger Straße die Studenten der
ſüdweſtdeut=
ſchen Hochſchaulen (Kreis 6) zum Kampf um die Sudweſtdeutſche
Hochſchulmeiſterſchaft antreten. Folgende Meiſterſchaften ſind
dazu ausgeſchrieben: 100=, 400=, 800=, 1500=, 5000=Meterlauf, Hoch=, Weit=
und Stabhochſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerſen, Spcerverfen.
Fünf=
kampf: 100=Meterlauf, Hoch= und Weitſprung, Diskusuerfen,
Speer=
werfen. Ferner folgende Staffeln: 4mal 100 Meter, 3mal 1000 Meter,
Schweſdenſtaffel. Die beſten ſüdweſtdeutſchen Hockſchulſportler werden
dazu am Start erſcheinen, ſo daß ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind.
Unter anderem ſind mit ihren beſten Leichtathleten vertreten:
Stutt=
gart, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Tübingen, Mannheim,
Würz=
burg, Marburg, Hohenheim, Gießen. Um die Wettkämefe glatt
ab=
wickeln zu können, finden Vorkämpfe ſchon am Samstag nachmittags
ſtatt. Einzelheiten werden im Laufe der Woche noch bekannt gegeben.
sr. Konzeſſionierung der Buchmacher in Sicht. Aur
Donerstag tagte der Neparationsausſchuß des Reichswirtſchaftsrats,
um zu der geplanten Konzeſſionierung der Buchmacher Stellung zu
neh=
men. Anſeſend waren auch Sachverſtändige des Unionklubs die ſich
gegen die Konzeſſionierung ausſprachen, weil damit ein Rückgang der
Totaliſatoreinnahmen unermeidlich ſein dürfte. Andere tviederum
be=
zweifelten dies. Der Ausſchuß ſprach ſich jedoch einſtimmig
da=
für aus, ſo daß es nunmehr noch letzten Endes am Reichstage liegt,
ob wir in abſehbaver Zeit eine geregelte Buchmacherfrage haben. In
Ausſicht genommen iſt, beim Totaliſgtor einen Steuerabzug von 20
Pro=
zent zu machen, bei den Buchmachern jedoch nur einen ſolchen von 16/=
Prozent.
Schluß des redaktioneßen Teils.
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Erhäftlich in allen einschlägigen Geschäften.
Fabrikaaten: Oifo Rotlt G. m. b. H., Berlin-Tempelhof.
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hüte ſich mit dem Meſſer
Wer an Hühneraugen leidet, zu ſchneiden. Völlig
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fahrlos, dabei erſtaunlich ſchnell wirkend iſt das in allen Drogerien
und Apotheken erhältliche Hühneraugen=Lebewohl, während
Horn=
haut auf der Sohle durch Lebewohl=Ballen=Scheiben
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fend ſchnell entfernt wird. Die Mittel verrutſchen nicht und bleiben
nicht am Strumpfe kleben Preis 2 u. 3 Mk. Drogerien: A. Fiſcher,
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Ludwigsplatz 7.
(II.5925
Wetterausſichten für Sonntag.
Wolkig bis heiter, trocken, mäßig warm, Nordwind.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6” Uhr, Ende 9½ Uhr (außer Miete,
Sondermiete Serie VIII42): „Die Cſardasfürſtin”.
Orpheum, Anfang 73 Uhr: „Gretchen”
40=jährige Jabelfeier des Geſangvereins „
Har=
utonie‟: Akademiſche Feier um 10½ Uhr; Konzert um 3 Uhr und
Ball um 8 Uhr im Rummelbräu.
Stenvgraphen=Vereinigung „Gabelsberger”:
Preis=
verteilung anläßlich des Vereinswettſchreibens um 3 Uhr im
Kon=
kordiaſaale.
Bezirkstag des Rhein=Mainiſchen Verbandes der Agudas=Jisroel=
Jugendgruppe um 10 Uhr im Moxartſaal.
Promenadekonzert um 11 Uhr im Platanenhain.
Kunſtpflege in Heſſen, Luiſenplatz 4. Sonderausſtellung Prof.
Hans v. Volkmann, Karlsruhe, und Ferdinand Barth, Darmſtad,
Täglich geöffnet von 10—1 und von 3—5 Uhr.
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Montag, 11. Juli.
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Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitender
Teil und für Feuilleton: Dx. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politi ung v.
ubrigen Teil (außer Sport, Hanoel und Landrilr’ſchatliches). Max Srrnrs, aus=
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt BRitſching; für den *
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Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Wüf; iet
Druck und Verlag: L. C. Wittich iche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in
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des verstorbenen Herrn Augast Ullrich
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Zu Hause am 17. Jali 1921.
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Die Geburt eines Sohnes
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Die glückliche Geburt einer TOCHTER
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Herzlichen Dank ſagen wir allen, die an
unſerem ſchweren Verluſte ihre Teilnahme
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erwieſen
Familie Gg. Hofmann
Fuhrunternehmer, Beſſungerſtraße 89.
Heute früh entſchlief ſanft nach langem, mit
größter Geduld getragenem ſchweren Leiden
Fräulein
Auguſte Müller
die uns faſt 20 Jahre in allergrößter Treue,
Hingabe und Pflichterfüllung diente. Gott
möge es ihr reichlich lohnen.
(8017
Frau Giſela v. Bothmer
geb. Gräfin Korff, gen. Schmiſing=Kerſſenbrock
Frau Giſela v. Alvensleben
geb. von Bothmer, und Familie.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte
unſerer lieben Tochter und Schweſter
Anny Appel
beſonders für die aufmerkſame Pflege der
Schweſtern des Verſorgungslazaretts, für die
troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer Lohfink
ſowie für alle Blumenſpenden unſeren
innig=
ſten Dank
Frau Gertrude Appel Wwe.
Conrad Appel.
Darmſtadt, den 8. Juli 1921
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Gaswerksdirektor i. R.
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Wilhelm Friedrich
nach lurzem Leiden im Alter von 74 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen,
Um ſtilles Beileid bitten
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Friedel Richter, verw. Hummer,
geb. Friedrich
Thea Röhrich, geb. Friedrich
Wilhelm Richter
Paul Röhrich.
Darmſtadt, Duisburg und Erfurt,
den 9. Juli 1921.
*27145
Die Beerdigung findet am Montag, 11. Juli,
nachmittags 3½ Uhr, von der
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Juli 1921.
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Wohl blieb, was Einſichtige ſchon längſt mit tiefer Sorge
erkannt: daß wir, uns ſelbſt entfremdet, im künſtleriſchen
Schaffen Verrat an unſern edelſten Eigenſchaften geübt hatten,
in den großen Augenblichen unſrer heroiſchen Erhebung und
ernſten Selbſtprüfung den meiſten nicht mehr verborgen, und
doch — trotzdem und ungeachtet freudiger, auf Läuterung
verkommener Verhältniſſe gerichteter Beſtrebungen vieler —
wagt bereits wieder das Undeutſche mit ſeinem altbewährten
äſthetiſchen Blendwerk die kaum erwachte beſſere Erkenntnis
zu verwirren und mit mächtigen äußern Mitteln ſeinen Einfluß,
der die Entwicklung alles Echten und Geſunden hindert, zur
m Herrſchaft zu bringen.
Henry Thode.
n
Bunnnaznnnnannnnnnnnnnnnannnnennnnnnngnns
Poſthorn=Geſchichten.
Der Pfiff der Lokomotive, das Tuten der Automobilhupe,
vielleicht ſogar das Surren der Flugzeugpropeller und höchſtens
das Klingen der Kleinbahn, das ſind die melodiſchen Geräuſche,
die den Reiſenden von heute in Stimmung verſetzen ſollen.
Frü=
her hatten es die Reiſenden in dieſer Beziehung beſſer, denn die
melodiſchen Klänge des Poſthorns verſetzten ſie in angenehme
Träume und muſikaliſches Entzücken. Hört man heute auch wohl
nur in irgend einem ganz abgelegenen Gebirgtstälchen oder
Dörfchen noch die bald fröhlich ſchmetternden, bald lieblich
ver=
hallenden Klänge des Boſthorns, ſo iſt dieſes Inſtrument für
uuns doch das Sinnbild romantiſcher Reiſeluſt geworden, und
es lebt noch heute als Attribut der Poſt auf den Wagen und
Kraftwagen fort. In ſeinen Reiſebriefen aus Deutſchland hebt
Demokritus Weber herbor, daß das Poſthorn eine
Eigentümlich=
keit des Deutſchen Reiches ſei, die kein anderes Land in dieſer
Form beſitze, und ſo wollen wir denn in der Reiſeſaiſon etwas
vom Poſthorn erzählen, von ſeiner Entſtehung, der Rolle, die es
in der Geſchichte der Poſt geſpielt hat, von der Blütezeit der
Poſthornmuſik, von ſeiner Verklärung in der Romantik und von
ſeinem allmählichen Verklingen, Verhallen ..
Als gegen Ende des 15. Jahrhunderts die älteſten
Boten=
poſten als landesherrliche Einrichtungen zu feſten Organiſatio=”
aien zuſammengeſchloſſen wurden, da trat auch das Poſthorn
auf, zuſammen mit dem Poſtſchild und dem Poſtſpieß. Die
Fuß=
boten der Poſt trugen an einer um den Hals hängenden Schnur
auf der linken Seite das Poſthorn, auf der rechten die
Brief=
raſche, in der ſie die wichtigen Schriftſtücke bewahrten. In der
Mitte der Bruſt hatten ſie ein ehernes oder ſilbernes Schild, auf
bem das Wahrzeichen der Stadt, in deren Dienſt ſie ſtanden,
ein=
gegraben wir. In der Hand führten ſie einen langen hölzernen
Spieß mit eiſerner Spitze, den ſie als Waffe gegen die Hunde
oder räuberiſche Anfälle benutzten und mit deſſen Hilfe ſie auch
ühn über breite Gräben ſprangen. Ueber den Zweck des
Poſt=
dorns erfahren wir das Folgende: „Es dient hauptſächlich dazu=
1. damit auf den Ruf des Poſthorns den Poſten zur Nachtzeit
ie verſchloſſenen Tore und Barrieren geöffnet werden; 2. damit
tiejenigen, welche den Poſten unterwegs Briefe aufgeben wollen,
Ech auf dieſes Zeichen ungeſäumt einfinden können; 3. damit die
ankunft der Poſten den Leuten wegen Abholung der Briefe und
Beitungen bekannt gemacht werde; 4. damit auf das mit dem
Horne gegebene Zeichen jedes entgegenkommende Fuhrwerk
aus=
weiche oder ſtillhalte: 5. damit bei Verirrungen des Nachts oder
Sefahren und Unglücksfällen auf den Hilferuf Leute
herbei=
ilen.‟ Das Poſthorn wurde ſo zur Zierde und zum Abzeichen
des ſtaatlichen Poſtillons; er allein durfte das Poſthorn führen
rnd bei beſtimmten Gelegenheiten darauf blaſen. Der Gebrauch
des Poſthorns war allen Privatfuhrwerken durch beſondere
Ver=
rdnungen bei ſchwerſten Strafen verboten. Es bildeten ſich
eſtimmte Signale für die verſchiedenen Arten von Poſten; die
Schnellpoſten blieſen anders als die gewöhnlichen, und beim
Abfahren war ein anderes Signal üblich als bei der Ankunft,
Genſo beim Paſſieren der Schlagbäume oder für das Ausweichen
enderer Fuhrwerke, Herden uſw. Zu Anfang des 17.
Jahrhun=
derts finden wir bei verſchiedenen Poſten die Verfügung, daß
der Poſtillon während der ganzen Fahrt vom Stadttore bis
zim Poſthauſe blaſen ſoll. Er gab alſo ein kleines Konzert,
und es iſt natürlich, daß die Poſtillone ihre Ehre dareinſetzten,
auf ihrem Horn, oder, wie es in Preußen hielt, auf der „
Poſt=
tompete” recht ſchön zu blaſen. Die preußiſche Poſtordnung von
1B12 z. B. befiehlt noch den Poſtmeiſtern, darauf zu achten, daß
„Fleißig und wohl geblaſen wird”.
So bildeten ſich allmählich Poſthornvirtuoſen heraus, die
regel=
mäßig wiederkehrende Weiſen bei Tag und Nacht durch Wald,
ain und Flur erſchallen ließen. Die Landſchaft gewann
gleich=
ſam eine melodiſche Stimme in den Muſikvorträgen ſolcher
Künſtler, wenngleich auch vielfach über das mißtönende Geblaſe
verſchiedener „Schwager” geklagt wird. Gewiſſe Poſten und Ge=
Darmſtadt, 10. Juli
Jahrgang 1921
Der Totenmarkt.
