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Nr. 79
Montag, den 21. März
1921
Das Problem der Sozialiſierung.
zu Joh. Weſp, Gewerkſchaftsſekretär des chriſtlichen
Metall=
arbeiter=Verbandes.
Jede geſunde Wirtſchaft ruht auf zwei Pfeilern, auf dem der
mtſchaftlichen Freiheit und dem ſozialen Gedanken. Obwohl
ſGegenſätze ſind, ſtützen ſie auf ihre Art, indem ſie ihre
Wir=
ingen ausgleichen, einer den andern. Das iſt das Idealbild,
o8 ein Wirtſchaftsleben, wenn es der Vollkommenheit zuſtreben
vl. zu erreichen bemüht ſein ſollte. In Wirklichkeit herrſche das
Rinzip der wirtſchaftlichen Freiheit, das unbeſchränkte Regieren
ud Verfügen im Wirtſchaftsleben. Das vom wirtſchaftlichen
Egennutz geleitete Handeln mußte aus Naturnotwendigkeit die
Dranken zertreten, die das Recht des Nebenmenſchen umgaben,
mil man das Prinzip der wirtſchaftlichen Freiheit in einem
Miße ausgedehnt hatte, daß der ſchärfſte Kampf das oberſte
Ge=
in des wirtſchaftlichen Handelns geworden iſt.
Damit kollidierte natürlich der ſoziale Gedanke, der
ſte Einengung der wirtſchaftlichen Freiheit, im Intereſſe des
Rbenmenſchen forderte, er verlangte Eindämmung der
unbe=
ckänkten Macht. Unſere Zeit hatte, wie kaum eine zweite, in
* Geſchichte die Idee der wirtſchaftlichen Freiheit ihrer
Ver=
urklichung entgegengeführt. Dem gegenüber erwachte der
le=
mdige ſoziale Gedanke erſt ſpät, die Träger des modernen,
ſo=
züilen Gedankens wurden die Arbeiter und die
Gewerkſchafts=
wvegung. Sie erkannten und kämpften dafür, daß die
Allgemein=
gt für den wirtfchaftlich Schwachen eintrete, daß der
wirtſchaft=
ib Schwache ſein Recht als Kulturmenſch hat wie jeder andere
uh und nicht von den Rädern der moderne
Wirtſchaftsmaſchi=
nie zerfleiſcht werden darf.
Die Wirtſchaft der Gemeinſchaft iſt das große Ziel, dem
n Menſchheit zuſtreben muß, wenn ſie ihren Kulturwillen voll
falten und ihren Kulturzweck erfüllen will.
Wir ſind alle überzeugt und wir wiſſen, daß die deutſche
Ar=
ütrſchaft einen bedeutenden Anteil am Aufſtieg des deutſchen
Artſchaftslebens hat, und daß ihrer Hände Kraft die Tore der
Reltmärkte mit aufriß. Ebenſo einleuchtend iſt aber auch, daß
MGröße der perſönlichen Genialität der Induſtriekapitäne,
Zäniker und Ingenieure die Sturmböcke gegen die Mauern des
Ailtmarktes erſann, der bis vor 30 Jahren dem deutſchen Volke
ſr verſchloſſen war.
Die Sozialiſierung der Wirtſchaft darf daher die individuel=
4. Kräfte nicht aufſaugen; ſie muß die Grenzen der Betätigung
ſto it hinausſchieben, daß Geſamtwirtſchaft und individueller
A6ritsdrang ſich in Parallele ergänzen. Auf dieſen Boden laſſen
u die beiden Elemente, ſoziale Pflicht und
verantwortungs=
ule Freiheit aufbauen, deren wechſelſeitige Stärke die neue
Titſchaft beleben kann.
Dieſe Momente: ſoziale Pflicht, verantwortungsvolle Frei=
11 und wirtſchaftliche Freiheit, ſoweit ſie dem Wohl der
Ge=
ninſchaft förberlich iſt, perſönliche Initigtive und allgemeine
Btätigung müſſen zu einem Großen zufamien geſchmolzen
wer=
er, wenn wir eine ſozialiſierte Wirtſchaft aufbauen wollen, die
yht aus Paragraphen und Büchern, ſondern aus dem
lebendi=
m Pulsſchlag wirtſchaftlichen und völkiſchen Seins geboren
urd, die ſich ſtützen muß auf eine ſtarke ſittliche Empfindung und
Xswirkung.
Bei einer Wirtſchaft, die, wie die deutſche, auf höchſte
Qua=
lät eingeſtellt ſein muß, wenn ſie im Weltwirtſchaftskampfe
be=
ſhen will, müſſen alle Strömungen, die einer Wirtſchaft
hin=
urnd oder fördernd ſind, in Betracht gezogen werden. Eine
ſ izialiſierte Wirtſchaft darf kein ſtarr gebun=
Aner Körper ſein, ſondern elaſtiſch den
Wir=
ingen des Weltmarktes ſich anfügen und vor
Alen Dingennichtnachbeſtimmend ſondern vor=
Kſtimmend im Wirtſchaftsringen ſein. Deshalb iſt das
Foblem der Sozialiſierung nicht zu löſen auf dem Boden eines
Xgmas, wie der Marxismus es tun will, ſondern nur im
Aben und Kreislauf des wirtſchaftlichen Seins, deſſen
indivi=
dell treibende Kräfte zuſammengefügt und dienſtbar. gemacht
urden müſſen im Rahmen des Geſamtintereſſes, durch das
Ge=
minſchaftsgefühl.
Geben wir uns aber nicht der Täuſchung hin, als ob das im
Andumdrehen von heute auf morgen zu erreichen wäre, oder
ar durch einen Federſtrich der jeweilig" herrſchenden Gewalten.
Rs gäbe genau ſo einen klöglichen Zuſammenbruch wie in
Nißland auch. Unſer wirklicher Aufſtieg kann nur liegen im
Efaſſen wahren Gemeinſinnes. Dahin müſſen wir zur
Neu=
cnung unſerer Wirtſchaft ſtreben.
Die wirtſchaftliche Bedeutung
der Anſchlußfrage.
D.N. V. Vor kurzem hielt der bekannte öſterreichiſche Staats=
Fretär Dr. Matajg in München einen Vortrag über die
An=
flußfrage, der vor allem deshalb beſondere Beachtung verdient,
il der Redner die wirtſchaftlichen Gründe für den
inſchluß Deutſch=Oeſterreichs an Deutſchland
dden Vordergrund ſtellte. Belanntlich ſehen gewiſſe Kreiſe
ge=
ide aus wirtſchaftlichen Gründen Schwierigkeiten für den
Zu=
immenſchluß beider Länder. Dieſe Schtvierigkeiten ſind
voll=
humen unbegründet, wenn man ſich in Deutſch=Oeſterreich nicht
4f die Tüchtigkeit Deutſchlanos und in Deutſchland nicht auf
ſe Tüchtigkeit Deutſch=Oeſterreichs verläßt. Die gemeinſame
brausſetzung dafür, daß der Anſchluß beiden Staaten
wirt=
kaftlich gut bekommt, iſt die Rückkehr zur Arbeitsfreude und die
Eberwindug einer dumpfen Verdroſſenheit, die burch fortge=
Gte Enitäuſchungen allzu ſtüriiſcher Hoffnungen nach der
Re=
lution an ſich völlig begreiflich erſcheint. Dieſe Verdroſſenheit
ällerdings erklärlich, beſonders durch das Verhalten der
En=
ſite, das jeden Lebensmut in Deutſchland und Deutſch=
Oeſter=
ſich auslöſchen kann. Es iſt falſch, wenn gewiſſe Gegner des
miſchluſſes die Alpenländer und die Stadt Wien als völlig
un=
ſoduktiv darſtellen. Wenn jetzt noch eine geſiſſe
Unproduktivi=
mzu erklären durch die
iſt das vor
ſt nicht zu Leugnen
11morgani
urt
letlage der Ds;
ion vorgenommen werden, damit die vielen Hände, die dort
ſiern müſſen, neuer produktiver Arbeit zugeführt werden können.
Die Bebeutung der Stadt Wien als Zentrum des Handels
in Oſten Europas ſteht außer allem Zweifel. So lange aber in
Vien eine große Zahl von Beſitzloſen keine produktive Arbeit
Elendſtabt nicht wieder zu
ſten kann, kann ſich auch die
in Wien nicht die
dt en
kedeutung bekoynien
fukunft zweiſellos n
liktjonsgelegen.
