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Nr. 85
Sonntag, den 27. März
1921
Die nächſte Nummer des Darmſtädter Tagblatts erſcheint am Dienstag.
Deutſche Oſtern.
** Nähern wir uns dem Oſterfeſt, ſo iſt’s im Zug des
Früthlings, ſo geht’s der Sonne entgegen, die keimen und
wach=
ſen läßt, aus der Erde zieht, was wieder werden will, nachdem
es geſtorben iſt. Die Natur lehrt jedes Jahr, daß ſie die wahre
Stätte der Schöpfung iſt und daß kein Menſchenwerk, und wär’s
noch ſo gewaltig und ausgeklügelt, mit ihr in Wettbewerb treten
kann. Dieſer Stimme des Oſtern= und Frühlingwerdens zu
lauſchen, beruhigt und gibt Frieden, auch jetzt, da wir uns
mitten in dem fürchterlichen Durcheinander politiſcher Kräfte
be=
finden, die wie in den erſten Zeiten des Chaos uns umtoben.
Aber Oſtern leiſtet mehr. Mit dieſem Namen, in dieſem Feſt
klingt aus fernſten Zeiten ein Weihegruß religiöſer Andacht
herüber. Es iſt ein Eigentümliches, Uebermächtiges, dem wir
uns ehrfurchtsvoll beugen: daß die hohe, heilige Sitte der
Oſter=
feier in mannigfachen Formen ſeit Tauſenden von Jahren die
Menſchenherzen rühren und brüderlich verbinden konnte. Das
darf micht irvemachen, daß heut noch wahr iſt, was ſchon Walther
von der Vogelweide ſang: „Die Welt iſt außen ſchöne, iſt grün
und weiß und rot, doch innen ſchwarzer Farbe und finſter wie
der Tod.” Wär’s anders, wenn wir Oſtern nicht hätten, wenn
wir uns nicht zu einer freundlichen Stimmnng, zu ſittlichen und
religiöſen Höhen aufſchwingen könnten? Daß wir’s können,
gehört zur Ausſtattung unſerer Natur, zu den uns
eigentüm=
lichen Lebenskräften, und wenn wir dieſe Kräfte brauchen,
er=
leben wir in uns auch ein Keimen, auch ein „Stirb und Werde‟
auch ein Oſtern wie draußen in der Natur, nur daß es an der
inneren Sonne nicht fehlen darf und an dem inneren Frühling.
Es wird uns in Deutſchland unſagbar ſchwer gemacht, an
den endlichen Sieg menſchlicher Empfindungen, ja auch nur an
tinen Sieg der Vernunft in der Welt zu glauben. Die
Milliar=
denberge, die die hemmungsloſe Phantaſie unſerer Gegner
häu=
fen, um unſere Zukunft zu erdrücken, ſperren die Ausſicht in
ine freundlichere Zukunſt. Wo immer wieder an die rohe
Ge=
walt appelliert wird und das Recht eine Magd der Willkür
ge=
worden iſt, da iſt im Grunde auch der Natur der Krieg erklärt,
und ſie kann das unnatürliche Beginnen, ein Kulturvolk wie das
deutſche in Ketten und Banden zu ſchlagen, nur mit weithin
wirkender Vernichtung beantworten. Die Kultur behält am
Ende doch recht. „Gottes Mühlen mahlen langſam, mahlen aber
trefflich fein, was durch Langmut er verſäumet, holt durch Schärf”
(rwieder ein.‟ Die Feinde irren ſich, wenn ſie glauben, ſie ſeien
die Herren des Schickſals und mit dem Verſailler Frieden
be=
ginne eine Art neuer Schöpfung.
Auf dem Berg von Golgatha errichtete man einſt auch ein
Kreuz zwiſchen den Schächern und glaubte die Hoffnung und den
Glauben der Jeſusgemeinde mit dem verächtlichen Juſtizmord
an dem Heiland der Menſchen ein für allemal erledigt zu haben.
Es kam für die Jünger ein Oſtern, und dies Oſtern ward
ſieg=
reich in der ganzen Welt zum Trotz aller Gewaltigen. Die
ſitt=
lichen und religiöſen Ewigkeitswerte, die damals zertreten
wur=
den, gingen als Samen auf, und ſo oft ſie ſeitdem zertreten
wur=
den und wie ſie auch in unſeren Tagen von übermächtigen
Macht=
habern und Welttyrannen wieder zertreten werden mögen, ſie
werden doch immer aufs neue als Samen aufgehen. Einſt wird
auch unſerm Volk, wenn es nur ſeine beſſeven, edleren Anlagen
pflegt und den Glauben an ſeine Zukunft zuverſichtlich feſthält,
der Tag der Befreiung ſchlagen und ein Oſtern wird kommen,
daß es wieder frei und froh ſäen und ernten kann, wie es ſeine
Beſtimmung iſt unter den Völkern.
Der Märzputſch der Kommuniſten.
D.N. V. Die Hoffnung, daß der neue Putſchverſuch von
links ohne friſche Blutopfer in ſich ſelber
zuſammenbre=
chen werde, iſt bedauerlicherweiſe nicht beſtätigt worden. In
Hamburg iſt es zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen
Erwerbs=
loſen und radikalen Arbeitern einerſeits und der Schutzpolizei
andererſeits gekommen, und es hat auf beiden Seiten Tote und
Verwundete gegeben. Die weitaus ſchwereren Verluſte haben
natürlich wieder die Demonſtranten und Angreifer erlitten. Auch
in Mitteldeutſchland und vor allem in und bei Eisleben ſind zu
den früheren neue „Märzopfer” gekommen, ſo daß man alſo mit
Grimm im Herzen zugeſtehen muß, daß die Drahtzieher der
neuen Umſturzbewegung den einen Erfolg errungen haben: durch
das wiederum vergoſſene Blut die inneren Gegenſätze von neuem
aufgepeitſcht zu haben. Dabei lehrt jede Stunde, daß niemals
zuvor ein derartiges Unternehmen mit gleicher Leichtfertigkeit
und verbrecheriſcher Unzulänglichkeit eingeleitet worden iſt wie
dieſes.
Wir ſtehen noch nicht am Ende, aber ſchon heute iſt
voraus=
zuſagen, daß die Staatsautorität, das Reich und deutſches Volk
dieſen neuen Angriff auf ihre Exiſtenz und Zukunft mit
Leichtig=
keit beſtehen werden. Der Neichspräſident hat in einem Erlaß
vom Donnerstag dem Oberpräſidenten Hörſing für das
mittel=
deutſche Gebiet eine erhöhte Exekutivgewalt verliehen. Der
Ausnahmezuſtand wird den Prozeß der Befreiung des bedrohten
Gebietes erleichtern, und zugleich iſt mit der ausſchließlichen
Ueberantwortung der vollziehenden Gewalt an die Zivilbehörden
gewähnleiſtet, daß ungeachtet der äußerſten Energie, mit der
notge=
drungen durchgegriffen werden wird, jede unangemeſſene
Ueber=
ſpannung des Begriffs der ſtaatlichen Exekutivgewalt von
mili=
täriſcher Seite unterbleibt. Oberpräſident Hörſing und die
Zivil=
behörden an den anderen gefährdeten Orten, wie zum Beiſpiel
vor allem in Hamburg, dürfen ſich als ausführende Organe des
geſchloſſenen Willens des ganzen deutſchen
Volkes mit Ausnahme ganz geringer überradikaler Teile der
Arbeiterſchaft fühlen und demgemäß handeln. Die deutſche
Ar=
beiterſchaft erkennt bei Gelegenheit dieſes Putſches ſo deutlich
wie niemals zuvor, daß es dem mit Moskau
verbünde=
ten deutſchen Kommunismus gar nicht auf eine beſſere
Geſtaltung der wirtſchaftlichen Lage des deutſchen Arbeiters,
ſon=
dern allein auf immer neue Blutopfer zu Ehren Lenins ankommt.
Gerade die ſozialiſtiſche Preſſe mit der einzigen Ausnahme der
Kommuniſten verurteilt den Märzputſch” von 1921 mit größerer
Schärfe als die bürgerliche, denn die Arbeiterſchaft erkennt, daß
hier in kaum wieder gutzumachender Weiſe gegen ihre eigenſten
Intereſſen gefrevelt wird. „Moskau braucht Leichen!“
Dieſe Worte ſtehen mit Flammenſchrift über dem neuen
Um=
ſturzverſuch geſchreben, und es gibt keinen deutſchen Arbeiter,
der den tiefen Sinn dieſer Worte nicht verſtünde!
Die wahren Urheber des mitteldeutſchen Aufruhrs.
* Berlin, 26. März. Wie die Voſſ. Ztg. aus Magdeburg
meldet, ſind die Urheberder kommuniſtiſchen Aktion
im Mansfelder Gebiet ruſſiſche Bolſchewiſten.
Wie beim Magdeburger Oberpräſidium feſtgeſtellt worden iſt,
ſind allein am Montag 60 Ruſſen in Eisleben eingetroffen.
Heute nacht wurden im Aufſtandsgebiet bei Eisleben 30
Ver=
haftungen vorgenommen. Sämtliche nicht im Aufftandsgebiet
anſäſſige Ausländer werden von heute am entfernt.
Fortſchreiten der Schutzpolizeiaktion.
Berlin, 25. März. (Wolff.) Die Nachrichten aus
Mitteldeutſchland ſind dahin zuſammenzufaſſen, daß die
Aktion der Schutzpolizei im Fortſchreiten iſt. In
Eisleben iſt die Schutzpolizei Herr der Lage. Der Tag iſt mit
Ausnahme von einigen Schüſſen, die in der Nähe des Bahnhofs
abgegeben wurden, ruhig verlaufen. Zwiſchen Eisleben und
Hettſtedt treiben ſich noch bewaffnete Banden herum. Hettſtedt
ſelbſt iſt von der Schutzpolizei beſetzt. Außer dem Bahnhof iſt
dort auch ein Privatgebäude geſprengt worden. Die Höhen um
Hettſtedt waren von den Aufrührern beſetzt, ſind aber im
Lauf=
des Tages geſäubert worden. Die Aufrührer haben ſich in die
weitere Umgegend der Stadt zurückgezogen. In Hettſtedt ſind
weitere Verſtärkungen eingetroffen. Von dort wird morgen eine
Aktion zur Sänberung des Mansfelder Kreiſes beginnen. In
Mansfeld, Klbſter Mansfeld und Laibach iſt der Sitz der
Auf=
tührer, die auch unter der Bevölkerung zwangsweiſe
Rekru=
tierungen verſuchen. In Halle haben die Arbeiter der Gas= und
Waſſerwerke die Arbeit wieder aufgenommen. Die
Elektrizitäts=
werke arbeiten. Die Halleſchen Eiſenbahwer haben mit 600 gegen
400 Stimmen den Streik abgelehnt. Falls es bei Leuna zu
Un=
ruhen kommen ſollte, iſt mit ſchneller Unterdrückung zu rechnen.
In Halberſtadt und Sangerhauſen herrſcht Ruhe. In
Bitter=
feld, wo die Betriebsräte durch Aktiensausſchüſſe abgeſetzt
wur=
den, iſt es vereinzelt zu Gewalttätigkeiten gekonmen. Das
Ge=
ſamtbild der Lage in der Provinz Sachſen iſt danach als ruhiger
zu bezeichnen. Im Freiſtaat Sachſen wird die Geſamtlage als
ruhig beurteilt. Kommuniſtiſche Verſammlungen haben in
ver=
ſchiedenen Teilen des Reiches ſtattgefunden, ohne daß es zu
Zwiſchenfällen gekommen iſt. Hamburg iſt ruhig. Aus Breslau
wird ein mißlungenes Attentat auf den Kaſſenraum einer Bank
gemeldet.
Ein Aufruf des Oberpräſidenten Hörſing.
* Berlin, 26. März. Wie dem Berl. Tagebl. aus
Magde=
burg berichtet wird, richtete Oberpräſident Hörſing an die
Arbeitarſchaft des Regierungsbezirks Merſeburg einen
Aufruf, in dem er betont, daß die Aufforderung zum
General=
ſtreik, zum Kampf gegen die Polizei uſw. von der
Kommuniſti=
ſchen Partei ausgegangen ſei. Der Parole der Kommuniſten ſei
nur eine Minderheit der Arbeiter gefolgt. Die mit ruſſiſchem
Gelde bezahlten Hetzer hätten bereits zahlreiche Familien ins
unglück geſtürzt. Ungeheuerlich groß iſt der Lohnverluſt.
Die=
jenigen aber, die die Arbeiter ins Unglück geſtürzt haben, ſind
verſchwunden und abgereiſt und haben ihre Opfer ihrem Schickſal
überlaſſen. Arbeiter, begreift Ihr noch immer nicht, daß Ihr
von verbrecheriſchen und bezahlten Subjekten zu Verbrechen
auf=
gereizt und ins Verderben geführt werdet? In letzter Stunde
rufe ich Euch nochmals zur Umkehr und zur Vernunft. Laßt
Euch nicht weiter verhetzen!
Unterwerfung der Eislebener Kommuniſtenführer.
Magdeburg, 25. März. (Wolff.) Amtlich. Die
Kom=
muniſtenführer in Eisleben erſchienen heute beim
dor=
tigen Kommandeur und baten um Verhandlungen über
die Einſtellung des Kampfes im ganzen
Mans=
felder Gebiet. Der Kommandeur lehnte auf Weiſung des
Oberpräſidenten jede Verhandlung mit den aufrühreriſchen
Ar=
beitern ab und ſtellte folgende Forderungen:
1. Die aufrühreriſchen Banden ſtellen ſofort den Kampf ein.
Dann wird die Sicherheitspolizei nicht mehr ſchießen. 2. Alle
Waffen und Munition werden ſofort abgegeben. Diejenigen,
die freiwillig abliefern, werden nicht nach ihrenr Namen gefragt
und auch nicht verfolgt. Sämtliche Kraftwagen und ſonſtigen
geraubten Sachen ſind ſofort zurückzugeben. Es wird geſtattet,
daß die Ortsbehörden die Waffen einſammelm. Die Arbeit iſt in
allen Betrieben wieder aufzunehmen.
Die erſchienenen Kommuniſtenführer unter Führung des
Redakteurs Bachſtedt von der Mansfelder Volkszeitung
ver=
ſprachen, bei ihren Leuten mit allen Mitteln dafür einzutreten,
daß die Bedingungen angenommen und vorbehaltlos befolgt
werden.
Oberſchleſien.
Eine Note an General Lerond.
Berlin, 25. März. (Wolff.) Der Vertreter des
deutſchen Bevollmächtigten in Oppeln hat geſtern
abend General Lerond folgende Note überreicht: Trotz des
über die Landkreiſe Kattowitz, Beuthen, Pleß und Rybnik
ver=
hängten Velagerungszuſtandes lauten die Nachrichten aus
ein=
zelnen Teilen dieſer Bezirke immer ernſter. In Nikolai (Pleß)
haben ſich in den Abendſtunden des geſtrigen Tages ſtarke
bewaff=
nete Banden geſammelt, deren Führer ſich an den Magiſtrat der
Stadt mit dem Verlangen wandte, dafür zu ſorgen, daß ſechs
namentlich bezeichnete deutſche Einwohner bis heute mittag
12 Uhr den Ort zu verlaſſen hätten, widrigenfalls die Stadt „
ein=
genommen” würde. In dem weſtlich von Nikolai gelegenen
Ju=
duſtriegebiet ziehen auch am hellen Tage bewaffnete Banden
herum. Deutſche Einwohner in Stadt und Land werden
miß=
handelt und bedroht. Die deutſchen Beamten der Werke mußten
faſt ſämtlich vor den Gewalttätigkeiten flüchten. Die großen
Be=
triebe ſind geſchloſſen oder ſtehen vor der Schließung. Schon
heute liegen allein im Krankenhauſe von Nikolai über 20
Ver=
wundete. Es beſteht die Gefahr, daß dort dieſelben Zuſtände
entſtehen wie in den Landkreiſen Beuthen und Kattowitz, wo die
deutſche Bevölkerung in Scharen flichen mußte und wo in den
letzten Tagen under den Zurückgebliebenen eine große Reihe von
Opfern zu beklagen iſt.
Es unterliegt nach allen Vorkommniſſen keinem Zweifel, daß
unter der von dem Abſtimmungsergebnis offenbar unbefriedigten
polniſchen Bevölkerung Beſtrebungen im Gange ſind, den
Kampf um Oberſchleſien nach Durchführung der
Ab=
ſtimmng mit Gewalt fortzuſetzen. Unter völliger
Ver=
drehung dieſer klaren Sachlage verſucht die polniſch orientierte
Preſſe angeblichen deutſchen Provokationen die Schuld
zuzuſchie=
ben. Die Oberſchleſiſche Grenzzeitung geht in ihrer heutigen
Nummer ſogar ſo weit, die von der interalliierten Kommiſſion
nach Karf entfandten und unter ihrem Befehl ſtehenden
Land=
jäger als deutſche Stoßtruppler zu bezeichnen und dieſe in
Aus=
übung ihrer Pflicht gefallenen Beamten als Angreifer auf die
friedliebende polniſche Bevölkerung hinzuſtellen. Die deutſche
Bevölkerung hat trotz aller polniſchen Angriffe und
Ge=
walttaten überall Ruhe bewahrt und ſich keine Herausforderung
zuſchulden kommen laſſen. Sie hat unbedingt Anſpruch
dar=
auf, daß die interalliierte Kommiſſion ihr Leben
und Eigentum ſchützt und ſie gegen Provokationen der
Gegner ſichert. Es iſt unbegreiflich, daß ſeitens der mit
der Regierung des Landes betrauten Stellen durch
Vorbeu=
gungsmaßnahmen nicht rechtzeitig verhindert
worden iſt, daß ſolche Zuſtände aufkommen
konnten, wie Oberſchleſien ſie jetzt abermals erlebt. Der
Vertreter des deutſchen Bevollmächtigten Graf Praſchma beehrt
ſich im Auftrage ſeiner Regierung, mit dem durch die Sachlage
gebotenen Ernſt erneut die Aufmerkſamkeit der interalliierten
Kommiſſion auf dieſe Zuſtände zu lenken, aus denen dem Lande
unabſehbare Gefahren und Schäden erwachfen müſſen. Er
be=
ehrt ſich, unter Wiederholung ſeiner früheren Erſuchen, nochmals
nachdrücklichſt ausreichenden Schutz für die Bevölkerung zu
verlangen.
Ein Schrei aus tieffter Not.
Kattowitz, 25. März. (Wolfſ.) Folgender Hilferuf
aus Oberſchleſien wurde durch Funkſpruch verbreitet:
Dieſer Schrei des oberſchleſiſchen Volkes ſtöhnt
in die Welt hinaus; ein Schrei aus tiefſter Not, ein
Schrei um Hilfe. Geknebelt, wehrlos und jeder
Möglich=
keit beraubt, anders von unſerem Elend Kunde zu geben, hoffen
wir, die Welle der Luft werde die Botſchaft zu denen
hinaus=
tragen, die uns mühelos durch einen Wink helfen können, wenn
ſie wollen. Vor wenigen Tagen verſprach man uns Freiheit,
Freiheit von jedem Zwang und jedem Druck. Wißt Ihr
Mäch=
tigen draußen in der Welt, von der wir abgeſchnitten ſind, wie
dieſe Freiheit ausſieht? Wißt Ihr, daß ſie mitten im Frieden
durch Ströme von Blut watend als Schreckbild in unſerem Lande
umgeht? In unſeren Dörfern und Städten wird geraubt,
gemordet und geplündert, unſere Häuſer werden
an=
gezündet, wir werden geprügelt. Männer, Frauen und Kinder
werden mit Stöcken und Gummiknüppeln geprügelt. Wir müſſen
aus unſeven Wohnſitzen fliehen und ſind ohne Obdach. Das
alles geſchieht unter den Augen der fremden
Soldaten von denen uns manche wohl helfen wollen, aber
nicht dürfen, weil ſie dem Willen eines
Ein=
zelnenunterſtellt ſind. Geſchieht es mit Eurem Wiſſen,
daß dieſer Einzelne untätig ausſchauend Mörder und Räuber
beſchützt anſtatt Menſchenrecht und Freiheit? Er höhnt uns,
wenn er von unſerer Freiheit ſpricht, er beſchimpft Euch, wenn
er erklärt, die Machtfülle hierzu ſtamme aus Eurer Hand. Helft
uns, wir verlangen nicht Ungebührliches. Wir wollen nachts
in unſeren Häuſern ruhig ſchlafen und am Tage arbeiten für das
Leben unſerer Frauen und Kinder und für die Welt, die die
Erzeugniſſe unſeres Landes braucht zum friedlichen
Wiederauf=
bau. Hört dieſen Schrei gequälter, friedliebender und
arbeits=
williger Menſchen. Wir geben Euch jene ſelben Werte zurück,
die Eure Vertreter vor einer Woche an uns gerichter haben. Die
Welt richtet ihre Augen auf Euch. Vergeßt es nicht, handelt als
Menſchen, die der Freiheit würdig ſind. Höret dieſe Worte,
handelt nach ihnen, wenn Ihr menſchlich ſeid. Ihr ſeid frei,
wir ſind es nicht.
Der polnifche Terror.
Königshütte, 26. März. (Wolff.) Ueber Königshütte
iſt der Belagerungszuſtand verhängt worden. Es
han=
delt ſich dabei um eine aus Gründen der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung gebotene vorbeugende Maßnahme.
Pleß, 26. März.: (Wolff.) Im hieſigen Gebiet kamr es zu
ſchweren Ausſchreitungen gegen die
Beamten=
ſchaft induſtrieller und Grubenanlagen Vierzig
deutſchge=
ſinnte Beamte wurden von terroriſtiſchen Elementen durch Hieb=
und Stichverletzungen ſchwer verwundet und mußten mit ihren
Familien flüchten. Eine Deputation von verletzten Beamten
begab ſich nach Oppeln zur Interalliierten Kommiſſion und
er=
ſtattete über den polniſchen Terror im Pleſſer Kreiſe
Be=
richt. Die Terrorakte wurden übrigens nicht verübt von der
Arbeiterſchaft der betreffenden induſtriellen Anlagen, ſondern
von fremdem Geſindel, das offenbar herbeigekommen iſt und aus
Mitgliedern der berüchtigten „Bojewka Polsku” beſtehen ſoll.
Einige Schächte wurden infolge der Flucht der Beamtenſchaft
auf höheren Befehl außer Betrieb geſetzt.
Die Feftſetzung der Grenze.
Paris, 25. März. (Wolff.) Der Kammerausſchuß für
auswärtige Angelegenheiten hat in der oberſchleſiſchen
Frage einen Beſchluß angenommen, der verlangt, daß die
Grenze zwiſchen Deutſchland und Polen baldigſt feſtgeſetzt
wer=
den ſoll. Unter Hinweis auf den Friedensvertrag wird bemerkt,
daß die interalliierte Kommiſſion unter Berückſichtigung der
wirtſchaftlichen und geographiſchen Lage der einzelnen
Ortſchaf=
ten die neue Grenzlinie vorzuſchlagen habe. Die
Volks=
abſtimmung habe ſtattgefunden und jede Gemeinde habe ihren
Willen kundgegeben. Im Intereſſe dieſer Bewohner müſſe
un=
verzüglich die vorgeſchriebene Grenzfeſtſetzung erfolgen.
Die neue Einkommenſteuer.
W.W. Von der Einkommenſteuer, die damals von
der Nationalverſammlung in Weimar ſehr flüchtig und übereilt
beſchloſſen wurde, beſtehen nur noch kümmerliche Neſte. De=
Reichstag hat am 19. März die Novelle zur Einkommenſteuer
verabſchiedet, die indeſſen mehr als eine Novelle iſt, vielmehr
einen völligen Umbau darſtellt. Wichtig, iſt vor allem die
Umgeſtaltung des Lohnabzuges, der am ſtärkſten umſtritten war.
Es iſt augebracht, die Grundzüge ſür die neue Beſteuerung des
Einkommens klarzulegen: An die Stelle des bisherigen
Lohn=
abzuges tritt nunmehr bei allen Einkommen bis zur Höhe von
24000 Mark eine einheitliche Steuer von 10 Prozent. Dieſe
Steuer gilt auch für Nichtlohvempfänger. Hierbei ergibt ſich
aber die Notwendigkeit, eine beſondere Lohnſteuer einzuführen.
Das ſoll auch durch ein Gefetz geſchehen. Jedoch ſind bei
Feſt=
ſtellung des ſteuerpflichtigen Lohnes gewiſſe Abzüge vorgeſehen,
wvie ſie beim bisherigen Einkomenſteuergeſetz auch ſchon
vor=
handen waren. Es wird aber künftig nicht mehr das ſteuerfreie
Einkommen bis 1500 Mk., das ſogenannte „Exiſtenzminimum”
abgezogen, ſondern ein feſter Satz des Gehaltes oder Lohnes.
Je nach Berechnung beträgt dieſer Abzug für jede Perſon 6 Mk.
täglich, 36 Mk. wöchentlich oder 140 Mk. monatlich. Die
ſteuer=
freie Grenze von 1500 Mk. iſt auch bei der Bemeſſung der
Steuer=
ſätze für Nichtlohnempfänger umgeſtaltet. An die Stelle der
ſteuerfreien Einkommensteile tritt ein feſter Abzug vom
tarif=
mäßigen Steuerbetrag in Höhe von 120 Mk. für jede Perſon,
wenn das Jahreseinkommen nicht mehr als 60 000 Mk. beträgt.
Der Abzug von 120 Mk. bedeutet eine weſentliche Erhöhung des
ſteuerfreien Einkommensteiles für alle Steuerpflichtigen mit
Familie. Bei einer ſechsköpfigen Familie ſtellt ſich nach dem
heute geltenden Geſetz der ſteuerfreie Einkommensteil auf
4000 bezw. 4800 Mk.; künftig, da 120 Mk. bei 10 v. H.
Steuer einem laufenden Einkommen von 1200 Mk. im Jahre
ent=
ſprechen, auf 7200 Mk. Eine weitere Beſſerung liegt darin,
daß dieſe Ermäßigung ohne Rückſicht, auf die Höhe des
Ein=
kommens eintritt. Bei der Veranlagung für das Rechnungsjahr
1921 und die folgenden Rechnungsjahre iſt die Einkommenſteuer
für jedes zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende
min=
derjährige Kind, das nicht ſelbſtändig zur Einkonmmenſteuer zu
vevanlagen iſt, um je 180 Mk. (ſtatt 120 Mk.) zu ermäßigen, wenn
das ſteuerbare Einkommen den Betrag von 24 000 Mk. nicht
über=
fteigt. Hierin komt ein ſozialer Gedanke zum Ausdruck, der
bei der bisherigen Durchführung der Einkommenſteuer im neuen
Deutſchland nicht genügend berückſichtigt worden iſt.
Ein deutſcher Beamter als Opfer der
franzöſiſchen Juſtiz.
— Mainz, 24. März. Der Vorſtand der
Reichsvermögens=
verwaltung Landau, Oberregierungsrat Böhm der vom
franzöſiſchen Kriegsgericht in Mainz zu 9 Monaten Gefängnis
verurteilt wurde, hat am Montag ſeine Strafe, in Mainz
an=
getreten. Oberregierungsrat Böhm iſt ein Opfer der
franzöſi=
ſchen Juſtiz geworden. Er hat ſich auf Anordnung ſeiner
vor=
geſetzten Behörde geweigert, in Landau in der Pfalz eine Schule
für franzöſiſche Kinder auf Koſten des Reichs einzurichten, da
dieſes Verlangen der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde dem
Rheimlandabkommen widerſpricht. Trotzdem Oberregierungsrat
Böhm als Beauftragter der Reichsvegierung gehandelt hat und
ſeine Pflicht als deutſcher Beamter verletzt hätte, wenn er
ent=
gegen der Anweiſung ſeiner Behörde den völlig
ungerechtfertig=
ten Forderungen der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde entſprochen
hätte, wurde er vom Oberpolizeigericht in Landau zu 8 Tagen
Eefängnis und 1000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Auf ſeine
Be=
rufung hin hat das Kriegsgericht in Mainz trotz der
einwand=
freien Rechtslage die Strafe auf 9 Monate Gefängnis erhöht.
Der Vorgänger des Oberregierungsrates Böhm iſt aus dem
be=
ſetzten Gebiet ausgewieſen worden.
