Darmstädter Tagblatt 1921


26. Juni 1921

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Bezugspreis:
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Geſchäftsſtelle Rheinſtr
*9
precher
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und 428), die Agenturen und
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an beſtimmten Tagen wird nicht über
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eſtellungen und Abbeſtellungen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.

Numnmer 174

Die Woche.
Auf die deutſche Note vom 16. Juni über die Zuſtände in
Oberſchleſien hat die franzöſiſche Regierung eine Antwort=
note
erteilt, die in mehr als einer Beziehung bemerkenswert iſt.
Die franzöſiſche Regierung verkennt keineswegs die Ausſchrei=
tongen
, deren ſich die polniſchen Inſurgeuten ſchuldig gemacht
haben .. . . Die interalliierte Kommiſſion hat unaufhörlich die
größten Anſtrengungen gemacht, um die Achtung von Leben und
Eigentum zu gewährleiſten und ihre Bemühungen ſind ſehr oft
von Erfolg gekrönt worden .. . . Die franzöſiſche Regierung hat
dem Aufſtand keineswegs die Unterſtützung zuteil werden laſſen,
welche Sie brandmarken . . . . Ueberdies wäre die Lage heute an=
ders
und die Ordnung in Oberſchleſien wäre bereits wieder her=
geſtellt
, wenn die deutſchen Selbſtſchutzorganiſationen nicht eine
Haltung angenommen hätten, welche in gleicher Weiſe wie der
polniſche Aufſtand eine Herausforderung der Kommiſſion dar=
ſtellt
. Weiterzugehen in bewußter Entſtellung der Tatſachen
dürfte kaum möglich ſein. Wenn immerhiz auch einmal von
franzöſiſcher Seite zugegeben wird, daß ſich die polniſchen Ju=
ſurgenten
Ausſchreitungen haben zuſchulden kommen laſſen, ſo
iſt die Behauptung, daß die interalliierte Kommiſſion unaufhör=
lich
die größten Anſtrengungen gemacht habe, um die Achtung
von Leben und Eigentum zu gewährleiſten, geradezu erſtaunlich,
es ſei denn, daß man damit die Haltung der italieniſchen und
auch teilweiſe der engliſchen Truppen meint. Man kann doch die
Tatſache, daß die meiſten Ausſchreitungen der polniſchen Mord=
banden
unter den Augen der franzöſiſchen Truppen ſtattgefunden
haben, und daß Herr Lerond allen Vorſtellungen gegenüber
grundſätzlich taub geblieben iſt, nicht dadurch aus der Welt ſchaf=
fen
, daß man einfach das Gegenteil behauptet. Daß der fran=
zöſiſchen
Regierung der deutſche Selbſtſchutz, der wenigſtens das
Aeußerſte verhütet hat, recht unbequem iſt, und daß man daher
den Verſuch macht, ihn mit den polniſchen Banden auf eine Stufe
zu ſtellen, iſt vom franzöſiſchen Standpunkt aus zu verſtehen.
Daß Herr Jouhaux aus Paris, der mit einer von der Am=
ſterdamer
Internationale entſandten Kommiſſion Oberſchleſien
bereiſt hat, die dortigen Verhältniſſe auch im franzöſiſchen Lichte
ſieht, iſt recht intereſſant. Daß ſich das gequälte, zur Verzweif=
lung
getriebene Deutſchtum Oberſchleſiens gegen brutalſte Ge=
walt
zu wehren unternimmt, iſt nun einmal in franzöſiſchen
Augen ein Verbrechen.
Deutſche Proteſte haben wenig Gewicht in der Welt. Die
deutſche Regierung hatte ſich, nachdem alle Beſchwerden über die
franzöſiſche Vergewaltigung des Saarreviers ver=
geblich
geblieben waren, an den Völberbundrat in Genf gewandt,
um auf dieſem Wege eine Befreiung des Saarreviers von dem
unerträglichen Druck Frankreichs zu erreichen. Beſonders han=
delte
es ſich um die dem Vertrag von Verſailles widerſprechende
Anweſenheit franzöſiſcher Truppen und im Zuſammenhang da=
mit
um die Unterſtellung auch der Zivilbevölkerung unter die
dortigen Kriegsgerichte und um die Einführung der Franken=
währung
. Es hat dem Völkerbundrat genügt, daß der franzö=
ſiſche
Präſident der Regierungskommiſſion des Saarreviers in
einigen allgemeinen Redensarten ſeine Politik vertrat, um über
das deutſche Tatſachenmaterial einfach hinwegzugehen. Der
franzöſiſchen Politik iſt eine neue Blankovollmacht zur Vergewal=
tigung
der Saarreviers ausgeſtellt.
Schon vor einer Woche wurden an dieſer Stelle Zweifel aus=
geſprochen
an dem Willen Frankreichs, mit uns zu einer
Verſtändigung zu kommen. Jeder Tag beweiſt mehr, wie
berechtigt dieſe Zweifel waren. Man iſt am Quai d’Orſay durch=
aus
konſequent in der Politik gegen Deutſchland, und daher iſt
es nicht erſtaunlich, daß Herr General Nollet offenbar auftrags=
gemäß
immer neue Forderungen an die deutſche Regierung ſtellt.
Da die Reparationsfrage im Augenblick keine Handhabe bietet,
widerſpricht das Berliner Wachtreglement, welches den polizei=
lichen
Schutz der Reichshauptſtadt gewährleiſten ſoll, den Beſtim=
mungen
des Verſailler Vertrages und erhebt Herr Nollet Ein=
ſpruch
gegen die Ausbildung der deutſchen Reichswehr auf den
Truppenübungsplätzen.
Daß in Wiesbaden eine franzöſiſche Kunſtausſtellung eröff=
net
worden iſt, um die Kulturpropaganda im beſetzten Rhein=
land
zu fördern, ſei nur nebenbei erwähnt.
Die Frage, inwieweit es Frankreich gelingen wird, auch
England vor den Wagen ſeiner europäiſchen Politik zu ſpannen,
iſt immer noch nicht entſchieden. In London tagt zurzeit die
britiſche Reichskonferenz, deren Verhandlungen gar
nicht genug Aufmerkſamkeit geſchenkt werden kann, denn hier
handelt es ſich in Wahrheit um die Weltgeſchicke. Der Premier=
miniſter
von Südafrika, General Smuts, hat dort das Fazit des
Weltkrieges gezogen, als er ausſprach, daß die europäiſche Bühne
nicht von erſter Bedeutung ſei. Der Schwerpunkt habe ſich nach
dem fernen Oſten und nach der Südſee verſchoben. Die Pro=
bleme
des Stillen Ozeans ſeien Weltprobleme für wenigſtens
die nächſten 50 Jahre. Das Verhältnis zwiſchen Großbritannien,
den Vereinigten Staaten und Japan ſei der Angelpunkt der
Weltpolitik. Wenn auch England ſchon durch ſeine geographiſche
Lage auch in Zukunft auf das ſtärkſte in Europa intereſſiert
bleibt, ſo zeigen die Worte Smuts' deutlich, daß die Stellung
Englands zur europäiſchen Politik nur im Rahmen ſeiner Welt=
politik
verſtändlich iſt.

tet, das Verhältnis der beiden angelſächſiſchen
Mächte zueinander zu klären. Die Frage, ob das engliſch=
jatzaniſche
Bündnis zu verlängern ſei, gibt dazu den äußeren
Anlaß. Sie verliert nicht ihre Bedeutung, trotzdem in den letzten
Tagen mehrfach feſtgeſtellt worden iſt, daß auch eine Fortſetzung
des engliſch=japaniſchen Bündniſſes niemals für England einen
Zwang bedeuten könne, an Japans Seite gegen Amerika zu
kämsfen. Imierhin iſt es intereſſant, wie zurückhaltend die
amtlichen engliſchen Stellen ſind. Bei der Einſchätzung der
engliſchen Politik dürfen auch innere Schwierigkeiten
nicht unberückſichtigt bleiben. Bemerkenswert ſind Beſtrebungen,
die geſpaltene liberale Partei wieder zu einigen, bemerkenswert
deswegen, weil durch ein Zuſtandekommen einer ſolchen Eini=
gung
eine Verſchiebung der ganzen inneren Konſtellation
angebahnt würde. Eine der Hauptſchwierigkeiten dürfte bei die=
ſen
Beſtrebungen die Stellung zur engliſchen Aubeiter=
partei
ſein, die in Brighton zu ihrer 21. Jahreskonferenz zu=
ſammengetreten
iſt. Heftige Angriffe wurden hier gegen die
Politik Lloyd Georges gerichtet, die Politik, die in den Repara=
tionsbedingungen
des Friedenstertrages zum Ausbruch gekom=

iien ſei. Nach Churchill und Mac Kenna wird abermals von
engliſcher Seite auseinandergeſetzt, daß eine Durchführung der
bisherigen Reparationspolitik der Nuin der engliſchen Wirt=
ſchaft
ſein werde. Wir können dieſe Stimmen nur regiſtrieren

Sonntag, den 26. Juni 1921

und müſſen abwarten, ob dieſe Erkenntnis auch in der Politik
der nächſten Zukunft zum Ausdruck kommen wird.
In Moskau haben Trotzkij und Sinojew wieder einmal
ſcharf die Expanſionsabſichten des Bolſchewismus zum Ausdruck
gebracht, ein Ereignis, das man trotz der inneren Schwäche der
Sowjetregierung bei den engen Zuſammenhängen zwiſchen
Moskau und den kommuniſtiſchen Parteien Deutſchlands nicht
unbeachtet laſſen darf. Auf der anderen Seite haben gerade die
Ereigniſſe der letzten Woche ſehr deutlich gezeigt, wie ſcharf in
Deutſchland die Gegenſätze zwiſchen Mehrheitsſozialdemokratie
Unabhängigen und Kommuniſten ſind. Der mißglückte Verſuch,
die Ermordung des Unabhängigen Gareis politiſch auszunutzen
zur Schaffung einer Einheitsfront des Proletariats, dürfte
nicht unweſentlich zu dieſer Verſchärfung beigetragen haben. In
Berlin ſind von kommuniſtiſcher Seite aufgehetzte Arbeitsloſe in
das Gewerkſchaftshaus eingedrungen und haben den dort an=
weſenden
Sekretär Sabath ſchwer mißhandelt. Aehnliche Ereig=
niſſe
haben ſich auch in Dresden abgeſpielt. Die kommuniſtiſchen
Methoden und die mit dem Hölzprozeſſe zuſammenhängenden
Ereigniſſe dürften die Werbekraft der kommuniſtiſchen Ideen bei
der deutſchen Arbeiterſchaft nicht gerade erhöhen. Der Gedanke,
daß eine organiſche Entwicklung die Grundlage jeden ſtaatlichen
Lebens iſt, greift in der deutſchen Arbeiterſchaft immer mehr
Platz, aber nur bei einem völligen Sieg dieſes Gedankens wer=
den
wir die durch die Erfüllung der Ententeforderungen beding=
ten
inneren Spannungen überwinden können.
M.
Eine richtige deutſche Antwort.
m. Berlin, 24. Juni. Der Franzoſe mag den Deutſchen
nicht, aber ſein Geld nimmt er gern. Das beweiſen uns nicht
nur die immer neuen amtlichen Forderungen unſeres unver=
ſöhnlichen
Feindes, ſondern auch die Verſuche ſranzöſiſcher
Privatfirmen, deutſche Gelder nach Frankreich zu ziehen.
Die Ausſicht auf Gewinn wird bei manchen Leuten die Ober=
hand
gewinnen und ſie unter dem Schleier der Verſchwiegenheit
die Unterhand nach dem franzöſiſchen Gelde ausſtrecken laſſen.
Zwar hat der ehemalige Miniſter des Aeußern Dr. Simons ein=
mal
erklärt, man ſolle nicht Böſes mit Böſem vergelten, aber es
berührt mehr als angenehm, wenn ſich deutſche Firmen finden,
die den franzöſiſchen Geſchäftsleuten unter die Naſe reiben, daß
angeſichts der von den Franzoſen verübten fortgeſetzten Drang=
ſalierungen
und Erpreſſungen an einen deutſch=franzöſiſchen Ge=
ſchäftsverkehr
nicht zu denken iſt.
Eine Kommanditgeſellſchaft für die Herſtellung von
Filmen in Nizza, als deren Direktor der frühere Mini=
ſterialbeamte
und Verwalter der Sparkaſſe von Vienne (Fſere)
Erneſt Gilly zeichnet, hatte ſich brieflich an eine Hamburger
Firma zwecks finanzieller Beteiligung an dem franzöſiſchen
Unternehmen gewandt."
Darauf hat die Hamburger Firma vivant sequentes
folgendes geantwortet: Sehr geehrter Herr! Ihr Anerbieten
vom 28. d. Mts. gibt uns Veranlaſſung, Ihnen folgendes mitzu=
teilen
: Das deutſche Volk und die Regierung Deutſchlands ſind
ſeit dem Anfang des Weltkrieges, insbeſondere aber ſeit dem
Zuſammenbruch und dem Friedensdiktat von Verſailles von
Frankreich in ſeiner Geſamtheit, d. h. alſo, von ſeinen Miniſtern,
ſeinem Parlament, ſeiner Preſſe und ſeinem chauviniſtiſchen
Volk allerhand gewohnt, und unter dieſen Umſtänden brauchte
auch ein deutſcher Geſchäftsmann über nichts mehr verwundert
zu ſein, was ihm von Frankreich angeboten und zugemutet wird.
Dennoch bedeutet unſeres Erachtens Ihr Angebot vom 28.
d. Mts. einen Gipfelpunkt, der im geſchäftlichen Verkehr ſchwer
überboten werden kann. Bedeutet es an ſich ſchon nach den un=
geheueren
Drangſalierungen, denen die Geſamtheit des deutſchen
Volkes auf Frankreichs Geheiß fortwährend ausgeſetzt iſt, eine
unglaubliche Zumutung für einen Deutſchen, ſich mit einem
Franzoſen geſchäftlich zu verbinden, ſo beſonders auf dem Ge=
biete
der Filmproduktion, auf welchem Frankreich bekanntlich ſo=
wohl
während des Krieges als auch nach dem Kriege eine gegen
Deutſchland gerichtete Leiſtung vollbracht hat, wie ſie durch die
ſchlimmſten Berichte der gelben Preſſe nicht entfernt erreicht wor=
den
iſt. Wir wiſſen wirklich nicht, worüber wir uns bei Ihrem
Anſinnen mehr wundern ſollen, ob über die Harmloſigkeit oder
die unglaubliche Freiheit, mit der Sie einem Deutſchen zumuten,
ſich nach all dem, was vorhergegangen und noch täglich geſchieht,
ausgerechnet an einem franzöſiſchen Filmunternehmen zu betei=
ligen
. Das deutſche Volk würde mit Recht die ihm ſeitens Frank=
reichs
unausgeſetzt zuteil werdenden Beleidigungen, Schmähun=
gen
und Fußtritte verdienen wenn es ſo bodenlos ehrlos wäre,
wie Sie dies nach Ihrem Schreiben ohne weiteres als gegeben
vorauszuſetzen ſcheinen.
Wir geben uns der Hoffnung hin, daß Sie auch von den
übrigen deutſchen Seiten, denen Sie Ihr Anerbieten unterbrei=
ten
, eine ähnliche Abſage erhalten haben, und würden uns
freuen, wenn dieſe Antworten Ihnen Veranlaſſung geben wür=
den
, dem Ihnen naheſtehenden Kreiſe die Ueberzeugung davon
beizubringen, daß eine Völkerbundverſöhnung oder ein wahrer
Frieden einfach unmöglich iſt, ſo lange das deutſche Volk ſo be=
handelt
wird, wie dies bisher in Frankreich und von Frankreich
der Fall geweſen iſt. In dieſem Sinne empfehlen wir uns.
Oberſchleſien.
Eine neue deutſche Note.
Berlin, 24. Juni. (Wolff.) Die deutſche Regierung
hat an die Botſchafterkonferenz nachſtehende Note
übermittelt, die auch den Regierungen in London, Paris und
Rom übergeben wurde:
Die deutſche Regierung beehrt ſich, anbei eine Zuſammen=
ſtellung
von Nachrichten zu übergeben, wodurch bewieſen wird,
daß die polniſche Armee den Aufſtand in Ober=
ſchleſien
mit allen Mitteln unterſtützt. Bei dem
Umfang, den dieſe Uinterſtützung angenommen hat, iſt nicht daran
zu zweifeln, daß die Vorgänge auch in den nicht militäriſchen
amtlichen Kreiſen Polens bekannt ſind.
Die Ausſagen von polniſchen Gefangenen und Ueberläufern
zum Teil aufgenommen von Major Croday, Liaſon Officer with
the german Figthing Organiſation in Kreuzburg , ſowie ſämt=
lichen
Gefallenen abgenommenen Papiere haben das ſorgfältigſt
nachgeprüfte Material der Anlagen geliefert. Daraus ergibt ſich
das zielbewußte Streben der polniſchen militäriſchen Dienſt=
ſtellen
, in jeder Weiſe die polniſche Aufſtandsbewegung zu för=
dern
, gleichzeitig aber guch dieſe, dem Völkerrecht widerſprechende
und den Erklärungen der polniſchen Regierung entgegengeſetzte
Tätigkeit nach Möglichkeit zu verſchleiern. Bisher konnte

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2e.
nerſatz: Bei. aenauſtrige
nkhurs oder
Leiſtung von S=
gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.

Einzelnummer 25 Pfg.

die Teilnahme von Angehörigen nachſtehender polniſcher Trup=
penteile
an dem Aufſtand einwandfrei feſtgeſtellt werden: Zoll=
bataillon
5 (früher Etappenbatl. 4/3), Inf.=Regt. 27, Inf.=Regt.
58. Inf.=Regt. 73, Inf.=Regt. 155, Radio=Telegraphen=Batl. 23
und Telegraphen=Abt. des Ul.=Regts. 15. Gefangene ſagen aus,
daß auch geſchloſſene polniſche Truppenteile nach Oberſchleſien
geſandt wurden, von denen das 2. Batl. Inf.=Roſts. 27 und eine
sk. des Ul.=Regts 15 genannt werden. Ferner iſt feſtgeſtellt,
daß in polniſchen Truppenteilen Vorgeſetzte ihre Untergebenen
zur Meldung nach Oberſchleſien aufgefordert und ſich nicht ge=
ſcheut
haben, Befehl zum Abmarſch geſchloſſene Einheiten nach
Oberſchleſien zu geben, wenn die Zahl der Freiwilligen den
Erwartungen nicht entſprach. Leute, die ſich freiwillig nach
Oberſchleſien melden, entfernen ſich mit Wiſſen ihrer Vorgeſetzten
von der Truppe oder erhalten unbefriſteten Urlaub. Beim Ge=
neralkommando
in Poſen empfangen ſolche Leute Zivilkleidung,
Geld, falſche Papiere und Marſchbefehle. Die Angehörigen der
polniſchen Armee müſſen, ſoweit ſie nicht von der Militärver=
waltung
in Zivil eingekleidet ſind, die polniſchen militärſchen
Abzeichen von der Bekleidung enifernen. Das Ueberſchrei=
ten
der Grenze nach Oberſchleſien vollzieht ſich für
einzelne Leute, geſchloſſen eingeſetzte Truppenteile und für den
Nachſchub noch immer ohne jede Schwierigkeit, obwohl nach der
Erklärung der polniſchen Regierung gegenüber den alliierten
Regierungen die Grenze völlig geſperrt ſein ſoll. Befonders
muß hierbei auf die Tatſache hingewieſen werden, daß nach
Ausſage eines Angehörigen der 23. polniſchen Telegraphen= Ab=
teilung
eine für militäriſche Zwecke neu angelegte unterirdiſche
Fernſprechverbindung von Sosnowice nach dem oberſchleſiſchen
Gebiet hinüber befteht. (Anl. 7.)
Auf Grund dieſer einwandfrei erwieſenen Tatſachen erhebt
die deutſche Regierung erneut nachdrücklichſt Einſpruch
gegen die Unterſtützung des polniſchen Aufſtan=
des
in Oberſchleſien durch die Dienſtſtellen und
Angehörige der polniſchen Armee. Sie erſucht drin=
gend
, daß die alliierten Regierungen nunmehr durch geeignete
Maßnahmen die endgültige Sperrung der oberſchleſiſch= polni=
ſchen
Grenze ſicherſtellen und damit dem vorſtehend geſchilderten
Uebertritt polniſcher Soldaten und Truppenteile und dem Nach=
ſchub
über die Grenze ein Ende bereiten. Gleichzeitig darf ſie
erwarten, daß von ſeiten der alliierten Regierungen der pol=
niſchen
Regierung nachdrücklichſt wirkſam jede fernere, wenn auch
nur verſchleierte Unterſtützung des Aufſtandes in Oberſchleſien
unterſagt wird.
Der Note ſind eine Reihe von Anlagen beigefügt, die den
ſchlüſſigen Beweis für die Behauptungen der deutſchen Regie=
rung
liefern ſollen.
Die Räumung Oberſchlefiens.
Blättermeldungen aus Oppeln zufolge ſcheinen die Ver=
handlungen
der interalliierten Kommiſſion mit Korfanty über
die Räumung Oberſchleſiens beendet worden zu ſein. Der
Unterhändler der Kommiſſion, Oberſt Capot, iſt aus dem polni=
ſchen
Hauptquartier nach Oppeln zurückgekehrt. Der Verbin=
dungsoffizier
zwiſchen der interalliierten Kommiſſion und Gene=
ral
Höfer hat ſich von Oppeln zu dem General Höfer zurück=
begeben
mit einem Schreiben der Kommiſſion, das wahrſcheinlich
den endgültigen Räumungsbefehl enthält.
Ueber die zu bildende Polizeitruppe in dem von den
Juſurgenten und vom Selbſtſchutz geräumten oberſchleſiſchen
Gebiet meldet die Voſſiſche Zeitung, daß die Truppe aus an=
geſehenen
Bürgern gebildet werden ſoll. Auf je 100 Einwohner
ſoll ein Mann mit Polizeigewalt ausgeſtattet werden. Der Plan
für die Bildung der Polizei iſt von dem engliſchen Major Kea=
ting
ausgearbeitet worden.
Die polniſchen Truppenanſammlungen.
Kattowitz, 24. Juni. (Wolff.) Es iſt ſeit längerer Zeit
bekannt, daß die Polen an der Grenze ſtarke Trup=
penmaſſen
angeſammelt haben, un ſie im gegebenen,
Augenblick in Oberſchleſien zu verwenden. Bisher wurden die
beim Aufruhr in Oberſchleſien verwendeten Kongreßpolen und
Poſener Polen an der Grenze in Zivil umgekleidet und auf dieſe
Weiſe zu Oberſchleſiern gemacht, wodurch man eine ſpontane‟
Erhebung herbeiführte. Es wurden auch die nötigen Vorbehrun=
gen
militäriſcher Art für den Fall getroffen, daß Polen offi=
ziell
mit Waffengewalt in Oberſchleſien eingreifen kann. Von
durchaus zuverläſſiger Seite liegen folgende genaue
Angaben über die polniſchen Truppenanſammlungen an der
Grenze vor: In Czenſtochau liegen die 9. Kavalleriediriſion,
4000 Mann ſtark, ſowie eine Panzerfahrdiviſion, beſtehend aus
4 Panzerlokomobilen und 20 Panzerwagen; im Dorfe Vierſin
(2 Kilometer öſtlich von Czenſtochau) ſteht das 7. Artillerieregi=
ment
; in Neu=Bendzin (zwiſchen Dombrowa und der pol=
niſchen
Grenze) ſteht ein Autopark von insgeſamt 4000 Panzer=,
Perſonen= und Laſtautos: in Alt=Bendzin ſtehen ein Pan=
zerzug
und das 13. Kavallerieregiment; in Sosnowice liegen
das 20. Infanterieregiment, ein Grenzbataillon und das 3. Ka=
vallerieregiment
; 3 Kilometer öſtlich von Sosnowice die 7. In=
fanteriediviſion
; bei Dzieditz (nördlich von Biala) bis ſüdlich
der oberſchleſiſchen Grenze und Schwarzwaſſer ſtehen vier Kaval=
lerieregimenter
und zwei Infanteriediviſionen.
Die Bedrückung der Oberſchleſier.
Nach einer Meldung des Berliner Lokalanzeigers aus Ryb=
nik
hat die dortige polniſche Aufſtandsbehörde wegen
der Exploſion auf dem Güterbahnhof den deutſchen Kaufleuten
eine Kontribution von 17 Millionen Mark auferlegt. Das Geld
ſoll bis Samstag 6 Uhr bezahlt ſein. Die Aufſtändiſchen haben
fünf der wohlhabendſten Kaufleute verhaftet und drohen, ſie zu
erſchießen, falls die geforderten 17 Millionen nicht bezahlt wür=
den
. Einer anderen Meldung aus Tarnowitz zufolge hat der
dort eingeſetzte neue polniſche Magiſtrat die Auferlegung einer
Kontribution in Höhe von 2 Millionen Mark zugunſten der In=
ſurgentenarmee
verfügt.
Der Kohlenausfall in Oberſchleſien.
Eſſen, 25. Juni. (Wolff.) Uieber die Wirkungendes
oberſchleſiſchen Kohlenausfalles äußert ſich die
Deutſche Bergwerkszeitung in Eſſen. Es wird beſonders darauf
hingewieſen, daß infolge des Ausfalles der oberſchleſiſchen Kohle
die Qualitätsfrage große Schwierigkeiten bereite und daß neben
den Anforderungen der Entente die geſamte Steinkohlenverſor=
gung
Deutſchlands zurzeit auf dem Ruhrredier laſte. Die
Herabſetzung des Hüttenzechenkontingentes, die Einſchränkung
der Kokserzeugung und die bevorſtehende Heraufſetzung der
Preiſe für aufbereitete Kohle ſeien die Auswirkung des Sorten=

[ ][  ][ ]

Seite 2.

mangels. Der Artikel weiſt auch auf die durch die Kohlennot
heraufbeſchworene Gefährdung der Ernährungslage hin. Die
Beſſerung der Wagengeſtellung und die ausreichende Bevorra=
tung
der Eiſenbahn ſeien lediglich ein Zeichen des erheblichen
Rückganges des Güterverkehrs.
Eine Erklärung Briands.
Paris, 25. Juni. (Wolff.) Wie der Petit Pariſien mit=
teilt
, erklärte in der geſtrigen Sitzung des Kammerausſchuſſes
für auswärtige Angelegenheiten Miniſterpräſident Briand in be=
zug
auf Oberſchleſien, der engliſche und der italieniſche
Standpunkt näherten ſich dem franzöſiſchen und man habe die
Hoffnung, zu einer Aufteilung des Volksabſtim=
mungsgebietes
zwiſchen Deutſchland und Polen zu ge=
langen
und in dieſer Richtung auch die Unterſtützung Amerikas
zu finden.
Abermals betrogen.
* Paris, 24. Juni. Im Verlaufe ſeiner heutigen Ausfüh=
rungen
vor dem Kammerausſchuß für auswärtige Angelegen=
heiten
machte Miniſterpräſident Briand zwei ſchwerwiegende
Mitteilungen. Er erklärte, daß die im Einvernehmen mit den
Alliierten beſchloſſenen Sanktionen zur Durchführung des
Verſailler Friedensvertrages aufrecht erhalten bleiben
und daß die von den franzöſiſchen Truppen beſetzten Gebiete
nicht geräumt werden würden.
Berlin, 25. Juni. In franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen
wird nun ſehr offen zugegeben, daß an eine Beſeitigung
der Rheinzollgrenze, wie es Deutſchland fordert, nicht
gedacht wird, ſondern das nur eine ſachliche und räumliche
Erweiterung des rheiniſchen Zollregimes in Betracht komme. So
tritt das Organ der franzöſiſchen Handelskammern insbeſondere
für die Aufrechterhaltung des rheiniſchen Zollregimes ein. Die
Alliierten, heißt es in der Zeitſchrift, hätten der deutſchen Regie=
rung
keine Verſicherung über eine ſolche Beſeitigung der Rhein=
zollgrenze
abgegeben. Von der Zollverwaltung müſſe man viel=
mehr
zu der Finanzverwaltung übergehen. Aller
Wahrſcheinlichkeit nach könnte das wirtſchaftliche Arbeitsgebiet
der Rheinlandskommiſſion nicht geſchmälert werden, ſondern
werde mit der Zeit immer mehr um ſich greifen.
Die Verhandlungen über den Wiederaufbau.
TU. Paris, 24. Juni. Die politiſche Aufmerkſamkeit
konzentriert ſich hier auf die Fortſetzung der Verhand=
lungen
von Wiesbaden, die bekanntlich in Paris am 27. Juni
ſtattfinden ſollen. Die deutſchen Bevollmächtigten werden am
Samstag abend hier eintreffen und die Verhandlungen am Mon=
tag
beginnen. Gleichzeitig wird Sorge getragen werden, Eng=
land
und Italien von den in Wiesbaden erfolgten Ver=
handlungen
in Kenntnis zu ſetzen. In Italien ſcheint es
einigermaßen befremdet zu haben, daß es nicht von Anfaug an
auf dem Laufenden gehalten wurde. Dieſer Meinungsaustauſch
zwiſchen deutſchen und franzöſiſchen Bevollmächtigten wird die
Grundlage zum Arbeitsprogramm des nächſten Oberſten Rates
abgeben, der am 17. Juli ſich verſammeln wird.
Die Erwerbsloſen.
Berlin, 24. Juni. (Wolff.) Im Monat Mai 1921 iſt
die Zahl der unterſtützten Vollerwerbsloſen (nicht gleich=
bedeutend
mit der Zahl aller vorhandenen Vollerwerbsloſen) im
Deutſchen Reich von rund 395 000 auf 358 000 (darunter rund
282000 männliche und 75 000 weibliche) gefallen. Die Zahl der
Zuſchlagsempfänger, d. h. der unterſtützungsberechtigten
Famkienangehörigen Vollerwerbsloſer, iſt gleichzeitig von
440 000 auf 384000 heruntergegangen. Die Zahlen ſtehen aller=
dings
noch erheblich über den Ziffern vom 1. Juni 1920. Bei
der Bewertung dieſer Zahlen iſt ferner zu berückſichtigen, daß ſie
die erwerbsloſen Kopfarbeiter, deren Zahl gerade nach
den letzten Beobachtungen in einer Reihe von Orten wieder in der
Zunahme begriffen iſt, nicht mitumfaſſen. Es wäre daher ver=
fehlt
, aus der Beſſerung des Arbeitsmarktes im letzten Berichts=
monat
auf eine Beſſerung unſerer Wirtſchaftslage zu ſchließen.
Unter den Gründen, aus denen die Zahl der unterſtützten Er=
werbsloſen
in Deutſchland abgenommen hat, verdient neben dem
Fortgang der landwirtſchaftlichen Arbeiten die Belebung der
Bautätigkeit hervorgehoben zu werden. Es darf aber auch nicht
überſehen werden, daß die produktive Erwerbsloſenfürſorge, die
den Erwerbsloſen ſtatt Unterſtützung Arbeit gibt, zurzeit 250000
Perſonen beſchäftigt, die fonſt der Unterſtützung anheimgefallen
wären. Es iſt alſo gegenwärtig für mehr als 40 Prozent der Er=
werbsloſen
durch die produktive Erwerbsloſenfürſorge Arbei
geſchaffen; hierbei werden die langfriſtigen Erwerbsloſen, die
erfahrnngsgemäß am ſchwerſten Arbeit finden, beſonders be=
rückſichtigt
.
Amerika und England.
r. Berlin, 24. Juni. Die aufſehenerregende Meldung der
Times von dem Entſchluß des Präſidenten Harding
über ein völliges Zuſammengehen Englands und
der Vereinigten Staaten gibt dem Waſhingtoner Be=
richterſtatter
der Morningpoſt Anlaß, zu bemerken, daß Präſi=
dent
Harding zweifellos freundſchaftliche Beziehungen zu Eng=
land
anſtrebe, daß aber ſeine Abſichten nicht darüber hinaus=
gingen
, zu zeigen, welchen praktiſchen Wert das Zuſammenwirken
zweier ſolcher mächtiger Völker haben könne. Ein Bündnis
könne überhaupt nicht in Frage kommen, und der Korreſpondent
der Morningpoſt iſt der Anſicht, daß das unpolitiſche Geſchwätz
von ſolchen Möglichkeiten die ſich anbahnende engliſch= amerika=
niſche
Solidarität ſtark ſchädige. Ganz verfehlt ſeien die An=
gaben
, daß Harding zwiſchen Frankreich und England ſchwanke.
Es liege durchaus nicht in der Linie der Politik des neuen Prä=

Das deutſche Schulelend in Polen.
Von Lyzealdirektor Dr. Treut.
Der Verfaſſer iſt der bebannte Organiſator des deutſchen
Schulweſens in Polen, der ſich gugenblichlich hier im
Darmſtadt aufhält. Aus Polen im März 1919 ausgewieſen,
iſt es ihm trotzdem gelungen, under Nichtachtwug der G
fahr, der er ſich ausſetzte
von Bromberg aus in ander
unermüdliche
halbjähri
Wirkſamkeit das
R
Schurlweſen v
or dem gänzlichem Untergang zu bewahren,
bis ein direkter Haftbefehl, dem er durch Zuſall entging
ihm die weitere Tätigkeit im Polen ſelbſt unmöglich machte.
Der erbitterte Kampf, den augenblicklich unſer ganzes Volk
um die Erhaltung des deutſchen Oberſchleſiens führt, lenkt un=
ſere
Aufmerkſamkeit, mehr als es leider in früheren Zeiten der
Fall war, auf unſere öſtliche Grenzmark. Er ſollte auch unſere
Augen auf einen anderen, zwar ſtilleren, aber nicht minder er
bitterten Kampf lenken, den deutſche Brüder weiter nördlich in
den ſchon an Polen gefallenen Gebieten um die Erhaltung ihrer
deutſchen Sprache, ihrer Kultur und ihres Volkstums führen
Wie nicht anders zu erwarten war, haben die Polen gleich nach
der Beſetzung jener Gebiete damit begonnen, das ihnen verhaßte
Deutſchtum vollſtändig auszurotten, und ſie wußten nur zu gut,
wo ſie es am tödlichſten treffen konnten in der deutſchen Schule.
Gegen ſie richtet ſich daher ihr Hauptſtoß; durch die Vernichtung
der deutſchen Schule glauben ſie das Deutſchtum zur Auswan=
derung
treiben zu können und ſo ihr Ziel, die Entdeutſchung
Poſens und Weſtpreußens, am ſchnellſten und ſicherſten zu er=
reichen
.
Selbſt die Entente, die man doch wahrhaftig nicht der
Deutſchfreundlichkeit zeihen kann, erblickte in der deutſchen Be=
völkerung
einen integrierenden Beſtandteil der Geſamtbevölke=
rung
jener jetzt polniſchen Provinzen und verpflichtete den pol=
niſchen
Staat in einem Sondervertrage, einem Anhang zu Ar=
tikel
93 des Verſailler Friedensvertrages, zur Annahme der
Minderheitenſchutzgeſetze. Dieſer Vertrag ſollte auch die deutſche
Schule ſchützen; ſo garantierte er in Abſatz 2 des Artikels 9 den
Minderheiten einen gerechten Anteil an dem Genuß und an
der Verwendung der Summe, die in den öffentlichen Fonds der

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2G. Junt 1921.

