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elungen nehmen entgegen: die Geſchäftsſtell
9cheinſtraße Nr. 23 (Fernſprecher Nr.
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und 426), unſere Filialen, Landagenturen und al
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des Bezugspreiſes. Beſtellumgen und Abbeſtellungen
durch Fernruf ohue Verbindlichkeit für uns.
Nr. 57
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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eigenerpeditionen. In
tied
ewalt wie Krieg,
Aufr=
hr. Strei!
uſw. erli
Verpſlichtung auf Erfüllung der A
Hitige
und Leiſtung
on Schadenerſatz. Bei Konkurs oder
gerichtl. Beitre bung fällt jeder Rabatt wea.
KT
Das Recht zu einmütiger Ablehnung.
K.L. Zu ihren maßloſen Milliardenforderungen
no die feindlichen Völker und ihre Führer durch die gegenſeitige
ufpeitſchung der nationalen Leidenſchaften trotz der
Mahnun=
en und Warnnugen ſachverſtändiger Wirtſchaftspolitiker
getrie=
mn worden. Wir wiſſen aus den Preſſeberichten über die eng=
Dal, Eliſchen Unterhauswahlen von 1918, wie man ſich im Buhlen um
ſe Gunſt der Maffen, im Nachgeben, den niedrigſten
Maſſen=
ſiſtinkten gegenüber den parteipolitiſchen Gegner zu überbieten
ſichte. „Nur der Wahlkandidat, der die Fragen des Tages
er=
itert, der den Kaiſer hängen will, und für die deutſche
Kriegs=
iſtenzahlung durch dick und dünn geht, reißt ſeine Hörer hin und
ſhlägt die Töne an, die am meiſten auf ſie wirken.” So
ſchrie=
en damals die Times.
So war Geddes, der noch kurz zuvor an Deutſchlards
Zah=
ingsfähigkeit gezweifelt hatte, zur Wiederherſtellung ſeines
ten Rufes bei den Wählern zu folgenden hetzeriſchen Worten
U Weranlaßt: „Wir werden aus Deutſchland herausholen, was man
ur aus einer Zitrone herauspreſſen kann. Ich will es an die
and drücken, bis es aufheult.‟ Es iſt ja ganz verſtändlich, daß
ſan auf dieſem Wege nicht mehr umkehren konnte, wollte man
ſicht als Lügner von anderen Parteien gebrandmaukt werden.
ſo ſiegte in Paris der franzöſiſche Vernichtungswille über die
inſt ſo ſtarke nüchterne Wirtſchaftlichkeit der Engländer. Wir
moliten aus dieſer Entwicklung für uns das Recht zu
einmüti=
ſer Ablehnung ab, weil es ſich nicht um ſachlich erwogene,
ndern um im leidenſchaftlichen Wahlkampf blind verſprochene
hantaſieſummen handelt.
Daß Deutſchland am Kriegsausbruch allein Schuld trage,
ſitd im Einleitungsſatz zum Wiedergutmachungsteil des
Frie=
hmsdiktats noch einmal ausdrücklich erklärt. Die Urheber der
nt zuſammengeſtellten Erpreſſungsparagraphen hatten offenbar
Bedürfnis, die Unſinnigkeit ihrer Anſprüche auf eine
beſon=
rs feſte Rechtsgrundlage zu ſtellen. Es hat ja
bedauerlicher=
heiſe im deutſchen Velke nicht an Sklavenſeelen gefehlt, die zu
beſer völlig unbewieſenen Schuldſprechung ausdrücklich ihre
Zu=
mmung gaben und immer aufs neue ihr „Schuldig” in die Welt
ſnausriefen. Noch ſind ja die Archive der Entente nicht geöff=
Noch ſind einzelne Züge, aus der engeren Geſchichte der
riegsentſtehung dunkel. Aber doch iſt längſt unanfechtbar
er=
ſieſen, daß man die Schuld unmöglich länger allein den
Mittel=
ächten geben, ſondern mit großer Wahaſcheinlichkeit ſogar deren
ößeren Teil auf die Entente abwälzen darf. Darum fühlt wohl
2 ſch der Hauptſchuldige, Poincaré, die Dringlichkeit einer
er=
uten Hetze gegen Deutſchland; am 9. Februar begann er eine
ntragsreiſe durch Frankreich: über die Kriegsurſachen wird er
Dürſt Pnechen. Die öffentliche Meinung in Frankreich ſcheint in
die=
t Frage nicht mehr ganz feſt zu ſein. Da ſoll nachgeholfen wer=
Wir aber dürfen wicht ermüden, unſere auf unanfechtbaren
„. Aikunden aufbauende Auffaſſung der Schuld am Weltkrieg
im=
er wieder dem Ausland und unſerem Volk einzuhämmern.
ſieeilich iſt unſere Formel nicht ſo einfach wie die Poincarés.
dir werden es mit dem Präſidenten Wilſon halten, der am
Oktober 1916 vor dem ſtädtiſchen Frauenklub in Cincinnati
llärte: „Kein beſonderer Anlaß hat ihn hervorgerufen. Ein
ſgenſeitiges Mißtrauen war in Europa entſtanden. Seine
Wur=
in ſenken ſich tief in den Boben der Geſchichte.” Aber wir
wer=
imn außerdem eifrig die Veröffentlichung gerade der
Entente=
thunden über die kritiſchen Tage fordern und weiteſte
Verbrei=
ing aller Enthüllungen über die große Schuld der Entente am
ſriegsausbruch fordern müſſen. Sie gibt uns ja auch als
be=
gtem Volk das innere Recht, die Milliardenforderungen
ein=
indefütig abzulehnen.
krat
Lkoyd George hat dieſer Tage in Birmingham daran
ſinnert, daß er ſchon im Oktober 1918 den Grundſatz anerkannt
gohlifſbe, man könne von einem Schulduer nur verlangen, was er
zahlen fähig ſei. Seine Anſchauungen über die Zahlungs=
4 be Fhigkeit Deutſchlands gehen dann aber ſehr ſtark über die ſeines
ſirtſchaftlicher eingeſtellten Landsmannes Keynes hinaus, der
ure ſeine durch ſein bekanntes Buch die in allen Ländern ver=
5, sechre leitete Schätzung als zu hoch bezeichnet. Lloyd George ſagt
äimlich, Deutſchland könne zahlen, wenn es wolle. Er weiſt
jer”llbei auf die Steuern hin, die im Deutſchland niedriger ſeien als
er eint
England und Frankreich. Nur ein fanatiſcher Agitator kann
er 700
wderartige Lüge wagen. Es iſt längſt feſtgeſtellt, daß die
Be=
ſſtung des deutſchen Volkes durch Einkommenſteuern faſt
uner=
ſer guchhiglich und viel ſtärker als jede ausländiſche Steuerform iſt. Die
eſitzſteuer vollends iſt ſo ausgebaut, daß auf geſetzlich erlaubtem
ſege eine Kapitalneubildung ſo gut wie unmöglich gemacht iſt.
Wir Deutſche wiſſen leider aus den Erfahrungen der letzten
ihre, wie gering unſere Zahlungsfähigkeit und die Kaufkraft
iſeres Geldes geworden iſt. Nicht einmal die Einfuhr der
benswichtigen Nahrungsmittel konnte finanziert werden, die
ſtaatsſchulden ſind bald auf 500 Milliarden hinaufgeſchnellt, der
lngſamen Aufärtsbewegung des Markkurſes zu Beginn des
ahres folgte ein rafcher Rückgang nach Bekanntwerden der
Mil=
lurdenforderungen. Womit ſollen wir da bezahlen? Sofort
ertragbare Güter, Gold, Schiffe, ausländiſche Sicherheiten
ben uns die Feinde ſchon lauge abgenommen. Der Ertrag
ſerer Wirtſchaft reicht, zumal under dem Einfluß der
Weltwirt=
aftskriſe, kaum aus, um die nötigſten Auslandskäufe an
Roh=
ffen und Nahrungsmitteln zu ermöglichen. Wie ſollen wir
er vollends von unſerer Ausfuhr Erübrigungen für die
Wie=
rgutmachung machen, tvenn man ſie ſowieſo unter
Entente=
mrolle mit einem zwölfprozentigen Zoll belegen will?
Wir leben in einem ganz anderen Zerfall unferer
Volkswirt=
haft, als z. V. Frankreich nach 1871. Damals gelang es den
fanzoſen, durch zwei Anleihen die Kriegsentſchädigung
aufzu=
ingen. Die zweite Anleihe von 1872 wurde nach M. Petit ſo=
14mal gedeckt, gewiß ein Zeichen, daß Frankreich weder
mora=
noch wirtſchaftlich ein Trümmerfeld bildete. Bedenkt man
ein, daß die 136000 Mann Beſatzungstruppen am Rhein
hrlich über 24 Milliarden gänzlich unproduktive Ausgaben aus
eichsmitteln erfordern, ſo kann man ermeſſen, welch ungeheuere
ſefahr uns aus unſerer Zahlungsunfähigkeit droht.
Nicht von den Erträgen unſerer Arbeit, ſondern durch Raub
ſiſerer Rohſtoffe und Produktionsmittel, Kohlenbergwverke, Hüt=
und Maſchinen will die Entente entſchädigt ſein. Es iſt die
ſerkrümerung unſerer Wirtſchaft, die Vernichtung jeder
Auf=
furnöglichkeit, die Verſkledung unſeres Volles, das Ende
deut=
er Kultur! Wir dürfen nicht länger die Augen gegen dieſe
izeheuere Gefahr verſchließen. Jetzt ailt es, in unſerem Volk
innere Widerſtandskraft und Einheit in der Ablehnung des
ſtmordes durch Anerkennung der Feindforderungen zu ſtär=
Sonntag, den 27. Februar
m
ken. Was der ſrühere Miniſterpräſident Italiens Nitti kürzlich
geſagt hat, müſſen wir tagtäglich hinausrufen: Es iſt
undenk=
bar, daß das deutſche Volk, eines der gebildetſten und
fort=
geſchrittenſten der Erde, die noch ungeborene Generation für die
Kriegsentſchädigung haftbar machen läßt. Iſt es möglich, daß
es ſich geduldig in Fron und Sklaverei begeben wird? Nein,
niemals!"
Jap und Japs.
rC. Es iſt unleugbar: Seit dem Jahre 1917 hat der große
Alliiertenbund einen ſtarken Riß erhalten. Damals
es war am 14. Juni — hielt Ribot anläßlich der Anweſenheit
des amerikaniſchen Botſchafters Sharp in der Kammer eine
be=
geiſterte Rede auf die Amerikaner, die Wilſons angeblicher
Welt=
friedensidealismus die Argonautenfahrt nach Europa hatte
machen laſſen, um das arme, überfallene Frankreich von den
deutſchen Hunnen zu befreien. Die Franzoſen ſind beinahe genau
ſo ſchlechte Völkerpſychologen wie wir Deutſche. Sie glaubten
an dieſen amerikaniſchen Idealismus und wußten nichts von
dem Worte buſineß. Buſineß, das war bei den beiden
angelſäch=
ſiſchen Rieſenländern im Weltkriege Trumpf. Amerika hat
ſein gutes Geſchäft gemacht, und England nicht minder. Und
nun wetteifern und neiden ſich John Bull und Uincle Sam im
Kampfe um den Weltmarit. Ein Dritter aber hockt im fernen
Oſten, der ebenfalls das Wort buſineß kennt, und der iſt das
gelbe Männchen Jads. Es gehr dei dieſen Dreien um die
Herrſchaft des Ozeans, und in Zukunft wird man unter
dem Ozean nicht mehr den Atlantiſchen verſtehen, ſondern den
Stillen. Zur Zeit der Ribot=Rede aber ſchwärmten die
Fran=
zoſen noch von dem großen „atlantiſchen Bündnis”, das zwiſchen
England, Amerika und Frankreich beſtehe. Hat es denn
über=
haupt beſtanden? Ja, in der Phantaſie der Franzoſen, die durch
den Deutſchenhaß bis zum Fiebertraum erhitzt war. Jetzt aber
gehen ihnen die Augen auf, und ſie ſehen ernüchtert am Tage,
in welch trügeriſcher bengaliſcher Beleuchtung dieſe
Bündnis=
komödie ihnen erſchienen war.
Amerika iſt der große Gläubiger ſeiner
weſtenro=
päiſchen Alliierten, und es iſt ein höchſt unangenehmer
Gläu=
biger. England ſchuldet ihm 842 Millionen Pfund und
Frank=
reich gar vierzig Milliarden Franken. Hinwiederum ſchuldet
Frankreich England auch eine ganz erkleckliche Summe, und ein
Bund zwiſchen ſolchen Gläubigern und Schuldnern kann niemals
einen feſten Lebenstern in ſich bergen. Außerdem kommt aber
noch die wirtſchaftliche und politiſche Rivalität zwiſchen den
beiden angelſächſiſchen Vettern. Beide rüſten gewaltig zur See
und ſchmieden ſich ſo mißtrauiſch die Waffen für einen
kom=
menden Krieg, ſelbſt wenn vorläufig auch noch die unbedachten
Worte Sir Auckland Geddes' etwas voreilig geſprochen worden
find. Aber mit dem Wilſonismus, der für Frankreich geradezu
blendend war, iſt es jetzt in Amerika für immer vorüber, und
Harding ſteht auf republikaniſcher Plattform, die Amerikas
Selb=
ſtändigkeit in der Weltpolitik zu wahren entſchloſſen iſt und nicht
auf wirtſchaftliche Koſten der Yankees engliſch=franzöſiſche
In=
tereſſen fördern will. Daher die refervierte Haltung der
Ver=
einigten Staaten ſeit dem Verſailler Vertrag und ihre
Verur=
teilung der Pariſer Konferenzbeſchlüſſe. Draſtiſch zeigt ſich die
amerikaniſche Buſineß=Taktik in der Verwahrung gegen die
neueſten Pariſer Schadenserſatzfeſtſetzungen, die mit der 12
pro=
zentigen Taxe auf die deutſche Ausfuhr den amerikaniſchen
Han=
del empfindlich ſchädigen muß. Mehr als einmal hat ſchon
Amerika gegen engliſch=franzöſiſche Eigenmächtigkeiten proteſtiert
und ſich nicht mit den Beſchlüſſen des Völkerbundrats
einver=
ſtanden erklärt. Uind jetzt wieder einmal. Das iſt in der Jap=
Frage. Da hat der Völkerbundrat über den Kopf der Union
hinweg einfach die Inſel Jap, einen Hauptknotenpunkt des
Pa=
zific=Handels, den Japanern zugeſprochen. Dieſes Inſel iſt
ſtra=
tegiſch von ganz beſonderer Bedeutung, und deshalb will
Ame=
rika nie und nimmer zugeben, daß auf ihr ſouverän das gelbe
Männchen ſitzt, denn es können und werden Zeiten kommen, wo
die beiden Alliierten gerade dieſe Inſel zu durchaus nicht
freund=
ſchaftlichen Zwecken gebrauchen werden. Nun würde vielleicht die
Freundſchaft zwiſchen den beiden angelſächſiſchen Vettern keinen
ſo großen Riß bekommen haben, wenn eben nicht das
japaniſch=
engliſche Bündnis beſtünde. Wer aber Japans Freund iſt, kann
nicht zugleich auch der Freund Amerikas ſein. In Wafhington
hat man gegen die Zuteilung der Inſel Jap im Stillen Ozean
an Japan eine nicht mißzuverſtehende Einſpruchsnote
er=
laſſen. Der Völkerbundrat hat über die Kolonialmandate — es
handelt ſich um die deutſchen Kolonien — ſouverän verfügt. Das
mußte natürlich Amerika wider den Strich gehen, vor allem aber,
wie geſagt, die Zuteilung der Inſel Jap an die Japaner.
Daß England durch ſeine japaniſche Bündnisfreundſchaft in
eine recht ſchiefe Lage gekommen iſt, geht daraus hervor, daß
ſogar britiſche Dominions es mit Amerika direkt halten. Der
auſtraliſche Miniſter Hughes hat durchaus aus ſeinem Hergen
keine Mördergrube gemacht, indem er erklärte, daß Auſtralien
mit Freuden jedes neue Kriegsſchiff der Union, das vom Stapel
ginge, begrüße. Auſtralien iſt der erklärte Feind der Japaner
die ſich den Stillen Ozean erobern wollen und ſo
ſelbſtverſtänd=
lich auſtraliſche Intereſſen ſchwer bedrohen. Nicht minder
japan=
feindlich aber ſind auch die anderen britiſchen Dominions, die
genau wiſſen, daß der Stille Ozean ihr Zukunftsmeer iſt.
Eng=
land bekommt alſo von ſeinem amerikaniſchen Vetter wegen
ſei=
ner japaniſchen Bundesbrüderſchaft mehr als eine harte Nuß zu
knacken, und ſchon deshalb iſt das „Atlantiſche Bündnis”, von
dem einſt die Franzoſen ſo hold träumten, nichts als Schall und
Rauch geweſen, wenn es überhaupt jemals beſtanden hat.
Zum Krieg zwiſchen den Atlantikern wird es vorausſichtlich
nicht ſo raſch kommen, denn der letzte Krieg liegt noch allen, auch
Amerika, ſchwer im Magen. Aber mit der unerſchütterlichen
Freundſchaft zwiſchen den beiden Beſiegern Deutſchlands ſieht
es ſehr verzweifelt ſchlecht aus. Vorläufig wird nur ein
Noten=
krieg geführt werden, und zwar zwiſchen Amerika und den
Her=
ren des Völkerbundes, der ſich ſchon längſt als ein an
Unter=
ernährung hinſiechendes Kind gezeigt hat. Zum mindeſten aber
wird das letzte Notenbombardement aus Waſhington, das gegen
den Japs auf Jap gerichtet iſt, doch nicht ganz ohne Einfluß auf
die Londoner Konferenz ſein. England hat jetzt mehr
Kopf=
ſchmerzen, als mancher glaubt, und Frankreich befindet ſich jetzt
in dem Zuſtand jenes fröſtelnden Katers, der ſtets einem heißen
Rauſche folgt.
Vox der Reform der Getreidewirtſchaft.
W.W. Ueber ein Jahr hat es gedauert, bis mian aus dem
Zuſammenbruch der Getreidebewirtſchaftung die
rich=
tigen Folgerungen gezogen hat. Der Unterausſchuß für
Land=
wirtſchaft und Erährung im Reichswirtſchaftsrat hat
1921
Vorſchläge ausgearbeitet, die in den nächſten Tagen die
Voll=
verſammlung des Reichswirtſchaftsrats beſchäftigen und dann
den geſetzgebenden Stellen, Reichstag und Reichsrat, zugehen
ollen. Zunächſt ſieht der Vorſchlag eine Jentraliſation der
Ge=
treideeinfuhr durch das Reich vor. Eine „Reichszeutrale für
Getreide” ſoll g ſchaffen und ausſchließlich nach kaufmänniſchen
Geſichtspunkten geleitet werden. Die Reichszentrale kann ſich
der Vermäittlung des freien Handels bedienen. Es bereitet eine
Art wehmütiger Genugtuung, feſtzuſtellen, daß man endlich den
vernünftigen Weg beſchreiten und die aus dem Auslande
ein=
zuführenden Mengen Gerſte, Hafer und Mais als Tauſchmittel
gegen die vom inländiſchen Produzenten abzuliefernden Mengen
Brotgetreide verwenden will. Auch in der Neuregelung der
Er=
faſſung empfiehlt man Dinge, die bereits Aufang 1920 von allen
Fachnännern als vernünſtig und unentbehrlich bezeichnet
wor=
den ſind. An die Stelle der „allgemeinen Erfaſſung”, die je
länger, je weniger „allgemein” wurde, ſoll das Umlageverfahren
treten. Als Grundlage ſoll die Anbaufläche des Jahres 1913
felten; hat ſich die Anbaufläche ſeitdem vergrößert oder
verklei=
nert, ſo ſoll die heutige Anbaufläche zugrunde gelegt werden.
Die das Umlagequantum überſteigenden Produktionsmengen
ſoſlen der freien Verwvendung durch die Landwirte überlaſſen
bleiben. Gegen die Säumigkeit in der Erfüllung der
Abliefe=
rungspflicht ſoll mit ſtrengen Strafen vorgegangen werden. Für
die nicht rechtzeitig abgelieferten Mengen ſoll der Unterſchied
zwi=
ſchen dem Umlagepreis und dem Weltmarktpreis, ſowie ein
Zu=
ſchlag von 20 Prozent des Weltmarktpreiſes gezahlt werden.
Es ſtände um die deutſche Brotverſorgung weniger ſchlecht,
ſvenn man die jetzt im Unterausſchuß des Reichswirtſchaftsrats
ausgearbeiteten Pläne ſchon im Jahre 1919 formuliert und zur
Beſchlußfaſſung geſtellt hätte. Wir wären dann nicht in ſolch
große Abhängigkeit von den Lebensmittellieferanten des
Welt=
marktes geraten. Das weſentlichſte Moment bei der Neuregelung
der Getreidewirtſchaft iſt, daß mit der geplanten Neuregelung
der Getreidewirtſchaft ein wirkſamer Produktionsanreiz geboten
wird. Die Möglichkeit, überſchießende Mengen nach freiem
Er=
meſſen zu verwenden, wird viele Landwirte anſpörnen, möglichſt
teit in diefe lieberſchußmeigen hineinzukommen.
Widerſtre=
bende Elemente ſollen durch eine Art Bebauungszwang
veran=
laßt werden, ihre volkswirtſchaftliche Pflicht zu erfüllen. Die
Reichszentrale, unterſtützt durch einen Selbſwerwaltungskörper
der Landwirte, ſoll die Minbeſtflächen beſtimmen, welche mit
Brotgetreide zu beſtellen ſind. Die Brotkarte von heute wird auch
bei ber Neuordnung der Dinge beibehalten werden müſſen. Das
Reich behält ſich ſelbſtherſtändlich das Recht dor, gegen gefährliche
Spekulation und ber drohender Hungersnot Beſchlagnahmungen
eintreten zu laſſen. Höffentlich iſt die große Ernährungsreform
nur die Vorkäuferin einen größen allgemeinen Finanz= und
Wirtſchaftsreform.
Dr. Croll.
Lehrreiche Zahlen.
m. Berlin, 25. Febr. In einigen Städten hat es auch
diesmal bei der preußiſchen Landtagswahl getrennte
Abſtimmungsbezirke für Männer und Frauen
gegeben, und das Ergebnis dieſer getrennten Abſtimmungen iſt
in vieler Beziehung lehrreich. In Hagen haben einer
durch=
ſchnittlichen Wahlbeteiligung von 75 Prozent 21800 Männer
und 20200 Frauen gewählt. Von den Männern ſtimmten 1609
deutſchnational, von den Frauen 1905. Auch beim Zentrum und
bei der Deutſchen Volkspartei überwiegen die Frauen ganz
er=
heblich; das Zentrum wählten 5250 Frauen und nur 3914
Män=
ner, die Deutſche Volkspartei 4043 Frauen und nur 3425 Männer.
Bei den Linksparteien überwiegen die Männer. Für die
demo=
kratiſche Liſte ſtimmten 3276 Männer und nur 2892 Frauen, für
die Sozialdemokraten 2795 Männer und nur 1827 Frauen, für
die Unabhängigen 3816 Männer und 2559 Frauen und für die
Kommuniſten 2968 Männer und nur 1815 Frauen.
Aehnlich liegen die Dinge in Köln. Von den dort überhaupt
abgegebenen 125 611 Frauenſtimmen fallen 61789, alſo nahezu
die Hälfte, auf das Zentrum, das nur 41 207 Männerſtimmen,
alſo volle 20000 Stimmen weniger, erhalten hat. Bei den
Deutſchnationalen ſtammen 6604 Stimmen von Frauen und nur
6201 von Männern. Bei den übrigen Parteien iſt es umgekehrt,
und ziar iſt der Unterſchied um ſo größer, je radikaler die
Par=
tei iſt. So haben für die Ungbhängigen zwar 3367 Männer, aber
nur 1412 Frauen geſtimmt. Bei den Kommuniſten ſtehen 14 419
Männerſtimmen nur 6932 Frauenſtimmen gegenüber. Die
So=
zialdemokraten weiſen einen Einſchlag von 40 429
Männer=
ſtimmen gegenüber 26 302 Frauenſtimmen auf. Bei den
Demo=
kraten und der Deutſchen Volkspartei wird die Spannung immer
kleiner.
Die Frauen dieler Sozialiſten und Kommuniſten haben,
was zahlenmäßig nachgeſdieſen werden kann, bürgerlich gewählt.
In einem Kölner Bezirk wurden von den Männern 402
ſozia=
liſtiſche und nur 341 bürgerliche Stimmen abgegeben, von den
Frauen aber 478 bürgerliche und nur 262 ſozialiſtiſche Stimmen.
In einem kleinen Arbeiterviertel der Vorſtadt Köln=Mülheim
erzielten bei den Männern die Sozialiſten eine Mehrheit von
433 über 292 bürgerliche Stimmen, von den Frauen dieſes
Be=
zirks aber ſtimmten 515 bürgerlich und nur 237 ſozialiſtiſch.
In 26 Frauenlokalen wurden überhaupt keine unabhängigen
Stimmen abgegeben. Insgeſamt ſtimmten von den Männern
in Köln 73 442 bürgerlich und 58 654 ſozialiſtiſch, von den Frauen
aber 90 957 bürgerlich und nur 33 746 ſozialiſtiſch.
Die Londoner Konferenz.
Paris, 25. Febr. (Wolff.) Bie der Temps aus London
meldet, ſoll Lloyd George einigen Delegierten erklärt haben,
die Verhandlungen über die Reparationen würden jedenfall3
vierzehn Tage dauern, weil er wolle, daß ſie diesmal
be=
endet würden.
London, 25. Febr. Wie Havas berichtet, hat die
Kon=
feren; beſchloſſen, den Marſchall Foch anzuhören. Aus
die=
ſem Grunde hat Briand dem Marſchall telegraphiert, ſofort nach
London zu kommen. Hadas ſchreibt dieſe Aufforderung dem
Wunſche der Alliierten zu, in dem Augenblick, in dem die
Be=
ſprechungen mit den Deutſchen über die Reparationen ſtattfinden
ſollen, für jede Möglichkeit gerüſtet zu ſein."
London 26. Febr. (Wolff.) Zu der bevorſtehenden
Re=
parationskonferenz ſchreibt The Nez Statesman u. a.:
Die Ausſichten für einen Ausgleich ſeien nur gering. Es
ſei unmöglich, daß Deutſchland das Pariſer
Reparationsabkom=
men annehme. Briand könwe kaum einen Schritt jachgeben,
ohn=
einer ſicheren Niederlage in der franzöſiſchen Kammer bei ſeiner
Rückkehr nach Paris gegenüberzuſtehen. Lloyd George ſei der
einzige der führenden Unterhändler, der ſozuſagen freie Hand
habe, und viel hänge davon ab, tas er tun könne, um eine For=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Februar 1921.
Nummer 53.
mel zu finden, die den verhängnisvollen Abbruch der
Verhand=
lungen verhindere. Kein Mann verſtehe es beſſer wie Lloyd
George, eine Friedensformel zu finden, wenn er wolle, was
augenblicklich unzweifelhaft der Fall ſei. Aber die
Schwierig=
keiten ſchienen faſt unüberwindlich, denn es ſei kein Geheimnis,
daß eine ſehr ſtarke Partei, vielleicht die ſtärkſte in
Frank=
reich, einen Mißerfolg der Reparationskonferenz
wünſche, damit ſofort die Sanktionen in Kraft
feſetzt werden könnten. Es heiße, die franzöſiſche
Armee ſei marſchbereit, um das Hauptinduſtriegebiet
Deutſch=
lands zu beſetzen und den wirtſchaftlichen Ruin der deutſchen
Induſtrie zu vervollſtändigen. Um dieſe Kataſtrophe zu
ver=
hindern, werde Lloyd George wahrſcheinlich gezwungen ſein, es
deutlich zu machen, daß eine ſolche Aktion zu dem
endgülti=
gen Bruch der franzöſiſch=britiſchen
Beziehun=
gen führen werde. Outlock fordert Lloyd George auf,
nicht den überſchwenglichen Forderungen
zu=
zuſtimmen, die nach den Verſicherungen ſeiner eigenen
Sach=
verſtändigen unmöglich verwirklicht werden könnten.
Denn Frankreich über die Grenze der Vernunft hinaus folgen,
hedeute für England eine große, vielleicht nicht wieder
gut=
zumachende Katgſtrophe. Jedermann in England ſei zu der
Ueberzeugung gelangt, daß Deutſchland nicht für den Krieg
be=
zahlen könne, ſondern nur einen geringen Prozentſatz des
Scha=
dens. Frankreich ſei keine Ausfuhrnation, England jedoch lebe
von ſeinen Märkten. Der hier herrſchende Niedergang im
Han=
del ſei faſt ausſchließlich auf den vollſtändigen bzw. teilweiſen
Verluſt der engliſchen Märkte auf dem Feſtlande zurückzuführen
Die Erholung Englands hänge vollkommen von der
Wieder=
beſitzergreifung der engliſchen Märkte ab. Dies ſei unmöglich
ohne Frieden auf dem Kontinent. Wenn Deutſchland einer
Invaſion ausgeſetzt werde, und England aufgefordert werde,
Frankreich zu unterſtützen, ſei es auch nur platoniſch, ſo werde der
langſame Fortſchritt zur Wiederherſtellung der normalen
Verhält=
niſſe aufhören und die Arbeitsloſigkeit zunehmen. Ein neuer
Rückſchlag wie der, den die Poincaré=Gruppe in Paris Europa
geben würde, und der große Handelsſtaat, der vom Handel
ab=
hänge wie von der Luft zum Atmen, könne hoffnungslos
zuſam=
menbrechen. Die Freunde Englands müßten verſtehen, daß keine
Entente, wie heilig ſie auch ſei, in den Augen Englands jene
furchtbare Möglichkeit fortſchaffen könne.
Die deutſchen Gegenvorſchläge.
Berlin, 25. Febr. (Wolff.) Das Reichskabinett
faßte heute nachmittag unter Teilnahme des Reichspräſidenten
über die deutſchen Gegenvorſchläge für die
Lon=
doner Konferenz Beſchluß. Das Reichskabinett beſchloß
die Einſetzung einer gemiſchten Kommiſſion unter dem Vorſitz
des Reichsminiſters des Innern, beſtehend aus ſechs Vertretern
der Reichsregierung, ſechs Vertretern des Reichsrats und ſechs
Vertretern des Reichstages, der auf Grund der geleiſteten
Vor=
arbeiten die weitere Prüfung der zur Vereinheitlichung und
Vereinfachung der Reichverwaltung zu ergreifenden
Maßnah=
men obliegen ſoll. Die Kommiſſion wird ſich namentlich mit
der Nachprüfung und Verteilung der öffentlichen Aufgaben
zwi=
ſchen Reich, Ländern und Gemeinden gemäß der Verfaſſung, mit
der Organiſation der Behörden, dem Verhältnis zwiſchen den
Reichs= und Landesbehörden, der Dezentraliſation innerhalb
der Reichsverwaltung und der Abgrenzung der
Verwaltungs=
bezirke befaſſen. Die Nachricht, daß dieſer Ausſchuß die
Neu=
bildung der Regierung in Preußen oder die Verminderung der
Miniſterien in Preußen beeinfluſſen ſolle, iſt falſch. Eine
der=
artige Aufgabe iſt vom Reichskabinett für die zu bildende
ge=
miſchte Kommiſſion nicht ins Auge gefaßt worden.
Haßwütige Franzoſen.
London 25. Febr. Miniſterpräſident Briand
er=
klärte einem Vertreter des Reuterſchen Bureaus u. a.. Ich bin
von dem bisher erzielten Fortſchritt der Konferenz befriedigt.
Die Konferenz hat in der Orientfrage zweifellos den richtigen
Weg verfolgt. Ueber die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen kann
ich nur meiner Zuverſicht Ausdruck geben, daß die Konferenz
engere Bande zwiſchen England und Frankreich zur Folge haben
wird. Jedesmal, wenn wir zuſammenkommen, gelangen wir,
obgleich manche Fragen von verſchiedenen Standpunkten aus
be=
trachtet werden, bald zu der Ueberzeugung, daß es unerläßlich
iſt, daß wir vereint ſind. Wir brauchen nur
zuſamizenzukom=
inen, um zu dieſer Ueberzeugung zu gelangen. Wenn in
deutſchland wegen der Zahlung Schwierigkeit beſteht,
be=
ſteht auch in Frankreich Schwierigkeit deswegen, und ſicherlich
ſollte die Sympathie auf Seiten der Nation ſein, die angegriffen
wurde und geſiegt hat. Ueber die Gerechtigkeit der franzöſiſchen
Forderungen (!) kann kein Zweifel herrſchen. Es iſt für
Schuld=
ner ganz üblich, zu erklären, er ſei nicht in der Lage zu zahlen.
Es gibt jedoch kein Beiſpiel eines Richters, der eine ſolche
Er=
klärung annimmt, ohne die Richtigkeit zu prüfen. Wir ſind
ge=
kommen, um Deutſchlands Gegenvorſchläge anzuhören.
Frank=
reich hat dem in Paris erzielten Abkommen jedes Opfer gebracht,
das möglich war. Frankreich kommt nicht mit einer
voreinge=
iommenen Anſicht und iſt bereit, alles anzunehmen, was die
Lage verbeſſern würde. Wenn Deutſchland jedoch nur über ſein
eigenes Elend jammern will, werden wir ihm auch zeigen, was
unſer Elend iſt. Wenn Deutſchland nichts in ſeiner Börſe hat,
foll es ſie öffnen, damit wir ſelbſt nachſehen können. Will
Deutſchland dies nicht tun, müſſen wir eben die Börſe mit Ge=
Der „ſchwarze Einſer”
Die wertvollſte Bayernmarke.
E. II. Es iſt kein Wunder, daß die erſte Bayernmarke
die „ſchwarze Einſer” die Lieblingswarke aller bayeriſchen
Sammler, und eine der populärſten Marken überhaupt iſt. Wie
pöpulär ſie iſt, das geht ſchon daraus herbor, daß ſie wie die
„rote Dreier” Sachſens beliebteſte Marke, ihren beſonderen
Na=
inen hat.: Was die ſchwarze Einſer iſt, das weiß auch der
be=
ſcheidenſte Sammler in Pommern und in Oſtpreußen, und ihre
Beliebtheit war es wohl, die ihr neben der verhältnismäßig
ge=
ringen Anzahl, die in Kurs waren, den hohen Wert gegeben hat.
