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184. Jahrgang
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ummer 146
Sonntag, den 29. Mai 1921
Einzelnummer 20 Pf.
larkt 7.
ert Maiel
Ina‟
Min
Die Woche.
allgemeine Intereſſe der deutſchen Oeffentlichkeit
kon=
gt ſich auf Oberſchleſien und im Zuſammenhange
da=
zi die engliſch=franzöſiſche Spannung. Schon
nr Woche wurde darauf hingewieſen, daß es zweifellos ein
ſein würde, wenn man ſchon jetzt mit einem
engliſch=
wſiſchen Bruch rechnen würde. Am Mittwoch hat Briand in
ſunzöſiſchen Kammer endlich die erwartete große Rede über
hahleſien gehalten, in der er die franzöſiſche Politik „der
hr und Mäßigung” vertrat. Vom deutſchen Standpunkt aus,
hinſichtlich Oberſchleſiens auf den Vertrag von Verſailles
us Abſtimmungsergebnis ſtützt, kann in dem grundſätzlichen
„ülten an der bisherigen franzöſiſchen Politik eine „
Mäßi=
nicht gut geſehen werden. Eine „Mäßigung” liegt doch
Amr inſofern vor, als Herr Briand der franzöſiſchen
Kam=
agenüber das Feſthalten an dem freundſchaftlichen Verhält=
England betonte, daß er auf die Gefahren hinwies, die
ſuch mit England und eine ſich daraus ergebende
Jſolie=
mFranrkeichs für dieſes im Gefolge haben dürfte. Die
Rich=
er franzöſiſchen Politik, die durch das Vertrauensvotum
der Kammer gebilligt worden iſt, iſt Deutſchland gegenüber
eiche geblieben. Es iſt, wie beſonders deutlich die zweite
Briands beweiſt, die Politik des Kriegs im Frieden.
Frank=
oird auch in Zukunft jeden gegebenen Vorwand benutzen,
FVer
ne jetzt aufgeſchobenen Pläne zu verwirklichen. Im Ver=
3 zu England hat die Rede Briands zweifellos eine
ge=
tEntſpannung gebracht, und es dürfte keine Frage ſein, daß
nich über kurz oder lang über die oberſchleſiſche Frage ver=
Schlzu ſiäküutt. Und zwar iſt zu befürchten, daß dieſe Verſtändigung
bewöhnlich auf Koſten Deutſchlands erfolgen wird.
emererig, HaF inmerhin hat ſich Lloyd George in ſeiner berühmten Rede
Venschlauch mubän 3. Mai und ſeinen ſpäteren Aeußerungen ſcharf auf den
mml-Absätzm Atiller Vertrag feſtgelegt. Sollte alſo Lloyd George nicht
wie=
usw. uzu Piymnal eine Schwenkung vornehmen, ſo dürſte das
neuer=
wwieder aufgetauchte Projekt der Schaffung eines Puffer=
Schleſien keine großen Ausſichten haben. Der Verſailler
ſung läßt nur die Frage offen, wem Schleſien zugeſprochen
gres bier ſoll, Deutſchland oder Polen. Ueber dieſe Frage ſollte
Loulsenstr ſich ſolksabſtimmung nach dem Grundſatz des Selbſtbeſtim=
Biechts der Völker entſcheiden. Die Schaffung eines
auto=
mStaates würde einen Bruch des Verſailler Vertrages
be=
ſe. Sehr merkwürdig mutet die Haltung des italieniſchen
eminiſters Grafen Sforza an, dem dieſer Plan trotz
Demen=
uſchreiben iſt. Dieſes Projekt, ebenſo wie das aus gleicher
tammende, inzwiſchen offenbar ſchon wieder zu den Akten
einer Teilung Oberſchleſiens im Prozentſatz der
Abſtim=
ſſo laſſen die Meldung an Wahrſcheinlichkeit gewinnen, daß
en Frankreich und Italien gelegentlich der Zuſammenkunft
Miniſterpräſidenten in Aix=les=Bains ein ſranzöſiſch=italie=
BGeheimabkommen geſchloſſen ſei, welches Italien gegen
weKompenſationen zur Unterſtützung der franzöſiſchen
Poli=
gen Deutſchland verpflichtet.
nder Kriegspropaganda ſpielte bekanntlich die Abſchaffung
Zeheimdiplomatie” eine große Rolle, und es iſt nicht
un=
ſant, feſtzuſtellen, daß nach der offiziellen Beendigung des
es Geheimabkommen einzelner Staaten eine ganz beſonders
Rolle ſpielen. Verſchiedene neutrale Stimmen haben zum
Hßiel behauptet, daß Lloyd Georges Ausführungen über die
ſſathleſiſche Frage ſich insbeſondere gegen ein franzöſiſch=pol=
Darmſtalbwitzz Geheimabkommen gewandt hätten, nach welchem Polen,
z1. MASherſchleſien ganz oder zum Teil Deutſchland zugeſprochen
, ſofort das Land mit Gewalt an ſich reißen ſollte. Frank=
Moll ſich nach dieſem Vertrage verpflichtet haben,
gegebenen=
gltend, wirtm/kHgſofort im Weſten einzumarſchieren. Es mag dahingeſtellt
ſen es ſpröde wſcſun, ob ein derartiges Geheimabkommen wirklich beſteht; in
lichtung der franzöſiſchen Politik liegt es zweifellos.
n Oberſchleſien hat die deutſche Bevölkerung, zur Verzweif=
„Agetrieben, einen Selbſtſchutz organiſiert. Das Recht der
itehr iſt ein unveräußerliches Menſchenrecht. Daß man ſich
wim übrigen Reich auf die Pflicht beſann, den bedrängten
ſhleſiſchen Brüdern nach Kräften zu helfen, iſt
ſelbſtverſtänd=
nd erfreulich. Ob auch diesmal, wie leicht bei derartigen
Menheiten, Unliebſamkeiten vorgekommen ſind, mag dahin=
Rbleiben. Daß aber die deutſehen Radikalen, unter
Anfüh=
mder Berliner „Freiheit”, nichts Beſſeres zu tun wiſſen, als
Mö ſtrebungen, den Oberſchleſiern Hilfe zu bringen, mit den
iſten Schimpfreden zu verdammen und damit die Geſchäfte
rbermriel e! pzoſen zu beſorgen, könnte faſt an Deutſchlands Zukunft
Werfeln laſſen. Die Lehrmeiſterin Not wird dem deutſchen
zarfümene 2oh 19 noch manche bittere Lektion erteilen müſſen.
An
Inter Vorantritt der Franzoſen haben die
Ententeregierun=
egen die Bildung deutſcher „Freikorps” Einſpruch erhoben,
Aer deutſchen Regierung blieb nichts anderes übrig, als die
maſgh! rchſch eſiſche Grenze zu ſperren. Die ſchon ſeit langem in Aus=
Ba n
„Werkſt
„FErbes
Br
Ag ſtellte Entſendung von engliſchen Truppen nach
Ober=
en ſcheint ſich nun verwvirklichen zu ſollen. Ob die vier
Büillwne eine weſentliche Erleichterung der Lage für die be=
Fie Bevölkerung bringen werden, bleibt abzuwarten.
ſäch der Annahme des Ultimatums ſteht Deutſchland
Wer ungeheueren Schwierigkeit, die gewaltigen wirtſchaftlichen
einungen zu befriedigen. Nachdem 150 Millionen Goldmark
emden Deviſen der Reparationskommiſſion bereits zur Ver=
Ra geſtellt worden ſind, werden die zur Vervollſtändigung
ſitken eine Milliarde Goldmark betragenden Rate notwen=
250 Millionen Goldmark bis zum 31. Mai bereitgeſtellt.
Aind es ſich bei dieſer erſten Zahlung in der Hauptſache um
Aſiskaliſche Maßnahme handelt, iſt zu bedenken, daß die künf=
I.gewaltigen, regelmäßigen Zahlungen nur durch eine groß=
De wirtſchaftliche Aktion beſchafft werden können. Die Ab=
In der deutſchen Reichsregierung in dieſer Hinſicht
klarzu=
wird die Aufgabe des Reichskanzlers bei der Wieder=
Mang des Reichstages am 31. Mai ſein. Es handelt ſich nicht
A. um ein Finanzproblem, als um ein Produktionsproblem.
Meahin werden die ungeheueren Anforderungen manche
Par=
wingen, in ſteuerlicher Hinſicht mit alten Doktrinen zu
ten.
ein organiſatoriſch erſordern die gewaltigen Schwierigkeiten
Zoorhandenſein einer entſchloſſenen und geſchloſſenen Leitung
are die Durchführung des Ultimatums betreffenden Fragen.
Nie Abrüſtungsfragen beſteht bereits die Heeresfriedens=
Dfſſion und die Friedensabteilung des Auswärtigen Amtes.
Stelie noch ſehlt, P.td ſie ii kützeſter Friſt geſchaffet
Müſſen. Es dürfte nicht zweckmäßig ſein, die im Ultimatum
Egehene Garantiekommiſſion auf den Weg der
Verhandlun=
it den einzelnen Reichsreſſorts zu verweiſen. Die Schaf=
fung einer beſonderen Stelle für die Durchführung der
wirtſchaft=
lichen Forderungen des Ultimatums iſt auch deswegen nötig,
weil die Kontinuität der notwendigen Maßnahmen nicht durch
mögliche Aenderungen in der Zuſammenſetzung des jeweiligen
Reichskabinetts gefährdet werden darf. Das Ziel unſerer
Poli=
tik muß nach der Annahme des Ultimatums zunächſt das ſein,
dem Quai dOrſay keine Vorwände für gewaltſame Aktionen
zu liefern.
Keinesfalls wird durch die Annahme des Ultimatums die
Notwendigkeit beſeitigt, die Frage der Schuld am
Welt=
kriege immer wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen
Er=
örterung zu ſtellen. Auch heute noch wird die Haltung des
Aus=
landes Deutſchland gegenüber immer wieder nachteilig beeinflußt
durch die Lüge von der Alleinſchuld Deutſchlands am Kriege, und
eine Beſſerung iſt nicht eher möglich, als bis dieſe ungeheuerlichſte
aller Tatſachenentſtellungen aus der Welt geſchafft ſein wird. Es
wäre verhängnisvoll, einen neuen Streit der Meinungen in
Deutſchland darüber zu entfachen, ob Deutſchland am Ausbruch
des Weltkrieges eine Mitſchuld trifft oder nicht. Der
Friedens=
vertrag von Verſailles iſt darauf aufgebaut, daß Deutſchland
allein ſchuldig ſei, und das Fundament des Vertrages iſt in
dem Moment unterhöhlt, in dem die Schuld der Entente klar vor
der ganzen Welt bewieſen iſt. Die Aufgabe des ganzen deutſchen
Volkes muß es ſein, an der Erreichung dieſes Zieles tätig
mit=
zuarbeiten.
A.
Aufhebung der Hanktionen.
W.W. Das Kabinett Wirth hat Wert darauf gelegt,
das Londoner Ultimatum ohne Bedingungen und
Ein=
ſchränkungen anzunehmen. Das bedeutet aber natürlich nicht,
daß unſer Territorium und unſere wirtſchaftlichen Hilfskräfte,
ſowie unſere Bewegungsfreiheit, in jedem beliebigen Umfange
eingeengt werden dürfen, und daß dann immer noch für uns die
moraliſche Verpflichtung beſteht, das überſchwere
Reparations=
programm durchzuführen. Solange die Politik der Sanktionen
getrieben wird, können wir nicht alle Kräfte einſetzen, um unſere
Verpflichtungen zu erfüllen.
Der größte Teil der Reichstagsmehrheit, welche in der
Nacht=
ſitzung vom 10. zum 11. Mai das Londoner Ultimatum annahm,
erwartet, daß die am 7. März auf der damaligen Londoner
Kon=
ferenz verhängten erſten drei
Sanktionenrückgängigge=
macht werden. Vor wenigen Tagen verlautete gerüchtweiſe,
daß die Zollinie am Rhein ſpäteſtens am 6. Juni fallen, und daß
die Räumung der drei rheiniſchen Städte Düſſeldorf, Duisburg
und Ruhrort ſchon einige Tage früher erfolgen werde. Nach
eng=
liſchen Meldungen wird über die Beſeitigung dieſer beiden
Sank=
tionen zwiſchen den Verbandmächten verhandelt. Briand hat in
ſeiner großen Kammerrede vom 24. Mai nichts darüber geſagt,
ob und wann die drei Londoner Sanktionen aufgehoben werden
ſollen. Die Schäden, welche dieſe Sankvonen für die deutſche
Wirtſchaft haben, treten immer deutlicher in die Erſcheinung. Die
pfälziſche Tabakinduſtrie iſt ſchwer bedroht und auch der rheiniſche
Weinhandel ſucht nach einem Rettungswege. Franzöſiſche und
belgiſche Exporteure machen ſich die Lage zunutze und
über=
ſchwemmen, das durch Zollmauern nach Oſten abgeſchloſſene
Rheingebiet mit Waren, beſonders mit Luruserzeugniſſen wie
Wein, Liköre uſw. Werden uns aber ſolche unnötigen
Ver=
brauchsartikel aufgedrängt, ſo wird uns damit die Erfüllung des
Reparationsprogramms erſchwert. Es wird ſich für uns zum
erheblichen Teil darum handeln, wie wir den eigenen Verbrauch
beſchränken. Bei dieſem Beſtreben ſollten uns unſere Gläubiger
unterſtützen. Der Gewinn, welchen die ausländiſchen Lieferanten
ſolcher Luxuserzeugniſſe erzielen, ſteht in keinem Verhältnis zu
dem Ausfall, den die deutſche Finanzkraft erleidet. Wir wollen
doch die Auslands=Guthaben und =Deviſen zu Zahlungen und
nicht zum Genuß verwenden! — Die Beſetzung der Rhein=
Kohlen=
häfen ſtört die Belieferung Süddeutſchlands mit Ruhrkohle. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß deutſche Organe dieſe Verſorgung
gleichmäßiger und reibungsloſer, durchführen können als
Ver=
bandbehörden.
Die Sanktionen vom 7. März ſollten nach der Meinung der
Verbandſtaatsmänner Deutſchland zum Entgegenkommen in der
Reparationsfrage veranlaſſen. Durch den Verſailler Vertrag
laſſen ſie ſich nicht rechtfertigen. Es war nicht unſere Schuld, daß
die Reparationskommiſſion wit der Errechnung der
Schuld=
ſumme und mit der Aufſtellung des Zahlungsplanes erſt am
5. Mai fertig wurde. Wir haben unſer Alleräußerſtes getan,
in=
dem wir nach Ablauf der ſechstägigen Friſt am 11. Mai die
For=
derung unſerer Gläubiger anerkannt haben. Damit entfällt jede
Berechtigung, Gewaltmaßnahmen aufrecht zu erhalten, die ſchon
am 7. März vertragswidrig waren. Als Garantie für die
Ver=
tragserfüllung haben die Sanktionen keinen Wert. Es wäre
ſelbſtmörderiſcher Wahnſinn vom deutſchen Volke, wenn es
ver=
ſuchen wollte, ſich ſeinen Verpflichtungen argliſtig zu entziehen.
Die Aufhebung der Sanktionen würde uns vielmehr die
Erfül=
lung erleichtern. Darum erhebt das deutſche Volk im eigenen
Intereſſe und in dem ſeiner Gläubiger feierlich die Forderung,
die Gewalttaten vom 7. März ſo ſchnell wie möglich rückgängig
zu machen.
Dr. Croll.
— Landau, 27. Mai. Der in Landau erſcheinende
Rhein=
pfälzer bringt in ſeiner Nr. 119 auf der vierten Spalte der
zwweiten Seite unter einem dicken Strich ein Dementi, das ſeiner
ganzen Abfaſſung und ſeinem ganzen Inhalt und dem Stil nach
von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde veranlaßt, um nicht zu
ſagen erzwungen, ſein muß. Das Dementi iſt deshalb von
gro=
ßer Bedeutung, weil es die Auffaſſung wiedergibt, die
franzöſi=
ſche Militärkreiſe über die Aufhebung der Sanktionen haben.
Der Wortlaut des Dementis iſt folgender: Im Anſchluß an
un=
ſere Notiz in der Nummer unſerer Zeitung vom 23. Mai, die die
Räumung der Beſatzungszone Düſſeldorf. Duisburg und
Ruhr=
ort durch die Alliierten nebſt der Aufhebung der Zollſanktionen
ankündigt, teilt man uns mit, daß aus eingezogenen
Er=
kundigungen hervorgeht, daß die Aufhebung der
Sank=
tionen unter den jetzigen Verhältniſſen gar nicht
vorge=
ſehen iſt. Die diesbetreffende Meldung, die wir in
oben=
genannter Nummer unſerer Zeitung gebracht haben, iſt demnach
vollſtändig unbegründet.
Oberſchleſien.
Die Entente und die oberſchleſiſche Frage.
Lonvon 28. Mai. (Wolff.) Mo=ning Poſt meldet,
ſowohl in engliſchen als auch in franzöſiſchen Kreiſen herrſche
Optimismus bezüglich einer baldigen befriedigenden
Löſungder oberſchleſiſchen Frage. Die Times mel=
det, der britiſche Botſchafter in Paris Lord Hardinge
ſei beauftragt worden, dem franzöſiſchen Kabinett zum
Ausdruck zu bringen, daß es nach Anſicht der britiſchen Regierung
erwünſcht iſt, ſofort die polniſche und die deutſche Regierung zu
ermächtigen, die Bezirke im äußerſten Norden bzw. im äußerſten
Süden Oberſchleſiens zu beſetzen, die nach britiſcher Anſicht an
Polen bzw. Deutſchland fallen ſollen. Wie verlautet, unterſtützt
die italieniſche Regierung dieſen Vorſchlag. Die
Hal=
tung der franzöſiſchen Regierung iſt noch nicht bekannt. In der
franzöſiſchen Preſſe iſt, der Times zufolge, erklärt worden, daß
das von der britiſchen Regierung vorgeſchlagene Verfahren die
militäriſche Lage ſchwieriger geſtalten werde. Die britiſchen
amtlichen Kreiſe ſind jedoch der Anſicht, daß die Lage vereinfacht
werden würde, da dann nur noch ein kleines Gebiet überwacht
werden müßte und der ungeſetzlichen Tätigkeit der polniſchen und
deutſchen Banden (!) ein Ende bereitet werde.
Morning Poſt zufolge iſt die Annahme der vom
Gra=
fen Sforza vorgeſchlagenen Löſung kaum
wahr=
ſcheinlich, da ſie ſo gut wie eine Teilung des umſtrittenen
wertvollen Induſtriegebietes zwiſchen Deutſchland und Polen
vorſehe. Laut Daily Telegraph iſt der vom Grafen Sforza
ent=
worfene Plan jetzt den amtlichen Kreiſen in London übermittelt
worden. Darin werden zwei alternative Linien vorgeſchlagen,
von denen jede das Induſtriedreieck entzweiſchneiden würde. In
London iſt man jedoch jeder derartigen Löſung durchaus
abge=
neigt, da ſie, wie erklärt wird, vom wirtſchaftlichen Standpunkt
underwünſcht und nicht wirklich durchführbar ſein würde.
Des=
halb wird hervorgehoben, daß eine ſolche Löſung weder
Deutſch=
land noch Polen zuſagen würde. Daily Telegraph zufolge
ſoll die Beibehaltung dieſer negativen Haltung auf die
Mei=
nungsverſchiedenheiten hindeuten, die immer noch ſowohl vom
politiſchen als auch vom techniſchen Standpunkt aus zwiſchen
London und Paris herrſchen. Angeſichts dieſer Tatſache würde,
Daily Telegraph zufolge, eine Vorkonferenz von Sachverſtändigen
förderlich, ja ſogar unumgänglich nötig ſein. Laut Daily
Tele=
graph iſt keine Beſtätigung des Gerüchtes zu erhalten, daß
irgendeine der interalliierten Regierungen die
Internationaliſie=
rung des oberſchleſiſchen Induſtriedreiecks angeregt habe. —
Morning Poſt zufolge werden von ſeiten des vom deutſchen
Außenminiſter nach Oberſchleſien entſandten Herrn Freund alle
Anſtrengungen gemacht, um die irregulären deutſchen Trnppen zu
hindern, es mit den Polen aufzunehmen.
Daily Telegraph zufolge wird die durch den Rücktritt des
Fürſten Sapieha geſchaffene Lage als ziemlich verhängnisvoll
angeſehen, da der Rücktritt beweiſe, daß die Durchführung einer
Politik der Mäßigung bezüglich Oberſchleſiens auf jeden Fall
durch die öffentliche Meinung in Polen unmöglich gemacht
wer=
den würde.
Die Sachverſtändigenkommiſſion.
Paris, 27. Mai. (Wolff.) Ueber die Beſtimmung der
Sach=
verſtändigenkommiſſion zur Erledigung: der
oberſchleſiſchen Frage ſchreibt der Temps, nach dem
eng=
liſchen Vorſchlag ſollten die Sachverſtändigen den Hauptmächten
England, Frankreich, Italien, den Vereinigten Staaten und
Japan einen Bericht über die Aufteilung der zehn in Frage
ſtehenden Bezirke unterbreiten und dabei nach dem
Friedensver=
trage dem Ergebnis der Volksabftimmung und der
geographi=
ſchen und wirtſchaftlichen Lage Rechnung zu tragen haben.
Die=
ſer Vorſchlag werde gegenwärtig von den Regierungen der
En=
tente geprüft. Die italieniſche Regierung habe einen anderen
Vorſchlag formuliert, der ſich jedoch dem engliſchen Vorſchlag
da=
durch nähere, daß auch er die ſofortige Zuteilung der
nichtum=
ſtrittenen Gebiete an Deutſchland bzw. Polen anempfiehlt, und
daß er die ſtrittigen Landesteile auch fernerhin unter der
Kon=
trolle der interalliierten Kommiſſion laſſen wolle, bis ſich der
Oberſte Rat entſchieden habe. Italien ſchlage außerdem einen
Grenzverlauf als deutſch=polniſche Scheidelinie vor, der durch
das ſtrittige Gebiet hindurchgehe.
Die Verteilung der Verbandstruppen.
Paris, 28. Mai. (Wolff.) Der Botſchafterrat wird
ſich, wie Havas meldet, mit einem Vorſchlag des italieniſchen
und engliſchen Vertreters bei der oberſchleſiſchen
Abſtimmungs=
kommiſſion zu befaſſen haben, der die Verteilungder
Ver=
bandstruppen regeln will. Es ſollen drei Abſchnitte
ge=
ſchaffen werden, einer, der der Macht der polniſchen Behörden
vollſtändig unterſteht, ein zweiter, der den deutſchen Behörden
vollſtändig unterſtehen ſoll, beide die Kreiſe umfaſſend, die ſich
unzweideutig für eins der beiden Länder ausgeſprochen hätten.
Dazwiſchen würde das ſtrittige Gebiet liegen, in dem die
Ver=
bandstruppen zuſammengezogen werden und für die
Aufrecht=
erhaltung der Ordnung ſorgen ſollen. Dadurch würde eine
Ver=
zettelung der Verbandstruppen vermieden werden, die zu gering
ſeien, um in wirkſamer Weiſe in ſolch ausgedehnten Gebieten
die Ordnung zu ſichern. Havas meint, es ſei wahrſcheinlich, daß
dieſer Vorſchlag einer ziemlich ausgeſprochenen Gegnerſchaft auf
franzöſiſcher Seite begegnen werde, weil man dort der Anſicht ſei,
daß es ſchwere Nachteile haben werde, irgendwie den endgültigen
Entſcheidungen vorzugreifen. Nach Anſicht der
Militärſachver=
ſtändigen würde die Annahme des obigen Vorſchlages die
Deut=
ſchen wie die Polen in die Lage verſetzen, ſich für neue Kämpfe
zu verſtärken, und zwar in voller Unabhängigkeit von einer
Be=
aufſichtigung der Verbandsregierungen, während gleichzeitig die
Verbandstruppen Gefahr laufen würden, umzingelt zu werden.
Engliſcher Bericht über die Lage.
London, 28. Mai. (Wolff.) Die Times meldet aus Oppeln,
die Behauptung, daß die Ordnung in Oberſchleſien
wieder hergeſtellt ſei, ſei eine vollkommen falſche
Darſtellung der wahren Lage, die ernſter ſei als je.
Selbſt wenn Korfanty veranlaßt werden würde, ſich zum
Rück=
zug bereitzuerklären, abzurüſten und die von ihm übernommenen
Machtbefugniſſe an die Kommiſſion zu übertragen, würden
Kor=
fantys Leute dagegen meutern. Es iſt, der Times zufolge, für
einen italieniſchen Offizier jetzt nicht mehr möglich, ſich innerhalb
der Linien der polniſchen Aufſtändiſchen zu zeigen, ohne daß er
zurückgehalten, bedroht und von den Aufſtändiſchen beſchimpft
wird, die ſich um die Vefehle ihrer Führer gar nicht kümmern
und in deren Augen Engländer und Italiener nichts anderes ſind
als Verbündete der Deutſchen. Berichten zufolge, die von
briti=
ſcher Seite aus Berlin und Oppeln hier eingetroffen ſind, ſind
keine regulären deutſchen Truppen nach Oberſchleſien eingerüickt
und die Grenzſtationen ſind nicht verſtärkt worden.
Schleſiſche Preſſeſtimmen.
* Breslau, 27. Mai. Die ſchleſiſche Preſſe ſieht in
der Mäßigung und Zurückhaltung, die ſich Briand in ſeinen
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. Mai 1931.
mmmer 143
letzten Reden auferlegt hat, die Gefahr eines taktiſchen Manövers,
darauf berechnet, den engliſchen Bundesgenoſſen auf die Seite
Frankreichs zu ziehen, die Deutſchen aber irre zu füh=
Ten. Die demokratiſche Breslauer Morgenzeitung ſtellt, nach
der Frkf. Ztg., feſt, daß Frankreich in der oberſchleſiſchen Frage
die ſchlimmſten Abſichten für Deutſchland verfolge, und fürchtet,
daß Deutſchland plötzlich vor die Tatſache einer ungünſtigen
Entſcheidung geſtellt werde. Die Schleſiſche Zeitung ſieht in der
Briandſchen Rede den Beweis, daß es ein verlorenes Beginnen
wäre, von Frankreich Gerechtigkeit und Mäßigung in der
ober=
ſchleſiſchen Frage zu erwarten. Die neuen Teilungspläne,
die von der franzöſiſchen Preſſe lanciert werden, bezeichnet die
Breslauer Volkswacht als böswillige Verdrehungen des
Ver=
ſailler Vertrages, der die Berückſichtigung der wirtſchaftlichen
und geographiſchen Verhältniſſe vorſchreibe. Auch was
juriſti=
ſche und andere Sachverſtändige noch über Teilungsmöglichkeiten
ausfindig machen ſollten, bleibe unerfindlich. Wenn jetzt aber
ſchließlich der Plan eines neutralen Freiſtaates wieder auftauche,
der doch nichts anderes als eine Fortſetzung der Herrſchaft der
interalliierten Kommiſſion mit ihren kataſtrophalen
Vorkomm=
niſſen bedeuten könne, ſo werde dann Schleſien den Herren der
Welt, die ihm nach der letzten ſchmählichen Blamage ihrer
Herr=
ſchaftsmethoden durch den Beweis ihrer Ohnmacht gegenüber
einem Verbrecher wie Korfanty ſolches anſönnen, die Antwort
nicht ſchuldig bleiben.
Ein neues Angebot Korfantys?
Paris, 27. Mai. (Wolff.) Die Agence Havas meldet: Der
Führer der polniſchen Inſurgenten, Korfanty, hat mitgeteilt,
daß er die Waffen niederlege und die Amtsgewalt der
interalliierten Kommiſfion anerkennt. (22)
Haftung der Entente für Oberſchleſien.
m. Berlin, 27. Mai. Der in Oberſchleſien durch den
polniſchen Aufſtand angerichtete Schaden, der bereits mehrere
hundert Millionen Mark beträgt, erhöht ſich nach ſachverſtändigen
Schätzungen durch den Ausfall des reichen Induſtriegebietes für
das übrige Deutſchland um 25 bis 30 Millionen. Es kann
kei=
nem Zweifel unterliegen, daß die Entente für dieſen geſamten
Schaden verantwortlich iſt; denn die interalliierte Kommiſſion
hat im Februar 1920 als Treuhänder Oberſchleſien von der
deut=
ſchen Regierung übergeben erhalten. Da nun General Lerond
als Vorſitzender des Ausſchuſſes nicht nur keinen Finger zur
Verhütung des Aufſtandes gerührt, ſondern im Gegenteil noch
Truppen aus Oberſchleſien entfernt hat, iſt die Kommiſſion und
damit die Entente Deutſchland für jeden Schaden regreßpflichtig,
der im Gefolge dieſes Aufſtandes entſtanden iſt und noch
ent=
ſteht. Mögen die alliierten Regierungen, wie ſie das ja auch in
ihrer am 11. Mai in Warſchau überreichten Note getan haben,
ſich ihrerſeits an Polen halten: Deutſchland hat einen
unanfecht=
baren Anſpruch an die Entente auf Erſatz der ſeiner ſchon ſchwer
leidenden Wirtſchaft zugefügten Schäden.
Bayern und die Entwaffnung.
* Nach einer Meldung der Voſſ. Ztg. aus München hat Dr.
Eſcherich dieſer Tage erklärt, daß er ſich ohne Einſchränkung
hinter die Regierung Kahr ſtelle, wie ihre Beſchlüſſe in der
Ent=
waffnungsfrage auch ausfallen würden.
Wie die Deutſche Allgemeine Zeitung von unterrichteter
Seite erfährt, bieten die zwiſchen dem Reich und Bahern in der
Entwaffnungsfrage geführten Verhandlungen nicht mehr das
frühere ernſte Bild. Bei der praktiſchen Durchführung der zu
treffenden Maßnahmen könnten allerdings Einzelheiten noch
Schwierigkeiten bereiten.
O.N.B. München, 27. Mai. Es kann nunmehr als ſicher
gelten, daß der bayeriſche Miniſterpräſident ſeine formulierte
Er=
klärung der Staatsregierung zur Entwaffnungsfrage am
Sams=
tag im Staatshaushaltsausſchuß des Landtags abgeben wird.
