Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 358., Dienstag, den 28. Dezember.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Steuervorlagen. Tröſtliche Ausblicke. Der wirtſchaftliche
Zuſammenſchluß der Zentralmächte. Europas wirtſchaftliche Zukunft. Was bereitet ſich in Italien vor? Kritik
im engliſchen Unterhauſe. Schweden und der Weltkrieg.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 27. Dez.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ein von den Franzoſen nordöſtlich von
Neuville vor unſerer Stellung geſprengter
Trichter iſt von uns beſetzt. Eine feindliche
Sprengung auf der Combres=Höhe richtete
nur geringe Beſchädigungen an.
Sonſt keine Ereigniſſe von Bedeutung,
Oeſtlicher und Balkankriegs=
ſchauplatz
.
Nichts Neues.
Oberſte Heeresleitung.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 27. Dez. Das Hauptquartier
teilt mit: Die Krieger des Scheiks der Senuſſen ſetzen
in mehreren Kolonnen ihre Angriffe gegen die
Engländer in Aegypten mit Erfolg fort. Die
Gegend von Siva iſt vollſtändig von den Engländern ge=
ſäubert
. Die Kolonne, die an der Küſte vorrückt, griff die
Ortſchaft Matruh (240 Kilometer öſtlich von Solum) an.
Im Kampfe wurden der Kommandant von Matruh und
300 engliſche Soldaten getötet; der Reſt der Feinde
floh gegen Oſten. Die muſelmaniſchen Krieger erbeuteten
bei Solum und Matruh von den Engländern zwei Feld=
kanonen
und eine Menge Artilleriemunition, ſowie zehn
Automobile, wovon drei gepanzert ſind, und eine Menge
Kriegsmaterial.
An der Dardanellenfront zwang in der Nacht
vom 24. zum 25. Dezember unſere Artillerie ein Tor=
pedoboot
, das die Landeſtelle bei Ari Burnu beſchoß,
ſich zu entfernen. Bei Sedd=ul=Bahr warf der Feind
eine ziemlich große Menge von Bomben und Lufttorpe=
dos
. Unſere Artillerie zerſtörte feindliche Minenwerfer
und verurſachte bedeutenden Schaden in der erſten und
zweiten Linie der feindlichen Schützengräben. Unſere
Artillerie traf viermal einen feindlichen Kreuzer, der
verſchiedene Male Altſchi Tepe und Umgebung beſchoß.
Unſere Meerengen=Batterien beſchoſſen wirkſam
die Landeſtellen von Sedd=ul=Bahr und die Verſamm=
lungsplätze
der Truppen bei Morto Liman, ſowie die
feindlichen Schützengräben in der Umgebung von Kere
Viſodere, die Reſervetruppen weſtlich von Eski und Hiſſa=
riik
und eine Haubitzenbatterie. Sie richteten merkbaren
Schaden an und verſenkten zwei gepanzerte Boote bei
Morto Liman. Am 25. Dezember führte eines unſerer
Waſſerflugzeuge erfolgreiche Erkundungsflüge über Tene=
dos
, die Inſel Havro und die feindlichen Stellungen bei
Sedd=ul=Bahr aus und traf ein Torpedoboot ſüdlich von
Sedd=ul=Bahr mit einer Bombe. Sonſt nichts von Be=
deutung
.

Der Balkankrieg.
Zur Lage.

* Luzern, 24. Dez. In Beſprechung der politi=
ſchen
Lage weiſt das Vaterland bezüglich der grie=
chiſchen
Wahlen auf den von der Agence Havas ge=
ſpendeten
Troſt hin, daß der glänzende Einfluß von
Venizelos durch die Beteiligung von nur einem Drittel
der Wähler bewieſen ſei, und führt dazu u. a. aus: Der
Trugſchluß liegt auf der Hand. Eine große Anzahl von
Stimmfähigen konnte ſich nicht an der Wahl beteiligen,
da ſie ſich im Militärdienſt befand. Hätte Venizelos dem
politiſchen Wetter getraut, ſo würde der alte Fuchs zur
Teilnahme an der Wahl, nicht zur Enthaltung aufgefor=
dert
haben. Aber die Trauben hingen ihm diesmal zu

hoch. Die Landung in Saloniki und die Drohungen des
Vierverbandes haben das Volk gegen England aufge=
ſtachelt
. Das Niederbrechen Serbiens und die Flucht der
Vierverbandstruppen aus Südmazedonien taten ein
Uebriges. Nachdem das Blatt die diplomatiſchen und
militäriſchen Mißerfolge des Vierverbandes
hervorgehoben hat, ſchließt es: So ſcheitert ein Unter=
nehmen
des Vierverbandes nach dem anderen, und doch
weigert man ſich immer noch, endlich die Hand zu einem
vernünftigen Frieden zu reichen.

Das Serbenelend in Albanien.

Ein Vertreter des Mattino berichtet in dem Blatte
vom 16. Dezember über ein Geſpräch mit dem amerika=
niſchen
Botſchafter in Rom, Thomas Nelſon
Pages. Dieſer ſchilderte das furchtbare Elend
der Serben in Albanien: Tauſende von Frauen
und Kindern verhungern. Der neuernannte amerikaniſche
Geſandte bei der ſerbiſchen Regierung, George Lorillard,
der auch im Auftrag Oeſterreichs die gefangenen Oeſter=
reicher
unterſtützen ſollte, beabſichtigte über San Gio=
vanni
di Medua nach Skutari zu gehen, mußte aber ſtatt
deſſen in Durazzo landen und kann von dort aus nicht
weiter reiſen. Dr. Ryan ging nach Paris, um eine Hilfs=
aktion
für die Serben in die Wege zu leiten. Aber die
Schwierigkeiten ſind groß, zumal auch die Transport=
koſten
ins Fabelhafte geſtiegen ſind. So fordert man
jetzt für ein langſames Schiff täglich 15000 Lire. Als
Vertreter eines Chicagoer Menſchenfreundes verteilte
William Willard Howard in Albanien 300 Tonnen
Mehl. Er ſchildert die Lage als geradezu verzweifelt
und hofft, eine Anzahl Frauen und Kinder nach Italien
bringen und ſo dem Hungertode entreißen zu können.

Griechenland und der Vierverband.

TU Zürich, 27. Dez. Die Neuen Zürcher Nachrich=
ten
berichten, daß aus Athen ſoeben aus zuverläſſiger
Quelle Nachrichten eintreffen, nach denen die Lage
zwiſchen Griechenland und dem Vierver=
hand
ſich immer mehr zuſpitzt. Die Zumutungen
und die Gewalttätigkeiten des letzteren ſind bis ins Un=
erträgliche
und Entwürdigende geſtiegen. Es iſt
nicht mehr genug, daß man die griechiſche Neutralität
verletzt, ſondern man tritt auch die griechiſchen Hoheits=
rechte
mit Füßen. Die Erregung ſteigt von Tag zu Tag.
Der völlige Bruch mit dem Vierverband ſcheint unaus=
bleiblich
, trotzdem die griechiſche Regierung immer noch
an ihrer bisherigen Haltung feſthält. Die Verantwortung
hierfür trifft ausſchließlich den Vierverband.

Rumänien.

* Bukareſt, 24. Dez. Der Senat beendete heute
die Beratung der Antwortadreſſe auf die Thronrede. Dſie
Adreſſe wurde mit 72 gegen 16 Stimmen angenommen.
Miniſterpräſident Bratianu erklärte: In der Ver=
autwortung
, die wir dem Lande gegenüber tragen, ſtel=
len
wir eine vollſtändige Einheit des Han=
delns
dar, die dem Chef erlaubt, im Namen aller zu
ſprechen, weil er weiß, daß er den Willen aller zum
Ausdruck bringt. (Beifall.) In dieſer Hinſicht ſind wür
mit der Mehrheit des Parlaments einig, wir ſind der
Ausdruck dieſer Mehrheit. (Zwiſchenruf Filipeseus.)
Der Müniſterpräſident ſagte weiter, er habe vor Beginn
der Tagung die Gelegenheit wahrgenommen, ſich von der
rollſtändigen Uebereinſtimmung zwiſchen der Regierung
und der Mehrheit zu überzeugen. Schon die Zuſam=
menſetzung
der Adreßkommiſſion habe in ihm das Ge=
fühl
wachgerufen, daß die Mehrheit die Regierung un=
zweideutig
und aufrichtig unterſtütze. Daraus habe er
die Ueberzeugung geſchöpft, daß er die nötige Kraft habe.
Dieſe Feſtſtellung habe noch einer Beſtätigung bedurft,
und dieſe ſei jetzt durch die Abſtimmung des Hauſes er=
folgt
.
Von einem Teil der Oppoſition ſei auch die wirt=
ſchaftliche
Politik der Regierung zur Diskuſion geſtell.
Wir befinden uns, ſagte der Miniſterpräſident, ſicherlich
in wirtſchaftlichen Schwierigkeiten. Es wäre eine un=

erlaubte Täuſchung, wenn ſich jemand einbilden würde,
daß heute ein europäiſcher Staat nicht mindeſtens in
wirtſchaftlicher Hinſicht die Folgen der Ereigniſſe ver=
ſpüre
Die Regierung tat ihr Möglichſtes, dem Uebel
zu begegnen und wird in dieſem Beſtreben ſortfahren,
Man kann aber der Regierung nicht zum Vorwurfe=
machen
, daß die Ausfuhr fehlt, ſolange die Dardanellen
und die Donau nicht arbeiten. Auf die Frage, warum
wir zuerſt Ausfuhrverbote erlaſſen und ſpäten
wieder einige davon aufgehoben haben, antworte ich,
daß wir das kleinere Uebel wählten, denn wir wußten
nicht, ob wir im Lande genügend Vorräte für den eigenen
Bedarf hatten. Als wir den notwendigen Ueberblick ge=
wonnen
hatten, hoben wir die Ausfuhrverbote auf. weil
andere Staaten gewiſſe für uns ſehr notwendige Waren
nur im Entſchädigungsweg zur Ausfuhr bringen.
Mit Rückſicht auf die Schilderung der Lage Ru=
mäniens
ſeitens der Oppoſition ſieht ſich der Miniſter=
präſident
veranlaßt, folgendes zu erklären: Das An=
ſehen
Rumäniens iſt nicht geſunken. Wir bilden nicht
Teile eines nicht geachteten Königreiches im Gegenteil,
Achtung und Anſehen Rumäniens beim Ausland iſt ge=
wachſen
. Sind jene, die die Lage anders darſtellen, auf=
richtig
und gerecht? Wir werden dies feſtſtollen können,
wenn unſere Zunge gelöſt ſein wird. Es iſt ein großer
Schmerz, das anzuhören, was wir anhören mußten, und
nicht antworten zu können. Ich habe nicht das Recht, zu
antworten. Ich leide in dieſem Augenblick, in dem ich
dies feſtſtelle. Dieſe Qualen müſſen aber auch Ihre
Sorgen ſein, und deshalb war es kein übertriebener
Wunſch, neben der Unterſtützung der Mehrheit die Zu=
rückhaltung
der Oppoſition zu verlangen. Jedenfalls
aber iſt es nicht recht von der Oppoſition, die entſchloſ=
ſene
Haltung der Mehrheit und ihr Vertrauen in ſchlech=
tem
Sinne aufzufaſſen; denn dieſe gelten nicht einer
Perſon, ſondern unſerer Miſſion, wie in der Kürche, wo
die Achtung vor dem Gottesdienſt nicht einem Menſchen,
ſondern dem Glauben aller gilt, die ihn umgeben, ſowie
der Hoffnung aller. (Langanhaltender Beifall.)
* Bukareſt, 26. Dez. Der König empfing eine
Abordnung des Senats, die die Antwort auf
die Thronrede überreichte. Der König hielt eine An=
ſprache
, in der er u. a. ſagte: In den Zeiten ſchwerer
Prüfung, die wir durchmachen, iſt die Einigkeit aller
Herzen und aller Arbeitskräfte die ſicherſte Bürgſchaft
dafür, daß die großen Intereſſen Rumäniens mit Weis=
heit
und Kraft verteidigt werden. Einig in demſelben
Gedanken mit meinem Volk, begrüße ich mit Freude und
Vertrauen den Beſchluß des Senats, der meine Regie=
rung
unterſtützt, damit wir die uns obliegende große
Aufgabe zu einem guten Ende führen. Wir können
uns mit Vertrauen auf die Armee als auf eine mächtige
Grundlage ſtützen, die immer auf der Höhe ihrer Miſſion
ſein wird.
* Bukareſt, 26. Dez. Das Amtsblatt veröffent=
licht
eine neue Liſte der Mitglieder der Zentralkommiſſion
für den Verkauf und die Ausfuhr von Ge=
treide
, die in der jetzigen Zuſammenſetzung eine grö=
ßere
Anzahl von Landwirten aufweiſt als früher.

Steuervorlagen.

npt. Man ſchreibt uns aus Berlin: Aus den vom
Reichsſchatzſekretär im Reichstag gemachten Mitteilungen
darf man entnehmen, daß dem Reichstag in einer voraus=
ſichtlich
im März ſtattfindenden Tagung Steuervor=
lagen
zugehen werden, um den Etat für 1916 zu balan=
zieren
. Im laufenden Etatsjahr iſt es noch möglich ge=
weſen
, den ſtarken Rückgang an Einnahmen und die aus
dem Zinſendienſt der Kriegsanleihen entſtandenen Aus=
gaben
dadurch auszugleichen, daß die im Etat enthaltenen
Ausgaben für Armee und Marine, die während des Krie=
ges
aus den Kriegsanleihen beſtritten werden, in Fort=
fall
kommen. Dieſer Ausgleich wird aber im nächſten
Jahre bei der außerordentlichen Steigerung der Aufwen=
dungen
für die Verzinſung der Kriegsanleihen nicht mehr
möglich ſein, und es müſſen daher neue Einnahmequellen
erſchloſſen werden. Ueber ihre Art ſteht bisher nur ſoviel
feſt, daß Gegenſtände des notwendigen Gebrauchs
nicht belaſtet werden ſollen. Die erforderlichen neuen
Einnahmen werden daher, ſoweit es ſich um indirekte

[ ][  ][ ]

Steuern handelt, durch Belaſtung von Gegenſtänden
erzielt werden, deren Verbrauch in das freie Ermeſſen
des Einzelnen geſtellt iſt. Was das Gebiet der direkten
Steuern betrifft, ſo ſteht bisher nur feſt, daß eine Ver=
mögenszuwachsſteuer
kommen wird, die den
während der Kriegszeit entſtandenen Vermögenszuwachs
in einem Grade heranzieht, der dem ſtarken Finanzbedarf
des Reiches entſpricht. Wenn darüber hinaus in der Er=
örterung
neuer Steuerquellen auch die Forderung nach
Einführung einer Reichseinkommenſteuer erhoben wird,
ſo muß man ſich vergegenwärtigen, daß ſchon jetzt eine
Reihe von Bundesſtaaten im Begriff iſt, ihren durch den
Krieg vermehrten Ausgaben und verminderten Einnah=
men
entſprechend, Einkommen und Vermögen einer er=
heblich
ſtärkeren Belaſtung zu unterwerfen als bisher.
Dazu kommt, daß auch die Gemeinden die durch den
Krieg notwendig gewordene Erhöhung ihrer Einnahmen
im weſentlichen nur auf dem Wege höherer Zu=
ſchläge
zur Staatseinkommenſteuer decken
können. Dieſer Weg iſt ſchon jetzt von der überwiegenden
Zahl der Gemeinden beſchritten worden. Das Einkom=
men
wird alſo zweifellos durch Staat und Gemeinden in
hohem Grade belaſtet werden. Ob darüber hinaus auch
noch das Reich aus dieſer ſelben Steuerquelle ſchöpfen
kann, muß mindeſtens als zweifelhaft angeſehen werden

Tröſtliche Ausblicke.

** Die Zukunft unſerer Volksernährung erſcheint
vielen immer noch in einem recht zweifelhaften Lichte,
obgleich oft genug wiederholt worden iſt, daß unſere
Lebensmittelverſorgung trotz aller Schwierigkeiten auf ge=
ſichertem
Boden ſteht. Einſchränkungen müſſen wir uns
freilich gefallen laſſen, aber von Not iſt keine Rede.
Weil aber die Zahl der Aengſtlichen und Schwarzmaler
im deutſchen Volk immer noch groß iſt, ſollen uns Dar=
legungen
über die vorausſichtliche Entwickelung der Er=
nährungswirtſchaft
ſtets willkommen ſein, zumal wenn
ſie von ſo ſachkundiger Seite wie vom Präſidenten des
Deutſchen Landwirtſchaftsrates, Grafen Schwerin=
Löwitz, ſtammen. Der Genannte hat zu der Leiſtungs=
fähigkeit
der deutſchen Landwirtſchaft das beſte Zutrauen.
Da die Aufzucht von Vieh trotz der ſtarken Verteuerung
der Futtermittel von großen und kleinen Landwirten
jetzt eifrig betrieben wird, würde es an Fleiſchlieferungen
nicht fehlen. Auch eine Knappheit an Kartoffeln ſei nicht
zu befürchten. Die Buttererzeugung ferner ſei keineswegs
ſo eingeſchrumpft, wie die Städter auf Grund ihrer Er=
fahrungen
beim Einkauf annehmen. Ueber die Lage im
allgemeinen lautet das Urteil:
Jedenfalls iſt nicht daran zu denken, daß die Ver=
hältniſſe
im nächſten Jahre noch ſchlimmer werden. Im
Gegenteil, es iſt eine Beſſerung zu erwarten. Den Land=
wirten
iſt es im allgemeinen gelungen, alles Land zu be=
ſtellen
, trotz eines gewiſſen Arbeitermangels, der aber die
Löhne nicht beſonders in die Höhe getrieben hat, und
obwohl die Zahl der eingezogenen Landwirte beſonders
groß iſt, Aber die einzelnen Familien haben ſich in wun=
derbarer
Weiſe gegenſeitig ausgeholfen. Außerdem haben
die Gefangenen hilfreiche Dienſte geleiſtet.
Das iſt ein tröſtlicher Ausblick, von dem man gern
Kenntnis nimmt.

Der wirtſchaftliche Zuſammenſchluß der
Zentralmächte.

* Wien, 24. Dez. Wie die Abendblätter melden,
hat dieſer Tage eine aus mehreren Profeſſoren der Wie=
ner
Hochſchulen beſtehende Deputation bei dem Miniſter=
präſidenten
, dem Unterrichtsminiſter, dem Miniſter des
Innern, dem Handelsminiſter und dem Miniſter des
Aeußern vorgeſprochen, um eine von 855 deutſchen
Hochſchullehrern Oeſterreichs unterzeichnete
Erklärung zu überreichen, in der es heißt:
Die Unterzeichneten haben nach reiflicher Erwägung
und eingehender Beratung der mit der Neuordnung nach
dem Kriege zuſammenhängenden Fragen die Ueberzeu=
gung
gewonnen, daß ein enger und dauernder wärt=
ſchaftlicher
Zuſammenſchluß Oeſterreich=
Ungarns mit dem Deutſchen Reiche durch eine
möglichſt weitgehende Annäherung und durch gemein=

ſchaftliches Auftreten nach außen geboten erſcheint, und
zwar derart, daß daraus eine dauernde Intereſſengemein=
ſchaft
hervorgeht.
Dieſe Erklärung iſt von einem Begleitſchreiben
des Initiativkomitees eingeleitet, in dem es heißt:
Die deutſchen Hochſchullehrer Oeſterreichs waren bei
der Erwägung der Neugeſtaltung der Verhältniſſe nach
Friedensſchluß allgemein davon überzeugt, daß die Neu=
ordnung
auf jene Kräfte zu ſtützen ſei, die unſer Vater=
lland
vor dem Untergang zu bewahren vermochten, und
unter welchen das innige und verſtändnisvolle Zuſam=
menwirken
Oeſterreich=Ungarns und des Deutſchen
Reiches ſich als entſcheidend und unerſetzlich erwies. Zur
Sicherung des Errungenen iſt die Erhaltung und Aus=
geſtaltung
dieſes Zuſammenwirkens erforderlich und bei
Wahrung der Selbſtändigkeit der beteiligten Staaten
auch möglich. Die wirtſchaftlichen Fragen können für die
weitere Sicherung und Feſtigung der politiſchen und
kulturellen Beziehungen die Grundlagen ſchaffen=
* Wien, 24. Dez. Zu der Kundgebung der
Profeſſoren der Hochſchulen ſchreibt die Neue
Freie Preſſe:
Dieſe Kundgebung iſt ein bedeutſames Merkmal der
Ueberzeugungen, die in den intellektuellen Schichten ver=
breitet
ſind und ſich immer mehr vertiefen. Sie wird
ein weiterer Anſtoß ſein, die Regierungen zu veranlaſſen,
die aus dem Kriege ſich ergebenden wirtſchaftlichen Fol=
gerungen
zu ziehen und durch Gemeinſchaft mit Deutſch=
land
die Monarchie in den Weltverkehr zu bringen und
die Sammlung der Kräfte, durch welche die Kriegs=
ſchäden
geheilt werden ſollen, zu beſchleunigen.
Ueber die Entſtehungsgeſchichte der Kund=
gebung
meldet die Neue Freie Preſſe: Unter den
jüngeren Hochſchulkehrern tauchte vor kurzem der Ge=
danke
auf, daß ſich auch die Hochſchullehrer zur Frage
des wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes Oeſterreich=
Ungarns und Deutſchlands äußern ſollten. Die Frage
wurde nun in einer Anzahl von Diskuſſionsabenden der
Vereinigung Deutſcher Hochſchullehrer beſprochen. Dieſe
Diskuſſionsabende, in denen auch Friedrich Naumann
ſprach, trugen dazu bei, den Gedanken in weiteren Krei=
ſen
der Hochſchullehrer Wurzel faſſen zu laſſen. Es
bildete ſich ein privates Komitee von Hochſſchullehrern
das die Formulierung der Erklärung und die Samm=
lung
von Unterſchriften übernahm und ſie in kaum ſechs
Wochen durchführte. Die überwiegende Mehrzahl der
öſterreiſchiſchen Hochſchullehrer man kann von einem
einſtimmigen Votum ſprechen hat ſich der Erklärung
angeſchloſſen. Gegen 900 Herren haben die Kundgebung
unterſchrieben, die übrigen waren infolge der Kriegs=
ereigniſſe
nicht zu erreichen.
TU. Budapeſt, 26. Dez. Der Berliner Mitarbei=
ter
des Blattes A Vilag hatte eine Unterredung mit dem
Prinzen Ernſt Günther zu Schleswig= Hol=
ſtein
. Der Prinz, der bekanntlich Ehrenpräſident des
mitteleuropäiſchen Wirtſchaftsverbandes iſt, äußerte ſich
über die zukünftigen Beziehungen Oeſterreich= Ungarns=
zu
Deutſchland folgendermaßen: Die Frage der wirt=
ſchaftlichen
Annäherung, für die wir ſchon ſeit Jahren
propagieren, macht ſchöne Fortſchritte beiderſeitiger An=
näherung
. Das ideale Ziel der Zollunion iſt augen=
blicklich
noch nicht zuſtande zu bringen. Das Ergebnis
wird aber nicht ausbleiben. Es freut mich, daß dieſe
Frage allgemeines Intereſſe erregt. Der mit Blut und
Eiſen gemeinſchaftlich abgewehrte Angriff unſerer Feinde
hat uns einander näher gebracht, er wird uns nicht nur
politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich näher bringen. Dies
iſt natürlich eine Notwendigkeit. In Zukunft werden
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn auch
auf wirtſchaftlichem Gebiete Hand in Hand
gehen. Natürlich muß jedes Land die Souveränität auf=
echterhalten
gegen mächtige Feinde, und ſie gemein=
ſchaftlich
verteidigen, wie es in dieſem Kriege geſchieht.
TU. Budapeſt, 26. Dez. Peſti Hirlap veröffent=
licht
eine Unterredung mit dem Graſen Apponyi
über die wirtſchaftliche Zukunft Ungarns.
Wenn der Krieg ſiegreich beendet werden ſoll, ſo muß der
Einfluß Rußlands auf dem Balkan vernichtet werden. Um
dies zu erreichen, wird ein großer politiſch= wirt=
ſchaßtlicher
Block gebildet, der von Hamburg bis
Mittelaſien reicht. Dieſer Block ſteht den anderen wirt=
ſchaftlichen
Weltmächten als gleicher Faktor gegenüber.
Auch Ungarn wird hierin ſeinen Platz finden. Natürlich
wird ein jeder Staat, ſo auch Deutſchland, ſeine eigenen
Intereſſen verteidigen wollen. Eine gemeinſame Unter=
ſtützung
ermöglicht aber die Erreichung der Teile, die für
Deutſchland ebenſo wichtig ſind wie für Oeſterreich=

Ungarn. Wir können auf die Unterſtützung Deutſch=
lands
ſowohl in politiſcher wie in wirtſchaftlicher Hin=
ſicht
rechnen. Das mächtige Deutſchland braucht auch im
wirtſchaftlichen Kampfe ſeine Bundesgenoſſen. Im
Kampfe haben die Deutſchen die ungariſchen Soldaten
ſchätzen gelernt, Deutſchland wird auch ihr politiſches
Gewicht anerkennen.

Europas wirtſchaftliche Zukunft.

* Unter der Ueberſchrift Gefahr für Europas
Vormachtſtellung veröffentlicht Prof. Dr. Wygod=
zinski
, Bonn, in der Köln. Ztg. einen längeren Aufſatz,
dem wir folgendes entnehmen:
Es kann keinem Zweiſel unterliegen, daß die Zen=
tralmächte
den Krieg nicht nur militäriſch, ſondern auch
wirtſchaftlich viel leichter durchhalten werden als die
Gegner. Der beſte Beweis dafür iſt der Stand der
Staatspapiere; iſt doch der Kursrückgang der engliſchen
Konſols doppelt, der der franzöſiſchen dreifach ſo groß
als der unfrigen. Unſere militäriſche Ueberlegenheit iſt
unbeſtreitbar; durch die Aufſtoßung des Eiſernen Tors
nach dem Orient erhalten wir nicht nur neue Rohſtoffe
und Lebensmittel, ſondern auch ein weiteres vorzügliches
Soldatenmaterial, das nur auf die Ausrüſtung harrte,
die wir ihm geben können. Es iſt durchaus begreiflich,
wenn unter dieſen Umſtänden das erſte Fünanzblatt Eng=
lands
, der Economiſt, die Frage aufwirft, ob es nicht
möglich wäre, zu einem ehrenvollen Frieden zu kommen,
ehe Europa dem allgemeinen Bankerott anheimfällt. Die
Frage, wie ſich die wirtſchaftliche Zukunft Geſamt=
europas
unter dem Einfluß des Krieges geſtaltet hat
und geſtalten wird, verdient in der Tat die größte Auf=
merkſamkeit
.
Die urſprüngliche Rechnung Englands war eine ein=
fache
, allzu einfache. Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
werden abgeſchnitten, ihre Ein= und Ausfuhr vernichtet;
ſo müſſen ſie verhungern, während England ſich ihrer
bisherigen Abſatzmärkte bemächtigt. Bleibt bloß noch die
Zerſtörung ihrer Fabriken, und England iſt wieder die
Werkſtatt der Welt Es kam anders; Deutſchland wurde
nicht nur nicht überrannt, ſondern drang ſiegreich in
Belgien, Frankreich, Rußland und Serbien vor. Das
kleine Söldnerheer Englands war bald verbraucht, und
nun verlangten die Verbündeten, deren Blutopfer unge=
heuere
waren, die tätige Teilnahme am Kriege. Dieſe
aber war nicht zu leiſten, ohne daß man eben die Men=
ſchen
dafür aus anderen Beſchäftigungen wegnahm. Wenn
es richtig iſt, daß jetzt England vier Millionen Menſchen
auf den Beinen hat, ſo bedeutet das in der Tat ein gro=
ßes
Opfer. Großbritannien hatte nach der Zählung von
1911 insgeſamt nur 14¼ Millionen männliche Erwerbs=
tätige
. Rechnen wir die bereits Gefallenen und invalid
Gewordenen ſowie die ſonſt durch den Krieg in Anſpruch
Genommenen hinzu, ſo ergibt ſich, daß wohl der dritte
Teil der erwerbstätigen männlichen Bevölkerung ſeiner
bisherigen Beſchäftigung entzogen iſt. Dieſe Soldaten
ſtellen aber ſelbſtverſtändlich eine Ausleſe der kräftigſten
Lebensalter dar, ſodaß der wirkliche Ausfall an Arbeits=
kraft
noch höher zu bemeſſen iſt. Anſtatt alſo, daß Eng=
land
ſeine Produktion, wie es gehofft hatte, erweitern
konnte, mußte es dieſe gewaltig einſchränken. Die Fol=
gen
ſind bekannt: ſtets ſinkende Ausfuhr, ſteigende Ein=
fuhr
des Inſelreichs, und zwar eine Einfuhr zu ſtets
ſteigenden Preiſen. Genau das gleiche gilt von Frank=
reich
und Rußland, ja von dieſen Ländern, die ihre Ju=
gend
von vornherein auf die Schlachtfelder führten, in
noch höherem Grade als von England. Auch die Zentral=
mächte
ſind ſelbſtverſtändlich durch den Krieg aufs
ſchwerſte betroffen; aber ſie ſind dabei weltwirtſchaftlich
in einer weit günſtigeren Lage als die gegneriſchen
Mächte. Zwar iſt auch das von ihnen gebrachte Blut=
opfer
ein außerordentlich hohes und mit nichts wieder
gut zu machen; wohl aber iſt ihnen die Abſicht Englands,
ſie wirtſchaftlich zu verderben, zum Heile ausgeſchlagen.
Sie konnten von außen nicht mehr einführen, was früher
unentbehrlich erſchien; nur geringe Mengen entgingen
der brutalen Vergewaltigungspolitik des Seeräubers
England. In derſelben Lage waren ſie bezüglich des
Abſatzes.
Was den letzten betrifft, ſo zeigte ſich hier die Bedeu=
tung
der Pflege des inneren Marktes. Während Eng=
land
mit ſeiner unverhältnismäßig entwickelten Indu=
ſtrie
zu etwa drei Vierteln bis vier Fünfteln der Geſamt=
prodnktion
auf den Abſatz im Auslande angewieſen war.
lag es mit Deutſchland umgekehrt; es war alſo viel leich=
ter
in der Lage, durch eine Umſtellung der Produktion
für die bisherigen Ausfuhrwerte im Inlande Abſatz zu
finden. Der Krieg ſelbſt, mit ſeinen unerſchöpflichen
Anforderungen an Gebrauchsgegenſtänden aller Art, von
der Granate bis zur Taſchenlaterne, ſprang, dank der
Anpaſſungsfähigkeit unſerer Induſtrie, glatt in die Rolle
des Erſatzkäufers ein.
Wie ſteht es aber mit den Rivalen Europas? Welche
Vorteile Amerika wie Japan gegenwärtig aus den Um=

Die Frage.

Mit müden Schritten ſchleppte er ſich vorwärts. Durch
Blutverluſt und die Anſtrengungen der letzten Tage ge=
ſchwächt
, war er auf dem Marſche vom Feldlazarett zu
dem nächſten Etappenort weit hinter den anderen Leicht=
verwundeten
zurückgeblieben.
Die Straße, die, an vielen Stellen vom Feinde zer=
ſtört
, von den Kolonnen gemieden wurde, lag endlos und
leer vor ihm. Hin und wieder war die weite Fläche der
öden Moorwieſen durch eine ſchwarze Mauer düſterer Fich=
ten
begrenzt, die mit dem grauen Regenhimmel zu einer
laſtenden Enge zuſammenwuchſen.
Das Land ſchwieg wie ein Toter. Nur einzelne gie=
rige
Raben ſtrichen umher oder ſaßen auf den aufgetriebe=
nen
Kadavern verendeter Pferde, Kühe und Schweine, die
an den Seiten des Weges die ſtumme Unbeweglichkeit des
Todes in grauſamen grotesken Gebärden übertrieben. Der
Geruch des faulenden Fleiſches verpeſtete die Luft.
Wagen waren umgeſtürzt und zerbrochen, Kiſten und
Truhen zerſchlagen, und ihr Inhalt vermoderte umherge=
ſtreut
in der allgemeinen Verweſung. Wo einſt Dörfer
und Höfe Raum und Dach gewährt hatten, ſtanden zwi=
ſchen
rauchender Aſche nur noch die ſteinernen Eſſen, gleich=
ſam
wie die Seelen der Hütten, die vor Schmerz ſtarr und
umnbeweglich die Vernichtung beklagten.
Ein Grauen trieb ihn vorwärts durch dieſes Land,
das der Krieg zermalmt und zu der qualvollen Leere ver=
nichteten
Lebens verdammt hatte. Mitunter ſchloß er die
Augen, um nicht ſehen zu müſſen. Er rief nach der eigenen
Vernunft, die ihm Ruhe geben ſollte. Doch er konnte nicht
Gewaſt über ſeine Gedanken bekommen.

Wenn er an ſein eigenes Leben zurückdachte, ſo war
es ihm, als ob es auf einen einzigen Tag zuſammen=
ſchrumpfte
, jenen geſtrigen Tag, an dem das Ringen gegen
einen hartnäckigen Feind eines jeden Leben, wertlos für
den Einzelnen, nur noch in der Hand eines rätſelvollen
Schiclſalls gewertet hatte.
Er hatte daheim Weib und Kind. Aber ſeit dieſem
Tage fiel es ihm ſchwer, ſich ihr Bild vor das Auge zu
ruſen.
Er beſaß daheim einen vom Vater ererbten Hof mit
Pferden und Kühen. Aber wenn ihn jetzt einer nach Zahl
und Erträgnis gefragt hätte, er hätte keine Antwort dar=
auf
zu geben gewußt.
Plötzlich fuhr er erſchrocken zuſammen. Er hatte
Schritte auf der Landſtraße hinter ſich vernommen, die
ſeine Schritte nachzuahmen ſchienen und verſtummten, als
r ſtehen blieb.
Als er ſich umwandte, gewahrte er in geringem Ah=
ſtand
hinter ſich ein Fohlen, kaum größer als ein junges
Reh, das ihm gefolgt war und ängſtlich Halt machte, als
es ſich entdeckt ſah.
Er glaubte dieſes Tier, das ſich allein und ziellos, in
der Einſamkeit herumtrieb, irgendwo ſchon einmal geſehen
zu haben. Bei manchem Wagen der flüchtenden Bevöl=
kerung
, die die dem Feinde folgenden Truppen überholt
hatten, war ein Fohlen wie jenes an der Seite der klein=
raſſigen
Mutterſtute, wie von unſichtbaren Banden ge=
halten
, mitgelaufen, hinein in das Ungewiſſe, ohne Willen
und Verſtehen.
Da griff mit einem Male etwas in ſeine Seele, daß er
jählings zuſammenzuckte.
Die großen Augen des jungen Tieres die ihn bittend
angeſehen hatten, erſchienen ihm wie plötzlich vom Körper=

lichen losgelöſt in der Luft zu ſchweben, Sternen gleich,
denen ein ewiges Geſetz die Bahn vorſchreibt, und dennoch
wie eine angſtvolle bange Frage ohne Antwort und
Wiſſen.
Haſtig fuhr er ſich mit der Hand über die Augen, als
wollte er den Spuk mit einem Strich verſcheuchen.
Aber er blieb beſtehen und ſpottete ſeiner und bohrte
ſich tief in ſein Innerſtes hinein.
Was er dort ſah, das war nicht mehr der verängſtigte
bittende Blick eines verſprengten Fohlens, das war ſein
eigener Blick geworden, den er wie aus einem Spiegel aus
dem weitgeöffneten Auge des Tieres aufſing und der hilf=
los
wiederum bei ihm einen Halt ſuchte.
Er wollte rufen, aber der Laut blieb ihm in der Kehle
ſtecken.
Doch die Frage, die eben noch in dem Blick des Tieres
ihre Grenzen hatte, hatte ſich zu dehnen und zu weiten be=
gonnen
, als ob für ſie nun keine Grenze mehr geſetzt ſei.
Und ſie wuchs über das Tier hinaus, über ſein eigenes
Selbſt, über die Trümmer der Hütten, über die Kadaver
und die vernichtete Habe am Wege, bis hinein in die end=
loſe
graue Ferne und den ſchweren Himmel über ihr.
Da packte ihn eine ſeltſame Furcht vor dem Tiere, das
noch immer ſeine großen Augen ängſtlich auf ihn gerichtet
hielt, daß es ihn widerſtandslos zur Flucht trieb.
Und er ſah weder rechts noch links, er floh vom
Grauen verfolgt, durch die Einſamkeit der Vernichtung dem
Ziele entgegen, das ihm der Beſehl vorſchrieb.
Aber auch die Schritte hinter ihm erwachten wieder
und folgten ſeinem Weg, als ſuchten ſie Zuflucht
bei ihm .
Walter Georgi.

[ ][  ][ ]

ſtänden ziehen, iſt allgemein bekannt; das neutrale‟
Amerika bereichert ſich nicht minder als das feindliche
Land des Mikado. Charakteriſtiſch iſt die Tatſache, daß
das arme Japan jetzt in der Lage iſt, unterAusnutzung
der Valutadifferenz ſeine Anleihen auf dem Pariſer und
dem Berliner Markte zurückzukaufen. Wichtiger aber als
der Augenblick iſt die Geſtaltung der Zukunft. Daß
Deutſchland an dem Weltmarkt keinen Teil mehr haben
ſollte, wie ſeine Gegner hoffen, iſt natürlich ausgeſchloſ=
ſen
; es bleibt als Käufer wie vor allem als Lieſerant
von Qualitätsware unentbehrlich. Man könnte ſagen,
daß es für Deutſchland keine beſſere Reklame gibt als
eben den Krieg, der ihm Gelegenheit gab, ſeine Leiſtungs=
fähigkeit
auf jedem Gebiete darzutun. Geſamteuropa
aber iſt durch den Krieg wirtſchaftlich ſicher in unberechen=
barer
Weiſe gegenüber den außereuropäiſchen, von den
Schäden des Krieges nicht berührten Konkurrenten zu=
rückgeworfen
. Wilſon hat Anfang Dezember vor einer
Verſammlung von Geſchäftsleuten in Kolumbus geſpro=
chen
, daß es ſo ausſehe, als ob die Vereinigten Staaten
nach dem Kriege einen Rückhalt an finanzieller und wirt=
ſchaftlicher
Kraft für die ganze Welt bilden müßten.
Das iſt natürlich bei der Kapitalſchwäche Amerikas
eine der beliebten Uebertreibungen aus dem Lande der
unbegrenzten Ruhmredereien; ſicher aber iſt, daß nament=
lich
auf dem großen ſüdamerikaniſchen Abſatzmarkt der
Vorſprung Nordamerikas außerordentlich gewachſen iſt,
und daß es ſich wohl auch in den Ländern der Entente
die im Krieg errungene Stellung als Lieferant wahren
wird. Den oſtaſiatiſchen Markt freilich hat Wilſon durch
ſeine ſeige Politik die Japaner ſitzen ja doch nach wie
vor in der mexikaniſchen Schildkrötenbucht, um ein vor
mehr als Jahresfriſt geſtrandetes Schiff flott zu machen
wohl für lange Zeit preisgegeben.
Hier liegt wohl die größte Gefahr für die Wirt=
ſchaftslage
Europas, der weißen Welt überhaupt. Die un=
begreifliche
Kurzſichtigkeit der engliſch=amerikaniſchen
Oſtaſienpolitik, teils vom Haß, teils von blinder Ge=
ſchäftsgier
eingegeben, hat zu einer ganz unabſehbaren
Stärkung Japans geführt, das als der eigentliche wirt=
ſchaftliche
Sieger des Weltkrieges hervorzugehen ſcheint.
Es iſt namentlich die japaniſche Webſtoffinduſtrie, welche
die günſtige Gelegenheit benutzt, ins Geſchäft zu kommen.
Man erfährt, daß dem Moskauer Roten Kreuz Angebote
japaniſcher Baumwollwebereien zugegangen ſeien, die
um 40 Prozent billiger ſind als die ruſſiſchen; daß die
Baumwollfabrikanten Mancheſters beunruhigt ſeien über
Muſter von japaniſchem Schirting und anderen Stoffen,
die die Vergleichung mit den beſten engliſchen Stoffen
aushielten und zu ſehr niedrigen Preiſen angeboten wür=
den
. Wenn das ſchon in England ſelbſt geſchieht, ſo kann
man ſich eine Vorſtellung davon machen, wie es auf dem
Markte Oſtaſiens und insbeſondere Indiens ausſehen
wird, welch letzteres die Japaner ſchon lange als ihre
ausgeſprochene Intereſſenſphäre betrachten. Während die
Textilmaſchinenausfuhr Englands nach allen Ländern
rückgängig iſt, hat ſie ſich nach Japan gehoben! Gelingt
es Japan, und es iſt auf dem beſten Wege dazu, die Men=
ſchenmaſſen
Oſtaſiens induſtriell zu organiſieren, ſo iſt
das Schickſal der europäiſch=amerikaniſchen Arbeiterſchaft,
die nicht die Lebenshaltung des Kulis einhalten kann,
beſiegelt und die der Unternehmer dazu. Der Krieg und
die verblendete, ſelbſtmörderiſche Politik Englands und
Amerika tun alles, dieſen Zeitpunkt zu beſchleunigen.
Faſſen wir zuſammen. Die wirtſchaftliche Zukunft
Europas iſt aufs ſchwerſte gefährdet. Die Verluſte an
Menſchen und Gütern müſſen, wenn ſie ſich noch lange
fortſetzen, den Verluſt der Vormachtſtellung Europas zur
Folge haben. Am wenigſten zu fürchten hat Deutſchland:
die Ausnützung der Vorzüge des geſchloſſenen Marktes
während des Krieges, die neuen Abſatzmöglichkeiten, die
ſich ihm im nahen Orient eröffnen, die durch den Krieg
noch geſteigerte hohe Leiſtungsfähigkeit ſeiner durch die
deutſche Wiſſenſchaft beſonders geförderten Wirtſchaft
werden es weiter den Ländern überlegen machen, von
denen ihm jetzt gerade wegen dieſer Ueberlegenheit die
Vernichtung angedroht wurde. Am meiſten zu fürchten
hat England mit ſeinem relativ überaus ſtarken Außen=
handel
, ſeiner beſonders exponierten Stellung in Indien.
Jeder weitere Tag des Krieges bedeutet einen neuen, un=
wiederbringlichen
Verluſt, dem für die angreifenden Geg=
ner
kein ſichtbarer Vorteil gegenüberſteht. Dieſe Verſün=
digung
an der europäiſchen Kultur, an der Entwicklung
der Menſchheit kommt nicht auf unſer Haupt. Der Reichs=
kanzler
hat es am 9. Dezember ausgeſprochen: In vol=
lem
Bewaßtſein der erzielten, unerſchütterlich daſtehen=
den
Waffenerfolge lehnen wir die Verantwortung für die
Fortſetzung des Elends ab, das Europa und die Welt
erfüllt.

Engliſche Verleumdungen.

* Köln, 26. Dez. Die Köln. Ztg. meldet aus Ber=
lin
unter der Ueberſchrift Engliſche Verleum=
dungen‟
: Der engliſche Marineſchriftſteller Gerard
Fiennes veröffentlichte im Obſerver einen Artikel
über Dänemark, der auch von däniſchen Zeitungen
wiedergegeben wurde. Gerard Fiennes behauptet, daß
der deutſche Generalſtab beabſichtigte, die Neu=
tralität
Dänemarks zu verletzen. Die Nachrichten von

deutſchen Truppenanſammlungen an der Weſtfront ſeien
nur Bluffs. Wahrſcheinlich ſei vielmehr, daß die deutſche
Heeresleitung beabſichtige, Dänemark mit Trup=
pen
zu überſchwemmen, um den Sund zu be=
herrſchen
die Oſtſee zum mare clausum zu machen und
dann die däniſchen Lebensmittel für Deutſchland zu ſichern.
Nationaltidende bemerkte dazu, daß die Betrachtungen des
engliſchen Verfaſſers Phantaſien ſeien und es hoffentlich
auch bleiben würden. Die Haltung Dänemarks gegen=
über
Deutſchland ſtehe in genauer Uebereinſtimmung mit
den Verſicherungen, welche die däniſche Regierung am
Anfang des Krieges zwecks Wahrung ſtrengſter Neutrali=
tät
gegeben habe. Daher habe auch Dänemark das Recht,
zu erwarten, daß ſeine Grenzen geachtet würden. Der
Artikel des Obſerver, der ſicher nicht ohne Abſicht von
engliſcher Seite in die Welt geſetzt iſt, verdient, in
Deutſchland niedriger gehängt zu werden
Bei uns denkt kein vernünftiger Menſch daran, die däni=
ſche
Neutalität zu verletzen. Es genügt, darauf hinzu=
weiſen
, daß dieſe Frage von keinem Deutſchen jemals
auch nur geſtreift wurde. England ſcheint hier die Me=
thode
zu verfolgen, andere anzuklagen, um ſelbſt Vor=
wände
für ein Handeln zu finden, das ſchon mehrfach in
England von der Marine naheſtehender einflußreicher
Seite empfohlen wurde. Sollte in engliſchen Gehirnen
der Traum einer Landung in Jütland beſtehen, ſo läßt
uns das kalt. Unſere Truppen in Schleswig=Holſtein
würden dem Landungskorps den warmen Empfang be=
reiten
, den ſie verdienten. Wir ſind gewiß, daß auch die
Dänen ihre Neutralität zu wahren wiſſen würden.

Was bereitet ſich in Stalien vor!

S. Unſer H. L.=Mitarbeiter meldet uns von der
italieniſch=ſchweizeriſchen Grenze:
Viele Mailänder Familien, die am Luganer See ihre
Weihnachten zu verleben pflegen, bringen allerlei ſeltſame
Kunde über noch nicht genügend aufgeklärte Vorgänge in
den maßgebenden Regierungskreiſen und am Hofe Viktor
Emanuels mit. Danach tritt mit immer größer werdender
Beſtimmtheit in Rom das Gerücht auf, Italien
werde ſich von ſeinem albaniſchen Aben=
teuer
alsbald wieder zurückziehen. Die Frage
ſei nur noch, ob man ſich auf die Verteidigung von Va
lona beſchränken werde, oder ob man auch dieſen
Platz freiwillig räumen würde, noch ehe es zu einem Zu=
ſammenſtoß
mit dem Feind komme. Die Hauptbefürwor=
ter
eines rechtzeitigen Rückzuges ſitzen in der Umgebung
des Herrn Cadorna, während im Schoße der Regie=
rung
über dieſe Frage eine derartige Spaltung
ausgebrochen iſt, daß vielfach befürchtet wird, das Kabi=
nett
werde ſeine Entlaſſung einreichen. Salandra iſt
vollkommen wankelmütig. Noch am Tage der Schließung
des Senats ſtand er ganz und gar auf ſeiten des Herrn
Sonnino, der zuſammen mit den Radikalen von der Fär=
bung
des Herrn Barzilai für eine größtmögliche Ausdeh=
nung
des Abenteuers auf dem brenzlich=heißen Boden
jenſeits der Adria auch heute noch iſt, wo bereits An=
zeichen
vorliegen, daß der italieniſche Gang nach Albanien
unbedingt ſcheitern muß. Plötzlich aber iſt Salandra
unter aufſehenerregenden Umſtänden umgeſchwenkt. Er
ſteht heute ganz auf ſeiten Cadornas und will von einem
weiteren Verweilen italieniſcher Truppen in Albanien
nichts mehr wiſſen. Zu dieſem Umſchwung haben nicht
zum wenigſten die Darſtellungen ſerbiſcher
Flüchtlinge vonder Lage ihrer Heeresreſte,
zuletzt aber auch die neuerdings nicht befriedigenden Be=
ziehungen
mit der Londoner und der Pariſer Regierung
beigetragen. Ich laſſe es zunächſt noch dahingeſtellt ſein,
ob es zutreffend iſt, daß die Mißſtimmung der römiſchen
Kreiſe gegenüber England ſich nicht bloß in Zeitungs=
artikeln
wie ſie die Tribuna und andere offiziöſen
Blätter dieſer Tage zur Beurteilung des engliſchen Aus=
ſaugungsſyſtems
veröffentlichten , ſondern auch in
einem Notenwechſel kundgegeben hat, der an
Schärfe immer unter Verbündeten geſprochen nichts
zu wünſchen übrig laſſen ſoll. Jedenfalls war von einer
Gemeinſamkeit der Adria=Aktion bei den
Verhandlungen der Kriegsräte in Calais und Paris wohl
viel die Rede. Inzwiſchen aber ſcheint man ſich an der
Themſe und Seine eines anderen beſonnen zu haben. Es

iſt jetzt in Rom bekannt geworden, daß im Kriegsrat keine
feſten Beſchlüſſe gefaßt, ſondern lediglich Pläne in Er=
wägung
gezogen ſind. Die Sonnino=Partei hat auf die
Erwägungen gebaut, und baut auf ſie auch heute noch. Die
anderen verlangen kategoriſch bindende Zuſagen. Und da
dieſe von London und Paris nicht gegeben werden konn=
ten
, ſo hat ſich die römiſche Enttäuſchung über das Ver=
halten
der Bundesgenoſſen auch in den Notenaustauſch in
herben Ausdrücken eingeſchlichen.
In Rom war man bis in die letzten Tage hinein über
den Kräfteverbleib der ſerbiſchen Heeres=
trümmer
in einem komiſch anmutenden Optimismus
befangen. Man kann da ſchon gar nicht mehr von Illu=
ſionen
ſprechen, ſondern nur noch von einer Idiotie, die
auch auf die Kreiſe des Kriegsminiſteriums übergegriffen
zu haben ſcheint. Kurz geſagt: man hielt dort an der
Ueberzengung feſt, daß ſich 150000 Serben in
beſter Verfaſſung an die Ufer der Adria retten
könnten, um hier die Sache, nein den heiligen Egoismus
Italiens retten zu helfen. Ich kann nicht alles wieder=
geben
, was mir eine parlamentariſche Perſönlichkeit über
die Geiſtesverfaſſung der Leiter der Regierung und
Heeresverwaltung mitteilte. Faſt jeden ſeiner erregt aus=
geſtoßenen
Sätze ſchloß er mit dem Wort Manicomie‟—
Irrenhaus. In dieſes gehörten nach ſeiner ernſten Mei=
nung
die Mehrzahl der Männer hinein, die die Verant=
wortung
für die kommenden Dinge tragen. Noch keine
zehntauſend Serben kommen unverſehrt und kampffähig
an die Adrig. Was darüber iſt, können wir durch unſere
Soldaten begraben laſſen. Per bacco, ich glaube wahr=
haftig
, wir ſchicken 30000 Leichendiener und Grabesſchauf=
ler
hinüber. Und man merkt in der Nähe des Kapitols
noch nicht, weshalb ſich England und Frankreich in kein
neues Abenteuer einlaſſen. Das ſind die Worte eines
meiner Gewährsmänner.

Barbariſche italieniſche Kriegsführung.

Wien, 26. Dez. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird gemeldet: Bübiſche Zerſtörung des Gör=
zer
Spitales und authentiſche Feſtſtellungen über die
barbariſche italieniſche Kriegsführung.
Ueber das italieniſche Heldenſtück der Beſchießung
des Roten=Kreuz=Spitales in Görz wird amt=
lich
folgendes feſtgeſtellt:
Protokoll, aufgenommen auf Befehl des k. u. k. Korps=
Sanitätschefs, über die Beſchießung des Vereins=Reſerve=
Spitals in Görz durch ſchweres Artilleriefeuer am geſtri=
gen
Tage: Von 8½ bis 11½ Uhr vormittags ſchlugen
ſchwere Granaten, abwechſelnd mit Schrapnells,
hinter dem Spitale gegen die Via Roveſe zu ein. Kurz
vor 11 Uhr 30 Minuten krepierte eine Granate etwa ſieb=
zig
Schritte hinter dem Spitale. Punkt 11 Uhr 30 Minu=
ten
vormittags ſchlug eine Granate ſchweren Kalibers
(15 Zentimeter, wie die ſpäter aufgefundene Geſchoß=
ſpitze
erwies) als Volltrefſer durch das Dach in den Ope=
rationsſaal
und platzte hier. Die Splitter gingen durch
den Fußboden in das Offizierskrankenzimmer im zweiten
Stock, töteten im Operationszimmer einen dort beſchäf=
tigten
Zugführer und einen Infanteriſten ſofort und ver=
wundeten
einen Infanteriſten ſchwer und einen anderen
leicht. Bis 12 Uhr mittags ſchlugen mehrere Granaten
rings um das Spital in Entfernungen von 10 bis 100
Schritten ein. Um 12 Uhr erfolgte ein Volltreffer in den
Turm, der das Waſſerreſervoir durchſchlug, ſo daß ein
knöcheltiefer Bach vom dritten Stocke ins Souterrain
floß. Um 12 Uhr 15 Minuten erfolgte ein Treffer neben
dem Turm ins dritte Stockwerk und durch ein bereits ge=
leertes
Krankenzimmer ins zweite Stockwerk. Um ½1
Uhr war bereits die Abtragung der Verwundeten und
Kranken ins Parterre und Souterrain erledigt. Punkt
1 Uhr erfolgte ein weiterer Volltreffer in den Turm des
Spitals, dem noch drei weitere einer in die Aufnahme=
lanzlei
, einer in ein Mannſchaftszimmer und einer in die
Küchenanlagen folgten. Im ganzen erfolgten ſieben
Vollltreffeer. In die Gebäude im Hofe und Garten
und in unmittelbarer Nähe ſchlugen in Intervallen von
fünf zu zehn Minuten ſchwere Granaten ein. Vorſtehen=
des
Protokoll nach nochmaliger Verleſung geſchloſſen und
geſertigt, Görz, den 14. Dezember 1915. Dr. Adolf
Schwarz, Spitalkommandant. Dr. Wolfgang Weinlechner,
Abteilungschefarzt, Dr. Alois Kolarz, Abteilungschefarzt,
Duſan Medakovic, Kadett, Marin Tommaſed, Sanitäts=
Fähnrich.
Ich habe am 14. Dezember, 4 Uhr das Vereins= Re=
ſerve
=Spitall vom Roten Kreuz beſichtigt. Es war von der
Genfer Konvention gekennzeichnet und war
bis zum 14. Dezember in Uebereinſtimmung mit den Aus=
ſagen
gefangener italieniſcher Offiziere vom feindlichen
Feuer verſchont geblieben. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß die Beſchießung der unter dem Schutze der Genſer

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Zum 60. Geburtstag Arnold Mendelsſohns

ſchreibt Adolf Göttmann in der Tägl. Rundſchau: Zu
den markanteſten Erſcheinungen unter den lebenden
deutſchen Tondichtern gehört der Darmſtädter Kirchen=
muſikdirektor
und großherzoglich heſſiſche Prof. Arnold
Mendelsſohn. Als der Sohn eines Neffen von
Felix Mendelsſohn am 26. Dezember 1855 in Ratibor
geboren, ſtudierte er zunächſt in Tübingen Jura, um nach
Ueberſiedelung nach Berlin gänzlich zur Muſik überzu=
gehen
. Als Schüler von Haupt, Krell, Kiel, Taubert und
Loeſchhorn abſolvierte er das Königlich Akademiſche In=
ſtitut
für Kirchenmuſik, um nach kurzer Tätigkeit in Bonn,
Bielefeld, Köln vom Jahre 1890 an in Darmſtadt als
Gymnaſialmuſiklehrer und Kirchenmuſikmeiſter eine um=
fangreiche
und für das dortige Muſikleben höchſt erſprieß=
liche
Tätigkeit zu entfalten. Dort lebt der jetzt 60 järige
ſeit 25 Jahren ſeinem Amte und ſeinem Schaffen. Groß
iſt die Zahl ſeiner Tondichtungen. Ein Muſikpoet, ein auf=
rechter
Künſtler von ſtarker und blühender Phantaſie
ſpricht aus ihnen. In ſeinem bisherigen Lebenswerk über=
ragt
die Vokalkunſt. Hier ſind es die Gebiete des
Liedes, des Chorwierkes und der Oper, in
denen er dank der Vielſeitigkeit ſeiner Tonſprache, der
Kraft des Ausdruckes und meiſterlichen Beherrſchung der
verſchiedenartigſten Stimmungen viel bleibende Werte
geſchaffen. Beſonders gilt dies von der großen Zahl
ſeiner Einzelgeſänge, von denen beiſpielsweiſe Aus dem

Nachtlied Zarathuſtras Aus dem Hohenlied Corin=
ther
1, 13, das Weihnachtslied ſeinen Namen in der
geſamten internationalen Muſikwelt bekannt gemacht ha=
ben
. Aber auch ſeine kleineren und größeren Chorwerke,
die Paria=Trilogie Pandora, der köſtliche Hage=
ſtolz
erfreuen ſich, dank ihrer eigenartigen und erſchöp=
fenden
Auslegung der poetiſchen Stoffe, der Anerkennung
aller maßgebenden muſikaliſchen Kreiſe. Ohne ſich in
modulatoriſche und kontrapunktiſche Eigenwilligkeiten zu
verlieren, weiß Arnold Mendelsſohn durch den Schwung
ſeiner diatoniſchen, vollſaftigen Melodik, durch die Kultur
ſeiner aus dem Nährboden unſerer alten Meiſter ent=
wickelten
Tonſprache auf das tiefſte zu feſſeln und zu
packen. Wurzelecht und ſtark gibt ſich ſein bisheriges
Lebenswerk, das uns noch viel von dieſem Tondichter
erhoffen läßt, von dem wir mit Stolz ſagen dürfen:
Deutſch der Mann, deutſch ſeine Kunſt.
Gundolfs Shakeſpeare im Frankfurter Schauſpielhauſe
In der Einleitung zu ſeinem bei G. Bondé in Ber=
lin
erſchienenen Shakeſpeare in deutſcher Sprache ſagt
Friedrich Gundolf: Ich habe, mehr als früher geſchah,
verſucht, Shakeſpeare aus dem geſprochenen Wort her=
aus
zu verdeutſchen, darum kann dieſe Arbeit völlig erſt
durch Verlautbaren zu ihrem Rechte kommen. Und vor=
her
: Shakeſpeare konzipierte aus dem geſprochenen, ge=
hörten
, gebärdeten Wort, akaſtiſch und optiſch, nicht in=
tellektuell
und feinſinnig, Shakeſpeare iſt erregter, ver=
wegener
und nackter, geſprächhafter. Schlegel ſchöpfte
aus einer durch beſondere Wortwahl und Tonhöhe abge=

hobenen Kunſtſprache, während Shakeſpeare, wie Dante,
aus den Gegebenheiten der ſprachlichen Atmoſphäre ſei=
nes
Volkes mit allvermiſchender Phantaſie ſeine Stoffe
zuſammenballte und Stil ſchuf durch die Höhe ſeiner Lei=
denſchaft
, nicht durch die Höhe ſeiner Bildung. Das Pro=
gramm
iſt deutlich. Für die Bühnen gilt es nun, das
Vorgeſetzte als eine Aufgabe zu löſen. Das Frank=
furter
Schauſpielhaus verſuchte das erſtmalig
nunmehr, indem es am erſten Weihnachtsfeiertag ds. Js.
Antonius und Kleopatra in der Ueberſetzung
Friedrich Gundolfs aus Darmſtadt brachte. In neuer
dekorativer Ausſtattung von Herrn Goede, die ein leb=
haftes
ſüdliches Kolorit betonte: den Kontraſt der Wüſten=
ſonne
zu dem ſinnlich=ſanften Dämmern des Zeltſchattens,
oder das milde Blau des Grabtempels, bewegte ſich, von
Herrn Martins regiekundiger Hand geleitet, die trotzige
Handlung des ſchwülen Dramas ebenſo plaſtiſch wie flüſ=
ſig
und feurig drängend vorwärts. Neben ihrem reich
nüancierten Spiel brachten die deklamatoriſch anziehende,
aber horrend ſchwierige ſprachliche Aufgabe zu voller
Wirkung: beſonders Herr Eberts (Antonius) und Frau
Rottmann (Kleopatra), und ferner Herr Manz
Oct. Caeſar) und Herr Wendt (Pompejus). Das ſehr
gut beſetzte Haus folgte der Aufführung mit ganzer Auf=
merkſamkeit
, ſodaß, nach dem Beifall zu ſchließen, der
Verſuch, die neue Ueberſetzung auf die Bühne zu bringen,
als dramaturgiſch gelungen bezeichnet werden darf. Am
Schluß konnte ſich der anweſende Ueberſetzer mit den
Hauptdarſtellern vor der Rampe verneigen.
ch.

[ ][  ][ ]

Kandention ſchenden Heſlauſtalt mnit volſter Abſicht von
italieniſcher Seite erfolgte. Dr. Guſtap Weil, k. u. E.
Generallſtabsarzt und Korps=Sanitätschef.

Ribot über die Siegesanleihe‟.

* Paris, 24. Dez. Im Senate gab Finanzminiſter
Ribot bei der Erörterung der von der Regierung für
das erſte Vierteljahr 1916 beanſpruchten Kredite die fol=
genden
Aufſchlüſſe über die Ergebniſſe der fünf=
prozentügen
Sieggesanleihe:
Um den Notwendigkeiten des Krieges zu entſprechen,
haben wir ſoeben eine Anleihe unter ſchwierigen Bedin=
gungen
ausgegeben. Das Land hat in hohem Maße auf
unſeren Ruf geantwortet. In der Provinz haben ſich
zwei Millionen Zeichner gefunden, und mit Einrechnung
von Paris überſteigt die Geſamtheit der Zeichner drei
Millionen. Es gab eine Unzahl kleiner Zeichnungen. Das
iſt bewundernswert und zeigt, daß das Land begreift,
daß alle ſeine Kinder ſich gegen die gemeinſame Gefahr
zuſammentun müſſen. Dieſen Zeichnern entbiete ich den
Dank Frankreichs. In England haben uns 22000 Zeich=
ner
600 Millionen gebracht. Ueberall wurde uns wirk=
ſame
Unterſtützung zuteil, was auf das alllgemeine Ge=
fühl
zurückzuführen iſt, daß die Welt unter einer allzu
ſchweren Laſt zu leiden hätte, wenn wir in unſerem
Kampfe für den Triumph der Ziviliſation nicht Sieger
wären. (Beifalll.) Es iſt ein Kapitall von 14½ Milliax=
den
gezeichnet, davon fünfeinhallb Milliarden in bar.
Zweiemhalb Milliarden ſind in Schatzſcheinen gezeichnet
worden. Dieſes Ergebnis macht unſerem Lande allle Ehre.
Die Anleihe iſt bereits in feſte Hände übergegangen.
Wenn ihr der Markt eröffnet wird, wird ſie auch an der
Börſe notiert werden, ſicherlich mit einem Aufgeld. In
London erreicht das Aufgeld bereits zwei Punkte. Die
Geldvorräte unſeres Landes ſind noch beträchtlich. Wir
haben unſere Anleihe ſpäter als die anderen Länder auf=
genommen
, aber zur rechten Zeit. Unſere finanziellen Re=
ſerven
werden friſch und kampfesmutig eingeſetzt, während
die anderen bereits Zeichen von Müdigkeit zeigen. ( Bei=
fall
.) Der Miniſter ſchloß: Wir werden die Schwierig=
keiten
beſiegen, weil wir Mut zum Entſchluß und Ver=
trauen
auf unſer Land haben. (Wiederholter Beifall.)
Der Senat beſchloß, die Rede Ribots öffentlich an=
ſchlagen
zu laſſen.

Hervés Sieg auf dem Papier.

* Bern 24. Dez. Hervé kündigt in der Guerre
Sociale an, daß ſich vom 1. Januar an der Name
des Blattes ändere. Er ſagt:
Indem ich den alten Namen aufgebe, will ich den
Bruch unterſtreichen zwiſchen unſerem franzöſiſchen So
zialismus, der zu ſeinen ruhmreichen Ueberlieferungen
zurückkehrte, und dem deutſchen Sozialismus.
der intellektuell und moraliſch bankerott
gemacht hat. Ich will öffentlich zum Ausdruck bringen
daß die Klerikalſten wie die Reaktionärſten von uns mehr
Vaterlandsliebe fühlen, da ſie den Krieg bis zur Aus=
rottung
des preußiſchen Militarismus
wollen, als die Pſeudo=Sozialiſten von Zim=
merwalld
, die anſcheinend einen deutſchen Frieden an=
zunehmen
gewillt ſind. Darum wählte ich einen Namen,
der unſeren Willen und unſere Gewißheit auf den Sieg
ausſpricht: vom 1. Januar an heißt die Guerre Sociale
La Vietolre‟

Kritik im engliſchen Unterhauſe.

* London, 23. Dez. Im Unterhauſe bat
Pringle (Liberal) dringend, daß die Ausſchußberatung
des Nachtrages zum Munitionsgeſetz verſcho=
ben
werde. Andere Abgeordnete ſchloſſen ſich dem Wunſchſe
an. Thorne ſagte: Die Arbeiterpartei beſchloß geſtern
einſtimmig, um Verſchiebung der Beratung zu
erſuchen, und im Falle der Ablehnung gegen die Regie=
rung
zu ſtimmen. Hodge, der Vorſitzende der Arbeiter=
vartei
, beſtätigte dies, ſagte aber, er perſönlich könne nicht
Fr den Aufſchub ſtimmen, da Lloyd George ihm erklärt
Habe, daß ein Aufſchub des Inkrafttretens des Geſetzes
die Herſtellung ſchwerer Geſchütze im Tynebezirk anfhal=
ten
würde. Asquith gab nach und beantragte Vertagung
der Beratung bis zur Wiederverſammlung des Parla=
ments
. Der Antrag wurde angenommen.
In der Nachtſitzung vom 21. zum 22., die bis 5½ Uhr
früh dauerte, ſprach Dalziel über die Unfähigkeit
hoher Militärſtellen. Er fragte, ob dieſen
Stümperneine neue Million Soldaten an=
vertraut
werden ſolle. In der Schlacht bei Loos
habe die Armee infolge der Fehler des Generalſtabes
80000 Mann verloren. Booth erklärte, lebhaft zu be=
dauern
, daß er dem Parlament angehört habe, als der
grobe Treubruch an Serbien geſchah.
In der Debatte über die Vertagung des Hauſes for=
derte
Dalziel (Liberal) eine tatkräftige Politik gegenüber

den Neutralen. Outhwaite (Liberal) tadelte die
britiſche Diplomatie gegenüber den Balkanlän=
dern
und ſagte, es ſei klar, daß Griechenland bereit war.
ie Operationen an den Dardanellen militäriſch zu un=
terſtützen
, daß aber Rußland eine Teilnahme Griechen=
lands
abgelehnt habe. Die Differenzen zwiſchen
den Alliierten hätten den Beitritt Griechenlands
zu den Ententemächten verhindert. Cvoper (Unioniſt)
führte aus, daß das Verhalten des Auswärti=
gen
Amtes großen Argwohn errege. Der Flotte
werde es unmöglich gemacht, den großen Schlag zu fühe
ren, deſſen die Nation ſie für fähig halte. Die britiſche
Diplomatie im nahen Oſten ſei verderblich ge=
weſen
. King (Liberal) ſagte, eine einige Politik der
Alliierten ſei ſehr notwendig. Die britiſche Nation, das
britiſche Reich und das Parlament ſeien einig, könne aber
jemand ſagen, daß das Kabinett einig ſei und ſeit Mo=
naten
einig geweſen ſei?
Unterſtaatsſekretär Lord Robert Cecil erwiderte,
der Beweis für die Einigkeit des Kabinetts ſei, daß keine
Kabinettsmitglieder zurückgetreten ſeien. Er bedauere
die unglückliche Bemerkung Kings, daß die Alliierten un=
einig
ſeien. Differenzen kämen vor, aber es habe nie
eine Differenz gegeben, die die Fortſetzung des Bünd=
niſſes
bedroht habe. Ueber die Balkanpolitik zu ſprechen
wolle er Grey überlaſſen. Cecil fuhr dann fort: Unſere
Blockade iſt eine Blockade Deutſchlands und nicht der
neutralen Länder. Wir können nur die überſeeiſche Zu=
fuhr
nach Deutſchland verhindern, es iſt aber äußerſt
chwierig, nachzuweiſen, welche Güter Deutſchland errei=
chen
. Die Regierung tat alles, was ſie rechtmäßigerweiſe
tun konnte, um die für Deutſchland beſtimmten Ladun=
gen
anzuhalten. Cecil polemiſierte ſodann gegen Cooper
und ſagte, gewiſſe Neuraſtheniker könnten den Druck des
Krieges nicht aushalten und bezeichneten die Miniſter als
Verräter, wenn die Dinge nicht gut gingen. Das ſchä=
dige
die Moral der Nation. Er weiſe die Angriffe auf
Grey zurück. Lunch (Nationaliſt) ſagte: Die Mini=
ſter
waren bisher nicht Organiſatoren des
Sieges, ſondern der Niederlage. Der Fall
Serbiens hat den Ruf des Auswärtigen Amtes auf
Jahre verdorben. Man braucht nur die neutralen Län=
er
zu nennen, mit denen Greys Diplomatie zu tun hat,
um ſeine Fehlſchläge zu ermeſſen.
Der Antrag auf Vertagung des Hauſes
wurde ſodann angenommen.

Lloyd Gsorges Appell an die Arbeiter.

* London, 25. Dez. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Lloyd George hielt geſtern in Glasgow
vor 3000 Vertretern der Gewerkſchaften und Werkmeiſtern
eine Rede, in der er auf die unbedingte Notwendig=
keit
der Verwendung ungelernter Arbei=
ter
neben gelernten hinwies. Er komme, Vorſchläge zu
machen, von denen außer dem Siege auch die Rettung
zahlreicher Leben abhänge. Er könne unmöglich durch
das Parlament dem britiſchen Heere mitteilen, daß die
gelernten Arbeiter ſich weigerten, die Gewerkſchaftsregeln
zu ſuspendieren, um das Leben der Genoſſen auf dem
Schlachtfelde zu retten. Er könne nicht glauben, daß die
britiſchen Arbeiter weniger patriotiſch ſeien als die fran=
zöſiſchen
, deren Aufopferung es Frankreich ermögliche,
der ſchrecklichen Maſchine zu widerſtehen, welche mit Hilfe
der deutſchen Arbeiter einen großen Sieg über die Ruſſen
errungen habe. Die Zeit ſei koſtbar und Hilfe unver=
züglich
nötig.

Schweden im Weltkriege.

G* Es hat lange gedauert, bis ſich Schweden den
engliſchen Uebergriffen gegenüber auf ſeine nationale
Würde beſann. Man muß aber, um die Haltung Schwe=
dens
zu verſtehen, nicht nur ſein Verhältnis zu Großbri=
tannien
, ſondern auch das zu Rußland ins Auge faſſen:
Rußland gilt in Schweden, und ſicher nicht mit Unrecht,
ſchon ſeit Jahrzehnten als der gefährlichſte Feind des
ſchwediſchen Reiches.
Ein Teil der ſchwediſchen Bevölkerung ſteht auch offen
auf ruſſiſch=engliſchen Seite, obwohl die Freiheit der hoch=
ragenden
ſkandinaviſchen Berge nie ſchwerer bedroht war
als heute. England macht verzweifelte Anſtrengungen,
Rußlands Abgeſchloſſenheit vom Meere, die durch den
frühen und harten Winter noch verſchärft iſt, zu durchbre=
chen
. Ein ſolch ſchamhaft verhülltes Beginnen war die
Bründung der famoſen engliſch=ruſſiſchen Verkehrsgeſell=
ſchaft
Tranſito, die beſtimmt war, Bannware, die Ruß=

land zur Ausrüſtung ſeines neuen Sechsmillionenheeres
braucht, ohne ſchwediſche Kontrolle nach Rußland zu brin=
gen
. Als die ſchwediſche Preſſe Lärm ſchlug, erklärte der
Muſterſchwede Bing, die Gründung ſei im Einver=
ſtändnis
mit der ſchwediſchen Regierung erfolgt, eine Be=
hauptung
, die aber prompt vom Miniſterpräſidenten Ham=
merſköld
widerlegt wurde; und ſo blieb die Gründung
einſtweilen auf dem Papier ſtehen. Eine merkwürdige
Rolle ſpielte dabei der ſchwediſche Miniſter des Aeußern
Wallenberg, der ſtillſchweigend dulden zu wollen ſchien,
was er von Amts wegen nicht gutheißen durfte. Wallen=
berg
iſt ein recht vielſeitiger Mann, dutzendfacher Auf=
ſichtsrat
im Nebenamt, darunter auch Vizepräſident der
Britiſh Bank of Northern Commerce in London, der
Banque des Pays du Nord in Paris und der Azow=
Don=Bank in Petersburg. Die geſchäftliche Hand des
Miniſters reicht alſo nach Rußland, England und Frank=
reich
, und gewiß war er der rechte Mann dazu, den Waf=
fenbrüdern
des Vierverbandes über Schwedens Neutra=
lität
hinweg die Freundeshand reichen zu können.
Der Tranſitoplan iſt geſcheitert und eine gerichtliche
Unterſuchung eingeleitet, die dem Miniſter des Aeußern
Wallenberg wahrſcheinlich ſeinen Miniſterſeſſel koſten
wird. Die ſchwediſche Regierung nimmt es mit der Neu=
tralität
ſehr ernſt, und ſie hat allen Grund
dazu.
In London ſchnaubt man Wut: in echt britiſcher
Manier rächte man ſich, indem man 3000 ſchwediſche
Pakete, die an Bord des däniſchen Dampfers Hellig
Olaf von Amerika kamen, nach der berühmten Seeräu=
berhöhle
in Kirkwall ſchleppte, wo England die Beute
ſeines Piratengeſchäfts einſtweilen zu verſtauen pflegt.
Dann wurde der neueſte ſchwediſche Amerika=Dampfer
Stockholm auf ſeiner erſten Fahrt von Gothenborg nach
Neu=York von den Engländern unter dem höchſt merk=
würdigen
Vorwande aufgebracht, daß ſich deutſche
Diamanten an Bord befänden, und als ſich dies bei
der Durchſuchung nicht beſtätigte, hieß es, deutſche
Goldmünzen ſeien an Bord. Auch die Stockholm
wurde nach Kirkwall geſchleppt. Die edlen Briten wiſſen
übrigens aus allem ein Geſchäft zu machen, ſo auch aus
der in den Gründungskinderſchuhen ſtecken gebliebenen
Tranſito. Als eine ſchwediſche Holzfirma finniſche Gru=
benhölzer
nach England bringen wollte, ſollte ſie die Klei=
nigkeit
von 7000 Kronen für einen Erlaubnisſchein an die
Geſellſchaft zahlen. So vereinigt England die Vergewal=
tigung
der Neutralen in ſchönſter Weiſe mit Spionage
und geriebener Profitmacherei.
Norwegen und Dänemark haben ſich, wie es ſcheint,
in die Rolle engliſcher Vaſallen hineingefunden. Die ſtolze
Geſte von Malmö iſt vergeſſen, die anzudeuten ſchien, daß
die 3 nordiſchen Königreiche ſich die Freiheit des Handelns
gemeinſam wahren wollten: Alle beide führen jetzt ein
recht profitliches Daſein von Englands Gnaden.
Anders aber Schweden, das in ſeiner feſten Haltung
gegenüber engliſcher Anmaßung und Willkür ein Gegen=
ſtück
zum helleniſchen Königreiche bietet. Das Svenska
Dagbladet fordert in Uebereinſtimmung mit der un=
abhängigen
Preſſe des Landes, daß Schweden ſeine Rechte
richt länger mit Füßen treten laſſe, ſondern energiſch
gegen England vorgehe; und die ſchwediſche Regierung
begann denn auch ſchon mit Vergeltungsmaßregeln gegen
die engliſche Tyrannei.
Mitte Dezember ſchon hat die ſchwediſche Regierung
unter Proteſt gegen das engliſche Vorgehen vereinzelte
Poſtſäcke zurückgehalten, die amerikaniſche Regierung von
dieſen Uebergriffen in Kenntnis geſetzt und ferner die
ſchwediſche Poſtdirektion angewieſen, bis auf weiteres
alle von Großbritannien für den ſchwediſchen
Durchfahrtshandel abgeſandten Pakete zurückzu=
halten
.
Was wird Wilſon antworten? Wird er auch hier als
Eiferer für die Neutralität auftreten und ſich mit jenem
Nachdruck gegen England wenden, der ſeine Noten an die
Mittelmächte auszeichnete?

** Prähiſtoriſche Funde im Schützengraben. Noch nie=
mals
ſind ſo ausgedehnte Strecken europäiſchen Bodens
in ſo gründlicher Weiſe durchgegraben und aufgewühlt
worden, wie im Stellungskrieg, der die Menſchen unter
der Erde Schutz ſuchen und leben läßt. Es iſt daher kei=
neswegs
überraſchend, wenn Gegenſtände hiſtoriſcher und
vorgeſchichtlicher Zeiten, Dokumente vergangener Jahr=
hunderte
und Jahrtauſende die bislang ungeſehen und
unberührt im Schoße der Erde ruhten, aufgefunden und
ans Licht gezogen wurden. So wurden im Laufe der
Kriegsmonate, in den vielen Wochen, die in Polen und
Rußland, in Flandern und Frankreich von den Soldaten
in Erdgräben und Höhlen verlebt wurden, im Oſten und
Weſten, zahlreiche kulturgeſchichtlich und hiſtoriſch inter=
eſſante
Funde gemacht, die eine der wenigen kulturfördern=
den
Begleiterſcheinungen des Krieges darſtellen. Wie
einer von dem Leutnant der Reſerve Dr. Hanns von
Lengerken gebotenen Ueberſicht in der bei der Deutſchen
Verlagsanſtalt in Stuttgart erſcheinenden Zeitſchrift
Ueber Land und Meer zu entnehmen iſt, waren dieſe
Ausgrabungen ſehr erfolgreich, ſowohl an Zahl und Reich=
haltigkeit
wie auch an Seltenheitswert. So wurden von
H. Niggermann im Weſten bei Soiſſons 32 Gräber unter=
ſucht
, auf deren Spur man durch Auffindung eines bron=
zenen
Halsringes gekommen war. Im Oſten entdeckte
man vor noch nicht langer Zeit bei den Ausſchachtungs=
arbeiten
an der Brücke von Lötzen eine große Zahl vor=
geſchichtlicher
Gegenſtände, die auf beſonderen Wunſch
des Kaiſers ſorgfältig geſammelt wurden. Eine Reihe
beſonderer Fundſtücke ſtammen aus dem Erdreich in der
Nähe eines Königsberger Forts. Hier wurde bei der An=
lage
von Erdbefeſtigungen ein vorgeſchichtliches Gräber=
feld
entdeckt. Durch das Auffinden einer Lanze und eini=
ger
Pferdeknochen aufmerkſam gemacht, begannen vier
Landſtürmer ein Fleiſcher, ein Dachdecker, ein Schau=
ſpieler
und ein Uhrmacher die Räumungsarbeiten

die zur Feſtſtellung eines alten Brandgrabens führten.
Das Grab lag etwa 50 Zentimeter unter der Erdober=
fläche
und beſtand aus vier kreisförmig gelegten Steinen,
in deren Mitte man Scherben geborſtener Urnen, Pferde=
knochen
und Pferdezähne entdeckte. Daß es ſich um ein
Brandgrab handelte, ließ ſich an der ſchwarzen Brand=
erde
erkennen und an den zahlloſen Holzkohlenſtückchen,
die ausſahen, als wären ſie erſt vor kurzem gebrannt
worden. Die Pferdezähne, die von noch jungen Tieren
ſtammten, waren vorzüglich erhalten. Auch menſchliche
Knochenſplitter fanden ſich in dem feuergeſchwärzten Erd=
reich
. Die Eiſen= und Bronzefunde in Oſt und Weſt be=
ſtanden
zumeiſt aus Kriegsausrüſtungsteilen, wie Lan=
zen
, Steigbügel, eiſernen Pferdebremſen, Meſſern und
Feuerſteinpfeilſpitzen. Die meiſten im Schützengraben=
bereich
ausgegrabenen Gegenſtände gehören prähiſtoriſchen
Tagen an, der Steinzeit, Eiſenzeit und Bronzezeit. Auch
Schwerter und Schnallen geben von der Ausrüſtung der
vorgeſchichtlichen Krieger Kunde. Die Funde werden
von Soldaten ausgegraben; wo die Gelegenheit es geſtat=
tet
, unter möglichſt ſachkundiger Leitung. Auf dieſe Weiſe
iſt die Kenntnis vorgeſchichtlicher Kunſt bereits auf wert=
volle
Weiſe bereichert worden.

C. K. Das dunkle Rom. Die Alliierten, die durch Ab=
ſperrungs
= und andere Maßregeln das öffentliche Leben
in Deutſchland auf die tiefſte Stufe der Kriegsmißſtände
herabzudrücken hofften, mußten nebſt anderen peinlichen
Ueberraſchungen auch die für ſie wenig erfreuliche Erfah=
rung
machen, daß die ſtörenden Begleiterſcheinungen des
Krieges in ihren eigenen Städten viel ſtärker und all=
gemeiner
auſtreten als bei uns. Die einſt ſo ſtrahlenden
Hauptſtädte Englands und Frankreichs ſind längſt nicht
mehr, was ſie im Frieden waren. Und zu all dem Miß=
vergnügen
kam die Dunkelheit, die man aus Angſt vor der

deutſchen Luftflotte über London und Paris herabſinken
laſſen mußte. Nunmehr iſt Itallien auch in dieſer, von den
Bürgern laut beklagten Beziehung dem Beiſpiel ſeiner
Bundesgenoſſen nachgekommen: wie auf das lichtloſe
Paris das lichtloſe London falgte, ſo folgt dem dunklen
London jetzt das dunkle Rom. Auch die braven Römer
müſſen jetzt Nacht für Nacht am eigenen Leibe verſpüren,
was es bedeutet, wenn das Licht erliſcht. Ein anſchau=
liches
Bild der gegenwärtigen römiſchen Kriegsnacht läßt
ſich einer Schilderung der Italia entnehmen: Unſicher
und richtungslos irrt man durch die Straßen des dunklen
Rom. Nur hier und da ſchimmert eine trübe verſchleierte
Gaslaterne. Das Pflaſter iſt ſchlüpfrig in dieſer Jahres=
zeit
, halb naß, halb kalt. In den Straßen, in denen die
Theater liegen, drängt ſich die Menge in Geſtalt ungewiſſer,
unkenntlicher Schatten. Es ſind die bedauernswerten
römiſchen Theaterbeſucher, die wie Geſpenſter nach Hauſe
eilen. Alles ſtürmt nach dem im tiefen Düſter verſchwim=
menden
Corſo Vittorino. Eine Droſchke taucht aus dem
Dunkel auf. Alles bleibt ſtehen; man beugt ſich vor, jeder
ſucht an den Wagen heranzukommen. Und von allen
Seiten ertönen beſchwörende Rufe nach dem Kutſcher.
Doch der Kutſcher weigert ſich, Gäſte aufzunehmen; er
will ſelbſt aus dem Dunkel nach Hauſe gelangen. Wieder
taucht eine Droſchke auf, aber ſie iſt beſetzt und rollt rück=
ſichtslos
vorüber. So geht es fort und fort, bis man ſich
entſchließt, zu Fuß weiter zu wandern. Das iſt mühſam,
aber keineswegs langweilig. Man iſt genugſam damit
beſchäftigt, den Weg innezuhalten und auf die Tritte der
unſichtbaren Leidensgenoſſen aufzupaſſen. Beim kleinſten
Geräuſch bleibt man ſtehen, aber nirgends ein gaſtlicher,
rettender Wagen aufzutreiben. Und weiter geht es durch
die Nacht des modernen, des lichtloſen, droſchkenloſen
Rom.

[ ][  ][ ]

Während der Ungehorſam gegen England an Schwe=
den
durch Handelsdaumenſchrauben geſtraft wird, rüſtet
ſich auf der anderen Seite Rußland, um das ſkandina=
viſche
Königreich in anderer Art gefügig zu machen. Die
aufſehenerregende Unterbrechung des Telegraphen zwi=
ſchen
Schweden und Rußland ſcheint große Truppenver
ſchiebungen nach Finnland und gegen die ſchwediſche
Grenze verbergen zu wollen; dazu wird gemeldet, daß in
den finniſchen Garniſonen 160000 Mann bereitgeſtellt
ſind. Innere Unruhen können dieſe Verſchiebungen nicht
veranlaßt haben. Es bleibt alſo nur die Annahme übrig,
daß Rußland einen Druck auf Schweden ausüben will,
um den Verkehr nach dem eisfreien Meere frei zu bekom=
men
, oder aber letzten Endes mit Gewalt den Zu=
gang
zur Nordſee zu erzwingen. Für Schweden
droht eine ſehr ernſte Gefahr, und die Nya Dagligt
Allehanda wieſen ſchon kürzlich darauf hin, wie ſehr
Schweden durch die Befeſtigung der Aalandsinſeln, durch
die Ruſſifizierung Finnlands und durch den Bau ſtrategi=
ſcher
Eiſenbahnen bedroht ſei. Man müſſe ſich durch eine
aktive Politik von dieſen Gefahren befreien, ehe es zu
ſpät ſei.
Es ſind große und ſchwere Sorgen, die Schweden be=
drücken
, und Sorgen, die über kurz oder lang die nordi=
ſchen
Völker zu gemeinſamem und entſchloſſenem Handeln
gegen die unerträgliche engliſche Gewaltherrſchaft zwingen
können, und hoffentlich auch werden.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Dezember.

* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
hat dem Staatsminiſter, Miniſter des Groß=
herzoglichen
Hauſes und des Aeußern und Miniſter der
Juſtiz Dr. Karl von Ewalld das Großkreuz des Lude=
wigsordens
verliehen.
* Erteilt hat Se. Königl. Hoheit der Großherzog
dem Mitglied der Künſtlerkolonie, Maller Fritz =
wald
in Darmſtadt den Charakter als Profeſſor.
* In den Ruheſtand wurde verſetzt: die Lehrerin an
der Volksſchule zu Mainz, Marie Eleonore Kötting
auf ihr Nachſſuchen unter Anerkennung ihrer langjährigen
treuen Dienſte.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zu Oberleut=
nants
: die Leutnants Faber der Landw.=Inf. 1. Aufg.
(Gießen), jetzt im 2. Erſatz=Batl. des Inf.=Regts. Nr. 172,
Paſchke der Landw.=Inf. 1. Aufg. (Mainz), jetzt im
Erſatz=Batl. des Reſerve=Inf.=Regts. Nr. 99; zum Leut=
nant
der Reſerve des Pionier=Batls. Nr. 3: Vizefeldwebel
Kettlitz (I Darmſtabt), jetzt beim Pionier=Erſatz=Batl.
Nr. 3; zu Leutnants der Reſerve: Vizefeldwebel Unver=
zagt
(Friedberg), im Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 80, die
Vizewachtmeiſter Reiske, Boehringer (Mainz), im
Reſerve=Feldart.=Regt. Nr. 21. Stoll, Leutn. v. Reſ.
des Leibgarde=Inf.=Regts. Nr 115 (Bremerhaven), bisher
beim Inf=Regt. Nr. 117, der Abſchied bewilligt. Zu Leut=
nants
der Reſerve befördert: die Offizieraſpiranten des
Beurlaubtenſtandes (Truppenübungsplatz Munſter):
Montua (I Darmſtadt), Inf.=Regt. Nr. 132, ( Truppen=
übungsplatz
Warthelager): Franz (I Darmſtadt), Inf.=
Regt. Nr. 81, Blum (Friedberg), Herrmann, Hof=
mann
(Heinrich) (Frankfurt a. M.), Klöter (Kalau),
Knauer (Frankfurt a. M.), Schneider (Otto)
(Karlsruhe), Inf.=Regt. Nr. 115, Duſeberg, Haſſin=
ger
, Jung (Paul), Jung (Ludw.) (Gießen), Menze
(Koblenz), Schmall (Gießen), Inf.=Regt. Nr. 116,
Altenhofen (Goldap), Barner (Mainz), Inf.=Regt.
Nr. 117, Niſchwitz (Worms), Inf.=Regt. Nr. 141, Will
(I Darmſtadt), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 87, Etzbach ( Kreuz=
nach
), Metzger, Müller (Georg) (I Darmſtadt),
Schmidt (Wilhelm) (Wiesbaden), Schmoll (Gießen),
Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116, Kalweit (Anklam), Mül=
ler
(Hubert) (Wiesbaden), Schmies (Meſchede), Land=
wehr
=Inf.=Regt. Nr. 118, (Truppenübungsplatz Senne):
Schönfeld (Worms), Inf.=Regt. Nr. 118, Addix
(Mainz), Inf.=Regt. Nr. 144, Beſte (Friedberg), Inf.=
Regt. Nr. 186, Hofmann (Karl) (Mainz), Landft.=J.=R.
Nr. 115, (Truppenübungsplatz Lockſtedt): Hein (Mainz),
Inf.=Regt. Nr. 81, Klein (I Darmſtadt), Reſerve=Inf.=
Regt. Nr. 99, Appel (Darmſtadt), Fernau ( Frank=
furt
a. M.), Jacob (Offenburg), Mayer (Richard)
(Karlsruhe), Moſer (Offenburg), Neff ( Donaueſchin=
gen
), Schmitt (Johann) (Worms), Schrauth, Wag=
ner
(Darmſtadt), Inf.=Regt. Nr. 115, Huber (Gießen),
Inf.=Regt. Nr. 116, Dehlinger (Darmſtadt), Diehl
(Worms), Graßmann (Mainz), Scholtz ( Darm=
ſtadt
), Simon (Siegen), Inf.=Regt. Nr. 117, Merkel
(Worms), Racky (Wiesbaden), Inf.=Regt. Nr. 118,
Knell (Darmſtadt), Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 80, Heger
(Mainz), Krappen (Offenbach), Reſerve=Inf.=Regt.
Nr. 88, Schäfer (Philipp) (Gießen), Teske (Berlin),
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 116, Müller (Heinrich) ( Gie=
ßen
), Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 222, Ludwig (Gießen),
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 223, Grein (Gießen), Peter
(Friedberg), Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 224, Bopf (Gießen),
Kaiſer (Friedberg), Daum (II Darmſtadt), Montag
(Darmſtadt), Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 254.
Kriegsauszeichnungen. Vizefeldwebel J. Kaſſel
im Infanterie=Regt. Nr. 365 erhielt das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe. Dem Unteroffizier Heinrich Reuter Mit=
glied
des hieſigen Schützenvereins Tell, der zurzeit zum
zweiten Male ſchwer verwundet im Lazarett zu Libau
liegt und bereits Inhaber der Oeſterreichiſchen Tapfer=
beitsmedaille
und des Eiſernen Kreuzes iſt, erhielt auch
die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille.
Großh. Hoftheater. Als dritte und letzte Weih=
nachtskindervorſtellung
wird heute Rotkäppchen und
hierauf Sneewittchen gegeben. Der Kartenverkauf für
dieſe Vorſtellung, zu der die Volksvorſtellungspreiſe gel=
ten
, ſindet zu den gewöhnlichen Kaſſeſtunden an der Ta=
geskaſſe
des Hoftheaters ſtatt. Für Mittwoch, den 29.,
iſt Hoffmanns Erzählungen angeſetzt. In den
Hauptpartien ſind beſchäftigt die Damen Geyersbach, Ja=
cobs
, Kallenſee und Schreber, ſowie die Herren Globerger,
Peterſen, Schützendorf, Stephani und Thomſen. Muſiha=
liſche
Leitung Erich Kleiber, Spielleitung Otto Nowack.
Klleine Preiſe. Donnerstag, den 30., wird Shakeſpeares
Sommernachtstraum der infolge der Spiel=
plangeſtalltung
längere Zeit nicht gegeben werden konnte,
auf C 20 wiederholt. Dieſe Aufführung iſt die 50. des
Luſtſpieles am Hoftheater. Alls Silveſter=Vorſtellung
geht am 31., 6 Uhr abends, Mein Leopold in

Der weitere Spielplan iſt: Samstag, den 1. Januar
1916. 79. Abonnements=Vorſtellung. A. 20. Die
Meiſterſinger von Nürnberg‟. Gewöhnliche
Preiſe. Anfang 6 Uhr. Sonntag, den 2. Januar. Vor=
mittags
11½ Uhr: Außer Abonnement. Auf Allerhöchſten
Befehl: Gedächtnisfeier (zu wohltätigem Zweck).
Unvollendete Sinſonie von Schubert, 5. Sinſonie von
Beethoven. Dirigent: Generalmuſildirektor Felix von
Weingartner. Abends 7 Uhr: 80. Abonnements= Vorſtel=
lung
. B 21. Zum erſten Male: Bummelſtuden=
ten
. Gewöhnliche Preiſe.
* Arnold Mendelsſohns 60. Geburtstag brachte unſe=
rem
großen Darmſtädter Tondichter eine Fülle von Ehrun=
gen
. Das ſonſt ſo ſtille Haus in der Goetheſtraße wurde
von morgens bis abends nicht leer von Gratulanten.
Briefliche und telegraphiſche Glückwünſche (darunter zahl=
reiche
aus dem Felde) lieſen zu vielen Dutzenden ein, und
eine Fülle der herrlichſten Blumenſpenden verwandelte
die Zimmer in einen duftenden Blütengarten. U. a. ſandten
Glückwünſche das Großherzogliche Hoftheater, die nam=
hafteſten
hieſigen und auswärtigen Muſikvereine, zahl=
reiche
Geiſtliche, Komponiſten, Dirigenten und Tonkünſt=
ler
, viele ſeiner früheren und jetzigen Schüler uſw. Ihre
Durchlaucht die Fürſtin zu Erbach=Schönberg ließ ihr Bild
mit eigener Unterſchrift überreichen. Von dem Richard=
Wagner=Verein, dem Evangeliſchen Kirchengeſangverein
für Heſſen, der Akademie für Tonkunſt und einer Anzahl
ſeiner hieſigen Freunde und Verehrer waren dem Jubi=
lar
eine Neihe von Bänden der Geſammelten Werke Jo=
hann
Sebaſtian Bachs in der großen Ausgabe der Bach
Geſellſchaft zum Geſchenk gemacht worden, ſodaß Profeſſor
Mendelsſohn dieſes monumentale, 46 Jahrgänge umfaſ=
ſende
Werk nunmehr vollſtändig beſitzt. Möge er ſich ſei=
ner
noch lange in ungeminderter Schaffenskraft erfreuen.
Ad multos annos!
a. Süßer Tag für unſere Verwundeten. Der in der
vorigen Woche veranſtaltete Süße Tag hat ein außer=
ordentlich
erfreuliches Ergebnis gehabt. Es gingen ein:
etwa 600 Gläſer Gelee und eingekochte
Früchte, eine Menge Kuchen und anderes Backwerk,
ſowie ein anſehnlicher Geldbetrag. Beſonders erwähnens=
wert
iſt noch ein großer Korb mit Aepfeln (ungefähr
1 Zentner), den die Schulkinder in Arheilgen
beiſteuerten. Allen gütigen Spenderinnen und Spendern
ſei hiermit nochmals herzlicher Dank geſagt für ihre
Gaben. Ebenſo gebührt er Herrn Kaufmann Berger hier,
der die Möglichkeit zu dieſer Sammlung ſchuf durch
freundliche Ueberlaſſung des geräumigen Lokals, das er
ſowieſo ſchon ſeit Oſtern der Nähſtube der ehemaligen
Pflegerinnen von 1870/71 in uneigennütziger Weiſe ohne
jede Gegenleiſtung zur Verfügung geſtellt hat.
* Unterhaltungsabend zum Beſten des Roten Kreuzes.
Am Mittwoch findet im Kaiſerſaal ein Unterhal=
tungsabend
zum Beſten des Roten Kreuzes unter
Leitung der Frau Johanna Georg=Merz ſtatt, worauf
an dieſer Stelle hingewieſen ſei. U. a. wirken an dieſem
Abend Frau Beling=Schäfer nebſt Tochter mit.
* Die Ausgabe der Petroleumkarten für Januar fin=
det
am kommenden Mittwoch von vormittags 91 Uhr
und nachmittags von 36 Uhr in den gleichen Lokalen,
in denen die Brotkartenausgabe erfolgt, ſtatt. Die Brot=
ausweiskarte
iſt dabei vorzulegen.
Verkehrsverbeſſerung. Man ſchreibt uns: Es
wurde mit Recht beklagt, daß der letzte Zug auf der
Riedbahn nach Worms in Darmſtadt bereits 833 abends
abgeht. Es ſei deshalb mitgeteilt, daß neuerdings ein
ſpäterer Triebwagen eingelegt wurde, der Darm=
ſtadt
1010 abends verläßt, 1036 in Goddelau eintrifft
und dort 1032 Anſchluß nach Worms findet, das 1132 er=
reicht
wird.
Neues Poſtblatt. Anfang Januar 1916 erſcheint
eine neue Nummer des Poſtblatts, das ein Beilage
zum Reichsanzeiger bildet, aber auch für ſich bezogen
werden kann. Im Poſtblatt, das im Reichs=Poſtamt
zuſammengeſtellt wird, ſind die wichtigſten Verſendungs=
bedingungen
und Tarife für Poſtſendungen aller Art
ſowie für Telegramme enthalten. Auf die ſeit dem Er=
ſcheinen
der vorangegangenen Nummer (Anfang Oktober)
eingetretenen Aenderungen wird in der neuen Nummer
durch beſonderen Druck (Schrägſchrift) hingewieſen. Das
Poſtblatt kann auch neben anderen, umfangreicheren
Hilfsmitteln für den Verkehr mit der Poſt und Tele=
graphie
(Poſtbücher, Poſt= und Telegraphennachrichten
für das Publikum uſw.) mit Vorteil benutzt werden,
weil es dieſe bis auf die neueſte Zeit ergänzt. Der Be=
zugspreis
des Poſtblatts beträgt für das ganze Jahr
40 Pf., für die einzelne Nummer 10 Pf. Beſtellungen
werden von den Poſtanſtalten entgegengenommen.
Wölfe in Heſſen? Aus Seeheim teilt uns ein
Freund unſeres Blattes mit, daß vorgeſtern nachmittag
dort dicht am Dorfe 2 Wölfe geſichtet wurden, die an=
ſcheinend
einen Angriff auf einen Hühnerſtall planten.
Beim Erſcheinen von Menſchen aber traten ſie den Rück=
zug
in die Berge an. Schon vor einiger Zeit wurde
aus Rheinheſſen das Erſcheinen von Wölfen gemeldet,
doch wurden allerdings damals Zweifel laut, ob es ſich
wirklich um Wölfe oder um verwilderte Hunde handelt.

Orpheum.

-g. Der Weihnachtsſpielplan des Or=
pheums
der noch bis einſchl. Donnerstag gilt, läßt
wieder an Reichhaltigkeit nichts zu wünſchen übrig=
Allerdings beſtreitet, als Folge des alles Männliche in
ſeinen Bann ziehenden Krieges, das weibliche Element
noch mehr den Hauptteil des Spielplans, als im Vor=
jahr
, doch hat die Güte der Darbietungen wohl kaum
darunter zu leiden. Die Tatſache wird uns aber auch
hier wieder ſo eindringlich vor Augen geführt, daß das
ſchwache‟ Geſchlecht ſich jetzt auf allen Gebieten, wo frü=
her
der Mann unumſchränkter Alleinherrſcher war, eine
achtunggebietende Stellung erworben hat. Die Siſters
und Brothers alle mit den fremdländiſchen Namen ſind
jetzt glücklich vom Spielplan verſchwunden, dieſe Reini=
gung
wird aber nur von Beſtand ſein, wenn man ſich
endlich zu der Anſchauung durchringt, daß deutſche Künſt=
ler
auch unter deutſchem Namen etwas vorzügliches lei=
ſten
können.
Die verſchiedenartigen Darbietungen des Spielplans
gruppieren ſich um die beiden Hauptnummern, die Tän=
zerin
Alice Rejane und die vielſeitige Künſtlerin
Wilma. Alice Rejane vereinigt in ihren ſchönen
Tanzdarbietungen die Vorzüge der neuen und der älte=
ren
Ballettſchule. Anmut und Schönheit ſind ihr Leitziel.
Wenn ſie auch beſtrebt iſt, den Gedanken der begleitenden
Melodie reſtlos zur Darſtellung zu bringen, ſo läßt ſie
doch darüber nicht die Wirkung auf den Zuſchauer außer=
acht
. Bei den anmutigen, bald ſchmeichelnd ſanften, bald
wilderregten Bewegungen des harmoniſch gebauten
Körpers geben die maleriſchen, ſtilvollen Gewänder
reizvolle Bilder. Das Dramatiſche ihrer Darſtellungs=
kraft
kam im Sturmwind beſonders zum Ausdruck.

Auf einem anderen Gebiet liegen die vielſeitigen Dar=
bietungen
der ſkandinaviſchen Künſtlerin Wilma. Am
bewundernswerteſten iſt ſie wohl beim Nachahmen von
Tierſtimmen. Ihre Stimme, wenn man in dieſem
Falle ſo ſagen darf, umfaßt alle Regiſter, mögen es nun
die piepſenden Laute des Kückens, oder die blendenden
Liebesgeſänge der Nachtigall ſein. Herrlich gelang das
Jubilieren der Lerche. Als Sandmalerin arbeitete die
Künſtlerin mit gefärbtem Sand und zauberte in verblüf=
fend
kurzer Zeit ein buntes Bild auf die Tafel, ebenſo
flink war ſie als Rauchmalerin, oder, was richtiger iſt,
als Rußmalerin. Auf einer geſchwärzten Platte arbeitet
ſie geſchickt in ſcharfen Umriſſen ein ſtimmungsvolles
Schwarzweiß=Bild heraus. Auch als Handſchatten=
künſtlerin
bietet ſie neues.
Die körperliche Kraft und Gewandtheit des ſchwachen
Geſchlechts zeigten ſo recht die Leiſtungen der Schwe=
ſtern
Remie und der drei Schweſtern Vendaro;
während erſtere mehr die Gelenkigkeit und turneriſche
Gewandtheit, allerdings in ihrer höchſten Ausbildung,
vertreten, zeigen die Schweſtern Vendaro, welche Kraft
in ſchwachen Frauenkörpern ruhen kann. Ihre Uebungen
am Hochreck und am lebenden Körper ſind bewunderns=
wert
. Auguſt Prater mit ſeinem Affenzirkus läßt
auch die Bewunderer der Dreſſur von Pferden und
Affen auf ihre Rechnung kommen. Die drei Zwerg=
pferdchen
laſſen eine gute Dreſſur erkennen, und auch die
poſſierlichen Aefſchen erfreuen durch ihre drolligen
Sprünge und ihre Reitkünſte. Den humoriſtiſchen
Teil vertritt Hedy Flott und Narziß Mertens;
letzterer iſt ja mit ſeinen heiteren Vorträgen, die jetzt
auch der Zeit angepaßt ſind, bekannt. Hedy Flott er=
freute
durch einige Geſangsnummern. Sehr gut war
ihr Auftreten als ein Soldatenlieb habende Küchenſee.
Die Lichtſpiele beſchließen den reichhaltigen Spielplan.

Weihnachtsfeiern.

Weihnachten im Lazarett. Zu einer er=
hebenden
Feier geſtaltete ſich die diesjährige Weihnachts=
beſcherung
der Verwundeten und Kranken im Reſerve=
Lazarett III (Exerzierplatz) am hl. Abend in dem ge=
ſchmackvoll
hergerichteten Tagesraum. Zahlreiche Gäſte
unter ihnen Herr Generaloberarzt Dr. Grünert
hatten ſich trotz der ungünſtigen Witterung eingefunden.
Eingeleitet wurde die Feier durch die frohe Weihnachts=
weiſe
Stille Nacht, heilige Nacht. Nach den Klängen
dieſes Liedes ergriff Herr Prälat Euler das Wort zu
einer erhebenden Anſprache, in welcher er das Weihnach=
ten
von Bethlehem in Vergleich ſetzte mit dem Kriegs=
weihnachten
1915. Im Anſchluß an das Lied Es iſt ein
Roſ entſprungen behandelte Herr Garniſonpfarrer
Dr. Buſch in packender, zu Herzen gehender Rede den
Troſtgedanken des Weihnachtsfeſtes, der in den Tagen
von Blut und Eiſen doppelt warm empfunden werde.
Nach dem Schlußlied O du fröhliche, o du ſelige dankte
der leitende Arzt des Lazaretts in herzlichen Worten den
Erſchienenen, insbeſondere auch all denen, die zum guten
Gelingen der Veranſtaltung beigetragen. Den Schwer=
verwundeten
, die an der Feier nicht teilnehmen konnten,
wurden in ſinniger Weiſe unter wechſelnden Anſprachen
Gaben und Feſtgeſchenke überreicht. Sicherlich wird dieſe
ſchlichte, dem Charakter der Kriegszeit angepaßte Feier
den Verwundeten und Kranken, die im Reſerve= Laza=
rett
III ihrer Geneſung entgegenharren, unvergeßlich
bleiben.
Der Verein Deutſche Waiſenpflege‟
im Anſchluß an die Deutſche Reichsfechtſchule, hielt im
Kaiſerſaal eine Chriſtbeſcherung ab für mehr als
hundert Waiſen= und Halbwaiſenkinder, vor allem für
Kinder gefallener Darmſtädter Krieger. Die Gaben waren
mit liebevoller Sorgfalt ausgewählt. Außer kleineren
nützlichen Gegenſtänden (Mützen, Halstüchern, Hand=
ſchuhen
und dergleichen) bekam jedes Kind entweder
warme Unterkleidung und ein Paar Stiefel, oder Ober=
kleider
, alles aus guten, haltbaren Stoffen. Natürlich
fehlten auch Weihnachtsſüßigkeiten als Beigabe nicht.
Dazu erhielt jedes Kind ein Kilo Reis und ein Kilo
Gries, die von den Behörden eigens für die Beſcherung
freigegeben worden waren, ein Geſchenk, deſſen Wert die
Mütter in der gegenwärtigen Zeit wohl zu ſchätzen wiſſen
werden. Die Schülerinnen des Hofmännſchen Inſtituts
brachten unter Leitung der Inſtitutsvorſteherin, Frl.
Tube, das reizende Weihnachtsſpiel von Lina Hilger
ſehr anmutig zur Aufführung, mit dem ſie kürzlich im
Geneſungsheim Marienhöhe in Gegenwart des Großher=
zogspaares
ſo großen Beifall errangen. Herr Pfarrer
Vogel hatte in liebenswürdiger Weiſe die Anſprache
übernommen. Alle, die zu dem ſchönen Verlauf der Feier
beigetragen haben, beſonders Herr Kohlenhändler Peter
Baumann, der, als eifriger Förderer der Waiſenpflege
rühmlichſt bekannt, auch diesmal keine Mühe geſcheut
hatte, verdienen den wärmſten Dank für dieſe Betätigung
edelſter Nächſtenliebe.
Beſcherabend im Obdachloſen=Aſyl.
Trotz der ſchweren Kriegszeit konnte am Beſcherabend den
im Obdachloſen=Aſyl ſich eingefundenen Durch=
reiſenden
eine Weihnachtsfreude bereitet werden. Durch
Stiftungen bzw. Sammlungen war es möglich, dieſen
Geſchenke, beſtehend aus warmen Unterkleidern und Kon=
fekt
, ſowie einem warmen Eſſen, zu reichen. Nachdem
der Chriſtbaum angezündet war, hielt Kommiſſar Kraft
eine zu Herzen gehende Anſprache, und manchem Wan=
derer
rollte vor Freude eine Träne über die Wangen.
Nach dem Eſſen wurden die Geſchenkte überreicht, worauf
die Wanderer nach Worten des Dankes ihr Nachtlager
aufſuchten. Allen Perſonen, ſowie dem Herrn Kommiſſar
Kraft und ſeinen Beamten, die ſich in den Dienſt der guten
Sache geſtellt haben, ſei auch an dieſer Stelle aufrichtiger
Dank geſagt. Auch dem Armenhausverwalter, der zu
dieſem Zweck einen Saal zur Verfügung ſtellte und ſich
die Zubereitung des Eſſens angelegen ſein ließ, ſei an
dieſer Stelle gedankt.
Der Geſangverein Liederzweig hatte=
am
2. Feiertag nach langer Pauſe wieder eidmal ſeine
Mitglieder und deren Angehörige zu einer kleinen
familiären Feier, zum Weihnachsfeſte, dem Feſte der
Liebe, nach dem Schützenhof beruſen. In erſter Linie
galt es wieder der feldgrauen Vereinsangehörigen zu ge=
enhen
, ihnen zu zeigen, daß der Verein ſie nimmer ver=
gißt
, ſie mit Liebesgaben uſw. fortwährend verſorgt. aber
auch Anerkennung und Dank erntet, wie viele Zuſchriften
beweiſen. In zweiter Linie galt es, den Zuſammenhang
er Mitglieder des Vereins zu veranſchaulichen und zu
zeigen, daß der Verein auch während dieſer ſchweren und
ſehr ernſten Zeit die Pflege des Geſanges nicht vernach=
äſſigt
und, wenn auch in verringerter Zahl, ſeine Ge=
ſangsübungen
regelmäßig fortſetzt und freißig arbeitet,
offend, daß auch wieder beſſere Zeiten dem Verein ge=
ſtatten
, ſich im eigenen und im Intereſſe der Allgemein=
heit
in voller Stärke hören zu laſſen. Das Programm
war dem Ernſt der Zeit entſprechend und wurde von

[ ][  ][ ]

allen Mitwirkenden mit Liebe zur Sache und mit dem
Willen, nur das Beſte zu geben, zur allgemeinen Zufrie=
denheit
ausgeführt. Dier Chor, obgleich durch den Krieg
auf ein Drittel ſeiner ſonſtigen Stärke zuſammenge=
ſchmolzen
, eröffnete die Feier mit dem Liede O Schutz=
geiſt
alles Schönen, das, wie auch die anderen Chöre
Morgen muß ich fort von hier, Der Soldat Aus
weiter Ferne kehrt ich wieder und andere vorzüglich zum
Vortrag kamen. Zwei Violinvorträge mit Klavier=
begleitung
, vorgetragen vom Vereinsdirigenten und
ſeinem Sohn, wurden mit beſonderem Beiſall und um ſo
dankbarer aufgenommen, als dieſe wie auch Herr =
gel
, der mit verſchiedenen Liedern aufwartete, erſt in
letzter Stunde in die durch Erkrankung entſtandenen
Lücken einſprangen. Verſchiedene Deklamationen tief=
ernſten
Inhalts von Frl. Helfmann, in Ausſprache
und Betonung gleich vorzüglich, ſowie mehrere Deklama=
tionen
des Herrn Bieger aus den Kriegserlebniſſen
unſeres Lokaldichters Herrn Robert Schneider und an=
deren
, ernteten wie alles Gebotene den verdienten Bei=
fall
. Es iſt anzunehmen, daß die veranſtaltete Tombola
und auch die freiwilligen Spenden am Abend ein erkleck=
liches
Sümmchen den Feldgrauen eingetragen haben.

Arheilgen, 25. Dez. (Zur Anlegung eines
Kriegstagebuchs) für unſere Gemeinde werden
zwiſchen Weihnachten und Neujahr Fragebogen aus=
gegeben
, welche von den Familien der Kriegsteilnehmer,
einſchließlich der Armierungsſoldaten, der Gefallenen,
Verwundeten, Invaliden, Verſtorbenen, Gefangenen, Ver=
mißten
, überhaupt aller zum Heeresdienſt Einberufenen,
einerlei, ob ſie im Felde oder noch in Garniſon ſtehen,
ausgefüllt werden ſollen. Behufs lückenloſer Fortſetzung
der Kriegsteilnehmerliſte werden ferner alle diejenigen,
deren Einberufung noch bevorſteht, erſucht, alsbald nach
Empfang ihres Geſtellungsbefehls Perſonalien (Vor=
und Zuname, Geburtstag und =jahr, ob ledig oder
verheiratet, Waffengattung, Garniſon, Tag der Einbe=
rufung
uſw.) dem Bearbeiter des Kriegstagebuchs, Herrn
Hauptlehrer Haſſenzahl, übermitteln zu wollen.
Das Werk ſoll ein Gedenkbuch werden für die Nach=
kommen
, alle wichtigen Ereigniſſe militäriſcher und wirt=
ſchaftlicher
Art, ſoweit ſie unſere Gemeinde angehen,
ſollen darin feſtgehalten, vor allem die Namen aller
hieſigen Kriegsteilnehmer verewigt werden. (Für die
Kriegshilfe.) Der Reinertrag der am 1. Feiertage
veranſtalteten Fußballwettkämpfe des Fußballvereins
Olympia hier wurde der Arheilger Kriegshilfe über=
wieſen
. (Die Beratungsſtunden für Säug=
linge
), die der hier herrſchenden Kinderkrankheiten, wie
Maſern, Diphtherie und Scharlach, wegen längere Zeit
ausfielen, finden vom Dienstag, den 4. Januar, an
wieder im Rathausſaale ſtatt.
k. Eberſtadt, 24. Dez. (In der geſtrigen Ge=
meinderatsſitzung
) wurde der Verwaltungs= und
Rechenſchaftsbericht der Bürgermeiſterei für das Rech=
nungsjahr
1914 vom Bürgermeiſter vorgelegt, und ent=
hält
derſelbe folgendes Bemerkenswerte: Das Jahr
ſtand in der zweiten Hälfte unter dem Zeichen des
Krieges. Dadurch iſt der Vermögensſtand der Gemeinde
ſelbſtredend ungünſtig beeinflußt worden, doch können
die Verhältniſſe als zufriedenſtellend bezeichnet
werden. Die Gemeinde hatte große Aufwendungen zu
machen. Unter anderem wurden den Kriegerfrauen 25
Prozent der Reichsunterſtützung als Mietzulage bezahlt,
ferner eine Kriegskochſchule, die 300 Kinder zu ſpeiſen
hatte, errichtet, ſodaß etwa 80 Frauen ihrem Erwerb
nachgehen konnten. Im Jahre 1914 waren in hieſiger
Gemeinde zu verzeichnen: 198 Geburten, 57 Eheſchlie=
ßungen
(darunter 8 Kriegstrauungen), 171 Sterbefälle
(darunter 61 aus der Provinzialpflegeanſtaltt und 17 ge=
fallene
Krieger). In derſelben Sitzung wurde der
Winterfahrplan der elektriſchen Straßenbahn gutge=
heißen
, doch bemängelt, daß die Direktion an zwei Markt=
tagen
einen Marktzug ausfallen ließ, deſſen Wieder=
einſtellung
nach Beſchluß des Gemeinderats verlangt
werden ſoll. (Die Ausſtellung) der Arbeiten von
den Kriegsverlletzten im Landheim brachte den
Veranſtaltern etwa 300 Mark zugunſten der Verletzten.

Großherzogliches Hoftheater.
Montag, den 27. Dezember.
Die Fledermaus.

W-l. Am heutigen ſogenannten dritten Feiertage ge=
langte
die Straußſche Operette Die Fledermaus
zur Freude aller derer, die ſich durch Ausgelaſſenheit und
Leichtſinn und die verführeriſchen Klänge des unſterblich
gewordenen Wiener Walzers über den Ernſt der Zeit
hinwegtäuſchen wollen, zur Aufführung. Die Vorſtellung
leitete Herr Kapellmeiſter Kleiber mit echtem Wiener
Temperament und brachte die Einzelheiten der genialen
Muſik, namentlich aber, um es beſonders hervorzuheben,
die Ouvertüre und den berühmten Kußwalzer des zwei=
ten
Aktes, prächtig heraus. Bei der Neubeſetzung der
männlichen Rollen hatte man mehr auf das darſtelleriſche,
als das geſangliche Moment Rückſicht genommen, und die
Vorſtellung war mehr auf den Ulkton geſtimmt, als ſonſt,
worin man aber leicht zu weit gehen kann.
Eine hübſche und intereſſante Verkörperung verlieh
Frl. Schreber der Frau Roſalinde, die bewies, daß
man auch in der Operette vornehm bleiben kann; auch
die geſangliche Ausführung der Partie gelang ihr vor=
trefflich
. Eine darſtelleriſch muntere und ſangestüchtige
Vertreterin der Adele war Frl. Meyer. Die Partie des
Prinzen Orlofsky ſang, wie früher, Frl. Jacobs.
Herr Harprecht ſpielte die Rolle des Eiſenſtein
mit vielem Humor und brachte ſie, wenn man ſie eben
durch einen Schauſpieler beſetzen will, zu beſtmöglicher
Geltung. Dasſelbe gilt von Herrn Weisker als Frank,
der ebenſo wie ſein Diener Froſch, den Herr Jürgas
ſpielte, durch ulkige Improviſationen das Publikum belu=
ſtigte
. Herr Schützendorf als Dr. Blind und Herr
Peterſen als Dr. Falke ſind von früheren Aufführun=
gen
her ſchon beſtens bekannt. Die Rolle der Ida war
durch Frl. Malinowski neu beſetzt.
Prinz Orlofsky hatte zu ſeinem Abendfeſt erſte Kräfte
des Hoftheaters geladen, die es durch Vorträge verſchön=
ten
. Herr Mann ſang das Liebeslied aus der Walküre
und die Arie aus Rigoletto Ach, wie ſo trügeriſch die
ihm beſonders gut liegt und ſehr ſchön geſungen wurde,
Frau Schelper trug die herrliche Arie der Gräfin End=
lich
naht ſich mir die Stunde aus Figaros Hochzeit mit fei=
nem
künſtleriſchen Empfinden und ſicherer Stilbeherrſchung
fund das Lied der Safſi aus dem Zigeunerbaron mit ton=
flicher
Energie und Leidenſchaft vor. Die Künſtler ern=
teten
vielen Beifall. Frau Ehrle, die ebenfalls geladen
war und ungariſche Tänze tanzen wollte, hatte wegen Un=
päßlichkeit
abſagen laſſen; ſtatt ihrer tanzten Frl. Mül=
ler
und Frl. Reh einen ungariſchen Tanz.
Das Publikum nahm die Vorſtellung mit ſehr war=
imem
Beifall auf.

n. Rüſſelsheim, 27. Dez. (Eiſenbahnunglück.)
Der Weihnachtsbetrieb hat auf der hieſigen Station leider
einen tödlichen Unfall mit ſich gebracht. Der aus
Dornheim ſtammende Eiſenbahnſchaffner Allbrecht iſt
während des Betriebes vom Trittbrett abgeglitten und
unter den Zug geraten. Es waren ihm beide Beine und
ein Arm überfahren worden. Er iſt in dem Mainzer
Krankenhauſe den Verletzungen erlegen.
Mainz, 25. Dez. (Entwichene Kriegs=
gefangene
.) In der Nacht vom 24. auf den 25. d.
Mts. glaubten zwei Inſaſſen des Offiziersgefangenen=
lagers
Mainz Weihnachten auf ihre eigene Weiſe feiern
zuskönnen. Es gelang ihnen, aus Mainz zu entweichen.
Selbſtverſtändlich kamen ſie nicht weit und wurden
bereits am 25. morgens im hieſigen Hauptbahnhof
wieder aufgegriffen. (Selbſtmordverſuche.)
Geſtern nachmittag ſprang am Ufer der Stadthalle eine
Frauensperſon in den Rhein, um ſich zu ertränken.
Ebenſo unternahm in Mainz=Kaſtel ein Bureaubeamter
ein Selbſtmordverſuch, indem er in der Nähe des
Pionier=Uebungsplatzes ins Waſſer ſprang. Beide Per=
ſonen
wurden gerettet. (In große Lebensgefahr)
geriet im hieſigen Güterbahnhof ein Rangierer aus
Nieder=Olm. Der Mann war beim Abkoppeln von
Wagen mit dem Fuße in eine Weichenpumpe geraten
und konnte ſich nicht mehr befreien. Er hatte ſoviel
Geiſtesgegenwart ſich ſofort flach auf das Gleis zu
werfen, und die nachfolgenden Güterwagen, etwa
10 Stück, über ſich hinlaufen zu laſſen. Auf ſeine Hilfe=
rufe
eilten zwei Beamte herbei, die dem Lokomotivführer
der Rangiermaſchine ſchnell das Haltezeichen gaben und
den Mann aus ſeiner gefährlichen Lage befreiten. Die
Lokomotive, deren Aſchenkaſten den Mann erdrückt hätte,
kam ſo etwa 2 Meter vor der Stelle zum Halten.
Mainz, 27. Dez. (Schwerer Unfall.) Am Frei
tag bbegegneten ſich in unmittelbarer Nähe des Buden=
heimer
Friedhofes zwei Güterzüge, in denen ſich je ein
Wagen mit Feldbahnſchienen befand. In dem Zuge
von Mainz waren zwei Wagen, mit Heu beladen, die mit
einer ſtarken Schutzdecke umhüllt waren. Sei eis nun, daß
ſich ein Deil der Ladung mit den Feldbahnſchienen ver=
ſchoben
, oder eine Decke dieſer heiden Heuwagen während
der Fahrt gelöſt hatte —genug, die gegenſeitige Faſſung
war ſo wuchtig, daß 70 Feldbahnſchienen teils auf den
vorüberfahrenden Zug fielen, teills auf die entgegengeſetzte
Seite herunterſtürzten und drei Rottenarbeiter
der Bahnmeiſterei Nr. 30 Mainz unter ſichbegruben,
die gerade an dieſer Stelle mit Ausbeſſerung beſchäftigt
waren. Hierbei wurden die erſt 16 Jahre alten jungen
Leute Alfred Ernſt Glaunſinger und Ernſt Fröhlich von
Ingelheim durch einen Schädelbruch ſchwer und Wilhelm
Stieb aus Gau=Algesheim leicht verletzt. Ein herbeige=
holtes
Kranken=Auto brachte die drei jungen Leute in das
ſtädt. Krankenhaus nach Mainz. ( Kriegswahr=
zeichen
.) Im Turnſaale des ehemaligen Progymna=
ſiums
ſind die 68 Entwürfe ausgeſtellt, die auf ein Preis=
ausſchreiben
zur Erlangung eines Kriegswahrzeichens
eingereiſcht wurden. Der mit dem erſten Preis ausgezeich=
nete
Entwurf zeigt eine Säule, die mit einem Eiſernen
Kreuz bekrönt iſt. Die drei kleinen Säulen, die dieſe umge=
ben
, tragen allegoriſchen Figurenſchmuck. Der Ritter
Martin auf einer Säule aus Eichenholz erhielt den
zweiten Preis. Beide Entwürfe ſtammen von den Her=
ren
Baurat A. Gelius und L. Lipp. Einen zweiten Preis
erhielt noch Th. Schöll=Düſſeldorf. Dritte Preiſe ſielen
auf: E. Weinſchenk, A. Schepp. Chr. Muſell, E. Arnold.
Die ausgeſtellten Arbeiten ſind in der Wahll des Vorwiurfs
nicht ohne Mannigfaltigkeit. So wurde der Kreuzer
Mainz einmal in flotter Fahrt, ein andres Mall im
Augenblick des Untergangs gewählt. Es finden ſich Adler
auf dem Erdball ſitzend mit dem Zuruf: Halltet aus!
Andere Adler ſitzen auf Säulen, häufig begegnet man dem
Mainzer Rad‟ Es iſt von Schwertern beſchützt, rollt
der Zukunft entgegen, zermalmt auf ſeiner Bahn eine
Schlange. Eiſengepanzerte Fäuſte mit Schwertern, Sieg=
fried
Pforten mit Ehrentafeln, eine deutſche Eiche mit
betenden Knaben, die Kaiſerkrone auf einer Säule u. a. m.
befruchteten die Phantaſie der Künſtler.
Worms, 27. Dez. (Tödliche Eiſenbahnun=
fällle
.) Am 1. Feiertag, morgens 8¾ Uhr wurde der 25
Jahre alte verheiratete Hilfsheizer bei der Staatsbahn,
Peter Weidner von hier, alls er zum Dienſt ging, beim
Ueberſchreiten des Bahngleiſſes am Stellwerk 1 an der
Alzeyerſtraße vom einer Rangiermaſchine erfaßt und zu
Boden geſchleudert, worauf die Räder ihm über den Leib
hinweggingen. Der Tod war ſofort eingetre=
en
. Ferner wurde im Bahnbereiche zu Monsheim der
49 Jahre allte, verheiratete Bahnſteigſchaffner Martin
Fritz von einem Zuge überfahren. Die bei=
den
Beine ſind ihm abgefahren worden, außerdem trug
er Verletzungen am Kopfe davon. Der Verunglückte wurde
ſofort ins hieſige ſtädtiſche Krankenhaus gebracht, wo er
ſchon nach einer halben Stunde ſtarb.
Alsfeld, 27. Dez. (Herſtellungsarbeiten in
der Walpurgiskirche.) Die Vergebung der Neu=
ausführung
von Kanzel, Schalldeckel und Treppen=
brüſtung
für die Walpurgiskirche in Alsfeld iſt in
engerem Wettbewerbe erfolgt. Die Ausführung geſchieht
nach den aus vorhandenen kleinen Photographien her=
ausgezogenen
Zeichnungen, welche die Rekonſtruktion
ermöglichen. Die aus dem 16. Jahrhundert ſtammende
alte Kanzel mit ihrem re ichen konſtruktiven Aufbau in
Renaiſſanceformen, und den prachtvollen Einlagen und
Bildhauerarbeiten iſt vor einiger Zeit bei dem Brande
der Beckertſchen Schreinerei in Alsfeld vom Feuer zer=
ſtört
worden. Sie wird nun wieder (die Walpurgiskirche
ſteht unter Denkmalſchutz), wie ſie urſprünglich war, her=
geſtellt
werden. Die Ausführung wurde der Hofmöbel=
fabrik
Th. Brück in Gießen übertragen. Zu den Bild=
ſchnitzereien
und Intarſien, ebenfalls nach den Entwürfen
des Bauinſpektors Kuhlmann=Gießen, wurde Bildhauer
Frieſe in Friedberg zugezogen.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 27. Dez. Das Berliner
Weihnachtsgeſchäft, das im großen und ganzen
den Blättern zufolge recht gut abſchloß, konnte durch den
plötzlichen Witterungsumſchwung am Heiligen Abend
nicht mehr weſentlich beeinträchtigt werden. Das Stra=
ßenbild
war während der Feiertage ebenſo wie der Ver=
kehr
in den Bahnen, den Gaſtwirtſchaften, Theatern ſehr
ſtark von dem Feldgrau der Urlauber beherrſcht. Die
Eiſenbahn hatte für den Zu= und Abtransport der Feier=
tagsreiſenden
große Vorbereitungen getroffen. Viele
Doppelzüge waren lange vor der Abfahrt beſetzt. Die
Feiertage im Rieſengebirge bereiteten den Winterſportlern
arge Enttäuſchungen. Tauwetter hatte die Schneedecke
zum Schmelzen gebracht.
Potsdam, 27. Dez. (Feſtgenommene Ver=
brecher
.) Der 18jährige Arbeiter Lehmann aus No=
wawes
und der gleichaltrige Arbeiter Fritſche aus

Potsdam, die den Bierfahrer Liepe auf der Michendorfer
Chauſſee zur Nachtzeit überfallen hatten, konnten feſtge=
nommen
werden. Während der eine die Pferde hielt,
machte der andere den Fahrer durch Schläge mit Bier=
flaſchen
unſchädlich.
Bad Reichenhall, 27. Dez. (Todesfall.) In Bad
Reichenhall ſtarb im Alter von 63 Jahren Fürſt Phi=
lipp
von Hohenlohe=Schillingsfürſt, der
älteſte Sohn des einſtmaligen Reichskanzlers Fürſten
Chlodwig von Hohenlohe=Schillingsfürſt. Er hatte ſich
als Witwer der Prinzeſſin Chariolee Ypſilanti mit der
jugendlichen Schauſpielerin Henriette Gindra vom Mün=
chener
Schauſpielhauſe morganatiſch vermählt. Bald dar=
auf
traf ihn ein Schlaganfall; er wurde entmündigt und
ſein Bruder Moritz übernahm den Fürſtentitel und die
erbliche Reichsratswürde.
Gumbinnen, 27. Dez. (Drei Perſonen über=
fahren
und getötet.) Auf der Eiſenbahn zwiſchen
den Stationen Pendrinnen und Inſterburg wurden gegen
Abend des erſten Weihnachtsfeiertages ein erwachſener
Sohn und zwei jüngere Mädchen, die mit
ihrem Vater das Gleis entlang gingen, und einem Güter=
zuge
auswichen, von einem D=Zuge, der auf dem
zweiten Gleiſe herankam, erfaßt und auf der
Stelle getötet. Der Vater kam mit leichteren Ver=
letzungen
davon.
Wien, 27. Dez. (Automobil= Zuſammen=
ſtoß
.) Vom Semmering wird gemeldet, daß fünf
Automobile an einer ſteilen Stelle zuſammen=
ſtießen
, wobei zwei Perſonen ſchwer, mehrere andere
leichter verletzt wurden. Die Inſaſſen waren Mitglieder
des Roten Kreuzes aus Rußland und Schweden, welche
vom Beſuch der Gefangenenlager zurückkehrten. Die Ver=
wundeten
wurden in Wien in verſchiedenen Spitälern
untergebracht.
Budapeſt, 27. Dez. (Erſtickt.) In einem Vororte
ſind vier Perſonen an Kohlengaſen erſtickt, eine fünfte
konnte ins Leben zurückgerufen werden.
Rom, 27. Dez. (Blutdrama.) In Rom verzeichnet
die Ariſtokratie wiederum ein Blutdrama. Graf Fre=
noglio
Rittmeiſter in einem Dragoner=Regiment,
fuhr am 25. Dezember mit ſeiner Geliebten, der Gräfin
d’Aleſſandri=Salvacci, ſpazieren. Der Ehemann der Grä=
fin
mietete ſich ein Automobil und fuhr im tollſten
Laufe in den Wagen des Rittmeiſters hinein. Er tötete
dann den herausſtürzenden Offizier durch Revolverſchüſſe
und zerſchnitt ſeiner Frau mit einem Raſiermeſſer Hände,
Hals und Nacken.
Paris, 26. Dez. (Ein verſchwundenes Frie=
den
sgemälde.) Aus Neu=York berichtet die Agence
Havas: Der Herald meldet: Das den Frieden darſtellende
Deckengemälde von Albert Bernard, das von
der franzöſiſchen Regierung leihweiſe für die Ausſtel=
lung
, die am 2. Januar eröffnet werden ſoll, zur Ver=
fügung
geſtellt worden war, iſt von dem Pier der Trans=
atlantiſchen
Kompagnie, wo es vorläufig untergebracht
worden war, verſchwunden. Man glaubt, daß es
geſtohlen worden iſt. Das Bild war mit dem Dampfer
Espagne am 15. Dezember angekommen und ſollte ein
Hauptzugſtück der Ausſtellung bilden. Es war mit 20000
Pfund Sterling verſichert, dem Betrage, den der franzö=
ſiſche
Staat an den Künſtler bezahlt hatte.
Amſterdam, 27. Dez. (Golddiebſtahl.) An
Bord des jetzt hier eingetroffenen holländiſchen Dampfers
Tubanzia iſt ſchon auf der Ausreiſe von Falmouth nach
Buenos Aires der Diebſtahl einer Kiſte mit eng=
liſchem
Golde im Werte von 100000 Mark ent=
beckt
worden Im ganzen befanden ſich fünf Kiſten mit
Gold an Bord Alle Nachforſchungen ſind ergebnislos.
London, 27. Dez. (Geſtrandeter Dampfer.)
Die Blätter berichten, daß das Rettungsboot von Deal
einem großen, viermaſtigen holländiſchen Paſſagier=
dampfer
zu Hilfe eilte, der bei einem Südſturm auf
den Goodwin=Sandbänken geſtrandet iſt.

Das Begräbnis des Generals
von Emmich.

* Hannover, 25. Dez. Dem toten Helden von
Lüttich, General v. Emmich, wurde heute von der
Stadt Hannover, deren jüngſter Ehrenbürger er war,
ein prunkvolles Begräbnis bereitet. In der Kuppel=
halle
des neuen Rathauſes, wo der Sarg inmitten
einer prächtigen Trauerdekoration aufgebahrt war, ver=
ſammelte
ſich um die Mittagsſtunde ein großes Trauer=
gefolge
. Der Großherzog von Oldenburg, Herzog Ernſt
Auguſt und die Herzogin Viktoria Luiſe von Braun=
ſchweig
waren perſönlich erſchienen. Als Vertreter des
Kaiſers legte General v. Linde=Suden einen mit weißen
Roſen geſchmückten Lorbeerkranz nieder. Der Sarg war
ferner mit Kranzſpenden von dem König von Sachſen,
dem König von Württemberg, dem Großherzog von Ol=
denburg
, dem Herzog und der Herzogin von Braun=
ſchweig
, dem Prinzen Heinrich und dem Prinzen Wal=
demar
von Preußen, dem Erzherzog Friedrich von Oeſter=
reich
, vom 10. Armeekorps, von den einzelnen Regimen=
tern
, ſowie von der Stadt Hannover und zahlreichen an=
deren
Behörden und vielen einzelnen Perſönlichkeiten
geſchmückt. Nach dem Geſange Jeſus meine Zuverſicht,
vorgetragen von den vereinigten norddeutſchen Lieder=
tafeln
, hielt Militäroberpfarrer Geheimer Konſiſtorialrat
Zierach die Trauerrede. Mit einem von dem Verbande
niederſächſiſcher Männergeſangvereine vorgetragenen
Trauerchor fand die erhebende Feier ihren Abſchluß.
Unter dem Geläute ſämtlicher Kirchenglocken be=
wegte
ſich der Leichenzug, dem die zur Leichenparade be=
fohlenen
Truppen voranmarſchierten, durch die von
einer nach vielen Tauſenden zählenden Menge beſetzten
Straßen der Stadt nach dem Aegen sader Fried=
hof
, wo die Stadt ihrem Ehrenbürger ein Ehren=
grab
bereitet hatte. Der Geiſtliche ſprach Gebet und
Segen und die Ehrenſalve donnerte über das Grab als
letzter Gruß für den tapferen General, der nach ruhm=
vollem
Kampfe für das Vaterland die letzte Ruheſtätte
in heimatlicher Erde gefunden hat.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 27. Dez. Börſenſtimmungsbild.
Der heutige freie Verkehr an der Börſe bewegte ſich in
ſehr ruhigen Bahnen. Die Tendenz erwies ſich im all=
gemeinen
als behauptet, doch war ein etwas ſchwächerer
Unterton nicht zu verkennen. Deutſche Anleihen ſtetig.
Baltimore Ohio und Canada Pacific etwas feſter. Matter
lagen Schiffahrts= und Induſtriewerte. Erdölaktien waren
etwas ſtärker angeboten. Valuten allgemein feſt. Oeſter=
reichiſche
ziemlich behauptet. Geldſätze unverändert. Täg=
liches
Geld 3 Prozent. Privat=Diskont 4½ Prozent.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Her öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

Wien, 27. Dez. Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Die Lage iſt unverändert.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Die Tätigkeit der italieniſchen Artillerie gegen die
Tiroler Südfront war geſtern wieder lebhafter.
Bei einem Gefechte, das auf den öſtlichen Begleithöhen
des Etſchtales ſüdlich Rovereto ſtattfand, verlor der
Gegner 200 Mann an Toten und Verwundeten. An
der Iſonzo=Front vereinzeltes Geſchützfeuer.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Keine beſonderen Ereigniſſe. In Bijelopolje
wurden bisher an Beute 5400 Handfeuerwaf=
ſen
eingebracht.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Zur Beſchießung der Kathedrale von Reims.

TLU Berlin, 27. Dez. Die Tgl. Rundſchau ſchreibt:
In dieſen Tagen wird die Regierung wiederum er=
neut
zu der Frage der Beſchießung der Kathe=
drale
von Reims Stellung nehmen, die von unſern
Gegnern in ſo unglaublicher Weiſe gegen uns ausgenutzt
worden iſt. Das Preußiſche Kriegsminiſterium hat unter
dem Titel Die Beſchießung der Kathedrale von Reims
eine Broſchüre vorbereitet, die jetzt erſcheint und die ganze
Frage vom militäriſchen Standpunkte noch einmal be=
handelt
.

Die Verluſte Oſtpreußens durch den
Ruſſenelnfall.

* Berlin, 27. Dez. Das B. T. berichtet: Nach amt=
licher
Zuſammenſtellung betragen die Verluſte Oſt=
preußens
an Vieh und Pferden durch den Ruſ=
ſeneinfall
: 135000 Pferde, 250000 Stück Vieh, 200 000
Schweine. An Schafen ſind verloren gegangen 50000, an
Ziegen 10000, an Hühnern 600000 und an Gänſen 50 000.

Der Seekrieg.

* London, 27. Dez. Der Dampfer Hadlay
aus London iſt verſenkt worden. Die Beſatzung
wurde gerettet.
P.U. Lugano, 27. Dez. Wie der Secolo aus Tri=
polis
berichtet, iſt dort ein Teil der geretteten Mann=
ſchaft
des von einem Unterſeeboot torpedierten
Dampfers Port Said eingetroffen. Die Leute
berichteten, daß das Schiff etwa 10 Seemeilen von der
Küſte von Cyrenaika entfernt zwiſchen Derna und Bomba
von einem Unterſeeboot angehalten wurde, das die öſter=
reichiſche
Flagge zeigte. Nachdem das Schiff ver=
gebens
zu entfliehen ſuchte, mußte die Mannſchaft in die
Boote ſteigen, worauf das Unterſeeboot den Dampfer
durch einen Torpedo und mehrere Kanonenſchüſſe ver=
ſenkte
. Nicht weit von dem Ort der Kataſtrophe wurde
ein unbekannter griechiſcher Dampfer bemerkt, zu dem
die Boote hinſteuerten. Inzwiſchen erſchien ein italieni=
ſches
Torpedoboot, welches auf das Unterſeeboot Jagd
machte und vier Schüſſe darauf abfeuerte. Es gelang
dem Unterſeeboot jedoch, zu entkommen.
Sechs Paſſagiere und ein Matroſe vom Port Said ſind
ertrunken.

Ein ſchwerer Schlag für England.
Zur Torpedierung des Yaſaka Maru.

* Köln, 27. Dez. (Zenſ. Frkft.) Zum Untergang
des Dampfers Yaſaka Maru wird der Kölniſchen
Zeitung mitgeteilt: Für die engliſſche Geldpolitik
iſt die Verſenkung des Poſtdampfers Yaſaka Maru im
Mittellländiſchen Meere ein ſchwerer Schlag. Die
japaniſche Finanzkonferenz im Dezember hatte beſchloſſen,
von den großen Regierungsguthaben zunächſt 40 Mil=
onen
Gold aus London zurückzuziehen trotz Trans=
vortwagniſſes
und Bundesgenoſſenſchaft, weil das Gold
in Japan für den amerikaniſchen Verkehr dringlich ge=
braucht
würde. Mit Rückſicht auf die Unterſeeboote wurde
die Sendung auf mehrere Poſtdampfer ver=
teillt
. Einer davon iſt jetzt alſo untergegangen. Nicht
nur, daß die britiſſchen Verſicherer für den Verluſt aufzu=
ſommen
haben. Die Bank von England muß
dieſe Milllionen an Gold zum zweiten Male
hergeben. Vor allem aber wird der ältere Beſchluß
der japaniſchen Regierung, wegen der gefährlichen Verbin=
dung
mit London bei allen Lieferungen für den Dreiver=
band
die Zahlungen in Neu=York oder Tokio ſtatt wie
früher ſelbſtverſtändlich in London zu verlangen, von jetzt
an um ſo ſtrenger durchgeführt werden. Unſer Torpedo=
ſchuß
hat das Londoner Wirtſchaftsleben an der verwund=
harſten
Stelle getroffen.

Exploſion auf einem franzöſiſchen Panzerkreuzer.

* Zürich, 27. Dez. Die Neue Zürcher Zeitung mel=
det
aus Breſt: In den Kohlenbehältern des Panzer=
kreuzers
Marſeillaiſe, der hier vor Anker
liegt, hat ſich eine Exploſion von Kohlengaſen ereig=
net
. Drei Matroſen ſind ſchwer verletzt.

Die Beraubung der holländiſchen Poſt
wird fortgeſetzt.

* Haag. 27. Dez. Berichte, die hier eingetroffen ſind,
beſagen, daß in Falmouth am Donnerstag von einem von
Amerika nach Rotterdam zurückkehrenden holländiſchen
Dampfer 600 Säcke Poſt von Bord geholt wor=
den
ſeien. Auch von dem heute in Rotterdam eingetrof=
fenen
Dampfer Chriſtian Michelſen ſeien in Dovel 40
Säcke holländiſcher Poſt von Bord geholt worden.

Engliſche und deutſche Finanzen.

* London, 27. Dez. In einer Unterredung mit
dem Korreſpondenten der Neu=York Tribune erklärte der
Finanzſekretär des Schatzamtes Montagu über die
letzte Rede des Staatsſekretärs des deut=
ſchen
Reichsſchatzamtes Helfferich u. a.:
Deutſchland habe mit dem Papiergeld Mißbrauch getrie=

ben. Nach dem Kriege werde die Mark nicht 10 Cents
wert ſein. (!!) Helfferich wolle glauben machen, es ſei ein
Zeichen von Schwäche, daß England und Frankreich in
Amerika borgten. Gäbe es jemand, der glaube, daß Helf=
ferich
dort nicht borgen würde, wenn es möglich wäre?
Bezüglich des Kurſes der deutſchen Kriegsan=
leihen
ſagte Montagu, er ſei zu gut, um echt zu
ſein, und ſei dem Umſtande zuzuſchreiben, daß die Börſen
in Deutſchland unter der Kontrolle der Regierung ſtehen
und daß Mindeſtpreiſe feſtgeſetzt würden. Die Kurſe ſeien
nominell und exiſtierten nur für rhetoriſche Zwecke. Wenn
man das Land mit einem künſtlichen Papierkredit über=
flute
, ſei es leicht, einen Ueberſchuß an der entwerteten
Mark zu erzielen, die nominell für die Anlagen verfügbar
ſei. (Anmerkung der Redaktion: Alles Reden und Pro=
phezeien
Montagus vermag die deutſchen finanziellen Er=
folge
ebenſo wenig zu verkleinern, wie den von den briti=
ſchen
Staatsmännern ſelbſt zugegebenen Ernſt der finan=
ziellen
Lage Englands zu mildern oder das enttäuſchende
Ergebnis der franzöſiſchen Siegesanleihe aufzubeſſern. Im
übrigen irrt Montagu, wenn er annimmt, daß in Deutſch=
land
Mindeſtkurſe für Staatspapiere vorgeſchrieben ſind.
Deutſchland überläßt dieſe Praxis des Korrigierens des
Staatskredites den Engländern und Franzoſen.) Finanz=
ſekretär
Montagu ſagte, es ſei durch die Anwendung ge=
wöhnlicher
ökonomiſcher Methoden möglich geweſen, die
Verſchlechterung des britiſchen Wechſelkurſes, der in Neu=
York Ende Auguſt um 67 Prozent herabging, zu behehen.
(Der Sterling=Kurs ſteht auch heute noch, trotz der inzwi=
ſchen
abgeſchloſſenen Anleihe, in Neu=York noch drei
Prozent unter Pari. D. Red.) Das ſei außerdem
in einer Zeit erreicht worden, wo England in Amerika
rieſige Summen für ſich ſelbſt und die Alliierten ausge=
geben
(und geliehen hat. D. Red.) hahe, ohne den im
Lande angehäuften Reichtum in amerikaniſchen Wert=
papieren
ernſtlich anzugreifen (?). Man beginne erſt jetzt
damit, dieſe mit Rückſicht auf die Zukunft für Regierungs=
zwecke
zu mobiliſieren. Die Sanierung des Sterlingkurſes
ſeit Ende Auguſt ſtehe im umgekehrten Verhältnis zu dem
Sinken der Reichsmark. Für die letztere Erſcheinung gebe
es nur eine Erklärung, nämlich den Mißbrauch, der mit
dem Papier getrieben würde. Montagu gab hierauf die
bereits gemeldeten Erklärungen ab und fuhr fort: Die
deutſche Methode, Leuten, die Geld in Kriegsanleihen an=
legen
, Vorſchüſſe zu gewähren (wörtlich: making advan=
ces
), könne zu größten Mißbräuchen führen. Montagu
erkannte zwar an, daß Helfferich bei der Mobiliſie=
rung
der finanziellen Hilfsmittel Deutſchlands ſehr er=
folgreich
geweſen ſei; aber gerade dieſer Erfolg
bereite ihm jetzt Verlegenheit und werde es auch zukünf=
tig
tun. Deutſchland ſei ausgeſogen. Gerade, weil Eng=
land
ſo viel langſamer ans Werk gegangen ſei und noch
die ſo großen Quellen von dem privaten Wohlſtand übrig
geblieben ſeien, die für die öffentlichen Zwecke noch nicht
angerührt wurden, blicke er vertrauensvoll in die Zu=
kunft
(Montagu darf es Helfferich überlaſſen, mit den
aus den bisherigen finanziellen Erfolgen Deutſchlands
angeblich entſtandenen Verlegenheiten fertig zu werden,
genau ebenſo, wie es der Reichsſchatzſekretär wohl Mon=
tagu
überläßt, ſich mit den glückverheißenden Wirkungen
des bisherigen Mißerfolges des britiſchen Schatzamtes
abzufinden. D. Red.)

Lloyd George’s letztes Schreckmittel.

* London, 27. Dez. (Reuter.) In ſeiner Rede in
einer Arbeiterverſammlung in Glasgow ſagte Lloyd
George unter anderem noch: In der Kommiſſion, die
ſich mit der Einſtellung von ungelernten Arbeitern neben
gelernten beſchäftigt habe, ſeien auch ſieben Vertreter der
Gewerkſchaften geweſen. (Zwiſchenruf: Wir trauen den
Gewerkſchaftsführern nicht mehr!) Als Lloyd George auf
die Notwendigkeit hinwies, 80000 gelernte Arbeiter für
die Staats= und Munitionsfabriken zu gewinnen, wurde
er durch den Zwiſchenruf unterbrochen: Die kriegt Ihr
nicht! Lloyd George erklärte ſchließlich, wenn ſich die
Leute weigern, das Regierungsprogramm zu unterſtützen,
ſo bleibt nur übrig, entweder den Soldaten zu erzählen,
daß es unmöglich iſt, Kanonen zu liefern, die
ſie in den Stand ſetzen ſollen, 1916 den Sieg zu erringen,
oder aber dem Kaiſer gerade heraus zu ſagen,
daß wir den Kampf nicht fortſetzen kön=
nen
. Der Kaiſer kann uns dann vielleicht mit der An=
nexion
Belgiens, Bezahlung einer Kriegsentſchädigung
und Abtretung einer oder zwei Kolonien laufen laſſen,
wird aber ſicher auch verlangen, daß die britiſche Seeherr=
ſchaft
aufhöre. Dann wäre Großbritannien dem preußi=
ſchen
Deſpotismus ebenſo ausgeliefert wie Belgien.

Eine deutſche Weihnachtsfeier in Sofla.

* Sofia, 27. Dez. Die Weihnachtsfeier, zu
der die deutſche Kolonie die vorübergehend anweſen=
den
Deutſchen eingeladen hatte, um ihnen, fern von ihren
Lieben, ein Stück Heimat vorzutäuſchen und ein wenig
Feſtesfreude zu gewähren, hat einen vollen Erfolg gehabt
und geſtaltete ſich außerdem zu einer herrlichen deutſch=
bulgariſchen
Freundſchaftskundgebung.
Anweſend waren etwa tauſend Perſonen, die den feſtlich
geſchmückten Saal im ſtädtiſchen Kaſino bis zum letzten
Platz füllten. Hervorzuheben ſind: der Geſandte Micha=
helles
, der Militärattaché Oberſtleutnant v. Maſſow, der
Marineattaché Kapitänleutnant v. Arnim, der Konſul
Graf v. Podewils, das Perſonal der Geſandtſchaft und
des Konſulats, ſowie zahlreiche Offiziere, Aerzte, Schwe=
ſtern
, Soldaten und Sanitätsmannſchaften. Von bulga=
riſcher
Seite wurden bemerkt: der Stadtkommandant und
Vertreter des bulgariſchen Roten Kreuzes, Kyrow, die
Tochter des Finanzminiſters Tontſcheff, Offiziere und
politiſche Perſönlichkeiten.
Die deutſche Kolonie war vollzählig vertreten; an
ihrer Spitze ſteht der langjährige Präſident Paul Kauf=
mann
, Ehrenbürger von Sofia, der ſich um das Gelin=
gen
des ſchönen Feſtes beſonders verdient gemacht hat.
Kaufmann begrüßte die Erſchienenen mit herzlichen Wor=
ten
und teilte mit, daß der König eine prächtige Tanne
aus den königlichen Wäldern geſchenkt habe, während die
Königin zur Ausſchmückung des Baumes beigetragen
hätte, und der Oberbürgermeiſter den Saal zur Ver=
fügung
ſtellte und ihn mit Tannengirlanden und Fahnen
ſchmücken ließ. Kaufmann ſchloß mit einem Hurra auf
die verbündeten Monarchen. Es ſolgten muſikaliſche und
deklamatoriſche Vorträge unterbrochen durch den Geſang
deutſcher und bulgariſcher Vaterlandslieder. Unſere
Feldgrauen ſtimmten kräftig in die Geſänge Schumi
Maritza und Jusnitzi Rasbojnitzi ein, die ihnen faſt
ſo geläufig wie die deutſchen Marſchlieder ſind. Mit Be=
geiſterung
iſt die Mitteilung Kaufmanns aufgenommen
worden, daß der König ihm telephoniſch durch den Kron=
prinzen
Grüße an die Verſammlung entbieten laſſe; er
hätte gern unter den deutſchen Gäſten geweilt, doch hin=
dere
ihn die ſchwere Verantwortung, die er jetzt zu tragen

habe. Er bitte, den deutſchen Soldaten mitzuteilen, daß
das bulgariſche Heer ſtolz ſei, an ihrer Seite kämpfen zu
können. Er ſei überzeugt, daß es den vereinten Kräften
gelingen werde, die gemeinſame heilige Sache dem ſieg=
reichen
Ende entgegenzuführen. Oberſtleutnant v. Mueff=
ling
gab der Hochachtung Ausdruck, die ſich die bulgariſche
Armee durch ihre Heldentaten auf den Schlachtfeldern bei
den deutſchen Kampfgenoſſen erworben habe.
Totſchkow feierte das Waffenbündnis und
ſprach die Hoffnung aus, daß ſich eine dauerhafte Freund=
ſchaft
daraus ergeben werde. Die Anzahl der Begrü=
ßungstelegramme
, die eingelaufen ſind, hat bewieſen,
welchen Anſehens ſich die deutſche Kolonie erfreut. Die
Gäſte, die noch lange mit den Gaſtgebern zuſammen=
blieben
, haben infolge dieſer zahlreichen Sympathiekund=
gebungen
von bulgariſcher Seite den Eindruck mitge=
nommen
, daß die Deutſchen den Bulgaren mehr ſind, als
nur die ſtarken Bundesgenoſſen.

Vor der Eröffnung der bulgariſchen Kammer.

TU Sofia, 27. Dez. Bei der Eröffnung der
Sobranje am Montag werden ſämtliche Parteien die
vorgelegten Geſetze ohne Debatte annehmen und die Re=
gierung
unterſtützen. Vor der Kammereröffnung werden
die Parteien abgeſondert kurze Beratungen abhalten. Der
Führer der Deputierten der Agrarpartei Dimitrow be=
fragte
Radoslawow über die Lage, um ſeine Kollegen
entſprechend unterſtützen zu können. Radoslawow erklärte
den Abgeordneten, nach Informationen, welche die bulga=
riſche
Regierung erhalten hat, wird das griechiſche
Kabinett die Landung von Ententetrup=
pen
in Kawalla nicht zulaſſen. Dieſen Be=
ſchluß
teilte die griechiſche Regierung den Vertretern der
Ententemächte in Athen mit. Die Beziehungen Bulga=
riens
zu Rumänien ſind zufriedenſtellend.

Der Balkankrieg.
Bulgarien kämpft mit ſeinen Verbündeten bis zum
gemeinſamen Siege.

* Sofia, 27. Dez. Woenni Izweſtia ſchreibt: Die=
ſer
heilige Krieg wird nicht eher beendet ſein, als
bis unſere nationale Einigung gegen jede mögliche
Gefahr geſichert ſein wird. Erſt dann können wir
uns der kulturellen Entwickelung mit der jungfräulichen
Kraft unſeres ſo nüchternen Volkes widmen. Der Krieg
endet erſt, wenn wir die Freunde Serbiens überzeugt
haben, daß ihre Sache endgültig verloren, und daß Ser=
bien
, das den Krieg angezettelt hat, wirklich tot iſt.
Wird die Entente dies bald bekennen? Nein! Diejenigen,
die glauben, das Aufgeben der Dardanellenaktion ſei ein
Schritt zum Friedensſchluß, irren. Die Entente wird
vielmehr bei Kawalla und Saloniki verſuchen, die
Scharte von den Dardanellen auszuwetzen. Der Kampf
wird hart und lang ſein. Wir und unſere mäch=
tigen
Verbündeten werden ſiegen; doch wird dies weder
ſchnell noch leicht bewerkſtelligt werden. Jeder von uns
muß ſich klar ſein, daß der Krieg für uns erſt
dann endet, wenn er für unſere Verbünde=
ten
endet. Bis dahin müſſen wir Geduld in dem Be=
wußtſein
haben, daß wir in der größten Zeit leben, ſeit=
dem
Bulgarien beſteht.

Die Ententetruppen in Saloniki.

T. U. Wien, 27. Dez. Der Reichspoſt wird aus Sa=
loniki
gemeldet: Bis jetzt ſind 230000 Engländer
und Franzoſen gelandet. Die Vierverbands=
truppen
legen ihre Befeſtigungen bei Guemendje bei Sa=
loniki
und auf der Chalkidike=Halbinſel als britiſche Ver=
teidigungslinie
an. Die Franzoſen haben ihre Stellungen
auf dem rechten Ufer der Wardar und die Briten auf dem
linken Ufer. Die griechiſchen Truppen halten die Zone
weſtlich und öſtlich der engliſch=franzöſiſchen Kriegszone
beſetzt. Nach 6 Uhr abends darf niemand mehr auf die
Straße, der nicht Engländer oder Franzoſe iſt.
T.U. Fanthe. 27. Dez. Von Reiſenden wird er=
zählt
, daß vorgeſtern, als ſie Saloniki verließen, die Ver=
hältniſſe
günſtig waren. Die Bahn ſei völlig in
griechſchen Händen geblieben, alle Behörden
der Stadt ſeien griechiſch, alle Konſuln ſeien in der Stadt
verblieben, zumeiſt mit ihren Familien. Keinesfalls reiche
die engliſche Front weiter ins Land als bis Kilindir.

Gungris über die Haltung Griechenlands.

* London, 27. Dez. (Reuter.) Der Daily Chronicle
veröffentlicht eine Unterredung mit Gunaris,
welcher erklärt habe, ſeine politiſche Haltung
werde von den Wählern gebilligt. Die Entente
und die Mittelmächte hätten nunmehr erkannt, daß Grie=
chenland
das Recht dazu habe, neutral zu bleiben, aber
die Neutralitätwerdenur ſolange gewahrt,
als die Integrität und die Souveränität
des Landes nicht angetaſtet werden. Andern=
falls
würde Griechenland von ſeiner jetzigen Haltung ab=
gehen
. (Die Rede Gunaris wird wohl ein wenig anders
gelautet haben, denn angetaſtet iſt die Souveränität
Griechenlands ſchon lange, nämlich durch die Entente.
Die Red.)

Der Krieg im Orient.

TU Rotterdam, 27. Dez. Eine aus Delhi vom
Oberbefehlshaber der indiſchen Truppen, General
Townsend, eingetroffene Depeſche meldet, das hef=
tige
feindliche Gewehrfeuer wird von Ar=
tillerie
unterſtützt. Der Feind macht wieder große
Anſtrengungen, die engliſchen Linien anzugreifen.

Die mißlungenen Werbungen in der Kapkolonie.

TIU Amſterdam, 27. Dez. Der Telegraaf ſchreibt:
Der Berichterſtatter der Volksſtem in Kapſtadt drahtet
ſeinem Blatte daß die Werbungskampagne in
der Kapkolonie nicht gerade nach dem Wunſche der
engliſchen Behörde vor ſich zu gehen ſcheint. Wie ſüd=
afrikaniſche
Zeitungen berichten, und ſogar leitende Per=
ſönlichkeiten
verſichern, waren die Reſultate der An=
werbungen
ſehr gering. Während drei Tage ſind
nicht mehr als 153 Mann angeworben worden. Am erſten
Tage meldeten ſich 93 Mann, am zweiten nur noch 40,
und am dritten Tage nur 20 Mann.

* Berlin, 27. Dez. Aus Stockholm meldet das
Berliner Tageblatt den plötzlichen Tod des Grafen
Adlerberg, Gouverneurs von Petersburg, durch
Herzſchlag.
T.U. Genf, 27. Dez. Dem Petit Journal zufolge
wurde eine neue Beſtechungsaffäre bei der Mi=
litäraushebung
in Paris entdeckt. Bisher wur=
den
ſechs Verhaftungen vorgenommen.
* Stockholm, 27. Dez. Wie hierher gemeldet
wird, iſt der geſamten ruſſiſchen Preſſe jede
Auslaſſung über den Abſchied des Generals

[ ][  ][ ]

Rußki verboten worden. Nur der kaiſerliche Erlaß
lann veröffentlicht werden. Bezeichnenderweiſe iſt dem
General ſeitens des Hauptquartiers nahegelegt worden,
auf der Reiſe nach ſeinem Gut Petersburg nicht
zu berühren.
* Kopenhagen, 27. Dez. Das Mitglied der ame=
rikaniſchen
Friedensexpe dition, der Gouverneur
des Staates Norddakota, Hana, iſt geſtern hier einge=
troffen
. Er iſt bald nach ſeiner Ankunft ſchwer er=
krankt
und mußte das Krankenhaus aufſuchen.
* Kopenhagen, 27. Dez. Berlingske Tidende
meldet aus Stockholm: Geſtern nacht iſt der telegraphiſche
Verkehr zwiſchen Rußland und Schweden wieder eröffnet
worden nachdem er ſeit dem 4. Dezember unterbrochen
war. Die Urſache der Unterbrechung iſt noch immer un=
bekannt
. In Petersburg warten über 2000 Telegramme
auf Beförderung.
* London, 23. Dez. Im Stadtrat von
Glasgow gabes ſtürmiſche Szenen. Der Streit
entſtand dadurch, daß der Magiſtrat ſich weigerte, eine
Verſammlung gegen die Wehrpflicht in der St. Andrews=
halle
ſtattfinden zu laſſen. Der Lärm dauerte anderthalb
Stunden an. Elf Stadträte, die der Arbeiterpartei an=
gehören
, wurden hinausgewieſen. In einem Falle
wurden Stadtbeamte herbeigeholt, um ein Mitglied zu
entfernen.
Batavia, 24. Dez. Wie Reuter meldet, brach
aus religiöſen Gründen in Padang Pandjang auf
Sumatra ein Aufſtand aus. Eine Bande von
Rebellen ſtürmte in der Nacht die Wohnung des
Reſidenten. Dieſer flüchtete nach der Kaſerne. Einige
Aufſtändiſche wurden getötet, mehrere verwundet, zwei
Soldaten ſind tot. Nach einem Telegramm des
holländiſchen Kolonialminiſteriums aus Niederländiſch=
Indien griffen vierzig aufrühreriſche Eingeborene von
Batagah Agam (Reſidenz Sumatra=Weſtküſte) in der
Nacht vom 21. auf den 22. d. Mts. das Militärlager von
Padang Pandjang an. Im Handgemenge wurden acht
Aufſtändiſche und zwei eingeborene Soldaten getötet.
Die Ruhe iſt wiederhergeſtellt.
* Teheran, 26. Dez. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Das Kabinett iſt aufgelöſt worden.
Der Schah hat den Prinzen Ferman Ferma zum Mini=
ſterpräſidenten
ernannt. Das Reuterſche Bureau erklärt
das für einen großen diplomatiſchen Sieg der Alliierten.

Letzte Nachrichten.

* Kopenhagen, 27. Dez. Berlingske Tidende meldet
aus Stockholm: Infolge der großen Kälte iſt in Stockholm
die Schiffahrt ernſtlich gefährdet. In den
Stockholmer Schären iſt das Eis mehrere Fuß dick; viele
Dampfer ſind darin ſtecken geblieben.

Landwirtſchaftliches.

Frankfurt, 27. Dez. Viehhof= Markt=
bericht
. Auftrieb: 2618 Rſnder (282 Ochſen. 48
Bullen, 2288 Kühe), 239 Kälber, 76 Schafe, 39 Schweine.
Marktverlauf: Rinder und Ochſen langſam, ſonſt
lebhaft; bleibt Ueberſtand. Kälber lebhaft, Schafe ruhig,
geräumt. Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht
(Schlachtgewicht) in Mark: Ochſen: a) 1. 7376 (133 bis
138), 2. (), b) 6871 (124130); Bullen: a) 70 bis
75 (124130), b) 6569 (118124); Kühe: a) 6873
(428135), b) 6367 (117124), c) 1. 6064 (120128),
2, 5056 (110112), d) 4450 (88100), e) 3843 (87
bis 98); Jungvieh: Kälber: a) (), b) (), c) 82
bis 86 (137143), d) 7882 (132138), e) 7075 (119 bis
127); Schafe: a) 69 (150), b) 50 (120); Schweine: a) 108
(138), b) (), c) 118 (148), d) 129 (161), e) (),
f) 103 (129).
Frucht= und Futtermittelmarkt. Bei
äußerſt ruhigem Verkehr war die Stimmung gegen die
Vorwoche unverändert. Getreide geſchäftslos. Die Nach=
frage
nach Futtermitteln iſt gering, ebenſo das Angebot.
Man notierte für Leinkuchen 7678, Kokoskuchen 68 bis
70 Mk., Malzkeime 5860 Mk., Hopfentreber 5253 Mk.
Kartoffelmarkt. Ab Verſandſtation per 100
Kilo 6,10 Mk.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 404 ent=
hält
u. a.: Inf.=Regt. Nr. 168; Reſ.=Inf.=Regtr. Nr. 118,
221, 223, 224. Weiter ſind erſchienen: die Sächſiſche Ver=
luſtliſte
Nr. 236 und die Württembergiſche Verluſtliſte
Nr. 319.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 405
enthält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 118, 168;
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118; Landſturm=Inf.=Batl. Gießen;
Landſturm=Inf.=Erſatz=Batl. 1. Darmſtadt. Weiter ſind
erſchienen die Sächſiſchen Verluſtliſten Nr. 236 und 237
und die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 320.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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bei Erkältungen

1

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auf das

Darmstädter Tagblatt

mit illustriertem Unterhaltungsblatt
werden von allen Kaiserl. Postanstalten,
Briefträgern, von der Expedition (Rheinstr. 23)
den Zeitungsträgerinnen, sowie von den
Agenturen jederzeit entgegengenemmen.

Dankſagung.

Da es mir unmöglich iſt, jedem einzelnen
für die vielen Gratulationen anläßlich meines
25 jährigen Jubiläums zu danken, ſpreche ich
hiermit allen denen, die meiner ſo reichlich ge=
dachten
, meinen herzlichſten Dank aus.

Luiſe Arnheiter

*11094)

Hebamme.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 1. Weihnachtstage verſchied ſanft nach
kurzem Leiden mein lieber Mann (17668
Heinrich Vieſſel
Oberſt z. D.
im 79. Lebensjahre.
Fran Auguſte Mieſſel,
geb. Pfaltz.
Einſegnung am Mittwoch, den 29. ds. Mts,
um 11 Uhr vormittags, in der Kapelle des
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädter Straße;
Beerdigung anſchließend.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des Ver=
ſtorbenen
.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
am 26. ds. Mts. meine innigſtgeliebte Gattin,
unſere Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Gertrude Hock
geb. Rill
nach längerem Leiden im 44. Lebensjahre, wohl
vorbereitet durch die heiligen Sterbeſakramente,
zu ſich zu rufen in die Ewigkeit.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Hock.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1915.
Rhönring 123.
(17692
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 29.
Dezember, nachmittags 3 Uhr, vom Portale des
Waldfriedhofs aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden verſchied
heute vormittag 9 Uhr meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante (*11031
Auguſte Heintz
geb. Hock.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Simon Heintz,
Dipl.=Ing. R. Garz u. Frau, geb. Heintz,
Fran Dipl.=Ing. E. Fraukenfeld Wwe., geb. Heintz,
Kätha Heintz, Klara Heintz.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1915.
Die Beerdigung findet am 28. ds. Mts., nach=
mittags
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.

Den Heldentod erlitt am 20. Dezember im
Feldlazarett infolge ſchwerer Verwundung mein
herzensguter Mann, der treubeſorgte Vater
ſeines Kindes, unſer lieber Bruder, Schwieger=
ſohn
, Schwager und Onkel (*11043
Thriſan Mäger
Wehrmann des Landw.-Inf.-Regts. 349
im Alter von 36 Jahren.
In tiefem Schmerz:
Marie Müller, geb. Geißler und Kind,
Chriſtian Geißler, Lehrer i. R.,
Familie Gg. Müller, Lehrer,
Familie Hch. Müller,
Anna Heyl, geb. Geißler,
Familie Otto Geißler, Ober=Poſtſekretär.
Neu=Iſenburg, Darmſtadt, Götzenhain,
Friedberg, den 27. Dezember 1915.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu
wollen.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 2. Weihnachtsfeiertag verſchied ſanft
zu Laubach (Oberheſſen) unſere liebe Schweſter
Dran Mart eron
geb. Peppler.
Dr. Carl Peppler,
München,
Dr. jur. W. Peppler,
Hamburg,
Anna Goebel, geb. Peppler,
17673)
Darmſtadt.

Für die zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme an dem uns betrof=
fenen
ſchweren Verluſte ſagen Allen
herzlichen Dank.
Andreas Keßler,
Lokomotivführer.
17669)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſerer
lieben, guten Mutter ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lenchen Schmidt. (*11033
Darmſtadt, den 27. Dez. 1915.

Kriegerverein
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres Mit=
glieds
Herrn
(17680
Chriſtian Werres, Reſtaurateur,
findet am Dienstag, den 28. Dezember, nach=
mittags
2½ Uhr, vom Waldfriedhof aus ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden, ſich dort zu
verſammeln.
Der Vorſtand.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Dienstag: Trüb und regne=
riſch
, mild.

Tageskalender.

Großh. Hoftheater, Anfang 5½ Uhr, Ende gegen
9 Uhr (außer Abonnement): Rotkäppchen hierauf:
Sneewittchen und die Zwerge‟
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.

Verſteigerungskalender.

Mittwoch, 29. Dezember.
Hofreite=Verſteigerungen: Heinrich Karl
Müller (Martinſtraße) um 10½ Uhr auf dem Orts=
gericht
II, Heinrich Schäfer (Moosbergſtraße 94) um
10½ Uhr auf dem Ortsgericht II.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Aitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Übernähme der Verlosungskontrolle von Wertpapieren. Kontrolle und
Danr iur randerund Inaustrie Versicherung von Wertpapieren gegen Kursverlust im Falle der Aus-
(Darmstädter Bank)
losung. Wir übernehmen Barbeträge zur Verzinsung inlaufender Rech-
Landgraf Philipp-Anlage 6
nung, auf provisionsfreien Scheckkonten oder gegen Einlagebücher.
Wilhelminenstraße 14 (Die Verzinsung beginnt von dem der Einzahlung folgenden Werktage ab.)
Unsere Bank ist laut Ministerialerlaß Hinterlegungsstelle für Mündelgelder.

er übernimme kleinere
Drechslerarbeiten? Nach=
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Sehr beſch. Anſpr. Adr. u. H 22
an die Geſchäftsſtelle. (*11039
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bereits 2 Jahre in Lehre, wegen
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II 20 an die Geſchäftsſt. (*11035
Wer erteilt gründlichen Unter=
richt
im Gitarreſpielen.
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können noch einige junge Damen
vormittags von 912 Uhr teil=
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Ang. u. H 31 Geſchäftsſt. (*11060

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23. Dezbr. den Schnellzug
mittags 150 ab Frankfurt benützte
und beim Ausſteigen in Darmſtadt
einen Damenſchirm mitnahm, wird
dringend erſucht, ſich zwecks Um=
tauſch
an Schätt, Karlſtraße 54,
(*1077
zu wenden.

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D Feiertagmorgen zwiſchen 11
und 12 Uhr auf dem Perron im
Hauptbahnhof die Taſche auf der
Bank an ſich genommen hat, iſt
erkannt worden und wird gebeten,
dieſelbe auf dem Fundbureau ab=
zugeben
, andernfalls Anzeige er=
(*11081im
folgt.
Se een

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(*11037im
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[ ][  ][ ]

Bekanntmachung
über Zeitungsanzeigen.

Bekanntmachung
wegen Ergänzung der Verordnung über den Verkehr mit Zucker im
Betriebsjahr 1915/16 vom 26. Auguſt 1915.

Vom 16. Dezember 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel 1.
Die Verordnung über den Verkehr mit Zucker im Betriebsjahr 1915/16 vom
26. Auguſt 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) wird wie folgt ergänzt:
Im § 5 Satz I iſt hinter 50 Kilogramm einzuſetzen: und daß von
jeder rübenverarbeitenden Verbrauchszuckerfabrik für den im eigenen Betrieb
erzeugten und auf Verbrauchszucker verarbeiteten Rohzucker ſowie für den
im eigenen Betrieb aus Rüben hergeſtellten Verbrauchszucker eine Gebühr
von ½ Pfennig für je 50 Kilogramm Rohzuckerwert (Verbrauchszucker im
Verhältnis von 9 zu 10 auf Rohzucker umgerechnet).
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 16. Dezember 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
(17637

Vom 16. Dezember 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Anzeigen, in denen Gegenſtände des täglichen Bedarfs, insbeſondere
Nahrungs= und Futtermittel aller Art, ſowie rohe Naturerzeugniſſe, Heiz= und Leucht=

ſtoffe, Düngenitel oder Gegenſtände des Kriegsbedarſs angeboten werden, oder in
denen zur Abgabe von Angeboten über ſolche Gegenſtände aufgefordert wird, dürfen
in periodiſchen Druckſchriften nur mit Angabe des Namens oder der Firma ſowie der
Wohnung oder der Geſchäftsſtelle des Anzeigenden zum Abdruck gebracht werden.
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden können
Ausnahmen zulaſſen.
§ 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu eintauſend Mark oder
mit Haft oder mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
§ 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem 18. Dezember 1915 in Kraft.
Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 16. Dezember 1915.
(17634
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung über Vorratserhebungen

vom 20. Dezember 1915.
Auf Grund von § 6 der Verordnung des Bundesrats über Vorratserhebungen
vom 2. Februar 1915 (R.=G.=Bl. S. 54) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Als Behörden, die berechtigt ſind, Auskunft über ſämtliche in § 1 der
Verordnung näher bezeichneten Vorräte zu verlangen, werden in den Städten von
über 20 000 Einwohnern die Oberbürgermeiſter, im übrigen die Kreisämter beſtimmt.
Weiterhin iſt noch die Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königlich Preußiſchen Kriegs=
miniſteriums
berechtigt, Auskunft über die in § 1 der Verordnung bezeichneten Vor=
räte
an Gegenſtänden des Kriegsbedarfs und an Gegenſtänden, die zur Herſtellung
von Kriegsbedarfsartikeln dienen, zu verlangen.
§ 2. Die nach § 1 zuſtändigen Behörden können bei Durchführung der Maß=
nahmen
gemäß §§ 3, 4 der Verordnung die Mitwirkung der Ortspolizeibehörde in
Anſpruch nehmen.
§ 3. Die Bekanntmachung tritt ſofort in Kraft.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.

Amtliche Nachrichten des PolizeiamtsGroßh. Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Pudel (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Ver=
ſteigerung
der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
(17661
tag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.

Ausgabe von Petroleumkarten.

Am Mittwoch, den 29. Dezember, vormittags 9 bis
1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr, werden für die hieſige
Bürgerſchaft Petroleumkarten für Januar in den nachbezeichneten
Lokalen ausgegeben:
a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der Ge=
werbeſchule
(Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße, Ein=
gang
Nieder=Ramſtädterſtraße), Saal rechts, im Erdgeſchoß;
b) für den Bezirk des II. Polizeireviers im Schulhaus am
Ballonplatz (Lehrerzimmer rechts im Erdgeſchoß);
c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle der
Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße;
d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße Nr. 3);
e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeindehaus der
Petrusgemeinde (Hofgartenſtraße Nr. 8);
1) für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle am
Kapellplatz;
g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers in dem Schulhaus der
Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrſaal im Erdgeſchoß).
Die Brotausweiskarte iſt mitzubringen.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1915.
(17691im
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

Die Auszahlung der Kriegsunterſtützung

für die I. Hälfte Januar findet an folgenden Tagen ſtatt:
Donnerstag, den 30. Dezember, vor= u. nachmittags,
Freitag, den 31. Dezember, vormittags,
Montag, den 3. Januar, vor= und nachmittags.
Darmſtadt, den 27 Dezember 1915.
(17665im
Die Stadtkaſſe.
Koch.

Bekanntmachung.
§ 25 und § 30 der Bahnordnung.

§ 25. Solange ein Wagen ſich in Bewegung befindet, iſt das
Aus= und Einſteigen und der Verſuch dazu, ſowie das eigenmächtige
Oeffnen der Plattformverſchlüſſe verboten; nur an den durch Tafeln
bezeichneten Haltepunkten iſt der Schaffner verpflichtet, Perſonen
aufzunehmen oder abzuſetzen.
Es iſt unterſagt, auf einem vom Schaffner als vollſtändig
beſetzt bezeichneten Wagen aufzuſteigen, von einem Wagen auf einen
ihm angehängten zweiten Wagen überzuſteigen, auf die Plattform=
geländer
oder Trittbretter ſich zu ſetzen, Gegenſtände, durch welche
Perſonen oder Sachen beſchädigt werden könnten, während der Fahrt
aus dem Wagen zu werfen.
Der Aufenthalt auf den Plattformen iſt nur ſoviel Perſonen
geſtattet, als die an dem Wagen angeſchriebene Zahl der Stehplätze
beträgt.
§ 30. Wer den Beſtimmungen der §§ 2326 und 29 zuwider=
handelt
, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft, ſofern nicht
nach den allgemeinen Strafbeſtimmungen eine härtere Strafe ver=
wirkt
iſt.
Wir bringen vorſtehende Beſtimmungen zur allgemeinen Kennt=
nis
und bitten um gefl. Beachtung.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1915.
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(17667
eingetragen:
Geſchäft und Firma ſind auf
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2. Heinrich Alter, Fabrikant
3. Marie Sybille, geb. Alter,
Ehefrau des Ingenieurs Emil
Glöckler, alle in Darmſtadt,
übergegangen.
Die Prokura des Heinrich Alter
und der Frieda Alter iſt erloſchen.
Darmſtadt, 22. Dezember 1915.
Großh. Amtsgericht I.

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lich
der Firma:
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ſellſchaft
mit beſchränkter Haf=
tung
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(17666
eingetragen:
Die Vertretungsbefugnis
1. des Pfarrers Theodor Weimar
in Nieder=Ramſtadt
2. des Pfarrers Auguſt Memmert
in Darmſtadt
iſt beendet.
Die Liquidation iſt beendet und
die Firma erloſchen.
Darmſtadt, 22. Dezember 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.

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(16577a

[ ][  ][ ]

Der tolle Haßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Coppright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W 30.
40)
(Nachdruck verboten.)

Während der Diener ſeinen Auftrag ausführte, ſuchte
die alte Dame mit Haßberg eine Unterhaltung im Gang
zu exhalten. Aber ſie merkte, daß er zerſtreut war und
unruhig hinauslauſchte. Sie beobachtete ihn forſchend.
Das ſah wirklich aus, als habe er Sehnſucht nach Re=
ginas
Anblick.
Haßberg lauſchte voll Sehnſucht auf Reginas leich=
ten
Schritt. Aber als ſich die Tür wieder öffnete, ſtand
nur der Diener auf der Schwelle.
Das gnädige Fräulein bedauert, ſie fühlt ſich nicht
wohl, läßt aber dem Herrn Rittmeiſter Lebewohl ſagen.
Haßberg preßte die Lippen feſt aufeinander, ſein
Geſicht verfärbte ſich ein wenig. Tante Thereſe ſah es
ganz deutlich, ſie wußte aber nicht, weshalb er ſoviel
Wert darauf legte, ſich von Regina verabſchieden zu
können. Daß er ſich um ſie bewarb, hatte ſie wohl be=
merkt
. Und es hatte ihr ſcheinen wollen, als verhalte
ſich Regina dieſer Werbung gegenüber gar nicht ableh=
nend
. Sie verſtand nicht, daß Regina Haßbergs drin=
gende
Bitte jetzt abſchlug. Und ſie merkte ihm an, daß
es ihm bitter weh tat.
Am Ende hat er Regina wirklich lieb? Man kann
nicht wiſſen was in einem Menſchen vorgeht. Schön
genug iſt ſie wahrhaftig, um auch den verwöhnteſten
Mann zu feſſeln. Aber die Geſchichte mit der verſchlei=
erten
Dame, die mir Tondern erzählte, die widerſpricht
dem doch wieder. Ich werde nicht aus ihm klug und aus
Regina auch nicht, dachte Tante Thereſe.

Sie ſprach einige bedauernde Worte. Damit mußte
ſich Haßberg zufrieden geben.
Er verabſchiedete ſich mit einem Gefühl, als ſei ihm
etwas Köſtliches vorenthalten worden.
Daß Regina nach allem, was ſie ihm geſchrieben
hatte, ihm das letzte Lebewohl verſagen könnte, ſelbſt
wenn ſie ſich nicht wohl fühlte, war ihm unfaßbar.
Wohl trug er ihren Gefühlen Rechnung, wohl ſagte
er ſich, daß ſie vielleicht noch nicht imſtande war, ihm zu
begegnen, aber er meinte, dieſe kleine Schwäche hätte ſie
doch beſiegen müſſen angeſichts der Tatſache, daß er in
den Krieg zog.
Freilich, ſie ahnte ja nicht, was ſie ihm war, ſie
wußte ja nicht, wie ſehr er ſich danach ſehnte, ſie ein
letztes Mal zu ſehen. Sie nahm ja an, daß er ſie nicht
liebte. Und er konnte es ihr nicht ſagen auch nicht
ſchreiben, weil er nicht wußte, ob ihre Tante ihre Briefe
nicht leſen würde.
Tief verſtimmt ging er nach Hauſe.
Vor einem Blumenladen machte er Halt. Er ging
hinein und kaufte einen Strauß roter Roſen von wun=
derbarer
Schönheit. Gleich ſchrieb er auf eine Viſiten=
karte
einige Worte:
Mein verehrtes gnädiges Fräulein! Da es mir
nicht vergönnt war, Ihnen perſönlich Lebewohl ſagen zu
dürfen, was mich ſehr geſchmerzt hat, erlaube ich mir,
Ihnen dieſe Roſen als letzten Gruß zu ſenden und
Ihnen gute Beſſerung zu wünſchen. Hoffentlich iſt es
mir in nicht allzu ferner Zeit vergönnt, wieder vor Ihr
Angeſicht treten zu dürfen. Der Gedanke an Solveig
wird mich wie ein Talisman begleiten.
In dankbarer Verehrung
Ihr ergebener
Hans von Haßberg.

Befriedigt las er die Karte noch einmal durch. Er
hatte ſeine Worte gut gewählt. Sie würde ihn verſte=
hen
und die roten Roſen würden ihr verraten, daß er=
ſie
liebte. Und ſelbſt wenn ihre Tante dieſe Karte las,
konnte ſie kaum etwas anderes daraus entnehmen, als
einen Abſchiedsgruß. Für die Anſpielung auf Solveig
würde Regina ihr ſchon eine ausweichende Erklärung
geben können.
Er kuvertierte und adreſſierte die Karte und ſchickte
ſie mit den Roſen an Regina in der heimlichen Hoff=
nung
, daß ſie ihm wenigſtens noch ein ſchriftliches Lebe=
wohl
und eine Erklärung für ihr Verhalten geben würde.
Tante Thereſe war, nachdem Haßberg ſich entfernt
hatte, zu Regina zurückgekehrt.
Kind, Du hätteſt Haßberg doch ein Abſchiedswort
ſagen können. Es ſchien ihm ſo viel daran zu liegen.
Du weißt, ich bin ſeine Freundin nicht, aber er iſt ein
Menſch, der vielleicht dem Tode geweiht iſt. Solchen
Menſchen ſollte man keinen Wunſch verſagen, ſprach ſie
im mahnenden Tone.
Regina wurde rot und blaß und ihre Augen blickten
trübe vor ſich hin.
Schilt nicht, Tante Thereſe, ich konnte nicht anders,
ſtieß ſie heiſer hervor.
Die Tante betrachtete ſie kopfſchüttelnd. Sie wurde
wieder nicht klug aus Regina.
Als dann Haßbergs Blumen kamen mit der beglei=
tenden
Viſitenkarte, da wunderte ſich Tante Thereſe noch
viel mehr.
Regina wurde wieder furchtbar blaß, als ſie die Vi=
ſitenkarte
las, und ihr Antlitz zuckte wie im Schmerz=
(Fortſetzung folgt.)

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preiſen
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Rothkäppchen.
Dramatiſiertes Märchen v. L. Tieck,
zur Darſtellung eingerichtet von
Feodor Wehl.
Spielleiter: Heinrich Hacker.
Muſikal. Leiter: Adolf Feſt.
Perſonen:
Das Märchen
(Prolog) . . . Käthe Meißner
Die Großmutter . Fritzi Niedt
Rothkäppchen, ihre
Enkelin . . . . Käthe Gothe
Der Jäger
Frz. Schneider
Hanne, Rothkäpp=
chens
Geſpielin . Frieda Herbach
Ein alter Bauer . Johs. Heinz
Peter, e. ig. Bauer Emil Kroczak
Deſſen Braut . . Irene Senger
Der Hund . . . Hertha Hinken
Der Wolf . . . Kt. Weſtermann
Hierauf:
Sneewittchen u. die Zwerge.
Eine Komödie für Kinder in fünf
Bildern. Nach einem Märchen
bearbeitet von C. A. Görner.
Spielleiter: Heinrich Hacker.
Muſikal. Leiter: Adolf Feſt.
1. Bild: Der Zauberſpiegel.
2. Bild: Bei den 7 Zwergen.
3. Bild: Die falſche Krämerin.
4. Bild: Die böſe Obſthändlerin.
5. Bild: Sneewittchens Erlöſung
und Brautfahrt.
Im 1. Bild: Feentanz, einſtud.
von Hedwig Ehrle, ausgef. von
Luiſe Rehr und den Damen des
Balletts.
Nach Rothkäppchen und dem
2. Bilde von Sneewittchen fin=
den
längere Pauſen ſtatt.
Preiſe der Plätze: Sperrſitz:
112. Reihe 1.65 , 13.19.
Reihe 1.15 , Parterre 1.15 ,
Proſzeniumsloge 1.85 , Mittel=
loge
1.85 , Balkonloge 1.85 ,
I. Rang 1.85 , II. Rang 1.15 ,
I. Galerie 0.55 , II. Galerie 0.45 .
Anf. 5½ U. Ende gegen 9 U.
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die Vorſtelungen:
Mittwoch, 29. Dez. 77. Ab.=Vſt.
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Donnerstag, 30. Dez. 78. Ab.=Vſt.
C 20. Zum 50. Male am Hof=
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Freitag, 31. Dez. Außer Ab.
Silveſter=Vorſtellung zu
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Leopol d’(mit Geſangseinlagen).
Anfang 6 Uhr.
Aus dem Spielplan.
Samstag, 1. Jan. 1916. 79. Ab.=
Vorſt. A. 20. Die Meiſter=
ſinger
von Nürnberg. Ge=
wöhnl
. Preiſe. Anfang 6 Uhr.

Am 29. Dezember, abends 8 Uhr, findet
zum Besten des Roten Kreuzes
im Kaisersaal Grafenstr., ein Unterhaltungsabend
bestehend aus
Konzert, Gesang, Vorträgen und Tanzaufführungen
statt, unter Leitung von Frau Johanna Georg-Merz. Ihre
güt. Mitwirkung haben zugesagt: Frau Hofopernsängerin
Beling-Schäfer nebst Fräulein Tochter, Herr Operetten-
tenor
Hohmann, sowie die Kapelle des Ers.-Bat.
L.-Inf.-Regts. 115.
Eintrittskarten: Sperrsitz, numeriert, Mk. 2. Saal, numeriert,
Mk. 1.50, unnumeriert, Mk. 1. sind vom 28. Dezember ab im Verkehrs-
bureau
, in der Musikalienhandlung Schutter, Elisabethenstrasse.
und abends an der Kasse zu haben.
(17550di
Die Galerie bleibt den Verwundeten vorbehalten.

Mleizger-Innung Darmstadt.
Unſerer werten Kundſchaft

zur gefälligen Kenntisnahme, daß wir auch in dieſem Jahre von
der Hergabe von Neujahrstrinkgeldern Abſtand nehmen müſſen,
da ſich die für unſeren vorjährigen Beſchluß maßgebenden Ver=
hältniſſe
eher noch verſchärft haben.
Doch haben wir, wie im vergangenen Jahre, eine Samm=
lung
für die ſtädtiſche Kriegsfürſorge unter unſeren Mitgliedern
veranſtaltet, um unſer Verſtändnis für die Anforderungen der
Allgemeinheit an den Opfermut des Einzelnen zu zeigen.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1915.
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Morgen:

Tolst.=
Nordischer Kunstfilm
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Das Glück tötet.