Die Gefahr eines neuen Lochs im Weſten.
ONB. Köln, 24. März. Die Kölner Handelskammer
ver=
öffentlicht folgende Ausführung:
Es iſt anzunehmen, daß von der
Rheinlandkommiſ=
ſion die deutſchen Beſchränkungen der Einfuhr im beſetzten
Gebiete entweder ganz aufgehoben oder doch zugunſten der
Ein=
fuhr aus den Verbandsländern wenigſtens teilweiſe beſeitigt
werben. Die Kaufmannſchaft kann nur dringend gewarnt
wer=
den, auf Grund dieſer größeren Freiheit größere Bezüge ohne
Einfuhrbewilligung zu machen, weil ſie nicht, nur die deutſche
Valuta und Wirtſchaft damit bedenklich ſchädigt, ſondern auch
Gefahr läuft, ſelbſt großen wirtſchaftlichen Schaden zu erleiden.
Während nämlich für die nach Aufhebung der Blockade in das
beſetzte Gebiet gekommenen fremden Waren mit Recht ſpäter
Uebergangsbeſtimmungen geſchaffen wurden, die deren Verkauf
auch nach dem unbeſetzten Deutſchland
ermög=
lichten, darf für die jetzt hereinkommenden Waren auf ſolche
beſetzte Gebiet gehört aber glücklicherweiſe noch zum Deutſchen
Reich und wird bei ihm bleiben, ſodaß es geradezu ſinnlos iſt,
anzunehmen, daß die 50prozentige Einfuhrabgabe auch im
be=
ſetzten Gebiet erhooben werden würde. Ebenſo ſinnlos ſind die
Gerüchte über etwaige Beſchlagwahmen von Guthaben und
Bankdepots. Im unbeſetzten Deutſchland täte man gut, einen
kühben Kopf zu behalten und die Rheinlande in ihrem ſchweren
Kampfe zu underſtützen, ſtatt ſie durch Forderungen der
Voraus=
bezahlung und Zurückhaltung von Waren zu ſchädigen und zu
beunruhigen. Auch bezüiglich der Uebernahme des Riſikos für
die kommenden Eingangszölle an der Grenze wird eine
Verſtän=
digung zwiſchen dem Lieferer im unbeſetzten und dem Abnehmer
im beſetzten Deutſchland notwendig ſein, damit nicht die Laſt allein
auf das beſetzte Gebiet abgewälzt wird. Es iſt dringend
not=
wendig, die Kaufmannſchaft im unbeſetzten Deutſchland in
die=
ſem Sinne aufzuklären, damit der durch die Zwangsmaßnahmen
des Verbandes entſtandene Schaden nicht noch unnötig
ver=
größert wird.
Die Einführung der Frankenzahlung
im Saargebiet.
Saarbrücken, 26. März. (Wolff.) Der Beamtenbund
des Saargebiets teilt mit: Wie durch Veröffentlichung durch
die Preſſe bekannt geworden iſt, hat die
Regierungskom=
miſſion des Saargebiets durch Verordnung vom 16.
März 1921 gleichzeitig mit der Einführung der
Fran=
kenzahlung für die Poſt= und Eiſenbahntarife auch die
Aus=
zahlung der Bezüge für Poſt= und Eiſenbahnbedienſtete am
1. Mai 1921 verfügt. Die Beamtenſchaft iſt ſich der
wirtſchaft=
lichen Folgen dieſer Mnßnahmen für das Saargebiet wohl
be=
wußt. Weder der Beamtenbund noch die einzelnen
Fach=
verbände haben irgendwelche Schritte getan, um Franken
zu erhalten. Es iſt im Gegenteil der einmütige Wunſch der
Be=
amtenſchaft, es bei der Bezablung des Gehalts in
Mark zu belaſſen. Insbeſondere haben die
Eiſenbahnbedien=
ſteten bei der von der Regierungskomytiſſion angeordneten
Ur=
abſtimmung am 22. Januar 1921 ihren Willen, die Mark
beizu=
behalten, unzweideutig zum Ausdruck gebracht (72 Prozent für
Mark). An dieſer Sachlage hat ſich bis heute nichts geändert.
Gegenüber Gerüchten, die anderes beſagen, legt die
Beamten=
ſchaft den größten Wert darauf, daß die wahre Sachlage
allge=
mein bekannt wird.
ſpäteren Erleichterungen keinesfalls gerechnet werden. Die
Reichsregierung wird mit Zuſtimmung der
Intereſſenvertretun=
gen der rheiniſchen Kaufmannſchaft jenſeits der vom Verband
geſchaffenen Rheinzollgrenze eine Auffangorganifation
einrich=
ten, um die unerwünſchten Zuſtröme fremder Waren von
Deutſch=
land abzuhalten, und dieſe Zuſtröme auch nach Beilegung des
jetzigen wirtſchaftlichen Kampfes unter keinen Umſtänden in das
unbeſetzte Deutſchland hineinzulaſſen. Die Nachrichten darüber,
daß man im unbeſetzten Deutſchland in manchen Kreiſen
an=
geſichts der für das beſetzte teils durchgeführten, teils in
Aus=
ſicht genommenen Zwangsmaßnahmen den Kopf verloren hat,
mehren ſich. Leider muß feſtgeſtellt werden, daß auch einzelne
Handelskammern des unbeſetzten Gebietes die
Sachlage im beſetzten Gebiete völlig verkennen. Die
Forderung der Vorausbezahlung von Waren, wie ſie jetzt häufig
erhoben wird, iſt völlig unbegründet. Die 50prozentige Abgabe
von der Einfuhr an die Verbandsländer iſt bisher nur in
Eng=
land beſchloſſen worden und in Frankreich in Ausſicht
genom=
ien, während die übrigen Verhandsſtaaten noch zögern. Das
Neue Zwangsmaßnahmen?
Paris 25. März. (Wolff.) Ueber die Folgen, die die
Weigerung Deutſchlands, am 23. März eine
Mil=
liarde Goldmark und Ende April weitere 8
Milliar=
den zu zahlen, nach ſich ziehen werden, ſagt Petit Pariſien:
Wenn auch das Wort „Sanktionen” in der Antwortnote an
Deutſchland endhalten ſei, ſo habe die Reparationskommiſſion
doch keine ſofortige Maßnahme vorgeſchlagen. Das Blatt glaubt
zu wiſſen, daß die alliierten Regierungen nicht beabſichtigen,
ſofort zu neuen Zwangsmaßwahmen zu greifen. Sie würden
ſich jedenfalls darauf beſchränken, die neuen Verfehlungen
Deutſchlands feſtzuſtellen, ſich aber ihre Handlungsfreiheit
voll=
ſtändig vorbehalten. Der Matin glaubt, daß der Botſchafterrat
ſich am Donnerstag mit der Frage beſchäftigen werde und daß
zwiſchen London und Paris bereits Verhandlungen angeknüpft
ſeien. Die öffentliche Meinung Frankreichs ſei der Anſicht, daß
neue Maßnahmen ergriffen werden müßten. Man erwäge
eine Steuer auf alle Produkte, die das Nührgebiet auf dem
Waſſerwege verlcſſen, die Beſchlagnahme der Steuern im
Rheinlande und einen Zoll auf die auf dem Waſſerwege nach
Deutſchland eingeführten Waren. Journal ſchlägt vor, man
ſolle auf Konto der Alliierten die natürlichen Reichtümer
Deutſch=
lands, wie Domänen, Wälder und Gaswerke ausbeuten, neue
Steuern einführen und die kommerzielle Ausbeutung
Deutſch=
lands organiſieren, d. h. die Entente ſoll gewiſſermaßen die
aus=
beutende Geſellſchaft der deutſchen Induſtrie werden. Sie ſolle
Deutſchland mit Rohmaterialien verſehen, aber ſelbſt die
Pro=
dukte abſetzen und den größten Teil der Gewinne der
Repara=
tionskommiſſion zuführen. Ere Nouvelle erklärt, man habe
geſtern am Quai d’Orſay eine Verſchärfung der
Zwangsmaß=
nahmen ins Auge gefaßt. Verhandlungen über dieſen
Gegen=
ſtand ſeien bereits ins Auge gefaßt worden.
Weitere Forderungen auf Grund des Verſailler
Vertrags.
Paris, 26. März. (Wolff.) Ueber die Verhandlungen, die
augenblicklich zwiſchen den deutſchen Delegierten und
der Reparationskommiſſion über die von
Deutſch=
land verlangte Rückzahlung der Penſionen und
Entſchädigungen geführt werden, wird amulich folgendes
mitgeteilt: Am 22. März haben die amtlichen Verhandlungen
Dcutſchlands mit der Reparationskommiſſion über die von den
verſchiedenen verbündeten Mächten vorgelegten
Reparationsfor=
derungen begonnen. Die erſte Verhandlung bezog ſich auf die
von Deutſchland zu fordernden Entſchädigungen für Peuſionen
und Schadloshaltungen gleicher Art für die militäriſchen
Kriegs=
opfer. Dieſe Art von Schäden iſt durch Abſatz 5 des Anhangs 1
zum Abſchnitt des Verſailler Vertrages vorgeſehen. Eine
Ent=
ſchädigung kann von Deutſchland verlangt werden. Für die
Geſamtheit von Schäden der nachſtehend angeführten Arten von
Schäden, als Schaden, der den Völkern der alliierten und
aſſo=
ziierten Mächte zugefügt iſt: alle Penſionen und gleichartigen
Vergütungen an die militäriſchen Opfer des Krieges (Landheer,
Marine und Luftſtreitkräfte), Verſtümmelte, Verwundete, Kranke
Goethes Oſterbotſchaft.
C.K. Goethes „Fauſt”, iſt die ſchönſte Oſterdichtung
unſeres Schrifttums, denn nirgends anders iſt ſo großartig wie
in dieſem Weltgedicht das Gefühl der Auferſtehungsfreude im
Innem des Menſchen und in der Natur dargeſtellt. Nur ein im
Tieſſten frommer Menſch konnte die Oſterchöre des „Fauſt”
dich=
ten, und dieſes Fromme, der religiöſe Urgrund des Goetheſchen
Denkens, iſt in neueſter Zeit mehr und mehr erkannt worden.
Man empfindet allgemein, wie oberflächlich die Charakteriſtik
Goethes als des „großen Heiden” war, und die bedeutendſten
Werke der weueſten Goethe=Literatur, die Biographie von
Gun=
dolf, die Arbeiten von Ernſt Michel, haben die Schönheit und
den Reichtum des Goetheſchen Gottbegriffes erwieſen. Auf ſolche
Gedanken weiterbauend bietet nun Karl Juſtus Obenauer in
einem ſoeben bei Eugen Diederichs in Jena erſchienenen Werk
„Goethe in ſeinem Verhältnis zur Religion” eine Darſtellung
der außerordendlichen Rolle, die das „Heilige” im Leben und
Schaffen Goethes beſitzt. Er widerlegt hier auch alle die falſchen
Vorſtellungen, die ſich über Goethes Anſchauung von Chriſtus
und dem Chriſtentum in das Bewußtſein Vieler, eingedrängt
haben. Goethe ſteht jener rationaliſtiſchen Auffaſſung, die in
Chriſtus nur den größten Menſchen ſehen will, unendlich fern.
Für ihn iſt von Jugend an Chriſtus Gott und Menſch zugleich.
Er vermag ihn ganz wenſchlich und ganz als Gott zu ſehen.
Deshalb ſpricht der alte Goethe ſtets von dem Gott=Menſchen.
„Dieſer Begriff des Gott=Menſchen” ſagt Obenauer, „entſpricht
ganz dem der Gott=Natur. Wie er Gott und Natur immer
zu=
ſammen denkt, wie ſich die ſinnliche und überſinnliche Welt immer
zu höherer Syntheſe durchdringen und nur dem Verſtand
aus=
einanderfallen, ſo durchdringt hier Chriſtus, das ewige hohe reine
Weſen, das einen höchſten Platz in Gottes Weltganzem inne hat,
das als Weltenwort, als erhabenſter und reinſter Geiſt unſeres
Sonnenſyſtems gedacht werden kann: den Menſchen, Jeſus von
Nazareth, der lehrt, wirkt, heilt und leidet nach Menſchenart.”
Goethe beginnt mit der Vorliebe für die menſchliche Erſcheinung
des Herrn, wie ſie ſich in den Gleichniſſen des Neuen Teſtaments
offenbart, und er endet als Myſtiker in der Anbetung der
körper=
loſen Chriſtusidee, wie ſie im Johannes=Evangelium niedergelegt
iſt. Tiefſinnig ſetzt er in „Dichtung und Wahrheit” der
Verkör=
pe' mg höchſter Liebe in Chriſtus eine andere Offenbarung gött=
lichen Unlebens gegenüber: die Sonne. „Ich halte die
Evan=
gelien alle für durchaus echt” bekennt er, „denn es iſt in ihnen
der Abglanz einer Hoheit wirkſam, die von der Perſon Chriſti
ausging und die ſo göttlicher Art, wie nur je auf Erden das
Göttliche erſchienen iſt. Fragt man mich, ob es in meiner Natur
ſei, ihm anbetende Ehrfurcht zu erweiſen, ſo ſage ich: durchaus!
Ich beuge mich vor ihm, als der göttlichen Offenbarung des
höch=
ſten Prinzips der Sittlichkeit. Fragt man mich, ob es in meiner
Natur ſei, die Sonne zu verehren, ſo ſage ich: durchaus! Denm
ſie iſt gleichfalls eine Offenbarung des Höchſten, und zwar, die
mächtigſte, die uns Erdenkindern wahrzunehmen vergönnt iſt.
Ich anbete in ihr das Licht und die zeugende Kraft Gottes,
wo=
durch allein wir leben und weben und ſind und alle Pflanzen
und Tiere mit uns.”
Dieſer Vergleich der Sonne mit Chriſtus iſt ein echter
Oſter=
gedanke, wie ja beim Oſterfeſt die Sonne überhaupt immer
wieder mit der Auferſtehung des himmliſchen Lichtes in Chriſtus
in Parallele geſetzt worden iſt. Der Heiland iſt unſere
Oſter=
ſonne, und ſo neunt ihn Fauſt „den durch alle Himmel
Gegoſſe=
nen” Von dieſer Anſchauung aus wird man auch das ſo völlig
mißverſtandene Verhältnis Goethes zu dem Opfertod Chriſti
und der eigentlichen Oſterbotſchaft richtig erfaſſen. Der Künſtler
in Goethe hatte eine Abneigung gegen den Kult, den die Kirche
dem Bild des Gekreuzigten widmet. „Wir ziehen einen Schleier
über jene Leiben, eben weil wir ſie ſo hoch verehren”, läßt er den
Weiſen der Pädagogiſchen Provinz in „Wilhelm Meiſter” ſagen,
und ſchon der junge Goethe rät den Menſchen, „ſich mehr am
heiligen Leben wie am heilgen Grabe zu erbauen‟. Nicht die
Trauer um das Sterben des Herrn iſt ihm der Kern des
Oſter=
feſtes, ſondern die Oſterbotſchaft, die er verkündet, iſt die jubelnde
Freude über die für jeden enlebbare Auferſtehung. So drückt
der Chor der Jünger im Fauſt zuerſt nr die Trauer der
Ver=
laſſenen aus: „Ach! An der Erde Bruſt / ſind wir zum Leide
da.‟ Doch das Leid wird ihnen im Chor der Engel erwieſen.
Die neue Verkünkigung iſt: „Erlebt die Auferſtehungswonne in
Euch! Dann ſeid Ihr ihm nahe, dann lebt er in Euch, und nicht,
wenn Ihr dem Schmerz Euch hingebt. Chriſtus läßt ſich
ver=
wirklichen, er iſt um Euch und in Euch: „Chriſt iſt erſtanden,
Aus der Verweſung Schoß. / Reißet von Banden / Freudig
Euch los! / Euch iſt der Meiſter nah, / Euch iſt er da!‟ Dies iſt
die wahre und einzige Oſterfeier im Goetheſchen Sinne: das
Erbebnis der Nähe, der höchſten Gottesliebe, das Leben für ihn.
oder Invalide und an Perſonen, deren Ernährer dieſe Opfer
waren. Als Betrag dieſer den alliierten und aſſoziierten
Re=
gierungen geſchuldeten Summen kommt ſür jede dieſer
Re=
gierungen der kapitaliſierte Wert der bezeichneten Penſionen und
Vergütungen in Anſchlag. Bei Umrechnung auf den
Kapitals=
wert werden der Zeitpunkt des Inkrafttretens des gegenwärtigen
Vertrages und die in Frankreich zu dieſem Zeitpunkt geltenden
Tarife zugrunde gelegt.
Die deutſche Delegation iſt der Anſicht, daß die
Schadlos=
haltung nur dann von gleicher Art wie die Penſion ſein könne.
wenn ſie in der Form einer in regelmäßigen Zeitabſchnitten
wiederkehrenden Geldzahlung erſcheint.
Insbeſondere iſt Deutſchland der Anſicht, daß die
verbün=
deten Mächte in ihre Penſionsliſten nicht die gelegentlichen
Koſten von Heilverfahren und chirurgiſchen Operationen für
militäriſche Kriegsopfer, die auf Penſionen Anſpruch haben,
ſowie die Koſten des „Office national” für die
Kriegsbeſchädig=
ten und Dienſtuntauglichen und für die Unterhaltung der
Kriegs=
waiſen und anderer aufnehmen können. Deutſchland ſtützt ſich
auf Artikel 232, Abſatz 2 des Verſailler Vertrages, wonach von
Deutſchland die Wiedergutmachung der im Anhang 1
aufge=
zählten und demgemäß alſo der in Abſatz 5 des erwähnten
An=
hangs angegebenen Schäden verlangt wird, und behauptet, daß
kein verbündetes Land außer Frankreich irgendwelchen Erſatz
für Penſionen oder Schadloshaltungen gleicher Art verlangen
könne, die nicht gleichzeitig im franzöſiſchen und im Geſetz des
betreffenden Landes vorgeſehen ſind. Bezüglich der Penſionen
und Schadloshaltungen gleicher Art, die gleichzeitig beiderſeits
durch Geſetz vorgeſehen ſind, iſt Deutſchland der Anſicht, daß die
in Frankreich aültigen Tarife anzuwenden ſind, und zwar in
allen Fällen, alſo ebenſo gut, wenn der franzöſiſche Tarif höher,
als wenn er niedriger iſt, als der des betrefſenden Landes, ſo
daß die Beſtimmung des Abſatzes 5 des Anhangs 1 ebenſo zum
Nachteil wie zum Vorteil Deutſchlands gilt. Die
Reparations=
kommiſſion wird alle von der deutſchen Regierung underbreiteten
Bemerkungen prüfen und in kurzer Friſt in der Penſionsfrage
die Entſcheidung treffen.
Die Kreditgewährung an Oeſterreich.
Wien, 26. März. (Wolff.) In der heutigen Sitzung des
Hauptausſchuſſes erſtattete Bundeskanzler Dr. Mayr über die
Londoner und Pariſer Verhandlungen Bericht, worin er die
be=
reits bekannten Beſchlüſſe der vier interalliierten Mächte, betr.
die Zurückſtellung der Generalhypothek ſowie betr. die
Kredit=
gewährung, auf Grund des ter Meulen=Planes mitteilte
und erklärte, die OSſung, daß die Kreditaktion unter der Leitung
des Völkerbundes ſtattfinden ſolle, erſcheine ihm politiſch und
fimanziell als eine glückliche. Die Anſicht der maßgebenden
Fi=
nanzleute, mit denen unſere Delegation ſchon mehrfach in
Be=
rührung kam, geht dahin, daß die notwendigen Kredite für
Oeſterreich auf der jetzt feſtgeſetzten Grundlage zu normalen
Be=
dingungen zu erhalten ſein werden. Dr. Mayr fuhr fort: Es
wird Sache der Volksvertretung ſein, mit der Regierung
dar=
über ſchlüſſig zu werden, in welcher Höhe wir Kredite in
An=
ſpruch nehmen müſſen und welche Sicherheiten wir geben müſſen,
um unſere alten Beziehungen zum Auslande jetzt auf eine
ge=
ſchäftliche Grundlage zu ſtellen. Bezüglich der weſtungariſchen
Frage teilte der Bundeskanzler mit, er habe die maßgebenden
Stellen in London und Paris erſucht, tunlichſt eine vaſche
Radi=
fizierung des Friedensvertrages von Trianon herbeiführen zu
wollen. Es ſei ihm zugeſagt worden, daß dieſe Ratifizierung
kurz nach Oſtern durch die betreffenden Parlamente erfolgen
werde. Der Bundeskanzler wies auf die in Paris vom Miniſter
Loucheur erhaltenen Zuſicherungen hin, daß Oeſterreich 200000
Tonnen Kohle mehr als bisher monatlich zugewieſen werden
könnten. Die Preiſe und Bedingungen würden in den nächſten
Tagen mitgeteilt werden.
Eine „Botſchaft” Hughes' an Rußland.
London, 26. März. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Waſhington hat Staatsſekretär Hughes an den ruſſiſchen
Sowjetvertreter in Reval folgende Botſchaft
ge=
richtet: Die Regierung der Vereinigten Staaten
betrachtet mit tiefem Mitgefühl und ernſter Beſorgnis die Lage
des ruſſiſchen Volkes und wünſcht alſe geeigneten Mittel zu
unter=
ſtützen und angemeſſene Gelegenheiten zu fördern, durch die der
Handelsverkehr auf einer feſten Grundlage errichtet werden kann.
Es iſt der amerikaniſchen Regierung durchaus klar, daß unter
den beſtehenden Verhältniſſen für die Entwicklung des Handels
keine Sicherheit beſteht, da die Sicherungen, die Rußland
jetzt gleich gewähren können wird, völlig ungenügend ſeim
wer=
den, um ſeinen Bedürfniſſen gerecht zu werden. Ein dauernder
Nutzen könnte ſich nicht ergeben, ſo lange die augenblicklichen
Urſachen der fortſchreitenden Verarmung nicht behoben ſind.
Nur in der Produktivität Rußlands liege eine Hoffnung für das
ruſſiſche Volk, und es iſt zwecklos, die Wiederaufnahme
des Handels zu erwarten, uevor die wirtſchaftliche
Grund=
lage der Produktion ſicher errichtet worden iſt. Die Produktion
iſt bedingt durch die Sicherheit des Lebens, die Anerkenung des
privaten Eigentums, durch feſte Garantien der Unverletzlichkeit
des Kontraktes und direkte freie Arbeit. Wenn fundamentale
Aenderungen geplant ſind für paſſende und angemeſſene
Rück=
ſichten auf den Schutz der Perſonen und des Eigentums, ſowie
die Schaffung der Bedingungen, die für die Aufrechterhaltung
des Handels weſentlich ſind, ſo wird die amerikaniſche Regierung
ſich freuen, überzeugende Beweiſe von der Vollziehung ſolcher
Aenderungen zu erhalten. Bevor jedoch dieſe Beweiſe geliefert
den Geopferten, ein Leben in ſeinem Geiſt! Nicht Gram und
Schmerz über Tod und Trennung! Nur ein Schritt iſt von dieſer
Goetheſchen Oſterbotſchaft zu dem erhabenen Ausklang des
Wagnerſchen „Parſifal”: Erlöſung dem Erlöſer! Erlöſung
dem, der in Euch auferſtehen möchte, Auferſtehung des Göttlichen
in uns durch Chriſti Hilfe und Vorbild!
** Merkwürdiges vom Oſterdatum. Oſtern trifft dieſes
ahr auf den 27. März, alſo nur fünf Tage nach dem früheſten
möglichen Datum, und dieſe ungewöhnliche Erſcheinung erinnert
wieder an all die Unzuträglichkeiten, die ſich aus dem beweglichen
Oſterdatum ergeben. Wenn dem ewigen Hin= und Herwandern
des Oſterſonntags zwiſchen dem 22. März und dem 25. April
nicht früher Einhalt getan wird, dann werden wir im Laufe des
20. Pahrhunderts noch 16 Oſterfeſte erleben, die in den März
fallen. Unter den gegenwärtigen Verhältniſſen kann ja
bekannt=
lich der Oſterſonntag auf 35 verſchiedene Daten fallen, und es
iſt eine naheliegende Annahme, daß jedes dieſer Daten auch nun
wirklich alle 35 Jahre einmal, d. h. etwa dreimal in jedem
Jahr=
hundert, daran kommt. Tatſächlich aber iſt dem nicht ſo, denn
der Oſtertag muß ein Sonntag ſein, und der durch den kirchlichen
Kalender feſtgeſetzte Vollmond, der mit dem wirklichen Vollmond
nicht übereinſtimmt, muß auf einen der ſieben, dem Oſterdatum
unmittelbar vorhergehenden Tag fallen. Damit z. B. der
Oſter=
ſonntag an dem früheſten möglichen Datum, am 22. März, ge=
feiert würde, müßte der kirchliche Vollmondtag am 21. März ſein,
und dieſer Tag müßte zugleich ein Samstag ſein. Dieſe
Tar=
ſachen treffen aber ſo ſeltſam zuſammen, daß bereits mehr als ein
Jahrhundert vergangen iſt, ſeit Oſtern auf den 22. März fiel,
und daß Oſtern am 22. März erſt wieder für das Jahr 2280
vorauszuſehen iſt. Verſchiedentlich iſt, um dieſe ſchwankenden
und unbequemen Verhältniſſe zu beſeitigen, eine
Kalender=
reform vorgeſchlagen worden. Der eifrigſte Vorkämpfer dieſes
Gedankens war der vor kurzem verſtorbene Berliner Aſtronom.
Geh. Rat Foerſter. Zunächſt trat er dafür ein, daß das Oſterfeſt
auf den erſten Sonntag nach der in bisheriger Weiſe auf den
21. März feſtgeſetzten Nachtgleiche gelegt werde, alſo früheſtens
auf den 22. und ſpäteſtens auf den 28. März fiele. Als ihm abet
die mannigfachen Schwierigkeiten vorgehalten wurden, die jat
einem immer ſo früh fallenden Termin verknüpft ſeien, ſchlug e
den dritten Sonntag nach der Nachtgleiche vor, alſo einen dei
Mnmmer 85.
verden, iſt die amerikaniſche Regierung nicht in der Lage, eine
eeignete Grundlage ſür die Erwägung der Handelsbeziehungen
zu erblicken.
* Kleine politiſche Nachrichten. Der vom Reichskabinett in Ausſicht
eſtellte Entwurf eines Geſetzes über die Arbeitszeit im
zreinkohlenbergbau iſt nunmehr dem vorläufigen
Reichswirt=
haftsrat zugegangen. — Das Ccho de Paris meldet, daß Briand bei
ritzen Ausführungent vor dem Senatsausſchuß für auswärtige
Ange=
genheiten in eine ſehr ausführliche Darlegung der Umſtände und
bründe eigetreten ſei, welche die
Wiederaufnahmederdiplo=
natiſchen Beziehungen Frankreichs, mit dem
Vati=
an für wwünſchensvert erſcheinen ließen. Das Echo de Paris bemerkt
wzu, daß trotz der Ausführungen des Miniſterpräſidenten die
Mehr=
git des Ausſchuſſes in ihrer einſtimigen Oppoſition gegen die Annahme
er Vorlage verharre. — Der Zwveiten niederländiſchen
dammer iſt vom Miniſterium des Innern ein Geſetzentwurf über die
(eviſion der Verfaſſung vorgelegt worden. — Der japaniſche Miiſter
es Aeußern erklärte, es ſei unnötig, daß Japan dem britiſchen
Bei=
viel bezüglich des Abſchluſſes eines Handelsvertrages mit Rußland folge.
Reuter meldet aus Sidneh: Der Premierminiſter des
auſtrali=
ſchen Bundesſtaates, Hughes, hat die Nachricht beſtätigt, daß
Zeizenverkäufe an Deutſchland ſtartgefunden haben und erklärte, daß
e Frage der Wiederaufiahme des allgemeinen Handels in Kurzem dem
Sarlament vongelegt werden würde.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. März 1921.
Seite 3.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. März.
Erklärung der heſſiſchen Handelskammern
zu den Sanktionen.
