Darmstädter Tagblatt 1921


08. Juni 1921

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184. Jahrgang
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Mittwoch, den 8. Juni 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Oberſt Houſe in Berlin.

* Berlin, 7. Juni. OberſtHouſe, der bekannte ame=
uiſche
Politiker, weilte drei Tage in Berlin und iſt geſtern
aw nach Wien weitergereiſt, um dort ſeine Konferenzen mit
hot. V etern der Induſtrie=, Finanz= und Handelswelt fortzuſetzen.
SqMitarbeiten dem es gelungen iſt, in die Nähe des Oberſten
riinmen und längere Zeit mit ihm zu ſprechen, ſchreibt mir:
Nr. Edward M. Houſe aus Texas U.S.A. iſt zum dritten
nach Deutſchland gekommen. Die beiden früheren Beſuche
zn während des Krieges ſtatt. Aber auch diesmal dürfte
dm tüchtigſten Reporter nicht gelingen, irgendetwas Tatſäch=
büber
das Wirken dieſes Mannes in Erfahrung zu bringen.
*üdn Ausfrager bildet Houſe ein völlig untaugliches Objekt.

Dien dieſer Zweiundſechzigjährige hüllt ſich wie einſt der alte
Micke in eine undurchdringliche Wortkargheit, erachtet es jedoch
niſthunter ſeiner Würde, alle neuen Bekannten ordentlich aus=
uuchen
, und für jedes politiſche Problem, wie er ſelbſt ſagt,
gezAuge und Ohr zu ſein. Er macht durchaus nicht den Ein=
drſueines
bedeutenden Mannes. Ja, der äußeren Erſcheinung
naßzihnelt er weder dem landläufigen Typ des Geſchäftspoli=
üirt
ioch dem des geſchmeidigen Diplomaten. Er iſt auch kein
mangiſch ausſehender alter Militär, wie man etwa vermuten
körn! Seinen Oberſtentitel hat er nicht wie einſt der ſchreck=
lict
Teddy Rooſevelt in Pulverdampf und Schlachtengraus er=
fochun
, ſondern er führt ihn, wie ſo viele Amerikaner, nur als
ſchinkendes Beiwort. Colonel Houſe iſt klein und unſcheinbar.
Euabt ſich in größerer Geſellſchaft unauffällig, und ſicherlich
iſt)sdieſe diskrete Unauffälligkeit, die ihn mehr als alles andere
ſdaubefähigt, der Träger wichtiger diplomatiſcher

f: Schulſtraf
(Müſſonen zu ſein. Houſe iſt kein abgeſägter Politiker. Nach
Verkauf: ſeiner Bruch mit Wilſon während der Pariſer Friedensverhand=
Karlſtraheiſlungr und nachdem man ihn in den Oberſten Kriegsrat abge=
adterſtraße
Aſchah, hatte, kehrte er ſchwerkrank nach Waſhington zurück. Eine
ſeftng wurde er ſogar totgeſagt. Wilſon empfing ihn nicht

Winke.

jeyuim Weißen Hauſe. Auch ſeine Schreiben wurden nicht be=
innret
. Harding beachtete den ehemaligen Vertrauten ſeines
Inttergängers ebenfalls nicht. Aber plötzlich wurde bekannt,
ſale- Philadelphia Public Ledger, ein überaus
ükitnl e3 amerikaniſches Blatt, den Oberſten Houſe als Bericht=
rſühnten
, über Friedenspolitik und die neuen Wirtſchaftsverhält=
iſfis
saropas verpflichtete. Dieſer Auftrag, ſcheinbar ganz pri=
miiue
ohne Weiſung von Waſhington, hat für Deutſchland
eHentliche Bedeutung, wenn man bedenkt, daß die weit=
Teleßl verugijetſte Pariſer Zeitung, der Petit Pariſien, ſich das Recht
uilas Informationen des Public Ledger geſichert hat und mit
wdruck der Houſeſchen Artikel bereits beginnt. Man kann
Speiſeka woilſagen, halb Amerika und halb Frankreich lieſt jetzt, was
zu verkauf. dieiiamerkwürdige Mann nach Hauſe berichtet. Die Selbſtloſig=
bin
tit der Houſe wieder auf alle ihm angetragenen Ehren und
PAun verzichtet, haben ihm in den Vereinigten Staaten den
Ruz ines unbeſtechlichen Politikers erworben. Wer die Ver=
häürſe
drüben kennt, der weiß, daß es dem amerikaniſchen
1
Zermgsleſer ganz gleichgültig iſt, ob Houſe in amtlichem Auf=
trag
eiſt oder nicht. Andererſeits iſt die öffentliche Meinung in
G. M. Amafa für die jeweilige Regierung nichts anderes als der all=
beihenſtreß
mäutge Souffleur, von dem der politiſche Text ausgeht.
buſe iſt überzeugter Pazifiſt. Er verabſcheut jeden Krieg
usn Widerſpruch ſtehend mit ſeinen Idealen der Menſchlich=
latzt
Er ſpricht mit Entrüſtung über das Schieber= und Kriegs=
LaHätttan gertenilertum, das ſich an dem Krieg und ſeinen Folgen be=
reickpte
. Obwohl er Mühe hat, ſein kleines Vermögen ſo zu er=
ſhalu
, daß er ſtandesgemäß leben kann, rührte er, wie er ſagt,
niemms Induſtriepapiere an, die mit dem Krieg irgendetwas zu
tum then, obwohl es ihm bei ſeinen Beziehungen ein Leichtes
genzun wäre, Unſummen damit auf der Börſe zu verdienen.
buſe war in Berlin der Gaſt des amerikaniſchen Geſchäfts=
ſträfs
Dr. Dreſel. Wenn dies auch nur eine äußerliche Ehrung
bedzuet, wie die amerikaniſche Diplomatenſitte ſie jedem hervor=
raatnenn
Landsmann erweiſt, ſo lag doch darin die Beſtätigung,
ſdaft berſt Houſe den Willen von Waſhington vertritt,
mitt ſeutſchland und Mitteleuropa nun in Fühlung und wirt=
ſſchaſichen
Austauſch zu kommen.

Oberſchleſien.
DE Ultimatum an den deutſchen Selbſtſchutz.

Die Dinge in Oberſchleſien ſtehen wieder einmal auf des
Mes Schneide. Der Aufſtand währt länger als einen Monat.
Neßegliſchen Truppen ſind jetzt vollzählig in Oberſchleſien ein=
Rihen, es iſt alſo Grund genug vorhanden, daß die Säube=
lunglion
endlich beginnt. Was tut aber die interalliierte
Vonmiſſion? Ihre erſte Maßnahme iſt ein Ultimatum. Aber
liihetwa ein Ultimatum an Korfanty, den Füh=
ker
) aufſtändiſchen Horden, ſondern ein Ultimatum an
Beöral Höfer, den Führer des deutſchen Selbſtſchutzes.
DerAul Höfer iſt, wie geſtern mitgeteilt, aufgefordert worden,
ſein Truppen zurückzuziehen. Folgt er dieſer Aufforderung
cRo wird die interalliierte Kommiſſion ihre Truppen aus
densſwer bedrohten Induſtrieſtädten zurückziehen, die dann
vong
Inſurgenten beſetzt werden. Das heißt alſo, man
dillnicht die geſetzmäßigen Zuſtände wieder
en deutſchen Städte,
he

ANc man will ſie den Aufſtändiſchen überantworten. Zur
Slun wviſſen wir noch nicht, ob die interalliierte Kommiſſion
Neſthung wahrmachen wird, aber allein die Drohung ſelbſt
leichnend für die interalliierte Kommiſſion und für den
Geval Lerond, der zweifellos wieder der Anſtiftfer dieſes
ucken Planes iſt. General Höfer hat das Verlangen der
Meslierten Kommiſſion abgelehnt. Die Zurückziehung des
ebbſchlitzes aus den befreiten Orten iſt undurchführbar. Di
Aa. aber mit der Zurücknahme franzöſiſcher Truppen aus
üidten des Induſtriegebietes hat dem Führer des deutſchen
hutzes völlig die Hände gebunden. Eine ſolche Zurück=
würde
eine direrte Förderung des pol=
leem
Aufruhrs bedeuten und würde im Selbſtſchutz ſelbſt

tgeheuere Empörung auslöſen und vor aller Welt die
oſigkeit der deutſchgeſinnten Oberſchle=

rtun. Das Verhalten des Generals Höfer iſt durchaus
ach. Es ſind andere, ganz andere Taten notwendig, um

ſuung in Oberſihleſien wieder herzuſtellen.

don, 6. Juni. (Wolff.) Der deutſche Botſchaf=
hat
heute nachmittag im Auswärtigen Amt

eine Note der deutſchen Regierung überreicht, in der unter Hin=
weis
auf das zwölfſtündige Ultimatum der interalli=
ierten
Kommiſſion in Oppeln, worin die Kommiſſion
die Zurücknahme des Selbſtſchutzes auf die Linie Kalinow
Dollna-LeſchnitzSalownia verlangt, erklärt wird, die kurze
Befriſtung des Ultimatums enthalte ſchon an ſich eine unmög=
liche
Forderung. Interalliierte Truppen ſeien in dem zu
räumenden Gebiet nicht vorhanden, die ein Nachfolgen der Polen
hinter dem zurückgehenden Selbſtſchutz verhindern könnten. Die
Bevölkerung des etwa geräumten Gebietes würde daher dem
polniſchen Terror völlig preisgegeben. Der deutſche Botſchafter
führte zu der Note der interalliierten Kommiſſion aus, daß die
Drohung, bei Nichtbefolgung des kurzfriſtigen Ultimatums durch
den Selbſtſchutz die bisher von den interalliierten Truppen ge=
haltenen
Städte den Inſurgenten zu übergeben, nichtnurfür
die Bewohner Oberſchleſiens, ſondern für das
geſamte deutſche Volk unerträglich ſei. Eine ſolche
Maßnahme wäre ein ſchwerer Verſtoß gegen den
Friedensvertrag und würde die Preisgabe der deutſchen
Bevölkerung Oberſchleſiens an die polniſchen Inſurgenten bedeu=
ten
. Mit Rückſicht auf das bedeutende Kulturwerte vernichtende
Vorgehen der polniſchen Inſurgenten ſei es klar, daß die deutſche
Bevölkerung ſich nicht wehrlos den Inſurgenten preisgeben
trürde. Damit würde aber durch die von der interalliierten Kom=
miſſion
angedrohte Maßnahme die Entfeſſelung eines
allgemeinen Bürgerkrieges unvermeidlich ſein.
Wenn auch die deutſche Regierung durchaus bereit ſei, die Re=
gierungen
der alliierten Mächte bei der Wiederherſtellung der
Ordnung in Oberſchleſien zu unterſtützen, ſo würde eine dahin
gerichtete Mitarbeit durch ein Ultimatum, wie es von der inter=
alliierten
Kommiſſion ergangen ſei, ſehr erſchwert. Nach Lage
der Sache ſei es derdeutſchen Regierungunmöglich,
auf den Selbſtſchutz in Oberſchleſien dahin ein=
zuwirken
, daß die deutſche Bevölkerung wehrlos den polni=
ſchen
Inſurgentenbanden preisgegeben werde. Die oberſchleſiſche
Bevölkerung habe von dem Eintreffen der britiſchen Truppen die
Befreiung von dem polniſchen Terror erhofft. Werde ſie in die=
ſer
Erwartung getäuſcht, ſo ſei ein Verzweiflungsausbruch von
weittragenden Folgen unvermeidlich.
London, 7. Juni. (Wolff.) Times meldet aus Oppeln
vom 6. Juni, daß General Höfer in einer Unterredung
mit britiſchen Offizieren erklärte, er verpflichte ſich,
nicht vorzurücken, ſolange die Polen ſich nicht rührten. Der
Times=Berichterſtatter ſagt, das ſei gerade die Schwierigkeit, denn
niemand und am wenigſten der Stab der Aufſtändiſchen könne
garantieren, daß ſich bie Aufſtändiſchen nicht rührten. Der Stab
der polniſchen Aufſtändiſchen beſtehe zum größten Teil aus nicht=
oberſchleſiſchen
Polen. Sie hätten das Vertrauen ihrer Leute
und örtlichen Befehlshaber verloren, die allein Krieg auf eigene
Rechnung führten.
* London, 7. Juni. Ueber die oberſchleſiſche Frage ſchreibt
der Berichterſtatter der Daily News: Die Drohung der Alliierten,
das induſtrielle Gebiet Oberſchleſiens ungeſchützt zu
laſſen, würde erſtaunlich ſein, und es beſtehe ein gewiſſes
Recht zu der Annahme, daß die Vorſtellungen der interalliierten
Kommiſſion darauf hinausgingen, daß, wenn General Höfer
ſich nicht zurückziehe, Vergeltungsmaßnahmen durch die Aufſtän=
diſchen
die Folge ſein würden, und daß daher die Kommiſſion
den Schutz des induſtriellen Gebietes nicht gewährleiſten könne.
London, 7. Juni. (Wolff.) Daily Telegraph zufolge ver=
lautet
, daß am Sonntag abend ſpät die Generale Lerond, de Ma=
rini
und Sir Stuart beſchloſſen haben, einen Ausſchuß von drei
höheren Offizieren zu ernennen, um ſofort die Frage einer neu=
tralen
Zone zu prüfen.

Die Ententetruppen.
London, 6. Juni. (Wolff.) Chamberlain erklärte im
Unterhauſe, daß alle alliierten Truppen in Ober=
ſchleſien
unter dem Befehl des franzöſiſchen Ober=
befehlshabers
ſtehen, der ſeine Befehle von den alliierten
Kommiſſaren in Oberſchleſien durch die Militärabteilungen der
Kommiſſion erhält. Es wird daher vorausgeſetzt, daß die Aktion
der italieniſchen, britiſchen und franzöſiſchen Truppen in Ober=
ſchleſien
in Uebereinſtimmung mit den Befehlen der Kommiſſion
erfolgen wird.

Aus dem beſetzten Gebiet.
Ein vergebliches franzöſiſches Dementi.

* Koblenz, 6. Juni. Im Koblenzer Nachrichtenblatt,
einem offiziellen Organ, der franzöſiſchen Regierung
im beſetzten Gebiet, leugneten die franzöſiſche Regierung und
Oberleutnant Lafond, das Syſtem einer Verbrecher=
zentrale
in Griesheim ab, deren Aufgabe es bekanntlich
iſt, durch Einbrüche wichtiges Aktenmaterial der Einwohnerwehr
und anderer deutſcher Organiſationen zu beſchaffen. Bei den
amtlichen deutſchen Stellen liegt ſo zahlreiches erhärtetes Mate=
rial
von Deutſchen vor, die von der Einbrecherzentrale für die
Einbrüche gewonnen werden ſollten, daß an dem Syſtem der
Einbrecherzentrale nicht im mindeſten mehr gezwei=
felt
werden kann. Derartige Ableugnungsverſuche der Kob=
lenzer
Nachrichten, dazu noch reichlich ſpät, ſchaffen feſtſtehende
Tatſachen nicht aus der Welt. Wie wir hören, hat die deutſche
Regierung den jetzigen Botſchafter in Paris beauftragt, die Auf=
merkſamkeit
der franzöſiſchen Regierung auf dieſe Einbrecher=
zentrale
, die als Kulturſchande bezeichnet werden muß, zu lenken.
Franzöſiſche Preſſepolitik im beſitzten Gebiet.
Ludwigshafen, 6. Juni. Die Preſſe des beſetzten Ge=
bietes
, vor allem aber die Preſſe der Pfalz, hat neuerdings wie=
der
unter der Vorzenſur und unter den direkten Eingriffen
der franzöſiſchen Zenſoren zu leiden. So wurde zum
Beiſpiel der Rhein=Pfälzer wegen eines rein ſachlichen Artikels
über Oberſchleſien verboten, während man in der Pirmaſenſer
Zeitung ſtatt einer angekündigten deutſchen Proteſtnote nur eine
weiße Fläche erblicken konnte, obgleich der Abdruck deutſcher amt=
licher
Kundgebungen durch Beſchluß der Rheinlandkommiſſion
geſtattet iſt. Dieſen Verſuchen, die Preſſe des beſetzten Gebietes
für ihre Meinungsäußerung zu beſchneiden, laufen Beſtrebungen
parallel, der franzöſiſchen Propagandapreſſe im beſetzen Gebiet
möglichft großen Abſatz zu verſchaffen, um die Rheinländer ein=
ſeitig
und tendenziös zu informieren und zu beeinfluſſen. So
wird verſucht, das in Mainz erſcheinende Hetzblatt Echo du Rhin
durch deutſche Buchhandlungen vertreiben zu laſſen. Beauftragte
der franzöſiſchen Regierung kontrollieren, ob dieſe Zeitung in
deutſchen Buchhandlungen geführt wird.

Die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund.
Genf, 7. Juni. (Wolff.) Nach dem Journal de Geneve
hielt auf dem Bankett, das der Genfer Völkerbundver=
ein
den Mitgliedern der Union der Völkerbundvereinigungen
geſtern abend gab, der Vorſitzende Aulard eine mit lebhaftem
Beifall aufgenommene Rede, in der er für die raſche Auf=
nahme
Deutſchlands in den Völkerbund eintrat.
Er ſagte unter anderem: Wir haben den Wunſch nach einer
ſchnellen Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund entſprechend
den Beſtimmungen des Völkerbundpaktes. Wir können Deutſch=
land
in der Liga keine bevorzugte Stellung einräumen, aber
wir wünſchen, daß es mit denſelben Rechten und Pflichten wie
die anderen Nationen in voller Gleichberechtigung eintritt. Wir
legen Wert darauf, die demokratiſch modern gerichteten Kreiſe in
Deutſchland zu unterſtützen. Sie ſind unſerer Freundſchaft um
ſo würdiger, als ſie den alten imperialiſtiſchen Geiſt Deutſchlands
bekämpfen. Wenn wir Deutſchland in den Völkerbund aufneh=
men
, ſo ſtärken wir ſeinen Geiſt der Demokratie, der Eintracht
und des Friedens. Nach weiteren Preſſemeldungen erklärten der
andere franzöſiſche Vertreter Profeſſor Appels wie auch der bel=
giſche
Senator Lafontaine ihr volles Einverſtändnis mit dieſer
Auffaſſung. (Einſtweilen hat Deutſchland noch gar keinen Antrag
wegen Aufnahme in den Völkerbund geſtellt.)

Die Lieferung von Holzbauten nach Frankreich.

TU. Paris, 7. Juni. Aus gut unterrichteter Quelle er=
fahren
wir, daß die bisherigen Veröffentlichungen über den
Stand der Verhandlungen betreffend die Lieferung von 25 000
Holzhäuſern in der angegebenen Form nicht zutreffen.
Ueber die techniſchen Einzelheiten iſt zwar eine Einigung erzielt
worden, auch ſind ſich die deutſchen und franzöſiſchen Sachver=
ſtändigen
über die Preiſe einig. Dagegen kann keine Rede davon
ſein, daß ſofort 1500 oder gar 3000 Häuſer beſtellt werden. Es
kommen für den Anfang höchſtens 40 Häuſer in Frage. Im gün=
ſtigſten
Falle wird Loucheur, der gegen große Widerſtände zu
kämpfen hat, 500 Häuſer in Auftrag geben und weitere Beſtellun=
gen
erſtens nach dem Stand der Aufträge, zweitens der Intereſ=
ſenten
machen. Mittwoch wird die Schlußverhandlung über die
Preiſe ſtattfinden. Dann wird die franzöſiſche Kommiſſion ſich
nach Deutſchland begeben, um Holzfabriken und ausgeführte
Holzbauten zu beſichtigen. Es wird damit gerechnet, daß in den
nächſten ſechs bis acht Monaten im ganzen vielleicht 1500 Häuſer
beſtellt werden können.

Die Entwaffnung der bayeriſchen Einwohner=
wehren
.

ONB. München, 6. Juni. Der Landeskommiſſar
fürdie Entwaffnungder Zivilbehörden in Bay=
ern
hat im heutigen Staatsanzeiger folgende Kundgebung
an die Mitglieder der bayeriſchen Einwohnerwehren erlaſſen:
Bis zum 10. Juni laufenden Jahres muß auf Grund des
Ultimatums der Entente die Ablieferung der Geſchütze und Ma=
ſchinengewehre
der Selbſtſchutzorganiſationen, bis zum 30. Juni
aber die Ablieferung ſämtlicher übrigen Waffen, die unter das
Entwaffnungsgeſetz fallen, ſowie der zugehörigen Munition der
interalliierten Militär=Kontrollkommiſſion in Berlin amtlich an=
gezeigt
ſein. Die bayeriſche Einwohnerwehr hat be=
ſchloſſen
, die Entwaffnung freiwillig durchzufüh=
ren
und die Ablieferung der Waffen nebſt Munition, an die
Reichstreuhandgeſellſchaft ſo rechtzeitig zu betätigen, daß die von
der interalliierten Militär=Kontrollkommiſſion vorgeſchriebenen
Daten gewahrt werden können. Unter Hinweis auf die Bayern
und dem übrigen Reiche bei Nichteinhaltung der Forderungen
des Ultimatums drohenden ſchweren Folgen ergeht an die Mit=
glieder
der bayeriſchen Einwohnerwehren hiermit die Aufforde=
rung
, die in ihrer Hand befindlichen, auf Grund des Entwaff=
nungsgeſetzes
abzuliefernden Militärwaffen nebſt Munition nach
Maßgabe der von der Leitung der Einwohnerwehren bereits
bekannt gegebenen näheren Weiſung an ihre Organiſation unver=
züglich
abzuliefern. Die Nichtbefolgung dieſer Anordnung, ins=
beſondere
die Zurückhaltung von Militärwaffenteilen oder Muni=
tion
oder deren Veräußerung und Erwerb, ſowie die öffentliche
Aufforderung hierzu wird gemäß § 13 des Entwaffnungsgeſetzes
beſtraft.

Die Steuerflucht des geiſtigen Kapitals.

