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Nummer 171
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Donnerstag, den 23. Juni 1921
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Einzelnummer 25 Pfg.
Papier und Schwert.
Die Aügora=Türken beweiſen der Welt, daß die
papiernen Verträge der Entente durchaus keine Feſſeln der
Ohn=
macht ſür ſie ſind. Sie haben den Säbel feſt in der Hand und
bringen die allmächtigen Weltbeſieger in die größten Fatalitäten.
Muſtapha Kemal Paſcha iſt der Mann, der den Engländern, den
Franzoſen und Italienern und zugleich den Griechen kühn und
erfolgreich die Stirne bietet. Sein Schwert hat nicht nur die
papiernen Verträge zerhauen, ſondern auch einen Riß oder gar
mehrere in den Alliiertenblock geſchlagen.
Briand und Curzon ſind durch den Heldenmut der Angora=
Türken in arge Verlegenheit verſetzt worden. So ſehr auch ihre
Wege gerade in der kleinaſiatiſchen Frage auseinandergehen, ſo
hat ſie doch die Not wieder zu einer herzbeklemmenden Beratung
in Paris zuſammengetrieben.
Die Franzoſen glaubten, den Türken, der noch lange kein
toter, ja nicht einmal ein kranker Mann iſt, ſchon in ihrer Taſche
zu haben. Sie hatten ihm die Reviſion des Friedensvertrages
von Sevres in Ausſicht geſtellt. Sie hofften, durch dieſes
Ver=
ſprechen Muſtapha Kemal Paſcha von England und Italien ab
und auf ihre Seite zu ziehen. Sie verſprachen ſich davon den
Erfolg, daß ſie gegen die engliſch=arabiſchen Intrigen in Syrien
freie Hand bekommen könnten. Aber der Führer der Angora=
Türken denkt gar nicht daran, ſich in Frankreichs Falle zu
be=
geben. Ganz im Gegenteil. Die Nationalverſammlung in
An=
gora erklärte den Vertrag, den Bekir Sami Bey auf der
Lon=
doner Konferenz abgeſchloſſen hatte, für null und nichtig und
lehnte die Ratifizierung der von dem damaligen Vertreter der
Türkei mit Frankreich und Italien geſchloſſenen Verträge
rund=
weg ab. Zum mindeſten verlangte ſie eine Korrektur dahingehend,
daß von einer Kontrolle der Eiſenbahnen durch die Franzoſen
und einer Organifation einer von franzöſiſchen Offizieren
geführ=
ten türkiſch=armeniſchen Gendarmerie abgeſehen werden müſſe.
Darob in Frankreich natürlich große Enttäuſchung. Ebenſo
wie=
ſen die Angora=Türken das Liebeswerben Englands ab, obwohl
ihnen von London aus die Wiederherſtellung Smyrnas und die
Umwandlung Oſtthraziens in einen autonomen Staat, der unter
dem Schutz — oder beſſer: Kontrolle — des Völkerbundes ſtehen
ſollte, verſprochen wurde. Ja, das Trio England=Frankreich=
Italien verſprach ſogar die Neutralität Konſtantinopels in dem
griechiſch=türkiſchen Krieg. Verträge, die England plötzlich mit
einem Staat, der ihm unangenehm zu werden anfängt, abſchließt,
haben immer Fußangeln. Die Engländer verlangten nämlich als
Gegengabe ihrer Verſprechungen, daß die Regierung von
An=
gora keinerlei Bündniſſe und Verträge mit irgendwelchen anderen
Ländern eingehen dürfe ohne das Einverſtänduis Englands. Mit
dieſen „anderen Ländern” meinten natürlich die Engländer ihre
beiden guten Bundesgenoſſen Frankreich und Italien.
Durch die Ablehnung dieſer Verträge hät ſich über Nacht die
Lage in Kleinaſien im Handumdrehen geändert. England und
Frankreich müſſen wieder notgedrungen aktiv gegen Kemal
Paſcha vorgehen, aber das kluge Albion will natürlich nicht ſelber
die heißen Kaſtanien aus dem Feuer holen, ſondern das
abge=
hetzte und aus tauſend Wunden blutend: Griechenland ſoll es
tun. Es hat zwar ein Ultimatum an Kemal Paſcha geſtellt und
ſein Mittelmeergeſchwader nach Konſtantinopel geſandt, aber das
iſt vorläufig auch alles. Gar zu ſehr darf es dabei nicht in die
Brenneſſeln greifen, denn es muß den Fanatismus ſeiner
mohammedaniſchen Untertanen fürchten. Und wiederum iſt es
doch gezwungen, gerade jetzt ſein Preſtige zu wahren, da ſich die
Angora=Türken ſogar an britiſchen Untertanen vergriffen haben
und britiſche Schiffe überfallen, wo ſi= nur können. Außerdem
hat Kemal Paſcha mit Sowjetrußland, Afghaniſtan und Perſien
Verträge geſchloſſen, ſo daß ſich England in Aſien einer großen
Gefahr gegenüber ſieht.
Auch Frankreich befindet ſich in einer höchſt peinlichen
Zwick=
mühle. Für Griechenland, deſſen König ja mit Kaiſer Wilhelm
verwandt iſt, will es weder Geld noch Bajonette riskieren. Kemal
Paſcha aber hat den Waffenſtillſtand mit den Franzoſen
gekün=
digt, und ſo mußte Geveral Gouraud die Feindſeligkeiten wieder
aufnehmen. Aber bereits befindet ſich Frank Bouillon, der
fran=
zöſiſche Spezialgeſandte, auf dem Wege nach Angora, um
viel=
leicht doch noch mit Kemal Paſcha irgendeinen erträglichen
Ver=
trag abſchließen zu können.
Italien will ſich noch zur rechten Zeit aus der brenzlichen
kleinaſiatiſchen Affäre ziehen, denn ihm kann ja nicht daran
ge=
legen ſein, daß ſein natürlicher Gegner Griechenland mit auf
ſeine Koſten expanſive Vorteile erlangt. Außerdem aber iſt es
ſchon längſt gegen England und vor allem Frankreich verſtimmt,
da es ſeinen Siegespreis für die Beteiligung am Weltkriege nicht
nach Recht und Billigkeit erhalten zu haben glaubt. In Rom iſt
man der feſten Ueberzeugung, daß der Weltkrieg ohne Eingreifen
Italiens für die Entente ſchon binnen weniger Monate verloren
geweſen wär?. Denn hätte Italien ſtrikte Neutralität gewahrt,
dann wäre Kluck ſchon im September 1914 in Paris
einmar=
ſchiert. Das mag allerdings eine Behauptung ſein, die wohl
kaum in das Reich der Hypotheſen verwieſen werden darf.
Die Alliierten glaubten mit den Türken raſch fertig werden
zu können und auch alle Welt hielt dieſe ſchon für verloren. Der
Frieden von Sevres ſchien den Osmanen den Todesſtoß gegeben
zu haben, aber er hat gerade das Gegenteil erzielt: er traf den
ſcheintoten Mann ſo gewaltig, daß dieſer plötzlich ſich wieder
auf=
raffte und die papiernen Verträge zerriß und, worin ja das
ein=
zige Heil eines Volkes mit Lebenswillen und Ehre liegt, zum
Säbel griff. Und er verſteht ihn beſſer zu führen, als der Paſall
rI.
der Entente und die Entente ſelber.
Oberſchleſien.
Hilfe durch das Reich.
Berlin, 21. Juni. (Wolff.) Nach einer Mitteilung der
Blätter ſtellte die Reichsregierung zur Linderung der
dringend=
ſten Not in Oberſchleſien 100 Millionen Mark zur
Verfügung, die durch einen beſonderen Staatskommiſſar an die
bedürftigen Kreiſe der in deutſcher Hand befindlichen Gebiete
Oberſchleſiens verteilt werden ſollen.
Der Räumungsplan.
* Berlin, 21. Juni. Der hieſige franzöſiſche Botſchafter
Laurent, unterſtützt durch den engliſchen Geſchäftsträger, hat
geſtern einen Schritt beim Reichsminiſter des Aeußern Dr.
Ro=
ſen in der oberſchleſiſchen Frage unternommen. Aus
parlamen=
tariſchen Kreiſen verlautet, daß es ſich darum handelte, einen von
den Verbündeten vorgeſehenen Räumungsplan in
Ober=
ſchleſien durchzuführen. Infolge dieſes neuen Schrittes iſt
die Beantwortung der Anfrage über Oberſchleſien im Reichstag
verſchoben worden. Es ſoll nun ein Vertreter des Auswärtigen
Amtes nach Oberſchleſien abreiſen, um im Auftrag der Regierung
an die Räumung in dem mit den auswärtigen Botſchaftern
be=
ſprochenen Sinne heranzutreten; ebenſo wird eine Abordnung
von Parlamentariern mehrerer Parteien, vermutlich der jetzigen die Aenderung des Verſicherungsgeſetzes für
Regierungsparteien, nach Oberſchleſien gehen um ſich durch
Augenſchein zu überzeugen, ob der von dem Verband geforderte Nentenempfänger den Gegenſtand der Verhandlungen. Der
Räumungsplan auch wirklich eine Säuberung des
Aufſtands=
gebietes gewährleiſtet. Es dürfte dann, wenn dies der Fall ſein
ſollte, an den deutſchen Selbſtſchutz herangetreten werden und ein
gewiſſer Einfluß auf ihn geltend gemacht werden, auch
ſeiner=
ſeits die Räumung nach den von den Verbandsmächten
gewünſch=
ten Forderungen anzutreten.
Oppeln gemeldet: Der neue deutſche
Säuberungsvor=
ſchlag, den General Höfer dem engliſchen General
Hen=
nicker vorlegte, hat allem Anſchein nach zu einer leichten Entſpan= ſicherung der Hausgewerbetreibenden (Kranken= und
Inwaliden=
nung geführt. Dieſer neue deutſche Säuberungsplan beſteht im
weſentlichen darin, daß ſich die deutſchen Parteien damit
einver=
ſtanden erklärten, daß in dem Maße, in dem die
Säuberungs=
aktion im Induſtriegebiete fortſchreitet, der deutſche Selbſtſchutz erhebungen und Leiſtungen in der Invalidenverſicherung;
ſich auflöſen ſolle. Die Selbſtſchutzleitung wäre nicht abgeneigt,
täglich etwwa 3000 Mann aus dem Selbſtſchutz zu entlaſſen, ent= Schluß wies der Miniſter auf die ſtarke Inanſpruchnahme ſeiner
ſprechend der von der interalliierten Kommiſſion geäußerten
An=
ſicht, wonach die Säuberungsaktion in etwa acht bis zehn Tagen
ihren Anfang nehmen würde. Allerdings ſind die deutſchen
Par=
teien abgeneigt, darin einzuwilligen,daß die Polen ſich nur bis
Gleiwitz zurückziehen ſollen, da dadurch das Herz des Induſtrie= Vorſitz des Miniſters Dr. Gradnauer eine öffmtliche Sitzung ab,
gebietes in den Händen der Polen verbleiben würde. Sie ver= in der die Beſchlüſſe des Reichstags zu dem Geſetz über die
Ge=
langen daher, daß die Polen ſich auf die Linie zurückziehen, die
etwa von Lublinitz über Tarnowitz, Beuthen, Königshütte und
dann öſtlich von Rybnik verläuft, alſo das Induſtriegebiet in Der ſächſiſche Vertreter motivierte ſeinen Einſpruch damit, daß
zwei Hälften teilt. Dieſer Vorſchlag wurde in gewiſſen Kreiſen Sachſen von Hauſe aus für die Aufrechterhaltung der
Zwangs=
der interalliierten Kommiſſion, beſonders bei den italieniſchen
Mitgliedern, ziemlich beifällig aufgenommen, und der italieniſche
General de Marini hat gegenüber den Vertretern der deutſchen Einſpruch mit 26 gegen 18 Stimmen abgelehnt. Das
Parteien der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die neuen Geſetz kann alſo demnächſt in Kraft treten.
deutſchen Vorſchläge als Verhandlungsgrundlage geeignet ſeien.
Eine der wichtigſten Fragen aber bildet jetzt die Polizeifrage, die
um ſo aktueller wird, je näher die Möglichkeit einer
Verſtändi=
gung heranrückt. Während die Franzoſen ſehr geneigt wären, die ſpruch erklärte Handelsminiſter Hoover, das Vorgehen der
ihnen von Korfanty angebotene volniſche Miliz als Polizei anzu= Reparationskommiſſion, die Zahlung der erſten
ſtellen, durch die freilich keine Gewähr für Ruhe und Ordnung. Naten der deutſchen Entſchädigungszahlung in
amerikani=
vorhanden wäre, haben die engliſchen Mitglieder der
Kommiſ=
ſion einen Vorſchlag ausgearbeitet, wonach in je einer Ortſchaft
aus den führenden Perſönlichkeiten ein Ausſchuß gebildet
wer=
den ſoll, dem man die Aufgabe geben will, die Poliziſten, und ſion möge die Raten der Entſchädigungszahlung entweder in
zwar auf je 100 Einwohner ein Mann, auszuwählen. Die Liſte
der alſo ausgewählten Poliziſten ſoll dann zur Prüfung der
in=
teralliierten Kommiſſion unterbreitet werden. Solange dieſe Liſte
nicht als endgültig feſtgeſetzt wär=, ſieht dieſer Plan die
Verwen=
dung von kleinen Abteilungen des deutſchen Selbſtſchutzes als die deutſche Reparationsſchuld durch getrennte
Polizei vor.
Hilferuf der Stadt Kattowitz.
Breslau, 21. Juni. (Wolff.) Die Stadt Kattowitz, von der Reparationskommiſſion gutgeheißen werde. Die
An=
hat an den Regierungspräſidenten in Oppeln, das Auswärtige gelegenheit werde auf der Tagesordnung einer neuen Sitzung
Amt in Berlin, an den Reichstag, an den preußiſchen Landtag der alliierten Finanzmänner ſtehen, die am Freitag in Paris
und an den deutſchen Bevollmächtigten in Oppeln einen
Hilfe=
ruf gerichtet, worin die herrſchenden Zuſtände geſchildert
wer=
den. Zum Schluſſe heißt es: Mit allerſchwerſter Beſorgnis ſieht, folgen werde. In der erwähnten Sitzung der Finanzdelegierten
die Bevölkerung der nächſten Zukunft entgegen, denn man fühlt
ſich unter den obwaltenden Umſtänden, deren Beſſerung noch
nicht abzuſehen iſt, allgemein als vogelfrei.
Die Verbolſchewiſierung der oberſchleſiſchen Aufſtandsbewegung.
* Der oberſchleſiſche Berichterſtatter des Berliner
Lokal=
anzeigers berichtet ausführlich über die immer weiter um ſich
greifende Verbolſchewiſierung der
oberſchleſi=
ſchen Aufſtandsbewegung. In Gleiwitz befinde ſich
eine kommuniſtiſche Zentrale, die mit unbeſchränkten Mitteln / Landtages, der am Dienstag nachmittag zu einer Vollſitzung
arbeite. In den letzten 10 Wochen ſeien rund 15 Millionen Mark
für kommuniſtiſche Propaganda ausgegeben worden. An
ver=
ſchiedenen Orten ſeien ſogenannte Verfügungen des
Arbeiter=
komitees ergangen, auf keinen Fall die Waffen abzuliefern, da Platz des Ermordeten im Sitzungsſaal ſchmückten Blumen und
in kurzer Zeit die Befreiung von der Kapitaliſtenherrſchaft vor
der Tür ſtehe. Viele der auf Anordnung der Entente neu
er=
richteten Ortswehren, die ſich aus polniſchen Inſurgenten zu= Miniſterpräſident und die übrigen Stgatsminiſter Platz
ge=
ſammenſetzen, trugen rote Fahnen und bezeichnen ſich als die nommen.
Herolde der kommenden Räterepublik.
Proteſt des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchafts=
bundes gegen die Sanktionen.
Gd. Köln, 21. Juni. Der Betriebsbeirat für die Betriebs=
und der Afa im Rheinlande und Weſtfalen trat kürzlich in
Düſ=
ſeldorf in einer Sitzung zuſammen, um zu der Bildung eines politiſch auf einem anderen Standpunkte Stehende durch Mord
Wirtſchaftsausſchuſſes für das beſetzte Gebiet zu den
Sank=
tionen und zu den Zollmaßnahmen Stellung zu nehmen. Er gefagt, unſere Staatsbürger müßten ſich frei betätigen können,
verlangt, daß beim parlamentariſchen Beirat für das beſetzte
Ge=
biet eine Vertretung der Wirtſchaftsorganiſationen, die paritätiſch
wird. Zu den Sanktionen wurde einſtimmig eine Entſchließung
angenommen, in der es unter anderem heißt: Die Arbeiter und Verleumdung, daß Gareis Ententeoffizieren Mitteilungen über
Angeſtellten im Rheinland und in Weſtfalen werden durch die Waffenlager gemacht und einen darauf bezüglichen Artikel im
Sanktionen und die Zollmaßnahmen beſonders hart getroffen,
weil das Ausland uicht nur neue Aufträge zurückhält, ſondern, ſchwarz=weiß=rot, koſtümiert mit dem Hakenkreuz an der Fahne.
auch bereits erteilte Aufträge zurückzieht. Die Rheinzollinie macht
Gebiet für manche Induſtrie wegen der hohen Belaſtung zur
Un=
möglichkeit. Es müſſen daher Betriebseinſchränkungen und
Still=
legungen vorgenommen werden. Deutſchland hat das Ultimatum
angenommen und damit die Ausführung der von der Entente
geforderten Leiſtungen übernommen, die nach Anſicht der Arbeiter
und Angeſtellten di: Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands überſteigen.
Dazu bedarf es der Anſpannung aller Kräfte und Beſeitigung
aller Hinderniſſe. Daher verlangen die Vertreter von mehr als
druck die Aufhebung der Sanktionen. Die Beſetzung von
Düſſel=
dorf und Duisburg und die Androhung weiterer Beſetzung war
eine Maßnahme zur Erzwingung der Unterſchrift. Nach
Er=
reichung dieſes Zieles muß die Beſetzung zurücgezogen und der jede andere Regi=rung, die in der Frage der Beziehungen zum
normale Zuſtand wiederhergeſtellt werden. Die Reichsvegierung
wird aufgefordert, alle geeignet erſcheinenden Maßnahmen zur einen anderen Weg einſchlage, bekämpfe. Auch dieſer Redner
er=
möglichſt ſchnellen Aufhebung der Sanktionen zu unternehmen.
Sozialpolitiſche Geſetzentwürfe.
Berlin, 21. Juni. (Wolff.) Im
Reichstagsaus=
ſchuß für Sozialpolitik bildeten die Geſetzentwürfe über
Angeſtellte und über die Gewährung von Beihilfen an
Reichsarbeitsminiſter gab einen lieberblick über den Stand der
ſozialpolitiſchen Arbeiten. Danach ſeien folgende
Geſetzent=
würfe fertigeſtellt und ſchon zum Teil dem
Reichswirtſchafts=
rat bzw. dem Reichsrat unterbreitet worden: Ein Geſetzentwurf
über den Arbeiterſchutz und das Arbeiterrecht, eine
Schlichtungs=
ordnung, ein Arbeitsnachweisgeſetz, ein Geſetz über die Tätigkeit
nd. Berlin,21. Juni. Dem Achtuhr=Abendblatt wird aus der Betriebsräte im Aufſichtsrat, ein Hausgehilfengeſetz, ein
Arbeitszeitgeſetz und ein Geſetz über die Arbeitsloſenverſicherung.
Zur Reform der Reichzverſicherungsordnung
wer=
den folgende Novellen vorgelegt: 1. die Neuregelung der
Ver=
verſicherung); 2. die Gleichſtellung der Landarbeiter mit den
ge=
werblichen Arbeitern hinſichtlich der Krankenverſicherung; 3. das
Wahlrecht der Frauen in der Sozialverſicherung; 4. Beitrags=
5. Wochenhilfe und Wochenfürſorge zur Unfallverſicherung. Zum
Beamten hin, die keinen Achtſtundentag machen könnten.
Der Reichsrat und die Getreidebewirtſchaftung.
* Berlin 22. Juni. Der Reichsrat hielt geſtern unter
treidebewirtſchaftung zur Beratung ſtanden. Die
Ver=
treter von Bahern, Braunſchweig und Sachſen widerſprachen.
wirtſchaft ſei und ſich nach Herabſetzung der Umlage keinen
Er=
folg von dem Geſetz verſpreche. In der Abſtimmung wurde der
Die deutſchen Reparationszahlungen.
Waſhington, 21. Juni. (Wolff.) Nach einem
Funk=
ſchen Dollars zu verlangen, habe einen ſcharfen Rückgang
an der Börfe verurſacht und eine Schädigung des Handels zur
Folge gehabt. Hoover fordert, daß die Kommmiſſion eine
der=
artige Politik nicht weiter verfolge und regte an, die
Kommiſ=
alliierter Währung feſtſetzen oder der Ankauf von
Dol=
lars möge über eine beträchtliche Zeitſpanne ausgedehnt werden.
Paris, 21. Juni. (Wolff.) Der Neu=York Herald ſchreibt,
in unterrichteten Kreiſen glaube man, daß der franzöſiſche Plan,
Ausgaben von Schuldverſchreibungen ſeitens der
einzelnen alliierten Gläubiger flüſſig zu machen, binnen kurzem
ſtattfinden wird. Man glaubt, daß die Ausgabe der
Schuldver=
ſchreibungen für die alliierten Länder vor dem 1. Sepetember
er=
werde man ſich auch von neuem mit dem Preis, der auf dem
Waſſerwege gelieferten Kohlen und der Verteilung der in Spa
feſtgeſetzten 6½ Prozent der deutſchen Entſchädigung unter die
kleinen Mächte beſchäftigen, da jetzt in der Kommiſſion noch keine
Einſtimmigkeit habe erzielt werden können.
Der bayeriſche Landtag zur Ermordung
des Abgeordneten Gareis.
