Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 338., Dienstag, den 7. Dezember.

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178. Jahrgang
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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Eine Unterredung mit Hindenburg. Aus der italieniſchen
Kammer. Der Krieg und die italieniſche Induſtrie. Die Finanzen unſerer Gegner. Wirtſchaftskriſe in Frank=
reich
. Frankreichs Verluſte. Erfolge der öſterreichiſch=ungariſchen Flotte.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 6. Dez.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
An verſchiedenen Stellen der Front fanden
Artillerie=, Minen= und Handgranatenkämpfe
ſtatt.
In der Gegend von Bapaume wurden eng=
liſche
Flugzeuge im Luftkampf abgeſchoſſen. Die
Inſaſſen ſind tot.
Oeſtlicher Kriegsſchanplatz.
In der Morgendämmerung brach geſtern
ein ruſſiſcher Angriff ſüdweſtlich des Babitſees
(weſtlich von Riga) verluſtreich vor unſeren
Linien zuſammen. Ein durch ruſſiſches Ar=
tilleriefeuer
vom See her getroffenes deutſches
Flugzeug wurde bei Markgrafen (an der kur=
ländiſchen
Küſte) mit ſeiner Bemannunggeborgen.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Südlich von Sjenica und nordöſtlich von
Ipek wurden montenegriniſche und ſerbiſche
Abteilungen zurückgeworfen.
Oberſte Heeresleitung.

Der Balkankrieg.
Die Pariſer Preſſe über die ernſte Lage auf dem Balkan.

TU. Paris, 5. Dez. Die hieſige Preſſe erklärt,
daß die militäriſche und politiſche Kriſe,
die auf dem Balkan ſeit der Ankunft der Truppen Sar=
rails
herrſche, ernſt wird. Die Ereigniſſe überſtürzten
ſich, in einigen Wochen, vielleicht ſchon früher, ſei die
Entſcheidung gefallen. Die Serben ſeien nach Monte=
negro
und Albanien zurückgeworfen. Die zahlenmäßige
Unzulänglichkeit der Truppen Sarrails ſei unbeſtreit=
bare
Tatſache. Die Ruſſen ſeien zu einer Aktion an der
Grenze Beßarabiens nicht bereit. Die franzöſiſche Re=
gierung
ſtehe mit Griechenland in Unterhandlungen,
deren Verlauf allein vom guten Willen des griechiſchen
Kabinetts abhänge. Die Verantwortung, welche der
Quai dOrſay auf ſich genommen habe, ſei fürchterlich.
Niemand erhebe die Stimme, niemand ſpreche frei; in=
zwiſchen
rücken die Truppen der Zentralmächte und
Bulgariens unaufhaltſam vor. Der Radical hofft, daß
die verbündeten Deutſch=Oeſterreicher und Bulgaren
nicht in Saloniki anlangen, bevor die Beſprechungen
Briands und Skuludis beendet ſein werden. In einer
Kritik der diplomatiſchen Lage ſagt der Temps, es ſei
die feſte Ueberzeugung der franzöſiſchen Regierung,
daß die Aufgabe Mazedoniens einen Fehler darſtellen
würde, und weiſt darauf hin, daß zurzeit franzöſiſche
politiſche Perſönlichkeiten bei dem alliierten Großbritan=
nien
dieſer Ueberzeugung Ausdruck zu geben und Gel=
tung
zu verſchaffen am Werke ſeien. Es handle ſich in
der Tat darum, die Engländer zu verpflichten, Verſtär=
kungen
zu entſenden, die eine Wendung in der Lage her=
vorrufen
könnten, welche durch Unſchlüſſigkeit und Ver=
ſchleppung
allzuſehr verſchlimmert worden ſei.
Bulgarien und die Zentralmächte.
* Sofia, 5. Dez. Das Blatt der Stambulowiſten
Nov=Wek beginnt den Abdruck einer Reihe von Artikeln,
in denen es die Verdienſte der Zentralmächte um
Bulgarien in der Vergangenheit hervorhebt. Es

ſchreibt: Die Zentralmächte haben uns vor Ruß=
land
geſchützt, das darauf ausging, Bulgarien in
Abhängigkeit zu erhalten und das ungezogene Kind
durch Strafen zu erziehen. Die Zentralmächte haben
uns geholfen, die Unabhängigkeit zu bewahren, wäh=
rend
Rußland den kulturellen Beſtrebungen der Bulga=
ren
ſtets entgegengewirkt hat. Die Zentralmächte haben
die Türkei veranlaßt, Konzeſſionen bezüglich
des bulgariſchen Schulweſens in Mazedonien zu machen.
Hätten die Mittelmächte Bulgarien nicht zur Zeit Stam=
bulows
und ſpäter unterſtützt, ſo wäre Bulgarien längſt
ein Opfer Rußlands geworden.
Griechenland und Bulgarien.
* Konſtantinopel, 5. Dez. Zu den von der
franzöſiſchen und italieniſchen Preſſe veröffentlichten
Nachrichten, daß zwiſchen Griechenl and und Bul=
garien
ein Uebereinkommen beſtehe, ſagt Tasvir=i=
Efkiar: Gleichviel, ob ein ſolches Uebereinkommen be=
ſteht
oder nicht, für uns iſt es unwahrſcheinlich, daß bei
der Neugeſtaltung der Balkankarte die Intereſſen Grie=
chenlands
nicht berückſichtigt werden. Der einzige Grund
des Mißverſtändniſſes zwiſchen der Türkei und Grie=
chenland
war die venizeliſtiſche Politik. Nachdem die=
ſer
Grund beſeitigt iſt, könnte, falls an die Stelle der
Phantaſie die Vernunft tritt, die Freundſchaft zwiſchen
der Türkei und Griechenland, mehr noch eine Freund=
ſchaft
zwiſchen Griechenland und Bulgarien hergeſtellt
werden. Insbeſondere eine Freundſchaft zwiſchen der
Türkei und Griechenland iſt es, die Italien die größten
Beſorgniſſe einflößen könnte, da ſie dem italieniſchen
Ehrgeiz den ſchwerſten Schlag verſetzen würde.
Die neue Note der Entente an Griechenland.
* Athen, 5. Dez. (Zenſ. Frkft.) Die mit Span=
nung
erwartete Note der Entente hat allgemein
einen guten Eindruck gemacht wegen des verſöhnlichen
und freundlichen Tones, der der bisherigen Neutra=
lität
Griechenlands Gerechtigkeit widerfahren
läßt und ſie fernerhin anerkennt und wegen des Wohl=
wollens
, das die Mächte gegenüber Griechenland beto=
nen
. Die Entente verlangt aber beſtimmte Erklärungen
über die Sicherheit und Aktionsfreiheit ihrer Truppen
in Mazedonien, jedoch ohne Unterzeichnung eines be=
ſonderen
Protokolls; ſie verſprechen auch die ſpätere
Rückgabe des für die Operationen benutzten Gebiets und
Leiſtung eines Schadenerſatzes. Nach Eingang der grie=
chiſchen
Antwort über die Annahme der Forderungen
der Entente wird die ſofortige Aufhebung der
Blockade zugeſagt. Die Verſtändigung über verſchie=
dene
militäriſche Fragen, die von den Verbündeten als
unerläßlich erachtet werden, ſolle dann beginnen. Die
Antwort Griechenlands wird vielleicht ſchon heute den
Abgeſandten zugehen.
Rumänien.
* Sofia, 5. Dez. Die Preſſe begrüßt den Ent=
ſchluß
Rumäniens, die Donau mit Minen
zu ſperren. Narodni Prava ſagt: Das iſt eine gute
Antwort an Rußland, welches nie die Selbſtändigkeit
der kleinen Staaten achtete. Die Handlungsweiſe der
Entente iſt die eines vor dem Bankerott ſtehenden Kauf=
mannes
. Zuerſt bietet er wenig und verlangt viel,
dann bietet er mehr und verlangt weniger. So verfuhr
die Entente erfolglos bei Bulgarien, ſo macht ſie es jetzt
bei Griechenland. Der Erfolg wird der gleiche, wie bei
Bulgarien und Rumänien ſein, nämlich ein Mißerfolg.


Eine Unterredung mit Hindenburg.

T.U. Wien, 6. Dez. Unter dem Titel Wieder bei
Hindenburg veröffentlicht Paul Goldmann in der Sonn=
tags
=Nummer der Neuen Freien Preſſe die Eindrücke,

die er bei ſeinem Beſuche im Hauptquartier von Hin=
denburg
Mitte November empfangen hat:
Man ſpricht vom Einzug in Berlin nach
Kriegsende. Mir wird heute ſchon bange davor,
ſagte Hindenburg lachend; wenn es nach mir ginge,
würde ich gar nicht in Berlin einziehen, Zivil anlegen
und in Kottbus ausſteigen. Ich liebe es nicht, mich feiern
zu laſſen. Aber ſo raſch geht das doch nicht mit dem Ein=
zug
in Berlin. Vorläufig wollen unſere Gegner keinen
Frieden machen; ſie ſind noch nicht mürbe genug;
wir müſſen ihnen alſo noch weiter zuſetzen, da ſie keinen
unſerer Erfolge gelten laſſen wollen. Am ſtärkſten treiben
es die Franzoſen. Heute noch wollen ſie Elſaß= Lothrin=
gen
wieder haben; dabei ſtehen doch nicht ſie in Straß=
burg
, ſondern wir ſtehen in Lille. Das iſt ſchon bei=
nahe
keine normale Geiſtesverfaſſung
mehr. Uebrigens wenn ſie Elſaß=Lothringen durchaus
haben wollen, ſo ſollen ſie es doch holen. Die Engländer
ſcheinen ebenfalls entſchloſſen zu ſein, den Krieg fortzu=
ſetzen
. Allerdings kommen Nachrichten aus Indien, welche
die Kriegsluſt der Engländer viellicht ein wenig
dämpfen könnten. Aber man muß doch erſt abwarten ob
ſie ſich bewahrheiten Auch England hat ſeine Achilles=
ferſe
. Ich denke dabei nicht nur an Indien. Auch, in
Rußland wollen offenbar der Zar und die Regierung die
Fortſetzung des Kampfes. Das Seltſamſte iſt, daß alle
dieſe Völker nicht einſehen, wie ſie nur für England ſich
opfern. Es ſieht nicht nach Frieden aus. So kann denn
auch Deutſchland ſein Schwert nicht in die Scheide ſtecken.
Wir müſſen weiter kämpfen, und werden auch weiter
kämpfen, bis wir die Gegner von der Niederlage überzeugt
haben, die ſie uns heute noch nicht glauben wollen. Die
Parole heißt nicht allein Durchhalten, ſondern Siegen.
Auf die Frage nach der militäriſchen Lage erklärte Hin=
denburg
: Die taktiſche Lage iſt ausgezeichnet;
im Oſten namentlich hat das deutſche Heer die denkbar
günſtigſte ſtrategiſche Linie erreicht. Mit den jetzt einge=
zogenen
Reſerven können die Ruſſen nur die bereits vor=
handenen
Kaders auffüllen, aber keine neuen Heere mehr
ſchaffen; auch der Offiziersmangel hindert ſie daran.
Es iſt eine faule Ausrede, wenn die Ruſſen ihre Nieder=
lagen
mit Munitionsmangel entſchuldigen wollen. Es hat
nicht den Anſchein, daß ſich der moraliſche Zuſtand des
ruſſiſchen Heeres ſehr gehoben hat. Eine neue Offenſive
bezeichnet Hindenburg nicht als wahrſcheinlich, aber kom=
men
kann ſie ſchon. Im Kriege gewöhnt man ſich am
beſten das Prophezeien ganz ab. Ueber eine vernichtende
Niederlage der Italiener würde ich mich ganz beſonders
freuen. Dieſer Krieg ſoll nicht ſeinen Abſchluß finden,
ohne daß die drei Hauptſchuldigen, England, Serbien
und Italien, ihre gerechte Strafe erhalten.

Eine Kulturdebatte im baueriſchen
Abgeordnetenhaus.

* Im Finanzausſchuß der bayeriſchen Abgeordneten=
kammer
gab es eine äußerſt umfangreiche kul=
turelle
Erörterung über das Thema Kino, Witz=
blätter
und Verrohung der Jugend‟. Seitens verſchie=
dener
Mitglieder des Finanzausſchuſſes wurden ſcharfe
Klagen gegen das Ueberhandnehmen der Kinos und ſeine
Vorführungen geführt. Desgleichen wurde das aufdring=
liche
und jugendaufreizende Reklameweſen der Kinos
beleuchtet und auch darauf hingewieſen, daß die Witz=
blätter
, vor allem der Simpliziſſimus, durch ihren
ätzenden Spott und ihre Lächerlichmachung des deutſchen
Familienſebens das deutſche Anfehen im Auskande außer=
ordentlich
geſchädigt hätten. Es wurde betont, daß jetzt
der Matin die Bilder aus dem Simpliziſſimus, die das
Familienleben betroffen, als ihpiſch für das deutſche Fa=
milienſeben
veröſſentlicht. Der Miniſter ergriff zu
allen den vorgebrachten Klagen und Beſchwerden das
Wort und führte aus, daß die Kinowut des Volkes
während des Krieges ſich nicht gemindert habe. Auf die
Zahl der Kinounternehmen habe die Regierung keinen
Einſluß. Allerdings könnte durch ſcharfe bau= und feuer=
polizeiliche
Forderungen, der Vermehrung der Kinos
einigermaßen entgegengearbeitet werden. Die Reklame
unterliege in München einer ſtrengen Zenſur aber
dieſe Zenſur ſeitens der Polizeidirektion auf ganz Bayern
auszudehnen, ſei mit außerordentlichen Schwierig=
keiten
verbunden. Jedenfalls würden in letzter
Zeit auch viele einheimiſche Münchener Künſtler zur Re=
klameanfertigung
herangezogen. Was den Simpliziſſimus
anlange ſo erklärte der Miniſter, daß die Haltung des
Witzblattes vor dem Kriege insbeſondere gegenüber der
deutſchen Armee, auch vom Miniſterium des Innern leb=
haſt
bedanert worden ſei, daß die verhöhnenden Darſtel=
lungen
deutſcher Witzblätter in der franzöſiſchen Preſſe
ernſt genommen worden ſeien, werde dieſe Art Witzblatt=

[ ][  ][ ]

preſſe wohl jetzt am meiſten bedauern. Ein anderes
konſervatives Mitglied erwähnt, daß der Simpliziſſimus
durch ſeine Darſtellungen nicht nur das Anſehen der
Deutſchen im Auslande untergraben, ſondern auch dazu
beigetragen habe, den leichtſinnigen Eintritt Frankreichs
in den Krieg mit vorzubereiten. Wenn auch die Haltung
dieſes Witzblattes ſich im Kriege etwas gebeſſert habe,
ſo ſchadete dieſes doch ſehr dem Anſehen Deutſchlands
und ſtöre den Burgfrieden.

Aus der italieniſchen Kammer.

** Wie bereits mitgeteilt, erhielt das Miniſte=
rium
Salandra ein Vertrauensvotum mit
405 gegen 48 Stimmen der offiziellen Sozialiſten.
58 Abgeordnete ſchloſſen ſich alſo dieſem Vertrau=
ensvotum
nicht an, da vor der Abſtimmung 10 Abgeord=
nete
den Saal verlaſſen hatten. 20 Abgeordnete konn=
ten
an der Sitzung nicht teilnehmen, da ſie entweder
krank oder aus anderen Gründen der Hauptſtadt fern
waren. Daß die Oppoſition in der Kammer nachdrück=
lich
zu Worte gekommen iſt, beweiſt die ſcharfe Kritik des
ſozialiſtiſchen Abgeordneten Lucci. Wir ſind zwar weit
davon entfernt, dieſer eine allzu große Bedentung für
die Lage der Dinge in Italien beizulegen, da aber, wie
geſagt, 58 Abgeordnete dem Vertrauensvotum nicht zu=
ſtimmten
, kann man ſchließen, daß er mit ſeiner Anſicht
nicht alleinſteht. Ueber dieſe Rede des Abgeordneten
Lucci wird dem B. T. aus Lugano gemeldet:
Auf die Rede des Sozialiſten Treves folgte in der
Sitzung der Kammer eine Rede des Sozialiſten Lucci,
die durch ihre wuchtige Anklage gegen das
Kabinett auf die ganze Kammer tiefen Eindruck
machte. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, ſagte
Lucci der Regierung ins Geſicht, ſie habe durch ihren
Mangel an Weisheit und ihren Leichtſinn geradezu das
Beſtehen Italiens aufs Spiel geſetzt. Mit größter
Schärfe geißelte Lucci, daß mit Willen der Regierung
der neutraliſtiſche Teil des Volkes des Landesverrats
beſchuldigt verdächtigt, beſchimpft und verfolgt wurde.
(Lebhafte Zuſtimmung auch auf der Linken und im Zen=
trum
.) Am ſchlimmſten verfuhr der Redner aber mit
dem Vierverbande, der Italien regelrecht
überliſtet habe. Der Vierverband, ſagte der Red=
ner
, wollte Italien nur zu der beſcheidenen Rolle ge=
brauchen
, die Oeſterreicher zu beſchäftigen, um die ruſ=
ſiſche
Front zu entlaſten. Trotzdem wir dieſe undank=
bare
Arbeit verrichteten, zeigte ſich plötzlich zum Schrecken
aller naiven Leute, wie ſehr wir England, Frankreich
und Rußland überſchätzten, wie Bulgarien zu den Mit=
telmächten
überging, und wie Italien ſich auf einmal
vor ganz neue, unerwartete, gewaltige Fragen geſtellt
ſah. Die Mittelmächte ſchlugen den Vierverband auf
allen Fronten, ſie eroberten rieſige Gebiete in Feindes=
land
, gaben ein Bild ungeheurer Kraft, und damit war
für den Vierverband das Spiel endgültig verloren. So
mußte das beiſeite gedrängte Italien erleben, daß durch
ein geſchichtliches Faktum der Kriegsſchauplatz nach dem
Mittelmeer und der Adria verpflanzt wird. Nun teilt
das Miniſterium mit, daß es das Londoner Protokoll
unterſchrieben habe, und die Regierungspreſſe verkündet
mit großem Geſchrei, daß nunmehr alles geklärt ſei. Die
wahre Lage iſt die, daß der Vierverband keine einheit=
liche
Richtung und keine einheitliche Arbeit hat, daß er
ſchon heute von widerſprechenden Intereſſen zerriſſen iſt,
die morgen noch tiefer und gefährlicher auftreten wer=
den
. Die Wahrheit iſt, daß nicht der Vierverband.
ſondern die Mittelmächte in dieſem Kriege
die Oberhand haben, daß der Vierverband keinerlei
Initiative beſitzt und dem Feind zu folgen hat, wohin
dieſer den Krieg tragen will. Nach Zertrümmerung Bel=
giens
und des heute von der Entente beweinten Ser=
biens
ſehen wir heute Bulgarien und die Mittelmächte
mit unheimlicher Macht gegen die Adria drängen und
Deutſchland im Mittelmeer erſcheinen. Es iſt ein
furchtbarer Orkan, der ſich über dem Haupte Ita=
liens
zuſammenzieht, und darum hat Sonnino das Lon=
doner
Protokoll unterſchrieben. Das Parlament würde
das Land täuſchen, wenn es ſich von den Erklärungen
befriedigt zeigte. Der Rede folgte lebhafter Beifall
der ſozialiſtiſchen Partei. Bezeichnenderweiſe unter=
brach
die Mehrheit den Redner niemals, ja ſie zollte ſo=
gar
mehrmals Beifall.
* Berlin, 6. Dez. In der Abſtimmung in
der italieniſchen Kammer ſieht die Deutſche

Tageszeitung einen Pyrrhusſieg Salandras. Die Ent=
ſcheidung
der Kammer ſei mit einer ſo großen Mehr=
heit
erfolgt, daß das Kabinett Salandra=Sonnino, ob=
gleich
die erhofften Kriegslorbeeren ausgeblieben und im
Lager der Vierverbandspolitik nur Entgleiſungen und
Enttäuſchungen zu verzeichnen ſeien, ſich doch vorläufig
in ſeinem Beſtand als geſichert anſehen könnte. Die
Stunde der Abrechnung ſei noch nicht gekommen. Erſt
wenn das italieniſche Volk die ihm vorgegaukelten Luft=
ſchlöſſer
zuſammenſinken ſehe, und die hochgeſpannten
nationalen Hoffnungen ſich als trügeriſch erweiſen
würden, würden die gewiſſenloſen Vertreter der Phraſe
und der Lüge zur Verantwortung gezogen werden.
* Lugano, 6. Dez. Zu der Rede Sonninos
iſt der Kommentar des Mattino bemerkenswert, der
ſagt: Wenn wir nunmehr an den allgemeinen Krieg
gebunden ſind, das halbe Jahr hinter uns als eine Epi=
ſode
betrachten müſſen und mit dem Dreiverband gegen
die Mittelmächte bis zur Wiederherſtellung Belgiens
und Serbiens und bis zur Räumung des franzöſiſchen
Gebietes kämpfen müſſen, ſo dürfen nun wohl auch die
Engländer, Franzoſen und Ruſſen die Waffen nicht nie=
derlegen
, ehe wir nicht Trient und Trieſt haben, Grie=
chenland
in ſeinen gegenwärtigen Grenzen eingeſchloſ=
ſen
, die albaniſche Frage in unſerem Sinne gelöſt und
die Schiffahrt auf dem Suezkanal freigegeben iſt.
Selbſtverſtändlich iſt das blutige Ironie. Man
kann ſagen, daß die Mitteilung Sonninos in Italien
jetzt die Rolle ſpielt, wie des Kaiſers neue Kleider in
Anderſens Märchen: Dem Nichts, das Sonnino geſagt
hat dieſer Erklärung, die höchſtens für die Lage des
italieniſchen Kabinetts kennzeichnend iſt, für den Schick=
ſalsgang
des Krieges aber ohne alle Bedeutung iſt
jubeln die Leute zu.

Der Krieg und die italieniſche Induſtrie.

Trotz der politiſch ſo eigenartigen Situation, in der
Italien und Deutſchland zu einander ſtehen, hat
der Wirtſchaftskrieg eingeſetzt. Seinen Stand, an
dem die Schweiz als Durchgangsland aufs engſte be=
teiligt
iſt, erörtert die Neue Zürcher Zeitung vom
30. November:
Nach Jahrzehnten, in denen viel deutſches
Kapital nach Italien gefloſſen war, kam eine Zeit,
in der es ſich wieder zurückzog, während die Einfuhr der
deutſchen Erzeugniſſe enorm ſtieg (in den letzten zwölf
Jahren aufs Dreiſache). Es entwickelte ſich freilich gerade
gleichzeitig auch die italieniſche Induſtrie, im=
mer
aber ſo, daß ſſie dringenden Bedarf dazu aus
Deutſchland benötigte. Italien legte Fär=
bereien
an, die Farben kamen aus Deutſchland, es baute
Nähmaſchinen, die Nadeln lieferte Deutſchland, errichtete
Stahlwerke, aber die Eiſenmetallverbindungen kamen
über die Alpen, die chemiſche Induſtrie blieb für Rohſtoffe
wie für Maſchinen auf Deutſchland angewieſen. Handels=
verträge
, Spezialtarife und gute Verkehrsmittel geſtal=
teten
dieſe Verbindung weiter zu Deutſchlands Gunſten
aus. Es kam hinzu, daß der Italiener neben Mißtrauen
in ſeine Induſtrieerzeugniſſe auch die deutſchen oft billiger
zu kaufen bekam.
So mußte der Krieg ungeheure Wirkung
auf die Induſtrie Italiens haben. Ein wenig
beugte ihre Einſtellung in den Dienſt des Heeres vor.
Aber auch hierbei fehlte es zum Beiſpiel faſt ganz an Fa=
briken
von für Munitionsbereitung nötigen Apparaten.
Sie werden aus Amerika bezogen zu ungeheuren Preiſen.
Drehbänke koſten heute 9000 Lire, früher die Hälfte.
Ebenſſo fehlen Erſatzteile für die Maſchinen, die ſo gut wie
alle deutſche ſind. Da können die Verbandsländer nicht
aushelfen, ſelbſt wenn ſie nicht völlig mit Munitions=
fabrikation
überlaſtet wären. Bleibt wieder Amerika mit
hohen Preiſen, teurer Schiffsfracht und Valutaſchwierig=
keit
. Daher iſt die Munitionserzeugung in Italien ſehr
viel teurer und ſchwieriger als in irgendeinem andern
Land Europas. Zu alledem kommt die Kohlenfrage. Die
Kohle iſt um 400 v. H. geſtiegen, die engliſche Einfuhr auf
die Hälfte des Vorjahres, die franzöſiſche auf ein Zehntel
geſunken. Proben mit amerikaniſcher haben nicht be=
friedigt
.
Sollte ſelbſt die ſchwierige Kriſis im Kriege über=
wunden
werden, ſo bleibt noch die Frage, was nachher
geſchehen ſoll, beſtehen. Die Induſtriellen, vor allem
der Eiſeninduſtrie verhehlen ſich das nicht. Der oft ge=
äußerte
Gedanke, es ſſolle an Stelle des deutſchen einfach
der engliſche Einfluß geſetzt werden, iſt ein Zeichen von
Oberflachlichkeit der Anſchauung, Kenner der italieniſchen
Induſtrie rechnen deshalb ſchon heute damit, daß man
auch nach dem Krieg wieder auf die Anleh=

nung an die deutſcheInduſtrie angewieſen
ſein wird.