„In letzter Stunde war auch dieſer Termin fraglich geworden, da
in den Verhandlungen zwiſchen München und Berlin durch die
Abweſenheit des Reichskanzlers eine zweitägige Verzögerung
eingetreten war. In politiſchen Kreiſen nahm man in den
Abend=
ſtunden am Freitag mit Sicherheit an, daß die erwartete
Ant=
wort der Reichsvegierung noch in den ſpäten Abendſtunden
ein=
laufen werde, ſo daß die Regierungserklärung aller Vorausſicht
nach am Samstag vormittag abgegeben werden wird. Die
Er=
klärung wird, wie von unterrichteter Seite verlautet, keine
Ein=
zelheiten zu der geplanten Entwaffnungsmaßnahme bekannt
geben, ſondern ſich darauf beſchränken, die Haltung der
Staats=
regierung der neugeſchaffenen Lage gegenüber zu präziſieren.
Sie wird betonen, daß Bahern unter dem Zwange der außen=
und innenpolitiſchen Verhältniſſe die Einwohnerwehren
entwaffnen wird und die erforderlichen
Maßnah=
men zu treffen gedenkt. Die Landesleitung der
Einwohnerweh=
ren ſtellt erneut feſt, daß in der gehabten Sitzung der
Landes=
leitung und der Gan= und Kreisleiter entgegen allen
anders=
lautenden Nachrichten keinerlei Maßnahmen beſchloſſen wurden,
ſondern daß dieſe Sitzung lediglich dazu diente, um die
Landes=
leitung über die Stimmung in den Einwohnerwehrkreiſen im
Lande zu informieven.
London, 27. Mai. (Wolff.) Wie Havas meldet, ſchreibt
die Daiky Mail, daß nach Nachrichten, die ſie aus amtlichen
Lon=
doner Kreiſen erhalten habe, die Verbandsregierungen
die Erklärung abgegeben hätten, daß, wenn Bayern bis zum
30. Juni die Entwaffnung nicht durchgeführt habe, das ganze
deutſche Volk für dieſen Verſtoß gegen die Beſtimmungen
des Londoner Vertrages verantwörtlich gemacht werde.
G
Die engliſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen.
London, 28. Mai. (Wolff.) Daily Telegraph zufolge foll
die britiſche Delegation für Moskau in der zweiten Hälfte des
Monats Juni nach Rußland abreiſen. Wie von maßgebender
Stelle verſichert wird, erwartet man nicht, daß ſich irgendeine
Handelsbeziehung zwiſchen England und
Ruß=
land in naher Zukunft entwickelt. Man ſei jedoch der Anſicht,
daß weitere Verhandlungen mit der Sowjetregierung
unvermeid=
lich in einigen Monaten ſtattfinden werden, und zwar über die
vitale Frage der Reparation für verſtaatlichtes, beſchlagnahmtes
und ſonſtiges entwendetes Eigentum. Man hält es daher für
nützlich, die Beſtimmungen des Handelspaktes, in denen die
Ent=
ſendung offizieller Agenten nach Rußland geſtattet wird,
auszu=
nützen. Die engliſchen Vertreter in Rußland werden, während
ſie eine vollkommen lohale Haltung gegenüber den an der Macht
befindlichen Männern einnehmen, trotzdem unzweifelhaft in der
Lage ſein, direkte Informationen über die Verhältniſſe in
Ruß=
land einholen. Die Ankunft Kraſſins in London wird
in den nächſten Tagen erwartet. Man iſt der Anſicht, daß ſie zu
einem Wiederaufleben der bolſchewiſtiſchen Handelstätigkeit mit
England führen werde. Augenblicklich iſt dieſe Tätigkeit
voll=
kommen unbedeutend. Keinerlei nennenswerte Handesgeſchäfte
ſind getätigt worden. Die größte Transaktion war bisher der
Kauf von 4000 Tonnen Weizen für Petersburg. Die
Verhand=
lungen über die Konzeſſionen ſind auf einem toten Punkt
ange=
langt. Alle Verhandlungen ſcheiterten an der Frage der
Garan=
tien für das Kapital, das, für induſtrielle Unternehmungen in
Rußland nötig iſt, und an der Frage der perſönlichen Sicherheit
der Angeſtellten und Agenten, die nach Rußland entſandt
wer=
den ſollen.
Zeichnung ausländiſcher Anleihen in Amerika.
wd. Wafhington, 27. Mai. Zum erſtenmal ſeit der
Prä=
ſidentſchaft Rooſevelts lud Präſident Harding eine Gruppe
hervorragender Bankiers in das Weiße Haus. Schatzſekretär
Malone und Staatsſekretär Hoober wohnten dieſer Sitzung bei.
Die Unterredung drehte ſich hauptſächlich um die Zeichnung
ausländiſcher Anleihen. Präſident Harding
er=
klärte, daß er keinen Widerſtand erheben würde, wenn
deut=
ſche Anleihen gezeichnet würden, daß aber jedenfalls
alles geſchehen müſſe, damit der amerikaniſche Handel, die
In=
duſtrie und Landwirtſchaft geſchützt würden. Harding ließ den
Bankiers keinen Zweifel darüber, daß er auf der Durchführung
dieſes Programms beſtehen müſſe. Die Bankiers drückten ihre
Bereitwilligkeit aus, mit der Regierung in dieſem Sinne
zu=
ſammenzuarbeiten. Ein endgültiges Programm wurde noch
nicht aufgeſtellt. Doch ſollen ähnliche Konferenzen in raſcher
Folge ſtattfinden, um baldmöglichſt die Intereſſen des Handels,
der Induſtrie und der Landwirtſchaft mit denen der Bankiers
in Einklang zu bringen. Die Bankiers gaben dem Präſidenten
unzweideutig zu verſtehen, daß es für die finanzielle Lage von
beſonderer Bedeutung ſei, Europa wirtſchaftlich wieder
aufzu=
helfen. Dieſe Frage ſei für die amerikaniſche Finanzwelt
außer=
ordentlich akut, und die Ausdehnung des amerikaniſchen Exports
nach den europäiſchen Staaten würde zu einer Verbeſſerung der
Finanzlage von beſonderer Wichtigkeit ſein.
Türkef.
Konſtantinopel, 27. Mai. (Havas.) Nach einem
Be=
richt der Anatoliſchen Telegraphenagentur hat die
National=
verſammlung von Angora in einer außerordentlichen
Sitzung vom 19. Mai die neuen Mitglieder des kemaliſtiſchen
Kabinetts gewählt. Der neuen Regierung gehören u. a. an:
General Fetzi Paſcha als Kommiſſar für Heeresweſen und
Juſ=
ſuf Kemal Bei als Kommiſſar für auswärtige Angelegenheiten.
Sofort nach ihrer Ernennung leiſteten die Kommiſſare den
üb=
lichen Eid und wählten ſodann Mewbey Paſcha zum Vorſitzenden
des Nates der Volkskommiſſare. Mit Ausnahme der Kommiſſare
für Inneres, Finanz und Juſtiz ſind die Mitglieder des
zurück=
getretenen Kabinetts auf ihren Poſten verblieben. Die
hervor=
ragendſten Mitglieder des neuen Kabinetts, Fetzi Paſcha und
Juſſuf Kemal Paſcha, haben die Regierung von Angora auf den
Moskauer Konferenzen vertreten. Die letzte Miniſterkriſe beweiſt
klar, fügt Havas hinzu, daß die leitenden Männer von Angora
entſchloſſen ſind, bei den Grundſätzen zu beharren, die das
Pro=
gramm der Nationalverſammlung bilden. Dieſes Programm
kann kurz dahin zuſammengefaßt werden: Politiſche
Unver=
ſehrtheit des türkiſchen Gebietes und politiſche,
wirtſchaftliche und finanzielle
Unabhängig=
keit. Es tritt auch klar zutage, daß die amtlichen Kreiſe von
Angora zu keinerlei Zugeſtändniſſen in bezug auf Thrazien und
Smyrna bereit ſind.
Aegypten.
Konſtantinopel, 26. Mai. (Havas.) Zaglul Paſcha
er=
klärte, daß Aegypten das Angebot des Friedens und
der Verſöhnung, das im Communiqué des Marſchalls
Allen Boy gemacht wurde, annehme und mit
Großbritan=
nien ein Abkommen auf der Grundlage der Gerechtigkeit
abzu=
ſchließen wünſche. Infolgedeſſen müßten die Delegierten, die
nach London gingen, das Vertrauen der ganzen Nation genießen.
Nach Zaglul Paſcha können die gegenwärtigen Schwierigkeiten
nur durch den Rücktritt des ägyptiſchen Kabinetts und die
Be=
rufung einer Nationalverſammlung behoben werden. Zaglul
Paſcha beſprach mit dem Berichterſtatter des Reuter=Bureaus
ferner die jüngſten Ereigniſſe in Alexandrien und ſagte, dieſe 60 Muſikern under Leitung eines Kollegen zu veranſtalten.
G
hätten keinerlei religiöſen oder fremdenfeindlichen
Char=
getragen.
gramm am 1. Juni ſtattfinden werde. — Wie die Voſſiſche 994
parlamentariſche Lage es geſtattet, erneut nach Süddeutſchland reiſgt
Reichskanzler auf eine Anfnage des Reichstagspräſſdentem geantut,
daß die Erklärung der Reichsregierung über ihr?
hört, wird Reichskanzler Dr. Wirth nächſte Woche, wend
ein möglichſt vollkommenes Einvernehmen im den Anſchauungen unm
ſichten der Reichsregierung und den Regierungen der ſüddeutſchem
ſtaaten herbeizuführen. Es handele ſich dabei vornehmlich um jenn!
gen, die mit der Duurchführung des Ultimatums zuſammenhängem
nicht an letzter Stelle um die Entwaffnungsfrage. — Nach einer:
ordnung im Reichsanzeiger wird nunmehr vom 1. Juni ab die
fuhr von friſcher Milch, Magermilch, Buttermilch und
freigegeben. — Der Reichsrat nahm eine Verordnung an, wonat
Einkommensgrenzen im Reichsverſprgungsc
entſprechend den Erhöhungen der Teuerungszulagen gleichfalls
werden. — Die internationale Donaukonferenz
Freitag vormittag in Paris zuſammengetreten und hat endgültig G.
ſtimmungen über den Tranſitverkehr angenommen. Die nächſte So
wurde auf den 29. Mai feſtgeſetzt. — Der Senat in
Waſhim=
hat mit zwei Stimmen Mehrheit den vom Repräſentantenhaus an.
wenen Geſetzentpurf, den Mannſchaftsbeſtand der Truppen von
Mann auf 100 000 Mann herabzuſetzen verworfen. Die
Kred=
die Ausrüſtungen des bisherigen Beſtandes von 120 000 Mann 4.
einſtimmig bewilligt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. 2
* Uebertragen wurde dem Lehrer Heinrich Lenz zu Worm=:
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Kriegsheim, Kreis Worms, um
Lehrer Daniel Reiſing zu Kocherbach eine Lehrerſtelle an der
ſchule zu Mörlenbach, Kreis Heppenheim.
n. Strafkammer. Der des Betrugs im Rückfall angeklagte, 4w zültige Lebeils
alte Händler Wilhelm Kleia aus Rödelheim, wohnhaft hier, Bll
dieſem Frühjahr eine hieſige Geſchäftsfrau um den Betrag von 70)k
geſchädigt, indem er die ihm anvertrauten Waren im fraglicher,
Montag, de
vereinbarungsgemäß verkaufte, aber den Erlös für ſich verb=
Seine Vergangenheit und mannigfache, gegenüber jener gemachter
Vorſpiegelungen ließen das Ganze als einem vom vornherein best
Schwindel erſcheinen, doch ſtellte Kl. ſolche Betrugsabſicht in 2
will den Abſatz redlich bewirkt und ſich erſt dann zur Aneignung E3/
einnahmten Geldes aus Not entſchloſſen haben. Das Gericht hielstd
Einwand für nicht widerlegt, erachtete daher nur Unterſchlagung
wieſen ud verurteilte den Angeklagten in Anbetracht ſeiner VorM= Auf B
ſowie der Höhe des Schadens zu 1 Jahr 6 Monaten Gefäny oderbeſtel
abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft. — Wegem Widerſtands ha=/ Lgen.
Schöffengericht die hieſigen Arbeiter Peter Weigel zu 6 Monatun
Philipp G ötz (auch noch für Sachbeſchädigung) zu 4 Monaten 2
Gefängnis verurteilt, was beide zwecks Freiſpruchs anfochten. G3
damals unter dem Verdacht der Salvarſanſchieberei ihre polizeilich
nahme erfolgt, und W., der dabei flüchtig ging, bedrohte die verfo=
Beamtem mit der Piſtole, wurde aber überwältigt. Der in ſeinen
nung angetroffene G. fügte ſich zuerſt, wurde auf dem Polizeic-t
Verbringung in die Zelle uuter gröblichen Schimpfworten tätlich,
im Innern Verwüſtung an und veranlaßte eine heftige Balgerei,
ſich zur Ruhe bequemte. Nach zwei pſychiatriſchen Gutachtem iſt Al.,
man in der Gießener Univerſitätsklinik und im Unterſuchungsges
längere Zeit beobachtet hat, ſchwachſinnig, und der eine Sachverf
verneint ſogar jede Zurechnungsfähigkeit für dem gegebenen Fall
ſinnloſer Erregung. Das Berufungsgericht hegte, wenn auch das=
Gutachten Verantwortlichkeit annahm, hierüber doch Zweifel und
den W. daher frei. Es bleibt der Verwaltungsbehörde überlaffit
vielleicht als gemeingefährlichen Irren in einer feſten Anſtalt un
bringen. Auch G. iſt nach dem Gutachten erblich belaſtet, leicht e
und in gewiſſem Grade gemindert zurechnungsfähig. Man zog
ſeimen Gunſten in Betracht und ermäßigte die Strafe auf 3 Mur
Ferl=
be
Gefängnis.
Schöffengericht. Zu dem Bericht im geſtrigen Blatt über E4
urteilung wegen Beſtechung, werden wir gebeten, mitzuteilen. 1/
Angeklagte Leicher nicht von Frankfurt, ſondern von Daun
ſtammt und hier bei ſeinen Eltern wohnt.
— Eine Sitzung des Provinziglausſchufſes der Provinz Starld
findet am Mittwoch, den 1. Juni, vormittags 9½ Uhr, ſtatt mit b
der Tagesordnung: Klage des Triebwerksbeſitzers Philipp Bech
Ilbenſtadt und Karl Koch zu Aſſenheim gegen die Provinz Ob=A
wegen Entſchädigung.
— Landestheater. Die für Montag, den 30. Mai, angekündig:
aufführung von Walter Harlans Komödie „Der Jahrmark
Pulsnitz” muß verlegtwerden. An dieſem Abend wird ſtat.
Gdſchmids Schauſpiel „Kean” im dem Schauſpielmieten k, a und dei
dermiete TFIIIu wiederholt.
* Heſſiſche Kinderhilfe. Der katholiſche Frauenbun)
am Freitag, den 3. Juni 1921, abends, im Saalbau einen Wohl:0
keitsabend veranſtalten, um auch den notleidenden Kindern zi
kommen zu können. Der erſte Teil des Programms weiſt einen
trag des P. Hemmes auf über das Thema: „Der Tod der
des Lebens”, in dem der Nedner u. a. eine philoſophiſchetheologi
örterung über das ſelige Leben im Jenſeits bietet. Der zweite Tol
mit Piels „Marienleben” ausgefüllt, dieſem ſinnigen Spiel voll 20
und tief empfundener Muſik. Deklamation, Chöre, Soli und mi
Szenen aus dem Leben der Madonna werden Auge und Ohr ern
Eine hervorvagende Madonna=Geſtalt aus Frankfurt iſt gewonnel.!
Sopran=Solis werden von der Konzertſängerin Eliſabeth Keilman
Mannheim geſungen, die Alt=Solis durch die beliebte Darmſtädter
lerin Poldi Hetl vorgetvagen. Karten ſind zu haben vom 31. 20
auf dem Verbehrsbureau, in der Buchhandlung Griesheimer,
Muſikalienhandlung Schutter und an der Abendkaſſe.
* Die eheſaligen Militärmuſiker Darmſtadts haben ſich, wi
uns mitteilt, 67 einer Vereinigung zuſammengeſchloſſen und beabeiſ
demnächſt eV großes Wohltätigkeitskonzert, zum Bei
untererCährten Kinder Darmſtadts in der Stär1
G
* Bisher iſt Deutſchland, obwohl die deutſche öffentliche
ſoziale Fürſorge weit über ähnlichen Einrichtungen in anderen
Ländern ſteht, das Land geweſen, in dem die private
Für=
ſorge und Wohltätigkeit am weiteſten ausgebreitet
ge=
weſen iſt und auch die größten Erfolge erzielt hat. Lange ſchon
vor dem Kriege, noch ehe die Gemeinden daran denken konnten,
einen Zweig der ſozialen Fürſorge nach dem andern an ſich zu
reißen und zu zentraliſieren, hat die private Wohltätigkeit, oft
im ſtillen und unter mancherlei mißgünſtigen Vorwürfen, ihr
Liebeswerk vollbracht, und trotz aller finanziellen, wirtſchaftlichen
und politiſchen Schwierigkeiten in den letzten Jahren
ungehin=
dert weitergeführt bis auf den heutigen Tag, weil alle diejenigen,
die ihre hilfreiche Hand zu dieſem Werke boten, davon überzeugt
waren, daß es ſich hier um einen Akt der Menſchenliebe handelt,
bei dem die politiſche Geſinnung ohne Einfluß ſein darf. Noch
in der Zeit des Krieges haben private Vereinigungen und
Ge=
ſellſchaften ein Höchſtmaß wohltätiger Arbeit geleiſtet und darin
durchgehalten. Auch in der heutigen Zeit wäre es ganz
undenk=
bar, die Wunden unter den Armen zu lindern, wenn nicht die
private Wohltätigkeit und die Menſchenliebe, die in der
Be=
völkerung ja trotz aller Zerfleiſchung noch nicht erſtorben iſt,
hilfe=
ſpendend eingreifen würde. Seit dem Umſchlag der politiſchen
Verhältniſſe macht ſich nun ein immer lauter hervortretendes
Be=
ſtreben bemerkbar, die private Wohltätigkeit abzubauen und
alle Fürſorgeeinrichtungen in die Hände der öffentlichen
Verwaltung zu legen, da, wie man ſagt, der notleidende
Menſch ein Recht auf Hilfe habe und nicht mit einem Almoſen
abgefunden werden könne.
Es ſoll gar nicht beſtritten werden, daß ſich bisweilen auch
in die private Liebestätigkeit Mißſtände eingeſchlichen haben,
und daß nicht immer diejenigen, die wirklich von der Not am
ſchwerſten betroffen waren, die ihnen gehübrende Hilfe fanden.
Andererſeits darf aber doch nicht verkannt werden, wie viele
Männer und Frauen ſich in den Dienſt der Wohltätigkeit und
Menſchenliebe geſtellt haben und welche großen Summen aus
allen Kreiſen der Bevölkerung bereits gefloſſen ſind, um das
immer noch ſteigende Elend zu mildern. Für gewiſſe Zweige
der Fürſorge iſt die Form der privaten Wohltätigkeit ſelbſt einer
müſtergültig organiſierten öffentlichen Fürſorge vorzuziehen, die
ſich nie über das bureaukratiſche Schema erheben wird, das aber
gerade im Umgang mit den Armen und Aermſten am ſchwerſten
und niederdrückendſten empfunden wird. Man hat unſere
öffent=
liche Armenfürſorge nicht ohne Grund als eine polizeiliche
Maß=
nahme bezeichnet, weil jeder einzelne Fall ſchematiſch und nicht
individuell behandelt wurde, wie es notwendig iſt, denn dem
notleidenden Menſchen iſt oftmals eine Seelenſtärkung, eine
liebe=
volle, mitfühlende Aufrichtung mehr wert als materielle Hilfe,
die für ihn doch nur einen Tropfen auf den heißen Stein
be=
deutet. Dieſe ſeeliſche Aufrichtung war neben der
mate=
riellen Hilfe aber gerade das Hauptmoment der privaten
Für=
ſorge, und Tauſende von Armen und Notleidenden verdanken es
der Liebe und dem wohltätigen Sinn ihrer Mitmenſchen, daß
ſie allmählich wieder das Gleichgewicht im Lebenskampfe
er=
ringen und ihre Schmerzen ſtillen konnten. Dieſes ſeeliſche
Mo=
ment fällt bei einer öffentlichen, zentraliſierten Fürſorge,
nament=
lich in einer Großſtadt, vollkommen fort.
Heute noch beſtehen zahlreiche private wohltätige Anſtalten,
die in langer, erſprießlicher Arbeit bewährt ſind und denen nur
zu wünſchen iſt, daß ſie ſich tapfer gegen die
Zentraliſierungsab=
ſichten wehren und den Kampf, der ihnen aufgezwungen wird,
durchfechten.
Aber abgeſehen von der grundſätzlichen Seite, iſt jetzt an
eine Uebernahme der geſamten wohltätigen Beſtrebungen und
Anſtalten in öffentliche Verwaltung gar nicht zu denken. Ein
Blick in die Gemeindeetats zeigt uns zur Genüge, daß die
Ge=
meinden zur alleräußerſten Sparſamkeit gezwungen
ſind und ſelbſt dort Abſtriche machen müſſen, wo ſie zu einer
Erhöhung der Aufwendungen grundſätzlich bereit ſind. Mit
gro=
ßen Plänen und an ſich vielleicht guten Abſichten aber iſt der Not
dieſer Zeit nicht zu ſteuern. Die Zukunft, die den Gemeinden,
den Ländern und dem Reiche die ſchwerſten Laſten aufbürdet,
ver=
bietet es, große Mittel für einen Ausbau der ſozialen Fürſorge,
wie ſie heute gefordert wird, auszuwerfen, im Gegenteil, man
wird in der Zukunft mehr als je die private Wohltätigkeit in
Anſpruch nehmen müſſen, wenn man überhaupt noch Mittel und
Wege haben will, um der Armut und dem Elend im Volke
eini=
germaßen zu ſteuern. Man ſollte deshalb die wohlgeſinnten
und menſchlich fühlenden Kreiſe, die heute noch ſolche
Unterneh=
mungen unterſtützen, nicht vor den Kopf ſtoßen und ihnen nicht
die Luſt und Liebe an ihrem guten Werk rauben. Das iſt wohl
aber auch am Ende kaum zu befürchten, denn wer in tiefem
menſchlichen Mitgefühl mit ſeinen leidenden Brüdern und
Schweſtern ſeine Kraft zur Verfügung ſtellt oder ſein Schr
opfert, der wird es trotz aller anders gerichteten Zeiterſcheirn
auch weiter tun, denn die Menſchenliebe iſt über derg?
Gegenſtrömungen, die letzten Endes auf politiſches Gebiet M
zuführen ſind, erhaben.
* Bismarcks dritter Band. Der Prozeß um
marcksdritten Band, der jetzt vor dem Berliner Kan
gericht zur Verhandlung kommt, wird ſich, wie wir einem
der Voſſ. Ztg. entnehmen, in erſter Linie um die Rech-1
drehen, was unter einem ſchutzfähigen Schriftwel
verſtehen iſt.
Das Landgericht Berlin I, das die Klage des Cot.
Verlages abgewieſen hat, war bewußt von den
Grundſätz=
gegangen, die das Reichsgericht in ſeiner Entſcheidung ülle
Nietzſche=Briefe aufgeſtellt hatte, wonach es nur darauf a.
daß die Briefe entweter durch ihren originalen Geſ
keninhalt oder durch den beſonderen Reiz der Form Fn
individuelle Geiſtesſchöpfung oder als ein Werk von literc.
Bedeutſamkeit charakteriſiert. Das Landgericht hatte dr‟
ſache herangezogen, daß auch Werken wie Koch= und KursEi
urheberrechtliche Schutzfähigkeit zugeſprochen worden war. ”
hatte deshalb eine allgemeine Formel für die Definiticl
Schriftwerks geſucht. Ein Schriftwerk iſt nach der Au7
des Landgerichts die erſichtlich zweckbewußte oder nur zu.”
ſprechende Ausprägung eines geiſtigen Inhalts, und zwel
beſondere dann, wenn es erkennen läßt, daß ſich der Vell
bemüht, kein Wort mehr, weniger oder anders zu ſage!
es geſchehen iſt, obgleich ihm zahlreiche andere Ausdrucl
lichkeiten zu Gebote ſtehen. Unter dieſem Geſichtspunkte
namentlich die Briefe Wilhelms II. für Schriftwerke
zwar für politiſche Bekenntnisſchriften, erklärt.
Die Berufungsbegründung bezeichnet dieſe 2
tion als unhaltbar. Eine ſolche Ausprägung könne
Briefe eines beliebigen Briefſchreibers, ja, jedem Inſerat 2
men. Es ſei verfehlt, für alle Erſcheinungen urheberneag
Charakters eine gemeinſchaftliche Formel zu finden. Die S
wo ein Schriftſtück ſelbſtändigen literariſchen Charakter anr.”
könne nicht aus dieſem allein gezogen werden, es komme vi.
auf ſeine Stellung im Verkehr an. An Werke, die von vorm!
auf materiellen Arbeitsertrag gerichtet ſind, müſſen anden
forderungen geſtellt werden, als an Vertrauensbriefe.
er 146.
enen die Schuldlüge. — Vortrag. Es gibt im politiſchen Leben
nicht Parteiſache werden dürfen. Viele Monate bildete
be=
weiſe die Qüüge von Deutſchlands Alleiſchuld am Ausbruch
ieges für radikale Parteien eine vielfach bemitzte Waffe zur
hang des Klaſſenhaſſes und zur Stützung des Parteidogmas.
„rideſtens auf Irrtum beruhende Schuldbekenntnis deutſcher
St mitverantwortlich zu machen für die Ungeheuerlichkeiten des
Friedens, deſſen maßloſe Forderungen nur als
Strafmaß=
an den Völkern der uns feindlichen Staaten gebilligt werden
„Heute liegen ſo unermeßlich viele Dokumente
m feindlicher Seite vor, durch die die Schuld
nte bewieſen wird, daß kein deutſcher Mann es
län=
bann und darf, das alte Märchen von Deutſchlands Allein=
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. Mai 1921.
Geite 3.
öritlich vorzutragen, ohne als Söldling der franzöſiſchen und
SPolitik gebrandmarkt zu werden. Leide
ſind die vielem Be=
Schuld der Entente in den verſchiedenſten Büchern zerſtreut
erlicherweiſe den weiteren Kreiſen unſeres Volkes noch nicht
Im tatkräftig für die Reviſion des Friedensvertrages eintreten
muß erſt dafür geſorgt wverden, daß die wichtigſten Urkunden,
einer lückenloſen Beweisreihe zuſammenſchließen laſſen, allge=
Den Leiter der Landesgruppe Württemberg, Dr. F. Seitz, der
jeichneter Kenner des Materials iſt, und mit ſeinem Vorträgen
hon an vielen Orten gewirkt hat, zur einem öffentlichem
Vor=
athildenhöhſaal zu gewinnen. Wir machen auf dieſen
5 ſtattfindenden Abend, der ein Ereignis zu werden verſpricht,
rte aufmerkſam. Näheres wird noch durch Anzeige bekannt
w Mieterverein hält am Mittwoch, den 1. Juni, abends, im
gnichöhſaal eine Mitgliederverſammlung ab, in welcher
erwaltungsoberinſpektor Strauch einem Vortrag über die
tze der Wohnungsmietenberechnung in Darmſtadt halten wird.
gieder des Mietervereins und alle Mieter, die dem Mieterberein
wollen, ſind dazu eingeladem. (Näheres folgt im Anzeigenteil.)
Montag, den 30. Mai 1841
gültige Lebensmittelmarken:
Für Erwachſene: Marke Nr. 45, 44 und 43, je 800 gr
trot. Marke Nr. 40, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
ge Kinder: Marke Nr. 33 und 31, je 800 gr Brot.
ſarke Nr. 30, 560 gr Mehl vder 800 gr Brot.
eſgelverkauf im Lebensmittelamt, Wikhelminenſtraße 15:
euen Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
whaltungsmehl: Bis 15. Juni auf die Nährmittelkarten
p. 37 blau, grün, rot, lila und Nr. 28 weiß je 800 gr
Haus=
ilrungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
ſf: Auf Bezugsmarke Nr. 17 und Beſtellmarke Nr. 17 der
onderbeſtellkarte je ¼ Liter, Lebensmittelausweis iſt
vor=
ilegen. Mager= u. Buttermilch markenfrei das Lit. 1.40 Mk.
tie: Mai=Anteil auf Bezugsmarke Nr. 5 der Sonder=Zuckerkarte,
eine S
ſiſche Bekleidungsftelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
in enſtraße 15, Zimmer 17.
einſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11,50 Mk.
insgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
erkauf und Hausbrandkohlen: Auf die bereits für das
ausbrandwirtſchaftsjahr 1921/22 gültig erklärten
Kohlenaus=
eiskatten wird verausgabt: Die erſte Rate Kohlen, hiervon
eHälfte in Braunkohlen der Grube Prinz von Heſſen. Auf
beNummern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr.
ſolz zum Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für
jadelholz.
ienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
ſthr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
ſanstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren,
Berlorengegangene Marden werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetanſcht.
Ffäſche Hof=Konzerte. Es ſei an dieſer Stelle auf das am
Sonn=
d. ſtattfindende Koongert mit volkstümlichem Programm hin=
Das Programm enthält nur gerne gehürte Werke alter und
Meiſter. Die Leitung hat Herr Obermrſikmeiſter M. Weber.
Ia zeige.)
ſſchwerer Unfall. Zu der geſtrigen Notiz über einen ſchweren
y einer hieſigen Fabrik wwird uns mitgeteilt, daß die Kette des
uicht geriſſen iſt, ſondern, daß die eine Kette, an der der
Form=
der einen Seite aufgehängt war, ſich beim Aufſtellen des Kaſtens
ugte. Der Formkaſtem hing dann nur noch an der andeven
Ladurch verlor der Formkaſten das Gleichgewicht, fiel um, und
betreffenden Arbeiter, der ſich noch in Sicherheit bringen wollte,
2rr Verunglückte iſt im=Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen.
Schule der Weisheit.
VI.
Geſellſchaft für freie Philoſophie in Darmſtadt.