Vor wenig Jahren noch konnte man den „ſchwarzen Einſer” um
15 bis 20 Mark kaufen, heute zeichnet ſie der Katalog mit 300
Mark aus, und wenn man um dieſen Preis ein Stück bekommt
(ann man ſich glücklich ſchätzen. Vor dreißig Jahren war ſie wohl
in jeder Sammlung, heute muß weitaus die Mehrzahl der
Sanmler die Stelle freilaſſen, die für ſie im Album reſerviert
iſt. Die Auflagezahl wird an und für ſich nicht groß geworden
ſein, denn die ſchwarze Einſer war nur 11 Monate in Kurs.
Sie wurde am 1. November 1849 als erſte baheriſche Marke
aus=
gegeben, am 1. Oktober 1850 erſchien ſie ſchon in rotem Kleid
war aber noch bis 1. Oktober 1851 zur Frankatur zugelaſſen. Der
Bedarf war in damaliger Zeit an und für ſich nicht groß.
Zu=
nächſt wurden die Marken (1, 3 und 6 Kreuzer) überhaupt nur
ur innerbayeriſchen Verkehr zugelaſſen, und die „ſchwarze
Ein=
ſer” diente nur zur Frankatur von Lokalbriefen. Es kommen
alſo nur wenig bayeriſche Orte in Betracht, an dieſen die Marke
benutzt wurde. Am 1. Juni 1850 wurde der Poſtvertrag mit
Oeſterreich abgeſchloſſen, und bei dieſer Gelegenheit entſchloß
an ſich, die ſchwarze Einſer, auf der der Entwertungsſtempel
nieht recht deutlich zu ſehen war, in eine rote umzuwandeln. Die
Lereits im Beſitz des Publikums befindlichen ſchwarzen Einſer
wurden umgetauſcht, und maneher, der damals den Verluſt eines
Kreuzers fürchtete, hat ſeine Enkel um hunderttauſende geſchä=
Digt. Tanſende dieſer heute ſo begehrten kleinen Bildchen ſind
in Feuer und Rauch aufgegangen, tauſende haben in den
Pa=
diermühlen ein naſſes Ende gefunden. Tauſende ſind zerſchlitzt
und weggeworfen worden, denn damals hat man kaum ans
Sammeln gedacht. Die meiſten der Nachwelt erhaltenen Stücke
lat man wohl in der Korreſpondenz alter Firmen und in den
Alten der Behörden wieder aufgefunden. Wer als Privatmann
einlich ſeine Briefſchaften gebündelt hat, hat ſeinen Enkeln un=
walt öffnen. An dem Tage, an dem erkannt wird, daß jede
Nation angveifen oder rauben kann, und dann, um der Strafe
zu entgehen, nur zu erklären braucht, es tue ihr ſehr leid, aber
ſie könne nicht zahlen, an dem Tage gibt es keine Gerechtigkeit
mehr in der Welt. (I) Dann bleibt nur noch ein Recht übrig:
das der Stärke.
St. Paris, 25. Febr. General Cordonnier, der
frü=
here Komandant der franzöſiſchen Orientarmee, fordert in der
Democratie Nouvelle von neuem zur ſofortigen Beſetzung des
Ruhrgebietes durch Frankreich auf. Der General geſtattet ſich
da=
bei einige ſehr ſcharfe Ausfälle gegen England, das
ſich Frankreich in dieſer Frage in den Weg ſtelle. Die Zeiten
ſeien vorbei, wo Lloyd George, der in Paris mit Abbruch der
Verhandlungen drohte, Frankreich von oben herab behandeln
und die franzöſiſche Eigenliebe verletzen dürfe. England habe
augenblicklich, beſonders im Oſten, ſehr große Schwierigkeiten zu
überwinden. Die engliſch=franzöſiſche Ehe könnte eines Tages
ſehr leicht geſchieden werden. Wenn die engliſche Freundſchaft
nicht 42 Jahre lang dauern könne, dann ſei ſie für Frankreich
eine Laſt und ein Betrug. Frankreich wünſche nicht, ſich England
42 Jahre lang mit Haut und Haaren zu verſchreiben. Auch ſpiele
England heute nicht mehr die Rolle wie vor dem Krieg, wo es
noch die Alleinherrſchaft zur See beſeſſen habe. Die Marine der
Vereinigten Staaten würde bald die engliſche auf den zweiten
Platz zurückgedrängt haben. Wenn Amerika einmal Krieg führe,
ſo ſei das gewiß nicht gegen Frankreich. Das Ruhrgebiet müſſe
ſofort beſetzt werden, und zwar müſſe Frankreich ganz
allein auf eigene Fauſt handeln. Sollte es ſich
je=
mand einfallen laſſen, ſich Frankreich in den Weg zu ſtellen, wie
Lloyd George, ſo würde man ihm einfach ins Geſicht lachen.
Heute aber ſei es zum Weinen.
Die Arbeiter gegen die Pariſer Beſchlüſſe.
* Berlin, 26. Febr. Der Internationale
Ge=
werkſchaftsbund ſandte durch ſein Bureau in Amſterdam
an Lloyd George ein Telegramm, in dem das Bureau,
das im Namen von 25 Millionen organiſierter Ar
beiter ſpreche, es für nötig erachte, bei Beginn der Beratungen
der Vertveter der verſchiedenen Regierungen über die an
Deutſch=
land zu ſtellenden Forderungen die Aufmerkſamkeit dieſer
Ver=
treter auf die Forderungen zu lenken, die die Arbeiter hinſichtlich
der Durchführung des Friedensvertrages wiederholt dem
Ober=
ſten Rat des Völkerbundes bekannt gaben, ſowie auf die vom
Internanonalen Gewerkſchaftskongreß in London im November
1920 angenommene Reſolution, betreffend den Wiederaufbau
Europas und die Kohlenlieferungen Deutſchlands. Die organi
ſierten Arbeiter erachten eine Schadenvergütung durck
Deutſchland für gerechtfertigt, proteſtieren jedoch gegen
Forderungen, die die Arbeiter Mitteleuropas eine volle
Genera=
tion hindurch in Sklaverei ſtürzen. Das Bureau fordert von der
Internationalen Botſchafterkonferenz die Feſtſtellung einer
ge=
rechten Schadenvergütung unter Berückſichtigung dieſer
Erwä=
gungen, ſowie der Reſolution des Londoner Kongreſſes.
Die Oxientkonferenz.
* London, 25. Febr. Havas. Amtlicher Bericht über die
Vormittagsſitzung der Londoner Konferenz: Die
Konfe=
renz trat um 11 Uhr mittags zuſammen und erſuchte die
tür=
kiſche Abordnung um Mitteilung ihres Standpunktes zu
den Vorſchlägen, die ihr geſtern übermittelt wurden. Angeſichts
der Meinungsverſchiedenheiten betreffs der Bevölkerung in
Oſt=
thrazien und Smyrna, in den Gebieten, die durch den Vertrag
von Sevres den Eriechen zugeſprochen waren, ſind die Mächte
bereit, die Frage der Bevolkerung einer internationalen
Kom=
miſſion zu unterbreiten, die den Auftrag erhalten ſoll, ſchleunigſt
ſich über die zahlenmäßigen Feſtſtellungen vor dem Kriege und
nach dem Kriege zu unterrichten. Dabei wird vorausgeſetzt:
1. Daß die Griechen und Türken ſich förmlich verpflichten, das
Ergebnis dieſes Schiedsſpruchs anzuerkennen, 2. daß ſie die
übri=
gen Beſtimmungen des Vertrages von Sedres anerkennen, ſoweit
dieſe keinerlei Aenderungen erfahren. Außerdem müſſen beide
Teile ſofort alle Feindſeligkeiten einſtellen und ihre Gefangenen
austauſchen in Gemäßheit der noch zu beſtimmenden
Bedin=
gungen. Es werden außerdem Sicherheiten verlangt werden für
den Schutz der Minderheiten in den griechiſchen und türkiſchen
Gebieten in der Zeit, die bis zum Abſchluß des Friedens noch
verſtreichen wird.
London, 25. Febr. Amtlicher Bericht über die
Nachmit=
tagsſitzung: Gegen 5 Uhr erſchienen die türkiſchen
Dele=
gierten vor der Konferenz, um ihre Antwoxt auf die
vorher verlangten Fragen abzugeben. Nachdem Bekir Samih
Bey erklärt hatte, daß er die Unterſuchung annehme, welche über
die Frage der Staatszugehörigkeit der Bewohner von
Oſt=
thrazien und Smyrna vorgeſchlagen war, gab er zu erkennen,
daß die türkiſche Abordnung keine ausreichenden Vollmachten
beſitze, um ohne Bericht nach Angora verſchiedene Teile des
Ver=
trages von Sevres anzuerkennen, welche das wirtſchaftliche Leben
des Landes ſchädigen. Er ſei entſchloſſen, dies ſchleunigſt zu
tun und eine Antwort bis Montag nachmittag zu erlangen. Die
Konferenz erklärte ſich mit dieſer Friſt einverſtanden. Der
Vor=
ſitzende der Konferenz verſicherte der Delegation ſeinen Willen,
die vorgeſchlagene Unterſuchung durchaus mit Gerechtigkeit und
Unparteilichkeit zu führen und die zwiſchen Griechenland und der
Türkei ſchwebenden Fragen nach den Grundſätzen des Rechtes
zu erledigen. Morgen vormittag wird die Konferenz die
An=
ter Umſtänden Tauſende vererbt. In den 90er Jahren fing der
ſchwarze Einſer an beliebt zu werden. Man begann Jagd auf
ihn zu machen, denn jedes Stück war ſeinen Taler wert. Die
Archive wurden geplündert, die alten Geſchäftskorreſpondenzen
durchgeſtöbert, und der Suchende fand recht häufig nur, daß
ſehon einer vor ihm dageweſen war. Hier und da hat man im
letzten Jahrzehnt noch einmal von einem größeren Fund gehört.
Wohl werden noch in manchem Winkel, in mancher Schublade
ſchwarze Einſer der Entdeckung entgegenſchlummern. Eine
un=
angetaſtete Korreſpondenz aus dem Ende der 40er und anfangs
der 50er Jahre könnte ihren Beſitzer unter Umſtänden zum
Mil=
lionär machen. Vielleicht ſuchſt Du einmal auf dem Speicher,
lie=
ber Leſer!
Ueber den Künſtler, der uns dieſe wertvolle Marke geſchenkt
hat, die übrigens in ihrer Zeichnung das Vorbild zu den
Mar=
ken von Sachſen, Baden, Württemberg, Thurn und Taxis, den
Schweizer Kantonalmarken uſw. geworden iſt, iſt uns außer
dem Namen, faſt nichts überliefert worden. P. Haſeneh, der
den Entwurf dieſer Marke gelieſert hat, war bei der Firma Seitz
wahrſcheinlich als Kupferſtecher beſchäftigt. Die Ausgabe dieſer
Marke war ſicher mit großen Schwierigkeiten verbunden. Man
hat allerlei Verſuche angeſtellt, bis man Zeichnung und Farbe der
Marke als endgültig anſehen konnte. Daß uns noch Kunde von
jenen erſten Verſuchen geworden iſt, verdanken wir dem
Sammel=
eifer einiger „Bayernſpezialiſten”, deren Sammlungen es
ermög=
lichten, wenigſtens etwas Licht in jene Kinderjahre der
bayeri=
ſchen Philatelie zu tragen.
Der erſte Entwurf Haſenehs war alſo primitiv in Zeichnung
und Farbe; er glich etwa einer Briefverſchlußmarke aus den
90er Jahren. Aus einem Blattornament als Untergrund hob ſich
die Ziffer in einem von Rechtecken umgebenen Kreis. Dieſer
Entwurf befriedigte nicht, konnte auch nicht befriedigen, und
Haſeney mechte einen zweiten, der in der Zeichnung ſofort
an=
genommen wurde. Ueber die Farbe der Marken war man ſich
aber noch im unklaren; man kennt Eſſays der 5 Kreuzer in der
Farbe der ſpäteren ſchwarzen Einſer, 1 Kreuzer rot und 6
Kreu=
zer grün. Dieſe auf Glanzpapier gedruckten Eſſahs ſind von
einem wundervollen Relief und zeigen deutlich jede Einzelheit
der hübſchen und unaufdringlichen Arabesken.
Heute ſind die „ſchwarzen Einſer” zu klaſſiſchen Marke
ge=
worden, und ihre Urenkel tauchen bei jeder
Briefmarkenkonkur=
renz auf. Freilich, an die biedermeierliche Schönheit der erſten
Bayernmarke reicht keine heran.
gelegenheit von Armenien und Kurdiſtan zuſammen mit der
kiſchen Abordnung im Auswärtigen. Amt beſprechen. Die am
niſchen Vertreter wurden eingeladen, ihren Standpunkt zu
wickeln.
Zur Frage der Kabinettsbildung in Preußen
* Berlin, 26. Febr. Laut Lokalanzeiger haben ſich geſite
der Hauptvorſtand, die Reichstagsfraktion und die Landtagsm
tion in gemeinſamer Sitzung mit der Anregung der Deutfch
Volkspartei befaßt, die Verhandlungen über die Neubäldy
des Kabinetts mit Rückſicht auf die Londoner Verhandlt
gen zu vertagen. Es wurde einſtimmig eine Antwort beſchloſſ
in der die Deutſchnationale Volkspartei den alsbaldigen E
tritt in Beſprechungen vorſchlägt, weil ſie die in der Londo,
Konferenz liegende Gefahr als ſo ummittelbar drohend anſt
daß die zu treffenden Vorkehrungen für die angeſtrebte nutz
nale Einheitsfront nicht länger aufgeſchoben werden könnten. 1
der Reichstagsfraktion der Demokratiſchen Partei wurde,
Berliner Tageblatt zufolge, beſchloſſen, in der Frage der
gierungsbildung dem Grundſatz der Homogenität zwiſchen
Regierungen in Preußen und dem Reiche zuzuſtimmen.
Kriſe in der Kommuniſtiſchen Partef.
T.1. Berlin, 25. Febr. Der Vorwärts gibt eine Ro
wieder, die die Rote Fahne an ganz verſteckter Stelle und in
ſchluß an Deutſchland vorzunehmen, wemn die Bund
regierung eine ſolche nicht bis Anfang März vornehnnen wün
von der Landesregierung nicht durchgeführt worden ſei. Da
die anderen Länder beabſichtigen, eine ſolche Abſtimmmng
einem ſpäteren Termin vorzunehmen, beantragte die Land
regierung die Aufhebung des erſten Beſchluſſes und die 2
ſtahme einer Volksabſtimmng am 24. April über die Fra
Wird der Anſchluß an das Deutſche Reich gefordert? Nannd!“
der Sozialdemokraten erklärte Abgeordneter Dr. Ruener,
ſeine Partei für den Anſchluß und die Vornahme einer Vol
abſtimmung ſei, die aber für den ganzen Bund durchzufüht
wäre. Die Landtagsmehrheit hätte, auf die ihr naheſtehen
Bundesregierung einen Druck ausüben müſſen, damit ſie
Willen der Mehrheit des Volkes endlich nachkomte. Redner
ſch
dem Au
micht
Ange
ner Schrift gebracht hatte, folgenden Wortlauts:
Der Zentralausſchuß der Paxtei hat vom 22.
24. Februar in Berlin getagt. Gegenſtand der Beratungen wan
Die Löſung des Bündniſſes mit Sowjetrußland; das Verhält
zur kommuniſtiſchen Internationale und zur Kommuniſtiſch
Arbeiterpartei Deutſchlands; die Frage der italieniſchen Pan
ſpaltung; die Organiſation des Exekutivkomitees der kommunſ
ſchen Internationale; die Fälle Thomas und Graf=Münch
Die Entſcheidung des Zentralausſchuſſes in der Frage der ital
niſchen Parteiſpaltung glaubten fünf Mitglieder der Zenne
wegen der von ihnen angenommenen Rückwirkung auf die
künftige Entwicklung der deutſchen Partei mit einem weiter// ft, er
Verbleiben in der Leitung der Partei nicht vereinbaren zu ..
nen. Es ſind mit dieſer Begründung aus der bisherigen 3—/1rneue
trale der V.K.P.D. folgende Genoſſen ausgeſchieden: Fdm N
beiden Genoſſen Däumig und Levi, die Sekretäre Z etinlbrar 20
und Braß und der Beiſitzer Adolf Hoffmann. Der 3
tralausſchuß nahm Erſatzwahlen vor. Als Vorſitzende wurnl)mt den
gewählt die Genoſſen Brandler und Stöcker, als Sekretäre A
cher, Ernſt Meyer, Wegmann, als Beiſitzer Sievers=Berlin, 1.mmer d
Der Vorwärts ſſchreibt dazu: Der Rücktritt Levis Außement
deutet nicht anderes, als daß ſein unterwürfiges Schreiben nkuu Stell
den geheimnisvollen Bevollmächtigten der Moskauer in Deu=lun?
land dazu geführt hat, daß man ihm klar zu verſtehen gab,
er von der Leitung zu verſchwinden habe. Mit ihm gehen D1
mig, Zetkin und Adolf Hoffmann. Immer kleinere Größen 19
men ans Ruder. Die eben erſt entſtandene Vereinigte Konn
niſtiſche Partei Deutſchlands wird alsbald in eine verunein
umgewandelt ſein.
Die neue Schulordnung in Bayern.
München, 25. Febr. (Wolff.) In der heutigen Nachnd) n
tagsſitzung des Staatshaushaltsausſchuſſes wurde die Resl
rungsvorlage, betreffend die neue Schulordnung in Bahern, .6s
ſich an die Beſtimmungen der übrigen Länder im Reiche
ſchließt, mit 19 gegen 9 Stimmen augenommen. Der baherivl,
Kultusminiſter Dr. Matt erklärte hierzu, daß Bayern mit
Nie
Anregung zu einer erneutem Prüfung der Frage weder bei
Reichsregierung noch bei den Landesregierungen irgendwel
Gegenliebe gefunden habe. Der Miniſter wies auf die trifti
Gründe hin, welche für einen einheitlichen Schulbeginn für
Schulgattungen in allen Ländern ſprechen, und bemerkte,
Bayern jetzt nichts anderes übrig bleibe, nachdem alle ſüdd
ſchen Staaten zum Frühjahrsbeginn übergegangen ſeien,
ihrem Beiſpiel zu folgen. Der Schulbeginn ſolle künftig
auf den variablen Oſtertermin, ſondern auf Anfang Mai ven
werden. Die Hauptferien, die auf 6 Wochen zu kürzen ſind, fol
in den Auguſt und September verlegt werden.
Anſchlußabſtimmung in Tirol.
Innsbruck 26. Febr. (Wolff.) Im Landtag fra
Abgeordneter Steidle, weshalb der Landtagsbeſchluß,
27. Februar in Tirol eine Volksabſtimmung über den
antragte ſchließlich die Verbindung der Abſtimmng im La
mit den an einem ſpäteren Zeitpunkt notwendigen Landta
wahlen.
C.K. Neues von Leſſing. (Ein unbekanndes Geſpräch.
Leſſing=Forſchung hat ſo eifrig alles geſammelt, was mit dieſt
großen Manne in Zuſammenhang ſteht, daß man eigentlich glu
ben müßte, ihr ſei nichts Wefentliches entgangen. Trotzdem Bil
bisher ein wichtiger Beitrag zur Henntnis des großen
Kritik=
verborgen, den erſt jetzt Profeſſor Werner Deetjen im Liter
riſchen Echo bekannt macht. Es handelt ſich um das erſte
einer völlig verſchollenen und nur in einem Exemplar erhalt eu
Zeitſchrift „Dramatiſches Pantheon für Schauſpieldirektoven u
Schauſpieler, Schauſpielkenner und Schauſpielliebhaber”, in
der Herausgeber Heinrich Wilhelm Seyfried ein hochbedeutſat
Geſpräch Leſſings mitteilt. Leſſing ſagt hier von ſe
Hamburgiſchen Dramaturgie, daß ſie „mehr auf den Gelehn
als auf den Schauſpieler Rückſicht” genommen habe; er habe zi
„einige theoretiſche, aber zu wenig praktiſche Kenntniſſe” beſu
und deshalb den Schauſpäelern mit ſeinem Werk nicht viel bien
können. Aus dieſem Mangel an Bühnenkenntnis rühre
mancher zu lange Dialog in ſeinen Schauſpielen her. „Am dei
lichſten wurde ich dieſes bei der Vorſtellung der „Sarah”, meit
„Freigeiſtes” und „Jungen Gelehrten” gewahr,” bekennt Leſſt
in ſeiner Beſcheidenheit. „Zu lange Szenen, wenn ſie auch
größten philoſophiſchen Scharfſinn enthalten, wirken nicht
das vielköpfige Publikum. Gern ließ ich mir es gefallen, beil
Wiederholungen meiner Stücke den Dialog abzukürzen. 9970M
jetzt würde ich alle meine Stücke, wenn ich ſie noch einmal
ſetzen ſollte, in ein anderes Modell formen.” Selbſt in ſeit
„Emilia Gglotti”, von der er ſagt, daß er ſie „herzlich liebe‟
det er im dritten und im Anfang des vierten Aktes viel Ln
weiliges. Auf die Bitte um ein neues dramatiſches Wer!
klärt Leſſing auf der Höhe ſeines Lebens 1778, da er dies
präch führte: „In meinem Pulte liegt mancher Plan, mank
Szene, werden aber auch ſo bleiben. Ernſthaftere Gegenſtänf
Berufsgeſchäfte entfernten mich zu ſehr von dieſem ſonſt fo
liehen literariſchen Fache. Mit den Jahren legt ſich alles.
Jüngling glaubt man alles zu wiſſen. Als Mann könnte
allenfalls mehr leiſten, alsdann aber geben andere Launen,
hältniſſe uſw. der Sache eine ganz neue Wendung.
— Ein prigineller Wettſtreit. In Leer in Oſtfrre‟
land fand Ende voriger Woche, wie von dort berichtet hn
eine Wählerverſammlung der Kommuniſtiſch
Partei ſtatt, in der als Redner der Führer Seitz aus Eun
auftrat. In der Ausſprache trat ihm als Mitglied der Te
ſchen Volkspartei Studienrat Zylmann vom Leerer Gymnaſ
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 22. Februar 1921.
Engliſches Unterhaus.
ndon, 26. Febr. (Wolff.) In der geſtrigen
Unterhaus=
entging die Regierung bei der Abſtimmung über
gaungsvorſchläge für das Amt für öffentliche Arbeiten mit
per Not einer Niederlage. Sir D. Maclan
einen Abänderungsantrag ein, den Vorſchlag um 100 000
SSterling zu vermindern. Für das Amendement ſtimmten
gegen 88. Das Ergebnis wurde mit lautem Beifall und
eif: Zurücktreten! aufgenommen. Daily Sketch zufolge
nn 43 Koglitionsmitglieder gegen die Regierung, die
heit bavon waren Unioniſten, darunter auch die beiden
Die Blätter nehmen in Leitartikeln zu der geſtrigen
Ab=
grig Stellung. Daily News ſchreiben, ſie ſei das erſte
Zeichen der auflöſenden Einflüſſe, die in der Koalition
Arbeit ſeien. Times hingegen ſagt, die Wichtigkeit dieſes
us dürfe vom Lande nicht überſchätzt werden.
Die Lage in Irland.
London 26. Febr. Wie Reuter aus Dublin berichtet,
der amtliche Wochenbericht über die Lage in Jrland,
Angriffe auf die Streitkräfte der Krone ſich von 26 in
orwoche auf 16 in dieſer Woche vermindert haben. Die
Ver=
ir Streitkräfte betrugen in der letzten Woche 12 Tote und
dneſnundete. Die Verluſte der Sinnfeiner waren ſchwer. Bei
gom in der Graſſchaft Cork wurden etwa 50 Poliziſten, die
hi Loſtautos befanden, heute früh von 300 Bewaffneten an=
Ufen. Es folgte ein zweiſtündiger Kampf. Die Polizei, die
Verßi; M die Aufſtändiſchen aus ihren Stellungen vertrieb, mußte
ießlich zurückziehen, wobei ſie ihre Toten, darunter den
Nauniſtie
haber der Abteilung, mitnahm.
hen Arf
Das ägyptiſche Problem.
er Zatzſor geſchrieben:
ae di In dem Augenblick, wo die Londoner Orientkonferenz
zu=
m weite hen ritt, erſcheinen in der britiſchen Oeffentlichkeit auf ein=
Nen zu Uſſtachrichten, nach denen der bisherige Kolonialminiſter Lord
ege 3ſſter neue Vorſchläge für die Regelung des Verhältniſſes
*den. ſien dem Nillande und England ausgearbeitet hat. Be=
E 5f1 ſlich war Lord Milner, der als beſonderer Kenner der ägyp=
Dr 96 Verhältniſſe gilt, von der engliſchen Regierung beauftragt
de wrſiy, mit den Führern der ägyptiſchen Nationaliſten zu
ver=
retän g
Angeſichts der einmütigen Haltung des ägyptiſchen
=Berlin unter dem nur gewiſſe koptiſche oder eingewanderte
Levig
ſte Elemente mit Rückſicht auf ihren Geldbeutel und ihre
meihen ᛋüiche Stellung auf ſeiten der Engländer ſtehen, hatte man
m Deu ſich in London eingeſehen, daß es mit rein militäriſchen
ſen g
den nicht allein gehen wirde. Lord Milner ſollte durch
gehen
ure Zugeſtändniſſe verſuchen, den Widerſtand der Aegypter
ſößen hrer Führer auf dem Wege der Ueberredung zu brechen.
mehweiß, wie die ägyptiſche Abordnung die Zumutungen
Mil=
urückwies und darauf beſtand, daß die volle Unabhängig=
Nillandes anerkannt und Aegypten von britiſchen
Streit=
t völlig geräumt wird. Die Beſprechungen mit Milner
heten, und man hat ſeitdem nichts mehr von dem Projekt
dar ſa) Von ägyptiſcher Seite wird der Deutſchen Allgemeinen
eine Regelung einzulaſſen, die das engliſche Protektorat in
ver=
ſchleierter Form fortſetzt.
Lord Milner wird jetzt im Kolonialminiſterium durch
Churchill erſetzt werden, der hinſichtlich Aegyptens noch
un=
verſöhnlicher denkt als ſein Vorgänger. Churchill hat offenbar
geſehen, daß England mit militäriſchen Mitteln allein ſeine
Herrſchaft im Orient nicht mehr aufrechterhalten kann. Er
er=
wägt daher den Plan, eine Reihe angeblich ſelbſtändiger, in
Wahrheit aber von den Engländern abhängiger orientaliſcher
Staaten zu ſchaffen, wie etwa Paläſtina, Meſopotamien oder
Aegypten. Auch Südperſien will Churchill ähnlich beyandeln.
Wichtige ſtrategiſche Punkte, wie Basra oder den Suezkanal,
ge=
denkt England dabei ſelbſt in der Hand zu behalten.
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie dem Berliner Lokalanzeiger
aus Mannheim gemeldet wind, ſind dort fünfdeutſche Soldaten
eingetroffen, die bisher wegen kleiner Vergehen in Avignon in
Kriegs=
gefangenſchaft zurückgehalten wurden. Wie ſie berichten, befinden ſich
noch 180 ihrer Kameraden dort in Gefangenſchaft. — Die Verhlondlungen
über den Abſchluß eines tſchechoſlowakiſch=rumäniſchen
Handelsvertrags wurden nach fünfwöchiger Dauer beendigt.
Der Vertrag wurde vorläufig von den Vertretern beider Staaten
unter=
zeichnet. — Nach einer Habasmeldung aus Riga iſt der erſte Teil bes
rufſiſch=polniſchen Vertrags, der ſich auf die Flüchtlinge
und den Austauſch der Gefangenen bezieht, am 24. Februar unterzeichnet
worden. — Nach einer Privatmeldung des Intranſigeant aus Brüſſel
ſoll ein militäriſches Abkommen, das das Verteidigungsſyſtem gegen
Oſten vervollſtändigen werde zwiſchen Belgien und Holland
abgeſchloſſen werden. Der Beriaerſtatter glaubt, daß der Abſchluß
baldiaſt erfolgt. — Nach einer Matinmeldung aus Athen fand am Schluß
der Sitzung der Nationalverſammlung eine Kundgebung gegen
Venizelos ſtatt. Die Liberalen wurden gezwungen, den
Säitzungs=
ſaal zu verlaſſen. — Eime Blättermeldung aus Konſtuntinovel beſagt:
Die Kemaliſten griffen in die Angelegenheiten Georgiens ein,
ſtell=
ten der Negierung ein Ultimatum und verlangten die ſofortige Räumumg
der ſüdlichen Diſtrikte Artuil und Ardgna. Das Ultimatum verſchärfte
die an und für ſich ſchon ſchwierige Lage in Georgien.
bis es nunmehr plötzlich aus der Verſenkung wieder auf=
Denn was jetzt veröffentlicht wird, iſt nämlich nichts
an=
als die genaue Wiederholung des Vorſchlags, der ſchon
aurſt vorigen Jahres bekannt war. Den Engländern liegt
Londoner Beſprechungen daran, zweierlei zu vereinigen:
m M die traditionelle Politik Gladſtones fortzuſetzen und den
de ſichen Völkern des Orients möglichſt weitgehende Rechte zu
Rdg 4 zweitens das Kalifat unter britiſchen Einfluß zu
brin=
die triftt
m frMAS Mittelpunkt iſlamitiſcher Bildung und arabiſcher Lite=
Aegypten von der größten Bedeutung für die
mohamme=
jerkte,
Welt. England möchte auf die türkiſchen Vertreter
ſüdd
on einen günſtigen Einfluß ausüben, indem es zeigt, wie
eien.
dieſem Augenblick den Aegyptern angebliche Freiheiten
Iyn werden. Aber auch die indiſchen Muslime ſollen
Ma ver hfühl bekommen, daß England denn Kalifat entgegenkommt
n ſind ahn Araber ſchont. Neben Aegypten kommt hier der
Ge=
anes arabiſchen Staats in Meſopotamien in Betracht,
eventuelle Befetzung durch ein Mitglied des
Scherifen=
von Mekka den Franzoſen ſo unbequem iſt. Für ihre
iag ſeetiſche Politik hat ſich die Londoner Regierung den
bekann=
ſchub Verfechter ihrer Beſtrebungen, dem Agha Khan, nach
Lon=
da gerſchrieben. Aber ebenſowenig wie die Betonung eines
die Bih hrundlichen Verhaltens auf der Londoner Konferenz die
men Wi hmnedaner der Welt zu täuſchen vermag, die genau wiſſen, wollte man dieſem Schreiben die Ehre eines Kommentars
wid=
waß hſitzen haben wollen, das es ihnen ermöglicht, auf ihre
mus=
d die Arojekt die Türken und Inder irreführen. Nach wie vor tanen. Die Stadtverwaltung hat das Schreiben der Staats=
7 Naut
Muener,
ſpräch)
rerhalt
ſbedel
P
miel!
Darmſtadt, 26. Februar.
Ein Ehrenmann!
Niedriger hängen!
Wir erhalten Kenntnis von nachſtehendem Schreiben:
Abſchrift.
Darmſtadt, den 4. Februar 1921.
Mauerftraße 4.
An
die Zulaſſungsſtelle der Preisprüfungsſtelle des
Lebensmittelamts Darmſtadt, z. H. Herrn
Ober=
bürgermeiſter Du. Gläſſing,
Hier.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter!
Auf meine Eingabe vom 13. Januar er, haben Sie mir die
Großhandelserlaubnis laut Schreiben der Zulaſſungsſtelle vom
31. 1. er. erteilt, tvofür ich danke. Ich vermiſſe jedoch den Erſatz
meines Schadens von Mk. 30 000.—, auf welchem ich
be=
ſtehe. Die Zulaſſungsſtelle hat mich durch ihre kleinliche
Poli=
tik der Verſagung des Großhandels im Jahre 1919, durch
Be=
ſchlagnahme von Waren und Veranlaſſung von Gerichtsſtrafen
geſchädigt und es iſt ſebſtverſtändlich, daß ſie mich aus
ihrem Fonds entſchädigt. Geſchieht dies nicht bis zum
20. 2. er., ſo ſchwenke ich in der Oberſchleſiſchen
Frage indaspolniſche Lager, ſtimme für den Anſchluß
Oberſchleſiens nach Polen und werde dem Reichspräſidenten und
dem Reichsminiſterium meinen Gewaltakt begründen unter
Schil=
derung der Darmſtädter Zuſtände. Bedenken Sie,
Ober=
ſchleſien iſt Milliarden wert!
Einen zweiten Parallelfall, wie kleinlich, ja ſpießbürgerlich
hier in Darmſtadt regiert wird, erſehen Sie aus den 2 Artikeln
der Frankfurter Zeitung Nr. 42 vom 17. 1. er. und Nr. 79 vom
31. 1. er. betreffend „Kunſtfeindliches aus
Darm=
ſtadt”, in welchem der Kunſtkritiker der Frankfurter Zeitung in
Bezug auf bezügliche Darmſtädter Zuſtände ſich u. a. auch den
Ausruf erlaubt: „Es iſt zum Lachen!"
Ich ſehe meiner Schadloshaltung bis zum 22. 2. er. in Höhe
von 30 000 Mk. (in Wirklichkeit iſt mein Schaden größer) auf
mein Bank=Konto entgegen und zeichne mit dem Ausdruck
be=
ſonderer Hochachtung
gez.: C. W. Tyraſa.