ſrüher gehabt hat und die es in
wird. Die Schaffung von
Pro=
uinkt des öſterreichiſchen Pro=
blems und iſt auch der wirtſchaftliche Kernpunkt des
Anſchluß=
problems. Der öſterreichiſche Kredithunger iſt nur zu
verſtänd=
lich, denn ohne Gewährung von Krediten iſt ein Wiederaufbau
der öſterreichiſchen Wirtſchaft nicht möglich. Oeſterreich und
Deutſchland müſſen mit aller Kraft an ihrer eigenen Geſundung
arbeiten, denn nur zwei geſunde Staaten können ſich zu
ge=
ſunder Fortentwicklung zuſammenſchließen.
Die Abſtimmung in Oberſchleſien.
Berlin, 21. März. (Wolff.) Durch die von der
Inter=
alliierten Kommiſſion angeordnete Telephonſperre, laufen die
Meldungen aus Oberſchleſien nur ſpärlich ein. Die bisher
vor=
liegenden Melldungen über Geſamntergebniſſe können deshalb
auch nur als vorläufige angeſehen werden. In der Stadt
Oppeln hat ſich eine deutſche Mehrheit von 94 Prozent ergeben,
der Landkreis Oppeln ergab bisher ebenfalls eine deutſche
Mehr=
heit, doch fehlen hier von 164 Orten noch die Ergebwiſſe aus 61.
Groß=Strelitz ergab eine deutſche Mehrheit von 85 Proz.,
Roſenberg von 90 Proz., die Stadt Tarnowitz von 83
Proz., Koſel von 94 Proz., Gleiwätz von 90 Proz.
Die Vereinigyen Verbände Heimattreuer Oberſchleſier teilen
auf Grund einer Zuſammenſtellung der Ergebwiſſe durch die
Ortsgruppenleiter folgende vorläufige Geſamtergebniſſe mit:
Kattowitz (Kreis, Stadt und Land) deutſche 72831, polniſch
66 187, Stadt Königshütte deuuſch 31848, polniſch 10 768,
Beuthen (Kreis) deutſch 59 239, polniſch 62040,
Hünden=
burg (Geſamtergebnis) deutſch 36 676, polniſch 31625, Stadt
Tarnowitz (Geſamtergebnis) deutſch 8383, polniſch 2 738,
geringe Einzelergebniſſe ſtehen noch aus, die jedoch an dem
Ge=
ſamtergebnis nichts mehr ändern können.
Oppeln, 21. März. (Wolff.) Bisher ergab kein Kreis
eine zur Gewinnung eines Ueberblicks ausreichende Zahl von
Ergebniſſen. Das vorläuſige Ergebnis von Oppeln (Stadt)
iſt deulſch 20805, polniſch 1111, Kreis Oppeln=Poppelau, deutſch
1548, polniſch 517, Groß=Döbern deutſch 1216, polniſch 516.
Berlin, 21. März. (Wolff.) Nach den bisher
vorliegen=
den Ergebwiſſen des Kreiſes Kreuzburg ſtimnten deutſch
33 980, polniſch 1556.
Breslau, 21. März. (Wolff.) Die Hauptgeſchäftsſtelle der
Vereinigten Verbände Heimattreuer Oberſchleſier teilt mit: Die
Wahlbeteiligung iſt nach allen Berichten überaus groß und
über=
ſtieg weitaus die Ziffem der Reichs= und Landtagswahlen. Man
meldet eine Wahlbeteiligntng bis zu 100 Prozent. Es beſteht
größte Zuverſicht auf deutſcher Seite. Der befürchtete polwiſche
Wahlterror iſt bisher nicht zutage getreten.
Breslau, 21. März. (Wolff.) In Ober=Glogau
ſtimmten deutſch 5093, polniſch 226, Ober=Glogau=Schloßbrück
(Beſitztum des Grafen Oppersdorf) deutſch 100, polniſch 11, in
Krappitz wurden 97 Proz. der Stimmen für Deutſchland
ab=
gegeben, in Raſchelwitz ſtimmten 2500 deutſch und 15 polniſch.
Oppeln, 21. März. (Wolff.) Aus dem Kreiſe Koſel
wird gemeldet: Die Abftimmung ergab für deutſch 657 Stimmen,
für polniſch 53, aus fünf Gemeinden des Kreiſes Oppeln (Lond)
deutſch 691, polniſch 264, Kreis Roſenberg deutſch 491, polniſch
193.
Die polniſchen Truppenzuſammenziehungen.
Berlin 19. März. (Wolff.) Die deutſche
Regie=
rung hat wiederholt der Botſchafterkonferenz die Fälle zur
Kenninis gebracht, in denen in Polen wohnende gebürtige
Oberſchleſier ein Opfer polniſcher
ungeſetzlich=
keiten waren, und die Aufmerkſamkeit der Alliierten auf
Attentate gelenkt, die im Abſtimmungsgebiet begangen
wur=
den. Der deutſchen Regierung iſt hierauf eine von Briand
unterzeichnete Note der Botſchafterkonferenz vom
17. März zugegangen, in der der Beſchluß der Konferenz
mitge=
teilt wird, eine Unterſuchung der von der deutſchen
Regie=
rung bezeichneten Handlungen vorzunehmen. In der Note
heißt es dann weiter: Die Konferenz benutzt die Gelegenheit, Sie
zu benachrichtigen, daß nach den ihr zugegangenen Mitteilungen
in der Nähe der Abſtimmungszone umfangreiche
militä=
riſche Vorbereitungen getroffen ſein ſollen,
und daß irreguläre deutſche Banden ſich mit der Abſicht tragen,
in Oberſchleſien einzufallen, wenn dort Uinruhen entſtehen. Am
Vorabend der Abſtimmung hat die Konferenz die Pflicht, die
deutſche Regierung daran zu erinnern, daß die Sorge für die
Aufrechterhaltung der Ordnung in Oberſchleſien ausſchließlich der
interalliierten Kommiſſion zufällt, und daß eine direkte oder
in=
direkte Interbention deutſcher Behörden ebenſowenig zugelaſſen
werden kann wie eine polniſche Jutervention. Die deutſche
Re=
gierung wäre für die Folgen, die möglicherweiſe aus einer
der=
artigen Intervention entſtehen könnten, verantwortlich zu machen.
Die Quelle, aus der die Botſchafterkonferenz ihre
Behaup=
tungen über angebliche deutſche militäriſche Vorbereitungen in
der Nähe der Abſtimmunnszone geſchöpft hat, kann nicht
zweifel=
haft ſein. Es ſind in der letzten Zeit wiederholt in der polniſchen
Preſſe Meldungen über deutſche Truppenzuſammenziehungen an
der deutſch=oberſchleſiſehen Grenze aufgetaucht. Demgegenüber
iſt von deutſcher amtlicher Seite ſtets und erſt vor wenigen Tagen
erneut betont worden, daß dieſe Verdächtigungen aus der Luft
gegriffen ſind. Kein Truppenteil hat, abgeſehen von ganz
unbe=
deutenden Ausnahmen, ſeinen Standort verlaſſen. Der jetzt aus
den fütöftlichen Teilen des Abſtimmungsgebietes gemeldete
vol=
niſche Terror zeigt indes nur zu beutlich), von ſbelcher Seite eine
Intervention bereits vorgenommen worden iſt. Die Vorfälle der
letzten Tage laſſen auch erkennen, daß die interalliierte
Kommiſ=
ſion ihrer Aufgabe der Aufrechterhaltung der Ordnung in allen
Teilen des oberſchleſiſchen Abſtimmngsgebietes, wie es durch
den Fri=densvertrag verlangt wird, bisher nicht gerecht g
„n der Kutwortnote der deutſchen Regiernn
werden die von der Botſchaſterkonferenz erwähnten
Behaup=
tungen über angebliche heimliche militäriſche Vorbereitungen
auf deutſchem Boden als tatſächlich unrichtig
zurückge=
wieſen. Die Antwort ſchließt mit dem dringenden Wunſche der
deutſchen Regierung, daß die Abſtimmung in Oberſchleſien in
Ruhe und Ordnung ohne Eingriff von außen oder Unruhen im
Innern erfölgen möge.
Die Reparationsfrage.
Die Feſtſetzung der Schadensſumme.”
Berlin, 19. März. (Wolff.) Die
Reparationstom=
miſſion hat bekanntlich Mitte Februar der deutſchen
Regie=
rung die Schadensanmeldungen der alliierten Mächte in
Gemäßheit des Artikels 233 des Friedensvertrages zur
Aeuße=
rung mitgeteilt. Gleichzeitig wurde von ihr ein kompliziertes
Syſtem von Friſten feſtgeſetzt, die bei Strafe der
Nichtberückſich=
tigung verſpätet eingehender Anfragen und Bemerkungen genau
eingehalten werden ſollten. Als letzter Termin für die ſchriftlichen
Aeußerungen wurde der 5. April beſtimmt. Die deutſche
Regie=
rung machte ſofort der Gegenſeite gegenüber geltend, daß es ihr
unmöglich ſein werde, die Schadensanmeldungen, zu deren
Auf=
ſtellung die alliierten Mächte Jahre brauchten, in den kurzen
Friſten ſo eingehend und gründlich zu prüfen, wie es die
Bedeu=
tung der Anmeldungen für die Feſtſtellung der Deutſchland
auf=
zuerlegenden Reparationsſchuld erfordert, zumal die Rechnungen
zum guten Teil nur ſummariſche Aufſtellungen ohne Angaben
über die Methoden enthalten. Trotzdem iſt deutſcherſeits ſofort
in eine Prüfung der Rechnungen eingetreten worden
und alles geſchehen, um die Durcharbeitung zu beſchleunigen.