Freitag fanden, wie bemerkt, im Anſchluſſe an die Tagung
muſikaliſche Darbietungen
Saale der Schmittſchen Akademie für Tonkunſt
Die Vortragsfolge enthielt Seltenheiten aus alter und neuer
Werke von eigenartigem Reiz, charakteriſtiſchem Gepräge und
Wert. Madrigale des 15. bis 17. Jahrhunderts leiteten ein.
o meiſter alter deutſcher Geſangskunſt: Heinrich Iſgac, Ludwig
Mrlandus Laſſus und der Leipziger Thomaskantor Johanm Her=
Suzein haben ſchon alles das, was deutſche Kunſt auszeichnet, ſo
ſeſen, ſo tief und empfindungsreich auszudrücken gewußt, daß
ſter Werke neben Modernem durchaus niche verblaſſen müſſen,
Gegenteil durch natürliche Schlichtheit des Erlebens, geniale,
e Stimmführung und eigenartige Harmonik zu feſſeln und
an=
mſtande ſind. In die Zeit Mozarts führte eine Sonate des
Wwr
Xriefe müſſen etwas echt Schöpferiſches, etwas Zeitloſes
hem, das bei politiſchen Erörterungen fehlt. Der Begriff
chriftwerkes ſei nicht bloß durch objektive Merkmale zu
Avielmehr gehöre dazu auch der Wille, ein Werk, das
Awas, was, vom Verfaſſer losgelöſt, ſeine Exiſtenz habe,
ſſſen. Auch müſſe man zwiſchen Briefen eines
Schrift=
oem an ſich ſchon eine gewiſſe literariſche Bedeutſamkeit
R und denen anderer Verfaſſer unterſcheiden. Im
vor=
ei Falle beſtehe, ein allgemeines kulturelles. Intereſſe
haß die Memoiren Bismarcks, und damit die Briefe,
ver=
ugt würden. Es wird darauf hingewieſen, daß ſie im
Aus=
on großenteils bekannt ſeien und im Anſchluß an die
Miſche Veröffentlichung auch in der deutſchen Preſſe min=
Eänhaltmäßig wiedergegeben ſeien. In England und in
oen würde der dritte Band jetzt veröffentlicht, ohne daß
echoas dagegen tun könne.
der Vertreter Wilhelms II. macht ſich die
Defi=
bes Schriftwerks, wie ſie das Landgericht gegeben hat,,
ie weiteres zu eigen, aber er meint, daß auch unter den
ichsgericht aufgeſtellten Geſichtspunkten die
Urheber=
äpigkeit der Briefe keinem Zweifel unterliegen könne. Es
r die Frage des Rechtsſchutzes keineswegs auf die
Stel=
es Werkes im Verkehr an, eine ſolche Unterſcheidung ſei
ſetz fremd. Aitch hänge die Schutzfähigkeit nicht von
werturteil über die Güte des Schriftwerks ab. Die Auf=
9Des Gegners führe dazu, dem ganzen politiſchen
Schrift=
literariſchen Schutz zu nehmen. Die Briefe Wilhelms II.
Iln die darin erörterten Fragen im höchſten Maße
ist ſei.
Deutſche Studenten=Statiſtik. Als bedenkliches Zeicher
Zuchtung eines geiſtigen Proletariats iſt des öſteren au
berfüllung der Univerſitäten und Tech
en Hochſchulen hingewieſen worden, die nach den
Mhannheimer Kompowiſten Karl Stramitz, für Viola diamour, jenes
überaus weich und wehmütig klingende Lieblingsinſtrment der alten
Bait, und Baß. Das Soloinſtrument, unter deſſen
Spiel=
ſaiten noch Medallfaiten heplaufen, die lediglich mitklingen, iſt reich mit
doppelgriffigem Spiel bedacht und ſtellt an die Technik des
Ausführen=
den hohe Anforderungen. Herr Kammermuſiker Sprenger beſitzt
ein Inſtrument von hohem Klangreiz und wußte ſich der ungewohnten
Sbielart trefflich anzupaſſen. Möge er recht häufig Anlaß finden, ſein
Konnen dieſer wertvollen, vergeſſenen Kunſt zuzuwenden.
Den Mittelpunkt des Konzertes bildete der Vortrag von Hektors
Beſtattung, dem Ausſchnitt aus Homers Ilias, in melodrwmatiſcher
Ge=
ſtaltung durch Vodo Siegwaud. Man mag über den künſtleriſchen
Wert des Melodrama als ſolchem der verſchiedenſten Anſchauung ſein
konnen, der Umſtand, daß es ſtets wieder von bedeutenden Komponiſten
beborzugt wird, muß die Berechtigung der Gattung dartun. Siegward
hat eine klangſchöne und höchſt wirkſame Muſik zu dem homeriſchen
Ver=
ſen geſchrieben; daß ſie teilweife ſtark abhängig von Wagners Ring iſt,
kann bei der Aehnlichkeit des Stoffes, der Darſtellung des Heldiſchen,
nicht ſvunderbar erſcheinen. Fräulei Chriſtine Mattner von der
Heſſiſchen Landeswanderbühne trug die Dichtung mit größter Beſeelung,
klang= und modulationsreicher Stimme und vorzüglicher Sprachtechnit
vor. Wir möchten die Künſtlerin nur davor warnen, ihr Organ allzu
ſehr nach der Höhe zu treiben, da ſonſt Ueberamſtrengung und
Evmüd=
ung unausbleiblich iſt. Herr Hofrat Ortenheimer begleitete
mei=
ſterhaft, und ihm iſt es weſentlich zu verdanken, daß das Kunſtwerk als
einheitliche Form wirkte, da die Gefahr des Zerfallens in getrennte
Stüicke ſelten ſo groß iſt wie beim Melodram. Er begleitete mit gleicher
Virtuoſität und muſikaliſchem Feinſinn Herrn Kommevmuſiker
Hai=
nau, den vorzüiglichen Klarinettiſten, zu einer Sonata greca von E.
Adajewsky. Die reizvolle Kompoſition, die beſonders darauf bedacht iſt,
die reichen Klangſihattierungen der Kla inette in ihren vevſchiedenen
Lagen auszubeuten, ſucht augenſcheinlich datonale Klänge
anzuſtim=
men, folgt hier alſo ganz der wodernen Endwichelung, die in Europa
der zur Zeit der Klaſſiker noch völlig internationalen Muſikſprache
im=
mer mehr nationale Clemente beimiſcht. Die griechiſche Komponiſtin
ſcheit aber trotzdem ziamlich unter dem Einfluß von Verdi zu ſtehen.
Vier unbegleitete meßrſſimnige Lieder von Schumann, Röntgen,
Nicolai und R. Wagner bildeten den Schluß, verſchieden in Stmmung
und Charakter. Schumanns verträumte Rowantick geht ſo recht auf das
Cichenöorfiiche Waldlied ein. Julius Röntgen mit dem entzückend
gra=
ziöfen Li=d „Spielwann und Mägdelein” und Nicolgi mit dem
Kinder=
lied „Reiten, laſſen” gaben dem muſikaliſchen Humor ſein Necht, und
Wagers Wachauf=Weiſe des Hans Sachs erhob zu dem Höchſten einer
wahrhaft deutſchen Kunſt. Geſungen wurden die Lieder wie die
Madri=
gale am Anfang von der Madrigal=Vereinigung des Muſikvereins, die
ſich under ihrem Leiter Herrn Dr. Noack zu einem Geſangsenſemble
von ſelten ſchönem Zuſammenklang und beachtenswerter künſtleriſcher
Leiſtungsfähigkeit entwickelte.
Der letzte Tag wurde wiederum eingeleitet durch eine Anſprache des
Grafen Keyſerlimg,
der kurz nochmals das innere und äußere Wollen der Schule der
Weis=
heit und die in dieſem Sinne durch die Taguung geleiſtete Arbeit
be=
leuchtete. Sie hat in erheblichem Maße doch gezeigt, imwiewweitz die
Schule der Weisheit in den Augen der Welt auch als eine praktiſche
Inſtitution in die Erſcheinung tritt. Schon bei dem erſhen Beſuche
Rabindranath Tagores war beſchloſſen worden,
zuſammenzu=
arbeite. Tagore wird ſeinem Wirken in Indien, der Stätte der alten
Weisheit, den Kontakt wit dem Weſten hinzubringen. Das gleiche ſoll
hier geſchehen. Man wird verſuchen, die Ausdrucksmittel von Judien
hier verarbeitet auszuwirken. Auch wirtſchaftlich wivd dieſes
Zuſam=
menarbeiten in die Erſcheinung treten in den Sinne, als vom beiden
Seiten befähigte Schüiler und vielleicht auch Führerkräfte ausgetanſcht
werden. Die jungen Leute, die von Indien nach Deutſchland kommen,
werden zuerſt an die Schule der Weisheit verwieſen werden und
um=
gekehrt. Das gleiche iſt auch mit China vorbereitet. Hier wird Dr.
Richard Wilhelm die nähere Verbindung und Vermittelung
übernehmen in Verbindung mit ſeiner Gründung in Pekmg, Lie etwas
Aehnliches darſtellt wie die Schule der Weisheit. Ein Ausbauzſch der
qualitativ Empfohlenen ſoll von Kontinent zu Kontinent eine geiſtige
Brücke ſchlagen. So ergibt ſich doch, wenn wir dieſer ſchürfen, ein
be=
deutſames praktiſches Moment.
Im Anſchluß daran teilte Redner mit, daß man Herrm
Dr. Leopold Ziegler
herzlich danbbar, ſein müſſe, daß er trotz ſchwerem, noch nicht geheilten
Leiden es mit ſeiner Willenskraft fertig gebracht hat, uach Darmſtadt
zu kommen und hier zu ſprechen. Doch hat ſeine Erkvomkung ihm
ge=
hindert, das urſprünglich geplante Thema: „Der Sinn des Leidens”,
auszuarbeiten. Statt deſſen wird Dr. Ziegler das Schlußkapitel aus
ſeinem großen Buddhabuch vorleſen.
Was Dr. Ziegler damn vorlas, war die umfangreiche
Zuſam=
wenfaſſung von Ergebmiſſen eines tiefſchürfenden Spudiums über
wor=
gen= und abendländiſches Geiſtes= und Seelenleben, wie es ſich
vornehm=
lich in den durch die Religionen gefeſtigten Weltanſchqungen und
Gott=
erkenntnis, in der Erfaſſung des Letzten, Höchſten, Unfaßbaren ausprägt.
Dieſe Zuſammenfaſſung war mit eigenen höchſten Gedanken und
Schluß=
folgerungen durchſetzt, in Form und Aufbau ſo genſal, daß wir uns
auch hier verſagen müſſen, den Verſuch zu machen, ſie in kurzem Auszug
wiedergeben zu wollen. (Lebhafter Beifall.)
Geheimerat v. Römheld ſprach ſodam das Schlußwort: Wir
ſind am Ende unſerer Tagung angelangt. Ich glaube, Sie alle werden
mir zuſtimmen, daß wir mit vollſter, tiefſter Befviedigung auf die
in=
haltsreichen Tage zurückblicken können. Nur in einem äußeren Pmkte
ſcheint einiges zu wünſchen üibrig geblieben zu ſein. Das
Bekamntwer=
den undereinander iſt nicht gemigend erleichtert worden. Der Vorſtand
verſpricht, daß das bei der nächſten Tagung beſſer werden ſoll.
Aller=
dings muß Jeder ſelbſt wktiv dabei helfen. Die geſellſchaftlichen Regeln
ſollven nur ſinngemäß Auslegung finden, nicht tyranniſierend wirken.
Eine große Dankespflicht bleibt uns noch zu erfüllen. Die
Vortragen=
den haben uns von hoher Warte aus weite Gebiete tiefſten Lebens
ge=
zeigt. Große, tiefergreifende Gedanken wurden uns anſchaulich
wahe=
gebracht und Anleitungen von höchſten Werten ſind in ernſtem Worten
an unſere Seelen herangetragen. All das Koſtbare wird noch lange unſer
Denken erfüllen, Vielen wird es von nerwollſtem Gewinn ſein. Wir
verdanken das den Vortrogsrednern. Ihnen wollen wir für die veichen
unſchätzbaren Gaben allerwärmſten, innigſten Dank aus vollem Herza
hiermitz darbringen. (Lebhafter Beifall.)
Die dritte Tagung der Geſellſchaft für freie Philoſophie wind
vor=
ausſichtlich noch in dieſem Jahre, in der letzten September=Woche,
ſtattfinden. Ich ſchließe die Tagung mit einem herzlichen
St.
Auf Wiederſehen!
Odenwaldklub.
* Der Odenwaldklub hält heute ſeine diesjährige ordentliche
Hauptberſammlung in Waldmichelbach ab. Dem von
dem Schriftführer Herrn Oberlehrer Dr. Hinrichs erſtatteten Bericht
über die Tätigheit des Klubs im Vereinsjahre 1920/21 entehmen wir
die nachſtehenden Mitteilungen: Als ein ſehr erfreuliches Zeichen darf
dermerkt werden, daß unſere Mitgliederzahl überall in ſtarkem
Wachſen begriffen iſt. Wir haben in den letzten Wochen ungefähr die
Zahl wieder erreicht, die wir vor dem Kriege hatten — 10 432 —, hoffen,
aber bald darüber hinauszukommen. Wir dürfen nicht eher ruhen, bis
Jeder, der nach unſerer Markirung geht, ſich auf unſere Bänke ſetzt
oder unſere Türme beſteigt, ſich auch durch einen Mitgliedsbeitrag zu
unſerer Sache bekennt. Wir brauchen nicht Zahlen nachzujagen, aber
ein Beſtand von 20 000 müßte eine Leiſtung ſein, die wir in den nächſten
Jahren erreichen.
Unter den Toten ſind es vor allem zuvei, die ſich um unſeren Klub
beſondere Verdienſte erworben haben: Rewmer Ehrhardt=
Bens=
heim und Apotheker Goes=Rimbach.
In der Zuſawmenfetzung des Hauptausſchuſſes hat ſich
im Laufe des Jahres nichts geändert. Seine Mitglieder haben nur eine
gemeinſame Sitzung abgehalten, und zwar am 23. und 24. April 1921 in
Lichtenberg. — Die Arbeiten an dem Liederbuch des
Oden=
waldklubs ſind ſo weit fortgeſchritten, daß in aller Kürze mit der
Drucklegung begonnen werden kann. Es wurden 178 Wander= und
Volkslieder ausgewählt, die in dem Buch vereimigt werden ſollen. Der
Preis des Buches wind ſich auf 2,50—3 Mark ſtellen. — Zu den
Schmer=
zenskindern unſeres Hlubs gehört trotz des „Novopfers”, das ihr von
verſchiedenen Seiten gebracht wurde, noch immer unſere
Vereinszeit=
ſcrwift „Unter der Dorflinde‟ Ob ſie ſich überhaupt halten ham, iſt die
Frage. Wir müßten, um ihr Aeußeres ſchöner und ihren Inhalt
reich=
haltiger geſtalten zu können, bei 6waligem Erſcheinen etwa 12—15 000
Mark wehr auſwenden können als ſeither. Dazu aber reichen die zur
Verfügung ſtehenden Mittel keineswegs aus. Weil wir aus dieſen
Schwierigbeiten herauskommen müſſen, werden wir über kurz oder lang
an unſere Mitglieder die entſcheidende Frage richten müſſen, ob ſie auf
die „Dorflinde” verzichten und ſich mit einem von Fall zu Fall
erſchei=
nenden kurzen Nachrichtenblatt begwüigen wollen oder ob ſie bereit ſind,
in irgend einer Weiſe on den Koſten mitzutragen, die der Druck der
Zeitſchrift erfordert.
Um die Jugendherbergen hat ſich auch im abgelaufenen
Jahre Herr Direktor Kiſſinger, der Vorſitzende des Zweigausſchuſſes für
Jugendherbergen im Odenwald, in beſonders lebhafter und erfolgreicher,
Arbeit bemüht. Die bereits beſtehenden Jugendherbergen in Darmſtadt,
im Wahlen (bei Peter Unger) und auf dem Breuberg waren gut beſucht.
Auf dem Breuberg allein waren über 1800 Uebernachtungen zu
ver=
geichnen. Die Bauarbeiten auf dem Otzberg, in deſſen Herrenhaus ein
Unterkunftsraum für die Jugend hergerichtet wird, ſind ſoweit
geför=
dert, daß die Herberge vorausſichtlich im Juni dieſes Jahres eröffnet
werden kann. Dem Zweigausſchuß für Jugendherbergen u Odemwald,
gehören. 112 körperſchaftliche Mitglieder (Behönden, Gemoinden,
Schut=
len, Vereine) und 40 Einzelmitglieder an. Die Heſſiſche Volkskamer
hat 5000 Mark für die Jugendherbergen in den Etat eingeſtellt. Das
Heſſiſche Landesamt für Bildungswveſem hat 2000 Mark bwilligt. Auch
die dankenstverten Benihungen mehrerer Ortsgruppen um die
Ein=
richtung von Jugendherbergen ſind wicht ohne Erfolg geblieben. In
Bruchſal wurden zwei Räume in der alten Kaſerne (Wilderichſtraße)
zur Verfügung geſtellt, im denen 3—40 junge Leuts Unterkunft finden
körmen. Dieſe Herberge iſt ſeit dem 1. April in Betrieb. Im Mosbach
hat die Stadtverwaltung zu gieichem Zwecke eine Baracke für 10—15
Quartiere eingerichtet. In Miannheim beſteht Ausſicht, daß in einem
Schulhauſe eine ſtändige Jugendheberge erſteht, deren innere
Ausſtat=
tung die dortige Ortsgruppe übernehmen will. In Miltenberg hat der
Wanderrerein Mildenburg mit Unterſtützung der dortigen Ortsgruppe
des Odexizldkluhs eine „Uebernachtungsbleibe” (Jugendherberge)
ein=
gerichtet.
Die Arbeiten des Wegbezeichnungs=Ausſchuſſes
beweg=
ten ſich in denſelben Bahnen wie in den letzten Jahren überhaupt:
Be=
ſeitigung vorhandener Lückem und Mängel, Erneuerung der Farbzeichen.
Bei Ausführung der Arbeit mußte man ſich auch im verfloſſenen
Ver=
einsjahre möglichſte Beſchränkung auferlegen, die durch die auch jetzt
noch vorhandene Schwierigkeit der Farbbeſchaffung und ganz beſonders
auch durch die Koſtſpieligkeit des Materials geboten war. Deſſen
unge=
achtet gelang es der raſtloſen tatkräftigen Arbeit unſerer treuen
Mit=
helfer, der Mitglieder des Wegbezeichnungsausſchuſſes, die Markierug
in der Hauptſache in gutem, brauchbarem Zuſtande zu erhalten, ſo daß
ſie nach wie vor ein durchaus zuverläſſiger Führer durch unſeren
Oden=
wald iſt.
Das Bild, das ſich vor uns aufrollt, wenn wir das vielgeſtaltige
Leben in unſeren Ortsgruppen betrachten, iſt durchweg erfreulich. Wir
ſind in der glücklichen Lage, fünf neue Ortsgruppen in
unſe=
rem Verband begrüßen zu können. In Langen hat ſich uns unter der
zielbewußten Leitung des Herrn Erich Huber der Verein der
Wander=
freunde angeſchloſſen. Dieſe Ortsgruppe hat in den acht Monaten ihres
Beſtehens bereits zahlreiche Wanderungen durchgeführt, und ſie konnte
am 30. Januar ein Winterfeſt und am 9. April 1921 ein wohlgelungenes
Dekorierungsfeſt unter großer Beteiligung abhalten. In Schaaſheim
hat der Wanderklub Fidelio ſeinen Beitritt zum Odenvaldklub erklärt
(Vorſitzender Ludwig Höreth G.). In Habitzheim iſt eine neue
Orts=
gruppe unter dem Vorſitz des Herrn Friedrich Brenner und in
Schlier=
bach eine weitere unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Appel
ent=
ſtanden. In Rüſſelsheim hat der Verein der Odenwälder unter dem
Vorſitz der Herven Wilhelm Fröhlich und Wilhelm Trautmann ſich uns
atgeſchloſſen. — Die Ortsgruppen Beedenkirchen und Fürth
blichem in dieſem Jahre auf ihr 25jähriges Beſtehen zurück.
Die regelmäßigen Wanderungen wurden faſt überall mit großer
Beteiligung durchgeführt. Schülerwanderungen wurden
ver=
anſtaltet in Darmſtadt (90 Wanderungen mit über 2500 Schülern), in
Groß=Bieberau, Heppenheim, Heubach, König, Mannheim=Ludwigshafen,
Niedernhauſen, Reinheim, Seeheim und Zell. Beſondere
Jugend=
gruppen beſtehen in Auerbach, Darmſtadt, Schwetzingen und Zell.
Von ihnen hat namentlich der Darmſtädter „Falke” durch mehrere
glän=
zend verlaufene Veranſtaltungen die Aufmerkſanrteit der Wanderfreunde
auf ſich gelenkt.
Die Verkehrswünſche eimzelner Teile unſeres Odenwaldes
haben wir verfolgt und ſind für ihre Erfüllung eingetveten. Beſonders
hat ſich unſer Hauptausſchußmitglied, Herr Oberſtagtsanwalt Wünzer,
der Verbehrsfragen der Odemälder angenommen. Der Hauptausſchuß
hat in einer Eingabe an das Heſſiſche Staatsminiſterium die Schaffung
folgender Autolinien als dringendes Bedürfmis bezeichnet: Ober=
Ramſtabt-Brandau, dann Fürth—Weſchnitz—Hammelbach-Wahlen—
Gras=Ellenbach-Hiltersklingen—Hüttenthal—Hetzbach und
Waldmichel=
bach-Hirſchhorn. (Vgl. Dopflinde Nr. 7/8 1920.) Hierauf hat die
„duell. Gleichgültig ſei es, ob ſie für ſich allein, oder
andteil der Memoiren veröffentlicht würden, und ebenſo
ſehlt, für die Schutzfähigkeit eines Werkes davon
aus=
ob der Verfaſſer beabſichtigt habe, eine individuelle
Sahöpfung zu ſchaffen. Der Beklagte ſtellt auch in Frage,
rä nach den Abmachungen mit den Bismarckſchen Erben
Veröffentlichung der Briefe im gegenwärtigen Zeitpunkt
Kriege eingeſetzt hat. Die zahlenmäßige Entwickelung des
Be=
ſuches unſerer Hochſchulen läßt ſich aus einer Statiſtik erkennen,
die in der Zeitſchrift Wirtſchaft und Statiſtik gegeben wird. Die
Zahl der Studierenden hatte ſchon vor dem Kriege von Jahr zu
Jahr zugenommen und war 1913 auf rund 60 000 geſtiegen. Die
erhebliche Abnahme, die ſich bei Beginn des Krieges naturgemäß
geltend machte, wurde ſchon im Verlaufe des Krieges wieder
ausgeglichen und im Winterfemeſter 1916 war die höchſte
Frie=
denszahl überſchritten, ſtieg im letzten Kriegsſemeſter ſogar
auf 67644. Allerdings waren damals zwei Drittel aller
ein=
geſchriebenen Studenten wegen Kriegsdienſtes vom Belegen der
Vorleſungen befreit. Nach dem Kriegsende erfolgte ein weiterer
ſtarker Andrang, der im Winterſemeſter 1919/20 ſeinen
Höhe=
punkt erreichte. Seitdem iſt ein allmählicher Rückgang erfolgt,
der ſich im letzten Winterſemeſter beſonders bemerkbar machte.
Auch die Zahl der weiblichen Studierenden, die ihr Höchſtmaß
im Sommer 1919 mit 7946 Studierenden erreichte, geht langſam
zurück. Unter den einzelnen Studienfächern iſt die Abnahme
in der Rechtswiſſenſchaft und Volkswirtſchaftslehre am
gering=
ſten, während die Zahl der Studierenden in der Medizin,
Philo=
ſophie und Theologie ſich mehr verringert hat. Chemie und
Zahnheilkunde weiſen wieder höhere Zahlen auf. Bei den
Tech=
niſchen Hochſchulen hält der Andrang bis in die jüngſte Zeit an.
Während ſich die Zahl der Studierenden in der Architektur
ver=
minderte, iſt die Steigerung beſonders ſtark im Maſchinen= und
Ingenieurweſen, in der Elektrotechnik, Chemie und Hüttenkunde.
Es werden augenſcheinlich die praktiſchen Fächer beim Studium
bevorzugt, die die verſchiedenſten Berufsmöglichkeiten aufweiſen,
während Diſziplinen, die den Studierenden von Anfang an auf
eine beſtimmte Laufbahn feſtlegen, vernachläſſigt werden. Im
ganzen aber iſt die Zahl der Studenten noch ſo erſchreckend groß,
daß die Gefahr eines großen geiſtigen Proletariats beſteht.
C.K. Die Schule des Lachens. Eine häßliche Lache iſt an
einer ſchönen und eleganten Frau beſonders unangenehm, und
ſchon mnancher Mann iſt aus allen Himmeln der Begeiſterung
ge=
riſſen worden, wenn der Gegenſtand ſeiner Verehrung plötzlich
in ein rohes und mißtönendes Gelächter ausbrach. In Amerika
ſucht man dieſem Uebelſtande abzuhelfen, und Damen, die in
ihrem Auftreten eine vollkommene Schönheitsharmonie erſtreben,
nehmen Unterrichtsſtunden in der Kunſt des muſikaliſchen
Lachens. So wie nämlich der Wohllaut der Stimme durch
Uebung und Schulung ſehr erhöht werden kann, ſo kann auch
beim Lachen das muſikaliſche Element betont werden, und es gibt
gewiſſe Formen und Arten des Lachens, die ſehr anmutig
klin=
gen, während andere wieder abſtoßend wirken. Der Muſiklehrer,
der in der Schule des Lachens Unterricht erteilt, gibt Anleitung,
wie man die harten und häßlichen Töne aus dem Gelächter
ent=
fernen kann. Durch Grammophonaufnahmen ihres Lachens wird
die betreffende Dame ſelbſt über die Mängel und Fehler bei der
Ausübung dieſer Tätigkeit unrerrichtet, und ſie muß täglich 10
Minuten morgens und abends Lachübungen nach Noten in
be=
ſtimmten Tonfolgen vornehmen, die ſie zu einer vollendeten
Lachkünſtlerin machen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 29. Mai
bis 5. Juni. 1. Opernhaus: Sonntag, 29., „Aida”, Montag, 30.,
(Geſchloſſene Vorſtellung). Dienstag, 31.. Die Jüdin”. Mittwoch, 1.,
„Der letzte Walzer‟, Domerstag, 2., „Der Waffenſchmied”. Freitag, 3.,
„Tosca”, Samstag, 4., Reichsdeutſche Urauffichrung: „Die Apachen”
Operette im 3 Aktem von R. Benatzky und J. M. Willeminsky, Muſik von
R. Benatzky. Sonntag, 5., „Die Apachen” — 2. Schauſpielhaus:
Sonntag, 29., 11 Uhr, Vorſtellung der Schauſpielſchule. 6½ Uhr „Fiesko”,
Montag, 30., „Fiesko‟. Dienstag, 31., „Cäſar und Cleopatra”,
Mitt=
woch, 1., Sophokles” Antigone‟ Donnerstag, 2., (Geſchloſſene
Vor=
ſtellung). Freitag, 3., „Fiesko”. Samstag, 4 „Minna von Barnhelm”.
(Ferien bis 10. Juli 1921). — 3. Neues Theater: Sonntag, 29.,
3½ Uhr, „Zwangseinquartierung”. 7½ Uhr, „Die verlovene Tochter”.
Montag, 30., „Das Frauenopfer”. Dienstag, 31., bis Donnerstag, 2.,
„Die verlorene Tochter” Freitag, 3., „Eurythmiſche Kunſt”, Samstag,
„Die verlorene Tochter”, Sonntag, 5., 3½ Uhr, „Die ſpaniſche Fliege‟.
7½ Uhr, „Die verlovene Tochter” — 4. Kammerſpiele: Sonntag,
29. und Sonntag, 5., je 3½ Uhr, Montag, 30., 7½ Uhr, „Die zärtlichen
Verwandten”, Sonntag, 29., Dienstag, 30. bis Sonntag, 5., je 7½ Uhr,
„Die St. Jakobsfahrt”. — 5. Neues Operettentheater:
Sonn=
tag, 29., „Die Scheidungsreiſe‟. Montag, 30., „Der Oberſteiger‟.
Diens=
tag, 31., bis Sonntag, 5., je 7½ Uhr, „Die Scheidungsreiſe‟.
* Spielplan des Nationaltheaters Mannheim:
Sonntag, „Götterdämmerung” Montag, „Der Gwifſenswurm‟
Diens=
tag. Uraufführung „Der Tulpenfrevel”, Mittwoch, „Kain‟
Donners=
tag, „Ariadne auf Naxos”, Freitag, „Egmont”. Samstag, „Vertanſchte
Seelen”. Sonntag, „Paleſtrina”.
Sefte 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. Mai 1921.
Heſſiſche Negierung geantwortet, daß ſie dem vielfach geäußerten Wunſch
auf Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe im Odenwald eine
aufmerk=
ſame Beachtung ſchenkt und beſtrebt iſt, alle Maßnahmen zu fördern und
zu treffen, die den hervorgetretenen Bedürfniſſen Abhilfe zu ſchaffen
vermögen. Hoffen wir, daß die „aufmerkſame Beachtung” auch bald zu
greiſbaren Ergebniſſen führt. — Die Gruppen Les Mümlingtals
haben an die Eiſenbahndirektion Mainz die Bitte um
Wiederein=
legung eines ſpäteren Abendzuges von Darmſtadt und
Franbfurt a. M. gerichtet. Die Eiſenbahndivektion hat geantwvortet, ſie
wolle den Zug gehen laſſen, wenn eine Einmahme von 44 Mark für den
Kilometer nachgewieſen werden kömnte. Aber wer wollte ſich
unter=
fongen, eine ſolche Gapantie zu übemehmen? Wir geben uns der
Er=
wartung hin, daß auch ohne dieſe Nachweiſung dam berechtigten Wunſch
des Mümlingtales Rechnung getragen wird. — Wegen
Wiebereinfüh=
rung der Sonntagsfahrkarten, iſt der Hawtausſchuß bei den
leitenden Verbehrsbehörden vovſtellig geworden.