3 Vaterländiſche Vollsfage, erzählt von E. Streff.
Ueber die Hecke ſah der lahme Spielmann und ſang eben:
„Das Mägdlein ſieht ihn im Leben nicht mehr!‟ Er verſtuminte
bei dem ſeltſamen Anblick. Auch Trudchens hilfeſuchender Blick
rraf ihn; ſie glaubte Mitleid in ſeinen Mienen zu leſen und rief
mit der Stimme einer Verzweiſelnden: „Martin! Martin” helft
mir — ſie reißen mich fort, und drinnen ſtirbt verlaſſen und
hilf=
les die Mutter! Duldet’s nicht, um Chriſti Wunden, rettet mich!”
Auf den Zuruf des Pfeiſers ſtanden die Knechte. Doch der,
o5ne ſich von der Stelle zu rühren, entgegnete mit gleichmütigen
Aone:
„Wer kann da helfen? Das Sterben iſt ein Ding, mit dem
Irnn eines allein ſertig werden, drum biſt Du drinnen nicht
von=
öten. Und was klagſt,Du?. Droben auf dem Berge iſts
ſchön=
der als im Tal, und wenn der Junker Diethelm auch jetzt nicht
M iſt, ſo wird er doch ſicherlich bald wieder heimkehren.”
„Gott! Gott!” ſchrie die grauſam Verhöhnte, und kaum
wiſ=
ſend, was ſie tat, rief ſie jetzt dem lauernden Martin zu: „Ich
n ill die Eure ſein, ſo Ihr mir helfet!”
Der Pfeifer trat näher. Er ſchien dieſen Ausgang erwartet
zir haben, denn ſeine Gleichgültigkeit verließ ihn nicht, und ſeine
ſänger ſpielten mit dem ſilbernen Kettlein am Gürtel, woran
ine Pſeife befeſtigt war. „Aha!” wenn der Buhle geſchieden iſt
zum Nimmerwiederfehen, dann iſt der einfältige Martin gut
genug. Doch, mag’s drum ſein! Laßt ſie los, Freunde — die
Ate wird’s nicht lang machen, Ihr werdet darauf warten können
urd dem ſtrengen Herrn Ritter meldet Ihr, was Ihr gehörk habt,
aaf daß uein Bräutleist nicht zu lange eingeſperrt bleibe.”
„Was hab’ ich getan!” ſchrie Trudchen, welche durch dieſe
gede wieder ihre volle Beſinnung erlangt hatte, und zerraufte ſich
das blonde Lockenhaar. „Nein! nimmer, nimmer die Eure, eher
Das Grab!”
„Meinſt Du auch, es ſei mein Ernſt geweſen?” lachte der
Lahme, mühſam den Zorn über ſeine getäuſchte Hoffnung
be=
meiſternd. „Dummes Ding, der Martin hat ein zu leckeres Maul,
As daß er mit dem fürlieb nehmen möchte, was Andere übrig
gelaſſen haben. Was ſäumt Ihr noch länger?” rief er den
Knech=
in zu, und kehrte mit zornrotem Geſicht den Rücken. Das
Mäd=
den hatte die Feſtigkeit wieder gewonnen, welche ſie nur auf
Tugenblick verlaſſen hatte. Ein ſcheidender Blick ſtreifte über
genden waren aber ſtolz auf die Leiſtungen ihrer Poſtillone, und
es gab dann ganze Konzerte, indem ſich die Führer des
Haupt=
wagens und der Beichaiſen zu Duetten, Terzetten und
Quar=
tetten während der Fahrt vereinigten und das Echo von ferne
antwortete. Das Poſthorn verwuchs aufs inningſte mit den
Emp=
findungen der Volksſeele und unſere größten Dichter, ein Goethe,
Lenau, Eichendorff, Möricke, Chamiſſo uſw., haben die Poeſie
des Poſthorns in ihren Gedichten verherrlicht. Für die
Roman=
tik wurde dieſe Muſik geradezu gleichbedeutend mit Reiſeluſt und
Reiſeglück, und als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
die Eiſenbahn den Poſtwagen als Beförderungsmittel immer
mehr und mehr verdrängte und das geflügelte Rad als
Sinn=
bild an die Stelle des Poſthorns trat, da nahm man wehmütig
Abſchied von dieſem lieben, altgewohnten Brauch. Gar mancher
ſah in dem Verklingen und Verſchwinden des Poſthorns das
Ende der guten alten Zeit und ſeufzte mit Scheffel: „Jetzt geht
die Welt aus Rand und Band, / Die Beſten ziehen davon, / Und
mit dem letzten Hausknecht ſchwand / Der letzte Poſtillon.” ck.
mi: Wiſſenſchaft und Technik I
V
HEErcki
nk. Zur Entſtehungsgeſchichte der Friſchen Nehrung. Die
geologiſchen Kartierungsarbeiten auf der Friſchen Nehrung
haben, wie Klautzſch im Jahrbuch der Preußiſchen Geologiſchen
Landesanſtalt ſchildert, zu dem wichtigen Ergebnis geführt, daß
die Friſche Nehrung nicht allein durch Anwachſung vom Weſten
her, von den Danziger Höhen ausgehend, entſtanden iſt, ſondern
daß dieſem nach Nordoſten wachſenden Aſte ein ebenſolcher von
der ſamländiſchen Küſte nach Südweſten endgegengewachſen iſt,
bis ſich beide in der Gegend von Altief vereinigt haben. Die
Bildungsart der Nehrung ergibt ſich aus der morphologiſchen
Geſtaltung der Dünenformen, wie auch aus dem
Verwütterungs=
grad der Dünen. Die morphologiſche Geſtaltumg der Dünen iſt
vor allem im Weſten überaus charakteriſtiſch: von Danzig bis
Stutthof=Bodenwinkel, wo das Haff beginnt und bis wohin die
Auffüllung des Weichſeldeltas veicht, beſteht eine mehr oder
we=
niger breiſte Zone von langhinziehenden Strichdünen, die
jün=
geven Alters ſind und durch Ablaſſung und Ueberwehung der
älteren vongelegenen Dünen entſtanden ſind. Oeſtlich von
Kahl=
berg breiten ſich langgeſtneckte Dünenwälle mit eingemuuldeten
Längstälern auts, die an vielen Stellen bis unmitdelbar an das
Haff herantreten, an deſſen Ufer ſie als ſteille Sturzdünen
endi=
gen. Von Strauchbucht an beginnt der dritte Dünentyp.
Hin=
der der Vordüne derlaufen niedrige kleingruppige Dünenzüge.
Zwiſchen den Nücken und Wällen liegen zahlreiche ebenſo große
Brüche, die mit ſchönem Erlenwvald beſtanden und anſcheinend
eben dem Waſſer enthoben ſind. Die Gegend des Balgaſchen
Tiefs iſt die Vereinigungsſtelle der beiden Landzungen, die von
Weſten bezw. von Nordoſten her wachſend das Haff gegen das
Meer abgeſchloſſen haben. Nach den Unterſuchungen von
Klautzſch ſteht heute feſt, daß die Friſche Nehrung morphologiſch
wie geologiſch aus zwei Nehrungen zuſammengeſchweißt iſt,
einer weſtlichen (weſtpreußiſchen), die in der Danziger Gegend
wurzelt, und einer öſtlichen (oſtpreußiſchen), die am der
ſam=
ländiſchen Küſte anſetzt.
vk. Wege zur naturwifſenſchaftlichen Literatur. Ueber dieſes
Thema ſprach R. H. Francs auf einem von der Münchener
Buch=
händlervereinigung veranſtalteten Vortragsabend. Daß der
Buch=
handel auf jede und daher auch auf dieſe Weiſe Neklame für die
Erzeugniſſe des Büchermarktes zu machen verſucht, iſt ſein gutes
Recht. Aber notwendig iſt es, an der Wahl des Vortragenden
und an der Art und Weiſe, wie derſelbe ſeine Aufgabe zu löſen
verſuchte, Kritik zu üben. Franes iſt als populär=
wiſſenſchaft=
licher Schriftſteller bekannt; ob aber ein Mann, deſſen literariſches
Schaffen von allen ernſten Naturwiſſenſchaftlern abgelehnt wird,
die geeignete Perſönlichkeit iſt, gerade in die
naturwiſſenſchaft=
liche Literatur einzuführen, darf immerhin bezweifelt werden.
Auf urteilsloſe Hörer wird Franes mit dem, was er ſagte und
wie er es ſagte, einigen Eindruck gemacht haben; jedoch jeder, der
der naturwiſſenſchaftlichen Literatur näher ſteht, mußte
verwun=
dert den Kopf ſchütteln über das Dargehotene, das in einer
ſelt=
ſamen Miſchung von höchſt gezierter Subjektivität und wenig
verantwortungsbewußter Objektivität verabreicht wurde. Daß
ſich der Nedner im Laufe ſeines Vortrags ganz auf die
populär=
wiſſenſchaftliche Literatur beſchränkte, entſprach zwar nicht dem
angekündigten Thema, wohl aber der Richtung ſeiner eigenen
Veröffentlichungen. So wurden unter den 60 Werken, die Francs
als die beſten und wertvollſten aus der naturwiſſenſchaftlichen
Literatur der letzten 10 Jahre namhaft machte, faſt die ſämtlichen
Werke des Vortragenden ſelbſt angeführt! So nannte Franes
aus dem weiten Gebiet der heimatkundlichen Literatur lediglich
zwei ſeiner eigenen Werke und die Naturführer des Verlages
Junk. Eine ſolche Selbſtverherrlichung, zumal, wenn ſie unter
dem Deckmantel ſtrengſter wiſſenſchaftlicher Sachlichkeit und
ernſter Geiſtigkeit ſich zu derbergen ſucht, richtet ſich von ſelbſt.
Dr. H. R.
Der Naturfreund
nk. Aus dem Berliner Zoologiſchen Garten. Im
Vogel=
hauſe iſt eine Grauflügelamſel als Geſchenk eines Berliner
Lieb=
habers eingetroffen, der ſich um die Vogelſammlung ſchon
mehr=
fach verdient gemacht hat. Die Grauflügelamſel darf wohl als
der indiſche Vertreter unſerer Amſel oder Schwarzdroſſel
bezeich=
net werden, der ſich auch in der ſchwarzen Grundfarbe und dem
gelben Schnabel ähnelt. Im Tierhandel war ſie immer ſelten;
um ſo bemerkenswerter, daß jetzt wieder einmal ein Exemplar
nach Deutſchland gekommen iſt. — Für das Stelzenhaus konnten
durch Tauſch von einem holländiſchen Züchter ein Paar
oſt=
aſiatiſche Weißnackenkraniche erworben werden, einer der
ſchön=
ſten Kranicharten, die ſich durch die ſtark abgeſetzte weiße
Rück=
ſeite des Halſes bis zu den Schultern herunter auszeichnet. Sonſt
enthält das Gefieder alle Abtönungen vom hellſten Weißgrau
bis zum dunkelſten Schwarzgrau. Die Neuankömmlinge zeigen
an einigen Stellen noch die letzten Reſte des braunen
Jugend=
gefieders.
nk. Vom Hautmaulwurf. In Rußland kommt nicht eben
ſelten eine Hauterkrankung vor, die als eine nur etwa 1 bis
4 Millimeter breite, umverzweigte, auf der Haut allmählich
fort=
ſchreitende rote Linie erſcheint, die an ihrem aktiven Ende ſtarken
Juckreiz auslöſt. Die Ruſſen nennen dieſe Krankheit den „
Wo=
loßjatik”. v. Samſon=Himmelſtierna hat dieſe Bezeichnung ins
Deutſche mit „Hautmaulwurf” überſetzt. Die
Krankheitserſchei=
nung wird, wie Prof. Dr. F. Fülleborn vom Inſtitut für
Schiffs= und Tropenkrankheiten in Hamburg im Archib für
Schiffs= und Tropenhygiene ausführt, von einer in der
Epider=
mis wandernden Fliegenlarve, die der Gattug Gaſtrophilus
angehört, hervorgerufen. Die Larven wandern innerhalb des
Hautepithels, oſt ſogar imnerbalb der vornhautſchicht. Ob die
Larven bei der Infektion des Menſch. in deſſen intakte
Horn=
haut oder nur durch Hautverl” gen einduingen können, iſt
praktiſch belanglos, weil ſchon die oberflächliche
Hautabſchür=
fung den Larven den Weg bahnen würde. Das Krankheitsbild
des Hautmaulwurfs iſt außer aus Rußland auuch aus Oeſter= „.
reich, England, Bulgarien und Dänemark, dann aus den Ver=öbl.
einigten Staaten und auch aus Aegypten und Japan beſchrieben,
worden. Auch in den Tropen kommt eine ähnliche Erkrankung uIl
in Afrika Larbiſch genannt, vor. Nach den hiſtologiſchen Hautweiſe
veränderngen, die Fülleborn beim Woloßjatik ſowohl wie beiKeller
Larbiſch ganz ähnlich fand, vermutet der Forſcher, daß bei dien.),
de in
Krankheiten eime Fliegenlarve zum Erreger haben.
ung b.
eunt aus=
Imlg
IE
Mannigfaltiges
fiied=
mIrnsrstEer
Zunahme der Knabengeburten in Deutſchland nach dem
Kriege. Aus bisher noch nicht genau erforſchten Urſachen wurden.
nach jedem größeren Kriege ſtets mehr Knaben wie Mädchen
geboren. Dieſe Erfahrung wurde auch jetzt wieder amtlich
feſt=
geſtellt. Kommen in den letzten Jahren vor dem Kriege auf 100
Mädchengeburten durchſchnittlich 106 Knabengeburten, ſo ſtieg
dieſe Zahl der Knabengeburten ſchon im Jahre 1916 auf 1072,
im Jahre 1917 auf 107.7 und 1919 auf 108,6. Vom letzten Jahre
wurde noch keine Feſtſtellung in dieſer Nichtung gemacht, doch
wird amtlicherſeits mit einer weiteren Zunahme der Kuaben=”
geburten gerechnet.
