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184, Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Sonntag, den 19. Juni 1921
Die Woche.
Arn vergangenen Sonntag iſt der deutſche
Wiederaufbau=
gaſter mit dem franzöſiſchen Miniſter Loucheur in
Wies=
hſen zuſammengetroffen, und die ganze Welt hat dieſes
Er=
ms auf das lebhafteſte kommentiert; iſt es doch das erſtemal
ſi tum Kriege, daß direkte Verhandlungen zwiſchen der
deut=
ſh und der franzöſifchen Regierung gepflogen werden. Es
bAf keiner beſonderen Hervorhebung, daß zwiſchen Deutſchland
umFrankreich unendlich viele Fragen noch offen ſtehen, deren
ghlag, wenn überhaupt, nur in direkten Verhandlungen
mög=
lägrſcheint. Kein anderes Volk der Welt iſt ſo empfänglich für
dixolitiſche Illuſion wie das deutſche, und ſo konnten wir denn
win den verſchiedenſten Lagern hören, daß eine neue Aera
des Verſtändigung und des freundnachbarlichen Verhältniſſes
homfdämmere. Herr Walther Rathenau hat am Donnerstag
deim Reichswirtſchaftsrat über ſeine Zuſammenkunft mit
Lou=
hri berichtet und bei dieſer Gelegenheit ausgeführt, daß,
wäh=
rew wir es als vollkommen ſelbſtverſtändlich hielten, daß man
t er Behandlung großer Fragen einander begegne und in
winhaftlicher und techniſcher Weiſe die Probleme beſpräche, die
öfffaliche Meinung in Frankreich und in einem Teile des
übri=
gemlinslandes in dieſem Augenblicke noch geteilt ſei. Eine Reihe
ſoin Zlättern und eine Reihe von wirtſchaftlichen und politiſchen
Kueten halte es (in Frankreich) immer noch für das Richtige, den
Wdes Diktats, den Weg des politiſchen Drucks, anſtelle des
Wg der geſchäftlichen Verhandlung zu wählen. Es ſei
des=
haüheine entſchloſſene und ſtaatsmänniſche Tat des franzöſiſchen
Mänters der befreiten Gebiete, daß er ſich entſchloß, nach
Wies=
badt zu gehen und dort perſönliche Verhandlungen zu führen.
„Münkann ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß dieſe Auffaſſung
ettwu ſtark optimiſtiſch iſt. Herr Rathenau charakteriſiert die
Atlufhäre der Wiesbadener Verhandlungen ſelbſt recht treffend,
üwerner ſagt, daß Loucheur genau wiſſe, „wie groß und wie
weit=
gebie die Rechte ſind, die ſein Land uns gegenüber beſitzt, und
den icht die Abſicht hat, von dieſen Rechten etwas aufzugeben.”
GEs urde ſchon oben angedeutet, daß eine Verſtändigung, ſo
moyndig ſie für den Beſtand Europas iſt, nur dann möglich iſt,
wein auf beiden Seiten der gute Wille vorhanden iſt. Ob dies
befs frankreich der Fall iſt, erſcheint aber zum mindeſten
zwuihyaft.
Zeit mehr als zwei Jahren hat Frankreich und Deutſchland
durgden alleinigen Fehler der verſchiedenen Regierungen des
Rett Deutſchland in einem Zuſtand der ernſteſten Spannung
geles er eine der offenen Feindſchaft faſt gleichkommende
Situ=
tidns erewigte. Wir haben uns unaufhörlich gegen dieſe
ver=
uobt Politik gewandt, die ſorgfältig von Berlin unterſtützt
wur) und ebenſo nachteilig den deutſchen wie den franzöſiſchen
Iteſſen war. Wir haben immer auf dieſe Politik des
Im=
vemasmus, des ſchlechten Glaubens und der Verhetzung der
früänen Regierungen hingewieſen, die das deutſche Volk
ver=
wiänn, indem ſie es zum Widerſtand und zum Haß
aufmunter=
ten! Die geiſtige Verfaſſung, die aus dieſen Zeilen des „Echo
du kin”, des Organs des Herrn Tirard ſpricht, dürfte kaum den
geergeten Boden für eine Verſtändigung abgeben. Alſo nicht
Franeich iſt es geweſen, das durch den Frieden von Verſailles
Lande
ung eine folgerichtig auf die Vernichtung Deutſchlands
abzie=
lenp=Politik Europa an den Rand des Abgrundes gebracht hat,
ſonen die deutſche Regierung mit ihrer „Politik des ſchlechten
Glolnens und der Verhetzung”! Nicht die Erpreſſerpolitik der
„Säntionen”, deren Fortdauer Frankreich mit allen Mitteln
dumhudrücken verſucht, nicht die Haltung des Herrn Le Nond
unö ſiner Untergebenen in Oberſchleſien hat die politiſche
Atmo=
ſphün vergiftet, ſondern die deutſche Politik der Verhetzung!!
Wick haben wahrlich keine Veranlaſſung, einer Verſtändigung mit
Fraueich aus dem Wege zu gehen, aber die ganze Haltung der
franzſiſchen Politik legt den Gedanken nahe, daß es ſich bei der
Zunamenkunft in Wiesbaden um etwas ganz anderes gehandelt
hat’s wie um die Anbahnung einer neuen Aera der
Verſtändi=
gung Es iſt kein Geheimnis mehr, und auch die franzöſiſche
Praſſ ſpricht es offen aus, daß man in Paris das Kabinett Wirth
ſtütg niöchte. Wenn man alſo die nach den franzöſiſchen
Aeuße=
rmrm durchaus unverbindlichen Verhandlungen mit
Hern Rathenau nicht abgelehnt hat, ſo iſt es ſehr wohl möglich,
ja Aerſcheint faſt wahrſcheinlich, daß man dadurch lediglich das
Kavſett Wirth innerpolitiſch ſtützen wollte. Die franzöſiſche
Pouft dürfte in der nächſten Zukunft ja genügend Gelegenheit
habig ihre Verſtändigungsabſichten durch die Tat zu beweiſen.
Wiſt bffen, daß es nicht die erſte Handlung in der Aera der
Ver=
ſtärihung darſtellen ſoll, daß der franzöſiſche Finanzminiſter
Doner in ſeiner Rede vor der franzöſiſchen Kammer wie von
einnt Selbſtverſtändlichkeit davon ſprach, daß Deutſchland die
No=hſierungskoſten der Jahresklaſſe 1919 zu tragen habe und
daß deſe in Prioritäten vor der Zahlung an die Alliierten auf
Reſcuntionskonto gezahlt werden müßten.
as das Reparationsproblem auch nach der
An=
nahmn des Entente=Ultimatums durch Deutſchland noch
keines=
weg=svirklich gelöſt iſt, beweiſen, nachdem ſchon neulich Churchill
ſeine ekannte Rede gehalten hat, die Ausführungen des früheren
briüſſſen Schatzſekretärs und jetzigen Vorſitzenden der London
PoiemCity and Midland Banc, Mac Kenna, vor einer
Verſamm=
lungon Finanzleuten. Mac Kenna führte gerade ſo wie
Chur=
cill as, daß eine Erfüllung der Reparationsforderungen durch
Derſhland deſſen Vorherrſchaft auf dem Weltmarkt zum Gefolge
Nah cmüßte. Man iſt offenbar in London infolge der
wirtſchaft=
lichet Verhältniſſe einigermaßen nachdenklich geworden. Nach
der Eyiſtik des engliſchen Handelsamts iſt im Mai dieſes Jahrs
die =Eifuhr um 80 105 724 und die Ausfuhr um 70 331 004 Pfund
Stelung zurückgegangen, und im Vergleich zu derſelben Zeit des
VoAhrs iſt in den erſten fünf Monaten ds. Js. der engliſche
AurAhandel um nahezu 650 Millionen Pfund Sterling geſunken.
Diel ſquidation des Weltkrieges ſtellt die Welt vor ganz neue
Pruhſſme. Die Solidarität der wirtſchaftlichen Intereſſen wird
Fdeuills mehr zu einer Verſtändigung der Völker beitragen wie
derAbſuch des Profeſſors Einſtein in London. Den gleichen Ge=
Lan bgängen entſprangen auch die offenbar auf beiden Seiten
dess llantiſchen Ozeans vorhandenen Abſichten, zu einer
Ver=
ſanNurg zu gelangen. In dieſem Zuſammenhange ſind die in
Seſn am vergangenen Samstag gehaltenen Reden recht bemer=
(engärt. Hier nahmen an einem Feſtmahl des Cecil Rhodes
Sru-Xſie zur britiſchen Reichskonferenz in London eingetroffenen
Pralhertniniſter der Dominions teil, bei welcher Gelegenheit der
Prayrrniniſter Maſſey von Neuſeeland ausführte, daß es das
Zeilſhodes geweſen ſei, zur Erhaltung des Friedens der Welt
EngYd und Amerika eng zuſammenzuführen, während General
Smuf noch weiter ging, indem er erklärte, nicht die
Gleichartig=
kente) Raſſe ſei das Weſentliche im britiſchen Weltreich, ſondern
die tieferen menſchlichen Werte, die die Glieder des Reiches
zu=
ſammenhielten. Rhodes habe Amerika, „das älteſte, das erſte
britiſche Dominion”, in den Kreis des britiſchen Reiches ziehen
wollen; aber zugleich ſei es ſein Ziel geweſen, daß die
teutoni=
ſchen oder germaniſchen Völker an dieſe große Bruderſchaft des
humanen Dienſtes herangezogen würden. Ueber kurz oder
lang werde man einſehen lernen, daß nur in der Vereinigung der
großen weißen Raſſen und Kräfte die wahre Garantie für die
Zukunft der weſtlichen Zibiliſation gefunden werden könne. Sollte
dieſe Auffaſſung auf der britiſchen Reichskonferenz ſich
durch=
ſetzen, ſo dürfte damit die Frage des engliſch=japaniſchen
Bünd=
niſſes erledigt ſein.
Inzwiſchen iſt die oberſchleſiſche Frage noch keinen
Schritt weiter gekommen, im Gegenteil hat ſich die Lage, wenn
das überhaupt noch möglich war, weſentlich verſchärft. Wir
können es nur begrüßen, daß die deutſche nach Paris, London
und Rom gerichtete letzte Note die Verantwortung der Entente
mit aller Schärfe hervorhebt. Daß der deutſche Selbſtſchutz es ſich
nicht gefallen läßt, von der Interalliierten Kommiſſion auf eine
Stufe mii den Inſurgenten geſtellt zu werden, iſt gleichfalls
er=
freulich. Im übrigen dürfte hier nicht der Platz ſein, die ja
all=
gemein bekannten Ereigniſſe nochmals aufzuzählen. Die hier
ſchon vor Wochen ausgeſprochene Anſicht, daß ſich die
national=
polniſche Aufſtandsbewegung möglicherweiſe in Kürze in eine
bolſchewiſtiſche Bewegung verwandeln werde, hat ſich nach den
letzten Nachrichten offenbar als richtig erwieſen. Daß man in
Moskau alles daran ſetzen würde, eine ſolche kaum je
wieder=
kehrende Gelegenheit nicht zu verſäumen, war eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit.
In Moskau iſt man nach Kräften bemüht, die
Weltrevolu=
tion voranzutreiben, und man hat den deutſchen Führern der
V.K.P. D., insbeſondere Herrn Geyer, manche Unfreundlichkeiten
geſagt. Die V.K.P.D. entſpreche keineswegs den
Anforderun=
gen, ſondern es ſehe im Gegenteil ſo aus, als ob Deutſchland an
Stelle einer „geſunden” kommuniſtiſchen Partei „ein rachitiſches
Kind mit einem Waſſerkopf” bekäme.
Um ſo bedauerlicher iſt es, daß nach der Ermordung des
un=
abhängigen Abgeordneten Gareis in München das
Agitations=
bedürfnis wieder einmal geſiegt hat. Der etwas gewaltſame
Ver=
ſuch, die verwerfliche Münchener Bluttat zu einer einheitlichen
„Aktion des Proletariats” auszuwerten, hat für die
Mehrheits=
ſozialdemokratie wenig angenehme Folgen gehabt. Wie es
vor=
auszuſehen war, ſind die Demonſtrationen von kommuniſtiſcher
Seite in der Hauptſache zu kommuniſtiſchen Propagandareden
be=
nutzt worden. Das liegt in der Natur der Sache, daß in der
revolutionären Phraſe die Sozialdemokratze immer die
ſchwä=
chere ſein muß, und es wäre ſehr zu wünſchen, daß dieſer
miß=
glückte Verſuch eine definitive Abkehr von der radikalen
Phraſeo=
logie im Gefolge haben würde. Wir müſſen mit Taten aufbauen,
M.
anſtatt mit Worten niederzureißen.
Die britiſche Reichskonferenz.
A.* Am Montag nächſter Woche wird in London die
Reichs=
konferenz des britiſchen Imperiums
zuſammen=
treten. Es iſt, wenn wir richtig rechnen, die ſiebente ihrer Art.
Seit 1887 haben dieſe Weltkongreſſe engliſcher Miniſter mit ihren
überſeeiſchen Kollegen in unregelmäßigen Zwiſchenräumen
ſtatt=
gefunden. Sie ſind eine rein imperialiſtiſche Einrichtung und
veranſchaulichen deutlicher vielleicht als alle anderen
Vorkomm=
niſſe Englands Verſuche, politiſch, militäriſch, wirtſchaftlich und
geiſtig alle britiſchen Gebiete zu einem einheitlichen Reich
zuſam=
menzuſchmelzen. Hier hat die Größer=Britannien=Bewegung ihre
amtliche Spitze, hier liegt zum großen Teil, wenn auch nicht
recht=
lich, ſo doch tatſächlich, die Entſcheidung über Englands
Han=
dels= und Zollpolitik. In ihnen hat vorwiegend der Geiſt des
großen britiſchen Imperialiſten Chamberlain gewaltet, und hier
ſind wohl auch ſchon lange vor Kriegsausbruch gar manchmal
gegen Deutſchland gerichtete Handelskriegspläne erwogen
wor=
den. Hier war auch die Stelle, wo mit mehr oder weniger
Nach=
druck die Kolonien auf das britiſche Mutterland einen Druck
aus=
zuüben in der Lage ſind, ſchon weil dieſe Verſammlungen ganz
von ſelbſt zu einem engeren Zuſammenſchluß der Kolonien
unter=
einander und erforderlichenfalls gegen das Mutterland
Gelegen=
heit boten. Für die Weltherrſchaft der angelſächſiſchen Raſſe,
für die politiſche Organiſation eines ſolchen britiſchen Weltreiches
ſind die Reichskonferenzen das oberſte Organ. Daraus allein
ſchon kann man ſchließen, von welcher Bedeutung für Politik und
Handel der ganzen Welt die bevorſtehende Konferenz ſein dürfte,
die während des Krieges wiederholt an= und abgeſagt wurde.
Als im Herbſt vorigen Jahres der Prinz von Wales von
ſeiner Rundreiſe durch die Kolonialgebiete zurückkehrte, da wurde
im Jubel der Begrüßung von den imperialiſtiſchen Zeitungen
und Zeitſchriften der Wunſch ausgeſprochen, die nächſte
Reichs=
konferenz zu einem Parlament des Weltreiches
um=
zugeſtalten und dieſem eine geſchriebene Verfaſſung als
Marſchroute mit auf den Weg zu geben. Der Gedanke war kaum
ausgeſprochen, als ſich auch ſchon bei den Liberalen Englands,
und ohne Rückſicht auf die Parteiſtellung in allen
Selbſtverwal=
tungsgebieten lebhafter Widerſpruch gegen ein ſolches Vorhaben
geltend machte. Die „Dogmatiſierung” der Reichsidee, die der
Tradition, dem Stolz und dem Nationalgefühl eines freien
Vol=
kes von ſeiner nationalen Verantwortung vollbewußten Bürgern
nicht würdig ſei, wurde mit Entrüſtung zurückgewieſen. In
Auſtralien und Kanada wurde offen davon geſprochen, daß ein
ſolcher Verſuch, auch die Verpflichtungen der Kolonien gegenüber
dem Mutterlande ſchriftlich fixieren zu wollen, nach den
unge=
heuren Blut= und Geldopfern dieſer Gebiete eine beleidigende
Zumutung darſtelle. Jeder überſeeiſche Engländer wiſſe ohne
Parlamentsbeſchluß, was er ſeiner alten Heimat — der engliſchen
Inſel — in der Stunde der Not ſchuldig ſei. Die engliſche
Re=
gierung hat in den Streit der Meinungen über dieſe Frage nicht
eingegriffen. Sie hat angeſichts der wichtigſten
Beratungsgegen=
ſtandes der Reichskonferenz: die Verteilung der
Verteidi=
gungslaſten, Anlaß, eine Verſtimmung der Teilnehmer vor
Zuſammentritt der Konferenz zu vermeiden. Durch den Eintritt
Amerikas in den angelſächſiſchen Konzern iſt das wichtige
Pro=
blem der Verteilung der Rüſtungslaſten zwiſchen Mutterland und
Kolonien erheblich vereinfacht worden. Gegen den einzigen in
Betracht kommenden Gegner, Japan, können engliſche und
amerikaniſche Kräfte als eine Einheit behandelt werden.
Viel=
leicht wird auch der Verſuch gemacht werden, einen Schlüſſel zu
finden, um die ſteuerlich viel weniger belaſteten
Verwaltungs=
gebiete an den Konten für den Bau neuer großer
Schiffsein=
heiten ſür die engliſche Flotte zu beteiligen.
Um die finanzielle Einheit im britiſchen Weltreiche
herbei=
zuführen, in dem heute noch nebeneinander eine ganze Anzahl
Währungen beſtehen, ſoll die Reichskonferenz einen Ausſchuß
einſetzen, der Vorſchläge über die Schaffung einer
Einheits=
währung machen ſoll. Dieſe Reform, die bisher in England
in altliberalen Kreiſen und in Südafrika auf heftigen Widerſtand
geſtoßen iſt, weil man von ihr einen gefährlichen „finanziellen
Zentralismus” befürchtet hatte, wird zwar auf dieſer Konferenz
noch nicht befchloſſen werden, aber die Erörterung dieſes
Pro=
blems wird der Verwirklichung des Gedankens zweifellos die
Wege weiſen.
London, 17. Juni. (Wolff.) Heute nachmittag fand im
Unterhauſe eine Debatte über die am Montag beginnende
britiſche Reichskonferenz ſtatt. Gegen die Erneuerung
des engliſch=japaniſchen Bündniſſes in ſeiner
gegenwärtigen Form wurden von verſchiedenen Seiten
Ein=
wände erhoben. Generalmajor Sir John Davidſohn forderte
Einſtellung des Wettrüſtens und eine Erwägung der geſamten
Lage im fernen Oſten durch eine Konferenz, an der nicht nur
England und Amerika, ſondern auch Japan teilnehmen. Sir
Sa=
muel Heare erklärte, das engliſch=japaniſche Bündnis müſſe
ſo=
weit wie möglich abgeändert werden, um den gerechten
For=
derungen Chinas und den Einwänden Amerikas
entgegenzu=
kommen. Die engliſch=amerikaniſche Freundſchaft müſſe die
Grundlage der Weltpolitik Großbritanniens ſein. Der
Arbeiter=
führer Neil Maclean forderte ebenfalls eine Abänderung des
engliſch=japaniſchen Vertrages unter beſonderer Bezugnahme auf
die Stellung Chinas. General Townshend erklärte, die
Domi=
nions müßten ihre eigene Flotte bauen. Wenn das durchgeführt
würde, dann müßte die auſtraliſche Flotte die Südſee und die
chineſiſchen Gewäſſer beaufſichtigen, die kanadiſche Flotte den
nördlichen atlantiſchen Ozean, die indiſche Flotte den indiſchen
Ozean und den perſiſchen Golf uſw. Die britiſche Flotte werde
dann in den Heimatgewäſſern bereitſtehen, um ſich nach den
Schauplätzen zu begeben, die in Kriegszeiten bedroht wären.
Derſelbe Grundſatz müſſe auch auf die Landſtreitkräfte angewandt
werden. Sir T. Bennett erklärte, der engliſch=japaniſche Vertrag
dürfe in ſeiner augenblicklichen Form nicht erneuert werden. Er
müſſe umfaſſender gemacht werden, und wenn er durch
irgend=
welche Mittel zu einer Garantie für Amerika im Stillen Ozean
gemacht werden könnte, dann würde dadurch eines der großen
Probleme des Staates gelöſt werden. China müſſe in der
Poli=
tik, die England annehme, wohl gehört werden. Bennett
er=
klärte, er ſei ſicher, daß die Anſprüche Indiens auf der Konferenz
von den Vertretern der anderen Teile des britiſchen Reiches
gerecht in Erwägung gezogen werden. Das Parlamentsmitglied
Bellairs erklärte, das Bündnis zwiſchen England und Japan
habe der Militärpartei und nicht den liberalen Elenenten
Ja=
pans geholfen. Die japaniſche Marine umfaſſe in dieſem Jahre
76 000 Mann und ſei damit größer als das deutſche
Marine=
perſonal im Jahre 1914, während England ſein Perſonal um
30 000 Mann herabgeſetzt habe. Unter ſolchen Umſtänden würde
das engliſche Volk einer Allianz mit Japan nicht zuſtimmen.
Es würde jedoch einem Bündnis zuſtimmen, das der
amerikani=
ſchen öffentlichen Meinung gerecht würde und das das geſamte
britiſche Reich und China befriedige. Das Parlamentsmitglied
O’Connor gab der Hoffnung Ausdruck, daß in jedem Vertrag,
der mit Japan erneuert wird, nicht nur die Freiheit und
Unab=
hängigkeit Chinas, ſondern auch die Gefühle des chineſiſchen
Volkes vollauf gewürdigt werden.
Die Gegenrechnung.
Aus der Leidensgeſchichte kriegsgefangener
Deutſcher.
* München, 16. Juni. Heute nachmittag iſt die mit
gro=
ßer Spannung erwartete, „Die Gegenrechnung” betitelte Juni=
Ausgabe der Süddeutſchen Monatshefte erſchienen,
welche: auf 244 Seiten die an kriegsgefangenen
Deut=
ſchen begangenen Verfehlungen behandelt. Das auf
Rückfrage hin eingelaufene ungeheure Material wurde geprüft,
kritiſch bearbeitet und zuſammengeſtellt von dem Münchener
Uni=
verſitätsprofeſſor und ehemaligen Regimentsarzt. Dr. Auguſt
Gallinger, der ſelbſt über ein Jahr in Kriegsgefangenſchaft
geſchmachtet hat. Der Eindruck der vorwiegend auf eidlichen
Ausſagen beruhenden Lektüre iſt erſchütternd. Wie immer
wieder betont wird, ſind nicht nur einzelne beſonders auffällige
Greuel hervorgeholt worden, ſondern die Daxſtellung zeigt uns
die Ausbrüche des Haſſes ganzer Völker, wie er ſich beſonders in
einigen Gefangenenlagern Frankreichs und Rumäniens
ausge=
tobt hat. Der ſofort nach der Gefangennahme einſetzenden
Aus=
plünderung der Gefangenen folgten Beſchimpfungen,
Mißhandlungen, Demütigungen und mit der
An=
wendung von Daumenſchrauben auch ſonſtige Strafen, wie ſie
hölliſcher wohl kaum zur Zeit der Hexenprozeſſe erdacht ſind.
„Ich will”, äußerte ſich z. B. der Kommandant von La Palliſſe,
„daß die Leute als Kadaver zurückkehren. Die Hunde ſollen
ar=
beiten, daß ſie bei der Rückkehr nicht mehr imſtande ſind, eine
Familie zu ernähren.” Aus dem rumäniſchen Lager Sipotog
ſind von 17000 deutſchen Gefangenen nur 4000 mit dem Leben
davongekommen. 62 Zeugen bekunden eidlich, daß die Aermſten
ihren eigenen Urin trinken mußten, daß ihnen bei mörderiſcher
Kälte die erfrorenen Finger, Hände und Zehen
ab=
faulten, ohne daß ſich jemals ein rumäniſcher Arzt um ſie
ge=
kümmert hätte. Allgemein haben in dem doch auch während des
Krieges reichlich mit Lebensmitteln verſorgten Frankreich die
Gefangenen unter dem ſchlimmſten Hunger gelitten.
Für die Unterkunft war das Scheußlichſte und Schmutzigſte kaum
jemals ſcheußlich und ſchmutzig genug. Erhöht wird der Eindruck
des in der „Gegenrechnung” gebotenen reichen Zeugenmaterials
durch die ungeheuchelte Natürlichkeit und Anſchaulichkeit der
Darſtellung.
In einem von Paul Nikolaus Coßmann geſchriebenen
Vorwort, das den Zweck der Darſtellung erläutert, heißt es:
„Niemals ift auf Erden und auch wohl auf anderen Planeten,
falls dieſe bewohnt ſind, ſo gelogen worden, wie ſeit 1914 bis auf
dieſen Tag. Am vollkommenſten iſt der Erfolgder Lüge
ge=
weſen in den Vereinigten Staaten. Dort ſind allerdings die
größten, jemals ſür dieſen Zweck aufgebrachten Summen für die
Verbreitung von Lügen ausgegeben worden. Aber außerdem
muß die Leichtgläubigkeit einer Bevölkerung groß ſein, die von
einem leicht erreichbaren, in ſeiner Kultur wohlbekannten großen
Volk das glaubt, was die Amerikaner heute noch von den
Deut=
ſchen glauben. Die Lüge hat geſiegt, aber nicht für
immer. Die Menſchheit iſt nicht beſſer geworden. Dafür
lie=
fern die nachfolgenden Belege Beweiſe auf jeder Seite. Ver=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 19. Junt 1521.
ändert aber haben ſich die Verkehrsverhältniſſe. Auch die
Wahr=
eit dringt raſcher hinaus als zur Zeit des 30jährigen Krieges,
jo wie die Lüge raſcher hinausgedrungen iſt. Wir ſind ſo
durch=
erungen von dem endlichen Sieg der Wahrheit, daß win es für
eine ſchlechte Politik halten, auch nur den kleinſten Zug anders zu
jagen, als wir ihn fanden.”
Oberſchleſien.
Ein Appell der deutſchen Parteien und
Gewerk=
ſchaften an die Entente.
Kattowitz, 17. Juni. (Wolff.) Die deutſchen
Par=
teien und Gewerkſchaften Oberſchleſiens richteten
folgendes Telegramm an die Miniſterpräſidenten
Lloyd George in London, Briand in Paris und Giolitti in
Rom:
In der Nacht zum 3. Mai brach in Oberſchleſien der bis in
die geringſten Einzelheiten planmäßig vorbereitete polniſche
Auf=
ſtand aus. Heute, ſechs Wochen nach dem Beginn des Aufſtandes,
ſtellen wir die tatſächliche Lage feſt. In dem Machtbereich
des franzöſiſchen Generals de Comte Denis wurden mit ſeiner
Zuſtimmung die wichtigſten Bahnhöfe Beuthen am 26. Mai,
Tar=
nowitz am 31. Mai und Kattowitz am 4. Juni den Inſurgenten
ausgeliefert. Die Aufſtändiſchen benutzten die Eiſenbahnlinien
zum Transport von Truppen und Kriegsgerät. Der Aufſtand
richtet ſich gegen die interalliierte Kommiſſion. Trotzdem
unter=
ſtützten franzöſiſche Stellen der interalliierten
Kom=
miſſion durch die Auslieferung der genannten Bahnhöfe den
Aufſtand. Die Rebellen fuhren mit den geraubten deutſchen
Lokomotiven und Eiſenbahnwagen aus den oberſchleſiſchen
Koh=
lengruben die geförderte Steinkohle nach Polen aus. Die
inter=
alliierte Kommiſſion iſt verantwortlich für das ihr zu treuen
Händen anvertraute Abſtimmungsgebiet. Sie unternahm weder
gegen den Naub der Verkehrsmittel noch gegen den
unrechtmäßi=
gen Aotransport der Kohle etwas. Seit dem 3. Mai iſt das
Wirtſchaftsleben Oberſchleſiens gelähmt.
Nie=
mals wurde die wirtſchaftliche Abhängigkeit Oberſchleſiens von
Deutſchland, ſeine unlösbare Verbindung mit Deutſchland
augen=
fälliger bewieſen. Für die Gruben und die Hütten fehlen die
erforderlichen Betriebsmittel, Neſerveteile, Schmiermittel,
Sprengſtoffe u. a. Den Hütten fehlen die Rohſtoffe, der
Pro=
duktion fehlen die Rohſtoffe, für die Produktion fehlen die
Ab=
fatzmärkte und die Aufträge, ſo daß den Gruben und Hütten eine
völlige Stillegung und über 200 000 Arbeitern Erwerbsloſigkeit
droht. Am ſchärfſten betroffen iſt auch die oberſchleſiſche
Land=
wirtſchaft; abgeſehen von der Entziehung der Arbeitskraft,
nah=
men die Inſurgenten rückſichtslos die für den Betrieb der
Land=
wirtſchaft notwendigen Zugtiere, Wagen und große Mengen von
Zuchtvieh fort und ſchädigten dadurch die Ernährung
Oberſchle=
ſiens auf lange Zeit aufs ärgſte. Heute, ſechs Wochen nach dem
Beginn des Aufſtandes, organiſiert Korfanty eine Miliz. Er läßt
zwangsweiſe Oberſchleſier und auch Deutſchgeſinnte zum
Waffen=
dienſt ausheben.
Die von der interalliierten Kommiſſion eingeſetzte
Zenſur=
ſtelle duldet die Veröffentlichung dieſer
Anord=
nunginder polniſchen Preſſe. Zur Finanzierung des
Aufſtatdes ſchrieben die Inſurgenten beſondere Steuern an die
rechtmäßigen Behörden aus. Die interalliierte Zenſurſtelle fand
keine Veranlaſſung, die Veröffentlichung dieſer Anordnungen zu
verhindern. Uns iſt nichts bekannt, daß die interalliierte
Kom=
miſſion auch nur in einem einzigen Falle den ihrer
Autori=
tät hohnſprechenden Verordnungen der
Inſur=
genten öffentlich als für die Bevölkerung unverbindlich
be=
zeichnete. Tauſende der gefährdeten Menſchen flüchteten in die
Städte. Die interalliierte Kommiſſion überließ die Sorge für
den Unterhalt, die Unterbringung und Verpfleggung der
Flücht=
linge ausſchließlich der deutſchen Bevölkerung und kümmerte ſich
nicht im geringſten um die Not dieſer Unglücklichen. Tauſende
von Arbeitern, Angeſtellten und Beamten ſind von ihren
Arbeits=
ſtellen ausgeſperrt und erwerbslos in wirtſchaftlicher Not. Die
interalliierte Kommiſſion nahm ſich ihrer noch in keiner Weiſe an.
Wegen der Verwundung dreier franzöſiſcher Soldaten, der
Ge=
fangennahme einiger Franzoſen durch Angehörige des deutſchen
Selbſtſchutzes wurden bei der deutſchen Reichsregierung die
nach=
drücklichſten Vorſtellungen erhoben. Hunderte von Deutſchen ſind
in Oberſchleſien hingemordet worden. Noch immer ereignen ſich
Mordtaten. Noch immer laufen täglich Meldungen beſtialiſcher
Mißhandlung von Deutſchen nur um ihres Deutſchtums willen
ein. Tauſende von Deutſchen ſchmachten in den polniſchen
Ge=
fangenenlagern. Zur Sühne der Verbrechen, zur Hilfeleiſtung
für die Gefangenen, zum Schutze Hunderttauſender von
bedroh=
ten friedlichen Oberſchleſiern wurde noch kein wirkſames Mittel
angewendet. Schon ſeit Anfang Juni befinden ſich die von
Eng=
land geſtellten Truppenverſtärkungen in
Oberſchle=
ſien. Noch immer gebärden ſich die Aufſtändiſchen unbeſtritten
und unangefochten als Herren der Lage.
Wir geben den leitenden Staatsmännern der für
Oberſchle=
ſien verantwortlichen Mächte von dieſen Zuſtänden Kenntnis,
damit ſie die interalliierte Kommiſſion anweiſen, endlich in dem
gequälten Oberſchleſien Recht und Geſetz wieder herzuſtellen.
Eine engliſche Schilderung der Lage.
London, 18. Juni. (Wolſf.) Der Mancheſter Guardian
veröffentlicht einen ausführlichen Bericht aus Hindenburg
Heſſiſche Wanderluſt.
Von Karl Noack.
Zu dem vor kurzem in dieſem Blatte (Nr. 163 von Mittwoch,
den 15. d. Mts.) erſchienenen reizvollen Aufſatz wollen wir noch
eine kleine Aehrennachleſe in der Heimatliteratur halten und
da=
bei auf einige ſeltene oder wenig beachtete Bücher und
Wande=
rungen aufmerkſam machen.