Die Finanzen unſerer Gegner.
I.

G.* Die Times kommen allmählich zum Bewußtſein
der gefährdeten Lage des engliſchen Geldmark=
tes
: Ende November ſchrieben ſie:
Um unſere Ausgaben bis zum Ende des nächſten
März zu decken, werden weitere 600 Millionen Pfund
(12 Milliarden Mark) nötig ſein. Falls der Krieg noch
ein Jahr dauert, müſſen wir noch eine Summe von 1600
Millionen Pfund (32 Milliarden Mark) aufbringen. Das
iſt ſchlimm genug; es kommt aber noch ſchlimmer, denn
es iſt ein himmelweiter Unterſchied zwiſchen unſerer Lage
und der von Deutſchland, das ganz und gar auf ſeine
eigene Leiſtungsfähigkeit angewieſen iſt. Frauen, Knaben
und alte Leute werden im großen verwendet, die innere
Produktion wird mit Hochdruck betrieben, allgemeine
Sparſamkeit wird erzwungen und die Nation lebt ge=
wiſſermaßen
vom Kapital in dem Sinne, daß für In=
ſtandhaltung
nichts aufgewendet wird. (Oho! Während
des Krieges haben wir unſere Induſtrien teilweiſe ſogar
erheblich erweitert!) Trotzdem iſt klar, daß allgemein
großer Mangel herrſchen muß, da die Preiſe rieſig hoch
ſind. Die wirtſchaftliche Anſtrengung und Not in
Deutſchland iſt viel größer als bei uns (Noch immer die=
ſer
Selbſtbetrug!), aber es hat im Gegenſatz zu uns den
Vorteil, daß es keine große Schuld im Auslande
anhäuft, die es ſpäter zurückzahlen muß.
Jawohl, in der rieſig anwachſenden auswärtigen
Verſchuldung Englands liegt der Haſe im Pfeffer, das
ſehen die Times auch ein und kommen zu dem Schluß,
daß, wenn auch die Tatſache beſtehen bleibt, daß der
Kapitalreichtum Englands den Deutſchlands weit über=
trifft
, Großbritannien doch in ernſter Gefahr ſchwebt:
Wir können, ehe der Krieg zu Ende geht,
eines Tages gezwungen ſein, den Kampf
aus Mangel an Geld aufgeben zu müſſen,
ſo lautet der Warnungsruf des engliſchen Blattes.
Zu dieſer Erkenntnis wird beſonders der unaufhalt=
ſame
Kursſturz der engliſchen Konſols beigetragen haben,
deren Notierung jetzt auf 57½ v. H. angelangt iſt, nach=
dem
die Mindeſtkurſe aufgehoben wurden. Aber ſelbſt zu
dem unerhört niedrigen Kurſe konnten Abſchlüſſe anſchei=
nend
nicht erfolgen. Der Kredit des engliſchen Staates iſt
nicht nur im Auslande gefallen, ſondern auch, und mehr
noch, bei den eigenen Bürgern zurückgegangen, und die
Regierung greift zu allerhand Hausmittelchen, um das
geſchwundene Vertrauen zurückzugewinnen. So erzählt
ſie im Parlament, das engliſche Nationalvermögen be=
trage
520 Milliarden Mark, das engliſche Nationalein=
kommen
80 Milliarden Mark jährlich. Zahlen, die ſo
übertrieben ſind, daß jeder Statiſtiker achſelzuckend auf
eine Kritik verzichtet.
Die ungünſtige Entwickelung des Sterlingskurſes
macht der engliſchen Regierung ungemeine Sorgen: man
ſieht die ungeheure wirtſchaftliche Gefahr, die der Krieg
mit ſich bringt, und weiß nicht, wie man ihr begegnen
ſoll. Man ſuchte durch Aufnahme von Anleihen in den
Vereinigten Staaten Beſſerung zu ſchaffen, und veran=
laßte
die Beſitzer amerikaniſcher Werte, dieſe Papiere nach
der Union abzuſtoßen. Aber auch dieſe Verſuche hatten
keinen Erfolg, und nun will der Schatzkanzler Schritte
tun, um in den Beſitz aller in engliſchen Händen befind=
lichen
amerikaniſchen Werte zu kommen, oder wenigſtens
Verfügungsgewalt darüber zu erhalten. Wenn ſich aber
in Amerika keine Uebernahmegeſellſchaft für dieſe Rieſen=
menge
von Papieren bilden würde, iſt es ſehr fraglich,
oder auch nicht mehr fraglich, ob die Union dieſen zurück=
flutenden
Strom von Papierchen über ſich ergehen laſſen
will. Mittel, ſich dagegen zu wehren, hat ſie auf jeden
Fall. Zur Durchführung der Transaktion will die eng=
liſche
Regierung mit 5. v. H. verzinsliche Schatzſcheine mit
kurzer Lauffriſt ausgeben, doch dürfte es mindeſtens
zweifelhaft ſein, ob die Engländer ihre guten amerikani=

Nach Kraqujevac.
Von unſerem Berichterſtatter auf dem ſerbiſchen Kriegs=
ſchauplatz
.

Ende November.
Es iſt beinahe unheimlich, wie ſchnell der Zuſammen=
bruch
der ſerbiſchen Armee erfolgt. Wir waren auf gräß=
liche
Kämpfe vorbereitet. Wir dachten an den Deſperato=
mut
einer ganzen Nation. Wir glaubten, daß jede Hecke,
jeder Steinhaufen, jeder Bach, jedes verlaſſene Dörfchen
zur Feſtung wird, die wir erobern müſſen. Wir waren auf
einen Franktireurkrieg vorbereitet, bereit zu kämpfen, nicht
nur mit Soldaten, ſondern auch mit Greiſen, Frauen und
Kindern. Einen mühſeligen Feldzug ſahen wir kommen,
in einem Lande, wo die Bevölkerung ihre Heime dem Erd=
boden
gleich macht, das Vieh wegtreibt, die Frucht ver=
nichtet
und Waldungen in Brand ſteckt.
Dann kam der Donau=Uebergang. Die mächtigſte
Strombarriere Europas; die Donau=Save=Front war
nach kurzen paar Tagen unſer. Nicht blutlos, aber doch
mit unverhältnismäßig geringen Opfern erkauft, ſodaß
uns der erſte und wichtigſte Erfolg ſehr billig in den Schoß
fiel. Dann waren wir drüben in Serbien und glaubten
noch immer, daß das Arge erſt jetzt bevorſteht. Doch nach
den erſten Einleitungszuſammenſtößen bei Petka, Koſto=
lac
und Belgrad flaute der Kampfesmut der feind=
lichen
Armeen anſcheinlich ab. Bei Petka, Koſto=
lac
kam es zu den Schauderſzenen, die wir im vorigen
Jahre bei der erſten und zweiten öſterreichiſchen Offenſive
erlebt haben. Kinder, Greiſe und Frauen kämpften mit,
hinter jedem Heck wurde geſchoſſen, aus jedem Fenſter,
aus jeder Dachbodenluke fielen Bomben, Steine und
Gewehrſalven. Doch das war alles. Kaum war dieſes
traurige Kapitel des Feldzugs überſtanden, ging der Vor=
marſch
unaufhaltſam, unbehindert weiter. Die ſerbiſche
Aomee leiſtete keinen Widerſtand und die Dörfer ſtanden
entweder menſchenleer oder aber, wo die Bevölkerung zu=
rückblieb
, dort empfing ſie die gegneriſchen Truppen mit
der Geduld und Apathie eines Opferlamms. Sie waren
auf alles gefaßt, auf den Verluſt des Lebens und des Ver=

mögens, doch ſie hatten keine Energie mehr, ſich zu wehren,
um ihr Leben vermeintlich zu erkämpfen, ſie waren in
4 Jahren Krieg müde, mürbe und kraftlos geworden. Bei
Velihaplana war dann die zweite große Verteidigungs=
ſtellung
im Innern des Landes. Wir ſtießen darauf, ge=
faßt
auf ſchwere Kämpfe und fanden die langgeſtreckte,
ſtarke Stellung ſchwach beſetzt, ſodaß ſie nur flau vertei=
digt
wurde. Die Bagrdanſtellung konnte ſich auch nicht
lange halten. Augenſcheinlich war die ſerbiſche Verteidi=
gungsarmee
zu ſchwach, durch die fortwährenden Rück=
züge
in ihrer moraliſchen Verfaſſung derart geſchwächt,
daß ſie keinen ernſtlichen Widerſtand leiſten konnte. In
dieſer Moravatalſperre, wohin ſich die Hoffnungen der
ganzen, ſo ſchwer geprüften Bevölkerung vereinigten,
mußten ſie auch weichen. Es ging wieder zurück. Kragu=
jevac
kam dran. Der Waffenplatz des Landes, wo dieſe
Kanonen geſchmiedet wurden, die in den optimiſtiſchen
Träumen der fanatiſchen Patrioten den Todesſtoß der
öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie verſetzen ſollten und
durch die ſerbiſchen Träume, die auf den blutbeflekten Fel=
dern
von Koſſowo=Polje mit dem letzten ſerbiſchen Zaren
begraben wurden, zur neuen Blüte erwachſen ſollten. Das
berüchtigte Gebet der Serben wartete auf Erfüllung und
die Mittel dazu ſollte das Arſenal von Kragujevac liefern.
Dieſes bisher unveröffentlichte Gebet iſt übrigens ein
intereſſantes Zeichen dieſes Größenwahnſinns, von dem
die ſerbiſche Nation befallen wurde. Es lautet in wort=
getreuer
Ueberſetzung wie folgt:
Gebet der Serben:
Allmächtiger Gott wir beten zu Dir gib Deinen
Segen Peter Mrkonjio, Rebell von 1875.
Er möge baldigſt Zar des großen Serbenreiches, Ma=
zedonien
, Syrmien, Benat, Bosnien, Herzegowina, Sla=
wonien
, Dalmatien, Kroatien und des Slawenreiches
werden.
Du Schöpfer der Welt, erhöre und ſegne die Gebete
des ganzen Serbentums die wir an Dich richten, Aller=
höchſter
da oben im Himmelreich und dann will der
Serbe nach 5 Jahrhunderten des Sklaventums zufrieden
ſein.
Es lebe der Zar, Peter der Mächtige.

Wir waren da in dieſem wichtigen Zentrum
der Schumatia auf böſe Tage gefaßt. Nichts wäre
natürlicher geweſen, als daß die ſerbiſche Armee,
wenn ſie noch Funken der Lebensfähigkeit in
ſich ſpürt, verſuchen wird, mit der ganzen zur
Verfügung ſtehenden Heeresmacht der deutſch= öſterreichi=
ſchen
Armee entgegenzutreten und die Rettung ihres wich=
tigſten
Waffenplatzes in einer verzweifelten Entſcheidungs=
ſchlacht
zu ſuchen. Sie taten es nicht, und wenn ſie es
nicht taten, ſo war daran gewiß nicht die Feigheit der Ein=
zelnen
ſchuld, ſondern die hoffnungsloſe Geſamtlage, die
auch nur Verſuche des Widerſtandes als wahnwitzig er=
ſcheinen
ließ. General Zſifkowit, der Kommandierende
dieſer Armee, die zum großen Teil aus halbverkrüppelten
Soldaten des dritten Aufgebotes und im übrigen in der
überwiegenden Zahl aus Mazedoniern beſtand, die be=
lanntlicherweiſe
nur gezwungenermaßen in dem ſerbiſchen
Reihen kämpften, war genügend einſichtig, die militäriſche
Lage ſo zu beurteilen, wie ſie ein Soldat, der mit gege=
benen
Verhältniſſen zu rechnen hat, zu beurteilen hatte
gab die Stadt frei, zog ſich auf die ſüdlichen Höhen Kra=
qujevacs
zurück und hielt ſo den öſtlichen Teil der Bagr=
danſtellung
mit dieſer Abſicht, ſeine Poſitionen nicht auf=
zugeben
, ſolange ſich die Nachbardiviſion, die die öſtlichen
Ausläufer Bagrdans hielt, ſtandhält, und ihm ſo ſeine
rechte Flanke deckt. In mehrtägigen Kämpfen wurde aber
das Schickſal dieſer Verteidigungslinie zugunſten der ver=
bündeten
Waffen entſchieden. Und nun war der Rückzug
unaufhaltſam. Der Fall von Kruſchevac und Kraljevo
bedeutete einen neuen Akt in dieſem nationalen Drama,
deſſen Ausgang von der erſten Minute an Niemandem
zweifelhaft ſein konnte.
Der Nebel lichtet ſich. Es iſt ſchon Spätvormittag,
aber die ſchwache Herbſtſonne kann ſich im Dunſtſchleier
kaum Bahn brechen. Die Sicht iſt beengt, kaum daß ich ein
Stückchen von der lehmbedeckten, naſſen Landſtraße, ein
karges Stück des herbſtlichen braunen Ackers, die Schatten=
riſſe
eines im Nebeldunſt verhüllten Baumes am Weges=
rand
ſehen kann. Eine Stunde fahre ich ſchon. Ich höre

[ ][  ][ ]

ſchen Werte gegen ſolche Schatzwechſel herausrücken wer
den, denn amerikaniſche Papiere ſtehen infolge der Wäh=
rungsverhältniſſe
hoch im Kurs, und man knüpft an ihre
weitere Entwickelung viel größere Hoffnungen, als an
die der engliſchen Schuldſcheine. Es bliebe alſo für die
Regierung nur die zwangsweiſe Enteignung übrig, die
ſicher einen Sturm des Unwillens hervorrufen, und noch
mehr zu einem Kursſturze der engliſchen Renten beitra=
gen
würde. Weiter heißt es auch, daß die engliſche Re=
gierung
für den Fall, daß ſie die amerikaniſchen Papiere
nur leihen werde, 1½ v. H. über den ſonſtigen Zinsgenuß
hinaus gewähren wolle.
In welchen Schwierigkeiten und Ver=
legenheiten
muß ſich eine Regierung be
finden, die ein derartig ungünſtiges Ge=
ſchäft
ins Auge faßt! Wahrſcheinlich würden die
Geſamtbedingungen eines ſolchen Geſchäftes noch ſchlech=
ter
ſein, als die der letzten engliſch=franzöſiſchen Anleihe
in den Vereinigten Staaten, die bekanntlich im ganzen
7 Prozent koſtete!
Kein Wunder, daß in den Finanzkreiſen Englands
höchſte Erbitterung gegen die leitenden Finanzkünſtler
herrſcht. England hat keine Finanzen mehr, und es ſieht
ſo aus, als ob ſie niemals wiederkehren wollten, ſeufzt die
Quarterly Review. Wir müſſen uns jetzt daran gewöh=
nen
, in Milliarden zu denken, nicht mehr in Millionen,
und das iſt nicht leicht. Mc. Kenna hat bei der Vorlegung
des dritten Kriegsbudgets dieſes Jahres am 21. Septem=
ber
erklärt, daß man nicht zu viel Wert auf ſeine Zahlen
legen dürfe. Er müſſe zugeben, daß die Ziffern Lloyd
Georges im Mai völlig falſch geweſen waren. Im Mai
waren die Kriegsausgaben bis zum 31. März 1916 auf
1133 Millionen Pfund Sterling geſchätzt worden ( 22660
Millionen Mark); jetzt, vier Monate ſpäter, ſind ſie auf
1590 Millionen ( 31800 Millionen Mark), alſo um
40 v. H. geſtiegen. Die Flottenkoſten betrugen ſtatt ge=
ſchätzter
146 Millionen Pfund deren 190, die Koſten der
Armee ſtatt 600 Millionen 715, die Hilfsgelder an die
Bundesgenoſſen ſtatt 200 ſogar 423 Millionen Pfund, und
die täglichen Ausgaben für den Krieg ſtatt 3½ Millionen
5 Millionen Pfund.
Für das nächſte Finanzjahr rechnet Mc. Kenna ſchon
jetzt mit einer Ausgabe von 1825 Millionen Pfund (36 500
Millionen Mark). Die Hilfsgelder an die Verbündeten
betragen jetzt 423 Millionen Pfund (8460 Millionen Mk.)
Wenn es aber richtig iſt, daß der ruſſiſche Finanzminiſter
Bark 300 Millionen von England verlangt, ſo würde das
engliſche Budget für 1916/17 auf 2125 Millionen Pfund
(42500 Millionen Mark) ſteigen. Wie ſoll England vier
Fünſtel davon, alſo 34000 Millionen Mark, durch neue
Anleihen aufbringen? Und was wird, wenn das Gold
nicht aufgebracht werden kann?
Ein ſehr düſteres Bild, das die engliſchen Finanzen
zeigen, und bei den Mitverſchworenen ſieht es noch
ſchlimmer aus.
Was Serbien betrifft, ſo haben die fliehenden
Behörden alles, was einigermaßen von Wert war, mit=
genommen
, vor allem alles Bargeld, und ſo ſind 300 Mil=
lionen
Franken ſerbiſches Papiergeld ohne jede Metall=
deckung
: Serbien iſt damit auch finanziell bankerott, und
für die übrige Welt erledigt.
(Schluß folgt.)

Noch ein ruſſiſcher Armeebefehl.

* Wien, 3. Dez. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird gemeldet: Die Preſſe der Entente=
mächte
gibt ſich viel Mühe, gegen unſere Soldaten
Verleumdungen zu erdenken, um die lächerliche
Behauptung, daß ſie im Dienſte der Kultur gegen die
Barbarei Krieg führen, begründen zu können. Die
ruſſiſche Heeresleitung enthebt uns der Mühe, ſelbſt Be=
lege
für den Gegenbeweis ſammeln zu müſſen. Die
ruſſiſchen Armeekommandanten ſtellen uns in ihren Be=
ſehlen
, zu deren Verlautbarung ſie durch die ungezü

gelte Brutalität ihrer Truppen gezwungen werden,
ſelbſt das Zeugnis aus, daß wir und unſere Verbünde=
ten
gegen die Barbarei Krieg führen. Als
Beiſpiel ſei hier der Befehl eines ruſſiſchen Armeekom=
mandanten
mitgeteilt. Der Befehl wurde offenbar an
die unterſtellten Korpskommandanten erlaſſen und gibt
einen tiefen Einblick in die moraliſche Verkommen=
heit
eines Teiles der ruſſiſchen Armee. Hier
folgt der Befehl im urſprünglichen Wortlaut:
In letzter Zeit erſchienen Anordnungen zur Hint=
anhaltung
von Plünderungen ſeitens der Ko=
ſaken
. Letztere ſchänden den ruſſiſchen Namen nicht
nur in Galizien, ſondern in der ganzen Welt und jetzt
wiederholen ſich die Plünderungen und Vergewaltigun=
gen
bei friedlichen Einwohnern und bei ruſſiſchen Un=
tertanen
. Ein ähnliches Vorgehen wie jenes bei den
Koſaken ſindet man auch bei anderen Truppen, beſon=
ders
bei der Mannſchaft der Parks und verſchiedenen
Trains. Es iſt furchtbar, um ſo mehr, als die Betroffe=
nen
nirgends Schutz finden. Selbſt die Vorgeſetz=
ten
verheimlichen oder begünſtigen ſogar
Fällevon Raubund Plünderung. Wollte man
bei den Familien der im Felde ſtehenden Offiziere
nachforſchen, ſo fände man ſehr viel Geſtohlenes,
und zwar Geſchirr, Kriſtall, Bilder, Teppiche, Stoffe und
andere Wertſachen. Alles dieſes wurde weggeführt, und
zwar durch Offiziere und nicht durch die Mannſchaft.
Und jene Offiziere, welche ihre Hände nicht beſchmutzen,
ſchwiegen bei ſolchem Vorgehen ihrer Kameraden. Jetzt
werden Ruſſen und Flüchtlinge beraubt. Hauptſächlich
ſind es Koſaken, denen überhaupt nichts heilig iſt. Frei=
lich
gibt es auch Koſakenabteilungen, in denen die Offi=
ziere
dieſe Schandtaten nicht dulden. Dieſe ſchändlichen
Vorkommniſſe kann man nur durch Beſtrafung der Vor=
geſetzten
beſeitigen und indem man fernerhin die Koſa=
ken
von jedem Polizeidienſt ausſchließt. Was läßt ſich
dagegen tun, daß die Vorgeſetzten ihnen unterſtellte
Leute abkommandieren, ohne ihnen entſprechende Sub=
ſiſtenzmittel
mitzugeben. Die Leute werden um Fou=
rage
uſw. geſchickt, aber man gibt ihnen kein Geld mit.
In jedem bewohnten Ort muß bis zum letzten Augen=
blick
Polizei bleiben, und es muß ihr das Recht zuſtehen,
plündernde Militärperſonen zu verhaften. Nur dann
findet die Bevölkerung Schutz. Es iſt unerläßlich, in
jedem neubeſetzten Ort unverzüglich Poliziſten aufzu=
ſtellen
. Ihrer gibts genug. Sie könnten der Armee
unmittelbar folgen. Während des ganzen Feldzugs
wurden Gegenmaßregeln erſt dann ergriffen, als nie=
mand
mehr zu beſchützen war. Was wurde das ganze
Jahr hindurch gemacht und was geſchieht auch jetzt? Die
Bevölkerung wurde mit Gewalt aus ihren Heimſtätten
vertrieben, ihre Häuſer werden verbrannt und das darin
Befindliche geſtohlen, und zwar auch dei den Zurückge=
bliebenen!
Die Haupttäter ſind Koſaken und Maro=
deure
. Den Flüchtlingen werden Wertſachen abgenom=
men
und von den höheren Chargen für einen lächerlich
geringen Preis gekauft, z. B. zwei bis drei Rubel für
eine Kuh. Sogar unter den Augen höherer Vorgeſetz=
ten
vollziehen ſich dieſe ſchändlichen Diebſtähle. Alles
dies iſt unendlich ſchmerzlich, und der gute Ruf der
ruſſiſchen Armee leidet um ſo mehr, als die
Armee das ruſſiſche Volk bedeutet. Es iſt unbedingt
nötig, ſtrenge und energiſche Maßregeln zu
ergreifen.

Wirtſchaftskriſe in Frankreich.

TU Paris, 5. Dez. Die Kälte wird die Exi=
ſtenz
der armen Bevölkerung noch kritiſcher
machen, ſchreibt Pichons Petit Journal vom 1. Dezem=
ber
. Durch die geſteigerten Einfuhrkoſten, die Ueberfüllung
der Häfen und den Wagenmangel hat ſich die Kohle un=
aufhaltſam
verteuert. Es iſt die höchſte Zeit, dagegen ein=
zuſchreiten
. Alle Unterſuchungen und Klagen kommen zu
demſelben Ergebnis. Auf der Front und im Innern ſind
die Lebensmittel empfindlich geſtiegen, vor
allem in den letzten drei Monaten. Generale, Präfekten,
Intendanten kämpften und kämpfen noch nach beſtem
Vermögen dagegen an. Sie richten nichts aus. Es iſt
Zeit zu handeln, höchſte Zeit. Die gegenwärtige Lage iſt
unerträglich, warnt Herriot, der Bürgermeiſter von Lyon,
im Journal vom 2. Dezember. Hütet euch, ruft die Hu=
manité
vom 1. Dezember, mit dem Sinken des Thermo=
meters
ſteigen die Kohlenpreiſe. Seit fünf Wochen ſoll
ein Geſetz beraten werden, und die Kohlenpreiſe ſteigen

immerfort. Wer ſträubt ſich dagegen? Iſt es nötig, dies
zu wiſſen, damit die Unzufriedenheit des Volkes nicht
irre gehe, damit ſie laſte auf denen, die keine Vorausſicht
hatten, noch ſchwerer auf denen, die ſich in der Stunde der
Not den Maßnahmen der Rettung und Gerechtigkeit
widerſetzen? Wie mit der Kohle, ſo geht es mit dem
Fleiſch, dem Zucker, mit allen notwendigen Lebensmitteln.
Débats und Temps kämpfen gegen den zur Beratung
ſtehenden Geſetzentwurf der Preisfeſtſetzung und Enteig=
nung
. Dieſe Zeitungen kennen nur eine Politik, die des
Eehenlaſſens. Man ſieht, wohin uns dieſe Politik des
Erdroſſelns und Verhungernlaſſens führt. Zu einer ſehr
geſchwachten Produktion, zu einem Wirrwarr ſpekulativer
Einfuhr, zu einer Qual für die meiſten, zu einer unge=
heuren
Verlegenheit des Landes. Man hüte ſich mit die=
ſer
Politik. Das Volk von Frankreich, das ſchwer leidet,
das ſchwerer noch leiden wird, wenn man nicht ein Ende
macht, wird eines Tages die Unholde am öffentlichen
Wohl zur Rechenſchaft ziehen. Wir ſind im Kriege, und
die Stunde iſt gekommen, da Frankreich allen ſeinen Fein=
den
die Stirn bieten wird wo immer es ſie findet, offen
oder verſteckt.

Frankreichs Verluſte

* Die engliſche Zeitſchrift New Statesman ſchreibt,
wie die Deutſche Warſchauer Zeitung mitteilt: Frank=
reich
hat jetzt ſeine ſämtlichen wehrhaften
Männer zwiſchen 18 und 48 Jahren unter den Waffen.
Der Jahrgang 1897 wird bald ins Feuer geführt werden.
Er umfaßt etwa 100000 Mann. Aus zuverläſſiger Quelle
verlautet, daß Frankreich bisher 2 700000 Mann an
Toten, Verwundeten und Gefangenen ver=
loren
hat, von denen ungefähr zwei Millionen kampf=
unfähig
ſind. Die Schätzung von 600000 Toten iſt
niedrig.