Mehrfachen Anregungen der Reparationskommiſſion entſprechend
ſind vor einigen Tagen Sachverſtändige für die einzelnen
Schadensgruppen nach Paris mit dem Auftrage entſandt
wor=
den, mit den Sachverſtändigen der einzelnen alliierten Mächte in
Verbindung zu treten, um mit ihnen die Rechnungen
durchzu=
ſprechen und ſodann Vorſchläge für die deutſchen
Gegenbemerkun=
gen auszuarbeiten. Während einige kleinere Staaten ſich zu den
Sachverſtändigenbeſprechungen bereit erklärten, verweigern
die beiden meiſtbeteiligten Staaten Frankreich und
Bel=
gien ſolche Verhandlungen. Durch dieſe Haltung wird
der deutſchen Regierung ihre Stellungnahme zu den Forderungen
der Gegner weiter ungeheuer erſchwert. Wenn die deutſche
Re=
gierung trotzdem der Reparationskommiſſion Bemerkungen zu
den einzelnen Anmeldungen überreichen wird, ſo kann es ſich
da=
bei nur um einzelne Ausſtellungen, nicht aber um eine umfaſſende
Stellungnahme handeln. Gegenüber der von der
Reparations=
kommiſſion feſtzuſetzenden Schuldſumme muß ſich die deutſche
Re=
gierung ſchon jetzt alle Rechte vorbehalten.
Die Wirkung der Strafmaßnahmen.
Keine Rückerſtattung der Ausfuhrabgabe durch das Reich.
Berlin, 19. März. (Wolff.) Heute fand im
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium eine Beſprechung mit den
Chefs der wirtſchaftlichen Reſſorts der Länder ſtatt, zu der auch
die Vertreter der beteiligten Miniſterien hinzugezogen waren.
Unter anderem waren anweſend: der preußiſche Handelsminiſter
Fiſchbeck, der bayeriſche Handelsminiſter Hamm, der ſächſiſche
Miniſterpräſident Buck, der württembergiſche Arbeitsminiſter
Schall und der braunſchweigiſche Miniſter Antrick. Außer der
wirtſchaftlichen Lage im allgemeinen wurde
insbeſon=
dere die Auswirkungen der Gewaltmaßnahmen
der Entente auf die deutſche Wirtſchaft beſprochen.
Reichswirtſchaftsminiſter Scholz gab einen Ueberblick über
un=
ſere Wirtſchaftslage und wies auf die ſtarke Paſſivität
unſerer Handelsbilanz hin. In der Frage der Sanktionen ſei
unſer Standpunkt unverrückbar. Gegenüber der ſich etwa
ſteigern=
den Arbeitsloſigkeit, als Folge der Sanktionen, ſei eine ftarke
Belebung des Baumarktes erforderlich. Der Wiederaufbau der
Handelsflotte, der Ausbau der Waſſerſtraßen und die
Verſtär=
kung der Betriebsmittel der Eiſenbahnen würden geſteigerte
Ar=
beitsmöglichkeiten ſchaffen. Die Einfuhr von Luxuswaren müſſe
ferngehalten, die Ausfuhr möglichſt erleichtert werden. Dazu ſei
eine Ausfuhrkontrolle wie eine Preiskontrolle erforderlich. Der
Miniſter ſtellte folgende Einzelfragen zur Erörterung: 50
prozen=
tige Ausfuhrabgabe, die Rheinlandfrage und die zu ergreifenden
Gegenmaßnahmen.
Bezüglich der 50prozentigen Ausfuhrabgabe erklärten die
Vertreter von Preußen, Bayern, Thüringen und Hamburg, daß
von einer Rückerſtaktung durch das Reich keine
Rede ſein könn.e. Ob den beteiligten Firmen Stützung zu
gewähren ſei, bedürfe noch der weiteren Xlärung. Dieſer
Stand=
punkt fand einmütige Billigung.
Bezüglich der für das beſetzte Rheinland geſchaffenen Lage
ging die Anſicht dahin, daß eine genaue Beobachtung der
weiteren Entwicklung erforderlich iſt. Um die
er=
forderlichen Maßnahmen ſchneller treffen zu können und
anderer=
ſeits einie Stelle zu ſchaffen, bei der alle hier mit
zuſammenhän=
genden Fragen einheitlich bearbeitet würden, hat das
Reichskabi=
nett bekanntlich beſchloſſen, den Poſten eines beſonderen
Staats=
ſekretärs ſür das beſetzte Gebiet einzurihten. Die
Reichsregie=
rung beabſichtigt ferner, ſofort eine Verordnung zu erlaſſen, durch
die der Reichskommiſſar durch die Ein= und Ausfuhrbewilligung
ermächtigt wird, für den Warenverkehr von und nach den Ge
bieten, in denen er die Anwendung der deutſchen Ein= und
Aus=
fuhrbeſtimmungen durch die Befatzungsbehörden für
beeinträch=
tigt hält, Vorſchriften zu erlaſſen.
Die Ausſprache ergah in aulen weſentlichen Punkten völ
lige Uebereinſtimmung der Wirtſchaftsreſſorts des Rei
ches und der Lünder.
Eine Unterredung mit dem Reichsaußenminiſter.
T.u. Berlin, 20. März. Reichsminiſter Dr. Simons
erklärte einem Mitarbeiter des Berl. Tageblatts in einer
Unter=
redung unter anderem folgendes: Deutſchland habe keinesvegs
die Abſicht, die Versflichtungen, die es übernommen hat, zu
um=
geben. E8 afz ptiere die von dem britiſchen Premierminiſter
unter dem Beifall des Unterhauſes geprägte Formel, „daß wir
zahlen ſollen bis an die Grenze unſerer Leiſtungsfähigkeit‟.
Da=
durch allein kommen wir auf die richtige Löſung des Problems.
Aus der Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſcheint nir
hervorzugehen, daß man ſich in Frankreich wenig um die
Wirt=
ſchaftlichkeiten kümmert. Es iſt ein Irrtum, wenn die alliierten
Siagts tänner einen Eindruck auf die Leutſche Oeffentlichkeit
und die Welt dadurch zu machen verſuchen, daß ſie den deutſchen
Arbeiter im Gegenſatz zu dem deutſchen Kapitaliſten ſtellen. Der
Unternehmer läßt ſich von dem Arbeiter gar nicht trennen.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 21. März 1921.
Rummer 79.
Die Ausdehnung der Beſetzung.
Zu dem franzöſiſchen Dementi
bemerkt das Wolff=Bureau: Aus den gewundenen franzöſiſchen
Erklärungen geht nur das eine mit Sicherheit hervor, daß die
deutſchen Preſſemeldungen wahr ſind, daß die
Ententetruppen tatſächlich in dem Beſtreben, wichtige
Eiſenbahn=
knotenpunkte in ihre Hand zu bekommen, über die in den
Londoner Sanktionen genannten Städte
Düſſel=
dorf und Duisburg=Ruhrort hinaus die Beſetzung
aus=
gedehnthaben. Die Londoner Sanktionen hielten ſich nicht
an den Friedensvertrag. Jetzt hält ſich die Entente
nicht einmal mehr an ihre eigenen Sanktionen.
Die Reichsregierung wird, wie wir erfahren, wegen dieſes neuen
Gewaltaktes erneut Proteſt erheben.
Berlin, 10. März. (Wolff.) Der Bahnhof Hamborn,
der bisher von einigen Offizieren und Mannſchaften der
Alliier=
ten beſetzt war, iſt geräumt worden. Der Bahnhof Hamborn=
Neumühl blieb nach wie vor beſetzt. Auf dem Güterbahnhof
Oberhauſen=Weſt wurden heute durch die dort liegenden Truppen
etwa 20 Wagen eines Kohlenzuges, der für die Alliierten
be=
ſtimmt war, zurückgehalten, weil die Kohle dieſer Wagen
angeb=
lich zu ſchlecht war. Heute mrittag erſchien bei dem Bürgermeiſter
in Walſum ein Panzerauto. Der Bürgermeiſter und der
Polizeiinſpektor wurden derhaftet, angeblich, weil ſich in
ihrem Beſitz einige Patronen befunden haben ſollen. Ferner
er=
ſehien heute bei einem Arzt in Walſum ein belgiſcher Offizier
und teilte mit, daß er ſich ſofort von ſeinem Grundſtück entfernen
miißſe, da dieſes für die Beſatzungstruppen beſchlagnahmt ſei.