ſidenten, in Europa irgendwelche Bindungen einzugehen. Er
wolle aber gute Beziehungen zu beiden Mächten und ſei auch
nicht gegen einen engliſch=japaniſchen Vertrag. Das Ziel der
amerikaniſchen Politik ſei, eine Atmoſphäre allgemeiner Beruhi=
gung
in der Welt zu erreichen.
Heute ſei es auch noch ganz verfrüht, von dem Beitritt Ame=
rikas
zu dem Verſailler Vertrag zu ſprechen. Zunächſt ſei
Staatsſekretär Hughes dabei, diejenigen Ergänzungen und Ab=
änderungen
auszuarbeiten, die den Vertrag überhaupt erſt dem
amerikaniſchen Publikum ſchmackhaft machen würden. Sodann
ſei ſchon im Senat die Stellung zum Verſailler Vertrag rech
fraglich, denn außer ſämtlichen Republikanern müßten minde=
ſtens
5 Demokraten für die Vorlage ſtimmen, damit die notwen=
dige
Zweidrittelmehrheit zuſtande kommt.
Man ſieht aus der Darſtellung des Vertreters der Morning=
poſt
, daß bei der Nachricht der Times offenbar der Wunſch der
Vater des Gedankens war, und daß von der Bereitwilligkeit der
Vereinigten Staaten, in ein engeres Verhältnis zu England zu
treten, vorläufig noch nicht die Rede ſein kann.

Der engliſche Bergarbeiterſtreik.
London 25. Juni. (Wolff.) Der Times zufolge iſt man
der Anſicht, daß das Ende des bereits ſeit 10 Wochen dauern=
den
Kohlenſtreiks unmittelbar bevorſteht. Der Vollzugs=
ausſchuß
der Bergarbeiter hat die geplante Zufammenkunft mit
den anderen Arbeiterverbänden zur Beratung einer gemeinſamen
Aktion abgeſagt und plant eine Zuſammenkunft mit den Berg=
werksbeſitzern
und der Regierung. Man erwartet, daß dieſe Zu=
ſammenkunft
heute ſtattfinden wird.

Die Aalandsfrage.
Genf, 25. Juni. (Wolff.) Der Völkerbundrat gab
geſtern ſeinen Beſchluß in der Aalandfrage bekannt. Er ver=
tritt
die Auffaſſung, daß die Souveränität über die Inſeln
Finnland zuzuſprechen ſei, daß die Inſeln militäriſch zu
neutraliſieren ſeien und daß der Bevölkerung gemäß dem Vor=
ſchlage
des Berichterſtatters Garantien zu gewähren ſeien. Na=
mens
der ſchwediſchen Regierung proteſtierte Branting gegen
dieſen Beſchluß, erklärte aber, ſich dem Beſchluß fügen zu wollen.
Ferner erklärte er, Schweden werde an den Verhandlungen teil=
nehmen
, die unter den Auſpizien des Völkerbundes zum Zwecke
der Feſtſetzung der Garantien beſchloſſen werden ſollen.
Der griechiſch=türkiſche Konflikt.
** London, 25. Juni. Daily Telegraph erklärt, daß die
griechiſche Offenſive infolge ber Vorſtellungen der eng=
liſchen
Regierung in Athen verſchoben worden ſei. Dieſer
Schritt ſei am 15. Juni erfolgt. Die Athener Regierung ſei ge=
beten
worden, den Befehl zu geben, den Beginn der Offenſiv
zurückzuhalten, bis die Entſcheidung der Beſprechungen zwiſchen
Briand und Lord Curzon bekannt ſei. Das Athener Regierungs=
organ
erklärt übrigens, daß die griechiſche Antwort au
die Kollektivnote der Alliierten die Griechenland ange=
tragene
Vermittelung nicht zurückweiſen werde. Die griechiſche
Regierung erklärt aber, daß ſie die Bedingungen einer Verſöh=
nung
mit den Türken nur prüfen könne, wenn dieſe den Frieden
von Sevres als Baſis hätten.
Daily Expreß meldet aus Athen, daß der Miniſterrat den
Wortlaut der Antwort des Königs an die Alliierten,
die heute überreicht wird, gebilligt hat. Den griechiſchen Blät=
tern
zufolge wird die Antwort die Erklärung enthalten, daß die
Regierung auf keinen Fall einem Abbruch oder einer Verſchie=
bung
der militäriſchen Aktion gegen die türkiſchen Nationaliſten
zuſtimmen wird. Die Faſſung der Antwort wird die Uebermitte=
lung
der in Paris aufgeftellten Bedingungen der Alliierten un=
wahrſcheinlich
machen.
Angora, 25. Juni. (Wolff.) Die kemaliſtiſche Re=
gierung
hat ein Telegramm von Bekic Sami Bey, der ſich
augenblicklich in Rom befindet, erhalten, wonach die großen alli=
ierten
Mächte ſich mit der Abſicht tragen, den griechiſch= tür=
kiſchen
Konflikt auf dem Wege der Vermittelung zu regeln.
Die Nationalverſammlung ſoll unverzüglich einberufen werden.
Der Miniſter des Aeußern erklärte in einer Beſprechung der
augenblicklichen Lage, daß die Griechen mit einer freundſchaft=
lichen
Löſung der anatoliſchen Frage einverſtanden ſeien. Im
Falle eines Eingriffs der Verbandsmächte werde die Regierung
von Angora in gewiſſem Maße die in London unterzeichneten
Abmachungen beachten, doch werde ſie keine Löſung annehmen,
welche die Unverſehrtheit der Türkei in nationaler Hinſicht nicht
durchaus ſicherſtelle.
London, 25. Inni. (Wolff.) Aus Simla wird gemel=
det
: Die Konferenz des Belgaumbezirkes hat eine Entſchließung
angenommen, wonach ſie nach Beratungen mit dem nationalen
Kongreß eine indiſche Republik verkünden werde, wenn Groß=
britannien
entweder direkt oder durch die Griechen, ſei es
offen oder geheim, gegen die türkiſche Regierung in
Angora kämpfen ſollte. Die Konferenzen verſchiedener anderer
indiſcher Bezirke haben ähnliche Entſchließungen angenommen.
Wenn auch dieſe einzelnen Konferenzen von verhältnismäßig
geringer Bedeutung ſind, ſo liefern die Entſchließungen doch den
Beweis, daß die Stimmung gegen die britiſche Einmiſchung in
der Angorafrage im Wachſen begriffen iſt.

Vereinigte Staaten.
Paris 24. Juni. (Wolff.) Die Chicago Tribune ſagt in
einem redaktionellen Artikel: Ob die Reſolution Knox im
Senat oder die Reſolution Porter im Repräſentantenhauſe
angenommen werde, auf alle Fälle werde der Kongreß gut tun,
der koſtſpieligen Fiktion, daß Amerika ſich noch im Kriege be=
finde
, ſchleunigſt ein Ende zu machen. Die Geſetzbücher ſeien

ſtädtiſchen oder anderer Budgets für die Zwecke der Erziehung
uſw. ausgeſetzt werden
So waren die Rechte der deutſchen Bevölkerung und damit
auch das Recht auf deutſche Schulen anſcheinend geſichert. Aber
nur anſcheinend. In Wirklichkeit hat Polen dieſe Verpflichtun=
gen
trotz eigener, den deutſchen Vertretern feierlich gemachten
Zuſagen nicht gehalten. Die Beſtimmungen des Vertrages wur=
den
entgegen dem Geiſt der Verſöhnung und kulturellen Dul=
dung
, der aus dieſen Minderheitenſchutzgeſetzen ſpricht, ja ent=
gegen
dem klaren Wortlaut von der polniſchen Regierung in ſ.
eigenartiger Weiſe durchgeführt, daß damit der deutſchen Schule
tatſächlich das Todesurteil geſprochen wurde. Was von ihr
etwa doch noch übrig blieb, das wurde durch tückiſche Maßnah=
men
auf dem Verwaltungswege vernichtet.
Das Schulvermögen und die Schulhäuſer wurden den Deut=
ſchen
einfach weggenommen und für polniſche Schulen beſchlag=
nahmt
, auch wenn ſie urkundlich nur aus Leiſtungen der deut=
ſchen
Schulhausväter entſtanden und grundbuchmäßiges Eigen=
tum
der Schulgemeinden waren. Auf dem Lande wurden alle
deutſchen Schulen, die weniger als 40 Schulkinder aufwieſen,
widerrechtlich geſchloſſen. Hunderte von deutſchen Lehrern wur=
den
von heute auf morgen entlaſſen. Wo nach ſolchen Maß=
nahmen
noch glücklich deutſche Schulen beſtehen blieben und ſie
ihren Lehrer hatten, wurde dieſer durch wirtſchaftliche Benach=
teiligung
oder amtliche Schikanen zur Aufgabe der Stelle ge=
trieben
. Amtliche Verfügungen, die auch inhaltlich der deutſchen
Geſinnung der Lehrerſchaft offen ins Geſicht ſchlugen, erſchienen
nur noch in polniſcher Sprache; in den Lehrerkonferenzen, auch
bei rein deutſchem Kollegium, durfte nur in polniſcher Sprache
verhandelt werden. Die mit Land= und Dienſtwohnungen aus=
geſtatteten
erſten Lehrerſtellen mußten von ihren Inhabern an
polniſche Lehrer abgetreten werden. Den Hauptſchlag aber
führte die Schulverwaltung im Juni 1920 mit der Forderung
an die deutſchen Lehrer den polniſchen Dienſteid abzulegen;
denn dieſer Eid war ſo hochpolitiſchen Inhalts, daß 60 bis 70
vom Hundert der noch im Dienſt befindlichen deutſchen Lehrer
fürchteten, mit ihrem Gewiſſen in einen ſchweren Konflikt zu
kommen, die Eidesleiſtung verweigerten und ſich die ſofortige
Entlaſſung zuzogen. So iſt es gekommen, daß heute von ins=
geſamt
250 000 deutſchen Schulkindern über 150 000 keinen Schul=

Nummer 174.

mit einem Wirrwarr von Kriegsverordnungen angefüllt, der im
Intereſſe des Handels beſeitigt werden müſſe. Der Kongreß
habe keine Angelegenheit zu erledigen, die ſo dringend wäre, wie
die Friedensreſolution, und keine, die für Amerika ſo wichtig
wäre, wie die ſofortige Abſtimmung über ſie.
wd. Berlin, 25. Juni. Der Vorwärts meldet: Zum
erſten Male ſeit der Kriegserklärung der Vereinigten Staaten
an Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn ſind wieder
Angehörige der genannten Staaten in großer Zahl in den
Staatskörperverband der Vereinigten Staaten aufge=
nommen
worden, und zwar geſchah dies in Neu=York, wo 341
Männer und Frauen den Bürgereid ablegten. Bis dahin waren
Angehörige der genannten Staaten nur ganz vereinzelt und nur
auf unmittelbare Veranlaſſung des Präſidenten eingebürgert
worden.
Waſhington, 25. Juni. (Wolff.) Der Marineſtaats=
ſekretär
Denby erteilte dem Admiral Sims für ſeine england=
freundliche
Rede, die er in London hielt, eine öffent=
liche
Rüge.
*
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie die Blätter hören, wird in
Kürze eine Verovdnung des Reichspräſidenden erlaſſen werden, die die
Auflöſung ſämtlicher Selbſtſchutzverbände verfügt,
um den Beſtimmungen des Ultimatums gerecht zu werden, nach denen
die Verbände bis zum 30. Jumi aufgelöſt werden müſſen. Ein Ge=
etzentwurf
über die Bekämpfung von Schmutz und
Schund wird dem Reichstag in der Herbſttagung zugehen. Er iſt im
Reichsminiſterium des Innern bereits ausgearbeitet, unterliegt aber
noch der Prüfung, da neue und anderweitige Vorſchläge zu der Materie
gemacht wovden ſind. Die Neparationskommiſſion beſchloß,
mit Rückſicht auf die unerwünſchten Wirkungen auf die Wechſelkurſe, die
bisherige Verpflichtung Deutſchlands, in Dollars zu zahlen, aufzuheben.
Der Pariſer Temps meldet, daß die Interalliierte Kontrollkommiſſion
ſich gegen die jetzige Höhe der Erwerbsloſenunterſtützung
in Deutſchland ausgeſprochen habe mit der Begründung, daß die
deutſche Unterſtützung doppelt ſo hoch ſei wie die der alliierten Länder,
wo ein Teil der Unterſtützung von den Gewerkſchaften getragen wird
Mancheſter Guardian tritt in einem Leitartihel für die Aufheb=
ung
der Zwangsmaßnahmen ein. Das Blatt fvagt, welches
Recht die alliierten Truppen haben, in Düſſeldorf zu bleiben und mut
welchem Recht man weiterhin die Zollſchvamken der Allſierten zwiſchen
dem beſetzten und unbeſetzten Deutſchland aufrecht erhält. Die neue
norwegiſche Regierung, jetzt vom Stiftamtmann Blehr gebil=
det
, iſt eine bürgerliche Linksregverung.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Juni.
* Ernannt wurde der Lehrvamtsreferendar Hans Wermbter zu
Darmſtadt zum Lehramtsaſſeſſor.
* Uebertragen wurden dem Lehrer Friedrich Häuſel zu Bleichenbach
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Gedern, Kreis Schotten dem
Lehrer Karl Schnieple zu Gedern eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Bleichenbach, Kreis Büdingen, dem Schulamtsanwärder Konrad
Ruckelshauſen aus Burg=Gemüinden die Lehrerſtelle un der Volks=
ſchule
zu Höingen, Kreis Alsfeld, und dem Schuulamtsanwärter Ernſt
Simon aus Wahlen die Lehrerſtelle am der Volksſchule zu Bleiden=
rod
, Kreis Alsfeld.
Entlafſen wurde der Lehrer an der Volksſchule zu Haiſterbach im
Kreiſe Erbach Georg Weber auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom
ril 1921 ab.
1.
Erledigt iſt eine mit einem ebangeliſchen Lehrer zu beſetzende
Schulſtelle an der Volksſchule zu Eimsheim, Kreis Oppenheim, eine mit
einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzende Schulſtelle an der Volksſchule
zu Nieder=Saulheim, Kreis Oppenheim, eine mit einem batholiſchen
hrer zu beſetzende Schulſtelle an der Volksſchule zu Dienheim, Kreis
Oppenheim.
n. Strafkammer. Als Hochſtapler unter der Maske eines katholiſchen
Ordensgeiſtlichen pflegt ſich der jetzt 33 Jahre alte, fünf mal vorbe=
ſtrafte
, betrugsrückfällige Bernhard Viktor Steinmetz aus Nieder=
Linxweiler bei Saarbrücken herumzutreiben und vom Schwindel berufs=
los
zu leben. Es iſt bei ſeiner erſtaunbichen Lügenfertigkeit nicht leicht
zuverläfſiges feſtzuſtelle
ſoch hat neben anderm ein Strafverfahren in
Innsbruch wegen unb
en Meſſelegens gewiſſe Einblicke ermöglicht
und die Hauptflunkereien im weſentlichen widerlegt. St., der ſich Pater
diemas nannte, dem Mönchsorden der italieniſchen Kamaldulenſer ange=
hören
will und häufig derem Kutte trug, hat teilweiſe Gymnaſialbildung
genoſſen, war dann eimige Jahre in einem Konvikt der Eifel, diente vier
Jahre in der Marie und war während des Krieges zum Heere einge=
zogen
. Jener Orden kennt einen Angehörigen des Namens nicht, und
es ſcheint, daß St. bei Aufenthalt im Italien, vielleicht auch im Paläſtina
ſich gewiſſe Kenntniſſe von Einrichtungen und Gebräuchen erworben hat,
wozu ſeine Jugenderziehung eine Grundlage gab. Angeblich hatte er
wit orientaliſchen Sprachſtudien den Dokvorgrad in Paris erworben und
var als Miſſionar durch Syrien uſw. bis Perſien gekommen, wo ihn
der Biſchof von Iſpahan Sonntag mit den Weſhen verſah. Durch
Sachverſtändige in Innsbruck wurde ſeine einſchlägige Unwiſſenheit über=
zeugend
feſtgeſtellt, und vermutlich hat ſich St. auf jenen Biſchof Sonntag
bezogen, weil dieſer im Jahre 1918 am Amtsſitz Burmia einem Blut
bad durch Kurden zum Opfer gefallen iſt. Das öſterreichiſche Verfahrts
endigte mit Verurteilung zu 6 Monaten Kerker, und zuletzt wurde St
in Offenburg für Betrügereien zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. E
auchte im vorigen Somner am Rhein auf, gab ſich als im amerikaniſchen
Dienſt ſtehender Dolmetſcher aus und erſchlich ſich das Vertrauen einer
Familie in Bingerbrück, deren Sohm Zögling des biſchöflichem Konvikts
in Mainz war. Auch entfernte Verwandtſchaft mußte dabei herhalten.
So fand er durch jenen Sohn Zutritt zum Konvikt, lernte andere dortige
Schüler kennem und kam in Beziehung zu den Familien des Fabrikanten
Joſeph Pleſer in Eberſtadt, ſowie des Mühlenbeſitzers Adam Luſt in
Lampertheim. Seine vermeintliche geiſtliche Eigenſchaft und Dreiſtigkeit
gewannen ihm vollſtes Vertrauen und er köderte die Genannten durch
Anerbieten der Wavenbeſorgung, die ihm durch ſeine amtliche Stellung
in Leichtes ſei. Die behauptete Dolmetſcherei ſteht in der Luft, da
gegen iſt neuerdings von awerikaniſcher Seite ſeine Auslieferung wegen
Betrugs beantragt worden. Nähere Angaben ſchenkt ſich St., idem er
ſich auf dunkle allgemeine Andeutungen beſchränkt. Er war im Herbſt
v. Js. in Elberfeld unter dem Verdacht der Werbung für die franzöſi=
ſche
Fremdenlegion verhaftet, kurz, es iſt Manches an ihm unklar. Der

unterricht genießen und ins Analphabetentum hinabgeſtoßen ſind
Nicht beſſer erging es der höheren Schule. Zunächſt freilich
im Sommer 1919, ja noch im Januar 1920 verſprach die
polniſche Regierung, auf je 100 000 deutſche Seelen in den ab=
getretenen
Gebieten eine höhere Lehranſtalt mit deutſcher Unter=
richtsſprache
beſtehen zu laſſen. Es wurden von ihr ſogar die
Anſtalten namentlich bezeichnet, die ihren deutſchen Charakter
behalten ſollten. Aber auch an dieſen Anſtalten wurde im Früh=
jahr
1920 den Direktoren und der Mehrzahl der Lehrer gekün=
digt
und ſtatt ihrer polniſche Leiter und galiziſche Lehrer ange=
ſtellt
. Der Unterrichtsbetrieb verſchlechterte ſich infolgedeſſen ſo
ſehr, daß die deutſche Bevölkerung ſich weigerte, ihre Kinder
weiterhin dieſen Schulen anzuvertrauen. Schließlich im Juni
1920 erklärte die polniſche Regierung, daß ſie ſich nicht für ver=
pflichtet
halte, deutſche höhere Lehranſtalten aus öffentlichen
Mitteln beſtehen zu laſſen. Damit war die öffentliche deutſche
höhere Schule abgetan. Die Beſtimmungen des Minderheiten=
ſchutzvertrages
aber leſen ſich heute wie ein Hohn auf das ſeiner
Schulbildung beraubte und der Verblödung preisgegebene
Deutſchtum.
So bleibt der deutſchen Bevölkerung nur ein Weg: der der
Selbſthilfe. Ueberall gründen ſich Schulvereine mit dem Zweck,
Privatſchulen ins Leben zu rufen. Schon heute ſind wieder 52
deutſche Privatſchalen in Betrieb. Aber das iſt natürlich nur
ein Tropfen auf einen heißen Stein. Die Schwierigkeiten, die
ſich der Gründung von Privatſchulen in den Weg ſtellen, ſind
ungeheuer: die Machenſchaften, mit denen die polniſche Regie=
rung
die Gründung von Privatſchulen zu hintertreiben ſucht,
wie vor allem die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten. Es muß ja
ganz von vorne angefangen werden; alles hat der polniſche
Staat den deutſchen Schulen ja genommen.
So iſt es ſelbſtverſtändlich, daß ohne eine umfaſſende, groß=
zügige
Hilfe der Heimat das Schickſal von unſeren deutſchen
Brüdern in Poſen und Weſtpreußen nicht abgewendet werden
kann. Zwar laſtet auch auf der Heimat ſchwer der Druck der
Zeit, aber es gilt, die eigene Not zu vergeſſen über der ſo viel
größeren unſerer Volksgenoſſen da draußen, die uns zurufen:
Unſer Volkstum iſt in der größten Gefahr. Helft uns, daß
unſere Kinder deutſche Kinder bleiben!

[ ][  ][ ]

jeNe
De
9e
ats.
ſent.

Rummer 124.

erſterwähnten Familie entlockte er für jene vorgegaukelten Waren nach
ud nach über 21 000 Mdark, und von Familie L. erlangte er in gleicher
eife 12 000 Mark, welche beide Summen verſchwunden ſind. St. will
jo awerikaniſchen Schiebern bezahlt haben und ſelbſt hintergangen wor=
den
ſein, iſt aber überführt. Als beſonderer Leim ſollte die Lieferung
von amerikaniſchem Geld dienen, und St. bot den Dollar (der damals
twa 7080 Maak im Kurs ſtand) für 46 Mark an. Die Lampert=
eimer
Familie ſandte ihm auch zu dieſem Zweck 80 000 Mark nach Bin=
geubrück
, bei deren Ankunft der Schwindler gerade abgereiſt war. So
znurde dieſe Sume nicht eingebüßt, doch ſchwebt deshalb ei Steuer=
verfahren
. Der Angeklagte iſt infolge erblicher Belaſtung gemindert
zurechnungsfähig, was allerdings ſeine Geriebenheit nicht beeinträchtigt.
Das Gericht bewahrte ihn durch Zubilligung mildernder Umſtände noch=
zuals
vor dem Zuchthaus und das Urteil lautet auf 2 Jahre Ge=
fängnis
abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft nebſt 5jährigem
Ehrverluſt, was er ſofork anerkannte. Ferner wurde der wegen Er=
Preſſungst
ſuchs angeklagte, 23jährige Tapezier Georg Müller aus
Darmſtadt mangels Bewveiſes freigeſprochen. Er hatte der in=
zwiſchen
wieder verheirgteten. Witwe des am 9. Juni 1919 in unaufge=
klärter
Weiſe auf dem Jagdhochſitz erſchoſſenen Kohlenhändlers Ludwig
Müller von Nieder=Ramſtadt einem anonymen Drohbrief geſchrieben
dugrin die Hinterlegung eines Schweigegeldes von 1500 Mark unter
Deckadreſſe verlangt wurde, andernfalls würde belaſtende Ausſage be=
züglich
j
er dunklen Täterſchaft erfolgen. Der Verſuch mißlang, und
M. beſtreitet jede eigennützige Abſicht. Es ſei ihm nur um Aufdeckung
des Verbrechens zu tun geſveſen, und er habe das etwaige Eingehen
auf ſeine Forderung dann lediglich als Belaſtungsmoment anzeigen, ſo=
ch
das Geldein die Behörde abliefern wollen. Man ſah die Ver=
ung
trotz ihrer Eigenart und damabiger Erverbsloſigkeit M.s als
nicht widerlegt an und hielt hiernach das Tatbeſtandsmoment des Eigen=
8 für nicht feſtgeſtellt.
n!
Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und
Poſt erfolgt in der Woche vom 27. Juni bis 3. Juli ds. Js. zum Preiſe
von 300 Mark für ein Zwanzigmarkſtüick, 150 Mark für ein

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juni 1921.

Seite 3.

den 27. ds. Mts., zur Erſtaufführung. Dieſer luſtige rheimſche Schwank
wird bereits an mehr als 200 Bühnem geſpielt, verſetzt mit ſeiner geſchickt
geſteigerten Handlung, mit ſeinen komiſchen, Lachſtürme hervorrufen=
Szenen und köſtlichen Witzen das Publikum während des ganzen
Abends in heiterſte Laune und hält dem Erfolg der Spaniſchen Fliege
die A
In der hieſigen, unter der Spielleitung Hans Leibelts ſtehen=
den
9
ufführung ſind die Damen Caulſen Gothe, Horn, Meißner und
die 5
derren Baumeiſter, Jürgas, Kuliſch, Leibelt, Schneider und Schüler
ſeſchäftigt.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung photographiſcher Arbeiten von
ba Meyer bleibt nur noch dieſen Sonntag geöffnet. An ihre Stelle
eine Ausſtellung alter Spützenbilder und verwandter Arbei=
ten
aus der Sammnlung von Fraut Roll=Kichler in Darmſtadt.
Mieterverein. Man ſchreibt uns: Auch die erſte gutbeſuchte
Bezirksverſammlung im Chaufſeehaus zu Beſſungen brachte
dem jungen Verein einen anſehnlichen Zuwachs an Mitgliedern. Sie
irde geleitet von dem Vorſtandsmitglied, Herrn Hobe, der die
Notwendigkeit und Bedeutung des Zuſammenſchluſſes aller Mieter ein=
dringlich
hervorhob. Daß wir hierzu in Darmſtadt auf dem beſten
Wege ſind, beweiſt die erfreuliche Entwickelung des Vereins. Der erſte
Vorſitzende, Herr Kleinert, ſprach über die Mieterſchutzverordnung,
iber das Wohnungsamt und das Mieteinigungsot und gab Aufblä=
rung
über die Wirbung von Räumungsklagen. Herr Stadto. Hütſch,
Beiſitzer am Mieteinigungsamt, klärte die Mitglieder auf über die
neue Abgabe für Kehrichtabfuhr, über das Waffergeld u. dergl. meh
und ſprach anſchließend daran über Bodenrecht und Bodenreform. Die
ie Ausſprache ergab ein beivegtes Bild der Bedrängnis manch
Mieter, denen nun im Mieterverein Rat und Hilfe werden ſoll.
=Verband für Jugendwohlfahrt. Durch die Entbehrungen des
Krieges und der Nachkriegszeit ſind unſere Kinder mehr als früher für
Krankheiten anfällig geworden; insbeſondere haben die Erſcheinungen
der Nachitis, der Blutaumut, der Tuberkuloſe zugenommen. Gegenüber
n bildet das Licht=Luftbad, die Umſpüilung der entblöß=
iIl
dieſen Se
en Haut mit Licht und Luft, ein erprobtes Vorbeugungs= und Heil=
mittel

Es macht die Kinder widerſtandsfähiger gegen Krankheiten ver=
chiedener
Art und erhöht die körperlich= und ſeeliſche Friſche. Unſere
Nachbarſtadt Frankfurt a. M. har Einrichtungen geſchaffen, welche die
Licht=Luftbadpflege allen Schichten der Bevölkerung zugänglich machen.
Wittwoch, 29. Juni, nachmittags 4½ Uhr, wird im Städtiſchen Saalbau
Frau Anna Edinger, welche ſeit 15 Jahren auf dieſem Gebiete tätig
iſt, über ihre Erfahrungen in bezug auf die Methoden und Er=
folge
der Licht=Luftbadpflege ſprechen. Vor dem Vortrag
wird von Frl. A. Keller von der Zentrale für Mukterſchutz und
Säuglingspflege ein kurzes Referat über Kleikindernot erſtattet wer=
den
. Alle, die ſich für dieſe Vorträge intereſſieren, ſind freundlichſt ein=
Der Eintritt iſt fre
Deutſcher Tag an der Bergſtraße. Die Deutſche Volks=
partei
veranſtaltet am Sonntag, den 3. Juli, an der Bergſtvaße einen
gs um 1 Uhr werdem die bereits um dieſe Zeit
Deutſchen Tag. Mi=
eingetroffenen
auswärtigen Gäſte zuſcmmen mit den Bensheimer Par=
teifreunden
eine Wanderung durch die Wolfsſchlucht, das Fürſtenlager
nach Zell veranſtalten. Dort treffen ſich um 4 Uhr im Gaſthaus zur
Müihle ſämtliche Feſtkeilnehmer. Für Unterhaltung iſt geſorgt. An=
prachen
halten die Herven Abgg. Dingeldey und Oſann. Um 7 Uhr
erfolgt der Aufſtieg zum Bismarckturm, dort Fahnenweihe der Jugend=
gruppen
Bensheim, Worms und Darmſtadt. Die Anſprache hält Abg.
Wünzer. Die Jugendgruppen werden mit Volkstänzen und Aufführun=
rhaltung
beitragen. Alsdann wird die Rütli=Szene aus
gen zur Unte
lhelm Tell von der Jugendgruppe Nibelungen=Worms zur Auf=
führung
gebracht, die bei dem Jugendfeſt in Darmſtadt om 1. April
von derſelben Gruppe in ausgezeichneter Weiſe geboten wunde. Zum
Schluß wird ein Sonnwendfeuer abgebrannt werden. Um 10 Uhr er=
folgt
der Abmarſch nach Bensheim, von wo günſtige Verkehrsgelegen=
eiten
nach allen Richtungen beſtehen. Es werden zahlreiche Teilneh=
en
und unbeſetzten Heſſen, ſowie aus dem benach=
Dr
r aus dem be
barten Badener Land erwartet. Anskunft erteilt die Geſchäftsſtelle
m. Hauptſtraßie
Ran
Studierende, Technit
er ſeien auf den am Dienstag abend in der
Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden Vortrag des Herrn Dipl.=Ing.
öhlich aus Berlin über Technik, Wirtſchaft und Schule
hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
* Der Bezirksverein Darmſtadt des Verbandes Deutſcher Buchörucker
Johgnnisfeier am Sonntag, den 26. Juni, auf dem
här=
rrgottsberg
ab. Ein impoſantes Waldfeſt: Muſikvorträge, Preis=
qugdräteln
, Feſtreden, Kinderbeluſtigung uſw. ſollen das Feſt verſchö=
5. Anz.)
Polizeibericht. Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht vom
22. auf den 23. Juni wurde in einer Wirtſchaft in der Landwehrſtraße

eingebrochen und verſchiedene Lebensmittel, Zigarren uſw. geſtohlen.
Geſtohlen wurden: Aus einem Garten im Geiſenſee ein blaues
Frottierbleid, halb zertrennt, und ein blaues Unterkleid mit weißen
Knöpfen, welche zum Trocknen aufgehängt waren; aus einer Garderobe
der Techniſchen Hochſchuile ein Sommerwantel und ein Hut; einem
Ganalarbeiter von hier eine Taſchenuhr aus ſeinem Nock, denr er in
einem Hauſe in der Pankratiusſtraße aufgehängt hatte. Beſchreibung
der Uhr: Große Meſſinguhr, auf dem Deckel ſind zwei Jagdhunde ein=
graviert
. Beſchlagnahmte Wäſcheſtücke: Amn 8. Juni wur=
den
in Frankfurt a. M. 25 Tiſchtücher beſchlagnahmt, 14 Stück ſind rot
ind weiß geblümt, 11 davon ſind weiß, wovon 1 K.H. gezeichmet iſt
Anſcheinend ſind es Wirtſchaftstiicher und rühren von einem Diebſtahl
her Sachdienliche Angaben wollen bei der hieſigen Krinninalpolizei,
ner 13, vorgebracht werden.
* Kohlenverſorgung. Nach einer heute erlaſſenen Bekanntmachung
kann die 3. Rate (*/yo der Jahreszuteilt
g) bei den Kohlenlieferanten
in Braunkohlenbriketts beſtellt werden. Die Verbvaucher weden noch=
mals
darauf hingewieſen, ihre noch rückſtändigen Beſtellungen auf Lie=
ferung
der 1. und 2. halben Rate in Braunkohlenbriketts ebenfalls auf=
zugeben
, damit dieſe nicht verfallen. Außerdem ſteht es jedem Ver=
braucher
frei, die Häkfte der geſamten Jahreszuteilung in Rohbraun=
kohlen
aus der Grube Prinz von Heſſen unter den von dem Herrn
Oberbürgermeiſter erlaſſenen Beſtimmungen zu beziehen. Die Bezugs=
verhältniſſe
an der Grube ſind zur Zeit ſehr günſtig. Auf den ſtädti=
ſchen
Holzöerkaufsplätzen kann auf die Numern 115 je 1 Zentner
Laub= oder Nadelholz zu den ſeitherigen Preiſen bezogen wenden.
Die
jetzt freigegebenen Holzmengen müſſen bis zum 1. Oktober ds. Js. be=
zogen
ſein, da von dieſem Zeitpunkt ab der ſtädtiſche Holzverkauf ein=
geſtellt
wird.

