Darmstädter Tagblatt 1921


06. März 1921

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184. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.

Nr. 64

Lloyd George, der Propagandiſt.
Ein Gewebe von Liſt und Lüge.
4* Wir Deutſche ſind trotz Niederlage und Niederbruch im=
uer
noch ein techniſch und wirtſchaftlich überaus tüchtiges Volk.
Selches Land hat ſo viele theoretiſche, ſo vorzüglich beſchlagene
rachleute, die in einer Woche eine ſolche Denkſchrift ausarbeiten
nnen, wie ſie unſere Sachverſtändigen in London vorgelegt
aben? Die Vorſchläge wurden mit Hohn abgelehnt. Aber
erkwürdig, die Sieger erwarten von uns neue Vorſchläge. Sie
ſpffen, daß wir das Wundermittel finden, um ihre Wahnſinns=
rderung
von 226 Milliarden Goldmark dreimal mehr, als
ſtold auf der Erde vorhanden iſt in Fronleiſtungen umzu=
iBhen
. Nochmals, wir Deutſche ſind tüchtig, und die Gegner
täſſon das. Wir ſind aber, Gott ſei’s geklagt, politiſch ſehr
temm, und die Gegner wiſſen das auch. Sonſt hätten ſie nicht
terrn Lloyd George herausgeſtellt, um uns eine Propa=
gandarede
zu halten, die uns bis Montag, den 7. März.
urttags 12 Uhr, umwerfen und breitſchlagen ſoll. Wir leſen die
geden, die der engliſche Miniſterpräſident im St. James=Palaſt
ſurd im Unterhaus gehalten hat, mit geſpannter Aufmerkſamkeit.
2 9ir ſehen im Geiſte die Photographien aus dem zerſtörten Ge=
ſget
, die die Sekretäre und Diener dem vielgeprüften Dr. Si=
mons
auf den Tiſ chlegten. Wir hören die faſt natürliche Stimme
oyd Georges. Er redet uns gut zu wie einem kranken Gaul:
ens deutſche Volk hat ja keine Ahnung von der Verwüſtung, die
ſine Generale in Nordfrankreich und Belgien angerichtet haben.
6ſſgee deutſche Oeffentlichkeit müßte unterrichtet werden. (Will
ſſyrn die deutſche Preſſe vielleicht in Cockſchen Autobuſſen um=
hirfahren
?) Frankreich verlor im Kriege faſt anderthalb Mil=
lumen
an Gefallenen, England 1 Million. Deutſchlands Men=
genverluſt
kann im Verhältnis zur Bevölkerungszahl nicht mit
ſen von Frankreich verglichen werden. Sowohl Frankreich als
uh Großbritannien tragen jedes eine jährliche Laſt, die nahezu
ſer dreifachen Betrag der Jahreszahlungen ausmacht, die
Pnttſchland anbietet. Im Unterhaus wird der Irrtum, um
ist zu ſagen: die Lüge, wiederholt, daß Deutſchland noch nicht
ndeiſelben Maße beſteuert ſei wie Frankreich und England.
Aes Mache, alles Propaganda! Und wir hören zu. Von den
ſartſchen Kriegsleiden, von der entſetzlichen Wirkung der
Blockade, von dem, was wir heute alle noch unter dem Druck der
legeſunkenen Valuta erdulden, kein Wort. Derſelbe Staats=
urm
, der noch Anfang Januar d. J. in einer Rede über die
ſqueld am Kriege zugab, daß keiner der damals führenden Män=
sgeradezu
den Krieg gewollt habe, daß man vielmehr in den
ieg hineingeſtolpert ſei, dieſer gleiche Staatsmann erklärt jetzt
geder die Schuld des deutſchen Volkes am Kriege für funda=
mrſtal
, weil es ſo in ſeine Propaganda paßt.
Sind dieſe Schlagworte auch nur eine Minute lang ernſt zu
Emen? Dürfen ſie die Entſcheidung der deutſchen Regierung
uo des Reichstags auch nur im mindeſten beeinfluſſen? Man
ß ja, wie dieſe Propagandareden zuſtande kamen. Lloyd
orge dachte urſprünglich nicht daran. Aber in der ſiebenſtün=
ſiten
interalliierten Verhandlung mit ihren unerquicklichen
Bienen, wie die Pariſer Preſſe verrät, haben Briand und der
Sſeyiſche Außenminiſter Jaſper ihren britiſchen Herm und Mei=
derart
bearbeitet, daß er nicht nur endgültig den kontinen=
en
Sanktionen zuſtimmte, ſondern ſich auch herbeiließ, als
Sachwalter der beſonders geſchädigten Nationen aufzutreten.
be dieſen geheimen Vorbeſprechungen ſoll Auckland Geddes,
bengliſche Geſandte in den Vereinigten Staaten, noch hinzuge=
er
haben, je feſter die Einigung zwiſchen Frankreich und Eng=
ſu
5 erſcheine, deſto leichter werde es ſein, auf die Vereinigten
bmaten den gewünſchten Eindruck zu machen. Und ſo geſchah’s.
und George hielt ſeine Propagandarede an die Adreſſe der
Fe herzigen Deutſchen und derjenigen Leute, von denen man
ſo nicht recht weiß, wie ſie denken: der neuen amerikaniſchen
aierung. Wilſon hat ſich von ſeinen Mitarbeitern im Kapitol
Fmbſchiedet und wankte auf den Stock geſtützt hinaus, ein ge=
chener
Mann. Der Weg zum politiſchen Herzen Hardings iſt
ſe. Lloyd George hat den Weg beſchritten. Herr Jules Sauer=
ein
ſchrieb triumphierend dem Matin: All dieſes wird in
E hington zu den Ohren des neuerwählten Präſidenten gelangt
. Das erſte Dokument, das unter die Augen des Herrn Har=
ſur
kommen wird, iſt der Akt der Anklage, der von Lloyd George
Die ganze Welt gerichtet iſt.
Fein eingefädelt und gut gebrüllt. Sollten wir ſolch ge=
imer
Stimmungspolitik gegenüber wieder meiſterhafte Finanz=
brahläge
machen? Iſt es nicht vielmehr an der Zeit, die
Veenpropaganda zu beginnen, um dieſes abſcheuliche Gewebe
br Liſt und Lüge, das in London geſponnen wird, zu zer=
hen
? Lloyd George als Propagandiſt iſt ein Meiſter ſeines
wes. Die ſchwvere Stunde Deutſchlands verlangt, daß wir
9 wie angeklagte Verbrecher zuhören (Herr Sauerwein ge=
Acht dieſes taktloſe Bild über Dr. Simons), ſondern daß wir
mit dem Munde und der Feder zur Wehr ſetzen. Auch uns,
anderen Teil, ſoll die Welt endlich einmal hören.
Die beiden Präſidenten.
TL. Le roi est mort, vive le roi! Wilſon iſt in der Ver=
Ang verſchwunden, und Harding wird von jetzt ab auf vier
Ae das Schickſal des Sternenbanners lenken. Woodrow
ſon hat das Vertrauen ſeiner Mitbürger ſo gewonnen,

An Ehre konnte ſich einſt der Präſident Grant rühmen, der
TSpräſident, der in den Sezeſſionskämpfen die demokratiſchen
ſehen Staaten wieder unter das Banner der Republik zwang.
Amerikaner, die während des Krieges vom engliſchen Haß
e Deutſchland ſtark infiziert waren, glaubten, in Woodrow
Nen den Friedenspräſidenten gefunden zu haben, und wähl=
In deshalb wieder. Sie trugen ſich mit der ſtolzen Hoff=
a
daß Amerika Europa den Frieden dittieren könnte und
En Richter und Retter der europäiſchen Völker würden. Und
e Wilſon, der Vierzehn=Punkte=Mann, ſchien den Ameri=
an
der befreiende Weltfriedensapoſtel zu ſein, denn was
bedigte, war edle Menſchlichkeit und hochfliegender Idealis=
* Doch Wilſon trug nur die ſchönen Worte auf der Zunge,
Sinn aber dachte und das Herz fühlte ganz anders. Er,
Naif dem Präſidentenſtuhl den Autokraten ſpielte, beugte ſich
das engliſche Joch und brachte ſo die Vereinigten Staa=
Ohne die die Entente den Krieg gegen Deutſchland wohl
ex gewonnen hätte, an zweite Stelle. Die Amerikaner er=
Deen und ſahen ſehr wohl, daß ſie über Deutſchland durch die

Sonntag, den 6. März

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1921

Northcliffe=Preſſe allzu ſehr belogen worden waren. Damit
ſoll nicht etwa geſagt ſein, daß ſie jetzt deutſchfreundlich geſinnt
wären. Ganz im Gegenteil, ſie halten den Deutſchen immer
noch für den größten Kriegsverbrecher, und ſinnloſer Optimis=
mus
wäre es, wenn wir von der menſchlichen Einſicht Amerikas
Hilfe erwarten würden. Die kann uns höchſtens einmal indirekt
ihre politiſche Einſicht bringen. Woodrow Wilſon hat mit fal=
ſchen
Karten geſpielt. Seine Vierzehn=Punkte=Prophetie er=
wies
ſich in Verſailles als klägliche Phantaſie. Seit dem Ver=
ſailler
Frieden begann ſich Amerika von ſeinen europäiſchen
Alliierten zurückzuziehen, und fo kam es, daß es bei der großen
Völkerbundtagung in Genf durch Abweſenheit glänzte, obwohl
doch gerade der Völkerbundgedanke auch ſo ein philantropiſches
Hirngeſpinſt des Profeſſor=Präſidenten war. Wie jetzt die poli=
tiſchen
Dinge für Amerika liegen, würde der Völkerbund dem
Sternenbanner ſogar Schaden zufügen. Hinzu kam noch die
japaniſch=engliſche Freundſchaft, die für die Zukunft im fernen
Oſten ſchon vorausgeſchmiedet wurde, denn dorthin werden ſich
in Zukunft die Arme der Weltnationen ſtrecken. Ohne Aſien
wird in Zukunft Amerika nicht mit am wirtſchaftlichen Welt=
wettbewerb
teilnehmen können, und ſo haben ſich die Vereinig=
ten
Staaten allmählich in eine splendid isolation den euro=
päiſchen
Alliierten gegenüber begeben.
Der amerikaniſche Kurs iſt ein ganz anderer geworden. Ame=
rika
will wieder auf ſeinen eigenen Füßen ſtehen und eine Po=
litik
führen, die ihm Ellenbogenfreiheit gibt. Die konnte ihm
aber die Wilſonſche Schaukelpolitik, die immer unter engliſchem
Einfluſſe ſtand, nicht geben. Woodrow Wilſon wurde von ein=
ſeitiger
Britenfreundlichkeit und ebenſo einſeitigem Deutſchen=
haß
geleitet, Gefühle, die er bis zur letzten Stunde ſeiner Prä=
ſidentſchaft
offenherzig nicht verbergen konnte. Selbſt ſeine Ab=
ſchiedsworte
tragen noch die Britenfreundlichkeit und den
Deutſchenhaß auf der Stirne. Er empfahl in dieſer letzten Bot=
ſchaft
dem Kongreß und ſeinem Nachfolger, den Verſailler Frie=
den
anzuerkennen, und wies noch einmal auf den Völkerbund
hin. Vor allem aber ſchleuderte er noch einmal gegen die Deut=
ſchen
als Kriegsverbrecher ſeinen Bannfluch. Doch Woodrow
Wilſon iſt nicht mehr. Wir Deutſche werden ihm keinen Haß
nachtragen, dafür aber um ſo mehr Verachtung, denn er hat in
ſchwerer Zeit, wo wir zu ihm als Retter aufſchauten, mit unſe=
ren
Gefühlen und mit unſerem Schickſal frivol geſpielt.
Der neue Präſident iſt der Republikaner Harding, als
Menſch ein Antipode ſeines Vorgängers: gerade und ſchlicht.
Er hat auf den ganzen Zauber der Präſidenteneinführung ver=
zichtet
. Alle Feſtlichteiten und Paraden, die bei dieſer großen
Gelegenheit auch für den nüchternen Amerikaner als dekorativer
Rummel nicht fehlen dürften, hat er abgeſagt. Der übliche Feſt=
ball
wird auf ſeine Veranlaſſung unterbleiben. Selbſt der feier=
liche
Akt der Amtseidleiſtung auf der Freitreppe des Kapitols
wird unterbleiben. Er wird ſeinen Eid im Senatszimmer ab=
legen
und dann, wie er kurz erklärte, nach dem Weißen Haufe
wandern, ſeinen Hut aufhängen und an die Arbeit gehen. Ein
ſolcher Mann gleicht dem größenwahnſinnigen Wilſon wie der
Tag der Nacht. Ob er uns freundlicher geſinnt ſein wird, wie
ſein Vorgänger, das wiſſen wir noch nicht, denn er iſt für uns
noch ein unbeſchriebenes Blatt. Daß aber ein ſolcher gerader
und ehrlicher Charakter nicht mit engliſchem Cant Deutſchland
hähmiſch und verräteriſch behandeln wird, das kann man jetzt
ſchon vorausſagen, ohne ein beſonderer Pſychologe zu ſein. Er
wird den Verſailler Vertrag nicht unterſchreiben, und auch den
Völkerbund, wie er in Paris als Wechſelbalg zur Welt gekom=
men
iſt, nicht anerkennen. Die europäiſchen Intereſſen werden
ihm nur in zweiter oder dritter Linie kümmern, in erſter Linie
wird er ſich mit rein amerikaniſchen befaſſen, namentlich mit der
Wiedererlangung der vollen Bewegungsfreiheit für die politiſche
Geſchäftsführung der Vereinigten Staaten. Mit einem Worte:
Er wird auf volle Selbſtändigkeit Amerikas ſehen und ſich
nicht in die europäiſchen Ketten legen laſſen. Arme frei für
Aſien und Rußland!
Die Entente ſieht begreiflicherweiſe mit ſehr zweifelhaften
Gefühlen auf den neuen Präſidenten mit dem neuen Kurs. Wir
Deutſche aber wollen uns nicht falſchen Hoffnungen hingeben,
ſondern haben nur den ehrlichen Wunſch, daß der neue Präſi=
dent
es mit uns ehrlicher meint als ſein Vorgänger, ſoweit man
überhaupt von amerikaniſcher Ehrlichkeit uns gegenüber reden
kann.
Die Londoner Konferenz.
Unerſchütterte Haltung der Neichsregierung.
Berlin, 4. März. (Wolff.) Unter der Leitung des Reichs=
kanzlers
fand heute nachmittag eine Ausſprache des Sach=
verſtändigenausſchuſſes
über die wirtſchaft=
lichen
Wirkungen der von der Londoner Konferenz ange=
drohten
Zwangsmaßnahmen ſtatt. Alle Anweſenden wa=
ren
einer Meinung darüber, daß die Maßnahmen auf das deut=
ſche
Wirtſchaftsleben die ſchwerſten Wirkungen ausüben wür=
den
, daß dieſe Wirkungen aber die Regierung von ihrem Stand=

könnten.
Bei einer Beſprechung, die gleichzeitig der Reichsminiſter
des Innern mit den parlamentariſchen Vertretern des beſetz=
ten
Gebietes abhielt, wurde feſtgeſtellt, daß die angekündig=
ten
Zwangsmaßnahmen ſchwer, aber nicht unerwartet ſeien, und
daß die Regierung wegen der zu befürchtenden Schädigungen
ſoweit wie möglich bereits Vorſorge getroffen habe. Die ange=
drohten
Maßnahmen könnten keine Veranlaſſung geben, die
von der Reichsregierung bisher eingenommene Haltung zu
ändern.
F. Berlin, 5. März. In der Reichskanzlei begann
geſtern 4½ Uhr eine mehrſtündige Sitzung der Sachverſtändigen,
an der außer dem Reichskanzler Fehrenbach faſt alle in Berlin
anweſenden Miniſter des Reiches teilnahmen. Von den Sach=
verſtändigen
waren nicht nur die Mitglieder des 15er Aus=

geholt werden, wohl aber waren die Hamburger Herren zur
Stelle. Von einem hervorragenden Mitglied des Sachverſtän=
digenkollegiums
wird dem L.=A. der Eindruck dieſer Sitzung als
überaus eindringlich dargeſtellt. Selten hat man in einer Sitzung
eine derartige Geſchloſſenheit feſtſtellen können. Dabei
muß betont werden, daß Vertreter aller Richtungen der Gewerk=
ſchaften
zugegen waren, alſo die Freien Gewerkſchaften, die
Chriſtlichen und die Hirſch=Dunckerſchen. Ferner waren Ver=
treter
aller Landesteile erſchienen. Bei der Beratung wurden
keine allgemeinen Reden gehakten, ſondern man ging den Sank=

tionen ſachlich bis auf die kleinſten Einzelheiten nach. Dabei
iſt keiner der Redner aus der Reihe getanzt‟. Es ſprachen der
Reichskanzler Fehrenbach, die Miniſter Scholz und Koch, ſowie
verſchiedene Staatsſekretäre. Das durch die Beſetzungsdrohung
aufgerollte Kohlenproblem ſurde beraten. Die allgemeine Auf=
faſſung
wird dahin geſchildert: Die Wirkung der Sanktionen
wäre furchtbar, aber ſie ſind in ihrer Furchtbarkeit nicht ſo
ſchlimm, wie das, was komnmen würde, wenn wir unterſchrie=
ben
. Man hatte allgemein in der Reihe der Teilnehmer jener
eindrucksvollen Sitzung die Ueberzeugung, daß ein Abweichen
von dieſem Standpunkt ein Auffliegen des Kabinetts bedeute,
daß eine ſolche Möglichkeit aber nicht in Frage ſtünde, weil das
Kabinett, geſtützt äuf die Einmütigkeit der Volksſchich=
ten
und der Sachverſtändigen feſt bleiben werde.
Der Reichstag und das Ultimatum.
F. Berlin, 5. März. Die Stimmung bei faſt allen Par=
teien
des Reichstags geht dahin, daß Deutſchland nichts
unterſchreiben kann, was es nicht zu erfüllen in der Lage iſt.
Die deutſchen Gegenvorſchläge bedeuten nach allgemeiner Auf=
faſſung
die Grenze des Möglichen für die Leiſtungsfähigkeit des
deutſchen Volkes. Das ſchließt aber nicht aus, daß ſich doch noch
Verhandlungsmöglichkeiten über die Modalitäten i. der Aus=
führung
der deutſchen Gegenvorſchläge ergeben. Alzu große
Hoffnungen wird man allerdings kaum darauf ſetzen dürfen.
Das bedrohte Rheinland.
O.N.B. Berlin, 5. März. In einem Artikel von Anton
Erkelenz, M. d. R., Was wir am Rhein denken! heißt es:
Der erſte Schlag trifft alſo uns. Düſſeldorf, Duisburg
und Ruhrort ſollen beſetzt werden. Das ſoll der Anfang von
der Selbſteinkaſſierung von 226 Milliarden Gold= oder 3400 Mil=
larden
Papiermark ſein. Jetzt wird der Welt die chineſiſche Salz=
ſteuerverwaltung
vorgeführt werden. Man wird dann ja ſehen,
ob E00000 Soldaten mit Kanonen und Säbeln 226 Milliarden
Gold einkaſſieren können. Die Welt wird auf dieſen neuartigen
Verſuch geſpannt ſein. Wir ſind uns im Rheinland ſeit langer
Zeit klau, daß dieſer wahnſinnige Verſuch einmal gemacht wver=
den
mußte, und wiſſen, daß wir dabei zuerſt die Betroffenen ſein
werden. Wir hoffen und wüinſchen dringend, daß all dies in
Deutſchland niemand ſchwerer fallen mag als uns. Die Welt
braucht einen ſolchen Verſuch, Armeen zum Gerichtsvollzieher zu
machen, um zu erkennen, daß damit Völker keine Reichtümer
ſchaffen können. Die Regierung wag in Einzelheiten noch nacht
geben, in der Hauptſache aber muß ſie unerſchütterlich
bleiben. Sie muß ebenſo unerſchütterlich das ganze Volk
hinter ſich haben. Wir wanken nicht trotz der Beſatzungsgefahr.
Beiden Städten iſt die Schwierigkeit der Beſetzung bekannt.
Düſſeldorf iſt ſeit Dezember 1918 zu etſg einem Fünftel beſetz=
und ein jeder Einwohner kennt die Folgen für ſich und für die
Beſatzung. In Duisburg liegt es ähnlich. Wir wollen und
werden die gügenblicklichen Laſten tragen und ertragen müſſen,
da wir ungeheure Dauerlaſten nicht tragen können. Eine augen=
blickliche
Erleichterung wollen wir nicht erkämpſen durch eine
unmögliche Dauerbelaſtung. Das Rheinland hat jetzt mehr als
zwei Jahre die Beſatzung bereits ertragen und hat gleichzeitig
einen Haufen Landesverräter abgeſchüttelt und ihrer Verfuchung
widerſtanden. Es wird auch weiter widerſtehen, damit nicht die
deutſche Wirtſchaft, die Arbeiterſchaft und auch die Arbeiter in
den Feindesländern in ungeheures Sklavenjoch eingeſpannt wer=
den
. Auch wenn wir zuerſt und am meiſten darunter leiden,
vvollen wir, daß Deutſchland endlich bekundet, wie unerträglich
und unmöglich es iſt, unter dem Marterinſtrument des Verſailler
Friedensvertrages wirtſchaftlich zu leben. Wenn der Verſailler
Friedensvertrag von der feindlichen Seite ſelbſt im Augenblick
offen gebrochen wird, kann man auch von uns die Hochhaltung
des Verfailler Vertrages nicht beanſpruchen.
Mahnungen zur Feſtigkeit.
Berlin, 4. März. (Wolff.) Der Neichsberband der
deutſchen Juduſtrie, der Reichsausſchuß der deutſchen
Landwirtſchaft und der Zentralverband des deutſchen Großhan=
dels
haben Reichsminiſter Simons eine telegraphiſche
Kundgebung zugehen laſſen, in der es heißt: Induſtrie, Hau=
del
und Landwirtſchaft Deutſchlands erwarten von Ihnen, Herr
Miniſter, in dieſer ſchickſalsſchweren Stunde unbedingte
Feſtigkeit gegenüber dem Uiltimatum der Entente, und er=
neuern
die Verſicherung, für die Folgen der Ablehnung der Lon=
doner
Forderungen, ſo ſchwer ſie auch für die deutſche Wirtſchaft
ſein werden, voll und ganz einzuſtehen.
O.N.B. Eſſen, 4. März. Eine vom Deutſchen Ge=
ſverkſchaftsbund
veranſtaltete eindrucksvolle Kundgebung,
bei der eine halbe Million Arbeiter, Angeſtellte und Beamte
durch ihre Organiſationen vertreten waren, und bei der Dr. Ber=
ger
=Hagen und Dr. Breddemann=Eſſen ſpraehen, hatte zu den
Londoner Verhandlungen eine Entſchließung gefaßt, in der es
u. a. heißt: In Eſſen erſuchen die Vertreter von einer halben
Million Arbeiter, Angeſtellten und Beamten aus dem rheiniſch=
weſtfäliſchen
Indüſtriegebiet, die verantwortlichen Leiter des

durch keine Maßnahmien in unſerer Treue zu Deutſchland, das
in ſozialer und kultureller Hinſicht an der Spitze der Länder
ſteht, beirren laſſen.
Bern, 4. März. (Wolff.) Auf die Juitiative des Verban=
des
Deutſche Kolonie in Bern richteten 56 deutſche Ver=
bände
und Vereine in der Schweiz an die Reichsregierung in
Berlin folgende Kundgebung: In tiefer Sorge um das Vater=
land
beſchwören die unterzeichneten 56 deutſchen Verbände und
Vereine in der Sch veiz die Reichsregierung, in London ſtand=
haft
zu bleiben.
Stimmcn der Bernnnft.
. London, 4. März. Ii einem Artikel,

Die Gefahr, der Uebereilung, führt Mancheſter Guar=
dian
aus, die Beſetzung deutſcher Städte und die zollpolitiſche
Abtrennung der Rheinlande würde Deutſchlands Zah=
lungsfähigkeit
nicht nur nicht ſteigern, ſondern
vermindern. Wenn der Druck Deutſchland dazu zwingen
ſoll, daß es nichts leiſten könne, ſo wirde nuiemand eiwas da
geſinnen. Das Blatt bezeichnet das liltimatum al3 rcätt z
felhaft, denn Deutſchland habe bisher ſeine Zahizugen n
verſäumt. Es habe nur in geringſügigen Punkten Widerſta!
geleiſtet; ſo in der Köhkenlieferung. Das könne ſtrenge

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jariſtädter Tagblatt, Sonntag, den G. März 1921,

Rumzaer G=

nahmen nicht rechtfertigen. Deutſchland könnte nicht
heabſihtigter Verſäuminiſſe bezichtigt werden, bevor man die
zerſäumniſſe nicht genau feſtgeſtellt und ihnen eine vernünftige
Friſt gefetzt habe. Die von Frankreich gewünſchte Abtrennung
3heinlande entſpräche nicht der engliſehen Politik. Das
a4t warnt Lloyd George vor dieſem Wege.
Die Weſtminſter Gazette meint, daß der erſte Mi=
niſter
und ſeine Kollegen die Tür für vernünftige Gegenvor=
fehläge
noch offen hielten, und daß es ihnen äußerſt widerſtrebe,
Straſmaßnahmen aufzuerlegen, von denen ſie wohl wüßten, daß
das Wirtſchaftsproblem, das über der Welt hängt, noch ver=
orrener
machen würden. Die Weſtminſter Gazette führt wei=
erhin
aus, bisher habe kein Staatsmann der Alliierten gezeigt,
die man ettdas Weſentliches aus Deutſchland in ſeiner augen=
blicklichen
Lage herausbekommen wolle. Kein Menſch glaube
rnſtlich an große Zahlungen, die über 42 Jahre derteilt ſeien.
Tiemand, der die Lage in Deutſchland kenne, wage auf irgend=
eine
große Steigerung der Beträge zu rechnen,
ie Deutſchland augenklicklich für das Beſatzungsheer, in Kohlen,
Vieh und ſonſtigen Abgaben unter dem Vertrag von Verſailles
Was Deutſchland vielleicht zahlen könne, wenn ſeine
*3
Juduſtrie wiederhergeſtellt und wenn es mit Rohſtoffen verſorgt
verde, ſei notiendigerweiſe eine Spekulation, die der Zukunft
vorbehalten Jei. Es ſei abſurd, Beträge zu fordern, die nur er=
eicht
werden könnten, wenn der deutſche Außenhandel die Welt=
järkte
überſchwenmne, und zugleich genaue Vorſichtsmaßnahmen
u treffen, um deutſche Waren fernzuhalten und den deutſchen
Außenhandel an ſeiner Ausbreitung zu hindern. Das Blatt
ſchließt: Wenn die Alliierten und Deutſchland das Problem in
dieſer praktiſchen Weiſe erörtern wollen, dann werden ſie die
Kluft überbrücken und eine Löfung erreichen, wenn nicht, werden
ie dielieicht weiter ſchreien und weiter ſtreiten, aber eine Re=
zaration
wird dann nicht ſtattfinben, und die Finanzen
Furopas werden ſich noch weiter verſchlechterm.
Uuch der Star betont, die Tür ſei noch nicht verſchloſſen.
Paris, 4. März. (Wolff.) Der Populaire ſchreibt, die
Demokraten und die Sozialiſten Deutſchlands leugneten die Not=
eendigkeit
von Reparationen nicht. Aber was dieſes Deutſch=
land
nicht zugeſtehen könne, ſei die offizielle Theſe der einſei=
tigen
Verantwortung des Deutſchen Reiches als
der Grundlage, auf der der Friedensvertrag von Ver=
)ailles aufgebaut ſei. Das Blatt ſagt, es könne dem Urteil
Lloyd Georges, die Verantwörtlichkeit müſſe als eine abgeur=
teilte
Sache betrachtet werden, nicht zuſtimmen. Die Geſchichte
des Krieges ſei nicht die Geſchichte vom Wolf und vom Lamm.
Die Archipe des Qutai d’Orfay und des Foreign Office ſeien
bem franzöſiſchen und engliſchen Volke noch nicht mitgeteilt wor=
en
, aber früher oder ſpüter würden auch die Regierungen von
Frankreich und England abgeurteilt werden, wie die von Ruß=
land
und Oeſterreich.
Oberſchleſien.

* Breslan, 4. März. Wie wir durch das deutſche
Plebiſzitkommiſſariat in Kattowitz erfahren, iſt die
vielfach herrſchende Befürchtung, daß die Bahnlinien im Ab=
ſtimmungsgebiet
gefährdet ſeien, völlig unbegründet. Im
Gegenteil wird gerade während des Verkehrs der Abſtim=
inungszüge
im Einvernehmen mit den zuſtändigen Regierungs=
ſtellen
der Schutzmächte, die für eine ruhige, ordnungsmäßig:
Abwickelung der Abſtimmung derantwortlich ſind, durch die Ei=
ſenbahnbehörden
eine ſtarke Sicherung und wirkſamer Schutz
Irgendwelche Anſchläge gegen, die
der Bahnſtrecken einſer
Ziſenbahnanlagen und Züge ſind auf dieſe Weiſe gänzlich aus=
geſchloſſen
. Gegenteilige Nachrichten beruhen auf unwahren
verüchten, die von polniſcher Seite ausgeſtreut werden, um die
Ibſtimmungsberechtigten zu ängſtigen und von der Reiſe abzu=
hrecken
. Für die Abſtimmungsberechtigten, die von der Bahn=
ſtation
noch über Land fahren müſſen, ſind Perſonenautomobile
nußer Omnibuſſen und Perſonen=Laſtkraftwagen und Fuhrwer=
ken
jeder Art in genügender Zahl bereit geſtellt. Für die nach
Einbruch der Dunkelheit eintreffenden Abſtimmungsberechtigten,
ie noch über Land fahren müſſen, oder die am gleichen Tage
einen Anſchlußzug mehr erreichen, werden in der Nühe der
Jahnhöfe bequeme Uebernachtungsmöglichkeiten geſchaffen.
Dieſe Durchgangsquartiere ſind mit Betten ausgeſtattet und
verden in jeder Beziehung der Bequemlichkeit der Durchreiſen=
en
Rechnung tragen. Jeder Abſtimmungsberechtigte kann al=
ſo
ſeine Reiſe in der Zuverſicht antreten, daß in dem Abſtim=
ungsgebiet
von den deutſchen Organiſationen in jeder Weiſe
afür geſorgt wird, daß jeder einzelne ohne große Beſchwerden
Dis an ſein Ziel beförbent wird.
Breslau, 4. März. (Wolff.) Wie das deutſche Plebiſzit=
kommiſſariat
in Kattowitz mitteilt, ſtellten ſich die freiwil=
ligen
Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz in Ober=
chleſien
für die Abſtimmungszeit zur Verfügung. Die Sani=
tätskolonnen
ſind national ſtreng neutral und werden erforder=
ichenfalls
allen ohne Unterſchied der Nationalität Hilfe leiſten.
jeder Hilfsbedürftige kann ſich vertrauensvoll an die durch das
rote Kreuz erkenntlichen Mannſchaften wenden.

Maßnahmen zur Verbilligung der Berwaltung.
*Berlin, 5. März. In ber heutigen Sitzung des 16. Aus=
ſchuffes
des Reichstages zur Verbilligung der Verwal=
ung
bringt Reichsminiſter Koch eingehende Darlegungen über
den bisherigen Verlauf der Erſparungsmaßnahmen. Präſident
Carl habe Ende Dezember eine Denkſchrift mit weitgehenden

Vorſchriften zur Neuorganiſation der Reichsverwaltung einge=
reicht
. Die Hauptſache an dieſen Vorſchlägen ſei die Verringe=
rung
der Miniſterien, die Begründung von Wirtſchaſtsgebieten
mit weitgehender Selbſtverwaltung und Dezentraliſation der
Reichsverwaltung durch Ausbau der Landesfinanzämter zu Be=
zirksverwaltungsbehörden
, die Gründung privater Organiſatio=
nen
zur liebernahme bisher ſtaatlicher kultureller und wiſſen=
ſchaftlicher
Aufgaben. Die Reichsregierung ſtehe einem großen
Teil der Anregungen freundlich gegenüber. Die Entſcheidung
über dieſe Fragen könne nicht durch eine einzelne Perſönlichkeit
getroffen werden, ſondern müſſe bei ihrer ungeheuren politiſchen
Tragweite Reichstag, Reichsrat und Reichsregierung zur Be=
ratung
überlaſſen bleiben. Darum habe die Regierung beſchloſſen,
eine Kommiſſion aus je ſechs Mitgliedern dieſer Organe
einzuberufen. Daneben müſſe eine weſentliche Kleinarbeit ge=
leiſtet
werden, die ſich namentlich darauf zu beziehen habe, die
doppelte Bearbeitung dieſer Gegenſtände in mehreren Mini=
ſterien
des Reiches und in Preußen zu beſeitigen, auf eine ver=
nünftige
Arbeitsmethode hinzuwirken, in die Ueberreſte der
Kriegsorganiſationen hineinzuleuchten, um ihren ſchnelleren Ab=
bau
zu betreiben, überflüfſige und koſtſpielige Beiräte zu beſei=
tigen
uſw. Auf dieſe Frage wwerde die neugebildete Kommiſſion
ihr Augenmerk zu richten haben. Die Reichsregierung habe be=
ſchlofſen
, die in die Kommiſſion von ihr entſandten Mitglieder
anzuweiſen, in dieſer Richtung baldigſt tätig zu werden.

haben wir uns in der Anſchlußfrage bis zur Pariſer Korf,
die äußerſte Zurückhaltung auferſegt. Nun aber können wir=
weitere
Paſſitität in der Anſchlußfrage vor unſerem Gen=
nicht
mehr verantworten. Es wäre die Pflicht unſerer B

Die Frage der Einwohnerwehr in Bayern.
Rünchen, 4. März. (Wolff.) Im Staatshaushälts=
ausſchuß
des Landtags erklärte der Abg. Stang in der De=
batte
namens der Bayeriſchen Volkspartei, daß dieſe es als eine
gebieteriſche Notwendigkeit erachte, die Angelegenheit der
Einwohnerwehr in aller Oeffentlichkeit zu erörtern. Mit
Rückſicht auf den Ernſt der Verhandlungen in London ſowie die
Geſchloſſenheit der Bevölkerung der Heimat ſei es aber notwen=
dig
, die Verhandlung der Frage noch für einige Zeit zurückzu=
ſtellen
. Der Nedner der Demokraten, Abg. Dirr, ſchloß ſich die=
ſer
Auffaſſung an. Namens der Sozialiſten ſtimmte Abg. Roß=
haupter
der Auffaſſung zu, daß Einigkeit und Geſchloſſenheit des
deutſchen Volkes den gegneriſchen Anſprüchen gegenüber wün=
ſchenswert
ſei. Dieſe Einigkeit beſtehe auch zweifellos, ſoweit
die wirtſchaftlichen Forderungen in Betracht kämen, nicht aber
in bezug auf die Entoaffnungs= und Cinwohnerwehrfrage.
Seine Partei beſtehe auf ſofortiger Behandlung der Angelegen=
heit
. Miniſterpräſident von Kahr erwiderte, die bayeriſche
Staatsregierung ſei gern bereit, die Einwohnerfrage vor der
breiteſten Oeffentlichkeit im Landtage zu beſprechen. Anderer=
ſeits
aber teile die Regierung die großen Bedenken, daß im
gegenwärtigen Augenblick höchſter politiſcher Spannung durch
eine Art politiſcher Ausſprache im Landdag den deutſchen De=
legierten
in London große Schwierigkeiten entſtehen würden.
Die Abgg. Dr. Hilpert (Baher. Volkspartei) und Städele
(Bauernbund) ſind ebenfalls dafür, daß mit Rückſicht auf eine
einheitliche Stimmung des Volkes die Einwohnerwehr=
frage
im gegenwärtigen Augenblick nicht be=
prochen
werde. Aenderl (Kom.) und Gareis (U. S.P.) kri=
tiſierten
die Haltung der Regierung und der Koalitionsparteien.
Letzterer bemerkte dabei, es beſtehe im Auslande der Verdacht,
daß Deutſchland mit den Einwohnerwehren einen neuen Mili=
tarismus
vorbereite. Dieſer Verdacht ſpiele bei der Arbeiter=
ſchaft
Englands und Frankreichs eine große Rolle. Als einziger
lusweg aus der gegebenen weltpolitiſchen Situation bleibe die
Politik rückſichtsloſer Offenheit, Klarheit und Wahrheit. Eine
ſofortige Beſprechung ſei unbedingt notwendig. Man könnte
ald in die Lage kommen, wo man die Unterſtützung der hinter
der U. S.P. ſtehenden Arbeiterſchaft brauchen werde, um mitzü=
helfen
an dem poſitiven Widerſtand gegen wirtſchaftliche Aus=
beutungsverſuche
. Die Arbeiterſchaft ſei zu dieſem paſſiven
Widerſtand auch bereit, verlange aber zuvor eine Politik der
Klarheit und Wahrheit.
Nach weiterer Debatte, worin Dr. Dirr und Stang feſtſtell=
en
, daß die Reichsregierung ihre Befriedigung über die ſeiner=

zeitige Antwort der bayeriſchen Regierung ausgeſprochen habe,
und von einem Gegenſatz zwiſchen Vahern und dem Reich nicht

geſprochen werden könne, wurde mit 19 bürgerlichen gegen
9 ſozialiſtiſche Stimmen beſchloſſen, die Beſprechung der
Einwohnerwehrfrage vorläufig von der Tages=
ordnung
abzuſetzen.

Deutſch=Oeſterreich.
Wien, 4. März. (Wolff.) Der Nationalrat erledigte
die Generaldebatte über den Staatsvoranſchlag. Im Laufe der
Debatte drückten die Redner ſämtlicher Parteien ihre herzliche
Sympathie für Deutſchland aus, das gegenwärtig den
ſchwerſten Kampf um die Exiſtenz auf der Londoner Konferenz
kämpfe. Der Chriſtlichſoziale Bureis erklärte: Wir fühlen mit
den Männern im Reiche und wiſſen, daß Deutſchlands Schickſal
unſer Schickſal iſt. Wie auch draußen die Würfel fallen mögen,
wenn wir heute noch getrennt ſind, im Herzen ſind wir eins.
Der Chriſtlichſoziale Jerzabek verurteilte die Haltung der
Entente gegen Deutſchland als eine brutale Verge=
waltigung
der Beſiegten durch die Sieger, die der Politik der
alten Gallier unter Brennus gegen die Römer gleichkomme, ja
ſogar übertreffe.
Der Großdeutſche Dr. Frank beſprach die Anſchlußfrage
und erklärte u. a.: Um der Entente nicht eine be ueme Waffe
für die Verweigerung der Kredite an uns in die Hand zu geben,

Wenn die Entente ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann
will, dann ſoll ſie die Girtertüren unſeres Käfigs öffnen
uns den Anſchluß geſtatten. Wir haben die Regierung b=
unterftützt
. Wir können ſie aber nur dann weiter unterſtt
wenn ſie unſerer Anſchlußpolitik nicht hindernd entgeger
Wir erwarten beim Geſetzentwurf über die Volksabſs
mungüberden Anſchluß die Unterſtützung der Regie
Wenn auch jetzt die Entente Maßnahmen gegen Deutſäl
trifft, um der hyſteriſchen Angſt des chauviniſtiſchen Nadis
mus Fuankreichs Genüge zu leiſten, ſo werden auch dieſe 5
nahmen nicht von Dauer ſein. Die Wirtſchaftsgeſetze w.u
den Gewaltfrieden von Verſaillies und Saint Germain zer
gen. (Lebhaſter Beifall.) Der Sozialdemokrgt Ellenbogen=
urteilte
den Siegerſinn der Politik von Lloyd George, Bm
und Millerand gegen Deutſchland, deren Koſten ſchließlics
franzöſiſchen und engliſchen Arbeiter zu bezahlen hätten. S
iſt zu bedenken, daß gerade die Haß= und Strafpol
Lloyd Georges die Kriegshetzer in Deutſchland wiede=
Macht bringt. (Lebhafter Beifall.) Dr. Seitz erklärte, nu=
Anſchluß an die deutſthe Kultnr und Wirtſchaftsgemein
könne Oeſterreich retten, aber nicht die Donauföderation, di
Hirngeſpinſt von Phantaſten ſei.
Die Orienthonferenz.
Paris, 5. März. Nach einer Hadasmeldung aus Lo
haben Lloyd George, Briand und Lord Curzon
der Konferenz mit der griechiſchen und der türkiſchen
gation eine Beſprechung über die Lage abgehalten, die dure
ablehnende Haltung der griechiſchen Regierung gegenüber
Plan, eine Unterſuchungskommiſſion nach Thrazien zu ſend
und auf der anderen Seite burch die Zuſtimmung der Regien
von Angora zu den wirtſchaftlichen Beſtimmungen des Vertau
von Sedres geſchaffen worden iſt. Der Oberſte Rat wird
einer Havasmeldung zweifellos die griechiſchen und türki
Vertreter nochmals anhören, bevor er ihmen amtlich die
gültige Antwort am Montag oder Dienstag mitteilt. Im
laufe der heutigen Sitzung hat Graf Sforzg die Behaup.
daß Italien der Türkei Waffen geliefert habe, dementiert.

