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Nummer 186
Ter
mit
184. Jahrgang
Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder
gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Die franzöſiſchen Kriegsverbrechen.
m. Berlim 7. Juli. Dem General Stenger wird
vorge=
worfen, dem Befehl gegeben zu haben, alle franzöſiſchen
ver=
wundeten Soldaten zu töten und keine Gefangenen zu machen.
Major Cruſius ſoll dieſen Befehl ausgeführt haben. Zum
all=
gemeinen Verſtändnis dieſes Prozeßfalles muß zunächſt ein
kur=
zes Bild der Gefechtslage gegeben werden, in der jene Befehle
gegeben worden ſein ſollen. Die deutſchen Truppen ſtanden im
dichten Waldgelände in einem der ſchärfſten Kämpfe des erſten
Kriegsjahres. Mict uverhörter Anſpannung wurde auf beiden
Seiten gerungen. Die Franzoſem kämpften in einer Weiſe,
die in der Kriegsgeſchichte geſitteter Völler bisher kaumer=
Ueb1 war. Sie ließen, auf Bäumen verſteckt, die deutſchen
Sol=
daden vorbeimarſchieren und ſchoſſen damn von hinten auf ſie.
Nach Entdeckung ergaben ſie ſich, die Hände hochhebend. Sie
ſtellten ſich ferner als totz oder verwundet und ſchoſſen dann
eben=
falls auf die deutſchen Truppen von hinten. Selbſt Verwundete
die vom deutſchen Soldaten gelabt wurden, ſchoſſen ſpäter auf
ihre barmherzigen Helfer!
Zwei Beiſpiele aus der Fülle des Materials ſeien hierfür
aufgeführt: Der Kuankenträger H. bekundet unter Eid: „
Wäh=
rend der Schlacht von Lucy=Fremery (Deutſch=Lothringen)
am 20. Auguſt 1914 kam ich an franzöſiſchen Verwundeten
vor=
bei, die nach Waſſer riefen. Ich kniete beim erſten, der eine
Ver=
letzung am Munde trug, nieder und labte ihm. Als ich mit dem
nächſten beſchäftigt war und ihm Waſſer einflößen wollte, ſchoß
der erſte auf mich, ſo daß die Kugel hart an mir vorbeiging.
Da ich ihm ſofort wieder in Anſchlag auf mich ſah, ſprang ich
hintzuu und machte ihm uunſchädlich.”
Der Untevarzt Dr. W. berichtet aus der Schlacht bei Rof=
Fignol (Auguft 1914): „In der Schlacht bei Roſſignol ſtieß ich
im Wallde zumächſt auf einen verwundeten Franzoſen, der mich
um Hilfe bat. Während ich mich beim Verbinden zu ihm
herab=
beugte, wurde vom hinten auf much geſchoſſen. Beim Umdrehen
ſah ich etwa 20 Schricte entfernt hinter mir an beiden Beinen
verwundet einen franzöſiſchen Offizier. Dieſer ſtellte ſich tot,
hatte aber in der rechten Hand einen Browning, von welchem
auch noch eine leichte Pulderwolke abzog. Da ſonſt eine lebende
Perſom nichſt im der Nähe war, wan ſich überzeugt, daß beſagter
OOffizier auf mich geſchoſſen hatte.”
Schald an dieſer beiſpielloſen unfgiren Kriegsführung war
Ddie planmäßige Hetze, die Frankreich volle 40 Jahre gegen
Deutſchland zur Vorbeveitung des Revanchekrieges getrieben
haute. Die Folgen dieſer Hetze zeigten ſich nicht nur in der maß=
Tos rohen Behandluung der aus dem Elſaß vertriebenen deutſchen
Zivilbevölkerung, ſondern auch in der franzöſiſchen Armee in
der Form ihner Kriegsführung. Es iſt haher kein Wunder, daß
Sie deutſchen Truppen in jenen Kampftagen aus Notwehr und
in der Erbitterung über dieſe unſoldatiſche Form des Kampſes
Eurzen Prozeß machten.
Nachſtehende Ausſagen und Befehle geben weitere Aus=
Eunft: Der Kriegsgefangene Korporal Levy der griechiſchen Le=
„ion der franzöſiſchen Armee ſagt über die Kämpfe bei
Sou=
chez aus: „Sergeanten der griechäſchen Legion empfingen den
Befehl, keine Gefangenen zu machem und Verwundete zu töten.”
Der Kriegsgefangene Robert Pinſon vom franzöſiſchen 153.
In=
anterie=Regiment ſagt aus: „Am Morgen des 25. September
gab uns unſer Hauptmam den Befehl, bei dem Sturm keine
Sefangenen zu machen. Den Befehl hat er ſicherlich vom ſeimer
vorgeſetzten Behörde bekommen.”
Der Kommandant des engliſchen Hilfskreuzers „Baralong”
ardnete beim Angriff auf ein deutſches U=Boot am 19. Auguſt
1915 ausdrücklich am, keine Gefangenen zu machen. Demzufolge
wurden die wehrloſen im Waſſer treibenden Schiffbrüchigen und
iejenigen, die ſich an Bord des Dampfers „Nikoſian” gerettet
batten und ſich gefangen gaben, von dem engliſchen Matroſen
rſiedergeſchoſſen. Auch der Kommandant des deutſchen U=Bootes
fFel auf dieſe Weiſe. Ebenſo erging es dielen unſerer
Marine=
angehörigen ſelbſt nach dem Waffenſtillſtand gelegentlich der
Ver=
ſenkung der deutſchen Flotte bei Scapa Flow am 12. Juni 1919.
Es darf ſchließlich daram erinnert werden, daß es die
fran=
öſiſche Regierung wan, die jene grauſame,
völkerrechts=
ſeidrige Kriegsweiſe der Nettoyeurs (Grabenſäuberer)
ein=
geführt hat. In dem Angriffsbefehl des 293. Infanterie=
Regi=
ments für dem 29. September 1915 (gefunden bei einem
fran=
zöſiſchen Offizier) heißt es: Die zwei Halbſektionen von
Net=
toheurs werden im zweiten Schützengraben bleiben und ſich der
Deutſchen entledigen, die dort geblieben ſein könnten. Die zweite
WZelle wird wie die erſte vorgehen. Sie wird die erſte Linie
überſchreiten, indem ſie dont zwei Sektionen Nettoyeurs läßt,
drie dort ihrer Arbeit tatkräftig nachgehen werden. Die
Net=
to heurs dürfen nicht vergeſſen, daß zu wiederholten Malen
deutſche Soldaten, nachdem ſie die Hände hochgehoben hatten,
urus nachher in den Nücken geſchoſſen haben.”
In einem Befehl des 336. franzöſiſchen Infanterie=
Regi=
m ents vom 3. September heißt es: „Der Oberſt erinnert noch
eimmal daran, daß eine der hauptſächlichſten Bedüingumgen zum
(n follge die gründliche Säuberung der Schützengräben und
Unter=
ſtände iſt. Kein lebender Feind darf hinter dem Angriffstwppem
zirrückbleiben.”
In einem Notizbuch eines am 26./27. September 1916
nörd=
lich von Mouquet Ferme gefangenen engliſchen Offiziers der
Infanderie=Diviſion heißt es: „1. Franzöſiſche Neutoyeurs
echen jeden Boches, den ſie im Schützengraben finden, mit
Ba=
mietten tot. 2. Anſpringer töten jeden Deutſchen, der im
Unter=
ſand geblieben iſt.”
In dieſer Weiſe wirkte die franzöſiſche Fühwung auf ihre
ute ein, verwundete und wehrloſe Gefangene niederzumachen.
Norſtehende Beiſpiele ſind nur einige kurze Auszüge
aus dem umfangreichen Material, über das die deutſchen
Archive verfügen. Aber ſchon aus dieſen Beiſpielem wird
wian klar erkennen, wie wenig gerade die franzöſiſche Regierng
er Recht hat, jetzt einſeitig ſolche Anklagen, wie im Falle
Stzenger=Cruſius, gegen das deutſche Volk zu ſchleudern. Sie
FFtte bei dieſer Sachlage beſſer getan, ſtillzuſchweigen.
Die furchtbare Hungersnot im Wolgagebiet.
(Helſingforſer Brief.)
ABC. Noch bis vor kurzem hat die Sowjetpreſſe immer
wreder verſucht, das in weiten Gebieten Rußlands herrſchende
biengerelend zu vertuſchen. Nun kommt die Moskauer Prawda
ien 26. Juni mit der Wahrheit über das rieſige
Wolgage=
et heraus. Jetzt, wo es zu fpät iſt, ſoll ein „großer
allruſſi=
liter Hilfsfeldzugfür die Hungernden” organiſiert werden.
ee Komurniſtiſche Partei, die Sowjetbehörden im Zentmm
Freitag, den 8. Juli 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
und in den Provinzen, beſonders aber die Bauern werden zu
intenſiver Hilfe aufgerufen. Eine „beſondere Kommiſſion des
Allruſſiſchen Zentralexekutivkomitees” ſoll alle Kräfte des
Lan=
des vereinen. Vertreter der hunggernben Gebiete ſollen in ihm
Sitz und Stimme haben uſw. — Das iſt matürlich alles viel zu
ſpät. Um ſich davon zu überzeugen, braucht man nur die
Schilderung der Not im der Moskauer Prawda zu leſen. Das
bolſchewiſtiſche Blatt ſchreibt:
„Ein furchtbares Unglück iſt über das Wolgagebiet
herein=
gebrochen. Die Dürre hatz in einer Reihe von Gouvernements
das Getreide völlig vernichtet. Die Hungersnot
er=
ſtreckt ſich auf eine Bevölkerung von etwa 25
Milli=
onem. Nach dem Urteil kompetenter Gemoſſen überſteigt der
Hunger an Jutenſität noch das Jahr 1891. Er hat die
Gouver=
nements Ufa, Zarizin, Saratow, Samara, Simbirſk, Wiatka,
Perm. Kaſan und ſchließlich dem Nordkaukaſus ergrifſen. Aus
dem Gouvernement Saratow wird gemeldet: die Winterſaaten
ſind völlig derſchwunden, das Sommerkorn faſt ganz. Das Gras
iſt gleichfalls zugrunde gegangen: die Bevölkerung
flieht. Aus dem Gouvernement Samana wird gemeldetz, daß
die Bevölbeyung im öſtlicher Richtung fliehe. „Das ganze
Gou=
vernement hat ſich auff dem Weg gemacht.” Mit eimem Wort:
das Wolgagebiet leidet unter einer
unerhörtenHungers=
not.”
Der Prawda folgen auch die Petensbuurgen Blätter, indem
ſie ihre Schilderungen machdrucken und gleichfalls zu energiſchen
Hilfsaktionen aufrufen. Jetzt erſt, wo die unglückſelige
hutn=
gernde Bevölkerung ſich ſin der äußerſten. Nont wie eimſt die
halb=
wilden Völler zun Zeit der Völkerwanderung auf die
Wander=
ſchaft gemacht hat, um micht zugrunde zu gehen!
Leichtferdiſger hat wohl moch mie eine Regäerumg mit dem
Leben von Millionen geſpielt! Obgleiſch eim jedes Kind die
Hungersmot in dieſen Gebietzen vorausſah, wurde doch noch bis
zur Einführung Her Natuualſteuer eine große Maſſe von Getreide
gerade aus ihnen herausgepueßt. Dann ließ man die
Noct ſich wonacelang hoffnungslos ſteigern und jetzt ſoll die
be=
ſondere Kommiſſion des Allruſſiſchen Zentralſexehutivokmitees
„den großen allruſſiſchen Hilfsfeldzug für die Hungerden
or=
gamiſieren” — Die leichtfertigen bolſchewiſtiſchen Verbrecher
aber, die ſolches geſchehen ließen, ſitzen im Moskau und halten
patzhetiſche Reden über die Orgawiſſation der beglückenden
Welt=
revolution und die Zulaſſung oder Nicht=Zulaſſung der
verſchie=
denen Parteien in die ſowjetrutſſiſche Internationale!
Oberſchleſien.
Winiſterreiſen ins oberſchleſiſche Gebiet.
* Berlim, 7. Juli. Laut Lokalanzeiger werden
Reichs=
kanzler Dr. Wirth und der preußiſche Mäniſter des Innern
Domänäeus vorausſichtlich heute nach Breslau fahren. Deu
Blätvern zufolge werden die beiden Mäniſter dom mit den
Be=
hörden und den Führenn der politiſchen Parteien Beſpwechungen
abhalten. In ſeiner für Freitag angekündigten Rede in der
Breslauer Jahrhunderthalle werde ſich der Reichskanzler über
die großen politiſchen Fragen, beſonders über Oberſchleſien,
ver=
breiten. Es ſei nicht ausgeſchloſſem, daß ſich auch der preußiſche
Mimiſterpräſident Stegerwald am der Miniſtemreife beteiligen
werde.
Die Räumung.
Falkenberg, 7. Juli. (Wolff.) Der Abtransport
bezw. der Durchmarſch der
Selbſtſchutzformatio=
nen iſt glatt verlaufen. Beläftigungen der Schutzpolizei ſind
nicht vorgekommen. Vongeſtern verſuchten bewaffnete Banden,
die ſchleſiſche Grenze bei Polniſch=Jamke zu überſchreiten. Es an die Stelle der im Artikel 238 des Verſaillen Vertrages
vor=
kam zu einem Gefecht; auf ſeitzen der Schutzpolizei ſimnd Verbuſte
und Verwundungen micht zu verzeichnen.
Brieg, 6. Juli. (Wolff.) Der Abtransport des
Selbſtſchutzes verlief ruhig. Zwiſchenfälle ſind nicht
vor=
gekommen. Fortwährend treffen Flüchtkinge in Falkenberg aus her die Identifizierung auf deutſchem Gebiſet oder auf dem
Ge=
dem Oſtteil des beſetzten Gebietes ein.
Der Sündenbock.
miſſiom hat infolge der Vorgänge, die ſich im Beuthen abge= machungen zwiſchen Deutſchland und den heteiligten Ländern
ſpielt haben, dem erſten Bürgermeiſter von Beuthen, Dr.
Ste=
phan, ausgewieſen.
Blätterſtimmen zur Steuerprogrammrede Wirths.
** Berlin, 7. Juli. Trotzdem die rechtsſtehendem
Par=
teien, beſonders die Deutſchnationale Volkspartei, nicht mit dem dem Temps dasſelbe Vorrecht vor dem allgemeinen
Steuerprogramm das Reichskanzlers
einverſtan=
den ſind, müiſſen ſie doch zugeben, daß die Regierung ſich im
über=
aus ſchwieriger Lage befindet, wenn ſie die ungeheuerlichen
For=
derungen der Entente erfüllen will. Es iſt eine große Arbeit
ge=
leiſtet worden, um den Finanzplan aufzuftellem. Reichskanzler
Wirth, ſagt die Deutſche Allgemeine Zeitung, habe
mit feſten Linien den Verkehrsrahmen gezeichnet, der die Innen=
und Außenſchutldenlaft aufzunehmen habe. Klar ergibt ſich vor Aufruf bekaumt zu geben:
dem deutſchen Steuerzahler der gigamtiſche Milllardenbau in
dreifacher Staffellung. Eim ordentlicher Haushalt mit 48½ Mil= Frauen jüdiſcher Abſtammung, denen ihr Deutſchtum über alles
liarden, ein extraes Ordinavium und eim Kontributionsvortrag
mit 40—45 Milliarden. — Die geſtrige Kanzlerrede ſei nicht
über=
noch bein Urteil über das Steuerſyftem fällen können. Die Er= längſt an unſerer Seite ſtanden, denen nichts nottat, als der
örterungen ſind in das Fahrwaſſer der Sachlichkeiten gelegt
worden. Das Kabinett und der Finamzminiſter ſtanden bisher
einem ſcharfem Vorurteil gegenüber. Wer die Pläne Dr. Wirths liches, und über Selbſtverſtändliches ſprachen wir nicht. Aber
aber vorurteilsfrei vor ſeinem Auge vorüberziehen läßt, kann
im ehrlicher Weiſe nicht von einem Radikalismus ſprechen. Die
außergewöhnliche Lage von Deutſchlands Finanzen verlangt
außergewöhnliche Mittel. Die Germamia betont, daß mau auf
die äußerſte Rechte bei der kommenden Steuerarbeit nicht
rech=
nen könne, daß aber die Sozialdemokraten die Bedeutung der von ſchlecht untewrichteten Nichtjuden. Nationaldeutſche Juden,
Stunde erkannt haben, indenr ſie den Programmpunkt fallen gleichviel, ob Ihr in Glaubensfragen ſchriftgläubig oder
frei=
ließen, der jede indirekte Steuer verwerfen will. Wäre eine
ähn=
liche Anſicht auf beiden Seiten vorhanden, ſagt das Blatt, dann bekennt, wir brauchen den Zufammenſchluß derer, aber nur
dürfe man heute ſchon ſagen, daß der Verſuch, die notwendige
paanlamentariſche Grundllage für die Löſung des
Reparations=
problems bei uns zu finden, ſchließllich doch noch von Erfolg
ge=
krönt ſein müſſe. — Die Voſfiſche Zeitung ſchreibt: Und
wen man alles, was bisher vom Reichskanzler vorgeſchlagen
wird, auch noch als Stückwerk und mit einer gewiſſen Skepſis
anſiehtz, ſo ſollte niemals vergeſſen werden, daß es ſich hier um
eine Nieſenaufgabe handelt, die begonnen und mit Energie
an=
gefaßt zu haben bereits von einem Mut und einer Tatkraft zeugt, gen wir uns gemeinſam wehren. Aber darüber hinaus kennen
wvofür das Vaterland ihm dankbar ſein ſollte und der das Aus= wir keine jüdiſche, wir kennen nur eine deutſche Einheitsfront.
land uneingeſchränkte Anerkennung zollen würde, wenn es, ſich
der Größe des Problems bewußt wäre. — Der Vorwärts
bezeichnet die weit über alle Klugheit hinausgehende Sanktions=
und Kontributionspoliſik der Entente als mitſchuldig an den
Sorgen, die auf uns laſtem. Das Blatt ſchließt ſeine
Ausfüh=
rungen mit den Worten: Jetzt wollen wir ehrlich erfüllen, was
uns möglich iſt, und dazu ſoll und muß jeder beitragen nach
ſeinem Vermögen. — Das Berliner Tageblatt weiſt
darauf hin, daß die Entſcheidung über die Erfaſſung der
Gold=
werte noch nicht gefallen ſei. Die Kanzlerrede hat nur einen
orientierenden Ueberblick geboten. Es wäre verfehlt, zu
Ein=
zelheiten Stellutng zu nehmen, dazu weide man das
ausgearbei=
tete Programm der Regierung abwarten müſſen. Einen Vorteil
habe die Finanzreform, die für den Gang der öffentlichen Kritik
dargelegt wird.
Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Im Senatsausſchuß des
Aus=
wärtigen und der Fimanzen erläuterte bei der Frage der
Lie=
ſerungen in naturg Loucheur das Syſtem, das den
Ven=
handlungen im Wiesbaden und Paris zugrunde
lag. Dieſes Syſtem beſtehe in der Hauptſache darin, daß Deuttſch=
Uayd diejenigen Leiſtungen in natura liefere, zu deren Lieferung
es ſich ſelbſt bereit erklärt habe. Eine für beide Teile
vorteil=
hafte Regelung ſei zu erwarten. Weiter wird gemeldet, daß
der Miniſter füir die befreiten Gebiete die Gründung von zwei
Oiganifatzonen, einer deutſchen und einer franzöſiſchen, ims
Auge faſfe, uurts dieſe Lieferungen in natuna vorzunehmen, die in
keinem Fade eine jührtiche Zuſatzzahlung in Deviſen oder
Gold=
mark au=sſ/hsießen kömeite. Betreffs dieſes Punktes ſcheint es,
daß die Wiesbadener Beſprechungen beide Teilnehmer zu einer
Erwägüug desſanlaßt, haben und daß dieſe Regelung auf die
52 Prozeioi, die Frankreich von den jährlichen Zahlungen
Deutſchlands zukemme, anwendbar ſei. Fünf Achtel ungefähr
könnten in zuatutra nach gegenſeiltigen Angeboten und Nachfragen
und nach Entſcheidungen der franzöſiſchen Regierung geleiſtet
werden.
Die Agemwtr Habas beröffentlicht über dieſe Beratungen der
beiden Senatsausſchüſſe folgende Mitteillungen: In
be=
zug auf die Naturgllieferungen durch
Deutſch=
laud habe Loucheur ein Syſtem auseinandergeſetzt, das er
anzuwenden gedenke und deſſen Durchführng er bei dem
Ver=
handlungem in Wiesbadez und Paris verſucht habe. Dieſes
Sy=
ſtem beſtehe im weſenalichen dlarin, ſich ſo etig wiie möglich an
die Beſtimmungen des Friedensvertrages von Verſailles zu
hal=
ten umnter Zuſtimumung uund Wahrung den Indereſſen der
Allier=
ten, aber vom Deutſchland Repavation in natung zu verlangen,
die es vollkommen bereit ſei zu liefern und an deren Lieferung
es direkt imereſſiert ſei. Es ſcheine, daß Rathenau ſich
voll=
kommen Rechenſchaft von dieſer internationalen Notwendigkeit
und von dieſen deutſchen Intereſſen ablege, die die Regierung
von Berlin dazu bringen müſſe, für beide Teile vorteilhafte
An=
gebote zu machen. Loucheur faßte die Schaffung zweier
Orga=
niſationen, einen deutſchen und einer franzöſiſchen, ins Auge, um
jede Lieferung im natura zuu reglementieren, die auf keinen Fall
ausſchließlich gemacht werden könnte ohne Jahreszuſchuß an
ausländiſchen Debiſen und an Goldmark. Es ſcheine, daß von
beiden Partnem ins Auge gefaßt wonden ſei, daß ungefähr fünf
Achtel des Betrages, der Frankreich zufällt, im natzura geleiſtet
werden ſoll.
Deutſche Erſatzleiſtungen.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Die alliierten
Regie=
rungen befaſſen ſich ſeit einigem Tagen mit Maßnahmen, die
geſehenen Reſtitutionen von ſolchen Tieren, Gegenſtänden
aller Art und Werten treten ſollen, die während des Krieges
von deutſcher Seite fortgeführt, beſchlagnahmt oder
ſequeſtriert wurdem. Vorautsſetzung für dieſe Reſtitutiom iſt
bis=
biete von Deutſchlands Verbündeten geweſen. Die hierzu
nöti=
gen Nachforſchungen haben Schwierigkeiten mit ſich gebracht und
Oppeln, 6. Juli. (Wolff.) Die imteralliierte Kom= hohe Koſten verurſacht, ſodaß man jetzt um Abſchluß von
Ab=
der Alliierten gegriffen hat, in denen an die Stelle der
iden=
tiſchen Reſtituticm eine einfache Erſatzleiſtung tritt.
Wie der Temps mitteillt, ſind derartige Abkommen über
Erſatz=
leiſtungen vom Belgiem, Südſlawien, Polen und Rumänien mit
Deutſchland abgeſchloſſen worden, die die Reparationskommiſſion
genehmigt hat. Das Programm dieſer Erſatzleiſtungen ſoll nach
Pvogramm der Reparationen genießen, wie es bereits
den Reſtätutionen zuerkannt war.
Verband nationaldeutſcher Juden.
— Der Verband nationaldeutſcher Juden,
Ber=
lin W. 35, Blumeshof 9, erſucht uns, unſerem Leſern folgenden
Nationaldeutſche Juden! Deutſchfühlende Männer und
geht, wir rufen Euch auf zum Zuſammenſchluß. Wir werben
macht um die Seelen derer, die nicht innerlich ſchon die umſeren
flüſſig geweſen, meint die Germania, wenn wir auch jetzt ſind. Nur an die under Euch wenden wir uns, die im Gefühl
erweckende Ruf, der ährem tiefſten Empfinden Ausdruck verlieh.