Die heſſiſchen Handelskammern des
unbe=
ſetzten Gebietes empfinden die ſogenannten Sanktioſten
Is Gewaltmaßnahmen, die jeder Rechtsgrundlage
ent=
ehren. Sie erheben deshalb nachdrücklichſt Proteſt gegen ihre
Inwendung. Nur unter dem Druck der Gewalt nehmen Handel
ind Induſtrie den aufgezwungenen wirtſchaftlichen Kampf auf
und ſind entſchloſſen, die Opfer, die dabei gefordert werden, zu
ragen.
In dieſem Kampfe beſteht für jeden deutſchen Kaufmann
ie unabweisbare Pflicht, daß er den Bezug von
Varen der Gegner unterläßt und ſelbſt Waren an
ie Gegner nur gegen volle Vorausbezahlung liefert.
Die heſſiſchen Handelskammern des unbeſetzten Gebietes
viſſen, daß die Wirtſchaftskreiſe des beſetzten Gebietes unter
em Druck, der durch die Errichtung der neuen Zollgrenze
ent=
eht, beſonders zu leiden haben und daß deren deutſche
Ge=
innung auf eine harte Probe geſtellt wird. Das Treuegelöbnis
er Handelskammern des beſetzten Gebietes beantworten ſie mit
er eindringlichen Aufforderung an alle durch ſie vertretenen
kreiſe der Induſtrie und des Handels, die wirtſchaftlichen
Be=
iehungen zum beſetzten Gebiet — auch wenn Opfer gefordert
verden — in verſtärktem Maße aufrecht zu erhalten und dadurch
den deutſchen Brüdern weſtlich des Rheins tatkräftig zu helfen,
je ihnen auferlegten ſchweren Laſten zu tragen.
* Ernannt ſuurden der Miniſterialoberaſſiſtenk Wilhelm Lenz zu
Darmſtadt zum Miniſterialkanzleiinſpektor bei dem Miniſterium des
In=
ern, der Miniſterialkanzleiſekretär Heinrich Herpel zu Darmſtadt zum
Nrniſterialoberaſſiſtenten bei dem Miniſterium des Innern, und der
Riniſterialkanzleiaſſiſtent Jakob Schuhmacher zu Darmſtadt zum
„Niniſterialkanzleiſekretär bei dem Miniſterium des Innern, ſämtlich mit
Erkung vom 1. Mar 1921 ab.
* In den Ruheſtand verſetzt wurden die Lehrerin an der Volksſchnile
kur Groß=Steinheim im Kreiſe Offenbach Katharine Bund auf ihr
Nach=
kuchen unter Anerbennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte vom
4. Mai 1921 an, ferner der Miniſterialkanzlciinſpektor bei dem
Miiſte=
kirm des Innern Kanzleirat Friedrich Kraft zu Darmſtadt auf ſein
Rechſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit
1Irkung vom 1. Mai 1921 an.
— Gemeindeſteuerzettel und Rechtsmittelbelehrung. Man ſchreibt
zus: Die ausgegebenen Steuerzettel enthalten wohl auf der Rüchſeite
vkenswerte Hinweiſe darauf, wie man dem Stadtſäckel am raſcheſten
las Geld zuführt. Wegen der Rechtsmittel wird auf das Finanzamt
lerwieſen. Um das dermalen ſo überaus belaſtete Amt zu entlaſten,
bäre es wvohl richtiger gewsſen, den Pflichtigen in Kürze über die ihm
lach Art. 39 des Gemeindeumlagengeſetzes zuſtehenden Rechtsmittel zu
lelehren, bezüglich deren dieſes Geſetz wiederum auf das alte heſſiſche
Bermögensſteuergeſetz vom 12. Auguſt 1899 zu bevweiſen für gut
be=
funden hat. Bei der Neuheit und Schwievigkeit der Steuergeſetze iſt es
ſoch wohl angebracht, daß die Stadtverwaltung ſelbſt dem Pflichtigen
ane entſprechende und allgemein verſtändliche Belehrung über die ihm
biſtehenden Rechtsmittel zuteil werden läßt.
— Der Blindenbeſchäftigungsverein für Darmſtadt und Umgegend
littel eldenkende Menſchen um Unterſtützung. Als gemeinnütziges
(nternehmen während des Krieges ins Leben gerufen, um den
Blin=
len die Möglichkeit zu ſchaffen, durch Arbeit für ſich und ihre Familien
hn beſcheidenes Auskommen zu gewinnen, arbeitet er ſeit dieſer Zeit
ſi ſegensreicher Weiſe. Als Beweis dafür, wie ſeine Arbeit gewachſen
ſt, ſei nur angeführt, daß er im letzten Jahre ſeinen Mitgliedern an
köhnen den Betrag von über 54 000 Marr ausgezahlt hat. In der
letz=
en Zeit drohte jedoch dem ruhigen Fortgang ſeiner Arbeit eine große
Gefahr. Das Haus Karlſtraße 21, in dem er ſeine Werkſtätte und
ſei=
den Laden hat, ſollte verkauft werden, und er mußte fürchten, die für
hn geeigneten Räumlicknkeiten zu verlieren, ohne andere paſſende finden
z können. Daher mußte er ſich entſchließen, das Haus ſelbſt käuflich
zu übernehmen und mit einer hohen Schuld zu belaſten. Dazu kommt
hoch, daß die geſteigerten Preiſe für alle Rohmaterialien viel höhere
Betriebsmittel nötig machen als früher. In dieſer Notlage veranſtaltet
ee zurzeit in hieſiger Stadt eine Hausſammlung und bittet alle,
lie ein Herz haben für die Blinden und ihre Arbeit, um ihre vatkräftige
Interſtützung.
w
feben Tage vom 5.—11. April nach dem jetzigen Stande des
leſten Kalenders. Der Zeitpunkt der Nachtgleiche ſollte aber
ticht in der bisherigen ungenauen Art, ſondern ſtreng
aſtrono=
niſch beſtimmt werden, und zwar mit Bezug auf den Meridian
ſon Jeruſalem. Dadurch hätte ſich freilich der Spielraum noch
im einen oder mehreer Tage vergrößert. Die Durchführung
lieſer Vorſchläge ſcheiterte damals an dem Widerſtand der
Kuſſen, die ja noch immer an dem Julianiſchen Kalender
feſt=
ſalten, ſodaß in der heutigen Chriſtenheit zwei ganz verſchiedene
Oſterfeſte geſeiert werden. Seitdem hat man nun noch viel weiter
ſehende Vorſchläge für die Kalenderreform gemacht und
gefor=
ſert, daß Monate von genau fünf und genau vier Wochen
ein=
jeführt würden oder daß die Monatstage ein für alle Mal auf
leſtimmte Wochentage fallen, wobei man denn auch den
berüch=
jigten Doppelſonntag hätte einführen müſſen. Ein Antrag dieſer
Urt iſt im engliſchen Unterhaus geſtellt worden, aber dieſe
Um=
välzung unſerer ganzen Datierungsverhältniſſe würde zu
weit=
ſehende Folgen haben, ſodaß es beſſer wäre, auf den
Foerſter=
hen Vorſchlag zurückzukommen und endlich einmal dem
herum=
ſrrenden Oſterfeſt eine gewiſſe Feſtlegung zu gewähren.
— Koſtbare Oſtereier. Das Oſterei, mag es nun der Haſe
der das Huhn gelegt haben, gehört zum Oſterſeſt wie der
Weih=
achtsbaum zum Chriſtfeſt. So weit wir in der Geſchichte
zu=
ſſickblicken können, ſpielt dieſes uralte Fruchtbarkeitsſymbol bei
den Frühlingsfeſten eine Rolle, und ſchon 2000 Jahre v. Chr.
eſchenkte man ſich in China bei dem Frühlingsfeſt Tſing=Ming
nit buntgefärbten Eiern. Die gleiche Sitte iſt von den alten
(egptern, Aſſyrern, Phöniziern, Hebräern uſw. bekannt. Auch
ſei den alten Germanen dürfen wir dies Verſchenken von Eiern
um Frühlingsfeſt vorausſetzen. Jedenfalls war der Brauch
hon im deutſchen Mittelalter allgemein üblich, und Schriftſteller
des 16. Jahrhunderts, wie Pauli und Fiſchart, erzählen davon
ls einer allgemein verbreiteten Gewohnheit. Die fortſchreitende
Kultur aber begnügte ſich nicht mit dem einfachen Hühnerei,
ſondern ſie erſann alle möglichen anderen Formen, wie ſie jetzt
in der bunten Auswahl der Oſtereier vor uns ausgebreitet liegen.
ie Kunſt hat ſich Eeniht, dieſem Symbol eine reiche Schönheit
verleihen, und der Luxus hat keine Aufſvendung geſcheut,
um die merkwürdigſten Einfälle zu verwirklichen.
Die Oſtereier, die am franzöſiſchen Königshofe verteilt
wur=
den, waren im 18. Jahrhundert von den hervorragendſten Ma=
* 95. Geburtstag. Frl. Luiſe Theobald, Kiesſtraße 36, 2. Stock,
ſeierte am 26. März in geiſtiger Friſche ihren 95. Geburtstag.
* Heſſiſcher Rentnerbund. Man ſchreibt uns: Die Ortsgruppe
Darmſtadt hielt ihre dritte Monatsverſcmmlung im Konkordiaſaal
ab. Der Vorſitzende, Herr Keller, eröffnete nach herzlicher
Begrü=
ßung die Verſammlung und machte verſchiebene Mitteilungen.
Hier=
auf erteile er dem Redner, Juſtizrat Lindt das Wort zu einem
Vor=
trage über die Einkomenſteuer an Hand des Formulars. Der
Vor=
tragende führte aus, daß nur, wer über ein Einkomen von über 10 000
Mark verfüge, die Eimkommenſteueverblärung abzugeben habe. Das
Einkomnenſteuergeſetz iſt ſchon, bevor se in praktiſche Anwendung kommt,
geändert worden, wie aus der i den Tagesblättern bekannt
geſvorde=
nen Steuernovelle zu erſehen war. Es wird nur das Einkommen
an=
zugeben ſein, das im Reckhyungsjahr (Kalenderjahr) 1920 vereinnahmt
worden iſt. Bei Miete und Pacht kommt auch die Untervermietung
in Betracht. Ebenſo fällt auch, wie ſchon früher mach dem heſſiſchen
Recht, der Mietwert der eigenen Wohnung im eigenen Haus umnter das
Einkommen. Bei Einkommen aus Kapitalvermögen können die
Er=
tragsſteuern, wie aus dem Formlar erſichtlich, abgezogen werden. Der
§ 117 iſt vom Reichstag geſtrichen, ſo daß bei V5 nichſts auszufüllen iſt.
Der Redner kam hierauf auf die Abzüge zu ſprechen. Hierunter fallen
die Kapitalertragsſteuer, Grundſteuer, Brandſteuer, Umſatzſteuer,
Ver=
waltungsgebühren, Bankproviſionen, Schramkſachwieten, Schuuldzinſen,
Verſicherungsprämien und Beträge von Verluſtem beim Verkauf von
Wertpapieren. Abzüige von baulichen Unterhaltungskoſten wiſſen nach
vorgelegten Rechnungen eingeſetzt werden. Hierauf kam der Refevent
nochmals auf die Stundung des Reichsnotopfers zu ſprechen und
einpfahl, den Antrag auf zinsloſe Stundung (Natkenzahlung in
Teil=
beträgen nicht unter 200 Mark) aufrechk zu erhalten auf Grund des
Ge=
ſetzes vom 22. Dezember 1920. Die wit beſchleumigter Zahlung
ver=
bundene Härte und die Gefährdung der wirtſchaftlichen Exiſtenz miſſen
wur glaubhaft gemacht werden. Die Einſpruchsfräſt gegen den
einſt=
weiligen Steuerbeſcheid, die auf die Zeit vom 1. bis 31. März 1921
feſt=
geſetzt wurde, iſt vom Finanzamt am 9./11. März nicht bekannt gegeben
worden, mithin ſind die Steuerzahler um 10 Tage der Friſt
ver=
kürzt in Ausübung des Rechtsmittels. Auch empfehl der Redner
drin=
gend den Beitritt zum Poſtſcheckverkehr und erläuterte deſſen Vorteile.
Reicher Beifall wurde dem Redner zuteil und bewies, daß die
Aus=
führungen auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Der Vorſitzende
dankte Herrn Juſtizrat Lindt für ſeine ausführlichem Darlegungen und
hofft, daß dieſer auch fernerhin dem Bunde in ſteuerlichen
Angelegen=
heiten mit Rat und Tat zur Seite ſteht. Yüir Worten des Dankes
an die Anſeſenden ſchloß der Vorſitzende die zahlreich beſuchte
Ver=
ſanunlung.
* Die neue Darmſtädter Lokalpoſſe von Hch. Rüthlein „Der
Schieber=
feind” wird am 17. April 1921, anläßlich des 2. Stiftungsfeſtes der
„Theſta” — Opernſtatiſterie des Heſſ. Landestheaters — zur
Urauffüh=
rung gelangen. Die Darſtellung erfolgt durch Mitglieder dieſer
Ver=
einigung. (Näheres im Anzeigenteil.)
— Der hieſige Zweigverein des Evangeliſchen Bundes veranſtaltet
am Sonntag, den 10. April, abends 8 Uhr, im großen Feſtſaale
der Turngemeinde am Woogsplatz eine Lutherfeicr. Der
Vor=
ſitzende des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes, Herr
Pfarrer D. Waitz, hier, wird die Feſtrede halten über „Luther in
Worms, der Mann des deutſchen Volkes”. Daran wird ſich ein
Feft=
ſpiel anſchließen.
* Der Evangeliſche Kirchengeſangverein für Heſſen feiert ſein 37.
Jahresfeſt am Sonntag, den 24. April, in Alzey. Es wirken dabei
mit die Vereine von Alzey, Armsheim, Gundersheim, Flonheim,
Wörr=
ſtadt, Wolfsheim, Biebelsheim, Sprendlingen, Zotzenheim, Eckelsheim,
Gau=Weinheim, Erbes=Büdesheim, Wendelsheim, Ober=Flörsheim und
Nack. Folgende Tagesordnung wurde vorgeſehen: Um 8½ Uhr
Haupt=
probe, um 10 Uhr Feſtgottesdienſt (Feſtprediger: Pfarrer Storck=
Langen) in der großen Kirche. Die muſikaliſche Geſamtleitung hat
Kirchenmuſikmeiſter Profeſſor D Mendelsſohn. Um 11½ Uhr
Hauptverſammlung, um 2 Uhr Nachfeier im Saalbau, um 5 Uhr Luther=
Feſtſpiel. Vereine und Einzelne, welche wegen Uebernachtens oder
Mit=
tageſſens Vorſorge getroffen haben möchten, wollen ſich bis ſpäteſtens
15. April an Pfarrer Winkelmann=Alzey wenden. Paß für das
beſetzte und unbeſetzte Gebiet iſt mitzubringen.
* Kohlennot und Friedensvertrag im Film. In Daumſtadr läuft
ſoeben in den Palaſt=Lichtſpielen em Film der Liga zum Schutze
der deutſchen Kultur, betitelt „Kohlennot und
Fviedensver=
trag‟. Der Film, der die Aufgabe hat, auch ohne beſondere ſtatiſtiſche
Vorbildung der großen Menge die Bedeutung des Kohlenproblems nach
dem verlorenen Kriege klar zu machen, erreicht dieſes auf einem ebenſo
anſchaulichen wie interefſanten Wege. Man bam daher ſagen, daß der
Film dieſer Art genau ſo gut das Intereſſe des Fachmanns wie das
des Laien finden wird. Der Film zeigt nach einleitender Darſtellung
der Not deu Bevölkerung Deutſchlands Kohlenreichtum vor dem Kriege;
die Geſamtſteinkohlenlager in Deutſchlands Boden bis zum Verſailler
Frieden betrugen 410 Mällionen Tonnen, die Geſcmtförderung der
Vor=
kriegsjahre 130 Millionen Tonnen; davon gingen 18 Prozent auf die
Ausfuhr, 15 Prozent auf den Verkehr, auf die Induſtrie 46 Prozent,
Licht, Kraft und Heizung 21 Prozent. Wir erhielten dafür
Textilroh=
ſtoffe und bezahlten das einzuführende Getreide. Alles dies iſt in
an=
fchaulicher Weiſe durch Querſchnitte durch das Erdinnere und ſich vor
dem Auge bildenden Kohlenhaufen in unmittelbar faſtlichen
Verglei=
chen dargeſtellt. Jetzt verſchinden von den aufgehäuften
Kohlen=
mengen diejenigen, die uns der Friedensvertrag durch
Gebietsabtretun=
gen und die monatlichen Kohlenraten wegnimmt. Die Bedeutung
Ober=
ſchleſiens kommt dabei in beſonderer Weiſe zum Ausdruck. Vielfach
wird die Landkarte Deutſchlands wit den angrenzenden Ländem
ge=
zeigt, auf der ſich Kohlenzüge aus den einzelnen Diſtrikten hin= umd
herbewegen, und ſo jedem verſtändlich zeigen, wie die Kohlenverteilung
in Deutſchland vor ſich geht und wie ſie zu unſeren Ungunſten
beein=
flußt wird durch den Friedensvertrag und die Forderungen der Entente.
Wir ſehen dann, wie die Geſamtförderung im Jahre 1919 107
Millio=
nen Tonnen betrug; 40 Millionen Donnen davon warem abzugeben.
Die Abbieferungsziffer wuurde durch Sonderabkommen auf 20 Millionen
ermäßigt. Gemäß Sda ſind jährlich 24 Millionen Tonnen abzuliefern.
Die Folgen des Kohlenmangels werden ſchließlich im Schlußbilde
da=
durch nockmals draſtiſch vorgeführt, daß wieder das einleitende Bild
erſcheint, Ueberſchrift: „Was kann uns retten?” Im nächſten Augenblick
erſcheinen die Worte: „Mehr Produktion!‟ Die Arbeiter ringen
ver=
zwveifelt die Hände wegen Arbeiterentlaſſung, der Bergmann beginnt
jetzt mit ſeinem Arbeitsgerät die Tätigkeit. Die Beſchriftung „
Ent=
laſſungen, Verkehrseinſchränkungen uſw.” ſtüirzen in die Eude und
verſchtwinden under den energiſch geführten Hieben des
Bergmanms=
ſchlägels. Der Arbeiter kann wieder ſeiner Arbeit machgehen. Es
er=
ſcheint die Fran des Arbeiters, das Haus iſt finſter und die Beſchriftung
lern geſchmickt. Watteau, Lancret und die anderen Meiſter des
Rokoko dünkten ſich nicht zu gut, um zarte Bilder auf der
ge=
brechlichen Schale hinzuzaubern, und zwei ſolcher heute
unbe=
zahlbarer Eier, die Mimiaturen von Watteau enthalten und einſt
der Tochter Ludwigs XV., Mme. Victoire, verehrt wurden,
wer=
den im Muſeum von Verſailles aufbewahrt. Auch bei uns
wur=
den die Oſtereier mit kleinen Aquarellgemälden oder weißen
Ra=
dierungen auf ſchwarzem Grunde verſehen, und heute iſt es ein
beſcheidenes Kunſthandwerk, das die Eier aus Glas und
Por=
zellan, aus Holz und Korbgeflecht oder aus Pappe verziert. Eine
ſehr reiche Entfaltung fand die Volkskunſt bei der Ausſchmückung
des Oſtereies. Gewiſſe Motive, wie ſie noch heute im Schnmck
der Oſtereier in Rußland oder Galizien auftreten, gehen auf die
byzantiniſche Malerei zurück und beweiſen, daß hier noch eine
Tradition von anderthalb Jahrtauſenden lebendig iſt. Der Luxus
aber erſchöpfte ſich beſonders in Oſtereiern aus koſtbarſtem
Ma=
terial oder von ungeheurer Größe. Napoleon III. ſchenkte zu
Oſtern 1862 der Kaiſerin Eugenie ein Ei aus reinem Gold, auf
dem der Namenszug der Kaiſerin in Brillauten erglänzte; in
dem Ei befand ſich ein herrliches Perlenhalsband, das 500 000
Francs koſtete.
Eigenartige Scherze hat man mit ungeheuer großen
Oſterei=
attrappen erzielt. Ein Kaynerherr am Hofe Napoleons III.
ſchickte am Oſterſonntag einer von ihm verehrten Schauſpielerin
ein Oſterei in den Hof ihres Hauſes, das ein kleines Gebäude
darſtellte. Auf blauem Samt zeigte das Aeußere zahlreiche von
einem Pfeil durchbohrte Herzen in kunſtvoller Goldſtickerei. Als
das Gehäuſe geöffnet wurde, ſah die Dame zu ihrem Entzücken
im Innern eine reizende Equipage mit zwei Ponies und
einem Groom in voller Livree, der auf den Wink ſeiner Herrin
harrte. Die Amerikaner haben dieſe Einfälle natürlich noch
übertrumpft. Ein Millionär aus Dollarika ließ ein rieſiges
Oſterei als Geſchenk für ſeine Gattin bauen, und auf ſeinen
Wink ſühr daraus ein prächtiges Automobil hervor. Eine noch
grandioſere Ueberraſchung bereitete der Millionär David
Hart=
ley ſeiner von der Hochzeitsreiſe zurückkehrenden Tochter. Es
war zu Oſtern, als ſich das junge Paar nach ſeinem Landſitz
be=
gab. Es war aber dort kein Haus zu ſehen, ſondern nur ein
rieſiges eiförmiges Gehäuſe, das man für eine Luftſchiffhalle
halten konnte. Das Ei zeigte die Inſchrift „Oſtern 1911” und
„Ein kleines Oſterei dem jungen Paare‟. Die Jungvermählten
gingen ratlos um dieſes „kleine‟ Ei herum, das etwa 20000
Kubikmeter Inhalt hatte. Da ertönte plötzlich aus dem Innern
beſagt: Kein Licht, Gasſperrſtunden, Brennſtoffnot. Der Bergarbeiten
gebraucht ſeine Kräfte und die Buchſtaben der Notſtände vevſchwinden
in die Erde, in den Häuſern flammt wieder das Licht auf. Auf die
Frage: „Wer iſt ſchuld?” erhaben alle die Arme und weiſen gen
Him=
mel, wo die Worte ſtehen: „Der Friedensvertrag” Mit dieſem Film
hat die Liga zum Schutze der deutſchen Kultur ein
außer=
ordentlich wirkſames Aufklärungsmittel geſchaffen. In das Kino läuft
heute die Bevölkerung in hellen Schaven. Es iſt daher durchaus
zweck=
mäßig, ſie auch über wichtige wirtſchaftpolitiſche Fragen der
Gegen=
wart aufzuklären. Dieſer Film iſt einer der erſten ſeiner Art, und ſeine
Wirkung, wie in vielen Städten Deutſchlands bereits feſtgeſtellt wurde,
eine außerordentlich gute. Man muß der Entwichelung dieſer Richtung
der Filmkunſt eine ganz beſondere Bedeuttung beimeſſen. In dieſen
Dagen haben wir Gelegenheit, den Film der Liga zum Schutze der
deutzſchen Kultur hier in Darmſtadt zu ſehen.
Dienstag, den 29. März 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: Bezugsmarke Nr. 2, Beſtellmarke
Nr. 2 und Bezugsmarke Nr. 5, je 800 gr Brot, Beſtellmarke
Nr. 5, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: Bezugsmarke Nr. 2, 800 gp Brot,
Bezugs=
marke Nr. 5, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Corned beef: Von Miktwoch, den 16. d. M. ab, bis auf weiteres
bei den Rindsmetzgern 250 gr Cornedbeef, für Erwachſene
und Kinder auf die Marken Nr. 275 ſämtlicher
Nährmittel=
karten zum Preiſe von 9.50 Mk. pro Pfund.
Haushaltungsmehl: Von Dienstag, den 22. März bis einſchl.
Dienstag, den 5. April ds. Js., 750 gr Haushaltungsmehl
zum Pfund reiſe von 5.10 Mk. auf die
Nährmittelbezugs=
marke Nr. 277. Die Bezugsmarken ſind von den Geſchäften
bis ſpäteſtens 8. April abzuliefern.
Kartoffelverſorgung: Die Kartoffelmarke Nr. 11 und 12 mit
5 Pfund zum Preiſe von 45 Pfg. für das Pfund,
Zucker: März=Anteil auf Marke Nr. 3,
Ia Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ansgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Holzverkauf: Ausgabe der 10. Holzrate von 3 Zentnern auf die
Nr. 38 bis einſchl. 40 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche
Ver=
braucher zum Preiſe von 9 Mk. gegen Vorlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der
Kohlen=
ausgleichſtelle.
Hausbrandkohlen. Die 6. Rate zur Hälfte in Kohlen, Briketts
oder Koks, zur Hälfte in Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz
von Heſſen. Die Rohbraunkohlen können vom Kohlenhandel
oder direkt an der Grube bezogen werden.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts und der
Kohlenausgleich=
ſtelle ſind für den Verkehr von 8 Uhr vormittags bis
3½ Uhr nachmittags geöffnet. Samstags ſind alle
Dienſt=
räume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetanſcht.
Achtung
bewahren.
Die ansgegebenen Seifenkarten ſind gutz anfnn=
§ Polizeibericht. Feſtgenommen wurden: Die 50 Jahre alte
Zigeunerin A. M., in Darmſtadt wohnhaft, wegen in Frankfurt a. M.
verübter Diebſtähle; das 21 Jahre alte Dienſtmädchen Ch. P. aus Groß=
Zimmern wegen Urkundenfälſchung; der 16 Jahre alte J. Sch. von
Groß=Zimmern wegen Diebſtuhls; der 25 Jahre alte Reiſende S. Kl.
von Wien und der 24 Jahre alte Reiſende K. K. von Czernowitz; beide
werden von auswärtigen Behörden geſucht. Siſtiert wurde das 21
Jahre alte Dienſtmädchen B. R. von Dieburg wegen Betrugs. — Der
vor einiger Zeit gemeldete Einbruchsdiebſtahl in einem Hauſe
in der Heinrichſtraße hat nun ſene Aufklärung gefunden; als Täter
konnten ermittelt werden: Der 21 Jahre alte Kellner E. H. von
Darm=
ſtadt, der 15 Jahre alte L. B. von Hofheim bei Worms und der 16
Jahre alte Tapezierlehrling P. B. von Bürſtadt. Während der
Be=
ſitzer verreiſt war, haben die Täter einen Beſuch in deſſen Wohnung
abgeſtattet und daraus Silberſachen uſw. im Werte von 7200 Mark
ge=
ſtohlen. — Geſtohlen wurden: Aus einem Hofe eines Hauſes in
der Kirchſtraße ein Fahrrab, Marke „Friſch auf” aus dem Hofe eines
Hauſes in der Luifenſtraße em Fahrrad, Marke „Panther”; mittels
Einbruchs aus dem Realaymnaſium in der Kirchſtraße, woſelbſt alle
Be=
hältmiſſe erbrochen wurden, ein Betrag von 100 Mark; aus einem
Stalle in der Artillerieſtraße 4 Hühner und ein Hahn.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
30. März, im Saale des Muſikvereins einen Lichtbildervortrag
über Max Klinger. In der Verwvorrenheit des heutigem
Kunſt=
treibens vermag die Kumſt dieſes wahrhaft großen deutſchen Meiſters, die
bei weitem noch nicht genügend ins Volk gedrungen iſt, klärend und
an=
vegend zu wirken uind wwird hier um ſo willkommener ſein, als wir weder
in unſerer hieſigen Galerie, noch in denen der Nachbarftädte
Original=
werke von Max Klinger vorfinden. Sein überreiches graphiſches Wez
erſchließt uns eine Fülle höchſter Schönheit umd Geſtaltungskraft, ſein
„Beethoven” im Leipziger Muſeum hat ſeinen Weltruhm als Plaſtiker
begründet. Profeſſor Heinrich Werner, Direktor einer höheren
Lehr=
anſtalt in Berlin=Wilmersdorf, iſt uns keim Fremder; er iſt geborener
Darmſtädter und hat ſich durch zahlreiche Vorträge und Schriften über
Kunſt einen hochangeſehenen Namen gemacht. In dieſen Tagem erſchien
im Verlag von Velhagem u. Klaſing ſein neueſtes Werk „Der Weg der
Kunſt”, eine gemeinverſtändliche Einführung in die Mittel und in den
Entwickelungsgang ihres Schaffens. Das mit einem Bilderanhang und
farbigen Einſchaltbildern verſehene Werk iſt berufen, eine fühlbare Lücke
Muſik und Geſang. Die obere Hälfte hob ſich langſam in die
Höhe; unterdeſſen drehten ſich die Seitenteile nach außen, und
die ſchönſte Villa ſtand vor dem erſtaunten Paare. Das Ei hatte
31000 Mark gekoſtet und die Maſchinerie allein 9000 Mark. Ein
wohlſchmeckendes Rieſenei verſchenkte ein ſüdafrikaniſcher
Mil=
lionär; es beſtand aus Schokolade, hatte drei Meter Höhe und
als Füllung 1000 Pfund Bonbons. Auch mit Eiern aus
Blu=
men wird neuterdings großer Luxus getrieben, und man
ver=
ſchenkt in Amerika Oſtereier aus ſeltenen Orchideen, die
Tau=
ſende von Dollars koſten.