Franzöſiſche Kammer.
Paris, 5. März. (Wolff.) Im Laufe der geſtrigen Kanzu
debatte über die Einberufung der Jahreskla
1921 ſtellte General Caſtelnau die Frage, wie die augen
liche Lage Frankreichs ſei. Kriogsminiſter Barthou erwikn
Wir ſind am Rhein und wir haben eklatante Beweiſe un
Mäßigung gegeben. Wir nähren keine aggreſſiven Gefühle gu
Deutſchland. Wir verlangen nur, was es uns ſchuldig iſt.
wollen nicht zur Gewalt zurückkehren, aber wenn Deutſch
uns zum Aeußerſten zwingt, dann muß es wiſſen, daß, En
wir einmal dort ſind, nicht ohne Garantien ein Retourb
löſen. Deutſchland kann gegen uns nichts unternehmen,
aber alles gegen es. Die Heereskommiſſion vertrete den S4
punkt, daß die Stunde noch nicht gekommen ſei, die militän
Schraube zu lockern. Ein großer Tumult entſtand nach
Rede des Kriegsmimiſters, als der kommuniſtiſche Abgeordd
Jean Nenaud, ein Kriegsverletzter, einen Proteſt der komu

niſtiſchen Gruppe verlas, indem er den antimilitariſtiſchen S4

punkt ſeiner Freunde zum Ausdruck brachte. Hiergegen p
ſtierte Kriegsminiſter Barthou, namentlich gegen die Beb., der franzöſiſche und der deutſche Imperialisnts ſtä
ſich einander gegenüber.

Ein Jubiläum des Sonntags.
C. K. Am 7. März 321 n. Chr. erließ Kaiſer Konſtantin

r Große das erſte Sonntagsgeſetz, durch das di
eier dieſes chriſtlichen Feſttages in die Weltgeſchichte einge
lihrt wurde. Seit 1800 Jahren haben wir alſo den chriſtlichen

onntag, und es verlobnt ſich an einem ſolchen Gedenktag wohl,
ie Entſtehung dieſes Feiertages zu verfolgen, der uns eine ſo
ohltuende Unterbrechung im arbeitsreichen Einerlei der Wer=
ltage
darbietet. Der Vorgänger unſeres Sonntags iſt der =
iſche
Sabbath. Schon die Babylonier teilten einen Monat,
en Elul, in ſiebentägige Abſchnitte mit einem Ruhetag am ſie=
enten
Tage, aber der altifraelitiſche Tag Gottes ſcheint ſich
dem Volke Moſes ganz ſelbſtändig entwickelt zu haben und
dar zunächſt als Feſt des Mondgottes, das am Vollmondstag
gangen wurde. Während der babyloniſchen Gefangenſchaft
zurde aus dieſem der Freude und Erholung geweihten Feier=

ze ein dem Jahre geheiligter Feſttag, an dem vollkommene
ihe und Arbeitsloſigkeit geboten turde. In den Zeiten der

zweren Verfolgung ward dann die Heiligung des Sabbaths
m Volk Ifrgel zu einem Wahrzeichen ihrer Religion, an
em ſie mit größter Strenge feſthielten. Die Auffaſſung Chriſti

nem
uim
als

von Gott geſchenkte Wohltat, die wir dankbar und frotm
ießen ſolſen. Während die erſten Chriſtengemeinden den

abbath in der jüdiſchen Form hielten, wandte ſich Paulus ge
ubas knechtiſche Joch dieſes Feſtes. Doch iſt zu ſeiner Ze
e andersartige Feier noch nicht ſicher bezeugt. Jedenfalls

febot, beim Brotbrechen, d. h. bei einer heiligen Hand=
iinmelt
waren. Im ziveiten chriſtlichen Jahrhunder
ird dann der Sabbath von den Anhängern der neuen Lehre
iiehr und mehr aufgegeben. Man feiert nunmehr den Tag des

der chriſtli
ertag zu etwas vom Sabbath völlig Verſchie=
denem
. Doch behielt man die jüdiſche Woche noch bei und auch

die jüdiſche Zählung der Wochentage, ſodaß der chriſtliche Feſ.

tag auf den erſten Tag nach dem Sabbath fiel. Die Eniſtehung
des eigentlichen Sonntags wurde durch heidniſche Einflüſſe
veranlaßt. Im Römerreich beſtand die ſiebentägige Planeten=
woche
, ein Erbſtück der alten Babylonier und Aegypter an den
Helienismus. Der Name des erſten Tages dieſer Woche war
der Dies ſolis der Tag der Sonne, da ja im dritten nach=
chriſtlichen
Jahrhundert die Verehrung des wichtigſten Him=
melsgeſtirns
zu einer Art römiſcher Reichsreligion geworden
war. Von hier übernahm die Kirchenlehre für den Tag des
Herrn die Bezeichnung Sonntag, weil an dieſem Tage Chri=
ſtus
, die Sonne der Gerechtigkeit, leuchtend aus der Nacht des
Grabes aufgeſtiegen.
Der chriſtliche Sonntag war aber nur eine Gemeindefeier,
in der ſich die Anhänger der jungen Lehre zur ſtillen Andacht
vereinigten. Zum allgemeinen, vom Staat vorgeſchriebenen
Feiertag ſourde er erſt, als das Chriſtentum durch Konſtantin
den Großen zur Weltreligion erhoben wurde. Das Sonntags=
geſetz
, das der Kaiſer am 7. März 321 erließ, bezeichnet den Be=
ginn
des Siegeszuges dieſes Tages, der ſich ſeitdem über die
ganze Welt hin Geltung verſchafft hat. Konſtantin erließ die=
ſen
Befehl bereits bevor er offen auf die Seite der chriſtlichen
Kirche getreten war. Es war einer der vorbereitenden Schritte,
und er wollte auf dieſe Weiſe die Verehrung der Sonne ir=
gendwie
mit dem Chriſtentum zuſammenſchweißen. Durch das
Geſetz wurde der ſtädtiſchen Bevölkerung unbedingte Arbeits=
einſtellung
geboten, während man dem Landmann, deſſen Be=
ruf
ja mehr von Wind und Wetter abhängig iſt, die Innehal=
tung
dieſes ſiebenten Ruhetages freigeſtellt. Vor allem aber
ſellten an dieſem Tage Gottesdienſte abgehalten werden und die
Verordnung wollte es den chriſtlichen Soldaten ermöglichen,
ungehindert ihre Gemeindeverſammlungen zu beſuchen. Nun
erſt iſt die ſtrenge Scheidung zwiſchen Sonntag und Sabbath
durchgeführt. Der ſtaatliche Sonntagszwang erfuhr dann durch
ſpätere Kaifer ſtrenge Verſchärfungen, doch betonten die chriſt=
lichen
Kircheilehrer immer wieder, daß die Arbeitsruhe nur um
des Gottesdienſtes willen geſchehe und die Arbeit am Sonntag
keine Sünde ſei. Erſt im chriſtlichen Mittelalter iſt dann die
Sonntagsarbeit als Todſünde mit den ſchwerſten Strafen be=
legt
worden. Doch konnte ſich dieſe ſtrenge Auffaſſung nie ganz
durchſetzen. Vei uns in Deutſchland hat ſich immer wieder eine
freiere Auffaſſung der Sonntagsfeier durchgebrochen, während in
den purilaniſchen Ländern, beſonders in England, alle Volks=
vergnügen
mehr und mehr zurückgedrängt wurden.

* Internationaler Zentral=Welthandels=Palaſt. In Le
zig hat ſich vor kurzem eine Aktiengeſellſchaft gebildet, die nS
Geringeres plant, als ummittelbar am Hauptbahnhof ei
Rieſenbau zu errichten, der nicht weniger als 20000 9 Unterkunft gewähren kann. Dieſer Bau ſoll rund
Geſchäftsläden, 4000 Bureauräume, 20 000 Hotel= und B-
zimmer
, je zwei Börſen, Konferenz=, Kino= und Feſtſäle, dane‟
noch Rieſenſchuppen für Kraftwagen, Warenſpeicher uſw.
halten. Die Baufläche ſoll 116 Meter breit und 280 Meter L
ſein, alſo 32500 Geviertmeter bedecken. Der ſogenannte Sch
nenteich, der vom Neuen Theater bis zum Hauptbahnhof zwbiſs
Georgenring und Goetheſtraße ſich erſtreckt, ſoll benutzt weri.
Dieſes Gelände will die Aktiengeſellſchaft mit allem, wie es /5
und liegt, für insgeſamt 30 Millionen Mark von der Stadi
werben, damit aber zügleich die Erlaubnis erhalten, an di
Stelle einen Rieſenbau von zehn Stockwerken zu errichteff.
veranſchlagt die Koſten dafür auf 1000 Millionen Mark.
Rieſenbau würde, ſo heißt es weiter in der Eingabe A
Kollegium der Stadt Leipzig, mehr denn 60 Stück der aid
Leipziger Meßpaläſte umfaſſen, mithin rund boppelt ſo viel
alle bisherigen Leipziger Meßpaläſte zuſammengenommen, L
iſt mit ſeinen, durch zahlreiche Rundgänge, ferner 120 Aüſäs
und 30 Paternoſter zu einem einzigen Block verbundenen 30 S=
zehnſtöckiger
Meßvaläſte zweifellos das Praktifäſte, wag je ar
gebacht werden kann. Etwa 5000 Fernſprecher und rund 40

Die Antrittsrede Hardings,
Waſhington, 4. März. (Havas.) Die ſchon kurz mit
teilte Nede, die Warren G. Hardinganläßlich der Uebernc)
der Präſidentſchaft im Senat gehalten hat, hat follg
den Wortlaut:
Ein Beobaihter, der ſeinen Blick über die Welt ſchweifen läßE.
nach der unendlichen Qual die Triicer betrachtet, die allenthalbee
großer Zahl entſtanden ſind, hann ſich wohl kaum einer gewiſſen Bif
digung erwehren, ſvenn er die Feſtigkeit der Dinge betrachtet, d7.
dieſes Unheil überbebt haben. Wenn er Amerikaner iſt, ſo wil
mit Trqurigkeit, die aber doch mit Hoffnung ſich miſcht, die AtmoſAl
betrachten, die nunmehr geklärt ſt. Wir haben der Entfeſſelung
Furie über die ganze Welt hin beigewohnt und ſehen nun, daß un N=
Republit immer noch ſdark auf ihren Fundamenten ruht, und
unſere Ziviliſation gerettek iſt. Unſere Verfaſſung wies nur eine au
deutigkeit auf, aber der Fehler des Artikels 61 iſt wieder gutgen
durch die Taufe der Opfer und des Blutes. Die Einigkeit wurde
bewahrt; und ebenſo der hohe Wille des Volkes, das mehr denn je
Geiſte tiefdringender Eintracht durchdrungen iſt. Wir haben es e
daß die Welt voll Hoffnurng ihren Blick auf die großen Wahrheiten
tete, auf denen unſere Väter ihr Werk aufgebaut haben.
Die materiellen und moraliſchen Fortſchritte, die unſere Regie=
hat
verwirklichen können, be veiſen ohne weiteres die Weisheit der Pg
die uns von unſeren Bävern überkonmnen iſt, der Politik, die darin
ſteht, ſich nicht in die Angelegenheiten der alten A.
derwickeln zulaſſen. Wir haben nicht die Abſicht, uns in
Wirvſale hineinziehen zu laſſen. Wir werden keinerlei Verantwor=
übernehmen
, es müßte denn ſein, daß unſer Gewiſſen und unſer 1

Haustelephone ſollen alle Teilnehmer ſowohl untereinände!
auch mit der geſamten Außenwelt verbinben. Neu wird 1*
zum erſtenmal eingerichtet, daß alle Kabeltelegramme von 1a.

lichen Funkenſtationen unmittelbar aufgefangen werdei.
daß der geſamte Güterverkehr nur unterirdiſch, unmittelbar
Hauptbahnhof auf der von dort bereits angelegten Untergit
bahn befördert wird. Als beſondere Neuheit ſollen auf deit .

15 000 Geviertmetern Terraſſendächern in zehn Stockweit.

äußerſt bequeme Familien=, Licht=, Luft= und Sonnenbäder.
Schwimmbaſſin und zahlreichen Badekabinen, ſowie A.

Sport= und Spielplätze eingerichtet werden. Es könnten be
mehr als 20 000 Menſchen hier äußerſt angenehme Erhoi.
ſtunden genießen.

m. Das Königreich Stinnes. Herr Hugo Stinne?."
tet ſeine Herrſchaft über die deutſche Wirtſchaft immer .

aus. In jüngſter Zeit iſt es ihm gelungen, eines der bedet.
ſten Handelsunternehmen Oſtpreußens unter ſeine Nohit.

bringen. Die Oſtpreußiſche Maſchinengenoſſenſchaft ie

[ ][  ][ ]

Ftnitiner 64.

Fihzu beſtimnen ſollten. Unſere Augen wenden wiemals ſich ſchließen
Eirgend einer Drohung, die uns erwachſen könnte. Wir werden
E:cufe der Zibiliſation gegenüber nicht taub bleiben. Wirerken=
die
Neuordnung der Welt an mit ihren engen Berüh=
Sspunkten, die ein Ergebnis des Fortſchritts ſind. Wir fühlen tief
Ennern den Ruf des Menſchenherzens zur Freundſchaft, Brüderlich=
emd
gegenſeitigen Unterſtützung. Wir fordern Freundſchaft und
ſes keinen Haß. Aber Amerika kann und darf nicht an
nand einem ſtändigen militäriſchen Bündnis be=
jat
ſein. Es kann auch keinerlei politiſche oder wirtſchaftliche
Slichtungen übernehmen, die unſere Entſchließungen einer Autorität
eßverfen müßten, die nicht die unſerige iſt. Wir hoffen, unſere Rolle
ſeFüllem, indem wir einen jeden Angriffskrieg als ſo

ſtrr als Geſetzesverächter, vor den Schranken des Weltgerichts er=
en
.
Dir ſind bereit, mit allen Nationen der Welt, ob groß oder klein,
riſammenzutun, zu beraten und Nat zu halten, um die Möglichkeit
ſ, Verminderung der Rüſtungen zu finden und die nie=
ſurcende
Laſt der militäriſchen Einrichtungen zu Waſſer und zu Lande
reichtern. Wir ſind entſchloſſen, uns an der Anregung von Plänen
yreiligen, die die Vermittelung, die Ausſöhnung und den Schieds=
4 zum Ziele haben. Mit wahrer Freude werden wir uns zu der
ör ebung des Fortſchritts geſellen, deren Ziel es iſt, Aufflärung zu
yäten, die Geſetze der völkerrechtlichen Beziehungen niederzuſchreiben
un Weltgericht zu ſchaffen, um alle der Verhandlung zugäng=
n
Fragen zu regeln, über deren Vorlage vor dieſes Gericht die Na=
ſich
verſtändigen werden, under gegenſeitiger Kundgebung ihrer
Dieſen Plänen, die ganabaren Wege zu ſuchen, um die neuen Ge=
der
Menſchheit über Recht und Billigkeit und ihren Haß gegen
dreg in preiswerte Taten umzuſetzen, dieſen Plänen geſellen wir
ſern und aus tiefſtem Herzen zu. Aber jede Verpflichtung muß
der Herrſchaft unſerer nationalen Sonveränität zur Erfüllung
lnut. *

as ſoll nicht heißen, daß wir uns abſeitshalten
ſen. Es iſt nur eine Sicherheitsmaßnahme. Beſſer als

Deref ie e enetit de eund Setgief i ſie
t Tatſache. Unſere innige Teilnahme an der Wahrung der Zivi=
or
fand ihren begeiſterten und heldenmütigen Ausdruck. Amerika
s nicht daran fehlen laſſen den Verſuchen zu widerſtehen, den Rück=
ſer
Ziviliſation herbeizuführen. In gleicher Weiſe wird Amerika
ute wiederum oder morgen handela. Amerika iſt bereit, jede Er=
buig
zu geben. Es wünſcht von Herzen, den erſten Schritt zu tun
B. jedem Plane mitzuarbeiten, der geeignet iſt, die Wahrſchein=
Elit künftiger Kriege zu vermindern. Es wartet
lafegeduld darauf, die Brüderlichkeit der geſamten Welt zu begün=
die
der höchſte und wahrhaft göttliche Ausdruck der menſchlichen
ſhrngen iſt, weil wir das Ideal der Gerechtigkeit und des Friedens
Wir ſtreben nach einem hohen Rang in der moraliſchen Rettung
ſitzliſation und wir behaupten ſtolz, daß Amerika in ſeiner heutigen
Aſtang, die Republik, die tauſendfach erprobt iſt, der unerſchitterliche
e einſter Demokratie und ein gar hohes Beiſpiel und Muſter nicht
zur Nachahmung iſt, ſondern auch zu gleicher Zeit der tätigſte Rufer
breite iſt, wo es gilt, dem gutem Willen zu feſtigen und die Eintracht
di Weltteilen zu begünſtigen. Die Menſchem unter denen ſolche
ſitat herrſcht, werden in vollſtem Vertrauen ſich dem ſtändigen Be=
er
nach Beſſerung ährer Beziehungen widmen können und die Na=
werden
die Bildung von Ausſchüſſen begünſtigen, die für den Frie=
Welt von ſo weſentlicher Bedeutung ſind.
iz wirtfchaftlichen Beziehungen ſtellen ein enges
Adar, ohne daß man ſich deſſen bewußt wird. Wir müſſen uns klar
hu, daß die wirtſchaftlichen Bande die engſte Verbindung zwiſchen
ſöckern bilden, und daß niemand nehmen kann, der nicht auch gibt.
m Rahmen der neuen finanziellen uned wirtſchaftlichen Ordnung
wir weitergehende Tatkraft ermutigen und ein tieferes Vertrauen
Vielleicht können wir wenigſtens helfen und mitarbeiten durch
RTeiſpiel, das beweiſt, daß eine Republik wohl die Eignung hat,
ßen Trümmern eines Krieges in neuer Blüte aufzuerſtehen. Ob=
ur
keine verwüſſtetem Länder aufzuwveiſen haben, keine zerſtörten
, keine ſchmerzenden Wunden, obwohl kein Haß in unſerer
mlebt, ſind wir doch hineingeriſſem in den Wahnwitz der zügelloſen
Fon, in die Verwäſſerung der Kredite, in den Umſturz des indu=
er
Gleichgewichts, in ſchwere Unruhen, in ein unſagbares Trüm=
aller
Beziehungen. Starr iſt der Blick gerichtet auf das Rechts=
ein
. Unſere Demokratie, unſere Freiheit iſt niemals bis zum
ſchen Angriff gegangen. Niemals hat man es erlebt, daß wir
1Gewalt unſer Gebiet vergrößert hoben. Nie riefen wir das Glück
tafen an, bevor wir nicht jeden Verſuch gemacht hatten, der Ver=
zu
ihrem Rechte zu verhelfen. Wenn erſt die Regierungen der
IM Erde gleiche Freiheiten wie wir geſchaffen haben und in gleichem
Auze wir dem Streben nach Frieden ihre Kräfte leihen, dann wird,
Fühe ich, die Traurigkeit, das Opfer des Krieges zwiſchen den Völ=
Rur letzten Male niedergeſchrieben werden.
rding verſichert ſodann, ſein höchſtes Beſtreben werde es ſein,
Biederaufbau und die Wiederherſtellung nach
Er zu beſchleunigen. Der Präſident ſpricht ſich für den Schutz der
miſchen Induſtrie aus, ohne dem die ausländiſche Konkurrenz den
Reigen Lebensſtandard zum Sinben bringen würde. Harding ruſt
Heiſt der Initiative der Amerikaner auf und das Genie Amerikas,
Rg eine ſtarke Handelsflotte zu ſchaffen. Es gilt, dieſer
e mit wahver Hingabe ſich zu widmen, die würdig iſt des großen
Es iſt unbedingt nötig, daß die amerikaniſchen Schiffsladungen
herikaniſchen Schiffen über See befördert werden, um den Weg
len Märkten der Welt zu finden. Harding ſpricht ſich dann noch
Ben der Erleichterung der Steuerlaſten aus, für die Förderung der
Pwwährung, für den Friedem in der Welt der Induſtrie und für
erherzige Verteilung der Früchte der Arbeit.
wding ſchloß mit folgendem Worten: Man muß ſich der Ver=
itungen
und Schulden entledigen, die von dem Krieg her=
ſenn
keine Ziviliſation könnte deren Verleugnung überleben.
Endon 5. März. (Wolff.) Die geſamte Preſſe befaßt
ſem Präſident ſchaftswechſel in Amerika und Har=
GAdreſſe. Die Morning Boſt erklärt, durch die Worte Har=
Eine Welt=Ueberregierung iſt alledem entgegengeſetzt, was wir
en und kann von unſerer Republik nicht gutgeheißen werden,
Veürteilsſpruch über den Völkerbund gefällt worden. Auch Daily
Eir der Anſicht, daß durch dieſe Worte der Grundſatz des Völker=
urworfen
wverde. Daily News iſt im Gegenſatz der Meinung,
Adreſſe Hardings dieſen Punkt dielleicht abſichtlich offen lafſe.
hroniele begrüßt es, daß von jetzt ab die amerikaniſche Politik

Ph ſſenſchaftliche Organiſation, war in Schwierigkeiten ge=
Sie konnte ſie durch den Anſchluß an die Raiffeiſen=
Iegtion beheben, es lag aber auch ein Angebot des Stin=
Deins zur Uebernahme des Betriebes vor, und die Mehr=
Genoſſenſchafterverſammlung entſchied ſich für deſſen
ge. In der Königsberger Hartungſchen Zeitung ſchil=
ſihelm
von Cayl den Umfang, den das Stinnesreich in
ßen heute ſchon einnimmt in folgender Weiſe:
Enſtes beſitzt heute oder beſſer; beherrſcht ſämtliche Zell=
4en Oſtpreußens, einſchließlich des Memellandes. Da=
* der Hauptabnehmer von Papierholz geworden, deſſen
zu beſtimmen beginnt. Er beherrſcht die Kohlenimport=
* und breitet ſeine Monopolſtellung auf dem Kohlen=
Er beginnt den Betrieb lünſtlichen Düngers in Oſt=
Ueberall hat er ſich in fertige oder entwickelungsfähige,
Abſtändige Unternehmen hineingeſetzt. Nun ſoll die
engenoſſenſchaft mit ihren Zentralen, ihrem eingeſpiel=
rat
und dem weiten Kundenkreis an ihn übergehen,
eine beherrſchende Stellung auch auf dieſem Gebiete

n. Kohlen, Düngermittel und Maſchinen mit Be=
ſſen
ſind die der oſtpreußiſchen Landwirtſchaft unent=

Maſſengüter. Von ihrem Preiſe hängen nicht um
die landwirtſchaftlichen Produktionskoſten ab. Das

bangsläufigkeit der Entwickelung, der die oſtpreußiſche
iſchaft unterliegen muß, wenn nicht Selbſthilfe der be=
Kreiſe einen Riegel vorſchiebt in Geſtalt genoſſenſchaft=
ammenſchluſſes
von Erzeuger und Verbraucher. Die
Maſchinengenoſſenſchaft aus den Reihen der Selbſt=
hrſationen
hat die Lücke geriſſen, durch die zwangs=
Stinneskonzern gegen das Genoſſenſchaftsweſen
nuß. Herr Stinnes wird ſchließlich auch in Oſtpreu=
Kampf gegen die Genoſſenſchaften aufnehmen, bis auch

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. März 1921.
wieder als etwas Endgültigs, Stetiges und Borusſehbas angeſechen
werden könne, was einen ſehr großen Gewin für jedermann bedeute.

Seite 3.

Daily Telegraph weiſt darauf hin, daß unter anderem noch die Frage
der Beendigung des Kriegszuſtandes mit Deutſchland und Oeſterreich
durch eine ſofort im Kongreß einzubringende Reſolution, ähmlich der des
Senators Knox, ſowie die heikle Frage der aneikaniſchen Indereſſen an
der Natur der Mandate ausſtehe. Die Times hebt dem Gegenſatz zwi=
ſchen
der Adreſſe des Präſidenten Wilſon im Jahre 1917 und der geſtri=
gen
Erklärung des neuen Präſidenten hervor. Wilſon habe ſeinerzeit
erklärt, daß die Amerikaner jetzt Weltbürger geworden ſeien, während
Harding die Nichtverwickelung in die Angelegenheiten der alten Welt
verkünde.
Der Aufruhr in Petersburg.
Kopenhagen, 5. März. (Wolff.) Politiken meldet:
Ueber Reval ſind neue alarmierende Nachrichten aus
Petersburg eingegangen. Die Matroſen von Kronſtadt, un=
gefähr
40 000, haben einen neuen Aufruhr hervorgerufen.
Die Befeſtigungswerke und das Schloß befinden ſich nach Mel=
dungen
, die der Miniſter des Aeußern von Eſtland erhalten hat,
in den Händen des Revolutionskomitees. Andere Meldungen
wollen wiſſen, daß auch ganz Petersburg von dieſem Komitee
beherrſcht wird. Die weiße Flagge ſoll über dem Winterpalais
in Petersburg und über dem Kreml in Moskau wehen. Die
Meldungen beſagen weiter, die Soldaten in Moskau hätten ſich
geweigert, gegen die Aufrührer vorzugehen. Revolutionäre
Truppen ſind vom Süden auf dem Marſch gegen Petersburg.
In ganz Rußland herrſcht erregte Bewegung. Weitere Funk=
ſprüche
von dem Revolutionsiomitee beſtätigen, daß es in Kron=
ſtadt
die Macht in Händen hat und mit dem antibolſchewiſtiſchen
General Koslowski zuſammen arbeitet.
O.N.B. Kopenhagen, 4. März. Die Isweſtija meldet,
daß während der letzten ſechs Monate in Rußland 289
antirevolutionäre Verſchwörungen aufgedeckt und
114 Aufſtände unterdrückt wurden. 281000 Perſonen wurden
verhaftet und 4200 hingerichtet.

Darmſtadt, 6. März.
Die heſſiſchen Induſtriellen gegen die Pariſer
Beſchlüſſe.
H.K. Gelegentlich einer Verſammlung, welche von der Han=
delskammer
Darmſtadt, dem Handelsverein. Darmſtadt,
dem Verband Mitteldeutſcher Induſtrieller, Ortsgruppe
Darmſtadt, den Vereinigungen des Darmſtädter Großhan=
dels
und des Einzelhandels, dem Kaufmänniſchen Ver=
ein
, der Vereinigung Darmſtädter Banken und Ban=
kiers
und der Ortsgewerbe= und Handwerker=Vereinigung in
dem Fürſtenſaal in Darmſtadt einberufen war, beſchloſſen nach
einleitenden Ausführungen des Vorſitzenden der Handelskam=
mer
, Herrn Fabrikant Emil Schenck, die ſehr zahlreich Erſchiene=
nen
einſtimmig, nachſtehende Erklärung an den Herrn Reichs=
kanzler
in Berlin abzuſenden:
Die Vertreter von Darmſtadts Induſtrie, Handel und
Gewerbe erklären unter dem Eindruck der Antwort, die un=
ſeren
Beauftragten in London zuteil geworden iſt, daß ſie
einmütig hinter der Reichsregierung ſtehen
in der Ablehnung der Pariſer Beſchlüſſe. Sie
ſind ſich bewußt, daß dieſe Ablehnung ſchwere Folgen für
unſer Volk haben wird. Sie ſind aber bereit, lieber jetzt
Opfer zu bringen, als unſer Volk vier Jahrzehnte der Sklave=
rei
verfallen zu laſſen.
* Erledigt ſind die Forſtwarteien Tuaiſa in der Oberförſterei
Ober=Ramſtadt und Kalkofen in der Oberförſterei Kranichſteim.
Bewerbungen ſind bis zum 19. März bei der Miniſterialabteilung für
Forſt= und Kameralverwaltung einzureichen.
n. Strafkammer. Erfreulicherweiſe hatte man Ende Dezember vor.
Js. einen jener Schurken erwviſcht, die als Werber der franzöfi=
ſchen
Fremdenlegion ihre Landsleute für Geld ins Unglück
liefern. Der 20jährige, bisher unbeſtrafte Arbeiter Wilhelm Bender
von Eberſtadt war bis kurze Zeit vor der Tat in Nieder=Ramſtadt als
Streckenarbeiter auskömmlich beſchäftigt, wurde aber dann nach ſeiner
Angabe durch einen Unbekannten zum Austritt zwecks gemeinſamer Wer=
berei
veranlaßt. Wie er weiter eingeſteht, fuhren beide nach Berlin,
ſpiegelten einem Arbeitsloſen Beſchäftigungsgelegenheit im beſetztem Ge=
biet
vor und brachte ihn ſo zu den Franzoſen im Griesheimer Lager.
Es fielen für B. 150 Mk. ab, und ſein Genoſſe händigte ihm noch 850
angelockt und vertraute ihm unterwegs die Brieftaſche an, als er ſich an iſt, würden die Sitten ſchlechter erzogener Kinder die der beſſer erzogenen
einer Bude Zigaretten kaufte, ſah aber jenen nebſt der Brieftaſche nicht herabziehen und Eltern, die auf die Erziehung ihrer Kinder Sorgfalt
wieder. So ohne Mittel, ſtahl B. am 26. Dezember aus der Sakriſtei zu verwenden konnten, tragen mit Rect Bedenken, ihre Kinder in eine ſolche
ſetzte es durch betrügeriſche Vorſpiegelungen alsbald an einen Eber= Unterricht nicht vom Staat aus durch Mehrheitsbeſchlüſſe polikiſcher
ſtädter Fahrvadhändler ab. Zwei Tage ſpäter machte er ſich im hieſigen Parteien geregelt werden dürfen, ſondern, daß dies Aufgabe der Eltern
Nachtaſyl an zwei Mittelloſe heran, verſprach ihnen lohnende Arbeit im ſelbſt iſt, die ſich vor derartigen Eingriffen des Staates in ihre natür=
Griesheim, führte ſie dorthin ins Lager und meldete ſich in einer Ba= lichen Rechte ſchützen müſſen. In der Waldorf=Schule iſt verſucht, dem

deckt wunde. Das Urtoil lautet gegen ihn auf 3 Jahre Gefängnis
abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft. Ferner wurde der 39 Jahre
alte, vorbeſtraſte Hauſierer Wilh. Acker aus Mußdorf für drei Fahr=
raddiebſtähle
(zwei hieſige und einen in Potsdam) zu insgeſamt 1. Jahr
6 Monaten Gefängnis, abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft, ver=
urteilt
. Bei der letzten Tat hatte man ihn erwiſcht. Erwähnt ſei übri=
gens
noch, daß eins der Räder raſch durch mehrere Hände mit jeweils
übermäßigem Verkaufsnutzen ging und deshalb dieſe ſonſt gutgläubigen
Weiterveräußerer mit Strafbefehlen wegen Preistreiberei bedacht wor=
den
ſind. Den 21jährigen Schloſſer Johann Reineck von hier hatte
man abends in der Techniſchen Hochſchule abgefaßt, als er auf Strümp=
fen
(über die Stiefel gezogen) in diebiſcher Abſicht eingeſchlichen war.
Er erhielt für den verſuchten ſchweren Diebſtahl 2 Monate Gefängnis
abzüglich 1 Monat 3 Wochen Unterſuchungshaft.
Z Verwaltungsgerichtshof. Der Maſchinenmeiſter Curth, früher
in Pfungſtadt und dort am Waſſer= und Elektrizitätswerk tätig, hat
vor dem Provinzialausſchuß gegen die Fürſorgekaſſe für Gemeinde=
beamte
aus Anlaß ſeiner Penſionierung Anſprüche geltend gemacht und
auch dort am 22. November 1919 eine obſiegende Erkenntnis erſtritten.
Die hiergegen von der Beklagten verfolgte Berufung beſchäftigte ge=
ſtern
den Verwaltungsgerichtshof. Als Zeugen ſind erſchienen: Maſchi=
niſt
Crößmann, Fabrikarbeiter Hch. Schneider, beide von
Pfungſtadt, Direktor Brandes von der Heag. Die Beklagte be=
hauptet
, wie früher, völlige Dienſtunfähigkeit Curths liege nicht vor,
ſein Ausſcheiden aus dem Dienſt ſei ſelbſtverſchuldet. Crößmann kann
nur über die Zeit von 1909 bis Kriegsausbruch berichten; es beſtand
für die Arbeiter damals eine 12ſtündige Arbeitszeit, Kolliſionen mit
Curth kamen vor, die Nervoſität war durch Ueberanſtrengung im Be=
triebe
hervorgerufen. Zeuge Schneider war damals (19161918) als
Maſchiniſt und Heizer tätig, beſtitigt, daß viel Arbeit und Curth ner=
vös
war, trotzdem habe er zu jeder Zeit im Betriebe nachgeſehen;
für die Arbeiter beſtand die 12ſtündige Arbeitszeit. Schneider war un=
gelernter
Arbeiter und Curth mußte mitarbeiten; auch der Kohlen=
beſchaffung
wegen mußte Curth öfters verreiſen, ebenſo wegen Be=
ſchaffung
von Oel und Draht. Direktor Erb begründet die Berufung,
während der Vertreter des Staatsintereſſes mit dem Anwalt des Klä=
gers
deren Zurückweiſung beantragt, auf welch letztere erkannt
wird.
Kunftverein. Man ſchreibt uns: Die jetzige Ausſtellung
in der Kunſthalle am Aheintor neigt ihrem Ende zu. Sie iſt, nicht wie
irrtümlich auf dem Plakat angegeben, am 5. d. M., ſondern Sonn=
tag
, den 6. ds. Mts. letztmalig geöffnet. Es kann des=
halb
denen, die der Ausſtellung bis jetzt fern geblieben ſind, empfohlen
werden, den heutigen Sonntag noch zu einem Beſuch derſelben zu
benutzen. Das bereits gemeldete Verkaufsreſuſtat hat ſich noch gün=
ſtiger
geſtaltet indem Anna Beher noch die Chryſanthemen Adolf
Beher den Maitag und Ferdinand Barth Letztes Laub und Still=
leben
mit Aepfeln weiter verkauft haben. Vei dieſem wirtſchaftlichen
Ergebnis, dem ſehr guten Beſuch und der beifälligen Aufnahme, die die
Ausſtellung gefunden hat, kann erfreulicherweiſe feſtgeſtellt werden, daß
auch dieſer Veranſtaitung des P=reins ein voller Erfolg beſchieden war.
* Entſchließung des Darmſtädter Oberlehrervereins. Man ſchreibt
uns: Die zahlreich beſuchte Verſammlung des Darmſtädter Oberlehrer=
vereins
mimmt mit Befremden Kenntnis von der Zurückſetzung, mit der
die meiſten gkademiſchen Beamten und ganz beſonders die Oberlehrer in
dem Regierungsentwurf zur Nachprüfung der Beſoldungsordnung be=
handelt
werden. Obwohl ſämtliche Beamtenverbände ſich für eine gleich=
mäßige
Behandlung der gleich zu bewertenden Gruppen ausgeſprochen
haben, ſind die Oberlehrer gegenüber den Hauptgruppen der mittleren
Beamten und der Volksſchullehrer einerſeits und vereinzeltem bevorzug=
ten
Gruppen der gkademiſchen Beamten andererſeits in der Höhe des
Lebenseinkommens und der Aufſtiegmöglichkeiten weit zurückgeblieben.
Gegen dieſe gänzlich ungerechtfertigte Benachteiligung der Oberlehrer
erhebt der Darmſtädter Oberlehververein vor der Oeffentlichteit ganz
entſchieden Ginſpruch und erwartet, daß Regierung und Landtag Mittel
und Wege finden, eine ſozial gerechte Beſoldung und gleichmäßige Auf=
rückungsmöglichkeit
auch für die Oberlehrerſchaft durchzuführen, die ſie
in der Einſchätzung ihrer Amtstätigkeit nicht geringer erſcheinen läßt,
als andere verhältnismäßig weit beſſer geſtellte Beamtengruppen.
nu. Das freie Erziehungs= und Unterrichtsweſen in ſeinem Verhält=
nis
zu Staat und Wirtſchaft. Am 3. März ſprach hierüber im Saalbau
Dr. Buchenbacher vom Bund für Dreigliederung. Er
bezeichnete das Erziehungsideal des vergangenen Jahrhunderts als das
der ſittlichen Perſönlichkeit. Dies iſt, wie Redner weiter ausführte, durch=
aus
zu billigen, doch haben derartige Ideale heute jede lebensgeſtaltende
Kraft verloren. Das heutige Erziehungswveſen iſt als Zwangseinrich=
tung
des Staates bureaukratiſiert worden, denn der Staat iſt die Macht
der Ordnung. Ein vorgeſchriebener Lehrplan wird durchgenommen, vor=
geſchriebene
Prüſungen werden abgelegt. Alles Geiſtige, aber braucht
Freiheit. Das ondnungsmäßige Uebermitteln vorgeſchriebener Kenntniſſe
iſt eine Vergewaltigung des Geiſtes und wird auch von Lehrern und
Schülern als ſolche empfunden. Die Staatsſchule kann nach dem Ge=
ſtändnis
der Lehrer ſelbſt, nur noch eine Lernſchule, keine Erziehungs=

Harmloſen und ließen ihn hier foſtnehmen. Dem B. war für joden Ab= durch die Forſchungen Dr. Steiners gewonnen ſind. Der Lehrplan läßt
gelieferten der Betrag ven 850 Mk. zugeſichert. Als Höchſtſtrafe droht beſonders dem Klaſſenlehrer die Freiheit, die ihm zuſtehenden Wochen=
ſolcher
Werbung eine Gefängnisſtrafe von drei Jahren; das Gericht ſtunden eine Zeitlang für ein einziges Fach zu benutzen, das dann uum ſo
ſetzte 2½ an und verurteilte B. mit dem Diebſtahl und Btrug zu ins= gründlicher behandelt werden kann. Auch die Lehr= und Arbeitsmethoden
ſuchungshaft Sehr übel hat ſich auch der 24jährige, noch unbeſtrafte Wert wird nicht nur von den Lehrern und den Eltern anerkannt, auch die
Sicherheitspolizei im vorigen Herbſt angelaſſen. Nicht weniger als fünf Unterrichteten mindeſtens unwahrſcheinlich erſcheinen muß. Auch der
Diebſtähle (teilwveiſe mittels Nachſchlüſſel oder Aufbrechens) verübte er württembergiſche Stagt, der das Recht hätte, die Schule zu verbieten,
binnen kurzer Zeit in der Kaſerne gegen Kameraden bzw. den Fiskus, zeigt ſür ſie wohlwollendes Verſtäudnis. Da die Schule urſprünglich für
ſamtwert mehrere 1000 Mk. betrug. Die Sachen hatte ev meiſt ſeinem in ihr die Kinder der Arbeiter neben dem Sohn des Diuektors. Es
damaligen Verhältnis, der 25jährigen Dienſtmagd Margarethe Por= kamen aber bald Kinder aus allen Ständen Stuttgarts hinzu. Daß die
lein von Aſchbach, in Verwahrung gegeben, die nichts von dem unred= Erziehung hier mit Erfolg geübt wird, zeigt ſich daran, daß die ſittlichen

vinzen.
als ich plötzlich einen gellenden Schrei hörte und ſah, wie
jemand etwas aus dem Aermel ſchüttelte und darauf kräftig
herumtrampelte. Neugierig nach der Urſache dieſes Vorfalles,
trat ich hinzu und bemerkte, daß die Aufregung durch eine
haartheit in unſerem Klima ganz unbekannt iſt. Es war einer
jener zahlloſen blinden Paſſagiere, die mit den Dampfern aus
fremden Landen in unſere Häfen kamen. So erzählt Chriſtopher
Beck in einem engliſchen Blatt, und plaudert dann weiter über
die tropiſchen Inſekten und Reptilien aller Art, die in den Han=
delsdampfern
mitreiſen. Die häufigſten dieſer unerwünſchten
Einwanderer ſind Spinnen und Küchenſchaben. Die Spinnen
ſind nicht ſolche verhältnismäßig kleinen Tiere, wie ſie bei uns
ihre Netze weben, ſondern rieſige, behaarte Jagdſpinnen, die ſich
ſpie ein wildes Tier auf ihre Beute ſtürzen. Sie ſehen ſcheuß=
lich
aus und der Schrecken vor ihnen iſt berechtigt, aber ſie ſind
nicht giftig. Die Schaben, die als blinde Paſſagiere die Schiffe
bevölfern, ſind nicht von der braunen kleinen Art, wie wir ſie
kennen, ſondern große Inſekten von laubgrüner oder gelblicher
jarbe, von denen ein abſcheulicher Geſtank ausgeht. Eidechſen

ihner nicht, und ſie fehen leblos und müde aus, obwohl ſie in
ihrer Heimat ſehr lebendige Tiere ſind und auch eine leuchtende
Färbung beſitzen, die ſie auf der Reiſe verlieren. Sie ſind
ebenſo harmlos wie die grünen Baumfröſche, die mit jedem
Fruchtdampfer mitkommen, aber ſehr raſch in unſerem Klima
ſterben, da ſie nur in Wärme leben können. Schlangen ſind
ſeltener, doch ſind ſie nicht ſo ungewöhnlich, wie man hielleicht
annimmt. Die meiſten ſind klein und ungefährlich, aber beſon=
ders
mit Schiffen, die Bauholz geladen haben, kommen auch
recht unangenehme Reptilien, und im Londoner Hafen ſind be=

Mark zum uunmehr ſelbſtändigen Werben ein, die er aber gleich darauf ſchule übenbrücken, die der deutſche Staat zu einer Zwangseinrichtung
bei einem neuen Streich einbüßte. Er hatte nämlich wioder ein Opfer machen will. In einer ſolchen Schule, die nicht zugleich Erziehungsſchule
Nieder=Ramſtadt das auf 1000 Mk. bowertete Fahrrad des Kaplans und Schule zu ſchicken. Sie ſollten aber daraus erſehen, daß Erziehung und
zu entkommen ver= bisherigen Erziehungsweſem das Vorbild einer freien Schule gegenüber=
her
ab, ſpielten die zuſtellen. Hier wird Erziehung als Kunſt ausgeüibt, deren Methoden
geſamt 3 Jahren Gefängnis abzüglich 2 Monaten Unter= ſelber underſcheiden ſich weſentlich von den bisher gebräuchlichen. Ihr
Gärtner Fritz Linzel aus Weſthofen als Angehöriger der hieſigen Kinder beweiſen ihn durch eine Freude am Schulbeſuch, die einem anders
wobei außer Kleidern uſwp. auch 300 Mk. Bargeld waren und der Ge= die Arbeiter und Angeſtellten der Waldorf=Fahrik beſtimmt war, ſitzen
aber die Begünſtigung mit 1 Woche Eefahren der Einheitsſchule vollſtändig ausgeſchaltet ſind und es ſich
er ſitzen und weilte ſogar oft herausſtellt, daß die Kinder von Proletariern den größeren
s ſein Treiben ent= Eiſer zeigen, ſich gute Sitten anzueignen. So erfüllt die Waldorfſchule
Weſtfalen, Oſtpreußen iſt aber jetzt ſchon eine ſeiner beſten Pro= reits zu verſchiedenen Malen Kobras gefunden worden, die zu=
ſammengekrümmt
in dem hohlen Innern eines Baumſtammes
ſchlummerten und mit dem geſchlagenen Holz abtransportiert
Blinde Paſſagiere aus fremden Landen. Im Hafen wurden. Der ſeltſamſte blinde Paſſagier, dem man in den
von Briſtol ſah ich dem Ausladen eines Frachtdampfers Häfen begegnet, iſt ein hier und da auftauchender Ichneumon,
zu. Große Bündel von Bananen wurden ans Land gebracht, eine merkwürdig ausſehende Schleichkatze.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 6.13.
Spinne erregt worden war, deren Rieſengröße und dichte Be= März. 1. Opernhaus. Sonntag, 3½ Uhr: Die Roſe von Stambul;
7 Uhr: Cavalleria ruſticana und Deu Bajazzo. Montag, 7: Der letzte
au, 7: Don Pasquale. Mittwoch geſchl. Vorſt. Donners=

(Bela Vartok: 1. Suite für großes Orch=ſter. Erſtaufführung);
Schauſpielhaus. Sonntag, 3 Uhr: Alt=
Die Zauberflöte.
Heidelberg; 7 Uhr: Maß für Maß. Mottag, 7: (geſchloſſene Vorſtel.
lung). Dienstag, 7: Die Marquiſe von Areis. Mittwoch, (neu einſt.)
7½: Lanzelut und Sanderein; hierauf Der zerbrochene Krug. Donners=
tag
(geſchloſſene Vorſtellung). Freitag, 7½: Ernſt. Samstag ( Urauf=
führung
): Opfernacht. Sckhauſpiel in 3 Akten und 2 Zwiſchenſpielen von
Uhr: Opfer
Haus Franck. Sonntag, 3½: Im weiſſen
Hinter Mauern; 7½
3. Neucs Theater. Sonntag,
Der idcale Gatte. Mitt=
idcale
Gatte. Montag und Dienstag
woch, 7½: Anatol. Donnerstag und Freitag: Der idcale Gatte. Sams=
tag
, 3½: Tanzuachmittag; 7½/o (Uraufführung): Abendröte. Schauſpiel
in drei Aufzügen, von Knut Hamſun. Sonntag, 3½: Die ſpaniſch=
Fliege: 7½: Abendröte. 4. Kammerſpiele Sonntag, 3½
deutſchen Klein=
Der König; 7½. Uhr
ſtädte. Dienstag bis S
: Und das Licht ſcheinet in der
Schumanntheater. Sonntag bis Sonntag, je 7 Uhr: Ein armer
Muſikante. Sonntags auch nachmittags 3 1
Spielplan des Nationaltheoiers Mannheim
a: Ca
Sonntag, nachm. 2 Uhr: Das Dreimäderlhaus; aben
jenstag, nachm. 2: Wilhelm Tell;
Montag, 7: Wie
bends 7: Orpheus und Eur
3 7: Jugend.
Freitag,
Dell; abends 7 (Tanz
Wilhelm Tell; abends 6½.:.9

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Seite 4..