München, 21. Juni. (Wolff.) Auf der Tagesordnung des
zuſammentrat, ſtehen als Hauptpunkte die Interpellationen der
U.S. P. D. und der Mehrheitsſozialdemokraten wegen
Ermor=
dung des Landtagsabgeordneten Gareis. Den
ein Lorbeerkranz mit roter Schleife. Bei Beginn der Sitzung
waren alle Tribünen dicht beſetzt. Am Miniſtertiſch hatten der
Präſident Königbauer eröffnete die Sitzung mit einem
herzlich gehaltenen, den Toten ehrenden Nachruf, den das Haus,
auch die Vertreter der Staatsregierung, ſtehend anhörten. Er
gab der Erwartung Ausdruck, daß es gelingen werde, den
Ver=
brecher ausfindig zu machen und der gerechten Strafe zuzuführen,
damit auch die Motive der Tat reſtloſe Aufklärung fänden. —
räje des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes Abg. Neumann (u.S. P.D.) begründete die Interpellation
ſei=
ner Partei in längeren Ausführungen. Er geißelte die Methode,
aus der Welt zu ſchaffen. Der Miniſterpräſident habe einmal
er ſei aber offenſichtlich nicht imſtande, dieſes Verſprechen zu
hal=
ten. Redner verurteilt in ſeinen weiteren Ausführungen die Art,
aus Arbeitern und Unternehmern zuſammengeſetzt ſei, ernannt wie man den Politiker und Menſchen Gareis in den
rechtsſtehen=
den Blättern mit Schmutz beworfen habe. Er erklärte es für eine
Temps geſchrieben habe. Man ſtehe jetzt unter der Diktatur
Die Arbeiterſchaft werde gezwungen ſein, ſich mit einem
Selbſt=
den Warenverkehr zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten, ſchutz zu umgeben, ſolange dieſe Regierung am Ruder ſei. Was
in Bayern herrſche, ſei nicht Ruhe und Ordnung, ſondern
Anar=
chie. Der Redner verlangte zum Schluß, daß endlich auch in
Bayern wieder verfaſſungsmäßige Zuſtände hergeſtellt würden
und forderte auch die bürgerlichen Parteien dazu auf, mitzuhelfen.
Die Interpellation der Mehrheitsſozialdemokraten, in der die
Regierung aufgefordert wird, dem Zuſtande der
Rechtsunſicher=
heit ein Ende zu bereiten, begründete der Abgeordnete
Saen=
anderthalb Millionen Arbeitern und Angeſtellten mit allem Nach= ger, der dabei ausführt, daß ſeine Partei wohl bereit wäre,
die Folgerungen aus dem parlamentariſchen Syſtem zu ziehen
und den auf ſie entfallenden Anteil der Verantwortung in der
Regierung zu übernehmen, daß ſie aber die jetzige Regierung wie
Reich und in kulturellen und wirtſchaftspolitiſchen Fragen nicht
klärte, daß es ſich bei dem Mord an Gareis um einen politiſchen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Jun: 1921.
Rummer 171.
Mord handele. Er richtete im Verlaufe ſeiner Ausführungen
heftige Angriffe gegen die bayeriſche Juſtizverwaltung, an deren
Spitze ein Mann ſtehe, deſſen Partei dem ärgſten Antiſemitismus
huldige. Miniſterpräſident v. Kahr habe oft von der Verſöhnung
der Klaſſen geſprochen, aber mit negativem Erfolge. Das komme
daher, weil die Regierung Kahr nicht mehr frei ſei und die
Gei=
ſter, die ſie rief, nicht mehr los werde. — Die Sitzung wurde
hier=
auf auf Mittwoch, 9 Uhr vormittags, vertagt. Als erſter Redner
wird Miniſterpräſident v. Kahr morgen die Interpellation
be=
antworten.
Das neue öſterreichiſche Kabinett.
* Wien, 21. Juni. Der Nationalrat hat mit 99
chriſtlichſozialen und großdeutſchen Stimmen gegen 63
ſozial=
demokratiſche Stimmen die neue Bundesregierung
ge=
wählt. An ihver Spitze ſteht als Bundeskanzler und Miniſter
des Auswärtigen der bisherige Wiener Polizeipräſident Dr.
Jo=
hann Schober. Die Miniſterliſte ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Schober, Kanzler und Aeußeres: Breisky, Vizekanzler
und Unterricht; Haber (großdeutſch), Inneres; Vaugein
(chriſtlichſozial), Heer; Grimm, Finanzen; Granberger,
Ernährung; Paltauf, Juſtiz; „Miniſterialrat Hennet,
Ackerbau; Sektionschef Rodler Verkehr; Sektionschef
An=
gerer, Handel: Sektionschef Paur, ſoziale Verwaltung. Das
neue Kabinett beſteht aus Beamten und Fachmännern und je
einem Vertrauensmann der Chriſtlichſozialen und der
Groß=
deutſchen.
Dr. Schober, der im Jahre 1874 geboren iſt, gehört ſeit
1898 der Polizeiverwaltung an. Im Juni 1918 mit der Leitung
der Wiener Polizeidirektion betraut, hat er ſich um die
Aufrecht=
erhaltung der Ordnung während der Revolution bedeutende
Ver=
dienſte erworben, die von dem ehemaligen ſozialdemokratiſchen
Staatskanzler Dr. Renner mit großer Anerkennung
hervor=
gehoben wurden. Auch die parlamentariſchen Mitglieder des
Kabinetts ſind gemäßigte Vertreter ihrer Parteirichtung.
* Wien 21. Juni. Die chriſtlichſoziale
Vereini=
gung teilt in ihrer Parteikorreſpondenz mit, ſie habe zur
Lö=
ſung der Kabinettskriſe der Großdeutſchen
Volkspar=
tei vorgeſchlagen, ein aus Fachmännern gebildetes Kabinett
mit=
zuwählen und dieſes entgegen der bisherigen Politik der freien
Hand zu unterſtützen. Die Vertreter der beiden Parteien hätten
daraufhin vereinbart, daß die neue Regierung die vom
Finanz=
ausſchuß des Völkerbundes in Ausſicht geſtellte
Sanie=
rungsaktion durchführen ſolle. Dabei wird vorausgeſetzt, daß die
Entſcheidung über die Kredithilfe ſpäteſtens im Herbſt erfolgt.
Außerdem übernahmen die beiden Parteien die Gewähr dafür,
daß weitere Anſchlußunternehmungen für die Dauer
der durch den erſten Punkt bedingten Vereinbarung
unter=
bleiben.
Die engliſche Arbeiterpartei gegen die Politik
der Regierung.
London, 22. Juni. (Wolff.) Bei Eröffnung der in
Brighton ſtattfindenden 21. Jahreskonferenz der
Ar=
beiterpartei an der etwa 1000 Delegierte teilnehmen, die
4 257 000 Parteimitglieder vertreten, hielt der Vorſitzende
Came=
ron eine Rede, in der er heftige Angriffe gegen die Politik Lloyd
Georges richtete. Der Arbeiterführer fragte, welche Berechtigung
Lloyd George und ſeine Freunde zu der Annahme hätten, daß
nur ſie und nur ſie allein in der Lage ſeien, das Land zu
regie=
ren. Die Politik der Koalitionsregirrung bedeute, nach ihren
Ergebniſſen zu urteilen, Chaos und wirtſchaftlichen Ruin. Im
Handel ſtehe es ſchlechter als je. Ein großer Teil der
gegenwär=
tigen Arbeitsloſigkeit ſei auf die Tatſache zurückzuführen, daß die
britiſche Regierung gemeinſam mit der franzöſiſchen, italieniſchen
und belgiſchen Regierung verſuchte, einen militäriſchen Frieden
abzuſchließen, und daß die Regierungen ſich verſchworen hätten,
einen Wirtſchaftskrieg zu führen, der möglichſt wirkſam
die Mittelmächte dauernd zu Krüppeln mache. Die
große Mehrheit der Arbeiter beginne zu verſtehen, wie ſchlecht
und wie wahnſinnig die Politik der alliierten
Regierungen, die in den Reparationsbedingungen und dem
Friedensvertrage zum Ausdruck komme, fei. Die Bedingungen
dieſes Vertrages ſeien Deutſchland auferlegt worden, mit
ver=
hängnisvollen Folgen für die wirtſchaftliche Lage der Arbeiter
Englands und aller Länder der Welt. Die Erwerbsloſigkeit in
der Schiffbauinduſtrie könne in der Hauptſache den
Reparations=
beſtimmungen zugeſchrieben werden. Das Ergebnis davon ſei,
daß heute in den britiſchen Häfen über eine Million Tonnen
Schiffsraum ſtill liege und zehntauſende britiſcher Werftarbeiter
erwerbslos auf die Straße geſetzt ſeien. Di= Schiffsbauer fingen
an, zuzugeben, daß die befolgte Politik verfehlt war, und
wün=
ſchen, daß die Regierung keine Schiffe mehr von Deutſchland
an=
nimmt und, wenn möglich, Deutſchland einige ihm genommene
Schiffe zurückerſtatte, weil die Wirkungen der
Reparationsbeſtim=
mungen die engliſche Schiffsbauinduſtrie zerſtören.
Die iriſche Frage.
London, 22. Juni. (Wolff.) Das Oberhaus hat
geſtern mit 66 gegen 57 Stimmen einen Antrag abgelehnt, in dem
die Regierung gefragt wurde, welche Abänderungen bezüglich
des Geſetzes über die Regierung von Irland ſie vorzuſchlagen
bereit ſei und ob ſie willens ſei, Verhandlungen zuzuſtimmen,
durch die die Schwierigkeiten in Irland beſeitigt werden
könn=
ten. Im Laufe der Debatte erklärte der Lordkanzler, es
könne Südirland nicht geſtattet werden, Zölle einzuführen, die ſich
gegen den engliſchen Handel richteten. Ebenſowenig dürften
Nord= und Südirland gegeneinander Zollſchranken errichten.
Endlich ſei es nicht zuläſſig, daß Irland ſeinen Anteil an der
Nationalſchuld verweigere. Der Lordkanzler fügte hinzu, die
Iren würden bald die Wahrnehmung machen, daß, wenn ſie
fort=
führen, die Errichtung einer iriſchen Republik zu fördern,
Groß=
britannien den Kampf mit der gleichen Zähigkeit fortſetzen
würde, die es im letzten Kriege bewieſen habe. Wenn ſich dieſe
Erkenntnis Bahn brechen werde, werde ſie einen heilſamen
Ein=
fluß auf die Lage ausüben.
London, 22. Juni. (Wolff.) Wie aus Dublin
gemel=
det wird, erklärte de Valera einem auſtraliſchen Journaliſten,
es ſei zwecklos, Irland eine politiſche Verfaſſung
an=
zubieten, die der der britiſchen Dominions entſpreche, de Valera
verlangt die Errichtung eines neutralen/iriſchen
Staates, deſſen Unverletzlichkeit durch die Vereinigten
Staa=
ten, die Mitglieder des britiſchen Reiches und durch jede andere
Nation zu garantieren wäre, die hierzu bereit ſei. Ein Irland,
welches in dieſer Weiſe befreit ſei, werde niemals irgendeinem
auswärtigen Staate geſtatten, ſein Gebiet und ſeine Häfen als
Stützpunkt für einen Angriff gegen England zu benutzen. Die
Sicherheit Englands werde auf dieſe Weiſe beſſer geſichert ſein,
als ſie es im gegenwärtigen Augenblicke ſei. Die gegenwärtige
Reichskonferenz werde den Vertretern der verſchiedenen britiſchen
Beſitzungen die Gelegenheit geben, ihre Freundſchaft für Irland
zu bezeugen und den Zuſtand, der im Namen des britiſchen
Rei=
ches geſchaffen worden ſei, zu tadeln.
Aus Rußland.
Kopenhagen, 21. Juni. (Wolff.) Der Berlingske
Ti=
dende wird aus Helſingfors telegraphiert: Nachrichten aus
Ruß=
land beſagen, daß der Bauernaufruhr im öſtlichen
Rußland eine ernſte Wendung genommen hat. Die
Sowjet=
regierung ſah ſich gezwungen, bedeutende Truppentransporte
dorthin abzuſenden. General Swietjin übernahm den
Ober=
befehl über ſämtliche Truppen zur Unterdrückung des Aufruhrs.
Aus Moskau wird berichtet, daß alle Studenten den
Befehl erhalten haben, die Stadt ſofort zu verlaſſen und vor dem
15. September nicht wieder zu betreten. Der Befehl wird
amt=
lich mit dem herrſchenden Lebensmittelmangel begründet, der
wirkliche Grund ſoll jedoch in einer unter den Studenten
beſtehen=
den Gärung zu ſuchen ſein.
Nach einem von dem Kommiſſariat für auswärtige
An=
gelegenheiten veröffentlichten Bericht hat dieſes Kommiſſariat in
den erſten vier Monaten dieſes Jahres im Auslande 4285
Agenten beſchäftigt. Von dieſen wurden ungefähr 3000
ver=
haftet, 14 hingerichtet, 9 Agenten mußten wegen mißbräuchlicher
Verwendung ſtaatlicher Mittel verabſchiedet werden.
* Kleine politiſche Nachrichten. Der Rechtsausſchuß des Reichstages
behandelte die Frage der eligiöſen Kindererziehung.
Nach den vereinigten Anträgen von Dr. Kahl (D.V.P.), Dr. Radbruch
(Soz.) ſoll über die religiöſe Erziehung des Kindes eine Einigung der
Eltern beſtimmen. Nach der Vollendung des 14. Lebensjahres ſoll dem
Kinde darüber Selbſtentſcheidung zuſtehen, zu welchem religiöſen
Be=
kenntnis es ſich halten will. Die Grundgedanben des Antrages wurden
vom Ausſchuß gebilligt. — Nach Pariſer Blättermeldungen ſoll der
Zu=
ſammentritt des Oberſten Nates vovausſichtlich am 10.
Juhi und zwar in Boulogne oder einem anderen Küſteworte des
Aermel=
kanals erfolgem. Neben der Beſprechung der Antwort Griechenlands
wird ſich der Rat wit der oberſchleſiſchen Frage befaſſen. — Im
engli=
ſchen Unterhauſe erklärte der Kriegsminiſter, daß eine größere Anzahl
von Bataillonen nach Irland abgegangen ſei. Andere Bataillone
würden folgen. Alle verfügbaren Truppen würden zur Unterſtützung
der bereits abgeſandten nach Irland verladen werden. Die Ausdehnung
des Standrechts auf weitere Bezirke ſtehe bevor. — Nach einer Meldung
der Chicago Tribune aus Bukareſt, ſoll Bulgarien mit den
Kema=
liſten und Bolſchewiſten zu einem Abkommen über die bulgariſchen und
türkiſchen Anſprüche in Thraziem gelangt ſein. In Verbindung damit
hätte der bulgariſche Miniſter Dimitrioff kürzlich in Oeſterreich eine
wichtige Beſprechurg mit dem früheren Zaren Ferdinand von Bulgarien.
gehabt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Juni.
* Ernaunt ſpurden: der Landmeſſer Karl Wagner zu Friedberg
zum Oberlandmeſſer bei der Feldbereimigung; zu Regierunngsaſſeſſoren
der Gerichtsaſſeſſor Dr. Jakob Metternich in Mainz, die
Reſeren=
dare Friedrich Eibach in Alzey, Dr. Georg Krüger in Gießen,
Dr. Ludwig Möſer in Darmſtadt, Ludwig Schmidt in Gießen,
Dr. Otto Straub in Worms und Karl Uebel in Mwinz.
n. Strafkammer. In dem vor acht Tagen verhandelten Fall des
Kaufmams Wilhelm Niedermayr wegem Betrugsverſuchs und
Diebſtahls wurde nunmehr das Urteil verkündet, und es lautet (under
Betonung ſtarker Verdachtsmomente und ſchwerer Belaſtung) auf
Frei=
ſpruch mangels ausreichenden Schuldbeweiſes. — Wegen
Begüünſti=
gung wurde der 22jährige Fabrikaubeiter Franz Keller zu zwei
Mo=
naten Gefängnis verurteilt, nachdem der des Diebſtahls mitangeklagte
21jährige Schloſſer Jahob Kohlmann von hier bereits früher ſeine
vechtskräftige Strafe erhalten hatte. Keller war ihm bei der
Wegſchaf=
fung eines entwendeten Autoradmantels behülflich geweſen, und man
erachtete ihn für überführt, obwohl er in ſeinem Leugnen nachträglich
durch Kohlmann unterſtützt wurde. Das Geſtohlene war wieder in den
Beſitz des Eigentümers zurückgelangt. — Die unter Ausſchluß der
Oef=
fentlichkeit geführte Verhandlung gegen den 16jährigen
Weißbinderlehr=
ling P. Z. von hier, der ſich des Verbrechens nach Paragraph 176
Ab=
ſatz 3 des Strafgeſetzbuches ſchuldig gemacht hat, endigte mit
Verurtei=
lung zu 4 Monaten Gefängnis. — Der 25jährige Maſchinenmeiſter Ermſt
Krauß aus Göttingen, hier wohnhaft, hatte ſich wegen des ſeltenen
Verbrechens der Doppelehe nach § 171 St. G.B. zu verantworten,
das ihm mit Zubilligung mildernder Umſtände 9 Monate Gefängnis
abzüglich 8 Wochen Underſuchungshaft, eintrug. Seine erſte in Kaſſel
geſchloſſene Ehe, bezüglich derer ein Scheidungsprozeß im Gange iſt,
beſteht noch zu Recht, und er hatte trotzdem mittels falſcher Angaben
vor dem hieſigen Standesamt im März dieſes Jahres abermals
gehei=
ratet. Es kamen einige Momente zu ſeinen Gunſten im Betracht und
veranlaßten das Gericht, über die zuläſſige Mindeſtſtrafe von 6 Monaten
nicht viel hinauszugehen.
Poſt. In letzter Zeit kommt es öfter vor, daß von Pabetkarten,
die ſich zwecks Abholung der zugehörigen Sendungen bei der Poſt in
den Handen der Empfänger oder ihrer Beauftragten befinden,
Frei=
marken von höherem Werte abgelöſt werden. Dies iſt ſtreng
verboten. Die unverſehrte Rückgabe der Pgketkarten mit ſämtlichen
Freimarken, die mit der Paketkarte Eigentum der Poſtverwaltung
ge=
wvorden ſind, muß die Poſtverwaltung aus dienſtlichen Gründen
unbe=
dingt beanſpruchen. Die Poſtanſtalten ſind daher beauftragt, die
Wie=
derherbeiſchaffung von Freimarken, die von Paketkarden abgelöſt worden
ſind, mit allem Nachdruck, nötigenfalls unter Zuhilfenahme des Gerichts,
zui betreiben, wobei unter anderem die gerichtliche Beſtrafung des
Tä=
ters erfolgt. Dasſelbe gilt von den Freimarken auf Poſtanweiſungen,
die vorübergehend in die Hände der Empfänger gelangen. Wer ſich alſo
Schoden und Unannehmlichkeiten erſpaven will, vergreife ſich nicht an
den auf den Paketkarten und Poſtanweiſungen befindlichen Freiwarken,
wenn es ihn auch als Briefmarkenſammler dazu reizen ſollte.
— Landestheater. Die heutige letzte Wiederholung von Shakeſpeares
„Sommernachtstraum”, die zum Beſten der Penſionsanſtalt
des Landestheaters und des Witwen= und Waiſenfonds des
Landesthe=
atevorcheſyers ſtattfindet, beginmt bereits um halb 7 Uhr. Ebenſo iſt
— den Wünſchen zahlreicher auswärtiger Beſucher Rechnung tragend —
der Beginn der Sonntags=Vorſtellung: „Das Dreimäderlhaus”, auf
halb 7 Uhr feſtgeſetzt worden. Eine Matinee findet am Sonntag nicht
ſtatt.
Hede Weimann und Nudolf Weisker eröffnen in der für
Samstag, den 25. Jumi, angeſetzten Aufführung von „
Dreimäderl=
haus” ihr Gaſtſpiel. Außer Hede Weimann, die das „Hannerl” ſingt,
ſind im „Dreimäderlhaus” beſchäftigt die Damen Elscke (zum erſtenmal
Hederl), Gräbener (zum erſtenmal Haiderl), Liebel (zum erſtenmal Frau
Tſchöll), Niedt, und Unckell (zum erſtenmal Griſi), ſowie die Herren
Baumgarten (zum erſtenmal Kupelwieſer), Domek (zum erſtenmal
Schwind), Göbel (zum erſtenmal Schubert), Jürgas, Kuhn, Lind (zum
erſtenmal Bruneder), Kroczak, Peterſen, Siegfried (zum erſtenmal
Schober) und Schüler. Spielleiter: Rudolf Weisker als Gaſt,
muſika=
liſcher Leiter: Hans Schleſinger.
Rheiheſſiſche Mufikwoche. In der Zeit vom 25. bis 30. Juni
veranſtaltet das Heſſiſche Landestheaterorcheſter in
Darmſtadt unter Leitung des Herrn Generalmuſikdirektors Michgel
Balling und unter Mitwirkung von Frau Johanna Heſſe, der Herren
Konzertweiſter Otto Drumm und Kammermuſiker Hugo Andreae eine
„Rheinheſſiſche Muſikwoche” ähnlich der letztjähvigen
glei=
chen Vexanſtaltung, welche für das geſamte Rheinheſſen undergeßliche
künſtleriſche Eindrücke vermittelte und die Fahrt der ausgezeichneten
Künſtlerſchar zu einem Triumphzug geſtaltete. Die Feſtwoche beginnt
am 25. Juni mit einem Konzert in Mainz im Saale der Liedertafel,
abends 7 Uhr. Sonntag, den 26. Jumi, folgt ein Koinzert in der
Sänger=
halle in Nieder=Saulheim, nachmittags 4 Uhr. Montag, den 27. Juni,
werden in Bingen, abends halb 8 Uhr in der Feſthalle, Dienstag, den
28. Juni, in Alzey, abends 8 Uhr in der großen evangeliſchen Kirche,
Mittwoch, den 29. Juni, in Oppenheim, nachmittags halb 5 Uhr, in der
Katharinenbirche, und endlich om 30. Juni in Worms, abends 7 Uhr, im
Feſtſpielhaus Konzerte ſtattfinden.
— Der Verein mittlerer Vermefſungsbeamten (Geometer 2. Klaſſe)
in Heſſen hielt — ſo ſchreibt man uns — in Frankfurt a. M. ſeine
Hauptverſammlung ab. Ueber 250 Kollegen hatten ſich dazu
eingefun=
den. Vom Landesvermeſſungsamt wahmen die Herren
Vermeſſungs=
direktor Dr. Müller und die Vermeſſungsräte Lindenſtruth und
Deſch daran teil, um auch die mittleren Vermeſſungsbeamten mit den
neuen Vocſchlägen für die Umbildung des heſſiſchen Vermeſſungsweſens
bekannt zu machen und zur Mitarbeit anzuregen. Den etwa drei
Stun=
den währenden Vorträgen der drei Herren wurde reicher Beifall zuteil.