Die Veröffentlichung des Notenwechſels
mit Bayern.
München, 19. März. (Wolff.) Amtlich. In der Rede am
15. März hat der bayeriſche Miniſterpräſident mit
Bezug auf das bekannte, an den Reichskanzler gerichtete
Schrei=
ben vom 8. Februar folgendes geäußert: Ich darf hier
einſchal=
ten, daß die Nichtveröffentlichung der Node der bayeriſchen
Re=
gierung nicht auf den Wunſch der baheriſchen Staatsregierung
zurückgegangen iſt, wie vielfach angenommen wurde. Sie hat es
der Reühsregierung überlaſſen, ob die Veröffentlichung erfolgen
ſoll oder nicht. Im Gegenſatz hierzu erklärte der Reichsminiſter
des Innern Koch in der Sitzung des 28. Reichstagsausſchiſſes
vom 16. März, ſeitens der baheriſchen Staatsregierung ſei der
Wunſch ausgeſprochen worden, den Notenwechſel nicht zu
ver=
öffentlichen. Die Reichsregierung habe keine Bedenken gehabt
gegen die Veröffentlichung. Es wird daher folgendes feſtgeſtellt:
Die baheriſche Regierung beabſichtigte zunächſt mit Rückſicht auf
die damalige Erregung in der Oeffentlichkeit, die Note vom
8. Februar bekannt zu geben. Mit Rückſicht auf die
Gepflogen=
heiten des amtlichen Verkehrs in derartigen Angelegenheiten,
wonach die Veröffentlichung zuwächſt dem Empfänger überlaſſen
bleibt, begnügte man ſich mit einer kurzen Preſſenotiz. In einem
an den bayeriſchen Geſandten gerichteten Begleitſchreiben zu der
Note wird mitgeteilt: Eine Veröffentlichung der Note im
Wort=
laut iſt vorläuſig nicht beabſichtigt. Dagegen ließ es ſich nicht
um=
gehen, bereits geſtern abend die in der Note angenommene
Hal=
tung zur Beruhiguing der aufs höchſte geſtiegenen Erregung durch
eine kurze Mitteilung an die Preſſe bekannt zu geben. Der
Ge=
ſandte wurde weiter beauftragt, dafür zu ſorgen, daß in Berlin
die Note nicht veröffentlicht werde, ohne daß vorher mit dem
Miniſter des Aeußern ins Benehmen getreten werde, um eine
einſeitige Veröffentlichung durch die Berliner Preſſe zu
verhin=
dern. Der Reichsmimiſter des Innern befindet ſich daher im
Irrtum, wenn er zum Ausdrick brächte, daß die Veröffentlichung
der Note auf Wunſch der bayeriſchen Regierung unterblieben
ſei. — Amtlich wird dazu mitgeteilt, daß der Reichskanzler an
der in ſeinem Auftrage vom Reichsminiſter des Innern
gegebe=
nen Darſtellung des Sahverhaltes feſthält.
Das Reichsbeſoldungsgeſetz.
Berlin, 19. März. Der Reichsrat hielt eine
öffent=
liche Vollſitzungab, die auf befonderem Wunſch des
Finanz=
ziniſteriums einberuſen worden war, damit die
Ausführungs=
beſtimmungen des Beſoldungsgeſetzes noch vor
Oſtern in Kraft treten können. Der Reichsrat hat
die=
ſen Ausführungsbeſtimmungen ohne Erörterung zugeſtimmt.
Mit dem Geſetzendwurf über die Verteilung des Gewinnes der
Reichsbank für 1920 erklärte ſich der Reichsrat einverſtanden.
Für 1920 ſollem 68 Millionen an das Reich abgeführt werden.
Die Ueberſchichtenfrage im Ralſp
kohlen=
bergbau.
Berlin, 19. März. (Wolff.) Wie die Voſſ. Ztg. erfährt,
erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß der Reichsarbeitsminiſter
den von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern abgelehnten
Einigungsvorſchlag in der Frage der Ueberſchichten im
Ruhrkohlenbergbau zum Schiedsſpruch erheben
und ihn als ſolchen für beide Teile als verbindlich erklären wird.
Andernfalls ſollen von der Reichsregierung umgehend neue
Ver=
handlungen in die Wege geleitet werden. Auch der
Reichskohlen=
rat, der am 30. März in Verlin zuſammentreten wird, wird ſich
mit der Ueberſchichtenfrage zu beſchäftigen haben. Ferner ſoll
auf ſeiner Tagesordnung die Kohlenpreiserhöhungs= und
Kohlenexportfrage ſtehen.
Vom Reichsarbeitsminiſterium wird mitgeteilt: Das
Reichskabinett hat heute die ſofortige Einbringung eines
Geſetzentwurfes, betreffend die geſetzliche
Höchſtarbeits=
zeitim Bergbauunter Tage beſchloſſen. Hiermit wird
die Regelung der Ueberſchichten lediglich zu einer Frage der
Pro=
duktions= und Lohnhöhe und es entfällt bei den Bergleuten der
zum Teil noch beſtehende Verdacht, daß die im Schiedsſpruch für
das Ruhegebiet vorgeſchlagene Beibehaltung von vorläufig vier
Ueberſchichtſtungen zur Wiedereinführung des regebmäßigen
Acht=
ſtundentages under Tage führen kömnte.
Die mecklenburgiſchen Landtagswahlen.
Schwerin, 19. März. (Wolff.) Nach dem endgültigen
Wahl=
ergebnis evhielten bei den Mecklenburg=Schlvermſchen
Landtags=
wahlen die Deutſchnationale Volkspartei 75 442 Stimen (15 Sitze), die
Deutſche Volkspartei 57 813 (12 Sitze), der Dorfbund 19 452 (4 Sitze),
die Wirtſchaftspartei 9787 (2 Sitze), die Deutſchdemokratiſche Partei
14 127 (3 Sitze), die Sozialdemokraten 137 971 (28 Sitze), die
Umabhängi=
gen 2635 (0 Sitze) und die Kommuniſten 15 328 Stimmen (3 Sitze).
Unterzeichnung des polniſch=ruſſiſchen
Friedens=
vertrages.
* Berlin, 19. März. Der polniſch=rüfſiſche
Frie=
densvertragg iſt geſtern in Riga unterzeichnet worden.
Wie die Berliner polniſche Geſandtſchaft den Blättern mitteilt,
ſollen die Ratifikationsukundem innerhalb 45 Tagen
ausge=
tauſcht werden.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 19. März. (Wolff.) Wie die Deutſche Allg. Zeitung
mitteilt, wird der Entwurf eines Geſetzes über die
Rege=
lung der Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter vom
Reichsarbeitsminiſterium in Kürze dem Reichsrat und dem
vor=
läufigen Reichswirtſchaftsrat vorgelegt werden. Dieſem
Geſetzent=
wurf wird in Kürze ein weiterer folgen, der die Arbeitszeit der
Angeſtellten regelt. — Der preußiſche Staatsanzeiger veröffentlicht
ein Geſetz über das Dienſteinkommen der Leiter und
Vehrer an nichtſtaatlichen höheren Lehranſtalten,
ferner ein Geſetz über die Beſoldung der Lehrer und Lehrerinnen
an öffentlichen Mittelſchulen ſowie eine Verordnung über die
Ab=
änderung der Wahlordnung für die Landwirtſchaftskammer vom
6. Januar 1921.
Literariſches.
* * Möbel in einfachen und edlen Formen und ihre
Zuſammenfaſſung im neuzeitlichen Wohn=, Arbeits= und
Wirtſchafts=
raum von Alexander Mantel. 40 gezeichnete Endwürfe vornehmer
Möbel und Innenräume— Wohndiele, Gavderobe, Speiſezimmer —
Wohn= und Arbeitszimmer, Schlaf=, Ankleide= und Kinderzimmer
Wohn=
küiche. Diele — mit Maßſtab und Profilmuſter. 38 Tafeln mit
einlei=
tendem Text. (Kartoniert 34 Mk., dauerhaft geb. 45 Mx.