Unſer Deutſchtum war von Kindheit an etwas
Selbſtverſtänd=
andere erhoben ihre Stimmen, die anders fühlen als wir, und
wir mußten erfahren, daß man glaubte, ihr Gebaren drücke das
Weſen aller deutſchen Juden aus.
Darum bürfen wir jetzt nicht mehr ſchweigen. Gehört
wer=
den müſſen wir hüben und drüben, von unerweckten Juden wie
denkend ſeid, gleichviel, zu welcher politiſchen Partei Ihr Euch
derer, die nationaldeutſch fühlen wie wir. Achtetz nicht auf den
irreführendem Ruf: „Nur keine Zerſplitterung, nur keine
Auf=
löſung der jüdiſchen Einheitsfront.” Wir haben nicht den
glei=
chen Weg mit Zioniſten und Jüdiſchnationalen, mit „
Zwiſchen=
ſchichtleun”, das heißt ſolchen, die unklar zwiſchen Deutſchtum
und Judentum ſchwanken, mit international fühlenden
Schwaam=
geiſtern. Werden wir angegriffen von Hetzern, die das gute
Wort „deutſchvölkiſch” zur Parteiphraſe erniedrigt haben, ſo mö=
Seite 2
Rumwer 186.
Am Aufbau des deutſchen Vaterlandes wollen wir arbeiten in
Reihe und Glied, an der Seite unſerer deutſchen Volksgenoſſen
nichtjüdiſchen Stammes, ohne Ueberhebung und Aufdringlichkeit,
aber auch ohne Gedrücktheit und falſche Scheu.
Deutſche under Deutſchen, Gleiche under Gleichen. In
die=
ſem Geiſte wollen wir wirben nach innen und außen. In dieſem
Geiſte wollen wir unfere Jugend erziehen. Natiomaldeutſche
Juden, ſchließt Euch zuſammen!
Unterſchrieben iſt der Aufruf von 83 Männen und Frauen
aus dem ganzen Deutſchen Reiche.
Drohender Generalſtreik in Berlin.
* Berlin, 6. Juli. Mit dem Beſchluß des Berliner
Magi=
ſtrats, die im Streik verharrenden Gutsarbeiter zu
ent=
laſſen, die Deputate einzuſtellen und für die Erwerbsloſen
keine Beköſtigung mehr zu gewähren, befaßte ſich geſtern abend
eine Funktionärverſammlung des Lohnkartells der
Gemeinde=
arbeitzer. Die Teilnehmer, etwa 300 Perſonen, beſchloſſen
ein=
ſtimmig, den Arbeitern aller Gemeindebetriebe einen
Sym=
pathieſtreik zu empfehlen. Die Urabſtimmung ſoll heute
abend vorgenommen werden.
** Berlin, 7. Juli. Die Gefahr eines
General=
ſtreiks für Berlin und Umgegend iſt in bedrohliche Nähe
gerückt. Kommnmiſtiſche Agitatoren verſuchen, nachdem ſich die
Berliner Gutsarbeiter ſchon ſeit dem 15. Jumi im Streik
befin=
dem, Sen Generalſtreik mit aller Gewalt durchzuſetzen. Von
füh=
renden Berliner Sozialiſien im Berliner Gemeindeleben wird,
wie der Vorwärts ſchreibt, der Verſuch gemacht, die Kataſtrophe,
wie ſie der Ausbruch eines offenen Kampfes darſtellen würde,
zu vermeiden. Kommt es zum Kampfe, ſo muß der Magiſtyat
den Sieg wollen, das heißt eben die Nieberlage der organiſierten
Arbeiter mit allen ihven demoraliſierenden ſozialen und
poliſti=
ſchen Folgen. Das Scharfmachertum dürfe nicht unterſtützt
wer=
dem, darum müſſe man verhandeln. Trotz dieſer Verſuche, eine
Einigung herbeizuführen, ſcheint es, als ob der Streik
möglicher=
weiſe ſchon morgen einſetzen kann. Soweit abgeſtimmt wurde,
hat ſich in den Betrieben eine ſtauke Mehrheit für den Streik
ergeben. In Lichtenberg ſprachen ſich 90 Prozent der Arbeiter
für dem Streik auts. Auf dem Charlottenburger Waſſerwerk
er=
gab nach den bisher vorliegenden Meldungen die Abſtimmung
ein Verhälmis von 6:1 für den Streik. Die Entſcheidung der
Straßenbahner und Elektrizitätsarbeiter ſteht noch aus. Die
endgültige Aaszählung der Shinunen wird wohl nicht vor
Don=
nerstag beendet ſein. Oberbüngermeiſter Böß hat, wie die
Deut=
ſche Tageszeitug ſchreibſt, einen Verſuch gemacht, den Streik
abzuwenden, indem er mehrere Güter beſuchte und den
Betriebs=
räten die Unmöglichkeit klar machte, den Arbeitern noch mehr
entgegenzukommen. Die Beuliner Gewerkſchaftskommiſſion
ver=
ſucht, eine Vermittlungsaktion durchzuführen.
Der Magiſtrat iſt nach wie vor feſt entſchloſſen, den
For=
derungen der Gutsarbeiter nicht nachzugeben und ſich in
diefer Haltung auch nicht durch einen Solidaritätsſtreik der
übrigen ſtädtiſchen Arbeiter beirren zu laſſen. Er hat an die
ſtäduſchen Arbeiter einen Aufruf gerichtet, in dem er ſie darauf
aufmerkſam macht, daß ſie bei einem Streik unter Umſtänden
ihre Arbeiusſtelle bei der Stadt dauernd verlieren würden;
Streiktage würden under keinen Umſtänden bezahlt.
Die Konkurrenz der deutſchen Univerſitäten.
London, 7. Juli. (Wolff.) Auf dem zweiten Kongreß der
Umiverſitäten des britiſehen Reiches, der geſtern in Oxford
er=
öffnet wurde, hielt Lord Curzon als Kanzler der Univerſität
Oxford eine Rede, in der er ſagte: Der Krieg, der das Geſpenſt
des deutſchen Militgrismus verſcheuchte, habe auch, mindeſtens
für den Augenblick, die Konkurrenz der deutſchen
Unſ=
verſitäten beſeitgt. Eine beſſere Gelegenheit biete ſich nicht
für England, dem leeren Blatz einzunehmen. Die Aufgabe ſei
dringend, und man müſſe ſich ihr unverzüglich
widmen.”
Alſo micht bloß dem deutſchen Militarismus und dem
deut=
ſchen Handel, ſondern auch der deutſchen Wiſſenſchaft, die ſtets
international geweſen iſt, gilt der Haß und der Konkurrenzneid
unſerer Feinde. Warum hat man nicht gleich die Auflöſung der
deutſchen Univerſitäten gefordert?
Ruſſiſche Rüſtungen.
Paris, 6. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Chicago Tribune ruft die Sowjetregierung alle Mäner
zwiſchen 18 und 35 Jahren unter die Waffen. Die
all=
geweine Mobilmachung wird nach Berichten aus dem Kaukaſus
in Kürze erwartet. Die rumäniſche Regierung, deren Delegierte
mit den Sowjetvertretern am 11. Jubi am Dnfeſtr
zuſammen=
kommen ſollen," fühlt ſich angeſichts der drohenden Haltung
Moskaus unbehaglich.
Einem Telegramm aus Moskaut zufolge wurde General
Bruſſälow zum Oberbefehlshaber der geſamten
Sowjet=
truppen ernannt. Anläßlich der Ereigniſſe im fernen Oſten hat
General Bruſſilow einen Heeresbefehl erlaſſen, in dem die
ge=
ſamte Armee zur Veuteidigung des Vaterlandes aufgerufen
wird. Das Sowjetheer wird auf 500 000 Mann Elitetruppen
veranſchlagt.
Irland.
London, 6. Juli. (Wolff.) Sir James Craig, der
geſtern abend nach London abreiſte, lehnte jede Aeußerung über
die Dubliner Konferenz ab. Nach Daily Chronicle
empfing er keinerlei Mitteilung von General Smuts, der, wie
man glaubtz, nicht nach Nord=Irland gehen werde. Craig werde
an der am Freitag in Dublin ſtattfindenden Konferenz nicht
teil=
nehmen, ſondern erſt nächſten Montag von London nach Belfaſt
zurückkehren. Vor ſeiner Abreiſe von Belfaſt hielt Craig eine
Rede, wonin er u. a. ſagte, er trete mit Feſtigkeit für alles ein,
was Ulſter gewonnen habe. Die Bevölkerung könne ſich auf ihn
Der Dichter des deutſchen Rokoko.
(Zum 200. Geburtstag von Joh. Nik. Götz, 9. Juli.)
** Eine Kunſtdesdeutſchen Rokoko, die ſelbſtändig
und eigenartig neben der franzöſiſchen ſteht, iſt in der
kunſt=
geſchichtlichen Forſchung unſerer Tage immer deutlicher erkannt
und beſchrieben worden, jedoch nur in der bildenden Kunſt und
Muſik. Daß Anlagen wie Sansſouci und Nymphenburg einen
Höhepunkt echt deutſchen Geſchmacks darſtellen, daß eine Reihe
vorzüglicher Maler und Plaſtiker in dieſer Zeit einen originalen
Stil heraufführten, daß die deutſche Muſik von Haydn bis Mozart
die ganze Kultur jener Epoche zur Vollendung ſteigert, das alles
tritt immer mehr in das allgemeine Bewußtſein. Nur in der
Dichtung iſt der Rokokoſtil noch nicht feſt umſchrieben. Die
meiſten und bekannteſten der Anakreondiker, ein Gleim, ein
uz, haben ſich künſtleriſch nicht zu konzentrieren gewußt, und
Wieland, in dem ſehr ſtarke Rokoko=Elemente ſind, umfaßt in
ſeinem bänderreichen Schaffen ein ſehr viel weiteres Gebiet. Es
gibt aber einen Dichter, in deſſen Verſen die ganze ſpröde
An=
mut, die ziervolle Melodik und das zärtliche Gefühl des
deut=
ſchen Rokoko wundervoll ausgedrückt ſind. Nur iſt dieſer feine
Stilkünſtler, zweifellos einer der größten Lyriker des 18.
Jahr=
hunderts vor Goethe, ganz unbekannt. Es iſt Joh. Nikolaus
Götz, auf den an ſeinem 200. Geburtstage nachdrücklich die
Auf=
merkſamkeit gelenkt werden ſoll, damit ſich vielleicht die
Literatur=
geſchichte, die ſo manchem unwichtigen Problem nachgeht, dieſes
arg vernachläſſigten Dichters mehr als bisher annimmt. Freilich
bietet dieſe Beſchäftigung große Schwierigkeiten, denn die
Ge=
ſtalt, in der Götzens Werke im deutſchen Schrifttum fortleben,
iſt verſtümmelt und entſtellt bis zur Unkenntlichkeit. Die
Geſamt=
ausgabe ſeiner Gedichte von 1785, die jetzt allein einen Ueberblick
über ſein Dichten gewährt, iſt nämlich durch den pedantiſchen
Schulmeiſter Ramler „verböſert” worden, und durch dieſe
Aende=
rungen wurde den leuchtenden, bunten Rhythmen der in feinſten
Nüancen ſpielenden Rokoko=Poeſie der Schmelz abgeſtreift, die
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1921.
und ſeine Mitarbeiter in der Regierung verlaſſen, daß ſie ſich
durch keine Macht auch nur den geringſten Teill des Sieges, der
dumch ihre lohale Haltug errungen ſei, abringen laſſen würden.
London, 6. Juli. (Wolff.) General Smuts ſtattete
geſtern nachmittag mehreren Sinnfeiner Führern Beſuche ab,
darunter auch de Valera. Der politiſche Mitarbeiter des Daily
Chronicle beſtätigt, daß die Beſuche Smuts bei den Sinn=
Feinern micht im Auftrage der Regiemung, ſondern auf Grund
von Einladungen einiger Perſönlichkeiten erfolgt ſeien.
Daily Expreß zufolge überbrachte Lord Middleton Lloyd
George einnen Brief de Valeras, der ſich auf die
vorgeſchla=
gene Londoner Konferenz bezieht. Der Parlamentkorreſpondent
der Times meldet, mam vermute, de Valera nehme gegenüber
der Einladung von Lloyd George den Standpunkt ein, daß in
anderer Weiſe die eimberufene Konferenz annehmbar ſein würde.
Die Einladung des Premiermimiſters würde zu einer
Konfe=
renz in der Downingſtreet unter dem Vorſitz Lloyd
Georges führen. In gut unterrichteten Kreiſen wird
angenom=
men, daß de Valera die Einladung Lloyd Geonges mit einem
Gegenvorſchlag beantvorte. Daily News vermutet, daß die
Konferenz unter dem Vorſitz Smuts abgehalten werde.
London, 7. Juli. (Wolff.) Wie die Blätter melden, iſt
General Smuts nach London zurückgekehrt. Im
Laufe des Vormittags wurde in der Downingſtreet eine
Kon=
ferenz abgehalten. Der allgemeine Eindruck ſoll ſein, daß
be=
friedigende Fortſchritte gemacht wurden. Pall Mall
and Globe will wiſſen, daß die überwäldigende Mehrheit der
Sinnfeiner jetzt mit der Einführumg der Dominions=Homemtle
in Irland in ingendeiner Form einverſtanden iſt. Einige Blätter
ſprechen die Vermtung aus, daß es bis Freitag zur Erllärung
der Waffenruhe kommen werde. Inzwiſchen wird aue
Ir=
land gemoldet, daß die Sinnfeiner eine Reihe neuer Ueberfälle
ausgeführt haben. In der Grafſchaft Tyrone hielten etwa 100
bewaffnete Männer einen Eiſenbahnzug an und ſtecktem ihn
in Brand.
Der Krieg in Kleinaſien.
Die britiſche Mittelmeerflotte in Bereitſchaft.
London, 6. Juli. (Wolff.) Aus Malta wird der
Agence Hadas vom 5. ds. gemeldet: Wenn man aus den
un=
unterbrochenen Schiffsbewegungen, die von Malta aus
nach dem Orient ſtattſinden, Schlüſſe ziehen darf, ſo mutß wohl
die Lage in Konſtantinopel und Umgebung eine
ge=
wiſſe Beunruhigung einflößen. Man will wiſſen, daß die
britiſchen Invereſſen im nahen und mittleren Orient die
Anwe=
ſenheit der britiſchen Flotte in dieſen Gewäſſern notwendnig
er=
ſcheimem laſſen. Die Geſamtheit der
Mättelmeer=
flotte wit allen Begleitſchiffen, mit Ausnahme von fünf
Schiffen des dritten Geſchwaders (leichte Kreuzer, die zurzeit
in Alexandien liegen) iſt unterwegs, um ſich in Konſtantinopel
oder in der Nähe dieſes Hafens zu ſammeln. Die Kriegsſchiffe,
die kürzlich nach Konſtanzinopel ausgefahren ſind, haben große
Mengen Munition aller Art an Bord.
London 6. Juli. (Wolff.) Der Daily Mail meldet: In
britiſchen amtlichen Kreiſen wurde berſichert, daß Amlaß zu der
Beſoygnis beſtehe, die Kemaliſten planten einen Angriff
auf Konſtantinopel. Einem Telegramm der Exchange
zu=
folge haben die Kemaliſten beinahe die ganze Halbinſel von
Ismib befetzt. Es wird gemeldet, daß bei einer geheimen
Zu=
ſammenkunft der alliierten Komiſſave die Frage eröntert
wor=
den ſei, Rumänien für den Notfall um eine Entſendung
auts=
reichender Truppen zur Verteidigung Konſtantinopels zu
er=
ſuchen.
Paris, 6. Juſi. (Wolff.) Wie das Joumal des Débats
aus Konſtantinopel meldet, geht aus gewiſſen Nachrichten aus
qutoriſierter Stelle hervor, daß die Sowjets keine vegulären
Truppen nach der roten Armee nach Kleinaſien; geſchickt
habem, daß ſie jedoch die im Kaukaſus ausſchließlich aus
mohammedanäiſchen Mannſchaften zuſamengeſetzten
Abteilun=
gen an Ort und Stelle ausgehoben haben.
Der Aufſtand in Nordperſien.
London 6. Juli. (Wolff.) Der Teheraner Korreſpondent
der Daily Mail meldet vom 2. Juli, daß der Aufſtand in
Nordperſien ſich ausbreite. Der Führer der Aufſtändiſchen
in der kaſpiſchen Provinz, Macendayan, bemüht ſich, die
Turk=
menen zum Anſchluß am die Rebellen zu bewegen, die Aſtrabad
bedrohten. Die Truppen vom Kutſchk Khan, des Führers der
Ferſiſchen Bolſchewiſtem, haben Maſſula, nordöſtlich vom
Send=
ſchau, beſetzen ſollen und rücken in der Richtung auf Kaswin
vor. Die ganze Aufſtandsbewegung in Nordperſien, ſo ſchließt
der Bericht, ſei offenbar von dem Vertreter der ruſſiſchen
Re=
gierung Rothſtein gekeitet worden und alles deute darauf hin,
daß die Bolſchewiſten verſuchen, Perſien zur Sowjetrepublik zu
machen.
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie Reuter meldet, wird die nächſte
Tagung des Oberſten Rates aller Wahrſcheinlichbeit mach in
Bou=
logne ſtattfinden, und zwar vorausſichtlich in der zweiten Hälfte des
Juli. — Der Times wird aus Waſhington gemeldet, Hughes und
Har=
ding hatten eine Beſprechung über die durch die Anmahme der
Frie=
densreſolution geſchaffene Lage. Wie berichtet wird, arbeitet
Hughes an einem Vertrage, der die wannigfaltigen, ſich aus dem Krieg
ergebenden deutſch=amerikaniſchen Probleme zur Erledigung bringt. Es
wurde klargeſtellt, daß der Vertrag alle aus dem Waffearſtillſtand und
dem Verſailler Vertrag ſich ergebenden amerikaniſchen Nechte und
In=
tereſſen zu ſchützen habe. — Die nunmehr veröffentlichte Lifte der
Unter=
ſtaatsſekretäre des neuen italienſſchen Kabinetts enthält
fünf liberale Demokvaten, zwei Mitglieder der Bauernpartei, vier
So=
zialdemokraten, fünf Mitglieder der katholiſchen Vollkspartei und zwei
Reformſozialiſten. — Nach einer Havas=Meldung aus Madrid iſt die
ſpaniſche Miniſterkriſe ſo gut wie gelöſt. Das geſamte
Mi=
niſterium, mit Ausnahme der Miniſter für Finanzen und Juſtiz, bleibt
im Amt. Finanzminiſter wird Mariano Oudonez. Der Juſtizminiſter
wird noch beſtimnt. Die beiden Miniſter werden heute den Eid leiſtent.
zarte Form der Originalität vergröbert. Und all dies geſchah
mit Wunſch und Willen des Schöpfers, der ſich im Alter von
den „Kindern ſeiner Jugend” völlig abgewandt hatte und ſie vor
jedermann verborgen hielt. So iſt es gekommen, daß dieſer
Dichter gleichſam ein unterirdiſches Daſein in unſerer Literatur
geführt hat, und daß erſt eine Neuausgabe, die auf die
urſprüng=
lichen, an entlegenen Stellen erſchienenen Faſſungen der
Ge=
dichte zurückgeht, ihm zu neuem, blühendem Leben verhelfen
kann. Durch eine ſolche Wiedererweckung würde uns ein echter
Dichter geſchenkt werden, in dem der ſonſt in unſerer Dichtung ſo
ſeltene Ton der Rokoko=Poeſie voll und rein erklungen iſt.
Götz, aus Worms gebürtig — mit „Gedichten eines
Wormſers”, die allein in ihrer urſprünglichen Geſtalt wieder
herausgegeben worden ſind, trat er zuerſt hervor — begründete
als Student im Halle muitz Uz die Awakreontiſche Schule, indem
er mit dem Gefährten zuerſt den Anakreon in ſeiner präziöſen
Zierlichkeit und feinen Eleganz der deutſchen Sprache ſchenkte.
Ueberhaupt hat er die ſüße, ſtimmungsſchwere Grazie der
grie=
chiſchen Antologie in ſeinen Verſen vor Goethe und Mörike am
ſchönſten feſtgehalten. Jedoch verſchmolz er dieſen Klang antiker
Sinnlichkeit mit der frivolen Leichtigkeit franzöſiſcher Rhythmik.
Als Hofmeiſter und Feldprediger kam er in die Kreiſe von
Offi=
zieren und Lebemännern, zog mit ſeinem Regiment nach
Frank=
reich und hat ſo ein lockeres Leben aus eigenen Erfahrungen
kennen gelernt, bis er dann als Prediger in dem
Zweibrücken=
ſchen Duodezſtaat landete, heiratete, zum Konſiſtorialrat und
Superintendenten in Winterburg aufrückte und nun ſeine
Jugendſünden ſtreng verheimlichte. Frau und Kinder erfuhren
erſt auf ſeinem Totenbette davon; nur einigen alten Freunden
in Apoll, Gleim, Ramler, Knebel, vertraute er ſich an. Dieſen
klagte er immer wieder über die „barbariſche Gegend”, in die er
geraten, über die Philiſter, die ihn aus Brot und Amt bringen
würden, wenn ſie etwas von ſeiner frivolen Jugendpoeſie
wüß=
ten. „Ich wohne in einem Lande, wo ich nicht einmal ſagen
darf, daß ich die Muſen lieb habe, klagte er einmal, „um nicht
Darmſtadt, 8. Juli.
— Doktur=Promotion. Man ſchreibt uns: Der Geſanglehrer und
Konzertſänger Joſef Wenz promovierte an der Univerſitat Frankfurt
auf Grund einer muſibwiſſenſchaftlichen Abhanölung „Franz Liizt als
Liederkomponiſt” zum Dr. phil.
* Den Charakter als Oberleutnant erhielt der Leutnant a. D.
Lieſt=
mann (zuletzt Inf.=Regt. 15) mit der Erlaubnis zum Tragen der
Uni=
form des Leibgarde=Inf.=Regts. 115.
— Mittelſtandsfürſorge. Vom Wohlfahrtsaunt wird uns geſchrieben:
Durch Stadtverordnetenbeſchluß wurden für die
Mittelſtandsfür=
ſorge 200 000 Mk. für das laufende Verwaltungsjahr bewilbigt, in
dem Beſtreben, hierdurch der Not der Kleinventer entgegenzukommen,
durch Verleihung von verfügbaren Werten, wie Immobilien,
Wertpapie=
ren, wertvollen Möbeln und Kunſtgegenſtänden. Die
Mittelſtandsfür=
ſorge (Wohlfahrtsamt, Zimmer 46) berät und nimmt die Anträge
ent=
gegen, die dann von der eigens dazu beſtimmten Beleihungskommſſion
nach Prüfung erledigt werden. Auf dieſe Art können unter Wahrung
des Eigentumsrechts und ohne Einbeziehung der Zinserträgniſſe Werte
flüſſig gemacht werden. Im Indereſſe der Kleinrentner ſei hiermit
auf die beſondere Einrichtung der Mittelſtandsfürſorge hingewieſen. Bei
dieſer Gelegenheit möchten wir Gerüchten, die in der Stadt laufen,
da=
hingehend, daß die Stadt noch gar nichts für die Kleinrentner
ge=
tan habe, entgegentreten. Seit Dezember 1919 ſind für Remuner durch
Das Wohlfahrtsamt und die „Hilfsaktion für Mäinderbemittelte” uſw.