Sie behandelten die Erneuerung der Landesvermeſſung (Triangulavion)
und der polygonometriſchen und geometriſchen Aufnahmen nach den
neueſten wiſſenſchaftlichen Methoden, zeitgemäße und
volkswirtſchaft=
lichere Umgeſtaltung der Kataſter= und Fortſchreibungsmeſſungen,
ins=
beſondere Schaffung von Kartenwerben, die jederzeit vervielfältigt
wer=
den können und für alle Zwecke der Techwik, für Volkswirtſchaft und
Verwaltung notwendige und beſſere Unterlagen und Hilfswittel ſein
werden, als die ſeitherigen veralteten Kataſterkarten. Der Anfang dazu
ift bereits gemacht. Die Heſſiſche Regierung iſt dem Vorbild von
Bayern, Württemberg, Sachſen und Baden gefolgt. Dort hat man
zum Teil ſchon lange Jahre Kartenſverke, die ſich ſehr gut bewährt und
eingebürgert haben, daß man ſie nicht mehr miſſen möchte. Auch ſollen
ſie gußer ihrem volkswirtſchaftlichen Nutzen dem Staate noch mit 3—4
Prozent ventieren. Eine gleiche Einrichtung will auch die Heſſiſche
Re=
gierung ſchaffen und der Landtag hat ihr bürzlich die erforderlichen
Mittel dafür bewilligt. Das in großen Züigen mitgeteilte Programm
des Landesvermeſſungsamts zeigte, daß man jetzt dort auf dem richtigen
Wege iſt, das noch auf dem Kataſtergeſetz von 1824 aufgebaute,
ſeiner=
zeit nur zum Zweck der Grundſteuerveranlagung geſchaffene
Vermeſ=
ſungsweſen endlich auch den vielſeitigen neuzeitlichen Bedürfniſſen
an=
zupaſſen. In trefflichen Worten ſchilderte der erſte Vorſitzende Herr
Neidecker die jahrelangen Leiden und Kämpfe der Geometer beider
Klaſſen, bis es nun ſoweit iſt, daß unter Leitung eines wiſſenſchaftlich
gebildeten ahademiſchen Fachmannes, des neuen Verweſſungsdirektors,
die Neuorganiſation zur Durchführung kommen ſoll. — Im zveiten
Teil der Tagumg wurden diejenigen Fragen behandelt, die ſich aus dem
neuen Beſoldungsgeſetz ergeben. Danach ſollen den mittleren
Ver=
meſſungsbeamten erſt bei der Neuordnung im Vermeſſungsweſen
defi=
nitive Stellen ſotrohl, wie Aufrückungs= und Beförderungsſtellen in
gleichem Maße werden, wie den übrigen mittleren Beamten. Die
ein=
müitig gefaßten Beſchlüſſe und die Wahl eines Fachausſchuſſes für die
Mitarbeit an der Neuorganiſation legten Zeugnis ab, daß man feſt
zu=
ſanrmenſtehen will, umm auch den heſſiſchen Vermeſſungsbeamten
den=
fenigen Platz im Staate zu erkämpfen, der ihnen gebührt, zur Hebung
des Vermeſſungsweſens, zum Wohle des ganzen Landes.
D. Nochmaliges Balalaika=Gaſtſpiel. Wegen des außerordentlich
großen künſtleriſchen Erfolges, welchen das ruſſiſche Balalgika=Orcheſter
mit den Tänzern Orlik und Orloff amr letzten Dienstag ehier in der
Turnhalle errungen hat, wind die Geſellſchaft auf vielſeitigen Wunſch
am komenden Samstag, den 25. Juni, nochmals ein Gaſtſpiel
Die Wiſſenſchaft des Anzugskaufes.
** Der Einkauf eines Anzuges iſt heutzutage eine
wichtige Haupt= und Staatsaktion geworden, die reiflich
über=
legt ſein will, denn die Summen, die dabei angelegt werden
müſſen, ſind für das Jahresbudget des gewöhnlichen Sterblichen
höchſt bedeutend, und man kann ſich eine ſolche Ausgabe nicht
wie früher mehrmals im Jahre geſtatten. Ein hervorragender
Fachmann, der Direktor der höheren Fachſchule für Textilinduſtrie
in Aachen, Profeſſor v. Kapff, gibt daher in einem Aufſatz der
Amſchau einige Ratſchläge, wie man ſein Kleiderbudget
verrin=
gern und doch gut und anſtändig gekleidet ſein kann. Die
Textil=
induſtrie von heute ſtellt ein höchſt verwickeltes
Zuſammen=
arbeiten von einer ganzen Anzahl verſchiedener Gewerbe, Künſte
und Wiſſenſchaften dar, und ſo iſt denn das Textilgewerbe ſchon
längſt Gegenſtand einer beſonderen Wiſſenſchaft geworden, die an
Techniſchen Hochſchulen, Textilfachfchulen und
Textilforſchungs=
inſtituten gelehrt wird. Die Frage, woraus und in welcher
Weiſ=
unſere Kleiderſtoffe hergeſtellt werden, wie die Haltbarkeit
unſe=
rer Kleider und unſerer Wäſche am beſten gewährleiſtet wird, iſt
bei den Milliardenwerten, die dafür in Frage kommen, von
gro=
ßer volkswirtſchaftlicher Bedeutung. Die außerordentlich hohe
Entwicklung unſerer Textilinduſtrie bringt es nun mit ſich, daß
der Laie die Qualität eines Stoffes nur ganz oberflächlich und
unſicher beurteilen kann. Der Fachmann vermag ſchon eher am
Ausſehen, am „Griff” und durch die „Daumenprobe”, das
Durch=
drücken zwiſchen den Daumen, ein Tuch zu bewerten. Doch eine
genaue Feſtſtellung iſt auch ihm unmöglich; ſie kann nur mit Hilfe
zahlreicher Apparate durch mikroſkopiſche und
mikrophotogra=
phiſche Prüfung der Rohmaterialien ſowie durch die
mannig=
fachſten anderen chemiſchen und phyſikaliſchen Unterſuchungen
er=
mittelt werden.
Wie ſchwer es manchmal iſt, die Fehler eines Stoffes zu
er=
kennen, dafür führt Kapff einige Beiſpiele an. So wurden ihm
halbwollene Damenkleiderſtoffe zur Unterſuchung übergeben, an
denen bei ſubjektiver Prüfung nicht das Geringſte zu
beanſtan=
den war. Die chemiſche Unterſuchung ergab aber, daß die Stoffe
mit einer Appreturmaſſe imprägniert waren, die u. a.
Chlor=
magneſium enthielt. Dieſes Mittel zieht aus der Luft die
Feuch=
tigkeit an, gibt dadurch dem Stoff ein höheres Gewicht und einen
weichen Griff, hat aber die ſchlimme Eigenſchaft, bei höherer
Temperatur, z. B. beim Bügeln, Salzſäure abzuſpalten, die die
Baumwolle zerſtört. Die aus dieſen Stoffen hergeſtellten
Klei=
der zerreißen daher an einzelnen Stellen wie Zunder. Ebenſo
läßt ſich bei manchen angeblichen Wollſtoffen der Baumwoll=
und Kunſtwollgehalt ſchwer feſtſtellen. Die Kunſtwolle wird in
jüngſter Zeit ſehr viel verwendet, weil man dadurch weiten
Volkskreiſen billige wollene Kleidung verſchaffen kann, die der
baumwollenen und leinenen gegenüber große hygieniſche
Vor=
teile beſitzt. Da aber die Kunſtwolle aus einem Spinnmaterial
beſteht, das durch Reißen von wollenen und halbwollenen
Lum=
pen und Abfällen erhalten wird, ſo iſt dieſer Stoff natürlich nicht
ſehr haltbar. Die Kunſtwolle, bei der kurze und geſchwächte
Fa=
ſern verarbeitet ſind, kann für Kammgarne und feine
Streich=
garne nicht gebraucht werden, und da ſie von ihrem Urſprung
her ſchon meiſtens gefärbt iſt, wird man ſie auch nicht in weißen
oder hell und lebhaft gefärbten Geweben finden; ihre Domäne
ſind grobe, meiſtens ſcharz oder dunkel gefärbte Garne. Je mehr
Kunſtwolle und Baumwolle ein Stoff enthält, deſto raſcher
wer=
den die Kleidungsſtücke fadenſcheinig, faltig, runzelig und
ver=
lieren die Faſſon.
Auch die verſchiedenen Färbeverfahren üben einen großen
Einfluß auf die Haltbarkeit aus. Man kann die Wolle ſo färben,
daß ſie nicht leidet; man kann ſie aber auch „in der Farbe
ver=
brennen” wie der Volksausdruck richtig ſagt. Leider iſt dies das
bequemere und billigere Färbeverfahren, und wird deshalb
mei=
ſtens vorgezogen. Da alle dieſe billigen Stoffe nicht haltbar ſind,
ſo gibt Profeſſor v. Kapff den Rat, ſolange zu ſparen, bis man
ſich ein gutes Tuch für ſeinen Anzug anſchaffen kann. „Derjenige
der einen möglichſt dauerhaften Anzug haben will,” ſagt er, „tut
am beſten, wenn er den teuerſten Stoff kauft, denn die heutigen
hohen Koſten für die Anfertigung eines Anzuges ſind für einen
billigen Stoff dieſelben wie für einen teueren, ſo daß der
Unter=
ſchied zwiſchen einem billigen und teueren Stoff unweſentlich iſt.
Die Lebensdauer eines Anzuges aus einem guten Stoff iſt aber
fünf= bis zehnmal ſo lang als bei Verwendung eines ſchlechten
Stoffes. Ein teuerer Anzug ſtellt ſich daher in der Regel weit
billiger als ein billiger Anzug.” Soll man nun aber den guten
teueren Stoff auch noch zu einem teueren Schneider tragen?
„Auch dieſer höhere Preis macht ſich bezahlt, weil
erfahrungs=
gemäß ein gutſitzender und gut verarbeiteter Anzug weit länger
getragen werden kann als ein ſchlecht ſitzender, abgeſehen von der
beſſeren äſthetiſchen Wirkung und der größeren Befriedigung, die
auch etwas wert iſt.”
m. Der „Jalouſie=Reviſor‟ Die Berliner Gauner
kommen von Dag zu Tag auf neue Tricks, um ein gutgläubiges
Publikum raffiniert über das Ohr zu hauen. Von den imitierten
Kriegsinvaliden bis zur imitierten Krankenſchweſter, die für
Un=
glückliche von Haus zu Haus ſammeln geht, iſt ſchon hundertfach
die Rede geweſen. Jetzt macht die Reichshauptſtadt ein
ſogenann=
ter „Jalouſie=Reviſor” unſicher. Die Polizei ſtrengte ſich
bisher vergeblich an, dieſen raffinierten Burſchen zu erwiſchen.
Und trotz aller Warnungen in den Blättern fällt immer wieder
der oder jene Dumme auf dieſen „willkommenen Mann” hinein.
Endlich iſt es den Ermittelungen der Kriminalpolizei gelungen,
wenigſtens den Namen dieſes Gauners feſtzuſtellen, der in vielen
Wohnungen erſcheint, um die Jolouſien nachzuſehen. Es iſt dies
der 31jährige, ſchon mehrfach vorbeſtrafte Tapezierergehilfe
Le=
wandowski. Aber es iſt immer noch nicht möglich geweſen, ſeiner
habhaft zu werden. Lewandowski ſieht von der Straße aus nach,
wo an einer Jalouſie etwas nicht in Ordnung iſt. Die Leute
freuen ſich dann, daß endlich der Handwerker erſcheint, um den
Schaden zu beſeitigen, und laſſen ihn ohne Aufſicht arbeiten. Der
Schwindler macht ſich dann auch etwas an den Jalouſien zu
ſchaffen und entfernt ſich in der Regel wieder unter dem
Vor=
wand, daß er noch etwas zu holen habe. Wenn er dann nicht
wiederkommt, entdeckt man ſchließlich, daß der „Jalouſie=Reviſor”
Silberzeug, Schmuckſachen oder andere wertvolle Stücke
mitge=
nommen hat. Erſt jetzt wieder erbeutete er am Kurfürſtendamm
für 30 000 Mark Silberzeug und Schmuckſachen. Für ſeine
Er=
mittelung und die Wiederbeſchaffung des von ihm geſtohlenen
Gutes, deſſen Wert ſich bereits auf 300000 Mark beläuft, iſt eine
hohe Belohnung ausgeſetzt.
* Badeſitten. Ein Engländer, der dieſe Frage auf Grund
von Badeerfahrungen in der ganzen Welt behandelt, kommt zu
dem für uns ſchmeichelhaften Ergebnis, daß die Deutſchen
unter allen Völkern Europas am meiſten baden. „Sogar die
bar=
füßigen Kinder in Deutſchland ſehen ſauber aus,” ſchreibt er.
„Die Arbeiterhäuſer enthalten zum großen Teil Baderäume, und
es gibt überall öffentliche Badeanſtalten, ja ſogar Baderäume
auf den Bahnhöfen.” In England und Frankreich findet
da=
gegen dieſer Kenner, daß mit Ausnahme von gewiſſen Klaſſen
„die Genohnheit des Sich=Waſchens unterhalb des Halſes” noch
ſo ſelten iſt wie im Mittelalter. In vielen Teilen Englands
zum Beiſpiel ſind in den Häuſern keine Badegelegenheiten für
die Bewohner vorgeſehen, und ebenſo gibt es in Paris ſelbſt in
den eleganteſten Wohnungen häufig keine Badezimmer.
Das=
jenige Volk, das am meiſten badet, ſind wohl die Japaner,
bei denen dieſe Gewohnheit eine allgemein verbreitete Volksſitte
iſt. Unter den Völkern des Abendlandes können die Ameri=
Rummer 121.
veranſtalten. Die wirklich hochkünſtleriſchen Darbietungen, welche in
allen Großſtädten Deutſchlands berechtigtes Aufſehen erregten, haben
ich guch hfer in Darmſtadt einen großen Fveundeskreis erobert. Ein
Feſuch kann jedem empfohlen wverden. Eintrittskarten ſind bei Chriſt.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 23. Juni 1921
Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße 9, zu haben.
— Dantefeier. Man ſchreibt uns: Dieſes Jahr ſcheint dem
italieni=
ſchen Dichter, der 1321 in Ravenna im September ſtarb, faſt eine
Welt=
huldigung darzubringen. Es iſt in der Tat ein merkwürdiges Zeichen,
nuie die noch zerriſſene Welt in der Feier des längſt geſtorbenen
Flo=
entiners einig wivd: Augelſachſen, Romanen, Germanen beſonders.
Die Deutſchen haben ſeit mehr wie 100 Jahren Dantekenner,
Dante=
ſorſcher und Danteüberſetzer, vielfach
ſelber, nichk im geringſten zurückzutreten braucht, und hie und da ſelbſt
„Inübertroffenes geſchaffen. Kein Wunder, daß bei uns nicht allein in
den Kreiſen der „Dantegeſellſchaft”, ſondern auch in den weiteren
Schich=
ten des Volkes das alte Intereſſe für den Dichſter, der die Hölle durch=, den Fegfeuerberg beſteigt und durch die Sphären des Himmels
getragen wird, neu aufwacht. Darmſtadt hat ſeit langem Verehrer und
Verehverinnen des großen Italieners aufgewieſen. Es wag deshalb
ranchem eine willkommene Nachricht ſein, daß auch hier im Herbſt eine
größere Dantefeier ſtattfinden wird, deren Ausgeſtaltung und
Vor=
vereitung die Vereinigung latholiſcher Atademiter übernommen hat.
* Vom Heſſiſchen Gauverband gegen den Alkoholismus wird uns
geſchrieben: „Kinder in Not” war das Loſungswort der letzten Tage.
Viel iſt getan worden, um die Not etwas z.
ten Feind aller Kultur, aller Menſchheit überhaupt: den Alkoholismus.
Was hilft alle Jugendfürſorge, ſo lange wir den heranwachſenden Leib
uind Seele vergiften laſſen durch alkoholiſche Getränke? Der Alfohol in
ſeinen vielerlei Geſtalten iſt der tückiſchſte Feind, ein heimlicher
Ver=
bündeter unſerer Feinde, der ſich hinterliſtig auch an die Kinder
heran=
chleicht, um ihre körperliche, geiſtige und moraliſche Entwickelung noch
nehr zu verhindern, als es die übrigen ſozialen Zuſtände beveits tun.
Norwogen hat gezeigt, wie leicht durch eine planmäßige Abſtinenz die
Kinderſterblichkkeit ums vierfache verringert werden kann. Im Namen
und keinen Branntwein! Schützt Euere Kinder vor den geiſtigen
Ge=
tränken!
— Ornis. Am 20. Juni hielt der Verein für Geflügel= und
Vogel=
zucht „Ornis” ſeine Monatsverſammlung im Vereinslokal „Zum
gol=
denen Auker” ab. Nach Eröffnung der Verſammlung und Begrüßung
der zahlreich erſchienenen Mitglieder durch den erſten Vorſitzenden
wur=
den die Protokolle der letzten Sitzungen verleſen. Sechs neue
Mitglie=
der hatten ſich wieder gemeldet. Ein Vortrag über ruſſiſche
Orloff=
hühner und die von dem Vorkragenden mitgebvachten Tiere erweckten
allgemeines Intereſſe. Als langjähriger Züchter wußte er die Vorzüige
der Raſſe ins rechte Licht zu rücken. Das zunehmende Intereſſe an
die=
ſen Tieren gibt ſelbſt das beſte Zeugnis für die auten Eigenſchaften der
Naſſe ab. Der Punkt „Aus der Praxis für die Praxis”, der immer
Gelegenheit bietet, über alles Wiſſensſverte Aufſchluß zu erhalten,
Er=
fahrungen mitzuteilen und Meinungen auszutquſchen, verahlaßte auch
diesmal einen alten erfahrenen Züchter, über die plötzliche Erkrankung
ſeiner Jungtieve zu ſpreehen und die mit gutem Erfolg angeſvandte
Kur bekanntzugeben. Mehrere Anfragen und Mitreilungen von
Mit=
gliedern über Krankheiten, Eierverſand uſw. gaben den Anweſenden
Anvegung zu intereſſanten Unterhaltungen. Eine reichhaltige
Futter=
verloſung bildete den Schluß der Verſammlung.
Freitag, den 24. Juni 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr 32, 31 und 20, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß, Marke Nr. 24 und 19, je 800 gp
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsinehl zum Pfundpreis von 3 50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Milch: Auf Beſtell= und Bezugsmarke Nr. 18 der
Sonderbeſtell=
karte fe ¼ Liter" Lebensmittelausweis iſt vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Friſtablauf für Vorausbeſtellung auf Marke „Darmſtadt”
(Juli=Anteil) am 27. ds. Mts.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 17.
la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Eine Rate Kohlen,
vor=
wiegend in Braunkohlenbriketts. Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jahresmenge
in Braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen. Auf die
Num=
mern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum
Preiſe von 14 Mk. für Laubholz unb 12 Mk. für Nadelholz.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.
— Polizcibericht. Einbruchsdiebſtähle: In der Nacht vom
17. auf den 18. Juni wurde in eine Wirtſchaft in der Müllerſtraße
ein=
gebrochen und Zigarren, Zigaretten, Eier, Wein und ſonſtige
Lebens=
mittel geſtohlen. Vom 18. auf den 19. Juni wurde an einem Fenſter
des Warteſaales 3. und 4. Klaſſe des Oſtbahnhofes eine Scheibe
her=
ausgeſchnitten. Der Täter, welcher offenbar in den Warteſaal einſteigen
wollte, wurde wahrſcheinlich geſtört, denn geſtohlen wurde nichts. —
Fahrraddiebſtähle: Geſtohlen wurde aus dem
Aufbotvahrungs=
raum der Firma Merck ein Fahrrad Marke „Harmony”, hochgebogene
Lenkſtange, ſtarker ſchwarzer Rahmenbau, gelbe Felgen und neue
Be=
reifung. Aus einem Hofe in der Hüigelſtraße ein Fahrrad Marke
Pan=
ther, ſchwarzer Rahmenbau und Felgen, gewöhnliche Lenkſtange mit
gelben Holzgriffen, ohne Schutzbleche; der hintere Deckmantel iſt
mehr=
mals unterlegt. — Während des Badens im Woog wurden einem
hie=
ſigen Fabrikanten aus feinen Kleidern, die er in einer Kabine
aufbe=
wahrt hatte, 200 Mark geſtohlen.
* O=phenm — Sommertheater. Infolge des beſonderen Erfolges,
den die Operette „Die Poſtmeiſterin” findet, bleibt ſolche noch
für kurze Zeit auf dem Spielplan. Es ſind noch edwa ſechs oder ſieben
Aufführungen vorgeſehen. Der Beginn der Vorſtellungen iſt 38 Uhr
und ergeht hierdurch wiederholt die dringende Bitte an die verehrten
Beſucher um büinktliches Erſcheinen, da die leidige Gepflogencheit des
Zuſpätkommens einer kleinen Minderheit von dem überwiegend
größe=
ren Teile des Publikums und auch der Künſtler überaus ſtörend
emp=
funden wird. Der Zutritt kann für die Folge nach erfolgtem Anfang
des Stüchkes erſt nach Aktſchluß geſtattet werden. (S. Anz.)
Kinderhilfe.
„E geplagter Familievadder”.
— Man ſchreibt uns: Eigentlich müßte über „E geplagter
Familie=
vadder” jemand berichtem, der mit Woogswaſſer getauft iſt. Da jedoch
mir der ehrenvolle Auftrag zuging, mir perſönlich, will ich verſuchen,
mich wit der Aufgabe abzufinden, ſo gut und ſo ſchlecht es geht. Ein
Freund ſagt zwar immer, wenn ich aus lauter Liebe zu meiner zweiten
Heimat Darmſtadt „heinern” will: „Heer uff, das kannſt de nit”, indeß
ich höre richtig, wenn beim Sprechen manchmal auch ein wenig rwuhere
pfälziſche Töne dazwiſchen klingen oder etwas von der Nahe her.
Meine Nachbarin im ſchmachvoll leeren Theater war „echt” und ſie
hielt nicht mit der Kribik zurück, wenn dieſe auch meiſt eitel Anerkennung
der Leiſtungen war. Sehandbar, gähnend leer war der Muſentempel
diesmal. Ja, hat die Revolution die Woogarhener auch zu „
Inter=
nationalen” gemacht, daß ſie nichts mehr von ihrem lieben Darmſtadt
auf der Biihne ſehen und hören wollen? Als der Muſikverein Dr. G.
Büickmers Stück voller kernigem und echtem Huwor zuerſt aufführte,
da jammerten, die da keinem Eintritt gefunden hatten. So war der
Ar=
beitsausſchuß heitfroh und dankbar, als ſich das „Enſemble” unter
Herrn Heberers Führung bereit erklärte, den „geplagte
Familie=
dadder” zugunſten der Kinderhilfe noch einmal zu bringen, und als die
Karnevals=Geſellſchaft Narhalla, der das Aufführungsrecht zuſteht, die
Genehwigung zur Wiedergabe der Poſſe ſofort unentgeltlich erteilte.