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. Mürz 1521.

Rummter

ſchon jetzt einen weſentlichen Teil der Forderungen, die die Zukuft un=
ſeres
Volkes in immer ſtärkerem Maße on die Schuule ſtellen wird. Sach=

der Eltern und Lehrer im übbrigen Deutſchland muß es ſein, ſich von
der Richtigkeit und Notwendigkeit der hier angewandten Erziehung zu
überzeugen und für ihre eigenen Kinder freie Schpilen nach dieſem Vor=
bild
zu gründen. In der Ausſprache zeigte ſich die rege Anteilnahme
der Zuhörer, die den Redner zu weiteren Ausführungen über die Wal=
dorf
=Schule veranlaßten.
Gartenbauverein. In der Monatsverſammlung entrollte Herr
Bergrat Prof. Dr. St euer in feſſelndem Vortrag ein lebendiges Bild
von der ſteten Veränderung der Erdoberfläche durch mechanöſch und
chemiſch wirhende Verwitterungskräfte, die auch zum Teil bei der Boden=
bearbeitung
unſerer Gärden und Felder beteiligt ſind. Eine Reihe da=
bei
vorgeführter trefflicher Lichtbilder veranſchaulichten unter anderem
die Entſtehungs= und Verwvitterumgsformen des Gronits (Felſenmeere,
Säulengranit) der Kreidefelſem Rügens, des Sandſteins der ſächſiſchen
Schweiz, des Jurakalkes, ferner die Bildung von Tropfſtein= und Ge=
birgshöhlen
, die Ausnagung und Zerſtörung von Gebirgen durch flie=
ßendes
Waſſer und Meerwellen, die Abtragung durch dem Wind, den
Transport von Geſteinsmaſſen durch Gletſcher, das Abrutſchen ganzer
Gebirgsſtöcke, die Hebungen und Senkungen von Länderſtrichen und die
Gebirgsbüldung durch vulkaniſche Kräfte mit ihren Aſchen= ud Lavaaus=
würfen
. Bei den geſchäftlichen Mittzeilungen des Vorſitzenden wurde
beſondeus auf die demnächſt ſtattfindende Belehrung in der Behandlug
der Beevenobſtſträucher hingewieſen.
Der Naturwiſſenſchaftliche Verein zu Darmſtadt hält am Diens=
tag
, den 8. März, abends, ſeine 308. Sitzung im Hörſaal des Botaniſchen
Inſtitutes der Techniſchen Hochſchule mit der Tagesordnung: Muſeums=
aſſiſtent
Dr. A. Schwan: Experimentelle Unterſuchungen über den Ge=
fang
unſerer Singvögel. Gäſte willkommen.
* Ausſtellung zur Vekämpfung der Geſchlechtskraukheiten. Heute
Sonntag, 11 Uhr vormirtags, findet eine ärgtliche Führung
ſtatt.
* Das Unterhaltungsblatt zunr Darmſtädter Tagblatt bleibt in der
heutigen Sonntagsnummer weg. Dafür iſt eine Feſtnummer zum
Jubiläum des Leibgarde=Regiments 115 der heutigen
kummer beigefügt. (Seiten 711.)
Die Vereinigung der Freunde bes Hunaniſtiſchen Gymnaſiums
eranſtaltet am 8. d. M., nachmittags, in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſtums einen Vortragsabend, an dem eine Blütenleſe aus
griechiſchen und vömiſchen Dichtern dargeboten werden
ſoll. Horaz, Homer, Sophokles, jedem alten Gymnaſiaſten wohlvertraute
Namen, ſind auf dem Programm verzeichnet. Neben den altſprachlichen
Originaltexten werden deutſche Ueberſetzungen zu Gehör gebracht wer=
den
, ſo daß auch weniger ſprachkundigen ! öirern ein Einblick in das
Weſen klaſſiſcher Dichtung ermöglicht wird. Schüler der beiden Gym=
naſien
und Mitglieder der Vereinigung werden mitwirken. Ein Ge=
fangsquartett
wird Horaziſche Oden in der Kompoſition von Loewe vor=
ragen
. Einige altgriechiſche Geſänge, deren Melodien nach den auf Pa=
pyrusfragmenten
und Steininſchriften gefundenen Notenzeichen rekon=
ſtruiert
ſind, werden eine Vorſtellung von der Eigenart griechiſcher Muſik
geben. Alle Freunde des Gymnaſiums ſind willkömmen. (Vgl. Anzeige.)
Niebergall=Vorträge. Der vierte Abend, der der Ausſprache über
die Vorträge im Evangeliſchen Gemeindehauſe Kiesſtraße 17 gewidmet
ſein ſoll, wird Montag, den 7. März, 8 Uhr, pünktlich ſtattfinden. Herr

Profeſſor Niebergall wird zu ben ihm zugegangenen Fragen und Ein=
wendungen
Stellung nehmen und zu weiderer Erörterung des Inhalts

ſeiner Vorträge Gelegenheit geben.
Schul= und Erziehungsfragen ſtehen heute im Vordergrunde des
Intereſſes. Sie ſind Elternfragen geworden und bewegen weite Kreiſe.
Der bekannte Vorkämpfer auf dieſem Gebiete, der Pädagoge Dixektor Fr.
Winkler, wird über dieſe Fragen am Dienstag abend in der Aula
des Realgymmaſiums, Kirchſtraße Nr. 22, ſprechen; ſein Thema lautet:
Der Weldanſchauungskampf der Gegenzvart und der Kampf um die chriſt=
liche
Erziehung.
Hausfrauenbund. In der Monatsverſammlung am nächſten
Dienstag wird Frl. Velte=Frankfurt über die Erfahrungen ſprechen,
die in unſerer Nackbarſtadt mit der Einnichtung einer häuslichen
Nothilfe gemacht wurden. Auch hier iſt ja viel Intereſſe für dieſes
Thema vorhanden, und ſo ſteht zu hoffen, daß die Mitglieder ſich zahl=
reich
einfinden werden. Wie immer iſt Kaffee und Gebäck zu haben für
ſolche, dies das wünſchen. (S. Anz.
* Deutſche Demokratiſche Partei. Auf den am Dienstag, 8. März,
abends, im Weißen Saal des Kaiſerſaals ſtattfindenden Vortrag von
Fr. E. Heuß=Knapp über den Verſaillen Vertrag und das deutſche
Familienleben ſei hierdurch nochmals auufmerkſam gemacht. Auch Gäſte
ſind zu dieſem Abend willkommen.
Vogelsberger Höhenklub. Wie aus dem heutigen Anzeigenteil
erſichrlich, findet am Samstag, den 19. ds. Mts., die Hauptver=
ſammlung
und am darauffolgenden Sonntag die letzte Wanderung
in dieſem Wanderjahr ſtatt.
* * Orpheum, Xaver Terofals Schlierſeer Bauern=
Theater brachte am Freitag abend ein ſehr anſprechendes und in
der Wahl des Stoffes zeitgemäßes Werk eur Uraufführung:
Der Hamſterer, ein ländliches Bild in drei Aufzügen von Ph.
Hartl=Mitins. Das Stück ſpielt nach dem Weltkrieg und behan=
delt
ein ſehr ernſtes Thema, das zur dramatiſchen Behandlung in jeder
Form beſonders geeignet iſt. Die keineswegs vereinzelt daſtehende Tat=
ſache
, daß die Witwe eines verſchollenen und für tot erklärten Kriegers
ein neue Ehe eingeht und daß der Totgeglaubte dann aus jahrelanger
Abgeſchiebenheit in der Gefangenſchaft plötzlich wieder auftaucht, ſchwere
feeliſche Konflikte und Situationen hervorrufend, die ſchon manchem Ju=
riſten
Kopfzerbrechen verurſacht haben. Das nämlich liegt der Ehe=
geſchickte
des Bauern von Steineck zugrunde, deſſen Eheweib, um ihren
Hof zu halten, nach der Todeserklärung eine zweite Ehe einging, die
aber nicht gut ausſchlug. In dieſen Konflikt hinein, der dramatiſch
äußerſt geſchickt und wirkungsvoll behandelt iſt, wenn er auch micht ganz
verzichtet auf ſentimentale Szenen voll Rührſeligbeit und in Verzweif=
lung
reich fließende Tränen, ſpielt das Walten der Vorſehung, die ſich
hier eines merkwürdigen, aber zeitgemäßen Werkzeuges bedient, in Ge=
ſtalt
eines Hamſterers‟. Dieſer Hamſterer wird, obwohl ſein Wirken
eigentlich nebenſächlicher Zufall bleibt, durch die ganz ausgezeichnete

die Bühne, der mit allen Fineſſen ſeiner Kunſt ausgeſtattet iſt, ſeine
Quellen kennt und weiß, wie man die Bauern nehmen muß, um ein
Gſelcktes, um Lar und Butter und Milli zu erhalten. Wie wan mit
den Bauern ins Wirtshaus geht, bei der Bäuerin ans gute Herz appel=
liert
mit zwölf hungernden Kindern, die gar nicht vorhanden ſind, und
mit der Dirn ſchön tut, und endlich, die Situation ſchnell erfaſſend, ein
wenig Vorſehung ſpielt, um ſich neue Hamſterquellen zu ſichern. Tero=
fal
ſpielte meiſterhaft und riß zu Lachſalven hin. Es iſt ein Zeugnis
der Leiſrungsfähigkeit des Enſembles, daß es eine ganze Anzahl tragen=
der
Nollen erſtklaſſig zu beſetzen vermag. Georg Vogelſang machte

aus dem Mathias, dem vom Tod Auferſtandenen, eine Habinettsleiſtung
lebenswahrſter Charakteriſierung. Karl Mittermayr war als Har=

Heſſiſches Landestheater.
W-I. Als Fremdenvorſtellung fand geſtern nachmittag in
neuer Einſtudierung und Inſzenierung eine Aufführung von
Verdis Oper Ein Maskenball ſtatt. Die unter der muſi=
kaliſchen
Leitung des Herrn Generalmuſikdirektors Balling
und der Spielleitung des Herrn Heythekker ſtehende Auf=
führung
ſtand auf bemerkenswerter künſtleriſcher Höhe. Vom
dritten Akte an ſetzten die Künſtler ihr Beſtes ein und ſicherten
der Vorſtellung einen vollen Erfolg. An erſter Stelle iſt Frau
Heſſes großzügige und geſanglich hervorragende Leiſtung als
Amelia zu erwähnen, neben ihr die des Herrn Roffmann
aus Wiesbaden, der die Partie des Grafen übernommen hatte
und, anfänglich etwas matt, ſich ſpäter in der teilweiſe glänzen=
den
Durchführung ſeiner Aufgabe als ſtimmbegabter und ſanges=
tüchtiger
Sänger bewährte. Herr Heuſer konnte in der dank=
baren
Partie des René ſeine Kunſt im vorteilhafteſten Lichte
zeigen. Frau Jacobs als Ulrica und Frl. Jungbauer

als Page ergänzten durch ſtilvolle Geſangsleiſtungen das En=
ſemble
in beſter Weiſe. Die Inſzenierung des Herrn Heyt=

hekker verlieh der intereſſanten Aufführung einen geſchmack=
und effektvollen Rahmen. Wir kommen nach der erſten Abonne=
mentsvorſtellung
auf ſie ausführlicher zurück.

Konzert.

V. Der britte Kammermuſikabend des Meh=
mel
=Quartetts war nicht ſo gut beſucht, als man es bei
den Konzerten dieſer beliebten Kammermuſikvereinigung ge=
wohnt
iſt. Um ſo mehr war dies bedauerlich, als drei Werke
geſpielt wurden, die ſtarkes Intereſſe verdient hätten und die
trotz der größten Verſchiedenheit ihres Stils in ihrem vorwie=
gend
heiteren Charakter dem Abend ein einheitliches Gepräge
gaben.
Der Böhme Joſ. Suk iſt zwar kein außergewöhnlicher
Meiſter, ſelbſt Geiger, kennt er ſich aber ſo gut in der Techmik

wßer ganz ausgezeichnet, und das gleiche läßt ſich von dem ſchmucken
friſchen Toni Karl Schwarz, ſowie von der Hamm (Fannerl Mit=
termayr
=Terofal), von der Bäuerin (Maria Vogelſang)
und von der Ama Weiderer (Elſe Neil) kagen. Die übrigen zahlrei=
chen
Rollen waen wemiger ausſchlaggebend, aber durchweg gnt beſetzt.
Sehr geſchickt ſind zur Erhöhung der äußeren Wirkung die übrigen
Volksbeluſtigungen: Feſtzug, Feier im Veteranenverein, Schnhplattler
(der übrigens ſtürmiſch da capo verlangt wurde) u. a. m. in die Hand=
lung
eingeflochten. Das klotte und verſtändnisvolle Zuſammenſpiel trug
viel bazu bei, neben den ausgezeichnev Einzalleiſtugen der Neucheit
einen durchſchlagenden Erfolg zu ſichern. Man ſpendete rauſchenden
Beifall. In den Pauſen durften die beiden Virtuoſen Kaul Schwarz
und Eeſtl. Höhnig durch ihre vorzüglichen muſibaliſchen Darbietun=
gen
ihren Anteil am Beifall quittieren.

Monkag, den 7. März 1521

gültige Lebensmittelmarken:

Brot: Die Marken Nr. 3, 4 und 9 (800 gr Brot), Mehlmarke Nr. 10
vom 16. Februar bis 15. März 1921 (Ankeil 560 gr Mehl).
Sonderbrot: Vom 7. bis einſchl. 15. März d3. J3. zum Preiſe
von 2.50 Mk. für den Laib gegen Bezugsmarke Nr. 276.
Intterverkauf an die ganze Bevölkerung von Freitag ab gegen
Abgabe der Sonderbeſtellkarte Nr. 15 A bis M, gültig für
50 gr zum Preiſe von 1.90 Mk. in allen Butterhandlungen.
Die Sonderbeſtellkarten Nr. 15 A verliert vom 10. ds. Mts.
ab ihre Gültigkeit,
Cornedbeef: Von Mitrwoch, den 16, d. M. ab, bis auf weiteres
bei den Rindsmetzgern 250 gr Cornedbeef für Erwachſene
und Kinder auf die Marken Nr. 275 ſämtlicher Nährmittel=
karten
zum Preiſe von 9.50 Mk. pro Pfund,
Kartoffelverſorgung: Die Kartoffelmarke Nr. 8 mit 5 Pfund
zum Preiſe von 45 Pfg. für das Pfund.
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei ſent=
bitterte
und entölte Qualität.)
Süßſtoff: Markenfreie Abgabe: Preis für 1 Briefchen /H=Packung)
0,75 Mk., für 1 Schachtel (G=Packung) 5.55 Mk.

Ia Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Holzverkauf: Ausgabe der 10. Holzrate von 3 Zentnern auf die
Nr. 98 bis einſchl. 40 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche Ver=
braucher
zum Preiſe von 9 Mk. gegen Vorlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der Kohlen=
ausgleichſtelle
.
Hansbrandkohlen. Die 6. Rate zur Hälfte in Kohlen, Briketts
oder Koks, zur Hälfte in Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz
von Heſſen. Die Rohbraunkohlen können vom Kohlenhandel
oder direkt an der Grube bezogen werden.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 1.5.
Die Dienſträume der Lebensmittelämter und der Kohlenaus=
gleichſtelle
ſind ſür den Verkehr von 81 Uhr, die der ärzt=
lichen
Kommiſſion, Wilhelminenſtraße 15, Zimmer 3, vor=
mittags
von 82½ Uhr und nur in dringenden 5ällen
nachmittags von 3½6 Uhr geöffnet.

Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.

Achtnng. Die eusgegebenen Seifenkarten ſind gut anfzu=
Bewahren.

* Schlierſeer Volkskunſtfilm im 1.T. Der zur Zeit im Unäontheater
laufende Film Die G ameinde von St. Helene und ihr Ka=
plan
iſt ein ausgezeichnetes Erzeugnis der Schlierſeer Volkskunſtfilm=
geſellſchaft
. Prächtige Hochlandsſzenerien im Verein mit Maſſenauf=
jeboten
an Mitwirkenden in den maleriſchen Schlierſeer Trachten brin=
gen
eine ganz beſondere Note in die Handlung, die faſt durchweg im
Freien ſpielt. In den Hauptvollen ſpielen die beliebteſten Mitglieder
des zur Zeit im Orpheum auftretenden Terofals Schlierſeer= Bauern=
theaters
mit.

Geldentwertung und Bilanzgewinne.
* Die Handelskammer Darmſtadt, ſowie der Handelsverein, der
Veuband Mitteldeutſcher Induſtrieller (Ortsgruppe Darmſtadt), die Ver=
einigungen
des Darmſtädter Großhandels und Einzelhandels, der Kauſ=
männiſche
Verein, die Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers,
ſowie die Ortsgewerbe= und Handwerkervereinigug hatten Herrn Prof.
Walb aus Freiburg i. Vr. zu einem Vortvag über Geldentwer=
tung
und Bilanzgewinne am Freitag abenb im Fürſtenſaal
eingeladen. Vor Beginn des Vortrags richtete der Vorſitzende der Han=
delskammer
, Herr Fabrikant Schenck, an die ſehr zahlreiche Verſamm=
lung
eine kurze Anſprache über die gegewwärkigen Verhanölungen in
London, worauf unter einmütiger Zuſtimanung beſchloſſen wurde, ein
an anderer Stelle der Zeitung veröffendlichtes Telegramm an den
Herrn Reichskanzler in Berlin abzuſenden.
Aus den außerordentlich diefgründigen und lehrreichen Ausführun=
gen
des Herin Prof. Walb ſei in gedrängter Zuſammenfaſſung herwvr=
gehoben
, daß der Redner nach einleitenden theoretiſchen Betrachtungen
über Kalkulation und Berechnung des Jahresgewinns, nominellen und
nmateriellen Kapitalbegriff, Koſtenberechmung es ſind nicht die jetzt be=
deutungsloſen
Vergangenheitskoſten einzuſetzen und Verkaufsgewinne,
zu dem Ergebnis ham, es müſſe das Ziel aller Rechnungspolitik Erhal=
tung
des materiellen Kapitals durch Sicherſtellung der Wiedererſtat=
tungskoſten
ſein. Die Betrachtung über das kaufmänniſche Rechmngs=
weſen
zeigte, daß das Ziel zwar durch eitte entſprechende Kalkulation
erreicht werden kann, wobei die Materjal=, ſowoie Verſchleißkoſten und
Barauslagen zu dem Wiedeverſtattungsbetrage zu berechnen ſind, nicht
aber durch die normale kaufmänniſche Bilanz, da hier die Einnahmen
nur mit den gezahlen Koſten der Vergangenheit verglichen werden kön=
nen
. Gegewwärtig erſcheint der Gewinn daher nur alls ein nomieller.
Vor dem Kriege genüigte die Bilanz vollſtändig für die kaufmämiſche
Berechnung. Jetzt erſcheint ſie nicht mehr tauglich. Die Bilansgewinne
ſtellen jetzt Scheingewinne dar, welche hinter dem wirblichen Gewvicmn
zurückbleiben. Zu einer den jetzigen Verhältmiſſen entſprechenden Um=
geſtaltung
der Bilanz ſind drei Möglickkeiten vorhanden, nämlich die
Führung der Rechnung in Gold, wobei die Papiergeldeinnahmen und
=Ausgaben jedoch nur ſchwer in Gold umgevechnet werden können; wei=
ter
eine vollſtändige Umrechnung in Pavier, wobei aber die geringe
Stabilität der Valuta große Schwierigkeiten bereitet, und als dritte

des Streichquartetts aus, hat ein ſo friſches Erfindungstakent,
daß alle Sätze in gleicher Weiſe intereſſieren. Die hohe muſika=
liſche
Begabung des böhmiſchen Volkes zeigt ſich ſo recht in
dieſer Muſikantennatur. Von größeren Vorbildern glaubt man
bald den liebenswürdig=heiteren Smetana, bald den leidenſchaft=
licheren
und tieferen Dvorak zu erkennen. Am gelungenſten
erſcheinen die Außenſätze in ihrer Friſche, Laune und Leiden=
ſchaftlichkeit
und das entzückende marſchartige Intermezzo, wäh=
rend
der langſame Satz etwas den höheren Schtpung ver=
miſſen
läßt.
Regers zweite Serenade für Flöte, Violine und Viola
ließ wieder ſtark fühlen, wie viel wir für die Kammermuſik
durch den allzu frühen Tod dieſes hochbedeutenden Komponiſten
verloren haben. Es iſt bewundernswert, wie er ſeine Gedanken
dem leichten Klang der Inſtrumente und dem freundlichen Cha=
rakter
einer Serenade anpaßt. Aber es iſt kein ſüß ſchmachtendes
Ständchen, ſondern eine kecke, ſprudelnde Muſik, voll witziger
Einfälle. Die Kyappheit der Form, das Vermeiden aller bei
Reger ſo gewohnten Schwerblütigkeit zeichnet alle Sätze aus,
auch der langſame ſingt freundlich und herzlich, ohne Regers
ſonſtigen Eigenſinn fühlen zu laſſen. Der ewig junge Mozart
machte mit einem B=Dur=Quartett den Schluß. Bei ihm iſt
alles ſo vollendet und zugleich tiefſinnig, daß man nichts zum
Vergleich heranziehen kann, was bei anderen Meiſtern dieſem
Mozartſchen Zuge gleichkäme.
Die Herren Mehmel, Volke, Brückmann und An=
drä
ſpielten mit ganzer Hingebung und gewohnter Muſizier=
freudigkeit
. Herr Jung (Flöte) unterſtützte fie trefflich. Bei
ſeinem Spiel fiel beſonders die ſtarke dynamiſche Schattierung
auf, die in ſolchem Maße ſelten auf der Flöte erreicht wird. Auch
das Zuſammenſpiel war gut abgetönt und wurde der grundver=
ſchiedenen
Art der drei Werke gerecht bis auf ein kleines Ver=
ſehen
am Ende von Regers Mittelfatz. Der Beifall war in ge=
wohnter
Weiſe herzlich und dankte ſowohl ſür das ſrete Be=
ſtreben
des Quartetts, intereſſante Programme aufzuftellen, als
auch für die vorzügliche Wiedergabe,

Möglichkeit der gegenwärtige Weg der Pragis, wobei man die
beibehält und die Abſchreibungen im Wege der offenen oder vrich, em
Reſerven vormimmt. Steuerrechtlich gilt jedoch gegenwärög xu
nominelle Gewinn. Es werden ſo Reſerveſtellungen als ſteuennl
angeſehen. Die Einbommenſteuer wird ſo tatſächlich nur Ver,
ſteuer. Steuerlich beſſer als die offenen Handelsgeſellſchaften
furiſtiſchen Perſonen geſtellt, welche ihr waterielles Kapital
können, da ihnen nur 10 Prozent Steuer von der Reſerve auferEn
Wünſchenswert iſt es, die Beſchaffung ſteuerfreier Rücklagen anz ſf
Ein Urteil des Neichsfinanzhofes ſchien hierfür zu ſprechen. Es
ſes Urteil aber inzwiſchen eingeſchränkt worden. Nach Anſicht 5 können erhöhte Abſchreibungen auf Grund des 8 13.1a Ze
kommenſteuergeſetzes gerechtferrigt werden. Läßt ſich dieſe Anſäh=
halten
, ſo iſt eine Abänderung des Geſetzes geboten. Im Anſ=
dieſe
Ausführungen ging der Redner noch auf das Betriebsxin
ein, wobei er hauptſächlich die Betriebsbilanz und die handels-n
Bilanz einer Betvachtung unterzog. Er betonte weiter, es würd-m
das Wucherſtrafrecht Preiſe unter Strafe geſtellt, in denen ein üJen
ger Gewinn enthalten ſei. Dieſe Veſtimmung ſei durch die tatßic
Verhältniſſe überholt worden. Zum Schkuſſe betonte der Redrr
es ſtelle ſich die Allgemeinheit zu den geſchilderten Problemen
auf den Standpunkt, ob denn der Unternehmer allein von der
wertung verſchont bleiben ſolle. Dem iſt die wirtſchaftliche Non
keit entgegenzuhalten, daß das Unternehmerkapital unter keinen
den aufgezehrt werden darf. Es müßten ober ungerechtfertigt=
erhöhungen
vermieden werden und es müßten die Unternehmer
Lebenshaltung ebenfalls den gegenvärtigen Verhältniſſen F
tragen. Das frühere Sein hat ſich in Schein verwandelt; es iſt Zuy
wirklichen Sein zurückzukehren. Die Erörterungen des Rednelzn
den noch durch Ausführungen des Herrn Fabrikdivektors May
Praxis ergänzt, wobei ſich ergab, daß die Praxis und der Nay
ihren Anſichten vollkommen übereinſtimmen.

Keine Unbedachtheiten in der Heimat

* Es iſt gewiß nicht überflüſſig, eindringlich darauf hinz
daß die Bevölkerung in der jetzigen ſpanrungsvollen Zeit ein beig
Maß von Selbſtbeherrſchung zeigen muß und ſich vor allem auä=
unbedachten
Handlung oder Aeußerung gegenüber den in Deuu
tätigen amtlichen Vertretungen der Entente enthält. So natürkich Dun
Stimmung des deutſchen Volkes angeſichts der überaus harten /
rungen unſerer Gegner auch iſt, es würde nichts die verantwen
volle und heikle Aufgabe unſerer Unterhändler in London mehr
ren, als Unbedachtheiten in der Heimat. Den deutſchen Intereſ)
durch ſolche in keiner Weiſe gedient. Allen Mitbürgern bamn
nicht dringend genug nahegelegt werden, die Ruhe zu bewahren
nicht zu irgend welchem unbeſonnenem Verhalten hinreißen zu

Aufruf an die Oberſchleſier.
* Die Vereinigten Verbände heimattreuer O
ſchleſier und der Deutſche Schutzbund erlaſſen fa-A
Aufruf:
Stimmberechtigte Oberſchleſier! Ihr habt für die
ſtehende Abſtimmung in großer Pflichttreue bereits viele
gebracht. Es gilt, noch ein letztes Opfer zu bringen: Eing) den großen Maſſentransport für die Hin= umd Rückrei):m
muſtergültige Ordnung kann eine große Maſſenbewegaay
währleiſten. Perſönliche Wünſche, mögen ſie auch noch iR
rechtigt ſein, müſſen bei der Entſcheidung um das Schickſa=
ſchleſiens
und damit bei der Entſcheidung um das Sd
Deutſchlands in den Hintergrund treten. Es ift nicht rm
eine Maſſenbewegung in einigen wenigen Tagen nach
ſchleſien durchzuführen. Eine ſolche Bewegung dauert
14 Tage und muß für jeden Tag gleichmäßig verteilte
aufweiſen. Haltet darum unbedingt an den für Euch f
ſetzten Fahrtagen feſt und bringt das Opfer der
weidlichen Abweſenheit von Haus und Bernf zur Be
Oberſchleſiens.

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Beranſtaltungen, deren im Nac
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Rebaktion ihr üirteil vor.

Sinfonie=Konzert. Es ſei an dieſer Stelle nocd
auf das Montag, den 7. März 1921, abends 7½ Uhr, in de
halle ſtattfindende 4. Sinfonie=Konzert des Pfälx
Landes=Sinfonie=Orcheſters hingewieſen. Als
werden Frau Lniſe Lobſtein=Wirz, Heidelberg, und Herr Hans
vom Nationaltheater in Mannheim mitwirken. Der Richard
Verein hat unter Aufwendung bedeutender Mittel feinen MicR
für dieſes Konzerk einen beſonderen Kunſtgenuß ermöglicht, Orf
allſeits auch Anerkennung finden wird. Das Programm enthäll
tende Werke von Hans Pfitzner, Guſtav Mahler und Richard A
Eintrittskarten ſind nur noch in beſchränkter Anzahl vorhanEnm
iſt es empfehlenswert, ſich im Vorverkauf damik einzudecken.
Die Gitarre in der Hans= und Kammer
Unter dieſem Titel veranſtaltet die Mandolinen= und Gitarre=
gung
unter Leitung ihres Dirigenten, Herrn Kammermuſtrn
Manecke ein Konzert. Als zu Anfang des 19. Jahrhunde-tn
Gitarre in Deutſchland ihre Blütezeit erlebte, wo das Mufizied
der Gitarre von Arm und Reich in der geſelligen Häuslichkeit E
wirkte, wo die öffentlichen Konzerte wochenlong das Tagesſ
bildeten, da war auch der richtige Boden für die Gitarre. Es
den die Streich=, Blas=Trio, Quartette uſw. Die Gitarre
zur Violine, Viola, Flöte und als Solo=Inſtrunent geſpielt. D
blihen des Geſanges zur Laute und Gitarre in den letzten Jacu
zu einem verfeinerten Spiel der beiden Inſtrumente geführt, ſa/l
Nutzen und zur Bereicherung der alten Haus= und Kamn5
Durch den Wunſch, die alte Haus= und Kammermuſik vor 100
neu zu beleben, hat ſich Herr Kammermuſiker Manecke und7
wirkung der Lautenſängerin Frau Paula Momber=Mai
ſowie der Herren Kammermuſiker Geißler (Flöte), Storch A
Naſche (Violine) veranlaßt geſehen, eine Reihe dieſer alten kA)
Werke zur Aufführung zu bringen. Das reichhaltige Programra
außer Liedern zur Laute Orcheſter=Werke für Mandoline und
aus dem 16. Jahrhundert, Gitarre=Soli, Trio für Flöte, Vin/
Gitarre.
Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen Ei
ßen Meiſterfilm Das Brandmal der Vergangenheit mit Brukz)

ner, dem Liebling des Publikums, in 6 Akten voll ſpannenderd
tion und künſtleriſchem Inhalt. Das Brandmal der Vergangen-
ein
Problemſtück, in dem ſich die Sünden der Väter an den
rächen. Ein Graf und eine Gräfin leben in unglücklicher Ehe,

bald geſchieden wird. Die Gräfin findet Verehrer ihrer Schönd-

Zügelloſigkeit; unter dieſen Verehrerm befindet ſich ein hochſtape
Ariſtokrat, der ſich ſpäter als Halbbruder der Gräfin enkbu

wird bei einem Renkontre erſchoſſen. Die Regie brachte gurie
der, ſtark durchpulſte Szenen, lyriſche Ausklänge. Die herbc.
den Künſtler wie Bruno Kaſtner, Hugo Flink, Roſa Valetti, Ee
ner, Fritz Dunkermann, Guido Herzfeld gaben dem Film hoher.
leriſchen Wert und das Gepräge eines vollendeten Meiſterwern
Ein heiteres Luſtſpiel Der Mormonenonkel beſchließt das wume
Programm in würdigſter Weiſe.

Offenbach, 4. März. Einen böſen Rein fall haf,
Offb. Ztg. ſchreibt, ein arger Schelm, deſſen Namen leider ſchaml
ſchwiegen wurde, dem Stadtv. Hamuier verſchafft, als er dieſem 1"
er habe von Beamten des Lebensmittelamts unberechtigterweiſe
mitdelkarten erhalten. Die hochnotpeinliche Unterſuchung erße-
geradezu
kläglichen Rückzug des Hauptzeugen, der angibt, daß *
Genoſſen Hammer nur habe reizen wollen. Irgend welche 40 ſeine Behauptung hätte er nicht. H. habe aus Rache ihm gei
geſpielt, eie in der Erregung des ,politiſchen Kampfes gefallenle
rung an die große Glocke zu hangen. Alſo ein politiſches Kaſpern"
auf Koſten der Ehre anderer. Herr Hammer wohnte der Berſ
tung über dieſe Sache nicht bei. Aber etwas mehr Vorſichk Uil
lichkeit im öffentlichen politiſchen Kampfe iſt wahrhaftig wünich
Stockſtast, 5. März. Hans im Glück. Der 1. Pr

Biebesheimer Viehmarktlotverie fiel auf Nr. 2378 in die Ron
Graulich 3., Stockſtadt. Der glückliche Gewinner des Preiſes L=

Werke von 6000 Mk.) iſt ein junger Bureaubeamter von wiel=
Worms, 5. März. Ein Nachſpiel zur Pfiffl m90
Flugplatzgeſchichte. Ueber die Konjunktungewinme, we.
Reichsvermögensverwaltung erzielen will, wird ſich der Zchi
Beranlaſſung des Abgcordneten Nuß, der darüber eine Mme.
eingereicht hat,
füh=

Rch

im war. Die Bemihungen hatten kenen Efolg. Stat
die Reichsvermögensverwaltung das ganze umſahor ich. S

[ ][  ][ ]

Mumm-½ (4.

Verdachtung in öffentlicher Verſteigerung aus. Die Steigerer brach=
eine
ſpilde Preistreibere: zuwege, ſo daß bis zu 1200 Mk. Pacht für
Morgen geboten wurde. Dem energiſchen Eingreifen der landwirt=
ftlichen
Organiſationen gelang es, daß dieſe Verſteigerungen auf=
Ghoben und der Zuſchlag nicht erteilt wurde. Die Neichsvermögens=
ſeryaltung
verlangt jedoch immer noch von den ehemaligen Beſitzern
n PachtPreis von 600 Mk. für den Morgen; ein Preis, der nicht
a meſſen iſt und einen ganz erheblichen Konjunkturge vinm darſtellt.
Abgeordnete Nuß hat nun an die heſſiſche Regierung eine Interpel=
g
In eingereicht, ob der Landesregierung die Vorgänge bekannt ſind

Darmſtädzer Tagblatt, Senntag, den G. Mürz 1921.

Sctta 5.

Sotes im Nichtraucherabteil das Rauchen nicht unterließ,
ſn. Schöffengericht in Pfeddersheim zu 150 Mark Strafe verurt
Ober=Olm, 5. März. Ehrung der Gefallenen.
wnken an die aus hieſiger Gemeinde Eefallenen und Vermißt
n der Zahl haben die Familienangehörigen auf dem Fr

rhen zwei Et
Etet. Marm
SMutter Dück
z re iſt das (

* Kleine Nachrichten aus Heſſen. Der Ausſcuß für Volkevorleſun=
an
Offenbach läßt am Dienstag, den 8. März, Herrn Pfarrer
SSoigt über Entſtehung und Entwickelung der Kochkunſt, ein Kapitel
3Her Urgeſchichte der Menſchheit, ſprechen. Auf der großen Hunde=
y
., die heute in Groß=Gerau ſtattfindet, ſind ſämtliche Hunde=
kürr
vertreten. Durch über 350 Anmeldungen beſten Materials aus
t Städten Deutſchlands kann die Ausſtellung wirklich Erſtklaſſiges
wr. In Guſtavsburg ſind für die Kinderhilfe bisher 8334,75
ur eingegangen. Ein Mann, der im Nichtraucherabteil das Rauchen
laſſen konnte, wurde dom Schöffengevicht in Pfedder sheim
10 Mk. Geldſtrafe verurkeilt. Bei der Witwe Kath. Bittmann in
mersheim in Rheinhefſen gratulierden zum 93. Geburtstage
G-rbel und 30 Urenkel. Die alte Frau iſt noch vollkommn rüſtig und
noch heute ohne Brilie wie ein Junger leſen. Von der 1. Straf=
ier
in Mainz wurde der 66jährige Landwirt Bretz aus Aſpis=
1 wegen Weinfälſchung zur Zahlung von 35 000 Mk. (wovon 30 000
* Uebergeſvinn) und den recht erheblichen Koſten verurteilt. In
gen wird ein neuer Marktbrunnen errichtet, der als Sinnbild
kömiſchen Urfprungs und des Weinbaues der Stadt Bingen am
f= einer Säule, die ſich auf einer Brunnenſchale aus rotem Granit
tit, ein Kaditell trägt, das eine römiſche Vaſe darſtellt und als
yeriſchen Schmuck eine Umkränzung mit Weingirlanden tragenden
drn zeigt.