M. Die Heilkraft des Ofzerwaſſers. Uralt iſt der Glaube, daß
ganz zeitig am Oſtermorgen unter beſtimten
Formali=
täten geſchöpftes Flußwaſſer eine ſchier unbegrenzte
Halt=
barkeit beſitze und ein treffliches Heilmittel ſei gegen Augen= und
Hautkrankheiten. Dieſer Glaube erſcheint, was die Haltbarkeit
des „Oſterwaſſers” anbelangt, nach wiſſenſchaftlichen
Unter=
ſuchungen, aber auch ſchon bei einfachſter nüchterner Ueberlegung
nicht ganz unberechtigt, nur mit der Maßgabe natürlich, daß es
durchaus nicht darauf ankommt, das Waſſer gerade am
Oſter=
morgen zu ſchöpfen und dabei auch noch allerlei Hokuspokus
an=
zuwenden, wie z. B. rückwärts zu laufen bis ins Haus und dabei
nicht zu reden, ſich erſt im Waſſer zu ſpiegeln uſw. Die Urſache
der Heilkraft, wenn wir ſchon dieſen Ausdruck beibehalten wollen,
iſt einfach darin zu erblicken, daß im Frühjahr das Flußwaſſer
reiner iſt als im Sommer, zufolge der Schneeſchmelzen ſind die
Flüſſe hoch angeſchwvollen, das Waſſer fließt ſchneller und nimmt
alle oder doch ſehr viele Verunreinigungen mit ſich fort, dabei
fehlen an ſich ſchon die durch die ſommerliche Wärme erzengten
pflanzlichen Fäulnisprodukte mit ihren hunderterlei kleinen und
kleinſten Lebeweſen. Deshalb eben hält ſich auch das Oſterwaſſer
ſehr lange unverdorben. So iſt alſo das Frühlingswaſſer, das
Oſterwaſſer, nichts anderes als ein reines Waſſer, aber eben
darum durchaus nicht heilwirkender als reines Brunnenwaſſer
zu jeder anderen Jahreszeit. Die Beobachtung, daß im März
das Flußwaſſer beſonders rein iſt, haben ehedem auch die
Bier=
brauer gemacht. Sie fanden wenigſtens, daß im März mit
Fluß=
waſſer gebrautes Bier beſſer ſchmeckt als ſonſtiges Bier, und ſo
geben ſie dem Bräu den beſonderen Namen Märzenbier. Um
es auch wohl noch ei
noch delikater zu mach
kräftiger ein und bot dann ein Bier, das ir mit dem Naien
Bockbier bezeichnen, als ſolches aber ſchon ſehr viel früher
tran=
ken als einſt das Märzenbier.
Turmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. März 1921,
auszufüllen und wird den Namen des geſchätzten Verfaſſers in weiteſte
Kreiſe tragen. — Karten zum Klinger=Vortrag zu 5 Mk. bei Konzert=
Arnold und an der Abendkaſſe.
— Gegenwärtig bereitet Fräulein Elly Brändel eine
em=
heimiſche junge Tänzerin, ihr erſtes öffentliches Auftreten vor. Die
Aufführung wird am 6. April im Mathilbenhöhſaale ſtattfinden.
Elly Brändel beſitzt einen zum Kunſttanz prädeſtinierten Körperbau
und ein außerordentlich feines, rhythmiſches Empfinden. Hiermit
ver=
bindet ſie ungewöhnliche Ausdrucksfähigkeit in der Duvchführung der
Tanzidce, vollkommenes Aufgehen in der Muſik und fertige Technik.
Die junge Künſtlerin erhielt ihre Ausbildumg in der Martha Fuchsſchen
Tanzſchule, welche ſich in den letzten Jahren einen rühmlichen Namen
erworben hat. Die Leiterin der Schule gibt ihrer Schülerin zu ihrem
Erſtlingsauftreten die fertige Einſtudierung der gur Aufführung
gelan=
genden Tänze mit auf den Weg, was für die Qualität des Gebotenen
bürgt. Koſtüme und Oekorationen, von Fräulein Martha Fuchs
entworfen, bieten eine Neuheit: ſie ſind aus Papier hergeſtellt und von
überraſchender Wirkung! — Karten im Vorverkauf von 5 bis 15 Mark
bei, Schutter, Eliſabethenſtraße.
— Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen für die
Oſterſeier=
tage den großen und gewaltigſten Senſations= und Abenteuerfilm „Das
Geheimnis der Spielhölle von Sebaſtopvl” (oder der
Fürrſt als Verbvecher) m 6 üiberaus ſpannenden Akten, mir Eugen Klöpfel
und Sybill Morell im dem Hauptrollen. Der Roman eines Abenteurers,
ſein Glück und Ende. Fürſt Danikoff, in Wirklichkeit ein Schwindler,
Haupt einer großen Verbrecherbande, und die ſchwarze Katze (Sybill
Morell) leben zuſammen, erbeuten durch einen gemeinſamen Gaunertrick
den Schmuck der Zarin; er ſchleicht ſich in die Spielhölle, betrügt die Bank
und verſchwindet. Senſation und Handlung ſind überwälrigend, mit
jedem Akt die Darſtellung verblüffender. Der Regiſſeur und
Hauptdar=
ſteller (Eugen Klöpfer) zeigt ſich in ſeiner Rolle in jeder Beziehung auf
der Höhe. Die wirkſamen Masben, die er öfters wechſelt, verbindet er
mit dem eleganten Spiel des Gentlemen. Seie Partnerin, Sybill
Mo=
rell, iſt ihm ebenbürtig uud Beide geſtalten durch ihr Kunſt= und
An=
paſſungsvermögen das Stück zu einer Glanzvorſtellung.
Mainz, 24. März. Automobilunglück. Auf der
Land=
ſtraße von Biebrich nach Amöneburg blieb ein Automobil, als
es eine Kurve nehmen wollte, mit dem Hinterrad e. einem Haus
hängen. Das hintere Rad, ſowie ein Seitenteil des Auto3 wurden
ab=
geriſſen und die Inſaſſen herausgeſchleudert. Der Wagen, über den
der Chauffeur die Gewalt verloren hatte, fuhr noch eine Streche weiter
und vannte dann gegen die an der Rheinſeite ſtehenden Bäume an, die
ihn zum Halten brachten, andernfalls er mit dem Chauffeur in den
Rhein geſtürzt wäre. Der Chauffeur kam mit geringen Verletzungen
davon. Von den übrigen Infaſſen des Autos mußte einem das Bein,
das eine Quetſchung erlitten, ampuriert werden.
* Kleine Nachrichten aus Heſſen. Die Teuerungszahlen in
Heſſen betrugen im Februar in Offenbach 914 (im Januar 905), in
Daumſtadt 817 (867), in Mainz 874 (915), in Worms 951 (887), in
Gießen 954 (930), in Neu=Iſenburg 835 (849). Gießen, Worms und
Offenbach ſind alſo die drei teuerſten Gemeimden in Heſſen. Der
Durch=
ſchnitt von 19 Gemeinden beträgt 875 (874). — In dem
Säuglings=
heim des Vereins Doerr= und Reinhart=Kinderheim in Worms
wer=
den mit Genehmigung des heſſiſchen Miniſteriums des Innern.
Abtgi=
lung für öffentliche Geſundheitspflege, ſeit einiger Zeit Schülerinnen
in der Säuglingspflege praktiſch und theoretiſch ſo weit ausgebildet, daß
ſie zu der ſtaatlichen Prüfung für Säuglingspflegevinnen zugelaſſen
werden können. — In Ober=Ingelheim brachen unbefannte
Diebe bei einem Einwohner ein und ſtahlen aus der Vorratskammer
den ganzen Fleiſch= und Wurſtvorrat der letzten Hausſchlachtung. —
Am Rheiniſchen Technikum in Bingen fanden in voriger Woche die
Prüfungen ſtatt. Von 89 Prüflingen beſtanden 85 das Examen zum
Jugenieur, darunder 5 mit Auszeichnung= Zur Techniker=Prüfung
lgen 127 Anmeldungen vor, 111 Kandidaten beſtanden, davon einer
mit Auszeichnug. Von 64 Prüflingen zum Werkmeiſter beſtanden 36.
Der Beſuch des Technikums war im abgelaufenen Semeſter der ſtärkſte
ſeit ſeinem 24jährigen Beſtehen. Die Beſucherzahl belief ſich auf 820
Studierende, gegen die Höchſtzahl von 760 vor dem Kriege. — In
Vockenrod (Kreis Alsfeld) erhielt die Familie des Feldſchützen
Heinrich Storck, die während des Krieges drei Söhne verler, am 13.
März von dem ſeit 1915 in ruſſiſcher Gefangenſchaft in Sibirien ſich
befindlichen vierten Sohn Hermann einen Brief, das erſte
Lebens=
zeichen in den letzten 5 Jahren. Er teilt Garim mit, daß er noch recht
geſund iſt, und knüpft daran die Hoffnung, daß er im Laufe des
Jah=
res endlich in die Heimat zurückkehren kann.
Schiedsſpruch für den Bergbau in Oberheſſen.
Darmſtadt, 26. März. (Wolff.) Die Schiebsſtelle für
Bergbau in Oberheſſen fällte folgenden Schiedsſpruch:
Der Antrag des Verbandes der Bergarbeiter Deutſchlands, vom 1.
Fe=
bruar 1921 ab eine anderweitige Regelung der Lohnverhältniſſe,
ent=
ſprechend dem Schreiben des Verbandes an den Arbeitgeberverband der
Induſtrie imn Oberheſſen vom 27. Januar 1921 eintreten zu laſſen, wird
abgelehnt. Infolge der derzeitigen Lage der in Betracht
kommen=
en Induſtrie müßte im Falle der Bewilligung der geforderten
Lohn=
erhöhung zu Betriebseinſchränkungen und der
Entlaſ=
ſung von Arbeitern geſchritten werden, wodurch auch die
Arbeit=
nehmer geſchädigt wären.
Reich und Ausland.
Düffeldorf, 26. März. Fveiherr v. Rheinbaben †. Wie die
Düſſeldorfer Nachrichten melden, ſtarb geſtern nachmittag der frühere
Staatsminiſter und Oberpräſident der Rheinprovinz, Frhr. v. Rhein=
Finmmer 85.
baben, infolge eines Herzſchlags.
Frhr. v. Rheinbaben war Miniſter des Innern in den Jahren 1895
be 1901, dann Finanzminiſter bis zum Jahre 1910. Nach ſeinem
Aus=
ſcheiden aus dem Miniſterium im Jahre 1910 wurde er Oberpräſident der
Rheinprovinz, in der er ſchon früher als Regierungspräſident von
Düſ=
ſeldorf tätig goweſen war. Am 1. April 1918 trat er von ſeinem Amte
zurück.
fpd. Siegen, 25. März. Der Gaul im Weinkeller. Beim
Abladen von Koks vor dem Hotel „Fürſt Moritz” kam ein
Fuhr=
mann mit ſeinen Pferden der Falltür eines Kellers zu nahe, und ehe
man es ſich verſah, war ein Gaul in der Verſenkung
ver=
ſchwunden und glücklich im Weinkeller gelandet. Weit ſchwieriger
als das Hineinkommen geſtaltete ſich das Herausbringen des 16 Zent=
ner ſchweven Tieres aus dem ſchmalen Kellerloch. Von hunderten
Neu=
gieriger wurden taufend Ratſchlläge erteilt. Ein Verſuch, den Gaul
über die Kellertreppe wieder hinauszubefördern, endete mit einer
ein=
gedrückten Kellerwand. Man entſchloß ſich endlich, den geplagten Gaul
einwal zur Ruhe kommen und ihn bei gutem Futter im Hotel „Fürſt
Moritz” übernachten zu laſſen. Am nächſten Morgen hat man dann
das Tier betäubt und es mit kräftigen Gurten über ſtarke Bohlen
wie=
der ans Tageslicht befördert.
Parlamentariſches.
sw. Nach Vervagung des Landvages hat der Unterausſchuß zur
Prüfung der Vosſtellugen im fünf weiteren Sitzuungen ſeie Arbeit
fort=
geſetzt. Er hat das vorliegende Materüal nunmehr etwa zur Hälfte
be=
wältigt, ſo daß gleich nach den Feiertagen das Picwm des
Finanz=
ausſchüſſes beginnen kann, die Berichte entgegenzunehmen und die
not=
wendigen Beſchlüſſe zu ſaſſen. Eimberufen iſt der Ausſchuß auf
Mitt=
woch, den 30. März.
Die Bewirtſchaftung des Zeitungspapiers.
Berlin, 26. März. (Wolff.) Das Reichskabinett beſchloß
uach eingehender Prüfung aller in Betracht komenden Umſtände
die Bewirtſchaftung des Zeitungsdruckpapieres, noch bis zum
1. Juli ds. Js. feſtzuſetzen. Maßgebend für dieſe Entſchließung
war der Umſtand, daß die künftige Endwickelung des
Druckpapier=
marktes infolge der durch die Sanktionen geſchaffenem unklaren
Verhältniſſe ſich nicht genat überſehen läßt. Im übrigen ſprach
ſich auch die Mehrheit der deutſchen Zeitungsverleger und der
Beivatz der Wirtſchaftsſtelle entſchieden, für die Fortſetzung der
Kontingentierung aus.
Die Arbeitszeit im Kohlenbergbau.
Berlin, 26. März. (Wolff.) Der vom Reichstabinett in
Aus=
ſicht geſtellte Entwurf eines Geſetzes über die Arbeitszeit im
Steinkohlenbergbau iſt nunmehr dem vorläufigen
Reichswirt=
ſchaftsrat zugegangen. Mit dem Schiedsſpruch der am 11. März
gur Regelung der Ueberſchichten und Lohmfrage für das Ruhrgebiet
auf=
geſtellt worden iſt, wird ſich in dieſen Tagen die
Zentralarbeitsgemein=
ſchaft induſtriell” Arbeitgeber und Arbeitnehmer beſchäftigen. Das
Reichsarbeitsmin; erium behielt ſich mit Rückſicht darauf eine weitere
Stellungmahme in dieſer Frage zunächſt vor.
Die kommuniſtiſchen Putſchverſuche.
Frankfurt, 26. März. (Wolff.) Die vereinigten
kommnu=
niſtiſchen Parteien Groß=Frankfurts hatten heute mittag
mittels Tauſender von Flugblättern zu einer
Rieſendemon=
ſtration des Frankfurter Proletariats für das mitteldeutſche
Proledariat aufgefordert. Die Demonſtvation hatte aber nicht den
gewünſchten Erfolg, denn nur ungefähr 600 Perſonen, darunter
mindeſtens die Hälfte Neugieriger, hatten ſich eingefunden. Einige
kommumiſtiſche Führer hielten die üblichen Anſprachen und
for=
derten zum Generalſtreik nach den Feiertagen auf. Nach Abſingen
der Arbeitermarſeillgiſe ging die Menge ruhig auseinander. Die
Polizei hatte gegen etwaige Ueberraſchungen umfaſſende
Vorbereitungen getroffen und einige Hauptgebäude beſetzt.
Bis zur Stunde brauchte jedoch die Polizei nirgends in Täuigkeit
zu treten. Die Plakate, die in der Nacht von den Kommuniſtem
angeklebt worden waren, konntew von der Polizei noch vor
Ta=
gesanbruch weggemacht werdem
Die Lage in Mitteldeutſchland.
Berlin, 26. März. (Wolff.) Die Lage in
Mittel=
deutſchland ſtellt ſich nach den bis zur Mittagsſtunde
ein=
gegangenen Nachrichten folgendermaßen dar: In Halle herrſcht
völlige Ruhe. In Eisleben ſchreitet die Säuberungsaktion
vorwärts und dürfte binnen kurzem beendet ſein. In
Bitter=
feld wird gearbeitet. Lediglich das Elektrowerk Griesheim und
die Säupefabrik ſind ſtillgelegt. Helbra iſt noch im Beſitz der
Aufſtändiſchen. Der als Geiſel von ihnen feſtgenommene
Pfar=
rer von Helbra wurde wieder freigelaſſen. In Wittenberg
wurde mit Ausnahme der Elektrizitäts=, Gas= und Waſſerwerke
in allen Betrieben die Arbeit niedergelegt.
Erfurt, 26. März. (Wolff.) In Erfurt und einer Anzahl
thüringiſcher Induſtrieſtädte wurden heute Flugblätter
verbrei=
tet, die zum Generalſtreik aufforderten. Bisher
leiſteten nur einige Erfurter Betriebe der Aufſorderung Folge.
Mansfeld, 26. März. (Wolff.) Geſtern iſt hier das
Amtsgericht geſprengt worden.
Gotha, 26. März. (Wolff.) Nachdem in einer
Betriebs=
verſammlung der Generalſtreik mit Zweidrittelmehrheit
abgelehnt worden war, wurden geſtern die
Betriebs=
räte abgeſetzt und ein Aktionsausſchuß gebildet, der heute
morgen den Generalſtreik proklamierte. Es beſteht
ſeit dieſem Beſchluß große Uneinigkeit unter den
Kommu=
niſten ſelbſt. Aus den Zeitungsbetrieben wurden die Leute mit
Gewalt entfernt.
Eisleben, 26. März. (Wolff.) Dem Eislebener
Tage=
blatt zufolge wurde auch die Eiſenbahnbrücke bei
Hett=
ſtedt in die Luft geſprengt.
Geſtern abend ſetzten die Schießereien wieder ein und
wurden in der Nacht zeitweiſe heftig. Man hörte eine Anzahl
ſtarker Detonationen. Einige
Plünderungsver=
ſuche, die geſtern in der Stadt unternommen wurden,
der=
mochte die Polizei im Keime zu erſticken. Die Polizeiſchutztruppe
iſt Herrin der Lage. Patrouillen in den Straßen verhüten An=
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 27. März
bis 3. April 1921. 1. Opernhaus. Sonntag, 27., 7 Uhr: „Die
Bo=
heme‟. Montag, 28., 7 Uhr: „Der letzte Walzer‟. Dienstag, 29., 7 Uhr:
„Cavalleria ruſticana” und „Der Bajazzo”. Mittwoch, 30. (Geſchl= Vorſt.).
Donnerstag, 31., 6 Uhr: „Lohengrin”. Freitag, 1. (Geſchl. Vorſt.).
Samstag, 2., 7 Uhr: „Don Pasquale” und „Der boshafte Cupido”.
Sonn=
tag, 3., 5 Uhr: „Triſtan und Jſolde”. 2. Schauſpielhaus.
Sonn=
tag, 27., 3 Uhr: „Alt=Heidelbeug”; 7 Uhr (Neu einſtudiert): „Was ihr
wollt!” Montag, 28., 3½ Uhr: „1919‟; 7 Uhr: „Robert und Bertram”.
Dienstag, 29., 7 Uhr: „Was ihr wollt!” Mittſwvoch, 30., 6 Uhr: „Peer
Gynt‟, Donnerstag, 31. (Geſchl. Vorſt.). Freitag, 1., 7 Uhr: „Robert
und Bertram”. Samstag, 2.: „Was ihr wollt!” Sonntag, 3., 11 Uhr
vorm.: Vortrags=Matinee von Lridw. Hardt: „Fröhliche Morgenſtunde
mit bitteren Einſchlägen”; 3 Uhr: „Lanzelot und Sanderein” und
„Eſther”; 7 Uhr: „Robert und Bertram”. 3. Neues Theater.
Sonntag, 27., 31 Uhr: Liſelott von der Pfalz”; 7½ Uhr: „2X2—5‟
Montag, 28., 3½ Uhr: „Der ideale Gatte; 7½ Uhr: „2X2—5‟.
Diens=
tag, 29., 7½ Uhr: „Der Raub der Sabinerinnen” Mittwoch, 30., 3½
Uhr: „Heidideldei”; 7½ Uhr: „2X2—5‟. Donnerstag, 31., 7½ Uhr:
„2X2—5‟. Freitag, 1., 7½ Uhr: „Anatol”. Samstag, 2., 3½ Uhr: „
Hei=
dideldei”; 7½ Uhr: „2X2—5‟. Sonntag, 3., 3½ Uhr: „Liſelott von der
Pfalz”; 7½ Uhr: „2X2—5‟. 4. Kammerſpiele. Sonntag, 27.,
3½ Uhr: „Heidideldei”; 7½ Uhr: „Tage des Lebens”. Montag, 28.,
3½ Uhr: Die deutſchen Kleinſtädter”
½ Uhr: „Tage des Lebens”.
Dienstag, 29., 8 Uhr: „Lyſiſtrata”. Mittwoch, 30. und Donnerstag, 31.,
Täg=
lich 7 Uhr: „Das Dorf ohne Glocke‟
* Spielplan des Nationaltheaters Mannheim.
Sonntag und Montag: „Parſifal‟. Dienstag: „Der Sturm”. Mittwoch:
Montag: „Zwangseingugrtierung” Mittwoch: „Martha” Freitag:
„Jugend”. Sonntag, nachnnittags: „Das Dorf ohne Glocke”; abends:
m erſten Male: „Die ſchwebende Jungfrau”.
Konzert.
F.N. Herr Muſikdirektor Julius Schröder
iſtaltete
ein Sonder=Symphoniekonzert mit 1
ndes=
theater=Orcheſter und fand reichſten Be
Er dankt
dies außer der Wahl wirkungsvoller, ſeiner Dirigentenbegabung
beſonders liegender Werke ſeiner vorzüglichen Beherrſchung der
Dirigierkunſt und ſeinem ſtarken Temperament. Große
Stei=
gerungen aufzubauen, Lichter und Schatten zu geben, verſteht er
trefflich. Allerdings ließen die aufgeführten Werke wenig
be=
urteilen, ob er auch imſtande iſt, über die Routine hinaus höher
Geiſtiges zu übermitteln. Ein gewiſſes Verſagen in dieſer
Be=
ziehung bei den troſtlos niederſinkenden Partien des erſten
Satzes der pathetiſchen Sinfonie, ſowie die dickflüſſige
Behand=
lung des Allegro con grazia läßt uns daran zweifeln.
Gegen=
über den geiſtigen Potenzen von Balling und Boehe erſchien
Schröder lediglich ein recht guter Techniber.
Goldmarks Sakuntala=Ouvertüre klang uns wie ein zwar
anheimelndes, aber doch fremdgewordenes Bild aus vergangener
Zeit. Wohl abgewogen in Form und Wirkung, üppig im Klang,
gleicht ſie einem Gemälde von Makart. Tſchaikowsky iſt in
ſei=
ner 6. Symphonie eigentlich nur in den Außenſätzen pathetiſch.
Die großen Kämpfe im erſten Satz, das Ringen einer edlen
Natur darſtellend, kamen trefflich zur Geltung, der zweite war
weniger plaſtiſch, da ſein Seitenſatz ſich kaum vom Hauptteil
ab=
hob. Der dritte, halb Scherzo, halb ſich hoch antürmender
Marſch, wirkte äußerlich am ſtärkſten. Hier fanden wir auch
Herrn Schröders Kunſt am höchſten und vollkommenſten. Die
ergreifende Totenklage des Schlußſatzes überraſcht immer wieder
nach dem Vorangegangenen. Reich an Pathos und ſinnlicher
Klangſchönheit ſelbſt in ihren düſterſten Stellen, läßt ſie ſofort
die Unabwendbarkeit des Unglücks fühlen. Den Schluß machte
Smetanas Moldau, eine ſymphoniſche Dichtung, echte
Pro=
grammuſik im beſten Sinne des Wortes, die zweite der ſechs,
ſein böhmiſches Vaterland verherrlichenden Dichtungen.
Lie=
benswürdig, molodiös und heiter glänzend erſcheint er wie ein
böhmiſcher Mendelsſohn, an deſſen Hebriden und Meluſine
manche Anklänge vorhanden ſind. Es iſt ſtets eine Frende, dies
Werk zu hören, da man begugem lauſchen darf, ſchwierige
Pro=
bleme werden nicht gelöſt, und dem Programm kann man gut
folgen, wenn es auch manches hineingeheimniſt, was die Muſik
nicht einmal andeutet, z. B. den verſchiedenen Charakter der
Flußquellen. In der Geſamtwiedergabe war die „Moldau” am
gelungenſten, fand auch beſonders reichen Beifall.
Das Orcheſter ſpielte mit gewohnter Tonſchönheit und folgte
den Abſichten des Dirigenten trefflich. Wie ganz verſchieden
kann doch ſolch ein Klangkörper unter verſchiedener Leitung
klingen! Gerade heute kam uns das wie ſelten zum
Bewußt=
ſein, da Werke wie Leitung ſo ganz anders geartet waren, wie
in den zahlreichen Symphoniekonzerten dieſes Winters.
ſammlungen. Heute morgen herrſchte vollkommene Ruhe. Es
fällt kein Schuß.
In der vergangenen Nacht gegen 10 Uhr ſammelten ſich
Kommuniſten am alten Rathauſe. Die Schutzwache, die
dies bemerkte, nahm die Aufrührer unter Feuer, worauf ſich
dieſe in Deckung begaben. Ehe es verhindert werden konmte.
warfen die Aufrührer eine ſtarke Sprengladung in die
Wohnung des Generaldirektors der Mansfelder
Kupferſchiefer bauenden Gewerkſchaft, Dr. Heinholds, in das
Gewerkenhaus und in das Rathaus, wo großer Schaden
ange=
richtet wurde. Die Aufrührer wurden von den
Polizeiabteilun=
gen umfaßt, unter ſchweren Verluſten ins Rathaus
ge=
drängt und dort zum größten Teil gefangen genommen. Die
Schutzpolizei erbeutete fünf ſchwere Maſchinengewehre und
meh=
rere Haufen Dynamit. Die Villa des Marineſtabsarztes a. D.
und Leiters des Knappſchaftskrankenhauſes, Dr. Evers, wurde
ausgeplündert und von den entkommenen Aufrührern
in die Luft geſprengt.
Halle, 26. März. (Wolff.) Die Demonſtrationen in
Halle ſind ohne Zwiſchenfall verlaufen. An den Gräbern
der Märzgefallenen hat ein Redner aufgefordert, nach Mansfeld
zu ziehen und dort gegen die Reaktion zu kämpfen. In der
Richtung Eisleben und Mansfeld werden Abteilungen von
be=
waffneten Arbeitern beobachtet.
Tel. unſerer Berliner Redaktion: In den
Stra=
ßen von Halle iſt es noch immer ruhig, aber die
Streikbewe=
gung wächſt zuſehends. Der größte Teil der Halleſchen
Metall=
arbeiter iſt in den Streik getreten. Die Gebäude der
Franke=
ſchen Stiftungen werden von Polizeikommandos bewacht, da
Dynamitattentate befürchtet werden.
In Hettſtedt wurden außer dem Bahnhofsgebäude auch
noch das Bankgebäude der Kreditbank und neun Villen,
deren Beſitzer den Aufrührern wegen ihrer politiſchen Geſinnung
unbequem waren, in die Luft geſprengt. Die
Haupt=
ſchuldigen, ungefähr 20 Ruſſen, konnten feſtgenommen
werden.
Berlin.
Berlin, 26. März. (Wolff.) Der Polizeipräſident
erläßt heute folgende amtliche Bebanntmachung: Von den
Zei=
tungen beider komnmmiſtiſchen Richtungen wird zum offenen
Auf=
ruhr gegen die Staatsautorität aufgefordert. Es iſt damit zu
rechnen, daß irregeführte Perſonen, die ſich der Tragweite ihrer
Hanölungsweiſe nicht bewußt ſind, ſich verſammeln, um
ver=
brecheriſche Aktionen zu undernehmen. Die Polizeiorgane
haben die Anweiſung, mit allen Mitteln gegen
der=
artige Zuſammenrottungen einzuſchreiten.