Zu Ihrem Artikel im Tagblatt vom 6. Juni Die Steuer=
flucht
des geiſtigen Kapitals geſtatte ich mir, folgen=
des
zu bemerken:
Daß heute, nachdem die Bedingungen des Friedensvertrages
angenommen ſind, und es wohl für jeden Deutſchen klar gewor=
den
iſt, daß ſie bis zur äußerſten Grenze unſerer Leiſtungsfähig=
keit
erfüllt werden müſſen, ein jeder Deutſcher die Pflicht hat, das
Seinige dazu beizutragen, daß wir ſo ſchnell als möglich und ſo
reibungslos wie möglich unſere Verpflichtungen erfüllen, um
dann vielleicht nach Jahren etwas freier aufatmen zu können,
iſt wohl jedem klar. Die Ausführung der übernommenen Ver=
pflichtungen
wird auf Jahrzehnte hinaus für Millionen Deutſche,
vor allem für die gegen feſten Tages= oder Monatsverdienſt an=
geſtellten
, die ſchwerſten Entbehrungen bedeuten; auch das wird
wohl jedem klar ſein. Die Beträge müſſen aufgebracht werden,
auch das iſt klar, wollen wir nicht durch Nichtausführung der
Verpflichtung Selbſtmord an der ganzen Nation begehen da=
durch
, daß uns dann die Rohſtoffgebiete ganz genommen werden.
Wie aber ſollen die geforderten Beträge aufgebracht werden?
Kommt eine neue Steuer oder nur der Plan neuer Steuern,
dann wird ſofort an zahlloſen Beiſpielen bewieſen, daß dieſe,
gerade dieſe Steuer der Allgemeinheit die größten Opfer bringt,
weil ſie unſozial im höchſten Grade ſei. Ein ſtarke Erhöhung
der indirekten Steuern iſt heute doch wohl unmöglich, denn dies
würde in der Hauptſache die kinderreichen verheirateten Arbeiter,
Staats= und Privatbeamten treffen, deren Einkommen mit ſehr
wenigen Ausnahmen heute ſo iſt, daß ſie nur ein beſcheidenes
Daſein friſten können. Wir bekämen ein neues Kinderelend,
während wir noch an der Unterernährung des Krieges kranken.
Es bleibt daher wohl nichts anderes übrig, als die Einnahmen
zu treffen, die über das zum Leben unbedingt nötige Maß
hinausragen.
Wenn nun im vorliegenden Beiſpiel dieſer Ingenieur nach
Abzug aller Steuern, die ich als richtig eingeſetzt annehme, noch
ein Jahreseinkommen von 370 000 Mark behält, ſo iſt ihm erſtens
die Gelegenheit gegeben, von dieſem Einkommen ſelbſt bei der
herrſchenden Teuerung ſehr gut zu leben, während die meiſten
ſeiner deutſchen Kollegen nicht wiſſen, ob es ihnen überhaupt

[ ][  ][ ]

noch einmal möglich wird, ſich anſtändig mit Wäſche, Kleidung
und Schuhen zu verforgen, wenn ſie nicht hungern wollen, denn
zum Wenden hat heute wohl niemand mehr noch einen Anzug,
Hann hat aber dieſer Ingenieur immer noch ſoviel übrig, daß er
ſeinen Kindern auch nach Abzug der Erbſchaftsſteuer ſoviel hin=
terlaſſen
kann, daß ſie ſorgenfrei ihre Studien vollenden können,
oder eine Ausſteuer bekommen und dann immer noch Bar=
vermögen
beſitzen.
Wenn wir heute, rachdem Millionen auf den Schlachtfeldern
ihr einziges Gut, das Leben, dahingegeben haben, und Millionen
Eltern ihre Kinder langſam dahinſiechen geſehen haben, jede neue
Steuer mit derartigen Beiſpielen totſchlagen wollen, zu einer
Zeit, wo nur Steuern und erhöhte Einnahmen des Reiches uns
langſam aus dem Elend herausführen können, dann heißt das
überhaupt an einem Wiederemporarbeiten unſerer Nation zu
verzweifeln. Es wird und jauß jetzt endlich einmal für alle die
Erkenntnis kommen, daß ſvir einen verlorenen Krieg hinter uns
haben, eine Tatſache, die nicht mehr wegdisputiert werden kann,
und nun auch diejenigen, die während des Krieges und auch nach
dem Kriege keine Entbehrungen kennen gelernt haben, das
Ihrige tun müſſen, um die Folgen des Krieges ſo ſchnell als
möglich zu tilgen.
Wenn wir aber bei jeder neuen Steuer annehmen, daß ſie
uns die Beſten der Nation in das Ausland bringen wird, nur
weil ſie dort materiell beſſer geſtellt ſind, dann heißt das an dem
guten Geiſte der Deutſchen zu verzweifeln, der doch ſchon ſchwe=
rere
Proben ſiegreich beſtanden hat. Heute heißt es glauben an
uns und unſere Kraft und unſere Treue predigen, nicht aber ein=
zelne
Beiſpiele zu verallgemeinern. Ingenieur Püttmann.
Die Frage des franzöſiſch=engliſchen Bündniſſes.
London, 7. Juni. (Wolff.) Der Londoner Berichterſtatter
des Mancheſter Guardian ſchreibt, amtliche britiſche Kreiſe ſähen
den Augenblick als nicht zweckmäßig an, um die Frage eines
Bündniſſes zwiſchen Frankreich und England
aufzunehmen. Es beſtänden zu viele unerledigte Fragen, die ge=
löſt
werden müßten, und zwar grundlegende Fragen, die das ge=
ſamte
Feld der franzöſiſch=engliſchen Beziehungen berührten. Es
würde zum Beiſpiel unmöglich ſein, ein Bündnis auf der
Grundlage der franzöſiſchen Politik, die auf die Erdroſſe=
lung
Deutſchlands gerichtet iſt, zu bilden. Die franzöſiſche
Regierung habe, was von amtlichen britiſchen Kreiſen außer=
ordentlich
bedauert werde, ſich bisher geweigert, dieſe Frage in
der Konferenz zu erörtern.
Der diplomatiſche Mitarbeiter der Daily News ſchreibt, in
England werde ein formelles Bündnis mit Frank=
reichnicht
gewünſcht. Die britiſche Politik und die fran=
zöſiſche
Politik ſeien heute radikal von einander verſchieden. Es
ſei zwecklos, zu behaupten, daß beide Länder dasſelbe Ziel
haben, wenn das doch nicht der Fall ſei.
* Paris, 6. Juni. Der Temps wendet ſich heute in einem
Leitartikel gegen den engliſch=franzöſiſchen Bünd=
nisgedanken
, wie er in den letzten Tagen von der Londoner
und Pariſer Preſſe erörtert wurde. Das Blatt ſtellt feſt, daß die
franzöſiſch=engliſchen Beziehungen ſich ſeit dem Waffenſtillſtand
regelmäßig verſchlechtert haben, wenn Frankreich
gegen Deutſchland vorgegangen iſt. Heute, wo eine Entſpannung
einzutreten ſcheint, werden aber auch jenſeits des Kanals freund=
lichere
Stimmen laut. Daraus ergibt ſich der Schluß, daß die
franzöſiſch=engliſchen Beziehungen nicht darunter leiden müſſen,
ſondern im Gegenteil ſich beſſern, wenn die Beziehungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland erträglich
werden. Bei der bekannten Abneigung des engliſchen Volkes
gegen die Einmiſchung in kontinentale Konflikte ſei übrigens
nicht einmal ſicher, ob die Einigung über ein ſolches Bündnis er=
zielt
würde. Der Temps ſagt weiter, daß es in der Weltpolitik
keine engliſch=franzöſiſche Frage gebe, an der nicht eine dritte
Macht beteiligt ſei. Bevor England mit Frankreich ein Bündnis
ſchließe, müſſe es ſich mit Amerika verſtändigen. Im übrigen,
erklärt der Temps, wäre es naiv, zu glauben, daß England
die franzöſiſche Politik gegen Deutſchland blind
mitmachen würde. England würde dielmehr an allen Entſchei=
dungen
teilnehmen wollen und keineswegs, wie man naiv an=
nehme
, immer für die Schonung Deutſchlands eintreten. In
Wirklichkeit ſei England an einem Gedeihen eines induſtriellen
Konkurrenten wie Deutſchland weniger intereſſiert als Frank=
reich
, der Hauptgläubiger Deutſchlands. Die ſranzöſiſche Politik
läuft alſo doppelt Gefahr, ſowohl wenn ſie gegen Deutſchland mit
Zwang vorgeht, wie auch dann, wenn ſie es ſchonen will. Ein
ſtändiger Stoff zur Reibung mit England wäre
alſo gegeben. Alles das möge zur Warnung dienen vor verfrüh=
ten
Objekten, vor allzu umfaſſenden Arrangements und vor einem
allzu ſtarren Syſtem.
Franzöſiſcher Proteſt gegen die Wiederaufnahme
der engliſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen.
London, 7. Juni. (Wolff.) Daily Chroniele erfährt, daß
am 26. Mai der franzöſiſche Außenminiſter dem britiſchen Bot=
ſchafter
in Paris eine ſehr wichtige von Briand unterzeichnete
Note über die Handelsbeziehungen mit Räteruß=
Wrmmnnenne

Guſtav Freytag über polniſche Greuel.
Von Karl Noack.
Dem beſinnlichen Leſer, der die ältere deutſche Literatur
genau kennt und ſeine Lieblinge immer wieder durchlieſt, wird,
wenn er täglich in ſeiner Zeitung die Berichte aus dem ober=
ſchleſiſchen
Aufſtandsgebiet lieſt, blitzartig der Gedanke durch den
Kopf ſchießen: Das haſt du doch ähnlich ſchon einmal geleſen.
Unwillkürlich erinnert man ſich, der wunderbar klar und mit
überzeugender Wahrheit gezeichneten Bilder und Schilderungen
vom 3. Buch bis zum Ende in Guſtav Freytags Roman
Soll und Haben. Im folgenden wollen wir einen Streif=
zug
durch dieſe Gebiete machen und dabei noch einige Worte
über den Roman ſelbſt und was drum und dran hängt anfügen.
Guſtav Freytag*) iſt ſelbſt ein Sohn Oberſchleſiens. Er iſt
in Kreuzburg (Regierungsbezirk Oppeln), das in den Zei=
tungsberichten
der letzten Zeit öfter als beſonders bedroht ange=
führt
wurde, geboren. Sehr hübſch ſchildert er dieſe deutſche
Grenzſtadt, ſowie Land und Leute ſeiner Heimat in den Er=
innerungen
aus meinem Leben (Kap. 2, S. 3253); gleich
hinter ihr beginnen Kiefern mit polniſch redenden Landleuten
Sein Vater war zuerſt ein geſuchter Arzt, der oft meilenweit
auch über die Grenze in das damalige Großherzogtum Warſchau
geholt wurde; da mußte er gegen ſtreifendes Geſindel und Wölfe
gut gewappnet ſein. Später wurde er Bürgermeiſter von Kreuz=
burg
. Ganz ergötzlich lieſt ſich, wie die in der Nähe liegende
Stadt Pitſchen ihre ſtrittigen Wieſen gegen Polen verteidigt;
ſeit undenklichen Zeiten ſtand Pitſchen ganz für ſich allein mit
Polen auf dem Kriegsfuß. Zwar die Arkcit des Mähens und
Wendens überließen die Polen willig den Deutſchen, wenn aber
das Heu eingeholt werden ſollte, wurden ſie raubluſtig.
Waren aber die Polen eher zur Stelle, dann wurden die Wäch=
ter
, welche Pitſchen ausgefetzt hatte, gefangen mißhandelt, fort=
geſchleppt
, das Heu genommen und die Brücke zerſtört. So
geht es jahrzehntelang hin und her. Den weiteren Verlauf des
Streitfalles leſe man g. a. O. nach.
So war Guſtav Freytag im Kampf mit dieſen polniſchen
Wirrniſſen aufgewachſen und die ganzen Verhältniſſe ihm ver=
traut
. Nachdem er ſich zuerſt in verſchiedenen Dramen verſucht,
Der weitverbreitete Familienname Frehtag hat auch hier
Darmſtadt leben Freyztags eigentlich kaum atwas mit dem Wochen=

land überreicht habe. Die Note enthalte einen energiſchen
Proteſt gegen die in Artikel 9 des britiſchen Abkommens mit
Rußland niedergelegten Grundſätze und ebenfalls gegen die
durch die Entſcheidung des britiſchen Appellationsgerichts geſchaf=
fene
Lage. Briand legt dar, daß Artikel 9 des Abkommens
dahin geltend ausgelegt werden könne, daß er den Bolſchewiſten
geſtatte, nach England nicht nur Gold, ſondern auch Wertpapiere
und Waren auszuführen, die nicht als Eigentum der britiſchen
Regierung identifiziert werden könnten. Briand erklärt, dadurch
würden die Franzoſen ihres Eigentums, das von den Bolſche=
wiſten
beſchlagnahmt worden ſei, verluſtig gehen. Die franzöſiſche
Regierung begreife vollkommen die Notwendigkeit der Wieder=
aufnahme
wirtſchaftlicher Beziehungen mit Rußland. Dies könne
jedoch nur erfolgen, wenn die frühere Schuld anerkannt würde
und wenn die räuberiſche Geſetzgebung für nichtig erklärt werden
würde. Daher halte es die franzöſiſche Regierung in
voller Uebereinſtimmung mit der Erklärung des amerikaniſchen
Staatsſekretärs Hughes für nötig, die engliſche Regierung zu
benachrichtigen, daß Frankreich ſich weigere, die in Ar=
tikel
9 ausgedrückte Anſicht anzunehmen und ſich die Rechte der
franzöſiſchen Bürger in aller Form vollkommen vorbehalten
würde.
Die Außenpolitik Dänemarks.
Kopenhagen, 6. Juni. (Wolff.) Der däniſche
Miniſter des Aeußern hielt geſtern in einer politiſchen
Verſammlung eine längere Rede über die Auslandspoli=
tik
Dänemarks und führte etwa folgendes aus: Die Außen=
politik
, die ich führe, iſt die gleiche, die von allen däniſchen Mini=
ſtern
ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit ſeit über 60 Jah=
ren
vertreten wurde, nämlich, durch konſequent neutrale Politik
die Unabhängigkeit Dänemarks gegenüber allen Ländern zu be=
wahren
. Es wurde behauptet, daß die neue Grenze nur aufrecht
erhalten werden kann, wenn die durch den Weltkrieg geſchaffene
Machtverteilung in Europa erhalten bleibt, und man glaubt, daß
das Bewußtſein hiervon immer und immer wieder der Bevöl=
kerung
vor Augen geführt werden ſoll. Ich will mir erlauben,
demgegenüber zu erklären, daß man dies gerade der Bevölkerung
nicht vor Augen führen ſoll, ſondern daß wir eine Politik führen,
wodurch wir erreichen, daß wir ohne Rückſicht auf die augenblick=
liche
Machtlage in der Welt das erhalten können, was wir be=
kommen
haben und worauf wir auf jeden Fall Anſpruch hatten.
Sollte dies nur bewahrt werden können, ſolange die jetzige Lage
andauern kann, müßte man alle Hoffnung auf eine ſolche Be=
wahrung
der Grenze aufgeben. Dann würde ich weinen, daß
wir überhaupt Nordſchleswig zurückbekamen, weil wir damit
gleichzeitig beſiegeln würden, daß unſer Vaterland aus der Reihe
der ſelbſtändigen Nationen ausſcheidet. Was die neue Grenze
am beſten bewahren kann, iſt der Wille des Volkes. Wir wollen
verſuchen, alle Fragen, die durch Verlegung der Grenze geſchaffen
wurden, in einem ſachlichen und verſöhnlichen Geiſt zu regeln.
Eines iſt ſicher: daß man allerſeits in Dänemark wünſcht, gute
Beziehungen zu unſerem ſüdlichen Nachbar herzuſtellen.
*.
Kleine politiſche Nachrichten. Der Reichstagsausſchuß für Sozial=
angelegenheiten
ſprach ſich mit 12 Stimmen der Rechten und des Zen=
trums
gegenüber 11 Stimmen der Linken gegen den ſozialdemokratiſchen
Antrag aus, das Dienſtalter für den Genuß des Höchſtruhege=
halts
bei Offizieren wie bei Beamten auf 40 ſtatt auf 30 Jahre
feſtzuſetzen. Der Reichstagsausſchuß nahm den betreffenden Paragraphen
des Wehrmachtgeſetzes in der Neichsverfaſſung an. Wie das Blatt
Der Deutſche von uterrichteder Stelle erfährt, wird der Geſetzent=
wurf
über die Regelung der Arbeitszeit gewerb=
licher
Arbeiter noch im dieſem Monat einer Beſchlußfaſſung des
Reichskabinetts unterliegen. Der Entwurf bedeutet die Erfüllung des
ſogen. Waſhingtoner Abkommens. Er ſieht grundſätzlich den Achtſtun=
dentag
vor. Nach einer Meldung der Voſſ. Ztg. aus Stuttgart wird
der Cottaſche Verlag gegen die Entſcheidung des Berliner Kammer=
gerichts
über die Veröffentlichung des 3. Bandes von Bismarcks
Gedanken und Erinnerungen Nevißion einlegen. Der Pro=
zeß
dürſte das Reichsgericht beſchäftigen. Im engliſchen Unterhauſe
wurde mitgeteilt, daß Krafſin aus Rußland nach London zurück=
gekehrt
iſt und ſeit dem Abſchluß des Handelsabkommens mit Rußland
in Großbritannien beträchtliche Ankäufe getätigt worden ſind. Nach
den Blättern haben die britiſchen Regierungskreiſe eine Beſtätigung der
Meldung von der Einnabme Wladiwoſtoks durch bolſchewiſten=
feindliche
Truppen erhalten. Es verlautet, daß General Semenow und
Geveral Kaſſel beträchtliche Unterſtützung von ſeiten japaniſcher Streit=
kräfte
erhielten und daß Vorbereitungen auf breiter Grundlage für
weitere Operationen in Sibirien geplant worden ſind.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Juni.
Die Wiederherſtellung des Interimstheaters.
Der Stadtverordnetenverſammlung iſt eine Vorlage
über die Wiederherſtellung des Interimsthea=
ters
zugegangen, aus der wir das Folgende mitteilen:
Seitdem die Stadt Darmſtadt das Interimstheater im Jahre
1904 erworben hat, ſind zahlreiche Vorſchläge aus allen Schichten
der Bevölkerung laut geworden, das hiftoriſche, der Bevölkerung
liebgewordene Gebäude wieder in Gebrauch zu nehmen. Dieſe
Gn
in denen er noch ſeine Helden nach dem Vorbild von Wilhelm
Meiſter darſtellt, führt er uns getreu dem ſeinem Roman voran=
geſetzten
Ausſpruch: Der Roman ſoll das deutſche
Volk da ſuchen, wo es in ſeiner Tüchtigkeit zu
finden iſt, nämlich bei ſeiner Arbeit, in das Ge=
triebe
eines deutſchen Handelshauſes des Oſtens ein. Bekannt=
lich
hat Frehtag, das Haus J. Molinari u. Söhne in
Breslau, mit deſſen Chef er befreundet war, zum Vorbild
von Soll und Haben genommen. Sehr hübſche Schilderungen
von dem Leben und Treiben in dieſem hervorragenden Handels=
geſchäft
entwirft ein früherer Angeſtellter daraus: Otto
Pilet, Ein Nückblick auf mein Leben, insbeſondere
auf die Entwicklung des Handels in den letzten fünfzig Jahren
(Magdeburg 1918), S. 1036. Freytag hat ſich nach Möglichkeit
über den Geſchäftsgang und die Art der Ausbildung eines
Lehrlings und ſeine Befchäftigung orientiert, er hat das Leben
und Treiben in dem Geſchäfte ſelbſt, auf dem Lager, im Haus=
flur
, im Kontor, in dem Verkehr nach außen auf das Genaueſte
beobachtet. Gerade deshalb ſind ſeine Schilderungen ſo allge=
mein
anſprechend, ſo hochintereſſant, weil ſie genau der Wirklich=
keit
entſprechen (S. 31). Im 3. Buch wird nun erzählt, wie das
Handelshaus durch den Ausbruch der polniſchen Revolution in
Bedrängnis gerät. Das Land war wie ein gelähmter Körper,
langſam rollte das Geld, dieſes Blut des Geſchäftslebens, von
einem Teil des großen Leibes zu dem anderen.
Das
Schreckenswort Rebolution in Polen brachte ſo große Wir=
kungen
auch in Deutſchland hervor. Durch dieſe Wirren wurde
eine Warenſendung, die in einem Wagenzug, der gerade in dem
aufrühreriſchen Gebiet angelangt ſein mußte, aufs äußerſte ge=
fährdet
. Um zu retten, was noch zu retten iſt, reiſt der Chef
mit Anton, dem Helden der Erzählung, raſch mitten in das
Kriegsgebiet hinein. Bald gelangen ſie in polniſche Banden Schilderungskunſt iſt die Erzählung von der Belagerung 14
hinein, einige der Leute hatten Dreſchflegel, einige gerade erfolgreichen Verteidigung des alten Schloſſes gegen die 100e
Senſen, die meiſten alte Musketen, . . . viel Schnapsgeruch mächtigen polniſchen Aufrührer. Es iſt, als ob man eineſt 2
und glotzende Augen. Hier retten ſie noch einige auf der Land= tungsbericht aus der Gegenwart lieſt, ſo wenig haben ſich
ſtraße von den Fuhrleuten verlaſſene Wagen durch ihr entſchloſſe= polniſchen Verhältniſſe in den letzten Menſchenaltern geände
nes Auſtreten. Die Hauptmaſſe des Wagenzugs aber wurde in Wir wollen hier nicht weiter darauf eingehen. Unſere 3000
der Hauptſtadt zurückgehalten, wohin am anderen Tage ſie ging bloß dahin, einen oder den anderen dazu anzuregeh.
ihre Reiſe fortſetzen und nach allen möglichen Abenteuern und
überſtandenen Gefahren die ganze Ladung in ziemlich guter Be= leſen und ſich dabei neuen Lebensmut daraus zu holen. De
ſchaffenheit aus der brennenden Stadt herausbringen. Frehtag
berichtet in ſeinen Lebenserinnerungen, wie er ſelbſt mit ſeinem" ſchaute Wirklichkeit, der eine höhere Wahrheit zukommi,
Freunde Theodor Molinari beim Ausbruch der polniſchen
Revolution eine ähnliche Reiſe nach Krakau gemacht. Seine
Erlebniſſe auf dieſer Fahrt bilden die Grundlage ſeiner glanz=
vollen
Schilderungen und drücken ihnen den Stempel der vollen und Tat gewidmet hat. Hoffentlich bewahrt uns ein gützg
Wahrheit auf. Auch die weiteren Bilder aus dem polniſchen
Aufſtand ſind zum Teil der Wirklichkeit nacherzählt; ſo iſt die Liebe gezeichnete Land und Leute ſeiner ſchleſiſchen Heimat ve.
vortreffliche, mit vielem Humor durchſetzte Schilderung des

Wünſche ſcheiterten indeſſen an einer Beſtimmung des 1904 m
der Staatsregierung abgeſchloſſenen Vertrags, nach der das M.
bäude während der Spieldauer des Hoftheaters für alle Zwauf
außer Gebrauch bleiben mußte, die dem Hoftheater Konkurrg=
bringen
konnten.
Wiederholt iſt nach der Revolution von der Direktion 8
Landestheaters der Vorſchlag gemacht worden, das Interim
theater wieder in Gebrauch zu nehmen. Alle ſeitdem tätig
weſenen Intendanten des Theaters haben nach dem Studinf.
der hieſigen Verhältniſſe immer wieder den Vorſchlag gemagu
das Interimstheater in Gebrauch zu nehmen. Dr. Krätzer
im September 1918 eine Denkſchrift vorgelegt und Pläne in V9.,
ſchlag gebracht, nach denen eine Sanierung der Finanzen nd
durch Hinzunahme des Interimstheaters erfolgen konnte. S
Direktor Willi Löhr und nunmehr der Intendant Hartung halu,
nun wiederum Vorſchläge gemacht, das alte Theater in ſpieß

fertigen Zuſtand zu verſetzen.
Sie erklärten vor allem, daß auf der Bühne des Lando=

theaters jetzt tagaus, tagein Proben veranſtaltet werden müßtngk!
ſo daß es gar nicht möglich ſei, an einem Tage das Gebäuue
zweimal zu benutzen. Ferner erklärten ſie, daß das Perſonal7
Theaters nicht ſo ausgenützt werden könne, wie es im Interr Finanzen nötig wäre. Einzelne Solokräfte ſeien mongt1
vier= bis ſechsmal tätig. Alle Kräfte hätten den Wunſch und
den Ehrgeiz, öfter auftreten zu dürfen. Das aber ſei durch Au
ſere Ausnützung des Landestheaters und durch Einrichtung Ug
Kammerſpielen im Interimstheater allein möglich. Es ſoll 1
beiden Häuſern gleichzeitig geſpielt werden, aber auch die =
lichkeit
gegeben ſein, im Interimstheater Lichtſpiele einn
richten, die die Finanzen des Theaters weſentlich beeinflunſſ
werden. Im kleinen Haus ſollen ferner Sondervorſtoe
lungen für kleinere auswärtige Verbände gegeben werdäi
Ferner ſoll das kleine Haus für ein Sommertheater, zah
die Pflege des mundartlichen Luſtſpiels, für Ka=
mermuſik
, für Verſammlungen, Vorträge u
dienen. Die Techniſche Hochſchule hat den Wunſch, ihre grofe,

akademiſchen Feiern, Verſammlungen und Vorträge in dän
Theater abhalten zu dürfen, weil in der Aula der Techniſcht=
Hochſchule höchſtens 200 Menſchen untergebracht werden könm=
Ferner ſoll die Möglichkeit geſchaffen werden, für die ſtädtiſchrun
Schulen in dem Hauſe Lichtbildervorträge abzuhalten.