Montag, den 27. Juni 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 30, 29 und 28, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 23 und 19, je 800 gp
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl oder 800 gr Brok.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsmehl zum Pfundpreis von 3 50 Mk. ohne Tüte.
Beflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Milch: Auf Beſtell= und Bezugsmarke Nr. 18 der Sonderbeſtell=
karte
je ¼ Liter Lebensmittelausweis iſt vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfund auf den Kopf.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände Wilhel=
minenſtraße
15, Zimmer 17.
la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Eine Rate Kohlen, bor=
wiegend
in Braunkohlenbriketts. Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jahresmenge
in Braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen. Auf die Num=
mern
1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum
Freiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für Nadelholz,
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr vor
7 Uihr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet,
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
Bewirtſchaftung des Getreides der Ernte 1921. Landwirte wer=
den
auf die heutige Bekanntmachung des Lebensmittelamres beſonders
hingewieſen.
Orpheum Sommertheater. Die erfolgreiche Operette: Die
Poſtmeiſterin wird nur bis einſchließlich Donnerstag, 30. Juni, i=
ganzen
noch vier Mal gegeben, womit dieſes anſprechende Stück vier=
zeln
Aufführungen erlebt, ein Beweis für den außerordentlichen E
folg desſelben. (Siehe Anzeige.
Kaffee Bismarck. Frühkonzert und zwei Populäre Konzerte wer=
den
das Sonntag=Programm ausfüllen. Am Montag vachmittag wird
die Hauskapelle als Sonderdarbietung ein Klaſſiker=Konzert vevanſtalten
um dem Publikum, welches die Nachmittagskonzerte beſucht, etwas be=
onderes
zu bieten. Für das Abendkonzert am gleichen Tag iſt ein
Operetten=Abend vorgeſehen. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſcher Hof. Heute, Sonntag, 26. Juni, abends, gibt Herr
Obermuſikmeiſter Weber wiederum ein volkstümliches Konzert mit
reichhaltigem Programm. Als Soliſt wird Herr Theo Kümmel mit
einigen ſchönen Liedern aufwarten. (Sieche Anzeige.)

Kapitalertragsſteuer von Schulden.
DifHeife est satirem non seribere.
Auf meinem Schreibtiſch lag geſtern früh ein amtliches
Schreiben folgenden Wortlauts:
Betr.: Bewilligung von Darlehen für Fern=
ſprechanſchlüſſe
.
Die Hapital=Ertragsſteuer aus den von Ihnen uns abge=
tretenen
Zinſen des der Reichspoſt= und Telegraphenverwal=
tung
für Sie durch uns bezahlten einmaligen Betrages von
1000 Mark beträgt 4 Mark und iſt von uns vorgelegt worden.
Wir haben Ihr Konto damit belaſtet und erſuchen Sie höf=
lichſt
, uns dieſen Betrag mit Ihrer nächſten Tilgungszahlung
am 1. 7. 21 zu erſetzen und für die Folgezeit zu der Zins=
zahlung
von 1 Prozent jedesmal noch die Kapital= Ertrags=
ſteuer
von 0,4 Prozent, alſo insgeſamt 14 Mark ſtatt ſeither
10 Mark an uns zu entrichten. Im Anſchluß hieran ge=
ſtatten
wir uns noch, darauf hinzuweiſen, daß die urkundlich
vereinbarten Tilgungsbeträge und Zinſen möglichſt am Ver=
falltage
zu entrichten ſind, und daß bei Zahlungen, die nicht
innerhalb 10 Tagen nach Verfall geſchehen, eine beſondere
Gebühr von 1 Mark berechnet wird.
Ich leſe dieſes Schreiben und leſe es nochmals und noch=
mals
. In meinem Hirn wirbelten Sätze und Worte durchein=
ander
und aus dem Wirbel löſt ſich immer wieder nur das eine

ſchließlich leuchtendem Fanale gleich haften bleibende Wort:
Kapital=Ertragsſteuer! Ich, der ich meiner Lebtag
nichts anderes beſeſſen, als das Gegenteil vom Kapital,
etwas, das, leicht variiert, ſchon Schiller in ſeinem Schlußwort
der Braut von Meſſina als der Uebel größtes bezeichnet,
ich muß Kapital=Ertragsſteuer zahlen! Ich ſehe meine Kredit=
würdigkeit
ins Ungeahnte wachſen und habe den feſten Entſchluß
gefaßt, dieſes amtliche Schriftſtück, das mich (einen ſogenannten
geiſtigen Arbeiter!) zum Kapitaliſten ſtempelt, unter Glas und
Rahmen meinen Kindern und Kindeskindern zu vererben. Ich
werde meine Photographie daneben kleben, damit ſich die ſpäte=
ſten
Geſchlechter noch erinnern, wie der Begründer des Fa=
milienkapitals
ausſah.
Als ſeiner ſtaatsbürgerlichen Rechte und beſonders da
weit, weit in der Mehrzahl Pflichten ſich beſußter Bür=
ger
des glorreichen Erzbergerſchen Steuerdeutſchlands muß ich
ſelbſtredend die Angelegenheit einer ſorgfältigen Prüfung unter=
ziehen
. Reſultat: die Sache ſtimmt! Es iſt niemand ein Ver=
ſchulden
beizumeſſen, es iſt auch niemand verantwortlich zu
machen, wenn ich demnächſt wegen Größenwahn in eine Heil=
anſtalt
muß, dem Geſetze iſt Genüge geſchehen.
Ich bin glücklicher Beſitzer eines Telephons. Dafür
muß ich, weil ich täglich und ſtündlich mit den liebenswürdigen
Verbindungsdamen Auseinanderſetzungen pflegen darf, denen
zufolge mir mein jährlicher Urlaub auf Grund ärztlichen Atteſtes
um zwei Wochen wegen nervöſer Ueberreizung verlängert wer=
den
muß, dem Staat erhebliche Pacht= und Geſprächsſummen
zahlen. Laufend. Eines Tages aber hatte der Staat kein Geld
und mußte borgen. Tauſend Mark von jedem Telephonbeſitzer.
Ich hatte auch keins und mußte ebenfalls horgen. Der Staat
zahlt mir 4 Prozent Zinſen, ich zahle der Sparkaſſe, die ſo lie=
benswürdig
war, mir die tauſend Mark vorzuſchießen, 5 Pro=
zent
. Dafür darf ich mein Telephon behalten, darf an den ſtän=
digen
Erhöhungen der Sprechgebühren teilnehmen und an dem
täglichen, ſtündlichen Aerger (mit der Ausſicht, im nächſten Jahr
noch eine Woche Urlaub mehr herauszuſchlagen) und dafür
werde ich zum Kapitaliſten gemacht. Denn die Sparkaſſe verdient
5 Prozent aus ihrem Kapital, von dem ſie mir liebenswürdigſt
1000 Mark pumpte: das iſt Kapitalertrag. Der Staat
aber will an dem Kapitalertrag teilnehmen und beſteuert ihn.
Die Sparkaſſe aber will zu ihrer Liebenswürdigkeit, mir tauſend
Emm zu pumpen, nicht noch auf ihren Kapitalertrag verzichten
und wälzt natürlich (ich nehme ihr das nicht übel) die Be=
laſtung
auf ihren Schuldner ab. Und ich zahle Kapital=
Ertragsſteuer!
Alſo: der Staat läßt ſich ſein Telephon bezahlen und
pumpt mich an, weil ich ihm ſein Telephon bezahle. Ich muß,
um ihm Geld leihen zu können, ſelbſt pumpen und muß dafür
Zinſen zahlen. Die Zinſen macht ein anderer zu Kapital und
der Staat partipiziert an dem Ertrag aus dieſem Kapital, zu
deſſen Erſtellung er mich durch ſeinen Zwangspump bei mir
gezwungen. Dafür muß ich dieſem ſelben Staat Ertragsſteuer
für dieſes Kapital zahlen. Ich kann nicht weiter, der Wirbel
beginnt wieder zu kreiſen, aber ich bin Kapitaliſt! Und
alles entſpricht ſicher dem Geſetz.
Hoffentlich zieht die Entente, deren Machtgebot jedem
Deutſchen 60 000 Mark Schulden auferlegt, keine Lehren aus
Erzbergerſcher Steuerſchlauheit.
M. St.

Kinderhilfe.
Der Sonnwendfeier im Orangeriegarten,
die zunächſt ſvegen der Ungunſt des Wetters verſchoben werden
mußte und deren Beſuch am Mittvoch auch noch unter dieſer Wetter=
Ungunſt zu leiden hatke, war am Donnerstag, dem Haupttage, ſchönſter
Erfolg beſchieden. Von nachmittags 3 Uhr ab bis faſt in den nächſten
Morgen herrſchte reges Leben im Orangeriegarten, der das Gepräge
eines aus frohen Zeiten her gewohnten Volksfeſtplatzes trug. Allerlei
Buden, in denen die leckerſten Dinge erſtanden werden konnten, waren
aufgeſchlagen; daneben Schieß= und Würfelbuden, Karuſſells und viel
andere. In einem großen phantaſtiſchen Zigeunerlager herrſchte bunt=,
bewegtes Leben. Das Orangeriehaus ſelbſt war in eine Bayeriſche Bier=
ſtube
umgewandelt und wurde ſtark frequentiert. Auch dem Tanz konnte
hier gehuldigt werk
Zu derſchiedenen Zeiten waren Sondervorfü.
rungen von Kinderreigen uſw. eingelegt und eine ſtarke Abteilung von
Turnern und Turnerinnen, die mit eigener Muſiktapelle onmarſchierten,
führten tureriſche Frei= und Stabübunge=
n
, ſowie Geräteturnen und
Pyramiden vor. Der Vklozipedklu=
armſtadt
fuhr mit
einer Jungmannſchaft ſchöne Schmuck= und B.
limenreigen. Ueber 70
Sänger trugen mehrfach Chöre vor. Nach Einbruch der Dunkelheit
wurden rieſige Sonnwendfeuer abgebrannt und die Säuger wurden ben=
galiſch
beleuchtet. Der Darbietungen waren zu viele, um alle Einzel=
heiten
erwähnen zu können. Den Mitwirkenden, die ſich Frau Profeſſor
Lenz in ſo großer Zahl zur Verfügung geſtellt hatten, gebührt Dank.
Es darf gehofft werden, daß auch dieſe Veranſtaltung dom ſchönen Zweik
erkleckliche Summen zuführte.
Das Saalbaufeſt
am Freitag abend, veranſtaltet unter Leitung bon Frau Frieda Sta=
pel
, war leider ſchlecht beſucht. Der Saal wies ſtarke Lücken auf. Im
Intereſſe der Kinderhilfe iſt dies natürlich zu bedauern, wenn es auch
verſtändlich erſcheint. Es ſcheint, daß die Reihe der Kinderhilfsfeſte ſelbſt
für Darmſtadt zu zahlreich iſt. Das reichhaltige Feſtprogramm wurde
gut abgewickelt und brachte viel Gutes und Schönes. Den erſten Teil
des Abends, den ein von Frl. Straub gedichteter, von Frau Käthe
Meißner warmherzig geſprochener Prolog eröffnete, bildete das
übliche Konzert hieſiger Kunſtkräfte, in
em Frl. Poldi Heyl dre
Gellertſche Beethoven=Lieder mit vollendetem Geſchwack und edler Ton=
gebung
ſang und auf den ſtarben Beifall hin eine Zugabe ſpendete, wäh=
rend
im Gegenſatz zu dem ernſten Charakter dieſer Geſänge die heiteren
Walzer aus Gounods Fauſt und Zellers Vogelhändler ſtanden, die
Frl. Martha Förſter mit flotter, wenn auch noch nicht abgeſchloſſener
Koloraturtechwik und wohlklingender, ausgiebiger Sopranſtime ſang
und ebenfal
3 ſtürmiſchen Beifall erntete. Pianiſtiſch betätigte ſich in
dem Progr
mm Frl. v. Schütz (mit der hübſch geſpielten 9
lade Opus
118 von Brahms), die ſich außerdem mit Herun Kapellmeiſter Simon
in die Klavierbegleitung teilte. Der zweite Teil des Programms
brachte die Aufführung von Die Hand Mimodrama in 1 Aufzug.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Faſching, ein Spiel in 3 Aufzügen von Franz Mol=
nar
. Erſtaufführung im Neuen Theater zu Frankfurt a. M.
am
23. Juni.
Was verſpricht man ſich nicht alles bei dieſem Titel:
Faſching. Tolles Maskentreiben, eine flotte, unterhaltſame
Handlung, einen geiſtſprühenden Dialog. Es iſt ja von Molnar.
Und was kommt ſchließlich heraus? Ein Katzenjammer: denn
eine fadenſcheinige Idee, die kaum für einen Akt ausreicht, wird
auf dem Amboß mit ſchwerſtem Hammer auf drei Aufzüge platt
geſchlagen. Trotzdem iſt es dem mit allen Theaterhunden gehetz=
i
, mit allen Theaterwaſſern gewaſchenen Ungarn gelungen
einige recht ſpannende Szenen in ſeinen Faſching der ebenſo
gut Der Krondiamant oder Camilla oder Nikolaus oder
Such’ mich! heißen könnte, zu bugſieren. Daß bei dem Stück
den ganzen Abend lang hinter der Szene Kladier geſpielt wird,
liegt an dem Ort der Handlung, der aber auch Gott weiß wo an=
ders
gedacht ſein könnte. Na, es iſt Sommerſpielzeit und für
die Hauptrolle hatte der Direktor und Spielleiter Arthur
Hellmer einen lieben Gaſt verpflichtet: Kitty Aſchenbach ſtat=
tete
die Camilla mit allen Vorzügen ihrer großen Darſtellungs=
unſt
aus. Neben ihr legte Stefan Dahlen als Nikolaus eine
recht brave Talentprobe ab. Unter den kleineren Rollen ſtachen
beſonders der trottelige Rudolf Peter Stauchinas und der ein=
fältige
Mathias Robert Grünings hervor. Daß das aufgeblähte
Kuckucksei den Erfolg erzielte, darf mit reinem Gewiſſen lediglich
aus das Konto der vorzüglichen Aufführung gebucht werden.
Das zweite Gaſtſpiel des Frankfurter Künſtler=
theaters
für Rhein und Main im Schauſpielhaus
brachte am 24. Juni einen Streifzug durch die Schwankliteratur
aus drei Jahrhunderten. Zunächſt gab man in einer furchtbaren
expreſſioniſtiſchen Dekoration Hans Sachſens köſtlichen Schwank:
Der fahrend Schüler im Paradies der in ſeiner
auf realiſtiſche Derbkomik geſtellten Inſzenierung zu dem dekora=
tiben
Rahmen paßte wie eine Jauſt aufs Auge. Es folgte
Theodor Körners Nachtwächter auf erpreſſioniſtiſch ver=
zeirtem
Marktplatz gleichfalls als furchtbares Stilkonglomerat

wirkend. Den Schluß machte Ludwig Thomas Bauernſchwänk=
lein
Die Brautſchau Auch hier wirkten die dreieckigen,
pyramidenförmigen Alpen im Hintergrund auf den Zuſchauer
nicht gerade erbaulich. Während die beiden erſten Einakter eine
durchaus mitteimäßige Wiedergabe fanden, zeichnete ſich der letzte
durch ein köſtliches Zuſammenſpiel aus. Die prominenteſte Per=
ſönlichkeit
des Enſembles ſcheint uns Willy Umminger zu
ſein, der ſowohl als Wachtel im Nachtwächter, wie als Palſer
in der Brautſchau feine darſtelleriſche Leiſtungen bot, die ſich
vor allen auch durch ſehr ſchöne Sprachbehandlung aus=
zeichneten
.
W. W. G.
Heſſiſches Landestheater,
W.I. Als Hannerl in Dreimäderlhaus gaſtierte geſtern
Frau Weimann. Das Singſpiel iſt hier zur Genüge oft ge=
geben
und man würde es lieber geſehen haben, wenn ſich Frau
Weimann für ihr Gaſtſpiel eine neue Rolle gewählt hätte. Ihre
Hauptvorzüge ſind ihre Perſönlichkeit, die viel Anmut und
Charme beſitzt, und ihr lebendiges und liebenswürdiges Spiel,
die zu betätigen ſie in dieſer Rolle reichlich Gelegenheit findet.
Stimmlich war ſie etwas matt. Die Rolle des durch das Sing=
ſpiel
gemißhandelten Komponiſten Schubert hatte Herr Göbel
übernommen, der ſie entſprechend ſeiner ſchauſpieleriſchen Be=
gabung
gewandt und mit künſtleriſchem Takt durchführte.
Die Partie des Schober ſang Herr Siegfried gut. Es iſt
aber keine Rolle für den Tenorbuffo. Die beiden Paare waren
durch die Damen Graebener und Elscke und die Herren
Kroczak und Lindt vertreten. Viel echten Humor entfal=
tete
Herr Peterſen als Tſchöll. Fräulein Unckell als Griſi
und Herr Jürgas als gräflicher Liebhaber trugen zur Erheite=
rung
des Publikums viel bei. In den übrigen Rollen waren
Veränderungen wohl nicht eingetreten. Der Leitung des dünn=
beſetzten
Orcheſters unterzog ſich Herr Hans Schleſinger
mit müheloſem Gelingen. Spielleiter war Herr Weisker als
Baſt. Das Haus war nicht ſo gut beſetzt, wie ſonſt. Das Pu=
blikum
ſcheint theatermüde zu ſein.

Neue Bücher.
* Karl Friedrich Nowak, Der Sturz der Mittel=
mächte
. Gr.=Okt., 435 Seiten. München, Georg D. W. Callwey,
Verlag für Kulrurpolitik. Geh. 48 Mk. Hier liegt jetzt die erſte groß=
angelegte
zuſammenfaſſende Geſchichte des Endſchickſals der Mittel=
mächte
. Bulgarien mit inbegriffen, vor. Sie bringt merbwürdigerweiſe,
ſo vieles auch über den Krieg veröffentlicht wurde, doch faſt auf jeder
der 435 Seiten Neues, Unbekanntes,
vollkommen Unerwardetes und
dabei Erſchütte
völlig Ueberraſchend
des . . . Der Autor, deſſen
Weg zur Kataſtrophe vor 2 Jahren eine internationale Senſation be=
deutete
, hat ſeine Quellenſtudien für dieſes neue Werk bedeutend ervei=
tert
und vertieft. Es haben ihm für den Sturz der Mittelmächte
Quellen zur Verſügung geſtanden, die bisher unbedingt verſchloſſen
waren, und ſchon die im Werk gleichzeitig veröffentlichten ſchwerwiegen=
den
Geheimdokumente allein beweiſen, wie ſeriös und authentiſch
Nowaks Quellenmaterial beſchaffen iſt. Dem Autor wurden für ſein
Werk von wahezu allen führenden Staatsmännern und Militärs, die
auf ſeiten Deutſchlands, Oeſterreich=Ungarns und Bulgariens die Ent=
ſcheidung
hatten, die intimſten und ausführlichſten Darlegungen zur
Verfügung geſtellt. Das Buch reißt von allen entſcheidenden Vorgängen
ſeit 1917 die letzten verhüillenden Schleier. Neu iſt die erſchütternde bul=
gariſche
Tragödie wit ihren wahren Zuſammenhängen, nicht minder
ergreifend die Zerſchmetterung der öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie,
an Handlungen und Vorgängen erklärt, die bisher niemand kannte.
Das Werk iſt eine große tragiſche Senſation. Auch das Ausland wird
die Erſcheinung des Werkes nicht überſehen können.
Der ſchöne Niederrhein. Herausgegeben von Wer=
ner
Janſen. Verlag von F. L. Habbel in Regensburg. In die=
ſem
Buche, deſſen Erſtauflage 10 000 Srück beträgt, führt uns Werner
Janſen, der Dichter der berühmten deutſchen Romantrilogie aus der
Heldenzeit der Nibelungen, an den Niederrhein. In 51 Kunſtlichtbildern
zieht das herrliche Rheinland an uns vorüber. Um ſie windet Janſens
Hand einen Blütenſtrauß alter und neuer rheiniſcher Dichtung, der
ſrimmungsvoll mit ihnen harmoniert. Das Buch lenkt unſere Gedanken
auf einen Teil deutſcher Heimat, der unter fremder Herrſchaft ſteht.
Das Atmen ſeiner Wälder, das Rauſchen ſeines Stromes, das geheim=
misvolle
Raunen ſeiner alten Häuſer, das erdentrückte Streben ſeiner
Dome erſchließt wie ein Erlebnis die Seele des Rheinlands, dem jeder
dankbare Gedanke eine Hilfe in dieſen Tagen iſt. Janſen gab uns in
dieſem Werk ein Buch für jeden Deutſchen. Der gefällige Großquart=
band
iſt ſehr preisſvert. Die Bilder ſind als Vollbilder auf Kunſtdruck,
die Texte in der ſchönen Kochfraktur gedruckt. Die Einbandzeichnung

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juni 1921.

Text und Muſik von H. Berenzi; in Szene geſetzt von der Ballettmei=
ſterin
Frl. Fernande Robertine. (Am Flügel Hans Simon.,
Vivette, die Tänzerin, mimte Frl. Fernande Robertine, den Baron
Herr Walter Kuliſch, den Einbrecher Herr Emil Kroczak. (Die
Zimmerausſtattung hatte die Firma Joſeph Trier in liebenswürdiger
Weiſe geſtellt.) Die Aufführung dieſes Mumodramas, das auch ſchon
über unſere ehemalige Hofbühne gegangen, war von ſtarker Wirkung,
trotz der etwas dürftigen muſikaliſchen Beſetzung, die von den Künſtlern
unſeres Landesorcheſters (Herren Simon, Saggau und drei Mit=
gliedern
des Drumm=Quartetts) ganze Hingabe verlangte, um ein
Orcheſter zu erſetzen. Frl. Robertine gab erneuten Boweis ihres
großen choreographiſchen Könnens in der mimodramatiſchen Darſtellung
ſelbſt wie in einem glutvollen ſpaniſchen Tanz, der trotz der unzuläng=
lichen
Saalbau=Bühne wirkungsvollſt zur Geltung kam. Wundervolle
Blumenſpenden wurden ihr, wie auch den drei vorgenannten Künſt
lerinnen zuteil. Die dritte Abteilung des Feſtprogramms waren
Lebende Bilder und Tanzbilder, geſtellt und einſtudiert ebenfalls von
Frl. Fernande Nobertine. Es waren die folgenden: 1. Werthers
Lotte (Mitwirkende waren Frau Käthe Meißner, Eva Maria v. Wol
zogen, Hilde Thoreh, Lieſelotte Kritzler, Gertrud Becherer, Annelie
Mtatzelt, Guſtel Hecker, Hans und Maria Schmidt, Triſtan Raven)
2. Es re
zet (Heinz Krecht, Irene Hanſt, Lieſelotte Buxhaum, Frieda
Engelhar
Linchen Küſthardt,
3. Kirchgang (Grutrud Pfälzer
Buxbaum, Erika
Lena Wolf, Anni Orlemann, Urſula Thorey, Lisb
Ziegenbruch); 4. Z
vei Naſchhafte (Mavia Schade, Lieſelotte Bux=
baum
); 5. Nixche
(Lieſel Meier); 6. Der Lfebesbricf (Chriſte
Werth); 7. Blindekuh (Hilde und Wilhelm Hahn, Aline Hecker, Ma
rian
ne Reitinger, Hedwig Engelhardt, Irmgard
Matzelt. Ingeborg
träu=
Schade, Marianne Buxbaum, Erika Hütſch); 8. Wenn Bl
CTrudel
men
(Lieſel und Lottchen Rehfeld); 9. Der kleine Tanzmeiſte
dietrich, Marianne und Otto Nöhm); 10. Sehnſucht (Lieſel Wolf);
11. Ein Heſſenpärchen (Felicitas Weber, Reinhold Kleſvermann); 12
Eine Umworbene (Carmen Bach, Beatrice Hedderich, Lieſelotte Eg
ers, Annelieſe Hedderich, Lenchen Gottlieb); 13. Glfenreigen (Lieſel
WVolf, Emma Hoffarth, Lotte Stapel, Grete Stapel, Leni Gärtner, Lis=

beth Däring, Luiſe E=
ann
). Von reizvoller Wirkung ivaren faſ
ſämtlichen Tanzſzenen, die ſo ſorgfältig ausgewählt, maleriſch arrangi.
und ſicher einſtudiert waren, daß ſie froheſte Stimung und herzlichfte
Beifall auslöſten und faſt ſämtlich wiederholt werden mußten. Frl.
Nobertines Talent auf dieſem Gebiete hat ſich hier wieder glänzend b
währt. Den Schluß der Veranſtaltumg bildete ein Feſtball, deſſen Haupt=
anziehungskraſt
die Prämiferung der ſchönſten Tänzerpaare bil=
den
ſollte, die abzuwarten uns aber leider nicht mehr möglich war.

Stadtkinder aufs Land.
Nach einer von den Aerzten aufgeſtellten Statiſtick leiden die
Kinder in den Städten ganz furchſbar an den traurſgen Folgen der
während des Krieges ſtattgehabten Unterernährung. A
die.
ſem Grunde wurde von der Heſſiſchen Regierung eine Saummellwoche
Heſſens Kinder in Not (19. bis 23. Juni) angeregt, um Mit
bringen, den underernährten Kindern des Landes zu helfen. Die S

reit=
Offenbach a. M. hat ſchon jetzt die erforderlichen Gelder
geſtellt, die von dem Schularzt als beſonders erholungsbedürftig be=
zeichneten
Buben und Mädchen auf dem Lande unterzubringen, da jeder
Aufſchub für dieſe Kinder von den bedenklichſten Folgen begleitet ſein
würde. Die Stadt gewährt für jedes Kind eine tägliche
Vergütung von 6 Mark. Die Erhylungsdauer beträgt ſechs
Wochen, nach welcher Zeit ein andeves Kind aufgenommen werden
kann. Arzt und Apotheke ſind im Bedarfsfalle fre, außerdemr ſiné
die Kinder gegen Unfall verſichert. Größere Büben und
Nädchen können im Hauſe ſelbſtredend kleiere Dienſtleiſtungen ( Eſſen=
tragen
, Gänge beſorgen uſw.) derrichten. Beſuche der Elcern
und Verwandten ſollen unter keinen Umſtänden
geduldet werden. Wer ſich in dieſer harten Zeit noch ein Herz für
e Not unſerer hilfsbedürftigen Kinder bewahrt hat und bereit iſt, einem
fuben oder Mädchen aus der Stadt bei guter Koſt und liebevoll
Behandlung in leinem Hauſe einen Aufenthalt von ſechs Wochen zu ge=
währen
, der wende ſich an den Pfarrer oder Lehrer ſeiner Gemeinde
oder ſchreibe unmittelbar an Lehrer Ludwig Dern in Offenbach a. M
Buchrainweg 12. Alles weitere wird dann nach Wunſch und Willen
ſofort erledigt.

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen dieſe Woche
ein hochaktuelles Programm, zwei Senſationsſchlager in elf Akten
John Long, der Dieb, in fünf Akten, mit Gretel Reinwald und
Ernſt Rückert in den Hauptrollen. Ein Senſationsdroma von
gewaltiger Tvagweite, künſtleriſcher Darſtellung und Handlung.
folger und Verfolgte müſſen ſich in atemberaubenden Tollkühnh
überbieten, um die diſteren Pläne zu verwirklichen oder ihnen zu ent=
gehen
. Nervenpeitſchende Senſationen, wie der Abrutſch von einer
glat=
ten
Hausivand ohne ein anderes Hilfsmittel der Sprung vom Dache
eines vierſtöckigen Hauſes auf die Straße, ſild nötig, um den verhäng=
nisvollen
Pakt zu löſen, John Longs Schuld zu ſühnen.

O Roßdorf, 25. Juni. Jugendfeier. Von dem allerſchönſten
Sonnenſchein und Wetter begünſtigt, hat auch hier die empfohlone Schul=
und Jugendfeier ſtattgefunden. Nach Verteilung der vom Schul= un
Ortsvorſtand bewilligten altberühmten großen Waſſerwecke wurde die
geſamte Schuljugend in langem, die Darmſtädter Straße faſt füllenden
Zuge von der Lehrerſchaft durch den herrlichea Wald nach dem zu
cher Schulfeier wie geſchaffenen herrlichen Platze am Dippels Häuschet
(nahe der Ludwigseiche) geführt. Nach einer Zweck und Bedeutung des
Tages und die vaterländiſche Lage darlegenden kernigen Rede des Heurn
Reltors Heß wurde nach dem gemeinſchaftlichen Geſang von Ich ha
ich erg
unter Reigen und Liedern nach dem in gemeimnſchaftlicher
Konferenz verabredeten Plane wacker geturnt und geſpielt und um die
Preiſe in Weitſprung, Wettlauf, Eiertragen, Handſtand uſw. gerungen.
wobei eine zielbewußte Pflege des Turnens, Spielens und Sitgens von
ſeiten der Schule feſtzuſtellen war und die Stunden nur zu raſch verflo=
gen
. Der allgemein die jugendlichen Teilnehmer und Führer befriedi=
gende
Verlauf der ſchönen Veranſtaltung wird auf Beibehaltung des
Sonnwend= und Johannistags und weivere Ausgeſtaltug und Vertiefung

der von der oberen Schulbehörde getroffenen Schul= und Jugendfeier
an einer anderen geeigneten Stelle unſerer von der Natur ſo reich be=
gabten
Umgebung dringen und alle Förderer reichlich lohnen.

entwarf Profeſſor F. H. Ehmke in Zürich. Das Buch iſt zum feſten
Ladenpreis von 24 Mk. durch jede Buchhandlung zu beziehen.
Wunder des Alltags. Kleine Proſa von Rud. J
Lehner. (Verlag Albert Kietz, Leipzig.) Geh. 15,50 Mk., geb. 22 Mt
Vielleicht mag die Lektüre dieſer kleinen Proſakompoſitionen ſtellenweiſe
an die Schöpfungen der deutſchen Meiſter des Alltagseſſays. Cäſar
Flaiſchlen und Peter Altenberg, gemahnen, wenn man jedoch ſchärfer
in
ſie hineinhorcht, ihnen das Ohr aus Herz legt, wird man ſich der Er=
kenntnis
nicht lange verſchließen können, das Lied eines Eigenen zu
dern
en. Melodien eines Künſtlers, Philoſophen und Pſychologen
denen unbodenklich ein Platz neben den Proſaminiaturen Baudelaires
Mabindranath Tagores und Turgeniews einzuräumen ſein wird. Allen,
die in dieſen Tagen nach bleinen Büchern ineder Hoffnung greifen, raſch
dem betäubenden Wirrſal und der beklemmenden Haſt der Zeit entrückt
Zu
erden, ſeien die Wunder des Alltags ans Herz gelegt.
Das deutſche Merkbuch. Dichtungen für jedermann von
Hans Henning Freiherr Grote. Verlagsanſtalt Görlitzer Nachrichten
und Anzeiger, Görlitz. Preis geb. 12 Mk., broſch. 10 Mr. Das deutſche
Merkbuch von Hans Henning Freiherr Grote zeigt auf Schritt und
Tritt auch für eine deutſche Literatur das Deutſchbekennen über den
Parteien. Ein tiefempfindender Dichter lehrt uns die völkiſche Erfah=
rung
des verlorenen Krieges, greift uns in hinreißenden Verſen mit
unbeſtechlicher Wahrheits= und Volkesliebe an das Herz. Vom Auguſt
1914 bis zum heutigen Tage malt er uns mit Künſtlerhand die wahre
deutſche Welt. Man darf wohl ſagen, Hans Henning Freiherr Grote
ſchuf in ſeinem Merkbuch das erſte umſaſſende lyriſche Geſamdw=
der
Kriegs= und Revolukionsjahre und ihrer ſeeliſchen Bedeutung für
das Weiterleben Deutſchlands.
Goethes Jofephbilder Goethes Joſeph=
dichtung
von Manual Schnitzer. Wiſſenſchaftlicher
Verlag,
W. Gente, Hamburg 1921. Mit 24 Bildertafeln. Preis 25 Mk. In den
eidenſchaftlich geführten Streit um die Echrheit der zu Altona aufge=
undenen
Handſchrift einer großen epiſchen Dichtung Joſeph, in der
ihr Enddecker, Profeſſor Paul Piper, das ſeit etwa 150 Jahren ve
ſchollene Frühwerk Wolfgang Goethes zu erkennen glaubt, ſpricht das
neue Buch Manuel Schnitzers klärende, ja vielleicht die entſcheidenden
Worte. Auf Grund neuer, von der offiziellen Goethewiſſenſchaft bis=
her
überſehener Tatſachen gelangt Schnitzer in ſeiner außerord
feſſelnden, bei allem Ernſt der Darſtellung von guter Laune getragenen,
zuweilen von frohem Humor durchblitzten Streitſchrift zu dem Ergeb
nis, daß für den Altonaer Joſeph niemand anders in Betracht kom=
men
kann, als allein der vierzehnjährige Wolfgang Goethe. Die vielen
Bilderbeigaben machen das Buch, das mit ſeiner ſehr lebhaften Polemik
in Wahrheit poſitive Kritik gibt, zu einem kleinen Prachtwerk, das
allen Goethefreunden eine hochwillkommene Gabe ſein dürfte.
* Im Verlag der Wila, Wiener Literariſche Geſellſchaft, in
Wien /III erſchienen als Bd. 2 und 3 der Novellenreihe der Wile
Unton Ohorn: Im Zölibat, Kloſtergeſchichten. Preis geb
12,50 Mk. Anton Ohorn hat hier ein tiefes menſchliches Problem in

/. Noßdorf, 25. Jum. Kriegerdenkmal. Von den in Ihrem
geſchätzten Blatte von hier gemeldeten Plämen über Errichtung eines
Kriegerdenkmals wird hoffentlich der letztgenannte Gedanke zur Tat und
eine der nächſten Berghöhen dicht beim Orte ſei e3 nun Wingerts=
Steinichter= oder Geisberg im Orte oder am Ober=Ramſtädter Walde
mit einem würdigen und eindrucksvollen Denkmal gekrönt. Die meiſten
um Gefallene trauernden Angehörigen werden ihre eigenen Gedenktage
haben, wo ſie in ſtillem Gedenken an ihre fern oder unbekannt und un=
erkannt
liegenden Toten einen Kranz oder ein Sträußlein wit Lieb=
limgsblumen
des gebliebenen Helden fernab von dem Geräuſche und
der Welt und gerne ungeſehen einige Augenblicke oder Stun=
Getriel
den verweilen und nur dem Andenken an beſtimmten Tagen eine Zähre
vielleicht widmen wollen. Das geſchieht ſicher am beſten auf lichter, fr
rgeshöhe, ſelbſt wenn ein kurzer Weg zurückzulegen wäre, und bei
einem freien Blick in die doch glücklich gerettete heilige Heimat, für die
ſie mehr als unſere Opfer an ſchnödem Geld ihr Alles, ihr jungfrauliches
Leben und Blut, dahingegeben haben. Mochte die mächſte Verſammlung
des gebildeten Ausſchuſſes doch ja auf die Gefühle und Herzensbedürf=
niſfe
der Angehörigen zarte Rückſicht zu nehmen und ſich für eine dem=
entſprechende
Amlage auf einer nahegelegenen Höhe entſcheiden.