R
Sk. Napoleons Sparſamkeit. Napoleon I. war ſehr darauf
bedacht, ſich von ſeinen Haushaltsbeamten nicht betrügen zu
laſſen. Einfach gekleidet, beſuchte er nicht ſelten die Märkte in
Paris, um die Lebensmittelpreiſe zu erfahren. Als ein Beiſpiel
für ſeinen Scharfſinn und ſeine Sparſamkeit erzählt Lord Holland
in ſeinen Erinnerungen folgendes Geſchichtchen:
Als die Tuilerien repariert wurden, hatte Napoleon Urſache,
zu glauben, daß die Tapezierrechnung zu hoch ausgefallen wäre;
er fragte darum einen ſeiner Miniſter, was wohl die
elfenbei=
nernen Eier am Ende der Klingelzüge zu koſten pflegten. Der
Miniſter wußte es nicht. „Es ſoll feſtgeſtellt werden!” beſtimmte
der Herrſcher.
Er ſchnitt den elfenbeinernen Griff ab, rief einen Diener,
befahl demſelben, ſich in einfaches Zivil zu kleiden, und in
ver=
ſchiedenen Läden von Paris nach dem Preiſe derartiger Artikel
zu fragen; dann ſollte er noch ein Dutzend beſtellen, doch ſo, als
ob ſie für ihn ſelbſt, nicht für den Kaiſer beſtimmt wären. Der
Diener kaufte ſie, und zwar zu zwei Dritteln des Preiſes, den der
Kaiſer dafür zu bezahlen hatte. Hieraus ſchloß der Kaiſer, daß
dieſelbe Ueberborteilung bei allen anderen Poſten der Rechnung
ſtattgeſunden hätte, und ließ dem Tapezierer nur zwei Drittel
deſſen auszahlen, was auf der Nechnung ſtand, mit dem
Bemer=
ken, daß dies auf ſeinen ausdrücklichen Befehl geſchehe, weil er
die Forderung für übermäßig hoch erachte.
Cth.
Un
D nnnnnnnemmmm nn
Himmelsgefoölbe, und ohne Widerſtreben ließ ſie ſich die Hände
auf den Nücken feſſeln, und ſchritt in der Mitte der Knappen
vor=
an. Doch als ſie an das Gehölz kamen, welches ihr durch
Diet=
helms Abſchied ſo ſchmerzlich teuer geworden war, ſahe ſie die
Kräuterfrau durch die Büſche ſtreifen, und lebendig traten ihr
jene Worte derſelben vor die Seele: „Du ſiehſt ihn wieder, Deinen
Buhlen, und dann führt er Dich zum Hochzeitsreigen.”
Der Ritter Hartwig Gausvom Otzberg ſchaute vom
Söller herab in das blütenbeſchneite Tal und verzog finſterer ſein
hartes Antlitz. Groß und gewaltig, von mächtigem Gliederbau,
konnte er für einen echten Sohn ſeiner rauhen Zeit gelten; doch
ſein Sinn war hart und feindſelig gegen die Menſchen, daher er
auch Niemanden leiden mochte, als ſeinen erſtgeborenen Sohn
Diether, weil dieſer an Körper und Sinnesart ſein verjüngtes
Ebenbild getreu darſtellte. Der ſanfte Diethelm dagegen war
ihm zuwider und deſſen Liebe zu Trudchen hatte ihn völlig aus
dem Vaterherzen verdrängt. Hinter Herrn Hartwig ſtand ſeine
Hauswirtin Irmengard, eine würdevolle Matrone, in leiſem
Geſpräch mit dem hochbetagten Burgpfaffen Lupold, dem Lehrer
und Freund des verſtoßenen Diethelm, welcher trüb und ernſt vor
ſich hinblickte und nur bisweilen ſein Auge, wie bekümmert, auf
dem Burgherren ruhen ließ.
Sie kommen!” rief jetzt Hartwig haſtig und kehrte ſich zu
den Anderen um, welche nach wie vor in ihrem Schweigen
be=
harrten. Durch die Talebene zog ein Reiterhäuflein munter
für=
baß den Weg nach dem Verge, und verſchwand in dem
Buchen=
wald, welcher den Fuß desſelben umſäumte. Frau Irmengard
hatte auch hingeſehen und begann jetzt ſchüchtern, als fürchte ſie
ſich, zu reden:
„Ihr habt Euch getäuſcht, mein gütiger Herr! Euer Sohn
Diether iſt’s, der mit ſeinen Weidgenoſſen vom Jagen heimkehret.
Ich kenne ihn an der hohen Reiherfeder und der kräftigen Geſtalt.
und das Auge der Mutter kennt den Sohn in der Ferne. O
könnte es auch den armen Diethelm herbeiſchauen.
Denkt an Diethelm, edler Herr”, ſprach der Mönch bewegt,
und ergriff die Hand des Nitters. Noch iſt es Zeit — ſendet
einen eilenden Boten ab — laßt das Mädchen in Frieden?”
„Schtveigt!” zürnte der Unbeugſante mit einem zornigen
Blick auf den beſcheidenen Sprecher. „Soll ich meinen Sohn an
eine Betteldirne wegwerfen meinem adligen Stamm zum
Schand=
mal?. Nimmermehrl eher foll er im fremdem Lande ſterben!”
„Gott ſiehet in die Herzen der Bäter!” fuhr Lupold fort, uicht
abgeſchreckt durch die rauhe Gegenrede, „und glaubt Ihr, daß er
wohlgefällig auf Eure Handlungsweiſe blicken werde?!
„Hab’ ich die Dirne nicht woarnen laſſen!” fragte Hartwig,
betroffen von dem Einwurfe des Burgpfaffen. „Hab’ ich den
Diethelm nicht deshalb fortgeſendet in ruhmvollen Krieg, auf daß.
ſein Herz die Torheit vergeſſen lerne? Und bin ich uicht von
Beiden betrogene worden? Denn die Törin trägt noch immer
ihren hochfahrenden Sinn, des zeugt die goldene Kette, die ihr
mein unwürdiges Kind vorm Abſchied geſchenkt.. Aber ich will
ſie trennen, ſo wahr mir Gott helfe!”
Vom Wartturm tönte das Horn des Wächters. Herr Hartwig
ſtieß ſein Ehegemahl zurück, die ihn flehend umſchlingen wollte,
berließ mit klirrenden Schritten das Gemach und ging hinunter
in den Schloßhof. Durch die weitgeöffneten Tore trabte zuerſt
der wüſte Diether auf ungeberdigem Nappenhengſt, keck den Arm
in die Seite geſtemmt und den krauſen Nacken in die Höhe
ge=
worfen; hinter ihm reihte ſich in ehrerbietigem Abſtande eine
kleine Zahl ſeiner Jagdgeſellen.
„He. Vater!” ſchrie er ſchon von weitem mit einer Stimme,
welche wenig Ehrfurcht an den Tag legte, „gleich werden ſie die
Metze des ſauberen Diethelm bringen. Ob’s dem Burſchen jetzt
nicht im Ohr klingelt?”
„Junker! was hat Euch Euer Bruder getan, daß Ihr Euch
ſeiner Beſchimpſung freut?” fragte Lupold vorwurfsvoll.
„Sieh” da”, antwortete Diether mit frechem Lachen, „wer
hätte gedacht, daß der Pater in ſeinem Alter der Minne das
Wort reden würde!”
„Funker! Junker! Ihr verſchonet das Greiſenhaupt nicht mit
Eurem Spott, der Allgütige gebe, daß Eure Haare ſich in Ehren
grau färben!”“
Der ausgelaſſene Spötter blieb die Antwort ſchuldig, denn
ſoeben wandten ſich alle Blicke nach der Torhalle, durch welche die
Knechte das verfolgte Trudchen brachten. Frei und offen
begeg=
nete ſie dem ſtechenden Auge Ritter Hartwigs; vor dem frechen,
begehrlichen Blick des zügelloſen Junkers aber errötete ſie leicht
und ſenkte die Wimpern. Demütig, doch furchtlos ſchien ſie des
Urteilsſpruchs zu harren, deſſen Strenge ſie in den Mienen ihres
Nichters leſen konnte. Ihr einziger Gedanke war Diethelm, und
duldete ſie doch ſeinethalben Hohn und Verfolgung!
Der alte Ritter winkte die neugierig gaffenden Anechte
hin=
weg, ſo daß er allein nebſt ſeinem Sohne und dem Mönch bei
Trudchen blieb, und nachdem er eine geringe Anwandlung von
Mitleid in ſeine eiſerne Bruſt zurückgedrängt hatte, begann er=
Nummer 27
Die Welt der Frau
Koſtbare Einfachheit.
ck. Die neueſten Modetoiletten, wie ſie von den führenden
Pariſer Schneiderfirmen auf den letzten großen Rennen
ge=
zeigt wurden, offenbarten ſo recht die ganze Sinnloſigkeit
modern=
ſter Modeſchöpfungen, daß es ſich wohl verlohnt, etwas näher
auf ſie einzugehen, auch wenn ſie unſere Damen wohl nicht
tra=
gen werden. Die banalſte Einfachheit war hier mit
verſchwen=
deriſchſter Koſtbarkeit gepaart. Im Schnitt zeigten dieſe Kleider
eine Form, die in Einfachheit nicht mehr zu überbieten iſt. Es
ſind einfach loſe, hemdartige Hänger, wie man ſie früher höchſtens
den Säuglingen anzog. Der einzige Schmuck, den dieſe
eigent=
lich gar nicht mehr mit dem Namen Kleid zu bezeichnenden
Ge=
wänder aufzuweiſen haben, iſt die Schärpe. Da ein ſolcher
Hän=
ger von jedem Beliebigen angefertigt werden kann und weder
viel Geſchicklichkeit noch viel Geld erfordert, ſo mußten die
„Schneiderkünſtler”, die doch etwas Beſonderes erfinden wollten,
dieſe Kleider auf irgend eine Weiſe koſtſpielig und auffallend
machen. Das Mittel wurde natürlich gefunden. Da die
Ele=
ganz der neuen Moden nicht in eigenartigem Schnitt oder in
reichen Garnierungen oder in langen Schleppen uſw. beſtehen
kann, denn man hat ſich nun einmal auf dieſe Art Hemd mit
kurzen Aermeln und kurzem Rocke geeinigt, ſo hat man den
be=
ſonderen Schmuck und die Unterſcheidung zwiſchen billigen und
teuren Kleidern in Stickereien, Einſätzen und aufgenähten Spitzen
gefunden. Ein ganz einfaches Kleid aus Seide, das ſonſt gar
keine Beſonderheiten beſitzt, kann auf dieſe Weiſe in die
kompli=
zierteſte Robe verwandelt werden, deren Herſtellung eine
Un=
menge Zeit, Mühe und Koſten erfordert. Das eigentliche Kleid
bietet nur noch die Unterlage, auf der die raffinierteſten
Kom=
binationen von Spitzen und Stickereien aufgenäht werden. Das
Material für die elegante Toilette iſt in dieſem Jahr die Spitze,
und zwar ſind es kleine Stücke der verſchiedenſten und ſeltenſten
Spitzen, die auf dem kurzen, ſackähnlichen Ding, das das
eigent=
liche Kleid darſtellt, angebracht merden. Solch eine
Spitzen=
ſinfonie erfordert nun hohen Geſchmack in der Anordnung der
einzelnen Teile und die größte Geſchicklichkeit in der
Verarbei=
tung, ſo daß die Schneiderinnen mit einem Schlage ein Feld
ge=
funden haben, auf dem ſie ihre Künſte entfalten können. Ein
ſolches Spitzengewand, das in einer Modezeitſchrift beſchrieben
wird, iſt ein ſpinnwebfeines und =leichtes Gebilde, deſſen duftig
zartes und verſchiedenartig ornamentiertes Gewebe eher von
einer Spinne als von einem Menſchenweſen hergeſtellt zu ſein
ſcheint. Das eigentliche Kleid iſt überhaupt nicht mehr ſichtbar,
und es iſt ganz gleichgültig, ob es aus Leinwand, aus Seide oder
aus Stickerei hergeſtellt iſt, wenngleich natürlich auch dafür die
Teuerſten Stoffe gewählt werden. Man ſieht von dieſem Grund=
„toff nichts, weil er ganz überdeckt iſt mit einem Moſaik der
koſt=
karſten Spitzen. Da ſind venezianiſche Points und Brüſſeler
manten, Genfer Spitzen mit italieniſcher Filetarbeit zur
erleſen=
wen Einheit zuſammengebracht, und dieſe unendlich koſtſpielige
albd zarte Verzierung iſt an ein Kleid verwendet, das ſeinem
mihnitt nach ebenſo gut das grobe Leinenhemd einer Bäuerin
ſtam könnte. Iſt der darunter liegende Stoff ſehr koſtbar, dann
Dird er von vorn und hinten in einem ſchürzenartigen Streifen
ſichtbar, der von dem Ueberzug der Spitzeneinſätze frei geblieben
iſt. Der untere Teil der Inkruſtationen, der von den Knien
ab=
wärts geht, iſt beſonders behandelt. Hier bilden ovale
Spitzen=
filets ein breites Band, das ſich in Material und Zeichnung von
dem oberen Teil deutlich abhebt. Dieſe Kleider ſind infolge des
berwendeden Stoffes außerordentlich durchſichtig und laſſen, ganz
abgeſehen von dem Ausſchnitt und den kurzen Aermeln, auch
ſonſt ſehr viel von den Schönheiten der Trägerin ſehen. Manche
Damen gingen ſogar ſo weit, mit nackten Beinen zu erſcheinen,
ſo daß der untere Teil des Kleides die roſige Haut ziemlich
un=
verhüllt durchſchimmern ließ. Ungeheure Mengen der
wertvoll=
ſten Spitzen werden für dieſe Toiletten verwendet, die zumeiſt
von jenem ſtumpfen geblichen Weiß ſind, das alte Spitzen
aus=
ſtrahlen. Die Damen erſcheinen in dieſen Tauſende und
Aber=
tauſende koſtenden Toiletten wirklich nur wie mit einem dünnen
Hemd bedeckt, unter dem dann freilich ein armloſes, ganz eng
anliegendes Untergewand von ſchwerer Seide getragen wird. In
welch unſcheinbare Fähnchen ſich eine ſolche Spitzenrobe durch
einen kräftigen Regen verwandelt, kann man ſich leicht vorſtellen.