Unterſtützungen im Werte von 90 000 Mark geleiſtet
worden, ohne daß eine beſondere Fürſorge für die Rentner ooganiſiert
war. Dieſe Beihilfen beſtanden in Barzuwendungen, Lebensmittaln,
Brenmmaterialien, Gasgeldern uſw. In der Zahl der Unterſtützten
waren dieſe Nentner wit 6 Prozent vertreten. Die hierfür aufgewendete
Summe beträgt 5 Prozent der Geſamtaufwendungen; für beſonders
ver=
billigte Lebensmittel für Mittelſtändler wurden außerdem noch über
60 000 Mark aufgewendet.
Einziehen der Fernfprechgebühren. Am 11. Juli wird mit dem
Einziehen der Fernſprechyebühren begonnen werden.
A. Zieiter Jugendwandertag. Auf Grund der leider erſt am
Mitt=
woch veröffentlichten Verfügung des Landesamts für das Bildungsweſen
können die Lehrer auf ihren Antrag zur Teilnahme an dieſer
Veranſtal=
tung beurlaubt werden. — Die dem Ausſchuß für Jugendherbergen
an=
geſchloſſenren Verbände wenden ſich zur Erlangung von
Fahrpreisermäßſi=
gung an den Geſchäftsführer Dr. Avemarie hier. — Die
Vorträge, zur Ausbildung von Wanderführern und =führerinnen
be=
ſtimmt, nehwen am Samstag in der Aula des Lehrerſeminars in
Hei=
delberg, Keblerſtraße 87, ihren Anfang. Nach einer Begrüßung der
Teilnehmer durch den Seminarchor, darch Orgelſpiel und Lied, ſprechen:
der Leiter der Tagung, Direktor Kiſſinger=Darmſtadt, Vertreter
ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden, Hauptlehrer Zuberer über
Schü=
lerwanderungen, Oberlehrer Prof. Schmitthenner und Profeſſo=
Horn über Mädehenwanderungen und Mädchenheime, Profeſſor
Schahn über Fahrten des Wandervogels, Studienat Dr. Hinrichs=
Darmſtadt über Naturbetrachtumg und Yaturfchilderung.
Nachmit=
tags reden vyn 3 Uhr ab: Forſtmeiſter Krutima über Felb= und
Wald=
polizei, Stadtmifſionar Krämer üüber Jugend und Alkohol, Dr. Fehr
über Wanderhygiene, Profeſſor Fehringer über Vogelkunde. Dis
Tag=
ung wird umrahmt durch zwei Lichtbildervorträge am Freitag abend
(Direktor Kiſſinger und Profeſſor Luchenbach) und einen
Volksunterhal=
tungsabend, von der wanderfrohen Jugend um Samstag abend,
dies=
mal in der Stadthalle, veranſtaltet. Am Sonntag vovmittag finden
beſondere Jugendgottesdienſte ſtatt in einer evamgelſiſchen und
katholi=
ſchen Kirche, danach Beſichtigung des Schloſſes. Der Nachmittag
ver=
ginigt Gäſte und Einheimiſche zu einem großen Burrgfeſt aurf dem
Dils=
berg mit Reigen, Volkstänzen, Aufführungen, muſikaliſchen
Darbietun=
gen und Amſprachen. Die Tagung verſpricht, nach den umfangreichen
Vorb reitungen zu ſchließen (auch für „leibliche Koſt” iſt beſtens
ge=
ſorgt), den ſchönſten Verlauf.
* Waldgottesdienſt. Furchen ziehen und gute Saat auf Hoffnung
aus=
ſtreuen, das iſt immer wieder die Loſung der Freunde der
Waldgottes=
dienſte. Die perſönlichen Anfragen und Wünſche, die immer aufs neue
aus den Reihen der Hörer an die Vevanſtalter gerichtet werden, ſind
ein Beweis für das Bedürfnis. Der mächſte Waldgottesdienſt ſoll am
kommenden Sonntag, bei güinſtiger Wickterung, vormittags
9 Uhr, am Waldeingang beim Botaniſchen Garten, an der Roßdörfer
Stvaße, ſtattfinden. Die Vereinigten Poſaunenchöre werden dabei
mit=
wirken. Jedermann iſt herzlich eimgeladen.
* Der Heſſiſch=Naſfauiſche (Maju=Rheingau) Verban5 Gabelsbergen.
ſcher Stenograzhen, dem ſämtliche Vereine des Bezirks Darmſtadt
an=
gehören, hielt am Sonntag in Neu=Iſenburg ſeſinen 42.
Verbands=
tag ab. Die Verhandlungen, die ſich größtenteils mit ineren
Ange=
legenheiten beſchäftigten, zeigten deutlich, walch großen Aufſchwung auch
im letzten Jahre das ſtenographiſche Leben im Verbandsgebiet
genom=
men hat. Der Verband zahlt jetzt über 200 Vereine mit über 13000
Mitgliederm. Einen weiteren ſchönen Erfolg bedeutet das Ende Mai in
den Bezirken (für den Bezirk Darmſtadt in Dieburg) abgehaltene
Ver=
bandswettſchreiben, an dem ſich rund 1200 Wettſchreiber beteiligten. Im
Bezirk. Darmſtadt wurden die höchſten Leiſtungen in der Abteilumng
240 Silben in der Mimte von Alice Bernhard und Karl Beutel
(Verein von 1861, Darmſtadt) und bei 200 Silben in der Mimte von
Ludwig Jung=Arheilgen und Adolf Eichler=Dreieichencham ers
rungen.
* 40jähriges Jubilänm des Geſangvereins Harmonie. Am 9. und 10.
Inli begeht der Verein die Feier ſeines 40jährigen Beſtehens, wozu
30 Vereine von nah und fern ihre Mitvirkung zugeſagt haben, ſo baß
jedem Freunde des deutſchen Männergeſangs Gelegenheit geboten iſt,
manche Perle des deutſchen Liedes kennen zu lernen. Das Feſt finder in
den Näumen des Reſtaurants Rummelbräu ſtatt. (S. Anzeige.)
* Mozartverein. An die Stelle des für den Auguſk geplonten
Fami=
lienabends iſt das Gartenkonzert am nächſten Samstag getreten.
Die verſtärkte Kapelle Weber wird im Garten der Vereinigten
Geſell=
ſchaft ihre Weiſen ertönen laſſen und im Feſtſaal kam die Jugend dem
Tanz huldigen. Nur Mitglieder haben beim Vorzeigen ihrer
umüber=
tvagbaren Jahreskarte Zutritt. (S. Anzeige.)
* Geſamtverband deutſcher Angeſtelltengewerkſchaften. In der
heu=
tigen Mitgliederverſammlung wird der Geſchäftsführer des
D.H. V., Herr Stroband, über Neform oder Beſeitigung der
Ange=
ſtelltenverſicherung ſprechen. (Siehe geſtrige Anzeige.)
* Turngemeinbe Darmſtadt 1846 ladet die Mitglieder zum Samstag
abend auf die Monatsverſammlung ein. Das
Verbandsturm=
feſt, welches am 23. und 24. Juli in Darmſtadt ſtattfindet, und die
Jubel=
feier ſtehen auf der Tagesordnung.
* Liedertafel. Am Samstag, den 9. Juli, finder das diesjährige
Sommerfeſt der „Liedertafel” im Städtiſchen Saalbau ſtart. (Näh.
ſiehe Anzeige.)
— Gartenbauverein Darmſtadt. Der für Sonntag, Gen 9. Juli,
ge=
plante Ausflug nach Groß=Bieberau muß wegen
Verhände=
rung des Herr Oekonomierat Böhm auf Sonntag, den 17. Juli,
verſchoben werden, und bleibt deshalb die Einzeichmungsliſte bei
für einen Freigeiſt und Weltmenſchen gehalten zu werden, ſo
ſehr bin ich von Jgnoranden und fanatiſchen Köpfen umgeben.”
Und ein andermal: „Ich habe es mit Vorgeſetzten zu tun, die
keinen Scherz verſtehen, und mich um die zwei unentbehrlichſten
Güter des Lebens, um Brot und Frieden, bringen würden, wenn
ich hier als Autor erotiſcher Gedichte bekannt würde.‟ Er
über=
ließ daher dieſe verſtoßenen Muſenkinder dem grimmigen
Ram=
ler, der ſie verbalhornte, und beſchwur ihn nur, ſie bei ſeinen
Lebzeiten nicht zu veröffentlichen. Anlage zu ängſtlicher
Hypo=
chondrie hat er ſchon immer gehabt, wohl im Zuſammenhang
mit einem Blutſturz, den er erlitt. So iſt er in Charakteranlage
umd Krankheit dem großen Wacteau verwandy, an den gutch ſeine
Darſtellung „Galanter Feſte” erinnert und deſſen Viſion von der
„Inſel Cythere” er in ſeinem berühmteſten Gedicht, der „
Mäd=
cheninſel” in Worten geſtaltet hat. Friedrich der Große, der
Götz als einzigen deutſchen Dichter mit dieſem Gedicht in ſeiner
Schrift über die deutſche Literatur lobt, nennt ihn nur den „
Ano=
nymus” und ſo anonym hat er fortgelebt. Wir aber ſchließen
mit dem Wort Herders, der ihn ſo ſehr liebte und als den „
Viel=
formigen” in ſeinen Briefen zur Beförderung der Humanität
gefeiert hat: „Sanft ruhe die Aſche dieſes während ſeines Lebens
unbekannt gebliebenen Dichters! Mit jedem Frühling blühe
fortan ſein Andenken neu auf!”
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Schnitzlers „Reigen” in Framkfurt. Im
Neuen Theater zu Frankfurt wurde vorgeſtern Schnitzlers „
Rei=
gen” zum erſtenmal aufgeführt. Die Beſucher, die ſich
unter=
ſchriftlich verpflichten müſſen, keine Kundgebung zu veranſtaüden,
verhielten ſich vollkommen ruhig. Dagegen hat die Leitung der
Theatergemeinde Volksbühnenbund der Direktion des Neuen
Theaters mitgeteilt, daß ſie auf Grund der Aufführug des
„Reigen” ſich veraplaßt ſehe, für die Theatergemeide keine
Vorſtellungen mehr mit dem Neuen Theater zu verembaren.
Rummer 186.
Darmſtädter Tagblatt, Breitag, den 8. Juli 1921.
der Firma Heinrich Lautz, Rheinſtraße, noch bis zum 15. d. M.
offen=
liegen. In anbetracht der ebenſo intereſſanten wie lehrreichen
Beſichſti=
gung kann eine zahlreiche Bekeiligung beſtens empfohlen werden.
8 Polizeibericht. Einbruchsdiebſtahl. Im Hauſe
Land=
wehrſtraße 1 wurde am 3. Juli zwiſchen 4 und halb 7 Uhr nachmittags
eingebrochen und zwei goldene Armbänder, ein goldener
Damen=
ring, ein Portemonnaie mit Inhalt und anderes mehr im Werte von
900 Mk. geſtohlen. — In der Nacht vom 2. zum 3. Juli wurde in einer
Reſtauration in der Karlſtraße eingebrochen und Lebenswittel im Wert
von über 250 Mark geſtohlen. — Fahrraddiebſtahl. Geſtohlen
wurde am 4. Juli ein für kurze Zeit im Keller der MMittelſchule I in der
Friedrichſtraße aufgeſtelltes Fahrrad Marke „Kaiſer”. Schwarzer
Rach=
menbau und Felgen; vorderes Schutzblech fehlt. Hochgebogene
Lenk=
ſtange mit ſchwarzen Handgriffen. Am Hinterrnd fehlen 2 Speichen. —
Geſtohlen, wurde aus einem Hausflur in der Ludwigſtraße ein
Mülleimer im Werte 50 Mark. — Feſtgenommen wurden: Eine
51 Jahre alte Putzfrau ven Nieder=Kainsbach wegen Diebſtachls, vin
35 Jahre alter Reiſender aus Ronsdorf wegen Verdachts des Diebſtahls,
eine 30 Jahre alte Frau aus Nürnberg wegen Verdachts der Beihilfe
zur Abtreibung.
In der Zeit vom 21. Juni bis 4. Juli d. J. wurden aus einer
Woh=
nung auf dem Luiſenplatz folgende Wertpapiere geſtohlen;
1. em Stück Badenäa Maſchinenſabrik Weinheim Nr. 154: 1000 Mark.
2. desgl. Nr. 282: 1000 Mark, 3. desgl. Nr. 418: 1000 Mark.
Samstag, den 9. Juli 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün),
Marke Nr. 27, 26 und 24, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 22 und 19, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Zuſatzbrotmarken: Die Ausgabe von
Zuſatzbrot=
marken für werdende und ſtillende Mütter iſt
Für den 7. Bezirk: Freitag, den 8. Juli 1921.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährinittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte,
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark,
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 18 und Beſtellmarke Nr. 21 der
der Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt
vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfund auf den Kopf.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate 1/,o
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
* In Schuls Felfenkeller leitet das Froitags=Konzert am 8. Juli Herr
Obermuſikmeiſter M. Weber verſönlich. Außer einem ſehr geuvählten”
Programm wird Herr E. Breitrück auf der Poſaune das
Schumann=
ſche Wanderlied vortragen und der Obarinovirtuoſe Herr Spengler
rvird mit Varjationen über den „Carnedal von Venedig” das Programm
Gereichern. (S. Anzeige.)
Gewährung von Baukoſtenzuſchüſſen.
— Die Stadtverordneten=Verſawmlung hat in ihrer geſtrigen
Sit=
gung beſchloſſen, weitere Baukoſtenzuſchüſſe im Rahmen der
geſetzlichen Beſtimmungen zur Belebung der privaten
Bau=
rärigkeit und zur Bekämpfung der Wohnungsnot
pur Verfügung zu ſtellen. Die Baukoſtenzuſchüſſe betragen für eine
Wohnug von 70 Quadratmeter Grundfläche oder mehr 18900 Mark
von der Gemeinde und 18900 Mark vom Staat. Die Zuſchüſſe werden
gegeben an Genoſſenſchaften, an Privatleute und an Unternehmer nach
folgenden Grundſätzen:
1. Die Wohnung ſoll in der Regel nicht mehr als 70 Quadratmeter
wohnbare Grundfläche haben. Wird ſie größer hergeſtellt, ſo erhöht ſich
Der Zuſchußbetrag nicht.
2. Eine Beſchlagnahme von Teilen der Wohnung zur
Zwangsver=
mietung findet nicht ſtatt.
3. Derartig hergeſtellte Wohnungen ſind von der kommenden Miets=
Fteuer befreit, ebenſo von der Wohnungsluxusſteuer.
4. Die durch Beihilfebeſcheid feſtgeſetzten Baukoſtenzuſchüſſe werden
nicht erhöht, wenn die Koſten höhere werden. Der zur Fertigſtellung
Oer Wohnung außer dem Zuſchuß erforderliche Betrag muß derart ud
in der Höhe ſichergeſtellt werden, daß eintretendenfalls die Stadt die
Wohnung ohne Verluſt fertigſtellen kann.
5. Die Häuſer ſind in der Regel nur an den für den Ausbau
fertig=
geſtellten Straßen zu errichten, wenn möglich zur Schließung von Bau=
Lücken. Außerhalb des Bebauungsplans kann nur dann ein Zuſchuß
ge=
wwährt werden, wenn ſicher ſteht, daß das Anweſem nicht in eine
zukünf=
ſrige Straße fällt. Außerhalb des Bebauungsplans wird ein Zuſchuß
rrur gewährt, wenn der Bauherr in rechtsverbindlicher Form auf die
Ausführung der Straßen, Gas=, Waſſer=, Elektrizitäts= und Kanalleitung
Ourch die Stadt verzichtet.
6. Ein Zuſchuß wird in der Begel nur gewährt, wenn durch den
Bau die Zahl der berfügbaren Wohnungen geſteigert wird, alſo nicht
stwa, wenn ein Zuzug von außen ſtattfindet. Für neue Wohnungen in
vorhandenen Gebäuden und füir Notwohnungen kann von Fall zu Fall
ein Zuſchuß beſtimmt werden, deſſen Höhe jedoch weſentlich geringer iſt.
7. Für die Gewährung des Zuſchuſſes gelten die von dem Heſſiſchen
Landes=Arbeits= und Wirrſchaftsamt erlaſſenen Ausführungen zu dem
Geſetz vom 12. Februar 1921, erlaſſen im April 1921.
8. Die Bauluſtigen wifſen ſich verpflichten, ſo bald als möglich mit
dem Bau anzufangen und ihn ohne Unterbrechung zu Ende zu führen.
Zahlung der Baukoſtenzuſchüſſe erfolgt ratenweiſe während der
Bau=
ausführung und zwar nach Fertigſtellung des Baues bis zur
Sockel=
höhe, nach der Rohbauabnahme und nach der endgültigen Abnahme.
9. Anmeldungen ſind zu richten an die Stadtverwaltung, Zimmer 50.
Beſichtigung der Darmftädter
Brgunkohlen=
grube „Prinz von Heſſen”
nn. Der erſte Beſichtigungsausflug im neuen Vereinsjahr des
Orts=
gewerbevereins und der Handwerkervereinigung
nach der Braunkohlengruße „Prinz von Heſſen” fand am Mittwoch
nachmittag bei ſehr ſtarfer Teilnahme der Mitglieder und ihrer Familien
ſtatt. Der um 2 Uhr nachmittags erfolgte Abmarſch von den
Hirſch=
köpfen wies eine Teilnehmerzahl von etiva 250 auf. Nach einem
genuß=
reichen Spaziergang durch unſeren herrlichen Oberwald unter Führung
des Herrn Maurermeiſters Georg Möſer, traf man um ½4 Uhr an
der Grube ein, herzlich begrüßt von Herrn Beigeordneten Ritzert
und dem Leiter des Werkes. Vor der Beſichtigung des ſich im vollen
Betrieb befindlichen, großzügig angelegten Beſichtigungsobjektes hielt
Herr Beigeordneter Ritzert einen ſehr intereſſanten Einführungsvortrag,
in dem er zunächſt einen geſchäftlichen Rückblick über die Erſchürfung
und Entwickelung des Braunkohlenwerkes gab, das etwa 2 Millionen
Quadratmeter Feldfläche umfaßt. Im Sommer 1916 wurde dann unter
Teilnahme der Stadt, der Grubs Meſſel und des Großherzogs die
Ge=
wverkſchaft „Prinz von Heſſen” gegründet, aber nicht zum Zweck des
Abbaus von Kohlen. Erſt die Kriegs= und Kohlennot hat gezeigt, welch
ein koſtbares Juwel für Darmſtadts Bevölkerung hier gefunden wurde.
Das jetzt frei zu Tag liegende Abbauflöz von Braunkohlen liegt
mul=
denartig eingebettet bis zu einer Tiefe von 36 Meter. Die
Geſamt=
abbaufläche beträgt 3650 Quadratmeter.
Bei dem anfangs nicht ſo rationell wie heute betriebenen Abbau
der Kohle kamn dieſelbe durch die Durchſetzung mit Feuchtigkeit und
Sand bei der Bevölkerung Darmſtadts etwas in Mißkredit. Heute
wird eine gute, einwandfreie Kohle mit hoher Heizkraft gefördert. Ihr
Waſſergehalt beträgt etwa 50 Prozent. Der Heizſvert beträgt 22—2400
Kalorien. Ferner hat die Kohle einen ſehr geringen Aſchengehalt. Die
Darmſtädter Braunkohle iſt heute mit die beſte Kohle in Deutſchland
und viel beſſer als die Braunkohle aus dem Rheingebiet. Durch
An=
lage einer Förderbahn wit Siebanlage, wird die Kohle in Grus= und
Stückkohle zerlegt und für die Darmſtädter Bevölkerung kommt jetzt
als billiges Heiz= und Brennmaterial nur och die vorzüglich brennende
Stückkohle in dem Handel und zum Grubenverkauf. Eingehend
verbrei=
tete ſich der Redner noch über die Dauer der Abbaumöglichkeit der
Grube. Nach rechneriſcher Feſtſtellung hat das Flöz einem Inhalt von
2 275 000 cbm. Bei einer Jahresförderung von zirka 70 000 Tonnen
wäve der Kohlenbedarf Darmſtadts auf etwa 35—40 Jahre gedeckt. Bis
dahin werdem ſich auch die Kohlenverhältniſſe gebeſſert haben. Auch über
die Verwendung der Gruskohlen machte der Beigeordnete Ritzert
inter=
eſſante Mitteilungen. Zur Brikettfabrikation iſt die Kohle wegen
Mangel an Bitumen nicht verwendbar. Vielleicht läßt ſich dieſelbe zur
Erzeugung elektriſcher Kraft an dem Out des Anfalls nutzbar verwenden.
Hierauf fand eine eingehende Beſichtigung aller Teile des mit 80
Ar=
beitern im Tagbaubetrieb befindlichen Werkes unter Führung des Herrn
Beigeordneten Ritzert ſtatt, der auch überall die inſtruktivſten
Erklä=
rungen gab. Nach Schluß der Beſichtigung fand eine kurze Raſt in der
Kantine ſtatt. Hier ſprach der Vorſitzende des Veranſtaltungsausſchuſſes,
Herr Malermeiſter Kraus, Herrn Beigeordneten Ritzert und den
Grubenbamtem für die lehrreichen Aufklärungen und Führung herzliche
Dankesworte aus. Am Spätnachmittag fand ſodann als Abſchluß des
Beſichtigungsausfluges auf dem Oberwaldhaus ein Familienabend mit
muſikaliſcher Abendunterhaltung und Tanz ſtatt, zu der ſich die
Mit=
glieder der beiden Vereinigungen ſehr zahlreich eingefunden hatten.
Der Abend verlief in höchſt gemütlicher Weiſe.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und lünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Johann Strauß, Hoſballmuſikdirektor aus Wien, wird am
kommenden Dienstag, den 12. Juli, das Darmſtädter Publikum mit
ſeiner echt Wiener Muſik erheitern. Es iſt ein Genuß, den
temperament=
vollen Künſtler in ſeiner Eigenart und ſeiner Muſik zu genießen. Es
iſt alles Muſik von A. bis Z.z es lebt, es pulſiert. Das iſt Johann
Strauß, der mit ſeinem ungewöhnlichen Dirigententalent die Menſchen
und Geiſter bannen bann. (Näheres ſ. Anz.)
— Union=Theater: „Katharinadie Große”. Mit
die=
ſer großen, ſorgſames Studium verratenden Filmſchöpfung, gelang den
Verfaſſern der kühne Verſuch, ein gewaltiges und eindrucksvolles
Ka=
pitel, Geſchichte in den immerhin knappen Rahmen von 7 Akten zu
ſpannen. Mitz Hilfe eines Stabes auserleſener Bühnenkräfte,
unter=
ſtützt von beſter und ſtilgetreuer Szenenkunſt, wurde dieſe Arbeit
ge=
leiſtet, für die Anerkennung und Dank eigentlich niemand verſagen
kann. Denn, wenn man hier vor allen Dingen berückſichtigt, daß ſich
das Kino an die breite Maſſe wendet, ſo wird man den hohen Grad von
poſitivem Nutzen zugeben müſſen, den Werke geſchichtlichen Charakters
im allgemein bildenden Sinne bergen. Anſchauungsunterricht, in
die=
ſer reizvollen und feſſelnden Form dargeboten, wird einen bleibenden
Wert behaltem. — Der Film zeigt im Bilde die Geſchichte der kleinen
Prinzeſſin von Anhalt=Zerbſt, die nach Rußland ging, um einem
unge=
liebten, rohen Mann, dem Nefſen und Thronfolger der herrſchenden
Kaiſerin, als Gattin anzugehören. Wir ſehen, wie der ſtarke Wille und
die Tatkraft dieſer Frau alle Schwierigkeiten aus dem Wege räumt,
um ſelbſt den höchſten Platz, den Rang einer Herrſcherin aller Reußen,
einzunehmen. Ihren Gatten ſtürzt ſie vom Thron; unter den
Hän=
den ihrer Geliebten, der Brüder Orlow, haucht Peter III. ſein Leben
aus. Die hemmungsloſe Leidenſchaft Katharinas, ihr männlich ſtarker
Geiſt trugen ihr den Beinamen der nordiſchen Semiramis ein . . . Lucie
Höflich ſpielt die Titelrolle mit bewunderungswerter Anpaſſung an die
einzelnen Stadien dieſes Menſchendaſeins. Unter ihren männlichen
Partnern ſind die beſten Namen: Schünzel, Steinrück, Kortner u. a. m.