*
Es hieße die Charakteriſtik des Herrn Tyraſa abſchwächen,
ſer. 2 hie Engländer nur ein gefügiges Inſtrument in Konſtanti= men. Nur dies: die deutſche Geſchäftswelt ſollte ſich den Namen
des Ehrenmannes recht genau merken. Herrn Korfanty wünſchen
die Sch hen Untertanen beruhigend einzuwirken, wird das Milner= wir von Herzen recht viele ſolcher geſinnungstüchtigen
Unter=
die iſſem es die ägyptiſchen Nationaliſten ablehnen, ſich auf irgend= anwaltſchaft übergeben. Es wäre dringend zu wünſchen,
G
iner Vochen. Als dann Seitz im Schlußwort eine der üblichen
Rede=
uchzufühAligen benutzte, daß die Herren — und damit meinte er
nabeſtehechlern den erwähnten Oberlehrer — ſelbſtverſtändlich nichts
mit ſie Mr Handarbeit des gewöhnlichen Mannes, des Arbeiters, ver=
Redyer tz rief ihm der Studienrat zu, daß es dieſe Behauptung zu
be=
im 9ach gelte. Er ſei jedenfalls bereit, mit dem Redner und Führer
Landtak beiter zuſammen einen Acker umzugraben, und dann werde
zeigen, ob das Schlagwort zu Recht beſtünde. Seitz nahm
urſchlag an und man beſtimmte als Tag der Ausführung
Februar. Vormittags fanden ſich. die beiden Vertreter
mitdies, verabredeten Stelle ein, und bis zum Nachmittag hin
ein gut Stück Arbeit geſchafft. Wenn der
Kommuniſten=
mtlich ? aber geglaubt hatte, er würde ſeinen politiſchen Gegner
ozdem 2Ahineinlegen oder doch zum mindeſten in große
Schwierig=
en Krl” Yverſetzen, ſo ſah er ſich unangenehm enttäuſcht. Studienrat
im 22 Amn hatte ein gewiß nicht kleineres Stück des Bodens
um=
iſt iben als ſein Gegenüber, und was die eigentliche
Bewer=
der Leiſtung angeht, ſo darf geſagt werden, daß die des
Barbeiters der des Handarbeiters jedenfalls gleichwertig,
er 0 Ayicht überlegen war. Natürlich fehlte es bei dem Vorgang
hii Zuſchauern von beiden Parteien, und da auch die
Ka=
zur Stelle war und der Wettſtreit auf die photographiſche
Geg 9 gebannt wurde, ſo wird er auch der Nachwelt erhalten
Die japaniſche Kronprinzeſſin. Letzter Tage ging durch
„Nätter die Nachricht, daß der Kronprinz von Japan
der Prinzeſſin Nagako, der Tochter des Generals
verlobt habe. Dieſe kurze Mitteilung bildet den Schluß=
Enes langen, dramatiſch bewegten Romans, der ſich am
Mon Tokio abgeſpielt, und in den auch das japaniſche Volk,
handelnd, eingriff.
Verlobung und bevorſtehende Vermählung des japa=
Kronprinzen mit der Tochter eines ſimplen Generals iſt
FFapan bisher nie dageweſenes, aller Ueberlieferung
zu=
aisfendes Ereignis, das nicht nur in japaniſchen Hofkreiſen,
auch im Volke das größte Aufſehen erregt hat. Der
Ueberlieferung gemäß ſind bloß fünf der vornehmſten
eikaus dem japaniſchen Militäradel berechtigt, ihre Augen
Throne zu erheben, d. h. an eine Verbindung eines ihrer
eder mit einem Mitgliede des kaiſerlichen Hauſes zu den=
General Kuni ſteht in weitem Abſtand von dieſen fünf
be=
ſien „Kuge‟.
In einem Lande, in welchem die Tradition
aeftlich eine ſo beſtimmende Rolle ſpielt wie in Japan,
einausbleiblich, daß die geplante Verbindung des
Kron=
mit einer außerhalb der „Kuge” ſtehenden Dame den
den erbittertſten Intrigen und Machenſchaften gab, die
bevorzugten Familien ausgingen, und an denen ſich auch
Ddem Hofe naheſtehende Elemente ſehr aktiv beteiligten.
batte es den Anſchein, als würde die Liebesheirat des
unzen an dieſen Machenſchaften ſcheitern, als ſich die Be=
Tokios, über dies Unrecht und über die ihm
zugrunde=
ſoziale Erſtarrung empört, ins Mittel legte. Bis in
enflußreiche Kreiſe hinauf veranſtaltete man und betei=
ligte man ſich an Kundgebungen gegen die „Kuge” und für die
Prinzeſſin Nagako. Anläßlich eines hohen Feiertages, des elften
Februar d. J., wurden von Kraftwagen herab Tauſende von
Flugblättern unter die Menge verteilt, in denen — freilich in
vorſichtig gedämpfter Form — das Volk auf das Unrecht, das
dem Liebespaar zugefügt werden ſollte, aufmerkſam gemacht und
aufgefordert wurde, dieſe Ungerechtigkeit zu verhindern. So
ſtark war dieſe Volksbewegung, ſo ſtark der Eindruck auf die
maßgebenden Kreiſe, daß zunächſt der Miniſter des kaiferlichen
Haushalts, General Nakamura, und ſein Unterſtaatsſekretär von
ihren Poſten zurücktraten, und daß — in Japan unerhört — das
Polizeibureau dem Miniſterium des Innern offiziell kundgab,
dieſe Demiſſionen ſeien durch die Beſorgnis vor etwaigen
ſchlim=
men Folgen der Volkserbitterung veranlaßt worden. Es hätte
nicht viel gefehlt, und das ganze Kabinett wäre dem Beiſpiel des
Miniſters Nakamura gefolgt und hätte ſeinen Rücktritt
ange=
kündigt. Nur durch die offizielle Anzeige von der Verlobung des
Kronprinzen mit der Prinzeſſin Nagako iſt die Geſamtdemiſſion
des Kabinetts verhütet worden.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 27.
Fe=
bruar bis 6. März 1921. 1. Opernhaus. Sonntag, 27., 11 Uhr
vom.: 3. Volkskonzert; 6½ Uhr: Carmen. Montag, 28.: (Geſchloſſene
Vorſt.) Dienstag, 1. März, 7 Uhr: Toska (oder Don Pasquale und Der
beſtvafte Cupido). Mittwvoch, 2.: (Geſchloſſene Vorſt.). Donnerstag, 3.:
Der letzte Walzer. Freitag, 4.: (Geſchloſſene Vorſt.). Samstag,
6 Uhr: Lohengrin. Sonntag, 6., 3½ Uhr: „Die Roſe von Stambul
7 Uhr: Cavalleria ruſticang und Der Bajazzo. 2.
Schauſpiel=
haus. Sonntag, 27., 3 Uhr: „1919‟; 6 Uhr: Peer Gynt. (Die Ludwig
Handt=Matinee findet nicht ſtatt.) Montag, 28., 7 Uhr: Robert und
Betram. Dienstag, 1. März, 7½ Uhr: Jenſeits. Mitwoch, 2., 7.
Uhr: Jenſeits. Donnerstag, 3., 7½ Uhr: Ernſt. Freitag, 4., 7 Uhr:
Robert und Bevtram. Samstag, 5., 7½ Uhr: Ernſt. Sonntag, 6.,
3 Uhr: Alt=Heidelberg; 7 Uhr: Maß für Maß. 3. Neues Theater.
Sonntag, 27., 3 Uhr: Anatol; 7 Uhr: Ein Wintermärchen. Montag, 28.
7½ Uhr: Anatol. Dienstag, 1. März, 7½ Uhr: Ein idealer Gatte,
Komödie von Oscar Wilde (Erſtaufführung). Mittwoch 2., 7½ Uhr:
Angtol. Donnerstag, 3., 7½ Uhr: Ein idealer Gatte. Freitag, 4. und
Sumstag, 5., je 7½ Uhr: Anatol. Sonntag, 6., 3½ Uhr: Hinter
Mauern; 7½ Uhr: Ein id=aler Gatte. 4. Kammerſpiele.
Sonn=
tag, 27., 3½ Uhr: Die deutſchen Kleinſtädter; 7½ Uhr: Die Kaſſette.
(Enſemblegaſtſpiel des Kölner Stadttheaters.) Montag, B. Februar,
bis Freitag, 4. März, je: Die deutſchen Kleinſtüdter. Samstag, 5., 7½
Uhr: Lyſiſtrata. Komödie von Ariſtophanes. Neubearbeitung von Leo
Greiner. (Erſtaufführung.) Sonntag, 6., 3½ Uhr: Und das Licht
ſchei=
net in der Finſternis; 7½ Uhr: Lyſiſtrata. 5. Schumanntheater.
Sonntag, 27. Februar, bis Dienstag, 1. März, je 7 Uhr: Eine Nacht in
Venedig. Ab Mittwoch, 2. März, bis Sonntag, 6. März, je 7 Uhr:
Ein aumer Muſikante.
* Spielplan des Nationaltheaters Mannheim.
Sonntag: Die Zaubeuflöte. Montag: Der Sturm. Dienstag: Tosca.
Mittwoch: Jugend. Donnerstag: Siegfried. Freitag: Die
Verſchwö=
rung des Fiesko zu Genua. Samstag, nachmittags: Wilhelm Tell;
abends: Das Dorf ohne Gloche, Sonntag, nachmittags: Das
Drei=
mädcplhaus; abends: Carmen.
Seite 3.
daß die Staatsanwaltſchaft Mittel und Wege findet, Herrn
C. W. Tyraſa recht bald und dauernd dem glorreichen weißen
Adler zuzuführen, damit dieſer Nawe nicht länger mit dem
Darmſtadts zugleich genannt wird. Unter Herrn Korfanty blüht
ihm ſicher die Ausſicht, ſehr bald auf Grund ſeiner
Geſinmungs=
tüchtigkeit einen Miniſterpoſten zu erlangen.
* Der Landtag tritt am Dienstag, den 15. März, vormittags
10 Uhr, wieder zuſammen.
n. Strafkammer. In einer beſonders gemeingefährlichen Betrugsart,
dem Kreditſchwindel, betätigtze ſich während Oktober und November vor.
Js. der 21jährige Handlungsgehilfe Karl Winkel von hier. Er hatte
beroits eine bviminelle Vergangenheit in Geſtalt eines recht
charakteriſti=
ſchen Falles, der ihm wegen ſchtverer Urkundenfälſchuung nebſt Betrug
weun Monate Gefängnis eintrug und zur Kennzeichnung des Burſchenr
erwähnenswert iſt. Damals, unter der Wirkung der Revolution, gehörte
W. als Marinevertreter einem Volksvat an und ſuchte mittels ebenſo
frecher wie geriebener Vorſpieglungen in Beſitz eines Militärautos zwecks
Veräußerung zu gelangen. Dieſes ſtand in Dieburg. W. log das dortige
Kreisamt an, zeigte eine ſelbſtgefertigte amtliche Ermächtigung vor und
wurde noch im letzten Angenblick erwiſct. Ein Teil beſagter Strafe war
ihm im Gnadenwege erlaſſen, und er begann bald nachher die neue
Hoch=
ſtapelei. Obwohl mittellos, kaum wußte, oo er ſein Haupt hinlegen
ſollte und den Beiſtand des Schutzvereins für entlaſſene Strafgefangene
anrufend, markierte er gegenüber zahlreichen auswärtigen
Groß=
firmen den rellen, kreditwürdigen Geſchäftsinhaber, mit der gar nicht
im Handelsvegiſter eingetragenen Bezeichnung „Chennſche und techmniſche
Probukte”, beſtellte bimnen kurzer Zeit die manmigſachſten Waren in
großen Mengen zum Geſamtbetrage von 160 000 Mk. Die ganze
Schreib=
weiſſe der von ihm gepflogenen umfangreichen Korreſpondenz, die er
meiſt in einer ihm aus Gefälligkeit mritunter eingeräumten Küche
er=
lebigte, nebſt der Benutzung von Telegraph und Telephoit ſollte und
mußte die Spiegelfechterei noch unterſtützen. Unverfroren bot er
Refe=
renzen über ſeinen umfangreichen Betrieb an und nannte ein hieſiges
Geſchäft, ju deſſen Dienſt er früher geſtanden hatte. Ebenſo ſtellte W.
alsbaldige Begleichung durch kurzfriſtige Wechſel in Ausſicht und
über=
ſandte auf Verlangen ſol
wertloſen Wiſche. Die Mehrzahl der
An=
en fiel auf den L
gegange
üim nicht herein, doch erlangte W. in einigen
Fällen Waren von etwa 3000 Mark Geſamtwert, die er ſofort zur Hälfte
der Bezugsſumme verkaufte. Andere Lieferuungen kamen gegen Nad
nahme, ſo daß die Abſender Schaden ar Ausſagen erlitten, oder trafen
nach ſeiner Veuhaftung ein. Der von W. gleichfalls eingeleitete
Schwin=
del einer Lieferung von vier Schreibmaſchinen ſeinerſeits an einen
Köl=
ner Kaufliebhaber veranlaßte die Entdeckung des Treibens. Es befinde
ſich hier, Neckarſtraße 24, eine achtbare Firma gleichen Inhaber=Namens
für Bureaubedarf; jener von dem Angeblagten zu begaunern verſuchte
baüfliebhaber ſchickte einen Beauftragten hierher. Dieſer wandte ſich
an die anſtändige Firma und zeigte nach Aufklärung des
Sachverhalt=
den Betrüger an. W. wollte gerade mit ſeiner Braut nach deren
Hei=
mat Damzig verſchwinden. Inzwuſchen hat er aus der Unterſuchungshaft
heraus (mit einem Tag Urlaub) das Mädchen geheiratet, und ſie iſt vonr
ihm ſo entzückt, daß ſie mittels eines (aber abgefangenen) Briefes ſeine
Flucht auregte und den Plan dazu mitteilte. Schon früher iſt W.
ein=
mal auf den Anhalter Bahnhof in Berlin dem Transporteur entwichen,
Trotz aller Belaſtung verſchanzte er ſich hinter ehrliche Zahlungsabſicht
und beſtritt jeglichen Betrug; doch wurde er zu drei Jahren
Ge=
fängnis abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft verurteilt. —
Auf Strafantrag des eigenen Vaters und einer Schweſter hatte ſich der
21 Jahre alte, ſchon rückfällige Taglöhner Gg. Dörſam von Ueberau
egen ſchveren Diebſtahls zu verantworten. Er ſcheint durch ſchlechte
*h
Uſchaft und ſtädtiſche Freuden entgleiſt und verlottert zu ſein. Erſt
im Sommer 1918 ins Feld gerückt, behauptete er frank und frei (ohne
jeden Nachtreis), mit dem E.K. 2. und 1. Kl., dom Malteſerkreugz und
dem ruſſiſchen Georgsorden 4. und 1. Kl. ausgezeichmnet zu ſein. Er
trieb ſich meiſt hier herum, arbeitete einmal zur Herbſterute zwei Wochen
zu Hauſe und beſtahl mehrfach ſeine Angehörigen, teiltweiſe mittels
Nach=
ſchlüſſels, um 500 Mk. Bargeld, ſowie geſalzenes Fleiſch, Wäſche, Kleider,
Leinenſtoff uſtwv. vorr etwa 5000 Mk. Geſamtwert. Bis jetzt iſt nichts
zurückgelangt, ſondern veräußert. Das Urteil lautete auf ein Jahr
drei Monate Gefängnis abzüglich zwei Monate
Unterſuchungs=
jaft. — Freigeſprochen wurde der 19jährige vorbeſtrafte Schloſſerlehrling
Wilhelm Scheidel, von hier, der mittels Ginſteigens Wäſche von 500
Mazk Wert geſtohlen hatte. Er iſt mach pſychiatriſchem Gutachten
in=
folge Schwachſinns unzurechmungsfähig und wird wohl ais
gemeingsfähr=
lich einer Anſtalt überwieſen werden wüſſen.
8 Verwaltungsgerichtshof. Strafverfahren gegen die Bürgermeiſter
Schmidt in Oppenheim und Weber in Ludwigshöhe wegen
Ueber=
tretung des Höchſtpreiſes; hier Vorentſcheidung. Am 31. Julf 1919
hatte die Landeskartoffelſtelle angeordnet, daß für die Zeit vom 1. bis
15. Auguſt 1919 der Erzeugerhöchſtpreis 12 Mk. je Zeniner für
Früh=
kartoffeln betrage. Bei der durch die Beſetzungstruppen hervorgerufenen
Notlage kauften beide Bürgermeiſter unter Ueberſchreitung dieſes
Höcſt=
preiſes Kartoffeln zu 29 Mk. un
30 Mk. je Zentner. Die Franzofen
gaben damals 35 Mk. für den Zentner Frühkartoffeln. Vürgermeiſter
Weber, der allein anweſend iſt, erklärt, das Ausſchreiben der
Landes=
kartoffelſtelle habe erſt am 16. Auguſt 1919 im Kreisblatt geſtanden; die
Ankäufe ſeien vor dieſem Zeitpunkt erfolgt, alſo habe er ſich nicht
ver=
fehlt. Kreisamt und Staatsanwaltſchaft nahmen angeſichts erfolgter
Strafanzeige den Standpunkt ein, die beiden Bürgermeiſter hätten im
Fragefalle unter einem Notſtand gehandelt. Unbeſtritten iſt, daß in der
fraglichen Zeit in Rheinheſſen ein arger Mangel an Lebensmitteln
herrſchte, hervor
rufen durch die ſtarke Franzoſenbeſetzung. Das
Mini=
ſterium ſucht die Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes nach.
Der
Vertreber des Staatsintereſſes verneint eine ſchuldhafte Verfehlung
beider Bürgermeiſter. In dieſem Sinne erkeynt auch der Gerichtshof.
Die zweite Sache fiel aus.
— Eine Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz Starkenburg
findet am Mittwoch, den 2. März, vormittags 9½ Uhr, ſtatt mit der
folgenden Tagesordnung: 1. Unterſagung des Gelverbebetriebs des
Alt=
händlers David Borenſtein zu Darmſtadt, Magdalenenſtraße Nr. 6
2. Unterſagung des Gewerbebetriebs des Jakob Knieß in Darmſtadt
Neue Niederſtraße Nr. 11. 3. Das dienſtlickze Verhalten des Geometers
ſtraße Nr. 36.
— Eine Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung findet am
Don=
nerstag, den 3. März, nachmittags 5 Uhr, ſtatt mit folgender
Tages=
ordnung. 1. Entwäſſerung der Beſſungen Straße vor dem Haus
Nr. 41. 2. Herrichtung eines Sportplatzes an der Eſchollbrücker Straße
für die Freie Turngemeinde. 3. Verkauf ſtädtiſchen Geländes an der
Landgraf=Georgſtraße. 4. Inſtandſetzung der Dächer des ſtädtiſchen A.
weſens Dieburger Straße 42. 5. Zahnärztliche Unterſuchung der Kir
eir
der höheren Schulen. 6. Erhöhung der Vergüitung der Schulärzte. 7.
Vergütung an Lehrperſonen für Ueberwachung der Gartenarbeit in den
Schulgärten. 8. Beſchaffung von Lehrmitteln für die Jägertorſchule.
9. Trennung des Nealgymnaſiums und Errichtung einer Reformſchnile.
10. Geſuch der Friſeur= und Perückenmacher=Zwangsinnung um
Er=
richtung von Fachklaſſen für Friſeurlehrlinge an der
Pflichtfortbildungs=
ſchule und Bewwilligung eines jährlichen Zuſchuſſes zu den dadunch
ent=
ſtehenden Koſten 11. Wiedereinrichtung einer Schneiderfachklaſſe an deu
Pflichtfortbilldungsſchule. 12. Freifahrt von Kindern der
Peſtalozzi=
ſchule auf der elktriſcheu Straßenbahn. 13. Geſuch des Saarvereins um
willigung eines Beitrags. 14. Erhöhung der Schulderſäumnisſtrafen bei
der Geſveubeſchule; hier: Aenderung der Schulordnung. 15. Geſuch des
Arbeiter=Jugendvereins um Gewährung einer Beihilfe. 16.
Mittei=
lungen.
— Landestheater. Als nächſte (8.) Fremdenvorſtellung
Liu ee e e eee e
Plätze zu gewöhnlichen Opernpreiſen an der Tageskaſſe zur Verfügung.
Der Vorverkauf beginnt am Mitvwoch, den 2. März.
Intendant Guſtav Hartung iſt aufgefordert worden, die Berliner
und Wiener Aufführung des Sternheimſchen Luſtſpiels „Der
ent=
feſſ
elte Zeitgenvſſe” zu inſzenieren. Die Montagsvorſtellung
des Werkes muß bis Oſtern die letzte bleiben, weil die Hauptdarſtellerin
Frau Fritta Brod vom Frankfurter Schauſpielhauſe andere
Gaſtſpiel=
verpflichntungen zu erfüllen haf.
* Vortrag über die Leipziger Meſſe. Im Fürſtenſaal hielt Freitag
abend Herr Handelskammerſyndikus und Studiendivektor Dr. jur. et
phil. Rocke aus Hannover einen gut beſuchten Vortrag über die
Leip=
ziger Meſſe. Redner keunzeichnete als Grundzug und treibende
Kraſt der heutigen weltwirtſchaftlichen Entwickelung den Kampf um die
Rohſtoffe und um die Abſatzgebiete, für die induſtriellen Erzeugniſſe.
Hierbei ſei Deutſchland vorläufig in den Hintergrund gebrängt und zu
einer mehr paſſiven Politik verurteilt. Nicht nur ſeine Weltgeltung ſoi
vernichtet, ſondern ſchon ſeine wirtſchaftliche Arbeit überhaupt
außer=
ordentlich erſchwvert. Und doch müſſe unbedingt eine Wiedereinflechtung
der deutſchen in die Weltwirtſchaft ſtattfinden. Daß der Leipziger Meſſe
hierbei eine ganz bedeutende, in weiten Kr
b=kannte
n noch wenig
en Ausfih
gen dar,
Rolle zufalle, legte der Vortragende in
wobei er betonte, daß ſein Vortrag uicht Provegand=
Leipziger
für di
zahl bezivecke, fon=
Meſſe mit dem Ziele eiſter Erhöhung ihrer Beſuicke
dern, daß es ihm wie die Meßverwaltluug auf eine qualitative
Hebung des Meßverkehrs nach der perſönlichen und ſachlichen Seite
e.2ie
hin ankomme. Das entſpreche der Nicktung, welche norwendigerwei
ganze deutſche Volkswwirtſehaft einſe lagen uüſſe, um geſunden und
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 22. Februar 1921.
Rummer 5
der in die Weltwirtſchaft eingeflochten werden zu können. In
Ueber=
einſtimmung mit dem Ausſtellugs= und Meßamte der deutſchen
In=
duſtrie bezeichnete der Vortragende als leitenden Geſichtspunkt aller
Meßbeſtrebungen, daß ſie nicht Kommunalpolitik ſein dürfen, ſondern
deutſche Handels= und Induſtriepolitik ſein müſſen. Unter dieſem
Ge=
ſichtspunkte ſei ſowohl zu den verſchiedenen Meſſeplänen, wie zu den
Anträgen der einzelnen Meßämter auf Betvilligung von Reichszuſchüſſen
für Auslandspropaganda Sillung zu nehmen. Der für die Leipziger
Meſſe vom Reichstage geforderte Betrag werde fruchttragend für das
deutſche Wirtſchaftsleben angelegt ſein und biete ein Gegengewicht gegen
deſſen langjährige, noch immer nicht beſeitigte Blochade, wie auch gegen
die bielfach dem Deutſchtum ſeindliche oder doch es ungenügend
wür=
digende Auslandspropaganda anderer Völker. Auch wir müßten durch
Lichtbilder, Kinovorführungen, Vorrräge und in den Spalten der Preſſe
im Auslande Stimmung für Deutzzchlands Wirtſchaftsleben und Kultur
machen, wvas unter anderenn auch ſehr ſinnfällig und zielbewußt unter
Hinweis auf die Darbietugen und Leiſtungen der Leipziger Meſſe, des
einzigartigen Muſterlagers und Schaufenſters Deutſchlands, geſchehen
könne. Der Vortragende führte zahlreiche derartige Lichkbilder
vor, um daun weider geſchichtliche Ausführungen über die franzöſiſche
Papiergeldwirtſchaft zu machei, die wegen ihrer aktuellen Vergleiche mit
den heutigen Zuſtänden und der daraus für die Stärkung der deutſchen
s Außenhandels zu ziehenden Lehren allgemeines In=
Valuta und
n geeignet wuarent.
tereſſe zu ert
Niebergall=Vorträge. Der dritke Vorkuag, der Montag, den B.
Februar, im Evangel. Gemeindehauſe Kiesſtraße 17 pünktlich um 8 Uhr
begiant, handelt über „Chriſtliche Wiſſeuſchaft (Chriſtinn ſcience)‟ Ein
trittskarten werden an der Abendkaſſe noch zu haben ſein. Ein vierter
Abemd, der den Zuhörern Gelegenheit zur freien Ausſprache über das
Gehörte geben ſoll, wird demnächſt folgen. Zu dieſem Zweck werden
diejenigen Zuhörer, die Fragen oder Einpvendungen zur Sache zu
er=
heben haben, gebeten, ſolche ſchriftlich Herrn Profeſſor Niebergall
(Heidelberg, Anlage 18) mitzutailen oder am Montag auf ſeinem
Red=
nerpult niederzulegen. Der Rdner wird dann a vierten Abend zu
dieſen Zuſchriften Stellung nehmen und au weiterer Ansſprache
auf=
fordern.
— In der Sellefchen Bearbeitung der Braut von Meſſina, deren
Aufführung ſeitens der Ludwigs=Oberrealſchule nächſten Dienstag
wiederholt wird, nimmt die Muſik einen breiten Raum ein, während
glcichzeitig der Text — aber in höchſt geſchickter Weiſe — verkürzt iſt.
Durch das Vorherrſchen der Muſik ſcheint das dramatiſche Moment
zu=
rückgedrängt zugunſten des lyriſchen und epiſehen. Aber in dieſer
Dich=
tung Schillers beſteht auch das daramatiſche Leben nicht ſo ſehr in den
äußeren Aktionen als in den ſeeliſchen Bowegungen in und zwiſchen
den Perſonen. Schon die langen khriſchen Reflexionen der Chöre
wei=
ſen auf das Innerliche und vertragen ſich gut mit paſſender Verkonung.
Daß die genannte Aufführnng auch noch auf Szene und Koſtüime
ver=
zick
liegt in der Geſamtrichtung dieſes Kunſtwerks und dient dazu,
die Aufmerkſamkeit des Hörers ganz auf das Ohr, das äußere und
furnere Ohr, zu konzentrieren im Gegenſatz zu manchen Aufführungen,
bei denen das Wor„„Nebenſache, und Körperbewegung und Grimaſſe die
Hauptſache iſt bis zu jenen Kinoſzenen, die nur für Taubſtumme
be=
rechnet zu ſein ſcheinen. Der Beſuch der „Braut von Meſſina” in der
Selleſchen Bearbeitung wird empfnäglichen Gemüitern einen edlen und
bleibenden Eindruck hinterlaſſen.
— Deutſchnationaler Hanblungsgehilfenverband. Wie aus der
heu=
tigen Anzeige des Bildungsausſchuſſes hervorgeht, findet am Montag,
den 21. März, eine Sondervorſtellung im Heſſiſchen Landestheater ſtatt
Es gelangt die große Wagneroper „Die Meiſterſinger von Nürnber
zur Aufführung. Alle Mitglieder der im Deutſchen Gewevkſchaftsbunk
vereinigten Verbände können ſchon heute Einlaßkarten beſtellen. (S. Anz=
Für die Leipeiger Meſſe ſind an den Tagen des 3., 4. und 5. Mä=
Sonderzüge (1.—3. Klafſe) eingelegt, die um 11 Uhr mittags den
Frankfurter Huptbahnhof verlaſſen (11.17 Uhr ab Offenbach); ſie
be=
rühren die Stationen Hanau=Oſt, Gelnhauſen, Fulda, Hersſeld, Eiſenach,
Gotha. Erfurt, Weimar, Naumburg und erreichen Leipzig um 7.27 Uhr
abends. Für die Rückfahrt ſind Sonderzüge eingelegt, die um 10.05 Uhr
morgens, Leipzig verlaſſen und um 7 Uhr abends in Frankfurt
ein=
treffen.
* Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 machſt auf das heute mitrag in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende intereſſante Säbel=
Wett=
fechten zwiſchet ihrer Fechtabteilung und der Fechtriege der Turn=
und Sportgemeinde Eintracht=Frankfurt aufmerhſam. Bei dem
nach dem Wettfechten ſtattfindenden Schaufechten werden ſich auch
einige Fechterinnen der Frankfurter Damenabteilung beteiligen. Abends
um ½8 Uhr iſt Siegerverkündigung, Abendunterhaltung und Tauz.
Die Turnerſingmannſchaft hat ihre Mitzwirkung zugeſagt; ebenſo
konn=
en wir den bekannten Baritonſänger Herrn Maſſoth für heute
d gewinnen.
Ao
* Die Deutſche Demokratiſche Partei — Ortsverein Darmſtadt —
hält am Dienstag abend im Weißen Saal des Kaiſerſyals ihre
Hauut=
verſammlung ab. Da es ſich bei dieſer Gelegenheit um
Entſchei=
dungen handelt, die für das Parteileben des Ortsvereins von größter
Wichtigkeit ſind, werden alle Mitglieder zu dieſer Verſammlung dringend
ingeladen. (S. Anz.)
Montag, den 28. Februar 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Die Marken Nr. 3, 4 unb 9 1800 r Brot), Mehlmarke Nr. 10
vom 16. Februar Eis 15. März 1921 (Anteil 560 gr Mehl).
Cornedbeef: Von Mitrtpoch, den 16. d. M. ab, bis auf weiteres
bei den Rindsmetzgern 250 gr Cornebbeef, für Erwachſene
und Kinder auf die Marken Nr. 275 ſämtlicher
Nährmittel=
karten zum Preife von 9.50 Mk. pro Pfund.
Haushaltungsmehl: Auf Nährmittelbezugsmarke Nr. 274 A—F
e 750 gr zum Preiſe von 4.70 Mark für das Pfund von
Samstag, den 19. Februa=, bis Samstag, den 5. März 1921.
Kartoffelverſorgung: Die Kartoffelmarke Nr. 8 mit 5 Pfund
zum Preiſe von 45 Pfg. für das Pfund
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei (
ent=
bitterte und entölte Qualitär.)
Süßſtoff: Markenfreie Abgabe: Preis für 1 Briefchen (H=Packung)
0.75 Mk., für 1 Schachtel (E=Packung) 5.55 Mk.
Ia Kernſeife: Markenfreie Abgabe, das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Holzverkauf: Ausgabe der 10. Holzrate von 3 Zentnern auf die
Nr. 38 bis einſchl. 40 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche
Ver=
braucher zum Preiſe von 9 Mk. gegen Vvrlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der
Kohlen=
autsgleich ſtelle.
Hausbrandkohlen. Hälfte der 4. Nake, vorwiegend in
Braun=
kohlen=Briketts gegen vorherige Vorlage der weißen
Haus=
bkandkarte auf der Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtr. 2
Zimmier 39, ſoweit dies nicht bereits bei der erſten Hälfte
der 4. Rate geſchehen iſt, ferner die 5. Rate auf weiße
Hausbrandkohlentarte in Rohbraunkohlen aus der Grube
Prinz von Heſſen.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 15.
Die Dienſträume der Lebensmittelämter und der
Kohlenaus=
leichſtelle ſind ſür den Verkehr von 8—1 Uhr, die der
ärzt=
ichen Kommiſſion, Wilhelminenſtraße 15, Zimmer 3,
vor=
mittags von 8—2½ Uhr und nur in dringenden Fällen
nachmittags von 3½—6 Uhr geöffnet.
Alle Leben3mitkelmarken ſind gut aufzubewahren.
Beelorengegaugene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.
Lichtung.
bewahren.
Die ausgegebenen Seifenkarten ſind gut anfzu=
— Haushaltungsmehl. Vom 22. Februar bis 5. März können in
den Kleinhandelsgeſchäften und Bäckereien 750 Gramn 75prozentiges
Haushaltungsmehl (amerikaniſches Weizenmehl) zum Preiſe von 5,19
Mark für das Pfund vorbeſtellt werden. (S. Bekanntmachung.)
— Die Kartoffelzerforgung. Nach der heutigen Bekanntmachung des
Herrn Oberbürgermeiſters wird das Städtiſche Lebensmritvelamt.
Ab=
teilung für Kartoffelverſorgung, am 28. Februar auf
gelöſt. Die noch zu regeluden Angelegenheiten (Ausgabe der
Kartoffel=
karten u. dgl.) werden vom 2. Marz ab bei dem Lebensmittelamt A.
Wilhelminenſtraße 15, erledigt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor
— Konzert Elly Ney. Die bekannte Pianiſtin Elly Nel
vevanſtaltet am Donnerstag, 3. März, abends 7½ Uhr, im großen Saal
der Vereinigten Geſellſchaft ein Konzert, das ausſchließlich Beethoven
eridmet iſt. Die Künſtlerin, welche auf ihren Konzertreiſen durch
Skandinavien, Schweden, Spanien, Schweiz, Holland glänzende Erfolge
zu verzeichnen hat, wird u. a. die Mondſcheinſonate und die große Suite
B=Dur Op. 106 (Sonate für das Hamnerklavier) zu Gehör bringen.
leher Elly Neo als Beethovenſpielerin ſchreibt das Kölner Tageblatt:
„Ellky Neys Abſchied. Im vollbeſetzten Saale des Konſervatoriums
mahm dieſe große Küünſtlerin, dieſe Rieſin unter den männlichen wie
weib=
lichen Pimiſten, von uns Abſchied. Sie führte uns noch einmal den
muſikaliſch Größten vor: Beethoven, u. a. in ſeinem gigantiſchſten
Klavzerwerke, der ſogen. Sonate für das Hammerklavier, von der
Beet=
hoven ſelbſt ſagte, daß ſie den Vianiſten zu ſchaffen mache und vielleicht
in fünfzig Jahren geſpielt werde. In der Tat mag nur die ſtärkſte Hand
den vulhaniſchen Geiſt der großen Fuge des letzten Satzes mitzuteilen.
Nur wer ſo den hyperkunſtvollen Bau des Finales durchdringt, ſo in
die verborgenſten Tiefen ſchaut und die Geſtaltungskraft beſitzt, alles
mn auch genau ſo vor dem Hörer erſtehen zu laſſen, wie er es geiſtig
geſchaut und ſeeliſch empfunden, nur ein Künſtler von den Ausmaßen
der Ney kann dieſen Satz reſtlos meiſtern. Schwerer hätte ſie uns den
Abſchied nicht machen können.”