Verlags=
unſtalt Alexander Koch, Darmſtadt.) Dieſes Werk wird ſicher
viele Freunde finden. Es iſt inhaltlich außerordentlich wervoll. Die
Entwürfe zeigen einfache, formſchöne Möbel aller Art, bis in feinſt=
Détails durchdacht, zur Ausführung in allen Holzarten. Der Verfaſſer
hat es verſtanden, nicht nur ſein kunſthandwerkliches Können, ſondern
auch die volle Liebe des Kunſthandwerks zum gediegenen Gebilde, die
Freude an Marerial und Farbe, an der Formgeſtaltung in ſein Werk
zu bannen. Darüber hinaus gibt er in zahlreichen Endwürrſen praktiſch
wertvolle Winke zur wohnlich=künſtleriſchen Ausgeſtaltumg des Heims.
Das iſt mit das Wertvollſte des Werkes, daß noben dem gediegen=
künſt=
lcriſchen der anheimelnde Wohncharakter ſtets beſonders, aber
unauf=
dringlich betont iſt. Da iſt viel Rhythmus und Reiz guter
Proportio=
men, da iſt auch viel Sonne, Wärme und Laune in dieſen Blättern.
Solchen Geiſt benötigen wir, dann wird auch jedes einfoche Heim
be=
ſeelt ſein! . . Eine kleine Textprobe: „Durch die duftig=weißen, mit
intenſiv grünen Schleifen zuſammengefaßten, kurzen Mullvorhänge fällt
die Morgenſonne auf den gedeckten runden Frühſtückstiſch. Und die
bunten Blumen darauf erfüllen mit ihrem lieblichen Duft den
behagli=
chen kleinen Raum . .
Darmſtad:, 21. März.
nn. Hauptserſammlung des Sanitätsvereins Einigkeit=Darmſtadt.
Unter zahlreicher Teilnahme ſeiner Mitglieder hielt am Samslag abend
der Sanitätsverein Einigkeit=Darmſtadt in der Reſtaurati— Heſſiſches
Haus ſeine diesjährige 3 6. Hauptpexſammlung ab. Nach dem
Jahresbericht des Vorſitzenden zählte ber Verein am Ende des
Geſchäfts=
jahres 821 Mütglieder. Der Verein hat den Zweck, ſeinen Mitgliedern
und deren Familienangehörigen freie ärztliche Behandlung bei freier
Wahl eines dem Verein angehörigen Arzdes zu gewähren. Der
Monats=
beitrag beträgt zur Zeit 2,50 Mk. Dem Verein ſtehen 34 Aerzte hieſiger
Stadt zur Verfügung, außerdem haben ſich eine Anzahl Spezialärzte
für Augen=, Ohren=, Naſen= und Halskrankheiten, Nervenkrankheit und
Zahnleiden bereit erklärt, ſämtliche Vereinswitglieder und deren
Fai=
lienangehörigen zu ſehr mäßigem Honovar zu behandeln. Ferner wird
den Mitgliedern in ſäwtlichen hieſigen Apotheben ein Rabatt von 10
Prozent auf die Rezepttaxe gewährt. Auch die Badeanſtalt Marſenbad
(Landgraf Phülipp=Anlage 62) hat eine Preisermäßigung für Heilbäder
zugeſagt. Die umfangreichen Vereinsgeſchäfte wurden vom Vorſtand in
zahlreichen Sitzungen zum Segen des Vereins geführt. Nach dem
Be=
richt des Rechners betrugen für das Rechnungsjahr 1920 die Einnahmen
22 331 Mk. 66 Pf., die Ausgaben 22281 Mk. 57 Pf., darunter 16 193,69
Mark Honorar an die Herren Aerzte. Das Vereinsvermögen beträgt
am Schluſſe des Vereinsjahres 1920 11 213,96 Mk. gegen 10 223,73 Mk.
im Vorjahre. Dem Rechner und dem Vorſtand wurde mit Dank
Ent=
laſtung erteilt. Bei der Vorſtandswahl wurde der ſeither ſo ſegensreich
wirkende Vorſtand inn ſeinen Aemtern beſtätigt.
* Die Veranſtaltungskommiſfion des Ortsgeſerbevereins und der
Hanbwverkervereinigung hatte am letzten Scmstag die Mitglieder zu
einer Beſichtigung des Kranichſteiner Schloſſes eingeladen.
Nach ſechs Jahren iſt dies wieder die erſte Vevanſtaltung dieſer Art,
und ſoll nicht verſäumt werden bei dieſer Gelegenheit, die Mitglieder
auf die weiteren Veranſtaltungen in dieſem Frühfahr und Sommer
auf=
merkſſam zu umchen. Eine ſtattliche Anzahl Teilnehmer, zirka 80
Ver=
ſonen, hatten ſich an den Hirſchköpfen eingefunden. Nach einem Goa
durch die Faſanerie wurde dann in drei Gruppen das Schloß beſichtigt
umd hat wohl wancher geſtaunt, welch eine Fülle von
Sehenswürdigkei=
ten aus längſt entſchwundenen ſchöneren Zeiten hier noch aufbewahrt
ſind. Anſchkießend fand dann auf dem Oberwaldhaus ein gemütliches
Beiſammenſein ſtatt, und nur ſoviel wollen wir hier vervaten — alle
die nicht bei den Letzten waren, haben etwas verſäumk.
* Dante=Vortrag Finke. Herr Geheimer Hofrat Profeſſor Finke=
Freiburg ſpricht am Montag abend in der Hochſchule über das Thema:
„Was iſt uns Dante?” (Siehe Anzeige.)
Dienstag, den 22. März 1921
gilltige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: Bezugsmarke Nr. 1, Beſtellmarke
Nr. 1 und Bezugsmarke Nr. 5, je 800 gr Brot, Beſtellmarke
Nr. 5, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot vom 16. März bis
15. April 1921.
Für Kinder: Bezutgsmarke Nr. 1, 800 gr Brot,
Bezugs=
marke Nr. 5, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot vom 16, März
bis 15. April 1921.
Sonderbrot: Auf die Beſtellmarke Nr. 6 und die
Nährmittel=
beſtell= und Bezugsmarke Nr. 278 A weiß können vom 21.
bis 24. März ds. Js. 800 gr Sonderbrot zum Preiſe von
2. 50 Mk. vorbeſtellt werden. Die Marken ſind von den
Bäckern bis ſpäteſtens 29. März abzuliefern.
Butter: Gegen Abgabe der Sonderbeſtellkarte Nr. 16 A bis H
einſchließl. gültig für 50 gr zum Preiſe von 2.15 Mk. Die
Sonderbeſtellkarten Nr. 16 A bis H einſchl, verlieren vom
24. d. Mts, ab ihre Gültigkeit.
Corned beef: Von Mittwoch, den 16. d. M. ab, bis auf weiteres
bei den Rindsmetzgern 250 gr Cornedbeef für Erwachſene
und Kinder auf die Marken Nr. 275 ſämtlicher
Nährmittel=
karten zum Preiſe von 9.50 Mk. pro Pfund.
Kartoffelverſorgnng: Die Kartoffelmarke Nr. 10 mit 5 Pfund
zum Preiſe von 45 Pfg. für das Pfund.
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei (
ent=
bitterte und entölte Qualität.)
Süßſtoff: Markenfreie Abgabe: Preis für 1 Briefchen (H=Packung
0.75 Mk., für 1 Schachtel (G=Packung) 5,55 Mk.
Zucker: März=Anteil auf Marke Nr. 3.
Ia Rernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Holzverkauf: Ausgabe der 10. Holzrate von 3 Zentnern auf die
Nr. 38 bis einſchl. 40 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche
Ver=
braucher zum Preiſe von 9 Mk. gegen Voplage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der
Kohlen=
ausgleich ſtelle.
Hausbrandkohlen. Die 6. Rate zur Hälfte in Kohlen, Briketts
oder Koks, zur Hälfte in Nohbraunkohlen aus der Grube Prinz
von Heſſen. Die Rohbr unkohlen können vom Kohlenhandel
oder direkt an der Grußé bezogen werden.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 15.
Die Dienſträume der Lebensmittelämter und der
Kohlenaus=
gleichſtelle ſind ſür den Verkehr von 8—1 Nhr, die der
ärzt=
lichen Kommiſſion, Wilhelminenſtraße 15, Zimmer 3,
vor=
mittags von 8—2½ Uhr und nur in dringenden Zällen
nachmittags von 3½—6 Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetaufcht.
Achtung. Die ansgegebenen Seifenkaeten ſind gut
anfzu=
bewahzen.