In Darmſtadt beſteht jetzt ein Mangel an Sälen. Ein
eigneter Saal für die Aufführung größerer muſikaliſcher Wen
und für die Veranſtaltung von großen Konzerten iſt überha nuch
nicht vorhanden. Dafür kann in Zukunft das Landesthesum
mehr wie ſeither herangezogen werden, weil an den gleichenn
Abenden im kleinen Haus anderweitig geſpielt werden kann. in
Dieſe Vorſchläge von fachmänniſcher Seite ſind ſo einleuu=
tend
, daß die ſtädtiſche Verwaltung ſich entſchloſſen hat, ölcer
Gebäude wieder in gebrauchsfähigen Zuſtand, ſsmä
verſetzen.
Der Zuſchauerraum ſoll wieder in der gleichen Weiſe eu*
gerichtet werden, wie es 1904 der Fall war. Er faßt 800 S
plätze. Davon entfallen auf Sperrſitz und Parkett 450 Pläü,
während in den Rängen noch 350 Plätze möglich ſind. Dän
Plätze ſollen wieder radial geordnet werden. Alle Plätze werdk.,
numeriert.
Aenderungen baulicher Art ſind nur in geringem Umfam=
nötig
. Hauptſächlich dreht es ſich darum, das Gebäude im Ve=*
putz und im Anſtrich wieder herzuſtellen. Was beſondere Koſiſa
verurſacht, iſt die elektriſche Anlage und die Bühneneinrichturn
Die Umbaukoſten betragen 900 000 Mark. Außer dieſen einma=
gen
Koſten erwachſen auch noch jährliche Koſten. Für die Stal
kommen indeſſen nur in Frage die Unterhaltungskoſten ſowie &
Verzinſung und Tilgung des aufgewendeten Kapitals. Bei dc wrmn
Verhandlungen hat der Vertreter des Staates erklärt, daß de uſck
Staat beim Landestheater auf die VerzinſungundAmdi/ 4 Bon
tiſation des Anlagewertes verzichtet hat und dan 4 erwartet werden könne, daß auch die Stadt daraun Märr
Verzicht leiſte. Die Verhandlungen mit dem Miniſterium um Ee
der Theaterdirektion haben zu folgender Vereinbarun
geführt:
Die Stadt Darmſtadt ſtellt das Interimstheater, ſoweit
für den Theaterbetrieb gebraucht wird, auf eigene Koſten he.
Das Theaterunternehmen ſchließt mit der Stadt einen Pachd=mn
vertrag ab, nach dem das Landestheater den von der Sta=FIII
wieder hergeſtellten Bau pachtet und die Generaldirektion beir zu
Gebäude zu einem einheitlichen künſtleriſchen Unternehmen ba=V
einigt. Als Mietpreis ſollen von dem tatſächlich aufgewendetm.
Umbaukapital 8 Prozent bezahlt werden, nämlich 5½ Prozt?
Zinſen und 2½ Prozent Tilgung. Die Stadt verzichtet auf =
zinſung
und Tilgung des urſprünglichen Ankaufswertes 92n
Interimstheaters. Das Theaterunternehmen übernimmt jedcm5n
die für die Unterhaltung des Theaters aufzuwendenden Suuem
men. Es übernimmt ferner die Koſten, der Beheizung, B=4
leuchtung und des Waſſerverbrauches, ſowie alle Aufwendunag
die die Stadt ſür die Zwecke des Gebäudes zu machen hat."
Der Staat beteiligt ſich wie beim Landestheater auch Nn,
dem finanziellen Ergebnis, das heißt, ein etwa 26 dnm
ſtehendes Defizit wird zu zwei Dritteln vom Staat und zu emmſich
Kampfes um die Stadt Rosmin und das Herauswerfen!
polniſchen Infurgenten den Kämpfen zu Strzelno bei Braen

berg im Poſniſchen nacherzählt (a. a. O. S. 266). Die mutzign

Männer, welche dort die deutſchen Kräfte ſammelten zue 0
wochenlang den Polen widerſtanden, waren der Oberamtmmehn
Kühne, ein Schüler Koppes, und ſeine Inſpektoren Ba. I2
mann und von Kleiſt. und die weichenden Polen haud
dort wirklich die blauen Kartoffelwagen und die Feuertonne
Artillerie gehalten. Freytag fährt a. a. O. S. 267 fort: 94
Verfaſſer waren alle ſolche Eindrücke und Beobachtungen a0
höchſtem Wert, weil ſie ihm Kenntnis der zu ſchildernden Be=
hältniſſe
zuteilten, oder weil ſie ihm Phantaſie und gute Lau.
anregten, und ohne ſie hätte er ſeine Geſchichte gar nicht ſchreihee
können.
Als Gegenſatz zu dem kräftig voranſchreitenden Hande?
haus wird uns ein deutſches Adelsgeſchlecht vorgeführt, Ae
durch Mißwirtſchaft zurückgekommen iſt und ſich nun in 1b*

wiegend polniſchen Landesteilen eine neue Heimat gründ

muß. Das Schloß war zur Ruine geworden und lag in einn
troſtloſen Landſchaft. Beſonders friſch und klar, mit leuchter A

den Farben gemalt ſind die Bilder und Szenen von der NeFM=
anſiedelung
der freiherrlichen Familie auf dieſen Trümme.
einer Beſitzung. Es iſt gewiſſermaßen eine, allerdings ſich kenN
kriegeriſch anlaſſende Robinſonade, die uns hier erzählt wil.

ſes Kleinod unſerer deutſchen Literatur wieder einmal durch
uns hier vorgeführt wird, iſt die mit einem Dichterauge ſict
gemeinen Alltäglichkeit.
Guſtav Frehtag iſt neben dem Dichter auch ein echter Lee
ſcher, der mit glühender Liebe ſich ſeinem Vaterlande mit De
Geſchick in letzter Stunde davor, daß wir dieſes mit ſo groee.
lieren und ſie machtlos polniſcher Willkür ausgeliefert Me.

[ ][  ][ ]

won der Stadt getragen. Der neue Vertrag gilt ſo lange,
alte Theatervertrag zwiſchen Staat und Stadt in Gel=
beibt
.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 8. Juni 1921.

ſsmannt wurde der Stellenanwärter Georg Gunkel aus Roßdorf
ursgehilfen an dem Alten Gymnaſium in Mainz.
In den Nuheſtand verſetzt wurden der Lehrer an der Volks=
zr. Dietesheim im Kreiſe Offenbach Karl Metzler, der
arr der Volksſchule zu Münſter im Kreiſe Gießen Chr. Römer,
ie in an der Volksſchuule zu Mainz Lina Nauheimer, die
an der Volksſchule, zu Bretzenheim im Kreiſe Mainz Anna
ſox auf ihr Nachſuchen unter Anerkennung ihrer dem Shate
eer Dienſte.
rledigt iſt die Stelle eines Steuerinfpektors in der Reichsfinanz=
irrg
mit dem Amtsſitze in Grünberg (Vorſtand der dortigen
Mſſe
Schöffengericht. Die Moralzerſetzung unſerer Zeit zeigt ſich u. a.
adaß in nur allzuzahlreichen Fällen Leute nach langer, einvand=
denſtführung
nunmehr Vertrauen und Redlichkeit in den Wind
te

geraten waren, vergreifen ſich trotz der hohen Löhne an frem=
ntum
und gehen dadurch ihrer geſicherten Stellung verluſtig.
Fall ſolcher Art waren die drei unbeſtraftem Angeklagten bei
ſihen Eiſenbahn ſeit 30. 20 und 13 Jahren zur vollen Zufrieden=
Vorgeſetzten beſchäftigt, bis ſich während des letzten Winters
lichem Anſtände ergaben und daraufhin Entlaſſung erfolgte. Sie
an am Hauptbahnhof die Handgepäckhverwahrungsſtelle und wur=
ſieh
der Verdacht von Unregelmäßigkeiten ergab, durch die neuge=
Ueberwachung auf die Probe geſtellt. Hierbei erlangte man
Apuinkte, daß Hinterlegungsſcheine mehrmalsaus=
en
und die ſo gewonnenen, der amtlichen Kontrolle entzogenen
zu eigenem Vorteil verwendet wurden. Die Scheine ſind fort=
numeviert
, und es beſtehen über die Handhabung genaue Dienſt=
hun
(wonach insbeſondere Datums= Abgabe= und Rücklieferungs=
zu
machen ſind), doch iſt Durchſtecherei in erwähnter Weiſe nicht
Eſſen. Zwei der Angeklagten legten damals in der erſten Ueber=
eingehende
Geſtändniſſe ab, die ſie in der jetzigen Verhandlung
h und durch Verzweiflung veranlaßt widerriefen, der Dritte
vornherein jede Schuld beſtritten. Letzterer wurde mangels
3 freigeſprochen, und gegen die beiden andern lautet das Urteil
hrterſchlagung mit mildernden Umſtänden auf je 200 Mark
ſirafe ev. 20 Tage Gefängnis.
Sihwurgericht. Auch die geſtrige, zweite Verhandlung hatte eine
wegen vorſätzlicher Kindestötung zum Gegenſtand und fand
usſchluß der Oeffendlichkeit ſtatt. Dieſes Verbrechens wwar die

ledige Marje Joſt aus Worfelden befichuldigt, und mit ihr
der 20jährige Spengler Jakob Petry von da wegen Anſtif=
Totſchlag zu veranworten. Der erſtere, an ſich wildere Tat=
beruht
auf dem perſönlichen Moment der unehelichen Mutter=
jährend
für den Anftifter oder Gehilfen das gewöhnliche Delikt
dder Torſchlag) in Betracht kommt. Das Verhältnis der Ange=
ſtand
ſeit längerer Zeit, und es iſt ein Kind daraus am Leben,
ſte wurde im April ds. Js. geboren und nach den früheren Ge=
ſe
beider hatte die J. der Beeinfluſſung durch P. folgend, un=
die
Tat verübt. Sie ſchwächte in der Verhandlung ihre An=

) und der Angeklagte P. beteuerte ſeine völlige Unſchuld. Die
war durch Staatsanwalt Dr. Volk, die Vexteidigung durch die
wälte Buß und Dr. Ecbhardt bertreten. Die Geſchworenen be=
e
Anklage unter Zubilligung mildernder Umſtände und es wur=
F. in die zuläſſige Mindeſtſtrafe von 2 Jahren Gefäng=
ctüglich
7 Wochen Unterſuchungshaft, P. zu 2 Jahren 6 Mo=
tſe
Gefängnis ohne Anrechnung der Unterſuchungshaft ver=
rteißt
Das Urteil wurde von beiden anerkannt.
Sitzuing der Stadtverordnetenverſammlung. Durch ein Verſehen
etrWiedergabe der Tagesordnung Punkt 9: Die Errichtung

3aßveſen. 1. Die Erneuerung der zur Reiſe ins beſetzte
forderlichen Perſonalausweiſe nach Ablauf ihrer Gül=
bei
dem zuſtändigen Polizeirevier zu beantragen. Eine Ver=
ihrer
Gültigkeit iſt nicht ſtatthaft. 2. Reiſepäſſe (braunes
gen für das beſetzte Gebiet auf Zimmer 27 des Polizeiamts,
31/33, 2. Stock, auf ein Jahr verlängert werden, ſofern ihre
Seite 1) noch nicht erloſchen iſt. Zur Reiſe ins Ausland ſind

Reiſepäſſe nicht verwendbar. 3. Auslandspäſſe mit
ſind ſchriftlich oder mündlich beim Polizeiamt, Hügel=
3, Zimmer 26, 2. Stock, zu beantragen.
udestheater. Um die Verpflichtungen gegen die Sonder=
bis
zum Ablauf der Spielzeit erledigen zu können, wird die
ktion im Einverſhändnis mit den beteiligten Verbänden je=
Anzahl von Sondermieten zu einer Opernvorſtellung zu=
en
, wie dies am Anfang der Spielzeit bei den Konzerten
erſte derartige Vorſtellung Lortzings Zar und Zimmer=
am
Samstag, den 11. Juni, abends 7 Uhr für die Sonder=
II, V und VI ſtatt. In ähnlicher Weiſe werden am Don=
17., die Seriem VII, VIII, IX, X und Xll zu einer Auffüh=
ortzings
Wildſchütz und am Samstag, den 18. Juni, die
bis XIII zu einer Vorſtellung von Lortzings Waffen=
vſammengefaßt
. An dieſen Abenden werden faſt alle Plätze
zur Verfügung geſtellt. Um zu vermeiden, daß einzelne
1t beſetzt ſind, wverden für dieſe Abende die Mietkarten im
andestheaters gegen gleichwertige Tageskarten umgetauſcht.
derjenigen Serien, die an dieſen Abenden ihre 12. Vor=
tem
, find bei dieſer Gelegenheit abzugeben. Zur glatten Ab=
Kartenumtauſchs wird das Veſtibül des Landestheaters be=
Uhr ab geöffnet ſein. Die dort tätigem Ordner gebem weitere
*zehnte und letzte muſikaliſche Matinee im Landes=
tih
ungt Tänze unter Leitung und Mitwirkung von Nini Willenz.
bulgKammermuſiker Brückmann zuſammengeſtellt ſind und von ihm
gienwerden. Der rein muſikaliſche Teil der Aufführung ſteht unter
Getng von Kapellmeiſter Ferdinand Wagner.
* Imrmſtädter Künſtler auswärts. Frl. Anny Mundſchenk
r a dieſer Tage in Stuttgart=Cannſtatt mit beſtem künſtleriſchen
rfolgy Aus vorliegenden Krititen geben wir folgendes wieder: Bei
m nKurſaal, der bis zum letzten Platz beſetzt war, veranſtalteten
inzeudes Männergefangvereins Konkordia (Chormeiſter Kgl. Muſik=
rekthGg
. Ad. Nack) ſang die Sopraniſtin Anny Mundſchenk ( Darm=
fadt
)1tei Lieder für Sopran und Orcheſter von Ed. Grieg: Letzter
ühckm und Eros und wirkte ferner als Ingeborg in M. Bruchs
ritiy mit. Sie hatte mit der Wiedergabe der Grieg=Lieder, welche
mm
Vmn

auf ganz moderem Gebiet liegen, keinen leichten Stand; beide Kom=
poſitionen
ſtellen hohe Anfovderungen und ſind eigentlich nur für Kenner
verſtändlich. Frl. Mundſchenk verfügt über einen ſehr ausgiebigen, hohen
Sopran und metalliſch klingende, kvaftvolle Stimmittel. Die gute Tei=
ſtung
fand, in wiederholtem Hervorruf lebhafteſte Anerkennung der
Hörer. Dankbarer war ihre Rolle im Frithjof, wo ſie in Ingeborgs
Klage beſonders warme Herzenstöne anzufchlagen wußte; innig und
ſchön klang ihr Grüße mir Frithjof.
* Die Aufhebung der Sanktionen. Die Abgg. Loos und Gen. haben
folgende Anfrage an die Regierung gerichter: Die deutſche Regierung hat
das Ulrimatum der Ententeſtaaten angenommen, aber die Entente hält
nach wvie vor die Sanktionen, die als Zwangsmaßnahmen zur Erreichung
ihrer Forderungen gelten ſollten, aufrecht. Wir fragen an, ob die Ne=
gierung
bereit iſt, ſofort die Reichsregierung zu energiſchem Vorgehen
zu veranlaſſen, um die ſchleunigſte Aufhebung der für unſere faſt zur
Hälfte im beſetzten Gebiet wohnende Bevölkerung ſo beſonders drücken=
den
Sanktionen zu erzielen?
* Der Zuſchuß des Staates zu den Kirchen. Die Abgg. Herbert
und Schorn beantragen, im Hinblick auf die gegenwärtige finanzielle
Lage der katholiſchen Kirche in Heſſen, die im Kapitel 30 des
Voranſchlags für 1921 vorgeſehenen Zuſchüſſe und Leiſtungen des Staa=
tes
auf den zehnfachen Betrag des vorgelegten Voranſchlags feſtzuſetzen.
Die Abgg. Dr. Oſann und Brauer beantragen, den Staats=
zuſchuß
zur evangeliſchen Kirche von 322 000 Mark auf 3 Millionen
Mark zu erhöhen.
Nachahmenswert. Es wird uns geſchrieben: Zur Hebungder
Bautätigkeit hat die Stadtverordnetenverſammlung von Offen=
bach
beſchloſſen daß entgegen den Vorſchriften der Ortsbauſatzungen
für die Stadt Offenbach a. M. von einer Erhebung der Anliegerbeiträge
bei allem in der Zeit von 1. Januar 1921 bis 31. März 1922 in Angriff
enommenem oder noch zu nehmenden Wohnhausbauten abgeſehen wird,
ſofern die Häuſer innerhalb eines Jahres nach Erteilung der Baugeneh=
migung
bezugsfertig werden. Weiterhin hat die Stadvverwaltung in
der Preſſe bekannt gemacht, welche Darlehensbeträge und in welcher
Höhe bei Erbauung von Wohnhäuſern in Betracht kommen. Trotz der
Bereitwilligkeit der Stadt, auch außer dieſen Darlehnsbeträgen noch die
entſtehende Ueberteuerung in der Höhe zu tragen, wie ſie bei zu gleicher
Zeit vom ſtädtiſchen Hochbauamt errichteten Häuſern ſich auf den
Quadratmeter ausgeſchlagen als notwendig erweiſe, meldeten ſich nur
wenige Leute und ſelbſt die Baugenoſſenſchaften konnten ſich nicht bereit
finden, die entſprechenden Verträge wit der Stadt zu tätigen. Deshalb
beſchloß die Stadt, alle nicht ven Privaten in Anſpruch genommenen
Mittel ſelbſt zu benutzen und ſelbſt Einfamilienhäuſer (3 Zimmer, Wohn=
küche
, Spülküche, Kammer, Keller und Stall) zu erbauen und dann den
Genoſſenſchaften oder Prioaten unter noch näher feſtzuſetzenden Be=
dingungen
zu vermieten oder im Erbbaurecht zu verpachten. Die Er=
bauutng
der Häuſer auf Koſten der Stadt geſchieht teilweiſe durch Privat=
arihitektem
, teilweiſe durch das ſtädriſche Hochbquamt nach getrennten
Thpen, wobei die Zuſchußmöglichkeit aus Mitteln der produktiven Er=
werbsloſenfürſorge
in weitmöglichſtem Maße benutzt wird.
Odenwaldklub. Die ſeitens der beiden Führer auf das beſte aus=
gearbeitete
3. Wanderung führte 150 Wanderer über die Ludwigs=
eiche
Ober=RamſtadtWembach, woſelbſt nach dreiſtündigem Marſche=
das
Frühſtück bei Gaſtwirt Keller eingenommen wurde. Von da ging es
über Niedernhauſen dem Endziel Fränkiſch=Crumbach zu und wurde
bei der drückenden Hitze manches Schweißtröpfchen vergoſſen. Die Orts=
grupge
Fränkiſch=Crumbach zog ihren Darmſtädter Klubgenoſſen zur
Begrüßung mit einer Muſikkapelle entgegen, um die durch die koloſſale
Hitze ermüdeten Wanderer nach Fränkiſch=Crumbach in die durch Flag=
genſchmuck
erkennbaren Erfriſchungslokale zu begleiten. Daſeibſt er=
wartete
ein vorzügliches Mittageſſen die Klubiſten im Dicken Schorſch=
ſchen
Reichsadler und Nodenſtein und die vortreffliche Aufwar=
tung
der betreffenden Gaſtwirte verdient volle Anerkennung. Nach dem
Mittageſſen verſämmelten ſich die Teilmehmer zur geſelligen Vereini=
gung
in der Linde, und die Ortsgruppe Fränkiſch=Crumbach hatte alles
aufgeboten, um ihren Wanderfreunden einen genußreichen und gemüt=
lichen
Nachmittag zu bereiten, der aber leider durch den inzwiſchen ein=
getretenen
Wolkenbruch, wolcher Fränkiſch=Crumbach bis zu den Par=
terreſtöchen
vollſtändig unter Waſſer ſetzte, aufgegeben werden mußte.
In Anbetracht dieſer traurigen Ereigniſſe mußte das aufgeſtellte reich=
haltige
Programm unerledigt bleiben, und wurde der Wunſch geäußert,
daß bei dem nächſten Zuſammentreffen alles nachgeholt werden wird.
Nachdem Herr Fabrikant Heil namens ſeiner Ortsgruppe die Darm=
ſtädter
nochmals willkomen geheißen hatte, dankte der erſte Vorſitzende
der Darmſtädter Ortsgruppe, Herr Bürgereiſter Mueller, für die
lieraus freundliche Aufnahme und koloſſale Mühe, welche ſich die Orts=
gruppe
Fränkiſch=Crumbach zum Empfang der Darmſtädter Klubiſten
gegeben hatte, wobei ſich beſonders Herr Heil in ganz hervorragender
Weiſe verdient machte, beſtens und alsdann begaben ſich die Mitglieder
klanglos zur Bahn, um nach einem trotzdem ſchön verlaufenen Tag
mit dem letzten Zuge ihre Heimat wieder zu erreichen. Friſch auf zur
nächſten Wanderung!
* Jubiläum des Volksbildungsvereins. Wie wir erfahren, feiert der
Darmſtädter Volksbildungsverein am Sonntag, den
19. ds. Mts., vormittags 10½ Uhr, im Feſtſaal des Städtiſchen Saalbaus
in würdiger, ernſter Weiſe (in einem öffentlichen akademiſchen Feſtakt)
ſein 50jähriges Jubiläum. Vertreter der Reichs=, Staats= und
Gemeindebehörden, der Preſſe und Induſtrie, der eingeladenen Vereine
und zahlreiche Freunde und Gönner werden der Feier beiwohnen. Ein
Denkſchriftchen über die reiche und dielſeitige Arbeit und die Entwickelung
des Vereins erſcheint im Buchhandel für den mäßigen Preis von 1,50 Mk.
Die Feſtrede über das Thema: Die religiös=ſittliche und nationale Er=
ziehung
unſeres Volkes im Hinblick auf die heutigen Verhältniſſe hat der
Präſident des Landesamts für das Bildungsweſen, Herr Dr. Strecker,
in dankenswerter Weife übernommen; außerdem wird Herr Stadtſekretär
Georg Jöckel einen von Herrn Oberſtadtſekretär K. H. Göbel verfaßten
Prolog vortragen, umrahmt von einem Einleitungs= und Schlußchor des
Darmſtädter Liederzweig und von zwei Vorträgen des allſeits hoch=
geſchätzten
Darmſtädter Streichquartetts. Für die Mitglieder des Ver=
eins
werden am Verkehrsbureau Eintrittskarten für dieſe Feier bei Vor=
zeigen
der Mitgliedskarte 1921/22 koſtenlos von Montag, den 13. ds. Mts.
an, ausgegeben. Den angeſchloſſenen Vereinen geht eine Anzahl Gratis=
kartem
zu. Eintrittskarten für Nichtmitglieder zu 2 Mk. am Verkehrs=
bureau
. Beſondere Bekanntmachung erſcheint noch im Anzeigenteil
dieſes Blattes.
* Volkshochſchule Daumſtadt. Auf den heute abend 8 Uhr im Saal
330 der Techwiſchen Hochſchule ſtattfindenden Vortrag von Dr. Mag
Wauer über Nabindranath Tagore ſei nochynals hingewie=
ſen
. Nur noch eine boſchränkte Anzahl Karten iſt an der Abendkaſſe
erhältlich.
* Ueber die Geſchichte unſerer Braunkohle ſpricht am Samstag, den
11. Juni, zu. Lichtbildem Herr Bergingenieur Fiſcher= Frankfurt