— Union=Theater: „Der Stiex von Olivera‟. Es iſt
bekennt, daß die großen Meßter=Filme ſtets ſenſationell wirken. In
ihnen pulſt echtes Leben, bis zum Höchſtmaß realiſtiſcher
Ausdrucksfor=
men geſteigert; ſie ſind ausgezeichnet durch die ſorgſamſt erforſchte
äußere Rahmung der dargeſtellten Handlung, die in Bauten, Koſtümen
und ſonſtigem Gerät ein getreues Abbild früherer Epochen vekonſtruiest.
„Der Stier von Olivera” iſt ſchon nach den auf ſeine Herkmft
berwandten Mitteln äußerlicher Art, die dem Auge berauſchende Bild
vorzaubern, in die Klaſſe der Boleyn, Golem uſw. einzureihen. Rudolf
Biebrach führt bie Regie. Unter ſeiner Leitung ſpeigert ſich die wirkſa=
Handlung zu höchſt ſpanenden Bildern. General Guilleaume, ein
der Heerführer Napoleons im Spanfſchen Feldzuge, wird zu einer
Straf=
expedition gegen Freiſchärler ausgeſandt. Er gilt als der unerſchrockenſte
Soldat, zugleich aber auch als der roleſte Bedrücker einer wehrloſen
Bevölkerung. In ſeinen kalten Zütgen, die durch den Veuluſt eines
Auges noch abſtoßender wirken, ſucht man vergeblich nach Spuren
menſch=
licher Regung. Eine ſchöne Spanierin aus edelſtem Geſchlecht, Juana
de Barrios, iſt die erſte Frau, die ſeine tiefe Neigung findet und ſein
Verhüngnis twird. In einen Hinterhalt gelockt, endet General
Cmil=
legmme im Feuer der ſpaniſchen Infurgenten, während Juana, als er
den Verrat erkennt, ſeinem Dulche zum Opfer fällt. — Emil Jannias
und Hanna Ralph verkörpern die Hauptvollen. Zu ihrem Loße
wenig
Neues zu ſagen. Auch die übrige Beſetzung enthält nur Namen von
beſtem Klang: Karl Ebert, Mamnus Stifter u. a. Die Ausſtattung
durch Ludwig Kainer iſt ein Kapitel für ſick.
Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen den zſveitem
italie=
niſchen Großfikm „Buffalo, der ſtä kſte Mann der Welt”
oder Der fürſtliche Abenteurer”, die Akrobatenkaufbahn eines Prinzen
Prinzen Heinrich, der zur Thronfolge beſtimn
iſt, das Ende ſeiner
Macht, und läßt ihn entführen. Der kleine Prinz komur zu einer
Akro=
batenfamilie und wind zum Akrobatzen erzogen.
dort wird Buffalo, der
unbeſiegbare Ringkämpfe=, ſein Freund und Beſchützer, welcher alle
Rachepläne des Großherzogs zuſchanden macht. Die ſchier unglaublichen
Senſationen, die dieſer Buffalo zu Lande, zu Waſſer, unter der Erde,
in den Lüften ausführt, grenzen ans Unmögliche.
—Offenbach, 26. Jebr. Zu dem Bau einer Wetterhalle
reibt d
Offenb. Ztg.: Die durch Schreiben der Eiſenbahnbehörde der
Stadt Offenbach verſprochene Wetterhalle auf dem Interimsbahnſteig iſt
bereits im Bau. Die Pfeiler ſtehen ſchon. Geſtern begann die Arbeit.
ſe aus Holz aufzuführende Halle wird 50 Meter Länge haben. Was
lange währt, führt endſich doch zur Tat. Freflich, der Winter iſt
vor=
bei. Doch tröſten wir uns. Bis zum April mit ſeinen Regenſchauern
wird ſie ja wohl fertig werden, die „ſchöne Halle‟.
Heppenheim, 25. Febr. Preisabbau. Ein gutes Beiſpiel
dafür, wie wir wieder nach und nach zu erträglichen Preiſen kommen,
gaben drei Beusheimer Landwirte, indem ſie ſich bereit erklärten, das
für die hieſige Landes=Heil= und Pflegegaſtalt beſtimmte Holz aus dem
Jägersbur
Wald nach der Anſtalt zum Preiſe von 14,50 Mk. für den
Raummeter anzufahren. Die Nächſthöchſtfordernden waren hieſige
Land=
witte,
e übrigens auch beſcheidene Lohnforderungen von 17 Mk. pro
Reu:mn
er geſtellt hatten. ..
— Klein=Bieberau, 26. Febr. Der Kanzleiaſſiſtent Heinr.
Traut=
mann von hier erhielt den Charakter als Leutnant und die Erlqmbnis
zum Tragen der Uniform des Leibg.=Inf.=Regts. 115.
Michelſtadt, 26. Febr. Wahre Volkskunſt bot am letzten
Sonntag und Montag der Geſangverein „Sängerluſt” durch Aufführur
von Grete Bickelhaupt=Erbach verfaßten priginellen Odenwälder
sſtückes „Die gehaalte G’ſchwiſter‟ Die Bemihungen des Vereins,
der guten Sache zu vollem Eelingen zu verhelfen wurden durch einen
alle Erwartungen überragenden moraliſchen und finanziellen Erfolg
gekrönt. Die Micwirkenden konnten für ihr tiefempfundenes Spiel
wohlverdienten Beifall entgegennehme. Sehr anmutig wirkten d
Spinnſtubenſzene auf dem Roßbacher Hox, ſowie Erlebacher und
Ginner=
fertſcher Nationallieder. Dem Leiter der Aufführung, Herrn Lehrer
Ziegler, der ſich ſeiner ſchwierigen Rolle als Geciſſeur meiſterhaft
ntledigte, wurde für die aufgewandte eZit der herzlichſte Dank aller
Zuſchauer ausgeſprochen mit dem gleichzeitigen Wunſche, der Verein
möchte bald wieder wit ähnlichen Darbietungen Mitglieder, Freunde
und Gönner beglücken.
Mainz, 25. Febr. Ein geplanter Ueberfall. Ein
Händller aus Eſſenheim verweilte vorgeſtern mit ſeinem Fuhrwerk in
der Stadt. Um 7 Uhr abenbs trat er die Heimfahrt an. Gleich vor der
Stadt ſtieg ein Mam aus Eſſenheim zu dem Fuhrmann. Der Fahrgaſt
bemerkte nun, wvie es hinter dem Wagenſitztz unter Gegenſtänden plötzlich
lebendig wurde. Gleich darauf kam ein umbekannter Mann zum
Vor=
ſchein, der vom Wagen abſprang und in der Dunkelheit verſchwand.
OIffenbau plante der Unbekannte einen Ueberfall, der aber durch das
den Straßenbahn in
Mainz war vom Mälitärpolizeigericht Mcinz zu 75 Mark Geldſtrafe
ver=
urteilt wvorden, weil er einen von einem franzöſiſchen General gegebenen
Befehl, wvegen eines ſcheuenden Pferdes zu halten, keine Folge geleiſtet
hatte. Der Angeklagte, verteidigt durch Herrn Rechtsanwalt Dr. Falk,
legte Berufung gegen das Urteil ein und begründete dieſelbe damit, daß
er ſowohl als auch ein auf der Plattform ſtehender Pobizeiwachtmeiſter
das Winken des Generals nach deurſchen Armeeſignalvorſchriften als
Befehl zum Langſamfahren, nicht aber zum Halten gebeutet. Der als
Zeuge eidlich vernommene Schutzmann beſtätigte dieſe Angabe. Das
Gericht erkannte auf Verwerfung der Berufung.
— Gießen, 26. Febr. Ueber Kulturder Einfachheit wird
hier am 3. März der Gießener Hausfrauenverein ſprechen laſſen. Die
Rednerin wird dabei auch im Bilde, insbeſondere aber am lebenden
Modell, die Auswüchſe unſerer derzeitigen Mode deranſchauſichen und
zugleich vorführen, s als gut und gediegen anzuſehen iſt. Die
Vor=
ührungen hoben in Mannheim ſo großen Anklaug gefunden, daß man
ſich entſchloſſen hat, die Bilder zu einem beſonderen Film verarbeiſten
zu laſſen. Am gleichen Abend werden Reigen und Tänze unter
Leitung von Frl. Horneffer aufgeführt; ferner ſoll ein Gedicht
vorge=
tragen und ein Theaterſtück gegeben werden. Alle Darbietungen des
Abends ſtehen mehr oder weniger in Beziehung zu dem Thema „Kultur
und Einfachheit‟. — Von der
indesuniverſität. Der
Aſſi=
ſtent am Landwirtſchaftlichen Inſtitut Profeſſor Dr. Friedrich Parcival
Stegmann erhielt die „Venia legendi”
für das Fach der
landwirt=
ſchaftlichen Tierzuchtlehre bei unſerer philoſophiſchen Fakultät. — Eine
verdiente Beſtrafung erhielt von der Gießener Strafkanrmer
der erſt 20 Jahre alte Schteizer Georg N. aus Treucltlingen, der trotz
ſeines noch recht knabenhaften Geſichtes in Diebſtahlsſachen eine ganz
erhebliche Vorſtrafliſte aufzuweiſen hatte und ſich bei der Verhandlung
ſehr dreiſt und vorlaut benahm. Bisher war N. noch ſtets mit
Gefäng=
nis davongekommen. Dieswal verneinte das Gericht wwildernde
Um=
inde, zumal der Angeklagte ſich nicht geſchämt hatte, armen
Tagelöh=
n, die ſicherlich nichts überflüfſig hatren, notvendige
Bekleidungs=
ſtücke zu ſtehlen. Mit einem frühezen Urteil zuſammen wurde auf eine
Geſamtzuchthausſtrafe von 1 Jahr und 4 Monaten
erkannt. Außerdem wurden dem Angeklagten die bürgerlichen
Ghren=
rechte auf füinf Jahre aberkannt.
— Friebberg, 25. Febr. Religiöſer Vortrag. Geſtern
abend ſprach Herr Rechtsanwalt und Notar Dr. Berg aus Neuſtrelitz
in der Burgkirche üiber „Das Weltgeſchehen und der Glaube‟. Es war
ein mannhaftes Bebenntnis, doppelt eindrucksvoll, weil hien nicht ein
berufsmäßiger Prediger, ſondern ein gebildeter Mann froitwillig ein
packendes Zeugnis lebendigen Glaubens ablegte.
Kleine Nachrichten aus Hefſen. In Offenbach hielt in der
„Vorkragsvereinigung” Rektor Bechtolsheimer=Offenbach einen
lehrrei=
chen und beifällig aufgenomenen Vortrag über den Wevdegang des
Paviers. Kinematographiſche Bilder gaben einen kleinen Abſchnitt aus
der Papierfabrikation ſelbſt. In der Einleitung ſeines Vortrags zeigte
er Redner in ſoiner Eigenſchaft als Volkserzieher Wege, die der Pflege
* Volkskultur in erſter Linis dienlich ſein können.
In
Bens=
heim a. d. B. wird von Anghörigen der „Vereinigten Geſellſchaft Ka
ſino” am 11. Märx zum Beſten der Bensheimer Tuberkulofefüirſor
die Lokalpoſſe „Der Datterich” zur Aufführung gebracht. — Der
Aus=
ſchuß für Beſchaffung neuer Kirchenglocken in Zwingenberg ver=
Kähnen nach Bingen gebracht. — In Mainz wurde einem Xio
meiſter nachts aus der verſchloſſenen Fleiſchhalle des Schlacht= und
hofes ein geſchlachtetes Kalb, einem anderen Metzgermeiſter eine
Ochſenleber geſtohlen.
Reich und Ausland.
Mannheim, 26. Febr. Ein großes Schadenfener
geſtern abend gegen 9 Uhr im hieſigen Induſtriehafen aus.
Faſerſtoffabrik der Firma Theodor Landauer verbrannten wier
lager und vier Holzbaracken, in denen Faſerſtoffe lagerden. A.
benachbarten Grundſtück eines Zimmermeiſters brannte das Bur
ſämülichen Akten völlig aus. Ebenſo gingen mehrere Holzſty
Flammen auf. Da das Feuer auf allen Grundſtücken
gleuchzei=
brach, vermutet wan Brandſtiftung. Der Schaden beträgt üba
Millionen Mark.
Frankenthal, 26. Febr. Die Strafkammer des Land
verhandelte auf Antrag des Vereins gegen das Beſtechungsweſe
Berlin, gegen den Kaufmamn Siegfried Herzog in W=
Der Angeklagte verſuchte, einen Angeſtellten der Badiſchen Antlu
Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh., zu einer Verſchiebung von S
beſtechen. Herzog wollte ordnungsmäßig eine beſtimmte
Meng=
len, und der Angeklagte ſollte dann zuſammon mit dem Beanu
Verſandabteilung die ſechsfache Menge aus der Sodafabrik hinag
ben. Herzog bot dem Angeſtellten 10 000 Mark, wenn die Sache
as Gericht ſprach nach dem Landauer Anzeiger folgendes Urbeil
Monate Gefängnis und daneben 2000 Mk. Geldſ
Eine Bewährungsfriſt billigte das Gericht nicht zu.
Halle a. S., 26. Febr. Erbauung eines Wolkenkrg
Nach einer Blättermeldung wird am Riebeckplatz ein Wolkenk
rrichtet werden, der 12 Stochwerke erhalten und 700 Bureauräu
herbergen wird.
Deutſcher Reichstag.
Berlin, 26. Febr., mittags 12 Uhr. (Wolff.) Am Mimtſt
Reichsminiſter Koch.
Das Notetat für 1920 wird in erſter und zweiter
genehmigt. Der Antrag auf einen Geſetzentwurf über die rel
Kinderaktion wird ohne Debatte dem Ausſchuß überwieſen
rauf wird die Beratung des
Reichshaushaltes
fortgeſetzt. Die Ungbhängigen und Kommuniſten haben hierzu i
einer Entſchließung ihren Antrag auf Aufhebung der vom
präſidenten erlaſſenen Ausnahmebeſtimmungen wied
gebracht.
Abg. Schultz=Bromberg (Deutſchnational) bezeichnet den
als geſchäftsordnungsmäßig unzuläſſig.
Abg. Roſenfeld (Unabh.): Von einer Verletzung der Gen
oudnung kann keine Rede ſein, da ähnliche Entſchließungen fchon
holt im Rahymen der Etatbevatung beraten worden ſind. Auf
halt der Entſchließung komme es dabei gar nicht an. (Widerſpmt
Lärm.)
Abg. Rieſer (D. Vpt.) entgegnet, bei einer rein geſche
übe
der
ch kürz
fs
471
ganz dienen zu können. — In Worms wurden der Firma Do
u. Reinhart 167 farbige Boxkalffelle im Werte bon 60 000 Mark
geſt=
len. — Das Trajektſchiff Bingen—Rüdesheim geriet im Strom
wuf Sand und blieb ſtecken. Die Fahrgäſte wurden ausgebotet und in
Zudem ſei der Haushalt des Reichspräſidenten nicht der richtig
höckſtens der des Reichskanzlers.
Abg. Nadbruch (Soz.) ſchließt ſich dieſen Ausführungen
wohl er ſachlich der Enrſchließung zuſtimmt.
Abg. Bell (Ztr.) verwahrt ſich gegen dem Vorwurf bes All. //01
ſenfeld, daß er ſein Amt als Vizepräſident nicht unparteiiſch geaffüber
Linke führe und derveiſt auf die geſtrigen Ausſchußberotunger /1Arb
denen ausdrücklich das Einbringen von Anträgen zur EtatzberanyMnwi
zuläfſig ſein ſoll.
Abg. Levy (Komm.) meint, der Wortlaur der Entſchlien
ein Beweis dafür, daß es ſich hier um eine Aufforderung an die
rung handele, nicht um einen Geſetzentwurf. Zu dieſem Etatz
die Frage allerdings, wenn anders man den Reichspräſidemten o4 ber
politiſche Perſönlichkeit anſehe.
*
Abg. Pachnicke (Dem.) entgegnet, es komme nicht auf Oe
tiſchen Charakter des Reichspräſidenten an, ſondern nur darx, /MtI
ſolch eine Reſolution mur bei dem Gtat eies dem Paxlamer
wortlichen Miniſters beſprochen werden könne, z. B. beim Etfrſe
Reichskanzlers.
Abg. Roſenfeld (Unabh.) ſieht in der ganzen Debatte mud ſeden
neien Beweis für die Klaſſenjuſtiz gegen die Arbeiterſchaft —.Ahun
ſtatiert die politiſche Unzuverläſſigkeit der Rechtsſozigliſten, die
beitrage, den Trennungsſtrich zwiſchen ſeiner Partei und ihnen
verſchärfen. Daß der Reichspräſident überhaupt nicht verard
könne gau keine Rede ſein. Er könne
doch=
ſein ſolle, davon
hof geſtellt werden. Vorläufig habe ſeine Pmyhfeſ
erick
den Staa
dieſem Wege noch Abſvand genommen. Jetzt werde ſie ſich aber
Artikel 9 der Verfaſſung halten. Die Zuläſſigkeit der
unabhängi=
konmnatniſtiſchen Reſolution wird gegen die Stimnen der äußerſt
ken abgelehnt.
Berichterſtatter Abg. Klöckner (Ztr.) begründet ſohn
Ausſchußantrag, das Gehalt des Reichspräſidenten mit 100 00
unverändert zu bewilligen und die Aufwandsgelder von 10000
150 000 Mark zu erhöhen.
Abg. Hoffmann=Kaiſerslautern (Soz.) unterſtützt de
ſchußantrag und polemiſiert gegen die Auffaſſung des Abg. R
über die Stellung des Reichspräſidenten.
Roſenfeld (Unabh.) erklärt, ihm lägen perſönLic
Ga
würfe gegen den Reirhspräſidenten, wie ſie etwa von deutſchn
Seite erhoben wüaden, völlig fern. Es bleibe aber auch ſo
Material gegen den Präſidenten übrig. Die Art, wie der Präſd
ſtacht, widerſpricht ſeinem in Weimar
ſeiner Macht Gebrauch u.
it. Er hat wiederholt den Ausnahnnt
ten Bekenn
3 zur Fr
verhängt. Er hat nicht die Aufhebung des uverträglichen An
zuſtandes in Bayern verlangt. Die Verordnung über den Schuß
wichtiger Betriebe mußte ebenfalls längſt aufgehoben ſein, wei
len Arbeitern das Streikrecht mimmt. Ganz unglaublich aber
Verordnung vom 30. Mar 1920, durch die für politiſche Putſchiſt,
täriſche Ausnahmegerichte eingerichtet worden ſind. Dieſe Ver
wird nur gegen die Arbeiterſchaft in ſchamloſer Weiſe angewand
den bewaffneten Banden der reaktionären Gegenrevolution v1
Haar gekrümmt.
Vizekanzler Dr. Heinze: Der Vorredner hat den
Reich=
ten in die Kritik des Reichstages hineingezogen. Das iſt nach
ung
faſſung unzuläſſig. Für die Verhandlungen des Präſidenten 47
Miniſter die parlamentariſche Verantwvortlichkeit. Darum kör
die einzelnen Beſchwerden des Vorredners in dieſem Etat nichl
wvortet werden.
Abg. Adolf Hoffmann (Komm.): Der Reichspräſidenk
völlig überflüſſiges und koſtſpieliges Möbel. Er iſt bedeutungsl
Reaktion iſt mit ihm zufrieden, denn er macht alle Verordmau
die Reaktion verlangt. Er eignet ſich nicht einmal mehr als chl
von Witzen. (Abg. Müller=Franken ruft dazwiſchen: Warum ni
das? Sie können doch nicht ausreden, Sie Clown . . .) Abg.
Witz der Geſchichte iſt, daß Herr M
fährt fort: Der beſte
Reichskanzler war. Der Miniſter hat recht. Der Praſident i7
unverantwvortlich.
Abg. Roſenfeld: Selbſt die Rechſte geht nicht ſoweit
Reichskanzleu, der ſogar die Kritik der vom Reichspräſidenten u
neten Verordnungen verbieten will. Der Juſtizminiſter rückt
ab von der Unverantwortlichkeit, wie der Reichspräſident ſ
mißbraucht.
Damit ſchließt die Ausſprache. Der Etat des Rei
ſidenten wird gegen die Stimmen der Ungbhängigen und
niſten beteill
t. Angenommen wird eine Entſchließung des Au
die e
ne Nachprüfung der Grundſätze für Gnadengeſuche verln
m Haushalt des allgemeinen Penſionsfo
langt Abg. Meier (Soz.) eine angemeſſenere Behandlung ber
empfänger durch die Beamten der Verſorgungsämter. Er ford
die ſchleunige Regelung der Rentenbezüge der Veteranen von
70 und 71. Ohne ſveitere Debatte wird der Etat bewilligt.
(x
halt des Reichsmilitärgerichtes und des Rechnungshofes
werd=
los angenommen. Der Haushalt des Neichsfinanzminiſteriar
vr
der Tagesordnung abgeſetzt, weil der Berichterſtatter
weſend iſt.
Nä
Sitzung Montag 2 Uhr: Entwaffnungsantrag,
des Finanzminiſteriums und des Wiederaufbauminiſteriums,
Vorlagen. Schluß nach 2 Uhr.
Reichsminiſter Gröner zum Verkehrswel
Berlin, 26. Febr. (Wolff.) Im Hauptaush
des Reichstags wurde die Debatte über den Ci
Reichsperkehrsminiſteriums fortgeſetzt. 39
kehrsminiſter Gröner ſührte aus, durch perſönliche
nahme ſei er beſtrebt, die Einheitlichkeit der Verwa!
ſichern. Es ſei gelungen, die ſchweren Verkehrsſtockunge
meiden, obwohl infolge des niedrigen Wafferſtandes dee
die Eiſenbahnen vor beſonders ſchwierige Aufgaben geſ.
den wären. Er ſehe es als erſte Aufgabe der Verwa1”
den techniſchen Apparat auf eine möglichſt hohe Stufe zu
eln
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. Februar 1921.
allen Anſprüchen des Verkehrs gewachſen zu ſein; gleichzeitig
er bemüht, das innere Getriebe der Verwaltung zu feſtigen
überall moderne Gedanken und Wirtſchaftlichkeit zur
Durch=
frung zu bringen. Er denke nicht an eine übermäßige Zentrali=
Cton in Berlin. Die Reichsverwaltung dürfe nicht in dem
negukratiſchen Syſtem der Verwaltungen eingeſchnürt bleiben,
an ſie ſchnell den wechſelnden Bedürfniſſen der Wirtſchaft
fol=
ſolle. Die bevorſtehenden Tariferhöhungen ſeien unbedingt
tpendig, um das Betriebsdefizit zu decken. Es ſei unmöglich,
Betriebskoſten des Verkehrsunternehmens etwa durch
Steu=
aufzubringen. Die Beſeitigung des Defizits werde in der
ſrſe zu erfolgen haben, daß 10 Milliarden Mark durch
Tarif=
zöhungen und 5 Milliarden durch Erſparniſſe eingebracht wür=
Eine Verminderung des Perſonals ſei im Gange und
eiwe auch weiterhin unaufhaltſam betrieben werden müſſen;
ei werde jedoch an plötzliche Maſſenentlaſſungen nicht gedacht.
die Ausgeſtaltung des Fahrplans ſei er beſonders bedacht
Beſſerung hierin könne aber nur allmählich nach Maßgabe
verfügbaren Kohle und der Lokomotiven erfolgen. In erſter
ſuie werde er dabei den Berufs= und Arbeiterverkehr zu beſſern
hen; aber auch der internationale Verkehr müſſe
ausgebau=
ſHen. Der Wagenmangel ſei in den meiſten Fällen ein
Man=
an betriebsfähigen Lokomotiven. Der Bedarf an Wagen für
n Mävichtigen Düngemitteltransporte ſei im Januar 1921 reſtlos
enſrſckt worden. Aus voller Ueberzeugung ſei er für eine
Ver=
erung der materiellen Lage der
Eiſenbah=
in den Grenzen des Möglichen eingetreten. Er hoffe, daß
mnehr eine allmähliche Beruhigung des Perſonals eintrete
Diebſtahlsbekämpfung habe unzweifelhaft Erfolge
aufzu=
ſien. Er habe ſcharfe Weiſungen gegeben, alle Schädlinge
ichtslos aus dem Eiſenbahndienſt zu beſeitigen. Die Arbeits
Mitswilligkeit des Perſonal ſei in erfreulichem Zunehmen, ins=
Bitz
.i. Mindere bei den älteren Leuten, deren Einfluß wieder im
Stei=
bwwizuhl ſei. Der Achtſtundentag führte durch ſeine plötzliche
Einfüh=
in der Eiſenbahnverwaltung ohne die notwendige
Vorbe=
itang zu großen Schwierigkeiten. Dieſe Schwierigkeiten müß=
Hurch eine verſtändige Anwendung dieſes Grundſatzes
beſei=
werden. Ein Geſetz über die Arbeitszeit bei den
ſſimbahnen ſei in Vorbereitung, durch das, wie er hoffe, auch
Schwvierigkeiten beſeitigt würden. Inzwiſchen ſei alles
ein=
da Mätet, um die Schäden ſchon jetzt zu verringern. Er freue ſich,
ſtellen zu können, daß er dabei bei dem Perſonal auf volles
dr Ghlytändmis ſtoße.
Reichswirtſchaftsrat.
derir
Berlin, 26. Febr. (Wolff.) Im vorläufigen
Reichs=
eſchtſietſchaftsrarwurde die Interpellation von
Arbeitnehmer=
über den Achtſtundentag im Bankgewerbe beſprochen, ob.
Uhl der Regierungsvertreter nicht erſchien. Nach Schluß der
eſtsſprache wurde der Antrag Aufffhäuſer, die Interpellation
Sozialpolitiſchen Ausſchuß zu überweiſen, vom Präſidenten
der Geſchäftsordnung als unzuläſſig erklärt.
des Aſ Zu dem Bericht des Finanzpolitiſchen Ausſchuſ=
19
über die Feſtſetzung der Tabakſteuer wurde ein Antrag
Arbeitgeberſeite angenommen, in dem die Reichsregierung
ntſſucht wird, die jetzige Regelung der Tabakſteuer auf Zigaretten
tichesll ein Jahr feſtzuſetzen.
an 6u
m Etal
Dementi.
Berlin, 26. Febr. (Wolff.) Zu der Vorwärts=Meldung,
nach kürzlich in der Diele des Weinhauſes „Traube” ein
af
ynkett für etwa 60 Induſtrielle unter dem Vorſitz Luden=
Ve
ffs ſtattfand, wobei eingehend die Ausſichten der Reaktion
bem cü eine Gegenrevolution erörtert worden ſeien, erfährt die
Z. am Mittag, daß das vom Vorwärts erwähnte Eſſen eines
uemſtjeden Winter ſtattfindenden gemeinſamen Eſſen der ſeit mehr
Hundert Jahren beſtehenden Chriſtlichen
Branden=
iſchen Geſellſchaft war. Ludendorff wohnte die=
Eſſen zwar als geladener Gaſt bei, doch die Geſellſchaft ſei
vollkommen unpolitiſche und verfolge
ausſchließ=
geſellſchaftliche Zwecke.
uß
1000
Der Riß bei den Kommuniſten.
Berlin, 26. Febr. (Wolff.) Zum Riß beiden
Kom=
etſtthaniſten wird im Vorwärts geſagt:
„ 10ch S iſt oine ſehr intereſſante Tatſache, daß dieſe Entſcheidung auf das
auer Diktar unnſittelbar nach der preußiſchen Landtagswahl fiel,
ſer ſich eine Million preußiſcher Wähler den Kommuniſten
anver=
ſtützt
Sie haben ſicher nicht erſparter, daß unmittelbar nach ihren
Ab=
bg.
ug die innere Brüchigkeit der erwähnten Partei ſo deutlich zutagt
Rf
mAMWuaft gefallen laſſen, daß nicht ihr eigener klarer Einblick in die Ver
Schi)ltniſſe entſcheidend über die Taktik der Partei beſtimmt, ſondern daß
regulierend und ordnend über ihnen das unbekannte, aben niemals
Mue
Vor der Abreiſe nach London.
Dr. Simons’ ſchwerer Gang.
Reüc Berlin, 26. Febr. Reichsmimiſter des Auswärtigen Dr.
Tons hat heute vormittag in der Reichskanzlei die
Füh=
rHer Reichstagsabgeordneten empfangen, um aud
w die Abſichten der deutſchen Regierung für London bekgnnt
atm
geben. Mittags wird Reichsminiſter Dr. Simons dieſelben
gſiertAteilungen im Ausſchuß des Reichsrates für Auswärtige
legenheiten machen. Morgen reiſt die deutſche
egation nach London.
er würde. So wenig ehrenvoll es auch an ſich iſt, wenn eine Partei
ur die Ratzſchläge, ſondern verbindliche Befehle von einer
aus=
hen Inſtanz entgegennehuren muß, ſo werden die deutſchen
Kom=
ten ſich dagegen kaum auflehnen können, dem ſie unterwarfen
Innahme der berühmten 21 Punkte ſich jedem Moskauer Diktat
ſücklich und die Führer begrüßlen dieſe Unterwerfung als eine Tu=
Die deutſchen kommuniſtiſchen Arbeiter müſſen ſich alſo auch in
urtmernde „Auge von Moskau” wacht.
Die deutſchen Vorſchläge für London.
Berlin, 26. Febr. Wie der Lokalanzeiger erfährt, wird
rößte Teil der Sachverſtändigen ſich früheſtens am Dienstag
London begeben.
Teber die deutſchen Gegenvorſchläge wird von
hervorragen=
olkswirtſchaftlicher Seite betont, daß ſie nach der Art ihrer
ſarbeitung ausgezeichnet ſind. Ihr Urheber iſt der Eſſener
fdfeldt. Es handelt ſich um einen zweiten Entwurf. Der
hatte den Münchener Profeſſor Dr. Bonn zum Verfaſſer.
er Vorſchlag wurde als nicht geeignet betrachtet.
WVie weiter mitgeteilt wird, geht der zweite Vorſchlag weit
das Maß deſſen hinaus, was nach Anſicht der
Sachverſtän=
von Deutſchland geleiſtet werden kann. Dem Reichsminiſter
Simons wird ein Gewerkſchaftler beigegeben.
Bekanntlich ſollen an den Londoner Verhandlungen nur
fizierte Vertreter Deutſchlands teilnehmen. Die
Sachver=
ſagen ſollen nach der Forderung der Alliierten nur als Be=
der deutſchen Vertreter ſich nach London begeben, an den
andlungen ſelbſt aber nicht teilnehmen.
Simons nur Unterhändler. — Die letzte Entſcheidung bleibt
Berlin vorbehalten.
*Berlin 26. Febr. (Priv.=Tel.) Die Tatſache, daß von
Geſamtkabinett nur Dr. Simons nach London geht,
von den Abendblättern darauf zurückgeführt, daß die Re=
AMinaig die letzte Entſcheidung in Berlin herbeiführen
Par, entſtanden die größten Schwierigkeiten, wenn eine
Ent=
bung herbeigeführt werden ſollte. Um dies zu vermeiden,
Dr. Simons als alleiniger Vertreter und
Un=
ändler nach London. Das Bureau der deutſchen
Dele=
ſm für London wird heute nachmittag abreiſen. Es
ge=
ihm ungefähr 25 Perſonen an. Geheimrat Köpke begab
ereits geſtern, gewiſſermaßen als Reiſemarſchall und
Quar=
acher, nach London. Ihm ſchloß ſich als Vertreter der
Preſſeſtelle der Reichsregierung Dr. Drechsler an. Die Abreiſe
der deutſchen Delegation erfolgt morgen mittag 12 Uhr vom
Potsdamer Bahnhof mit Sonderzug.
Wie weiterhin verſchiedene Blätter vernehmen, begeben ſich
die Leiter der interalliierten militäriſchen Kommiſſionen in
Ber=
lin, General Nollet und General Bingham, ebenfalls zur
Kon=
ferenz nach London.
Das Nein der deutſchen Induſtrie.
Frankfurt a. M., 26. Febr. (Wolff.) Der
Reichs=
verband der deutſchen Induſtrie hat beſchloſſen, dem
Reichsminiſter des Auswärtigen die Zuſtimmtng der deutſchen
Induſtrie zu ſeinen überzeugenden und entſchloſſenen
Ausfüh=
rungen gegen die Pariſer Forderungen
auszu=
ſprechen und ihm die Sicherheit zu geben, daß die deutſche
In=
duſtrie geſchloſſen hinter ihm ſtehe und im Fall der Ablehnung
die Folgen, ſo ſchſer ſie auch ſein mögen, nicht ſcheuen werde.
Simonst Aufgabe in London.
London 26. Febr. (Wolff.) Ein franzöſiſcher
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, man nehme an, daß
Lloyd George die allgemeine Erörterung des am 29.
Ja=
nuar fertiggeſtellten Reparationsplanes ſelbſt auf ſich nehmen
werde und daß er auch Simons antworten werde, der
zu=
erſt aufgefordert werde, die deutſchen Vorſchläge vorzubringen.
Es werde dem deutſchen Miniſter auch geſtattet werden, eine
rückblickende Erörterung über die
Verantwort=
lichkeit am Kriege zu beginnen. Loucheur werde die
Kon=
trolle über die techniſchen Auseinanderſetzungen, die zwiſchen
den deurſchen und den alliierten Sachverſtändigen ſtattfinden
ſol=
len, übernehmen. Der franzöſiſche Berichterſtatter fügt hinzu,
Frankreich werde natürlich eine Verminderung der im Januar
feſtgefetzten Summe nicht zulaſſen. Die Erörterung werde ſich
auf die Möglichkeiten der praktiſchen Anwendung beſchränken.
Paris 26. Febr. (Wolff.) Havas meldet, daß der Ober
befehlshaber der britiſchen Streitkräfte, Marſchall Wilſon,
der gegenwärtig beim Oberſten Rat in Paris weilte, dringend
nach London berufen wurde und heute morgen mit dem
Schnellzuge über Boulogne nach London abgereiſt iſt.
Polniſche Rüſtungen zur Unterſtützung Frankreichs.