Landau nennt W. H. Riehl, der in ſeinem „Wanderbuch”,
einer Ergänzung von „Land und Leuten” dem 1. Band ſeiner
klaſſiſchen Naturgeſchichte des Volkes, als Grundlage einer
deut=
ſchen Sozialpolitik (— F 3/1* 3/4 — Wanderbuch und F 3/5 —
Die deutſche Arbeit). In dem Wanderbuch iſt ein entzückender
Abſchnitt aufgenommen: „Das /Groß=/Gerauer Land und ſeine
Kaiſerſtätten”; wer es noch nicht kennt, ſei nachdrücklich auf dieſe
muſtergültige Schilderung hingewieſen. Als Ergänzung und
Ge=
genſpieler zu Niehl hätte man wohl J. V. v. Scheffel, den man
noch als einen Nachfahren der Romantik anſehen kann, aufführen
können. Eine prachtvolle Wanderfahrt mit dieſem ſchildert uns
Riehl in ſeinen kulturgeſchichtlichen
Charakter=
köpfen (Eine Rheinfahrt mit Viktor Scheffel,
S. 153 ff. — Ke 137). Im Sommer 1857 beſuchte Riehl, von einer
Wanderung durch den Schwarzwald kommend, den ihm von
München her befreundeten Dichter, der damals noch wenig
be=
kannt war. Die beiden Wandergeſellen vereinbaren ſofort eine
Wanderfahrt den Rhein hinab und treten ſie ſchon am nächſten
Tag von Mainz abwärts an, frohgemut in friſcheſter
Wander=
luſt. Die Fahrt verlief ſehr luſtig, wir wollen nichts davon
ver=
raten, ſondern nur raten: „Nimm und lies!” Als ſie ſich angeſichts
des Limburger Domes trennten, erbat ſich Scheffel Riehls
Oden=
waldkarte und trat, mit guten Ratſchlägen wohlverſehen, eine
Wanderung in den Odenwald an. Als Riehl ſeine Karte
wieder=
erhielt, waren die Orte, welche Scheffel berührt, unterſtrichen.
Die Fahrt ging von Zwingenberg nach dem Rodenſtein. „Als
ich ſpäter die luſtigen „Lieder vom Rodenſtein” (ſol) las, erkannte
ich, daß Scheffel Lokalſtudien dazu auf dem Heimweg von unſerer
fröhlichen Rheinfahrt geſucht hatte.‟ Dieſer iſt ſo recht das
Muſter und Vorbild eines rechten Wanderers, wie er, „ein
Standbild gar ſtandhaft und hehr”, auf der Heidelberger
Schloß=
terraſſe ſteht, die Reiſetaſche umgehängt, den Blick ſinnend in die
Ferne gerichtet. Einige ſeltenſchöne Wanderlieder finden ſich
in Oberſchleſien über den fortſchreitenden Ruin der Provinz
unter der Herrſchaft der polniſchen Inſurgenten. Die
Inſur=
gentenregierung hat die Männer überall gegen ihren Willen zum
Kampfe gezwungen und jetzt die Klaſſen 1896 bis 1901 zum
Dienſt in der neuen Miliz einberufen. Sie hat Geld auf
ungeſetzliche Weiſe erpreßt und Steuern auf
Löhne, Handel und Berufe gelegt. Der Unwillen,
den die neuen polniſchen Beamten, die meiſtens aus Poſen
ſtam=
men und die ſich ſehr aufreizend benehmen, erregen, wird von
Tag zu Tag deutlicher. Oberſchleſien, das bisher ſehr reichlich
mit unrationierten Lebensmitteln, verſorgt war, iſt jetzt weit
ſchlimmer daran als Deutſchland, denn der polniſche Aufſtand
hat die Provinz von ihren Verſorgungsmittelpunkten losgelöſt.
Die neue Verwaltungsmaſchine arbeitet nicht. Das einzige
poſi=
tive Ergebnis iſt bisher die wachſende Desorganiſation des
ſozialen und induſtriellen Lebens. Die Inſurgentenregierung
leidet an einem verzweifelten Geldmangel und iſt
nicht in der Lage, die gewöhnlichen Steuern zu erheben. Die
10prozentige Lohnſteuer iſt ein vollkommener Mißerfolg. Die
wirtſchaftliche Abhängigkeit Oberſchleſiens
von Deutſchland iſt klar erwieſen. Trotz der
Ver=
mehrung der Arbeiter der Schächte und der Fabriken haben die
Gewinne nicht zugenommen. Der Vorrat an Rohſtoffen
ſchrumpft immer mehr zuſammen. Die Induſtrie liegt faſt
voll=
kommen ſtill. In Miechowitz haben die polniſchen
Inſurgenten=
führer jede Kontrolle verloren. Der polniſche Kommandant kann
ſich nicht auf der Straße zeigen, ohne ſein Leben aufs Spiel zu
ſetzen. Doch iſt es noch zu früh, von einer Erhebung innerhalb
des Aufſtandes zu ſprechen. Korfantys perſönlicher Einfluß
iſt noch ungeheuer.
Die Verhandlungen des Zwölferausſchuſſes.
Dem Vorwärts zufolge ſtellte ſich der Zwölferausſchuß
der deutſchen Parteien in ſeiner letzten Sitzung auf den
Standpunkt, daß die Frage der Räumung des Annaberges kein
Hindernis ſein dürfe für die baldige Befreiung des
Zentralindu=
ſtriereviers. Es wurde beſchloſſen, der interalliierten Kommiſſion
einen dahingehenden Vorſchlag zu machen. Der Zwölferausſchuß
will weitere Strecken vom Selbſtſchutz räumen laſſen, wenn
vor=
her die Inſurgenten weitere Strecken des Zentralreviers räumen.
Damit ſind die Hinderniſſe für eine baldige Räumung des
In=
duſtriegebietes aus dem Wege geräumt.
Ein treffendes Urteil.
Madrid, 17. Juni. (Wolff.) Das Abe weiſt in ſeinem
Leitartikel mit der Ueberſchrift: „Bei Siegern gibt es keine
Schul=
digen” auf die Prozeſſe vor dem Reichsgericht, in
Leipzig hin und ſchreibt, daß die alliierten Mächte nach wie
vor die deutſchen Angaben über Kriegsſchuldige nicht
berückſich=
tigen. Der Frieden von Verſailles führe rundweg und zweifellos
zu der Schlußfolgerung, daß von allen kriegführenden Völkern
nur Deutſchland Menſchen mit ſchlechten Inſtinkten habe. Sollte
es aber vielleicht ſolche in den Ententeländern geben, ſo ſeien das
eben Sieger. Der Sieg vermöge aus Verbrechern Helden zu
machen."
Belgiſche Unverſchämtheit.
Brüfſel, 17. Juni. (Wolff.) (Agence Belge.) In der
Kammer teilte der Juſtizminiſter den Bericht mit, den die zum
Reichsgericht nach Leipzig in dem Verfahren wegen der
Grauſamkeiten von Grammont entſandten Delegierten erſtatteten.
In dem Bericht kommt er zu dem Schluß, daß das Urteil des
Reichsgerichtes als wahre Rechtsverweigerung erſcheine. Der
Miniſter erklärte, der Außenminiſter habe den belgiſchen
Ge=
ſandten in Berlin telegraphiſch angewieſen, unverzüglich gegen
den Freiſpruch zu proteſtieren, der im Lande eine allgemeine
Empörung hervorrufe und darauf hinzuweiſen, daß die belgiſche
Regierung beabſichtige, ihre ihr aus den Art. 228 ff. des Vertrages
von Verſailles zuſtehenden Rechte in vollem Umfange aufrecht zu
erhalten. Die Regierung wird ſich mit den alliierten
Regierun=
gen ins Einvernehmen ſetzen, um dieſen Rechten eine
nachdrück=
liche Wahrung und Sanktion zu ſichern. Der Miniſter erklärte
indeſſen, er habe die Gewißheit, den Gefühlen des belgiſchen
Volkes zu entſprechen, wenn er bereits jetzt gegen das Urteil der
Reichsregierung ſchärfſten Proteſt erhebe. Der Präſident der
Kammer erklärte, die Kammer ſei einmütig in der Geißelung
der Leipziger Juſtizparodie.
Die engliſch=franzöſiſchen Differenzen.
Beratungen zwiſchen Curzon und Briand.
London, 17. Juni. (Wolff.) Evening Standard meldet:
Lord Curzon iſt vormittags nach Paris abgefahren. um
wichtige Vorbeſprechungen mit Briand bezüglich der
Politik der Alliierten in Oberſchleſien uns im Oſten zu führen.
Curzons Beſuch in Paris wird vielleicht einer baldigen
Zu=
ſammenkunft des Oberſten Rates, die in Ausſicht ſtand, aber noch
nicht endgültig feſtgeſetzt war, vorbeugen. Die Fragen, die
er=
örtert werden müſſen, ſind ſo dringend, daß damit nicht bis zu
einer Zuſammenkunft des Oberſten Rates gewartet werden kann.
Von der Konferenz zwiſchen Briand und Curzon
erhofft man viel. Die zwiſchen England und Frankreich
ſchwe=
benden Fragen werden einer Löſung näher gebracht, und eine
„einheitliche Politik der Alliierten” wird feſtgeſetzt werden. Dem
Evening Standard zufolge wird ſich zeigen, daß England ſich zu
Sämtliche angeführten Bücher ſind i der ſtädtiſchen Bücherhalle.
Der römiſche Buchſtabe und die Zahl ſind die Standmarke, ihre
Kennt=
nis erleichtert die Beſtellung des Buches. Wo nichts angegeben iſt,
han=
delt es ſich um Werke aus der archival. Abteilung des Stadtmf
auch in Scheffels „Frau Aventiure, Lieder aus Heinrich
v. Ofterdingens Zeit” (— Ad 599), ſo die „Ausreiſe” Herrn
Wolframs v. Eſchenbach. Ganz auf den Ton altdeutſcher
Dich=
tung geſtimmt ſind die Lieder „Fahrende Leute” S. 95ff.
Der erſte Sang, „Bamberger Sängerfahrt”, hebt ſtimmungsvoll an:
„Nun treibt der Frühling Blatt an Blatt
Und füllt die Welt mit Wonnen,
Fahr wohl Altbamberg, fromme Stadt,
Die Rohrſchalmaien blaſen,
Die Fiedel lockt, die Flöte girrt,
Fahrt wohl . .. . . ."
Wie vielmal wird auf Wandervogelfahrten und auf
Studen=
tenkneipen alljährlich das Lied fahrender Schüler
an=
geſtimmt:
„Wohlauf, die Luft geht friſch und rein,
Wer lange ſitzt, muß roſten,
Den allerſchönſten Sonnenſchein
Läßt uns der Himmel koſten.”
Der dritte Vers:
„Wallfahrer ziehen durch das Tal
Mit fliegenden Standarten”
erinnert uns daran, daß im Mittelalter, ja auch noch heute die
Freude am Wandern in Pilger= und Wallfahrten ſich auslöſte.
Ich erinnere mich noch ſehr wohl aus meiner in Fränkiſch=
Crumbach verlebten Jugendzeit, wie alljährlich mit ſeltener
Regelmäßigkeit Züge ſingender und betender „Walleit” durch den
Ort kamen; ſie zogen meiſt ſeelenvergnügt, ihre Straße dahin
quer durch den Odenwald bis zu dem berühmten Wallfahrtsort
Walldürn.
Ferner ſeien hier noch einige Bücher erwähnt, in denen die
Fahrenden durch Darmſtadt kamen und mancherlei Bedeutſames
darüber zu berichten wiſſen. Zuerſt ſei Johanna
Schopen=
hauer, die Mutter des Philoſophen, genannt, die 1816 eine
Aus=
flucht an den Rhein und deſſen nächſte
Umgebun=
gen im Sommer des erſten Friedensjahres bewerkſtelligte (
Leip=
zig 1818). Weiter erzählt ſehr luſtig Thieme, Moritz,
Wan=
derungen dreier Muſenſöhne an den Rhein
hin=
aus, ſeinen Freunden in Briefen geſchildert. Die Wanderung
geht von Naumburg aus. Endlich berichtet noch treuherzig der
Buchbinder J. Pfeiffer: Erlebniſſe eines
reiſen=
den Handwerksburſchen, Wanderung durch
Deutſch=
land und Dänemark vor 35 Jahren (Stuttgart 1896 — Lp 18).
Im 3. Kapitel von Seite 69 an berichtet er über Darmſtadt. Er
beginnt: „Ich lief die Straßen der Stadt entlang, kaufte mir eine,
Zigarre und bemerkte: Darmſtadt, mein Herr, iſt aber ſchrecklich
Hummer 167,,
der Haltung Frankreichs in Oberſchleſien „ſympathiſch” verbaſtz.
wird, während bezüglich der Türkei die britiſche Politik do=
Uebergewicht erhalten ſoll.
London, 18. Juni. (Wolff.) Daily Telegraph ſchreibt.
würde kleinlich und vielleicht gefährlich ſein, zu ſagen, daß ger
Uebereinkommen zwiſchen England und Fram=
reich in den Fragen des mittleren und nahen Oſtens me
Leichtigkeit erreicht werden würde. Es werde zugegeben, doß
hier ſtets Hinderniſſe im Wege ſtehen.
London, 18. Juni. (Wolff.) Times melden aus
Parr=
die Initiative zum Beſuche Curzons zu der Zuſammenkunſt zn.
ſchen Briand und Curzon ſei anſcheinend von engliſcher So
ausgegangen. Die Beratungen werden privat und näi
formell geführt werden. Von einer Miniaturſitzung des Obock
ſten Rates ſei keine Rede.
London, 18. Juni. (Wolff.) Zum Beſuche Lord
Cuu=
zons in Paris meldet die Morning Poſt aus der franzöſiſcht.
Hauptſtadt, der britiſche Staatsſekretär des Aeußern werde mi
Briand die augenblicklich zwiſchen England und Frankreich ſchtw.u
benden Fragen erörtern. An erſter Stelle ſtänden dabei die oboe
ſchleſiſche Frage und die griechiſch=türkiſche Frage. In Paris
jedoch, der Morning Poſt zufolge, die Anſicht ſehr verbreitet, Oft
die Beratungen zwiſchen Curzon und Briand ein weit größern
Feld umfaſſen würden.
Pari,s, 18. Juni. (Wolff.) Nach dem Echo de Paris iſt
wahrſcheinlich, daß bei den Beratungen zwiſch e
Briand und Lord Curzon auch alle anderen aktug,
en Fragen, über die Frankreich und England nicht einig
ſeijg=
geprüft würden, ſo vor allem die Frage der Beſteigung des Thun
nes von Bagdad durch Emir Feyſſal, ſowie die am 11. Mai dunyn
eine Note von der engliſchen Regierung verlangte Aufhebung 70m
im Monat März gegen Deutſchland erlaſſenen Zwangsmaßne M
men, ferner, die Frage von Oberſchleſien. Die beiden letztemnMſtt
Fragen würden ſicher diskutiert, und der Kompromißvorſchrlauſe
des Grafen Sforza habe Ausſicht, zur Grundlage der Beſprechtu=,!”
gen gemacht zu werden.? Der italieniſche Botſchafter werde niiuſte
an den Beratungen teilnehmen, man werde ihn jedoch auf dinme
Laufenden halten. Es verſtehe ſich von ſelbſt, daß zwiſchen Larzmt
Curzon und Briand keine endgültigen Beſchlüſſe gefaßt würkänm)
und daß die Pläne, auf die man ſich einigen werde, zur
endguw=
tigen Entſcheidung dem Oberſten Rat unterbreitet würden. Diled
Tagung werde aber jedenfalls bis Mitte Juli aufgeſchoben. m
Paris, 18. Juni. (Wolff.) Auch Petit Pariſien glaubt, Ar.
Hauptgegenſtand der Unterhandlungen zwiſchen Lo .”
Curzon und Miniſterpräſident Briand werde rie Paris
Lage im Orient ſein. Nach dieſem Blatt ſollen die Griechen an= aſhingt
gefordert werden, ihre Truppen aus ganz Kleinaſien, Smyrruhruſes
eingeſchloſſen, zurückzuziehen. Auch Petit Pariſien erklärt, de5 Porter der Ron
aus Smyrna eine autonome Provinz gemacht werden ſoll, jed./h 6nat habe zu
unter türkiſcher Oberhoheit dergeſtalt, daß die Sicherheit u ) meinſamen Bekarane
Rechte der griechiſchen Bevölkerung garantiert werden. Weweverlin, 17. Jun
dieſer Vorſchlag von den Türken abgelehnt, dann würden Zenz Privatkorreſponden
alliierten Regierungen Griechenland nicht nur finanzielle Hije de Führer der republ
leiſten, ſondern ihm auch Kriegsmaterial liefern. Auch diefs nhauſes und d
Blatt glaubt nicht, daß die Kemaliſten dieſe Löſung annehyrn Neinungsverſchiedenhe
werden, denn ſie würden auch die Räumung von Konſtantinoy!Niederherſtellung
verlangen und die Frage von Oſt=Thrazien wieder auf die Taga=/9eutſchland anh
ordnung bringen. Der Petit Pariſien iſt der Anſicht, daß
Fran=
reich von nun ab in Syrien eine gemeinſame Poſition mit Eir
Türkei habe. Das dürfe die franzöſiſche Regierung nicht be 9
/3
geſſen.
Mü
Die Mandatsfrage und der Völkerbund.
Paris, 17. Juni. (Wolff.) In dem Brief über die
Max=
datsfrage, den der bisherige Vorſitzende des VölkerbunſnT
rats, der braſilianiſche Geſandte in Paris, da Gunha, an M
Miniſterpräſidenten von Frankreich, England, Italien und Fm
pan gerichtet und von dem auch Staatsſekretär Hughes Mitte.
Aus
lung erhalten hat, heißt es u. a.: Nach Empfang der bekanntex ſo
amerikaniſchen Note, in der die Vereinigten Staaten die Aner;
kennung der bisherigen Beſchlüſſe über die Mandatsverteilumg ur
abgelehnt hätten, ſei der Völkerbund der Anſicht geweſen, da, md
dieſe Angelegenheit nicht Sache des Völkerbundes, ſondern da ſmrs
die alliierten und aſſoziierten Großmächte darüber unter ſich vesYxrlum
handeln müßten, denn die fraglichen Kolonien und Gebietstei.n Fi
ſeien nicht an den Völkerbund abgetreten worden, der ſeinerſeitn /hleme poli
nur im gegebenen Falle den Wortlaut der Mandate gutzuheißa M Bedar
habe. Die alliierten und aſſoziierten Mächte ſeien zweifellan M dem e
einig in dem Wunſch, den unter Mandat geſtellten Völkern dich aa m E
ſche Senat
jenige Sicherheit und Entwicklung zu gewährleiſten, auf die fü nimmpe
nach dem Völkerbundſtatut Anſpruch hätten. Sie würden alt! (a
auch die Notwendigkeit anerkennen, die militäriſche Okkupatia den vo
und Verwaltung dieſer Gebiete, die nach dem Kriege nicht halll nd da
ausbleiben können, ſobald wie möglich durch das Syndikat de xabi
Mandate zu erſetzen. Dieſer Auffaſſung entſprechend werden äi.
Kn=
dem Briefe die verbündeten Großmächte aufgefordert, jede de
zwiſchen ihnen und den Vereinigten Staaten zur Diskuſſioa
ſtehenden Fragen zu behandeln, ſo daß der Völkerbund bei ſen
nem nächſten Zuſammentritt die Angelegenheit der Mandaty ſen
regeln könne. Sollte eine derartige Verſtändigung nicht mögli! Cuche
fein, ſo würden die Beteiligten Wert darauf legen, daß der Vö.6 0h
kerbundrat ſelbſt den unter Mandat geſtellten Ländern ihr Reck, hn
gewährleiſte.
tot!” „O nein,” meinte der Ladenſchwengel, „Sie kommen halt /en
rade hier an, wo keine Leute auf der Straße ſind.‟ Er beian
Arbeit „bei der Witfrau Rabenau in der Luiſenſtraße. 590
Geſchäftsführer hieß Knieriem‟. Er erlebt hier den 23. Man, aln
dem die Großherzogin Mathilde ſtarb; er beſchreibt 900
Leiche auf dem Paradebett. Ueber die Bären im Schloßgrabn”
berichtet er: „Am Sonntag vergnügte ich mich oft mit den bein
füßigen Ruſſen. Dieſe Bären waren Prachtkerls, ſtanden gut ſüc
Futter, waren das Hallodria Darmſtadts, geradeſo wie in Belſ.
Jetzt kommen wir zur Wanderluſt der älteren Zeit in Heſſei
Freund Eſſelborn, der genaue Kenner und Erforſcher dels
Landesbibliothek, ſowie Sammler ſeltener Haſſiaca hat ein wul”!
derhübſches Bändchen Heſſiſche Volksbücher, Band 1, heraus
gegeben von W. Diehl, unter dem Titel: Wanderbog””
von ehedem Reiſen und Wanderungen junger Heſſen Aus”
den Jahren 1787, 1788, 1839, 1840 und 1853, Friedberg 1349/e
(— H 345/3) herausgegeben, mit einer gediegenen Einleimſiche
verſehen und in den Anmerkungen eine Fülle Wiſſensweiſee
niedergelegt. Am feſſelndſten iſt der Bericht über eine Relle
durch die Schweiz nach Mailand, die der damalſche
Primaner des Darmſtädter Gymnaſiums Hermann Gütlic
im Herbſt des Jahres 1853 als Begleiter eines Bereiters I”
zwei Pferden unternommen hat. Als Student der Rechte hAl.""
ſie dann als Privatdruck für ſeine Freunde und Bekannten R.*
ſchrieben und in Gießen 1854 veröffentlicht. Dieſen Band 19 I."
Heſſiſchen Volksbücher empfehlen wir, angelegentlich den Bſ0ſ
dervögeln, alten und jungen, zum beſinnlichen Leſen. Daral.""
Kunſt, Wiſſenſe
Hr ür Ahein
M an 17. Junt
Me Auführung
Arana aus der
1a dutiert ſein
ſchließend ſeien hier noch die Bände 40 bis 43 der Heſſce.
Volksbücher genannt: Bader, K., Geſchichtliches V...
efänaniszelle
eiten, und dre
iten, Mit ein
Nender
RA r
Hand
ſen das
deife
veik
M4
mll
derbuch durch Heſſen, Friedberg 1919 (— H 1042). O."
ſeiner Empfehlung können wir nichts Beſſeres ſagen, als iſo..
wir es mit Th. Fontanes Wanderungen durch die Act
Brandenburg vergleichen. Es iſt ein heſſiſches Gegenſtück 9ee
Schließlich wollen wir noch auf ein jetzt ziemlich ſelten.?
wordenes Büchlein aufmerkſam machen, dem wirkliche Ree.
erlebniſſe zugrunde liegen. Es heißt: Der falſche Ba1..
von utis 1877. Unter dieſem Decknamen verbirgt ſich kein. Se
ringerer als unſer berühmter Germaniſt und Literarhiſto..
Max Rieger (1829—1909), der dieſe Novelle auch als erſte."
ſeinen „Neuen Phantaſus” (— u 1) aufgenommen M.*
erlebte dieſe Novelle teilweiſe auf einer Pfingſtwanderung..
Jahre 1875 ins Hinterland mit einigen Freunden, wovol.
nur der Maler Rudolf Hofmann — Radulf der Gr30h”.
genannt ſei. Die luſtige Erzählung, die gewiſſermaben.
Programm des Denkmalſchutzes enthält, ſei beſtens Als. Se
nehmes Geleſe empfohlen.
Au
[ ← ][ ][ → ] z ſetzung des engliſchen Bergarbeiterſtreiks.
ärondon, 17. Juni. (Reuter.) Amtlich. Die
Abſtim=
ung der Bergleute iſt zugunſten der Fortſetzung des
iks ausgefallen.
ſeondon, 18. Juni. (Wolff.) Wie Blätter melden, erklärte
Follzugsausſchuß des Bergarbeiterverbandes, daß mit Rück=
=uaf das Ergebnis unter den Bergarbeitern der
Kohlen=
zmk fortdauern werde.
beilgarien gibt ſeine Selbſtändigkeit auf?
ru. Amſterdam, 18. Juni. Aus Paris wird
gemel=
urn Freitag fand auf dem Balkan ein Ereignis von höchſter
eite ſtatt. Im Auftrage des bulgariſchen Miniſterpräſiden=
„ökambulinski hatte der bulgariſche Miniſter des In=
Dimitrow in Belgrad eine längere Konferenz mit
üöflawiſchen Premierminiſter Paſitſch. In dieſer machte
lgariſche Miniſter beſtimmte Vorſchläge über den Eintritt
Föderation mit Südſlawien, und Paſitſch
ver=
m in ſeiner Antwort, dieſen Gedanken zu unterſtützen. Da
grudte Bulgaren Slawen ſind, ſo würde ihr Eintritt in den
üöüwiſchen Staat ein mächtiges Reich ſchaffen, das ſich von
mSeite der Balkanhalbinſel zur andern erſtreckt und eine
Be=
ung von nahezu 20 Millionen aufweiſt.
Die Politik der Vereinigten Staaten.
bndon, 18. Juni. (Wolff.) Der Waſhingtoner
Bericht=
zrer der Morning Poſt ſchreibt, es ſei noch vollkommen
un=
ſ in welcher Form der Friedensvertrag von
Ver=
es dem Senat wieder unterbreitet werden ſolle,
voraus=
it, daß dies überhaupt Hardings Abſicht iſt. Der
Bericht=
üer erklärt, vom Werden eines Bündniſſes oder
Ueberein=
ſo mens zwiſchen England und den Vereinigten Staaten zu
„unterſtütze nicht die Tatſache der engliſch=amerikaniſchen
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 19. Juni 1921.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Juni.
* Ernannt wurde der Amtsgehilfe bei dem Amtsgericht. Mainz
Georg Zimmermann zum Amtsgehilfen bei dem Landgericht der
Provinz Rheinheſſen.
n. Strafkammer. Ein von Jugendlichen hier ausgeführter ſchwerer
Diebſtahl bietet wieder einmal recht bezeichnende Züge. Er ereignete
ſich während des letzten Winters und ſpielte ſich in verſchiedenen Teilen
als „Fortgeſetzte Tat” ab. Hauptſächlich wurde er durch die 16jährigen
L. B. und P. B. von hier ausgeführt, die miteinander befreundet ſind.
Die Schweſter des erſteren iſt Schreibgehilfin bei einem hieſigen
Rechts=
anwalt, iſt ſelbſt einwandfrei und bot unabſichtlich den beiden ſauberen
Früchtchen die Gelegenheit. Es war von dem Rechtsanwalt die
möb=
lierte Wohnung eines ruſſiſchen Grafen in der Heinrichſtraße gemietet,
aber damals nicht bezogen, und die Amgeſtellte hatte den
Vertrauens=
auftrag, täglich morgens die Rolläden aufzuziehen und abends
herabzu=
laſſen, um gegenüber etwaigen fremden Einbruchsgelüſten den Anſchein
des Bewohntſeins zu erwecken. L. B. begleitete bei fraglichem Geſchäft
öfters die Schweſter, im Dezember war einmal auch ſein Genoſſe dabei
und hatte „zufällig einen auf der Straße gefundenen Dietrich in der
Taſche‟. Während das junge Mädchen nichtsahnend im anderen
Zim=
mer die Arbeit verrichtete, ſahen ſich die Burſchen in der Wohnung um,
öffneten ein von dem Vermieder abgeſchloſſenes Zimmer und eigneten ſich
vorſorglich den innen ſtechenden Schlüſſel einer zweiten Zugangstür an.
Damit war das ſpätere Treiben vorbereitet, L. B. nahm der Schweſter
heimlich Tor= und Vorplatzſchlüſſel weg, ſie glaubte ſie verloren, und
erhielt von ihrem Auftraggeber Erſatzſchlüſſel, während für die Diebe
die Bahn frei war. Jenes beſondere Zimmer enthielt, Wertſachen des
Grafen und wurde wiederholt von den Beiden heimgeſucht, auch war
Ghülrrität und ſei zumindeſtens unpolitiſch. Ein Bündnis
heichen den Vereinigten Staaten und Eng=
aſy bezeichnet der Berichterſtatter als ausgeſchloſſen. Wenn
Pyhödent Harding enge und freundſchaftliche Beziehungen mit
Eyſgnd pflegen wolle, ſo wolle er damit nur ein gutes Beiſpiel
gewuund zeigen, was zum Nutzen der Welt getan werden könne,
wandie beiden großen engliſchſprechenden Völker von denſelben
DE zu Beyyründen beherrſcht würden. Dies müſſe geſagt werden,
ieder wung u e falſchen Eindrücke zu beſeitigen, die nur Schaden
an=
richt könnten. Nach dem Berichterſtatter der Morning Poſt
glut ſtelrtin franzöſiſch=amerikaniſches Bündnis auch außerhalb des
z wiſchen, Behrhes amtlicher Politik.
Iklandm Xllaris, 18. Juni. (Wolff.) Die Chicago Tribune meldet
en die Gnc= aus Jaſhington, daß der Ausſchuß des Repräſentan=
Reianen e te ſrlauſes für auswärtige Angelegenheiten die Reſolu=
Lunnen ei tiM=Porter der Kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten
Mwerden ſu im enat habe zugehen laſſen. Die Reſolution werde darauf
die Sichet zum Emeinſamen Beratung durch beide Parlamente gelangen.
tiert werden
terlin, 17. Juni. (Wolff.) Ein Neu=Yorker Funkſpruch
Sain wur uſes Privatkorreſpondenten Morld meldet aus Waſhington,
nur Nanzueck daßr e Führer der republikaniſchen Partei des
Repräſen=
eein A tauenhauſes und des Senats eine baldige Beilegung
*0un Adern leinungsverſchiedenheiten über die Reſolution, betreffend
A von Koe die Piederherſtellung des Friedenszuſtandes
veder auf M2m ift geutſchland ankündigten.
Anſicht, dn
*
*
Me Lothringer ſprechen noch immer beutſch. Trotz aller
Ver=
uchß, durch Verordnungen die Bevölberung Elſaß=Lorhringens zur
raräſchen Sprache zu erziehen, iſt bisher ein Erfolg nicht zu bemer=
Volßerbüſ ten Ps drückt ſich am beſten in der Lothringiſchen Preſſe
aus.s in den insgeſamt 12 beſtehenden Tageszeitungen wenden ſieben
indäincher Sprache, zwei zweiſprachig und drei in franzöſiſcher Sprache
heri egeben. Dabei iſt charakteriſtiſch, daß eine dieſer letzteren
Zei=
inag ſen ſtetigem Inſeratenſchwund leidet, während die beiden
4n riicht voran kommen können.
das verödete Petersburg. Wie die Blätter aus Memel melden,
fang der waff tr der deutſche Dampfer „Fehmarn” ein, der als
Staaten / aſtenbeutſcher Dampfer in Petersburg war. Das Schiff wurde in
e Nandatsy; Pts=zurg feſtlich empfangen und von den ruſſiſchen Kriegsſchiffen mit
Anſicht gewe Nul ind Hurraruſen begrüßt. Die Beſatzung des Schiffes berichtet,
hundes, ſonr daß ersburg furchtbar verödet iſt. Auf dem Straßen ſieht man nur
bennxzerlumpté Menſchem. Die Stimug der Arbeiter ſoll durchweg
banuger as, ſownzindlich ſein. Die induſtriellen Anlagen liegen ſtill.
nien und 8
dam Aleine politiſche Nachrichten. Das Journal d’Alſace=Lorraine
ſtelltnmt Bedauern feſt, daß der Tag, an dem zum erſtenmal die
Triko=
lore an dem Straßburger Münſter gehißt worden ſei, nämlich am 19.
funn 190, im Elſaß unbemerkt vorübergegangen ſei. — Der
fran=
zöfſiſhe Senat lehnte mit 201 gegen 189 Stimmen ab, über das
ranm immrecht diskutieren zu laſſen. Mit allen weniger 3 Stimmen
har rKammer die Regierung aufgefordert, zu veranlaſſen, daß der
Senar ſen von der Kammer beſchloſſenen Antrag auf die Tagesordnung
ſetzt iw das Frauenſtimmrecht beſprochen werde. — Das
hollän=
dif iyKabinett hat demiſſioniert. Die Löſung der Kriſe
üirdc at nach der Abreiſe des japaniſchen Kronprinzen erfolgen. — Im
nonw giſchen Storthing fand am Freitag abend die
Abſtim=
munn iber die Bewilligung betreffend der Schulkommiſſion ſtatt. Der
von i) Regierung abgewieſene Vorſchlag wurde mit 67 gegen 58
Stim=
men ndzelehnt. Im Laufe des heutigen Tages wird die Regierung
ihre 29 miſſion einreichen. — In der am 10. Juni zu Ende
gegan=
genex Foche hat ſich die Zahlder Arbeitsloſen in England
(083 vermehrt und beträgt jetzt 2 185 000. Dagegen iſt die Zahl
Beiter mit herabgeſetzter Arbeitszeit um 36 879 auf 1141 121
ſurk.
zum Tagespreis ab, und der geiſtig minderwertige L. B. war gerieben
genug, dem einen dieſer Käufer auf Verlangen eine auf den väterlichen
Namen gefälſchte Beſcheinigung einzuhändigen. Die Dieberei geſchah
nicht nur mit den erwähnten Schlüſſeln, ſondern wuch mittels Erbrechens
von Behältniſſen und zuletzt noch mit Sperrhaken. Letzteren lieferte
der dritte Beteiligte E. H., dem vorher L. B. Geſtohlenes zum Abſatz
angeboten hatte. Während er unten vor dem Hauſe Wache ſtand, wirkte
L. B. abermals, wurde dann aber auf der Treppe bemerkt und flüchtete
unerkannt unter Zurücklaſſung ſeiner Beute. Die Erwittlung erfolgte
erſt durch andere Umſtände, und ein Teil des Geſtohlenen (das
Silber=
zeug) wurde zur Stelle geſchafft, ſodaß der Schaden um mehrere tauſend
Mark ermäßigt iſt. Das Gericht ſprach die drei wegen Hehlerei
mitan=
geklagten, unbeſcholtenen Geſchäftsleute frei und verurteilte L. B. und
E. H. zu je 10 Monaten, P. B. zu 8 Monaten Gefängnis abzüglich
2 Monate 3 Wochen Unterſuchungshaft. — In einer Preßbeleidigung
wurde der ſchöffengerichtlich zu 30 Mark Geldſtrafe verurteilte
Schrift=
leiter des „Volksfreund” Geislinger, auf ſeine Berufung
frei=
geſprochen. Er hatte in einem Artibel das kommuniſtiſche
Gemeinde=
ratsmitglied Thill von Ebedſtadt hinſichtlich des mit öffentlicher
Wirk=
ſamkeit nicht im Einklang ſtehenden Lebenswandels kritiſitert und
gegen=
über der Privatklage Th.s den vollen Wahrheitsbeweis geführt, ſo daß
in erſter Inſtanz bediglich in der ironiſchen Stichmarke eine formale
Ehrverletzung gefunden wurde. Auch dieſes verneinte das
Berufungs=
gericht.