Aus der Kinderſtube.
Die Juſtiz der Kinder. Aufmerkſame Eltern werden ſchon
oft beobachtet haben, daß die Kinder angeborene Rechtsbegriffe
beſitzen, die ſich beſonders auf mein und dein des Eigentums
erſtrecken. Die kleine Grete oder der kleine Hans ſpielen mit
„ihrem” Ball, ſchlafen in „ihrem” Bett, ſitzen auf „ihrem”
Stühl=
chen und nehmen „ihren” Platz bei Tiſche ein. Nimmt nun
Hans mal den Ball der Grete, gerade als ſie ihn ſelbſt benutzen
wollte, ſo gibts Lärm und Streit. Kinder haben eben ihre eigene
Juſtiz. Man ſollte ſich deshalb nicht immer und nicht ſogleich
in die Streitigkeiten der Kinder miſchen. Gebe man nur Obacht:
die Kinder urteilen hart, aber gerecht, und aus der Gerechtigkeit
heraus konſtruieren ſie ihr Recht. Wohl neun Zehntel aller
Streitfälle in der Kinderſtube betreffen „Rechtsfälle”, und es iſt
geradezu unverſüändlich, wenn Eltern in ſolchen Fällen
verlan=
gen, daß die Kinder „verträglich” ſein ſollen, daß der Klügſte
nachzugeben hat uſſv. Auch der ſogen. „Rechthaberei” liegt ſehr
oft ein geſunder Sinn zugrunde, ein wenn auch etwas zu ſcharf
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
ausgeprägtes Gefühl der Selbſtändigkeit, des Selbſtbewußtſeins,
alſo eine Tugend, die man erſt mühſam anerziehen muß, wenn
ſie wicht ſchon vorhanden iſt. Wie wird ein vernünftiger
Er=
zieher dieſe Tugend gleich wieder untergraben und erſticken
wollen, wenn ſie ſich mal außergewöhnlich offenbart! Allerdings:
Prozeßhansl ſollen die Kinder auch nicht werden. Es ſei
des=
halb, gut und notwendig, daß man in Streitfällen, die nicht zur
Ruhe kommen wollen, ſeine Autorität als oberſte Inſtanz zur
Geltung bringt und nach Prüfung der Sachlage gebührend
ent=
ſcheidet, wenn ein Vergleichsvorſchlag nicht zur Eiwigkeit verhilft.
Geſundheitspflege.
Nagelentzündungen an den Füßen. Die meiſt
durch das Einwachſen des Nagels oder das Tragen zu kurzer
oder zu ſchmaler, ſpitzer Schuhe entſtehenden, häufig ſehr
ſchmerz=
haften Entzündungen, bedürfen einer ſachgemäßen Behandlung.
Zunächſt ſind warme Fußbäder von 5—10 Minuten Dauer, die
man einigemale des Tages wiederholt, angezeigt. Zur
Er=
weichung des Nagels lege man mit Vaſeline oder Lanolin
be=
ſtrichene Leinenläppchen auf und ſchneide, wenn nach dieſer
Be=
handlung die Nagelſubſtanz weich geworden, den Nagelrand
et=
was zurück, worauf die Entzündung nach kurzer Zeit von ſelbſt
verſchwindet.
H. R.
Ueber Brennen der Fußſohlen klagen oft ſolche
Kinder, welche matt und blutarm ſind. Dadurch wird ihnen das
gerade für ſie beſonders geſunde und zuträgliche Umherſpringen
im Freien verleidet. Man verhütet aber dieſes läſtige Brennen
ſehr leicht, wenn man dem Kinde in die täglich zu wechfelnden
Schuhe weiche Lufaſohlen legt, täglich die Strümpfe wechſeln
läßt, jeden Morgen ein kaltes Fußbad bis zum Knöchel nehmen
läßt von nur einer Minute Dauer und dann die Füße gut trocken
reibt. Das unangenehme Brennen wird meiſt durch eine bei
derartigen Perſonen häufige Schweißabſonderung erzeugt. Wird
dieſe täglich regelmäßig entfernt, ſo verſchwindet auch das
Bren=
nen bald.
R. D.
Der zeitgemäße Haushalt.
Oelflaſchen wieder als Einkochflaſchen
ver=
wenden zu können. Man legt die Flaſchen in ein breites
Gefäß und übergießt ſie mit ſtarkem Sodawaſſer, dem man auf
je 5 Liter einen Eßlöffel Salmiakgeiſt beifügt. In dieſer Löſung
langſam erhitzt und dicht bis zum Kochen gebracht, löſen ſich alle
fettigen Subſtanzen, gleichviel, welcher Art, und wenn etwas
abgekühlt, ſpült man die Flaſchen mit Kies, einer Spülkette,
Flaſchenbürſte oder zerſchlagenen Pflaumen= oder
Kirſchen=
kernen, ganz nach Belieben. Sie müſſen dann noch einmal warm
und ſchließlich kalt geſpült werden.
Sogenannte Steinholzfußböden, welche ſich
meiſt in Küchen, Badezimmern und Speiſekammern moderner
Häuſer befinden, müſſen von Zeit zu Zeit eingefettet werden, um
ſowohl längere Gebrauchsdauer wie auch gutes Ausſehen zu
er=
halten. Recht gut eignet ſich das Aufwaſchwaſſer des Geſchirrs
zum Wiſchen desſelben, da der mehr oder minder geringe
Ge=
halt an Fett bei täglichem Wiſchen das erwünſchte tiefrote
Aus=
ſehen des Fußbodens bewirkt.
T. M.
Um die ſchädliche Eſſigfälſchung mit Säure
feſtzuſtellen, verrührt man einen Teelöffel voll Zucker mit
etwas Waſſer und läßt es auf einem Teller auf kochendem
Waſſertopf ſo lange ſtehen, bis das Waſſer auf dem Zucker
ver=
dampfte. Auf den noch heißen Zuckerreſt tropft man nun etwas
Eſſig. Iſt er frei von ſchädlichen Sären, dann bleibt der Zucker
unverändert, iſt Schwefelſäure in ihm enthalten, dann entſtehen
nach kurzer Zeit ſchwarze Flecke, enthält er dagegen Salzſäure,
ſo färbt er ſich braun. Derartiger Eſſig ſollte vom menſchlichen
Genuß ausgeſchaltet werden.
Gemahlener Pfeffer verliert raſch an ſeiner
Schärfe, wenn er in der bekannten Weiſe im offenen
Tiſch=
gefäß aufbewahrt wird. Er ſollte deshalb in feſt verſchraubter
Büchſe oder noch beſſer in der Pfeffermühle auf den Tiſch
kom=
men, oder nur in kleinſter Menge für din ſofortigen Gebrauch
gemahlen werden.
Junge Schoten als Gemüſe. Die nicht enthülſten
Schoten befreit man von den Fäden, ſchneidet ſie einmal durch,
läßt ſie in kochendem, geſalzenem Waſſer weich werden, gießt ſie
ab, gibt zu der Brühe eine dicke gelbe Mehlſchwitze, Muskatnuß,
Zucker und Salz nach Geſchmack, läßt dicklich kochen, die Schoten
darin heiß werden, gibt zuletzt reichlich gewiegte Peterſilie daran.
Gekochter Schinken, Pökelzunge, Kotelett oder Bratwurſt eignen
ſich als Beilage.
Schoten und Möhren. Gleiche Teile von beiden
Ge=
müſen ftellt man, geputzt und gewaſchen, mit etwas Butter ohne
Salz aufs Feuer, läßt ſie, gut zugedeckt, weich werden, verdickt
mit einer hellen Mehlſchwitze und kräftigt mit Muskatnuß und
Peterſilie.
Speiſezettel.
Sonntag: Geröſtete Grießſuppe, junge Schoten als Gemüſe mit
gekochtem Schinken, Heidelbeerkompott.
Montag: Eierkuchen mit Fülle von Corned=Beef mit grünem
Salat.
Dienstag: Hefenklöße mit Heidelbeeren.
Mittwoch: Kartoffelſalat und gebratene Rindsleber.
Donnerstag: Reis mit Fleiſchbrühe und Blumenkohl.
Freitag: Sauerſüßes Gurkengemüſe mit Semmelrührei.
Samstag: Dicke, ausgequollene Nudeln mit Steinpilzhaſchee.
Jahrgang 1921
Spiel und Rätſel
Schach=Aufgabe Nr. 26.
b c d e
Weiß.
Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt.
Hygieniſches
463L. 464
K 465
H 466
W 467 468 469 470 S G A. C 471 472 473 474 U N E A 475 476 477 N E U
Zahlen=Rätſel.
Die Zahlen ſamt den
dabei=
ſtehenden Buchſtaben ſollen ſo
ge=
ordnet werden, daß 1) die 3 erſten
wagerechten und ſenkrechten Reihen
als Summe je 1878 ergeben und
2) die 4 wagerechten Reihen
abge=
leſen, etwas dem allgemeinen
Wohl=
befinden ſehr Zuträgliches nennen.
Carl Denbei.
Buchſtaben=Rätſel.
Ja, es iſt auf dieſer Welt
Wirklich komiſch oft beſtellt:
Ungezählt hat’s der mit G,
Andrer noch dazu mit Sch.
Jenen freut’s,
Dieſen reut’8!,
C.H.
Rätſel.
247. Das Ganze ſoll auf’s erſte Paar — ſo wirken wie ein zweites
Paar; — doch kümmert’s erſte ſich nicht drum — und treibt
ſich luſtig drauf herum.
248. Die erſte iſt bei Frau und Many, — das nächſte Paar ein
Eßgerät. — Wenn Eins beim Anzieh’n ſchwierig geht, — zur
Hilfe muß das Ganze dran.
249. Die erſte Silb’ tut keinem ſacht. — Ein ſcharfes Werkzeug iſt
die zweit”. — Das Ganze hat in alter Zeit — viel tauſend
Leute umgebracht.
Auflöfungen.
Des Röſſelſprungs:
Zur Au.