Die Ernennung Joffres zum Oberbefehlshaber.

* London, 4. Dez. Die Times erfährt aus Paris,
Joffres Ernennung zum Oberbefehls=
haber
ſämtlicher franzöſiſchen Armeen ſei von mehr
als rein techniſcher Bedeutungl. Die Expedition
nach Saloniki ſei nun unter Joffres Befehl geſtellt
worden und er ſei dafür verantwortlich. (Aha!)
Wenn man nach dem Grundſatz vorgehe, daß die Ver=
bündeten
bei der Leitung der allgemeinen Kriegführung
zuſammenarbeiten ſollen, dann müßte man von eng=
liſcher
Seite ebenfalls einen Mann ernennen, mit dem
Joffre beraten und über die zukünftigen Pläne Beſchluß
faſſen könne. Vom Umfange der neuen Pflichten, welche
Joffre übernommen habe, werde es abhängen, ob er
einen Nachfolger im Kommando über die nördlichen und
öſtlichen Armeen Frankreichs erhalten werde; die wich=
tigſte
Frage ſei augenblicklich aber die Levante.

Die Neutralität Schwedens.

* Stockholm, 5. Dez. (Meldung des Svenska
Telegram Byran.) Gegenüber den Berichten über den
Beſuch einiger ſchwediſchen Privatperſo=
nen
in Frankreich, die die Vorſtellung hervorge=
rufen
zu haben ſcheinen, daß der Beſuch offiziell oder
halb offiziell geweſen ſei, hebt Stockholms Dagblad nach=
drücklich
hervor, daß dies keineswegs der Fall geweſen
ſei. Die 15 ſchwediſchen Herrren ſeien als Franzoſen=
freunde
nach Frankreich gereiſt, weiter nichts. Poli=
tiſche
Bedentung habe der Beſuch nicht gehabt, was auch
leitende franzöſiſche Blätter deutlich geſagt hätten. Das
Blatt bedauert, daß dieſe Reiſe dennoch einen we=
niger
neutralen Charakter erhalten habe
durch die Ungeſchicklichkeit einiger Teilnehmer in ihren
Reden und Unterredungen. Dieſe Teilnehmer hätten,
von der hohen patriotiſchen Stimmung, die ſie wahr=
genommen
, offenbar beirrt, ihre Pflicht als Vertreter
eines neutralen Landes vergeſſen und das Gewicht
ihrer Worte nicht mehr auf die Wagſchale gelegt. Die

wirre Töne hinter und vor mir, ſehe wie ſchwebend im
Dunſtkegel vor mir die ins Rieſenhafte wachſenden vagen
Schattenriſſe der ſich dahinbewegenden Tiere Menſchen,
Fuhrwerke, Kanonen, Pontons, doch ich weiß nicht, ob
hinter dieſem Schleier des Morgennebels Berge liegen
oder eine Ebene ſich erſtreckt, ob ich in einen Eichenwald
hineinfahre oder in den angeſchwollenen Waſſerlauf eines
Stromes. Ich ſpüre nur, daß auch hinter dieſem Schleier=
nebel
Menſchen leben, wie ich. Daß ſie nur einen Gedan=
ken
kennen, durch Näſſe, Kälte, unſägliche Mühen, mit
knurrendem Magen, vorwärts zu gehen in das ungewiſſe
Unſichtbare: gegen Kragujevac. Langſam wird es, wie
ſtufenweiſe, heller. Hier und da kommt ein Windſtoß
und reißt ein Stückchen des Nebels weg. Es wird immer
lichter, zuerſt dunkelgrau, dann milchig, dann iſt die un=
tere
Partie ſchon ganz durchſichtig. Man ſieht weiter in
den grauen Acker, nimmt Hecken, Baumſtämme, Menſchen=
füße
, Räder wahr. Dann ſieht man auch die Giebel der
Häuſer, die ganze Geſtalt der Tiere, die Kronen der
Bäume, manche welk im geblichen Blätterſchmuck mit
müden Aeſten, andere noch friſch, ſaftig, grün, wie wenn
ſie noch ein weites Leben vor ſich hätten. Eine Schicht
Nebel nach der anderen hebt ſich in die Höhe, es iſt ſo,
wie wenn in einem diskret verdunkelten Schlafzimmer
am Morgen ein Rouleau nach dem anderen in die Höhe
gezogen werden würde, ſodaß aus dem Halbdunkel ſtufen
weiſe ganz Licht, ganz Tag wird. Jetzt ſehe ich ſchon:
wir fahren eine breite, vielgewundene Landſtraße, auf
der der Schlamm einen halben Meter hoch, von großen
Waſſerpfützen unterbrochen, breiig ſteckt; darin waten in
drei Reihen nebeneinander, hochauf bepackte Laſttiere, be=
laden
mit Geſchützrohren, Lafetten. Munitionskiſten und
tauſend anderen blutverheißenden Dingen, und ſehen aus
wie kleine Kamele. Dann fahren hier niedrige Wagen
ſolche, die auf ſchmalen Bergpfaden auch genügend Raum
hätten, um mit den vier Rädern den ſchmalen Saum zu
faſſen, Reiter waten dahin, und es gluckſt hundertfach, als
ſich die Hufe in den naſſen Brei ſenken. Infanteriſten
gehen, müde noch von der Nacht, die ſie in irgendeiner

Scheune auf Maisſtroh oder im freien Felde in einem
luftigen Zelte zugebracht haben. Schwer ſchleppen ſie die
Füße, auf denen dicke Klumpen Lehm kleben, und gehen
wortlos dahin, in ſtumpfer Müdigkeit, kein Ende vor ſich
ſehend. Ich wundere mich nur, wie mein Auto, bis in
die Felgen im Schlamm verſinkend, ſich da durcharbeiten
kann, und erwarte von Minute zu Minute, daß wir auf
dieſem fetten Boden ins Schleudern kommen und im
Straßengraben landen. Es dauerte nicht lange, und dann
lagen wir ſchon drin. Dieſe Zeit benutzte ich dazu, um
in den ſeitlich des Weges überall zerſtreuten Häuſern
kurze Beſuche abzuſtatten. In den meiſten der kleinen
Bauernhäuſer traf ich unſere Soldaten, die dort im Quar=
tier
lagen. Die Bewohner der Häuſer hatten ſich geflüch=
tet
und ließen Türen, Fenſter ſperrangelweit offen. In
einem kleinen Gehöfte ſah ich Kinder ſpielen. Sie ſahen
mich mit großen, verwundert neugierigen Augen an, und
dann liefen ſie davon. Ich folgte ihnen ins Haus, wo ſie
verſchwunden waren, und ſah ſie auf der Erde kauern, um
den lebloſen Körper einer Frau, die mit wachsgelbem Ge=
ſicht
auf einer ausgebreiteten Lammfelldecke in der bunten
Pracht der ſerbiſchen Bauernfrauen hingeworfen lag.
Neben ihr ſtand ein alter Serbe, rauchte ſeine Pfeife und
ſah ſie an. An was iſt ſie geſtorben? frug ich den Mann,
und mit orientaliſchem Gleichmut bekam ich die Antwort:
Cholera. Er richtete ihr dabei etwas am Kleide, hob
den einen Fuß, ließ ihn dann fallen und ging aus dem
Haus. Mir iſt der Wunſch, das Innere der Häuſer zu
ſehen, vergangen. Wie ich noch einmal ſcheu zurückblickte
in die Totenſtube, ſah ich die Kinder dort ſpielen neben
der Toten, und im Hof den alten Mann mit der Pfeife,
wie er einen ausgebrochenen Zaun zurechtrichtet. Ja, in
dieſem Totenland ſtört der Tod niemanden im Alltags
leben. Endlich war der Wagen aus dem Graben ge=
hoben
. Wir fuhren weiter in das Land, nach Kragujevac
zu. In ihrer vollen Lebendigkeit, ſo menſchlicher Arbeit
gefüllt, zog ſich die Landſtraße ohne Unterlaß dahin, wie
wenn ſich die ganze Energie der Menſchheit hier Stelldich=
ein
gegeben hätte: Traurig lagen die verlaſſenen Häuſer

am Wegesrand, zerbrochene Flüchtlingswagen lagen im
Grabenrande, dazwiſchen Pferdekadaver und Bekleidungs=
ſtücke
, ſo ſchmutzig und elend leer, daß mir der weite Acker
im herbſtlichen Sonnenglanz, die gelben, roten, grünen
Blätter des den Hügel bedeckenden Unterholzes, die wei=
ten
, in blauem, klaſſiſchem Dunſt verſchwommenen Kup=
pen
des Balkangebirges, der wolkenloſe, blauſilberig
ſchimmernde Himmel und alles, was drunter liegt und
lebt, traurig wurde und tot, ſo tot, wie die lebloſen Rie=
ſenkörper
der Pferde, die am Ackerrand liegen, die Füße
von ſich ſtreckten und die großen, weißen Zähne zeigend,
ſo ſchauerlich grinſten, wie wenn ſie ſpötteln wollten über
die traurige Komik dieſer großen Tragödie.
Jetzt haben wir die Berghöhe erreicht und frei
ſchwelgt der Vlick über das weite Tal der Schumatia. Ich
überſehe kilometerweit vor mir die ſich ſenkende Land=
ſtraße
, wie ſie ſich in der Tiefe dahinwindet, und ſoweit
ich ſehe, wimmelt darauf das Volk, Tier und Trainfuhr=
werke
, das garze Tal iſt lichterfüllt von der mittägigen
Sonne. Die goldenen Farben des Herbſtes glänzen über
die weiten abgegraſten Felder, Sonnenſtrahlen ſpiegeln
ſich in den kleinen Waldparzellen, im Waſſer eines rau=
ſchenden
Baches zu meinen Füßen, an den roten Dächern
der kleinen Bauernwirtſchaften, die verſtreut inmitten der
Felder liegen. Hier und da, ganz in der weiten Ferne,
von dort, wo die Berge in ihren Rieſenſchattenriſſen in
das Tal blicken, höre ich das Grollen, das langgedehnt
verhallende Grellen der Geſchütze. Das deutſche Erz ver=
folgt
dort das flüchtende, zum Tode verurteilte Heer der
ſerbiſchen Nation. Die letzten Akte der Kämpfe am
Bagrdan ſprechen dort ihr ehernes Zwiegeſpräch, und die
Berge zittern von der bisher unbekannten Sprache. Noch
eine Biegung, ich ſehe Zinnen und Kuppen und Häuſer
und Straßenzüge in der Ferne: Kragujevac. Und ich
höre, wie die Kolonne, die neben mir marſchiert, einen
Freudenſchrei ausſtößt. Dort winkt kurze Ruhe nach lan=
gen
Mühen, und eine große Etappe auf dem noch grö=
ßeren
Leidenswege iſt dort hinter uns.
Dr. Stephan Steiner, Kriegsberichterſtatter.

[ ][  ][ ]

einfachſte Berückſichtigung der Stellung ihres Landes
hätte ſie zu größerer Vorſicht in ihren Aeußerungen ver=
anlaſſen
müſſen. Das Blatt ſchließt, es müſſe, durch
dieſe Erfahrungen veranlaßt, davon abraten, daß der
Plan, von dem man rede, eine kommerzielle Studien=
fahrt
nach Rußland zu unternehmen, verwirklicht werde.

Das armſelige Portugal.

Diario de Noticias (Liſſabon) vom 21. November
meldet: Seit einiger Zeit werden in Portugal deutſche
Kriegstelegramme in portugieſiſcher Sprache, die
mit der ſpaniſchen Poſt und mit ſpaniſcher Briefmarke
nach Portugal gelangen, verbreitet. Die Verbreitung
dieſer Telegramme wurde verboten und in Zügen
aufgefundene Sendungen beſchlagnahmt.

Tageskancnder 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

7. Dezember. In Weſtgalizien größere Kämpfe.
In der Gegend von Adjara neue für die türkiſche Armee
erfolgreiche Kämpfe.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 7. Dezember.
* Uebertragen. Se. Königl. Hoheit der Großher=
zog
hat dem Pfarrer Georg Landmann zu Burk=
hards
die evangeliſche Pfarrſtelle zu Alsheim über=
tragen
.
*. Ernannt hat Se. Königl. Hoheit der Großher=
zog
den Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Darm=
ſtadt
II Rudolf Wünzer zum Oberſtaatsanwalt am
Landgericht der Provinz Starkenbura, mit Wirkung
vom 1. Februar 1916.
Kriegsauszeichnungen. Der Trompeter, Vize=
wachtmeiſter
Filter, I. Erſ.=Abt. Feld.=Art.=Regts.
Nr. 61, iſt, nachdem er erſt vor kurzem die Heſſiſche Tapfer=
keits
=Medaille erhielt, mit dem Eiſernen Kreuz IIII. Klaſſe
ausgezeichnet worden. Der Kriegsfreiwillige, Unteroffi=
zier
Kurt Uecker im Feldartillerie=Regiment Nr. 25
wurde mit der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille aus=
gezeichnet
. Dem Musketier Adam Eckle von hier, zur=
zeit
im Kgl. Preuß. Infanterie=Regiment Nr. 186, wurde
die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen. Torpedo=
Obermaſchiniſt Philipp Geduldig, Mitglied des
Marinevereins Darmſtadt, wurde mit dem Eiſernen
Kreuz ausgezeichnet.
n. Strafkammer. Eine geſtern verhandelte Vernach=
läſſigung
der geſetzlichen Unterhalts=
pflicht
liegt eigenartig. Während für dieſe Uebertretung
des § 360, Abſ. 5, St.=G.=B. in der Regel Männer in Be=
tracht
kommen, die ſich gegenüber Angehörigen ihrer
Pflicht entziehen, war es hier die uneheliche Mutter die
24 Jahre alte Arbeiterin Suſanne Dorn von Offenbach.
Obwohl ſie geſund und völlig erwerbsfähig iſt, faulenzt
ſie lieber, anſtatt für ihre drei Kinder zu ſorgen. Früher
waren es ſogar fünf, von denen jedoch zwei ſtarben. Stets
zog ſie es vor, die öffentliche Armenpflege eintreten zu
laſſen, und daher hat die Stadt Offenbach ſchon ſeit 1909
den Unterhalt der Kleinen zu tragen, ſodaß eben monat=
lich
etwa 40 Mark ſtädtiſcherſeits geleiſtet werden müſſen.
Schon einmal hat die Angeklagte die zuläſſige Höchſtſtrafe
von 6 Wochen Haft erlitten und war im Anſchluß daran
für 6 Monate im Arbeitshaus untergebracht, ohne daß
dies ihr mütterliches Pflichtgefühl geweckt hätte. So iſt
ſie neuerdings vom dortigen Schöffengericht mit der
gleichen Höchſtſtrafe belegt worden, gegen die ſie Be=
rufung
wegen des Arbeitshauſes verfolgte. Die als Zeu=
gin
erſchienene Armenpflegerin entwarf ein derart be=
zeichnendes
Bild des Verhaltens der unnatürlichen Mut=
ter
, daß das Urteil erſter Inſtanz beſtätigt
wurde.
nn Von der Techniſchen Hochſchule. Von dem Rektorat
der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt wird der nach=
ſtehende
Erlaß des Königl. preuß. Arbeitsminiſteriums
in Berlin zur Kenntniß der Studierenden gebracht:
Nach einer Verfügung des Königl. Preuß. Miniſters der
öffentlichen Arbeiten zu Berlin können von jetzt ab bis
auf weiteres im Eiſenbahn= und Straßenbau=
fach
jährlich 12 und im Maſchinenbaufach jährlich
1 Regierungsbauführer zur Ausbildung mit Ausſicht auf
Anſtellung im Staats= und Gemeindedienſt zugelaſſen
werden.
Gaſtſpiel Kammerſänger Walter Soomer. Kam=
merſänger
Walter Soomer gaſtiert am Sonntag, den 12.
und Dienstag, den 14. ds. Mts., in zwei ſeiner hervor=
ragendſten
Partien. Der Künſtler ſingt am Sonntag,
den 12. ds. Mts., den Rigoletto am Dienstag, den

14. ds. Mts., den Holländer‟. Der erſte Abend fällt
den A.=Abonnenten, der zweite den C=Abonnenten zu.
* Die Kriegsnnterſtützungen der Arbeitgeber. Das
Großh. Finanzminiſterium hat eine Verfügung erlaſſen,
durch welche es aufs neue einen ſozialen Sinn und
das Beſtreben nach ausgleichender Gerechtigkeit erweiſt.
Es war in vielen Induſtriellen= und Fabrikantenkreiſen
mit Recht als unbillig empfunden worden, ,daß die Un=
terſtützung
, welche ſie freiwillig an die Fami=
lien
ihrer zum Heeresdienſt eingezogenen Bedienſteten
leiſteten, nicht am ſteuerbaren Einkommen
der Arbeitgeber abgezogen wurden. Wenn
auch wohl zweifellos vom rechtlichen Standpunkte aus
die betreffenden Unterſtützungen als freiwillig geleiſtet
angeſehen werden müſſen, alſo nicht zum Abzug geeignet=
erſcheinen
, ſo iſt es dennoch nicht zu verkennen, daß man
dieſe Leiſtungen als ſoziale Pflicht erachtet und deshalb
als Ausgaben im Sinne des Artikels 19 des Einkom=
menſteuer
=Geſetzes erachten kann. Das Fianzmini=
ſterium
ſteht deshalb auf dem Standpunkt, daß die Un=
terſtützungen
bei Berechnung des ſteuerbaren Einkom=
mens
der Arbeitgeber in Abzug zu bringen ſind.
Anmeldung des im Inlande befindlichen Vermö=
gens
von Angehörigen feindlicher Staaten und der
Schulden von im Inland anſäſſigen Perſonen und Un=
ternehmungen
an im Ausland befindliche feind=
liche
Staatsangehörige oder im feindlichen Aus=
land
anſäſſige Unternehmungen. Es ſei auf die erneute
Bekanntmachung der Großh. Handelskammer Darmſtadt
im heutigen Blatt hingewieſen, aus welcher hervorgeht,
daß von der genannten Kammer die Bogen zur An=
meldung
des im Inland befindlichen Vermögens von
Angehörigen feindlicher Staaten zu beziehen ſind. Ins=
beſondere
ſind auszufüllen der Anmeldebogen A.
von feindlichen Staatsangehörigen, die im Inland ihren
Aufenthalt haben, Anmeldebogen B von Perſonen
und Unternehmungen, die feindliches Vermögen verwah=
ren
oder verwalten, Anmeldebogen C von im In=
land
anſäſſigen Perſonen oder Unternehmungen, die im
Ausland befindlichen feindlichen Staatsangehörigen oder
im feindlichen Ausland anſäſſigen Unternehmungen eine
auf Geld lautende Leiſtung ſchulden und Anmelde=
bogen
D von den Leitern und Geſchäftsführern eines
im Inland anſäſſigen Unternehmens, an dem feindliche
Staatsangehörige beteiligt ſind. Zur Vermeidung der in
der Bekanntmachung angegebenen bedeutenden Geld= oder
Freiheitsſtrafen haben dieſe Anmeldungen nunmehr ſo=
fort
ſtattzufinden.
* Die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Kolonial=
geſellſchaft
hielt vorgeſtern ihre erſte erweiterte Vor=
ſtandsſitzung
für dieſen Winter ab. Es wurden
zunächſt verſchiedene geſchäftliche Angelegenheiten und ſo=
dann
die Stellungnahme der Geſellſchaft zur Frage der
beim Friedensſchluß zu erſtrebenden Wiedergewin=
nung
unſerer Kolonien und Stärkung unſerer
olonialen Ueberſeemacht beſprochen. Die Jahreshaupt=
verſammlung
unſerer Abteilung ſoll verſchoben werden,
bis demnächſt die Vorlagen für die noch ausſtehende Ge=
neralverſammlung
der Kolonialgeſellſchaft vorliegen. Da=
gegen
wird in Bälde ein öffentlicher Lichtbilder=
vortrag
veranſtaltet. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß
der Krieg und das Schickſal unſerer Kolonien, wenn ſie
auch ſchmerzliche Lücken in unſere Reihen geriſſen und das
koloniale Vereinsleben ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen
haben, doch im übrigen den Stand der Geſellſchaft nicht
ſehr nachteilig beeinflußt haben, daß vielmehr auch in
ihr vertrauensvoll durchgehalten wird.
Der Verein Kunſtfreund hielt am Samstag im
Grünen Saale bei Chriſt ſeine Generalverſamm=
lung
ab, verbunden mit der diesjährigen Verloſung
von 22 Oelgemälden und Aquarellen. In Abweſenheit
des im Felde befindlichen Vorſitzenden übernahm das
Vorſtandsmitglied Herr Rentner Konrad Pietz die Ge=
ſchäftsführung
und legte auch im Namen des erkrankten
Rechners des Vereins Rechnung ab. Es ergab ſich daraus
finanziell ein erfreuliches Reſultat, ſo daß der Verein
in der Lage war, dem Herrn Oberbürgermeiſter dieſes
Jahr 100 Mk. für die Stadtarmen zu über=
weiſen
, und eine Kriegsanleihe von 1500 Mark zu zeich=
nen
, was von den zahlreich erſchienenen Mitgliedern mit
Beifall aufgenommen wurde. Außerdem ſtellte die Ver=
einsleitung
in Ausſicht, daß vom nächſten Jahre ab
von den Zinſen des Kapitals eine größere Anzahl Kunſt=
werke
erworben, und, außer der ſtatutengemäßen Ver=
loſung
, frei verloſt werden ſollten, an alle Mitglieder,
welche wenigſtens dem Verein fünf Jahre angehören.
Die Kunſtwerke werden zum großen Teile von heſſiſchen
Künſtlern erworben, und ſind dieſes Jahr von Künſtlern
u. a. vertreten: H. Kröh, H. Deuchert, W. Horſt, H. Schle=
gel
, K. Groll, E. Reichenbach, J. Gehrig, J. Schoyerer,
R. Epp uſw.
K. Volkskonzert im Hanauer Hof‟ Das am Sams=
tag
im großen Saale des Hanauer Hofes veranſtaltete
Volkskonzert zum Beſten einer Weihnachtsſpende
für bedürftige Kinder von Kriegsteilnehmern der Mar=

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

In Schneiders Gemäldeſälen zu
Frankfurt bietet der Dezember die Gedächtnis=
ausſtellung
des für das Vaterland gefallenen
Frankfurter Künſtlers Fritz Graetz, ferner eine Kollek=
tion
von Landſchaften, Interieurs und Bildniſſen von
Waldemar Coſte, ſowie die diesjährigen Arbeiten von
Profeſſor F. Ernſt Morgenſtern aus dem Taunus, ins=
beſondere
Königſtein und Cronberg. An Einzelwerken
bringt die Ausſtellung Hans Thomas neueſte Schöpfung
Hochſommermorgen in einem Schwarzwaldtal, eine er=
ſtaunlich
friſche Arbeit; Mar Liebermann mit einer
flott hingeſetzten Dünenlandſchaft in blonder Farbe.
Von der während des Monats November ausgeſtellt ge=
weſenen
Kollektion von Robert Curry ſind noch vier
intereſſante Schneelandſchaften verblieben. Außerdem
ſind vertreten Plinio Colombi mit ſeinen drei neueſten
Schweizerlandſchaften, Ed. Grützner In der Kloſter=
biblivthek‟
E. von Gebhardt Studienkopf F. Hodler
Spaniſche Landſchaft. Joſ. Iſraels Spielende Kinder
an der See F. von Lenbach Blonder Mädchenkopf
E. Schleich, Toni von Stadler; von Frankfarter Künſt=
lern
: A. Burger, Peter Burnitz, F. Böhle, J. G. Mohr,
C. Morgenſtern, Luiſe Mommſen, J. Nußbaum, N.
Kinsley, W. Steinhauſen, Ph. Rumpf. O. W. Röderſtein,
H. Wölcke, F. Wucherer u. a. m.
* Deutſche Künſtler in Warſchau. Dank
der weitgehenden, bereitwilligen Unterſtützung des Ge=
neralgouverneurs
von Warſchau, Erzellenz v. Beſeler,
wird Warſchau demnächſt, mitten im Kriege, Kon=
zerte
von größter künſtleriſcher Bedentung zu hören be=
kommen
. Im Verein mit dem Philharmoniſchen Or=
cheſter
der polniſchen Hauptſtadt werden im Laufe des
Winters M. Roſenthal, Eugen d’Albert als Pianiſten,