Vielfache Beſchwerden haben uns veranlaßt, im letzten Jahre die
Mahnung an die Gaſtwirte des Odenwalds zu richten, den
Touriſtenverkehr micht durch unfreundliche Aufnahme und übertriebene
Preiſſe zu beeinträchtigen. Dieſe Mahnung iſt, wie es ſcheint, nicht
über=
all aurf fruchtbaren Boden gefallen. So haben ſich einige Ortsgruppen
unter anderem auch darüber beklagt, daß ſie bei ihrer Einkehr höhene
Preiſe bezahlen mußten als die Ginheimiſchen. Möchten doch die Wirte
bedenken, wie ſehr ſie ſich durch ein ſolches Verhalten ſelbſt ſchaden.
Schnell ſpricht ſich herum, wo jemand übervorteilt worden iſt, und die
Folge iſt, daß nicht nur einzelne Gaſthäuſer, ſondern ganze Ortſchaften
in Zukunft von den Wanderern gemieden werden. Wir haben bereits
von mehreren größeren Ortsgruppen die Nachricht, daß ſie in ihren
Kreiſen vor beſtimmten Wirtſchaften gewarnd haben. So ſehr wir
über=
zeugt ſind, daß von ſolchen Anſtänden die große MMehrzahl unfecer
Gaſt=
höfe nicht beknoffen wird, ſo haltem wir es doch für unſere Pflicht, dawauf
hinzuweiſen, daß das Verhalten einzelner Wirte immer wieder den guten
Ruf der Geſamtheit gefährdet.
Um ſein Intereſſe für die Volksdichtung zu bekunden, hat der
Hauptausſchuß beſchloſſen, vorläufig den Betrag von 500 Mk. zur
Unter=
ſtützung der Dialektdichtung bereitzuſtellen. Von weiverem Plänen des
Hauptausſchuſſes, die allerdings erſt bei beſſerem Kaſſenverkältniſſen
ver=
wirklicht werden können, ſeien genannt: die Veranſtaltung einer
Aus=
ſtellung von Gemälden und Zeichwugen aus dem Odenwald und
die Amlegung eines Naturgartens in der Nähe der Neunkirchener
Höhe, in dem die Pflanzen und die Geſteine des Odenwaldes geſammelt
werden ſollen. Ferner iſt beabſichtigt, die Erinnerung an unſere
gefal=
lenen Mitglieder durch ein ſchlichtes Denkmal (vorausſichtlich in Geſtalt
eines Felsblocks mit Inſchrift) zu ehren; ein Gedanke, den wir wohl in
Kürze ſchon ausführen können.
Die Verſorgung mit Kartoffeln und Milch.
— Von dem ſtädtiſchen Lebensmittelämtern wird uns folgendes
mitge=
teilt:. Obwohl die Zwangsbewörtfchaftung der
Kartof=
feln bereits ſeit dem 15. September v. Js. aufgehoben iſt, hat die
hie=
ſige Stadtverwaltung dennoch in dem abgelaufenen Winterhalbjahr
ver=
ſucht, diejenigen Haushaltungen, die ſich nicht ſelbſt mit Wintervorräten
eindecken konnten, foweit es möglich war, mit Kartoffeln zu beliefern.
Da imn den letztem Wochen anſehnliche Kartoffelmengen auf dem Wege des
freien Handels in die Stadt zum Verkauf gebracht wurden, hatz ſich die
Stadwverwaltung veranlaßt geſehen, ihre noch vorhandenen Vorräte zu
mäßigem Preis markenfrei abzugeben. Es ſind noch bei den
verſchiedenen Verteilungsſtellen in dev Stadt kleinere Vorräte vorhanden,
mit dewen Aussverkauf, ſchlöeßt das Lebensmittelomt für
Kartoffelverſorgung ſeüne Tätigkeit ab. Es iſt
nun=
mehr Sache jeder Haushaltung, jetzt und auch im kommenden
Ver=
ſorgungsjahr ſelbſt für Beſchaffung von Kartoffeln zu ſorgen.
Die Zwangsbewictſchaftung der Milch wird mit
Wir=
kung vom 1. Juni ds. Js. ab ebenfalls aufgehoben. Die Aufhebung iſt
zunächſt keine vollſtändige. Die aus dem Liefergemeinden des bisherigen
Milchgebietes Darmſtadt zum Verkauf kommende Mülch muß nach
wie vor an die Stadt Darmſtadt abgeliefert und hier nach der
Verteilungsvorſchrift des Lebensmittelamtes zur Ausgabe gelangen. Es
iſt deshalb ausgeſchloſſen, daß ein Händler, der vielleicht Milch zu
erhöh=
tem Preiſe auf dem Lands an ſich gebracht hat, dieſe Milch in Darmſtadt
an beliebige Haushaltungen und in beliebiger Menge verkaufen kann.
Nach Weiſung der Landes=Milch= und Fettſtelle hat die hieſige
Stadtver=
waltung mit der Milchverteiller=Verginigung einen Vertrag abgeſchloſſen,
wonach dieſe am 1. Juli die ganze in die Stadt Darmſtadt verbrachte
Milch übermimmt, molkereimäßig bearbeitet und nach den erlaſſenen Vor= liche Bergwerk in Hindenburg in Zwangsverwaltung
ſchriften zu Verteilung bringt. Es kann deshalb zur Verteilung in zu nehmen. Die Bergwerksdirektion legte ſofort bei der inter=
Darmſtadt nur zugelaſſen werden, wer als Mitglied in die Milchverteiler=
Vereinigung aufgenommen iſt und nach dem von dieſer im Einvernehmem
mit dem ſtädtiſchem Lebensmittelamt getroffenem Anordmungen Milch aus= Kreiſen Oberſchleſiens dem größten Mißtrauen. Die
Er=
teilen will. Jede Milchausteilung im anderer Weiſe iſt verboten. Wer klärung Korfantys wird unmittelbar auf das Eintreffen der
entgegen dieſer Feſtſetzung dennoch Milch in Darmſtadt zu verteilen engliſchen Truppen zurückgeführt. Da mit dem Eingreifen
ſucht, und dabei betroffen wird, muß mit Wegnahme der mitgeführten der Engländer auch das Vorgehen der Franzoſen gegen die Polen
Milch ſowie mit einer höheven Ordnungsſtrafe rechnen.
auch die Haushaltungen eine ſolche ordnungswidvige Milchverteilung Haltung des Generals Lerond, daß dieſer an der
Kapitulations=
nicht unterſtützen und ſich durch die Wegmahme ſolcher Milch ſelbſt vor
Schaden bewahren.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtiehenden loſe Räumung des oberſchleſiſchen Landes, die Entwaffnung der
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor.
* In den Palaſt=Lichtſpielen (Kaiſevſaal) gelangt zur erſtattung für die geſchädigten Landesbewohner verlangt.
Vorführung das gewaltige Filmwerk „Die Macht des Blutes,
zweiter Teil: „Inder Schlinge des Inders”, im ſechs
ſponnen=
den Akden mit Lee Parry und Violette Napierska in den Hauptrollen.
Der erſte Teil ſpielt an den herrlichen Geſtaden Venedigs der zweite
Teil in Neu=York, und zwar in dem berüchtigſten Verbrecherviertel.
Internationgles Hochſtaplertum raffinierte Verbrecher= und
Gaumer=
triks ſind die Leitwotzive dieſes Werkes, deſſen Handlung und Dayſtellung reiche Frauen und Kinder wurden teils ſchwer, teils leicht
ver=
in meiſterhofter Regie aufgebaut, ein zuſammenhängendes kümſtleriſches letzt. Dieſer und ähnliche Vorfälle ſollen ſich ereignet haben, weil
Ganzes von packendſter Wucht und ſenſationellſter Spannung darſtellt, in der neutralen Zone ein polniſcher Apobeamter entwaffnet
— Ein herrliches Luſtſpiel „Glückspilze” beſchließt das Programm.
— Unzon=Theater: „Schloß Vogelöd‟. Durch die
Ver=
öffentlichung des gleichnamigen Romans in der Berliner Illeuſtrierten iſt
Nudolf Stratz Erzählung von der geheimnisvollen Begebenheit auf
Schloß Vogelöd in weiteſten Kreiſen bekannt gewonden. Im Filme haben
Verfaſſer und Regiſſeur erhöhtes Gewicht darauf gelegt, für ſpannenden
Ablauf zu ſorgem und die muyſteriöſen Zuſammenhänge bildhaft deutlich
zu machen. Das iſt ihnen ganz famos gelungen unter Zuhilfenahme der aufzufüllen und die Leute mit neuem Kriegsmaterial zu
ver=
des beſten Schauſpielermaterials der Deela mit Verwendung ſehenswer= ſorgen. Dies hat eine Ungleichheit der Streitkräfte zur Folge.
der Annahme, daß er auch in Darmſtadt den ungeteilten Beifall findet, Hierdurch wird alſo von offiziöſer polniſcher Seite beſtätigt, daß
der den neueſten Großfilm ſeither überallhim begleitete.
+ Arheilgen, 27. Mai. Soolbäder fürKinder. Seit Mitte
dieſes Monats wurde hier wieder mit Soolbädern für tuberkulöſe
Kin=
der begonnen. Dieſelben ſtehen unter der Leitung der hieſigen
Schwe=
ſternſtation und werdem in dem Badeuäumem des neuem Schulhauſes vor= öffentlicht eine Karte, in der die verſchiedenen Entwürfe für
genommen. Im Anſchluß an das Bad wird den Teilnehmern eine Sap= die künftige Grenze zwiſchen Polen und
Deutſch=
beſonders für dieſen Zweck im Schulhofe errichteten Halle anſchließt. — gearbeitet worden ſind. Der franzöſiſche Entwurf gebe Polen
In dieſem Tagen wurde zur Verſtärkung der hieſigen Gendarmerieſtation
ein dritter Wachtmeiſter herher verſetzt. Auch hat ein Tierarzt am hie= Landkreiſe Lublinitz und Groß=Strehlitz, der
engliſch=
ſigen Platze ſeinen Wchnſitz genommen.
Offenbach, B. Moi. Zwei junge Leute vermißt. Der
18jährige Chriſtian Karſt umd der 19jährige Eduard Glis, beide
Auto=
matendreher, haben ſich geſtern, morgens um 9 Uhr, vom Hauſe entfernt,
angeblich in der Wbſicht nach der Prozeſſion zu ſehen. Beide wanen eine weitere Gebietszuweiſung an Polen vor, und zwar im
ohne Geldmittel. Sie ſind bisher micht nach Hauſe zurückgekehrt, ſodaß Kreiſe Hindenburg, ohne daß dieſer Vorſchlag eine
weſent=
ſich die Angehörigen in großer Sorge befinden, ob den beiden ein Unfall liche Abänderung bedeutete.
zugeſtoßen iſt, oder ob ſie etwa ſich mit Werbern zur Fremdenlegion
ein=
gelaſſen haben.
Hainſtadt, 28. Mat. Hoch klingt das Lied vom braven
Mann. Der 11jährige Schüller Joſef Bodenſohn iſt am Dienstag
nach=
mittag mit happer Not dem Tode des Ertrinkens im Main entronnen.
Mit anderen badete er an einer flachen Stelle und wollte Schwimmen
lernen, als ihn der Stvom erfaßte und forttrieb. Die Kinder ſchrien / Telegrammen, die den Verbandsregierungen aus Oppeln zuge=
Michgel Duntine herbei, warf ſich in die Fluten und holte das bereits er= interalliierte Kommiſſion geſtellt werden ſollen zwecks
Beantra=
ſchöpfte Kind ans Land, das durch ſein tapferes Eingreifen vom Tode
gevettet wurde.
Erbach, B. Moi. Die Vorbereitungen zur Feier des
Eulbacher Marktes, der ſeit 1914 zum erſten Male wieder
ſtatt=
findet, werden von einer hierzu gewählten Kommiſſion in die Wege
ge=
leitet. Sonderzüge für die Markttage ſind ſowohl für die Haupt=Oden= den Zuſammentritt des Oberſten Nates zur
Be=
waldſtrecke, wie auch für die Nebenbahnen des Kreiſes beamtragt. Zur ſprechung des Aufſtandes in Oberſchleſien noch nicht
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung wird man ſich eine kleine
Abteilung Schutzpolizei erbitten. Im Maktbild ſelbſt werden einige
notwendige Neuerungen, ſo zwei Tanzböden in den Bierzelten, in
Er=
ſcheinung tretzen. — Das landw. Pferderennen wird durch den Berufung von techniſchen Sachverſtändigen zur Prüfung der
„Odenwälder Reiterverein” geſondert vorbeveitet.
ereignete ſich hier, indem ein 12jähriger Junge, der Heu auf den Stall=
Kinde dunch das Auge in das Gehirn fuhr, daß es ſofort tot war.
Mainz, B. Mai. Im Gefängnis tot aufgefunden. Im
franzöſiſchen Militärgefängnis wurde der Gaſſwirt Pickmayer aus
Wiesbaden, der ſeit dem letztem Februar in Unterſuchungshaft ſaß tot
aufgefunden. Nach Angabe der franzöſiſchen Behörde hat ſich der Mann
vergiftet. Pickmayer ſoll Mehldiebſtähle zum Nachteil der franzöſiſchen
Beſatzungstruppen organiſiert haben. — Das
Landgerichts=
gefängnisin Mainz. Das heſſiſche Juſtizmimiſterium hat an den
Präſidenten des Finanzausſchuſſes folgendes Schreiben gerichtet: Durch
die Ueberfüllung des Landgerichtsgefängniſſes in Mainz, die durch
teil=
weiſe Inanſpruchnahme der Räume durch die Franzoſen hervorgerufen
wird, iſt es dringend notwendig geworden, anderweite Räumlichkeiten
zur Unterbringung von Strafgefangenen zu ſchaffen. Es beſteht deshalb
die Abſicht, das alte Gefängmis zu Mainz, welches gegenwärtig am
Pri=
hate vernaietet iſt, wieder teilweiſe als Strafanſtalt herzurichten. Die
Koſten hierfür welche zu 140 900 Mark veranſchlagt ſind, follen in dem
Staatsvoranſchlag 1921 unter Kapitel 145 zu Laſten des Staatskredits
nachträglich eingeſtellt werden. Der Dringlichkeit halber muß mit den
Arbeiten ſofort begonnen werden.
Friedberg, A. Mai. Die Preiſefür Frühobſtund
Früh=
gemüſe. In ihrer Sitzung vom 12. Mai haben die
Kreispreisprü=
fungsſtellen im Gemeinſchaft mit der Provinzial=Preisprüfungsſtelle
Ober=
heſſen den Beſchluß gefaßt, auch im laufenden Jahre den Markt des
Früchobſtes und Frühgemiſes hinſichtlich der Preisbildung ſcharf zu
über=
wachen, um eine Uebervorteilung der kaufenden Bevölkerung zu
vermei=
den. Das Publikum wird ſchon jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Preisprüfungsſtelle, ſobald der Frühobſtverkauf beginnt, laußend in jeder
Woche die etwa angemeſſenen Verkaufspreiſe veröffentlichen wird und
es wird gebeten, jede Preisüberforderung der Provinz=
Preisprüfungs=
ſtelle Oberheſſen, Gießen, Longſtraße 7, zu melden.
Parlamentariſches.
s.w. Der VI. (Schul=)Ausſchuß begann am Freitag mit der
Beratzung des Entwurfs der Schulgefetznovelle. Zu Berichterſtattern
wer=
den beſtimmt: Für den 1. Abſchnitt (Von der Volksſchule) Abg. Kaul,
für den 2. Abſchnitt (Von der Verpflichtung zum Beſuche der Volksſchule
und der Ausbildung der Kinſev im anderen Lehramſtalten, insbeſondere
auch von dem Privatunterricht) Abg. Schorn, für den 3. Abſchnitt (Von
den Lehrern und Lehrerinnen an den Volksſchulen) Abg. Reiber, für den
4. Abſchnitt (Von den zur Leitung des Volksſchnlweſens berufenem
Be=
hörden) und 5. Abſchnitt (Von der Beſtreitung der Koſten des
Volksſchul=
weſens) Abg. Dingeldeh.
In einer längeren Ausſprache wurde zunächſt die Frage zu klären
verſucht, welchen Ginfluß der ſeit kurzem vorliegende Entwurf, eines
Reichsgeſetzes zur Ausführung des Artikels 146 Abſ. 2 der N.=V. auf das
heſſiſche Schubweſen haben werde. Artikel 15 dieſes Entwurfs billigt den
Ländern mit gefetzlich beſtehender Simultanſchule, gemüß Art. 174 der
R.=V., „bis auf weiteres” die Erhalltung dieſer Schulle zu; gelangt er in
dieſer Form zur Annahme, ſo iſt alſo die Simultanſchule in Heſſen
zu=
nächſt gerettet. Im vorliegenden heſſiſchen Entzwurf iſt an der
beſtehen=
den, bewährten Simultanſchule feſtgehalten worden.
Auf die Frage, waru nicht bei der Schaffung des Entwurfs der
Landesſchulbeirat gehört worden ſei, teilt die Regierung mit, daß dieſe
Körperſchaft an eimer Beſppechung des früheren Entwurfs teilgenommen
habe. Eine weitere Zuziehung habe ſich daher erübrigt.
Artikel 1, der die Aufgabe der Volksſchule umſchreibt, ſoll nach dem
Entwurf umverändert bleiben. Aus dem Ausſchuß heraus werden jedoch
Vorſchläge zu einer Abänderung gemacht. Es wird von einer Seite als
wünſchenswert bezeichnet, auszudvücken, daß außer den Grundlagen
„religiös=ſittlicher und nationaler Bildung” auch diejenigen ſogzialer”
Bildung in der Volksſchule zu vermitteln ſeien. Von andever Seite wird
beantragt, auch den Gedanken der Völkerverſtändigung im dem Artikel 1
aufzunehmen (entſpwechend Artikel 148 der R.=V.). Gins dritte Anvegung
möchte ſchließlich die Worte „bürgerliches Lebem” erſetzt wiſſen durch
Gemeinſchaftsleben‟. Die Beſchlußfaſſung wurde zurückgeſtellt, weil
Wbänderungen des grundlegenden Artikels, die nicht vorgeſehen waren,
genaueſter Ueberlegugen bedürfen. Fortſetzung: Mondag.
Das Räumungsangebot Korfantys.
* Berlin, 28. Mai. Laut „Der Deutſche” verſuchte nach
in Berlin eingegangenen Telegrammen Korfanty, das
ſtaat=
allierten Kommiſſion in Oppeln Verwahrung dagegen ein. Das
neue Rückzugsangebot Korfantys begegnet in deutſchen
Es liegt im Intereſſe einer gleichmäßig und gerechten Verteilung, daß „notwendig ſein würde, ſo folgert man angeſichts der bisherigen
erklärung Korfantys nicht unbeteiligt ſei. Die deutſchen Kreiſe
Oberſchleſiens halten es mit dem Anſehen der interalliierten
Kommiſſion für unvereinbar, wenn dieſe nicht auf der
völli=
gen Abrüſtung Korfantys beſtünde. Es wird die reſt=
Inſurgenten, Beſtrafung der Rädelsführer und Schadenerſatz=
Polniſche Gewalttaten.
Berlin, 28. Mai. (Wolff.) In Hindenburg drang
eine ſtark bewaffnete polniſche Bande in ein Haus in der
Dorotheenſtraße ein und brachte eine Mine zur Exploſion.
Zahl=
wurde.
Polen ſchließt die Grenze, weil die Engländer kommen.
Danzig, 28. Mai. Ein Warſchauer Funkſpruch meldet:
Die polniſch=ſchleſiſche Grenze iſt geſchloſſen.
Hierdurch wird verhindert, die Verluſte der Aufſtändiſchen
wie=
ter Naumkunſt und herrlicher Naturlandſchaft. Ganz zweifellos zählt Unter dieſen Umſtänden iſt die durch die Aufſtändiſchen
begon=
dieſer Film zu den beſten ſeiner Klaſſe, und wan geht wohl nicht fehl in nene Pazifikation nicht möglich. (Zuſatz des Wolff=Bureaus:
bis jetzt der Nachſchub von Truppen und Kriegsmaterialien für
die Aufſtändiſchen in Oberſchleſien von Polen aus erfolgte.)
Die Teilungspläne.
Paris, 28. Mai. (Wolff.) Der Petit Pariſien
ver=
pen= oder Breiſpeiſe verabveicht, woran ſich noch eine Liegekur i einer land eingezeichnet ſind, ſo wie ſie von den Kommiſſaren
aus=
außer der Geſamtheit des Grubengebietes noch die
italieniſche Entwurf gebe Polen nur die Grubenbezirke Pleß
und Rybnik und außerdem einen Gebietsſtreifen längs der
polniſchen Grenze. Der italieniſche General de Marini ſchlage
Die Botſchafterkonferenz über die
ober=
ſchleſiſche Frage.
Paris, 28. Mai. (Havas.) Der Botſchafterrat nahm
in ſeiner heutigen Vormittagsſitzung Kenntnis von verſchiedenen
um Hilfe, aber keins von ihnen konnte helfen. Da eilte der 18jährige gangen ſind, und verſtändigte ſich über die Fragen, die an die
gung der Maßnahmen, welche auf Grund der von der genannten
Kommiſſion unterbreiteten Vorſchläge ergriffen werden müſſen.
London, 28. Mai. Reuter erfährt, daß ungeachtet deſſen,
daß von der franzöſiſchen Regierung ein beſtimmtes Datum für
vorgeſchlagen iſt, auf engliſcher Seite das ausgeprägteſte
Emp=
finden dafür beſteht, daß eine möglichſt baldige Einberufung des
Oberſten Rates von beſonderer Bedeutung ſein muß. Was die
Frage der oberſchleſiſchen Grenze betrifft, ſo beſteht auf
Ginsheim, B. Mai. Ein Unglücksfalk, der zur Vorſicht mahnt, engliſcher Seite das Empfinden, daß dieſe Beratungen nicht an.
boden gabelte, die Heugabel vom Stallboden aus in den Hof warf, die die Stelle der Entſchlüſſe des Oberſten Nates treten können der
einem in dem gleichen Augenblicke in denſelben eintretenden Zjährigen allein die wichtigen politiſchen Fragen und die Wiederherſtellung
der Autorität der Alliierten bei den Inſurgenten berückſichtigen
Rummer 141./
kann. Der engliſche Vorſchlag, in Oberſchleſien
Zonen zu ſchaffen, die von Polen, Deutſchland und
Alliierten beſetzt werden ſollen, iſt nunmehr der Botſchaf.
konferenz durch den engliſchen und italieniſchen Botſckß
bei der interalliierten Plebiſzitkommiſſion förmlich
un=
breitet worden. Obgleich General Lerond davon ami
ſich dem Vorſchlag anzuſchließen, ſo beſteht doch die Hoffnung
die franzöſiſche Regierung unter Berückſichtigung der Tatf
zuſtimmen wird, daß der Vorſchlag nur eine Regelung vorne
gehender Natur vorſieht, und damit die Frage gelöſt wim
einem ſo großen Gebiet die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Vernehmen nach wird dieſer Plan bereits in der heutigen
ſchafterkonferenz beſprochen.
Briand will die Entſcheidung hinausſchieben.
* Paris, 28. Mai. Nach einer Meldung der Aa=
Havas iſt entgegen anderslautenden Blättermeldungen für
Zuſammenkunft des Oberſten Rates, die in
logne ſtattfinden ſoll, noch kein Zeitpunkt feſtgeſetzt. Der
matiſche Vertreter der Havas=Agentur glaubt zu wiſſen, do
franzöſiſche Regierung heute in einer Note an das Foreign:
ihrer Anſicht dahin Ausdruck gegeben habe, daß die oberſchun
Frage nicht ſofort gelöſt werden könne, da
die=
mütsverfaſſung (!) in den heiden beteiligten Länder.71 zu,
vorſchnelle Löſung undurchführbar zu machen drohe,
Miniſterpräſident ſchlug daher vor, die Prüfung der Auftein,/
frage vorläufig techniſchen Sachverſtändigen zu übertragen, ſü (ke’94) w=
Konferenz des Oberſten Rates wird ſich erſt nach Kenntnismu l=geuf B. N0
der Ergebniſſe dieſes techniſchen Prüfung dazu auszuſpoAlfz, nſeiner Kalgrche.
haben.
Häd1Obeltiche
Die Flüſſigmachung der erſten Milliarde graite 90 3ch. D.
jieber den Zeitpunt
Berlin, 28. Mai. (Wolff.) Das Reichsfin.,/
unft 2. Mci. CGch.
Zeitung, Mdde
miniſterium teilt mit: Die deutſche Regierung iſt vemſſ!
tet, für diejenige Summe, die von den nach Abſchnitt 5 des
doner Ultimatums zu entrichtenden 1 Milliarde Gs.
mark bis zum 31. Mai in Gold oder Deviſen noch nicht EM
iſt, Schatzwechſel mit drei Monate Laufzeit zu liefern
die Indoſſamente genehmer deutſcher Banken tragen müſſe, Aaſ Ne. Owekroh. t
Neparationskommiſſion nannte als die ihr für die Indoſf mcoe v .
genehmen Banken die D=Vanken (Darmſtädter Bank, Dü,zenkommiſſion ve
Bank, Diskonto=Geſellſchaft und Dresdener Bank) und Ey
nete damit deren Indoſſament als eine für ſie befriede Wau9, c Dem Nl. .
Sicherſtellung. Die genannten Banken erklärten ſich auf SAalag ud Nehle. L
laſſung der Neichsregierung im vaterländiſchen Intereſſe Mr heduechhh 3h.
Eei h ie etn
rupreſt, B. Mai. (V
Lite
ben, aben näicht Denti
F dir Grnſt Moitz Arndt
VOrwmtze mit Dwplet
die Schatzwechſel, welche einen Betrag von 840 Milli M. der Hütgeimeiſte.
Goldmark darſtellen, unentgeltlich mit ihren FniAd. Er betoſter 90b
ments zu verſehen, nachdem ihnen eine wirkſame Entlaſt.prfemen Ziele Detiche.
ihre Verpflichtungen von der Reichsbank zugeſichert wure kau anwornen wütke.
ihnen ein Pfand für die pünktliche Einlöſung der Schatz:
ohne Inanſpruchnahme der Banken vorgelegt wurde. Die W
wechſel ſind am 28. Mai an die Reparationskommiſſion.g Eenſt Morötz Arnd
ſandt worden.
Mit der Uebergabe der Schatzwechſel iſt die Verpfli=te Ansden, keicht achwchit
innerhalb 25 Tagen von dem Ultimatum ab 1 Milliarde /uhrr nicht Deucheglmcks
mark zu bezahlen, rechtzeitig erfüllt worden.
Paris, 28. Mai. (Wolff.) Im Oeuvre ſagt Snſſ. Fruntreich verhmeine.
Franeois Albert, die Zeit der einträglichen Kriege fs ſſtis des deuſchen Volles
über; es bleibe nichts übrig, als die allenfalls möglicher, ſſts hüen ſie m Veryeſſen
lungen der Beſiegten auf lange Zeit zu vertei)ſäſe für us geſch
Eiſen, Kohle, Petroleum und Kali, das ſeien die neuen „Azüugemäßen ſtäre, als d.
Dazu müſſe man die Arbeit fügen, die den Launen des AMlt Wesgſwarmhenen 2.
kurſes Trotz biete. Deshalb müßten die Reparation Midsbewhiche Gm
natura den Sieg davontragen über eine Phantasmagone)
Milliarden. Aus dieſem Grunde ſind die berühmten Bos) Stimmen au
Verſailler Vertrages bereits lächerliche Papiere M, Brifendichmom uster
den, die nur dazu dienen, im Muſeum zum Vergünntf” Dermtmmteanf; ſir ſie
stens i wkkemich
Sammler aufbewahrt zu werden. Solange man ſich übe. Kxuem=Mnchipemndshn
Grundwahrheiten nicht klar geworden ſei, werde man die En
„ir bieg
eines anderen Zeitalters ſprechen, die Sprache der zurickiM Die Kädtichen Anfgg
benen Studenten, die das Problem der Elektrizität auf Werwuhrbſug. So ha
niſch behandeln.
Anwchmts in der
obgeriſſen und die
Rathenau als Wiederaufbauminiſter ? lafen, himzufalle
Berlin, 28 Mai. (Wolff.) Wie wir erfahren, frit)ms gemäht werden
. Borm
Beſetzung des Poſtens des Wiederaufbauminiſte-.e, Gmrtenſiadt zu
mittelbar bevor. Sie darf morgen erwartet werden. Es Lſnder Sundt
ſich darum, eine bedeutende Perſönlichkeit aus der Induß.
gewinnen, die mit hervorragendem Organiſationstalent Ze
Fränkfurte=
iſt, ſich organiſatoriſch ſchon während, der Kriegszeit T4prkehsn
ragend bewährte und auch im Auslande Vertrauen genietſe.
Berlin, 28. Mai. Nach der Mitteilung einer Kornſehen
me
denz könne es keinnem Zweifel mehr unterliegen, daß de
Drain
ſident der Allgemeinen Elektrizitäts=Geſellſchaft Dr. Walte.
hmd
thenau an die Spitze des durch die Annahme des Ultimal
künftig außerordentlich bedeutſamen WiederaufbauxiſsAon
ſteriums treten werde. Die Verhandlungen mit ihm /4 chloßzmten
ſo gut wie abgeſchloſſen.
Ein doch me
auncht
Die Fahrpreiserhöhung im beſetzten GeE
Mer, ſo foll f
genehmigt.
E Zuſtande
Irgehen einiger
Aachen, 28. Mai. (Wolff.) Wie der ReichskommEuls mit Sch
ſar für die beſetzten Gebiete auf eine Anfrage rMafen, duß ſelhn
iſt die Nachricht, daß die Rheinlandkommiſſion die FahWW: Bege geben.
erhöhung auf den deutſchen Eiſenbahnen ab 1. Juni nicht
migt hätte, unzutreffend. Die gegenteilige Meldung
uns von dem belgiſchen Kreisdelegierten für den hieſigen
zugegangen. Demgegenüber erklärt der Reichskommiſſar,
die Genehmigung der Rheinlandkommifſi
der Hand habe.
Die Anſchlußfrage in Oeſterreich.