Reich und Ausland.

Ferlin, 4. März. Der an dem ruſſiſch=polniſchen kommuniſti=
er
Agitator Roſenbaum in der Petersburgerſtraße in Ber=
½erüßte Nord fand durch die heute früy erfolgte Verhaftung des
ners, der ein dolles Eeſtändnis ablegte, ſeine reſtloſe Aufklärung.
Mörder iſt der Folniſche Bolſchewiſt Joſeph Buchwalter aus Czen=
az
, der bei ſeiner Vernehmung angab, daß er Roſenbaum ermordete,
derſelbe die Kommuniſtiſche Partei für Geld verraten habe.
3.U. Be=lin, 5. März. Ein ranz öſiſcher Hauptmann
Juwelenränhe . Bei einem Raubüberfall in einem Juie=
hiien
im Zentrum Berlins wurde ein franzöſiſcher Haugt=
hun
namens Antoine Mauel als Täter feſtgenommen. Er
ſiar heute kurz vor 9 Uhr in dem E=ſchäſt und ließ ſich ein Schmuck=
ſorlegen
. Während er den Ladeninhaber und deſſen Frau darauf
irkſam machte, daß die Ladenuhr ſvohl nachgehe und beide ſichz uac
üer umdrehten, ſchlug er plötzlich der Frau mit der Fauſt auf den
hte mit dem Kollier zu entfliehen. Am Gendarmen=
aind

Fgehalten und als der Hauptmann Maurel feſtgeſtellt.
zurd
verſuchtoltzt, den Juwelier lis nach der franzöſiſchen Botſchaft
ſten und verfprach ihm eine gröfere Geldſumme, wenn er den Vor=
eht
zur Anzeige bräe
Weinheim, 4. März. Selbſtmordverſuch. Die Kandi=
der
Medizin Grete Eſcher aus Düſſelderf, die in Freiburg
Ae, Berfuchte ſich im D=Zug 221 hinter Offenburg durch Oeffnen
Kalsadern das Leben zu nehmen. Ein Schaffner, der ſie in ihrem
ſte auffand, zog auf der Station We iheim die Nothremſe und ver=
nach
Halten des Zuges, daß die Lebensmüde einen Notverband
und ins hieſige Städtiſche Krankenhaus übergeführt wurde. Sie
außer Lebensgefahr. Schon vor einigen Tagen hatte ſie
einen Sclbſtmordverſuch ausgeübt.
juchen, 5. März. Jugendliche Verbrecher. Nach einer
2 Mannheim wurden dort die drei Leute verhäftet,
Februar bei Pähl in der Nähe von Weilheim den Münchener
bſitzer Bauer und feinen Chauffeur Türk ermordeten. Die Täter
Em jugendlichen Alter von 15 bis 19 Jahren; zwei ſind Kaufleute
der letzte ein Schüler. Sie ſind geſtändig, die Tat ausgeführt zu
. Sie töteten die Beiden durch Schüfſe vom Wagen aus und woll=
as
Auto ſrehlen. Vor dem Morde bei Pähl hatten ſie in Mann=
8900 Mark unterſchlagen.
weibrücken, 5. März. Zum Tode verurteilt. Der Agent
Kautz aus Insheim halte im Juni vor. Js. ſeine Ehefrau und
MMMutter durch Revolverſchüſſe getötet. Ec wurde heute wegen
belmordes zum Tobe verurteilt.
Neffel, 5. März. Kommuniſtenprozeß. In dem vor dem
ſen Sondergericht terhandelten Kommuniſtenprozeß wurde heute
hi=tägiger Verhandlung das Urteil gefällt. Es lqutet für Klink=
uf
9 Monate Gefängnis, die Angeklagten Schröer und Zaißer
Monate und für Harbich und Rabiich auf je 2 Monate Ge=
Allen Angeklagten wurde je ein Monat der Unterſuchungs=
Die Angeklagten Lohagen und Küſter wurden frei=
dem
Gericſtsgebäude verſammelten ſich einige Hundert
ter roten Fahne zu einer Demonſtration, die aber ohne
ief
3. März. Eine Feuersbrunſt. Ein großes
den größten Teil der Papierfabrik von Jagenberg u. Co.

t. Die Betriebsanlagen wurden faſt völlig vernichtet.
März. Steuerhinterziehung. In der Meck=
Larte veröffentlicht der frühere Finanzminiſter Dettmann
eine Erklärung zu den ihm vorgeworfenen Steuerhinterziehun=
nder
es unter anderem heißt: Das Finanzamt in Gziſtow erklärte
B meine Steuererklärung zur Kriegsabgabe vom Vermögenszu=
i
jeder Weiſe einwandfrei ſei und nicht den geringſten Anlaß zur
ie der Steuerhinterziehung biete. Ein ſtrafrechtliches Ermitte=
rfahren
iſt vom Finanzamk Güſtrow niemals gegen mich ein=
wvorden
, wohl aber habe ich gegen mein= Veranlagung zu der
ogabe Berufung eingelegt, weil das Finanzamt entgegen meiner
Eklärung die Rücklage für die Haftpflicht wegen zweifelhafter
tände meinem Vermögen zurechnete.
Tagung des Rheinſtromverbands.
inz, 5. März. (Wolff.) Der Rheinſtromverband
* in Anweſenheit von Vertretern von 36 Hafengemeinden
te beſchlußfaſſende Sitzung ab. Als Sitz der Geſchäftsſtelle
ainz und zum Verbandsvorſitzenden Oberbürgermeiſter Dr.
ainz, als ſtellvertretende Vorſitzende Oberbürgermeiſter Aden=
ei
, Stadtbeirat Dr. Bartſch=Mannheim und Oberbürgermeiſter
Ghoff=Dortmund gewählt. Nach Genehmigung der Satzungen
in den Vorſtand gewählt: vom Oberrhein die Städte Worms,
Gafen, Mannheim und Karlsruhe, vom Mittelrhein und Main
e Mainz und Würzburg, vom Niederrhein die Städte Koblenz,
Zuisburg=Ruhrort und Krefeld. Nach Beſprechung einer Reihe
Waſſerverkehrsfragen wurde folgende Entſchließung gefaßt:
Tariſpolitik der Reichseiſenbayn iſt auf die Lebensbedingungen
hnenwaſſerverkehrs Rückſicht zu nehmen und aus dieſem Grunde
wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechende Erhöhung der Ta=
ſordern
. Die Hinzuziehung von Vertretern des Hafenverbandes
* Rheinſtromgebiet zu den Verhandlungen über die Eiſenbahn=
iſt
dringend geboten.

Die Streikbewegung.
erlin, 5. März. Die Einigungsverhandlungen
Herrenkonfektion führten nach vierwöchigem Streit
Inlbarungen, die den beiderſeitigen Standpunkten Rechnung tra=
we
wichtigen Wünſchen der Arbeiterſchaft entgegenkommen. Die
yniſſionen werden die Wiederaufnahme der Arbeit bis Mitte
Voche empfehlen.

*Berlin, 5. März. Die heutige Sitzung wird um 5 Uhr 14 Min.
erkffnet. Haus und Tribünen ſind ſtark beſetzt. Am Miniſtertiſch die in
Berlin anweſenden Mitglieder des Reichskabinetts wit dem Reichskanz=
ler
; auch die Diplomatenloge iſt gefüllt, bemerkt wird der ſchweizeriſche
Gefandte. Auf der Tagesordnung ſteht als einziger Punkt
Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung.
Puäſidenk Lübe erklärt, über die geſtrige Geſchäftsordnungsdebatte
habe eine Beſprechung ſtattgefunden mit dem Ergebnis, daß die Beſpre=
chuing
über die Londoner Verhandlungen heute ſtattfinden ſolle. Er
bittet aber, ſich bei der Debatte im Rahmen der Geſchäftsordnung zu
halten und andererſeits, Zwiſchenrufe zu unterlaſſen.
Abg. Hoffmann (Koonm.) erklärt zur geſtrigen Erklärung des
Präſidenten, daß ſeine Parzei dem Präſidenten keinen Auftrag zu ſeiner
Erklärung gegeben habe und er proteſtiert gegen dieſe.
Aibg. Criſp ien (U.S.P.) betont, der Präſident habe nur ein=
zelne
Teile der Rede Lloyd Georges verleſen und darin, daß dieſe aus
dei Zufammenhange herausgeriſſen ſeien, liege eine tenbenziöſe Bein=
fluſſung
der öffentliehen Meinung, gegen die er Einſpruch erhebe.
Präſident Löbe erklärt, man werde es verſtehen, wenn er heute
auf eine Erwiderung zu dieſen Ausführungen verzichte, er wolle das
ſpäterer Gelegenheit vorbehalten. (Beifall.)
Abg. Levi (Komm.) verlangt auch die ſoforkige Beratung der
Kanzlerrede. Er beantrage, dies auf die Tagesordnung zu ſetzen.
Präſident Löbe antworte, daß dies ſelbſtverſtändlich ſei.
Reichskanzler Fehrenbach gibt hierauf folgende
Regierungserklärung
ab:
Der Reichstag hat den Wunſch ausgeſprochen, über den
Stand der Londoner Verhandlungen unterrichtet zu werden.
Dieſer Wunſch iſt mir durchaus verſtändlich. In dem Augen=
blick
, tvo unſer aller Augen nach London gerichtet ſind, nach
dem Orte ernſteſter Entſcheidungen über deutſche Lebensfragen,
empfindet der deutſche Reichstag als der Repräſentant des
Volkswillens mehr als jemals die ganze Schwere der Verant=
wortung
, die den politiſchen Faktoren auferlegt iſt. In dem
gleich hohen Bewußtſein dieſer Verantwortlichkeit über Wohl
und Wehe unſeres Volkes prüfe das Kabinett aber auch die
Frage mit großer Sorgfalt, ob und inwieweit es im gegenwär=
tigen
Moment durch Erklärungen dor dieſem hohen Hauſe die
Aufgabe unſerer Vertreter fördern oder ſchädigen kann. Dieſe
Erwägungen haben das Kabinett zu der Ueberzeugung geführt,
daß wir uns während der ſchwebenden Verhandlungen auf ein
Mindeſtmaß öffentlicher Erörterungen zu be=
ſchränken
haben. (Hört, hört! bei den Kommuniſten.) Ich
halte mich daher für verbflichtet, über die folgenden Erklä=
rungen
nicht hinauszugehen:
Das Kabinett muß entſchieden Bedacht darauf legen, Saß
unſere Unterhändler bei der Durchführung ihrer Aufgabe durch
keinen in ſeinen Folgen unüberſehbaren Eingriff geſtört wer=
den
. Gemäß den durch den Reichstag gebilligten Richtlinien
hat der Miniſter des Aeußern vom Kabinett den Auftrag
mitgenommen, daß er ſeine Unterſchrift unter keinerlei
Verpflichtungen ſetzen darf, die das deutſche Volk nicht
tragen kann. An dieſem Auftrag iſt nichts geändert wor=
den
. (Lebhafter Beifall.) Das Kabinett iſt überzeugt, daß der
Miniſter des Aeußern alle Unterhandlungsmöglichkeiten inner=
halb
der gezogenen Grenzen ausnutzen wird. (Abgeordneter
Ad. Hoffmann: Herr, bunkel iſt der Rede Sinn!) Laſſen Sie
mich der ſicheren Erwartung Ausdruck geben, daß das deutſche
Volk die Unterſchrift ſeiner Beauftragten einlöſen wird, wenn
ſie eine Zuſage deckt, die nach ſorgſamſter Prüfung die Grenze
unſerer Leiſtungsfähigkeit inße hält, daß das deutſche Volk
aber ebenſo feſt hinter ſeinen Beauftragten ſtehen wird, wenn
ſie ſich weigern, ihren Namen unter ein Schriftſtück zu ſetzen,
das Unmögliches enthält. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Müller=Franken (Soz.): Wir erkennen an, daß der Reichs=
kanzler
angeſichts der ſchſveren Situation nicht mehr ſagen konnte, an=
dererſeits
aber hat die Nation auch ein Necht darauf, zu verlangen, daß
auch der Reichstag Stellung nimmt, hies umſomehr, als auch die aus=
wärtigen
Parlamente dies getan haben. Wir halten an unſerer letzten
Auffaſſung feft, daß wir die Pariſer Forderungen für undurchführbar
halten; andererſeits erkennen wir an, daß wir Vorſchläge zu machen
haben. Wir ſind in dieſem Kriege unterlegen, das darf nicht vergeſſen
werden. Unſere Aufgabe ift, die Ruinen zu beſeitigen, aus denen ſich
der Haß immer wieder entzündet. Vielleicht wäre es zweckmäßig, die
Ententevertreter einmal nach dem wieder aufgebauten Oſtdreußen zu
führen und ihnen zu zeigen, was wir an Wiederauſbauarbeit geleiſtet
haben. Dies zu tun, ſaren wir auch in Frankreich bereit. Bis Mitte

Verlin, 5. März. Die polniſche Geſandtſchaft teilt mit: Der
reik in Polen kann zurzeit endgültig als erledigt betrachtet
Verſuche, einen Generalſtreik in Polen hervorzurufen, ſind nicht
Führung gekommen.
Stimmen aus dem Leſerbreiſe.
Veröffentlichungen nnter dieſer Ueßerſchriſt übernimmt die Redaktion
Ferantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umſange der Einfender vexantwortlich.)
ichtigſtellung. In dem geſtrigen Eingefandt, betr. die
9 des Reichsnotopfers, muß es am Schluſſe heißen: Bei letz=
*e es jedenfalls zur Orientierung nötig und zur Abſchneidung
rüchen erwwünſcht, wenn die einzelnen Steuerauten,
deren Abzüge ſtattfinden, ſpezifiziert würden.

dieſem Sinne erwartet werden, denn mit Geld allein läßt ſich dieſe Frage
nicht löſen. Deutſchland hat eine Anleihe don acht Milliarden angeboten
und will dafür Sicherheiten leiſten. Mehr Geld läßt ſich nach der Mei=

len dieſen Leuten im eigenen Land das Hanhwerk legen; aber mit die=
ſen
eſvigen Drohungen wird ihnen immer wieder Waſſer auf die Mühlen
getrieben. Wir haben uns bis heute von den Gegnern noch zumer mit
Recht vorbehalten müſſen, daß ir die Entwaffnung wicht vorgenommen
heben, wofüir wir uns verpflichteten. Man ſchreit heute nach der Ein=
heitsfront
; wie foll das aber unter dieſen Umſtänden möglich ſein? Das
Pariſer Diktat lehnen wir auch ab: aber wir wiſſen nicht, durch ſas wir
uns mit den anderen Parkeien zuſammenfinden ſollen. Typiſch hierfür
iſt der Flensburger Fall, wo man einen Dampfer auf den Namen Tirpitz
teufen wollte, den einer der ſchlimmſten Reichsverderber. (Lärm. Abg.
Grä fe (deutſchnatl. Vpt.) ruft dem Redner zu, er ſpreche im franzöſi=
ſchen
Sold, wvofür der Präſident den Abgeordieten zur Ordnung ruft.)
Die Ausführungen Lloyd Georges über die ſteuerliche Belnſtung in
Deutſchland trift nicht den Kern. Wir ſind ſchon durch direkte Steuern
ſo belaſter, daß die Arbeiterſchaft indirekte Steuern nicht mehr bezahlen
kann. Mik Sklavewarbeit allein kann Euroda nicht wieder aufgebaut
werben. Wo ſind denn die blühenden Induſtrien in Deutſchland, von
denen Lloyd George ſprach?
Die Verelendung der Arbeiterſchaft Deutſchlands zieht die der gan=
zen
Welt nach ſich; darum ſollte die internatkionale Arbeiterſchaft mit
uns zuſammenſtehen.
iner Par=

eimwirken zu wollen. Meine Frakvion alaubt vielmehr, die Verantwor=
tung
für die Verhandlungen der Reichsregierung allein überlaſſen zu
können; das umſomehr, als die von uns derfolgten Ziele bekannk ſind,
wveil dem Reichstage gegebenenfalls die Beſchlußfaſſung über das Ergeb=
teſchlüſſe
iſt nach

ſicilität des Auslandes abgeſtimmt; ſie fordert
ſchärfſten Widerſpruch heraus. Die geeignete Andwort muß deshalb aus
den eben angeführten Gründen den deutſchen Unterhändlern in Londor
und ihren Führern überlaſſen bleiben. Wir vollen die Hoffnung nicht
aufgeben, daß die Verhandlungen einen Ausgang nehmen werden, der
Gcrccktigkeit und Verſöhnung gibt. (Veifall.
Abg. Heuat (Deutſche Vtl.) bedauert, daß die bielrach unrichtigen

hen. Auch die Ausführungen des zuueiter
keit als erſchüttert hin und haben nur den einen Erfolg, die Stellung
Lloyzd Georges zu ſtärken. Gegemiber den Forderungen der Entente
kann unſere Leiſtungsfähigkeit allein maßgebend ſein. Wir ſind deshalb
un Vorſchlägen der Regierung einverſtanden, da ſie ſchon

geht in ſeiner Rede, in welcher er unſer Angebot, das er gar nicht ver=
ſtarden
hat, ablehnt, davon aus, daß wir nur Bluthunde ſind, und als
ob wir den Krieg ſyſtematiſch vorbereitet hätten. Wann endlich wird
dieſe Behauptung einmal ein Ende haben? Oloyd George hat ſelbſt zu=
gegeben
, daß die Völker Enropas in den Weltkrieg hineingetaumelt ſind.
Was ſteckt alles in den 226 Milliarden Mark?. Als ob wir den Schaden
ellein angerichtet hätten. Der Feindbund hat ſelbſt ein gut Zeil Schuld
an den Schäden, und trotzdem haben wir uns zum Erſaz bereit erklärt.
Aber Frankreich, das jede Beihilfe am Wiederaufbau ablehnt, trägt ja
felbſt die Schuld daran, wenn es mit dem Wiedcraufbau noch nicht weiter
gekommen iſt. Wo ſind die 20 Milliarden geblieben, die wir ſchon für
den Wiederaufbau geleiſtet haben? Was Lloyd George von den Men=
ſchenverluſten
Englands ſagte, trifft auch für uns in verſtärktem Maße
zu, wozu noch die Opfer der Hungerblockade kommen. (Abg. Rem=
mele
(Komm.) ruft Heuchler!.) Die Steuerlaſt iſt wohl in allen
Ländern bei weitem nicht ſo drückend, als bei unſerer zerrütteten Wirt=
ſcheft
. Wir ſind ſelbſtverſtändlich bereit, ſo weitgehend wie möglich
Schadenerſatz zu leiſten; aber wir können unter keinen Umſtänden
etwas unterſchreiben, was unſere Leiſtungsfähigkeit überſteigt. Wenn es
nicht zu einer Einigung kommen follte, ſo werden auch ſie nuſere Einig=
keit
nicht zerſtören können, das bs eiſen uns in ſchöner Weiſe die Kund=
gebungen
aus dem beſetzten Gebiet, das zuerſt von den Maßnahmen
getroffen würde. Sie werden uns die Treue halten. (Beifall.)
Abg. Dr. Breitſcheid (U. S.P.): Wir hatten dagegen proteſtiert,
daß die ſo wichſtige politiſche Angelegenheit in ſo engem Rahmen ver=
handelr
wurde. Gegen die Ausführungen Lloyd Georges hätte geſtern
ſofort proteſtiert weiden müſſen. Auch wir lehnen die wirtſchaftlichen
Forderungen der Entente ab. Durch die Verelendung der deutſchen
Arbeiter wurden auch die Arbeiter in den Ententeländern betroffen wer=
den
. Was man von der geforderten Einheitsfront zu erwarten hätte,
das zeigt der Flensburger Fall. Die Taufe des Schiffes auf den Na=
men
Dirpitz bebeutet eine Provokabion des ganzen Auslandes. Durch
ſolche Vorfälle muß es erkennen, daß in Deutſchland tatſächlich noch die
alte Macht herrſeht. (Zurufe und lebhafte Unruhe.) Das Intereſſe an
den Londoner Verhandlungen betonen auch wir, aben wir kennen nicht
die Grenzen, die unſeven Delegierten in London geſteckt ſind; wir wiſſen
nicht, wi

gleich 50 Milliarden gegenüberzuſetzen? E= mußte vor allem auf die
Bereitwilligkeit hinweiſen, artiv an dem Wieberaufbau mitzuwirken. Die
Ausfuchrabgabe von 12 Prozent lehnen auch wir ab; aber wir müßten
einen Erſatz bieten. So hatten die Gegner den Eindruck, daß ſie briis=
kiert
werden ſollten, deshalb das Ultimarum. Wir miſſen unter allen
Umſtänden bis Montag die Brüche betreten, die Lloyd George, wenn
auch unhaltbar, geſchlagen hat. Was haben wir denn für Hoffnungen?
Der Abgeordnete Hergt ſcheint ſich einen Krieg zu wünſchen; ſollen ihn
die Arbeiter etwa führen; oder denkt er das Bündnis zwiſchen Eng=
land
und Frankreich zu ſprengen? Darauf dürfe er nicht hoffen.
Abg. Streſemann (Deulſche Vpt.): Der Vorredner hat ſcharf
Angriffe gegen das Kabinett und gegen Dr. Simons gerichtet, die doch
den großen Schwierigkeiten der Lage nicht gerecht würden. Das A und
das O iſt die Frage der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft. Da=
rüber
hat Dr. Simons kein ſehnelles und endgültiges Urteil abgeben
wollen, weil er ſehr geiiſſenhaft iſt. Es war deshalb nicht falſch, wenn
er darauf hinwies, daß die Sachterſtändigen nicht in allem einig waren.
Aber im Hauptbunkte ſparen ſie einig; daß ir nicht mehr als 50 Milli=
arden
leiſten können. Daß im Eiſenbahnzug noch gearbeitet wurde,
bietet keinen Grund zu Vorwürfen. Der Grundzweck der Alliierten ant
dem Aufſchwung Deutfchlands kam in den deutſchen Gegenvorſchlägen
und in der Rede Dr. Simons genügend zum Ausdruck. Die Sachver=
ſtändigen
der feindlichen Länder wiſſen ganz genau, was wir leiſten
können und was wir geboten haben. Wenn der engliſche Miniſterpräſi=
dent
in ſeiner meiſterhaften Rede auf die Weitpropaganda ſpekulierte,
ſo iſt ihm das gelungen. Seine Rede war das erſte Dokument, das dem
neuen amerikaniſchen Präſidenten Harding in die Hände fiel. Lloud
George bat über die Urſachen des Krieges dieſelben Anſichten gewählr
wwie Boincaré. Er ſchiebt uns die alleinige Schuld zu; der Verſaille=
Vertrag debomiert das. Die Waffenſtreckung Deutſchlands erfolgte unter
den Bedingungen der internationalen Abmachungen, nicht nur auf
Grund der 14 Punkte Wilſons. Kein deu fcher Staatsmann hätte zu
geſtimmt, daß wir allein die Koſten des Weltkrieges tragen ſollten. Das
ſpäre eine abſolute Unmöglichkeit. Deutſchland iſt nun und nimm
allein ſchuld am Weltkriege, wenn auch die deutſchen und öſterreichſiſchen
Diplomaten Fehler begingen. Die Politik Delcaſſſes und Poincarés
war ſicher eine der Urſachen der großen Weltkataſtrophe. Die deutſch=
Folitik war demgegenüber immer auf den Frieden eingeſtellt, und die
Worte Lloyd Georges von dem Hineintaumeln in den Weltkrieg ſollten
ebenſo wenig vergeſſen werden wie die Worte Wilſons, wo er ſagte, eine
beſondere Veranlaſſung zum Weltkriege habe bisher noch nicht feſtgeſtellt
werden können. Auch er erklärte, er ſei zu der Ueberzeugung gekommen
die Schuld am Kriege ſei nicht von uns zu ergründen. Nedner vergleicht
ſodann die kavaliermäßige Behandluns der Gesner 1870 mit der Polieit
und der Unterdrückung von heute. Viellicht würden ſich aber die For=
men
des Wiener Kongreſſes zur Anſchaffung empfehlen, wo der Grund=
ſatz
galt, daß nicht ein Land aliein die Schäden der ganzen Welt wieder
gutachen könne. Eine einfeitige Zaßlungsanerkennung müſſen wir
ablehnen. Bedauerlich iſt nur, daß unſere Stellung durch Stimmen aus
dem eigenen Lager erſchüttert wird. Deutſchland will und kann Frank=
reich
beim Wiederaufbau helfen. Marum lehnt Frankreich ab? Wenn
Grußſtadtſ hieber Mangel an nationaler Würde zeigen, und im Gelde
ſchimmen, ſo iſt doch das ganze Deutſchland nicht ſchuld da an. Die
deutſch Wirtſchaft iſt heruntergekommen und das deutſche Volk hat kein=
Kaufkraft mehr. Beſteht die Entente auf ihrem Schein, ſo folgt das
Chaos. Nur durch Zuſammenarbeit mit uns iſt unſere, aber auch Frank=
reichs
Zukunft geſichert. Darum iſt es ſehr bedauerlich, unſeren Vor=
ſchlag
zu mißachten und an die Sanktionen zu denken, die dem Frie=
densrertrage
widerſtrechen. Wir danken den beſetzten Gebieten, die in
dieſer ſchweren Stunde zu uns ſtehen. Wir wollen mit Nuhe unſer
Eieſchick erwarten. Auch dieſer Spruch ird nicht das Ende ſein. Die
Vcrftändigung muß doch kommen. Wir denben nicht an kämpfen, aber
wir ſehnen den Tag herbei, wo wir wieder durch Vernunft auf den Weg
des Rechts gelangen. (Beifall.)
Reichskanzler Fehrenbach dankt dem Abgeordneten Streſemann,
daß er Dr. Simons gegen die Angriffe des Abg. Breitſcheid in Schutz
genommen hat. Er betont, daß das unbedingte Vertrauen zu dem
Miyiſter in keiner Weiſe erſchüittert ſei. Aber was hat die ganze Ge=
ſihichte
für einen Zweck, gerade den Mann, dem die ſchwierigſte Aufgab=
zugefallen
iſt, Schvierigkeiten in den Weg zu legen? Das ſei ihm un=
verſtändlich
, um ſo mehr, als jetzt die Verhandlungen in London weiter=
gehen
. Was die Ausführungen des Abg. Breitſcheid wegen mangelnder
Inſtruktionen angehr, ſo habe Dr. Breitſcheid nicht die im Hauſe ver=
teilte
Denkſchrift eingeſehen, ſonſt wäre er von der Ungerechtigkeit ſeiner
Au sführungen überzeugt.
Abg. Schiffer (Dem.) betont die Anſchquung ſeiner Partei, daß
unter den gegenwärtigen Verhältniſſen der Regierung völlig freie Bahn
gelaſſen werden müßte und bedauert, daß hier heute vielfach eine Kritik
geübt ſwurde, die Dr. Sinmons ſchädigend wirken könnte. Wir vvollen
an der Politik der Ehrlichkeit feſthalten, nichts zu unte ſchreiben, wvas
wir nicht halten können. Aber auch an der Politck des guten Willens,
jeden Weg zur Verſöhnung und Verſtändigung zu beſchreiten. Wi=
können
nur zugeſtehen, was innerhalb unſerer Leiſtungsfähigkeit liegt;
aber daran müſſen wir auch unbedingt feſthalten. Wir ſind ſtolz darauf
daß auch im deutſchen Volke ſich dieſe Anſchquungen durchgeſetzt haben,
nam entlich in den beſetzten Gebieten, was die Treuekundgebungen be=
weiſen
. Stolz ſtehen ſie feſt zu uns und fordern uns auf, feſt zu bli=
ben
. Dieſe Arbeiter wiſſen eben, um was es ſich handelt und bieten ein
Bild der Einigkeit, das Sie (nach links gewendet) allerdings nicht der
ſtehen. Reöner polemiſiert dann ebenfalls gegen Lloyd Gcorges An
griffen gegen Deutſchlands guten Willen und Deutſchlands Leiſrung=
fähigkeit
. Wie unſer Schuldbekenntnis zuſtande gekommen ſei, wiſſe
wvir ganz genau. In Amerika beginnt es ſchon zu dämmern; noch ſchnel=
ler
aber wird der Tag kouren, an dem der Zuſammenbruch der Welt=
wirtſchaft
die Einſicht wvecken wird. (Beifall.
Abg. Stockner (Kom.) greift den Reichskanzleu und Dr. Sintyn?
heftig an. Was habe er auch mit ſo inbaltloſen Anweiſungen in London
anrichten können? Wenn die Arbeiter den Verhandlungen kein große=
Intereſſe entgegenbringen, ſo liegt das daran, daß ſie die ſchweren La
ſten ja doch allein zu tuggen haben, ganz gleieh, ob es ſich um 226 oder
um 50 Milliarden hande? Sie hegen höchſtens Yüßtrauen gegen die
Bürgerlichen, die unter den Opfern am wenigſten Not leiden würden.
Auf den nationalen Schſwindel ſallen wir nicht mehr hinein. Uns brauch=
Herr Hergt nichts weiß zu machen
Abg. Leicht (Baher. Vpt.) berlieft eine Erklärung ſeiner Par
in der es heißſt: Unſere Burſchläge gehen bis an die äußerſte Grenze d=
Möglichen. Wir erſvarten von der Regierung, daß ſie nicht darüber
himmausgeht.
Abg. Giſenberger (Baher. Bbd.) verlieft eine ähnliche Erklä=
rung
ſeiner Partei, in der ſie betont, daß Deutſchland keinen Haß,
dern nur den Frieden ſvolle. Hierzu kann abeu nur ein allgemeines
Zuſammenaubeiten
ert an das Rechtsgefühl aller Vi
ker. Damit,ſchließt die Beſprechung.
Nächſte Sitzung Montag mittag 2 Uhr: Reederef=Abfindungs
nach 1
geſetz, kleine Vorlagen,

[ ][  ][ ]

Nummer o1

Die Londoner Konferenz.
Zwei Kennzeichen der augenblichlichen
politiſchen Lage.
Entſchloſſenheit. Verhandlungsmöglichkeit.
T.U. Berlin, 5. März. Zwei Tatſachen kennzeichnen die
politiſche Lage: 1. Die unbedingte einheitliche Entſchloſſenheit
aller berufenen Faktoren, die Unterſchrift unter die Pariſer Be=
ſchlüſſe
zu verweigern. 2. Die Fortdauer der Möglichkeit einer
Verhandlung in London, die ſich, wie die B. Z. am Mittag er=
fährt
, aus dem letzten Bericht der deutſchen Abordnung ergibt.
Die erſte Tatſache kann als das Ergebwis der zahlreichen Be=
ſprechungen
gelten, die im Laufe des geſtrigen Tages bis in die
päten Nachtſtunden zwiſchen Regierung und Parteiführern des
Reichstages, Mitgliedern der parlamentariſchen Rheinlandkom=
miſſion
und den Sachverſtändigen, ſowie innerhalb v8 Kabi=
netts
gepflogen worden ſind. Die zweite Tatſache ergikdeſſch, wie
erwähnt, aus dem letzten Bericht, der von Dr. Simons ein=
getroffen
iſt. Es wäre ſelbſtverſtändlich verfehlt, ſich irgend
einem Optimismus auf Grund dieſer Tatſache hinzugeben. Die
Lage hat an ihrem ſchweren Ernſt nicht das mindeſte verloren.
Die Verhandlungsmöglichkeiten liegen in einem von der Entente
angeregten Zurückgreifen auf die bekannten Seydourſchen Vor=
ſihläge
auf Feſtſetzung eines Proviforiums, deſſen Zweck es iſt,
die wahre Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands zu ergründen.
Die Beratungen in London und Berlin.
Berlin, 5. März. (Wolff.) Nach hier eingetroffenen Nach=
richten
aus London iſt die deutſche Delegation in voller
Arbeit mit der Vorbereitung des Materials für die Rede Dr.
Simons, die er am Montag vor der Konferenz halten wird.
Daneben findet ein lebhafter Depeſchenaustauſch zwiſchen der
Delegation und der Reichsregierung ſtatt. Wie die Blätter von
gut unterrichteter Seite erfahren, iſt die Lage für die deutſche
Delegation klar und unzweideutig. Es ſteht zweifelsfrei feſt,
daß die Unterzeichnung der Pariſer Beſchlüſſe
für die Delegation nicht in Frage kommt. Es beſteht in die=
ſer
Frage eine vollkommene Einmütigkeit zwiſchen dem Kabinett
und den Londoner Vertretern. Die ſchwache Möglichkeit zu
weiteren Verhandlungen, die in der Rede Lloyd Georges erblickt
werden kann, wird aber von der Delegation benutzt werden,
fedoch dürfte dieſe geringe Verhandlungsmöglichkeit nicht über
den Ernſt der Lage hinwegtäuſchen.
Im Reichsratsſaal des Reichstags ſand nachmittags eine
Sitzung des Kabinetts mit den Fraktions=
führern
ſtatt.
London, 5. März. (Wolff.) Daily Graphie meint,
daß die Abreiſe Dr. Simons nach Berlin nicht unmög=
lich
ſei.
London, 5. März. (Wolff.) Die Daily News fordern,
daß die Alliierten die deutſchen Darlegungen der Wirtſchaftslage
Deutſchlands ſowie das angebliche Defizit im deutſchen Budget
prüfen und dann einen klaren praktiſchen Finanzplan ausarbei=
ten
, der ſich auf eine vernünftige Einſchätzung der Leiſtungs=
fähigkeit
Deutſchlands gründe. Es ſei auf jeden Fall klar,
daß die extrabaganten Bedingungen des Pariſer Abkommens
aufgegeben werden müßten.
London, 5. März. (Wolff.) Die Preſfe hebt hervor, daß
Lloyd George geſtern eine lange Konferenz mit dem Erſten
Seelord Beatty hatte, in der üiber die Lage beraten wurde,
die bei einer etwaigen Anwendung der Sanktionen entſtehen
türde.
Kundgebungen an Reichsregierung
und Dr. Simons.
T.U. Berlin, 5. März. Sowohl bei der deutſchen Re=
gierung
wie bei Dr. Simons in London ſind aus allen Tei=
ten
Deutſchlands Kundgebungen eingegangen, in denen
Handelskammern, Landwirtſchaftskammern, Gewerkſchaften,
WVerbände und Vereine aller Art die Regierung bzw. Dr. Sinuns
Im eindringlicher Sprache befchhvören, feſt zu bleiben und unter
leinen Umſtänden gegenüber den Forderungen" Konzeſſionen,
die über die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands hinausgehen, zu
machen. Beſonders eindrucksvoll ſind hierbei jene Kundgebun=
gen
unerſchütterlicher Entſchloſſenheit, die aus den Gebieten
ſtammen, die bei einer weiteren Beſetzung deutſchen Landes in
erſter Linie von dem ſeindlichen Einmarſch betrofſen werden.
(s iſt anzunehmen, daß angeſichts dieſer Einmütigkeit des ge=
fauzten
deutſchen Volkes die Reichsregierung an dem Stand=
zunkt
, auf den ſie ſich im Einvernehmen mit der Volksvertre=
tung
geſtellt hat, unverrückbar feſthalten wird.
Preſſeſtimmer.
Madrid, 5. März. (Wolff.) Das A. B. C. beſpricht die Lon=
doner
Verhandlungen und will trotz des unerfreulichen Verlaufes den
Glauben nicht aufgeben, daß ſchließlich noch eine Einigung zuſtande=
kommen
werde, da die Lahmlegung der Handelsbeziehungen beide Teile
ſchädigen müſſe. Die Debate bringt einen ſehr ſchaufen Arkikel.
Das Blatt hebt herdor, daß ein großer Teil des Geſorderten von

Deutſchland nicht geſchuldet werde. Der Verfaſſer des Artikels ſei
Augenzeuge geweſen, wie die Franzoſen aus ſtrategiſchen Rückſichten
die eigenen Ortſchaften zuſammengeſchoſſen hätten. Schon
damals habe es freilich geheißen, daß die Boches, alles bezahlen
wwürden.
Bern, 5. März. (Wolff.) Die ſchweizeriſche Preſſe be=
trachtet
nach der Rede von Lloyd George die Situation nicht als hoff=
ungslos
und rechnet mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen am
Montag. Die Neue Zürcher Zeitung hält die von Lloyd George vor=
gebrachte
Begründung der Strafandrohungen für recht kompliziert und
juriſtiſch für ſehr anfechtbar. Die Bafler Nachrichten verweiſen dar=
auf
, daß der Berſailler Vertrag die Entente mit Forderuugs= und Schi=
kanenrechten
gegenüber Deutſchland ſo glänzend ausgeſtattet, daß kein
vernünftiger Finanzmann Deutſchland Geld leihen kann, um die
Ententeforderungen zu erfüllen.

Oberſchleſien.
Beuthen, 5. März. (Wolff.) Die Interalliierte
Kommiſion erklärte die in einigen Gemeindevertretungen

des Abſtimmungsgebietes gefaßten Beſchlüſfe, worin gegen die
Zulaſſung von Emigranten proteſtiert und jede Ver=
antwortung
für etwaige Schäden anläßlich der Einquartierung
der Emigranten in den Gemeinden abgelehnt wird, für unzu=
läſſig
und ordnete die ſofortige Entfemung der an den Orts=
eingängen
ausgehängten Beſchlüſſe an. Kein Abſtimmungs=
berechtigter
aus dem Reiche braucht vor der Einreiſe nach Ober=
ſchleſien
zur Abſtimmung irgendwelche Beſorgnis zu hegen. Die
Interalliierte Kommiſſion iſt offenbar gewillt, das Abſtimmtngs=
recht
aller nachdrücklichſt zu ſchützen.
Rußland.
Erfolgreiche Gegenrevolution?
T.u. Helſingfors, 5. März. Nach den letzten Berichten
feuert die rote Artillerie von den Hügeln vor der
Stadt Moskau in die Arbeiterviertel, wo der Auf=
ſtand
ausgebrochen iſt. Mehrere hundert Perſonen wurden von
dem Granatfeuer getötet. Aus allen Gegenden wird ein Zu=
nehmen
der Bewegung gemeldet. Petersburg iſt von dem übri=
gen
Lande abgeſchnitten. Lebensmittel ſind nur noch wenig vor=
handen
. Die Stadt ſteht unter Kriegsrecht. Alle Hauptſtraßen
werden von Soldaten bewacht. Inſurgenten verteilen Waffen
und Munitjon.
Paris, 5. März. (Wolff.) Aus Bukareſt wird gemeldet,
in Odeſſa ſoll eine gegenrevolutionäre Bewegung
ausgebrochen ſein. Die Soldaten und Arbeiter ſollen ſo ziemlich
Herren der Lage ſein. Die roten Truppen wurden von der ruſ=
ſiſch
=rumäniſchen Grenze zurückgerufen.
Der Präſidentenwechſel in Amerika.
Enttäuſchung bei der Entente über Hardings Rede.
London, 5. März. (Wolff.) Die geſamte Preſſe befaßt ſich
mit dem Präſidentſchaftswechſel in Amerika und
Hardings Adreſſe. Die Morning Poſt erklärt, durch die
Worte Hardings: Eine Welt=Ueberregierung iſt alledem ent=
gegengeſetzt
, was wir hochhalten, und kann von unſerer Republik
nicht gutgeheißen werden ſei der Urteilsſpruch über den Völ=
kerbund
gefällt worden. Auch der Daily Expreß iſt der
Anſicht, daß durch dieſe Worte der Grundſatz des Völkerbundes
verworfen werde. Die Daily News dagegen ſind der Mei=
nung
, daß die Adreſſfe Hardings dieſen Punkt vielleicht abſichtlich
offen laſſe. Der Daily Chroniele begrüßt es, daß von
jetzt ab die amerikaniſche Politik wieder als etas Endgültiges,
Stetiges und Vorausſehbares angeſehen werden könne, was
einen ſehr großen Gewinn für jedermann bedeute. Der Daily
Telegraph weiſt darauf hin, daß u. a. noch die Frage der
Beendigung des Kriegszuſtandes mit Deutſchland und Oeſterreich
durch eine ſofort im Kongreß einzubringende Reſolution, ähnlich
der des Senators Knox, ſowie die heikle Frage der amerikani=
ſchen
Intereſſen an der Natur der Mandate ausſtehe. Die Di=
mes
heben den Gegenſatz zwiſchen der Adreſſe des Präſidenten
Wilſon im Jahre 1917 und der geſtrigen Erklärung des neuen
Präſidenten hervor. Wilſon habe ſeinerzeit erklärt, daß die
Amerikaner jetzt Weltbürger geworden ſeien, während Harding
die Nichteinmiſchung in die Angelegenheiten der alten Welt
derkünde.
Paris, 5. März. ((Wolff.) Die Pariſer Prefſe zeigt
ſich enttäuſcht von der Botſchaft des Präſidenten Harding.
Der Petit Pariſien ſagt, alle die, die mit Ungeduld die
Botſchaft des neuen Präſidenten erwartet hätten, um zu wiſſen,
welche Stellung der Nachfolger Wilſons bei der Liquidierung
des großen Krieges einzunehmien gedenke, ſeien ſehr enntäuſcht.
Kein Wort für die Alliierten! Ihr Name ſei nicht
einmal ausgeſprochen worden. Keine Anklage gegen Deutſchland,
deſſen Name ebenfalls nicht zitiert worden ſei und das vielleicht
dieſes Stillſchweigen des Präſidenten als Ermutigung auslegen
würde. Die Deutſchen würden ſich aber grauſamen Enttäuſchun=
gen
ausſetzen, wenn ſie mehr auf Harding als auf ſeinen Vor=
gänger
zählen würden.
Waſhington, 4. März. (Wolff.) Präſident Hardings
erſte Handlung nach ſeiner Amtseinſetzung war im Gegenſatz zu
dem bisherigen Brauch, daß er perſönlich die Liſte ſeiner
Kabinettsmitglieder dem Senat während einer
Vollſitzung unterbreitete. Er hielt hierbei eine kurze Anſprache
an die Senatoren, und der Senat beſtätigte die Ernennung
innerhalb 10 Minuten.