Willy Burmeſter der Geiger, und der Tenoriſt Hermann
Jadlowker auftreten. Von Warſchau aus werden ſich
die Künſtler jeweilig nach Lodz wenden, wo ſie im
Deutſchen Theater (Thaliatheater) den Lodzer Muſik=
freunden
eine Probe ihrer barbariſchen Kunſt geben
werden.
Der drahtloſe Fernſprecher im fah=
renden
Zuge ſcheint ſeiner Verwirklichung nahe zu
ſein. In zweijährigen Verſuchen hat die ſchwediſche
Staatsbahnverwaltung eine Erfindung erprobt, die es
ermöglicht, von fahrenden Zügen aus eine Verbindung
mit feſten Fernſprechſtellen herzuſtellen. Der Wirkungs=
bereich
konnte auf die Strecke Stockholm-Lulea (über
1000 Kilometer) ausgedehnt werden. Die Töne ſollen
bedeutend kräftiger als beim gewöhnlichen Fernſprecher
ſein und die Anordnungen im Eiſenbahnzug und an
den feſten Stationen ſich einfach und billig ſtellen. Durch
Fernſprechen vom Zug aus wird der Verkehr in den
längs der Eiſenbahn laufenden Leitungsdrähten nicht
geſtört. Die nach dem neuen Verfahren geſprochenen
Mitteilungen abzufangen, ſoll nicht möglich ſein. Im
Sicherheitsdienſt der Eiſenbahnen angewandt, ſetzte es
u. a. an einer Station den Bahnhofsvorſteher oder einen
Zugführer in den Stand, mit einem unterwegs befind=
lichen
Zugführer in unmittelbare Fernſprechverbindung
zu treten, was bei Verſpätungen, Unglücksfällen uſw.
wichtig genug ſein kann. Für Eiſenbahnreiſende wäre
es natürlich eine große Annehmlichkeit, vom Zuge aus
jederzeit in Verbindung mit feſten Fernſprechſtellen
treten zu können. Da die neue Erfindung auch vom
fahrenden Kraftwagen aus benutzt werden kann, würde
ſie für Militärzwecke ebenfalls große Bedeutung er=
langen
. Nach der Ztg. d. Ver. D. Eiſenb.=Verw. finden.
gegenwärtig Verſuche ſtatt, den drahtloſen Fernſprecher
den Luftſchiffen und Flugmaſchinen dienſtbar zu machen.

tinsgemeinde war ſehr gut beſucht und hatte hierdurch
einen erfreulichen finanziellen Erfolg, ebenſo ließ den
künſtleriſche keinen Wunſch unbefriedigt. Das von ſach=
kundiger
Hand auſgeſtellte gewählte Programm beſtand
aus Inſtrumentalwerken von Mozart (Konzertante für
2 Violinen), Beethoven (Szene aus Prometheus be=
arbeitet
für 2 Violinen, Cello, Klavier und Harmonium
von A. Kugler), Konzertſtücken für Cello von Goltermann,
Soli für Violine von Kreisler, Hauſer, Pierne, Mosz=
kowsky
. In mehrſtimmiger Beſetzung kam ferner noch
eine Fauſt=Fantaſie von Gounod und Flotovs reizende
Ouvertüre zu Rübezahl zur Ausführung. Der geſang=
liche
Teil bot ebenfalls in vortrefflicher Wiedergabe die
Kavatine für Sopran aus Webers Freiſchütz nebſt
Liedern von Schubert und Schumann, Graf Hochberg,
Kugler und Koß. Großen Beifall, wie die vorher genann=
ten
, fanden ebenfalls die Lieder für Tenor von Henſchel,
C. A. Richter, Petzold, v. d. Pſordten; ganz beſonders das
ſchneidige Landwehrlied und Hindenburglied Zum
Schluß ſei noch ſämtlichen Mitwirkenden Dank für den
künſtleriſchen Genuß ausgeſprochen, den ſie den Beſuchern
boten, welche durch zahlreiches Erſcheinen zur Förderung
des edlen Zweckes beitrugen.
Eine zweite Kriegsküche. Je teurer alle Le=
bensmittel
in der gegenwärtigen Zeit ſind, und je
ſchwieriger ihre Beſchaffung wird, deſto mehr drängt
ſich dem Einſichtigen die Ueberzeugung auf, daß nur bei
Maſſenſpeiſungen noch einigermaßen Koſten und Nähr=
wert
einer Mahlzeit in Einklang gebracht werden kön=
nen
. Im kleinen Einzelhaushalt iſt das nur noch ſehr
wirtſchaftstüchtigen Frauen, die viel Zeit und Erfin=
dungsgeiſt
haben, möglich. Von dieſem Geſichtspunkt
ausgehend, eröffnet der Verband Darmſtädter
Frauenvereine in den nächſten Tagen eine neue
Kriegsküche in Heinheimerſtraße 59. Sie iſt ſo
ziemlich dem Muſter der im entgegengeſetzten Stadt=
viertel
gelegenen Küche, Sandſtr. 24, nachgebildet, de
ren ſtarker Beſuch beweiſt, daß ſie einem vorhandenen
Bedürfnis entſpricht. Wie dieſe, will auch die neue
Kriegsküche dem wenig begüterten Mittelſtand, der oft
ſehr unter der Teuerung leidet, eine kräftige Mahlzeit
an Ort und Stelle zu geringem Preiſe bieten; dann aber
auch, in ausgedehnterem Maße als dies in der Sand=
ſtraße
geſchieht, ganze Eſſen ſowie einzelne Gerichte über
die Straße abgeben. Eine tüchtige, in größeren Betrie=
ben
geſchulte Kraft iſt in der Leiterin der Küche gewon=
nen
, und ſo ſteht zu hoffen, daß die Neugründung recht
viel Zuſpruch finden und damit ihren Zweck erfüllen
wird, an der jetzt ſo ſchwierigen und bedeutungsvollen
Ernährungsfrage praktiſch mitzuarbeiten. (S. Anzeige.)
* Seefiſchkoſt. Auf Veranlaſſung der Zentralein=
kaufsgenoſſenſchaft
(Reichsamt des Innern) wird
Herr Dr. Sellheim am nächſten Freitag hier über die
Volksernährungsfrage im Kriege, unter beſonderer Be=
rückſichtigung
der Seefiſchkoſt, ſprechen. Ort und Zeit
wird die Stadtverwaltung demnächſt bekannt geben. Im
Anſchluß an dieſen Vortrag ſollen in der hauswirt=
ſchaftlichen
Fortbildungsſchule nach dem
Muſter früherer Jahre wieder Fiſchkochkurſe einge=
richtet
werden, in denen die Verwendung des immer noch
verhältnismäßig billigen Klippfiſches beſonders gezeigt
werden ſoll. Wie in den Jahren 19111913 ſollen un=
entgeltliche
Kurſe für Minderbemittelte und ſolche zu
Laſten der Teilnehmerinnen ſtattfinden. Der Vortrag
ſindet abends 8¼ Uhr am Freitag in der Turnhalle, Karl=
ſtraße
107, ſtatt. Die Anmeldungen zu den Kurſen ſollen
Donnerstag, den 9. d. M., von 1012 und von 67 Uhr,
bei der Fortbildungsſchulleitung, Rundeturmſtraße 11,
erfolgen. Alles nähere iſt aus der heutigen Bekannt=
machung
zu erſehen.

Ausſtellung der Mädchen=Ortsgruppe des
Vereins für das Deutſchtum im Auslande.

Man weiß oder man weiß es nicht genug daß
hier unter dem Vorſitze einer hervorragenden Perſönlich=
keit
, Frl. Weitzel, bereits vor einem Jahre ein ſſchönes
Werk gegründet worden iſt. Gegründet mag pielleicht
nicht ganz richtig ſein, da jenes Werk aus einem mit
poetiſchem Namen verzeichnetem Verein, kann man ſagen,
entſprungen iſt.
Unter dem Titel Mädchen=Ortsgruppe
des Vereins für das Deutſchtum im Aus=
lande
haben ſich eine Anzahl Damen gebildeter Kreiſe
Darmſtadts zuſammengefunden, die in einfachſter Weiſe,
im beſten Sinne der Nächſtenliebe ihre Kräfte, ihre Ta=
lente
, Geſchmack, Phantaſie, ja die Kunſt und ihre Zeit, die
koſtbare, für jene hergeben, denen das Schickſall un=
günſtig
ſich geſtaltet hat, zunächſt für ſolche, denen aus
dem grauſamen Krieg, dieſer entſetzlichen Geſtalt, Not er=
wachſen
iſt. Es ſei aber gleich hinzugefügt und betont, daß
das Werk, das dem Kriegszuſtande entſprungen iſt, mit
dem Ende desſelben nicht auſgehoben werden ſoll, ſon=
dern
auch nachher fortbeſtehen und ſeinen ſegensreichen
Einfluß ausüben ſoll, ſowohl auf die Bedürftigen, als auch
auf die Mitglieder ſelbſt, denn: Dienen und lieben edelt
den Menſchen. Dem zunächſtliegenden Zwecke entſprechend
hat die Geſellſchaft auch derer gedenken wollen, die durch
den Krieg im eigenen Lande heimgeſucht worden ſind
die ſich flüchten mußten, Hab und Gut verloren und bei
denen Hilfe nottut. Hier galt es zunächſt angeſichts der
kalten Jahreszeit für Kleidung zu ſorgen. Dank viel=
ſeitiger
Freigebigkeit und durch den von der Vorſitzenden
vorgeſchlagenen kleinen wöchentlichen Beitrag der Mit=
glieder
, konnte das Material hierzu leicht aufgebracht wer=
den
. Man legte ſich ins Werk, und es war erfreulich zu
ſehen, ſogar in mancher Hinſicht rührend, wie aus all dieſem
Material der Kunſtſinn und die fleißigen Hände der Da=
men
des Vereins wirklich ſchöne und gute Sachen zu bil=
den
wußten. Wir können es unſeren Mitbürgern und
Mitbürgerinnen nur empfehlen, die Ausſtellung der
verfertigten Gegenſtände zu beſuchen; dieſelbe
befindet ſich im Erdgeſſchoß des Kunſtgewerbe=
muſeums
(Neckarſtr.=Rhernſtr.), wo ſie Sonntagmorgen
durch eine beredte Anſprache der Vorſitzenden eröffnet
worden iſt. Das Lokal wurde in liebenswürdiger Weiſe
der Geſellſchaft zur Verfügung geſtellt durch die Bereit=
willigkeit
der Herren Geheimrat Noack und Muſeums=
direktor
Dr. Kienzle. Herr Oberbürgermeiſter Gläſſing
hat die Eröffnung durch ſeine Gegenwart beehrt.
Dem Beſucher iſt Gelegenheit gegeben, ſein Scherflein
zum Werke beizutragen, denn in praktiſcher Weiſe ſchließt
ſich an die Ausſtellung der verfertigten Kleidungsſtücke,
die für die benannten Bedürftigen beſtimmt ſind, eine wei=
tere
an, beſtehend aus vielerlei vortrefflichen künſtleriſchen
Handarbeitsgegenſtänden, welche auch wieder ſämtlich dem
Fleiße, der künſtleriſchen Initiative und vielſeitigem Geiſte
der jungen Damen zu verdanken ſind.
Wir haben hier viele hübſche, nette Sachen geſehen,
Stickereien, Gemälde, alle möglichen Buchbindereiarbei=
ten
, Kunſtkalender uſw., Silhouetten, ach ja! eine ent=
zückende
Haube, die man 1000 mal gekauft hätte, wenn ſie
mehr als einmal zu verkaufen geweſen wäre. Es wäre

[ ][  ][ ]

noch ſo manches Intereſſante zu erwähnen. Es iſt aber
beſſer, wir ſchweigen ..., denn Sie wiſſen es, Schweigen
iſt Gold und Gold . . ., meine Damen, iſt ebenſo wert=
voll
als unſere Zeit. Die Ausſtellung ſollte bis Dienstag
dauern, mit Rückſicht auf den ſehr ſtarken Beſuch findet
indeſſen eine Verlängerung bis einſchließlich
Mittwoch ſtatt.

Landesverſicherungsanſtalt Großherzogtum
Heſſen.

* Der Verwaltungsbericht des Vorſtandes
für das Jahr 1914 iſt erſchienen, dem wir folgendes
entnehmen:
Bei der Berufs= und Betriebszählung am 12. Juni
1907 ſind im Großherzogtum Heſſen insgeſamt 256660
Perſonen (20,77 Prozent der Einwohnerzahl) übermittelt
worden, die zur reichsgeſetzlichen Invalidenverſicherung
Beiträge leiſteten. Davon gehörten 181848 dem männ=
lichen
und 78812 dem weiblichen Geſchlechte an. Hierun=
ter
ſind jedoch auch Perſonen, die im Großh. Heſſen bei
der Kgl. Preuß. und Großh. Heſſ. Eiſenbahnverwalltung
in einem die Verſicherungspflicht begründeten Arbeits=
und Verdienſtverhältniſſe ſtehen und daher bei der Eiſen=
bahnpenſionskaſſe
und nicht der Landesverſicherungsan=
ſtalt
Großh. Heſſen verſichert ſind. Die Zahl der Ver=
ſicherten
hat ſich durch die Erweiterung des Kreiſes der
verſicherungspflichtigen Perſonen nach der R.V.O. ſeit
dem 1. Januar 1912 erhöht. Die Geſamtzahl der im
Jahre 1914 bei der Verſicherungsanſtalt eingegangenen
Quittungskarten beträgt 267468 (1913 301 643).
Hierunter beſanden ſich 221334 (1913 254761) Quit=
tungskarten
der diesſeitigen Verſicherungsanſtalt und 46 134
1913 46 882) Quittungskarten, die auf den Namen fremder
Verſicherungsanſtalten lauten. Die Zahl der von fremden
Verſicherungsanſtalten an die diesſeitige Verſicherungsan=
ſſtallt
eingeſandten Quittungskarten betrug 50048 (1913
56 329). Unter den 221334 Quittungskarten der eigenen
Verſicherungsanſtalt befanden ſich 146529 Quittungskar=
ten
männlicher und 74805 Quittungskarten weiblicher
Verſicherten. 29340 Quittungskarten trugen die Nummer
1, 1188 Quittungskarten waren Quittungskarten (in
grauer Farbe) Selbſtverſicherter.
Die Einnahmen und Beiträge zur Invaliden= und
Hinterbliebenenverſicherung ſind im verfloſſenen Jahre
infolge des Krieges zurückgegangen. Von der im § 1472
R. V.O. vorgeſehenen Zuſatzverſicherung iſt auch im Be=
richtsjahre
wenig Gebrauch gemacht worden. Es ſind
nur 84 Zuſatzmarken unſerer Verſicherungsanſtalt zur
Verwendung gekommen. Im Jahre 1914 ſind im Be=
zirke
der Verſicherungsanſtalt Großh. Heſſen eingenom=
men
(nach Abzug der vernichteten und erſetzten Beitrags=
marken
) worden: a) an Wochenbeiträgen alten Wertes:
Lohnklaſſe I 735 mit 91,35 Mk., Lohnklaſſe II 5398 mit
1061,10 Mk., Lohnklaſſe III 5051 mit 1 143,96 Mk., Lohn=
klaſſe
IV 1577 mit 442,05 Mk., Lohnklaſſe V 1184 mit
383,40 Mk., insgeſamt 13945 Wochenbeiträge mit
3 121,86 Mk.; b) an Wochenbeiträgen neuen Wertes:
Lohnklaſſe I 572775 mit 91644 Mk., Lohnklaſſe III
12 129 629 mit 511 116,96 Mk., Lohnklaſſe III 3 139356 mit
14004 602,24 Mk., Lohnklaſſe IV 2041 530 mit 816 624,80
Mk., Lohnklaſſe V 4119817 mit 1977544,80 Mk., insge=
ſamt
12003 107 Wochenbeiträge mit 4 401 532,80 Mk.; zu=
ſammen
11989 162 Wochenbeiträge mit 4398 410,94 Mk.,
Zuſatzmarken 84 mit 84 Mk., Geſamtſumme 11989 246
Wochenbeiträge mit 4398 494,94 Mk. (gegen 1913
4875 817,96 Mk.), ſomit weniger 477323,02 Mk.
Auf Anweiſung der Verſicherungsanſtalt ſind in 1914
gezahlt worden: Invalidenrenten 3 710816,56 Mk.,
Krankenrenten 67453,92 Mk., Altersrenten 206 062,10 Mk.,
Witwen= und Witwerrenten 28 198,72 Mk., Witwen=
krankenrenten
221,75 Mk., Waiſenrenten 62067,51 Mk.;
an Renten zuſammen 4074820,56 Mk. Der Ver=
ſicherungsanſtalt
ſind bar erſtattet worden 3 287,04 Mk.;
bleiben zu verteilende Rentenzahlungen 4071 533,52 Mk.
An Witwengelder ſind gezahlt 8 433,60 Mk. An
Waiſenausſteuer iſt gezahlt 27,20 Mk.
Die Geſamt=Reichs= bezw. Gemein=Laſt beziffert ſich
auf 1212 475,27 Mk. bzw. 1893883,50 Mk. Einnah=
men
aus Beiträgen im Jahre 1914 4398 410,94 Mk.
Die Zahl der Anträge auf Einleitung des
Heilverfahrens hat im Berichtsjahre gegenüber
dem Vorjahre abgenommen, was darauf zurückzuführen
iſt, daß ein großer Teil der Verſicherten zur Fahne ein=
berufen
worden iſt. Die Uebernahme des Heilverfahrens
ſelbſt hat eine Einſchränkung nicht erfahren. Dement=
ſprechend
haben ſich auch die Aufwendungen für Heilver=
fahren
vermindert. Es betrug: der Geſamtaufwand:
1913 625305 Mk., 1914 564061 Mk.; Erſatz der Kranken=
kaſſen
: 1913 189 137 Mk., 1914 171853 Mk.; Reinaufwand:
1913 436 168 Mk., 1914 392208 Mk. Vergleicht man den
Reinaufwand von 392 208 Mk. im Jahr 1914 mit den
Einnahmen an Beiträgen in dieſem Jahre von
4 398 494,94 Mk., ſo beträgt er 8,92 Prozent der Beitrags=
einnahmen
gegen 8,95 Prozent in 1913. Im Geſchäfts=
jahre
1914 wurden im ganzen 4075 (1913 4687) Heilver=
fahrungsanträge
geſtellt, welche Zahl gegen das Vorjahr
ein Weniger von 612 Anträgen darſtellt. Hierzu kommen
457 (372) unerledigte Fälle aus dem Jahre 1913, ſodaß
in 1914 insgeſamt 4532 (5059) Anträge zu bearbeiten
waren. Dieſe Anträge fanden ihre Erledigung wie folgt:
I. Durch Uebernahme des Heilverfahrens 2576 (3013)
II. Von der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte in

Berlin übernommene Heilverfahren, bei denen die Ver=
ſicherungsanſtalt
durch Zuſchußleiſtung beteiligt iſt 63.
III. Durch Uebernahme als unerledigt in das Jahr 1915
328 (456). IV. Durch Ablehnung bzw. auf andere Art 1565
(1590).
Der Aufwand der Landesverſicherungsanſtalt für
Invalidenhauspflege belief ſich in 1914 nach
Abzug der Erſtattungen (Renten, Zuſchüſſe uſw.)
auf 15664 Mk. 1913 16540 Mk.).
Im Jahre 1914 hat die Verſicherungsanſtalt zum
Bau von Wohnungen für Minderbemit=
telte
665050 Mk. an Darlehen gewährt. Für Arbeiter=
wohnungsfürforge
hat die Verſicherungsanſtallt bis Ende
1914 überhaupt hergegeben: die Summe von 7194630 Mk.
Insgeſamt hat die Verſicherungsanſtalt Großh. Heſſen
bis Ende 1914 zu Wohlfahrtszwecken 16 407 161
Mk. an Darlehen gewährt.
Die Einnahmen der Landesverſicherungsanſtalt
Großh. Heſſen im Jahre 1914 betrugen: 9573 436,10 Mk.,
die Ausgaben: 9 549132,68 Mk., ſomit ein Kaſſenbeſtand
von 24303,42 Mk. Das Geſamtvermögen betrug am
31. Dezember 1914 an Wertpapieren 10 739 788,05 Mk.,
Darlehen pp. 28616 975,40 Mk., Grundbeſitz 1664050 Mk.,
Beweglicher Einrichtung 128926,72 Mk., Kaſſenbeſtand
24 303,42 Mk.; Summe 41174043,59 Mk. Die Schuld=
verpflichtungen
der Verſicherungsanſtalt betragen 3 004 000
Mk. Somit Reinvermögen 38 170043,59 Mk.

Neu hergeſtellte Fernſprechanſchlüſſe und
Henderungen bei beſtehenden Sprechſtellen.

a) Neue Anſchlüſſe: 2693 Arbeitszentrale
Kriegsgefangenenlager Darmſtadt, Uebungsplatz; 2692
Darmſtädter Baſar, Hermann Roſenthal, Haushaltungs=
artikel
, Spiel= Korb= und Schreibwaren uſw., Ludwig=
ſtraße
12; 245 Diakonieverein, Heſſiſcher, Gemeinde=
pflegeſeminar
und Privatpflegeſtation, Herderſtraße 10;
681 Derſelbe, Geſchäftsſtelle, Klappacher Straße 4; 1330
Fritſch, A., Prof. Dr., Frau, Annaſtraße 28; 715 Geyers=
bach
, Gertrud, Hofopernſängerin, Dieburger Straße 188;
(2578) Heſſiſche Holzſchuh=Erzeugung, Inh. Paul Wildau,
Karlſtraße 12; 2343 Köbke, v. Dr., Kreisamtmann, Wil=
helmſtraße
25; 1309 Leydhecker, Frau, Oberſtleutnant
Luiſenplatz 7; 2694 Reſerve=Lazarett I, Abt. Saalbau,
Riedeſelſtraße 40; 945 Riedeſel, Volprecht, Freiherr zu
Eiſenbach, Oberkammerherr, Heinrichſtraße 39; 2102 Ritt=
weger
, Reſt. Kanone, Wirt, Heidelberger Straße 38; 1764
Warnecke, Friedrich, Tuch=, Manufaktur=, Mode= und
Weißwaren=Ausſtattungen, Rheinſtraße 1. b) Aende=
rungen
: 995 Leydhecker, Oberſtleutnant a. D., übertragen
an Walbinger, Max, Fabrilbeſitzer. e) Abgebrochene
Sprechſtellen: 1351 Schwab, Heinrich.
Nieder=Ramſtadt, 6. Dez. (Vortragsabend.)
Die hieſige Ortsgruppe des Deutſchen Flot=
tenvereins
hielt am Sonntag abend im Saale des
Gaſthauſes Zur Poſt einen Vortrag ab, der ſich
regſten Beſuches zu erfreuen hatte. Nachdem der Vor=
ſitzende
, Herr Peter Jährling, die Verſammlung, und
insbeſondere auch die ſeitens der Kreisgruppe erſchiene=
nen
Herren, begrüßt hatte, ergriff der Redner des
Abends, Herr Lehrer Page aus Darmſtadt, das Wort
zu einem Vortrag, der altes und neues von der deut=
ſchen
Flotte zum Gegenſtand hatte und durch eine große
Reihe von Lichtbildern Veranſchaulichung fand.
Das lebhafte Intereſſe der Beſucher und an den Licht=
bildern
kam in dem ſtarken Beifall zum Ausdruck, der
am Schluſſe ſich erhob.
-h- Auerbach, 5. Dez. (Der Hilfsausſchuß
Auerbach) hat durch ſeine jüngſte Sammlung 917,60
Mark aufgebracht. Der Zweigverein vom Roten
Kreuz hat im Monat November 591,43 Mark in der
Gemeinde geſammelt. Die Brüder Heinrich und
Auguſt Klinger von hier erhielten die Heſſiſche Tap=
ferkeitsmedaille
.
e. Bensheim, 5. Dez. (Der hieſige Alice=
Frauen=Verein) hat in der Stadt und dem Kreiſe
Bensheim an Marmeladen und Obſtkonſerven über
2300 Töpfe und Gläſer verſchiedenen Inhalts, eine große
Menge Dörrobſt, mehrere Zentner Aepfel, Kartoffeln uſw.
geſammelt. Es iſt dies ein Ergebnis, das über Erwarten
günſtig ausfiel. (Todesfall.) In dem benachbarten
Reichenbach iſt der in weiteren Kreiſen bekannte Gaſt=
wirt
J. Lampert Zur Traube geſtorben. Der
Verſtorbene hatte nicht nur in der Gemeinde, ſondern
auch im Kreiſe verſchiedene Ehrenämter inne und genoß
allſeitig die größte Verehrung und Hochachtung. (Der
Mangel an Holzhauern) macht ſich in dieſem
Winter in verſchiedenen Gemeinden unſeres Kreiſes recht
fühlbar. J er Holzſchlag wird mancherorts wohl etwas
eingeſchränkt werden müſſen und die Preiſe des Holzes
eine Erhöhung erfahren.
n. Offenbach, 7. Dez. In der Nacht zum Montag
ſpielte ſich vor einer Wirtſchaft der Senefelderſtraße hier
zwiſchen drei Arbeitern und dem Sanitätsnnteroffizier
Mieſtrack ein Raufhandel ab, durch den der letz=
tere
das Leben einbüßte. Jene Arbeiter gehör=
ten
dem Militär ebenfalls an, waren aber zwecks Be=
ſchäftigung
in einem techniſchen Betrieb bis Anfang
nächſten Jahres freigegeben und hatten am Sonntag

Konzerte.