— Eine Sitzung des Probvinzialausſchuſſes der Provinz
Starken=
burg findet am Mittwoch, dem 22. Juni, vormittags 9½ Uhr, ſtatt mit
folgender Tagesordnung: 1. Klage des Karl Stein i Darmſtadt
gegen einen Polizeibefehl des Oberbürgermeiſters in Darmſtadt wegen
Baufälligkeit einer Hausgiebelmauer, 2. Geſuch des Leonhard
Schrö=
der zu Darmſtadt, Kiesſtraße 15, um Erteilung einer
Legitimations=
karte. 3. Klage des Georg Fiſcher II. in Gernsheim gegen die
Ge=
meinde Gernsheim wegen verweigerten Ortsbürgernutzens. 4. Geſuch
des Johann Botens in Ofſenbach a. M., Biebeverſtr. 47, um
Erwei=
terung ſeiner Konzeſſion auf die Erteilung der Erlaubnis zum
Branntweinausſchank.
* Zur Schnlölüge. Die Teilnehmer an der auf Veranlaſſung des
Verbandes Darmſtädter Frauenvereine am 3. Juni im
Mathildenhöhſaale einberufenen Verſammlung werden hiermit davon in
Kenntnis geſetzt, daß die Verſammlungsleitung dem einmütig zum
Aus=
druck gekommenen Verlangen, der Reichsregierung gegenüber die
Er=
wartung auszuſprechen, daß der Schuldlüge mit allem Nachdruck
offi=
ziell entgegengetreten wird, in folgender Entſchließung
nachge=
kommen iſt: Die aus allen Kreiſen der Bevölkerung gut beſuchte
Ver=
ſammlung lehnt die immer noch wiederholte Lüge, daß Deutſchland
den Ausbruch des Weltkrieges verurſacht habe, mit aller
Entſchieden=
heit ab. Die Verſammlungsteilnehmer erwarten von der
Reichsregie=
rung, daß mit weit größerem Nachdruck, als bisher geſchehen, von ſeiten
aller hierfür in Betracht kommenden behördlichen Stellen
Aufklärungs=
arbeit nicht nur im Auslande, ſondern auch, und zwar in erſter Linie,
im Inlande getrieben wird. Außerdem iſt der Reichsregierung
nahe=
zulegen, diejenigen privaten Organiſationen, die ſich die Ehrenrettung
Deutſchlands zur Aufgabe geſtellt haben, ideell und materiell zu
unter=
ſtützen. Die ungeheuerlichſte Lüge, die die Geſchichte kennt, dient
unſe=
ren Feinden als Mittel, das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit
poli=
iſcher, wirtſchaftlicher und moraliſcher Vernichtung zuzuführen. Solange
noch innerhalb unſerer Volksgemeinſchaft ſelbſt
Meinungsverſchieden=
heiten in der Schuldfrage beſtehen, iſt an eine geſchloſſene, erfolgreiche
Abwehr unerfüllbarer Forderungen nicht zu denken, und der
Unter=
gang des Deutſchen Reiches wird ſich als unabwendbares Schickſal
folge=
richtig vollziehen.
nn. Hauptverſammlung des Verkehrsvereins Darmſtadt. Im Saale
des Reſtaurants Sitte fand am Freitag abend die
Hauptverſamm=
lung des Darmſtädcer Verkehrsvereins ſtatt. Der
Vor=
ſitzende Herr Kaufmann Stemmer begrüßte in herzlichen Worten die
erſchienenen Mitglieder unb erſtattete über das abgelaufene Vereinsjahr
den Geſchäftsbericht. Gegen den unerlaubten Zeitungsverkauf fremder
Perſonen am Verkehrsbureau wurde Einſpruch erhoben. Die
Ver=
handlungem mit der Heag wegen Verkaufs von Fahrſcheinheften uſw.
ſind wegen des Vergütngsbetrags nicht zuſtande gekommen. Die
öffent=
liche Fernſprechſtelle im Verkehrsbureau mußte wegen der unhaltbaren
Zuſtände, die durch gewiſſe Kreiſe der Bevölkerung hervorgerufen
wur=
den, geſchloſſen ſverden. Um den Zwecken des Vereins, den
Fremden=
verkehr immer mehr zu heben, gerecht zu werden, ſoll ein neuer
Frem=
denführer gedruckt werden. Die Stadtverwaltung und die Stadtver=
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Freiheit”, ein Drama aus der Zeit in vier Akten von
Herha Kranz. Erſtaufführung durch das „Frankfurter
Künſt=
rihger für Rhein und Main” im Schauſpielhauſe zu
Frank=
furtk4 M. am 17. Juni 1921.
9 Aufführung dieſes Werkes kam etwas post festum.
Lass Drama aus der Zeit” könnte ohne Schwierigkeit bis auf
den 2g datiert ſein: etwa den 7. oder 8. November 1919. In
einen Befängniszelle ſind drei Matroſen, die die Keſſel nicht
mehrheizten, und drei Soldaten, welche keinen Kriegsdienſt
mehrr eiſteten, mit einer Frau, die gegen den Krieg ſprach, und
ſeninderen Manne eingekerkert. Sie erhoffen Freiheit, denn
on in ihren Handlungen kein Verbrechen. Aber der Offi=
Nei zukündet ihnen das Urteil des Standgerichts: Tod durch den
Strau. (!) Verzweifelt bleiben ſie in ihrem Kerker, auf
Be=
ſkeimy ſinnend. Es gelingt ihnen, durch Schilderung von
Kriegs=
rinnnuigen von einem jungen kriegsinvaliden Wärter die
Schläüſel zu bekommen. Nun entbrennt niedrigſter Streit, wer
der ihe fein ſoll, der ſich hinausſchleicht. Da erwacht in der Frau
der Nrtyrer. Als die Matroſen ungeſtüm auf ſie eindringen,
9r IMSchlüſſel zu rauben, wirft ſie ſie durch das Guckfenſter auf
den Tang. Das Schickſal der acht Gefangenen iſt entſchieden.
Abernls entfeſſelt die Todesnähe niedrigſte Gier in den
Män=
ermit ie alle begehren das Weib in der Mitgefangenen. Da
Notz!erhebt ſich der bisher ſtumme Mitſchuldige; in zu Herzen
Rehen Worten überzeugt er die Revolutionäre von der Größe
Meie kat, die ſie nicht durch niedere Handlungen entweihen
Durſe Er führt ſie durch den Tod zur Freiheit.
Verzählt, ſieht die Sache ganz harmlos aus. Uind bis zum
Seg4) der Szene des Stummen iſt ſie es auch. Bis dahin
Lwxſie ſich in Bahnen, denen kurz vor dem Ausbruch der Re=
Holu mn ſchließlich doch die Mehrzahl der Gemüter folgte. Aber
Danyahlägt ſie einen Weg ein, den wir doch entſchieden ablehnen
Maſe Der Stumme entpuppt ſich nämlich als — Anarchiſt.
Ale Bigs als ein ſehr zahmer, immerhin aber iſt der Schluß
des =Arles nicht geeignet, in geordnete Zukunft zu weiſen. Und
wenmich dieſer Anarchiſt auch noch ſo viſionär und ideal
auf=
ühr r gibt ſelbſt zu, daß nur Wühlarbeit gegen jede Regierung
Enerr kebolution Erfolg bringen könne. Daher mag auch die
Hiur=Avte, allegoriſche Freiheit begründet ſein, in die der Autor
dum Ehlutß die zum Tode Verurteilten, vom Anarchiſten geführt,
ziehlenläßt.
Wenn die Aufführung des Dramas auch Eindruck machte,
ſo darf man ſich doch nicht verhehlen, daß das Buch als ſolches
bis nahe an den Kitſch ſtreift. Stiliſtiſch und dramaturgiſch iſt
es eine Miſchung aus Kaiſer und Goering, an deſſen „Scapa
Flow” es ſtark erinnert. Aber das ſei ohne weiteres zugeſtanden,
in guter Aufführung wird es immer wirken, oder beſſer geſagt,
noch ſo lange wirken, als die Kriegserinnerungen nicht verblaßt
ſind. So machte das Stück auch vorgeſtern Eindruck, der aber
in erſter Linie auf Konto der Darſteller zu buchen iſt, die unter
Robert Georges Spielleitung den Durchſchnitt zwar in der
Mehr=
zahl der Einzeldarſteller nicht überſchritt, aber doch ein packendes
Enſembleſpiel erzielte. Ueberragende Leiſtungen boten Willy
Umminger, der dem führenden dritten Matroſen feſtumriſſene
Geſtaltung gab, und Friedrich Ettel (vom Schauſpielhaus als
Gaſt), der dem viſionär=ideellen Anarchiſten ſeltſam überzeugende
Worte lieh, eine Leiſtung, die bei der ſchwachen
Charakterzeich=
nung der Figur durch den Autor, dem beim Schaffen dieſes
ver=
wäſſerten Idealiſten ſelbſt nicht allzu wohl zumute geweſen ſein
mag, doppelte Schwierigkeiten zu überwinden hat, was dem
Künſtler ausgezeichnet gelang. — Der Beifall war warm, aber
W. W. G.
nicht überwältigend.
* Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 19. bis
26. Juni 1921. 1. Opernhaus. Sonntag, 19.: „Götterdämmerung”
Montag, 20.: „Apachen‟. Dienstag, 21.: (Geſchl. Vorſt.). Mittwoch, 22.:
„Tosca‟. Donnerstag, 23.: „Cavalleria ruſticana‟. Der Bajazzo”.
Frei=
tag, 24.: „Fauſt”. Samstag, 25.: „Triſtan und Jſolde”, Sonntag, 26.:
Der letzte Walzer”. — 2. Schäuſpielhaus. Sonntag, 19., bis
Donnerstag, 23.: „Freiheit”. Freitag, 24., bis Sonntag, 26.: „Deutſche
Schwänke aus 3 Jahrhunderten”. — 3. Neues Theater. Sonntag,
19., 3½ Uhr: „Ehezauber”. Sonntag, 19., 7½ Uhr, bis Mittwoch, 22.:
„Die blaue Maus”, Freitag, 23., bis Sonntag, 26.: „Faſching”,
Sonn=
tag, 26., 3½ Uhr: Die blaue Maus” — 4. Kammerſpiele.
Sonntag, 3½ Uhr: „Die St. Jakobsfahrt”, 7½ Uhr bis Donnerstag, 23.:
„Die Heirat”, Freitag, 24., bis Sonntag, 26.: „Dr. Klaus”, Sonntag,
26., 3½ Uhr: Die St. Jakobsfahrt”, — 5. Neues Operetten
Theater. Sonntag, 19.: „Die Scheidungsreiſe”. Montag, 20., bis
Sonntag, 26.: „Die keuſche Suſanne”.
* Spielplan des Nationaltheaters Mannheim.
Sonntag: „Fidelio” Montag: Vor Sonnenaufgang‟. Dienstag:
Tri=
ſtan und Jſolde”, Mittwoch: „Der Tulpenfrevel‟, Donnerstag:
Sieg=
fried”, Freitag: „Zar und Zimmermann”, Samstag: Zum erſten Male:
„Leidenſchaft” Sonntag: „Der Freiſchütz”,
ordnetenverſammlung haben dieſe Abſicht in dankenswerter Weiſe durch
Bewilligung von 8000 Mk. unterſtützt. Der Verein gibt ſich dabei der
Hoffnung hin, daß auch von der Bürgerſchaft Darmſtadt dieſe
Beſtre=
bung durch zahlreiche Beitrittserklärungen unterſtützt werden müſſen,
namentlich von denjenigen unſerer Mitbürger, welche die Dienſte des
Verkehrsbureaus und der Auskunftsſtelle für ihre Zwecke fortgeſetzt in
Anſpruch nehmen. Am Hauptbahnhof ſoll wieder an Stelle des
ge=
ſtohlenen Reklameſchildes ein neues Schild errichtet ſverden. Ferner ſoll
ein Automat für den Verkauf des Pharus=Stadtplanes und des kleinen
Fremdenführers zur Aufſtellung gelangen. Der Vorſitzende dankte den
ſtädtiſchew und ſtaatlichen Behörden und der Preſſe für die reichliche
Unterſtützung der Beſtrebungen des Darmſtädter Verkehrsbereins. —
Der Rechner des Vereins. Herr Architekt Schembs, erſtattete hierauf
den Kaſſenbericht für 1920. Die Einnahmen betrugem 8901 Mk.
23 Pfg., die Ausgaben 10 511 Mk. 30 Pfg. Das Vereinsvermögen
beträgt 8401 Mk. Nach dem Bericht des Rechnungsprüfer war die
Jahresrechnung richtig und wurden dem Rechner mit Dankesworten
Entlaſtung erteilt. Der Voranſchlag für 1921 wurde mit 15 525
Mark in Einnahme und 16 775 Mk. in Ausgabe feſtgeſetzt. Bei der
Vorſtandswahl wurde der langjährige und verdienſtvolle 1. Vorſitzende,
Herr Kaufmann Th. Stemmer, einſtimmig wiedergewählt. Neugewählt
wurden die Herren Oberregierungsvat Emmerling, Kaufmann
Rothſchild. Direktor Petzold und Beigeordneter Delp. Mit
dem Wunſche daß ſich der Verkehrsverein auch im neuen Vereinsjahr
weiter entwirkeln und zum Emporblühen unſerer ſchönen Stadt
Darm=
ſtadt beitragen möge, ſchloß der Vorſitzende die Hauptverſammlung.
nn. Hauptverſammlung des Ortsgewerbevereins Darmſtadt. Im
großen Saale des Reſtaurants „Perkeo” hielt am Freitag abend der
Ortsgewerbeverein Darmſtadt ſeine diesjährige
Haupt=
verſammlung ab, die von den Mitgliedern ſehr zahlreich, beſucht
war. Nach herzlicher Begrüßung der Verſammlung durch den 1.
Vor=
ſitzenden, Herrn Fabrikant Nohl, erſtattete derſelbe den Jahresbericht,
aus dem das Nachſtehende zu entnehmen iſt: Die neue Zeit verlangt,
daß das Handwerk gegen ſeine Anfechtungen ſich von Tag zu Tag mehr
ſchützen muß. Der ſtarke Handwverksgeiſt hat den Kampf aufgenommen,
um ſich gegen die überhandnehmenden Belaſtungen zu wehren.
Not=
wendig iſt, daß wir geſchloſſen gegen all dieſe Vergewaltigungem Front
machem. Durch energiſches Eingreifen des Vorſtandes wurde die
Kom=
munaliſierung des Beerdi ingsweſens unſerer Stadt verhindert,
wäh=
rend die Bekämpfung des ſtädtiſchen Fuhrpauks leider ohne Erfolg
ge=
blieben iſt. Der Vorſtand wird dieſe Frage ſpäterhin erneurt aufgreifen.
Die Sozialiſierungswut wurde ſoweit als möglich mit allen Mitteln
bekämpft. Die über ganz Deutſchland und auch hier gegründete „
Bau=
hüitte” bildet für das Bauhandwerk eine recht empfindliche Konkurrenz,
gegen die der Kampf mit allen Mitteln aufgenommen wird. Bei all
dieſer Tätigkeit hat uns die Heſſiſche Handwerkskammer in
bereitwillig=
ſter Weiſe unterſtützt. Auch die ſchwierige Aufgabe, die ſeither neben
dem Verein beſtehende Handwerkervereinigung mit ihm zu
verbinden, war von Erfolg gekrönt. Zum Vorſitzendew der
Geſellen=
prüfungskomiſſion wurde Herr Weißbindermeiſter Kraus gewählt.
Durch Einrichtung von Buchführungskurſen und Vorträgen über
Steuerfragen wurde das Handwerk aufgeklärt. Die Gewerbeſchule
wurde vom Verein ſtets gefördert. Wegen zu hoher Koſten (12 Mill.
Mark) iſt vorerſt an einen Neubau der Handwerkerſchule nicht zu denhen.
Mit der Emrichtung einer Geſchäftsſtelle (Handwerksamt), wurden die
handwerklichen Intereſſen gefördert. Die Meiſterprüfungen wurden
durch Abhaltung von Buchführungskurſen uſſtd. beſonders unterſtützt.
Redner dankt den Vorſtandsmitgliedern und der Preſſe für die reiche
Unterſtützung im Intereſſe des Handweuks. Es folgten ſodann die
Tä=
tigkeitsberichte der Vorſitzenden der einzelnem Ausſchüſſe. Die durch
Herrn Oberſtadtſekretär Kammuff erſtattete Rechnungsablage für
1920/21 ergab in Einnahme 15 807,87 Mark, in Ausgabe 13 298 Mark.
Der Vermögensſtand beträgt 31 086,74 Mark einſchließlich der
Vereins=
ſtiftungen. Die Rechnungsablage der Eckhardtsftiftung ergab: Zinſen:
einnahme 207,62 Mark, Ausgaben 383 Mark, Stand des
Geſamwer=
mögens 13 097 Mark, woran der Ortsgewerbeverein mit 8138,69 Mark
beteiligt iſt. Dem Rechner wurde mit Dank Entlaſtung erteilt. Ueber
die Tätigkeit im Handwerksamt und der Kranßenkaſſe berichtete der
Ge=
ſchäftsführer, Herr Daudiſtel. Das Intereſſe der Handwerker für die
letztere iſt ſehr gut. Es erfolgen nunmehr die Verhandlungen über den
Zuſammenſchluß des Oxtsgewerbevereins und der
Handwerkervereinigung. Der Vorſitzende des
Ortsgewerbe=
vereins, Herr Nohl, gibt einen kurzen Rückblick über die Entwickelung
des Vereins ſeit ſeinem 82jährigen Beſtehen und die Einwirkung der
Revolution auf die intenſibe Umgeſtaltung des Handwerks und ſeiner
Organe. Die Vereinägung ſoll in Zukunft den Namen: Ortsgew.
Handwerkervereinigung Darmſtadt tragen. Der ſeith.
Vorſitzende der Handwerkervereinigung, Herr Bäckermeiſter Finger,
ſchloß ſich den Ausführungen des Vorredners an. Bei der Abſtimmung
wurde die Vereinigung beider Korporationen mit gleichen Zielen
ein=
ſrimmig und mir Beifall angenommen. Auch über die neuen Satzungen
wurde nach dem Bericht des Geſchäftsführers, Herrn Daudiſtel,
ein formelles Einverſtändnis erzielt. Der Voranſchlag für 1920/21
wurde mit 25 500 Mark in Einwahme und Ausgabe feſtgeſetzt. Bei
der Neuwahl des Vorſtandes wurde als 1. Vorſitzender des
Geſamtber=
eins Herr Fabrikant Nohl einſtimmig gewählt. Als ſtellvertretende
Vorſitzende wurden gewählt die Herren Glaſermeiſter Werner,
Bäcker=
meiſter Finger und Obermeiſter Illert. Zu Vorſitzenden der einzelnen
Kommiſſionen wurden gewählt: Für die Vortragskommiſſion Herr Prof.
Dr. Sonne, für die Unterrichtskommiſſion: Oberbaureviſor
Oeſter=
ling, für die Geſellenprüfung: Herr Weißbindermeiſter Kraus, für
die Wohlfahrtskommiſſion Herr Architekt Schembs, für die
Preſſe=
komniſſion: Herr Syndikus Schüttler in die Wahlkommiſſion:
Herr Schneidermeiſter Hübner und in die Ausflugskommiſſion Herr
Weißbindermeiſter Kaaus. In den großen Ausſchuß wurden die
Herren Fabrikant Lutz Baurat Steinberger und Regierungsrat
Reuter gewählt. Mit Dankesworten an die Erſchienenen wurde die
Hauptverſammlung geſchloſſen.
* Ortswirtſchaftsverein Villenkolonie Eberſtadt. Am Freitag fand
im Hauſe des Obexſtleutnants v. Eſpignol, Waldfriede, die
General=
verſammlung des Ortswirtſchaftsvereins „
Villen=
kolonie Eberſtadt” unter dem Vorſitz des Herrn Hofrats
Beh=
rend ſtatt. Der Vorſitzende konnte die erfreuliche Mitteilung machen,
daß ohne Ausnahme alle ſelbſtändigen Einwohner der Villenkolonie ſich
dem Verein angeſchloſſen haben. Er betonte ausdrücklich, daß der
ge=
ſamte Heſſiſche Schutz= und Wirtſchaftsbund keinerlei Parteipolitik
trei=
ben will. Hierauf hielt Herr Aſſeſſor Hauff von der Bezirksleitung
Darmſtadt einen ſehr feſſelnden und eingehenden Vortrag über „Das
Gebot der Stunde‟. Der Vortrag zeigte, in welcher Weiſe tatkräftig zu
wirken ſei. Es erfolgte dann die Wahl des Vorſtandes, bei welcher aufs
neue Hofrat Behrend zum Vorſitzenden gewählt wurde; fernen wurden
in den Vorſtand gewählt Se. Exz. Admiral Jacobſen, Oberſtleutnant
von Eſpignol, Oberingineur Kalbfuß, Mafor Stiebler, Archivdirektor
Dietrich, Herr Dr. Kranich, Reg.=Medizinalrat Dr. Hemme, Kaufmann
Krätzinger. Jeden Monat wird eine Verſammlung einberufen werden,
in der neben der wirtſchaftlichen Beſtrebung auch geiſtige Anregung
ge=
boten werden ſoll.
* Der Gabelsbergerſche Stenographenverein Darmſtadt, gegründet
1861, feierte am 5. Junz ſein 60jähriges Beſtehen. Ein Beweis dafütr,
daß der Verein (auf der Höhe iſt und das unſterbliche Werk ſeines
Alt=
meiſters Gabelsberger treu bewahrt. Tauſenden junger Leute hat er
ſeit ſeinem Beſtehen dieſe herrliche Kunſt gelehrt. Wiederum ſoll am
23. ds. Mts., abends, in der Ballonſchule ein Anfängerkurſus
eröffnet werden, was auch an dieſer Stelle geſagt ſein ſoll. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
* Gegen den Weltbetrng von Leipzig. In Leipzig werden die
deut=
ſchen „Kriegsverbrecher” abgeurteilt, und die Entente iſt auf dem beſten
Wege, ihr Ziel zu erreichen, nämlich die Möglichkeit zu bekommen,
Deutſchland in noch weitgehenderem Maße als bisher als die Nation
der Hunnen und der Barbaren in Verruf zu bringen. Es iſt nicht
ver=
wunderlich, daß ein Krieg von dem Maße des Weltkrieges in den
Heeren aller beteiligten Nationen höchſt unerfreuliche Erſcheinungen
ausgelöſt hat. Es iſt aber eine erweisliche Tatſache nicht nur, daß die
Behauptung der Entente, Deutſchland habe allein Kriegsverbrechen geübt,
eine Lüge iſt, ſondern, daß den wenigen allein deutſcher Verfehlungen
eine gewaltige Gegenliſte gegenüberſteht. Dieſe Tatſache muß
insbeſon=
dere den deutſchen Völkern in weit höherem Maße als bis heute in das
Gedächtnis gerufen werden, und es iſt daher von beſonderem Intereſſe
und beſonders wichtig, daß die Reichsvereinigung
ehemali=
ger Kriegsgefangener am Mittwoch, den 22. Juni, im hieſigen
Saalbau einen Vortrags=Abend veranſtaltet, in dem ein Redner
der Liga zum Schutze der deutſchen Kultur, Herr Strippelmann=
Darmſtadt, über den Weltbetrug von Leipzig ſprechen wird.
Wir hoffen, daß dieſe Veranſtaltung recht zahlreich beſucht und zu
einer machtvollen Kundgebung gegen die Verſuche der Entente
wer=
den wird.
* Reſerve=Infanterie=Regiment 116. Die erſte Zuſammenkunft
ehe=
maliger Regimentsamgehöriger am 6. Juni ergab eimſtimmig dem
Wunſch zur Gründung einer kameradſchaftlichen
Ver=
einigung für Darmſtadt und Umgebung. Die für
Mon=
tag, den 20. Juni, abends, in der Brauerei „Zum Anker” einberufene
Verſcmlung tvird hierüber Beſchluß faſſen. Zahlreiches Erſcheinen der
ehemaligen Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften dringend
er=
wünſcht. Beſprechung der am 21. Auguſt 1921 zu Gießen ſtattfindenden
Regimentsfeier ſämtlicher 116er. (Siehe Anzeige.)
— Der Kampf gegen das Trinkgeld. Der Bund der Hotel=,
Reſtau=
rant= und Kaffeeangeſtellten Deutſchlands, Ortsgwuppe Darmſtadt,
ſchreibt uns: Bezugnehnnend auf den Artikel: „Der Kampf gegen
das Trinkgeld” in Nr. 159 vom 11. Junz i Ihrer Zeitung,
er=
lauben win ums, Sie darauf aufmerkſamy zuu machen, daß, obwohl wir
ſchon zwei Jahre den Aampf gegen das Trinkgeld auch hier in
Darm=
ſtadt führen, von ſeiten der Unternehmer nur wenig Verſtändnis
die=
w ſozialen Forderung der Angeſtellten entgegengebracht wird. Wir
ſehen uns vevanlaßt, dem Publikum davon Kenntmis zu geben, daß am
hieſigen Platze keinerlei Autfſchläge für Gehälter des Perſomals in den
Preiſen für Speiſen und Getvänke enthalten ſind, ſondern lediglich der
am hieſigen Platze abgeſchloſſene Tarif von Seiten des bedienenden
Per=
ſonals erhoben wird. Wir bitten hiervon Kenmtnis zu nehmen, um
unſere Mitglieder vor evtl. Schaden zu bewahven, zumal am hieſigen
Platze keine Gehälter für das bedienende Perſonal gezahlt weuden.
* Sonnwvendfeier der Studentenſchaft. Die Studentenſchaft
veran=
ſtaltet in dieſem Jahre nach altem Brauch eine Sonnwendfeier
auf dem Bismarckturm, zu der die Bevölkerung Darmſtadts
ein=
geladen wird. Gemeinſamer Feſtzug am Mittwoch, den 22. Juni, abends
8 Uhr, ab Meßplatz. Teilnehmerkarten zu 1 Mk. ſind am Verkehrsbureau
erhältlich.
* Konzert im Orangeriegarten. Es wird nochmals darauf
hinge=
wieſen, daß am Sonntag, den 19. d. M., vormittags von 11—1 Uhr im
Orangeriegarten zum Beſten der Kinderhilfe von
Herm Obermuſikmeiſter Weber ein Promenadenkonzert
ver=
anſtaltet wird.
Kinderhilfe. Am Montag, den 20. d. M., finder außer der
Auf=
führung im Landestheater auch ein Unterhaltungsabend
im Platanenhain ſtatt. Die Veranſtalterinnen haben darauf
Be=
dacht genommen, nur das Beſte zu bieten, und im Hinblick auf einen
möglichſt hohen Reingewinn Sorge getragen, daß die Darbietungen im
ſchlichteſten Rahmen gegeben werden.
8 Pplizeibericht. Geſtohlen wurden; Aus einer Wohnung im
der Kaſinoſtnaße zirka 600 Zigarven. Aus einer Maſchinenfabrik in der
Landwehrſtraße eine Niewenſcheibe. Aus einem Anweſen in der
Ar=
heilger Straße ein 9 Wochen alter, ſilbergrauer Wolfshund.
Feſt=
genommen wurden wegen Obdachloſigleit: „Ein 23 Jahre alter
Arbeiter von Langen, ein 24 Jahre alter Hilfsarbeiter von Eſchringen,
ein 57 Jahre alter Arbeiter von Mühlhauſen. Wegen Diebſtahls:
Gin 32 Jahre alter Kaufmann von hier. Siſtiert wurden: Eine
Perſon wegen Verdachts des Diebſtahls, eine Perſon wegen Bedrohung
und Sachbefchädigumg. Betrug. In letzter Zeit betreibt eine
Betrügerin ihr Unweſen damit, daß ſie zu Privatleuden geht, dieſen
eine größeve Menge Seife überbringt und behauptet, eine gerade
ab=
weſende Perſon der Familie hätte die Seife bei ihr oder in einom
hie=
ſigen Geſchäft beſtellt. Nachdem ſie die verhältnismäßig hohen Beträge
für die Seiſe erhoben hat verſchwindet ſie denn Beſtellungen waren
nie gemacht. Wer ſich durch dieſe Perſon geſchädigt fühlt, wird gebeten,
ſich auuf dem Polizeiamt, Kriminglabteilung, Zimmer 10, bis zum 22.
Juni 1921 zu melden.
Montag, den 20. Juni 1921
güültige Lebensmittelmarhen:
Prot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 32, 31 und 30, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß, Marke Nr. 24 und 19, je 800 gr
Brot. Marte Nr. 20, 660 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Hanshaltungsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 21 blau, grün, ror und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsmnehl zum Pfundpreis von 3 50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Milch: Auf.Beſtelle und Bezugsmarke Nr. 18 der
Sonderbeſtell=
karte je ½ Liter. Lebensmittelausweis iſt vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Junt=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Friſtablauf für Vorausbeſtellung auf Marke „Darmſtadt”
(Fuli=Anteil) am 27. ds, Mts.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 17.
la Vernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Rusgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Eine Rate Kohlen,
vor=
wiegend in Braunkohlenbriketts. Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jabresmenge
in Braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen. Auf die
Num=
mern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Zir. Holz zum
Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für Nadelholz.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
3 uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmasken ſind gut aufzubewahren.
Beriorengegangene Marken wernin nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht ämgetauſcht.
* Rumelbräu. Wie jeden Sonntag, /o finden auch heute in dem
ſchönen ſchattigen Platanengarten zwei große Konzerte bei freiem
Ein=
trit ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Preuß.ſüddeutſche Klaſſenlotterie. Die amtliche
Ziehungs=
liſte der ſoaben beendeten 5. Klaſſe ſt fooben erſchienen und die
Ge=
winnauszahlunger ſind bereits im vollen Gange. Gleichzeitig damit
werden auch die neuen Loſe 1. Klaſſe zur bevorſtehenden 18. (244.)
Lotterie ausgegeben, nach denen bereits eine äußerſt lebhaſte Nachfvage
einſetzt, ſodaß anzunehmen iſt, daß dieſe Loſe, trotz der erheblichen
Ver=
mehrung, durch die bedeutende Planverbeſſerung auch dieſesmal wieder
raſch ausverkauft ſein werden. Bisherige Spieler werden daher gut
tun, ſich ihr Los recht bald zu ſichern und neue Spieler ebenfalls ſich
bald entſcheiden müſſen, wenn ſie noch ein Los bekommen wollen.
Eimſt=
weiſem haben die Einmehmer noch Loſe in allen Ginteilungen vorrätig.
Das Künſtlerfeſt im Städtiſchen Saalbau.