Da=
mit ſoll das jedem Deutſchen nach der Verfaſſung zuſtehende
Recht, ſich zu friedlichen Zwecken zu verſammeln, in keiner Weiſe
angetaſtet werben. Um die friedliebende Bevölkerung vor
Schä=
den zu bewahren, wird machdrücklichſt, vor der Teilnahme an
allen Verſammlungem unter freiem Himnel und an
Straßen=
demonſtrationen gewarnt.
Berlin, 26. März. (Wolff.) In der vergangenen Nacht
wurde eine Streife der Schutzpolizei von etwa 80
Perſonen, die aus einer kommuniſtiſchen Verſammlung kamen,
umringt, wobei dem Unterwachtmeiſter Lüdtke der
Karabiner entriſſen wurde. Lüdtke wurde durch eine unbekannt
gebliebene Perſon durch Bruſtſchuß getötet.
* Berlin, 26. März. Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion. Die Komuniſten haben für die Oſtertage in Groß=
Berlin 21 Verſammlungen einberufen. In Potsdam und in
Spandau wurden die Verſammlungen under freiem Himmel
nicht genehmigt.
Eſſen.
Eſſen, 26. März. (Wolff.) Um 10 Uhr vormittags
beweg=
ten ſich lange Züge Demonſtranten mit roten Fahnen zum
Burg=
platz. Bei den Zechen des rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiets
ſcheint wenig Neigung zum Generalſtreik vorhanden
zu ſein. Lediglich in den Eſſener Gruben iſt die Zahl der
Strei=
kenden erheblich. Bei der Firma Krupp iſt heute früh die
Be=
legſchaft zur Schicht erſchienen. Nur im Lokomotiv= und
Wagen=
bau legten 30 bis 40 Prozent der Arbeiter die Arbeit nieder.
Die Demonſtrierenden verſuchten, in den Kruppſchen
Fariken und auf den Zechen die Arbeiter zur
Arbeits=
einſtellung zu bewegen. Allenthalben waren ſchwer
bewaffnete Sipomannſchaften zum Schutze der Arbeitswilligen
aufgeſtellt. Bei der Firma Krupp drangen die Streikenden, meiſt
junge Burſchen, in die Werke ein, wurden aber überall mit
blu=
tigen Köpfen von den Arbeitswilligen hinausgeworfen.
Die Arbeit wurde nicht unterbrochen. Zu Zuſammenſtößen mit
der Sipo iſt es bisher nicht gekommen.
Eſſen, 26. März. (Wolff.) Die Vorſtände der freien
Gewerkſchaften und des Afabundes erlaſſen an die
freigewerkſchaftlich organiſierten Arbeiter und Arbeiterinnen
einen Aufruf gegen die verbrecheriſche Politik der
Komm=
niſten, in dem ſie die geſamte Arbeiterſchaft auffordern, der
Pa=
role der Kommuniſtiſchen Partei unter keinen Umſtänden Folge
zu leiſten und ſich in den Betrieben zu geſchloſſener
Ab=
wehr zuſammenzuziehen.
Köln, 26. März. (Wolff.) Die Kölm. Ztg. meldet aus
Rem=
ſcheid: Die Kommuniſtiſche Partei hat heute
nach=
mittag zur Unterſtützung der Bewegung in Mitteldeutſchland
den Generalſtreik erklärt. Um 6½= Uhr verließen die
Arbeiter die Fabriken und ſtrömten zur Verſammlung auf den
Rathausplatz. Die induſtriellen Betriebe ſtehen faſt ſämtlich ſtill.
Die Stadt iſt vollkommen ruhig.
Hamburg.
Hamburg, 26. März. (Wolff.) Eine Anzahl
ſchwerbewaff=
neter Kommuniſten bezog in der Nähe von Lauenburg bei
Hamburg Kampfſtellungen. Schutzpolizeiabteilungen ſind
dorthin entſandt worden.
Der Oberpräſident in Kiel hat den Ausnahmezuſtand
auf den Kreis Lauenburg ausgedehnt.
Der Karfreitagiſt in Hamburg ruhig verlaufen. Heute
früh wurden 50 Mann der Sipo nach Geeſtnacht entſandt, um
die dortige Pulverfabrik zu ſchützen. Da ſie unterwegs erfuhren,
daß Geeſtnacht von 1500 bis 2000 bewaffneten Kommuniſten
be=
ſetzt iſt, wurde ihnen eine Erpedition mit einem
Panzerkraft=
wagen nachgeſandt.
3 Uhr nachmittags. Eine etwa 300 Mann ſtarke Abteilung
der Sipo hat Geeſtnacht beſetzt und Verhaftungen
vor=
genommen. Zurzeit iſt alles ruhig.
Tel. unſerer Berliner Redaktion. In
Ham=
burg hob die Polizei eine geheime Druckerei aus, in der neue
kommuniſtiſche Hetzaufrufe gedruckt waren. Nach dem kläglichen
Fiasko verſuchen die Kommuniſten jetzt, in den kleineren Orten
ihre Herrſchaft aufzurichten. In Geeſtnacht, wo nur eine
ge=
ringe Sicherheitswehr vorhanden iſt, beſetzten die Kommuniſten
die Poſt und zwei Fabriken, ſo daß die Arbeiter nicht an ihre
Arbeitsſtätten gelangen konnten. Der Ort iſt vom telephoniſchen
und telegraphiſchen Verkehr abgeſchnitten. Die
Sozialdemo=
kratiſche Partei Hamburgs faßte einſtimmig eine Enk
ſchließung, in der ſie die Arbeiter aufforderte, ſich endgültigh
des Nachmittags von drei Hundertſchaften, die mit drei Panzel”
autos heranrückten, beſetzt und die Kommuniſten vertrieben.
Oberſchleſien.
Paris, 26. März. (Wolff.) Das Journal des Débats
el=
klärt, daß noch einige Zeit vergehen werde, bis die interallierle
Kommiſſion in Oberſchleſien dem Oberſten Rat Vorſchläge Ube
die Grenzlimie machen werde.
eu
erdlän
von der Kommuniſtiſchen Partei loszuſagen und jeden kome
muniſtiſchen Terror zurückzuweiſen. Geeſtnacht wurde im Lauſe
Mummer 85.
* Berläin, 26. März. Tel. unſerer Berliner Re=
Daktion. Halbamitlich wird im Matin die Nachricht, wonach
Fyanckreich eine verlängerte Beſetzung und eine
Zollab=
ſperrnarg Oberſchleſiens vorbereite, für umgültigerklärt.
Polwiſche Banditen.
Kattowitz, 26. März. (Wolff.) In Myſchlowitz, Kreis
Beuthen, durde in der Nacht zum 26. März ein engliſcher
Lebensmitteltransport von polniſchem Banditem mit
Handgranaten angegriffen. Die Engländer uahmen die
Verfolgung auf und es gelang ihnen; einen bewaffneten
pol=
niſchen Stoßtruppenführer feſtzunehmen, der
nuunmehr ſeiner ſtandvechtlichen Verurteilung, entgegenſiehnt.
Rybmik, 26. März. (Wolff.) Aus dem Kreiſe gehen
ſtünd=
lich Nachrichten über eine Verſchlimmerung der Lage ein.
Die Zahl derer, die im Kreiſe Rybnik Zuflucht ſuchen, wächſt
ſtüündlich. Maſchinengawehrfeuer und Gewehrſchäfſe ſetzten gegen
½10 Uhr in Rybnik ein. Iu Smolnawaren die Italiener
nt Infurgenten zuſammengeſtoßen. Die
Inſur=
genten wurden nach burzem Feuergefecht zerſprengt. Der Kampf
wütete bis in die Morgenſtunden, es gab uf beiden Seitzem Tote
und Vertwundete.
Die Beteiligung deutſcher Arbeiter am
Wieder=
aufbau.
Paris, 26. März. (Wolff.) Ein Redakteur des
Intran=
ſigeant hat den Bärgermeiſter von Senlis über den
Wieder=
aufbau der Stadt durchdeutſche Arbeiter befragt. Er
erklärte, ſchon vor einem Jahre habe eine deutſche Geſellſchaft ein
devardiges Agebot gemacht, ohne zu einem Ergebnis zu
gelan=
gen. Wenn das Angebot jetzt unter einer anderen Form erneuert
wwürde, werde er es im Grundſatz annehmen und die
Bevöl=
kexungdurch ein Referendum entſcheiden laſſen.
Amerika und die Sowjetregierung.
Paris, 26. März. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Waſhington erklärte der Korreſpondent der Neuteragendr, er
glaube zu wiſſen, daß das Staatsdepartement für den Augenblick
auf den Vorfchlag der Sowjetregierung, eine
Delega=
täon zu entſendein, nicht antworten werde.
Das Schickſal Wilnas.
Paris, 26. März. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Abend=
preſſe hat der Völkerbundrat, von den Regierungen von
Litauen und Polen verlangt, daß es bis zum 18. April nach
Brüſſel Delegierte entſende, um proviſoriſch über das
Schick=
ſalber Stadt Wilna zu entſcheiden.
Die griechiſch=türkiſchen Kämpfe.
Athen, 26. März. (Wolff.) Bericht des Hauptquartiers
von 24. März: Die Truppen haben ihren Vormarſch im
Ab=
ſchmitt Uſſak fortgeſetzt. Nach kurzem Widerſtand wurde der Feind
von dem befeſtigten Höhenkamm von Agardag verjagt. Ueber
200 Gefangene nebſt Gefchützen und Kriegsmaterial ſiclen in
un=
ſere Hände. Unſere Verluſte ſind ganz unbedeutend. Die
Ver=
folgung des Feindes wird fortgeſetzt.
Konſtantinopcl, 26. März. (Wolff.) Havas. Die
grie=
chäfche Offenſive gegen die Kemaliſten hat geſtern
in der Gegend von Bruſſa und Urſthat begonnen. Die erſte
kema=
biſtiſche Verteidigungslinie, welche die Eiſenbahnlinie von
Sche=
hir und von Afium nach Kargchiſſar deckt, iſt wahrſcheinlich das
Zick dieſer Offenſivs Die augenblickliche griechiſche
Beſatzungs=
linie geht von Jawola auf Bruſſa zu, läuft dann nördlich nach
Urſchak und kommt danm im Südoſten nach Luladan zurück. Den
letzten Nachrichten zufolge, rückten die griechiſchen Truppen im
Oſten 20 Kilometer in der Gegend von Bruſſa vor und 30
Kilo=
weter äſtlich von Urſchak, ohne auf Widerſtand zu ſtoßen.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 26. März. (Wolff.) Die von der Liberté aufgeſtellte
Behauptung, daß die deutſche Kriegslaſtenkommiſſion
bereits die letzte Note der Reparationskommiſſion über die
Er=
füllung des Artikels 226 des Friedeuswertrages durch eine neue
Node beantwortet habe, trifft nicht zu.
* Berlin, 26. März. (Tel. nnſerer Berliner
Re=
daktion. Aus London wird gemeldet, daß am 1. Aprik im
beſetztendeutſchen Gebiete Sneueengliſche
Kon=
ſulate eingerichtet werden. Im Nachtragsctat wird auch ein
Konfulat in Eſſen angefordert, das vorläufig (!) noch im
un=
beſetzten Gebiete liegt.
* Berlin, 26. März. (Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion. Der ſchweizeriſche Preſſedienſt meldet aus Paris,
daß im Bureau des ſyndikaliſtiſchen Arbeiterbun=
tage war ein Putſch der Kommuniſten geplant.
Venedig, 26. März. (Stefani.) Die Ausſtellung
mo=
derner Kunſtwird am 24. April eröffnet werdem. Ihre Dauer
iſt auf zwei Monate berechnet.
* Paris, 26. März. Nach einer Havasmeldung aus Peking
fordert die Hungersnot in Huan, Schenſi und Tſchili
ſchreckliche Opfer. In der Provinz Schenſi ſollen 50 000
Perſonen an Entkräſtung geſtorben ſein. In der Provinz Tſchili
wüter die Lungenpeſt, während in Huan der Typhus etwa 20
Opfer täglich fordert.
Durmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 27. Mäxz 152X.
Spiel, Sport und Turnen.
* F.=K. UKion 1912 Darmſtadt. Am Karfreitag
weilte
Union in Frankfurt a. M.=Eckenheim als Gaſt. F.=K. Vittorig=
Eckenheim hatte ein Geſellſchaftsſpiel mit der 1. und 2. Mannſchaft
feſt=
gelegt. Neben einer angenehmen Giaſtfreundſchaft ein ſchöner
Fuß=
ballwettkampf, der zugunſten Frankfurts mit 2:1 Toren endete.
2. Union—2. Vikroria=Eckenheim 3:0 Toren, Halbzeit 2:0.
Am 1. Oſterfeiertag erwartet Unio die 1. Elf des F.=B. Heilbronn.
hier handelt es ſich um ein intereſſantes Wettſpiel. Heilbronn
im dortigen
ſpiel auszutragen. Den Abſchluß der regen Sporttätgkeit bildet ein
Privatſpiel am 2. Feiertag gegen den F.=K. Germania=Echenheim. Die
1. Mannſchaften beider Vereine treffen ſich hier auf dem Golfplatze,
Weitere Wettſpiele: 3. Union—3. Viktoria=Eckenheim, 1. Jgm.
Union—1. Jgm. Viktoria=Cckenheim.
* Sportverein Olympig=Hahn-
Naſenſportver=
ein Wacker=Stuttgart 1:1 (1:0). Bei ſchönem Fußballwetter,
lebhaft begrüßt von einigen hunderr Zuſchauern, betraten beide
Mann=
ſchaften das Spielfeld. Der Schiedsrichter, Herr Fiſſel (Germania=
Pfung=
ſtodt), war ſehr gut. Stuttoart hat Platzwahl und wählte die Sonne im
Rücken. Hahn geht vom Anſtoß weg gleich mächtig los, doch die
geg=
neriſche Verteidigung iſt zur Stelle und kann klären. Man kann nun
die ſchönen Läufe der Stuttgarter Flügelſtürmer und die gute
Abwehr=
arbeit der Hahner Verteidigung beſpundern. So wogt der Kampf auf
und ab, bald die eine, bald die andere Partei im Vorteil ſehend. Nach
ſchönem Zuſammenſpiel kom Hahn eine Minute vor Halbzeit unter
großem Beifall der Zuſchauer das erſte Tor erzielen. Nach der Pauſe
wieder hartnäckiger Kampf, bis durch ein zu lauges Zögern der Hahner
Verteidiger Stuttgart den Ausgleich erzielt. Der Beifall hält noch an,
als der Hahner Mittelſtürmer den Ball wieber angeſtoßen hat. Beide
Mannſchaften geben nun ihr Letztes her um den Sieg an ſich zu reißen,
doch es ſollte keiner mehr gelingen. Mit dem unentſchiedenen
Ergeb=
wis 1:1 trennten ſich die beiden C=Meiſter. Stuttgart ſpielt am 1.
Oſter=
tag gegen Konkordia=Gernsheim und am 2. Oſtertag gegen
Fußball=
verein Hofheim im Ried. Unferen ſympathiſchen Gäſten wünſchen wir
bei ihren weiteren Spielen vollen Erfolg. — Okympia=Hahn 2.—Sp.=K.
Weiterſtadt 2. 2:0, 1. Jugend—Verein für Raſenſpiele Darmſtadt 2:0
* Leichtathletiſche Kämpfe der Turngemeinde
Darmſtadt 1846. Auf das am 2. Oſterfeiertag auf dem Sportplatz
am Finanzamt ſtattfindende Vereinsſportfeſt der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 wird nochnals hingewieſen und iſt der Beſuch höchſt
lohnend, zumal bekannte Turnerinnen und Turner, die auf Turn= und
Sportfeſten Sieger blieben, mitwirken. Möge dieſe ſchöne Sportatt
auch innerhalb der Turngemeinde Darmſtadt 1846 feſten Fuß faſſen,
ſtellt doch die Deutſche Turnerſchaft weitaus den größten Teil der beſten
Deutſchlands. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
* Spoctälub „Viktoria‟=Griesheim b. D. tritt heutte
mit folgenden Mamnſchaften ar: 1. Mamnſchaft—Liga 2. Offenbacher
Fuß=
ballverein, 2. Mannſcheft—1. Mannſchaft „Alcmannia‟=Groß=Rohrheim,
3. Mannfchaft—1. Mannſchaft Fußballklub Steinbach, 1.
Schülermann=
ſchaft—1. Schülermanrſchaft Fußballberein Darmſtadt, 1.
Jugendmam=
ſchaft—3. Mannſchaft „Chattia”=Wolfskehlen. Am 2. Oſterfeſertag ſpielen:
2. Jugendmannſchaft —2. Jugendmannſchaft „Germania 06‟=Longen, 2.
Schülermannſchaft—2. Schülermannſchaft Fußballverein Darmſtadt.
* Hockeh. Das am Karfreitag vormittag in Wiesbaden mit leiber
mur 8 Mann der Ib=Mamnſchaft das Darmſtädter Hocheyklubs, Abteilung
des Schwinmmklubs „Jungdeutſcklland” gegen die vollſtändige 1.
Mann=
ſchaft der Hockehabteilung des Sportvereins Wiesbaden
aus=
getragene Wettſpiel endete zugunſten Wiesbadens mit 5:1 Toren. Die
Darmſtädter Mannſchaft war ſpieleriſch zweifellos die beſſere, doch
in=
folge Fehlens von 3 Spielern zweifellos die ſchwächere Elf. Etwas mehr
Sportintereſſe dürfte doch geboten ſein, denn mit 8 Leuten zu einem
Wertſpiel ſozuſogen in die nähere Umgegend Darmſtadts, anzutreten,
muß ganz und gar unverſtändlich evſcheinen. — Die 2. Mannſchaft
Wies=
badens, welche von der IIb=Mannſchaft des D.H.C. an demſelben
Wor=
mittag hier auff dem Golfplatze erwartet wurde, drahtete plötzlich wegen
Verhinderung ab. Desgleichen ſagte der Ruderklub Heidelberg, welcher
für die IIb=Mannſchaft des D.H. C. am Oſtermontag=Nachmittag nach hier
gewomwen wurde, ebenfalls plötzlich ab. — Es treten nummehr am
Oſter=
montag=Vormittag auf dem Golfplatze die 1. Mannſchaft des
Hochbeh=
klubs Aachen gegem die 1b=Mannſchaft des D.H. C. an und anſchließend
daran je eine gemiſchte Damen= und Herrenelf vorſtehender Klubs. Den
Aachener Mannſchaftem geht ein bedeutender Ruf voraus; man darf
daher erſtklaſſigen Sport vorausſetzen. Von ganz beſonderem Intereſſe
dürfte das Spiel der gemiſchten Damen= und Herrenelf ſein, da unſeres
Wiſſens hierorts dieſe Art des Hockeyſportes noch nicht geboten wurde,
und daher auf das hieſige Sportpublikum ſicher große Anziehungskraft
ausüben wird.
Sport an den Feiertagen.
* Sportverein Darmſtadt. Das Spiel am Karfreiuyg
zwiſchen den beiden Ligamannfchaften von V. f. R. Offenbach und
Sportverein Darmſtadt hat den denkbar beſten Eindruck hinterlaſſen.
In uſerer eincheimiſchen Mannſchaft konnte mat zum großen Teil ein
verſtändnisvolles flaches Kombinationsſpiel beobachten. Auch der
Sturm zeigte ſich trotz Erſatz von ſeiner beſten Seite, und das Geleiſtete
war allen Lobes wert; gaug beſonders glängtze die Läuferreihe mit Du.
Neu in der Mitte. Sein Debut überraſchte uns angenehm. Seime
prächtigen Vorlagen ſurden nur leider zu oft verſchoſſen. Schnender
glänzte heute wieder einnral. Die Verteidigung entledigte ſich ihrer
Aufgabe mit Eleganz. Nach dieſem glänzend verbaufenen Spiele iſt das
Intereſſe für die heutige Begegnung mit Union=Wixhauſen
noch mehr geſtiegen. Umion hatte eine Reihe mißlicher Ziviſchenfälle
zu überwinden, bis ihre Poſition in der Liga geſichert war, doch das
letzte Entſckeidungsſpiel ſah ſie als ſicheren Sieger umd ihr Streben von
Erfolg gekrönt, endlich der Ligaklaſſe anzugehöven. Ein wenig
grück=
licher Stern begleitete dieſe Elf in den Erſten Verbanosſpielen; trotz
ebenbürtigen und ſtets fairen Spiels mußte ſie mach knappe
Nieder=
lage einſtecken. Heute ſieht es ſchon ganz anders aus, die Mannſchaft
hat ſich in das Ligatempo gut hineiugefunden, die Erfolge kommen,
wemn auch langſam, ſo aber beſtimmt. Mit einem Ueberraſchungsſieg
von 2:0 konnte kürzlich Union die ſpielſtarke Elf der Turn= und
Sport=
geweinde Höchſt . M. nach Hauſe ſchicken. Senſationell war der Sieg
vom letzten Sonntag über Wiesbaden 9:0, ein Reſultat, das viel zu
denken gibt. Man iſt nun geſpannt und freut ſich, unſere nächſten
Liga=
nachbaun wieder einmal in Darmſtadt zu ſehen. Sportverein muß alles
aus ſich herausgeben, um ein ehrenvolles Reſultat zu eitzigklen.
Beſon=
ders muß die Verteidigung ſehr auf ber Hut ſein, die flinken Union=
Stürmer ſverden es an Ueberrumpelungen nicht fehlen laſſen. Die
Lei=
tung liegt in guten Händen umd gewährt einen einwondfveien
Ber=
lauf. Auch die Zuſchauer werden die nötige Ruſhe bewahren und dem
Schiedsrichter ſein Amt in jeder Weiſe erleichtern.
Ferner finden an beiden Feiertagen noch folgende Spiele ſtatt:
1. Oſterfeiertag: 2.a Mannſchaft gegen 2.a F.=V. Iſenburg
in Iſenburg, 2.b Mannſchaft gegen 3. B.=Sp.=K. 99 Offenbach in
Offenbach, 3.a Mannſchaft gegen 4. B.=Sp.=K. 99 Offenbach in Offenbach,
3. b Mannſchaft gegen 5. B.=Sp.=K. 99 Offenbach in Offenbach,
2.e Monnſchaft gegen 3. F.=Sp.=V. Frankfurk auf der Rembahn.
2. Oſterfeiertag: Liga=Erſatzmannſchaft gegen Sp.=Vgg.
For=
tuma=Edingen in Edingen, 2.a Mannſchaft gegen 1. F.=K. Viktoria=
Dudenhofen in Dudenhofen, 3.a Mannſchaft gegen F.=V. Germaniſ=
Eberſtadt auf der Rennbahn, Ensgraber=Mcmſchaft gegen Bingener
F.=V. in Bingen, 1.b Jugendmannſchaft gegen 2. V. f. B. Ober=
Ram=
ſtadt in Ober=Ramſtadt.
Der Einigungsvertrag zwiſchen der Deutſchen Turnerſchaft und der
Deutſchen Sportbehörde.
* Zwiſchen der Deutſchen Turnerſchaft und der Deutſchen
Sportbe=
hörde wird folgender Vertrag über den Betrieb., der Leichtathletik (
völks=
tüimliche Uebungen) abgeſchloſſen:
1. Die D.S.B. gibt der D.T. die Teiknahme an den Deutfchen und
Undermeiſterſchaften frei. Die Meldung hierzu erfolgt durch die
Landes=
verbände. Die D.T. verzichter in allen voltstümlichen Uebungen auf die
Verleihung des Meiſtertitels.
2. Die Beteiligung der Kreife der D.T. an den
Verbandsmeiſterſchaf=
ten wird durch Vereinbarung der Kreiſe und Landesverbände nach deren
Stärte feſtgeſetzt. Die Teilnehmer aus der D.T. bei dem Deutſchen und
Untermeiſterſchaften, die nicht Angehörige der D.S.B. ſind, zahlen
dop=
pelten Einſatz.
3. In das Schiedsgericht der Deutſchenr Meiſterſchaften lwird ein
Ver=
treter der D.T. entſandt. Es wird empfohlen, zu den
Verbandsmeiſter=
ſchaften ebenfalls einen Vertreter der D. T. hinzuzuziehen.
4. Die D.S. B. geſtattet ihren Angehörigen die Teilnahme bei den
Gau=,Bezirks=, Kreis= und Deutſchen Turnfeſten und den Bergfeſten der
D.T. Unter Gau=, Bezirks= und Kreisturnfeſten werden die jährlich
höchſtens einmal ſtattfindenden Veranſtaltungen dieſer Unterabteilungen
der D.T. verſtanden. Sollte an Stelle des vierteljährlichen Deutſchen
Turnfeſtes aus wwirtſchaftlichen Gründen vorübergehend die Durchführung
von Gruppenfeſten (Zuſammenlegung mehrerer Kreife) veranlaßt ſein,
ſo finder vorſtehende Beſtimmung ſinngemäß Anwendung. Auch an
Ver=
anſtalrungen der Vereine für ihre eigenen Mitglieder dürfen die
Ange=
hörigem der D. S. B. teilnehmen.
5. Die Landesverbäude der D. S. B. können in beſonderen Fällen für
andere (Werbe=) Beranſtaltuungen innerhalb der D.T. die Teilnahme von
Angehörigen der D. S.B. von Fall zu Fall geſtatten.
6. Für alle unter Ziffer 4 und 5 nicht genanuten Veranſtaltungen
bleibt das ſatzungsgemäße Startverbot der D. S.B. für deren Mitglieder
aufrecht.
7. Außer den Deutzſcher (Gruppen=) Turnfeſten iverben die D. T. und
deren Unterabteilungen leichtathletiſche Veranſtaltungen, an denen
Mit=
glieder aus mehr als 2 benachbarten Turnkreiſem teilnehmen dürfen, nicht
veranſtalten.
8. Die D.T. kann bei Beratungen über Wettkampfbeſtimungen
einen Vertreter in den Techmiſchen Ausſchuß der D. S. B. entſenden.
9. Die Prüfung in den leichtathletiſchen bezv. volkstümlichen
Uebun=
ger für die Sportabzeichen wird durch die D.S.V. oder die D.T.
abge=
nommein.
10. Zur deir „Deutſchen Kamefſpielen 22‟ geſteht die D.S.B. der
D.T. eine ſtärtere Vertretung im Kampfgericht zu.
11. Die internationale Vertretung iſt Sache der D. S. B.
12. Handballmeiſterſchaften führen D. S.B. und D.T für ſich durch.
Die Meiſter können ſich im Endſpiel treffen. Feſtlegung der Regeln
er=
folgt gemeinſamt.
13. Terminliſten werden gegenſeitig ausgetauſcht.
14. Schwarze Liſten finden Austauſch und gegenſeitige Beachtung.
15. Dieſer Vertrag tritt am 1. April 1921 in Kraft. Er kan von
beiden Seiten mit einjähriger Kündigungsfriſt jeweils am 1. April (
erſt=
mals am 1. April 1922) gekündigt werden.
Berlin, den 20. März 1921.
Deutſche Turnerſchaft: Dr. Berger. Kunath. *Deutſche Sportbehörde
für Leichtathletik: Lang. Wagner. In Anweſenheit: Deutſcher
Fußball=
bund: Linnemann. Deurſcher Schwimmverband: Keßler.