W. Der Muſikverein brachte in ſeinem geſtrigen
zweiten Konzert unter Leitung des Herrn Geh. Hofrats
de Haan Händels Oratorium Der Meſſias
zur Aufführung. Wie Bach in ſeiner Matthäus= Paſ=
ſion
ſo hat Händel in ſeinem Meſſias das Höchſte er=
reicht
, beide ſind unvergängliche Denkmäler der geiſt=
lichen
Muſik. Der ganzen Chriſtenheit iſt in dem Meſ=
ſias
wie Gervins ſagt, ein Hymnus über das ganze
Erlöſungswerk geſungen, in einem durchgeiſtigten Aus=
zuge
aus der Lebens=, Leidens= und Verherrlichungsge=
ſchichte
Chriſti. Händel hatte die Orcheſterpartie nur für
Streichorcheſter, Pauken und Trompeten ausgeführt,
ſie iſt dann durch Mozart überarbeitet worden und ge=
langt
gewöhnlich in dieſer Bearbeitung zur Aufführung.
Händels Meſſias gehört der Geſchichte an und das
Urteil über dieſes Oratorium ſteht feſt. Neues läßt ſich
darüber nicht mehr ſagen, wenn es nicht ſubjektive Ein=
drücke
ſind, die aber keinen Anſpruch auf allgemeinen
Wert haben. Wie die Bachſche Paſſionsmuſik iſt Hän=
dels
Meſſias kein Werk, das man nach des Tages Ar=
beit
und Mühen anhören und in ſich aufnehmen kann,
ſondern es gehört dazu eine ſonntägliche Stimmung. Der
in dem Kampf ums Daſein und der Berufsarbeit ab=
gemühte
moderne Menſch hat heute in der Regel nicht mehr
die innere Sammlung und Ruhe, um ſich in dieſe Muſik
mit ihrer behaglichen Breite, man könnte ſagen Schwel=
gexei
des Gefühls und des Ausdrucks, zu verſenken

und das hiſtoriſche Hören macht Mühe und Beſchwer=
den
. So iſt es kein Zufall (und nicht allein in dem
Krieg begründet), daß die Zuhörerſchaft in ſolchen Kon=
zerten
zum allergrößten Teil von der Frauenwelt ge=
bildet
wird.
Die Aufführung unter Herrn de Haans begeiſter=
ter
Leitung verdient höchſtes Lob. Namentlich waren es
die Chöre, die ihre in dieſem Oratorium aufs höchſte
geſteigerte Aufgabe glänzend löſten. Von mächtigem
Eindruck waren der prächtige Chor Denn es iſt uns
ein Kind geboren und das grandioſe Hallelujah und die
Schlußſzene. Von den Soliſten verdient in erſter
Linie die Vertreterin der Sopranpartie, Frau Kammer=
ſänger
Anna Kämpfert (Frankfurt a. M.) genannt
zu werden, die ſich durch ihr helles und klangvolles Or=
gan
und ihre intelligente Art des Vortrags auszeichnete.
Die Vertreterin der Altpartie, Frau Bergh=Tiecke
(Godesberg) beſitzt eine Stimme von phänomalem, faſt
virilem Altcharakter, wie man ſie ſelten hört. Sie er=
zielte
beſonders mit dem zweiten Altſolo ſtarken Ein=
druck
. Herrn Globerger, der die Tenorpartie ſang,
fehlt zum Oratorienſänger noch manches, namentlich
die ruhige und breite Tongebung. Herr Hofopernſän=
ger
Wilhelm Fenten aus Mannheim ſang die Baß=
partie
einwandsfrei und lobenswert, er iſt aber auch
mehr Opern= als Oratorien=Sänger.
Die Aufführung fand ſehr lebhaften Beifall, der ſich
auch nach den einzelnen Solo= und Chornummern wie=
derholt
äußerte.

bis nachmittags 5 Uhr in der Oehlerſchen Fabrik gear=
beitet
. Sie ſaßen längere Zeit mit M. in einer Wirt=
ſchaft
friedlich zuſammen, bis es über den Militärdienſt
zu Sticheleien und Meinungsverſchiedenheiten kam. Als
M. nach den dreien das Lokal verließ, fand auf der
Straße ein Zuſammenſtoß ſtatt, und in deſſen Verlauf
wurde dem Unteroffizier das Seitengewehr ent=
riſſen
. Der eine ſeiner Gegner ſchlug ihm damit über
den Kopf und ein anderer verſetzte ihm mit derſelben
Waffe einen tiefen Stich in den Unterleib. In=
folge
der ſchweren Verletzungen ſtarb M. alsbald. Die
drei Arbeiter wurden von der Polizei feſtgenommen,
doch ſollen, wie erwähnt, nur zwei von ihnen für die
tödliche Verletzung in Betracht kommen. Am geſtri=
gen
Nachmittag fand die gerichtliche Leichenſektion ſtatt.
Der Fall wird vorausſichtlich im nächſten Jahr das
Schwurgericht beſchäftigen.
Neckar=Steinach, 6. Dez. (Hochwaſſer.) Der
Neckar iſt hier innerhalb weniger Stunden um 1,25 Meter
geſtiegen, ſodaß befürchtet wird, die unteren Ortsteile
würden von einer Ueberſchwemmung heimgeſucht werden.
(Diamantene Hochzeit.) Das Ehepaar Johann
Schlaginweit auf dem Turmberg feierte in verhältnis=
mäßig
voller Rüſtigkeit das Feſt der diamantenen Hoch=
zeit
. Der Jubilar iſt 90, die Jubilarin 80 Jahre alt.
Worms, 6. Dez. (Jugendlicher Durchbren=
ner
.) Der 16 jährige Handlungslehrling Köhler von
hier, der kürzlich mit 500 Mark, die er im Auftrag ſeines
Lehrherrn bei einer Bank erhoben, durchgegangen
iſt, hat ſich der Polizei in Frankfurt a. M. freiwillig ge=
ſtellt
, nachdem er das Geld verſchwendet hatte.
Guntersblum, 6. Dez. (Wölfe in Rheinheſſen.)
In unſere Gegend verirrte Wölfe drangen in der Nacht
in die Hofreite von Auguſt Ebeling auf dem Wahlheimer
Hof ein. Die Raubtiere zerriſſen ein Schwein
vollſtändig, riſſen ein anderes Schwein ſchwer an
und richteten den Hofhund übel zu.
Gau=Odernheim, 6. Dez. (Durch fahrläſſige
Bnandſtiftung) iſt am Freitag die Hofreite des Ge=
meindeeinnehmers
und Landwirts Heinrich Müller von
hier einem Schadenfeuer zum Opfer gefallen.
Gießen, 6. Dez. (Tötlicher Unfall.) Der bei
der Ueberlandzentrale als Montage=Inſpektor angeſtellte
Herr Wilhelm Hechler, Lich, hatte anläßlich einer Be=
triebsſtörung
am Oelſchalter der Hochſpannungs= Fern=
leitung
in der Umſchalte=Transformatorenſtation des
Waſſerwerkes Inheiden zu arbeiten. In der Aufregung
wurden von ihm die Trennſchalter, mit welchen der Oel=
ſchalter
von den 20000 Volt Spannung führenden Sam=
melſchienen
abgeſchaltet werden konnte, nicht genügend
weit herausgezogen, ſodaß vom Hochfpannung führenden
Kontakt nach dem noch zu nahe befindlichen Trennmeſſer
ein Ueberſchlag der Hochſpannung aufgetreten ſein wird,
die den Montage=Inſpektor Hechler ſofort tötete.
Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Es muß
dieſes Unglück wieder als Warnung für jedermann dienen,
ſich von den Hochſpannung führenden Teilen der Ueber=
landanlage
fern zu halten.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 6. Dez. Im 61. Lebens=
jahre
verſtarb hier der Leiter des Sternſchen Konſerva=
toriums
, Profeſſor Holländer. Ein heftiger
Sturm durchbrauſte in der Nacht zum Sonntag und
ſaſt den ganzen Sonntag hindurch die Straßen von Groß=
Berlin. An der Ecke Bellermann=Guler=Straße auf dem
Geſundbrunnen wurde ein mit 11 Kühen beladener Vieh=
wagen
umgeworfen, als er um die Ecke bog. Die Feuer=
wehr
mußte das Vieh wieder einfangen und den Wagen
aufrichten. 6. Dez. In dem drei Wochen währenden
Betrugsprozeß gegen Arthur Jacoby und Ge=
noſſen
wegen Armeelieferungsbetrug vor der
vierten Strafkammer des Landgerichts Berlin I erkannte
das Gericht in ſpäter Nachmittagsſtunde auf folgende
Urteile: 1. gegen Kaufmann Arthur Jacoby, In=
haber
der Schuhwarenfirma Emil Jacoby, 5 Jahre
2 Monate Gefängnis, 5 Jahre Ehrverluſt, 4 Monate wer=
den
auf die erlittene Unterſuchungshaft angerechnet;
2. gegen Kaufmann Karl Kohn, Inhaber der Firma
Julius Mandelbaum u. Co., München, 4 Jahre 6 Mo=
nate
Gefängnis, 5 Jahre Ehrverluſt, 4 Monate werden
auf die erlittene Unterſuchungshaft angerechnet; 3. gegen
den Kaufmann Ernſt Schmidt (Mariendorf) 1 Jahr
6 Monate Gefängnis, 2 Monate werden auf die erlittene
Unterſuchungshaft angerechnet; 4. gegen den Lageriſten
Wolfgang Urban (München) auf 4 Monate Gefängnis;
5. gegen den Lageriſten Franz Epple (München) auf
3 Monate Gefängnis: 6. gegen den Reiſenden Joſeph
Kohn (München) auf Freiſprechung. In der Urteils=
begründung
wird beſonders folgendes hervorgeho=
ben
: Der Gerichtshof erachtet das Vorliegen des Lan=
desverrates
nach § 89 des Strafgeſetzbuches nicht
gegeben, auch nicht die Verletzung des § 329 des Straf=
geſetzbuches
wegen Nichterfüllung behördlicher Aufträge
für Armeelieferungen, da ſich das Geſetz nur auf
deutſche Behörden bezieht. Dagegen machten ſich die An=
geklagten
des Betruges gegen den öſterrei=
chiſch
=ungariſchen Staat im Sinne des § 263
des Strafgeſetzbuches ſchuldig. Bei der Strafzumeſſung
wird erwogen, daß ſich Deutſchland mit ſeinem Bundes=
genoſſen
Oeſterreich=Ungarn in hartem Ringen um Selb=
ſtändigkeit
und Freiheit befinde.
Wien, 4. Dez. (Fürſterzbiſchof Dr. Kohn
geſtorben.) Der ehemalige Fürſterzbiſchof von Olmütz
Dr. Theodor Kohn iſt geſtern abend auf Schloß Ehren=
hauſen
in Steiermark im Alter von 70 Jahren geſtorben.

Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.

* Zu einem ſtattlichen, 300 Seiten ſtarken Band wur=
den
die im Hohmann’ſchen Verlag in Darmſtadt erſchie=
nenen
Heſſiſchen Kriegshefte von Nr. 19 ver=
einigt
. Die Hefte bilden in dieſer Faſſung eine hübſche
Weihnachtsgabe für unſere Feldgrauen und für daheim.
Der Verlag hat den Preis von 2,60 Mk. auf 1,50 Mk.
herabgeſetzt, trotzdem ſämtliche kunſtvolle Titelbilder dem
Bande einverleibt ſind.
Ludwig=Richter=Abreißkalender 1916.
Preis 1,50 Mk. Verlag von Georg Wiegand, Leipzizg.
Zum zweiten Male erſcheint dieſer bilderreiche Kalender,
der Ludwig Richters köſtliche Kunſt in weite Volkskreiſe
tragen will. Der ganze Zauber des deutſchen Familien=
lebens
, des deutſchen Waldes, des deutſchen Frühlings
ſpricht aus dieſen Blättern, die niemand ohne ſtilles Be=
hagen
und oft genug mit Entzücken betrachten wird. Das
deutſche Märchen erſchließt aus ihnen dem Beſchauer
ſeinen ſüßen Zauber, und auch ſchalkhafter Humor lacht
ihm von mancher Seite entgegen.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 6. Dez. Amtlich wird verlantbart:
6. Dezember.

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Nichts Neues.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

An der Iſonzofront hielt das feindliche Ge=
ſchützfeuer
an. Es war an einzelnen Stellen, insbeſon=
dere
gegen den Görzer Brückenkopf, zeitweiſe ziemlich
lebhaft. Auch die Stadt Görz und der anſchließende
Ort St. Peter wurden aus allen Kalibern beſchoſſen.
Im Abſchnitt der Hochfläche von Doberdo ſetzte
die italieniſche Infanterie nnter Tage bei Redipng=
lia
und Polazzo, abends bei San Martino zum
Angriff an; ſie wurde überall abgewieſen.
An der Tiroler Front dehnte ſich die gegen den
befeſtigten Raum von Lardaro gerichtete Tätigkeit der
feindlichen Artillerie unn anch auf die anſchließenden
Stellungen nördlich des Ledro=Tales aus.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Unſere Truppen ſind nun auch weſtlich und ſüdweſt=
lich
von Novibazar und an der von Mitrovica nach
Ipek führenden Straße anf montenegriniſches
Gebiet vorgedrungen.
Im Karſtgelände der Peſtera wurden montene=
griniſche
Vortruppen auf ihre Hauptſtellungen zurückge=
worfen
.
Oeſtlich von Ipek ſchlugen wir eine ſerbiſche Nach=
hut
; unſere Spitzen nähern ſich der Stadt.
Dlie Zahl der in den geſtrigen Kämpfen eingebrach=
ten
Gefangenen überſteigt 2100 Mann.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Ereigniſſe zur See.
Ein franzöſiſches Unterſeeboot, 6 italieniſche
Dampfer und viele Segelſchiffe verſenkt.

Am 5. laufenden Monats früh hat unſer Kreuzer
Novara mit einigen Zerſtörern in San Gio=
vannidi
Medua dreigroße und zwei kleine
Dampfer, fünf große und viele kleine
Segelſchiffe, während ſie Kriegsvorräte landeten,
durch Geſchützfeuer verſenkt. Einer der Dampfer
flog in die Luft. Die Flottille wurde dabei von etwa
20 Geſchützen ſehr heftig, aber erfolglos, beſchoſſen.
Nahe davon hat S. M. S. Warasdiner das
franzöſiſche Unterſeeboot Fresnel ver=
nichtet
und den Kommandanten, den zweiten Offizier
und 26 Mann gefangen genommen.
Eine andere Flottille hat in der Nacht auf den 29.
November einen mit drei Geſchützen armierten Damp=
fer
und einen großen Motorſegler, beide italie=
niſch
, voll beladen, auf der Fahrt von Brindiſi nach Dn=
razzo
verſenkt, die Ueberlebenden des Dampfers,
darunter vier von der Kriegsmarine, gefangen genom=
men
, die Bemannung des Motorſeglers in Booten frei=
gelaſſſn
.
Flottenkommando.
San Giovanni di Medna iſt ein albaniſcher
Hafen, etwa 20 Kilometer ſüdlich der montenegriniſchen
Grenze.

Die Stimmung in der italieniſchen Armee.

* Wien, 6. Dez. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Im Tagebuch eines italieniſchen Kriegs=
gefangenen
des Infanterie=Regiments Nr. 120 findet ſich
folgende draſtiſche Stelle, die ein beredtes Zeugnis für
die Ernüchterung iſt, die zumindeſt den kämpfenden
Teil des italieniſchen Volkes bereits ergriffen hat. Ihr
Interventioniſten, Ihr feigen Aasgeier
Ihr ſchriebt immer: Es lebe der Krieg, hoch das Vater=
land!
Es lebe das größere Italien! Aber Ihr
bleibt zu Hauſe. Während Ihr im Kaffeehauſe ſitzt
und beim Champagner, ſterben hier auf dem Monte Nero
Tauſende und Tauſende. Während hier die beſten
Söhne Italiens zur Schlachtbank geführt
werden, liegt Ihr, ſchmutziges Geſindel, abſcheuliche
Egoiſten des Lebens, im Arme Eurer Geliebten. Ihr hört
nicht die Schreie der Verwundeten und das Stöhnen der
zu Tode Getroffenen. Aber aus dem mit unſerem Blute
gedüngten Boden wird die Blume der Revolution her=
vorſprießen
, der Revolution, die Euch zu Boden ſchmet=
tern
wird.

Der Seakrieg.

* Marſeille, 6. Dez. (Reuter.) Der Dampfer
Ville d’Alger von Tunis hat elf gerettete Matroſen
eines engliſchen Dampfers gebracht, der torpe=
diert
worden iſt. Mit dem italieniſchen Dampfer Bo=
logna
ſind ſechzehn Mann der Beſatzung des torpe=
dierten
italieniſchen Dampfers Trentino
angekommen.
* Amſterdam, 6. Dez. (Zenſ. Fkrſt.) Nach einem
durch Lloyds Regiſter veröffentlichten Bericht ſind
im zweiten Quartal 1915 im ganzen 317 Schiffe
(244 Dampfer und 73 Segelſchiffe) durch Unfälle
verloren gegangen. Der größte Teil davon,
auch prozentual, kommt auf Rechnung von Groß=
britannien
, nämlich 165 Schiffe mit 237975 Ton=
nen
Inhalt, oder 1,78 Prozent der Schiffe und 1,22 Pro=
zent
des Tonneninhalts der Flotte. Dann folgen die
Niederlande und die Vereinigten Staaten
mit 10 Schiffen (1,24 Prozent) und 32 Schiffen (1,24 Pro=
zent
) mit einem Tonneninhalt von 14162 (0,93 Prozent)
und 26978 Tonneninhalt (0,77 Prozent), Norwegen
hat 1,15 Prozent der Schiſfe und 1,48 Prozent des Ton=
neninhalts
verloren. Die kleinſte Ziſſer kommt auf
Rechnung von Deutſchland, nämlich 0,09 der Schiffe
und 0,06 Progent des Tonneninhalts.

* London, 6. Dez. (Zenſ. Frkft.) Nach einem Te=
legramm
aus Kopenhagen meldet die Daily News, daß
Zeichen vorhanden ſind, daß die Aktion der briti=
ſchen
Unterſeeboote in der Oſtſee und in dem
Bottniſchen Meerbuſen durch Eis behindert werde. Es
ſind bereits die nördlichen Häfen des Bottniſchen Golfs
durch Treibeis geſperrt. Kanadiſche Gelehrte hät=
ten
nach einer wiſſenſchaftlichen Unterſuchung erklärt,
daß der Winter wahrſcheinlich früher eintreten und
ſtrenger werde als gewöhnlich.

Verwundetenaustauſch.

* Konſtanz, 6. Dez. Heute morgen traf wieder ein
von Oberſt Bohny geführter ſchweizeriſcher Lazarettzug
mit deutſchen Schwerverwundeten hier ein.
In dem Zug befanden ſich auch ein deutſcher und 16 öſter=
reichiſch
=ungariſche Zivilgefangene, darunter ein unga=
riſcher
Reichstagsabgeordneter. Dieſe waren bei Kriegs=
ausbruch
in Nordamerika, Südamerika und Spanien ge=
weſen
, wurden aber auf der Heimreiſe von franzö=
ſiſchen
Schiffen abgefangen. Zum Empfang
des Zuges waren anweſend Generalleutnant Exzellenz v.
Dahms und Generalmajor Röder, ſowie die Spitzen der
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. In der Unter=
kunftshalle
des Roten Kreuzes begrüßte Generalmajor
Röder die Angekommenen. Seine Begrüßungsanſprache
ſchloß mit einem Hoch auf Kaiſer Wilhelm und Kaiſer
Franz Joſef, auf den Großherzog von Baden, das deut=
ſche
Kaiſerhaus und das großherzogliche Haus.

Der bulgariſche Finanzminiſter über ſeine
Reiſe durch Deutſchland.

D.U. Sofia, 6. Dez. Finanzminiſter Tontſchew
äußerte ſich nach ſeiner Rückkehr aus Deutſchland in be=
friedigender
Weiſe über die Ausſichten und die
Widerſtandskraft der Mittelmächte. Ich habe,
ſagte er, ganz Deutſchland bereiſt und überall feſte Ent=
ſchloſſenheit
gefunden, den Krieg bis zum erfolgreichen
Ende durchzuführen. Die Induſtrie iſt voll beſchäftigt,
der Ackerbau wird überall beſorgt. Ich war auch im er=
oberten
Belgien und ſtellte feſt, daß dort dank der
deutſchen Organiſation neues Leben ſich entfaltet. Meine
Miſſion habe ich zum beſten Ende geführt. Deutſch=
lands
Finanzkraft iſt unerſchütterlich und
ein ſtarkes Rückgrat für die kleineren Verbündeten.

Der Balkankrieg.
Der Vormarſch in Montenegro.

T.U. Budapeſt, 6. Dez. Bei dem Vormarſche
in Montenegro gewannen unſere Truppen von
neuem Raum ſüdlich Plevlje, bei den Höhen von Korjen=
Planina und im Tale Cehonia. Die öſterreichiſch=
ungariſchen
Truppen nahmen im Sturm die monte=
negriniſchen
Stellungen ein. Die Montenegriner kämpf=
ten
bis zum letzten Augenblick, ſſodaß der Rückzug der
Hauptkolonnen nach dem Tarafluß gedeckt wurde. Andere
Gruppen wurden bei Treſznewitze geſchlagen.
T.U. Berlin, 6. Dez. Dem Berl. Tgbl. wird aus
dem K. und K. Kriegspreſſequartier gemeldet: Die
Operationen gegen die durch einzelne Gruppen verſtärkten
Montenegriner nehmen einen günſtigen Fortgang. Süd=
lich
von Plevlje wurden die bis 1200 Meter hohen Ge=
birge
des Weges Plevlje=Kaluſtoe geſtern vormittag von
unſeren Truppen erſtürmt. Die von Sjenica gegen Baelo=
polje
vorrückenden Kolonnen warfen ſüdweſtlich von Treſu=
jevica
, auf der Grenzlinie zwiſchen Neuſerbien und Mon=
tenegro
, montenegriniſche Truppen zurück. Im Raume
ſüdlich Novibazar, zwiſchen Mitrovitza und Ipek, wurden
geſtern 2400 Serben gefangen genommen.
T.U. Berlin, 5. Dez. Der Berl. Morgenp. wird aus
dem K. und K. Kriegspreſſequartier gemeldet: Die Mon=
tenegriner
haben geſtern krampfhafte Anſtrengungen
gemacht, ihre Mißerfolge im Raume Plevlje und im übri=
gen
Teil des Sandſchaks durch einen Gegenangriff
wett zu machen. So ſſtießen an ſechs verſchiedenen Stel=
len
montenegriniſche Kolonnen gegen unſere auf den
Hängen der Korjen Planina und beiderſeits der Jehotina
vordringenden Truppen vor, in der Hoffnung, uns zu
überraſchen und gegen Plevlje zurückwerfen zu können.
Der Plan mißlang jedoch völlig und nach kurzen er=
bitterten
Gefechten zog der geſchlagene An=
greiffer
ſich nach Süden und Südweſten zu=
rück
. Der Vormarſch wird fortgeſetzt.
Verzweifelter ſerbiſcher Widerſtand bei Kenali.
T.U. Paris, 6. Dez. Blättermeldungen aus Salo=
niki
zufolge verteidigten die Serben mit äußerſter Erbit=
terung
Kenali an der Eiſenbahnlinie Saloniki=Monaſtir,
da die Einnahme dieſer Stadt in der Nähe der griechiſchen
Grenze die Serben der letzten Verbindungs=
möglichkeit
mit dem engliſch=franzöſiſchen
Landungskorps beraubt.
Deutſche Truppen an der griechiſchen Grenze.
T.U. Berllin, 6. Dez. Die Bulgaren ſind in
Djakova eingezogen und haben dort reiche
Beute gemacht, über die jedoch genauere Angaben ſeh=
len
. Große Bedeutung kommt der Tatſache zu, daß in
Monaſtir deutſche Trappen eingezogen
ſind, denen bulgariſche Abteilungen auf dem Fuße folg=
ten
. Es geht daraus hervor, daß Teile der deutſchen
Orientarmee nach der Schlacht auf dem Amſelfelde weit
nach Süden vorgeſchoben worden ſind und
daß ſich ihre Vortruppen bereits in der Nähe der
griechiſchen Grenze beſinden.
T.U. Rotterdam, 6. Dez. Der Saloniker Korre=
ſpondent
des Journal meldet, daß das franzöſiſche Haupt=
quartier
am 30. November ein Telegramm mit der War=
nung
erhalten habe, die deutſchen und öſterreichi=
ſchen
Truppen hätten die Richtung ihres
Aufmarſches geändert und gingen nunmehr
eiligſt nach Bulgarien. Der Korreſpondent ſtellt die Frage.
ob der Feldzug im Oſten in eine neue Phaſe treten wird
und ob die Ententetruppen in Saloniki nicht von einer
Aenderung mehr Nutzen haben würden. Joffre wird nun
darüber mit Kitchener zu entſcheiden haben.
* Berlin, 6. Dez. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Athen vom 5. Dezember: Die Meldung einiger
Blätter, Griechenland habe von Deutſchland
eine Bürgſchaft dafür verlangt, daß deutſche
oder öſterreichiſch=ungariſche Truppen nicht in griechi=
ſches
Gebiet einrücken, ſelbſt wenn Saloniki zum aus=
geſprochenen
Stützpunkt der Engländer und Franzoſen
gemacht würde, wird von zuſtändiger Seite als Er=
findung
bezeichnet. Eine ſolche Bürgſchaft ſei we=
der
gegeben noch von Griechenland verlangt worden.