über. Beide Mannſchaften verfügen über ein gutes SpielermmaII
und wird dieſes Spiel ſehr intereſſant werden. Die 3. Mannſckauf
gibt ſich nach Pfungſtadt, um dort der 3. Mannſchaft Spielvereinigng 6
gegenüberzuſtehen.
* Sportverein Darmſtadt E. V. Die Reſultate der w= Sportvereins gegen den im Südmainkreis hochgeb Uem
F.K. Viktoria=Iſenburg ſind als ſehr gut zu bezeichnen, de
heutige Gegner, V. f. R.=Offenbach, ein ebenfalls ſehr ſympaht
Verein, der beſonders großen Wert auf faires Spiel legt, hat
Schlußrunde der Verbandsſpiele an Stärke ſehr gewonnen, das
das Reſultat gegen Sandhofen 0:1. Man kam auch hier wit u
auf den Ausgang geſpannt ſein. Die Leitung dieſes Spiels iſtſ
Internationalen Bark vom 1. F.K. Nürnberg, wohl dem beſten Ate
diger Süddeutſchlands, übertragen, deſſen geſamte Mannſchaft
Spiele beiwohnen wird. Es heißt alſo angeſtrengt und gezeistm
nun auch Darmſtadt in der Lage iſt, ſeimen Namen ruhmreich Zule=
treben
.
Auch die Erſatzwamnſchaft, die auf der Nennbahn die 1. Marmn
von Mainz=Mombach empfängt, hat einen nicht zu unterſchätzenden
ner. Die Mainzer weilten in früheren Jahren öfters in Darmſto)m
ſind ſomit nicht unbekannt hier. Während Darmſtadt inzwiſchie
Liga aufgerückt iſt, befindet ſich Mombach immer noch in der 24
und hat dort den dritten Platz der Tabelle inne. In einem Arif
ſpiel am letzten Sonntag ſtellte Mombach in der A=Mäannſchaft die
rechte Seite und den linken Flügel, die ſich glänzend bewährter, u=
in
dieſem Spiel wird es an ſpannemden Momenten nicht fehlen. da
Wohltätigkeitsſpiel einer kombinierten Mannſchaft in Ober=Im
ſtadt gegen den dortigen Verei für Bewegungsſpiele findet zu uh
der Oberſchleſier ſtatt und wird hoffentlich ſeinen Zweck nicht verſier
Schluß des redaktionellen Teils.

Sehr 7a/
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und sicſe
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wirken4.
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* Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn Man
ſchreibt uns: Am 3. I. M. fand im überfüllten Weißen Saale des Kaiſer=
ſaales
die Neugründung des deutſchvolkiſchen Turn=
vereins
Jahn=Darmſtadt (Deutſcher Turnerbund 1919) ſtatt.
Geturnt wird in der Turnhalle des Neuen Gymnaſiums ( Lagerhaus=
ſtraße
), und zwar zunächſt Freitag abends; vom 3. Mai ab Dienstag und
Freitag abend. Für Turnen im Freien, worunter auch die turneriſch
betriebene Leichtathletik fällt, und Spielen ſteht ein Platz am Martins=
pfad
zur Verfügung, der nen hergerichtet wird. Freudig haben ſich alle
das Heil im echten deutſchen Volkstum ſuchende Kreiſe zuſammengefun=
den
, um einen lebensfähigen Bund zu ſchaffen zur leiblichen und gei=
ſtigen
Erziehung der Jugend in wahrhaft Jahnſchem Sinne. Ueber
200 Turner und Zöglinge werden bei Beginn des vollen Turnbetriebs
zur Stelle ſein; die Aufnahme der Leibesübungen ſeitens der ange=
ſchloſſenen
Frauen und Mädchen ſoll in Kürze erfolgen. So hat der
bündiſche Hochgedanke, dem das Turnen nicht Selbſtzweck, ſondern nur
Mitkel zum echten Volkstum iſt, wieder Einzug in Darmſtadt gehalten,
während in Frankfurt a. M. bereits ſeit vorigem Monat ein bündiſcher
Turnverein friſch und zukunftsſicher ſeiner Turnarbeit obliegt. In
Heidelberg ſteht eine Neugründung bevor, andere Orte werden folgen.
Es wächſt die Erkenntnis, daß nur die Hochziele des Deutſchen Turner=
bundes
(1919) uns aus den Zeiten der Nor zu neuem deutſchen Leben
führen können, daß nur in bündiſcher Zucht und Erziehung eine Ju=
gend
gedeiht, wie ſie unſere Zukunft erfordert.
* 1. Darmſtädter Fußballverein 1912. Heute be=
gibt
ſich die 1. Mannſchaft nach Hofheim, um das noch fällige Rückſpiel
gegen den dortigen C=Meiſter, F.=K. 1911, auszutragen. Hofheim ſtellt
eine gute, flinke Mannſchaft und wird es F.=V. 1912 nicht leicht ſein
(da mit Erſatz), günſtig abzuſchneiden. Die 2. Mannſchaft ſteht nach=
mittags
der 2. Mannſchaft Spielvereinigung 06=Pfungſtadt hier gegen=

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Druck und Verlag: L. C. Wittichtſche Hofbnchdruderei. Säm lich in Dirz
Für din redaktionellen Teil beſtimmte Mitreilungen ſind an die Nedakit

Tagblatis zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachtr
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrivte werden nicht zurückgeſen*

Die heutige Rummer hat 16 Seiten.
G
Vn0

Die glückliche Geburt
eines kräftigen Jungen
zeigen hocherfreut an

Wilh. Frhr. v. Scheidt
Elis. Erfr. v. Scheidt
geb. Spiess.
Darmstadt, den 4. März 1921.

Statt Karten.

Rosel Isaak
Rechtsanwalt Julius Seemann
VERLOBTE

Frankfart a. M., März 1921
Mauerweg 34.
Bäckerweg 26.

2 Kerzenſchmuck
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Fuhrmannſtr. 5r. (*8891

hre Vermählung geben bekannt
Willy Krieger und Frau
Charlotte, geb. Frey.
Darmstadt z. Zt. Herdweg 19.
1*8785

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)

Heute entſchlief nach langem ſchweren
mit großer Geduld ertragenem Leiden unſere
innigſtgeliebte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante

Frau
Emilie Rheinhold

STATT KARTEN.

geb. Bernheim
im bollendetem 70. Lebensjahre.

Das Aufſtellenv Bi.
koſtet auswäuts mt
Mk. 100., einſc
der Hilfsbücher.
heilgen u. in Dar
ang.) Nikolaus Bei

Handwerker in den 40er entſprech, billiger,
Jahren, ledig
ſucht ordentliches Mädcher
vom Lande von 30 bis Arheilgen, Rheinſ:
35 Jahren
zwecks Heirat/ Vorwärtsſtrebender
kennen zu lernen. Anonym
zwecklos. Angebote bitte
unter C 4 an die Ge Gifinber
ſchaftsſtelle ds. Blattes gute Verdienſtmögli-
zu ſenden.
*9003 Aufklärung u. Unw‟
gebende Broſchüre
Hübſch Mädel, froh heit.
neuer Geiſt? ſendet..

Ihre Vermählung zeigen an
Leopold Michels und Frau
Maria, geb. Hitze
verw. de Waal.
Darmstadt, März Tger.

Darmſtadt, den 5. März 1921.
Ludwigsplatz 3.

Im Namen der tranernden Hinterbliebenen:
Emma Rheinhold
Mar Rheinhold u. Familie, Cöln
Wilhelm Rheinhold u. Familie
Dipl.=Ing. Dornbuſch und Frau,
geb. Rheinhold, Nowawes.

Weſen, wünſcht beſſer., ſol.
Herrn im Alt. v. 3035 J.
zwecks ſpäterer (*9029
Heirat Di
kenn. zu lernen. Nur ernſt=
gem
.Zuſchr. m. Bild, d. ſof.
zurückgef. wird, unt. G 8 an
die Geſchäftsſt erb. Abſol
Verſchwieg. Anon. zweckl.

F. Erdmann & u
Berlin, Königgrätzer

(2818

u verkaufen u. / Faſt neue Singer=Näh=
Dſſel a. mehr. (*8962 maſchine zu verk. (*9011
Näh. Geſchſt.
Wienerſtr. 83, Kunkel.

Die Beerdigung findet Montag, den 7. März,
nachmittags 5 Uhr, vom Portal des iſrael.
Friedhofs aus ſtatt. (*9176

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den G. März 1921

Seite 7.

Verſchwunden ſind aus Deutſchlands Gauen die glänzend
Himmernden Bilder der Entfaltung trusigen Waffenglanzes.
Sas Jahrhunderte alte heilige Tradition war im deutſchen
lolke, eine in ſteter Waffenübung geſtählte, allezeit bereite
ſchutzwehr für Haus, Hof und Heimat, iſt nicht mehr. Was
notwendig und gut war, lüſterne Feinde, die ſcheel blickten auf
ü utſchen Volkes Können und Schaffen und Bauen am eigenen,
ntie am gewaltigen weltumſpannenden Bau der Menſchheits=
Ailtur, fern zu halten von Deutſchland heiligem Boden, es iſt
istrümmert, zerſchlagen. Zerſtört durch eigene und fremde
Schuld. Der hehren Germania ſtarkem Arm iſt der Schild zer=
tlagen
, ihrer glänzenden Rüſtung iſt ſie entkleidet. Nach einer
ctitfaltung militäriſchen Könnens, das die Welt zur Erſchütte=
ring
brachte, das an die fünf Jahre einen Wall von Menſchen=
ſbern
und Eiſen um den geheiligten Boden des Vaterlandes
wichtet, gegen den Soldaten aller Völker der Erde Sturm lie=
ſen
, vergeblich immer und immer wieder, kam für Germania
Tag der Trauer, der Erkenntnis: Ueber unſere
ſtraft! Und ſo, ſchuldlos=ſchuldig zwang Uebermacht erbar=
nangsloſer
Feinde, die nie Sieger waren, Deutſchland in die
ſirie. An die Stelle der ſchimmernden Rüſtung trat ein härenes
Brßgewand. Ueber die deutſchen Gaue rauſchen ſchwer und un=
heilkündend
die Fittiche der Todesvögel.
Leibgardiſten! Dieſes jüngſte, größte und in ſeinen
Nswirkungen ſchwerſte Kapitel der deutſchen Geſchichte habt
ſix nicht nur miterlebt, Ihr habt es mitgeſtalten helfen.
Machtgebot der Feinde konnte uns die Waffen aus der
arid ſchlagen. Machtgebot der Feinde brachte es gegen alle
bote der Ritterlichkeit zuwege, einen auf dem
ſchlachtfelde unbeſiegten Gegner, die Waffen zu nehmen, ihn
vhr= und ehrlos zu machen. Die als Sieger ſich Gebärdenden
ſhen heute und auf Jahre hinaus am Ufer des heiligen deut=
ſan
Rheins, dem Ihr mit Euren Millionen Kameraden ſo
nrge eine treue Wacht waret. Machtgebot der Feinde iſt eben
ſider am Werk, unſeren Regierenben in London neue ſchmach=
hole
Bedingungen zu diktieren, deren Endziel dauernde Ver=
ſvung
des deutſchen Volkes iſt.
Leibgardiſten! All das ſind äußere Dinge. Kein Macht=
ſebot
noch ſo ſtarker Feinde kann uns rauben, was wir tief im
ſeizen verſchloſſen halten: Den Glauben an das deutſche Volk,
Glauben an ein gerechtes Walten der Geſchichte und
Erinnerung! Die Erinnerung an eine Jahrhunderte
ſtolze Tradition, deren Leitſtern Treue und Pflichterfül=
ng
war; an gemeinſame Dienſtzeit und an gemeinſames
ſeio, das der Weltkrieg ja in ſo überreichem Maße über uns
hie gebracht, die Erinnerung aber auch an ſchöne unvergeßliche
tnden, an Kameradſchaft und Freundſchaft.
Leibgardiſten! Dieſe Erinnerung zu pflegen und als
iſiges Gut zu hegen, ſie fortzuerben von Geſchlecht zu Ge=
ſecht
, ſollen die Tage gewidmet ſein, die Euch in den Mauern
alten liebgewonnenen Garniſousſtadt vereinen. Nichts an=
res
ſoll es ſein! Laßt Euch dieſe Tage der Erinnerung nicht
mälern durch Verſuche, den Zankapfel politiſchen Partei=
ders
hineinzuwerfen in Eure Reihen. Von welcher. Seite
es auch geſchehen mag. Geſtaltet dieſe Tage ſo, daß ihr Aus=
tüg
ein harmoniſcher und beſcheiden freudiger wird, der noch
nge nachhallen möge, wenn des Lebens Alltag Euch wieder
nſäingt.
Gott Ehre Vaterland!

Sonntag, den 6. März:
Zwiſchen 6 und 8 Uhr vormittags treffen aus allen drei

Winzen Heſſens die Züge ein. Die Teilnehmer werden am
Austbahnhof durch beſondere Feſtausſchüſſe begrüßt und be=
den
ſich zur Verſammlung in die nachfolgenden Kompagnie=
animlokale
:
me ib=Kompagnie und 1. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl. Saal=
bau
(Nebenſäle) Riedeſelſtraße 40.
Kompagnie und 2. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl. Vereinigte
Geſellſchaft, Rheinſtraße 36.
Kompaguie und 3. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl. Kaiſerſaal,
Grafenſtraße 26.
Kkompagnie und 4. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl., ſowvie Re=
Jimentsmuſik und Oekonomiehandwerker Brauerei Böttin=
ger
, Ludwigsplatz 8.
Nkompagnie und 1. Kompagnie des 2. Erſ.=Batl. Mathilden=
Höhſaal, Dieburger Straße 26.
Kompagnie und 2. Kompagnie des 2. Erſ.=Batl. Ludwigs=
Halle, Obergaſſe 12.
Kompagnie und 3. Kompagnie des 2. Erſ.=Batl. Perkeo,
Allexanderſtraße 12.
Rompagnie und 4. Kompagnie des 2. Grſ.=Batl. Heſſiſcher
Sof, Wilheiminenſtraße 1.
Kompagnie und die drei Maſchinengewehrkompagnien
Shauſſeehaus, Heidelberger Str. 89.
Kompagnie und Angehörige des ehem. Garde=Jäger=Batl.
Nummelbräu, Allee 61.
- und 13. Kompagnie Brauerei zur Krone, Schuſter=
gaſſe
18.
4. und 14. Kompagnie Stadt Pfungſtadt, Eliſabethenſtraße 2.
nſtge Teilnehmer Reſtaurant Sitte, Karlſtraße 15.

In dieſen Stammlokalen werden die zur Teilnahme am
Feſt erforderlichen Regimentsabzeichen und die Verpflegungs=
marken
für das Feſteſſen gegen Ausweis (weiße Einladung)
verkauft.
Anordnung des Feſtzuges.
1. Bataillon: Namenszug des Regiments: Hiſtoriſche
Fahnen: Spielleute; Kapelle Mickley; 2. Bataillons=Fahnen (1.
Bataillon und Fahne 1812); Angehörige der Regimentsmuſik;
Leibkompagnie und 1. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl.; 2. Kom=
pagnie
und 2. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl.; Regiments=Kapelle
J.=R. 15: 3. Kompagnie und 3. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl.;
4. Kompagnie und 4. Kompagnie des 1. Erſ.=Batl.; 1. M.=G.=K.;
Wagen mit Invaliden.
2. Bataillon: Spielleute; Kapelle Weber; Tafel Gott,
Ehre, Vaterland; 1. Bataillons=Fahne; 5. Kompagnie und 1.
Kompagnie des 2. Erſ.=Batl.; 6. Kompagnie und 2. Kompagnie
2. Erſ.=Batl.; 8. Kompagnie und 4. Kompagnie des 2. Erſ.=Batl.;
2. M.=G.=K.; Wagen mit Invaliden.
Garde=Füſilier=Bataillon: Spielleute; Muſik=
kapelle
Rühlemann: Stera; 1. Bataillons=Fahne: 9. Kompagnie;
10. Kompagnie und ehem. Garde=Jäger=Bataillon; 11. Kom=
pagnie
: 12. Kompagnie; Alte und 3. M.=G.=K.; Wagen mit
Invaliden des G.=F.=B. und 4. Bataillons.
4. Bataillon: Spielleute; Muſikkapelle Pilger; 13. und
14. Kompagnie: M.=G.=K.; Emblem mit der Inſchrift Ich hatt
einen Kameraden.
Weg des Feſtzuges.
Der Abmarſch vom Kleinen Exerzierplas erfolgt kom=
pagnieweiſe
der Nummer nach vom rechten Flügel Rheinſtraße
bis zur Luiſenſtraße, Wilhelminenſtraße bis zur Eliſabe=
thenſtraße
, Eliſabethenſtraße bis zum Ludwigsplatz (rechts
am Bismarckdenkmal vorbei), Ludwigsſtraße, Marktplatz,
Paradeplatz, Herrngarten.
Beſchreibung des Feſtzuges.
Der Feſtzug iſt geſchmückt und unterbrochen mit Emblemen,
Zieraten und Fahnen, die alle auf das Regiment und den
Zweck der Feier hinweiſen. Vorauf wird getragen der Namens=
zug
das Achſelſtück , das Sturmzeichen von Verdun, unter
dem die Leibgardiſten in glücklicher Friedenszeit ſich ſtählten um
in tauſend Schlgchten und Gefechten des Weltkrieges zu kämpfen
und zu ſiegen. Stolz reden die Zahlen 16211921 von der glor=
reichen
Vergangenheit des älteſten Regiments der Erde. Um
die hiſtoriſche Entwicklung der Zeiten zu zeigen, folgen nun alle
Fahnen und Farben, unter denen unſer Truppenteil diente.
Zuerſt der 11mal rot und weiß geſtreifte Löwe im blauen
Felde des 17. Jahrhunderts, da die erſte Stammkompagnie un=
ter
Landgraf Luowig V entſtand: ſchwarz=gelb war damals
das Reichsbanner. Im 18. Jahrhundert wurden die heſſiſchen
Fahnen blau=weiß=rot; hier die Nachbildung einer alten Trup=
penfahne
jener Zeit. Als 1790 Ludwig TX. Grenadierherrlich=
keit
mit ſeinem Tode zu Ende ging, kam ein Teil jener Elite=
regimenter
in das Unſrige, deren Wachtfahne im Zuge getragen
wird. Ludewig I. verlieh 1806 wegen ausgezeichneter Tapferkeit
dem Leibgarde=Regiment dieſen Namen; er war ſomit ſein er=
ſter
Inhaber. Im 19. Jahrhundert wurde die Heſſenfahne rot=
weiß
. Im Verbande des 8. deutſchen Bundeskorps trug das
Leibgarde=Regiment die ſchwarz=weiße Kokarde. Aus den glor=
reichen
Kämpfen entſtand 1870/71 die ſchwarz=weiß=rote Reichs=
fahne
, ein Sturm= und Siegespanier; wir trugen die Farben
am Helm, uns Deutſchen zum Stolz, den Feinden zum Schrek=
ken
. Unſere alten ehrwürdigen Fahnen, kampferprobt, kugelzer=
fetzt
, wehen vor den Bataillonen, vor dem 1. ein altes Feldzei=
chen
von Rußand 1812.
Nach den Fahnen werden Embleme getragen, die von Be=
deutung
für das Regiment ſind; vor dem 2. Bataillon der Wahl=
ſpruch
: Gott Ehre Vaterland, vor dem Garde=Füſilier=
Bataillon der Gardeſtern, die letzte Auszeichnung des Großher=
zogs
Ernſt Ludwig II. Rot=weiße Fahnen begleiten dieſe Zie=
raten
, wie auch vor jeder Kompagnie neben ihrer Bezeichnungs=
tafel
Fahnen flattern. Der Schluß des Zuges ſoll feierlich und
ernſt ſein, er ſoll andeuten, daß das Feſt in erſter Linie unſeren
Gefallenen geweiht iſt. In goldenem Kranz leuchten die Worte:
Ich hatt’ einen Kameraden!
11 Uhr vormittags: Appell und Feſtgottesdienſt im
Herrnigarten.
12 Uhr mittags: Grundſteinlegung des Jubiläums=
denkmals
im Herrngarten. 1. Signal Achtung (Ruhe). 2. Feſt=
rede
Sr. Exzellenz des Generals der Infanterie a. D. v. Hutier.
3. Hammerſchläge. 4. Frontabgehen.
1. 30 Uhr nachmittags: Vorbeimarſch am Muſeum.
Weitermarſch bis zum Mathildenplatz.
Abmarſchwege der einzelnen Kompagnien.
Leibkompagnie hinter dem Miniſterium links Wilhelminen=
ſtraße
Riedeſelſtraße;
2. Kompagnie Hofſtallſtraße Bleichſtraße Georgenſtraße;
3. Kompagnie hinter dem Miniſterium links Wilhelminenſtraße
Rheinſtraße (Richtung Rheintor) Grafenſtraße;
4. Kompagnie dor dem Miniſterium links (Luiſenſtraße)
Rheinſtraße (Richtung Schloß) Ernſt=Ludwigſtraße:
1. M.=G.=K. hinter dem Miniſterium links (Wilhelminenſtraße)
Rheinſtraße (Richtung Rheintor)) Saalbauſtraße
Waldſtraße Neckarſtraße;
5. Kompagnie vor dem Mathildenplatz rechts (Luiſenſtraße)
Gericht durch den Herrngarten Hochſchule Magdale=
nenſtraße
Dieburger Straße;
6. Kompagnie vor dem Miniſterium (Luiſenſtraße) Rhein=
ſtraße
(Richtung Schloß) Marktplatz;
Kompagnie hinter dem Mathildenplatz rechts ( Wilhelminen=
ſtraße
) Gericht durch den Herrngarten Hochſchule
Magdalenenſtraße;
8. Kompagnie hinter dem Miniſterium links in die Wilhelmi=
nenſtraße
möglichſt ſchnell auseinandertreten, Straße ſo=
fort
frei (beſonders am Mathildenplatz und in der Zeug=
hausſtraße
;
G.=K. dor dem Minifterium links (Luifenſtraße) Lui=
ſenſtraße
Eliſabethenſtraße Wilhelminenſtraße Hügel=
ſtraße
Marienplatz:

9. Kompagnie vor dem Miniſterium links (Luiſenſtraße) Wil=
helminenſtraße
Waldſtraße Neckarſtraße;
10. Kompagnie Hofſtallſtraße Bleichſtraße Landgraf Phi=
lipps
=Anlage Allee;
11. Kompagnie vor dem Miniſterium links (Luiſenſtraße)
Rheinſtraße (Nichtung Schloß) Markt;
12. Kompagnie vor dem Miniſterium links (Luiſenſtraße)
Wilhelminenſtraße Eliſabethenſtraße:
Alte M.=G.=K. und 3. M.=G.=K. Hofſtallſtraße Grafenſtraße
Rheinſtraße (Richtung Rheintor) Saalbauſtraße
Marienplatz;
IV. Bataillon vor dem Miniſterium links (Luiſenſtraße) bis
auf den Luiſenplatz.
Hieran ſchließt ſich das
Feſteſſen der Kompagnien
in den Stammlokalen.
Nach einer freien Zeit, die zur Beſichtigung des Regiments=
muſeums
, zum Verkauf der Kriegsgeſchichte und der Regiments=
Poſtkarten ſowie zum Beſuch von Bekannten und Verwandten
eingerichtet iſt, finden 5 Uhr nachmittags die
Kameradſchaftlichen Feſtvereinigungen
ſtatt und zwar: 1. Batl. Saalbau, 2. Batl. Mathildenhöhſaal,
G.=F.=Batl. Turnhalle am Woogsplatz. In allen drei Lokalen
werden die künſtleriſchen Darbietungen in gleicher Weiſe erfol=
gen
. Da es infolge der gewaltigen Teilnehmerzahl und dem
Mangel an großen Feſtſälen in Darmſtadt nicht möglich ſein
wird, daß alle Kameraden dieſe Darſtellungen beſuchen, wird
nebenher in den Kompagnie=Stammlokalen für kameradſchaft=
liches
, gemütliches Zuſammenſein auf das herzlichſte geſorgt
werden.
Programm.
1. Präfentiermarſch des Leibgarde=Regiments: 2. Feſtouver=
türe
von Leutner; 3. Begrüßungsrede, gemeinſchaftliches Lied:
Deutſchland, Deutſchland über Alles; 4. Lebende Bilder ge=
ſtellt
von Profeſſor Kempin: 1. Die Werbung 1621. Dazu alter
Marſch für Trommeln und Pfeifen. 2. Fahnentreue in Rußland.
Dazu Muſik, komponiert von Siegfried May. 3. Das Leibgarde=
Regiment im Sturm. Dazu Schlachtenmuſik. 4. Ein Heldengrab.
Dazu. Ich hatt’ einen Kameraden‟, Dichtung von L. Uhland,
Kompoſition von F. Silcher. 5. Huldigung vor der Fahne. Da=
zu
O Deutſchland hoch in Ehren‟ Dichtung von L. Bauer,
Kompoſition v. H. Pierſon. Das Lied wird von der Feſtver=
ſammlung
mitgeſungen. Pauſe. 2. Teil. 5. Altdeutſcher
Marſch von Kämpfert. 6. Drei Geſangsvorträge, 7. Aufruf
König Heinrichs aus Lohengrin von Richard Wagner. 8. Hi=
ſtoriſche
Marſchweiſen für Krieg und Frieden von E. Kahſer.
3. Teil. 9. Alte Kameraden, Marſch von Teike. 10. Aus deut=
ſchen
Gauen. Potpourri echt deutſcher Volkslieder von Chri=
ſtern
. 11. Schatzwalzer von Johann Strauß. 12. In der Hei=
mnat
von Lindemann.
Abends zwiſchen 8 und 12 Uhr fahren die Sammelzüge
wieder zurück.
Eine Beteiligung der Damen und Angehörigen iſt am
Hauptfeſttage (6. März) infolge der gewaltigen Teilnehmerzahl
der Regiments=Kameraden nicht möglich.
Montag, den 7. März.
12 Uhr mittags: Frühſchoppen ſämtlicher Feſtteilneh=
mer
im Mathildenhöhſaal‟. Dieburger Straße 26.
7½ Uhr abends: Feſtkonzert der Vereinigung früherer
Leibgardiſten von Darmſtadt und Umgebung im Städtiſchen
Saalbau, ausgeführt von ehemaligen Hoboiſten des Leibgarde=
Regiments.

Von Hans Otto Becker.
In dieſen Tagen begehen die ehemaligen Angehörigen des
Erſten Großherzöglich Heſſiſchen Infanterie=
(Leibgarde=)Regiments Nr. 115 das 300=jährige
Jubiläum der Errichtung dieſes älteſten Truppenteils der
vergangenen deutſchen Armee. Angeſichts des furchtbaren Zu=
ſammenbruchs
des Reichs im Weltkrieg und der unerbittlichen
Forderungen, der dank fremder Hilfe ſiegreich gebliebenen En=
tente
, wird mancher den Tag mit ſehr gemiſchten Gefühlen be=
gehen
; was aber unter allen Uimſtänden, mag geſchehen ſein und
mag wohl kommen was will, aufrecht erhalten bleibt: das iſt die
Erinnerung an eine ſtolze geſchichtliche Vergangenheit, das iſt
das Gedenken an treue Pflichterfüllung bis zum letzten Ende,
das iſt die Dankbarkeit für todesmtiges Heldentum, wie es uns
in der dreihundertjährigen Geſchichte des Leibgarde=Regiments
auf Schritt und Tritt entgegentritt. Deshalb ſoll in kurzen
Umriſſen die Geſchichte des Regiments heute an ſeinem Ehren=
tage
gezeichnet werden, um ſo mehr, als das Regiment mit un=
ſerer
Vaterſtadt dreihundert Jahre lang aufs engſte verknüpft
war, da es mit der einen Ausnahme, 18601870, während wel=
cher
Zeit es in Worms lag, ſtets in Darmſtadt garniſonierte.
Die Geſchichte des Leibgarde=Regiments ſpiegelt die Ge=
ſchichte
der letzten drei Jahrhunderte wider. 1621, das Grün=
dungsjahr
, fällt in den 30=jährigen Krieg. Damals war
Landgraf Ludwig ., wegen ſeiner Treue zum Kaiſer der Ge=
treue
zubenannt, von ſeinen evangeliſchen Glaubeusgenoſſen, der
U7nion, vor allem von Graf Mansfeld und Chriſtian von Halber=
ſtadt
, bedroht, weshalb er ſeine Streitkraft zu verſtärken ſuchte.
Der Stadthauptmann von Darmſtadt, Hans Diehl
( Thilo) Dreßler, erhielt daher einen Werbebrief, um
Soldaten zu werben. Er warb eine Kompagnie von 110
Mann, die den Stamm des Regiments bildet, dem ſie
als 4. Kompagnie bis zur neueſten Zeit angehörte. Am 11.
März (nach altem Stil der 1. März) feierte das Regiment ſtets
ſeine Gründungsfeier. Die neue Kompagnie lag in den erſten
Jahren in Darmſtadt, Marburg und Gießen. In dem zwiſchen
den beiden heſſiſchen Häuſern über die Marburger Erbſchaft aus=
der
die Leiden des 30jährigen Krieges noch
brechenden Str
vermehrte, verſtärkte Landgraf Georg II. von Darmſtadt wieder
leine Militärmacht und ſtellte ein neues Infanterie=Regiment

[ ][  ][ ]

8.

von Lehen auf, bei dem die Kompagnie Hans Diehl Dreßlers
als fürſtliche Leibkompagnie geführt wurde; ſie be=
hielt
dieſen Namen und wurde damit die Leibwache des Land=
grafen
. Kurze Zeit, 1636, ſtand die Kompagnie in den Liſten
des Regiments von Baumbach, dann bei dem neugebildeten
Leib=Regiment zu Fuß. Unſere Kompagnie blieb zum
Schutz des Landes zurück, während die beiden Regimenter auf
kaiſerlicher Seite gegen die Schſveden Baners ſtritten. 1645 kam
die fürſtliche Leibkompagnie zu dem neuen Leibregiment, als der
Heſſenkrieg von neuem ausbrach, der militäriſch zu
Ungunſten der Landgrafſchaft Darmſtadt ausging. Die fürſtliche
Leibkompagnie lag im Schloß zu Darmftadt, das ſie 1647 gegen
die Franzoſen Turennes verteidigte, aber gegen die liebermacht
nicht halten konnte. 1648, im Jahre des weſtfäliſchen Friedens,
ſtarb hochbetagt der Hauptmann der Kompagnie, Hans Diehl
Dreßler.
Auf den dreißigjährigen Krieg folgten Ludwigs XIV.
Raubkriege. Landgraf Ludwig Vl. ſchuf 1672 aus der
Komragnie eine Leibgarde zu Fuß, die mit drei ande=
ren
Kompagnien zum Leibgarde=Bataillon vereinigt wurde.
Der Landgraf ſtellte dem Kaifer Leopold I. ein Hilfskorps gegen
den allerchriſtlichſten König, aber dies kam nicht zu militäriſchen
Taten. 1680 erhielt Prinz Georg von Heſſen, der
Eroberer von Gibraltar, das Kommando der Leibgarde. 1690,
als der Sonnenkönig die Pfalz verwüſtet hatte, ergänzte
Landgraf Ernſt Ludwig das Bataillon Leibgarde zu Fuß,
wieder zu einem Regiment, das unter dem Obriſt=Leutnant
Ludwig Balthaſar von Weytolshauſen, gen. Schrau=
tenbach
, ſtand und deſſen Namen es ſeit 1691 führte. An den
bereits im Türkenkrieg unter Prinz Georg ſich auszeichnenden
Haudegen erinnert heute noch die Schrautenbach=Gaſerne in
Darmſtadt. 1693 ſtand ein Reichsheer unter Markgraf Ludwig
von Baden gegen die Franzoſen; unſere Schrautenbacher waren
dem Reichsheer zugeteilt, eine Kompagnie lag in Gernsheim,
eine in Zwingenberg. Zuerſt tapfer verteidigt, fiel 1693
Zwingenberg durch Verrat in die Hände der Franzoſen, die die
Obergrafſchaft verwüſteten. 1695 kam das Regiment Schrauten=
bach
mit anderen heſſiſchen Truppenteilen zum Heere Wilhelms
von Oranien, der auch König von England und das Haupt der
gegen Ludwig XIV. kämpfenden Koalition war. Die Heſſen
nahmen ruhmvoll an der Belagerung und Erſtürmung Na=
murs
teil. 1697 beendete der Frieden von Ryſrick den drit=
ten
Raubkrieg.
Aber ſchon 1702 begann der Spaniſche Erbfolge=
krieg
. Von 17021714 waren die Schrautenbacher dauernd im
Felde. 1702 nahm das Regiment an der Erſtürmung von Lan=
dau
ehrenvoll teil, wofür Kaiſer Leopold, dem Landgrafen
dankte. Ebenſo zeichnete es ſich in der Schlacht bei Fried=
lingen
aus. 1703 erlitt es ſchwere Verluſte in der Schlacht
am Speyerbach, worauf Landau wieder verloren ging, das
aber 1704, wiederum unter Beteiligung unſeres Regiments,
erobert wurde. 1705 errang das Regiment bei Hagenau neue
Lorbeeren. Weiter finden wir es im Elſaß, Baden, Pfalz
ufw., bis der Frieden von Raſtatt und Baden den Krieg beendete,
der Frankreichs Vormachtſtellung, die es durch den 30 jährigen
Krieg erlangt hatte, wieder brach. Im Mai 1721 ſollte das Re=
giment
Schrautenbach zufolge eines Subſidienvertrags zu dem
zum König von Schweden gewählten Erbprinzen, von Kaſſel
nach Stralſund marſchieren, um gegen die Ruſſen zu kämpfen,
aber in Braunſchweig wurde der Marſch abgebrochen, da die
Hilfstruppen nicht mehr benötigt wurden.
Am 21. Auguſt 1733 wurde Prinz Ludwig, ſpäterer
Landgraf Ludwig TX., zum Obriſt des Regiments ernannt, 1738
wurde er deſſen Chef, das kurze Zeit Prinz Louis=
Regiment hieß. Als Ludwig VIII. 1739 Landgraf
wurde, erhielt das Regiment den Namen Erbprinzen=
Regiment und der Prinz wurde als Chef der Leibkom=
pagnie
geführt.
17471749 nahm das Regiment am öſterreichiſchen
Erbfolgekrieg teil und kam nach Holland; der Feldzug‟
brachte ihm aber keine kriegeriſchen Taten. 1752 ſetzte der
Erbbrinz, der als Verehrer Friedrichs des Großen ja wohl=
bekannt
iſt, das Regiment auf preußiſchen Stand, 1756 iſt er
Regimentsinhaber. Als Ludwig IX. 1768 Landgraf wurde,
hieß das Regiment Leibregiment zu Fuß. Für das
itegiment wurde von dem fürſtlichen Baumeiſter Schuknecht
das berühmte Exerzierhaus auf dem Paradeplatz zu Darmſtadt
erbaut, das erſt 1892 dem Neubau des Muſeums zum Opfer
fiel. Ludwig X., der Pirmaſenſer, war ein vortrefflicher
Soldat; ſein Geiſt nötigte ſelbſt einem Napoleon Achtung ab.
Von ihm übernahm Landgraf Ludwig X. 1790 eine vor=
treffliche
Truppenmacht, die er neu organiſierte und vermehrte
und die ſich bald genug in den franzöſiſchen Revolutions=
kriegen
, 17921799, bewähren ſollte. Wenn auch das alters=
ſchwache
Deutſche Reich gegen die junge franzöſiſche Republik
leine kriegeriſchen Lorbeeren erringen konnte, ſo bewährten doch
unſere Heſſen die alte Tapferkeit. 1793 nahm unſer Regiment
vor allem an der Belagerung und Einnahme von Mainz teil.
Dann kämpfte es bei Buchsweiler, Lembach und Wei=
Fenburg mit großer Tapferkeit gegen Pichegru. 17941795
lag es als Beſatzung in der von den Franzoſen eingeſchloſſenen
Feſtung Mainz und zeichnete ſich bei einem Ausfall, der Er=
ſtürmung
der Zahlbacher Schanze, aus. Dann ſtieß es zu
dem öſterreichiſchen Heer unter Clerfait und kämpfte bei
Kreuznach und Planag, 1796 an der Lahn unter dem
Prinzen von Württemberg. Von Juli bis September lag das
Regiment zum zweiten Mal in dem belagerten Mainz und
1ämpfte mit dem abrückenden Feind bei Wiesbaden. 1797
bis 1799 ſtand das Regiment am Lech bei der Beobachtungs=
armee
. Der Frieden von Luneville entriß dem Deutſchen Reich
das linke Rheinufer.
Der Beginn des neuzehnten Jahrhunderts brachte unge=
heure
Umwälzungen. Das tauſendjährige Reich Karls des
Großen ging unter. Die am meiſten von der franzöſiſchen
Uebermacht bedrängten ſüd= und weſtdeutſchen Staaten, von den
Großmächten Preußen und Oeſterreich berlaſſen, mußten 1806
dem Rheinbund beitreten. Heſſen als letzter. Am
13. Auguſt nahm der Landgraf den Titel Großherzog an
und ernannte am 18. Auguſt das Regiment zum Leibgarde=
Regiment. Im Herbſt 1806 brach der Krieg zwiſchen Preu=
ßen
und Frankreich aus. Erſt nach der Schlacht bei Jena
ſtieß das heſſiſche Kontingent zur franzöſiſchen Armee in Span=
dau
. Unter Marſchall Ney nahmen die Heſſen an der Belage=
rung
von Graudenz teil. 1807 war die Leibgarde an der
Belagerung von Stralſund beteiligt. Nach dem Frieden
von Tilſit zog das Regiment von der Inſel Rügen über Anklam
heim.
1809 folgte der Krieg gegen Oeſterreich. Die Heſſen
ſtritten bei Effering und Ebersberg und namentlich am
21. und 22. Mai bei Aſpern. Hier zeichneten ſich unſere
Heſſen beſonders aus und retteten die Franzoſen vor einer
Kataſtrophe. Weiter kämpften ſie noch bei Wagram und
Znaym.
1812 zog Napoleon gegen Rußland. Die Heſſen mar=
ſchierten
unter Prinz Emil. Die Leibgarde bewachte zuerſt
die mecklenburgiſche Küſte, um die gegen England verhängte
Kontinentalſperre zu ſichern, dann warſchierten die Heſſen der
Oſtſeeküſte entlang nach Rußland. Von Kowno ging es über
Wilng nach Witebsk, beſtändig drohten Angriffe der Koſaken.
Ueber Smolensk wurde Wjäſma erreicht. Am 2. November be=
gann
Napoleons Nückzug, der ſeinen Truppen und damit leider
auch unſeren Heſſen entſetzliche Leiden, Schrecken und Verderben
brachte. Am 17. November nahm das Regiment an der Schlacht
bei Krasnoi teil, am 27. folgte, der grauenhafte Uebergang
über die Bereſina. Wie furchtbar die Verluſte waren, er=
hellt
daraus, daß von dem Regiment 13 Mann und 5 Offiziere
in der Pgrade bei Wirballen vor König Murat von Neapel ſtan=
den
. Und dieſe kamen nicht einmal alle nach Darmſtadt zu=
rück
. 1813! Noch mußten unſere braven Heſſen für den Korſen
lämpfen, als ſich Preußen erhob. Unter Marſchall Ney zogen