Im Wirtshaus zu der Au,
Dort alle Tage kehr’ ich ein
Von früh bis Abendgrau.
Im Wirtshaus zu der Au,
Rauſcht Wieſenduft zur Tür” herein
Und Berge grüßen blau.
Es ſchenkt der Wirt zur Au
So goldig klaren Firnenwein
Und bringt das Maß genau.”
Dann hat der Wirt zur Au
Das wunderſchönſte Töchterlein—
O wär” es meine Frau!
Wilhelm Hamm.
Der Scharade: Nebelhorn.
Des Logogriphs: Obſtkur, obſkur.
Des Streichholzrätſels:
Verantwortlich: Max Streeſe.
Gn
„Warum ich Dich habe heraufholen laſſen, Du hochmütige
Magd, wirſt Du wohl toiſſen. Meine Warnungen waren
ver=
ſchwendet; jetzt iſt die Stunde der Barmherzigkeit verronnen.
Nur eine Bedingung iſt, unter welcher Du, Deiner Bande ledig,
frei zurückkehren kannſt; gib mir die goldene Kette zurück, die
Dir mein Sohn gegeben, und folge heute noch einem Andern als
Gattin!"
Trudchens Auge irrte an den düſtern Mauern umher, gleich
als erwarte ſie, Diethelm ſolle erſcheinen, und ſie aus ihrer
pein=
lichen Lage befreien.
„Heraus mit dem Kettlein!” ſchrie Hartwig mit kochendem
Ingrimm, und als er das goldene Kleinod wie verſtohlen
zwi=
ſchen dem Bruſttuch des Mädchens hervorſchimmern ſah, riß er
es ungeſtüm hervor, daß es in zwei Stücke zerbrach und die
gol=
denen Perlen weithin in den Sand rollten. „So zerreiße ich
Euren Liebesbund auf immerdar!“
Wehmütig ſah Trudchen dem grauſam vernichteten
Liebes=
pfand ihres Diethelm nach. Die harten Worte ſeines Vaters hörte
ſie nicht. Diethers hämiſche Miene ſah ſie nicht; ſie hatte nur
Augen für die zerſtreut im Staub liegenden Perlen, und es
war ihr, als ſei jetzt alles dahin.
„Laßt ihr die langen Haare abſchneiden, wie ſich’s gebührt”,
riet der herzloſe Junker, „und jagt ſie hinunter zu dem lahmen
Pfeifer, der nimmt ſie doch."
Noch einmal trat der Mönch Lupold hervor und richtete
mah=
nende Worte an den verhärteten Burgherrn: „Fürchtet Ihr den
gerechten Richter im Himmel nicht, ſo ehret wenigſtens das Recht
und irdiſches Herkommen, welches Euch verbeut, über diejenigen
zu ſchalten, die nicht Eurer Gewalt untergeben ſind!“
„Der Dirne Vater war mein Eigentum mit Leib und Leben”
war des Ritters kurze Antwort. „Und jetzt ſprich, ich frage Dich
zum letztenmal, Verführerin, reichſt Du dem Pfeifer die Hand?"
Da hob Trudchen das tiefe ſchwarze Auge wie ſchwärmeriſch
gen Himmel und ſchüttelte verneinend das Haupt. Der fromme
Mönch legte ſegnend ſeine Hand auf ihre bleiche Stirne, Herr
Hartwig aber winkte die Knechte herbei, welche die treue
Dul=
derin in die öden Kerkermauern ſchleppten. Der Junker Diether
wiegte ſich behaglich im Sattel und lachte: „Fahre hin. Du meines
Bruders Braut und harre geduldig ſeiner Ankunft; der Pfaff
wird Dich tröſten in Deiner Einſamkeit.”
Der Sommer reifte die goldenen Ahren und beugte die
Aſte der fruchtbeladenen Bäume. Der Herbſt färbte die purpurne
Traube und leerte ſein Füllhorn in den Schoß des harrenden
Landmanns aus, und der Winter war wieder herangezogen mit
ſeiner eiſigen Herrſchaft. Doch das arme Trudchen gewahrte
nichts von dieſem wohltätigen Wechſel der Jahreszeiten, denn
ſie atmete dumpfige Kerkerluft; beſtändige Nacht umhüllte ſie,
und das liebe Sonnenlicht war ihr fremd geworden. Aber in
die öde Finſternis ſtrahlte ein Bild, welches ihr die ewig langen
Stunden verkürzte und ſie mit Hoffnung und Freudigkeit
be=
lebte. Das war das Bild des fernen Geliebten. Denn feſter
und immer feſter gab ſie ſich dem Glauben hin, daß Diethelm
wiederkehren werde nach Ablauf des Trennungsjahres, und war
er nur nahe, ſo war ſie auch in den Kerkermauern glücklich! Viel
tauſendmal tröſtete ſie das goldene Kreuzchen, das letzte
Ange=
denken Diethelms, welches damals, als Ritter Hartwig ihr die
Kette mit Gewalt vom Nacken geriſſen, durch einen wunderbaren
Zufall in den Falten des Buſentuches zurückgeblieben war. Und
ſie küßte das Kreuzchen und wiederholte leiſe und gläubig
Diet=
helms Verheißungswort: „Meine Liebe iſt treu und rein wie
Gold, und auch in der Ferne vergeſſe ich Deiner nicht.”
Nur einer war, welcher Anteil an dem Schickſal der
Gefan=
genen nahm; es war der ehrwürdige Lupold. Oftmals ſtieg er
hinab in das unterirdiſche Gewölbe, wenn der Ritter mit
ſei=
nem rohen Lieblingsſohn auf Fehdezügen oder dem Weidwerk
begriffen war, und ſtaunend nahm er die ruhige Ergebung
Trudchens wahr. Nur dann war ſie traurig, wenn auf ihre
jedesmalige Frage nach Diethelm der Mönch keine Kunde zu
geben vermochte; doch wich ihre Betrübnis ſtets wieder, indem
ſie ſich tröſtete: „Das Jahr iſt noch nicht vorüber, und ſo lange
will ich fröhlich ſeiner harren.” Von Lupold hatte ſie auch den
Tod ihrer Mutter erfahren, und die kindlichen Tränen, welche
ſie der Geſchiedenen nachgeweint hatte, waren nur bei dem
Ge=
danken getrocknet, daß der Himmel ihr alſo den Gram über das
Schickſal ihres einzigen Kindes erfpart habe.
So ſaß ſie mondenlang in dem tiefen Verließtürme allein
mit ihrer nie welkenden Hoffnung. Da öffnete ſich eines Tages
wiederum die ſchwere Kerkertüre, und das Mägdlein erkannte
beim zitternden Scheine der Laterne den treuen Burgpfaffen.
Er war alt geworden in der kurzen Zeit, daß ſie ihn nicht geſehen
und die Furchen in ſeinem Geſicht hatten ſich vermehrt. Mit
dem Ausdruck kummervoller Sorge weilte ſein ſonſt heiteres
Auge auf der Geliebten ſeines teuren Diethelm.
„Ehrwürdiger Vater,” fragte Trudchen, nachdem ſie andäch=
tig den Segen empfangen hatte, „die Lüfte wehen ſo lau und
lind durch das enge Gitterfenſterlein, iſt der Winter von den
Vergen gewichen, und ſproſſe das Grün wieder aus der Erde?"
„O. Du arme Unſchuld!” ſeufzte der Mönch und reichte der
Duldenden einen einfachen Strauß ſinniger Schneeglöckchen,
wel=
chen ſie mit kindlicher Freude empfing. „Wohl hat der Frühling
den Schnee von Berg und Tal getrieben, und die Vögelein
be=
grüßen ihn wieder in den freien Lüften, und Du ſollſt den
Früh=
ling Deines Lebens hier unten vertrauern?!“
„Der Frühling iſt da!” rief Trudchen in ſanfter „Freude;
„dann iſt auch der Diethelm nicht mehr ferne!"
Der Greis ſetzte ſich auf einen hervorragenden Stein des
kalten Gemäuers und legte ſeine Hand auf die Schulter des
Mädchens, welches kindlich fromm vor ihm niedergekniet war.
„Meine Tochter,” begann er herzlich, „ich habe ein Mittel
er=
ſonnen, Dich aus den Mauern zu erlöſen. Wirſt Du mir
folgen?‟
Gott redet durch Euren Mund zu ſeiner Magd,
ehrwürdi=
ger Vater; warum ſollte ich Euch nicht gerne gehorchen?”
„So höre mich denn an,” fuhr Lupold fort. „Von Diethelm
meinem geliebten Schüler, habe ich zwar noch keine Kunde, doch
hat mir der Herr auf mein eifriges Flehen einen Gedanken
ein=
gegeben, wie ich Dir die Freiheit verſchaffen und Dich ihm
er=
halten kann!“
Trudchen ſenkte ſchmerzlich das Haupt, wie eine Roſe,
welche, eben noch vom Strahl der Frühſonne erquickt, von einem
plötzlichen Gewitterregen zu Boden gebeugt wird. Sie hatte ſo
ſicher auf Nachricht von Diethelm gehofft!
„Die einzige Bedingung Deiner Freiheit,” redete jener
wei=
ter, „iſt Deine Verlobung mit dem verabſcheuungswürdigen
Pfeifer. Der Ritter hat es ausgeſprochen, und leider weiß ich
nur allzu gut, daß ſein Sinn unbeugſamer iſt als die älteſte
Eiche ſeines Forſtes. Der Diethelm aber hat Dir verheißen,
wieder zu kommen in Jahresfriſt: ich habe den Knaben gekannt,
und auch der Jüngling iſt mir nicht fremd geworden, und daß
er ſein Verſprechen halten wird, dafür leiſte ich Bürgſchaft.
Meine Tochter, höre den Rat eines Greiſes, der Dir wohl will.
Erkläre Dich bereit, dem Martin die Hand zu reichen, wenn
zwei Monde vollendet ſind. Dies Wort öffnet die Türen Deines
Kerkers: Diethelm kommt, ehe die Zeit verſtrichen, und alles
wird anders werden.”
(Fortſetzung folgt.)
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Städtischen Wohnungsamtes der Wohnungs-Anzeiger der Stadt Darmstadt zum
ausgebaut worden. Die erste Nummer ist bereits erschienen.
Es liegt im Interesse eines jeden Tauschsuchenden, sein Gesuch in den
Tausch-Anzeiger aufnehmen zu lassen. Dadurch wird ein großzügiges
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verfahren ermöglicht.
Anzeigen-Annahme bis Dienstag abends für die an jedem Freitag
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scheinende Nummer bei der Geschäftsstelle des Hausbesitzer-Vereins,
Rheinstr. 1, und beim Städtischen Wohnungs-Nachweis, Landgraf-Philipp-
Anlage 7. Daselbst sowie beim Verkehrsburean ist der Tausch-Anzeiger
erhältlich.
(8016
Geite 10,
Darmſadter Tagblart, Sonntag, den 10. Juli 1521.
Rymmer 188.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Fraukfurter Börſe vom 9. Juli.
Mägeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Hauſſe=Bewegung konnte an heutiger Börſe weitere Fortſchritte
machr”, verſchiedene Werte hätten anſehnliche Kursbeſſerungen zu
ver=
zeichnen. Der Montammarkt war durchweg feſt. Von Chemiſchen
Wer=
ten waren Scheideanſtalt bis 710 Prozent, Holzverkohlung bis 515
Pro=
zemt geſteigert. Elektrowerte zeigten keine beſonderen Veränderungen.
Im Freiverkehr erreichten Ahenania einen Kurs von 900 Prozent.
Holz=
mann wurden bis 375 Prozent lebhaft gehandelt. Starkes Intereſſe
be=
ſtand auch für Neckarſulmer Fahrzeug, welche ſich auf 385 Prozent
ſtell=
ten. Julius Sichel verloren 15 Prozent. Der Debiſenmarkt war feſt.
Vörſen=Wochen=Bericht
für die Zeit vom 4. bis 9. Juli, mitgeteilt von der Deutſchen
Bank, Filiale Darmſtadt.
— Die Tatzſache, daß zu Beginn der abgelaufenen Woche in Amerika
endlich der offizielle Friedenszuſtand mit den Mittelmächten proklamiert
wurde, fand an der Börſe keine einheitliche Beurteilung, obgleich dies
Creignis ſeit langem erwartet und vielfach diskutiert worden war.
Be=
ſonders die Berufsſpekulation erwartete anſcheinend im Zuſammenhang
damit eine kräftige Befeſtigung der Mark, vomit ja der gegenwärtigen
Hauſſe an den Effektenbörſen einer ihrer Hauptgründe entzogen würde,
und ſuchte deshalb ihre Poſitionen auf dieſem Gebiete möglichſt
glattzu=
ſtellen, um ſo mehr, als ſie auch von der bevorſtehenden Exörterung der
neuen Steuern im Reichstage unliebſame Ueberraſchuugen befürchtete.
