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184. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Nr. 20
Freitag, den 21. Januar
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nehmen entgegen: Gefchziftsſtelle Rheinſtraße 23, die
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Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik w. erkiſcht jede
Verpflichtirng auf Erfüllung der Arizeigenaufträge
und Leiſtnng von Schadenerſotz. Bei Konhuus oder
gerichtl. Beitreibnug fällt jeder Rabatt weg.
1921
Wo bleibt das Schlichtungsgeſetz?
D.V. V. Zu Beginn der Beratung ſeines Etats im
Haushalts=
ausſchuß des Reichstags hatt der Reichsarbeitsminiſter Dr.
Brauns einen recht lebhaften Kampf auszufechten, weil man ihn
von verſchiedenen Seiten darauf aufmerkſam machte, daß das
Koalitionsrecht und die Freiheit der Arbeiterſchaft durch
links=
radikale Terrorakte ſo gut wie illuſoriſch gemacht würden. Man
führte eine lange Reihe von oft in der Tat ſkandalöſen Fällen an,
wo kommuniſtiſche Elemente innerhalb der Betriebsräte und der
Belegſchaften Arbeitskollegen, die politiſch mehr rechts ſtanden,
auf die Straße geſorfen haben. Herr Dr. Brguns erklärte
dem=
gegenüber, daß von ſeinem Miniſterium alles geſchehe, um das
Koalitionsrecht vor jeder Beeinträchtigung zu ſchützen, und daß
er in dieſem Beſtreben bei den großen Arbeiterorganiſationen
auch vollſtes Verſtändnis und alle Uinterſtützung ſände. Aber es
war trotzdem begreiſlich, daß von demokratiſcher Seite wieder der
Ruf nach der Schlichtungsordnung erſchallte, d. h. alſo
nach dem Geſetz, durch das in erſter Linie die wirklich
entſcheiden=
den Streitfragen innerhalb der Arbeiterſchaft der endgültigen
Löſung zugeführt werden ſollen, denn natürlich darf das
Streik=
recht innerhalb des geſamten Arbeiterrechts einen beſonderen
Platz beanſpruchen, und auch die Frage der politiſchen Richtung
eines Arbeiters verliert an Schärfe, wenn dieſe Hauptfrage in
vorgeſchriebenen Bahnen und bei allen vorkomrmenden
Gelegen=
heiten behandelt wird.
Wie behauptet wird, ſoll das Schlichtungsgeſetz nünmehr in
abſehbarer Zeit im Plenum des Reichstages zur Erörterung
ge=
ſtellt werden, und das kann um ſo leichter geſchehen, als dieſes
Geſetz ja mit keinen beſonderen Geldaufwendungen verbunden
iſt — eine Unterfrage, die ja in der Sozialgefetzgebung der
Ge=
genwart leider Gottes eine große Rolle ſpielt. Nicht mit Unrecht
hat man nämlich geſagt, daß zurzeit an einen Ausbau der
ſozia=
len Geſetzgebung kaum gedacht werden kann, und daß Dr. Brauns
deshalb auch mehr von einer Erweiterung geſprochen habe. Sein
Programur brachte demgemäß auch nur Vorſchläge, und er denkt
in erſter Linie an den notwendigen Ausbau der Rätegefetzgebung,
während die nießt minder notwendige Arbeitsloſenverſicherung
aus den erwähnten Gründen, noch zurückgeſtelſt werden muß.
Aber noch einmal ſei es geſagt: wichtiger als alle anderen
Eut=
würfe iſt das Probleu der vorherigen ſchiedsgerichtlichen
Be=
handlung der Materie in Fällen nener Srreiks, weil nur ſo die
ſchweren Beeinträchtigungen des Wirtſchaftslebens in Zukunft
unterbunden werden können, unter denen wir in der letzten Zeit
ſo ungemein gelitten haben.
Oberſchleſien.
* Der kürzlich aus Oberſchleſien ausgewieſene
Reichsſchatz=
miniſter a. D. Gothein berichtet im B. T. über die Eindrücke,
die er in Oberſchleſien empfangen hat. Er ſchreibt, daß
für den Fall der Angliederung an Polen die Ausſichten des
ober=
ſchleſiſchen Kohlenbergbaues unſagbar trübe ſind und über die
dortige Eiſeninduſtrie die Kataſtrophe hereinbrechen würde.
Ruß=
land, das einzige Abſatzgebiet für die polniſche Eiſeninduſtrie,
ſei jetzt von Polen abgetrennt. Der in Polen und Galizien
herr=
ſchende Arbeitsmangel würde durch den Zuſamenbruch der
In=
duſtrie eines an Polen fallenden Oberſchleſiens noch vermehrt
werden. Gothein bezeichnete es als einen Irrtum, wenn die
Po=
len hoffen, an dem Reichtum Oberſchleſiens ſich geſund zu machen.
Sie könnten es uur mit in den Abgrund reißen.
Aus dem Saargebiet.
Saarbrücken, 19. Jau. (Wolff.) Amtlich wird die
Er=
nennung des Profeſſors der Rechte an der 1inigerſität Bern Mar=
Folletete zum Senatspräſidenten beimn Oberſten
Gerichts=
hof in Saarlouis bekannt gegeben. Zu Räten beim Oberſten
Gerichtshof wurden ernannt: Joſef Acker, Nat beim
Oberverwal=
tungsgericht in Kolmar, Uhlmann, Richter beim
Land=
gericht in Mülhaufen, J. G. Kreuſel, ehemaliger
Oberlandes=
gerichtsrat in Kolmar, Merziger, Amtsgerichtsrat in
Saar=
brücken, Grandjean, Rechtsanwalt in Lüttich, Hartzfeld,
Rechts=
anwalt im Haag, Ferd. Schäfer, Rat beiun Appellationsgericht in.
Luxemburg, Frau; Weſensku, Rat beim Oberverwaltungsgericht
in Prag. Der Oberſte Gerichtshof wird einen Seuat für
Zivil=
fachen und einen Senat für Straffachen umfaſſen, die die
Be=
rufungsinſtanz für die von den Gerichten des Saargebietes
ver=
hängten Urteile bilden und auf dem ſachlichen Gebiet zu
entſchei=
pen haben werden, für die dieſe Gerichte nicht zuſtändig ſind. Die
Regierungskommiſſion wird die innere Verfaſſung und die In
itändigkeit des Oberſten Gerichtshofes ſpäter regeln.
Aus den Einzelſtaaten.
Schwerin, 19. Jan. (Wolff.) Nachdem am Freitag das
Mitglied, der ſozialdemokratiſchen Partei Stelling, früher
Miniſter des Innern, zum Miniſterpräſidenten geſählt
tvorden war, erfolgte heute die Wahl der dier übrigen
Staats=
miniſter. Vor der Wahl erklärten die Mitglieder der demo=
Eratiſchen Partei, daß ſie ſich der Stimme enthalten würden, da
Die Bildung eines Miniſteriums der Mitte nicht gelungen ſei.
Es wurden mit 31 Stimmen gewählt die Mitglieder der ſozial=
Eemokratiſchen Paitei Kriegsgerichtsrar Rittweger=Kiel, Lehrer
uls=Roſtock, Bürgermeiſter Peterſen=Goldberg und der An=
Jeſtellte bei der Landesbehörde in Schwerin Evers. Die 28 Mit=
Slieder der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen
Volkspättei gaben ihre Stimmzektel für das bisherige
Miniſte=
eium ab; die drei Stimmzettel der Demokraten waren
unbe=
chrieben.
Detmold. 19. Jan. Der lippeiche Landtag iſt
heute aufgelöſt wvorden. Obwohl er eine rechtsmäßige Lan=
Desvertretung darſtellte, hat ſich die dortige
ſozialiſtiſch=
emokratiſche Körperſchaf: dennoch einſtimmig für Neuſpahlen
er=
lärt, um den nach den Reichstagswahlen zütag getretenen
Par=
teiverhältniſſen Rechnung zu tragen. Der Landtag erledigte vor
einem Auseinandergehen noch die Beſoldungsordnung ſür die
ippiſchen Beamten, die ſich im wefentlichen an die preußiſche
Be=
oldungsordnung aulehnt.
Der Dank des Reichspräſidenten an die
Deutſchböhmen.
Berlin, 19. Jan. (Wolff.) Der Reichspräſident
hat an den deutſchen darlamentariſchen Verband
in Prag folgendes Antworttelegramm gerichtet:
Für die am Tage des fünfzigjährigen Beſtehens des
Deut=
ſchen Reiches mir überſandten Grüße danke ich herzlichſt. Ich
freue mich zu ſehen, daß an dieſem Tage unſere Stammesbrüder
jenſeits der Greuzen ſich mit uus eins fühlen in der Hofſnung
auf eine beſſere Zukunft unſeres Volkes. Der Gedanke, daß das
innerliche Band gemeimſamer Abſtammung und
geiſtiger Anſchauungen alle Deutſchen, gleichgültig
welchem Staate ſie als Bürger dienen, feſt umſchlingt ſind ſie
teil=
nehmen läßt an den Geſchicken Deutſchlands, hilft uns die ſchivere
Not der Gegenwart ertragen. Seien Sie berſichert, daß Ihre
Grüße und Gefühle treuen und innigen Verbundenſeins überall
im deutſchen Volke frendigen Widerhall finden.
Wohnungs= und Siedlungsfrage.
Berlin, 19. Jan. (Wolff.) Der Hauptausſchußdes
Reichstags beſchäftigte ſich heute bei der fortgeſetzten
Be=
ratung des Etats des Reichsarbeitsminiſteriums mit den
Woh=
nungs=und Siedelungsfragen. Es ſwurde eine
Eut=
ſchließung angenomnen, wonach in den Reichshaushalisplan für
1921 etwva 300 000 Mark zur Förderung gemeimnütziger
Siedler=
beratung ſowie der Volksauſklärung üßer das
Siedlingstveſen=
eingeſtellt ſverden ſollen. Angenonunren wurde ferner eine von
den Sozialdemokraten eingebrachte Entſchließung, in den
Haus=
halt für 1921 20 Millionen Mark einzuſetzen zum Bau von
Not=
wohnungen für reichsdeutſche Flüchtlinge. Bewilligt wurden zur
Förderung der Herſtellung geeigneter Kleinpohnungen für
Ar=
beiter und Beamte 2 Millionen Mark, für dieſelben Zwecke im
außerordentlichen Haushalt noch 10 Millionen Mark, ferner durch
Gewährung von Reichsdarlehen zur Förderung der
Neubautätig=
keit und zur Fertigſtellung angefangener Bauten 925 Millionen
Mark, außerdem noch 2,1 Millionen Mark zugunſten Lübecks. Für
Vorſchüſſe zur Errichtung von Bergmanuswvohnungen wurden
300 Millionen Mark genehmigt.
Der Reichsrat und die Teuerungszulagen
für die Beamten.
Berlin, 19. Jan. (Wolff.) In der heutigen Sitzung des
Reichsrats berichtete Miniſterialdirektor Sachs namens der
Ausſchüſſe über den Geſetzentſpurf betreffend eine weitere
vorläu=
fige Regelung des Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1920,
der die neuen Forderungen für die Beamten enthält.
Die Mehraufwendungen für das Reich nach dem Geſetzentwuuf
behaufen ſich auf 3.2 Milliarden. In den Ausſchüſſen ſtellten ſich
die Vertreter der Länder einmütig auf den Standpunkt, demt
Ab=
kommien ſoweit zuzuſtinanen, als eine Erhöhunn der
Tenterungs=
zuſchläge entſprechend den einzelnen Ortsklaffen erfolgen ſoll.
Als nicht erträglich aber erſchien es den Vertretern der Länder,
daß in der Regierungsvorlage abgeſehen ſei von einer Fürſorge
für den Mehraufwand Her Länder und Geſteinden. Die
Aus=
ſchüſſe haben die beiden erſten Pacagraphen angenommen, aber
folgenden §. 3 hinzugeſügt: Den Ländern ſind an den Erträgen
der nach § 2 zu erhebenden oder neit einzuführenden Steuern
Anteile zur Beſtreitung der Mehrkoſten zu gewähren, die ihnen
und ihren Gemeinden dadurch erwachſen, daß die
Teuerungs=
zuſchläge für Beamte und Ruhegehalts=mpfänger nach den
Grundſätzen des § 1 feſtgeſetzt werden. Bis zu dem Zeitpunkt,
da § 1 wirkfam wird, werden die Mehrkoſten den Ländern aus
der Reichskaſſe erſtattet. Das Nähere über die Vollziehung von
81 und § 2 beſtimmt der Reichsfinanzminiſter im Einvernehmen
mit dem Reichsrat.
Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth bemerkte n. a.: Nachden:
die Ausſchüſſe des Reichsrats einen ſolchen Beſchluß geſaßt
haben, wird die Reichsregiernng dem Reichstag eine
Souder=
vorlage zugehen laſſen, worin der § 3 nicht enthalten iſt. Es
iſt dies natürlich ein außerordentlicher Schritt, aber ich glaube,
der Reichstag muß bei dieſer Gelegenheit zu deu großen Schritt,
den wir tun, ertra Stellung nehmen. Ich derkenne die Notlage
der Länder nicht und auch nicht die finanzielle Notlage vieler
Ge=
meinden, aber zu einem ſo weitgehenden „Schritt, für die
Ge=
meinden ſich bereit zu erklären von ſeiten des Reiches, iſt
unmög=
lich. Die Reichsregierung war uud ifr bereit, der Notlage der
Beamiten nach den Vereinbarungen mit den Organiſationen
ab=
zuhelfen. Ich darf aber auch bei dieſer Gelegenheit betonen, daß,
ſo ſehr die Reichsregierung die Notlage der Beamten auerkennr,
ſie auch die finanzpolitiſche Seite betonen mnuß. — Weitere
Wort=
meldungen lagen nießt vor. Die Vorlage wurde einſtintig
au=
genommen.
Ein Beſchluß des Eiſenbahnerverbandes.
Berlin, 19. Jan. (Wolff.) Der erweiterte Vorſtaud des
Deutſchen Eiſenbahnerderbandes, der zur Beſchlußfaſſung über
das Verhandlungsreſultat in Berlin zuſammentrat, hat den in
den Sech ehnerausſchuß entſandren Mitgliedern durch
nachſtehen=
den, einſtimmig gefaßten Beſchlnß ein
Vertrauens=
dotum ausgeſprochen: Der erſveiterte Vorſtand des Deutſcheit
Eiſenbahnerverbandes iſt uach Kenntnisnahnie über den Gang
der Verhandlungen dabon überzeugt, daß ein beſſeres Ergebnis
nicht zu erzielen dar. Er ift ferner der Meinung, daß ſeine
Ver=
treter im Sechzehnerausſchuß ihre Pflicht voll erfüllt und alles
aufgeboten haben, nur das Beſte für die Eiſenbahner
herauszu=
holen. Aus dieſen Grunde ſpricht er dieſen Kollegen ſein volles
Vertrauen aus — Eine weitere Eutſchließung wender ſich)
gegen die Zerſplitterungsarbeit der Anhänger der im
Moskau=
gebildeten Geiverkſchaftsinternationale, in der geſagt wird, daß
die Propaganda für die in Moskau gebildete
Gewerkſchaftsiuter=
nationale und die Befolgung der von ihrer Leitung empfohlenen
Richtlinien mit Naturnotwendigkeit zur gegenſeitigen Zerflei
ſchung der Geſverkſchaſtsmitgli der und zu Spaltuug der Gie
werkſchaſten führen müſſe.
Zur Stimmung der Arbeiterſchaft
des Kohlenreviers.
17.. Bekauutlich lut vor einigen Tagen im Herzen des
Nuhrreviers, näutlich auf den Thyſſenwerten in Hamborn,
ein Streik ſtattgefünden, der nach Kurzem döllig ergebnislos
zu=
ſamniengelrochen iſt. Uieber die Gründe, die zum Abbruch dieſes
Streiks führten, werden jetzt zuverläſſige Berichte bekaunt, die
einen auſchaulichen Einblick in die gegenwärtige Stimmnng der
Arbeiter des Ruhrreviers geben.
Nach ihnen waren auf der eutſcheidenden Konferen;, die
über den Antrag auf Ausdehnung des Hamborner Streiks auf
den ganzen Ruhrbezirk beraten ſollte, von 288 Schachtanlagen im
Ruhrrevier iinr 54 vertreten. Sihyn aus dieſer mangekhaften
Beteiligung ging hervor, daß die Streikluſt zurzeit ſehr gerin;
iſt. Dieſer Anſicht gaben denn auch die verſchiedenen Vertreter,
die in ihrer Mehrheit den allerradikalſten Organiſationen
ange=
hörten, offen Ausdruck. So lehnten zum Beiſpiel nach den
Er=
klärungen der Delegierten faſt alle Beſegichaften des Eſſener Re=
viers mit verſchwindenden Minderheiten eine Streirbeteiliguag
ab. Vom Kruppſchen Werke wurde zum Beiſpiel ausdrücklich
er=
kkärt, daß die Stimmung nicht für einem Streik ſei.
Sogar die zu demſelben Konzern wie die Streikenden gehörenden
Belegſchaften verweigerten die Teilnacne an einem Sympathie
ſtreik: ſo ließ zum Beiſpiel die Belegſchaſt der Zeche Lohberg, die
ſonſt in der Regel für einen Streik fehr leicht zu haben iſt, durch
ihre Vertreter ſeſtſtellen, daß bei ihr eine Streikluſt nicht
vorhau=
den ſei. Die freie Arbeiterunion Gelſenkixchen brachte zu
Aus=
druck, daß ſie mit allen Mitteln den Streik zu verhindern wiſſen
werde. Auch abgeſehen von dieſem Sp=zialfall iſt im allgemeinen
feſtzuſtellen, daß zurzeit irgendeine Streikluft nicht vorhauden iſt.
Die Löhne ſtehen zu hoch, als daß die Arbeiter leichtſinnig einen
Streik auzettelten, bei dem nur geſiß iſt, was ſie verlieren,
Rieht aber, doas ſie gewrſnen werden. Das bei pieteir Arbeiterni
allurählich zun Durehbrich kommenbe Gefühl der unſicheren
Zu=
kuniſt unſerer Wirtſchaft mahut ſie ebenfalls zur Vorſicht.
Wie die zukünſtige Stimmung ſei wird, läßt ſich natürlich
jetzt noch nigt benrteilen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die
Sozialiſieruugsfanatiker dureh ſtrupelloſe Agitation das Gegen
teil der jetzigen Auffaſfüng herbeiführen werden. Falls es dahin
komiinei ſollte, ſtünde jedoch feſt, daß die Arbeiterſchaft des
Nuhr=
bezirks nicht von ſich aus z5i einer Sinnesänderung gekommer
iſt, ſoudern daß fie erſt künftlich in ſie hineingetragen werden
mußte. Dieſes Moment iſt nuſeres Erachtens von ausſchlag
gebender Bebeutung für die Beurteilung der künftigen Gefkai
titnig der Arbeiterfrage des Nichrreviers.
Drohende Stillegung der Kruppſchen
Gußſtahl=Fabriken.
Ezſen, 19. Jan. (O.N.B.) Das Direktorinm der Firmn
Krupp A.=G. hat an den Arbeiterrat ein Schreiben gerichtet,
in ſeichen es unter auderem mitteilt, daß bei der mfolge
Koh=
leumangels beabſichtigten Auswechſelung der Schichten, die nur
für die Zeit bis zum 1. April vorgeſehen iſt, an eine Verlänge.
rutun der Arbeitszeit nieht gedgiht werden kau, wie dielſach in
Arbeiterkreifen augenountent worden iſt. Das Dixektoriunt führt
aus, daß inſolge der Abliefernug der Spa=Kohlen für den nor
umlen Betricb wahrſcheinkieh nicht genügend Kohlen vorhanden
ſein werßen. 1lun den Betrieb des Werkes nach Möglichkeit ſicher
Fut ſtellen, ſoll die Ausſcchſelung der Schichten erfolgen. Mög
lichſte Sparfamkeit im Dampf= und Kohlenverbraucy, Stillegun,
von einzelnen Betrielen au beſviſſen Tagen, uard Fißerſten Falles
die Stiülegntng aller Betriebe der Gußſtahlfgbriken ſür einzelne
Tage wird ins Auge gefaßt werden müffen. Wenn die
Beleg=
ſchaſt die Uinbenuenlichrkeit einer teilweiſen Atsweihſelung de=
Schichten bis 1. Npril nicht auf ſich nehyren zuill, ſo brabſichtigt
die Direktion, die Güßſtahl avriken ganz ſtill zu legen. Sie mracht
aber die Arbeiterſchaft darauf aufmerkſam, daß, wenn ſie ſich die
ſen Vorſchlägen gegenüber ablehuend verhält, vom 1. Februar an
bei etwaigen Ausſetztagen auf eine Loßnzahlung nicht gerechnet
werden darf.
Die Wiedergutmachungs=Vorſchläge.