Neue Bücher.
Guckkaſten Deutſche Schauſpielerbilder
etGulenberg. In Halbleinen gebunden 30 Mk. Verlag
rns Nachfolger in Stuttgart. Nunmehr iſt Eulenbergs neues
lerbuch im Verlag J. Engelhorns Nachf. in Stuttgart er=
4wohin der größte Teil der Werke von Eulenberg übergeſiedelt
lvahr ein ebenſo unterhaltendes wie geiſtvolles und bedeutſames
dn ein außerordentlicher Erfolg beſchieden ſein dürfte, denn es
Aden beſten Werken des rheiniſchen Dichters gerechnet werden.
mwahre Kabinettſtücke, mit raffinierter Sprachſunſt hingewor=
Achen von frapponter Einprägſamkeit. Das Buch iſt hübſch aus=
4 In demſelben Verlag erſchien: Geiſtige und ſeeli=
ſchſpannung
. Von Ralph Waldo Trine. Gebunden
(Engelhorns Lebensbücher Verlag J. Engelhorns Nachf.
ſart.) Nach mehrjähriger Pauſe erſcheint der Verfaſſer des
whn Buches In Harmonie mit dem Unendlichen wieder mit
mitun Buche vor ſeinen deutſchen Leſern, und es iſt in unſerer
heit wirklich eine wahre Erquickung und Seelenſtärkung, ſich
Buen Kraft dieſer jugendfriſchen, hinreißenden Worte zu über=
Ur an unſerer Zeit leidet und wer täte das nicht! der
feil nch dieſem Buche.
n Wien VIII, Krotten=

* zm Edmund Hellmer, mit zwei Bildern. 1921. Preis geb.
Da Cdmund Hellmer gehört einer Familie an, in der Hugo Wolf
Eelkernhaufe verkehrte. Als Herausgeber der aufſchlußreichen
(mil Kaufmann und der Familienbricfe, wie auch als Her=
der
geſammelten Aufſätze Hugo Wolfs, iſt Hellmer allen
Oes Liedermeiſters und allen Verehrern dieſes unglücklich=
Senius wohl bekannt. Das neue Buch, das er nun vorlegt,
bermals eine Fülle voll Macht und bekgnnter Einzelheiten aus
Hugo Wolfs, die auch genauen Kennern der Biographie und
Sen, aber auch einem breiten Publikum, willkommen ſein
ie Gabe von bedeutendem Wert für jeden Muſik= und Kunſt=
Adolf Schwayer: Leute aus der Aut. Denk=
ſtalten
aus der Heimat. Vierter Vand der Novellenreihe der
reis geb. 20 Mk. Begonnen mit Poſſen des Schichſals,
ch von Schullern, fortgeſetzt mit Im Zölibat von Anton
Der Tanzmeiſter von Margarete Lang=Kammer (Nichard

bringt die Novellenreihe der Wila den vorliegenben vier=
ſaus
des Feder eines Novelliſten, der durch ſeine früheren

em großen Leſerkreiſe betannt iſt. Es ſind Schilderungen von
(iguren, die ſich durch ihre Eigenart von ihrer eintönigen
mbheben. Die heimiſche Mundart, die der Autor vollkommen
Sibt den Dialogen und Erzählungen der einzelnen Perſonen

ein beſonderes Gebräge und erhöht den Eindruck dieſer kraftſtrotzenden
Szenen. Das Buch wird nicht verfehlen, Vielen genußreiche Stunden
zu bringen.
* Soeben erſchienen: Die Gewiſſensbiſſe des Jgnatius
Stupfer, Das Lieſerl. Zwei Erzählungen aus dem alten Mäin=
chen
von Emma Haushofer=Merk. In geſchmachvoller Ausſtattung
mit Titelzeichnung von Profeſſor Heroux, 4 Mk. Emma Haushofer=
Merk berſteht es, in farbenvollen Bildern mit anmtvoller Einfachheit
und liebender Wärme die Herzen der Leſer zu gewinnen. Die Hand=
lung
iſt überaus ſpannend und aus der Münchener Vergangenheit ge=
griffen
. E. Ungleich, Verlag, im Leipzig.
* Viktor Tſchernow: Meine Schickſale in Sowjet=
Rußland. Aus der ruſſiſchen Handſchrift überſetzt von Elias Hur=
wiez
. Herausgegeben von der Geſellſchaft Aufbau und Werden. Der
Firn=Verlag, Berlin W. 35. Preis 9,50 Mk. Iſt das Buch ein einzig
daſtehendes Dokument für die Charakteriſtik der Bolſchewiſten, ſo iſt
vielleicht noch höher zu veranſchlagen ſein Wert als Kulturbild. Wochin
die Herren von Moskau das große Ruſſenveich gebracht, das wird in
großen, einprägſamen Linien vor das Auge des Leſers geſtellt. Dieſe
Seite der Arbeit Tſchernows iſt beſonders wichtig, wenn man geleſen
hat, in wie oberflächlicher, flacher und ſenſationell aufgeputzter Art ſich
gewiſſe deutſche Reiſende in der letzten Zeit über Rußland ausgeſpro=
chen
haben.
* Im Verlag von Georg Miller in München, Eliſabethſtraße 26
erſchien die neueſte Arbeit Friedr. Frekſas: Cäſars Stunde‟
ein weltlich Spiel, das den unter dem Eindruck verworrener politiſcher
Zeitgeſchehniſſe allmählich zum Diktator heranreifenden Cäſau zum Mit=
teltunkt
dramatiſch bewegter Szenen hat. Daß hier Julius Cäſar, Cati=
lina
und Craſſus im modernen Koſtüm auftreben und ſich durchs Tele=
Phon unterhalten, iſt mehr als dichteriſche Laune. Dieſe Geſtalten der
vömiſchen Vorkaiſerzeit ſind die Idealtypen unſeres heutigen politiſchen
Lebens, und umgekehrt: dieſe Typen in das cäſariſche Rom zu profi=
zieren
iſt nur ein geniales Mittel, um über die Zeitlichkeit des politi=
ſchen
Leitartikels (die Klippe joder modernen polſtiſchen Komödie) hin=
auszugelangen
eine ariſtophaniſche Komödie der Gegenwark. Das
Stlick wird in München im Herbſt im Schauſpielhaus uraufgeführt.

dieſer von Ludwig Hirſchfeld geleiteten illuſtrierten Monatsſchrift
ſchließt iſt ein beſonders reichhaltiges Sonderheft: Oeſterreichiſches Kunſt=
gewerbe
. Der redaktionelle Inhalt ſtammt von Hofvat Dr. Eduard
Leiſching. Direktor der öſterreichiſehen Muſeums für Kunſt und Indu=
ſtrie
, und ſeinen Mitzarbeitern, Vizedirektor Reg.=Rat Dr. Fr. Ritter,
Reg.=Nat Dr. Heinrich Trenhvald und Kuſtos Dr. Auguſt Scheſtag,
die in gehaltvollen Aufſätzen die Entvickelung und Bedeutung des öſter
reichiſchen Kunſthandwerks und Kunſtgewerbes würdigen. Der reich
illuſtrierte Inhalt des Heftes bringt Arbeiten der namchafteſten öſter=

Seite 3.

am Main als öffentliche Sonderveranſtaltung der Akademiſchen
Volksunterrichtskurſe Darmſtadt. Da der Mangel an
Steinkohlen und anderen vollwertigen Brennſtoffen immer fühlbaver
wird, tritt die Braunkohle, die wir Darmſtädter ja in unmittelbarer
Nähe haben, auch für die Haushaltungen als Erſatzſtoff immer mehr
hervor. Der Redner wird die Entſtehungsgeſchichte gerade der Meſſeler
Ablagerungen beſonders eingehend behandeln. Einzig in ihrer Art ſind
die etwa 50 Lichwbilder, die Bergingenieur Fiſcher zum größten Teile
ſelbſt gezeichnet oder gemalt hat."
* Die Landsmannſchaft Normannia, gegründet am 2. Februar 1870
in Aachen, ſeit Weihnachten 1902 in Darmſtadt, feiert in den Tagen vom
30. Juni bis 4. Juli ihr 50jähriges Stiftungsfeſt.
* Proteſtverſammlung gegen Avignon. Am Sonntag, den 12. Juni,
werden im ganzen Deutſchen Reiche Proteſtverſommlungen ſtattfinden,
in deren die Freilaſſung der noch in Avignon (Frankreich) zurüchgehal=
tenen
Deutſchen gefordert werden ſoll. Hier in Darmſtadt findet dieſe
Verſanrmlung im Schloßhofe (om Glockenſpiel) ſtatt.

Donnerstag, den 9. Juni 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: Marke Nr. 43, 42 und 41, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 40, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: Marke Nr. 32 und 31, je 800 gr Brot,
Marke Nr. 30, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Sonderbrot: Bis 15. Juni auf die Marken Nr. 38 farbig und
29 weiß je 800 gr Sonderbrot zu 2.50 Mk., ſofern Vorbe=
ſtellung
auf Marke, Berta erfolgt iſt.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juni auf die Nährmittelkarten
Nr. 37 blau, grün, rot, lila und Nr. 28 weiß je 800 gr Haus=
haltungsmehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zut 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 17. und Beſtellmarke Nr. 18 der
Sonderbeſtellkarte je ½ Liter, Lebensmittelausweis iſt vor=
zulegen

Weizengrieß bis 9. d. Mts. auf Bezugsmarke Nr. 26 der Nähr=
mittelkarten
weiß, Nr. 35 der Nährmittelkarten lila, roſa,
blau und grün, ſowie auf Nr. 14 der Nährmittelkarten gelb
je ½ Pfund zu 2 Mark.
Zucker: Mai=Anteil auf Bezugsmarke Nr. 5 der Sonder=Zuckerkarte,
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände Wilhel=
minenſtraße
15, Zimmer 17.
la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Eine Rate Kohlen, vor=
wiegend
in Braunkohlenbriketts: Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jahresmenge
in Braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen. Auf die Num=
mern
1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztx. Holz zum
Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für Nadelholz.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bifs 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samßtags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren,
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetanſcht.

Das Ludwigshöh=Kurkonzert, wird heute mit Rückſicht auf die
Hitze auf abends verlegt. Anfang 8 Uhr. Außer dem Konzert findet
auch Tanz ſtatt. (S. Anz.)
Im Heſſiſchen Hof, findet heute abend 8 Uhr ein Konzert
unter Herrn M. Webers Leitung ſtatt. (S. Anz.)

Die Deutſche Volkspartei in Heſſen
hat, ſo ſchreibt man uns, ihre politiſche Arbeit, trotz der vorgerückten
Jahreszeit fortgeſetzt. General d. J. von Francois hielt in überfüllten
Sälen Vorträge über die Schlacht bei Tannenberg in den Ortsgrup=
pen
Darmſtadt, Offenbach, Gießen und Bad=Nauheim.
Ueberall wurde der Redner durch begeiſterten Dank gefeiert. Frl. Dr.
Bernahs=Mannheim und Abg. Dingeldey ſprachen mit vollem Erfolg in
einer großen Verſamnlung in Gießen. In Friedberg fand ebenfalls
ein Vortrag von Frl. Dr. Bernays über das Thema Deutſche Familie
und deutſche Politik ſtatt. Der Saal war gedrängt voller Zuhörer die
z. T. auch aus den umliegenden Ortſchaften erſchienen waren. Die Red=
nerin
fand ſtürmiſchen Beifall. Eine Verſammlung in Groß= Um=
ſtadt
, für die ebenfalls Frl. Dr. Bernays gewonnen war, erfreute ſich
trotz des gerade niedergehenden ſtarken Gewirters eines guten Beſuches.
Auch hier waren viele Freunde aus den benachbarten Orten des Oden=
waldes
erſchienen. Die warmherzigen und tiefgründigen Worte der Red=
nerin
erzielten einen tiefen Eindruck, der ſich durch begeiſterten Beifall
kundgab. In Worms ſprach in einer zahlreich, beſonders von Arbei=
tern
beſuchten Mitgliederverſamnlung der Reichstagsabg. Geisler über
Arbeiterfragen‟. Der Erfolg war ein voller und nachhaltender. Abg.
Dr. Oſann hielt in Ober=Ramſtadt eine vortrefflich verlaufene Ver=
ſammlung
ab. Auch an anderen Orten Rheinheſſens und Starkenburgs
war die Partei tätig und konnte überall eine Stärkung ihrer Organi=
ſation
und lebhaftes Intereſſe für die politiſchen Fragen der Gegenwart
feſtſtellen.

Tue deine Pflicht!
Glaubſt du an die Zukunft deines deutſchen Volkes? Ich
weiß, du glaubſt daran, mußt daran glauben, fonſt packte dich
Verzweiflung! Wenn dem aber ſo iſt, haſt ku, wie jeder Deutſche,
die Pflicht, zu deinem Teil beizutragen, daß die Träger der deut=
ſchen
Zukunft, die deutſchen Kinder, die entſetzliche Zeit
der Not, der nackten leiblichen Not überſtehen, ſo überſtehen, daß
nicht ein körperlich und ſeeliſch verkrüppeltes Geſchlecht dereinſt
unter der Laſt der Aufgaben zuſammenbricht! Dein Glaube an
die deutſche Zukunft iſt Tollheit, wenn du nicht den feſten Willen
haſt, ihr den Weg zu bereiten! Die der Kinderhilfe gewidmete
Poche ſteht vor der Türe! Tu deine Pflicht, Deutſcher!

reichiſchen Künſtler und ſonſtige Beiträge. Verlag der Modernen Welt
in Wien III, Paracelſusgaſſe 9.
* Im Verlage der Landesaufnahme iſt eine Karte des Abſtim=
mungsergebniſſes
von Oberſchleſien in vier Farben er=
ſchienen
. Die im Maßſtabe 1:200 000 gehaltene Karte zeigt das Ergeb=
nis
der Abſtimmung jeder einzelnen Gemeinde in Prozenten. Außer
dem ſind die gewählten Zeichen der Einwohnerzahl der Orte angepäßt,
ſo daß ein außerordentlich plaſtiſches Bild der Geſamtverteilung der
Stimmen erzielt wird. Es handelt ſich um eine amtliche Karte. Preis
6 Mk. Hauptvertrieb durch die Amtliche Hauptvertriebsſtelle für Kar=
ten
der Landesaufnahme, Verlagsbuchhandlung E. Eiſenſchmidt, Ber=
i
N.W. 7, Dorotheenſtraße 60.
* Wirtſchaftsrecht und Wirtſchaftspflege. Geſetz=
gebung
in Abhandlungen. Herausgegeben von Dr. Dochow, Profeſſor.
in Heidelberg, und Dr. Wiederſum, Richter bei dem Reichswirtſchafts=
gericht
. Heft 3: Entſchädigungsfragen vor dem Reichs=
wirtſchaftsgericht
. Von Dr. Wiederſum, Nichter, Dr. Deg=
ner
, Richter. Dr. Hertel, Senatspräſident, Dr. Klinger, Richter am
Reichswirtſchaftsgericht. Preis 7 Mk. Heft ½ Die Zuſtändig=
keitsgebiete
des Reichswirtſchaftsgerichts von Dr. Hans Klin=
ger
, Richter beim Reichswirtſchaftsg. 5,50 Mk. Heft 5: Die Vergü=
tung
der Okkupationsleiſtungen von Dr. Paul Dreiſt,
Senatspräſident beim Reichswirtſchaftsgericht. 8 Mk. 1921. Induſtrie=
verlag
Spaeth u. Linde in Berlin C., Königſtraße 52. Die Herausgeber
der Hefte haben ſich, ebenſo wie die Leitung der Deutſchen Wirtſchafts=
zeitung
, die Aufgabe geſtellt, Klarheit über das vielen Kreiſen noch völ=
lig
unGekannte Arbeitsgebiet des Reichswirtſchaftsgerichts zu verbreiten.
In demſelben Verlage erſchien: Tabellen zum Ableſen des
Steuerabzugs auf Grund der Einkommenſteuernovelle vom 24.
März 1921. Mit den neueſten geſetzlichen Beſtimmungen über den
Lohnabzug. Bearbeitet von J. Dreſcher in Schweinfurt. 7 Mark.
Die Tabelle ſtellt füir jedes Lohnbureau ein unentbehrliches Hilfsmit=
tel
dar.
* In Georg Stilkes Verlag in Berlin N.W. 7 erſchien: Die Zu=
kunft
der oberſchleſiſchen Wirtſchaft, eine Kritik der
polniſchen Propaganda, von Dr. Walther Schotte. Schriftenreihe
der Preußiſchen Jahrbüicher Nr. 3, Verlag G. Stilke, Berlin 1921. Dr
Schotte weiſt nach, daß gerade auf Grund der realen Verhältniſſe die
oberſchleſiſchen Exiſtenzmöglichkeiten nur in einem deutſchen Wirtſchafts=
verband
geſichert ſind. Broſch. 12 Mk.
* Bücherei des Arbeitsrechts, herausgegeben von Dr. F. Syrup
und Miniſterialrat Dr. Weigert. Bd. 11: Geſetzüber die Ve=
triebsbilanz
und die Betriebs=Gewinn= und Verluſt=
Rechnung, nebſt den einſchlägigen Beſtimmungen des Betriebsräte=
geſetzes
, des Handelsgeſetzbuches und der handelsrechtlichen Nebengeſetze.
Von Dr. Fritz Koch. Preis 12 Mk. Verlag von Reimar Hobbing in
Berlin S.W. 48.

[ ][  ][ ]