Tarmſtadter Tagblatt, Sonutag, den 6. ANärz 1321
die Heſſen nach Sachſen, wo in der Schlacht bei Lützen oder
GroßzGörſchen die Leibgarde nach ſchwerem Kampf und
ſtarken Verluſten Klein=Görſchen eroberte. Hier wurde Blücher
geſchlagen. Auch an der für die Franzoſen ſiegreichen Schlacht
von Bautzen war unſer Regiment beteiligt. Noch Ablauf
des Waffenſtillſtandes kämpfte es bei Haynau gegen die Ko=
ſaken
. Dann folgte die Völkerſchlacht bei Leipzig, in
der die Heſſen mit alter Tapferkeit zum letztenmal auf Seiten
Napoleons bei Zuckelhauſen und Stötteritz kämpften,
und endlich unter perſönlicher Führung des Prinzen Emil das
Grimmaiſche Tor in Leipzig verteidigten, Napoleons Rück=
zug
deckend, bis ſie nach tapferſter Gegenwehr kapitulieren muß=
ten
. Großherzog Ludewig I. hielt auch als letzter beim Rhein=
bund
aus, wie er als letzter beigetreten war. Nun ſtritten aber
die Heſſen gegen den Korſen. 1814 beteiligten ſie ſich am Gefecht
von Limonette. Am 23. April bewachte das erſte Bataillon
des Leibgarde=Regiments Napoleon auf ſeiner Fahrt nach Elba.
In dem zweiten Feldzug gegen den großen Soldatenkaiſer
kämpfte das Regiment die Heſſen ſtanden mit einer öſterreichi=
ſchen
Diviſion unter Prinz Philipp von Heſſen=Homburg bei
Rheinzabern, Lampertheim und Mundolsheim,
wo die Leibgarde die feindliche Stellung durchbrach.
Mit dem Wiener Kongreß endete ein Vierteljahrhundert
Kriegszeit und ein langer Frieden folgte. 1848 mußten die
Heſſen und ſomit auch unſer Regiment in Frankfurt bei
dem Kampf gegen die Aufſtändigen die Barrikaden in der Fahr=
und Allerheiligengaſſe ſtürmen. Dann wurde es gegen die
badiſchen Revolutionäre eingeſetzt; bei Groß=Sachſen (bei
Weinheim) bereitete es einer achtſachen Uebermacht eine Nieder=
lage
und ſtritt dann noch bei Gernsbach.
Den alten Heſſenmut bewährte das Regiment wiederum im
Bruderkrieg 1866, den der Deutſche Bund gegen Preußen
führte, in dem Heſſen ſeine Pflicht als Bundesmitglied erfüllte.
Unſere Truppen gehörten zum 8. Bundesarmeekorps unter
Prinz Alexander von Heſſen. Die Leibgarde kämpfte aufs
Tapferſte gegen die an Zahl und dazu noch durch das Zünd=
nadelgewehr
gewaltig überlegenen Preußen bei Fronhofen
und Aſchaffenburg am 13. und 14. Juli und bei Gerch=
heim
.
1870 zog die Heſſiſche Diviſion unter Prinz Ludwigmit
den anderen deutſchen Stämmem gegen Frankreich. Das
Regiment bewährte ſeinen alten Ruhm in den Schlachten von
Vionville=Mars=la=Tour und Gravelotte=St.
Privat am 16. und 18. Auguſt. Vom 19. Auguſt bis 29. Ok=
tober
beteiligte ſich die Leibgarde an der Belagerung von Metz,
dann an den Schlachten von Noiſſeville, bei Orlgans
und an der Loire und an den Gefechten von Les trois
Cheminges, Montlivoult, Chambord, Vienne
und La Motte Beuvron. Am 13. Juni 1871 trat die Heſ=
ſiſche
Diviſion in den Verband der preußiſchen Armee, und das
Leibgarde=Regiment erhielt die Nummer 115.
1896 feierte das Regiment, mitten im tiefſten Frieben, in
Darmſtadt ſein 275 jähriges Beſtehen, wvoran ſich mancher Darm=
ſtädter
und Heſſe noch ſehr gut erinnert. Wer hätte geahnt, daß
25 Jahre ſpäter das alte Regiment nicht mehr beſtehen ſollte,
daß das Reich und ſein Heer durch eine übermächtige Koalition
haßerfüllter Feinde, durch eine unſelige Politik langer Jahre
und endlich durch die verbrecheriſche Tat des Spartakismus zer=
ſtört
ſein ſollte. Noch einmal hat im Weltkrieg 19141918
das Regiment unvergängliche Lorbeeren um ſeine Fahnen ge=
wunden
. Schon au 22. Auguſt nahmen die Heſſen an den
Schlachten von Anloy=Neuchateau=Maiſſin teil; dann
folgte der Vormarſch zum RheinMarne=Kanal und
der Rückzug auf der Höhe des Sieges. Im September und
Oktober, kämpfte das Regiment vor Reims und bei Roye,
worauf der lange Stellungskrieg eintrat. 1916 kam die Verdun=
ſchlacht
. Wo Heſſen ſchlagen, hält kein Franzmann ſtand‟
aber vergeblich waren alle furchtbaren Opfer. Wieder folgten
Stellungskämpfe, dann die Sommeſchlacht und abermals
Stellungskämpfe, darauf der Rückzug in die Siegfriedſtellung
1917. Weiter St. Quentin und die fürchterliche Flandern=
ſchlacht
. Nach derem Ende, 10. Februar 1918, wurde die letzte
Verzweiflungstat, die Durchbruchsſchlacht, vorbereitet.
Unſere Leibgarde ſtand nach dem anfänglichen Gelingen, am
Aire La Baſſé=Kanal im April und Mai, im Juli und
Auguſt an der Lys. Als am 8. Auguſt 1918 der Weltkrieg zu
Ungunſten Deutſchlands entſchieden war und die Rückzugs=
kämpfe
folgten, hatte das Regiment im Somme=Gebiet und
ſpäter um Valenciennes bis zum 11. November noch
ſchwere Arbeit. Der Rüchmarſch durch Belgien führte nach Her=
besthal
; am 20. Dezember kehrte das Regiment nach Darmſtadt
zurück. Am 23. April 1919 wurde es aufgelöſt. Nur noch ein
Reſt dayon lebt fort in der Reichswehr=Kompagnie in Wetzlar.
Das alte Regiment iſt nicht mehr. Aber noch lebt die Er=
innerung
an Heldentaten, und in der Geſchichte wird ſtets das
Gedenken an treue Pflichterfüllung lebendig bleiben, dem jetzigen
und kommenden Geſchlechtern eine ernſte Mahnung. Denn nur
Treue und Pflicht gegenüber dem Staat, dem Volk, kann uns,
wenn auch freilich nur langſam und ſchwer, wieder aus dem
furchtbaren Abgrund emporheben, in den wir durch die Schuld
aller, hoch und niedrig, rechts und links, arm und reich, ge=
ſtürzt
ſind.
Auf der Höhe des Kriegsruhms Das Ende.
Wie vor dem Weltkrieg kein anderes Geſchehen ſeit Men=
ſchenexiſtenz
dieſem gleichkam, ſo brachte er auch für das Leib=
garde
=Regiment die höchſte Entfaltung kriegeriſchen Könnens,
einen unvergleichlich großen und hehren Abſchluß ſeiner drei Sturmlauf begann. Ein neuer Abſchnitt des Weltkrieges hat
Jahrhunderte alten wechſelvollen Geſchichte. Aus dieſem Ab=
ſchluß
geben wir in Nachſtehendem drei bedeutungsvolle Phaſen
wieder, die wir der ausgezeichneten Feſtſchrift Alex. Viktor von
Frankenbergs entnehmen: Die Schilderung der wunder=
vollen
Tage der Mobilmachung im Auguſt 1914, den erſten
Einſatz, die erſten Ruhmestaten des Regiments, dann eine Er= überwältigenden Maſſenfeuers, dem die Franzoſen nun ander
Verdun, und endlich eine ernſte, trübe, mahnende Erin=
nerung
den Rückzug aus Frankreich und nach dem Zuſam=
menbruch
die Demobiliſierung. Ein Bild von Werden
und Vergehen, dem aber ein neues Werden in irgend einer Ge=
ſtaltung
folgen kann und, wills Gott, folgen wird!

Mobilmachung und Aufmarſch
2.18. Auguſf 1914.
Als am 1. Auguſt 1914, 5 Uhr nachmittags, der Mobil=
machungsbefehl
von Sr. Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer unter=
zeichnet
und ausgegeben wurde, ſtieg aus der dumpfen, bangen
Erwartung, aus der vibrierenden Ungewißheit der letzten Juli=
twochen
in leuchtender Flammenſchrift am Firmament das Wort
empor: Krieg! Mit dem Bewußtſein: Feinde ringsum waren
die eiſernen Würfel gefallen und das Kaiſerwort: Wir wer=
den
uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Roß zog
als Wegweiſer für die Zukunft durch alle deutſchen Gaue.
Mit dem 2. Auguſt begann die Mobilmachung und mit ihr ein
noch nie geſchautes Leben und Treiben auf dem Kaſernenhofe in
der Alexanderſtraße: das Regiment rüſtete zum Ausmarſch.
Reibungslos, ohne Rückfrage und mit überraſchender Schnelle
und Pünktlichkeit vollzog ſich in dem begrenzten Rahmen von nur
fünf Tagen und Nächten die Ausführung des wohldurchdachten
Planes. Die Kriegskammern leerten ſich, das alte Blau wich
der ſtolzen grauen Felduniform; Wagen um Wagen zog ein und
das friſche Geſchirr legte ſich auf ſtämmige Pferde. Nach und
nach trafen, von Offizieren des Regiments weit hergeholt, die
erſten Reſerviſtentransporte ein; und im Nu ſchon war ein Guß
in den langen kriegsſtarken Verbänden, die ſich in den letzten
Tagen für Marſch und Gefecht einübten. Viel Wiederſehens=
freude
brachte die Schar auswärtiger Kameraden; viel Abſchied=
nehmen
gab es in ſtolzer Trauer.

Dem Regimentskommandeur Oberſt v. Heldorf war es leit
nicht vergönnt, ſein Regiment, an deſſen Spitze er faſt drei Ja!
geſtanden, ins Feld zu führen; beſtimmungsgemäß übernahm.
die Führung einer Brigade. Sein Nachfolger wurde Oberſtleu
nant v. Oven, ſeither im Kriegsminiſterium, früher Kommo
deur des Garde=Füſilier=Bataillons. Unvergeßlich werden
Worte bleiben, die er bei ſeiner Anſprache an die Offiziere de
Regiments im Kaſino prägte: Daß wir leben, iſt nicht no
wendig, wohl aber, daß wir unſere Pflichttun! Wom
die vier lange Jahre hindurch als Leitſtern über allen glorreiche
Taten des Regiments geſtanden haben.

Während die auf dem Truppenübungsplatz untergebrachie
des Regiments (9., 10. und Maſchinengew

kompagnie) ſich ſchon am Abend des 5. Auguſt von ihrem Land
herrn verabſchiedeten, verſammelten ſich die beiden erſten Bat= ſowie die 11. und 12. Kompagnie zu dieſem Zwecke am f4
hen Morgen des 6. Auguſt im Herrngarten. Ein donnernd So
erſchallte auf dem offenen Viereck, als S. K. H. der Großherz
mit Gemahlin und den Prinzenſöhnen erſchien und die Fro
ſeines Leibgarde=Regiments abging. Kurz und markig war ſei
Anſprache: altheſſiſcher Tradition eingedenk zu ſein nie zu Oe
ſagen in kritiſchen Augenblicken. Oberſtleutnant v. Oven
widerte, und der Treuſchwur zu Kaiſer und Fürſt, zu Reich un
Heimat zog brauſend und tauſendſtimmig gen Himmel.
Abmarſchbereit ſtand das Regiment am Abend des 5. Moli=

machungstages in einer Geſamtverpflegungsſtärke von 83 Of.
zieren, 3305 Mannſchaften und 240 Pferden in ſeinen Quartiere

Am 6. Auguſt, 8.27 Uhr abends, rollte der erſte Transportzu
mit dem 1. Bataillon aus der Halle des Darmſtädter Hauptbahl
hofs; kurz nach Mitternacht folgte das zweite Bataillon, und i.
ſchneller Reihenfolge ſchloſſen ſich am 7. Auguſt, 4.27 Uhr vo=
mittags
, der Regimentsſtab mit der Maſchinengewehrkompagri
und um 12.27 Uhr mittags als letzter Transport das Gard
Füſilier=Batgillon an. Nicht endenwollender Jubel folgte de
ausziehenden Kompagnien: brauſende Begeiſterung ſchwoll m.
die blumengeſchmückten Helme und Waffen, um den dröhnende
Schritt aus der alten Garniſon. Und als die Züge ſich in Bein
gung ſetzten, hallten die mächtigen Klänge deutſcher Einigkeit no
lange in den Herzen der Zurückgebliebenen nach. Auch man
Tücherſchwenken zum allerletzten Abſchied gab es.
Nach 16ſtündiger Fahrt über MainzKreuzuach-Laute
eckenSaarbrückenSaarburg und kurzen Aufenthalten zur Ve
pflegung trafen die Transporte am 7. und 8. Auguſt am 2
ſtimmungs= und Ausladebahnhof Conz a. d. Moſel ein.
Coenen bezogen die Bataillone ihr erſtes Quartier. Die Leſt.
kompagnie, ſowie die 7. und 11. Kompagnie verblieben zunäch
in Conz zur Sicherung weiterer Transporte. Noch am 8. Augu
erreichte das Regiment mit dem 1. und 2. Bataillon Lenninge,
tags darauf im Verband eines gemiſchten Detachements üb
Contern den Raum HeſperingenAlzingenItzig, wo es m
örtlichen Sicherungen zur Ruhe überging und den 10. Augu
verblieb. Die zur Artillerie=, Kolonnen= und Fliegerbedeckumn
aufgelöſten Kompagnien und Züge des Garde=Füſilier=Bata
lons, die mit ſelbſtändigen Aufträgen verſehen waren und a
anderen Vormarſchſtraßen ſchon Tagesleiſtungen bis zu 40 Kil
meter aufwieſen, ſchloſſen ſich, bis auf die 9. Kompagnie, an diß
ſem Tage in Alzingen an das Regiment an. In glühende
Sonnenhitze waren die erſten Märſche ausgeführt: wolkenlo
breitete ſich der Himmel über die nur wenig wellige Gegend;
weit das Auge reichte, Kolonne an Kolonne in dichten Stanu
wolken, endloſe Reihen. Die Landesgrenze von Luxemburg wal
bei Wincheringen überſchritten, und ſchon wurde am 11. Augi
mittags beim weiteren Vormarſch die Hauptſtadt des neuen Lah
des erreicht; hier zog das Regiment in trefflichſter Marſchordnun
an ſeinem kommandierenden General Exzellenz v. Schenk vorbe
um nach kurzer Raſt über EichWalferdingen-Lorentzweiler i
genau nördlicher Richtung ſeinen neuen Unterkunftsraum zu
reichen: Regimentsſtab und 2. Bataillon in Merſch, 1. Bataillo
und Maſchinengewehrkompagnie in Beringen, Garde=Füſili/
Bataillon in Goſſeldingen. Nur etwa 40 Mann Marſchunfäh
zählte das Regiment: fürwahr ein glänzendes Zeugnis für Aug
bildung und Diſziplin, ſtellt man die glühende Auguſtſonne unb
das Ungewohnte dieſer viertägigen großen Marſchleiſtungem rn
vollem Kriegsgepäck in Rechnung.
In dieſem neuen Raume blieb das Regiment, das mn nu
Eintreffen der 9. Kompagnie geſchloſſen verſammelt war, ſech
volle Tage. Das Aufmarſchgebiet war erreicht, und nur mit Un
geduld ertrug man den Stillſtand der Ereigniſſe. Vorpoftemauf
ſtellungen, Ruhe und Uebungen für Gefecht und Marſch füllt
die Tage aus, in denen Näheres über, die Eingliederung be
Regiments in die höheren Verbände bekannt wurde: mit dan
Schweſterregiment 116 zur 49. Infanterie=Brigade unter General
major v. Uthmann vereint, unterſtand man der 25. Infanter?
Diviſion unter Generalmajor Kühne als Kommandeur, weiter
hin dem 18. Armeekorps, das dem Verbande der 4. Armee ang
hörte. Oberbeſehlshaber war der Herzog Albrecht von
temberg.

Inde

Der erſte Einſatz.
22. Februar 20. März 1916.
22. Februar, 12 Uhr mittags: Sturm. Die peitſchende S‟
kunde des erſten Ueberdeckungſtehens, in der Maſſe eine vo‟
preſchenden Armee, bleibt unvergeßlich. Das eigene Feuer wäl
ſich feindwärts Leuchtzeichen ſtieg an Leuchtzeichen auf diu
eingeſetzt.
Der frontale Stoß des Regiments traf die tapferen 56. un9
59. franzöſiſchen Jäger, die unter dem Befehl des ſchon am erſt
Sturmtage gefallenen und vom Regiment am Südrand deß
Caures=Waldes beerdigten Oberſt Driant ſtanden. Trotz d.*
innerung an die Höchſttat des Weltkrieges, der Schlacht von halb Tage ausgeſetzt waren, leiſteten ſie ſtellenweiſe noch hefti
Gegenwehr und beſtimmten das Vorkommen der deutſchau
Linie. Während auf dem rechten Flügel Leib= und 3. Kompagſte
faſt widerſtandslos die erſten Gräben des Gegners überrannte!
und bis an die ſogen. ec=Stellung durchſtießen,, trafen 4. KofFl
pagnie und noch mehr das ganze 2. Bataillon bereits im zweitell
feindlichen Graben auf heftigen Widerſtand. Unverſehrt ſtanden
noch Teile der einſt ſtarken Befeſtigungen des Caures=Walde‟
Viele Meter breite Aſtverhaue und hohe elaſtiſche Maſchendrab=
hinderniſſe
, Blockhäuſer und betonierte Unterſtände hemmte
zäh verteidigt, den Siegeslauf der Kompagnien. Aber der u*
erhörten Wucht des Geſamtſtoßes, die ſich in kleinſtem Einze‟
kampf mit geſchickt geſührten Flammenwerfern, mit den M‟
ſchinengewehr= und Handgranatentrupps paarte, die getrager
wurden durch das Bajonett und den Siegesſchrei auf taufe.
Lippen, fielen auch dieſe Widerſtände zum Opfer. Beſonde=
zäh
hielt ſich ein feindliches Maſchinengewehrneſt an der Weg
gabel Ville Beaumont und FlabasBeaumont: ſeine nach alle
Seiten flankierende Wirkung zwang die Leib= und die als Reſein:
anrückende 2. Kompagnie zu vorübergehender Deckung unter d."
Erde und hielt andere Teile des rechten Flügels in Schach. 2
zog Leutnant Deinhard ein Geſchütz ſeiner 3. Batterie Feldars
Regt. 61 auf der Straße Ville=Vacherauville an den Radſpeiche
vor und brachte nach kaum 20 Minuten in wildem Zweikams
die nur 300 Meter entfernte feindliche Maſchinengewehrbedi
nung durch Volltreffer zum Schweigen.
Bereits um 12.45 Uhr nachmittags hatten die Kompagiſie
des 2. Bataillons die große Straße VilleVacherauville übe
ſchritten; eine Stunde ſpäter ſtanden ſie mit ſieben im Kamp
eroberten Maſchinengetvehren und mit einer Beute von etwa.d
Gefangenen am Südrand des Caures=Waldes. Gegen 4 IIE
nachmittags hatte ſich auch das 1. Bataillon auf ſeinen weitere
Wegen bis dorthin durcgerungen und die ungezählien Schar
ſeiner Gefangenen über die Sammelſtellen der rechts auſchließe
den 21. Diviſion zurückgeleitet.

[ ][  ][ ]

Numrner G4.

Die Verbände hatten ſich nur wenig vermiſcht: Teile der 5.
h 7. Kompaznie waren am linken Flügel zum Leib= Grenadier=
ggiment
8 in den Bois de Ville geſtoßen. Die zwiſchen ihnen
der 6. Kompagnie entſtandene Lücke wurde durch Reſerve=
aſchinengewehre
ausgefüllt. An die 6. ſchloß ſich die 4. Kom=
manie
an, dann folgten 2. und Leibkompagnie in vorderſter
nie mit rechten Flügel an der Diviſionsgrenze, Straße Ville=
acherguville
. Das als Neſerve dicht auffolgende Garde= Füſilier=
atgillon
rückte mit Teilen der 9. und 11. Kompagnie bis an das
h=Wäldchen der, um dort den Anſchluß an das Infanterie=
Scimeut 87 zu finden. Der Regimentsſtab war dem Angriff
*zu einem Unterſtand halbwegs des zweiten und dritten fran=
Fiſchen Grabens gefolgt.
Teile der 6. Kompagnie und vor allem ein Zug der 3 Kom=
ſtegnie
under Leutnant d. Reſ. Röder ſtießen in unwiderſtehlichem
ange über den Südrand des Caures=Waldes hinaus und grif=
ſim
auf deckungsloſer Ebene das feindliche Infanteriewerk nörd=
icder
Batterieſtellung 421 an. Aber das ſofort einfetzende, kon=
ſintriſch
wirkende Maſchinengewehrfeuter aus den ſeitlichen, noch
Elig ungebrochenen Flügeln der La Wawrille und des Fah=
sldchens
ſetzte ihrem tapferen Vorgehen ein baldiges Ende
ſw bewieſen der Führung die Schwierigkeiten unmittelbarer
frtführung des Angriffs.
So blieb die neue Linie vorerſt der Südrand des Caures=
ſſtaldes
, in deſſen Schutze ſich das Regiment für die kommende
ſaht eingrub. Noch war der Sturmtruppe die Größe ihres Er=
ses
nicht bekannt: noch wußte ſie nicht, daß ſchon dieſer erſte
5 urmtag außer Tauſenden von Gefangenen einen Gelände=
ſasinn
von 23 Kilometer Tiefe auf etwa 8 Kilometer Breite
erracht hatte; aber das Bewußtſein vollbrachter Heldenleiſtun=
1O. ſ im einzelnen überſtrömte die Epiſoden, die in ſchneereicher,
ſastiger Nacht, noch fiebernd von der Erregung verfloſſener
enpfſtunden, ausgetauſcht wurden. Nicht allzuviele fehlten in
ſe neugegliederten Verbänden. Noch in der Nacht, die nur von
lpaftem eigenen Infanteriefeuer erſchallte, fuhren die Feld=
üren
vor und berichteten, daß ſich das feindliche Sperrfeuer
ſan auf den Ausgangsſtellen verpuffe.
Für den 23. Februar ſah der Diviſionsbefehl den Sturm
Beaumont vor. Dieſes Dorf lag auf einem Höhenrücken,
Kilometer vom Südrand des Caures=Waldes entfernt. Das
ſniſchengelände war offen und ſenkte ſich nach Weſten zur
ftaßenmulde Ville-Vacherauville, über die hinaus das Feh=
i
Bßidchen aufftieg. Im Oſten erhob ſich, ſtark dominierend, die
Ittaldete Anhöhe La Wawrille, ein Name, den die franzöſiſche
greralſtabskarte noch nicht kannte. Starke Befeſtigungen er=
nc
ſir terten die Verteidigung. In der Front war die Nordſeite des
Außy ſaFes, der abfallende Hang und der Einſchnitt davor durch dop=
ils
und dreifache Grabenſtellungen mit dichtem Hindernis=
flecht
, dieſe bis an den Caures=Wald reichend, geſchützt. Rechts
Fah=Wäldchen, deſſen ſtarke und flankierende Randbefeſti=
A kugen die deutſchen Flieger ebenſo genau erkundet hatten wie
Feſtungsgräben von La Wawrille. Was im Innern für
ſerraſchungen lauerten, wußte man nur zum Teil. Gerade
bi an den nördlichen Stellungen, wo der Gegner am ſtärkſten
ht wurde er angegriffen, wurde der Stier an den Hörnern ge=
. Es war der beſte Weg, wenn auch der ſchwierigſte.
Am Vormittag ſetzte unter gewaltigem Getöſe die eigene Ar=
aievorbereitung
ein. Die Gliederung des zweiten Sturm=
ſes
, der wieder ein Ehrentag für das Negiment, insbeſondere
für das 2. Bataillon unter Major d. R. Müller=Hickler
De, blieb faſt die gleiche wie am erſten. In vorderſter Linie
en ſich von rechts nach links: Leib=, 2., 6., 7. und 5. Kom=
gtie
. Die 3. und und 4. Kompagnie folgten dem 1. Bataillon,
8. Kompagnie blieb Reſerve des 2. Bataillons. Am äußer=
Einken Flügel war die 3. Kompagnie des Infanterie=Regts.
dem Regiment unterſtellt. Die 9. und 11. Kompagnie bilde=
ie
Brigadereſerve.
Em 1.30 Uhr mittags wurde das Artilleriefeuer feindwärts
*. Das Regiment trat zum Sturm an. Lange, weit= und
tgliederte Schützenlinien gab der Caures=Wald frei; ſchritt=
ei
= nahm ſie das weite, leicht wit Schnee bedeckte Feld auf.
er ein Bild des Exerzierplätzes aus der Heimat. Kein Schuß
300 Meter drangen die Sturmwellen lautlos vor: bis an
Rand des breiten Drahtgürtels bis die Baumwipfel
La Wawrille über der Bodenwelle auftauchten. Da begann
ſades Feuer die Luft aufzupeitſchen und zu erſticken; Grana=
Schrapnelle, Maſchinengewehr= und Iufanteriefalven praſ=
en
in die Reihen ein; aus wühlendem Boden ſpritzte die Erde.
ſum Cäures=Wald dehnte ſich rückwärts das feindliche Sperr=
ſei
aus.
Unwillkürlich gab es Antrieb nach vorwärts erzeugte Hel=
mm
. Fiebernd wurden Gaſſen in den Draht geſchnitten
Wpe um Gruppe Mann um Mann arbeitete ſich vor von
Roter zu Trichter, die mit Schneewaſſer geſüllt und von eigenen
reindlichen Granaten aufgewühlt waren. Die Führer riſſen
was liegen bleiben wollte. Ein Wettlauf um die Ziele ent=
nd
. Am äußerſten rechten Flügel waren Teile der 12. Kom=
we
zum Infanterie=Regt. 87 in das Fay=Wäldchen geſtoßen;
folgten die mit Sicherung und Verbindung nach rechts beauf=
en
beiden Kompagnien der Brigadereſerve unter Führung
Oberleutnants v. Bomhard. Das mit Teilen der 10. und
kompagnie, ſowie mit Pionieren untermiſchte 1. Bataillon
ite in ſchneidigem frontalen Angriff die letzte Höhe etwa
ieter vor Beaumont. Das 2. Bataillon, das keinen Gegner
ſckvelbar vor ſich, wohl aber halblinks den hämmernden
rand von La Wawrille ſah und fühlte, auch Befehl hatte,
Hauptdruck dorthin zu legen, bog ſelbſt mit ſeinem rechten
del im Kampfe dorthin ab. Der Sturm ballte ſich hier vor
eiten ſtarken und unbeſchädigten Drahthinderniſſen zuſam=
An der Spitze ſeiner 5. Kompagnie fiel Leutnant d. Reſ.
eisgut. In fanatiſcher Verteidigung feuerte die ſchwarze
ſtung aus dem betonierten Waldrand, bis nach brüllendemn
m. zur Wut geſteigerte Kolbenſchläge das Maſchinengewehr=
Kallmählich verſtummen ließen. Allein an dieſer Stelle wur=
ſeun
feuernde Maſchinengewehre im Srurm erobert und
I00 lebende Gefangenen gemacht. Gegen 4 Uhr nachmittags
ſe das 2. Bataillon die feindlichen Stellungen bis zum Weſt=
d
des Waldes feſt in der Hand. Noch darüber hinaus ſtieß
hant v. Frankenberg mit Teilen ſeiner 6. Kompagnie gegen
auf kürzeſte Entfernung feuernde franzöſiſche Batterie vor,
hu aber den Sturm infolge ſtarker Beſchießung durch eigene
blerie aufgeben. Auch ſetzte jetzt ſtärkſtes feindliches Feuer
de erkannte Beſetzung des Südweſtzipfels des La Wawrille
mo ſich der Bataillonsſtab, die 3. Kompagnie des Infanterie=
V3. 117 und Teile aller drei Kompagnien der vorderſten
befanden. Hier zeichnete ſich der zum Stabe abkomman=
Ne Gefreite Reinhardt der 6. Kompagnie, der ein Held und
Eer des Krieges zugleich war, beſonders aus. Außergewöhn=
cwere
Verluſte traten ein, ſo daß eine neue Waldlinie ein=
nmen
wurde.
Erne durch das Abſchwenken des 2. Bataillons zwiſchen die=
urd
dem 1. Bataillon entſtandene Lücke war durch die 8.
Rgnie und Teile der Maſchinengewehrkompagnie auto=
T2 geſchloſſen worden. Wieder war, bei Anbruch einer
ehen, langerſehnten Nacht, da das Geſchützfeuer nachließ,
Zagesziel erreicht: ſo heißumſtrioten, ſo ruhmgekrönt wie
Eines der letzten 1½ Jahre. Daß Bequmont ſelbſt dem
langriff nicht zum Opfer gefallen war, lag an ſeinem
WEHantigem Ausſau, der allen Beſchießungen bisher ſtand=
Küen hatte.
ZSllig erſchöpft wurden die Verbände des Regiments bei
Reheut eimigermaßen geordnet und eine neue Linie auf dem

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. März 1921.

gendem Hang des gewonnenen Nückens vor Beaumont
g die in die Waſprille hineinreichte und dort durch Teile
Kompagnie Verbindung wit dem Leib=Grenadier=Reg. 8
Pöſtierungen waren vorgeſchoben.
ZmI frühen Morgen des 24. Februar wurde das Regiment
erer Liwie durch das Inf.=Reg. 117 abgelöſt und bezog zu=

Den beiden Sturmtagen folgten zwei Tage als Kampf=
peſerve
unmittelbar hinter der vorderen Linie. Die treffenweiſe
Tiefengliederumg auf ſchmalſtem Angriffsſtreifen ermöglichte der
Dviſion dieſen Austauſch der Regnnenter. Warme Verpflegung
und acht Stunden todähnlichen Schlafes wirkten wie Wunder
uind rüſteten das Regiment mit neu gefeſtigter Kampfkraft aus.
Erſatz traf ein und wurde verteilt. Das 1. und 2. Bataillon,
mit den Maſchinengewehren als Diviſionsreſerve beſtimmt, rück=
ten
am Nachmittalg des 24. Februar wieder bis an den Südrand
des Caures=Waldes vor und verblieben hier die Nacht über,
Teile der alten franzöſiſchen Stellungen als Deckung ausnützend,
in Bereitſchaft. Die Garde=Füſiliere waren alls Brigadereſerve
an den Südrand des Fah=Wäldchens vorgezogen worden.
Der Sturm auf Beaumont war im zweiten
Anlauf geglückt. Bei der für den 25. Februar befohlenm
Fortſetzung des Angriffs gegen die Stellungen öſtlich Louvemont
wurde das Regiment (ohne das G.=F.=Batgillon) zur Verfügung
der Diviſion auf der Straße FlabasVacherauville, Anfang an
der Wegegabel 1 Kilometer nordöſilich Jolie Coeur bereitgeſtellt.
Von hier rückten das 1. und 2. Bataillon den Garde=Füſilieren
in das Fah=Wäldchen nach, die ährerſeits eine Bereitſtellung an
der Höhe dicht ſüdweſtlich Beaumont einnahmen. Am ſpäten
Nachittag )vurde das 1. Batgillon, nunmehr als erſte Kampf=
reſerve
zur Verfügung des Inf.=Reg. 116, in den Foſſes=Wald
und von da bis an dee Südſpitze des Waldeos von Louvemont,
dicht händer die erſte Linie vorgezogen, und grub ſich hier ein.
Ihm folgten am 26. Februar früh das 2. G.=F.=Batzaillon mit
der Maſchinengewehrkompagnie bis in den Foſſes=Wald.
Von hier aus wurde das Regiment wieder in vorderſter
Linie eingeſetzt, in der es bis zum 3. März in ununterbrochener
Folge blieb. Nachdem der Foſſes=Wald am 24. Februar leicht
uund ſchnell überunden worden war, fiel am 25. Februar auch
Louvemont dem deutſchen Angriff zum Opfen. Die feindliche
Hauptſtellung aber zog ſich über die kahle Höhe 378 als ſtarker
Stützpumkt weg, das Gelände weithin beherrſchend. Hier galt
es vorzudringen, um in gewaltigem Anlauf den Albain= und
Chaufſour=Wald zu erreichen. Am 26. Februar, 11.30 Uhr vor=
mittags
, trat das Regiment mit dem 1. und G.=F.=Bataillon zum
Sturm an. Sein Auftrag ging auch dahin, beim Angriff das
Inf.=Reg. 116 mit vorzunehmen. Alle Truppen dieſes Abſchnittes
wurden dem Regimenuskoanmandeur, Oberſüleutnant Frhr. v.
Preuſchen, uterſtellt, der perſönlich mit den letzten Wellen der
Garde=Füſiliere vorging und ſeinen Gefechtsſtand bald nach
Loudemont verlegte. Währenſd die Truppem der rechten Nachbar=
diviſion
Tinks und rechts der Straße nach Bras vorrüchend, den
Pfefferrücken nahmen und im Süden des Haudremont=Waldes
bis an die Oſt=Weſt=Schlucht vorſtießen, erſtürmten die Sieger
des Caures=Waldes, von Teilen des Inf.=Reg. 116 vermiſcht,
die ftolze Höhe 378 und ſtanden um 4 Uhr nachmittags bereits
vor der feindlichen Stellung, die ſich von der Haubremont=Ferme
bis zur Hermitage hinzog. Der Gegner wich vor dem gewaltigen
Andrall nach Süden und Südoſten aus. In zäher Verfolgung
erkämpfte ſich das Regiment noch am Abend dieſes Tages den
Eunngang in den Albgin= und Chauffour=Wald. Außer zahlloſen
Gefangenen blieben 2 Geſchütze, 4 Maſchinengewehre und 4
Munſitionswagen in der Hand der Sieger.
Das 2. Bataillon, das Befehl erhalten hatte, als Diviſions=
reſerve
dem Sturm erſter Linie zu folgen und gedeckt hinter der
Höhe 378 eine Bereitſtellung einzunehmen, geriet ſchon in der
Foſſes=Schlucht und ſpäter beim Heraustreten aus dem Walde
in ſo überwvältigend ſtarkes feindliches Sperrfeuer, daß ein Vor=
kommen
bis zu der bezeichmeten Höhe unmöglich wurde. Blieben
die Verluſte der Strmlinien noch in erträglichen Grenzen, ſo
waren ſie für das Reſervebatzaillon qußergewöhnlich hoch. Die
6. Kompagnie verlor nacheinander alle ihre Offiziere. Die Zahl
der toten und verwundetem Ofſiziere im Regiment betrug da=
mals
ſchon 17. An Stelle des an der Spitze ſeines Bataillons
im Kamef an Herzſchwäche zuſammengebrochenen 56jährigen
Majors d. R. Müller=Hickler überwahm Hauptmann de la Fon=
taine
die Führung des 2. Bataillons.
Eine neue Phaſe des erbizterten Röngens um die Nordfront
von Verdun ſetzte ein. Der Feind ſtand nach Verluſt der Feſte
Douaunuont ud des Pfefferrückens wit der Maſſe ſeiner in=
zwiſchen
herangeführten friſchen Reſerven erneut in ſtärkſter
Verveidſigung. Die rückſichtsloſe Vorwärtsbewegung wurde einſt=
weilen
eingeſtellt. In einem Bogen ſchon hatte das 7. Reſewve=
korps
Vacherauville beſetzt, das dritte Korps ſtand links am
Südrand des Chauffour=Walldes und nördlich des Dorfes Dou=
aumont
. Es galt, die gewonnenen Linien zu befeſtigen und die
Neugruppierung der Artillevie für den Fortgang der Angriffs=
ſchlacht
dunchzuführem. Denoch wogte heißer Kampf in den
folgenben Tagen. Die noch unbeſiegten Werke auf dem Douau=
montrücken
, der Cöte de froide Terre und zpeſtlich der Maas von
Fort de Marre wanem unermüdlich und überſchütteten die ſich

Die neuen Linien wurden eingeteilt; die Brigade gliederte
ihre Stellug in zwei Abſchmitte, deren linken ſie dem Oberſtleut=
nant
Frhr. v. Preuſchen übertrug. Er lehnte ſeinen linken Flü=
gel
an die Nordweſtecke der vorwärts Albgin gelegenen Wald=
blöße
. Hier lag das 1. Bataillon ohme Anſchluß an die nachbar=
liche
5. Inf.=Diviſion. Oberſtleutant Rothardt erhielt den Auf=
trag
, mit den ihm zur Verfügung ſtehenden Teilen des In=
fantcrie
= Regiments 116 die Verbindung herzuſtellen. Für
den 27. Febwtar wurde dieſer Auftrag zu einem Durch=
bruchsverſuch
erſveitert, zu dem ihm das 2. Ba=
taillon
des Regiments unterſtellt wurde. Nur unter er=
neuten
ſchweren Verluſten und in anhaltend ſtarkem feindlichen
Sperrfeuer vermochte ſich das 2. Bataillon vom Foſſes=Walde
gegen die Haudremont=Ferme vorzuarbeiten, und ſich hier in
Teilew der alten fvanzöſiſchen Stellung hinter der vorderſten
Linie einzuiſten. Da auch auf den eigenen Kampfſtellungen
unnd denen der Nachbarabſchnitte heftigſtes feindliches Abwehr=
feuer
lag, unterblieb die durch den Durchbruchsverſuch an zwei
Stellen erſtrebte taktiſche Verbeſſerung der Linien.
In der Gliederung des vorhergehenden Tages etwa blieb
das Regiment biegem. Im Anſchluß an das Inf.=Reg. 117 bagen
rechts die 10., 12. und 11. Kompagwie; dicht hinter ihnen die
9. Kompagnie und der Batzaillonsſtab; es ſchloſſen ſich nach Oſten
2. und Leibkompagnie in vorderſter, die 3. und 4. Kompagnie,
ſowie der Batgillonsſtab in zweiter Linie an. Der Stab des
2. Bavaillons lag im der Haudremont=Ferme ſelbſt.
In zäher, ſchwieriger Verteidigung wurden die Gräben ge=
haltem
. Tag und Nacht locktem Louvemont und der Albain=
Wald den Gegner zu intenſivſter Ausnützung ſeiner ſchweren
und müittleren Rohre. Mit Maſchinengewehren beſpickte Block=
häuſer
tratew aus dem feindlichen Linien in Tätigkeit. Durch
die unauſhörliche Beſchießung des rückwärtigen Geländes war
die Frage der Verpflegung faſt am ſchwerſten zu löſen. Die
Kompagwien, die nun ſchon tagelang im Freien, in Näſſe und
Kälte kampiert hatten, brauchten warmes Eſſen, warme Getränke.
Es war faſt unmöglich, das Nötigſte für alle heranzuſchaffen.
Jede Gruppe ſchickte ihren Eſſenholer bis nach Louvemont zu=
rück
, aber die Verpſlegung kam kalt an und jeder lange Gang
koſtete Verluſte. Man bebde dann vom eiſernen Beſtand, von den
aufgefundenen franzöſiſchen Konſerven aus den Torniſtern der
Gefallenen. In den ruhigen Nächten gab es erfrorene Füße in
naſſen Stiefeln und böſe Erkältungen. Die relative Gefechts=

offiziere und 290 Mann geſunken. Ein ſtilles Heldentum kämpfte
hier unſichtbar in der lebenden Mauer fürs Vaterland.