Bertin, 21. Jan. (Wolfſ.) Pertiuar ſchreiht iur Echo de
Paris in einem Leikartikel, daß die Brüffeler Sachverſtändigen
der Alliierten au 18. Jauuar ihre Wiederguturachungs
vorſchläge an den Oberſten Rat einer Reviſion
unter=
zögen haben. Es duird darin anempfohten, vom Deutſchland fünſ
Jahreszahlungen von je 3 Milliarden Goldnrark zu verlangen,
die teils in bar und terls in Waren geleiftet wverben follen. Die
Feſtſetzung der endgülrigen Schulg amr 1. Ma
ſolle nicht ſtattfinden. Deutſchland ſoll gewiſſe Zugeſtändniſſe
erhalten, uind zidar ſollen die von Deutſchland noch zu lieferuden
300 00 Tonnen Schiffsrauur nicht einverlaugt werden und
an=
deres. Ob die Koſten der Befatzungsarnfee, die nichzt mehr als=
310 Millionen Goldmark betragen dürfen, auf die
Jahreszahlun=
gen verrechnet werden können, fteht noch nicht endgültin feſt. Für
den Fall, daß Deutſchland ſeine Verpflichtungen nicht erfüllt,
ſind ſolgende Sauktionen vorgeſehen: Beſchlaguahmie der
Zoll=
einnahmien und Errichtung verſchiedener Monopole, dvie z. B
ein Salzuonopol. Lord Dabernon habe hervorgehoben, daß,
wenn mian die deutſche Schuld nicht endgüitig feſtſetze bis zuur
1. Mai, mian in Widerſpruch mrit demr Texr des Friedensvertrages
konie. Man erklärt, daß dieſe Aendernng des Friedensver
trages der Zuſtimrunng der anderen Parteien, beſonders auch
Deutſihlauds, bedürfe. 1ſeßer eine Unterrednngmir Berg
miann teilt Pertiuax im Echo ge Paris mit, daß dieſer am
Dienstan erklärt hube, er nehmie die Jahreszahlungen au, aber
unr in einer Höhe von 2 Milliarden Goldmark, ſuobei die Bar
zahluugen nicht miehr als 300 Millionen betragen dürfen. Außer
dem verlange er noch allerlei Zufeſtändniſſe. Die Alliierten=
Sachderſtändigen hätten ſich darauf eutſchieden, ihr Programm
ſeſtzulegen, ohue ſeitere Verſuiche zu macßen, ſſch mrit den deut
ſchen Sachverſtändigen zu einigen. Pertinax bekämpſt das
Pro=
granir der Aſliierten und tritt für die Wiebereinführnug de
(in.
Die Pariſer Konferenz.
Paris 19. Jan. Aus London wird gemeidet, daß Reuter
erfährt, daß in eugliſehen Kreiſen die Anſicht ausgeſprochen wird,
daß die Deutfehen ſich darüber Rechenfchaft ablegen müßten, daß
die Parifer Konferen; ihnen die letzte Gelegenheit bietet, in der
Reßarationsfrage entſprecheude Vorſchläge zit Mlacken. Es weird
hervorgehoben, daß die Forderungen der Alliierten ſehr vernünf
tin ſind und daß zahlreiche Zugeſtändniſſe geita=ht worden ſeien.
Man ſagt, daß, ive in die Deutſehen keine greifbaren
Vorſchläg=
beibringen, die Alliierten wahrſcheinlich ohne die Beihilfe de
deutſchen Sachberſtändigen haudelnt werd
Deutſch=Oeſterreich.
geſkligen Maſſender
Wicn, 20. Jai. (Wolf)
Erivartung ausge
ſammlung der teihniſcchen Unio
reisabbau=
ſprochen, daß die Regiernng in der
Eruft machen werde. Mehrere Redner jraten ſür den Auſchluß
an Deutſchlaud ein und waudten ſich heftig gegen die
Schleich=
händler und Schieber. Iu der Frage des Dieſſtrechtes für die
Poſt= und Telegraphenaugeſtellten werde die Regierung aufgr
ſordert, ein einheitliches Dienſtreißt bis zum 25. Jauuat vor
zulegen.
Wien, 20. „Fan. (Wolff.)
Zudgetan
klärte in Erwidernug auf die Ausführinigen Ghriſtlichſezial.
geordneter, die zwecks Herabminderung der Wrener Wuh
nungsnot ſtrengſte Maßnahmen gegen die Einvandering von
Oſtjuden forderten, der Bundeskauzler: Die Schtvierig
keiten der Behandlnun dieſer Frage liegen vor allenr in den
Seite 2.
Darmſtädter Tugblazt, Freitag, den 21. Januar 1931
Rumänien.
timmungen des Friedensvertrages über den Minderheitsſchutz,
ponach Ausländer im allgemeinen nicht ſchlechter behandelt
wer=
den dürfen als Inländer, Uinbeſcholtenheit vorausgeſetzt. Die
Lolniſche Regierung erhob in Angelegenheit der Oſtjuden
wieder=
olt Vorſtellungen und griff gegen die Ausweifungen ein. Sollte
das Vorgehen der öſterreichiſchen Regierung beim Völkerbund
anhängig gemacht und dort Klage eingereicht werden, ſo werden
wwir unſere Maßuahmen rechtfertigen können. Zweifellos müſſen
gewiſſe internationale Rückſichten genonnnen werden, zumal ja
doch auch Repreſſalien gegenüber unſeren eigenen Staatsbürgern
verfügt werden könnten. Die Regierung wird alles tun, um zu
derhindern, daß die den Minderheitsſchutz betreffenden
Beſtim=
niungen des Friedeunsvertrages uns ſchaden, und die hier
be=
liagten Schäden allzu tief eingreifen.
Die Anſchlußfrage in Oeſterreich.
Das Verlangen nach einer Volksabſtimmung.
Wien, 19. Jan. (Wolff.) Eine durch die Hochſchulrektoren
und mehrere Abgeordnete dem Bundeskanzler überreichte
Ent=
ſchließung der Studentenſchaft aller Wiener
Hoch=
ſchulen, betreffend Anſchluß an das Deutſche Reich,
und eine bei einer Kundgebung der nationalſozialiſtiſchen Partei
angenommene Entſchließung, in der dazu aufgefordert wird,
daß die öſterreichiſchen Länder der Staatshoheit des Deutſchen
Reiches unterſtellt werden ſollen, wurden von der
Staatsregie=
rung an das Präſidium des Nationalrates geleitet. Bei der
Kundgebung der Studentenſchaft für den Anſchluß erklärte der
Obmann der großdeutſchen Volkspartéi Kaebl, beſonders
erfreu=
lich ſei die Tatſache, daß die deutſche Studentenſchaft entſprechend
der Idee der Volksgemeinſchaft der großdeutſchen Voltspartei
Fühlung mit den Gewerkſchaften und Arbeitern
in der Frage des Anſchluſſes nehme. Auf dieſem Wegs werde
das große Ziel erreicht.
Der Bundesrat erledigte die in der letzten Sitzung des
Nationalrates beſprochenen Vorlagen, darunter das
öſterrei=
chiſch=deutſche Wirtſchaftsabkommen, die
Herab=
ſetzung der Einkommenſteuer und den Brünner Vertrag der
Großdeutſchen. Hierauf brachte der Großdeutſche
Bier=
baumer ein Anfrage ein betreffend die Durchführung einer
Volksabſtimmung über die Fragg des
Anſchluſ=
ſes an Deutſchland.
Nach einer Korreſpondenzbureau=Meldung forderte der
Vor=
ſtand, der deutſchdemokratiſchen
Geſinnungsge=
ziernſchaft in Dirol in einer Kundgebung unter Hinweis
auf die verzweifelte Lage, im der ſich Tirol befindet, inr Namen
½on 200 000 Tirolern und Tirolerinnen, die ſich im Frühjahr 1920
für den Auſchluß an Deutſchland ausgeſprochen haben,
daß die Tiroler Landesregierung und der Tiroler Landtag in
ſeiner Sitzung vomr 19. Januar eine Erklärung zugunſten eines
baldigen Anſchluſſes an Deutſchland erlaſſen.
Im Finanzäusſchuſſe erklärte Finanzminiſter Dr.
(Hrimn während der Beſprechung des Budgets, daß
Oeſter=
reichs Lagennhaltbar ſei. Was die Staatswirtſchaft ſo
ſehr bedrücke, ſei der Friedensvertrag, der einen Staat in die
Welt geſetzt habe, der ſich ſelbſt nicht erhalten könne
und der der größten Schonung und Hilfeleiſtung bedürfe, um
überhaupt exiſtieven zu können. Was Oeſterreich brauche, ſei ein
ausreichender langfriſtiger Barkredit. Die Entente möge ſich dor
Augen halten, daß jetzt der letzte Moment ſei, zu helfen.
Si=
mnüſſe ſich ebenſo wie Oeſterreich bewußt ſein, daß, wenn die
Kredirhilfe nicht eintrete, nur zwei Wege übrig blieben, entweder
der automatiſche Anſchluß an das große
Wirt=
ſchaftsgebiet oder der Zerfall Oeſterreichs mit all.
den fürchterlichen Folgen, die ſich bei der Selbſthilfe eines
ver=
zweifelten Volkes ergeben, und die nicht nur auf Oeſterreich,
ſon=
dern auf ganz Mitteleuropa ſich erſtrecken würden.
Inusbruck, 19. Jan. (Wolff.) In der heutigen Sitzung
des Tändtags wurde ein Dringlichkeitsantrag eingebracht, in
dem die Landesregierung aufgefordert wird, ſich wegen der
Ab=
ſtimmung über den Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſch=
land ſofort mit der Bundesregierung ins Einvernehmen zu
fetzen und die Volksabſtimmung im eigenen
Wirkungs=
kreis an 27. Februar durchzuführen, falls die Bundesregierung
nicht einen früheren Tag beſtimmen oder für die Abſtimmung
nicht den erſten Sonntag im März 1921 feſtſetzen ſollte.
Die Arbeitsloſenkriſe in England.
E. Loudon, 19. Jau. Laut Weſtyinſter Gazette nimmt
die Zahl der Arbeitsloſendauernd zu. Ein ernſtes Zeichen
der induſtriellen Lage ſei die anhalkende Flaute. In wichtigen
Kohlenbergwerken in verſchiedenen Teilen des Landes, ſo im
Be=
zirk Swanſea, feiern Tauſende von Bergarbeitern. In einer vor
den Delegierten der konſkitutionellen Arbeiterpartei gehaltenen
Rede erklärte Lorb Curdy, augenblicklich ſei die Arbeitsloſigkeit
in Amerika die größte, dann kämen England, Frankreich, Belgien
uind dann erſt Italien und Deutſchland. Die Einführung der
verkürzten Arbeitszeit auf den ſtaatlichen Bergwverken wird ann
21. Januar trotz des Proteſtes ſämtlicher Arbeiter in der Weiſe
durchgeführt, daß täglich eine Stunde weniger gearbeitet wird.
Der Lohn wird inzwiſchen herabgeſetzt.
Bukareſt, 20. Jan. (Wokff.) Das au 21. Januar wieder
zufanunentretende Parlament wird ſich mit einer Reihe von
Fragen zu befaſſen haben, die dahin zielen, dem vergrößerten
Rumänien eine neue Organiſation auf der Grundlage
weitgehender Demokratie zu geben. Demr Parlament werden
Geſetzentwürfe über die Ngrarreforur und über die Neugeſtaltung
des Wahlrechts vorgelegt werden. Das Parlament wird die
grundſätzliche Aararreforny zu beſchließen haben, wie ſie die
ver=
faſſunggebende Verſammlung im Jahre 1917 bereits verabſchiedet
hatte und wie ſie durch Erlaß in Kraft geſetzt worden war. Es
vird dabei die Entſchädigang feſtzuſetzen haben, die den
enteig=
nieten Grundbeſitzern zukoymen ſollen, ſowie die Einzelheiten
über die Anwendung der Reform. Die Enteignung des
Grund=
beſitzes iſt ſaſt völlig zu Ende geführt und die Verteilung des
Landes an die Bauern geht gleichfalls ihrem Ende entgegen. Der
Geſetzentwurf über das Wahlrecht führt das allgemeine
Wahl=
recht ein, wie es bereits 1917 durch Erlaß angeordnet wurde, nnd
ſichert die Einhaltung der Wahlhandlung inr ganzen Königreiche.
Ferner wird ſich das Parlament mit der Natifizierung des
inter=
nationalen Arbeitsabkommens von Waſhington zu beſchäftigen
haben und mit einer vom Finanzminiſter ausgearbeiteten großen
Steuerreform.
Die ägyptiſchen Nationaliſten an Deurſchland.
E. Berlin, 19. Jan. Das ägyptiſche freie Nilkonritee
rich=
tet die folgende Kundgebung an das deutſche Volk:
Vor 50 Jahren wurden die deutſchen Stämmc durch den großen
König Wilhelyt I. und ſeinen Berater Bismarck zu einer
mäch=
tigen Einheit im großen Deutſchen Reiche zuſammengeſchloſſen.
Heute iſt dieſes glorreiche Reich zwar tief gedemütigt und blutet
aus tauſend Wunden, aber das deutſche Volk beſitzt noch immer
ſo unzerſtörbare Einigkeit und ſo vorzügliche Eigenſchaften, die
ihm ſeine Wiedererſtehung verbürgen. Es darf nicht dergeſſen
werden, daß die Geſchichte aus Wiederholungen heſteht, darum
darf es hoffen, daß ein ſoſcher Tag wie der 18. Januar 1871 bald
wiederkehren wird. Die ägyptiſche Nation, die im harten
Kampfe mit denſelben Widerſachern wie die deutſche ſteht, bringt
am heutigen Tage dem deutſchen Volke den aufrichtigen Wunſch
dar, daß ihm die Sonne des nationalen Glückes bald wieder
auf=
gehen möge. J. J: Ismael Sahib Bey.
*
Kleine politiſche Nachrichten. Wie berichtigend mitgeteilt wird,
wurde Herr Kopo nach Moscau nicht abberufen, ſondern
vorläufig nur zur Berichterſtattung berufen. Allerdings ſoll Herr Kopp
geäußert haben, daß er gegebenenfalls nicht mehr nach Deutſchland
zu=
rüickkehren werde jedoch gicht auf Grund beſonderer politiſche Motive. —
Das Haagſche Korreſpondenzbureau teilt zu den Lügenmeldungen
aus=
ländiſcher Zeitungen üben eine angebliche Verſchſörung des
ehemaligen Kaiſens und ſeines Sohnes mit: Der
vieder=
ländiſchen Regierung ging von diplomatiſcher Seite keine Mitteilung
dieſes Inhaltes zu. Auch die Nachricht voit der Ueberrumpelung des
Kammerdieners des Kronprinzen im Hotel „Oudesiraaf” in Amſterdam
iſt glatt erfunden. Die miederländiſthe Regierung iſt in Beſitz aller
Ge=
währ, daß der ehemalige Käiſer und ſein Sohn keinerler derartige
Ab=
ſichten hegen, wie ſie ihnen angeSichret werden. Aus Warſchau wird
gemeldet, daß der ruſſiſch=polniſche Friedensvertrag
in der erſten Februarwoche unterzeichnet wverden dürfte. — Beide Häuſer
des ame ikaniſchen Kongreſſes haben beſchloſſen, die Stärte
des ſtehenden Heeres auf 175000 Mann herabzuſetzen, nachdem der Senat
ſeinen früheren Beſchluß, der eine Stärke von 150 000 Mamr vorfah,
fallen gelaſſen hatte.
Darmſtadt, 21. Januar.
n. Strafkammer. Offenbacher Diebſtähle in manuigfacher Form
lagen drei Verhandlungen zir Grunde. Der Steindrucher Philipp
Schöpf und der Fabrikarbeiter Johnnn Ludwig Rauen, beide 17
Jahre alt, ſtahlen mivtels Einbrwchs aus dem Ladengeſchäft von Debus
m einer Märznacht vorigen Jahres 3 Kartons Schokolade im Wert von
mehreren 100 Mark und gaben davon auch an den ihnen begegnenden
18 Jahre alten Taglöhner Erich Müller ab. Letzderer verübte
ge=
meinſchaftlich mit dem 16jährigen Arbeiter Johann Räcſter ebenfalls
ſchweren Diebſtahl, indem ſie aus einem Hauskeller einen größeren
Vor=
rat Kartoffeln, Aepfel und verſchiedene Büchſſen Heringe entwendeten.
Ferner entwendete Müller, nachdem er heimlich in einem dortigen
An=
weſen genächtigt hatte, aus einer offeiien Scheuer einige Radmäntel und
2 Haſen. Sie alle berufen ſich auf Arbeitsloſigkeit und Nor, ſcheien aber
geregelter Beſchäftigug abhold zu ſein und ſich mit Gleichgeſinnten
herumzutreiben. Es vurden unter Einbeziehung früherer Strafen
Schöpf zu insgeſamt 11 Monaten, Nauen zu 9 Monaten
Gefängnis verurteilt, Müller, erhielt eine Geſamtſtrafe von
7 Monaten und Rieſter kam mit 2 Monaten Gefängnis
davon. — In Gemeinſchaft uis dem 20jährigen Kaufmann Heinrich
Kloha, der aber wegen Unzurechnungsfähigkeit ausſcheidet, hat ſich
der 23 Jahre alte Schloſſer Johann Vöſchengrüber des Einbruchs
in ein Offenbachev Ladengeſchäft Reitz ſchuldig gemacht. Haupttäter war
der Erſterwähnte; er hatte berabredungsgemäß ſchon uit dem Erbrechen
des Rolkadens allein begonnen, dann wegen enttandenen Geräuſchs
län=
gere Zeit ur der Nachbarſchaft gewartet und ſpäter mit dem inzwiſchen
cingetroffenen L. das Werk vollendct. L. ſtand Schmiere und Kl. packte
im Inneru des Ladens die Zigarreir und Zigaretten von etwa 2000 Mark
Geſamtivert, nehſt einigenr Bargeld und Poſtwertzeichen, ein. Die Ein=
Grecher wurden durch die Polizei geſtört und flüchteten, wobei Kl. einen
Schutzmann mit deur Dolch bedrohte, und ſeitens der Bramten Schüſſe
Naamer 20.
eſe im Rückfall geſchehene Tat lautet das
Ur=
abgegeben wurden. 7
teil gegen L. auf 1 Jahr Gefänguis, abzüglich 5 Monate
Unter=
ſuchungshaft.
* Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung für die öffentliche Sitzung
des Verwaltungsgerichtshofs morgen Samstag, den 22. Januar, vor=
Polizeiamts Darmſtadt.
„Vom Heffifchen Lundestheater.
Wie uns mitgeteilt wird, hat
ſchriften aus Kreiſeit der Theaterbeſſicher und =Abounenten wird Klage
über das Scheiden dieſer beliebten Künſtlerin aus dem Ve=bande des
Landestheaters geführt. Wir können diefe und ähnliche Zuſchiften nicht
zum Abdruck bringen, weil wir es prinziviell ablehnen, uns in die
inne=
ren Angelegenheiten des Theaters zu miſchen, geſtehen aber gern, daß
auch wir das Scheiden Frl. Hackeus, die wir ſrets als eine hochtalentiarte
und verivendbare Künftlerin ſchätzten, bedauern.
Landestheater. Die Aufführung von Sudermanns
„Ghre‟
Am Sonntag, den 23. Januar, vormittags 11 Uhr, finder die
2. muſikaliſche Matinee ſtatt, in der das Landestheaterorcheſter
unter Generalmuſirdirektor Michgel Ballings Leitung Orcheſterſtüücke
von Bach und Händel zum Vortrag bringt. Nachmittags 3 Uhr geht
ausnahmsweife zu kieinen Opernpreiſen Leoneavallos Oper „Bajazzo”
mit Jenny Jungbauer, Jonſſon, Heuſer, Siegfried, Peterſen in den
Haudtrollen in Szcne. Abeuds 6 Uhr ift die erſta Aufführung von
Schillers „Don Caulos” in der Neuinfzenierug unter Guſtau
Hat=
tungs Leitung.
Neue Quellenfammlungen zur Geſchichte Darmſtadts von Mafvu
a. D. Ernſt Beck. Herr Major a. D. Ernſt Beck, der durch ſein
Darmſtädteu Allerlei” uin die Geſchichte ſeiner Vaterſtadt hochverdiente
Schniftſteller, hat zwei handſchriftliche Werke verfaßt, wvelche die Quellen
für ſeitere Forſthungen zur Geſchichre von Darmſtadt und Beſſungen
er=
ſchließen: 1. „Ait=Darmſtadt” gibt eine ſehr wwertvolle Ueberſicht über den
gedrucktei und nungedruckten Stoff zur Geſchichte der Reſideng und iſt mit
ausführlichen Verfaſſer= und Sachverzeichriſſen ausgeſtattet. 2. „Chrowik
von Darmſtadt”, eine Ergänzung des vorigen Werks, enthält eine
fort=
laufende zeitliche Ueberficht über zvichtige und intereſſanre Begebenheiten
in Daumſtadt-—Beſſungei don Zei älteſten Zeiten bis zum Jahrc 1918
und iſt gleichfalls mit einem Stichwörterverzeichnis ausgeſtattet.