Allerdings „die Dielen” werden von jenen, die da im Bannkreis des
langen Ludwig geboren
mer mei Ruh” iſt der Leibſpruch des echten, braden Darmſtädters. Hm.
Dieſer Spruch iſt eigentlich höchſt unmodern, wahrlich im Intereſſe
un=
ſeres armen Vaterlandes ſollte auch der Darmſtädter jetzt und für eine
lange Weile davon laſſen und mit der Lebendigkeit und der
Kampfes=
freude der — Oberheſſen, ſagen wir einmal, den Dingen ins Auge ſehen.
Doch als Dr. Büichner dichtete, war noch goldene Zeit, da konnte ſich der
Darmſtädter noch früh zur Nuhe ſetzen, ohne daß die Stadt, das Volk
darunter litt und von dem Geſichtswinkel jener Zeit gilt es die Dichtung
zu bewerten.
Ich ſagte ſchon, ſie geht wirklich in die Tiefen der Darmſtädter
Volksſeele, die ich als Nichtdarmſtädter dielleicht ſchärfer ſehe, denn der
Wooggelaufte ſelbſt. Harmlos immer vergnügt, nur ärgerlich, wenn
man ihm die Ruhe ſtöxt, der Mann, ettas lebendiger, wie überall auf.
der Menſchenerde, die vom Gefühl gedrängte, gelsſtete Frau. Und das
junge Volk? Luſtig, übermüitig, wie halt die Jungen ſo ſind. Mutter
Natur will, daß die Jugend in der Verausgabung überſchüiſſiger Kräfte
die Glieder übe, ſie will, daß die Tränen der Jungen raſch trocknen.
So iſt die lieblich anmutige Marie trotz ihres Getändels mit dem „
genial=
dummen” Oberprimaner, den ſie ſchließlich ſo ſchalkhaft für ſein
kind=
liches Renammieren mit ihrer Gunſt ſtraft, doch eigentlich eine ſehr ehr=
und tugendſame Jungfrau. Und der Taugenichts von Sohn, den der
blinde Ehrgeiz der Mutter auf das „Schimngſium” zwang, gar kein
wahrer Taugenichts, ſondern ein guter Junge in den Flegeljahren. Der
junge byave Bierbrauerſohn, ein noch etwas junghundungelenker,
präch=
tiger junger Menſch. Ja ſogar der verdrehte Oberprimaner eigentlich
kein wirklich ſchlechter Kerl.
Ganz köſtlich iſt der geplagte Familjevadder ſelbſt gezeichnet. Seine
ehrgeizige Ehehälfte iſt wohl vom Autor ein klein wenig anders
ge=
weint? Nicht ganz ſo derb, mehr mißderſtandene Frau? Der
Bier=
brauer, der Tiſchlermeiſter, der Schloſſermeiſter und der meckernde
wvun=
dervolle Schneider ſind echte Geſtalten. Geſpielt wurde ſo flott und gut,
wie man es bei Liebhaberaufführungen ſelten ſieht. Allerdings die
kun=
dige Regie des Herrn Göbel tat das Ihrige und Herr Franz Harres
als geblagter Familjevadder führte vortrefflich. Den Oberprimaner gab
Herr Karl Lind, Emerentia Wunderhold die ſchwatzhafte Jungfer Frl.
Elſe Lauchardt — mit einer zeitgemäßen Erläuterung der Schule der
Weisheit weckte ſie ungeheure Heiterkeit —, den Bierbrauer Herr Prof.
Völſing, deſſen Sohn Herr Karl Kühn. Zu erwähnen iſt auch noch
Oberlehrer Spieher, Herr Dr. Lorent, der den ſtets ſchnüffelnden,
den Schülern wenig fympathiſchen Pauber in Maske und Spiel
vorzüg=
lich darſtellte. Marie war Frl. Ilſe Göbel, deren Bruder Herr
Ger=
hard Roether. Das politiſierende Handwerkertrio (die Herren
Büchner Heberer und Hotz) könnte ſeine Weisheit auch heute
noch an jedem Stamntiſch zu Ehren bringen. Beſondere Erwähnung
verdient noch der Schutzmann des Herrn Büchner. Die kleineren
Rollen lagen bei den Damen Kaminsky, Vonderheit, Guſtel und Erna
Alt in den beſten Händen.
Faſt hätte ich, den einleitenden Prolog vergeſſen, den Herr Dr.
Büchner ſelbſt verfaßt hatte. Herr Eduard Göbel trug ihn packend
vor. Unter Perlen köſtlichen Humors fand ſich da manch tiefes,
bitter=
ernſtes Wort über die Not unſeres Vaterlandes, das dem Herzen und
Empfinden des Dichters Ehre mact. Bei ſeinen Verſen dachte ich:
Gebe der Himmel, daß wwir Deutſche uns gegenſeitig immer beſſer
ver=
ſtehen lernen. Wir tragen ja doch alle in Wahrheit die Liebe für unſer
Vaterland und die Sorge um unſer Volk im innerſten Herzen und reden
nur allzuoft an einander vorbei!
— Freitag abend 8 Uhr veranſtaltet der Jugendbund für
entſchiedenes Chriſtentum unter Mitwirkung des Gemiſchten
Chores der Stadtmiſſion im Saale der Stadrmiſſion, Mühlſtraße 24,
muſikaliſch=deklamatoriſche Darbietungen zum Beſten der Kinderhilfe,
worauf beſonders hingewieſen ſei. Ebenſo wird auf die Einführung
des Reiſeſekretärs Fiſcher aufmerkſam gemacht. (Siehe Anzeige.)
— Vorbereitungen zum Jugendtag am Samstag.
Wie mitgeteilt wird, ſoll morgen, Freitag, ein Propagandazug des
Jugendringes, den wir neben Frau Oberbergrat Chelius vor allem dem
kommenden Jugendtag verdanken werden, die Straßen der Stadt
durch=
ziehen. Der Zug führt eine Vorverkaufskaſſe mit ſich, ſodaß ſich
jeder=
mann leicht die Einlaßkarten für den Samstag erwerben kann. Dieſe
Karten, entworfen von Herrn Architekt Schwindt, müſſen am Samstag
ſichtbar getragen werden. Weh’ dem, der dies unterläßt: Speerträger
kaner als die badeluſtigſten gelten. Nicht nur hat jede
Woh=
nung eine Badeeinrichtung, ſondern ſelbſt in den kleinſten
Gaſt=
häuſern auf dem Lande iſt neben jedem Schlafzimmer ein kleines
Kabinett, in dem man baden und duſchen kann. Auch die
ſkan=
dinaviſchen Länder ſind durch große Badeluſt
ausgezeich=
net. Doch gibt es dort merkwürdige Badeſitten. „Mancher
fremde Beſucher von Stockholm,” erzählt der Verfaſſer, „wird in
arge Verwirrung geraten, wenn er in einer ſchwediſchen
Bade=
anſtalt von einer Badefrau in Empfang genommen wird. Das
ſind kräftige junge Frauen, die einen in das Badezimmer
beglei=
ten und dort wie eine Kinderfrau abwaſchen, ohne ſich um Alter,
Geſchlecht und Schamgefühl zu kümmern. Es iſt für erwachſene
Männer, die nicht daran gewöhnt ſind, etwas peinlich, ſich wie ein
Baby behandeln zu laſſen, aber die Mädchen üben ihre Tätigkeit
ſo gleichgültig aus, wie wenn ſie einen Hund abſchrubbten. In
manchen Teilen von Finnland herrſchen noch merkwürdigere
Badeſitten. An der Außenwand des Hauſes iſt ein kleines
Dampf=
badehaus angebaut, das ein= oder zweimal die Woche geheizt
wird. Iſt es voll von heißem Dampf, dann begibt ſich die ganze
Familie, Eltern, Söhne und Töchter, mit den anweſenden Gäſten
in die Dampfatmoſphäre und reiben ſich gegenſeitig, alle im
ada=
mitiſchen Koſtüm, kräftig ab. Wo die Sonne ſcheint, baden die
Völker nicht. Das kann man als allgemeine Regel in Europa
aufſtellen. Mit Ausnahme der Türken, denen ihre Religion das
tägliche Waſchen der Füße befiehlt, ſind die Völker des
Mittel=
meeres nicht ſehr für die Benutzung des Waſſers.”
wb. Rauchen verboten! Einer Times=Meldung aus Neu=
York zufolge wurde im amerikaniſchen
Repräſentan=
tenhauſe eine Bill eingebracht, derzufolge den Frauen das
Rauchen unter Strafe von fünf Dollars
verbo=
ten wird. Im Wiederholungsfalle beträgt die Strafe 25
Dol=
lars für jede gerauchte Zigarette. Wenn eine Frau in einem
öffentlichen Lokale raucht, dann erleidet der Beſitzer
die=
ſelbe Strafe.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Die Wiederaufnahme der Bayreuther
Bühnenfeſtſpiele. In Leipzig tagte, wie ſchon vor
eini=
ger Zeit mitgeteilt wurde, am 23. Mai 1921 auf Einladung der
Zentralleitung des Allgemeinen Richard Wagner=
Vereins unter der Leitung des derzeitigen Vorſitzenden
Hof=
rat Linnemann eine Verſammlung von Vertretern und Freunden
der verſchiedenen Wagner=Vereine, die zum großen Teil von
auswärts kamen, ſo daß faſt alle großen Städte des Reiches
ver=
treten waren, um eine Kundgebung zur Wiederaufnahme
der Bayreuther Bühnenfeſtſpiele zu beraten.
Ueber=
all, nicht nur in Kreiſen der Bayreuther Stammgemeinde, taucht
der Wunſch auf, jenes geiſtige Gut der Feſtſpiele dem deutſchen
Volke auch für die Zukunft zu erhalten. Im engſten
Einverneh=
men mit Bayreuth ſelbſt und dem Hauſe Wahnfried — vertreten
waren die Familie Wagner, die Feſtſpielverwaltung, der
Magi=
ſtrat der Stadt Bayreuth — war man ſich über die Notwendigkeit,
die Feſtſpiele tunlichſt bald, vielleicht ſchon im Jahre 1923, wieder
aufzunehmen, einig. Die künſtleriſche Leitung ruht, wie es die
geſchichtliche Entwicklung gebietet, auch fernerhin bei der Familie
des Bayreuther Meiſters. In Anbetracht der gänzlich
veränder=
ten Zeitverhältniſſe ſchien es notwendig, die wirtſchaftliche
Siche=
rung auf breiterer Grundlage aufzubauen: ähnlich wie ſich 1876
und 1882 Freunde der Wagnerſchen Kunſt zuſammentaten, will
man diesmal eine neue Stiftung aufbringen, die das ſelbſtloſe
Unternehmen vor dem Mißlingen durch unvorhergeſehene
Zwiſchenfälle ſichern ſoll.
Im Anſchluß an die Leipziger Verſammlung vom 23. Mai
wurde in Bahreuth von Freunden des Bahreuther Gedankens
im Einverſtändnis mit der Familie Wagner die „Deutſche
Feſtſpielſitzung Bayreuth” gegründet, die es ſich zur
Aufgabe macht, die Wiederaufnahme und Erhaltung der
Bay=
reuther Feſtſpiele zu ermöglichen und zu erhalten. Nähere
Aus=
kunft, ſoweit bis jetzt möglich, erteilt bereitwilligſt Oberſtleutnant
v. Selzam, Neckarſtraße 19.
Seite 3.
werden ihm unerbittlich zu Leibe rücken und das Vorzeigen der Karte
gebieteriſch fordern. Dem Feſtzug am Samstag, der vom Ballonplatz,
nicht vom Mathildenplatz, pünktlich 3 Uhr abrückt, dürfen und ſollen ſich
alle Feſtteilnehmer anſchließen. Die Muſiker des Ortsverbandes unter
Obermuſikmeiſter Mickley wirken unentgeltlich mit, was beſonders
hervorzuheben iſt.
Vom Verband der Darmſtädter
Regimenis=
vereine
werden wir um Aufnahme folgender Zuſchrift erſucht:
„Es iſt das „Verdienſt” des Regierungsorganes, der Darmſtädter
Zeitung, daß alle Offiziers= und Regimentsvereine Darmſtadts ſich zu
einem Verband zuſammengeſchloſſen haben, um die Belange aller alten
Soldaten zu vertreten. Der ſchon lange geplante Zuſammenſchluß wurde
zur zwingenden Notwendigkeit, um ſich der planmäßigen Hetze nicht nur
des Heſſiſchen Volksfreundes und verwandter Parteiblätter zu erwehren,
ſondern auch ſolcher des antlichen Organes der Heſſiſchen
Landesregie=
rung, der Darmſtädter Zeitung. Dieſes überwiegend aus Mitteln der
Steuerzahler unterhaltene Blatt hat in den letzten Wochen eine Reihe
von Artikeln gebracht, durch die ſich alle alten Soldaten aufs Tiefſte
vei=
etzt fühlen. (Vergl. Darmſtädter Zeitug Nr. 55, 56, 84 und 106.) Ganz
beſonders trifft dies auf einen Artikel in Nr. 106 zu, der in
niederträch=
tiger Art das Eiſerne Kreuz als Auszeichnung herabwürdigt, auf deſſen
Beſitz jeder alte Soldat ſtolz iſt und ſtolz bleibt, der es ſich ehrlich und
ſchwer erworben hat. Der oder die Artikelſchreiber können ſchwerlich zu
denen gehören, die vor dem Feinde ihr Leben 1000fach einſetzten, und die
ſich durch das ſchlichte Eiſenkreuz belohnt fühlten. Unter dem Zeichen
dieſes Kreuzes ruhen Hunderktauſende deutſcher Männer in Feindesland.
Wegen der oben erwähnten Artikel, insbeſondere aber wegen des
letzten, hat der Verband Darmſtädter Regimentsvereine Strafantrag bei
der Staatsanwaltſchaft erhoben. Gleickzeitig wurde eine
Beſchwerde=
ſchrift an das Geſamtminiſterium geſandt, in der gegen die Duldung
jener Artikel im Regierungsorgane und gegen die Behandlung
Be=
ſchwerde geführt wird, die die Regimentsfeiern erfuhren, und die die
bis=
her erſchienenen 20000 alten Seldaten zu Bürgern 2. Klaſſe ſtempelt.
Dieſe Behandlung beſtand neben anderem in der Verweigerung jeglichen
Pobizeiſchutzes, auf den jeder Vürger Anſpruch hat. Das
Reichs=
wehrminiſterium in Berlin wurde gebeten, ſich dem Strafantrag
anzuſchließen, um die Belange der noch im Dienſt befindlichen Soldaten
zu ſchützen. Eine Eingabe an den Heſſiſchen Landtag, ſowie die
Benachrichtigung einer Reihe von Körperſckaften und anderer Stellen
über die ergriffenen Maßnahmen und deren Erfolg wird ſich anſchließen.
Der Verband betont öffenglich nochmals: Auf keiner Veranſtaltung
unſerer Vereinigungen iſ: in irgendeiner Weiſe Politik getrieben worden.
Dagegen wurde bewußt der Geiſt der alles überbrückenden Kameradſchaft
und der Heldenehrung an erſte Stelle geſetzt; das ſind Edelſteine, die im
deutſchen Volk auch heute noch Gott ſei Dank glänzen und gewürdigt
werden. Wir haben für die Richtigkeit dieſer Behauptung die
nachweis=
lichen Beſtättgungen zahlreicher Kameraden, die ihrem politiſchen
Be=
kenntnis nach Einks und ganz links ſtehen, die ſich aber an den Feiern
be=
teiligten und dort bis zuletzt ſich wohl gefühlt haben. Der Verband
ver=
tritt die Belange 8000 eingeſchriebener Mitglieder der Ortsgruppen
Darmſtädter Regimentsvereine. Hinter ihm ſtehen aber noch weitere
1200, die bisher nachweislich in Darmſtadt verſammelt waren. Es
werden noch mehr.
Der alte Kameradſchaftsgeiſt läßt ſich nicht totmachen, er iſt lebendig
und ſtellt eine Macht vor, mit der andersdenkende Zeitungsſchreiber und
deren Hintermänner aus Praktiſchkeitsgründen zum mindeſten rechnen
ſollten, wenn ihnen das nötige Anſtandsgefühl abhanden gekommen iſt.”
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehender
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— In den Palaſtlichtſpielen findet zurzeit die
Wieder=
auffühvung der ſeinerzeit mit ſo großem Erfolge aufgeführten erſten
großen durchkomtonierhen Filmoperette mit Geſang „Das
Kußver=
bot” ſtatt. „Das Kußverbot” eine Biedereieroperette in ſechs Akten,
mitz Lotte Werkmeiſter, Ada Svedin, Joſef Reictzhofer, Willy Strehl in
den Hauptrollen. Die Geſänge werden von berühmten Sängern und
Sängerinnen perſönlich geſungen. Wie wohl nicht anders zu erwarien
ſau, erfent ſich auch die Wiederaufführung eines ſehr regen Beſuches
und das Publikum lauſcht begeiſtert den wundervollen Geſängen, und
jubelmde Stürme des Beifalls ernten die Sänger und Sängerinnen nach
jedem Akt.
+ Arheilgen, 21. Juni. Die Kinderhilfsmiſſion der
religiöſen Geſellſchaft der Freunde (Quäker) eröffnete hier am 14.
Februar die bekannten Speiſungen für die in ihrer Geſundheit
gefähr=
deten Kinder. Es waren hier bisher 250 Kinder, wozu noch eine
An=
zahl Refervekinder kamen, die bei Erkrankungen von Teilnehmern
ein=
ſprangen. Nun hat eine neue ärztliche Unterſuchung ſtattgefunden und
auf Grund dieſer wurden ſeit geſtern wieder etwa dieſelbe Zahl
Neu=
auserſehener geſpeiſt. Allerdings befinden ſich darunter auch noch ſolche,
die ſchon an der erſten Speiſeperiode teilnahmen; zum größten Teil ſind
es jedoch Neulinge, denen dieſe Wohltat infolge ihres körperlichen
Zu=
ſtandes zu teil wird. Die Speiſungen ſtehen unter genauer Kontrolle
und ſchon öfters erſchien eine Amerikanerin, die im Auftrage der
Ver=
anſtalter ſich von der vichſtigen Handhabung der Vorſchriften überzeugte.
— Nachdem auf der Aumühle nach Erlöſchen der Maul= und
Klauen=
ſeuche nun die Desinfektion vorgenommen wurde, wurden die
Sperr=
maßnahmen aufgehoben. — Dem hieſigen Ziegenzuchtverein
wurde von der Oberförſterei die Genehmigung erteilt, ſeine Ziegen in
dem Park weiden zu laſſen. Der Austrieb ſoll von Frühjahr bis Herbſt
erfolgen und können auch Nichtwitglieder hierzu ihre Tiere anmelden.
— Griesheim, 21. Juni. Vergangene Nacht wurde hier im Hauſe
einer Witwe eingebrochen. Während dieſelbe, mit ihrer Tochter
auf dem Offenbacher Markt weilte, hatten die Diebe gute Gelegenheit,
alles auszuräumen. Faſt ſämtliche Wäſche= und Kleidungsſtüicke, ſowie
Wertſachen und 500 Mark nahmen die Diebe mit, während ſie einen
größeren Geldbetrag nicht fanden. Bezüglich der Täter fehlt bis jetzt
jede Spur.
D. Groß=Unſtedt, 22. Juni. Als ſich der Landwirt M. Holzapfel
von hier dieſer Tage mit hochbeladenem Heuwagen auf dem
Heim=
wueg befand, fcheuten die Pferde und nahmen Reißaus. Die Ladung Heu
fiel dabei mitſamt den jungen Mädchen, die ſich auf dieſes
plaziert hatten in den nahen Graben. Weiteres Unglück entſtand
glück=
licherweiſe nicht, die Pferde wurden bald wieder eingefangen und die
jungen Mädchen kamen aus Heu und Waſſergraben mit dem Schrecken
davon. Der Vorfall zeigt, wie das Mitfahren auf hochbeladenen
Ernte=
wagen ſeine Bedenken hat.
s.w. Langen, 22. Juni. Kinderhilfe. Die am Sonntag hier
veranſtalteten Sammlungen erbrachten insgeſamt 5904,60 Mark. — Eine
in Egelsbach vorgenommene Hausſammlung erbrachte 816,25 Mark.
n. Offenbach, 22. Juni. Der Mord bei Bieber. Trotzdem
der Leichenfund im Walde ziviſchen Bieber und Obertshauſen ſo lange
Zeit nach der Tat ſelbſt erfolgt war, und der ganze Fall anfänglich
äußerſt dunkel erſchien, hat ſich unerwartet raſch der über dem
Verbre=
chen liegende Schleier gelüftet. Der, wie ſchon gemeldet war, als
ver=
dächtig verhaftete, aus Polen ſtammende Knecht bekannte nach
Leug=
nen und Feſtlegung auf verſchiedene Widerſprüche die vorfätzliche
Tötung, wenn er auch vorläufig noch die raubmörderiſche Abſicht
leugnet und eine recht unwahrſcheinliche Schilderung des Verlaufs gibt.
Die Annahme, es handle ſich bei der Leiche um den ſeit Anfang Mai ds.
Js. verſchwundenen Knecht Jean Keim aus Bürgel war vorher durch
mehrere Kennzeichen beſtätigt, und es trat dann das Geſtändnis hinzu.
Beide hatten ſeit vorigem Jahr auf dem in jener Gegend liegenden
Waldhof gedient und waren befreundet. Nach mehrmonatiger
Abweſen=
heit in Norddeutſchland, kurz heimgekehrt, wollte K. nach Hamburg
zu=
rück, der andere ſchloß ſich an, kehrte aber nach etwa einer Woche in die
Dienſtſtelle zurück, ohne angeblich mit K. zuſammen geweſen zu ſein.
Dies fiel damals um ſo weniger auf, als der Fremde mit einem Mädchei
von Bieber ein Verhältnis hatte. Er beſitzt keine Ausweispapiere, will
aus Lemberg gebürtig ſein, nennt ſich Joſeph Heimann (jetzt J. Iwan)
und hat angeblich alle Papiere uſw. auf der Fahrt von Amevika
einge=
büßt. Er habe mit K. gemeinſame Wanderſchaft nach dem Oſten
ge=
plant und vor dem Abmarſch mit ihm an jener Waldſtelle geſeſſen,
wo=
bei ihm beim Spielen mit einem geliehenen Revolver zufällig ein Schuß
losgegangen ſei und den Freund getroffen habe. Beſtürzt über dieſes
Unglück und die ihm daraus drohende Strafe habe er zur Abwehr der
Entdechung K. mit dem Meſſer nach einem zweiten Schuß getötet, ſich
nichts von deſſen Sachen angeeignet, ſondern die Kleider verſcharrt und
den Geldvorrat von 40 Mark nehſt der Taſchenuhr weggeworfen, auch
die Leiche vergraben. Die Sektion vermochte nicht weniger als 22
Meſſer=
ſtiche feſtzuſtellen, was neben den ſonſtigen Momenten gegen die
eigen=
artige Erklärung des Täters ſpricht. Ein Teil der Kleider K.s wurde
nach jener Angabe aufgefunden, das übrige nebſt der Mordwaffe nicht.