Kattowitz, 26. Febr. (Tel.=In.) Wie beſtimmt verlautet,
iſt der ſür unbeſtimmte Zeit beurlaubte Jahrgang 1901
der polniſchen Armee wieder einge zogen worden. Die
Mann=
ſchaften haben ſich in allernächſter Zeit bei ihrem Truppenteil
wieder einzufinden. Die Anſammlung regulärer polniſcher
Truppen an der oberſchleſiſchen Grenze dauert fort. Im Laufe
der letzten Wochen ſind zwei weitere Regimenter Infanterie aus
dem Innern Polens eingetroffen und zwiſchen Rojonowo und
Krotoſchin einquartiert ſvorden. Angeſichts dieſer
Truppenver=
ſtärkungen verdichten ſich jenſeits der Grenze die Gerüchte, die
von einer Mitverwendung polniſcher Truppen bei einer
even=
tuellen Beſetzung weiterer deutſcher Gebiete durch die Entente
wiſſen wollen. Wir ſind in der Lage mitzuteilen, daß die
Ber=
liner Regierung dieſen Vorgängen an der polniſchen Grenze
weitgehendſte Aufmerkſamkeit widmet.
Aus Oberſchleſien.
Oppeln, 26. Febr. (Wolff.) Der franzöſiſche
General=
konful Ponſot dementiert kategoriſch die von einer Zeitung
gebrachte Nachricht, General Lerond kehre nicht nach
Ober=
ſchleſien zurück. Lerond, der in Frankreich bei ſeiner kranken
Mutter weile, ſperde ſchon für die nächſte Woche in Oppeln
zu=
rüickerwartet.
Deutſchlands Ausſchließung vom Wiederaufbau
Frankreichs.
London 26. Febr. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtatter
der Weſtminſter Gazette ſchreibt zur Frage der Beteiligung
Deutſchlands an dem Wiederaufbau Nordfrankreichs: Der
Ge=
danke unmittelbarer deutſcher Mitarbeit in den
nördlichen Provinzen Frankreichs ſei von den Alliierten bisher
niemals ernſtlich geprüft worden. Dieſer Vovſchlag,
den die Deutſchen in Spa machten, ſei prompt
niederge=
ſchlagen worden: das Verfahren des Schweigens oder etwas
ähnliches ſei bezüglich dieſer Methode in Anwendung
gebrach=
worden. Dies ſei darauf zurückzuführen, daß die franzöſiſchen
Unternehmer ſich die außergewöhnliche Gelegenheit,
Nord=
frankreich ſelbſt herzuſtellen, nicht entgehen laſſen wollen.
Die Haltung Amerikas.
Die auswärtige Politik des neuen Prüſidenten.
London, 26. Febr. (Wolff.) Die Times melden aus
Waſhington über das Programmdesneuen
Präſiden=
ten für die auswärtige Politik Amerikas, daß dem
Kongreß ſehr bald eine Entſchließung ähnlich der des Senators
Knox unterbreitet wird, worin der Kriegszuſtand zwiſchen
Amerika einerſeits und Deutſchland und Oeſterreich andererſeits
als beendet erklärt wird. Der neue Staatsſekretä
Hughes beriet mit zahlreichen Außenpolitikern über die in der
auswärtigen Politik zu verfolgenden Richtlinien. Unter den
ihm unterbreiteten Anſichten befand ſich eine offene Erklärung,
daß die einzige Hoffnung für eine einigermaßen baldige
Er=
holung Europas darin liege, daß England und Amerika ihre
kontinentalen europäiſchen Geldanſprüche
ſtreichen und die Regelung der deutſchen Reparation
verein=
fachen, um die Gefahr, die in der franzöſiſchen Drohung, deutſche
Gebiete zu beſetzen, liege, zu beſeitigen. Soweit beurteilt
wer=
den kann, erwägt die neue amerikaniſche Regierung noch
nicht die Streichung dieſer Schuld. Der Urheber dieſes
Gedaukens vertritt jedoch die Anſchauungen einer wachſenden
Zahl Amerikawer.
Das Veto Hardings.
Baſel, 26. Febr. (Tel.=Un.) Neu=York World berichtet,
daß Harding gegen eine weitere Beſetzungdeutſchen
Gebietes durch franzöſiſche und engliſche Truppen im Falle
des Scheiterns der Londoner Konferenz ſein Veto einlegen
werde, wodurch die bis jetzt vorhandene ſtillſchweigende
Soli=
darität Amerikas mit den Alliierten in die Brüche gegen würde.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 26. Febr. (Wolff.) Zu den Veröffentlichungen über
die Verhaftung Keſſels erklärt der Generalſtaatsanwalt
Krauſe folgendes: Der Haftbefehl gegen Keſſel war ſeinerzeit
von dem zuſtändigen Militärgericht wegen des Verdachtes des
Meineides, Herausforderung zum Zweikampf und Beihilfe zur
Fahnenflucht erlaſſen worden. Dieſer Haftbefehl hat Geltung
auch für das jetzige Verfahren vor den bürgerlichen Gerichten.
Als die Akten anfangs dieſer Woche mit der kammergerichtlichen
Entſcheidung, die den landgerichtlichen Entſchluß über die
Amneſtieanwendung aufheb, bei der Staatsanwaltſchaft
anlang=
ten, beauftragte dieſe ſofort und ohne jegliche Einwirkung höherer
Dienſtſtellen die Polizei mit der Verhaftung Keſſels. Der
Auf=
trag wurde am Freitag ausgeführt. Dieſes iſt der einfache und
klare Sachverhalt. Alle anders lautenden
Meldun=
gen ſind falſch.
Berlin, 26. Febr. (Wolff.) Nach der B. Z. am Mittag wurde
gegen ſämtliche 34 Perſonen, die bei dem
Theater=
ſ kandal während der „Reigen”=Aufführung im Kleinen
Schau=
ſpielhaus feſtgenommen wurden, ein Strafverfahren
eröffnet.
Wien, 26 Febr. (Wolff.) Der Nationalökonom Profeſſor
Dr. Menger iſt im Alter von 81 Jahren hier geſtorben.
Rom, 26. Febr. (Wolff.) Die Blätter berichten aus Bari
über einen Zuſammenſtoß zwiſchen Fasziſten und
Sozialiſten. Letztere erklärten den Streik. Einige Perſonen
wurden verletzt. In Minervino Nurga zündeten die Bauern
mehrere Gutshöfe an. Auch in anderen kleinen Ortſchaften
Apu=
liens kam es zu Zuſammenſtößen. In Terrlizzi wurde die Ar=
Seite 5.
beitskammer in Brand geſteckt. In Biscoglio führten die
Sozia=
liſten einen Angriff auf das Haus des Landbundes aus. In
Mirabella wurden bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Fasziſten
und Sozialiſten zwei Perſonen getötet und einige verletzt. Dre
verdächtige Ausländer wurden feſtgenommen. In Modena
ver=
anſtalteten die Fasziſten eine Kundgebung gegen die Sozialiſten
Agnini und Donati, die von der Polizei beſchützt werden mußten.
Madrid, 26. Febr. (Wolff.) Der ſpaniſche Dampfer „Gallo”
iſt mit 10 000 Kiſten Dynamit am Hafeneingang von
Mundaca geſtrandet. In Befürchtung einer Exploſion hat
die Beſatzung des Schiff verlaſſen. Die Einwohnerſchaft hat ſich
aufs Feld geflüchtet. Die Behörden trafen Maßnahmen zur
Verhütung einer Exploſion.
Bei Cartagena, iſt der griechiſche Dampfer „Johanna”
auf eine Mine geraten und geſunken. Der Kapitän ertrank.
Die übrige Beſatzung iſt gerettet.
Valona, 26. Febr. (Wolff.) Havas. Bei Podgoricza ſoll
es zwiſchen Seuben und aufſtändiſchen Montenegrinern
zum Kampf gekomimen ſein. Das Schießen dauert
ununter=
brochen an und iſt bis Antivari dernehmbar. Mehrere
Ortſchaf=
ten ſtehen in Flammen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift u
unt die Nedaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des
Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
— Nach einer Veröffentlichung des Landesamtes für das
Bildungs=
weſen wird in Darmſtadt eine Reformſhule gegründet. Damit iſt nach
den dort gegebenen Ausführungen den Stadtbewohnern eme neue
Mög=
lichkeit eröffnet, ihren Kindern die gewünſchte Ausbildung zu geben.
Wo bleibt das Land?. Seit Jahren kämpft das Land vergebens
um den Ausbau ſeines Schulweſens. Die Landſtädte haben ſeit
Jahr=
zehnten große Opfer für das Schulweſen gebracht. Sie haben den
be=
rechtigten Wunſch, daß endlich einmal die Zurückſetzung des Landes
gegenüber der Stadt in dieſer Beziehung behoben wird.
Es werden manche kleinere Bürgerſchulen jetzt eingehen. Sie waren
zum Teil früher ſchon nicht lebensfähig. Um ſo mehr ſollte man die
lebensfähigen Schulen des Landes jetzt zu Vollanſtalten
aus=
bauen. Wir haben Realſchulen auf dem Lande, die ihr 50jähriges
Jubi=
läum hinter ſich haben und eine Schiilerzahl von mehreren Hundert
aufweiſen; ihnen fehlen die beiden Primen. Warum erhebt man dieſe
nicht zur Vollanſtalt? Und warum gibt man den Eltern des Landes
nicht die gleiche Möglichkeit wie den Stadtbewohnern, begabte Kinder
nach Wunſch ausbilden zu laſſen? Daß dies bei der jetzigen Teuerung
unmöglich gemacht iſt und immer mehr unmöglich ſein wird, wird als
ſchreiendes Unrecht empfunden.
Dem Staat koſtete ein Ausbau einiger weniger neutral
gelegener Anſtalten überhaupt nichts. Es wird darum keine
einzige Lehrkraft mehr angefordert werden müſſen. Nur der ungeſunde
Zuſtand der vielen Parallelklaſſen in den Stadtanſtalten wird gemildert
werden, was doch durchaus zu wüinſchen wäre.
Bingen erhielt im
letzten Jahre die Erfüllung ſeines Wunſches. Warum verſagt man
das=
ſelbe den anderen Landesteilen? Der ganze öſtliche Teile der Provinz
Starkenburg hat beiſpielsweiſe nicht eine einzige Vollanſtalt.
Gleiches Recht für Alle!
Wir hoffen, daß auch hier das Recht und die Vernunft ſiegt!
Einhundertundfünfzig Familien
von Groß=Umſtadt und Umgebung.
— Unter den Komponiſten, deren Werke wir unter unſerem genialen
Generalmuſikdirektor Balling im Winter 1919/20 von unſerem
Landes=
theater=Orcheſter zu hören bekamen, fehlte auffallenderweiſe Fran,
Schubert. Auch im Programm der diesjährigen Sinfonie
Konzerte iſt nicht ein einziges Werk des unſterblichen Schubert
vorgeſehen. Ich kann doch nicht annehmen, daß man von maßgebender
Stelle dem muſikaliſchen Publikum Darmſtadts die herrlichen Schubert=
Sinfonien oder auch die famoſe Zwiſchenartsmuſik aus leiner „
Roſa=
munde” vorzuenthalten beabſichtigt. Gevade in den heutigen ſchweren
nerrenzerriittenden Zeiten politiſcher Bedrängnis erfreut des Menſchen
beſonders die Schubertſche Muſik mit ihrem wunderbaren tief=
He
A
Ffundenen Wohlklang.
Väre es nicht möglich, in einem der drei letzten Sinfomie=Konzerte
eine Schubertſche Gabe, etwa die Ballettmuſik aus „Roſamunde”,
under=
zubringen, die ſeinerzeit die Meininger unter Fritz Steinbach — im
Jahre 1902 — hier ſo undergleichlich zu Gehör brachten
* Dank der Darmſtädter Freunde Schubertſcher Kunſt, wozu ich
allerdings nicht die ſogen. Verehrer der „Dreimäderlhausmuſik” rechne,
wäre unſerem Meiſter Balling gewiß.
Im Namen verſchiedener Schubertfreunde.
Da ich auch einer von denen bin, die nicht in der Lage waren,
ihren Bedarf an Winterkartoffeln im Keller zu haben, möchte ich auch
mal anfragen, ob es nicht möglich wäre, die Geſchäfte, welche angewieſen
ſind, ſtädtiſche Kartoffeln zu verkaufen, tatſächlich regelmäßig zu beliefern.
Schon ſeit 3 Wochen ſind im Beſſunger Bezirk ſehr ſchwierig Kartoffeln
auf Kaxten zu erhalten, da die Stadt Darmſtadt keine Kartoffeln fahren
läßt, obwohl die Geſchäfte ihre Beſtellungen ſchon ſeit 14 Tagen
voraus=
bezahlt haben. Am Ende jeder Woche Lieſt man, die Karte auf Nr. . . .
verliert ihre Gültigkeit und die nächſte Nummer wwird mit 5 Pfund pro
Kopf beliefert. Ich meine, daß man doch nicht die Kartoffelkarten in
Suppe kochen kann, wird jedermann klar ſein. Deshalb ſollte man
die Karten nicht eher verfallen laſſen, bis tatſächlich Kartoffeln dazu da
ſind, oder man ſoll die angewieſenen Geſchäfte reihtzeitig beliefern,
da=
mit auch die Kunden befriedigt werden können.
*.
Neue Bücher.
Geologie der Heimat. Grundlinien geologiſcher
Anſchau=
ung. Von Geheimrat Profeſſor Dr. Johannes Walther. 2. ergänzt
Auflage. 236 Seiten. Gebunden 26 Mk. Verlag von Qmelle u. Meher
Leipzig. 1921. Binnen eines Jahres war dieſes vielleicht geiſtvollſte
Buch des Halliſchen Geologen vergriffen. Es wendet ſich an den
Gebil=
beten, der in ſeinem Beruf erkannt hat, daß eine gewiſſe Summe von
bodenkundlich=geologiſchen Kenntniſſen für ſeine Tätigkeit als
Verwal=
tungsbeamter, Lehrer, Landwirt, Forſtwirt, Rechtsanwalt, Arzt,
Techmi=
ker oder Steinbruchsbeſitzer unentbehrlich iſt, dem aber keine Zeit bleibt
um ſich das ganze Wiſſen eines geordneten geologiſchen Unterrichts in
methodiſcher Schulung noch anzueignen. Sie alle werden hier nicht
ver=
geblich um Nat fragen. Das Buch begimt mit der Geologie als
Heint=
hre, ſchildert die Form und Darſtellung des Geländes, Grund und
Boden, die geol iſchen Vorgänge in den einzelnen Jahreszeiten, die
Bildung der Geſteine handelt von den Mineralien und Foſſilien, den
Trümmergeſteinen, Magmageſteinen, den Geſteinen des Grundgebirgs,
der Schichtenfolge uſw. Das Ganze iſt anſchaulich, durch viele Bilder
beleuchtet, und überaus anregend geſchrieben. Eine Arbeit, die in allen
Punkten den Meiſter verrät.
Landwirtſchaftliches.
— Ankaufsprämien für Bullen. Nach einer früheren
Notiz des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Starkenburg wird die
erhöhte Ankaufsprämie beim Ankauf von Simmentaler Bullen mit
Herd=
buchabſtammung von 500 Mk. bei Antragen vom 1. Januar 1921 ab
ausbezahlt. Hierzu wird beſonders darauf aufmerkſam gemricht, daß
unter Anträgen für dieſe Ankaufsprämie nur ſolche zu verſtehen ſind,
bei welchen es ſich um Ankäufe von Herdbuchbullen nach dem
1. Dezember 1920 handelt. Im Anſchluß hieran werden die
Gemeinden daraubf hingewieſen, daß die gleiche Prämie unter
den=
ſelben Vorausſetzungen auch für Odenwälder Herdbuchbul=
265. 50, 00ſ 30,0
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt E. V. Zum Spiel gegen die
Ligamannſchaft des F.K. Viktovia=Neu=Iſenburg am heutigen
Sonntag triet die Mannſchaft in folgender Aufſtellung an:
Bären
Eding
Thumm
Rauſch I
Takaes Schneider
Ritteushofer Jakobi Krauſe Mühlbach Traude.
Der Spielbetrieb beginnt bereits am Vormittag mit einem Spie
der 2a=Mannſchaft gegen die erſte Elf der Turngemeinde Beſſungen;
anſchließend ſpielt die 2b gegen die 1. Mſch. Haſſia=Dieburg. Vor dem
Spiel der Ligamannſchaft ſtehen ſich die beiden beſten
Jugendmannſchaf=
ten des Vereins gegenüber, die ſich einen gleichwertigen Kampf liefern
werden. Ein ebenfalls intereſſantes Spiel werden ſich die Schüler
Sport=
vereins mit denen der Germania=Arheilgen nach dem Ligaſpiel liefern
Feruer ſpielen die 1b=Schmſch.—1. Schmſch. Fußballverein 1912; die
3. Schmſch.—2. Schmſch Germania=Arheilgen und die 2a=Jgdmſch.—
1. Jandmſch. Union=Darmſtadt.
1. Darmſtädter Fußballverein 1912. Auf das heute
nachmittag ſtattfindende Spiel der
1. Mſch. gegen Olympia=Arheilgen
ſei nochmals aufwerkſam gemacht. Vor dieſem Spiel treten ſich die
bei=
den 3. Mſch. gegenüber und anſchließend an das Spiel der 1. Mſih.
ie 1. Schlmſch. gegen die gleiche von Turngemeinde 1846.
ſpielt
Der Sportverein Germania 1913=Darmſtadt
trägt heute mit ſeiner 1. Mſch. ein Privatſpiel in Eckenheim gegen der
dortigen F.K, Viktoria 1912 aus. Dir 2. Mſch. ſteht auf der Wind=
Nummer 52.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. Februar 1921
Seite 6
Sehr rasch
und sicher
wirkend.
1 Paket
3 5 Palvor H. 5.
mühle der 2. Mſch. desſelben Vereins im Rückſpiel gegenüber. Das
Vorſpiel konnte ſie mit einem 4:2=Reſultat zu ihren Gunſten entſcheiden.
1. Jgmſch. gegen Germania=Arheilgen. — 1. Schmſch. gegen
Sportklub=
ſtadt.
* Deutſchlands größtes Stadion. Die Baupläne für
eine Rieſenſportplatzanlage in Berlin=
Reinicken=
dorf, die alles in den Schatten ſtellt, was bisher in Deutſchland auf
dem Sportplatzweſen geleiſtet worden iſt, ſind jetzt fertig geſtellt. Neben
Fußball=, Hockeh=, Tennis= uſw. Plätzen mit gedeckten Tribünen
inter=
eſſiert beſonders die Anlage des Schwimmbades. Das Becken erhält
eine Länge von 100 Meter bei 50 Meter Breite und Badeſtrand. Die
Bahn wird ſportgerecht mit zwei Sprunganlagen und großen
Zuſchauer=
tribünen gebaut werden. Das Wertvolle an der Anlage iſt, daß ſie aus
einer bereits beſtehenden Kunſteisfabrik ſtündlich mit 100 000 Litern
warmen, kriſtallklaren Waſſers von zirka 25 Grad verſorgt werden kann.
je Verhandlungen für die Stadt Berlin führt Oberbürgermeiſter a. D.
Dominieus. Die Stadtverwaltung will 80 Prozent der
Baukoſten tragen.
er billigſte und raſcheſte Bezugsweg des „Darm
ſtädter Tagblatts” iſt ſtets durch die Agentun
Meruentu
ärztlich
FRowamille beverugt.
Ke
Tageskalenber.
2½ Uhr, Ende 4½ Uhr (Volksvoy
Landestheater, Anfar
— Abends 7 Uhr, Ende gegen 10
Koburg.
Schwimmklub Jungdeutſchland: Verbands=Schwimmfeſt
Großen Woog um 11 Uhr im Uniontheater.
Turngemeinde Darmſtadt: Mannſchafts=Wettfechten auf le0
Säbel um 2½ Uhr im Turnhauſe,
Ausſtellung zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten im
ſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnete von 10—6 Uhr)
Verſteigerungskalender.
Montag, 28. Februar.
Zigaretten=Verſteigerung um 9 Uhr Pädagogſtraße Nr
olz=Verſteigerungen: 9 Uhr im Saale zum
ztamm
ligkreuz”; 9 Uhr im Pfungſtädder Gemeindewald (Zuſamwenkunft
der Kreuzung der Heidelberger Chauſſee und Malcher Weg).
Unſere Agentur in
Habitzheim
Die ſpaniſche
Flie=
lung):
(außer Miete, Sondermiete Serie Ké): „Königin Tamara”.
Orpheum: Vorſtellungen um 3½ Uhr und 734 Uhr.
Vorträge: Verbandsvorſitzender des Heimſtättenamts der
Bea=
um 10 Uhr im Fürſtenſaal (Beamtenbund). — Prediger Voigt
10 Uhr in der Aula des Realgymnaſiums (Freireligiöſe Gemeinde
F. Hilmer abends 8 Uhr im Saale Mühlſtraße 70.
Abendunterhaltung des Wilh. Etzoldſchen Männerquaz
um 4 Uhr im Saalbau.
Familien=Unterhaltungsabend des Geſangvereins
Li=
zweig um 4 Uhr im Mathildenhöhſaal.
Hauptverſammlung des Kriegervereins um 4 Uhr in der St
befindet ſich bei
Herrn Karl Rill, Schloßgaſſe
in Richen bei
Herrn Johann Georg, Mittelſtraße 11
in Klein=Umſtadt bei
Frau El. Hoffmann Wwe., Bahnhofſtr. 20
in Kleeſtadt bei
Herrn Schneidermeiſter Krapp, Hintergaſſe 58
in Semd bei
Herrn Johannes Köbel III., Klein=Zimmern.
Beſtellungen auf unſer „Darmſtädter Tagblatt” ſowie
Inſerate werden dort entgegengenommen. Für pünktliche
Zuſtellung der Zeitung werden wir jederzeit beſorgt ſein.
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
2467a)
Briefkaſten.
W. D. 1. Ja. 2. Nein. 3. Die Kapitalertragsſteuer mit 10 v. H.
er abzuziehen nicht allein berechtigt, ſondern dem Reiche gegenüber
Afte
Wettergusſichten für Sonntag:
Wolkig bis heiter, trocken, leichter Nachtfroft, am Aiap mild, nörd
liche Winde.
Schluß des redaktionellen Teils.
Nimm
Biomalzt
3
Leitung . Dr. Otto WBaldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden rolit
aldgeftel; für heſſiſche Poli ik und
d für Fruilleion: Dr. On.
Teil (außer Sport, Handel
Landwir ſchaftliches) Max Streeſe
brige
liches: Kurt Mitſching: für den Unz ige
„ Handelsteil uud Land
en aus dem Geſchäſtsleber
Panl Lange
n und Mi
g: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Säm lich in Du
en ſind an die „Redakti
aktionellen Teil beſtim
e Mittie
deru
reichten. Elwaige Honora
ſind beizufügen; nachträ
v.
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrivte werden nicht zurückgeſ ndt,
Generalvertreter:
Peter Kirch
Mainz.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
und Unterhaltungsblatt.
Famiilennachrichten
Brenmholz —
Buchenscheit
Im Waggonbezug, franko Darmſtadt
Zentner 13 Mark.
Johannes Schäfer
*8086gm) Teleph. 1500
Darmſtadt.
STATT KARTEN.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute mittag 1 Uhr meinen lieben,
treuſorgen=
den Gatten, unſeren lieben Vater, Croßvater,
Schwiegervater, Schwager und Onkel
Die Verlobung unserer Tochter
Elisabeth mit Herrn Lehrer Georg
Hackemer beehren wir uns anzuzeigen.
Joh. Wilh. Krämer u. Frau
Elisabeth, geb. Stelzer.
Roßdort
Darmstädter Hof.
Meine Verlobung mit Fräuleia
Elisabeth Krämer beehre ich mich
anzuzeigen.
Lehrer Georg Hackemer.
O
alte Herrenhr
Zeder
wird auf neu in moderne Formen umgearbe
Umarbeitung von Herren= und Damenhüten
Darmstadt
Mauerstraße 4
Konfirmandenhüten.
Jede Reparatur innerhalb 8 Tagen.
D. Riefel, Eliſabethenſtraße 29.
Polizeidiener i. P.
im Alter von 68 Jahren nach kurzem,
ſchwerem Leiden in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen;
Familie Bärenz.
Arheilgen, den 27. Februar 1921,
27. Februar 1921.
Zu haben in d
Einhorn-, Hof
Merck schen-
Mangoldisch
Apotheke,
Engros-Vertriet
Fr. Schäfel
Darmstadt
(1614a)
In Dankbarkeit zeigen wir die
glückliche Gebart unserer Tochter
Inge an
Heinz Heberer und
Frau Gertrud, geb. Marz
Darmstadt, 26. Februar 1921.
Erast-Ludwigstr. 12.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag entſchlief ganz plötzlich
unſere liebe, gute Tochter
Die Beerdigung findet Dienstag, 1. März,
nachm. 4 Uhr, vom Trauerhauſe,
Dieburger=
ſtraße 46, aus ſtatt.
(2581
Eliſabeth
Möbel vorka u
zu herabgegetzten Preigen.
Besichtigung ohne Kaufzwang.
H. Flamm, Möbelschreiner
Grafenstr. sse d, Hinterbau.
im Alter von 19 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Wolf
Schweſter, Bruder und Schwägerin.
Darmſtadt, den 26. Februar 1921.
Die Beerdigung findet am Dienstag
nach=
mittag 2½ Uhr vom Portale des
Waldfried=
hofes aus ſtatt.
(*8129
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſer einzig inniggeliebtes ind und
Enkelchen
Ueberraſchende Heilerfolge,
Magnetismus
verbunden mit Nervenmaſſagen
iſt eine mächtige Heilkraft, ſtärkt die Nerven, lind
die Schmerzen und bringt die verlorene Geſun
Heinchen
VERLOBTE
im zarten Alter von 16 Monaten.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Eltern
Familie Deitrich u. Angehörige.
Darmſtadt, Egelsbach, 25. Febr. 1921.
(253E
Lindenhofſtr. 7.
Die Beerdigung findet Montag, den 28. Febr.
nachm. 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
heit wieder. Anwendbar und bewährt bei
allen akuten und chroniſchen
Krankheiten ſowie Wunden.
Selbſt ganz veraltete Leiden werden mit de
größten Erfolge behandelt. Zahlreiche Dan
ſchreiben zur Verfügung. Beſuche auch außer d
Hauſe. — Grippe heilt innerhalb 24 Stunde
Bei Kopfſchmerzen unübertroffen.
M. Schießlinger, Magnetopat
Darmstadt, Februar 1921.
Keute entſchlief im 79. Lebensjahre meine
liebe, gute Mutter, unſere liebe
Schwie=
germutter, Großmutter und Schweſter
Frau
Kr Aae
Statt Karten.
Für die vielen Glückwünsche und
Ehrungen anläßlich unserer Silbernen
P
Hochzelt sagen wir auf diesem Wege
allen, besonders den Gesangvereinen
Frohsinn, Germania, Sängerlust und der „
Turngemeinde unsren herzlichsten Dank. /
Bäcker Hamm u. Frau. 9
Weiterstadt, 27. Febr. 1921. (2564 G
Oennnnnkrnnes
Biktoriaſtraße 25, Eche Landwehrſtra
Sprechſtunden v. 9/.-12 vm., 2—5 nm. (*
K
geb. von Palézieux.
Im Namen der Hinterbliebenen
Hermann von Bechtold
8026)
Regierungsrat.
Darmſtadt, 25. Februar 1921.
Die Beiſetzung findet in der Stille ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſte ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Stein.
Darmſtadt, 26. Febr. 1921.
(B2547
Ich habe mein Bureau nach
Mathildenplatz Nr. 9
verlegt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute früh 2½ Uhr meine liebe Frau, unſre
herzensgute Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau Karoline Körner
geb. Danzer
im Alter von 75 Jahren, verſehen mit den
heil. Sterbeſakramenten, zu ſich zu rufen.
Die truernden Hinterbliebenen:
Franz Körner
Lina Körner
Franz Körner jr.
Theodor Körner
Anna Jentſch, geb. Körner
Marie Kiener, eeb. Körner
Fritz Jentſch (Klötze, Altmark)
Theod. Kiener, Markneukirchen i. S.
und 4 Enkelkinder.
Darmſtadt, 26. Februar 1921. (*8107
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 1. März,
nachm. 2 Uhr, auf dem: Waldfriedhof ſttt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute vormittag entſchlief nach kurzer
Krankheit unſere liebe, gute Mutter,
Groß=
mutter, Schwiegermutter und Tante
garant rein, Pfd. 16
empfiehl
J. Bernius Na
Wienerſtraße 82.
geb. Diehl
im 83. Lebensjahre.
Darmſtadt, 26. Februar 1921.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Lud. Aßmuth
„ Wilhelm Aßmuth
„ Friedr. Darmſtäd er
„ Chriſt. Wittmann.
Die Beerbigung findet am Montag den
28. Februar, nachm. 3 Uhr vom Sterbe
hauſe, Niederſtr. 5, auf dei Beſ”. Friedhof
ſtatt. Einſegnung ½4 Stunde vorher.
Wir versend. u
Zter Nachn. frark
d. ganz Deutschlan
ür Hſ. 28.
eine wundervo)
wo lhalt. Schtial
decke, ca. 1100 2
schw., Gr. 140X
Martins & Blot
Aktonges, E:7
Hamburg!, Banksty
Deciten- u. Säckeftk
finden Sie bei
10 Ludwigstr. 10
[ ← ][ ][ → ]Nummer 57.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. Februar 1.921.
Seite 7.
OTENOMolie Vert
VON 1,5 PS AN AUFWARTS
LANDWIRTSOHAFT
TECHNIK
KLEIN-GROSS-INDUSTRIE
Wo
Weiblich
Fräulein, das ein Jahr
ei einer Bank tätig war,
ſicht Anſtellung als
Buchhalterin.
Fedoch wird Bank
bevor=
uigt. Ang. u. C 52 an die
Geſchäftsſt. erb. /*6732sig
Ref
Gebild. (
ält. Dame
vünſcht Stelle als Pflege
nn, Geſellſchafterin,
Haus=
dame od Empfangsdame,
Angeb. unt. E 52 an
dis Geſchäftsſtelle. (*7889
Geb. Fräulein
licht Vertrauensſtelle. —
Ungebote unt. E 30 an
die Geſchäftsſtelle, (* 1827
Jüngere, perfekte
kanctn.
Eeine Anfängerin) f. größ
Zureau Nähe Darmſtadts
zum ſof. Eintritt geſucht.
Mucärbeiterint
usWiesbad ſ. Stelle i. gut.
Hauſep 15 Märzevtl. früh.
Ungeb. unt. E 31 an d.
Ge=
ſchäfts elle d. Bl. (*7829
Allein= G
ſtehende Dame
ſucht paſſend.
Wirkungs=
freis als Hausdame oder
Haushälterin. Angeb. u.
E 35 a. d. Geſchſt. (*7825
Junge Frau aus guter
Familie ſucht Stellung
als Haushälterin.
An=
jebote unt. E 55 an die
(*7216
Beſchäftsſtelle.
Fräulein
aus guter Familie ſucht
Stellg. als Stütze, ivo ein
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Tüchtiges
Alleinmädchen
(od. Frau) für Küche und
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Rheinſtr. 14, I. (250988
Mädchen
f. Küche u. Haushalt nach
außerhalb ſofort geſucht.
Grafenſtr. 20, I. (*7710sg
Tücht, zuverl. Mädchen
od. Stütze in kl. Haush.,
wo noch Hilfe tagsüber da
iſt, alsbald geſ. Nährres
7756sg
Geſchäftsſt
Fleißiges, ſauberes
Hausmädchen
welches ſchon in Herrſch.=
Häuſern gedient hat, zum
1. März geſucht. (*7906sg
Annaſtraße 54,
Ehrliches, fleißiges
De
Madchen
tagsüber für leichte Arbeit
geſucht. (2281a
G. m. b. H.,
Eh. Wondra, Hofuwelier.
Wilhelminenſtr. 33.
Oife
Haushälterin
für beſſ., frauenl. Haush
ſofort geſucht. Putz= und
Waſchfrau vorh. Ang. u.
D 147 Geſchſt (2424fg
Durchaus zuverl., tücht,
Madchen
für Haushalt von 2 Perſ
mögl. zum 1. März geſ.
Regierungsrat, Dr. Vollert
Heinrichſtr. 106, I. (*265 7fg
Ehrl. Mädchen
geſ zu einzelner Dame für
15. März. Vorzuſt von
10—2 Uhr. Näh. in der
Geſchäftsſtelle. (*8034
Weg. Verheiratung mein.
Mädchens,welch. 7½ Jahre
bei mir in Dienſten ſtand,
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Madchen
(zu 4 erwachſenen
Per=
ſonen) gegen hohen Lohn
Fran Philipp Baumann
Landwehrſtr. 33, (*80 25g
Ein alleinſtehender Mann
mit klein. Haushalt ſucht
Haushälterin
40-45 J. alt. Näh.
Aus=
kunft bei Schreiner Wilh.
Volk, Bensheim. (* 7949
Ehrliches,
fleißiges Mädchen
tagsüber geſucht. (*7888
Lucasweg 21, I.
Nach Aachen.
Zuverl., einfach. Fräulein
welch m. d. 12jähr. Töchter
chen d. Zim teilt, für kl.
Haushalt geg. gut Lohn
geſucht. Große Wäſche
auß. d. Hauſe, 2 mal die
Woche Putzfrau
Vorzu=
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Riedeſelſtraße 25, 3. St.,
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. Februar 1921.
Seite 9.
m Lebensfluten, im Tatenſturm.
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Nachdruc verboten.)
„Splettſtößer!” rief Arno und eilte, ſein krankes Herz und
e Schwäche vergeſſend, die Treppe hinunter, dem Freunde
bgegen.
„Wo konmmſt du her, und was bedeutet das alles?”
„Das bedeutet die Revolution”, erwiderte Splettſtößer ruhig.