Groß=Zimmern, 24. Juwi. Fahrplanwünſche. Dew von
Roßdorf neulich geäußerten Wünſchen nach Verlegung der Züge und
verſuchsſveiſer Einſührung je eines Vormittags= und Nachmittags=Zuges
gegen 10 und 4 Uhr auf der Strecke DarmſtadtGroß=Zimmern kann
mam auch von hier aus nur zuſtimmen. Bei den allgemei als zut hoch
erkannten Fahrpreiſen für Einzel=, Wochen= und Monatskarten dürfen
doch auch andere Sterbliche, die Geſchäfte in Darmſtadt oder hier in
Groß=Zimmern zu beſorgen haben, als eben Arbeiter und Schüler auf
Einlegen von paſſenden Zügen wohl rechnen und hoffen. Gegenwärtie
ſind die letzten Abendzüge gähnend leer. Auch die Morgenzüge und
die Pendelzüge in der Mittagsglut zeigen nach angeſtellten Beobachtun=
ſen
eine Abnahme des Verkehrs um etwa 25, wem nicht 33 Prozent.
as Rad wird bei den allzu hohen Fahrpreiſen der Bahn wieder mehr
benutzt und das Odenwälder Korbwägelchen vom Bauer aus der Re=
miſe
wöchentlich hervorgeholt. Sicher und gelviß iſt auch, daß die Kolo=
nial
= und Manufakturwarengeſchäfte hier, in Roßdorf und in Reinhei
ſeit 1. Juni d. J. doppelt und dreifach erhöhten Verkauf und Geſchäfts=
gang
haben. Die Geſchäfte in Darmſtadt werden den Ausfall in dem
laufenden Monat gemerkt hok
n?. Die Eiſenbahnverwaltung ſelbſt wird
aber die offenſichtliche Abnahme des Verkehrs auf allen Linien und bei
allen Arten von Zügen ſicher auch in der Monatseinnahme auf der hieſi=
gen
Strecke wahrgenommen baben. Sie wird gut tun, wit den angebün=
digten
Verbeſſerungen nicht bis 1. September oder 1. Oktober 08. Js. z1
ſüarten, ſondern ſich ſchon zum 1. Juli zu einer entgegenkommend
Aenderung zu entſchließen. Einzig und allein auch wegen der Strecle
Froß=Zimnern wüiſſen die höberen Schulen Darmſtadts eine halbe
Stunde ſpäter beginnen und ſchließen. Dieſe Richtiglegung der Schüler=
züige
wird auch von ſelbſt die paſſenderen Zeiten für die Perſonenzüge
am Vor= und Nachmittag ergeben.
Dieburg, 25. Juni. Zum Beſten der Kinderhälfe im
Kreiſe Dieburg veranſtaltete die hieſige Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
a Donnerstag einen Muſikabend, den das Streich=
orcheſter
ausführte. Dieſes hatte in den letzten beiden Jahren ſchon
öfters durch ſeine Darbietungen bei den Vortragsabenden des Oden=
waldklubs
mitgewirkt und auch eine kümſtleriſche Note zu der wiſſenſchaft=
lichen
Seite beigebracht, und zeigte ſich jetzt, durch einige Streicher ver
ſtärkt, als ein Klangkörper von Kraft und Schönheit. Unter der Leitung
bes Herrn Holzapfel gelangten Stücke aus der Opernliteratu=
Waigner, Flotow, Bizet, Verdi Tänze von Brahms und Waldteufel
zu vollendeter Wiedergabe, und reicher Beifall war der Lohn für die
Künſtlerſchar, der am Schluß der Vorſitzende des hieſigen Odenwald=
klubs
, Herr Amtsgerichtsrat Becker, herzlichen Dank zollte. Vom
2
ter, das plötzlich zum beſſeren umſchlug, begüinſtigt, verlief das
Jugendfeſt, da
von der Realſchule und Progymnaſiunt zuſammen
mit der Volksſchule begangen wurde, in ſchönſter Weiſſe. Auf einer Wieſe
nächſt dem Schloßgarten erfreute ſich die Jugend, Mädchen und Jungen,
an Reigen, Spielen, Turnübungen aller Art und Scherzen. Herr
Direltor Kaemer vom Progymnaſium hielt eine warme, kernige
Anſprache an die Jugend, die mit einem Hoch auf das Vaterland ſchlof
und dankte am Schluß der Veranſtaltung der Stadt Dieburg für deren
Spende zu dem Jugendtag; die Stadt hatte die Muſik, die
Freiſe für
die Wettſpiele und die Würſtchen zum Schnappen geſtellt. Der Erfolg
der erſten Jugendfeier ſpar ſo ſvürdig, baß hieraus ein richtiges Volks=
feſt
zu werden verſpricht, an dem nicht nur die Eltern der Schüler, ſon=
n
die ganze Einwohnerſchaft teilnehmen wird.

* Erbach, 25. Juni. Hier verſchied nach einjähriger, ſchwerer Lei=
denszeit
eine der bekannteſten und um unſer Gemeinweſem verdientſten
Perſönlichkeiten, Kaufmanm Adolf Sachs. Was er ehrenamtlich
öffentlichen Leben geleiſtet, ſucht ſeines Gleichen. Selten wird jer
imden ſein, dem ſo viel Aemter anvertraut worden ſind. Die h.
be
agendſte und fruchtbarſte Tätigkeit für das Gemeinwohl entfaltete
r als Direktor der Bezirksſparkaſſe Erbach. In unſerer S.
dt war er
Jah
zehnte lan=
Mitglied des Gemeinderats, des Schulvorſtandes un
des evang. Kirchenvorſtandes. In weiteren Kreiſen des öffentlichen
hatlichen und kirchlichen Lebens wirkte er als geſchätztes Mitglied d

reistags des Kreiſes Erbach, der evang. Dekanatsſynode und des
Dekanatsausſchuſſes des Dekanats Erbach ſowie der Heſſiſchen evang.
Landesſynode.
Gießen, 25. Juni. Geheimer Jaſtizrar Wilhelm Weh=
ner
iſt nach langem, ſchweren Leiden im Alter von 76 Jahren ver=
ſtorben
. Mit ihm iſt ein hochverdienter und pflichrgetreuer Richter vom
altem Schrot und Korn heimgegangen, der in Gießen geboren war und
den größten Teil ſeines Lebens in ſeiner Vaterſtadt zugebracht hat.
die große Beteiligung bei der Beerdigung am Mittwoch legte Zeugnis
von ſeiner allgemeinen Beliebtheit und der großen Wertſchätzung,
deren ſich der Verſtorbene überall erfreute, ab.
Gießen, 25. Juni. Am 20. Juni hat ſich in Gießen aus Privak=
leuten
, Dozenten und der Studentenſchaft ein Verein Gießener
Studentenhilſe gebildet, der ſich um Ziele geſetzt hat, alle in das
Gebiet der ſtudentiſchen Wohlfahrtspflege fallenden Beſtrebungen zu
underſtützen.
* Kleine Nachrichten aus Heſſen. In Ruckershauſen fiel die
18jährige Tochter des Gemeinderechners Schreiner beim Heuabladen
in der Scheune vom Gerüſt in die Tenne, und zwar ſo unglücklich, de
ſi das Genick brach und ſofort eine Leiche war. Zum Mitglied d
Landwirtſchaftskammer wurde der Landwirt Otto Schneider aus
Hörnsheim gewählt. Bad=Nauheim hatte bis zum 23.
Juni einen Geſamtbeſuch von 16 385 Kurgäſten aufzuweiſen.

anmutige Form gekleidet. Er führt den Leſer in die Welt der katho=
liſchen
Myſtik vergangener Jahrhunderte, die ſich hinter Kloſtermauern
barg. Aber auch der Humor komt zur Geltung, ſo in der Geſchichte
des Pater Fabian, eines naiben, urwüchſigen Laienbruders, in eine
ſchon aufgeklärtem ſpäteren Epoche. Alle Geſtalten Ohorns ſind ſchau
und lebenswahr gezeichnet, und alle Novellen zeichnen ſich durch einen
flotten, oft faszinierenden Stil aus. Margarete Langkam=
mer
(Richard Nordmann): Der Tanzmeiſter und andere alte
Wiener Geſchichten. Preis geb. 22 Mk. Ein Stück Alt=Wien, eine durch
die Geſchehniſſe der letzten Jahre verſchüttete idhlliſche Epoche taucht
aus der Verſenkung empor. Die gute alte Zeit, da man noch in Gul=
de

n und Kreuzern rechnete und das goldene Wienerherz in Blüte ſwar,
er Schſwächen ihrer Landsleute durchaus bewußt, aber auch deren üb=
w

gend gute Eigenſchaften vollauf würdigend, ſchafft dieſe begabte Frau
lebenswahre Bilder von packendem Reiz, die mitunter an sHerz greifen
aber guch dem ſonnigen Humor zu gebührenden Rechte; verhelfen.
Durch dieſe neueſten Bände finder die Novellenreihe der Wila eine
würdige Fortſetzung. In demſelben Verlag erſchien M
Pirker
*
Nund um die Zauberflöte (Band 3
Sammlung
Theater und Kultur herausgegeben unter Mitwvirkung von
Hermann Bahr und Hugo Hofmannsthal von Nichard Smekal),
Schikaneders Textdichtung iſt der Ausgangspunkt der Darſtellung Mag
Pirkers. Von hier aus laufen die Limen zurück zum Barochdrama
tvie zum Stegreifſtück, ſie iſt der Schnittpunkt aller barocken un
myſtiſchen Kräfte der Epoche. Beſonders die myſtiſchen Grundlagen d
Zauberflöte werden in größerem Umfange als bisher aufgezeigt, da
Pirker nicht, wie bisher geſchah, die ofſizielle Freimaurerei heranzieht,
ſondern die bunte Welt myſtiſcher Abe
r, wie ſie zu Ende des
18. Jahrhunderts in Deutſchland und auch in.
en emporwucherten,
aufdeckt. Die Nachwirkung der Zauberflöte bei Hoffmann, Goethe und
Hofmannsthal werdem in den Mittelpukt der Betrachtung gerückt. So
rundet ſich im Zeichen der Zauberflöte der Kreis von der beſcheidenen
Wiener Vorſtadtbühne zum großen Welttheater unſerer Zeit.
* Hexentanz. Roman von Gebh. Schätz
r= Pera=
ſini
. (Verlag Dr. P. Langenſcheidt, Beulin W. 15. P
eis geheftet
18 Mk., in Pappband 21 Mk.) Einen Hexentanz ſchildert uns dieſer
Roman des bekannten T
terſchriftſtellers. Einer vom Bau, der ſeine
eute kennt, hat den Mut, dieſes unerbittliche Großſtadtdokument hinaus=
zuſchleudern
. Im Mittelpunkt der bewegten Handlung ſteht die ge=
feierte
Operettendiva Helly Toska. Aus kümmerlichen Verhältniſſen
heraus in Abſturz und Auſſtieg ringt ſie ſich zur Höhe empor; das
ſtille Glück, das ſich ihr b
eter, verſchmäht ſie, weil ſie nicht laſſen kann
von Glanz und Ruhm, von dem betäubenden Wirbel der Großſtadt.
urch den Hexentanz der Nachkriegszeit, vom dunkelſten Berlin bis zu
dem atemloſen Getriebe des Bühnenlebens, ſeinen Kämpfen und In=
trigen
,
folgen und Niederlagen führt
us dies in ſeiner vorwärts=
ſtüir
ſtüir=
n
Handlung ungemein feſſelnd=
Sonnige Eheſtandsgeſchichten. Von Max Dürr.
Leipzig, Heſſe u. Becker Verlag. 160 Seiten. 10 Mk., geb. 14 Mk. Ein

Mnmmer 174.

Reich und Ausland.

O Weinheim, 25. Junf. Mit den Mitteln zur Bekämbfung
desherrſchenden Wohnungselendes hatte ſich der Büirg
ausſchuß in ſeiner vorgeſtrigen Abendſitzung zu beſchäftigen. Die Fir=
men
Karl Freudenberg, G. m. b. H., und Siegmund Hirſch haben
urkundlich verpflichtet, der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft
zier 3.
Förderung des Kleinwohnungsbaues jährlich zuſamme
Summe von 120 000 Mk. auf die Dauer von 20 Jahren zur Verfügun=
zu
ſtellen. Aufgrund deſſen kann ſofort eine Summe von 1,5 Million
aufgenommen werden, um 25 Kleinwohnungen zu bauen. Entſpr
der von den Stiftern geſtellten Bedingung beamtragte der Gemein
AAN
daß Sie Stadt Bürgſchaft in der Höhe des von der Baugenoſſen
He
Hiermit erklärte ſich der Bürgeraus=
aufzunehmenden
Kapitals leit
ſchuß einverſtauden. Weitere 20 Kleinwohnungen ſollen aus dem
kerial von füinf Baracken gebaut werden, die der Gemeindevat von de
erworben hat. Der Gemeinderg
Reichsvermögensverwaltung käuf
2 Jag
rkl
ven eine Million Ma
beantragte, zur Errichtung dieſ
bewvilligen. Der Bürgerausſchuß gab hierzu einſtimmig ſeine Zu=
ſtinmung
.
.
Marburg, 24. Juni. Die Frankfurter Kriminalpolig
hat einen Hehler verhaftet, der 174 Edelſteine bei ſich hatte,
aus dem im vorigen Jahr verübten Einbruchin der Marbu
ſe Verhaftung erfolgte
ger Eliſabethen=Kirche herrührten.
als der Hehler, von England kommend, wo er die Steine ſeit Weihna
über
ten vorigen Jahres verborgen hatte, die deutſch=holländiſche Grei
ſchreiten wollte. Insgeſamt ſind damals 194 Edelſteine und Perlen ge=
raubt
worden.
London, 24. Juni. Attentat auf einen Zug. Reuter mel=
det
: Ein Teil eines Militärzuges mit 104 Huſaren, von B
kommend, wo ſie als Eskorte bei der Auffahrt des Königs zur Eröf
nung des nordiſchem Parlamentes gedient hatten, entgleiſte mit
Pferden in der Nähe von Dundalke. Infolge der Exploſiom eine
2
Mine vollte der hintere Teil des Zuges, aus den Pferdet
portwagen beſtehend, die Böſchung hinab. Drei Soldaten der
S99
mannſchaften wurden getötet und 20 Soldaten verletzt. 30
*
zoſſen
wurden getötet und viele verletzt, die ſpäter von den Soldaten ei
wurden. Wäre die Mine )venige Sebunden früher explodiert, dann
wäve der vordere Teil des Zuges, der mit Soldaten vollbeſetzt ir
vernichtet worden. Wie verlautet, ſollen vier Mann vermißt ſein. Ein
Delegramm aus Belfaſt meldet, die Soldaten erſchoſſen zwei Männe
die von der Unglüicksſtelle fortliefen.

Deutſcher Reichstag.

* Berlin, 25. Juni. Ohne Debathe überweiſt der Reichstag der
Geſetzenturf zur Sicherung von gewerblichen Schutz=
rechren
im Auslande dem Rechtsausſchuß; gleichfalls ohne De=
batte
werden in allen drei Leſungen angenommen das Geſetz über die
Zuziehung von Hilfsrichtern zum Reichsfinanzhof
bungen z
das Geſetz über die Ausgabe von Schuldverſchr
Verlängerung de=
rfüllung
der Reparationsverpflichtungen und die
eltungsdauer des Geſetzes über Maßnahmen wegen Woh
nungsmangel bis zum 31. März 192
des Reichs=
Bei der folgenden zweiten Beratng des Haushal=
wwirtſchaftsminiſteriums
beantragt der Ausſchuß eine Her
Mionen,
Reichsbeiträge für das Leipziger Meßamt
um
*5.
und die vom Reichsamt für Breslau, Stuttgart bee
öhun
zut ſtreichen.
begntragen, die
Abg. Dr. Helfferich (Deutſchntl.): Wir
Zuſchii
U
D
die Meſſen nach den Beſchlüſſen des Reichsrats zu b=
Propaganda für die deutſche Wirtſchaft im Auslande i
en
Krieges vollſtändig unterbunden worden und muß wiede
rden. Aus dieſem Grund dürfte ſich die Ausgaben ſch=
2
86
Im beſetzten Gebiete halte Frankreich nicht nur eine m
pation aufrecht, ſondern ſcheut keine Mittel und keine
auch die Fenétration Pacifique in den Rheinlanden
Reichsrat hat den Beitrag des Reiches für Leipzig a

lionen, alſo um 7 Millionen Mk., erhöht, während der A=
Gin
zen nur 10 Millionen bewilligen will. Der Reichsrat
Hen
rag des Reiches für Breslau auf 1 Million, für 7
Millionen und für Stuttgart auf 500 000 M
erhöht. T
ſſen etwas Dur=
er
Houptſtapelplatz für den Weſten, und wir n
biet nicht
ides tuin, damit uns das Rheinland als Wirtſche
dauernd entfremdet wird. Die Reichsregierung w
bt. dieſer
höhung einmal mit Rückſicht auf die nach ihrer Auffaſſung geb=
Zentraliſierung des ganzen Meſſebetriebes, dann aber auch n
ſicht auf die Finanzlage. Auch ich halte die Zentraliſation
dig und bin gegen die Zerſplitterung, aber die ganße deutſche C
lung beruht
atraliſation.
n der Zentvaliſation auch auf der Dez

dieſe vernüt
e Verquickung muß beibehalten werden
Zentvali=
9
tion darf allerdings dabei nicht zu kurz kommen. Reichsr
ng un
Reichswirtſchaftsrat müſſen alles tun, um das Lei
iger W
ndere
ſeitlich zu geſtalten. Damit ſteht aber die
Berückſichtigr
jen
Meſſen durchaus nicht im Widerſpruch. Was den ſim
Geſichts
punkt bet
ifft, ſo iſt ja äußerſte Sparſamkeit geboten.
Hie
B
delt es ſich um Ausgaben, welche dem deutſchen Voll
müſſen, um Ausgaben, die ſich als produktiv erweiſen
en.
tat befinden ſich immer n.
hſo viele unproduktive
geſtrichen werden kann. A
cen, politiſ
us alſen dieſen wirtſch
8 des
und nationalen Gründen bitten wir Sie, ſich den Beſch
rake
3 anzuſchließen.
(bg. v. Rheinbaben (Deutſche Vpt.): Wir unterſbützen ebenfalls
die 2
jeſchlüſſe des Reichsrats. Beſonders liegt uns Frankfr
um
zen, das durch die Sanktionen ſchwer geſchädigt iſt und un
er Hilfe
end bedarf. Was gegenwärtig in Oberſchleſien vorgeht,
ſſe
*.
ja alle, und daraus folgt, daß auch in Breslau unſere Wirtſchaft.
geſchädigt iſt.
Miniſterialdirektor b. Schlieben: Die Reichsregierung berken
burckaus nicht den großen Werk der Meſſen für den Wiederaufbau unſe
Firtſchaftslebens. Sie ſteht aber grundſätzlich auf dem Stand
res
daß das Meſſeweſen, ſoweit es aus Reichsmitteln unterſtützt werden ſol
ich im weſentlichen auf Leißzig zu konzentrieren hat. Die Reichsreg
t es außerordentlich bedauert, daß ſeinerzeit der Reichstag de
ar gefolgt iſt und auch Breslau, Fvankfurt a. M. und Stuttgau
D
rückſichtigt hat. Nach den Beſchlüſſen des Reichsrates würden di
ſchüſſe im ganzen um 9,5 Millionen Mark zu erhöhen ſein. Die Reichs=
ung
bitter Sie, dieſem Beſchluſſe nicht Folge zu geben, weil es ſich
auch nicht mit den Reichsfinanzen derträgt.

liebenswürdiges Ehebüchlein, das vielen ein paar fröhliche Stunden
bereiten wird. Die ſieben Geſchichten ſind hübſch erſonnen und ganz
reizend erzählt braucht es noch mehr der Empfehlung?
* Führer durch die Reichseinkommenſteuer. Ein
Handbuch und Kommentar der Reichseinkommenſteuer in der Faſſung
vom 24. März 1921 von Dr. jur. et Dr. rer. pol. H. Höpker. Ne
gierungs= und Volkswirtſchaftsrat. 1921. Otto Elsner, Verlagsgeſell=
chaft
m. b. H., Berlin S. 42. 164 Seiten. Preis 15 Mk. Der befannte
Finanz= und Steuerfachmann hat ſich hier die Aufgabe geſtellt, in Form
eines leicht faßlich geſchriebenen Handbuches einen Kommentar der
Reichseinkomenſteuer zu geben, der unter Ausſchaltung der ſeltenen
Fälle alle wichtigen Fragen der Einkommenſteuer beſonders die der
Steuerpflicht und der Bewertung in ihrer juriſtiſchen und wirtſchaftlichen
Bedeutung eingehend behandelt.
* Im Induſtrieverlag von Späth u. Linde, Berlin C 2, König=
ſtraße
52, erſchien: Vom Weg der neuen Geſetzgebung.
Von Wegäerungsaſſeſſor Dr. Kurt Ball. Preis 6,60 Mk. ohne
weitere Zuſchläge 1921. Das Buch ſpricht von ſchlechten Geſetzen,
von guten und ſchlechten Geſ
gebern. Es führt den Begriff einer
wiſſenſchaftlichen Geſetzgebungsurkunde ein und trägt die Grundſteine
zu dieſer neuen Wiſſenſchaft zuſammen. Steuer=Abzüge. Was
kann E
Einkommenſteu
und Körperſchaftsſteuer abgezogen wer=
den
?
rlangt man Steuerermäßigung? Enthält alle abzugsfähigen
und nicht abzugsfähigen Poſten in alphabetiſcher Reihen=
fr

ge zum Ableſen ſowie eine Anleitung zur Erlangung einer
E
gung der Steuerſätze unter Hinweis auf die Geſetzes= Paragra=
bhen
und einen Tarif. Bearbeitet von N. Ritter Bedakteur und
Herausgeber de
Deutſchen Steuer=Zeitung, beeideter Steuerſachver=
ſtändiger
und Dir
tor der Vaterländiſchen Treuhand= und Reviſions=
Geſellſchaft, Frankfurt am Main und W. Stern, Rechtsanwalt und
Syndikus. Preis 8 MMk. Die Verfaſſer haben es ſich zur Aufgabe ge=
macht
, in vorliegendem Werk diejenigen Beſtimmungen, die am meiſten
intereſſieren, das ſind die vom Einkommen zuläſſigen Abzüge, in alpha=
betiſcher
Reihenfolge zum einfachen Ableſen under Berückſichtigung d
oberſten Rechtſprechungen zuſammenzuſtellen. E
beſonderer Abſchnitt
iſt der Frage der Erlangung von Steuermäßig
gen gewidmet.
Einkommenſteuernobelle vom 24. 3. 21 iſt in einem Nachtrage berüchſich=
tigt
. Sind Steuererſparniſſe
lich? Herausgegeben
von Hugo Rohde Beigeordneter der G
einde Zehlendorf und W.
Beuck, E
uerſyndikus. Heft I: Einkommenſteuer, von H. Rohde,
Beigeordneter der Gemei
nde Zehlendorf und W. Schroeder, Steuer=
ſyndikus
, Stadtſe
är a. D. Preis 9 M
Die Verfaſſer legen dar,
daß durch richtige Anwendung des Steuertarifs, der progreſſiv ge=
ſtaltet
iſt, Steuern geſpart lwe
rden können, daß ferner durch ein

erzielt werden, und daß es ſchließlich erforderlich iſt, daß der Steuer
pflichtige alle diejenigen Abzüge vom Geſamteinkommen macht, die das
Geſetz zuläßt.

[ ][  ][ ]

Mummer 174.

gen
Voh=

neit

Abg. Schückimg (Dem.): Auch ich bitte das Haus dringend, die
Reichsratsbeſchlüſſe in bezug auf die Zuſchüſſe für die Meſſen wieder
herzuſtellen. Die Frankfurter Meſſe hat eie ſo große wirtſchaftliche
Bodeutumg gewonnen, daß die Franzoſen alles verſuchen werden, ihr den
Rang abzulaufen. Ich habe mich perſönlich von der Bedeutung der
Frankfurter Meſſe für den Weſten überzeugt. Was auf wirtſchaftlichem
Gebiete ſchon wieder in Deutſchland geleiſtet wird, hat unch große poli=
tiſche
Bedeutung. Frankfurt und Breslau bringen ſelbſt für ihre Meſſen
die größten Opfer; aber ſie ſind in ihrer Leiſtungsfähigkeit außerordent=
lich
beſchränkt. Auch die Breslauer Meſſe hat, wie die Erfahrungen
lehren, gegenwärtig eine große Bedeutung.
In der darauf folgenden Abſtimmung werden die Evatsſummen nach
den Beſchlüſſen des Reichsrats bewilligt, da das Haus beſonders
auf der Linken ſehr ſchvach beſucht iſt.
Dureh dieſen Beſchluß werden die Zuſchüſſe des Reiches zur Leſipzi=
ger
Meſſe auf 12 Mllionen, zur Frankfurter Meſſe auf 2 Millionen, zu
der Breslauer Meſſe auf 1 Million und zur Smttgarter Meſſer au
eine halbe Million Mark erhöht.
Ingenommen wird ferwer eine Ausſchußentſchließung, die von der
Regierung eine Nachweiſung der finanziellen Beteiligung des Reiches an
den Kriegsgeſellſchaften und ähnlichen Organiſationen, ſowie eine Denk=
ſchrift
über die finanziellen Ergebniſſe diefer Geſellſchaften verlangt.
Neichstirtſchaftsminiſter Schmädt ſtellt dazu feſt, die Kriegsgeſell=
ſchaften
würden dauernd von dem Reichsſchatzminiſter kontrolliert unter
Hinzuziehung der Oberrechnungskammer. Von den Ueberſchiſſen ſind
ſchon erhebliche Beträge der Reichsfinanzberwaltung überwieſen wvor=
den
. Ein parlamentariſcher Unterſuchungsausſchuß kontrolliere ſchon
ſeit längerer Zeit die Kriegsgeſellſchaften.
Abg. Dr. Dietrich=Baden (Dem.) unterſtreicht die Ausführungen
des Miniſters und betont gegenüber dem Ausſchußberichterſtatter Dr.
Qugatz, der parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß habe ſeine Pflicht
erfüllt.
Abg. Dr. Quaatz (Deutſche Vpt.) erklärt dazu, dieſe verdienſtvolle
Prüfungstätigkeit ſei rein privatrechtlich. Hier handele es ſich aber
darum, das Etatsrecht des Reichstages beſſer zu wahren als bisher. Die
Regierung müſſe für die Buchführung und das Rechnungsweſen kauf
männiſche Grundſätze einführen.
Reichsiirtſchaftsminiſter Schmidt erwidert, die Kriegsgeſell=
ſchaften
müßten an ſich ſchon ihre Bilanzen dem parlamentariſchen Unter=
ſuchungsausſchuß
vorlegen, der ſie durch kaufmänniſche Sachverſtändige
nachprüfen läßt.
Damit ſchließt die Beratung. Nächſte Sitzung Montag nach=
mittag
3 Uhr. Tagesordnung: Kleinere Vorlagen und Anträge.
Schluß 1 Uhr 30 Min.
Berlin, 25. Juni. (Wolff.) Der Hauptausſchuß des
Reichstages nahm eine Envſchließung einſtimmög an, worin die Reichs=
regierung
aufgefordert wird, den Seeverkehr zwiſchen Oſtpreu=
en
und dem Reich durch ausreichende Subventionen und langfriſtige
Verträge ſicherzuſtellen. Angenommen wurde weiter der Antrag
Fr.
Reichert (D.=Natl.), die Regierung um Beſchleuwigung der Vo
beiten über den Großſchiffahrtsweg vom Nuhrgebiet nach
den Nordſeehäfen Bremen und Hamburg zu erſuchen.
Berlin 25. Juni. Der Aelteſtenrat des Reichstages
beſchloß heute, am Montag die Frage der Handelsflagge und die
Frage der Zulaſſungder Frauen zumjuriſtiſchen Stu=
dium
im Plenum zur Beſprechung zu bringen. Am Dienstag ſoll die
Interpellation über das Grubennglück auf der Zeche Mont Cenis ver=
handelt
werden. Der Mittwoch bleibt wegen des katholiſchen Feiertages
ſitzungsfrei. Ueber die weitere Dispoſition wird ſich der Aelteſtenrat am
Dienstag ſchlüſſig machen. Es wird jedoch an der Hoffnung feſtgehalten,
den jetzigen Tagungsabſchnitt am 2. Juli abſchließen zu können. Wann
die Interpellation über Oberſchleſien auf die Tagesordnung ge
ſetzt werden kann, ſteht noch nicht feſt. Zunächſt wird ſich der auswärtige
Ausſchuß am Dienstag mit der oberſchleſiſchen Frage beſchäftigen. Der
Aelteſtenvat verhandelte endlich über die Frage der Dickten für die
Reichstagsmitglieder. Vorausſichtlich wird eine Regelung dahin getrof
fen werden, daß die Aufwandsentſchädigung für die in Berlin anſäſſiger
und die auswärts wohnenden Abgeordneten verſchieden bemeſſen wird
In der Geſchäftsordnungskommiſſſon des Reichs=
tagi

z haben nun auch die Demokraten einen Antrag geſtellt, wonach der
Präfident, wenn ein Abgeordneter in einer Sitzung dreimal zur Ord=
nung
gerufen worden iſt, ihm das Betreten des Reichstags=
gebäudes
auf eine Zeit bis zu ſechs Wochen unterſagen
darf und berechtigt iſt, die zur Ausführung ſeiner Anordnung erforder=
liche
Macht von der vollziehenden Gewalt anzufordern. Während der
Zeit des Ausſchluſſes verliert der Abgeordnete ſeine Anſprüche auf Ent=
ſchädigung
aus dem Geſetz vom 10. Juli 1920.
Der neue Bankbeamtentarif.
Berlin, 24. Juni. (Wolff.) Der vom Reichsarbeitsminiſterium
für die Erneuerung des Reichstarif=Vertrages eingeſetzte Schlichtungs=
ausſchuß
hat, wie der Deutſche Bankbeamtenderein mitteilt, einen
Schiedsſpruch gefällt, der folgendes vorſieht: Erhöhung der Teue=
rungszülagen
für ſämtliche Angeſtellte, Arbeiter und Bureauburſchen,
ſowie der Haushaltszulage um 400 Mk., eine Steigerung der feſten Ein=
kommenbezüge
für kaufmänniſche Angeſtellte vom 6. bis 15. Berufsjahre
um 1000 Mk., vom 16. bis 20. Berufsjahre um 2000 Mk., für gewerb=
liche
Anceſtellte und Arbeiter vom 6. bis 15. Dienſtjahre um 500 Mk.
für 15 bis 25 Dienſtjahre um 1000 Mk., vom 26. bis zum 30. Dienſtjahr
um 2000 Mk., eine Erhöhung der Teuerungszulagen für Lehrlinge von
1800 auf 2000 Mk. und der Kinderzulagen auf 1000 Mk. bzw. 1500 Mk.
Von den Arbeitnehmern der Organiſationen wurde die Durchführung
den 48ſtündigen Arbeitszeit anempfohlen.
Die Streikbewegung.
Karlsruhe, 25. Juni. (Wolff.) Im badiſchenArbeits=
miniſteriam
tagte geſtern das Schiedsgericht zur Schlichtung der
Streitigkeiten in der badiſchen Textilinduſtrie unter dem
Vorſitz des Geheimrats Dr. Bodenſteiner vom Reichsarbeitsminiſterium.
Es wurde nach mehrſtündigen Verhandlungen folgende von den Parteien
einſtimmig angenommene Entſchließung erzielt:
Den Parteien wird aufgegeben in Verhandlungen über die Lohn=
frage
einzutreten, wobei das Ausmaß der Lohnerhöhung und die Ver=
teilung
auf die zu berückſichtigenden Kategorien zu vereinbaren iſt. Fer=
ner
ſind unter den Parteien auch die ſämtlichen übrigen in der heutigen
ten Fragen zu beraten und zu ent
Sitzung des Schiedsgerichts erör
ſcheiden. Bis zum 5. Juli iſt dem Vorſitzenden des Schiedsgerichts, Ge=
heimpat
Dr. Bodenſteiner, das Ergebnis mitzuteilen. Sollte eine volle
Einigung nicht erzielt werden, ſo ruft der Vorſitzende eine ſofortige
Sitzung des Schiedsgerichtes ein, das dann eine endgültige Entſcheidung
trifft.
Der engliſche Bergarbeiterſtreik.
Neue Verhandlungen.
* London, 25. Juni. In Anbetracht der Unmöglichkeit,
die angerufenen Trade Unions, von denen die Baumwollſpinner
ſoeben die auferlegte Lohnreduktion annahmen, zu einer gemein=
ſamen
Aktion zu veranlaſſen, ſowie in Anbetracht der Erfahrun=
gen
der Bergleute bei der Konferenz der Labour Party beſchloß
die Bergarbeiterexekutive, in neue Friedensverhand=
lungen
mit der Regierung und den Bergwerksbeſitzern einzu=
treten
unter Fallenlaſſen aller politiſchen Forderungen in der
Hoffnung, daß die Regierung die zugeſagte Beihilfe noch auf=
rechterhält
.
London 25. Juni. (Wolff.) Lloyd George lud die
Vertreter der Bergwerksbeſitzer und Bergleute auf
Montag zu einer gemeinſamen Beſprechung ein.
Geſamtverband der Bünde der Kinderreichen
Deutſchlands.
* In Verbindung mit dem bevölkerungspolitiſchen Kongveß, der an
den Pfingſttagen in Köln a. Rh. tagte, fand am Pfingſtontag die erſte
Delegiertenverſcmmlung des Geſamtverbandes
der Bünde der Kinderreichen Deutſchlands zum
Schutze der Familie ſtatt, an der ſämtliche in Deutſchland be=
findlichen
Büinde teilnahmen.
Wie ſehr der urſprünglich in Frankfurt a. M. entſtandene Gedanke
des Zuſammenſchluſſes der kinderreichen Familien einem Bedürfnis ent=
ſpricht
, beiveiſt, daß trotz des erſten vierteljährlichen Beſtehens des Ge=
ſamtverbandes
bereits 17 Ortsgruppen auf ber Kölwer Tagung vertreten
waren, die zuſammen einer Familienmitgliederzahl von 10 000 und einer
Geſamtkopfzahl von 80 000 entſprechen.
Die Verhandlungen behandelten in erſter Linie die Orgawiſation des
Geſamtverbandes und den Weiterausbau der Ortsgruppen. Treffen doch
faſt täglich aus allen Teilen des Reiches Anfragen zwecks Ortsgruppen=
gründung
ein, die alle die Wichtigkeit gegenſeitiger Verſtändigung und
Fühlungnahme betonen. Als Zweck des Geſamtverbamdes wurde der
Schutz der Familie und die Vertvetung aller wirtſchaftlichen Jutereſſen
der Kinderreichen unter grundſätzlichem Ausſchluß aller konfeſſionellen
uind parteipolitiſchen Fragen erklärt. Wie jeder einzelne Bund, ſo ver=
folat
der Geſamtterband das Prinzip, die allgemeine Notlage der kinder=
reichen
Familien auf den verſchiedenſten Gebieten nach Möglichkeit zu
beheben, indem er die im Artikel 119 der Reichsverfaſſung gewährleiſtete