Ein jetzt ermittelter Zeuge bekte der, daß er zur fraglichen Zeit im
dor=
tigen Wald Schmerzensſchreie gehört habe. Bezeichnender Weiſe brachte
es der Mörder fertig, nach Auffindung der Leiche am Sonntag mit
ſei=
ner Braut dorthin zu gehen, um ſich den grauſigen Sachverhalt anzuſehen.
Seine Perſönlichkeit bedarf noch zuverläſſiger Feſtſtellung und er
erwei=
tert vielleicht auch das bisherige Geſtändnis. Als er an den Tatort
vor=
geführt wurde, konnte man ihn nur mit großer Auftrengung vor der
Lynchung durch die erregte Menge bewahren.
Mainz, 21. Juni. Auf Befehl des Generolſtabs der franzöſiſchen
Armee begann heute eine auf drei Tage feſtgeſetzte Muſterung der
ſämtlichen im franzöſiſch beſetzten Gebiet vorhandenen Kraftwagen.
Teite X.
Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 23. Juni 1921.
Rummer 171.
Sowohl Laſt= wie Perſonen=Kraftwagen müſſen vorgeführt werden.
Zum Crtalen der nötigen Auskünfte iſt der Beſitzer berpflichtet.
s.w. Mainz, 22. Juni. Von der Rheinſchiffahrt. Die
Thalſchlepplöhne haben eine ſtarke Preisſenkung erfahren. Von 400
Prozent ſind dieſe auf 250 Prozent über dem Normaltarif gefallen. An
Schlebplohn wurden von der Nuhr hierher zuletzt 18 Mark für 1000
Hilogramm bezahlt. Die Flößerei war mäßig, die auf dem Neckau
ein=
geſtellte Schiffahrt wurde in beſcheidenem Umfange wieder aufgenomen.
Mainz, 22. Juni. Das franzöſiſche Kriegsgericht
ver=
urbeilte einen ſeit längerer Zeit in die Heimat entlaſſenen
franzöſi=
ſchen Soldaten, der vor zwei Jahren einen Wächter in
Wies=
baden durch Meſſerſtiche lebensgefährlich verletzt hatte, wegen
Mord=
verſuchs zu 20 Jahren Zwangsarbeit. — Ein amerikaniſcher
Soldat, der bei Kelſterbach einen taubſtummen Arbeiter durch
Be=
drohung mit dem Bajonett zur Herausgabe ſeiner Brieftaſche mit 70 Mk.
gezwungen hatte, erhielt wegen räuberiſcher Erpreſſung ein Jahr
Ge=
fängnis.
Nieder=Ingelheim, 21. Juni. Hier iſt man einer Bande auf die
Spur gekommen, die anſcheinend ſchon ſeit längerer Zeit falſche
Geldſcheine herſtellt. Bis jetzt wurde eine Verhaftung
vorge=
nommen.
Bingen, 21. Juni. Am Sonntag hielt der Heſſiſche
Schloſ=
ſermeiſterverband. hier ſeinen vierten Verbandstag ab. Um
11 Uhr vormittags eröffnete der erſte Vorſitzende des Verbandes, Herr
Geiſt=Darmſtadt, die Verſammlung. Herr Syndikus Schüittler ſprach
im Namen der Heſſiſchen Handwerkskammer. In längerer Ausführung
beleuchtete Redner die Gefahren, denen heute der Handwerkerſtand
aus=
geſetzt iſt, und beſprach die Mittel und Wege, um ihnen wirkſam
ent=
gegentreten zu können. Reicher Beifall belohnte den Redner für ſeime
Ausführungen. Herr Dr. Germann (Mainzer Handwerkeramt) ſprach
über die Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes des Handwerks in den
Innungen und Verbänden. Sodann bewillkommnete Herr
Stadtverord=
neter Dulcius im Namen der Innungen der Stadt Bingen die Gäſte
und wünſchte dem Heſſiſchen Schloſſermeiſterverband zu ſeinen
Beſtre=
bungen vollen Erfolg. Nach Darlegung des Geſchäftsberichts und reger
Beſprechung der Mitglieder ſchloß der neugewählte erſte Vorſitzende.
Herr Heinzerling=Darmſtadt, um 3 Uhr nachmittags die
Ver=
ſcmmlung. Der nächſte Verbandstag, findet in Bac=Nauheim ſtatt.
* Kleine Mitteilungen aus Heſſen. Biſchofsheim. Zum Beſten
der Kinderhilfe veranſtalteten die hieſigen dier Geſangvereine einen
Volksliederabend im Saalbau Bayer. Die Darbietungen der Vereine
lvaren muſtergültig. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtanden die
Lieder, die Frl. Eleonore Sadowsky aus Mainz zu Gehör brachte. Ihr
ausdrucksvoller Vortrag und die gurgeſchulte Stimme laſſen auf weitere
und gute Erfolge der jungen Dame ſchließen. Der Beſuch des
Lieder=
abends hätte aus Nichtſängerkreiſen beſſer ſein dürfen. Der Reinertrag
beträgt 664 Mark. — Büdesheim. In der Turnhalle fand eine
Verſammlung ſtatt, in welcher ſich die Gemeindeangehörigen zur
Grün=
dung einer Raiffeiſenſchen Spar= und Darlehnskaſſe entſchloſſen. Es
un=
terzeichneten ſich etwa 60 Perſonen zum Eintritt.
Berlin, 22. Juni. Raubüberfall. Auf die 57. Brotkommiſſion
im Nordoſten Berlins wurde heute mittag ein Raubüberfall verübt.
Drei junge Leute, die wit einem Automobil vor dem Gebäude der
Kom=
miſſion vorgefahren waren, drangen maskiert, mit vorgehaltenem
Re=
volver in die Bureauräume der Kommiſſion ein und zwangen die
Ange=
ſtellten zur Herausgabe der eben eingetroffenen neuen Zuckerkarten.
Die Täter fuhren mit der Beute, etwa 20 000 Zuckerkarten, in
Kraft=
wagen ungehindert davon. — Nach zweiſtündigem Plädoyer beantragte
der Staatsanwalt gegen Hölz wegen Mordes, Verbrechen gegen das
Sprengſtoffgeſetz, wegen Hochbervats und einer ganzen Reihe anderer
Verbrechen und Vergehen Todesſtrafe lebenslängliches Zuchthaus
und dauerndem Ehrverluſt.
Heſſiſcher Landtag.
91. Sitzung.
St. Darmſtadt, 22. Juni.
Am Regierungstiſche: Staatspräſident Ulrich Finanzminiſter
Henrich. Miniſter des Innern Dr. Fulda, die Präſidenten der
Landesämter und Regierungsvertveter.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 104/, Uhr.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt der Präſident einige
Ein=
läufe bekannt und erteilk dann das Wort dem
Abg. Dingeldey (D. V.) zur Verleſung ſeiner
Anfragen.
Auf die Anfrage betr. den Ueberfall auf den Poſtſekretär Schehl in
Mainz antwortet
Miniſter des Innern Dr. Fulda die Ermittelungen der
Regie=
rung ſeien noch nicht abgeſchloſſen. Sobald dies geſchehen, werde die
Antwort erteilt werden.
Auf die Anfrage wegen der Leiden und Bedrückungen der
Be=
völkerung im beſetzten Gebiet verlieſt Präſident Ulrich
folgende Antwort der Regierung:
Es iſt richtig, daß ſich im beſetzten heſſiſchen Gebiet ſeit etwa einem
Monat die Zahl der Beſatzungstruppen, augenſcheinlich aus Anlaß
des geplanten Einmarſches in das Nuhrgebiet, weſentlich erhöht und
die Belgſtung, welche die Bewohner hierdurch erfahren, außerordentlich
zugenommen hat. Dies iſt der Regierung bekannt und wird von ihr
mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt. Die Truppenvermehrung hängt
eng mit der Tatſache zuſammen, daß entgegen der durch die Annahme
des Ultimatums geſchaffenen Rechtslage die Sankrionen noch fortdauern.
Heſſiſches Landestheater.
Mittwoch, 22. Juni.
Die Kaiſerin.
W-I. Das Textbuch zu der heute zum erſten Male
aufgeführ=
ten Operette „Die Kaiſerin” Muſik von Leo Fall, die das
Eheverhältnis zwiſchen der Kaiſerin Maria Thereſia und ihrem
Gemahl behandelt, iſt im Grunde eine Wiederauffriſchung des
Luſtſpiels „Maria Thereſia” von Franz von Schönthan, das hier
im Jahre 1904 aufgeführt worden iſt. Auch die im Wiener
Dia=
lekt ſprechende volkstümliche Kaiſerin, die mit der Courſchleppe
die Majeſtät ablegt und ihren ſchönen Franzl abküßt, die
bei=
den Prinzeſſinnen, die Eiferſuchtsſzene und das
Sichwieder=
finden der Ehegatten iſt dem Schönthanſchen Luſtſpiel
entnom=
men. Dort wie hier reicht die Handlung für mehrere Akte nicht
aus. Den meiſten Reiz hat die Figur der Kaiſerin als Weaner
Reſerl, während die ſentimentalen Szenen etwas auf die
Ner=
ven gehen. Um die Handlung aufzufriſchen, ſind in ſie natürlich
dem Charakter der Operette entſprechende Einlagen und Epiſoden
verflochten.
Die Muſik ſetzt ſich aus ſentimentalen Liedtönen und Wiener
Walzerweiſen zuſammen, enthält hübſch geſetzte und effektvolle
Enſembles und gefällige Einzelnummern und ſucht ſich von
Ge=
ſchmackloſigkeiten und Trivalitäten fern zu halten. Man hat bei
ihr das Empfinden, daß der Komponiſt noch Beſſeres zu leiſten
imſtande iſt. Im letzten Akt tritt die Muſik hinter dem Dialog
ganz zurück.
Zu dem äußeren Erfolg trägt, der ſzeniſche Rahmen, die
Aufmachung im Wiener Rokoko und die Ausſtattung nicht wenig
bei. Bei der Gratulationscour vor der Kaiſerin wird der ganze
höfiſche Prunk der damaligen Zeit entfaltet. Die Aufführung,
die von Herrn Kapellmeiſter Wagner geleitet wurde, hätte in
Einzelheiten noch etwas flotter ſein dürfen. Auch das Orcheſter
ſpielte nicht ſo wie ſonſt. Die Titelpartie wurde nicht, wie man
hätte erwarten ſollen, von Fräulein Jungbauer, ſondern von
Fräulein Cleve geſungen, die ſtimmlich anfangs ermüdet zu
ſein ſchien, ſpäter aber friſchere Töne fand. Darſtelleriſch gelang
ihr die Rolle der feſchen Reſerl mit dem geſunden Humor und
Herzen und der in ihren Franzl verliebten und eiferſüchtigen
Frau und der volkstümlichen Majeſtät gut. Den Franz ſang
Reinhard Sorger aus Hannover als Gaſt, der, darſtelleriſch
gut, geſanglich nicht immer ganz auf der Höhe war. Die
durch=
triebene Prinzeſſin Adelgunde wurde von Frau Gothe im
leichten Stil der Operette gehalten und war echt; einen trefflichen
Mitſpieler hatte ſie in Herrn Siegfried als Graf Pepi. Die
komiſche Rolle der intriganten und ſittenſtrengen
Oberhofmeiſte=
rin war durch Frau Liebel, ebenſo die des Kanzlers durch
Herrn Kuhn gut beſetzt. Außerdem hat die Operette noch eine
Anzahl kleinerer Rollen, von denen die drei grotesken Figuren
der durch die Herren Peterſen Schüler und Göbel
ver=
tretenen Geſandten, der Oberhofmeiſter des Herrn Jürgas
und die beiden kleinen Prinzeſſinnen der Anna Kraft und
Recha Eckſtein, die ihr Duett hübſch ſangen, erwähnt ſein
mögen. Als Spielleiter verantwortlich zeichnete Herr
Schlem=
bach. Die wirkungsvollen Bühnenbilder waren von den Herren
Scherlund Schwerdtfeger ausgeführt. Die Operette fand
ſehr beifällige Aufnahme.
Obwohl wir keinen Grund haben, daran zu zweifeln, daß die
Reichs=
regierung alles tut, was in ihren Kräften ſteht, um die Aufhebung der
Sanktionen zu erreichen, ſo haben wir doch wiederholt Anlaß
genom=
men, die furchtbaren Wirbungen, welche ſie auf einzelne Zweige des
heſſiſchen Wirtſchaftslebens, im beſetzten Gebiet wie im unbeſetzten,
aus=
üben, den zuſtändigen Stellen in Berlin darzulegen und dringendſt um
Abhilfe zu erſuchen. Nach den letzten hier eingegangenen Mitteilungen
ſind wir in der Ueberzeugung beſtärkt worden, daß ſeitens des Reiches
kein Weg unverſucht bleibt, um die baldige Aufhebung der Sanktionen
zu erreichen.
Ferner iſt ebenfalls zutreffend und wird von uns mit wachſender
Sorge beobachtet, daß die Uebergriffe einzelner Soldaten gegen Ehre,
Leben und Gut unſerer Volksgenoſſen im beſetzten Gebiet in den letzten
Wochen ſich auffallend gemehrt haben. Hier Abhilfe zu ſchaffen, ſteht
zum Teil in der Macht des Oberbefehlshabers. Es wurde deshalb ein
beſonderer Beauftragter zu dem Oberbefehlshaber geſandt, der
Gelegen=
heit hatte, in längerer Ausſprache General Degoutte die einzelnen
Vor=
gänge, insbeſondere in den Kreiſen Mainz und Worms, auseinander
zu ſetzen, welche mit Recht die Bevölkerung im höchſten Maße
beunruhi=
gen. Der General bewies vollſtes Verſtändnis für die Klagen und
der=
ſicherte, daß er mit rückſichtsloſer Schärfe alle Diſziplinwidrigkeiten
ver=
folgen laſſe. Die Gerichte hätten die Weiſung, ſtreng zu urteilen;
Militärpolizeipatrouillen ſeien in vermehrtem Umfange eingerichtet, um
möglichſt Ausſchreitungen zu verhüten. Nach der Art, wie ſeine
Erklä=
rungen gehalten ſind, haben wir keinen Zweifel, daß der General
De=
goutte für ſeine Perſon etwaige Ausſchreitungen einzelner
Heeresan=
gehöriger auf das ſchärfſte verurteilt und alles tut, was in ſeinen
Kräften ſteht, um in dieſer Hinſicht den berechtigten Wünſchen der
Be=
völkerung entgegenzukommen.
Es iſt ſalbſtverſtändlich, daß wvie bisher, ſo auch in Zukunft die
zu=
ſtändigen Behörden jeden einzelnen Fall, in dem einem Bewöhner des
beſetzten Gebiets durch die Beſatzungstruppen ein Schaden zugefügt
wird, genqueſtens unterſuchen und aufklären. Sofern ſich dabei eine
nach unſerer Rechtsauffaſſung begründete ſtrafrechtliche oder
zivilrecht=
liche Verſchuldung eines Angehörigen der Beſatzung ergibt, werden wir
nicht unterlaſſen, bei der zuſtändigen Stelle Verwahrung einzulegen
und Genugtuung zu fordern. Wenn auch nicht verkannt werden ſoll,
daß die Schuldigen, welche ermittelt werden konnten, zumeiſt nicht
un=
erheblich beſtraft worden ſind, ſo muß es doch als eine grauſame Härte
erſcheinen, wenn den unſchuldigen und oft ſchwer betroffenen, Opfern
gegenüber die beſetzende Macht faſt in allen Fällen die Haftpflicht für
ihre Angehörigen ablehnt oder durch kleine Geldſummen abgelten will.
Wir haben die Reichsregierung bei allen ſchweren Fällen erſucht, von
der franzöſiſchen Regierung ein angemeſſenes Sühnegeld zu fordern
und hoffen, daß es ihr gelingt, mit der Zeit in dieſer Beziehung eine
erfolgreiche Regelung zu erreichen.
Jedenfalls darf jeder Bewohner des beſetzten Gebiets überzeugt
ſein, daß ſich die Heſſiſche Regierung ſeiner berechtigten Beſchwerden,
wenn ſie nur erſt zu ihrer Kenntnis gelangt ſind, mit allem Nachdruck
annimmt. Dasſelbe gilt von der Reichsregierung.
Präſident Adelung kommt dann auf das
Grubenunglück in Herne
zu ſprechen. (Die Abgg. erheben ſich von ihren Sitzen.) Bei dem
Un=
glück haben 82 Arbeiter, die in der vorderſten Linie kämpften, ihr Leben
gelaſſen, etwa die gleiche Anzahl iſt ſchwer verletzt. Wir ſtehen
erſchüt=
tert vor dieſen Opfern auf dem Schlachtfelde der Arbeit. Ich nehme
Ihre Zuſtimmung, die Sie durch Erheben von Ihren Sitzen zum
Aus=
druck brachten, an, daß ich im Namen des Hauſes den Hinterbliebenen
der Opfer der Arbeit tiefſtes Beileid ausſpreche. Ich danke Ihnen.
Danach beginnt die Generaldebatte zum Hauptvoranſchlag.
Finanzminiſter Henrich
hofft, daß die ſachliche Beratung des Budgets wicht daßurch zu
kur=
komme, daß die Wahlen bevorſtehen. Er gibt zur Einleitung für die
Beratung eine allgemeine Ueberſicht über die Finanzlage:
Der Voranſchlag 1919 ſtand noch im weſentlichen im Banne
der alten Goldwährung. Während die Auslandswährung längſt auf
ein Zehntel geſunken war, wurde eine höhere Inlandswährung durch
die Zwangswirtſchaft feſtgehalten. Das zeigt ſich in dem Geſomtbedarf
des Jahres 1919, der nach dem Voranſchlag 96 Millionen betrug, gegen
70—80 Millionen aus der Vorkriegszeit. Allerdings waren alsbald
ver=
ſchiedene Nachträge nötig. Ebenſo wuchſen die anfänglich geringen
Teuerungszulagen immer raſcher zu höheren Beträgen an; alles das
erſchwerte die Ueberſicht über die Finanzen. Trotzdem war der
Ab=
ſchluß günſtig. Der rechnungsmäßige Ueberſchuß beträgt 5½ Millionen,
durch den der Reſteſtock auf 16,3 Millionen amächſt. Allerdings wurde
in 1919 eine beſondere Einkommenſteuer in Höhe von 11½ Millionen
zur Deckung des Fehlbedarfs bei der Eiſenbahn erhoben. Dieſer
Be=
trag und ebenſo 9 Millionen Mark Ausgaben für Beſchaffungsbeihilfen
werden vom Reiche erſetzt. Er iſt zunächſt als kapitaliſierte Forderung
verrechnet und würde, wenn bar einge=ahlt, den Ueberſchuß des Jahres
1919 von 5½ Millionen Mark auf 28 Millionen erhöhen und den
Reſte=
ſtock auf nahezu 40 Millionen.
In dem Voranſchlag für 1920 nähern ſich die Ziffern
ſchon mehr ihrem wirklichen Wert, dem naturgemäßen Drang der
An=
näherung an die Auslandspreiſe folgend.! Der laufende Jahresbodarf
erhöhte ſich auf 266 Millionen (darunter 78 Mäillionen füir die
Beſol=
dungsreviſion). Endergebnis nach Beratung des Budgets 55 Millionen
Fehlbetrag, wovon 10 Millionen aus dem Reſteſtock, der Reſt aus
An=
leihen gedeckt werden ſoll. Dazu kommen weitere Laſten durch
Ueber=
uahme der Poſten der Volksſchulen und der Polizei mit nahezu 50
Mil=
lionen, die nur mit 30 Millionen aus der ſtaatlichen Grund= und
Ge=
werbeſteuer erſetzt wverden. Alſo ein Geſamtfehlbetrag von 75
Millio=
nen — nahezu 30 Prozent des Geſamtbedarfs. Trotzdem iſt dieſer
Fehl=
betrag nicht erſchrechend, da die Einnahmen aus der Einkommenſteuer
ſehr vorſichtig eingeſtellt waren und in erheblich höherem Betrage
er=
wartet werden konnten.
Im Budger 1921 zeigt ſich eine weitere Angleichung der
In=
landsvaluta an die Auslandsvaluta, ſeitdem die Zwangswirtſchaft in
der Hauptſache aufgehoben iſt. Der Bedarf des Jahres 1920 ſteigt von
270 Millionen auf 470 Millionen in 1921. Damit dürfte ein
überſicht=
licher Vergleichsmaßſtab mit der Vergangenheit leicht gegeben ſein.
Die Inlandsvaluta kann nun durchſchnittlich mit 10 Pfennigen für die
Mark angenommen werden. Das bedeutet für das Etat 1921 einen
Be=
darf von 47 Millionen gegen 70—80 Millionen vor dem Kriege. Alſo
wirtſchaftet der Staat heute erheblich billiger als im Jahre 1913 trotz
Vermahrung ſeiner Aufgaben und der Zahl ſeiner Beamten. Die
Ur=
ſache für dieſe bilbige Wirtſchaft liegt darin, daß die Beamtenſchaft
durchſchnittlich 2/s des Wertes ihres Vorkriegseinkommens erhält, und
daß die ſachlichen Ausgaben namentlich für Bquunverhaltung,
künſt=
lich beſchränkt wevden. Trotz der gewaltigen Ausgabeſteigerung konnte
der Fehlbetrag auf 45 Millionen — 10 Prozent des Bedarfs beſchränckt
werden Trotzdem iſt dieſe Beſſerung gegen 1920 nur eine ſcheinbare.
Der Fehlbetrag von 1920 brauchte nicht ſehr ernſt genommen zu
wer=
den. Für 1921 iſt er ernſt, nachdem der Reichseinkommenſteuer=Tarif
herabgeſetzt worden iſt. Das bedeutet für das Land und die
Gemein=
den einen Ausfall von mehr als 100 Millionen. Immerhin glaubt man
mit dem Eingange der vor der Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes
bereits gedruckten Summen vechnen zu können, dagegen nicht mehr auf
einen weiteren Ueberſchuß zur Ausgleichung des Fehlbetrags. Eine
Uebernahme des Fehlbetrags auf Amleihen darf ſich für die Folge nicht
wiederholen. Höhere Ausgaben müſſen vermieden werden. Das wird
ſchwer ſein, angeſichts der geringen Veranſchlagung der ſachlichen
Aus=
gaben und der ungünſtigen Lage der Beamten, was vielleicht noch durch
die zu erwartende Reichsſteuerreform verſchärft wird. Neue Steuern
für das Land wird das Reich verhindern. Ihm bleibt nur der
Aus=
bau der vorhandenen Quellen. Die Aufhebung der Holzrationierung
würde im laufenden Jahre ein Mehr von 20—30 Millionen erbracht
haben. Die Beiträge und Gebühren ſind längſt nicht im Verhältnis zum
geſunkenen Geldwert erhöht. Das gilt für Stempel, Pflegekoſten,
Schul=
geld uſw. Auf dieſem Gebiete bleibt in Zukunft manches nachzuholen,
Man verlangt Sparſamkeit. Die Regierung verſuchts.