O Von der Bergſtraße, 6. Juli. Behufs Entwäſſerungder
Weſchnitzniederung iſt ſeitens der Kulturinſpektion
Heidel=
berg ein neues Projekt ausgearbeitet worden, da das alte auf den
Scite 3.
Widerſpruch der vier beteiligten Weſchnitzgemeinden ſtieß. In einer in
Hemsbach abgehaltenen allgemeinen Bürgerverſammlung der vier
badi=
ſchen Weſchnitzgemeinden, erläuterte Regierungsbaumeiſter Köhler die
Unterſchiede des alten und neuen Projektes. Danach unterſcheidet ſich
der neue Entwurf vom alten hauptſächlich darin, daß das Pumpwerk
an der Landesgrenze wegfällt. Die künſtliche Hebung des Waſſers
kann erſpart werden, weil die heſſiſche Regierung nach
ſchwie=
rigen Verhandlungen in Ausſicht ſtellte, daß ſie gegen die Ableitung des
Niederungswaſſers ins heſſiſche Gebiet unter gewiſſen
Ein=
ſchränkungen keine Hinderniſſe in dem Weg legen will. Die
end=
gültigen Abmachungen mit der heſſiſchen Regierung und den heſſiſchen
Gemeinden ſollen jetzt mit aller Beſchleunigung getroffen werden,
da=
mit der trockene Sommer ausgenutzt, und mit der Ausführung des
Un=
ternehmens in den nächſten Monaten begonnen werden kann.
wd. Mainz, 7. Juli. Kleingelderſatz. Um dem drängenden
Bedürfnis nach Kleingeld zu begegnen, hat die hieſige Bankſirma
Kro=
nenberger u. Co. einen ingemiöſen Kleingelderſatz in den Verkehr
ge=
bracht, bei welchem all die Schäden und Verluſte des ſeitherigen
Er=
ſatzgeldes vermieden ſind. Das neue Kleingeld beſteht aus kleinen
kreis=
runden Metallhülſen, in welchen ſich kursfähige Briefmarken
un=
ter einer durchſichtigen Zelluloiddecke befinden, ſodaß der Nominalwert
der Marken auf den erſten Blick erſichtlich ſind. Es werden Marken zu
5, 10, 20 und 50 Pf., ſowie 1 und 2 Mk. in dem Verkehr gebracht und
jedermann wird dieſes handliche Kleingeld gerne in Zahlung nehmen,
weil er ja den vollen Wert in einer gültigen Briefmarke in Handen hat.
Das neue Zahlungsmittel dürfte ſich deshalb wohl ſchnell einbürgen.
wd. Mainz, 7. Juli. Bei der Verſteigerung der
ſtädtiſchen Weine aus den Erträgniſſen der Weingüter
Harxheim und Elsheim wurden am Mittvoch erhebliche Preiſe
erzielt. Im ganzen wurden 438000 Mk., d. h. 60 000 Mk. über die Taxe,
erlöſt. Zur Verſteigerung, der am Montag eine Probe durch die
Stadt=
verordneten vorhergegangen war, ſtanden etwa 50 Nummern. Das
höchſte Ergebnis erzielte ein Halbſtück 1920er Harxheimer mit rund
20 000 Mark, während das höchſte Angebot für ein Halbſtüick elsheimer
auf 12300 Mark lautete. — Eine hieſige alte Frau, die ſich mit
Karten=
ſchlagen befaßt, hatte zwei jungen Burſchen geraten, einen Diebſtahl
zu begehen, das würde ihnen Glück bringen. Die Polizei erfuhr
hier=
von und die Sippe wird wohl ihrer Strafe nicht entgehen. — Eine
Käſerei preiſt im einer baheriſchen Zeitung ihre Erzeugniſſe als „
Ober=
ammergauerpaſſionsalpenkräuterkloſterdelikateßfrühſtückskäſe”, an. (
Hof=
fentlich ſind die Käfe ebenſo groß wie das Wortungeheuer.)
wd. Worms, 7. Juli. Einen ſehr fetten Prozeß hat die
Firma G. L. Sondheimer gegen die Neu=Yorker Firma R. J. Du Pont
de Nemours Export Company eingeleitet. Für gemachte Aufwendungen
und eutgangenen Verdienſt wird ei Schadenerſatzanſpruch von 37 975,35
Dollar, das ſind nach unſerer Währung rund 2 880 000 Mark, erhoben.
Von dieſer Summe ſollen vorerſt 20000 Mark geltend gemacht werden.
Die Kläger haben auf den 29. Oktober beim hieſigen Gericht Termin
anſetzen laſſen und laſſen an die Beklagten öffentliche Ladung ergehen.
Reich und Ausland.
Fd. Frankfurt a. M., 6. Juli. Um einem Kotſtand
abzu=
helfen. Auf dem Gelände an der Wilhelmsbrücke, das früher als
Kohlenhafen diente, wird eben ein
Vergnügungsetabliſſe=
ment errichtet. Geplant ſind Maſſenkonzerte, Zirkusvorſtellungen,
Pantominen, Freilichtaufführungen, Varieté und Kabarett; dazu ſollen
noch Tanzvergnügungen und Reſtaurationsbetrieb treten. Die Stadt
ſoll außer der 40prozentigem Luſtbarkeitsſteuer noch eine beſondere
ſo=
ziale Abgabe in der Weiſe erhalten, daß von jedem Beſucher ein
Bei=
trag für ſoziale Fürſorge erhoben wird. Das Unternehmen ſoll für
5000 Perſonen Platz bieten und bereits am 16. Juli eröffnet werden.
Heidelberg, 6. Juli. Der Herforder Magiſtrat hat zwei Vertreter
nach Heidelberg gefandt, um Nachforſchungen nach ihrem
verſchwun=
denen Oberbürgermeiſter Buſſe anzuſtellen. Der
Ma=
giſtrat Herfords hat eine Belohnung von 10 090 Mark für die
Auffin=
dung ſeines Bürgermeiſters ausgeſetzt. Man vermutek, daß hier ein
Ver=
brechen vorliegt. — Das Heidelberger Tagblatt ſchreibt, daß Herr Buſſe
auf einer Ferienreiſe, von Stutkgart kommend, wo er zuletzt dem
Städte=
tag beisvohnte, nach Heidelberg kam, um ſeinen Freund Werner zu
beſuchen. Mit dem letzteren unternahm er einen Waldſpaziergang, und
feitdem werden beide vermißt. Die Kriminalpolizei arbeitet
fieber=
haft, um dieſem Verbrechen auf die Spur zu kommen.
Maunheim, 7. Juli. Verbrechen? Wie das Heidelberger
Tag=
blatt meldet, iſt ein gewiſſer Horſt Horn aus Beulin ſeit einigen
Ta=
gen verſchwunben. Der junge Mann wohnte ſei einigen Tagen
in einem hieſigen Hotel, hat ſeine Zeche bezohlt und das Zimmer
weiter=
beſtellt, ſowie ſeine Koffer zurückgelaſſen. Es ſcheint auch hier ein
Ver=
brechen vorzuliegen.
Stadtverordneten=Verſammlung.
m. Darmſtadt, 7. Juli.
Bürgermeiſter Mueller eröffnet die Sitzung um 5½ Uhr. Es
teird ſofort in die Tagesordnung eingetreten:
Zur Hebung der Bautätigkeit.
Um die private Bautätigkeit zu heben, iſt es norwendig, daß auch die
Stadt Darmſtadt Mitvel bewilligt, um die geſetzlichen Baukoſtenzuſchüſſe
und darüber hinaus vorläufig die Zuſchüſſe des Staates vorzulegen, bis
der Staat in der Lage iſt, die Zuſchüſſe auszuzahlen. Benötigt werden
hierfür vorläufig eine Million Mark.
Beig. Buxbaum verlieſt die Richtlinien für die Gewährung der
Zuſchiiſſe. — Stodtv. Kollmann iſt mit der Gewährung der
Zu=
ſchüſſe und den Richtlinien nicht einverſtanden. Er verſtehe nicht,
wa=
rum ſich die Stadt ſo ſehr dagegen ſträubt, die Vautätigkeit ſelbſt in die
Hand zu nehwen. Mit dicſer Hebung der Pribatbautätigkeit werden nur
Luxuswohnungen erſtehen. — Beig. Buxbaum weiſt dicſen
Aus=
führungen gegenüber auf die eigenen Bauten der Stadt, der
Gemein=
nützigen Baugenoſſenſchaften, des Staates und des Reiches hin. Außer
dieſer Bautätigkeit müſſe aber auch die private Initiatibe geweckt
wer=
den, die zur Zeit bällig danioderliegt. Allein durch behördliche
Maßnah=
men ſei die Wohnungsnot nicht zu beſeitigen. Unter der Wohnuaggsnot
leiden nicht nur die Arbeiter, ſondern alle Kreiſe ſimd davon betroffen.
Die Vorteile, die in dieſen Richtlinien feſtgelegt ſind, entſprechen den
geſetzlichen Beſtimmungen und ſind auch berechtigt.
Stadts. Karnatz weiſt darauf hin, daß ein Unfug mit dieſen
Ver=
günſtigungen wicht getrieben werden könne. Rohbraunkohle iſt nur
be=
dingt zum Brennen von Backſteinen verwendbar. Die Uebernahme aller
Neubauten auf die Stadt ſei ein zu großes Riſiko. — Staötv. Schmitt
begrüßt jede Initiative zur Schaffung von Wohnungen, von welcher
Gewerbemuſeum.
Durch das Entgegenkommen von Frau Roll=Kichler
in Darmſtadt wurde dem Muſeum eine Ausſtellung
er=
möglicht, die einen intereſſanten Beitrag zur Geſchichte
volks=
tümlicher Kunſt gibt. In langjähriger Arbeit haben Frau Roll=
Kichler und ihr Vater, der verſtorbene Rentner Heinrich Kichler,
in Süddeutſchland und Oeſterreich eine umfangreiche Sammlung
von Andachtsbildern, Freundſchaftsblättern und verwandten
Arheiten graphiſcher Kleinkunſt zuſammengebracht. Die
Samm=
lung umfaßt Arbeiten des 18. und 19. Jahrhunderts und deckt,
ganz abgeſehen von dem gegenſtändlichen Intereſſe dieſer
wun=
derlichen Blätter, auch künſtleriſch manche Zuſammenhänge auf,
die bis in unſere Zeit fortwirken. Die Ausſtellung bringt nur
eine Auswahl aus der reichhaltigen Sammlung und verſucht
dabei beſonders die entwickelungsgeſchichtlichen Beziehungen
deutlich zu machen.
Die Vorliebe für kleine Andachtsbilder, gemalt oder
gedruckt, zur Einlage in Gebetbücher oder als häuslicher Schmuck
ſwurde von der Kirche früh gepflegt und hat ſich in katholiſchen
Gegenden bis heute erhalten. In gleicher Richtung entwickelte
ſich der Brauch der Freundſchaftsblätter, die zu Namens= und
Feſttagen oder zu perſönlichem Gedenken vergeben wurden. Der
Anſpruch an die künſtleriſche Wirkung ſolchen Bildwerks war
gering, aber immer ſollte es die Freude am eigenen Beſitz wecken.
Dieſe Blätter wollen nicht künſtleriſch erziehen, aber ſie
ſpeku=
lEeren doch auf die einfachſten künſtleriſchen Inſtinkte: die Freude
am Farbigbunten und die Bewunderung jeder mühſamen „
kunſt=
teichen” Arbeit. Was innerhalb dieſes Rahmens als.
Durch=
ſchnittsleiſtung gefordert wird, ergibt ſich aus dem allgemeinen
Stand der Kultur.
Die beſcheidenſten Anſprüche zeigen eine Reihe von
Blät=
tern, die in der Vitrine gegenüber dem Eingang vereinigt ſind.
Die ausgeſtellten Beiſpiele gehören dem 18. Jahrhundert an,
die eigentliche Entwickelung der Art fällt aber wohl in die zweite
Hälfte des 17. Jahrhunderts. Damals blühte die gewerbsmäßige
Herſtellung von Kupferſtichen. Geſtochene Andachtsbilder und
Darſtellungen aus der bibliſchen Geſchichte wurden in großer
Renge verbreitet. Aber die farbloſen, meiſt auch ſchlecht
ge=
truckten Blätter entſprechen wenig der frendigen Sinnlichkeit des
Bolkes. So wurden die Blätter mit Waſſerfarben koloriert, häu=
figer aber, da Tuſche und Pinſel nicht jedem zur Verfügung
ſtand, in einzelnen Teilen ausgeſchnitten und mit Goldpapier
hinterklebt. War Material vorhanden, ſo wurde die Wirkung
der ausgeſchnittenen Arbeit plaſtiſch und naturaliſtiſch geſteigert
durch aufgeklebten Flitter, Stoffreſte und Spitzen. Was auf
dieſe Weiſe zuſtande kam, iſt eine unerfreuliche Barbarei, und
nicht ohne Grund hat die Ausſtellung aus dem reichen Vorrat
an ſolchen Blättern nur wenige Beiſpiele ausgewählt.
Verſöhn=
lich wirkt nur die Vorſtellung, daß damals doch ein ſpieleriſcher
Trieb zu künſtleriſcher Geſtaltung vorhanden war, der ſich
unge=
ſchickt genug zu befriedigen ſuchte. Erſt durch dieſen Hintergrund
einer volkstümlichen häuslichen Uebung wird auch verſtändlich,
daß die Kirche dieſem ungeſchulten Bedürfnis nach bunter
Wir=
kung nachgab und Devotionsbildern von entſprechend roher
Auf=
faſſung und Technik vielfach den Zutritt zum Gotteshaus
erlaubte.
Eine zweite Gruppe von Arbeiten umfaßt die
Spitzen=
bilder denen in unſerer Ausſtellung der breiteſte Raum
ge=
gönnt iſt. Es ſind Kloſterarbeiten, von Nonnen zum Gebrauch
der Kirche oder zur Verteilung an die eigene Kundſchaft
herge=
ſtellt. Als eigentliche Volkskunſt ſind dieſe Blätter daher kaum
zu bezeichnen; wohl aber geben ſie ein glänzendes Beiſpiel, wie
man damals „zur Hebung der Volkskunſt” zu arbeiten wußte.
Dieſe Spitzenbilder haben die zerſchwittenen Kupferſtiche berdrängt
und durch Beſſeres erſetzt. Aber in richtiger Bewertung deſſen,
was die Abnehmer wünſchten, knüpfen ſie an die volkstumlichen
Arbeiten an. Auch hier handelt es ſich um geſchnittene Arbeit
auf farbig untergelegtem Grund. Aber der Durchbruch läßt das
Bild unverletzt und bildet ein Rahmenmuſter von ſorgfältigſter
Arbeit und oft großem Reiz. Dieſe Spitzenbilder, deren Blüte
in das 18. Jahrhundert fällt und die ihrem Namen nach den
nicht überwiegend, aber oft verwandten Spitzenmuſter des
Grundes tragen, bilden wohl den Höhepunkt deſſen, was in
devotionaler Kleinkunſt geleiſtet worden iſt. Die Technik iſt ſtets
die gleiche. Der Durchbruch erfolgt mit dem Meſſer, freihändig,
ohne Vorzeichnung. Erſt nach erfolgtem Schnitt wurde das Bild
im das ausgeſparte Medaillon gemallt. Die Art der Technik
be=
dingt eine ganz andere Wirkung als bei dem gleichzeitigen und
ſpäteren Silhouettenſchnitt, von dem gleichfalls einige ſchöne
Proben in der Ausſtellung vertreten ſind.
Wie ſtark dieſe Spitzenbilder auf die Phantaſie des Volkes
eingewirkt haben, zeigt am deutlichſten ihr Einfluß auf die ſpä=
tere induſtrielle Produktion. Einige Anhaltspunkte für dieſe
Entwickelung gibt die Ueberſicht in der Vitrine rechts vom
Ein=
gang. Schon im 18. Jahrhundert bemächtigte ſich die Fabrikation
dieſes dankbaren Artikels. Zunächſt wird die Handarbeit durch
die Stanze erſetzt, wobei natürlich neben der verminderten
Qua=
lität der Ausführung auch der Reichtum der alten Muſterbildung
in Wegfall kommt. Dann finden wir den Einfluß der
Spitzen=
bilder in der Muſterbildung gedruckter Blätter in Holzſchnitt,
Stahlſtich und Lithographie, und noch in den Arabesken der
romantiſchen Zeit iſt die Nachwirkung der Spitzenbilder zu
ſpü=
ren. Als ein beſonderer Triumph der Technik erſcheint in
die=
ſem Zuſammenhang die Erfindung des Reliefdrucks, der ſofort
zur Nachahmung der geſchnittenen Spitzenmuſter ausgenützt
wird. Die Zuſammenſtellung dieſer Vitrine iſt lehrreich für die
verheerende Art, wie die maſchinelle Produktion im Anfang des
19. Jahrhunderts ſich der volkstümlichen Motive zu bemächtigen
ſuchte. Auch die roheſten und unbeholfenſten Verſuche der
älte=
ren Zeit erſcheinen anregend und menſchlich gegenüber dieſer
Art, eine unreife Kunſt zu typiſieren. Was all den älteren
Ver=
ſuchen, auch den ungeſchickteſten, ihren Wert gab, die Freude an
der „kunſtreichen” Arbeit, fällt bei dieſen Maſchinenerzeugniſſen
fort, und damit iſt ihre Seele erloſchen.
Die Entwickelung der Freundſchaftsbilder,
Neu=
jahrswünſche uſw. wird durch die Zuſammenſtellung in
zwei Vitrinen der Ausſtellung anſchaulich gemacht. Geiſt und
Technik dieſer Blätter ſind den Andachtsbildern verwandt. Nur
iſt der Anlaß und die Möglichkeit perſönlichen Ausdrucks
rei=
cher, und die empfindſame Zeit vom Ende des 18. Jahrhunderts
ließ hier noch eine harmloſe Blüte entſtehen, als die Pflege des
Andachtsbildes bereits im Verlöſchen war. Unter den zierlich
gedruckten Sprüchen treuen Schäferſinns iſt mancher ſo taktvoll
ausgemalt und mit Goldborte umſäumt, daß er wohl auch heute
noch als Muſter für ſolche Kindergartenarbeit gelten darf.
Das Erfreulichſte, was das Druckgewerbe noch um die Mitte
des 19. Jahrhunderts auf dieſem Gebiete geſchaffen hat, mögen
die Glückwunſchbriefe ſein, von denen die mittlere Vitrine
links einige Proben vereinigt. Hier zeigt ſich noch eine friſche
Entwickelung im Zuſammenhang mit der Zeit. Die Erinnerung
an den Struwwelpeter genügt, um die ſtarke Lebenskraft dieſer
in verwandtem Geiſt entſtandenen Blätter anſchaulich zu machen.
Haupt.
Eeite 4.
Mnumer 1SG.
Tarmſtädte. Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1321.
Seite ſie auch komme, denn mit der Erfaſſung der Wohnungen ſeien wir
am Ende. — Stadtv. Kollmann wendet ſich nochmals gegen die
Frei=
laſſung von der Wohnungsluxusſteuen und fordert, daß die Stadt auch
auf die auf dieſem Wege erſtellten Bauten Einfluß beholten muß. —
Stadw. Sames wendet ſich gegen die Ausführungen des Vorredners,
Das Material aus den Darmſtädter Steinbrüichen eigne ſich keineswegs
für Bauten. Wenn femand ein Haus für ſich erbaut, ſo erhält er für
70 Quadratmeter bewohnbare Fläche 40 000 Mk. Zuſchuß; die Baukoſten
betragen aber mindeſtens 140 000 Mark, ſo daßz er immer noch bie Zinſen
für V.0000 Mark aufzubringen hat. — Bürgermeiſter Mueller iſt
der Anſicht, daß dieſe Debatte hätte verwieden werden können, wenn
Herr Stadtv. Kollmann im Ausſchuß anweſend geweſen wäre.
Der Antvag wird hierauf angenommen und die Richtlinien gebilligt.
Nachdem die für den laufenden Somuner geplant geweſene
Ausſtel=
lung für kirchliche Kunſt infolge eintretender Schwierigkeiten im Verkehr
mit dem beſetzten Gebiet und in Anbetracht des zu erwartenden zu hohen
Fehlbetrages hat aufgegeben werden müſſew, iſt nunmehr eine
Ausſtellung des Heſſiſchen Denkmalarchits
im ſtädctiſchen Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe geplant. Auf
Grund der Vorbeſprechungen wird beantragt, hierfür einen Kredit von
20 000 Mark zu bewilligen, von dem angenommen werden kann, daß
er angeſichts der zu erwartendem Einnahme aus Eintrittsgeldern nur mit
höchſtens 15 000 Mark in Anſpruch genommen wird.
Die Stadtverordneten Herbert, Schmitt umd Kalbfleiſch
treten warm für die Ausſtellung ein, die geeignet iſt, die wundervollen
Kunſtſchätze unſerer heſſiſchen Kirchen uſw. der Oeffentlichkeit zugänglich
zu machen. Prof. Kalbfleiſch drückt außerdem den Wunſch aus.
daß möglichſt viel ſachverſtändige Führungen ſtattfinden. — Stadtv.
Hütſch tritt dafür ein, daß kein Jahr vergeht, ohne daß eine
Aus=
ſtellung ſtartſindet. Die Konkurrenz ſei zu groß und gar leicht könnte
Darmſtadt ſeinen Ruf einbüßen. Bedauerlich ſei, daß don der Exiſtenz
dieſer Sammlung die Oeffentlichkeit faſt gar nichts wiſſe. — Stadtv.
Schmidt weiſt darauf hin, daß die Sammlung auf Veranlaſſung der
früheren Negierung angeſammelt wurde, wofür man dieſer nur danbbar
ſein kann. — Bürgermeiſter Mueller: Daß die Sammlungen ſo
wenig bekannt ſind, liegt davan, daß vor Jahren nur einmal und nur ein
Teil der Schätze ausgeſtellt waven und nur wenig Reklame gemacht
wor=
den ſei. Zur Erläuterung werde ein Kadalog herausgegeben werden.
Der Antrag der Verwaltung wwird hierauf angenommen.
Die Boykottierung der Wochenmarktes.
Verſchiedene Vereinigungen und Verbände von Erzeugern unb
Händ=
kern von Markterzeugniſſen haben um Aufhebung des durch die
Markt=
verordnung erlaſſenen Verbots für die Händler, den Wochenmarkt zwecks
Einkauf von Marktwaven vor 10 Uhr vormittags zu betreten,
nach=
geſucht.