Salzburg, 28. Mai. (Wolff.) Der
Landesh-
mannbrachte den Leitngen der drei Landtagsparteien de
teilung des Bundeskanzlers Mayr zur Kenntn7
wegen der Abſtimmungsfrage die Lage neuerdings
ſchärft ſei. Oeſterreich werde in der idaliewiſchen
Note-
der Anſchluß=Abſtimmungsagitation als Element der Uno
in Mitteleuropa bezeichnet. Auch werde von anderer
Seit=
droht, daß durch die Salzburger Abſtimmung Weſtunga—
loren gehen könnte, wobei mit der Beſetzung
Weſtungarn=
die Slawen zu rechnen wäre. Ferner werde als Repreſſe”
gen eine weitere Anſchlußaktion ernſtlich wit der Beſe
von Bundesländern gedroht. Der Bundeskanzler
pflichtet, die Lage wirklich als ſehr ernſt aufzufaſſen, und aäu
deutſcher Seite warne man ernſtlich vor der Anſchlußag:"
Der Landeshauptmann fügte hinzu, auch er mache die Lan?
parteien mät allem Nachdruck auf den Ernſt der Lage aufme
Kongreß der franzöſiſchen Bergarbeiten!
Paris, 28. Mai. (Wolff.) Auf dem franzöſä
Bergarbeiterkongreß in Metz wurde in Geheimeſi.
über die Frage der Nationaliſierungder Berge
verhandelt. Außerdem wurden die Delegierten für den
nationalen Bergarbeiterkongreß gewählt. In einer Erik
ßung verlangen die Bergarbeiter eine Erhöhung der Per
Schließlich fand die Begrüßung des Vertreters der Bergeill
des Saargebietes ſtatt. Der franzöſiſche Gewerkſchafts!
Bartel, ſagte zu ihm, es dürfe von nun ab keine Deutzſchen. al
zoſen, Belgier, Engländer, Schweden oder Norweger gebe
dern nur Arbeiter.
Der engliſche Bergarbeiterſtreik.
London, 28. Mai. (Reuter.) Man will wiſſen, daß i 2
vormittag erneut ſtattgefundenen Konferenz mit den 2
arbeitern. Llohd George die Bergaubeiter davon unterrichte
wenn keine Verſtändigung zuſtande käme, man das Parlament u..
liche Maßnahmen erſuchen werde zu dem Zweck, die beiden 2N
zur Amahme einer Entſcheidung auf Grund eines Schiedsſpr.
zuringen. Die Bergleute ſollen neuerdings erklärt haben, daß
Forderung auf Errichtung eines Pools aufrecht erhalten. Aloyd
ſoll erklärt haben, daß die Frage eines Pools gar nichts mit Weie
mer 146.
Beſprechungen zu tun habe und daß uch bei jener erwähnten
ſ it nicht über dieſe Frage entſchieden werde.
Aus Howjetrußland.
ſeufingfors, 28. Mai. (Wolff.) Eine offiziöſe Mos=
„arklärung dementiert die in der ausländiſchem Preſſe
geumtsten Nachrichtem über Unruhen in vielen ruſſiſchen
Kowr iements, beſonders im Süden und in Sibirien und
be=
ein1 dieſe Nachrichten als durchaus ſalſch. Bei den
gemelde=
tewatnahen handele es ſich um kleine Banden, derem vollſtändige
Aucfurig nahe bevorſtehe.
Darmſtädter Tagblar:, Sonntag, den 29. Mai 1931.
Seitr 5.
ſewal, 28. Mai. (Wolff.) Gegen den Miniſterprä=
„hatzen der früheren ukrainiſchen Zentralrada,
Golu=
hob mith= und andere Perſonen in Kiew wurde von
komnmmniſti=
ſchref ite ein politiſcher Prozeß eröffnet. Golubowitſch
gurd wegen Behinderung der Aufrichtung des Sowjetfyſtems
unſchſenen Terrors gegen die kommuniſtiſchen Arbeiter und Bau=
ernaz erantworten haben.
ſaris, 28. Mai. (Wolff.) Wie der „Matin” meldet, wird
vore Grenze ſüdweſtlich von Kiew die Zuſammenziehung von
1800ſw jetruſſiſchen Diviſionen berichtet. Es werde
eimeßiedemufnahme der Angriffspläne der Sowjets gegem
Ru=
märnm befürchtet.
Letzte Nachrichten.
erkin, 28. Mai. (Wolff.) Der preußiſche Staatsrat
iwe einem Geſetzentwurf über die Bewilligung weiterer
„urittel für die Erweiterung und Einſchleußung des
jyz reihafens Geeſtemünde zu.
Verlin, 28. Mai. Der Reichskanzler Dr. Wirth kündigte
vei in ſeiner Karlsruher Rede an, daß er in einiger Zeit auch
nderen ſüddeutſchen Hauptſtädte beſuchen werde. Wie
dien gutſche Allg. Ztg. hört, hält der Reichskanzler an dieſer
Ab=
gtſt. Ueber den Zeitpunkt der Reiſe liegt aber ein Beſchluß
nonth icht vor.
annſtatt, 28. Mai. (Wolff.) Der Verleger der
Cann=
ſtafte=Zeitung, Rudolf Kraut, iſt, 60jährig, nach einer
Opderion geſtorben.
lipzig, 28. Mai. (Wolff.) Im Prozeß gegen Müller
beelaxte der Oberreichsanwalt gegen den Angeklagten eine
Geſſutztrafe von 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis.
zapeft, 28. Mai. (Wolff.) Zu Ehren der deutſchen
5uyienkommiſſion veranſtaltete die Stadt einen
Feſt=
munang, an dem unter anderem der deutſche Geſandte Graf
üstiberg und mehrere Mitgkieder der Geſandtſchaft,
Handels=
wür Hegheshalmy und Staauasſekretär Baron Fers
teil=
zm. Der Bürgermeiſter begrüßte die Gäſte namens der
cenudt. Er betonte, daß das gemeinſame Intereſſe und die
henfamen Ziele Deutſhe und Ungarn zu geſteigerten
Kraft=
zärunig anſpornen würden.
it zu beſſi
ſeien die nerſheu
den Launen d. ſt
Reparat/E
Phant
berühmten
e Papieil
Vanch
P
zuminiſtel
Likeraxiſches.
Eenſt Mörſtz Arndt Der Rhein, Deutſchbands
im. aben nächt Dentſchtands Grenge. Cazl Reißner,
Dresben, leicht gebemnben 9 Mk. „Der Mhein — Deutſchlands
aber niht Deuztphlunds Grenze” — ſo lmttete der Titel der
die Eunft Moritz Arndt im Jahre 1813 brröffenthichte, als die
Dpwmatie mit Mapoleon über dia Abtverung des linken
Rhein=
m Frankreich verhandelte. Seitdem iſt dieſe Schrift das
Glaubens=
mis des deutſchen Volkes geworden, und erſt die langem Jahre des
s häben ſie in Vergeſſenheit verſinben laſſen. Heuſte aber klingt
ſei ſie für uns geſchrieben worden. Es gibt keine Schrift, die
gitgemäßer wwäre, als das Büchlein von Arndt, das der Verlag
ausgeſprochenem Volksmrsgabe erſcheinen läßt, damit es ſeinen
jedes drutſche Gaus fürde.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Peröffendlichungen urter bieſer Veberſchrfft übernimmt die Redaltlon
Verantwortang; für ſſite breibt auf Grmd des 5 21 Abf.Z des
Preſſe=
gefetzes in wllem Awftng der Einfender verrmworſtich)
Angen; die nicht verwenge werben, körmen michſt zmückgeſandt, die Abiehmung
nicht begründet werdin.
Die ſtädtiſchem Ankagen befinden ſich in einem Zuſtande vollſtän=
Frwahrloſung. So har gam vor einiger Zeit ein Beet vor dem
m Oktrvihes im der Glifnabethenſtraße herausgeriſſen, die
Um=
g abgeriſſen und die Löcher offen gelnſſen, ſo daß die Paſſunten
Taufen, hinzufallen. Vov dem alten Neckarbahmhof kanm
dem=
ras gemäht werden. Das Gras zwäſchen dem Pflaſter iſt ſchon
wcerausgewachſem. Was mützem alle Beſtrebungen, Darmſtadt den
mer Gartenſtadt zu geben, wenn der Fremde die Anlagen, die am
a der Stadt liegen, ſieht. Hier iſt Aßhilfe=dringend nötig.
Die Frankfurter Straße iſt infolge des ſtarken Wagen=
Fmtoverkehrs nach Regenwetter in ſehr ſchlechtem, kaum pafſierbaren
8 de. Radfahrer ſuchen daher im begreiflicher Weiſe, zum Schutze
Freitte wertvollem Räder, den von Fußgängern wenig benutzten
ge=
m Straßenteil neben dem Schtoßgarten auf. Abgeſehen von der
bringt jeder für dieſe Maßnahme Verſtändnis entgegen.
Un=
mich aund unbegreiflich iſt es, daß die Radfahrer deshalb von ein=
1A Schutzleuten zur Anzeige gebracht werden, obgkeich eine Gefähr=
Ules Publikums nicht in Frage kommt, denn die meiſtem Leute paſſie=
Schloßgarten. Man muß bei den heutigen teuren Rad= und Ma=
ᛋmniſen dorh mehr Verſtändnis für die Radfahrer erwarten. Will
jeindt nicht durden, daß dieſe neben dem Schloßgarten nach
Regen=
um fahren, ſo ſoll ſie aber auch die Straße in einem einigermaßen
Hbaren Zuſtande haltem laſſen. Die Stadtbäter werdem gebeten,
1 2 Vorgehem einiger Schutzleute abzuhelfen. Die raſenden Autos
men, alles mit Schmutz beſpritzend, ungehindert die Straße und man
mit ſehem, daß ſelbſt die Schutzleute dem Schmutz= und Staubwirbel
en Wege gehen. Der ſchutzſuchende, harmloſe Radfahrer kommt
zar Anzeige. Angezeigte wollem bitte ihre Adreſſe Rhönring 67
Landwirtſchaftliches.
Pferdepreife und Pferdezucht.
Trotzdem der Pferdebeſtand in den letzten Jahren wieder weſent=
Naigenommem hat, ſind die Preiſe für alle Gattungen ſtändig
ge=
em. Nach der Viehzählung am 1. September 1920 betrug der
Febeſtand in Preußen insgeſamt 2 508 860 Stück (ohne Militärpferde)
H2429 785 Stück am 1. September des Vorjahres; demnach alſo eine
Behrung um 79 000 Srück, was ſihließlich wohl hauptſächlich auf die
rſeits, andererſeits auch auf
Crotzdem aber bleibt der Beſtand vom 1. September
Rih tom Jahre 1913 noch um euva 149 000 Stück zuück.
1½ jähr. Fohlen
500— 750 Mark
650— 1150 „
1000— 1600
1 800— 3 500
2 400— 3 500
4 000— 6 500
4000— 7000
4 500—14 000
6 000—18000
Sie erheblich nun die Preiſe in den letzten Jahren geſtiegen ſind, iſt
ei nachſtehenden Statiſtik erſichtlich und zwar koſteten:
Pferde
650— 1 250 Mark
1050— 1 650
1800— 2 800
2000— 4000
3 600— 6 000
3 000—10 000
3 500—12 000
8 000—23 000
14 000—35 000
vereinzelt wurden für erſte Qualitäten auch 40 000 ie
U mehr bezahlt. Wenn auch der Handel auf den jüngſtem
Pferde=
im allgemeinen ruhig verkief und ſchließlich auch auf vielen
Ueberſtand verblieb, ſo waren doch die Preiſe nach wie vor feſt.
2 ſchon obem erwähnt, ſind die Auftriebszahlen zur den Märkten
geſtzegen und alle Vorſtellungen, die ſich gegen die hohen Pferde=
Sſcheen und von Zeit zur Zeit an das Landwirtſchaftsmiiſterium
m, waren bisher ohne Erfolg. In dem heutigem Wirtſchafts= und
Sberhältmiſſen iſt das Pferd als G=ſponn= und Zurhttier geſthätzter
irgendeiner Zeit, und es erſcheint daher gonz logiſch, daß an
Abbau aller landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, insbeſondere der
Maſhrung, nicht gedacht werden kann. Aber nicht nur unſere Land=
Eft, ſondern auch Gewerbe und Induſtrie haben unter diefen enor=
Rihen Pferdepreiſen zu leiden und um ſo dringender wirft ſich die
77 auf, wie gine Senhrng der Pferdspreiſe möglih iſt. Ob eine Ein=
Drrs Belgien, Holland, Schweden zur Senkung der Preiſe beitvagen
* richſtet ſich letztem Endes nach dem Stunde umſerev Vakuta; viel=
Oſtländern in Erwägung zu ziehen,
1: wär
wiinſchenswert, wen in den Züchtervereinigungen die Not der Zeit
er=
kannt würde und an einen Zuhtröchwrng feſtgehaltem würde, die uns ein
Pſerdemterial auf den Markt bringt, welches nicht mur als Wagen=,
ſondern auch als Arbeitspferd verwandt ſverden kam. Hierzu Gürfte ſich
der Oldenburger Pſerdeſchlag in erſter Oimie eignen. Natürlich kam
man an den ennen Pferdeſchlag nucht alle Anforderungen ſtellen und die
Aufzucht aller übrigem Raſſen iſt daher ebenſo wünſchenswert.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt e. V. Zum heutigen Ligaſpiel
gegen die Turn= und Sportgemeinde Höchſt ſei mitgeteilt, daß
Darm=
ſtadt in ſtärkſter Aufſtellung wie folgt antritt:
Bärenz
Edinger Traude
Rauſch I. Dr. Neu. Schneider
Jakobi Krauſe Takaſch Steckenreuter Frick
Die Mannſchaft wird auch hier alles daranſetzen, ein gutes Reſultat
herauszuholen. Vor dieſem Spiel treffen ſich die 1a und 1b
Schüler=
manwſchaften Sportvereins. Nach auswärts begeben ſich die Liga=Erſatz
nach Frankfurt gegem V. f. N., die Ensgraber Mannſchaft nach
Weiterſtadt zum Sportklub 1919, 1. Mannſchaft, die 2a nach
Zwingenberg gegen die 1. F.=Kl. 06 und die 2b gegen 2. Germania
in Eberſtadt.
Die Leichtathletik=Abteilung begibt ſich nach Köln,
Heilbronn und Sprendlingen, und wird dem Verei auch dort ſicherlich
mit Erfolg vertreten.
* Darmſtädter Fußballverein 1912. Heute begibt ſich
die erſte Mannſchaft nach Viernheim zum fälligem Retourſpiel. Das
Vorſpiel endete in Darmſtadt 2:2 und dürfte in Viernheim „09‟ Sieger
bleiben, da F. V. 2312 mit Erſatz antritt. Die anderen Mannſchaften ſind
ſpielfrei. — Für die komnenden 14 Tage ſind drei lokale Treffen
ab=
geſchloſſen, die von groſm Intereſſe begleitet ſein dürften. Liggerſatz=
Sportverein, Srlmpo Darnſtnht und Germania 1913 ſzehen in dieſer Zeit
der erſten Mannſihaft „1913” gegenüber.
Reichsjngendwettkämpfe.
— Wer ſeit Jahren die Arbeit des Deutſchen Neichsausſchuſſes für
Leibesübungen derfoigt hat, der wird imer mehr zu der Ueberzeugung
gekommen ſein, daß es ſich hier um eine Organiſation hanbelt, welche
außerordentlich heiße Ziele verfolgt. Dieſe Bechörde ſtellt mehr dar, als
eine einfache Zaſchmenfaſſung aller Turu= und Sportverbände. Den
Arbeiten des D.R.A. liegi eine beſtinute, klar umriſſeme „I0ee” zu
Grunde, wvelihe in erſter Linie dahin füchren ſolt, eine planmäßige
kör=
verliche „Allgemeſimusbildung” unſerer Jugend herbeizuführen.
In bewußter Weiſe wacht der D.W.A. alle ihm ungeſchloſſenen großen
Turn= und Spertverbände dieſem Gedanken dienſtbar und entnimmt
aus den verſchiedenſten Körperübugsarten dſizſer Verbände das Beſte,
um es zu beſtimmten Wertkämpfen zuſammeuzufaſſen umd für die zu
und Sportabzeichen”, die deutſchen „Kmmpfſwiele” und die „
Reichsjugend=
wettkämpfe”, von welihen hier hnuptfärhlich die Rede ſein ſoll. Dieſe
Reichsjugendwettkämpfe finden in diefem Jahre zum dritten Male ftatt
und ſind in drei Klaſſen ausgeſchrieben für die männliche und weibliche
Jugend. Die 13= und 14=Jährien bilden die Altersklaſſe 1, die 15= ud
16=Jährigen ſind Altersklaſſe 2 und die 17= und 18=Jährigen
Alters=
klaſſe 3.
Als Grundluge, dem oben erwähnien Gedanben des D.R.A.
entſpre=
chend ſind Mehrkämpfe für alle Witerskhaſſen feftgelpgt, für welche
der D.R.A. ſelbſt Urkumden ſtiftk. Dieſe Mehrkimtfe umfaſſen
grumd=
legende Urhrmsnrtn, wie: Lauf, Sprum, Warf, Gerätetuunen am
Reik und Brrzn, ſowie Schwimmen. Dm bur führengen verſchiedenen
Ortsgrupen des D.N.A. bleibt es überlaſſen, noch weitere Einzel= oder
Mannſchaftskämpfe eimzulegen. Die „R. J.W.” umfaſſen das wertvolle
jugendliche Enthickelungsalter von 13—18 Jahren, und beabſichtigt der
D.R.A., durch die im ganzen Reiche einheitlich durchgeführten
Wett=
kämpfe, die körperlich= Entwickelung unſerer Jugend durch ein
beſtimm=
tes Wertungsſyſtem zu meſſen. Auf Grund dieſer geſammelten
Erfah=
rungen banz dum ein Weg geſucht werden, der zur allgemeinen
körper=
lichen Durckbsldung und damit zum Wnedaraufbau unferer Volks= und
Jugendkraft führen wirb. Es würde im nülgrmeimen Invereſſe liegen,
wenn ſich die in Frage konztrndhen Verzim dieſe Grdoken zu eigen
marhen und in beitehtenöſter Weiſe un den R. J. W. teilnehmen würden.
In Darmſtadt finden die R. J.W. am 26 Juni auf dem Sportplatz
an der Hridelberger Stuße ſtaft und ſind offen für alle Vereine, die
dem Darmſtädter Ortsansſchuß für Leibesübungen ungeſchloſſen ſind.
Als Dag des Mekbefchhrfſes iſt der 15. Inni feſtgeſetzt. Nähere
Aus=
kunft erteilt A. Gießmann, Seitersweg 14, 3. Stock.
Schwimmen.
* Aufſchwüng des deutſchen Schwimmſports. Die
ſprunghafte Enzwichelmg, die der Sport in Deutſchland genommen hat,
zeigt aurh Dis ſoeben vom Deutſchen Schwimmverband herausgegebene
Sttiſtik. So bewug im Jahre 190 die Zuhl der im D. S. V.
organi=
ſievten Schſfmmer 10 600, währenb 1914 61153 gezählt wurden
und am 1. Jchmur 1921 535 Vereing — 135 000 Mitglieder zählen. Bei
der Gründug des Verbundes wwies der Verband genau ſo viel
Mitglie=
der muf wie jetzt Vereine.
* Der Werbecngber deutſchen Schwimmer. Zu einer
gewaltigen Kundgebung, wie ſie im beuttſchen Sport eintzig daſteht, rüſten
die deutſchen Schwimmer am Sonntay, den 19. Jani. An dieſem Tage
werden die 500 Vereine des Deurtſchen Schwimmverbandes an den Orten,
an denen ſich noch keine Schwimmvereine befinden, große Werbefeſte
vermnſtalten. Hierzu werdem ein brſonderes Plnkat und beſondere
Werbe=
ſchriftem herausgegeben. Der große Beifall, dem dieſer Vorſchlag
gefun=
den hat, veranlaßts den D. S.V., für 1922 dieſe Veranſtaltung zu
wieder=
holen. Hierfür iſt der 2. Juli vorgeſehen.
Briefkaſten.
Turnverein Groß=Zimmern. Wir können einen Bericht acht Tage
nach der Veranſtultung nicht mehr veröffentlichen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
* Berlin, 27. Maf. In der geſtrigem Vormittags=Ziehung
wurden gezogen: 50 000 Mk.: 79164, 40 000 Mk.: 149168, 10 000 Mk.:
17090 34071 133594, 5000 Mk.: 3B5 114170 166537 171004 200B16,
3000 Mk.: 1921 4991 5073 22270 32559 39776 40424 40552 45439 45625
45969 4c050 50979 53568 54111 54892 58057 66600 76293 85196 90235
93760 94080 107298 108053 110337 112980 117555 118253 124948 132766
138772 144063 151371 151531 160447 163189 166214 167258 168751 173352
175434 175462 180264 194221 201236 204180 206070 206364 207348 208132
209468 216676 221788 238765 230033 231096 233787. In der
Nach=
mittags=Ziehung wurden gezögen: 30000 Mk.: 102519, 15 000
Mark: 219437, 5000 Mk.: 67757 132702, 3000 Mk.: 270 8338 10331
11139 15623 22720 24152 24830 31029 31481 33327 43428 46454 50363
51795 55471 65891 69891 74661 84959 9530 97005 119924 123232 123716
124021 127698 129340 146323 148081 154198 161540 161663 168857 169090
172623 183926 184268 185357 192873 193484 194716 194895 197797 205854
210388 213477 214623 215407 225568 227984 233830 233111 234032 234946.
(Ohne Gewähr.)
Schluß des rebaftivnellen Zrilß.
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Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
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Der Verkag des Darmſtädter Tagblatts.
Wetterausſichten für Sonntag:
Wolkig, vereinzelt leichter Regen, kühl, weſtliche bis nordweſtliche
Tageskalender.
Landestheater, vormittags 11 Uhr, Ende nach 12 Uhr:
Muſika=
liſche Matinee. — Abends 6½ Uhr, Ende nach 9½ Uhr (C 31,
Schau=
ſpielmiete C 16, e17. Sondermiete Serie XV 10): „Kean”.
Orpheum: Anfang 7¾4 Uhr: „Der ungetreue Eckehart”
Gala=Saalſportfeſt des Radſportklubs 1919 um 3½ Uhr im
Saalbau (Frichtomzert von 11—1 Uhr).
Familien= Unterhaltungsabend des Geſangvereins „
Lie=
derzweig” um 5 Uhr im Konkordiaſaal.
Maifeſt des Geſangvereins „Sängerluſt” um 4 Uhr im
Mathi'den=
höhſmale.
Verſammlung der Vereinigung ehemal. Leib=Dragoner um 9½
Uhr im Fürſtenſnal.
Promenadekonzenb uun 11 Uhr im Platanenhain.
Kunſtpflege in Heſſen, Luifenplatz 4: Ehrenausſtellung Prof.
H. Kröh (geöffnet von 10—1 und 3—6 Uhr).
Verſteigerungskalender.
Montag, 30. Mai.
Wagen= Däckwurzelmühle= uſw. Verſteigerung um
11 Uhr in der Kaſerne zu Vaßemhauſtm.
Nutzholz=Verſteiggunng um 9 Uhr im Saalg der Reſtauvation
Heiligkreuz.
Leitung: Dx. Otto Waldgeſtel. Verantworklich für den leitenden politiſchen
Teil und für Fenicleton: Ddx. Ofto Waldgeßel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (aurßer Opprt, Hanel und Landwirtzſchaftliches): Max Etreefe; für
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 29. Mai 1921.
Familiennachrichten
naaenannnnnnanannnnannnann
die Verlobung ihrer Tochter Liſa
mit dem Hauptmann an der In=
fanterieſchule I Hrn. Georg von Küchler
geben bekannt
von Enckevort
Generalmajor a. D.
Nadine von Enckevort
geb. von Michael.
Darmſtadt, 26. Mai 1921.
nunnnanagunnnaanndähz
Leine Verlobung mit Fräulein Liſa
De von Enckevort, Tochter des
Gene=
ralmajor a. D. Herrn von Enckevort
und ſeiner Gemahlin Nadine, geb. von
Michael, gebe ich bekannt.
Georg von Küchler
Hauptmann m. d. U. des Generalſtabs
an der Infanterieſchule I.
München, 26. Mai 1921.
(*21428
nunnnnnannnnnnnnnannnnnnnnnnnngangnannarnnaErsegngnaggagneraz=
Statt Karten.
Ihre VERLOBUNG beehren sich
anzuzeigen
Jula Roßkopf
Wilhelm Bieger
Schwanenstr. 69
Waldstr. 25
29. Mai 1921.
A35.0
Margarete Fischer
Heinz Schewe
VERLOBTE
Eringsen (Westf.)
Darmstadt
Pfrändnerhausstr. 8
Maf 1921.
An3.30
Elisabeth Helfesrieder
Georg Hädrich
VERLOBTE
Darmstadt, 29. Mai
Pankratiusstr. 6).
Heinheimerstr. 59.
A3.0
Anny Trietsch
Gustav Schmidhuber
VERLOBTE
Darmstadt. Ladwigshafen a. Rh.
(*21345
Dipl-Ing. Fr. H. Sehmidt
Regierungsbaumeister
und Prau Friedel, geb. Glöckler
zeigen ihre Vermählung an
29. Mai 1921
Berlin-Friedenau, Sponholzste, 53-54.
A
*
Anläßlich der uns zu unsrer Silbernen
4 2 Hochzeit dargebrachten überaus i
zahlreichen Ehrungen sagen wir Allen /
unseren herzlichsten Dank,
Insbe-
sondere danken wir dem Gesangverein
Einigkeit für seine Darbietungen.
Georg Formhals u. Frau
B6423) Wingertsgäßchen 17.
Lanaee
Bn
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die ſchmerzliche Mitteilung, daß unſer
lieber Sohn, Bruder, Schwager, Onkel
und Neffe
Herr
Nikolaus Dreſcher
am Freitag nachmittag bei Ausüdung ſeines
Berufes infolge Unglücksfall den Tod
er=
litten hat.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Büttner, geb. Dreſcher
Familie Maſſing
Familie Dreſcher, St. Gallen (Schweiz)
Darmſtadt, den 27. Mai 1921.
Liebfrauenſtr. 51.
Die Beerdigung findet am Montag, 30. Mai,
nachmitt 5 Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedhofs aus ſtatt. (*21426
Todes=Anzeige.
Heute vormittag um 10¾ Uhr verſchied
ſanft in Gott nach langem in großer Geduld
ertragenem Leiden im 25 Lebensjalre
unſere inuigſtgeliebte, treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und
Urgroß=
mutter
Frau
Katharina Eberhardt
geb. Seeger
Witwe des Rentners Wilh. Eberhardt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt (Landwehrſtraße 19‟/.),
Gelnhaufen, Langenſel bold, 28.Mai 1921.
Die Beerdigung findet Dienstag, 31. Mai,
nachm. 3½ Uhr, von der Leichenhalle des
alten Friedhofes. Nieder=Ramſtädterſtraße
aus ſtatt.
(6430
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die
traurige Nachricht, daß ain 27 Mai meine
gute Frau unſere treubeſorgte Mutter,
Schwiegermu ter, Großmutter, Schweſter
und Tante
(*21397
Kath. Walter
geb. Eigenbrodt
nachmittags um 4½ Uhr, nach kurzem,
ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Walter
Schloßgaſſe 19.
Die Beerdigung findet Montag, nach mittags
um 3 Uhr, vom Waldfriedhof aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben Mannes,
unſeres Vatels, Großvaters, Schwiegervaters
und Onkels
(B6424
Herrn Heinrich Heymann
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten, insbeſondere Herrn Pfarrer
Gerſten=
meher für ſeine troſtreichen Worte, ſeinen
Schulkameraden, den Fünfzigern, dem
Bürger=
verein Beſſungen, der Muſikkapelle, der
Ta=
peziererinnung Darmſtadt und für die überaus
reichen Blumenſpenden herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Heymann Ww.
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe aufrichtiger,
wohl=
tuender Teilnahme bei dem uns ſo hart
be=
troffenen Verluſte unſeres unvergeßlichen,
ge=
liebten Sohnes, Bruders, Schwagers und
Onkels ſagen wir Allen nur auf dieſem Wege
unſeren tiefgefühlten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Heß für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie für die vielen
Blumen= und Kranzſpenden und für die überaus
zahlreiche Beteiligung von nah und fern, die
unſeren teuren Entſchlafenen zur letzten
Ruhe=
ſtätte geleiteten.
(*21386
Im Namen der ſchwer geprüften Hinterbliebenen:
Familie Ripper
Mühlſtraße 18.
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Den Negern war es im allgemeinen Geſetz, daß der „Bwana”
ſcharf iſt, die „Bibi” aber furchtbar ſcharf. Früher gab es
natür=
lich nur Männer im Schutzgebiet. Die reiſten viel, mit Trägern,
Bohs, Askaris; der Diener eines Europäers zu ſein, hieß Welt
und Menſchen kennem lernen, und das im Schatten eines Großen.
Für Handfertigkeiten und Hausarbeiten hat der Schwarze viel
Begabung. Das Leben als Haus= und Zeltboy ſagte ihm zu,
erfüllte ihn ganz. Ueber kleine Schleichgeſchäfte und
Schmierig=
keiten ſah der Bwana hinweg, wenn er ſie überhaupt ſah. Tat
der Junge im großen und ganzen ſeine Pflicht, war er vor allem
flink, affenartig flink, dann gab es ſelten Skandal. Mit ſeinem
großen Lohn, in angeſehener Stellung, erntete er Früchte, die
der Arbeit wert waren. Er konnte kommandieren, Liebesfreuden
wie ein Paſcha genießen, rauchen und ſchlecken, wie es in ſeinem
Behagen ſtand. Für all das hielt er zu ſeinem Herrn, entrüſtete
ſich, wenn ein anderer ihn beſchummeln wollte, denn das war ſein
Monopol. Er führte ihm, wenn der Herr dafür empfänglich war,
kleine Bibis zu und teilte ſich gern mit ſeinem Gebieter in dieſe
leckerſten Gaben der Welt. Je höher der Europäer geſtellt war,
um ſo ſtolzer trug der Boy ſein wolliges Haupt, um ſo mehr
Achtung zollte man ihm und konnte er verlangen. Damals lebte
es ſich wie im Paradies.
In dies Paradies kam nun die weiße Bibi. Bis dahin war
das weibliche Element Staffage im Leben geweſen, ein
Genuß=
mittel, aber nie ein beherrſchendes Element. Die Männer, die
weißen und die ſchwarzen, ſtanden trotz allem Abſtand dieſem
Element mit ſeinen Gefahren ſolidariſch gegenüber. Nun war
das Weibliche mit in die Herrſchaft eingetreten, ſtand es dem
Herrn am nächſten, ſtörte es die Gemeinſamkeit des Männlichen.