Griechenland und der Vierverband.
* London, 6. Dez. Wie die Times aus Athen
vom 5. Dezember erfährt, beſuchten der britiſche und
franzöſiſche Geſandte geſtern Skuludis. Die
Unterredung dauerte über eine Stunde. Der Zweck des
Beſuches war, die bevorſtehende Ueberreichung der Ant=
wort
des Vierverbandes, die in verſöhnlichem Sinne ab=
gefaßt
ſein ſoll, anzukündigen.
* Berlin, 6. Dez. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Athen vom 4. Dezember, daß die geſtern über=
reichte
Note der Vierverbandsmächte den
Schwebezuſtand beendet habe. Die Note er=
kenne
die Neutralität Griechenland auch fernerhin zu
und fordere nur die Regelung verſchiedener, für die Si=
cherung
und Bewegungsfreiheit der Verbandstruppen in
Mazedonien unerläßlicher Maßnahmen. Das Verſpre=
chen
der unverkürzten Rückgabe des für die Operatio=
nen
benutzten griechiſchen Gebietes und des
Schadenserſatzes iſt beſonders unterſtrichen wor=
den
. Soweit die Regierung ſich mit dem Noteninhalt
einverſtanden erklärt, ſoll ſofort die Aufhebung der
bisherigen Zwangsmaßreglen erfolgen.
Ueber die Einzelheiten der notwendigen militäriſchen
Maßnahmen, die die Verbandsmächte verlangen, werden
Verhandlungen beginnen. Die Antwort der Regierung
wird heute erfolgen.
Die ſchwierige Lage der Franzoſen auf dem Balkan.
TU. Kopenhagen, 6. Dez. Aus Saloniki erfährt
das Pariſer Journal, General Sarrail erwartet je=
den
Tag einen ernſten Angriff auf das fran=
zöſiſche
Expeditionskorps in Krivolac. Ge=
genüber
den ſtark ausgebauten franzöſiſchen Stellungen
ziehen ſich in breiter Front die bulgariſchen Schützen=
gräben
hin, die ſich an einzelnen Stellen bis auf 150
Meter an die franzöſiſche Stellung herangearbeitet
haben. Das engliſche Korps habe in den letzten Tagen
erhebliche Verſtärkungen erhalten. Ein Leit=
artikel
der Dimes ſchildert die Lage auf dem Balkan als
äußerſt kritiſch.
* Athen, 6. Dez. (Reuter.) Aus franzöſiſcher
Quelle wird berichtet, daß die ganze Frontlinie
von der Tſcherna bis Krivolac regelmä=
ßig
verſtärkt wird. Auch die Stellung öſtlich des
Fluſſes Wardar wird allmählich verſtärkt, um die Zone,
welche zum Schutze der Eiſenbahn dient, auszubreiten.
Bulgarien fürchtet die ruſſiſche Drohung nicht.
* Sofia, 5. Dez. Das Organ der Regierungspar=
tei
Narodni Prava ſchreibt: Serbien iſt zugrunde
gegangen, weil ſein Schickſal in den Hän=
den
des ruſſiſchen Autokraten lag, der
glaubt, den Weltereigniſſen wie ſeinen Lakaien gebieten
zu können. Die ſerbiſchen Prinzeſſinnen am Zarenhofe
und die zariſchen Lakaien ſind immer noch unzufrieden
und haben ein neues Mittel ausgedacht, um ihre gehei=
men
Abſichten zu verwirklichen. Da dieſe Lakaien der
Schwarzen Hundert nicht wagen, gegen das freiheits=
liebende
bulgariſche Volk zu kämpfen, ſo erdachten ſie die
Theorie, daß eine Strafexpedition auf dem
Balkan unternommen werden müſſe, um das Volk der
Bulgaren vom König Ferdinand zu befreien. Obgleich
wir die Leichtfertigkeit der höfiſchen Schwarzen Hun=
dert
wegen ihrer bisherigen Sinnloſigkeit begreifen,
wollen wir betonen, daß in Bulgarien König und Volk
eines Sinnes ſind. Bulgarien hat nicht, wie Rußland,
einen Zaren, der Millionen ſeines Volkes aufopfert, um
ſeine und ſeiner Lakaien Launen zu befriedigen. Die Bul=
garen
ſind auch kein Volk, welches gegen zariſche Dumm=
heiten
fortwährend Revolution machen müßte. Der
König der Bulgaren hat das ganze Volk
hinter ſich. Selbſt wenn der ruſſiſche Hof die Mög=
lichkeit
hätte, auf irgend welche übernatürliche Weiſe die
zertrümmerten Horden aus Polen und Wolhynien zu ſam=
meln
und gegen Bulgarien zu entſenden, möge er wiſſen,
daß Bulgarien dieſen Horden und auch der bewaffneten
Raubgier der elenden ruſſiſchen Schwarzen Hundert
den Todesſtreich zu verſetzen wiſſen wird. In ſeiner
glühenden Vaterlandsliebe wird das bulgariſche Voll
zeigen, daß es den Boden der Heimat vor fremden bar=
bariſchen
Angriffen tapfer verteidigen kann. Wer es
wagen follte, die bulgariſchen Grenzen zu überſchreiten,
wird den Kugeln der tapferen bulgariſchen Soldaten be=
gegnen
. Das iſt unſere Antwort an die ruſſiſchen
Schwarzen Hundert und Hoflakaien.
Was man den franzöſiſchen Soldaten vorlügt.
* Sofia, 5. Dez. Die Bulgariſche Telegraphen=
Agentur meldet: Nach einer an die Heeresleitung ge=
richteten
Zuſchrift aus Strumitza erklären die fran=
zöſiſchen
Gefangenen, daß ihnen vor dem
Kampfe, in dem ſie gefangen genommen wurden, ihre
Führer ſagten, die Bulgaren ſeien grauſam und
quälten und maſſakrierten alle, die ihnen
in die Hände fielen. Die Gefangenen zitterten vor Furcht.
Als ſie jedoch ſahen, daß ſie mit allen durch die Gefühle
der Menſchlichkeit gebotenen Rückſichten behandelt wur=
den
, ſchlug ihre Stimmung in Freude um. Sie bezeigten
tiefe Dankbarkeit. Mehrere baten um die Erlaubnis,
ihren Verwandten ſchreiben zu dürfen, daß ſie ſich voller
Geſundheit erfreuen und vor Kälte und Regengüſſen,
unter denen die leicht gekleideten franzöſiſchen Soldaten
ſonſt viel leiden, geſchützt ſeien.
Eine Maßnahme Rumäniens.
T.U. Bukareſt, 6. Dez. Halbamtlich wird mitge=
teilt
, daß die rumäniſche Regierung alle nach rumä=
niſchen
Häfen beſtimmte Transportſchiffe,
Schlepper und andere Fahrzeuge requiriert hat.
Von zuſtändiger Stelle wird uns mitgeteilt daß dieſe
Maßregel, ſoweit ſie ausländiſche, dem Getreidetrans=
port
dienende Dampfer umfaßt, bereits rückgängig ge=
macht
iſt, ſodaß der Getreidetransport nicht
geſtört iſt.
Ruſſiſche Schiffsankäufe.
* Bukareſt, 6. Dez. Zeitungsnachrichten von der
unteren Donau zufolge ſetzen die Ruſſen ihre
Schiffsankäufe fort. In der letzten Zeit erfolgte
der Ankauf der belgiſchen Schiffe König Albert und
Tigris. Verhandelt wird wegen des Ankaufs des
Dampfers Violetta‟ Die Verhandlungen wegen des
Ankaufs des ſchwediſchen Dampfers Daland haben
ſich zerſchlagen, da der Verkäufer die Bedingung ſtellte,
daß das Schiff nicht für militäriſche Transporte benutzt
werde.

[ ][  ][ ]

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 6. Dez. Amtlicher Bericht
vom 5. Dezember: An der Jrakfront ſammelt ſich
der geſchlagene Feind bei Kut el Amara in den vor=
her
befeſtigten Stellungen. Unſere Truppen näherten ſich
aur 3. Dezember Kut el Amara anf eine Eutfernung von
zwei Wegſtunden. Indem ſie den Feind von Norden
und von Weſten her bedrängen, zwingen ſie die feindlichen
Truppen, die ſich auf dem Kut el Amara gegenüber lie=
genden
feindlichen Ufer befinden, ſich auf ihre Schiffe zu
flüchten. Zwiſchen Knt el Amara und Vagh Kale er=
beuteten
wir ein unverſehrtes, mit Mnnition
beladenes feindliches Schiff und machten
einige Gefangene. Wir finden im Fluß viele Leichen
des Feindes.
An der Dardanellenfront nahm unſere Ar=
tillerie
, indem ſie die vom Feinde zu Waſſer und zu
Lande ausgeführte Beſchießung euergiſch erwiderte, die
Stellungen der feindlichen Infanterie und Artillerie mit
Erfolg unter Fener. Bei Ari Burnn richtete ein
feindliches Torpedoboot am 4. Dezember ſein Feuer nach
verſchiedenen Punkten. Am gleichen Tage zeitweilig Ar=
tillerie
, uud Bombenkampf. Zwei feindliche Transport=
ſchiffe
auf der Höhe von Ari Burnu wurden durch unſer
Fener gezwungen, ſich zu entfernen. Bei Sedd ul
Bahr zerſtörten am 4. Dezember zwei Minen, die wir
vor unſerem rechten Flügel zur Entzündung brachten,
eine feindliche Gegenmine. Der Feind eröffnete darauf
ein heftiges Infanteriefener gegen dieſen Flügel, warf
mehrere Bomben und beſchoß zwei Stunden lang un=
unterbrochen
unſere Stellungen. An der Beſchießung
nahm auch ein Monitor teil und ein Panzer=
kreuzer
. Auf dem linken Flügel ſchwaches Infan=
teriefeuer
. Der Feind warf dorthin eine große Anzahl
Torpedos. Unſere Flugzeuge ſetzten die Erkundungs=
flüge
und die Angriffe mit Erfolg fort. Der Kriegs=
flngzeugführer
Lentnant von Hauſen und der Beob=
achter
von Schiltmigen warfen Bomben auf
einen feindlichen Monitor und zwangen ihn,
das Feuer einzuſtellen und ſich zurückznziehen. Im
übrigen iſt nichts zu melden.

Die ſchwierige Lage der Engländer
auf Gallipoli.

T. U. Sofia, 6. Dez. Alle aus Konſtantinopel hier
eintreffenden Meldungen laſſen die ſchwierige Lage
erkennen, in der ſich die Engländer auf Galli=
poli
befinden. Ihre Lage wird mit jedem
Tage gefährlicher. Selbſt die Möglichkeit, zu flie=
hen
, iſt ihnen jetzt zu ſehr beſchränkt worden. Infolge
des hohen Seeganges und dem Beginn der Winterſtürme
können ſich die engliſchen Schiffe oft tagelang der Küſte
von Gallipoli nicht nähern. Die Landungsſtege, die die
Engländer mit großer Mühe während des Sommers in
monatelanger Arbeit ins Meer geführt hatten, ſind von
den ſtürmiſchen Wogen zerſtört und weggeſchwemmt
worden.

* Berlin, 6. Dez. Anläßlich des heutigen
66. Geburtstages des Generalfeldmar=
ſchalls
von Mackenſen ſchreibt der Berl. Lok.=Anz.:
Die meiſterhafte Niederwerfung Serbiens iſt ein weiterer
Beweis für die Fähigkeit dieſes einſtigen Berufsreiter=
offiziers
, großzügige militäriſche Unternehmungen in
zäher unabläſſiger Arbeit, unbeirrt durch alle Hinderniſſe
bis zum ſicheren Erfolg durchzuführen.
* Köln, 6. Dez. (Zenſ. Frkft.) Nach der Köln.
Ztg. ſtimmte die türkiſche Regierung dem deutſchen
Verlangen wegen Vieheinfuhr nach Deutſch=
land
zu.
* Bern 6. Dez. Mailänder Blätter melden den
Tod des Generals Tromſi auf dem Karſt.
* Genf, 6. Dez. Nach einer Meldung des Temps
fand geſtern während eines Manövers im Satorylager
eine große Exploſion ſtatt. Zwei Offiziere, ein
Geniekommandant und ein Genieleutnant wurden ge=
tötet
, außerdem drei Offiziere und mehrere Soldaten
mehr oder minder ſchwer verletzt.
Brüſſel, 5. Dez. Heute vormittag wurde in
Anweſenheit des Generalgouverneurs und vieler höherer
Beamten und Offiziere die vom deutſchen Buchgewerbe=
verein
veranſtaltete graphiſche Kunſtaus=
ſtellung
in den Räumen des Modernen Muſeums
eröffnet.

Die Regelung der Lebensmittel=
verſorgung
.
Neue Höchſtpreiſe.

* Berlin, 6. Dez. Auf Grund einer Verordnung
des Bundesrats wird über die Regelung der
Preiſe für Gemüſe, Zwiebeln und Sauer=
kraut
beſtimmt, daß im Großhandel für 50 Kilogramm
frei nächſte Verladeſtelle einſchließlich Verpackung folgende
Preiſe nicht überſchritten werden dürfen: Für Weiß=
kohl
(Weißkraut) 2,50 Mk., Rotkohl (Blaukohl) und
Wirſingkohl (Savoyerkohl) 4,50 Mk., Grünkohl ( Braun=
oder
Krauskohl) 3 Mk., Kohlrüben (Steckrüben und
Wrucken) 2,50 Mk., Mohrrüben (rote und gelbe Speiſe=
möhren
, auch gelbe Rüben genannt) 5 Mk., Zwiebeln
6 Mk., Sauerkraut (Sauerkohl) 12 Mk. Inſoweit für Ge=
müſe
, Zwiebeln und Sauerkraut Höchſtpreiſe im Klein=
handel
feſtgeſetzt werden, dürfen ſie folgende Sätze für
das Pfund beſte Ware nicht überſchreiten: Für Weiß=
kohl
5 Pfennig, Rotkohl 7 Pf., Wirſingkohl und Grün=
kohl
6 Pf., Kohlrüben 5 Pf., Mohrrüben 8 Pf., Zwiebeln
15 Pf., Sauerkraut 16 Pf. Dieſe Beſtimmungen treten
mit dem 13. Dezember in Kraft. Auf Grund einer Ver=
ordnung
des Bundesrats wird über die Regelung der
Preiſe für Süßwaſſerfiſche beſtimmt, daß beim
Verkauf im Großhandel am Berliner Markte für 50 Kilo=
gramm
Reingewicht einſchließlich der Verpackung fol=
gende
Preiſe nicht überſchritten werden dürfen: Bei
Karpfen 105 Mk., Schleien 125 Mk., Hechten 110 Mk.,
Bleien oder Brachſen von 1 Kilogramm und darüber
80 Mk., dieſelben unter 1 Kilogramm 60 Mk., Plötzen
und Rotaugen von 1 Pfund und darüber 60 Mk., dieſelben
unter einem Pfund 50 Mk. Die Höchſtpreiſe im Klein=
lhandel
dürfen für das Pfund nicht überſteigen bei

Karpfen 1,30 Mk., Schleien 1,50 Mk., Hechten 1,25 Mk.,
Bleien von einem Kilogramm und darüber 1 Mk., die=
ſelben
unter einem Kilogramm 75 Pf., Plötzen und Rot=
augen
von einem Pfund und darüber 75 Pf., dieſelben
unter einem Pfund 65 Pf. Die vorſtehenden Sätze er=
mäßigen
ſich bei toten Fiſchen um 20 Prozent. Die Be=
ſtimmungen
treten am 13. Dezember in Kraft.
* Berlin, 6. Dez. Bei der weiteren Beratung der
Lebensmittelfragen in der heutigen Sitzung des
Hauptausſchuſſes des Reichstagis behielt
ſich der Staatsſekretär des Innern Dr. Delbrück die
Beſprechung verſchiedener Fragen für die Einzelberatung
über die eingebrachten Anträge vor. Er wandte ſich
gegen die Behauptung, daß die Landräte bei der Durch=
führung
der Kartoffelverordnungen verſagt hätten, ſie
ſeien vielmehr manchmal darüber hinausgegangen. Die
Frage der Verſorgung mit Fetten ſei ſchwierig;
er halte eine Regelung der Verteilung für
notwendig. Die aus beſchlagnahmten Rohſtoffen
erzeugte Margarine im Preiſe von 1 Mark 40 Pfennig
für das Pfund ſei noch nicht auf den Markt gekommen;
ſie werde den Gemeinden zur Verſorgung von
Minderbemittelten überwieſen werden. Eine
Verordnung, durch welche die Ueberſchüſſe großer
Molkereien entſprechend verteilt werden, würde dem=
nächſt
erlaſſen werden; eine dauernde Regelung des
Buttermarktes könne, da ſeine Verhältniſſe ſich fortwäh=
rend
änderten, durch eine ſyſtematiſche Verordnung nicht
erreicht werden. Der Staatsſekretär des Reichsſchatz=
amtes
Dr. Helfferich wies an einem reichen Zahlen=
material
nach, daß die Koſten des Lebensunter=
haltes
im feindlichen Auslande viel ſtär=
ker
geſtiegen ſeien als bei uns, beſonders die=
jenigen
für Kartoffeln. Den Bemühungen der verbün=
deten
Regierungen um die Erleichterung der Lebensunter=
haltung
im Reiche zögen die Verhältniſſe gewiſſe Gren=
zen
, welche man bei der Beurteilung dieſer ſchwierigen
Fragen nicht unbeachtet laſſen dürfe.
* Berlin, 6. Dez. In der weiteren Verhandlung
des Hauptausſchuſſes des Reichstages erklärte der
Staatsſekretär des Innern, es ſei der Durchführung
der Verordnungen über die Lebensmittelverſor=
gung
nicht zuträglich, wenn ſie ſogleich nach ihrem
Erſcheinen mit ätzender Kritik überſchüttet würden. Ein
anderer Regierungsvertreter ſtellte feſt, daß die Gene=
ralunkoſten
für den SackMehl vom Erntewagen bis zur
Backſtube 15 Pf. betragen. Die Reichsgetreideſtelle habe
auf das Mahlgut der ſelbſtwirtſchaftenden Kommunal=
verbände
keinen Einfluß und könne angeſichts des ver=
hältnismäßig
geringen Quantums, welches ihr zur Ver=
teilung
an die Mühlen zur Verfügung ſtehe, nicht 3000
Mühlen beſchäftigen. Wegen des Heeresbedarfes ſei es
unmöglich, die Nachtarbeit unbedingt zu verbieten.
Die allgemeine Ausſprache über Ernährungsfragen iſt
damit beendet. Morgen werden die einzelnen Anträge
dazu behandelt.

Letzte Nachrichten.

* Marburg, 5. Dez. Dem Direktor des hieſigen In=
ſtituts
für Hygiene und experimentelle Therapie, Wirkl.
Geh. Rat Exz. Profeſſor Dr Emil von Behring, der
vor 25 Jahren als Aſſiſtent das Heilſerum zur Bekämp=
fung
der Diphtheritis entdeckte, wurden geſtern und heute
anläßlich dieſes Jubiläums zahlreiche Glückwünſche aus
allen Teilen Deutſchlands zuteil. Der Gelehrte iſt kürz=
lich
auch mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet worden.

Briefkaſten.

H., Nieder=Ramſtadt. Reichsſchatzamt und Reichs=
amt
des Innern, Berlin; die Adreſſierung Reichstag
genügt.
Im Felde. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember
1910 hatte Deutſchland 64 925993 Einwohner, ohne
Schutzgebiete.
(Schluß des redaktioneklen Teils.)

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Eine hübſche, der Zeit entſprechende Ausſtellung hat
das Kaufhaus Wronker, Nachfolger, für unſere
Kleinen veranſtaltet. Es iſt eine Schlacht zwiſchen Deut=
ſchen
und Franzoſen, in der alle modernen Kriegswerk=
zeuge
wie Mörſer, 42=cm=Geſchütze, Minenwerfer, Kampf=
flugzeuge
, Zeppeline und v. a. zum Kampfe herangezogen
wurden. Ein Feldlazarett nimmt die Verwundeten auf,
Sanitätskolonnen transportieren ſie hinter die Feuerlinie;
alles iſt ſo anſchaulich zukammengeſtellt, daß man die
Ausſtellung als eine wohlgelungene bezeichnen kann.
Einen ganz beſonderen Reiz übt ſie auf unſere Buben
aus.

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Wetterbericht.

Wetterausſichten für Dienstag: Zunehmende Trü=
bung
, zeitweiſe Regen, erhebliche Temperaturänderung.

Einundvierzigſte Liſte der Kriegsgaben
für das Rote Kreuz.

(Wo kein Wohnort angegeben iſt, iſt Darmſtadt gemeint.)
Es gingen weiter ein:
Bei der Bank für Handel und Induſtrie: Zweig=
verein
Butzbach 400 , Evang. Pfarramt Bickenbach 25 ,
Gemeinde Ueberau (Beiträge für Juli) 44 , Kriegs=
fürſorge
Sandbach i. O. 25 , aus Kriegsbetſtunden
Sandbach i. O. 25 , Kreiskaſſe Groß=Gerau (Beitrag für
1915) 100 , Schulrat Gunderloch, Dieburg, 47.13 ,
Pfarramt Dorheim 10 , Pfarramt Schwalheim 3.23 ,
Grube Meſſel (nach Angabe des Geh. Reg.=Rat Dr. Wagner
in Dieburg) 1000 , Leo Stein (aus Einquartierungs=
geldern
) 106.10 , Fr. Andres, Frankfurt a. M., für Sani=
tätsautos
50 , Evang. Pfarrei Georgenhauſen zum
Beſten von verwudeten Soldaten 4 , Gemeinde Wald=
Uelversheim (6. Sammlung) 300 , Gemeinde Staden
15 , Gemeinde Stammheim 35 , Evang. Pfarramt
Freienſteinau 7.43 , Frau Wilh. Knell, Ueberau 30 ,
W. Dickoré 10 , Aufſichtsperſonal der Zellenſtrafanſtalt
Butzbach 20.50 , Ingenieur Rößner, Baden (Schweiz),
5 , Frau Dr. Walter Beckh 40 , Zweigverein des
R. Kr. Worms, für Bade= und Desinfektionswagen 10 ,
Gemeinde Ensheim, Kr. Oppenheim (11. Hauskollekte)
51.70 , Verſammlung des Ortsausſchuſſes Groß=Karben,
für Sanitätsautos 50 , Abend=Kriegsandachten der
Kirche in Groß=Karben (1915) 50 , Ungenannt, Michel=
ſtadt
i. O., 10 , Evang. Pfarramt Arheilgen 33 ,
Evang. Pfarramt Rendel (wiederholte Gabe) 70 , Frl.
Anna Kücken 100 , Alexander Sander (weitere Gabe an=
läßlich
des Mobilmachungstages) 100 , Max Schuchardt
(anläßlich des Jahrestages des Kriegsbeginns) 1000 ,
Gemeinde Nieder=Roden (Sammlung am Jahrestag der
Kriegserklärung) 100 , Kreiskaſſe Büdingen 157.61 ,
Gemeinde Oggershofen 60 , Zweigverein des R. Kr.
Zwingenberg a. B. 110.75 , Evang. Pfarramt Dorheim
12 , Evang. Pfarramt Schwalheim 4.26 , Gemeinde
Groß=Karben (Dankopfer zum Jahrestags des Kriegs=
beginns
) 100 , Gemeinde Rendel 150 , Kirchenſammlung
1/8. Wallernhauſen 130 , Kirchenſammlung Fauerbach
bei Nidda 55 , Frau Major E. Schörke 200 , Frau
Marie Roſée (weitere Gabe anläßlich des Mobilmachungs=
tages
) 30 , Frau Bürgermeiſter Schmidt, Oppenheim
(13. Sendung für den Zweigverein) 335 , Evang. Pfarr=
amt
Groß=Rohrheim (für die erblindeten Krieger) 150 ,
Evang. Pfarramt Arheilgen 48.50 Gemeinde Wallern=
hauſen
(von einem Sühneverſuch) 3 , Gemeinde Wallern=
hauſen
(aus dem Klingelbeutel) 5 , Evang. Pfarramt
Freienſteinau 16.40 , Zweigverein vom Roten Kreuz
Beerfelden 200 , Evang. Pfarrei Stockhauſen (zur Ver=
ſorgung
unſerer Truppen mit Mineralwaſſer) 52.80 ,
Evang. Pfarramt Alsfeld (aus der Kriegsbetſtunde) 67.62 ,
Gemeinde Maſſenheim 100 , Kriegsfürſorge Höchſt i. O.
(Juliſammlung) 115.85 , Kriegsfürſorge Höchſt i. O.
(von einem Vergleich durch Großh. Amtsgericht) 20 ,
Kriegsfürſorge Höchſt i. O. (Sammlung für Auguſt) 108.15 ,
Darmſtädter Tagblatt (19. Rate) 3000 , Gemeindekaſſe
Nieder=Breidenbach 28.40 , Zweigverein vom Roten

[ ][  ][ ]