Nach langen Jahren wieder einmal ein Künſtlerfeſt, wie es
nach Umfang und Arrangement den Feſten entſprach, die man in
früheren glücklicheren Zeiten „Ereignis der Saiſon” zu
nennen pflegte. Die Kinderhilfe gab Veranlaſſung zu dem Feſt
und in dankenswerter Weiſe auch vielen Damen und Herren
aller Geſellſchaftskreiſe, ſich nicht nur mit gutem Rat, ſondern
auch weiteſtgehend zu tätiger Mithilfe ſelbſtlos zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Mit den einfachſten Mitteln, im weſentlichen
nur Seidenpapier und Efeu, aber von erleſenem Geſchmack
ent=
worfen, war der Schmuck der Feſträume höchſt eigenartig
ge=
ſtaltet. Von ſtarkem Farben= und Formenreiz war der Schmuck
der die künſtleriſchen Darbietungen umrahmenden Räume, voll
köſtlichen Humors andere, wie das Münchner Bräuſtübl, und in
glücklicher Vereinigung von Kunſt und Humor wieder andere
Räume, wie die Kleinkunſtbühne und der ſtark frequentierte
„Rodenſteiner”. Wir fügen uns beſonderem Wunſche, wenn wir.
die Namen der Damen, die den ſchönen Schmuck ſchufen, nicht
nennen und allen Helferinnen Dank und Anerkennung
aus=
ſprechen. Beſonders unterſtrichen aber ſei der Name Scherl.
Herr Kunſtmaler Scherl vom Landestheater hatte in den letzten
zwei Tagen ſchier Uebermenſchliches geleiſtet, er hat vielfach
ſeinen wertvollen Rat erteilt, war aber auch ſelbſt von früh bis
ſpät tätig, und ſämtliche Räume trugen köſtliche Proben ſeines
urwüchſigen bajuwariſchen Humors, der beſonders im Bräuſtübl
zur vollen Entfaltung kam. Nur das geſchmackvolle Rummel=
Wiener=Büfett, deſſen köſtlicher Stoff übrigens derart mundete,
daß bald „ausverkauft” war, ſtammte von Herrn Maler Klump,
der Beitrag an Blumen und Pflanzengrün von der
Stadtgärt=
nerei, die Herrn Stadtgärtner Klier zur Mithilfe entſandt hatte.
Den rein künſtleriſchen Teil des Feſtes leitete Herr Kurt
Weſtermann ein mit rhetoriſch meiſterhaftem Vortrag der
ſinnig gewählten Dichtung A. de Noras „Madonna der Kinder”
(aus dem Zyklus „Madonnen‟). Dann gab es ſchöne muſikaliſche
Gaben. Frau Fohanna Heſſe ſang vier Lieder von
Schu=
mann, Herr Heuſer fünf Stimmungsbildchen des Kölner
Kom=
poniſten Fritz Fleck; Frau Baumeiſter=Jacobs trug den
Tagoreſchen Liederzyklus „Der Gärtner” vor, den wir ſchon in
der Julius Weismann=Matinee des Landestheaters von ihr
ge=
hört. Die Triobegleitung wurde von den Herren Drumm,
Andrege und Simon ausgeführt, welch letzterer ſich auch
wieder als trefflicher Liederbegleiter bewährte. Herr
Konzert=
meiſter Drumm brachte außerdem im Verein mit ſeiner Gattin
in wundervollem Vortrag ein Nocturno von Chopin=Saraſate
und zwei ungariſche Tänze von Brahms=Joachim zu Gehör. Es
bedarf nicht der Verſicherung, daß ſämtliche Künſtler ihr Beſtes
zu geben beſtrebt waren, und der überaus ſtarke Beifall, der
öfters Ovationen gleichkam, ehrte in gleicher Weiſe ſie wie die
Spender ſelbſt. — Im zweiten Teil des Programms fanden die
Künſtler im Verein mit Damen und Herren der Geſellſchaft
noch=
mals Gelegenheit, in einem ſzeniſch gebundenen Rahmen als
Soliſten hervorzutreten, und zwar in der Uraufführung der
rer der Türken m Angora. Dieſe nationaliſtiſche Bewegung bezweckt
ei=
nen=Staatsverband aller islamitiſchen Länder. Die Sache hat für
Eng=
hand eine erhebliche Bedeutung; es handelt ſich nicht, wie von dieſer
Seite erklärt wird, bei den Nationaliſten um Banditen, denn ſie bauen
Bahnen und Wege und halten über 100 000 Mann unter den Waffen.
Die Artillerie haben ſie von den Bolſchewiſten, es ſind franzöſiſche
Ge=
ſchütze der Wrangelarmee. Die Entferwungen in Kleinaſien ſind ſo groß
daß Kemal nicht beizukommen iſt; ſehr wahrſcheinlich wind die Entente
wit ihm verhandeln müſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 19. Juni 1921.
eigenen Bearbeitung bezw. Dichtung des Herr Dr. Heinz
Krauße d’Avis zur Florentiniſchen Szene „Villa
Ca=
reggi”, die, wie mehrfach mitgeteilt, am Hofe Lorenzo di
Mediei um 1492 ſpielt und Gelegenheit gab, in ſchönen
farben=
frohen Koſtümen und geſchmackvoller Dekoration wirkſame Büh= zum Kriegsgefangenen. N7 Tage lang wunde er in der ſonß
nenbilder zu entfalten. Auf einem mit einfachſten Mitteln ſehr
maleriſch aufgebauten Hintergrunde brachte das Werkchen in
ſinnig=poetiſcher Einkleidung und erleſenſter Auswahl in
bun=
tem Wechſel klaſſiſche Inſtrumentalnummern für Violine und
Gitarre bezw. Viola d’Amore, die Herr Manecke für dieſen
Zweck arrangiert hatte und die er zuſammen mit den Herren
Jäger und Sprenger ſtilvoll vortrug, einige der
Michel=
angelo=Sonette von Hugo Wolf (Herr (Schlembach),
alt=
italieniſche Lieder im Urtext (Frl. Cleve), ein Scarlattiſches hat ſogar ſeinen Mitgliedern verboten, in dieſem Prozeß als Zeugennn
Dantes „Vita nuora”, geſprochen von Herrn Rehmer. Den lams wahrſcheinlich viele Sympattzien verſcherzen. Erſt am 21. As,
Fürſten Lorenzo ſtellte Herr Palk vom Landestheater dar; die alſo erſt nach mehreren Moyaten, wurde Liman von Sonders die
übrigen Mitwirkenden waren Damen und Herren der Geſellſchaft.
Daß auch dieſe nur auf intime Reize geſtimmte und feinſte Kunſt
vermittelnden Darbietungen vollſtes Verſtändnis der Beſucher
fanden, beweiſt, daß man in Darmſtadt noch immer feine alte
Kunſt zu ſchätzen weiß und unter Umſtänden gern auf jetzt be= leber Verke, Fünſter und künſtleriſche Beranſtallungen, deren im Nachſtehnlt
liebte ſtarke Ausdrucksmittel verzichtet. Auch hier kann geſagt
werden, daß der geſpendete rauſchende Beifall Künſtler, Dichter
und Publikum in gleichem Maße ehrte. Der Autor wurde
leb=
haft gerufen. — Die Geſtaltung der Bühnenbilder lag in den
bewährten Händen der Firma Bender, die im Verein mit der Zeit die gleiche Populamtät wie Salzer und Plaut verlieh, beſteh=y
Landesbühne auch die erforderlichen Requiſiten zſw. zur
Ver=
fügung geſtellt hatte.
Gewandtheit und überlegenem Humor leitete und die eine Reihe Arnold, Wilhelminenſtraße.
ungewöhnlich guter und zündender Nummern brachte, die zum
drei Vorſtellungen eine vierte anzureihen. Daß es möglich war, in die Welt geſetzten Berenſtaltungen von vornherein mit einem p4
ſe=
wie glänzend die Kleinkunſtbühne arrangiert war. Die Künftler
wetteiferten miteinander, und ſo kamen nur ausgezeichnete
Lei=
ſtungen heraus. Mitwirkende waren: Robert Schneider,
Manecke=Momber, Theodor Heuſer, Necha Eckſtein, tums gaben unter ihmen der Vojarentanz, der feurige ruſſche
Graebener, Herr Hechler. Ein Lob, das uneingeſchränkt dannen gehen.
nur insgeſamt erteilt werden kann, iſt, auch wenn es noch ſo hoch
Künſtier (auch phyſiſch) geleiſtet. — Flügel und Klavier waren iſt, wollen ſich Intereſſenten mit ſelbſtgeſchriebenem Lebenslauf
Hübſch und reizvoll=gemütlich war auch der geſellige Teil, den. Die Beſoldung erfolgt nach Gruppe 5 der Nichtlinien für;
In den Nebenräumen gab es Erfriſchungen aller Art (Erdbeer= meindebeamten und bei Bewährung nach 5jähriger Dienſtzeit Aufrr.
menſtände, und eine Tombola brachte wertvolle Gewinne.
Stärk=
ſten Zuſpruch fand das Bräuſtübl, in dem die echten Bajuwaren, woche vom 19. bis 26, d. M. ſind hier für morgen Platzkonzertn
der Landesbühne, die Herren Baumeiſter, Schlembach, Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” und am Kriegerdenkmal vorgeſſt
Scherl, Ausfelder, Kuhn, Kroezak uſw., in den jetzt Samstag, den B. d. M., finden in den Sälen der Gaſthäuſer.
Händen von Damen, denen ſich eine große Anzahl Helferinnen und wird der an die hieſige Einwohnerſchaft ergangene Nuf um n1
und Helfer zur Verfügung geſtellt hatte. — Ein Feſtballendlich ſtützung der Sache hoffentlich vom beſten Erfolge gekrönt ſeim.
bildete den letzten Teil des ebenſo großzügia angelegten wie
durchgeführten Künſtlerfeſtes, zu dem ſich Frau Hofrat Dr. fabrik Rudolf Kahn hat ſeit Mittwoch ihre ſämtlichen 200 Arbäe
Witt, der Vorſteherin des 4. Bezirks, eine Anzahl routinierter und Arbeiterinnen ausgeſberrt. Der Grund der Ausſperrungen Mi
moniſche Durchführung des ſchön verkaufenen Feſtes ſehr verdient Fabrik verhängt.
gemacht haben.
Me.
das Künſtlerfeſt an, noch ausſtehende Rechnungen umgehend
einzureichen.
*
führung „E geplagter Fomilievadder” von Dr. Georg Organiſationen von Heſſen, Kurheſſen und Naſſau hatten zur Verm
Dr. Büchner und vorgetragen vom Mitglied umſeves Landestheaters und haben höhere Angebote von Händlerſeite abgelehnt. Von zu1
Herrn Göbel.
Vom Bosporus bis Malta.
lebniſſe in der Türkei.
Nach einer kurzen Eileitung durch Abg. Dr. Oſann mahm der
Redner das Wort zu ſeinem Vortuag, in dem er einleitend bemerkte,
Darmſtadt ſei ſeine zweite Heimat, demn hier habe ſeine militäriſche
Dienſtzeit begonnen und mit unſerer Stadt verbänden ihn zahlreiche
verwandtſchaftliche und freundſchaftliche Beziehungen, und führte dann
etwa folgendes aus:
Im Jahre 1913 bin ich als Reorganiſator des Militärweſens nach
der Türkei beruſen worden; mit mir waren noch 70 deutſche Offiziere gendpflege in Heſſen wird uns geſchrieben:
dort. Acht Monate ſpäter brach der Weltkrieg aus. Die Türkei hielt
drangen. Der Kampf um dieſe Meerenge war das größte Unternehmen, in den Kinderſchuhen ſteckte, die Bühr
das England im Orient ins Werk geſetzt und verloren hat. Am 31. Ok= un
tober 1918 ſchloß die Türkei mit ihren Feinden einen Waffenſtillſtand ab,
deſſen erſte Bedingung war, daß die deutſchen Truppen, die in Konſtan= lein, ſondern auch der zahlreichen, über das ganze Reich verteilten
anfangs 1919 lichtete die „Etah Nickmers” mit 120 deutſchen Offizieren tauſch ſtehen, weiſen naue Wege in vrganöſatoriſcher und techniſcht
und 1800 Mann die Anker, um ſie über Walta und Gibvaltar nach Bre= Hinſicht.
merhaben zu bringen. Jzzet Paſcha war für uns bei den
Waffenſtill=
ſtandsverhandlungen eingetneten die neue ententefveundliche türkiſche freundlicher Stifter nur im unbedingt notwendigen Gwenzen in Anſerd
Regierung rührte jedoch keinen Finger mehr. Der Sultan iſt tatſächlich genommen werden ſollen, mußte für größere Ginnahmequellen g0094 g
ein Gefangener der Entende. Der Sultan ſiellte den Dank an die Deut= werden. Eine weſentliche Erhöhung der Eintrittspreiſe kom nicht
ſchen allen Rückſichten voran, obwohl er wußte, daß mein Beſuch bei ihm Frage, da ja gevade die woniger bemittelten Volksſchichten dem Kuchn.
ſehr ungern geſehen wurde. Die Folge für uns war, daß wir nach der theater nicht entfremdet werden dürſen. Man entſchloß ſich daßer, A.
Prinzeninſel im Marmarameer gebracht wurden, denn die Sorge unſe= Gedanhen einer beſſeven Ausnützung der Spielkräfte durch öſtere
Ven=
rer Gegner war, jede Beziehumg zwiſchen Deutſchen und Türken zu
un=
terbinden. Hier ohme Bewegungsfreiheit und ohne Poſt von der Heimat ein großer Klaſſicer aufgeführt wurde, der das geſamte Perſont
war die Stimmung der Deutſchen ſehr gedrückt.
In ſeinen weiteren Ausführungen ſchilderte der Vortragende die K1
Mückfahrt durch die Dardomellen und ham dann auf die dortigen Kämpfe
die
zu ſprechen, mamentlich die von dem berühmten Durchbruchsverſuch vom Au
18. März 1915. Die Verſuche die Durchfahrt durch die Dardanellen zu ke
erzwingen, wunden während der nächſten Zeit fortgeſetzt und von den möglichkeit an ein und demſelben Tag
Feinden hierzu 400 000 Mann aufgeboten, neben den modernſten
Kriegs=
mitteln vor allem die ſchwere Schiffsartillerie. Die Türken hatten nur durch ſie wird auch ermöglicht, die Wünſche zahlreicher Ueinerer Gemei=
Feldgeſchütze; es fehlte auch an Pioniermaterial. Das Oberkommando, den nach guten Vorſtellungen nunmehr zu erfüllen.
auf türkiſcher Seite führte Liman von Sanders, dem nur 20 deutſche
Offiziere, aber zunächſt keine deutſchen Soldgten zuu Soite ſtanden. Am Theatepgemeinden in möglichſt allen Orten, die unſere Bühne mi. e
V8. April begann der Angriff gegen die Außenküſten, an dem über 200
große und zahlloſe kleine Schiffe teilnahmen. Die Türken hatten Sta= lichleit, ſich den Genuß der Vorſtellungen zu ermäßigtem Preiſe 9
cheldraht unter Waſſer gezogen und dadurch überall die Landung von ſchaffen. Die mit der Vovorganiſation betvanten Beamten bereiſen 22
Truppen unmöglich gemacht. Die Kämpfe dauerten dann acht Monate, Zeit die in Betracht komnnenden Orte und werden überall die nötgee?
ohne daß die Gegner etwas weſentliches erreichten, und dann heimlich Aufklärungen geben.
das Unternehmen aufgaben. Nur 500 deutſche Artilleriſten und Pioniere
hoben hier auf der Halbinſel Gallipoli, fern von der Heimat, in glü= Entwürſen der techniſchen Vorſtände dieſer Bihne, der Hernen Schrn”
hendem Sonnenbrand, bei kärglichſter Verpflegung unter den Geſchoſſen Kranich und Weil, eine Stilbühme ſowie eine kleinere Luſtſpieblcant
der ſchwerſten Schiffsarzillerie die Ehre des deutſchen Namens verteidigt, (für die Zweiteilung), über deren techniſche Einrichtung demnächt 1o
(Lebhafter Beifall.)
Während der Kämpfe befehligte vom 8. Auguſt ab an Stelle eines
erkrankten türkiſchen Generals der befähigte Oberſtleutnant Muſtapha
Nummer 1471
Nach der Vorüberfahrt an der „Hölle von Gallipolk” gimg dre 5.
nach Malta, und von ſeinem dortigen Aufeuthalt, vom Land und 941
wußte der Redner ſehr anziehende Schilderungen zu entwerfen.
Wochen wurde das deutſche Schiff im Haſen feſtgehalten, dann ſn”
die Engländer General Liman von Sanders an Land und
erklärten=
lichſten Einzelhaft gehaken; nie wurde ihm ein Grund für diefe 70.
nahme witgeteilt, nie erhielt er eine Antwort auf ſeine Proteſte, Na4
nahm hierauf Veranlaſſung, einige Bemerkungen zum Prozeß geoer
Mörder Talgat Paſchas zu machen. Es wanen nur armemiſche Ve.
geladen, keine Türken. Ein großer Teil der Armenier iſt nicht durg
Gpaufamkeiten getötet wonden, ſondern im Kampfe gegen die Fr.
gefallen. Die türliſche Regierung hat wohl die Deportation, nicht
die Graufamkeiten befohlen. Der Befehl war vom Geſamtkabinett
jedoch von Talgat Baſcha ausgegangen. Das deutſche Auswärtige i
Paſtorale (getanzt von Nini Willenz) und einen Hymnus aus zutreten! Der Freiſpruch des Mörders wird uns in der Welt
des=
kehr geſtattet.
Lebhafter Beifall dankte dem Vortragenden für ſeine Ausführm=
Kunſtnotizen.
Erwähnung geſchieht, behult ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Luſtiger Abend Willi Braun. Der Münchener Metz
humoriſt Willi Bwun, hat für ſeinen „Luſtigen Abend” am Moou ferzufe
ten 20. Juni, im Fürſtenſagl, Grafenſtraße, ein beſonderes weichal.
Bai
Programm gewählt. Die Eigevart Willi Brauns, die ihm in Tr.
allem darin, daß Byaun nicht nur über einen reichen Schatz erguichät=
Humors verſigt, ſondern zugleich auuch als Komponiſt, Sänger u24 M. 6
Auf beſonderer künſtleriſcher Höhe, ohne daß dadurch der not= ſein eigener Begleiter ſeinen Abenden ein völlig briginelles Gctd Fsona ?e
wendige humorvoll freie Charakter beeinträchtigt wurde, ſtand gibt. Dns Programm brinat literariſchen Humor, heitere Lichem kult a d
„Kreuz und Quer” durch die Dialekte, „Schnurren und Späße” un Feg ſeim z
die Kleinkunſtbühne, die Herr Leibelt mit fabelhafter berühntten „Liader am verrücken Klavier”. — Karten, bei Koralisfude
— Ueber die Leiſtungen des Großruſſiſchen Balala /plr ühe
großen Teil für Darmſtadt neu waren. Dringenden Wünſchen Orcheſters ſchreibt der General=Anzeiger Dortmund am 26. k Bweiſch
entſprechend, erklärten die Künſtler ſich bereit, den vorgeſehenen 1921: In der Regel begegnet man derartigen, oft mit viel Ralhverigke urd
ſämtliche Vorſtellungen mit anderer Spielfolge zu geben, beweiſt, wiſſen Mißtrauen. Hier jedoch iſt es nicht am Platze, denn was 74½ w G.
Tax, de bi
eigenartige Orcheſter unter der temperamentvollen Leitung von1!
Gchuch alls bert
Soverkow biedet, iſt micht nur vom völkerkundlichen, ſon
Ha e
deranſtaltungen wirkich Uf len dach
gich
ſütt viet
Siegfried May. Anna Baumeiſter=Facobs, Heinrich Gbenfo inteneſſont wie der muſkaliſche Teil der Veranſtaltung miſku0 08
Kuhn, Reinh. Sorger,Grete Wittels, Jenny Orf. Paula / die Nationalkänze, die gleichfalls ein treues Spiegelbild ruſſiſchen Ausinde mut
Hans Simon, Paul Peterſen, Käthe Gothe, Richard Herrn Orlit ausgeführte Nationaltanz, u. a. Man verſäume Achn A.
Jürgas, Hans Baumeiſter, Ferdinand Wagner, Hanne dieſe Vevanſtaltungen zu beſuchen, wan wird nicht unbefriedigt „ahe mße.
+ Arheilgen, 18. Juni. Da hier bis zum 15. n. M. die S
potenziert, nicht entfernt ausreichend, anzuerkennen, was die eines Bauführers für die Gemeindearbeiten zu be:)wrua mihe eme
Vogel=
von der Firma Muſik=Arnold, Wilhelminenſtraße, geſtellt. Zeugnisabſchriften bis zum 5. Juli bei der hieſigen Bürgermeiſterei 10x=ellung der Krenzei
bowle, Bier, Eis, Kaffee, Tee), reichbeſetzte Büfetts und Blu= in Gruppe 6. — Die Heuernte naht heran und wurde durc z50000 Gewehr
Wieſenvorſtand das Mähen der Wieſen auf Montag, den 20. d. M—0
fangend an der Azwieſe, feſtgeſetzt. — Für die Kinderhi./0 6e
hochbeſteuerten „Luxus=Ledernen” im Schweiße ihres Angeſſchts weißen Schwanen” und „Goldenen Löwen” Vokal= und Inſtrumes —, de5 amd
erfolgreich wirkten, und dann der „Rodenſteiner” der ſich in konzerte, ſowie Vorführungen der Sport= und Turnvereine ſtatt We Eung,
dem ſchön und ſinnig geſchmückten Muſikfagl und Nebenräumen, den Lonzerten wirken ſäntliche hieſigen Geſangvereine und Anſchern R. 10
kapellen mit. Außerdem werden in der Woche Kinder der oberen S.
etabliert hatte. Verkauf und Bedienung lagen ausſchließlich in klaſſen durch eine Hausſammlung Mitteln für das edle Werk ſamrnſurzn von eimer ſein
Offenbac), 18. Juni. Ausſperrung. Die hieſige Ledermar
Lohnforderungen der Arbeiterſchaft zu erblicken, die die Re
Hilfskräfte zur Verfügung geſtellt hatten, die ſich um die har= abgelehnt hatte. Die Arbeiterorganiſation hat die Sperre Wer Kodm haglsen habe, h
Friedberg, 17. Juni. Die Erzenger über den Ai ”x Aommdmete be
greis. Geſtern tagten in Frankfurt a. M. die Milcherzäuger, I5 gean den Ru
Auf Erſuchen fügen wir die Bitte an Lieferanten für Frankfurt a. M. und Umgegend e. G. m. b. H. zu Nieder=Wölſiadt, Em m dar b.
Stellung zum Milchpreis zu nehmen. Nach ſehr lebhafter Ausſpr—,
wurde nachſtehende Entſchließung einſtiumig angenommen: I Ar ühr
heutige Verſammlung hält an einem Preis von 2,50Mark pw 2
ib Stall feſt. Nach übereinſtimendem Sachverſtändigenurteil dect
Imfſt mm
* Zu der am Montag abend im Landesüheafer ſtattfindenden Auf= geforderte Preis knapp die Produktionskoſten. Die landwirtſchaſtiu edrchſen ſei.
Büchner iſt der Vorverkauf ein ſehr veger, ſodaß es ratzſam iſt, bald dung wilder Preistreiberei geglaubt, zur Ermöglichung des Ueberw= im, dan foll
für Plätze zu ſorgen. Verkauf an der Theaterkaſſe und am Verkehrs= zur freien Wirtſchaft und zur Hebung der Produktion ihren Bi. deüchk Ngier
bureau. Der Aufführung geht ein Prolog vonaus, verfaßt von Herrn gliedern die Einhaltung des geforderten Preiſes empfehlen zu mäiz nich der 5m
Laffe dies
reichen Verbrauchergemeinden, insbeſondere von Induſtrieorten, wur * üuhriſche 9.=
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Fram der Entwe
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im Angaben über die
50 f0 Gewohus, nach ei
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Act beſtzt, as daß ſie
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gr—mn über die Nohotz
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„Ehen fih alo
der Preis ohne weiteres anerkannt. Die größeren Städte, darur r 1m Auhr he
Frankfurt a. M., Offenbach, Darmſtadt und Mainz, haben es abgeleisnthit ud ſich d
den Landwirten den geforderten Preis zu bewilligen. Dadurch wirck. Am dr bürgerlick
* Auf Veranlaſſumg der Deutſchen Vollspardei ſprach in der Turn= der verbrauchenden Bevölkerung unmöglich gemacht Friſchmilch zu ſeihn, pmtert.
Un=
ziehen; ſie iſt weiter auf den Bezug von teurer Trockenmilch angewieza den rgtimmen, m
halle am Woogsplatz General Liman von Sanders über ſeine Er= Solange die Städte es ablehnen, den Landwirten einen angemeſſes” Mdtlimg, beteiligt
Preis zu zahlen, tragen ſie die Verantwortung, wenn die Miſchernn Auht, deſe Mämer m
Grn von Kah
gung und Milchbelieferung wieder zurückgeht.
WBmrti Hnme mer h.
Ddr Gmeſch Wie
Heſſiſche Landes=Wanderbühne.
W uch de Mitver
Mihag der Bel
Spielzeit 1921/22.
M Hme frime,
— Von der Zertralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Täx warde ſo ma
Ei fenicht
Der Weiterbeſtand der im vergangenen Jahr ins Leben ge. R.g.2 ſübe auch das dia
ſich anſangs neutral und mobiliſierte nur ihre Truppen. Im Herbſt Heſſiſchen Landes=Wanderbühne iſt geſichert. Dieſe /Feühn. Er tmaf abe=
1915 trat ſie an der Seite der Mittelmächte in den Krieg ei, um zu ver= richt wind gewwiß in weiteſten Kreiſen Befriedigung auslöſen. Hat u Fi, daher der
emmutz=
hindern, daß die Gegner durch die Davdanellen nach Konſtantinovel vor= ſchon im vergangenen Jahre, als das Unternehmen gewiſſermaßen m0 Mz af der Hohe ger
Die Erfahrungen der erſten Spielzeit, nicht mur unſerer Bühne
Ordm
tinopel geſammelt wurden, in die Heimat befördert werden ſollten. Erſt meinnützigen Wanderthaater, die untereinander in vegem Gedanlrmck / 40 Schwarz
Sirn Lrstla
we
Dinge a
Von dem Shandpunkt ausgehend, daß Unterſtützungen von Seültze iſh Ne uteſte
teilung zur Tat wenden zu laſſen. Wemm z. B. an einem Tog am O.
Anſpruch nahm, ſoll tagsdarauf im gleichen Ort mit der Häſte 9
Aber nicht nur Gründe finanzieller Art empfehlen dieſe Neuerthlde.
Die Hauptauſgabe aber iſt die Gründung und Organiſation N.
ſtiger Nahrung verſehen ſoll. Die Thoatergemeinden bieten die 90
In den Werkſtätten des Landestheaters Darmſtadt wird noch 2
beruſener Seite berichtet werden foll, gebaut.
Die Geſamtoberleitung liegt in den Händen des Leiters der Zenc.
felle zur Förderung der Volksbildung md Jugendpſege i. Heoe
Herrn Direktors Heinrich Haſſinger.
Als Werſtielleſter wurde Walter Jenſen, früher Dintor Pe Mo.
Jenſeld n
mehr polniſchen Stadttheaters in Graudenz gewonnen. beil
htand im vergangenen Jahre an hervorpagender Stelle 13 „Dch.
Thaters für Oberſchleſten”, und hat dont wertvolle ünſtlerſch
fahrungen auf dem Sbezalgebiet der gemweinitzigen Maudeche.
fammeln kömen. As Unfklerſcher Beirat ſungert vobermn. De.
Sscharl vom Landslhagter Daunſtadt. Der tachniſche Aprdt Ne.
ſtacht Herrn Eugen Mamn, deſſen Tätigkeit bei, der Wanderhchte.
ſchon im letzten Jahre trefflich bewährt hat.
Munmer 167.
Reich und Ausland.
Schum, 17. Juni. Das Schwurgericht verurteilte nach
vier=
dörer Verhandlung den geiſtigen Urheber und Leiter des
Ercken=
wicker Raubüberfalles, wobei zwei Zechenbeamte und der
gecher des beraubten Lohngeldwagens getötet wurden, den Reiſenden
eh=elm Müller aus Bochum, wegen Naubmordes und verſuchten
dundes zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen
mrechte. Damit ſind die ſämtlichen vier Beteiligten an dieſem
Fonenraub zum Tode verurteilt worden. Ein weiterer, bei den
Vor=
ſeitungen Beteiligter, der Kaufmann Henſel, erhielt zehn Jahre
Mthaus.
Barxelona, 18. Juni. Attentat. Als der
Oberbürger=
ſter ſich heute nach dem Stadthauſe begab, wurden von vier
Per=
gem mehrere Nebolverſchüſſe gegen ſein Auto abgefeuert. Der
heibürgermeiſter erhielt eine Kugel in die Seite, ohne ſchwer
verwun=
i ſem. Der König und die Königin, die ſich in London befinden,
wudigten ſich telegraphiſch nach dem Befinden. Die Blätter finden
Attentat unbegreiflich, das ſich ihrer Anſicht nach nicht gegen die
grion des Oberbürgermeiſters, ſondern gegen die Stadt gerichtet habe.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 19. Juni 1921.
Seite B.
ie 2.
riegerdakl
n der Geßiät=
Die hiefn ?
Deutſcher Reichstag.
Berlin, 18. Juni, nachmittags 1 Uhr. (Wolff.) Haus und
Tri=
ſtarn wieſen bereits zu Beginn der Sitzung eine weſentlich ſtärkere
Be=
ſeung auf als geſtern.
Der erſte Punkt der Tagesordnung; das Abkommen zwiſchen
gutſchland, Polen und Danzig über den freien
Durch=
asverkehr nach Oſtpreußen, und der deutſch=polniſche Amneſtievertrag
„den dem Auswärtigen Ausſchuß überwieſen.
E8 folgt dann die Weiterberatung der
Interpellation Gareis.
Abg. Gruber (Soz.) erkennt den Eindruck der geſtrigen
Aus=
ſirurngen des Reichskanzlers auf das Haus an. Ein Blick in die Preſſe,
ntlich in die rechtsſtehenden Organe, gebe aber zu denken. In
Hein ſeien zweifellos jetzt Zuſtände herrſchend, an denen kein Menſch
ſee Freude haben könnte, höchſtens Herr Helfferich und ſeine Genoſſen.
Ene Partei unterſchreibe Wort für Wort die Ausführungen des
Reichs=
wlers über den hinterlifſtigen Mord und über die Verhetzung, die von
*Bayeriſchen Volkspartei betrieben werde. Der Umſtand, daß die
beriſche bürgerliche Preſſe in die Hände eines kapitaliſtiſchen Konzerns
giten ſei, trage die Schuld an der Verhetzung. Es ſei höchſte Zeit,
F eine Entgifturg herbeizuführen. Die deutſchnationale
Sumpf=
fuze, die bisher in Bayern unbekannt geweſen ſei, habe mit ihrem
Ehauch alles verpeſtet; ſie müſſe ausgerottet werden. So ſehr ſeine
Xi den guten Willen des Reichskanzlers anerkenne, ſo ſehr zweifle
naber daran, daß es ihm gelingen werde, ſein Programm des
Auf=
gres und des Abbaues durchzuführen. Mit dem Abbau der
Ausnahme=
gurde müſſe Ernſt gemacht werden, wenn das Vertrauen der
Arbeiter=
ſüft wiederkehren ſolle. Er und ſeine Freunde wüßten, daß die
mili=
ſchen Kreiſe in Bayern die Seele des Widerſtandes ſeien. Dieſe
aiſe müßten ausgerottet werden, wenn wir zu einer Beruhigung
ge=
wen wollen. Die Ausführmngen des Reichskanzlers über die
Durch=
ärung der Entwaffnung in Bayern zeugten von einem großen
Optimis=
w des Reichskanzlers. Jedenfalls verdienten die Erklärungen der
aiſchen Regierung das allergrößte Mißtrauen. Die bayeriſche
Ne=
nrug treibe eie Vogel=Strauß=Politik. Seine Partei verlange
ge=
u. Angaben über die Zahl der abgelieferten Waffen. Nach einer
Fſtellung der Krenzzeitung beſäße die bayeriſche Einwohnerwehr
9000 Gewehre, nach einer Mitteilung der bayeriſchen Regierung
9000 Gewehre, und nach den Angaben der Bayeriſchen Volkspartei
*50 000 Gewehre. Das ſeien Widerſprüche. Wenn man zudem höre,
gL12000 Gewehre und 12000 Maſchinengewehre nach Tirol verſcho=
Norgen Alud Aworden ſeien, ſo ſei das allerſchärffte Mißtrauen vollkommen
ge=
fertigt. Präſident Kahr, der mit der Einwohnerwehr ſtehe und
4, könne gar nicht als Kronzeuge gelten. Herr Eſcherich habe offen
gil= ud ½ at, daß er in der Entwaffnungsfrage keie Hand rühren werde.