ßas mir zugeſtoßen, hat mancher meiner Kameraden heute
ſor durchgemacht. Ich war auf dem Wege nach dem
General=
ſuruando, um zu hören, was man über mich verfügt hätte, da
niich, wie du weißt, zur Verwendung an die Front geſtellt
e — da brach der Tumult los. Einige dreiſte Burſchen
woll=
auch wir die Achſelſtücke und Abzeichen abſchneiden. Ich
e mich zur Wehr und ſuchte, als man mich immer härter
um=
gte, Zuflucht in dieſem ſtillen Hauſe. Es war mein Glück,
ich mich gerade in ſeiner Nähe befand. Wer weiß, was ſich,
ereignet hätte, denn hergegeben hätte ich meine Abzeichen
— um keinen Preis!”
Ein finſterer Wille glühte durch ſeinen Blick, eine trutzige
uit, die ſich nicht brechen ließ.
Annemarie, die inzwiſchen auch hinzugetreten war, hatte
che, ihre Bewegung zu verbergen, da merkte ſie, daß ſich Arno
mit Anſtrengung aufrecht hielt.
„Unſer Patient muß jetzt auf ſein Zimmer”, ſagte ſie, einen
fa ſtiller Bewunderung über die in der Uniform doppelt
ſtatt=
ſe Erſcheinung des anderen ſtreifen laſſend, der ſeine Rechte ſo
Enilich bewahrt hatte, „Sie begleiten ihn vielleicht, Herr
Haupt=
hmr, wie man jetzt wohl ſagen muß.”
Er zuckte die Achſeln. „Damit iſt es vorläufig aus. Die
ſdatenräte herrſchen. Rang und Titel gehören der alten Zeit
die vergangen iſt. Vollends wir Offiziere ſind Schemen
ge=
ſeden. Unſer Heer iſt im Begrifſe, ſich aufzulöſen — draußen
bdrinnen. Was uns geblieben, iſt herzlich wenig!”
Eine tiefe Bitterkeit ſprachen aus ſeinen Worten, und in
ſei=
ernſten Zügen brütete dumpfe Traurigkeit.
Sie waren, die Treppe empor, über den Flur mit den
alter=
blich geſchnitzten Schränken in Arnos Zimmer gelangt.
Anne=
rie bettete ihn auf ſein Lager. Er gefiel ihr nicht. Sein Puls
flackernd, und ſein Geſicht war von durchſichtiger Bläſſe.
ſie ihn maß, war ſeine Temperadur ſo hoch, daß ſie ſie ihm
heimlichte.
Splettſtößer blieb noch eine Weile bei ihm ſitzen. Arno ſprach
haft und unter dem Eindruck des Fiebers von den Ereigniſſen,
wohl ihm jedes Reden unterſagt war.
Stumm und in ſich gekehrt ſaß der andere, keine Silbe kam
ſeinen Lippen. Aber unter der hohen Stirn, auf der noch ein
Finuer der ſommerlichen Bräune lag, gingen die Gedanken
und nieder, die das Neute, Ungeheure, das dieſer Tag ge=
„hcht, zu verarbeiten ſuchten und es nicht vermochten.
Als ſich Arnos Zuſtand ſichtbar verſchlechterte, gab ihm
An=
feybnarie einen leiſen Wink. Da erhob er ſich, reichte dem Freunde,
7k allmählich teilnahmlos geworden, ſchweigend die Hand und
arze
Noch am Abend ſtellte der Arzt bei Arno eine heftige
Er=
ſameſtikung feſt. Es handelte ſich nicht mehr um ſein altes Leiden,
ſondern um ein neu hinzugetretenes, das mit jenem wohl nichts
zu tun hatte, jedoch eine um ſo größere Vorſicht erheiſchte: eine
Grippe mit bedenklicher Inangriffnahme der Lunge, wie ſie
ge=
rade jetzt zu herrſchen begann. Der Arzt machte ein ſehr ernſtes
Geſicht, und Annemarie fühlte, wie ſchwer er die Sache anfah.
Nun war Arno vollends von der Welt abgeſchloſſen. In
ſei=
nem einſamen Zimmer lag er auf ſtillem Bette, von Annemarie
auf das ſorgſamſte gepflegt, von keinem anderen ſonſt beſucht
Den niemandem geſtattete der Arzt den Zutritt zu ihm; ſelbſt
als ſeine alte Mutter trotz ihrer ſchweren Beweglichkeit unter allen
Umſtänden die Fahrt zu ihm machen wollte, antwortete man ihr
ablehnend.
Indeſſen nahmen die Ereigniſſe da draußen ihren raſenden,
durch nichts mehr aufzuhaltenden Fortgang. Die Welt war aus
den Fugen, die Auflöſung, die ſo elementar eingeſetzt, vollzog ſich
mit unfehlbarer Folgerichtigkeit. Sie war das einzige Logiſche
an der ganzen Bewegung, alles andere war unbegreiflich.
Nie=
mand ahnte am heutigen Abenb, was der nächſte Morgen
brin=
gen würde, und alles vollzog ſich ſo raſch und unerwartet, daß
man von einer Erregung und Ueberraſchung in die andere geriet.
Bis man ſchließlich ſoweit kam, dieſem jähen Steigen und Fallen,
dieſem rapiden Umſchwung und Umſturz allmählich mit einer
ge=
wiſſen Abgeſtumpftheit gegenüberzuſtehen. Aber dann traten mit
einem Male neue, unerhörte Ereigniſſe auf den Plan, ſcheuchten
mit gewaltiger Weckerſtimme aus der Dumpfheit empor, ließen
das Herz wieder heißer ſchlagen, die Tatenluſt ſtärker ſich regen.
Alles das machte Arno im Dämmerzuſtande ſeiner ſchweren
Krankheit durch. Und auch als dieſe langſam und allmählich
ihren gefährlichen Charakter verlor, ſah er es nur durch einen
dichten, milde ſich breitenden Schleier oder erlebte es mehr oder
minder bewußt in den halbwachen Träumen ſeiner Nächte und
Tage wie ein wirr und kraus dahingleitendes Schattenſpiel, bei
dem er ſchließlich nur Zuſchauer blieb. Man hätte ihn beneiden
können, um dieſe gütige Hilfe der Natur, die ihre
beſchwichtigen=
den Schwingen über alles das ſpannte, was, in ſeiner nackten
Wirklichkeit zu erfahren, ſeinem geſchwächten Körper unmöglich
geweſen wäre.
Einer aber erlebte es mit hellen, ſehenden Augen, mit jeder
Fiber ſeines Herzens: Kurt Splettſtößer.
Man konnte nicht ſagen, daß ihn die Ereigniſſe unvorbereitet
trafen. Wochen, ja Monate hindurch hatte er ſie kommen ſehen.
Nur daß ſie eine ſo völlige Umwälzung alles Beſtehenden, eine
ſo ſchnell und rückſichtslos durchgreifende Revolution bringen
würden, das hatte er nicht geahnt.
Und nun hatte ſich dieſe an einem einzigen Vormittag glatt
und ohne beſondere Erregung vollzogen, und alles, worin er groß
geworden, was ihm unantaſtbar und heilig dageſtanden, von
dem er geglaubt, daß es keine Macht der Welt je aus den ehernen
Fundamenten heben könnte: das deutſche Kaiſert, das ſtraff
diſziplinierte Soldatentum, das ihm in Fleiſch und Blut
über=
gegangen war, der Staat und die ſtolze deutſche Armee — alles
das war jetzt von der großen Brandung hinweggeſpült, war
aus=
geſtrichen aus dem ewigen Buche der Geſchichte .. vielleicht für
alle Zeiten.
Er konnte ſich darein nicht finden. Wie ein Träumender
wan=
derte er ſeine Straßen. Er, der ſonſt ſo entſchloſſen und tatkräftig
zu handeln wußte, verſenkte ſich in allerlei Gedanken und
Grü=
beleien.
Wohl tat er ſeine Pflicht, ſtreng und gewiſſenhaft, vom
frü=
hen Morgen bis zum ſpäten Abend. Aber der Frage konnte er
nicht wehren: Wozu tuſt du das alles? Was für einen Zweck hat
es? Welchen Sinn hat jetzt überhaupt das ganze Leben? Und
vollends alles Wirken und Schaffen?
Dann aber raffte er ſich auf. Seine ſtarke Natur konnte nicht
lange im Verneinen beharren, ſie drängte zu neuer Bejahung.
In harten Kämpfen rang er ſich zu der Erkenntnis durch, daß
in einer ſo gewaltigen Bewegung doch auch etwas Gutes und
Ge=
ſundes ſein müßte, daß man es zum mindeſten mit aller Kraft in
ihr ſuchen mußte. Es gibt keine Welt, ſagte er ſich in ſolchen
Stunden, die dem Tüchtigen ſtumm bleiben könnte, die ihn nicht
zu neuen Tätigkeitsmöglichkeiten heranreifen müßte.
So dankte er Gott, daß er nicht müßig zu bleiben brauchte,
und pries ſeine Tätgkeit als ſeine Erlöſerin aus allem dumpfen
Zweiſeln und Verneinen.
Die Arbeit auf der Werft ging zwar langſam vonſtatten, ſie
war aber nicht eingeſchlafen wie auf manchen anderen Betrieben.
Macketatzs ſehnige Natur war ungebrochen aus den Erregungen
und Umwälzungen der Tage hervorgegangen. Er war
unbeug=
ſam in ſeinem Willen geblieben, in ſeinem Herzen aber weiſe und
beſorgt für das Wohl ſeiner Arbeiter. So hatte ſich auf ſeiner
Werft das Verhältnis zwiſchen ihm und ſeinen Leuten, bis auf
vereinzelte Trübungen, in geſunden Bahnen erhalten. Stockte
oder ruhte die Arbeit auf den durch die Beendigung des Krieges
lahmgelegten Gebieten, ſo gab es auf anderen immer noch zu tun.
Im Vordergrunde ſtand der Wiederaufbau von Arno
Morgen=
roths Turbinen, der durch die Ereigniſſe eine längere Zeit
unter=
brochen war.
Ihm widmete Kurt Splettſtößer ſeine ganze Kraft, den ſein
größter Wunſch war es, dem wiederhergeſtellten Freund von
ihrem Fortgang berichten zu können und ihn dadurch über die
ſchwere Enttäuſchung hinwegzuhelfen, die ihm das Scheitern
ſei=
ner ſozialen Lieblingspläne bereitet hatte.
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Der Oberbürgermeiſter.
Das Umpflügen von an Feldwege
ſtoßenden Grundſtücke.
Vor der jetzt beginnenden Feldarbeit mache ich
darauf aufmerkſam, daß das Einpflügen in die
Feld=
wege ſowie das Wenden der Pflüge auf ihnen
ver=
boten iſt und Zuwiderhandlungen gemäß den
Be=
ſtimmungen des Art, 39 des Feldſtrafgeſetzes Strafe
st2560
nach ſich ziehen.
Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, die
Be=
folgung dieſes Gebotes zu überwachen und
Zuwider=
handlungen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
Darmſtadt, den 21. Februar 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Verſteigerung von Marktſtandplätzen des
Darm=
ſtädter Wochenmarktes.
Montag, den 7. Närz d8. Js., vorm. 8¾ Uhr,
werden in der Turnhalle am Woogsplatz die
ſtändi=
gen Marktſtandplätze auf dem Markt= und
Schiller=
platz auf Grund des vorjährigen Belegungsplanes
unter den bekannten Bedingungen für die Zeit vom
1. April 1921 bis 31. März 1922 öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert. Die Verſteigerungsbedingungen
und der Plan über die Einteilung der Plätze werden
in dem Verſteigerungslokal aufgelegt und können
auch ſchon vorher bei dem ſtädtiſchen Marktmeiſter
Rathaus) am Mittwoch, den 2., und Donnerstag,
den 3. März, nachmittags von 2—5 Uhr, eingeſehen
werden. — Zahlung der Steigbeträge hat auf
An=
fordern hin ſofort zu erfolgen.
(st2540
Darmſtadt, den 26. Februar 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
Ausgabe von Haushaltungsmehl.
In der Zeit vom 28. Februar bis einſchließl.
3. März ds. Js. können in den Kleinhandelsgeſch
ten und in den Bäckereien gegen Abgabe der Nähr
mitte beſtellmarken Nr. 277 A—F 750 gr 75%iges
Haushaltungsmehl zum Preiſe von 5,10 Mk. für das
Pfund einſchl. Tüte beſtellt werden.
Die Beſtellmarken ſind bis ſpäteſtens 5. März
ds. J3. bei dem Städtiſchen Lebensmittelamt, und
zwvar von den Kleinhändlern auf Zimmer 19 und
von den Bäckern auf Zimmer 29 abzuliefern
Nach=
beſtellungen können unter keinen Umſtänden
ange=
nommen werden.
(st2532
Darmſtadt, den 25. Februar 1921.
Lebensrnittelamt A..
Eisen
Metalle
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für Sommer 1921 werden auf eleg.
kleids. Formen umgepresst. Grosse
Auswahl in Modellen liegt auf.
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ſolche mit beſ
Haftpflicht um
Die Firma wur
werden gereinigt. gefärbt und auf
moderne Form mgearbeitet.
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werden aus getragenen Damenhüten
sowie Herrenhüten angefertigt.
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werden zu Weichen umgearbeitet.
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Annahme: Ludwigstrasse 10, I.
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Angebote u. Anfragen stets erwünscht
und finden sofortige Erledigung.
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Nutzholz=Verſteigerung Nr. 6.
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Dienstag, den 1. März 1921, vorm. 8½ Uhr
beginnend, werden im Forſtort Hätzenwald an Ort
und Stelle verſteigert:
Stämme: 4 Buchen 3. und 4. Kl. 3.— im
14 Eichen 5.
90 Kiefern 2. bis 5. „ 45.—
37 Lärchen 3. „ 5. „ 18,94
2 Fichten 3.
Derbſtangen: 29 Lärchen 1. und 2. „ 1,45 „
21 Fichten 1.
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Vizinaltveg Nieder=Ramſtad: — Nieder=Modan).
Ober=Ramſtadt, am 23. Februar 1921.
(2520
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duſtrieverbraucher können bei der Städtiſchen
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abgeholt ſerden.
(st2531
Darmſtadt, den 25. Februar 1921.
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Nachdem der unglückliche Frieden abgeſchloſſen war, ſchien
alles verloren und die franzöſiſche Gewalt das feſte Land
von Europa auf eine Weiſe zu umſtrichen, daß man glauben
5 mußte, es dürfe ohne ihren Willen fortan ſich kein Glied mehr
frei bewegen. Allein mitten in ſolchem Zuſiande völliger
Hoffnungsloſigkeit, der, gewöhnlicher Anſicht nach, keinen
Zweig mehr darbietet, nach dem der Herabſtürzende greifen
kann, erſteht in dem menſchlichen Herzen das Vertrauen auf
Gottes Beiſtand; das Aeußerſte, das eingetreten iſt,; ſcheint
zugleich der Anfang einer beſſeren Zeit, und man fühlt ſich
v von der Sorge befreit, nachzuſinnen, auf welchem Wege die
Hilfe kommen werde.
Wilhelm Grimm (Selbſtbiographie, 1821).
ſinennannrnannnnnanngarnsrangsarnntnen zern
Bismarck im Jahre 1863.
Als der damalige preußiſche Miniſterpräſident, ber Fürſt zu
Kohenlohe, im Aprit 1862 dem König Wilhelm Herrn von
Bismarck zu ſeinem Nachfolger empfahl, ſchlug der Herrſcher die
Kände über dem Kopfe zuſammen: „Sie ſcherzen wohl”” und
auf Hohenlohes weitere Empfehlung des damaligen Geſandten
in Petersburg meinte der König: „Der iſt ja viel zu flatterhaft,
nennen Sie wir einen anderen!” Freilich hatte Bismarck bei
ſeinem erſten politiſchen Auftreten einiges Aufſehen und
Miß=
trauen auf allen Seiten erregt. Die Liberalen jahen in ihm nur
den waſchechten Junker, und die Konſervativen fürchteten, durch
ihn kompromittiert zu werden. Dieſer Menſch, der ſich 1848 mit
aller Welt geſchlagen hatte, dies „enkant terrible” ſeiner Partei,
Me) der als wohlbeſtallter Geſandter, beim Frankfurter Bundestag
Aeſſa) ſtatt im Diplomatenfrack in der preußiſchen Leutnantsuniform
Lmit 19 herumgelaufen war, mit der laut ausgeſprochenen Behauptung,
Weck ch vieſelbe ſei die anſtändigſte Uniform von der Welt, der die
be=
bere rühmte Zigarrenaffäre mit dem öſterreichiſchen Gefandten gehabt
und es gewagt hatte, gleich ihm bei den Sitzungen zu rauchen,
Müle war doch als Miniſterpräſident einfach unmöglich. Dennoch gab
der König ſeinen Widerſtand bald auf, beſtimmte jedoch, daß
Bis=
oniert aiſ marck zur beſſeren Orientierung noch einige Zeit, nach London
und Paris als Geſandter gehen ſolle; einſtweilen blieb der Fürſt
erſtafe
zu Hohenlohe als eine Art Platzhalter für den kommenden Mann
im Miniſterium. Während Bismarcks Aufenthalt in Paris, kurze
Zeit vor ſeiner Ernennung, kam eines Tages der Fürſt Rad=
Tziwill zu dem Flügeladjutanten des Königs, dem Prinzen
m. Kraft zu Hohenlohe, und forderte ihn auf, Seiner Majeſtät
dienſtlich zu melden, daß der preußiſche Geſandte in Paris über
Eſden König hochverräteriſche Reden geführt habe; ſeine,
Radzi=
wvills, Schwiegertochter habe es ihm mitgeteilt. Der Prinz wandte
ein, daß man, um einen preußiſchen Geſandten des Hochverrats
anzuklagen, doch mehr Beweiſe haben müſſe als die beiläufigen
Erzählungen einer Dame, worauf ihm der Fürſt ſehr ungnädig
Wherklärte, ſeine Schwiegertochter habe es von dem Grafen Bacour,
dieſer von einer Dame der franzöſiſchen hohen Ariſtokratie, dieſe
i,)wieder von jemand andrem und dieſer namenloſe Gewährsmann
es von dem Herzoge Soundſo nach dem Diner gehört; als der
(2MPrinz Hohenlohe nun dem Fürſten erklärte, er werde bei ſeiner
Dumiac nückehr nach Berlin Bismärck ſofort äuffuchen und ihm anheim=
ſtellen, was er einem ſolchen Gerücht gegenüber tun wolle,
er=
ächlie uchte ihn der Fürſt, vorläufig das Gehörte für ſich zu behalten,
Gewicher würde erſt noch weitere Erkundigungen darüber einziehen.
wude Dieſe Unterredung fand gegen Mitte September 1862 ſtatt und
15. G m 24. desſelben Monats wurde Bismarck Miniſterpräſident;
Hoftlich
ein Piyl ini ge Tage darauf kam Radziwill wieder zu Hohenlohe und
er=
nnch.sbluchte ihn, der damaligen Unterredung keine weitere Folge zu
geben, da die Verhältniſſe ſich ſo geändert hätten.
uß deis
Der Zweck dieſer ganzen Intrige, Bismarck unmöglich zu
nachen, iſt klar, von welcher Seite ſie jedoch ausging, iſt nie ganz
ue Vrſichtlich geworden. Bismarck als Miniſterpräſident brachte die
Oppoſition im Landtage — es war ja damals die ſogenannte
hät
wm =AKonfliktszeit und der König regierte ohne Budget — faſt zur Ver=
weiflung; je mehr wan ihn anfeindete und je ſchärfer und
bos=
birſteſhafter er antworten konnte, um ſo beſſerer Laune ward er. Sein
eASumor ließ ihn nur einmal im Stich, das war, als er ſich in
A=
1.2
Der Gänſehirt im Vogelsberg.
Von Ernſt Eimer.
An einem warmen Frühlingstage hält, der Gänſehirt mit
ſeiner Herde im Schatten des nahem Buchenwaldes
Nachmittags=
raſt. Auf eine mooſige Baumwurzel hat er ſich niedergeſetzt und
überſchaut mit ſtillem Lächeln die Schar ſeiner weißen und
grauen Freunde.
Gänſehirt — nun ja, das iſt ſeine Arbeit jetzt ſchon zwanzig
Jahre lang. Ein Erbſtück ſeiner Familie iſt dieſer Beruf nicht,
nur durch einen unglücklichen Zufall iſt er zu dem Amt gekommen.
Als junger Mann ging er mit ſeinen Kameraden ins nahe
Berowerk und grub Eiſenſteine. Der Verdienſt hätte beſſer ſein
ſdürfen, aber es war doch ein fröhliches Leben. Man war jung
md hatte ſeine gefunden Knochen. Und — er weiß es noch wie
heute — an einem ſchönen Frühſommertag, einem herrlichen
Sonntagmorgen, als noch alles im Dorfe in den Federn und auf
den Strohſäcken lag, klopfte Kindfraus Ludwig, ſein beſter
Schul=
iamerad mit dem Kirſchenkrabben ans Stubenfenſter. Im erſten
Schrecken dachte er, Nachbars Kuh wolle kalben und ſeine Hilfe
wurde gewünſcht. In drei Sätzen war er am Fenſter und drückte
die Naſe an die Scheiben. — „Hennerch los, tu Dich an, wir
ſtei=
gen auf unſre Kirſchen im Eichhölzchen, ſonſt freſſen ſie die Sprin;
weißt Du die auf dem hohen Baum ſind in der Dolle ſo dick wie
Broffkirſche” kams vom Hof herauf.
Im Nu ſtack er in ſeiner Montur, ſuchte ſein rotgewürfeltes
lSchnupftuch als Erſatz für den Henkeltorb und zog mit ſeinem
Freunde den Kirſchen zu. Als ſie hinter der Stikkesbette in den
Feldweg einbogen, überhopfte denſelben ein Haſe. — Das
be=
deutet nichts Gutes — Aber beide lachten, denn ſie glaubten an
leine Geſpenſter. Und doch ſtürzte er, der gewandte Kletterer,
kopfüber vom Kirſchbaum und brach die Rippen.
Zwölf Wochen lag er im Spital und als er in ſeine Heimat
entlaſſen wurde, ging er am Stock und hatte die junge Kraft nicht
mehr.
Der Bürgermeiſter ließ ihn rufen und ſagte: „Hennerch, wir
btauchen einen neuen Gänſehirt. Auf den Kopf gibts eine Mark
zwanzig, auf vier Gänſe einen Laib Brot und Du haſt obendrein
das Necht bei jedem Gänſehalter einen halben Korb voll Kartoffel
zu holen; dann ſammelſt Du noch den Oſter=, Pfingſt= und
Kirmeskuchen.
Das Hüten dauert von Mai bis Oktober und die Geiſel und
Gänſeklapper ſtellt die Gemeinde. Ich rate Dir, nimms an, denn
ehrliche Arbeit ſchändet nicht!” Und er hat’s natürlich
ange=
nommen; was hätte er mit ſeinem geflickten Bruſtkaſten auch
beſſeres tun follen. Er klapperte mit ſeinen Kindern die Gänſe
zu ſammen, marſchierte mit Stock und Geiſel hinter der Herde
und hatte auf jedem Gemeindegewann ein Lieblingsruheplätzchen.
Bei dieſer Arbeit waren ſeine Leiden erträglich. Er hätte ſogar
wieder ohne Stock laufen können, aber dieſer gehörte nun
zur=
büterausrüſtung.
Oe
Gaſtein 1863 im „Kladſeradatſch” als Jäger karikiert erblickte,
da wurde er ärgerlich. „In der Politik lache ich all der
Anfein=
dungen”, rief er ernſtlich ungehalten, „aber bei der Jagd hört der
Spaß auf, da wird es ernſt!“ Sonſt erwartete er weder
Scho=
nung noch ſchonte er ſelbſt audre, ſogar ſeine Kollegen im
Mini=
ſterium waren vor ſeinem Spott nicht ſicher. Einſt, als er mit
noch zweien derſelben zum Könige zum Vortrag befohlen war,
und im Vorzimmer außer dem Flügeladjutanten vom Dienſt noch
nicman) weiter antvaf, fragte er ihn mit der harmloſeſten Miene:
„Sind die beiden andren Schwindler noch nicht da?‟
Mit Vorliebe brauchte er die gewagteſten Ausbrücke, aus
welchen wan ihm ja ſchon, wie erzählt, in Paris einen Strick
hatte drehen wollen, und verkehrte mit jedem, Freund oder
Feind, in einer ſo humorvollen und ſich gehenlaſſenden Weiſe,
wwie ſie bei einem Diplomaten bis dahin unerhört war. Im
Au=
gurſt begleitete er den König auf der Reiſe nach Karlsbad, und
hier war es eine Dame der polniſchen Ariſtokratie — die damals
60 Jahre alte Gräfin Koleriy, welche den Verſuch machte — es
war eben der polniſche Aufſtand ausgebrochen — Bismarck
poli=
tiſch auszuhorchen und womöglich für die polniſche Sache zu
ge=
winnen, ein Unternehmen, das Bismarck den größten Spaß
machte. In ſeiner unbekümmerten Weiſe ſagte er ihr: „Sehen
Sie, dieſe Leute haben kein andres Verlangen, als uns alle, Sie
und mich auch, aufzuhängen, ſobald ſie mur erſt die Zügel in den
Händen haben. Es iſt daher nur unſere Pflicht, ſolange wir es
noch können, ſoviele von ihnen, wie nur möglich aufzuhängen,
um dadurch den Zeitpunkt an welchem wir baumeln werden,
„IN
möglichſt lange hinauszuſchieben!
Zu ſpät merkte die Gräfin,
daß ſie von Bismarck nur in ſeiner ſpielenden Art gefoppt wurde:
dann ließ ſie ihn freilich in Ruhe.
Daß er aber im Norfalle ſchon damals „der Eiſerne” ſein
konnte, bewies er bereits kurze Zeit davauf in Baden=Baden,
wohin er in dem Gefolge König Wilhelms von Gaſtein, über
München gereiſt war. Es fand zu jener Zeit auf Veranlaſſung
Oeſterreichs die Fürſtenzuſammenkunft in Frankfurt am Main
ſtatt, welcher Preußens Herrſcher in richtiger Erkenntnis der
Un=
fruchtbarkeit dieſes Undernehmens fern blieb. Den Fürſten, vor
allem dem Kaiſer von Oeſterreich, lag begreiflicherweiſe ſehr viel
daran, daß Preußen an der Zuſammenkunft teilnahm, und man
machte förmlich Jagd auf den König. Schon in Gaſtein hatte ihm
Kaiſer Franz Joſef, der ihn dort beſuchte, beim Abſchiede in
de=
monſtrativer Weiſe zugerufen: „Alſo auf Wiederſehen in
Frank=
furt!” In München, das der König auf ſeiner Rückreiſe berührte,
hatte die Königin Marie — eine geborene preußiſche Prinzeſſin —
den Auftmg, ihn dort ſo lange feſtzuhalten, bis ihr Gatte, König
Max mit dem König von Sachſen gekomunen wäre, um König
Wilhelm im Triumph nach Frankfurt zu führen. Der Plan ward
aber verraten, und König Wilhelm reiſte zur feſtgeſetzten Zeit
weiter — nach Wildbad, wo er ſofort eine Depeſche des Königs
Johann von Sachſen — wegen ſeiner Klugheit und Gewandtheit
allgemein beliebt — erhielt, derſelbe wolle ihn in Baden=Baden
erwarten, um von dort zuſammen mit ihm in Frankfurt
einzu=
treffen. Auch dieſen Plan wußte Bismarck zu vereiteln, oder
ver=
ſuchte es wenigſtens dadurch, daß König Wilhelm bewogen wurde,
einen Tag über die beſtimmte Zeit imn Wildbad als Gaſt der
Köni=
gin Eliſabeth von Preußen — Friedrich Wilhelms II. Witwe
zu verweilen und man hielt die Gefahr fchon für hefeitigt. Als
der König aber tags darauf im Wagen auf der Reiſe nach Badens=
Baden bis nach Gernsbach gelangt war, war ihm die Königin
Auguſta bis dahin entgegengefahren, in ihrer Begleitung die
Großherzogin von Badem und — König Johann von Sachſen!
König Wilhelm wurde veranlaßt, in ihren Wagen zu ſteigen und
in ihrer Geſellſchaft nach Baden=Baden zu fahren, während
Bis=
marck und das Gefolge verdutzt nachkamen. In Baden=Baden
begann nun ein wirklicher Kampf um die Perſon des Königs.
König Fohann hatte die beiden fürſtlichen Frauen in tolle Angſt
verſetzt, ſie fürchteten einen entſetzlichen Bruderkrieg in
Deutſch=
land und baten König Wilhelm flehentlich, nachzugeben und mit
dem Könige von Sachſen nach Frankfurt zu fahren. Die Freunde
Preußens dort — Oldenburg, Mecklenburg, Baden und Sachſen=
Altenburg — beſtürmten den Preußenkönig ſchriftlich mit
drin=
genden Bitten, er wöge kommen, um ihnen beizuſtehen, und
König Johann verſicherte ihm, daß er ihn wie einen Bruder liebe
und ihn vor dem Verderben retten wolle, dem er beſtimmt ver=
Und ſeine zwei Buben waren Staatskerle; ſie umkreiſten die
Herde wie dreſſierte Schäferhunde. Ueber dreihundert Gänſe
hin=
weg entdeclten ſie mit ihren Luchsaugen jeden Notſchnabel, der
ſich einer verbotenen Dichwurz oder Haferſchnare näherte. Da
war Sicherheit und Ordnung in ſeinem Betrieb.
Heute hat ſich nun manches geändert. Seine Söhne ſind aus
der Schule gekommen und Ackerknechte geworden; und ganz
bar=
wariſch haben ſie ſich ſchon eingeſchafft. Sein Aelteſter lupft ſich
jetzt ſchon einen Malterſack Weizem auf die Schulter ohne einen
Schnaufer zu tun.
Eine zeitlang hütete er nun ſeine Gänſe allein. Aber das
war nichts ganzes und ein guter Einfall kommt nie zu ſpät.
An einem Sonntag nachmittag zieht er ſeinen geſtrickten
Wams an und geht zu Depperſch Sanne. Dieſe war eine ältere
Wittfrau und wohnte im Gemeindehaus. Sie wuſch und
tag=
löhnerte für die Leute, um für ſich und ihr Enkelbübchen, dem
die Eltern geſtorben waren, Brot und Kaffee zu haben.
Der Gänshennerch klinkte die Türe auf und ſagte: „Sanne,
ich will Dein Konrädche dingen!“ „Bei die Gäns?” kreiſchte dieſe
auf und ließ die Kartoffel, die ſie gerade ins Salzding tupfte, in
demſelben liegen. „Gewiß bei die Gäns!” „Aber er iſt doch
erſt ſechs Jahr!‟. Das macht nis ich lern ihn an. Er kriegt ſeine
Mittagsſupp und den Veſperkaffee. Für den Abend kann ich
ni=
verſprechen, weil ich manchmal ſelbſt naut koche. Aber auf dem
Gallmarkt kaufe ich ihm eine neue Kappe und vom Kirmeſekuchen
bekommt er ein Viertel mit heim.‟ Die Großmutter wandte ſich
an den Kleinen, der gerade mit einemt Schrot Holz=Schuhnägel
in die Fußbodendiele klopfte: „Na Konrädche willſte?‟ Dieſer
grinſte herauf: „Ja, Eller Kuche iſt gut.” So kam der Gänſehirt
zu ſeinem neuen Gehilfen. Als er ſchon halbwegs zu Hauſe war,
ging er noch einmal zurück und rief am Gemeindehaus hinauf:
„Sanne, daß ich’s net vergiß, der Kleine ſoll nachher kommen
und s Klappern probieren.”
Am nächſten Tag auf der Weide erzählte der Hennerch dem
Kleinen von ſeinem Berufe. „Eine Gans”, belehrte er, „die
ab=
gängig iſt und im Kleeacker frißt, kannſt Du nur in weitem
Bo=
gen faſſen und der Herde wieder zutreiben: rennſt QDu von vorn
drauf los, fliegt ſie zum Teufell. Und guck dort dem Dortche ſein
Wullche, das Aas frißt für drei und bleibt klein wie ein Spatz.
Da könnte man ſich kanut ärgern; der Elendkörper derſchändelt
die ganz Herd! Dann gibts eine Krankheit, die heißt der
ſchwarze Gaind; da ſitzen die Bieſter ewiovoll Läus. Man
ver=
zählt, der alt. Grimbes in Höckersdorf könnt ſie vertreiben; er
nimmt eine Gänſefeder, ſteckt ſie in einen Laib Brot, legt dieſen
auf den Schubkarren und führt damit beim Helljowedläuten
drei=
mal um den Miſthaufen. Das ſoll helfen, aber ich glanb nicht
dran!”
Auch allerlei Kunſiſtüchchen lernte der Alte den Jungen. So
mnachte er aus Simeſeſtauden, die am Bache wüchſent, Tennleiteri
und Körbchen mit doppeltem Henkel; oder er ſpuckte meterweit
wie aus der Büchs geſchoſſen ohne die Lippen zuſammen zu
Jahrgang 1921
fallen fei, wenn er dem Frankfurter Fürſtentag nicht beſuche. Der
ſächſiſche Miniſter Beuſt ſuchte andverſeits Bismarck zu
bearbei=
ten und ließ kein Mittel unverſucht, ihn umzuſtimmen, daß er
ſeinen Widerſtand gegen die Reife ſeines Herren nach Frankfurt
aufgeben möge. Er ſcheint damals ziemlich draſtiſch vorgegangen
zu ſein, denn ein Bekannter Bismarcks traf dieſen eines Morgens
um 9 Uhr noch im Bette und fragte ihn erſchreckt, ob er krank ſei=
„Nein”, erwiderte der Miniſterpräſident, „krank bin ich nicht, aber
der Kopf brummt mir; dieſer verdammte Kerl, der Beuſt hat
geſtern immerzu mit mir verhandelt, und als er mich nicht
über=
reden konnte, hat er verſucht, mich mit Biertrinken zu zwingen.
Aber da kam er an den Rechten, da bin ich ihm doch noch über!”
König Wilhelm aber war dem ewigen Anſturm nicht
gewach=
ſen, feine durch die Kur angegriffenen Nerven wollten
zuſammen=
brechen, er ſchien in eine ernſte Krankheit verfallen zu wollen.