Das Publikum folgt dieſem Beiſpiel nur zögernd, indem es eiwas mit
Kaufaufträgen zurückhielt, zeigte aber keine Neigung zu umfangveichen
Löſungen ſeiner Engagements. In der Tat war denn auch die Wirkung
des Friodensſchluſſes auf dem Deviſenmaukt verhältnismäßig gering und
die deutſche Mark büßte die leichte Befeſtigung, die ſie dabei gewonnen
hatte, under dem Eindruck der Steuerrede des Reichskanzlers, die den
ganzen Umfang des deutſchen Finanzelends wieder zum allgemeinen
Be=
wußtſein brachte, raſch wieder ein. Auch der Neichsbankausweis für die
letzte Juniwoche mit ſeinen meuen Nekordziffern für den Notenumlauf
trug zur Befeſtigung der Deviſenkurſe mit bei und gab einen weiteren
Anreiz zur Flucht vor der Mark. So geſtaltete ſich denn das Geſchäft an
den Efſektenmärkten, das während zweier Tage etwas ruhiger geweſen
war, bereits am Donnerstag wieber ſehr lebhaft und das Tempo der
Kurserhöhungen ſchien in der Folge eher noch eine Steigerung erfahren
zu haben. Das Publikum war wieder mit großen Haufaufträgen am
Markte und die Spekulation nahm eilige Rückkäufe vor. Offenbar trug
zu dieſer allgemein feſten Haltung auch der Umſtand mit bei, daß die
Veuhandlungen des Reichstages keine Neuigkeiten über die zu
erwarten=
den Steuern gebracht hatten, ſo daß die Börſe mindeſtens bis zum
Sep=
tember vor Veunruhigungen von dieſer Seite aus ſicher ſein dürfte.
Weitere Anregungen boten, noch das deutſch=franzöſiſche Abkommen über
den Wiederaufbau, das große Sachlieſerungen von deutſcher Seite
vor=
ſieht, ſowie die andauernden Käufe von ſeiten rheiniſcher
Großintereſſen=
ten, die man auf weitgehende Angliederungspläne zurückführen möchte.
Hiervon profitierte beſonders der Montan=Aktienmarkt, an dem Phönix,
Hoeſch, Rheinſtahl, Weſteregeln und Harpener als geſteigert
hervorzu=
heben ſind. Auch die Märkte der elektriſchen und chemiſchen Werte lagen
ſehr feſt und hatten für eine Reihe von Werten anſehnliche
Kursſteige=
rungen aufzuweiſen. Der größte Teil des Verkehrs ſpielte ſich jedoch
wiederum auf dem Kaſſamarkt ab, auf dem die immer zahlreicher
her=
auskommenden Kapitalserhöhungen der Kaufluſt des Publikums täglich
neue Anregungen boten, ſo daß eine große Anzahl von Werten zum Teil
ſehr erhebliche Preiserhöhungen aufzuweiſen hat und das allgemeine
Kursnivem auf dieſem Gebiet am Ende der Woche eine beträchtliche
Steigerung erfahren haben dürfte.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 9. Juli.
Geld / Brief Rafe
Geld / Brief Fe
Geld / Brief —Rnfe
Geld / Brief Antw.=Brüfſ.)
Holland..
London ..
Paris ..."
Schweiz.
Spanien".
Italien ...
Liſſab.=Op.
Dänemark. I1 592.400
R468.—
279.70
600.40
11265.70
9611
361.35
1281.20 593.60
2470.—
280.30
601.60
1268.30
963½
362.15
—
1263.80 591.40.
et671), 9
280 70
599.90
1269.70
961½,
359,60
258.70 592.60
H21,
281 30
601.10
ra72.30
963½
360.40
— ——
Ir2st. 30l Norwegen. 71048.537ſ1
Schweden.
Helfingfors
New=York. I.
Wien (altes)
D.=Oeſt. abg
Budapeſt.
Prag.... M643.35
125.85
75.42
—
M1.85-
2r.85—
100.40 U0SL.I0
te4sor
128.1:
k5571/
D
111.90—
27.85—
100.,60 —— N0SS.DN
1633. 40/1636.10
K5.75—
——,
K7.85— 1061.10
12385 194.15
775 90—
—.—
11.28—111.32—
27.70—
—
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 8. Juli. Die weitere Abſchwächung unſerer
Mark im Ausland hat uſeven Produktenmarkt die ganze Berichtswoche
hindurch unter feſter Tendeng gehalten und auch einige
Preisſteigerun=
gen, beſonders für ausländiſche Waren, hervorgerufen. Das Geſchäft
hielt ſich dementſprechend in den engſtem Gnenzen, da die Käufer wieder
mit einer Beſſerung unſerer Mark rechnen und deshalb nur den
drin=
gendſten Bedarf zu dem heutigen hohen Preiſen eindecken.
Getreide. Die Frucht geht ihrer Reiſe emtgegen, alles ſteht
ſchon ganz gelb, nur der Hafer ſchimmert noch etwas grün durch. Die
Wintergerſte iſt zum größten Teil geſchnitten und heimgebracht und mit
dem Kornſchnitt wunrde auch bereits begonnen. Die Aehren ſind groß
und mit vollen Körnern beſetzt. Für ausländiſches Getreide lauteten
die Offerten entſprechend der Senkung unſerer Mark wieder höher. Auch
hier verfügbarer La Plata=Mais wurde um 5 Mk., von 260 auf 265 Mk.
höher bewertet, Mixed= und Galfox=Mais waren zu 255—260 Mk. ab
Süddeutſchland, weißer Mais zu 315—320 Mk. ab Hamburg pro 100
Kilo hier angedient. Maisbezugsſcheine waren wiederum die ganze
Zeit geſucht und haben ſchon den hohen Stand von 57 Mk. erreicht.
Von Maiserzeugniſſen waren weißes Maismehl zu 330—335 Mk., gelbes
Maismehl zu 275—280 Mk., Maisfuttermehl zu 235—240 Mk., weißer
Maisgrieß zu 415 Mk. pro 100 Kilo am Markte. Von linksrheiniſcher
Seite wird prima amerikaniſches Weizenmehl zu 800—900 Mk., je nach
Ausmahlung angeboten, es iſt aber die Einfuhpgenehmigung
erforder=
lich. Im beſetzten Gebiet beſteht lebhafter Handel mit dieſem
auslän=
diſchen Mehl, das hauptſächlich von elſäſſiſchen Mühlen auf den Markt
gebnacht wird und auch ſchon zu größeren Abſchlüſſen geführt hat.
Saaten haben ſich nach vorübergehender Abſchwächung wieder
be=
feſtigt. Rotkleeſaat und italieniſche Luzerne waren nicht am Markte, für
Wichen wurden gefordert 210—220—230 Mk., für Rapsſaat 500—530—540
Mk., für Leinſaat 500 Mk.
Futtermittel büßten von dem ihm in letzter Zeit
enigegen=
gebrachten Intereſſe etwas ein und ſind weniger begehrt, doch konnten
ſich die erhöhten Preiſe behaupten. Es notierten: Biertreber 170—185
Mk. Napskuchen loſe 160—165 Mk., Trockenſchnitzel 136—140 Mk.,
Steffenſchnitzel 200—210 Mk. Zuckerſchnitzel 300—320 Mk., alles je 100
Kilo ab Mannheim waggonfrei. Der Nauhfuttermittelmarkt lag
ziem=
lich unverändert. Das an den Markt gebrachte neue Matevial bedang
für Wieſenheu 105—110 Mk. für Rotkleeheu 115—120 Mk., für
Lu=
zerne=Kleeheu 140—150 Mk.. für altes Preßſtroh 52—60 Mk. und für
gebündeltes Stroh 55—62 Mk.
Hülſenfrüchte wurden durch die erhöhten Forderungen nur
noch wenig umgeſetzt, für Linſen in= und ausländiſcher Waren kamen
keine Notizen heraus, braune Braſilbohnen waren zu 160 Mk., weiße zu
200 Mk. Rangoonbohnen zu 180—185 Mk. Ackerbohnen zu 250—260
Mk., Futtererbſen zu 240—260 Mk., ausländiſche und inländiſche Erbſen
zu 270—325 Mk., Neis zu 550—750 Mk., Valenciareis zu 650—680 Mk.,
Vurmahreis zu 525—550 Mk., Bruchreis zu 400—425 Mk. pro 100 Kilo
ab Monnheim oder Abgangsſtation zu haben.
Wein. Der Weinhandel war in der letzten Woche ruhig, die
Stimmung aber feſt. Größere Abſchlüſſe wurden nicht gemacht, da man
zunächſt abwarten will, wie ſich die Reben weiter entwickeln, und wie die
Ausſichten für die neue Ernte ſich geſtalten. Die Weinberge ſtehen recht
verſchieden, doch iſt bis jetzt der Stand im allgemeinen als befriedigend
zu bezeichnen. Die Weinverſteigerungen in Qualitätsware haben
an=
ſcheinend ihr Ende erreicht und die Winzergenoſſenſchaften, ſowie die
großen Weingutsbeſitzer ſich Platz geſchafft für die neue Ernte. Auf dem
Pfälzer Weinmarkt waren an Konſumweinen angeboten 1920er
Ober=
hardter und Zellertaler gut verbeſſert zu 6800—8500 Mk., Mittelhardter,
Deidesheimer und Forſter feine Kreſzenz zu 22 000—60 000 Mk.,
Un=
terhardter zu 10 000—14 000 Mk. 1919er Mittelhardter. Zellentaler zu
12 000—35 000 Mk. und 1918er Deidesheimer die Originalflaſche zu 32,50
bis 40 Mk. angeboten.
Holz. Die Stimmung iſt feſt. Der Einkauf in Nadelrundholz
ſeitens der Sägewerke wie Händler, iſt etwas beſſer geworden, da man
mit baldigen Aufträgen durch die Entente rechmet. Altes
Nadelſtamm=
holz wurde bis zu 169—175 Prozent über den Anſchlag von 75—150 Mk.
pro ebm abgeſetzt, aus neuen Fällungen wird viel Material abgeſetzt,
findet aber wenig Intereſſenten. Aus Württembergiſchen
Schwarzwald=
forſten wurde Nadelſtammholz neuer Fällung verkauft, Klaſſe 1—6 zu
350—175,50 Mk. pro ebm ab Wald, altes Kiefernholz zu 392—147 Mk.
Nadelpapierholz iſt nur wenig gefragt und Angebote zu 160 Mk. pro
Naummeter ab ſüddeutſcher Verſandſtation werden mit bis zu 25 Mk.
unterboten. Auch Kiefernpapierholz war kaum abzuſetzen.
Kapital=
kräftige Eigner halten aber mit dem Verkauf zuück, da ſie auf beſſere
Zeiten hoffen. Für Floßholz iſt das Geſchäſt ſtiller geworden,
Gichen=
ſtammholz liegt in großen Poſten im Angebot bei gedrückten Preiſen.
Am Brettermarkt iſt es zu keinen großen Umſätzen gekommen, trotzdem
bleiben die Preiſe feſt und werden für ſägefallende unſortierte Bretter
500 Mk. und darüüber pro ebm gefordert.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Trotz des Rückgangs
des Waſſerſtandes hat ſich die Schiffahrt auf dem Rhein etwas gehoben
und es ſind etwas mehr Schiffe rheinaufwärts wie =abwärts verkehrt.
An Frachten werden erhoben von den Rhein=Ruhrhäfen nach Mainz
und Mannheim 8 Mk., Karlsruhe 9 Mk., Straßburg 12 Mk., an
Schlepp=
löhnen nach den Mainplätzen 22—23 Mk., nach Mannheim 24—25 Mk.
In der Kohlenverſorgung Süddeutſchlands iſt keine Verbeſſerung
ein=
getreten, da aus Oberſchleſien noch keine Kohlen kommen und dadurch die
Verhältniſſe gegen die Vorwoche unverändert geblieben ſind.
Tabak. Auf den Tabakfeldern ſieht es ſchlecht aus; die Frühtabake
wollen durch die große Trockenheit ſchon abſterben und die ſpäter
ge=
ſetzten Pflanzen kommen nicht vorwärts. Durch dieſe ungünſtigen
Ernte=
ausſichten iſt die Stimmumg für einheimiſche Tabake feſt geworden,
zu=
mal die ausländiſchen Tabake durch die Markverſchlechterung teurer
ge=
worden ſind und man hofft, daß nun vollends die Reſtbeſtände der 1920er
Tabakbeſtände den Produzenden abgenommen werden, die deshalb auch
ihre Forderungen erhöht haben. Die Zigarren= und
Schneidetabak=
fabrikanten haben wieder 1920er Tabake der verſchiedenen Sorten in
größeren Poſten eingekauft. Für Rippen dagegen blieb die flaue
Hal=
tung und die rückgängigen Preiſe beſtehen, da der Konſum in
Rippen=
tabak ſtark zurüchgegangen und die großen Vorräte ſowie täglich
an=
fallenden Mengen von der Fabrikation nicht mehr aufgenommen werden
können.