Beite 5.

ausgleichende Fürſorge für kinderreiche Familien erſtrebt. Eine wirk=
ſame
Vertretung der kinderreichen Familien in der Oeffentlichkeit
insbeſondere gegenüber den ſtatlichen Behörden , möglichſte Berück=
ſichrigung
kinderreicher Familienväter und =müitter bei allen Wahlen zu
öffentlickhen Körperſchaften, bildeten eine weſendliche Foyderung der
Tagung.
Weiter wurde verlangt: 1. Die Durchführung des Artikels 145 der
Reichsverfaſſung, der für Volksſchüler die volle Unentgeltlichkeit aller
Lehrmittel verſpricht. 2. Die freie Hebammenwahl. 3. Sicherſtellung
des Cxiſtenzminimums von ſeiten des Staates für alle Familienmitglie
der. 4. Die Einführung einer Kinderrente i Form einer Familienver=
ſicherung
.
Die Tagung verwirklichte ein einmütiges Zuſammenarbeiten der ein=
zelnen
Ortsgruppen, die alle von dem Bewußtſein getvagen wurden,
daß ihre Arbeit nicht nur im Intereſſe ihrer Mitglieder liege, ſondern
eine weſentliche Bedingung für den Wiederaufbau Deutſchlands dar=
ſtellt
. Die nächſte Delegiertenverſammlung wird in Frankfurt a.
N.
ſtattfinden, dem Sitz des älteſten Bundes (Geſchäftsſtelle: Fran
Stiftſtraße 30, Zentrale für private Fürſorge), der jetzt nahezu 1400
Familien mit etwa 8000 Kindern umfaßt.

2
Das Grubenunglück in Herne.
Herne 26. Juni. (Wolff.) Wie verlautet, iſt die Urſache der
Exploſion auf der Zeche Mont Cenis ein Schuß geweſen,
der verbotswidrig abgegeben wurde. Die beiden Schießmeiſter waren
nach der Exploſion nicht am Exploſionsherd. Man fand, während die
Belegſchaft mit elektriſchen Lampen ausgeſtattet war, eine Wetterlampe,
die nur Schießhäuer beſitzen. Während ſonſt mit Sicherheitsſprengſtoff
geſchoſſen wird, wobei keine Flamme entſreht, will ein Steiger aus dem
Nachbarrevier einen Knall gehört haben, wie von einer Dynamitpatrone.
Wenn das zutrifft, dann wäre das Unglück nur durch unvorſichtiges,
verbotswidriges Handeln entſtanden, da in dem Revier, wo die
Exploſion erfolgte, ſchon ſeit Tagen keine Wetterſtromzuführung mehr
erfolgte und ſich dort keinerlei Schlagwetter nach veiſen ließen.
Herne, 24. Juni. (Wolff.) Heute nachmittag wurden die To=
desopfer
des furchtbaren Schlagwetterunglück=
auf
der Zeche Mont Cenis unter außerordentlich ſtarker Teilnahme
aus allen Kreiſen der Bevölkerung und im Beiſein von zahlreichen Ver=
tretern
der Induſtrie, der Bergbehörden, der Gemeindebehörden, der
Zerufsorganiſationen, von Deputationen und Vereinen beſtattet.
Die Reichsregierung war durch den Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns
und das Handelsminiſterium durch Bergratz Hatzfeldt vertreten. Ferner
ah man in dem Trauerzug den Oberpraſidenten der Provinz Weſtfalen,
Dr. Wärmeling, Regierungspräſidenten König und den Berghauptmann
Schanz als Vertreter des Oberberghauptmannes. Ganz Solingen hatt=
einen
ſchwarzen Flaggenſchmuck angelegt. Auf den Fördertürmen des
rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebietes bis nach Hamm hinaus wehten
die Fahnen zum Zeichen der Trauer auf Halbmaſt. Auf Wunſch der An=
gehörigen
wurden die Leichen von 20 katholiſchen Knappen auf dem katho=
liſchen
Friedhof in Börnig i einem gemeinſamen Grabe der Erde über=
geben
. Hier hielt der Paderborner Biſchof, Generalvikar Dr. Roſenberg,
die Trauerrede. Unabſehbar war dann der Zug, der ſich zum Gemeinde=
friedhof
in Holthauſen bewegte, wo 53 weitere brave Bergleute ebenfalls
in einem gemeinſamen Grabe beigeſetzt wurden. Auf der Straße vor
Solingen nach dem Friedhof von Holthauſen bildeten die Leidtragenden
Spalier. Ernſte Worte für die auf dem Schlachtfelde der Arbeit gefalle=
nen
Bergleute und herzliche Troſtesworte für die Angehörigen ſprachen
auf dem Friedhofe in Holthauſen Generalſuperintendent Dr. Zöllner
Genevalbikar Dr. Roſenberg und evangeliſche Ortsgeiſtliche. Ein pein=
licher
Zwiſchenfall ereignete ſich, als unvorhergeſehener Weiſe am offenen
Grabe in Holthauſen Vertreter der Kommuniſten und Arbeiterunion
das Wort ergriffen und Klaſſengegenſätze wachzurufen ſuchten. Dann
ſenkten ſich die Fahnen der Korporationen. Man rief zuletzt den toten
Kameroden einen Gruß zu. Eiwige weitere Opfer ſind in ihren Hei=
matsorten
beerdigt worden.
Die Kriegsprozeſſe.
London 24. Juni. (Wolff.) Der Generalſtaats
anwalt erklärte im Unterhauſe in Beantwortung einer An=
frage
, es beſtehe nicht die Abſicht, dem Hauſe den von ihm,
dem Generalſtaatsanwalt, erſtatteten Bericht über die Leip=
ziger
Prozeſſe vorzulegen. Dieſer ſei lediglich zur Infor=
mation
des Kabinetts beſtimmt. Sobald die gegenwärtig
laufende Reihe von Prozeſſen abgeſchloſſen ſei, werde das Haus
Gelegenheit erhalten, darüber zu diskutieren, wenn der allge=
meine
Wunſch ſeiner Mitglieder dahin gehe. Aber es ſei von
Wichtigkeit, daß vorzeitige Meinungsäußerungen vermieden wür=
den
, insbeſondere, weil es ſich hier um einen Gegenſtand handele,
bei dem die Alliierten gemeinſam vorgehen müßten.
Kapitän Wedgwood Ben fragte, wann die Entſcheidung der
Alliierten über das weitere Vorgehen getroffen würde, da die
bereits ergangenen Urteile als eine Verhöhnung angeſehen wer=
den
müßten. Der Generalſtaatsanwalt erwiderte, es ſei ganz
klar, daß, bevor nicht auch die franzöſiſchen Fälle verhandelt
ſeien, eine Zuſammenkunft der Alliierten keinem nützlichen
Zwecke dienen könne.
Die deutſche Arbeitnehmerverſicherung
in Elſaß=Lothringen.
Genf 25. Juni. (Wolff.) Der Völkerbundrat nahm
im Verlauf ſeiner gegenwärtigen Sitzung die auf Grund des
Artikels 312 des Vertrages von Verſailles zur Regelung der
Uebergabe der Reſerven der elſaß=lothringiſchen ſozialen
Verſicherung von Deutſchland an Frankreich von einer
Kommiſſion formulierten Wünſche an. Die Kommiſſion war von
je einem Vertreter der deutſchen und fnanzöſiſchen Regierung
und von drei Mitgliedern des internationalen Arbeitsamtes ge=
bildet
. Die von der Kommiſſion formulierten Erklärungen kön=
nen
folgendermaßen zuſammengefaßt werden. Die Tr
inung
zwiſchen den Inſtituten in Elſaß=Lothringen und Deutſchland iſ
eine völlige. Infolgedeſſen werden die Rechte und Verpflichtun
gen der in Elſaß lebenden Verſicherten und Rentner vom Deut=
ſchen
Reich und den deutſchen Verſicherungsanſtalten dem fran=
zöſiſchen
Staate abgetreten und umgekehrt. Die Abtretung wird
geregelt durch die Uebergabe des Vermögens der Verſicherungs=
anſtalten
, deren Tätigkeitsfeld ſich nicht über Elſaß=Lothringen
ausdehnt. Die Berufsgenoſſenſchaften und deutſchen Knapp=
ſchaftsvereine
, die Renten an in Elſaß=Lothringen wohnende
Perſonen auszuzahlen haben, werden von dieſer Verpflichtung
durch Abtretung von Kapitalien in Höhe des ſechsfachen Betrages
der jährlichen Rentenzahlung nach Elſaß=Lothringen befreit. Die
gleiche Regelung iſt für elſaß=lothringiſche Verſicherungen ge=
troffen
, die an in Deutſchland lebende Perſonen Renten aus=
zuzahlen
haben. Die geſetzlichen Beiträge, die für in Elfaß= Loth=
ringen
wohnende Angeſtellte an die Reichsverſicherungsanſtalt
für Angeſtellte oder in Deutſchland zugelaſſene Erſatzkaſſen ein=
gezahlt
werden, müſſen mit Zins und Zinſeszins an die Ver=
ſicherungsanſtalten
in Straßburg zurügezahlt werden. Die Kom=
miſſion
hat den Geſamtbetrag, der von Deutſchland an
Frankreich zu zahlen iſt, auf 65 Millionen franzöſiſcher
Franken feſtgeſetzt. Dieſe Summe iſt in Jahresraten zu be=
zahlen
, die erſte am 1. Juli 1921. Mit den fortſchreitenden Zah=
lungen
erhält Deutſchland von Frankreich nach und nach 24 Mil=
lionen
Mark deutſcher Kriegsanleihen zurück, die Eigentum der
elſaß=lothringiſchen Landesverſicherungsanſtalt waren.
Die wirtſchaftliche Lage in Lothringen.
Berlin 25. Juni. (Tel. unſerer Berliner Re=
daktion
.) Die wirtſchaftliche Lage in Lothringen wird im=
mer
ſchlechter. Von 89 Hochöfen, die früher ſämtlich in Be=
trieb
waren, liegen 64 ſtill und nur 25 ſind noch in Betrieb. In
folge der Betriebseinſchränkungen iſt die Zahl der Arbeitsloſen
in ſtändiger Zunahme begriffen und es werden bald ſehr viele
Arbeiterfamilien brotlos werden.
Die engliſchen Schulden.
London, 25. Juni. (Wolff.) Wie amtlich bekannt ge=
geben
wird, hat Großbritannien in den letzten zwei Jah=
ren
ſeine Schuld an das Ausland um 203 287 000 Pfund Ster=
ling
vermindert. Die Schuld an überſeeiſch Länder betrug
edoch noch 1 161 563 000 Pfund Sterling. Die Hauptgläubiger
ſind die Vereinigten Staaten, die eine Forderung von 972 704000
Pfund Sterling haben, dann kommt Hanada mit 53 339 000
Pſund Sterling. E

Oberſchleſien. r
Der Räumungsplan.
hched
PAAMM
Berlin, 25. Juni. (Tel. unſerer Berliuer Re=
daktion
.) Der von General Höfer entvorfene Räumungsplan
iſt von der interalliiertem Kommiſſion mit geringfügigen Aende=
rungen
gebilligt worden. Die Inſurgenten haben ſich ge=
fügt
. Sie haben die Verpflichtung übernommen, am 28. Juni
mit der Räumung zu beginnen. Erſt wenn mit der Räumung
Hindenburgs der Beweis erbracht iſt, daß die ernſtliche Abſicht
beſteht, auch das Induſtriegebiet frei zu machen, werden ſich die
deutſchen Selbſtſchutzorganiſationen zurückziehen. Von hier aus
werden ſie, je nach dem Fortgange der polniſchen Räumungs=
aktion
, die am 5. Juli beendet ſein muß, ihren Beſtand auflöſen.
Ueber einige Punkte ſcheinen zwiſchen der Interalliierten
Kommiſſion und der Leitung des deutſchen Selbſtſchutzes noch
Meinungsverſchiedenheiten zu beſtehen, die mindere
Bedeuvng haben, ſo vor allem über den von deutſcher Seite ge=
machten
Vorbehalt, daß der deutſche Selbſtſchutz die Freiheit
haben müſſe, die von ihm geräumten Gebiete wieder zu beſetzen,
falls die Polen dasſelbe tun. Um auch über dieſe letzte unge=
Härte Frage eine Verſtändigung zu erzielen, tritt der Zwöl=
ferausſchuß
heute nachmittag zu einer Beſprechuna zuſam=
men
. Ob und wann die Säuberungsaktion beginnen wird, ſteht
bei dieſer Sachlage immer noch nicht außer jedem Zweifel. Es
wird namentlich abzuwarten ſein, wie ſich die Leitung der polni=
ſchem
Inſurgenden zu dem Abkommen über den Räumungsplan
ſtellt, und ob ſie die Macht beſitzt, ihre Anhänger zu ſeiner Durch=
führung
zu bewegen. Auch danüber iſt noch keine Gewißheit
geſchaffen, wie die Erhaltung der Ordnung und Sicherheit in
dem Abſtimmungsgebiet gewährleiſtet werden ſoll, wenn wirklich
die Räumungsaktion zum Erfolge führen ſollte.
Ein Geheimbericht des Generals Lerond.
* Verlin, 25. Juni. Der Lokalanzeiger veröffentlicht einen
Geheimbericht des Generals Lerond an die fran=
zöſiſche
Miſſion in Berlin. Wie das Blatt behauptet, erhielt es
den Bericht auf einem Wege, der es ihm geſtatte, die Authen=
tizität
des Schriftſtückes nachzuprüfen. Der Bericht iſt diktiert
von hyſteriſcher Angſt vor Deutſchland. Lerond fürchtet, daß
der Selbſtſchutz in Oberſchleſien immer ſtärker wird.
Er faſelt von einer engen Verbindung zwiſchen dem Selbſtſchutz
und der Orgeſch. Der Bericht fährt dann fort: Korfanty ver=
liert
täglich mehr an Popularität und wird nächſtens gezwungen
ſein, Oberſchleſien zu räumen, wenn wir nicht ſofort alle ſtra=
tegiſchen
Punkte einnehmen, um dadurch den deutſchen Vorſtoß
aufzuhalten und ſo Korfanty im Lande zu behalten. Wir haben
infolgedeſſen mit allen anderen Vertretern der Entente folgen=
des
beſchloſſen: 1. Korfanty kann auf dem Gebiet, das er beſetzte,
ſeine Organiſation fortführen und vermehren zum Schutze der
polniſchen Einwohner. Wir fordern von Korfanty, daß er un=
ſeren
Geheimbefehlen unbedingten Gehorſam zollt. 2. Die
Truppen der Alliierten müſſen zu einer geſchloſſenen Gruppe zu=
ſammengezogen
werden und die ſpezielle Aufgabe erhalten, wei=
tere
deutſche Vorbereitungen und Vorſtöße, ſowie die Beſetzung
ſtrategiſcher Punkte, ebenſo die Vereinigung der deutſchen Abtei=
lungen
zu einer Front, zu verhindern. 3. Unſere Truppen müſ=
ſen
ſo aufgeſtellt und verſtärkt werden, daß wir jeden Augen=
blick
bereit ſein können, die deutſchen Truppen zu entwaffnen
und ihre Munition zu beſchlagnahmen, falls ſie nicht auf den
erſten Befehl von uns die Waffen ausliefern.
Die Brandſchatzung der Deutſchen durch die Inſurgenten.
Hindenburg, 25. Juni. (Wolff.) Nachdem die Ver=
ſuche
der hieſigen Aufſtandsbehörden, durch Steuern
Geld aufzutreiben, fehlſchlugen, verſuchen ſie auf andere Weiſe,
der Ebbe ihrer Kaſſe abzuhelfen. So wurde der Hindenburger
Kaufmannſchaft aufgetragen, bis Sonntag eine halbe Mil=
lion
Mark als Darlehen einzuzahlen. Die Fleiſcherinnung
ſollte gleicherweiſe eine Viertelmillion, die Bäckerinnung 200 000
Mark und die Gaſtwierteinnung 100000 Mark einzahlen. Der
Kreiskontrolleur erteilte dem polniſchen Kommandanten den
Befehl, daſür zu ſorgen, daß die Einzahlung der Gelder
unterbleibe.
Die Auslieferung der Geiſeln.
Berlin 25. Juni. (Wolff.) Dem deutſchen Bot=
chafter
in Paris wurde folgende von Cambon gezeichnete
Note der Botſchafterkonferenz übergeben:
Die Botſchafterkonferenz erhielt von der Liſte deutſchet
Geiſeln Kenntnis, die von den Inſurgenten in Ober=
ſchleſien
feſtgenommen und nach Polen gebracht worden ſein ſol=
len
. Die Botſchafterkonferenz wurde in ihrer Note vom 9. Juni
bei der polniſchen Regierung vorſtellig, um die Freilaſſung der
willkürlich feſtgenommenen Perſonen zu erwirken. Die Konfe=
renz
hat die Pflicht, die Aufmerkſamkeit der deutſchen Regierung
auf die Perſönlichkeiten zu lenken, die der Konferenz als in ver=
ſchiedenen
Lagern Deutſchlands interniert gemeldet ſind und die
in der beigefügten Liſte namentlich aufgeführt werden. Ich
habe die Ehre, Sie namens der Botſchafterkonferenz zu bitten,
bei Ihrer Regierung dahin vorſtellig zu werden, daß dieſe alles
unternimmt, um die Auslieferung der Geiſeln ſicher=
zuftellen
. Eine derartige Maßnahme entſpricht den elementarſten
Regeln der Gerechtigkeit und trägt dazu bei, die Beruhigung
herbeizuführen, die die deutſche Regierung ſicherlich wünſcht.
Der Note ſind zwei Anlagen beigefügt, und zwar eine Liſte
der in Deutſchland internierten Perſonen die 73 Namen enthält;
eine weitere Liſte enthält die Namen von 44 Perſonen, die aus
Polen ſtammen, ihren Wohnſitz in Oberſchleſiem haben und ſämt=
lich
in Kottbus interniert ſein ſollen.
Die Fortſetzung der Wiesbadener Verhandlungen.
* Berlin, 25. Juni. Wie die Blätter erfahren, werden
die Staatsſekretäre Bergmann und Guggenheimer am
Dienstag mit Loucheur die Wiesbadener Beratungen über
die Wiederaufnahme in Paris fortſetzen. Am Freitag werden
die deutſchen Viehſachverſtändigen mit der Reparationskommiſ=
ſion
über Artikel 4 § 2 des Verſailler Vertrages verhandeln.
Eine italieniſche Stimme für deutſch=franzöſiſche
Verſtändigung.
Rom, 25. Juni. (Wolff.) Stefani. Der Meſſaggero be=
ſpricht
angeſichts der wirtſchaftlichen Verſtändigung
zwiſchen Deutſchland und Frankreich die Möglich=
keit
, durch die Teilnahme Italiens dieſes Uebereinkommen
zu einer Verſtändigung zu dritt zu geſtalten. Das Blatt teilt
ferner mit, daß der Abgeordnete Bevienne, der Vertreter der
demokratiſch=liberalen Gruppe im Ausſchuß für auswärtige An=
gelegenheiten
, einem Vertreter des Meſſaggero folgende Erklä
rung abgegebem habe: Die Begegnung in Wiesbaden eröffnet eine
neue Aera in den enropäiſchen Beziehungen. Die wirtſchaftliche
Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich muß auch
auf politiſchem Gebiete Früchte tragen und zur Annäherung
Deutſchlands und Frankreichs führen, wodurch die gegenwärtige
Lage Europas vollſtändig geändert wird. Die franzöſiſch=deutſche
Spannung hielt Europa ſeit 1870 in Unruhe und England zog
daraus hohen Nutzen. Eine loyale Verſtändigung auch nur auf
wirtſchaftlichem Gebiete eröffnet den Weg zur Ordnung in den
europäiſchen Verhältniſſen. Mag England die Umgeſtaltung der
Verhältniſſe als gefahrdrohend anſehen, Italien fürchtet nichts.
Italien kann im Gegenteil nur viel davon erhoffen, ſofern uns
wirtſchaftliche und politiſche Garantien geſichert werden.
Engliſche Einladung an Frankreich zu einer
Finanzkonferenz.
* Berlin, 25. Juni. (Tel. unſerer Berliner Re=
daktion
.) Die engliſche Regierung hat in einer Note
die franzöſiſte Regierung eingeladen, an einer demnächſt in Lon=
don
ſtattfindenden Konferenz der alliierten Finanz=
miniſter
teilzunehmen. Gegenſtand der Beratungen ſoll u. a
ſein der Preis der deutſchen Kohle, falls ſie über See

[ ][  ][ ]

Zeite 6.
ausgeführt wird.
erörtert werden.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juni 1931.

Mummer 17z.

Ferner ſoll die Frage der belgiſchen Priorität

Letzte Nachrichten.
Berlin, 25. Juni. Wie die Deutſche Allgemeine Zeitung
hört, iſt zum Nachfolger des zurückgetretenen Reichskom=
miſſars
für die beſetzten Gebiete, v. Starck, der
bisherige Plebiszitkommiſſar für Oberſchleſien, Fürſt Hatzfeldt
auserſehen.
Bern, 25. Juni. (Wolff.) Die ſchweizeriſch=deutſche
Vereinigung für Unterſtützung nouleidender
Kinder tagte under dem Vorſitz von Regierungsrat Walüher
im Anweſenheit der Miniſter Müller und Plata. Mit den aus
dem Vatikan und Nord=Amerika ſtampmenden Mitteln konnte
bisher rund 10000 Kindern Hilfe geleiſtet werden. Ein großer
Teil der Kinder wurde zu einer Erholungskur in der Schweiz
untengebracht. Die Hilfsaktion ſoll nunmehr auch auf deutſche
Studenten ausgedehnt werden. Das Komitee will weiterhin
hilfsbedürftge Kinder unterſtützen.
Paris, 25. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Rom werden die Gerüchte von eimem Rücktritt des Grafen
Sforza auf das entſchiedenſte dementiert.
Paris, 24. Juni. (Wolff.) Clemenceau iſt aus Eng=
land
zurüchgekehrt. Einer Blättermeldung zufolge ſtattete er ge=
ſtern
abend Lloyd George im Unterhauſe einen Beſuch ab und
hatte eine ziemlich lange Beſprechung mit ihm.
London, 25. Junſi. (Wolff.) Die Sinnfeiner ermorde=
ten
zwei unbewaffnete Hilfspolizeibeamte in einer der belebte=
ſten
Geſchäftsſtraßen Dublins. Die Mörder entkamen.
London, 24. Juni. (Wolff.) Neuter zufolge trifft Emir
Feſſal mit ſeinem Stab heute in Basra ein. Er begibt ſich
ſofort nach Bagdad, wo die Nationalverſammtlung von Meſopo=
tamien
, die zur Wahl des Herrſchers einberufen iſt, zuſammen=
tritzt
.
Spiel, Sport und Turnen.
* Turngemeinde Darmſtadt 1846. Fußballabtei=
lung
. Die zweite Mannſchaft der T. G.D. 1846 ſteht heute nachmittag
auf dem Sportplatz am Finanzamt der erſten Mannſchaft des Turnver=
eins
Eberſtadt gegenüber, dem ſich der F.K. Union=Eberſtadt in jüng=
ſter
Zeit angeſchloſſen hat. Die Eberſtädter Mannſchaft ſpielt zum erſten
Male in verbeſſerter Aufſtellung und dürfte ein intereſſanter Kampf zu
erwarten ſein.
Gauturafeſt des Odenwaldgaues. Dank der außer=
ovdentlich
ſorgfältigen Vorbereitung ſeitens des Turnvereins Kirch,
Brombach nahm das 32. Gauturnfeſt des Odenwaldgaues
einen harmoniſchen Verlauf. In dem prächtig geſchmückten Feſtorte
tvafen Samstags gegen 4 Uhr die erſven Turner und die Gauleitung ein
Um 6 Uhr fand auf dem Friedhof eine Feier zur Ehrung der Gründer
und der Gefallenen des feſtgebenden Vereins ſtatt. Die Jubelfeier des
50jährigen Beſtehens am Abend verlief ſchön. An dem Wetturnen am
Sonntag mahmen 400 Turner teil. Es wickelte ſich auf dem ſehr geräumi=
gen
und ſchönen Feſtplatz bei guder Einteilung alles ſehr glatt ab. An
dem fehr großen Feſtzug beteiligten ſich 70 Vereine. Der Feſtnachmittag
nahm einen turneriſch glänzenden Verlauf tratz des nicht ganz einſvand=
freien
Wetters. Der Zurnerein Kirch=
bach
kann ſtolz ſein au
ſeine Jubelfeier, ebenſo wie der Odenwa. au Zeugnis ablegte von
turneriſchem Schaffen auch im kleinſten Gebirgsdörfchen.
1. Darmſtädter Sportwoche vom 24. bis 31. Juli.
Nachdem im vergangenen Jahre im Sommer das größte Ereig=
mis
des Schwimmſports die deutſchen Schwimmm=Meiſterſchaften .
in Darmſtadt abgehalten wurden, bringt die diesjährige Saiſon ein
Ereignis auf dem Gebiete des Raſenſportes, das die breiteſte Oeffent=
lichkeit
, Geſchäftswelt und Bevölkerung in Darmſtadt berühren wird.

War es die neue, einzigartige Schwimmanlage des Woogs, die im Vor=
jahre
ein Leben und reiben von Tauſenden von Fremden in Darmſtadt
erzeugte, ſo iſt es diesmal wiederum etwas Neugeſchaffenes, die
Sportplatzanlage am Böllenfalltor die mit der
1. Darmſtädter Sportwoche vom 24.31. Juli d. Js. ihrer Beſtimmung
zugeführt ſwird. Sportplatzweihe mit nationalen leichtathletiſchen
Wettkämpfen und der Verbandstag des Süddeutſchen Fuß=
ballverbandes
wit einem Spiel Darmſtadt gegen Frei=
burg
werden mit den dazſviſchen liegenden Veranſtaltungen mehrer=
Tauſende von Fremden nach hier bringen. Der Sportverein Darmſtadt
E. V. wird unſerer Stadt als Kongreß= und Sportſtadt einen guten
J. S.
Ruf geben.
sr. Vom öſterreichiſchen Radſport. Lange Zeit hatten
in Oeſterreich keine Radrennen mehr ſtattgefunden. Erſt zu Beginn
dieſes Jahres fanden ſolche in der Wiener Rotunde ſtatt. Bei ihnen
herrſchten ſchwere Mißſtände, da eine Trennung der öſterreichiſchen
jahrer nach Berufs= und Herrenfahrern wegen der Kürze der zur Ver=
fügung
ſtehenden Zeit noch nicht erfolgt iſt. Jetzt drängen die Verhält=
niſſe
zur Klärung, und wie wir erfahren, ſollen Beſtrebungen im Gange
ſein, eine reinliche Scheidung vorzunehmen, die ſicherlich im
Intereſſe der fairen Ausübung des Radſports liegt.
Briefkaſten.
Ph. B., Pfungſtadt. Einen Bericht über das Spiel brachten wir
bereits in der Dienstagsnummer.
Schluß des redaktivnellen Teils.

Geschlechtsleiden, onne Verufestörung
Aufklär. Brosch. Nr. 5d. diskr. verschl. 3.
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Wetterausſichten für Sonntag.
Wolkig bis heiter, trockhen, warm, nordöſtliche Winde.

Generalvertreter .
Peter Kirch
Mainz.

V.2489)

hüte ſich mit dem Meſſer
Wer an Hühneraugen leidet, zu ſchneiden. Völlig ge=
fahrlos
, dabei erſtaunlich ſchnell wirkend iſt das in allen Drogerien
und Apotheken erhältliche Hühneraugen Lebewohl, während Horn
haut auf der Sohle durch Lebewohl=Ballen=Scheiben verblüf=
fend
ſchnell entfernt wird. Die Mittel verrutſchen nicht und bleiber
nicht am Strumpfe kleben Preis 2 u. 3 Mk. Drogerien: A. Fiſcher,
Frankfurterſtr. 12, G. Liebig & Co. Nchf., Luiſenſtr. 4, Frdr, Schäfer
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Orpheum, Anfang 7½4 Uhr: Die Poſtmeiſterin
Kinderhilfe: Sportfeſt von 49 Uhr im Herrngarten.
Freiw. Kriegskrankenpfleger= und Pflegerinnen=
Vereinigung: Zuſammenbunft um 9¾ Uhr am Landesmuſeum.
Vortrag des Evangeliſten G. Hilger um 4 und 8 Uhr Waldſtr. 1
Sommerfeſte: Oberheſſen=Verein um 4 Uhr im Konkordiaſaal.
Geſellſchaft Lohengrin um 3 Uhr in der Stadt Pfungſtadt.
Familſenfeier des Geſangvereins Sängerluft um 4 Uhr im
Mathildenhöhſaal.
Waldfeſt des Bezirksvereins Darmſtadt des Verbandes Deutſcher
Buchdrucker auf dem Herrgottsberg (Abmarſch um 7 Uhr vom Bal=
lonplatz
).
Ausflug des Naturheilvereins nach Jagdſchloß Kranichſtein ( Ab=
marſch
um 2½ Uhr an den Hirſchtöpfen).
Promenadekonzert um 11 Uhr im Platanenhain.
Verſteigerungskalender.
Montag, 27. Juni.
Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 9 Uhr in der Autohalle
des Marſtalls.
Pferde=Verſteigerung um 11 Uhr im Fabrikonweſen Hch.
Schulz, Pfungſtadt.
Pferde= Break= und Strohpreſſen=Verſteigerung
um 1 Uhr zu Pfungſtadt (Zuſammenkunft am Rathaus
Heugras=Verſteigerung um 9 Uhr bei Witwe Gruber zu
Thomashütte.
Nutzholz=Verſteigerung um 9 Uhr im Roßdörfer Gemeinde=
wald
(Zuſamenkunift an der Kubigbrücke).
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuil
Dr. Otto Waldgeſt
und de
heſſiſche Poli=
*
Sport, Hanoel und Landm
igen Teil (außer
Max
eeſe; für
liche‟
Spt
andelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
und Mitteilung
aus dem Geſchäftsleben: Panl Lange.
bruck..
3ic
C. Wittich
b V
eHofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
*
n !
beſtimmte Mitteilungen ſind an die R.
n redaktic
aktion des
d
e Honorarſorderungen ſind beizufügen; nachträgliche
Tagblatt
u richten. Etr
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 12 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

Statt besonderer Anzeige.