Vor einigen Monaten wurde durch den Vorſitzenden der Landes=
verſicherungsanſtalt
in der Preſſe auf die furchtbaven Gefahren hinge=
wieſen
, die dem deutſchen Nachwuchs, der Kinderwelt, drohen. Niemand
mag die darin angeführten Zahlen ohne innerſte Erſchütterung geleſen
haben. Alles andere ſcheint im Augenblick von geringerer Bedeutung;
allein die Sorge für die Zukunft, ohne die unſer gegempärtiges Schaf=
fen
umſonſt ſein würde, iſt weſentlich und eingig wichtig. Aus den oben
erwähnten Zahlen ging hervor, wie die Verhältmiſſe überall die gleichen
ſind und wie ſie in einem Lande wie Heſſen, das in Friedenszeiten mit
guten Lebensbedingungen ausgerüſtet war, geradezu troſtlos erſcheinen.
Tatſächlich möchte man fvagen, wie man es häufig vom Ausland gehört
hat: Tun denn die Deutſchen gar nichts für ihre Kinder? Die Volks=
ſammlung
Kinder in Not will nun endlich im Ernſt etwas für die
unerhörte Not der Kinder tun. Kinder in Not, das iſt das traurigſte
Kapitel der Geſchichte des Krieges. Unheilbar werden die Folgen jahre=
lenger
Nahrungsnot für ſie: Tuberbuloſe und Sterblichkeit wachſen in
erſchrechendem Maße. Durch jahrlange Underernährung, mangelnde
Kleidung, durch Kälte und geſtörte Nachtruhe wieviel Kinder haben
überhaupt noch ein Bett? ſind Tauſende rachitiſch und elend gewor=
den
. Und dies alles, obwohl die Müitter ſelbſt gedarEt haben, um ihren
Kindern das Wenige, was ſie wirtſchaſtlich leiſten konnten, zuzuwenden.
Umſonſt haben ſich während des Krieges die Frauen und Mütter des
feindlichen Auslandes empört gegen die Grauſamkeit, mit der wan un=
ſchuldige
Kinder für die Schuld der Welt büßen ließ. Erſt nach Be=
endigung
des Krieges, am 8. Januar dieſes Jahres, konnte in Genf die
Indernationale Vereinigung für Kinderhilfe gegründet werden, über
deren Verlauf bereits berichtet wurde. Damals laurete der Bericht:
Sechs Millionen deutſche Kinder ernſtlich gefährdet, zweieinhalb Mil=
lionen
dem ſicheren Tode geweiht, wenn nicht ſofortige Hilfe kommt!
Als auf dieſen Bericht hin die ausländiſchen Kommiſſionen ſs Elend
Deutſchlands an Ort und Stelle ſtudierden, ſohen ſis mit E=ſchrecken
die Wahrheit dieſes Berichts. Und die Wirkung bieſer Wahrheitz war
erſchiitternd. Gieldliche Hilfe, Kleidung und Nachungsmiktol wurden
geſtellt, Einladungen für unterernährte Kinder zs allen Ländern er=
laſſen
. Aber wenn auch viel geholfen wurds, es Heißt noch unenölich
viel mehr zu tun übrig. Hier will die Deutiche Kindevhilfe einſetzen.
Vom 19. bis 26. Juni wird in ganz Heſſen geſammolt. Alle Veranſtal=
tungen
werden ſich in den Dienſt der Kinde= ſteilen. Der Ertrag dieſes
Tages wind Kinbern aller Kreiſe zugute krsuitgen, hziud Kinderheine,
Krippen, Kinderhorte und Kindergäuben umerſtiitze, wird olle Organe
der Kinderfürſorge ſtärken und dieſer dringenhſten Auſgabe, der Wohl=
fahrtspflege
, zuführen. Füir Jebden heißt es docher auf dem Voſten ſein,
ſobald der Hiferuf Kinder in Not zu ihm dringt.
X Griesheim, 7. Juni. Kriegsminiſter Barthou hat bei ſeinemt
Hierſeir geſagt, die Offiziersſwohnungen auf dem Truppenüibungsplatze
ſeien Hohlen. Infolgedeſſen wurden beſchlagnahmt in Griesheim;
10 Dreizimmerwohnungen mit Küiche, 10 Zweizimrmerwohnungen mit
Küche und 25 möhlierte Zimmer mit allem Komfort Auſſevdem wird
verlangt: ein Offizierskaſino mit allem Zubehör, eine Anzahl Klaviere
für Offiziere uſw. Dabei wurde geſagt, die Deutſchen hätten es gerade
ſo genacht und die Béwohner könnten in den Scheuern ſchlafen. Die
Bevölterung iſt in begreiflicher Erregung und erſpartet Hilfe von der
Heſſiſchen Regierung.
6. Groß=Umſtadt, 6. Juni. Bei dem am derfloſſenen Sonntag über
deit ganzen Odenwald miodergegangenen ſchweren Gewittern
ſind beſonders in Höchſt i. Odw., Hafſenroth und Schöllenbach wolken=
bruchartige
Regen gefallen, die an den Fluren ſchweren Schaden an=
richteten
. Bei Höchſt wurde das Bahngeleiſe teilweiſe untevſpült.
6. Groß=Unſtadt, 6. Juni. Geſtörte Beerdigung. Unter
zahlveicher Bebeiligung ſollte geſtern ein 19jöhriger Zimmermann, der
beim Baden im Rhein bei Dnisburg ertrunken iſt, zur letzten Ruhe
gebettet werden. Der Leichenzug hatte kaum den Friedhof erreicht, als
ſich ſchwere Gewittzer, die ringsum wetterten, mir aller Macht entluden.
Es war dem Geiſtlichen nicht möglich, ſeine Grabrede zu halten, und
der Sarg des Ertrunkenen ſtand im Augenblick vollſtändig im Waſſer.
Daß ein Begräbnis derart vom Uwwetter geſtört wurde, iſt wohl ein
ſeltener Fall. Stundenlang hielten die Gewitter am unter ergiebigem
Regen, der allen Saaten zuſüatten kommt. Von nennenswertem Schaden
blieb unſere Gegend verſchont.
Beusheim, 6. Juni. Die Deutſche Volkspartei des
Kreiſes Bensheim hat ein Sekretariat in Bensheim errichtet, und
zwar Hauprſtraße 3, erſter Stock. Damit ſoll allen Mitgliedern und
Freunden der Partei Gelegenheit geboten weuden, ſich über die Tages=
fragen
im Reich, in Heſſen und unſerem Kreis zu orientieren und auch
Wünſche vorzubringen. Ein Herr wurde als Sekretär beſtellt und iſt
dieſer täglich von 8½ bis 12½ Uhr auf dem Bureau anzutreffen. Die
größeren Tageszeitungen liegen hier auf. Am Sonntag, den 3. Juli,
findet ein großer Familienausflug der Mitglieder der Partei
ſtatt. Bei dieſer Veranſtaltung wird auch die Wormſer Jugendgruppe
anweſend ſein und ihre Rütli=Szene aufführen, die bei der kürzlichen
Jugendtagung in Berlin großen Beifall fand. Bei gutem Wetter wind
dieſe Veranſtaltung der Deutſchen Volkspartei eine außevordentlich
große Beteiligung finden.
Mainz, 7. Juni. Zum Tode berurteilt. Nach zweitägiger
Verhandlung verurteilte heute nachmittag haib 4 Uhr das Schwur=
gericht
den Schuhmacher Wendelin Roth und ſeine Geliebte, die
Ehefrau Eliſe Dörzapf wegen gemeinſchaftlichen, mit vorſätzlicher
Ueberlegung begangenen Mordes an dem Ehemann der letztgenann=
ten
Angeklagten zur Todesſtrafe. Das zahlreich anweſende Publi=
kum
nahm den Schuldigſpruch der Geſchworenen wit Bravorufen auf.
Pp. Dienheim, 6. Juni. Kirchenräuber haben in der Nacht
ihr Unweſen getrieben und berübten ſdwohl in der katholiſchen, wie auch
in der evangeliſchen Kirche Einbrüche. Als in der katholiſchen Kirche in
der Frühe der Kirchendiener zum Gebet läuten wollte, bemerkte er, daß
alles durcheinander geworfen, der Schrank mit den Koſtbarkeiten ange=
meißelt
, aber nichr geöffnet war. Ob aus dem Opferſtock Geld geſtohlen
iſt, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Der Gottesdienſt konnte erſt ſpäter
beginnen. In der evangeliſchen Kirche war gleichfalls bös gehauſt wor=
den
. Jedoch auch hier ſcheinen die Einbrecher geſtört worden zu ſein und
konnten die beabſichtigte Plünderung nicht ausführen.
Gießen, 6. Juni. Regierungsrat Dr. Siegert vom Gießener
Kommumalverband, der dieſer Tage zum Direktor des Offenbacher Poli=
zeiamtes
ernannt wurde, wurde am Freitag in Gegenwart aller Beaan=
den
in ſein neues Amt eingeführt. Gleichzeitig nahm der bisherige
Leitzer, Regievungsrat Gebhardt, der als Kreisdirektor nach Die=
burg
verſetzt worden iſt, Abſchied.
Hungen, 7. Juni. Mehrere an verſchiedenen Stellen unſerer Ge=
warkung
ſtehende mächtige alte Eichbäume, die Freude jedes Natur=
freundes
, wurden von ruchloſer Hand ſo beſchädigt, daß ſie unbedingt
abſterben miſſen.
Kleine Mitteilungen aus Heſſen. Ein tragiſcher Fall von einem
Selbſtmord ereignete ſich in Engelſtadt. Vor Monatsfriſt ſtarb der
Gemeindeeinnehmer Gg. Frohn 4., der namentlich auch als Rechner des
Gruppenwaſſerverbands Rheinheſſen weithin großes Anſehen genoß, im
kräftigen Mannesalter von 55 Jahren. Die vorgenommene Reviſion der
Bücher ergab jetzt erhebliche Fehlbeträge. Aus Scham und Kummer
hierüber hat ſich nun die Witwve des verſtorbenen Rechners erhängt.
Weinheim. Der 25 Bienenvölber umfaſſende Bienenſtand des Holz=
ſchneidewerksbeſitzers
Philipp Ebert wurde von zwei Burſchen, die ſich
in das Anwpeſen eingeſ hlichen hatten, in Brand geſteckt. Die ganzen
Völker ſind vernichtet. Undenheim. Am 10. Juni feiern die
Eheleute Heinrich Kalbfuß 3, das Feſt der diomantenen Hochzeit; die
Beiden ſtehen im 86. Lebensjahre. Rüſſelsheim. Der Ge=
meinderat
beſchloß in ſeiner letzten Sitzung, die Milchverſorgung der
Gemeinde Rüſſelsheim in der ſeitherigen Weiſe fortzuführen. Die
Tätigkeit der Leitung des Milchgebietes Groß=Geran iſt am 1. Juni ein=
geſtellt
worden. In Lich fand eine mit gutem Züchtermaterhal reich=
lich
beſchickte große Ziegenſchau ſtatt. Ein Feſtzug bewegte ſich nach dem
Feſtplatz, woſelbſt die Tierprämierung erfolgte. In Burkhards
iſt der alte Brauch, daß die Gräber von Freunden der Verſtorbenen
aufgewvorfen wurden, abgeſchafft. Zum Totenngräber und Friedhofs=
wärter
hat die Gemeinde den Karl Adolph angenowmen. Aus dem
Avignon=Lager iſt nach 4½jähriger franzöſiſcher Gefangenſchaft Theodor
Strauß in ſeine Heimatgemeinde Nieder=Wöllſtadt zurückge=
kehrt
. In Vilbel ſtand dieſer Tage am Eiſenbahnübergang an
der Friedberger Straße die Schranke offen. Ein Fuhrwerk von Vilbel
war gerade auf dem Bahnkörper, als ein Zug von Dortelweil kam. Der
Lokomotidführer brachte den Zug noch kurz vor dem Fuhrwerk zum
Stehen; nur dadurch wurden die zwei Leute, die auf dem Wagen ſaßen,
ſowie die Pfevde gerettet
Reich und Ausland.
* Berlin, 6. Juni. Zur Verhandlung gegen MaxHölz.
Der Termin der Verhandlung gegen den berüchtigten Bandenführer,
Max Hölz iſt nunmehr endgiiltig auf Montag, den 30. Juni, vor dem
Sondergericht des Landgerichts Berlin I angeſetzt worden. Im ganzen
werden dem 31jährigen Techniker Max Hölz nicht weniger als 50 Einzel=
ſtraftaten
zur Laſt gelegt, wovon 18 Hauptverbrechen betreffen. Dabei
handelt es ſich nur um Vergehen und Verbrechen, die Hölz in Mittel=
deutſchland
zur Zeit des Aufruhrs begangen hat, und nicht um die Er=
eigniſſe
im Vogtlande. Dieſe Straftaten werden bekanntlich vor dem
Plauener Schwurgericht zur Aburteilung gelangen. Die von Staats=

in Ausſicht genommen. Der Vorſitzende der Vereinigten Kommuniſti=
ſchen
Partei Deutſchlands, Heinrich Br ndler, wurde vom Berliner
außerordentlichen Gericht zu 5 Jahren Feſtungshaft verurteilt.
In dem Urteil heißt es, daß durch die Aufrufe der Zentrale der Partei
in der Roten Fahne und in Flugblättern eine gewaltſame Aenderung
der Verfaſſung angebahnt werden ſollte. Der Angeklagte habe ſich einer
Aufforderung zum Hochverrat in Verbindung mit Aufhetzung ſchuldig
gemacht. Der Angeklagte habe jedoch nicht aus ehrenrühriger Geſinnung
gehandelt, ſondern ſei überzeugt von den kommuniſtiſchen Idealen.
Sd. Wetzlau, 6. Juni. Entführung eines Seminariſten
durch franzöſiſche Fremdenlegionswerber. Die poli=
zeilichen
und andere amtliche Ermittelungen haben ergeben, daß die aben=
teuerliche
Entführung des am 28. Oktober 1902 zu Wetzlar gebore=
nen
Seminariſten Walter Deichmann in allen Einzelheiten auf
Wahrheit beruht. Walter Deichmann wurde am Sonntag, den 20. Mai,
bei der Rückkehr von einem Ausflug nach Greifenſtein im Walde, etwa
eine Stunde von der Dianaburg entfernt, von zwei ihm unbekannten
Männem, von denen der eine dunkles, der andere blondes Haar hatte,
angehalten und durchſucht. Der Blonde zwang durch Bedrohen mit ei=
nem
Revolver den Seminariſten, den beiden Männern zu folgen, die mit
ihm die ganze Nacht auf Wald= und Seitenwegen durch eine dem Semi=
nariſten
unbekannte Gegend marſchierten. Erſt am Mondag morgen
7 Uhr wurde im Walde Naſt gemacht, worauf der Dunkle Butter und
Brot herbeiholte und dann verſchwand. Der Blonde marſchierte mit
em Seminariſtem in ſüdweſtlicher Richtung weiter. In der Nacht von
Montag auf Dienstag wurde in einer Waldhütte genächtigt, wobei dem
Seminariſten mit einem Seil die Füße und Hände gefeſſelt wurden. Bei
dem Weitermarſch am Dienstag geriet gegen Abend der Blonde auf
cinem ſteilen Waldpfad ins Stolpern. Der Seminariſt gab ihm einen
Stoß, ſodaß er den ſteilen Abhang hinunterfiel, ergriff die Flucht und
kam nach zweiſtündigem Marſche in das Dorf Urbar bei Valendar, wo
er ſich beim Ortsvorſteher meldete. Dieſer ließ ihn am nächſten Tag
nach Ehrenbreitſtein bringen, wo er eine Fahrkarte in ſeine Heimat
erhielt.
Daß es ſich um Werber fürdiefranzöſiſche Fremden=
legion
handelte, geht daraus hervor, daß der Dunkle dem Seminari=
ſten
wiederholt ſagte, er wolle ihm eine lohnende Beſchäftigung ver=
ſchaffen
, daß die Entführer jede Ortſchaft vermieden und ſich außerdem
hüteten, in das von den Amerikanern beſetzte Gebiet zu kommen. Der
junge Mann ſollde vermutlich nach dem Sammellager für die franzöſiſche
Fremdenlegion in Boppard gebracht werden. Die Täter, die ſehr gut
hochdeutſch und nicht franzöſiſch ſprachen, und die mit der Gegend ſehr
gut vertraut waren, ſind noch nicht ermittelt.
Oldenburg, 6. Junf. Vermählung. Am 4. Juni fand in Raſtede
die Vermählung der Tochter des ehemaligen Großherzogs von Olden=
burg
. Herzogin Ingeborg Alix, mit dem Prinzen Stefan
von Schaumbung=Lippeſtatt.

Parlamentariſches.
sw. Der Finanzausſchuß genehmigte geſtern zunächſt die in
einem Nachtrag von der Regverung zu Kapitel 2 gefonderten Aenderun=
gen
. Es werden eingeſtuft in Grupte 12 der Beſoldungsordnung die
nachgenannten Forſtmeiſter: Vorſtand des Forſtlichen Lehrreviers der
Univerſität Gießen, Vorſtand des Forſtarbeitsamtes und der Leiter
der Staatlichen Klenganſtalt Gammelsbach. Außerdem genehmigte der
Finanzausſchuß, daß die Regierung in ihr geeigneten Fällen diejenigen
Kommunalforſtwarte mit einem Bezirk von normaler Größe, welche
wegen vorgerüickten Alters oder wegen ihres Geſundheitszuſtandes nicht
in den Staatsdienſt üibernomwen werden können, nach Gruppe 4 des
Beſoldungsgeſetzes vom 19. Mai 1920 zu beſolden oder unter Zugrund=
legung
Ger ſich hiernach ergebenden Dienſtbezüge in den Ruheſtand zu
verſetzen. Hierauf machte der Finanzminiſter einige Mitteilungen über
die Abſichten der Reichsregierung in bezug auf die neuen
Steuern. An die vertraulichen Ausführungen knüpfte ſich eine län=
gere
, ſehr lebhafte Ausſprache. Dek Staatspräſident machte Mitteilung
über verheerende Unwetter, die am vergangenen Sonntag
an verſchiedenen Stellen des Landes, aber mit beſonderer Heftigkeit bei
Lorſch niebergegangen ſeien und wird ermächtigt, nötigenfalls in ge=
eignet
erſcheinender Weiſe die Betroffenen zu unterſtützen. Sodann
werden die Beratungen bei Kap. 10 (direkte Steuern) fortgeſetzt. Hier
waren die Nebenbezüige beanſtandet worden, die beſtimnmten Beamten
aus dem Verkauf von Stempelmarken gewährt werden. Die Regierung
ſagt eine noclmalige Prüfung der Angelegenheit zu. Es folgt Kap. 12
(Geſamtminiſterium), das den ganzen Reſt der Sitzung ausfüllte. Es
war die Frage der Vereinfachung der Staatsverwal=
tung
, d. h. der Verminderung der Zahl der Miniſter und Präſi=
denten
, die Anlaß zu einer längeren Ausſprache gab. Ein Antrag
der Abgg. Urſtadt und Gen. (Dem.) fordert die Herabſetzung der Zahl
der Miniſter und Präſidenten auf höchſtens 4 und erwartet die Durch=
führung
dieſer Vereinfachung ſpäteſtens bei der Verabſchiedung des
Voranſchlages. Die Regierung hat heute dem Ausſchuß als Ergebnis
ihrer Beratungen über dieſe Angelegenheit eine längere Denhſchrift vor=
gelegt
. In ihr ſreoden die vorhoadenen Möglichkeiten der Vereinfach=
ung
näher erörterk, aber ſie kommt zu dem Ergebwis, daß im jetzigen
Augenblick, noch kurz vor den Neuwahlen, eine andere Geſtaltung der
Regierung weder notwendig, noch möglich ſei. Daß man zwar die
Frage der Vereinfachung nicht aus dem Auge laſſen dürfe, daß ihre
Durchfführung aber die Aufgabe des neugewählten Landtags ſein werde,
den man durch Beſchlüſſe im fetzigen Augenblick nicht ſeſtlegen könne.
Die Antragſteller halten demgegenüber an ihrem Antrage feſt. Das
Ergebnis war der Beſchluß des Finanzausſchuſſes, den Antrag ſamt
der Regierungsantwort dem Verfaſſungsausſchuß zu überweiſen.
Schließlich wurde noch eine Nachtragsfouderung zu Kapitel 12 geneh=
migt
, die der Regierung einen Dispoſitionsfonds in Höhe von 10 000
Mark zur Verfügung ſtellt, aus dem penſionsfähige Zulagen an ſolche
Referenten bei den Miniſterien und Landesämtern gewährk werden
ſollen, denen aus Anlaß ihrer Berufung in das Miniſterium gegenüber
ihren bisherigen Bezügen Nachreile erwachſen. Nächſte Sitzung am
Mittwoch.
sw. Im Schulausſchuß war geſtern Art, 16 und 17 des Ge=
ſetzes
, die ſich mit der Fortbildungsſchule befaſſen, Gegenſtand
der Beſprechung. Zur Einführwng gab der Regierungsvertreter einen
Ueberblick über die heutige Ordnung des Fortbildungsſchlweſens in
Heſſen. Der Beſprechung wurde neben der Regierungsvorlage auch der
Entwurf eines Reichsberufsſchulgeſetzes ſowie die Forderungen ver=
ſchiedener
Organiſationen zu Grunde gelegt. Der Abſ. 1 des Art. 16,
der die Aufgabe der Fortbildungsſchule, ſoſwie die Verpflichtung zu ihrer
Errichtung enthält, wurde angenommen. Der Abſ. 2 beſtimmt, daß die
Fortbildungsſchule für die männliche und weibliche Jugend beſtimmt
ſind, und daß Knaben und Mädchen getrennt zu unterrichten ſind. Nur
unter beſonderen örtlichen Verhältniſſen ſollen Ausnahmen zugelaſſen
werden. Der Abſ. 3 beſtimmt, daß die Fortbildungsſchulen ſtets gemein=
ſame
(Simultan=)Schulen ſind. Art. 17 befaßt ſich wit der Stunden=
zahl
. Es wird beſchloſſen, ſie in Schulen bis zu 4 Lehrern auf 120 Stun=
den
, in mit mehr als 4 Lehrern 160 und in reicher gegliederten Schurlen
240 Stunden betragen ſoll. Der Unterricht ſoll mit Ausnahme der Fe=
rien
während des ganzen Jahres ſtattfinden und muß um 7 Uhr abends
geſchloſſen ſein. Die Beſtimmung, daß bei Mädchen der Beſuch eines
Haushaltungs= oder Kochlehrganges auf die Pflichtſtundenzahl des 2.
Jahres angerechnet werden kann, wird auf einſtimmigen Beſchluß ge=
ſtrichen
. Ueber einen Antrag, daß der Schulvorſtand beſchließen kann,
daß über die Pflichtſtundenzahl hinaus auch andere Fächer gelehrt wer=
den
können, entſtand eine ausgedehnte Debatte, die nicht zu Ende ge=
führr
werden konnte, denn es handelt ſich bei dieſem Antrag um die
grundſätzliche Frage des Religionsunterrichtes in der Fortbildungsſchule.
Elektro=Ausſtellung in Eſſen.
Die erſte große Ausſtellung nach dem Kriege, die Elektro=Ausſtellung,
tagt augenblicklich in Eſſen=Rüttenſcheid. Der Elektrotechniſche Verein
(E. T. V.) des zheiniſch=weſrfäliſchen Juduſtriebezirks war es, der den
Grundſtein zu dieſem Werke legte und der auch die Hauptarbeiten mit
ungeheuerem Aufwand und rühmlichſter Unterſtützung zahlreicher erſter
Firmen glücklich zur Vollendung brachte.
Am Montag nachynittag fand die Eröffnung der Elektro=
Ausſtellung ſtatt. Der Vorſitzende des V.D.E. begrüßte mit kur=
zen
Worten die geladenen Gäſte und Kongveßwütglieder und erläuterte
die Entſtehung der Ausſtellung. Ein kurzer Hinblick auf die volkswirt=
ſchaftliche
Lage der Vergangenheit und Zukunft ließ ihn auch die neuen
politiſchen Angelegenheiten kurz ſtreifen. Dem Vernichtungswillen ſei
eine feſte und entſchloſſene Arbeitsfreudigkeit entgegenzuſtellen und zu
dem Ausſpruche des Verbandspräſidenten Nunmehr gerade müſſe man
ſich bekennen. Nachdem er mit kurzen Worten die Ausſtellung geſchil=
dert
und denen, die ſich um die Ausſtellung verdient gemacht, gedankt,
eröffnete der Bürgerweiſter die Ausſtellung.
In der Begrüßungsrede gedachte auch Herr Obering. Steinhoff
der ungeheueren Schwierigkeiten, die ſich dem Auſbau der Ausſtellung

hervor, daß es ſich hier um keine Meſſe, ſondern lediglich um eine
Schauſtellung der deutſchen elektroteckmiſchen Erzeugniſſe handele. Da=
rum
ließen ſich auch die vertretenen Firmen von dem Gedanken leiten:
Nur das Beſte und Neueſte vorzuführen, um einmal dem deutſchen
Volke und der ganzen Welt zu zeigen, daß Deutſchland trotz ſeiner Not=
lage
imſtande iſt, Großes zu leiſten, denn wo ein Wille iſt, da iſt auch
ein Weg
Es folgen nun kurz mit einigen Auslaſſungen die Ausſtellungs
gebiete und Firmen:

u. Garbe, Maſchinenfabrik Eßlingen, Lahmeyer u. Co. haben uo
Arten von Umformern.
2. Motoren aller Art, vom größten bis zum kleinſten
vertreten. Aufſtellung fand der große Kühlmandelmotor der S.Se
ebenſo der Doppelmotor mit Kurzſchlußläufer von Brunhen.
3. Generatoren. Kleine Dynamos mit Dampfantrieb zeif
Bohn u. Co. Etwas ganz Neues, einen Glleichſtromgenerator
Glühkopfmotorantrieb, hat die A. E.G. ausgeſtellt. Hochintereſſaut
es bei Thyſſen u. Co.; hier ſieht man einen Vergleich zwiſchen Alt r.
Neu. Ein großer Drehſtromgenerator von 6150 K.V.A.=Leiſtung
Umdrehungen pro Minute und 8000 MillimeterPolbohrung des Gebk.
ſes, mit Großgasmaſchinenantrieb ſteht neben einem Turbogenenon=,
von 8000 K.V.A.=Leiſtung und 3000 Umdrehungen pro Minut=
dem
faſt 10. Teil der Polbohrung, 8W Millimetev. Rieſe und Zrn=
Letz
ſtehen nebeneinander, und obwohl das Neue viel kleiner, leiſtet es 7.
bedeutend mehr. Beide Moſchinen ſind von der beſtens bekanm.
A. G. Maſchinenfabrik Thyſſen u. Co.
4. Fernleitungen und Kabel. Neue Transformatrn
der S. S.W. und der A.E.G.: Hochſpannungsmaſten für 100 000 g8
Betriebsſpannung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Glektrizitätswerkes
Eſſen, Schutzanlagen gegen Ueberſtrom und Ueberſpannung durch Vee,
ſen=Spulen ſeitens der A.E. G. und noch vieles mehr.
5. Schaltapparate: 109 000 Volt=Schalter, große Oelſchn=
der
Hoch= und Niederſpannungsanlagen der verſchiedenſten Firm
wie B.B.C., A. E. G., Dr. Paul Meher, Voigt u. Haffner, B.C.s/,11en
Emag und andere mehr. Ganz beſonders zu erwähnen iſt

andere vauhe Betriebe bei divektem Netzkurzſchluß.
6. Schwachſtromtechnik, iſt in Form von Meßinſtrumemut Eisih
der Firma Hartmann u. Braun und S.H. in allen Arden vertueenMal,
ebenſo durch die drahtloſe Telegraphie der Firma Lorenz, die vogrmr Vu=W
führt wird. Der Schnelltelegraph und verſchiedene Neuerungen w ſnnmann=
Fernſprechweſen eröffnen ein großes Feld.
Neben all dieſen Hauptgebieten finden wir die Glektrizitzt Maß Schlet. D
Heuraleitung des alß
treuen Führer in faſt allen Sondergebieten, wie Berg= und Hüttenk
Textilinduſtrie, Koch=, Heiz= und Beleuchtungswveſen, Elektno=Medazsvin begthitchhe. 2.
A algreicheide Grundle
uſw. zur Ausſtellung gebracht.
von Bahreuth, deſſen
Wicht genommen wikd,
Oberſchleſien.
jien geſichert bleibt.

Die engliſche Antwort auf die deutſche Note.