* Reichsausſtellung für Kolonialwaren und
Le=
bensmittel Frankfurt a. M., 21.—27. Auguſt. Man ſchreibt
uns: Nach Ablauf des Meldeſchluſſes hat ſich erwieſen, daß die
Neichs=
ausſtellung für Kolonialwaren und Lebensmittel einen Umfang
anneh=
men wird, der alle Erwartungen weit überſteigt. Die
Ausſtellungslei=
tung hat ſich daher gezwungen geſehen, ihren urſprünglichen Plan, die
Ausſtellung im Hauſe Offenbach zu veranſtalten, aufzugeben und die
Ausſtellung in der großen, monumentalen Feſthalle durchzuführen,
weil nur hier die ausreichende Fläche zur Verfügung ſteht. Das
dem=
nächſt erſcheinende originelle Plakat wird auch das große Publikum
über die Reichsausſtellung, die vom Reichsverband der Deutſchen
Kolo=
nialwanen= und Lebensmittelhändler veranſtaltet und von über
achthun=
dert ihm angeſchloſſenen Einzelvereinen mitgetragen wird, unterrichten. —
Ausbünfte erteilt das Meßaut Frankfurt a. M.
b. Berliner Lederbörſentag vom 7. Juli. Die
Marktlage iſt in Häuten und Leder auch weiterhin feſt, hauptſächlich
in=
folge der weiteren Erhöhung der Preiſe auf den Häuteverſteigerungen.
Auch der Verkehr zwiſchen Fabrikanten und Händlern hat eine
Be=
lebung erfahren. Die Käufer aller Arten von Leder greifen nunmehr
kräſtiger in den Mar. ein. In Schuhwaren macht ſich bereits Begehr
für den Winterbedarf, und zwar in beſſever Ware, geltend, während
feinere Sommerſachen vernachläſſigt ſind.
* Kartellvertrag zwiſchen Futterſtoffwebereien,
und Großhändlern. Zwiſchen dem Verband Deutſcher
Futterſtoff=Webereien e. V. in Elberfeld und dem
Ver=
band der Großhändler in Futterſtoffen und
Schnei=
derartikeln e. V. in Berlin iſt vor kurzem, ein
Kartellver=
trag abgeſchloſſen worden. Danach übernimmt der
Großhandelsver=
band für ſeine Mitglieder die Verpflichtung, halbwollene Serges,
halb=
wollene, Zanellas, halbwollene Kettſauins und Eiſengarnfutter nur von
ſolchen Webereifirmen zu kauſen, die Mitglieder des Verbandes Deutſcher
Futterſtoffwebereien ſind. Auf der anderen Seite dürfen die dem
We=
bereiverband angeſchloſſenen Firmen Waren die den
Verbandsbeſtim=
mungen underliegen, nicht an außerhalb des Verbandes der Großhändler
in Futterſtoffen und Schneiderartiteln ſtehende Groſſiſten verkaufen,
ſo=
wie auch nicht an Schneider, Schneidergeſchäfte, die überwiegend auf
Beſtellung für Privatperſonen aubeiten, an Schneiderartikeleinzelhändler
und an ſolche Detgilkonfektionäre, die nicht Mitglieder des
Zentralver=
bandes der Herren= und Knabenbleiderfabrikanten Deutſchlands bezw. des
Arbeitgeberverbandes der Herven= und Knabenkleiderfabrikanten
Deutſch=
lands ſind, und an Vereinigungen dieſer Art von Beziehern, und endlich
auch nicht an ſolche Privatperſonen und Firmen, die als Mittelsperſonen
für die Ankäufe der der Sperre unterliegenden Bezieher tätig ſind. Für
den Bezug von baumwollenen Zanellas und baumwollenen Serges, für
deren Vertrieb die Weber in vollem Umfange an die Verpflichtungen des
Kartellvertrages gebunden ſind, haben ſich die Großhändler den Einkauf
auch bei Außenſeitern vorbehalten. Es ſind jedoch daneben interne
Ab=
machungen getroffen worden, daß ſolche Außenſeiter auch nur dann in
Anſpruch genommen werden dürfen, wenn ſie ſich in ähnlicher Weiſe zun
ausſchließlichen Belieferung von Mitgliedern des Großhandelsverbandes
verpflichten, wie das vom Verband Deutſcher Futterſtoff=Webereien für
ſeine Mitglieder geſchehen iſt. Nach den Abmachungen hat ſich
außer=
dem der Großhändlerverband die Möglichkeit offen gelaſſen, den
Fabri=
kanten die Belieferung an ſich geſperrter Firmen oder
Perſonen zu geſtatten, jedoch unter Auferlegung einer beſonderen, an
den Groſſiſtenverband zu entrichtenden Abgabe, die ſich bis zu 30 Proz.
des Rechnungsbetrages belauſen kann. Infolge der Benachteiligung, die
der Einzelhandel durch dieſen Kartellvertrag erfährt, hat der
Reichs=
bund des Textil=Einzelhandels beſchloſſen, hiergegen
ge=
eignete Schritte zu unternehmen.
* Preiserhöhung für oberſchleſiſche Kohlen. Die
oberſchleſiſche Kohlenkonvention, die ihre Preiſe umabhängig von den
übvigen deutſchen Kohlenſtyndikaten feſtſetzt und dabei lediglich der
Zu=
ſtimmung der Plebiſzitkommniſſion bedarf, beabſichtigt nach der
Bres=
lauer Zeitung eine Erhöhung der Preiſe; für Grobkohlen ſoll die
Preis=
erhöhung 60 Mk. dia Tonne betragen und in den nächſten Tagen in
Kraft treten.
Hermann und Amalie Neuſtadt=Stiftung.
Am 3. Auguſt 1921 ſind 400 Mark an würdige
Perſonen jüdiſchen Glaubens, die in hieſiger Stadt
wohnen und bedürftig ſind, in Gaben nicht unter
100 Mark zu verteilen.
Den Vorzug bei der Zuerkennung ſollen
insbe=
ſondere genießen Witwen aus beſſeren
geſellſchaft=
lichen Verhältniſſen zu Erziehungsbeihilfen, für
Kin=
der, ältere alleinſtehende Perſonen und von einer
Krankheit Geneſende, die ſich nicht an die
Armen=
pflege wenden wollen.
Bewerbungen, die ſchriftlich zu erfolgen haben,
ſind bis 15. Juli 1921 auf dem Stadthaus (
Rhein=
ſtraße 18) einzureichen.
Perſonen, die in den Jahren 1919 und 1920
be=
rückſichtigt wurden, können diesmal, nicht bedacht
(st8011
werden.
Der Oberbürgermeiſter. J. V.: Delp.
Das Liefern und betriebsfertige
Verſetzen
von Plattofen, Keſſeln und Herden einſchließl, aller
Zubehörteile für die Gemeindehäuſer im Rödern= und
Hahnweg uſw. ſoll in öffentlichem Submiſſionswege
vergeben werden. Die Angebots=Unterlegen ſind
bei dem Gemeinde=Bauamt erhältlich. Angebote
werden bis ſpäteſtens Donnerstag, den 13. d. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, an die Bürgermeiſterei
Eber=
ſtadt erbeten.
(7994
Eberſtadt b. D., den 8. Juli 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Ausſchreibung!
Die zum Neubau von zwei Stück Zweifamilien=
und vier Stück Einfamilienhäuſern für die Gemeinde
Roßdorf erforderlichen Rohbauarbeiten, wie: Erd=
und Maurerarbeiten, Lieferung der Kunſtwerkſteine,
Zimmerarbeiten, Dachdeckerarbeiten,
Spenglerarbei=
ten und Grobſchloſſerarbeiten ſollen im öffentlichen
Wettbewerb vergeben werden,
Angebotsunterlagen ſind, ſoweit Vorrat reicht,
von der unterzeichneten Stelle gegen Erſtattung der
Selbſtkoſten zu haben.
Am Dienstag, den 12. Juli 1921, vormittags
8—12 Uhr, iſt der Bauleiter, Architekt Adam Herdt III.
zu Ober=Ramſtadt, zur Auskunfterteilung auf der
Bürgermeiſterei Roßdorf anweſend
Angebote ſind verſchloſſen mit entſprechender
Aufſchrift bis zum 16. Juli 1921, vorm. 10 Uhr,
bei der unterzeichneten Stelle einzureichen, um welche
Zeit die Eröffnung in Gegenwart erſchienener Be=
(7996
werber ſtattfindet.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Noßdorf, den 7. Juli 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
gez. Lorenz.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur
Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf
den Namen der 2) Diehl, Peter, Metzgermeiſter,
zu ½, b) Diehl, Marie geb. Henes, deſſen
Ehe=
frau, zu ½ im Grundbuch eingetragen war, ſoll
be=
züglich der ideellen Eigentumshälfte des
Miteigen=
tümers unter a)
Samstag, den 3. Heptember 1921,
vormittags 10½, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Zimmer Nr. 219,
neues Juſtizgebäude, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangs=
vollſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 24. Mai 1921
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht
er=
ſichtlich waren, ſind ſie ſpäteſtens im
Verſteigerungs=
termin vor der Aufforderung zur Abgabe von
Ge=
boten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden
und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu
machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des
ge=
ringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetztwerden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
ent=
gegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert,
vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung ober
einſtweilige Einſtellung des Verfahrens
herbeizu=
führen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteiger=
ungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 28. Juni 1921.
(8010a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks
Grundbuch für Darmſtadt BezirkI, Band III, Blatt 128
Flur I, Nr. 241, Hofreite Schloßgaſſe Nr. 3, 93 gm,
Betrag der Schätzung: 20000 Mk.
Hiervon die ideelle Hälfte: zehntauſend Mar
Montag, den 11. ds. M. nachm. 7 Uhr, werden
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Heinrichſtr. 1 36, pt. /* 27135 Rheinſtraße 4, 2, St.
OIn unſer Handelsregiſter, Abteilung A, wurden neu
O eingetragen folgende Firmen:
(7988
Am 27. Juni 1921:
Heinrich Lang in Darmſtadt.
Inhaber iſt Heinrich Lang, Kaufmann in
Darm=
ſtadt.
Angegebener Geſchäftszweig: Großhandlung in
Tabakwaren.
Geſchäftsräume: Stiftſtraße 35, I.
Am 28. Juni 1921:
Kälber & Näſch, Kommanditgeſellſchaft, Sitz
Darm=
ſtadt.
Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Ernſt
Käl=
ber, Kammacher in Lengfeld, und Joſeph Räſch,
Kaufmann in Darmſtadt.
Kaufmann Albert Horn und Kaufmann
Sieg=
fried Samuel, beide in Cöln, ſind zu Prokuriſten
beſtellt.
Die Geſellſchaft hat am 1. Mai 1921 begonnen.
Es ſind zwei Kommanditiſten vorhanden.
Die beiden perſönlich haftenden Geſellſchafter
ſind nur gemeinſam zur Vertretung der Geſellſchaft
befugt.
Angegebener Geſchäftszweig: Zelluloid= und
Schildpattwarenfabrik.
Geſchäftsräume: Bismarckſtraße 76.
Am 29. Juni 1921:
Klapp=Möbel=Induſtrie, Fabrikation geſetzl.
ge=
ſchützter Klapp=Möbel Heinz Grauert in
Darm=
ſtadt.
Inhaber iſt Heinz Grauert, Kaufmann in
Darm=
ſtadt.
Geſchäftsräume: Aliceſtraße 22.
Hinſichtlich der nachfolgenden Firmen wurden die
babei vermerkten Einträge vollzogen:
Am 27. Juni 1921:
Darmſtädter Eentralheizungsfabrik Ingenienr
Heinrich Fritz in Darmſtadt:
Die Prokura des Hans Klauß in Darmſtadt iſt
erloſchen.
Am 28. Juni 1921:
Marie Rapp in Darmſtadt:
Die Inhaberin iſt jetzt die Ehefrau des
Maſchinen=
ſchreiners Philipp Schmuttermaier in Darmſtadt.
Am 30. Juni 1921:
Friedrich Hebermehl Nachf. Georg Becker in
Darm=
ſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Wilhelm Gaſſert,
Kaufmann in Darmſtadt übergegangen.
Die Firma iſt geändert in
Friedrich Hebermehl Nachf. Wilhelm Gaſſert.
Die Prokura der Marie Becker, geborenen Kurz
in Darmſtadt, iſt erloſchen.