Beig. Delp gibt eine eingehende Darſtellung der Lage und teilt
mit, daß die Verwaltung und die Marktdeputatzion vorſchlagen, die
Be=
ſtimmung Hahin abzuändern, daß der Verkauf an die Wiederverkäufer
von Mai bis Oktober einſchließlich von 8½ Uhr ab freigegeben wird
und von Oktober bis Aprik von 9 Uhr ab. Außerdem ſollen die
Be=
ſtimmungen dahin abgeändert werden, daß ſich nicht nur der Verkäufer,
ſondern auch der Käufer bei Zuwiderhandlungen ſtyaſbar macht. Die
Händler hätten ſeinem Vorſchlag zugeſtimmt, daß in dieſem Jahre ein
Großmarkt an der Schloßgrabenmauer von der Alexanderſtraße bis
zum Schillerplatz errichtet werden foll. Im nächſten Jahre ſollte
als=
dann der Scillerplatz dem Großmarkt vorbehalten bleiben. Nachdem
dieſe Vereinbarung zuſtande gekommen wau, trat mam an ihn mit dem
Verlangen heran, die Polizei in Zukunft vom Markt fernzuhalten. Durch
Verhamdlungen mit der Polizei ſpurde dann erreicht, daß in Zukunft
die Aufſicht nur durch zwei ältere, ruhige Pobizeibeate aufrecht
er=
halten werden ſoll. Ganz uwerwartet blieben dann die Griesheimer
von dem Wochenmarkte fern und die Darmſtädter Gärtner erklärten ſich
mit ihnen ſolidariſch. Eine Frau Bender aus Büttelborn, die ſich bei
der Frage beſonders hervorgetan hat, habe hier Gemiſe aufgebauft und
es an die Franzoſen auf dem Truppenübungsplatz verkauft. (Lebhafte
Pfui=Rufe.) Die Verwaltung ſehe ſich durch das Vorgehen der
Gemüſe=
hänöler bevanlaßt, zu prüfen, ob nicht wieder die Stadtgärtnerei zur
Gemüiſeerzeigung übergehen ſoll, denn es gehe micht an, daß die Stadt
und ihre Bevölberung wehrlos ausgeliefert weyde. Es ſei am ihn das
Erſuchen gerichtet worden, die hier beſchäftigten Griesheimer Arbeiter
ſo lange von der Arbeit auszuſchließen, wie die Griesheimer den
Wochen=
warkt bohkottierten. Dies gehe matürlich nicht an, aber die Stadt werde
andere geeignete Maßnahmen ergreifen; unter anderem wird die Stadt
Aufkäufer aufs Land ſchicken zur Beſchaffung von Gewiſe. Die Stadt
werde wicht vor den Griesheimerm zurückweichen und nötigenfalls den
Kampf bis zum Ende ausfechten. (Allgemeiner Beifall.)
Stadtv. Finger verkennt nicht, daß die Gemüſeverſorgung
ge=
ſichert werden muß, aber es haben ſich doch viele Beſtimmungen der
Marktovdnung als unzweckmäßig erwieſen, und er beatroge deshalb
die angefochtenen Beſtimmungen aufzuheben. Wenn den Hänölemn der
Aufkauf verboten iſt, damn muß das auch den Gärtereien verboten
wer=
den. — Stadtv. Schnauber weiſt davauf hin, daß der größte Teil der
Bevölkerung bei den Händlern hauft und nicht auf dem Wochenmarkt.
Die Beſtimmung beſteht allerdings ſeit 1914, aber ſie ſei bisher immer
lohal gehandhabt worden; erſt ſeit ein neuer Beamter eingezogen ſei,
der die Beſtimmung nach dem Wortlaut durchfüchven will, ſeien die
Dif=
ferenzen entſtanden. Durch den Abſatz an die Händler werde die Ware
nicht vert=uerk. Er ſei auch für Aufhebung der Beſtiwmung. — Stadtv.
Niemann häſt die von der Verwaltung vorgeſchlagene Herabſetzung
für ein ausreichendes Entgegenkommen. — Stadw. Binſtadt meint,
die Polizei ſolle das Gemüſe mit Gewalt von Griesheim holen. (
Stür=
miſche Heiterbeit.) Seine Fraktion verurteile dieſen Streik auf das
ſchärfſte umd tritt für Ausſperrung der Griesheimer Arbeiter in
Darm=
ſtadt ein, ſo lange, als die Griesheimer Gemüſezüchter den
Darm=
ſtädter Markt boykottieren. Er ſei gegen die Hevabſetzung der
Sperr=
zeit, eher ſei er für Erhöhung. — Stadtv. Wieſenecker will an
den beſtehenden Beſkimmungen nichts ändem, tritt jedoch für die
Ein=
richtung des Großmarktes ein. Die Ware wird nicht vom Händler
ver=
teuert, ſonderm don einzelnen Inhabern von Marktſtänden. Die Stadt
muß ſo ſchmell wie möglich Maßnahmen treffen, die Gemüſeverſorgung
zu ſichern. Auch das Gewerkſchaftsbartell wird Maßnahmen bevaten,
falls der Kampf fortgeführt werden ſollte. — Stadtv. Scior kann ſich
mit 8½ Uhr nur einverſtanden erklären, wenn dafür Sorge getragen
wird, daß dieſe Zeit eingehalten wird. — Stadtv. Appfel tvittz
eben=
fall für die gleiche Behanölung der Hocker wie der Hämdler und für
Errichtung eines Großwarkdes ein. Genügend Aufſicht durch Polizei iſt
unbedingt erforderlich. — Beig. Delp verteidigt die Berechtigung des
Aufkaufs durch die Hocker und teilt weiter mit, daß heute die Gärtner
Peter und Karl Walther den Markt ausreichend mit Gemüſe beſchickt
haben, wofür er ihnen den Dank der Verwaltung ausſpvicht. — Stadtv.
Kollmann iſt gegen den Vorſchlag der Verwaltung, weil es den
Hausfrauien nicht möglich ſei, um dieſe Zeit den Markt zu beſuchen. Die
Errichtung eines Großwarktes ſei dringend wüinſchenswert, aber dieſer
dürfe nicht auf dem Markt ſelbſt ſtattfinden. Die Griesheimer
Gemüſe=
erzeuger hätten wohl in erſter Linie die Stadtverwaltung treffen wollen,
aber es ſei emörend, daß ſie nicht daran gedacht haben, daß in erſter
Linie die Hausfrauen getroffen werden. Die Stadt muß Aufkäufer auf
das Land ſchichen, um ohne Rückſicht gegen dieſes brutale Vorgehen der
Gemüſehändler zu proteſtieren. Auch muß die Stadt nunmzehr wieder
ſchleunigft zum Anbau von Gemüſe übergehen, um ein ähnliches
Vor=
kommen für die Zukunft unmöglich zu machen. — Stadtv.
Morgen=
ſtern iſt ebenfalls für die Ausſperrung der Griesheimer Arbeiter als
Gegenmaßwahme. — Stadtv. Aßmuth iſt der Meinung, daß die Lage
nur dadurch ſich zugeſpitzt hat, weil einer ſtraff vrganiſierten
Händler=
ſchaft die unorganiſierte Konſumentenſchaft gegenüberſteht. Er richte
die Foage, wer beſchloſſen habe, daß in den ſtädtiſchen Betrieben mit
dem Gemüſebau Schluß gemacht werde; die Stadt muß auch eine
aus=
gleichende Wirbung auf die Preiſe des Gemüſes ausüben. — Stadtv.
Werner tritt gleichfalls für den Großwarkt ein. — Stadtv.
Nord=
mann iſt der Meinung, daß der Streik unter die Beſtimmung über die
lebenswichtigen Betriebe falle und daß man auf Grund dieſer
Beſtim=
mung gegen beſonders Böswillige vorgehen könne. Seine Fraktion
be=
antvoge, auf den ſtädtiſchen Güüchern Gemüſebau im Großen zu
betrei=
ben, um einen Druck auf die Preiſe auszuüben. — Frau Stadtv. Kern
bedauert es, daß dieſer Boykott gerade in einer Zeit durchgeführt werde,
wvo man keine Kartoffeln habe. Die Griesheimer Frauen haben ſicher
ihre Kinder noch nicht hungern ſehen, ſonſt wären fie ſicher nicht ſo
vor=
gegangen. Dieſes Vorgehen gegen die Frauen und Kinder ſei auf das
ſchärfſte zu verurteilen. Sie wünſcht Aufklärung über die Mitteilung,
daß in der Knaben=Arbeitsanſtalt am Samstag 1500 Köpfe Solat
ver=
dorben ſeien und auf den Miſt geworfen werden mußten.
Es wird hierauf abgeſtimmt. Der Antrag Kollmann, die
bis=
herige Beſtimmung beizubehalten und einen Großmarkt einzurichten,
wird abgelehnt, dem Antrag der Verwaltung wird
zu=
geſtimmt.
Kinberhilfe.
Für die Verrechnung der Einnahmem und Ausgaben der
Kinder=
hilfe hat ſich die Errichtung einer beſonderen Kaſſe als
notwen=
dig erwieſen. Die Führung der Kaſſengeſchäfte ſoll der Stadtkaſſe
über=
tragen werden gegen eine nach den hierüber beſtehenden Grundſätzen
durch den Oberbürgermeiſter noch feſtzuſetzende Vergütung. Es wird
beantvagt, ſich mit dieſem Vorſchlag der Verwaltung und auch zugleich
damit einverſtanden zu erblären, daß von der Aufſtellung eines
Vor=
anſchlags für das abgelaufene Rechnungsjahr abgeſehen wird. — Die
Verſammlung ſtimmt zu.
Erlaß von Saalbaumiete,
Der Kathobiſche Frauenbund hielt am 3. Juni eine Veranſtaltung
zum Beſten der Heſſſſchen Kinderhilfe im Saalbau ab und
bittet nunmehr um Erlaß der emtſtandenen Mietkoſten im Betvage von
180 Mark zu Gunſten des Reinertrages. Im Hinblick darauf, daß es
ſich um eine gemeinnützige Veranſtaltung handelt, wird beſchloſſen, die
für die Benutzung des Saalbaus zu entrichtende Miete auf die Stadtkaſſe
zu übernehmen.
Wohnungsherſtellung.
Um das zum Abbruch beſtimmte ſtädtiſche Haus Geiſtberg 2 zunächſt
noch zu Wohnzwecken weiter verwenden zu können, iſt eine
Dachrepara=
tur ſowie Inſtandſetzung der Erdgeſchoßwohnung ein Koſtenaufwand von
6000 Mark erforderlich, der bewilligt wird.
Aenderung des Bebauungsplans.
Um eine beſſere Ausnutzung des zwiſchen Kirſchenallee und
Güter=
bahnhof gelegene Induſtviegeländes zu ermöglichen, iſt die Aufhebung
der zwiſchen Kirſchenallee und Güterbahnhof vorgeſehenen Straße D
erforderlich. Zuſtimmung zur Aufhebung der fraglichen Straßenſtrecke
wird erteilt. Die zwiſchen Nößlerſtraße und Kirſchenallee gelegene
Streche der Straße D wurde aus dem gleichen Grund bereits im Jahre
1913 aufgehoben. Gegen die geplante Aufhebung der Straße D liegt
ein Einſpruch vor. Der Einwand wird als unbegründet abgewieſen.
Bebauungsplan für das Baugebiet des Bauvereins „Daheim”.
Für das nördlich der Pallaswieſenſtraße gelegene Baugebiet des
Bauvereins Daheim wurde von dem ſtädtiſchen Hochbauamt im Einve. wit Herrn Geh. Oberbaurat Profeſſor Hofmann und dem
ſtädtiſchen Tiefbauamt ein Bebauungsplan aufgeſtellt, der in
Ergänzung des bereits beſtehenden Bebauungsplawes das ganze dornge
Baugebiet umfaßt.
Dem Plan wird zugeſtimmt.
Gewährung von Baukoſtenzuſchuß.
Das Heſſiſche Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt hat ſich
bereit=
erklärt, der Gemeinnützigen Heimſrättenbaugeſellſchaft für die Errichtung
von 22 Wohnungen am Dornheimer Weg ein Landesdarlehen in der
Höhe von 429 396 Mark zur Verfüigung zu ſtellen. Beſtimmungsgemäß
hat die Stadtverwaltung ein Darlehen in gleicher Höhe zu leiſten.
Da=
zu kommt aber noch der unventierliche Bauaufand, zu deſſen
Ueber=
nahme durch die Stadt die Stadtverordnetenverſcimlung durch Beſchluß
vom 20. Januar 1921 ſich bereit erklärt hat. Er beträgt 527 468 Mk.
Mithin hat die Stodt insgeſamt zu übernehmen 956 864 Mk. Bewilligt
ſind aber nur, und zwar durch den vorbemerkten Beſchluß der
Stadt=
verordnetenverſammlung, 700 000 Mk. Im Einverſtändnis mit der
Bau=
berutation wird um Nachbewilligung des fehlenden Kredits von rund
257 000 Mr. zu Laſten von Vermögensmitteln gebeten, die erteilt wird.
Einrichtung von Schulgärten.
Der der Stadtverordnetenverſammlung vorgelegte
Verwaltungsan=
trag um Bewilligung von Mitteln für Unterhaltung beſtehender und
Einrichtung neuer Schulgärten wurde in der Sitzung am 25. Mai
1921 zur nochmaligen Prüfung zurückverwieſen und Beſichtigung
ein=
zelner Schulgärten beſchloſſen. Die auf Grund der Beſichtigungen für
notwendig erkannten Herſtellungen verurſachen einen Koſtenaufwand von
78 100 Mark, der nach kurzer Debatte bewilligt wird.
Vergütungen für die Schulärzte.
Die Schulärzte haben auch in dieſem Jahre eine Unterſuchung
ſämt=
licher Kinder im Auftvage des Wohlfahrtsomtes behufs
Neueintei=
lung für bie Quäkerſpeiſung vorgenowmen. Für dieſe
außergewöhnliche Mehrleiſtung ſuchen ſie um Bewilligung einer
Son=
dervergütung von 500 Mark nach. Insgeſamt werden 2500 Mark
erfor=
derlich. Dem Geſuch wird ſtattgegeben.
Bürgermeiſter Mueller macht ſodann die folgende:
Mitteilung.
Der Stadt ging folgendes Schreiben zu:
Die geſamte Heſſiſche Künſtlerſchaft, organiſiert in dem Verband der
bildenden Künſtler in Heſſen, der Freien Vereinigung Darmſtädter
Künſtler dem Dreiſtädtebund, dem Bund Deutſcher Architekten, der
Darmſtädter Sezeſſion, dem Heſſiſchen Künſtlerbund, der Allgemeinen
Deutſchen Kunſtgenoſſenſchaft, der Darmſtädter Gru pe und der
Bau=
wandlung hat ſich mit dem „Ständigen Rat zur Pflege der Kunſt in
Heſſen e. V.” unter deſſen Vorſitz und geſchäftlicher Leitung zu einer
Arbeitsgemeinſchaft zuſammengefunden, die in allen, das Gebiet der
bildendem Kunſt berührenden Fragen innerhalb des Heſſiſchen
Staats=
gebiets ein autoritatives Urteil beanſprucht.
Die Stadt wird erſucht:
1. In allen, das Gebier der bildendem Kunſt berührenden, an die
Stadt herantretenden Fragen die Arbeitsgemeinſchaft als berufene
gut=
achtliche Inſtanz anzuerkennen, ſie demgemäß vor dem Erlaß
einſihlä=
giger Entſcheidungen zu hören, geeignetenfalls guch ſchon im Vorſtadium
der Beratung zur Mitarbeit heranzuziehen.
2. Alljährlich einen größeren Betrag zur Förderung der bildenden
Kurnſt, insbeſondere des Ausſtellungsweſens, der Ausbildung junger
Talente, der Unterſtützung bedürftiger Künſtler und ähnlicher Aufgaben
in den ſtädtziſchen Voranſchlag einzuſtellen und der Arbeitsgemeinſchaft,
zu Händen des Ständigen Rats alsbald nach Genehmigung der
Aus=
gabe durch die Stadtverordneten=Verſammlung zu überweiſen, erſtmalig
für 1921.
Dieſer feſte Jahresbeitrag, genannt ſind 50 000 Mark, ſoll anſtelle
der durch Stadtverordneten=Beſchluß bereits bewilligten
Garantie=
ſumme von 40 000 Mark für drei Jahre für Ausſtellungszwecke treten.
In der Eingabe ſind dieſe Fordevungen dann näher begründet und
be=
leuchtet.
Der Verein für Volksbildung ſpricht ſeinen Dank aus für den Erlaß
der Saalbaumiete.
Stadtv. Kolb fragt nach dem Grund der Schließung des Tores
in der Oſtmauer des Orangeriegartens.
Beig. Buxbaum teilt mit, daß ſich die Verhandlungen über
Uebernahme des Gartens auf die Stadt zerſchlagen haben.
Unver=
ſtändlich ſei ihm die Schließung des Durchganges. — Stadtv. Schmitt
hält die Schließung für eine Schikane. — Bürgermeiſter Mueller
ſtellt feſt, daß es ſich hier jedenfalls um eine unerfreuliche Handlung
handele.
Stadto. Schmidt teilt mit, daß die Veranſtaltungen der
Kinder=
hilfswoche den Geſamtbetrag von 111000 Mark ergeben haben,
aus=
ſchließlich der Sammlungen in den Betrieben. Die Veranſtaltungen der
Frau Prof. Lenz ergaben 30000 Mark. Die Unkoſten betrugen 7 182
Mark.
Beig. Delp gibt eine Ueber ſicht über die Spendeneingänge zu
Gunſten der Darmſtädter Kinderhilfe 1921 nach dem Stande am
6. Jubi 1921: 1. Allgemeine Spenden 120 656,30 Mk., 2. Von den
Arbeitern, Angeſtellten und Beamten durch Sammelliſten aufgebrachte
Spenden 16 571,10 Mk. (von den an 470 Stellen gegangenen
Sammel=
liſten ſind erſt 160 Spbück zurückgeliefert), 3. Ergebnis der Haus= und
Straßenſammlung rund 52 900,— Mk., 4. Ergebnis der Veranſtaltungen
der Kinderhilfswoche rund 66 180,— Mk., zuſammen 256 307,40 Mk. —
Hiervon ab: Koſten für Veröffentlichugen in der Preſſe und ſonſtige
Ausgaben rund 10 000 Mk., Geſamtertrag 246 307,40 Mk. Außerdem
ſind in der Zeit vom 1. April bis jetzt an Auslandsſpenden eingegangen
57 838,20 Mk., zuſcmen 304 145, 60 Mk.
Stadtv. Leuſchner erſucht um Auskunft über die Entlaſſung des
Feuerwehrmannes Geider, der aus Gram hievüber in den Tod
ge=
gangen iſt. — Beig. Ritzert gibt eine Schilderung der Gründe zur
Endlaſſung. Den Vorgeſetzten treffe kein Vorwurf, wohl aber
diejeni=
gen, die es verſtandem haben, den alten, ſeit vielen Jahren
pflichteifri=
gen, beſonnenen Manne zu einer ſolchen Haltung gegen die Vorgeſetzten
zu veranlaſſen. — Stadtv. Leuſchner beantragt, die Sache durch eine
Kommiffion unterſuchen zu laſſen.
Nach einer längeren erregten Debatte wird der Antvag auf
Ein=
ſetzung eines beſonderen Unterſuchungsausſchuſſes abgelehnt.
Schluß nach ½10 Uhr.
Heſſiſcher Landtag.
101. Sitzung.
St. Darmſtadt, 7. Juli.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung 9 Uhr 35 Min. und
er=
teilt zunächſt dem Abg. Reiber (Dem.) das Wort zu einer kleinen
Anfrage über die
Immunität der Reichstags= und
Landtags=
abgeordneten.
Staatspräſident Ulrich erteilt hierauf folgende Antwort:
Um die verfaſſungsmäßigen Rechte der Abgeordneten zu wahren und
denjenigen Abgeordneten, die die Entente unter Nichtachtung des ihnen
nach deutſchem Geſetzen zuſtehendem Rechts der Immunität beſtraft und
verbannt hat, die Möglichkeit eines ungehinderten Verkehrs mit ihren
Wählern im beſetzten Gebiet zu verſchaffen, hat der Reichskommiſſar für
die beſetzten rheiniſchen Gebiete in Koblenz unterm 30. Mai und mit
Bezug auf Artikel 37 der Reichsverfaſſung den Präſidenden der
Inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion gebeten, den alliierten Behörden
Anwei=
ſung zu geben, daß die Immumität der Mitglieder des Weichstags und
der Landtage auch im beſetztem Gebiet in vollem Umfange geachtet wird.
Eine Abſchrift dieſes Schreibens wurde dem Herrn Präſidenten des
Landtags von dem Staatsminiſterium am 3. Juni ds. Js. zur
Kennt=
nisnahme mitgeteilt. Auf dieſes Schreiben des Reichskonmiſſars erteilte
der Präſident der Interalliierten Rheinlandkommiſſion die ablehnende
Antwort, auf die im Eingang der Kleinen Anfrage der Abgeordnete
Reiber Bezug genommem hat. Von dieſer Antwort iſt dem Herrn Prä=
ſidenten des Landtags am 20. Juni ds. Js. ebenfalls eine Abſchrift zur
Verfügung geſtellt worden. Sie lautet in Ueberſetzung:
„Die Rheinlandkommiſſion hat den Text Ihres Schreibens Nr. I
2467 vom 30. 5. 1921 geprüft, in dem Sie zugunſten der Mitglieder der
verſchiedenen deutſchen Parlamente (assemblées) des Reiches, der Länder
und der Provinzen gewiſſe gerichtliche Immunitätsvorrechte fordern.
Sie iſt der Anſicht, daß keine Beſtimmung des Friedensvertrages
oder des Rheinlandabkommens dieſe Immunität vorſieht, daß im
Gegen=
teil das Rheinlandabkommen in ſeinem Artikel 3 Vorſchriften ganz
all=
gemeiner Natur bezüglich der Zuſtändigkeit der Militärgerichte im
be=
ſetzten Gebiet enthält.”
Die Heſſiſche Regierung wird jeden weiteren Schritt der
Reichsregie=
rung, die Immunität der Abgeordnetem im beſetzten Gebiet zu ſichern,
mit aller Entſchiedenheit unterſtützen.
Es wird hie auf die Beratung des
Staatsvoranſchlags
fortgeſetzt. Zunächſt erfolgt die geſtern ausgeſetzte Abſtimmung über
Kapitel 58 „Landesuniverſität‟. Es wird genehmigt. Die Debatte über
Kapitel 66, Landesernährungsamt, wird ſodann fortgeſetzt.
Abg. Hahn (Dtſch. Vpt.) verlangt nach dem nunmehr bald
be=
endeten Abbau der Zwangswirtſchaft die völlige Aufhebung des Amts
und ſchildert die Notlage beſonders der rheinheſſiſchew Landwirtſchaft,
die in dieſem Jahre vor einer Ernte ſtehe, wie ſie ſeit 25 Jahren ſo
ge=
ring nicht zu verzeichnen war. Dabei hat ſich herausgeſtellt, daß die
großen Güter nicht ſo ſchlecht abſchneiden wie die kleinen. Er ſei
durch=
aus kein Freund der großen Güter, aber dieſe Erfahrungen veranlaſſen
ihn doch zu der Bitte an die Regierung, bei der Aufteilung von Gütern
vorſichtig vorzugehen. Weiter erſucht er die Regierung, dafür Sorge zu
tragen, daß den Weinerzeugern in dieſem Jahre der Zucker zur
Wein=
verbeſſerung in genügender Menge rechtzeitig zur Verfügung geſtell:
wird. Weiter wendet ſich der Redner gegen die Zuſammenſetzung de=
Steuerausſchüſſe und beſpricht die Verteilung der Mittel aus den
Ueberſchüſſen der Viehverbände uſw. Es müßte ein Weg geſunden
wer=
den, der Regierung und Landwirtſchaftskammer zuſammenführt, um die
Volksernährung beſſer zu geſtalten. Unbeſtreitbar iſt, daß die Siedler
und kleinen Beſitzer nicht die gleiche Leiſtungsfähigkeit aufbringen wie
der Großbeſitzer. Den kleinen Bauern ſollte ebenfalls verbilligter Mais
geliefert werden zu Futterzwechen. Der vielverſchriene Kreis Worms
iſt hier bahnbrechend vorangegangen. Hier hatte man ſich geeinigt
da=
hin, daß die Landwirte einen Teil ihres bezugsberechtigten
Maisquan=
tums an die Hleinen Bauern abtreten. Das iſt aber an dem Widerſpruch
der Reichsregierung geſcheitert. Schließlich möchte ich feſtſtellen, daß im
Kreis Worms die kleinen Bauern in der Mehrzahl nicht der Linken,
ſondern der Deutſchem Volkspartei angehören.