Schlimmer: Die Frau griff gerade in die Arbeit der Boys ein,
in ihr eigenſtes Feld, die Küche, die Einkäufe, die Arbeit. Sie
kontrollierte jeden Griff, prüfte Tuch und Gabel auf ihre
Sauber=
keit, herrſchte über die Vorräte, beſchnitt die Sondereinnahmen.
Man mußte ganz anders ſchuften und hatte verringerte
Ge=
winne. Am ſchlimmſten: Sie nahm die Strafgewalt in ihre
Hände, machte Lohnabzüge, veranlaßte Prügel. Kurz — ſie war
unbehaglich, aufſtörend, weſensfremd. Eine Frau, die herrſcht
— wie gräßlich!
Die deutſchen Frauen, die da ins Land kamen, hatten meiſt
in ſelbſtändigen Berufen gewirkt. Sie waren an Arbeit gewöhnt
und an Befehlen. Ein Afrikaner, der ſich auf kurzem
Heimat=
urlaub nach einer Gefährtin umſah und dann mit einiger Haſt
die Verbindung betrieb, achtete ſehr auf dieſe Eigenſchaften. Er
wollte eine Liebſte haben, aber auch eine Arbeitsgenoſſin, die
ihn vertreten konnte, ein paar Schultern, die von ſeiner Laſt ein
Teil nahmen, ein paar Hände, die ſich regten, wenn ſeine müde
waren. So kam, reiſig und unternehmend, eine ganz beſtimmte
Art von Frauen ins Schutzgebiet, die ſich ausrichteten wie
Sol=
daten und unſichtbar eine Uniform trugen — keine ſchottiſche
Uniform, wohlverſtanden, ſondern durchaus eine mit Hoſen.
Die Tropen taten das ihre! Unter dieſer Sonne entwickelt
ſich in jedem Menſchen der hervorſtechende Weſenszug,
Schwäch=
linge werden Mollusken, Trinker werden Säufer, willenskräftige
Frauen ein bißchen Korporale. Unter dieſen Damen in idealer
Uniform habe ich warme, herzliche, gütige Menſchen kennen ge=
Seite 7.
Weltbummel in Eiſen.
lernt. Aber ein bißchen gewaltſam, ein bißchen unkompliziert
draufgängeriſch waren ſie mit wenig Ausnahmen. Nur Ironie
entwaffnete manchmal, denn die wurde ihnen ſelten geboten.
Aber das war natürlich entzückend, wenn ſo ein Weiblein in
Panzer und Scheren ſich plötzlich beſiegt gab und lächeln konnte
wie einſt als liebes, blondes Mädel. Aber — „ſcharf” oder
„ſanft” — mit ihrem emſigen, robuſten Eingreifen haben die
wenigen Frauen Oſtafrikas eine Rolle auch während des Krieges
geſpielt, die ihnen nicht vergeſſen werden darf! Mir
Landfrem=
dem, der da und dort ein paarmal eingekehrt war, haben liebe
Frauen ſo viel Güte gezeigt, daß ich mit Rührung ihrer gedenke.
Was bedeutete nicht in dieſer langen Zeit, in der man nie einen
Brief von daheim bekam, kein zärtliches Wort, keinen aufs Papier
gemalten Kuß — ein richtiges, leicht parfümiertes Damenbillett,
mit ſteilen Inſtitutsbuchſtaben geſchrieben, mit ein paar
euro=
päiſchen Empfindungen, die mütterlich und weiblich waren!
Ein nackter, fettglänzender Kerl brachte einem ſo ein
Brief=
chen, durch den Ritz eines Stabes geſteckt, den er wie einen
Fah=
nenſchaft durchs Land trug. „Jambo Bwana,” ſagte er und
ſtand ſtramm wie ein Soldat, „ein Brief von der Bibi.” Man
ſtrahlte, gab Backſchiſch, ſagte: „Gut, ſehr gut!“ — „Eſſen gibt
es auch,” ſagte der Kerl. Man bekam einen Kuchen oder ein
Glas Eingemachtes — und las ſeinen Brief, Gedanken über ein
Buch, gute Ratſchläge, zartere Empfindungen, als man ſie
ge=
wöhnt war, eine Einladung für kommende Urlaubs= und
Frie=
denstage. Wie ſchön!
Ein bißchen Schandmaulen kann ich mir aber doch nicht
ver=
bieten, nachdem ich nun aus vollem Herzen Dank geſagt habe.
Alſo, das war ſo: Ein Vorpoſten, der unter dem Kommando
eines verheirateten Pflanzers ſtand, war mit Hilfe verräteriſcher
Maſſai überrumpelt worden. Der Feind kannte unſer
Feldge=
ſchrei, griff unvermittelt an, knallte die Poſten nieder, und die
Verteidiger mußten ſich nach kurzem Gefecht in eine zweite
Auf=
nahmelinie zurückziehen. Die feindliche Patrouille zerſtörte einige
Drahtverhaue und ging wieder nach Hauſe. Der Poſtenführer
ſchrieb ſeinen Bericht, den das ſtrenge Kommando billigte.
Aber die Bibi! Die erſchien tags darauf auf dem Poſten,
nach einem Ritt von ſieben Stunden, ſtellte ſich ihren Gatten
und alles Mannsvolk und ſprach alſo: „Wozu ſeid Ihr denn da?
Wenn Ihr nur ſteht, bis der Feind kommt, dann aber ausrückt,
dann wäret Ihr beſſer daheim geblieben! Wenn ich dageweſen
wäre, wäret Ihr nicht ausgerückt, dafür bin ich Euch gut!” Sie
gab dem Roß die Sporen und trabte heimwärts. Ihr Mann,
dem tags zuvor die Kugeln um die Ohren gepfiffen hatten, hatte
endlich den Ernſt des Krieges begriffen.
Aber ſo waren die Frauen da unten: ſehr gut, aber ſcharf!
Dieſe Frau war allerdings extra ſcharf, wie ſpaniſcher Pfeffer!
Ende.
Von Balder Olden.
aanisches Copyright 1919 by Carl Duncker, Berlin.”
(Nachdruck verboten.)
ſunGemeinſames hatten die Männer, in deren Gemeinſchaft
intrat: Steppen und Urwald hatten ſie gelockt, die
Ein=
gmit ihren Gefahren hatte ihre Nerven entzündet, ſie
auf jungfräulichem Boden etwas Neues entſtehen laſſen!
ſtir denen nun, die ich als Stamm der deutſchen
Koloni=
ezeichnen möchte, herrſchte eine beſtimmte geſellſchaftliche
vor. Die meiſten, die da in Reih und Glied ſtanden,
eas „Pflanzungsaſſiſtenten” angefangen oder waren es
mit wenig Ausnahmen ſtammten ſie aus guten
Bürger=
hatten höhere Schulen — manchmal recht viele — bis
fenis zum Einjährigen beſucht, in der Landwirtſchaft oder
„Kolonialſchule praktiſche und theoretiſche Vorkenntniſſe
ger, ihr Jahr abgedient; hatten dann einen Vertrag für
4 abgeſchloſſen, der ſie zu einigen Jahren Hilfsarbeit auf
vianzung für freie Unterkunft, Verpflegung und geringes
erpflichtete. Nach Ablauf dieſer Lehrjahre waren ſie
öäg geworden oder in beſſre Aemter aufgerückt. Die
kauf=
nien Angeſtellten waren ähnlich vorgebildet und geartet.
waren Leute, deren Naſen über den Ladentiſch hinaus=
„Hie ſich ſelbſt mehr zutrauten als lebenslängliche
Hand=
gi und denen ihre Brotgeber früher oder ſpäter eine
grö=
u.gabe zuweiſen wollten. Als Ganzes: konſtruktive, aber
teuende Naturen, in den Buſch hineingelebt, dem Aſphalt
ir fremd, — ſie waren in ihrer Blüte, als ſie eigenes
vosſtädte ihr Brot ſuchen müſſen. Ihre Tätigkeit: in den
zu ſäen, die Schwarzen zu leiten, ihr ganz auf Afrika
3. Können iſt heute toter Beſitz. Was ſie an materiellem
ſaßen, Pflanzungsland, Häuſer, Gerät, Gewaffen, iſt bis
dletzten Knopf und Faden dahin. Ein karger Anſpruch auf
mitägung gegen die deutſche Regierung, nach
Vorkriegs=
wberechnet und nur tropfenweiſe realiſierbar, iſt alles, was
miiblieben iſt. Dazu freilich der Ruhm, am zäheſten
Wider=
weiier deutſchen Truppe teilgenommen zu haben, dieſer
Vorbeckſche Soldatenruhm, von dem ein winziges
Teil=
dem von ihnen zufällt. Dieſer zäheſte Widerſtand aber
bes mit ſich, daß kein deutſches Schutzgebiet ſo unerbittlich
ehandelt wurde wie Deutſch=Oſt, ein Land, aus dem ohne
ſimung, ohne Gegenleiſtung all ſeine Bewohner vertrieben
ml Männer, Frauen und Kinder — es ſitzt keiner mehr
ſiner Scholle, es hat nicht einer das Recht, zurückzukehren!
affremdet und heimatlos ſind auch die Frauen, die
wäh=
es Krieges ganze Pflanzungen geleitet, für die Front
ge=
ſür die Zukunft gebaut hatten, denen keine Verantwortung
uß und keine Aufgabe zu hart war. Auch ſie waren ja ſo
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Rummer 146..
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geſtwigen Generalverſammlung zirka 11 Prozent. Phönix waren zirta
5 Prozent feſter. Die übrigen Werte dieſes Gebietes hatten keine
be=
ſonderen Kursveränderungen aufzuweiſen. Chemiſche Werte waren
ab=
geſchwächt. Von Elektrowerten waren Licht u. Kraft leicht gebeſſert.
Am Einheitsmarkt waren Hydrometer auf Intereſſenkäufe weiter
ge=
ſteigert. Auch Pinſelfabrik Nürnberg und Tellus notierten höher.
Niedviger waren: „Chemiſche Mühlheim. Heidelberger Zement,
Jeter u. Scheerer, Gmaillierwerk Ullrich. Im Freivertehr gswannen
Rhenanig auf rheiniſche Käufe zirka 15 Prozent. Deutſche Maſchinen
waren miedriger angeboten. Am Anlagemarkt waren Induſtwie=
Obliga=
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Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 23.—3. Mai, mitgeteilt von der Deutſchen
Bank, Filiale Darmſtadt.
— Die Börſe eröffnete die neue Wocke wvieher unter dem Zeichen
größerer geſchäftlicher Zurückhaltung, jodocht zeichnete ſie ſich durch eine
überwiegend feſte Haltug aus. Nawentlich a Kaſſamarkt der
Indu=
ſtriewerte traten neuerdings ſtärkere Erhöhungen ein, während die mit
variablen Kurſen gehandelten Papiere andauernd im Hinteryrund
gegen=
über dem Markte der Cinheitswerte bleiben. Die Nachfrage überwiegt
bei weitem das Angebot. Es werden täglich neue Papiere in den
Inter=
eſſenkreis der Börſe hineingezogen, und die Bankenkundſchaft wendet ſich
Wsbald mit Käufen dieſen Werten zu. Vie weit mit Necht, läßt ſich ſehr
ſchwer beurteilen: aber die Phantaſie der Börſe erhält hierdurch ſtets
neue Nahrung. Das Publikum folgt willig den gegebenen Anregungen
und die Folge davon iſt die große Belebung des Kaſſamarktes.
Vor=
übergehend wurde die Spekulation durch die ſich aus der oberſchleſiſchen
Frage engebenden Schwierigkeiten, insbeſondere die Haltung Frankreichs
i der Angelegencheit des deutſchen Grenzſchutzes, zur Zurückhaltung
gmahnt, ſo daß ſich der Verdehr luſtlos und ſchleppend abwickelte und
überwiegend eine leichte Abſahvächnig eintrak. Die Börſe uahm eine
abwartende Stellung gegenüber der weiteren Entwickelung der ober= Froge ein. Da ſich die Lage tatſächlich durch das Eingreifen
des fvemden Selbſtſchutzes i: Oberſcheſien verſchärfte, iſt es offenbar
geworden, wie ſehr es Frankreich an Vorzuänden für neue
Gewultmaß=
nahmen gegen Deutſchland gelegen iſt. Im weiteren Verlaufe jehoch
wurde die Börſe wieder freundlicher geſtimmt, da die endlich gehaltene
Aebe des fnanzöſiſchen Miniſterpräſidenten Briand durch ihren
auffal=
kend frieblichen Ton eine Befeſtigung unter Bevorzugung einer Reihe
von Sonderwerten hervorrief. Es wird ſich erſt zu zeigen haben, ob
den Worten auch die entſprechenden Taten folgen, und zuar vou allem,
ob ſie auch roſch folgen werden, denn je länger die Anarchie in
Ober=
ſchleſien anhält, deſto mehr tut Eile not, da ſonſt dasſelbe einer
wirt=
ſchaftlichen Kataſtrohzhe zutreibt, von der auch das übrige Deutſche Reich
empfindlich in Mitleidenſchaſt gezogen werden würde. Neben der
ober=
ſchloſiſchen Frage bleiben an der Börſe auch die kommenden neuen
Steueu ein Gegenſtand der Beſorgnis. Wenn Näheres hierüber auch
noch nicht bekannt iſt, ſo verdichten ſich die Gerüchte dahin, daß ſeitens
der derzeitigen Regierung eine ſtarke Velaſtung von Induſtrie
Grund=
beſitz und Börſe geplant iſt. Namentlich dürfte die Kohlenſteuer, da
der Kohleninlandspreis mit dem Weltmarktpreis in Einklaug gebracht
werden ſoll, eine ſta ke Belaſtung der Induſtrie nach ſich ziehen.
Im freien Verkehr wurden Sichel auf unkontvollierbare Gerüchte
Iim lebbaſt gehandelt und von 560 auf 615 Prozent geſteigert. Ferner
waren Kaſſeler Faß bei größerem Intereſſe bis 468, Kunſtſeide 1510,
Beithwerke 910, Memeler Zellſtoff mit 300 ex. Dividende geſucht.
Pe=
troleum lagen ſtiller, Bauperte bröckelten leicht ab. Am Kaſſamarkte
beſtand größeres Indereſſe für Voigt u. Haeffner=Stammaktien, die bis
420 Prozent, und für Vorzugsaktien, die bis 312 Prozent bezahlt
wur=
den. Größere Umſätze fanden noch in Waghäuſel Zucker, Frankenthaler
Zucker. Gummi=Peter, Dürkopp, Eiſenmeyzer. Bleiſtift Faber,
Röhren=
keſſel Dürr ſtatt, die zum Teil weſentliche Steigerungen erzielten. Der
Chemie=, Elcktr.= und Montanmaukt, waren ebenfalls gut disvoniert
doch hielten ſich die Kursbewegungen in mäßigen Grenzen. Bevorzugt
wurden Holzverkohlung, Glberfelder Farben. Von Autowerten beſſerten
ſich Kleher und Benz, da man auf die meuerdings anſcheinend gebeſſerte
Lage des Fahrrad= und Schreibmaſchinenbeaues hintwveiſt.
Valtawerte waren größtenteils vermachläſſigt und eher ſchwächer.
Bankaktien waren wenig verändert, nur Deutſch=Aſiatiſche Bank auf die
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Hülſenfrüchte ſind wieder ruhiger veranlagt, doch kamen einn,
Wiedererteilung der Konzeſſion ſtark geſucht (495 Prozent), ohne daß
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 28. Mai.
dringende Bedarfsumſätze zuſtande. Angeboten waren: inländiſche Es
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt. Material vorhanden war.
Am Schluſſe der Woche zeigte ſich am Deviſenmarkte eine Erhöhung. ſen zu 220—280 Mk., ausländiſche zu 240—280 Mk., Futtererbſen zu
Die Börſe verkechrte bei kleinen Umſätzen in nicht einheitlicher Hals Der ſonſtige Markt ſchloß wegen Steuerbefürchtungen etwas ſchwächer. Mk., Rangoonbahnen zu 150—160 Mk., Braflbohnen zu 130—140 M
Ackerbohmen zu B0 Mk., kaliforniſche Perlbohnen zu 190 Mk. und
Montanwerte waren prozentweiſe niedriger, mit Ausnahme von
Har=
pener, Rheinſtohl und Mannesmarn (608—614), Phömx 704 (10 Protz=),
Deutſch=Luxemburger 212 (6½ Prozent).
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mank wurden gezahlt am 28. Mai in Zürich 9,10 (vor
dem Kriege 125 40) Fr., in Amſterdam 4,61 (59.20) Gulden, in
Kopenhagen 9,20 (88 80) Kr., in Stockholm 7,05 (88,80) Kr.,
im London 980 (97,80) Schill., im Neu=York 1,60—1,60½ (B3,30)
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Cänemark. Nu0s90 Oruoß.10 Muur4ot uuissol Prag. .
Berliner Börſe.
* Berlia, 28. Mai. Der Börſenverkehr bewegte ſich
wie=
derum in recht engen Grenzen, ohne das Hervortreten einer beſtimmten
Tendenz. Die Unſichekheit über die Löſung der ſchwebenden politiſchem
und wirtſchaftlichen Fragen wirkt lähmend. Iw einzelnen Werten konnte
ſich zeitweilig ein angeregtes Geſchäft enwwicheln ſo namentlich in
Höſch=
aktien, die etzwa 50 Prozent gewannen, auf die geblante Ausdehwung des
Unternehmens. Phönixaktſen ſchwankten und gingen ſchließlich under
den geſtrigen Kurs herunter. Thale Güſerhüitte gewannen 25 Prozent.
Bismarchüitte waren auf die Mitteilungen über den unbefriedigenden
Geſchäftsgang etwa 18 Prozent niehviger. Von Schiffahrtsaktien ſtiegen
Deutzſch=Auſtraliſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchoft im Zuſammenhang mit
der geplanten Kapitalserhöhung 7 Prozent. Andere gleichartige Papiere
wurden hierdurch nur wenig beeinflußt. Am Bookemmarkte waren die
Aenderungen unbebeutend. Ausländiſche Deviſen waren vormittags
auf den niedrigeren Markkurs aus Neu=York höher genannt, ſchwächten
ſich im Mittagsverkehr aber wieder etwas ab.
27./5. 28./5.
27./5. 28,/5.
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649,
7385,—
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835.—
Kor
ſena
Liehon 591
hielt die Geſchäftsſülle an. Etwas
850,—
—
364,—
—
550,—
799.—
630,—
860.
Intereſſe zeigte ſich für Futtererbſen, ſowie insbeſondere auch für
Pe=
luſchken in guter Qualität. Blaue Lupimen waren mehr beachtet und
auch gute gelbe ſind leichter verkäuflich. Raosſagt wurde in neuer Ware
auf Juli=Lieferung nach Oſtpreußen zu höheren Preiſen verkauft, als
hier bisher bezahlt worden war. Für Mais war die Tendenz luſtlos.
Für Bezugsſcheine hat ſich der Preisſtand nicht geändert.
Mannbeimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 2. Mai. In der abgelaufenen Woche herrſchte
an den Märklen noch ziemlich feſte Stimmung und die Verkäufer blieben
auf ihren erhöhten Preiſen beſtehen, weshalb ſich auch keine größere
Ge=
ſchäftsbildung entwickeln konnte. Es wird eben nur der dringendſte
Be=
darf gedeckt.
Getreide. Die neue Winterfrucht ſteht jetzt in Meterhöhe und
blüht beveits, die Sommerfruchd iſt nicht weit zurück. Die Gewitterregen
ſorgen für die nötige Feuchtigkeit und verhindern ein allzu ſchmelles
Aus=
reiſem der Körner, die ſonſt klein und von geringem Mehlertrag ſein
wünden. Die vom Ausland vorliegenden Offerten für Getreibe lauten
wiederum höher, ſie könnem aber keine weitere Beachtung finden, da der
fwie Handel noch nicht zugelaſſen, und das Reich mit Getweide bis zur
nächſten Ernte verſehen iſt. Hard=Red=Weizem Nr. 2 ſtellte ſich auf 184/o
bis 21 holl. Gulden, Weſtern=Roggen auf 17½—334 holl. Gzuldem ab
deutſche Häſen je mach der Lieferzeit. Natal=Mais koſtete 375 Mk. La
Plata=Mais 230—250 Mk. pro 100 Kilo ab Mannhrim, weißes
Mais=
mehl 335—345 Mk., weißer Maisgrieß 420—425 Mk., die 100 Kilo ab
ſüddeutſche Stationen. Das lebhafteſte Geſchäft vollzieht ſich zur Zeit in
Mais=Bezugsſcheinen, wvo für weiße batzeriſche 39 Mk., württembargiſche
42 Mk. heſiſche 46 Mk., badiſche 481 Mk. und pfälziſche 45 Mk. für
rote baheriſche 35½), württembergiſche 35 Mk. und badiſche 35 Mk.
be=
zahlt wurden.
Futteraytikel begegnen immer noch gutem Intereſſe, da die
große Trochenheit die Kaufluſt hebt. Maisfuttermehl notierte man mit
199—195 Mk. Trockenſchmnitzel mit 140 Mk. ab Mannheim, Zuckerſchnitzel
mit 140—160 Mk. ab Norddeutſchland. Palmkernkuchen mit 170 Mk.,
Seſamkuchen mit 180 Mk. ab Süddeutſchland, Manskuchen mit 190—130
Mk., Biertreber mit 144—146 Mk., je 100 Kilo ab Mannheim. Auf dem
Raugfuttermarkt war die Tendenz und Preiſe beheuptet, da wan die
niedergegangenen Regen für zu gering hält, um bei dem ausgetrochneten
Boden eine große Klee= und Heuernte erwarten zu könmen. Wieſencheu
koſtete 95—100 Mk., Rotkleeheu 110—115 Mk., Luzerne=Kleeheu 130—140
Mk. Preßſtroß 60—65 Mk., gebündeltes Stroh 55—60 Mk. pro 100 Kilo
ab Mannheim.
telbohnen zu 160 Mk. ab Frankfurt, inländiſche Linſen zu 400—650 9
ausländiſche zu 400—600 Mk., Reis zu 360—600 Mk., oberbadiſche 9i
zu 500 Mk. alles ab Mannheim. Saigonreis 1 ab Hamburg 400—410 9N
Sergening 340 Mk., Balencig=Reis 525 Mk. ab Hamburg, alles pro.
Kilograum.
Saaten lagen weiter vernachläſſigt und waren offeriert: neuerr
jändiſcher Rotllee zu 800—1000 Mk., italieniſche Luzerne zu 1900—5
Mk., Provence=Luzerne zu 2300—2600 Mk., Wicken zu 180—220 8
Napsſaat zu 450—500 Mk., Leinſagt zu 450—500 Mk.
Wein. Wenn ſich nun auch die erfronenen Reben belauben.
ben ſie doch nur ſehr wenig Nachaugen aus; bei den Portugieſern
man noch viele Ruten ganz tot, hier wird auch der Ernteausfall g/
beträchtlich ſein. Von Ungeziefer zeigt ſich bereits der Rebſteiger
der Springwurm. Im Handel iſt Ruhe, dagegen auf den Verſteiger)
gen der Winzervereine lebhafte Lätigkeit. In der letzten Woche hurd
verſteigert: in Freinsheim 75 000 Liter 1920er Weißwveine zu 13 00ch
ie
20 100 Mk., im Königsbach 72000 Liter 193der Weißweine zu 17 000N
39 300 Mk. und 32 000 Liter 19Dder Rotweine zu 9000—12 500 Mk:
Wachenheim 80 000 Liter 1980 er Weißweine zu 15800—R 100 Mk.
1000 Liter, im Hattenheim (Rheingau) das Stück 1920er 57 200—7.1
Mk., das Halbſtück 1919er zu 7500—18 100 Mk. das Halbſtück 193de
9100—37 000 Mk., in Hallgarten (Rheingau) 600 Flaſchenweine die Fl.
zu 26 Mk. und 1920er Faßweine das Halbſtück zu 17 200—60 100
19Wez Stüche der Fürſtlich von Löwenſtein=Wertheim=Roſenbergſchen
waltung 141 900—199 300 Mk. für Halbſtücke 12 700 —99 600 Mk.
Tabak. Im Handelsgeſchäft iſt es jetzt etwas beſſer geworden-
Handel mit dem beſetzten Gebiet wird aber noch durch die beſtehesh
Zollſchranken behindert. Umgeſetzt wurden in Baden mehrere Par
1920er Originaltabake aus dem Bühlertal zu 1200—1300 Mk. und 1ad
Schneidetabgke zu ſeitherigen Preiſen. In Seckenheim kamen
einige=
ſten Originaltabake von nicht gerade beſter Beſchaffenheit zu 800-9
Mk. pro Zemtner und im badiſchen Oberland ſogen. Riedtabake zud
bis 1000 Mark pro Zemtner zum Verkauf. Auf dem Mippenmark4
ſteht Angebot zu weichenden Preiſen. In der Zigarrenfabrikation haa 4
Geſchäſtstätigkeit etzwvas nachgelaſſen, da Ueberangebot beſteht. Der
eingetretene Regem geſtattet nun das Verſetzen der jungen Pflanzerzu
die Felder und wird von den Pſlanzern nun auch ausgiebig benntzt.:
Setzlinge ſind kräftig.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Für die Schif
ſind etwas beſſere Zeiten angebrochen, der Waſſerſtand der Flüſſe
ſich duch die Gewitterregen anſehnlich gebeſſert und um über 1 —4
geſtiegen, was bei dem niedrigen Waſſerſtand ja wemig bedeutet,
trotzdem den ſchweren Schraubenſchleppdampfern geſtattet, ihwe
Fan=
bergwärts wieder aufzunehmen. Auch die Neckarſchiffahrt wurde wr
eröffnet. Die Frachdſätze hoben auf 17 Mk. nach Mannheim, 18,50
nach Karlsruhe und B Mk. nach Straßburg, die Scklepplähne Müdwig.
Mannheim auf 30—35 Mk. ermäßigt. Kohlen konmen jetzt wieder
e=
mehr angefahren, ſodaß die Verſorgung ſich beſſern dürſte.
Ameldungen von Vorſchüſſen bei dem Verband der im Anslas
Heute nachmittag
geſchädigten Inlandsdeutſchen.
Sitz Berlin W. 35, Potsdamer Straße 28. Zweigſtelle Frankfurt g.M
NeSGMtir
Neckarſtraße 9.
— Bekanntlich erwirkt der obige Verband die Zahlung von
ſchüſſen aus Auslandsſchäden. (50 Prozent des Friedenswertes, nach)
Stichtag B. j. 1914.). Die Voyſchiſſe werden durch das Neich geM au cließend:
(Auf Grund ſeiner friedensvertragsgemäßen Eutſchädigungspflickt.)
Eng: Herr Obermuſik,
Ein größerer Kreis von Perſonen, die am ihren im Ausland r.
den Vermögenswerten (z. B. Wertpavierdepot) dunch Beſchlagnell
g.
Liguidation uſw. Schaden erlitten haben, ſcheuten ſeither von der
lung eines Vorſchußantrages zurück, weil ſie gleichzeitig mit dem A.)
nachſtehende Verpfändungserklärung abgeben müſſen:
„Ich erkläre mich damit einverſtanden, daß mein im Auslan.
ſchlagnahmtes Eigentum für dem Fall der Freigabe ſeitens der
m=
diſchen Regierung an den Vertreter des Reichsminiſteriums für W.d
aufbau ausgeliefert wird, und daß mein Eigentum bis zur R
zahlung des Vorſchuſſes dem Reiche als Pfand Dient.”
Die Mehrzahl der Geſchädigten glaubt ſich dadurch aller Rech WBMMlüntt.
ihren Papieren zu begeben.
Dies iſt irrig inſofern als mit der gewünſchten Erklärung
Perſönliche
Reich nur etwas Selbſtwverſtändliches verlangt wird; nämlich eine Ech
ſtellung des Vorſchuſſes für den Fall, daß die Papiere einſtmals ——M— Obermuſikmeiſter
Erwarten feindlicherſeits freigegeben werden ſollten.
Hy Programm:
Wem das Reich die obige Erklärung, die, wie geſagt, nur
fü=
ſrüße an die H
Fall etwaiger Freigabe gilt, nicht verlangte, ſo würden im Falle der
Ha Wandervöge
gabe ſämtliche durch das Reich gezahlte Vorſchüſſe in der Luft ſchek
denn die Papiere würden ohne Pfanderklärung den urſprünglichen E. Mit 2Mk. einſchl
tümern zur freien Verfügung ſtehen; auch das Reich hätte unter
ſtänden ſeine Not, die gewährten Vorſchüſſe wieder zurückzuerhalter
Der Verband der im Ausland geſchädigtem Inlandsdeutſchen he /ubiE1G000
legentlich der Bearbeitug von Anträgen wiederholt ausdrücklich er=d
daß ſich niemand dunch die Unterzeichnung obiger Erklärung ſeiner APHeute Boy
an ſeinem Eigentum begibt. Es wird ja auch rechtlich durch die Into
gabe eines Gegenſtandes nicht das Eigemtumsrecht, ſondern das Beſt=,
berührt.
Wer alſo einen Vorſchuß beantragt und erhalten hat, bleibt in 34
Genuß, ſolange ſeine im Ausland ruhenden Papiere, nicht freigen
werden. Für den Fall der Freigabe jedoch gehen die Papiere in
MRaN
Beſitz (nicht ins Eigentum) des Reichsvertreters über und dienen mil
licherweiſe dem Reich ſolange als Pfand, bis der Vorſchuß zurückge
iſt (zinslos).
Wer den Vorſchuß zurückzahy, löſt das an den Papieren beſte:n
Pfandrecht ab und erhält ſie (d”. Papiere werden meiſtens viel
voller ſein als der gezahlte Vorſchuß) vom Vertreter des Reichs
fpeien Verfügung zurück.
Sonach beſtehen m. E. ernſtlich keine Bedenken gegen die Unter
mung der Pfanderklärug.
Es ſteht zu erwarten, daß der Verband in Kürze nochmals an 1M1 Julgehen Moh.
Stelle eingehend berichten wird.
Re
Auf Grund des Artikels 129b, II., 2, der
Städte=
ordnung vom 8. Juli 1911, wird hiermit allen
Per=
ſonen, auch den Eigentümern, das Betreten der
offenen und eingefriedigten Grundſtücke ſowie aller
Feldwege in der Feldgemarkung Darmſtadt vom
1. bis Ende Funi 1921 von abends 9½ Uhr bis
morgens 5 Uhr ſtrengſtens unterſagt.