* Eine Sportopferwoche. Die Continental=Caoutchoue=
und Gutta=Perche=Compagnie Hanoder richtete an den Reichsausſchuß
für Leibesübungen folgenden offenen Bricf: Die Geſundung
un=
ſeres Wirtſchaftslebens wird gefördert durch die körperliche Ertüichtigung
unſeres Volbes und dieſe wiederum durch den Sport. Deshalb iſt es für
Deutſchllands Zukunft eine unbedingte Nottvendigkeit, daß Sport
getrie=
ben wird, Sport jeglicher Art. Er ſtählt den Körper, bringt Frohſinn
und Zufriedenheit, hebt das Zelbſtbewußtſeinr und erzieht ſo ein
arbeits=
freudiges, kräftiges Geſchlecht. Voir jeher die ſportliche Bewegung
unter=
ſtützend, iſt es unſer aufrichtiger Wumſch, auch für die Zukunft an ihrer
Weiterentwwickellung mitzuhelfen. Wir glauben dies im Augenblick am
beſten dadurch zu tun, daß wir dem Reichsausſchuß für Leibesübungen
für die Ausbildung von Fachlehrern und
Veranſtal=
tung von Lehrgängen für Sportlehrer einen Betrag von
50 000 Mark zur Verfügung ſtellen, indem wir uns hierbei
von der Ueberzeugung leiten ließen, daß nur durch geeignete und
einheit=
lich geſchnulte Lehrkräfte der Spork richtig befrucktet und in die weiteſten
Kreiſe urſeres Volkes getragen wwerden kann. Nicht ſyſtemlos, nicht auf
veralteter Baſis, ſondern unter Anleitumg tüchtiger, in Sonderkurſen
ausgebildeter Lehrkräfte ſoll unſere heranſpachſende Jugend Sport
trei=
ben, damit urben Erreichen ſportlicher Höchſtleiſtungen der Körper
rich=
tig trainiert und beeinflußt wwird; denn nur in einem geſunden Körper
kann ein geſunder Geiſt ſwvocmen. Wir verbinden hiermit gleichzeitig den
Wunſch, uns mit unſerer Stiftnug an die Spitze einer Liſte ſetzen zu
Eclle ½.
dürfen, die, vom Reichsausſchuß für Leibesübungen in Umlauf geſetz
ſicher auch von ſweiteren Kreüſen gern gegeichnct wird. Wir regen fern
zum gleichen Zwecke noch eine über ganz Deutſchla
gehende Sportopferwoche an, in der außer den durch Samt
lungen aufgebvachten Beträgen auch die Ueberſchüſſe von Veranſtaktu:
aller Sportarten in einen Fonds fließen, aus dem aus breiteſter B
die Ausbildurng von möglichſt vislen Spoatlehrern beſtritten ſverden ka=
Wenn der Reichsausſchuß für Leibesübungen ſich mit dieſem Gedanken I
faßte, dann würde er nach unſever Ueberzeuigung bei der heute allüber
feſtzuſtellenden Sportvegeiſterung ſicher auf freudigen Widerhall ſto
und den Erfolg erzielen, der im Imereſſe der guten Sache zu wiinſ
wäre. Ueber den unſererſeits zur Verfügung geſtellten Betrag bitten
jederzeit verfügen zu wollen.
Schluß des rednktionellen Teils.
das altbewährte Kräftigungsmittel für Körper und
Nerven iſt in allen Apotheken und Drogerien erhältlich.
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gegenkübſen-Mundgexuch
Da
Bei
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Im Intereſſe der vielen Bruchleidenden ſei an dieſe=
Stelle nochmal ganz beſonders auf das Inſerat des Herrn
Ph. Steuer Sohn in heutiger Nummer hingewieſen.
(*11929.
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Frau Georg Volz Wwe., Hauptſtr. 27.
Beſtellungen auf unſer „Darmſtädter Tagblatt”, ſowie
Inſerate werden dort entgegengenommen. Für pünktliche
Zuſtellung der Zeitung werden wir jederzeit beſorgt ſein.
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
Wetterausſichten für Sonntag:
Wolkig, meiſt trocken, kühl, weſtliche Winde.
Dagesfniender.
Sonntag, 27. März.
Landestheater, Anfang 5 Uhr, Ende gegen 9½ Uhr (C 2
„Triſtait und Jſolde‟.
Orpheum: Vorſtellungen um ½4 und 348 Uhr.
Promenadekonzert um 11 Uhr im Platanenhain.
Freireligäöſe Gemeinde: Jugendſveihe um 10 Uhr in der
Auula des Realgymnaſiums.
Montag, 28. März=
Landestheater, Anfang 6 Uhr, Ende nach 10 Uhr (außer Miete,
Schauſpielmiete F11): „Lonis Ferdinand, Prinz von Preußen”.
Orpheum: Vorſtellungen um 3½ Uhr und 734 Uhr.
Verſteigerungskalenber.
Dienstag, 29. März.
Nutzholz=Verſteigerungen: Meſſeler Gemeindawvald um
Uhr (Zuſammenkunft am Cingang des Waldes Eppertshäuſer
Straße). — Gberſtädter Gemeindewvald um 10 Uhr (Zuſammenkunft
auf der Straße nach Seeheim am Friebhof Eberſtadt). — Nieder=
Beerbacher Gemeinde uald (Zuſamnenkunft an der Mühle Noßmaun!
Teit un
übsigen
ſchaftti
Mitſa
Druck und Verſag: L. C. Wiutichsche Horbuchdrnckerst. Sämetlich im Darmſtadt.
— Für den redakrionellen Teil beſtimmte Mitzeilungen ſind an die „Redakkion des
Tagblatts” zut richten. Etw ige Honoraxforderungen find beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſtäötigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heatige Nummer hat 10 Seiten
und Auterhaltnugsblatt.
Seite 6
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. März 1921.
Nummer 85
Die glückliche Geburt einer geſunden
Tochter beehren ſich anzuzeigen
W. R. Wittich
und Frau Eliſabeth
geb. von Wachter
Darmſiadt, 26. März 1921
Ohlyſtraße 33
(3921
Die glückliche Geburt einer
gesunden Tochter zeigen
hoch-
erfreut an
Chr. Stofft, Bankbeamter
u. Frau, geb. Hartmann.
Karfreitag, den 25. März 1921.
Tannastraße 45.
Ass3
Unser Wenschmädel kam
beute gesund u. prächtig an.
Die hochbeglückten Eltern
Leo Gebhardt und Frau
Berta, geb. Hansmann.
Darmstadt, 25. März 1921.
Ass23
Luise Margarete Treutel
Wilhelm Trinkaus
VERLOBTE
Landgraf-Georgstr.
Taunasstr.
Ostern 1921 (*12278
Emmy Boell
August Gehbauer
VERLOBTE
Darmstadt, Ostern 1921
Hollesstraße 32
Liebigstraße 8
Af
Dipl.-Ing. Carl Würtenberger
Dora Würtenberger
geb. Koch
VERMAHLTE
Dortmand
Darmstadt
Ostern 1921 (*12020
KATHE HEIL
FRITZ RUHL
VERLOBTE
Ostern 1921
Blumenthalstraße 6l
Ballonplatz 3
235.0
Statt Karten.
Ihre VERLOBUNG zeigen an
Luise Eisenhut
Dr. Georg Borchardt
Studienassessor
Darmstadt Rüsselsheim a. M.
Landskronstraße 71
Ostern 1921
(*12263
Statt Karten!
Meine VERLOBUNG mit Fräulein
LILF HINTZE, Tochter des Herrn
Ministerialrats Dr. Ulrich Hintze und seiner
Frau Gemahlin Henriette, geb. Möller, beehre
ich mich anzuzeigen
Ferdinand Neuschaefer
Landwirt und Leutnant a. D.
früher im Feldartillerie-Regiment
„Generalfeldzeugmeister‟ (2. Brandbg.) Nr. 18
z. Zt. Schwerin (Meckl.), Ostern 1921.
Obotritenweg 6.
(3897
Familiennachrichten
STATT KARTEN.
Die VERLOBUNG ihrer Tochter
Thekla mit Hrn. Dipl.-Ing. Heinrich
Raiß beehren sich anzuzeigen
Anton Braunwarth u. Frau
Elisabeth, geb. Kerz
Heinrich Fuhrstr. 39.
Thekla Braunwarth
Heinrich Raiß
VERLOBTE
wunnnnnnnnnnnnr
unnnnnnnnnnnnnnnnnar
(*12265
Danunaang
Elisabeth Diel
Heinrich Schneider
VERLOBTE
Darmstadt, Ostern 1921
Ltebfragenstraße 46
Eckhardtstraße 3
Aaß
Ihre VERLOBUNG beehren
sich anzczeigen
Gustel Reisch
Otto Kern
Darmstadt Falkaui. Schwarzw.
Erbacherstraße 8 z. Zt. Arnhem (Holland)
Ostern 1921
(*12176
Ihre VERLOBUNG beehren
sich anzuzeigen
Annemarie Schweitzer
Karl Wolf
Moosbergstraße 99
Hermannstraße 7
Darmstadt, Ostern 1921
As
Ihre VERLOBUNG bechten
sich anzuzeigen
Aenne Göbel
Wilhelm Amelung
Darmstadt Hameln a. d. Weser
Ladwigshöhstr. 131, z. Zt. Berlin
Ostern 1921
(*19248
Ihre VERLOBUNG beehren
sich anzuzeigen
Paula Zitzmann
Paul Seelbach
Ostern 1921
Neue Niederstraße 17 Schießhausstraße 63
A353.
Statt Karten.
Babetta Schuchmann
Franz Alt
VERLOBTE
Ober-Modau
Darmstadt
As53. 50
Erna Oestreicher
Nikol. Conrad
VERLOBTE
Darmstadt Saarwellingen-Darmstadt
Landgraf-Philipp-Anlage 4
Ostern 1921
(*12270
Statt Karten.
Luise Heleine
Richard Ehrentraut
VERLOBTE
Friedberg
Darmstadt
Frankfurterstr. 24
Höchst a. M.
Ostern 1921
(*12312
Statt Karten.
Lisbeth Röhrich
Eduard Geyer
VERLOBTE
Ostern 1921
Elisabethenstraße 55 Karlstraße 62
z. Zt. Köln-Deutz
*11977)
Statt Karten.
Sophie Klinger
Friedrich Holler
VERLOBTE
Maulbeerallee
Ostern 1921
(*12324)
Mariechen Mäller
Hermann Henß
VERLOBTE
Heiaheimerstr. 7 Landgr.-Philipp-Anlageé
Ostern 1921 (*12274
Kätha Weber
Gustav Wolt
VERLOBTE
Heidelbergerstraße 118 Kftlerstraße 34
Ostern 1921 (*12271
Minna Blank
Franz Ober
VERLOBTE
Darmstadt
Mauerstraße 15
Bad-Soden
a. Taonus
A
LUISE BITSCH
ROLF KOOB
VERLOBTE
Ostern 1921
Donnersbergring 26
Rhönring 35
(*12266)
Luise Stahl
Georg Vogel
VERLOBTE
Rhönring 73
Darmstadt, Ostern 1921
A5.5
Liebfrauensts. 26
z. Zt. Frankferterstr. 35
Gretel Schellhaas
Gustav Thumm
VERLOBTE
Fuhrmanastr, 2
Liebfrauenstr. 108
Ostern 1921.
Ihre am 22. März in Berlin
voll-
zogenen Trauung beehren sich
an-
zuzeigen
Friedrich Cornelius Weigold
Franka Meliora Weigold
geb. Meyn.
Berlin-Schöneberg, den 25. März 1921,
Sponholzste. 51/52.
Gc
Ihre am 23. 6s. Mts. stattgefundene
Ver-
mählung beehren sich anzszeigen (*12387
Heinrich Hess und Frau
Anna geb. Rindfrey
Röderste Trafsa Ladwigstr.
Für erwietene Glückwünsche und
Auf-
merksamkeiten sagen wir herzlichen Dank.
Hans läger
Aennchen Jäger
geb. Horn
VERMAHLTE
Hamburg
Ostern 1921
Darmstedt
Mahlstr. 74.
(*12378
Ihre am Ostersonntag um 14 Uhr
in der Martinskirche stattfindende
TRAUUNG beehren sich anztzeigen
Aenne Müller, geb. Pfefter
Christian Mäller.
Darmstadt.
(*23r3
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Das Ableben unſeres lieben Bruders
Herrn Hofrat
zeigen wir Allen, die ihn gekannt haben, in
tiefer Trauer an.
Darmſtadt, Luiſenſtraße 30,
Würzburg, Höchbergerſtraße 28,
den 24. März 1921.
(*12276
Familie Artur Zehl.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 29.
März, vorm. 11½ Uhr, auf dem hieſigen
Waldfriedfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freitag abend verſchied nach langem,
ſchwerem, im Felde ſich zugezogenem Leiden,
im Alter von 34 Jahren, mein lieber Mann,
unſer guter Vater, unſer einziger Sohn,
Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Emmi Geyer Witwe,
geb. Trautmann und Kinder
Familie Karl Geyer, Eltern.
Karlſtraße 115. (-unser) Ludwigshöhſtr. 76.
Beerdigung findet. Dienstag mittag 4 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag erlöſte ein ſanfter Tod
unſere liebe, herzensgute Mutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwiegermutter, Tante
und Schwägerin
geb. Rockel
nach langem mit großer Geduld getragenem
Leiden im (7. Le
Darmſtadt, den 25. März 1921,
(*12273
Schützenſtr 4.
Die trauernden Hinterbliebenen.
findet in aller Stille ſtätt.
Die Beerdigu
„Statt Karten.
Für die uns anläßlich unserer
Ver-
mählung erwiesenen Glückwünsche
und Aufmerksamkeiten sagen
herz-
lichsten Dank
August Klein und Frau
Elsa, geb. Kuhl.
Darmstraße 43.:
(*12275
ummer B-.
Todes=Anzeige.
Karſamstag gegen 10 Uhr vormittags
iſt meine geliebte Mutter
Frau
Hophie Eich
geb. Grove
Witwe des Gr. Gymnaſiallehrers Dr. Friedr. Eich
von ihren ſchweren, mit großer Geduld
und Ergebung getragenen Leiden erlöſt, in
die Ewigkeit eingegangen.
Die tieftrauernde Tochter:
Luiſe Eich.
Darmſtadt, 26. März 1921.
Die Einſegnung und Einäſcherung findet
im Krematorium auf dem Waldfriedhof
Dienstag, 29 März, vorm. 10½ Uhr, ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne der
Entſchlafenen.
(*12349
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden unſere liebe Frau, Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Darmſtavter Zugvlart, Sunurag, Den Z7. Mdrz 1DZI.
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Fritz von Unruh
geb. Neuſel.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Breitwieſer.
Darmſtadt, den 25. März 1921.
Rhönring 17.
Die Beerdigung findet Dienstag, den
29. März, nachm. 3½ Uhr vom Portal des
Waldfriedhofs ſtatt.
(*12381
Dankſagung.
Allen die uns beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen des Herrn
Chr. Joſ. Angeli
ihre Teilnahme bewieſen haben, ſagen wir auf
ſieſem Wege unſeren herzlichen Dank.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Rich. Aſt und Frau
geb. Stecher=Stier.
B 3914)
Dankſagung.
Für die vielen herzlichen Ehrungen bei dem
Hinſcheiden unſeres teueren Entſchlafenen ſagen
Aen, beſonders Herrn Pfarrer Goethe, innigen
Dank.
Lina Monnard, geb. Uhrig
und Kinder.
Arheilgen, den 24. März 1921. (3869
Dankſagung.
Für die überaus herzliche Anteilnahme bei
dem Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen Gatten
und Vaters ſagen wir allen, insbeſondere
Herrn Pfarrer Dr. Gottron für die troſtreichen
Worte am Grabe, den Beamten und Arbeitern
der Firma E. Merck, und allen, die ſo regen
Anteil an unſerem heiben Verluſte genommen
haben, ſowie für die reichen Kranzſpenden
(*12260
unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Morhard u. Sohn.
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deutung.
Erfolg bedeutet es, ſich ſelbſt
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ſenſchaft begründet.
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eingeſät. Gefl Ang u. L. 89
a. d. Geſchäftsſt. (*1230
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wird angenommen bei
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in der Geſchäftsſt. /*12333
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Straße 32, II, I. (*12386
Diefenige
junge Dame
welche auf Offerte K 86
antwortete, wird nochmals
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unter L. 93 an die
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ſchäftsſt., da Offerte zu ſpät
abgeholt wurde. (*12303
G. 80.
Um rückſtändige Antwort
wird gebeten. (*12363
Tüchtig. Kaufmann,
ſpra=
chenkundig, viel gereiſtt
weltgewandt, evgl., Mitt,
30, aus gut. Familie, ſuche
Einheirat
in ſolides Geſchäft, evtl. 2 ſchwarz=weißerote
auch Witwe. Strengſte
Diskret. zugeſichert.
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Ludwig Frank
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aſſe 34.
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Nach dem Leben erzählt von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten.)
10)
Die Blicke Wilhelms ruheten wohlgefällig auf dem rotbackigen
ſtattlich aufgeputzten Grenadier, und Gertrude konnte ſich nicht
enthalten, dieſe warme, treue Anhänglichkeit Antoines zu loben.
„Keine Komplimente, Madame, wenn ich bitten darf”, fiel
der artige Gascogner ein. „So gewiß ich noch die dicke Marion,
die allerliebſte Obſthändlerin in der Straße Saint=Louis,
wieder=
zuſehen gedenke, die mir immer ſo freundlich zunickte, wenn ich
vorüberging — ich hätte ſie auch gewiß noch geheiratet, aber ſie
wird mich jetzt wohl vergeſſen und einen andern genommen
haben — ja, was wollte ich ſagen” — der ehrliche Antoine hatte
ſich bei der Rückerinnerung an ſeine Dulcinea verwirrt und
der=
geſſen, was er eigentlich hatte ſagen wollen; er beſann ſich
ver=
legen und fuhr dann raſchf fort: „Ich bin feſt überzeugt, daß mein
gütiger Herr dasſelbe für ſeinen treuen Diener tun würde,
ob=
gleich an mir nicht viel verloren wäre.”
„Es würde aber doch Deiner lieben Marion, deren Du ſo
oft und ſo herzlich gedenkeſt, manche bittre Träne koſten,” meinte
ſcherzend der Major.
„O mein Gott”, entgegnete lachend Antoine, „die Tränen
der Mädchen ſind ſo häufig wie Tautropfen und vergehen noch
ſchneller.”
„Sind Sie derſelben Meinung” fragte der Major de la
Caie, plötzlich ernſt werdend, die blaſſe Wirtin. „Ihre ſchönen
Augen ſind verweint, und unſer lieber Wirt ſchauet ebenfalls
ſo ernſt drein, als ſei ihm irgend ein Leides widerfahren. Es
würde mich ſehr ſchmerzen, wenn meine Ankunft vielleicht
ſtörend —‟
Wilhelm unterbrach ihn und erzählte mit wenigen Worten
die Unfälle, welche ſeit kurzer Zeit über ihr ſtilles Haus
einge=
brochen waren, und ging ſchnell über den Tod des kleinen Konrad
und des alten Hartlieb hinaus, da er ſahe, wie Gertrude nur mit
Mühe ihre Tränen zurückhielt. „Wir weinen über das
Hinſchei=
den eines geliebten Kindes und eines ehrwürdigen Vaters”
ſchloß er, „und ich glaube, in Ihrem Mitgefühle eine
Entſchuldi=
gung unſerer Trauer ſuchen zu dürfen.”
„Ich kenne das”, ſagte verdüſtert de la Caie und fuhr mit
der Hand über die Stirne. „Auch ich beweine jemanden aus
meiner Familie, von welchem ich nicht weiß, ob er lebt oder tot iſt.
Es iſt ſchon lange her, und wenn ich daran denke, kommen mir
allerlei finſtere Gedanken."
Dieſe Wendung des Geſpräches hatte alle in eine trübe
Stim=
mung verſetzt, und bald ſchob Major de la Caie ſeinen Stuhl auf
die Seite, drückte Wilhelms und Gertrndens Hand und wünſchte
herzlich eine gute Nacht.
70.
Eine Woche nach dem Einmarſch der Franzoſen in Friedenau
ging es in der Schenke zum „Roten Greif” des Abends gar
mun=
ter her, ſo daß Jung und Alt ſich auf der Straße vor den
Fen=
ſtern verſammelte und ſich an dem Jubel ergötzte. Die
franzöſi=
ſchen Soldaten feierten heute den Geburtstag des Generals
Soubiſe und vertranken die doppelte Löhnung in Bier und
Branntwein, und manches donnernde Vivat ſchallte aus
begeiſter=
ten Kehlen.
Gegenüber, in der Wohnung Wilhelms, waren die Fenſter
dunkel, und nur aus einer Dachſtube flimmerte ein ſpärlicher
Lichtſtrahl. Vor dem Hauſe ſchritt eine Schildwache auf und
nie=
der, den Blick ſehnſüchtig nach der erleuchteten Schenke gerichtet
Der Soldat horchte lüſtern auf das ausgelaſſene Jauchzen, und
als vernehmlich der vielſtimmige Ruf aus dem Wirtshauſe
er=
tönte „Es lebe der General Soubiſe!” ſchüttelte er die dicken
Schneeflocken vom Mantel und wiederholte leiſe vor ſich hin das
Vivat ſeiner Kameraden.
Ein Mann kam die Straße herauf und watete
müh=
ſam durch den hohen Schnee. Er wandte ſich gegen Wilhelms
Haus, und wir erkennen in ihm den alten Schulmeiſter Juſtus.
Es war ein Jugendfreund des verſtorbenen Hartlieb, beſuchte
auch jetzt noch häufig den Gatten ſeiner geliebten Schülerin
Gertrude und ward von beiden geſchätzt und gerne geſehen als
erfahrener, twohlmeinender Hausfreund. Auch heute abend ſchien
er einen Beſuch abſtatten zu wollen; denn die kurze Tabakspfeife,
welche er nur im Wirtshauſe und bei Abendviſiten zu rauchen
pflegte, glimmte in ſeinem zahnloſen Munde, und wirklich
näherte er ſich mit beſchleunigten Schritten dem Hoftore. Aber”
wie erſchrack der Gute, als ihm plötzlich in der Finfternis ein
blitzendes Bajonett entgegenſtarrte, und eine rauhe Stimme ihm
ein drohendes „Halt! Wer da?” entgegendonnerte.
Der ehrwürdige Schulmonarch ſchien alle Faſſung und ſeinen
von ihm ſelbſt häufig belobten Mut gänzlich verloren zu haben;
denn erſt auf das abermalige Anrufen der Schildwache und das
immer drohendere Annähern der fatalen Bajonettſpitze vermochte
er nur ein furchtſames „Gut Freund!” hervorzulallen.
Der Franzoſe nahm das Gewehr wieder auf die Schulter und
fragte den Erſchrockenen in einem barſchen Tone, was und wen
er hier zu dieſer Zeit ſuche.
„Ich wollte”, ſprach dieſer und raffte allen Mut zuſammen,
doch ſeine Stimme zitterte noch von dem plötzlichen Schrecken —
„Ich wollte dem Wilhelm Wallburg einen Beſuch machen und” —
hier wurde er kühner, als er ſahe, daß der Soldat in ſeiner Ruhe
verharrte — „es muß mich ſehr befremden, von einem Hauſe
zurückgewieſen zu werden, und noch dazu auf eine ſo unhöfliche
Weiſe, in welchem ich ſchon ſeit langen Jahren aus= und ein
gehe.”
„Sie werden gut tun, mein Herr, zu ſchweigen, man möchte
Sie ſonſt für einen Mitſchuldigen halten, und Sie möchten dann
vielleicht ebenſo wenig vor der bleiernen Pille ſicher ſein als der
dort oben.‟ Er deutete bei den letzten Wortem auf das erleuchtete
Dachfenſter.
Dieſe letzte Drohung übte eine ſolche Kraft über den Alten
aus, daß er ſchleunigſt umwandte, und ohne die rätſelhafte Rede
der Schildwache verſtanden zu haben, dem Wirtshquſe zuſteuerte.
um den gehabten Schreck durch einem Schluck Kornbranntweins
unſchädlich zu machem.
Mit Mühe nur fand er einen beſcheidenen Sitz in einer Ecke
der von Soldaten ud Bauern vollgepfropften Wirtsſtube. Dort
dem Fenſter zunächſt, ſaß ein Haufe von Grenadieren, dicht um
die mächtige Bierkanne gedrängt. Sie ſchaueten, die blaue Feld
kappe verwegen auf das eine Ohr gedrückt, gar fröhlich in das
Getümmel und bildeten einen ſcharfen Kontraſt mit einigen
baunlangen Küraſſieren, welche ſich phlegmatiſch gegenüber auf
Stüühlen und Bänken gelagert hatten.
Nur wenige Bauern hatten ſich unter das Soldatengetümmel
gemiſcht, und mit Erſtaunen gewahrte der Schulmeiſter unter
ihnen den roten Jgnaz, welcher, ohne ſich an das Singen und
Schreien der tumltuariſchen Geſellſchaft zu kehren, mit einem
langen, dürren Küraſſierkorporal Würfel ſpielte. Er ſchien kein
ſomderliches Glück zu haben; denn ſo oft er die Würfel auf den
Tiſch niederfallen ließ, ſtieß er einen derben Fluch durch die
zu=
ſammengebiſſenen Zähne, ſtampfte erboſt curf den Fußboden, umd
ſchob dann widerſtrebend dem Gegenwanne einen Teil der
blan=
ken Taler him, welche von einem beträchtlichen Haufen bis auf
wenige herabgeſchmolzen warem. Der Spieler gegenüber aber —
es war kein anderer als der lange Pierre — veränderte keinen
Zug ſeines verwitterten Geſichtes und ſtrich kaltblütig einem
Ta=
ler nach dem andern in die weiten Taſchem.
Der ehrliche Juſtus zündete die Pfeife an, welche bei dem
Schrecken mit der Schildwache ausgegangen war, und legte ſich
in die Ecke, um bei einen Gläschen Lebenswaſſer über den
uner=
klärlichen Vorfall nachzudenkem. Doch, je mehr er nachſann, deſto
verworrener und dunkler wurde es ihm zu Mute; die
Schild=
wache hätte er ſich noch zur Not erklären können; denn es war
ein hoher Offizier in dem Hauſe einquartiert: aber die
Droh=
reden von „Mitſchuldigen” und der „bleiernen Pille” konnte er
nicht begreifen. Und wen mochte der Soldat meinen, als er auf
die Dachſtube deutete?
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Mh
Jahrgang 1921
— Selig ermachet rings die Natur,
womöglich lachet Himmel und Flur,
haben’s vernommen ferne wie nahl:
Frühling will kommen, Oſtern iſt da!
Gerok.
Deutſchen Volkes Oſtern.
Frühling will kommen! Gottes Odem ſppengt Grufto und
Feſſeln. Mächtig ſtrebt junges keimendes Leben nach außen. Es
ſprießt und ſproßt aus allem Düren, unter Winters Kruſte in
Feſſeln Geſchlagenem. Sturm und Wind fegt über deutſche Gauen
und bläſt Fanfaren. Weckruf der Natur!
Um deutſchen Volkes Freiheit aber legen ſich neue, ſchwer
laſtende Ketten. Feindliches Machtgebot hemmt muskelſtarben
deutſchen Arm, ſeit Jahrhunderten gewohnt, ſich zu regen,
werk=
ſchaffend Werte zu bilden. Höhenflug deutſchen Geiſtes will
ma hemmen, zurückhalten in Tiefen, daß er micht Teilk habe an
der Erneurung der Welt.
Frühling will kommen! Feſſeln ſprengen, Leben flutet! —
Soll kein Frühling kommen deutſchem Lanſen, deutſchem
Volk?
Blicken wir um ums. Läßt Natur ſich in Feſſeln ſchlagen?
Aus kronebenaubten Stämmen grünen Knoſpen, ja aus Wurzeln
ſprießt neues junges Grün. Unter laſtender Schneedecke noch
drängten mächtig winzige Blütenkelche zum wärmendem Odem
des Frühlings, ans Licht! Wo immer ein Samenkörnchen vom
Winde hinfgeweht, wo ihm Tau und Sonne wird, faßt es Wurzel,
wächſt und grünt.
Das ganze herrliche ſtarke deutſche Volk aber ſollte in
Fin=
ſtermis bleiben, keime Sonne mehr ſehen, keinen wärmenden,
be=
lebenden Frühlingshauch, nur weil übermütige oder — am
eigenen Unvermögen verzweifelnde Feindvölker es ſo wollen?
Nimmermehrl — Und dräut der Winter noch ſo ſehr, es muß
doch Frühling werden!
Auch deutſchem Volke, deutſchen Landen blüht neuer
Früh=
ling. Muß neues Leben wieder grünen. — Freilich die Feſfeln
ſprengt kein anderer für uns. Auf ſich ſelbſt geſtellt iſt das
beutſche Volk. Aus eigener Kraft des Geiſtes und — Glaubens
muß es wieben ans Licht brängen. Schweres laſtet auf uns.