Die Verlobung ihrer Tochter
Hedwig mit Herrn Regierungs- Bau-
meister
Dr. Ing. Robert Feindler
beehren sich anzuzeigen
August Schneeweis u. Frau
Emma, geb. Kuhl.
Bad Orb, Villa Tanahäuser.

Meine Verlobung mit Fräulein
Hedwig Schneeweis, Tochter des
Herrn August Schneeweis und seiner
Frau Gemahlin Emma, geb. Kuhl, be-
ehre
ich mich bekannt zu geben
Regierungs-Baumeister
Dr. Ing. Robert Feindler.
Darmstadt, Wilhelmsteaße 2.

Im ſani 1921

IDSEInHEAAABET

(*24659
aumnnnnne

Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden iſt heute
vormittag mein lieber, guter Mann, unſer
treubeſorgter Vater, Bruder, Schwiegervater
Großvater und Onkel
Herr Gottlieb Kröh
Weißbindermeiſter
im 69, Lebensjahre in ein beſſeres Jenſeits
abberufen worden,
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 25. Juni 1921
Liebfrauenſtraße 56.
(*25218
Die Beerdigung findet Montag, 27. Juni
nachmittags 2½ Uhr, vom Portale des Fried=
hofes
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

ET

Die glückliche Geburt eines
JUNGEN
zeigen an
Hans Rettig und Frau
Anna, geb. Guntermann.
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Die gläckliche Gebert eines gesenden
MADEL.S
zeigen hocherfreut an
Karl Müßig und Frau
Johanna, geb. Schneider.
Hofgat Pflugdorf b. Landsberg a. Lech,
21. Juni 1921.
Af33 3

Fritz Diefenbach
Regierungsbaumeister
Anni Diefenbach
geb. Held
VERMAHLTE
Göttingen Allenburg (Ostpreussen)
*24991

Ihre VERLOBUNG beehren
sich anzuzeigen
Dina Neidlinger
Karl Degenhardt

Darmstadt
Holzstr. 6

Biebesheim a. Rh.
4225137)

Am 24. Juni verſchied nach ſchwerem Lei=
den
unſer langjähriger pflichttreuer Beamte

Nachruf.
Herr Philipp Reiß.
Wir werden dem Entſchlafenen ſtets ein
gutes Andenken bewahren.
Nauheim & Co.
Bankgeſchäft.
Darmſtadt, Juni 1921. (*25162

Statt Karten.

Gertrude Frieß
Louis Hax
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Frau Eva Surkaro
geb. Wieſenecker
im 34. Lebensjahre.
(7480
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Julius Burkard und Kinder.
Darmſtadt, den 24. Juni 1921,
Liebigſtraße 45.
Die Beerdigung findet Montag, 27. Juni
nachmittags 4 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofes aus ſtatt.

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[ ][  ][ ]

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Nez.
Ki

Rummer 174.

Bekanntmachung.
Auf die in der Darmſtädter Zeitung vom 17.
Mts, abgedruckten Verordnungen:
) des Reichsarbeitsminiſteriums vom 25. Mai
1921 über die Beendigung des Krieges im
Sinne der Bekanntmachung vom 2. Oktober
1918 über genehmigungspflichtige gewerbliche
Anlagen;
v) der Reichsregierung vom 25. Mai 1921 über die
Ausbehnung der Verordnung über die Rückgabe
der aus Belgien und Frankreich überführten
Maſchinen vom 14. November 1919 auf Ma=
ſchinen
, die aus den ehemals beſetzten Gebieten
in Polen, Rumänien, Serbien und Italien über=
führt
worden und gemäß Art. 238 des Friedens=
vertrages
zurückzuliefern ſind, mache ich hiermit
beſonders aufmerkſam. Die betreffende Zeitung
kann im Stadthans, Zimmer 40, eingeſehen
werden.
(st7469
Darmſtadt, den 24. Juni 1221.
Der Oberbürgermeiſter.
Aufnahme der Viehbeſtände in Ausführung
des Reichsviehſeuchen=Geſetzes.
Die Liſten der Beſitzer von Pferden und Rind=
vieh
, die nach den Beſtimmungen des Ausführungs=
geſetzes
zum Reichsviehſeuchengeſetz und des Geſetzes
über die Entſchädigung für an Maul= und Klauen=
ſeuche
gefallenes Rindvieh beitragspflichtig ſind, lie=
gen
vom 28. Juni dis 4. Juli 1921 einſchließlich
während der Dienſtſtunden im Stadthaus, Zimmer 47,
zur Einſicht offen.
Einwendungen ſind während der Offenlage da=
ſelbſt
vorzubringen.
(st7468
Darmſtadt, den 25. Juni 1921.
Der Oberbürgermeiſter.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juni 1921.

Seite 2.

Braunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen
werden in beliebigen Mengen auf dem Holzverkaufs=
platz
hinter dem Hallenſchwimmbad vom kommen=
den
Mittwoch, den 29. Juni, ab täglich in der Zeit
von vorm. 812 Uhr und nachm. 37 Uhr abge=
geben
. Verkaufspreis 8 Mk. für den Zentner.
Der Oberbürgermeiſter.
Af 30

Städtiſche Leſe= und Bücherhalle.
Zufolge Beſchluſſes der Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
vom 16. Juni 1921 werden bei der ſtädt.
Leſe= und Bücherhalle von jetzt ab an Stelle der
ſeitherigen folgende Gebühren erhoben:
(st7457
für eine Leihkarte, . . . . . . . . . . . . 1. Mk.
für einen Bürgſchein .. . . . . . . . . 0,50 Mk.
für eine Mahnung . . . . . . . . . . . . 1. Mk.
für Abgabe eines Kataloges .. . . 6. Mk.
Darmſtadt, den 21. Juni 1921.
Der bberbürgermeiſter, J. V.: Mueller.

Bewirtſchaftung des Getreides der
Ernte 1921.
Gemäß dem Beſchluſſe des Kommunalverbands=
ausſchuſſes
, der unter Mitwirkung der Vertreter der
landwirtſchaftlichen Organiſationen gefaßt wurde
werden hiermit alle Perſonen, die im laufenden
Eentejahre Getreide aller Art angebaut haben, auf=
gefordert
, die Anbauflächen, getrennt nach Getreide=
arten
, auf einem hierfür beſtimmten Fragebogen
anzugeben.
Die Fragebogen ſind bei dem Städt. Lebens=
mittelamt
, Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 21, erhält=
lich
und ſind bis ſpäteſtens 1. Juli d8, J8. ausge=
füllt
dorthin zurückzugeben.
Wer die Auskunft nicht in der geſetzten Friſt er=
ſtattet
, oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige
Angaben macht, wird nach den Beſtimmungen des
Geſetzes über die Regelung des Verkehrs mit Getreide
der Ernte 1921 beſtraft.
(st7458
Darmſtadt, den 25. Juni 1921.
Tebensmittelamt.

18. Preuß.=Südd. Klaſſenlotterie

Ziehung 1. Kl. am 12. u. 13. Juli 1921
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Karlſtr. 1, Fernruf 2490 Wilhelminenſtr. 9, Fernruf 351
Ohnacker
Petrenz
Ludwigſtr. 1, Fernruf 84
Rheinſtr. 33, Fernruf 220.
Afße

Hausbrandkohlen.
Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate
U. der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts
direkt beſtellt werden.
(st7442
Darmſtadt, den 24. Juni 1921
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
Ausgabe der zweiten Holzrate.
Auf den ſtädtiſchen Holzverkaufsplätzen wird von
heute ab auf die für das Hausbrandwirtſchaftsjahr
1921/22 gültige Holzausweiskarte eine weitere Rate
von 10 Zentnern auf die Nummern 615 zu den
ſeitherigen Preiſen verausgabt. Die auf die Num=
mern
115 jetzt freigegebene Holzmenge muß bis
zum 1. Oktober d8. Js. bezogen ſein. Von dieſem
Zeitpunkt ab wird der ſtädtiſche Holzverkauf eingeſtellt.
(st7443
Darmſtadt, den 24. Juni 1921.
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die Dachdecker= und Spenglerarbeiten zur Um=
deckung
des Hintergebäudes Bismarckſtraße 58 hier=
ſollen
nach Miniſterialerlaß vom 16. Juni 1893 und
24. Februar 1911 im öffentlichen Wettbewerb. ver=
geben
werden.
Bedingungen und Angebotsformulare liegen ab
27. Juni während der Dienſtſtunden bei uns zur
Einſicht offen. Die Angebotsformulare werden, ſo=
lange
Vorrat reicht, zu den Selbſtkoſten daſelbſt ab=
gegeben
. Die Angebote ſind bis Freitag, den 8. Juli,
vormittags 10 Uhr, verſchloſſen und mit entſprechen=
der
Aufſchrift zum Eröffnungstermin bei uns einzu=
reichen
.
P7440
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 24. Juni 1921.
Heſſ. Hochbauamt.
Verdingung von Erd= und Beton=
arbeiten
.
Die zur Unterführung des Halbmagsgrabens
unter der Weſchnitz bei Biblis erforderlichen Ar=
beiten
, beſtehend in:
ca. 500 chm Erdaushub,
ca. 120 Stampfbeton,
ca. 14,5 Spundwand,
nebſt Verlegung eines 90 cm L. W.-Eiſenrohres von
50 m Länge, ſollen durch ſchriftliche Angebote an
einen leiſtungsfähigen Unternehmer in einem Loſe
vergeben werden. Pläne und Bedingungen ſind bei
uns einzuſehen.
Angebotsvordrucke ſind von uns gegen Erſtat=
tung
von je 5 Mk. in bar zu bziehen. Angebote ſind
verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift ver=
ſehen
bis
Samstag, den 9. Juli 1921, vormittags 10 Uhr,
bei der unterzeichneten Behörde, Bleichſtraße 1,
einzureichen.
Eröffnung der Angebote findet in Gegenwart
der Anbieter ſtatt. Freie Auswahl bleibt vorbehal=
(7407
ten. Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Darmſtadt, den 25. Juni 1921.
Heſſiſche Kulturinſpektion Darmſtadt.
He.
Verſteigerungs=Anzeige.
Montag, den 27. Juni 1921, nachmitt. 1 Uhr,
verſteigere ich in Pfungſtadt, zwangsweiſe, gegen
ſofortige Zahlung:
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ſowie 2 Strohpreſſen.
Zuſammenkunft der Steigliebhaber am Rathaus.
Lein
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
7478)


wurde heute die Firma:
(7464
Heinrich Sonnthal. Feilen= und Berkzeugfabrik,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Herſtel=
lung
und Vertrieb von Feilen und Werkzeugen.
Die Geſeliſchaft iſt berechtige, ſich mit Zuſtim=
mung
der Verſamilung ihrer Geſellſchafter in jeder
rechtlich zuläſſigen Weite an anderen Unternehmungen
zu beteiligen ſowie Zweigniederlaſſungen unter gleicher
oder anderer Firma zu errichten.
Das Stammkapital beträgt 145 000 Mark.
Als Geſchäftsführer iſt Karl Sonnthal, Fabrikant
in Darmſtadt, beſtellt.
Der Kaufmann Friedrich Weimar in Darmſtadt
iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Der Gefellſchaftsvertrag iſt am 30, April 1921
errichtet
Der Geſchäftsführer und der Prokuriſt ſind, zur
Vertretung der Geſellſchaft, jeder allein, berechtigt.
Von den Geſellſchaftern bringt Karl Sonnthal
in Darmſtadt in die Geſellſchaft ein: ſein geſamtes
bisher unter der Firma Hetarich Sonnthal betrie=
benes
Handelsgewerbe mit ſämtlichen Aktiven und
Paſſiven, jedoch unter Ausſchluß der Immobilien,
mit dem Rechte der Fortführung der Firma in der
Form wie oben angegeben. Durch dieſes Einbringen
iſt ſein Anteil am Stammkapital mit 120 000 Mark
geleiſtet.
Oeffentliche Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen im Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 10. Juni 1921.
Heffiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
(n unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
O bei der Aktiengeſellſchaft in Firma
(7463
Röhm & Haas, Aktiengeſellſchaft
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom
31. Mai 1921 iſt die Beſtimmung des Geſellſchafts=
vertrags
abgeändert.
Darmſtadt, den 21. Juni 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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des geſamten großen u. kleinen Inventars
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daß ich von Heute ab neben meiner neu
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bürgerl. Mittag= und Abendtiſch zu billigen
Preiſen verabfolge, bin ich auch in der Lage,
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mit nur ſtets guter und friſcher Ware zu
billigſten Preiſen zu bedienen.
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juni 1921.

Nummer 174.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 25. Juni.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Hauſſe=Bewegung der letzten Tage konnte heute weitere Fort=
ſchritte
machen. Am Montanwarkt gewannen Phönis zirka 7 Prozent,
Mannesmann zirka 4 Prozent, Deutſch=Luxemburger zirka 3 Prozent.
Für Chenuſche Werte beſtand zu anziehenden Kurſen erneut ſtärkere
Nachfrage. Am Gleſtromarkt zogen Deutſch=Ueberſee zirka 36 Prozent
an. Von ſonſtigen Werten erreichten Daimler einen Kurs von B1.
Schiffahrtswerte neigten zur Schwäche. Am Einheitsmarkt waren vor=
wiegend
Kursbeſſerungen zu verzeichnen. Im Freiverkehr wurden
lebhaft gehandelt. Kaſſeler Faß
Holzmann=Aktien bis 361 Prozen
notierten zirha 69 Prozent. Der Deviſenmarkt zeigte eine feſte Tendenz.

39 Reichsanleihe
3½% Reichsanl.
49 Reichsanleihe
5% Reichsanleihe
Sparprämienanl.
3% Heſſen .....
3½% Heſſen....
% Heſſen....."
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49 Frankf. Hyp.=
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Gummi Berlin= 319.75 312.50 Frankfurt .. . .. ." 313. 316. 272.50 271. Heddernheim. Kupfer 384. 389. 27 225.75 Lederwerke Spichar. 251.50 288. 315. 318.50 Lüdenſcheid Metall. 725. 737. 471. Adlerwerke Kleher 276 50 280. 573. Daimler Motoren.. 216. 228 337.50 340. Eßlinger Maſchinen 349. 865. 382 Karlsruher Maſchin 520. 544. 543. 565. Lux’ſche Induſtrie. 325. 325. 336. Vogtland Maſchinen 345 762. 575. Olfabr. Ver. Dt. ..
Zellſtoff Waldhof ..
520 519. 272.50 273,75 Zuckerfab. Waghäuſel 360. 368. 307. 311. Franken=hall 350. 367. .
517. 510.
517. Offſtein ... 406. 422.

Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 20. bis 25. Juni.
Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
Die Börſe hat wiederum eine Woche lebhafteſter Geſchäftstätig=
keit
hiter ſich. Das Kursniveau erfuhr dabei im ganzen eine weitere
beträchtliche Erhöhung, obgleich die Tendenz diesmal nicht während
ganzen Zeit einheitlich feſt blieb, vielmehr eine Zeitlang recht fühlbar
abgeſchwächt war. Dies machte ſich ſofort nach Erledigung der übe
Sonntag jeweils in ſtärkerem Maße angeſammelten Kaufaufträge be=
merkbar
, zunächſt in ziemlich umfangreichen Glattſtellungen der b ku=
lation
, denen ſpäter aber aüch Gewinnrealiſationen aus Publikumskreiſen
folgten. Die allgemeine Aufwärtsbewegung der Kurſe kam dadurch ins
Stocken und beſonders die in letzter Zeit ſtark bevorzugten Werte hatte
zum Teil empfindliche Rückſchläge zu erleiden. Beſondere gewichtige
Gründe für dieſen Tendenzumſchwung lagen nicht vor, er iſt vielmehr
der Hauptſache aus der börſentechniſchen Lage zu erklären, die nach eine=
Periode anhaltender Aufwärtsbewegungen ein Bedürfwis nach Gewinn=
ſichewungen
in weiten Kreiſen, beſonders der Ueinen Spekulanten, he=
vorrief
. Begünſtigt wurde die Neigung zu Glattſtellugen noch durd
den herannahenden Momats=
und Halbjahreswechſel, ſowie durch die Er
örterungen der neuen Steuern, durch die ja die Börſe zum Teil auch
unmittelbar berührt werden wird. Im allgemeinen hielt ſich das A=
gebot
jedoch in mäßigen Grenzen und fand glatte Aufnahme, ſodaß
allgemeine Haltung recht widerſtandsfähig blieb, wie denn die ſchwäche
Stimmung bereits am Donnerstag wieder überwunden war und
einer
jeuen, umſo kräftigeren Aufwärtsbewegung weichen mußte. Bem
rken
wert war dabei, daß nun zum erſten Male ſeit längerer Zeit auch

Markt der vaviablen Werte eine merkliche Belebung und Befeſt
erfuhr. Hier waren es beſonders Montanwerte, die aus G
chten übe
bevorſtehende Kapitalserhöhungen und Zuſanmenſchlußbeſtrebungen in
der Schwerinduſtrie kräftigere Anregungen zogen, ſo Harpener, Phön
Deutſch=Luxemburger, Gelſenkirchener, Buderus und Mannesmann. Auch
Schiffahrtsaktien ſind hervorzuheben, für die der mögliche Nückkauf be=
ſchlagmahmter
deutſcher Schiffe aus engliſchem Beſitz, ſowie der kräftig
fortſchreitende Wiederaufbau der deutſchen Handelsſchiffahrt Intereſſe
weckten. Am Chemieaktenmarkt war das Geſchäft etwas ruhiger als
in der Vorwoche, doch konnten auch hier die erlittenen Kurseinbußen
ſpäter meiſt wieder ausgeglichen werden. Für Elektroaktien beſtand
weniger Indereſſe nur Felten=Guilleaume und Licht und Kraft ſind hier
hervorzuheben. Der weitaus größte Teil der Umſätze fiel auch diesmal
wieder dem Einheitsmarbte und dem freien Vertahr zu, wo die Kaufluſt
des Publikums immer neuen Werten zu erheblichen Steigerungen ber=
hilft
. Als bevorzugt ſind hier zu nennen Gummipeter, Voigt u. Haeffner
Stamm= und Vorzugs=Aktien, Karlsruher Maſchinen, Krauß Lokomoti=

ben. Armaturen Klein, Hindrichs Auffermann, Hilpert, Union Gießerei,
Hackethal Draht, Zeitzer Maſchinen, Karl Berg, Heine u. Co. und im
Neckarfulmer, Kaſſeler Faß, Raſtatter Waggon und Holz=
Freiverkel
Markt der ausländiſchen Zahlungsmittel lag anfangs ver=
mann
.
nachläſſigt und erfuhr erſt gegen Ende der Woche eine Belebung bei leicht
anziehenden Kurſen.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 25. Juni.

V
Brief Rie
Geld Brief K
Geld Brief Me
Geld Brief Antw.=Bruf 573. 531.30 533.15 Nee ND2T.2N MDB. 7 043.DN NIDS.I0 vollaend ...! 349 107.50. 9412: Schwede 1311. liS18 30 M1621.70 Londen .. Gl. 272.70 2733 Helſingfe 11740 117. 117.39l. 11770 Paris .. R K1.80R1.95- 72.92½,7 78.07½ſ- ſchweiz .. 3 Vien (altes anien . 50/956 d.=Oeſt. abg. 13.103, 131. 1333 13.37 (a6.
jen . 34280 6d 3340 Budapeſt . k23 041,2 28 101 47s 28.53 Liſſad= Prag.. .. 58.40 88.60 Dänemark. 216.30 2i8,7 Rdt 1241.60

Der Wert ber Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 25. Juni in Zürich 8,15 (vor
dem Kriege 125,40) Franken. Amſterdam 4,17 (59,20) Gulden, Ko
penhagen 8,25 (88,80) Kronen, Neu=York 136½136½ (23,80)
Dollar.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 24. Juni. Die Berichtswoche ſtand weiter unter
dem Zeichen einer feſten Stümmung, was hauptſächlich auf den Deviſen=
markt
und den ſchlechten Stond unſerer Mark zurückzuführen iſt. Es
trat dann auch für verſchiedene Artihel trotz höherer Forderungen eine
beſſere Kaufluſt hervor.
Getreide. Das Wintergetreide ſteht ſchön, die Wintergerſte geht
ihrer Reife entgegen und wurde teilwveiſe auch ſchon geſchnitten. Die
Sommerfrucht dagegen iſt noch etwas zurück infolge der großen Trocken=
heit
und hat Regen notwendig. Für ausländiſches Getreide lauteten die
hier vorgelegten Offerten etwas niedriger, da an den ameritaniſchen
Märkten ein Preisrüchgang eingetreten iſt. Für Hard=Red=Winterweizen
Nr. 2 wurden per Juni=Abladung 192/s, per Juli 184/8, per Auguſt
17äg und per September=Verſchiffung 172/s holländiſche Gulden ab Rot=
terdam
, Bremen oder Hamburg, für auſtraliſche Chevaliergerſte 530 Mk.
pro 100 Kilo, natürlich ohne Einfuhrgenehmigung, für La Platamais
gelb 235240 Mk. pro 100 Kilo ab Mamheim gefordert. Da ſich Anziehen
der Preiſe für Mais bemerlbar machte, machte ſich eine ſtarke Hauſſe in
Mais=Bezugsſcheinen bemerkbar, die anfangs der Woche mit 4345 Mk.
und zuletzt mit 5455 Mk. bezahlt wurden. Von Maiserzeugniſſen
waren Maisgrieß, weiß, zu 400 Mk., weißes Maismehl zu 320 Mk.,
Maisfuttermehl zu 205210 Mk., ſerner prima ausländiſches Weizen=
mehl
, waggonfrei Ludwigshafen, ohne Ginfuhrgenehmigung, zu 770 Mk.
pro 100 Kilo angeboten.
Saaten. Das Geſchäft blieb lein, Luzern=Kleeſagt ging zu
25002510 Mk. in Hleinen Poſten in andere Hände über für neue
Rapsſaat werden 460480 Mk. ab Norddeutſchland und für alte Ware
480500 Mk. ab Mannheim verlangt. Sonſt waren noch am Markt9:
neuer inländifcher Rotkleeſamen zu 8001000 Mk., italieniſche Luzerne
zu 20002200 Mk., Provence=Luzerne zu 23002600 Mk., Wichenſaat zu
200 Mk., Leinſaat zu 475500 Mk. pro 100 Hülo ab Mannheim.
Futterartikel erfreuten ſich beſſerer Nachfrage, beſonders Oel=
kuchen
, Zuckerſchnitzel und Biertveber. Rapskuchen wurden mit 140 Mk.,
Biertreber mit 160170 Mk., Brennereitreber mit 112 Mk. ab Mainz,
zahlt. Von Rauhfutter zeigte ſich Intereſſe für neue ſüddeutſche Ware.
Der Ertrag des erſten Schnitts iſt ſehr verſchieden ausgefallen. Altes
Lieſenheu koſtet 110 Mk., neues 9095 Mk. neues Kleeheu 100110
Mk. neues Luzerne=Kleeheu 135145 Mk., Preßſtroh 4650 Mk., ge=
bündeltes
Stroh 4448 Mk. pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
ülſenfrüchte. Das gute Begehr hielt an, beſonders Erbſen
en lebhaft gehandelt. Man bezahlte für Speiſeerbſen 260300
Mk., für Futtererbſen 20940 Mk. für Haferſlocken ab Bahern 448
bis 450 Mk. Zuletzt ſtellten ſich die Forderungen auf 240300 Mk., für
inländiſche und ausländiſche Erbſen auf 15
160 Mk., für Rangoon=
bohnen
auf 135 bis 145 Mark, für Braſilbohnen auf 240 Mark
pro 100 Kilo ab Mannheim. Stark geſtiegen im Preis iſt Reis
ür den Offerten mit 475700 Mk. pro 100 Kilo vorlagen, Bruchreis
65375 Mk. ab Hamburg, Neisgrieß für Brauereizwecke 450525 Mk.,
Reiskleie 88 Mk., Reisfuttermochl 165 Mk.
Wein. Die Twauben haben verblüht und die jungen Träubchen
fangen an, ſich zu hängen. In der Pfalz zeigen ſich bereits Spuren von
Peronoſpora, ſo daß eiſrig geſpritzt werden muß. Bei den Verſteige=
rungen
in letzter Woche wunden wiederum hohe Preiſe für die Quali=
tätsweine
erzielt; ſo der Ruppertsberger Winzerverein bei 69 Furder
90er Weißweine 16 60033 400 Mk., der Winzerverein Ungſtein bei
66 Fuder 1920er Weißwein 18 00036 000 Mk., Priwvate in Freinsheim
bei B8 Fuder 1920er Weißweine 15 60022 400 Mk und Private in Dei=
desheim
für 1920er Weißweine 15 10083 000 Mk. pro 1000 Liter.
Tabak. Lebhaftes Geſchäft herrſcht jetzt in 1920er Zigarren= und
Schneidetabaken, die ſtändig gefrogt ſind und im großen Poſten zu ſeit=
herigen
Preiſen abgeſetzt werden. In Rippen dagegen blieb der Handel
flau, trotz der weichenden Kurſe. Das enorme Angebot drückt ſtark auf
den Markt. Die jugen Tabakpflanzen ſind noch ſehr klein, die balte
tterung hat ſie in der Enwichlung ſtark gehemmt. Regen und Hitze
iſt für ſe notwendig, ſoll es einen guten Ertnag geben.

Kohlen, Schiffahrt und Frachten. Der Mangel an
Qualitätskohlen iſt und bleibt die Klage für Süddeutſchland; Koks und
Braunkohlen ſind genügend vorhanden und werden auch markenfrei ab=. Der Waſſerſtand iſt leider zurückgegangen, ermöglicht aber
doch noch gute Schiffahrt, die aber auch in der Bevichtswoche ſich nicht
recht belobte. Kahnraum und Schleppkraft ſind vorhanden, aber es ma
gelt an Frachten. Die Frachtſätze betragen nach Mannheim 8 Mk.,
Karlsruhe 9 Mk., Straßburg 11 Mk., der Schlepplohn nach Mannheim
iſt wieder auf 2425 Mk. geſtiegen, weiter pheinaufwärts wird er noch=
nicht
notziert.
Vom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Es geht ſeit
kurzem vom Rheinland und von Weſtfalen eine etwas vermehrte
Nachfrage aus. Hierbei kommt vor allem unbeſäumte öſtliche
Stamkiefer in Abmeſſungen von 40, 45, 50, 60 und 70 mm in Frage.
ſurgenſcheinlich iſt der Bedarf zu den Bauten, die vom Reich für die
Beſatzungsheere ausgeführt werden, nennenswert. Davon abgeſehen
ſcheinen auch einige Großhändler, die mit Lieferungen für die in Aus=
ſicht
genommenen Holzhäuſer rechnen, einen Teil des Bedarſes an
Schnittholz zur Herſtellung von Fenſtern und Türen zu dechen. B
bemerken iſt, daß in Stammware, die nach den rheiniſchen Grundſätzen,
d. h. von 5 zu 5 em in der Stärke ſteigend eingeſchnitten iſt, am oſt=
deutſchen
Holzmarkt ſich nur ein verhältnismäßig geringer Vorrat be=
findet
. Insbeſondere ſind größere Vorrätze in 50, 60 und 70 mm Bol
len nicht vorhanden. Dagegen iſt das Angebot in den Abmeſſungen 30
und B mm=Stamm übergroß, ſodaß ſich keinerlei Befeſtigung der
Preiſe ergeben hat. In parallel beſäumter Wave liegen nach wie vo
aus Bahern, aus dem Schwarzwald und von württembergiſchen Säge=
werken
große Angebote vor, die ſich teillweiſe unter den Selbſtkoſtenprei=
ſen
der Herſtellung bewegen. Einer kleinen Preisherabfetzung waren
kieferne Schwellen ausgeſetzt, was darauf zurückzuführen iſt, daß das
Eiſenbahn=Zeutralamt bei neuen Käufen ſehr vorſichtig iſt. Die Kiſten=
fabrihen
haben wenig zu tun. Viele Betriebe ſind ſtillgelegt. Einzeln=
arbeiten
nur 36 Stunden in der Woche. Insbeſondere ſind die A
meſſungen, wie z. B. 20 mm, die für Exportkiſten Verwendung fanden,
gar nicht begehrt, weil die Ausfuhr nach allen Richtungen hin ſtoe
In den Kreiſen der Fournierverbpaucher ſtrebt man dahin, daß die Ei=
fuhr
von ausländiſchem Schnittholz und namentlich von Fournieren
ſoweit ſie dieſe Induſtrie gebraucht, freigegeben wird. Im Reichswin
ſchaftsminiſterium iſt man einer Genehmigung dieſer Wünſche geneigt.
Häute Leber Schuhe.
b. Auch in dieſem Monat hat die Aufwärtsbewegung für
alle Cattungen Häute und Felle weiter angehalten, und ſowol
auf den großen wie kleinen Verſteigerungen wurde das zum Angebo
gebrachte Gefälle glatt aus dem Markt genommen. Nur für Kalbfelle
war die Nachfrage in letzter Zeit weniger vege und die Preiſe konnten
ſich auf einzelnen Auktionen ſchwer behaupten; die Auktionsleitungen
zogen infolge zu niedriger Gebote einen Teil der Loſe zuvück. Auf
andeven Auktionen wurden jedoch für beſonders gute Qualitäten nich=
wur
letzte Preiſe erzielt, ſondem dieſelben mit etwa 10 Prozent Auf=
ſchlag
aus dem Mankt genommen. Im allgemeinen aber war die Stim=
mung
durchwen feſt, wenn auch gegenüber dem Vormonat die Gebote
mit größerer Vorſicht abgegeben wurden. Wie aus der nachſtehenden
Statiſtik erſichtlich, waren demn auch die Aufſchläge nicht mehr ſo erheb=
lich
, und zwar koſteten im
Juni
Mai
Ochſenhäute . . . 8,0010,00 M
9001050 Mk.
Bullenhäute . . . 70013,00 Mk.
7,5014,00 D
Kuhhäute . . . . 8,0012,50 Mk.
8,5013,00 Mk.
Färſenhäute . . . 9,0013,00 Mk.
100014,00 Mk.
Freſſerhäute . . . 13,50 Mk.
120014,00 M
Kalbfelle ... . 110015,00 Mk.
90015
D.
Schaffelle . . . . 4,50 6,50 Mk.
450 72
Roßzhäute
10034 Mk.
104259 Mk.
.

für norddeutſche Ware. Für einzelne Gattungen notierten die Pre
ine Kleinigkeit höher bzw. niedriger. Für das ſüddeutſche Gefälle wur=
den
entſprechend höhere Preiſe bezahlt. Die Preiſe verſtehen ſich pro
Ffund in Mark, außer bei Roßhäuten pro Stück in Mark. Im freien
Verkehr liggt das Geſchäft ruhiger. Infolge der weiter anziehenden
Preiſe auf den Auktionen verlangen die Häuteproduzenten entſprechend
höhere Preiſe, dſe aber vom Handel nicht bewilligt werden.
Auf dem Ledermarkt ſind die Forderungen der Gerber infol=
der
anhaltenden Aufwärtsbewegung am Rohhäutemarkt ebenfalls höher
jedoch ſind die Käufer in der Bewilligung höhever Preiſe nach wie vor
zurüchaltend. Die Preiſe haben ſich denn auich ſeit Ende Mai ſo gut
wie nicht geändert.
In der Schuhinduſtrie iſt die Beſchäftigung zufriedenſtellend
Auf dem kürzlich ſtattgefundenen Verbandstag des Verbandes Deutzſcher
Schuhwavenhändler wurde ſeitens eines Mitgliedes darauf hingewieſen
daß die hohen Preiſe für Schuhe und Stiefel ugerechtferüigt ſeie
ſie aber weniger auf die hohen Lederpreiſe, ſondern vielmehr auf d
zwiſchen Schuhfgbrikanten und Schuhgroßhändlern beſtehende Preiskon=
vention
zurückzuführen find. Auch wurde meuer
dings von den Schuh=
fabrikanten
eine Aufwärtsbewegung der Preiſe für Schuhe und Stiefel
angekündigt, um die augenblickliche Konjunktr auszunutzen. Den Sch
ih=
warenhändlern
müßten aber die Wünſche der Verbraucher maßgel
und
ſein; der Ruf nach billigeren Schuhwaren ſei aber allgemein. Wenn
eine derartige Preispolitk zwiſchen Fabrikanten und Schuhwarengroß=
händlern
beſteht, dürfte an eine Verbilligung der Schuhwaren nicht zu
denken ſein; aber auch auf gefunde Verhältniſſe am Häute= und Leder=
markt
dürſte man noch guv Zeit warten können.

o mündelsichere Anleihe der Neckar-A. G.
mit dem Recht auf hypothekariſche Eintragung auf den zu erſtellenden Kraftwerken
garantiert durch das Reich und die Länder Württemberg, Baden und Heſſen

(Aktienkapital 300,000,000.)