Der Finanzminiſter merkt jedoch keine Unterſtützung, auch nicht beim
Parlament. Statt der früher üblichen Abſtriche Erhöhung der
Aus=
gaben. Die Beratung der Beſoldungsordnung endete mit einer
Mehr=
ausgabe von 2 Millionen. Alle ſtellen Anforderungen an den
Staats=
ſäckel, niemand iſt bereit, ihn zu füllen. So ſteht der Finanzminiſter
meiſt allein, beſtürmt und angefeindet von allen Seiten, von niemand
unterſtützt, auch nicht vom Parlament, eine Erfahrung, die ſich ſo
ziem=
lich in allen Ländern wiederholt. Auf die Dauer iſt das nicht zu halten.
Bei alledem darf zugegeben werdew: Wir ſind in Heſſen bisher noch
glimpflich durchgekommen. Die Finanzen ſind in Ordnung geblieben.
In den letzten 2½ Jahren haben ſie ſich mindeſtens nicht verſchlechtert.
Die Ausgaben wurden durch laufende Einnahmen gedeckt,
Schuldenwirt=
ſchaft wurde verwieden. Man kann in Heſſen von keiner übermäßigen
Inanſpruchnahme der Steuerkraft reden, trotz neuer Laſten und erhöhter
Leiſtungen des Landes. Die Schulden ſind beſeitigt, ſtatt des
Fehlbetra=
ges aus den Giſenbahnen haben wir eine erhöhte Dauerrente. Das
übrige aktive Vermögen (Domänen, Betriebe) bringt eine gute Rente.
Wir machen aus alledem kein beſonderes Weſen. Die Regierung iſt
aber berechtigt, dieſe Tatfachen gegenüber übelwollender Kritik
feſt=
zuſtellen. Dieſe Bilanz der 2½ Jahre demokratiſcher Pölitik iſt keine
ungünſtige.
Allerdings iſt die Frage berechtigt, ob. dieſe Entwickelung anhält.
Wir müſſen es hoffen. Wir ſind darin abhängig vom Schickſale des
Reichs. Der Steuerzahler hat die Laſten des Krieges wenig empfunden,
abgeſehen von den einmaligen Leiſtungen der Kriegsſteuer und des
Not=
obfers noch viel weniger die Laſten eines verlorenen Krieges.
Deutſch=
land lebte bisher in der Hauptſache von der Notenpreſſe. Jetzt aber
kommts ernſt. Das Reparationsprogramm bringt nach der Annahme
des Ultimatums einen gewaltigen neuen Steuerbedarf. Jetzt erſt wirc
ſichs zeigen, ob und wie weit Opferſinn im deurſchen Volke vorhanden iſ
Ueber das endgültige Programm der Reichsvegierung iſt näheres
nich=
bekannt. Soviel darf als ſicher angenomnmen werden, daß man mi
20—25 Milliarden neuen Steuern rechnen muß, die aber den Bedarf nich
dechen werden. In der allernächſten Zeit werden wohl nur noch kleiner
Vorlagen verabſchiedet werden können (z. B. Erhöhung der Abgabe qu.
Bier, Branntwein, Tabak, Zucker, Leuchtmittel, Zündwaren uſw.,
Er-
höhung der Zölle, der Börſenſteuer, der allgemeinen Verkehrsſteuerm
ſowie der Körperſchaftsſteuer u. a. m.). Die Hauptſache wird wohl zu
einem ſpäteren Zeitpunkte zu entſcheiden ſein und dieſe Entſcheidon,
wird hinauslaufen auf eine erheblich ſtärkere Belaſtung der
Umſar=
ſteuer und der Kohle und daneben die aus Gründen der Gerechtigken
unvermeidbar ſtärkere Belaſtung des Beſitzes. Wie die letztere
gedach=
iſt, das iſt offenbar noch ungeklärt. Mein alter Plan der Umwandlun
des Notopfers in eine progreſſive, auf eine beſtimmte Zeit beſchränk
Vermögensſteuer ſteht auch wieder zur Debatte. Im übrigen iſt bi
jetzt nur als Stichwort die ſtärkere Heranziehung der „Geldwerte” aus
gegeben. Aber über den Plan ſelbſt ſteht noch nichts feſt, und alles das
was bereits an Oppoſitions= und Abwehrartikeln in der rechtsſtehenden
Preſſe verbreitet wird, hat keine berechtigte Unterlage und kann nur da. hinauslaufen, das Steuerprogramm der Regierung zu deskreditig
ven und das Volk zu beunruhigen, bevor es behannt iſt. Der Reichskanz
ler hat keinen Anlaß zur Annahme gegeben, daß er phantaſtiſche Plän
oder bedenkliche Expevimente auf ſteuerlichem Gebiete verfolge.
Woh=
aber vertritt er den Standpunkt der ausgleichenden Gerechtigkeit hinſicht.
lich der Velaſtung des Beſitzes gegenüber der Belaſtung des Maſſenver
brauchs. Von Landes wegen haben wir dieſen Reichsprojekten
gegen=
über das eine Intereſſe, daß die Steuerhoheit der Länder und Gemein
den wicht noch mehr eingeſchränkt wird. Vor allem müſſen die Ertrags
ſteuern (Grund= und Gewerbeſteuer) von dem Reiche unangetaſtet blei
ben. Ueber ihre Ausgeſtaltung muß eine Verſtändigung unter den
Län=
dern erzielt werden. Im weiteren muß für die Gemeinden eine größer
Bewegungsfreiheit verlangt werden. Redner bemüiht ſich andauernd ir
dieſer Richtung. Und nicht zuletzt müſſen ſich die Länder gegen Aufer
legung neuer Laſten auf dem Wege der Reichsgeſetzgebung verwahren
Das alles ſind ſchwere Aufgaben, die ohne ſchwere Kämpfe nicht zu
löſen ſind. Dieſe Kämpfe werden derſchärft durch die Rüchwirkung den
Steuerpolitik auf die Lebenshaltung und auf die Wirtſchaft des deut
ſchen Volkes. Der Kampf der Intereſſen wird ſchlimmer werden. Jede
Klaſſe der Bevölkerung wird verſuchen, die Laſten auf die anderen ab
zuſchieben. Die von Lohn und Gehalt Abhängigen werden durch neue
Lohn= und Gehaltskämpfe ſich zu entlaſten ſuchen. Ein weiteres
Ver=
ſinken des kleinen Rentners wird unausbleiblich ſein. Angeſichts dieſer
gewaltigen Anforderungen bekommt das Worr Vaterlandsliebe einen
neuen Inhalt. Die bloß auf Gefühl gegründete Vaterlandsliebe reicht
nicht. Vaterländiſch wird nur der ſein, der Opfer bringt. Das geſamte
Volk muß es ſein, ſonft gelingt der Wiederaufbau nicht.
Abg. Kaul (Soz.): Die geſamte Reichspolitik hängt gegenwärtig
von einer Frage ab, von der des Ultimatums. Ich bin von meiner
Fraktion beauftragt, zu erklären, daß wir uns freuen, daß die Heſſiſche
Regierung ſich einmitig in dieſer Frage hinter die Reichsregierung
ge=
ſtellt hat, und daß wir von dieſer Regierung erwarten, daß ſie alles tut,
um der Reichsregierung die Durchführung des Ultimatums zu
ermög=
lichen. Heſſen wird durch die Sanktionen und durch das Ultimatum
ſchwe=
rer als ein anderes Land betroffen. Angeſichts der Anfrage Dingeldey
wegen der Beſatzungskoſten haben wir uns über die Auffaſſung der
Regierung gefreut, die gach unſere Auffaſſung iſt. Wir fordern, daß
ebenſo wie wir ehrlich beſtrebt ſind, das Ultimatum zu erfüllen, die
Gegenſeite ſich ehrlich an die Beſtimmungen hält. Wir fordern die
ſofor=
tige Aufhebung der Zollgrenze und die Einſtellung all” der Schikanen,
unter denen die Bebölkerung leidet, wir fordern die Zurückziehung aller
Truppen aus dem Ruhrgebiet. Dabei kommen wir zu Oberſchleſien.
Wenn wir das ungeteilte Verbleiben Oberſchleſiens bei Deutſchland
fordern, ſo iſt das für uns nicht Nationalismus in dem Sinne, wie
wir ihn bekämpfen müſſen, ſondern kulturelle und wirtſchaftliche
Not=
wendigkeit und das Recht der Selbſtbeſtimmung der Völker. Die
Koalition der Reichsregierung iſt für uns auch nur eine Art
Vernunft=
ehe, aber ſie ſcheint uns die einzig mögliche Form der derzeitigen
Re=
gierungsmöglichkeit. Unſere Vertretung bei der Reichsregierung muß
dahin ausgebaut werden, daß wirklich der Wille des heſſiſchen Volkes
in Berlin zum Ausdruck kommt. Die Verhältniſſe in Bayern haben ſich
zu einer großen außen= und innenpolitiſchen Gefahr zugeſpitzt. Wir
hoffen, daß die Dinge nicht zu uns herüber greifen, daß
die politiſche Leidenſchaft durch nationaliſtiſche Blätter nicht in gleichem
Maße aufgepeitſcht wird. Wir ſind der Anſicht, daß die Tätigkeit der
Deutſchen Volkspartei und des Abg. Dorſch von der Heſſiſchen Volka
partei gegen einzelne Mitglieder unſerer Regierung, Gefahren bergeis
wie ſie in Bahern die jetzigen Zuſtände heraufbeſchwoven. In letzter
Zeit war in Darmſtadt durch eine gewiſſe monarchiſtiſche Bewegung
die Perſon des ehemaligen Großherzogs derart in den Vordergrund
gerückt worden, daß ich den Tag kommen ſehe wo es für uns ſtaatliche
und vaterländiſche Notwendigkeit werden dürfte, daß wir von der
Re=
gierung verlangew müßten, die Perſon des Großherzogs,
weil ſie zwar unfreiwillig, aber tatſächlich eine Gefahr für den Beſtand
des Heſſiſchen Freiſtaats geworden iſt, aus dieſer Atmoſphärg
Darmſtadts zu entfernen. (Hört, hört!!) An den Hochſchulen
wverden wider das Verbot der Regierung Werbungen für den
ober=
ſchleſiſchen Selbſtſchutz betrieben, die gleich wie der Großheſſiſche
Wirt=
ſchaftsbund letzten Endes wit der Orgeſch im Verbindung ſtehen. Wir
erwarten eine Aufklärung von der Regierung, wie weit die Leitungen
der Hochſchulen daran beteiligt ſind. Die Regierung ſollte mit
Waffen=
abgabe an die Bebölkerung ſehr vorſichtig ud zurückhaltend ſein,
zumal die Unſicherheit nicht mehr ſo groß iſt wie früher. Auch auf die
Schutzpoliz ei möchte ich das Augenmerk der Regierung richten,
der Offiziere als Beamte angehören, die ſicher nicht geeignet ſind, als
Hüter und Beſchützer der republikaniſchen Regierung aufzutreten.
Aehnlich iſt es im Beamtenkörper, der unbedingt ſtärker demokratiſiert
werden mß. Zur Perſon des Präſidenten Dr. Strecker haben wir das
größte Vertrauen. Notwendig iſt eine Reviſion der Lehr= und
Leſe=
büicher in den Schulen. Die angeordneten Jugendfeiern am 24. Jumi
ſcheinen zu patriotiſchen Feiern nach Art der Kaiſergeburtstags=,
Lud=
wigstags= und Sedanfeiern zu werden. Dagegen müſſen wir
proteſtie=
ren. Die Landesſchulbehörde muß einen Einfluß auf die innere
Ver=
waltung der Hochſchulen erhalten. Die Lehrtätigkeit freilich wuß frei
bleiben. Dinge aber, wie ſie ſich an der Univerſirät Gießen
leider ereignet haben, die antiſemitiſchen Treibereien uſw. müſſen
un=
bedingt unterdrückt und vermieden werden auf diſziplinarem Wege.
(Beifall links.) Die Angriffe der Rechtsparteien gegen einzelne
Re=
gierungswitglieder richten ſich indirekt gegen die Koalition. Es iſt
aber doch intereſſant, zu ſehen, daß die Koabition durch die ganze
ſchwere Zeit hindurch gehalten. (Abg. Dr. Oſann: Weil Sie keine
Neuwahlen genehmigt haben! — Große Heiterkeit! — Sehr vichtig!)
Vor Neuwahlen haben wir keine Angſt, ich glaube aber, daß Sie (zur
Rechten) ſich doch verrechnen werden. Wir wünſchten allerdings den
Intereſſen unſerer Partei eine beſſere Vertretung in der Koalition.
Zur Frage der eventuellen Erweiterung der Koalition in Heſſen durch
die Deutſche Volkspartei iſt meine perſönliche Anſicht, daß ich eigentlich
nichts dagegen einzuwenden hätte. Wenn wir aber das Auftreten des
Abg. Dingeldey betrachten und feine grundſätzliche Stellungnahme zu
dieſer Koglition (Entfernung der ſozialdemokratiſchen Agitatoren aus
ihren Aemtern uſw.) und man die Anſichtem des Abg. Oſann kennt, weiß
man, daß dieſe Partei ihre eigenen monarchiſtiſchen Zwecke verfolgen winrd.
Da iſt ein Zuſammengehen mit dieſen Herren natürlich ausgeſchloſſen.
Redner polemiſiert dann gegen die neue Tageszeitung Friedberg, um
darzutun, daß die Regierung heute nicht teurer iſt, ſondern billiger
als in der Vorkriegszeit. (Soweit 10 Pfg. heute gleich eine Mark ſind.)
Der Herr Finanzminiſter hat heute ein ſehr wenig befriedigendes Bild
vom Stand unſerer Finanzen gegeben. Wenn er geſagt hat, die
ſteuer=
liche Belaſtung ſei nicht ſo drückend, wie es manchmal dargeſtellt wurde,
ſo möchte ich doch darauf hinweiſen, daß bisher allein die
Lohn= und Gehaltsempfänger es waren, die den Hauptteil an
Steuern aufbringen mußten. Er beſpricht im weiteren Steuerfragen
und fordert dann dringend die Reform der Verwaltungsgeſetze, ferner
die Vereinigung der Gendarmerie mit der Polizei, erhebt Bedenken
gegen die Vermehrung der Schutzpolizei, fordert Freiheit jedes religiöſen
Bekenntniſſes. Erleichterung des Austritts aus der Kirche, Vertretung
der Arbeiterſchaft in der Mutter= und Säuglingspflege, Ausbau der
Kriegsinvalidenfürſorge, Beſeitigung der Kriegsgeſellſchaften, Vorlage
des Landwirtſchaftskammergeſetzes u. a. m. — (Bravo! links.)
Nächſte Sitzung Donnerstag 92ſ= Uhr. Schluß 1½/, Uhr.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 22. Juni. Zu der Interpellation des Zentrums über
das Grubenunglück auf der Zeche Mont Cenis wird von
ſeiten der Regierung durch den Reichsarbeitsmimiſter Braun erwidert,
daß die Antwort nur in Verbindung mit dem Preußſiſchen
Handels=
miniſterium erfolgen kann. Die Unterſuchung wird erſt im Laufe dieſer
Woche abgeſchloſſen ſein, ſo daß die Beantwortung in den erſten Tagen
der nächſten Woche erfolgen kann. Die Regierung will aber den Amlaß
benutzen, heute gleich auch von dieſer Stelle aus den Betroffenen ihr
Mitgefühl auszudrücken.
Inzwiſchen iſt ein Ar
Roſemann (U. S.P.) eingegangen,
ſo=
fort eine
Unterſuchun=
on zu bilden.
Abg. Huc (Soz.
zu der Unterſuchung Arbeitervertrete:
hinzuzuziehen.
Arbeitsminiſter B.
Handelsminiſter zu 1i
preußiſchen
[ ← ][ ][ → ]Nummer 121.
Das Geſetz über die Aenberung ber
Reichsberſiche=
rungsordnung und die Abwicklung der
Kriegsgeſell=
fchaften gehen an die betreffenden Ausſchüſſe, ebenſo das
Fern=
fprechgebührengeſetz.
Angenommen wird in allen drei Leſungen der Entwurf über die
Ein= und Ausfuhr von Kriegsgerät.
Es folgt die dritte Leſung des Geſetzes über die Abgabe zur
Förderung des Wohnungsbaues. Unter Ablehnung der
von der Rechten und der äußerſten Linken geſtellten
Abänderungsau=
träge wird die Vorlage mit unweſentlichemn redaktionellen Aenderungen
nach den Beſchlüſſen der zweiten Leſung angenommen.
Die Geſamtabſtimmung wird noch vertagt, da es ſich
um eine Verfaſſungsänderung handelt und Zweidrittelmehrheit des
Hauſes erfönderlich iſt, das Haus aber nur ſchwach beſetzt iſt.
Das Geſetz über den Volksentſcheid wird ohne weſentliche
Debatte gemäß den Ausſchußanträgen genehmigt. Ein Antrag, die
Volksinitiative nicht der Gefahr einer Spieleref auszuſetzen und ſtatt
5000 Unterſchriften für dieſen Fall 100 000 Unterſchriften zu fordern,
ruft eine kurze Debatte hervor.
Vor der Abſtimmung wird die Beratung unterbrochen und zunächſt
die auf 2 Uhr angeſetzte, geſtern vertagte namentliche Abſtimmung
über das Mißtrauensvotum der Deutſchnationalen in Sachen der
Bc=
amtenprüfungen vorgenommen. Die Kommuniſten ſtimen für
das Votum. Die Deutſche Volkspartei gibt blaue Stimmzettel ab,
ent=
hält ſich alſo der Abſtimmung. Das Ergebnis iſt die Ablehnung
des Mißtrauensvotums mit 210 gegen 67 Stimmen bei 45
Stimment=
haltungen.
Abg. Plettner (Kom.) gibt namens ſeiner Partei eine
Erklä=
rung ab, daß ſie aus ſachlichen Gründen für das Mißtrauensvotum
geſtimmt habe, nicht, um die demagogiſchen Umtriebe der
Deutſch=
uationalen zu unterſtützen. (Heiterkeit.
Sodann wird in der Geſamtabſtimmung die
Wohnungsab=
gabe angenommen.
Unter Ablehnung aller Anträge wird dann das Geſetz über den
Volksentſcheid in zweiter und dritter Leſung angenommen.
Das Geſetz über die Beſchränkung bes
Luftfahrzeng=
baues wird mit der Entſchließung über die Entſchädigung durch das
Reich in zweiter und dritter Leſung ungenommen.
Es folgt die zweite Beratung des Entwurfes über den
Waffen=
gebrauch des Grenzaufſichtsperſonals. Abg. Riſtau
(U. S.P.) iſt gegen das Geſetz, wveil die ärmere Bevölkerung wegen des
Lebensmittelmangels an der Grenze auf den Schmuggel angewieſen ſei.
Meuſchenleben dürften nicht leichtſinnigerweiſe auf das Spiel geſetzt
werden. — Abg. Radbruch (Soz=) äußert ebenfalls Bedenken gegen
die Faſſung des Geſetzes. Früher ſei der zweimalige Anruf erforderlich
geweſen, bevor geſchoſſen worden fei, und dieſe Beſchränkung ſei
nun=
mehr gefallen. Außerdem ſeien die Schießvorſchriften zu ſehr an die
militäriſchen Beſtimmungen angelehnt. So lange ſich ohne
Waffen=
gebrauch der beabſichtigte Zweck erreichen laſſt, müſſe guch der
Waffen=
gebrauch Cixekt verboten werden.
Unter Ablehnung der ſozialdemokratiſchen und der umgbhängigen
Anträge wird das Geſetz in der Faſſung des Ausſchuſſes angenommen.
Gegen die ſofortige dritte Leſung erhebt Abg. Roſenfeld (17. S.)
Einſpruch.
Das Geſetz über den Staatsgerichtshof wird ſodann in der
zweiten Leſung beraten.
Abg. Nadbruch (Soz) begründet einen Zuſatzantrag zu § 2,
welcher die Beſtrafung der Kriegsſchuldigen ermöglichen ſoll und der
dem Staatsgerichtshof er eiterte Zuſtändigkeit gibt. In dieſem Falle
ſolle der Staatsgerichtshof auf 14 Beiſitzer gebracht werden, die zur
Hälſte vom Reichstag und zur Hälfte vom Reichsrat gewählt werden
ſollen. — Der Antrag wird abgelehnt. Abg. Graef (deutſchnatl.)
be=
gründet einen Antrag zu § 3, wonach der Staatsgerichtshof ſich aus
Juriſten zuſammenſetzen ſoll, darunter fünf Rechtsanwälte und fünf
Umiberſitäts=Rechtslehrer.
Unte: Ablehnung ſämtlicher Abänderungsanträge wird das Geſetz
in der Ausſchußfaſſung angenommen. Die dritte Leſung wird auf
morgen vertagt.
Es folgt die Abſtimmung zum S k des Geſetzes über die
Anrech=
nung der Kriegszeit zur Dienſtzeit. — Der § 1 wird
an=
genommen; desgleichen der Reſt des Geſetzes. in zweiter und dritter
Leſung.
Inzwiſchen iſt der unabhängige Antrag Agnes und Genoſſen auf
ſofortige
Bildung eines Unterſuchungsausſchuſſes zu der Grubenkataſtrophe
auf der Zeche Mont Cenis
eingegangen. Da ſich kein Widerſpruch erhebt, gelangt er ſofort zur
Beſprechung.
Abg. Roſemann (U.S.P.) begründet den Antrag.
Abg. Hué (Soz.) unterſtützt den Antrag, hält aber eine weitere
Be=
gründung für unnötig. Das Parlament wüißte einmal einen Einblick
in die Zuſtände im Ruhrgebiet gewinnen. Vertreter der Bergbehörden
dürften an der Underſuchung nicht teilnehmen, da ſie bis zu deren
Ab=
ſchluß gewiſſermaßen als Angeklagte anzuſehen ſeien.