Erſt wurde der Arzt geholt und dann Bismarck, während König
Johann für den andren Morgen um 6 Uhr einen Extrazug
be=
ſtellen ließ, der König Wilhelm und ihn nach Frankfurt bringen
ſollte. Als aber Bismarck den König abends 11 Uhr verließ, hatte
er eine ſchriftliche Erklärung desſelben in der Hand, daß König
Wilhelm nimmermehr den Fürſitentag in Frankfurt beſuchen
würde. Wie der Prinz zu Hohenlohe erzählt, hatte Bismarck
dem Könige rundheraus erklärt, wenn er — König Wilhelm —
ihm beſehlen würde, ihn nach Frankfurt zu begleiten, ſo könne
er dies nur als des Königs Schreiber tun, nicht aber als ſein
Miniſterpräſident. „Aber”, fügte er hinzu, „preußiſchen Grund
und Boden betrete ich dann nicht wieder, denn ich weiß mich dann
des Landesverrates ſchuldig, ſo ſicher bin ich, daß dieſer Beſuch
Daraufhin
unter=
in Frankfurt zu Preußens Verderben führt!”
zeichnete der König die abſchlägige Antwort. — —
Dieſen Beſcheid brachte Bismarck noch abends 11 Uhr dem
Könige von Sachſen in ſein Hotel und teilte auch Herrn v. Beuſt
den Inhalt mit. Beuſt wollte nun ſofort den Extrazug für den
andren Tag abbeſtellen, da König Johann, ohne den
Preußen=
könig noch einmal geſprochen zu haben, nicht nach Frankfurt
zu=
rückkehren würde. Da ſagte Bismarck: „Ich gebe Ihnen mein
Ehrenwort, daß, wenn morgen früh 6 Uhr der Extrazug mit dem
Könige von Sachſen nicht abgefahren iſt, um 8 Uhr ein
Batail=
lon Preußen aus Raſtatt (wo damals preußiſche Garniſon neben
der öſterreichiſchen lag) hier, und noch ehe mein König ſein Bett
verlaſſen, ſein Haus mit Truppen beſetzt iſt, die keinen andren
Auftrag haben, als den, keinen Sachſen hereinzulaſſen!“
und als Beuſt entrüſtet ausrief: „Preußen habe kein Recht,
mit=
tem im Frieden Truppen nach Baden marſchieren zu laſſen, das
wäre Bundes= und Friedensbruch” brach Bismarck endlich los:
„Bundesbruch und Friedensbruch iſt mir gleichgültig, wichtiger
iſt mir das Wohl meines Herrn!. Heute habt ihr ihn ſchon krauk
gemacht, morgen ſoll er wenigſtens Ruhe haben. Einen König
habt ihr uns in Wien und Dresden ſchon ruiniert, daß ihr uns
den „weiten nicht auch zugrunde richtet, dafür ſtehe ich, ſolange
ich Miniſterpräſident bin, und wenn es nötig iſt, mit meinem
Kopfe!”
Am andren Morgen war der König von Sachſen abgereiſt,
und König Wilhelm hatte endlich Ruhe. Alle ſpäteren Erfolge
Bismarcks wiegen dieſen einen kaum auf, den, er ganz allein
er=
rang, faſt gegen den Wunſch des Königs, ohne Unterſtützung von
irgendeiner Seite der Armee noch unbekannt, dem Landtage ver=
Haßt, vom Volle unterſtanden, gegen den Willen der königlichen
Familie und faſt aller Standesgenoſſen ſeines Herrn, nur ein
einzelner Mann — aber ſchon damals ein Bismarck!
Wie recht er aber hatte, den König von Frankfurt
fernzu=
halten, ergibt ſich aus dem kläglichen Verlauf des Fürſtentages,
auf dem es ſo weit gekommen ſein, ſoll, baß zwei gekrönte
Häupter im Verlaufe eines Streites die Hand an die Degen
legten und erſt auf die Mahnung Kaiſer Franz Joſefs: „Meine
quädigſten Herren, wir kommen doch hierher, um unſeren
Völ=
kern ein Beiſpiel der Einigkeit zu geben, nicht des Zwiſtes!”
die Degen ſtecken ließen. Die Namen der beiden Fürſten mögen
hier ungenannt bleiben. Und der Herzog von Altenburg, ein
ſehr ſchüchterner Mann, aber treuer Anhänger König Wilhelms,
erhielt in Frankfurt auf eine beſcheidene Aeußerung eine derartig
grobe Antwort ſeitens Oeſterroichs, daß er noch denſelben Abend
an einem nervöſen Fieber erkrankte und, kaum geneſen, Hals
OscarAlein.
über Kopf die Stadt verließ.
sske
guckten Beide durch die Beine, da ſah die Welt zu poſſierlich aus.
Ebenſo luſtig war’s, wenn der Hennerch einen Marſch mit dir
Geiſel platzte und s Konrädche den Takt dazu hüpfte.
Einmal hatte der Gänſehirt eine beſonders glückliche Stunde,
da ſah er über ſeine=Herde hinweg in die Wolken und dichtete ein
Lied. Es hieß:
Die ſchönen Gänſe
Am grünen Wald
Hütet ſich
Mein Adjutant und ich
Für Kartoffel, Kuchen und lumpiges Geld!
Auf dieſen Vers war er ganz ſtolz, weil ihm in der Mitte
ein Reim geglückt war. Er probierte natürlich auch das Lied zu
ſingen; bog aber ein Menſch um die Ecke hörte er auf, — es ſollte
nicht an die Oeffentlichkeit. Und doch riefen ihm eines Tages die
Gaſſenſtrenzer nach:
„Hütet ſich
Der Gänſerich!”
So — da hatte er’2! Er packte ſeinen Adjutanten bei den
Ohren und ſchrie: „Lauslnälker geſteh’s Du haſt’s verplatzt! Dein
Breimaul hat ein Loch gekriegt, Du überzwercher Solberknochen!”
Ueberhaupt hatte er ja manchen Verdruß mit dem Jungen.
Manchmal an ſchläfrigen Nachmittagen lag der Bub langewegs
auf dem Rücken und kaute am Geiſelſtiel und die Gänſe ſtahlen
auf Nachbars Acker wie die Rätze. „Du Rotznaſe”, brüllte der
Alte am andern Ende, ſiehſt Du nie, ſein ich gedingt oder biſt
Du8? Merrchante, Grindkopf, Du verdienſt die Brocken net,
die Du frißt. Gell ich ziſſel das Kappengeld aus dem Aermel.
Alleweil ſein ich’s müd. Marſch, pack Deine Lumpen und geh!”
Das Letzte ſchrie er dem Faulpelz faſt in’s Ohr. Wie von der
Weſpe geſtochen, ſprang dieſer plötzlich auf und zeigte nach dem
Himmel. „Hui Hennerch guck einmal dort ein Raubvogel.” Beide
ſtellten feſt, es ſei ein Hingerhabich und ſahen ihn lange nach.
Der Weltkrieg brachte ein großes Ereignis ins Leben, des
Gänſehirten, er mußte zur Muſterung und wurde tauglich für
leichtem Dienſt. An einem Sommermorgen brachte ihm der
Orts=
diener den Geſtellungsbefehl auf den Keſſelrain: „Alterche, fahr
heim, Du mußt einrücken, Du kommſt nach Vutzbach.”
„Und die Gäns, nimm ich die mit? Ei Gewitter, nu iſt alles
verloren. Die mit ihre Schluppſtreich werfen Kraut und Rüben
zuſammen. Hätien ſie den Bismarck gelaſſen, füh’s anders aus.
Nu kracht’s in Spanfen und wir müſſen blechen. Aber an mir
ſoll’s nicht fehlen. Jch geh!”
In der Kaſerne wurde der Hennerch auf Kammer
komman=
diert; er mußte das Drillzeug verleſen und Patronentaſchen
putzen. Nach drei Wochen gab’s Sonntagsurlaub. Von den
Soldaten erzählte er nichts, ſondern nahm die Klapper und fuhr
mit der Herde vors Dorf. Als er am Montag die Gänfe wieder
zuſaimentrieb, war dies dem alten Lugäſſer, der in ſeinem Hofe
Strohlenſel knüpfte, auffällig. Der meinte: „No Hennerch, Du
Nummer 9
Die Welt der Frau
Die Mode von heute.
Sakkojacken, die große Frühjahrsmode. Die
Vorliebe für weite, bequeme Formen, für die ſogenanute „gerade
Linie”, der die Mode nun ſchon ſeit geraumer Zeit in ihren Schöpfungen
mmer wieder erneuten Ausdruck gibt, ſchuf auch die modernen
Frühjahrsjacken für unſere Frauen. Kurz, boleroartig, über der
Bruſt offen oder geſchloſſen zu tragen, mit ſtark verkürzten
Vor=
herteilen und ſpitzauslaufenden verlängertem Rücken, ſind ſie für
die allererſte Jugend gedacht. An ihnen zeigt ſich auch reicher
Rnopfſchmuck als Beſatz, ein breiter Stehumlegkragen,
dreiviertel=
ange Aermel, farbige Paſpelierungen oder gar vereinzelt auch
volzperlenumrandung. Für die „zweite” Jugend, wenn man es
o nennen darf, ſcheinen jene loſen Jacken beſtimmt zu ſein, die
ach Art der ſchlichten Morgenjacken, geradlinig faſt formlos den
Oberkörper umhüllen und nur durch Zurückſchlagen der Vorderteile
n der Mitte keilförmig nach unten ſich vorbreiternd, die darunter
getragene Bluſe ſichtbar machen. Die umgeklappten Ecken ſind mit
abſtechendem Seidenfutter bekleidet, Jacken und weiter Aermelrand,
ſowie der hohe, enge Stehkragen mit Borden im vrientalichen
Ge=
chmack oder in der ſo beliebten neuen Plüſchſtickerei (Kurbel)
ver=
ziert. Eine dritte Art, mehr für die reifere Frau gedacht, iſt die
Capes=Sackjacke. An ihr iſt dem oben beſchriebenen loſen Modell
noch ein den Vorderteilen mit Schmuckſaum aufgeſteppter
Pelerinen=
teil angeſchnitten, der bis wenig über dem Ellbogen oder nur bis
zu dieſem reichend, den darunter ſitzenden Aermel bedeckt, nach
hinten ſich aber bedeutend erweiternd und verlängernd, allein den
Mücken dieſer Neuheit darſtellt. Schräg eingefetzte Täſchchen an den
Vorderteilen, mit zierlich aufgenähten Seidenſpinnen, unſichtbarem
Schluß des ſehr weiten und bequemen Kleidungsſtückes mittels
Fohinvordruckknöpfen und eine unter dem Kinn zu knüpſende
Schleife aus ſchmalen ſchlauchartig genähten Streifen des gleichen
Stoffes, die beim Offentragen rechts und links auf dem
Vorder=
teil als Schmuck herabwallen, werden diefer höchſt kleidſamen und
mmer verwendbaren Nenheit, jedenfalls raſch die Gunſt der
Frauen=
welt ſichern.
Schleierneuheiten. Der neckiſche Frühlingswind bedingt
eigentlich von ſelbſt das Tragen eines Schleiers. So iſt es denn
ein Wunder, daß die erſten Frühlingshüte, die den Uebergang vom
Winter= zum ausgeſprochenem Frühlingshut vermitteln, wieder
durch dieſe duftigen Gewebe gehalten, geſchmückt und in ſeinen
ſteizen erhöht wird. Blumen, Roſetten, bizarre Ornamente,
Greck=
anten, Arabesken, im orientaliſchen Geſchmack oder aufgehende
Sonnen rings um den Rand, deren Strahlen in M. tallſtickerei das
Motiv noch wirkſamer machen, ſind an dieſen durchweg ſehr großen
Schleierneuheiten mit faſt immer ſechseckigem, dem
Bienenwaben=
ormat getreulich nachgebildete Maſchengewebe beſonders
bemerkens=
wvert.
Eva M.
Die Kinderſtube.
Wenn der Säugling das erſte Mal im
Früh=
jahre ins Freie gebracht wird, dann pflegen ihm
über=
ungſtliche Mütter ein dickes Wollmützchen über die Ohren zu
zie=
hen und vergraben ihn in hohe Federkiſſen und Betten. Dadurch
wird aber der Ueine Körper übermäßig erhitzt, und ſtatt daß das
Kind nach dem reichlichen Genuß von Sauerſtoff im Freien friſch
und gekräftigt nach Hauſe gebracht wird, erſcheint es ſchlaff, matt
und müde.
Die wahre Urſache dazu: unztveckmüßige Kleidung und
La=
ger, erkennt die Mutter meiſt nicht. Gerade in der
Uebergangs=
eit muß das Kind aber beſonders vor jeder Erſchlaffung
ge=
ehützt werden. Beſteht das Lager aus einer elaſtiſchen Matratze
von Seegras, einem ſtraff geſtopften kleinem Kopfliſſen von
Fe=
dern oder Roßhaar, damit der kleine Körper nicht darin einſinkt
ind ſich erhitzt, und einem leichten Federdeckbett mit darüber ge=
Freiteter dünner Zierdecke, dann bedarf das Kind nur noch eines
Eichten Ueberziehens des Ueberziehjäckchens, um vollſtändig
zweckentſprechend für dieſe Frühjahrsausfahrt gekleidet zu ſein.
das Verdeck ſtelle man allerdings halbhoch, damit der Körper
veder durch die oft jäh einſetzenden Frühlingswinde, noch durch
die ſcharfen Strahlen der Sonne getroffen wird. Dr. Schröter.
Niet= oder Neidnägel, von denen die Schul=
(inder ſehroft geplagtwerden, haben meiſt ihren
Ur=
drung in mangelnder Pflege und Reinlichkeit der Nägel. Die
eicht entzündliche Haut wird durch den Schmutz gereizt und ſind
rſt Wunden infolge ausgezogener Nietnägel daran vorhanden, ſo
önnen dieſe wiederum nicht heilen, trotz angewendeter Mittel.
venn die tägliche gründliche Säuberung der Hände und Nägel
nicht damit verbunden wird. Wie an die Pflege und das Putzen
er Zähne nach jeder Morgenwaſchung, ſo müßte das Kind auch
as ſorgſame Bürſten und Reinigen der Nägel ſelbſtändig
aus=
ühren. Die dazu notwendige Handbürſte koſtet nur wenige
Pfen=
nige und ihre Handhabung lernt jedes Kind ſpielend leicht.
All=
vöchentlich müſſen natürlich die Nägel von der Mutter ſorgſam
beſchnitten werden.
K. K.
Der zeitgemäße Haushalt.
Emaillekochgeſchirr lange gebrauchsfähig zu
er=
halten. Die Preiſe für Kochgeſchirre aller Gattungen haben heute
eine Höhe erreicht, die kaum noch zu übertreffen iſt. Sie zwingen
uns Hausfrauen gebieteriſch dazu, größte Sorgfalt anzuwenden,
inſer Kochgeſchirr im Gebrauch vor Beſchädigung zu bewahren, um
8 nicht vorzeitig ausſchalten zu müſſen.
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Emailletöpfe müſſen vor allzu jähem Wechſel zwiſchen kaltem
Jahrgang 1921
unſtigen ſcharfen Gegerſtünben ausgekratzt werden, ſondern der
Typſ muß, mit ſtarkem Ssdawaſſer geſüllt, ſo lange ſtehen bleiben,
bis ſich der Anfatz gelockert hat und mit Sand, Seife und wollenem
Lappen leicht herausgerieben werden kann. Will man Emailletöpfe
vor Rußanſatz beim Aufſtellen auf offenes Kohlenfeuer bewahren,
ſo reibe man den Boden zuvor etwas mit Seife ein: er läßt ſich
dann leicht mit etwas geſiebter Brikettaſche reinigen. Um den
Emailletöpfen ihr glänzendes Ausſehen zu erhalten, reibe man ſie
nach dem Answaſchen mit Seife und geſiebter Aſche ab, ſpüle ſie
kalt und laſſe ſie im warmen Ofen nachtrocknen. Haben ſie im
Innern einen braunen Anſatz erhalten, alſo die Farbe verloren,
dann koche man ſie mit Chlorkalk aus (auf 1 Liter Waſſer 1
Eß=
loffel voll), reinige ſie mit Sodaroaſſer und Zinnſand, ſpüle ſie mit
Salmiakwaſſer nach, da dieſes den Chlorgeruch nimmt und laſſe
ſie noch einige Stunden mit friſchem Waſſer ſtehen. Scharf gewürzte
und ſaure Speiſen ſolle man nie darin aufbewahren, da die ſcharfen
Stoffe die Glaſur angreifen und die Speiſen im Geſchmack verändern,
ſodaß ſie für den Genuß ſogar ſchädlich werden können.
H.
Harte, ſpröde und verfilzte Strümpfe ſind ſehr
häufig die alleinige Urſache der im Winter viel beklagten kalten
Füße. Nach ſorgſamem Reinigen, am beſten ohne Seife, nur in
Salmiakwaſſer (1 Eßlöffel voll auf 2 Liter handwarmes Waſſer
gerechnet), ſollten ſie deshalb ſtets im Winter im warmen Raume
raſch abgetrocknet werden, da langſames Trocknen zu der ſchon
ge=
rügten Verhärtung der Wolle führt. Iſt auch die Nähe des Ofens
ſehr geboten, ſo ſollen ſie doch nie auf dieſen ſelbſt gelegt werden,
wie es vielfach geſchieht, da fonſt die Wolle in ihrer Haltbarkeit
bedeutend beeinträchtigt wirb.
Um das Zerreißen der oft hauchfeinen Tüll= oder
Seiden=
flor=Hutſchleier zu vermeiden, das durch achtloſes Aufbewahren
in Käſten uſw. ſehr leicht möglich iſt, gewöhne man ſich an den
Gebrauch einer Schleiermappe oder =brettchens, doch muß letzteres
glatt und ſeine Ecken und Kanten abgerundet ſein. Werden die
Schleier ſofort nach dem Tragen darum gewickelt, ſo bleiben ſie ſchön
glatt und können ſich nicht verwirren.
E.
Falſche Krapfen vonKartoffeln mit Füllung. Aus
/. Pfund gekochten geriebenen Kartoffeln, 7/. Pfund Mehl, 4
Eß=
loffel Zucker und 1 Priſe Salz und Muskat zuſammen zu einem
feſten Teig verarbeitet, formt man kleine runde Kugeln, in deren
Mitte man /, Teelöffel irgendwelche Fruchtmarmelade füllt. Dieſe
Kartoffelkugeln läßt man in recht heißer Pfanne mit Margarine,
Fett oder Oel ſo lange backen, bis ſie von allen Seiten eine
gold=
braune Farbe angenommen haben. Sie werden noch heiß in Zucker
gewälzt und munden vorzüglich in dieſem Zuſtande zum Kaffee.
Speiſezettel.
Sonntag: Hagebuttenſuppe. Möhren mit grünen Erbſen und
Spargel. Schweinekoteletts.
Montag: Linſen ſauerſüß mir Backpflaumen.
Dienstag: Kümmel=Weißkraut mit Nöſtkartoffeln.
Mittwoch: Quarkkeulchen mit Apfelmns.
Donnerstag: Heringskartoffeln.
Freitag: Katoffelklöße mit Sauerkraut.
Samstag: Hefeplinſen. Apfelmus.
runganaasnnannnnnarnnnsnarasnangaganasnannanagnanganananannananagnnnnsanaannsane-
m Humor vom Tage
FII
„Fnnnuneruvnrrrrenrerwnerrrrenewerwenernrnnwennenueeeenennnnnrnnwnnennnnneennnenns
Aus den Meggendorffer Blättern:
Zur Anpaſſung. Neulich hatte ich mit dem alten
Hüh=
nerfeld eine gemeinſame Beſorgung zu machen und holte ihn
da=
zu aus ſeiner Wohnung ab. Als er ſeinen Mantel angezogen und
den Hut aufgeſetzt hatte, ging er noch einmal in die Küche und
kam mit einem Korb zurück. Aepfel und Birnen lagen darin,
Hühnerfeld ſtopfte ſich beide Manteltaſchen voll. „Bitte, bedienen
Sie ſich”, lud er mich ein; „nehmen Sie nur recht viel, ſo voll Sie
die Taſchen kriegen lönnen. Wir haben ein ganzes Stück zu gehn.”
ſch verſtand den alten Hühnerfeld nicht.
„Ja, ſehen Sie”, ſagte er da, „ich mag nicht gern auffallen.
Und heutzutage fälltz es doch ſo ſehr auf, wenn einer auf der
Straße geht und nicht ißt."
Aktuelle Redensarten. Jemand auf den Händen
tragen — zurzeit die billigſte Trausportmöglichkeit.
Miu einem Bein im Grabe ſtehen — ſehr empfehlenswert, da
ſich dadurch die hohen Beerdigungskoſten weſentlich verringern.
Aus der Hand freſſen — künftige Tafelſitte, da Porzellan
allmählich zu teuer wwird.
Luftſchlöſſer bauen — gegenwärtig das einzige Mittel zur
Bekämpfung der Wohnungsnot.
Von der Einbildung leben — einzige Lebensmöglichkeit für
geiſtige Arbeiter.
Das beſte Fett abſchöpfen — vorzügliches Rezept für
Mar=
garinefabrikanten.
Jemanden goldene Brücken bauen — nur für Ausländer
mit beſter Valuta möglich.
Die Flinte ins Korn werfen — damit glaubten viele Leute
ihrer Abbieferungspflicht Genüge zu dun.
Auf eigenen Füßen ſtehen — ſehr empfehlenswert, da
Leih=
gebühren jeder Art heutzutage ſehr hoch ſind.
Sich etwas aus den Fingern ſaugen — beſtes Rezept zur
Herſtellung alkoholfreier Getränke.
Jemanden auf den Buckel ſteigen — wahrſcheinlicher
Gebirgs=
aufenthalt für die diesjährigen Sommerferien.
Jef.
Spiel und Rätſel
aam
Schach=Aufgabe Nr. 24.
Von Carl Deubel.
C
b
e
Weiß.
Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt.
Füll=Rätſel.
at, ch, ch, ch, de, ei, ei, er, er, eu, ga, he, ig
in, is, le, II, Iz, mm, na, ng, nt, op, pa, ra,
re, ri, ſa, ſe, ſp, ti, ul, xa, ze.
Obige 34 Buchſtabenpaare ſchreibe man
in die 34 Quadrate nebenſtehender Figur,
ſo daß die wagerechten Reihen Wörter von
folgender Bedeutung erhalten:
1. Männername. 2. Raubvogel. 3.
Sia=
meſiſches Gewichtsmaß. 4. Nahrungsmittel,
5. S.ngvogel. 6. Männername. 7. Nahrungs
mittel. 8. Muſikwerk. 9. Kleines
Gewichts=
maß. 10 Perſönliches Fürwort. 11. Gewürz.
12. Mineral. 13. Reptil.
Die Anfangsbuchſtaben nennen eine mit=
telalterliche Einrichtung.
Carl Deubel.
Magiſches Quadrat.
HA HE HE LE LE NE SC SC WA Nach richtiger Ordnung der
Buchſtaben=
paare enthalten die wagerechten und
ſenk=
rechten Reihen gleichlautende Wörter. E.D,
Rätſel,
199. Zwei Eigenſchaften nenn’ ich heute Euch. Die erſte neigt zum
Kampf, die zweit zum Frieden. — Die erſte Silbe haben beide
gleich, — Die andre nur im Anfangslaut verſchieden. — Wohl
dem, dem von dem Wort mit z recht reich, — Von dem mi
nur wenig iſt beſchieden.
200. Nur eine Silbe hat das Wort. — Im Odenwald liegt ſolch
ein Ort. — Ein anderer iſt im Frankenland — Als mittel
große Stadt bekannt.
201. Steiger’ ein Gemüſ”, ſo wird’s dir künden — Ein Handwerk,
das zur Zeit iſt kaum zu finden.”
Auflöſungen.
Des Röſſelſprung=Königszugs:
Weil” auf mir, du dunkles Auge,
Ube deine ganze Macht,
Ernſte, milde, träumeriſche,
Unergründlich ſüße Nacht!
Nimm mit deinem Zauberdunkel
Dieſe Welt von hinnen hier,
Daß du über meinem Leben
Einſam ſchwebeſt für und für. (Lenan
Des Stäbchenrätſels:
Der Rätſel: Nr. 197: Paris. Nr. 198: Grasmücke.
Verantwortlich: Max Streeſe.
diſt noch da, wie lange haſte?” Aber jener ſchätzte gerade einen
etten Gozerich nach ſeinem Gewicht und hatte für anderes nur
halbe Ohren. „Jeder Herr gehört zu ſeim Geſchirr und alleweil
fahr ich aus”, ſo kam’s zurück.
Den Veſperkaffee brachte ihnr ſeine Alte hinaus und klagte:
„Ich weiß net, es iſt mir ſo artlich und ſchwimmelig und
klein=
ſeiß. Mann, tu Dich an und mach fort, ſonſt gibts ein Schickſal!“
„Julche, und mein Anſicht iſt, laß Dein Gequakel und halt’s
Maul. Ich bleib auf meim Poſten!
Am Mittvoch morgen guckte er ein wenig durchs Fenſterglas
und prüfte das Wetter. Und da marſchierten zwei Pickelhauben
und der Bürgermeiſter grade auf ſein Häuschen zu. Man wollte
hn holen von feinen Gänſen fort. „Jum Donnerfeuergranaten
ſchlag! Nu ſoll alles das Gewitter verſchmeißen!‟ Er rannte
auf die Oberſtube und hängte ſich auf. Aber die Häſcher waren
ihm auf den Ferſen und ſchnitten ihn wieder ab.
Aus Pflichtgefühl war der Hennerch im Dorf geblieben und
aus Pflichtgefühl führten ihn die andern wieder zum Dorfe
hin=
aus. Doch die Urlaubszeit hat er dann nicht mehr überſchritten.
Als der Gänſehirt wieder in ſeine Heimat entlaſſen wurde,
ieh er ſich bei ſeinem Nachbar Feder und Tinte und ſchrieb:
An die Bürgermeiſterei dahier!
Da ich nun auch in der Welt herumgekommen ſein, taat ich
auch viel ſehen und hören. Mein Nebenmann beim Kommſis
dar ein Schuſter, er ſchrieb ſich Fiſſeler; der ſohlt keine Schuh
unter dreiunddreißig Mark. Und dadebei ſtellen die Leut das
deder. In der Eiſenbahn fuhr eine Frau mit, die war her aus
em Hunsrück, die ſagte: Die Teuerung liege auf flacher Hand,
eil nichts hereinkommt. Die Ausſichten ſind noch nicht
abzu=
ehen und man muß mit der Zeit gehen Deshailb ſtelle ich als
Zemeindegänſehirt meine neuen Bedingniſſe.
Es ſind jetzt 334 Köpfe. Auf den Kopf verlange ich 3 Mark
80 und einen halben Laib Brot. Mit den Kartoffeln will ich’s
eim alten laſſen aber ſie ſind mir im November ins Haus zu
ringen. Der Ortsdiener hats ausruſchellen. Den Kuchen hole
) innner noch ſelber ab. Aber die eine Klapper iſt griſſelich
rui=
iert und ich ſtelle den Antrag, daß der Schreinerhannes eine
eue macht. Uind ich will noch ein Dutzend Schiekke für den
Leiſelriemen. Ich glaube, daß ich das Richtige getroffen habe.
Achtungsvoll
Hennerch Finkelche
Gänſehirt.
Ich muß auch noch mitteilen, daß die Kappe, die das
Kon=
rädche von mir kriegt, jetzt viel teurer iſt.
Die Geineinde hat die Wünſche ihres treuen Hirten gerne
er=
füllt, er hat auch die neue Klapper bekomen und hat dadurch
ſein Amt noch doppelt ſo lieb gewonnen.
Und wenn der Hennerch an ſommerfrohen Sonnentagen mit
ſeinem Adjutanten bei der Herde ſitzt und läßt am Abend ſeine
ſellen ſauberen Lieblinge im langen weißen Zuge vor ſich her
nach dem Dörfchen ziehen, dann fühlt er ſich glüchlich — ſo recht
als Gänſekömig.
Politiſche Vielrednerei.
Die Vielrednerei iſt bei uns zu einer ernſten Gefahr für den
Parlamentarismus geſvorden, und man ſucht nach allen
mög=
lichen Abhilfen, um den ſchrankenloſen Redefluß zu dämmen, in
dem manche unſerer Volksboten ihre Beredſamkeit verſtrömen.
Die verſchiedenen „Rednergarnituren” ſollen eingeſchränkt oder
abgeſchafft werden; die Rededauer wird von Fall zu Fall
be=
grenzt. Aber trotzdem wird es auch noch weiter politiſche
Viel=
redner geben, wie es deren zu allen Zeiten gegeben hat. Mit
der „Kunſt der politiſchen Rede” die in Deutſchland bisher noch
ſo wenig entwickelt iſt. beſchäftigt ſich ein belehrendes und
unier=
haltendes Buch, das Guſtav Herrmann in zwei Bänden der bei
Dürr und Weber in Leipzig erſcheinenden Zellenbücherei
heraus=
gegeben hat. Dort erfahren wir auch allerlei über die Vorfahren
unſerer wortreichen Parlamentarier. Der erſte politiſche
Viel=
redner, über deſſen Leiſtungen wir genauer unterrichtet ſind, war
wohl Cicero: „Seine Anſprachen” ſagt Herrmann, „ſind oft von
endloſer Länge, drehen ſich im Kreiſe, knüpfen den Faden
zwan=
zigmal am gleichen Punkte an. Gegen die durch ehernen Wurf
wirkende Zuſammenballung einer demoſtheniſchen Rede erinnert
die ciceronianiſche an den altrömiſehen Brief, in dem es heißt:
„Lieber Freund! Da ich heute keine Zeit habe, Dir einen kurzen
Brief zu ſchreiben, ſo ſchreibe ich Dir einen langen. Zur
gei=
ſtigen Verdichtung, wie ſie ein knapper ſchlagender Brief oder
geſprochen: eine Rede verlangt, ſo hört neben der Kraft zur
Sammlung — Zeit. Cicero, der überall und nirgends, Hans
in allen Gaſſen war, hatte oſt keine. Deshalb „ſeicht” er
bis=
weilen und gerät ins Uferloſe.‟ Die moderne parlamentariſche
Beredſamkeit und mit ihr als anſcheinend notwendige
Begleit=
erſcheinung die Vielrednerei hat ſich zuerſt in England entwickelt.
Die Redefreiheit, die hier den Volksvertretern ſchon" früh ge
währt wurde, nennt Wentworth 1576 „die einzige Heilſalbe für
die Wunden des Gemeinweſens. Die Herrſcher ließen die
Ab=
geordneten reden, ſo viel ſie wollten und taten, was ſie wollten.
„Ja, ſie redeten ſogar als heuchleriſche Verehrung des Parla
mentarismus mit. So wurde Jakob I., der ſich ſonſt wenig un!
ſein Parlament kümmerte, geradezu berüchtigt durch die vielen
und langen Thronreden, die er hielt und in denen er den Par
lamentsmitgliedern alle möglichen ſchönen Dinge ſagte, die ihm
nichts koſteten und durch die er ſich zu nichts verpflichtet fühlte.
Die Kunſt der Rede, die im engliſchen Parlament im 17. und 18
Jahrhundert ſo hoch ausgebildet iſt, machte aber ſelbſt die
Viel=
jednerei erträglich. Es gab keine große oratoriſche Leiſtung der
berühmten Redner Pitt, Chatham oder Fox, die nicht
wenig=
tens 6—8 Stunden dauerte, und eine der gefeiertſten Reden
die beiſpielloſen Erfolg hatte, die Rede Cheridans; gegen
Ha=
ſtings dauerte geſchlagene vier Tage.
Wahre Orgien feierte die politiſche Berebſamkeit während
der franzöſiſchen Revolution, und beſonders gefürchtet waren die
ſtundenlangen theoretiſchen Auseinanderſetzungen, in denen
Robespierre die Menſchenfreundlichkeit und den Segen ſeiner
blutdürſtigen Erlaſſe einem mehr eingeſchüchterten als gläubigen
Publikum vortrug. Von dem erſten deutſchen Parlament im
Jahre 1848 hat man geſagt, daß es ſchließlich in ungeheuren
Re=
demengen „verſandet” ſei. Noch deutlicher drückte ſich der Fürſt
Lichnowski aus, wenn er von dem Frankfurter Parlament er
klärte: „Wir leiden an der Mauldiarrhöe und dem
Antrags=
köller; jetzt hat ſich auch noch das Interpellationsfieber
einge=
ſtellt.”
Jedenfalls beweiſt die Geſchichte der politiſchen
Rede=
kunſt, daß es nur genialen Perſönlichkeiten und hervorragenden
Rednern vergönnt iſt, mit Erfolg lange Reden zu halten. Für
den Durchſchnittsredner gilt das prächtige Lutherwort: „Tritt
feſt auf, mach’s Maul auf, hör bald auf!” Herrmann faßt in dem
zweiten Teil ſeiner Arbeit, in der „praktiſchen Anleitung”, die
goldenen Regeln zuſammen, die für jeden politiſchen Redner zu.
gelten haben; er warnt dabei vor den „Treppen= und
Schachtel=
ſätzen”, die jede Wirkung vernichten, er fordert klare Dispoſition,
kurze Zuſammenfaſſung der Hauptgedanken, und wenn ſich ſeine
geiſtvollen und witzigen Bemerkungen unſere Herren
Parlamen=
tarier zu Herzen nehmen würden, dann hätte die Vielrednerel
bald ein Ende, unter der unſer öffentliches Leben beſonders ſeit
der Revolution leidet.
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 27. Februar 1921.
Rummer 57.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 26. Februar.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die heutige Börſe verkehrte in abwartender Haltung. Eine leichte
Befeſtigung am Deviſenmarkt verurſachte höhere Kurſe für Valutawerte.
So lagen vor allem mexikaniſche Renten foſt, gegen Schluß der Börſe
euch Deutſch=Ueberſee und Schantung. Am Montanmarkte hatten
Bu=
derus gegen geſtern Abend wiederum eine Steigerung von 20 Prozent
zui verzeichnen. Die übrigen Montanwerte waren gut behauptet. Von
ſei gehandelten Werten fielen Chemiſche Rhemamia durch eine zirta
Mprozentige Kurseinbuße auf; reges Kaufintereſſe beſtand dagegen für
Kabelwerke Rhehdt, welche mit 510 umgrſetzt wurden. Am Kaſſamarkt
war die Tendenz nicht einheitlich; einige Werte erzielten höhere Kurſe,
ſp Chemiſche Mühlheim, Nähmaſchinen Kayſer und Internationale Bank
Luxemburg, während Pokorny u. Wittekind, Frankfurter Hof, Deutſch=
Aſiatiſche Bank und Metall=Aetzwverke ſchwächer logen. Von
feſtverzins=
liche Werten waren 5proz. Induſtrie=Obligationen nach wie vor geſucht.
Buuvz. Oeſterr, Süidbahn=Prioritäten lagen in Uebereinſtimmung mit
Wien feſt, bproz, ungariſche Kriegsamleihe notierte minus 34 Prozent.
3% Reichsanleihe
8½% Reichsanl.
46 Reichsanleihe
*2 Reichsanleihe
Sparprämienanl.
Heſſen .....
28% Heſſen ....
4½ Heſſen....."
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Bank=Pfandbr
4½ Frankf. Hyp=
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Darmſtädt. Bankl
Deutſche Bank..
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67.10
65
671.
77 ½.
84.16
53.90
61.-
100,60
100.—
34—
36.
192½
195 ½
127.—
294 ½
241.-—
209 ½
281½
470 ½
314.—
321.—
445.—
340.—
293 —
300.—
26. 12.1
67.10
65.30
67.40
771
84.—
53 ¼
61 ½.
100½1
100 ¼
34½
36 ½
195 ½
177½
294 ½
240 ½
210.-
289.—
598—
310½
318.—
281.—
295.—
514.—
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495 ½
509.—
26./2.
410.—
295 ½
498.—
494½ 490 —
380.—
380 ½
399.—
400.—
362.— 364.—
570.—
285.—
478.—
212.—
236 ½
289.—
500.—
836.—
219.—
440.—
251.—
264 —
288 ½
328.—
294 ½=
298.—
487.—
355 —
359 ½
560 ½
284 ½
215.—
190 ½
340.
223
427
245 ½
25
2
29
334½
282.—
300.
437.—
355
360.—
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 26. Februar in Zürich 9,72½
(vor dem Kriege 125,40) Fraucken, in Amſterdam 4,72½ (59,20)
Gul=
der, in Kopenhagen 9,10 (88,80) Kr. in Stockholm 7.2 (88,80)
Kuonen, in Wien (25. Febr.) 1157 (117,80) Kronen, in Prag (25.
Februar) 129,50 (117,80) Kronen, in London 8,15 (97,80) Schilling,
in Neu=York 1,60 (23,80) Dollar, in Paris 22,50 (125,30) Fr.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a M., 26. Febr.
Geld Brei —Mie
Beie 1 Brif Vce
Geld Drief VFe
Geld / Brier Antw.=Bruſſ.) 466.— 467.— 2. Ne Nie IFFF NGS.K NOSSSGIGT.I Folland..." 2140.30 92144,70 2127.
z0 Schwed 1397.,60 1400.431 1401.10/t 1403.90 on ... 23.— 243½= 2411 elſingfors Varis .. 4451, 4461 ew=York. 6o80- 6095- 32.80- Ri Schweiz ..." o32
*S uos8.17 ien (altes Spanien 860.3 D=Oeſt. abg. 331, 13381/9 13.28— 1 3.35— talien). 2272 2251. 22714 ubapeſt . 12.48— 21a,587 12.1 N5.14I, Riſſab=Op. Prag..... 78.08- Le2t Lanemark. 123,801 126.20 1r3.30lt tuig 1ol
Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 21. bis 26. Februar, mitgeteilt von der Deutſchen
Bank, Filiale Darmſtadt.
* Die Börſe leidet noch immer unter einem Zuſtand faſt völliger
Geſchäftsloſigkeit, in den ſie ſeit einiger Zeit unter dem Druck der
ge=
ſpannten politiſchen Verhältniſſe verfallen iſt. Die Zurückhaltung des
Publikums iſt mit dem Herannahen der Londoner Verhandlungen eher
noch gelvachſen, und es fehlte der Spekulation durchaus an hinreichend
ſtarken Argumenten, um die allgemeine Teilnahmsloſigkeit zu
überwin=
den, da die Diskuſſion über die Entſchädigungsfrage, die in
Miniſter=
reden und Preſſeäußerungen bereits geführt wird, keinerlei neue
Mo=
mente gebracht hat. Auch die Anregungen, die der Börſe lange Zeit aus
den Aufkäufen von Aktienmehrheiten und ſonſtigen finanziellen
Trans=
aktionen der Großinduſtrie zugegangen waren, fallen zur Zeit beinahe
vollſtändig hinweg, da der Auffaugungsprozeß in der Induſtrie
vor=
länfig zu einem gewiſſen Stillſtand gekommen zu ſein ſcheint. Es war
zuar in der abgelmufenen Woche wiederholt ein vorübergehendes
Auf=
flackern der Geſchäftstätigkeit auf einzelnen Effektenmärkten zu
beobach=
ten, doch handelte es ſich dabei in der Hauptſache wohl um Vorſtöße der
Berufsſpekulation, denen die außerhalb der Börſe ſtehenden
Kapitaliſten=
kreiſe nur in ganz geringem Maße Folge leſteten und die darum die
engen Grenzen, in denen ſich das Geſchäft durchweg bewegte, nicht
weſent=
lich überſchreiten konnten. Trutzdem kam es dabei mehrfach zu recht
anfehnlichen Kursſteigerungen. Am naclhaltigſten muchte ſich Intereſſe
für oberſchleſiſche Werte geltend. Die Börſe erblickte in der Feſtſetzung
des Abſtimmungstermins auf einen Tag für ſämtliche
Stimmberech=
tigten ein gewiſſes Entgegenkommen der Entente Deutſchland gegenüber
und beurteilte die Ausſichten für das Verbleiben Oberſchleſiens bei dem
Reiche günſtiger, da die gleichzeitig beſchloſſene Entſendung engliſcher
Truppen eine Gewähr dafür bieten dürfte, daß die Ordnung während
der Abſtimmung nicht geſtört werden wird. So konnten Oberſchleſiſche
Eiſetbahnbedarf, Caro=Hegenſcheid, Laurahutte, Hohenlohe, Kattowitzer,
Bismarckhütte und Oberſchleſier Kokswerke im Laufe der Woche kräftie
Erholungen durchſetzen. Die weſtlichen Montanwerte lngen dagege
ziemlich vernachläſſigt, doch hatten hier ginzelne Aktien ſtarke
Kurs=
erhöhungen zu verzeichmen, ſo Anfangs der Woche Thale Giſenhütte,
auf ſehr hohe Dividendenerwartungen, die allerdings inzwiſchen von der
Verwaltung als durchaus unbegründet bezeichnet wurden, und ſpäter
Stahlwerke Hoeſch, bei denen man trotz der bereits beſtehenden
Vor=
zugsaktien mit ſechsfachem Stimmrecht von Majoritätskämpfen ſprach.
Sehr ruhig war während der ganzen Woche der Verlehr in
Schiff=
fahrtswerten, ſowie in den Aktien der Chemiſchen und der Elektriſchen
Bvanche; dagegen waren am Markte für Ginhitswerte, der übrigens
durchweg eine feſte Haltung aufwies, ebenfalls einige Spezialgebiete
durch lebhaftere Umſätze ausgezeichnet, ſo vor allem die Gruppe der
früheren Rüſtungswerte, von denen Deutſche Waffen und Munition,
Küln=Rottweiler, Dynamit Nobel und die durch Fuſionsgerüchte damit
in Verbindung gebrachten Vereinigten Glanzſtoff=Fobriken ſtärkere
Kursſteigerungen davontrugen. Später gingen dieſe infolge von
Reali=
ſationen zum Teil wieder verloren. Auch Waggon= und Lokomotiwwerte
waren gefragt, wobei immer wieder auf die Erteilung von Auslands=
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aufträgen berwieſen wird. Am Kolonialmarkte wuvden Pomona Neu=
Euinea und Deutſche Kolonialanteile lebhaft und zu ſteigenden Ku ſen
umgeſetzt, da m glaubt, im Anſchluß an die Londoner Konferenz
eine maſchere Regelung der Abfindugsfrage erwarten zu dürfen. Auch
mexikaniſche Renten fanden immer wieder Intereſſe.
Berliner Börſe.
Berlin, 26. Febr. (Wolff.) Börſenbericht.) Zum
Wochen=
ſchluß zeigte ſich heute aus den bekannden Gründen an der Börſe wieder
nur ſehr geringe Unternehmungsluſt, ſo daß ſich der Kaufſtand gegen
geſtern nicht erheblich veränderte. Anfangs übevvogen beſonders am
Monzanmarkt mäßige Einbußen, die jedoch im Verlaufe zum größten
Teil bei andauernd ſtillem Geſchäſt wieder ausgeglichen werden konnten.
Lebhafter geſtalteten ſich die Umſätze wiederum in Deutſchen Waffen bei
teilweiſe 12 Prozent, Thale bei 20 Prozent und Buderus bei über 40
Prozemt Steigerung. Hoeſch aaben auf Regliſationen ungefähr 10 Pros.
im Kurſe nach. Von den übrigen Aktien iſt bis auf die ſich erneut kräftig
fortſetzende Aufwärtsbewegung der Kurſe der öſterreichiſchen
Säidbahn=
prioritäton und der Staatsbahmaktien nichts zu berichten. Am
Deviſen=
markt zeigten die Notizen gegen geſtern keine weſentlichen
Verände=
rungen.
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Produktenbericht. In der Lage des Geſchäfts am
Produk=
tenmarkt iſt von keiner weſentlichen Veränderung zu berichten. In
Hül=
ſenfrichten fehlt es nicht an Angebot, doch iſt das Kaufintereſſe dafür
durch die allſeitig vorhandenen großen Vorräte der Verbraucher nur
ge=
ring. Die Forderungen ſind immer noch höher als die Angebove. Für
die übrigen Artihel hat ſich in der luſtloſen Marktlage nichts geändert.
Auch für Mais hat das Kaufintereſſe weſentlich nachgelaſſen.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 25. Febr. Getreide. Die zurzeit
herrſchen=
den Froſtnächve mit Reif ſchaden ſehr der jungen Winterfrucht, der
wie=
der die ſchützende Schneedecke fehlt. Angeſichts, der ſchönen, warmen
Tage wollte man ſchon mit der Ausſaat der Sommerfrucht beginnen,
aber der kalte, gefronene Boden ſchreckt zurück. Da zurzeit kein
In=
tereſſe für ausländiſches Getreide ſeitens des Reiches beſteht, werden
auch keine Offerten vorgelegt, deſto mehr aber in Mais, die für La
Platawane zuletzt auf 320 Mk. ab Mannheim, per Mai—Juni=Abladumg
auf 25 Mk. ab Bvemen, Natalmais per März=Lieferung auf 330 Mk.
ab Mannheim und jugoſlawiſcher Mais zu 318 Mk. die 100 Kg. a.
Frankfurt a. M. lauteten. In Maisfabrikaten waren gelbes Maismeh
zu 312 Mk., weißes zu 360 Mk., weißer Maisgrieß zu 440 Mk., gelber zu
350 Mk. und Maisfuttermehl zu 220—225 Mk. die 100 Kg. brutto für
netto mit Sack ab Monnheim angeboten.
Saaten. Der Markt hierin iſt noch unverändert ſtill; die Preiſe
ſtellen ſich auf 1100—1700 Mk. für neuen inländiſchen Rotkleeſamen,
2600—3200 Mk. für italieniſche Luzerne, 2400—3000 Mk. für Provence=
Luzerne, 220—300 Mk. für Wicken, 650—700 Mk. für Rapsſaat und 600
bis 650 Mk. für Leinſaat, alles per 100 Kg. ab Mannheim.
Futterartikel. Das Geſchäft hierin blieb ſehr klein. Das
Sinken unſerer Mark veranlaßte die Verkäufer zu dem Verſuch, etwas
höhere Preiſe zu erzielen, was ihnen aber nicht glüchte und ihre
An=
gebotze auf den alten Stand zurückſchraubte, die wie folgt ſind: Für
Biertreber 160—170 Mk., Rapskuchen 140—145 Mk., ohne Sack ab
Mannheim und 142 Mk. ab badiſche Stationen, Seſam= und Palmker,
kuchen 180—192 Mk., ohne Sack, Palmkernkuchenſchrot 145—147 Mk
Loinkuchenſchrot 170—172 Mk., Gerſtenſchalen 58—60 Mk., Hafe
erſchalen,
gemahlen, 70—72 Mk. pro 100 Kg. ab ſüddeutſche Stationen. In
Nauh=
futter wird ſehr wenig gehandelt. Der Landwirtſchaft iſt der vom
Handel geforderte Prois zu hoch, ſie zehrt deshalb von ihvem
Beſtand
und ſtoßt eher Vieh ab, als daß ſie dieſe hohen Preiſe anlegt. Wieſen
heu koſtete 80—84 Mk., Kleehen 90—95 Mk., Luzerne=Kleeheu 95—1
Mark, Preßſtroh 50—52 Mk. und gebündeltes Stroh 44—47 Mk. pro
Doppelzentner ab Station Mannheim, alles ſüddeutſche Waue, da
nord=
deutſche für hier nicht mehr in Betracht kommt.
Hülfenfrüchte ſind trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit, wo
es wenig Gwüngemüſe noch gibt, wenig begehrt, nur für Reis zu
Braue=
reizwechen beſteht etwas mehr Nachfrage. Die Preiſe ſind für nahe
Lieferungen ziemlich underändert, für ſpätere etwas höher. Offerten
wurden vorgelegt in imnländiſchen Erbfen zu 230—290 Mk., in
auslän=
diſchen zu 220—270 Mk., in Futteverbſen zu 215—250 Mk., in
Braſil=
bohnen zu 140 Mk., in Rangoonbohnen zu 140 Mk., in Ackerbohnen zu
240—250 Mk., in inländiſchen Linſen zu 350—400 Mk., in ausländiſchen
zu 300—400 Mk., in Reis zu 350—500 Mk., Burmareis Nr. 2 zu 300
Mark ab Bremen, Scigonreis I zu 375—400 Mk. ab Hamburg, ſpaniſch=
Vollreis zu 500 Mk., alles per 100 Kilo. Reisgrieß wurde zu 300—320
Mark per 100 Kg. verkauft.
Wein. In den Weinbergen iſt lebhafte Tätigkeit. Der Rebſchnitt
dürſte bald beendigt
ſein. Das Frucktholz iſt durchweg ſchön. Im
Weinhandel tritt wieder etwas mehr Lebhaftigkeit auf, nachdem die
Preiſe ziemlich geſunken ſind. Die Winzer ſind nachgiebiger geworden,
da ſie von ihren Beſtänden abſtoßen müſſen, um Platz für den zweiten
Abſtich zu bekommen. Im Oberland der Pfalz wurden bezahlt für
192der Weißwein in St. Martin 9000 Mk., i Edenkoben 7500—7800
Mark, in Rhodt 7600—8000 Mk., in Hainfeld 7400—7500 Mk., in
Edes=
heim 7000 Mk. die 1000 Liter; an de
Moſel wurden angelegt für 1920er
10—12 000 Mk., für 1919er 7500—10 000 Mk. pro Fuder. Auch die
Aus=
ſchankpreiſe wurden ermäßigt und koſtet in der Pfalz, der Schoppen
eute 5—6 Mk., was früher das Viertel koſtete, in Rheinheſſen 3—4
Mark das Viertelliten
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Der Waſſerſtand
eht immer weiter zurück und iſt bald wieder auf ſeinem niederſten
Stand von Anfang Dezember v. J8. angekommen. Die
Schiffahrtsver=
hältniſſe ſind ſehr ungünſtig und auch die Ausſichten für Frühjahr und
Sommer ſehr ſchlecht, da es im Gebirge an den Schneemaſſen mangelt.
Das Angebot an Schleppkraft und Frachtraum iſt ſehr klein geworden,
da die Schiffe bis nach Mannheim kaum zur Hä
älfte noch geladen werden
und große Dampfer nur noch bis Salzig fahren können. Dort liegen
hunderte Schiffe, die auf Leichterungen warten und das Rheinbett ſehr
verengen. Die Frachten und Schlepplöhne ziehen ſtändig an, die
Tages=
miete beträgt pro Tonne 1 Mk., der Schlepplohn von den Rhein=
Ruhr=
häfen nach Mannheim B Mk. Der Kohlenmangel tritt wieder ſtärker
G
in Erſcheinung, da die Eiſenbahnen nicht den Ausfall, der durch die
ſchlechte Schiffahrt entſteht, dechen können. Die Haldenbeſtände werden
wieder größer. Beſonders ſtark wird bei der eingetretenen Kälte im
Haushalt der Kohlenmangel empfunden.
Holz. Der Preisabbau macht ſich immer mehr bemerkbar,
beſon=
ders auf dem Brennholzmarkt, nachdem etwas wärmere Witterung
ein=
getveten und nicht mehr ſo großer Hausbedarf vorhanden iſt. Aber auch
auf dem Nutzholzmarkt lauteten auf den letzten Holzverſteigerungen bis
zu 3 Prozent under den forſtamilichen Voranſchlägen die Angebote und
gingen auch zu dieſen Preiſen ab.
Tabak. Allen Beſchlüſſen und Empfehlungen zum Selbſtvergären
zuwiber ſetzen mit wenigen Ausnahmen die Pſlanzer den Verkauf ihrer
1920er Tabake fort. Wenn der Einkauf ſich aber in langſamen Bahnen
bewegt, ſo liegt das weniger an den Pflanzern, als an den Händlern
und Fabrikanten, die vorſichtiger geworben ſind. Die Verhältniſſe
zwin=
gen den einen wie den anderen zu dieſem Verhalten. Einige tauſend
Zentner wurden in letzter Woche wieder zu dem Preis von 400—600
Mauk pro Zentner abgeſetzt und zwar in den rheinpfälziſchen Orten
Bellheim, Knittelsheim, Kuhhart, Rheinzabern, Rülzheim und
Otters=
heim, ſowvie in verſchiedenen Gemeinden Württembergs. Nach der
gan=
zen bisherigen Entwichelung werden die in der Fermentation
befind=
lichen Tabake für Zigarren wie für Rauchtabak ein gutes, brauchbares
Material biefern. Rippen werden zu niedrigevem Preis umgeſetzt. Die
Fabrikavion iſt gut beſchäftigt.
Vom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: In Süd= und in
Weſtdeutſchland iſt die Stimmung am Holzmarkt gedrückt.
Drin=
gende Angebote der Sägewerke in Bayern und Württemberg vereinen
ſich mit denen der Holzinduſtrie am Rhein. Stellenweiſe befindet ſich
das Schnittholz in ſchwächeren Händen, die ihre Verpflichtungen löſen
und, ſoweit die Sägewerkinduſtrie in Frage kommt, das Kapital für
neue Rundholzeinkäufe fveibekommen möchten. Aus Bayern liegen
An=
gebote in parallel beſäumter Fichte und Tanne zu 550 Mk., ja ſogar
noch unter dieſem Preiſe, vor. Entmutigend hat die Nachricht gewirkt,
daß mit einem Wiedererwachen der Schnittholzlieferungen an das
Aus=
land einſtuveilen nicht zu rechnen iſt. Der Abbau der Rundholzpreiſe
macht nur langſam Fortſchritte. Vorläufig iſt die Bewertung des
Rund=
holzes noch micht auf jenem Punkte angelugt, der eine Herſtellung des
gebrauchsfertigen Schnittmaterials zu dem heute geltenden Preis des
Galbfabrikates ermöglicht. Es beſtehen große Widerſprüche zwiſchen
den Preiſen für Rundholz, die ſich bei beſſerer Beſchaffenheit auf 400
bis 500 Mk. durchſchnittlich je Feſtmeter ab Wald ſtellen, bei einem
Preiſe von 1100 bis 1200 Mk, für fertige unbeſäumte Stammbiefer, der
im Rheinland und in Weſtfalen von den dortigen Händlern gefordert
wind. Von den am Holzmarkt gebräuchlichen Sorten ſind zur Zeit
leb=
haft nur 23 und 26 Millimeter aſtreine Seitenbretter verlangt. Eine
Hauptbedingung für den Ankauf iſt die Forderung, daß 80—90 v. H. in
hlanker Beſchaffenheit geliefert werden. Eime ſcheinbare Nachfrage
be=
ſteht zur Zeit nach Schwellen für Eifenbahnbauten, die hauptſächlich im
Auslande angeblich gebraucht werden ſollen. Dieſe Anfragen umfaſſen
einen Bedarf von vielen Millionen Stück, der in der Tat nicht beſtoht.
Aus der Tſchechoflowakei und aus Ungarn werden vor allem
Bohn=
ſchwellen angeboten, ohne daß Vorräte vorhanden ſind. In Fachkreiſen
wird man gut tun, allen dieſen Anfonderungen zweifelnd
gegenüberzu=
treten und bei der Nennung von Preiſen vorſichtig zu ſoin. Nicht ſelten
handelt es ſich um Verſuche einer Handelsſpionage. Im übrigen iſt die
Regierung der Tſchechoflowakei im Begriff, die Ausfuhr von
Bahn=
ſchwellen grundſätzlich zu unterſagen.
r. Bedeutungsvoller Zuſammenſchluß in der
oſt=
deutſchen Holzwirtſchaft. Die Holzwirtſchaft öſtlich der Elbe
wurde bisher nach außen durch zwei Verbände, dem Verein Oſtdeutſcher
Holzhändler und Sägewerke und den Sägewertsverband, vertreten. Es
iſt nunnehr im Hinblick auf die wichtigen Aufgaben, die von der
Holz=
wirtſchaft in Zukunft erfüllt werden müſſen (wobei i erſter Reihe an
die Wiedergutmachungslieferungen für die Entente gedacht werden muß),
beſchloſſen worden, die beiden Verbände miteinander zu
verſchmel=
zen. Der Sägewerksverband wird fortan als „Sektion
Brandenburgi=
ſcher Sägewerke” (einſchließlich Grenzmark) dem großen oſtdeutſchen
Ver=
bande angegliedert werden. Dieſe Vereinheitlichung im Verbandsweſen
wird der geſamten deutſchen Holzwirtſchaft müitzlich ſein, da dndurch
ein=
noch engere Verbindung zwiſchen Holzproduktion und Holzverwertung
entſteht, die künftig bisher fühlbar geweſene Widerſtände und
Unklar=
heiten beſeitigen wird.
Häuteverwertung.
Kaſſel, 25. Febr. (Wolff.) Unter dem Vorſitz des
Generaldicek=
tors Norter=Berlin fand in der Stadthalle eine allgemeine Tagung der
Häuteverwvertungen Deutſchlands ſtatt, an der außer 154 Teilnehmern
aus allen Teilen Deutſchlands Vertreter der Regierung, der Stadt
Kaſſel, des Deutſchen Rleiſcherverbandes, der Handels= und
Handwerks=
kammmer teilnahmen. Aus dem erſtatteten Bericht über die gegenwärtige
Lage des Häutemarktes iſt hervorzuheben, daß feſtgeſtellt wurde, daß der
Tiefſtand der Preiſe für Häute und Felle erreicht ſei. Die Nachfrage
aus dem Inlande hält an und die Anpaſſung an die Weltmarktpreiſe
ſei nur noch eine Frage der Zeit. Auf Vorſchlag des Vorſitzenden wurde
eine Entſchließung angenommen, mit Unterſtützung der Reichsregierung
den
wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß mit den abgetrennten Gebieten
aufvecht zu erhalten, da das dort anfällige Material ganz nach deutſchen
Grundſätzen zugerichtet werde und daher dem deutſchen Häutemarkt
bleiben müßte.
b. Vom Häutemarkt. Die Abwärtsbewegung om
Rohhäute=
markt hält weiter an und die Käufer operieren heute vorſichtiger denn je.
Die in die Millionen gehenden Abſchlüſſe erfordern letzten Endes zurzeit
auch eine gewiſſe Zurüichaltung vom Häuteeinkauf. Auf der Tagung
Deutſchen Häuterverwertung in Kaſſel wurde ein Beſchluß hem
E
zeigeführt, der in ſcharfer Weiſe gegen das Kippemachen auf den
Ver=
ſteigerungen Front macht. Der Ueberwachuungsausſchuß wurde
beauf=
tragt, Richtlinien auszuarbeiten, auf deren Grundlage gegen dieſe
Schä=
den eingeſchritten werden ſoll. Man hofft, ſo auf dem Häutemarkt
wie=
der zu normalen Zuſtänden zu kommen. Wünſchenswert wäre es aber
auch, wenn das zum Angebot gebrachte Gefälle auch reſtlos verſteiger
würde und nicht, wie es auf einzelnen in letzter Zeit ſtattgefundener
Auktionen vorgekommen iſt, die Loſe bei zu niedrigen Geboten wieder
zurückgezogen werden. Auf der in Ulm a. D. ſtattgeſundenen
Häute=
auktion gingen die Preiſe weiter erheblich zurück.
Stuttgart, 26. Febr. (Wolff.) In der außerordentlichen
Gene=
ralverſammlung der Daimler=Motoren=Geſellſchaft am
6. d. M. wurde beſchloſſen, das gegenwärtige Aktienkapital von 100
R
ſillionen Mk. um 100 Millionen Mk. Stammnaktien zu erhöhen. Die
neuen Aktien werden von einem Konſortium übernommen und d
alten Stammaktionären im Verhältnis von 1:1 zum Kurſe von 1
Prozent angeboten. Außerdem iſt Dr. G. v. Strauß, Direktor von der
Deutſchen Bank, in den Aufſichtsrat zugewählt worden.
— Die diesjährige ordentliche Generalverſammlung
der Volksbank findet am 17. März ſtatt.
b. Rückgang der Pferdepreiſe. Im Vergleich zu der
Januar=Märkten ſind die Preiſe für Pferde aller Sorten in dieſom
Mo=
nat um 1000 bis 3000 Mark das Stück zurückgegangen. Trotz geringen
Auftriebes und guten Beſuches war der Handel meiſt langſam.
Nutzholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 3. März 1921, vormittags
9Uhr anfangend, werden im Roßdörfer Gem=
inde=
wald, Diſtrikt Mark, verſte gert:
Eichen=Stämme, 3 Stück 1. Kl. — 7,52 Fm.
.. — 0,79
„ z 3..
Fichten=Stämme, 1 Stück 4 Kl.
10 *
Eulen=Etamm, 1 Srück 5. Kl.
Kiefern=Stämme, 1 Stück 2. Kl.
12 „
3. „
„
„ 4.„
5.
Lärchen=Stämme, 15 Stück 5. Kl.
Eſchen=Stämme, 13 Stück 4. Kl
gichten=Derbſtangen, 278 Stück
Dſischen=
„
Eſchen=
„
1,41 „
0,72
— 0,98 Fm.
2,38
— 41,52 „
— 0.43 Fm.
1,56 Fm.
7,03 „
— 2,25
— 1,65 „
— 3,41 Fm.
— 1,52 Fm.
— 18,31 Fm.
0,22
(,17 „
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Hiedard Wagher-Forein, darmsradt.
Programm
für die erste Hälfte des Vereinsjahres 1921.
303. Vereinsabend. Montag, den 28.
Pe-
bruar 1921: Erster Klavier-Abend von
Fräulein Else Schmitz-Gohr aus Berlin.
304. Vereinsabend. Montag, den 7. März
1921: Konzert des Pfälzischen Landes-
Sinkonie-Orchesters unter Leitung von
Ge-
veralmusikdirektor Erust Boehe. (
Pro-
gramm: Gustav Mahler, Hans Pfitzner,
Richard Strauss.)
305. Vereinsabend. Freitag, den 18. März
1921= Erster Kammermusik-Abend der
Stuttgarter Kammer-Trios. (Programm:
Mozart, Beethoven, Volkmar, Andreae.)
306. Vereinsabend. Anfang Aprfl 1921-
Dritter ieder-Abend (Arnold
Mendels-
sohn=Abend) von Frau Panla Werner=
Jeugen aus Berlin (41t).
307. Vereinsabend. Mlitte Aprif 1921= Erster
Lieder-Abend von Alexis af Rnebjelm von
hier (Tenor).
Im Herbst 1921 sollen vier weitere
Ver-
einsabende folgen. — Der Jahresbeitrag
beträgt 24 Mk., für einen Sperrsitzplatz 36 Mk.
Beitrittserklärungen bittet man schriktlich
an den Vereins vorsitzenden, Herrn Rat H.
Sonne (Ozannstrasse 53) zu richten. (2521
Der Vorstand.
Kathol. Geſellenverein, Darmſtadt.
Montag, den 28. Febr. 1921, abends 8 Uhr,
im großen Saale des Vereinshauſes,
Friedrichſtraße 30
(r7804
Vortrag des Herrn
Hanitäts=
rates Dr. Kocks über das Thema:
Die Tuberkuloſe.
Freunde u. Gönner wilkommen. Der Porſtand.
Deutſche
*
Bolkspartei
A
Jugendgruppen.
Dienstag, 1. März, abends 8 Uhr, pünktlich
im Sagle des „Feierabend”, Stiftſtraße 51:
V. Vortrag
von Herrn Hans Heil über
„Die Rodenſteiner in Sage
und Dichtung”.
Alle Mitglieder und Freunde unſerer Sache
ſind zu dem letzten Vortrag dieſer Serie herzlichſt
eingeladen.
Mitglieder des Ortsvereins der D. V. P. gerne
willkommen.
Eintrittskarten für Nichtmitglieder der
Jugendgruppen auf der Geſchäftsſtelle,
Wilhelminen=
ſtraße 5, erhältlich.
(2561
Die Vorſtände.
StädtiſcherHaalbau
Dienstag, 1. März 1921, abends 8 Uhr,
auf vielſeitigen Wunſch wiederholt
Filmvortrag
über:
( 7998
Hausm. Schinken
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von Studienrat Dr. Aug. Vetter.
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Eſtraden und Galerien 3 Mk.
Vorverkauf: Verkehrsbureau.
Städtiſcher Saalbau.
Mittwoch, 2. März 1921,
abends 8 Uhr
Kich
Aitbitdervortrag
auf Grund amtlichen Materials
über
Die Pariſer Konferenz
und ihre Folgen
(47997
von
Lehramtsaſſeſſor Karl Maurer.
Zur Deckung der Unkoſten: 1.50 M. Eintrittsgeld.
Vorverkauf: Verkehrsbureau.
Seite 16.
Darmſtödter Tagblatt, Sonutag, den 2 7, Februar 1321.
Wile LiZ
BallS
Nummer 53.
Bonntag, den
Mitgliecl der Verelnigten Darmstädter Männergesangverelns
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An unſere Mitglieder!
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Wir laſſen am 10. März mit der
V Ent
Jahresbeitrages für 1921
durch unſere Vertrauensleute beginnen.
Zur Erleichterung der umfangreichen Arbeit ſind
wir dafür dankbar, wenn der Jahresbeitrag vorher in
unſerer Geſchäftsſtelle Wilhelminenſte. 5 oder bei
der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt,
Poſtſcheck=
konto, Frankfurt a. M. Nr. 425 (Konto. Deutſche
Volkspartei Darmſtadt) eingezahit wird.
Mitgliedskarten werben nach Erhalt der Beiträge
ausgeſtellt, bezw. zugeſandt. Dieſe Karten gelten als
Ausweis für die Veranſtaltungen des Jahres 1921,
Mit parteifreundlichem Gruß
25 23)
Der Porſtand.
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Kapellmeister Aibert Otto.
Geschüftsleitung:
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Deutſche Demokratiſche Partei
Ortsverein Darmſtadt.
Hauptverſammlung
Dienstag, 1. März, abds. 8 / 4 Uhr
im Weißen Saal (Kaiſerſaal)
Tagesordnung:
1. Jahresbericht.
2. Neuwahl des Vorſtandes und der Ausſchüſſe,
3. Verſchiedene Anträge des Vorſtandes.
re Hſſtene
2552)
WMf Jate
Freitag, den 4. März 7½ Uhr in der
Turnhalle spricht
Ferdinand
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mit 80
I.
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Kerfst
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„anauauananeannenatennnnnannnnan-
5
Deutſchnationaler
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Gewerkſchaft kaufmänniſcher Angeſtellten 5
Ortsgruppe Darmſtadt + Bildungsausſchuß;
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Betriebsvertrauensmännern auf.
Zur Einzeichnung ſind berechtigt alle Mitglieder der im „Deutſchen
Gewerkſchaftsbund” vereinigten Verbände.
(2525
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Tages=
kaſſe im Landestheaternn=
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Montag, 28. Februar.
Außer Miete.
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Der entfeſſelte
Zeitgenoſſe.
Gewöhnliche Schauſpielpreiſe.
Anfang 7½ Uhr.
Inion-Theater
Unser heutiges Programm:
Der Otier von
Olivera
Drama in 5 Akten
nach dem gleichnamigen Roman.
In den Hanptrollen:
Emil Jaunings
Manna Balph.
Der Storch im Selat
Lustspiel in 3 Akten
Ia den Hauptrollen:
Loo Hardy und Rudi Oehler.
Residenz-Theater
Schatten einer Stunde
Detektivroman in 5 Akten
In der
Hauptrolle: Holla Moja.
Karlcken in der Sommerfrische
Lustspiel in 2 Akten.
Oentral-Theater.
Me
im 2 Teilen von Stuart Webhs
Die Brüder von St. Parasitus
I. Teil und
(*8118
Das Schloß am Abhang II. Teil
Detektivdrama in 7 Akten.
In der Hauptrolle:
Ernst Reicher als Stuart Webhs
Armer kleiner Pierrot
Drama in 2 Akten.
In der Hauptrolle: Margarete Neff.
Verhands-Schwimmfest
im Großen Woog
und der Lehrfilm des Deutschen
Schwimmverbandes wird hente
Sonntag 11 Uhr vormittags
im Union-heaten
vorgeführt. (*8117
Eintritt 1 Mark auf allen Plätzen.
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Donnerstag, d. 3. März, abends 71/, Uhr
im großen Saale d. Vereinigten Geſellſchaft
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