Präſident Neumann beſpricht zunächſt die Getreideumlage. Die
Tatſache, daß das kleinere Heſſen mehr aufzubringen hat, als Baben
und Württemberg, ſteht feſt. Nach den Ernteerträgniſſen hat Heſſen
280 000, Württemberg 490 000, Baden 260 000 Tonnen. Heſſen ſteht alſo
an zweiter Stelle. Die Tatſache, daß es trotzdem erheblich mehr
aufzu=
bringen hat, als die beiden anderen Länder, iſt durch die erheblich
grö=
ßere Zahl der Selbſtverſorger in dieſen zu erklären, die nach dem Geſetz
von der Umlage befreit ſind. Ich glaube, daß Heſſen die Umlage ſehr
gut aufbringen kann. Die Erhöhung des Brotpreiſes um
50 Prozent iſt nicht zu umgehen, weil wir eine erhebliche Menge
Aus=
landsgetreide einführen müiſſen, das wieder teurer geworden iſt und
ent=
ſprechend unſerer Valura immer teurer wird. Was die
Kriegsgeſell=
ſchaften betrifft, ſo ſind dieſe in Heſſen faſt eingeſtellt, bei einigem
be=
ſtehen noch Abwickelungsarbeiben. Die Einkaufsgeſellſchaft iſt keine Sache
des Landes, ſie iſt eine private kaufmänniſche Geſellſchaft, auf die wir
keinen Einfluß als den des Aktienbeſitzers haben. Ueber die Verteilug
der Ueberſchüſſe dieſer Geſellſchaft iſt noch kein Beſchluß gefaßt. Zur
Verteilung der Ueberſchüſſe im allgemeinen iſt noch zu ſagen, daß dieſe
Verteilung nicht vorgenommen werden kann, weil das Reich jetzt für
die ganze zurüickliegende Zeit die Zahlung der Umſatzſteuer und des
Reichsnotopfers verlangt. Wenn das Reich darauf beſteht,
haben wir nicht nur keine Ueberſchüſſe, ſondern müſſen aus
Landes=
mitteln noch erhebliche Beträge drauflegen. (Hört, hört. Unruhe.)
Wir haben nun die Entſcheidung des Reichsfinanzhofes angerufen, die
vermrtlich ſo ausfallen wird, daß wir die Umſatzſteuer zahlen müſſen.
Das ſind dann neun Zehntel der vorhandenen Ueberſchüiſſe. Es iſt alſo
vorerſt an eine Verteilung der Ueberſchüſſe nicht zu denhen.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.) ſpricht ihre Genugtuung darüber
aus, daß die Hauswirtſchaftsſchule für Mädchen ſichergeſtellt iſt, und tritt
für Errichtung ſolcher Schulen auf dem Lande ein. Ein engeres
Zu=
ſammenarbeiten der Hausfrauen der Städte und auf dem Lande ſei
notwendig.
Präſident Uebel (ſchwer verſtändlich) verbreitet ſich zunächſt
all=
gemein über die Arbeitsteilung der beiden Ernährungsſtellen, die
dem=
nächſt einheitlich geregelt wird. Auch die Regierung iſt der Anſicht, daß
die Steigerung der landwirtſchaftlichen Produktion eine Lebensfrage für
das deutſche Volk iſt. Dieſes Problem iſt aber nicht ſo leicht zu löſen,
wie manche Leute zu denben ſcheinen. Das iſt eine Frage, die auf viele
Gebiete übergreift. Daß der Großbeſitzer rationeller arbeiten kann als
der Heine, ſchemt überzeugend, doch ebenſo iſt das, was der Reformbund
zu beweiſen ſucht, übertrieben. Landhunger beſtehr und muß befriedigt
werden. Ich glaube, daß wir in Heſſen mit der Bodenpolitik auf dem
richtigen Wege ſind. Wir brauchen ſowohl die kleinem Bauern wie die
Gutshöfe. Von mehreren Rednern wurden Wünſche geäußert, die auf
die Förderung der Landwirtſchaft hinzielen. All dieſen Forderungen
ſteht die Regierung ſympathiſch gegenüber und wird tun, was in ihren
Kräften ſteht und was die Finanzen geſtatten.
Nach der Pauſe gibt Präſident Adelung Kenntnis von der
Em=
ladung der Stadt Butzbach zur 6. Jahrhundertfeier.
Abg. Fenchel (Heſſ. Vpt.) begrüßt, daß nun endlich die
Feld=
bereinigung und beſonders das Oberſchiebsgericht hierzu verwirklicht
werden. Er tritt danm für reſtloſe Aufgabe der Zwangswirtſchaft ein.
Die Freiheit der Getreidewirtſchaft werde die gleiche Folge der
Verbilli=
gung haben, wie die freie Fleiſchbewirtſchaftung. Die Ueberſchüſſe der
Viehhandelsverbände ſollten ausſchließlich wieder der Viehzucht zugute
kommen. Redner polemiſiert dann gegen verſchiedene Vorredner und
ſtellt ſchließlich den Antrag, die Brorgetreideumlage für Heſſen auf
25 000 Tonnen herabzurſetzen.
Abg. Frau Bierau (D. Vpt.) betont ebenfalls die Wichtigkeit des
Zuſammenarbeitens von Stadt und Land. Man verkennt in der Stadt
ſicher nicht die ſchwere Arbeit der Landwirtſchaft, aber dieſe ſcheint
viel=
fach doch noch nicht das rechte Bild von dem Nahrungsſorgen der
ſtädti=
ſchen Bevölkerung zu haben. Die hohen Obſtpreiſe ſind nicht berechtigt.
Obſt iſt doch längſt kein Genußmittel mehr, ſondern ein Nahrungsmittel,
Unſer Brot iſt noch immer von ſchlechter Beſchaffenheit, ebenſo iſt es
wit der Milch. Von den der Prüfungsſtelle eingeſandten Proben
wur=
den 66 Prozent beanſtandet. Waſſergehalt bis zu 41 Prozent wurde
feſtgeſtellt. (Hört, hört.) Dazu kommt, daß die Preiſe für weite Kreiſe
unerſchwinglich ſind.
Abg. Lux (Soz.) fordert, daß durch eine Mühlen= und
Bächerei=
kontrolle dafür geſorgt wird, daß das durch die Umlage erfaßte Getreide
auch wirklich der Bevölkerung zugute kommt.
Oberfinanzrat Dörr beſpricht die die Landwirtſchaft betreffenden
ſteuertechniſchen Fragen und rechtfertigt die Maßnahmen der
Finanz=
ämter und der Veranlagungsausſchüſſe. — Damit ſchließt die Debatte. —
Es folgen perſönliche Bewerkungen. — Das Kapitel wird angenommen.
Der Antrag Fenchel, die Getrei deumlage für Heſſen auf
25 000 Tonnen herabzuſetzen, wird gegem die Stimmen der
Rech=
ten abgelehnb.
Kapitel 74, Bodenverbeſſerung und
Waſſerverſor=
gung, gibt Gelegenheit zu einer ergiebigem Ausſprache über die
Or=
ganiſation der Bauverwaltung und der Wahrung der Intereſſen der
Baubeamten. Auf verſchiedene Beſchwerden teilt Staatsrat
Schliep=
hake mit, daß die Frage der Organiſation im Fluß iſt, und daß
dem=
nächſt Vorlagen gemacht werden ſollen.
Abg. Sames (Dem.) meint, im Fluſſe iſt die Organiſation nun
ſeit über 10 Jahren, damit iſt nichts geſagt. Man muß endlich Reſultate
ſehen.
Staatspräſident Ulrich ſagt zu, daß er endlich eine Entſcheidung
herbeifühven wird.
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.) begrüßt dieſe Abſicht. Es liege vor
allem auch im Intereſſe der Beamten, daß endlich eine endgültige
Re=
gelung erfolgt.
Abg. Brauer (Heſſ. Vpt.) wünſcht ebenfalls endlich eine
Rege=
lung der Verhältniſſe der Baubeamten und beſonders der
Kulturinſpek=
tion. — Zur Sache ſprechen noch Präſident Uebel, Abgg. Eißnert,
Herbert, Fenchel. — Das Kapitel wird genehmigt. Ebenſo weitere.
Zu Kap. 77 Landesarbeits= und Wirtſchaftsamt,
nimmt Abg. Widmann (Soz.) Gelegenheit, für die Erhaltung dieſss
wichtigen, von der Rechten bekämpften Amtes einzutreten. Er beſpricht
hierbei einen Antrag Knoll—Geſſer, der im Ausſchuß noch nicht beraten
werden konnte, die Verkleinerung der Beamtenwohnungen, fordert
Un=
terſtützung der Bautätigkeit auf dem Lande. Er übt ſcharfe Kritik an
der Verkehrspolitik des Reichs, die die Wohnungskalamität ungeheuer
erhöht. Die Arbeiter müſſen heute für Monatskarten ſoviel bezahlen,
daß ſie dafür eine luxuriöſe Wohnung in Frankfurt mieten könnten.
Eine Verbilligung der Arbeiterwochen= und Monatskarten muß
ünbe=
dingt erlangt werden.
Nach weiteren längerem Ausführungen des Redners wird die
Weiter=
beratung auf Dienstag, 9½ Uhr, vertagt. — Schluß 1½ Uhr.
* Eine kleine Anfrage des Abgeordneten Dingeldeh:
Sonntags=
heiligung, lautet: Gelegentlich der ſozialdemokratiſchen Maifeier am
1. Mai 1921 bewegte ſich während des Hauptgottesdienſtes eim Demon=
Rummer 186.
ſtrationszug durch die Straßen Darmſtadts. Dieſer Zug ſtörte durch
Lärm, Muſik und Hochrufe unmittelbar an der evangeliſchen Stadtkirche,
in der gerade ein Gebet geſprochen wurde, den Gottesdienſt und die
An=
dacht der verſammelten Kirchenbefucher auf das Empfindlichſte in einer
öffentliches Aergernis erregenden Weiſe. Aus ähnlichem oder gleichem
Anlaß hat der der Mehrheitsſozialdemokratiſchen Partei angehörige
Oberpräſident der Provinz Brandenburg für den Umfang der Provinz
eine Verordnung erlaſſen, in der beſtimmt wird, daß öffentliche Aufzüge
und Verſammlungen, die nicht gottesdienſtlichen Zwechen dienen, an
Sonn= und Feiertagen während der Zeit des Hauptgottesdienſtes
ver=
boten ſind, ſofern ſie geeignet ſind, den Gottesdienſt unmittelbar zu
ſtören. Ich frage: 1. Sind der Regierung dieſe Tatſachen bekannt?
9. Iſt die Regierung bereit, durch den Erlaß einer gleichen geeigneten
Verordnung die Heilighaltung der Sonn= und Feiertage in Heſſen zu
ſchützen?
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 7. Juli, vormittags 10 Uhr. (Wolff.) Eine Reihe
kleinerer Vorlagen
wird debattelos in allen drei Leſungen genehmigt, darunter diefenige
über die Goldroſerve der privaden Notenbanbe (Verbot des
Gold=
verkaufs) und das deutſch=ruſſiſche Ergänzungsabkowmen über die
Heimſchaffung der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten.
Beim Entwurf über die Errichtung von Betriebsarbeiten
der Binnnenſchiffahrt und die Errichtung von
Kleinſchif=
ferverbänden verlangk Abg. Kuhnt (U.S.P.) ſofortige
Vor=
mahme einer Urabſtimmung, behält ſich aber weitere Anträge für die
Zeit nach den Ferien vor.
Die Anmahme erfolgt in zweiter Leſung. Gegen die dritte Leſung
erhebt der Abg. Kuhnt (U. S.P.) Widerſpruch.
Es folgt die dritte Leſung des Geſetzes über die anberweite Feſtſetzung
der Leiſtungen und Beiträge in der
Juvalibenverſicherung.
Abg. Karſten (U.S. P.) begründet einen Antrag ſeiner Partei auf
Erhöhung der Invalidenrenten und Wiſembeſhilfen. Eine Ablehnung
des Antages tue den Invaliden bitteres Unrecht.
Gin Regierugsvertreter gibt der Sympathie der Rogierung für
den Antrag Ausdruck, bittet aber, ihn i dieſem Augenblick
zurückzuſtel=
len, um das ſchleunige Zuſtandekommem der Notvorlage nicht zu
ver=
hindern.
Der unabhängige Antrag wird ſodann abgelehnt und die Vorlage
in der Ausſchußfaſſung augenommen.
Im Laufe der Debatte ruft der Abg. Karſten (U.S.P.) durch
heftige Angriffe auf die Mehrheitsſozialiſten und das Zentrum große
Umwuche hervor. Er wirft ihnen dor, alle Verſprechungen, die ſie den
Invaliden gemacht hätten, gebrochen zu haben. Die Invaliden ſollten
ſich zuſammetſchließen und ſich ſelbſt ihr Recht ſuchen.
Abg. Hoch (Soz.) bebauert, daß in letzter Minute eine Zänkerei
über die Invalidenfrage entſtanden ſei. Die Anträge der Ungbhängigen
bedingten eie Verdoppelung der Beiträge. Das könne nicht in fünf
Minuten erledigt werden. Die Invalidenverſicherung habe ſoviel
Ver=
gweigungen, daß nicht alles mit einem Male geregelt werden könne.
Aber es müßte wenigſtens etwas geſchehen, um die großen allgemeinen
Ziele vorwärts zu bringen. Hierzu gehört vor allem die Sicherſtellung
des Heilverfahrens. Wir haben uns mit den Umabhängigen ſtets in
enger Fühlung gehalten. Um ſo unverſtändlicher iſt uns ihr heutiges
Verhaltzen.
Abg. Bartz (Komm.) konſtatiert die erfreuliche Anmäherung der
beiden ſozialiſtiſchen Parteien und wirft den Mehrheitsſozialiſten
Ver=
rat an den Intereſſen der Invaliden vor. Für die Verſorgung von
Offizieren hätte die Regierung ſtets Geld und auch die
Mehrheitsſozia=
liſten gaben hier mit vollen Händen. Im Herbſt wird die Fimanzlage
des Reiches noch ſchlechter ſein. Da iſt erſt recht nichts zu erwarten.
Abg. Karſten (U.S.P.) betont, von einer Luſt zum Zanken könne
keine Rede ſein. Es hamdle ſich nur um die Sicherung der Exiſtenz der
Invaliden.
Abg. Schwarzer (Bahr. Vpt.) ſieht in der Art, wie der
Abge=
ordnete Karſten ſeine Anträge begründet, ine wiſte Agivationsmache,
Auch die bürgerlichen Parteien hätten ein Herz für die Invaliden.
Wem der Abgeordnete Karſten ſich über die chriſtliche Nächſtenliebe
auf=
halte, ſo weiſe er darauf hin, daß die Pflegerimmen der Inwaliden
Ordensſchweſtern ſeien.
Abg Mumm (Deutſchnatl.): Es hondelt ſich darum, den Invaliden
etwas Bleibendes zu geſvähren. Mit einer einmaligen
Davquflosbewil=
ligung kamn ihmen nicht gedient ſein.
Abg. Karſten (U. S.P.): Die Notzſchreie der chriſtlichen Schweſtern
beweiſen, daß die Vertröſtung wit dem Jenſeits ihnen auch kein
aus=
reichender Lohn zu ſein ſcheint.
Abg. Fries (Komm.): Die Mehrheitsſoßialiſten ſollton ſich an dem
bürgerlichen Parteien ein Beiſpiel nehmen und in Arbeiterfragen mit
den übrigen Linksparteien zuſammengehen.
Unter Ablehnung aller Abänderungsanträge wirb die Vorlage doch
ſchließlich in der Ausſchußfaſſung angenommen. — Zu dem Geſetze
über die
Wochenhilfe und Wöchnerinnenfürſorge
wiederholt die Abg, Frau Agnes (U. S.P.) ihre geſtrigen Anträge auf
Erhöhung der Unterſtützungen. Der Arbeitsminiſter habe geſtern ſeine
Sympathie mit den Anträgen ausgeſprochen. Wenn es ihm damit ernſt
ſei, werde er auch die Mittel finden könmen.
Abg. Frau Schröder (Soz.): Im Ausſchuß hätten die
Unabhängi=
gen ausdrücklich erblärt, ſie hätten keine weiteren Anträge zu ſtellen, um
das Zuſtandekomnen der Vorlage nicht zu verzögern. Nun komme
Frau Agnes mit ihren Anträgen. Was hätten unter dieſen Umſtänden
Ausſchußberatungen für einen Zweck?. Daß die Fonderungen der
Un=
abhängigen erfülltz werden miiſſen, darüber ſind wir einig. Nur über
den Weg müſſen wir uns noch einigen. Aber das erforderr Zeit. Der
Antrag gehört vor den 6. Ausſchuß.
Präſident Loebe ſtellt feſt, daß bislang noch gar keine neuen
An=
träge eingegangen ſind. Die geſtrigen Anträge ſind an den Ausſchuß
üb wwieſen worden.
Abg. Frau Warm (U. S.P.) nimmt die geſtrigen Anträge wieder
auf. Mit der Ausſchußberatung ſei ſo viel Zeit vergangen, daß in der
Zwüſchenzeit ſehr wohl Verbeſſerungsanträge möglich geworden ſeien.
Auch der Reichswirtſchaftsrat habe Beſchlüſſe gefaßt, die weit über die
Ausſchußbeſchlüſſe hinausgehen. Der Segen unſerer Vorſchläge wird
ja amerbannt. Warum ſollen ſie denn an Formfragen ſcheitern?
Abg. Frau Teuſch (Ztr.) tritt für die Ausſchußbeſchlüſſe ein und
ſtimmt den Ausfüührungen von Fraut Schröder zu. Was wir beſchließen,
muß auch geleiſtet werden. Man könne aber den Krankenhaſſen nicht
Laſten auferlegen, ohne ſie wenigſtens zu verſtändigen.
Die Abſtimmung wird einſtweilen ausgeſetzt, da die Anträge Agnes
noch nicht vorliegen.
Das Haus beſchließt ſodann, die Genehmigung zur Strafverfolgung
der Abgg. Höllein (Kom.) und Körner (Deutſchnatl.) wegen Beleidigung
nicht zu geben.
Es folgt die gemeinſame Beratung der Geſetze über
Verdrängungsfchäden, Kolonialſchäden und Auslandsſchäden.
Hierzu liegt ein Antrag Fleiſcher (Zentrum) vor, Reichsangehörigen,
deren Eigentum auf der Fahrt durch den bolwiſchen Korridor
widerrecht=
lich beſchlagwahmt wurde, auf Antrag eine vorläufige Entſchädigung aus
Reichsmitveln zu gewähren, die im Falle eines Einganges eines Erſatzes
durch Polen an das Reich zurückzuzahlen iſt.
Die erſte Vorlage bezieht ſich auf diejenigen Deutſchen, die aus den
derlorenen Gebieten in Elſaß=Lothringen und im Oſten verdrängt
wor=
den ſind. Verbunden mit der Vorlage iſt eine Entſchädigungsordnung,
durch walche die Organiſation und das Verfahren der Behörden geregelt
ſind, welche die Entſchädigungen und Vergütungen für Schäden aus
Anlaß des Kriages und des Friedensſchluſſes zu bewilligen haben.
Hier=
zu gehört außerdem Erſatz der Aufwendungen für rechtswvidrige
Ver=
urteilung, Verhaftung, Internierung, Verhinderung der Ausfuhr und
Ausreiſe, der Erſatz für Gewaltakte, Braud, Plünderung und
Erpreſ=
ſung, ſowie der Erſatz für Verluſt des Erwerbseinkommens, für
ver=
lorene und beſchädigte Sachen und eine Pauſchalſumme als Erſatz für
den Verluſt der Exiſtenz. Der Erſatz bezifferk ſich für alle drei Geſetze
auf 18 Milliarden Mark.
Berichterſtatter ſind die Abgg. Dietrich (Dem.), Dr. Gildemeiſter
(D. Vpt.) Colshorn (Welfe) und Dr. Curtius (D. Vpt.). Ein Antrag
Gildemeiſter (D Bpt.) erſucht die Regierung um Vorſchläge über
den Erſatz derjenigen im Kriege an Schiffsraum entſtandenen Schäden,
die im Auslandsgeſetz nicht geregelt ſind. — Ein Antvag Curtius
(D. Vpt.) will auch dem Rechtsnachfolger des Geſchädigtenn Anſprüche
zugeſtehen. — Außerdem liegt eine Reihe von Reſolutionen des
Aus=
ſchüſſes vor auf Beſchleunigung der Durchführung der Geſetze und
ent=
ſprechende Ausgeſtaltung des Reichswirtſchaftsgerichts unter
Verwen=
dung der fähigſten Köpfe, ſowie auf beſſere Sicherung des Rechtsſchutzes
auf wirtſchaftlichem Gebiete.
Abg. Riedmüller (S.) gibt im Namen ſämtlicher Parteien mit
Ausnahme der Unabhängigen und Kommniſten die Erklärung ab, daß
die allgemeine Notlage der Geſchädigten ein Eingreifen verlange. Die
Finanzlage des Staates aber verbiete mehr zu tun. Jeder Verſuch der
Abänderung der Vorlage würde dieſelbe auf das Höchſte gefährden.
Abg. Schwarz (U.) ſtimmt der Vorlage nicht zu, weil ſie zu
weit gehe. Die Großinduſtrie wüßte ſich z. B. ſchon ſelbſt ſchadlos zu
alten und den unteren und mittleren Schichten der Geſchädigten wolle
uch ſeine Partei beiſtehen. Füir das Verdrängungsgeſetz werde auch
eine Partei ſtimmen. Die beiden anderen Geſetze lehne ſeine Partei
aber ab.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1921.
Geite B.
Abg. Fries (K.) ſchließt ſich dem Vorredner an und erklärt ſich
ebenfalls für das Verdrängungsgeſetz, während er die beiden anderen
Geſetze ablehnt.
Das Verdrängungsgeſetz wird ſo dann genehmigt. Ebenſo das
Ko=
lonialſchädengeſetz und das Auslandſchädengeſetz.
Alle Geſetze werden ſodann in britter Leſung angenommen.
Der in der zweiten Leſung zum Verdrängungsgeſetz angenommene
Antrag Ledebour, die Bewilligung einer Entſchädigung zu
ver=
ſagen, wenn wegen einer Amneſtie die Einleitung eines Strafverfahrens
gegen einen der Beſchädigten wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe
nicht erfolgen hann, ſoll in der dritten Leſung wieder geſtrichen werden.
Die Abſtimmug erfolgt im Wege des Hammelſprunges. 137
Abgeord=
nete ſtimmen für die Streichung, während 126 Abgeordnete dagegen
ſtimmen.