Ab=
ſchriftei beider Werke Gbeſinden ſich in der Landesbibliother, inr der
Stadt=
bibliothek uuid im Staatsarchio und können dort von Geſchichtsfreunden
eingeſeheir und benutzt werden.
* Bortrag über die Nelativitätsthcorie. Am Dienstag fand deu erſte
der beiden Vorträge ſtatt, die von der anthropoſophiſchen
Studentengruppe Darmſtadt in Verbindung mit dem
Goethebund veranſtaltet werden. Es ſprach Frl. Dr. phil. Vrede
aus Dornach (Schweiz) über das Thema: „Die Uſebarwindung
der Relativitätstheorie im Sinne der anthropoſophiſchen
Geiſteswiſſenſchaft‟ Ausgehend davon, daß die Relativitätstheorie wie
jede Wiſſenſchaft auch ihre Bedeutung für das ſoziale Leben hat, führte
die Rednerin aus, daß allein ſchon wegen dieſer ſozialen Folgerungen
die Relatwbitätstheorie einer eingehenden Kritik unterzogen werdei
müßte. Die Kritik ſelbſt darf jedoch nur von wiſfenſchaftlichen
Geſichts=
punkten ausgehen. Die Relativitätstheorie ift eine letzte Konſequenz der
rein mathemakiſch mechauäſchent Anſchauungsweiſe der modernen
Natur=
wiſſenſchaft, die dadurch wirklichreitsfremd iſt, daß ſie aus ihren
Be=
trachtungen alles, was ſich auf das Leben bezieht, ausgelaſſer hat. Statt
einelr Ausſchnitt aus der Wirklichkeit zu geben, muß eing
wirtlichkeits=
gemäße Wiſſenſchaft Totalſyſteme nufſuchen, in denen geiftige und
phy=
ſiſche Vorgänge zuſammenhängen. Die mathematiſche Forderung der
möglichſten Einfachheit braucht noch kein Kennzeichen für die Wahrheit
zu ſein. Das Trägheitsgeſetz zum Beiſpiel gilt nur für träge Körper
auf der Erde; es gilt nicht für alles Organiſche. Ferner wird
ſtillſchwei=
gend augenommen, daß das Trägheitsgeſetz auch auf die Himmelskörper
Anwendung findet. Eine wirklichkeitsgemäße Naturwiſſenſchaft jedoch
muß ſich ſtreng an die Phänomene halten und maß dieſe betrachten
in=
nerhalb des Totalſyſtems, zu dem ſie gehörent. Ein fallender Stein
zum Beiſpiel gehört zum Totalfyſtem der Erbe. Es hat keinen Sinn,
nach ſeiner Bewegung im Verhältnis zu anderenr Himmelskörpern oder
nach ſeiner abſoluten Bewegung zu fragen. Ebenſo hat es keinen Sinn,
den Steint als feſtſtehend und die Erde als ſich auf ihn zu bewegend
an=
zunehmen. Ferner wendet die Naturwifſenſchaft die mechaniſchen
GGe=
ſetze auch auf das Licht an. Man denrt ſich das Licht als eine Wellent=*
bewegung des Aethers, der ſtarr und im Raume feſtſtehend ſein ſoll.
Da ſich die Erde nun mit ſehr großer Geſchwindigkeit durch dieſen Aether
bewegen wüirde und das Licht ſich innerhalb dieſes Aethers mir 300000
Klm. /Sek. fortpflanzen ſoll, ſo müßte ein Lichtſtrahl, der von einer auf
der Erde befindlichen Lichtquelle ausgeſandt wird, zur Zurücklegung
der=
ſelben Erdſtrecke mehr Zeit brauchen, als ein Lichtſtrahl in
entgegen=
geſetzter Richtung. Es wurde jedoch durch Verfuch feſtgeſtellt, daß das
Licht in beiden Richtungen genau die gleiche Zeit braucht, und daß dieſer
Zeitunterſchied nicht beſteht. Dieſer Verſuch hätte eine Reviſion der
beſtehenden Lichttheorie gefordert. Statt deſſen ſuchte mar dieſes
Er=
gebnis mnit der bisherigen Theorie in Einklang zu bringen. Schon
Lorentz ſtellte die Theorie auf, daß der beſvegte Erdteil ſich verbürst.
Die Durchführung dieſes Gedankens durch Einſtein ift ein mit einem
ungeheueren Aufwand an Scharfſinn unternomnenes mathematiſches
Abenteuter auf Grund einer klaren Hypotheſe. Um dieſes anſchaulich
zu machen, iſt Einſtein genötigt, ſich rein ausgedachter Experimente zu
bedienen, die anzuſtellen völlig unmöglich iſt. Für jedes
wirklichkeits=
gemäße Denken aber führt er durch ſeine Folgerungen die Hypotheſen,
die ſeine Vorausſetzung ſind, ad abſurdum. Aufgabe der Wiſſenſchaft
aber muß es ſein, nicht nur für eine mathematiſche Spekulation
geeig=
nete Hypotheſent aufzuſtellen, ſondern ſie muß danach ſtreben, auf Grund
von Beobachtungen und mit wirklichreitsgcmäßem Denken die Wahrheit
über das Naturgeſchehen zu erforſchen. Verzichtet die Wiſſenſchaft aurf
die Erforſchung der Wahrheit, ſo zerſtört ſie damit das Vertrauen dei
Menſchheit auf ihre Wahrhaftigkeit und auf eine Wahrheit überhaupt und
untergräbt damit eine der wichk tigſten Grundlagen des ſozialen Lebens.
Uble Zahlungsgewohnheiten und Anderes.
Von Dr. jur. Roeder, Berlin.
Neuerdings beginnen ſich im Geſchäftsverkehr recht üble
Jahlungsgewohnheiten einzuniſten. So findet man vielfach
auf Rechnungen der Lieferanten die aufgedruckte und
vielver=
heißende Bemerkung: „Portoabzüge ſind nicht geſtattet. Der
Be=
trag kann ſpeſenfrei durch das Poſtſcheckkonto überwieſen, oder,
falls Sie ſolches nicht haben, durch Zahlkarte bezahlt werden.”
Weil aber die Zahlkarte dem Freimacherzwang unterliegt, ſo
geizt der Schuldner, der kein Poſtſcheckkonto hat, um die 5 bis
10 Pf., die ihm die Zahlkarte koſtet; er ſchickt daher ſeinem
Liefer=
anten eine Poſtamweiſung und kürzt an dem zu überſendenden
Betrage das Porto für dieſe, das für kleinere Beträge 50 Pf.
bis 1 Mark beträgt. Beide Teile haben nun, wenn ſie ihre
Bücher ordnungsmäßig führen, durch dieſe Zahlungsmethode
Buchungen, die an Zeit und Aufwendung viel mehr koſten, als
der Abzug ſelbſt beträgt. Außerdem ſetzt ſich der „Kürzer” der
Gefahr aus, einen fetten Prozeß zu erhalten. Kommt er mit
ſeinen Abzügen einnial an den Richtigen, ſo kann es ſehr leicht
niöglich ſein, daß der Kürzer bei dem Stande der heutigen
Rechtsanwalts= und Gerichtskoſten das nette Sümnichen von
30 Mark zu bezahlen hat. Denn nach § 270 B.G.B. hat der
Schuldner ſeinem Gläubiger die Schuld ohne
jeden Abzug zu entrichten! Da gehen denn mit einem
Male die ſchönen Erſparniſſe flöten. Na, Rechtsanwälte,
Rich=
ter und Gerichtsvollzieher wollen auch leben.
Weiter wird ein entſetzlicher Unfug mit kleinen Wechſeln
getrieben. Man ſollte meinen, ſeit der Einführung des
be=
quemen und billigen Poſtſcheck= und Ueberweiſungsverkehrs
hätte der kleine Wechſel ſeine Daſeinsberechtigung verloren.
Weit gefehlt. Nach wie vor kommen eine Unmaſſe ſolcher
Pa=
piere in den Zahlungsverkehr. Uebergibt nun der Annehmer
das Papier ſeiner Bank zum Einzug? Gott bewahre. Die
Weitergabe erfolgt, um die geringen Bankſpeſen zu „ſparen”,
an irgend einen Lieferanten. Man macht ſich alſo lieber mehr
Portokoften und Schreibarbeit. Nachdem das Papier durch ſo
und ſo viele Hände gegangen iſt, zahlreiche Buchungen und
wei=
tere unnütze Porti verurſachte, kommt es doch einige Tage vor
Verfall — meiſt am letzten Tage — an den Annehmer zurück.
Dieſer muß nun ſchleunigſt einen Poſtauftrag ziehen, der
ein=
ſihließlich der Auftragskarte wieder 1,60 Mark Speſen
verur=
ſacht. Sieht man ſich die Wechſelgeber etwas genauer an, ſo
ſind es regelmäßig die oben genannten Portokürzer, die alle
IInkoſten dem Lieferanten aufhalſen möchten. Darum fort mit
den kleinen Wechſeln; ſie beſchwveren den Verkehr. Kein
Gläu=
biger ſollte ein derartiges Papier in Zahlung nehmen, ſondern
einem ſolchen Schubiack von Zahler eine Poſtkarte ſchreiben,
in welcher man ihm eröffnet, „daß der eingeſandte Wechſel nicht
angenommen, ſondern gegen Einſendung des Portos zur
Ver=
fügung geſtellt und im übrigen auf den billigen
Begleichungs=
weg durch den Poſtſcheck= und Ueberweiſungsverkehr verwieſen
wird.
Das dürfte ein zugkräftiges Heilpflaſter für das
Ver=
ſchwinden der kleinen Wechſel und für eine größere Ausbreitung
des Poſtſcheckverkehrs ſein, deſſen Anſchluß bekanntlich ſchon
durch die geringe Zahlung von 25 Mark für die Stammeinlage
zu erreichen iſt. Uebrigens iſt die Hergabe eines
Wech=
ſels niemals eine Barzahlung!
Dann haben zahlreiche Käufer, die größere Beträge
ſchul=
den, die den Zahlungsverkehr hemmende Gewohnheit, recht
ſchleppend zu bezahlen. Das ſind in der Regel Schuldner, die
über ein ſtattliches Bankkonto verfügen. Mit dieſem wollen ſie
recht lange die Bankzinſen (1½ bis 3 Prozent) „ſparen‟. Die
Leutchen denken ſelten daran, daß für geſchuldete Beträge
ſei=
tens der Gläubiger Bankzinſen von 9 Prozent und mehr zu
zahlen ſind. Bringt nun die liefernde Firma ihrem Schuldner
den gleichen Satz für ſeine Säumnis in Anrechnung, dann
ent=
ſteht ein erregter Briefwechſel, der meiſt mit dem Abbruch der
Beziehungen endigt.
Das iſt vom Standpunkt der kaufmänniſchen Moral
ber=
werflich und auch rechtlich nicht einwandfrei. Denn wer
ent=
gegen der Vereinbarung ſäumig zahlt, muß auch die Folgen
ſeines Handelns auf ſich nehmen. Zudem bringen wir uns im
Auslande, mit dem wir doch ſo gerne die Beziehungen wieder
aufnehmen möchten, in ſtarken Mißkredit. Wir brauchen
Roh=
produkte. Das weiß nachgerade jedes Kind. Wir brauchen
des=
halb das Vertrauen des Auslandes für unſeren
Zahlungs=
willen. Darum ſollte man um kleinlicher Vorteile wegen
den geſchilderten Weg nicht weiter ſchreiten, ſonſt ſieht das ſo
aus, als wolle die deutſche Geſchäftswelt die ſchwierige Lage des
Reiches ſich zunutze machen!
Noch ein Wort über Verpackungen. In den meiſten
Ver=
ſendungsbedingungen der Lieferer heißt es, daß die Verpackung
etwa zu zwei Dritteln des berechneten Wertes zurückgenommen
wird. Regelmäßig erfolgt aber nur die äußere Umſchließung
zurück. Die oft wertvolle innere Umſchließung wird meiſt
zurückbehalten. Hieraus entſtehen dann wieder „Streitigkeiten.
Zur Erläuterung und Abwehr künftiger Streitigkeiten ſei es
daher kurz geſagt: Unter Verpackung wird alles das verſtanden,
das den erhaltenen Gegenſtand umhüllt. — Nicht verfehlen
wollen wir, darauf hinzuweiſen, daß heutzutage viele Lieferer
die Verpackung viel teurer berechnen, als ſie ihrem Werte
ent=
ſpricht. Das iſt eine Unſitte die nicht ſcharf genug gerügt
werden kann. Manche Lieferer behaupten, die Verpackung er=
ordere einen größeren Zeitaufwand und der müſſe deshald
mitbezahlt werden. Das iſt unreell! Der Zeitaufwand hat nichts
mit der Verpackung zu tun; dieſer gehört zu den allgemeinen
Handlungsunkoſten. Wollte man ein ſolches Verfahren billigen,
dann geraten wir ins Uferloſe und finden für ſolide
Verkehrs=
formen ſchließlich keinen Anhalt mehr.
Aergerlich ſind auch die Beſchwerden von gewiſſen Ziunden,
die fortgeſetzt melden, es habe bei dieſer oder jener Poſtſendung
dieſer oder jener Gegenſtand gefehlt, für deſſen Nichterhalt die
Gutſchrift gewünſcht wird. Solche Kunden glauben, aus der
Gutmütigkeit des Lieferanten noch etvas herausſchinden zu
können. Dieſe Reklamanten kann man mit Hilfe des
Poſt=
gewichts abwehren. Jeder Lieferant weiß, wie viel ſeine
Waren einſchließlich der Verpackung wiegen, und beim Abgang
der Sendung wird ja das Poſtgewicht genau feſtgeſtellt. Fehlt
ein Gegenſtand, ſo muß die Sendung ein Mindergewicht
aus=
weiſen. Verſäumt es der Kunde, das Poſtgewicht nachprüfen
zu laſſen, ſo hat er dem Abſender das Mittel aus der Hand
ge=
nommen, die Poſt für das beraubte Stück ſchadenerſatzpflichtig
zu machen. Der Kunde hat daher das Recht verwirkt, die
Gut=
ſchrift für fehlende Stücke zu fordern. Stimmt das Poſtgewicht,
ſo hat auch nichts an der Sendung gefehlt.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Eine großedeutſch.e Opern= und
Operetten=
tournee. Dr. Carl Hagemann, Intendant des
Staats=
theaters in Wiesbaden, iſt von einer Gruppe bedeutender
ſüd=
amerikaniſcher Impreſarios durch Vermittelung des Impreſarios
Nacum Mitnik eingeladen worden, im Laufe des Jahres 1922
mit einem aus allererſten Kräften beſtehenden Enſemble in
Ita=
lien, Spanien und Südamerika eine Reihe von Opern und
klaſſi=
ſchen Operetten zur Aufführung zu bringen, die ſämtlich nach
Entwürfen bekannter Maler ganz neu ausgeſtattet und nach den
Grundſätzen moderner Regie durchaus ſtilvoll inſzeniert werden
ſollen. Es wird dadurch beabſichtigt, dem Auslande einen
Ein=
druck von den Leiſtungen moderner deutſcher Opernkunſt zu
vermitteln.
Die deutſche Uraufführung der „Foſef.
s=
legende” von Richard Strauß, Handlung von Harrh
Graf von Keßler und Hugo von Hoffmannsthal, findet am
3. Februar d. J. an der Staatsoper in Berlin ſtatt. Die geſamte
Ausſtattung wurde dem Maler Emil Pirchan anvertraut. Richard
Strauß, welcher die Erſtaufführung der „Joſefslegende” ſelbſt
dirigiert, trifft zu den letzten Proben Ende des Monats in
Ber=
lin ein, während die muſikaliſche Einſtudierung und die Leitung
der ferneren Aufführungen in den Händen des Herrn
Kapell=
meifters Urack rubt.
Mnumer 20.
Darmſtädter Tagbfatt, Freitag, dent 21. Januar 1931.
Seile e.
C. Die Zentrumspartei Darmſtadt hielt am Mittwoch im
Konkordia=
mal eine Jubiläumsvevſammlung ab, die vom
Stadtverord=
peten Lehrer L. Schitt geleitet wunde. Er begrüßte die zu dem
dop=
ltzent Jubelfeſt überaus zahlreich Erſchienenen und begründete die
Ver=
nigung der Feier der Reichsgründung mit dem Jubiläum der
Zen=
rumspartei. Wenn auch der Abſtand zwiſchen einſt und jetzt klaffend
oß ſei, ein Großes ſei uns doch geblieben: die Einheit des Reiches und
der Glaube an unſere Zukunft. Der Feſtredner des Abends, Herr
Land=
t—gsabgeordneter Rechtsanwalt Nuß=Worms, führte hierauf etwa
Fol=
ndes aus: Der 18. Januar 1871 hat uns eine einheitliche
Reichster=
ft.
f rchtbaren Weltkriegs abgelöſt wurde mit ſeinem trotz der
undergäng=
lacen Taten unſeres Heeres ſo verhängnisvollen Ausgang. Unſere
erißere Lage ift beſtimmt durch Verſailles und Spa, aber ebenſo ſchlimm
i das innere Elend der Parreizerrifſenheit, des ſinkenden
Geſundheits=
zuſtandes und der zunehmenden Unſicherheit des Eigentums. Arbeits=
Srpfer= und Steuericheit herrſcht in deit weiteſten Kreiſeit und Freiheits=,
2i ildungs= und Heiratsſucht graſſiert. Moraliſch kann uns nur das
Chri=
ſ ntum helfen und politiſch finden wwir das Heil in der Mitte, alſo in der
Zentrumspartei, und nichts rechts oder links. Eine Klaſſenpartei zu
wer=
duen, lehnen wir ab. Dr. Brauweiler beſtreitet, daß wir heute noch zeit
memäß ſeien; ich ſage aber, eine Paxtei, die einen Windhorſt,
Mallin=
kaodt, Ketteler und ähnliche Zeleßzitäten hervorgebracht und auf
unver=
änglichen ſittlichen Grundlagen ruht, iſt immer zeitgemäß. Etwaige
2aeformen werden wir von innen heraus beſorgen, von unberufener
Amußenſeite laſſen wir uns ſolche nicht aufdrängen. Auch heute noich
Irden wir Proteſtanten zum Eintritt ein. Aber auch des Man=
Ms müſſeir ſwir heute gedeſiken, der die deutſche Einheit geſchaffen hat
2eilich muß die Erinnerung an Bismarck bei uns Katholiken im
Hin=
brick auf den Kulturkampf ſchmerzliche Gefühle erwecken, allein man
ber=
ſſe nicht, daß dieſer Mauin auch groß genug war, um nach Kanoffa zu
eFhen. Redner ſhloß mit der Aufforderung zur Treue am Vaterland
ud zur Zentrumspartei. Hierauf brachten die verſchiedenen katholiſchen
Taganifationen durch ihre Vertreter der Zeutrumspartei zu ihrem
Jubel=
f:te ihre Glückwünſche dar. — Jüſtizminiſter d. Brentano als
Mit=
gsied der Reichstagsfraktion des Zentrums dankt ſämtlichen Rednern und
2dnerinnen für ihre Glückwünſihe, die ihm aufs Neue deit Beiveis
gelic=
f— hätten, daß wir eine Partei aller Klaſſen ſeien. Zentrum und
Vater=
ud ſeien für einen deutſchen Katholik untrennbare Begriff=. Möchte
ugemand verzweifeln, denn em Volk mit ſolckent ſittlichen und geiſtigen
ergenſchaften wie das deutſche, könne aniemals untergehen. Insbeſondere
arf der Jugend ruhe unſere Hoffnung. Immer vorwärts, niemals
zu=
urck! Das müſſe die Loſung ſein. — Mit einem Hoch auf das Deutſch
Tich und das deutſche Zentrum ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung
d— den Rednern lebhaften Beifall geſpendet hatte, worauf noch das Lied
Seutſchland, Deutſckland über Alles” angeſtimme wurde. Treffliche Dar
Stungen der Kazelle des Männer= und Arbeitervereins hatten zur
Ver=
f sönerung der Feier beigetragen.
nn. Gaſtwirte=Innung Darmſtadt. In den feſtlich geſchmückten
9rumen der Vereinigten Geſellſchaft hielt die Darmſtädter Gaſtuirte=
„rinung ihr 37. Stiftungsfeſt ab, das von den Berufskoſlegen
uud Ehrengäſten ſehr zahlreich beſucht war. Bei dem Feſtart wurden in
Ar ierkennung ihrer verdienſtvollen Wirkſamkeit die Heuren
Kommerziell=
r4 J. Diſchinger, Hotelbeſitzer Adolf Reuter, Ga. Heppenheimer, Jean
2—autmann und Karl Haas, fämtlich zu Darmſtadt, zu Ehrenmitgliedern
og Innung ernannt und den ſo Geehrten durch den Innungsobermeiſter
Hern A. Reuter küinſtleriſch ausgefertigte Ehrenurkunden überreicht.