In der Nacht zum 29. Februar wurde das Pionierbataillon
Lindow dem Regiment unterſtellt, an ſeinem linken Flügel ein=
geſetzt
und erhielt den Auftrag, eine möglichſt lückenloſe Verbin=
dung
zu dem jetzt anſchließenden Inf.=Reg. 105 herzuſtellen,
gegen deſſen Abſchnitt der Feind bereits einen ſtarken, aber er=
folgloſen
Gegenangriff unternommem hatte; bei ſeiner. Abwehr
waren auch die Maſchinengewehre des Regiments wirkſam in
Tätigkeit getreten. Nach Durchſührung des Befehls ſchloſſen ſich
am 29. Februar früh in Verlängerung des linken Flügels der
Leibkompagnie die 2. Pi. 20 und die 1. Reſ.=Pi. 20, verſtärkt
durch Maſchinengewehre des Feld=Maſchinengewehrzugs 221,
gegen den Chauffour=Wald an. Eine unmittelbare Tuchverbin=
dung
durch eine gänzlich einzuſetzende und ungedeckta Schlucht
zum Inf.=Reg. 105 wurde nicht hergeſtellt.
Für den 2. März wurde in den Gefechtsſtreifen der links
angtenzeiden Korps und Diviſionen die Fortſetzung des allge=
meinen
Angriffs befohlen. Im Anſchluß an die jetzt auf dem

taillon des Regiments dem Fortſchreiten des Angriffs anſchlie=
ßen
, während die Garde=Füſiliere und das 2. Bataillon in ihren
alten Stellungen zu verbleiben hatten. Die Ausführung dieſer
Befehlle mußte als Ergebnis, eine Rechtsſchwenkung des linken
Regimentsflügels im Albain=Walde zeitigen.
In wütendem Angriff wurde das Dorf Douaumont vom
3. Korps geſtlirmt. Als ſich gegen 3 Uhr nachmittags auch das
Vorgehen der 21. Inf.=Ditiſion bemerkbar zu machen begann,
ſtieß bei heftigſter feindlicher Gegenwirkung das Piovier=
bataillon
Lindow in den Albain=Wald vor. Außengewöhnlich
ſtarke Verluſte traten ein, da die Stellungen des Gegnens unter
der eigenen Artillerievorbereitung wenig gelitten hatten. Die
am linken Fligel des 1. Bataillons ſtehende Leibkompggnie trat
ſpät abends ebenfalls zum Sturm an und ſchob kämpfend und
under ſtarken Venluſten ihre Linie um einige hundert Meder vor,
Noch immer aber wurde die Schlucht durch feindliches Geſchütz=
und Maſchinengewehrfeuer unaufhörlich beſtrichen. Wieder hatte
der Kampftag ſchwere Verluſte gebracht, unter ihnen drei tote
Offiziere.
Völlig erſchöpft und in ſchlechtem Geſundheitszuſtand wurde
das Regiment am Abend des 3. März durch L.s Inf.=Reg. 116
in vorderſter Linie abgelöſt und bezog für die folgenden drei
Tage als Dibiſionsreſerve eine Bereitſchaft in dem nur unter
mäßigem feindlichen Streufeuer biegenden Foſſes=Wald. Ein
Botaillonsſtab und zwei Kompagnien mit Maſchinengewehren
hatten ſich in ſtetem Wechſel zu ſofortiger Beſetzung der Höhe 378
alaimbereit zu halten.
Aber auch die übrigen Truppen der Diviſion waren zu weite=
rem
Ausharren in der ſchwierigen und verluſtreichen Stellung
nicht mehr kampfkräfüig genug; ſo trat im Korpsabſchnitt ein
Wechſel der Diviſionen ein. Die 25. J.=D. wurde in der Nacht
vom 7./8. März durch die 13. Diviſion abgelöſt und in die
Gegend des Caures=Walldes zurückgezogen. In dieſem Rahmen
bezog das Regiment in der Frühe des 7. März die alte Aus=
gangsſtellung
zwiſchen Flabas und Ville in derſelben Gliederung
wie vor Begimn des Sturmes am 22. Februar. Die Maſchinen=
gewehrkompagnie
, die in Vertretung des erkrankten Hauptmann
v. Hanneken durch Leutnant d. N. Schmidt (Richard) geführt
wurde, rückte mit dem Regimentsſtab nach Chaumont.
Knapp vier Tage Ruhe waren der als Korpsreſerve bereit=
liegenden
Ditziſion beſchieden. Sie genügten zzt einiger, wenn
auch nicht vollkowmener Auffriſchung der ſtark mitgenommenen
Kräfte. Mit Feldküchen und Torniſtern wurde Wiederſehen ge=
feiert
. Für die zuſammengeſchmolzene Gefechtsſtärke des Re=
giments
trafen einige Ofſiziere, Unteroffiziere und etwa 200
Mann Erſatz ein. Annähernd ließen ſich die Geſamtverluſte ſeit
dem Einſatz am 22. Februar überblicken: 30 Offiziere, davon
gefallen oder ihren ſchſveren Verwundungen erlegem: der tapfere
Chef der 11. Kompagnie, Hauptmann Frhr. v. Haxthauſen, der .
Fühver der 9., Hauptinann v. Bomhard, zwei Führer der 6.,
Leutwant v. Joeden und Leutnant d. R. Euler, ſowie die Leut=
nants
d. R. Jaeck, Knopf, Schmitz, Schweisgut, Fiſchbach, Koch,
Schmitt (Johann) und Knauer; über 1000 Unteroffiziere und
Mann, davon 200 vot. Zahlreiche Auszeichnungen belohnten
das Heldentum der Einzelkämpfer. Oberleutmant v. der Wenſe,
die Oberleutnands d. R. v. Sydow und Geßler, ſowie Offizier=
ftellvertreter
Thonuas erhielten das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe.
Die Offizierſtellenbeſetzung mußte gänzlich neu geregelt werden,
war aber einfach, da für jede Kompagnie im Durchſchmitt nur
ein einziger Ofſizier zur Verfügung ſtand. Nur bei der Leib=,
4. und 12. Kompagnie waren die Führer von vor 14 Tagen ge=
blieben
. Für den als Reſervebataillonsführer zum Regiments=
ſtab
tretenden Hauptmann de la Fontaine übernahm der vom
Fvanz=Regiment überwieſene Hauptmanm d. R. Schott die Füh=
rung
des 2. Bataillons.
In der Nacht vom 10./11. März wurde die Diwiſion vorge=
zogen
und nach Ablöfung der 21. J.=D. wieder in vorderſter
Linie eingeſetzt. Der neue Abſchnitt, unmittelbar links an den
alten angrenzend, reichte rechts an den Nordweſtrand des Albain=
Waldes (ſogenanmte Oſt=Weſt=Schlucht) und ſtreifte nt ſeinem
linken Flügel an die Südweſtecke des Viereck=Wäldchens hart
ſüdweſtlich Douaumont. Mit dem Inf.=Regt. 116 und einem
Bataillon bes Inf.=Regt. 117 übernahm der in Foſſes=Wald
liegende Stab der 49. Inf.=Brigade die vordere Linie. Das durch
den Feld=Maſchinengewehrzug 168 verſtärkte Regiment bezog am
10. März, 9 Uhr abends, als Diviſionsreſerve die Unterſtände
und Gräben im Nordweſt= und Nordoſtteile der La Wawrille
und lag hier 6 Tage in Bereitſchaft, die langen feuchten Nächte
zu fleißiger Schanzarbeit an eimer neuen zweiten Siellung auf
Höhe 378 ausnützend. In den maßkalten Unterſtänden der La
Wawrille wurde auch der Stiſtungstag des Regünents am 11.
März gefeiert.
Für die Nacht vom 16./17. März war die Ablöſung der vorne
eingeſetzten vier Bataillone durch das Regiment und ein anderes
Bataillon des Inf.=Reg. 117, das unter Befehl des Oberſtleut=
ntants
Frhr. v. Preuſchen treten ſollde, vorgeſehen. Erkundungen
und Beſprechungen mit dem bisherigen Führer der vorderen Linie,
Oberſtleutnant Haſſe, ergabem jedoch, daß ein Einſatz von nur
drei Bataillonen (davon eines als Reſerve des Regiments) aus=
reicheind
ſchien. Der Befehl wurde daher dementſprechend um=
geändert
. Mit ſtarker Tiefengliederung wurde das Garde=
Füſilier=Bataillon rechts, das 2. links, mit Anſchluß an das Inf.=
Reg. 32 eingeſetzt; je ein Zug Maſchinengewehre und Teile der
3. Kompagnie des Pionievbataillons 21 verſtärkten die Stellun=
gen
. Das 1. Bataillon rückte mit dem Reſt der Maſchinengewehre
als Bereitſchaft hinter die Höhe 378. Starke Läuferketten ver=
banden
die vorderen Linien mit der Regimentsbefehlsſtelle im
Foſſes=Wald.
Die Hauptaufgabe bildete nunmehr der Ausbau der Stellung
nach Maßgabe jeier Erwägung, daß es ſich in dieſem Stadium
der Angriffsſchlacht nur une ein ſchrittweiſes und in ſeiner Breite
begwemztes Vordringen von einer Stellung zur anderen handelte,
dem immer erneute und eingehende Vorbeveitungen vorauszu=
gehen
hätten. Jeder Schritt vorwärts mußte die Lage des ſtark
eingeengten Gegners ſchwieriger und verluſtreicher geſtalten.
So beſtand die eigentliche Kampftätigkeit der Infanterie in ein=
gehender
Erkundung der feindlichen Linien und ihrer Beſetzung.
Die Einbringung eines Uieberläufers ergab auch bald die Nach=
richt
, daß die 42. franzöſiſche Diviſion dem Regiment mit dem
16. Jägerbataillon gegenüberliege. Am 18. März unterſtützte das
Regiment den weiter links angeſetzten Angriff des 10. Reſerve=
korps
durch lebhafte Fenertätigkeit. Das Verhalten der feind=
zaft
; beſonders die Chanffour=Schlucht
lichen Artiller=
wurde
ausgiebig mit Feuer bedacht
Bis zunt Abend des 20. März verblieb das Regiment in die
ſem Abſch.

[ ][  ][ ]

Darmſtaster Tagblati, Seuntag, den 6. März 1521

Rummer 64

Die gewaltigen Verdienſte des Regitents, dev Diwiſion, des
Korps fanden ihre Amerkemnung zuwächſt in folgendem Amme=
befehl
:
Am Schluß dieſer erſtem Kamſpeutode, die an Führer
uund Truppen außergewöhnlühe Anſordenugen geftellt hat,
freue ich mich, dem Ameekorps für die bisherigen hervor=
ragenden
Erfolge, Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaf=
ten
für die außerordentliche Tapferkeit und Ausdauer meinen
Dank ausſprechen zu können.
WoHeſſenſchlagen, hältkeinFranzmann ſtand!
Bei der bewährten Führung des Armeekorps und der
Hürgabe der Führer aller Grade bin ich ſicher, daß das Korps
in einiger Zeit auf der alten Höhe ſeiner Kampfkraft ſtehen
und für neue Aufgaben bereit ſein wird.
Der Oberbefehlshaber:
Wilheln,
Krongrinz des Deutſchen Reiches und von Preußen.
Dieſer Anerkennung ſchloſſen ſich beſondere Dankesſvorte des
kommandierenden Generals, Exz. v. Schenk, an; er wies vor
allem auf den vortrefflichen Geiſt hin, der im Armeekorps herrſche,
der unter dent langen Stellungskrieg nicht gelitten habe uud der
gleiche geblieben ſei wie zu Begim des Krieges in den heißen
Auguiſt= und Septemberkämpfen des Jahres 1914.
Die Geſamtbeute des Armeekorps betrug: 82 Offiziere, 6014
Mann als Gefangene, 46 Geſchütze, 99 Maſchinnengewehre, 10
Minenwerfer und zahlreichs Kriegsmaterial. Von den Maſchi=
nengewehren
waren über ein Drittel vom Regiment erobert
worden.

12. Nobember bis 21. Dezember 1918.
Mit dem Inkraftretem des Waffenſtillſtandes erging gleich=
zeitig
der Befehl der Oberſten Heeresleitung an alle Heeres=
gruppen
zum ſofortigen Abwarſch in die Heimat. Das beſetzte
Gebiet ſollte innerhalb der unglaublich kurzen Friſt von 14 Tagen,
das deutſche Gebiet weſtlich des Rheins in weiteren 16 Tagen
geräunt werden; erſter Näumngstag der 11. November, 12 Uhr
mittags. Die der Führung hierdurch geſtellte Aufgabe, ein
Millionenheer, durch die Kämpfe und Entbehrungen der letzten
Monate bereits auf das äußerſte angeſtrengt, aus engſter Ver=
ſammlung
, auf wenigen Straßen, durch ſchwieriges Gelände,
ohne geſicherte Verpflegung, lediglich wit Fußmarſch und nun
auf die Fernſprechverbindungen der Bahn und Poſt angewieſen,
bis hinter dem Rhein zu führen, war ſo rieſengroß, daß ihre
Löſung den größten Ereigniſſen der Kriegsgeſchichte ebenbürtig
an die Seite geſtellt werden kann. Die Marſchordnungen wur=
den
von vorneherein bis zum Rheim durchdacht und ausgegeben.
Das ganze beſetzte Gebiet war ſtaffelweiſe in ſechs Zo en ein=
geteilt
. Jeder Armce wurde nach ihrer Stärke und nach dem
vorhandenen Straßennetz ein beſonderen Marſchſtreifen zugewie=
ſen
. Man ließ die Marſchkolonnen nach der Tiefe Abſtund neh=
men
und brachte die beſten Diviſionen an die Spitze, um für das
Gelingen der ſchwvierigen Bewegungem eine Gewähr, zu haben.
Geordnet und ſicher vollzog, ſich die Rückführung der Kompf=
truppen
in einer oft beiſpiellos gefeſtigzen und erhebenden Hal=
tung
. Die Verſeuchung der rückwärtigen, der Etappen= und
Heimatverbände mit ihren ſchimpflichen Arbeiter= und Soldaten=
Räten griff nicht über.
Zunächſt noch im Verbauſde der 17., bald aber in dem der
6. Armee, nahm die 25. Dibiſion an dem Rückmarſch teil, der ſie
füdlich Brüſſel über Löwen-Lüttich-Düren bis nach Köln a.
Rh. führte. Ueber 200 Kilometer waren allein bis zum Rhein
zu bewältigen.
Der 12. November brachte das Regianent von Braine le
Comte über HennyéresVirginal nach Ittre. Von hier ging es
tags darauf über Haut=IttreLillois, von da in nördlicher Rich=
tung
zunächſt bis auf das alte Schlachtfeld von Belle=Alliance.
Es war ein denſtvürdiger Augepblick, als hier um die Mittags=
zeit
bei Plancenoit geraſtet und Verpflegung ausgeteilt wurde.
In öftlicher Nichtung weitermarſchierend, erreichte das Regiment
noch am Abend den kleinen Ort Bourgeois und verblieb hier in
verhältnismäßig guten und ſauberen Quartieren den 14. Novem=
ber
über. Eine empfindliche Winterkälte hatte eingeſetzt und blieb
während des ganzen Rückmarſches beſtehen. Da auf Befehl der
Oberſten Heeresleitung auch bei der Kampftruppe Vertrauens=
räte
zu bilden waren, wählten die Kompagnien des Regiments
zum größten Teil ihre aiden Offiziere. Am 15. November tpurde
Wawrin erreicht; die Diviſion trat hier, in den Verband der
6. Armee, gliederte ſich am 17. wordwärts über Stadt, Otten=
bourg
, Rhode vorrückend, in Werr=, dicht ſüdlich Löwen, in ihre
Marſchordnung ein und wurde der Marſchgruppe des 40. Re=
ſervekorps
unterſtellt. Den füdlichen Bannkreis von Löwen
bei Heverlé ſchneidend, erreichte das Rgiment am Nachmittag des
18. November Corbeck=Loo und Lovenzoul.
Von hier aus begannen tags darauf die großen Märſche in
zunächſt ſüdöſtlicher, dann in nordöſtlicher Richtung durch die
Mitte von Belgien. Tagesleiſtungen zwiſchen 20 und 30 Kilo=
meter
wurden in ſteter, nur durch ſpärliche Ruhetage unterbroche=
ner
Folge, in den gemiſchten Verbänden gefordert. Kleine
Stockungen mußten überall überwunden werden.
In drei Tagesmärſchen erreichte das Regiment zunächſt Lüt=
tich
. Die erſte Etappe führt am 19. November über Tirlemont
nach Orsmael und Neerheſpen, die zweite der Bahnſtrecke Brüſſel=
Lüttich entlang nach Bettincourt. Die Quartiere waren durch
ihre Einwohner ſehr verſchieden: während die Flamen die deut=
ſchen
Truppen willkommen hießen und freundlich bewirteten,
zeigte die Wallonen eine ablehnende, faſt feindſelige Haltung.
Sie verſtärkte ſich in Lüttich. Zunächſt wurde in der Vorſtadt
Ans Unterkunft bezogen; am 22. November rückte das Regiment
in Lüttich ein, kam im Juſtizpalaſt und in Kaſernen unter und
übernahm an dieſem wie an dem folgenden Tage mit ſtarken
Innen= und Außenwachen den Sicherungsdienſt ſowohl für die
gewaltigen Magazine und Parks, wie für den ungeſtörten Durch=
marſch
der Truppen. Gefangene aller Nationen trieben ſich hier
zu Tauſenden herum, die Einwohner bevölkerten in gewaltigen
Scharen die Straßen und hatten demonſtrativ alle Häuſer und
Anlagen mit belgiſchen, franzöſiſchen und engliſchen Fahnen ge=
ſchmückt
. Ihre Beteiligung an der Plünderung von deutſchem
Heeresgut ging ins Rieſenhafte. Als letzte Truppe der 6. Armee
verließ das Regiment Lüttich.
Nachdem am ſpäten Abend des 23. November Hervé erreicht
war, wurde am folgenden Abend die deutſche Grenze zwiſchen
Welkenrath und Herbesthal überſchritten und in Eynnatten
Quartier bezogen. Von nun an beſſerte ſich vieles. Die Bevöl=
kerung
der Rheinprovinz tat für Unterbringung und Verpflegung
ihr Beſtes. Die meiſten Dörfer, Marktflecken und Städte, durch
die man zog, hatten ſich zum Durchzug der Truppen mit vater=
ländiſchen
Fahnen und Girlanden geſchmückt. Ein feſtlicher
Eixfang ſpurde oft zuteil. Auch das Negiment hatte feit Lüttich
ſchon ſeine Pferde und Fahrzeuge mit ſchwarz weiß=roten Wim=
peln
und Bändern geſchmückt. Den meiſten Kompagnien gingen
große Fahnen dieſer Has alte Vaterland verſinnbildlichenden Far=
ben
voran. Das Gefühl des Vertrauens und enger Zuſammen=
gehörigkeit
von Heer und Heimat, das während der vier ſchweren
Kriegsjahre erſt in der allerletzten Zeit eine Trübung erfahren
hatte, wuchs wieder.
Ueber Kornelimünſter und Stolberg wpurde am 25. Nodember
die Gegend ſüdlich Eſchweiler erreicht und in Haſtenrath und
Scherpenſeel Unterkunft bezogen. Der folgende Tag brachte die
Diviſion in das reichbeflaggte Düren. Auf dem Marktplatz ließ
Rajor Appuhn das Regiment in beſter Haltung an ſich vorbei=
marſchieren
. Hier konnte, durch das empörende Verhalten der
roten Arbeiter= und Soldatenräte leider nur in Maſſenquartieren,
ein Ruhetag eingeſchoben wperden. Nn: 28. Noveniber urden die
Märſche fortgeſetzt, zunächſt bis Quadrath mit feinem ſchönen,
dem Freiherrn S. A. v. Oppenheim gehörenden Schloß Schlen=

Herhau, dann bis Ehrenſeld, der großen Vorſtadt von Köln. Hier
waren, in Anbetracht der vielen Rheinbrücken, beſondere Maß=
uahmen
für eine reibungsloſe Abwicklung des Durchzuges getrof=
fen
worden: waren doch große Heeresmaſſen auf dieſe Rheimber=
gänge
angewiefen und mußten hier auf ſchwalſten Raume zit=
ſamrmengeführt
werden. Am 30. November wurde die feftlich
geſchmückte Stadt unter den Klängen der Regimentskapelle durch=
zogen
; der Diviſionskomandeur nahm den Vorbeimarſch der
Truppen ab. Es galt zunächſt, aus dem Brückenkopf und der ſich
noch daran anſchließenden neutralen Zone herauszukommen.
Nach dem Rheinübergang auf der Hohenzollernbrücke wurde
nordwärts abgeſchwenkt und über DünnwaldSchlebuſch eim
Raum dicht öſtlich Opladen erreicht und hier in Bieſenbach, Holz=
hauſen
, Quettingen und Neukirchen Unterkunft bezogen. Am
1. Dezember erreichte das Regiment bei wunderſchönem, aber kal=
tem
Wetter, über HüſcheidWitzhelden Krahenhöhe, einen Vor=
ort
von Solingen, und verbrachte zwei Ruhetage in dieſer gro=
ßen
Induſtrieſtadt. Bergige Straßen mit ſtarken Steigungen,
die das Fortkommen der Fahrzeuge ſehr erſchwverten, bot der
Marſch des 4. Dezember über Remſcheid nach Lennep, wo erneut
ein Tag geruht wurde. Nach anſtrengendem, 30 Kilometer lan=
gem
Marſch erreichte das Regiment am Abend des 6. Dezember
Lüdenſcheid.
Damit war die Einladezone der Armee erreicht. Die im
linksrheiniſchen Gebiet beheimateten Mannſchaften waren bereits
entlaſſen. Der Drang nach Hauſe verſtärkte ſich, zumal das Weih=
nachtsfeſt
nahte. Das Wetter ſchlug um, die Straßen wurden
ſchlecht. Nachrichten über den Fortgang der Revolution, über
die Vorgänge in Berlin fanden mit dem längeren Aufenthalt in
der Heimat erſt richtig den Weg zur Truppe und riefen tiefe Be=
unruhigung
hervor. Dazu kam die Hetzarbeit der heimiſchen
radikalen Arbeiter= und Soldatenräte, die mit allen Mitteln die
Diſziplin und den Gehorſam zu untergraben ſuchten; alleim
dieſe Faktoren aber konnten eine ſichere Rückführung des Hee=
res
gewährleiſten. Wenn der Geiſt im Regiment, abgeſehen von
einigen Ausnahmefällen, derſelbe blieb wie früher, ſo iſt dies
neben der hervorragenden Haltung der Mehrzahl der Mann=
ſchaften
der ſtändigen perſönlichen Einwirkung der Führer aller
Grade zu verdanken, die unermüdlich dabei tätig waren, die
Truppe aufzuklären und ihr die astgewohnte Feſtigkeit allen
äußeren Einflüſſen gegenüber zu erhalten.
Da die Entfernung bis zum Demobilmachungsort 200 Km.
nicht überſchritt, war das Regiment auf Fußmarſch dorthin an=
gewieſen
. Die ſchon gänzlich überlaſtete Eiſenbahn konnte nur
für die Truppenteile mit weitentlegenen Standorten in Anſpruch
genommen werden. Nach Südoſten und dann nach Süden ab=
biegend
, wurde am 7. Dezember Finnentrop, nach einem Ruhe=
tag
am 9. Altenhunden, am 10. Dezember Laasphe a. d. Lahn
erreicht. Hier lag das Oberkommando der 18. Armee, deſſen Be=
fehlsbereich
durchſchritten werden mußte. Der Oberbefehlshaber
General d. Inf. v. Hurier, der einſt dem Leibgarde=Regiment vier
Jahre als Hauptmann und Kompagniechef angehört hatte und
von 1907 bis 1910 ſein allverehrter Komenandeur geweſen war,
nahm den letzten Vorbeimarſch des Regiments mit ſtolzer Genug=
turung
über ſeine vorzügliche Haltung ab.
Ueber Bellnhauſen und Bottenhorn überſchritt das Regiment
am 13. Dezember, 4.30 Uhr nachmittags, bei Staufenberg die heſ=
ſiſche
Grenze und bezog tags darauf dicht bei Gießen, in Alten=
Buſeck, Oppenrod und Annerod Quartiere. Hier wurden die
Jahrgänge 1896 bis 1900 entlaſſen. Die oberheſſiſche Bevölke=
rung
bereitete dem Regiment bei ſeinem Durchmarſch einen freu=
digen
und herzlichen Empfang. In Rockenberg, Griedel und
Oppershofen waren Quartiere für den 15. Dezember bereitge=
ſtellt
. Durch die Kreiſe Friedberg und Büdingen ging es nach
Ober=Mockſtadt weiter, wo gute Quartiere den Ruhetag des 17.
verſchönten. Nach dem Durchmarſch durch Oberheſſen wurde
zunächſt der Raum ſüdlich Hanau erreicht und in Groß= und
Klein=Steinheim, ſowie in Groß= und Klein=Auheim Unterkunft
bezogen.
Hier trennten ſich die Garde=Füſiliere vom Regiment. Die
alte Garniſon Darmſtadt lag in der dicht an den Brückenkopf
Mainz anſchließenden neutralen Zone, ſo daß ſie für das Regi=
ment
nicht mehr in Betracht kam. Nur das Garde=Füſilier=
Bataillon hatte Befehl erhalten, als Polizeitruppe in die neutrale
Zone mit dem Standort Darmſtadt einzurücken. Ueber Dieburg
führte Hauptmann v. Hanneken das Bataillon am 20. Dezember,
1.30 Uhr mittags, bei den Hirſchköpfen von der Sicherheitskom=
pagnie
des Erſatzbataillons erwartet, in die Stadt ein. Es
nahm ſeinen Weg durch die Dieburger Straße in die alte Ernſt=
Ludwig=Kaſerne, wehmütig und doch freudig von der alten
Heimatſtadt begrüßt. Es war ein anderer Empfang, als man
ſich ihn im Felde nach vier unbeſiegten Kriegsjahren ge=
dacht
hatte.
Der Regimentsſtab mit dem 1. und 2. Bataillon erreichte am
gleichen Tage über Groß=Umſtadt und Wiebelsbach den vor=
geſehenen
Demobilmachungsort Michelſtadt i. Odenv. und traten
hier unter den Befehl von Oberſt v. Weſternhagen (Heinrich).
*
Somit hat das ſtolze ſchöne Regiment 115 ſeine drei Jahr=
hunderte
alte Geſchichte, die in wechſelvollem Geſchick die Ge=
ſchichte
des Heſſenvolkes widerſpiegelt, geendet. Es hat aufge=
hört
zu beſtehen. Iſt aufgelöſt durch ein Machtwort der Feinde,
die es auf den Schlachifeldern nie beſiegt haben. Germania hat
ihr ſtolzes ſchimmerndes Rüſtgewand abgelegt, hat die ſtolzen
Glieder ihres nun kranken und ſiechen Körpers in Trauer ge=
hüllt
. Ein Teil und einer der beſten dieſer ſchimmernden
Wehr war auch unſer Leibgarde=Regiment, unſere 115er.
Im dunklen Schoße der Zukunft ruht ſein Los. Ob es einſt
wiederauferſtehen wird und in welcher Geſtalt? Niemand kann
es ſagen. Die Geſchichte aber kennt viele Aufftiege und Abſtiege,
biele ihrer Kapitel reden und zeugen vom Werden und Vergehen,
vom Kommen und Gehen, vom Aufſtieg und tiefem Fall. Aber
auch vom Wiederaufſtieg. Uns bleibt die Hoffnung.
Mag aber die Zukunft ausfallen wie immer es ſei, eine Tradi=
tion
wie die des Leibgarderegiments 115 wird und kann nichr
in Aeonen untergehen. Sie wird ewig fortleben in Geſchichte
und Erinnerung, von Geſchlecht zu Geſchlecht. Ein lebendiger
Markſtein dieſer Erinnerung ſoll die heutige Feier des Tages
ſein, an dem vor 300 Jahren das Regiment gegründet wurde.
Eine Feier ſchlicht und einfach, nicht laut und prunkend, wie es
ſich in der ernſten Gegenwart ziemt, aber voll ſtolzer Erinnerun=
gen
an unvergängliche Taten, treue Kameradſchaft, wie ſie ge=
ſchweißt
wird durch Blut und Eiſen draußen auf dem Blach=
feld
, und wie ſie fortleben ſoll in fernſte Zeiten.
Ueberſicht über die verliehenen Ordens=

A) Offiziere.
Der Orden Pour le Mérite: Hauptmann v. Arnim,
Major v. Rettberg, Major v. Weſthoven.
Das Ritterkreuz des Königl. Hausordens von Hohen=
zollern
mit Schwertern: Major Appuhn, Leutnant d. R. Arnold,
Leuttnant d. R. Baars, Oberleutnant Brodrück, Major Graf
v. Büdingen, Oberleutnant v. Frankenberg und Ludwigsdorff,
Oberleutnant d. R. Geßler, Hauptmann v. Hanneken, Leutnant
d. R. Hund, Hauptmann Keim, Hauptma n Kienitz, Hauptmann
Kleinert, Oberſt v. Kleiſt, Leutnaut d. R. Mordhorſt, Rittmeiſter
v. Moßner, Hauptmann d. N. Pabſt, Oberſtleutnant v. Preu=
ſchen
, Hauptmann Frhr. zu Putlitz, Major v. Rettberg, Major
v. Siergkowski, Oberleutnant d. R. v. Sydoſ. Hauptmann
v. Wachter (Albrecht), Oberleutnant v. Wenz zu Niederlahnſtein.
Major v. Weſthoven.
Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe 131, das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
347, die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille 245 und ſonſtige bundes=
ſtaatliche
Auszeichnungen 116 Offiziere.
B) Anteroffiziere und Manyiicgſten.
Das Goldene Militärverdienſtkreuz: Offizier=
Stellv. Michalski, Vizefeldwebel Mees, Offizier=Stellv. Schäfer.

Das Militär=Verdienſtkreuz 3, das Eiſerne Kreuz 1. 45
+rI. das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe 6527, die Heſſiſche Tapfem
med ille 2323 und ſonſtige bundesſtaatliche Auszeichrungen e:
Umteroffiziere und Mannſchaften.

Schlacht bei Neufchäteau.
22. 8. 1914 Schlacht bei Maiſſin, Anloy.
Schlacht an der Maas.
26. 8. 1914 Gefecht bei Brevilly.
Gefecht bei Villers=devant=Mouzon.
Gefecht bei Autrecourt.
Verfolgung von der Mags
Marne.
Gefecht bei Sh.
2. 9. 1914 Gefecht bei Beaurepaire und Okizy.
Schlacht an der Marue.
Gefecht bei Alliancelles.
Gefecht bei Sermaize.
Gefecht bei Maurupt=et=le=Montoy.
Sturm auf Mauruptet=le=Montoy
Kämpfe bei Reims.
Schlacht an der Somme.
25. 28. 9. 1914 Gefechte bei Gruny.
Gefechte bei Fresnoy.
Gefechte bei Goyencourt.
6. 10. 9. 10. 1914 Gefechte bei Parvillers.
10. 10. 14 12. 3. 15 Kämpfe bei Roye.
Gefechte bei Le Quesnoy=en=Santerve.
5. 11. 4. 12. 1914 Stellungskämpfe zwiſchen Fouquescomn
der Route d’Amiens.
Stellungskämpfe zwiſchem dem Aoreabſchtz
und Beuvraignes.
12.3. 1915 Stellungskämpfe zwiſchem Lihons md i=
dillers
.
19. 3. 1915 Stellungskämpfe in Franö=
ſiſch
Flandern (Neuve=Chapelle),
Kämpfe bei Roye.
Stellungskämpfe zwiſchen Lihons und Ar
villers.
Stellungskämpfe um Berdy

22. 23. 8. 1914 24. 29. 8. 1914 27. 8. 1914 28. 8. 1914 30.8 . 5. 9. 1914 31. 8. 1914 6. 12. 9. 1914 6. 9. 1914 7. 9. 1914 8. u. 9. 9. 1914 10. 9. 1914 15. 22. 9. 1914 23. 9. 9. 10. 1914 30. 9. 2. 10. 1914 3. 10. 1914 29. 10. 2. 11. 1914 20. 12
14 8. 2.15 . 2. 14. 24. 3. 18. 10. 1915 24. 3. 18. 10. 1915 11 19. 2. 1916 21. 2. 20. 3. 1916 u. v. 13. 27. 4. 1916 22. 2. 1916 24. 2. 1916 25 27. 2. 20. 3. 1916 13. 27. 4. 1916 15. 5. 10. 9. 1916 14. 9. 3. 10. 1916 8. 10. 12. 11. 1916 8. 12. 16 15. 3. 17 16. 3. 20. 6. 1917 21. 6 9. 9. 1917 21. 9. 13. 10. 7. 11. 13. 2. 21. 3. 21. 23. 27. 3. 17. 4.

Erſtürmung des Caures=Waldes.
Erſtürmung von Beaumont durch B
Garde=Füſilier=Bataillon.
u. 26. 2. 1916 Erſtürmung der Louvemontſtellumg ude
Pfefferrückens (ohne 2. Bataillon).
Kämpfe im Chauffour= und Albgim
Kämpfe bei Ft. Doucumont (ohne 2. Ba),
Kämpfe an der Aisne.
Schlacht an der Somme.
Kämpfe zwiſchen Maas u. Mvtl.
8. 10. 12. 11. 1916. Auf den Magshöhen bei St. Mihiel.
Stellungskämpfe a. d. Somm
Kämpfe vor der Siegfriedfrot
Kämpfe in d. Siegfriedſtelkng

2. 8. 2. 9.
3. 9. 7. 9.
13. 10. 23. 10.
1. 11. 11. 11.

13. 15. 4.
16. 22. 4.
23. 27. 4.

12. 10. 1917 Schlacht in Flandern.
6. 11. 1917 Grenzſchutz an der belgtſch= h=
ländiſchen
Grenze.
3. 12. 1917 Schlacht in Flandern.
4. 12.12.2.18 Stellungskämpfe in Flander
im Winter 1917/18.
W. 3. 1918 Vorbereitungszeit f. die gre=
Schlacht in Frankreich.
17. 4. 1918 Große Schlacht in Frankreich
22. 3. 1918 Durchbruch zwiſchen Gouzeaucourt
Vermand.
26. 3. 1918 Verfolgungskämpfe im Sommegebiet.
24. 3. 1918. Kämpfe bei Bouchavesnes und Erftürng
des Marrieres=Waldes.
25. 3. 1918 Erſtürmung der Höhen bei Maurepas
17. 4. 1918. Kämpfe an der Ancre, Sonmne und Avr
17. 5. 1918 Stellungskämpfe in Franz
ſiſch Flandern.
7. 17. 7. 1918 Stellungskämpfe in Franu
ſiſch Flandern.
.8. D. 8. 1918 Abwehrſchlacht zwiſchen Som=
und Oiſe.
21. 8. 2. 9. 1918 Abwehrſchlacht zwiſchen Sear=
und Somme.
1918 Schlacht bei Albert=Péronne.
1918 Kämpfe vor der Siegfriedfr=
1918 Kämpfe in d. Hermannſtellun
1918 Rückzugskämpfe in der Antwern
Mags=Stellung.
25. 11. 20. 12. 1918 Räumung des beſetzten Gebietes
Marſch in die Heimat.
Nur für das 2. Bataillon:
1916. Kämpfe bei Fort Douaumont.
1916. Kämpfe im Caillette=Walde.
1916. Kämpfe bei Fort Doutaumont.

(Veröffentlicht in der Neuen Preuß. Kreuzzeitung, Berlin, u. a.
Im Regen der Tage, im Froſt der Nächte,
In Waſſer und Stein ſeit anderthalb Jahr,
Lag wachenden Muts in ſtetem Gefechte
Ergrauend die eiſerne Kriegerſchar.
Lag trotzend im Bau mit verbiſſenem Munde
Bis der Aar auf die brauſenden Höhen ſich ſchwang,
Durchglühend das Schickſal in flammender Stunde
Von raſendem, jubelndem Siegesgeſang.
ind bebend und berſtend in tödlicher Schnelle
Shlug malmend der Stahl in die lebenden Reih ’n.
Vernichtend loderten Welle auf Welle
Lils Siegesfanfaren auf Panzer und Stein.
Ein ſtürmendes Volk von opferndem Leben
Schlug Breſche und Tod in den fallenden Wald.
Durch ſtachelnden Draht raunte atmendes Leben
Von eiſernen Fäuſten zum Siege geballt.
So ſtürmten ſie Tage ſo ſtürmten ſie Nächte
Auf blutigem Feld den gepanzerten Feind,
Die Leibgardiſten in heißem Gefechte,
Triumphende Stunden im Siege vereint!
Alex=Victor v. Frankenberg und Ludwigsds
Zur Notiz!
Von einem Angehörigen des ehemaligen 18. A.=K. w..*
im Jahre 1915 ein Album Si. Quentin und ſeine m
gebung mit 124 photographiſchen Aufnahmen aus dem 2
marſch= und Unterkänftsgebiete 18. A.=K. 1914/15 zuſammer?
ſtellt, von der Zenſur aber nicht freigegeben. Da das aktibe
giment Nr. 115 die in dem Album enthaltenen Ortſchaften
meiſt miterſtürmt und ſpäter lange Zeit im Stellungsfan-
gehalten
hat, dürfte das kleine Werk, das zu billigem Preiſe
jeder Buch= und Papierhandlung Darmſtadts zur Zeit zu 9i
iſt, jedem 115er, der dieſe Kämpfe mitgemacht, eine welte"
Erinnerung ſein.
Die Uniformen des Leibgarde=Negime"

geſtellt. De: gröfte Teil der Bilder iſt nach Originat."
Großh. Kabinettsbibliother, die übrigen nach eigenem Elitt
von Schülern der Kunſtgewerbeſchule ausgeführt.

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

2A4

atüint:, Solinlag, den (5. Marz 1531.

Zerzärsicr 6.4

In Lebensfluten, im Tatenſturm.

63)

Roman von Artur Brauſewetter.
(Nachdruc verdoten.)

Nün ſieh mal erſt hinein! ſagte ſie in Tränen lächelnd
und mit einem gewiſſen Stolz in den lieben, klugen Augen.
Dazu kommen die Zinſen aus den langen Jahren, die ergeben
ein hübſches Sümmchen micht wahr? Ich hatte damals nicht
geglaubt, daß es mir noch einmal eine ſo große Freude in meine
alten Tage bringen würde . . . nein, das hatte ich wirklich nicht
gedacht.
Er ſpar nicht fähig, das kleine Buch zu öfſnen, er hielt es feſt
in den zitternden Händen. Er hatte gedacht, ihr durch feine
Kunſt und Kraft einmal das Leben ſchön zu geſtalten, nun kam
ſie, ihn zit retten in ſeiner höchſten Not!
Sie haite das Buch genommen und aufgeſchlagen. Sieh
hier! ſagte ſie und wies auf die Zahl, die auf der erſten Seite
in Ziffern und Buchſtaben ausgeſchrieben ſtand.
Ein flichtiger Blick zeigte ihm ſofort, daß ſie, ſelbſt die
Zinſen eingerechnet, nicht annähernd das deckte, was man von
ihm forderte. Aber was hatte das zu bedeuten? Was machte
es aus gegen die unendliche Güte, die ihm hier entgegentrat?
Er fühlte ſich ſo klein, ſo beſchämt. Er wußte nicht, was er
ſagen ſollte. Er hätte aufſchreien mögen und nahm doch nur in
ſtummer Ergriffenheit ihre welken Hände in die ſeinen und be=
deckte
ſie mit ſeinen Küſſen. Nein, Mutter, das nicht, das nicht!
Es wird noch alles werden auch ohne das! kam es von ſei=
nen
ſtammelnden Lippen.
Aber freier und froher geſtimmt, wie ſie es nun erwartet
hatte, wurde er nicht. Er verſank in ein dumpfes Brüten, aus
dem ſie ihn jetzt nicht mehr zu wecken vermochte, ſo geſchickt und
klug ſie auch ihre Bemühungen fortſetzte.
Kam draußen ein Schritt vorbei, oder ging gar die Haus=
tür
, ſo fuhr er nervös zuſammen, als fürchtete er, daß es jemand
wäre, der ihn ſuchte.