In der ausgeſetzten Wſtimmung über den Geſetzentwurf betreffend
Wochenhilfe und Wochenfürſorge, wird der Ausſchußentwurf unter
Ablehnung der Anträge der Unabhängigen angenommen.
Der Geſetzentwurf über das Reichswirtſchaftsgericht, eingebracht von
dem Abg. Dr. Cartius (D. Vp.) wird dem Rechtsausſchuß
über=
wieſen.
Abg. Brandes (U.) berichtet über die Verhandlungen des
Aus=
ſchuſſes für Volkswirtſchaft betreffend die
Erwerbsloſenfürforge.
Abg. Plettner (K.): Die Arbeitsloſigkeit kann nur durch den
Sturz des kapitaliſtiſchen Syſtems beſeitigt werden. Die optimiſtiſche
Anſicht der Regierung gegenüber der Arbeitsloſigkeit iſt vollkommen
un=
angebracht. Weder durch Unterſtützungen, noch durch Notſtandsarbeiten
kann die Arbeitsloſigkeit und deren Folgem beſeitigt werden.
Abg. Dißmann (U.) weiſt auf die Notlage der deutſchen
Werft=
arbeiter hin. 30 000 Werftarbeiter ſtänden vor der Gefahr demnächſt
entlaſſen zu werden. Man habe den Reedern 12 Milliarden in den
Ra=
chen geſvorfen, dieſe hätten ſich aber Schiffe im Ausland dafür gekauft,
ſtatt ſie in der Heimat bauen zu laſſen. Die Vermittlungsaktion im
Werftarbeiterſtreik ſei an dem Widerſtand der Reeder geſcheitert. Auch
den Schiedsſpruch hätden die Reeder nicht anerkannt. Der Redner greift
dann den Abg. Plettner an, der hier in großen Tönen rede und im
Ausſchuß überhaupt nicht anweſend geweſen ſei, um die Intereſſen der
Arbeiter zu vertreten.
Reithsſchatzminiſter Braun betont, daß der Schiedsſpruch von
El=
bing von den Reedern nicht anerkannt worden ſei. Die Regierung
werde nochmals den Verſuch machen, um eine Einigung herbeizuführen.
Sollte dies nicht gelingen, ſo werde die Regierung daran denken, den
Schiedsſpruch für bindend zu erklären. Auch bei der Vergebung von
Staatscufträgen werde die Regierung darauf Bedacht nehmen, daß in
erſter Linie die Firmen berückſichtigt werden, die den Schiedsſpruch
an=
genommen haben.
Es entſpinnt ſich darauf eine Debatte zwiſchen den Unabhängigen
und den Kommuniſten, die ſich einander vorwerfen, im Ausſchuß die
In=
tereſſen der Arbeiter nicht genügend vertreten zu haben. Schließlich
entſchuldigt der kommuniſtiſche Abg. Eckhardt das Fernbleibent der
Kommrniſten von den Ausſchußberatungen mit Arbeitsüberhäufung.
Es folgt die Diätenvorlage der Reichstagsmitglieder, die debattelos
in allen drei Leſungen angenownen wird. Einige Abänderungsanträge
ſind zurückgezogen ſvorden. Demgemäß erhalten die Abgeordneten, die
in Berlim wohnhaft ſind, eine Zulage von monatlich 500 Mark und eine
Kommiſſionszulage von 20 Mark für den Tag der Bebeiligung. Die
übrigen Abgeordneten erhalten eine Zulage von monatlich 1000 Mark
und für die Kommiſſion eine Zulage von 25 Mark.
Die Ausführugsbeſtimmungen zum Beſoldungsgeſetz werden
ge=
mäß dem Ausſchußantrag gen hmigt.
Die Anträge über die Creichſtellung der Frau in der Juſtiz
wer=
den bis zum Herbſt zurückgeſtellt. Sonſt noch auf der Tagesordnung
ſtehende Ausſchußberichte und Petitionen werden debattelos angenommen.
Damit iſt die Tagesordnung erledigt.
Nächſte Sitzung Dienstag, den 6. September,
nachmit=
tags 3 Uhr.
Tagesordnung: Steuervorlagen.
Der Präſidenn erbittetz Vollmacht für ſich, eventuell das Haus früher
einberufen zu dürfen. Er erinnert daran, daß in dieſe Zeit die
Ent=
ſcheidung über Oberſchleſien fallen werde. Er hofft, daß ſie auf Grund
des Rechtes erfolge, das uns die Abſtimmung in die Hand gegeben habe.
Schluß 4.45 Uhr.
Die Leipziger Kriegsprozeſſe.
Leipzig, 6. Juli. (Wolff.) In der Urteilsbegrändung
im Prozeß Stenger—Cruſius wird u. a. ausgeführt: Dafür
daß General Stenger am Morgen des 21. Auguſt einen Befehl des
In=
haltes gab, wie in der Anſchuldigung der Auslieferungsliſte
angenom=
men iſt, erbrachte die Verhandlung keinerlei Beweis. Auch die Worte,
die Stenger auf dem Exerzierplatz beim Vorbeimarſchieren den Truppen
zurief, waren nicht ſo gehalten, daß ſie mißverſtanden werden konnten.
Auch die Tötungen fallen ihm nicht zur Laſt. Dafür, daß er die
Er=
ſchießung von drei Gefangenen, die an ihm vorbeigeführt wurden,
bil=
ligte, traten Zeugen auf. Aber jeder von ihnen bezeugte verſchiedenes.
Es iſt nicht nur nicht erwieſen, ſondern widerlegt, daß Stenger einen
derartigen Befehl erteilte. Was Cruſius betrifft, ſo ſcheidem zunächſt
alle Handlungen am 26. Auguſt aus, weil Cruſius nach dem Gutachten
der Sachverſtändigen am 26. Auguſt infolge Geiſtesſtörung ſeiner freien
Willensbeſtimung beraubt war. Anders liegt die Sache bezüglich des
21. Auguſt. Nach dem Gutachten der Sachverſtändigen war der
Ange=
klagte am 21. Auguſt zweifellos nicht derart geiſtesgeſtört, daß er nicht
Herr ſeiner Entſchließungen geweſen wäre. Aber an und für ſich
be=
ſteht eine ſtrafrechtliche Veranwortlichkeit des Angeklagten hinſichtlich
der Tötung der Verwundeten. Das Gericht iſt der Anſicht, daß nur eine
fahrläſſige Tötung vorliegt. Der Angeklagte hätte als erfahrener
Offi=
zier ſich ſagen wüſſen, daß Stenger einen ſolchen Befehl nicht gegeben
haben konnte umd er ſich alſo geiert haben müſſe. Bei der
Strafbemeſ=
ſung wurde berückſichtigt, daß der Angeklagte bei Begehung der Tar
ſich in einer ungewöhnlichen Lage befand und andererſeits, daß der
Er=
folg, den er herbeiführte, für das Anſehen des deutſchen Heeres, das
bis dahin unbefleckt war, von verhängnisvoller Wirkung war.
T.U. Leipzig, 7. Juli. Als General Stenger mit ſeiner
Fa=
milie im Auto das Reichsgerichtsgebäude verließ, wurnde er von der
an=
geſammelten Menge, die ſich aus Angehörigen aller Berufsſtände
zu=
ſammenſetzte, mit lauten Hurrarufen empfangen. Der General richnete
ſich im Auto auf und winkte wit der Hand. Als die vier franzöſiſchen
Kontrolleure im zweiten Auto folgten, erſchollen laute Pfuirufe. Die
fvanzöſiſchen Herren nahmen die Rufe mit ſpöttiſchem Lächeln auf,
be=
ſonders der Generaladvokat Matter, der ſich halb im Auto aufrichtete
und die Menge fixierte.
Leipzig, 7. Juli. (Wolff.) Vor dem Reichsgericht begann
heute der ſiebente Kriegsprozeß. Der Angeklagte iſt der
Oberleut=
nant Adolf Laule aus Charlottenburg, der jetzt Oberleutnant im
Reichstvehrminiſterium iſt. Die Auslieferungsliſte wwirft ihm vor, im
Auguſt 1914 in dem Dorfe Heſſen bei Saarburg den franzöſiſchen
Kapi=
tän Migat vorſätzlich, mit Ueberlegung, getötet zu haben. Es
er=
ſchiemen neun deutſche und dier autsländiſche Zeugen. Nach ſeiner
Dar=
ſtellung rief der Angeklagte am Morgen nach der Schlacht bei Saarburg
in dem Dorf Heſſen dem franzöſiſchen Kaditän zu, er ſei ſein Gefangener
und ſolle die Waffen abgeben. Der Kapitän lehnte das ab und der
An=
geklagte wvollte dem Franzoſen nun die Koppel mit Gewalt abnehmen.
Der Kapitän ſchlug ihn aber mit der Fauſt derart, daß er zur Seite
tau=
melte. Lqule befahl nun den Leuten, den Offizier feſtzunehmen und ihm
die Waffen abzunehmen. Der Kaxitän ſchlug darauf dem Soldaten ins
Geſicht, worauf dieſer den Franzoſen wieberſchoß. Den Befehl hierzu
gegeben zu haben, beſtreitet der Angeklagte auf das beſtimmteſte.
Leipzig, 7. Juli. (Wolff.) Im Prozeß gegen Laule hobe der
Reichsanwalt in dem Plaidoher hervor, daß irgend ein hinreichender
Be=
weis, daß Laule ſelbſt dem tödlichen Schaß uf den fvonzöſiſchen
Hauptmam Migat abgegeben habe oder deſſen Tötung befohlen habe,
durch die Beweisaufnahme nicht erbracht ſei. Er beantroge deshalb die
Freiſprechung des Angeklagten.
Leipzig, 7. Juli. (Wolff.) Im Prozeß Laule lautete das um
3 Uhr nachmittags verküindete Urteil dem Antrage des
Oberreichsan=
walts entſprechend auf Freiſprechung. Die Koſten werden der
Rcichshaſſe auferlegt.
2.11. Paris, 7. Juli. Die franzöſiſchen parlamentariſchen
Kreiſe beſchäftigen ſich anhaltend mit dem Todg des Majors
Montalegre in Beuuhen. Der Hammerausſchuß für
Aeußeres erklärte, ſeinen letzten Beſchluß, die Sanktionen nicht
aufzuheben, man mit doppeltem Nachdruck vertreten zu wollen.
Auf eine Anfrage an den Kriegsminiſter Barthou erklärte
die=
ſer, die Regierung warte erſt den Bericht der interalliierten
Konmmiſſion ab, ehe ſie erwägen könne, ob und welche
Genug=
tuung ſie fordern wolle.
Die amerikaniſche Truppenzurückziehung.
London, 7. Juli. (Tel.=Union.) Im Unterhaus erklärte
ein Vertyeter der Negierung, man habe noch keine
Beſtäti=
gung der Zeitungsmeldung erhalten, tvonach die amerikaniſche
Regierung beabſichtige, die am Rhein ſtehenden amerikaniſchen
Beſatzungstruppen zurückzuziehen.
Letzte Nachrichten.
H. Heidelberg, 7. Juli. Die Suche nach den beiden
ver=
ſchwundenen Bürgermeiſtern Buſſe und Werner wurde mit aller
Energie fortgeſetzt, jedoch ohne Erfolg. An der Suche
be=
teiligten ſich drei Hundertſchaften der Sipo, Forſtterſonal,
Kri=
minalpolizei, die Polizeihundeſchule mit ihren Hunden und
An=
gehörige des Korps Vandalich dem die Verſchwundenen
ange=
hören. Unter dem Verdacht, die beiden Herren ermordet zu
haben, wunde der bei der Eiſenbahn beſchäftigte Schmied
Sie=
fert von Ziegelhauſen verhaftet, bei dem Sachen, die dem
Bürgermeiſter Buſſe gehörten, gefunden wurden, u. a. ein Brief.
Siefert leugnet, doch verdichten ſich die Verdachtsmomente.
Bremen, 7. Juli. (Wolff.) Das Boesmanmsbureau meldet:
Heute abend trifft in Bremerhaven der Schnelldampfer „
Ame=
rika” von Neu=York ein mit 900 Fahrgäſten, Poſt und Ladung.
Der ehemalige bekannte Hapagdampfer iſt der erſte der vier
Schnelldampfer, mit weſchem die Umited States Mail Steamſhip
Company in Verbindung mit dem Nordbeutſchen Lloyd in den
nächſten Tagen den Dienſt aufnimmt. Der Dampfer tritt am
8. Julä ſeine Rückreiſe über Southampton, Cherbourg und
Queenstown an.
T. U. London, 7. Juli. (B. Z.) Lord Arthur James
Bal=
fonr iſt geſtorben.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortitch.)
— Die Nachahmung der hier beſchriebenen Kaſſeler Sitte habe ich
vor Monaten ſchon zuſtändigen Stellen in unſerer Stadt dringend
an=
empfohlen. Ich weiß nicht, ſarum meine Worke auf unfruchtbaren
Bo=
den fielen. Die polizeiliche Erlaubnis zu ſolchen Straßenkonzerten würde
ſicher ebenſowenig wie zu Promenadenkonzerten verſagt. Ob es am
nötigen Mut gebricht, weil es ſich um eine Neuerung handelt und heute
leider mancher davor zurückſcheut, ein ſolches Glaubensbekenntnis
öffent=
lich abzulegen? Hier böte ſich der Kirche ein Weg, um die verloren
gegangenen „Maſſen” für warmes religiöſes Leben wieder zu gewinnen.
Meines Erachtens kann die Kirche ihre gegenwärdige große
Miſſions=
aufgabe nur erfüllen, wenn ſie außergewöhnliche Mittel dazu benutzt.
Sie müßte zum Volk ſelbſt kommen. Vielleicht kommt noch eine Zeit,
wo ſie nach dem Vorbild der Brüder Wesley und Whitefilds mit ihrer
Predigt auf die Straße geht. Das wäre guch jetzt wieder zeitgemäß.
Schon zu Luthers Zeit hat ja der Brauch des „
Kurrendeſin=
gens” viel Segen geſtiftet. Martin Luther zog bekanntlich als
Schit=
ler in Erfurt wit ſeinen Kameraden, reichem und armen, von Haus zu
Haus, um zur Erbauung der Bürger geiſtliche Weiſem erklingen zu
laſſen und als Lohn für den früſchen Knabenchorgeſang eine Beiſteuer zu
ihrem Lebensunterhalt (meiſt in Naturalien) einzuheimſen. Der „
Pak=
tebenhengſt” Luther verdankt ja ſeiner ſchönen Stimme und ſeinem
an=
dächtlichen Ernſt beim Straßengeſang die Unterkunft bei der freundlichen
Frau Urſulg Cotta, die ihm wohl an Stelle ihres einzigen ingſt
ver=
ſtorbenen Sohnes von der Straße her zu ſich nahm. Eine ähnliche
Sitte iſt meines Wiſſens noch heute in Berlin anzutreffen, wo ein
Kin=
derchor unter Leitung eines Kantors von Zeit zu Zeit von der Straße
aus die Anwohner durch mſikaliſche Darbietungen erfreut,
Man könnte unſerem innerlich verarmten Volk keine größere
Wohl=
tat erweiſen als durch weiteſte Verbreitung dieſes ſchönen Brauchs. Es
bedeutete eine Bereſcherung dieſer gemütsarmen Zeit, wenn ma auf
größeren Plätzen und in den einzelnen Stadrvierteln, vor allem auch in
oder vor unſerem Bahnhof, uſere wundervollen geiſtlichen Volkslieder
oder auch Choräle wieder ins Herz ſänge. Das wäre Aufbetarbeit im
tiefſtem Sinn des Wortes! Denn was helſem alle äußeven Reformen,
neue Organiſationen des wirtſchaftlichen und politiſchem Lebens, wenn
wir die notwendigſte Organiſation, die Neuorientierung unſeres
See=
lenlebens vergeſſen?. Dann bleibt die Volksſeele vulkaniſcher Natur und
wird die künſtliche dünne Decke neuer ſtaatlicher Einrichtungen u. a.
wieder zerreißen. Mehr Innenkultur, neues Volkstum, neues religiöſes
Leben — darin liegt der Schlüſſel zur Löſung des Rätſels: wie kann es
anders werden, damit unſer Pfad us dieſer Paſſionszeit zu einem meuen
Oſtern hinanführt!
Ich unterſtütze daher von ganzem Herzew die Anregung des
Ein=
ſenders und wiederhole an dieſer Stelle nachdrücklichſt die Bitte an
un=
ſere Geſangvereine, vor allem die Kirchenchöre, dem Stadtmiſſionschor
und den großen, gern gehörten Poſaunenchor: Helft durch Vortrag
jener trauten, alten Weiſen, Feierabendſtimmung am Samstag unnd den
ſtillen Frieden des Sonntags in das Herz des Volkes hineinzuſingen!
Laßt ſeine Seele nicht länger verkümmern und abſterben, indem ihr
dieſe große Miſſion, eine wwahre Volksmiſſionsaufgabe unerfüllt laßt!
Dr. Avemarie.
— Das geſtrige Eingeſandt, das ſich mit ben Kaufberträgen
der gemeinnützigen Heimſtätten=Baugenoſſenſchaft
m. b. H. am Dornheimer Weg beſchäftigt, muß vor allen Dingen dahin
richtiggeſtellt werden, daß die „unzähligen, deur Laien unverſtändlichen
und teilweiſe unerfüllbaren Klauſeln” letzten Endes nur eine eizige,
durchaus unmißverſtäudliche Beſtimmung aus dem Kaufvertrag betrifft,
mit dem Wortlaut:
Auf Verlangen des Landes=Arbeits= und Wirtſchſaftsamtes bann
die Stadt Darmſtadt den Kaufpreis erhöhen, wenn ſich ſpäter
heraus=
ſtellt, daß der bei Gewöhrung des Baukoſtenzuſchuſſes bzw.
Reichsdar=
lehens zugrunde gelegte dauernde Ertragswert im Verhältnis zum
Er=
tragswert anderer gleichwertiger Anweſen der Stadt Darmſtadt zu
niedrig iſt.”
Dieſe Beſtimmung konn weber von der Geſellſchaft, noch von der
oberſten Landesbehörde umgeſtoßen werden, da ſie dem Wortlaut mich
auf reichsgeſetzlicher Vorſchrift beruht. Es wäre anſtändiger von dem
Herrn Einſender geweſen, wenn er dieſe ihm wiederholt
auseinander=
geſetzte und bekante Tatſache entſprechend gewürdigt und ſeine
Vor=
würfe an die richtige Stelle gerichtet hätte. Zur Sache ſelbſt iſt zu
be=
merken, daß gegen obige Faſſung des Reichsgeſetzes zweifellos Bedenken
erhoben werden können; es iſt ſehr erklärlich, daß ſelbſt gewiſſenhafte
Menſchen ſich ſagen: Was mitzt uns jede Sparſamkei= und jedes
Abzah=
len bei einem Haus, wenn 20 Jahre lang der Stoat den Kaufpreis
er=
höhen bann? Auf der anderen Seite iſt es aber gevade ſo erklärlich, daß
der Staat auf dieſe Klauſel nicht verzichten kann. Wenn ber Einzelne
heute auf Koſten der Allgemeinheit unverzinsliche Darlehen von 4:000
Mark (bei den neu gebauten 30 Häufern für 1921 rund 55 000 Mk.)
er=
häſt und im Laufe der Jahre die Mieten bzw. Werte der Friedekshäuſer
ſo hoch ſteigen, daß ſich heute die ſtaaulich feſtgeſetzten Kaufpreiſe
bezu=
ſchußter Häuſer als zu gering erweiſen, ſo hat der Staat nicht nur das
Recht, ſondern auch die Pflicht, die der Allgemeinheit entzogenen Mittel
für dieſe wieder einzufordern.
Sehluß des reboktiogellen Teils.
Sommorsprossen — wogl
Leidensgefährtinnen teile uaentgeltlich mit, auf welch einfache Weiſe
ich meine Sommerſproſſen gänzlich beſeitigte
(IL,7890
Frau Elisabeth Ehrlich, Frankfurt a. M. 1535, Schließfach 47.
Eottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 8. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 O)in.
Samstag, den 9. Juli. Morgens 8 Uhr 30 Min. Predigt, —
Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 7 Uhr 00 Min.
Hottesdienſt in der Synagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 9. Juli. Vorabend 7 Uhr 30 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachmittags 5 Uhr, — Sabbatausgang 9 Uhr
35 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachmittags 7 Uhr 30 Min,
Wetterausſichten für Freitag.
Wolkig, vereinzelt leichter Regen, kühler, Nordweſtwind.
Tageskalender.
Landestheater. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Miete grünß):
„Die Cſardasfürſtin”.
Oppheum, Anfang 72 Uhr: „Der Veilchenfreſſer”
Verſammlungen: Verband deutſcher Angeſtellten=Gewerkſchaften
um 8 Uhr im Erbacher Hof.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantworilich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwilrtſchatliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. ABittich’ſche Oofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtabt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlanete Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Rabatt
braun, grau und weiß.
Nur Oualitätsware!
Spezialgeschäft für Haus- u. Küchengeräte.
Heute morgen entſchlief ſanft im 79. Lebensjahr mein lieber, unvergeßlicher
Mann, unſer guter, treuer Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Boßelmann, geb. Stammler
Guſtel Kern, geb. Boßelmann
Carl Boßelmann und Frau Alice, geb. Ellerbrock
Dr. Hugo Boßelmann, Regierungsrat im Reichsgeſundheitsamt
Fritz Boßelmann und Frau Ilſe, geb. Hallwachs
Berta Boßelmann.
Darmſtadt, Berlin, den 7. Juli 1921.
Die Beerdigung findet Samstag, den 9. d. M., nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle
des alten Friedhofs aus ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des Entſchlafenen.
(7922
Seite 6.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 8. Juli 1921.
Rummer 186.
Familiennachrichten
Ihre am Sonntag, 10. Juli 1921, in
der Martinskirche, nachm. 27/, Uhr,
stattfindende TRAUUNG zeigen
ergebenst an
Emilie Göschel
Withelm Lautenbach.
Darmstadt, den 8. Juli 1921.
Statt Karten.
Ihre am Samstag, den 9. Jult, 2 Uhr
nach-
mittags, in der Martinskische stattfindende
TRAUUNG beehren sich anzuzeigen
Elisabeth Stolz
Martin Ouari.
Darmstadt, den 9. Jult 1921.
Rhöuriag 141.
(*26730
Am 6. Juli verſchied nach ſchwerem Leiden
Herr
Gottwald Schönig.
Seit über 8 Jahren hat er in vorbildlicher
Pflichttreue ſeine Dienſte meiner Firma
gewidmet und durch Tüchtigkeit und
Lauter=
keit ſeiner Geſinnung die Achtung und
Freundſchaft ſeiner Chefs und Kollegen
(7896
erworben.
Sein Andenken wird ſtets in Ehren
gehalten werden.
Joſeph Trier, Möbelfabrik
Darmſtadt.
A.:
Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ihre werten Verbands= und
Bundes=
brüder von dem am 5. Juli zu Spay a. Rh.
erfolgten Ableben ihres A. H. u. Ehrenburſchen
Ziv.=Ing.
Ernſt Joſeph Havenith
aktiv 1873—1876
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft „Normannia”
Berninghaus K 688 888 8
Darmſtadt, 7. Juli 1921, (*26827
Heute entſchlief ſanft unſere liebe Mutter
Frau Louiſe Bönning
geb. Noell
im 78. Lebensjahre.