* Orpheum. Am Mittwoch haben die Schlierſeer eine Urauf
führung, und zwar das Schlierſeer Spiel „Die letzte Fahrt
Schlierſee-Bayriſch=Zell in 4 Akten von Karl
Mitter=
mayr, der eine Hochlanderzählung des Dr. Hermann von Schmid
ver=
wendet hat, welche in dem Stück mit eingeflochten iſt. Dr. Hermann von
Schmid gab ſeine Erzählungen, wie „Almenrauſch und Edelweiß”, „8
Li=
ſerl von Schlierſee‟, „Der Schandfleck von Bichl” uſw. zur
Dramatiſie=
rung, welche allerorts einen beiſpielloſen Erfolg hatten. So kann auch
ebenfalls mit der Aufführung „Die letzte Fahrt” mit einem vollen Erfolg
gerechnet werden, denn ſchon Dr. Hermann von Schmids Erzählung „Der
Bergwirt”, wonach Carl Mittermayr „Die letzte Fahrt” bearbeitete, hatte
im Buchhandel und in der Gartenlaube einen großen Leſerkreis gefunden.
Die Muſik zu dem Stück ſchrieb Kapellmeiſter Emil Kaiſer. Regie führt
Eduard Pleithner, die muſikaliſche Oberleitung hat Herr Konzertmeiſter
Karl Schwarz. In Hauptrollen ſind beſchäftigt: Direktor Xaver Terofal
(Poſtillon), Georg Vogelſang (Fſidor Bethlehem), Eduard Pleithner
(Poſtwirt), Carl Mittermayr (Franz Falkner), Fannerl Mittermahr=
Terofal (Poſtwirts=Julie), ferner Wilh. Schrazinger Michl Schmidkonz,
Anton Dimpfl, Joſef Weiß, Karl Schwarz, Karl Stäblein, Elſe Reil,
Toni Stäblein und Marie Erhardt.
Spiel, Spoxt und Turnen.
Fußball.
Sportberein Liga-Viktoria=Griesheim 4
(3:0), Eckenverhältnis 5:1 (4:0). Auf völlig aufgeweichtem Boden trat
geſtern Sportverein der ſympathiſchen Mannſchaft der Vicktoria=
Griesheim gegenüber. Die gegnertſche Mannſchaft iſt kein
der=
achtenswerter Gegner in ihrer Klaſſe. Leider konmte ſich die Mannſchaft
nicht völlig ausgeben, da es die ſchlechten Bodenverhältniſſe nicht
zu=
ließen. Doch ſo viel kennte man erbennen, daß es eine flinke
Mann=
ſchaft iſt, die recht ſchöne Anſätze zum Kombinationsſpiel zeigte.
Her=
vorzuheben iſt die Hintermannſchaft. Hauptzſächlich in der zwveiten
Halb=
zeit waren die Verteidiger und der Torwachter recht gut. Letzterer hielt
Heſſiſches Landesthegter.
Sechſte litergriſche Matinee.
Im Rahmen der ſechſten litevariſchem Marinee ſprach Prof.
Dr. Walzel=Dvesden über Fritz vor Unruh. Wie er
ſelbſt einleitend bemerkte, ſvolle er ſich die Aufgabe ſtellen, nicht
Kritik zu üben, Einwände ließen ſich mancherlei gegen den
Dich=
ter wohl vorbringen, ſondern in der Verſinnlichung der
künſtle=
riſchen Perſönlichteit des Dichters, ihn zu verſtehen und
verſtänd=
lich zu machen verſuchen. Für eine Kritik des Vortrages müßte
dieſer Satz grundlegend ſein. Wir wollen wir Abſicht vermeiden,
Kritik zu üben und uns auf das beſchränken, was Geheimrat
Walzel über Unruh zu ſagen hatte. Nur einige Worte, die für
die Kriuk im allgemeinen von Bedeutung ſind, wollen wir
feſt=
halten: Nach meinen Erfahrungen, ſagte Dr. W., hat verneinende
belehrend gemeinte Kritik einem Dichter nie viel geholfen. Ich
will auch lein Werturteil füllen, dennoch faſſe ich Unruh natürlich
als Wert, weil ich ihn für einen der beachtenswerteſten Menſchen
halte, den das zwanzigſte Jahrhundert uns geſchenkt hat. Ein
Werturkeil über ihn zu ſällen, muß der Zeit vorbehalten bleiben,
das bedarf Jahre der Klärung. Die Zeit kann den Dichter nicht
immer ganz faſſen, auch Gocthes Zeit konnte das nicht, ſie
ver=
ſteht den Dichter nicht ganz, wie ſie ſich ſelbſt nicht ganz verſteht.
Dennoch konunt die ganze künſtleriſche Leiſtung aus der Zeit
heraus, ſie iſt aufs engſte mit ihr verknüpft. Es iſt eine falſche
Forderung, daß der Dichter über ſeiner Zeit ſtehen, ihr unbedingt
vorguseilen muß. Auch die großen klaſſiſchem Dichter ſind
Spie=
gel ihrer Zeit geweſen, gleichwie Goethe der Ausdruck ſeiner
Zeit war, wenn er auch über ſeine Zeit hinausging.
Unruh hat ſchon zu einer Zeit, in der es nicht üblich war,
vom Kriege zu reden, ſeine „Offiziere” geſchrieben, die Krieg
be=
deuten. Als dann der Krieg bam und eine ganze Flut von
Kriegs=
dichtungen erſtand, hat Unruh nicht witgedan, das erſte was er
rieb, war ſehon eine Gegenkriegsdichtung. Vor dem Kriege
abei ſich nur wenige Dichter kit dem Worte Krieg befaßt. Man
fühlte, daß der Weltkrieg konrmen mußte, aber man wußte nicht,
ſtehen wir vor einem Sedan, oder vor einen Jena. Man taſtete,
der man vermied es überhaubt, von Krieg zu ſchreiben. Als
1913 die Erinnerug an die große Zeit vor hudert Jahren
auf=
leöte, ſchriev Gerhart Hauptmann ſein Fefüſpiel. Ein Werk der
Skepſis. Man ſtaunk heute darüber, wiebiel in dieſer Dichtung
ſteht von Gegenkriegsfümmmug. Karl Hauptwann ging noch
viel weiter. Seine Dichtung „Der Krieg” iſt eine ſtarke
Gegen=
kriegsdichtung. So ward es die größte Ueberraſchung, als
Rein=
hart „Die Offiziere” hevausbrachſte. Kaum war der Krieg im
Gange, ſo ſangen alle Kriegslieder, vom Hauptmann bis zu
Lerſch, dem Arbeiter. Heute ſteht man der Kriegsdichtung wieder
ſkepüſch gegenüber. Erſt eine ſpätere Zeit wird uns ſagen
kön=
nen, was aus Deutſchland hätte werden können, wemn der Krieg
in kunzer Zeit vorbei geweſen wäre. Als einen der erſten, die
aus ihrer Zeit herausſvachſen, ſehen wir wieder Unruh. Im
Herbſt 1914 ſchon entſtand „Vor der Entſcheidung”, in dem er
dem Krieg den Krieg anſagt.
Der jähe Umſchſvung, der zlwiſchen dem „Louis Ferdinand”
und der „Entſcheidung” liegn, wäre nicht ſo fühlbar, wenn uns
das dazwiſchen biegende Werk belannt wäre. Als einer der erſten
läßt Unruh den Ruf erſchallen, der Krieg iſt grauſam, iſt
un=
wenſchlich. Dann ham in der Folge „Der Opfergang”, dann die
große Trilogie, von der „Das Geſchlecht” und „Platz” vollendet
ſind. Es ſcheint, als ob Unruh unmittelbar weiterſchreitet mit
ſeiner Zeit. Zumächſt Ankünbigung, ja Forderung des
Umſtur=
zes, dann der Aufruf zur Erneuerung der Menſchheit. Platz
be=
deutet ſchon eher ein Erſchrecken vor dem was er vor dem ſelbſt
gerufen. Es ſcheint wie ein Abwenſden von der Zeit. Vor der
Entſcheidung” war der Niederſchlag der erſten Eindrücke des
Krieges. Dann wächſt ihm allmählig die Ueberzeugung, daß Krieg
nicht die Aufgabe der Menſchheit ſein kann, und ſogleich kommt
ihm das Gegenſätzliche. Mitten in der Schreckniſſen des Krieges
kommt ihm die Hoffnung, das noch ein anderes aus dem Kriege
erſtehen muß, als der Sieg der Waffem. Freiheit iſt der Ruf zur
letzten Schlacht. In der Trilogie geht er ſchon weit über den
Krisg hiwaus. Was der Dichter in ſeiner Trilogie letzten Endes
will, hann noch nicht geſagt werden, das kann erſt der Abſchluß
der Trilogie offenbavem. Der Dichter ſelbſt ringt wohl noch
um die letzte Geſtaltung. Vielleicht will Unruh wiehts anderes,
als das dritte Reich, um das die Hellenen ſchon gekämpft, und
das abgelöſt wurde vom Chriſtenkum. Ein freies Geſtalten und
Walten des ſinnlichen Meuſchen. In Nietzſche ſehen wir das
wie=
dererſtehen. Sein Uebermenſch iſt nichts anderes. Auch er will
den Menſchen erlöſen vom bavegoriſchen Imperativ. Aus allen
dieſem Verſuchen aber endſtand bisher eine Dirnenwelt. Dieſe
große Aufgabe will Unruh im „Platz” verſuchen. In der
Geſtal=
tung des Verhältniſſes vom Mann zum Weib iſt es möglich, die
Gefahr eines Dirnentums auszuſchließen. Das will Unruh dunh
die Dwrchgeiftigug der Fnaat. Eigewdlich ift dos der alte Enuan=
zipationsgedanke. Aber das ſiſt es nicht, was hier gemeint iſt.