Ein=
ce Emwohnerwehren ſtellten ſich ihrem Landeshauptmann und ver=
Derten die Anslieferung der Waffen. Sie ſähen lieber das Ruhr=
Kiader da — I4 beſetzt, als daß ſie ſich fügen wollten. Was ſei unter dieſen
Um=
das edlr m Den von einer frriwilligen Ablieferung der Waffen zu erwarten?
ragnarn Myl. Partei zweifele an eigem günſtigen Ergebnis der Entwaffnung,
„rmm die Kreiſe der Einwohnerwehren, die ſich heute noch in Feſtſchießen
Fahnenweihen herimtummelten, ſeien noch dieſelben wie früher.
ſämdich n½ In Anſcheine nach würden ſogar Waffen, die bereits abgeliefert
wor=
aa ſ-ien, den Wehren wieder zurückgegeben. Was der Reichskanzler
r über die Verhetzung in Süddeutſchland erzählt habe und was der
herrdnete Unterleitner aus den Niederungen der bayeriſchen Preſſe
— vorgeleſen habe, habe ſeiner Partei Aufklärung über die
Zu=
tide gegrben, die jetzt in Bahern Platz gegriffen haben. Wenn aber
Ɨg Abgeordnete Heim von Preußen als von einem Sauſtalle ſpreche
ru gegen den Reichspräfidenten mobil mache, könne man ſich über den
2cn der baheriſchen Preſſe nuht weiter wundern. Herr Dr. Heim,
Tagerne über die Inden losziehe, fitze mit dieſen in Aufſichtsräten
zu=
fmnen, was ihm gewiß nicht ſchwer falle. Theorie und Praxis
wider=
fnhen fich alſo hier. Das Volk aber beachte das nicht, und ſo könne
8 -iht wundernehmen, wenn auf dieſem Boden der Mord an Gareis
Eſen ſei. Der Reichskanzler wolle in die Unterſuchung nicht
ein=
wien, dan ſolle es aber auch die Prefſe nicht tun. Daß ſich aber die
Tariſche Regierung überhaupt keiner Zurückhaltung befleißige, beweiſe
Ialih der Hinweis auf den Begleiter Gareis” als den möglichen Mör=
1a Laſſe dies aaf eine Unparteilichkeit der Unterſuchung ſchließen?
* baheriſche Regiermg ſei das Ergebnis des Kapp=Putſches. Ihr
sürr von Kahr habe ſeinerzeit gegen den früheren Miniſter Endxes
imgiert und ſich darch die Schaffung von Einwohnerwehren das Ver=
1—en der bärgerlichen Kreiſe erworben und ſich damit den Miniſter=
„on ergattert. Unter ſeinem Regime ſeien die großen Malzverſchie=
Imn vorgekommen, an denen Inſtizminiſter Roth, dieſer
deutſchnatio=
ru Hänptling, beteiligt geweſen ſei. Die Bayeriſche Volkspartei ſei
miht, dieſe Männer zu halten, aber er höre ſchon die Schritte derer,
inHerrn von Kahr hinausführen werden, denn nicht die Bayeriſche
huspartei könne mehr beſtimmen, ſondern nur noch der Herr Eſcherich
audie Orgeſch. Wie lange gedenke die Demokratie und der Bauern=
Iu nuch die Mitverantwortung für Herrn von Kahr zu tragen? Die
öhung der Belohnung für die Aufdeckung des Mordes auf 30000
könne ſeiner Partei nicht Sand in die Augen ſtreuen. Dieſer
Er werde ſo wenig gefunden, wie die Regierung je einen gefunden
IA, den ſie nicht habe finden wollen. Der Schuß, der Gareis getroffen
Iu, habe auch das Haupt der Republik getroffen, darum verlangen
1mSühne. Er traf aber auch den Führer der ſozialiſtiſchen
Arbeiter=
f+t, daher der eimmütige Proteſtſtreik. Wäre die Bayeriſche Volks=
Imä auf der Höhe geweſen, dann hätte jetzt ſchon Kahrs letzte Stunde
Kürgen. Von Bayern hänge das Schickſal der deutſchen Republik ab,
1 Amöge die Baheriſche Volkspartei bedenken.
Ordnungsrufe. — Proteſte. — Tymult.
1Abg. Schwarzer (Baher. Ppt.) proteſtiert dagegen, daß man
1gBahern Verwilderung der Sitten vorwerfe, wo gerade hier im
aſe ſich Dinge abſpielten, die doch auch nicht anders zu bezeichnen
m. (Proteſte links.) Das Keſſeltreiben der Linken gegen die
baye=
ſie Regierung, unterſtützt von einer gewiſſen Preſſe in Frankfurt a. M.
1MBerlin, habe nur den Zweck, den Fremdenbeſuch nach Bayern
abzu=
men. (Gelächter.) (Als der Abg. Ledebonr dem Redner erbärmliche
mung vorwirft, wird er zur Ordnung gerufen.) Die Auffaſſung
1ir Bayern im ganzen Volke ſei eine ganz andere, als die Linke hier
imAusdruck bringe. (Proteſte Iinks. Abg. Kuhn wird dabei zur
Ord=
lug gerufen.) Die Mehrheit der ſozialiſtiſchen Arbeiterſchaft in
hern ſei heilfroh, daß die Bayeriſche Volkspartei ſie vou dem
kommu=
iſſchen Terrox befreit habe, nur hier im Hauſe verſchwiege man dies
Anhaft. Dem Reichskanzler erwidere er, daß jeder anſtändige Menſch
14Mord an Gareis verabſchene, am meiſten tue dies aber ſeine Par=
1Aſchon mit Rückſicht darauf, daß der Mord niemand Nutzen bringen
1crz. Solange aber der Täter nicht feſtſtehe, habe niemand das Recht,
14Mord politiſch ausuzutzen. Jeder könne ſich das Motiv zurecht=
199 wie es ihm paſſe. Was die beiden Vorredner aber über die Mo=
29 vorgebracht hätten, ſeien nur Kombinationen und auch der Reichs=
1wſe hahe die Grenze der gebotenen Zurückhaltung überſchritten. Da=
Ky müſſe er Verwahrung einlegen. Auch die Regierung müſſe die
chaltung einhalten. Für die ganze Interpellation beſtehe jetzt noch
1AAnlaß. Die einzige zuſtändige Stelle ſei zurzeit die bayeriſche Re=
Emg. Eine Verdächtigung der bayeriſchen Richter und Beamten von
Ahe ein wiſſe die Unterſuchung erſchweren. Regierung und Land=
1Rm Bayern hätten ſofort ihre Entrüſtung ausgeſprochen. Wenn die
Aeenſowenig der aufreizende Ton des Abgeordneten Unterleitner,
AAbgeordnete Hué habe ſeinerzeit den Generalſtreik als einen Ge=
Klunſinn bezeichnet. (Proteſte links.) So klug wie Sie, Herr Kollege
Abonr, iſt doch Herr Hué ſicher, (Heiterkeit.) Einen Erfolg habe der
Beralſtreik bei der vernünftigen Arbeiterſchaft auch nicht gehabt. (Als
EAbg. Geher dem Redner Schamloſigkeit vorwirft, wird er zur Ord=
1a5 verufen. Desgleichen erhält der Abg. Kuhn zum zweiten Male
M Ordnungsruf für den Zuruf: Verbrecher.) Der Völkiſche
Beob=
ſtr iſt ein Organ der nationalsſozialiſtiſchen Arbeiterſchaft. Die Mit=
Aer dieſer Partei gehören nicht zu uns, ſind aber zum Teil noch
*Uylieder der ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften. Dieſe Leute erkennen
Yiha upt keine Autorität an. Aus dem Hetzblatt dieſer Gruppe kann
Maber keine Verantwortlichkeit der bayeriſchen Regierung ableiten.
die Mordhetze.) Die Re=
rität der Reichsregierung, wie ſie dort in der letzten Zeit geſchehen ſind,
müſſen freilich unterdrückt werden, aber das gilt noch mehr für die
kom=
muniſtiſche Preſſe. Wenn die Kommuniſten ſich über den Mord
ent=
rüſten, ſo iſt das elende Heuchelei, ſie haben ja immer uneingeſchränkte
Preſſefreiheit verlangt. Für die Mordfälle Eisner, Horn und Landauer
trägt die Regierung und meine Partei nicht die geringſte
Verantwor=
tung. Warum hat die ſozialiſtiſche Regierung Hoffmann dieſe Morde
nicht aufgeklärt? (Zuruf links: Das iſt die Schuld von Müller=
Meinin=
gen.) In Berlin werden ja auch viele Verbrechen nicht aufgeklärt. Die
Tätigkeit der Münchener Polizei geht nur den bayeriſchen Landtag
etwas an, nicht aber den Reichstag. Der Ausnähmezuſtand kann nicht
aufgehoben werden, ſolange Remmele und Thomas nach Bayern
kom=
men und dort verleumderiſche Neden halten. (Abg. Remmele: Ein
elender Verleumder ſind Sie! Präſident Löbe ruft den Abg. Remmele
zur Ordnung. Dieſer wiederholt noch zweimal ſeinen Zuruf und wird
deshalb wiederholt zur Ordnung gerufen. Als der Abg. Remmele noch
einmal ſeinen Ruf wiederholt, wird er zweimal zum Verlaſſen
des Saales aufgefordert. Als er dieſer Aufforderung nicht
Folge leiſtet, vertagt Präſident Löbe um 344 Uhr das Haus bis auf
weiteres.)
Während der Pquſe bilden ſich übevall im Hauſe erregte Gruppen,
die den Fall an Hand der Geſchäftsordnung beſprechen.
Abg. Remmele bleibt zunächſt auf ſeinem Platze, verläßt aber dann
mit den Abgg. Herzfeld und Ad. Hoffmann den Soal.
Um 5 Uhr wird die Sitzung wieder aufgenommen.
Abg. Remmele iſt im Saale nicht anweſend.
Präſident Löbe eröffnet die uterbrochene Sitzung und ſtellt feſt,
daß das ausgeſchloſſene Mitglied, der Abg. Remmele, nicht anweſend iſt.
Abg. Schwarzer (fortfahrend), ſchildert die verderbliche Tätigkeit
der kommniſtiſchen Abgeordneten, beſonders des Abg. Thomas.: Im
Reichstage ſei ja das Verhalten dieſes Abgeordneten mit aller Schärfe
gebennzeichnet worden. Ein Staat, der es nicht verſtehe, ſich gegen
ſol=
chen Terror zu ſchützen, beſitze keine Autorität. Solange dieſe
Hetztätig=
keit nicht aufhöre, wiſſe der Ausnahmezuſtand beſtehen bleiben. Einen
Vorwurf könne man hierin der bayeriſchen Regierung nicht machen.
(Proteſte links.) Der Umſtand, daß zahlreiche Mitglieder der
Sozial=
demokratie noch heute in der baheviſchen Regierung tätig ſeien, ſei der
beſte Beweis dafür, daß die bayeriſche Begierung nichts gegen die
So=
zialdemokratie habe.
Präffdent Löbe ſchlägt Vertagung vor.
Abg. Schulz=Bromberg (Dtſch. Bpt.) beantragt Weiterbevatung,
da ſeine Partei ein Intereſſe daran habe, auf die ſchwerem Angriffe des
Reichskanzlers zu antworten.
Abg. Hoffmann (Kom.) bezweifelt die Beſchlußfähigkeit des
Hauſes.
Präſident Löbe: Das Bureau ſchließt ſich dieſem Zweifel an. Ich
vertage daher die Sitzung auf Montag 3 Uhr und betone, daß die
heute und geſtern verſäumte Zeit in der nächſten Woche wieder eingeholt
wird. Tagesordnung: Kleine Anfragen und Weiterberatung. — Schluß
nach 5.30 Uhr.
Waſſerſtraßen und Energiewirtſchaft.
München, 18. Juni. (Wolff.) Die Ausſtellung für
Waſſerſtraßen und Energiewirtſchaft die dem
Wieder=
aufbau der deutſchen Technik und Induſtrie gilt, wurde heute durch den
Miniſzerpräſidenten von Kahr wit einer Anſprache eröffnet, in der der
Redner den deutſchen Unternehmungsgeiſt und die deutſche
Ingenieur=
tätigkeit feierde und die Hoffnung ausſprach, daß das große Ziel der
Verbindung des Rheins mit der Dowau der Nordſee und dem Schwarzen
Meer durch Waſſerſtraßen gelöſt wende. Der Miniſterpräſident begrüßte
u. a. auch die Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums ſowie die
Ver=
treter Oeſterreichs und Ungarns. Der Reichsverkehrsminiſter und der
Reichsfimanzminiſter ließen Glüchwünſche für das Gelingen der
Ausſtel=
lung übermitteln.
Baden und Bayern.
Karlsruhe 18. Juni. (Wolff.) Die Karlsruher
Zei=
tung veröffentlicht in ihver heudigen Nummer im amtlichen
Teil eine Erklänng des badiſchen
Staatsminiſte=
riums in der es heißt: „In der Nummer 133 der Karlsruher
Zeitung vom 11. ds. Mts., iſt ein Leitartikel enthalten: „
General=
ſtreik in Bayern”. Insbeſondere ein Teil der Ausführungen in
dieſem Leitartikel hat ſowohl nach dem Inhalt, als auch
hinſicht=
lich der Form vielfach im Land aber auch außerhalb, vor allem
in Bahern, Anſtoß erregt. Das badiſche Staatsminiſterium legt
beſonderen Wert darauf, hiermit amtlich feſtzuſtellen, daß die
badiſche Regierung, und zwar in jeglicher Hinſicht dem
bezeichneten Leitartikel durchaus fernſteht. Der badiſchen
Regierung war von dem Erſcheimen dieſes Artikels nichts
be=
kannt. Sie hat die Auslaſſungen, welche geeignet ſind, der
baye=
riſchen Regierung zu nahe zu treten und ſie zu kränken, ſowie
dadurch die guten Beziehungen der beiden Länder zu ſtören,
leb=
haft bedauert und lehnt dieſe Auslaſſungen mit allem Nachdruck
ab. Der Leitartikel iſt lediglich eine Arbeit des
Hauptſchrift=
leiters Amend von der Karlsruher Zeictung; er hat ihn voll zu
verantworden.‟ Die Erklärung iſt unterzeichnet vom
Staats=
präſidenten Trunk.
Drohender Generalſtreik der engliſchen
Bergleute.
London, 18. Juni. (Wolff.) (Reuter.) Der
Voll=
zugsausſchuß der Bergleute beſchloß alle Tnade
Unions, die in den Lohnſtreitigkeiten verwickelt ſeien,
aufzufordern, in kürzeſter Friſt zwecks einer nationalen Aktion
mit den Bergleuten zuſammenzutreten, um ſich ihre Forderungen
gegenſeitig zu gowähnleiſten. Hodges erklärte, wenn die
an=
deren Unionem zuſtimmten, bedeute das den
General=
ſtreik.
In der Antwort an den Vollzugsausſchuß der
Bergleute ſagt Lloyd George, das Angebot der Regierung,
eine finanzielle Beähilfe zu leiſten, köme nur bis
mor=
gen Abend offen bleiben.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 18. Juni. (Wolff.) Der Generalſekretär des
Reichsverbandes des deutſchen Handwerks.
Her=
mann, iſt als Bevater und Mitarbeiter in das
Reichskommiſſa=
riat zur Ausführung von Aufbauarbeiten in den zerſtörten
Ge=
bieten berufen worden.
Mergentheim, 18. Juni. (Wolff.) Der Reichspräſident hat
heutze, wie die Tauberzeitung hört, an Stelle des ausſcheidenden
Miniſterialdirektons Dr. Heilbronn den Redakteur Oskar
Müller zum Miwiſterialdivektor und Chef der
Preſſe=
ſtelle der Reichsregierung ernannt.
Görlitz, 18. Jumi. (Wolff.) Heute morgen ſind die hieſigen
Mauer und Bauarbeiter wegen Lohnforderungen in
den Streik getreten.
Tilſit, 18. Juni. (Wolff.) Nach einer Meldung der Tilſiter
Zeitung ham es geſtern abend, als nach Schluß der von den
ſozia=
liſtiſchen Parteien und dem Gowerkſchaftskartell abgehaltenen
Proteſtverſammlung gegen die Münchener Vorgänge ſich
ein Demonſtrationszug bildete, zu Zuſammenſtößen mit
der Schutzpolizei, die von der Waffe Gebrauch machte.
Vier Perſonen wurden verletzt.
Landwirtſchaftliches.
— Entſchädigung für an Maul= und Kläuenſeuche
gefallene Ziegen. Unter Hinweis auf die Bekanntmachung des
Kreiscmts Darmſtadt vom 6. Juni 1921 erſucht der Oberbürgermeiſter,
Anträge auf Gewährung einer Entſchädigung mit den erforderlichen
Nachweiſen (Beſcheinigung der Kreisabdeckerei, Zeugnis der
Ortspolizei=
behörde, des Kreisbeterinäramts, oder geeigneter Privatperſonen) auf
dem Stadthaus, Zimmer 48, bis ſpäteſtens 1. Auguſt d8. Js. einzureichen.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt E. V. Während die erſten
Mannſchaften der Leichtathletibabteilung ſich heute, Sonntag, an den
großen internationalen Wettkämpfen des Karlsruher
Fußball=
vereins und an den Jubiläumswettkämpfen des Sportvereins
Vik=
toria Aſchaffenburg, beteiligen, haben die auf dem Sportplatz an
der Heidelberger Straße in Daymſtadt ſtattfindenden
Jugendwett=
kämpfe ſich eines außerordentlichen großen Zuſpruches des geſamten
Frankfurder Verbandes für Turnſpout zu erfreuen. Ueber 100
Teilneh=
uer haben annähernd 350 Meldungen abgegeben, eine Zahl, die bei
einem Jugendſportfeſt noch nicht erreicht worden iſt. In letzter Stunde
hat ſich noch eine Reihe weiterer Vereine mit ihren
Jugendmann=
ſchaften verpflichtet. Ein Beweis, welches außerordentliche Intereſſe die
Jugend der aktiven Förderung der Leibesübungen entgegenbringt. Alles
in allem genommen darf mit Beſtimmtheit verſichert werden, daß
ſpan=
nende Kämpfe zu erwarten ſind, ſodaß ſich ein Beſuch der Veramſtaltung
ſicher lohnen wird.
* Sportverein Weiterſtadt — Sportverein
Gries=
heim 1:2. Zu dem Bericht des Sportvereins Griesheim in der
Mitt=
wochnummer über den Spielverlauf ſchreibt man uns von Weiterſtadt:
Tatſache iſt, daß der B=Meiſter ganz knapp gewonnen hat und war
es bis zur letzten Sekunde zweifelhaft, wer Sieger bleibt. Das
Echenver=
hältnis 9:4 nicht (12:2) iſt auf die anfängliche Aufgeregtheit des
Weiter=
ſtädter Torwächters zurückzuführen. Ein von Weiterſtadt erzieltes
zweites Tor gab der Vereinsſchiedsrichter nicht. Dem B=Meiſter wird ja
am 26. Juni Gelegenheit geboten, in Weiterſtadt ſeinen Sieg zu
wieder=
holen. Wir halten Griesheim für eine ſtarke ſympathiſche Elf.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Wetterausſichten für Sonntag:
Wolkig, meiſt trocken, kühl, Nordweſtwind.
Tageskalender.
Orpheum, Anfang 734 Uhr: „Die Poſtmeiſterin”
50. Vereinsjubiläum des Vereins für Volksbildung:
Akademi=
ſcher Feſtakt um 10½ Uhr. im Saalbau.
Kinderhilfe: Paradefahrt des Heſſ. Automobilklubs und
Veloziped=
klubs um 2½ Uhr ab Marienplatz. — Promenadenkonzert um 11 Uhr
im Orangeriegarten.
Jubelfeier des Klubs „Fröhlichkeit”: Konzert um 4 und 8 Uhr im
Saalbau.
Stiftungsfeſt der Zirkel der Wanderfreunde um 3 Uhr im
Kon=
kordiaſaal.
40. Gauturnfeſt des Main=Rhein=Gaues: Einzelwetturnen von
7 Uhr ab; Maſſenfreiübungen uſw. von 2 Uhr ab; Siegerverkündigung
um 6 Uhr; Feſtball um 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
Promenadekonzert um 11 Uhr im Platanenhain.
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Pfung=
ſtadt.
Stammholz=Verſteigerung um 8½ Uhr im Stadthauſe zu
Gernsheim.
Leitung: Dr. Otto WBaldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für beſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Hanoel und Landwirtſchaftliches); Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäſtsleben: Panl Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittichtſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.
Nummer 162.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 19. Juni 1921
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Von Erich Bockemühl, Drevenack bei Weſel.
Ind nun iſt Sommer. Nun ſind die ſunmenden Tage, da
ditz lähmaſchinen dunch die Felder rattern, durch die gelben
FAt, gelb wie Sonnenlicht. Und die ſchweren Düfte ſchweben
jü dem Land, dem Land der reifen Farben, der brünſtigen
Socheit: Baldrian blüht und roter Weidrich, blaue Salbei...
mdde gelben Königskerzen ſtechen in die Sommerluft.
Nies ſind die Sommertage der reifenden Zeit, die kein
Much verſteht. In den liedſtuummen unendlichen Nächten (kaum
eiglogel, der noch ſingt) hallt das Flötenlied aus dem
Wieſen=
anw... hallt ein Traumlied, Sehnſuchtslied fern aus dem
Ae, dem Wunderwald der Träume. . . o, es rauſcht ſo fremd
unc ehnſuchtsmüde in den Sommernächten, in dem Duft des
Hill. .0, es rauſcht als wie aus Stermenfernen in der felgen
Aülinendllichkeit der Somunernacht, in der All=Verlorenheit der
ſejg Sommernacht.
und die Träume: Märchenſchloß, in Efeu dicht verrankt.
No=
ten ſoſem aufgeblühte Feſte in den Sommergärten.. Da ſind
wr eide über die alte Brücke unter alter Bäume Rauſchen in
den Aald gewandert. im Lande Silbertraum und
Mondſchein=
wirl., ſind wir beide in die Ferne, in die Sterne
hingewan=
deftt u die ſelgen Morgen des Landes Sonnenglück und
Lenchen=
jun. O, die Träume. . und die Sehnſucht — und die tiefe
Eäkamkeit der Sommernacht. Denn wir Menſchen ſind im
Tief=
ſteia aniz allein. Und ſind im Tiefſten dennoch nicht allein: Sind
ventwiſtert allem Ding und Sein, allen Stimmen, Farben,
Bſm und Blatt und Blüte.. . o, in dem hellen Morgen iſt der
Wöin Fahrt. Teeroſenduftend ſteigt die Morgenſtunde triefend
aus dem Bad und ihre braumenu Haare glitzern in Gold und
Pfnglanz.
9 ſommerſelge Zeit... ich will die Tage nur geſchehen laſſen,
ichütll blühen laſſen in mir und überall, was da ſelig blühn und
renit will: Bald wird die Heide blühn, wird die weite Ferne rot
Falhn — — o, wir wollen Kränze winden aus Mohn und
Na=
dem ald iſt Erntefeſt und glücldurchſchwärmte Sommernacht.
ſ: Wiſſenſchaft und Technik Im!
Hrrr,4!
1 Der Wiederaufbau des öffentlichen Wetterdienſtes iſt, ſo
führn Prof. Dr. O. Freybe in der Halbmonatsſchrift „Natur” aus,
dunrg das Einführew der Funkentelegraphie in den Wetterdienſt
wintdt geſichert. Wir ſind heute ſchon ſo weit, daß wir dreimal
imn yye ſehr ins Ginzelne gehende europäiſche Wetterkarten
zeürhen können, die ein Gebiet umfaſſen, das ſich von Marokko
bish trnland erſtreckt. Leider fehlt immer noch Island, ſowie
das unere Rußlands. Auch Beobachtungen aus den höheren
Lutſychten ſind in den Funkenmachrichten ſchon enthalten, ſo von
Deutland, England, Frankreich, Schweden, Polen, Tſchecho=
Slühei u. a. Der Funkdienſt arbeitet bereits leidlich
regelmä=
ßigh denn auch Verſchiebungen immer noch eintreten müſſen.
Auchdie Berichts=Telegramme aus dem Wetterdienſtbezirk ſelbſt
trerſt wieder pünktlicher ein, ſo daß ſie zur Aufſtellung der
Vor=
herite noch verwvertet werden könmen. Das alles hat ſchon zur
Fong gehabt, daß die täglichen Vorherſagen merklich ſicherer
zu=
tresſe, als es noch im Vorjahr der Fall war. Es gehört zu den
ſelkuren Ausnahmen, daß eine Vorherſage durchaus verfehlt iſt.
Zur lufſtellung einer guten Vorherſage gehört es bekanntlich
niartnurr, daß hinreichend Nachrichten rechtzeitig eintreffen,
ſon=
dert aß wir auch in der Lage ſind, ſie gut zu verarbeiten. Dazu
gellät eine klare Einſicht in die Zuſammenhänge aller
Witte=
rungvorgänge. Dieſe Einſicht in die Zuſammenhänge des
Wit=
ternus geſchehens und der Aufeinanderfolge der einzelnen
Vor=
gäug wird augenblicklich kräftig gefördert durch die Bearbeitung
der lichen Beobachtungen während des Krieges. Hier liegt ein
ſeht vertvolles Beobachtungsmaterial vom Erdboden und aus
dem bheren Luftſchichten vor, daß die Wiſſenſchaft jahrelang zu
aubieten haben wird, um es gänzlich zu bewältigen.
k. Das leichteſte Holz. Als das leichteſte Holz galt bisher
diedrkrinde. Die vielſeitige Verwendung des Korks war jeddch
nimitallein durch die große Leichtigkeit, ſondern hauptſächlich
dung ſeine Elaſtizität bedingt. Das Holz des Balſabaumes
(Oehna) iſt noch leichter als Kork und hat letzterem gegenüber
noch en Vorzug des größeren Naumgehaltes, wodurch die
Nutz=
bamchung erheblich erleichtert wird. Im Botaniſchen Garten
in 2 Louis hat man, wie K. Mickſch im „Weltmarkt” ſchreibt,
dien Egenſchaften des bisher wenig beachteten Balſaholzes näher
unnaucht und eine ziemlich vielſeitige Verwendbarleit ermittelt.
D03 rgebnis hat in ſofern allgemeines Intereſſe, als das
Ge=
wätz, obwohl auf die tropiſche Zone beſchränkt, doch infolge des
m
ſchnellen Wachstums ſehr reichlich vorhanben iſt. Die durch die
Eigenſchaften des Balſaholzes bedingten
Verwendungsmöglich=
keiten ſind, ſo ſchreibt die „Umſchau im Wiſſenſchaft und Techmir”=
Frankfurt a. M., vollſtändig erprobt, die ungewöhnliche
Leichtig=
keit iſt dunch eine loſe Struktur bedingt, dabei iſt es, wie alle
ſchnellwüchſigem Holzarten ſehr weich, ſo daß es ſich ſehr bequem
ſchneiden und hobeln läßt. Die Stmukur iſt viel gleichmäßiger,
als die der Korkrinde; die bei allen Hölzern üblichen Knoten,
Knorren und Jahresringe fehlen beim Balſaholze gänzlich. Die
dünnen Zellwände der Struktur ſind mit Luft gefüllt, ſo daß es in
dieſer Bezüehung dem Schwamm ähnelt und Feuchtigkeit faſt eben
ſo ſchnell wie letzterer aufſaugt. Nachdem man ermittelt hatte,
daß die Haltbarkeit und Widerſtandsfähigkeit des Balſaholzes
durch verſchiebene Imprägnierungsverfahren erheblich geſteigert,
werden kann, begann eine nennenswerte Ginfuhr aus Portoriko
in den Vereinigten Staatem. Die danaus gefertigten
imprägnier=
ten Rettungsgürtel ſollen allen Anordnungen entſprechen. Da es
im imprägnierten Zuſtande infolge ſeiner großen Poroſität
vor=
züglich iſoliert, hat man es zur Verkleidung der Kochkiſten,
Eis=
ſchränke und Kühlräume benützt. In der Kochkiſte hält ſich die
Wärme 10 Stunden und eim Stück Eis in der heißeſten Zeit eines
Sommertages 6 Stunden. Die Auskleidung der Kühlſchränke iſt
gegenwärtig das hauptſächlichſte Verwendungsgebiet des
Balſa=
holzes.
Mannigfaltiges
Der Naturfreund
uk. Die Nobinſoninſel als Nationalpark. Juan Fernandez,
die berühmte Inſel des Romanhelden Robinſon Cruſoe, auf der,
deſſen Vorbild, der Matrofe Selbirk von 1704 bis 1709 als
Ein=
ſiedler lebte, ſoll jetzt, nachdem ſie im Laufe der Jahrhunderte als
Jeſuitenzufluchtsſtätte und Verbrecherkolonie gedient hat, zu
ei=
nem chileniſchen Nationalpark werden. Die etwa 565 Kilometer
von Valpargiſo entfernte Inſel iſt, ſo entnehmen wir einem
Be=
richt von Dr. Friedrich Knauer im der Monatsſchrift „Natur und
Kultur”, 25 Quadratktilometer groß, hat im Weſtew graſige
Flä=
chen, im Oſten Gebirge und Wälder, an der Nordküſte einen guten
Hafen und iſt für die Naturhiſtoriker von großem Intereſſe, von
Naturforſcherm daher auch wiederholt ſchon beſucht worden. Juan
Fernandez bildet für die Palmen im Weſten Amerihas die
äu=
ßerſte Südgrenze: eine Palme (Chontal) kommt nur auf dieſer
Inſel vor. Von den auf der Inſel zu findenden Pflanzenarten
ſind nahezu ein Drittel endemiſch, d. h. der Inſel allein
eigen=
tümlich. Die Farne überwiegen und erreichen noch Baumhöhe.
Von Vögeln kommt ein Tyrann und ein Kolibri nur auf Juan
Fernandez vor. Auch verſchiedene Käfer und andere
Inſekten=
arten ſind der Inſel eigentümlich. Wenn nun Juan Fernandez
zum Nationalpark erklärt iſt, iſt das gewiß ſehr zu begrüßen; es
iſt nar zu befürchten, daß die Inſel, die ja auch verſchiedenſte
An=
ziehungspunkte für den Fremdenverkehr beſitzt, große Hotels und
Vergnügungslokale erhalten ſoll und dadurch die doch nicht allzu
große Inſel an ihrer unberührten Kultur ſtarke Einbuße leiden
wird. Jedenfalls wird man die anderen Inſeln der ganzen
Gruppe, beſonders die zwei nächſt größeren, die 85
Quadrat=
bilomeder große Maſa Fuera und die 59 Quadratlilometer große
St. Clara oder Goat Island, in das Schutzgebiet einbeziehen
müſſen.
uk. Käfer als Pflanzenſchädlinge. Die Biologiſche
Reichs=
anſtalt für Land= und Forſtwirtſchaft ſammelt alljährlich durch
Rundfragen an die Hauptſtellen für Pflanzenſchutz die Daten
über das Vorkommen von Pflanzenſchädlingen in Deutſchland.
So richteten nach eimer Mitteilung von Dr. H. Sachtleben in der
„Deutſchen Landwirtſchaftlichen Preſſe” die Aaskäfer (Silphini)
im Jahre 1920 in Deutſchland nur in wenigen Bezirken
nennens=
werte Schädigungen auf Rübenfeldern an. So traten in
Schle=
ſien Blitophaga opaca L. und ſeine Larven nur in den Kreiſen
Guhrau, Steinbau, Neumarkt, Breslau und Trebnitz in
erheb=
licher Menge auf, während aus den anderen Kreiſen kein
erheb=
licher Schaden gemeldet wunde. In Oſtpreußen wurden Aaskäfer
nur vereinzelt feſtgeſtellt, in der Provinz Sachſen faſt gar nicht.
Nur in der Umgebung von Klötze, in der Altmark, machte ſich ein
ſtüärkerer Befall bemerſbor. Auch in der Provinz Brandenburg
wurde über ſtärkeres Vorkommen nur von wenigen Stellen
be=
richtet. In Groß=Luckow (Uckermark) richtete eine Aaskäferart
auf großen Rübenfeldern großen Schaden an. In Heſſen gab
das Auftreten des Agskäfers zu keiner Klage Anlaß, in Lübeck
war das Vorkommen ein mittleres zu nennen. Alle übrigen
Be=
richte verneinen das Auftreten von Aaskäfern. Der Schildkäfer
(Caſſida nebuloſa L.) trat in noch geringerem Maße auf als der
Aaskäfer. Nur in Oſtpreußen wurden vereinzelte, örtlich
beſchränkte Schädigungen hervorgerufen, in Lübeck vereinzeltes
Vorkommen auf Runbelrüben feſtgeſtellt.
nk. Der Fiſchfang bei elektriſchem Licht. In Italien hat mau
neuerdings mit gutem Erfolge die Fiſche durch elektriſches Licht
in die Netze zu locken verſucht. Der Fiſchfang mit Hilfe von
Fackeln und Laternen hat bisher keine große Bedeutung erlangt.