(7925
Darmſtadt, Friedberg (Heſſen),
Freienſteinau, den 7. Juli 1921,
Um ſtille Teilnahme bitten
Familie Otto Bönning,
Ober=Poſtinſpektor
Familie Dr. med. Felix Bönning
prakt. Arzt
Familie Ernſt Bönning, Pfarrer.
Beerdigung: Samstag, 9. Juli, vormittags
11½ Uhr, vom Waldfriedhof aus.
Aclnng.
Ich empfehle mich im
Aufarbeiten alter
und
neuer Möbel.
Wenn Sie Ihre Möbel
zu mir ſelbſt bringen, bin
ich in der Lage, 10 % bill.
auszuführen, (*26860
Franz Landzettel
Lackiergeſchäft,
Wohn. : Frankenſteinſtr. 42,
Werkſt.: Beſſungerſtr. 86.
Heute verſchied ſanft der Inhaber meiner Firma
Jert eift Toßennann
im 79. Lebensjahr.
Ueber fünfzig Jahre hat der Entſchlafene ſeine hervorragende Arbeitskraft der Firma
gewidmet; ſein lauterer Charakter, ſeine vorbildliche Pflichttreue und ſein ſelbſtloſes Weſen
bildeten die Grundlinien ſeines unermüdlichen, erfolgreichen Schaffens.
Sein Heimgang bedeutet für mich den ſchmerzlichſten Verluſt, ſein Vorbild aber zeigt
mir den Weg, die Firma im Sinne des Entſchlafenen weiterzuführen.
In unauslöſchlicher Dankbarkeit werde ich ſein Andenken ſtets hoch in Ehren halten.
Darmſtadt, den 7. Juli 1921.
Friedrich Schaefer.
7923)
Nachruf.
Heute verſchied ſanft nach längerem Leiden unſer hochverehrter Chef
Uert ea Toßenann
Inhaber der Firma Friedrich Schaefer.
Wir verlieren in dem Dahingegangenen einen gütigen und verſtändnisvollen Chef,
deſſen vornehme, edle Geſinnung und lauteres Weſen unſer Aller Hochachtung und Liebe
gewann; er war uns in jeder Weiſe ein leuchtendes Vorbild.
Von ganzem Herzen mit den Hinterbliebenen trauernd, wird er in unſerem Gedächtnis
fortleben.
Darmſtadt, den 7. Juli 1921.
7924)
Das Perſonal der Firma Friedrich Schaefer.
Hektromotoren
in allen Stromarten
und Spannungen,
Dynamos,
Akkumu=
latoren.
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material ſofort ab
Lager lieferbar. /77*a
Handels- u. Ingenieur-
Bureau G. 4. H. ſtrug,
Darmſtadt,
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Reparaturen
werden ſauber ausgeführt
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[ ← ][ ][ → ]Nummrr 186.
Darmſtädter Tagblutt, Freitag, den 8. Inli 1921.
Seite 7.
Die Sommerfriſche.
Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
19)
(Nachdrnck verboter.)
&. Kapitel.
Hochſaiſon.
Es geſchehen merkwürdige Dinge. Niemand iſt es ſeit
Be=
ſtiehen des wohllöblichen Kultuwrtes Hochwinkel eingefallen,
nach München zu fahren und das edle Handwerk der
Metzger=
meiſter zu lernen.
Die Hochſaiſon bringt eimen aber auf allerhand Gedanken.
Die Kulturnotwendigkeit drängt ſich einem auf: man muß mit
der Zeit gehen, um von ihr micht übergangen zu werden. Das
klingt ſehr einfach, aber es iſt nicht ſo leicht, wie es herſchaut.
Denn in Hochwinkel ſelbſt kanm man nichts lernen als ſchneidern
und ſchuuſtern, ſchmieden und zimmern, einen Wagen bauen und
das Korn ſäen und mähen. Das iſt für gewöhnliche Zeiten alles
gut und angeweſſen. Aber die Hochſaiſon ſchreit nach neuen
Be=
rufen, nach Metzgermeiſtern, aber keinen ſolchen, die eigentlich
Hopfenhändler ſind und iur Mainburg billig einkaufen, damit
man zweihundert Mark an die Kellnerin in Hochwinkel ſchickem
kann.
Wenn Gewitter über das Land gehen, die einem
Gaſthof=
beſitzer einen Blitzableiter auf das Dach zaubern, damit die
Win=
kelreuter Sommergäſte in Hochwinkel bleiben, dann iſt es einem
jungen Obermoſer wohl nicht verwehrt, mitten unter Blitzen
und Knachen auf freiem Felde zu ſtehen und ſich von den Wettern
umtoben zu laſſen. Und kein Menſch wird dagegen eine
Ein=
wendung machen, wenn die Stimme des Donmens zü dem jungen
Obermoſer ſpricht: Geh nach München und werde ein
Metzger=
meiſter! — Denn die Stimme des Doners iſt mächtiger als
Kaiſerwort. Die Stimme des Donmers iſt lauterſtes Recht, und
wem ſie einen Befehl gibt, der muß ihn vollführen, ſelbſt wenm
er gar keiue Freude hätte zum Metzgerwerden.
Aber der Obermoſer Schorſch hat dieſe Freude; es iſt ihm
nur lieb, daß ihm der Donner dieſen Befehl gab, während er
beim Gewitter auf freiem Felde ſtand und fahle Blitze ihn
um=
lohten.
Er trägt die Stimme des Donners acht Tage mit ſich herum.
Es kommt ihm ſelbſt unglautblich von, daß er auf eimmak Metzger
werden ſoll. Doch die Stimme des Donners iſt noch deutlich
nach den acht Tagen. Da ſteht er eines Morgens autf, legt ſein
beſtes Gewand am und ſetzt ſich mit ſeinen Angehörigen zur
Morgenſuppe. Sagt aber kein Wort. Es iſt ſo eigentümlich
ſtüill in der Bauernſtube, daß ſich niemand getraut, einen Löffel
anzurühren. Es geſchehen ja merkwürdige Sachen, wenn
Hoch=
ſgiſon iſt.
Warum wundent’s Euch denn?” fragt Schorſch und fängt
zu löffeln an.
„Ja, wenn ma’ ſich da nit wundern ſoll?” ſagen die anderen.
„Wenn ma’ am hellichten Werktag mit ſeim beſten Klüftl am
Suppentiſch ſitzt?"
Ja ſo! Das wißt Ihr noch nicht. Ich fahr' heut” nach
München und werd” Metzgermeiſter. Das heißt, ich muß mich
erſt anfragen.”
Von der Stimme des Donners ſagte er ihnen nichts. Das
dürfte er nicht, und die anderen würden es auch nicht verſtehen,
ſondern ihn höchſtens auslachen. Darum meint er: „Ihr denkt
eben wichts. Wir haben jetzt eine andere Zeit. Das Heuen und
Ernten iſt ganz gut, aber es paßt nicht mehr für alle Und
einige müſſen Metzgermeiſter werden, darunter bin auch ich.‟ Er
ſagt alles feierlich und hochdeutſch, als ob er es einem Notar
dik=
tierte, der ſein Siegel darungerſetzt, damit es ein Recht wird
und ewigen Wert hat.
„Das Karuſſellfahren hat jetzt aufgehört, das heißt, für mich
hat es aufgehört. Ich tu’ nicht mehr mit. Denn der
Holzer=
wirt hat eine ſaubere und brave Tochter, die einen tüchtigen
Mann braucht. Sie iſt nicht ſo dumm wie die andern, und fährt
nicht Karuſſell. — Ueberhaupt muß man praktiſch denken. Ich
zum Beiſpiel fahre heute mach München, lerne Metzgerei und
nehme eine Stelle, wenn ich ausgelernt habe. Nachher komm'
ich heim, heirate die Reſi und werde Wirt und Metzger. Aber
nachher iſt’s ganz vorbei mit dem Karuſſellfahren. Ich und
meine Frau gedulden es nicht mehr; wir werden ein reinliches
Haus haben. Wir brauchen keine Kellnerin und keinen
Metzger=
meiſter aus München, der den Hopfen billiger kauft, weil im
Hochwinkel . . . Oha!”
Wie er das ſo herſagt, legt er den Löffel weg und wiſet ſich
mit ſeierlicher Geberde den Mund ab. „So, jetzt kamns
dahin=
gehen.”
Die anderen fangen an zu lachen, denn ſie meinen, es iſt
alles nur ein Scherz, den er ſich als Jüngſter, der Familie
er=
laubt. Wie ähnlich ſchon öfter.
„Nein, nein! Diesmal iſt es kein Spaß. Denkt’s doch dran!
Um die Wirts Reſi wär’ doch ſchad; wenn ich ſie nicht heirate,
kommt ein Schulge hilf oder Poſtmenſch und ſchnappt ſie mir weg.
Da müßt ihr doch ein Einſehen haben. — Alſo in Gottes
Namen!”
Niyut Hut und Stock und ſagt: „Adje beieinander! —
Auf die Nacht komm ich wieder.‟ Die Angehörigen ſagen: „Adje,
Herr Metzgermeiſter, und glückliche Reiſ.” und lachen, daß die
Stube dröhnt. Aber dem Burſchen iſt voller Ernſt.
Es iſt ganz gut, wenn man einmall aus Hochwinkel
hinaus=
kommt. Seit acht Tagen iſt es dort kaum mehr zum Aushalten.
Der ganze Gaſthof Holzer ſteckt voller Fremden. Die
Winkel=
reuter Ausflügler ſind alle dageblieben und ſpielen Tenmis im
Grasgarten des Schaller.
Im Hüterhaus wohnt der Konimerzienrat Sommer wit
Frau und Tochter; außerdem der Referendar und Leutnant der
Reſerve Müller, der angehende Diplomat. Es heißt, der
Kom=
merzienrat zahlt täglich ſechzehn Mark, daß er im alten
Hüter=
haus und der nunmehrigen Dependance des Gaſthofes Holzer
wohnen darf. Das iſt etwas viel, wenn man bedenkt, daß der
letzte Dorfhirt das Häuschen im Stiche gelaſſen hat, weil ihm die
Hütte zu ſchlecht war zum Wohnen. Aber jetzt heißt ſie
Depen=
dance und koſtet ſechzehn Mark täglich, weil Hochſaiſon iſt und
ein Kommerzienrat dmin wohnt. Das iſt was anderes .. .."
Der lange Engländer geht mit der Baronin ſpazieven und
venachtet die anderen Sommergäſte. Den Wirt hat er einmal
gefragt, wer der Geſcheiteſte iſt in Hochwinkel. Der hat geſagt:
„Der Vader.” — Seitdem verkehrt er auch noch mit dem
Coif=
feur, was zur Folge hat, daß dieſer auch niemand mehr anſchaut,
außer man erſucht ihn eigens darum. Den Engländer heißt er
nur den „Exkluſiven”. — Er meint aber ſich damit.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblazt, Freitag, den 8. Juli 1921.
Rammer 186.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Börſe verkehrte in feſter Haltung. Die Rede des
Reichskanz=
lers machte keinen Eindruck. Am Montanmarkt wvaren Deutſch=
Luxem=
burger, Harpener und Gelſenkirchener leicht abgeſchwächt, während
Phönix und Oberbedarf zirka 4 Prozent anzogen. Chemiſche Werte
wurden auf Baſis der letzten Kurſe lebhaft gehandelt. Elektrowerte
konnten ſich nur knapp behaupten, lediglich Lahmeher gewannen, zirka
5 Prozent, Schiffahrtsaktien zeigten nur geringe Veränderungen. Im
Freiverkehr entwickelte ſich im Hinblick auf das wertvolle Bezugsrecht
größeves Kaufintereſſe für Rhenania, die einen Kurs von 850 Prozent
erreichten. Auch in Deutſch=Petroleum wurden größere Meinungskäufe
vorgenommen; der Kurs zog zirka 15 Prozent an. Dampfkeſſelfabrik
Rodberg waren höher geſucht. Niedriger notierten Raſtatter Waggon
und Gabr. Fahr. Der Einheitsmarkt war feſt. Höher ſtellten ſich Beck
und Henkel, Akkumulatoren, Metallbank und Nähmaſchinen Kayſer,
niedriger dagegen Lothringer Zement und Karlsruher Maſchinen. Der
Deviſenmarkt war im allgemeinem befeſtigt.
Frankfurter Abendhörſe vom 7. Juli.
w. Das Geſchäft blieb auch an der Abendbörſe ruhig, umſomehr die
Börſe noch ſehr im Unklaren über die Belaſtung des Beſitzes iſt. Ein
genauer Ueberblick über das Steuer= und Wirtſchaftsprogramm der
Re=
gierung dürfte, wie verlguttet, erſt im Herbſt möglich ſein. Einen
grö=
ßeren Einſluß auf die Börſentendenz übte die Nede des Reichskanzlers
nicht aus, das zeigte ſich bereits an der Mittagbörſe. Man ſchritt
teil=
weiſe zu Rückkäufen, wodurch die Kurſe etwas anzogen. Im freien
Verkehr war großes Geſchäft m Deutſche Petroleum welche 835
ein=
ſetzteiſ und bis 845 geſteigert wurden. Julius Sichel hatten lebhafteren
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Von den Produktenmärkten.
Markt 585—595. Es wurden ferner genannt: Ph. Holzmann 354, Ra=
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 7. Juli.
ſtatter Waggonf. 394, Chemiſche Rhenania 850. Am Montanmarkt war
die Tendenz befeſtigt. Lebhaft wurden Phönix=Aktien gehandelt 803,
Oberbedarf zogen bis 335 an. Chemiſche Aktien wazen wenig
verän=
dert. Scheideanſtalt 686. Farbenfabrik Bayer mit 352 erholt. Am
Ein=
heitsmarkt trat wieder vegeres Treiben ein. Zu höheren Kurſen waren
geſucht Feinmechanik Jetter, Hindrichs Auffermann, Lüdenſcheid Metall,
Schnellpreſſe Frankenthal. Wegelin Faßfabrik ſtiegen auf 521, Reiniger
Gebbert auf ſpekulative Käufe 325 umgeſetzt. Frankfurter Hof feſt 498,
Baltimore Ohio 483. Caro waren 2 Prozent gebeſſert 286½ Der
Schluß geſtaltete ſich feſt.
Der Wert der Mark im Auslanb.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 7. Juli in Zürich 7.,92½ (vor
dem Kriege 125,40) Franken, Amſterdam 4,05 (59,20) Gulden,
Ko=
penhagen 8,10 (88,80) Kronen, Stockholm 6,10 (88,80) Kronen,
Wien 985½ (117,80) Kronen, London 7,07 (97,80) Schilling, Neu=
York 1,32½4 (23,80) Dollar, Paris 1634 (125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 7. Juli,
R
Geld! Brief Geld Brief F
Geld / Brief Vff
Geld ! Brief Antw.=Bruſf. 533.30
Holland . . ./9460.—
London . . /27920
Paris ... ./ 599.15/ 600.35
Schweiz .. . 11260.7011
Spanien . .19364
363,60
Italien
Liſſab.=Op.
Oäuemark. 11258.70 N 53.1
2465.
279.94
263.30
968½
3e4.40
1281.3 591.30 593.,10
2460— 62465—
279/g 2797/g
5o8,96/ 600.10
1284 70 1267.30
959.— 931.—
354.10/ 364.90
258, 70 1281.30 Norwegen.
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59.15— 164 20
12963
73.05— 73.20—1
12.15-
39.35— IUDSSBMIOST.10
Ais1u 891644.20
124 85/ 125.15
74.421,/75.574),
1.351/9/1.391g
37.85— 97.90.—
99.90 100.10
Frankfurter Kursbericht 7. Juli 1921.
Staatspapiere.
6% Reich2anleihe. . . .
420
3½% „
386
4½%I V.u. V. Schatzanweiſ.
4½2% VI.—IK.
Sparprämienanleihe ..
496 Preuß, Konſols...
3½%0
48 Bad, Anl. unk. 1935
3½%0 „ „ v. 1807..
4% Bahern Anl. .... . . .
....
3½%0
49 Heſſen unk. 1924....
3½%0 n
....
4% Württemberger . ....
Ausläudiſche.
5% Bulgar. Tabak 1902.
134% Griech. Monopol..
4½%0 Oeſt. Staatsrente 5.
1913, ab 1918.... .. ..
4½% Oeſt. Schatzanweiſ.
ſtfr. v. 1914..... . .. ..
4% Oeſt. Goldrente. . . . .
„ einheitl. Rente.
48 Rum. am. Nente v. 03
5½% „ Goldrente v. 13
am. „ konv.
v. 05
Türk, Admin. b. 1903
(Bagdad) Ser, I
„ II
b. 1911,Bollanl.
2o Ung, Staatsr. v. 14
Goldrente..
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere
konſ. äuß. v. 99
420 Mexik. Goldv. 04, ſtfr.
konſ. inner.. ..
820
4½% „ Irrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser, I..
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48o Eliſabethbahn ſtfr. . . .
2,6% Oeſt. Stüdb. (Lomb.)
39 Oeſt. Staatsb. 1.b. 8.Em.
390 Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
v. 1883.
4½% Anatolier I......."
3% Salon.Conſt. Jonction! —
3% Salonique Monaſtir.
5% Tehuantepee . . . . . . .
41220
......
Deutſche Städte.
4½ Darmſt. v. 1919b.1925
3½% Darmſtadt v. 1905.
490 Frankfurt v. 1913....
v. 1903....
42 Mainz, v. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
4½ Frankf. Hyp. Bk. 1920
3½20
48 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp. Bank 1922
420 Pfälz.
48 Rhein.
3½%0
verl.
490 Südd. Bk. Münch. 1906 99—
4% Heſſ.Ldhyp. Bk. Pfdbr. 98,50
3½%g Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdhr.
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86,90 460,— 462,— 375.— 75,75 97,.40 2.— 79.— 7
95,50 25,60 85.— 85 — 30,50 90,50 93,40 93,40 8 1982 92,50 29,50 1923 90,90 89,90 81,50 80,50 99.— 9 98,50 83,50 83,50 95,75 96, — 221.— 224.— 169,75 170.—
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305,— 380,— 379,— Helbetia Konſervenfabrik. 225.— 230,— 407,— 406,— Motorenfabrik Darmſtadt 188.— 193.— 673.— 684,— 1 Venuleth & Ellenberger. 348,— 353,—
H. Mannheim, 7. Juli. (Priv.=Tel.) Auf dem heutigen
Pro=
duktenmarkt ſvar die Tendenz feſter, die Preiſe anziehend.
No=
tiert wurden: Gelber La Plata=Mais 260—265, Wicken 220—230,
in=
ländiſche und ausländiſche Erbſen 270—325, Futtererbſen 240—250,
Rangoonbohnem 180—185, Braſilbohnen 160—165, neue Ackerbohnen
250—260, neues Wieſenheu 105—110, neues Rotkleeheu 115—120, neues
Luzern=Kiceheu 140—160, Preßſtroh 52—60, Gebündeltes Stroh 56—62,
Viertreber 170—185, Rapskuchen ohne Sack 165—175, Reis 550—750,
Raps 500—540, Leinſaat 500. Alles per 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
* Berlin, 7. Juli. Am Probuktenmarkt kam die feſte
Stim=
mung noch entſchiedener als geſtern zum Ausbruch. Wieder waren es
in erſter Linie Futterartikel wvie insbeſondere Mais und Futtererbſen,
die ſtark begehrt wurdem und angeſichts der knappen hieſigen Vorräte
höhere Preiſe erzielten. Viktorigerbſen waren gleichfalls gefragt. Nabs
und Rübſen waren etwas matter. Die Händler ſind zu Verkäufen
ge=
neigt, da ſie für die Julidienungen noch keine Dispoſitionen haben.
* München, 5. Juli. Die heutige Generalverſammlung der
Bayeriſchen Handelsbank genehwigte einſtimmig die von der
Verwaltung vorgelegte Bilanz und die beantragte Gewinnverteilung.
Es gelangt demnach für das Jahr 1920 eine Dividende von zehn
Prozent zur Ausſchüttung. Die turnusgemäß ausſcheidenden
Auf=
ſichtsratsmitglieder, Herrem Geh. Kommerzienrat Karl von Günther,
Emanuel Freiherr von Perfall, Exzellenz Geh. Kommerzienrat Karl
Schüller, Clemens Graf von Schönborn=Wieſentheid. Erlaucht, und
Gutsbeſitzer Hubert von Schilcher, wurden wieder gewählt. Vertreten
war ein Aktienkapital von 4 267 800 fl., ſowie 26 292 000 Mk. mit
ins=
geſamt 1 176 288 Stimmen.
Berliner Kurſe.
(Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. f. Anilinfabr.. .
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . . . . . . . .
Deutſch=Atlant. Tel. ....
Deutſch=Riederländ, Tel,
Deutſche Erdöl. . ... . . . .
Dt. Kaliwerke. . . . . . . . . .
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . ..
Dynamit Nobel ........
Elberfelder Farben —...
Elektr. Lieferung .
Gelſenk. Gußſtahl. . . . . ..
Geſ. f. elektr. Untern.. ..
Hanſa Dampfſch. . . . . . .
Hemoor Zement .......
Hirſch Kupfer..........
Höſch Eiſen...........
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan. . . . . . . .
Linde’s Eismaſch.. . . . . ..
Lingel Schuh .. . . . . . . . .
Linke & Hofmann . .
Nordd. Gummi .. . . . . . .
Orenſtein. . . . . . . . . . . . . .
Rathgeber Waggon .. ..
Roſitzer Zucker...
Rütgerswerke ..
Sachſenwerk ........
Siemen Glas ..."
Thale Eiſenhütte . . . .
Ver. Lauſitzer Glas.....
Weſtfäl. EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl.
Wanderer Werke ...
Deutſche Petroleum ...
Sächſiſche Gußſtahl ..."
Steaua Romana .......
6./7.
340,75
687,25
571,25
339,50
258.—
262.—
351,25 241.—
720,— 745.—
375.— 379,75
435,— 445,50
450,25 454,—
278,— 271,—
571,— 579,—
570,— 575,—
475,— 480,—
430, — 430,—
304,75 305,—
960,— 985.—
868,— 866.—
—
—
— 445,—
750,—
800,—
789,—
925.—
827,—
801,—
ferde=Verſteigerung.
Dienstag, den 12. Juli 1921, vormittags
10 Uhr, ſoll im Marſtallgebäude, Mathildenpl. 17,
dahier, ein ausgemuſterter Landgeſtütsbeſchäler unter
der Bedingung des ſofortigen Abſchlachtens
ver=
ſteigert werden.
(7912fs
Darmſtadt, den 6. Juli 1921.
Heſſiſche Landgeſtüts=Direktion.
Schörke.
Die Kirchenrechnung der ev. Paulusgemeinde
für 1919 liegt 8 Tage lang im Pfarrhaus offen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1921.
7902)
Räckert, Pfarrer.
Für das am Sonntag, den 21., Montag, den
22. Auguſt, ſtat findende 20jährige Stiftungsfeſt,
verbunden mit Schau= und Kunſtturnen des
Turn=
vereins „Hoffnung” Hahn (Main=Rhein=Gau
Deutſcher Turnerſchaft) ſind folgende Plätze auf dem
Submiſſionswege meiſtbietend zu vergeben: 726872
1 Karuſſellplatz
1 Schiffſchaukelplatz
ſowie Plätze für Schau=, Schieß= und Zuckerbuden.
Intereſſenten werden gebeten, ihre Angebote
an den erſten Vorſitzenden des Vereins. Herrn Ehr=
Pfeifer, Hahn b. Pfungſtadt, einzureichen.
Der Feſtauschuß. Telephon 493. (B7898
Zum Eintritt am 1. Auguſt oder 1. Sept.
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durchzuführen und welche an energisches zielbewusstes
Arbeiten gewöhnt sind, wird bei durchgeführter
Organi-
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