Die Ehefrau des Wilhelm Gaſſert, Katharina,
geborene Heil in Darmſtadt. iſt zur Prokuriſtin beſtellt,
Darmſtadt, den 2. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
1P. Stiefel für ält. Dame Schwarzer Klappſeſſel
(Gr. 37/38) zu verkaufen zu verkaufen (*27042
Steinſtr. 6, Ht8,, II. (B2‟
Kaſinoſtraße 7. pt.
On unſer Handelsregiſter, Abteilung A, wurde am
2 1. Juli 1921 neu eingetragen die Firma:
Ernſt Stegmüller in Darmſtadt.
Inhaber: Ernſt Stegmüller, Kaufmann in
Eber=
ſtadt bei Darmſtadt.
Han3 Kriſcher, Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
Prokuriſten beſtellt.
Angegebener Geſchäftszweig: Herrenkleiderfabrik,
Geſchäftsräume: Schulſtraße 9.
Hinſichtlich der nachfolgenden Firmen wurden die
dabei vermerkten Einträge vollzogen:
Am 1. Juli 1921:
1. Vereinigte Brauereien Rummel & Wiener,
Kro=
nen rauerei Darmſtadt in Darmſtadt:
Die Firma iſt geändert in
Kronenbrauerei Wiener & Nummel Darmſtadt.
2. Egſpary & Ev. in Darmſtadt:
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf den bisherigen
Geſellſchafter Kaufmann Otto Caſpary in
Darm=
ſtadt als Einzelkaufmann übergegangen,
Am 4. Juli 1921:
Panl Kaiſer & Eo. in Darmſtadt:
Paul Kaiſer in Darmſtadt iſt aus der Geſellſchaft
ausgeſchieden.
(7987
Darmſtadt, den 5. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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Rummer 188.
Dermſtädter Zagblatt, Sonntag, deu 10. Jnli 1921.
Seite 11
Die Sommerfriſche.
Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
21)
(Nachdrnck verboten.)
Der Hopfenhändler fällt ſchwer im einen Stuhl. „
Er=
laub’n S‟2
„Der Donner hat mich zu Ihnen geſandt, weil der Hopfen
ſo teuer iſt, Herr Metzgermeiſter.”
„So, ſo! Ja — aber wie?"
„Einen ſchönen Gruß von der Emmy ſoll ich auch ſagen,
Herr Eaver Veiglmeier! Sie läßt ſich beſtens bedanden für die
zweihundert Mark. Aber die Geldtaſche hat ſie nicht verloren.”
„So, ſo . . Die Geldtaſche hat ſie nicht verloren?
Der Hopfenhänbler weiß nicht, woran er iſt. Seine Augen
werden immer größer und weiter.
„Dann möcht ich anfragen, ob ich bei Ihnen nicht in die
Lehr” treten könnt, Herr Metzgermeiſter.”
„O ja, das heißt . .
„Das heißt, daß Du der allererbärmlichſte Schuft biſt, Herr
Metzgermeiſter!“
„Wer erlaubt Ihna?".
Schorſch ſteht wie ein Pfahl. Der Metzgermeiſter ſitzt
kreide=
bleich.
„Hier, Metzgermeiſter,” ſogt Schorſch, „empfange dieſes
Mittel, daß der Hopfen billiger wird und Deine Frau den
Jam=
mer nicht nuehr anhören muß, wenn Du von anſtrengenden
Ge=
ſchäftsreiſen zurückkommſt . . . Du Schuft!“
Er gibt dem Sitzenden eine ſchallende Ohrfeige. Die war
ſtärker vermeint, aber der Arm des Strafenden war nicht frei.
Die allerſchönſte Frau und das herzigſte Kinderl von der Welt
hlamuerten ſich daran im Geiſte und ſagten: „Es iſt unſer
Vater.” Aber es war nur im Geiſte.
Der Geſchlagene iſt in ſich zuſammen geſunken, zuckt aber mit
keiner Wimper, als müßte alles, ſo ſein.
„Im Namen des Donners!” ſagt Schorſch noch einmal.
Jetzt wird der Hopfen billiger. Aber man darf kein Schuft ſein.
Adfe.” Schorſch nimmt Hut und Stock und ſchreitet,
unbeküm=
mert um alles weitere über den Flur der Ausgangstür zu.
Felbinger, ſitzt im weichen Lehnſtuhl, als wäre er
hinein=
gemauert; er iſt unfähig, einen Gedanken zu faſſen.
„Sind Sie ſchon fertig?” fragt die Frau auf dem Flun, die
herbeikam, als ſie die Schritte hörte. „Aber wo iſt denn mein
Manm?”
„Ich glaube, er notiert ſich noch was auf, was
Geſchäft=
liches”, ſagt Schorſch in ſeiner ruhigen Art. — Die Kleine guckt
hinter den Röcken Mamis hervor und ruft neckend: „Kucku —
dada, Kucku — dada.” Schorſch beugt ſich nieder, hebt ſie auf
und küßt ſie viele Male. Die Mutter ſteht glücklich dabei und
jubelt innerlich vor Freude. — Dann ſtellt Schorſch das Kinderl
wieder auf die Beinchen, gibt der Frau die Hand und ſagt:
„Adje, gute Frau.” Und ſchreitet die beiden Treppen hinunter.
Droben ſteht die Kleine noch unter der Türe und ruft immerzu:
„Hadö, Mo=Mol!” —
Ueber Hochwinkel iſt die Nacht ſchon heraufgezogen. Die
Sommergäſte ruhen ſchon, dieweil einige Dorfbürger noch bei
gedämpfter Unterhaltung im Gaſtzimmer weilen. Emmy räumt
im Nebenzimmer auſ; aber ſie ſteht oft mimutenlang an der Tür
und horcht, was draußen geſprochen wird.
„Wann is er denn ſcho” furt?” frägt Schaller.
„Um ſechſe in der Fruah,” erwidert der alte Obermofer.
„Mir ham alleweil no’ gmoant, er macht Spaßettel’n. Aber
es wird ſiebene, der Schorſch kimmt net; es wird achti, der
Schorſch is net da. Beim Neunibrot ſagt Muatta, es wird eahm
doch nix paſſiert ſei‟ .. . Z Mittag hat koans a Gabel
an=
grührt. Nacha ſag’ i zu der Muaua: Vielleicht is a doch auf
Minka eini und kimmt auf d’Nacht mit der Poſt. Alle ſchau’n
ma auf d: Poſt, aber koa Schorſch is wieder net da. — Er wird
ſi do’ mix au tan ham.
„Im Nebenzimner klirrt ein Aſchenbecher zu Boden. Emmy
arbeitet in fiebernder Haſt.
„Das gibt es nicht,” ſagt der Bader. „Angetan hat er ſich
nichts. — Uebechaupt jetzt in der Saiſon
Die Saiſon gibt den Ausſchlag für die Geſamtmeinung.
„Jawohl,” pflichtet auch der Wirt bei, „während der Saiſon tur
ſich kein Menſch wir an, wo wir alle profitieren.”
Emmy hat am Nebentiſche Platz genommen und ſich
an=
ſcheinend in die Leſung einer großen Tageszeitung vertieft,
hinter der ſie ſich verſteckt. Allein ſie horcht mit ſliegenden
Pul=
ſen. Es mußte ihr ja aufgefallen ſein, daß Schorſch ſeit acht
Dagen nicht mehr zu ihr gekommen war. Sie ahnte wohl etwas,
obgleich es ihr rätſelhaft erſchien, wie der Betrogene Kenmtnis
von ihrer Untreue hätte erlangen können.
„Aber denöt’s dran, Männer,” fährt der alte Obermoſer
weiter, „was des für a Elternherz ſei” muaß, wenn a Kind um
ſechſe in der Fruah fortwzat und auf d‟. Nacht um zehne uo’ net
kimmt . . .‟ Ein unheimliches Grauen weht über die Männer.
„Was hätt’ er denn in München überhaupt wollen?” frägt
der Bader.
„D: Metzgerei will er lerna, hat er g’ſagt.”
Pſt!” macht der Bader. „Wenn das der Fall iſt, dann darf
ich kühn behaupten: der junge Mann verſteht den Ruf der Zeit.”
„Moanſt D:2” fragt der alte Obermoſer etwas enleichtert.
„Das glaub’ ich! Das aufblühende Hochwinkel ſchreit
ge=
nadezu nach einem Metzgermeiſter. Ich will es Euch erklären!
Ich denke weiter . . . Glaubt Ihr denn, wir aufſtrebende,
kul=
turfreundliche Hochwinkler laſſen es bei einer einfachen
Som=
merſaiſon bewenden? Nein! Wir haben angefangen und
wollen das Angefangene, guch vollenden. Wir werden auch
einen Winter haben ..
„Wir werden auch einen Winter haben,” wiederholt der
Wirt mechaniſch, während der Bader prophetiſch mit den Augen
blinzelt. „Wir werden auch einen Winter haben und eine
Win=
terſaiſon! Mehr ſag’ ich vorderhand nicht. Und dazu brauchen
wir unbedingt einen Metzger!”
„Aber unſer Bauerngeſelchtes?” wagt die ſchüchterne
Volks=
ſeele des Schaller einzuwenden. Der Bader jedoch macht nur
eine Handbewegung, die ſagen ſoll: „Seid unbeſorgt um Euer
Bauerngeſelehtes! Ihr werdet es als Delikateß an den Mann
bringen . . ." Dies und die neuen Ausſichten, die der alles
überſchauende Blick des Baders eröffnet, beruhigen die Gemüter.
Die Volksſeele des alten Obermoſer tröſtet er noch beſonders:
„Sei ſtolz auf Deinen Sohn, der unſerer Zeit vorauseilt. Er
wird einer der größten und bedeutendſten Gewerbetreibenden
Hochwinkels werden.”
Das geängſtigte Herz des alten Bauern beruhigt ſich. Sie
alle fühlen in Bewunderung für den Baden die Größe der Zeit
und die Wunder der Zukunft. Sie ſitzen mit nichenden Köpfen
am Ofentiſch und horchen in die Stille der Nacht, als ob ein
Großer durch ihre Rätſel ſchreite.
(Fortſetzung folgt.)
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48005
Kranichſteinerſtraße 46.
F.
Ehemalige 61
Am Dienstag, den 12. Juli 1921, abends 8 Uhr
findet bei Kamerad Stocker, „Zur Sonne‟,
Luiſen=
ſtraße, eine
Verſammlung
ſtatt. — Wegen Beſprechung des Regiments=Feſtes
werden ſämtliche 6ler und Angehörige verwandter
Formationen im Kreiſe Darmſtadt (Stadt und Land)
eingeladen und wird auf beſtimmtes Erſcheinen ge=
(k27112
rechnet.
Kreisgruppe Darmſtadt.
Oſtflüchtlinge!
Alle Oſtflüchtlinge werden zwecks Gründung
einer Ortsgruppe aufgefordert, am Samstag, den
6. Juli, abends 8 Uhr, in der Gaſtwirtſchaft
„Zur Sonne” Luiſenſtraße 6, zu erſcheinen. (7993
Heſſ. Landesfürſorgeſtelle für Flüchtlinge
(Abtlg. XI. des Heſſiſchen Roten Kreuzes).
Einladung
zur vierten ordentlichen
General=Verſammlung
der Hypothekenvermittlungs= u. Treuhand=
Genoſſenſchaft für Hausbeſitzer e. G. m. b. H.
zu Darmſtadt
auf Dienstag, den 12. Juli 1921, nachm. 6 Uhr, in
die Geſchäftsräume des Hausbeſitzer=Vereins,
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 1.
Tagesordnung:
1, Vorlage des Geſchäftsberichts, der Bilanz und
Gewinn= und Verluſtrechnung, ſowie des
Berichts über die geſetzliche Reviſion.
2. Bericht des Aufſichtsrats über die Prüfung der
Bilanz.
3, Genehmigung der Bilanz, ſowie Gewinn= und
Verluſtrechnung und Verwendung des
Rein=
gewinns.
4. Wahlen zum Aufſichtsrat.
Unſere Mitglieder werden gebeten, kunlichſt
voll=
zählig zu erſcheinen.
(8033
Der Vorſitzende des Aufſichtsrats: Der Vorſtand:
Netz. A. von Heſſert, Nothis, Köhler.
Haarbeſen, Kokosbeſen, Handfeger, 8
Kleider=, Kopf=, Waſch=, Schuh=,
Scheuer= u. Kloſettbürſten, Schrubber,
Henkel=, Obſt=, Markt= u.
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aus Weiden und Peddigrohr
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kaufen Sie am vorteilhafteſten und
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ſtützen damit die Blinden bei der
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ſowie Reparaturen werden auf
Wunſch abgeholt.
(7969a
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Bommor sprossen
Das wundervolle Geheimnis ihres Verschwindens
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