Kreuz Gießen 4000 , Gemeinde Nieder=Ohmen ( Kirch=
ſpiel
) 806 , Gemeinde Atzenhain 216 , Gemeinde Berns=
feld
200.20 , Gemeinde Wettſaaſen 34.60 , Evang.
Pfarramt Hoch=Weiſel bei Butzbach 154.15 , Zweig=
verein
des Roten Kreuzes Worms a. Rh. (für Bade= und
Desinfektionswagen) 5 , für Krankenautos im Oſten
5 , Roter=Kreuz=Verein Nieder=Wöllſtadt 366 , Zweig=
verein
vom Roten Kreuz Ober=Ingelheim 300 , Evang.
Pfarramt Ober=Ingelheim und Frei=Weinheim 200 ,
Evang. Pfarramt Pohl=Göns (8. Rate) 95.15 , Kathol.
Pfarramt Klein= Zimmern 8 , Gemeinde Brandau
118.80 , Gemeinde Hoxhohl 15.80 , Gemeinde Allerts=
hofen
11.70 , Zweigverein vom Roten Kreuz Gedern 146,
Zweigverein vom Roten Kreuz Gedern (für Krieger ohne
Angehörige) 4 , Evang. Pfarramt Ulfa 66.35 , Evang.
Pfarramt Stornfels 21.65 , Ortsausſchuß der Sammel=
ſtelle
für das Rote Kreuz Dortelweil 200 , Gemeinde
Schaafheim (4. Hausſammlung) 739 , Evang. Pfarramt
Dorheim (Wetterau) 10 , Rentner Gottwald 250 ,
Zweigverein vom Roten Kreuz Friedberg i. H. (für Bade=
und Desinfektionswagen) 2000 , Poſt=Spar= und Dar=
lehnsverein
Berlin 7000 , Joh. J. Engeldrum, Long
Beach (Kalifornien), 2. Spende 10.41 , Evang. Pfarramt
Nieder=Moos 13.75 , Finanzminiſter Braun und Frau
(weitere Gabe) 100 , Kirche Heblos (Klingelbeutelgeld)
50 , Aktiengeſellſchaft Spar= und Leihkaſſe für den Amts=
gerichtsbezirk
Schlitz 50 , Evang. Pfarramt Rothen=
berg
i. O. 70 , Sammlung in der Gemeinde Eſcholl=
brücken
167.90 , Kreisfrauenverein für die Landgemeinden
des Kreiſes Worms a. Rh. (für Bade= und Desinfek=
tionswagen
) 500 , von demſelben (für Beſchaffung von
Fruchtſäften, Erfriſchungsmitteln und Apfelwein 500 ,
von demſelben (für den Transport Mitte September)
200 Gemeinde Sandbach i. O. 216.66 , Gemeinde
Wald=Amorbach 16.10 , Zahlung vom Aufſichtsperſonal
der Zellenſtrafanſtalt Butzbach 18.50 , Fr. Andres,
Frankfurt a. M., (für Sanitätsautos) 50 , Frau Dr. Beckh
40 , Gemeinde Maibach (Oberheſſen) 14 , Gemeinde
Wölfersheim 200 , Evang. Pfarramt Hopfgarten 75 ,
Evang. Pfarramt Engelſtadt (Rheinh.) 102.80 , Evang,
Kirchengemeinde Guſtavsburg 90 , Großh. Kreisamt
Schotten 1000 , Zweigverein vom Roten Kreuz Butz=
bach
1000 , Kirchenkollekte Ober=Widdersheim 32.50 ,
Kirchenkollekte Borsdorf 6.15 , Sühnegeld 5.50 , von
Schulkindern 2.85 , beſondere Gaben 1 , Evang. Ge=
meinde
Undenheim 188 , Bezirksverein vom Roten Kreuz
Groß=Bieberau 3 , Gemeinde Ensheim (12. Hauskollekte)
52.80 , Kirchſpiel Nieder=Moos 13.75 , Evang. Pfarr=
amt
Arheilgen 13 , Ortsverein vom Roten Kreuz
Nieder=Wöllſtadt 355 , Evang. Pfarramt Horrweiler
50 , Evang. Pfarramt Aspisheim 30 , Klingelbeutel=
gaben
Gambach (7. Rate) 50 , Klingelbeutelgaben Ober=
hörgern
10 , Großh. Kreisamt Friedberg 3000 , aus
Sammelbüchſen Nr. 62 26.48 , Nr. 64 20.12 , Nr. 65
17.85 , Nr. 66 13.56 , Evang. Pfarramt Ueberau 44 ,
Kreiskaſſe Gießen 1563.55 , Frau Oberſtleutnant von
Wurmb (Sammlung der im Felde ſtehenden Trupen)
30 , Poſtrat G. Scherpe 12 , Ortsausſchuß für das
Rote Kreuz Dortelweil 100 , Zweigverein vom Roten
Kreuz Beerfelden 200 , Kriegsfürſorge Höchſt i. O.
108.30 , Evang. Gemeinde Petterweil 42.61 , Evang.
Gemeinde Schöllenbach und Kailbach i. O. 38 , Evang.
Gemeinde Stockhauſen (für die Truppen im Feld) 70.65 ,
Frau Erneſte von Kraemer=Elſterſtein, Jagdhaus, Poſt
Ormesheim, Pfalz (für heſſiſche blinde Krieger) 200 ,
Guewi Luigi, Butzbach, 6 , Aug. Gottſchalk, Butzbach,
5 , Evang. Pfarramt Dienheim 9.50 , Gemeinde
=Ensheim (13. Hauskollekte) 50.95 , Gemeinde Ensheim
(für Auguſt) 3 , Gemeinde Rimhorn i. O. 90 , Ge=
meinde
Lützel=Wiebelsbach 50 , Sammelſtelle Groß=
Umſtadt 200 , Evang. Pfarramt Gedern (aus Kriegs=
betſtunden
) 100 , Zweigverein vom Roten Kreuz Gedern
47 , Kirchenkonzert Engelſtadt und Babenhauſen 90.70 ,
Lehrer Schwörer, Schlierbach bei Babenhauſen, ( Opfer=
büchſe
des Betſaals) 20 , Fr. Andres, Frankfurt a. M.,
(zum Sanitätsauto) 50 , Evang. Pfarramt Hutzdorf
35 , Evang. Pfarramt Freiwombach 22.10 , Evang.
Pfarramt Sandlofs 9.20 , Ortsausſchuß Wohnbach
100 , Ms. Wörrishofer, Wien, 1000 , Frau Dr. Beckh
40 , M. Enſchede, Haag (Holland), 8.20 , Fabrikant
J. Pfeiffer, Eberſtadt, 200 , Gemeinde Eberſtadt 391.80 ,
Kollekte für das Rote Kreuz Wiebelsbach=Heubach 25 ,
Zweigverein vom Roten Kreuz Vilbel 31 , Kirchſpiel
Nieder=Moos 13.75 , Gemeinden des Kreiſes Alsfeld
1163.81 , Zweigverein vom Roten Kreuz Langen 238 ,
Gemeinde Kempten 22 , Zweigverein vom Roten Kreuz
Altenſtadt (Beitrag zu dem Preisausſchreiben der Lazarett=
zeitung
) 20 , Zahlung vom Aufſichtsperſonal der Zellen=
ſtrafanſtalt
Butzbach 16.50 , Evang. Pfarramt Klein=
Zimmern 8 , Evang. Pfarramt Dorheim 20.33 ,
Evang. Pfarramt Schwalheim 13.80 , Darmſtädter
Tagblatt (20. Rate) 1000 , Ortsausſchuß für Kriegs=
beihilfe
vom Roten Kreuz Bad=Nauheim 1000 , Geh.
Baurat L. Frey 30 , Kreisverband vom Roten Kreuz
Schotten 3600 , Zweigverein vom Roten Kreuz Schotten
400 , Kreiskaſſe Gießen 277.48 , Evang. Gemeinde
Wolfsheim 20 , Evang. Gemeinde Oberhilbersheim
10 , Evang. Pfarramt Biblis 71.30 , Frau Eugenie
Schörke 100 , Alice=Frauenverein und Rotes Kreuz
Alsfeld 1081.60 , Verein für Kriegsbeihilfe Echzell 400 ,
Großh. Bürgermeiſterei Schimsheim 72 , Großh. Bürger=
meiſterei
Wahlheim 187.70 , Bürgermeiſter Schmidt,
Oppenheim, (14. Sendung) 289.60 , Kriegsfürſorge Höchſt
i. O. 112.65 , Ungenannter Geber, Bingen a. Rh. 3 ,
Kreiskaſſe Büdingen 745.58 , Zweigverein vom Roten
Kreuz Schlitz 72.60 , Kriegs=Hilfsverein Stockſtadt a. Rh.
(für verkrüppelte und kranke Krieger) 50 , Fr. Andres,
Frankfurt a. M., (für Sanitätsautos) 50 , Frau Dr. Beckh
40 , Gemeinde Framersheim 224.75 , Gemeinde Leid=
hecken
(für Feld=Lazarette) 14.50 , Zweigverein vom
Roten Kreuz Fürth i. O. 100 , Mitglieder der Dekanats=
ſynode
Nidda 23.75 , Ortsausſchuß Nieder=Breidenbach
14.20 , Joh. J. Engeldrum, Long Beach, (Kalifornien)
10.15 , Gemeinde Ensheim (14. Hauskollekte) 48.90 ,
Kirchſpiel Nieder=Moos 13.75 , Spende des Stamm=
tiſches
Eiſernes Kreuz Stolpereck (Bingen), (für gefangene
deutſche Afrika=Krieger) 50 , Zweigverein Bingen a. Rh.
(zur Verwendung für Weihnachts=Liebesgaben für die
Truppen des 18. Armeekorps) 1000 , Gemeinde Appen=
heim
Rheinh. (aus Kriegsbetſtunden) 19.60 , Gemeinde
Niederhilbersheim 4 , Gemeinde Brandau 35 , Kreis=
kaſſe
Büdingen 21.22 , Frau Eugenie Schörke 100 .
Zuſammen 52 696.85 .
(Schluß folgt.)

Die Beiſetzung unſeres im Kampf fürs
Vaterland gefallenen, unvergeßlichen, hoffnungs=
vollen
, braven Sohnes, Bruders, Neffen und
(16855
Vetters
Ludwig Tron
6. Komp., Füſ.-Regt. 35,
früher 1. Erſ.-Bat. Lbg.-Inf.-Regt. 115
findet Mittwoch, den 8. Dezember, nachmittags
3 Uhr, von der Leichenhalle des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
In tiefer Trauer:
Familie Lndwig Cron.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute nacht nach längerem Leiden unſere liebe
Schweſter, Tante und Freundin (*9764
Grädtein Sophie Wiriiter
durch einen ſanften Tod zu ſich in die obere
Heimat abzurufen.
Ihr Andenken bleibt im Segen!
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, 7. d. M.,
nachmittags 2¼ Uhr, von der Leichenhalle des
alten Friedhofs (Nieder=Ramſtädter Straße)
aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Sonntag nachmittag ½7 Uhr verſchied nach
langem, ſchwerem Leiden unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
(*9716
Frau Bankbeamten-Witwe
Marie Haack
geb. Merr
im 60. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, nachmit=
tags
3 Uhr, von der Kapelle des Städtiſchen
Friedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Heute abend verſchied plötzlich und uner=
wartet
meine innigſtgeliebte Tochter, unſere un=
vergeßliche
Schweſter, Schwägerin und Tante
Roſa Müller
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden.
(*9744
In tiefer Trauer:
Familie M. Steinbrecher-Müller.
Familie H. Gimbel.
Arheilgen, den 5. Dezember 1915.
Darmſtädterſtraße 96.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 8. Dez.,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben, treubeſorgten Gatten und
Vater, Bruder Schwager und Onkel
Herrn
Georg Hammann
Eiſenbahn-Wagenaufſeher
im 54. Lebensjahre, nach kurzem, ſchwerem
Leiden, infolge einer Lungenentzündung, heute
morgen 9¼ Uhr zu ſich in die Ewigkeit ab=
zurufen
.
In tiefem Schmerz:
Fran Hammann und Hohn.
Darmſtadt, 6. Dezember 1915.
Hügelſtraße 65.
(*9808
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag
3 Uhr vom Portale des Waldfriedhofs aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters,

Schwiegervaters und Großvaters

(16859

Heikric Harrmant n
ſagen wir Allen, insbeſondere dem Herrn Pfarrer
Moeller für die troſtreichen Worte am Grabe, ſo=
wie
dem Führer, Unteroffizieren u. Mannſchaften
der Tragetier=Erſ.=Esk. für die Niederlegung der
Kranzſpenden unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Seeheim, den 6. Dezember 1915.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte meines
lieben Gatten und meines Vaters
(16874
Wilhelm Bernhard Hechler
Montage-Inſpektor
Lich, Oberheſſen
ſagen wir Allen auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Ganz beſonders aber Herrn Militär=Pfarrer
Schäfer für die troſtreichen Worte am Grabe, ſowie
ſeinen verehrten Vorgeſetzten und den Herren
Kollegen für die herzliche Anteilnahme.
Die tiefbetrübte Gattin:
Frau Anna Hechler, geb. Diez,
nebſt Kind.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1915.

Tageskalender.

Dienstag, 7. Dezember.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. A): Der fidele Bauer.
Vortrag für Frauen von Frau Liebert, um 8¼ Uhr
im Kaiſerſaal (Naturheilverein).
Ausſtellung der Weihnachtsgaben an deutſche Flücht=
linge
im Gewerbemuſeum (geöffnet von 101 und
26 Uhr).

Verſteigerungskalender.

Mittwoch, 8. Dezember:
Dünger=Verſteigerung um 10 Uhr in der Artil=
leriekaſerne
(Regt. Nr. 61).

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den keitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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Die neuesten Bilder
des Kriegsschau-
platzes
. (*9785

Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 7. Dezember 1915.
63. Abonnem.=Vorſtell. A. 16.
Der fidele Bauer.
Operette in einem Vorſpiel und
2 Akten von Leo Fall.
Vorſpiel: Der Student.
1. Akt: Der Doktor.
2. Akt: Der Profeſſor.
Chöre: Robert Preuß.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrs=
bureau
von 81 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Mittwoch, 8. Dez. 64. Ab.=Vſt.
B 16. Zum erſten Male wieder=
holt
: Ein unbeſchriebenes
Blatt Hierauf: Die Pup=
penfee
. Kl. Pr. Anf. 7 Uhr.
Donnerstag, 9. Dez. 65. Ab.=Vſt.
C 17. Zum erſten Male: Kain.
Myſterium von Byron, in der
Ueberſetzung und Bearbeitung des
Intendanten. Kl. Pr. Anf. 7½ U.
Freitag, 10. Dez. 66. Ab.=Vſt.
D 17. Zum 125. Male am Hof=
theater
: Fidelio. Kl. Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Aus dem Spielplan.
Samstag, 11. Dez. Außer Ab.
14. Volks= und Garniſon=Vorſtell.
zu ermäßigten Preiſen: Wie
einſt im Mai. Anfang 7 Uhr.
Vorverkauf: Mittwoch, den
8. Dez., bis einſchl. Samstag, den
11. Dez., nur im Verkehrsbureau
(Ernſt=Ludwigspl.). Verkauf der
etwa noch vorhandenen Karten an
der Tageskaſſe im Hoftheater am
Tage der Vorſtellung, eine Stunde
vor Beginn.
Sonntag, 12. Dez. 67. Ab.=Vſt.
A 17. Rigoletto. (Gaſtſpiel
des Kammerſängers Walter
Soomer.) Anfang 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

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Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befindet ſich: 2 Schäferhunde, 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (16841

Wandergewerbeſcheine für 1916.

Nach § 60 der Gewerbeordnung für das Deutſche Reich ſind
Wandergewerbeſcheine (Gewerbeſcheine zum Hauſierhandel ꝛc.) nur
für die Dauer des Kalenderjahres gültig, für das ſie erteilt worden
ſind. Unter Hinweis auf dieſe Beſtimmung fordern wir daher alle
dahier wohnhaften Intereſſenten, die den Gewerbebetrieb im nächſten
Jahre fortzuſetzen oder zu beginnen beabſichtigen, hierdurch auf ihre
Anträge auf Erteilung eines Wandergewerbeſcheines für das Jahr 1916
alsbald bei dem zuſtändigen Revierkomiſſär zu ſtellen.
Nach den Vorſchriften der Ziffer III Abſatz 2 und 3 der Be=
kanntmachung
des Reichskanzlers vom 4. März 1912 (R. G. Bl. S. 189)
betreffend die Ausführungsbeſtimmungen zur Gewerbeordnung, iſt
in Zukunft jedem Antrag auf Erteilung eines Wandergewerbeſcheines
die Photogravhie des Antragsſtellers beizufügen. Bei gemeinſamen
Wandergewerbeſcheinen (§ 60 Abſatz 3. Gewerbe=Ordnung genügt die
Photographie des Unternehmers wenn dieſer nicht vorhanden iſt,
die eines Mitglieds. Die Photographie muß von Viſitenkartenformat,
unaufgezogen, ähnlich und gut erkennbar ſein, eine Kopfgröße von
mindeſtens 1,5 cm haben und darf in der Regel nicht älter als
5 Jahre ſein.
Ferner ſind nach den Beſtimmungen der Reichsverſicherungs=
ordnung
alle im Wandergewerbe gegen Entgelt beſchädisten
Perſonen nicht die Wandergewerbetreibenden ſelbſt der Kranken=
verſicherung
unterworfen. Diejenigen Wandergewerbetreibenden,
welche ſolche verſicherungspflichtige Perſonen in ihrem Wandergewerbe=
yon
Ort zu Ort mit ſich führen wollen, haben daher in Zukunft vor
Stellung des Antrags auf Erteilung des Wandergewerbeſcheins die
verſicherungspflichtigen Perſonen ihrer Zahl nach (nicht einzeln dem
Namen nach) bei der zuſtändigen Krankenkaſſe, d. h. für Darmſtadt
bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe der Stadt, anzumelden. Die
Krankenkaſſe beſcheinigt dem Anmeldenden die empfangenen oder
geſtundeten Beiträge, und dieſe Beſcheinigung iſt dem zuſtändigen
Polizeirevier bei Stellung des Antrags auf Erteilung des Wander=
gewerbeſchein
mit einzureichen.
Die erteilten Wandergewerbeſcheine können nicht mehr auf dem
Großh. Kreisamt in Empfang genommen werden, ſondern ſind von
den Geſuchſtellern bei dem Großh. Finanzamt I dahier abzuholen.
Bei verſpätetem Antrag haben die Säumigen es ſich ſelbſt zuzu=
ſchreiben
, wenn die Scheine nicht rechtzeitig ausgefertigt werden können.
Gründe, welche der Erteilung des Wandergewerbeſcheines
entgegenſtehen, oder entgegenſtehen können, ſind folgende:
1. wenn der Nachſuchende mit einer abſchreckenden oder anſtecken=
den
Krankheit behaftet oder in einer abſchreckenden Weiſe ent=
ſtellt
iſt;
2. wenn er unter Polizeiaufſicht ſteht;
3. wenn er wegen ſtrafbarer Handlungen aus Gewinnſucht gegen
das Eigentum, gegen die Sittlichkeit, wegen vorſätzlicher An=
griffe
auf das Leben und die Geſundheit der Menſchen, wegen
Land= und Hausfriedensbruch, wegen Widerſtands gegen die
Staatsgewalt, wegen vorſätzlicher Brandſtiftung, wegen Zu=
widerhandlungen
gegen Verbote oder Sicherungsmaßregeln
betreffend Einführung oder Verbreitung anſteckender Krankheiten
oder Viehſeuchen zu einer Freiheitsſtrafe von mindeſtens drei
Monaten bezw. von mindeſtens einer Woche verurteilt
iſt und ſeit Verbüßung der Strafe 3 Jahre bezw. 5 Jahre
noch nicht verfloſſen ſind;
4. wenn er wegen gewohnheitsmäßiger Arbeitsſcheu, Bettelei,
Landſtreicherei, Trunkſucht übel berüchtigt iſt;
5. bei Geſuchen um Wandergewerbeſcheine für Muſikaufführungen,
Schauſtellungen, theatraliſche Vorſtellungen oder ſonſtige Luſt=
harkeiten
, bei denen kein höheres Intereſſe der Kunſt oder der
Wiſſenſchaft obwaltet, ſobald einer den Verhältniſſen des Kreiſes
entſprechenden Anzahl von Perſonen Wandergewerbeſcheine er=
teilt
oder ausgedehnt ſind;
6. wenn der Nachſuchende das fünfundzwanzigſte Lebensjahr
noch nicht vollendet hat. In dieſem Falle iſt dem Nachſuchen=
den
der Wandergewerbeſchein zu erteilen, wenn er der Ernährer
einer Familie iſt und bereits vier Jahre im Wandergewerbe
tätig geweſen iſt;
7. wenn er blind, taub oder ſtumm iſt, oder an Geiſtesſchwäche leidet;
8. wenn der Nachſuchende im Inlande einen feſten Wohnſitz
nicht hat;
9. wenn er wegen Verletzung der auf den Gewerbebetrieb im Um=
herziehen
bezüglichen Vorſchriften im Laufe der letzten drei
Jahre wiederholt beſtraft iſt;
10, wenn er ein oder mehrere Kinder beſitzt, für deren Unterhalt
und, ſofern ſie im ſchulpflichtigen Alter ſtehen, für deren Unter=
richt
nicht genügend geſorgt iſt.
Wer zum Zwecke der Erlangung eines Wandergewerbe=
ſcheines
in Bezug auf ſeine Perſon, oder die Perſonen, die er
mit ſich zu führen beabſichtigt, wiſſentlich unrichtige Angaben
macht, iſt ſtrafbar.
Der Gewerbebetrieb im Umherziehen darf unter keinen
Umſtänden eher begonnen werden, als bis der Gewerbetreibende
im Beſitze des Wandergewerbeſcheines iſt.
Zuwiderhandlungen werden nach § 148 der Gewerbeord=
nung
beſtraft.
Weiter machen wir darauf aufmerkſam, daß nach dem Geſetze
über den Urkundenſtempel vom 12. Auguſt 1899 (in der vom 1. April 1910
an geltenden Faſſung) Wandergewerbeſcheine der Stempelpflicht
unterliegen. Die Stempeltaxe beträgt 4 Mark. Außerdem müſſen
alle Wandergewerbetreibende für die Ausübung ihres Gewerbe=
betriebes
die Wandergewerbeſteuer nach Vorſchrift des Geſetzes, die
Beſteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen betreffend, vom
22. Dezember 1900, entrichten.
Darmſtadt, den 2. Dezember 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
(16770gid
Dr. Reinhart.

Gewerbelegitimationskarten für 1916.

I. Nach § 44 der Reichsgewerbeordnung iſt derjenige, welcher ein
ſtehendes Gewerbe betreibt, befugt, auch außerhalb des Gemeinde=
bezirks
ſeiner gewerblichen Niederlaſſung perſönlich oder durch in
ſeinen Dienſten ſtehende Reiſende für die Zwecke ſeines Gewerbe=
betriebs
Waren aufznkaufen und Beſtellungen auf Waren zu

ſuchen. Das Gleiche glt für Handlungsagenten, die ein ſtehendest
Gewerbe betreiben, in Anſehung der Befugnis, als Vermittler oder
Vertreter des Geſchäftsherrn den Ankauf von Waren vorzunehmen
oder Beſtellungen auf Waren zu ſuchen.
Hierzu iſt nach § 44a der Gewerbeordnung eine Legitimations=
karte
erforderlich, welche auf Antrag des Inhabers des ſtehen=
den
Gewerbebetriebs (Antrag des Reiſenden ſelbſt genügt nicht)
von der für deſſen Niederlaſſungsort zuſtändigen Verwaltungsbehörde
auf die Dauer eines Kalenderjahres und den Umfang des Reiches
ausgeſtellt wird.
II. Für Gewerbetreibende, welche in Darmſtadt eine gewerb=
liche
Niederlaſſung haben iſt das Großh. Kreisamt Darmſtadt zu=
ſtändig
. Der Antrag iſt bei dem zuſtändigen Polizeirevier zu
ſtellen.
III. Die Legitimationskarte iſt zu verſagen:
1. wenn derjenige, für den ſie beantragt wird, entweder mit
einer abſchreckenden oder anſteckenden Krankheit behaftet oder
in abſchreckender Weiſe entſtellt iſt, oder
2. unter Polizeiaufſicht ſteht, oder
3. wegen ſtrafbarer Handlungen aus Gewinnſucht, gegen das
Eigentum, gegen die Sittlichkeit, wegen vorſätzlicher Angriffe
auf das Leben und die Geſundheit der Menſchen, wegen
Land= oder Hausfriedensbruchs, wegen Widerſtands gegen
die Staatsgewalt, wegen vorſätzlicher Brandſtiftung, wegen
Zuwiderhandlungen gegen Verbote oder Sicherungsmaß=
regeln
, betr. Einführung oder Verbreitung anſteckender Krank=
heiten
oder Viehſeuchen, zu einer Freiheitsſtrafe von min=
deſtens
drei Monaten verurteilt iſt, und ſeit Verbüßung
der Strafe drei Jahre noch nicht verfloſſen ſind, oder
wenn er
4. wegen gewohnheitsmäßiger Arbeitsſcheu Bettelei, Land=
ſtreicherei
, Trunkſucht übel berüchtigt iſt.
Die Legitimationskarte darf außerdem verſagt werden, wenn
derjenige, für den ſie beantragt wird, wegen einer der vorſtehend
unter 3 bezeichneten ſtrafbaren Handlungen zu einer Freiheitsſtrafe
von mindeſtens einer Woche verurteilt iſt und ſeit Verbüßung der
Strafe fünf Jahre noch nicht verfloſſen ſind.
IV. Wer zum Zweck der Erlangung einer Legitimationskarte
wiſſentlich unrichtige Angaben über die für die Erteilung der=
ſelben
weſentlichen Tatſachen macht, hat Geldſtrafe bis zu
150 Mark und im Unvermögensfalle Haftſtrafe bis zu vier Wochen
verwirkt. (§ 148, 6 Gewerbeordnung.)
Die oben bezeichnete Tätigkeit darf bei Meidung der gleichen
Strafe nicht früher begonnen werden als bis der Gewerbe=
treibende
im Beſitz der Legitimationskarte iſt. (§ 148, 5 Gewerbe=
ordnung
.)
Wer ſeine Legitimationskarte einem Anderen zur Benutzung
überläßt, hat die gleiche Strafe verwirkt. (§ 148, 5 Gewerbeordnung.)
V. Da vor Einteilung der Legitimationskarte Ermittelungen
über die Perſönlichkeit desjenigen, für welchen ſie ausgeſtellt werden
ſoll, insbeſondere über ſeine etwaigen Vorſtrafen angeſtellt werden
müſſen (dies auch dann, wenn der betreffenden Perſon im ver=
floſſenen
Jahre eine Legitimationskarte ausgeſtellt war), fordern
wir alle Beteiligten auf, ihre Anträge rechtzeitig auf dem zu=
ſtändigen
Polizeirevier zu ſtellen, da ſie es ſich andernfalls ſelbſt
zuzuſchreiben haben, wenn die Ausſtellung der beantragten
Legitimationskarten durch das Großh. Kreisamt nicht bis zu
dem gewünſchten Zeitpunkte erfolgen kann.
(16769a
Darmſtadt, den 2. Dezember 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.