Ausgabekurs 99%

werden demnächſt zur Zeichnung aufgelegt.
Ausführlicher Proſpekt erſcheint Anfang Juli.
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J77445

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(gedeckt durch erſtſtellige
00 Banogriefe
Hypotheken)

(gedeckt durch Darlehensforderungen an Stadt= und Landgemeinden
und an Kommunalverbände).
Sie beſorgt ferner den auftragsweiſen An= und Verkauf der
von deutſchen öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten ausgegebenen
Schuldverſchreibungen wie auch aller ſonſtigen Wertpapiere.
Die Landes=Hypothekenbank iſt mündelſichere Hinterlegungs
ſtelle und übernimmt die Verwahrung und Verwaltung von Wert=
papieren
jeglicher Art.
(7435

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des ſtädtiſchen Arbeitsamtes
erledigt vorübergehende Arbeiten und Beſorgungen
jeder Art durch zuverläſſige Kräfte gegen feſte Ver=
gütung
.
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grätzerstrasse
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(TV.4780

Geſundheitspolizeiliche
Vorſchriften
für den Betrieb der
Bäckereien
in Stadt und Land
ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, zu haben.
Darmſtädter Tagblatt.

(1438dsi

[ ][  ][ ]

Beneigt

7af
G.
ſo erheb=

Preiſe
wur=
ſich
pro
freien
benden
er mfolge
Mher,
wie vor
ſo gut
ſtellend
Seufſchr
W
Schuh=
Dm
ſtu
Kar

Rummer 174.
O
Me

Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 26. Junf 1921.

Seite 9.

Fräulein
21 Jahre, ſchon mehrere
Jahre alsKontoriſtin tätig
ſucht Stellung als Kaſ=
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oder Kontoriſtin
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. u. H125 Gſchſt. / aag
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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 2G. Juni 1921.

Rummer 174.

Die Sommerfriſche.

Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen Herren=
leuten
und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdruck verboten.)
10)
In ein paar Minuten iſt alles erledigt. Auf dem Bureau

beugen ſich wiederum zwei glatte Denkerſtirnen über die Saiſon=
bibel
und enträtſeln die Ramen der Ankömmlinge. Da heißt es:
Nr. 3: Baronin Berta von Hechtersheim.
Ah! Latifundienbeſitzerswitwe, Splanada in Braſilien.
Der Wirt und der Bader erheben ſich unwillkürlich von den
Sitzen, als ſähen ſie ein Wunder geſchehen.
Nr. 4: J. A. G. W. Taubeney, Aeſthet, München, Paſing.
Nr. 5: Xaver Veiglmeier, Metzgermeiſter, München.
Die beiden ſchwelgen in allen Himmeln. Nichts iſt heiliger,
als die reine Herzensfreude eines Naturmenſchen, die Wirt und
Bader in dieſen Augenblicken wirklich ſind.
Da kommt Reſi, die Wirtstochter, ins Bureau und klagt mit
weinerlicher Stimme: Da faulenzen alli umanand . . . da Vata
und d: Muatta, ’s Kuchelmadl und der Kegelbua. J ſoll alls toa.
Auf der Expedition ſoll i ſei, in der Kuchl ſoll i ſei und d‟
Fremdenzimmer ſoll i herrichten. Alles auf amal. D: Freil’n
Emmy mag überhaupt nix toa. Vorhin ſag i dazua, geh, Emmy,
ſei ſo guat und hilf mir a bißl, da reißt ſ ihren Schnabi auf und
ſchreit: Zu dem bin ich nicht engagiert. Und hat nix z' toa
als wia dem dicken Fremden alli Viertelſtund amal ei’ſchenka.
Die Klage iſt bitter und gerecht. Die Saiſon hat allen die
Köpfe verdreht.
Tröſte Dich, Reſerl, von morgen ab iſt es ſchon anders,
ſpricht ihr der alleweil bereite Bader zu
und wendet ſich an den
Alten: Ein Zimmermädchen muß her
Jawoi, a Zimmermadl! Aber woher nehmen und net
ſtehlen?
Ganz einfach! Telegraphierſt D' ei=
fach
an die Verdin=
gerin
, die Dir d: Emmy zugebracht hat."
Das leuchtet dem Wirt ein. Er geht in die Expedition und
ſetzt ein Telegramm an die Verdingerin in München auf: Zim=
mermetchen
bedürftig. Sofort ſchicken. Aber ſofort. Holzer,
Hochrinkel."
Und der Wirt wundert ſich über den großartigen Auf=
ſchwung
des Jahrhunderts. Heute telegraphiert er um ein ein=
faches
Mädchen, das rgendwo nach einer Stelle ſucht, und mor=
gen
wird der armen Unbekannten das underhoffte Glück zuteil,
als Saiſonzimmermädchen im Gaſthof Holzer aus= und einzu=
gehen
. Wie weuſe iſt doch alles eingerichtet! ſchließt er ſeine
Betrachtung.
Ein anderer gibt ſich auch Ueberlegungen hin: Dr. Zwickl.
Forellen ſind zwar ein gutes Gericht, namentlich wenn ſie ein
Echo geangelt hat, aber was hat das Herz davon, wenn es dem
Magen gut geht?
Die Saiſon hat eingeſetzt. Vier Fremde an einem Abend.
Das iſt etwas viel für den Anfang. Darunter zwei Damen.
Das iſt ſtark und legt ſich einem Weiberfeind wie dem Doktor,
der nur feinen beſchaulichen Studien lebt, auf die Nerven. Die
Zeiten ſind auch nicht die beſten. Ueberall gärt es. Ueberall

iſt etwas faul, nicht bloß im Staate Dänemark. Die Zeitungen
ſtehen voll brennender Fragen‟. Es iſt ein Wunder, daß ſie
nicht Feuer fangen. Wenn .. . Vielleicht wäre es dann beſſer.
Die Redakteure machen ſo viel Politik und verwickelte Lagen
aus Dingen, nach denen kein Spatz im Lande pfeift.
Ein Münchener Blatt liegt vor ihm auf dem Schreibtiſch.
Der Doktor überfliegt es nur und erfährt im Leitartikel, daß
die marokkaniſche Frage trotz Gelb= und Weißbüchern noch
immer brenzlich iſt. Die Diplomaten nehmen eine unentſchie=
dene
Stellung ein. . . . Die Hältung der Höfe iſt ſchwankend. . .
Im Feuilleton wird der hundertjährige Todestag eines um die
Logarithmentafel hechverdienten Mannes gefeiert. Ein Lebens=
werk
. . . Im Nachrichtenteil iſt irgendwo eine Brücke einge
ſtürzt, wobei glücklicherweiſe niemand ums Leben kam. Aber
die ſchlagenden Wetter haben in einem Kohlenberawerk Men=
ſchenleben
vernichtet. Dafür wird im Anzeigenteil die hundertſte
Aufführung der Luſtigen Witwe mit Preiſen und Andenken
bekannt gegeben. Unweit zeigt ein Kommerzienrat die Geburt
eines glücklichen Knaben an. Ein arbeitsloſer Vater mit
ſiebenköpfiger Familie, die Mutter ſeit Monaten krank, fleht
edle Menſchenherzen um Hilfe an. Irgendwo werden Schuhe
am ſchnellſten geſohlt. Und ſo weiter.
Die letzte Seite bringt die Rieſenreklame einer Sektfabrik.
Das Inſerat koſtet wenigſtens 5000 Mark.
Es iſt alles ſehr weuſe eungerichtet, überlegt der Wirt.
Aber Dr. Zwickel ſagt: Die ganze moderne Welt iſt ein ge=
meiner
Schwindel! Verdorben und verſchächert durch und
durch. Und in der Mitte breitet ſich ein plumper Moloch: das
Geld. Das Geld iſt alles. Einſt gab es Werte, jetzt gibt es
Geld. Kein Menſch denkt mehr an den Wert an ſich, an den
Wert des Objekts. Der Bauer ſieht eine Kuh. Sein nächſter
Gedanke iſt, wenn ſie ihm gefällt: Was koſtet die Kuh? Wie
viel Geld gewinne ich daran?
Der Sommergaſt legt die Zeitung unwillig auf den Tiſch.
Da fällt ſein Auge auf einen Brief ohne Marke: An Seiner
Hochſwohlgeboren Herrn Dr. Quirinus Zwickl, approbierter Ge=
lehrter
, zurzeit hier, Gaſthof Holzer. Unten in der Ecke heißt
es: Durch Giete.
Der approbierte Gelehrte öffnet das Schreiben haſtig und
ſieht ſofort nach der Unterſchrift. Aha! Sebaſtian Schaffl=
huber
, approbierter Bader. Und lieſt:
Ew. Hochwohlgeboren!
Werter Freund und Privatgelehrter!
Sie werden ſehr erſtaunt ſeyn, von dem Unterzeichneten
einen Brief zu erhalten. Sehr geehrter Herr Docktor! Aber
ich bitte heflichſt um Entſchuldigung. Aber indem daß Sie
meiner Frau Greti noch einen Gruß ausgerichtet haben, fühle
ich mich auch im Namen meiner Frau ſehr geſchmeichelt. Der
Wirt ſagt es auch.
Verter freind! Nach dem Raſieren iſt mir gleich ſchlächt
geworden. Ew. Hochwohlgeboren haben ferner die Giete ge=
habt
, mich einen hundshäutenen Hanswurſchten zu heißen.
Aber dieſes hat mir geſchmeichelt, indem es im Ferdrauen ge=
ſchehen
iſt und indem Sie einen Spaß verſtehen. Der Wirt
und der Schaller haben ſehr gelacht.
Sehr geehrter Herr Docktor! Jetzt komme ich mit einem
großen Anlügen, indem Sie bereits wiſſen werden, daß der

kulturfreundliche, liebe Ort Hochwinkel einen Verſchönerungs=
verein
ins Leben gerufen hat. Es war notwendig, denn die
Zeit ſchreitet vorwärts wie der ſtrom, der zum Meere eilt
und auf dem Weg ſich nie verweilt, wie ein altes Sprüchel
heißt. So haben denn auch wir das Panner ergriffen, weil
wir nicht mehr länger zurückſtehen konnten.
Werter freind! Leider fehlt uns eine geeignete Perſon,
die wo uns Zweck und Ziele unſeres lobwerten Beſtrebens
auseinanderſetzt, indem wir nur einfache Bauersleute ſind.
Den guten Willen haben wir ſchon, den Großſtadtmenſchen
hülfreich unter die Arme zu greifen. Aber wir brauchen einen
der wo uns als Wegweiſer dient. Aber einen richtigen. Der
ſind Sie, Herr Docktor!
Darum meine ich im Namen des Vereins, wenn Sie uns
Ihre Erfahrungen auf dieſem Gebiete zuwenden könnten. Jch
bin ermächtigt, Sie zum Protektor des Vereins zu ernennen.
Nächſten Sonntag iſt Generalverſammlung des Vereins und
wir bitten Sie, das Präſidium zu übernehmen und die Rede
zu halten. Wir ſchmeicheln uns in Erwartungn Ihrer gie=
tigen
Mitwirkung, für die wir heute ſchon beſtens danken, und
verbleiben in treuer Ergebenheit
Ihre wohlgeneigten
a. Sebaſtian Schafflhuber, Bader,
* Joſeph Holzer, Gaſtwirt,
Michl Schaller, Bauer.

Dr. Zwickl weiß zunächſt nicht, was er von dem Schreibe
halten ſoll. Jedenfalls iſt der Bader ein diplomatiſches Genie,
das es trefflich verſtanden hat, die Wirkſamkeit des Verſchöne
rungsvereins und die Lauterkeit der Abſichten ſeiner Mitglieder
ins günſtigſte Licht zu ſtellen. Dieſer Ueberlegung zufolge ent=
ſchließt
ſich der Privatgelehrte auch, die Rede in der General
verſammlung zu halten. Aber vorerſt will er den Dingen freien
Lauf laſſen.
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Seite 12.

Darmſtädter Tagblntt, Sonntag, den 26. Juni 1921.

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1929

[ ][  ][ ]

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Friedrich Nietzſche.

unnn

Dit

hiol.
zo

7184

Darmſtadt, 26. Juni

mnnannnnnnnnnnnannnnnnnannnnannnnnrnnnan
Die Sprache iſt ein von den Vorfahren überkommenes
und den Nachkommen zu hinterlaſſendes Erbſtück, vor dem n
man Ehrfurcht haben ſoll als vor etwas Heiligem und Un= m
ſchätzbarem und Unverſetzlichem.

Die Legende von St. Helena.
C. K. Die Wiederkehr von Napoleons 100. Todestag und
aran anknüpfenden Gedächtnisfeiern, die in Frankreich zu einer
Irt nationalem Rauſch wurden, haben auch die Legende von
6t. Helena neu belebt, die mit dem tragiſchen Ende des Kaiſers
uf der einſamen Felſeninſel ſo eng verknüpft iſt. Die ganze
ſapoleon=Literatur durchzieht die Auffaſſung, daß Napoleon in
ſinem beſonders ungünſtigen Klima unter den Peinigungen
ines erbarmungsloſen Kerkermeiſters langſam hingemordet
vorden iſt. Vor der objektiven geſchichtlichen Forſchung aber
ſann dieſe Anſchauung nicht beſtehen. Faſt alle Schriften, die
Aiber Napoleons Leben als Gefangener von Augenzeugen und
Zeteiligten geſchrieben worden ſind, müſſen von Anfang an als
Eſ ſarteiſch angeſehen werden. Die Gefährten, die ihn in ſein
blend begleiteten, waren natürlich fanatiſche Anhänger des Kor=
ſen
, und das berühmteſte Werk über St. Helena, das Memorial
des Grafen Las Caſes, iſt ein typiſches Beiſpiel einer roman=
ſiſchen
Geſchichtsfälſchung. Aber auch die Kommiſſare der ver=
ündeten
Mächte auf der Inſel, die nicht napoleonfreundlich ge=
innt
waren, ſahen doch alles im trübſten Lichte, weil ſie ſich auf
St. Helena furchtbar langweilten und ſich nach dem glänzenden
Leben in den Hauptſtädten ihrer Länder ſehnten. Außerdem hat
Napoleon ſelbſt mit der ganzen Zielbewußtheit ſeines Genies
daran gearbeitet, durch den Glorienſchein des wehrlos gepeinig=
50/4 en Märtyrers ſeine letzten Lebensjahre zu verklären. Es iſt
deshalb ein dankenswertes Unternehmen, wenn der bekannte
Napoleon=Forſcher Paul Aretz in einem ſoeben bei Carl Reißner
in Dresden erſchienenen Buch Napoleons Gefangenſchaft und
Tod die unparteiſchſten, bisher in Deutſchland noch wenig be=
annten
oder veröffentlichten Erinnerungen von Augenzeugen
zuſammenſtellt und uns dadurch ein wahres, anſchauliches Bild
von der Gefangenſchaft Napoleons vermittelt. Zunächſt wird
die bisherige Anahme von dem mörderiſchen Klima der Inſel
durch dieſe Zeugniſſe zerſtört. Das Urteil aller Napoleon freund=
lich
Geſinnten, das der Kaiſer ſelbſt teilte, die Inſel biete die
denkbar ungünſtigſten Lebensbedingungen, iſt zum mindeſten
ſtark übertrieben. Das Klima von St. Helena iſt im großen und
ranzen ein geſundes, und die Behauptung iſt unſinnig, daß der
Tod Napoleons durch ſolche äußeren Umſtände herbeigeführt
worden ſei. Doch auch über ſeinen Kerkermeiſter, Sir Kudſon
Lowe, läßt ſich das allgemeine vernichtende Urteil nicht aufrecht
erhalten.
Hudſon Lowe iſt eigentlich eine tragiſche Geſtalt, denn er
tat nur, was ſeine Pflicht war, und iſt doch durch dieſe vielleicht
engherzig ausgeführte, aber durchaus berechtigte Handlung von
Mit= und Nachwelt gebrandmarkt worden, wurde ſchon nach
MNapoleons Tod in ſeinem eigenen Lande wie ein Ausſätziger ge=
mieben
und ſteht in der Geſchichte verhaßt und verachtet neben
der Bahre des unſterblichen Genies. Aber mag er auch kleinlich
und niedrig gegen ſeinen Gefangenen geweſen ſein, ſo ergibt ſich
doch aus ſeinem in den engliſchen Archiven bewahrten ſchrift=
lichen
Nachlaß, ſowie aus zahlreichen anderen Dokumenten, daß
er nicht der Hauptſchuldige war, ſondern die engliſche Regierung.
In allen wichtigen Angelegenheiten hat er nur die Befehle ſei=
ner
Vorgeſetzten ausgeführt und war ſelbſt feſt davon überzeugt,
ſeine Inſtruktion in der liberalſten Weiſe auszuführen. Eine
geradezu erdrückende Verantwortung laſtete auf ihm, und charak=
teriſtiſch
für die Anſchauung der führenden Männer iſt in dieſer
Hinſicht ein Brief, den Gneiſenau im Oktober 1817 an ihn rich=
tete
. Tauſend= und abertauſendmal, ſchreibt der große Feld=
herr
der Befreiungskriege, ſchweiften meine Gedanken zu jener
fernen Einſamkeit im Ozean, zu jenen intereſſanten Felſen, auf
der Sie der Wächter der öffentlichen Ruhe Europas ſind. Von
Ihrer Wachſamkeit, von Ihrer Charakterſtärke hängt unſer Heil
ab. Sobald Sie in Ihren ſtrengen Maßnahmen gegen den
liſtigſten Böſewicht der Welt etwas nachlaſſen, ſobald Sie Ihrem
Untergebenen erlauben, ihm in einem ſchlecht angebrachten Mit=
leid
gewiſſe Vergünſtigungen zu geſtatten, wird unſere Ruhe
dahin ſein, und die rechtſchaffenen Leute in Europa ſind, von
neuem ihren früheren Beſorgniſſen ausgeſetzt. Man hat mich,
von dem man wußte, daß ich die Ehre habe, Sie zu kennen, ſchon
mehrmals über dieſen Punkt befragt, und ich habe immer geant=
wortet
, daß ich für Ihre Rechtſchaffenheit, Ihre Klugheit und
Wachſamkeit vollkommen einſtehe. Wem ſo die Beſten ſeiner
Zeit in ſeinem pflichtgemäßen Tun huldigten, der mußte glau=
ben
, richtig zu handeln. Zudem hat Napoleon viele Maßnahmen
des Gouverneurs geradezu herausgefordert, um ſeine Lage in
einem möglichſt tragiſchen Lichte erſcheinen zu laſſen. Von An=
fang
an haßte er Hudſon Lowe mit der ganzen Inbrunſt ſeines
leidenſchaftlichen Herzens, und ließ dieſem Haß in Beſchimpfun=
gen
und Beleidigungen ungehindert freien Lauf. Die kleinſten
Vorwände nützte er zu großen Proteſten, um auf die öffentliche
Meinung zu wirken, und ſpielte ſo tatſächlich eine politiſche Ko=
Der Totenmarkt.
Vaterländiſche Volksſage, erzählt von Ernſt Elias Niebergall.
Die vaterländiſche Volksſage‟ Der Totenmarkt die
Niebergall unter dem Pſeudonym E. Streff in Nr. 272 bis 181
der Didaskalia vom 1. bis 10. Oktober 1836 erzählte, knüpft an
örtliche Ueberlieferungen an, die er in Dieburg, ſeinem Auf=
enthalt
von Herbſt 1835 bis 1840 und dem Entſtehungsort ſeiner
ſämtlichen Erzählungen, mit Ausnahme des Griesheimer Hau=
ſes
vorfand. Freilich ſcheint er nicht viel mehr vorgefunden zu
haben, als die Ueberlieferung, daß es auf einer den eigentüm=
lichen
Namen Totenmarkt führenden Wieſe gegenüber dem
Groſchlagſchen Garten es nicht geheuer ſei, wie das nächtens dort
vernehmliche Stöhnen und Wehklagen ſchattenhafter Geſtalten
beweiſe. Den Namen ſucht die Erzählung zu erklären, die ver=
mutlich
von Niebergall frei erfunden iſt, nach dem Rezept der
ſeinerzeit ſehr beliebten Schauer=Ritterhiſtorien:
Der Junker Diethelm von Otzberg liebt Trudchen, ein ein=
faches
Bauernmädchen aus dem Dorfe, gegen den Willen ſeines
Vaters, der, um die beiden zu trennen, den Sohn auf Kriegs=
taten
ins Sarazenenland ſchickt. Dieſer verſpricht aber der Ge=
iebten
, über Jahresfriſt wiederzukommen und ſie heimzuführen.
Unter Anwendung von Gewaltmitteln ſucht nun der alte Otz=
berger
Trudchen zur Heirgt mit dem verkrüppelten Pfeifermartin
zu beſtimmen. Im Vertrauen auf Diethelms Wort und die
Weisſagungen der Kräuterfrau willigt ſie ſchließlich zum Scheine
in die Heirat, jedoch unter Ausbedingung einer Friſt. Vor deren
Ablauf erwartete ſie zur Nachtzeit mit der Kräuterfrau an der
Stelle der unheimlichen Wieſe die Rückkehr des Geliebten. Bei
dieſer Gelegenheit gibt ſich ihr die Kräuterfrau als ihre Mutter
und als die Schweſter von Diethelms Vater zu erkennen, der ſie
einſt ebenfalls von ihrem Geliebten getrennt habe, wie er es jetzt
mit Trudchen tue. Allein die Hoffnung auf Diethelms lebende
Rückkehr iſt eitel: die Kräuter haben tückiſch gelogen. Nur der
Schatten des Toten erſcheint, nimmt den bräutlichen Strauß

Jahrgang 1921

mödie, ſo daß es zu verſtehen iſt, wenn der Gouverneur nun
alle ſeine Beſchwerden und Klagen für geheuchelt hielt. So er=
ſchien
denn ihm und der engliſchen Regierung auch die ſchließ=
lich
zum Tode führende Krankheit Napoleons als Verſtellung,
und dieſer durchaus ehrliche Irrtum mußte freilich das Verhal=
ten
des auf einem ſo ſchwierigen Poſten befindlichen Beamten
vielfach als verabſcheuungswürdig erſcheinen laſſen.
G
mmnnnnnnmnnnnnnnsnnnnnmnnn

m.
m Wiſſenſchaft und Technik Im
IEEEEEEsiessrsssserenereereerruerenvrtrersesenrurrursgertensrersericrnnnsrsti
nk. Fata Morgana in der Schweiz. Nicht nur in der Wüſte
wirkt die Grenzfläche der auf dem Boden liegenden erhitzten Luſt
als Spiegel, ſondern auch an gewiſſen Stellen in der Schweiz.
Dem Sitzungsbericht der Socisté vaudoiſe des ſeienees natu=
relles
entnimmt die ſchweizeriſche Zeitſchrift für Naturwiſſen=
ſchaften
Natur und Technik intereſſante Angaben über entſpre=
chende
Beobachtungen von Arthur Maillofer. Zwiſchen Beau=
Rivago und La Tour Haldimand erſtreckt ſich in Ouchy eine faſt
kilometerlange, auf beiden Seiten von Buſchwerk geſäumte
aſphaltierte Landſtraße geradlinig von Oſt nach Weſt. An heißen
Juni= oder Julitagen kann man zwiſchen 3. und 4 Uhr nachmit=
tags
an deren öſtlichen Enden folgendes bepbachten: Die Straße
erſcheint wie eine Waſſerpfütze, in der ſich die Gegenſtände des
weſtlichen Endes ſpiegeln. Namentlich Bäume Automobillater=
nen
oder helle Damenkleider erſcheinen ſehr klar. Steht der
Beobachter aufrecht, ſo iſt die ſpiegelnde Schicht ganz gegen das
Weſtende der Straße gerückt. Je tiefer er, das Auge ſenkt deſto
näher rückt der Spiegel heran. Etwa 1 Meter über dem Boden
iſt die günſtigſte Lage zur Beobachtung. Je ruhiger die Luft iſt,
deſto deutlicher erſcheint die Spiegelung, doch iſt ſie auch ſchon
bei leichtem Winde beobachtet worden.
vk. Ein Nordlichtfilm. Um die wunderbare Erſcheinung des
Nordlichts für wiſſenſchaftliche Zwecke in kinematographiſchen
Aufnahmen feſthalten zu können, hat Profeſſor Störmer von der
Univerſität in Kriſtiania ſchon vor einigen Jahren einen beſon=
deren
Aufnahmegpparat konſtruiert. Dieſes werwvolle Hilfsmittel
zur Erforſchung eines Phänomens, das für die Wiſſenſchaft noch
ſehr viele Rätſel birgt, wurde bei ſelten ſchönen Nordlichterſchei=
nungen
, die Anfang April 1921 in Stockholm beobachtet werden
konnten, nach einem Bericht in Film und Wiſſen, neuerdings
praktiſch erprobt. Von der Erſcheinung, die den ganzen Himmel
überzog und ſo ſtarke Störungen im Telegraphenverkehr mit ſich
brachte, daß dieſer mitunter ganz eingeſtellt werden mußte, ſind
wertvolle Aufnahmen hergeſtellt worden. Die Aufzeichnungen
der Erdſtröme ließen auf eine außerordentliche Stärke des mag=
netiſchen
Gewitters über Schweden ſchließen; überſtieg die In=
tenſität
dieſer Ströme doch zeitweiſe die Aufnahmefähigkeit der
Apparate. Während Erdſtröme von 1520 Milliampere das
Telegraxhieren bereits unmöglich machen, verzeichneten die Appa=
rate
bei dieſer Himmelserſcheinung gleich zu Anfang 30 Milli=
ampere
, um nach verſchiedenen Schwankungen ſogar 150 Milli=
ampere
anzuzeigen. Es war daher erklärlich, daß die Draht=
verbindungen
im ganzen Einflußgebiet für eine geraume Zeit
ganz unterbrochen waren. Nun ſtellt Profeſſor Störmer, die
baldige Veröffentlichung der Unterſuchungsergebniſſe ſeiner
kinematographiſch gewonnenen Aufnahmen dieſer Nordlicht=
erſcheinungen
in Ausſicht. Die Strahlenbildung des am Himmel
erſchienenen Lichtbogens ließ ſich im Film prachtvoll feſthalten.
der Kinematograph hat ſich damit neuerdings als wertvolles
Hilfsmittel der wiſſenſchaftlichen Forſchung erwieſen.
mk. Ein See mit dreierlei Waſſer. Der Mo=Fjord bei Mo,
nördlich von Bergen, dürfte zu den ſeltenſten Nakurerſcheinungen
gehören, da er neben Süßwaſſer und Salzwaſſer auch ſchwefel=
haltige
Waſſer enthält. Landſchaftlich von großer Schönheit,
bildet der Mo=Fjord das innere Ende der vielen Fjorde dieſer
Küſtenſtrecke. Wie Frank in der Allgemeinen. Fiſchereizeitung
mitteilt, trennt ein Moränenzug den langgeſtreckten Gebirgsſee
von den übrigen Teilen des Fjordes derart, daß die Verbindung
nur durch einen ſchmalen Waſſerſtreifen hergeſtellt wird. Nun
führt ein Bach, vom Dorfe Mo her, dem See Süßwaſſer zu,
während Ebbe und Flut wieder Meerwaſſer eindringen laſſen.
Da das Salzwaſſer das ſchwerere iſt, wird es vom Süßwaſſer
überſchichtet. Jede dieſer beiden Schichten hat ihre eigene Lebe=
welt
: die obere Süßwaſſertiere, die untere Seeſterne, Schlangen=
ſterne
und andere Meeresbewohner. In jeder dieſer Schicht
fühlen die Bewohner ſich wohl. Nur die Grenzſchicht wird ihnen
zum Verhängnis. Hier können ſie nicht leben, ſterben ab und
ſinken zu Boden. So ſammeln ſich im Bodenſchlamm zahlreiche
verweſende Körper an und es bildet ſich reichlich Schwefelwaſſer=
ſtoff
, in dem Bakterien die einzigen Lebeweſen ſind. Beim
Fiſchen im Mo=Fjord kann man mit der Angel aus geringen
Tiefen Süßwaſſerfiſche herausbringen, aus größeren Tiefen See=
fiſche
; dann folgt die Zone des Todes, die Schwefelwaſſerzone.
mmmmmm
Nuress
D
K
Im!
Der Naturfreund
ED
m
Die Affen unter den Vögeln. Die Affen under den Vögeln
hat der geniale A. J. Brehm die Papageien genannt, und er
konnte in der Tat kaum einen glücklicheren Ausdruck wählen für
dieſe Vogelgruppe, die durch ihre eigenartige Bewegungsweiſe,
durch den Gebrauch des Fußes als Pfote, und durch die abſon=
derliche
Bewegung des Oberſchnabels, durch hervorragende In=
telligenz
und überraſchende Zähmbarkeit die Aufmerkſamkeit des
D Hese
goldene Kreuzlein, das er ihr einſt als Liebespfand gegeben, und
verſchwindet. Der Pfeifermartin, der dieſe Szene belauſcht hat,
verfällt darüber in Wahnſinn, und Trudchen welkt raſch dahin.
Von dieſem Vorgang rührt der Name der Wieſe.
Dieſe Geſchichte überbietet den Vermauerten Turm weit
an Schaurigkeit, wenn ſie auch, was die Technik der Darſtellung
und die Zeichnung der Charaktere anlangt, einen Fortſchritt
bedeutet.
Eine andere Ueberlieferung der Totenmarktſage teilt Dekan
Jakob Ebersmann in dem Katholiſchen Kirchenkalender
der Pfarrei Dieburg für das Jahr 1919 (S. 30 ff.) mit. Danach
ſoll in der Nähe der alten Römerniederlaſſung Dieburg ein
Sklavenmarkt ſtattgefunden haben, wo meiſt germaniſche Jung=
frauen
aus dem Thüringerland, die bei Nacht und Nebel aus
ihrer Heimat geraubt worden waren, feilgeboten wurden. Ihre
Verwandten merkten aber die Entführung, ſetzten den Räubern
mit ſtarken Heerhaufen nach und umſtellten den damals eine
Waldwieſe bildenden Platz. Als die Sklavenhändler ſahen, daß
es kein Entrinnen für ſie gäbe, erſtachen ſie die Mädchen vor der
Rache ihrer anrückenden Angehörigen, wurden aber, ehe ihnen die
römiſche Beſatzung in Dieburg zu Hilfe eilen konnte, von den
Germanen erſchlagen. Seitdem kann man dort das Weinen,
Jammern und die Todesſeufzer der ermordeten Mädchen hören.
Mit blutenden Wunden wanderten ſie von dem Altſtädter See
über den Totenmarkt durch den Schloßgraben zur Gerſprenz,
um das Blut von ihrer Stirn zu waſchen. und da es ihnen
nicht gelingt, eilen ſie wieder zurück zum Altſtädter See, um dort
einen neuen Verſuch zu machen. Aber auch dieſer hat keinen
Erfolg. und ſo wandern ſie unaufhörlich zwiſchen beiden Orten
her und hin und erſchrecken die Vorübergehenden durch ihr Er=
ſcheinen
. Da ſie im Leben nie das Glück wahrer Liebe koſteten,
ſo ſind ſie neidiſch auf alle Liebenden. Sie verfolgen die Liebes=
paare
und tun der Braut ein Leid an, wenn es ihr nicht gelingt,
rechtzeitig zu fliehen.

Menſchen erregte. Ihrer ganzen Organiſation nach führt Dr.
Kurt Flöricke in ſeinem vor kurzem erſchienenen Papageien=
büchlein
(Verlag J. B. H. Wegener, Stutgart) aus ſind die
Papageien ausgeſprochene Waldvögel und die große Mehrzahl
von ihnen bewohnt demgemäß die üppigen Waldungen tropiſcher
Ebenen, weniger jedoch das düſtere Innere, als vielmehr deren
Lichtungen und Ränder, zumal wenn Anpflanzungen in der
Nähe liegen, die dann auf den täglichen Streifzügen unbarm=
herzig
geplündert werden. Einzelne Arten ſteigen aber auch hoch
im Gebirge empor, ſelbſt über die Baumgrenze hinaus bis zu
der des ewigen Schnees; andere Spezies haben ſich im Fels=
geklüfte
tief eingeſchnittener Flußtäler heimiſch gemacht, noch an=
dere
führen zwiſchen Baumwurzeln am Boden ein verſtecktes Da=
ſein
oder beſiedeln weite baumloſe Grasſteppen; und ſie alle
haben natürlich im Anſchluß an dieſe abweichende Lebensweiſe
mehr oder minder weitgehende Abänderungen in ihrer Organi=
ſation
erfahren.
Uebrigens ſind die Papageien ein uraltes Vogelgeſchlecht,
denn ſchon im Wyoming finden ſich ihre verſteinerten Reſte. Daß
ſie während der warmen Tertjärzeit auch in Europa vorkamen,
beweiſen die im Pariſer Becken gefundenen Papageiknochen. Aus
dieſen Sitzen wurden ſie in der Eiszeit verdrängt, und in der
alten Welt, wo weite Wüſten und hohe Gebirge ihnen die Rück=
eroberung
der verlorenen Gebiete erſchwerten, ſind ſie ſeitdem im
weſentlichen auf den Gürtel zwiſchen den Wendekreiſen beſchränkt
geblieben, während ſie in der neuen Welt, wo ſolche Hemmniſſe
nicht vorlagen, ihre Verbreitungsgrenzen bedeutend weiter vor=
auszuſchieben
vermochten. Aus dem mittleren Nordamerika ſind
ſie erſt durch die Verfolgungswut des modernen Kulturmenſchen
wieder verdrängt worken. Am ſtärkſten, bunteſten und mannig=
faltigſten
iſt das Papageiengeſchlecht heute in Südamerika und
Auſtralien und hat wohl auch von einem dieſer beiden Erdteile
aus ſeinen Urſprung genommen.
Ihre Nahrung entnehmen die Papageien faſt ausſchließlich
dem Pflanzenreiche, wenn auch einzelne Arten animaliſche Bei=
koſt
in Geſtalt von Kerfen oder Kleinvogelbrut durchaus nicht
zu verſchmähen ſcheinen. Der Neſtropapagei Neuſeelands hat ſich
ſogar zu einem förmlichen Raubvogel ausgebildet, der den wei=
denden
Schafen bei lebendigem Leibe Löcher ins Fleiſch frißt.
Hauptſächlich bilden Früchte und Sämereien der verſchiedenſten
Arten den Speiſezettel, wobei jede Spezies wieder ihre beſonde=
ren
Eigentümlichkeiten in der Auswoahl bekundet. Manche For=
men
bevorzugen Zwiebel und fleiſchige Wurzelknollen, andere
wieder Nektar und Pollenſtaub der Blumen. Für die vom Men=
ſchen
angebauten Früchte zeigen viele Papageien eine verhäng=
nisvolle
Vorliebe und werden dadurch in den Pflanzungen recht
ſchädlich, zumal ſie in großen Maſſen einzufallen pflegen und in
ihrer Leckerhaftigkeit nach Affenart ungleich mehr verwüſten und
zerſtören, als wirklich verzehren. Sie gehen dabei mit großer
Schlauheit zu Werke, halten während ihres Zerſtörungswerkes
wohlweislich den ſonſt ſo ſchreiluſtigen Schnabel und ſichern ſich
durch ausgeſtellte Wachtpoſten vor unliebſamen Ueberraſchungen.
Kein Wunder, daß der Pflanzer die bunten Eindringlinge aufs
bitterſte haßt und ſich ihrer nach Kräften und mit allen erdenk=
lichen
Mitteln zu erwehren ſucht.
Dr. H. W. Frickhinger.