Bei den italieniſchen Verſuchen werden jedoch ſtarke elektriſche
Glühlampen verwenbet, die unter Waſſer angezündet werden,
ſobald ringsum Netze aufgeſtellt ſind.
H Manniglaltiges. Ilt
ſich nicht nur treſlich ſtreiten, wie es im „Fauſt” heißt, ſondern es
laſſen ſich auch allerlei Merkwürdigkeiten in ihnen erkennen, mit
denen ſich müßige Köpfe ſeit langem beſchäftigt haben. Einige
ſolcher Wortſpielereien werden in. Ueber Land und Meer”
zuſammen=
geſtellt. So gibt es eine Anzahl Worte, die in verkehrter
Reihen=
folge geleſen, einen Sinn ergeben, wie Emma, Sarg uſw. Viel
ſeltener ſind ſolche Worte, die beim Vorwärts= und Rückwärtsleſen
dasſelbe zeigen, z. B. Retter, Marktkram, Reger. Ja,es gibt ſogar ganze
Sätze, die dieſer Anforderung genügen. Zum Beiſpiel der ſinnvolle
Satz: „Eine treue Familie bei Lima feuerte nie.‟ Die Lateiner
hatten mehrere ſolcher Kurioſa. So wird einen Chor von Inſekten,
die ein Lagerfeuer umſchwirren, der Satz in den Mund gelegt:
„In girmm imus nocte ot gonsnmimnr jgni‟ (In den Lagerkreis gehen
wir nachts und werden vom Feuer verzehrt). Als Muſterbeiſpiel
dieſer Art kann ein Vers gelten, den nach der Legende Satan
Johannes dem Täufer zugerufen haben ſoll, als dieſer ihn durch
das Kreuzeichen vertreiben wollte: „Signa to, signa Temore me
tangis et angis!” (Bekreuzige Dich nur! Planlos rührſt Du an mir,
verſuchend mir Angſt einzuflößen). Das berühmteſte Wortſpiel
dieſer Art, das ſchon weit über 1000 Jahre alt iſt und deſſen
Deutung viele Gelehrte beſchäftigt hat, ſtellt der lateiniſche Satz
dar: „Lator 4repo tenet opera rotgs.” Er wird gewöhnlich fo
überſetzt: Der Pflanzer Arepon hält mit Mühe die Näder feſt”
doch hat Alexander Moſzkowski eine ſinnvollere Deutung verſucht,
indem er als wörtliche Uebertragung vorſchlägt: „Der Sämann
auf dem Acker hält die Werke der Kirche” oder als Versſpruch:
„Der Sämann, der ſeinen Acker beſtellt, betreut die Werke der
Kirchenwelt.‟ Dieſes merkwürdige Buchſtabenſpiel hat nämlich
im Aberglauben aller Zeiten eine große Rolle geſpielt. Der Satz
läßt ſich vor= und rückwärts gleichlautend leſen, hat die
Eigen=
tümlichkeit, daß ſämtliche fünf Worte aus fünf Buchſtaben beſtehen,
daß das erſte Wort die Anfangsbuchſtaben aller fünf Worte enthält
und daß der Satz im magiſchen Quadrat verteilt nach vier
Rich=
tungen gleichlautend geleſen werden kann. Aus dieſen einzigartigen
Eigenſchaften hat man ſeine beſondere Wirkung hergeleitet; er findet
ſich vielfach als Inſchrift auf Kirchen, auf Siegelſtempeln, in Bibeln.
Der mittelalterliche Weiſe Albertus Magnus empfiehlt, dieſe Worte
auf Streifen zu ſchreiben und den kranken Haustieren gegen Hexerei
und Teufelswerk einzugeben. Auch gegen Brandgefahr ſollen ſie
ſich bewähren, indem man ſie auf die beiden Seiten eines
Zinn=
tellers ſchreibt und dieſen dann in die Flammen wirft, worauf
ſie ſogleich verlöſchen müſſen.
O) Die nichttropfende Kaffeekanne. Jeden Morgen beim
Frühſtück beginnen wir immer wieder von neuem den Kanpf mit
der Kaffeekanne, die uns unſeren Morgentrank niemals zukommen
läßt, ohne uns durch einen oder mehrere Tropfen zu ärgern, die
das Tiſchtuch beſchmutzen. Kluge und praktiſche Menſchen, die alle
Nücken und Tücken der Kanne durch langjährigen Umgang mit ihr
genau kennen gelernt haben, gehen wohl aus dieſem Kampf mit
der „Tücke des Objekts” als Sieger hervor. Sie wiſſen einen
beſonderen Kniff anzuwenden und verhindern das Niedergleiten
des verhängnisvollen Tropfens. Aber nur einem Meiſter in der
Behandlung der Kanne gelingt dieſe Leiſtung; andere kämpfen
immer umſonſt und je vorſichtiger ſie zum Werke gehen, deſto
ſicherer ſpielt ihnen die volle Kanne einen Streich. Allen, die unter
dieſem alltäglichen Mißgeſchick leiden, erſteht ein Retter in dem
Erſinder der nichttropſenden Kaffekanne, über die Arthur Hofmann
in der „Umſchau” näheres mitteilt. Wohl hat man ſchon lange
die Bekämpfung des Tropfens bei Kannen und Taſſen begonnen.
Aber alle die „Tropfenfänger” die in den verſchiedenſten
Konſtruk=
tionen hergeſtellt worden ſind, haben mehr oder minder große
Nachteile. Man muß daher das Uebel bei der Wurzel packen und
die Kanne ſelbſt von Anfang an ſo herſtellen, daß ſie nicht tropft.
Ein Tropfen wird beim Ausgießen einer Flüſſigkeit faſt immer
entſtehen, denn die Tropfenbildung läßt ſich run einmal nicht
ver=
meiden. Aufgabe einer fortgeſchrittenen Technik aber iſt es, zu
verhindern, daß der Tropfen an der Kanne herunterläuft. Nun
hängt die Gefahr des Abtropfens im weſentlichen von der Form
der Schnauze oder des Ausflußrohres ab. Es iſt daher notwendig,
eine „idegle Schnauzenform” zu ſinden, die das peinliche
Herunter=
tropfen unmöglich macht. Eine ſolche „Idealſchnauze” muß vor
allem weit genug, mindeſtens 10 mm aus der Kanne herausſpringen,
ſonſt wird ſtets ein ſchwacher Strahl an der Kanne entlanglaufen,
weil er immer etwas nach ihr zurückgebogen wird. Wird aber die
Kanne ſo gebaut, daß ſie auch bei geringer Neigung nicht mehr von
dem Strahl getroffen wird, ſo iſt das Ziel erreicht. Ebenſo liegt
die Sache bei der Form der Taſſe. Hier wird die Gefahr des
Tropfens vermieden, wenn der Taſſenrand ein wenig umgebogen
iſt, weil dann die Unterlippe ſich beim Trinken unter den Rand
legt und einen entſtehenden Tropfen beim Abſetzen der Taſſe
un=
willkürlich mit wegnimmt. Der gleiche Uebelſtand herrſcht bei den
Töpſen, die ebenfalls meiſt zweckwidrige Schnauzen haben. Die
einwandfreie Form der Kannen und Töpfe und Taſſen, die
Hof=
mann mitteilt, verhindert das Tropfen und ſpart damit ſehr viel
Aerger.
Die Grenzlinde.
Von Margarete Bruch.
(Schluß.)
S Volk ſchrie auf, als es die blutende Hand der Pilgerin
geirmtnte.
kotcemereh aber ſchritt, lächelnd durch die Reihen, die ſich
von ir öffneten.
kie ſagte immer die gleichen Worte vor ſich hin, die keiner
verſtrd:
Broßmütterchen Linde, Du haſt es gewußt!“
ſortcemereh wäre nun am liebſten gleich wieder umgekehrt.
Abkyu fällig wurbe ſie Zeugin einer Unterredung, die ſich gegen
daäh eben Coeurs verſchwor.
Ja fiel ſie auf ihre Knie nieder, dankte Gott für den
wunder=
baug Zufall und rannte zu dem Palaſte Coeurs, ihn zu warnen.
ſie Wächter wollten ſie nicht einlaſſen. Es war jedoch etwas
in ſen: Weſen, das jeden Widerſtand beſiegte.
Und endlich neigte ſich Doucemereh tief vor Coeur, der in
ſtrallnder Glückſeligkeit vor ihr ſtand.
Iid ſie nahm ihre Haare vor dem Geſicht zuſammen, damit
er Kücht erkennen möchte, ſtammelte ihre Botſchaft und entfloh,
eheilneur ihr eine Belohnung anbieten konnte.
ſie dritte und ſchwerſte Liebesprüfung aber hatte Douce=
Me R noch zu beſtehen.
In dritten Tage nach ihrer Ankunft verbreitete ſich das
Ge=
rüc)daß die Prinzeſſin Niqueſcha durch den Genuß vergifteter
Fiſſg auf den Tod erkrankt ſei und kein Arzt ihr Nettung zu
brirmgn vermöchte.
ſoucemereh nun kannte, die ſtarke Wirkung heilkräftiger
Fräuer. Sie hatte ein Päckchen davon bei ſich, die ſie daheim in
Volondnächten geſammelt. Sie verkleidete ſich als eine
häß=
licht Nohrin, indem ſie Geſicht und Hände mit ſchwarzer Farbe
beſiſch und ſich in bunte Lumpen wickelte.
has lange blonde Haar verbarg ſie unter einem
zinnober=
rote Fuurban und nanute ſich Bimbi.
Wächter wollten ſie nicht einlaſſen und trieben ihren
SAA znit deu garſtigen Mohrendiug. Es twar jedoch etzuas in
Weſen, das jeden Widerſtand beſiegte und allen Spott
Neun Tage und Nächte arbeitete die Mohrin Bimbi
uner=
müdlich mit Heiltränken und Umſchlägen am Lager der
Prin=
zeſſin Riqueſcha. Stunde um Stunde mußte ſie durchleben, wie
Coeur ſich verzweifelt über ſeine Gebieterin beugte und ſie
be=
ſchwor, ihn nicht allein im Leben zurückzulaſſen.
Und Bimbi ſah Riqueſchas wunderbare, pfirſichreife
Schön=
heit, begriff Coeurs Glück und Not und verdreifachte ihre
An=
ſtrengungen, um das koſtbare Leben zu retten.
Am neunten Tage ſchlief Riqueſcha den Schlaf der Geneſung.
Bimbi aber war ohne Belohnung ſpurlos verſchwunden.
Man fand in einem Teiche des Parkes ihre bunten Lumpen
und glaubte, ſie habe ſich ertränkt. Die Wächter aber hatten an
dieſem Tage nur eine arme weißhaarige Magd aus dem Tore
des Palaſtes gehen ſehen.
Doucemerch hatte nun in Coeurs Nähe nichts mehr zu ſuchen
und ſetzte ſich vor dem Stadttor auf einen Stein nieder, um vor
dem Heimwandern noch ein wenig auszuruhen.
Wie ſie ſo faß, wuchs mit einem Male ein ſchlimmer Haß
gegen Coeur in ihrem Herzen auf. Der Haß war ſo ſtark, daß ſie
Coeur auf der Stelle hätte töten können. Denn Coeur hatte an
ihr die große Todſünde der Liebe begangen. Ihren Körper und
ihr Herz hatte er verraten. Und ihr Haar, ach ihr junges Haar
war von ihm in dieſen Tagen ſo ſehr mit Schmerz vergiftet
wor=
den, daß es nun weiß wie der Mond um ihre Schultern hing.
Und Doucemereh ballte ihre Hände zu Fäuſten ...
Aber mit einem Male flog es wie blühender Lindenduft
da=
her. Und eine helle Vogelſtimme rieſ:
„Großmütterchen Linde läßt Dich grüßen, Doucemereh, und
Dir ſagen: Bleibe in der Liebe, ſo bleibſt Du in der Kraft!”
Da wich das ohnmächtige Haßgefühl aus Doucemerchs
Herzen.
Erleichtert griff ſie zum Wanderſtab, nachdem ſie noch einen
Gedanken voll heißer Liebe zu Coeur hinübergeſandt hatte.
Das Notkehlchen aber, dem ſie einſt von ihrem Blondhaar
gegeben, begleitete ſie auf der ganzen Neiſe, kürzte ihr den Weg
mit ſeinen ſchönſten Liedern und gab ihr von den Brocken ab,
die es unterwegs erwiſchte.
Doucemerehs Weg aber war mit blutigen Fußſpuen gezeich=
Sonne verzuiſchte ſie nicht und Negen löſchte ſie nicht aus.
Ze weitet aber Doucemere) der Heimat zuwauderte, um ſo
ſchwverer drückte ſie das Gebetbuch in ihrem Reiſeſack.
Denn Coeurs Herz war zu Stein geworden. Es glänzte nun
überhaupt nicht mehr, ſondern war nur noch eine ſchwere ſchwarze
Maſſe.
Da verſuchte Doucemereh, nicht mehr an Coeur zu denken.
Deſto mehr aber dachte ſie nun an die alte Heimat, an Vater
Goldſchmied und Vater Maler und die Mütter Eſtepha und
Margarido.
Aber Doucemerch verweilte nicht lange daheim. Sie wußte
daß ihre einzige Heimat nur noch die Linde war, von der aus
man auf die Straße hinſehen kann, die in die Fremde führt.
In einer Vollmondnacht ſah Doucemerey heimlich durch die
Fenſter ihrer Elternhäuſer.
Sie erblickte Mutter Margarido mit ihrem Mann, die ſich
über die Wiege ihres jüngſtgeborenen Töchterchens beugten.
Douccmerehs eigene Mutter aber, Eſtepha, lag in dieſer
Nacht auf dem Totenbett, von breunenden Kandelabern überragt.
Doucermereh empfand bei dieſem Anblick keinen Schmerz.
Es war, als habe das ſteinerne Herz, das ſie ſo lange hatte tragen
müſſen, jedes Gefühl des Kummers in ihr getötet.
Sie blickte die tote Eſtepha an, die in ihrem unter dem Kinn
gebundenen Mullſchleier wie eine wächſerne Heilige da lag und
ſagte: „Wie gut Du es haſt, mein Mütterlein!. Gute Nacht!”
Als Doucemerey Schritte hörte, entwich ſie wie ein Geiſt.
In der Linde fand ſich ein ſchöner Platz für Doucemereh.
Weitgebuchtet war er, von Kletterroſen eingeſponnen und ſo groß,
daß wohl eine kleine Familie zum Wohnen Platz darin gehabt
hätte. Durch ſchwankende Lindenherzblätter blickte die
blau=
gehügelte Heimat. Auf der anderen Seite aber ſah man auf die
Straße, die im Munde der Erfahrenen heißt: Der Weg der
ge=
täuſchten Hoffnung.
In dem Lindenſtübchen ſaß nun Doucemereh und wartete
auf Coeur.
Wie ein beſcheidenes Heiligenbildchen ſaß ſie dort, mit
ſchleh=
dornweißen Haaren, ſchmalen Lippen und Augenlidern und
ge=
falteten Händen. Die Linde behütete ſie wie ein rechtes
Groß=
mütterchen. Alle Wohnvögel des Baumes aber brachten, durch
das dankbare Rotkehlchen angeſtiftet, ihr täglich Nahrung und
fütterten ihr das Bettchen tvarm.
hes Jahr vorbei, und mit ihnen viel junges
Wanderbl.
Sie alle jukelten dem breiten Wege zu, der
der Heimat in
Fremde
Notwendige Aufgaben bei der Mütter=
und Kinderfürſorge.
Während ſich allenthalben die Hände regen, freiwillige Helfer
und Helferinnen, die ſchon unzähliche Male ſich zur Verfügung
ſtellen, um der geplanten „Kinderhilfswoche” einen guten Ertrag
zu ſichem, tagte in Berlin der „6. Kongreß für Säuglingsſchutz”.
Vertreten waren alle jene Fachleute, die als Frauen= und
Kinder=
ärzte tätig ſind oder ſich einen Namen gemacht haben, und der
außerordentlich ſtarke Beſuch von Aerzten, Schweſtern und in der
Künder= und Säuglingsfürſorge tätigen Männer und Frauen
be=
wies, mitz welchem großen Intereſſe auch dieſem Kongreß
ent=
gegengeſehen wurde. Gleich die erſtem Ausführungen des
Mini=
ſterialrats Hamel vom Reichsmniſterium des Innern, daß die
Sterblichkeit der Kleinkinder durch Rhachitis und Tuberkuloſe bis
auf das 1½fache geſtiegen ſei, ſchufen jenen gelockerten Boden
inwigen und diefen Verſtändniſſes, der für die nachfolgenden
Aus=
führungen einer Reihe erſter Redner aufnahmefägig wurde. So
war es denn auch zu verſtehen, daß Profeſſor Dr. Rott mit ſeinem
Referat: „Neue Ziebe der Mütter=, Säuglings= und
Kleinkinder=
fürſorge” beſonders zu feſſeln wußte. Wie er ausführte, muß der
Fürſorgearzt neben dem mediziniſchen auch den „ſozialen Fall”,
zugleich erfaſſen, was bis jetzt noch nicht genug der Fall geweſen
ſei. Er verlangt deshalb den hygiemiſch geſchulten Fürſorgearzt.
Ferner ſchlug er vor, daß die Fürſorgeſtellen auch kranke Kinder
behandeln und das Kind von der Geburt bis zur Schulentlaſſung
dauernd unter ſoziale und mediziniſche Fürſorge geſtellt werde.
Nach mancherlei wertvollen Vorſchlägen für den notwendigen
Ausbau der geſchloſſenen Fürſorge in Kinderheil= und
Heim=
ſtätten, Krippen uſw., die heute faſt dem Untergange nahe ſeien
(ſind doch von 41 Prozent der Krippen 30 Prozent geſchloſſen),
fordert er gleichzeitig ein beſſeres Zuſammenarbeiten der
ge=
ſchloſſenen und offenen Fürſorge, da eine auf die andere
ange=
wieſen ſei und ſeine Leitſätze von ihm zu dieſem Zweck aufgeſtelt,
ſchließen nut den Worten: Die Zukunft der halbgeſchloſſenen
Fürſorge hängt von der weiteren Geſtaltung der Frauenarbeit
ab. Auch bei dieſer Fürſorgeform wird ein Mindeſtmaß von
ſpezifiſchen Einrichtungen notwendig ſein”
In feinem Thenua: „Methodiſche Körperunterſuchungen als
Grundlage einer Geſundheitsſtatiſtik” ſetzte ſich Prof. Dr.
Tugend=
reich für eine einheitliche Methodik der Geſundheitsunterſuchung
der Kinder ein, zu der außer Schulärzten auch die
Lebensverſiche=
rungsgeſellſchaften und Krankenkaſſen verpflichtet werden müßten.
Er fordert für die Zukunft einen einheitlichen
Reichsgcſundheits=
ſchein, der vom Säuglingsalter bis nach der Schulzeit geführt
und an einer Reichsſtelle zur Gewinnung einwandfreien,
ſtatiſti=
ſchen Materials bearbeitet werden müſſe. Seine letzte Forderung
geht dahin: „Die deutſche Vereinigung für Säuglingsſchutz ſetzt
in Gemeinſchaft mit zuſtändigen Behörden und Vereinigungen,
eine Kommiſſion zur Ausarbeitung einer „
Muſterungsanwei=
ſung” ein.” In erſchütternden Bildern bezeichnete dann Prof.
Engel=Dortmund die Ausbreitung der Rhachiais, die er eine
aus=
geſprochene „Elendskrankheit” nennt. Die offene Fürſonge muß
in umfaſſender Weiſe an der Rhachitisbekämpfung teilnehmen
und die Bevölkerung über die Schädlichkeiten derſelben
eindving=
lich auſklären, denn nur durch Zuſammenarbeit der Aerzteſchaft,
der offenen Fürſorgeſtellen und der Bevölkerung ſelber, ſei dieſer
ſchwere Schädling unſerer Säuglinge zu bekämpfen und ſeinen
Nachwwirkungen zu begegnen. Alle dieſe Maßnahmen müſſen aber
doch Stüchwerk bleiben, wenn nicht die Milchverſorgung der
deut=
ſchen Städte beſſer durchgeführt werden kann, denn nach den
Aus=
führungen Dr. Hoſſas=Barmen, in ſeinem Referat: „
Wiederauf=
bau der Milchberſorgung”, kann in großen Teilen Deutſchlands
nur ein geringer Teil des „Notbedarfs an Milch” durch die
vor=
handenen Mengen gedeckt werden. So lange, (wie es jetzt der
Fall iſt), nur etwa ein Drittel der zur Säuglingspflege
notwendi=
gen Milchmenge zur Verfügung ſteht, iſt die Geſundheit von
Kin=
dern und Müttern ernſtlich gefährdet. Er warnte deshalb
ein=
dringlich vor einer übereilten Aufhebung der
Zwangsbewirtſchaf=
tung unſerer Milch, die zu einem völligen Zuſammenbruch der
bisherigen Milchwirtſchaft führen könne.
Wenn die Allgemeinheit bisher noch nicht voll erfaßt hätte,
wie ſehr es der Hilfe der Geſamtheit bedarf, um dem
grenzen=
loſen Elend der deutſchen Kinder geſchkoſſen zu ſteuern, dann
müſſen es dieſe leidenſchaftsloſen, ſachlichen Erörterungen
berufe=
ner Fachleute zuwege bringen, Herzen und Hände zu öffnen,
wenn es gilt, am deutſchen „Kinderhilfstag” ſein eigenes
Scherf=
leim zu ſpenden, um ihm ebenfalls mit ſteuern zu helfen.
Dr. Katharina Möwes.
Verfehlte Wirkung des Tadels in der Kindererziehung.
Selbſt das folgſamſte Kind wird von Zeit zu Zeit Dummheiten
und Fehler machen, die einen Tadel, eine Rüge oder gar
ein=
dringlichere Vorwürfe verdienen, wenn man von einer Strafe
ab=
ſehen will oder ſie in anbetracht der begangenen Ungezogenheiten
zu hart wäre. Dieſe Strafpredigten, die dem Kinde ſein Unrecht
vorhalten und klar machen ſollen, ſind aber meiſt zu weitſchweifig
und ausgedehnt. Statt ſich kurz zu faſſen und dem Kinde zu
ſagen, das oder jenes, was du getan haſt, war ungezogen und
eines guten Kindes unwürdig, bleibt manche Mutter nicht nur
bei dieſer einen Unart oder Verfehlung des Kindes, ſondern ſie
ſucht, um ihm die Größe derſelben recht eindringlich vor Gemüt
zu führen, noch andere, geringfügigere desſelben hervor, um ſie in
dieſer Strafpredigt gleich mit zu rügen. Ein Kind iſt aber leicht
vergeßlich und hat jene Unart entweder ganz vergeſſen oder doch
als ſo belanglos angeſehen, da die Mutter ſie damals nicht gleich
gerügt hat. Wird ſie ihm nun doch noch angerechnet, ſo wird
da=
durch leicht das Gefühl in ihm genährt, daß ihm unrecht geſchieht.
Trotz und Verbitterung ſind dann gar leicht die Folge, und haben
dieſe ſich erſt in ſeinem Herzen feſtgeniſtet, dann wird auch die
größte Mutterliebe und =Zärtlichkeit nicht die letzten Reſte davon
wieder aus ihm vertreiben. Bei ähnlichen Gelegenheiten wird
ſich das Kind immer wieder des erlittenen Unrechts bewußt
und die Kluft, die ſich zwiſchen Mutter und Kind aufgetan, iſt
E. M.
ſchließlich nicht mehr zu überbrücken.
Die Appetitloſigkeit eines kranken Kindes kann zu deſſen
Beſtem ohne viel Mühe der Pflegerin bekämpft werden, wenn
ſie dabei zwei Punkte beſonders beachtet: Erſtens die
Beſchaffen=
heit des Mundes, zweitens das appetitanreizende Anrichten der
dargereichten Speiſen. In beiden Punkten wird, wie der
erfah=
rene Arzt weiß, viel geſündigt. Selbſt jene Kinder, die an eine
geregelte Zahnpflege gewöhnt ſind, ſträuben ſich meiſt, ſich
wäh=
rend der Krankheit den Mund zu reinigen. Da ſie matt und
hin=
fällig ſind, iſt ihnen jede Bewegung zuwider, und deshalb
ver=
weigern ſie der Pflegerin auch bezüglich der Mundreinigung den
Gehorſam. Iſt aber ſchon in geſunden Tagen ein ſauberer Mund
von höchſter Wichtigkeit für das Befinden des Kindes, wieviel
mehr erſt in Zeiten der Krankheit. Iſt die Zunge belegt, ſo iſt
das ein Zeichen mangelnder Mundpflege, und ſomit ein Vorwurf
für die Pflegerin, die es verſäumte, ihn rein zu halten. Das iſt
nämlich gar nicht ſo ſchwer, wie ſie vielleicht annimmt. Ein
wei=
ches Leinenläppchen, ein Glas friſches Waſſer iſt alles, deſſen ſie
bedarf. Hat ſie Zähne, Zunge und Mundhöhle mit immer
wie=
der ausgedrücktem Läppchen gereinigt, dann reiche ſie dem Kind,
von ihrem Arm geſtützt, einen Schluck kalten Waſſers, den es nach
einem Weilchen wieder ausſpuckt. Nach ſolcher Mundreinigung
reiche ſie dann etwas Nahrung. Bedingung dabei iſt wenig auf
einmal, und recht zierlich angerichtet. Wenn möglich, eſſe ſie dabei
zur Geſellſchaft ein paar Biſſen mit, doch nie mit demſelben
Löf=
fel des Kindes, ſondern am beſten geſondert von einem anderen
Teller. Das gute Beiſpiel wirkt auch hier oft Wunder und hilft,
die Appetitloſigkeit bekämpfen, die zu immer größerer
Entkräf=
tung des kleinen Patienten führen muß, wenn nicht energiſch da=
Dr. Schöner.
gegen eingeſchritten wird.
Der zeitgemäße Haushalt.
Entfernung von Obſtflecken in Wäſche und
zartfarbigen Sommerkleidern, namentlich aus
letz=
teren, laſſen ſich ohne Angreifen der Farbe entfernen, wenn man
die fleckige Stelle in ſaure Milch legt, um ſie nach wenigen
Mi=
nuten mit weichem Waſſer auszuwaſchen. Hat man kein
Regen=
waſſer zur Verfügang, ſo leiſtet auch mit Borax verſetztes Waſſer
die gleich guten Dienſte.
H. I.
Ein wohlſchmeckendes Erfriſchungsgetränk
an heißen Tagen iſt folgendes: Die Schale einer Zitrone
und eimer Apfelſine wird zerſchnitten, mit 2 Liter Waſſer
aufge=
kocht, erkalten gelaſſen und 15 Gramm Zitronenſäure dazu
gege=
ben. Dieſe Miſchung bleibt acht Tage im Steintopf zugedeckt
ſtehen, dann autf Flaſchen filtriert und verkorkt und verſiegelt
auf=
bewahrt. Dieſer Extrakt gibt mit Zucker oder Süßſtoff,
entſpre=
chend mit Waſſer verdünnt, einen köſtlichen Labetrunk an heißen
Tagen.
Speiſezettel.
Sonntag: Spargeleierkuchen, grüner Salat.
Montag: Rhabarbergraupen.
Dienstag: Gurkengemüſe mit Bratkartoffeln.
Mittwoch: Schellfiſch mit Däll.
Donmerstag: Nudeln mit Rindfleiſch.
Freitag: Prinzeßkartoffeln.
Samstag: Schoten= und Karottengemüſe mit Semmelklößchen.
Spiel und Rätſel
Röſſelſprung.
e e
Ghnungstauſch.
m=Bohnung 9e9"
4 20 4Zime Boehlunkd
guſchen geſüchte.
Fir meine im Benteril
glegene große 2 Bimime.
Foſnung ſuche ich eine
nd re 3 Bim=Wohnal
Carl Deubel palchſt sehann=Beree
Etl. Zwiſchentauſch
geg=
ee ſolche in der Nähe
Kryptogramm.
1) 2X2—
2) 18: 2—
3) 2+3—
W Gaswerks.
4) 2X3—
5) 5-+7—
F von der Echmitt
6) 11—2—
raße 4, I. (*24325
7) 10:2—
8) 5-+2—
9) 15: 3—
10) 3X6-
11) 13.+5—
12) 1+2—
Verhlätten K
13) 16: 2—
14) 3X7—
15) 15—3—
Beſſungerſtr. 23 eine
16) 20:4—
näum. Schreiner=Berk=
Die Auflöſung nennt eine neuzeitliche Bildungsanſtalt. C. Z
litte nebſt großen
Holz=
ſtuppen, auch als Lager=
Zerleg=Aufgabe.
um verwendbak, ſof zu
emn. Näh. b. Philippschaaf,
Aus den Teilen der vorſtehenden Figur
bilde man das Wort „Film”.
Carl Deubel.
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M2.Pſer) gutmöbl.
Wohn=
tars v. 3—8 Uhr. /124135
Dil Zimer
Rätſel.
239. Denſelben Namen führen halt — Im Maingau und 0.kzuverm. Spar, Schl
Odenwald — Zwei Orte, einer weltbekannt, — Der ander 1 ſutenſtr. 51, Hth. I./.
ſelten nur genannt.
240. Ein Ende, ein Maß und ein Rockſchmuck dazu. — Das ſtehé heinhe. merſt. 16,I
an dem Himmel in ewiger Ruh’.
241. Auf Vieren oder Sechſen geh’ ich, — Am heiter=klaren Hims /.4chlaföimmer zu berm.
mel ſteh’ ich. — Bei hellem Tage freß und kriech’ ich, — Wüſ,8—V3—½, Senn=
Wenn’s dunkel wird, ſo trink’ und flieg’ ich. — Oft werd” (ReueNiederſtr. 8.11.
ich an=, oft aufgebunden — Und ſtets beim Brückenhnu) ſe. beiſt möbl. Zimmer
gefunden.
Dr Eſſen ab 1. Juli zu
Auflöſungen.
vermieten. *24126
Des Kryptogramms (Domino):
Steinſtraße 8, 1. Stock,
Man addiere die Augen jedes einzelnen Steines mity ſſeh) fein möbl, Bohn=
Ausnahme der vier letzten doppelten, welche je zwei zuu ud Schlafzimmer an ſol
addieren ſind, und ſetze für die Zahl, den entſprechendenn N0 Herm ſofort
Buchſtaben des Alphabets von 26 Buchſtaben (1—a, 2—b,/ EE
3—c uſw.) und man erhält: „Kiebitz”.
Land=
Des Opernrätſels:
Senta, Agamemnon, Radames, Agathe, Suſanna, Teh= aufenthalt!
mund, Richard, Ophelia — „Saraſtro”.
krgiſa, Vil
Des Rebus: Doppeldecker.
Aukon=Zimmer
Der Rätſel:
G14Geſchä
236. Weichbild. 237. Galgenſtrick. 238. Pater, Peter, Puter.
Aresfänen
Verantwortlich: Max Streeſe.
Es kehrten auch manche zurück, Coeur aber war nicht unter
ihnen.
Es begab ſich jedoch, daß die Prinzeſſin Riqueſcha einmal
mit ihrem Schmuck ſpielte und Coeur ihr dabei über die Schulter
ſah. Und nachdem ſie Perlen und Edelſteinketten hatte durch die
topasfarbenen Finger gleiten laſſen, ergriff ſie ein unſcheinbares
Kreuzchen an einen verblaßten Seidenbande.
Mit ſpitzen Fingern hob ſie das Kreuzchen empor und ſagte
ſpöttiſch:
„Sieh doch das dumme Ding! Das iſt kein echtes Gold, denn
Gold kann nicht ſo ſchwarz werden.”
Da ſchrie Coeur auf:
„Wie kamſt Du zu dem Kreuzchen?”
Lachend ſagte Riqueſcha:
„Ich nahm es Dir einmal vom Halſe, während Du ſchliefſt.
„Ich dachte, Dir, mein Gemahl, könnte es wohl nicht mehr von
Nutzen ſein, den Liebeszauber einer geringen Magd an ſich
zu tragen."
Da ſchrie Coeur noch viel lauter auf als das erſte Mal:
„Doucemerey ſtirbt!“
Gleich einem gewaltigen Sturm war die alte Liebe über ſein
Herz gekommen und hatte die Augen ſeiner Seele geöffnet.
Da wußte er nun plötzlich, wem die weiße Hand gehört
hatte, über die er einſt ſo unbarmherzig getreten war.
Es war ihm nun ganz klar, daß keine andere als
Douce=
mereh ihn vor Verrat gewarnt und in der Maske der Mohrin
Bimbi ſeiner Prinzeſſin das Leben gerettet hatte.
Und am gleichen Tage entdeckte Coeur Riqueſchas
entſetz=
lichen Liebesbetrug.
Denn Riqueſcha hatte in all dieſen Jahren ſeine Liebe an
andere Männer verraten.
Und Coeur riß Riqueſcha das heilige Kreuzchen aus der
ruch=
loſen Hand.