7. Juni. (Wolf
Paris, 7. Juni. (Havas.) Die engliſche Reg /0M 299M M. DJ
rung benachrichtigte die deutſche Regierung; daß hro L
Bälde genug alliierte Truppen in Oberſchleſien ſeien, um zu Siodt Zchl5ch. S
jetzt herrſchenden Unruhen zu unterdrücken, und daß infolgedew ur de Leflo. Sa
die deutſchen Vorſchläge, die britiſchen Truppen in Oberſchle:,/2= ud Sian."
zu unterſtützen, überflüſſig und dazu angetan ſeien, die Schm=Auf duron witkd Stlt
vigkeiten der augenblicklichen Lage eher zu vermehren als zu ur0f Verhangihlße . LS
mindern. Der deutſche Botſchafter proteſtierte geſtern boin boapeſt, 7. Junl. (2
Außenminiſter gegen die Drohung der interalliierten Kommiſſſrüun der Abgeordneie P
in Oppeln, welche die alliierten Truppen aus den Induſttzoberrevolution
ſtädten mit deutſcher Mehrheit entfernen wollte, wenn die daugen Nationalehl
ſchen Truppen ſich nicht in die bezeichneten Stellungen zurrih ſie unwürdige Behal
ziehen würden. Es wurde Herrn Mayer geantwortet, EicNackenſens began
die interallijerte Kommiſſion auf Grund des Vertrages das R4 Iwaſion gerettet ha
beſitze, alle Maßregeln anzuwenden, um die Ordnung aufrest
zuerhalten und daß für die letzten Ereigniſſe ſicher die deut 10
Spiel, Spo
Regierung verantwortlich ſei, ebenſo wie ein Einfluß des Geu/ shortverein. 2
rals von Seeckt auf General Höfer bewieſen ſei. Alle dieſe 2t, zu dem heue abend
ſachen geben Deutſchland ſicher nicht das Recht, ſich über ſwognde St
Haltung der Kommiſſion zu beſchweren. In Antwort auf es
franzöſiſche Mitteilung vom 30. Mai haben die franzöſiſche ud
die engliſche Regierung Noten ausgetauſcht und erklären
gegenſeitig damit einverſtanden, daß zuerſt Ruhe und Ory=Aitershof
nung in Oberſchleſien wiederhergeſtellt wesn duma
den ſollte bevor eine endgültige Löſung getroffen wern.
Die britiſche Negierung will zunächſt die Mitteilurg
ihres neuen Kommiſſars in Oberſchleſien abw= ß=
ten
, ehe ſie ſich über die Art der Löſung dieſes Problems ar=
ſpricht
. Die franzöſiſche Regierung iſt derſelben Auffaſſung ur
hofft, daß die Ankunft der britiſchen Truppen ſehr viel dazuh
tragen werde, die Ordnnug wiederherzuſtellen. Havas fügt
zu, daß die Ankunft des neuen britiſchen Kommiſſars ni de
Wiederaufnahme der deutſchen Offenſivbewegung zuſammenſalll
welche gegen die Einrichtung der Trennungslinie gerichtet ſ
und dieſe Tatſache werde der engliſchen Regierung helfen, Q.
Lage richtig zu beurteilen.

Dr. med, Carl

zn der Untvers.-Ha

VERMAH

Ein franzöſiſcher Zeuge für die Begünſtigung der Inſurgent
durch die Franzoſen.
Paris, 7. Juni. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter 2
Populaire, F. Gauſſy, hält ſich in Oberſchleſien auf uegertrud Kräwer
berichtet ſeinem Blatte, daß die Ententetruppen nichts untü=
nommen
hätten, um das polniſche Abenteuer zu verhindern, ſa=
dern
es vollkommen duldeten. Nur die Italiener hätn
Widerſtand verſucht. Der Berichterſtatter ſagt, er hätte in Eu,
letzten Tagen viele Unterredungen über den Urſprung des Abee=neben, 8. Joyi 1921
teuers gehabt. Es ſcheine ihm wohl feſtgeſtellt zu ſein, daß E,imlentr, 35.
franzöſiſche Kommando über die Vorbereitungen unterrichtet:
weſen ſei. Alle franzöſiſchen Poſten berichteten bereits zei
Tage vorher über eine in der Ausführung begriffene Bewegu:!
In Korfantys Hauptquartier in Schoppinitz unterhielten
Franzoſen ein Detachement, das die Polen bei ihrem Hande
mit ihren Freunden jenſeits der Grenze ſtark geniert hätte. 2
hätten deshalb auch nicht aufgehört, den Franzoſen zu ſagen, he. LOdes=Anz
gebe es keine Deutſchen, weshalb ihre Anweſenheit unnötig Plützlich
Tatſächlich ſei auch einige Tage vor der Erhebung der Befehl
folgt, Schoppinitz zu räumen. Der Berichterſtatter klagt den Ge:
ral Gratier an, der ſich während des Krieges dadurch ars Marie
zeichnete, daß er eine Methöde erfand, wie man Schuhe hinn
Er habe kurz vor dem Aufſtand allen Truppen befohlen, ſich
kleinere Trupps zu zerteilen.

Ein engliſches Verſprechen.
* Berlin, 7. Juni. Ueber das Ergebnis der Beſprechug Ce
zwiſchen dem engliſchen General Hennicker und Nahd=
Führer des deutſchen Selbſtſchutzes, General Höfer, hön!
Voſſ. Ztg., daß der engliſche Oberbefehlshaber die Zuſichen
rung gab, daß die Säuberungsaktion unmittelbeſt
beginnen und in ſchnellſtem Tempo durchgeführt weraen
ſoll. (2). Das Vorgehen ſei in der Weiſe geplant, daß die eitTK
liſchen Truppen die von den Polen zu räumenden Gebieten !
ſetzen, während franzöſiſche Truppen deren Rückzug überwachee.
In dieſer Weiſe ſoll das ganze Induſtriegebiet geſäubert weigſe

Eine Erklärung Bayerns in der Entwaffnunge
frage.
TU. Paris, 7. Juni. Wie der Matin aus London!
fährt, hat die bayeriſche Regierung als Antwort auf 2
Schreiben den Alliierten die Verſicherung abgegeb-"
daß die Einwohnerwehren bis Ende dieſes M
nats vollſtändig entwaffnet ſein werden.
Die Erkrankung Lloyd Georges und die
Boulogner Konferenz.
TU. Paris, 7. Juni. Aus London wird dem Jouralt.
gemeldet: Lloyd George, der ſich ſehr ermüdet fühlt, w.
wahrſcheinlich die ganze Woche auf dem Lande bleiben und ſ
dann nach Wales begeben, um der Hochzeit ſeines Sohnes."
zuwohnen. Es iſt daher wahrſcheinlich, daß er nicht vor
17. Juni nach London zurückkehren wird. Man ſprig:"
hervorläufig nicht mehr von der Einberufung der ime
alliierten Konferenz von Boulogne.
Deutſchlands Aufnahme in den Völkerbund.
Genf, 7. Juni. (Wolff.) Die in der ſechſten Kommille.
Union der Völkerbundvereinigungen von. .
räſidenten Profeſſor Aulard=Frankreich eingebic
einſtimmig angenommene Reſolution hat folg...
aut: Im Intereſſe des wirklichen Friedens und der. O*
nenarbeit der Völker drückt der Kongreß den Wuhig."
eutſchland möge gemäß dem Völkerbundspakte Naic
möglichſt in den Völkerbund aufgenom..
verden."

Lodes- An=
nu

[ ][  ][ ]

Der griechiſch=türkiſche Krieg.
aris, 7.=Juni. (Havas.) Der Matin gibt der Meinung
reck, daß England, welches ſelbſt mit Schwierigkeiten
mütft ſei, keine Politik der Unterſtützung Grie=
ſſands
treiben könne und daß ohne die Hilfe Frankreichs
ſuche Politik nicht möglich ſei. Das Journal fügt hinzu,
is keineswegs Frankreich in Verſuchung führen werde, ſich
griechiſch=engliſche Offenſive mit hineinziehen zu laſſen.
hen, 7. Juni. (Havas.) Die Zeitungen melden, daß
breiſe KönigKonſtantins zur Front auf den näch=

ner 158.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 8. Juni 1921.

mlontag feſtgeſetzt iſt.

Letzte Nachrichten.
u. Bayreuth, 7. Juni. Im Anſchluß an die Leipziger
ummnlung vom 23. Mai d. . kamen in Bayreuth aus allen
uden Deutſchlands die Freunde des Bayreuther Gedankens
umen und gründeten im Einvernehmen mit der Familie
an er die Deutſche Feſtſpielſitzung Bay=
uh
welche die Wiederaufnahme und Erhaltung
tZayreuther Feſtſpiele ermöglichen und ſichern will.
u ein Stiftungsvermögen von mindeſtens 3 Millionen
maufgebracht werden durch Ausgabe von Patronatſcheinen,
mim ren Erwerb beſtimmte Vorteile verbunden ſind. Der Ver=
pa
ltigsrat der Stiftung beſteht aus den Herren v. Putthamer=
wart
, Botſchafter a. D. Friedrich Schön=Berchtesgaden,
zür Peu=Bayreuth, Richard v. Chelius=Baden=Baden, Hof=
rau
ynemann=Leipzig, Frau Hofrat Lange=Hannover, Stu=
deu
ans Schüler=Berlin. Mit den nächſten Maßnahmen wurde
dier ſentralleitung des allgemeinen Richard Wagner=Vereins
in nApzig beauftragt. Den Feſtſpielen gewährt die Stiftung eine
neihtausreichende Grundlage, und es iſt zu hoffen, daß das
Wicyvon Bayreuth, deſſen Wiederaufnahme für das Jahr 1923
in Asſicht genommen wird, den Freunden deutſcher Kunſt für
alll eiten geſichert bleibt.
lanzig, 7. Juni. (Wolff.) Geſtern abend reiſte der Senats=
präſſent
Sahm zu der am 9. Juni beginnenden Schlußtagung
iernn
em keparationskommiſſion über den Anteil der
Freu Stadt Danzig an den Reichs=Staatsſchulden,
und daß ini ſonrſt über die Verwertung des im Danziger Gebiet gelegenen
pen in 2m Ruhs= und Staatseigentums nach Paris ab. Im
an ſeien, di Amauß daran wird Sahm ſich von Paris aus direkt nach Genf
bammehren 9 zu dr Verhandlungen des Völkerbundrates begeben.
teſtierte geit
hudapeſt, 7. Juni. (Wolff.) In der Nationalverſammlung
radhenten 2 erklite der Abgeordnete Vaſſonyi, die größte Sünde der
aus d
Ohuherrepolution ſei die Schändung der unga=
woue
, mem Fri zen Nationalehre geweſen, welche die Revolutionäre
Sielung durydie unwürdige Behandlung, Entwaffnung und Ausliefe=
ranipos
rumgNackenſens begangen habe, der Ungarn vor der feind=
Bernages A licht Invaſion gerettet habe.
Spiel, Sport und Turnen.
Sportverein Ligaerſatz gegen Fußballverein
Zu dem heute abend ſtattfindenden Spiele obiger Mannſchaften
ſende Spieler aufgeſtellt: Liggerſatz Sportverein:
Böcher
Stepfan Berth
Fiſcher I. Kehr Mahr
Böhm Eichel Steckenreuter Sendelbach
rShofer
Müllmerſtadt Berger
illmann Möſer Müller
Spatz Hanſtein
dietrich
euchland
Jung
Friedmann
erein 1912:
ermania 03=PfungſtadtGermania=Arheil= nach kurzem Gebrauch das Alksſel
geril1. Obige Mannſchaften ſtanden ſich am Sonntag auf dem Ger=
nami
2ortplatze in Pfungſtadt in einem Privatſpiel gegenüber und Drog. H. Schulte, Rheinſtr.
Familiennachrichten
Dr. med. Carl Krämer
Assistenzarzt

Seite B.

lieferten ſich einen ſchönen fairen Kompf, den Pfungſtadt für ſich ent=
ſcheiden
konnte. Vorher trafen ſich die beiden erſten Jugendmann=
ſchaften
und lieferten ſich ein umentſchiedenes 1:1=Treffen. Die
zweite Jugendmannſchaft weilte bei Vikvoria=Griesheim und mußte
ſich eine 4:1=Niederlage gefallen laſſen. Das am Somstag von einer
kombimierken Mannſchaft gegen Germania=Eberſtadt (1. Mannſchaft)
ausgetragene Spiel endete mit 3:2 für Pfungſtadt. Am Sonntag,
den 12. Juni, fährt Germanias erſte Mannſchaft nach Ggelsbach, um
ſich mit dem dortigen F.K. in einem friedlichen Wetttampfe zu treffen.
Die zweiten Mannſchaften beider Vereine treffen ſich in Pfungſtadt.
* Turngemeinde Beſſungen 1865 (E. V.) Schwimm=
abteilung
. Großes Intereſſe wurde dem im Städbiſchen Hallen=
ſchwimmbad
ſtattgefundenen Werbeſchau= Uebungsabend ent=
gegengebracht
. Es hatte ſich eine ſtattliche Anzahl Schwvimmerinnen und
Schwimmer eingefunden, um in Schwimm= und Sprungübungen den
Zuſchauern den Zweck der Uebungsabende darzutun. Während ſich die
Schwimmnabteilung der Durngemeinde Beſſungen wehr im Uebungs=
ſchwimmen
zeigte, konnte die zu Eaſt gebetene Turngemeinde Darm=
ſtadt
ihre beſten Springer ins Feld führen. Sämtliche Vorführungen
fanden reichen Beifall und dürfte bei allen Anweſenden die Erkenntnis
ſich durchgerungen haben, die der Vorſitzende des techmiſchen Ausſchuſſes
der Turngemeinde Beſſungen, Herr Dr. med. Heuer, in ſeinen ein=
leitenden
Worten erwähnte. der Zweck in der Dat erreicht worden
iſt, beweiſt der Umſtand, daß der Abend eine anſehmliche Zahl Mitglie=
der
der neuen Schwimmabteilung zugeführt hat. Ihr wünſchen wir
auch fernerhin guten Erfolg.
* Billardſport. Da unter den täglichen Gäſten der Billard=
akademie
des Schloß=Kaffees vevanſtaltete Billard=Turnier hat nunmehr
auch ſein Ende gefunden. Augenblicklich finden die Endkämpfe ſtatt,
an denen die Spitzen der einzelnen Gruppen teilnehmen. Es ſind dies
in Gruppe 1: Herr Korn und Neurohr, in Gruppe 2: Herr Felgner und
Sinz, in Gruppe 3: Herr Schader und Laux. Doch auch dieſe Spiele
werdem im Laufe dieſer Woche beendet, ſodaß am kommenden Sonntag die
Preisverteilung ſtattfindem kann. Es ſind dazu die oberen Räume der
Ludwigshöhe zur Verfügung geſtellt, wo ſich Gönner und Freunde des
Billardſports einfinden können. Jeder Turnierteilnehwer evhält eine
Ehrung in Form von kleinen Gegenſtänden, die teils geſtiftet, teils von
der Spielleitung beſchafft wurden. Außerdem hat der Darmſtädter Bil=
lardklub
einen Preis geſüftet, der dem Spieler zugedacht iſt, der bei dem
Turnier den beſten Geſamtdurchſchmitt erzielt hat.
* Die Wormſer Nibelungenſpiele. Am Samstag be=
gannen
in Worms die weit über die engeren Grenzen unſeres Vaverlandes
hinaus bekannten Wormſer Nibelungenſpiele mit den Kämpfen für die
Schuljugend. Die Nibelungenſpiele übertreffen auch in dieſem Jahre
weitzaus alle bis heute veranſtalteten Sportfeſte, ſowohl an Größe als
auch an Bedeutug. Die Kämpfe auf dem grünen Raſen vereinigen dies=
mal
291 Teilnehwer von 31 Vereinen mit zuſammen faſt 800 Meldungen.
Die Konkurrenzen werdem ohne Zweifel ſcharfe Kämpfe bringen, denn
hervorragende Leichtathleten meſſen ihre Kraft um die zahlreichen, wert=
vollen
Preiſe.
Schluß des redaktionellen Teils.

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Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Panl Lauge.
Druck und Verlag: L. C. Wittich iche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil. beſtimmte Mitieilungen ſind an die Nedaktion des
9D4 Tagblatts zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt,

Die heutige Nummer hat 10 Seiten.

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1921

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Marie Frickel
geb. Emig.
In tiefer Trauer:
Philipp Dittmar.
Darmſtadt, den 5. Juni 1921,
Obergaſſe 44.
Te Beerdigung findet Mittwoch um 2½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt, (*22620

Todes=Anzeige.
Nach längerem ſchweren Leiden iſt heute
rſere Mutter, Großmutter, Schweſter,
chwwägerin und Tante
Frau
Zwe.
eiiſabeth Noder 2
geb. Partenheimer
b6. Lebensjahre in ein beſſeres Jenſeits
gberufen worden.
Für die Hinterbliebenen:
Ludw. Löffler.
Darmſtadt, den 7. Juni 1921
e Beerdigung findet Donnerstag, 9. ds.
t4, nachm. ½4 Uhr, auf dem Beſſunger
*22743
Friedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für alle von Verwandten, Freunden und Bekannten gelegent=
lich
des Ablebens meines lieben, unvergeßlichen Mannes, des
Herrn Louis Jacob
erwieſene Teilnahme ſowie die zahlreichen Blumenſpenden, ins=
beſondere
auch dem erhebenden Geſang der Liedertafel, ſage
ich hiermit meinen tiefgefühlten Dank.
Frau Marg. Jacob, geb. Becker
zugleich im Namen der Hinterbliebenen.
(*22699
Darmſtadt, den 7. Juni 1921.

werden auf neu geſchliffen
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des Haush, nach Bens=
heim
geſucht, ſpät. Heirat
licht ausgeſchloſſen. Zu
erfragen in der Geſchäfts=
ſtelle
ds Bl. (* *2653

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
me
bei unſerem ſchweren Verluſte ſagen
(*22774
2 ikefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, Berlin, 7. Juni 1921.
mNamen der tieſtraneruden Hinterbliebenen;
L. Rollenhagen.

Lebensglü ck.
Das Leben iſt jetzt öde
und ernſt und ſuche ich
mir einen I. Lebensgef.
um mit ihm Leid und
Freud zu teilen. Bin geb.
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m. 3 prächt., wohlerzog.
Kind., 13-16 J, nicht un=
vermög
., in. 4 Z.=Wohng.,
wünſcht beſſ., ält. Herrn,
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 8. Inni 1921.

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Roman (*22788
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Albert Stelnrück
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Leo Penkert
in der Hauptrolle.

Tesidenz-Theater

Fern Andra
in dem Gesellschafts-
roman
in 5 Akten
D10 Tretnend
111
In
ger Sammerkrische
Posse in 4 Akten.
Hauptdarsteller.
Gonrad Dreher
Als Einlage:
Die Irre von Sehloss
Ihörringhaus

Gentral-Theaten

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Die letzte

Erala-Vorstellung
(23
Lirkus Walfeahn
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Der Mörder
Lustspiel in 3 Akten
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[ ][  ][ ]

tirnmer 156.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 8. Juni 1921.

Seite 9.

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 7. Inui.
geteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Hauptintereſſe des heutigen Börſenverkehrs wandte ſich den
er Chemiſchen Groß=Induſtrie zu, die im Hinblick auf die pari=
Sewertung des Bezugsrechtes in großen Poſten aus dem Markt
mm wurden. Der übrige Markt war verhältwismäßig ruhig. Am
mirrarkt verkehrten Harpener erneut zirka 30 Prozent höher. Der
gfihr lag ruhig bei behaupteten Kurſen. Am Kaſſamartt fanden
ven Spekulations=Käufen weiveve Kurserhöhungen für einzelne
ſtrtt; es gewannen: Beck u. Henkel 50 Prozent, Aſchaffenburger
10 Pvozent, Gummipeter 15 Prozent, Wayß u. Freytag 10 Pro=
ſtesdener
Schnellpreſſent 30 Prozent.
Frankfurter Abendbörſe vom 7. Juni.
Kas Hauptgeſchäft wickelte ſich in Induſtriepapieren ab, ſvo ſich
Frufträge für verſchiedene Spezialwverte anhäufen. Sehr geſucht
(hemiſche Aktien, welche in der Mehrzahl weitere Aufwärts=
verfolgten
. Zu lebhaſteren Umſätzen kam es beſonders wie=
grdiſcher
Anilin, Farbwerke Höchſt und Elberfelder Farben; letz=
bezahlt
. Licht und Kraft waren wieder mit 213 3 Prozent
Montamaktien underlagen mäßigen Schwankungen. Phönig=
ſchwächer
. Oberbedarf behauptet. Harpener auf Intereſſen=
4 530 19 Prozent geſteigert. Im freien Verbehr wurden Ph.
nar etwas reger gehandelt, 308304. Julius Sichel 601. Lüden=
fdcerall
feſt 577. Zu erheblich höheven Kurſen waren Zellſtoff
fwurg, Maſchinenfabrik Beck u. Henkel geſucht. Deutzer Gas=
mutierten
bei vegen Umſätzen 303, Wahß u. Freytag 439 plus
nt. Hanſwerke Füſſen 430. Auslandspapiere ruchiger und be=
5proz. Goldmesikaner 724 3 Prozent gebeſſert. Der Schluß
e ſich lebhaft und feſt. Elektron Grieshreim ſtiegen auf 450 plus
mmkfurter Kursbericht 7. Juni 1921.
HädisT75

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 7. Juni in Zürich 8,80 (vor
dem Kriege 125,40) Fr., in Amſterdam 4,50½ (59,20) Gulden, in
Kopenhagen 890 (88,80) Kr., in Stockholm 6,85 (88,80) Kr.,
in Wien 950 50 (117,80) Kr., in Prag 1057g (117,830) Kr., in Neu=
York 1,50 (23,80) Dollars, in Paris 18g (125,40) Fr.

w. Deviſenmarkt.

Frankfurt a. M., 7. Juni

Antw.=Brun.
Holland..
London ..
Paris ...
Schweiz..
Spanten
Italien ..
Liſſab.=Op.
Dänemark.

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1869.10/ 8611.94

Jedea Sbleasr 2/ /2230.30/

FJc

525. 636.
H132.30/1134.701
334.10 334.90
A
t151.30t153.7

531.40

25131,
529.40
138 80/1 138.300
85160
316.40 317,10

532,60 Norwegen.
3934 20 Schweden
2521). Helſingfors

853.40

1:48 801 14620

530,601 New=Yore

Bien (altes
D.=Oeſt. abg.
Budapeſt .
Prag. ..."

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126.30/ 127.20
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14.741,
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657
4.55
7.53

Berliner Börſe.
* Berlin, 7. Juni. Börſenſtimmungsbild. Vermehrter
Nachfrage nach Aktien von Induſtrieundernehmungen kennzeichnete heute
den Verkehr. Bevorzugt wtren Kohlenaktien und Farbwerte; letztere
ſtiegen 2030 Prozent. Auch für nur zu Einheitskurſen gehandelte
Aktien beſtand bedeutender Haufandrang, da das Privatpublikum wegen
des Geldüberfluſſes Anlage ſucht. Auch Bantaktien waren gut angeregt.
Deutſche Bank, Diskonto und Dvesdener ſtiegen anſehnlich. Phöni= litten heute unter Regliſierungen, während Rheinſtahl 21 Pro=
zent
ſtiegen. Budeuus ſetzten anfangs ihre Aufwärtsbwegung fort, ver=
loren
dann aber den größten Teil ihres anfänglichen Gewinns. Ober=
ſchleſiſche
Werte neigten zur Schwäche. Von Spezialwerten ſind Stet=

tiner Vulkan mit einer 11prozentigen Steigerung hervorzuheben. Am
Anlagemarkte blieben für deutſche Werte die Kursveränderungen wenig
erheblich. Ungariſche Papiere ſchwächten ſich ab. Valutapapiere waren
nur vereinzelt wenig gebeſſert. Deviſenturſe behaupteten die vormit=
gige
Steigerung ſpäterhin nicht vollſtändig. Ein außerordentlich leb=
haftes
Geſchäft fand heute in polniſchen Noten ſtatt, die erheblich niebri=
ger
, mit etwa 4.30, einſetzten und bis 4,75 erheblich ſchwankten.
Am Produktenmarkt blieb das Geſchäft ruhig. Mais war
ziemlich ſchwer zu verkaufen, nur für Scheine zeigte ſich einiges Inter=
eſſe
. Futterſtoffe hatten keine Stütze an der andauernd trockenen Wit=
terung
, ohne daß ſich jedoch beſondere Kaufluſt zeigte. Maps war auf
Juni=Lieferung ſtark gefragt, wohl unter dem Einfluß der Bewegung
am Deviſenmarkt. Hülſenfrüichte waren vernachläſſigt. Heu und Stroh
wurden nur wenig umgeſetzt.

* Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
In der letzten Sitzung des Aufſichtsrats wurde das bisherige ſtellvertre=
tende
Vorſtandsmitglied Herr Dr Arthur Roſin zum ordentlichen Mit=
gliede
des Vorſtandes ernannt.

* Das Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt,
iſt mit Wirkung ab 1. April 1921 auf Herrn Karl Preußübergegangen,
velcher dasſelbe in unveränderter Weiſe fordſetzen wird.

Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).)

b. Vom Ledermarkt. Die letzten Lederbörſen berliefen leb=
haft
und die Käufer ſetzen dem höhevem Preiſen nicht mehr ſolch ſcharfen
Widerſtand entgegen wie bisher. Trotzdem vollzieht ſich die Aufwärts=
bewegung
am Ledermarkt, gegemüber dem rapiden Steigen der Häute=
veiſe
, recht langſam. Die neuerlichen Abangen für alle Sorten Leder
wa
nicht

hsanleihe. ..

Mirf
mniienanleihe
ſuß. Konſols..

94. Ank, unk. 193
v. 1907.
wern Anl. . .....

den unk. 1924.,
.
.....
Atemberger.
usländiſche.

FIleſt. Staatsrentev
193Hab 1918........
BIPfr. Schatzanweiſ.
ſtfrn /914. . ... . ..

Goldrente..

Gagdad)

Staatzke, b. 14
Goldrente. .

Kronenrente.

77,50 77,50 76,50 76. 68,75 65,50 73,40 73,50 83,30 Btco 43 72,20 87. 87. 70,50 61,50 57,50 74,25 73,50 65,60 1 433 77,90 77.,40 66. 65,50 73,10 73. 62. 54,75 80. 342, 350, 29, 29, 34, 34, 4 50,75 51,75 . 26,50 26,75 134. 135,75 3/ 118. 119,75 v. 92. 5/ 100,
93 106.
114, II 98,25 98,75 (925 . 4 38,50 38. 58,75 60,50 82, 32,50 32,50 32,25

Anßereuropäiſche.
5%0 Mexik, amort, innere
konſ. äuß. v. 9
59
42 Mexik. Goldv. 04, ſtfr.
konſ inner.. .
Irrigationsanl.
z2,25 5% Tamaulipas, Ser. I..
Oblig. v. Transportanſt.
49 Eliſabethbahn ſtfr..
61,50 1 2,69 Oeſt. Südb. /Lomb.)
57 3%Oeſt. Staatsb. 1.b. 8. Em.
8% Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
v. 1883.
4½% Anatolier I.......
39 Salon. Conſt Jonction
3% Salonique Monaſtir,
62,20 ) 5% Tehuantepee ......
55, 41390
....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919b.1925
3½%0 Darmſtadt v. 1905,
4% Frankfurt v. 1913....
v. 1903....
3½

Pfandbriefe.

A2.

4% Pfälz.
4% Rhein,

verl.

Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank.

Fao 7. 6. Bank=Aktien (Fortſ.) 6. 6. 443, Deutſche Bank....... 316, 730, 721, Dt. Effekt. u. Wechſelbk. 160, 532, Deutſche Vereinsbk. . . . . . 140. Diskontogeſellſchaft ....." 253, 466,50 Dresdner Bank. . . . . . .. 225. 310, Metallbank ............ 285, 49. 79. Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . . .
Rhein. Kred.=Bank. . . . . 182,
63,25
173,50 79,50 81. Bergwerks=Aktien. 43. Bochumer . . . . . . . . . . . . . 470, Buderus .............. 562. 110,50 111,75 Dt. Luxemburger. . . . . . . 307,75 180, Gelſenk. Bergw.. . . . . . . 312, 91,75 97. Harpener Bergb... 482. 456. 450,25 Eſchweiler Bergw..... .. Kaliwerke Aſchersleben .. Weſteregeln..
Laurahütte . . . ."
Lothringer Hütte.
329,
470, 98. Mannesmann Röhren. 602. 27,50 Phönix........ 727, Oberſchleſ. Eiſen (Caro) 274, Oberbedarf... 315,75 o 98, 97,50 Rhein. Stahlw.
Riebeck Montan. 457, 86. 85,50 Aktien v. Transportanſtalt. 1 92,50 97,50 Paketfahrt. 166,75 2/ 94. 9. Nordd. Lloyzd. 144,50 99,50 99,50 Südd. E.=B.=Geſ.. 110. 93.50 98,25 Schantung E.=B. 549, 82,60 83. Baltimore. 475, 100. 100, Kanada ... 99,20 99,40 Lombarben.. 86.
II 96. 86.
96. Oeſt.=Ung. Staatsbahn. 123. 213, Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg.. ...
Badiſche Anilin ........ 318.
542, 181. 181. D. Gold= u. Silbſcheideanſt. 575.

7. 6
318,
161,
140,75
255,
228.
287.

174,

309,75
310.
509,
312,50
340,
451,
438,
609,
721.
270,
305,
467,

166,50
146,50
110.
548,

125.

320,
575.
584,50

Induſtrie=Aktien (Fortſ.)
Griesheim Elektrvn. . . . .
Höchſter Farbwerke. . . . ..
Holzverkohlung .........
Werke Albert (Chem.)....
Allg. Elektr.=Geſ...... ..
Bergmann=Werke. . . . . .
Felten & Guilleaume . ..
Lahmeher ....."
Licht & Kraft......
Rhein. Elektr. Werke. . .
Schuckert. . . . . . ..
Siemens & Halske ..
Feinmechanik (Jetter) ...
Gelſenkirchen Gußſtahl..
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . . . . . . . . . .
Heddernheimer Kupfer..
Lederwerke Spicharz. .
Lüdenſcheid Metall .....
Adlerwerke Klehzer......
Badenia (Weinheim). . . .
Breuer & Co. Vorzüge.
Daimler Motoren. . . . . . .
Eßlinger Maſchinen. . ..
Gasmotoren Deutz......"
Karlsruher Maſchinen. . .
Lux’ſche Induſtrie ......
Vogtländiſche Maſchinen.
Oelfabrik Ver. Dt. . . . . . 292,
Bellſtoff Waldhof. ......
Buckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal
Offſtein. . . . .

6. 3.
420,
428,
451,75
661,
291.
312,
567,
214,

442,
460,
456,50
560,
292,
318,
559,
212,

Darmſtädter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ... 305,
Gebrüder Roeder.. . . .
Gebrüder Lutz .........
Helvetia Konſervenfabrik. 215.
Motorenfabrik Darmſtadt 173.
Venuleth & Ellenberger.

206,25 216. 200,25 200,25 242,50 244. 285. 287. 820, 824, 273, 275, 535, 1365, 335, 338, 245, 588, 571. 245. 245, 843, 267. 190,50 196. 303, 320, 30:, 303, 387, 388. 800. 310. 269, 270. 293, 488, 485. 320, 324, 330, 331. 280 399. Nachfr. Angeb. 310. 830, 340, 245. 250 225. 176. 300. 305,

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Donnersmarckhütte . . . . . 635, 620,
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Elberfelder Farben ..... 464, 486,
Elektr. Lieferung ...... . 213, 907,
Gelſenk. Gußſtahl. . . . . . . / 377, 390,
Geſ. f. elektr. Untern.. . . 200,
Hanſa Dampfſch. . .... 269,
Hemoor Zement uera.: 409 445,50
Hirſch Kupſer.... .. . . . . 332,
Höſch Eiſen. . .. . . . . . . . . 845.
Hohenlohe Werke. . . . . . . 230,
Kahla Porzellan. . ..
/603,
Linde’s Eismaſch.. . . . .. 308, 318,
Lingel Schuh . . . . . . . . . . 330, 337.
Linke & Hofmann .. . . . . 401,/ 415,
Nordd. Gummt .. . . . . . . 180,
Orenſtein. . . . . . . . . . . . . . 562, 564,50
Rathgeber Waggon . . . . . 444, 448,
Roſitzer Bucker ......... 390,
Rütgerswerke .. . .
375. 883.
Sachſenwerk ... .. ... . .. 296,
Siemen Glas .... . . . ... 892,/ 895.
Thale Eiſenhütte . . . . . . . 840,
Ver. Lauſitzer Glas... ..
Weſtfäl. EiſenLangendreer 351,
Wittener Gußſtahl. . . . . .
Wanderer Werke ... .. . . 548,
Deutſche Petroleum..
800,
Sächſiſche Gußſtahl .... 715,
Steaua Romana .. . . .. . 11000,/ 975.

870,
348,

327,

234,50
609,

390,
299,50
832,
290,50
352,

548,
795.
755,

Aus den Amtsverkündigungen des Kreis=
iederſtraßt
umtst larmſtadt und den Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Seſndene Gegenſtände: 1 Marktkorbdeckchen,
eroe keixe ledernes Portemonnaie mit ca. 10 und
H. Sichiſſel, 1 gelber Nerzmuff, im März gefunden, 1
brillel nit runden Gläſern in Futteral, 1 blauleinener
Arbeissaz ug, 1 Doublehalskette, 1 blaugraue Herren=
veſte
; lſülbernes Kettenportemonnaie mit ca. 2 Mk.
oe
Inhau=) braunes Portemonnaie mit über 2 Mk., 1
wauzk Portemonnaie mit über 3 Mk., 1 kleiner
un
füßund 1 Drücker an einer Kette.

ſuggelogen: 1 Kanarienvogel.
Ohllft unſeren Kindern!
Aubebung der Not der kränklichen und unter=
nähltt
. Darmſtädter Kinder finden in der Beit
vom bis 26. Juni 1921 Haus= und Straßen=
ſammglugen
ſowie eine ſog. Kinderhilfswoche ſtatt
Un die hierbei geplanten Veranſtaltungen er=
gretdurchzuführen
, wendet ſich der unterzeichnete
Rsſchu an die Frauen und Mädchen
aller Berufsſtände
aller politiſchen Parteien
aller Konfeſſionen
dsherzlichen Bitte um Mithilfe.
Biaen und Mädchen, die bereit ſind, mitzu=
belfers
, erden gebeten, unter genauer Angabe von
Namer ub Wohnung ſich bei den nachſtehend ver=
zeichmſetr
Vorſitzenden der einzelnen Bezirke bis
ſtäte nts,8. d. Mts, zu melden.
Ar hilfsbereite Herren werden zur Mithilfe
Uſgerrert.
Eile tut not!
Geaen beſitzer, die bereit ſind, Blumen zum Ver=
WF 1,er Kinderhilfswoche unentgeltlich zur Ver=
ügurm
ſtellen, werden freundlichſt gebeten, ihre
dreſsen eine der nachſtehend verzeichneten Bezirks=
borſitzßchen
gelangen zu laſſen.
Dictadt, den 2. Juni 1921,
Der Arbeitsausſchuß
für die Kinderhilfswoche:
düreoiöneter Ferd. Schmidt, Vorſitzender, Frau
Chefrigiteur Behre, Frau Oberlandesgerichtsrat
Drumz 8erwaltungs= Oberinſpektor Decher, Frau
Stadn reordnete Aern, Schriftſteller Rudolf Keindt,
StadsAirter Lautenſchläger, Dr. E. Al. Schenck,
Grau häſident Strecker, Fabrikant Walter Trier,
Benſt umfaſſend die Straßen des 1. Polizeireviers:
Bomſen de: Frau Martha Rothſchild, Marktpl. 2.
Fauſann Heinz Heberer, Ernſt= Ludwigſtr. 12.
LI. BAk, umfaſſ, die Straßen des 2. Polizeirebiers:
Bomſen de: Frau Oberbergrat Chelius, Lukasweg 1.
Frchun Gertrud Wieſenbach, Beckſtr. 4.
I.SMek, umfaſſ. die Straßen des 8. Polizeireviers:
Borsſen de: Frau Sanitätsrat Brückner, Bismarcks=
tr
-9ßra/ Dr. Konrav Echlippe, Bismarcksſtr. 29.
Beuk, umfaſſ. die Straßen des 4, Polizeireviers:
Borsſen de: Fraut Hofrat Dr. Witt, Atedeſelſtr. 18.
Wdisektor Dr. Reinhart, Wilhelmſtr. 8.
Si, umfaſſ. die Straßen des 5. Polizeireviers:
Lorsſten de: Frau Profeſſor Lenz, Martinſtr. 17.
TaWarl Praſſel, Schulſtr. 10.
BMiey umfaiſ. die Straßen des 6. Polizeireviers:
Son Siende: Frau Bürgermeiſter Mueller,Roquette=
Frau Dr. Hppenheimer, Roquetteweg 28,
Dürc, umfaſſ. die Straßen, es 7. Polizeireviers;

On unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde heute unter
O Nr. 46 die Genoſſenſchaft unter der Firma:
Einkaufsgenoſſenſchaft heſſiſcher Photo=
graphen
, eingetragene Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftpflicht
mit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Das Statut iſt am 28. April 1921 feſtgeſtellt,
Gegenſtand des Unternehmens iſt:
Gemeinſchaftlicher Einkauf der zum Betriebe des
Photographen=Gewerbes erforderlichen Rohſtoffe,
Halbfabrikate und Werkzeuge zum Verkaufe an die
Mitglieder.
Die Haftſumme beträgt 300 Mk.; die höchſte Zahl
der Geſchäftsanteile zehn.
Vorſtandsmitglieder ſind Hans Schramm, Hans
Wettern, Wilhelm Kübeler, alle Photographen in
Darmſtabt.
Die Bekanntmachungen erfolgen unter der Ge=
noſſenſchaftsfirma
, gezeichnetvon mindeſtens zwei Vor=
ſtandsmitgliedern
, die vom Aufſichtsrat ausgehenden
in der Weiſe, daß die Genoſſenſchaftsfirma die Be=
zeichnung
Der Vorſitzende des Aufſichtsrats und die
Unterſchrift des Vorſitzenden beigefügt wird, und zwar
in der Photogr. Chronik, Halle a. S.
Die Willenserklärungen des Vorſtandes erfolgen
durch mindeſtens zwei Vorſtandsmitglieder; dieſe
zeichnen, indem ſie zu der Firma der Genoſſenſchaft
ihre Namensunterſchrift hinzufügen.
Die Einſicht der Liſte der Genoſſen iſt während
(6770
der Dienſtſtunden jedem geſtattet,
Darmſtadt, den 28 Mat 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Nußb. Bücherſchrank zu
Bekanntmachung.
kaufen geſucht. Angebote
InunſerGenoſſenſchafts= mit Preis unt, D 45 an
regiſter wurde beiderSpar, die Geſchäftsſt. (*2261s
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geſchieden und an ſeine
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Jg. Entenraſſenreine,
ſilbergraue Haſen zu verk.
Heinrichſtr. 49. (*22658

1 feſt=
zu
ver=
ſitzende
Glucke kaufen.
Anzuſehen nachmitt. 8 Uhr
Erbacherſtraße 15. (*22663

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nit 14 Kücken zu verkauf.
*22599/ Erbacherſtr. 140, p.

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Lauteſchlägerſtr. 44. (*ue4

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Bismarckſtr. 56, I. (uau

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[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 8. Juni 1921.

Nummer 156.

Landwirtſchaft, Gartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſer

Künſtliche Düngung und ihre Bedeutung
für den Kleingartenbau.
Vortrag, gehalten von Profeſſor Dr. Roeßler
in der Tagung des Landesverbandes der Kleingartenbauvereine
von Heſſen und Heſſen=Naſſau zu Darmſtadt.
Vor dem Kriege waren die Durchſchnittserträge, welche
die deutſche Landwirtſchaft auf der Flächeneinheit erzielte, die
höchſten aller Kulturſtaaten. Sie ſind von Anfang des 19. Jahr=
hunderts
bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ganz gewaltig
emporgeſchnellt, und die Bodenfläche, die heute unter dem Pflug
iſt, iſt annähernd um ein Drittel größer, als die Bodenfläche, die
am Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutſchland alljährlich be=
ſtellt
wurde. Zu dieſer Zeit mußten jährlich noch etwa 33 Pro=
zeit
des deutſchen Ackerlandes gebracht werden, weil der Stall=
miſt
, das einzige Düngemittel, das man damals kannte, nicht
ausreichte, um alle Felder mit den nötigen Pflanzennährſtoffen
zu verſehen. Alle drei Jahre mußte man den Acker brach liegen
laſſen, um ihm die Möglichkeit zu geben, auszuruhen, damit er
wieder Frucht tragen konnte. Fragen wir nach den Urſachen,
welche dieſe Steigerung der Erträge und die Einſchränkung der
Brache von 33 Prozent auf rund 3 Prozent ermöglichten, ſo ſind
es drei, welche beſonders ins Gewicht fallen, nämlich die beſſere
Bodenbearbeitung, die ſyſtematiſche Züchtung ſehr ertragreicher
Getreide=, Kartoffel=, Obſt= und Gemüſeſorten, und ſchließlich
hauptſächlich die beſſere Ernährung bzw. Düngung
der Pflanzen. Gerade, auf die beſſere Ernährung und
Düngung der Pflanzen iſt wohl in erſter Linie der Aufſchwung,
den unſere Pflanzenproduktion genommen hat, zurückzuführen.
Noch um 1820 zu Thaers Zeiten war man über die Art und
Weiſe, in welcher die Pflanzen ſich ernähren, vollſtändig im Un=
klaren
. Thaer glaubte, daß der im Boden befindliche Humus
allein die Fruchtbarkeit eines Bodens bedinge, und daß in dem
Humus alle Stoffe enthalten we en, deren die Pflanze bedürfe.
Erſt Darmſtadts großer Sohn Liebig kam hinter das Geheim=
nis
, das bisher über der Ernährung der grünen Gewächſe
ſchwebte, und erſt ſeit Liebig kann man von einer rationellen
Pflanzenernährung durch ſachgemäße Düngung reden.
Liebig und ſeine Schüler unterſuchten eine Reihe von Pflan=
zen
auf ihre Beſtandteile und unterſuchten auch Böden, und ſie
fanden, daß in faſt allen Pflanzen gewiſſe chemiſche Grundſtoffe
oder Elemente enthalten waren. Sie fanden Stickſtoff, Kohlen=
ſtoff
, Phosphorſäure, Kali, Eiſen, Chlor, Magneſium, Schwefel,
Silieium und noch einige andere. Dieſe Tatſache war zwar ſchon
vorher nicht ganz unbekannt, jedoch war man der Anſicht, daß
dieſe Stoffe zufällig, weil ſie auch im Boden vorhanden waren,
in die Pflanzen gelangt wären, aber für das Leben der Pflanzen
ſelbſt keine Bedeutung hätten. Liebig behauptete jedoch, daß dieſe
Nährſtoffe für die Pflanzen unentbehrlich ſeien, und kurz darauf
im Jahre 1842 konnten Wichmann und Polsdorf
experimentell nachweiſen, daß die ſogenannten Mineralſtoffe für
das Leben der Pflanzen von größter Wichtigkeit ſind. Beide
Forſcher ließen Pflanzen in reinem Quarzſand wachſen, und ſie
beobachteten, daß, wenn den Pflanzen nur deſtilliertes Waſſer
zugeführt wurde, nur eine kümmerliche Entwickelung die Folge
war. Erſt wenn ſie den betreffenden Pflanzen alle Nährſtoffe,
die in der Aſche enthalten waren, in deſtilliertem Waſſer gelöſt
gaben, gelang es, die Pflanzen zu normalem Wachstum und zur
Reife zu bringen. Die Anſicht Liebigs war alſo glänzend be=
ſtätigt
. Liebig war jedoch noch in einem Irrtum befangen, indem
er annahm, daß der Stickſtoff, der auch in jeder Pflanze enthalten
war, von den Pflanzen aus dem Stickſtoff der Luft entnommen
werden konnte. Es zeigte ſich jedoch bald, daß dieſe Anſicht nicht
richtig war, und wir wiſſen heute, daß die Pflanzen nur mine=
raliſierten
, d. h. an andere Elemente gebundenen, Stick=
ſtoff
aufnehmen und verwerten können. Der Zweig der
Chemie, der ſich beſonders mit der Ernährung der Pflanzen und
der Tiere beſchäftigt, die ſogenannte Agrikulturchemie, hat ſeit
der Mitte des vergangenen Jahrhunderts einen gewaltigen Auf=
ſchwung
genommen, und dieſe Wiſſenſchaft iſt heute in der Lage,
den Landwirten mit Nat und Tat zur Seite zu ſtehen, um ihnen
zu ermöglichen, höchſte Erträge auf dem Felde und im Viehſtall
zu erzielen.
Ich möchte noch kurz auf die Ernährung der Pflan=
zen
eingehen. Wenn wir die Pflanzen bei 100 Grad trocknen,
ſo entweicht das Waſſer, und wir finden, daß ein großer Teil der
friſchen Pflanzen aus Waſſer beſteht. Die zurückbleibende Trok=
kenmaſſe
, die ſogenannte Trockenſubſtanz, enthält u. a. Eiweiß,
Zucker, Stärke, Fett, Rohfaſer und die Aſchenbeſtandteile. Er=
hitzen
wir die Trockenſubſtanz weiter in einer Platinſchale, ſo
verbrennt ſie, und es bleibt die Aſche zurück, in der wir die be=
reits
eben erwähnten Mineralbeſtandteile finden. Der verbrenn=
bare
Teil der Pflanzen enthält in der Hauptſache Kohlenſtoff.
Der Kohlenſteff, der in den Pflanzen enthalten iſt, wird nun nicht
durch die Wurzeln der Pflanzen aus dem Boden aufgenommen,
wie es noch Thaer glaubte, und wie es mit den anderen Mineral=
ſtoffen
der Pflanzen der Fall iſt, ſondern die Pflanzen entnehmen
den Kohlenſtoff mit Hilfe ihrer grün gefärbten Organe aus der
Luft. In der Luft iſt nämlich ein Gas enthalten, das aus
Kohlenſtoff und Sauerſtoff beſteht, die ſogen. Kohlenſäure. Dieſe
Kohlenſäure, die bei jeder Verbrennung. Verweſung, ſowie bei
der Atmung von Menſchen, Tieren und Pflanzen entſteht, macht
nur etwa 003 Prozent der uns umgebenden Luft aus. Da aber
die Erde von einer ganz ungeheuer mächtigen Lufthülle umgeben
iſt, und die Kohlenſäure, wie ſchon erwähnt, immer neu entſteht,
ſo reicht dieſe verhältnismäßig geringe Kohlenſäuremenge aus,
um die Pflanzen mit dem erforderlichen Kohlenſtoff zu verſehen.
Neuerdings iſt jedoch ron verſchiedenen Forſchern behauptet wor=
den
, daß wir namentlich in gärtneriſchen Betrieben die Erträge
noch bedeutend ſteigern können, wenn wir den Kohlenſäuregehalt
der Luft, der den Pflanzen zur Verfügung ſteht, durch Zufuhr
von gasförmiger Kohlenſäure etwas erhöhen. In Treibhäuſern,
alſo in geſchloſſenen Räumen, ſollen durch Erhöhung des Kohlen=
ſäuregehalts
der Treibhausluft bereits ſehr gute Erfolge erzielt
worden ſein. Die Pflanzen können die Kohlenſäure nur in den
Organen, in denen ein grüner Farbſtoff, das ſogenannte Chloro=
phyll
, enthalten iſt, verarbeiten oder aſſimilieren. Unter dem Ein=
fluß
der Wärme und des Sonnenlichts wird aus der Kohlenſäure
Stärke gebildet. Die Pflanze braucht, um die Kohlenſäure auf
Stärke zu verarbeiten, nur noch Waſſer. Bei der Entſtehung der
Stärke wird Sauerſtoff frei, der von den Pflanzen an die Luft
abgegeben wird. Die gebildete Stärke wird nun durch Stoffe,
die in jeder lebenden Pflanze enthalten ſind, in Zucker verwan=
delt
, dadurch löslich gemacht und wandert in der Pflanze zunächſt
dort hin, wo neue Triebe wachſen, oder aber ſie wird, wenn die
Pflanze ausgewachſen iſt, als Zucker in die Samen= bzw. in die
Reſerveſtoffbehälter. Wurzeln und Knollen weitergeleitet und
dort zum Teil in Stärke zurückverwandelt und aufgeſpeichert.
Die Aufnahme der Mineralſtoffe erfolgt durch die Wurzeln,
und die Pflanzen können nur ſolche Nährſtoffe aufnehmen, die
in Waſſer gelöſt ſind. Nur dieſe können durch Osmoſe die Wur=
zelhaut
paſſieren und werden von dort aus mit dem Säfteſtrom
in der Pflanze weitergeleitet. Die Pflanzen ſcheiden nun, um
ſich ſchwerlösliche Nährſtoffe, wie ſie jeder Boden enthält, dienſt=
bar
machen zu können, Kohlenſäure und andere ſchwache Säuren
aus, die das ſchwerlösliche Nährſtoffkapital des Bodens löslich
machen ſollen. Das Säureausſcheidungsvermögen iſt nicht bei
allen Pflanzen gleich groß. Pflanzen, die in dieſer Beziehung
ſchlecht veranlagt ſind, können nur auf einem gut gedüngten, viel
lösliche Nährſtoffe enthaltenden Boden gut gedeihen, während
diejenigen, die viel Säuren ausſcheiden und ein kräftiges Wurzel=
ſyſtem
haben, auf magerem, nährſtoffarmem Boden noch fort=
kommen
. Wir müſſen alſo, wenn wir hohe Erträge erzielen wol=
len
, immer dafür ſorgen, daß die Pflanzen im Boden von den