Tiefes Dunkel ringsum. Gegenwart und Zukmft umbüſtert von
ſchwerſter ernſter Sorge. Ein Hoffen aber gibt uns der
Frühling. Gibt uns Oſter.
Der am Kreuze ſtarb in allumfaſſender, allerbarmender Liebe,
ftancb auch fün uns. — Deu die Sünden der Welt auf ſich nahm
und zum Vater trug, baß der Menſchheit Erlöſung ward,
erfüllt aich uns mit Glauben. Mit Glauben, der die Hoffnung
gebiert auf eine neue ſchöne Zukunft. — Der einem Leidensweg
ging wie keit Sterblicher umm fremder Schuld willen, ſoll uns
Licht ſein und Hoffen in umferem Leidensweg. Wohin er uns
noch führt, wie weit den Kelch des Leidemns zu leeren uns vom
Schickſal noch beſtimmt iſt, Gott allein weiß es. Daß aber dieſer
Leidensweg uns zur Läuterung dient, daß ein anderes beſſeres
Geſchlecht erſteht nach deutſchen Volkes Opfergang, das zu
er=
reichen oder doch vorzubereiten, iſt Aufgabe der Lebenden.
Heben wir unſere Augen auf zum Kreuze, zu bem, der um
fremder Schuld willen die Dornenkrons trug, und ſtärkenu wir
uns im Glauben. Im Glauben an Gott, an uns ſelbſt und
an unſere Zukunft.
„Oſterklang, Oſterklang,
Glockenton und Lerchenſang!
Schwinge deine Silberflügel feſtlich über Tal und Hügel.
Tröſtend geh die Welt entlang, Oſterklang, Oſterklang!”
Waximilian.
Der verlorene Sohn.
Eine Oſtergeſchichte von Richard Rieß.
Während der junge Schauſpieler Bernd Villé ſich
ab=
ſchminkte in dem zugigen Bretterverſchlag, der die Garderobe für
das Neuſtädter Theater bildete, kam langſam das ſchmale, fahle
Gelicht des ins Leben des Alltags Zurückverwandelten zum
Vor=
ſchein. Da er nun nach dem Handtuch griff, die letzten Reſte von
Fett und Oel zu verjagen, blieben nur zwei runde rote Flecken auf
den fleiſcharmen Wangen. Schmerzhaft hüſtelnd wendete Bernd
ſich zum Gehen. Er ſchleppte ſich langſam durch den kalten
fin=
ſteren Gang und fand ſchließlich die Hintertür des Saalbaues
„Thalia”, in dem die Truppe des Direktors Haſenclever
wäh=
tend des Winters ihre Vorſtellungen gegeben hatte; bis heute.
Heute aber war der Sonntag Palmarum, und der ſetzte der
Neu=
ſtädter Theaterkunſt ein Ziel. Man hatte, zum Abſchied eine
Operette gegeben, und Bernd hatte ſogar ſingen müſſen. Er war
froh, daß das nun hinter ihm lag. Trotz des kleinen
Lorbeer=
kuanzes, der ihm au Ende des zweiten Aktes, wie auch den
andeven Hauptmitgliedern, auf die Bühne getragen wonden war,
wußte er doch, wie kläglich er das mißbraucht hatte, was ihm
ehedem — o, es war ſchon lange her! — als „Kunſt” erſchienen
war. Die dürftigen Blätter lagen nun in ſeiner Garderobe,
Mochte die Scheuerfrau ihr Gemüfe damit würzen! Es ekelte
Bernd Vills vor all dieſen Dingen.
Er ging, gebeugt und in Verhöhnung ſeiner ſechsundzwwanzig
jungen Jahre, über den Markt und wollte heim. Aber bevor er
ſein wageres Zimmer erreicht hatte, trieb ihn erſchauernde Furcht
vor der Kälte der ungeheizten Stube ſeitwärts .. in die Straße
hinein, deren drittes Haus das Wirtshausſchild des „Roten
Bären” trug. Bernd, der den Reſt, ſeiner Gage, deu der Direktor
ihm heute erſt aus der Rohrkaſſe ausgezahlt hatte, bei ſich trug,
wollte noch etwas Warmes eſſen und mit ein paar Gläſern Kognak
wie oft den trüben Gedanken Einhalt gebieten. Er ſaß bald in
einer Ecke, ſchlürfte achtlos ſeine Suppe und merkte nicht, daß
mit immer wachſender Teilnahme ein elegant gekleideter Herr
ihn betrachtete. Als er fertig war, blickte er in ein Geſicht, das
ihm bekannt ſchien. Er wurde verlegen.
„Irre ich mich . . . oder ſtehe ich vor Beruhard Weller?”
fragte der Herr. Bernd antwortete nicht.
„Mein Name iſt Roſt. Reinhold Roſt. Wir waren
zuſam=
men auf der Penne. In Burg. Im Realgyymaſium. Kennſt
du mich nicht mehr, Weller?” Aus der Ferne glitten Bilder,
zer=
glitten. Und es war Bernd, als fühle er das Wehen eines
mil=
den Windes. Aber er ſagte:
Die Tränen der Maria.
Von Wilhelm Lennemann.
Bergehoch war das Leid auf Maria, die Mutter Jeſu, gefallen
Mit Schmerzen hatte ſie den Knaben geboren, und mit viel
Sorge und Bangnis war ſie ſeiner wunderlichen Entwicklung
ge=
folgt. Ihre hütende Liebe war mit ihm gewandert hin und her
durch das jüdiſche Land bis nach Jerufalem und wieder zurück in
ſeine galiläiſche Heimat. Aber da ſie ſah, wie das Volk ſich an ihn
hängte und ihn für einen Propheten und Meſſias anfah, war doch
ein Stolz und eine Zuverſicht über ſie gekommen. Ihr Ahnen ſagte
ihr, daß eine Kraft in ihm lebendig ſei, dazu ihr armes Vermögen
nichts getan, daß ein Großes, ein Wunder in ihm aufblühe, das
göttlich ſein müſſe.
Und da ſie dann das Hoſianna des Volkes beim Einzuge in
Jeruſalem vernahm und ſah, wie die Stadt ihm huldigte gleich
einem Könige, wurde auch ihre Luſt trüblos und rein, und ſie
harrte der Wunder und Offenbarungen, die die nächſten Tage bringen
mußten. Die Freude hob ſie auf ihren ſchimmernden Thron und
zauberte ihr Träume köſtlichſter Seligkeit.
Aber dann war die Gefangennahme auf dem Oelberge erfolgt,
ſein Verhör und ſeine Verurteilung.
Aus hohen Himmeln ſtürzte ihre Seligkeit in ein finſteres Grab.
Schreck und namenloſes Entſetzen ſchloſſen ihr den Mund. Kein
kleines Wörtlein wußte ſie zu ſagen. Ihre Gedanken liefen wie
ſcheue Hündlein hin und her; waren wohl wie wirre Striche auf
einem Wachstäfelchen. Keiner wußte vom andern, und keiner
ver=
band ſich mit dem nächſten zu einer verſtändlichen Figur. Die
Welt kreiſte in einem wunderlichen Tanze, und Lichter ſprangen
grell und bunt vor ihren Augen. Sie meinte aufſchreien zu müſſen,
daß Erde und Himmel auf ſie fielen; aber ihr Mund war ſtumm
und ſtill, und keine Träne entquoll ihren heißen und trockenen Augen.
Da ſich nach Stunden ihr verſtörter Sinn wieder aufrichtete,
und ihre Augen die Dinge wieder ſahen, die Sonne und die Berge,
und ſie ſah, daß alles an ſeinem Ort ſtand, machte ſie ſich mit den
anderen Frauen auf den Weg nach Jeruſalem.
Und ſie kamen gerade zur rechten Zeit, um Jeſus gen Golgatha
zu geleiten. Und ſie ſah ihn an, und ſiehe; in ſeinen Augen brannte
eine Liebe, die die Erde umſpannte und mit ihrem Glanz umhüllte.
Und da waren eine Ergebung und eine Demut, die allen Schmerz
gebannt hatten, die ſchon die Gnaden des baldigen Sieges ſchmeckten,.
Und ſie hörte ſein Wort, das er mit tröſtendem, himmliſchem Lächeln
den weinenden Frauen ſagte: Warum weint ihr über mich?
Da gingen ihr der Opfertod Jeſu und ſeine Göttlichkeit auf
wie ein Lichtlein in dunkler und bitterer Nacht.
Aber doch ſah ihr mütterliches Herz die Stunden der kommenden
Qnal, und in ihrer wehen Seele brannten ſchon die Martern des
Gekreuzigten. Aber da wurde eine Kraft in ihr wach, das Leid zu
beſiegen, wie Jeſus geheißen. Und ſie rang mit ihrer Pein wie
Jakob mit Gott gerungen und zwang ſie zu Boden, wie auch er
von Gott den Segen erbetet. Und alle Tränen und Waſſer ihrer
aufgewühlten Seele dämmte ſie mit ſtarker Hand. Kein weher Laut
ſtieg zu den blauen Himmeln, und keine Träne floß in den Staub
des Weges. Beide ſchloß ſie in übervollem Herzen, und ihre Hände
hielten alle Türlein verſchloſſen.
Die Sonne brannte auf Golgahta. Maria kniete unter dem
Kreuze. Die Frauen ließen ihren Tränen ungehemmten Lauf und
ſchluchzten und wehllagten. Nur Maria kniete ſtumm mit trocknen,
heißen Augen, Und das Leid wuchs und drohte ihre graft zu
ſprengen, und die Waſſer ihrer Seele ſtiegen und überſpülten den
Damm, den ſie künſtlich aufgerichtet. Da warf ſie ſich mit ihrer
letzten aufbäumenden Kraft wider ihr Leid, in Ratloſigkeit ſchlug
ſie zu Boden, ihre Hände wühlten in Grasnarbe und Sand, daß
ſie blutig riſſen, ſtumm und verzweifelt kämpfte ſie ihre
mütter=
lichen Nöte nieder, daß ſie den Glauben an den gott=freiwilligen
Tod Jefu nicht überwucherten.
Sie ſtand auf und ſah den Gekreuzigten mit ſtarken Augen
an. — Und ihr war, als habe er dankbar ſein müdes Haupt
ge=
neigt, — und ſie hörte ſein letztes Wort: Es iſt vollbracht. — —
Hoch ſtand Maria und ſtill. Die wehklagenden Frauen
um=
ringten ſie. Und immer noch blieben ihr Mund verſchweißt und
ihre Augen tränenleer. Stumm ging ſie mit den Frauen in den
ſtillen Abend. Die aber ſahen auf ſie wie auf ein Wunder.
Und auch, da ſie dann zu Hauſe in ihrer ſtillen Kammer war,
und ſie ihren Jammer überdachte, blieben ihr Herz unbewegt und
ihre Augen trocken: Das Leid hatte ſich in ihrer Seele feſtgeſetzt,
die Tränen waren erſtarrt und fanden nicht mehr den Weg zu den
wunden Augen. Ihre Seele weinte, aber ihre Augen wurden nicht
feucht. Sie hatten in übergroßem Schmerze das Weinen verlernt.
Dann kamen die Oſtertage . . . Aber wie froh ſie auch ihre
Botſchaft allen Gläubigen zujubelten, und wie hoch auch die Luſt
um Maria brandete: ſie blieb ſtill und karg. Das eingeſchloſſene
Weh zehrte in ihr; ſie ſiechte hin und ſtarb, nicht lange nach den
Tagen der Himmelfahrt, die das Werk krönten.
„Ich bin der Schauſpieler Villé hier . . . am Theater ..
„Aber Menſch .. . kennſt du mich denn nicht mehr? Blick
nur mal genauer in die Phyſiognomie! Ich weiß ja, daß du
ſchon iunmer dramatiſche Neigungen hatteſt., Hörte auch, daß dut
zum Theater gegangen biſt. . . Alſo nu mach mal n bißchen
Platz und laß mich neben dich. Du mußt nämlich wiſſen: „Ich
bin eben erſt angekommen. Ich ſoll für ne Zeitung alte deutſche
Städte bereiſen. Hier beginnt meine Fahrt. Menſch, kennſt di
mich noch immer nicht? Und haſt noch in Oberſekundg ſo
man=
chen Aufſatz von mir abgeſchrieben?”
Bernd mickte:
„Ich hab dich gleich erkaunt . . . Aber . . . weißt du: Ich
muß mich erſt ein wenig zurecht finden .. . Hab' ſeit Jahren
keinen getroffen, der mich an die alten Tage erinnert hätte. Ja,
tritklich, hier, keine vier Bahnſtunden von Burg. Ich kenn dich
wohl.”
Er wendete ſich zur Seite, denn ein Huſtenanfall ſchüttelte
ihn und gab ihn erſt nach minutenlangzm Ringen frei.
„Du willſt wiſſen, wie es mir geht?” frngte er nach einiger
Zeit. „Weißt du, was der heutige Tag bedeutet? Für mich
und tauſend andere, tauſend . . . mei . .. nes .. glei .. chen
(das kam ſtockend), heut iſt Palmarum. Heut iſt der Winter und
die Kunſt zu Ende für unſereinen. Wer ein Sonmevengagement
in Ausſicht hat, dem gehts noch gut. Ich.. bin noch zu habenn.”
Noſt verſtand ihn nicht gleich. Er kramte heimlich in ſeiner
Taſche.
„Wenn ich .. . vielleicht .. mit etwas dienen kann.‟ Doch
Bernd fuhr auf:
„Was denkſt du von mir. Denkſt, weil ich ein
Schmieren=
komödiant bin, muß ich gleich ein Betler ſein. Habl kaine Angſt.
Ja, ich bin ein Schmnierenmime, aber gerade darum kann, ich
hungern!. Jch hab’s gelernt.”
Roſt fühlte ſich ein wvenig hilflos. Es tat ihm leid, den
Schauſpieler verletzt zu haben. Und er fühlte, daß das Geſchick
dieſen noch ſo jungen Mann an Klippen und im Gründe geführt
hatte, die er ſelbſt micht kannte. Er lenkte das Geſpräch auf andere
Wege, ließ ſich die Stadt ſchildern und gewann einen Einblick
in das troſtloſe Leben, das Vernhard Weller hieu als Komödiaut
geführt hatte. Manches blieb ihm unklar. Wußte er doch, daß
Bernds Vater, der Notar Hubert Weller, in Burg als augeſehener
und nicht unbegüterter Mann lebte. Aber en verſchob die
Aus=
ſprache auf den anderen Tag.
Als Roſt allein war, fiel ihm ein, daß ein Mitglied des
Leipziger Schaufpielhauſes ihm erzählt habe, es wolle mit einer
Reihe von Kollegen eine kleine Truppe bilden, um während des
April in den theaterloſen Städten Mitteldeutſchlands Auffüh=
Da ſie Gott nun aus dem Grabe zu ſich in die ſeligen Himmel
hob, und ſie Feſus in all ſeiner Glorie und göttlichen Macht ſah,
rauſchte eine überſelige Freude in ihr auf, und ihre Seele bewegte
ſich ſtark in heiliger Luſt. Ihre Augen flammten wie zwei Sonnen,
und ihr Licht umlohte ſie mit überirdiſchem Schein.
Da barſten alle Decken und riſſen alle Dämme. Alles Leid
löſte ſich, und alle Tränen wellten in heißen Strömen auf ...
Sie ſiel nieder und weinte in Luſt und in Weh..
Und Gott hob ſie auf: Nun weine dich aus, ſeligſte aller Frauen,
die Erde harrt deiner Tränen.
Und unaufhaltſam floſſen die von Seligkeit durchſonnten Tränen
der Maria, die das Leid geſchaffen und die Luſt geboren, hernieder
zur Erde ......"
Und da am Morgen die Menſchen aufwachten und über die
Wieſen und Gärten hinſahen, waren alle Gräslein überſtreut von
bunten, ſchimmernden Tautröpflein. Und die Sonne lachte und
leuchtete in den Tränen der Nacht.
Oſtern in Volksbrauch und Sitte.
Von Ernſt Edgar Reimérbes.
(Nachdruck verboten)
Oftern, das liebliche Feſt, das den Sieg des Lichtes über
die Finſternis, den Triumph des Frühlings üben den Winter
be=
deutet, Oſtern, das Feſt der Auferſtehung des Lebensfürſten aus
Guabesnacht, iſt als Urfeſt ber Chriſtenheit zu bezeichnen. Aus
dem germamiſchen Frühlingsfeſt zu Ehren der Göttim Oftara und
des Thor, den jene auf ſeinem Feldzug gegen die Mächte der
Fimſternis begleitete, die er mit bem Hammer niederſchlug, ſchuf
die chriſtliche Kinche unſen Oſtem, indem ſie die heidmiſchen Sitten
und Gebräuche umwandelte. Spuren des Oſtarg= und
Thor=
kultus ſind in unſeren Oſtergebäuchen enthalven, in den
Oſter=
ſpielen und tänzen, dem Oſterlachen, der Oſtengerte, dem
Oſter=
waſſer, dem Oſterfeuer, in das man Blumen und Kränze wirft
(eine Erinnerung an das Blumenopfer der Oſtara), beſtehend aus
den ihr heiligen Blumen: Frauenſchuh und Maibluen.
Weiter=
hin in den Oſterkuchen (Fladen, Stollen uſw.), die von den
ger=
maniſchen Opferſchmäufen zu Ehrem der Gottheit herzuleitent
ſind, dem Oſterhaſen mit den Oſtereiem und den damit
zuſam=
menhängenden verſchiedenen Eierſpielen. Namen wie Oſterſtein
(Heffen), Oſterharde (Oberbayern), Oſterburg (bei Regensburg),
Oſterwieſe. Oſterberg (zum Beiſpiel bei Hildesheim) erinnern
daran, daß hier wahrſcheinlich einſt Heiligtümer der Oſtarg
waren, nach der auch die Stadt Oſterrode am Harz benannt
wurde.
Am meiſten verbreitet von allen Oſterbräuchen iſt heute noch
die Sitte des Oſterfeuers, beſonders in Niederſachſen, und zwar
in hügeligen Gegenden (Weſtfalen, Harz uſw.). Die Oſterfeuer
beſtehen aus auf erhöhten Punkten errichteten Holzhaufen, zu
denen die Bauem der betr. Gemeinde Bremumgteiral liefern
nniſſen (z. B. in Hedern, Rethem uſw. im Kreiſe Fallingboſtel).
Oft nimmt man auch eine Teertonne (Göttinger, Northeimer
Gegend, Schaumburg=Lippe uſw.). Prachtvoll wirkem die
all=
jährlich auf den Höhen des Teutoburger Waldes entzündeten
zahlreichen Oſterfeuer. In der Lüneburger Heide, wo die Feuer
aus mit Teer gefüllten Bienenkörben, Tonnen, oder auch aus
Holzhauſen beſtehen, werfen die Mädchew manchmal
Blumen=
ſträuße und Kränze in die Flammen, eine Erinnenung an das
Opfer der Oſtara; auch ſpringen die Bauernburſchen entweder
allein oder mit ihren Liebſten hindurch, wbas, wen es, öhne
Schaden zu nehmen, gelingt, Glück bringen und vor Krankheiten
Fieber uſtw.) ſchützenr ſoll. Die Aſche des Holzſtoßes wird
viel=
fach auf die Aecker geſtreut, um dieſelben fruchtbau zu machen
und vor Unwetter zu betahren. In der Altmark braucht man
die Aſche als Schutzmittel gegen Viehkrankheiten. In Weſtfalen
(z. B. in der Umgegend von Münſter) werden die Feuer Jahr
für Jahr auf benſelben Hügeln abgebrannt (Oſter= oder
Paske=
berge genannt). Die Gemeinde ſtellt ſich um das Feuer und ſingt
fromme Lieder (Oſterpſalmen). Erſt wenn es dem Verlöſchen
nahe iſt, ſprinat die Jugend hindurch. Im Hildesheimſchen
ſowie in der Paderborner Gegend (Warburg uſtw.) keynt man
ebenfalls die Sitte des Choralſingens. In Oldenburg hatte
ehe=
mals jede Straße ihr eigenes Oſterfeuer, wobei ein Wettbewerb
um das größte und ſchönſte Feuer entſtand. Früher ließ mait
vielfach (z. B. bei Hildesheim) mit Stroh umwundene= und mit
Teer (Pech) beſtrichene Räder oder Holzſcheiben (das Rad, das
Symbol der Sonne) brennend von den Hügeln herunterlaufei.
In Weſtfalen (Lügde) geſchieht es heute noch, ebenfalls im
Har=
obwohl es wegen der Feuersgefahr ſtreng verboten iſt. Dori
nimmt man Teerfäſſer, hinter denen Alt und Jung herläuft.
Wenn die Tonne im Tal angekommen iſt, taucht man Holzſtücke
hingin und veranſtaltet damit einen Umzug durchs Dorf (Grund).
In Oſterode greifen die jungen Burſchen ein brennendes Scheit
aus dem Holzſtoß heraus und tanzen damit herum. Weſſen Fackel
rungen zu veranſtalten. Er telegraphierte ſofort an deu ihm gut
Bekazuten und bat um telephoniſchen Anruf für den nächſten
Mittag.
Früh traf er Weller und erzühlte ihm davon. Der ſagte:
„Ich danke dir . .. dut nintumſt dich meiner an und erweiſeſt
mir Freundliches. Früher ſtanden wir uns doch nie ſo recht
nahe trotz deiner Hilfe beim deutſchen Aufſatz ..."
„Paß” nur auf! Es wird eine luſtige Reiſe werden. Von
Stadt zu Stadt. Uleberall geſeiert, als Künſtler von Gottis
Gnaden .... Man muß euch ordentlich beneiden ..."
Bernd huſtete, da er lachen wollte. Danm ſagte er:
„Du biſt Schriftſteller geworden, nicht? Du ſagteſt ja geſtern,
daß du für Zeitungen ſchreibſt. . Und haſt doch gar keine
Ahnung vom Leben, wenn du meimn Los beneidenswert findeſt. .
„Na höre mal, Weller: „Ich erinnere mich an deine
Schwvär=
zuierei fürs Brettel. Du warſt doch ſchon auf der Pene n
heim=
licher Komödiant. Wir haben uns daun aus den Augen
ver=
loren. Du weißt doch; aus Unterprima mußte ich weg, weil
meine Eltern nach Leipzig zogen. Nun finde ich dich wieder. Als
Schauſpieler. Damals ſagteſt du imner, daß dein Alter nie und
ninmner .
Bernd uuterbrach ihn:
„Ja ... wie findeſt du mich wieder? Hier, im öd=ſten
Neſt. . . als Schmierenkerl, der einmal beinahe den Kaſſier hätt
erſetzen müſſen .. . wenn die Frau Direktor ihm die Kaſſe
an=
vertraut hätte. Was träumen win wein wir uns nach der
ſoge=
uannten Kuliſſenwelt ſehnen?. Wir träumen von Glanz und
Herrlichkeit und Ruhm. Wir glauben alle, daß wir Prinzen ſeien,
Puinzen der Kunſt!. Aber wein wir erwachen, da ſehen wir, daß
wir höchſtens ihre Lakaien ſind . . oder gar Hochſtapler, die in
ihren Namen ſchngrotzen! Ich ſah einmal Kainz in Berlia,
da dachte ich mir: dem mußt du einmal gleichtun! Was bin
ich nun . . . ?
„So, befriedigt dich dein Beruf nicht?”
„Beruf? Was für einen Beruf hab ich? Ich bin ein Nichts!”
Er bekam einen Anfall, und mit dem Verebben der
körper=
lichen Not zerging auch die Leidenſchaft ſeines Bekenntniſſes.
Er trank von dem Waſſer, das ihm die Kellnerin ſchnell gebracht
hatte und ſprach dann leiſe:
„Roſt, du erwähnteſt vorhin, daß mein Vater meinen
Kuuſt=
plänen zuwider war. Aber, glaußſt du, er hätte jemals
nach=
gegeben? O. mein Vater iſt ein kluger Mann, der kennt die
Welt. Er fah alles kommen, wvie es gekommen iſt! Aber ich war
zwanzia Jahre und hatte meinen Trotz. Schon während meiner
erſten Someſter ging ich in die Schauſpielerſchule. Heimlich. Und
Ainmer 12
am beſten und längſten bremt, darf des größten Glückes gewärtig
ſein. In Holzminden a. d. W., Bewern, Lobach, i dem
Solling=
dörfem Merxhauſen, Daſſel uſw. findet man noch jährlich
zahl=
reiche Oſterfeuer, zu denen das Bremunaterial bei den Bauerm
geſamelt wird. Dort pflegt man auch Teertonnen und
Schub=
farrenräder, welche mit Flachs und Stroh umtwumden und mit
Teer getränkt ſind, brenend von dem Hügelm hevabrollen zu laſſen.
Am Oſterfeuer entzündet man in jener Gegend, die mit Flachs
umwickelten, mit Teer oder Pech beſtrichenent Fackeln aus
Fichten= oder Birkenholz, die vorher beim Bäcker im Backofen
ge=
trocknet worden ſind, damit ſie beſſer bvenen. Die Facheln
wer=
den in die Luft geworfen und wieder aufgefangen, bis ſie
auus=
gebrannt ſind. Den Sprung durchs erlöſchende Oſterfeuer kemt
man hier ebenfalls moch. An altgemaniſche Opferbräuche
er=
innert das einſt üblich geweſene Verbrennen lebender Tiere imm
Oſterfeuer, wie es zum Beiſpiel im Harz und im Weſtfalen
vor=
genommen wurde. Ma wahm dazu hauptſächlich Tiere von
rötlicher Färb umg (Eichhörnchen und Füchſe) zur Evinnerung
an den rothaarigen Thor. Kurz erwähnt ſei auch das
Judas=
oder Oſtermann=Verbrennen, wie man es im Oberbayern und
Tinol kennt. Es beſteht darin, daß eine Strohpuppe, der mam
den Namen des Verräters Chrifti beilegt, im Oſterfeuer
ver=
brannt wird. Urſprünglich bezog ſich dieſer Vorgang auf den
Sieg Thors über die Froſtriefen. Die alten Germanen führten
bekautlich beim Siegesfeſt des Lichts (Thor) Schwerttänze auf
(Tacitus: „Germania” 24); das blimhende Schwert ſollte dabei
die Sonnenſtrahlen wiedergeben. Dieſe Tänze erhielten ſich faſt
bis in unſere Zeit hinein in Dithmarſchen, Heſſen, Schleſien. Die
Tänzer, welche als Perſonifikation von Winter und Frrhling
auftraten und miteinander kämpften, wobei der Frühling ſtets
Sieger bleiben mßte, trugen an ihren Gewändem Schellen, um
mit ihrem Geläut die Erde aus dem Wimterſchlaf zu erwecken.
Im Zuſammenhang mit den Schwerttänzen ſei das
Todaustrei=
ben erwähnt, deſſen Martim Luther in ſeinem Liede „Es war ein
wunderlicher Krieg, da Tod und Leben rangen” gedenkt. Aus
den Wettkämpfen gingen auch die Wettgeſänge zwiſchen den
Winter und Frühling darſtellenden Perſonen hervor, welche
ur=
ſprünglich im Freien, ſpäter in der Kirche ſtattfanden und zu den
Oſterſpielen hinüberleiteten. An das auch in
Nordweſtdeutſch=
land am Faſtelabend übliche Ausſtupen mit dem ſog. Fuhbuſch
erimnert das Schlagen mit der Oſtcmute, welches römiſchem
Ur=
ſprungs und aus dem ann Lupereusfeſt vorgenommenen Peitſchen
der Frauen mit Bocklederriemen (um dieſelben fruchtbar zu
machen) herzuleiten iſt. Heute finden wir das Rutenſchlagen zu=
Oſtern mur noch in den ehemals ſlawiſchen und durch
Germaniſie=
rung deutſch gewordenen Gegenden: Oſt= und Weſtpreußen,
Neu=
mank, Uchermark, Schleſien, Oberheſſen, Vogtland; man nennt
es ſchmackoſtern, ſchmackuſtern oder ſchmeckoſtern (ſchmeck'
Oſterm!). Es gilt als beſondere Ehre, wenn ein Mädchen vom
Burſchen oder der Burſche vom Mädchen ſchmackoſtert wwird.