Es war faſt ſchwarz geworden. Aus der Seitenwunde des
kleinen Heilands aber floß ein dünner Strom von Blut.
Dann beſtieg Coeur ſein Roß, ohne ſich noch einmal nach
Riqueſcha umzuſehen. Er konnte nicht fehlreiten, denn blutige
Fußſpuren bezeichneten genau den Weg. Sonne hatte ſie nicht
verwiſcht, Regen ſie nicht ausgelöſcht.
Coeur aber gab ſein Pferd in einem Bauerngehöft ab und
ging den Weg ſeiner Buße zu Fuß weiter.
Er küßte jede einzelne dieſer blutigen Fußſpuren. .
Je weiter Coeur aber ging, deſto heller erſtrahlte das
Kreuz=
chen. Und als er ganz nahe an der Linde war, glänzte es
gold=
blank wie die Sonne. Der kleine weiße Heiland darauf lächelte.
Eine rote Roſe blühte aus ſeiner Seitenwunde und einen
Roſen=
kranz trug er ſtatt der Dornenkrone.
Aber auch Doucemerch wußte, daß ſich nun alles zum Guten
wenden würde. Denn das Herz in ihrem Gebetbuch zuckte ſchon
ſeit vielen Wochen und war leicht und warm wie ein Vögelchen
in ihren Händen. Es ſtöhnte und ſchluchzte — und endlich ſchlug
eine goldene Lohe aus ihm empor. Die ging weit über den
Lindenwipfel hinweg und warf ihren Feuerſchein ringsum über
das Land.
In einer ſeligen Juninacht feierten Coeur und Doucemerch
in der blühenden Linde ihr Brautfeſt.
Niemand als die Linde weiß, was ſie zueinander ſprachen
oder wie oft ſie ſich in ihrem Rotkehlchenbett küßten.
Noch heutigen Tages aber zeigt die uralte Grenzlinde hoch
an ihrem Stamm die Form von zwei engverſchlungenen
Men=
ſchenkörpern.
Von Walter Schweter.
Wieder iſt die Zeit da, wo goldene Sonnenſtrahlen ſich
wohlig und warm um hohe Buchenſäulen lagern und drunten im
Wieſental die lieblichen Boten des Lenzes umſchmeicheln. Wer
möchte da nicht wieder droben am Waldrand unter dem
beſtrik=
kenden Netz des hellen Buchengrüns weit ins Land ſchauen,
neben den ſüßen Blumengeſichern am Feldrain raſten und ſich
vom kecken Schlag des Finken die Alltagsſorgen wegpfeifen laſſen,
damit neue Kraft zum Kampfe mit den böſen Geiſtern der
Gegenwart einziehen kann.
Und wer möchte da nicht neben den Schätzen, die er im
Herzen tief von der Friſche des Waldes mit heimbringt, auch
ein kleines Abbild des da und dort Geſchauten bunt oder Schwarz
auf Weiß nach Hauſe tragen, um ſich ſpäter von ihm ſo manch
liebes Erlebnis ins Gedächtnis zurückrufen zu laſſen.
Ich meine nun nicht, daß man ſich draußen in der ſchönen,
freien Gotteswelt ſtundenlang mit einew großen Farbenkaſten
abplagen ſoll, um ſchließlich einzuſehen, daß man beſſer getan
hätte, ſich das kleine Bild für ein paar Groſchen aus dem
näch=
ſten Krämerladen zu holen. Poch nicht, daß man bergauf und
bergab den dunklen Lichtbildreſten mit dem langen Dreifuß und
dem ſonſt notwendigen Gerät meilenweit im Regen und
Sonnen=
brand mit herumſchleppt. Zwar bin ich auch ein großer
Freund guter Lichtbilder. Aber ich meine, zu friſchem, freien
Wandern gehört neben dem leichten Sinn auch ein von aller
entbehrlichen Erdenſchwere befreiter Adam. Wir ſind einſt an all
den goldenen Sonn= und Ferientagen nie anders durch Feld und
Wald gezogen, als mit dem feſten Eichenſtock, in unſerem
leichte=
ſten Rock und mit dem Ruckſack, den wir aber meiſt nur auf dem
Rücken trugen, um ihn unterwegs zu füllen und nicht zu leeren.
Denn wollte die Sonne wieder einmal in mütterlicher Güte uns
beſonders heiß umfangen, dann flogen zu der gemiſchten
Geſell=
ſchaft von Pfifferlingen, Steinpilzen und Beerendüten plötzlich
auch unſere derben Schuhe und Strümpfe, und barfüßig, wie das
uns begegnende Waldgetier, ging es luſtig weiter durch Dick und
Dünn. Und dann hätte auch unſer immer magerer Geldbeutel
zu dem Erwerb der Lichtbildfalle ein ſchief: Geſicht gezogen; ihm
mochten wohl unſere Augen als gute Einnehmer des göttlichen
Lichtes völlig genügend erſchienen ſein.
So blieb uns eigentlich auch gar nichts anderes übrig, als
zu Bleiſtift und Skizzenbuch zu greifen. Und für dieſe beiden
treuen Wandergenoſſen möchte ich hier ein gutes Wort einlegen,
weil ſie uns auch unter den unbeholfenen Händen zu Schätzen
An gutem
Mittag=u. Abendtiſch
verhalfen, an denen noch unſere Enkelkinder ihre Freude habeau ſmen noch 2
Kor=
follen. Was haben ſie in all den lieben Wanderjahren von ſchönenu gitehmen, Mauerſ.
Torbogen, alten, luſtigen Wegweiſern, rührenden Grabmalen 1 N 34, Ackermonn
auf ſtillumgrünten Gottesäckern, traulichen Fenſterwinkeln undd
ſchwatzhaften Brunnen nicht alles ſchon mit heimſchleppen heffen!! 1W meten geſ
Meiſt war der Raub in ein paar Minuten ſchon geſchehen, ſo0
im Vorüberſchreiten. Manchmal aber, an beſonders behaglichen! /Lagerraum
Raſtplätzen draußen in Wald und Feld, am Fenſter der Nacht” üm Unterſtellenn
herberge oder vor der Tür der gaſtlichen Schenke neben dem 1 fher Vierzimmer
goldenen Rebenſaft und dem blonden Scheitel der Nachbarih,n Mſofort geſucht 9
kam oft auch langſam ein gutes Stück des alten Marktplatzes a La 21 Geſchäfts
oder der ganze, uns gerade gegenüberliegende Bauernhof auf das
geduldige Papier.
Dohe Belehnun
Mit Gebilden aus Künſtlerhand darf man natürlich die ane beſchäftsräun
ſpruchlosſen Skizzen nie und nimmer vergleichen; ſie haben uns 4. bogem
aber in ihrer Unbeholfenheit, die ſie trotz allem unſerem Eifel
nie abgelegt haben, erſt recht für die Werke aus Meiſterhand) —
empfänglich gemacht.
Nun ſage nur keiner, er habe zum Zeichnen kein Geſchcd. 1L0gelaum
Für dieſe kleinen, ſchlichten Skizzen vom Wegrand, die nur liebe. M ein beſſer
Erinnerungen an frohe Wanderfahrten ſein und bleiben wouel A Vielleig
hat man ſich das notwendige Techniſche aus den zahlreichen gutell. Owmer mi
Zeichenvorlagen ſchnell angeeignet. Und nimmt man noch ei. „ ach
paar Buntſtifte dazu, um die Wieſen und den Wald ſchön grül. „eeeie
den Himmel blau, die Hütten behaglich braun und die Dack”
leuchtend rot zu malen, dann hat man im Nu das kleine Abole
in der Taſche, das für den gedachten Zweck genügt.
Vor ein paar Tagen habe ich wieder das Tag=buch meins DMA50
liebſten, jetzt in fremder Erde ruhenden Wanderkameraden "
Hand genommen und dabei die graue Gegenwart für eine 9a00
Weile vergeſſen. Was ſind da zwiſchen den lieben Blättern Le
ſchlanken Burſchen aus der grünen Pfalz für kindlich unbeholſe
und doch ſo köſtliche, viel erzählende Bleiſtiftsſtizzen zerſte”,
die ein anderer ihm hineingeſetzt. Dort in der Ackerfurche 90”
der erſte Oſterhas des Jungen. Hier holt am Bachrand 10l"
lieber Freund dem fernen Schätzel das erſte Frühlingskräul."
Da hängt noch der böſe Tannzapfen, der dem Pfälzer beim !""
ten Waldgefecht die Naſenſpitze gekoſtet hat.
Eben, da ich dies ſchreibe, hängen vier kleine, blonde Ko5!,
jubelnd über meinen Skizzenbüchern mit den Hunderten..
ſchwarzen und bunten Zeichnungen und finden des kindlig"
Fragens kein Ende.
Und wenn längſt der Vater an der Hand des jedem 9iei
gewogenen Gefährten, des lieben Wandsbecker Boten Freih..
Hain, auf der allerletzten Wanderung ſein wird, werden ſich..
doppeltem Eifer die lieben Köpfe wieder über die ſchlichten 2.
ter neigen und ſchließlich ſagen:
„So konnte doch nur unſer Vcter zeichnen! Einen ſo ſch0”
blauen Himmel hat doch nur er gemalt. Nicht etwa nur deß9e
weil er nur einen Blauſtift und ſonſt keine Farbe draußel,
den Himmel zur Hand hatte, ſondern weil er ihn gerne.ſ."
ſehen. Die dunklen Wolken, die ſich vielleicht gerade langſchh."
Horizont drohend emporſchoben, hat er nicht gefürchtet.”
rum auch gar nicht beachtet. Wir wollen’s auch ſo mach.""
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Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 18. Juni.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Börſe eröffnete ungefähr auf dem geſtrigen Niveau. Am
Mon=
tanmarkt waren die Kursveränderungen ohne Belang. Von Chemiſchen
Werten gewannen Badiſche Anilin 8 Prozent, während die übrigen
Aktien dieſes Gebiets etwa zu den geſtrigen Kurſen umgeſetzt wurden.
Am Elektromartt notierten. Felten u. Guilleaume zirka 11 Prozent
höher. Am Einheitsmarkt waren Kursbeſſerungen vorherrſchend. Kleher
gewannen zirka 15 Prozent. Recht lebhaft geſtaltete ſich das Geſchäft im
Freiverkehr. Im Vordergrunde ſtanden Gebrüder Fahr, die einen Kurs
von 330 Prozent erreichten. Reges Intereſſe zeigte ſich auch für
Holz=
mann und N. S. U. Kaſſeler Faß erreichten einen Kurs von 680
Pro=
zent. Der Deviſenmarkt war gut behauptet.
39 Reichsanleihe 75.—
3½% Reichsanl.
48 Reichsanleihe 77.50/ 77 25
58 Reichsanleihe 77.50
Sparprämienanl. 86.—
38 Heſſen ....."
3½% Heſſen....
4½ Heſſen....."
4½ Heſſ. L.=Hyp.=
Bank=Pfandbr. 99.—
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Caro).... ..
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Rhein. Stahlw..
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Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 13. bis 18. Juni.
Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
Die Börſe, zeigte während der abgelaufenen Woche etwa das gleiche
Bild wie an den Vortagen. Wieder lagen die Märkte der zu variablen
Kurſen gehandelten Wertpapiere meiſt ruhig bei verhältnismäßig
un=
bedeutenden Kursbewegungen, während die Kaufluſt des Publikums
dem Einheitsmarkte in ſteigendem Maße Aufträge zuführte. Das
ſpeku=
lative Treiben war hier an manchen Tagen ſo groß, daß das Geſchäft
von den Banken kaum bewältigt werden konnte, obgleich deren
Leiſtungs=
fähigkeit im letzten Jahre bedeutend geſtiegen iſt. Beſonders zu Beginn
der Woche war die Tendenz außerordentlich feſt, ſpäter zeigte ſich etwas
Neigung zu Realiſationen und die Spekulation nahm eine Zeitlang eine
mehr abwartende Haltung ein, wozu ſie offenbar in erſter Linie durch
die Schwankungen am Debiſenmarkt veranlaßt wurde. Die Kurſe auf
dieſem Gebiete erfuhren nämlich am Dienstag und noch mehr am
Mitt=
woch fühlbare Abſchwächungen. Beſonders der Dollar war ſchärfer
ge=
drückt, weil angeblich die Reparationskommiſſion ſich damit
einverſtan=
den erklärt haben ſoll, die deutſchen Zahlungen, die ſeither
ausſchließ=
lich in Dollars geleiſtet wurden, auch in anderen Deviſen
entgegenzu=
nehmen. Im übrigen erklären ſich die Schwankungen am Markte der
ausländiſchen Zahlungsmittel wohl hinlänglich durch die
Erleichterungs=
abgaben der Spekulation, die ſich ja in letzter Zeit wieder ſehr lebhaft
auf dieſem Gebiete betätigt hatte. Im weiteren Verlauf der Woche
konnten ſich die Deviſenkurſe wieder etwas befeſtigen, wobei aber das
Geſchäft ſehr ruhig und klein blieb, während die Effektenmärkte raſch
wieder ihre volle Feſtigkeit gewannen und nach wie vor ſehr große
Um=
ſätze aufzuweiſen hatten. Bevorzugt ſind dabei immer noch alle Werte,
die in irgend einen Zuſammenhang mit dem internationalen
Wieder=
aufbau gebracht werden können, der zurzeit den verſchiedenſten Märkten
die Hauptanregung bietet. Die Börſe maß dem Umſtande, daß die
Miniſter Nathenau und Loucheur miteinander in perſönliche Verbindung
zur Bſprechung aller einſchlägigen Fragen getreten ſind, große
Bedeu=
tung bei, da ſie von der jetzt in Gang gekommenen Verſtändigungsaktion
über internationale Wirtſchaſtsfragen, eine Entſpannung auch der
poli=
tiſchen Lage erhofft. Daraus erklärt es ſich auch wohl, daß ſelbſt die
beunruhigenden Nachrichten aus Oberſchleſien an der Börſe nur wenig
Eindruck machten und den Fortgang der allgemeinen Hauſſebewegung
nicht hinderten.
Am Kaſſamarkte hatte eine große Reihe von Werten Kursſprünge
von zum Teil außerordentlicher Höhe aufzuweiſen, ſo vor allem Sarotti,
die angeblich auf Auslandskäufe hin und infolge eines wertvollen
Bezugsrechts an einem Tage um 250 Prozent höher notierten, obgleich
ſie bereits eine raſche Steigerung von mehreren hundert Prozent hinter
ſich hatten, ferner Georg Marienhütte auf Intereſſenkäufe, Kahla
Por=
zellan, Chem. Charlottenburg, Vorwärts Spinnerei, Beck u. Henkel,
Voigt u. Haeffner Stamm= und Vorzugsaktien, Heddernheimer Kupfer,
Hoch= und Tiefbau und Hannoverſche Maſchinen. In manchen Fällen
konnten allerdings die höchſten Kurſe nicht voll behauptet werden. Ein
ähnliches Bild zeigte der freie Verkehr, wo beſonders Raſtatter Waggon,
Holzmann, Sichel, Kaſſeler Faß und Kunſtſeide das Intereſſe auf ſich
zogen. An den variablen Märkten ſtanden wiederum die Aktien des
Stinnes=Konzerns im Vordergrunde, ferner verſchiedene Chemiſche
Werte, wie Höchſter, Elberfelder Farben, Goldſchmidt und Bad. Anilin,
bei denen die zurzeit herauskommenden Kapitalserhöhungen
ſtimulier=
ten. Valutawerte waren infolge der Unſicherheit am Deviſenmarkie
vernachläſſigt, nur für Mexikaner=Renten beſtand etwas mehr Intereſſe.
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 18. Juni in Zürich 8,52½
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4,36½ (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 8,60 (88,80) Kronen, in Stockholm 6,85
(88,80) Kronen, in London 7,09 (97,80) Schilling, in Neu=York
1,44—1,44½ (23,80) Dollar.
w. Debiſenmarkt. Frankfurt a. M., 18. Juni.
Antw=Brän.)
Holland...!
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Schweiz..
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Italien.
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Dänemark.
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68.73— 68,87—
—
13.88— 13.73—
Ri.84 — 27.90—
Maunheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 17. Juni. Während der ganzen Berichtswoche
war am Markte große Zurückhaltung zu beobachten angeſichts der
Schwankungen am Deviſenmarkt. Die Grundſtimmung war aber feſt
und die Verkäufer zeigten keine Neigung zu Preisnachläſſen, weshalb
auch ſich die Geſchäftsabſchlüſſe nur auf das Notwendigſte beſchränkten.
Getreide. Die neue Frucht ſteht hoch genug, aber ihr fehlt der
Regen. Die Aehren ſind noch ziemlich leer, die Körner können ſich nicht
bilden, und ſchon ſieht man ſtellenweiſe, daß das Stroh ſich gelb zu
fär=
ben beginnt und der Reife entgegengeht. Wenn nicht noch in
allerkür=
zeſter Zeit kräftiger Regen fällt, dürfte der Körnerertrag in unſerer
Ge=
gend gering ſein. Auslandsgetreide wird ſtändig offeriert; die
Forde=
rungen haben ſich natürlich mit dem Steigen der Deviſen auch erhöht
und betrugen für Hard=Red=Winterweizen Nr. 2 19,60—20,90 holl.
Gul=
den, 20½ holl. Gulden für Weſtern=Roggen. Nr. 2 und 74 belgiſche
Franken für Auſtralgerſte pro 100 Kilo ab Seehäfen. Dieſe Preiſe ſind
natürlich für uns zu hoch, und da wir bis zur neuen Ernte eingedeckt
ſind, finden die Offerten auch keine Beachtung. Mais wurde mit 230
bis 240 Mk. für hier verfügbare Ware bewertet, ab Niederrhein mit
253 Mk., GalfoxMais ab Heilbronn mit 253 Mk., Donau=Mais mit
230 Mk., Mixed=Mais mit 220 Mk. und weißer Mais mit 265 Mk. die
100 Kilo. Die zu Beginn der Woche beſtehende ſtarke Nähfrage nach
Mais=Bezugsſcheinen hat nachgelaſſen und notierten bis zu 41 Mk. für
weiße und bis zu 40,50 Mk. für rote. Maisartikel hatten feſten Markt
und lauteten hier die Forderungen auf 400 Mk. für weißen Maisgrieß,
265 Mk. für gelbes Maismehl, 190 Mk. für weißes und 192—194 Mk.
für gelbes Maisfuttermehl. Amerikaniſches Weizenmehl wäre zu 7,50
Mark das Kilo im Großhandel zu haben geweſen, aber die Einfuhr fand
nicht die Genehmigung.
Saaten. Rotklee und Luzerne werden vorerſt nicht mehr notiert,
bis im Herbſt neue Ware an den Markt kommt und die Einſaat wieder
beginnt. Napsſaat notiert ab Mannheim 450—500 Mk. ab
Norddeutſch=
land 460—470 Mk., Leinſaat ab Mannheim 450—475 Mk. und ab
Nord=
deutſchland 465—470 Mk. pro 100 Kilo. Die norddeutſche Ware iſt aber
für unſeren Platz zu teuer, rechnet man noch die hohe Fracht dazu.
Futterartikel liegen, wie gewöhnlich zu dieſer Zeit,
vernach=
läſſigt, da man ſchon mit neuer Ernte rechnet. Oelkuchen und
Trocken=
ſchnitzel wurden in kleinen Poſten umgeſetzt. Man notierte Wicken mit
180—190 Mk., Rapskuchen mit 130—132 Mk., Biertreber mit 150—160
Mark, Trockenſchnitzel mit 136 Mk., vollwertige Zuckerſchnitzel 228 Mk.,
Steffens Nübenſchnitzel 190—196 Mk., Hülfenfrüchtekleie 116 Mk.,
Bohnenmehl 290 Mk. pro 100 Kilo ab ſüddeutſche Stationen. Am
Rauhfuttermarkt iſt für alte Ware das Geſchäft ruhig, die Tendenz aber
feſt, da man nach Einbringung der erſten Heuernte ſieht, daß der
Er=
trag ſtellenweiſe doch geringer iſt, als erwartet. Für alte Ware wurden
gefordert: Wieſenheu 86—95 Mk., Rotkleeheu 104—110 Mk., Luzerne=
Kleeheu 124—135 Mk., Preßſtroh 54—60 Mk. gebündeltes Stroh 50—55
Mark; für neues badiſches, gut gedörrtes Blaukleeheu wurden 45—50
Mark, für Wieſenheu 40—45 Mk. pro Zentner bezahlt.
Hülſenfrüchte ſtehen weiter im Zeichen der Ruhe. Nachdem
jetzt immer mehr friſches Gemüſe auf den Markt kommt, bleibt
natür=
lich der Konſum in Hülſenfrüchten klein. Die Notierungen lauten für
Nangoonbohnen auf 150—160 Mk., für Braſilbohnen auf 135—145 Mk.,
für Ackerbohnen auf 230 Mk. für grüne holländiſche Erbſen auf 300
Mark, für Futtererbſen auf 220—230 Mk., für inländiſche Erbſen auf
230—290 Mk. für ausländiſche auf 240—280 Mk., für gute oberbadiſche
Linſen 500 Mk., für gute bayeriſche Ware 475 Mk., für mittlere
Sor=
ten 450 Mk. und für ausländiſche 400—600 Mk. pro 100 Kilo ab
Mann=
heim oder ſüddeutſche Stationen. Reis iſt noch am meiſten begehrt und
hatte auch feſten Markt, da bei ihm die Deviſen eine Rolle ſpielen.
Saigon=Reis koſtete 425 Mk., Valenciareis 650 Mk., Bruchreis
Bur=
mah II 325 Mk., Brauereireis 350—375 Mk.) Brckuereigrieß iſt ebenſo
teuer, Donauhirſe 225 Mk. ab Duisburg, alles. per 100 Kilo ab
Verſand=
ſtation.
Wein. Die Weinverſteigerungen nehmen ihren Fortgang und
werden dabei für die Qualitätsweine wirklich ſehr hohe Preiſe erzielt.
In Wachenheim wurden für 1920er Weißweine 13 200—29 000 Mk., für
1919er 16 000—23 400 Mk., in Deidesheim für 1920er 17 000—36 700 Mk.,
für 1919er 15 000—32 000 Mk., in Forſt für 1920er 12500—41 000 Mk.,
1919er 18 100—23 300 Mk., in Kallſtadt für 1920er 17 000—40 100 Mk.
die 1000 Liter, in Bacharach für 1920er 11 000—40 800 Mk., 1919er 10 200
bis 13 200 Mk., in Kreuznach für 1920er 5700—6500 Mk. pro Halbſtück, in
Kiedrich für 1920er 13 500—24 200 Mk. das Stück, in Langenlonsheim
an der Nahe für 1919er Traminer 8000 Mk., 1920er Riesling 8000—15 400
Mark pro Halbſtück erzielt. Der Weinhandel im allgemeinen iſt wieder
etwas lebhafter geworden, der Verſand hebt ſich ebenfalls wieder etwas.
Tabak. Die 1920er Ernte liefert, was man jetzt nach der
Mai=
fermentation und bei dem Ausputzen und Sortieren der Tabake feſtſtellen
kann, Zigarren= und Schneidetabake von guter, leichter Qualität. Die
Fabrikanten ſind mit dem Material ſehr zufrieden und nehmen ſtändig
große Quantitäten aus dem Markt. Die bezahlten Preiſe halten ſich
ziemlich auf der alten Höhe. Die Rippenvorräte werden bei den
Zigarrenfabrikanten immer größer und zu abflauenden Preiſen von
dieſen angeboten, aber die Nachfrage iſt ſehr gering und werden faſt
gar keine Abſchlüſſe getätigt.
Schiffahrt, Frachten, Kohlen. Trotz des guten
Waſſer=
ſtandes will in die Schiffahrt immer noch kein rechtes Leben kommen.
Im Durchgangs= wie im Umſchlagsverkehr iſt ſogar eine Abnahme zu
verzeichnen. Dazu droht noch ein Streik auf der Rheinſchiffahrt. Die
Frachtſätze von den Rhein=Nuhrhäfen nach Mannheim betragen 8 Mk.,
nach Karlsruhe 9 Mk., der Schlepplohn nach Mannheim 17 Mk. Die
Kohlenverſorgung Süddeutſchlands bleibt andauernd ungenügend und
nur die immer geringer werdende Beſchäftigung der Induſtrie läßt die
Kohlenkalamität nicht voll zum Ausdruck kommen. Hauptſächlich fehlt es
an Fettkohlen, mit denen allein nur die Erſatzſtoffe vorteilhaft
ver=
brannt werden können. Koks, Braunkohlen und Holz ſind genügend
angeboten.
Holz. Am Brettermarkt konnte ſich der etwas feſtere Grundton
behaupten, aber zu einer Belebung des Marktes kam es noch nicht, da
wenig Nachfrage ſich zeigt. Für 16‟ 1=Ausſchußbretter wurden 1800
bis 1850 Mk., für do. gute Bretter R750—2800 Mk., für do. reine und
halbreine Bretter 3100—3150 Mk., für Ausſchußdielen 2720—3265 Mk.
je nach Stärke die 100 Stück frei Mittelrhein gefordert. Für kieferne
Waggondielen bewegten ſich die Preiſe zwiſchen 825—880 Mk. pro
Kubik=
meter ab Oberrhein. Tannen= und Fichtenbauholz iſt immer noch wenig
gefragt und wurden etwa 600—650 Mk. pro Kubikmeter, Vorratsholz
400—450 Mk. gefordert.
Vom Holzmarkt.
r. Unſer fachnnänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Tatſache,
daß die Preife am engliſchen Holzmarkt zurückgehen,
wird einſtweilen in Deutſchland wenig beachtet. Es darf aber nicht
verkannt werden, daß die Pzeisbildung in London ſich nach den Holz=
Preiſen am Welkmarkt regelt und infolgedeſſen England die namentlich
aus Pomerellen ſtark angebotene Dielungsware und Bohlem nicht mehr
zu dem bisherigem Praiſen aufnehmen will. Die Preisrückgänge ſind vor
allem durch den ſtarben Wettbewerb, der vor kurzer Zeit von Finnland
aus eingeſetzt hat, verurſacht worden. Ob und inwieweit der Rückgan
der Holzpreiſe am Weltmankt dem deutſchen Markt ſchließlich beeinfluſſen
wird, bleibt abzuwarten. Vorläufig hat ſich für gewiſſe Sorten, die am
Baumarkt Verwendung finden, der Preis beſtändiger geſtaltet, und es
ſind neue Rückgänge bei Verkäufem von Kanthölzern und beſäumten
Brettern nicht eingetreten. Die Vorräte in wirklich guter, blanker
Stammſoaue ſind verhältnismäßig gering, ſodaß auch hier nur einzelne
Sägewerksbeſitzer und polniſche Firmen, die in Deutſchland Schnittho
einlagerten, under einem Preiſe von 1000 Mark je Kubikmeter, alles
im Verkehr zum Holzhandel, verkaufen. Die erwähnte Aufhebung de
Sanktionen hat die Zurückhaltuung, die im rheiniſchen und weſtfäliſchen
Holzgewerbe viele Wochen hindurch beſtand, gemildert, und es liege
von dort aus Anfragen nach öſtlicher Kiefer in ſtärterem Abmeſſunge
von 50 und 40 mm vor. Allerdings iſt der Zwiſchenhandel, der Läger zu
teuven Preiſen erſvorben hat und unterhält, in einer ſchwierigen Lag
da die Verbraucher unmittelbar von dem Vertretern der Herſteller
auf=
geſucht und mit verhältnismäßig billigem Angeboten verſehen werden.
Schwierig iſt der Abſatz für ſchwächere Abeſſungen von Tiſchlerware.
etwa 23 und 30 mm. Das Zopfgeſchäft iſt ſehr ruhig geworden, da der
oſtdeutſche Maxkt wenig aufnahmefähig iſt. Ob und inwieweit die
Liefevungen von 240 000 Kubikmeter, Schnittholz, die in den nächſten
Monatem an die Entente vorgenommen werden ſoll, eine weſentliche
Veränderung der Verhältniſſe am Holzmarkt ergeben werden, bleibt
abzuwarten. In jedem Fall ſwird eine kleine Entlaſtung, wenn auch
vorausſichtlich keine Preisſteigerung, eintreten.
W r
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hätigung eines
wenn man vont. 1.
Vom Leipziger Rauchwarenmarkte.
w. Leipzig, 16. Juni. Obgleich in Amerika ſowohl wie auch in
England eine Beſſerung in der Beſchäftigung des Nauchwarenhandels
eingetreten iſt blieb das Geſchäft am Leipziger Brühl im abgelaufenen
Monat Mai im großen und ganzen ruhig. Als Grund hierfür wird die
nach wie vor ungeklärte Wirtſchaftslage Deutſchlands angegeben. Der
Handel nach Frankreich und England iſt infolge der 50prozentigen
Aus=
fuhrabgabe faſt vollkommen Unterbunden, obwohl beſonders England für
die Erzeugniſſe des deutſchen Rauchwarenmarktes bedeutenden Bedarf hat.
Das neutrale Ausland iſt im Mai nur wenig als Käufer aufgetveten,
da=
gegen fand in einigen Artikeln, namentlich in Maulwürfen, Hamſtern
und Füchſen, ein ziemlich umfangreiches Inlandgeſchäft ſtatt. Für
erſt=
klaſſige Maulwürfe wurden dabei bis zu 4 Mark pro Stück gezahlt. Die
Preiſe für Hamſter, von denen die friſche Ware jetzt auf den Markd
ge=
kommen iſt, ſind durch den ſtarben Begehr auf eine Höhe getrieben
wor=
den, auf der ſie ſich kaum werden halten können. Zum erſten Male ſeit
dem Kriege hat im Mai in Leipzig auch wieder eine wirklich große
Rauch=
wavenverſteigerung ſtattgefunden, wobei es ſich durchweg um ſibiriſche
Erzeugniſſe handelte. Es wurden dabei, um nur einige Sorten
heraus=
zugreifen, je nach Qualität erzielt für Kreuzfüchſe 850—1850, Rotfüchſe
480—970, Hermelin 165—176, Wölfe 460—520, Luchſe 800—1700 und
Vielfraße 1100 Mark für das Stück, während für weiße Haſen 9,50 und
für Menntierfelle 23—62 Mark angelegt wurden. Auf der großen
Lon=
doner Auktion iſt Leipzig übrigens als ſtarker Käufer aufgetreten, ſo daß
für die Herbſtſaiſon eine ausgezeichneto Auswahl vorhanden ſein wird.
* Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt. In das
Unternehmen wurde Herr Ewald Holling als Teilhaber
aufge=
nommen. Die bisherige Prokura des Herrn Konrad Ritſert bleibt
be=
ſtehen.
* Neue Aktien=Geſellſchaft in Mainz. Unter der
Firma „Rheinland”, Transport= und Rückverſicherungs=Aktien=
Geſellſchaft, wurde mit einem Kapital von 5 Millionen Mark und dem
Sitze in Mainz eine neue Aktien=Geſellſchaft gegründet.
Die Geſellſchaft wird das geſamte Transport=Verſicherungsgoſchäft und
Rückverſicherungen betreiben. Die Gründer ſind: Barmer Bänk=Verein,
Hinsberg, Fiſcher u. Co. in Mainz, Fritz Dickhaut, Direktor der Jul.
Sichel u. Co. K.=G. a. A. in Mainz, Conrad Jung, Spediteur in Main;,
Ferdinand Roſendorn, Spediteur in Mainz, Dr. Adolf Schweizer,
Direr=
tor der Dyckerhoff u. Widmann A.=G. in Biebrich und Kommerzienrat
Albert Zimmermann, Direktor der Gasapparat und Gußwerk A.=G. m
Mainz. In den Aufſichtsrat wurden gewählt die Herren: Fritz Dickhaut,
Direktor der Jul. Sichel u. Co. K.=G. a. A. in Mainz, Kommerzienrat
Felix Ganz, Direktor der Ludwig Ganz A.=G. in Mainz, Carl
Hille=
brand, Spediteur, in Firma J. F. Hillebrand in Mainz, Conrad Jung,
Spediteur, Inhaber der Firmen Conrad Jung in Mainz und J. H.
Claus u. Co. in Frankfurt a. M., Albert Kahn, Direktor des Barmer
Bank=Vereins, Hinsberg, Fiſcher u. Co. in Mainz, Landrichter a D.
Dr. Otto Mehl, ſtellv. Direktor der Chem. Werke vorm. H. u. E. Albent
in Biebrich, Carl Preſſer, Spediteur, in Firma Carl Preſſer u. Cie.
G. m. b. H. in Frankfurt a. M., Dr. Fritz Prioken, Spediteur, in Firma
G. L. Kayſer in Mainz, Joſef Ruthof, Fabrikant, in Firma Chr.
Rut=
hof, Schiffswerft und Maſchinenfabrik in Mainz=Kaſtel, Dr. Adolf
Schweizer, Direktor der Dyckerhoff u. Widmann A.=G. in Biebrich,
Kommerzienrat Albert Zimmermann, Direktor der Gasapparat u.