Abg. Gothein (Dem.) gibt der tiefen Erſchütterung über das
Unglüick Ausdruck, verweiſt auf frühere Unfälle ähnlicher Art und
dar=
auf, daß der Wunſch des Parlaments nach völliger Aufklärung nie habe
erfüllt werden können. Jedenfalls könne man aber die Behörden nicht
als angeklagt betrachten, denn die Betriebsräte hätten doch jetzt die
Mitberantwortung. Er bitte, bis zur Beratung der Inderpellation
keine Beſchlüfſe zu faſſen und den Antrag bis dahin zurückzuſtellen.
Abg. Hué (Soz.) hält an dem Antrage feſt, denn eine ſolche
Unter=
ſuchungskommiſſion habe es bisher in Deutſchland noch nicht gegeben.
Dieſe Kommiſſion ſolle ja auch gleichzeitig feſtſtellen, ob die
Betviebs=
räte eine Schuld träfe. Die Betriebsräte würden ſowieſo ſchon wieder
behandelt, als ob wir unter dem alten Regime lebten. Deshalb ſei eine
ſofortige Aufklärung und eine vorläufige Amtsſupendierung der
Behör=
den erforderlich. (Protzeſte und Zwiſchenrufe rechts.) Zudem ſeien ſo
viele irreführende Verſionen im Umlauf, daß eine ſofortige Aufklärung
dringeng erforderlich ſei.
Abg. Breitſcheid (U. S.P.) begründet einen erweiterten Antrag
ſeiner Partei, daß ein beſonderer Ausſchuß gebildet werde und wicht
etwa der beſtehende Ausſchuß mit der Unterſuchung betraut werden ſolle,
Abg. Imbuſch (Ztr.) iſt nicht gegen eine ſolche Kommiſſion. Die
Unterſuchung müßte aber in den erſten, Stunden nach dem Unglück
ge=
ſchehen, ſonſt könnten die Kommifſionen nur Zeugen vernehmen.
Viel=
leicht würde es zweckmäßig ſein, für alle Fälle einen ſtändigen Ausſchuf
einzuſetzen, der in Zukunft ſofort eingreifen könne. (Proteſte links.)
Wenn die Betriebsräte ſtellenweiſe ſchlecht behandelt würden, ſo liege
dies an den Betriebsräten ſelbſt, wenn ſie ſich dies gefallen ließen. Ein
tüchtiger Betriebsrat ließe ſich eben nicht ſchlecht behandeln. Das
Sicher=
heitsmännergeſetz habe uns weſentliche Beſſerungen gebracht. Eine
Verurteilung der Bergbehörden, ohne ſie gehört zu haben, dürfe nicht
erfolgen.
Vizekonzler Bauer drückt den Hinterbliebenen das Beileid der
Regierung aus. Die Regierung wolle prüfen, ob die beſtehenden
Sicherheitsmaßnahmen ausreichen. Sie werde mſt Preußen Fühlung
nehmen und Vertreter der Arbeiter zur Unverſuchung der
Angelegen=
heit heranziehen. Bis dahin könne die Regierung weder zu der
Inter=
pellation noch zu den Anträgen Stellung nehmen. Er bitte daher, die
Beſprechung heute abzubrechen und morgen fortzuſetzen, damit die
Re=
gierung ſich inzwviſchen ſchlüſſig werden könnte.
Abg. Braß (Kom.) greift den Abgeordneten Imbuſch an, der die
Kommiſſim von vornherein zur Ohnmacht verurteilt habe. Er ſträube
ſich gegen die Unterſuchung nur deshalb, weil die Kommiſſion
zweifel=
los feſtſtellen würde, daß das Kapital die Schuld treffe. Er beſtehe auf
der ſofortigen Bildung der Kommiſſion.
Abg. Winnefeld (D. Vpt.) iſt nicht gegen den Ausſchuß. Es
ſtehe nicht feſt, ob es ſich um eine Kohlenſtaubexploſion handele oder
um eine Gasexploſion. Das ſei aber nach der Exploſion nicht mehr
feſt=
zuſtellen, deshalb werde bei der Unterſuchung nicht viel herauskommen.
Dem Abgeordneten Hué gegenüber betonc er, daß die Herren von der
Kommuniſtiſchen Arbeiterunion ihre Pflichten als Betriebsräte
voll=
kommen vernachläſſigten. (Zuruf links: „Stinnesknecht!“ — Abg.
Plett=
ner erhält deswegen einen Ordnungsruf.
Der Antrag zur Vertagung wird von allen bürgerlichen Parteien
unterſtützt.
Abg. Dittm ann (N. S.P.) weiſt darauf hin, daß ein Fünftel der
Mitglieder des Hauſes genüge, um den Unterſuchungsausſchß zu bilden.
Eine Mehrheit dürfe das nicht umſtoßen.
Präſident Loebe erwidert, von einem Umſtoßen ſei keine Rede,
nur von einer Vertagung auf morgen.
Abg. Burlage (Ztr.): Nachdem die Erörterung über die
An=
träge einmal begonnen habe, würde dieſe vein geſchäftsordnungsmäßig
durchzuführen ſein. Deshalb ſei gegen eine Vertogung auf morgen
nichts einzuwenden.
Abg. Breitſcheid (U. S.P.) verlangt ſofortige Erledigung des
Antrages und beſteht auf der Beachtung der Geſchäftsordnung.
Abg. Geſſer (Kom.) ſchließt ſich dem an.
Abg. Müller=Franken (Soz=) bittet um eine leidenſchaftsloſe
Er=
örterung. Wenn die Anträge bereits von einem Fünftel der Mitglieder
unterzeichnet wären, wäre übevhaupt keine Debatte erforderlich. Das
ſei aber nicht der Fall, deshalb wäre es am beſten, morgen den
Gegen=
ſtand als erſten Punkt auf die Tagesondnung zu ſetzen.
Inzwiſchen ſammelt die U. S.P. die erforderlichen 94 Unterſchriften,
während die Abgeordneten Bell (Ztr.) und Gothein (Dem.) die
Geſchäftsordnungsdebatte fortſetzen.
Der Antrag hat 198 Unterſchriften erhalten. Das reicht
verfaſ=
ſungsmäßig zur Bildung des Unterſuchungsausſchuſſes.
Arbeitsminiſter Braun erklärt, daß die Regierung nicht gegen
den Ausſchuß ſei, daß ſie nur bislang zu den Anträgen noch nicht
Stel=
lung habe nehmen können.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Juni 1931.
geite 5.
Abg. Barlage (Z.) will der Annahme des Antrages nicht
wider=
ſprechen und ſtellt feſt, daß der Vertagungsgntrag lediglich die
Situ=
ation habe klären ſollen.
Auf Vorſchlag des Präſidenten wird der Unterſuchungsausſchuß auf
14 Mitglieder feſtgeſetzt.
Nächſte Sitzung morgen nachmittag 2 Uhr: Lohnſteuer,
Ge=
richtskoſten und kleine Vorlagen. — Schluß gegen 5 Uhr.
Berlin, 21. Juni. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des
Reichs=
tages beſchäftigte ſich mit dem Arbeitsplan der nächſten Zeit. Bei den
Beratungen des Nachtragsetats ſollen nur Aenderungen beſprochen
wer=
den, damit dieſe Ctatsberatungen noch vor den Sommerferien erledigt
werden können. In die geordneten Etatseratungen ſoll dann im Herbſt
eigetreten werden. Hiernach wird der Reichstag ſchon am 2. Juli den
gegenwärtigen Tagungsabſchnitt beendigen können.
Die Steuerpläne der Reichsregierung.
Berlin 22. Juni. (Wolff.) In dem
Reparations=
ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates ſprach der
Reichs=
kanzler über die Frage der Deckungen der aus dem
Ultima=
tum erwachſenden Verpflichtungen. Ohne ſchon ein
abſchließen=
des Programm für die geſamte Deckung zu geben, ſchilderte der
Reichskanzler die Geſetzentwürfe, die zurzeit in Arbeit und ſchon
bis zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt ſind. Genannt wurden:
die Zuckerſteuer, die Einführung des Süßſtoffmonopols, die
Aenderung des Branntweinmonopols, die neue
Körperſchafts=
ſteuer, die Rennwettſteuer, die Leuchtmittelſteuer, die
Zünd=
warenſteuer, die Tabakſteuer, die Bierſteuer und
Mineralwaſſer=
ſteuer. Geplant ſind ferner eine Kapitalverkehrsſteuer, eine
Verſicherungsſteuer, eine Umſatzſteuererhöhung, eine
Kraftfahr=
zeugſteuer, eine Erhöhung der Zölle, beſonders auf Kaffee, Tee,
Kakao und Fertigerzeugniſſen iſt vorgeſehen worden. Beſprochen
wird zurzeit die Frage der Kohlenſteuererhöhung, deren
wirt=
ſchaftliche Folgen eingehend vorher geprüft werden müſſen. Der
Reichskanzler ſagte, zum 29. Juni eine umfaſſende Darſtellung
der Pläne der Reichsregierung mit ausführlichem Zahlenmaterial
zu geben, die dann der breiten Oeffentlichkeit zugänglich gemacht
werden kann. Der Entwurf des Geſetzes zur Aenderung des
Körperſchaftsſteuergeſetzes wurde vom Reparationsausſchuß dem
Reichswirtſchaftsrat nach längerer Erörterung überwieſen.
Der Deutſchen Allgemeinen Zeitung zufolge verlautet in
par=
lamentariſchen Kreiſen, daß wenigſtens über die
Steuerrah=
men noch vor den Somerferien eine Einigung zwiſchen der
Reichsregierung und den Parteien erzielt werden ſoll. Es werde
gegenwärtig mit den Parteien über dieſe Frage verhandelt und
man ſei beſtrebt, eine Steuerkommiſſion des Reichstags zu
bil=
den, die während der Ferien die Entwürfe durchberät, damit bei
Beginn der nächſten Tagung im Plenum die Entwürfe vorgelegt
werden können.
Abnahme der Arbeitsloſigkeit.
Berlin 22. Junf. (Wolff.) Im Reichstagsausſchuß für
Volks=
ſvohlfahrt ſtanden eine Reihe Anträge, die auf die Erwerbsloſenfürſorge
Bezug nahmen, auf der Tagesordnung. Da der Ausſchuß eine
Geſamt=
darſtellung der wirtſchaftlichen age durch die zuſtändigen Miniſterien
gewünſcht hatte, führte der Staatsſekrrtär Hirſch vom
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium aus: Die Arbeitsloſenzahl betrug im Auguſt
1920 400 000, im September 350000, am 1. März 1921 429000, am
1. April 416 000, am 1. Mai 400 000 und am 1. Juni 360 000. Die
Zah=
len zeigen alſo eine Beſſerung. Die allgemeinen Ausſichten ließen
ſich nicht entwickeln, wenn man ſich nicht zuvor ein Bild von der
allge=
meinen Lage des Weltmarktes gemacht habe. Hier aber ſei es ſchwer,
ein einheitliches Bild zu gewinnen, weil auf dem Weltmarkt, zumal
während d3 engliſchen Bevgarbeiterſtreiks, die Kontinuität fehle. Seiner
Auffaſſung nach ſcheme die Kriſis im Frühjahr ihren tiefſten
Punkt erreicht zu haben. Durch die Annahme des Ultimatums
ſeien wir mehr denn je auf den Weltmarkt hingewieſen. Die deutſche
Handelsbilanz ſei nach wie vor paſſio, wenn das Defizit gegen das
Vor=
jahr auch verringert ſei.
Oberſchleſien.
Frankreichs Antwort auf den deutſchen Proteſt.
Berlin 22. Juni. (Wolff.) Die franzöſiſche
Re=
gierung übergab dem deutſchen Botſchafter in Paris
auf die deutſche Note vom 16. Juni über die Zuſtände in
Ober=
ſchleſien folgende Antwortnote:
Herr Botſchafter! Sie übermittelten mir durch Ihr Schreiben vom
16. Juni den Wortlaut einer Proteſtnote der deutſchen
Re=
gierung wegen der Ereigniſſe in Oberſchleſien. Das Schriftſtück gibt
eine Darſtellung, gegen die ich Einſpruch zu erheben verpflichtet bin.
Die franzöſiſche Regierung verkennt keineswegs die Ausſchreitungen,
de=
ren ſich die polniſchen Inſurgenten ſchuldig machten. Sie verurteilte
dieſe von Anfang an. Aber ſie kann deshalb das Bild, das Sie von der
Lage entwerfen, nicht als zutreffend anerkennen. Die interalliierte
Kom=
miſſion machte unaufhörlich die größten Anſtrengungen(!!), um die
Ach=
tung vor Leben und Eigentum zu gewährleiſten, und ihre Bemühungen
wurden ſehr oft von Erfolg gekrönt. Die alliierten Regierungen
unter=
nahmen Schritte, um die Freilaſſung der Geiſeln zu erwirken, deren
Namen ihnen mitgeteilt wurden. Die polniſche Regierung ließ dem
Aufſtand, welchen die alliierten Regierungen brandmarken, keineswegs
eine Unterſtützung zuteil werden. Wenn im üibrigen die deutſche
Regie=
rung glaubt, eine Reihe Beſchwerden vorbringen zu ſollen, ſo muß ſie
dieſe an die interalliäerte Kommiſſion richten; denn dieſe
trifft in ihrer Geſamtheit ihre Entſcheidungen. Ich ſehe mich meinerſeits
nicht in der Lage, Kritiken anzunehmen, die darauf hinzielen, den
Präſi=
denten der Kommiſſion allein verantwortlich zu machen. Ueberdies
wäre die Lage heute anders und die Ordnung in Oberſchleſien wäre
bereits wiederhergeſtellt, wenn die deutſchen Selbſtſchutzorganiſationen
nicht eine Haltung angenommen hätten, welche in gleicher Weiſe, wie
der polniſche Aufſtand, eine Herausforderung der Kommiſſion darſtellt:
In demſelben Augenblick, in welchem die polniſchen Inſurgenten durch
Taten ihre Bereitwilligkeit erwieſen, ſich den Befehlen der Kommiſſion zu
unterwerfen, im Augenblick, wo ſie begannen, ſich zurückzuziehen und die
Waffen niederzulegen, beſteht die Gefahr, daß durch das Verhalten des
Generals Höfer und der Führer der deutſchen Parteien die in
Ober=
ſchleſien bereits erzielten Ergebniſſe aufs Spiel geſetzt werden. Im
ge=
genwärtigen Augenblick kommt es nicht darauf an, die eine oder die
andere Ausſchreitung aus der Vergangenheit ans Licht zu ziehen, ſondern
es handelt ſich darum, durch Taten die Autorität der Kommiſſion
wieder=
herzuſtellen. Höfer verkennt durch ſeine Haltung dieſe Autorität. Die
deutſche Regierung verfüigt über hinreichende Machtmittel, um ihn zur
Einſicht zu bewegen, daß allein völliger Gehorſam gegenüber den
An=
ovdnungen der interalliierten Behörden die Wiederherſtellung der
geſetz=
lichen Ordnung beſchleunigen kann, deren Sicherſtellung den deutſchen
Selbſtſchutzorganiſationen angeblich am Herzen liegt. Es iſt wahr, daß
die deutſche Regierung zu verſchiedenen Malen die Verſicherung abgab,
Höfer zur Zurückhaltung angeraten zu haben; aber im gegenwärtigen
Augenblick handelt es ſich nicht um die Zurückhaltung, ſondern um die
Unterwerfung. Einzig und allein durch die Unterwerfung aller
unter die interallüierten Behörden kann die Ruhe in Oberſchleſien
wieder=
kehren. Die franzöſiſche Regierung würde glücklich ſein zu erfahren,
daß ſich alle Bemüihungen der deutſchen Regierung in dieſem Sinne
be=
wegen.
Der neue Säuberungsplan.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Wie das Wolff=Bureau hört,
haben zwiſchen General Hennecker und General Höfer
Ver=
handlungen ſtattgefunden. Von Hennecker wurde ein neuer
Säuberungsplan vorgelegt. Nach dem Plane ſollen, wenn
das Abkommen zuſtande komimen ſollte, von der Stunde der
Unterzeichnung an ſich die Polen innerhalb 36 Stunden auf die
ihnen beſtimmte Linie zurückziehen. Erſt nachdem ſich der deutſche
Selbſtſchutz davon überzeugt habe, daß auch wirklich dieſe Linie
von den Polen eingenommen iſt, werde er bereit ſein, die von
General Hennecker vorgeſchlagene Linie einzunehmen. Nach der
Einnahme der den Polen vorgeſchriebenen Linie ſollen dieſe die
Räumung des Gebietes beginnen, und zwar ſeien ſieben Tage
für dieſe vorgeſehen. Gleichzeitig werde der deutſche Selbſtſchutz
beginnen, das Gebiet ſeinerſeits zu räumen, ſo daß alſo binnen
8½ Tagen der Säuberungsplan durchgeführt ſein würde.
Das Verbot der Herſtellung von
Luftfahr=
material.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Zu der Frage des Verbots
der Herſtellung von Luftfahrmaterial hat die
Botſchafterkonferenz am 18. Juni folgende Entſcheidung
getroffen, deren Durchführung ſie der interalliierten Luftfahrt=
Ueberwachungskommiſſion übertragen hat:
Die deutſche Regierung muß in kürzeſter Friſt das geſamte
Luftfahrtmaterial, das im Widerſpruch zu den Beſchlüſſen von
Boulogne hergeſtellt wurde, beſchlagnahmen und der
interalliier=
ten Luftfahrt=Ueberwachungskommiſſion ausl.efern. Ee wird
Aufgabe der Kommiſſion ſein, dieſes Material in zwei Gruppen
zu teilen. Das als militäriſch charakteriſierte Gerät wird
endgültig den alliierten und aſſoziierten Hauptmächten und
Bel=
gien überantwortet, da Artikel 198 des Friedensvertrages
Deutſchland die Unterhaltung der militäriſchen Luftfahrt unter
ſagt. Das als zivil charakteriſierte Gerät iſt gleichfalls zu 25
Prozent den alliierten und aſſoziierten Hauptmächten und
Bel=
gien zu überantworten. Der Reſt des zivilen Luftfahrtgerätes
fällt an Deutſchland zu vollem Eigentum zurück, ſobald der
deut=
ſchen Regierung die Ermächtigung erteilt ſein wird, den Bau von
Luftfahrtgerät wieder aufzunehmen.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 22. Juni. Die Deutſche Allgemeine Zeitung
bezeich=
net die Behauptung, daß der Vorſitzende der interalliierten
Militärkontrollkommiſſion in Berlin, General Nollet, auf
Truppenübungsplätzen die geplanten größeren
Truppen=
übungen der Reichswehr beanſtandet und ihre
Unterlaſfung gefordert habe, als unzutreffend.
Wie die Deutſche Allgemeine Zeitung hört, wird das
Aus=
wärtige Amt demnächſt ein Weißbuch über die
Saar=
frage herausgeben, worin der geſamte Notenwechſel zwiſchen
der Reichsregierung und der Regierungskommiſſion des
Saar=
gebietes veröffentlicht wird.
Berlin, 22. Juni. (Wolff.) Nach einſtündiger Beratung
er=
kannte das Gerieht gegen Hölz wegen Hochverräts in Tateinheit
mit derſuchtem und vollendetem Totſchlag, wegen Vergehens
gegen das Sprengſtoffgeſetz und wegen der übrigen Straftaten
auf lebenslängliches Zuchthaus und dauernden
Ver=
luſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Hölz rief: „Es kommt der Tag
der Freiheit und des Rechts. Sie ſind hier Zuhälter der Juſtiz.”
Spiel, Sport und Turnen.
* Das Fußballwettſpiel der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt gegen Durngemeinde 1846 endigte mit einem
Sieg erſterer 6:2, Halbzeik 1:1 unentſchieden. Die Hochſchulmannſchaft
ſpielte wie aus einem Euß und gefiel ſehr. In der Mannſchaft, die
nur erftklaſſige Spieler enthält, befindet ſich kein ſchwacher Punkt; jeder
Einzelne iſt ein famoſer Techniker. Beſonders nach der Halbzeit, in der
die Läufe reihe der Turner jegliches Stellungsſpiel bernachläſſigte
konnte ſich der Sturm der Studenten hervorragend entfalten und
erſt=
klaſſige, wohldurchdachte Angriffe einleiten. Die Turnerelf befriedigte
heute nicht. In der erſten Halbzeit war der Sturm gut, wenn er auch
maſichmal ein ungeſvohntes hohes Spiel vorführte und vermochte gegen
Schluß die Studenten leicht zurückzudrängen. In der zweiten Halbzeit
ſpielte die ganze Mannſchaft ohne jegliche Energie, während die
Hoch=
ſchulmannſchaft mit Hochdruck arbeitete. Ohne jegliches Stellungsſpiel
und ohne jeden Siegeswillen der Turner hatten es die Studenven nicht
ſchwer, zumal auch die Hintermannſchaft der T.G.D. 1846
zuſammen=
blappte, den Sieg an ſich zu reißen. Einige ſchwache Stellen in der
Turnerelf müſſen noch ausgewerzt werden; verſchiedene gute Spieler,
für die bis jetzt noch keine Spielerlaubnis vorliegt, werden die
Mann=
fchaft hoffentlich bald vervollſtändigen.
Lebhaften Beifall fanden die während der Halbzeit am Reck
gezeig=
ten Vorführungen einiger Turner der Turngemeinde, die einen
nach=
haltigen Eindruck auf diejenigen ausübten, denen noch keine
Gelegen=
heit geboten war, erſtklaſſigen vurneriſchen Vorführungen beizuwohnen.
A. H.
* Turngeſellſchaft 1875. Die Fauſtballmannſchaften, die
zur Zeit ein guites Spielermaterial quſweiſen, werden ſich an den
Meiſterſchaftsſpielen der Deutſchen Turnerſchaft
be=
teiligen. Zunächſt trifft ſich die A=Mannſchaft des Vereins mit der
der Turngemeinde Darmſtadt im Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft des
erſten Bezirks des Main=Rheingaues. Das Wettſpiel wird
Donners=
tag abend auf dem Sportplatz der Turngeſellſchaft (ehem. Akhienziegelei
an der Kranichſteiner Straße) nusgetragen wverden. Am Donnerstag,
den 30. Juni, abends halb 7 Uhr, tritt die B=Mannſchaft ebenfalls um
die Bezirksmeiſterſchaft gegen die gleichen der Turngemeinde Darmſtadt
und des Akademiſchen Turnvereins Ghibellinic auf dem Sportplatz am
Finanzamt an. — Wie nunmehr von ſeiten des 9. Kreiſes (
Mittelrhein=
kreis) Deutſcher Turnerſchaft mitgeteilt wurde, iſt Turner Ackermann
zu den deutſchen Sportkämpfen in Nürnberg am 16. und 17. Juli
dieſes Jahres auf Grund ſeiner Leiſtungen in den Vorkämpfen
zuge=
loſſen. Es ift dies für den Verein inſofern von beſonderer Wichtigkeit,
als daß nur die beſten Kräfte der geſamten Turnerſchaft dort den
Wett=
kampf beſtreiten und Ackermann der alleinige Vertreter der Darmſtädter
Turnerſchaft iſt. — Am Samstag, den 25. Juni, finden ſich die
Mit=
glieder nebſt Angehörigen zu einer Siegesfeier zu Ehren ihrer in den
letzten Wettkämpfen als Sieger hervorgegangenen Turner im
Vereins=
lokal zuſammen. Wie ſchon öfters bei ſolchen Feiern werden den
Mit=
gliedern einige genußreiche Stunden geboten werden.