Gerade heute kann man beobachten, daß die Frau wieder ins
Weibchenhafte himabſteigt. Mehr wie in der Empire iſt die
heu=
tige Geſtaltung, die Gewandung der Frau zugeſchwitten, auf die
Simnlichkeit des Manes zu wirken. Es iſt nötig, daß es einma.
aus geſprochen wird. Die Frau ſoll vergeſſen, daß ſie auch
Trieb=
weſein iſt, ſoll betonen, daß ſie zu etwas Höherem da iſt. Wer ſia
berufen fühlt, ein Kind in die Welt zu ſetzen, ſoll auf ſolcher ge‟
ſtigen Höhe ſtehen, daß er einſt keinen Vorurf von dem Kinde
zu erwarten hat. Der Gedanke des dritten Reiches iſt die
voll=
komumene Verbindung des Geiſtigen mit dem Sinnlichen. Die
wahre Erlöſung wird von der Frau kommen. Das Naturhafte
kann nur vom Weibe kommen, darum iſt die Mutter berufeii,
das zu ſagen, was der Zukunft gewidmet ſein ſoll. Unruh ſteht
heute da, wo Dietrich (Platz) in die Welt hinausgeht, um in der
Welt die Worte der Mutder zur Dat zu geſtalten.
Der „Louſis Ferdäinand” Unruhs iſt nicht der, den wir aus
der Fontaneſchen Dichtung kennen. Er dreht ſich um die
Pflicht=
achſe. Er ſcheint der Berufene zu ſein gegenüber dem König und
Gatten Friedrich Wilhelm. Wie er meint, die Pflchit durchbrechen
zu können, da trirt ihm die Frau gegenüber und ruft ihn zur
Pflicht zurück. Im größten Augenblick des Geſchehens ſieht er
Napoleon, der beruſen iſt, die Welt umizuggſtalten, und nun ge9!
er in den Tod. Der Prinz hat nicht den Mut, die Pflicht zu dureh
brechen. So iſt auch das zweite Pflichtdrama Unruhs eigendſich
ein Proteſt gegen die Pflicht. Heute iſt Unruh hinausgewachſen
über das, was er im „Prinz Louis Ferdinand” wollte. Abel
die erſten Anklänge ſeines Wollens ſpiegeln ſich auch hier ſchon
wieder. Es ſind die erſten Gedanken von dem, as ſeine
eigelie=
liche Aufgabe iſt. Eins iſt ſicher von Unruh zu ſagen, wir haben
einem großen Sucher vor uns, wir haben einen Finder vor
und=
der auf die größten ud ſchwerſten Fragen Antort zu gebei,
den Mut hat.
Das erfreubich zahlreich erſchienene Publikum nahm die
Aus=
führungen des Redners trotz ihrer dozierenden Form und übel
das gewohnte Maß hinausgehenben Länge mit lebhaftem Belſa.
auf.
reitet, und las herzlich ſchlecht. Er unterſtrich die Reime au
ſchien bemüht, ſo wenig wie möglich vom Geiſt der Dichtung t"
ben zut wallen.
M. St.
Nummer 29.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 21. März 1921.
Seite
ut ſehr ſchöne Sachen, ohne auch nur bei der brenzlichſten Situntion
„rvös zu werden. Bei Sportverein ſcheint ſich allmählich ein Syſtem zu
ertwickeln. Die Mannſchaft ſpielt viel mehr mit Ueberlegung wie früher.
Cie bevorzugt das flache Zuſpiel von Mann zu Mann, das geſtern noch
n cht einmal richtig zum Ausdruck kommen konnte, da die Mannſchaften
=i dem ſchlüpferigen Boden einen ſehr ſchweren Stand hatte. Trotz des
ſr=ömenden Regens hatten ſich doch einige Hundert Zuſchauer
eingefun=
den, als der Schiedsrichter das Spiel anpfiff. D. hat Anſtoß und zieht
i gleich vor des Gegners Tor, wo es ſich die ganze erſte Spielhälfte
feſt=
ſczen konnte. Griesheim bringt es nur zu einigen Vorſtößen, die aber
ns Sportvereins Tor in keine Gefahr bringen, ſo daß Bärenz nur
zeimal einzugreifen braucht. Dagegen hut ſein Gegenüber die Hände
wll zu tun. Angriff auf Angriff wird eingeleitet und endlich beim
eiten Ecball, der wunderbar von Ritkershofer getreten wurde,
fiam Jakobi ſchön einſenden. Sportverein hat weiter das Heft in
dr Hand und drückr unaufhörlich. Doch Takase, der heute von
gro=
ſym Pech verfolgt iſt, plaziert die ſicherſden Sachen — aus. Endlich
ſoäickt es Nittershofer nach ſchöner Verſtändigung mit Jakobi, die
Tor=
zuhl auf zivei zu erhöhen. Bald darauf darf Rittershofer wieder einen
füner vorbildlichen Eckbälle treten und Jakobi gelingt es, einen Ball
eiſchen die beiden Pfoſten zu plazieren. — Nach der Pauſe hat
Sport=
reins Elf den ſchwereren Stand, was ſich auch bald bemerkbar machte.
genn Griesheim kann das Spiel ziemlich offen halten, ja es bringt ſogan
des Darmſtädter Tor reeht oft in Gefahr. Sportvereins Elf ſchien den
Gegner zu leicht zu nehmen. Trotzdem gelingt es bald Mühlbach,
nech einem ſchnellen Durchbruch die Torzahl auf vier zu erhöhen. Auch
Seirsheims Elf ſollte wenigſtens das Ehrentor nicht verſagt bleiben,
des Bärenz nicht halten konnte, obwohl ihm dabei Edinger holf. Noch
manchmal mußte Sportvereins Verteidigung gefährliche Situationen
giren, bis der Schlußpfiff des Schiedsrichters ertönte. Dem
Schieds=
wehter wurde ſein Amt leicht gemacht, jedoch zeigte er ſich nicht als
Mei=
ſtr im „Abſeits”.
Weitere Reſültate: Eintracht Frankfurt 3 a gegen
Sportver=
eir 3a 5:3. — Liggerſatz Sportverem gegen Liggerſatz F. Sp.
Frank=
ſtrt 3:1 (abgebrochen). — Sportverein 24 gegen Eintracht 2b 5:0. —
Sportverein 2b gegen Eintracht 2a 0:2.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die erſte
Fußball=
mannſchaft ſpielte geſtern in Wixhauſen und lieferde den
Liga=
ſerven des dortigen F.K. Union ein unentſchiedenes Treffen von 2:2.
ſegen, ohne jedoch den Sieg an ſich reißen zu können, der wirklich
ver=
gent war, was ſelbſt der Gegner auerkannte. Trotzdem iſt das Reſultat
air jungen Turnermannſchaft ein günſtiges zu nenwen, zumal der linke
Fügel der Ligamannſchaft von Wixhauſen, der vor dieſem Spiel
erheb=
ſich zu dem Senſauionsreſultat gegen Sportverein=Wiesbaden 9:0
bei=
gtragen hatte, nochmals mitwirkte. Das Verhalten der Wixhäuſer
Mannſchaft verdient ob ihrer wirklich ruhigen und faiven Spielweiſe
ſabend erwähnt zu werden, wie überhaupt ſämtliche Mannſchaften des
7. K. Union=Wixhauſen, deren Leitung ja anerkannt eine vorbildliche iſt.
1. Fußballſportverein 1919=Groß=Zimmern gegen
Sſchwimmilub Jungdeutſchland (2c Sportverein)
Darm=
ſtadt 6:1. Das Spiel fand leider bei Regen und ſchlechten
Platzver=
heltniſſen ſtatt. Darmſtadt konnte das erſte und ſein einziges Tor nach
eirigen Minuten ſchon erzielen. Doch Groß=Zünmerns Mamſchaft, die
vn Sonntag zu Sonntag beſſer wird, legt jetzt ein ausgezeichnetes
SSiel an den Tag, dem Darmſtadt nicht mehr ſtandhalten konn. Das
Soiel mußte leider wegen des ſchlechten Wetters 25 Minuten vor Schluß
un dem ſehr umſichtigen Schiedsrichter abgebrochen werden.