Zuwiderhandlungen werden, mit Polizeiſtrafen
bis zu 90 Mk. geahndet, gegebenenfalls kann auch
höhere Beſtrafung eintreten.
Darmſtadt, den 25. Mai 1921.
(et6400
Der Oberbürgermeiſter, J. V.: Burbaum.
Erhebung von Gebühren für die Reinigung
der Straßen und die Abfuhr des
Hauskeh=
richts ſowie einer Wohnungslurusſteuer.
Die vor einigen Wochen, ausgegebenen
Frage=
bogen ſind nur zum teil eingegangen. Ich ſetze für
die Einreichung der Bogen eine letzte Friſt bis zum
1. kd. Mts, und mache darauf aufmerkſam, daß die
bis dahin noch fehlenden Angaben ſchätzungsweiſe
feſtgeſtellt werden. Außerdem iſt eine
Ordnungs=
ſtrafe verwirkt.
Vordrucke des Fragebogens können im
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 17, in Empfang genommen
werden.
Die Inhaber von Geſchäfts= oder
Gewerbsräu=
men ſind verpflichtet, ſowohl die Miete oder den
Mietwert für ihre Wohnung, als auch für die
Ge=
ſchäfts= uſw. Räume anzugeben.
(st6396
Darmſtadt, den 25. Mai 1921.
Der Oberbürgermeiſter. J. V.: Daub.
Induſtrie=Meldekarten.
Die Juni=Meldekarten für meldepflichtige
duſtrieverbraucher ſind bis ſpäteſtens 5. Juni bei
der Städt Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtraße 22,
Zimmer Nr. 36, abzuholen.
(st6395
Darmſtadt, den 27. Mai 1921.
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
9mm Flobert
gez. Lauf, Steger, zu kauf.
geſucht. Angeb. unt. B 46
ao die Geſchſt. (*21366
Fahrrad
Zweiſitzer, mit Bereifung,
450 Mk., zu verk. (*21211
Mäller, Beſſungerſtr. 79,
Bahnbedarf, Atiengeſellſchaft in Darmſtadt.
Bikanz per 31. Dezember 1920.
Vr
Bermögen
Grundbeſitz: Beſtand.
Zugang
Gebäude: „Beſtand
Abſchreibung
Anlagewerte: Beſtand".
Abſchreibung . .
Warenvorräte n. Halbfertigfabrika
Kaſſe
...
....!
Wechſel ....... .. ....
Effekten ...."
..
Außenſtände:
a) in laufender Rechnung.
b) Bankguthaben
() Avale ..
Leana
Berbindlichkeiten
Aktien=Kapital.
Reſervefonds .
Sonderrücklage
Schulden:
a) in laufender Rechnung.
b) bei
Banken=
c) Avale
„F 32 000—
Rückſtellung für Talonſteuer . .
Reingewinn .........."
2668 077
2049 933
Gewinn= und Verluſt=Rechnung.
Em
„
8000 000
800 000 —
44 185 5.
4 718 011
16 000
685 188
14 263 385
04
zo
—
Soll
Abſchreibungen
Reingewinn.
Beirss
*
365 627 1:
685 188 9
1050 816
os
Haben
Rohgewinn nach Abzug aller
Unkoſten . . . . . . . ."
Betrag
*
1050 816 0
1050 816 05
05
Die in der Generalverſammlung am 6. Mai 1921 für das Geſchäftsjahr 1920 auf 8 % feſtgeſetzte Dividende iſt gegen
Aus=
lieferung des Gewinnanteiſſcheines für 1920 an den Kaſſen der Bank für Handel und Induſtrie, Filiale Frankfurt a. M., und des
Bankgeſchäftes S. Merzbach. Offenbach a. M., zahlbar.
Darmſtadt, den 18. Mai 1921.
(*21313
Bahnbedarf, uktiengeſellſchaft.
Der Vorſtand.
Bekanntmachwif
In unſer Handelsrs1
wurde heute bei der s
Hch. Schulz, Aktiens
ſchaft in Pfungſtadt
getragen: Die P.
des Herrn Dr. P21
Zutavern in Pfun=/1
iſt erloſchen.
Darmſtadt, 12. Mai
Heſſ. Amtsgericht A
Mtunter Güte n
2 Nedererte-
EIR
Bekanntmachtsi/
In unſer Handelsreil
wurde heute neu erk
tragen:
Schriftſteller Dr. 8.
Coellen in Traiſa
be=
unter der Firma Arked
Berlag Dr. Ludwvig 2/
len in Traiſa einen 2i/
verlag.
Darmſtadt, 21. Mai
Heſſ. Amtsgericht 1
Laede 2r W
Dend An3
Ins
Hol
im Konz
Aunafe
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wöchentlich Gütervel
aller Art, Möbel, Bol
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[ ← ][ ][ → ]Mangsviatt ſia Pamiſti
mmer 21
79
Darmſtadt, 29. Mai
„aAunngnnannangantrnannnnngtradennnn
Jahrgang 1921
Du kennſt die beſten Bande,
Die Altes binden neu:
Bleib treu dem Vaterlande,
So bleibſt dir ſelber treu!
Gottfried Keller. n
mnunnagngannngannannarrgnnnznnanaEang
s Jubiläum der erſten Erdunſegelung.
Von Dr. Hermann Rüdiger=München.
ſöinen wir Kinder des 20. Jahrhunderts, die wir uns an
ntinentalbahnen und Transozeanrieſendampfer gewöhnt,
dezm; eitgenoſſen die Erdpole erreicht, die größten Meerestiefen
erdc haben und fich jetzt unterfangen, die höchſten Bergriefen zu
beuſtun, ja die Erde zu umfliegen, können wir heute noch die
ert Rlmfegelung der Erde richtig würdigen? Wir können dies
ui huar, wir ſind verpflichtet dazu; denn auf der Achtung der
wi.nchen Großtaten vergangener Jahrhunderte gründet ſich zum
gu Teil der Erfolg unſerer eigenen Taten und damit jeder
Fryngritt überhaupt.
ie ſüdamerikaniſche Republik Chile beging im November
ſeismigen Jahres mit großem Glanz die Feier des Tages, an
de uur 400 Jahren Ferdinand Magalhaes die nach ihm
beyſuanre Straße zwiſchen Südamerika und Feuerland
durchfah=
rerynd als erſter Europäer zu Schiff den Stillen Ozean
er=
renchhatte. Ohne Frage mußte Chile gerade dieſen Tag
wäh=
ley” iht nur weil die Magelhaesſtraße innerhalb ſeiner
poli=
tiſ h Grenzen liegt, ſondern weil die Auffindung und
Durch=
falzmg dieſer Straße die Weſtküſte der Neuen Welt in den
euro=
pcen Gefichtskreis rückte und die Vorbedingung bildete für
dien inſchiffung der Erde in oſtweſtlicher Richtung. Trotzdem
kaumnan zweifelhaft ſein, an welchem Tage man eigentlich
be=
e ſit iſt, das Jubiläum der erſten Erdumſegelung zu feiern.
ſylges brach im September 1519 von Spanien auf; von den
ischiffen, die unter ſeinem Oberbefehl die Ausreiſe an=
Eehrte nur ein einziges im September 1522 nach Spanien
von 259 Perſonen nur 21, die letzten erſt nach jahrelangen
d. Rein mathematiſch betrachtet, fällt alſo die Vollendung
deit edumſegelung erſt in den September 1522 und erforderte faſt
bro örhre. Aber da Magalhges am 27. April 1521 auf der
ie dur Philippineninſel Mactan im Kampfe gegen Eingeborene
geſyn war, da Plan und Ausführung des ganzen
Unterneh=
mertz auf ſeiner Initiatibe, ſeiner faſt beiſpielloſen Kühnheit
bursdauer beiuhte, da überdies durch die Erreichung der
rdoſtrande der Alten Welt vörgelagerten Inſeln der
An=
ian die bom Weſten her erfolgten Entdeckungen der Portu=
Sie um das Jahr 1510 die Molukken erreicht hatten,
voll=
awar, ſo darf man den Todestag des Magalhaes als einen
„iwärigſten Tage dieſer Entdeckungsfahrt anſehen.
bieibende weltgeſchichtliche Bedeutung dieſer Fahrt liegt
din Nachweis der Umſchiffbarkeit Amerikas im Süden, in
7ſtellung ſeiner weſtlichen Begrenzung, in der Entdeckung
Kichzeitigen Durchquerung des Stillen Ozeans in ſeiner
det ren Weite, damit in dem Nachweis des Ueberwiegens
Juffer gegenüber dem feſten Land auf der Erde und
ſchließ=
in greifbaren Beweis der Kugelgeſtalt der Erde. Deshalb
81eine Uebertreibung, wenn man Magalhaes den
hervor=
ajen Seefahrer aller Zeiten nennt und die erſte
Erdum=
im als die größte nautiſche Tat aller Jahrhunderte be=
1. Das geht auch ohne weiteres daraus hervor, daß
fünf=
fähre vergingen, bis Magalhaes in Drake und anderen
Nach=
erhielt, die in derfelben Richtung wie er die Umſegelung
Ede vollführten, und daß die meiſten ſeiner Nachfolger bis
an das 18. Jahrhundert hinein viele Tage und Wochen
nhnötigten, trotz der numehr vorhandenen Karten, allein
e ſchwierige Durchfahrt durch die Magalhaesſtraße zu
be=
hti. Selbſt einem Vergleich mit den Reiſen eines Kolum=
Küt Magalhaes” Tat ſtand, denn der Entdeckung Amerikas
agolumbns folgten faſt unmittelbar Jahr auf Jahr neue,
Meiche Fahrten. Ja ſelbſt die großen nautiſchen
Entdeckungs=
ſbes 18. bis 20. Jahrhunderts vermochten ſeinen Ruhm
iäzu verdunkeln, ich nenne nur den Engländer James Cook
mßeitte glänzenden Entdeckungen in der Südſee, den Schwe=
Mlordenſkjöld als erften Umſegler der Alten Welt, die
Nor=
ie Nanfen und Amundſen als die bedeutendſten
Eismeer=
i der Jetztzeit.
it eigenartige Tragik, die über Magalhaes” Leben und
be=
ds über ſeinem Ende liegt, macht uns die Geſtalt dieſes
es vielleicht noch ſympathiſcher. Er ſelbſt durfte den Ruhm
ine Tat nicht ernten, und es iſt merkwürdig genug, daß der
Mhlt über die Heldentat dieſes Portugieſen in
ſpani=
che Dienſten nur durch Italiener berichtet worden iſt.
Finſpannend im vollſten Sinne des Wortes war ſeine Lei=
Wſer ganzen Menſchheit kam ſie zugute. Darum iſt es eine
Fpflicht, ſeiner auch heuer zu gedenken.
E Wiſſenſchaft und Technik IE
R
Re
nk. Quarzglas und Quarzgut. Das opaliſierende
Quarz=
gut und das vollkommen durchſichtige Quarzglas wird, ſo leſen
wir in einem vor burzen erſchienenen Heft der Sammlung Vieweg
in Braunſchweig, das Dr. Br. Alex. Katz verfaßt hat,, durch
Schmelzen aus Bergkriſtall, Quarzit oder Sand, alſo aus der
Kieſelſäure, gewonnen. Die Anfänge der Quarzguttechnik liegen
noch nicht ſo weit zurück. Im Jahre 1839 hat als erſter der
Franzoſe Gaudin durch Schmelzen von Bergkriſtall im
Sauer=
ſtoffgebläſe bei einer Tempevatur von 1700 Grad Quarzfäden
hergeſtellt. Doch lange Zeit konnten beine Fortſchritte in der
Herſtellung gemacht werden. Erſt zu Beginn dieſes
Jahrhun=
derts gelang es deutſchen Firmen, allen voran Heräus in Hanau,
kleine Hohlgefäße aus Quarzglas herzuſtellen. Doch waren
die Preiſe dieſer Gefäße ſehr hoch und ihre Fabrikation ſo
um=
ſtändlich, daß an eine großzügige, fabrikmäßige Herſtellung nicht
zu denken war. Einen wirklichen Fortſchritt bedeutete erſt die
Verwendung des Widerſtandsofens zum Schmelzen des
Roh=
materials und formen des Schmelzgutes. Dieſes Verfahren
be=
ſteht in der Hauptſache darin, daß das, um einen hohlen Stab,
der durch einen eleltriſchen Strom bis zu 1200 und mehr Amp.
zur Weißglut erhitzt wird, gebettete Rohmaterial, meiſt billiger
(Blasmacherſand, zum Schmelzen gebracht wird. Um den Stab
formt ſich eine Röhre aus geſchmolzenem Quarz. In ihrem
In=
nern bilden ſich an der Berührungsfläche mit dem Stab
Quarz=
dämpfe, die die Röhre von ihm abſetzen. Sie wird nun ſogleich
in die gewünſchte Gußform gebracht, am deren Wände ſie durch
eingelaſſene Preßluft oder durch die Spannungen der Dämpfe
eingeführter flüchtiger Fvemdkörper angedrückt wird. Nach
die=
ſer und ähnlichen Medhoden werden Keſſel, die bis zu 150 Liter
faſſen, Rohre uſw. zu verhältnismäßig billigem Preiſe
herge=
ſtellt. Von den phyſiſch=chemiſchen Eigenſchaften ſeien nur die
wichtigſten Eigenſchaften herausgegriffen: Die
Temperaturſeſtig=
keit der Quarzgefäße, die ohne Gefahr einem plötzlichen
Tempe=
raturſturz bis zu 1000 Erad unterworfen werden können; die
Widerſtandsfähigkeit gegen Säuren, die die Gefäße zur
Gewin=
nung beſonders von Schweſelſäure geeignet machen, und endlich
die Lichtdurchläſſigkeit. Quarz hat die Eigenſchaft, Strahlen von
fehr kleiner Wellenlänge (ultratziolette Strahlen)
hindurchzu=
laſſen, während gewöhnliches Glas dieſe abſorbiert, was für die
verſchiedenſten Zweche vor größter Bedeutung iſt. Dr. J. F.
nk. Aus der Geſchichte der ruſſiſchen Platinerzeugung. Aus
einer vom amerikaniſchen Bureau of Soils herausgegebenen
Zu=
ſamienſtellung geht hervor, daß die Entdeckung der Platinlager
im Ural im Jahre 1823 erfolgte. Vorher lieferde Columbien in
Süidamerika den Geſamtweltbedarf an Platin, etwa 16 000 Unzen
jährlich. Um ben ruſſiſchen Platinbau zu begünſtigen, wurden
1828 Platinmünzen eingeführt, und gegen 1843 konnten jährlich
118 000 Unzen gewonnen werden. Bis zu dieſem Zeitpunkt waren
etwa 453000 Unzen ausgeprägt worden, dann hörte mit einem
Male das Intereſfe der ruſſiſchen Regierung am Platinbergbau
auf: die altem Münzen wurden eingezogen und die Ausfuhr an
Platin, die bis dahin verboten war, wieder geſtattet. Im Jahre
1862 verkaufte das ruſſiſche Schatzamt die gefamten
Platinvor=
räte an eine engliſche Firwa. Ausländiſche Firmen gewannen
immer mehr Einfluß auf die ruſſiſche Platininduſtrie. Die Preiſe
jedoch ſchwankten ſehr und unabhängige Erzeuger fanden nicht
den Mut, den Platinbergbau ſelbſt aufzunehmen, ſo daß während
dieſes Jahrhunderts die geſamte Platinerzeugung immer mehr
abwärts ging. Im Jahre 1913 und 1914 erreichte ſie kaum
157 000 Unzen, die auf 120000 Unzen im Jahre 1915 ſank. Die
Plauinvorkommen im Ural ſind auf einen verhältnismäßig
klei=
uen Raum beſchränkt. Die Vorkommen liegen in
Alluvialſchich=
ten und führen gleichzeitig Gold. Neuerdings ſind die Bezirke
von Verkhotur und Perm bedeutender geworden, bei
Kriegsaus=
bruch waren die Bezirke von Niſhne Tagel und Iſow die
Haupt=
fundorte von Platin. Das Vergäiten von Platin liegt
ausſchließ=
lich in ausländiſchen Händen. Im Dezember 1913 verbot die
ruſſiſſche Regierung von neuem die Ausfuhr von rohem Platin
und ſchrieb vor, daß Platin im Inland ſelbſt vergütet werden
müßte. Dieſes Verbot wurde jedoch allgemein bekämpft; es
wurde wieber aufgehoben und ein Ausfuhrzoll von 30 Prozent
des Wertes nach Juli 1915 erhoben.
en
IIm
Der Naturfreund
E
B. Der ſchwarze Storch lebt noch! Es iſt in letzter Zeitz
viel=
fach behauptet worden, der ſchwarze oder Waldſtorch ſterbe aus.
Dieſer Behauptung tritt ein langjähriger Beobachter dieſes
Tie=
res im „St. Hubertus” entgegen und erzählt allerlei Intereſſantes
von ſeinen Gewohnheiten. Es iſt durchaus falſch, zu behaupten,
der ſchwarze Storch ſei größer als unſer Hausſtorch; er iſt ſogar
bedeutend kleiner. In den ungariſchen Pußten von Alföld und
den anſchließenden Theisauen horſten die Tiere noch ziemlich
zahlreich in den höchſten Kronenwipfeln der Silber= und Schwarz=
pappeln. Der Zuflug zum Horſt geſchieht ſtets von oben aus, nie
durch das Gezweige und die Stämme von unten. Wührend das
Abſchießen dieſer Störche bei uns an der Tagesordnung iſt, und
jeder neugebackene Jäger ſolch ein ſeltenes Dier erlegen will, gilt
der ſchwarze Storch in Ungarn für geheiligt, und keinem Jäger
fällt es ein, ihn zu ſchießen. In ſeinem Horſt macht ſich der
Wald=
ſtorch ſehr laut bemerkbar durch das Wetzen ſeines Schnabels.
Die ganze Geſellſchaft veranſtaltet manchmal ein Klapperkonzert,
wobei ſie mit dem Kopf und dem aufgepluſterten Gefieder komiſch
ausſehende Wippbewegungen vollführen. „In der Lüneburger
Heide, in den Moorwäldern der Weſer” ſchreibt der Verfaſſer,
„habe ich den Waldſtorch ebenſo als Brutvogel gefunden wie in
der ſchleſiſchen Heide, wo er durchaus keine Seltenheit iſt. In den
ſüdlichen Donautiefländern iſt der ſchwarze Storch mehr
ver=
breitet als der weiße und gilt auch dort, wie der Ibis, ſozuſagen
als geheiligtes Tier. Wenn Jäger dort ſolches Wild abſchießen,
ſehen ſie von den Einwohnern, die ſie beobachten, ein ſehr
mürri=
ſches Geſicht und manchmal auch ein Drohen mit der geballten
Fauſt.”
nl. Edelreiherkolonien in Ungarn. In den dreißiger Jahren
des vorigen Jahrhunderts gab es in Ungarn, führt Dr. Nikolaus
Oſtermeyer im Deutſchen Jäger aus, noch 19 Kolonien des
Silberreihers mit etwa 500 Brutpgaren. Heute gibt es
nur noch vier Kolonien mit ungefähr 25 Brutpaaren, und zwar
Kisbalaton (kleiner Plattenſee) und Obedska bara mit 15, und
Neuſiedler=Feriöſee und Weißer See bei Lukares=falva mit 10
Paaren. Der Beſtand des zweiten Edelreihers, des
Seiden=
reihers, iſt auch heute noch gerade ſo wie einſt erheblich
grö=
ßer als der des Silberreiheus, doch hat er durch dieſelben
Ur=
ſachen eine gewaltige Verminderung erlitten. Vlindwütende
Verfolgung und Fluß= und Binnengewäſſeregulierung fällen der
geſamten Waſſervogelwelt das Todesurteil. Im Jahre 1869
be=
lief ſich der Seidenreiherbeſtand Ungarns, auf 19 Brutkolonien
verteilt, auf ungefähr 3000 Paare. Im Laufe der letzten
Jahr=
zehnte verſchwanden die Seidenreiher aus ſämtlichen
Brutgebie=
ten mit Ausnahme der Obedska bara, wo heute noch etwa 200
Paare brüten dürfen.
t4
IE
Mannigfaltiges
IIE
Ennargur
gusnilernrrunsse!
ck. Der Umgang mit dem Regenſchirm. Regenſchirme ſind
heute ſo ſündhaft teuer, daß man ſie als einen Schatz mit
beſon=
derer Sorgfalt behandeln muß. Der Umgang mit dem
Regen=
ſchirm liegt aber von jenen glücklichen Tagen her, da man für ein
baar Mark einen neuen erſtehen konnte, ſehr im argen. Deshalb
werden einige beherzigenswerte Regeln für die Erhaltung dieſes
teuren Stückes willkommen ſein. Man ſpanne einen Schirm
nie=
mals zum Trocknen auf, denn dadurch werden ſowohl die
Stan=
gen wie der Bezug ſehr angegriffen, und der alſo behandelte
Regenſchirm zeigt ſich höchſt widerſpenſtig, wenn man ihm nachher
eine ſchlanke Form geben will. Vor allem aber rolle man
nie=
mals einen naſſen Negenſchirm zu, denn dann kommt er
unwider=
ruflich ganz aus der Faſſon. Die einzig richtige Art, um einen
naſſen Regenſchirm zu trocknen, iſt die, daß man ihn leicht ſchließt
und irgendwo ſo aufhängt, daß die Spitze nach unten kommt.
Wenn der Schirm ziemlich trocken iſt, dann kann man ihn falten
ſind ins Futteral ſtecken. Der ſeidene Regenſchirm erfordert eine
noch ſorgfältigere Behandlung als ſein baumwollener Bruder.
Dieſen Ariſtokraten der Schirme darf man, ſo lange er feucht iſt,
niemals in einen Ständer ſtellen oder in dieſem Zuſtand gegen
die Wand lehnen. Beim Tragen hüte man ſich davor, ihn in der
Mitte zu umſpannen. Durch die unſanfte Berührung unſerer
Hände wird das zarte Gebilde gedrückt und zerknittert, ja häufig
ſogar in ſeiner Farbe ugünſtig beeinflußt. Stets denke man
daran, daß der Griff derjenige Teil des Schirmes iſt, an dem er
getragen werden will. Iſt der Regenſchirm ſchmutzig geworden,
ſo darf man einen ſo heiklen und wertvollen Gegenſtand nicht
mit einer Bürſte bearbeiten. Man nahe ſich ihm nur mit einem
Schwamm, der in ſauberes Waſſer getaucht iſt, und reibe ihn
da=
mit ab. Wenn man ſich aber von dieſem vornehmen Gefährten
trennt, dann verſchaffe man ihm die gebührende Ruhe in einem
Karton, in dem man ihn gekauft hat. Beherzigt man dieſen
„Knigge für Regenſchirme” dann wird man dem teuren
Genoſ=
ſen der Regentage ein langes geſundes Leben verſchaffen und für
die große Ausgabe, die er erfordert, auch die nötige Freude haben.
B. Einer, der ſechsmal die Bank von Monte Carlo ſprengte.
Ein Spielerglück, wie es in der Geſchichte von Monte Carlo noch
kaum je dageweſen iſt, bewies kürzlich ein blonder großer Mann,
der wie zufällig in den Spielſaal geriet und am Roulettetiſch zu
ſetzen anfing. Er hatte ein ſo außerordentliches Glück, daß er bald
an zwei Tiſchen auf einmal zu ſetzen anfing, und er ſprengte die
Bank von 65000 Fr. in einer Sitzung ſechsmal hintereinander.
Schließlich zog er ſich mit einem Gewinn von 350000 Fr. nach
einigen Stunden zurück. Sein Spiel erregte ſolches Aufſehen,
daß die anderen Spieler aufhörten und ſeinem Setzen mit
atem=
loſer Spannung folgten. Jedesmal, wenn er die Bank ſprengte,
hallte wildes Beifallsrufen durch die Säle. Dieſer Glückspilz
war ein Däne, der zum erſten Male in ſeinem Leben Monte Carlo
auf einer Vergnügungsreiſe beſuchte.
Eine ſeltſame Werbung.
Erzählung von Klara Reinecke.
(Schluß.)
wer die gute Frau verſtand es raſch, ihr aufgeregtes Evchen
ſten: „J wo, um ſo gebildeter klingt’s, was Du ſagſt, mein
öchterchen. Recht, daß Du Dir noch das rote Samtband
gar geſchlungen hatteſt. Es ſteht Dir ſo gut; ich wurd’ es
gewahr, wie es dem Herrn Paſtor gefiel!”
ſch einſt Du, Muttchen? Am Ende wickle ich ihn doch noch
en kleinen Finger, ſo gern er auch den Schulmeiſter ſpielt.
Mitter und Tochter lachten in erneuter Eintracht wie zwei
Sla ſſene Backfiſche. Ihn dagegen peinigten heftige Zweifel.
er an Eva dachte, glaubte er dies friſche, junge Weſen zu
ihn lockte die Aufgabe, ſie zu ſich heranzuziehen und für
Silden. Zwar, ſobald er ſie ſah und ſprach, gefiel ſie ihm
yeit weniger, ſo allerliebſt ſie auch heute ausgeſehen hatte.
irr Nähe ward ihm nie froh und ſonnig zumute. Länger,
onſt ſeine Art war, grübelte der junge Geiſtliche, bevor er
ie Arbeit vertiefte. Wegen ſeiner Herzensſache ſollte nie=
Sn einer Nachläſſigkeit zeihen können, am wenigſten er ſich
So verſtrichen Wochen und Monate.
n kaum eingeſtandener wonniger Lichtblick war und blieb
die Siebenuhrkirche. Stets am rechten Eckpfeiler ſaß
Eines Montagmorgens aber zog es ihm durch den Sinn:
ige habe ich ſie nicht in der Nähe geſehen? Doch als er
ehickte zu einem ſeiner vielen Berufswege, war ſie es, die
Ser Straße zuerſt erblickte.
mige Schritte vor ihm wanderte ſie wieder einmal mit
Senkelkörbchen. Ihr Gang gefiel ihm ſo gut, ſicher und
en zugleich! Jetzt hob ſie den Kopf. Notkäppchen und
anckindieluft in einer Perſon, dachte er vergnüglich, erfreut,
ew Weg offenbar derſelbe war, ſo verlor er ſie nicht gar zu
aus den Augen. Aber wie eilte ſie nun! Ihr
nachſtür=
ſann er: womit nur könnte ich ſie anſprechen? Da kam ihm
Mnmel ſelbſt zur Hilſe. Eine dunkle Wolke
Er ſonberlich bedrohend gehalten — entlud ſich mit jähem
eeM und er, der ſtets Geruſtete, lief immer geſchwinder mit
— die er gar
anntem Schirm der Vorwärtseilenden nach. War das
an glückliches Omen? In des Wortes buchſtäblichſter Be=
deutung ſollte er ſeine Rickel beſchirmen dürfen. Doch wie er ſie
fliegenden Atems eingeholt hatte, ſich zu ihrem Schutz anbietend,
ſtürmt quer über die Straße mit gleichfalls aufgeſpanntem Schirm
die Roſel.
„Du Leichtſinn”, ruft ſie ihrem Bäschen lachend zu, und
Rickel wendet ſich zu ihm: „Vielen Dank für Ihre freundliche
Ab=
ſicht.” Und ſchon entfernen ſich die beiden Mädchen, einträchtig
Arm in Arm unter Roſels Schirm.
Der Regen praſſelte und in Coralli Streitmanns ſonſt ſo
ruhigem Herzen ſtürmte es. War er zum zweiten Male
abge=
wieſen? Er vermochte nicht, eine bittere Verſtimmung zu
be=
meiſtern. Warum bloß mußte Roſel ſo zur Unzeit herbeiſtürzen?
War es doch die kleine Eva, die der Himmel ihm beſtimmte?
Jedenfalls wußte er, an ihrem jungen Herzenspförtlein würde
er nicht vergebens klopfen. Aber ſo jäh die Wetterwolke
aufge=
ſtiegen und ſich entladen, ſo jäh lichtete ſich auch ſein Unmut.
Konnte Rickel überhaupt etwas wiſſen von ſeinen werbenden
Gedanken? Nimmer hatte er ſie laut werden laſſen. Und weit
wärmer als ihre Worte hatten ihre leuchtenden, braunen Augen
ihm gedankt.
Wie ſehr ihn ſolch Erinnern beglückte, tief fühlte er, daß er
aus eigener Kraft nicht ein noch aus wußte. So trug er denn
ſelbigen Montag abend ſeine Herzensbitte kindlich frommen
Sin=
nes ſeinem himmliſchen Vater vor.
Ja, er flehte, ſofern es Gottes Wille ſei, ſolle es ihm als
Zeichen dienen, daß diejenige die Rechte ſei, welche ihm nun in
dieſer begonnenen achten Trinitatiswoche zuvörderſt begegne.
Und im gläubigſten Vertrauen fand er ſüß geruhigen
Schlummer.
Der Dienstag brachte einen Aufruhr der Natur, wie ſelten
in deutſchen Landen. Ohne Not ging niemand vor die Tür; der
Herr Nollaborator ſah keines von den beiden Mädchen. Mittwoch
lachte wieder die Sonne, doch ihm kein Glück. Auch der
Donners=
tag verging ohne ein Wiederſehen, weder mit Nickel noch Eva
trotz eifrigen Umſchauens auf der Straße und im Haus. Am
Freitag war er frühmorgens nicht mit der gewohnten Andacht
bei der Predigt. Erſt über Mittag verſenkte er ſich in ſeine Arbeit.
Allein nun gerade ſollte ihm eine Störung werden.
Der Hofprediger ſchickte zu ihm, ob er auf dem Schloß
predi=
gen könne und wolle; ihm ſelbſt ſei ein teures Kind geſtorben.
Streitmann wäre nicht der allzeit Hilfsbereite geweſen, wenn er
verneint hätte. Alsbald befahl er dem Boten, zum Kirchner zu
gehen, auf daß die Nachricht noch in den Kirchenzettel gerückt
werde; da bemerkte er, wie hinfällig der alte Bote war.
„Euch wird wohl der Gang ſauer?” fragte er teilnehmend.