* Münſter bei Dieburg, 21. Juni. „Sportverein 1919‟=
Münſter gegen „Amicitia 1909”=Viernheim 2:3. Der
An=
forderung Folge leiſtend, weilten am vergangenen Sonntag die beiden
erſten Elf vom Sportverein Münſter in Viernheim zwecks Austvagung
zweier Geſellſchaftsfpiele mit dem dortigen F.K. Amieitia 1909. Unter
der vorzüglichen Leitung des Schiedsrichters, ein Herr vom „Phönix”
Mannheim, entwickelte ſich ein äußerſt hartnäckiger Kampf, wobei beide
Parteien die Führung an ſich zu reißen verſuchten. Viernheim hat
Platzwahl und wählte den Wind im Rücken. Münſters Anſtoß
ſchei=
terte an der nicht zu überwindenden Verteidigung. Aber trotz alledem
gelingt es den flinken Sportvereins=Stürmern, mach glänzendem
Zu=
ſammenſpiel den erſten Erfolg für ſich zu buchen. Aber auch die
Lei=
ſtungen Amicitias ſollten nicht ohne Erfolg ſein. Während bis zur
30. Münute ſchönes offenes Spiel gezeigt wurde, gelingt es Viernheim
im Zeitraum von zehn Minuten, dreimal einzuſenden. Mit dem
Re=
ſultat 3:1 geht es in die Pauſe. Da nach derſelben Münſter den Wind
im Rücken hat, hat es etwas mehr vom Spiel und konnte es daher auch
micht ausbleiben, nochmals einzuſenden. Nach bis zum Schluß ſich auf
und ab bewegenden Spiele endete dasſelbe 3:2 für Viernheim. Die
Entſcheidungen des Schiedsrichters waren in jeder Weiſe korrekt.
Wäh=
rend Amicitia mehr wit Kraft ſpielte, und ſich größtenteils das hohe
Spiel angewöhnt, geffel Sportverein durch flaches, tadelloſes
Kombi=
nationsſpiel und gute Abwehrarbeit. Beſonderes Lob verdient bei
Münſter der von Spiel zu Spiel beſſer werdende jugendliche — er feiert
nämlich übermorgen erſt ſeinen 16. Geburtstag — Mittelläufer Beck.
Das Spiel der zweiten Mannſchaften obiger Vereine endete 1:0 für
Viernheim.
Scluß des rebaltivnellſen Teils.
hüte ſich mit dem Meſſer
Wer an Hühneraugen leidet, zu ſchneiden Völlig
ge=
fahrlos, dabei erſtaunlich ſchnell wirkend iſt das in allen Drogerien
und Apotheken erhältliche Hühneraugen Lebewohl, während
Horn=
haut auf der Sohle durch Lebewohl=Ballen=Scheiben
verblüf=
fend ſchnell entfernt wird. Die Mittel verrutſchen nicht und bleiben
nicht am Strumpfe kleben Preis 2 u. 3 Mk. Drogerien: A. Fiſcher,
Frankfurterſtr. 12, G. Liebig & Co. Nchf., Luiſenſtr. 4, Frdr, Schäfer,
Ludwigsplatz 7.
(II,5925
Ohne Ouecksilber,
Geschlechtslelden, ohne Vernfsstörung-
Aufklär. Brosch. Nr. 5d. diskr. verschl. ℳ 3.— Nachm.
pez--Arzt Dr. med. Holländer’s Ambulatorium
Frankfurt a. M., Bethmannstraße 56.
Täglich 11—1, 5—7 Uhr. (1,6853) Sonntag 11—1 Uhr.
Wetterausſichten für Donnerstag.
Wolkig, vereinzelt Regen, kühl, Nordweſtwind.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6” Uhr, Ende 10 Uhr (außer Miete,
Sondermiete Serie III12 X‟, Schülermieten blau” rot”, weiß
„Gin Sommernachtstraum”.
Orpheum, Anfang 7½4 Uhr: „Die Poſtmeiſterin”,
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto AValdgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Hanoel und Landwireſchaftliches): Max Streeſe; für
Eport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. ADittich’iche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktiouellen Teil beſtimmte Mittetlungen ſind
Die heutige Rummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 23. Juni 1921.
Nummer 121.
Familiennachrichten
STATT KARTEN.
Die VERLOBUNG unserer Kinder
zeigen hiermit an
I. G. Jacob jr.
und Frau, geb. Mahr
DARMSTADT.
VERLOBTE
Elisabeth Jacob
Walter Drewes
DARMSTADT.
HAMBURG.
Gust, Thomae
und Frau
Carl Drewes
und Frau
DARMSTADT. HAMBURG.
Luise Jacob
Hans Thomae
DARMSTADT.
Jani 1921.
(*24640
Statt Karten.
Die Verlobung unſerer Tochter Thekla mit / Meine Verlobung mit Fräulein Thekla
Herrn Gerichtsreferendar Carl Engiſch be= Schudt, Tochter des Herrn Landgerichtsrat
ehren wir uns anzuzeigen.
Landgerichtsrat R. Schudt
u. Frau Emma, geb. Weiffenbach.
Gießen, Juni 1921.
Ludwigſtraße 38.
9. Schudt und ſeiner Frau Gemahlin.,Emma,
geb. Weiffenbach, beehre ich mich anzuzeigen.
Carl Engiſch
Gerichtsreferendar.
Neuen=Bäue 27.
(7324)
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach langem
Leiden mein lieber Mann, unſer treuer Vater,
Großvater, Schwiegervater, Bruder und
Schwager
Kaufmann Adolf Sachs
im 68, Lebensjahre.
In tiefer Trauer
Mathilde Sachs, geb. Rückert
Dr. med. Ferd. Sachs und Fran Elſe,
geb. Matthes
Landw, Lehrer Dr. Heinrich May und
Frau Emma, geb. Sachs
Pfarrer Hermaun Seriba u. Fran Thilde,
geb. Sachs
und 7 Enkelkinder
Frau Apotheker HedwigGiesler, geb. Sachs
Oberſtleutnant Mootz und Frau Johanna,
geb. Sachs
Frau Dr. Toni Sachs, geb. Klump.
Erbach i. D., Darmſtadt, Lich,
Michel=
ſtadt i. O., Auerbach, 22. Juni 1921.
Die Beerdigung findet Samstag, 25 Juni
nachmittags 3 Uhr, ſtatt. (734:
Alleinmädchen
zu Ehepaar ver ſofort geſ.
H. Bendheim
Georgenſtr. 13. (*24670
Erfahrenes Mädchen
oder unabhängige Frau
für Hausarbeit von 8 bis
4 Uhr ſofort geſ. (*24662
Grüner A. 2g 7, 1. Stock.
Ordentl. Mädchen v. 9bi.
3 Uhr geſucht
Riedeſel=
ſtraße 74, II. *24582
Gutempfohl
älteres Hädehen
ſofort oder ſpäter geſucht
Vorzuſtellen nachmittags
von 5—6 Uhr b. Weis,
Ludwigſtr. 18, II (*24676
K
Me
Gebildete Dame
geſetzten Alters, mit
an=
genehmem Organ und
Sprachkenntniſſen ſucht
Poſten als Geſellſchafterin
— Vorleſen, Geſang ete.—
auf Stunden od. halbtags.
Ang. u. C 95 Gſchſt. ( a6o
Suche nachm. Beſch. in
Borleſen, Franz u. Engl.
bewandert, ert. a. franz
Konderſ Angeb. u. G 96
a. d. Geſchäftsſt. (*24592
Kontoriſtin
mit allen Burequarbeiten
vertraut, ſucht per 1. Juli
Stellung in nur gutem
Hauſe. Gefl Angeb. unt.
G 101 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. (*24599
Aelteres, kräft. Mädchen
geht ½ Tage Waſchen u.
Putzen. Näh.
Dieburger=
ſtr. 4, Stb., pt., Ik8 (*24711
0
Beſſere
junge
in d. Lebensmitlelbranche
kundig, ſucht für
nach=
mittags paſſende
Beſchäf=
tigung. Angeb. u. G 100
a. d. Geſchäftsſt. (*24598
Aelt. iſrael. Fräulein ſucht
Stellg. in kl. beſſ. Haush.
od. bei Kindern. Ang. unt.
H 15 Geſchäftsſt. (*24787
Männlich
Beamter
ſeit 23 Jahren im ſtaatl.
Finanz= u.
Verwaltungs=
dienſt tätig, ſucht ſchriftl.
Nebenbeſchäftigung. —a
Gefl. Angeb. unt G 138
a. d. Geſchäftsſt. (*24725
Welche Firma überträgt
anſtändigem, zuverläſſig.
Herrn rentablen (*24650
Inkaſſopoſten?
Perſönliche Vorſtellung
kann erfolgen nach
Ver=
einbarung. Angeb. unter
G 115 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. (* 24650
Obermonteur
gepr. Elektromeiſter, ſucht
Stellung als
Betriebs=
monteur oder ähnliche
Stellung. Auch als
Teil=
haber an einem Geſchäft
nicht abgeneigt. Angeb
u. G 122 Geſchſt. (*24681
Weibliches /*ä4057
Modell
geſucht. Vorzuſtellen vor
4—6 Ernſt=Ludwigs=Haus
Atelier Profeſſor Kleukens.
für Verkauf und Bureau
geſucht
Lederhandl. Rohe
Alexanderſtr 17. (*24588
Ordentliches
welches die Hausarbeit
erſteht, gegen hohen
Lohn, gute Verpflegung
und Behandlung geſucht.
Angebote unt. G 127 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
erbeten.
(*24689
Fg. Mädchen
oder Frau für einige
Std. vorm. u. nachm. geſ.
Rhönring 83, pt. (*24593
Anſtändiges
ſauberes Mädchen
für 1. Juli geſucht.
Die=
burgerſtr. 8, I. (*24426is
Aleinmädchen
für kleinen Haushalt mi
2 Kindern geſucht.
Ein=
tritt baldigſt. Näh.
Oſann=
ſtraße 12, pt. (*24647d0
Aeltere, zuverläſſige (B?
einfache Stütze
die in allen Hausarbeiten,
Nähen, Flicken u. Kochen
bewandert iſt, für ſofort
geſucht. Mädchen
vor=
handen. Näh Geſchäftsſt.
Brabe, zuverläſſige Frau
od. Mädch, wöchtl. 2mal
1-2 Std., ſowie z Waſchen
u. Putzen geſ. Vorzuſt.
vormittags Eliſabethenſtr.
Nr. 25½, I., r. (*24677
Für ſofort einfaches
Fräulein
Pflegerin oder alleinſteh
Frau geſucht zur Pflege
einer alten Dame, Frau
J. Kern Wtw.
Gunters=
blum a. Rhein. (*24772ds
Tüchtige, ehrliche
Waſchfraugeſucht
Gutenbergftr. 37. (*24775
Zuverläſſige, reinliche
Putzfrau oder Mädchen
ſofort geſucht. (*24768
Hügelſtraße 7, part.
Männlich
Vertreter
redegewandt, mit
derLand=
kundſchaft vertraut, welche
Hlanmäß. ganze Provinzen
vereiſen,zumVertrieb eines
vornehmen Artikels bei
hoher Proviſion geſ. Ang.
unt. H 10 Geſchſt. /*24781
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Rummer 171.
Seite 7.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die bereits an geſtriger Börſe bemerkten Realiſationen ſetzten ſich
ſeute in venſtärttem Maße fort. Am Montaonmarkt ſchwächten ſich
Teutſch=Luxemburger, Harpener und Rheinſtahl leicht ab. Von
Chemi=
ſaym Werten notierten Griesheim, Holzverkohlung und Scheideanſtalt
giedviger. Dagegen waren Phönis bis 745 Prozent geſteigert, auch
Man=
nesmann zogen an. Gut gehalten waren Schiffahrts=Aktien. Am
Ein=
heitsmarkt überwogen die Kursrückgänge; hier ſind Kaulsruher
Maſchi=
gen, Verein Deutſcher Oelfabriken, Wahß u. Freytag, Jetter u. Scheerer
zr wemnen. Für Voigt u. Haeffner Vorzüge, Krauß Lokomotiven und
Ettlinger Spinnevei war wieder zu höheren Kurſen Intereſſe. Am
Markt für unnotierte Werte ſtanden Holzmann mit 342—345 Prozent
ebhaft im Verkehr. Gebr. Fahr. Neckarſulmer und Kaſſeler Faß waren
niedriger angeboten. Der Deviſen= und Notenmarkt zeigte eime feſte
Tendenz.
Frankfurter Abendbörſe vom 22. Juni.
w. Die bereits am Schluß der Mittagsbörſe eingetreiene feſtere
Tendenz konnte im Anſchluß der feſteren Deviſenpreiſe weiter anhalten.
Das Gebiet der variablen Werte blieb allerdings vernachläßigt, doch
geſtalteten ſich in Phönix Bergbau wieder ziemlich rege. Ferner blieben
Mannesmann gefragt, ſie ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort, 640 plus
4 Ppozent. Hirſch Kupfrwerbe ſtiegen auf 347 plus 7 Prozent.
Chemi=
ſche Werte mit Ausnahme von Badiſche Anilin, welche im Angebot lagen,
ſetzten zu behaupteten Kurſen ein. Anilin mit 622 verloren 21 Prozent.
Elberfelder Farben unterlogen erneuten Schwankungen 351, 350,
Farb=
werke Höchſt verloren 5 Prozent. Glektro Lahmeher, welche geſuchter
waren wurden beſſer bezahlt 239, auch Schuchert befeſtigt 247, Licht und
Kraft ſchwächer 2771 Nordd. Llohd 15134, Hapag 17234, wurdem
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 22. Junf.
ziemlich rege gehandelt. Auslandswerte blieben vernachläſſigt. Deutſche
Petroleum 770, 772. Im freien Verkehr war die Haltung wieder beſſer.
Ph. Holzmann nannte man 341, 340. Benz=Motoren 204, Hanfa Lloyd
feſt 131½. Naſtatter Waggonf. 333, Ablerwerke Kleher waren 3 Prozent
erhalt. Am Einheitsmarkt war die Haltung der Maſchinenfabrihaktien
unregelmäßig. Lokomotzivf. Krauß 388, gewannen 2 Prozent, Maſchf.
Gritzner 520. 20 Prozent daregen gaben Bad. Maſchinen 352. 2½g Proz.
mach. Sonſt blieben die Kursbewegungen beſcheiden. Der Schluß war
gut behauptet.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 22. Juni,
r
Geld / Brief
Antw.=Brun,
Holland...
London ..
Paris ...
Schweiz ..
Spanien
Italien.
Liſſab=Op.
Dänemark.
55940 550.60
f2315 20/2319.90
26210 268.— 26411, 261314
566.40/ 567.60 565. 15/ 566.85
177.80/1180 301 191.301
55.40 55350 Norwegen.
e355 209338980
924 10 925.90 939.— 941.—1 D.=Oeſt. abg.
350.,60 35 1.40 353.10 353.90/ Budapeſt
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„Prag: .
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279—
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118 10/ 106 65/ 108.85
69.52— h0 48—
A0—
18.48—12.98—1
94.78 -68 33-
96.10—196. 49—9
N0D7.
15611.
R057—
13.08—
ſ28.38—
96 60—
Der Wert der Mark im Auslande,
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 22. Juni in Zürich 8,37½
(vor dem Kriege 125,40) Fpanken, Amſterdam 4,26½ (59,20) Gulden,
Kopenhagen 8,40 (88,80) Kronen, Stockholm 6,40 (88,80)
Kro=
nen, Wien 984 (117,80) Kronen, Prag 103 (11780) Kronen,
Lon=
don 7,40 (9780) Schilling, Neu=York 1,41½4 (23,80) Dollar,
Pa=
ris 1734 (125,40) Franken.
Berliner Börſe.
* Berlin, 22. Juni. Börſenſtimmungsbild. An der
Börſe zeigte ſich anfangs Vorwiegen der Realiſationsneigung, die jedoch
bei vorſichtigem Angebot nur im allgemeinen Kursnachläſſe bewirkte.
Außerordentlich feſt waren von Anfang an Phönixaktien, die auf das in
Ausſicht ſtehende hohe Bezugsrecht 11 Prozent höher einſetzten und dann
ſprunghaft noch weitere B Prozent gewannen. Auch Mannesmann
wa=
ven ſtark begehrt und ſtiegem gleichfalls um 19 Prozent. Anglo Guano
litten erheblich unter Regliſierungen, beſſerten ſich aber im Verlaufe
etwas. Am Schiffahrtsaktienmarkt intereſſierte man ſich vornehmlich für
Norddeutſche Lloydaktien, die 2½ Prozent gewannen. Allmählich machte
ſich im allgemeinen eine Befeſtigung bemerkbar, angeblich im
Zuſammen=
hang mit einer Beſeſtigung des Debiſenmarktes. Farbwerte wurden
leb=
haft gehandelt zu ſchwankenden Kurſen. Nun Badiſche Anilin erlangten
namhafte Beſſerungen. Von Spezialwverten waren Hirſch=Kupfer 130
Prozent höher. Adlerwerke büßten 15 Prozent ein. Der Anlagemarkt
bewahrte feſte Haltung. Deutſche Anleihen waren teilweiſe um
Klei=
nigkeiten gebeſſert.
Produktenbericht. Die Tendenz des Produktenmarktes war
allgemein feſt. Am Maismarkt waren namentlich Bezugsſcheine begehrt
und es wurden dafür höhere Preiſe bezahlt. Veranlaßt war die
Nach=
frage durch den Bedarf des Inlandes an Futtermitteln. Für Oelſaaten
wwaren die Preisforderungen ſehr unregelmäßig, was die Käufer zur
Vorſicht veranlaßte. Hülſenfrüchte zeigten keine Aenderung der
Markt=
lage. Gelbe gute Saatlupinen und auch blaue Waren waren mehr
be=
gehrt. Napshuchen und andeve Oeltuchen hatten feſte Tendenz. Schnitzel
blieben aut behauptet. Für Torfmelaſſe ſind die Forderungen geſtiegen.
Neues Wieſencheu war wit 26—28 Mark zu kaufen. Neues Kleehen
wurde mit 40—42 Mark an mecklenburgiſchen Stationen, mach
Mittel=
deutſchland verhandelt.
Frankfurter Kursbericht 22. Juni 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).)
Berliner Kurſe,
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485 „ einheitl. Renie.
4% Rum. am. Rente v. 03
5½% Goldrente v. 13
4% „ am. „ konv. 94,—
v. 05
528
425 Türk. Admin. v. 1903
(Bagdad) ver. II
48
4‟
„III
v. 1911,Bollanl.
ing. Staatsr. v. 14
=Goldrente. . .
Staatsr. b. 10 83,25
gronenrente.
380,— 380,—
25, 24,50 32.— 32.— 51. 51,— 23,50 22,50 135.— 2 118. 117,50 94.—
3 104,— 1! 1o8. 1o6,50 93.— 91.— 67,50 67,75 37,25 38,50 59.— 60,75 3150 31,75
585 Mexik. amort, innere
53
konſ. äuß. b. 99 761.—
425 Mexik Goldv. 04,ſtfr.
20
konſ inner..
4i.
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42o
v. 1883.
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320 Salon, Conſt Jonction!
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4½2
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3½9 Darmſtadt v. 1905.
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3½9
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der Straßen und Fußſteige und für die
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fuhr von Hauskehricht in=der Stadt
Darmſtadt.
In den nächſten Tagen werden den hieſigen
Haus=
beſitzern die Forderungszettel über die obigen
Ge=
bühren zugehen. Dieſe Zettel wurden aus
Zweck=
mäßigkeitsgründen auf die Namen der einzelnen
Pflichtigen ausgeſtellt, die Gebühr iſt jedoch nach 84,
der früher veröffentlichten Ortsſatzung von dem
Grundſtückseigentümer zu entrichten, der verpflichtet
iſt, dieſe Gebühr von ſeinen Mietern oder Pächtern
antellsmäßig einzuziehen.
Die Hausbeſitzer werden erſucht, zu überwachen,
daß für jeden Mieter oder Pächter ein
Forderungs=
zettel vorliegt. Etwaige Mängel ſind mir anzuzeigen.
(Stadthaus, Zimmer Nr. 17ſ. Es wird nochmals
beſonders darauf hingewieſen, daß auch alle Mieten
für Geſchäfts= uſw. Räume ſteuerlich m Frage
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kommen.
Darmſtadt, den 21. Juni 1921.
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Schülermieten blau””, rot””,
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Zum Beſten der Penſionsanſtalt
des Landestheaters und des
Witwen= und Waiſenfonds des
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Freitag, 24. Juni 1921, abends 8 Uhr,
im Saale der
Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24
Muſikaliſch=deklamatoriſche
Veranſtaltung
mit Vortrag des Herrn Dr. Avemarie
zum Beſten der Kinderhilfe.
Sonntag, 26. Juni 1921, daſelbſt:
Nachm. 3 Uhr: Einführung von Reiſeſekr
Fiſcher.
Abends 8½, Uhr: Vortrag desſelben. (*24735
Sinolmrr Sanlonn
Da die Stadtverwaltung das
Garten=
möbel anderweitig verliehen hat, muß ich
leider das heutige Donnerstagskonzert
ausfallen laſſen.
(7s29
J. C. Schilling, Saalbaureſtaurateur.
SSoth,eitband Lang
Freitag, den 24. Juni, 8 Uhr abends
im Städtiſchen Saalbau
zu Gunſten der Kinderhilfe
I. Teil
(7312dr
Prolog, Klavier=und
Geſangs=
vorträge
II. Teil
„Die Hand‟
Mimodrama in 1 Akt
geſpielt von Frl. Fernande Robertine
und den Herren
Walter Kuliſch, Emil Kroczak
Lebende Bilder und Tanzbilder
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Hamstag, den 25. Juni, abends 8 Uhr
wegen des großen künſtleriſchen Erfolges
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nochmaliges und letztes Gaſtſpiel
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Leit. Dr. Swerkow
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