Guß=
werk A.=G. in Mainz. Zum Vorſtand wurde Herr Direktor Ferdinand
Roſendorn in Mainz berufen. Das Aktienkapital iſt mit 25 Prozent
ein=
bezahlt und der Eintrag in das Handelsregiſter beantragt.
b. Berliner Lederbörſentag vom 16. Junf. Trotz
der auf dem letzten Auktionen erfolgten Erhöhungen der Rohhautpreiſe
hat ſich die Lage für den Häute= umd Fellhandel, ſowie auf den
Leder=
märkten wenig geändert. Nach wie vor iſt es eurßevordentlich ſchwer,
erhöhte Preisforderungen durchzuſetzen. Auf dem Schuhmarkt hält die
Nachfrage beſonders nach beſſerem Qualitäten weiter an. Auch iſt die
Nachfrage nach ſchwarzen Schuhen etwas veger geworden.
* Gegen die Patenteinſpruchsgebühr. Auf die
Ein=
gabe des Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebudes in Elberfeld an das
Reichspatentamt, die ſich gegen die Erbehung der
Patentein=
ſprachsgebühr von 50 Mark wandte (ſiehe Preſſemitweilungen
des Eiſen= und Stahlwarem=Induſtriebundes vonr 19. Mai 1921), iſt die
folgende Antwort des Präſidennem des Reichspatentamtes eingegangen:
„In der Begründung zu dem Entwurf des Geſetzes über patentamtliche
Gebühren wird für die Einführung der Widerſpruchs= und
Einſpruchsge=
bühr folgendes angeführt: „Mit dem Einſpruch ſwird in den meiſten Fällen,
mit dem Widerſpruch ausmahmslos ein rein privates Intereſſe verfolgt,
deſſen Beſteuerung in Anbetracht der enheblichen Arbeit, die dem Aune
gerade in dieſen Fällen erwächſt, angebracht iſt, zumal etwaige Härten
durch Ueberbürdung der Koſten auf den unterliegenden Anmelder (8 5)
ausgeglichen werden könmem.”. Ich verweiſe auch auf die Erntſcheidung der
Beſchwerdeabteilung I vom 28. Dezember 1920 abgedruckt im Blatt für
Patent= Muſter= und Zeichenweſen, 26. Jahrgang, S. 189, wonach eine
Entſcheidung über die Koſten des Verfahrens auch dann zuläſſig iſt, wenn
die Wavenzeichenanmeldung zurückgenommen worden iſt. Soweit hier be=
kannt. iſt, wird die bevorſtehende Abänderumg des Gebührengeſetzes vom
4. Juni 1920 Gelegenheit bieten, auf eine dem Bedürfniſſen der beteiligten
Kreiſe entgegenkommende Handhabung des 8 5 durch die zuſtändigen
Stellen des Amts beſonders hinzuwirken.”
Stipendium.
Aus der von der Baurat KlunkEheleuten zum
An=
denken an ihren am 6. Oktober 1870 verſtorbenen
Sohn, den Dr. med. Klunk, gegründeten
Stipen=
diumſtiftung für Studierende der Medizin ſoll ein
Stipendium von jährlich 257 Mark vergeben werden.
Vorausſetzungen zum Bezuge des Stipendiums
ſind:
1. Heimatsberechtigung in Darmſtadt. Wenn
geeignete Bewerber aus Darmſtadt nicht
auf=
treten, ſo kann das Stipendium auch an einen
Bewerber aus einem anderen Orte der Provinz
Starkenburg vergeben werden:
2. gute Zeugniſſe über ſittliches Verhalten und
fleißige Benutzung der Studienzeit:
3. mindeſtens einjähriges Studium auf einer
deutſchen Hochſchule:
4, daß die Bewerber nicht bereits ein
Stipen=
dium haben, das ihnen ausreichende Mittel
zum Unterhalt und zur Pflege ihrer Studien
gewährt, ſo daß der Beſitz eines geringeren
anderweiten Stipendiums den Bezug des
gegenwärtigen nicht unbedingt ausſchließt.
Da das Stipendium bis nach Ablauf des vierten
Studienjahres bezogen werden kann, ſo kann ſich die
Bewilligung je nach bereits zurückgelegter
Studien=
zeit, auf 1 bis 3 Jahre erſtrecken.
Die Vergebung erfolgt durch die hieſige
Stadt=
verordnetenverſammlung.
Bewerbungen um das Stipendium ſind unter
Vorlage entſprechender Zeugniſſe bis längſtens den
1. Auguſt d8. J8. hier einzureichen.
(St, 7242
Darmſtadt, den 11. Juni 1921.
Der Oberbürgermeiſter, Dr. Gläſſing.
Mee
Gemäß Vereinbarung mit anderen
Stadtverwal=
tungen bewillige ich vom 20. d8. Mts, bis auf weiteres
für alle von da ab an die Stadt Darmſtadt gelieferte
Milch zu dem bisher feſtgeſetzten Stallpreis von 2 ℳ
eine Zulage von 20. J für das Liter. Dieſe Zulage
iſt bereits den Unterzeichnern des ſtädtiſchen
Milch=
lieferungsvertrags ſeit einiger Zeit zugeſtanden und
bezahlt worden.
Um die bisherige, im Intereſſe der Kinder und
Kranken von der Stadtkaſſe getragenen erheblichen
Zuſchüſſe und den oben zugeſtandenen Preiszuſchlag
zu decken, werden ebenfalls vom 20. ds, Mts, ab
für Vollmilch: für 1 Liter 3.10 Mk.,
2:35
1.55
1.20
0.80
für Kindermilch: für 1 Lit. 3.40
für Mager= u. Buttermilch 1.40
erhoben.
(st,7 208
Darmſtadt, den 18. Juni 1921.
Der Oberbürgermeiſter, J. V.: Daub.
Das Schneiden don
Brenlol=
in größeren Mengen
über=
nimmt bei beſter Bedienung
Brennholeſchneiderei
Bleichſtr. 40. (6426a)
Tel. 603.
mmmmmmmmn
Moden, und Läugliugenderelehnrkmreng
ſind noch Lehrſtellen frei. Proſpekte durch die
Ver=
waltung der Univ. Frauenklinik Gießen. (716089
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren
über das Vermögen des
Backſteinfabrikanten Georg
Michel II. in Hahn bei
Pfungſtadt wird nach
er=
folgter Abhaltung des
Schlußtermins hierdurch
aufgehoben.
(7218
Darmſtadt, 16. Juni 1921.
Heſſ. Amtsgericht II.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter
wurde heute bei der Firma
Riedel u. Zimmermann in
Oberramſtadt eingetrag.:
Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, 16. Juni 1921,
Heſſ. Amtsgericht II. (=
altes Wieſenheu
Kleeheu. Grummet
billig zu verk. (*24282
Erbacherſtraße 15,
Seiten=
bau, part.
z. k.
Zte Kartoffeln geſ.
Näh. Geſchäftsſt. (*24312
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter
wurde heute bei der Firma
Hch. Schulz Akt.=Geſ. in
Pfungſtadt eingetragen:
Die Prokura des Ernſt
Bauer iſt erloſchen. (7206
Darmſtadt, 16. Juni 1921.
Heſſ. Amtsgericht II.
Heugras
zu verkfn., auch in kleinen
Parzellen, Friedr. Noldt,
Alte Niederſtr. 11 (xsugssg0
Reiſe=Kino
komplett, Mark 1500.—
Ausbildung im Preis
ein=
begriffen. Kinophot,
Frankfurt a. M., Kaiſer=
Wilhelm=Paſſage, (11,7216
Hüö
Schneiderin noch
Kundſchaft a. d. Lande an.
Angeb. unt. G 11 an die
Geſchäftsſt, d. Bl. (*24253
—R
Gabelsberger’ſche
Stenographen=
Verein Darmſtadt,
gegr. 1861,
eröffnet am
Donners=
tag, den 23. Juni 1921;
abends 8 uhr
in der Ballonſchnle
Aise
Anfänger=Unterricht f. Damen u. Herken
unter der Leitung ſtaatl. gepr. Stenographie Lehree
Anmeldungen nimmt Herr Miniſterial=Kanol”
Sekretär Oſt, Heinrichſtr., 11, entgegen und werdel
auch noch in der Eröffnungsſtunde angenommen.
— Wöchentlich 2 Stunden. — (720680
Kochherde
Gaskocher :: Gasherde
reichhaltige Auswahl, anerkannt bewährtes Fabm.”
Herdfabrik u. Emaillierwerk, G m. b. H.,
in Darmſtadt, Landwehrſtraße 63.
Aufmerkſame, fachmänniſcheBedienung
kein Kaufzwang, erheblich ermäßigte Preiſe=
H. Zimmer & Cie., Eiſenhandlung
Darmſtadt, Schützenſtr. Nr. 3, (723041
ger ootar püt de
Hunn n
UGFuerſtalten.
7 Aufichig teiſt er die
Lun Aich. eiele.
Uniäigen Burtſcheh, det
ſier Anerach baumeln
zu berſchwiegen, wie geſch”
hier häuslich niederlaſſe
Zeitvertreib Forellen
Die ueberraſchung dieſſ
Mdrühen, da auf Gegenſe
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müilter errafft und im Begr
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m das Bürſchchen am Sd
gn die Sonne und erkel
m „Hausburſchen” des
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Weiblich
Al., 24 F, kautionsfäh
ctStelle als 1. Vek od.
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nei Zigaretten, Lebens=
1tel- od.
Backwarenge=
üſtes. Angeb. u. G19
Meäftsſelle. 2427t
Geb. Fräulein
NE.: d. Krankenpfl. aus=
H5, bew. i. Nähen u.
A. Handarb., ſelbſt. im
uch, ſucht paſſ.
Wie=
vkreis b. chriſl. Fam
1. Dame od. Ehepaar
Bing. Famitenanſch
bute Behandlg. Geft.
m. u. G 12 Geſchſt. /*
Aulein, welch, in Sck
mche tät, war
ſucht Stelle.
geb. unt. G 30 Geſchſt.
lintstochter, 21 Jahre,
eiche an Büfett u. 9
1a war, ſucht
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ſebſt. ausw. Ang. u.
29 Geſchäftsſt. / 24308
Miandiges Mädchen,per=
1m Kochen und aller
Mkarbeit, ſuchtStelle al
Seicädicht.
Nenspoſt
Kautior
ummer 167.
armſtädter Tngblutt, Sonntag, den 19. Juni 1921.
Die Sommerfriſche.
Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdrn z verboten.)
Wrachtvolles Echo! Ein diaboliſcher Verdacht ſteigt im
Her=
des Sommergaſtes auf. Sollte es wirklich ſo ſein?
Er wendet ſich dem Talgrunde zu, durch den die Almerach
goldbraunen Waſſer leitet. Und jodelt noch einmal, wie eben
eödter jodeln. Und wieder hallt es dreimal hell und glocken=
„ zurück. Sein feines Ohr fängt die Stelle auf, aus der das
Eo kommt. Dann ſchreitet er haſtig talwärts.
Bislang hat es nur in harmloſen Witzblättern geſtanden,
w der Doktor nunmehr als dämoniſche Wirklichkeit wittert: das
gſtliche Echo. Ein Echo, das im Taglohn arbeitet. Ein Echo,
de in der Hochſaiſon ſogar Trinkgelder heiſcht. So hieß es
wigſtens in den Witzblättern.
Und der Weg verliert ſich auf ſteiniger Berghalde. Geſtrüpp
m Heiderich wuchern allenthalben. Aus einiger Entfernung
hü man das Rauſchen der Almerach. Da jodelt der
Sommer=
g noch einmal, aber leiſe, als ob der Schall von der Ferne
gre. Und wieder wird ihm dreimal hell und kräftig erwidert.
Die Beſtätigung eines unglaublichen Verdachtes wirkt
im=
m. als wenn man von unſichtbarer Hand eine Ohrfeige
be=
ſie. Der Doktor ſpürt die Ohrfeige und iſt entſchloſſen, ſie dem
gſchönerungsverein Hochwinkel als dem Täter mit Zinſen zu=
Mziterſtatten.
Vorſichtig teilt er die überhängenden Zweige der im Wege
enden Birken. Ein paar Schritte noch, dann ſteht er vor einem
wwüchſigen Burſchen, der im Graſe liegt und eine Angelgerte
under Almerach baumeln läßt. Die Stelle iſt weltabgeſchieden
m verſchwiegen, wie geſchaffen für ein menſchliches Echo, das
ühier häuslich niederlaſſen will — eine Saiſon lang. Und
im Zeitvertreib Forellen fiſcht.
Die Ueberraſchung dieſes.Augenblicks iſt echt und wird hüben
w drüben, da auf Gegenſeitigkeit beruhend, mit entſprechenden
Fen zur Schau getragen. Doch iſt der Burſche der erſte, der
ivon ſeinem gerechten Erſtaunen erholt, Gerte und
Fiſch=
nilter errafft und im Begriffe ſteht, den Schutz des heimatlichen
dhes durch möglichſt ſchleunige Flucht zu erſtreben.
Allein dies löbliche Beginnen wird durch die Fäuſte des
Avatgelehrten aus München noch rechtzeitig verhindert. Er
u das Bürſchchen am Schlafittchen, wendet es mit dem Geſicht
en die Sonne und erkennt zu ſeinem wiederholten Erſtaunen
1m „Hausburſchen” des Gaſthofes Holzer. Der Augenblick iſt
mnotpeinlich für dieſen, da er wie ſein Auftraggeber wußte,
iwdie Forellen in der Almerach dem Privatgelehrten Dr. Zwickl,
üit aber dem Holzerwirt als Pa zteigentum zugehörten.
Sag einmal,” brach der Doktor das Schweigen, „wie kommſt
neigentlich in dieſes gottverlaſſene Loch herein?”
Seite 5.
„Ich bin’s Echo.”
Da läßt der Sommergaſt die Fauſt los, denn es erſcheint
ihm abſonderlich genug, ein „Echo” am Kragen zu haben.
„Und die Fiſche?”
„Die gehören für Ihna, Herr Dokta!”
„Wer hat Dich geſchickt?”
„Der Wirt und der Bader.”
„So?. Na ja! Jetzt mach aber, daß Du heimkommſt!
Male=
fiz übereinander!‟ Das „Echo” läßt ſich das nicht zweimal ſagen.
Der Doktor kann ein weiteres Kurioſum feſtſtellen: niemals ſah
er ſolche Geſchwindigkeit entwickeln, als wie von dieſem Echo.
Die Elferglocke von Hochwinkel läutet eben Mittag, das
Zeichen zu friedlicher Mahlzeit. Aber dem Sommergaſt iſt
vor=
läufig der Appetit vergangen und er beſchließt, das Klima des
Verſchönerungsvereins noch ein Stündchen gratis zu genießen.
Er ſchreitet den Bach entlang bis zur Almenbrücke, von dort führt
der Weg wieder aufwärts, dem Dorfe zu.
Hart am Wege liegt das ſtattliche Gehöft des Sulzerbauern.
Aber wie es ſchon einmal iſt, daß man an manchen Tagen zum
angeborenen Spürſinn im Zufall einen mächtigen
Bundesgenoſ=
ſen erhält, der einem zu Ungeſuchtem und Unbeabſichtigtem
ver=
hilft, fällt dem Privatgelehrten ſogleich die am Hauſe des Sulzer
angebrachte Inſchrift auf: Molkerei und Milchverwertungsanſtalt
von Georg Sulzer. Alſo eine weitere moderne Errungenſchaft
des Hochwinkler Gemeinweſens!
Auf der Hofeinfahrt ſteht ein Wagen mit verſchnürten
Pake=
ten. Dr. Zwickl fühlt ſich heute ganz in der Rolle eines Sherlock
Holmes und unterwirft die Ladung, die ſcheinbar ſoeben vom
Winkelreuter Bahnhof abgeholt wurde, einer unauffälligen
Unter=
ſuchung, was ihm um ſo leichter gelingt, als die löblichen
Be=
wohner des Einödhofes und der nunmehrigen Molkerei beim
Mittageſſen verſammelt ſind.
Er ſtößt ein Loch in die papierne Umhüllung, ein Riß mit
dem Finger legt ein paar Blechbüchſen frei und eine
verheißungs=
volle Aufſchrift wird ſichtbar: Margarine. Das ſagt mehr als
genug.
Wozu braucht eine Molkerei und Milchverwertungsanſtalt
Margarine?
Der Saiſonbeginn gibt die Antwort: Feinſte Tafelbutter für
die armen Großſtadtmenſchen mit den zermürbten Nerven — mit
einer Beigabe von Margarine! O du treuherziges Naturvolk,
das noch an väterlicher Sitte feſthält!
Die Grillen ſchreien wie verhext in Hecken und Rainen und
machen die Muſik zu dem Aufſchwung der Tafelbutterfabrikation.
Mittagsſchwüle lagert über den Gründen. Saiſonſchwüle
auf die Seele des Privatgelehrten und Volksſchriftſtellers Dr.
Quirinus Zwickl. Die Gratisluft des Verſchönerungsvereins
zittert über den Sommerähren. Gratis vernimmt er den Klang
der Hochwinkler Herdenglocken, deren buntgefleckte Inhaber
wiederkäuend auf der Weide liegen, an der der Weg des
Privat=
gelehrten eben vorbeiführt.
Ein brauner Burſch ſteht grinſend da und fletſcht die Zähne,
der Gemeindehirt und Gemeindedepp: „Herr Dokta, hahahaha!”
Eine Luſt und Herzlichkeit klingt aus dem Lachen des
Stief=
ſohnes der Natur, die den Privatgelehrten für Augenblicke über
die jüngſten Erfahrungen hinwegtäuſcht. Halb freudig, halb
mit=
leidig fragt er den Burſchen: „Was gibt’s denn, Seppei?”
„Hahahaha!”
„Was freut Dich denn ſo, Seppei?”
„I bin koa Depp nimmer .
„Was denn ſonſt, Seppei?”
„Ferd’n im Hirbſt is a Profeſſor aus Königsberg dag’weſin
und hat mein: Kopf gmeſſen.”
„So, ſo.”
„Ja, und gfagt er aa, was i bin
„Was biſt D: denn nacha, Seppei?”
„Koa Gmoadepp nimmer
„Was denn ſonſt, Seppei?”
„A pſychopathiſcher Fall, ja, a pſychopathiſcher Fall, hat a
gſagt. — Hahahaha!”
Die Saiſon hat eingeſetzt. Auch beim Dorfnarren. Tag für
Tag wird jetzt der arme Glückliche am Weidezaun auf die
Frem=
den lauern, um ihnen in ſeiner weitſchweifigen Art ſeine
Titel=
änderung bekannt zu geben: nicht mehr Gemeindedepp, ſondern
ein pſychopathiſcher Fall, dem der Profeſſor aus Königsberg ein
Kapitel ſeines wiſſenſchaftlichen Werkes widmet.
Und der Privatgelehrte und Volksſchriftſteller Dr. Quirinus
Zwickl aus München ſteht mit bekümmertem Herzen dabei. Ihn
jammert des Volkes. Der Wirt iſt Reſtaurateur, der Botenfuhrmann
Spediteur, der Bader Coiffeur, der Gemeindenarr ein
pſycho=
pathiſcher Fall. Der Profeſſor aus Königsberg macht
Schädel=
meſſungen, ſchreibt ein Werk darüber, das kein Menſch lieſt und
bekommt dafür den Geheimratstitel.
Dann iſt er der Narr.
Der Sommergaſt ſieht den ganzen Trug und das ganze Elend
und ganz nichts tun, als den Kopf ſchütteln. Er kann es nicht
hindern, daß die Saiſon beginnt.
Drunten in Winkelreut hat ſie bereits begonnen. Männlein
und Weiblein wandern durch die Felder mit Büſcheln von
Mohnblüten in Händen, deren grelles Rot von den blendenden
Sommerkleidern lebhaft abſticht.
Wer ſind ſie?
Kommerzienrat Sommer und Frau aus München,
Kauf=
mann und Alpiniſt Selitſchke aus Bärne, Mamſelle Lekrayon
de Diedenhofen. Oder ſonſt wer. Sie gehen ſich Appetit an nach
den Strapazen des Großſtadtlebens. Der Doktor ſieht ſie
wan=
deln und hört ab und zu ein helles Lachen in ſeine
Gratis=
luft herüber.
(Fortſetzung folgt.)
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Luftwärme 15‟ C
Waſſerw, vorm. 7:0
20‟ C.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 19. Juni 1921.
Nummer 167.
Nor
tomttont
durch künſtliche Preiſe in der Zeitung ſoll mir nicht meine
Kund=
ſchaft bringen, ſondern der durch meine weit vorausſchreitende
Herren= und Knaben=Kleidung ſelbſt erbrachte Beweis, der
weitaus niedrigſten Preiſe, trotz neueſter Mode und Schnitt, bei
hervorragender, höchſter Vollendung in Verarbeitung und Paßform,
wie der von Allen ſo heiß erſehnten Güte der Vorkriegszeit. (7230
Konfektionshau
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in dem
II. Teil
des großen Fortsetzungsflms
Der stumme Simson
Der Sprung auf.
Leben und Tod
Sensationsdrama in 5 Akten.
Der II. Teil übertrifft bei weitem
den I. Teil durch d. unglaublichen
Sensationen und neuen Tricks.
Heiratsbüro Büßlein
Humorvolles Lustspiel in 3 Akten
mit Kurt Wolfram Kießlich.
eueste Wochenschau.
Letzte Vorstellung ½9 Uhr.
Verſchönerungsverein.
Die Generalverſammlung
findet Montag, den 27. Juni 1921,
nach=
mittags 5 Uhr im Gaſthaus Sitte, 1. Stock,
ſtatt.
Tagesordnung: Jahresbericht,
Rechnungs=
ablage, Ergänzungswahl zum Borſtand,
Ausfüh=
rungen in 1921.
Anträge wolle man bis längſtens zum 26. Juni
d. J. bei dem Vorſitzenden, Herrn Geh. Staatsrat
Wilbrand, Dieburgerſtr. 199, einreichen. (7213
Bel.=Znf.=Zegt. 416
Montag, den 20. Juni, abends 8 Uhr
Brauerei „Zum Anker”, Gr. Ochſengaſſe
kameradſchaftl. Zuſammenkunft
Beſchlußfaſſung über Gründung einer Vereinigung
ehemaliger „116”er.
(*24266
1891 Darmſtadt 1921
Jubelfeier
aus Anlaß des 30jährigen Beſtehens
in ſämtlichen Räumen des
Eſtädt. Saglbaues
Sonntag, den 19. Juni:
nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr
2 große Garten=Konzerte
ausgeführt von der Kapelle Weber, unter
perſönlicher Leitung des Herrn
Ober=
muſikmeiſters Weber, ſowie des
Geſang=
vereins Harmonie und der
Geſangs=
abteilung des Klubs. (*24067
Nachmittags: Tanz in den Sälen,
Kinderbeluſtigung, Tombola uſw.
Abends: Großer Feſtball
in ſämtlichen Räumen.
Eintritt 2 Mark.
NB. Bei ungünſtiger Witterung findet
das Nachm.=Konzert im großen Saale ſtatt.
Abends Feſtball mit der geſamten Kapelle Weber,
Heute
Platanengain. von 11 Uhr ab
Großes Promenadekonzert
Zur Einleitung Choralblaſen vom Hochzeitsturm.
Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley. (7201
Ludwigshöhe
Telephon 591
nachmittag
Heute 4 Uhr
Konzert
Telephon 591
Kinder in Not!
Die vorjährige Arbeit der Darmſtädter Kinderhilfe hat angefangen,
die unter unſeren Kindern herrſchende bittere Not
einzudämmen. Soll die ſo verheißungsvoll begonnene Tätigkeit nicht vergeblich
geweſen ſein, ſo muß ſie in dieſem Jahre weitergeführt werden. Denn nach
dem übereinſtimmenden Urteil der Aerzte kann nur
eine planmäßige dauernde Fürforge
das wieder gutmachen, was die langen entbehrungsvollen Jahre geſchadet haben.
Wie ſteht es mit unſeren Kindern? Von 12 244 amtsärztlich unterſuchten
Schul=
kindern im Alter von 6—14 Jahren mußten
nicht weniger als 7445 als „ſchwer unterernährt”
bezeichnet werden. Annähernd 2000 Schulkinder leiden dabei an Nachitis,
Skrofuloſe, Tuberkuloſe uſw. Der Prozentſatz des Kinderleids und der
Kinder=
leiden beträgt:
in den Volksſchulen Darmſtadts: 59 vom Hundert;
73 „
in den Mittelſchulen „
56 „
in den höheren Schulen . .
50
in den Privatſchulen
Dieſe Zahlen beweiſen, daß die Kinder aller Bevölkerungsklaſſen im tiefſten
Elend ſtehen und der Mittelſtand aber dabei am ſchlimmſten getroffen iſt.
Mitbürger!
Die Mittel, die uns bis jetz zur Verfügung ſtehen, reichen bei weitem nicht
aus. Neben einer großzügigen und planmäßigen Erholungsfürſorge, die in dieſem
Jahre den kränklichen und unterernährten Darmſtädter Kindern aller Schulen
und Konfeſſionen eine beſondere Kräftigung verſchaffen ſoll, mnuß auch die
Be=
kämpfung der Tuberkuloſe, der Rachitis und der übrigen geſundheitlichen
Schädigungen unſerer Jugend weitergeführt und die ſegensreiche Arbeit dec
privaten Vereine der Kinder= und Jugendfürſorge geſtützt werden. Die
Durch=
führung aller dieſer Aufgaben erfordert Millionen.
Volksgenoſſen! Mitbürger!
Wir bedürfen alſo dringend großer Mittel! Mitbürger von
Darmſtadt! Ihr werdet nicht verſagen, wo es unſerer Kinder
Heil und Rettung gilt!
An Euch Alle, die ihr mit Gütern geſegnet ſeid, oder ob ihr nur über
Weniges verfügt, ergeht unſer Ruf!
Gebt, was Ihr vermögt!
Gebt für unſere Kinder!
(6830a
Gebt ohne Zaudern!
Spenden erbeten an alle Darmſtädter Banken auf Konto „Darmſtädter
Kinder=
hilfe” oder an die hieſigen Tageszeitungen oder an die Stadtkaſſe (
Poſtſcheck=
konto Nr. 2612) oder an die ſtädtiſche Sparkaſſe (Poſtſcheckkonto 5869),
Der Geſamtausſchuß der Darmſtädter Kinderhilfe.
Union-Theater: / Residenz-Theater / Gentral-Theaten
Harry Piel
Turnhalle am Woogsplatz
Außergewöhnliche Sonder-Veranstaltung
des berühmten russischen
Karch, Kaſten, Krämer, Maul, Dr. Silberbach.
OEE9
Grteresre
Leitung: Dr. Swerkow
unſter Mitwirkung der russischen Solotänzerinnen
Helene Sokolskaja und Olga Lolina
sowie der weltberühmten Solotänzer
Michail Orloff und lwan Orlik
lwan Orlik ist der berühmteste russische Solotänzer und gilt als
Meister des russischen Charaktertanzes
Die russische Konzertgesellschaft befindet sich auf einer
Welt-
tournee; die künstlerischen Darbietungen des Orchesters und der
Tänzer wurden überall begeistert gefeiert. Die gesamte deutsche
Presse ist des Lobes voll
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Vorverkauf; Christian Arnold, Ernst-Ludwigstr. 9
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Kapelle Weber, Leitung Herr Block.
Eintritt M. 1.50
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mit Programm.
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trefflichkeit.
Ein nächtlicher
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Ein Tag im
Katzenleben
Der grosse
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welt nach den Mokiven
von Balzac
der Galeerensträfling
I. Teil (*24333
Von der Gaieere
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Der Galesrensträfling
II. Teil
Colins letzte
Ver-
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zusammen 12 Akte.
In beiden Teilen als
Hauptdarsteller:
Lyda Salmonowa
Paul Wegener
Ernst Dentsch
Ladt Lalndu
als Hauptdarsteller
in
Drama in 5 Akten.
Harzurd
Sensations-Schauspiel
in 5 Akten
mit
Garola Toelle
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Mandolinengo,
Gitarren 160,
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Halte vorerſt in
Hein=
heimerſtr. 80, pt. keine
Sprechſtunden mehr ab.
Bin auf Reiſen und
Wanderſchaften außerhalb
*24301
tätig.
Orpheum
Heute
Sonntag, 19. Juni
und folgende Tage:
Neuaufführungen:
Die
Poſtmeiſterin
Operette in 3 Akten
Muſik von Leon Jeſſel
Regie: Herr Harprecht
Sonntahsverkauf: Ver=
kehrsbur. (bis 12 Uhr),
Reſidenz=Automat am
Weiß. Turm bis 6 Uhr
abends.
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Anfang 248 — Einlaß 7
Heſſ. Landestheater
Sonntag, 19. Juni.
Vormittags 11 Uhr.
Wiederholung
der Tanz=Matinee
Willenz.
Ende gegen 12½ Uhr,
Abends 5 Uhr.
178. Mietvorſtellung.
A 35.
Sondermiete Serie VIre,
Schülermiete gelb‟”.
Lohengrin.
Gewöhnl. Opernpreiſe.
Ende nach 9 Uhr.
Vorverkauf an d.
Tages=
kaſſe im Landestheater nur
Wochenlags von 10—1 Uhr.
Montag, 20. Juni.
Außer Miete.
Zum Beſten der
Darmſtädter Kinderhilfe
E geplagter
Familievadder
von Georg Büchner,
dargeſtellt von Mitgliedern
es Darmſtädter Muſikvereins.
Große Schauſpielpreiſe.
Anfang 6½ Uhr,
MutnsHyein-wan.
Nummer
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Greuger gleichartige
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des Deutſchen Mandoliniſten= nd nänlich
und Gitarriſten=Bundes
Sitz Leipzig.
Am Sonntag, den 9. Oktober ds. 3S noſa an, zunächſt ſo, de
ſindet im Feſtſaal der Turngemeinde (Woogsy zſunderen Einfuhrzolles
platz) das
La22) Mckeich für den Benachte
II. große Gaukonzert Ehederpohtit, hat J
Lelelwollens gegen Der
unter Mitwirkung ſämtlicher Ganvereine ſtatt.
Hinznung aufwuchs.
Wenn nun jetzt wiede
Damen und Herren (Notenſpieler), welche Mar,
doline oder Gitarre ſpielen und bei dem Konze= zunping ime Auslänlee 9
mitwirken wollen, werden gebeten, ſich bei Herrn /us auf die ſonſt dafd
Nammermuſiker Kreß, Darmſtadt, Gutenbergſtr. 42. dein heute liegt der
An=
für die Mandolinen=Geſellſchaft oder bei Herrn zeßältniſſen unſerer V
Gitarreſoliſt Hinz, Darmſtadt, Riedlingerſtr. 43, f.n za zermark im Inlande,
den Mandolnen=Kranz und für die Gitarriſtiſch ſuße geſunken wie dem
Vereinigung anzumelden.
vi. Dieſe Unterſchied
Mandolinen=Vereine, die dem Bund noch nichn
angeſchloſſen ſind, erhalten jede weitere Auskunft 1 9.4Augemeile weit Ne
der Geſchäftsſtelle, Darmſtadt, Riedlingerſtr. 43. Hugniſſe auf den Imar
ſiten uſw. werden vor
Die Gauleitung
ſi ch, wogegen die
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Georg Kreß
R. Hinz
Kammermuſiker
Gitarreſplift Nndiſchen Papie
Gaudirigent
Gauvorſitzender. uie dienenden
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zügliche Kartoffeln
abzugeb geg Zucker oder
Zuckerkarten *24224
Beſſungerſtr. 1 12, II.
Stadt Pfungſtadt. 54 dm Msha
umme ausländiſe
eigt der für ſie
Waſſerſport!
Herr wünſcht Anſchluß
an waſſerſportliebende
Kreiſe. Gefl. Anerbieten
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Geſchäfts=
ſtelle d. Bl.
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Beſſ. geb. Herr, 35 J.,
w. hübſch Fräul , 25-30 J.,
a. gut. Fam., m. Ausſtg.
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Geſchäftsſtelle. (*24297
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Heute Sonntag, den 19. Juni 1941 KAnmägich iſt.n
Sonnenwenofeft Hialwährung umz
mit Tanz. iger, höhe
Anfang 3 Uhr Kapelle Weſp Anfang 3 Uhr Mir lich niedrig
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Iſt dieſer durch
Reichhaltige Speiſekarte.
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Montag, 20. Juni 1921, F Volkswirtſchaft
abends 8½ Uhr gößer die Ausf
Honatsversammlung Lfrungsmittel.
in der Brauerei zum Iſ0 günſtiger ge
goldenen Anker. ei bei näherem
Tagesordnung: 1. Mittei—‟ Mirem Lichte
lungen. 2. Vortrag überz/ cernd ſo hoch g
ruſſ. Orloff, 3. Aus derd H )gs Zwei=
APraxis für die Praxis.
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4. Verloſung. (7203
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