Mannigfaltiges

(Sk.) Das Knopfgeſetz in England. In England hat es
eine Zeit gegeben, da mußten alle Fremden, welche das Land
beſuchten, ſich ſchleunigſt nach der Ankunft zu einem Schneider
begeben, um die Knöpfe an ihrem Anzuge auswechſeln zu laſſen.
Denn nach einem aus dem 18. Jahrhundert ſtammenden Geſetz
durfte niemand in England bei Strafe von 40 Schilling (40 Mk.)
Knöpfe tragen, die aus Tuch, Serge. Fries oder einem anderen
Wollſtoff geſertigt waren. Einheimiſche machten ſich einer
Uebertretung dieſes Geſetzes nicht ſchuldig, wohl aber, in Un=
kenntnis
desſelben, die Fremden, und dieſen wurde gleich bei
ihrer Ankunft, ſofern ſie an ihren Anzügen vorſchriftswidrige
Knöpfe trugen, unter Hinweis auf das Geſetz aufgegeben, ſich
ſofort andere anſetzen zu laſſen. Man erachtete es, ſo erzählt
eines der älteſten Fremdenführerbücher, Le Pariſien 4 Londres,
ſchon als eine beſondere Kulanz, wenn man den Fremden nicht
ſogleich in die angedrohte Strafe nahm. Leiſtete er aber der
freundlichen Aufforderung nicht ſofort Folge, ſo konnte er gewär=
tig
ſein, am nächſten Tage verhaftet und in ſtrenge Strafe ge=
nommen
zu werden. Das G=fetz, mit dem auch nicht alle Zeit=
genoſſen
einverſtanden waren und das manche als ungerecht und
hart bezeichneten, war natürlich zum Schutze der heimiſchen In=
duſtrie
erlaſſen worden; es ſollte die Knopfmacher vor plötzlichem
Wechſel in der Mode und damit vor dem Ruin ſchützen. Cth.
ub. Die reichſten Indianer. Die in Oklahoma, anſäſſigen
Oſagen können ſich, ſo leſen wir im Prometheus, Zeitſchrift für
Wiſſenſchaft, Technik und Induſtrie, Berlin=Friedenau, mit Recht
rühmen, der reichſte Indianerſtamm der neuen Welt zu ſein.
Ihnen gehören auf ihrem Territorium eine Anzahl der beſten
Erdquellen ganz Amerikas, aus denen ſie z. B. während des er=
ſten
Halbjahres 1920 ein Einkommen von 160 Millionen Dollars
bezogen haben. Jedes Jahr um die Sonnenwende veranſtalten
die Oſagen ein großes internationales Tanzfeſt, zu dem dies=
mal
viele der entfernter wohnenden Indianer in eigenen Flug=
zeugen
oder Auvomobilen erſchienem

Der Totenmarkt.
Vaterländiſche Volksſage, erzählt von E. Streff.
Leb wohl, Du ewig teures Lieb! endete der ſchmucke
Junker Diethelm und drückte einen langen, innigen Abſchieds=
kuß
auf Trudchens friſche Lippen. So Gott will, komme
ich wieder über Jahr und Tag, dann gibt uns der Prieſter zu=
ſammen
. Er ſah ihr in die ſchwimmenden Augen, deren Tränen
im ſanften Mondesſtrahl zitterten, und hing ihr eine reiche gol=
dene
Kette um den weißen Hals. Das nimm zum Angedenken,
und wenn Du die reinen Goldperlen betrachteſt und das zierliche
Kreuzlein daran, ſo denke dabei an Deinen Disthelm deſſen Liebe
treu und rein iſt wie Gold, und der auch in der Ferne Deiner
nicht vergeſſen wird.
Trudchen fuhr mit dem Zipfel der ſchneeweißen Schürze
über die Augen und entgegnete traurig: O weh mir, daß Du
ſcheiden mußt und mich Aermſte einſam zurücklaſſen! Ach, es
ahnt mir, Diethelm, wir ſehen uns nimmer wieder! und was
ſoll aus mir werden?"
Sei ſtill, lieb’ Trudchen! Siehſt Du den Mond durch die
Zweige ſcheinen?. So gewiß er morgen nacht wieder daſtehen
wird in ruhiger Klarheit, ſo gewiß komme ich wieder, und dann
ſoll uns niemand mehr trennen!
O Gott. Diethelm, ſiehſt Du, der Mond hört auf zu ſcheinen,
die Wolken ſind über ihn hingezogen, als Du ihn zum Zeugen
Deiner Wiederkehr anriefeſt. Und vom Kapellenturm ſchlägt es
Neun. Leb wohl. Diethelm!
Ich geleite Dich. Morgen ſiehſt Du mich wieder hier!
und dann nimmer, nimmer wieder! ſchluchzte das
Mädchen.

* Ganz nahe bei der Stadt Dieburg, dem Groſchlagſchen Schloß=
garten
gegenüber, liegt eine Wieſe, welche ſeit alten Zeiten den ſonder=
baven
Namen: Todtenmarkt, führt. Was Altertumsforſchern
ſchwverlich gelingen dürfte, den Urſprung dieſes Namens zu enträtſeln,
löſt eine Sage auf ihre eigene Weiſe. (Anm. Niebergalls.)

[ ][  ]

Nummer 25

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Jahrgang 1921

IIE
Die Welt der Frau
F
K
k
Anamn
Ihr Parfüm.
ck. Nicht eine unter hundert Damen entwickelt in der Aus=
wahl
ihres Parfüms denſelben guten Geſchmack, wie in ihrer
Kleidung oder in der Einrichtung ihrer Wohnung. Dieſe Be=
obachtung
, die auch bei uns zutreffen dürfte, macht eine Eng=
länderin
, Heſter Holett, bei ihren Landsmänninnen und gibt
ausführliche Anweiſungen, wie jede Frau ihr Parfüm heraus=
inden
kann. Dieſes Zubehör der weiblichen Toilette, ſo
ſchreibt ſie, drückt die Perſönlichkeit der Trägerin in ebenſo zar=
ter
wie eindringlicher Weiſe aus, und jeder Gegenſatz muß feiner
empfindende Menſchen verletzen. Ich kenne eine ſehr ſchöne Frau
von 35 Jahren, eine reife junoniſche Erſcheinung, die Würde
und Majeſtät um ſich verbreitet, und das Parfüm, das ſie mit
Vorliebe benutzt, iſt Veilchen! Kann es etwas weniger Zu=
ſammenpaſſendes
geben? Dieſe Dame müßte von einem Geruch
von Roſen umfloſſen ſein, die zu der reifen Sommerſtimmung
ihres Weſens am beſten paſſen. Das Veilchen aber, dies be=
ſcheidene
und liebliche Kind des Frühlings, paßt nur für junge
Mädchen, denn es erzählt von der Süße und der Friſche des
Lebensmaies, paßt zu knoſpender Anmut, die ſich eben erſt ent=
faltet
. Die dunkeläugige, orientaliſche Schönheit dürfte niemals
auf ihrem Toilettentiſch ein Flakon haben, das die Aufſchrift
Reſeda oder Lawendel trägt. Ihre Perſönlichkeit, die umwittert
iſt von der geheimnisvollen Träumerei des Oſtens, bedarf ſtarker
ſynthetiſcher Gerüche, die die ſchwüle Schwermut und den
dunklen Zauber ihrer Erſcheinung unterſtreichen. Dieſe Par=
füms
, die der Frau einen faſzinierenden Reiz verleihen, dürfen
nichts gemein haben mit dem Duft einer bekannten Blume, ſon=
dern
ſie müſſen an Weihrauch und Myrrhen gemahnen, an San=
delholz
und andere Gerüche des Orients. Das roſige friſche
Lankomädchen, das den Glanz der reifen Felder in ſeinem Haar
und den Wind der friſchen Wieſen in ſeinen Kleidern trägt, wird
als ſein Parfüm den Duft von Goldlack oder Klee wählen, viel=
leicht
auch den von Reſeda oder gemähtem Heu. Jasmin, der
ſchwere Sommerduft des ländlichen Gartens, der um einſame
Landhäuſer ſchwebt, ſchafft die richtige Atmoſphäre für die ruhige
behagliche Frau in geſetzteren Jahren, die aus den Stürmen
des Lebens in den Hafen einer glücklichen Ehe eingekehrt iſt.
Sehr vorſichtig muß man mit Hhazinthenparfüm ſein. Der
präziöſe und ſtarke Duft dieſer feingliedrigen Blume iſt nur für
geiſtreiche, kapriziöſe Frauen gemacht, die in ihrem Weſen ein
anziehendes Rätſel darſtellen. Sehr viele Frauen verwenden
Lawendelwaſſer und glauben, daß man dies Parfüm ſtets be=
nutzen
könne. Aber ſie ſind ſehr im Irrtum. Unter hundert
Damen paßt Lawendel kaum zu einer; es iſt der Duft für die
weißhaarige, gütige, alte Dame, die mit ihrem Strickzeug ſo
freundlich lächelt.
Kinderſtube.
Laßt eure Kinder auch kindlich ſein. Als einen
der Hauptvorzüge der Jugendwandergruppen möchte ich es be=
zeichnen
, daß ſie der Jugend das Recht einräumen, ſo oft und
viel zu ſingen, als dieſe Luſt dazu hat. Es marſchiert ſich viel
leichter, wenn froher Geſang erfriſcht und begeiſtert, wenn ein
Lied Gelegenheit dazu gibt, allem Jubel, der das Herz erfüllt,
aller Freude on Schönen in der Natur befreienden Ausdruck zu
geben. Wie iſt es aber um die Familie beſtellt, die gemeinſam
am Sonntag einen ausgedehnten Spaziergang oder Ausflug ins
Freie unternimmt? Mit ganz geringen Ausnahmen wandert
ſie ohne Geſang dahin, die Eltern und Erwachſenen in mehr
oder weniger angeregter Unterhaltung, die Kinder mit gleich=
gültigen
oder gar verdroſſenen Geſichtern meiſtens ſchweigend
oder nur dann und wann, wenn ihr Intereſſe beſonders gefeſſelt
wird, in Ausruſe des Entzückens ausbrechend. Die unermüd=
lichen
Plappermäulchen, die ſonft im frohen Beieinander ſo viel
zu erzählen haben, ſind nach und nach verſtummt, es iſt ja ſt
langweilig, das ununterbrochene Marſchieren, ohne jede Ab=
wechſelung
. Baum und Strauch, Wald und Wieſen ſind für ſie
überall gleich grün ja, wenn ſie Zeit genug hätten, hier und
dort, bei Käfer und Steinen am Wege länger zu verweilen, um
ihren Wiſſensdurſt hinlänglich befriedigen zu können. Doch das
duldet ja der Vater nicht, der dem geſteckten Ziele mit Ungeduld
zuſtrebt. Iſt es da ein Wunder, daß ihnen eine Wanderung mit
den Eltern ſo wenig reizvoll erſcheint? Welche Freude dagegen,
wenn ein Schulſpaziergang oder eine =Wanderung in Ausſicht
ſteht. Selbſt wenn die Tour noch ſo weit und anſtrengend iſt
ſie ſchreckt ſie nicht, geht es doch mit Geſang dahin, erſchallen doch
rohe Lieder während der Wanderung, die Mühen und An=
ſtrengungen
derſelben auf einfache Weiſe kürzend und gleichzeitig
würzend. Kann aber der gemeinſame Geſang nicht auch in der
Familie wieder mehr gepflegt werden, wenn ſie gemeinſam Er=
holung
in der weiten, freien Natur ſucht? Bedeutet es denn
ein ſo großes Opfer, wenn die Eltern im Beiſein der Kinder
ſich einmal ſelbſt vergeſſen und, auf deren Eigenart eingehend,
mit ihnen auf ihre Weiſe und nach ihrem Wunſch die
Natur genießen? In Wahrheit bringen ſie ihnen gar kein
Opfer, denn auch ſie werden bald ſpüren, daß gemeinſam ge=
ſungene
frohe Wander= und Marſchlieder nicht nur den längſten
Weg bedeutend verkürzen, ſondern auch den Lebensmut heben
und beleben, die Freude an der Natur ſteigern und den geſamten
Organismus ſtärken und verjüngen.
E. M.
Träge Kinder. Sehr oft befindet ſich unter einer Anzahl leb=
hafter
Kinder eine Familie ein Kind, das in allem das Gegen=
teil
von dieſen iſt. Wenn die anderen fröhlich herumtollen und
ſpringen ſitzt es lieber ſtill in der Stube oder im Garten, lieft
kaum, beſchäftigt ſich auch nicht in anderer Weiſe, iſt unluftig zu
allem, was kleine Anſtrengungen macht, erledigt die erhaltenen
Aufträge mangelhaft, geht läſſig zu Bett, zum Eſſen, zur Schule

und zum Spiel. Weder Scheltworte noch Schläge nützen etwas
gegen dieſes Uebel, die Trägheit bleibt wie zuvor. Hier muß
vor allem ganz ſorgfältig in Betracht gezogen werden, ob das
Kind wirklich erſt träge geworden iſt oder ob ihm ſein phlegma=
tiſches
Temperament ſchon angeboren war. Iſt das erſtere der
Fall, dann kann durch geeignete veränderte Ernährung, die den
Stoffwechſel anregt und neue Lebensenergie ſchafft, dem Uebel
bald geſteuert werden, es muß alſo ſchon bei den erſten Anzeichen
einer ſolchen plötzlich auftretenden Trägheit ſofort der Arzt zu
Rate gezogen, und ſeine Verordnungen müſſen ſtrikt befolgt werden.
Iſt aber die Trägheit angeboren, ſo iſt ihr auf dieſe Weiſe nicht
beizukommen und auch wenig Hoffnung vorhanden, den Schaden
gänzlich zu beſeitigen. Jedoch tut in dieſem Falle die Ge=
wöhnung
ſehr viel, nur muß dann die Mutter dieſe Anlagen
hres Kindes ſchon in früher Jugend erkannt haben und in ent=
ſprechender
Weiſe ſtändig dagegen ankämpfen. Mit Strenge iſt
allerdings bei einem trägen Kinde nichts auszurichten, doch mit
liebevoller Liſt von ſeiten der Mutter und Erzieher wird man=
cher
Erfolg erzielt. Das träge Kind muß ſtets mit dem Hin=
weis
vor eine Aufgabe geſtellt werden, daß es der Mutter eine
ganz beſondere Freude machen würde, wenn die Aufgabe von
ihm bewältigt würde. Und was Strenge nie erreichen würde
gelingt mit Liebe, Liſt und Geduld oftmals ſelbſt bei dem trägſter
Kinde. Doch Ausdauer gehört dazu, Ausdauer und nimmer=
müde
Geduld.
Dr. M. H.
Einen vorzüglichen Tee gegen die Bleichſucht der Kinder
kann ſich jede Mutter ſelbſt herſtellen, wenn ſie ſich aus der Apo=
theke
folgende Miſchung von je 10 Gramm Anis, Andorn, Augen=
troſt
, Brenneſſel, Meliſſe, Waldmeiſter und Walnußblätter be=
ſorgen
läßt, davon einen Eßlöffel voll auf eine Taſſe kochendes
Waſſer nimmt und je eine Taſſe morgens, mittags und abends
den Kindern zu trinken gibt. Bei regelmäßiger Verwendung
dieſes Mittels macht ſich ſeine äußerſt günſtige Wirkung auf das
Allgemeinbefinden der Kranken ſchon im kurzer Zeit bemerkbar,
die geſunkenen Kräfte heben ſich mit dem ſich einſtellenden Appetit
und der Schlaf der Ermattung wird zu einem tiefen, erquicken=
den
, nach dem ſich der kleine Patient am anderen Morgen neu=
gekräftigt
erhebt.
H. N.
Der zeitgemäße Haushalt.
Küchengerätſchaften aus Holz bleiben bei nach=
folgender
Behandlung immer ſtändig weiß: Ueber Nacht werden
alle unanfehnlichen und fleckig gewordenen Holzſachen in Chlor=
waſſer
gelegt und durch Beſchweren unter Waſſer gehalten.
Darauf werden ſie am andern Tage mit Sand und heißem
Waſſer, doch ohne Soda, leicht geſcheuert. Noch vorhandene
Fettflecke werden mit einem Brei von aufgeweichtem Pfeifenton
und etwas Benzin dicht beſtrichen und vorhandene Obſtflecke
angefeuchtet, über Schwefeldämpfe gehalten oder das feuchte Ge=
rät
in einen tiefen Waſchtopf getaucht, in welchem Schwefel=
fäden
gefahrlos angezündet wurden. Bei feſter Bedeckung des
Topfes verſchwinden die Flecke bald. Nochmaliges Scheuern
macht das Holz rein weiß, doch muß es an der Luft getrocknet
werden.
R.
Feines Tafelſalz im Hauſeherzuſtellen. Wenn
man grobkörniges Salz in der Sonne oder Ofenwärme gut aus=
trocknen
läßt und darauf tüchtig auf dem Kuchenbrett mangelt,
erhält man durch Sieben desſelben feinſtes pulveriſiertes Tafel=
ſalz
, während man das übrige zum Kochen verwendet. K.
Küchenkniffe beim Fiſchkochen. Gerade während
der Sommerzeit werden Fiſche von jedermann als eine willkom=
mene
Abwechslung im Speiſezettel betrachtet. Beim Zubereiten
der Fiſche entferne man nun ſorgfältig außer den Eingeweiden
auch die innere ſchwarze Haut, ſtutze, d. h. beſchneide, die
Bauch=, Rücken= und Schwanzfloſſen und reibe das Innere und
Aeußere des Fiſches nach ſchnellem Abwaſchen mit Waſſer ( kei=
nesfalls
im Waſſer liegen laſſen, da dieſes ſonſt das Eiweiß
auslaugt mit Salz ein und beträufele ihn mit Zitronenſaft
(oder in Ermangelung auch mit einigen Tropfen Eſſig), der das
Fiſchfleiſch pikant und auch beim Kochen blätterig macht. Soll
der Fiſch in ganzer Form gekocht oder gebacken werden, ſo
füllt man den Bauch entweder mit der Leber und Rogen (jedoch
nur bei Süßwaſſerfiſchen) oder mit einer langen Möhre und
nähe ihn mit groben Stichen zu. Er wird nun in heißem Fett
gebacken oder in kaltem Waſſer aufgeſetzt, zum Sieden gebracht
und an der Herdſeite 5 bis 10 Minuten ziehen gelaſſen. So=
bald
ſich die Rückenfloſſen löſen, iſt der Fiſch gar. Dem Fiſch=
kochwaſſer
fügt man als Gewürz eine nelkenbeſteckte Zwiebel,
zwei Pfeffer= und Gewürzkörner, erbſengroß Lorbeerblatt, etwas
Zitronenſchale und friſches oder getrocknetes Suppengrün und
das nötige Salz bei. Will man Aal, Schleie oder Forellen
blau kochen, ſo vermeide man das Schuppen, entferne (auf
feuchtem Brett) nur die Eingeweide, ohne den Schleim zu ver=
letzen
, übergieße ſie mit kochendem Eſſig und ſtelle ſie in Zug=
luft
. Auch dem Kochwaſſer füge man Eſſig bei. Sollen die
Fiſche gebacken werden, ſo ſchneide man ſie in fingerdicke Schei=
ben
, wende ſie in geriebener Semmel und backe ſie in heißem
Fett oder Oel raſch von beiden Seiten goldbraun. Die Fiſch=
abfälle
, Gräten und Kopf, ohne Augen und Kiemen, werden
mit Waſſer zur Suppe ausgekocht, die man mit Mehl, Grieß
oder geriebener Semmel ſämig kochen läßt und mit gewiegter
Peterſilie, Schnittlauch oder Kerbel gewürzt, anrichtet.
Speifezettel.
Sonntag: Kerbelſuppe, Kartoffelſalat mit gebackenem Fiſch.
Stachelbeerkompott.:
Montag: Spargeleierkuchen mit grünem Salat.
dienstag: Abſtechklöße mit geſchmorten Kirſchen.
Mittwoch: Karotten mit grünen Erbſen, Röſtkartoffeln.
Donnerstag: Quarkkeulchen mit Zucker und Zimt.
Freitag: Linſen mit Backpflaumen.
Samstag: Gukengemüſe mit Bratkartoffeln.

Spiel und Rätfel

D 22
DDrnrrcim
Wortſpiel.
Man ſchreibt uns: Es därfte Sie vielleicht Folgendes intereſſieren.
Angeregt durch das Wortſpiel Sator Arepo tenet opera rotas, mit
dem mich Ihre Notiz bekannt machte, gelang es mir alsbald, nach=
dem
ich einmal das Geſetz herausgefunden hatte, ein weiteres
derartiges magiſches Quadrat zu finden, das ſich allerdings wie
ich nachher bemerkte als eine Art Variation des berühmten
Zauberſpruchs erwies. In neueren Sprachen dürfte es viel ſchwerer
ein, derartige Phänomene zu finden, während das Latein mit
ſeiner freien Wortſtellung uſw. dieſe tiefſinnigen, vieldeutigen
Spielereien erleichtert. Ich glaube ſagen zu dürfen, mein Quadrat
kann es hinſichtlich dieſer Eigenſchaften mit dem altberühmten auf=
nehmen
; was die magiſchen Merkmale der Vokalſtellung uſw.
anlangt, dürfte es dieſes ſogar noch übertreffen. Ich laſſe es hier
folgen in einem Schema, auf das ich zufällig kam:
Das alte:
Mein neues:

Für timet iſt timit geſetzt (im Sinn der oft vorkommenden
Vokaländerung, wenn Sie wollen).
Was die Vorzüge angeht, ſo meine ich die Stellung der A, der
T, ſowie den merkwürdigen Umſtand, daß oben und unten N, links
und rechts aber S ſteht alſo zwei Pole; und in der Mitte
ſteht M. Natürlich iſt es dadurch monotoner als das altlateiniſche
mit ſeinem Spiel der A und O, der T mit R und P. Die Vokale
und Konſonanten bilden übrigens ein Schachbrettmuſter (in allen
magiſchen Quadraten wohl).
R. Hubertns, stud, chem.
Zerleg=Aufgabe.

Aus den Teilen der vorſtehenden
Figur bilde man den Stadtnamen Wien.
C. D.

Rätſel.
242. Das, was ich jetzt ſchreib, im Vereine mit unützem kleinen
Gezeug, Das wünſch’ ich als Ganzes in reichlichem Maß
einem jeden von Euch.
243. Mit W ſehr weich, mit L aus Holz, mit S Geſchtrr; Mit
M im Hochgebirge und mit R ein Tier.
244. Das ganze Wort, die erſte Silb, die zweite, Sind große
Säugetiere alle drei. Doch iſt das Ganze nimmer eine zweite,
Nicht einmal ähnlich iſt’s der Silbe zwei.
245. Verliert ihren Fuß eine Stadt am Rhein. Was bleibt, iſt
an Wert äußerſt winzig und klein.
246. Nimm einer Frucht den Kern heraus! In jedem Ort faſt
ſteht ſolch Haus.
Auflöſungen.
Des Röfſelſprungs:

Lieb’ iſt ein Blümelein,
Pranget und duftet fein,
Glänzet und lacht;
Aber ein kalter Hauch
Läßt es verwelken auch
Schon über Nacht.

Lieb iſt ein Vögelein,
Kehret bei Dir auch ein,
Oeffn’ ihm Dein Herz;
Bringt Dir der Lieder viel,
Scheucht von Dir wie im Spiel
Kummer und Schmerz.

Lieb iſt ein Engelein,
Denkt ſchon im Himmel Dein,
Bringet Dir Glück;
Heiß’ es willkommen hier,
Wendet ſich’8 ab von Dir,
Kehrt’s nie zurück.
Des Kryptogramms:
Zunächſt rechne man die 16 Aufgaben aus und ſetze dann fürx
die ſo gefundenen Zahlen den ebenſovielten Buchſtaben des Alpha=
betes
, worauf man erhält: Die Fliegerſchule.
Der Zerleg=Aufgabe:

E

5. 2

Der Rätſel: 239. Höchſt. 240. Pol, Ar, Stern, Polarſtern. 241. Bär.

Verantwortlich: Max Streeſe.

Sie traten aus den Bäumen hervor. Diethelm blieb ſtehen
und ſtreckte die Hand nach der ragenden Bergveſte, dem ſtarken
Otzberg, aus und rief: O, Du harter Vater! Dein Sinn iſt
ſtreng und unerſchütterlich wie die Mauern Deines Schloſſes,
daß Du Dein eigen Kind losreißeſt von ſeinem Glück und in die
öde Ferne treibſt.
Zürne Deinem Vater nicht, bat Trudchen. Meint er nicht
väterlich zu handeln, wenn er ſeinen reichen Sohn von der armen
Bauerndirne trennt?"
Sie hatten die Vorſtadt Mönfeld*) erreicht und befanden ſich
an dem Gärtchen, welches hinter Trudchens mätterlicher Hütte
lag. Nach langem Abſchied trennten ſie ſich. Morgen abend,
wenn der Türmer zu Nacht läutet, flüſterte Diethelm, und lenkte
ſeine Schritte nach dem väterlichen Schloſſe. Trudchen aber
ſchlich langſam und mit geſenktem Haupte in die niedere Woh=
nung
ihrer Mutter.
Die graue Margareth ſaß auf dem Steinſitz vor dem
Hauſe und rief, als ſie ihres betrübten Töchterleins anſichtig
ward, mit gellender Stimme: Du wirſt uns noch beide ver=
derben
, mich und Dich, durch Dein törichtes Benehmen! Ich hab
an Dir getan als rechtſchaffene Mutter, und dafür machſt Du mir
jetzt eitel Not und Kümmernis, das iſt der Dank!
Ich bitt: Euch, Mutter, laßt Eure Vorwürfe, flehete
Trudchen.
Ruhig ſoll ich ſein, wenn mir das Dach über dem Kopfe
brennen will, Du verblendetes Kind? Nun, ſo höre denn: der
geſtrenge Herr hat vom Otzberg einen Knecht heruntergeſchickt,
und meinſt Du wohl, er habe Dir zur Hochzeit mit dem Junker
Glück wünſchen wollen?
Trudchens Herz pochte in ängſtlicher Erwartung
Hat Dir Dein Diethelm nichts davon geſagt? fuhr die
Alte in ihrem vorigen Tone fort. Der Beſuch galt eigentlich
Dir, weil Du aber nicht daheim wareſt, ſo iſt die Botſchaft an
mich ausgerichtet worden. Der gütige Herr läßt Dir ſagen, daß
er Dich, als die Verführerin ſeines Sohnes, will einſperren
*) Vormaliges Dorf im Nordoſten von Dieburg, ſpäter wit dieſem
zuſammengewachſen.

laſſen, wenn Du Deinen hochmütigen Plänen nicht entſagteſt, und
mir, Deiner alten Mutter, lieb Trudchen, hat er noch Beſſeres
zugedacht, mich will er mit Ruten ſtäupen laſſen! Iſt das nicht
eine fröhliche Botſchaft?
Das Mädchen vermochte nicht zu antworten; die rohe Krän=
kung
preßte Tränen in ihre ſchönen Augen.
Ja, mein Kind, drum folge mir und laß den Diethelm fah=
ren
, der iſt doch nicht für Dich beſtimmt, denn ſein Vater ſchickt
hn weit, weit übers Meer in den Kampf mit den Ungläubigen,
von wannen er wohl nie mehr heimkehren wird. Der Pfeifer=
Martin iſt ein Mann für Dich, auch ſieht er Dich gern, und Du
wirſt als ſeine Frau keine Not leiden, wenn er auch nicht ſo
gerade aufgeſchoſſen iſt wie der Junker, aber er weiß gar fröhliche
Lieder, und ſein Säckel wird nimmer leer durch ſein kunſtvolles
Spiel. Aber was trägſt Du da um den Hals?
Sie griff nach der Goldkette, welche Diethelm um Trudchens
Hals geſchlungen hatte, und rief furchtſam: Hat Dich der Junker
durch Gold betört? Tue den Schmuck aus, ehe jemand es gewahr
wird, ſonſt können wir von Haus und Hof kommen. Sie hatte
bei dieſen Worten ſelbſt die Kette losgebunden und mit zittern=
den
Händen unter die Schürze verborgen. Trudchen ließ es
willig geſchehen und weinte ftill vor ſich hin.
Guten Abend, Mutter Margareth! Guten Abend, ſchön
Trudchen! ſchallte es über die Hecke des Nachbargartens, und
eine unförmliche Mannesgeſtalt ſchaute herüber. Ihr ſitzt da
ſo ſchön auf der Bank im Kühlen, daß ich wohl eine Weil= zu
Euch hinüber kommen möchte, wenn Ihr’s erlaubt.
Immer herbei in Gottes Namen! entgegnete Frau Mar=
gareth

und habt Ihr auch ein ſchön Stücklein mitgebracht, deſto
beſſer.
Der Pfeifer=Martin denn es war niemand anders
drängte ſich durch die Schlehenhecke und ſetzte ſich dreiſt neben
das zurückweichende Trudchen. Seine Geſtalt, ſo viel ſie ſich im
Mondlicht erkennen ließ, war gedrungen und plump; eine ge=
mein
aufgeworfene Naſe und ein breitgeſchlitzter Mund machten
ſein Geſicht häßlich, und ſo ſehr er auch das rechte Bein in den
Schatten der Bank zurückzuziehen bemüht war, ſo verriet doch
der Krückenſtock hinlänglich ſein Gebrechen. r

Ihr kommt aus dem luſtigen Bachgau, ſagte Margareth
neugierig zum Pfeifer=Martin, und habt gewiß ein neues Lied=
lein
mitgebracht, ſpielt und ſingt uns eins, wenn Ihr wollt, ich
hör’s gerne und die Reihe kommt ſelten an einen.
Lieder die Hülle und Fülle, lachte der Pfeifer, traurige
und luſtige durcheinander wie Kraut und Rüben! Dabei zog
er eine kurze Pfeife aus dem Gürtel, ſpielte einen luſtigen Tanz
und begann hierauf, während ſein Blick beſtändig auf Trudchen
ruhte, mit wohlklingender Stimme folgenden Geſang:
Vom Bergſchloß der Ritter ſchaut nieder ins Tal,
Die Schönſte der Schönen erſchaut er zumal.
Feinsliebchen, geh mit mir, ich ſchwöre Dir feft,
Meine Liebe Dich ſelber im Grabe nicht läßt.
Das Kettlein verknüpft die Liebe und Treu
Doch lieg’ ich im Grabe, ſo geb’ ich Dich frei.
Und zieh’ ich von hinnen in Schlachten und Not,
So bleib’ ich Dir treu bis zum blutigen Tod!
Was fehlt dem Trudchen? unterbrach ſich der Sänger in
einer ſchwermütigen Weiſe. Das Mädchen war mit dem Haupt
rückwärts gegen die Mauer geſunken und fuhr bei Martins
Frage, wie aus tiefem Schlummer geweckt, empor.
Fahrt fort mir fehlt nichts ich bin nur müde fahrt
fort, Martin, das Lied iſt ſo traurig und doch ſo ſchön.
8 iſt wir lieb, wenn Dir’s gefällt, ſprach der Pfeifer in
einem ſeltſamen Ton, welcher faſt wie Spott klang, und ſang
dann weiter:
Drauf ziehet der Buhle wohl fern über’s Meer:
Das Mägdlein fieht ihn im Leben nicht mehr.
Die Tränen, ſie fließen ohn allen Gewinn:
Laß ab, Dich zu grämen, Dein Buhle iſt hin!
Trudchen drückte mit einem tiefen Seufzer die Hände vor
das Geſicht. Ach, des Pfeifers Lied mahnte ſie ſchrecklich an ihr
eigenes Schickſal!
S (Fartſetzung folgt)