Hockey.
* Am Samstag trafen ſich in Heidelberg die erſten
Damen=
nannſchaften des Heidelberger Hockeyklubs und des
2. H.=K. zum Rückſpiel. Darmſtadt, mit Exſatz ſpielend, war im Feld
hiſſer, konnte jedoch infolge Unſicherhgit der Stürmerveihe im feindlichen
Schußkreiſe zahlreiche Gelegenheiten nicht ausmützen und mußte ſich
nach ſchnellem flotten Spiele für dieswal wir 1:4 Toren geſchlagen
be=
kenaen. Heidelberg verfünt über einen ſichnellen energiſchen Sturm,
welcher für den Ausgang des Spieles ausſchlaggebend war. Bei
Darm=
ſtadt gefiel vor allem die Mittelläuferin. Auch Verteidigung und
Tor=
wiichterin waren ſehr gut.
Porturner=Turnen.
* Mit Recht kann man behaupten, daß die turneriſchen
Vorführun=
gen am geſtrigen Sonntag=Vormittag in der Woogsplatz=Turnhalle ein
Ereignis für unſere Stadt bedeuten. Die Mittelrheiniſche Vorturner=
Vereimigung, eine freie Vereinigung der leiſtungsfähigſten, Turnvereine
des Mittelrheinkreiſes (Deutſche Turnerſchaft) hielt geſtern ihre erſte
Zuſammenkunft nach dem Kriege ab. Mit kernigen Worten begrüßte der
Sprecher der bieſigen Turngemeinde Kalbhenn die auswärtigen
Turngenoſſen, wie auch die zahlreich erſchienenen hieſigen und
auswär=
tigen Zuſckquer. Für den warmen Willkommengruß dankte Turnwark
Engel=Wiesbaden. Die Darbietungen begannen mit den deutſchen
Freiübungen für 1921, ausgeführr von ſämtlichen männlichen
Teilneh=
mern. Anſchließend die gleichen Uebungen, jedoch in geteilter Ordmung,
ausgeſührt von Turnerinnen der Woogsplatz=Turngemeinde.
Die Darbietungen wurden nach der beſonders hierzu geſchriebenen
Muſik äußerſt exakt ausgeführt. Nun folgten ſehr ſchwierige
Keulen=
übungen von Zöglingen der Hanauer Turngemeinde. Der
Turnverein Mainz von 1817 brachte ein Springen am
hochgeſtell=
den Querpferd mit Federbrett, ein Gerät, das viel Mut verlangt. Einen
äußerſt günſtigen (indruck hinterließen die ſchönen Frejübungen des
Turnvereins Bornheim, ausgeführt von acht ſchön
gewrch=
ſenen ſehwigen jüngeren Turnern. Nun kamen die einheimiſchen
Woogsplatzturner mit einer Riege am hoch= und quergeſtellten
Barven mit Fedenbrett. Dieſes Gerät ſtellt hohe Anforberungen an
Mut, Energie und Sicherheit. Langſtabübungen, bei denen auch
Geräte=
turnen eiggeflochten war, zeigte der Turnverein
Aſchaffen=
burg. Recht abwechſſelungsreiche Uebungen führte die
Turnge=
meinde Worms 1846 vor. Nun folgten drei Vorführungen der
hieſigen Turngemeinde 1846, und zwar: Freühungen der
Schüler, Turnerinnen und Schwimmer. Dieſe drei neunrtigen
Vorfüh=
rungen wurden erſtmalig in der Vorturner=Vereinigung gezeigt und
wer=
den wohl für die Zukunft einen Platz einnehmen, der ihnen gebührt.
Als letzte Muſterriegenvorführung brachte die Turngeſellſchaft
Sachſenhauſen ein auf hoher Stufe ſtehendes Barrenturnen.
Alle Muſterriegenvorführungen wurden äußerſt evakt ausgeführt, und
ehrt dies Leiter wie Teilnehmer. Eine Vorführung beſonders
hervorzu=
heben, wäre unvecht; alle waren muſtergülrig und ernteten reichen und
wohlverdienten Beifall.
Nun turnten die Kreisſieger vom Wiesbadener
Gerätcwett=
turnen, und zwar diejenigen, die an den Deutſchen Gerätemeiſterſchafts=
Wettkämpfen in Leipzig teilnehmen. Geturnt wurden von dieſen die
Pflicht= und Kürübungen an den Geräten Neck, Barren und Pferd, wie
auch in den Frefübungen. Hier wurden Leiſtungen gezeigt, die den
verwöhnteſten Fachmann wie Laien voll befriedigten. Ein allgemeines
Riegenturnen an den Geräten, mit einmaligem Gerätewechſel, bildete
den Schluß der Veranſtaltung.
Voll befriedigt kann die Mittelrheiniſche Vorturner=Vereinigung und
auch die Woogsplatz=Turngemeinde auf dieſe weitere
Jubiläumsveran=
ſtaltung zurückblicken. Viele Anregungen haben die anweſenden
Vor=
turner und Turnwarte geſammolt und auch die zahlreich erſchienenen
Zuſchauer ſind voll auf ihre Koſten gekommen. Ohne jeglichen Unfall
iſt die Veranſtaltung verlaufen, ein Beweis der ausgezeichneten
Sicher=
heit. Die mit Geräten reichlich ausgeſtattete Woogsplatz=Turnhalle hat
erneut bewieſen, daß ſie außerordentlich geeignet iſt für derartige
turne=
riſche Veranſtaltungen, und zwar vom Standpunkte des ausübenden
Turners wie auch von dem des Zuſchauers. Hoffentlich hat ſich die
Deutſche Turnerſchkaft, insbeſondere die Woogsplatz=Turngemeinde, durch
die geſtrige Veranſtaltung recht viele neue Gönner und Freunde
erwor=
ben. (
erer Anfeindungen hat ſich zur Zeit die Deutſche Turnerſchaft
zu erwehren, wird ihr doch vorgeſvorfen, ſie wäre der Gipfelturnerei
verfallen, tue nichts mehr für die Maſſe, wäre den Lehren Jahns und
deutſchem Volkstum untreu geworden. Demgegenüber ſei behauptet,
daß die Vereine der Deutſchen Turnerſchaft ihren Grundſätzen treu
ge=
blieben ſind und auch für die Zukunft bleiben. Unſeren Geguern war
geſtern Gelegenheit gegeben, ſich zu überzeugen, was wir für, die
Maſſe tun. Die Zukunft aber wird lehren, wer die erfolgreichſte
Arbeit bei der Geſundung unſeres deutſehen Volkes leiſtet: die anderen,
welche Zwietracht zwiſchen die Volksgenoſſen ſtreuten, oder wir.
Schluß des redaktionellen Teils.
Das Zahnpulver „Nr. 23
(geſetzlich geſchützt)
Die neue verbeſſerte Zahnpflege auf wiſſenſchaftlicher Grundlage
nach Zahnarzt P. Bahr erhält die Zähne geſund und blendend weiß.
Eentral=Drogerie A. Logel, Mereur=Drogerie A. Zgehmnann,
Drogerie H. Echulte.
(405a
Becker
Vornehme Blusen
Wilhelminenstrasse 17
3590a)
Zegeskafenßer.
Landestheater, Anfang 6 Uhr, Ende gegen 11 Uhr (außer Miete,
geſchloſſene Vorſtellung für den Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=
verband): „Die Meiſterſinger von Nürnberg”.
Orpheum: Vorſtellung um 734 Uhr.
Konzert von Ludovicn Iſſendorff um 8 Uhr in der Turnhalle am
Woogsplatz.
Vortrag von Geh. Hofrat Finke um 6½ Uhr im Hörſaal 326 der
Techniſchen Hochſchule (Vereinigung Kath. Akademiker).
Deutſche Volkspartei: Kreisausſchußtag der Winterkreiſe um
3½ Uhr im Rummelbräu.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 22. März.
Nutzholz=Verſteigerung um 10 Uhr (Zuſammenkunft
Waldeingang des Gundernhäuſer Gemeindewaldes, Viehtrieb.
Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Kurt Mitſching;
für den Anzeigenteil: Paul Lange. — Druck und Verlag: L. C.
Wittichſche Hofbuchdruckerei. — Sämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Zummer hat 4 Seiten.
G
m
Familiennachrichten
Geſtern entſchlief ſanft unſere liebe Schweſter, herzensgute Tante,
Großtante, Schwägerin und meine gute, edle Herrin, die Großherzogl.
Hofſchauſpielerin a. D.
tarie Wagner=Kläger
Ehrenmitglied des ehem. Hoftheaters.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Bernhard Herrmann
Wiesbaden.
Darmſtadt, den 20. März 1921.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 22. d. Mts., nachmittags 3½, Uhr, von der
(3623
Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
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