Pflanzennährſtoffen, die ſie zum Leben unbedingt nötig haben,
genügende Mengen in leichtlöslicher Form vorfinden. Von den
Mineralſtoffen, die ich erwähnte, ſind es hauptſächlich vier, näm=
lich
Stickſtoff, Phosphorſäure, Kali und Kalk, die
von faſt allen Kulturpflanzen in größerer Menge aufgenommen
werden, und die deshalb den Pflanzen reichlich zur Verfügung
ſtehen müſſen wenn hohe Erträge erzielt werden ſollen.
Es iſt nun nicht leicht feſtzuſtellen, ob der Boden genügend
von dieſen Nährſtoffen enthält. Die chemiſche Bodenanalyſe gibt
uns nur Auskunft darüber, wieviel überhaupt an dieſen Stoffen
im Boden iſt. Sie vermag in den meiſten Fällen jedoch nicht
darüber Aufſchluß zu geben, wieviel von der feſtgeſtellten Menge
nun für die Pflanzen aufnehmbar iſt. Das kann nun mit Hilfe
des Düngungsverſuchs gemacht werden. Ich will nun
erwähnen, daß es verhältnismäßig leicht iſt, feſtzuſtellen, ob
genügend Kalk im Boden iſt. Man braucht nur eine Boden=
probe
, die man an verſchiedenen Stellen des Ackers oder des
Gartens entnomemn hat, zu Hauſe etwas abtrocknen laſſen und
dann mit Salzſäure zu übergießen. Brauſt der Boden ſtark auf,
dann iſt das ein Zeichen dafür, daß genügend Kalk im Boden
vorhanden iſt, und daß wir nicht mit Kalk zu düngen brauchen.
Von den vier Hauptpflanzennährſtoffen oder Kernnährſtoffen:
Stickſtoff Phosphorſäure, Kalz und Kalk, ſpielt jeder einzelne im
Leben der Pflanzen, eine ganz beſtimmte Rolle. Stickſtoff und
Pkosphorſäure ſind äußerſt wichtig für die Bildung der Eiweiß=
körper
. Kali ſcheint bei der Bildung und Weiterleitung von
Zucker unbedingt nötig zu ſein, und Kalk dient unter anderem
dazu, die Säuren, die ſich durch den Lebensprozeß der Pflanzen
im Pflanzenleib bilden, abzuſtumpfen. Aus der Tatſache, daß
jeder der Hauptpflanzennährſtoffe eine ganz beſtimmte Rolle im
Leben der Pflanze ſpielt, ergibt ſich nun zunächſt, daß der eine
den anderen nicht erſetzen kann, und daraus folgt das wichtigſte
Geſetz in der Pflanzenernährungslehre, das ſogenannte Gefetz
des Minimums, das beſagt, daß der Ertrag eines Feldes
immer abhängig iſt von demjenigen Nährſtoff oder Wachstums=
faktor
, der den Pflanzen in geringſter Menge zur Verfügung
ſteht. Wenn ich alſo einen Garten habe, dem es an Stickſtoff
fehlt, ſo kann ich den Ertrag nicht dadurch ſteigern, daß ich den
Boden mit Phosphorſäure, alſo mit Thomasmehl oder Super=
phosphat
dünge; erſt wenn ich Stickſtoff in Form von ſchwefel=
ſaurem
Ammoniak oder Salpeter zuführe, werde ich den Ertrag
ſteigern können. Ein anderes Beiſpiel: Habe ich genügend mit
allen Nährſtoffen gedüngt und laſſe es an Waſſer fehlen, ſo wird
die Ernte auch keine hohe ſein, da das Waſſer, das, wie wir alle
wiſſen, für das Leben der Pflanzen von außerordentlich großer
Wichtigkeit iſt, zur Erzeugung einer Höchſternte in dieſem Falle
nicht gereicht hat. Auch möchte ich noch darauf hinweiſen, daß
die Pflanzennährſtoffe, die wir geben, nur dann voll zur Wirkung
kommen, wenn auch durch eine gute Bearbeitung des Bodens für
eine gute Durchlüftung, eine gute Be= bzw. Entwäſ=
ſerung
geſorgt iſt, ſo daß die Pflanzen von vornherein ſich
richtig entwickeln können, und ſie nicht im Unkraut erſticken.
Auch der Kleingärtner wird die Erträge ſeines Gar=
tens
beträchtlich ſteigern können, wenn er ſich der Kunſtdünge=
mittel
richtig und ſachgemäß in ſeinem kleinen Betriebe bedient.
Verhältnismäßig einfach iſt ja die Düngung, wenn dem Klein=
gärtner
ſehr viel Stallmiſt zur Verfügung ſteht, etwa ſo viel, daß
er 812 Zentner alle zwei Jahre auf 100 Quadratmeter ſeines
Gartens bringen kann. Er hat dann genug Kali und Phosphor=
ſäure
in leichtlöslicher Form gegeben, um die Pflanzen, ſelbſt die
raſchwachſenden und nur kurze Zeit im Garten ſtehenden Gemüſe=
arten
, mit dieſen beiden Nährſtoffen zu verſorgen. Anders hin=
gegen
iſt es mit dem Stickſtoff, denn der im Stallmiſt vor=
handene
Stickſtoff iſt nur zum kleinſten Teile leicht aufnehmbar;
er muß erſt im Boden durch Verweſung in leichter lösliche Stick=
ſtofformen
übergeführt werden. Das dauert je nach der Beſchaf=
fenheit
des Bodens und der Beſchaffenheit des Stallmiſtes län=
gere
oder kürzere Zeit. Es könnte daher unter Umſtänden er=
forderlich
ſein, in einem Garten, der derartig ſtark mit Stallmiſt
gedüngt iſt, noch Stickſtoff als Kunſtdünger anwenden zu müſſen.
Bei der Anwendung von guter, nicht zu verdünnter Jauche gibt
man Kali und Stickſtoff in leichtlöslicher Form, jedoch in verhält=
nismäßig
kleinen Mengen. Zu beachten iſt noch, daß man keine
friſche Jauche, ſendern vergorene Fauche anwenden ſoll,
da friſche Jauche Verbrennungserſcheinungen verurſachen kann.
Man wird den Stallmiſt im Gartenbau in den meiſten Fällen
nicht ganz entbehren können, denn der Stallmiſt dient ja nicht
nur als Düngemittel, ſondern er dient auch als bodenverbeſſern=
des
Mittel. Der Stallmiſt erwärmt den Boden, der Boden wird
humusreich und damit dunkler. Zu feſter Boden, der viel Ton
enthält, wird aufgelockert, dadurch wird die Durchlüftung des
Bodens erleichtert und verbeſſert und zu leichter Boden wird
bindiger gemacht. Auch die waſſerhaltende Kraft des Bodens
wird durch Stallmiſt weſentlich erhöht. Aus dieſem Grunde iſt
der Stallmiſt ſo überaus wertvoll für leichte Sandböden, die
bekanntlich oft unter Trockenheit leiden. Auch bringen wir mit
dem Stallmiſt ſehr viele Bakterien in den Boden, die ihn tätiger
machen, die Verweſung des Stallmiſtes im Boden fortſetzen und
das Bodenwaſſer an Kohlenſäure bereichern.
(Schluß folgt.)
A5.

9

Landwirtſchaft

Dirn Fitaim eeeee
vinz Brandenburg, beſonders der Neumark, aber auch in den be=
nachbarten
Teilen von Pommern und Weſtpreußen tritt in die=
ſem
Frühjahr eine Krankheit des Wintergetreides in größerem
Umfange auf, die bisher in Deutſchland nur ſelten, häufiger in
Dänemark und Schweden beobachtet wurde. Beſonders ſchwer
ſind die Schäden, die dieſe Krankheit an der Wintergerſte anrich=
tet
, aber auch Winterroggen, Weizen und Raygras haben darun=
ter
zu leiden. Vielfach wird man die Krankheit mit Schnee=
ſchimmel
oder Frittfliegenbefall verwechſelt ha=
ben
. Sie beginnt im Frühjahr damit, daß erſt ganz kleine Stel=
len
des Feldes Krankheitserſcheinungen aufweiſen; dieſe dehnen
ſich immer mehr aus, ſo daß ſchließlich das ganze Feld vernichtet
wird. Die jungen Pflanzen werden gelb, ſterben ab, ihre Gewebe
vermorſchen und die älteſten Blätter ſind zerſchlitzt. Am Wurzel=
hals
und den unterſten Teilen der Blätter findet man, beſonders
an Pflanzen aus der Mitte der Kahlſtellen, rundliche Gebilde
etwa von der Größe eines Stecknadelkopfes von rotbrauner
Farbe, die auf den erſten Blick mit Inſekteneiern verwechſelt wer=
den
können. Es ſind dies die Denerformen (Sklerotien) des die
Krankheit verurſachenden Pilzes, mit Hilfe derer er den Winter
überſteht. Es konnte nicht wit Sicherheit feſtgeſtellt werden, um
welchen Pilz es ſich handelt. Darüber werden erſt die Unter=
ſuchungen
dieſes Jahres Aufſchluß geben. Ebenſo kennt man
auch noch kein Mittel oder Verfahren zur Bekämpfung dieſer
Krankheit. Zur Vorbeugung wird im Herbſt möglichſt ſpäte Saat
des Wintergetreides empfehlenswert ſein und im Frühjahr wird
man, ſolange der Befall noch gering bleibt, verſuchen, durch Hak=
ken
und Kopfdüngung mit Stickſtoff die jungen Getreidepflanzen
zu kräftigen. Oft wird aber nichts anderes übrig bleiben, als
das Feld abzuweiden, umzubrechen und mit anderen Früchten
als den oben genannten neu zu beſtellen. Die Landwirtſchafts=
kammer
Darmſtadt bittet Landwirte, die auf ihren Feldern dieſe
Krankheit beobachten, um Mitteilung und Einſendung von Pro=
ben
an die Landwirtſchaftskammer oder an die Sammelſtellen
für Pflanzenſchutz, die Landwirtſchaftlichen Schulen.
Luftzutritt in den Ackerboden. Von ganz beſonderer Be=
deutung
für das Gedeihen der Kulturpflanzen iſt der genügend
freie Luſtzutritt in den Boden zum Samenkorn, zur Keimung,
zum ſpäteren Wurzelſtock und zur Zerſetzung und Aneignung vor=

handener Pflanzennährſtoffe. Man tut daher gut, den Samu
ſo flach wie möglich, ſoweit nicht dadurch Mangel an Feuchtigk!
entſteht, unterzubringen. Viel häufiger wird jedoch durch ein
tiefes Unterbringen des Samenkorns gefehlt. In den oberzn
Schichten der Ackerkrume iſt der Kreislauf der Luft ſelbſtverſtänd
lich weit ſtärker als in den unteren, und um ſo mehr Sauerſtrz
kann hier zur Keimung verwandt werden; auch hat die Erfft
rung zur Genüge ergeben, daß die flach mit Erde bedeckten
men ſich weit ſchneller und kräftiger entwickeln als ſtark bedeche
welche entweder gar nicht zur Endwicklung gelangen oder
ſpät und felten eine kräftige Pflanze erzeugen.

En Hifr . Dertemhei
mmer
ßerer Obſtpflanzungen iſt häufig die Frage aufzuwerfen, wie
beträchtlichen Landſtreifen zwiſchen den Baumreihen durch 3u
ſchenbau zweckmäßig ausgenutzt werden können. Dies iſt niu
nur vom Geſichtspumkt der Wirtſchaftlichkeit für den Beſitzer

Erneuerung
boten, auch die Allgemeinheit muß heute verlangen, daß rIrM
Bül
Fleckchen Erde unnötig brach liegt. Die gepflanzte Baumfmy.

iſt hierbei nebenſächlich. Alle Zuchtformen laſſen in den erft
in9
Jahren reichlich verwertbaren Raum zwiſchen ſich. Wird dieſt,
dem
Laud bearbeitet, ſo kommt dies den Bäumen auch mit zugrd
Damit die Baumwurzeln nicht dunch Tiefgraben verletzt werkändle.Ne
gilt es, die Zwiſchenkulturen entſprechend zu wählen. KohlartA. zAulaß dieſes Ereign
Wurzel= und Rübengemüſe eignen ſich aus dieſem Grunde nny, eine ſehr verſchiedenal
für dieſen Zweck. Im erſten Jahre nach der Pflanzung bilichfieſen, deß es ſich
der Anbau der Gurke günſtige Ausſichten. Die nahen Bäumex! ſuch des Kronprin
geben den empfindlichem Pflanzen Schutz gegen kalte Winde 1F ze foſitiſchen Bedeutunt
nehmen ihmen doch nicht die notwendige Sonne. Auch in ſchl!) ine Europareiſe nur z.
ten Gurkenjahren bringt die Gurke zwiſchen jungen Obſtbſlu kmnen zu lernen und
zungen häufig befriedigende Erträge. Im zweiten Jahre b0=s zui ſeinen Herrſcherberu
man mit Vorteil Zwiebeln, niedrige Erbſen, Buſchbohnen, aufſfio, ger Seite abgegebenel
dem Salat, Spinat, Frühkarotten. Das kurzlebige Nadiesearfi miſt es ober doch met

läßt ſich überall unterbringen. Wenn ſich dann in den weitesMtatsgerechnet zu einem
Jahren die Bäume immer mehr ausbreiten und für die Zwiſcht m des englüch=ie
früchte weniger Naum laſſen, kann man immer noch Spinat, S.0 or der Türe ſteh
pünzchen und ähnliche Gemüſe ziehen. In den erſten zwei 33ur ſcweren Herzen=
ren
ſind auch Frühkartoffeln eine gute Zwiſchenfrucht. Beſonddtz Een den Ozean zu
empfiehlt ſich ferner die Erdbeere. Sie bringt im lichten Hsoſhr den Bruch mit einer
ſchatten der Obſtbäume reiche Erträge und macht die ganze Luc ſer weder der Kai
lage von Anfang an rentabel. Beſonders ſind die Sorten K344
Albert, Noble und Kaiſer=Sämling hier geeignet. Gute Ecl
nahme bringt ferner die Zwiſchenpflanzung von ſchwarzen 7.
hannis= und Stachelbeeren.
Zwiebel. Ausſaat breitwürfig oder in Reihen recht diün
und bedeckt den Samen nur ganz wenig, walzt oder klopſt ſt=
Oberfläche feſt. Die haltbarſten Sorten ſind die dunkelroten u. 30f
die blaßroten, die feinſten ſind die gelben holländiſchen, die frülzen
ſten die weißen holländiſchen, die ſüßeſten die Birnzwiebeln, ſam
mildeſten die Madeirazwiebeln. Zum Anbau iſt erforderlich
guter lockerer Boden, der ein Jahr. vorher oder im Herbſt gut /7,6
düngt worden iſt. Friſch gedüngtes Erdreich iſt für Zwiebel n0d:
zu empfehlen. Um gegen den Herbſt das Neifen zu fördern, wag
das Kraut niedergelegt; nach dem Abſterben desſelben werkutſiet
die Zwiebeln aus dem Lande gegommen und trocken aufbeiwallt mr. me
10 Gramm Samen für 3 bis 4 Quadratmeter Fläche genügt, ergli
Sellerie als Nachfrucht von Frühkartoffeln. Auf muittam
warmen, dungkräftigen Boden, kann man Sellerie mit Vonrkawr=
noch
nach Frühkartoffeln bauen, wenn man verſtopfte und gllfc Ri aung
vorhultivierte Pflanzen verwendet. Das Verſtopfen der Siml 4 nrüht.
linge iſt bei Sellerie überhaupt eine Vorbedingung reicher Ei 2 Ler 6n
Die Pflanzen müſſen ſich reichlich bewurzeln und verhöiltnik Kaufe
mäßig wenig Kraut bilden, bevor ſie an ihren endgültigen Alz mim di
kommen. Sie entwickeln ſich dann leichter ohne Wachstumsſſendigun
rung nach dem Auspflanzen zu verbrauchsfähigen Knollen. Bes Inunger
Anbau nach Frühkartoffeln verfährt man zweckmäßig fo, daß Mchem
die pikierten Sämlinge zur üblichen Zeit auf Anzuchtbeete pflalsg ſcho=
die
durch Düngung und Vorbereitung für die Selleriekultur Zhism
eignet ſind. Hier erhalten die Pflanzen einen Abſtand von 13 Ge
bis 15 Zentimeter, denn ein Teil von ihnen ſoll nach der Ermelich
der Frühkartoffeln, Anfang Juli, dieſes Beet ja wieder verlaſſe nrängt
Sie ſind inzwiſchen kräftig herangewachſen und können mit Blzn u
ßem Wurzelballen ausgehoben werden, um auf dem neubere shich d
ten Kartoffellande Platz zu finden. Auf den Anzuchtbeeten besctia her
ben ſoviel Pflanzen ſtehen, daß ſie untereinander den gehöri d
Abſtand haben, um ſich fertig entwickeln zu können. Der SAM ſch
ſellerie auf dem Kartoffellande, bleibt bei günſtiger Witterraß ſie ſich
bis Ende November ſtehen.
Ne, fauls
Die Zucht und Kultur des Blätterkohls, auch Krausük M 0b ſe
genannt, iſt die denkbar einfachſte und auf jedem Boden mögll? In dieſe
ſelbſt auf dem leichteſten Sand= und Kalkſteinboden gedeMkmiſchen
Blätterkohl. Der Same wird von Anfang Mai bis Mitte 22-Neminſter
an irgendeinen Platz zu verſchiedenen Zeiten ausgeſät, dar1 0tm wird b
immer, ſobald Beete frei werden, junge kräftige Pflanzen ID Tien zolitü
Verfügung ſind. Gut iſt es immer, wenn eine niedrige und 275 Mſen, 1
mittelhohe Sorte angebaut wird, weil man in dieſem Falle M1e zelen Pündn
Sicherheit vor Froſtſchaden und bei Schnee oft ein leichtet‟ Die Freundi
Schneiden hat. Auf Sand= und mageren Bodenarten gibt nuch Dent. Das
beim Pflanzen 35 bis 40 Zentimeter und auf gutem Boc! Oorbehalten
40 bis 50 Lentimeter Abſtände. Die Pflanzen wachſen ſehr leiskn degen der jgh
ſelbſt bei Dürre, ohne ein Begießen an und iſt nach dem Pflam4l ).
nichts weiter zu tun, als die Beete zu behacken und von UnkrEderſün
rein zu halten. Für den Winterbedarf werden die Köpfe Mirl
ihrem Blätterſchmuck über den gelben und ganz alten Blätzm!)
abgeſchnitten, die Strünke dagegen läßt man vorteilhaft auf
Beeten bis zur weiteren Beſtellung ſtehen, da ſie hier bei warmcite
Winter= und Frühlingswetter durch ihre Nebentriebe, die 7ch.
jedem Blattwinkel hervorkommen, den beliebten feinen Schrur)
kohl liefern.
A

D Vieh= und Geflügelzucht

Das eingebrachte Futter wird an einem kühlen, ſchati
Orte dünn ausgebreitet, und zwar möglichſt außerhalb des 6S
les, damit es durch den warmen Dunſt desſelben nicht Schast
leidet. Ein nachträgliches Ausbreiten des verwelkten oder
hitzten Futters und Beſprengen mit Waſſer, um es wieder zu 141
friſchen, iſt nur ein ſchwacher Notbehelf. Von Regen durchnäßt
Futter iſt mit Stroh oder Heu zu durchmiſchen. Iſt ein Lanr
roſt vorhanden, ſo kann der darauf gebrachte Kle gut abrobſt 0
es ſchützt dieſe Vorrichtung auch vor dem Erhitzen desſelbehe ſm
die Luft beſſer zutreten kann.
Kaninchen, die man mäſten will, bringe man einzell 140.
Käfige von 20 Zentimeter Breite und 4050 Zentimeter Län1 90h
Sie gewöhnen ſich ſehr leicht an die Einzelhaft, denn ihre notv k=
liche
Bequemlichkeit ſindet dabei ebenſo ſeine Rechnung wie. A.

Züchter ſelbſt. Die Tiere bringen ſich dann nämlich nicht du d.
Streit und Kämpfe herunter, die Nahrung bekommt ihnen beis
und ſie ſchlafen ruhig, ſtatt ihre Zeit mit ermüdenden und uu
ligen Herumtreibereien zu verbringen. Um die Schwierigkeit *
Behälterreinigung zu umgehen, bildet man den Boden aus S
ben von Giſen oder Holz derart, daß die Erkremente vol el
durchfallen. Die Vorderſeite wird durch ein Gitter gebihdet. A4
dem man einen Freßtrog anbringt, und welches zugleich als 2
dient. Die Maſt wird beſchleunigt, wenn der Stall zientlich i
verdunkelt wird, denn die Tageshelle erhält das Diet
Unruhe und Aufregung.