Einzehr begießt man ſich auch wohl mit Waſſer, um hierdurch
Krankheiten auszurreiben. In Scharen gehen die Baucrnburſchen
am Oftermontag, ſeltener am erſten Feſttage, und dann nur noch
in der Frühe oder nachmittags, mit einer Rute umher und
peit=
ſchen Frauen und Mädchen (namentlich, die noch im Bett liegen)
mit dem Ruf: „Schmeck Oſtern!” oder „Steh auf, Oſtern iſt da!"
Meiſt wird nur das weibliche Geſchlecht geſchlagen. Die Ruten
verziert mam häufig mit buntem Bändern und Papierſchnitzeln,
ähnlich wie die Fuhbüſche der Faſtacht. Die Geſchlagenen löſen
ſich durch Kuchen, bunt bemalte Eier oder Geld aus und erhalten
dafür bisweilen die Schmackoſterwute als Geſchenk. Einzeh
ſchmackoſtert man zu Oſtern auch das Vieh, umn es folgſam zu
uachen und vor böſen Geiſtern zu ſchützen (Schleſien, Weſtfalen).
In Weſtpreußen peitſchen die Bauern vielfach die Obſtbäume am
Oſterfeſt mit Nuten, damit dieſelben reiche Frucht tragen. — Zu
den uralten Oſterbräuchen gehört weiterhim das Schöpfen des
Oſterwaſſers in der Nacht auf den erſten Feiertag zwiſchen 12
und 1. Uhr. Zu dieſer Zeit beſitzt dasſelbe nach altem
Voksglau=
ben beſondere Eigenſchaften, ſo ſchützt es zum Beiſpiel von
Krankheiten (Augen= und Hautkrankheiten). Man kocht auch
wohl am erſten Oſtertag das Eſſen in ſolchem Waſſer (
Mecklen=
burg, Pommern, Weſergegend.) Das Oſterwaſſer muß aus einem
fließenden Gewäſſer, und zwar gegen den Strom geſchöpft ſein,
deswegen heißt es in Mecklenburg Fleitenwater. Beim Schöpfen
darf kein Wort geſprochen werden und iſt darauf zu achten, daß
man das Schöpfgefäß in der Richtung von Oſten nach Weſten
eindaucht (Neumark a. d. E.) und vor Sonnenaufgang ſpäteſtens
wieder zu Hauſe iſt. In der Lünebunger Heide, ſpeziell im
Süden, wäſcht man ſich mit dem Oſterwaſſer in der Frühe zum
Schutz gegen Krankheit, auch pflegt man wohl eine Flaſche des
heilkräftigen Waſſers, das ſich ein ganzes Jahr halten foll,
auf=
zubewahren. In der Holzmindener Gegend begießen die jungen
Burſchen die Mädchen mit dieſem Waſſer, was dieſe ſich
ſchwei=
gend gefallen laſſen müſſen, um nicht den Bann zu brechen. In
Sminenünde wird beim Oſterwaſſerholen der Spruch hergeſagt:
„Dieſes Waſfer ſchöpf’ ich,
Chriſti Blut anbet: ich.
Dieſes Waſſer und Chmſti Blut
Sind für ſiebenundſiebenzigerlei Fieber gut.”
Zut Oſtern ſpielte man von alters her verſchiedene Spiele.
Das Ballwerſen (der Ball deutet auf die Sonne him, die Oſtem
diei Freudenſprünge machen ſoll) in Verbindung mit Geſang
und Tanz, iſt heute noch z. B. in Landsberg a. d. Warthe am
dridten Oſtertage gebräuchlich („Oſterballfeier”) in Kiez bei
Köpe=
nick am 1. Feiertage vor Sonnenaufgang. Im der Lüneburger
Heide kaunte man früher derartige Ballſpiele auf
Gründonmers=
tag, heute weiß man nichts mehr davon, wohl aber zieht man dort
Anlerhältungsblätt zum Darmſtädter Tagblatt
am Ofterſomntag ins Freze hinaus, um die drei Freudenſprünge
der Sonne zu beobachten, die mam am beſten durch einen
Latten=
zaun oden durch ein mit der Nadel durchlöchertes Stück Papier
ſehen kann. — Mit der märkiſchen Sitte des Brautballs, die
hior=
her gehört, verhält es ſich folgendewaßem: Bauernburſchen und
Mädchen ziehen Oſtern vor die Wohnungen der ſeit Jahresfriſt
Verheirateten ud bitten um den Brautball, der darauf durch die
betr. Ehefrau über das Dach des Hauſes oder den Torweg
ge=
woafen und von dem jumgen Volk aufgefangen wird. Nachdem
der Ehewanm ſich durch ein Geldgeſchenk (1 Taler) ausgelöſt hat,
zieht die ganze Geſellſchaft unter Segenswünſchen weiter. Später
geht’s dann zum Ballſpiel, das ſolange dauert, bis der Ball
zer=
ſchlagen iſt. Von den Reſten ſucht jeder der Mitzſpieler ein Stück
zu erhaſchen. Dieſen Brauch kennt wan heute noch z. B. in
Tangermmide, Werbern, Salzwedel.
Uebrigens wurden die Brautbälle früher vom Geiſtlichen
geſegnet. — In Arendſee (Altmark) ſingem Kinder und junge
Burſchen am Nachmittag des erſten Feſttags von den Häuſerm der
ſeit Jahresfriſt Vermählten:
„Hier ſteh’n wir Knäblein alle
Und ſingen uns den Balle.
Und will’n ſe uns den Ball nicht geben,
denn will’m wi ehr den Mann wegmehmen,
in Tumpahl will’n wi ehr wedder gebem.
Grön Loof, gvöm Loof,
Jumgfer, ſchmit ſe dem Ball herut!“
Darauf werden ihnen eine Anzahl Kinderbälle und ein
großer, mit Sägemehl gefüllter Lederball, der ſog
Bräutigams=
ball, zugeworfen. — Im Oldenbungiſchen wird das Ballſpiel an
beiden Oſtertagen vorgenommen.
Sehr verbreitet iſt die Sitte der Oſtereier, von denen die
Kin=
der glauben, daß ſie der Oſterhaſe bringt. Das Ei als Symbol
des ſich ſtets emzeuenden Lebens, vom frchtbarſten aller Tiere,
dem Haſen, „gelegt”, weiſt wieder auf germaniſche Zeiten zurück.
Rot, die Farbe des Lebens und der Freude, wurde bereits ſtets
für die Oſtereier bevorzugt; die rotgefärbten Eier waren dem
Thor, die gelben ſder Oſtara heilig. Selbſt in Perſien beſchenkt
man ſich gegenſeitig mit bunten, oft koſtbar bemalten und
gezier=
ten Eiern; ehenfalls in Rußland, wo z. B. alleim im Petersbung
alljährlich mehrere Millionen Eier verſchenkt wendem Vom Zar
bis zum miedrigſten Bettler nehmen alle an dieſer Sitte teil. Bei
uns in Deutſchland iſt das Eierſuchen am meiſten im Süden
ver=
breitet und eine der beliebteſten Volksbeluſtigungem; im Norden
beſchränkt es ſich mehr auf die jüngſte Genveration. Meckſenburg
kennt überhaupt keine Eierſpiele, die Lüneburger Heide ebenſalls
nicht, dort werden Oſtern in den großen Bquenrhäuſemn zum Feſt
zahlreiche Eier (Paſcheier) gekocht und jeder ißt davon ſo viel er
kann. (Kück: „Bauernleben”.) Den Kinberglauben an den
Oſterhaſen findet man noch vielfach im Hannover und Umgegend,
Oſtfriesland (Emden, Leer), im Harz, in Weſtfalen uſw., wo ſich
auch verſchiedene Eierſpiele erhalten haben, wie das Eierbicken,
bei dem es folgendermaßen zugeht: Zwei Kider oder auch
Er=
wachſene nehmen je ein Ei in die rechte Hand, ſodaß wr die
Spitze hervorſieht, und ſtoßen mit den Eiern aneinander, wobei
ſie ſagen: ſpitz oder ſtumpf? (Nordhorn, Beuntheim uſt.)
Derjenige, deſſen Ei ganz bleibt, hat das zerbrochene Ei des
Partners gewonnen. Die Eier ſind meiſt bunt gefärbt, oft auch
mit Bildern und Sprüchen geſchmückt. Das Eierkullern an
gras=
bewachſenen Anhängen oder auf Wieſen kennt nuan mamentlich
im Harz, weiterhin in der Niedergrafſchaft Bemtheim (Nordhorn,
Bentheim, Lingen). In Lingen wird das Eienbicken nicht alleim
von Kindem, ſomdern auch von Exwachſenen vorgenomnen; dem
Oſterſonntag iſt für die dortige Bevölkerung ein ganz beſonderen
Feſttag, wo Buden mit Kuchen uſtv. aufgeſtellt ſind.
Hauprſäch=
lich findet muan dort Eierhändler, die micht allein ihre Ware
ver=
kaufen, ſondern auch Tauſchgeſchäfte machen; für zwei bein
Bicken beſchädigte Eier geben ſie ein ganzes Ei. — Auch im
Oſt=
friesland (Leer, Norden, beſonders Emden) iſt das Eierbicken
heute noch üblich, außerdem ſpielt mam dort Oſtern ein Nußſpiel
(die Nuß war ſchon bei den Germanen das Sinmbild der
Unver=
gänglichkeit), das folgendermaßen gehamſhabt wird: Die
Kin=
der bilden aus vier Nüſſen ein Häufchen (drei unten, eine oben
auf), noch dem ſie aus einer gewiſſen Entfemung wit Nüſſen
werfen. Wer mit ſeiner Nuß das Häufchen auseinanderſprengt,
erhält die vier Nüſſe. — Früher zogen dort die armen Kinder
von Haus zu Haus, wünſchten: „Glückelhe Paßke!” und
erhiel=
ten dafür Eier geſchenkt. Soviel wir bekannt geworden, exiſtiert
dieſer Brauch heute nicht mehr.
Die Lilie.
Und das Abendrot lag lieblich über der Heide, als Jeſus,
des Wanderns müde, allein am Rand des Grabens ſaß und
ſchaute in die fremde Schönhet des Abends, da noch nicht die
erſten Sterne erglühten, da warm und mild der Wind über die
Heide wehte und eine Heidelerche neben ihm zwiſchen dem
Weg=
birken zwitſcherte.
Jeſus war müde — nicht des Wanders, hem er tar erſt
eben aus der Stadt gekommen, da er geprebigt . . . aben en war
müide im Leid der Vergeblichkeit aller Liebe, aller Tat . .. und
er ſprach vor ſich hin — die Menſchen werden mich nicht verſtehen.
Sie gehn durch unruhvolle Straßen, ſie haben glänzende
Schil=
der ihrer Häuſer, ſie ſchreien ihre Waren und ihre Namen in die
Tage . .. ſie ſuchen das Glück, die Tage und die Nächte . ..
in den Dingen, in den Menſchen, Mann und Weib. und
finden nie . . . o, es iſt ihr Leid ſo viel größer, als ſie ahnen
können: dem ſie verſtehn mich nicht. Und Jeſus ſtützte ſeinen
Kopf in die Hand und war traurig. Jeſus war traurig. . und
als ich endlich mündig war, da platzte ich mit meinem Entſchluß
in den Frieden des elterlichen Hauſes. Und wurde vom meinem
Vater — an die Luft geſetzt, Roſt! So ſiehſt du mich nun, alter
Kamerad. Das iſt mein Künſtlerleben, das ich mun verfluche.
Ich habe mich über die Spießbürger luſtig gemacht, ehedem.
Heute beneide ich ſie. Ich habe die ſogenannten „Künſtler”
ken=
nen gelernt! Und ich habe ſie . . . haſſen gelernt, dieſe „Freien”
wie ſie ſich düunken . dieſe in Wirklichkeit zehnmal Unfreien!
Ich ſah ihre Mißgunſt wegen des Stückchen Brotes, das der
andere ißt, wegen des nichtigſten Beifalls, den der andere ſich
zuſchreiben darf. Glaube mir, nirgends gibt es mehr Feigheit,
Gehäſſigkeit, Gemeinheit als bei unſereimem. Beneide mich
nicht! Mir wäre wohl, wen ich ein — — Spießbürger
ge=
blieben, ein Spießbürger geworden wäre . Aber nun heißt
es eben ausharren und ſich weiter helfen. Und deshalb muß ich
dir dankbar ſein, weil du mir helfen willſt!“
Die lange Rede hatte den Schauſpieler angeſtrengt. Er
mußte heim, ſich mederlegen, und bat den Freund, mit dem Direk
tor abzuſchließen. Ihm ſelber ſei alles recht. Dem alles ſei ja
ſo gleicügültig".
Der zweite Regiſſeur des Leipziger Thegters, der der
neu=
gebildeten Truppe vorſtand, hatte ſich keine zu großen Ziele
ge=
ſteckt. Sein Spielplan umfaßte in der Hauptſache die Schwänke
der Saiſon und ein paar Luftſpieſe, die jedem Schauſpieler
läufig waren, ſodaß kein allzu hartes Rollenſtudium erforderlich
war. Man begnügte ſich mit einigen Proben und reiſte am
Sanstag vor Oſtern nach Z., wo am Oſterſonntag die erſte
Vor=
ſtellung ſtatiſinden ſollte.
Dort freuten ſich die Bürger auf den ſeltenen Genuß einer
Theaterkorſielinng, und ſo ſahen ſie dieſem Oſterfeſt mit
beſon=
derer Spaunung entgegen. Auch Fräulein Editha Bergheim
hatte im Sinn, der Aufführung beizuwohnen, und ſchon einige
Tage vor dem Feſte verſuchte ſie, guch ihre Vertvandten. Onkel
und Tante Weller aus Burg, zum Mitgehen zu bewegen. Die
Tante ließ ſich leicht rühren, aber Heir Weller brquſte auf, als
ſeine Frau ihm miit derlei Gedanken kam:
v:; deshalb von Haiſe fort, an jedem Feſte,
Jah=
um Jahr, umi nun hier neue Aufreguingen zu ſinden? Du weißt,
wie ſehr ich die Komödianten liebe! Ich kann meine Zeit beſſer
anwenden! Wenn du Luſt haſt, geh’ du in die Schmiere!”
So erlaubte denn Tante Weller ihrer Nichte, für ſie einen
Platz zu beſorgen.
Man ſah ein luſtiges Stücklein, einem Schwank, der aus
tollen Verwechslungen und Mißverſtändniſſen ſeine Wirkung
holte. Das Publikum lachte und amüſierte ſich trefflich. Die
Feſtesfreude hatte die Herzen zur Luſt geſtimt, und ſo genoß
man die drolligen Einfälle.
Nur eine Dame, die im der erſten Reiche ſaß, in der Mitte
der Stühle, ſchien nicht recht in Stimmug zu ſein. Sie rückte
hin und her, ſie wurde rot und blaß und ſchließlich . . . zog ſie
gar ihr Taſchentuch. Lachte ſie? Weinte ſie? Die Zuſchauer
riefen „Sſt!” und „Ruhe!”
Gehen wir doch! Gehen wir doch!” bat Frau Weller ihre
Nichte. Die verſtand zuerſt nicht. „Siehſt du nicht . . . Dort
oben ſteht doch Bernhard .."
Nun begriff Fräulein Bergheim, ud ſie ſuchte nach einem
Ausweg. Aber hätte ſie jetzt den Ausgang gewinnen wollen,
demn wäre die ganze Reihe in Aufregung geraten, und mit ihr
alle Herrſchaften im Saabe.
„Wir wollen den Aktſchluß abwarten, Tante!”
Man war auf die kleine Unterhaltung aufmerkſam geworden
und verlangte von mehreren Seiten her Schweigen. Und da nur
ein kurzer Raum Zuſchauer und Bühne trennte, teilte die
Stim=
mung ſich auch den Schauſpielern mit. Die gerade nicht zu reden
hatten, blickten ins Publikum hinunter. Und einer erſtarrte jäh,
als ſeine Blicke ihr Ziel gefunden hatten. Er erhob ſich, ſehr zur
Verwunderung des hinter der Kuliſſe lauernden Spielleiters,
machte ein paar Schritte nach vorwärts, taumelte ein wenig, und
dann drang ein ſchütterndes Schluchzen in ihm empor, und die
Erregung ſeines ſchmalen, ſchwächlichen Körpers fand immer
neue Nahrung, bis ſich das Tuch, das der Kranke vor ſeine
Lippen hielt, aus jäher Speiſung mit rotem Blut färbte.
Das Spiel kam ins Stocken. Ein Darſteller beugte ſich über
den Niedergeſunkenen, und während ſich im Zuſchauerraum
Un=
ruhe bewerkbar machte, trat der Regiſſeur im die Szene und teilte
mit, daß man aus erſichtlichem Grunde eime kleine Pauſe verzeihen
Nun aber drängte Frau Weller hinaus. Sie riß ihre Nic
mit ſich und fand den Weg ... durch die ſchmale Treppen
die die Bühne vom Saale trennte.
Jahrgang 1921
ſiehe, der kleime Vogel flog heran und ſich auf ſeime Schuilter
ſetzend, flötete er ſein kleimes Lied, ſodaß Jeſus horchte: „Singſt
du dein Lied . . . . und iſt der Menſchen Bosheit alſo groß . . ."
Das Vöglein aber flötete, flötete . . . umd Jeſus verſtand . . .
und neigte ſei Haupt und dankte lächelnd . . . und das Vöglein
flog hinweg. Und Jeſus ſah das ſtille Rot der Heide vor ſich.
weit gebreitet .. und jenſeits des Gvabems ſtand eine weiße
Lilie in ſtillem Blühen und leiſe roſa Glühen im Abendrot. Und
Jeſus ſtand auf und bückte ſich zu ihr, ſtrich ihre weißen Blätter
leiſe mit der Hand, atmete den Duft: Weiße Lilie, wie ich in
dir mein ganzes Sein erkenne! O, daß wir wie die Blumen
werden — wie iſt die Weisheit alle Welt ſo einfach und darin
ſo groß. Schwarze Erde wandelſt du in Blütenduft und leiſes
Licht der Blüte . . o du blühſt und blühſt . . . und das Vöglein
ſingt und ſingt . . . und einmnal iſt euer Licht verblüht, euer Lied
verſungem: Ich will mein Licht hinblühen und mein Lied
ver=
ſingen . . . . in Gottes Weite, im der Menſchen Herzen
o weiße Lilie, kleines Vöglein, wie ich in euch mein tiefſtes Sein
erkenne: Einſam wie ihr zu blühen, zu ſingen.. . all euer Leben
zu dertun . . . in aller Liebe zu den Menſchen werde ich einſam
ſein und all mein Sein vertun in Gottes Willen.
Und langſam ſchwand das Abendrot hinter Wald der
münen Bäume . . . langſam ſank der Abend dunkelnd übers
Land . . . langſam hob im Heidetind ein Fröſteln ſich — — und
Jeſus knöpfte ſeinen Mantel zu und ging die Nacht hindurch bis
nach Kapernaum.
Die frohe Stunde.
Dies aber iſt unſere frohe Stunde:
Am Abend wird die Kleine gewaſchen und in Tücher eingepackt
für die Nacht. Dann konnnen wir alle herbei: denn ſie lacht dann
immen. „Diſeha” ſagt Günther — und wir freuen uns darüber,
Friedhelm, Gerda, Hella . . .. alle Geſchwiſtr ſagen etwas
anderes — und die Kleine wird auf den Leib gelegt, wenn ihr
das Jäckchen zugebunden wind auf denn Rücken und erzählt:
„Rö, rö” ſagt ſie, mehr nicht — und lacht dabei. Und warum
das unſere frohe Stunde iſt, das begreifſt du nicht? Ach, wir
be=
greifens auch nicht, denn dieſe Stunde iſt ſo wunderbar und froh,
daß wirs gar nicht mehr begreifen.
Frohe Stunden? — Ach wir haben ſo viel frohe Stunden:
Morgens, wenn das Kind gebadet wird, kommen 6 bis 10 kleine
Kinder auts dem Dorf und ſehen zu. — Mittags tragen wirs in
den Garten — — und wenn dann im Frühling die Veilchen
blühn, werden wir ſehr frohe Stunden haben. — Abends ſitzen
wir lange und plauderm von 5 Kindern, o, da iſt viel zu plaudern
und zu erzählen, den die 5 Kinder haben jedes eine andere
Seele, und ſelbſt Giſela, die Kleinſte, hat ſchon eine Seele,
ob=
gleich ſie erſt 2 Monate alt iſt — und von ihrer Seele zu plaudern
iſt vielleicht am ſchönſten. . . .
*) Aus „Jeſus” bsw. „Mutter” von Erich Bockemühl. (Verlag Erſch
Matthes, Leipzig).
Der liebe Gott.
Erich Bockemühl.
aber dieſen Morgen vergaß er nie — — Er ging mit
ſeinem Vater übers Feld und war ein kleiner Kmäbe und ſah
mit großen blanen Augen in die Welt und Wunder . . . und
ging ſo gern an Vaters Hand durch Sonnenſchein und Frühling
in dem Licht der Tage. Soutag Morgen wars. Aus dem
Hohlweg lag nun das Land ſo weit, der graue Weg bis zu dem
Weidenpfahl an der Biegung (da ſaß im Winter einſt ein einſamer
ſchwarzer Rabe), num aber lagen die Bauzernhöfe abſeits wie
kleine Blütenwälden. Und drunten lag das Tal, die Stadt, da
blitzte Sonntag in den Silberzinnen, da wogte Glockenläuden
dunkel durch das lichte Blaut — — — dahinter wanen die Berge,
rauſchend grün, war die Ferne unbekannter Wege . . . und ſo
gingen ſie in Glockenläuten wie eingehüllt imn Fezerlichkeit und
Glück in Feſttagskleidern wie in wallenden Gewändern —
und Lerchen kränzten bunte Lieder um ihr Schreiten — ſo gingen
ſie, ſder kleine Knabe an des Vaters Hand.
lind was wird nun geſchehen könnem? Wird Dornvöschen
vovüberſchreiten und ihnen winkend zwiſchen alten Buchen in
dem Wald verſchwinden? Oder wird auf weißer Wolke ein
Engelchen herniederſchweben und lächeln . . . immev lächeln. . .
Sonnenlicht hinlächeln, und ein Liedchen blaſen auf goldener
Trompete? Vater erzählt ſo viel Geſchichten . . . Vater weiß
die alle — — oder wird Großpapa hinüberwandern überm Berg,
der alte weiße Großpapa, der imner einmal hergewandert kam
aus —
— Morgenland und Kanaan und Märchenreich umnd
Wunderbar . . . . Sie güngen über Land und Glocken klangen
und Lerchen jubelten . . und im Gras blühten die kleinen
weißen Gänſeblümchen, blühten die gelben runden Kettenblumen
wie große Sonmen in dem grünen Gras — — — — blühten alle,
damit ſie Mutter einen Strauß mitbringem konnten —
all dies vergaß er wie — — aber es war nicht dieſes mtr: Sollen
wir auch mal ſingen? fragte der Vater. — Ja. — Was denn? —
(Sie hatten das vielleicht gerade in der Schule gelernt — er war
6 Jahre alt): O, daß ich tauſend Zungen hätte. — Und ſie ſangen.
So — und dies iſt meine ganze Geſchichte: Sie gingen durch
den Morgen und ſangen. Aber nicht weil ſie ſangen, erzähle ich
dies, ſondern weil er es nie vergaß. Und auch dies nicht nur:
Er hatte in dem Simgen an den lieben Gott gedacht. Der Himmel
war blau und blau und die Lerchen ſangen und die weißen
Wol=
ken woren ſchwebende Engel — — — und die Glocken läuteten,
und indes ſie ſangen, was er ſelber nicht verſtand, ſchaute der
liebe Goit aus blauem Himmel nieder in die Welt.
Lus den
18 Dart
Wo iſt mein Sohn?” rief ſie. „Ich bin ſeine Mutter.”
Man verſtand ſie nicht.
„Der kranke Schauſpieler?” ſagte Editha. „Führen Sie uns
doch zu ihm!“
Und dann fanden ſie ihn.
Mutter!” rief Beund mit leiſer Stimme. „Bin ich wieder
bei dir ?"
Die Mutter ſtreichelte ihn.
„So mußt du mich finden . . ." Und während ſie weinte:
„Verzeihſt du mir 2"
Frau Weller begütigte ihren Sohn. Er aber ſprach:
„Ich bin ja ſo ſchrecklich dum geweſen. Ihr hattet ja recht,
tauſendmal recht.”
„Und warum biſt du nicht eher gekomen . . Warum nicht,
du lieber, trotziger Junge?‟
„Vater iſt ſo hart . . . Vater rief wir nach, als wir uns
trennten, vor den vielen Jahern . . . es war auch Oſtern damals,
Mutter . . . er rief mir nach: „Du wirſt zugrunde gehen .."
ich prophezeie es dir.” Mutter . .. ich ſchämte mich ja ſo
un=
ausſprechbar tief!“
„Vater beidet um dich, Bernhard . .." wir alle leiden . .."
litten ſo viel. Und nun komm:. Du ſollſt heimkehren zu uns ...
von langer Wüſtenwanderſchaft, mein großer, guter Junge!"
Der Wagen wartete ſchon. Und ſo fuhren ſie heim.
Der Vater wußte ſchon, wen er zu erwarten habe. Weinend
umarmte er den heimgekehrten Sohn.
Der Arzt, der anderntags aus der nahen Großſtadt kam,
unterſuchte den Kranken.
„Pflege . . . Pflege und Ruhe braucht er”, erklärte er den
angſtvoll lauſchenden Eltern.
„Aber er wird wieder geſund werden!“
Frau Weller küßte ihren Gatten. Sie ſagte: Darf ich es
wirklich glauben, daß ſo vieler Jahre Not in einem Augenbiick
vergeſſen wurde? Ja, ich darf, Vater. Denn, was ſtand eigentlich
zwiſchen uns und ihm, ihm, der uns doch längſt wieder gehörte:
Nur der Trotz, der Wellerſche Erbtrotz, und den hat dieſer
Augenblick niedergezwungen.” Schwe=
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. März 1921.
DIEloTIehie Ven
Seite 9.
VON 1,5 PS AN AUFWARrs
LANDWIRTSOHAFT
TECHNIK
KLEIN-GROSS-INDUSTRE
Aus den Amtsverkündigungen des
Kreis=
imts Darmſtadt und den Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefundene Gegenſtände: 1 Brieftaſche mit 13
Nark und Paß, auf den Namen Tanneberg lautend,
Schirmhülle. 1 kleiner Wochenanteil Butter. Ein
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O bei der Firma:
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Kaſt & Co., Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung
n Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Geſellſchafter vom 8. Januar
1921 iſt das Stammkapital um 264 000 Mark erhöht
und beträgt jetzt 300 000 Mk.
Karl Rühl in Darmſtadt iſt als Geſchäftsführer
msgeſchieden.
Friedrich Nitſche, Kaufmann in Dormſtadt, iſt
um Geſchäftsführer beſtellr.
Darmſtadt, den 19. Januar 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Nutzholz=Verſteigerung Nr. 1.
Donnerstag, den 31. März I. J8., vormittagé
10 Uhr werden aus dem Domantalwalddiſtrikt
Burg=
vald, Abt. 3, 26 rm Kiefern=Nutzknüppel 2,50m lang,
u Gartenpfoſten geeignet, an Ort und Stelle
ver=
teigert. Zuſammenkunft: Ecke Schirm= und
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chneiſe (nächſt der Eſchollbrückerſtraße).
Garten=
beſitzern iſt Gelegenheit geboten, ſich ihren Bedarf zu
decken. Nach der Verſteigerung findet eine
Hand=
abgabe von Gartenpfoſten nicht mehr ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter Schimpf,
Beſſunger Straße 117.
(3858
Darmſtadt, den 24. März 1921.
Oberförſterei Beſſungen.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 31. März 1921, vorm. 9 Uhr,
verden im Roßdorfer Gemeindewald. Diſtrikt Mak
berſteigert:
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Fichte Stämme
Erle Stämme
VI. Klaſſe 1 Stück 0,58 fm 42 Stück 2,12 fm
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Roßdorf, den 23. März 1921.
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gez.: Lorenz.
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Freitag, den 1. April, abends 8 Uhr
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ſtatt. Es ſprechen
in der Turnhalle am Woogsplatz
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II.oſterfeiertag, 23. März
— Mten 94.—
Weiberregiment
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Der Hamſterer
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zu Hause!
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