Als der Mann nickte, ſchenkte er ihm ein Tütchen Tabak, entließ
ihn und machte ſich ſelbſt auf den Weg. Ohnehin war die Zeit
ſeines täglichen Spazierganges herangekommen. Er pflegte einen
Tag von rechts hinaus auf die Felder zu wandern, den anderen
von links. Heute war die rechte Seite an der Reihe, doch der
Kirchner iſt von der linken ſchneller zu erreichen und die Zeit
drängt — alſo links herum. Kaum hatte er ſeinen Auftrag erteilt,
ſo will er eilig heim. In Gedanken mit ſeinem arbeitsreichen
Sonntag beſchäftigt, ſchaut er verſunken zu Boden. Doch wie er
einmal halb unbewußt den Blick hebt, ſieht er zwei Frauen
quer=
feldein in die Gerſte gehen. Tänſcht ihn ſein Auge? Nein, kein
Zweifel, die Frau Amtmännin iſt es mit Nickel. Sein Herz
froh=
lockt, dies iſt der Fingerzeig Gotdes! Edchen, das mit ihm auf
einem Flur wohnt, hat er die ganze Woche nicht zu Geſicht
be=
kommen; aber hier draußen, werktags, zwiſchen den Feldern,
er=
blickt er ſeine Rickel, da er links wandert ſtatt rechts. Ein Traum
der letzten Nächte fällt ihm ein, wie er ſich vergeblich mühte,
einen ſchönen Falter einzufangen. Jetzt läuft er gleich einem
Knaben den beiden ehrbaren Frauen nach, als ſeien ſie ein paar
bunter Schmetterlinge. In der Freude ſeines Herzens begrüßt
er ſie mit ſchier mutwilliger Heiterkeit. Begierig fragt er, woher
des Wegs. Die alte Dame nickt ihm lächelnd zu, und ſelbſt
froh=
geſtimmt, erzählt ſie ihm launig, heute früh ſei ein Nachbar
ge=
kommen, ob ſie denn ihre Gerſte ſchon betrachtet hätte, ſo etwas
ſei ja noch nicht dageweſen. Ach der Schreck! Mißraten? habe
ſie nur ſtotternd gefragt; da hätte der treue Nachbar mit
ver=
heißungsvoller Miene gelacht. Darauf habe es ihr keine Ruh’
gelaſſen, ſie habe hinausgemußt auf das Feld, obwohl Rickel, die
böſe Fleißige, ſich arg ſträubte. Freitags gäbe es ſo viel zu
ſchaf=
fen im Haus, und Roſel könne ſich leichter frei machen als ſie.
„Indes, bisweilen muß auch die Alte ihren Kopf durchſetzen,”
ſchloß die Amtmännin vergnügt. „Nein, ſag’ ich, Du kommſt mit
mir, Du, die Erbin meines Gerſtenfeldes, und wenn der liebe
Herrgott es ſonderlich geſehmückt mit vollen Aehren, ſo wollen
auch wir uns ſchmüchken. Somit ſetzte ich meine neue Haube auf
und Nickel mußte ihr Sonntags=Saluppchen umtun.”
Nummer 21
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Jahrgang 1921
Die Welt der Frau
EHrrrntk,
Auch eine Frauenhilfe beim Wiederaufbau.
„Ich kann nicht anders. Ich kann nicht hinter meinen
Be=
kannten, Freunden und Verwandten zurückſtehen!”. Mit ſolchen
und ähnlichen Argumenten ſucht heute ſo mancher Menſch ſeine
zunehmende Veräußerlichung zu entſchuldigen. Die Sucht, mehr
zu ſcheinen, die Begierde nach lang entbehrten Genüſſen, der
heiße Drang, es jenen gleich zu tun, die heute auf der
Sonnen=
ſeite des Lebens wandern können, während ſie vor vielleicht
nicht allzu langer Zeit noch neben und mit ihmen arbeiteten und
ſchafften, ſie drängt immer weitere Schichten an den Abgrund
des Verderbens. Sorg= und ſkrupellos wird das oft ſo leicht
ver=
diente Geld, für oft recht fragwürdige Genüſſe, Vergnügen und
Zerſtreunngen ausgegeben, und regt ſich doch einmal das
Ge=
wiſſen, dann wird es im Rückblick auf jahrelange
Enthaltfam=
keit und ungewollte Kafteiung raſch wieder beſchwichtigt. Es iſt
keine Seltenheit, daß unſere jungen Mädchen zum Beginn des
Monats alles erſtehen, was ihnen zum Schmuck ihres Aeußeren
notwendig erſcheint, ebenſoviel Mark für Leckereien ausgeben,
wie ſie früher kaum Pfennige anlegten, jeden Abend außer dem
Haxſe zubringen und dabei ebenfalls die Ausgaben nicht
berech=
nen und in der zweiten Hälfte des Monats noch nicht einmal
mehr fo diel don ihrem oft recht hohen Gehalt beſitzen, daß ſie
noch täglich eine ſättigende Mittmgsmahlzeit, ganz zu ſchweigen
von den Nebemahlzeiten, zu ſich nehmen können. Das trifft
namentlich auf viele jener berufstätigen jungen Mädchen zu,
die ferm vom Ekternhauſe keinerlei Einſpruch zu befürchten
haben.
Und jene anderen, die, im Elternhauſe wohnend, wenigſtens
ihrem Körper keine Schädigung zufügen können, weil immer
noch die Mutter für ausreichende tägliche Beköſtigung ſorgt?
Ach, wer tieferen Einblick in die heutigen durchſchnittlichen
Fa=
milienverhältmiſſe gewann, der kann nicht verſchweigen, daß auch
hier vielfach die Verhältniſſe ganz ähnlich liegen. Die
vielver=
dienende Tochter iſt meiſt der Mutter Einfluß, Macht und
Bot=
mätzigkeit längſt entwachſen. Sie bezahlt ihren Unterhalt oder
„gibt an die Mutter ab”, wie es ſo ſchön heißt, ſobald ſie Lohn
oder Gehalt empfing. In dieſer Summe iſt Verpflegung,
Woh=
nung und Wäſche inbegriffen. Wenn es hoch kommt, legt ſie noch
10 oder 20 Mark für die Mutter dazu, damit auch dieſe ſich
„etwas leiſten kann”, im übrigen aber behält ſie ſich doch das
un=
umſchränkte Verfügungsrecht über ihr Einkommen vor.
„Das verſtehſt Du nicht!” oder „Das ſind veraltete
Anſich=
ten!” ſo oder ähnlich werden alle mütterlichen Ermahnungen
zur Sparſamleit, alle Einwände gegen überfküßfige oder
leicht=
ſinnige Ausgaben abgelehnt.
Wohin aber ſoll dieſes gedankenloſe und oft ſo leichtfertige
Taumeln unſerer Jugend vom Genuß zu Genuß, diefes
hem=
mungsloſe Gekdausgeben führen? Muß nicht trotz
unausbleibli=
chen Widerſtandes jede Mutter verſuchen, die ihr entgleitende
Jugend mit ſtarken und dabei doch linden Händen von neuem
zu erfaſfen, ihr wieder Führerin zu einem Leben in
Genügſam=
keit zu werden verſuchen?
Schließlich bedarf ja die ſo leicht empfängliche Jugend nur
der richtigen Anleitung, der eindrucksvollen Bekehrung und
liebe=
vollen Ermahnung, um das Törichte ihres Beginnens
einzu=
ſehen. Bei richtiger Kennzeichnung der oft allzu raſchen
Ver=
gänglichkeit aller bisherigen Genüſſe, bei geſchickter Beleuchtung
der vielen werwollen, unvergänglichen, die für gleichen oder
weſentlich niebrigeren Pteis hätten beſchafft werden können,
muß die zumeiſt nur irregeleitete Jugend allmählich wieder dazu
kommen, die Schalheit und Nichtigkeit ihres derzeitigen Lebens
einzuſehen und es in Zukunft anders zu geſtalten. Freilich,
ohne eigenes gutes Beifpiel wird die Hausfrau und Mutter
machtlos feim.
Iſt ſie als Wirtſchafterin ſelbſt widerſtandslos gegenüber
den heutigen, allenthalben gebotenen Gaumengenüffen, muß ſie
heute die Erſtlinge der Jahreszeit, morgen die beſte Fleiſchſorte,
dann wieder einmal überflüſſige Leckereien und Süßigkeiten,
nichtigen Pntz und Tand erſtehen, ohne zuvor genau berechnet
zu haben, daß derartige Extravaganzen für ihre Verhältniſſe
verboten oder nar ausnahmsweiſe erlaubt ſind, dann kann ſie
auch nicht erwarten, ihre Angehörigen zur erwünſchten
Sparſam=
keit anleiten zu können. Ohne dieſe aber, gepaart mit
Genügſam=
keit und unverminderter Arbeitsluſt, können wir niemals an
einen Wiederanfbau, an ein Neuerſtarken unferes Volkes,
unſe=
res Vatzerlandes denken. Jeder einzelne muß eben anch an
ſei=
nem Teile mit Stein auf Stein fügen, in nimmermüder Geduld
aufbauen hekfen, und auch einmal Schwierigkeiten überwinden,
E. Th.
wenn es dem Volksganzen gilt.
Helfende „Gäſte” des Hauſes.
„Wenn ich doch nur ein Kleidungsſtück beſäße, an bem nicht
irgend etwas zu nähen, zu ſtopfen, oder auszubeffern wäre”.
So klagt heute wohl ſo manche Hausfrau dem Gatten gegenüber,
der ſie in jeder freien Minute, die die Haushaltsarbeit ihr läßt,
über Flick= oder Stopfarbeit oder die Nähmaſchine gebengt
fin=
det. Was ſie heute auch fertigſtellt, das zeigt morgen ſchon im
Gebrauch wieder einen neuen Schaden und iſt es ihr nicht
mög=
lich, dieſen ſofort zu beſſern, den kleinſten gelöſten Stich gleich
wieder nachzunähen, dann entſtehen heute jene zeitraubenden
Flick= und Stopfarbeiten, die neben den viel umfangreicheren
Aenderungen nie ein Ende nehmen. Woche reiht ſich an Woche,
Monat an Monat, jeder Tag ausgefüllt mit dieſer
Siſphus=
arbeit, die ſie nachgerade zur Verzweiflung zu bringen droht.
Was hilft es ihr, daß der Eheherr ihr die erforderlichen
Hilfskräfte zur endlichen Bewältigung der Hauptarbeit zur
Ver=
fügung ſtellen will?. Wenn das Vorgehen der Berliner
Steuer=
behörde neben den Hausangeſtellten auch alle im Haushalt
vor=
übergehend tätigen Hilfs= und Aushiffskräfte, alſo auch Näh=
Die Tochter ſchwieg zu alledem, ſie lächelte nur in holder
Freude. Die geliebte Mutter — in ihrem langen Leben
wahr=
lich nicht auf Roſen gebettet — hatte ſie ſelten genug in ſo
be=
glückter Stimmung geſehen. Und die Heiterkeit des ernſten Herrn
Paſtors freute ſie auch von Herzen. Mit liebevoll verſtohlenen
Blicken ftreifte ſie bald die Mutter, bald ihn; Rickel belnſtigte
es höchlich, mit welcher Unbefangenheit er ihr den Rauch aus
ſeinem Bernſteinpfeifchen ins Geſicht blies. Sie ahnte nicht, daß
er es abfſchtlich tat, um dieſe ſeine Schwäche eindringlich
kund=
zutun und zu erproben, welch eine Miene ſeine künftige Frau
dazu mache.
Am nächften Sonntagnachmittag, die Frau Amtmännin hatte
ſoeben ihr Mittagsſchläfchen beendet — klingelt es an ihrer Tür.
Noſel, im Begriff, heute ihrerſeits in die Gerſte zu gehen, öffnet
dem Herrn Paſwr. Rickel iſt oben in ihrem Schlafſtübchen, wo
ſie zu ſtiller Feiertagsſtunde etliche zarte Blumenpfleglinge
be=
treuet. Sie muß ſich noch die Hände ſäubern, ehe auch ſie den
Gaſt begrüßen kann. Doch als ſie die Treppe hinunterſteigen
will, hört ſie, wie er ſich bereits verabſchiedet. Rickel legt eine
Hand aufs Herz. Es tut ihr weh, daß er geht, ohne nach ihr
gefragt zu haben. Aber ach, ich bin ein altes Mädchen, denkt ſie
bekümmert, freilich nur für Sekunden; dann bricht ſich ihre
ſieg=
hafte, tief innere Heiterkeit wieder Bahn.
Frohgemut tritt ſie in die Wohrſtube. Da empfängt ſie die
alte Frau mit dem ſonderbaren Zuruf:
„Mein Kind, da iſt nichts zu lachen, mach’ mir den guten
Mann nicht unglücklich!”
„Wieſo, Mütterchen?” fragt ſie erſtaunt, „wobom iſt denn die
Rede?‟ Darauf hält ihr die Alte zwei Zettel entgegen: Das
brachte der Herr Paſtor. Tobias 7. 10 für mich und 1. Mofe 24,
58 für Dich. Ich habe nachgeſchlagen, hier.”
Und Rickel las mit lauter Stimme, zunächſt Tobias 7, 10:
Und als ſie ſie baten, daß ſie ſich wollten zu Tiſche ſetzen, ſprach
Tobias: Ich will heute nicht eſſen noch trinken, Du gewähreſt mir
enn eine Bitte und ſageſt mir zu, Sarg, Deine Tochter, zu geben.
und Ansbeßerinnen zu beſteuern, bei allen anderen Gemeinden
im Reiche Schuufe macht, dunn wäre ſie doch eines Dages wieber
auf ſich ſelbſt angewießen und ihr nach vorangegangener
Ent=
laſtung durch ſolche Kräfte die neue Arbeitslaſt doppelt fühlbar.
Wenn es nun auch für uns deutſche Frauen durchans
ge=
boten iſt, ſo wenig wie möglich ausländiſche Sitten und Bräuche
nachzuahmen, ſo ſollten wir doch alles, was an vorbildlichen
praktiſchen Einrichtungen dort vorhanden iſt und ſich bewährt,
zur Anregung dienen laſſen.
Unter den Letzteren würde ihnen ſicher in ihren
augenblick=
lichen Nöten, die bewährte Einrichtung des „helfenden Gaſtes
im Hauſe” vielfach eine merkliche und ſicher von ihnen auch
freudig begrüßte Entlaſtung bedeuten. Dieſe Einrichtung, die
ſich in England und Amerika überraſchend ſchnell einführte und
von der „Bomen induſtrial Council” ausgeht, will dazu
bei=
tragen, alleinſtehende Frauen, Witwen und jungen Mädchen
eine Heimſtätte zu ſichern, deren Koſten ſie durch Gegenleiſtung
abverdienen. Mit anderen Worten: die betreffende
Wohnungs=
ſuchende verpflichtet ſich, für die Aufnahme im Hauſe wöchentlich
30 Stunden Näh=, Flick=, Stopf= und Strickarbeiten auszuführen,
ohne als Dienſtbote, Stütze oder Geſellſchafterin angeſehen zu
werden. Dieſer „helfende Gaſt” wie er dort genannt wird,
er=
hält einen Raum, den er ſich ſelbſt ausſtattet oder eingerichtet
übernimmt. Die täglichen Mahlzeiten werden ihm entweder im
Familienkreiſe oder nach beſonderen Vereinbarungen auch in
ſei=
nem Zimmer verabreicht. Die Arbeitszeit wird für jeden Tag
genau geregelt und ihm im übrigen völlig freie Hand gelaſſen,
wie er dann ſeine übrige Zeit ausfüllt oder verwendet.
Wenn wir deutſchen Hausfrauen bedenken, wie mit dieſer
Aufnahme eines „helfenden Gaſtes” in unſere Häuslichkeit die
gefürchtete Zwangseinquartierung für uns ihre größten
Schrek=
ken verliert, da wir uns ihn natürlich auch nach unſerem eigenen
Gutbünken wählen, uns alſo eine ſympathiſche Perſönlichkeit als
Hausgenoſſin ſichern können, dann ſchwindet an diefer
auslän=
diſchen neuen Einrichtung bald alles uns anfänglich
Befrem=
dende. Die richtige Grenze muß matürlich gerade bei ſolchem
neuten Verhältnis bewahrt werden, um beiderſeitigen
Ueber=
griffen vorzubeugen. So wenig dieſen helfenden Gäſten in
man=
chen Verhältniſſen der gewünſchte Familienanſchluß gewährt
werden kann, ebenſowenig ſollte ihnen aber auch die gewiſſe
Abhängigkeit von der Hausfrau fühlbar werden. Es wird ſicher
ein großes Maß von Takt und Zurückhaltung,
Liebenswürdig=
keit und Verſtändnis auf beiden Seiten notwendig ſein, um die
gegenſeitigen Rechte nicht auszunützen, die gegenſeitigen
Forde=
rungen nicht zu überſpannen. In vielen Haushaltungen würde
auch eine andere Einteilung der Wohnräume notwendig werden
und das Heiligtum der Familie, das geſchonte gute Zimmer”,
das es auh heute noch genügſam gibt, zur täglichen Benutzung
herangezogen werden müſſen. Aber Unmöglichkeiten gibt es ja
heute für eine tüchtige Hausfrau nicht mehr und beſſer, wir paſſen
uns aus eigenem freien Entſchluß der neuen Zeit mit ihren
For=
derungen an, als daß wir ihr eines Tages gezwungen fokgen
müſſen.
Die Kinderſtube.
Die Gewöhnung des Neugeborenen an pünktliche
„Nahrungsaufnahme muß die erſte Sorge der jungen Mutter
ſelbſt durch anhaltendes Schreien ihres Lieblings nicht in ihrem
Vorhaben beirren laſſen, ihm nur zur feſtgeſetzten Stunde die nötige
Rahrung zu verabreichen. Schneller als ſie es ſelber erhofft, gewöhnt
ſie das zarte Kind an dieſe Pünktlichkeit der Nahrungsaufnahme
und gewährleiſtet ihr dadurch eine völlig ungeſtörte Nachtruhe, die
beiden, Mutter und Kind, namentlich im der erſten Zeit, nach deffen
Geburt, ſo überaus dienlich iſt. Gutgezogene Kinder ſind, wie die
Erfahrung lehrte, derart an Pünktlichkeit gewöhnt, daß ſie faſt auf
die Minute danach verlangen. Wo dieſes jedoch nicht geſchieht, und
der Säugling ein oder gar zwei Stunden über die feſtgeſetzte Zeit
ſchläft, da follte ihn die Mutter zur Nahrungsaufnahme unbedingt
wecken. Selbſt wenn er infolge großer Müdigkeit nur wenig zu
ſich nimmt und ſofort wieder einſchläft, wird doch dem Körper
wieder etwas Nahrung zugeführt, ſodaß er nicht durch zu lange
Panſen von einer Mahlzeit zur anderen erſchlafft. Doch auch die
Gewöhnung an Orönung und Regelmäßigkeit würde dadurch fehr
erſchwert und gerade ſie ſobald wie möglich dem Säugling
beige=
bracht, wird ihm zum Segon und fördert ſein Gedeihen und ſeine
Geſundheit, die zu feſtigen die Hwuptſache jeder hiebevollen Mntker
iſt.
Dr. Sch.
Der zeitgemäße Haushakt.
Wie fchützt man die Wintergarberobe am
zweckmäßigſten vor Mottenfraß und =Brut? Ein
imarer bewährtes Einmottungsverfahren iſt das folgende: An
einem rechtz ſonwigen Tage wird die gefamte Winserkleidung im
Freien aurs ehängt und ausgebreitet. Mottenkiſte, daverhafte
Papptartons, Komode oder Schrank währenddeſſen gereinigt
und fugendicht mit Papierſtreifen ausgeklebt und mit reichlich
Schwefelfäden, in alter Blechbüchſe angebrannt, ausgeräuchert.
Dann mit großen Papierbogen oder altem Gardinenſtoff
aus=
gelegt und die ſtaubfrei gereinigten und ſorgſam gebürſteten
Kleidungs= und Pelzſtücke möglichſt faltenlos und ohne viel
Brüche darin recht glatt untergebracht. Leinenlappen mit reinem
Terpentin getränkt oder irgendeinem anderen Mottenmittel, ſo
reiſchlich darin verteilt und dann — das iſt das Wichtigſte bei der
ganzen Verwahrung — ſorgſam ringsum der ganze Behälter mit
mehrfachen Papierbogen überſpannt und verklebt, ehe der Deckel
geſchloffen wird. Zur Aufbewahrung in Schrämken fertigt man am
beſten große geklebte Papierſäcke an, die über das auf Bügeln
auf=
gehängte Kleidungsſtück geſtreift und über dieſem eng und
zuver=
läſſig dicht zugebunden werden. Nur dieſe enge Umhüllung und
das Verhüten des Verflüchtigens der ſcharfriechenden Abwehr=
und Schutzmittel gegen die gefräßigen Motten bietet die
ge=
wünſchte Gewähr gegen die ſo gefürchteten Zerſtörungen der heute
ſo wertvollen Aleidumgsſtücke.
V.
Einenvorzäglichen SeegegenBheichſucht irch
ſich jede Mutter ſelbſt herſtellen, wenn ſie ſich aus der Adum
folgende Miſtchung von je 10 Gramn Anis, Andorn, Augentzmt
und je eine Taſſe morgens, mittags und abends denſelben tich1
ken häßt.
Bei regelmäßiger Verwendung dieſes Mittels, macht
ſeine äußerſt günſtige Wirkung auf das Algemeinbefinden
Kranken ſchon in kurzer Zeit bemerkbar, die geſunkenen Kräz
heben ſich mit dem ſich einſtellenden Appetit und der Schlaf
Exmattung wird zu einem tiefen erquickenden, nachdem fich
kleime Padient am anderen Morgen neugekräftigt erhebt.
Eine ſichere Hefeprobe auf die Verwendbarkeit /1.
gere Zeit aufbewahrter alter Hefe iſt folgende: Ein Teelöffel
bröckelter Hefe legt man in kochendes Waſſer. Sobald ſie an
Oberfläche ſteigt, iſt ſie noch im Vollbeſitz ihrer Triebkraft ru
kann unbeſchadet verbacken werden.
Spiel und Rät
Vexier=Rätſel.
tfel
141
10.
adt, all, ama, be, bl, de, d.
ei, el, ei, ei, ei, ei, ei, ei.
ein, ein, ein, ein, ein, ein,
die Erbſe
el, eme, en, er, er, far, fer
pird
mal, me, met, nah, nam, ne
ne, ue, ne, ne, ne, ne, ng,n4d
rät, re, rom, ru, Sän, gol,ge (5
st, tel, ti, u. un, urk, waf, würzgl
Obige Buchſtabenpgarern
=Drillinge trage man in
Felder der Fmur ein, ſo des t
den wagereiten Reſchen:
ſcheinen: 1. Ein Elemert. 2/)
Titel. 3. Ein Gewürz. 4.
Nahrung. 5. Eine Stadt. 6..1
Urkunde, 7. Zwei Nanzer,
Eine Blume. 9. Ein Brwpi"
10. Eine Waffe. 11. Ein g.‟
12. Ein Rätſel. 13. Gin Stm
14. Eine Farbe. 15. Ein Meu
16. Eine Oper. 17. Bineesnul für die Fam !
Nach richtigerBungſchrce,”l en mühl wehl. 2
nennen die Buchſtucben 7Zu ſinen Lode Mite.
punktierten Feldern ewh” auf dder größtene.
Unerwartetes. Garw-MFile gride für die
öie Kräſte anzuſtreng”
Heich, wvo das Zweitint
Ergänzungs=Rätſel.
zur dem Kriege Sitte,
Er —nung, Ge —de, Ei—bahn, Turm—ke, Se—de, Be—ac u ſetzen und von ſe
I. A—land, Eran—ka, Baum —le, Ge—ke, Er—dung, Kron —h Im kinderreichen De
Ge — ge, Be —nung.
Kräfte reichten. Da‟
nnt
An Stelle der Gedankenſtriche ſetze man die untenſtehel
Silben, ſo daß bekannte Hauptwörter entſtehen. Deren MEch wieder bringen.
ſein. Sie muß damit am erſten Tage ſchon beginnen und ſollte ſich buchſtaben nennen dann eine einſt und — bildlich geſprocherſeareiber dieſes macht
jetzt noch vminöſe Zahl ..
band, bir, dan, din, fal, fin, geg, kun, Iüb, öff, ſen, wol, zeus 4 1t1 ich ſparen? Meine
Scherz=Rätſei.
Das Erſte ohne Fuß — ein Spielzeng,
Das Zweite jeden Mann faſt ziert,
Das Ganze iſt des Sechzehnjährigen
Unbänd’ger Stolz, wenns ſichtbar wird.
230. Ein Mädchenname und ein Lied. — Ein M nur iſt der Unterfit
231. Das erſte Paar iſt faſt in jeden Zimmer. — Das andre ſchn
den meiſten Menſchen immer, — Wenn’s ſo bereits,,
das Ganze fagt, — Vom Mittagsköſtze uns entgegen
232. Die erſte iſt bald grob, beld fein — Die zweit ein wirnf
Mihen Auftieg ermög
2ier mit. Der Ga
GO. /1 Prozent von dem,
urd Erbichaftsſteuern
ſt Cohnt es nicht, zu ſpe
Die Zeit iſt für uns w
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Des Füll=Rätſels:
einigen ind, vielli
1. Meter. 2.Ar. 3. Xaver, 4. Urban. 5. Nebel. 6. Dame. 7
nide Feilich ene Ku
8.Ob. 9. Rieſe. 10.Iltis. 11. Tonne. 12.Zpfe. „Max und MP 2s Einkommen
Der Rätſel:
ende Kauſtal
227. Löſung, Loſung. 228. Regen, Nebel. 229. Windfaßi
Verntwortlich: Max Streefe.
Ein ernſter, faſt ſcheuer Blick flog zur Mutter. Leiſe las
Rickel weiter 1. Moſe 24, 58:
Und riefen der Rebekka und ſprachen zu ihr: Willſt Du mit
dieſem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will mit ihm.
Jetzt wurde Rickel abwechſelnd bleich und rot. Endlich
ſtam=
melte ſie:
„Ja, ſoll denn das eine Werbung ſein?”
„Gewiß, ein Heiratsantrag”, ſagte die Mutter beſtimmt und
fühlte ein Mitleid mit ihrer Tochter, die gar ſo beſtürzt ausſah.
Liebkofend ſtrich ſie ihr über das volle braune Haar: „Er iſt ein
eigener Mann.”
„Er fordert ſehr beſtimmt”, ſagte Rickel mit bebenden Lippen.
Sie wandte ſich ab von der Mutter, um ſelbſt vor der Teuren das
verräteriſche Rot zu verbergen, das ihr wider Willen aufs neue
in die Wangen ſtieg. Die Amtmännin deutete ſich denn auch
Rik=
kels Verhalten anders, als es empfunden ward. Bekümmert
meinte ſie: „So gibt es nur einen Ausweg. Wie er durch Gottes
Wort gefragt hat, ſo iſt es gewißlich wohlgetan, wenn wir uns
und ihm durch Gottes Wort Beſcheid geben.”
Hiermit reichte ſie der Tochter die Ziehbibel. Gehorſam,
klop=
fenden Herzens zog Rickel ein Blatt. Darauf ſtand geſchrieben:
Das kommt vom Herrn.
Da barg Rickel aufſchluchzend den Kopf in der Mutter Schoß.
Endlich ſtammelte ſie: „Und es kam wie ein Blitz, und er ſchlug
ein, tief in mein Herz. Mütterchen, ich habe ihn lieb. Doch
nie=
mals dachte ich an ſo etwas. Aber darf ich denn Ja ſagen mit
meinen vierzig Jahren?”
„Wir bekennen ſie ihm ehrlich. Gewiß, mein Kind, Du ſiehſt
ſo jung aus, vielleicht traut er Dir keine dreißig zu.”
Rickel nickte ſtill. Wehmütigen Tones fagte ſie nach langer
Panſe: „Vielleicht iſt es beſſer, wenn adles bleibt, wie es war,
auch für Amnette. Sie recznet ja längſt damit, daß ſie mich
beerbt.
Aber hierzu lachte die Amtmännin mit gutem Humor: „Und
wenn es ihr einen Schlag ins Kontor bedenzet! Annettens
Eigen=
ſinn dürſte es micht ſchaden.”
Doch gleich wieder ernſchaft werbend, fahr ſie ſumnend
„Gottes Bege ſind wunderbar. Möglich, daß er ſich ihrerl
des erſten Werkzeuges bediente, um zwei Seelen zu eigen,
für einander beſtimmte. Sei getroſt, mein Kind, über acht 7
erſt will Streitmann wiederkommen, und ſich Deine Art
holen.”
„Das kommt vom Herrn”, flüſterte Rickel, ohne es ſel. 7
wiſſen. Bald zagend, bald hoffend ging ſie mm mit ſiuh zu
In ihrem Herzen bewegte ſich jedes kerrze Wort, das fie bichen
Streitmann getauſcht hatte. Nur um eins bat ſie ihre Eu
flehentlich: „Dabei ſein kann ich nicht, wenn Dur ihm
wie alt ich bin.” Und wie der Jüngſten eine fan ſie im e
Ob ich ihn dereinſt Coralli nennen darf oder Theobor?
Am nächſten Sonntag ſchon wußte ſie Beſcheid. Auf der Eu
gewiſſenhafte Mitteilung von Rickels Jahren hattze der Für
dreißigjährige in ſeiner ſchlichten Art ruhig bekannt. „Der
Gott hat nicht danach gefragt, ſo tue ich es auch nicht.”
Als die über und über erglühende Rickel in das Zinh
gerufen wurde, ſchloß er ſie ſanft in die Arme und ſagte ku
wegt: „Mein Mädchen, haſt Du ihn lieb, Deinen Thesdor”
Aiwe der d
gen von
Wenn meine gute alte Freundin mir bis hierhin wiede:
mal die Geſchichte der ſeltſamen Werbung erzählt hat, ſo lasi
treue Nichte es nicht laſſen, mir noch gar vieles aus der b.‟
jährigen glücklichen Ehe vom Onkel Paſtor und der Taute
mitzuteilen. Der Herr ſegnete ſie noch mit einem Kindleiy,
er indes gar bald wieder zu ſich rief. Um ſo rührender ver7
die eisſam Gebliebenen Vater= uud Mutterſtelle an ihrer
verwaiten Geſchwißerhindern. Doch was mir auch an k?.
u.
Gottes. Wieviel Segen haben ſie zuſammen auf Erden gelt
nun genießen ſie miteinander die himmliſchen Frenden!