Der nächſte Tag war ein Sonntag. Schnee und Regen hat=
ten
aufgehört, auch der Sturm hatte ſich gelegt. Als gäbe es kei=
nen
Kampf und kein Leid auf der weiten Welt, ſo friedlich und
unberührt lag die ſtille Werderlandſchaft im Sonnenlichte, das
dann und wann durch die dahinziehenden Wolken wie durch
trübe Fenſter hindurchlugte. Langſam und ſchwer, von einem
keuchenden Manne mit gebeugtem Rücken gezogen, glitt ein gro=
ßer
Oderkahn den Fluß aufwärts, während guf einem anderen,
der ihm gegenüberlag, feiernde Sonntagsruhe war. Ein alter
Schiffer mit grauem, zottigem Kinnbarte ſaß da auf dem Achter=
deck
, neben ihm eine Frau mit verwittertem Geſicht, das wie aus
Pergament erſchien, und eine jüngere, an die ſich zur Rechten
und Linken zwei Kinder ſchmiegten, ein ſchwarzhaariges und ein

dächtig von einem Mundwinkel in den anderen ſchiebend, aus
einer dickleibigen Poftille die Andacht.
Vom nahen Kirchdorf aber klangen die Glocken ſuchend und
lockend durch die ſtille Weite, und es war, als riefen ſie in einem
fort über die von Weh und Sturm zerriſſene Erde: Land,
Land, Land, höre des Herrn Wort! Wenigſtens glaubte es
Arno zu vernehmen, der am Frühſtückstiſche ſaß und bald auf
die liebevoll gepflegten Blumen am niedrigen Fenſter, die die
Mutter gerade begoß, bald auf den fadenſcheinigen Teppich über
dem ſtark geſenkten Boden blickte, deſſen viele geflickten Stellen
und Löcher beſonders hervortraten, wenn die Kinder der Sonne
im übermütigen Spiel über ihn dahinglitten.
Früher hatte ihn das alte Stück nie geſtört, denn es gehörte
einmal dazu, er kannte es von ſeiner erſten Jugend nicht anders,
und die Mutter behauptete immer, wenn er ſeine Gloſſen darü=
ber
machte, es wäre ein alter Teppich, den ſeine Löcher nur um
ſo wertvoller machten. Eine lange Zeit hätte ſie es nicht ge=
wußt
; ſeitdem ein Freund des heimgegangenen Vaters ſie aber
einmal darauf aufmerkſam gemacht, flickte und ſtopfte ſie ihn nie
mehr. Dann hatte er von Herzen gelacht das war eben frü=
her
geweſen, als ſein Leben noch voller Hoffnungen und ſchöner
Träume war. Jetzt kam ihm das alles ſo unſäglich ärmlich
und traurig vor.
Und in dieſer Umgebung verbrachte die alte, krünkliche Frau
ihr Leben, ohne je mit einer Silbe zu klagen, aus ihr trug man
ſie einmal heraus, wenn ihre Tage gezählt waren. Und er, deſſen
größter Wunſch es geweſen, ihr alles ſo ganz anders zu ſchaffen.
Du darfſt nun aber nicht immer ſo nachdenklich und trübe
blicken, mein Junge! unterbrach ſie ſeinen ſchmerzlichen Gedan=
kengang
. Weißt du noch, was du mir damals ſagteſt, als du
aus dem Felde kamft und von hier zum Macketatz in die große
Stadt zogſt? Der Glaube iſt die Kraft, die das ganze Leben
ſpannt und zuſammenhält, ſagteſt du, der Glaube iſt alles! Und
du meinteſt, daß du ihn hätteſt und felſenfeſt an dich und deinen
guten Stern glaubteſt.
Er lächelte bitter. An meinen guten Stern! Nein, Mut=
ter
, die Zeiten ſind vorbei, wo ich das tat.
Dann nuußt Du es wieder von neuem lernen, mein Junge!
Was iſt denn jetzt verloren, wenn du heinen Glauben behältſt
nicht nur an dich, das iſt tvohl kaum die Hauptſache, und es
war vielleicht nicht ganz recht, daß du das immer ſo betonteſt.
Wir dürfen in einer Zeit, wo ſoviel Elend durch die Welt geht,
tvohl überhaupt nicht ſo oft an uns denken. Aber den Glauben
an einen gütigen Vater da oben ſollen wir behalten, der uns in
ſchwvere Zeiten hineingeführt, damit wir nur um ſo beſſer und
geläuterter aus ihnen hervorgehen. Das, mein Junge, düinkt
zich die Hauptſache.

Es ſprach eine ſo ſchlichte Frömmigkeit aus ihren Wortz.
er hatte ſie immer an ihr geliebt und verehrt, heute aber me
mochte ſelbſt ſie nicht, ihn aus ſeiner gedrückten Stimmm
emporzurütteln.
Das Schiff war angekommen, es brachte nur wenige
einige junge Mädchen, die wohl auf einen der umliegen?
Höfe zu Beſuche kamen. Die hellen Kleider hoch raffend, tan
ten ſie mit den zierlichen Schuhen über den vom letzten Rex=
immer
noch durchweichten Fußſteig. Und jedesmal, wenn eine
von ihnen ausglitt oder den Fuß undorſichtig ſetzte und N
ſchmutzte, vernahm man fröhliches Kichern, heltes Auflachen.
Arno hörte es von ſeinem Platze am Tiſche aus, die Muti
war in die Küche gegangen, um das Sonntagseſſen zu bereit
da klopfte es an die Haustür. Er zuckte zuſammen, raffte ſit
damn aber auf und ging hinaus, um zu öffnen.
Ein unerwarteter Caſt, nicht wahr? Aber kein unwu
kommener, hoffentlich! klang ihm eine friſche Männerſtimm
entgegen, und Kurt Splettſtößer ſtand vor ihm.
Arno war ſo erſtaunt, daß er noch kein Wort hervorgebratz
hatte, als der andere längſt in den kleinen Vorraum getrete
war und Hut und Mantel abgelegt hatte. Wegen einer unwick
tigen Angelegenheit, das war ihm von der erſten Sekunde Eg
geweſen, würde Splettſtößer die immerhin weite Fahrt, zu de
er in der erſten Frühe des Morgens auſſtehen mußte, nicht me
chen; war es aber eine wichtige, ſo konnte ſie nichts Gutes b
deuten.
Nun kam auch Frau Morgenroth aus ihrem Verſchlage he
beigehumpelt, den ſeltenen Gaſt zu begrüßen, und ſo lieb er ih
war, auch bei ihr ſchienen die gleichen Gedanken und Frage
aufzutauchen. Aber die ſchlichte Vornehmheit, die ihr bei ale
Einfachheit ihres Weſens angeboren war, ließ davon wenig
merkbar werden, als es bei Arno der Fall war, der den Freun
mit einem gewiſſen Argwohn betrachtete und mit einer ichlet=
verborgenen
Ungeduld den Augenblick erwartete, wo er fich üb=
den
Zweck ſeines Beſuches äußern würbe.
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. März 1921.

Seite 13.

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15. März 1921 beim Lebensmittelamt, Wilhel=
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nicht, ſo verlieren ſie von dieſem Tage ab ihre
Gültigkeit. Wer die Ausweiſe annimmt und Karten
oder Waren darauf zu beziehen verſucht, macht ſich
ſtrafbar Hofmann, Alheim, Lanteſchlägerſtr. 5½
Ausw. Nr. 81428; Hoffmann, Auguſt, Kleine Kapla=
neigaſſe
3. Ausw. Nr. 888; Joachim, Ludwig, Bis=
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Hermann, Mollerſtr. 41, Ausw. Nr. 22808; Müller,
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Karl, Hoch tr. 24, Ausw. Nr. 33119; Schmidt, Wilheim,
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Darmſtadt, den 3. März 1921.
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523, 553, 625, 682, 730, 923, 975, 1001, 1004, 1104.
II über 500 Mk. Nr. 3, 29, 91, 127 172 319, 343, 410, 451,
522, 630, 688, 739, 781, 880, 921, 970, 1098, 1150, 1229
1274.
III über 200 Mk. Nr. 120, 142, 146, 154, 165, 195, 230, 470.
Rüchſtände aus früheren Jahren:
Buchſt. G Abt. I Nr. 227, 273, 864.
II . 39, 41, 56, 450, 458, 905, 1355.
, III 184, 222.
Rückzahlbax am 1. September 1921:
Vuchſt. M Abt. T über 2000 Mk. Nr. 22, 37, 75, 148, 354, 415, 619, 651,
730, 820, 942, 1010, 1028, 1043, 1059.
IT über 1000 Mk. Nr. 57, 65, 210, 245, 307, 317, 349, 389,
454, 471, 495, 600, 681, 823, 925, 933, 977, 979, 1023,
1027 1074, 1085, 1093, 1102, 1492, 1513, 1528, 1652,
1710, 1795, 1973, 1975, 2065, 2211, 2236, 2242.
III über 500 Mk. Nr. 144, 199, 232, 294, 318, 372, 520, 604,
778, 794, 923, 924, 1143, 1160, 1167, 1171, 1331, 1378,
1384, 1418, 1429, 1445, 1628, 1648. 1649, 2091, 2106,
2175, 2222, 2252, 2282, 2311, 2316, 2322, 2328.
IV Nr. 77. 122, 124, 144, 169, 314, 476, 484, 493, 537, 618,
630, 660, 680, 688, 751, 781, 1026, 1096, 1143, 1151.
Rüchſtäinde aus früheren Jahren:
Buchft. M Abt. I Nr. 116, 117, 137, 236, 285, 845.
131, 724, 725, 1077, 1399.
III 349, 399, 522, 554, 692 1060 1068, 1181, 1187,
1194, 1382, 1566, 1597, 1723, 2077.
TV . 34, 118, 307, 1020, 1054.
Rückzahlbar am 1. Oktober 1921:
Buchſt, A (Gaswerksanlehen) über 200 Mk. Nr. 16, 102, 147, 184, 253, 272,
284, 287, 294, 371, 391, 393, 404, 418, 565, 630, 631, 643, 664,
717, 739, 789, 801, 830, 831, 875, 932, 1135, 1198, 1209.
Rückſtände aus früheren Jahren:
Buchſt. A Nr. 177, 555, 704, 780, 848, 1090, 1245.
Die Einlöſung aller Stücke geſchieht bei der Stadtkaſſe Darmſtadt,
außerdem erfolgt die Rückzahlung der Schuldverſchreibungen:
des Anlehens Buchſt. G bei der Bank für Handel und
Induſtrie zu Darmſtadt und Berlin und deren übrigen
Niederlaſſungen;
des Anlehens Buchſt. M bei den Bankhäuſern Delbrück,
Schickler & Co., Hardy & Co. und bei der Nationalbank
für Deutſchland in Berlin, bei der Deutſchen Vereins=
bank
, Filiale Darmſtadt und bei der Deutſchen Bank,
Filiale Darmſtadt;
des Anlehens Buchſt. A (Gaswerksanlehen) bei der Deutſchen
Banh, Filiale Darmſtadt,
Die Verzinſung der Schuldverſchreibungen hört mit den obengenannten
Verfallterminen auf.
Darmſtadt, den 2. März 1921.
(st2835
Der Oberbürgermeiſter.

der=Ramſtadt in Bd. A,
III. Nr. 25, eingetragen:
Die Firma iſt erloſchen (7.
Darmſtadt, 9. März 1921.
Heſſ. Amtsgericht II.

Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter
wurde heute bei der Firma
Heinrich Gräff zu Pfung=
ſtadt
in Abt. A, III, einge=
tragen
: Die Firma iſt er=
loſchen
.
(2822
Darmſtadt, 2. März 1921,
Heſſ. Amtsgericht II.

Peeute
Warenzeichen= An=
meldungen
über=
nimmt
prompt u ge=
wiſſenhaft
Handels=
u
Zugenkenrburean
G. N. H. Krug, Darm=
ſtadt
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zam 20. März 38. Js. an den Unterzeichneten zu
(2827
Michel, Vorſitzender.
nchten.

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ſende ich Ihnen deſſen Be=
BGanz umſonſt weiſe ſchrftlich zu.
Im Jahre 1920 haben ſchon über 6000 Per=
(II,2846
ſonen davon Gebrauch gemacht.
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gewährt gegen erſte Hypothek bis auf weiteres zunächſt nur
auf Darmſtädter Hausgrundſtücke
reine Zinsdarlehen
ohne Tilgungszuſchlag. Der Zinsfuß beträgt 4:/,, unveränder=
lich
für 15 Jahre. Die Bank verzichtet für dieſe Zeit anf das
Kündigungsrecht gegenüber dem Anleiher. Dem Anleiher dagegen
wird vertraglich das Recht eingeräumt, das Darlehen ſchon vorher
nach Ablauf ein gewiſſen Friſt jederzeit zu kündigen.
Außerdem gewährt die Bank auch wie bisher un=
kündbare
Tilgungsdarlehen.
(2825

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8. März 1921, von vormitt.
10 Uhr ab, und Mittwoch
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[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den G. März 1921.

Nummer 64.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 5. März.
An der heutigen Börſe herrſchte vorwiegend ein beruhigter Grund=
ton
bei kleinen Umſätzen. Der Montanmarkt war gut behauptet, da=
gegen
machte ſich für die Aktien der chemiſchen Großinduſtrie größere
Nachfrage bei anziehenden Kurſen geltend. Auch elektriſche Werte hiel=
ten
ſich einige Prozent höher. Von den zum Einheitskurs gehandelten
Papieren waren gebeſſert: Krauß Lokomotiven, Eßlinger Maſchinen,
Aſchaffenburger Zellſtoff, Spiegelglas und Voigt u. Häffner. Niedri=
ger
waren Ettlinger Spinnerei, Vogtländiſche Maſchinen und Eiſenach.
Der Freiverkehr war nahezu geſchäftslos. Von fremden Renten waren
ungariſche zu höheren Kurſen geſucht.

3%6 Reichsanleihe
3½0 Reichsanl.
49 Reichsanleihe
5% Reichsanleihe
Sparprämienanl.
3% Heſſen .....
3½½ Heſſen ....
48 Heſſen......
42 Heſſ. L.=Hyp.=
Bank=Pfandbr.
420 Frankf. Hyp.=
Bank=Pfandbr.
4¾Oſt. Goldrentel
496 Ungar. Goldr.
Paketfahrt .. . . ..
Nordd. Lloyzd ..
Darmſtädt. Bank
Deutſche Bank ..
Disconto=Geſ. ..
Dresdner Bank.!?
Metallbank .. . ..
Bochumer. ....
Buderus ..
Deutſch=Luxemb.
Gelſenkir. Bergw.
Harpener.
Laurahütte.
Phönig.
Oberſchl. Eiſen I
Caro).. . ...
Oberbedarf.....
Rhein, Stahlw. . .

100.90/ 100.40

100.
32.
39.75
187.
189.
177.
290, 25
238.50
205.
281.
550.
302.50
317.
425.
320.

100.
29 ½
40 1.

176.
237 ½
216 ½
278.*

318.
320½

570.

275.
295.

281½
295.

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Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 5. März: in Zürich 9,67½
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4,72½ (59,20) Gul=
den
, in Kopenhagen 9,60 (88,80) Kronen, in Stockholm 7.30
(88,80) Kronen, in London 8,12 (97,80) Schill., in Neu=York 1,61
(23,80) Dollar, in Paris 22/s (125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 5. März,

Df
Geld Brief RNf
Geld / Brief Nff II
Geld. Brief ! Geld Brief Antw.=Brun., 4U0½ 461½ Faff 465% Mie N102390 1026.7 NIDZ8.B010B1.I0 Holland ...
London ... R100.40 2104.60 R122.80e127.30 Schweden. 1368.60 1371.41 1383.60 /13 6.40 23821. 2301. 240514 241)4 Helingfors Paris ..." 413. 4451) 4164ig New=York, 16 61.15- Schweiz ...!! 126.40 Diud28ge u034.30 uos7.101 Wien (altes Spanien". 850.10 851.90 D.=Oeſt. abg) 13.10½41 13.14/, 13.10½/13.141= Italien ...! 2771 2272/ 2B5), 22911. Budapeſt . 1 14.50 9 14.5414.43 14.47 Liſſab=Op.
Tänemark. 1 .
1083.90 Aus6.10 Cuocs 901uo8.u0 Prag. ... 4./3. 5./3, 4./3. 5./3. A.=G. f. Anilinfabr. 418, 416. /Hohenlohe Werke. 247,50 245.50 Aſchaffenb. Zellſt. 512, 505, Kahla Porzellan .. 573, 568. Augsb.=Nb Maſch. 340, 347,75) Linde’s Eismaſch. 301, 293, Berl.=Anh. Maſch. 235, 239, Lingel Schuh. . . . . 244, 254, Linke & Hofmann. 438, 439,50 Dtſch.=Atlant. Tel. 230, 227,25 Nordd. Gummi . . . 183, 183,25 Dtſch.=Niederl. Tel, 234, 238, Orenſtein .. . . . . . 495, 491, Deutſche Erdöl... 885, 909, Rathgeber Wagg. . 379, 384, Dt. Kaliwerke. . . . 356, 354,50 Roſitzer Zucker. . . . 331, 340, Dt. Waff. u. Mun. 548, 549, Rütgerswverke ... . 399, 399. Donnersmarckh. . . 630, 630,25 Sachſenwerk .. . . . 306, . 306,50 Dynamit Nobel .. 334,85 338, Siemens Glas. . . . 591. 584, Elberfelder Farben / 427, 429, Thale Eiſenhütte. . 736, 747,75 Elektr. Lieferung. 205,50 205 Ver. Lauſitzer Glas 396, Gelſenk. Gußſtahl. 401,50 393, Weſtf Eiſ. Langend. 368, 368, Geſ. f.elekt. Untern, 179. 182. Wittener Gußſtahl Wanderer Werke, 629, 611, Hemoor Zement. . 366, 365, Dtſch. Petroleum 700, 705. Hirſch Kupfer. . . . . 341,75 344, Sächſ. Gußſtahl. . . 985, Höſch Eiſen .... . . 750, 749,/ Steaua Romana. . 890, 805.

Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 28. Februar bis 5. März. Mitgeteilt von der
Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
* Eine Betrachtung der Kurstabellen der abgelaufenen Woche zeigt
als bemerkenswerteſte Erſcheinung dieſer Periode eine auffallende Ruhe
und Unempfindlichkeit der Börſe gegenüber Ereigniſſen von ſo bedeu=
tender
politiſcher Tragweite, wie ſie die ſofortige Ablehnung der deut=
ſchen
Gegenvorſchläge auf der Londoner Konferenz und das viertägige
Ultimatum für die Annahme der Pariſer Beſchlüſſe darſtellen. Das
Kursnivegu der deutſchen Induſtrieaktienmärkte erlitt zwar, mehrfach
leichte Erſchütterungen, doch kam es jeweils raſch wieder zu Erholun=
gen
, wobei außer Eindeckungen der ſehr vorſichtig gewordenen Baiſſe=
Partei wiederholt auch Meinungskäufe einzelner Spekulanten zu beob=
achten
waren. Es wäre jedoch wahrſcheinlich verfehlt, aus dieſer
Widerſtandsfähigkeit der Kurſe auf einen allgemeinen Optimismus der
Vörſe in der Beurteilung der politiſchen Lage ſchließen zu wollen. Wohl
mögen immer noch manche Börſenbeſucher an eine Fortſetzung der Ver=
handlungen
auf der einen oder anderen Baſis glauben, und auch die
Hoffnung, Amerika werde unter ſeiner neuen Regierung noch in letz=
ter
Stunde gegen die geplanten Gewaltmaßnahmen der Entente ein=
ſchreiten
, mag noch hier und da beſtehen, im ganzen gibt ſich aber ſicher=
lich
auch die Börſe keiner Täuſchung über den Ernſt der Situation hin,
und ihre große Zurückhaltung iſt vohl hauptſächlich als Ausdruck ihrer
völligen Ratloſigkeit aufzufaſſen. Man iſt ſich vor allem darüber im
Unklaren, ob die von den Alliierten beſchloſſenen Sanktionen, ſelbſt bei
ungünſtigſter Wirkung auf das deutſche Wirtſchaftsleben, auch eine
niedrigere Bewertung der Effekten zur Folge haben werden, oder ob
ſie nicht umgekehrt durch eine weitere Entwertung der Valuta eine neue
Periode der Markflucht einleiten würden. Noch verſtärkt wurde dieſe
Ungewißheit durch die Haltung des Deviſenmarktes. Hier ſetzte zwar
unter dem friſchen Eindruck der temperamentvollen Ablehnung der
deutſchen Vorſchläge durch Lloyd George am Mittwoch vormittag eine
lebhafte Nachfrage nach ausländiſchen Zahlungsmitteln ein, die dabei
erreichten Höchſtkurſe konnten aber bereits an der Börſe des gleichen
Tages nicht behauptet werden, da die erwartete Kaufluſt des Publikums
ausblieb, und die Deviſenkurſe erfuhren an den folgenden Tagen in=
folge
der feſten Haltung, die die Mark an den ausländiſchen Börſen=
plätzen
nach wie vor einnahm, raſch wieder beträchtliche Abſchwächun=
gen
. Im Einklang damit waren auch Valutawerte, von denen beſon=
ders
Mexikaner=Renten anfangs recht anſehnliche Kurserhöhungen ge=
wonnen
hatten, ſpäter wieder angeboten und teilweiſe ſchwach. Nur die
Prioritäten der Oeſterreichiſchen Südbahn konnten ſich auf dem erreich=
ten
hohen Preisſtand ungefähr halten, da die Käufe von italieniſcher
Seite offenbar andauern.
Auf den deutſchen Indruſtrieaktienmärkten machte ſich die Zurück=
haltung
der Effektenſpeknlation noch ſtärker als in den Vorwochen be=
merkbar
und führte zeſtweiſe zu einem faſt völligen Stillſtand des Ge=
ſchäfts
. Bei der äußerſt geringen Beteiligung genügten ſchon ganz

geringfügige Umſätze zu einer Beeinfluſſung der Kurſe wodurch ſich
auf den meiſten Gebieten ein einheitliches Bild ergab; ſo ganz beſon=
ders
am Kaſſamarkt, an dem ſich für einzelne Werte, wie Frankfurter
Hof, Krauß Lokomotiven, Sarotti, Hildebrand Mühlen und Kammerich=
werke
, gelegentlich etwas Kaufneigung zeigte, der aber im übrigen bei
meiſt nach unten neigender Tendenz ſehr ſtill lag und erſt gegen Ende
der Woche eine kleine Belebung erfuhr. Am Montan= und Elektro=
markt
waren die Veränderungen ebenfalls nur unbedeutend, während
chemiſche Werte die anfangs erlittenen Einbußen ſpäter zum größten
Teil wieder einholen konnten.
Berliner Börſe.
* Berlin, 5. März. Die Börſe bewahrte zuch heutte ruhfge
Zurüchhaltung. Man hält noch nicht alle Brücken für eine Verſtändi=
gung
in London für abgebrochen. Demgemäß iſt im Börſenvertehr der
feſte Unterton vorherrſchend. Die Kursbewegung iſt nicht ganz gleich=
mäßig
; die Veränderungen nach oben und unten halten ſich meiſt in
ergen Grenzen. Lebhafter gehandelt wurden zeitweilig Chemiſche Werte
zu etwas erhöhten Kurſen. Am Montanmarkt trat lebhaftes Intereſſe
für Bismarckhütte hervor, die 20 Prozent gewannen; Bochurmer Gußſtahl
ſtellten ſich auf die Bekanntgabe von Einzelheiten über die Intereſſen=
vereimgung
mit dem Konzern Rheinelbe=Union 30 Proznt höher. Auf
Budetus=Aktien wirkten fortgeſetzte Intereſſenkäufe kursſteigernd. Thale
Eiſenhüte gewannen 10 Prozent. Eine 4prozentige Beſſerung erfuhren
Rheinmetall. Der Deviſenmarkt war wemig verändert, Valutapapiere
eher gebeſſert. Am Anlagemarkt waren Deutſche Anleihen evwas beſſer.
Ungariſche Werte zogen geringfügig an.
Bismarckhütte . . . . 597,50
Hanſa Dampfſch.. . 312,
Am Produktenmarkt hat das Angebot von Mwisbezugs=
ſcheinen
das Gefühl der Unſicherheit vermehrt und die Unterehmungs=
luſt
weiter gelähmt. Das Geſchäft war außerordntlich ſtill. Hülfenfrüichte
litten unter dem Druck der verbilligten Maispreiſe und waren auch zu
nachgebenden Forderungen bei umfangreichem Angebot in der Provinz
nur in geringem Umfange unterzubringen. Auch alle übrigen Artickel
hatten luſtloſen Verkehr.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 4. März. Die geſpannte politiſche und wirt=
ſchaftliche
Lage ließ auch in der abgelaufenen Woche keine Geſchäfts=
belebung
aufkommen. Der Einkauf war in allen Artikeln überaus
mäßig und ſehr vorſichtig, obwohl unſere Mark wieder abſteigende
Richtung eingenommen hat.
Getreide. Die Winterfruchtſaaten ſind ſo weit fortgeſchritten,
daß die Nachtfröſte ihnen nicht mehr allzu großen Schaden zufügen
können; ſie ſind nicht mehr ſo empfindlich und ſchon an etwas gewöhnt.
Für Auslandsgetreide lauten die Offerten ziemlich unverändert, fo für
La Plata=Weizen, 78 Kg. ſchwer, 20½20½ holl. Gulden, Hard=Red=
Winterweizen II 21½ holl. Gulden, Weſtern=Noggen 20½ holl. Gul=
den
, Donau=Gerſte, 6263 Kg. ſchwer, mit 3 Prozenk Beſatz, zu 56½
franz. Franken, La Plata=Mais, ſpätere Lieferung 934 holl. Gulden,
während in Mannheim verfügbarer Mais unverändert zu 320 Mk. die
100 Kg. zu haben iſt.
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und Provence=Luzerne 24003000 Mk.
Futterartikel werden nur in ganz kleinen Mengen zur
Deckung des dringendſten Bedarfs aus dem Markt genommen. Angebote
lagen hier vor in Biertreber zu 160170 Mk., Rapskuchen zu 135 bis
140 Mk., von Rauhfutter Wieſenheu zu 8084 Mk., Kleeheu zu 9095
Mark, Luzerne=Kleeheu zu 95110 Mk., gepreßtes Sproh zu 5052
Mark, gebündeltes Stroh zu 4447 Mk., alles per 100 Kg. ab
Mannheim.
Hülſenfrüchte blieben auch in der abgelaufenen Woche völlig
unbeachtet, nur für Reis war die Haltung etwas beſſer, da durch ſeine
Verwendung für Brauereizwecke etwas mehr. Nachfrage hervortrat.
Burma II Bruchreis wurde angedient zu 300 Mk. ab Bremen, Saigon=
reis
I, ſofort lieferbar, zu 410 Mk. ab Niederrhein, Valencia=Tafelreis
zu 500 Mk. ab Hamburg, und in Mannheim lagernde Ware zu 350
bis 500 Mk., je nach Qualität. Ferner waren angeboten Rangoon=
bohnen
zu 145 Mk. gegen 150 Mk. in der Vorwoche, Braſilbohnen zu
140 Mk., Ackerbohnen zu 230 Mk., Futtererbſen zu 230250 Mk., in=
ländiſche
Erbſen zu 230290 Mk., ausländiſche Erbſen zu 220270
Mark, inländiſche Linſen zu 350400 Mk., ausländiſche Linſen zu 300
bis 400 Mk., Japan=Erbſen zu 235 Mk., China=Erbſen zu 240 Mk.,
Maisgrieß zu 350370 Mk. in gelber und zu 400420 Mk. in weißer
Ware, alles per 100 Kg. ab Mannheim.
Wein. Der Weinabſatz hält ſich immer noch in mäßigen Grenzen.
Kaufabſchlüſſe wurden getätigt in St. Martin (Pfalz) zu 12500 Mk.
für 1919er Weißwein, zu 8000, 8100 und 8500 Mk. für 1920er Weiß=
wein
, zu 7500, 7800 und 8000 Mk. für Portugieſerrotwein das Fuder,
gezuckert und ungezuckert; Alſterweiler Naturwein wurde zu 9090 Mk.,
Rhodter und Edenkobener 1919er Weißweine zu 1213 000 Mk., 1920er
gezuckerte Weine zu 8000 Mk. per 1000 Liter abgegeben.
Holz. Bei einer Holzverſteigerung im badiſchen Schwarzwald
wurden für Tannenholzſtämme 2. Klaſſe 250300 Mk., 3. Klaſſe 200
bis 250 Mk., 4. Klaſſe 200220 Mk. und 5. Klaſſe 160180 Mk. erlöſt.
Im Handel mit Nadelſtamm= und Blockholz will man nur noch um 20
bis 30 Prozent niedrigere Preiſe anlegen. Nadelpapierholz wird eben
weniger gefragt, Gruben= und Schwellenholz dagegen ſind begehrt und
Erlenrundſtämme bei anziehenden Preiſen ſehr geſucht.

Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Die Schiffahrtsoe
hältniſſe werden immer ſchlechter, die Fahrrinne auf dem Rhein ſtäu di
ſchmäler. Auf dem Neckar und dem Oberrhein iſt die Schiffahrt gänz19
eingeſtellt. Schleppkraft und Frachtraum wird durch die immer gerin
gere Ladungsfähigkeit mehr gefragt. Der Schlepplohn iſt auf 323
Mark von den Rhein=Ruhrhäfen nach Mannheim geſtiegen, währen
die Tagesmiete mit 1 Mk. pro Tonne unverändert blieb. Für
Kohlenverſorgung Süddeutſchlands ſind die Ausſichten in Anbetracht de
angedrohten Beſetzung von Duisburg=Ruhrort bis auf den Nullpurn
geſunken. Die per Schiff und Bahn ankomenden Mengen werbeu
fortwährend kleiner und reichen bei weitem auch nicht halbwegs zu
Deckung des Bedarfs aus, ſo daß mehr wie je zu Erſatzbrennſtoffen ge
griffen werden muß.
Tabak. Die Abnahme der 1920er Tabake erfolgt weiter in
gem Tempo und ſind in letzter Woche hauptſächlich die rheinbaheriſck=
Tabake von Händlern und Fabrikanten zu 300600 Mk., je nach Oe
ſchaffenheit, übernommen worden. Die Fermentation der 1920er So
bake geht günſtig vorwärts und die Fabrikanten haben bereits von da
guten 1920er Material größere Poſten gekauft. Die Rohtabakfabrikan
ten und Vergärer ſind mit dem gegenwärtigen Geſchäft zufriebn
Rippen ſind andauernd zu weichenden Preiſen zu haben.
b. Weiterer Preisrückgang am Häutemarkt. 2u
den in dieſem Monat bisher ſtattgefundenen Häute= und Felle=Auktiorm
gingen die Preiſe gegenüber den Auktionen im Monat Februar weil
ter erheblich zurück, und zwar bei Großviehhäuten bis zu 9.
Prozent, bei Kalbfellen 2030 Prozent, bei Roßhäuten um 50 Mck
pro Stück. Die Kaufluſt war ſchleppend und Schaffelle wurden va
einzelt zurückgezogen. Der Beſuch der Auktionen ließ zu wünſckel
übrig. Wie aus nachſtehender Statiſtik erſichtlich, gingen die Preiſe 1.
den letzten Monaten ſtändig zurück. Es koſteten im:
Februar März
Januar
814
Großviehhäute per Pfund
611 5,507,50 M!
1118
812 5,5010
Kalbfelle per Pfund
46 1,506
Schaffelle per Pfund
b. Vom Pferdemarkt. Der Auftrieb zu den Pferdemärkte
hat in letzter Zeit weſentlich nachgelaſſen. Auch war der Handel mei
nur langſam und die auf den letzten Märkten feſtgeſtellte Preisſenkun
ſetzte ſich weiter fort.
b. Vom Gewürzmarkt. Die Situation am Gewürzmarkt
im allgemeinen unverändert. Wenn auch für einzelne Sorten etwi
mehr Nachfrage herrſcht, ſo iſt von nennenswerten Umſätzen, nichts
berichten. Es notierten (ganze Säcke uſw.) für ½ Kg. Pfeffer ſchwar
7 Mk., gemahlen 8,50 Mk.. Pfeffer weiß ganz 1212,50 Mk., gemahl4
14 Mk., Nelken ganz 14 Mk., gemahlen 15,50 Mk., Japan=Ingwer 95
Mark, Kümmel 3,50 Mk., Lorbeerlaub 3 Mk., Bourbon=Vanille 150 AN
b. Aus der Kunſtſpeiſefettinduſtrie. Nicht nur 5i
Konzernfabriken, ſondern auch alle Fabriken, die außerhalb des Konzer
ſtehen, ſind zurzeit infolge des ſinkenden Marktpreiſes einerſeits un
andererſeits infolge Abnahme der teuren Nohſtoffe des Reichsausſchufie
in einer ſchwierigen Lage und erleiden recht erhebliche Verluſte. Ni
wenn es den Fabriken ermöglicht wird, mit den auf dem Weltmarkt gün
ſtiger einzukaufenden Rohſtoffen diejenigen der Reichsausſchuß=Rohwor
auszugleichen, wird es den Fabriken möglich ſein, den Preis weiter h4
abſetzen zu können. Die Zuſage, daß Einfuhranträge nicht mehr vo
der Genehmigung durch die Außenhandelsſtelle abhängig gemacht w=
den
ſollen, wurde der Induſtrie durch den Miniſter gemacht.
* Außerordentliche Generalverſammlung d
Deutſchen Feuerverſicherungs=Vereinigung. Di
Deutſche Feuerverſicherungs=Vereinigung hielt kürzlich in Berlin ein
außerordentliche Generalverſammlung ab. Der Zweck derf
ben war im Beſonderen die Einrichtung einer ſogenannten Bauno
verſicherung. Infolge der außerovdentlich, gefunkenen Kaufkrc
unſeres Papiergeldes betragen die Herſtellungskoſten eines Wohngebäl
des heute bis zu zwölfhundert Prozent und mehr des Friedensbauw/
tes. Demgegenüben, ſind die Beſitzer von Wohngebäuden in Großſtädtn
heute vielfach nicht mehr in der Lage, einen entſprechend geſteigert:
Prämienbetrag, für eine nach dem veränderten zeitlichen Bauwert verl
mehrte Verſicherungsſumme ihrer Feuerverſicherung aufzubwingen,
ſie hierüber bei der Höchſtmietenverordnung einen Ausgleich in deu
Miete nicht mehr fimben. Die Wohngebäude in den Großſtädten ſind L.
her allgemein weit unterverſichert. Um dem Hausbeſitzer nun in dieſe
Lage wirkſame Unterſtützung zu verſchaffen, haben die Geſellſchaften Ou
Vereinigung nunmehr eine Ginrichtung geſchaffen, wonach für dic
Wohngebäude volle Deckung im Nahmen der Allgemeinen Verſicherung
bedingungen, in Form einer beſonderen Baunotverſicherung. bei fe
niedrigen Prämien erreicht wird. Die Verſicherten brauchen ſich nur v
ihrer Geſellſchaft in Verbindung zu ſetzen.
* Schutzverband ſchweizeriſcher Goldhypotheke
ſchuldner, Sitz Frankfurt a. M. Unter dieſer Bezeichnu
iſt in Frankfurt a. M. und unter der Leitung des Juſtizrats Dr. Frl
Meher ein Schutzverband errichtet worden, welcher ſich zur. Aufga
macht, den drohenden Ruin von den durch den Staatsvertrag vom 6. T.
zember 1920 betroffenen Schuldnern ſchweizeriſchen Gols=
hypotheken
abzuwenden. Der Verein iſt örtlich nicht beſchrän=
jeder
deutſche Hypothekenſchuldner einer auf Markwährung lautend
und auf deutſchen Grundbeſitz eingetragenen Hypothek eines ſchwei=
riſchen
Gläubigers kann Mitglied werden, nur Frank=Valutahypots
ken werden nicht von dem Verein geſchützt. Die Geſchäftsſtelle befind
ſich vorerſt in dem Bureau des Juſtizrats Dr. Fritz Meher=Frar
furt a. M., Zeil 63; dahin ſind Beitrittserklärungen zu richten. D.
Beitrag beträgt 1 pro Mille der Hypothekenſchuld, jedoch nicht über 106/0
Mark, für nachſtellige Hhypotheken nicht über 100 Mark. Der Vere
ſchützt ſowohl die Hypotheken von Kreditinſtituten, als auch von =
und Lebensverſicherungsgeſellſchaften. Nur ein einmütiges Vorgehe
aller betroffenen Hypothekenſchuldner kann die unabſehbaren Nachtei
abwenden, welche der Vertrag vom 6. Dezember 1920 über die Hyp=/1
thekenſchuldner, ihre Vorbeſitzer, deren Erben und Bürgen herat= hat. Genaueſte Angaben über die Hypothek, deren En=
ſtehung
und Uebertragung auf den jetzigen Schuldner, über die früh
ren Zinszahlungen und die gegenwärtigen Anſprüche der Gläubiger ſir
erforderlich. (S. auch Nr. 56, S. 7, des Tagbl.)
8 In.der Tſchechoflowakei iſt man mit einer Abände
rung des umſatz= und Luxusſteuergeſetzes beſchäftig
Die Luxusſteuer ſoll bis auf wenige Ausnahmen beim Produzer
ten erhoben werden. Es ſcheint zeiter dort Ausſicht dafür zu beſteher
daß die Umſatzſteuer nur einmal, beim Erzeuger, erhoben wir
und ſich ſo einer allgemeinen Konſumſteuer von allen nicht beſondere
Konſumſteuern unterworfenen Bedarfsgegenſtänden nähern würde. D
Steuer würde dann auch durch den Zwiſchenhandel nicht mehr laiviuer
artig anwachſen. Im Deutſchen Reiuhs= wird man die preisverteuerns
Wirkung der Umſatzſtener bei Bedarfsgegenſtänden auch nur auf der
in der Tſchechoflowakei betretenen Wege wirkſam bekämpfen können.

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Anterhaltung mit Tanz
im Gewerkſchaftshaus
vur Freunde und Gönner frdl, eingeladen ſind,
Der Vorſtand.
36)

An Alle geht der Ruf! Zeigt Euch in dieſer ſchweren Skunde der Ehre
würdig, den deutſchen Namen zu tragen! Duldet nicht, daß feige Verzagtheit,
wie bei Unterzeichnung des Verſailler Vertrages, auch diesmal wieder den
Willen der Männer lähmt, die jetzt in London unſer Volk gegen die böswillige
Raſerei internationaler Machthaber zu ſchützen haben.
Bringt es mit flammender Begeiſterung überall zum Ausdruck, daß Ihr
bereit ſeid, auch das Schwerſte auf Euch zu nehmen, um Kinder und Kindes=
kinder
davor zu bewahren, die Fronknechte derjenigen zu werden, die die
wahren Schuldigen am Kriege, die wahren Kriegsverbrecher ſind, Vebrecher,
die dadurch, daß Deutſchland unterliegen mußte, das Schickſal der ganzen
Menſchheit in der Hand haben und ſtatt des erſehnten Friedens, Verderben
und Unheil über die ganze Erde tragen.
Wir Frauen Heſſens ſind uns bewußt, daß, ſollte es zum Aeußerſten
kommen, gerade unſer Land unter Vergeltung und Erpreſſung mit am
ſchwerſten zu leiden hat. Von Eurem Beiſpiel, von den Beweiſen Eures
Opfermutes iſt es abhängig, ob wir in einer der ſchwerſten Stunden der
deutſchen Geſchichte in Ehren beſtehen, oder für Zeit und Ewigkeit in Schmach
(2867
und Schande untergehen werden!

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V. A1e B
Samstag, 10. März,
7½ Uhr abends: Haupt=
verſa
mlung im Gelben
Saal der Reſtaur Sitte,
Karlſtr. Tagesordnung:
Rechenſchaftsablage, Feſt=
ſetzung
des Voranſchlags
und Jahresbeitrags, Vor=
ſtandswahl
, Anträge; letz=
tere
ſind b. zum 15. d. Mes.
ſchriftlich bei dem Vor=
ſtand
zu ſtellen. (2833
Sonntag, 20. März
XIII. Wanderung. Näh.
bei Fräul. Nendecker
Ernſt=Ludwigſtr. 9.
Ausſchneid. u. aufbeben.

Monats= (zou=
Verſammlung
bes Hausfrauenbundes amn
Dienstag 8 März 4½½=Uhr
in der Küche /Heidelberger=
ſtraße
47) Tagesordnung:
Häusliche Nothilfe u. A.

Heute

Sonntag, 6. März
nachm ½4, abends ¾8
Erſtaufführungen:
Der Hamſterer
(nach einer wahren Be=
gebenheit
v. d. Tiroler
Grenze)
Montag, 7 März
zum letzten Male:
Auf Wunſch!
Hankt Hubertus
D. erfslgr. Bauernſchwann
Sonntags=Karten: Ver=
hehrsbur
. (bis 12 Uhr),
Reſidenz=Automat am
Weiß. Turm ununter=
(2862
brochen.

Hefſ. Landestheater
Sonntag, 6. März.
Außer Miete.
Nachmittags 2 Uhr.
Volks=Vorſtellung zu er=
müßigten
Preiſen:
Alt=Heidelberg.
Ende 4½ Uhr,
Abends 8½ Uhr.
116. Mietvorſtellung.
B 25.
Sondermiete Serte II7.
Die Fledermaus.
Gewöhnl. Opernpreiſe.
Ende gegen 10 Uhr.
Borverkaufan d. Tages.
kaſſe im Landestheater uns
Wochentags von 10-1 Uhr.
Montag, 7. März.
Außer Miete.
Sondermiete Ser. XVIII
Vorſtellung zu ermäßig.
Preiſen:
Die Fahrt ins Blaue
Anfang 7½ Uhm

Msltene Tauftel
Sensationelles Sittendrama
Stenermann Hoik
Seomannsdrama in 5 Akten
mit
Dau: Wegener, Asta Nielsen,
Hans Marr, Tkeockor Loos,
Koga Valettf
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Rollen garantiert für Inhalt und
Spiel.
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Der Hitternachfsassessor
Lustspiel in 3 Akten mit
Esther Hagan, Richard Georg.

Gentral-Theater
Der beste ezistierende Original-
Wild-West-Film in 3 Akten
Die Banditen der Prürie
Naturgetreue Schilderung des
Cowboy-Lebens!
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Sittendramain 5 Akten.
Aitn 4 ermont u. Panl Heffert
in den Hauptrollen.
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Nord. Drama in 4 Akten.

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ſtiſchen
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pünktlich in der Anla des Ludwig=Georgs=
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Der Vorſtand.

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