Bekanntmachung.

Bei einem Pferd, welches in den Stallungen der Dragoner=
Kaſerne Nr. 24 untergebracht iſt, iſt die
Sarkoptes=Rände
feſtgeſtellt worden.
(16878
Darmſtadt, den 4. Dezember 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.

Maßnahmen für die Bolksernahrung.

Im Hinblick auf die Lebensmittelteuerung und die fleiſchloſen
Tage beabſichtigen wir, die Verwendung von Fiſchen, insbeſondere
Klippfiſchen, zu fördern. Dank der Vorſorge des Reiches ſtehen
große Mengen dieſer Fiſche zu billigen Preiſen zur Verfügung.
Herr Dr. Seelheim aus Berlin wird im Auftrag der Reichs=
einkaufsgenoſſenſchaft
am nächſten Freitag, 10. d. Mts., 8¼ Uhr
abends, in der Turnhalle der Mittelſchule, Karlsſtraße 107,
die Volksernährung im Kriege
unter beſonderer Berückſichtigung der Klippfiſchkoſt behandeln.
Es ſoll aber auch Gelegenheit zur praktiſchen Unterweiſung in
der Herſtellung nahr= und ſchmackhafter Fiſchgerichte geboten werden.
Zu dieſem Zweck wollen wir in den 3 Abteilungen der hauswirt=
ſchaftlichen
Fortbildungsſchule in der Rundeturm=, Lagerhaus=
und Hermannsſtraße nach dem bekannten Muſter früherer Jahre
wieder
Fiſch=Kochkurſe
einrichten, die 3 Uebungstage zu je 3 Stunden nachmittags oder
abends umfaſſen. Die hergeſtellten Gerichte werden jedesmal am
Schluß des Unterrichts von den Teilnehmerinnen in gemeinſamer
Mahlzeit verzehrt.
Wie in den Jahren 1912 und 1913 ſollen unentgeltliche Kurſe
für Minderbemittelte eingerichtet werden und ſolche für beſſer ge=
ſtellte
Kreiſe auf Koſten der Teilnehmerinnen.
Der Unterrichtsplan iſt für beide Kurſe gleich.
Alle, die ſich an den Kurſen beteiligen wollen, werden erſucht,
ſich am nächſten Donnerstag, 9. d. Mts., von 1012 Uhr vor=
mittags
und 67 Uhr abends bei der Fortbildungsſchulleitung,
Rundeturmſtraße 11, anzumelden.
Bei der Anmeldung iſt für die unentgeltlichen Kurſe eine Ein=
ſchreibgebühr
von 20 Pfennig, für die Kurſe zu Laſten der Teil=
nehmerinnen
der Betrag von 3 Mark zu entrichten.
Weitere Koſten entſtehen nicht.
(16854imd
Darmſtadt, den 4. Dezember 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

ſer fer=
Wtiat Stenerdeklarationen
an? Angebote unt. E 3 befördert

die Geſchäftsſtelle.

(*9685

Ein guterh. Offiziersmantel,graue
Waffenröcke, Reit= und lange
Hoſen, zu verkaufen. (*9758im
Rheinſtraße 5, 2. Stock.

Bekanntmachung.

Mittwoch, 29. Dezember 1915,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die im Grundbuch für die
Gemarkung Darmſtadt (Beſſungen)
auf die Namen Müller, Heinrich
Karl und Ehefrau, geb. Eſchborn,
eingetragene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
VII 443 287 Hofraum mit
Hallen, Mar=
tinſtraße
,
in unſerem Geſchäftszimmer, Witt=
mannſtraße
1 dahier, zwangsweiſe
verſteigert werden. (K32/15
Die Genehmigung der Verſteige=
rung
wird auch dann erfolgen,
wenn ein der Schätzung des Grund=
ſtücks
entſprechendes Gebot nicht
eingelegt iſt und anderweite recht=
liche
Hinderniſſe nicht entgegen=
ſtehen
.
Darmſtadt, 23. November 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
Frantz. (IX,16216

En unſer Handelsregiſter, Abtei=
lung
A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
Zentraldrogerie Anton Logel,
Apotheker in Darmſtadt
(16837
eingetragen:
Apotheker Anton Logel Ehefrau,
Chriſtine, geborene Gerhard in
Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin be=
ſtellt
.
Darmſtadt, den 30. Nov. 1915.
Großh. Amtsgericht I.

Gelpapier
unentbehrlich für
Feldpoſt=Pakete.
Vorſchriftsmäßige
Leinen=Feldpoſtadreſſen,
Bindfaden,
Kordel, Siegellack
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Jakob Skurnik
Wendelſtadtſtraße 28
Fernſpr. 1791. (*9782id

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garantiert jung, ohne
Därme
Mk. 1.401.50 das Pfund,
Süppenhühner
Mk. 1.10 das Pfund
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empfiehlt
Hoflieferant Held
Karlſtraße 24. Telephon 478.

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eichen, geſchnitzt, mit Lederbezug,
verſchiedene Kleinmöbel, gra=
vierte
Zinnplatten, Uhr uſw.
billig zu verkaufen. (*9674
Frau Müller, Erbacherſtr. 12.

Zu verk.: Tafelklavier, guterh.,
Bettlade mit Strohmatratze,
Konſolſchrank für Schulzwecke
*9672) Alte Ireneſtr. 7, 2. St.

Pelz bill. zu verk.
*9664) Bismarckſtr. 20, 3. St.

asbadeofen u. eiſerne Waſch=
maſchine
preiswert zu verk.
(*9696im) Moſerſtr. 15, part.

Kinderkleider u.
ſchön. Kindermantel
für 1012 Jahr., neu, ſehr billig.
Sehr ſch. echt. Steinmarder
große Stola und Muff, ſehr billig,
auch für ält.
Luchs=Garnitur, Dame paſſ.,
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ſehr preiswert.
17, I., Orangerie=Allee 17, I.,
vor dem Beſſunger Herrngarten.
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1 Puppenſtube, 1 Puppenküche,
1 Kaufladen, 1 bl. Matroſenkleid,
1 bl. Paletot f. Mädch. v. 1012 J.,
einige Bluſen, 1 Winterüberzieh.,
1 PaarSchnürſtiefel, Nr. 45, all. gut
erhalten, billig. Wienerſtr. 71, I.

[ ][  ][ ]

ee
Bekanntmachung,
betreffend Verarbeitung, Veräußerung und Beſchlagnahme von Baumwolle, Baumwollab=
gängen
, Baumwollabfällen und Baumwollgeſpinſten (abgekürzt: Spinnverbot). Vom 7. De=
zember
1915.

Nachſtehende Bekanntmachung wird hiermit auf Erſuchen des Königlichen Kriegsmini=
ſteriums
mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß jede Zuwiderhandlung gegen
die Beſchlagnahmebeſtimmungen auf Grund der Bekanntmachung über Sicherſtellung von Kriegs=
bedarf
vom 24. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 357) und jede Zuwiderhandlung gegen die Vor=
ſchriften
, betreffend Meldung und Lagerbuchführung auf Grund der Bekanntmachung über Vor=
ratserhebungen
vom 2. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 54), in Verbindung mit der Bekannt
machung vom 21. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 684), beſtraft wird, ſoweit nicht nach allge=
meinen
Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind?).
§ 1. Inkrafttreten der Anordnungen.
Die Anordnungen dieſer Bekanntmachung treten mit Beginn des 7. Dezember 1915 in
Kraft.
§ 2. Von der Bekanntmachung betroffene Gegenſtände.
Von dieſer Bekanntmachung betroffen ſind: Baumwolle, Baumwollabgänge, von den
Baumwollabfällen Stripſe und Kämmlinge (Peigneuſes und Combers) und Baumwollgeſpinſte;
andere Baumwollabfälle ſowie Kunſtbaumwolle nur gemäß § 6.
Unter Baumwollabgängen im Sinne dieſer Bekanntmachung werden nur die im Spinn=
verfahren
anfallenden ſogenannten Spinnwickel, die Abgänge von den Cardenbändern und Vor=
garnfäden
verſtanden.
Unberührt durch die Anordnungen dieſer Bekanntmachung, abgeſehen von der Beſtimmung
des §6, bleiben diejenigen Mengen von Baumwolle, Baumwollabgängen, Baumwollabfällen
und Kunſtbaumwolle, welche nach dem 15. Juni 1915 aus dem Ausland (nicht Zollausland) nach
Deutſchland eingeführt worden ſind, und die aus ihnen hergeſtellten Baumwollgeſpinſte. Die
von der deutſchen Heeresmacht beſetzten Gebiete gelten nicht als Ausland im Sinne dieſer An=
ordnung
.
§ 3. Beſchlagnahme von Rohſtoffen.
Die im § 2 bezeichneten Gegenſtände werden hiermit beſchlagnahmt.
Trotz der Beſchlagnahme iſt die Veräußerung und Verarbeitung von Baum=
wollabfällen
(mit Ausnahme von Stripſen und Kämmlingen) ſowie von Kunſtbaumwolle ge=
ſtattet
; jedoch unterliegt ihre Verarbeitung der Arbeitseinſchränkung des § 6.
Die Veräußerung von Baumwolle, Baumwollabgängen, Stripſen und Kämmlingen iſt
nur von Selbſtverarbeitern an Selbſtverarbeiter geſtattet.
§ 4. Verarbeitungsverbot.
Das Miſchen, Bleichen, Färben, Verſpinnen und ſonſtiges Verarbeiten von
Baumwolle, Baumwollabgängen, Stripſen und Kämmlingen iſt verboten, ſoweit es
nicht erforderlich iſt zur Herſtellung von Halb= und Ganzerzeugniſſen zwecks Erfüllung von
unmittelbaren oder mittelbaren Aufträgen der Heeres= oder Marineverwaltung
oder zur Herſtellung von Erzeugniſſen, deren Anfertigung von der Heeresverwaltung durch be=
ſondere
Anordnung genehmigt iſt. Geſtattet bleibt die Verarbeitung von Stripſen und
Kämmlingen zur Erfüllung ſolcher Verträge auf Lieferung von Abfallgarnen, welche in der Zeit
vom 1. Auguſt bis zum Inkrafttreten dieſer Anordnungen abgeſchloſſen worden ſind. Ferner
bleibt geſtattet die Herſtellung von Baumwollſeilen und Spindelſchnüren für den Bedarf des
eigenen Betriebes.
Der Nachweis der Verwendung zur Erfüllung von Aufträgen der Heeres= oder Marine=
verwaltung
iſt zu führen. Er gilt nur als geführt, wenn der Abnehmer der Halb= oder Ganzer=
zeugniſſe
dem Lieferer einen amtlichen Belegſchein (Belegſchein Nr. 3), ordnungsmäßig
ausgefüllt und unterſchrieben ſowie von der militäriſchen Beſchaffungsbehörde vollzogen und von
der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums genehmigt, über=
gibt
. Die amtlichen Belegſcheine, die doppelt ausgefertigt werden müſſen, ſind erhältlich bei dem
Webſtoffmeldeamt des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums, Berlin SW 48, Verlängerte
Hedemannſtr. 11. Der Lieferer hat die ihm übergebene Ausfertigung des genehmigten Beleg=
ſcheins
als Beleg aufzubewahren.
§ 5. Ausnahmen vom Verarbeitungsverbot.
Den Baumwollſpinnereien wird geſtattet, in der Zeit vom 7. Dezember 1915 bis 29. Febr.
1916 auch ohne Belegſchein Baumwolle, Baumwollabgänge, Stripſe und Kämmlinge zu fol=
genden
Geſpinſten zu verarbeiten: Garnnummern engliſch: 6, 8, 10, 12, 16 und 18 Kette oder
Schuß; 20, 24, 30 und 36 Kette; 40, 42 und 50 für Nähfadenfabrikation; 42 und 44 als Schuß=
garn
; 60 und aufwärts. Zu den Nummern 6, 8, 10, 12, 16, 18 und 20 darf nur ſolche Baumwolle
verarbeitet werden, welche nicht nordamerikaniſcher oder ägyptiſcher Herkunft iſt, dagegen iſt
eine geringe Beimiſchung von amerikaniſcher Baumwolle geſtattet. Die Beimiſchung von Baum=
wollabfällen
aller Art iſt zuläſſig.
Als Baumwollſpinnereien im Sinne dieſer Bekanntmachung ſind diejenigen. Betriebe
anzuſehen, deren Spinnſtoff im Spinnprozeß ſeit 1. Januar 1915 dem Gewichte nach zu mehr
als 50 v. H. aus Baumwolle, Baumwollabgängen, Baumwollabfällen oder Kunſtbaumwolle
beſtand.
Die im erſten Abſatz feſtgeſetzte Friſt kann durch Verfügung des Königlich Preußiſchen
Kriegsminiſteriums, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, abgekürzt werden.
§ 6. Arbeitseinſchränkung.
Soweit den Baumwollſpinnereien das Verarbeiten von Baumwolle, Baumwollabgängen,
Baumwollabfällen jeder Art und Kunſtbaumwolle geſtattet iſt dürfen ſie monatlich nicht mehr
als 30 v. H. derjenigen Rohſtoffmenge verſpinnen, welche die Betriebe in der Zeit vom 1. April
1914 bis 30. Juni 1914 im monatlichen Durchſchnitt verarbeitet haben.
Bei denjenigen Baumwollſpinnereien, welche ausſchließlich Baumwollabfälle ohne
Stripſe oder Kämmerlinge oder Kunſtbaumwolle verarbeiten, beträgt die zur Verarbeitung
zugelaſſene Rohſtoffmenge 60 v. H.
Die durch beſondere Ausnahmebewilligungen der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung freigegebene
Baumwolle iſt auf den nach vorſtehenden Bedingungen zur Verſpinnung geſtatteten Hundert=
ſatz
von Rohſtoffmenge anzurechnen.
Die Bekanntmachung des Bundesrats vom 7. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 733),
betreffend die Einſchränkung der Arbeitszeitin Spinnereien, Webereien und Wirkereien uſw.,
wird durch dieſe Bekanntmachung nicht berührt.
§ 7. Beſchlagnahme von Geſpinſten.
Die in der Zeit vom 7. Dezember 1915 bis 29. Februar 1916 ohne Belegſchein geſpon=
nenen
Garne ſind beſchlagnahmt. Dieſe Garne dürfen an eigene oder fremde Webereien,
an Lohnwebereien, Veredelungsbetriebe, Händler und an andere Käufer nur gegen ordnungs=
mäßigen
Belegſchein (vgl. § 4 Abſ. 2) ausgeliefert werden.
Nicht beſchlagnahmt ſind Garne, die aus Kunſtbaumwolle oder aus Baumwollabfällen
mit Ausnahme von Stripſen und Kämmlingen, oder aus in der Flocke gebleichter oder gefärbter
Baumwolle mit Ausnahme der grauen, grau=melierten und makoimitat=gefärbten hergeſtellt
ſind; ihre Ablieferung iſt ohne Belegſchein zuläſſig. Das gleiche gilt für Geſpinſte, die auf Grund
beſonderer, vor Intraftreten gegenwärtiger, Bekanntmachung erteilter Ausnahmebewilligungen,
in denen eine Beſchlagnahme nicht verfügt war, hergeſtellt worden ſind.
§ 8. Veredelungsverbot.
In den Fällen des § 5 iſt das Bleichen und Färben von Baumwolle, Baumwollabgängen,
Stripſen und Kämmlingen in der Flocke verboten, ſoweit es ſich nicht um Herſtellung von Ge=
ſpinſten
handelt, für welche Belegſchein Nr. 3 vorliegt.
Das Bleichen, Färben, Zwirnen und ſonſtige Veredeln der beſchlagnahmten Garne im
eigenen oder fremden Betriebe iſt, ſolange nicht durch Belegſchein Nr. 3 der Nachweis erbracht
iſt, daß die betreffenden Garne zur Erfüllung von Lieferungen an die Heeres= oder Marinever=
waltung
beſtimmt ſind, verboten.
§ 9. Meldung, Verwahrung und Aufzeichnung von Geſpinſten.
Am Ende eines jeden Monats iſt über Menge, Art und Nummer der im Laufe des Monats
mit oder ohne Belegſchein erzeugten Geſpinſte Anzeige zu erſtatten. Die hierzu erforderlichen
*) Mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark wird
beſtraft:
I.
1. wer unbefugt einen beſchlagnahmten Gegenſtand beiſeiteſchafft, beſchädigt oder zer=
ſtört
, verwendet, verkauft oder kauft oder ein anderes Veräußerungs= oder Erwerbs=
geſchäft
über ihn abſchließt,
2. wer der Verpflichtung, die beſchlagnahmten Gegenſtände zu verwahren und pfleglich
zu behandeln, zuwiderhandelt,
3. wer den erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt.
II.
Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht
in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird
mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark be=
ſtraft
. Auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für dem Staat verfallen
erklärt werden. Ebenſo wird beſtraft, wer vorſätzlich die vorgeſchriebenen Lagerbücher
einzurichten und zu führen unterläßt.
Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht
in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird
mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis
zu ſechs Monaten beſtraft. Ebenſo wird beſtraft, wer fahrläſſig die vorgeſchriebenen
Lngerbücher einzurichten und zu führen unterläßt.

e eennene e n
die erſte Meldung iſt am 31. Dezember 1915 an das Königlich Preußiſche Kriegsminiſterium
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion W II, Berlin SW 48, Verlängerte Hedemannſtr. 10, anzu=
ſenden
. über Menge, Art und Nummer der beſchlagnahmten Geſpinſte ſind beſondere Verzeich=
niſſe
zu führen. Ihre Packungen (Kiſten uſw.) ſind mit der Aufſchrift Beſchlagnahmte Geſpinſte‟
zu verſehen.
§ 10. Beſtehenbleiben früherer Beſchlagnahmen.
Die bisher in Geltung geweſene Bekanntmachung, betreffend Veräußerung, Verarbei=
tung
und Beſchlagnahme von Baumwolle, Baumwollabgängen und Baumwollgeſpinſten WII
2548/7. 15. K. R. A. , bleibt inſoweit in Kraft, als ſie betrifft:
a) die Beſchlagnahme von Baumwolle und Baumwollabgängen, welche ſich im Be=
ſitz
von Nichtverarbeitern befinden und deren Veräußerung an Selbſtverarbeiter
nicht bis zum Ablauf des 28. Auguſt 1915 erfolgt war;
b) die Beſchlagnahme, Verwahrung und Aufzeichnung der in den Baumwollſpin=
nereien
in der Zeit vom 14. Auguſt 1915 bis 4. September 1915 aus Baumwolle
und Baumwollabgängen hergeſtellten Geſpinſte, ſoweit ihre Herſtellung nicht gegen
Belegſchein oder auf Grund beſonderer Freigabe erfolgt war.
Im übrigen wird die bisherige Bekanntmachung aufgehoben.
§ 11. Ausnahmebewilligung.
Für die Bewilligung von Ausnahmen von den vorſtehenden Vorſchriften iſt das Königlich
Preußiſche Kriegsminiſterium, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion W II, Berlin SW 48, Ver=
längerte
Hedemannſtr. 10, zuſtändig.
Frankfurt (Main), 7. Dezember 1915.
(16848
Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps.

Bekanntmachung
über die Feſtſetzung von Preiſen für Buchweizen und Hirſe und deren Verarbeitungen.

Vom 16. November 1915.
Auf Grund der Verordnung des Bundesrats über die Regelung der Preiſe für Buchweizen
und Hirſe und deren Verarbeitungen vom 11. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 570) wird
folgendes beſtimmt:
I. Beim Verkaufe durch den Erzeuger oder Herſteller an den Handel dürfen für 50 Kilo=
gramm
frei nächſte Verladeſtelle (Bahn oder Schiff) einſchließlich Verpackung folgende Preiſe
nicht überſchritten werden:
30, Mk.
Für ungeſchälten Buchweizen
40,
Buchweizenfuttergrütze
45,
Buchweizenſpeiſegrütze, =grieß oder =mehl.
30,
ungeſchälte Hirſe .
35,
geſchälte Hirſe
bolierte Hirſe
38,
41,
Hirſegrütze, =grieß oder =mehl
II. Inſoweit für Buchweizen und Hirſe und deren Verarbeitungen gemäß § 3 der Ver=
ordnung
des Bundesrats vom 11. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 750) Höchſtpreiſe für die
Abgabe im Kleinhandel an den Verbraucher feſtgeſetzt werden, dürfen ſie folgende Sätze für0,5
Kilogramm beſte Ware nicht überſchreiten:
0,50 Mk.
Für geſchälten Buchweizen
Buchweizenfuttergrütze
000
Buchweizenſpeiſegrütze, =grieß oder =mehl
060
geſchälte Hirſe . .
0,47
polierte Hirſe
0,50
Hirſegrütze, =grieß oder =mehl.
0,63
Bei einer Anderung der Erzeuger= oder Herſtellerpreiſe gemäß § 2 der Verordnung vom
11. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 750) tritt eine entſprechende Herabſetzung dieſer Sätze ein.
III. Dieſe Beſtimmungtritt mit dem 15. Dezember 1915in Kraft.
Berlin, den 16. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.
(16871

Bekanntmachung
über eine weitere Abänderung der Bekanntmachung über die Regelung der Kartoffelpreiſe
vom 28. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 711)

Vom 29. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundes=
rats
zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende
Verordnung erlaſſen:
Artikel I.
In der Bekanntmachung über die Regelung der Kartoffelpreiſe vom 28. Oktober 1915
(Reichs=Geſetzbl. S. 71I), abgeändert durch die Bekanntmachung vom I 1. November 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 760), wird folgende weitere Anderung vorgenommen:
Der § 7 erhält folgende Faſſung:
Die auf Grund dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne des
Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Bekanntmachung vom
17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) in Verbindung mit den Bekanntmachungen vom
21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 25) und vom 23. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 603).
Die Befugniſſe aus § 2 und § 4 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, erleiden jedoch gegenüber
den Kartoffelerzeugern folgende Einſchränkungen:
1. Die Anordnung wegen übertragung des Eigentums und die Aufforderung zum Ver=
kauf
iſt nur zuläſſig gegenüber Kartoffelerzeugern mit mehr als ein Hektar Kartoffel=
anbaufläche
. Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden
können beſtimmen, daß die Anordnung wegen Ubertragung des Eigentums und die
Aufforderung zum Verkauf auch gegenüber Kartoffelerzeugern mit einer geringeren
Kartoffelanbaufläche zuläſſig iſt.
2. Durch die übertragung des Eigentums und die Aufforderung zum Verkauf darf höch=
ſtens
über zwanzig vom Hundert der geſamten Kartoffelernte eines Kartoffelerzeugers
verfügt werden. Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden
können beſtimmen, daß über einen größeren Teil der Kartoffelernte durch übertragung
des Eigentums und Aufforderung zum Verkaufe verfügt werden kann.
Auf die Mengen, die hiernach in Anſpruch genommen werden können, ſind die Mengen
anzurechnen, die der Landwirt bereits nachweislich nach dem 10. Oktober 1915 als Speiſekartoffeln
verkauft und geliefert hat. Der Anordnung, durch die enteignet wird, hat eine Aufforderung an
den Beſitzer vorauszugehen die zu enteignende Menge innerhalb einer beſtimmten Friſt auszu=
ſondern
. Kommt er dieſer Aufforderung nicht nach, ſo kann die zuſtändige Behörde die Ausſonde=
rung
auf ſeine Koſten vornehmen. Das gleiche gilt von der Anlieferung der enteigneten Kartoffeln
von der Niederlaſſung des Landwirts bis zum nächſten Güterbahnhofe.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 29. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.

Bekanntmachung
über die Regelung der Kartoffelpreiſe.

Vom 2. Dezember 1915.
Auf Grund von §8 der Verordnung des Bundesrats über die Regelung der Kartoffel=
preiſe
vom 28. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 7II), abgeändert durch die Bekanntmachungen
vom 11. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 760) und vom 29. November 1915 (Reichs=Geſetzbl.
S. 787), wird in Ergänzung und teilweiſer Abänderung unſerer Bekanntmachungen vom 1. und
15. November (Regierungsbl. S. 208 und 216) folgendes beſtimmt:
§ 1. Die Anordnung wegen übertragung des Eigentums und die Aufforderung zum
Verkauf iſt auch gegenüber Kartoffelerzeugern mit einer Kartoffelanbaufläche von einem Hektar
und weniger zuläſſig.
§ 2. Durch übertragung des Eigentums und Aufforderung zum Verkaufe kann über
einen größeren Teil als 20 v. H. der Geſamtkartoffelernte eines Kartoffelerzeugers verfügt werden.
3. Dieſe Beſtimmung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Darmſtadt, den 2. