Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 340., Donnerstag, den 9. Dezember.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Ein italieniſcher Kreuzer verſenkt. Der Balkankrieg. Die Zukunft Serbiens.
Die Mordtat des Baralong‟. Friedenserörterungen. Neue engliſche Sorgen. Engliſches Unterhaus. Die
Wirkungen des Sieges im Jrak.

Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 8. Dez.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Verſuche des Feindes, uns den Erfolg
öſtlich von Auberive ſtreitig zu machen,
ſcheiterten. Außer den Gefangenen ſind dort
3 Maſchinengewehre in unſere Hand gefallen.
Nordöſtlich von Sonain wurde den Fran=
zoſen
die Stellung auf der Höhe 193 von
einer Ansdehnung von etwa 500 Metern
entriſſen. Vier Gegenangriffe wurden ab=
geſchlagen
. 1 Offizier, 120 Mann ſind ge=
fangen
genommen, 2 Maſchinengewehre erbeutet.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
An der Front der Heeresgruppe des Ge=
neralfeldmarſchalls
von Hindenburg wurden
vereinzelte Vorſtöße ſchwächerer ruſſiſcher Ab=
teilungen
zurückgeſchlagen.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Bei Ipek wurden 80 Geſchütze und viel
Kriegsgerät erbeutet. Geſtern ſind über 2000
Gefangene gemacht worden.
Oberſte Heeresleitung.
Ein italieniſcher Kreuzer verſenkt.
* Wien, 8. Dez. Amtlich wird verlaut=
bart
: Eines unſerer Unterſeeboote hat
am 5. ds. Mts. um 10 Uhr vormittags vor
Valona einen italieniſchen kleinen Kreuzer
mit zwei Schloten verſenkt.
Flottenkommando.

Der Balkankrieg.
Bulgariſcher Bericht.

* Sofia, 7. Dez. Amtlicher Bericht über
die Operationen am 5. Dezember. Unſere
Truppen ſetzten an beiden Ufern des Wardar die Ver=
folgung
der Franzoſen fort, die ſich zurückzie=
hen
. Die Kolonne, die nördlich von Monaſtir über
Smilewo gegen die Straße Monaſtir-Resna vorrückt,
hat nach erbittertem Kampfe die Serben am Bigla=
Gebirge geſchlagen und die Stadt Resna beſetzt.
Die Kolonne, die, nördlich von Monaſtir vorrückend,
von Kitſchewo gegen Ochrida marſchiert, bemächtigte ſich
nach hartnäckigem Kampfe einer ſtark befeſtigten Stel=
lung
bei den Ortſchaften Medowo und Mriamorac; ſie
marſchiert jetzt gegen Ochrida. Die Kolonne, die von
Kitſchewo gegen Dibra marſchiert, hat die Serben
nach blutigem Kampfe an der Waſſerſcheide, welche dem
Kamm des Jama=Gebirges folgt, geſchlagen und gegen
Mittag Dibra beſetzt, von wo ſie den Feind in der Rich=
tung
auf Struga verfolgt. An der Front bei Dicko=
wo
, Kula=Luma ſetzen unſere Truppen die Zählung
des von den Serben und den Montenegrinern im Stich
gelaſſenen bedeutenden Kriegsmaterials fort.
Gruß Sofias an Wien.
* Wien, 7. Dez. Der Bürgermeiſter von Sofia,
Radew, richtete ein Telegramm an den Wiener

Bürgermeiſter Weiskirchner, in dem es heißt:
Heute triumphiert Sofia, da auf der Südfront unſere ge=
meinſamen
Feinde, die Serben, Franzoſen und Englän=
der
niedergeworfen und in Panik zurückgetrieben wor=
den
ſind. Ich beeile mich, in Ihrer Perſon die Wiener
Bürger zu begrüßen anläßlich der niederträchtigen Ser=
ben
, die gebührend beſtraft worden ſind für ihre grau=
ſamen
Verbrechen gegenüber der öſterreichiſch=ungariſchen
Krone. Bürgermeiſter Weiskirchner beglück=
wünſchte
in ſeinem Antworttelegramm die Hauptſtadt
des edlen Bulgarenvolkes zu den kriegeriſchen Erfolgen,
die einem Triumphzuge des Rechtes und der Freiheit
gleichen und ſagte: Was die Not der Zeit aneinander
gefügt hat, wird halten und uns ein koſtbares Vermächt=
nis
bleiben in der Zeit eines ſiegreich errungenen
Friedens.

Griechenland und der Vierverband.

* Amſterdam, 7. Dez. Einem hieſigen Blatt zufolge
hatte ein Mitarbeiter der Times in Athen eine Unter=
redung
mit dem König. Der König ſagte, Grie=
chenland
ſei eben im Begriff, ſich von zwei Kriegen zu
erholen. Er wünſche, um jeden Preis zu verhüten, daß
Griechenland das Elend des europäiſchen Krieges teile.
Er könnte ſeine Truppen nur marſchieren laſſen, wenn
die Exiſtenz des Landes bedroht wäre. Er verſicherte
ſtets, daß Griechenland keine Pläne gegen die Alliierten
ſchmiede. Trotzdem wurde er perſönlich ſchlecht behandelt.
Griechenlands Lage laſſe nicht zu, irgend welches Riſiko
zu laufen. Die Balkanpolitik der Alliierten ſei nicht
genau umſchrieben geweſen. Angenommen, Griechenland
hätte ſich ihnen angeſchloſſen und dieſe hätten ſpäter be=
ſchloſſen
, minder kräftig aufzutreten und ſich zurückzu=
ziehen
, dann wäre es dem Lande ergangen wie Bel=
gien
. Griechenland gab bereits durch Entgegenkommen
die Neutralität auf und ſetzte ſich der Möglichkeit aus,
daß die Mittelmächte mit ähnlichen Forderungen kamen
wie die Entente. Der griechiſch=ſerbiſche Vertrag gelte
nur für den Fall, daß eines der beiden Länder von Bul=
garien
allein angegriffen würde. Unter den gegenwär=
tigen
Umſtänden hätte die Hilfe Griechenlands für Ser=
bien
kaum großen Wert gehabt. Es wären aber
zwei Länder verwüſtet worden anſtatt eines.
Der König betonte, daß kein Vertrag zwiſchen Griechen=
land
und Bulgarien beſtehe. Die Alliierten hätten von
Griechenland nichts zu fürchten, aber dieſes könne ſich
nicht binden, ſolange es nicht das Programm kennt, das
die Alliierten für ſich ſelbſt aufſtellen, es werde aber unter
keinen Umſtänden ſeine Neutralität aufgeben

Rumänien.

* Budapeſt, 7. Dez. Der Peſter Lloyd veröf=
fentlicht
Aeußerungen des rumäniſchen Politikers Virgil
Arion, der lange Zeit an der Spitze der rumäniſchen
Kulturliga geſtanden hat, ſich jedoch zurückzog, als dieſe
Vereinigung ein blindes Werkzeug der ruſſiſchen Politik
wurde. Aroin ſagte, falls es Rußland gelingen ſollte,
Rumänien in der Iſolierung und in dem gegenwär=
tigen
Zuſtand unglückſeliger Unentſchloſſenheit zu er=
halten
, ſo würde dies für die Zukunft Rumä=
niens
verhängnisvolle Folgen haben. Das
beſiegte Rußland möchte Rumänien derzeit eine Politik
der Neutralität auferlegen. Es gibt leider bei uns Kreiſe,
welche, durch frühere Verſprechungen gebunden, weder
Mut noch Patriotismus genug beſitzen, um dieſe Ketten
zu zerbrechen. Rumänien erwacht allmählich zum Be=
wußtſein
, daß der angekündigte Sieg der Alliierten
niemals kommen wird. Wenn Rumänien dieſe Tat=
ſache
genügend ſinnfällig geworden iſt, ſo wird das rumä=
niſche
Volk gegen ſeinen größten Feind, gegen Rußland,
in den Kampf treten.

Die Zukunft Serbiens.

* In der Voſſ. Ztg. veröffentlicht Heinrich Fried=
jung
=Wien unter dieſem Titel einen Artikel, in dem
er zu folgendem Schluß kommt:
In dem Abſcheu gegen das Haus Karageorgiewitſch
iſt man in Oeſterreich=Ungarn einig, indeſſen gehen die
Meinungen auseinander, ob Serbien als Staat weiter=
beſtehen
könne oder nicht. In Ungarn überwiegt weitaus
die Anſicht, es wäre zweckwidrig, deſſen Einverleibung in
die Monarchie anzuſtreben, weil die Zahl der Slawen in
Oeſterreich=Ungarn eine bedenkliche Vermehrung erführe.
In Oeſterreich ſind diejenigen, die eine radikale Löſung
wünſchen, zahlreicher. Die amtlichen Kreiſe, ſo ſcheint es,
ſind maßvollen Entſchlüſſen zugeneigt und würden es
lieber ſehen, wenn das verkleinerte Serbien am Leben
bliebe unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß
es ſich ehrlich an die Monarchie und damit an den euro=
päiſchen
Zentralbund anſchließe.
Ueber Mazedonien wie über die von Bulgaren be=
wohnten
Teile Oſtſerbiens ſind die Loſe bereits geworfen.
Mehrere Mitglieder der bulgariſchen Regierung haben
vor aller Welt erklärt, daß dieſe Gebiete endgültig von
Serbien abgetrennt werden ſollen; die drei Kabinette von
Wien, Berlin und Sofia, ſo ſprach ſich jüngſt Finanz=
miniſter
Tontſchew aus, ſeien darin einig, und auch wei=
ter
in dem Punkte, daß Bulgarien und die Monarchie
Grenznachbarn ſein werden.
Ueber die Zukunft Südmazedoniens, beſonders
Monaſtirs, haben ſich amtliche Stimmen nicht vernehmen
laſſen, aber engliſche und italieniſche Zeitungskorreſpon=
denten
ſprachen die Anſicht aus, hierüber bereite ſich ein
Einvernehmen Bulgariens mit Griechenland vor. Den
Hellenen ſtehe es jetzt ſchon frei, ſich der von ihren Volks=
genoſſen
durchſetzten Gebietsteile zu verſichern; es ſei nur
aus Furcht vor dem Unwillen Englands und Frankreichs
noch nicht geſchehen.
Es bleibt alſo von dem jetzigen Königreiche Serbien
nur noch ein kleineres Gebiet, als Serbien vor dem Tür=
kenkriege
von 1912 beſaß. Zumal der Verluſt von Riſch
und Pirot fallen ſchwer ins Gewicht. Von den im Bula=
reſter
Frieden gemachten Erwerbungen Serbiens wären
nur Altſerbien und der Sandſchak zu nennen, die von den
Bulgaren nicht beanſprucht werden. Es iſt aber zu be=
denken
, daß andererſeits Oeſterreich=Ungarn auf Grenz=
berichtigungen
nicht verzichten wird auch wenn nach dem
Kriege ein ſerbiſches Königreich weiterbeſtehen ſollte.
Es bleibt alſo ein verkleinertes Serbien, und dieſes
wäre in ſeinem Lebensdaſein geſichert geweſen, wenn
ſeine Regierung dem ihr aus Athen ſchon vor Wochen
zukommenden Rate gefolgt wäre und um Frieden gebeten
hätte. In dem Augenblick, in dem die Truppen Macken=
ſens
die Donau überſchritten und die Bulgaren durch
Beſetzung Ueskübs und des Katſchanikpaſſes das ſerbiſche
Heer nach Weſten abdrängten, war der Feldzug entſchie=
den
; König Konſtantin hat dieſe ſeine Auffaſſung in Niſch
wiſſen laſſen und hinzugefügt, Staat und Dynaſtie Ser=
biens
ſetzten ihre Exiſtenz aufs Spiel, wenn ſie nicht ein=,
lenkten. Die Karageorgiewitſchs aber und ihre Ratgeber,
wollten auf die Freundesſtimme nicht hören. Sie waren
von dem Trugbilde der engliſch=franzöſiſchen Hilfe ge=
blendet
und haben das Schickſal ihres Landes auf dem
Gewiſſen.

Die Mordtat des Baralong‟

* Berlin, 8. Dez. Die Norddeutſche Allgemeine‟
Zeitung ſchreibt: Die Mordtat des Baralong.
In der bekannten Baralong=Sache ſind vor kurzem die
in Amerika aufgenommenen Verhandlungen ein=
getroffen
. Danach wurde nachſtehend abgedruckte
Denkſchrift nebſt den zugehörigen Verhandlungen
der hieſigen amerikaniſchen Botſchaft zur Mitteilung an
die britiſche Regierung überſandt:
Denkſchrift der deutſchen Regierung über die Er=
mordung
der Beſatzung eines deutſchen Unterſeebootes
durch den Kommandanten des britiſchen Hilfskreuzers
Baralong. Vor den öffentlichen Notaren M. E. Aus=
ley
in der Grafſchaft Hancock im Staate Miſſiſſippi und
Charles Denechaud im Gemeindebezirk Orleans im
Staate Louiſiana haben am 5. und 8. Oktober 1915 ſechs
Bürger der Vereinigten Staaten anliegende eidliche Be=
kundungen
über die Ermordung der Beſatzung

[ ][  ][ ]

eines deutſchen Unterſeebootes durch den
Kommandanten des britiſchen Hilfskreu=
zers
Baralong abgegeben. Die Namen der
Zeugen ſind: J. M. Garett aus Kiln in der Grafſchaft
Hancock im Staate Miſſiſſippi, Charles D. Hightower
aus Cryſtal City im Staate Texas, Bud Emerſon Pa=
len
aus Detroit im Stagte Michigan, Edward Clark aus
Detroit im Staate Michigan, R. H. Cosby aus Cryſtal
City im Staate Texas und James J. Curran aus Chi=
kago
im Staate Illinois. Von den Zeugen ſind Clark
und Cosby 21 Jahre, Garett und Hightower 22, Palen
27 und Curran 32 Jahre alt. Alle erfreuen ſich nach
den über ſie an Ort und Stelle eingezogenen Erkundi=
gungen
eines guten Rufes; Curran war längere Zeit
als Handlungsreiſender in verſchiedenen großen Ge=
ſchäftshäuſern
Amerikas tätig.
Nach den übereinſtimmenden Ausſagen hat ſich der
Vorfall folgendermaßen zugetragen: Im Auguſt
1915 befand ſich der britiſche Dampfer Nicoſian der
etwa 350 Maultiere für Kriegszwecke an Bord hatte,
alſo mit Konterbande beladen war, auf der Fahrt von
New=Orleans nach Avonmouth; die Zeugen waren als
Maultierpfleger und Aufſeher mitgenommen. Am
19. Auguſt wurde der Dampfer etwa 70 Seemeilen ſüdlich
Queenstown (Irland) von einem deutſchen Unterſeeboot
angehalten und beſchoſſen, nachdem zuvor die geſamte
Mannſchaft, darunter die Zeugen, das Schiff auf Ret=
tungsbooten
verlaſſen hatten. Als die Zeugen auf den
Rettungsbooten außerhalb der Feuerlinie des Unterſee=
bootes
waren, näherte ſich dem Schauplatz ein Dampfer,
der von den Zeugen Garett, Hightower, Clark und Curran
von der Nicoſian aus bemerkt worden war und der
ſich ſpäter als der britiſche Hilfskreuzer Baralong
herausſtellte. Beim Näherkommen dieſes Dampfers er=
kannten
ſämtliche Zeugen deutlich, daß er am Heck die
gmerikaniſche Flagge führte, daß an den Seiten=
wänden
große Schilder mit darauf gemalter amerika=
niſcher
Flagge angebracht waren. Da der Dampfer die
Abzeichen eines neutralen Staates trug und
Signale geſetzt hatte, die nach der Erklärung ſeekundiger
Leute von der Beſatzung der Nicoſian bedeuteten, daß
er auf Wunſch Hilfe leiſten wolle und ſein Aeußeres auch
durch nichts ſeinen kriegeriſchen Chargkter verriet, nahm
die in den Rettungsbooten befindliche Mannſchaft an,
daß er ſich lediglich mit ihrer Rettung befaſſen würde.
Während das Unterſeeboot aus nächſter Nähe die Back=
bordſeite
der Nicoſian beſchoß, kam der fremde Dampfer
hinter dieſer vorbei und fuhr an ihrer Steuerbordſeite
auf. Als er ein wenig über den Bug der Nicoſian
hinaus war, wurde von ſeinem Bord auf das Unterſee=
boot
geſchoſſen, und zwar, wie außer Garett ſämtliche Zeu=
gen
angeben. zuerſt mit Handfeuerwaffen und unmittelbar
darauf auch aus Geſchützen die bis dahin durch
Schutzwände verdeckt und erſt nach deren Beſeiti=
gung
ſichtbar wurden. Der Zeuge Curran bekundete auch,
daß die amerikaniſche Flagge, die das fremde
Schiff an Heck führte, erſt nach dem Gewehrfeuer
niedergeholt wurde. Er hat dieſe Ausſage in der
vor dem öffentlichen Notar Robert Schwarz in Neu=
York am 21. Oktober aufgenommenen Verhandlung wie=
derholt
. Als das von mehreren Schüſſen getroffene Un=
terſeeboot
eu ſinken begann, ſprangen der Kommandant
und eine Anzahl Seeleute über Bord, die Seeleute, nach=
dem
ſie ſich vorher der Kleidung entledigt hatten. Einigen
davon, die Zahl wird von Garett und Curran auf 5 an=
gegeben
, gelang es, ſich an Bord der Nicoſian zu retten,
während die Uebrigen ſich an den Leinen hielten, die von
den hinabgeführten Rettungsbooten der Nicoſian ins
Waſſer hingen. Die an den Leinen hängenden Leute
wurden teils durch Geſchützfeuer des Baralong teils
durch das Gewehrfeuer der Mannſchaft getötet, während
die Zeugen aus den Rettungsbooten an Bord des Ba=
ralong
ſtiegen, oder ſich daſelbſt bereits an Deck aufhiel=
ten
. Der Zeuge Curran bekundet hierüber noch beſon=
ders
, daß der Kommandant des fremden Dampfers ſeinen
Leuten beſohlen hat, eine Linie an der Reeling zu bilden
und auf die hilfloſen deutſchen Matroſen im
Waſſer zu ſchießen. Hierauf fuhr der Kommandant
des Baralong breitſeits an die Nicoſian heran, ließ
dieſe feſtmachen und befahl ſodann einigen ſeiner Leute,
auf die Nicoſian hinüberzugehen und die deutſchen Ma=
troſen
, die ſich darauf gerettet hatten, zu ſuchen. Die
Zeugen Palen und Curran bekunden dabei, daß der Kom=
mandant
ausdrücklich angeordnet hat, keine Ge=
fangenen
zu machen. In der Tat wurden auf der
Nicoſian 4 deutſche Matroſen im Maſchinenraum und

Wellengang aufgefunden und ermordet. Dem Kom=
mandanten
des deutſchen Unterſeebootes gelang es, wie
die Zeugen übereinſtimmend bekunden, nach dem Bug der
Nicoſian zu entkommen. Er ſprang ins Waſſer und
ſchwamm um den Bug des Schiffes herum auf den Ba=
ralong
zu. Die engliſchen Seeleute an Bord der Ni=
coſian
ſchoſſen ſofort auf ihn, obwohl er, allen
ſichtbar, die Hände zum Zeichen, daß er ſich ergeben wollte,
emporhob. Sie ſetzten das Feuer auch fort, nachdem ihn
ein Schuß anſcheinend in den Mund getroffen hatte.
Schließlich tötete ihn ein Schuß in den Nacken. Voruber=
gehend
wurden dann ſämtliche Zeugen an Bord der Ni=
coſian
zurückbefohlen. Dort ſahen die Zeugen Palen
und Cosby je einen Leichnam eines deutſchen Matroſen,
während Curran, der mit den für die Bergung des
Dampfers dringend notwendigen Mannſchaften an
Bord verblieb ſämtliche vier Leichen geſehen hat, die
nachmittags über Bord geworfen wurden. Der Kom=
mandant
der Baralong ließ die Nicoſian einige
Meilen nach Avonmouth zu ſchleppen und darauf deren
bei ihm zurückgebliebenen Mannſchaft an Bord der Ni=
coſian
zurückbringen; zugleich ſandte er einen Brief
an den Kapitän der Nicoſian, in dem er dieſen erſuchte,
ſeiner Mannſchaft, insbeſondere den darunter befind=
lichen
Amerikanern, einzuſchärfen, weder bei
ihrer Ankunſt in Liverpool, noch bei ihrer
Rückkehr nach Amerika etwas über die
Angelegenheit verlauten zu laſſen. Der
Brief, den Curran ſelbſt geleſen hat, war unter=
zeichnet
: Captain William Me Bride, H. M. S.
Baralong. Daß der fremde Dampfer Baralong hieß,
erfuhr auch Hightower, während er ſich an Bord dieſes
Schiffes befand, von dem Steward des Dampfers,
während Palen bekundet, daß er beim Verlaſſen des
fremden Schiffes an ſeinem Bug dieſen Namen mit
ſchwer lesbaren Buchſtaben geleſen habe.
Die Ausſagen der ſecchs Zeugen werden im
weſentlichen von dem 18jährigen Zeugen Larimore Hol=
land
beſtätigt, deſſen eidliche Ausſage vor dem öffent=
lichen
Notar Frank S. Carden in der Graſſchaft Hamil=
ton
, im Staate Tenneſſee, am 12. Oktober 1915 abge=
geben
wurde. Der Zeuge, der ſich als Heizer auf dem
Baralong befand, hat den unerhörten Vorfall an Bord
dieſes Schiffes mit erlebt. Auch nach ſeinen Angaben
hatte der Baralong die amerikaniſche Flagge geſetzt und
war, von der Nicoſian gedeckt, auf den Schauplatz zu=
gefahren
, wo er, ſobald das Unterſeeboot ſichtbar war,
das Feuer auf dieſes eröffnete und es ſo zum Sinken
brachte. Er beſtätigt ferner, daß etwa 15 Leute der Be=
ſatzung
des Unterſeebootes, als dieſes ſank, eüber Bord
ſprangen und, teils im Waſſer ſchwimmend, teils bei dem
Verſuch, an den Tauen der Nicoſian hinaufzuklettern,
von dem Geſchütz= und Gewehrfeuer der Baralong ge=
tötet
wurden. Wenn ſeine Ausſagen in einzelnen Punkten
von den übrigen Zeugenausſagen abweichen, hat das
ſeinen Grund offenbar darin, daß er die Vorgänge nur
zum Teil ſelbſt geſehen hat, während er andere Vorgänge,
insbeſondere die an Bord der Nieoſian, anſcheinend
nur vom Hörenſagen weiß.
Auf Grund des vorſtehenden Materials kann es kei=
nem
Zweifel unterliegen, daß der Kommandant des bri=
tiſchen
Hilfskreuzers Baralong Mc. Bride der ihm
unterſtellten Mannſchaft den Befehl gegeben hat,
hilf= und wehrloſe deutſche Seeleute nicht
zu Gefangenen zu machen, ſondern ſie feige
zu ermorden, ſowie, daß ſeine Mannſchaft den Be=
fehl
befolgt, und ſich dadurch des Mordes mitſchuldig
gemacht hat. Die deutſche Regierung teilt dieſe
furchtbare Tat der britiſchen Regierung mit und
nimmt beſtimmt an, daß dieſe, nachdem ſie von dem
Sachverhalt und den anliegenden Verhandlungen Kennt=
nis
genommen hat, unverzüglich den Kommandanten
und die beteiligte Mannſchaft des Hilfskreu=
zers
Baralong wegen Mordes zur Ver=
antwortung
ziehen und nach den Kriegs=
geſetzen
beſtrafen wird. Sie erwartet in kürze=
ſter
Friſt eine Aeußerung der britiſchen Regierung, daß
dieſe ein Verfahren zur Sühnung des empörenden Vor=
falles
eingeleitet hat; demnächſt erwartet ſie eine ein=
gehende
Aeußerung über das Ergebnis des nach Möglich=
keit
zu beſchleunigenden Verfahrens, um ſich ſelbſt davon
überzeugen zu können, daß die Tat durch eine ihrer
Schwere entſprechende Strafe geahndet worden iſt. Sollte

ſie ſich in ihrer Erwartung täuſchen, ſo würde ſie ſich zu
ſchwerwiegenden Entſchließungen wegen der Vergel=
tung
eines ungefühnten Verbrechens genötigt ſehen.
Friedenserörterungen.
* Berlin, 8. Dez. In der Voſſiſchen Zeitung
heißt es mit bezug auf die in der nächſten Sitzung des
Reichstages zu erwartende Rede des Reichs=
kanzlers
: Sollte Herr von Bethmann Hollweg auf
die an ihn gerichtete Frage nachdrücklich erklären, daß
er zu Friedensverhandlungen jederzeit bereit ſei, ſo
könnte man auf den Widerhall geſpannt ſein, den eine
ſolche Erklärung auf der uns gegneriſchen Seite findet.
Unterdeſſen aber wird dafür geſorgt ſein, daß die Rede
des deutſchen Reichskanzlers nicht als Schwäche
oder Kriegsmüdigkeit ausgelegt werden kann.
Dafür werden im Einvernehmen mit dem Reichskanz=
ler
und dem geſamten deutſchen Volk die deutſchen
Heere ſorgen. Und wenn die Feinde ihre törichte Ab=
ſicht
, Deutſchland zu demütigen und zu vernichten, trotz
ihrer handgreiflichen Ausſichtsloſigkeit nicht aufgeben,
ſo trifft nicht Deutſchland die Schuld, daß weiter Blut
vergoſſen wird und der Weihnachtsſpruch Friede auf
Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen auch an
dieſem Weihnachtsfeſte ein frommer Wunſch bleibt.
* Berlin, 8. Dez. Zu der Anſprache des
Papſtes hebt die Germania hervor, daß bis heute alle
Bemühungen, die ſich das Haupt der katholiſchen Chri=
ſtenheit
gebe, einen Gedankenaustauſch zwiſchen den
Kriegführenden über eine Friedensanbahnung
herbeizuführen, an dem Mangel an gutem Willen bei un=
ſeren
Feinden ſcheiterten. Von den Staatsmännern in
den uns bekämpfenden Ländern ſei immer und immer
wieder bis zu dieſer Stunde betont worden, daß ſie
gar nicht daran denken wollen, mit uns Frieden zu
machen, ſolange ſie uns nicht niedergerungen haben.
* Budapeſt, 7. Dez. Abgeordnetenhaus. Im
Verlaufe der Sitzung erörterte Graf Andraſſy ( oppp=
ſitionell
) die Mögligkeit eines Friedens=
ſchluſſes
. Er ſagte: Es iſt menſchliche Pflicht, den
Frieden in jedem Augenblick zu ſchließen, in welchem
dies möglich iſt. Ich bin vollkommen überzeugt, daß
wir imſtande ſind, den äußerſten Widerſtand unſerer
Feinde niederzuringen und den Krieg fortzuſetzen, bis
die Gegner gezwungen ſind, um Frieden zu bitten. Es
wäre jedoch ein Glück, wenn es gelingen würde, noch
bevor dieſer letzte Zeitpunkt eintritt, Frieden zu ſchlie=
ßen
. Wenn ich trotzdem nicht für eine Friedensaktion
eintrete, ſo liegt die Urſache darin, daß ich überzeugt
bin, daß diejenigen Faktoren, von denen Krieg und
Frieden abhängt, es als einen glücklichen Augenblick be=
zeichnen
würden, wenn ſie das Schwert wieder in die
Scheide ſtecken könnten. Außerdem hält mich von jeder
Friedensaktion der Umſtand zurück, daß ich leider auf
der anderen Seite keine Anzeichen bemerke, daß derzeit
ein Friedensſchluß möglich wäre. Alle Anzeichen wei=
ſen
daraufhin, daß unſere Geguer ſich mit dem gegen=
wärtigen
Ergebnis des Krieges nicht zufrieden geben
werden und daher alles aufbieten, um vielleicht doch das
Kriegsglück noch zu wenden und daß die Erklärungen
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und die Erörte=
rungen
im engliſchen Unterhaus für den Friedensſchluß
unter den gegebenen Verhältniſſen wenig Wahrſchein=
lichkeit
haben.