F5r 25jährige treue Mitgliedſchaft wurden mit beſonderen Ehrendiplo=
Inen ausgezeichnet die Jnnungsmitglieder Peter Dächert=Eberſtadt, M.
unghans=Remiheim i. Odw., Georn Simmermache und Chr.
Lauten=
illäger in Niederbeerbach, ferner Jeo Wenz, Georg Gunder, Georg
Zötz, Johannes Schnellbächer, Wilhzelm Hoßfeld, Fritz Kraus, Nikolaus
A=ler, Peter Fuchs, Frait Peter Tix Wue., Heinrich Oſrertag, Julius
2 Futt, Nikolaus Strohmenger, Jatob Schnauber, Rudolf Reuter, Alw.
hittweger, ſowie Heinrich Seibert=Griesheim b. D. und J. Pons in
5räfenhauſer. Eine geſellige Vereimigung mit muſikaliſchen
Darbietun=
rai aller Ark ſchloß ſich an dieſe Feſrfeier an.
* Der Allgem. Taubſtummenverein von Darmſtadt und Umgebung
egert am Sonntag, 23. Januar, im Reſtauront „Perkeo” (
Alexander=
ſtyaße) ſein 10jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit Theater,
Vrrrlofung uſw. Dieſer Verein umfaßt 70 Mitglieder und iſt gegründet
ur 29. Januar 1911.
— Verband der weiblichen Handels= und Burequangeſtellten, E. V.
Aur Montag, den 24. Januau, ſpricht in einer öffentlichen
Frauenver=
qrarmlung in „Fürſtenſaal” die erſte Vorſitzende des Verbandes Frl
Hartrud Iſrael=Berlin. Wir möchten auch an dieſer Stelle alle
niereſſierten Kreiſe auf den Vortrag Frl. Iſraels, der der Ruf einer
4hrigen Rednerin vorausgeht, aufmerrſam zu machen. (S. Anz.)
Samstag, den 22. Januar 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Die Marken Nr. 1, 2 und 9 (800 gr Brot), Mehlmarke Nr. 10
vom 16. Januar bis 15. Februar 1921 (Anteil 560 gr Mehl).
Rartoffelverſorgung. Auf die Kartoffelmarke Nr. 2 werden von
Samstag, den 15. ds. Mts., ab fünf Pfund Speiſekartoffeln
zum Preiſe von 35 Pf. für das Pfund abgegeben,
Haushaltungsmehl zu 5.20 Mk. füir das Pfund, das in den
Kleinhandelsgeſchäften und Bäckereien noch nicht abgeholt
iſt, kann noch bis zum 22. Januar de, Js. von dort
be=
zogen werden.
Kornedbeef: Bei den Rindsietzgern kleine. Doſen Cornedbeef
an jedermann, auchAnſtalten und Gaſtwirtſchaften, zum Preiſe
von 8.80 Mr. pro Doſc ohne Marken ſolange der Vorrat
noch reicht.
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei (
ent=
bitterte und entölte Qualitär.)
Ausgabe von Nährmitteln: Von den vorbeſtellten Nährmitteln
kommen ab Dienstag, den 18. ds. Mts., Weizengrieß und
Teigwaren zum Verkauf. Es erhalten die Inhaber der
Bezugsmarken 263 der Nährmittelkarten A (weiß), B (lila),
C (roſa) und E (grün) je ein Pfund Weizengrieß.
Klein=
verkaufspreis 1.90 Mk. für das Pfund. Gegen Rückgabe der
Bezugsmarken Nr. 263 der Nährmittelkarten D (braun) und
E (blau) werden 150 gr Teigwaren zum Preiſe von 1.65 Mk.
verabfolgt.
Süßſtoff: Markenfreie Abgabe: Preis für 1 Briefchen (II=Packung)
0.75 Mk., für 1 Schachtel (G=Packung) 5.55 Mk.
Bucker: Bezugsmarke Nu. 1 Januar=Anteil, 500 gr auf den Kopf.
Mernſeife: Auf Seifenkarte, Abſchnitt Auguſt, September,
Ok=
tober, Nobember und Dezember je ca. 1 Pfund zum Preiſe
von 11.50 Mk. Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zim. 5,
Golzverkauf: Ausgabe der 9. Holzrate von 4 Zeutnern auf die
Nr. 34 bis einſchl. 37 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche
Ver=
braucher zum Preiſe von 9 Mk. gegen Vorlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der
Kohlen=
ausgleichſtelle.
Sausbrandkohlen. Hälfte der 4. Rate, vorwiegend in
Braun=
kohlen=Briketts gegen vorherige Vorlage der weißen
Haus=
brandkarte auf der Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtr. 22,
Zimmier 39, ſoweit dies nicht bereits bei der erſten Hälfte
der 4. Rate geſchehen iſt, ferner die 5. Nate auf weiße
Hausbrandkohlenkarte in Rohbraunkohlen aus der Grube
Prinz von Heſſen.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 15.
Die Dienſträume der Lebensmittelämter und der
Kohlenaus=
gleichſtelle ſind ſür den Verkehr von 8—1 Uhr, die der
ärzt=
lichen Kommiſſion, Wilheiminenſtraße 15, Zimmer 3,
vor=
mitrags von 2—2½ Uihr und nur in dringenden Zällen
nachmittags von 3½—6 Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Verlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.
Achtung. Die ausgegebenen Seifenkarten ſind gut
anfzu=
ſgewahren.
Polizeibericht. Feſtgenommen wurden: wegen Diebſtahl
24 Jahre alte Dienſtmädchen Ida Reinhardt von Suhl. Dieſelve
ihrer Herrſchaft Kleidungsſtücke uſw. geſtohlen; wegen Diebſtachls
Grund einer Ausſchreibung einer auswärtigen Behörde der 25
jäh=
in— Schweizer Engelbert Breiht aus Reinsheim in Baden; wegen
eiu bſtahls der 19 Jahre alte Dienſtknecht Ewald Bärſchneider aus Dres
en und der 17 Jahre alte Schüler Erwin Albrecht aus Berlin wvegen
inkerſchlagung. Geſtohlen ſurden: aus einem Bur=auraum in
Alexanderſtraße ein Herrenüberzicher von ſchwarzer
mmantel, 1 Fuchspelz und 1 Fuchsmuff; aus einer Schreinererrſtätte
Ledertreibriemen, 6 Meter lang und 15 Zentimeter breit; mittelf
übruchs aus einer Wohnung in der Liebfrauenſtraße der Betrag von
Mk.; mittelſt Einbruchs aus einem Hauſe i der Frankenſteinſtraße
N Reiſehandkoffer, ein Fünfzigmarkſchein, 28 Mr. in verſchiedenen
ngen, 2 neue Damaſtbezüge, 4 neue Kiſſenbezüige, 3 gebrnuchte weiße
Beuücher, 5 nieue Servietten, 2½ Dutzend verſchiedene Handtücher und
3 Tiſchdecken; aus einem Hofe der Morneſvegſtraße ein Bettbezug, ein
Kopfkiſſenbezug und ein weißes wollenes faſt menes Bettuch.
Sonderbrot, das unter Verwvendung von markenfreiem Mehl her
geſtellt ſwird, kauun auf die Nährwirtelmarfe Nr. 273 im
Vorbeſtellverfah=
ren durch die hieſigen Bäcker bezogen werden. (Siehe Bekauutmachnurg.)
s.w. Autonufall. Geſtern nachmittag verſagte einen Auto, das die
Rheinſtraße nach dem Schloß fuhr, die Bremfe, geriet dadurch am
Pa=
vadeplatz auf den Bürgerſteig und rannte gegen einen Laternen
pfahl, der umgeriſſen wurde. Die Infaſſen des Autos konnten ſich
durch Abſpringen rettein und kamei ſo mit denr Schrecken davon.
* Das Rheiniſche Tonkünſtlerorcheſter deranſtaltet heute abend einen
Klaſſiker=Abend, bei dem Werke von Liſzt, Brahms, Tſchnikowski zu
Ge=
hör gebracht ſverden. (Siehe Aizeige.)
+ Arheilgen, 18. Jan. Gemeinderatsſitzung. Zur
Ver=
til
Quadratmeter abgegeben und daſelbſt zwei Doppelhäuſer eruichtet
wer=
den. Auf Antrag derſelben Kymmifſion ſold der Dutsbanplan in der
Hirſchſtraße derart abgeändert werden, daß der Vorgarteir voir 3,50
Meter auf 2 Meter verringert wverdet ſolf. Die Sommerau wwird bent
Sch fzuchtberein zum Pachtpreiſe von 200 Mk. jährlich übmlaſſen. Der
Antrag des Fußballvereins Olymſia auf Ablöſung des Pachtverhältniſſes
wird demſelben zurückgegeben, da die Genehmigung für dei neuen
Spoitplatz noch nicht erteilt iſt. Flir die Baufoſtenzuſchüſſe wirb eine
Anleihe von 100—150 000 Mk. beſchloſſen. Der Antrag des
Liclnſpiel=
unternehmens um Ermäßigung der Billettſteuer wird de Finannzkom
miſſion überſvieſen. Die Gebiihren für Fuhrlöhue nach Groß=Gergut
werden füir den Einſpänner auf 9 Mk. und für deir Zweiſpänner auf
12 Mk. für die Stunde feſtgeſetzt. Eine Ford rung d2.- Zimmermeiſters
Jatob Traſer, die durch Rechtsanwalt Brücher eingeklagt iſt, rommt
demnächſt zur Verhandlung. Die Angelegenheit wurds der
Kultur=
inſpettion übertragen, und eird von der Annahme eines Anſalts Ab
ſtand genonmen. Das Anſinnen der Bahnverwaltung, die
Bahnüiher=
gange 55 und 56 an der Hartſvieſei= und Nymphenſchneife im Pnuk
zeitiveiſe zu ſchließen, wird abgelehnt. Für Ausſtellung von Duplikaten
für abhanden gekommene Perſonenausweiſe ſoll in Zucunft eine Gebühr
von 1 Mk., für Lebensmittelauseiſe eine ſolchs von 50 Pf. erhobent
werden. Bei der Wagl einer Kommiſſion zur Begutachtung von
Schlacht=
dieh wird Fleiſchbeſchauer Hch. Rapp zum Vorſitzenden und Polizeidiener
Buß und noch ein don der landwirtſchaftlichen Organiſation zu
wählen=
des Mitglicd als Beiſitzer beſtimmt. Außerdem wird der Verkauf eines
Faſels beſchlofſen. Zum Schiuſſe wird eine kreisamtliche Verfügung,
nach der die Erhebung der Grundcrwerbs= und Billettſteuer erſt vom
Tage der Beſchlußfaſſung an in Kraft zu treten hat, bekannt gegeben.
Hieran ſchloß ſich eine geheime Sitzung.
Griesheim, 19. Jan. Der Viehhändler Philipp
Feldmann 9., gegei welchen der Artikel in dem Tagblatt Nr. 11
Seite 5, dom 12. Januar 1921 gerichtet wat, läßt uns durch ſeinen
An=
ſvait mitteilen, daß er ſvegen der darn aufgeſtellten Behauptungen, in
welcken er eine verleumderiſch= Beleidigung und Kreditſchädigung erblicit,
gerichtlicke Auftlärung erfolgen laſſen wird, da er ſeine Kunden veder
ſchamlos beſuuchert hat, noch ſich zu den Kriegsgewinnlern und
Schie=
bern rechnet. Die nähere Klarſtellung wird die Gerichtsverhandlung
ergebeit.
Gießen, 19. Jan. Exploſion. In einer Schloſſerweufſtätte in
Mornshauſen explodierte der Heid, wahrſcheinlich, weil ſich in dei
Koh=
len ein Geſchoß befand. Der Schloſſer erlitt dabei ſo ſchwere
Verletzun=
gen, daß er kurz nach ſeiner Eilieferirg ii die Gießener Klinick verſtarb.
— Bad=Nauheim, 17. Jan. Der letzte Bad=Nauheime
Heimkehzer iſt jetzt auch angekommen; es iſt Otto Burkhardt. Am
20. November v. J. hatte e: mit noch 400 Deutſchen und 600 Oeſter
reichern von Samarfand in Turkeſtan die Heimreiſe angetreten. Die
Ortsgruppe der Reichsbereinigung ehemaliger Kriegsgefangener und der
Turnserein 1860 bereiteten dieſem letzten heimgekehrten
Kriegsgefan=
geien einen beſonders ſchönen Empfang und überreichten ihm größere
Geldbeträge als Ehrengaben. — Aerztetag. Auf einer
Studien=
reiſe werden hier im Munat März 200 deutſche Aerzta eintreffen, um
bei einem zwei= bis dreitägigen Aufenrhalt eine eingehende Beſichi
gung unſeres Bades vorzunehmen. Feiner ſoll Ende Juni der
All=
gemeine deutſche Aerztetag in Bad=Nauheim ſtattfinden. Man rechnet
auf eine Teilnahme von mindeſtens 200 Perſonen.
Butzbach, 19. Jan. Bei der Wahl eines erſten
Beige=
vodneten wurde dcr ſozialdemotratiſche Volkskammeraßgeordnete
Bruno Wittig mit 911 Stimmen gewählt. De Gegenkandidat, Ober
ſteuerſervctär Metzger, für den nr Ausnahme des Zentrums alle
bürger=
lichen Parteien Wahlpareie ausgegeben hatten, erhielt 780 Stimmen. Die
Wahlbeteiligung betrug nur 65 Prozent.
— Nieder=Florſtadt, 18. Jan. Waffenſuche. Geſtern früh
8 Uhr traf hier eie Hundertſchaft Schutzpolizei ein, die den Auftrag
hatte, unter Leitung des Herrn Regierungsrats Herberg eine
Durih=
fuchung des Dorfes nach Waffen vorzunehmen. Die Aktion nahm faft
den ganzen Tag in Anſpruch. Ueber den Erfolg der Maßnahme iſ
Näheres nicht bekannt geworden.
— Laubach, 17. Jan. Wilddieberei. Als ein bedauerliches
Zeichen der Zeit muß der namentlich durch Wilddieberei verurſachte
dauernde Rückgaug des Wildſtandes in unſeren ausgedehnten herrlichen
Waldungen angeſehen ſverden. Vor zlvei Jahrzehnten waren noch etwa
150 Stück Hochwild vorhanden; heute dagegen ſind höchſtens noch zwei
bis drei geſeihte Hirſch= und etwa 12—15 Stüick Kahlwild feitzuſtelſen.
Auch macht die Vernichtung des Dachſes unaufhaltſame Fortſchritte; man
findet nur noch vereinzelte befahrene Dachsbaue. So wird um der
ſchnöden Gewinnſucht willen die Natur immer ärmer an
Reizen und Schönheiten, und der Naturfreund ſteht trauernd beiſeitze vb
ſolchem Werk mutwilliger Zerſtörung.
* Kleine Nachrichten aus Heſſen. Grenzenloſe Roheit und
Sachbeſchä=
digung verüibten in Gießen zwei Taugenichtſe von Wieſeck im Alter
Generalberſammlung den überall zur Nachahmung empfohlenen
einſtim=
migen Beſchluß, daß bei allem abends ſtattfindenden Veranſtaltungen des
Vereins Perſonen unter 16 Jahren keinen Zutritt haben. — In Rſ
ten noch in der Nacht geſchlachtet wenden.
Paris, wird ſeit vorgeſtern von außerordentlich heftigen Stürmen
heim=
geſucht. Paris iſt von dem Telephon= und Telegrapheuderkehr urit dem
Norden und beſonders auch mit dem Oſten vollkommen abgeſchnitten.
Reich und Ausland.
Berlin, 19. Jan. Geheimrat Prof. Wilh. Förſter
Der langjährige Direftor der Berline: Stermvgrte, Geh. Regierungsrat
Profeſſor Wilhelm Förſter, ehemals Vorſitzender der Deutſchen
Geſell=
ſchaft für ethiſche Kultne, entſchlief geſtern abend in ſeinem
Land=
hauſe in Bornim bei Potsdamr nach kurzer Ertrankung im Alter von
88 Jahren
Mannheim, 20. Jau. Ueberfahren und getötet. Wie der
Mannheimer Generalanzeiger aus Hirſchhorn a. N. meldet, wurde geſtern
nachmittag der 50jährige Bahnwärter Friedrich Buummer am
Aus=
gaug des Schloßbeigtunnels von der Lokomotige eines von Eberbach
kom=
menden Perſonenzuges erfaßt und ſofort getötet.
Ludwigshafen, 20. Jan. Milchliefererſtreik. Nach der Pfäl
ziſchen Poſt faßte eine am Mittſvoch nachmittag unteu Ausſchluß der
Preſſe in Zweibrücken zuſamnengetretene Beziuksverſammlung der
zungsbeſtrebumgen wurde mit allen gegen zwei Stimuein folgende
Enr=
ſchließung angenommen: Die freie Bauernſchaft des Bezirks Zweibrüicken
zuünſcht den Zuſaunnenſchluß aller Landwirte, ſieht aber den Weg zu
dieſer Einigung unu in dem Zuſammenſehluß aller Baucrn in der freien
Bauernſchaft, der criſtlichen Gzeiverkſchaft zur Wahrung der wirtſcha
lichen Intereſſen der Bauernſchaft.
Stuttgart, 20. Jan. Verfolgter
utſchenheld. Der an
der hieſigen Reformlehranſtalt als Oberlehrer beſchäftigte Altelſäſ
ſer E. Jung, im Kriege deutſcher Diviſionspfarzer, agitierte nach dem
Kriege in ſeiner Heimat, für die Rückgabe von Elſaß an
Deutſchland und zog ſich dadurch den Haß der franzöſiſchen
Behöu=
den zu. Er mußte fliehen und wurde hier angeſtellt. Durch einen Brief
au ſeine Angehörigenn kamen die franzöſiſihen Behöudeir auf ſeine Spur.
kegierung beim Auswärtigen
öf
Unterm 9. Januar ſtellte
1e Friebensvertrag Antrag au
Amt in Berlin unten Beruft
Ausläoferung Jungs wegen Brandſtiftung und Mord
verſuchs. Infolgedeſſen mußte Jung feſtgenommen wwerden. C
ſuurde an das Amtsgericht in Neuenburg auisgeliefert und gab dort bei
ſeiner Vernehmung an, daß ſich die Franzoſen die Begründung des Haft=
Gefehls aus den Fingern geſogen hätten. Jung hat ſich inzwiſchen der
Haft entzogen. Nach dem Flüchtigen tuird gefahnbet.
Breslau, 19. Jan. Ein ſchreckliches Unglück. Heute vor
mittag ſollten in der Voltsſchuile in der Kletſchauc: Straße Schulcinder
einem Bortrag von Märchen folgen. Etir 1500 Kindar fande
ſich ſchon längere Zeis vor Beginn des Vortrages in der Schule ein,
Sie begannen ſich in den Keller, wo der Vortrag ſtattfinden ſollte,
ein=
zudrängen, um die beſten Plätze zu bekommen. Eine Aufſicht war nicht
anweſend. Bei dem Gedränge kam es zu einem fürchtbaren
Durch=
einander, ſpobei 5 Kinder getötet und 2 verletzt wurden.
Paris, 20. Jan. Stür m. Ein Teil tzonr Fraukreich, daruuter auch
Im Oſten Frankreichs, insbeſondere in der Umgebung von Nancy, halten
die Stürme mit underminderter Heftigkeit an. Es hat beſonders heftig
geſchneit und die Temperatur iſt auf 10 Grad unter Null geſunken.
Mexiko, 20. Jan. Durch einen Dammbrnch vei Pachucn
wurde diefe Stadt uiberſchwemmt. Ziuei Perſonen ſind
umgekom=
uen, öreißig werden vermißt. Der angerießtete Schaden iſt noch uicht
bekann
Stadtverordngien=Berſammlung.
II. Darmſtadt, 20. Jauuar.
Der Oberbürgermeiſter eröffnet die Sitzung um 5 Uhr 10 Miten.
Es wird ſofort in die Tagesordnung eingetreten. — Stadtv. Götz re
viert über die Vorlage, betr.
Tenerungszufchläge für die Beumten.
Die Regierung hat bei dem Landtag im Anſchluß an das Vorgeh.
des Reichs folgend— Anträge geſtellt: 1. die Tenerungszufchläge für di
Beamten a
Outszuſchlags zu gewvähren. Der Finanzausſchuß der Kammer hat dieſe
Anträge jetzt genehmigt
Nach § 16 ber Beſoldungsordning vom 2. Jnli 1920,; genehmigt
durch Beichluß der Stadtberordnetenverfammlung vom 1. Juli 1920, hat
ſich Art uud Höhe des Teuerungszuſchlags für die ſtädtiſchen Beamten
uiſw. naci den für die Staatsbeamten getroffenen
Feſtſetzungen zu vichten. Die uuter 1 genannte Erhöhung iſt
daher obiie wveiteres autih den ſtädtiſcheir Beamten zu gewähren. Der er
forderliche Kredit für das laufende Rechnungsjahr 1920 beträgt 2 76 490
Mauk, deſſen Genehmignng beantragt wwird.
Was den Antrag unter 2 anlangt, ſo dürfte auch hier die Stadt
fol=
gen müſſen, da gerade das nichtangeſtellte Beamtenperſonal, das hier in
Frage kommt, bei ſeinen verhältnismäßig geringen Bezügen unter der
Teneuung beſonders zu leiden hat. Die Gewährung dieſes Zuſchlags
voſt 20 Prozent erfordert einen Geſamtaufuanb von 155 400
Mark für 1920, deſfen Bewilligung hiermit beantzagt wird. Es mird
zügleich weiter beantzagt, den Beſoldungsplan für das nichtangeſtellte
Perſonal mit Rückſicht auf den Antrag unter 2 neu zu vegeln. Soweit
dem in Betracht kommenden Perſonal kürzlich Vorſchüſſe zur
Ausglei=
chung ſeines Einkommens an das Arbeitereinkommen gewährt ſvurden,
ſind ſie in Höhe der neuen Beſvilligungen anzurechnen.
Stadto. Kollmann wendet ſich gegen dieſe Aenderung einzelner
Beſtimmungen der Beſoldungsordnung und fordert eine vollſtändige
Revrſion, um die großen Ungerechtigteiten der Beſoldungso dnung
end=
lich zu beſeitigen. Weiter zuendet er ſich gegen eine Anzechnung der
Vorſchüffe auf dieſe nenen Zuſchläge. — Der Oberbüirgermeiſter erwidert
hierzu, daß die Stadtberwaltung bei der Reichsregierung eine Reviſion
der Beſoldungsordnung beantragt habe. Er möchte aber nuch darauf
hinweiſen, daß dieſe Beſoldungsordnung im Rorden gemacht wvorden iſt;
wväre ſie bei uns im Süden gefchaffen worden, wären die vielfach
bsklag=
ten Ungevechtigteiten nicht zuſtande gekommen. — Damit ſchließt die
Debatte und die Anträge der Veswaltung wverden angenommen.
Die Beſatzungszulage für die ſtädtiſchen Beamten und Lehrer.
Die Staatsxegierung hat mit nackträglicher Genehunigung des
Finauz=
ausſchuſſes des Landtages die Beſatzungszulage an die im
Staats=
dienſt ſtehenden Beamten und Lehrer zur Auszahlung bringen laſſen,
Die Vertretzng der Beamten= und Lehrerſchaft in der Stadt hat die
Ge=
währung im Anſchluß an das Vorgehen des Reichs und des Staats
ver=
langt, nachdem das Reich ſich zum Exſatz von 80 Prozent der
Geſamtausgaben bereit, erklärt hat. In dem befetzten Gebiet
wird eine dauernde Befatzungszulage gewährt, während ſür die Städte
Darmſtadt und Offenbach nur die Zeitberechnung von 55 Tagen in
Betracht kommt und hiernach ein Geſamtaufwand der Stadt nach Erſatz
durch das Reich von etwa 43 000 Mark in Frage freht. Die Ver
waltungskonferenz iſt der Auffaſſung, daß berechtigte Zweifel darübe
ausgeſprochen werden müffen, ob an ſich für eine vorübergehende
Be=
ſetzungszeit das Bedürfnis für eine Teuerungszulage beſteht und ſie
jetzt nach Aufhebung der Beſetzung zur Auszahlung kommen foll. Die
Vertretungen der beteiligten Beamten und Lehrer fordern in
Ueberein=
ſtimmung mit der Auffaſſung der Staatsregierung die gleiche
Behand=
lung und weiſen darauf hin, daß beim Staat die Auszahlung bereits
ſtattgefunden hat.
Der Oberbürgermeiſter begründet den Standpunkt der Verivaltung
uind beantragt, der Auszahlung aus Gründen der Logik zuzuſtimmen,
wenn man auch mit dieſer Zulage an ſich nicht einverſtanden ſein könne.
Der Zeitpuntt ſei nicht mehr allzu fern, wo die Gemeinden dieſe
ſtändi=
gen Erhöhungen ihrer Ausgaben nicht mehr ertragen können. Die Ge
meinden haben deshalb ſchon an die Regierung das Erſuchen geſtellt,
dieſe Zulagen ganz auf das Reich zu übernehmen. — Auf eine Anfrage
des Stadty. Hütſch, ob auch die ſtädtiſchen Arbeiter eine
Beſatzungs=
zulage erhalten, erklärt der Oberbürgermeiſter, daß in der vom Reich)
ergangenen Anordnung die Gemeinden angewieſen ſind, zu brüfen, ro
die Löhne der ſtädtiſchen Arbeiter während der Beſetzung denen der
Pritzatinduſtrie angepaßt waren. Wenn dies nicht der Fall ſei, miſſe
man auch den Arbeitern eine entſprechende Zulage gewähren. Eine
diesbezkigliche Vorlage werde die zu erwartende Konſequenz der
Be=
willigung der Beſatzungszulage für die Beamten ſein. Dio Unterlagen
zur Beurteilung der Vorausſetzungen ſeien dem Arbeitsamt, das die
letzte Entſcheidung in der Frage zu treffen hat, zugegangen.
Stadtv. Dr. Ofann, führt zu der Frage folgendes aus: Die For
derung einer Befatzungszulage für die vorübergehend beſetzten Gebiete
hat ein lebhaftes Kopfſchütteln in der Bevölkerung hervorgerufen.
Wi=
haben hier in Daumſtadt die Beſatzung 56 Tage lang gehabt. Durch dieſe
Beſetzung iſt hier kein Ding auch nur um einen Pfennig teurer
gewor=
den; etwas anderes iſt es in den dauernd beſetzten Gebieten. Die
Zu=
lage macht für den einzelnen Beamten mit großer Kinderzahl bis zu
500 Mk. aus. In unſerer Partei hat eine ſtarke Entrüſtung gegen dieſe
Vorlage geherrſcht, nicht gegenüber der Haltung der Stadtverwaltung,
ſondern gegenüber dem Reich,, das hier in unverantwortlicher Weiſe)mit
dem Gelde der Steuerzahler umgegangen iſt. Um welche Sunmen es
ſich handelt, kaun man daraus erſehen, daß für Darmſtadt die
Aufwen=
dung des Reichs für die 80 Prozent der Beſatzungszulage 173000 Mauk
ausmacht. (s iſt einfach unbegreiflich, daß die Reichsregierung dieſer
Forderung nicht mehr Widerſtand entgegengeſetzt hat. Bei der heutigen
Vorlage kommt aber auch die andere Seite der Sache in Frage, die der
Fürſorge für die Beamten. Dürfen wir hier mit der Ablehnung der
20 Prozent der Zulage den Beamten auch die 80 Prozent des
Reichs=
zuſchuſſes entziehen? „Jch für meine Perſon bin zu der Ueberzeugung
gekommen, daß man das der Beamtenſchaft nicht antun darf. Unter
Berückſichtigung der Notlage der Beamten, beſonders der unteren
Beam=
ten, ſtimme ich der Vorlage zu.
Stadtu. Frl. Schweisgut: Die Zulage entbehrt nichkt nur jeder
inneren Berechtigung, ſondern auch jeder ſittlichen Grundlage, denn es
ſteht keine geleiſtete Arbeit gegenüber. Vor ſechs Jahren hatten wir
ein anderes Geſchlecht; damals wurden noch Opfer gebracht. Heute ſagt
man ſich, der Staat geht ja doch einmal zugrunde, und wir arbeften
afüt bezahlt werden. Sie ſtimme gegein
für ihn nur, wenn
die Vorlage. — Stadtv. Löſch: Die Ausführungen der beiden
Vor=
redner hätten im Reichstag Berechtigung gehabt, aber nicht hier.
Nach=
dem einmal die Reichsbeamten die Zulage erhalten haben, iſt es
nu=
reiht und billig, ſie auch den ſtädtiſchen Beamten zu bewilligen.
Stadtv. Götz hält als eine Konſequenz die Auszahlung der
Zulag=
jve. — Stadtv. Schmitt tritt für
auch an die Witwen und Penſi
die Bewilligung ein. — Stadtb. Herbeut hält die Zulage für
bereih-
tigt. Die Teuerung in dem dem beſetzten dicht benachbarten Gebiete
ſei eine dauernde, denn die Befatzung verurſache ſtändig eine
Abwande=
rung von Lebensmitteln in das beſetzte Gebiet. — Stadtu. Dr. Oſann
erinneit daran, daß er die Frage aufgeworfen habe, ob durch die Be
ſetzung die Lebensverhältniſſe auch nur um einen Pfennig verteuert
wurden. Wenn das der Fall ſei, dann hätte man von der
Reichsregie=
rung die Zulage für die ganze Bevölterung verlangen müiſſen.
Stadto. Schembs erklärt, daß die Bewilligungen in letzter Zeit
leb=
hafteſte Kritit erfahren hätten. Aber nr der Kritik allein ſei es nicht
getan. Er und einige ſeiner Parteifreunde haben deshalb beſchloſſen
in dieſer Frage eine ablehnende Stellung einzunehmen und der
be den Privatbeamten eine
Vorlage nicht
ziſtimmen
tiſchen Beguten dürften eigentlich in dieſe
Beſatzungs
Frage /richt mitſtinoen. — Nach ſeiterer Debatte wird die Beſakun
ilage
nmen bewilli
Eine Millionenanleihe der Heag.
ag beabſichtigt zur Decbung der Anlagekoſten der in nächſter
Zeit motſtendigen Erweiterungen der Stromerzeugungsanlagen und fü
den weiteren Ausban des Leitungsnetzes ein Anlehen von 10
Mil=
antragt, in Anlehnung an § 6 des
Grün=
lionen aufzunehmen uin
ung der Zinfen und
Tilgungs=
difugsvertrages
di=
beträge durch di
mei, gegen Beſtellung von Sich
rungshypotheken. Mit Rückſicht auf das weitgehende Intereſſe, das die
Stadt an dem günſtigen Abſchluß des Geſchäftes hat, wird beantragt,
den zuzuſtimmen.
chluß über ein Gerüicht, daß die Heag
Stadtv. Hau=
Ge
ſtallationswaterial bedeutende Verluſte erlitzten
1i
Seite 1.
habeir ſoll. Weiter folle die Heag fiir die Lieferung von Material ein
Monopol zu ſchaffen beabſichtigen. Insbefondere verdienten die
Be=
dingungen für dio Anſſtellung von Zähleri eingehende Kritik. — Beig.
Ritzert erklärt, daß dieſe Frage mit der Vorlage gau nichts zu tun
habe. Voſr Verluften der Heag ſei ihur nichts bekanut. Dio
Bedingun=
geir für die Abgabs der Zähler ſeien berechtigt, denn ein Zähler, der
früher 14 Mark gekoſter habe, koſtet jetzt bei Abnahme größerer Mengen
210 Maik das Stück. — Der Oberbürgermeiſter erſucht, derartige
An=
frngen vorger ſchriftlich ernzureichen. — Stadtv. Spau bittetz um
Ant=
wort, wuarum der § 11 des Gemeinſchaftsvertrags mit der Heag,
betref=
fend die Gleichſtellung der Beamteir mit deir ſtädtiſchen Beamten, noch
nicht durchgeführr ſei. — Der Oberbürgermeiſter erklärt, daß dieſe Frage
bercits einmal von ihyr beantwertet ſei. — Der Garautieiibernahme
wuird hierauf zugeſtimmt.
Der Voranfchlag der Sparkaffſe.
Der vonr dem Verwaltungsrat der Sparkaſſe feſtgeſetzte Voranſchlag
der Sparkaſſe üiber die Verwaltungskeſten für das Geſchäftsjahr 1921
liegt vor und wird genehmigt.
Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 1 309 807
Mark ab.
Zwecks Schaffung von weiteren Notwohnungen in der Artilleriekaferne
iſt ein Kredit uon 13 350 Mark erforderlich. Im Einvernehmen
mit der Baudeputation erfolgt Zuftimung zu der geplanten Herſtellung.
Die Vergütung für die Verſehung des
Duganiſtendien=
ſtes im ſtädtiſchen Altersheim entſpricht nicht uehr den heutigen
Zeit=
verhältniſſen und ſoll mit Zuſtimmung der Deputation, für das
Wohl=
faltsweſen auf 700 Mifrk jährlich erhöht werden. Dem zird zugeſtimmt,
Jufolge der in letzter Zeit mehrfach anr dia Stadtverwaltzung
gerich=
teten Geſuche um Genehmigung zur Anbringung von Reklame=
Schaukäſten, empfiehlt ſich eine Erhöhung der
Ainerkennungsgebüb=
ren. Es wird nach dem Vorſchlag der Bandeputgrion ein Betrag vyn
50 Mark für jeden Schaukaſten feſtgeſetzt.
Deu im Jahresvoranſchlag für 1919 für Chauſſierung der
Heidenreichſtraße zwwifchen Noßdörfer= und Soderſtuaße
vorge=
ſehene Kredit im Betrage von 19 000 Mauk iſt unzureichend. Mit
Zu=
ſtimmung der Bandcputation wird die Erhöhung auf 32000 Mauk zit
Laſten des für Notſtandsarbeiten beſvilſigten Kredits von 20000 000 Mauk
beantragt und bewilligt,
Deu elektriſche Perſonenaufzulg im Städlifchen Krankenhaus, der
nuimehr eine lauge Reihe von Jahreſt im Berrieb iſt, iſt
reparatur=
bedürftig. Es wird beſchloſſen, die Herſtellung auf dem Wege
beſchränk=
ter Verdingung an Firma Bags, hier, zum Preife von 8000 Mark zu
üibertragen.
Der für die ſachlichen Ausgabeir des Standesamts und
Friedhofs=
antes im Voranſchlag für 1920 vorgeſehene Kredit von 650 Mark reicht
nicht aus. Es erfolgt Erhöhung auf 2500 Mark.
Die Gemeinnützige Heiuſtätten=Baugenofſenſchaft
beabſichtigt weitere Wohngebäude in dem ihr zugeteilteir Baugebiet am
Dornheimer Weg zu ervichteir und zuvai ſollen 6 Vierzimme
ſpohnungen und 18 Dreizimmerwohnſngen geſchaffen
werden. Die Geſamtkoſten find veranſchlagt
151 200 Mark
zu 1.509 000 Mart, wovon die Stadt
556 800
als geſetzlichent Zuſchuß, fowic weitere .
zuf. 708 000 Mauk
fiir die Deckung nicht vorhanden iſt
irbernehmen ſoll. Im Einvernehmen mit der Bau=De itation wird
be=
antragt, dem dahingehenden Geſuch der Gemeinnützigen Heimſtätten=
Baugenoſſenſchaft zu entiprechen.
Beig. Buzbaum gibt hierbei eine Ueberſicht, was die Stadt
bisheu geleiſter bez. beſchloſſen hat, um der
Woh=
nungsnot aözuhelfen. Am Rhönring ift begonnen mit dem
Bau von 39 Wohnungen, wozu das Reich einen Zuſchiß dei 737000
Mark gibr, die Stadt hat einen Aufſand hierfür in Höße von 3 120 00
Mark. 40 Wohnungen werden geſchaffen werden durch die Ausfüllung
von Bailücken in der Stadt durch Privatunternehmar, wofür die Stadt
cineit Zuſchuß uvit 2 684000 Mark zu leiſten hat. Weiter wurde in der
letzten Sitzung der Bau von 15 Wohnungen im Altersheimr beſchloſſen;
die Koſten bierfür belaufen ſich auf 2 Millionen Mark. Weiter liegen
zwvei Bauanträge vou, deren erſter Teil die vorliegende Vorlage bildet,
währens der zueite Teil durch den Eiſenbahnerbauvereitr ausgeführt
wer=
den foll. Dieſe Eeiden Anträge werden 54 Wohnungen ergeben. Die
Stadt trägr davon 2003 400 Mark. Im letzten Jahre wurden erſtellt
79 Wohnungeſr. nämlich 21 vom Heſanſtärtenbauverein, 12 vom Bauderein
Nrbeiterkeim, 26 vom Eiſenbahnerbauverein und 20 vom Bauverein
Da=
beim. Für dieſe Bauten gab die Stadt einen Zuſchuß von 1 344000 Mark.
Feruier wurder erbaut amr Heinrichwingertsueg 4 Wohnungen, wofüir
182000 Mark Zuſchuß gewährt wurden. Insgeſmat wurden alſo bisher
erhaut bezw. wurde beſchloſſen, zu bauen 300 Wohnungen, uoufüu
die Stadt uund 13 Millionen Mark zu tragen hat. Nach den
Aufſtellungein des Wohnungsamts wurden am 1. Januar 27 77
Woh=
nungen geſucht, von dieſei ſind 505 vordringliche, 21 dringliche,
101 Flüichtlinge, 259 Beamte, 76 Sicherheitsbeamte und ſonſtige 1602. —
Eine längere Debatte eneſpit ſich über die Heranziehung der
Prwat=
architekten zu den Bauten am Dornheimerweg und weiter üiber die
Ban=
ziricküſſe überhaupt.
Die Vorlage wwird hierauf gegein zuei Stimmein augenommen.
Die Frage der Mietpreiserhöhung.
Das Gefamtmieteiigungsamt hat vor kurzem zu den Anträgen des
Hausbeſitzervereins bezüglich der Richtlinien über die zuläfſige
Höheder Mieten im Hinblick auf die Belaſtungen des ,Hausbeſitzers
Stellung genommen und einſtinneig beſchloſſen, eine Miethöhe bis
1 Prozent der vutsgerichtlichen Taxe zuzulaſſeit und
bis 8 Prozent zuzulaſſen", ovenn höhere
Unterhaltungs=
koſten in den Mietwohnungen nach geſbieſenr werden. Das
Mieteinigungs=
amt hat zugleich erſucht, die nach deu Ortsjatzung üiber die Erhebung
einer Gebühr für Straßreiniginig und Kehrichtabfuhr erforderlichen
Feſtſtellungen des Mietwverts der Eigenwohnungen der Hausbeſitzer nicht
einer beſonderen Kommiſſion, ſondern dem Mieteinigungsamt zu
über=
tragen.
Stadto, Spauv berlagt ſich darüber, daß die Hausbeſitzer es nut
den Vorſchriften nicht ſo genqu nehmen, insbeſondere bei dem Ausſchlag
der Anteile an dem Waſſergeld uſ. auf die Miete, wobei ſie immer
einen Extraprofit für ſieh herausſchlagen. Redner derlangt, daß für jade
Erhöhung der Anſprüche des Vermieters eine ausdrückliche
Genehmi=
gung des Mieteinigungsamtes erforderlich ſein müſſe. — Die
Verſaynm=
lunng nimmt die Beſchlüſſe des Mieteinigungsamtes ohne weitere Debatte
zur Kenutnis.
Zur Ortsſatzung über die Wahnungsluxusſtener wünſcht
das Kreisgut zu § 3 einen Zuſatz, der eine grundſätzliche Aendermig des
Beſchloſſenen nicht bedeutet. Die Verfammlung genehmigt dieſen Zuſatz.
Die Beſteuerung des vom Reich freigelaſſenen Einkommenteils.
und die Ausſchüiſſe haben ſich für die Annahmz der Faſſung V
eut=
ſchloſſen, die die Beträge bis 1500 Mk. ganz und darüber mit deu Hälfte
zur Steuer heranzieht. — Der Oberbürgermeiſter wueiſt nochmals darauf
hin, daß die Regierung ein halbes Jahr auf eine Antſvort habe warten
laſſen, ſo daß ſich die Verwaltung hier wieder einmal bei ihrer
Ent=
fchlließung in einer Zuangslage befunden habe. Gegen ein ſolches
Ver=
fahren miſſe er amens der Berwaltung dait ſchärfſten Proteſt erheben.
— Ein Antrag Kolluann, die Einkomnten bis 15000 Mk. von der
Steutxr frei zu laßſen, kann, wie der Oberbürgermeiſter erklärt, aus
for=
mellen Gründen für 1920 nicht mehr berüickſichtigt werden. — Die Aut=
Theater= und Ausſtellungsfragen.
Der Oberbingermeiſter macht hicrauf die folgenden Mitteilungen:
In der Stadtverordnetenverſammluig vom 6. Januau d. J.
wur=
den bei Bewilligurg des ſtädtiſchen Zuſchuſſes für das Wirtſchaftsjahr
919 einige Anfragen hinſichtlich der Ansgaben des
Landes=
theaters geſtellt. Mit Erlaubnis der Staatsregierung hat eine
Vertretung der Vervaltungskommiſſion und der Generaldirektion des
Landestheaters dem vom Oberbürgermeiſter einberufenen Ausſchuß der
Strdtvexordnetenverſammlung eine Infoumation gegeben, welche
aufblärend wirkte und auch die Unrichntigkeit gewiſſer Behauptungen
er=
gab. Die Staatsregierung wird die Oeffentlichkeit durch eine ein
gehende Mitteilung in den Zeitungen über die Sachlage und
die allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe unterrichten.
Auf eine Anfrage des Stadtv. Kollmann über die Ablehnung
einer Ausſtellung moderner franzöſiſchei, belgiſcher und holländiſchr
Kunſt antwortet Bürgermciſter Mucllcr: Er bedauere die
unſach=
lichen und zum Teil auch unrichtigen Zeitungsartikel. (Uebrigens auch
ein Beitrag zur Diskreditiorung Darmſtadts als Kunſtſtadt durch Kreiſe,
die ſonſt der Stadtverordnetenverſammlung dieſen Vorwurf machen.
D. Berichterſtatter.) Reduer ſtellt zunächſt dis Angaben über die
Zuſam=
menſetzung des Stäudigen Rats richtig. Der im Jahre 1918 begründet=
Ständige Rat für Kunſtpflege in Seffeir E-ſteit nict nur aus beamtoten
Verrretern der Staatsregierung, der Stadt Darmſtadt und des früheren
Großhersogs, den Trägern deu durch di Anlaaen auf deu Methilden=
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Januar 1921
Rummer 20.
höhe für das Ausſtellungsweſen iſr Darmſtadt geſchaffenen Tradition,
ſondern eu zählt zu ſeinen Mitgliedern auch nicht beamtete Vertreter des
Bürgertums, ſowie die Direktoren deu Kunſt= und hiſtoriſchen Abteilung
des Landesmuſeums, des (ewerbcmuſeums und den Vertreter für
Kunſt=
geſchichte an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt. Unzutreffend iſt
die Angabe, in dem Ständigen Nat befänden ſich Vertreter der „
vor=
uraligen fürſtlicheir Regierung”. Vielmehr haben die beiden Vertreter
der Staatsregierung ihr Mandat von der jetzigen Regierung erhalten,
Ausübende Künſtleu gehören dem Ständigen Nat allerdings nicht an,
und bei der augenblicklicher Einſtellung der künſtleriſchen Parteien
ſuüirde es wohl auch nicht leicht ſein, diejenigen Künſtleu zu nennen, die
durch das allgemeins Vertrauen der heſſiſcher Künſtlerſchaft zu einer
ſolchen Vertretung berufen erſcheinen. Wohl aber hat der Ständige
Rat den größten Weut darauf gelegt, bei ſeinen Verhandlungen mit den
Organiſationen der heſſiſchen Künſtlerſchaft in Fühlung zu bleiben und
beſonders die künſtleriſche Leitung der Ausſtellungen in die Hände von
Künſtlern zu legen. Dies Verfahren hat ſich praktiſch beſährt, und.
auch die „Darmſtädter Sezeſſion” hat kaum einen Anlaß, über
Zurück=
ſetzung durch den Ständigen Rat zu klagen. Amtliche Befugniſſe oder
gau „dikkatoriſche Vollmachten” beſitzt der Ständiga Nat nicht und hat
ſie nie erſtrebt. Sein Einfluß beruht im wefentlichen auf der
miet=
ſveifen Uebernahue des Ausſtellungsgebändes auf der Mathildenhöhe
von der Stadt und auf der Vexwaltung der füir dieſe Ausſtellungen von
Staat und Stadt beſwilligten Fonds.
In deur dorliegenden Fall hat der Ständige Rat einen Antrag der
Daumſtädter Sezeſſion abgelehnt, franzöſiſche, belgiſche und
holländiſche, evtl. nuch tſchecho=ſlowgkäſche Expreſiio=
niſten für den Somuer 1921 zu einer Ausſtellung auf der
Mathilden=
höhe einzuladen. Tatſächlich hat der Ständige Rat bereits im Sommer
1920 die Räume auf der Mathildenhöhe für eine Ausſtellung der
deut=
ſchen Expreſſioniſten zur Verfügung geſtellt und unterſtützt in dieſem
Winter eine gleichgerichttete Ausſtellung in Mainz. Eine ablehnende
oder gleichgülrige Haltuig gegen die mroderne Kunfr liegt alſo nicht dvr.
Daß der Ständige Rat ſich nicht ausſchließlich, in den Dienſt des
Erpreſſionismus ſtellen kann, liegt auf der Hand. Und es iſt daher
ſchon aus reir ſachlichen Gründen begreiflich, wenn er ſich veranlaßt ſah,
für dieſen Sommer auf die Ausſtellung der franzöſiſchen uſw.
Exüreſſio=
niſten zugurnſten anderer Wünſche zu verzichten. Daß bei den
Berhand=
lungen über dieſe Frage auch nationals Erwägungen eine Rolle
geſpielt haben, derſteht ſich vnn ſelbſt. Der Ständige Rat teilt die
An=
ſicht, daß der politöſche Druck, der zurzeit auf den kultnnellen
Beziehun=
gen der europäiſchen Staaten laſtet, dem Weſen der Kunſt fremd iſt.
Ob es unte den heutigen Verhältniſſen angebraeht fcheint, wenn
Deutſch=
land mit einer offiziellen, mit öffentlichen Mitteln deraitſtalteten
Kuuſt=
ausſtellung der Ententeländer ohne ausreichende Bürgſchaft für die
Gegenſeitigkeit eines ſolchen Verfahrens vorangeht, darüiben mögen die
Mcinungen geteilt fein. Unter allen Umſtändan ſcheint
aber Daumſtadt für eine ſolche Ausſtellung der
un=
geoignetſte Platz. Jur beſetzten Gebiet, zu dem doch auch
hefſi=
ſches Land gehört, macht ſich von Tag zu Tag ſtärker der Druck einer
franzöſiſchen Kulturpropaganda geltend, deren Ziel
ganz offenſichtlich die Verwelſchung deutſchen Landes und
deutſchen Empfindens iſt. Es wäre ein Schlag ins
Ge=
ſicht für unſero unter franzöſiſchen Duuck leben=
den Landsleute, würden in dieſem Augenblick die Mittel
rhein=
heſſiſeher Steuerzahler verwendet, um in Darmſtadt dor den Toren des
ſondern als dauernde, ſetzt ſich die gegenwürtige Regierung einer
beſon=
ders ſchweren Verantwortung aus, wenn ſie ſie aufheben würde. Jm
übrigen kann man nur der Erklärung des Reichsminiſters Koch
beitv-
ten, daß er nicht mit rauher Hand in die politiſchen Angelegenheite
der Länder eingreifen will. Deutſchland braucht Ruhe, auch die
deut-
ſche Arbeiterwelt, nielſt bloß mit Rückſicht auf die inneren Verhältniſſe
ſondern auch wegen unſerer auswärtigen Beziehumgen. Dis bayeriſche
Maßuahme dient zur Beruhigung. Wir werden dem Antrag nicht zu
ſtimmen. (Lebhafter Beifall im Zentrum.)
Abg. Thomas (Kom.) greift die bayeriſche Regierung auf das
heftigſte an und wendet ſich namentlich gegen die Volksgerichte, derer
Tätigkeit ſich nur gegen bolitiiche Verbrecher richte, während Mörden
und Plünderer ungeſtraft im Lande umherliefen. Die Urteile der
Volks=
gerichte ſeien viel zu hart. Zwölf Jahre Zuchthaus für politiſche Ver
brechen feien keine Seltenheit. Redner ſchildert ausführlich die Behand
lung der politiſchen Gefangenen in Bayern urd ruft dadurch den lebhaf
ten Proteſt der baheriſchen bürgerlichen Abgcordneten hervor. Als de
Redner die Ueberf hrung eines Konmuniſten namens Hepp von Aſchaf
fenburg nach Würzburg in Ketten fchildert und ihn als einen ruhiger
Mann bezeichnet, ertönt ſchallende Heiterkeit rechts. Redneu reder ſic
infolge der zahlloſen ironiſchen Zurufe des Hauſes in immer größer=
Erregung hiein und iſt ſchließlich vollſtändig heißer, als er ſeine ein.
undeinhalbſtündigen Ausführungen beendet.
Abg. Simon=Schuugben (Soz.): Wir Sozialdemokraten ſind de
Auffaſſung, daß der Artikel 48 der Reichsverfaſſung notwendig iſt, das
aber der Ausnahmezuſtand unter keinen Umſtänden zu einer dauernde=
Einrichrung werden darf. Der Redner polemriſiert dann ſcharf geger
den Abgeordneten Strathmann, der einer der größten Kriegshetzeu ge
weſen ſei und am zuenigſten Anlaß habe, über die Verhetzung der Auber
ter zu klagen. Jroniſch weiſt er darauf hin, daß dieſer Verteidige
Baherns aus Weſtfalen ſtamme und die Verhältniſſe in Bahern gar nicht
genügend kenne. Die für die Beibehaltung des Ausnahmezuſtandes bei
gebrachten Gruinds will der Redner als irgendwwie ſtichhaltig nicht
aner=
kennen. Unter Beifall der Rechten ſtellt Abg. Srmon feſt, daß es ohn=
Nätewirtſchaft nicht den ſtarken Ruck nach reaſts in Bayern gegeben hätte
Verſtändnis eehnen können.
Stadtv. Kollmanu wendet ſich ferner gegen die Nachzügler gebühr
bei der Lebensmittelkartenausgabe. Der Bürgermeiſter erwidert ihm,
daß ſich dieſe Einrichtung als erforderlich gezeigt hat, um einen allzu
großen Andrang der Nachzüiglicher zu vermeident.
Schluß der öffentlichen Sitzung ½49 Lihr.
Parlamentariſches.
s.w. Der Duitte Ausſchuß mar geſtern wor= und nachmittag
zuſammen. Eine Vorſtellung, betreffend Strafverfahren, wurde abgelehnt,
ebenſo die Vorſtellungen Klemp=Biebrich, batreffend Rechtsſchutz, und
Uhlig=Offenbach, betreffend Befreiung der Kinder deu Adventiſteir vom
Schulbefuch am Samstag. Zu langen Debatten gaben Anlaß eine
Vor=
ſtellung der Kriegsbeſchädigten Mainz, betreffend Stellenbeſetzung, unud
die Vorſtellung Knöll, betreffend Aufhebung des Strafverfahrens gegein
Bürgermeiſter Brücher in Heitbach. Eiſtere wird nebſt Vorſtellung
Gil=
lig=Mainz, betreffend Wohnung, und Antrag Dorſch, betreffend Druſch=
Prämie, für erledigt erklärt. Wegen Bürgermeiſter Brücher=Heubach
hat=
der Ausſchuß beſchloſſei, die Vorſtellung zurückzuſtellen, bis das
Diſzipli=
uarderfahren erledigt iſt. Anwag Uebel, der ſchon 2 Jahre ſchwebt,
ſvurde endgültig angenommen. Der Antrag beſagt, die Volkskammer
vvolle beſchließen, eine parlamentariſche Kommiſſion zu beſtellen, ſvelcheu
das Recht zuſteht, in die Finanzwirtſchaft aller mit Lebens= und
Futter=
mittelverſorgung batrauten Verbände und ihrer Geſchäfsſtellen gennuei
Einölick zu nehmen und mamentlich uch über die Preisbildung,
Geſchäfts=
uinköſten und Geſvinne der Verbände und ihrer Beauftragten jede von
der Kommiſſion als erforderlich erachtete Auskunft uind Einblick in Ver=
träge und in die Buchtfüchng zu erlangen.
ſcharfe Kritik ihres Verhaltens gefalle: laſſen, das nrit an der Erregung
der Maſſen Schuld trage. Iſt vor kurzemk ſogau in Südweſtafrika der
Ansnahmezuſtand aufgehoben worden, ſo ſollte dies doch auch ſchlen
nigſt in Bayern geſchehen können.
Abg. Unterleitner (U.S.P.) fügt den dielen Einzelheiten, di
von den Gegnern des Ausnahmezuſtandes ſchon vorgebracht worden ſind
eine Reihe tveiterer hinzu. Er ſieht in dem Ausnahmezuſtand eine poli
tiſche Maßuahme zur Wiederherſtellung der Monarchie. Unſere Forde
rucnig guf Aufhebung des Ausnahmetuſtandes, ſagte er, iſt keine Partei
ſache, ſondern eine ſozialiſtiſche Forderung und auch eine ſolche der bür
gerlichen Demokrgtie. Die Stellungnahme der Reichsregierung Bayerz
gegenüber bezeichnet der Redner als eine Schleppenträgerei. Soſpoh
die baheriſche Regierung als auch die Reichsregierung tvüßten ganz gut
daß in Bayern die Sicherheit der Perſon und des Eigentums
durchau=
auch ohne Ausnahmezuſtand geährleiſtet iſt. Nach mehr als zwei
ſtündigen Ausführungen forderr der Redner den Reichstag auf, die Er
rungeirſchaften der Republik zu wahren und gegenüber der bayeriſcher
Regievung endlich ein Machtwort zu ſprechen. (Beifall links. Ziſche
rechts und in der Mitte.)
Vizepräſident Di. Dietrich rügt an Hand des Stenogramms di
juährend der Ausführungen Unterleiters gegeir den Vertretev der bah
riſchen Regierung gefallenen Ziviſchenrufe, vie „Verbrecher” uſw. des
gleichen werden don ihm die Abgg. Ledebour und Unterleit
tter wegen beleidigenden Aeußerungen gegenüber Mitgliedern des
Hauſes und dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten zuv Ordnun=
gerufen.
Als der Vizepräſident dem Abg. Emmerling (Baher. Vpk.) da=
Work zu einer perſönlichen Erklärung erteilt, wiederholen ſich die
lär-
menden Kundgebungen der Linten. Es wird gerufen: Wo bleibtz di
baherifche Regierung? Der Angeklagte hat das Wort, der Schwindel
anwalt und dergl. Vizepräſident Dr. Dietrich erſucht die
Abg=
ordneten, ſich vom Tiſeh des Hauſes zu entfernen und die Zwiſchenruf
zut unterlaſſen. Als Ruhe eingetretenr iſt, erklärt der Abg. Emmer
ling, er habe ſich nach der Revolution keineswegs ins Mäufsloch
ber=
krochen, ſondern ſoſort nach ſeiner Rückkehr aus dem Felde in großen
öffentlichen Verſammlungen die Regierung Eißners und die
Rovolutwor=
bekämdft. Abg. Simons bleibt dabei, daß der Abg. Eumerling
mi=
ſeinem Mut an dieOeffentlichkeit gekommen ſei, als die erforderlich
Rückendeckung vorhanden war. Abg. Emmerling eridert, er ſe,
am 8. November 1918 vom Soldatenrat Augsburg aufgefordert zopen
ſich zuu Vereidigung auf die neue Regievung einzuſtellen. Im
Gegei=
ſatz zu vielen anderen habe er das abgelehnt.
Vizepräſident Dr. Dietrich ſchkägt vor, die Abſtimmung über betn
Antrag der Unabhängigen betu. die Aufhabung der
Ausnahmebeſtim=
mungen in Bahern erſt am Freitax vorzunehnren, nachdem aber der
Abg. Lebebour namentliche Abſtimmung beantragt hatte und
dafür die nötige Unterſtützung findet, erhebt Abg. Rießer Wider
ſpruch gegen den Vorſchlag des Vizepräſiventen. Es finder daher ſoſo
die namentliche Abſtimmung ſtatt, an der ſich 305 Abgeordnete beteiligen
Mit 181 gegen 124 Stimmen deu Sozialdemokraten, Unabhängigei un2
Kommuniſten wird der Antrag abgelehnt. Das Ergebnis wwird
mi=
lebhaftem Beifall reihts und Pfuirufen lints aufgenommen.
Er folgt die
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 20. Jan. Der Präſideut eröffnet die Sitzung mittags
1 Uhr. Die Interpellation über die Vorgänge in Oberſchleſien wird
nach der Eeklärung eines Regierungsdertreters, die Interpellation werde
innerhalb der gefetzmäßigen Friſt beantwortet werden, einſteilen
ab=
geſetzt. — Das Haus wender ſich daun dem
Entuurf über die vorläufige Regelung des Reichshaushalts
zu, bei dem die Teuerungszulggen für bie Beamten den
Hnuptanteil machen.
Aßg. Plettner (Kom.) ſvirft der Mehrheitsſozialdemokratie vor
daß ſia in der Frage der Beamtenbeſoldung Verſchleppungspolitik
treibe, tveil ſie zu den konkreten Fragen nicht Stellung nehmen wolle.
(Lebhafte Proteſte bei den Mehrheitsſozialdemokraten.) Mictz den
Ab=
ſchlagszahlungen ſei nichts getan. Nur eine gründliche Gehaltsreform
könne helfen. — Abg. Breinig (1l. S.P.) gibt namrens ſeinfer
Frak=
tion die Erklärug ab, daß ſie es ablehne, mit neuen Forderungen jetzt
hervorzutreten, weil die gewerrſchaftlichen Organiſationen ſich feſtgelegt
haben. — Damit ſihließt die erſta Veratung.
Der Geſetzeutwvurf wegen der Ueberleitung der Rechtspflege
der Kraiſe Eupen und Malmedy wird debattelos in allen
drei Lefungen augenomrmen.
Zum Geſetzentwurf, betreffend den
Optionsvertrag zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Dauzia
führt Abg. Schulz=Bromberg (deutſchnatl.) Klage über die
Behand=
lung der deutſchen Optanten durch die Pölen. Die Schaffung einer
deut=
ſchen Optionsbehörde ſei dringend nötig. — Abg. von Komnitz (D.
Vpt.) hofft, daß möglichſt wvenig Danziger von dem Optionsrecht
Ge=
brauch machen werden, ſondern es vorziehen, Deutſche zu bleiben.
Nach einer kurzen Anscinanderſetzung zwiſchen zwei
Regierungsvertre=
tern ſtellt Abg. Schnlz=Bromberg (deutſchnatl.) nochmals die
drin=
gende Notwendigkeit einer ſofortigen Einrichtung der Optionsbehörde
feſt, da uns ſonſt 160 000 Wahlſtimmen verloren gehen dürften. — Der
Entvurf wwird nunmehr in erſter und zweiter Leſung angenomuen,
desgleichen der Geſetzentvurf, betr, das deutſch=franzöſiſche Abkommen
über Erſtattung deu von Elſaß=Lpthuingen
geleiſte=
ten Kriegsausgaben.
Das Haus tritt nunmehr in die geſtern unterbrochene Debatte über
den Antrag der Unabhängigen wegen der
Außerkraftſetzung des bayeriſchen Ausnahme=Paragraphen
ein. Unter lautloſer Stille des Hauſes ergriff Abg. Dr. Spahn (Z.)
das Wort. Wenn erwogen wird, daß die Verfaſſung erlaſſen iſt, um
befolgt zu tverden auch von den nichtbcamteten Reichsangehörigen (Sehr
gut! und Heiterkeit), ſo wird man die Ausnahmemaßnahme gegen die
Reichsangehörigen, die den Umſturz der Verfaſſung zim Ziel ihrer
poli=
tiſchen Tätigkeit gemacht haben, nicht für übertrieben anſehen können,
Die Maßuahmen gegen den Einzelnen ſind immer vorübergehend. Von
Dauer iſt nur der ungeſunde Zuſtand der Bekämpfung der Verfaffung.
Ob in Bahern der Kommunismus zunimmt oder abnimmt, entzieht ſich
unferer Prüfung; das unterſteht dem Urteil der Landesregiernng. Der
Artikel 48 der Reichsverfaſſung iſt das vorgeſſehene Geſetz; nicht erlaſſen
iſt eine „Lex imperfecta‟ Seine Handhabung iſt dadurch in die Hände
des Reichspräfidenten und der Landesregierungen gelegt. Der
Reichs=
präſident hat, wie wir hören, der baheriſchen Verprdnung zugeſtimmt.
Von einem Verfafſungsbruch kann nicht die Reda ſein. Als dauernde
Maßitahme iſt die Verordnung nicht gewollt. Der Ausnahmezuſtand
foll aufrecht erhalten bleiben nur ſo lange die Gefährdung dauert.
Dem=
entſprechend iſt beabſichtigt, die Genehmigungspflicht der
Verſammlun=
gent einzuſchränken. Es wird zu prüfen ſein, ob nichſt die eine oder die
andere einſtweilige Maßnahure aufgehoben werden kamr. Ob der
Aus=
nahmezuſtand in Bayern nicht mehr gerechtiertigt iſt, iſt von hier aus
ſchuer zu entſcheiden: Die baheriſee Regierung und der Reichspräfident
ſind in einer ſchwierigen Lage. Nachdem eine ſozialdemofratiich
Re=
ligrung dieſe Maßnahme beſchloſſen hat, und zwar uicht als einſtweilige,
zweite Lefung des Entwurfes über einen weiteren Notetat für 1920
mit bezug auf die Erhöhung der Begmten=Zeuerungs
zulagen, verbunden mit der Ausſchußeutſchließung auf beſchleunigts
Erledigung des Ortsklaſſengeſetzes und zwechentſprechendeu Einreihung
beu einzelnen Orte.
Nachdem der Abg. Plertncr (Komm.) nochmals ſeine bei der
erſten Leſung vorgebrachten Wünſche wviederholt hatte, ſtellt er einer
Erſeiterungsantrag, den Prozentſatz der Teuerungszulagen zu erhöhen
Abg. Bräunig (Unabh.) betont, daß der Antrag der Kommtuniſten die
urſprünglichen Forderungen der Eiſenbahner wiederherſtelle, Scms
Partei werde dem guſtimmen.
Der Antrag der Kommuniſten ſvird abgelehut, der Entwur;
ſelbſt in der zweiten Leſung in der Ausſchußfaſſung angenommen
Ein Antrag des Reichsrats auf Einfügung eines § 3 in das Geſetz wird
einſrimmig abgelehnt.
Nächſte Sitzung Freitag, I Uhr. Beſprschung der
Interpel=
lation über ein Amneſtiegeſetz, über den Flensburger Fall uind drie
Be=
ziehungen zur Sowjetvegierung. — Schluß 7½ Uhr.
Berlin, 20. Jan. (Wolff.) Der Hauptausſchuß des
Neichstags beſchäftigte ſich heute mit den Teuerungszulagen zu der
Beamtengehältern. Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth erklärte, daß die
Reichsregierung nicht in der Lage ſei, der vom Reichsrat beſchloſſene!?
Aenderung des Entwvurſes zuzuſtimmen. Er ſei zwar bereit, für den
Mehrkoſten, die den Ländern aus der Erhöhung der Teuerungszuſchläge
erwachſen, einen Betrag mit in den Reichshaushaltsplan einzuſtellen. Ea
erachte es aber nicht für angängig, eine Verpflichtung hierzu im Geſes
ſelbſt feſtzulegen. Ebenſo lehne er es auch ab, die etwa aus den
Teue=
rungszuſchlägen entſtehenden Mehrkoſten auf das Reich zu üübernehmen”.
Die neue Stellungnahme der Regierung zu den Teuerungszuſchlägen!
beruhe auf einer hochpolitiſchen Erwägung. Seine im Oktober und
No=
dember dertretene Anſicht über eine feſte Führung der Finanzpolin !
werde jetzt wvieder zum Durchbruch kommen. Man habe jetzt eine
Nor=
ſtandspolitik. Die Atmoſphäre in der Beamtenſchaft ſei eine völlig neue
gegen die Zeit des Obrigkeitsſtaates. In der Beamtenbewegung hwbe
durch das Eindringen des gewerkſchaftlichen Gedankens eine ganz neiC.
Entwickelung eingeſetzt. Man ſolle nicht glauben, daß durch die Gewäh
rung von 10 Prozent im Dezember die ganze Entwicbelung gehemmt wäre=
Der Hanptausſchuß nahm ſodann den Geſetzentwurf an, durch wei
chen die Teuerungszuſchläge zum Gurndgehalt und zum Ortszufchlag mr
Wirkung vom 1. Januar 1921 ab folgendermaßen feſtgeſetzt wuerden: Fue=
Orte der Ortsklaſſe 4 auf 70 Prozent, B auf 67 Prozent, C auf 65
Pro=
zent, D auf 60 Prozent und E auf 55 Prozent. Unter
Stimmenthal=
tung der Deutſchnationalen wurde dagegen die vom Reichsrat dem Geſek
entwurf zugefügte Beſtimmung abgelehnt, nach welcher den Ländern c.
dem Ertrage der neu einzuführenden Steuern Anteile zu gewähren ſeiell-
Der Antrag Drlius (Dem.) und Dr. Pachmicke (Dem.) ein
Ortsflal=
ſengefetz mit größter Beſchleunigung vorzulegen und darin die Orte mr
dem gleichen Taucrungsverhältnis in die gleiche Ortsklaſſe
einzureihel=
ſpurde an genommen.
* Berlin, 20. Jan. Der Steuerausſchuß des Reichss
„ages beſchäftigte ſich mit den Bewertungsgrundſätzen für die Verall”
lagung der Grundſtücke ufſv. zum Reichsnotopfer
Deutſch=polniſche Verhandlungen über einen
Amneſtievertrag.
Berlin, 20. Jan. (Wolff.) Zwiſchen den Bevollmächtig”
en der deutſchen und polniſchen Regierung fanden in dieſele
agen in Berlin Verhandlungen über den Ergänzungs”
vertrag zum deutſch=polniſchen Amneſtievertrage vohe
1. Oktober 1919 ſtatt. In den Verhandlungen wurde Uebel”
einſtimmung in der beiderſeitigen Auffaſſung erzielt, ſo d0ſe
der endgültige Abſchluß des Vertrages in allernächſter Zeit, *
folgen wird.
Nudmer 20.
HLmHADTEr Tugviatt, FTcicag, oen Zr. Januar 13ZX.
Die Reparationsfrage.
Rückſprache Briands bei dem deutſchen Botſchafter.
Berlin, 20. Jan. (Wolff.) Am 18. Januar abends ſuchte
der franzöſiſche Miniſterpräſident Briand den deutſchen
Botſchafter in Paris auf und beſprach mit ihm die Frage
der Beziehungen Frankreichs zu Deurſchland und die
Repara=
tion. Der Botſchafter führte dabei aus, daß Deutſchland
bis=
her immer daran feſtgehalten habe, daß ſeine Geſamtſchuld
feſtgeſetzt werden müſſe. Dies hätte auch für Frankreich den
Vorteil, daß man auf der Grundlage der Regelung des ganzen
Reparationsproblems leichter zu einer internationalen Anleihe
gelangen könne. Wenn man die Löſung nur für etwa fünf Jahre
treffe, ſo ſei dies inſofern mißlich, als das deitzſche Volk dann
nioch immer kein Ende ſehe und fürchten werde, uin ſo mehr
zah=
len zu müiſſen, je mehr es arbeite. Trotzdenr habe ſich die deutſche
Regierung auf Wunſch der Gegenſeite untergewiſſen
Vor=
ausſetzungen, die in Brüſſel zur Kenntnis der Alliierten
ebracht worden ſeien, bereiterklärt über die Löſung
Des Problems zunächſt nur auf eine Reihe von
Jahren zu verhandeln. Der Botſchafter betonte, daß
Deutſchland nach ſeiner Anſicht nicht imſtande ſein werde, in den
riächſten Jahren einſchließlich der Kohlenlieferungen mehr als
einen Teik der von uns verlangten Summe und anders als
ru Hatura zut leiſten. Der Miniſterpräſident drückte die Hoffnung
aus, in der Reparationsfrage bald eine Verſtändignng zu
Finden.
Berlin, 20. Jan. (Wolff.) Zu dem Artikel des Echo de
Paris, der irrige Angaben über Deutſchlands
Stel=
ung zur Reparationsfrage enthält, erfahren wir, daß eine
MMeldung über die Verhandlungen des Staatsſekretärs
Verg=
niann in Paris bisher an den Berliner amitlichen Stellen nicht
Gorliegt. Die Bemerkung, daß eine Vereinbarung über die
Zahlung von fünf Annuitäten nnter vorläufiger Zurückſtellung
ſoer Feſtſetzung der Geſamtſumme als Abweichung vom
Friedensvertrag der Zuſtimmung Deutſchlands bedürfe,
ſt richtig. Wenn in der Pariſer Meldung angedeutet wird, daß
Bergmann außer den im Echo de Paris aufgezählten
Voraus=
etzungen für Verhandlungen noch weitere Forderungen ſtellte,
o ſind damit vermutlich die bereits in Brüſſel erörterten und der
Seffentlichkeit bekannten Anträge Deutſchlands über die
gleich=
ſerechtigte Behandlung Deutſchlands auf dem
Zebiet des Handels und über die Freigabe des
Seſchlagnahmten deutſchen Eigentums im
Aus=
ande gemeint. Außerdem wurde als ſelbſtverſtändliche
Vor=
ausſetzung für unſere Zahlungen das Verbleiben
Ober=
ſchleſiens bei Deutſchland bezeichnet. Die Mitteilung,
daß Bergmann ſich mit der Zahlung von zwei Milliarden
inverſtanden erklärte, beruht offenbar, auf einem
Mißver=
ſtändnis, da eine Verſtändigung über die Summe erſt
erfol=
gen kann, ſobald über, die als Vorausſetzung für die
Verhandlun=
gen geforderten Zugeſtändniſſe Einigkeit erzielt iſt.
London, 19. Jan. (Wolff.) Evening Standard bringt
ienter der Ueberſchrift „Keinerlei neue Grundlage für
ie Entſchädigung” eine von maßgebender Stelle
her=
ührende Mitteilung, daß die in einem Teil der Berliner Preſſe
erſchienenem Vorſchlläge Deutſchlands betreffend eine
eue Grundlage für die Entſchädigungsfrage in London als ein
5 ühler betrachtet werden. Bezüglich dieſer Vorſchläge ſei es
ſeineswegs zu irgendeiner Abmachung zwiſchen England und
Fpankreich gekommen. Es habe weder eine Erörterung darüber
ſtattgefunden, daß auf fünf Jahre verteilte Zahlungen ſtattfinden
ſwllen, noch habe die Frage der Bezahlung durch Waren den
Alli=
ierten irgendwie vorgelegen. Solche Vorſchläge würden zurück=
Fewieſen.
Paris 20. Jan. (Wolff.) Staatsſekretär Bergmann
(rklärt, die Meldung des Echo de Paris, er ſei mit
Jahres=
ſtahlung von zwei Milliarden Mark einverſtanden,
reffe micht zu.
Die Wiederaufbaukongreß ſprach ſich für die Lieferung von
jährlich einer Milliarde Mark Material für den
Wiederauf=
tau der zerſtörten Gebiete durch Deutſchland aus, erklärte ſich
ber gegen die Zulaſſung von deutſchen Arbeitern.
Deutſchlands Lieferungen an Schiffsraum.
Paris 20. Jan. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung teilt
die Reparationskommiſſion mit: Bis zum 31.
Dezem=
ber ſind der Reparationskommiſſion von Deutſchland
ge=
iefert worden insgeſamt 2054 729 Bruttoregiſtertonnen
Schiffsraum, davon 2019 654 Tonnen Dampfer, 9756
Ton=
en Schlepper und 25 329 Tonnen Segler. Deutſchland hat noch
ungefähr eine halbe Million Tonnen Schiffsraum zu liefern. Von
den abgelieferten Schiffsraum ſind bis jetzt 1814173
Brutto=
regiſtertonnen verteilt worden, und zwar wie folgt: England
1447 939 Tonnen, Frankreich 166 904 Tonnen, Italien 124901
Tonnen, Japan 56 678 Tonnen und Belgien 15 831 Tonnen. Der
Dampfer „Tirpitz” mit 20000 Tonnen iſt jetzt fertiggeſtellt lvorden
und wird im Laufe des Monats Januar zur Ablieferung
ge=
langen.
Die Erklärung des Miniſteriums Briand
in der Kammer.
* Paris 20. Jan. Iu der Regierungserklärung,
die heute nachmittag vom Miniſterpräſidenten Briand in der
Kanimer und vom Miniſter des Innern Marraud im Zeniat
ver=
leſen wurde, heißt es Hauas zufolge unter anderem: Durch den
Präſidenten der Republik zur erweiterten Macht berufen, ſtellt ſich
die Regierung im vollen Bewußtſein der Größe ihrer Aufgabe
vor. Sie kennt ihre Schwierigkeiten und erklärt ſich bereit, ihnen
die Stirne zu bieten. Aber ſie weiß, daß dieſe Schwierigkeiten
unüberwindlich wären, wenn ſie nicht das vollſte Vertrauen und
die engſte Zuſammenarbeit der beiden Kammern bekommt. Wir
haben einen Friedensvertrag uiit Deutſchland, aber wir haben
noch nicht den Frieden, den wahren Frieden, den
ein=
zigen, der dauerhaft und von Beſtand ſein kann, den Frieden der
Herzlichkeit und der Moral, der die wirtſchaftlichen
Rechte Frankreichs beſtätigen und die Sicherheit Frankreichs
be=
feſtigen wird. Wir werden dieſe Sicherheit nur erlangen, wenn
Deutſchland entwaffnet iſt. Das iſt für unſer Land
eine Lebensfrage, die der Regierung die erfte ſind feierlichſte ihrer
Pflichten vorſchreibt. Wir werden uns dieſer Pflicht nicht
ent=
ziehen. Der Wiederaufbau unſeres verwüſteten Bodens, unſerer
zerſtörten Induſtrien und das Gleichgewicht unſerer Finanzen
ſind nur möglich, wenn Deutſchland die Reparation leiſtet,
die der Friedensvertrag ihmr auferlegte. In dieſer Hinſicht
wer=
den die Alliierien uns ihre Unterſtützung gewähren. Wir
ver=
langen das im Namen des Rechts und der Gerechtigkeit, für die
wir gekämpft und für die wir geſiegt haben.
Die Völker ſehnen ſich nach der Wiederaufnahmie des
Warenaustauſches. Aber die Rückrehr zu normalen
Be=
ziehungen iſt nur dann möglich, und das Unbehagen, das auf der
Welt laſtet, kann nur dann zerſtreut werden, wenn die
fürchter=
liche Ungerechtigkeit de i geſtern wieder gut geiacht wird.
Deutſchland iſt beſiegt, aber keine ſeiner Fabriken iſt zerſtört
tvor=
den. Seine produktiden Kräfte ſind ganz
geblie=
ben und ſelbſt die Bewegung des Wechſelkurſes, wie ſie
ihm die Niederlage auferlegt hat, öffnet ihm im weiteſten Maße
die Hoffnung auf wirtſchaftliche Ausdehnung.
Es iſt nötig, Deutſchlands ſchnelle Wiedererhebung
vorauszu=
ſehen. Fern liegt uns der Gedanke, ihm Hinder
niſſe zu bereiten. Wir haben die Gewalt. Wir
könnten und ſir würden es derſtehen, uns ihrer zu bedienen,
wenn es nötig wäre, ihm den Reſpekt vor allen unterſchriebenen
Verpflichtitügen aufzuzwingen. Aber das republikaniſche
Frank=
reich iſt ſeinem Weſen nach friedlich, und im Frieden wollen
wir Deutſchland zur Erfüllung der eingegangenen
Verpflichtun=
gen bringen. Frankreich verlangt alles, was ihnn zuſteht. Es
iſt vernünftig, es verlangt nichts, duas unmöglich iſt.
Aber was ſchon jetzt geſchehen muß, das iſt, daß alle Möglichkeiten
der Bezahlung des Schuldners in Geld, in Natura und in
Be=
teiligungen aller Art zum Vorteile des Gläubigers durchgeführt
werden. Das iſt nur Gerechtigkeit. Es iſt unſere Anſicht, daß
dieſes Ziel nur durch eine enge Eintracht zwiſchen den
Verbünde=
ten erreicht werden kann.
Das Programm der Pariſer Konferenz.
Keine Behandlung der oberſchleſiſchen Frage.
Berlin, 20. Jan. (Tel. unſerer Berliner
Redak=
tiom.), Havas veröffentlicht das Prograum der in Paris
zuſammentretenden Konferenz der Ententeminiſterpräſidenten
wie folgt: Entwaffnung Deutſchlands, die Wiedergutmachung,
die öſterreichiſche Frage und der Friedensvertrag mit der Türkei.
Die oberſchleſiſche Frage iſt in dieſem Programm nicht
enthalten, weshalb anzunehmen iſt, daß die Entſcheidung für
Oberſchleſien ausſchließlich der
Botſchafterkonfe=
renz vorbehalten iſt.
Die Kaiſerin.
Hauptbeſchuldigten, nänlich der Kreisgeſchäftsführer Leutnant
a. D. Müller und deſſen Stellvertreter Leutuant d. Reſ. Ma
cionga, ebenſo der Fabrikaut Krull dem Gericht, ſo daß
nunmehr alle neun Beſchuldigten, gegen die Haftbefehle erlaſſen
ſind, in Haft ſind.
(Wolff.) Bei der heutigen Ober=
Berlin, 20.
bürgermeiſte wahl wurde der Stadtkämmerer Röß mit
114 Stinnnen gewählt, 95 Stimmen entfielen auf den
Stadtver=
ordnetenvorſteher Weyl, 6 Stinimen waren ungültig. Bei der
Bekanntgabe des Ergebnifſes ſetzten die Kommnniſten einen
ſtar=
ken Lärm ins Werk und ſchmähten die Sözialdemokraten als
Verräter des Sozialismin=
Berlin, 20. Jan. (Wolff.) Der japaniſche Dampfer „Kaity
Umarn” mit 1700 reichsdentſchen
Kriegsgefange=
nen trifft, aus Wladi=ooſtok komnend, vorausſichtlich am 22.
Ja=
nuar vormittags in Brunsbüttelkoog ein. Die
Kriegs=
gefangenen werden von deri nach dem Lockſtedter Lager gebracht,
von wo die endgültige Enkaaſſung in ihren Heimatort innerha(b
zwei bis drei Tagen ſpätrerſcigt
Moskau, 20. Jan. (W.1ff. Das Volkskommiſſariat für
auswärtige Angelege heiten wandte ſich an die ehineſiſche
Regie=
rung und Froteſtierte wegen des feindlichen Verhaltens
der chineſiſchen Behörden in der Mongolei gegen die
rüſſiſchen Flüchtlinge. In Urga beſchlagnahniten die chineſiſchen
Behörden alle Wertgegenſtände der Flüchtlinge und nahmen
neu die Pferd=
Spiel, Sport und Turnen.
Sxoutvere
ſtadt C
In Darmſtädter Spurt
eir ſieht man mit Spannung dem Spiele Sportvarein gegen
denheim entgegen, das
ch einige tauſend Zuſchauer au
ſie Rennbahn locken wird, zumal Daxmſtadt dor der Entſcheidungf ſteht.
Nach der A.S. 3. zu urteilen, iſt Sportver ins Hoffnung auf Sieg
ziem=
lich ausſichtslos, denn Feudencheim ſtellt eine achtunggebietende
Mann=
ſchaft ins Feld. Der Sturm mir Li
einem der heſten Mann
heimer Torſchützen, in der Mitte, hat eine große Durchſchlagskraft. Dies
beiveifen die ziemlich hotzen Reſultate, die
ur letzter Zeit aufftellen
konnte. Dieſer Sturm wwird gut von der zähen Läuferreihe unterſtützt
die ihre Gegner vorzüiglich abzuidecken weiß. Auch die Hintermaunſchaft
arbeitet ſicher, hauptſächlich Nagel, der rechte Verteidiger.
Sportver=
eins Lica=Mannſchaft wird in derfelben Aufſtellung antreten wie am
letzten Sonntag.
Ferner ſpielen folgende Mannſchaften: Liga=Erſatzmannſchaft gegen
F.K. Mombach (in Mombac), 2a iſt ſpielfrei. 2h gegen 1. F.ſ. Groß=
Rohrheim (in Groß=Rohrheim), 3a gegen 2. F.K. Groß=Nohrheim (in
Groß=Rohrheim). — An dieſer Stelle ſei nochmals auf den heute abend
ſtattfindenden Lichtbildervoutrag im Fürſtenſaal hingeſvieſen.
Schluß des redaktionellen Teils.
Doorn 19. Jan. (Wolff.) Der ärztliche Bericht über den
Krankheitszuſtand der ehemaligen deutſchen Kai=
ſerin lautet: Die Erregungszuſtände ſind feltener geworden. Die
allgemeine Schwäche und Mattigkeit haben weiter zugenommen.
gez. Dr. Hähner.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 20. Jan. (Amtlich.) In dem
Ermittelungs=
verfahren, das gegen den Führer der in Waldenburg
auſ=
gedeckten Orgeſch eingeleitet ſpurde, ſtellten ſich inzwiſchen die
(geſetzlich geſchützt
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Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionzgemeind=
Starkenbirg=Loge, Reckarſtraße 20.
Freitag, den 21. Jan. Vorabendgotresdienſt 5 Uhr 00 Min.
Samstag, den 22. Jan. Morgengottesdienſt 9 Uhr. Predigt,
Sabbatausgang
Vocheniagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Gottesdien
Abends 6 Uhr
Eottesdienſt in der Shnagoye der Ifraelit. Neligionsgeſellſchaft
Samstag, den 22. Jan. Vorabend 4 Uhr 30 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 05 Min. — Nachm, 4 Uhr
20 Min.
Montag, den 24. Jan: Chamiſchoh Oſor Beſchwat.
Wetterausſichten für Freitag.
Bedeckt, meiſt trocken, mild, Siidiveſtwind.
Tageskglender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr (E 16,
Sonder=
miete Serie Ve): „Die Fledermau
Orpheum: Vorſtellung um 794 Uhr.
Sinfonie=Konzer
des Pfälziſchem Landes=Sinfonie=Orcheſters
um 7½ Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leikenden politiſchen
Teil und für Feutlleton: Dr. Otto Waldgeſtel; ſür heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Laudwirtſchaftlicheß) Mar Streeſe; ſür
Sport, Handelsteil und Landwirtichaftliches: Rurt Mitſching: für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäſtsieben; Pauk Lauge.
Druck und Verlag: L. C. ABittich/’ſche Hofbuchdeuckeref. Sämtlich’in Darmſtad:.
— Für den rebaktionellen Teil. beſtimmte Mitteilungen üinb= an die „Nedaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden uicht zurückgeſaudt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Familiennachrichten
Tnsre TRAUUNG findet Samstag,
Oden 22. Januar, nachm. 21/, Uhr,
in der Petruskirche statt.
Dora Sand
Peter Vogel
Heidelbergerstraße 84.
Hf4
B842
R2
ür die uns anläßlich unserer Goldenen
Hochzeit von allen Seiten zuteil
gewor-
denen Ehrungen und Aufmerksamkeiten,
so-
wie für die überaus zahlreichen Gratulationen,
Blumenspenden und Geschenke sagen wir
Allen auf diesem WVege unseren herzlichsten
aufrichtigen Dank.
lakob Schwinn, Oktrojaufseher 1. R.
und Frau Margarete, geb. Schlatter,
Darmstadt, den 20. Januar 1921.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem unerwarteten Hinſcheiden
meines lieben Gatten und Vaters ſagen Allen.
insbeſondere den Franziskaner=Brüdern des
Herz=Jeſu=Hoſpitals für die aufopfernde Pflege,
unſern herzlichſten Dank.
(*2600
Im Namen der Hinterbliebenen:
Mathilde Berger, geb. Löſer.
Darmſtadt, den 21. Januar 1921.
Todes=Anzeige.
Verivandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß es
Gott dem Allmächtigen gefallen hat, meinen
lieben, guten Mann, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater und Großvater
Ludwigs-
Hermann Rosenthal
platz:
Versülberte Lafelgeräte
Bestecke
Kuffee- und Speise- Service.
Heyd I.
Landwirt
heute nachmittag 6 Uhr nach langem Leider
im Alter von 68 Jahren zu ſich zu rufen.
Um ſtilles Beileid bitten
(875
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Johs. Heyd I.
Familie Ph. Heyd
Familie Konrad Poth.
Weiterſtadt, den 19. Januar 1921.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
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Mumwer Zu.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Jauuar. 1321.
Seite
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 20. Januar.
Migeteilt von der Bank für Handel und Induſtvie, Darunſtadt.
Die heutige Börſe verkehrte auf Deckungskäufe der Spekulation in
ieſtigter Haltung, doch hielten ſich die Umſätze in engen Grenzen, da
eslingr Anregungen infolge der Störung der Teleehonverbindung
Aten. Am Montanmarkt betrugen die Kursgewinne zirka 5—10 Proz.
uch Elektwizitätswerte waren leicht gebeſſert. Bankaktien konnten ſich
ia behaupten. Der Einheitsmarkt wuar infolge reger Beteiligung des
uSlickums feſt. Die am letzten Börſentage zur Einführung gelangten
änkraftwverk=Aktien ſtellten ſich bei lebhaften Umſätzen 35 Prozent
er. Im Freiverkehu ivaren Beuz zirko 10 Protz. gebeſſert.
Holz=
arn gelpannen ziurka 8 Prozent. Raſtatter Bezugsrechte wurden zmit
ti— 160 Prozent umgeſetzt. Der Anlagemarkt war wenig veründert.
Frankfurter Abendbürſe deut 21. Januar.
w. Heute ſchien die Spekulation, ſowie auch das Privatpublikum
uLuftig zu ſein, den die an der Mittagsbörſe erzielten
Kursaufbeſſe=
ſtrgen konnten ſich an der Abendbörſo nicht nur gut behaupten, ſondern
Ftellten ſich für verſchiedene Spezialpapiere ereute Erhöhungei ein.
ronntein unter den Montanaktien Harpener, Rheinſtahl mehreue
Pro=
anziehen, auch Gelfenkirchen und Oberbedarf feſter. Die im freien
=Tehr gehandelten Induſtriepapiere varmochten ihre Kurſe zu ver=
Ii—rn. Beſonders lebhaft gehlaudelt wurden wieder Benzaktien 268, 370,
tſche Maſchinenr 350, 356, Raſtatter Waggon 455, Deutſche Petroleum
Regere Kaufluſt beſtand für Kabelwerk Volterhan, Maſchinenf.
Tsruhe, Zellſtoff Aſchaffenburg, Hanfwerke Füſſen, Farbwerk
Mühl=
ts. Elektropnpiere vorwiegend foſter, Bergmann blieben geſucht.
Che=
tirze Albert 660, erb. Bezugsrecht büßten 9 Prozeut ein. Spiegel umd
eiegelglas, Fränkiſche Schuhfabric konnten ſich befeſtigen. Oeſterr.
Kre=
ickeſtalt lagen im Angebot (— 3½ Prozeut). Lebhaft wurdent Daimler
groren gehandelt, ſie ſtiegen 8½ Prozeut. Der Schluß geſtaltets ſich
Auslandspapiere lagen ruhig, aber ziemlich preishaltend.
Der Wert der Mark im Auslande.
** Für 100 Mark wurden gezahlt am 20. Januar in Züräch 10,42)
dem Krieg 125,40) Franken, inr Kopenhagen 8,75 (88,80) Kro=
1. in Stockholm 7,75 (88,80) Kronen, in Paris 243 (125,40)
teiken.
w. Debiſenmtarkt. Frankfurt a. M., 20. Jan
Geld Brief Mite
Geld Bri= JJanuar
Geld / Brief Me
Geld Brief Ep-Brüſſ
Arnd . ..k
klon ...
Eis ..
treis
ſarten.
n..!
ſa -Op.
inmark. Niefe
R
ke142.80/214720=
2425/. 2431,
4051, 408:),
10r1.930/1or4,10
849. 10/ 850.9
224
168.801171.20 4181 7197
2047.90 2052,10
2311,
398.
9811g 983
824.10 82
22031. 2211).
103.90 1106.1 Norwegen.
Schweden . 11358,60 1361.40
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34.55— 64.70—
12.23— 12.57—
10. S5½//10891/10,85110.891,
6040-60 69 - 1078.80 108T.10
1233, 70 1296.30
Fe1.17/,61 311
12.73— 12.77—
0.271/./80.471
Berliuer Börſe.
* Berlin, 20. Jan. Börſeaſtimmuigsbild. Nach der
geſtrigen kräftigen Erholung trat heute am Deviſenmarkt infolge
erneu=
ter Beſſerung des Neu=Yorker Markkurſes wiederum ein ſcharfer
Rück=
ſchlag ein, der im Vormittagsverkehr die Dewiſenturſe ganz beträchtlich
zuvückwarf. Die Börſe ſcheint ſich aber von dem Vorgängen auf dieſem
Gebiet freimachen zu zvollen und ſchenkte der Tatſache mehr Beachtung,
daß das Privatpubſikum trotz alleu Schwankungen und Rückgänge ſich
aus ſeinenr zumeiſt bezahlten Beſitz glicht herausdrängen läßt, ſondern die
gewichenen Kurſe eheu zur erneuten Ankäufeu benutzt. Die Börſenſpcku=
Merick en der irl De Rirn Giuf elt iſheid duer ie
ſchmidt, Deutſch=Ueberſee, Daimlau. Deutſche Wafſen und
Orenſtein=
u. Koppel, erzielten wveitere zum Teil anſehnliche Steigerungen. Das
Geſchäft wuar abev mit geringen Ausuahmem, nicht befonders lebhaft.
Auch in den zu Einheitskurſein gehandelteiu Induſturiepapieren überwogen
die Kaufaufträgs des Publikums.
Von den Produktenmärkten.
II. Mannheim, 20. Jarr. (Prib.=Tel.) An der heutigen
Pru=
durtenbörſe war die Tendenz wiederun auhig. Die amtlichen
No=
tierungen lauten per 100 Kilo, Waggon frei Maunheim einſchließlich
Sack: Gelber La Plata=Mais 340, neuer inländiſcher Rotklee 1600 bis
2000, italieniſche Luzerne 3000—3200, Provenceluzerzic 3200—3400, Wickeir
250—260 inländiſche Erbſen 300—350, ausländiſche Erbſen 275—325,
Futtererbſem 250—270, Rangoonbohnen 200, Braſilbohnen 190,
Acker=
bohnen 300, inländiſche Linſem 450—650, ausländiſche Linſem 450—525,
Wieſenheu 100, Kleeheu 110—120, Preßſtroh 55—60, gebündeltes Stroh
50—55, Biertreber 200—210, Napskuchein ohne Sack 150, indiſchem
Kokos=
kuchen 180—190, Reis 425—600. Raps 700—750, Leinſaat 650 —700 Mark.
*Berliu, 20. Jan. Produktenbericht. Im Einklang mit
den Schlvankungen des Dediſenmarktes war auch die Lage des
Maismark=
tes nicht gleichmäßig. Nachfrage zeigte ſich beſonders für Januarware,
zumal die Breuner zueiter ſtarkem Bedarf haben. In Hüllſeufrüchten
zvollen ſich die Beſitzer vielfach ihrer Ware entledigen umd verlangen
dringend Kaufangebote, die aber nur ſehr ſchver zu erhalten ſind. Stauk
angeboten ſind beſonders Viktorigerbſen. Sonſt bleibt Geſchäftsloſigkeit
bei ſtarkem Angebot und geringer Kaufluſt weiter das Kennzeichen der
Marktlage.
Eröffnung der Pfälziſchen Warenbörfe.
O.N.B. Neuſtadt a. d. H., 19. Jan. Die Pfälziſche
Wa=
renbörfa in Neuſtadt a. d. H. wurde heute vormittag 10 Uhr unter
großem Andrange der pfälziſcheit und auswärtigen Handels= und
Ge=
ſchäftswelt — es juaren etwa 1000 Perſonen anweſend — mit einent
Feſtakt im großen Saale des Saalbaues eröffnet. Der Börſenvorſtand
Hendel, Vorſitzender des Gremiums Neuſtadt, begrüßte die
Erſchie=
nenen mit einer längeren Anſprache. Er dankte dem Bürgermeiſter und
dem Stadtrat der Stadt Neuſtadt, den Neuſtädter Bauken und allen den
dueltiſche Aafkzeunalign zu dei dachbarfdederen Sſgſehaeftinder, Kaudie
durch die Grſchwerung des Verkehrs mit dem Saargebiet haben viele
Pfälziſche Wirtſchaftszweige wertvolle Geſchäftsberbindungen verloren.
Dieſe unter den veränderten Bedingungen, wieder aufzunehmen oder
entſprechenden Erſatz dafſir zu finden, unuß nunmehr die zuichtigſte
Auf=
gabe der Warenbörſe ſein.
in nur ei.
eger Güteraustauſch mit
den Nachbarſtaaten könne von dem wirtſchaftlichen Ruin bewahren. Daß
dabei die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen der inländiſchen
Ge=
ſchäftswelt beſonders ſorgfältig gepflegt wverden müßten, betrachtete der
Redner als eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung. Dieſer
Vielgeſtaltig=
keit der pfälziſchen Jutereſſen — fuhr eu fort — eine Stätte zur
beſon=
deren Entſaltung zu bereiten, hat man in Neuſtadt die Errichtung einer
Pfälziſchen Warenbörſe unternommren. Sie ſoll einen der Eckpfeiler
bil=
deu, auf deun unſer zuküuftiges Wirtſchaftsleben wvieder aufgebaut
wer=
den kann. Sie ſoll der Sitz ſein, an dem ſich alle ehrbaren Kaufleute
zuſammenfinden, uu in freier Betätigung deu Bauſtein für eine geſunde
Volkswirtſchaft zu ſetzen. Die Pfalz erzeugt und bedarf einer Menge
von Produkten, die ſich zum börfenmäßigen Haudel eignen. Der
Red=
uer hofte und wüinſchte von gauzem Herzeu, daß uach Freigabs des
Getreidehandels die Pfälziſche Warenbörſe in Neuſtadt auch der
Treff=
punkt aller pfälziſchen und ſüdweſtdeutſchen Getreidehändler werde.
Im Namen der Kreisregierung der Pfalz gab Oberregierungsrat
Dr. Pöderlein=Speher deur Wunſche Ausdruck, daß dis
neugegrün=
dete Warenbörſe nicht nur ein wichtiges Glied werde im Wiederaufbau
unſeres pfälziſchen und deutſchen Wirtſchaftslebens
9eſch W en e e er Gltueliſche ierlicten der dtrgengeſe
der Stadt Neuſtadt, Geh. Nat Wagner im Namen der Pfälziſchen
Hau=
delskammer, Vertreter der Mannheimer Börſe und der Süddeutſchen
Getreidebörſe, ſowvie Vertreter des Schutzverbandes der Tabakbvanche,
des Eiſenwarenhändlerverbandes und des Verbandes pfälziſcher
Landes=
produktenhändler. Letzterer begrüßte es vor allem, daß die Neuſtädter
Warenbörſe eine freie Organiſation ſei, die nicht den Beſtimmungen
des Börſengeſetzes uuterliege. — Nach dem Feſtakt begani die Börſe
ihre Tätigkeit. Die Tendenz war, den heutigen Verhältniſſen
entſpre=
chend, zurückhaltend. Immerhin fanden in verſchiedenen Artikeln reiht
uennenstverte Umſätze ſtatt.
frankfurter Kursbericht 20. Jan. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Staatspapiere.
RReichsanleihe.
.:,
s
DIV.u. V. Schatzanweif
i5 VI.—ik.
Surprämienanleihe . ...
IA PPreuß, Konſols .....
Bad. Anl. unk. 1935
v. 1907..
Bahern Anl. . .
Beſſen unk, 1924...
6 Württemberger.
Ansländiſche.
Bulgar. Tabak 1802,
19. Griech. Monopol..
9. Oeſt. Staatsren ev.
Warz, ab 1918.... .
te Oeſt. Schatzanw=
UIfr. v. 1914...
Seſt. Goldrente. ...
einheltl. Rente.
Kum. am. Rente v. 03
9 „ Goldrente v. 131
am. konv.
v. 05
Sürk. Admin. b. 1903
GBagbab) Ser. I
„ II
d. 1911,Zollanl.
Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente. .
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
77,50
3.
79.
83,4d 85.”
64,25 642*
56,60
54,20
71,50
85,—
5,55
12.
61,50 61,50
8”
— 338 44,75 46, 28, 146,— 126.— Ae 101,— 110 K 140,25 117. 126, Z. 84, 2. K 22,75 5%o
529
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Aa dise
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425 Darmſt. b. 1919b.1925
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410— 25.— 45,50 B 51,— — 125,50 115.— 439.— 425,—
2
13 6 0
* 0 104,50 87,50 1/ 95,50 12 2 97,75 2/ 103,— 12 3 98,50 I. 84.— s 104,50 10010 r. 87. 85. k! 99,25 239,— 180,— 180,—
Bank=Aktien (Fortſ.)
Deutſche Bank..
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Dresdner Bank. .. ..
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660
30.
614—
365,
428,
G10,
605.—
283,
316,50
580
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560,—
449,
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Griesheim Elektron. . . . . .
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Lahmeher .. . . . . . . . . ."
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Karlsruher Maſchinen.
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Wanderer Werke .......
Deutſche Petroleum . . . .
Sächſiſche Gußſtahl ....
Steaua Romana .....
Hesnhe
om 22. bis einſchl. 26 Januar ds. Js, können
en Bäckern unter Abgabe der Nährmittel=
Be=
ümarken Nr. 273 800 Gramm Sonderbrot, das
tes Verwendung, von markenfreiem Mehl
herge=
iüt wird, beſtellt werden.
Das Brot wird vom 7. bis einſchl. 15. Februar
A,3 zum Preiſe von 2,20 Mk. für den Laib ge=
Sie Bezugsmarken Nr. 273. an die Beſteller
ab=
eSen.
Die Beſtellmarken ſind von den Bäckern wie die
umnarken; aber mit dem Vermerk „Sonderbrot”
Sen Umſchlägen, bis ſpäteſtens 28. Januar und
Bezugsmarken bis ſpäteſtens 20. Februar ds. Js. 1
Muns abzuliefern. Sie verlieren mit dieſem Tage
(st898
e WBültigkeit.
Darmſtadt, den 19. Jauuar 1921,
Sebensmittelamt (Mehlverteiluugsſtelle).
.
Aufforderung.
Die in unterzeichneten Oberförſtereibezirken
an=
iten Handwerker mit kleinem Betrieb werden
Rgsfordert, ihren dringendſten Nutzholzbedarf,
grunnt nach Holzart, Formung, Stärke, Klaſſe,
ſtes Beiſchluß ihres Gewerbeſcheins bei den
Vor=
ſugen betreffender holzverarbeitender Korporatio=
. Innunger, Handwerkerbereinigungen „oder
A4tewerbevereinen alsbald ſchriftlich anzumelden,
tnannte Vorſtände werden erſucht, die mit ihrem
ürungsvermerk verſehenen Anmeldungen, ſoweit
ſich ausſtehend, bis 12. Februar d8, J8, bei der
tandigen Oberförſterei einzureichen. Später
ein=
lüfe nde Anmeldungen bleiben unberückſichtigt. Die
äßige Abgabe geſchieht zum Marktpreis,
(87‟
Darmſtadt, 20. Januar 1921.
die Heſſiſchen Oberförſtereien Beſſungen,
tummſtadt, Kranichſtein und Ober=Namſtadt.
Brießk!
aus meinem
D vorzüglich.
pheReisgrieß
— (Pfd. M. 5.60)
hergeſtellt, dazu fertiges Apfelmus in
1 kg Doſen (Doſe M. 5.50) munden
vor=
z glich und wirken ſtark ſättigend. (90o
A. Reichard
Rwlonialwarenhaus u. Feinkoſthandlg.
Ecke Bleich= und Kaſinoſtraße.
Ortsgewerbeverein Darmſtadt
WGeſelemrftungsausſcaißl.
deſetzliche Geſellenfesielnncen,
ſinden im Monat März ſtatt.
Anmeldungen zur Prüfung werden unter
Be=
nutzung des vorgeſchriebenen Formulars und
Lehr=
eugniſſes mit beigefügtem Lebenslauf, ſowie unter
Vorlage des Lehrvertrags bei Herrn
Weißbinder=
meiſter Gg. Kraus; Tuiſenſtraße 40, im Hof
rechts, vom 24. bis 28. Januar ds. Js,
entgegen=
genommen; daſelbſt wird auch jede weitere Auskunft
erteilt. (Bureauſtunden von 1 bis 5 Uhr nachm.)
Die Prüfungsgebühr beträgt 15 Mk. und iſt init
der Anmeldung ſofort zu entrichten. Außerdem
werden für Formulare und Schreibgebühren 3 Mk.
erhoben,
Wir machen beſonders darauf aufmerkfam, daß
die Ablegung der Geſellenprüfung zwingende
Vor=
bedingung für die ſpätere Zulaſſung zur
Meiſter=
prüfung iſt, künftig aber nur noch durch das
Be=
ſtehen der letzteren die Befugnis zur Anleitung von
Lehrlingen erworben werden kann. Die Verſäumnis
der Geſellenprüfung hat alſo ſpäter empfindliche, nicht
mehr nachzuholende Nachteile im Gefolge
Der Geſellenprüfungsausſchuß
des Ortsgewerbevereins Darmſtadt.
Georg Kraus, Vorſitzender,
Nachlaß= Verſteigerung.
Wegen Auflöſung des Geſchäftes des berſtorben
Wagnermeiſters Peter Anthes II. wird am
24. Januar 1921, nachm. von 1 Uhr an,
im Hauſe Darmſtädter Straße 15, Arheilgen,
folgendes Inventar gegen Barzahlung verſteigert;
1. 4,8 ebm Eichen=Stämme,
2. 11. Stück Buchen=Stangen;
3. 8,85 cbm Buchen=Bohlen,
4. 1,85 „ Eichen=Bohlen.
5. 0,3 Eſchen=Bohlen;
6. 0,5 „ Akazien=Bohlen;
ferner eine größere Partie Speichen u. Felgen
ferner 1 Bandſäge, 1 Drehbank,
2 Hobelbänke, 1 Büchsbohrmaſchine,
ſowie ſämtliches kleineres Werkzeug.
Arheilgen, den 17. Januar 1921. (*2406ks
Gebr. Gasherd m. Unter= ) Sitzbadewanne, tadell.
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(*2566 zieher billig zu verkaufen.
zu verkaufen.
Der Landesverband bayerischer kommunaler
Spar-
kassen legt durch die Bayerische Girozentrale in München
eine in Bayern mündelsichere
4biae Obligationen-Anleihe
zur Zeichnung auf. Die Zeichnung fndet statt von
24, Januar bis 26. Februar lfd. Is. Der
Zeich-
nungspreis ist. M. 96.— für je M. 100.— Nennwert;
die Stückznsen werden mit 4%o berechnet.
Wir nehmen Zeichnungen zu Originalbedingungen
entgegen. Prospekte mit den näheren Augaben über
die Anleihe stehen zur Verfügung.
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Verband der weiblichen Handels= u. Büroangeſtellten
e, V., Ortsgruppe Darmſtadt.
„Warum Frauenorganiſation
für die weiblichen Angeſtellten in Handel, Induſtrie und Bureau?”
Ueber dieſes Themia ſpricht an Montag den 24. Januar, abends 8 Uhr im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße
in einer öffenilichen Frauenverſammlung
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