Das baueriſche Bier.

* München, 7. Dez. Die drei bayeriſchen ſtellver=
tretenden
Generalkommandos beſtimmten nach
einer Beſprechung mit den Vertretern der bayeriſchen
Bierinduſtrie, die bekanntlich neuerdings eine Bier=
preiserhöhung
von 6 Mark in Ausſicht ſtellte, daß
für München der Bierpreis für braunes Faß= und

Präſident Wilſon.

** William Boyard Hale veröffentlichte vor einiger
Zeit über den Präſidenten Wilſon im New=York
American einen längeren Aufſatz, dem wir folgendes
entnehmen:
Woodrow Wilſon iſt ein Menſch mit großen
Geiſtesgaben und tadelloſem Charakter. Man ſagt nicht
zu viel, wenn man behauptet, daß wenige Präſidenten
für das von ihm bekleidete Amt geeigneter wie er ge=
weſen
ſeien, wenn man von ſeiner Abſchließung in öffent=
lichen
Angelegenheiten abſieht. Aber trotzdem iſt Woodrow
Wilſon über menſchliche Fehler nicht erhaben. Vor allem
iſt er keine Autorität in internationalem Recht; hat keine
beſonderen Kenntniſſe in internationalen Beziehungen
weder geſchichtlich noch neuzeitlich es ſei denn, daß
man die zähle, die er ſich inzwiſchen in ſeinem Amte er=
worben
. Er iſt weder Geograph, noch ein weitgereiſter
Mann. Er hat wenigſtens ſoweit man ſich erinnern
kann über die Politik fremder Nationen weder Vor=
leſungen
gehalten noch Abhandlungen geſchrieben. Alles
dies jedoch mit einer einzigen Ausnahme.
Die Geſchichte der engliſchen Politik iſt Mr.
Wilſons alleinige Leidenſchaft. Das Leben der politiſchen
engliſchen Geiſtesgrößen iſt ſein Lebensſtudium geweſen.
Seit ſeiner Jugend ſchrieb und ſprach er nur von Rich.
Cobden, John Bright, Burke, Brougham. Die Geſcheh=
niſſe
politiſchen engliſchen Lebens ſind ihm in Fleiſch und
Blut übergegangen. Von England hat er ſeine Ideen
politiſcher Organiſation und politiſcher Verwaltung ent=
lehnt
. Für engliſche Literatur hat er große Vorliebe.
Wenn es ſeine Zeit erlaubte, verbrachte er in Englands
Gefilden ſeine Ferien. In Englands Fluren fühlt er ſich
wohl, beherbergen dieſelben doch alle die literariſchen und
hiſtoriſchen Vereinigungen, in denen ſein geiſtiges Leben
Anregung findet. Englands Bewohner, unter denen er
geiſtesverwandte Freunde und Bekannte findet, bewun=
dert
er aufrichtig. Geſtattet ihm die Zeit nicht, nach Eng=
land
zu gehen, dann zieht er ſich nach Bermuda der
nächſt gelegenen Pflegeſtätte engliſchen Lebens zurück.
Alles dies iſt natürlich und lobenswert bei Jennd,

deſſen Mutter in England geboren iſt und deſſen Groß=
eltern
(und zwar alle 4) engliſche Untertanen waren.
Andererſeits war Mr. Wilſon niemals in
Deutſchland, er iſt der deutſchen Sprache nicht mäch=
tig
. Die deutſche Literatur iſt ihm fremd; er hat nie aus
dem Born deutſcher Philoſophie geſchöpft; hat nie Deutſch=
lands
Lieder gehört oder ſeinen Sagen gelauſcht. Die
Geſchehniſſe, wie die Perſonen der deutſchen Geſchichte
ſind für ihn nur dunkle Schatten auf der Bühne der
Zeit. Es ſoll dies kein Vorwurf ſein macht aber doch
vieles erklärlich. Aber gerade dies läßt es auch als not=
wendig
erſcheinen, daß Mr. Wilſon ſich bemühe, von
anderen das zu erfahren, was er nicht aus eigener An=
ſchauung
kennt.
Bei wem holt ſich der Präſident nun Rat? Es iſt
der ſchwerſte Vorwurf, den man Mr. Wilſon macht, daß er
nie eine Neigung verſpürt hat, ſich mit geiſtig hochſtehen=
den
Beratern zu umgeben. Schon als er Präſident von
Pinceton Univerſität war, wurde ihm dieſer ſchwer=
wiegende
Vorwurf gemacht. Sein Kabinett iſt ein Kabi=
nett
von unbekannten Größen (Cabinet of nobodies).
Als eine Anſammlung politiſcher Kurioſitäten wäre es
vielleicht erwähnenswert. Als geſetzgebender Körper iſt
es verächtlich (eontemptible). In ihm ſitzt nicht ein ein=
ziger
Mann, den des Volkes Stimme dahin berufen.
Unter ihnen iſt nicht ein einziger Menſch, dem man ab=
geſehen
während ſeiner Amtsdauer in einer Verſamm=
lung
eines Dutzend Menſchen mit Durchſchnittsbildung
mit beſonderer Aufmerkſamkeit zuhören würde Die Ta=
lente
des Mr. Lanſing als diplomatiſcher Attaché ſind
vielleicht beachtenswert, aber es wäre geradezu lächerlich,
zu behaupten, daß dieſer plötzlich entdeckte und raſch in
den Vordergrund geſchobene Subalternbeamte ein Staats=
mann
ſei. Der neuernannte Berater des Staatsdeparte=
ments
beſitzt abſolnt nicht die geringſte Ahnung, die ihn
zu ſeinem Amte befähigt. Der erſte Aſſiſtent Secretary iſt
ein Bauernpolitiker aus dem fernen Weſten, dem die
Weltangelegenheiten böhmiſche Dörfer ſind. Dem zweiten
Aſſiſtent Secretary, ein im Dienſt ergrauter Beamter, ſind
die Hände gebunden und der dritte Aſſiſtent Secretary
ein Löwe der Londoner Salons iſt ein vollendeter
Sachverſtändiger, um die Etikette des Hofes von St.

James auch im Weißen Hauſe einzuführen. Außerdem
ſind zwei von den zehn Kabinettsmitgliedern als Unter=
tanen
des Königs Georg auf die Welt gekommen.
Hat ſich nun der Präſident, da ihm zuverläſſige
ſtetige Berater fehlen, bei dieſen großen Ereigniſſen an
außerordentliche Berater gewandt? Hat Mr. Wilſon an=
geſichts
dieſer Kriſe, wie ſie wenige unſerer Präſidenten
geſehen haben, nun die Größten und Beſten der Nation zu
Rate gezogen? Hat er getan, was Lincoln 1862 tat, als
die Gewitterwolken ſich zuſammenzogen? Tat er, was
ſogar der Premierminiſter von England für ratſam hielt?
Tat er, was die Klugheit jedem Staatsoberhaupt in
ſolcher Zeit nahe legt die Vertreter des Volkes um ſich
zu verſammeln? Nein. Nach dem Untergang der Lu=
ſitania
ſchloß ſich Mr. Wilſon ein, blieb tagelang ohne
jede Berührung mit anderen Menſchen. Während eine
Nation von 100 Millionen in ängſtlicher Spannung eine
Woche lang auf die Entſcheidung aus dem Weißen Hauſe
wartete, mußte ſie ſich an der aufgeputzten Erzählung
ſeiner hierob mit Stolz erfüllten Sekretäre genügen laſſen,
wie ihr Meiſter in olympiſcher Abgeſchloſſenheit einſam
und ſich ſelbſt genug durch die Hallen und Korridore ſeiner
Wohnung wandelte.
Dieſe Abſonderung iſt nicht nur zeitweiſe ſie iſt
charakteriſtiſch. Mr. Wilſon lebt ſtändig hierin. Gerade
das Amt eines Präſidenten bringt dieſe Abgeſchloſſenheit
von dem was das Volk fühlt, ſchon mit ſich. Regenten
und Präſidenten erfahren genau nur das, was man weiß,
ſie hören es gerne. Niemals war jedoch ein Präſident
ſo von dem abgeſchnitten, was das Volk fühlt und denkt,
wie dieſer Abiturient der Kloſterſchule, deſſen Anbeter ihn
als ein höheres Weſen, als ein Rätſel hinſtellen.
Präſident Wilſon iſt jedoch viel mehr Menſch, wie
ſeine Freunde zugeben er iſt weder ein Rätſel, noch
ein höheres Weſen. Er iſt ein armer, gequälter Mann,
mit etwas Stolz der Geiſtesariſtokraten, aber mit noch viel
mehr Demut des gewiſſenhaften Chriſten, der die ganze
Verantwortlichkeit ſeines Amtes auf ſich laſten fühlt. Er
iſt unglücklicherweiſe einer derjenigen Menſchen, die ohne
eigene Schuld freundlos durch das Leben gehen. Selten
hat ihm das Glück gelacht, einen guten Rat erhalten zu
haben; er beargwöhnt die Ratgeber und ſucht daher auch

[ ][  ][ ]

Flaſchenbier pro Hektoliter nur um 2 Mark erhöht
werden darf, für Luxusbiere um vier Mark. Im übrigen
Bayern darf der Bierpreis im allgemeinen um 4 Mark
pro Hektoliter erhöht werden. Dieſe Erhöhung gilt nur
für die Dauer des gegenwärtigen außerordentlichen Ver=
hältniſſes
. Außerdem wird der Mindeſtgehalt an
Stammwürze feſtgeſetzt. Der Bierpreis für das Feld=
heer
erfährt keine Erhöhung.

Der Lügenfeldzug.

* Berlin, 7. Dez. Nach einem funkentelegraphi=
ſchen
Bericht der engliſchen Großſtation Poldhu vom
2. Dezember bringen Neu=Yorker Zeitungen die Nachricht,
daß ſeit dem 18. Februar die britiſche Flotte 58
deutſche Unterſeeboote verſenkte oder er=
beutete
, während 20 weitere als höchſtwahrſcheinlich zer=
ſtört
angeführt werden. (?) Bereits im Oktober wurden
in der Auslandspreſſe ähnliche hohe Angaben über deutſche
U=Bootsverluſte ausgeſtreut. So bezifferte Poldhu
damals unſere Bootsverluſte auf 60.
Dieſe maßlos übertriebene Behauptung wurde unter
dem 18. Oktober mit der Ermächtigung von zuſtändiger
Stelle dahin richtig geſtellt, daß die tatſächlichen Verluſte
im U=Bootskrieg weniger als ein Viertel der genannten
Zahl betragen. Wir beſchränken uns darauf, auf dieſe
Veröffentlichung hinzuweiſen, um den Wert und die Ab=
ſicht
der neuerlichen Nachrichten zu kennzeichnen.

Die Stimmung in Rußland.

* Köln, 7. Dez. Aus Kopenhagen meldet die Köln.
Ztg.: Die Stimmungen der ruſſiſchen Preſſe
laſſen erkennen, daß die Reaktion in Rußland.
den Kopf immer höher erhebt. Sie verlangt nicht allein,
daß die Reichsduma überhaupt nicht wieder einberufen
werde, ſondern fordert auch, daß die Mitglieder des
fortſchrittlich geſinnten Blocks wegen ihrer revolutio=
nären
Geſinnung, da ſie die Vorrechte des Zaren ab=
ſchaffen
wollten, auf die Anklagebank kämen. Miniſter=
präſident
Goremykin und der neue Miniſter des
Innern Chwoſtow begünſtigten offenkundig die Hetz=
verſuche
der Reaktionäre. Angeſichts dieſer innerpoli=
tiſchen
Lage herrſche im ruſſiſchen Volk eine panik=
artige
Stimmung. Die Nervoſität wachſe täglich.
Der Verweſer des Finanzminiſteriums, Bark be=
müht
ſich eifrig, die Wiedereinberufung der Reichsduma
zum 8. Dezember durchzuſetzen. Dieſem Bemühen wirke
aber in erſter Linie Chwoſtow entgegen. Siege Chwo=
ſtow
, ſo ſei der Rücktritt Barks ſicher, da damit auch
der Mißerfolg der inneren Anleihe beſiegelt ſei. Das
Organ der konſtitutionellen Demokraten, Rjetſch, gibt
ein Gerücht wieder, daß die Reichsduma erſt Mitte
Januar einberufen werden ſolle.

Neue engliſche Sorgen.

E* In unſerer Nummer vom 20. November hatten
wir die neuen amerikaniſchen Flottenpläne beſprochen,
die jetzt in ausführlicher Denkſchrift vorliegen und von
der engliſchen Preſſe mit ſehr gemiſchten Gefühlen auf=
genommen
werden. Der Germania Herald ſchreibt dar=
über
etwas boshaft: Während unſere auf erhebliche
Vergrößerung der Flotte gerichteten, auf friedfertige
Gemüter beinahe den Eindruck des Uferloſen machen=
den
, demnächſt dem Kongreß zu unterbreitenden Flot=
tenpläne
, wie ſie vom General Board der Marine ent=
worfen
und vom Marineſekretär Joſephus Daniels und
vom Präſidenten gutgeheißen wurden, von der deut=
ſchen
Preſſe und ihren Fachmännern rein ſachlich be=
ſprochen
werden, beſchäftigt man ſich in der engliſchen
Preſſe namentlich auch mit den mit dem neuen Flotten=

programm verfolgten weiteren Zwecken und der
Bedeutung dieſer für die britiſchen In=
tereſſen
.
England, das ſich in ſeiner Fähigkeit, der Welt und
vor allem ſeinem amerikaniſchem Halbbruder Sand in
die Augen zu ſtreuen, im Laufe des Krieges in für un=
möglich
gehaltener Weiſe vervollkommnet hat, regt ſich
über die amerikaniſchen Flottenpläne ganz gewaltig
auf und fühlt ſich durch ſie im höchſten Grade beunruhigt:
es dämmert ihm allmählich doch die Ahnung auf, daß das
Ende des Krieges, der mit der Vernichtung der deut=
ſchen
Flotte großartig eröffnet und mit dem erbaulichen
Spiel einer Aushungerung und gänzlichen Niederwer=
fung
Deutſchlands zum Abſchluß gebracht werden ſollte,
ſeinen menſchenfreundlichen Erwartungen und ſeinen
krämermäßigen Spekulationen durchaus nicht entſpre=
chen
wird. Man muß feſtſtellen, daß dieſe Ahnung auch
vielen anderen nicht nur aufdämmert, ſondern längſt
zur unerſchütterlichen Gewißheit, und vielen hervor=
ragend
ſchlechten (in engliſchem Sinne geſprochen) Men=
ſchen
zur freudigen Gewißheit und zur erlöſenden Offen=
barung
geworden iſt.
Die engliſchen Zeitungen zetern darüber, daß die
guten Freunde jenſeits des großen Teiches, die ſich als
Waffenlieferanten ſo bewährt haben, eine ſolche Ver=
größerung
ihrer Seeſtreitkräfte überhaupt für nötig hal=
ten
, nachdem die wie ein Veilchen im Verborgenen blü=
hende
engliſche Rieſenflotte ſo glänzende Beweiſe für
ihre Leiſtungsfähigkeit und den ritterlichen Heldenmut
ihrer Beſatzung geliefert und der Welt gezeigt hat, wie
ſehr ſie ihrer Aufgabe gewachſen iſt, die britiſche Welt=
herrſchaft
aufrecht und die deutſche Flotte im Schach zu
halten. Die amerikaniſchen Freunde, ſo meint man in
England, brauchen ſich gar nicht ſo ſehr anzuſtrengen
im Kampfe für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit,
für Gerechtigkeit und Menſchenliebe und für die Wieder=
herſtellung
des goldenen Zeitalters, von dem die unter
der Fuchtel des preußiſchen Militarismus ſchmachtenden
Deutſchen in ihrer Verblendung nichts wiſſen wollen.
Dem ehemals ſo wohlgenährten, jetzt ſchon recht
ſchlank gewordenen John Bull verurſacht es in ſeinem
ſo ſchon durch allerhand böſe Träume geſtörten Schlum=
mer
arges Albdrücken, daß er ſich, wie mit Deutſch=
land
vor dem Kriege, ſo nach dieſem, ſo mißlich dann
ſeine Vermögensverhältniſſe auch ſein mögen, in einen
furchtbar anſtrengenden und aufopfernden Wettſchiffbau
mit Amerika einlaſſen ſoll, um nicht ganz aus der Zahl
der Seemächte oder gar ganz vom Ozean zu verſchwin=
den
. Das iſt für John Bull, den Erzſeeräuber, ein
ſchrecklicher Gedanke, den er aus ſeinem gegen früher
erheblich niedriger getragenen Waſſerkopfe gar nicht
mehr los werden kann.
Noch eine andere echt amerikaniſche Niedertracht
kommt hinzu. Uncle Sam hat ſich in aller Stille daran=
gemacht
, einen auch für die größen Kriegsſchiffe fahr=,
baren Waſſerweg vom mexikaniſchen Golf nach den
oberen Seen herzuſtellen. Dieſer Lake to the Gulf deep
Waterway, der Chikago und den Michiganſee mit dem
Miſſiſſipi verbindet, iſt in engliſchen Augen nichts als
die Vorbereitung zum Verſchlucken Kanadas und da=
mit
mag England recht haben. Auf dieſes gigantiſche
Unternehmen, das den Nordatlantik mit dem mexikani=
ſchen
Buſen verbindet und mit Hilfe des Panamakanals
der oſtamerikaniſchen Flottenhälfte einen ungefährdeten
Weg nach den Weſtküſten, oder, was für England noch=
bedrohlicher
iſt, auch umgekehrt frei macht, kommen
wir demnächſt eingehender zurück. Nicht einmal in ſei=
neu
heiligſten Beſitztümern, in ſeinen Kolonien, ſoll
England ungeſtört bleiben: das iſt mit das ſchlimmſte,
das ihm paſſieren konnte.

Jeder Tag bringt neue Sorgen für Großbritannien;
daß ihm heute der Kopf gehörig brummt ob Bruder Jo=
nathans
Singen und Sagen von zukünftiger Flotten=
herrlichkeit
und Herrſchaft auf den großen Binnenſeen,
iſt begreiflich, und es gibt eine ganze Menge Menſchen,
die ſich darüber freuen. Der Kanal iſt im Bau, die
Flotte ſteht vorläufig nur auf dem Papier, aber auch ſie
wird zur Tatſache werden, ſchneller als man glaubt.
Vielleicht nicht ganz im jetzt geplanten Umfange,
denn die Anſprüche, die an den amerikaniſchen Säckel
geſtellt werden, ſind etwas happig, und die Kongreß=
mitglieder
müſſen Rückſicht auf die Empfindlichkeit ihrer
Wähler nehmen, die im Punkte des Steuerzahlens recht,
groß iſt.
Und ſo braucht ſich der unglückliche John Bull, der
an anderen Sorgen wahrhaftig genug zu tragen hat,
nicht heute ſchon den Waſſerkopf zu zerbrechen über die
Marinepläne ſeines Bruders Jonny, der ſchon ſo viel
für ihn getan, daß ihm zu tun faſt nichts mehr übrig
bleibt.
Und wenn es ſo weit iſt, wer weiß, ob dann von
England noch viel übrig iſt=

Die Drohung mit der Wehrpflicht.

* London, 7. Dez. Der parlamentariſche Mik=
arbeiter
der Daily News meldet: Das Miniſterium
hat kürzlich zu erörtern begonnen, wie groß die Ge=
ſamtſtärke
des Heeres während des Krieges ſein
ſolle. Erſt wenn das beſtimmt iſt, wird ſich zeigen, ob
das Ergebnis des Werbefeldzuges Lord Derbys genügt.
Einige Miniſter erachten es für notwendig, für den Bal=
kan
und die anderen Kriegsſchauplätze ebenſo ſtarke
Armeen aufzuſtellen, wie an der Weſtfront.
Wenn dieſe Anſicht durchdringt, ſo wird die Wehr=
pflicht
unvermeidlich. Gegenwärtig könnten drei
Millionen Mann als unter den Waffen oder in der Aus=
bildung
befindlich angenommen werden. Die Zahl der
induſtriell noch entbehrlichen Kriegstüchtigen
ſei auf 1200000 zu ſchätzen. Das Ergebnis des Feld=
zuges
von Lord Derby würde im Verhältnis zu dieſer
Ziffer zu beurteilen ſein.

Engliſches Unterhaus.

* London, 6. Dez. (W. T. B. Nichtamtlich.) Unter=
haus
. Lord Lonsdale fragte, ob ein Abkommen
zwiſchen der engliſchen Regierung und den Vertretern
der Kaufleute Kopenhagens abgeſchloſſen worden ſei, ob
das Abkommen die Wiederausfuhr von Gütern nach
kriegführenden Ländern geſtatte und ob der Miniſter die
Bedingungen des Abkommens mitteilen wolle. Lord
Robert Cecil erwiderte, er bedauere ſehr, daß unüber=
windliche
politiſche Gründe ihn verhinderten, das Ab=
kommen
auf den Tiſch des Hauſes zu legen; er könne nur
ſagen, daß das Abkommen auf dem Grundſatz beruhe,
daß ein wirkſamer Unterſchied zwiſchen dem gutgläubigen
Handel der Neutralen und dem feindlichen Ueberſeehandel
gemacht werde. Auf eine weitere Frage erklärte Cecil,
das Abkommen ſtehe im Einklange mit der Politik der
Verhinderung der Einfuhr, deren Deutſchland bedürfe, um
den Krieg fortzuführen Das Abkommen habe die Billi=
gung
der Admiralität und der anderen Reſſorts gefunden;
er könne nicht mitteilen, ob es dem Kabinett unterbreitet
wurde. Dalziel ſagte, er komme bei der nächſten
Gelegenheit auf die Frage zurück. Cecil betonte, er
könne keine Erklärung über das Verhältnis des Vierver=
bandes
zu Griechenland abgeben. Mac Kenna
führte aus: Die Goldreſerven der Banken, einſchließlich
der Bank von England, betrugen am 30. Juni 110 Mil=
lionen
Pfund. Das Publikum hatte zu dieſem Zeitpunkt
ſchätzungsweiſe 75 Millionen gegen 78 Millionen am 30.
Juni 1914 im Beſitz. Auf eine Frage erklärte Mac Kenna,
der gegenwärtige Betrag des im Beſitze des Publikums
befindlichen Goldes ſei natürlich ſehr viel geringer.
Jowett (Arbeiterpartei) fragte den Schatzkanzler, ob
das Flugblatt, in welchem die Arbeiter aufgefordert wer=

keinen. Daß er ſein Leben ſtets im Kreiſe Jüngerer ver=
brachte
, erklärt es auch, warum er niemandes Rat wünſcht.
In Mr. Wilſons Werken findet ſich keine Phraſe häufiger
wie die Worte: Den Rat erteilen. Faſt jede ſeiner
Schriften, ob privat oder öffentlich, zeigt den Autor, wie
er Rat erteilt‟. Dieſe merkwürdige Wiederholung iſt
ein ſeltſames Geſtändnis, daß dem Autor nie das wider=
fuhr
, was er anderen ſo ſtändig anrät.
Es iſt unſtreitig, daß kein lebender Monarch es ge=
wagt
hätte, ſich einzuſchließen, um ohne Berater, ganz
auf ſich allein angewieſen, eine derartig weitgehende Ent=
ſcheidung
, von der Krieg oder Frieden zweier Hemiſphä=
ren
abhing, zu treffen. Mr. Wilſon iſt einem guten Rat
nicht abgeneigt; er iſt nur nicht gewohnt, Rat einzuholen,
und weiß nicht, an wen er ſich wenden ſoll.
Es iſt ganz außer allem Zweifel, daß, wenn der Prä=
ſident
den geſunden Menſchenverſtand (common sense)
des Volkes zu Rate gezogen hätte, er ſich die gräßliche
Pein, die ihn ſtändig gequält hat, als er Deutſchland vor=
ſchnell
die Bedingungen auflegte, den Unterſeebootkrieg
einzuſtellen, ſicher erſpart hätte. Die Unvernunft dieſes
Verlangens wird nur durch die alles verwiſchende Zeit
und durch das Entgegenkommen einer Macht, deren täg=
liche
Erfolge ihr geſtatteten, ruhigere Töne anzuſchlagen
in den Hintergrund gedrängt.
Die Vorſehung hat nun Präſident Wilſon eine ſel=
tene
Gelegenheit geboten. Eine gütige Vorſehung hat
das Land vor einer unmittelbaren Kataſtrophe, zu der
ſeine gefahrbringende Politik es hätte führen können, be=
wahrt
.
Dem Präſidenten bietet ſich nunmehr eine andere
Gelegenheit, den Rat des Volkes zu hören des Volkes,
zu dem er ſo oft geſprochen hat, deſſen Wünſche kennen
zu lernen er jedoch ſo wenig getan hat. Wenn er des Vol=
kes
Stimme kennen lernen will, dann wird er erfahren,
daß man auch von England die Ehrenrettung unſerer ge=
ſchändeten
Würde verlangt, daß man auch von England
erwartet, daß amerikaniſche Bürger mit geſetzlicher Ladung
die freie See benützen dürfen ein Recht, das die britiſche
Regierung ſchon ſeit Jahren mißachtet , nicht nur allein
jetzt, als eine durch den Krieg hervorgerufene Schutzmaß=
regel
, nein, ſondern mit Berechnung und Ausdauer
mit Hochmut und Hinterliſt.

Die Weltreiſe eines deutſchen Kriegsgefangenen.
Ueber die abenteuerliche Flucht und Wiedergefangennahme
eines in England internierten deutſchen Offiziers be=
richtet
die Daily Mail. Der Offizier war in der Schlacht
bei Tannenberg in die Hände der Ruſſen geraten, die
ihn in ein Konzentrationslager brachten. Nach zwei miß=
glückten
Fluchtverſuchen gelang es dem Offizier, im
Oſten Rußlands aus dem Lager zu entweichen. Er reiſte
unter vielen Mühſalen und Gefahren durch Sibirien und
erreichte ſchließlich Mukden. Von dort fuhr er nach
Peking weiter. Nach einigen Monaten Aufenthalt ge=
langte
er nach Yokohama und dann nach San Franzisko.
Endlich kam der unter ſo abenteuerlichen Umſtänden ent=
wichene
deutſche Offizier nach Neu=York, wo er ſich auf
einem Europadampfer einſchiffte, um ſo endlich nach all
den Irrfahrten Deutſchland zu erreichen. Aber der
Dampfer wurde in der Nordſee von den Engländern feſt=
gehalten
, und der Offizier, der faſt die ganze Welt be=
reiſt
hatte, um in die Heimat zu gelangen, geriet ſo am
Ende ſeiner Fahrt aus der ruſſiſchen in engliſche Ge=
fangenſchaft
.
C. K. Budapeſt im Kriege. Der nach Ungarn entſandte
Sonderberichterſtatter der Gazette de Lauſanne
veröffentlicht in ſeinem Blatte die folgende Schilde=
rung
aus Budapeſt, der in Anbetracht der ſonſt
ententefreundlichen Haltung des franzöſiſch=ſchweizeriſchen
Blattes erhöhte Bedentung zukommt: Budapeſt iſt zwei=
fellos
eine der ſchönſten Hauptſtädte Europas, das Bild
der Stadt nach mehr als zwölfmonatiger Kriegszeit läßt
den Stolz der Ungarn durchaus berechtigt erſcheinen. Die
Kriegseinrichtungen in Budapeſt verdienen eine beſon=
dere
Erwähnung. Neben den vielen Lazaretten und Kran=
kenhäuſern
hat auch die Vereinigung ungariſcher Journa=
liſten
ein großes Spital aus eigenen Mitteln errichtet.
Hingebend iſt die Tätigkeit der Frauen und Mädchen in
der Zentralvermittelungsſtelle für die Kriegsgefangenen
Unter den Perſönlichkeiten Ungarns iſt der Miniſterpräſi=
dent
Graf Tisza die markanteſte. Er gilt als der ener=
giſchſte
und begabteſte Kopf des Landes. Die Organi=
ſation
im ganzen Reich iſt vorzüglich. Die Zivilgefan=
genen
werden gut bewacht, im übrigen aber läßt man ſie
unbehelligt. Die engliſchen Zivilgefangenen in Alag
befinden ſich in ihren eigenen Wohnungen. Ihr Schick=

ſal iſt in keiner Weiſe zu beklagen. Auch in dieſem Falle
machen die Ungarn ihrer menſchlichen Großmut alle Ehre.
Um mir über das wahre Schickſal der in Ungarn feſtgehal=
tenen
feindlichen Ausländer ein genaues und richtiges
Bild machen zu können, habe ich einen der gefangenen
Zivilengländer um eine ſchriftliche Aeußerung gebeten.
Sie lautet in wörtlicher Ueberſetzung: Seit Beginn des
Krieges ſind wir ſtets auf die großartigſte Weiſe anſtän=
dig
behandelt worden. Wir haben keinen Grund zur
Klage und müſſen trotz des Krieges anerkennen, daß die
Ungarn einwandfreie Männer ſind. Für die weniger be=
mittelten
franzöſiſchen und engliſchen Zivilgefangenen in
Alag wurde ebenfalls in anerkennenswerter Weiſe ge=
ſorgt
. Ein Rotes=Kreuz=Spital und alle anderen erfor=
derlichen
geſundheitlichen Einrichtungen ſichern eine ge=
ſunde
Lebensführung. Alle dieſe kurzen Bemerkungen
ſind nur ein kleiner Auszug aus den vielen günſtigen Be=
obachtungen
, die ich während meines Beſuches zu machen
Gelegenheit hatte. Ueberall bin ich der gleichen Sorgfalt
für den moraliſchen und materiellen Unterhalt der Kriegs=
gefangenen
begegnet. Alle aus den Bedürfniſſen des
Krieges in größter Eile geſchaffenen Einrichtungen ſind
vollkommen rein und hygieniſch mit den neueſten und
beſten Errungenſchaften der Wiſſenſchaft ausgeſtattet.
Ueberall ſind alle Beteiligten mit größtem Eifer ihrer
Aufgabe ergeben. Und nirgends weder auf der Straße,
noch an offiziellen Stellen habe ich ſchlechte Behand=
lung
der Feinde beobachten oder auch nur ein grobes
Wort vernehmen können.
Der Kino=Roman des Matin. Der Matin hat in
Paris eine Einrichtung begründet, die gewiſſermaßen eine
Revolution des Zeitungsromans bedeutet. Es iſt die
Einführung des ſogen. Kino=Romans, der aus Amerika
ſtammt und dort auch bereits ausgeführt wurde. Die
Einrichtung beſteht darin, daß der in einer Zeitung in
Fortſetzungen laufende Roman gleichzeitig im Film vor=
geführt
wird. Dies geſchieht, indem man die Handlung
von je acht Fortſetzungen verfilmt und am Ende jeder
Woche in ſämtlichen Kinos abrollen läßt. Auf dieſe Weiſe
ſollen die Leſer der Zeitung den Kinos als Publikum
gewonnen werden, und umgekehrt ſoll das Kino ſein Pu=
blikum
dadurch veranlaſſen, die betreffende Zeitung zu
halten. Der erſte Kino=Roman dieſer Art wurde in einer

[ ][  ][ ]

den, weniger Fleiſch und Brot zu verzehren und die
größte Sparſamkeit zu üben, auch den Gäſten des jüng=
ſten
Lordmayor=Banketts zugeſandt worden ſei Mac
Kenna antwortete, er habe keinen Grund, anzunehmen,
daß dies nicht geſchehen ſei. Asquith lehnte es ab,
Mitteilungen über die Ergebniſſe der Reiſe des Lord
Kitchener zu machen.

Die Wirkung des Sieges im Jrak.

* Konſtantinopel, 7. Dez. (Zenſ. Frkft.) Die
bedeutſamen Erfolge der türkiſchen Armee
im Jrak, die jetzt wieder unmittelbar vor Kut=el=
Amara ſteht, haben, wie vorauszuſehen war, eine raſche
Wirkung im geſamten Gebiete des Perſiſchen Golfs aus=
geübt
. Von allen Seiten gelangen hierher an amtliche
türkiſche Stellen nicht nur leere Ergebenheitsbezeugun=
gen
, ſondern wichtige Anzeichen, daß ſelbſt bisher hiſto=
riſch
englandtreue arabiſche Stämme eine Wen=
dung
ihrer Politik vornehmen. Es herrſcht in den Land=
ſtrichen
des Perſiſchen Golfes ein außerordentlich inter=
eſſanter
Gärungsprozeß. Beſonders in Südperſien
bekommen die kriegeriſchen und wohlausgerüſteten
Lurenſtämme mehr und mehr Uebergewicht. Auf Ben=
der
Buſchir unternahmen perſiſche Stämme am
2. November einen wohlgelungenen Ueberfall. Sie
nahmen den dortigen engliſchen Generalkon=
ſul
, ſein Perſonal, ferner den Direktor der engliſchen
Bank und mehrere ſonſtige Mitglieder der engliſchen
Kolonie gefangen. Dieſe ſowie die Beſtände der Bank
wurden ſofort nach dem Innern des Landes transpor=
tiert
. (Frkf. Ztg.)
Der Aufruhr in Schanghal.
* London, 7. Dez. Die Times gibt folgende
Darſtellung des Aufruhrs in Schanghai und
der Meuterei an Bord des Kreuzers Chohmo:
Als der Kreuzer auf das Arſenal zu feuern begann,
antworteten zwei andere. Das dauerte eine halbe
Stunde. Einige Granaten fielen in die Fremdenkolonie
Eine Bombe zerſtörte ein Reſtaurant in der franzöſiſchen
Kolonie; es wurde beträchtlicher Schaden angerichtet.
Die Meuterer befinden ſich noch immer an Bord des

amerikaniſchen Stadt gedruckt und verfilmt, und die Pa=
riſer
Preſſe behauptet hoffnungsfreudig, daß das betref=
fende
amerikaniſche Blatt durch dieſe Einrichtung eine
Unzahl neuer Abonnenten gewonnen habe. Um ganz
ſicher zu gehen, hat der Matin ſich ſeinen erſten Kino=
Roman auch in Amerika ſchreiben laſſen. Er führt den
verführeriſchen Titel Die geheimnisvollen Wunder von
Neu=York und iſt von Pierre Decourcelles für den fran=
zöſiſchen
Geſchmack umgearbeitet. Der geſchäftliche Er=
folg
des Kino=Romans bleibt noch abzuwarten. Jeden=
falls
läßt ſich aber ſchon heute die Behauptung aufſtellen,
daß dieſe ſtolz angekündigte Revolution nicht gerade
befruchtend auf den literariſchen Wert der Romane wirken
dürfte.

* Der Desinfektions=Apparat. In der Guerre Sociale
(vom 1.) erzählt Guſtave Hervé: In einem Dorfe bei
Paris, wo einſt der gute König Ludwig der Heilige Recht
geſprochen hat (gemeint iſt der Geburtsort Ludwigs IX.,
Schloß und Dorf Poiſſy bei Verſailles), das ich aber nicht
deutlicher bezeichnen kann, weil ich das dortige Lazarett
nicht erwähnen darf, ſtarb in dem dortigen Lazarett ein
Soldat Nr. 1 am Typhus. Man desinfizierte ſein Bett,
worauf Soldat Nr. 2 ſtirbt, gleichfalls am Typhus. Wei=
ter
ſterben die Soldaten Nr. 3 und 4; man desinfiziert
nach Bedarf Bett Nr. 2, 3 und 4. Dann erſcheint das
Donnerwetter mit fünf Streifen (alſo ein Generalarzt).
Er läßt die noch nicht typhusverdächtigen Soldaten des
Saales von Nr. 14 in andere Zimmer, beileibe nicht in
ein einziges, verlegen. Das leere Zimmer wird desinfi=
ziert
. Durch einen Vorgang, den die militärärztliche
Wiſſenſchaft nicht aufgeklärt hat, bricht der Typhus in den
Zimmern aus, wohin man die aus dem Typhusſaal ent=
fernten
Soldaten gerettet hat. Jetzt geht man an eine
gänzliche Ausräucherung der Bude. Im Lazarett gab es
hierfür ſchon einen Apparat; es fehlte nur noch ein
Schlauch. Alſo wird ein Unteroffizier ſchleunigſt nach
Paris geſchickt. Er beſucht zuerſt einen ganzen Tag lang
ſeine Familie und kommt dann zurück. Man paßt den
Schlauch an. Der Schlauch iſt gut und paßt. Aber
der alte Klapperkaſten arbeitet ja nicht! Was iſt zu
machen? Nichts! Denn ſeit zwei Monaten hat man nichts
gemacht. Hoffentlich hat der Typhus in der Zwiſchenzeit
dasſelbe Einſehen gehabt und auch nichts gemachtl

Schiffes. Die anderen Kriegsſchiffe warten bis Tages=
anbruch
, ehe ſie mit der Gegenaktion beginnen, weil ſie
fürchten, daß ſonſt noch mehr Schüſſe in die Kolonie fal=
len
würden. Ueber die Urſache des Aufſtandes gehen
allerlei Gerüchte. Unter anderem wird behauptet, daß
Nanking unabhängig erklärt worden ſei.
Weiter wird über den Aufruhr aus Schanghai ge=
meldet
: Die der Regierung treugebliebenen Schiffe
ſchoſſen heute früh auf den Kreuzer Chohmo, beſchädig=
ten
ihn am Bug und ſchoſſen die Brücke in Brand. Die
Rädelsführer der Meuterei ſchifften ſich ein und
wußten zu entkommen. Die Verluſte an Bord wa=
ren
4 Tote und 5 Verwundete. Der Kreuzer Chohmo
wurde nach einem Dock gebracht. Die Beſatzung blieb
an Bord. Als die Meuterer an Land kamen, um das
Arfenal anzugreifen, warfen die Offiziere die Schlüſſel
der Magazine weg. Auch Unruhen in den Vor=
ſtädten
wurden mit geringen Verluſten unterdrückt.
Der ganze Aufſtand verlief ergebnislos.

Die Neutralität Chinas.

* Die chineſiſche Geſandtſchaft in Berlin teilt der
Frkf. Ztg. folgendes mit: Seit dem Anfang des europä=
iſchen
Krieges hat die chineſiſche Regierung
ſtrenge Neutralität beobachtet, und ſie hegt
durchaus nicht die Abſicht, am gegenwärtigen Krieg teil=
zunehmen
. Die Geſandten Englands, Frankreichs und
Rußlands haben auch keinerlei Vorſchläge gemacht.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Dezember.

* Inſtizperſonalien. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
hat den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Als=
feld
, Amtsgerichtsrat Dr. Guſtav Heyer, zurzeit im
Felde, zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Darm=
ſtadt
II mit Wirkung vom 1. Januar 1916, und den
Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Reichelsheim,
Dr. Karl Werner, zurzeit im Felde, zum Amtsrichter
bei dem Amtsgericht Darmſtadt II unter Erteilung des
Charakters als Amtsgerichtsrat ernannt.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz zwei=
ter
Klaſſe haben erhalten: Vom Marinekorps: Matr.=Art.
d. R. Ficker aus Klein=Karben (Bezirk Friedberg), Unter=
offizier
d. R. Olbert aus Neckarſteinach, Ob.=Matr.=Art.
d. Reſ. Mundt aus Mainz, Ob.=F.=T.=Gaſt S. I. Maſſoth
aus Raunheim, Kapitänleutnant Höhlbaum aus Gießen,
Mar.=Ober=Ingenieur Geiger aus Mainz, Obermatroſe
Geyer aus Flonheim, Kapitänleutnant Schäfer aus
Bensheim, Art.=Mech.=Gaſt Eckerich aus Klein=Auheim
bei Offenbach, Obermatroſe Feldmann aus Gießen, Ober=
leutnant
zur See Obenauer aus Worms, Maſch.=Mt. d. R.
Abt aus Budenheim bei Mainz, Matroſe Heß aus Bad
Nauheim, Oberheizer Merget aus Offenbach=Bürgel,
Oberheizer Eſchborn aus Heidesheim (Kreis Bingen),
Oberheizer Schickedanz aus Ober=Lais (Poſt Nidda).
Dem Trompeter=Gefreiten Willy Lindner im
Sächſiſchen Feldart=Regt. Nr. 77, der bereits das Eiſerne
Kreuz erhielt, wurde jetzt auch die Heſſiſche Tapferkeits=
Medaille verliehen. Luftſchiff=Funken=Telegraphiſt Unter=
offizier
Auguſt Pech aus Darmſtadt, bei der Beſatzung
eines Luftſchiffes, erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe.
g. Schwurgericht. Geſtern begann vor dem Schwur=
gericht
die auf zwei Tage berechnete Verhandlung gegen
die bereits von der Strafkammer abgeurteilte 29jährige
Anna Eliſabeth St. von hier und die 30jährige Thereſe
Pr. aus Schillingsfürſt wegen Fälſchung öffent=
licher
und privater Urkunden, ſowie Betrugs
und Betrugsverſuchs. Es handelt ſich um eine durch
mehrere Jahre ſich hinziehende Kette von Verfehlungen,
die mit einer unglaublichen Leichtſinnigkeit von der An=
geklagten
St. begangen wurden, wobei ihr ſpäter die Pr.
hilfreich zur Seite ſtand. Die Angeklagte St., die Mutter
mehrerer Kinder iſt, hatte ſich zunachſt an dem Gelde einer
von ihrem Manne verwalteten Kaſſe vergriffen. Nach der
Beilegung dieſer Sache konnte die ſtark hyſteriſche Frau
ſich auch nicht in die ihr geſetzten Grenzen finden, ſie gab
fortgeſetzt mehr Geld aus, als ihr zur Verfügung ſtand.
Einmal hatte die Mutter aus der ſchlimmſten Verlegen=
heit
geholfen. Dann geriet die Angeklagte durch eine
Zeitungsanzeige an einen Geldgeber, der ihr auf Wechſel
nach und nach eine immer größere Summe lieh. Auf allen
dieſen Wechſeln fälſchte ſie von Anfang an die Unterſchrift
ihres Mannes. Später ſchreckte ſie auch vor der Fälſchung
öffentlicher Urkunden nicht zurück. Auf einem Wechſel
fälſchte ſie ſogar die Unterſchrift eines inzwiſchen verſtor=
benen
Landtagsabgeordneten. Später trat dann die An=
geklagte
Pr. als Tochter jenes Landtagsabgeordneten auf.
und unter dieſem Deckmantel kaufte die Pr. auch von ei=
nem
hieſigen Geldmanne ein Haus in Eberſtadt, um ein
Darlehen von 2000 Mark zu erhalten. Dem Geldmann
wurden die vorgeſpiegelten Erbanſprüche abgetreten. Der
gleiche Trick wurde ſpäter nochmals wiederholt und in
beiden Fällen wurden öffentliche Urkunden gefälſcht,
nämlich die Beurkundung vor dem Amtsgericht, den hie=
ſigen
Ortsgerichten und einem Notar. Anfangs dieſes
Jahres kam das gefährliche Treiben an den Tag und
beide Angeklagte ſitzen ſeitdem in Unterſuchungshaft. Von
der Strafkammer hatte die Angeklagte St. 2 Jahre,
3 Monate und die Pr. 1 Jahr Gefängnis zudik=
tiert
erhalten. Das Schwurgericht dürfte dieſe Strafe
noch weſentlich erhöhen.
* Beſuch der Frau Großherzogin in den Kinderleſe=
hallen
. Am Nikolaustag bereitete Großherzogin Eleonore
den etwa 500 Kindern in den Kinderleſehallen der
Ballonſchule (Jugendgruppe des Allg. Deutſchen
Frauenvereins), der Müller= und der Bezirks=
ſchule
IV (Jugendfürſorge, Abteilung der Frauenhilfe
im Krieg 1914/15) durch ihren Beſuch eine wunderſchöne
Ueberraſchung. Jedes der fünf Leſezimmer erhielt einen
mit Bändern und Tannenzweigen reizend verzierten
Nikolausſack, dick angefüllt mit Aepfeln, Nüſſen und Pfef=
ſernüſſen
. Die Kinderaugen ſtrahlten vor Glück, und
ſtolz wurden die Fragen beantwortet, die die Frau Groß=
herzogin
freundlich an die Kinder richtete. Am glücklich=
ſten
waren wohl die, die etwas vortragen durften. Allen,
die dieſe wunderſchöne Stunde miterlebten, wird ſie eine
unvergeßliche Erinnerung ſein.
Eine Anmeldung der Schulden von im In=
land
anſäſſigen Perſonen und Unternehmungen an
im Ausland befindliche feindliche Staatsangehörige oder
im feindlichen Ausland anſäſſige Unternehmungen hat
gleichzeitig mit der Anmeldung des im Inland befind=

lichen Vermögens von Angehörigen feindlicher Staaten
ſtattzufinden. Es ſei im Anſchluß auf die in unſerer
Zeitung bereits mehrfach ſtattgehabten Bekanntmachungen
der Großh. Handelskammer Darmſtadt nochmals aus=
drücklich
darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſe Anmel=
dungen
nunmehr ſofort Endtermin 15. Dezember
vorzunehmen ſind. Die Anmeldebogen ſind durch das
Sekretariat der Großh. Handelskammer Darmſtadt zu
beziehen. Unterlaſſungen der Anmeldungen oder unvoll=
ſtändige
oder unrichtige Angaben werden mit Geld=
ſtrafe
bis 1500 Mk. oder mit Gefängnis bis zu
3 Monaten beſtraft.
Familien von Kriegsteilnehmern und Hinter=
bliebenen
ſind ſchon einmal darauf hingewieſen worden,
daß einige Hundert Schweizerfamilien ſich bereit erklärt
haben, zunächſt während des Krieges, reſp. bis zur Be=
endigung
von Notlagen, deutſche Kinder unent=
geltlich
aufzunehmen. Bis jetzt ſind nur größere
Knaben angemeldet. Gerne werden aber auch kleinere
Kinder und beſonders Mädchen genommen.
Die Pflegeeltern verteilen ſich auf Stadt und Land und
gehören den verſchiedenſten Berufskreiſen (Handwerker,
Landwirte, Beamte, Fabrikanten uſw.) an. Vielfach
ſind es kinderloſe Familien. Die Verhältniſſe ſind genau
geprüft. Anmeldungen können noch bis Mitte Dezember,
von auswärts zunächſt ſchriftlich, erfolgen nach Darm=
ſtadt
, Stadthaus, Zimmer Nr. 1.
* Freiwillige für Unteroffizierſchulen. Junge Leute.
die mindeſtens 17 Jahre alt ſind, aber das 20. Jahr noch
nicht vollendet haben und nicht als tauglich bei der
Muſterung der Jahrgänge 1896 und 1897 bezeichnet wor=
den
ſind, können als Freiwillige für Unteroffi=
zierſchulen
für das Jahr 1916 angenommen werden.
Ihre Ausbildung erfolgt koſtenlos. Die näheren Auf=
nahmebedingungen
können bei dem Bezirbskommando I,
Darmſtadt, eingeſehen und nach auswärts frei überſandt
werden. Anmeldungen werden bei dem Bezirks=
kommando
I, Darmſtadt, Neue Niederſtr. 18, 1. St.,
Zimmer 4 entgegengenommen.
Buchführung der Kartoffelpflanzer und Händler.
Es iſt anzunehmen, daß ein Teil der zur Führung von
Verzeichniſſen über die geernteten, aufgekauften und
verkauften Kartoffelmengen Verpflichteten mit Ein=
richten
dieſer beſonderen Buchführung noch im Rück=
ſtande
iſt, weshalb auf die Bekanntmachung des Ober=
bürgermeiſters
vom 6. Dezember in der heutigen Num=
mer
unſeres Blattes hingewieſen wird.
Zurücklieferung der Brotmarken Es muß
wiederholt darauf aufmerkſam gemacht werden, daß den
an die Städtiſche Mehlverteilungsſtelle zurückzu=
liefernden
Brotmarken der Stadt keine
anderen Marken zugefügt werden dürfen. Die gelben
Marken des Kommunalverbandes ſind für ſich zu ſammeln
und in Umſchlägen zu 2520 Stück abzuliefern, oder, wenn
dieſe Zahl nicht erreicht wird, gegen Marken der Stadt
umzutauſchen. Ebenſo iſt mit allen Marken anderer
Städte oder Verbände derſelben Gewichtsmenge zu ver=
fahren
.
Mehlverteilung im Kommnnalverbandsbezirk
Darmſtadt. Die Mehlverteitung von 1 Kilogramm
Weizenmehl erfolgt nur auf den Kopf der ver=
ſorgungsberechtigten
Bevölkerung, die Selbſt=
verſorger
dagegen haben darauf keinen Anſpruch. Es
kommt letzteres daher, daß den Selbſtverſorgern 10 kg
Getreide pro Kopf und Monat und damit die dieſer
Getreidemenge entſprechende Mehlmenge von vornherein
durch die von denſelben ſelbſt vorgenommene Zurück=
behaltung
des Brotgetreides bereits zugeführt iſt. Die
Selbſtverſorger gewinnen das ihnen zuſtehende Mehl
dadurch, daß ſie ihr Brotgetreide ſelbſt vermahlen laſſen.
Sie erhalten, wenn ſie das Getreide zu dem gleichen
Prozentſatz wie das der verſorgungsberechtigten Be=
völkerung
zuſtehende Getreide ausmahlen laſſen, immer
nech mehr Mehl als dieſe und ferner ſteht ihnen die
Kleie zu. Zu bemerken iſt weiter, daß die Selbſtver=
ſorger
auch an den Koſten des Kommunalverbands nicht
teilnehmen. Die übrige verſorgungsberechtigte Bevöl=
kerung
hat dagegen von der ihr zuſtehenden Mehl=
menge
im Laufe der letzten Monate aus Erſparnis=
gründen
etwas weniger, und zwar im Verhältnis zu den
Selbſtverſorgern beträchtlich weniger erhalten, das ihr
nun wieder mit Rückſicht auf die inzwiſchen
eingeführten fleiſchloſen Tage nach und nach
zugeführt wird. Selbſtverſtändlich ſoll die Verwendung
des der verſorgungsberechtigten Bevölkerung zuge=
wieſenen
Mehls lediglich zu Ernährungszwecken
ſtattfinden. Eine Verſchwendung von Mehl,
zum Beiſpeil für Weihnachtsgebäck und der=
gleichen
, darf keinesfalls ſtattfinden. Es
ſind in dieſer Hinſicht ſtrenge Verfügungen an die ört=
lichen
Verteilungsſtellen ergangen, welche eine haus=
hälteriſche
Verwendung des Mehls ſichern und Miß=
bräuche
verhüten ſollen.
* Zulaſſung der Bereitung von Kuchen. Die Be=
reitung
von Kuchen in der nachſtehend beſchriebenen Zu=
ſammenſetzung
iſt zunächſt bis zum 1. Januar 1916 zu=
gelaſſen
. Als Kuchen im Sinne der Bundesratsverord=
nung
vom 5. Januar 1915 über die Bereitung von Back=
ware
gilt jede Backware, zu deren Bereitung mehr als
10 Gewichtsteile Zucker auf 90 Gewichtsteile Mehl oder
mehlartiger Stoffe verwendet werden. Bei der Bereitung
von Kuchen darf nicht mehr als die Hälfte des Gewichts
der verwendeten Mehle oder mehlartigen Stoffe aus
Weizen beſtehen.
Maßnahmen für die Volksernährung. Wenn
auch die Fiſchpreiſe im allgemeinen in die Höhe gegangen
ſind, ſo iſt es dank der Vorſorge der Zentraleinkaufs=
genoſſenſchaft
in Berlin möglich, den Klippfiſch zu billigen
Preiſen der Bevölkerung zur Verfügung zu ſtellen. Da
aber dieſer Fiſch in ſeiner mannigfachen Verwendung bei
uns nicht genügend bekannt iſt, wird ein Sachverſtändiger,
Herr Dr. Seelheim, wie bereits mitgeteilt wurde,
am nächſten Freitag abend in der Turnhalle der
Beſſunger Mittelſchule über Volksernährung,
unter beſonderer Berückſichtigung der
Klippfiſchkoſt, reden. Der Eintritt iſt frei. Auch
ſollen Koſtproben, die am Nachmittag in der Fort=
bildungsſchulküche
hergeſtellt werden, verabreicht werden.
Gelegenheit zur gründlichen Erprobung verſchiedener
Küchenzettel mit Fiſchkoſt wird dann in den Kurſen ge=
geben
werden, zu denen Anmeldungen am Donnerstag
von 1012 und 67 Uhr von der Fortbildungsſchul=
leitung
, Rundeturmſtraße 11, entgegengenommen werden.
(Näheres in der betr. Anzeige.)
* Höchſtpreiſe für den Kleinhandel mit Wild. Gemäß
§ 4 der Bundesratsverordnung vom 4. Oktober und der
Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 22. November
ſind nach Anhörung der Preisprüfungsſtelle Höchſtpreiſe
für Wild feſtgeſetzt worden, worauf auch an dieſer Stelle
hingewieſen ſei. (Siehe Bekanntmachung.)
* Städtiſcher Verkauf von Zwiebeln. Die Stadtver=
waltung
ſetzt heute Donnerstag und nächſten
Samstag den Verkauf von Zwiebeln

[ ][  ][ ]

fort, um den hieſigen Einwohnern Gelegenheit zu
geben, ſich vorteilhaft für den Winter zu verſorgen,
falls dies noch nicht geſchehen ſein ſollte. Der Ver=
kauf
findet an den beiden Tagen auf dem Wochenmarkte
am alten Schlachthausplatz ſtatt, im übrigen bis auf wei=
teres
an jedem Nachmittag im Stadthaus ( Hinter=
gebäude
).
Wohltätigkeitskonzert der Prof. Ph. Schmitt’ſchen
Akademie für Tonkunſt. Für das am Samstag im
Feſtſaale der Turngemeinde ſtattfindende Konzert
der Prof. Ph. Schmitt’ſchen Akademie für
Tonkunſt zum Beſten der Kriegsfürſorge der Stadt
Darmſtadt macht ſich in den weiteſten Kreiſen unſerer
Stadt ein lebhaftes Intereſſe bemerkbar. Das Konzert
iſt nahezu ausverkauft, einige wenige Karten ſind noch
im Verkehrsbureau zu haben. Bei dieſem Konzert wer=
den
durch das Schülerorcheſter der Akademie, das durch
Mitglieder des Inſtrumental=Vereins und fünf Herren
der Großh. Hofmuſik verſtärkt iſt, zwei hier noch unbe=
kannte
Werke Mozarts und ein Jugendwerk Beethovens
zur Aufführung gelangen. An Solowerken kommen
die Sonate für zwei Violinen von Phil. Emanuel Bach,
Konzertſtück für Oboe von Klughardt, vier Lieder für
Sopran von Schumann, Reinecke und Brahms, und drei
Klavierſtücke von Liſzt und Brahms zum Vortrag.

Die Kriegsbeſchädigtenfürſorge im Großher=
zogtum
Helſen.
(Mitgeteilt von dem Landesausſchuß für die
Kriegsbeſchädigtenfürforge, Darmſtadt,
Wilhelminenſtraße 34.)

Nachdem nunmehr der 1000., im Großherzogtum
Heſſen wohnende Kriegsinvalide zur Fürſorge angemeldet
worden iſt, dürfte es weitere Kreiſe intereſſieren, welche
Erfahrungen in der Kriegsbeſchädigtenfür=
forge
bis jetzt gemacht worden ſind.
Einleitend ſei bemerkt, daß die Kriegsbeſchädigtenfür=
ſorge
im Großherzogtum Heſſen durch den Landesausſchuß
(Geſchäftsſtelle: Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen
in Darmſtadt, Wilhelminenſtraße Nr. 34) und durch ört=
liche
(Kreis= oder Orts=) Ausſchüſſe wahrgenommen wird.
Die Fürſorge im Einzelfalle erfolgte bis zur Einrich=
tung
der örtlichen Organiſationen in der Hauptſache durch
den Landesausſchuß, jetzt wird ſie grundſätzlich durch die
örtlichen Ausſchüſſe durchgeführt, weil dieſe in ſtändiger
perſönlicher Fühlung mit den Beſchädigten bleiben kön=
nen
und weil ihnen auch die Lage des Arbeitsmarktes
in ihrem Bezirke am beſten bekannt iſt. Die Tätigkeit
der Organe der Kriegsbeſchädigtenfürſorge vollzieht ſich
nach Richtlinien, die hauptſächlich zur Erzielung einer
gewiſſen Einheitlichkeit in der ſyſtematiſchen Barbeitung
der Fälle aufgeſtellt wurden, und die im Druck erſchienen
ſind. Aus den darin näher dargelegten Gründen ſoll der
Kriegsbeſchädigte möglichſt in ſeinem früheren
Berufe verbleiben, hauptſächlich, weil er zu die=
ſem
die meiſten Anknüpfungspunkte hat. Wenn ſeine Be=
ſchäftigung
in dem früheren Berufe wegen der Art ſeiner
Verletzung nicht in Frage kommt, ſoll er zur Verwendung
in einem verwandten Berufe eingeübt werden. Erſt wenn
das in Anbetracht der Schwere ſeiner Beſchädigung völlig
ausgeſchloſſen iſt, ſoll ſeine Ausbildung für einen neuen
Beruf in Betracht gezogen werden. Die Unterbeamten=
ſtellen
im Reichs=, Staats= oder Kommunaldienſte ſollen
grundſätzlich den Beſchädigten vorbehalten bleiben, die für
ihren früheren oder einen dieſem verwandten Berufe un=
tauglich
ſind.
Die Erfahrung hat beſtätigt, daß ſich die meiſten
Kriegsbeſchädigten in ihrem früheren Berufe betätigen
konnten, wenn ſie hierzu den eiſernen Willen hatten, und
wenn ihre Arbeitgeber in der erſten Zeit etwas Nach=
ſicht
geübt haben. Anfangs glaubten die meiſten Kriegs=
invaliden
, ſelbſt die mit geringen körperlichen Schäden,
für ihren früheren Bruf nicht mehr tauglich zu ſein.
Wenn ſie aber eine Arbeitsſtelle zugewieſen erhielten, in
der man Rückſicht auf ihren Zuſtand nahm, hatten ſie ſich
ſehr bald eingewöhnt, und es wird in vielen Fällen nur
eine Frage der Zeit ſein, daß ſie den Lohn eines geſun=
den
Arbeiters gleicher Art ganz oder zum größten Teil
erreichen. Zur Einübung der ſchwerer Beſchädigten in
den früheren Beruf ſind in mehreren Orten des Landes
Werkſtätten für die verſchiedenſten Berufsarten eingerichtet
worden, die von den Verletzten gewöhnlich ſchon wäh=
rend
der Lazarettbehandlung beſucht werden, aber natür=
lich
auch von den bereits als dienſtunbrauchbar aus dem
Heere entlaſſenen Beſchädigten benutzt werden können.
Die berufliche Ausbildung während des
Lazarettaufenthaltes hat ſich außerordentlich
bewährt, und ſie ſollte deshalb in jedem größeren Laza=
rette
den Verletzten nicht nur ermöglicht, ſondern ihnen
ſogar als Arbeitsdienſt anbefohlen werden. Viele, die
die Ausübung ihres früheren Berufes für vollkommen

Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft.

G.* Am vierten Vortragsabend der Freien lite=
ſeariſch
=künſtleriſchen Geſellſchaft Darm=
ſtadt
las geſtern im Mathildenhöhſaal Annette
Kolb aus München einige Abſchnitte aus ihrem Roman
Das Eremplar Abſchnitte aus den Memoiren der
Markgräfin von Bayreuth (Schweſter Friedrichs des
Großen) u. a. m. Was von Franz Blei gilt auch von
Annette Kolb: Vorleſen iſt eine Kunſt, die gelernt ſein
will. Sie ſprach ſo leiſe und undeutlich, daß nur hin
und wieder ein Satz im Zuſammenhange verſtändlich
war. Der Roman Das Eremplar iſt ihr Erſtlings=
werk
und ſchon vor drei Jahren erſchienen. Das mag
den übermäßigen Gebrauch von Fremdwörtern, der auch
hier lebhaft ſtörte, einigermaßen entſchuldbar erſchei=
nen
laſſen. Unſer Ohr hat ſich aber im Laufe des Krie=
ges
in recht erfreulicher Weiſe an reines Deutſch ge=
wöhnt
und Ausdrücke wie Uniformität, konſtatieren,
vibrieren, rudimentär und viele andere mehr wirken
beim Anhören geradezu ſchmerzerregend. Stilvoll
ſcheint ein Lieblingswort der Vortragenden zu ſein und
mit ſtilvoll hat die deutſche Sprache doch ſchon ſeit Jah=
ren
ein für allemal abgerechnet. Auf den Inhalt er
vorgetragenen Bruchſtücke (Frau Annette Kolb würde
ſagen Rudimente) einzugehen, erübrigt ſich. Können
ſie ooch von dem Gedankeninhalt des Ganzen kein voll=
ſtändiges
Bild geben. Doch reicht das, was wir zu =
ren
bekamen, vollſtändig aus, um der Vorleſerin den
dringenden Rat zu geben, ſich einmal recht eingehend
mit Wuſtmanns Sprachdummheiten zu beſchäftigen. Na=
mentlich
ſeien die Abſchnitte über den Gebrauch von
welcher, welche, welches, warmer Beherzigung empfoh=
len
, desgleichen die Abſchnitte über Modewörter. Wir
ſind ja erfreulicherweiſe ſchon einigermaßen Deutſch ge=
vorden
und wollen es nicht nur bleiben, ſondern noch
Setſiher wercn.

ausgeſchloſſen hielten, ſind in diefen Werkſtätten dazu be=
fähigt
worden, ihre alte Berufsarbeit wieder aufzu=
nehmen
. Daß alle Errungenſchaften der Wiſſenſchaft und
Technik benutzt, keine Mühen und Koſten geſcheut werden,
um die aufgehobene Arbeitsfähigkeit wieder herzuſtellen
oder die herabgeſetzte zu verbeſſern, iſt ſelbſtverſtändlich.
So iſt in der dem Reſervelazarett in Offenbach a. M.
angegliederten Schule für Berufseinübung (Techn. Lehr=
anſtalten
) ein Landwirt, der den rechten Arm bis auf einen
kurzen Stumpf verloren hat, mit Hilfe eines Erſatzgliedes
zur vollen Verſehung ſeines Berufes befähigt worden.
Er hat in dieſem Jahre ſelbſtändig ſeine ganze Ernte
eingebracht, die Felder beſtellt und ſeinen Betrieb in Ord=
nung
gehalten. Andere Kriegsverletzte mit zum Teil
ſchweren Beſchädigungen an Armen, Händen oder Fin=
gern
ſtehen nach Umlernung und Angewöhnung in die=
ſen
Werkſtätten heute in ihren Leiſtungen nicht mehr weit
hinter denen ihrer geſunden Arbeitskollegen zurück. Auch
in der Einübung in verwandte und in der Ausbildung
für neue Berufe haben die erwähnten Lehrwerkſtätten
Vorbildliches geleiſtet. Zum Beiſpiel wurden ein Mau=
rer
als Maurerparlier, ein Schloſſer als Dreher, ein
Gärtner als Gartenarchitekt, ein Verkäufer als Buchhalter,
ein Bauſchloſſer als Techniker, ein Schreiner als Maga=
zinverwalter
, ein Zimmermann als Forſtwart, ein Kut=
ſcher
als Dreher, ein Maurer als Kartonnagearbeiter, ein
Häuer als Amtsſchreiber und viele andere in ähnlicher
Weiſe angelernt bzw. ausgebildet.
Die zu der Eingewöhnung, Einübung oder Neuaus=
bildung
erforderliche Energie und beharrliche Ausdauer
iſt leider nicht allen Kriegsbeſchädigten gegeben. Viele
waren zu einem Verſuche, es einmal mit ihrer früheren
Arbeit zu verſuchen, nicht zu bewegen, ſelbſt wenn ihnen
die Gelegenheit hierzu geboten war. Sie verlangten
vielmehr dringend eine Stelle im Unterbeamten= oder
Bureandienſte, zu dem ſie nach ihrer Anſicht allein noch
zu gebrauchen wären. Zahllos waren deshalb die Geſuche
an die Behörden, beſonders an die Eiſenbahn= und Poſt=
behörden
, um Beſchäftigung. Obwohl dieſe Verwaltungen
das weitgehendſte Entgegenkommen gezeigt haben, konnte
nur der kleinſte Teil der Bewerber als Erſatz für ab=
gängige
Beamte und Bedienſtete eingeſtellt werden. Der
Bedarf an fehlenden Kräften iſt jetzt natürlich gedeckt, und
eine Verwendung bei den genannten Stellen iſt nur noch
vereinzelt zu erwarten.
Schon aus Kameradſchaft müßten die leichter Verletz=
ten
, die, eventnell nach Umlernung, noch in ihrem früheren
Berufe verwendbar ſind zu Gunſten der Schwerbeſchä=
digten
, die für eine handwerksmäßige Arbeit nicht mehr
in Frage kommen, auf etwa noch freiwerdende Unterbe=
amtenſtellen
verzichten. Ueberdies treffen die Erwar=
tungen
, die von den Kriegsbeſchädigten an die ſogenann=
ten
Staatsſtellen in der Regel geknüpft werden, meiſt
nicht zu. Die Bezahlung der Unterbeamten und Be=
dienſteten
in den öffentlichen Verwaltungen überſteigt ge=
wöhnlich
nicht den durchſchnittlichen Lohn eines gewerb=
lichen
Arbeiters, und die offenbar den Hauptanreiz bildende
Penſionsberechtigung iſt nur mit einem Teil der Stellen
verbunden und wird ſelbſt im günſtigſten Falle erſt nach
einer Reihe von Jahren erreicht. Daß bei der Beſchäfti=
gung
im Reichs=, Staats= oder Kommunaldienſte ohne
Rückſicht auf den Grad der Erwerbsbeſchränkung ein er=
heblicher
Teil der Militärinvalidenrente ruht, kleinere
Renten ſogar ganz wegfallen, wird ebenfalls vielfach
überſehen. Selbſt wenn der Verdienſt der Kriegsinvali=
den
in ihrem alten Berufe die frühere Höhe nicht mehr
erreichen ſollte, werden ſie ſich in den meiſten Fällen zu=
züglich
ihrer Militärrente beſſer ſtellen als im Unter=
beamtendienſte
, der ſie, nebenbei bemerkt, innerlich recht
oft nicht befriedigen dürfte.
Das Endziel aller Fürſorgemaßnahmen iſt die Unter=
bringung
der Kriegsinvaliden in einer paſſenden Ar=
beitsſtelle
. Der bei den örtlichen Organen der Kriegs=
beſchädigtenfürſorge
eingerichtete Arbeitsvermittlungs=
dienſt
wird in der Regel nur von den Verletzten in An=
ſpruch
genommen, die durch die Art ihrer Beſchädigung
in größerem Maße an der Ausübung ihres Berufes ge=
hindert
ſind. Die nicht oder nicht erheblich in ihrer Ar=
beitsfähigkeit
Ceſchädigten haben ſich meiſt in dem der
Entlaſſung faſt immer vorangehenden Urlaub ſchon
eine Stelle geſucht und ſie gewöhnlich bereits angetreten,
bis der Verletzte der Kriegsbeſchädigtenfürſorge als In=
valide
gemeldet worden iſt. Die örtlichen Ausſchüſſe
haben ſich alſo hauptſächlich mit der Arbeitsvermittlung
für die ſchwerer Beſchädigten zu befaſſen. Welche Schwierig=
keiten
bis zur endgültigen Unterbringung dieſer Verletz=
ten
oft zu überwinden ſind, kann nur der Eingeweihte
beurteilen Durch rege Bemühungen iſt es aber gelungen,
ſchon jetzt einer größeren Anzahl von Kriegsbeſchädigten
gutbezahlte Arbeitsſtellen zu vermitteln, und die Invali=
den
dadurch, oft ſogar unabhängig von ihrer Militärrente
dauernd wirtſchaftlich zu verſorgen. Beſonderes Entgegen=
kommen
in der Einſtellung von Kriegsinvaliden haben die
Großbetriebe bewieſen. Möge ihr gutes Beiſpiel an=
eifernd
auf die Arbeitgeber wirken, die ſich zur Beſchäfti=
gung
von Kriegsverletzten noch nicht entſchließen konnten.
Bis jetzt noch nicht ganz befriedigend ſind die Ergebniſſe
der Arbeitsvermittelung an Verletzte, die in abſeits ge=
legenen
ländlichen Bezirken wohnen. Es liegt das nicht
etwa an der Abneigung der Arbeitgeber, ſondern an dem
Umſtand, daß auf dem Lande das Kleingewerbe vor=
herrſcht
.
In dieſem kann aber eine Arbeitsteilung wie in
den Großbetrieben wegen der Art der Arbeit und der ge=
ringen
Anzahl von Arbeitskräften nicht vorgenommen
werden, weshalb in den kleinen Betrieben nicht jeder
Kriegsbeſchädigte ohne weiteres verwendbar iſt. Daß die
Verletzten nur in der Nähe der Heimat, in der ſie meiſt
ein Häuschen und einige Aecker haben, eine Arbeitsſtelle
annehmen wollen, iſt ja menſchlich begreiflich, erſchwert
aber außerordentlich die Arbeitsvermittlung.
Nach den bisherigen Erfahrungen wird ein voller
Erfolg auf dem Gebiet der Arbeitsvermittlung nur dann
zu erwarten ſein, wenn alle Unternehmer es als eine
Ehrenſache anſehen, in erſter Linie ihre im Kriege ver=
letzten
Arbeiter wieder einzuſtellen, und wenn die Kriegs=
invaliden
das Vertrauen in ihre früheren beruflichen
Fähigkeiten zurückgewinnen.

Lehrlingsnot im Kriege.

Von der Heſſ. Handwerkskammer wird
uns geſchrieben: Eine bedenkliche Erſcheinung ſtellt die
fortgeſetzt zunehmende Zahl frühzeitig gelöſter
Lehrverhältniſſe im Handwerk dar. Schon
verſchiedentlich wurde auf dieſe Mißſtände hingewieſen
und ſind auch bereits auf Verfügung Großh. Miniſteriums
die Kreisämter angewieſen worden, dieſen Verhältniſſen
ihre Aufmerkſamkeit zu widmen. Es erſcheint jedoch er=
forderlich
, in der Oeffentlichkeit immer wieder hierauf und
auf die verderblichen Folgen aufmerkſam zu machen, da
nur durch Zuſammenwirken der Lehrmeiſter
und der Eltern der Lehrlinge die Schäden be=
ſeitigt
werden können. Wirtſcheftliche Lotlage der Eltern,

lockender Mehrverdienſt wird vielfach ſeitens der Lehr=
linge
Veranlaſſung zu Vertragsbruch geben. Bei Lehr=
meiſtern
konnte ſtockender Geſchäftsgang, Einberufung
zum Heere als frühzeitiger Auflöſungsgrund der Lehr=
verhältniſſe
feſtgeſtellt werden.
Beiden Parteien ſei hiermit erneut vor Augen ge=
führt
, daß an der ordnungsmäßigen Ausbildung des
Nachwuchſes das geſamte Handwerk, die Eltern und die
Lehrjungen in gleichem Maße intereſſiert ſind. Vor allem
war und iſt es die vervollkommnete Ausbildung, die das
Handwerk beſähigt, Qualitätsarbeit zu erzeugen. Sollten
die geſchilderten Mißſtände weiter um ſich greifen, wird
der Mangel ausgebildeter Kräfte ſpäter um ſo ſchwerer
empfunden, als gerade das Handwerk an den Kriegs=
verluſten
leider nur allzu ſtark beteiligt iſt.
Die Lehrlinge aber verlieren bei leichtfertigem
Verlaſſen der Lehre die Grundlage, die feſte Sicherheit
des eignen Könnens, die allein nur das Vorwärtskommen
im ſpäteren Leben ermöglicht. Um augenblicklichen
größeren Verdienſtes willen ſetzen ſie ihre ſpätere Exi=
ſtenz
aufs Spiel. Wenn der Frieden geſchloſſen iſt, die
Maſſen der Kämpfer wieder im Erwerbsleben Unter=
kunft
gefunden haben, wird ſich dieſe Verfehlung bitter
rächen. Die gelernten Hilfskräfte werden geſucht ſein,
die mit unvollendeter Ausbildung Daſtehenden dagegen
müſſen als ungelernte Arbeiter ſehen, wo ſie unter=
kommen
. Dieſe werden, wenn ſie nicht mehr die Kraft
haben, von vorne zu beginnen, nur als Lohndrücker den
Arbeitsmarkt belaſten. Den Eltern aber ſei geſagt, daß
ſie ſich an ihrem Kinde verſündigen, wenn ſie dem Ver=
langen
auf Bruch des Lehrvertrages Vorſchub leiſten, ſie
haben ſpäter die unausbleiblichen Vorwürfe des um ſeine
Exiſtenz Gebrachten zu gewärtigen. Nur allzu zahlreiche
Beiſpiele lehren, wie ſchwer die mit dem Leben zu
kämpfen haben, die leichtfertig, ohne Zweck und Ziel,
ihre Ausbildung frühzeitig unterbrachen.
Dieſen Verhältniſſen muß noch mehr wie ſeither
Aufmerkſamkeit zugewendet werden. Großh. Miniſterium
hat im Juli d. Js. die Großh. Kreisämter angewieſen,
auf Vermittlung in Streitfragen hinzuwirken. Zu gleicher
Tätigkeit ſind auch die Innungen, Gewerbevereine und
Handwerkervereinigungen bereit. Ebenſo war und iſt die
Handwerkskammer in dieſer Weiſe tätig. Ehe zu ſtrenge=
ren
Schritten, wie es etwa behördliche Verordnungen
darſtellen, gegriffen wird, läßt ſich wohl eine Beſſerung
erzielen, wenn alle Beteiligten ſich der großen Verant=
wortung
gegen den Nachwuchs vollauf bewußt werden.
Durch Vermittlung der vorbezeichneten Stellen wird ſich
immer ein Weg zur Beilegung von Streitigkeiten finden
laſſen. Sittliche Pflicht der Eltern und Lehrmeiſter
muß es bleiben, die Jugend an Leib und Seele geſund
zu erhalten und in dieſen harten Zeiten im Intereſſe
ihrer Kinder und ihres Berufes ſich gegenſeitig zu unter=
ſtützen
. Dem Handwerk werden ſo feſte Stützen zuge=
führt
, der Nachwuchs wird durch ordnungsmäßige Aus=
bildung
jederzeit ſeinen Platz im Erwerbsleben ausfüllen
können.

r. Zwingenberg, 7. Dez. (Billige Haſen) gab es
geſtern nachmittag auf dem hieſigen Bahnhof. Auf dem
Dr. Merckiſchen Jagdgelände fand nämlich ein Treibjagen
ſtatt, wobei etwa 250 Haſen geſchoſſen wurden. Lieb=
haber
von Haſenbraten konnten hier das Stück um 3,75 Mk.
erhalten. (Auszeichnung.) Dem Gefreiten Karl
Wiener von hier wurde das Eiſerne Kreuz verliehen.
h- Auerbach, 7. Dez. (Eine Kuranſtalt.) Eine
Dame aus Frankfurt, angeblich eine Aerztin, hat auf dem
Hochplateau zwiſchen Wolfsſchlucht und Fürſtenlager.
oberhalb der Kirche, von einigen Beſitzern ein größeres
Baugelände käuflich erworben. Die Käuferin ſoll beab=
ſichtigen
, auf demſelben eine Kuranſtalt zu errichten, wo=
zu
ſich der Platz mit ſeinem wundervollen Fernblick ganz
vortrefflich eignet.
gs. Neu=Iſenburg, 8. Dez. (Schwerer Unfall.)
Heute vormittag gegen 10 Uhr geriet am hieſigen Elektri=
zitätswerk
beim Ausladen eines ca. 25 Zentner ſchweren
Schwungrads ein Fuhrunternehmer aus Darmſtadt unter
das umfallende Schwungrad und zog ſich einen Unter=
ſchenkelbruch
und innere Verletzungen zu. Er wurde
durch die Darmſtädter Rettungswache in das Kranken=
haus
nach Darmſtadt verbracht.
Schotten, 8. Dez. (Vom Vogelsberger Flachs=
bau
.) Der Weltkrieg hat dem einſt weitberühmten
Vogelsberger Flachsbau wieder die ihm gebüh=
rende
Geltung verſchafft. Die aus früheren Zeiten noch
vorhandenen Vorräte an zubereitetem Flachs wurden im
Vorjahre bereits mit 25 Mark der Zentner verkauft, das
dreifache gegen früher. In dieſem Sommer bezahlten die
maſſenhaft das Gebirge durchſtreifenden Aufkäufer ſchon
25 Mark für den Zentner rohen Flachſes. Da mit Sicher=
heit
in den nächſten Jahren, auch nach dem Kriege, die
Flachspreiſe ſich auf erheblicher Höhe bewegen werden,
trifft man vielerorten ſchon jetzt die Vorarbeiten für die
Wiederaufnahme des ſeit Jahren ſo ſehr vernach=
läſſigten
Flachsbaues.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 7. Dez. Nun müſſen ſich
die Berliner doch ohne Weihnachtsſtollen behel=
fen
. Der Obermeiſter der Berliner Bäckerinnung iſt in
den letzten Tagen bemüht geweſen, vom Magiſtrat die
Backerlaubnis zu erwirken, aber erfolglos. Nur für die
Truppen im Felde und für verſchiedene Lazarette
dürfen Weihnachtsſtoklen hergeſtellt werden. Zu dieſem
Zweck hat die Stadt eine größere Menge Mehl zur Ver=
fugung
geſtellt unter der Vorausſetzung, daß die Innung
eine genaue Kontrolle ausübt. Wie im Vorjahre wird
die Berliner Bäckerinnung mehrere Eiſenbahnwagen mit
Weihnachtsſtollen an die Front ſenden, ebenſo wird ſie
eine ganze Reihe Lazarette koſtenlos verſorgen. Heute
morgen brach im iſraelitiſchen Heimathaus
an der Grenadierſtraße ein Feuer aus, das den Dach=
ſtuhl
des Hauſes vollkommen zerſtörte. Der dort woh=
nende
Händler Kohan wurde ſo ſchwer verletzt, daß er
auf dem Wege zum Krankenhaus ſtarb. Zwei andere
Perſonen wurden ebenfalls verletzt.
8. Dez. In dem Lagerkeller der Weingroßhandlung
Traube, Leipzigerſtraße, ereignete ſich eine ſtarke Aus=
ſtrömung
von Ammoniakgaſen. Bei dem Ver=
ſuche
, den Gaſen Abzug zu verſchaffen, erlitten drei Feuer=
wehrleute
, obgleich ſie mit Sauerſtoffapparaten vorgingen,
ſchwere Gasvergiftungen.
Hamburg, 7. Dez. (Das Jugendgericht) ver=
handelte
heute gegen die am 23. Juli 1898 in Hamburg
geborene Marta Koop und gegen die am 4. März 1900
ebenfalls in Hamburg geborene Henny Wichmann
wegen Totſchlags. Beide ermordeten und beraubten
am 14. Juli 1915 die Händlerin Bethling in deren
Wohnung in der Elſaſſer Straße. Das Urteil lautete
gegen Marta Koop auf 15 Jahre Gefängnis, gegen
Henny Wichmann auf 13½ Jahre Gefängnis. Beantragt
waren für jede 15 Jahre Gefängnis.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 8. Dez. Amtlich wird verlautbart:
6. Dezember.

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Nordöſtlich von Czartorysk vertrieb öſterreichiſche
Landwehr ſtärkere ruſſiſche Erkundungsabteilungen.
Sanſt nichts Neues.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Die Geſchützkämpfe an der Iſonzo=
front
waren geſtern heftiger als
in den letzten Tagen. Nachmittags
ſchritt der Feind zum Angriff auf dem Nordteil der Hoch=
fläche
von Doberdo. Gegen den Monte San Mi=
chele
brach die italieniſche Infanterie in dichten Maſſen
vor. Am nördlichen Hange des Berges gelang es ihr, in einen
Teil unſerer Front einzudringen. Unſere Truppen ge=
wannen
durch Gegenangriff in erbittertem Handgemenge
ihre Gräben wieder vollſtändig zurück. Im übrigen
wurde der feindliche Anſturm durch Feuer unter ſchweren
Verluſten der Italiener zurückgeſchlagen.
Auch im Abſchnitte von San Martino ſcheiterten
mehrere Vorſtöße des Gegners.
Abends wurde Siſtiana von mehreren
italieniſchen Torpedofahrzeugen be=
ſchoſſen
.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Unſere Angriffe gegen die montenegginiſchen Stel=
lungen
nördlich von Berane haben Erfolg. Wir er=
ſtürmten
an mehreren Punkten die feindlichen Linien.
Ipek iſt vom Gegner geſäubert. Unſere Trup=
pen
erbeuteten 80 Geſchütze, 160 Munitions=
wagen
, 40 Automobile, 12 fahrbare Feld=
backöfen
, einige tauſend Gewehre und viel anderes
Kriegsgerät.
Die Zahl der geſtern von der Armee des Generals
von Koeveß eingebrachten Gefangenen überſteigt aber=
mals
2000 Mann. Unter ihnen befinden ſich 300
Montenegriner.
Die Arnauten nehmen überall an den Kämpfen
gegen die Reſte der ſerbiſchen Armee teil.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Der Seekrieg.

* London, 8. Dez. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Der Daily Telegraph erfährt, daß der britiſche
Dampfer Commodore verſenkt wurde. Ein
Mann von der Beſatzung iſt ertrunken.
* Cetinje, 6. Dez. Verſpätet eingetroffen. Amt=
licher
Bericht. Am Morgen des 4. Dezember beſchoß
ein öſterreichiſch=ungariſches Geſchwader,
das aus einem Kreuzer und 7 Torpedobootszerſtörern
beſtand, San Giovanni di Medua; zwei Dampfer,
darunter ein italieniſcher, ſanken, ebenſo zehn montene=
griniſche
, mit Lebensmitteln beladene Segelſchiffe. Ein
franzöſiſches Unterſeeboot wurde an der Küſte,
nahe Bojana, zerſtört und die Beſatzung gefangen.
* New=York, 8. Dez. Dem Reuterſchen Bureau
wird aus Rom gemeldet: Der amerikaniſche
Tankdampfer Communiparo iſt bei Tripo=
lis
verſenkt worden. Ueber das Schickſal der Be=
ſatzung
und die Nationalität des Unterſeebootes iſt
nichts bekannt. (Falls die Nachricht zutrifft, wird das
Schiff Oel, alſo Konterbande, an Bord gehabt haben.)

Die ruſſiſchen Truppenanſammlungen in
Beßarabien.

TU. Czernowitz, 8. Dez. An der bukowiniſch=
beßarabiſchen
Front ſind neuerlich Artillerie=
kämpfe
im Gange. Die Ruſſen verſuchten in der
Nacht vom 4. zum 5. nordöſtlich von Ezernowitz ſich unſern
Stellungen zu nähern. Ein Angriffsverſuch wurde durch
unſer Artillerie= und Maſchinengewehrfeuer unter ſchweren
Verluſten für den Feind abgewieſen. In den letzten
Tagen paſſierten Ezernowitz über 1000 ruſſiſche Ge=
fangene
aus den Kämpfen am Dnjeſtr.
Geſtern gegen drei Uhr nachmittags erſchien ein ruſſiſcher
Flieger über Czernowitz, der, den dichten Nebel benutzend
ſehr niedrig flog. Er umkreiſte das Bahnhofsviertel und
verſchwand, nachdem er von unſerer Artillerie heftig
beſchoſſen wurde, gegen die beßarabiſch=rumäniſche
Grenze. Auf ſeinem Rückfluge warf er mehrere Bom=
ben
ab.
TU. Berlin, 8. Dez. Wie der Telegraphen=Union
aus Bukareſt gemeldet wird, ſind am Sonntag auf der
ruſſiſchen Eiſenbahn Ausrüſtungen aus Lipkani nach
Novoſielitza transportiert worden, von wo
militäriſche Transporte abgehen ſollen. Ruſſiſche Offi=
ziere
erzählen, daß die Ruſſen in einigen Tagen Czerno=
witz
angreifen würden. Ruſſiſche Kavallerie, die
bei Novoſielitza konzentriert war, wurde nach Süd=
beßarabien
abgeſchoben.
* Budapeſt, 8. Dez. Seit drei Tagen iſt der
Bahnverkehr zwiſchen Rumänien und Ruß=
land
über Ungheni eingeſtellt worden, außerdem wurde
der Telegraphen= und Telephonverkehr
mit Beßarabien unterbrochen, ſodaß über die
weiteren ruſſiſchen Truppenkonzentrationen keine Nach=
richten
mehr eintreffen. Die Ruſſen arbeiten fieberhaft
an dem Ausbau der Bahnlinie Reni=Ismail. 10000 Sol=
daten
wurden zu dieſen Arbeiten abkommandiert.

Deutſche Ankäufe in Amerika.

* London 8. Dez. Die Times erfährt aus Neu=
Hork, daß Deutſchland, wie dort verlaute, in den
Vereinigten Staaten Waren im Betrage
von 100 Millionen Dollars beſtellt habe,
die 60 Tage nach Ablauf des Krieges an Deutſchland
abgeliefert werden ſollen. Die Aufträge umfaßten Kupfer,

Baumwolle, Wolle, Speck, Weizen, landwirtſchaftliche Ge=
räte
(?) uſw. An der Vorbereitung der Durchführung
der Aufträge werde bereits gearbeitet. Die angekauften
Waren ſollen in der Nähe der atlantiſchen Häfen wo
zahlreiche deutſche Handelsſchiffe liegen, aufgeſtapelt
werden.

Ein neuer 10 Milliarden=Kredit.

* Berlin, 8. Dez. (W. T. B. Nichtamtlich.) Gutem
Vernehmen nach iſt dem Reichstag ein zweiter Nach=
trag
zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr
1915 zugegangen, der eine Kreditforderung von
10 Milliarden Mark enthält.

Das ungariſche Abgeordnetenhaus über die
Kriegslage.

* Budapeſt, 8. Dez. Miniſterpräſident Graf
Tisza äußerte ſich im Abgeordnetenhauſe über
die Balkanverhältniſſe: Sicherlich erwartet das
Haus nicht, daß ich mich jetzt mit der griechiſchen Frage
eingehender befaſſe, da Griechenland augenblicklich
mit Schwierigkeiten kämpft, auf die jede Regierungser=
klärung
nur ſtörend einwirken könnte. Wir müſſen in
vollem Maße Griechenlands ſchwierige Lage berückſichti=
gen
. Andererſeits müſſen wir den Ereigniſſen eine
ſolche Richtung geben, daß Griechenland in der Frie=
denszeit
eine Stellung einnehmen kann, die ihm natur=
gemäß
gebührt. (Allgemeine, lebhafte Zuſtimmung.) An=
dererſeits
glaube ich, kann man den Anſchluß Bul=
gariens
an das zentraleuropäiſche Bündnis auch in
Rumänien ohne jedes Bedenken aufnehmen. Ich
glaube, die große Mehrheit der ungariſchen öffentlichen
Meinung und ich jedenfalls hatten die natürliche Orien=
tierung
Rumäniens ſo beurteilt, daß Rumänien gegen=
über
der drohenden größten Gefahr einer ruſſiſchen Ex=
panſion
die Wahrung ſeiner Intereſſen und die Bürg=
ſchaften
ſeiner Sicherheit in einem Bündnis mit der
Monarchie und Deutſchland ſuchen müſſe. Das war die
zur Ueberlieferung gewordene Politik der großen rumä=
niſchen
Staatsmänner, vor allem die Politik des größ=
ten
Staatsmannes, der bisher das Schickſal Rumäniens
in Händen hatte, die Politik des hochſeligen Königs
Karol. Ich werde mich jetzt insbeſondere von dieſem
Platz aus jeder Kritik enthalten. Aber wenn ich die ein=
fache
Tatſache feſtſtelle, daß leider in der letzten Zeit
dieſe Politik zu ſchwanken ’ſchien, daß in Rumänien auch
entgegengeſetzte Strömungen aufzutauchen begannen,
und daß infolgedeſſen Rumänien nicht den Platz in die=
ſem
Weltkriege eingenommen hat, den es nach der Auf=
faſſung
von vielen hätte einnehmen ſollen, ſo enthalte
ich mich damit jeder Kritik. Es iſt ſchließlich Sache Ru=
mäniens
, zu beurteilen, wem es ſich im eigenen In=
tereſſe
anſchließen ſoll. Wir können mit vollkommener
Seelenruhe dem Entſchluſſe Rumäniens entgegenſehen
die einerſeits das Bewußtſein gibt, daß zwiſchen uns
und Rumänien eine Gemeinſamkeit wohlverſtandener
Intereſſen beſteht, andererſeits das ſichere Bewußtſein,
daß, wie Rumäniens Entſchluß auch ausfallen möge,
dieſer keinen entſcheidenden Einfluß auf das Schickſal
der Monarchie ausüben wird. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Jedenfalls erhöht die Verbindung, die der Bund der
beiden mitteleuropäiſchen Mächte mit Bulgarien und der
Türkei einging, den Wert unſeres Bündniſſes
für Rumänien.
Tisza wandte ſich dann gegen die Aeußerung des
Grafen Karolyi und erklärt entſchieden, er könne die
Bemerkung, es ſei zweifelhaft, wer den Krieg be=
gonnen
habe, nicht unterſchreiben. Die Monarchie
ſei zweifellos dem Verteidigungscharakter
des Bündniſſes treugeblieben. Die Aeußerungen der
Ententepreſſe würden ſelbſt zeigen, daß man auch auf
gegneriſcher Seite den Zweibund nicht eines Angriffes
habe beſchuldigen können, nachdem die Monarchie bei
Kriegsbeginn als der zweite kranke Mann in Europa
hingeſtellt und ihre Zerſtückelung als eines der Kriegs=
ziele
der Entente bezeichnet wurde. Niemals habe es
einen gerechteren Exiſtenzkampf gegeben, einen gerechte=
ren
Selbſtverteidigungskrieg, als den ge=
genwärtigen
.
Ueber die Frage des Friedensſchluſſes ſagte
Tisza: Wann der Friede zuſtandekommt, hängt aus=
ſchließlich
von unferen Feinden ab. Je ſpäter die Feinde
zu der Ueberzeugung kommen, daß ein weiteres Krieg=
führen
nur ein zweckloſes und verbrecheriſches Blutver=
gießen
iſt, je größere Siege werden wir ernten; bis dieſe
Ueberzeugung eintritt, und je größer die Opfer ſein
werden, die der Krieg auferlegt, um ſo ſchwerer
werden für unſere Feinde die Friedens=
bedingungen
ſein. (Zuſtimmung rechts und in der
Mitte.)
Aus der Rede des Miniſterpräſidenten Tisza ſind
noch die folgenden Aeußerungen über die Friedens=
frage
nachzutragen: Ich meine, wir können in der
Tat behaupten, daß die ſachlichen Vorbedingungen des
Friedens gegeben ſind. Sie waren ja eigentlich im=
mer
gegeben, denn die Möglichkeit des Friedens hätte
in dem Augenblick eintreten können (Hört, hört!), da
unſere Gegner ihren gegen uns gerichteten feindſeligen,
eroberungsſüchtigen Abſichten entſagt hätten. Allein
die inneren Vorbereitungen des Friedens ſind in dem
gegneriſchen Lager noch nicht vorhanden. Dieſe in=
neren
Vorbedingungen fehlen noch. Sie
fehlten von Anfang an, da man noch glaubte, Erohe=
rungsabſichten
würden ſich mit Leichtigkeit verwirklichen
laſſen, ſie fehlten ſpäter. Dann kamen immer neuere
Momente worauf man neue Hoffnungen ſetzte, bald der
Eintritt Italiens in den Krieg, bald die Erwartungen
einer gleichen Stellungnahme Rumäniens, oder eines
vollen Sieges an den Dardanellen, bald weiß Gott
was. Jetzt iſt ihre letzte Zuflucht noch die Hoffnung,
daß bei uns Entmutigung und Erſchöpfung eintreten
werden. Das iſt es, wogegen wir alle Stellung zu neh=
men
haben, wogegen wir alle die Wahrheit zur Geltung
zu bringen haben, daß es in der ganzen ungariſchen Na=
tion
keinen einzigen Mann gibt, der den Frieden frü=
her
ſchließen möchte, als nachdem die Vorbedingungen
eines ehrlichen, unſere Sicherheit und unſere zukünf=
tige
Größe verbürgenden Friedens geſchaffen ſein wer=
den
. (Langanhaltende, ſich immer wieder erneuernde
ſtürmiſche Zuſtimmung und Eljen=Ruſe; Beifall rechts
und in der Mitte; Rufe links: Wir alle verkünden das=
ſelbel
) Gewiß, wir alle ſind darin ganz
eines Sinnes. Darum eben halte ich es für meine
patriotiſche Pflicht, dies zu betonen. Ich bin den Herren
Abgeordneten von der anderen Seite ſehr dankbar für
dieſen Widerhall, welcher eine Mißdeutung einzelner
heutiger Erklärungen in dem Sinne verhütet, der dem
betreffenden Abgeordneten ſicherlich fernlag. (Allgemeine
Zuſtimmung.)

Die Schamloſigkeiten unſerer Feinde.

* Berlin, 8. Dez. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter dem Titel Schamloſigkeiten
unſerer Feinde u. a.: An dieſer Stelle wurde be=
reits
kürzlich der ſchamloſen Verherrlichung
der Heroine von Loos gedacht, die die Fran=
zoſen
jenem 17jährigen franzoſiſchen Müdchen dafür
zuteil werden laſſen, daß ſie bei den Kämpfen um Loos
in der Mitte engliſcher Soldaten mit eigener Hand‟
fünf deutſche Soldaten tötete. Das Journal
offiziel bringt einen Tagesbefehl, in dem das Mäd=
chen
für die wunderbare Heldentat feierlich belobt
wird; erwähnt wird dabei noch, daß die Außergefecht=
ſetzung
von deutſchen Soldaten mit Hilfe einiger
engliſcher Sanitätsſoldaten vor ſich gegangen
ſei. Gleichzeitig melden zahlreiche franzöſiſche Zeitungen
die Verleihung des Kriegskreuzes an die
Heroine. Präſident Poincaré ſelbſt hat es ſich nicht
nehmen laſſen, das Mädchen zu empfangen. Damit er=
fährt
alſo dieſer neue Fall einer ſchweren Verletzung des
Völkerrechts in aller Form die amtliche Billigung.
Wir wiſſen nun, was wir in dieſer Hinſicht von fran=
zöſiſcher
Seite künftig zu erwarten haben. Gleichermaßen
werden aber auch die Neutralen ermeſſen, was es mit den
von unſeren Feinden in Pacht genommenen Grundſätzen
von Recht, Ziviliſation uſw. in Wahrheit auf ſich hat.
Das Berner Tageblatt bekennt in ſeiner Nummer vom
1. Dezember offen: Begreiflich iſt, wenn von deutſcher
Seite gegen dieſe Art Teilnahme von Zivilperſonen Ein=
ſprache
erhoben wird und wenn ſolche irregulären Kämp=
fer
, wenn ſie in die Hände der deutſchen Truppen fallen,
unerbittlich erſchoſſen werden. Die Teil=
nahme
engliſcher Sanitäter an der Ermor=
dung
deutſcher Soldaten iſt ebenfalls ein
dunkler Punkt. Offenbar haben die deutſchen Kämp=
fer
das Mädchen, weil es ſich ihnen neben Sanitätsmann=
ſchaften
nahte, für ungefährlich angeſehen; ſie mußten
ihren guten Glauben mit dem Leben bezahlen. Solche
Dinge ſind eine wirkliche Barbarei und unſerer
modernen Kriegsführung unwürdig. Anders können
Neutrale nicht urteilen.

Zur Rede des Papſtes.

* Rom 8. Dez. In einer offiziöſen Note antwor=
tet
der Oſſervatore Romano auf die amtliche Aus=
laſſung
der italieniſchen Regierung zur
Richtigſtellung der Gründe über die Abreiſe
der Vertreter Oeſterreich=Ungarns, Preu=
ßens
und Bayerns beim Vatikan: Wir er=
kennen
an, ſagt das Blatt, daß die italieniſche Regie=
rung
den guten Willen zeigte, die vom Kriegszuſtand
herrührenden Schwierigkeiten bezüglich der Vertreter
der Zentralmächte auszuſchalten und die Vorrechte zu
gewährleiſten, die ihnen, internationalem Recht gemäß,
als diplomatiſchen Agenten zuſtehen. Jedoch glaubten
wir zu bemerken, daß die italieniſche Regierung das
Recht gegenſeitiger, auch chiffrierter Korreſpon=
denz
, mit ihren Regierungen für ſie nicht frei
und unabhängig aufrecht erhalten hätte, da
ſie die Vertreter irgend einer Kontrolle, wenn auch nur
der des Heiligen Stuhles, unterſtellt wiſſen wollte. Es
ſcheint uns alſo ganz richtig, daß die genannten Diplo=
maten
zwar von der italieniſchen Regierung nicht aus=
gewieſen
worden ſind, daß ſie aber auch durch den
Zwang der Umſtände genötigt geweſen ſind, ſich von
Rom zu entfernen.
* Rom, 8. Dez. (Agenzia Stefani.) In der ge=
ſtrigen
Kammerſitzung verlangte anläßlich der Be=
ratung
des Juſtiz= und Kultus=Budgets Lombardi
einen ſoſortigen Proteſt gegen die Behaup=
tungen
des Papſtes im letzten Konſiſtorium, daß
die Rechte und Freiheiten der römiſchen Kirche gegen=
wärtig
geſchmälert ſeien. Er erwarte vom Miniſter
Orlando, den er an die Rede in Palermo erinnerte,
eine neue, feierliche Erklärung, in der der ziviliſier= Welt bekräftigt wird, daß Italien ſtets die volle
geiſtige Freiheit des Papſtes aufrecht erhielt und noch
aufrecht erhält. Juſtizminiſter Orlando erwiderte, die
Regierung habe an der dem Garantiegeſetz ſeit 1870 von
allen Regierungen ohne Unterſchied der Parteien gege=
benen
Auslegung nichts geändert und dieſes Geſetz ſtets
nur als ein Dokument des objektiven nationalen inne=
ren
Rechtes betrachtet, ohne irgendwelchen kontraktlichen
Charakter. Der Miniſter bekräftigte, daß die beim
Heiligen Stuhl beglaubigten Vertreter freiwillig von
Rom abgereiſt ſeien. Italien könne ſtolz darauf ſein,
in dem gegenwärtigen Konflikt ſo gehandelt zu haben.
daß der Papſt ſich der vollkommenen Freiheit erfreuen
konnte. So konnten in Rom Trauergottesdienſte ab=
gehalten
werden für alle gefallenen Soldaten, ohne Un
terſchied der Nationalität. So wurde in Rom ein Kon=
ſiſtorium
abgehalten, an dem die Kardinäle aller krieg=
führenden
Staaten frei teilnehmen konnten. ( Lebhaf=
ter
Beifall.)

England und Frankreich.

TU. Lugano, 8. Dez. Magrini drahtet dem
Secolo: Die Franzoſen betrachten die Balkanlage
als verzweifelt und räumen den Krivolak=Abſchnitt,
vielleicht auch den ganzen Balkan. Zwiſchen Eng=
land
und Frankreich ſind über die Behandlung
Griechenlands ſchwere Streitigkeiten ausge=
brochen
. England will ſich nicht zu durchgreifenden
Maßnahmen entſchließen.
TU. Köln, 8. Dez. Der Köln. Volksztg. zufolge
hatte ſich in Frankreich nach den verluſtreichen
Mißerfolgen des Joffreſchen Vorſtoßes
im September 1915 eine wachſende Frie=
densſtimmung
erkennbar gemacht, worauf
engliſch=franzöſiſche Beratungen ſowohl in Paris wie in
London ſtattfanden. Trotz peinlichſter Geheimhaltung
dieſer Beratungen behaupten unterrichtete Kreiſe, daß
England mit Nachdruck die Unterdrückung
der Friedensgelüſte gefordert und gedroht
habe, bei einem einſeitigen Friedensſchluß die Beſetzung
von Calais, Dünkirchen und Rouen unter
keinen Umſtänden aufgeben zu wollen.

Der große Kriegsrat der Alliierten.

* Paris 8. Dez. Amtliche Mitteilung der Agence
Havas. Im Laufe des geſtrigen Vormittags hat im
Großen Hauptquartier ein neuer Kriegsrat ſtatt=
gefunden
, dem Vertreter der Vierverbandsmächte bei=
wohnten
. Joffre der Oberbefehlshaber der franzöſi=
ſchen
Armeen, führte den Vorſitz. Dem Kriegsrat wohn=
ten
bei: Für Rußland der Vizegeneraliſſimus Gene=
ral
Schilinsky; für England der Vertreter des
Britiſchen Großen Generalſtabes, General Murray;
und der Oberbefehlshaber der engliſchen Armeen in
Frankreich, French; für Italien der Vizegenera=
liſſimus
General Porro; für Belgien der Chef des

[ ][  ][ ]

belgiſchen Generalſtabes; für Serbien der Oberſt
Stefanowitſch. Auch ein Vertreter der japaniſchen
Armee war anweſend. Nach dem Kriegsrat gab der
Miniſterpräſident im Quai d’Orſay zu Ehren der Ver=
treter
der alliierten Mächte ein Frühſtück.

Der Balkankrieg.
Der bulgariſche Bericht.

* Sofia, 8. Dez. Amtlicher Bericht vom 6. De=
zember
: Die Verfolgung der Franzoſen auf
beiden Wardarufern wird unaufhaltſam von unſeren
Truppen fortgeſetzt. Die von Kiſchewo gegen
Ochrida vorrückende Kolonne erreichte die Linie Cerna-
Voda-Seſocan-Velmei (15 Kilometer nördlich des
Ochridaſees). In Monaſtir wurden unſere Truppen
feierlich mit großem Gepränge empfangen. Die ganze
Bevölkerung war ausgerückt, um unſere ſiegreichen Trup=
pen
mit begeiſterten Zurufen zu begrüßen. Die Beute
in Monaſtir betrug: Zwei Depots mit Gewehren
und Kriegsmaterial, ſowie Handbomben, ein Depot mit
Uniformen, Decken, Automobilen, Benzin und vielem
anderen Material. In Dibra wurden tauſend Ge=
wehre
, 120 Kiſten mit Patronen und 22 Kiſten mit rauch=
loſem
Pulver erbeutet, ſowie 750 Mann gefangen. In
Dibra iſt auch ein Lager mit öſterreichiſch=
ungariſchen
Kriegsgefangenen angetroffen
worden, die ſeit zehn Tagen kein Brot erhalten hatten.
80 von dieſen waren halb tot. Es wurde ſofort angeord=
net
, daß ſie ärztliche Hilfe und Nahrung erhielten.
Angriffe der Albaner gegen Serben und Montenegriner.
T.U. Genf, 8. Dez. Nach einer Meldung des
Temps aus Cetinje greifen ſtarke albaniſche
Banden fortgeſetzt die montenegriniſchen und
ſerbiſchen Truppen an.
Der Rückzug des Ententeheeres.
T.U. Lugano, 8. Dez. Magrini meldet dem
Secolo unterm 7. ds. Mts. aus Florina, daß die Ver=
bündeten
Krivolak geräumt und ſich nach dem
Paſſe von Demir Kapu (am Eiſernen Tor des Wardar)
zurückgezogen haben.
T.U. Zürich, 8. Dez. Die Tribuna meldet: Im
engliſch=franzöſiſchen Kriegsrat in Calais habe man be=
ſchloſſen
, die Stellungen bei Strumitza auf=
zugeben
und ſich nach Saloniki zurückzuziehen, um
dort den günftigen Zeitpunkt für die Offenſive abzu=
warten
.
Freude und Begeiſterung in Bulgarien.
* Sofia, 8. Dez. Die geſamte Preſſe ſpiegelt die
ungeheure Begeiſterung wider, welche die
Einnahme von Monaſtir im bulgariſchen Volke
erweckt hat. Narodni Prava ſchreibt: Es gibt nicht mehr
ein freies Bulgarien und ein unterdrücktes Mazedonien,
ſondern es gibt nur noch ein freies Bulga=
rien
von der Donau bis zum Aegäiſchen
Meere, vom Schwarzen Meere bis zu den
blauen Wogen des Sees von Ochrida das
Teſtament unſerer großen Kämpfer, wir haben es er=
füllt
. Echo deBulgarie ſagt: Die Einnahme von
Bitolia (Monaſtir) iſt ein Ereignis welches die Ver=
einigung
von Mazedonien mit Bulgarien ſymboliſiert.
Der glühende Traum einer Raſſe iſt zur lebenden Wirk=
lichkeit
geworden. Dnewnik ſchreibt: Die Vereinigung
aller Bulgaren iſt erzielt, Mazedonien iſt frei. Der Mit=
telpunkt
des Bulgarentums Bitolia iſt unſer! Dies iſt
ein großer bulgariſcher Jubeltag. Mir erklärt: Wir
haben nie die Hand nach fremdem Gut ausgeſtreckt. Was
uns gehört, haben wir jetzt faſt vollſtändig. Wer wird
uns das, was wir haben, ſtreitig machen? Engländer
oder Franzoſen? Auch dieſe fliehen. Voenni Izveſtia,
das Blatt des Kriegsminiſteriums, ſchreibt: Wir freuen
uns der Anerkennung, welche uns ſeitens der Verbünde=
ten
, mit welchen wir uns namens der Freiheit und des
Fortſchritts vereinigt haben, zuteil wird. Wir ſind dank=
bar
für die Anerkennung der von unſerem Heere mit ſo
viel teurem Blute erkauften Siege. Die Bulgaren ſind
ein zähes und ſtolzes Volk. Die Deutſchen, welche die
Geſchichte die Stärkſten nennt, werden ſich überzeugen,
daß unſere Mitwirkung nach Friedens=
ſchluß
noch ſtärker und wertvoller ſein
wird, als auf den Schlachtfeldern. Nachdem
alle, die bulgariſch reden, geeint ſind, werden wir unter
der bulgariſchen Fahne unſere zähe Arbeitskraft auf
allen Feldern betätigen. Auch dann werden wir uns
die Anerkennung des Auslandes zu erinnern wiſſen.
* Sofia, 8. Dez. Zu der geſtrigen Kundgebung
meldet Balkanska Poſchta: Als die Teilnehmer vor dem
Miniſterrat eintrafen, richtete der Finanzminiſter
in ihrem Namen eine Anſprache an Radosla=
wow
in der er deſſen Verdienſte um die Einigung Bul=
gariens
und ſeine feſte und kluge Vaterlandsliebe, ſowie
ſeinen unerſchütterlichen Glauben an die
Zukunft Bulgaariens pries. Radoslawow ant=
wortete
: Die Vereinigung mit Mazedonien iſt eine voll=
brachte
Tat. Zwar müſſen wir noch weiter auf dieſem
Wege fortſchreiten; das größte Stück des dornenpollen
Weges iſt aber hinter uns, der Reſt wird erfolgreich
zurückgelegt werden. Wir müſſen dem König danken, der
die Einigung zuſtande brachte. Wir müſſen uns alle um
ihn ſcharen, damit er das Begonnene erfolgreich beenden
kann.
* Sofia, 8. Dez. Finanzminiſter Tontſchew
hat ſich einem Privatkorreſpondenten des Wolffſchen
Bureaus gegenüber äußerſt befriedigt über die
Balkanlage geäußert. Nachdem die Serben vernich=
tet
ſeien, Bitolia beſetzt und die Franzoſen den Rückzug
begonnen haben, ſei keine Komplikation mehr
zu befürchten.
Sperrung des griechiſchen Hafens Kawalla.
T. U. Baſel 8. Dez. Den Baſeler Nachrichten wird
aus Athen und Mailand berichtet, daß die griechiſche
Heeresleitung den Hafen von Kawalla für Han=
delsſchiffe
hat abſperren laſſen. Alle im Be=
zirk
Drama befindlichen griechiſchen Truppen wurden zu=
rückgezogen
. Dieſe Maßnahme iſt auffallend, weil im
Hinterlande ſtarke bulgariſche Streitkräfte zuſammen=
gezogen
ſind. Die italieniſchen Truppenlan=
dungen
nach Albanien ſind von Bari aus in vol=
lem
Gange. Verläßlichen Privatmeldungen zufolge gehen
ſie nach Santi Quaranta, wo auch engliſche und fran=
söſiſche
Truppenabteilungen bereits gelandet ſein ſollen.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 8. Dez. Mitteilung des
Hauptquartiers von geſtern abend: An der Jrak=
front
verhindern unſere Truppen den Feind durch
kräftige Angriffe, ſich in ſeinen befeſtigten Stellungen bei
Kut=el=Amara vollſtändig einzurichten. Am 6. Dezember
näherten ſich unſere Truppen mittels eines
ſechs Stunden dauernden heftigen Angriffes erfolgreich
den Hauptſtellungen des Feindes; in dieſem
Kampfe nahmen wir ein Maſchinengewehr und
ſchoſſen ein feindliches Transportſchiff
durch unſere Geſchütze in Brand. Wir ſtellten feſt, daß
der Feind infolge ſeiner Niederlage bei Selmanpak eine
Menge Kriegsgerät vergrub und Geſchütze,
Gewehre und Munition in den Tigris
warf.
An der Dardanellenfront beſchoß uns der
Feind bei Anaforta unter Mitwirkung ſeiner Schiffe mit
Unterbrechungen aus verſchiedenen Richtungen. Unſere
Artillerie erwiderte und nahm die Lager, Schützengräben
und Transporte mit Bedienungen beim Feinde unter
wirkſames Feuer. Bei Ari Burun ziemlich heftiger
Kampf mit Bombenwerfern und Geſchützen. Unſere Ar=
tillerie
erwiderte kräftig und brachte einen Teil der feind=
lichen
Batterien zum Schweigen, verjagte einen feind=
lichen
Kreuzer, welcher ſich Ari Burnu zu nähern ver=
ſuchte
, zerſtörte feindliche Schützengräben und einen Teil
einer Bombenwerferſtellung. Bei Sedd=ul=Bahr ziemlich
heftiges feindliches Feuer mit Geſchützen, Bombenwerfern
und Lufttorpedos. Unſere Artillerie erwiderte und
brachte dieſes Feuer zum Schweigen.
Von den anderen Fronten iſt nichts zu melden.
* Konſtantinopel, 8. Dez. Nach einem Tele=
gramm
aus Bagdad erbeuteten die unter türkiſchem
Befehl ſtehenden Krieger zwiſchen Ker=
manſchah
und Sirma in Perſien drei Ma=
ſchinengewehre
und machten 300 Koſaken
unter dem Befehl des Offiziers Samanteff zu Gefange=
nen
. Die Blätter beſprechen die von den tückiſchen
Truppen im Irak errungenen großartigen Siege und
weiſen auf deren große Bedeutung, insbeſondere auf die
moraliſche Wirkung hin. Der Tanin ſchreibt:
Dieſe Siege ſtellen einen vielverſprechenden Anfang der
neuen Phaſe des Krieges dar, deſſen Schwerpunkt ſich
mehr und mehr nach Oſten verſchiebt.

Vorbereitungen der Engländer zur Verteldigung
Heguptens.

T.U. Wien, 8. Dez. Das Deutſche Volksblatt mel=
det
aus Konſtantinopel: Den Meldungen türkiſcher Blät=
ter
zufolge, treffen die Engländer große militä=
riſche
Vorbereitungen zur Verteidigung
Aegyptens. Ikdam teilt mit, daß bei Tel el Kebir,
weſtlich von Ismaila Befeſtigungen angelegt wer=
den
. 80000 Mann ſind dorthin gebracht worden. Es
werden neue Truppentransporte erwartet, da die dort
zuſammengezogene Streitmacht den Engländern für die
Verteidigung Aegyptens als ungenügend erſcheint. Be=
denken
verurſacht auch die innere Lage Aegyp=
tens
, was ſich an der in Kairo aufgedeckten Verſchwö=
rung
zeigt. Die Verhaftungen dauern an. Der
von England eingeſetzte Sultan lebt in ſeinem Palaſte
wie ein Gefangener.

Wilſons Botſchaft an den Kongreß.

* Waſhington, 8. Dez. (Reuter.) Die Bot=
ſchaft
des Präſidenten Wilſonan den Kon=
greß
ſpricht ſich in ſehr heftigen Worten über die Kom=
plotte
in den Vereinigten Staaten aus. Wilſon beſchul=
digt
Deutſchland zwar nicht direkt, für die Komplotte ver=
antwortlich
zu fein, ſpielt aber in allgemeinen Ausdrücken
darauf an. Der Präſident ſagte, er glaube nicht, daß eine
unmittelbare Gefahr für die Beziehungen der Vereinigten
Staaten zu anderen Ländern beſtehe. Er fuhr fort: Ich
muß leider mitteilen, daß die ſchwerſten Drohungen
gegen den nationallen Frieden und die Sicher=
heit
innerhalb unſerer eigenen Grenzen ausgeſprochen
worden ſind. Zu meinem Bedauern muß ich zugeben, daß
Bürger, die unter anderen Flaggen geboren wurden, aber
in Amerika naturaliſiert wurden, die Autorität und den
guten Namen der Regierung in Verruf zu bringen und
unſere Induſtrien zuvernichten ſuchten, wo ſie
es als im Intereſſe ihrer Rachgier gelegen betrachteten, daß
ſie verſuchten, gegen ſie Schläge zu führen und unſere po=
litiſchen
Beſtrebungen ausländiſchen Intrigen zu unter=
ordnen
. Der Präſident fuhr fort: Obwohl die Zahl die=
ſer
Perſonen im Vergleich zu anderen Fremden und Ein=
wanderern
gering ſei, habe ſie die Vereinigten Staaten
doch zu energiſchen geſetzlichen Maßnahmen gezwungen.
Amerika habe niemals erwartet, daß Männer deutſchen
Urſprungs, welche bei der Erfüllung ihrer Untertanen=
pflicht
ſo viele Freiheiten genießen, in böswilliger Abſicht
ſich gegen eine Regierung und ein Volk wenden würden, das
ſie willkommen hieß und ernährt. Der Präſident fordert
den Kongreß auf, Geſetze zu ſchaffen, die eine aus=
reichende
Bürgſchaft gegen dieſes Uebel bieten. Solche, von
Leidenſchaft und Treuloſigkeit erfüllte, anarchiſche Kre
aturen müßten vernichtet werden. Weiter heißt es in der
Botſchaft: Ich wollte, es könnte geſagt werden, daß nur
einige wenige Männer durch falſche Gefühle zu einer Er=
gebenheit
gegenüber den Regierungen, unter denen ſie ge=
boren
wurden, verleitet worden ſind, und ſich der irrtüm=
lichen
Auffaſſung der Prinzipien dieſes Landes ſchuldig
gemacht haben. Aber viele unter uns und zahlreiche Per=
ſonen
im Auslande haben, obwohl ſie in den Vereinigten
Staaten geboren und erzogen wurden, ſich und ihre Ehre
als Bürger ſoweit vergeſſen, daß ſie ihrer Sympathie mit
der einen oder anderen Partei in dem großen euro=
päiſchen
Konflikte leidenſchaftlich Ausdruck gegeben haben,
und ſo weit gingen, ſelbſt Treuloſigkeit zu predigen. Ich
kann nicht von den anderen ſprechen, ohne auch dieſe zu
erwähnen, um dem Gefühle noch tieferer Erniedrigung
und Entrüſtung Ausdruck zu geben, das jeden Patrioten
erfüllen muß, wenn er an dieſe Dinge und an den Miß=
kredit
denkt, in den uns dieſe Leute bringen.
Der Präſident erklärte hierauf die Neutralitäts=
politik
der Vereinigten Staaten und ſagte:
Der zerſtörende Krieg ſoll umgrenzt bleiben. Ein Teil der

großen Familie der Völler folle den Friedens=
proteſt
(durch Lieferung von Kriegsmaterial. D. Red.)
aufrecht erhalten, ſchon um einen allgemeinen wirtſchaft=
lichen
Ruin zu verhindern. Ueber die Monroe=Doktrin
ſagte der Präſident: Wir halten unerſchütterlich feſt an
ihrem Geiſte. Im Falle Mexikos haben wir die Probe
darauf beſtanden. Uebar den Pan=Amerikanismus ſagte
der Präſident: Gerade weil wir eine unbeläſtigte Ent=
wickelung
und eine ungeſtörte Regierung nach unſeren
eigenen Grundſätzen von Recht und Freiheit verlangen, ſind
wir gegen jede Einmengung, von welcher Seite immer ſie
kommen möge, in unſere Anſchauungen. Wir wollen kein
ſtehendes Heer erhalten, außer in einem Umfange, den
unſere Erforderniſſe in friedlichen und kriegeriſchem Zei=
ten
verlangen. Der Präſident betonte ſodann die Not=
wendigkeit
einer genügend großen Han=
delsflotte
. Aus vielen gewichtigen Gründen ſei es
notwendig, daß die Vereinigten Staaten über eine große
Handelsflotte verfügen, die ſie einmal dazu benützen
würden, um reich zu werden. Wir haben uns durch un=
ſere
unentſchuldbare Nachläſſigkeit und Gleichgültigkeit.
durch die hoffnungsloſe, kurzſichtige und provinzleriſche
Politik des ſogenannten wirtſchaftlichen Schutzes faſt um
unſere Exiſtenz gebracht. Es iſt höchſte Zeit, daß wir den
Fehler gut machen und unſere kommerzielle Unabhängig=
keit
wieder erlangen. Die Botſchaft lautet weiter: Die
ganze amerikaniſche Hemiſphäre muß die gleiche Unab=
hängigleit
und Selbſtändigkeit genießen, wenn ſie nicht in
den Wirrwarr der europaiſchen Angelegenheiten hinein=
gezogen
werden ſoll. Der Reſt der Botſchaft befaßt ſich
hauptſächlich mit einer Beſprechung der Rüſtungspläne,
der Vergrößerung von Armee und Flotte
und den Vorſchlägen, wie die hierfür nötigen Gelder auf=
zubringen
ſeien.

Eine amerikaniſche Stimme gegen England.

T.U. Berlin, 8. Dez. Die B. Z. erfährt: Der Vor=
ſitzende
des parlamentariſchen Ausſchuſſes für Heeres=
angelegenheiten
im amerikaniſchen Kongreß, Senator
Chamberlain, hat, der New=York Times zufolge nach
einer Inſpektionsreiſe durch die nordweſtlichen Staaten
bei ſeiner Rückkehr nach Waſhington u. a. folgende An=
ſicht
geäußert: Ich traue Großbritannien nicht,
es hat uns noch in jeder ſchwierigen Lage ſtets übel mit=
geſpielt
. Es hat unfere inneren Angelegenheiten ſtets
wider Recht und Anſtand gut austzunutzen gewußt und
tut es auch jetzt noch, indem es ungefähr 200 unſerer Han=
delsſchiffe
feſthält und behindert. Nach meiner Anſicht
iſt das britiſch=japaniſche Bündnis mit der
Abſicht geſchloſſen worden, auf die Vereinigten Staaten im
Falle wirtſchaftlicher oder anderer Unſtimmigkeiten mit
England einen Druck ausüben zu können.
* Berlin, 6. Dez. Das Königliche Kriegsmini=
ſterium
hat dem Hanſabund auf den von ſeinem Zentral=
ausſchuß
für die Geſamtintereſſen des deutſchen Einzel=
handels
geſtellten Antrag erwidert, daß alle militäriſchen
Dienſtſtellen entſprechend dem Antrage des Hanſabundes
wiederholt darauf hingewieſen worden ſind, Geſuche
um Urlaub der Kriegsteilnehmer zur Be=
ſeitigung
wirtſchaftlicher Notſtände im
kaufmänniſchen und gewerblichen Mittelſtande wohlwol=
lend
zu prüfen und notwendig gewordenen Urlaub, ſo=
weit
die dienſtlichen Intereſſen es zulaſſen, zu erteilen.
* Baſel, 8. Dez. Die Basler Nachrichten melden
aus New=York: Die auf der Werft auf Kiel liegenden
Rieſenſchlachtſchiffe Nr. 43 und 44 erhalten einen ganz
neuen Schutz gegen Angriffe von Unterſee=
booten
, deſſen Charakter ſtreng geheim gehalten wird.
Die Werft wird von dreitauſend Marineſoldaten bewacht.
* Haag, 8. Dez. Der Juſtizminiſter erklärte in der
Zweiten Kammer, er beabſichtige nicht, die Preß=
freiheit
einzuſchränken. Im Falle des verhaf=
teten
Chefredakteurs Schröder vom Telegraaf hätten die
Behörden aber die Aufgabe, die Miſſetat dem Urteil des
Richters zu unterwerfen.
* Rotterdam, 8. Dez. Der Nieuve Courant
meldet aus London: Lord Derby erklärte, daß der
Termin für die freiwillige Rekrutierun g,
der am Samstag abläuft, nicht verlängert wird.
* Paris, 8. Dez. Petit Pariſien meldet, Gene=
ral
Caſtelnau ſei zum Gehilfen Joffres, be=
ſonders
in der Leitung der Operationen an der Oſtfront,
ernannt worden.
* London, 8. Dez. Der parlamentariſche Mitar=
beiter
der Daily News meldet, daß bereits eine Ent=
ſcheidung
über die Verlängerung der Legisla=
turperiode
des Parlaments gefaßt wurde. Man
beſchloß, das gegenwärtige Parlament um ein Jahr
zu verlängern.
* Petersburg, 8. Dez. Rjetſch meldet, daß ſich
im Marinelaboratorium in Kronſtadt eine
ſtarke Exploſion ereignet hat, wodurch 22 Arbei=
ter
getötet und 23 ſchwer verletzt wurden. Ge=
rüchte
beſagen, daß es ſich um ein antimilitariſtiſches
Attentat handle.
* Zarskoje Selo, 8. Dez. Der Zar hat ſich in
Begleitung des Thronfolgers zur Feldarmee begeben.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 8. Dez. In der heutigen Sitzung des Bun=
desrats
gelangte zur Annahme: Der Entwurf eines
Geſetzes betreffend den zweiten Nachtrag zum
Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr
1915 und der Entwurf einer Verordnung betreffend den
Verkehr mit Butter.
* Berlin, 8. Dez. (W. T. B. Amtlich.) Der Bundes=
rat
beſchloß in ſeiner Sitzung vom 8. Dezember eine
Verordnung über den Verkehr mit But=
ter
. Die Verordnung bezweckt in der Hauptſache, einen
Ausgleich zwiſchen Butterüberſchußgebie=
ten
und den Butterbedarfsgebieten zu ſchaf=
fen
. Die Vermittelungsſtelle erhält das Recht, von Mol=
kereien
, die 1914 mindeſtens 500000 Liter Milch oder eine
entſprechende Menge Rahm verarbeiteten, bis zu 15
Prozent ihrer monatlichen Butterherſtellung abzurufen
und diefe Butter den Bedarfsgebieten zuzuweiſen. Die
Vermittlungsſtelle, als die zunächſt die Zentraleinkaufs=
Geſellſchaft m. b. H. in Berlin in Ausſicht genommen iſt,
ſoll in erſter Linie ſolche Buttermengen in Anſpruch
nehmen, über die noch keine Lieferungsverträge abge=
ſchloſſen
ſind.. Reichen dieſe Mengen nicht aus, ſo ſind
die durch Verträge abgeſchloſſenen Mengen entſprechend
zu kürzen. Die Vermittlungsſtelle gibt Butter nur an
Gemeinden oder vom Reichskanzler beſtimmte Stellen
ab. Die Verordnung enthält ferner Vorſchriften über
die Ausgabe von Butter= und Fettkarten.
Danach ſind die Gemeinden berechtigt und auf höhere
Anordnung verpflichtet, Butter= und Fettkarten einzu=
führen
und zu beſtimmen, daß billigere Butter und
Fette der minderbemittelten Bevölkerung vorbehalten

[ ][  ][ ]

bkeiben. Die Verordnung tritt am 1. Januar 1916 in
Kraft.

Kriegschronik (Nr. 34).

22. Nov. Fünf italieniſche Angriffe auf Podgora zu=
ſammengebrochen
.
Beim Vordringen der Bulgaren ſüdöſtlich Pri=
23.
ſtina 8000 Serben gefangen. In Kämpfen
um den Görzer Brückenkopf und an der Hoch=
fläche
von Doberdo die Italiener blutig ab=
geſchlagen
.
Einnahme von Mitrovica durch öſterreichiſch=
24.
ungariſche und von Priſtina durch deutſche
Truppen. Gemeinſame Note des Vier=
verbandes
an Griechenland überreicht.
Berſemünde feſt in deutſchen Händen. In
25.
den Kämpfen bei Mitrovica 10000, bei Pri=
ſtina
und an der Sitnica 7400 Serben gefangen.
Fllucht der ſerbiſchen Regierung aus Prizrend
nach Skutari. Niederlage der Engländer in
Meſopotamien.
Die Italiener ſchießen Görz planmäßig in
26.
Trümmer.
27. . Italieniſche Angriffe auf der ganzen küſten=
ländiſchen
Front abgewieſen.
28. Mit der Flucht der Reſte der ſerbiſchen Heere
in die albaniſchen Gebirge Abſchluß der großen
Operationen in Serbien. Der nächſte Zweck,
freie Verbindung mit Bulgarien und Türkei,
erreicht. Mehr als 100000 Serben (faſt die
Hälſte des Heeres) gefangen, 502 Geſchütze
erbeutet.
Beſuch des Kaiſers Wilhelm bei Kaiſer Franz
Joſef in Schönbrunn. Rückzug der Serben
bei Alince gegen Monaſtir.
80. Kichevo am 26., Kruſchevo am 28. November
von den Bulgaren beſetzt. Eroberung von
Prizrend durch die Bulgaren. 1600017000
Serben gefangen, 50 Feldgeſchütze, 148 Kraft=
fahrzeuge
erbeutet. Beginn der ſechſten
Kriegstagung des Deutſchen Reichstags.

Aufruf!
Es iſt angeregt worden, in allen Orten des Großher=
zogtums
durch Werbevereine den Goldmün=
zenumtauſch
und ähnliche vaterländiſche Zwecke zu
fördern. Die unterzeichneten Mitglieder der Landes=
ſtelle
, welche örtliche Vereine gründen und ihnen koſten=
frei
Werbeblätter und Arbeitspläne liefern will, bitten
Herren und Damen, die bereit ſind, ſich in den Dienſt der
dankbaren Aufgabe zu ſtellen, am Wohnort und in der
Umgegend einen Zuſammenſchluß von Helfern alsbald
herbeizuführen.
Vereinsmitglieder, die perſönlich die Werbeblätter
verteilen und ſie erläutern wollen, ſind gebeten, den Gold=
münzenumtauſch
bei einer Kaſſe oder bei der Poſtanſtalt
des Ortes zu vermitteln oder ſelbſt vorzunehmen und
hierbei nach Bedarf und Ermeſſen befreundete Hilfe zu=
zuziehen
.
Von der Gründung der Ortsvereine wolle dem Ge=
ſchäftsführer
der Landesſtelle, Herrn Geheimen Finanz=
rat
Baſtian in Darmſtadt, gütigſt Mitteilung gemacht
werden.
Die öffentlichen Sparkaſſen werden eingeladen wer=
den
, aus mehreren Perſonen beſtehende Bezirksſtellen
einzurichten und für ein lückenloſes Netz von Ortsverei=
nen
in ihrem Bereiche zu ſorgen.
Jedes Goldſtück iſt eine Waffe im Wirt=
ſchaftskrieg
, deſſen günſtiger Ausgang von Einfluß
iſt auf das gewaltige Ringen unſerer kämpfenden Brü=
der
. Dieſe Waffe darf deshalb nicht länger ungenützt im
Privatbeſitz verbleiben. Das Gold erleichtert
und verbilligt auch unſere Einfuhren.
Zur Stärkung unſerer wirtſchaftlichen Kraft mitge=
holfen
zu haben, mag der Lohn und die Freude aller
derer ſein, die ſich mit uns zuſammentun wollen zu ge=
meinſamer
Arbeit.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1915.
Landesſtelle zur Förderung des Goldmünzenumtauſches
und verwandter vaterländiſcher Zwecke:
Finanzminiſter Dr. Braun, Vorſitzender.
Oberſtaatsanwalt Dr. Schwarz, Beiſitzer.
Reichsbankdirektor Offenberg, Beiſitzer.
Profeſſor Altendorf=Gießen, Vorſitzender des Vereins
akademiſcher Lehrer. Landtagsabgeordneter Bach=Mainz,
Vorſitzender des Landeslehrervereins. Geheimer Kom=
merzienrat
Dr. Bamberger=Mainz, Vorſitzender des heſſ.
Handelskammertags. Domkapitular Bendix=Mainz. Ge=
werberat
Falck=Mainz, Präſident der Handwerkskammer.
Mager=Darmſtadt, Direktor der Heſſ. landw. Zentral=
genoſſenſchaftskaſſe
. Geheimer Juſtizrat Mickel= Darm=
ſtadt
, Vorſitzender des heſſ. Sparkaſſenverbandes.
D. Nebel=Darmſtadt, Präſident des Großh. Oberkonſi=
ſtoriums
. Geheimer Regierungsrat Noack=Darmſtadt,
Vorſitzender der Zentralſtelle für die Gewerbe.
Baſtian. geſchäftsführendes Mitglied.

Briefkaſten.
H. L. Die Bedeutung des Zeichens iſt uns nicht
bekannt.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Donnerstag: Veränderliche
Bewölkung, zeitweiſe Regen, wenig Temperaturänderung.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes,
Rheinſtraße 23.
(15646a
(.2
Familiennachrichten.
HGGEHGHSGGHHHHHHEBuBEhunune

En
Statt besonderen Anzeigen. E
E
Die Verlobung meiner Schwester EVA-MARIE
mit dem Kgl. Oberleutnant d. R. im I. Garde-Dra- E
H goner-Regiment LUDWIG FREIHERR HEVL. ZU
E HERRNSHEIM, Großherzoglich Hessischer Hofjunker,
beehre ich mich anzuzeigen.
E
BERNHARD VON DER MARWITZ,
8 Leutnant d. R. im 3. Ulanen-Regiment, kommandiert
zu dem 4. Ulanen-Regiment, Herr auf Friedersdorf,
z. Zt. im Felde.
(16952
Meine Verlobung mit Fri. EVA-MARIE VON
DER MARWITZ, ältesten Tochter des verstorbenen
Kgl. Majors ALBERTVON DER MARWITZ, Herrn
auf Friedersdorf und Groß-Kreutz, sowie seiner gleich-
falls
verstorbenen Gemahlin MARIE-EVA, geb. VON
DER ScHULENBURG, beehre ich mich anzuzeigen.
LUDWIG FREIHERR HEVL ZU HERRNSEEIM,
Oberleutnant d. R. im 1. Garde-Dragoner-Regiment,
Großherzoglich Hessischer Hofjunker,
z. Zt. im Felde.
Im Dezember 1915, Groß-Kreutz (Mark).
HaGunEHHHHREHHHHRBaununnun5
Statt Karten.
Uns wurde heute ein gesundes
Sonntagsmädel
geboren. Dies zeigen in dankbarer Freude an
Oberlehrer Erich Schenck
und Frau Käthe, geb. Müller,
z. Zt.: Darmstadt,
5. Dez. 1915.
Rossdörferstr. 48, I.
(16978

Toges-Anzeige.
Im Kampfe fürs Vater=
land
fielen unſere treuen Mit=
glieder
: (16985
Heinrich Engel
Daul Ewald
Daniel Lulep.
Wir werden ihr Andenken ſtets
in Ehren halten.
Turngeſelſchaft Darmſtadt.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1915.
Allen Denen, die es kannten und liebten,
die ſchmerzliche Nachricht, daß. uns unſer innigſt=
(16958
geliebtes
Reſelchen
nach kurzer, ſchwerer Krankheit durch den Tod
entriſſen wurde.
Die Beerdigung findet am Donnerstag
nachmittag 2 Uhr vom Portale des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt.
In tiefer Trauer:
Familie D. Schneider,
Ludwig Luft.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1915.
Lichtenbergſtraße 83.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nachmittag ½5 Uhr entſchlief=ſanft nach
ſchwerem Leiden unſer lieber
(16946
Ernſt
im Alter von 12 Jahren.
In tiefem Schmerz:
Wilhelm Hartmann, Profeſſor,
Jula Hartmann, geb. Walther,
Liſel Hartmann,
Philipp Hartmann, Lehrer i. R.,
und Familie,
Julie Walther, geb. Baur.
Offenbach a. M., 6. Dezember 1915.
Gutenbergſtraße 6.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 9. Dez.,
nachmittags ½4 Uhr, vom Eingang des Fried=
hofs
aus ſtatt.
Die Beerdigung unserer lieben
Entschlafenen findet Donnerstag,
den 9. ds. Mts., ½3 Uhr, statt.
Dr. Seibel,
Kreistierarzt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Schweſter,
Schwägerin und Tante
(*9992

Frau Bankbeamten-Witwe
Marie Haack
geb. Merz
ſagen wir Allen, beſonders Herrn Pfarrer Rückert
für die troſtreichen Worte am Grabe, unſeren
innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt und Sondershauſen, 9. Dez. 1915.

[ ][  ][ ]

Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem schweren Verlust
durch das Hinscheiden meiner lieben Frau, unserer lieben, guten Mutter,
Schwiegermutter und Grossmutter
Frau Ernestine Engel, geb. Beck
sagen wir unsern tiefgefühlten Dank.
(16959
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmstadt, den 9. Dezember 1915.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
während der Krankheit und bei der Beerdigung
unſeres lieben, unvergeßlichen

(16954
Herrn Carl Heim II.
Teilhaber der Firma G. F. Heim Höhne,
Schildpattwarenfabrik
ſagen wir Allen innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Ober=Ramſtadt, den 8. Dezember 1915.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Liebe und An=
hänglichkeit
, welche unſerer teuren Entſchlafenen
Fräulein Sophie Stritter
während ihres langen, reichgeſegneten Lebens, bei
ihrer Krankheit durch die aufmerkſame, treue
Pflege, ſowie bei der Beerdigung aus ihrem
großen Freundes= und Bekanntenkreiſe zuteil
wurde, ſagen innigſten Dank
(*9989
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1915.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres
lieben, guten
(16984
Ludwig
ſagen wir tiefgefühlten Dank.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Tron.

Tageskalender.

Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
9¾ Uhr (Ab. C): Kain.
Vortrag von Dr. Berger um 8¼ Uhr im Hörſaal des
Phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule
(Volksbildungsverein).
Verſteigerungskalender.
Freitag, 10. Dezember.
Pferdeverſteigerung um 9 Uhr in der Artillerie=
kaſerne
zu Babenhauſen.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Haus H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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Großh. Hoftheater.
Donnerstag, den 9. Dezember 1915.
65. Abonnem.=Vorſtell. C 17.
Zum erſten Male:
Kain.
Ein Myſterium in 2 Aufzügen o.
Byron.
In der Ueberſetzung u. Bearbeitung
des Intendanten.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Adam.
Johs. Heinz
Eva
Herta Alſen
Kain
K. Ehrle
Abel
E. Kroczak
Adah .
Alice Hacker
Käthe Meißner
Zillah.
Engel des Herrn Hs. Baumeiſter
Luzifer . . . . K. Weſtermann
Geſtaltung des Bühnenbildes:
Prof. Kurt Kempin u. Maſchinerie=
direktor
Ernſt Schwerdtfeger.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
15.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrs=
bureau
von 81 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anf. 7½ Uhr. Ende geg. 9¾ U.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Freitag, 10. Dez. 66. Ab.=Vſt.
D 17. Zum 125. Male am Hof=
theater
: Fidelio. Kl. Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Samstag, 11. Dez. Außer Ab
14. Volks= und Garniſon=Vorſtell.
zu ermäßigten Preiſen: Wie
einſt im Mai. Anfang 7 Uhr.
Vorverkauf: Mittwoch, den
8. Dez., bis einſchl. Samstag, den
11. Dez., nur im Verkehrsbureau
(Ernſt=Ludwigspl.). Verkauf der
etwa noch vorhandenen Karten an
der Tageskaſſe im Hoftheater am
Tage der Vorſtellung, eine Stunde
vor Beginn.
Sonntag, 12. Dez. 67. Ab.=Vſt.
A 17. Rigoletto. (Gaſtſpiel
des Kammerſängers Walter
Soomer.) Gewöhnliche Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 13. Dez: Viertes
Konzert der Hofmuſik.
Soliſt: Erich Wolfgang Korngold=
Wien. Anfang 7½ Uhr.
Dienstag, 14. Dez. 68. Ab.=Vſt.
C 18. Der fliegende Hol=
länder
(Gaſtſpiel des Kammer=
ſängers
Walter Soomer.)
Gewöhnl. Preiſe. Anfang 7 Uhr

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Ecke Elisabethen- und Wilhelminenstrasse.
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Hermann und Zmalie Reuſtadt=Stiſtung.

Am 13. Januar 1916 ſind 500 Mark an würdige Perſonen
chriſtlichen Bekenntniſſes, die in hieſiger Stadt wohnen und bedürftig
ſind, in Gaben nicht unter 100 Mark zu verteilen.
Den Vorzug bei der Zuerkennung ſollen insbeſondere genießen:
Witwen aus beſſeren geſellſchaftlichen Verhältniſſen zu Erziehungs=
beihilfen
von Kindern, ältere alleinſtehende Perſonen und von einer
Krankheit Geneſende, die ſich nicht an die Armenpflege wenden wollen.
Bewerbungen, die ſchriftlich zu erfolgen haben, ſind bis zum
20. Dezember 1915 auf dem Stadthauſe (Rheinſtr. 18) einzureichen.
Perſonen, die in den Jahren 1914 und 1915 berückſichtigt wur=
den
, können diesmal nicht bedacht werden.
(16940
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Maßnahmen für die Bolksernährung.

Im Hinblick auf die Lebensmittelteuerung und die fleiſchloſen
Tage beabſichtigen wir, die Verwendung von Fiſchen, insbeſondere
Klippfiſchen, zu fördern. Dank der Vorſorge des Reiches ſtehen
große Mengen dieſer Fiſche zu billigen Preiſen zur Verfügung.
Herr Dr. Seelheim aus Berlin wird im Auftrag der Reichs=
einkaufsgenoſſenſchaft
am nächſten Freitag, 10. d. Mts., 8¼ Uhr
abends, in der Turnhalle der Mittelſchule, Karlsſtraße 107,
die Volksernährung im Kriege
unter beſonderer Berückſichtigung der Klippfiſchkoſt behandeln.
Es ſoll aber auch Gelegenheit zur praktiſchen Unterweiſung in
der Herſtellung nahr= und ſchmackhafter Fiſchgerichte geboten werden.
Zu dieſem Zweck wollen wir in den 3 Abteilungen der hauswirt=
ſchaftlichen
Fortbildungsſchule in der Rundeturm=, Lagerhaus=
und Hermannsſtraße nach dem bekannten Muſter früherer Jahre
wieder
Fiſch=Kochkurſe
einrichten, die 3 Uebungstage zu je 3 Stunden nachmittags oder
abends umfaſſen. Die hergeſtellten Gerichte werden jedesmal am
Schluß des Unterrichts von den Teilnehmerinnen in gemeinſamer
Mahlzeit verzehrt.
Wie in den Jahren 1912 und 1913 ſollen unentgeltliche Kurſe
für Minderbemittelte eingerichtet werden und ſolche für beſſer ge=
ſtellte
Kreiſe auf Koſten der Teilnehmerinnen.
Der Unterrichtsplan iſt für beide Kurſe gleich.
Alle, die ſich an den Kurſen beteiligen wellen, werden erſucht,
ſich am nächſten Donnerstag, 9. d. Mts., von 1012 Uhr vor=
mittags
und 67 Uhr abends bei der Fortbildungsſchulleitung,
Rundeturmſtraße 11, anzumelden.
Bei der Anmeldung iſt für die unentgeltlichen Kurſe eine Ein=
ſchreibgebühr
von 20 Pfennig, für die Kurſe zu Laſten der Teil=
nehmerinnen
der Betrag von 3 Mark zu entrichten.
Weitere Koſten entſtehen nicht.
Darmſtadt, den 4. Dezember 1915.
(16854imd
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

Abgabe von Weizenmehl.

Das durch die Stadtverwaltung gegen beſondere Mehlmarken
zur Verteilung gelangende Weizenmehl kann von allen Verkaufsſtellen
in der Stadt, die ſich ſeither ſchon mit der Abgabe von Mehl befaßt
haben, bezogen werden. Die Verkaufsſtellen ſind zur Abgabe des
Mehls gegen die Mehlmarken verpflichtet. Das Kilo koſtet
50 Pfennige. Dieſes Mehl unterliegt nicht der Brotmarkenkontrolle.
Die Verkaufsſtellen haben die Mehlmarken zu ſammeln und ge=
ſondert
, alſo nicht mit den Brotmarken zuſammen, in Umſchlägen
mit entſprechender Aufſchrift zu je 100 Stück zu vereinigen.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.
16922md

Zurücklieferung der Brotmarken.

Den an die ſtädtiſche Mehlverteilungsſtelle in den vor=
geſchriebenen
Umſchlägen zurückzuliefernden Brotmarken der Stadt
dürfen keine anderen Marken, auch nicht die gelben Marken des
Kommunalverbandes, zugefügt werden. Dieſe letzteren, ſowie alle
Marken anderer Städte oder Verbände ſind vielmehr für ſich zu
ſammeln und bei der ſtädtiſchen Mehlverteilungsſtelle abzuliefern
oder gegen Marken der Stadt umzutauſchen.
(16939dfs
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.

Schulgeld=Mahnung.

Das Ende November d. Js. fällig geweſene Schulgeld für das
Großh. Realgymnaſium und deſſen Vorſchule, die Großh. Ober=
realſchulen
, die Vorſchule der Großh. Gymnaſien, die Viktoria=
ſchule
und das Lehrerinnenſeminar, die Eleonoren= und Frauen=
ſchule
und die Mittelſchulen für das IV. Kalender=Vierteljahr
1915 iſt bis zum 11. Dezember d. Js. hierher zu bezahlen. Erfolgt
dies nicht, dann wird das koſtenpflichtige Zwangsvollſtreckungs=
verfahren
eingeleitet und es werden vom 13. Dezember ab Pfand=
koſten
erhoben.
Dieſe öffentliche Mahnung tritt mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern für die Dauer der Kriegszeit an Stelle
der ſeitherigen Zettelmahnung.
Darmſtadt, den 27. November 1915.
(16544msm
Die Stadtkaſſe.
Koch.

Mahnung der Gemeindeſtener.

Das Ende November d. Js. fällig geweſene IV. Ziel der Ge=
meindeſteuer
für 1915 iſt bis zum 11. Dezember d. Js. hierher zu
bezahlen. Geſchieht dies nicht, dann wird das koſtenpflichtige Zwangs=
volſtreckungsverfahren
eingeleitet und es werden vom 13. Dezember
ab Pfandkoſten erhoben.
Dieſe öffentliche Mahnung tritt mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern für die Dauer der Kriegszeit an Stelle
der ſeitherigen Zettelmahnung.
Darmſtadt, den 27. November 1915.
(16545msm
Die Stadtkaſſe.
Koch.

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für 1914 Ri. ſowie der Voranſchlag für 1916 Rj. liegen vom
9. ds. Mts. ab acht Tage lang auf unſerem Gemeindebureau, Fried=
richſtraße
2, während der Amtsſtunden, vormittags von 912 Uhr,
zur Einſicht für die Gemeindemitglieder offen.
Etwaige Einwendungen ſind innerhalb der Offenlegungsfriſt
ſchriftlich bei dem Vorſtande einzureichen.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1915.
(16949
Der Vorſtand
der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.

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[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Wie uns Großh. Proviantamt mitteilt, ſind nach dem Geſetz vom 8. November
1915 die Höchſtpreiſe für die Tonne Stroh ab Verladeſtation wie folgt feſtgelegt:
für Flegeldruſch
.. . 50, Mk.
47,50 Mk.
für Preßballenſtroh
für ungepreßtes Maſchinen=Preßlangſtroh 45, Mk.
Zufolge Verordnung vom 27. November 1915 werden die Grenz= und Höchſt=
preiſe
für die Tonne erhöht um
je 15, Mk. für im Dezember 1915
je 10. Mk. für im Januar 1916 geliefertes Strohe
je 5. Mk. für im Februar 1916

ue teneeha
Gelegenheit zu benützen und dem Proviantamt das Stroh umgehend zuzufahren.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir empfehlen Ihnen, vorſtehende Bekanntmachung zur Kenntnis der Betei=
ligten
zu bringen.
(16944dsi
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
In Langſtadt (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. (16943

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr 56
befindet ſich: 1 Schäferhunde, 1 Spitzhund, 2 Pinſcher (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (16934

Wandergewerbeſcheme fur 1916.

Nach § 60 der Gewerbeordnung für das Deutſche Reich ſind
Wandergewerbeſcheine (Gewerbeſcheine zum Hauſierhandel ꝛc.) nur
für die Dauer des Kalenderjahres gültig, für das ſie erteilt worden
ſind. Unter Hinweis auf dieſe Beſtimmung fordern wir daher alle
dahier wohnhaften Intereſſenten, die den Gewerbebetrieb im nächſten
Jahre fortzuſetzen oder zu beginnen beabſichtigen, hierdurch auf ihre
Anträge auf Erteilung eines Wandergewerbeſcheines für das Jahr 1916
alsbald bei dem zuſtändigen Revierkomiſſär zu ſtellen.
Nach den Vorſchriften der Ziffer III Abſatz 2 und 3 der Be=
kanntmachung
des Reichskanzlers vom 4. März 1912 (R. G. Bl. S. 189)
betreffend die Ausführungsbeſtimmungen zur Gewerbeordnung, iſt
in Zukunft jedem Antrag auf Erteilung eines Wandergewerbeſcheines
die Photogravhie des Antragsſtellers beizufügen. Bei gemeinſamen
Wandergewerbeſcheinen (§ 60 Abſatz 3 Gewerbe=Ordnung genügt die
Photographie des Unternehmers wenn dieſer nicht vorhanden iſt,
die eines Mitglieds. Die Photographie muß von Viſitenkartenformat,
unaufgezogen, ähnlich und gut erkennbar ſein, eine Kopfgröße von
mindeſtens 1,5 cm haben und darf in der Regel nicht älter als
5 Jahre ſein.
Ferner ſind nach den Beſtimmungen der Reichsverſicherungs=
ordnung
alle im Wandergewerbe gegen Entgelt beſchädigten
Perſonen nicht die Wandergewerbetreibenden ſelbſt der Kranken=
verſicherung
unterworfen. Diejenigen Wandergewerbetreibenden,
welche ſolche verſicherungspflichtige Perſonen in ihrem Wandergewerbe
von Ort zu Ort mit ſich führen wollen, haben daher in Zukunft vor
Stellung des Antrags auf Erteilung des Wandergewerbeſcheins die
verſicherungspflichtigen Perſonen ihrer Zahl nach (nicht einzeln dem
Namen nach) bei der zuſtändigen Krankenkaſſe, d. h. für Darmſtadt
bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe der Stadt, anzumelden. Die
Krankenkaſſe beſcheinigt dem Anmeldenden die empfangenen oder
geſtundeten Beiträge, und dieſe Beſcheinigung iſt dem zuſtändigen
Polizeirevier bei Stellung des Antrags auf Erteilung des Wander=
gewerbeſchein
mit einzureichen.
Die erteilten Wandergewerbeſcheine können nicht mehr auf dem
Großh. Kreisamt in Empfang genommen werden, ſondern ſind von
den Geſuchſtellern bei dem Großh. Finanzamt I dahier abzuholen.
Bei verſpätetem Antrag haben die Säumigen es ſich ſelbſt zuzu=
ſchreiben
, wenn die Scheine nicht rechtzeitig ausgefertigt werden können.
Gründe, welche der Erteilung des Wandergewerbeſcheines
entgegenſtehen, oder entgegenſtehen können, ſind folgende:
1. wenn der Nachſuchende mit einer abſchreckenden oder anſtecken=
den
Krankheit behaftet oder in einer abſchreckenden Weiſe ent=
ſtellt
iſt;
2, wenn er unter Polizeiaufſicht ſteht;
3, wenn er wegen ſtrafbarer Handlungen aus Gewinnſucht gegen
das Eigentum, gegen die Sittlichkeit, wegen vorſätzlicher An=
griffe
auf das Leben und die Geſundheit der Menſchen, wegen
Land= und Hausfriedensbruch, wegen Widerſtands gegen die
Staatsgewal, wegen vorſäßzlicher Brandſtiſtung, wegen Zu=
widerhandlungen
gegen Verbote oder Sicherungsmaßregeln
betreffend Einführung oder Verbreitung anſteckender Krankheiten
oder Biehſeuchen zu einer Freiheitsſtrafe von mindeſtens drei
Mogaten bezw. von mindeſtens einer Woche verurteilt
iſt und ſeit Verbüßung der Strafe 3 Jahre bezw. 5 Jahre
noch nicht verfloſſen. ſind;
4. wenn er wegen gewohnheitsmäßiger Arbeitsſcheu, Bettelei,
Landſtreicherei, Trunkſucht übel berüchtigt iſt:
5. bei Geſuchen um Wandergewerbeſcheine für Muſikaufführungen,
Schauſtellungen, theatraliſche Vorſtellungen oder ſonſtige Luſt=
barkeiten
, bei denen kein höheres Intereſſe der Kunſt oder der
Wiſſenſchaft obwaltet, ſobald einer den Verhältniſſen des Kreiſes
entſprechenden Anzahl von Perſonen Wandergewerbeſcheine er=
teilt
oder ausgedehnt ſind;
6. wenn der Nachſuchende das fünfundzwanzigſte Lebensjahr
noch nicht vollendet hat. In dieſem Falle iſt dem Nachſuchen=
den
der Wandergewerbeſchein zu erteilen, wenn er der Ernährer
einer Famile iſt und bereits vier Jahre im Wandergewerbe
tätig geweſen iſt;
7. wenn er blind. taub oder ſtumm iſt, oder an Geiſtesſchwäche leidet;
8. wenn der Nachſuchende im Inlande einen feſten Wohnſitz
nicht hat;
9, wenn er wegen Verletzung der auf den Gewerbebetrieb im Um=
herziehen
bezüglichen Vorſchriften im Laufe der letzten drei
Jahre wiederholt beſtraft iſt;
10, wenn er ein oder mehrere Kinder beſitzt, für deren Unterhalt
und, ſofern ſie im ſchulpflichtigen Alter ſtehen, für deren Unter=
richt
nicht genügend geſorat iſt.
Wer zum Zwecke der Erlangung eines Wandergewerbe=
ſcheines
in Bezug auf ſeine Perſon oder die Perſonen, die er
mit ſich zu führen beabſichtigt, wiſſentlich unrichtige Angaben
macht, iſt ſtrafbar.
Der Gewerbebetrieb im Umherziehen darf unter keinen
Umſtänden eher begonnen werden, als bis der Gewerbetreibende
im Beſitze des Wandergewerbeſcheines iſt.
Zuwiderhandlungen werden nach § 148 der Gewerbeord=
nung
beſtraft.
Weiter machen wir darauf aufmerkſam, daß nach dem Geſetze
über den Urkundenſtempel vom 12. Auguſt 1899 (in der vom 1. April 1910
an geltenden Faſſung) Wandergewerbeſcheine der Stempelpflicht
unterliegen. Die Stempeltaxe beträgt 4 Mark. Außerdem müſſen
alle Wandergewerbetreibende für die Ausübung ihres Gewerbe=
betriebes
die Wandergewerbeſteuer nach Vorſchrift des Geſetzes, die
Beſteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen betreffend, vom
22. Dezember 1900, entrichten.
Darmſtadt, den 2. Dezember 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
(16770gid

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der Firma:
Karl Arnold in Darmſtadt
(16938
eingetragen:
Die Prokura des Georg Arnold,
Klavierbauer in Darmſtadt, iſt
erloſchen.
Darmſtadt, den 3. Dez. 1915.
Großh. Amtsgericht I.

Aufforderung.

Das Einlagebuch der Sparkaſſe
der Darmſtädter Volksbank
Nr. 337
auf den Namen Fräul. Johanua
Traiſer lautend, iſt angeblich ab=
handen
gekommen. (16977dd
Wir fordern diejenigen, die An=
ſprüche
an dieſe Einlage zu er=
heben
haben, auf, ſpäteſtens inner=
halb
acht Wochen, von heute an,
dieſe bei uns unter Vorlage des
Buches anzumelden, widrigenfalls
das Einlagebuch als ungültig be=
trachtet
und ein neues als Duplikat
zu bezeichnendes Buch ausgeſtellt
wird.
Darmſtadt, den 8. Dez. 1915.
Darmſtädter Volksbank
eingetragene Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftpflicht,
Stein. L. Habicht.

Aufforderung.

Anſprüche an den Nachlaß der
am 18. Oktober ds. Js. zu Darm=
ſtadt
verſtorbenen Margarethe
Baillant ſind bis ſpäteſtens
25. Dezember ds. Js. bei dem
Unterzeichneten geltend zu machen.
Bis zu dem gleichen Tage ſind
Forderungen der Nachlaßmaſſe zu
begleichen. (16969
Darmſtadt, 9. Dezember 1915.
Ludwig Raab
Amtsgerichtstaxator
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Bekanntmachung.

Bei 3 Pferden der II. Erſatz=Abteilung des Feldartillerie=
Regiments 25 iſt
Rotzverdacht
feſtgeſtellt worden.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1915.
(16935
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.

Höchſtpreiſe für den Kleinhandel mit Wild.

Gemäß § 4 der Bundesratsverordnung vom 4. Oktober 1915
und Ziffer II der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 22. No=
vember
1915 wird nach Anhörung der Preisprüfungsſtelle verordnet,
daß im Gemeindebezirk der Stadt Darmſtadt die Preiſe für Wild bei
der Abgabe im Kleinhandel an die Verbraucher folgende Sätze nicht
überſchreiten dürfen:
1. bei Rot= und Damwild:
1 Mk. 30 Pfg. für das Pfund
für Rücken und Keule
Blatt
Kochfleiſch:
2. bei Rehwild:
1 Mk. 60 Pfg. für das Pfund
für Rücken und Keule
Blatt
1 10
Kochfleiſch
50
4
Reh im Ganzen (abgezogen)

3. bei Wildſchweinen:
für Rücken und Keule
1 Mk. 10 Pfg. für das Pfund
70
Blatt und Kochfleiſch
. 50
Hals und Kopf
4. bei Haſen:
für das Stück mit Fell
5 Mk. Pfg.
ohne Fell
50
Rücken und Keulen
80
-
allein
Keule allein
80
ein Läufchen
40
40 für das Pfund
Haſenpfeffer
unaufgebrochenen Haſen mit
Fell im Einzelverkauf
25
5. bei Kaninchen:
1 Mk. 40 Pfg.
für das Stück mit Fell.
1 30
ohne Fell
6. bei Faſanenhähnen:
3 Mk. 50 Pfg.
für das Stück mit Federn
7. bei Faſanenhennen:
2 Mk. 50 Pfg.
für das Stück mit Federn
Die Beſtimmungen im Reichsgeſetz über die Höchſtpreiſe in der
Faſſung vom 17. Dezember 1914 finden entſprechende Anwendung.
Zuwiderhandlungen gegen dieſes Geſetz werden mit Gefängnis bis
zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mk. beſtraft. Die
Strafe trifft ſowohl denjenigen, der die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe über=
ſchreitet
, wie denjenigen, der einen anderen zum Abſchluß eines Ver=
trags
auffordert, durch den die Höchſtpreiſe überſchritten werden, oder
ſich zu einem ſolchen Vertrage erbietet.
Außerdem kann die Verurteilung auf Koſten des Schuldigen
öffentlich bekannt gemacht und neben der Gefängnisſtrafe auf den
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Ferner kann
die Unterſagung des Gewerbebetriebs durch die Verwaltungsbehörde
verfügt werden.
Dieſe Verordnung tritt am 10. Dezember in Kraft.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1915.
(16953
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Mueller.

Zulaſſung der Bereitung von Kuchen.

Unter Hinweis auf die Bekanntmachung des Kommunal=
verbandes
Darmſtadt (veröffentlicht im Amtsverkündigungsblatt
Nr. 252) mache ich darauf aufmerkſam, daß die Bereitung von
Kuchen in der nachſtehend beſchriebenen Zuſammenſetzung zunächſt
bis zum 1. Januar 1916 zugelaſſen iſt.
Als Kuchen im Sinne der Bundesratsverordnung vom 5. Ja=
nuar
1915 über die Bereitung von Backware gilt jede Backware, zu
deren Bereitung mehr als 10 Gewichtsteile Zucker auf 90 Gewichts=
teile
Mehl oder mehlartiger Stoffe verwendet werden. Bei der Be=
reitung
von Kuchen darf nicht mehr als die Hälfte des Gewichts der
verwendeten Mehle oder mehlartigen Stoffe aus Weizen beſtehen.
Zuwiderhandlungen werden gemäß § 57 der Bundesrats=
verordnung
mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu 1500 Mark beſtraft.
Die Bundesratsbeſtimmung vom 2. September 1915 über die
Beſchränkung der Milchverwendung wird dadurch nicht berührt. Nach
dieſer iſt in § 1 Abſ. 1 verboten: Vollmilch oder Sahne in gewerb=
lichen
Betrieben zum Backen zu verwenden.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
(16941df
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

Kartoffelverkauf im Kleinen.

Durch Beſchluß des Vorſtandes der Kommunalverbandvereini=
gung
Darmſtadt iſt mit Genehmigung des Großherzoglichen Mini=
ſteriums
des Innern der Kleinhandelhöchſtpreis für Speiſekartoffeln
bei Verkäufen durch Händler oder Kartoffelerzeuger im Laden,
Geſchäftsraum oder auf dem Wochenmarkt an Verbraucher in Mengen
bis zu 15 Pfund auf 4½ Pfennig für das Pfund feſtgeſetzt worden.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1915. P
(16679sgo
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Muteller.

Einquartierung.

Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüſung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(10666a

[ ][  ][ ]

Der tolle Haßberg.
Orikinal=Roman von H. Courths=Mahler.
Doppright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W 30.
26)
(Nachdruck verboten.)

So fuhr ſie nach Hauſe und warf ſich todmatt auf ihr
Lager.
Am nächſten Morgen gab ſie ihrer Jungfer Befehl,
ſſofort ihre Sachen zu packen. Sie wollte verreiſen, nach
Oſtende. Die Jungfer war ſehr erſtaunt, da ihre Herrin
doch in dieſem Sommer nicht hatte verreiſen wollen.
Heinz von Tondern war, nachdem er Haßberg und
Frau Melanie begegnet, in die Grunowſchen Weinſtuben
gegangen.
Dort ſaß er kaum einige Minuten, als Haßberg ein=
trat
. Dieſer war abſichtlich hierher gegangen, um ſich
allein ſehen zu laſſen. Er hatte gehofft, Tondern hier zu
treffen.
Dieſer ſaß allein an einem Tiſch. Haßberg trat zu
ihm heran.
Iſt’s erlaubt, Platz zu nehmen?
Bitte, entgegnete Tondern mit einem vielſagenden
Lächeln. Dann fuhr er in einem verſchmitzt vertraulichen
Tone fort:
Mußt ſchon verzeihen, Hans, daß ich Dir in ein ga=
lantes
Abenteuer hineinfiel.
Haßberg ſah ihn ernſt an.
Du irrſt, wenn Du auf ein galantes Abenteuer ſchlie=
ßeſt
. Ich hatte nur eine ernſte Unterredung mit einer
Dame. Dieſe Unterredung mußte notgedrungen bei mir
ſtattfinden, Du trafſt mich, als ich die Dame zu einem
Wagen begleitete.
Wozu ſo viel Worte, mein Lieber? Du warſt doch
ſonſt nicht ſo ängſtlich um Deinen guten Ruf beſorgt.

Ich bin nur beſorgt um den Ruf dieſer Dame. Hof=
fentlich
haſt Du ſie nicht erkannt. Sollte es jedoch der
Fall ſein, dann bitte ich dringend um Diskretion.
Unbeſorgt! Selbſt wenn ich den Namen der Dame
wüßte, würde ich ihn verſchweigen, darauf gebe ich Dir
mein Wort.
Ich danke Dir.
Tondern hatte Haßberg abſichtlich nur verſprochen,
den Namen der Name nicht zu nennen. Daß er über
die Begegnung ſchweigen wollte, hatte er nicht ver=
ſprochen
.
Schon am nächſten Tage ging er nach Villa Baldus.
Er fand Gelegenheit, Frau Ruthart vertraulich mitzu=
teilen
, daß er den Rittmeiſter Haßberg geſtern abend
Arm in Arm mit einer verſchleierten Dame aus deſſen
Wohnung habe kommen ſehen.
Tante Thereſe nahm dieſe Mitteilung ſo auf, wie es
Tondern wünſchte. Sie entrüſtete ſich, daß Haßberg
unter dieſen Umſtänden es wagte, ſich um Regina zu be=
werben
, und nahm ſich vor, Regina alles zu wiederholen.
Das war Tondern die Hauptſache. Er ſelbſt konnte
einer jungen Dame gegenüber über dieſe Begegnung nicht
ſprechen, dazu war das zu heikel. Aber durch ihre Tante
konnte ſie es erfahren.
Heute verzichtete Tondern ſogar darauf, zu warten,
bis Regina erſchien, obgleich Frau Ruthart ihm ſagte, ſie
werde bald von einem kurzen Ausgang zurückkehren
Er ſchützte eilige Geſchäfte vor und ging.
Tante Thereſe wartete ungeduldig auf Reginas
Heimkehr; kaum war ſie eingetroffen, erzähkte ihr die
Tante, was Tondern ihr berichtet hatte.
Reginas Geſicht wurde blaß und ſie ſah zur Seite.
Wer hat Dir das geſagt, Tante Thereſe? fragte ſie
tonkos.

Herr von Tondern, er war ſoeben hier.
Regina blickte ſtarr vor ſich hin. Sie traute Ton=
dern
längſt nicht mehr. Alles, was er ihr direkt oder
indirekt über Haßberg zutrug, war immer dazu angetan,
dieſen bei ihr herabzuſetzen. Er tat das ſicher in einer
beſtimmten Abſicht, von Eiferſucht getrieben, und des=
halb
glaubte ſie nicht alles.
Aber ſie wurde doch immer wieder durch ſolche Nach=
richten
gequält.
Am nächſten Morgen unternahm ſie, wie gewöhnlich,
ihren Spazierritt in Begleitung des Konſuls und ſeiner
Tochter Gerta.
In letzter Zeit hatte Haßberg es oft einzurichten
gewußt, daß er mit Regina und Werners bei dieſen Aus=
ritten
zuſammentraf. Meiſt war er mit Trebin zuſam=
men
, mit dem er ſich beſonders befreundet hatte. Und
da Trebin auch ein lebhaftes Intereſſe daran hatte, dem
Konſul und den beiden Damen zu begegnen, ſo traf es
ſich oft, daß die beiden Herren die kleine Geſellſchaft
trafen.
So geſchah es auch an dieſem Morgen.
Regina zeigte ſich aber heute wieder kühler, als in
letzter Zeit. Tonderns Neuigkeit hatte doch einen Stachel
zurückgelaſſen.
Haßberg merkte ſofort, daß ſie verſtimmt war. Er
hatte gelernt, in ihrem Antlitz zu leſen. Trotz ihrer ſtillen
Abwehr richtete er es ſo ein, daß er an ihre Seite kam.
Vor ihnen ritt Gerta Werner zwiſchen ihrem Vater und
Trebin und ihr helles, frohes Lachen ſcholl zu den
Beiden zurück.
Sie rikten im langſamen Tempo, ſodaß eine rege
Unterhaltung möglich war. Aber zwiſchen Haßberg und
Regina wollte keine aufkommen, trotzdem er ſich alle er=
denkliche
Mühe gab.

Warnung
Kauft keine Singer=Nähmaſchinen!
Haltet das Gold im Lande!
Wenn die Vertreter der Singer=Nähmaſchinen
darauf hinweiſen, daß die Singer Co. eine Fabrik
in Wittenberge betreibt, ſo wiſſet, daß dieſe Fabrik
nichts anderes iſt als ein Ableger des großen
Singertruſtes, der ſeinen Sitz in England und
Amerika hat, wohin auch der Gewinn fließt.
Vierzehn leitende Angeſtellte der Singer=Fabrik
in Wittenberge, darunter ein Direktor, ſind als
Engländer ſeit Ausbruch des Krieges in Ruhleben
bei Berlin untergebracht. Singer warnt in Eng=
land
vor den deutſchen Erzeugniſſen! Singer
hetzt in Frankreich mit Flugblättern gegen die
Deutſchen! Amerika liefert unſeren Feinden die
Geſchoſſe, die deutſche Männer töten! Hieraus
ſpricht Gehäſſigkeit und Rückſichtsloſigkeit gegen
Deutſchland in noch nie dageweſener Weiſe.
Schließt darum die Tür vor den Vertretern
der Singer Co.
Unterſtützt deutſche Arbeit aus Liebe und Pflicht=
gefühl
für das deutſche Vaterland!
Man kaufe eine echt deutſche Nähmaſchine.
August Engel, Darmstadt.
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[ ][  ][ ]

Schließlich ſchwieg auch er eine Weile und ſah von
der Seite in Reginas ſchönes, ſtilles Geſicht. Ihm kam es
vor, als läge ein trauriger, müder Ausdruck in ihren
Augen. Inſtinktiv fühlte er, daß ſie gegen ihn beeinflußt
worden war.
Mit einem tiefen Atemzug neigte er ſich vor und ſah
ihr in die Augen.
Iſt Solveig müde geworden? Hat ſie den Glauben
an Peer Gynt verloren? fragte er leiſe, mit dringender
Bitte.
Sie ſah in ſeine Augen hinein, die ſo viel Macht über
ſie hatten, und um ihren Mund lag ein weher Ausdruck.
Aber ſie antwortete nicht, ſondern trieb ihr Pferd an,
um den anderen nachzukommen. Der Konſul wandte ſich
nach ihr um und ritt nun eine Weile an ihrer Seite. Er
plauderte lebhaft mit Haßberg und Regina, während
ſich Gerta und Trebin ihres kurzen Alleinſeins freuten.
Regina vermied es, nochmals mit Haßberg allein zu
ſein. Aber ſie konnte nicht verhindern, daß er ſie immer
wieder mit ſeinem flehenden Blick anſah.
Als er ſich dann auf dem Heimweg von ihr verab=
ſchiedete
, ſah er ſie wieder feſt an und ſagte leiſe und
flehend: Solveig!
Das Blut ſchoß ihr ins Geſicht. Wieder kam die
Angſt über ſie, er könne ihr Komödie vorſpielen.
Als ſie dann heimritt, nachdem ſie ſich ſtumm von
ihm verabſchiedet hatte, reifte ein Entſchluß in ihr, mit
dem ſie ſich ſchon lange herumgetragen hatte. Sie wollte
dieſem unklaren Zuſtand ewigen Zweifels ein Ende
machen.
Zu Hauſe angelangt, kleidete ſie ſich um und begab
ſich in ihr Arbeitszimmer. Dort ſchloß ſie ſich ein, um

nicht geſtört zu werden. Sie mußte allein ſein bei dem,
was ſie tun wollte.
Eine Weile ſtand ſie mit auf das Herz gepreßten
Händen vor ihrem Schreibtiſch und ſtarrte vor ſich hin
Dann ließ ſie ſich ſchnell nieder, legte einen Briefbogen
bereit und ergriff die Feder.
Wieder zögerte ſie eine Weile, aber dann flog die
Feder eilend über das Papier.
Haßberg kam vom Dienſt nach Hauſe. Sein Geſicht
war ſehr ernſt, aber in den Augen leuchtete es ganz eigen=
artig

In den Morgenzeitungen hatte die Kunde von Oeſter=
reichs
Kriegserklärung an Serbien geſtanden. Die Offi=
ziere
ſahen ſich bedeutſam an. Sie wußten, daß nun
auch für Deutſchland die Stunde kommen würde, da es
ſich ernſthaft mit der Kriegsfrage beſchäftigen mußte.
Der Tatendrang leuchtete den Offizieren aus den Augen.
Haßbergs erſter Gedanke war: Gottlob, daß ich nicht
mehr in Südweſt bin. Wenn es hier zum Dreinſchlagen
kommt, will ich dabei ſein.
Während er nach Hauſe ging, ſagte er ſich, daß jede
Minute die Entſcheidung bringen könnte, ob Deutſch=
land
zu den Waffen greifen würde oder nicht.
In ſeine kriegeriſchen Gedanken hinein drängte ſich ein
ſchönes, ernſtes Mädchengeſicht, das ihn mit großen, ban=
gen
Augen anſah.
Solweig.
Mit einer tiefen Zärtlichkeit ſprach er den Namen vor
ſich hin. Solveig nannte er Regina jetzt immer bei ſich.
Sie verkörperte ihm dieſe Ibſenſche Frauengeſtallt. In
ihr ſah er mehr und mehr das, was er immer vergeblich

geſucht hatte die reine, gläubige, treue Frau. Ein wei=
ches
Gefühl wallte in ihm auf, ein Gefühl, das wie
fromme Andacht ſeine Seele füllte.
So kam er nach Hauſe.
Während er mit Hilfe ſeines Burſchen die Kleider
wechſelte, fragte er:
War in meiner Abweſenheit jemand das
Zu Befehl, Herr Rittmeiſter, ein Briefträger mit einem
Einſchreibebrief. Er will auf dem Rückweg noch einmal
wiederkommen.
Haßberg maß dieſer Angelegenheit keine Wichtig=
keit
bei.
Sonſt nichts? fragte er.
Zu Befehl, Herr Rittmeiſter, ſonſt nichts.
Haßberg hatte ſeine Litewka angelegt und zündete ſich
eine Zigarette an. Dann warf er ſich auf den Diwan, um
ein wenig zu ſchlafen. An der Wand ihm gegenüber
fehlte jetzt die kleine Wanduhr. Der Schuß hatte ſie un=
brauchbar
gemacht, und Haßberg wollte auch nicht mehr
an dieſe Torheit Frau Melanies erinnert werden.
Kaum hatte er die Augen geſchloſſen, da klingelte es
draußen. Der Briefträger war wieder da mit dem Ein=
ſchreibebrief
.
Ohne aufzuſtehen, ſchrieb Haßberg ſeinen Namen un=
ter
die Quittung und entließ ſeinen Burſchen mit der=
ſelben
.
Etwas verwundert ſah er auf das ſchmale, feine
Kuvert. Die Adreſſe war von einer feſten Hand ge=
ſchrieben
, die Schriftzüge waren klar, und rein und ſchie=
nen
, trotzdem ſie ſehr energiſch waren, von einer Frauen=
hand
herzurühren.
Die Schrift war ihm völlig unbekannt.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

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Das Reſidenztheater am Weißen Turm
Hringt ab geſtern ein Aufſehen erregendes Filmwerk, das
wohl zu den beſten ſeiner Art gehört: Es iſt die Geſchichte
einer Leidenſchaft in 4 Kapiteln von Dr. Max Halbe:
Die Tat des Dietrich Stobäus, ein wirklich
ergreifendes und packendes Bild aus dem Leben eines
unglücklich Verliebten in ein junges, flatterhaftes Ding,
eine Sängerin ohne Herz und Gemüt, die keine Treue
kennt, heute mit dem oder jenem flirtet und doch immer
wieder die von ſich geſtoßenen Anbeter zu locken, an ſich
zu feſſeln weiß. Tragiſch iſt das Ende dieſer Sirene,
tragiſch iſt aber auch der Tod des jungen Mannes.
Einige kleinere Films, diesmal durchweg von der Nor=
diſchen
Film=Komp., vervollſtändigen den Spielplan.
(S. Anz.)

Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 7. Dezember.

Kartoffeln u. Gemüſe:
Höchſtpreis. Speiſekartoffeln,
100 kg 8,00 M.,
frei Keller.
Speiſekartoffeln,
bis 15 Pfund,
das Pfd. 4½ Pf.
Blumenkohl, Stück 1060 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
23 Pf
Roſenkohl, Pfund 28-30 Pf.
Wirſing, Pfund . 45 Pf.
Stück. 518 Pf.
Weißkraut, Pfund 56 Pf.
Stück 830 Pf.
Rotkraut, Pfund 810 Pf.
Stück 1050 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Stück 35 Pf.
unterirdiſche,
Pfd. 45 Pf.
Spinat, Pfund 145 Pf.
Pf.
Erbſen . .
Tomaten, Pfund . 20 Pf.
Zwiebeln, Pfund 2324 Pf.
Gelberüben, Pfund 810 Pf.
Bündel . 6 Pf.
Roterüben, Pfund 810 Pf.
Weißerüben, Stück 25 Pf.

Schwarzwurzeln, Pfund
2030 Pf.
Kopfſalat, Stück 38 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 510 Pf.
Radieschen, Bündel 23 Pf.
Rettiche, Stück . 38 Pf.
Meerrettich, Stück 1535 Pf.
Sellerie, Stück . 310 Pf.
Grünkohl, Stück . 38 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 1018 Pf.
Kochäpfel, Pfund 810 Pf.
Eßbirnen, Pfund 1220 Pf.
Kochbirnen, Pfund 710 Pf.
Kaſtanien, Pfund 30-35 Pf.
Zitronen, Stück 812 Pf.
Nüſſe, 100 Stück . 60 Pf.
Sonſtige Waren:
Höchſtpreis. Auslandbutter,
Pfund 2,55 M.
Molkereibutter,
Pfund 2,40 M.
Landbutter
Pfund 2,10 M.
Eier, Stück . . 2025 Pf.
Handkäſe, Stück . 610 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.

Städt. Marktverwaltung.

Handel und Verkehr.

* Verlin, 8. Dez. Börſenſtimmungsbild.
Das Geſchäft blieb auch heute ſtill, doch war heute die
Geſamthaltung entſchieden feſter. Im Zuſammenhang
mit den Beratungen des Reichstags waren in den letz=
ten
Tagen von anſcheinend intereſſierter Seite aller=
hand
Gerüchte über Erſchließung neuer Steuerquellen
uſw. verbreitet worden. Da ſich dieſe Gerüchte als ge=
genſtandslos
erwieſen haben, hielt man Rückkäufe in
vorher etwas unter Druck gehaltenen Werten für ange=
bracht
. Aus dieſem Grunde erfuhren die führenden
Rüſtungs=, Automobil= und Montanwerte teilweiſe
kräftige Aufbeſſerungen. Auf den übrigen Marktgebie=
ten
ſind keine Aenderungen von Bedeutung zu ver=
zeichnen
.

Landwirtſchaftliches.

Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 30. November bis 6. Dezember 1915.
Als größtes Ereignis der letzten Woche auf wirt=
ſchaftlichem
Gebiete iſt die Meldung anzuſehen, daß die
Zentral=Kommiſſion für den Verkauf und die Einfuhr
von Getreide in Rumänien mit dem für Deutſchland und
Oeſterreich=Ungarn gebildeten Konſortium einen Kaufver=
trag
auf 50000 Wagen Getreide zum Preiſe von 3500
Lei per Wagenladung abgeſchloſſen hat. Das Getreide
ſoll auf dem Donauwege von deutſchen und öſterreichiſchen
Dampfern befördert werden. Die Kaufſumme von 200
Millionen Lei iſt in Gold zu zahlen. Danach beträgt der
Preis für die Tonne 350 Lei, was bei normallem Wechſel=
kurs
etwa 280 Mk., jetzt dagegen bei der geſunkenen Va=
luta
im Kriege wohl mindeſtens 300 Mk. oder noch
darüber bedeuten würde. Mit welchen Schwierigkeiten
eine Vereinbarung über dieſen hohen Einkaufspreis ver=
knüpft
geweſen iſt, ergeben die Mitteilungen der in Bu=
kareſt
erſcheinenden Zeitung Agrarul, die in den letzten
Wochen in der heftigſten Weiſe gegen die Schikanen pro=
teſtiert
hat, die der Ausfuhr in den Weg gelegt werden
Noch am 25. November teilte ſie mit, daß die hereits als
beendet angeſehenen Verhandlungen mit dem öſterrei=
chiſch
=deutſchen Konſortium an dem Widerſtande der of=
fiziellen
Kommiſſion geſcheitert ſeien, die den Preis von
350. Lei aufrecht erhielt, obwohl die rumäniſchen Land=
wirte
ſelbſt ſich mit dem Preiſe von 300 Lei zufrieden
gäben. Rechnet man die hohen Transportkoſten und Speſen
hinzu ſo wird die Tonne bis zur Grenze Deutſchlands
wahrſcheinlich auf etwa 450500 Mk. kommen. Hieraus
erklärt ſich die Entſchließung der preußiſchen Staatsre=
gierung
, im Intereſſe der Schweinemäſterei 100 Millio=
nen
Mark für die Zahlung des Preisunterſchiedes
zwiſchen dieſem hohen Einkaufspreiſe und dem niedrigen
Abgabepreiſe an die Landwirte zur Verfügung zu ſtellen.
Wenn man den Waggon zu 10 Tonnen berechnet, ſo wür=
den
von dem Getreide 200000 Tonnen aus Weizen,
100000 aus Mais, 75000 aus Gerſte, 50000 aus Hafer,
25000 aus Erbſen und 50000 aus Bohnen beſtehen.
Wieviel von dieſen Mengen auf Oeſterreich=Ungarn und
wieviel auf Deutſchland entfallen iſt nicht bekannt ge=
geben
. Zu dieſem Getreide würde für Deutſchland noch
das anſehnliche Quantum hinzukommen, das bereits
früher gekauft, aber bisher nicht abgeliefert wurde.
Der Getreidemarkt verlief ohne nennenswerte An=
regung
. Aus den vorliegenden Angeboten ſind zu er=
wähnen
: Mais, rum., ſofort 840 Mk. in Leihſäcken, Han=
over
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hafer
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Holſtein, Gerſtenkleie loko 560 Mk. mit Sack Hamburg,
Prima ausl. Eicheln, gedarrt, 450 Mk., gedarrt gem.
460 Mk. mit Sack Hamburg, gedörrte holl. Eicheln 445
Mk. waggonfrei bayer, Station, Weizenkleie, feine, loko
520 Mk. mit Sack Hamburg. Ruſſ. Leinkuchen 740 Mk.
prompt ex. Kahn Hamburg. Rum. Leinkuchen 750 Mk.
Par. Frankfurt. Leinmehl 755 Mk. mit Sack Rheinſtation,
765 Mk. Harburg. Zichorienbrocken 385 Mk. Magdeburg,
Rapskuchenmehl, 3842 Prozent, 620 Mk. Halle, Raps=
ſchrot
, rum., 635 Mk. Torgau, Rapskuchen aus rum.
Saat 625 Mk. Torgau, Reiskleie 320 Mk. loko Hamburg,
Haferfutter 475 Mk. br. mit Sack Hamburg, Heringsmehl.
7075 Prozent, 565 Mk. Holſtein. Norw. Walmehl
575 Mk. Hamburg, Dorſchmehl 570575 Mk., Futterkar=
toffeln
3,50 Mk. loſe Hamburg, Futterkartoffeln 33,15
Mk. Berlin, Steckrüben 1,90 Mk., Weißkohl 3,96 Mk. per
Zentner Schleswig=Holftein. Strohmehl 240250 Mk.

Verin, Strohmehl, ſein gemalen, 20.20 Mu. Zam=
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, Strohmehl, grob gemahlen, 210220 Mk. Ham=
burg
, Strohmehl 245 Mk. Par. Mainſtation, Spelzſpreu=
mehl
mit Sack 250260 Mk. Hamburg, Pferdemöhren
8690 Mk. Hamburg, Speiſemöhren 104108 Mk. Ham=
burg
, ausl. Kaſtanien 170175 Mk. Hamburg, geſchrot.
inl. Kakaoſchalen 305315 Mk. Hamburg, geſchr. ausl.
Kakaoſchalen mit 3 Prozent Beimiſchung denat. 300310
Mk. Hamburg per 100 Kilo.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 3 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Vorſicht mit den Briefmarken!

Von verſchiedenen Seiten, auch Poſtbeamten, wird
mir beſtätigt, was ich in letzter Zeit wiederholt erfahren
habe, daß die Briefmarken nicht mehr ſo gut
kleben wie früher. Heute brachte ich ſelbſt ein Feld=
poſtpaket
zur Hauptpoſt, kaufte eine 20=Pf.=Marke, und
fragte am Schalter, ob jene Erfahrung poſtſeitig bekannt
ſei. Das wurde mir bejaht. Darauf habe ich die Marke
ſelbſt aufgeklebt, wiederholt aufgedrückt und vorſichtig in
den Kaſten geworfen. Heute nachmittag wird mir das
Päckchen von der Poſt zugeſtellt mit dem Bemerken, daß
die Marke fehle. Man ſah aber deutlich, wo die Marke
geklebt hatte. Auf Beſchwerde nahm man mir das Päck=
chen
an mit der Zuſage, es frankieren zu wollen. Aehn=
licherweiſe
erhielt ich vor einigen Tagen ein Feldpoſtpaket
mit der Anforderung von 10 Pf. Porto wiewohl an dem
noch ſichtbaren Reſt des aufgedrückten Stempels zu ſehen
war, daß da die mitgeſtempelte Marke ſich abgelöſt haben
mußte. Vrn gehörig geklebten Briefen, die ich zum Kaſten
trug, fand ich nachträglich eine 5=Pf.=Marke in der Taſche,
die ſich offenbar von einem der Briefe abgelöſt hatte. Der
Klebſtoff muß alſo nicht mehr ſo gut ſein, wie man das
früher gewohnt war. Darum der Rat für jedermann:
Vorſicht beim Bekleben!

Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.

Der Gute Kamerad. Illuſtriertes
Knaben=Jahrbuch. Band 29. Ein 828 Seiten ſtar=
ker
Quartband mit 644 Illuſtrationen und 17 Kunſt=
beilagen
. Geb. 10 Mk. Der Gute Kamerad kann auch
als Zeitſchrift in 52 wöchentlichen Nummern bezogen
werden. Preis vierteljährlich 2 Mk. Der Band enthält
zahlreiche Beiträge in folgender Einteilung: Erzählungen,
Reiſebeſchreibungen, Jagd, Abenteuer, Plaudereien, Schil=
derungen
und Bilder aus dem Weltkrieg, Gedichte,
Sprüche. Geſchichte, Länder=, Völker= und Himmels=
kunde
. Naturwiſſenſchaftliches, Geſundheitspflege. Tech=
nik
, neue Apparate, Maſchinen, Bauwerke. Militäriſches,
Marine, Aeronautik. Beſchäftigungen, Experimente,
Sport, Spiele, Sammlungen, Rätſel. Bildererläuterungen.
Allerlei. (Union, Deutſche Verlags=Geſellſchaft in Stutt=
gart
.)
Im Verlage von H. Schmidt u. C. Günther in
Leipzig iſt ſoeben erſchienen Lilliput= Zitaten=
ſchatz
. 954 Seiten von Dr. phil. Hans Günther.
Preis in Leinen gebunden 1 Mk., in Leder gebunden
1 Mk. 80 Pf. Der Liliput=Zitatenſchatz iſt ein neues
Bändchen der allgemein beliebten Liliput=Bibliothek und
will, wie ſein Name ſagt, in erſter Linie allen denen
nützlich ſein, die gern ſofort wiſſen möchten, wo das ſo=
eben
gehörte oder geleſene Zitat ſteht.

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Samstags= und
Sonntags=
Mamertt
des
Darmstädter Tagblattes-.
Der Mangel an technischem Personal und die
immer höber werdende Auflage unseres Blattes
bis jetzt weit über 18000 Exemplare
veranlassen uns, unsere verehrlichen Kunden zu
bitten, Geschäfts-Anzeigen, namentlich alle An=
zeigen
grösseren Umfanges, welche für die
Samstags=und Sonntags-Ausgaben bestimmt
:::: sind, möglichst frühzeitig einzuliefern ::::
Darmstädter Tagblatt
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Moosbergſtr. 26, 1. St.

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Leicht verdaulich, daher
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Generalvertreter: MARTIN JAHN
Pallaswiesenstrasse 30. (1183a) Telephon 805.

[ ][  ]

Dum vevorſtegenden Uuarkatswechſel.
Dienſtherrſchaften, die Putz=, Waſch= und Lauffraueu, Allein=,
Haus=, Küchen=, Kindermädchen, Köchinnen und Hausbeamtinnen
einſtellen wollen oder Dienftnehmern, die entſprechende Stellen
ſuchen, wird mit Rückſicht auf die Arbeitsüberhäufung um die Zeit
des Quartalswechſels in ihrem eigenen Intereſſe empfohlen, dies=
recht
bald zur Kenntnis des öffentlichen gemeinnützigen Dienſt=
boten
= und Hausbeamtinnen=Nachweiſes zu bringen.
jetzt Waldſtraße 19, I. Fernruf 371
Hauptſtelle: (früher Waldſtraße 6).
im Marthahaus, Stiftſtraße 14,
Nebenſtellen: im Marienheim, Nieder=Ramſtädterſtraße 30
Benntzung durch Dienſtnehmer koſtenlos, Dienſtgeber zahlen
zur Deckung der Auslagen nur geringe Gebühren. Die Nebenſtellen
bieten dienſtſuchenden Mädchen von auswärts billige Herbergs=
(3419a
gelegenheit.
Arbeitsamt Darmſtadt.

Stelleneruch
Weiblich
Gebildete junge Dame ſucht
Stellung als Sekretärin bei Arzt,
Rechtsanwalt od. ähnliches. Ang.
unt. E 73 Geſchäftsſt. (*9931dsg
2 geb., jg.
Mädchen
d. Lyzeum und Handelsſchule beſ.
haben, Kenntniſſe der frz. und engl.
Sprache beſitzen und praktiſch tätig
waren, ſuchen Stelle als ang. Buch=
halterin
u. Korreſpondentin. Angeb.
u. E71 a. d. Geſchäftsſtelle. (*9924df
Kriegersfrau mit mehr. Kindern,
der. Vater u. Sohn im Felde ſteht,
ſucht nachmittags Beſchäftigung.
*9869md) Heinheimerſtr. 77, III.
Jung. Kriegersfran, ſauber u.
kräft., ſucht für mittags Beſchäftig.
Nähen u. Stricken ausgeſchl. Ang.
u. E 64 an die Geſchäftsſt. (*9921
Männlich
Aſelt., bilanzſicherer Buchhalter
übern. d. Nachtragen d. Bücher
ſowie die Erledigung aller kaufm.
Arbeiten in den Abendſtunden.
Gefl. Angebote unter E 75 an die
Geſchäftsſtelle d. Blatt. (*9955
ſucht Stelle
Angeh. Kaufmann auf kauf=
männiſchem
Bureau. Angeb. unt.
E 31 a. d. Geſchäftsſt. (*9791dfs
13jähr. Junge ſucht für ſeine freie
Zeit Beſchäftigung. (*9868md
Heinheimerſtr. 77, III.
Welcher Photograph kann Ge=
hilfen
in freier Zeit beſchäftigen?
Angebote unter E 67 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.
(*9927
13jähr. Junge ſucht nach der
Schule Beſchäftigung. (*9988
Wienerſtr. 62, Hth.
Ofene Stellen
Weiblich
Ein ſaub. Mädchen als Ver=
käuferin
in die Weihnachtsmeſſe
geſucht. Näh. Konditorei Kappes,
Schloßgaſſe 12.
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Hand-Näherin gesucht. (*9990
Heidelbergerstr. 40, 1. St. rechts.
Lehrmädchen
mit Handarbeitsvorkenntniſſen für
feinen Damenputz geſucht.
A. Albrecht, Rheinstr. 14, I. (*9846mds
Ein jüngeres,
ſolides Mädchen
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oder ſpäter geſucht. Vorzuſtellen
von morgens 9—½3 Uhr. (B16913
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Mathildenſtraße 50, 2. Stock.
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für 1 Stunde Hausarbeit geſucht.
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Brav. Mädchen von morgens
bis nach dem Spülen geſucht.
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Alleinmädchen, die kochen können,
für Herrſchaftshäuſer, Mädchen f.
Geſchäftshäuſer für ſofort und
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Frau Minna Dingeldein
gewerbsmäßige Stellenvermittlerin
Eliſabethenſtr. 5. Telephon 531.
ein jung., ehrliches
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das im Geſchäft mithilft.
Karlſtraße 50.
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Sofort geſucht
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für Küche und Haus, das in beſſ.
Häuſern gedient und gute Zeugn.
beſitzt. Herta Alſen, Hofſchau=
ſpielerin
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Saub. Frau oder Mädchen
für 23 Stund. vormitt. geſucht.
*9964ds) Rhönring 11, III.
Putzfran ſofort geſucht. (*9961
Luiſenplatz 1. III.
Geſucht ein ordentl. Mädchen
mit beſten Zeugniſſen, das gut
kochen kann und einige Hausarbeit
übernimmt. Vorſtellen von 10 bis
12 Uhr. Hohlerweg 42. (*9957
Tücht., zuverl. Lauffrau od. Mäd=
chen
vorm. 3 u. nachm. 2 Stund.
geſucht. Taunusſtr. 1, I. (*9977df
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Schloſſer
Bauſchloſſer
Schreiner
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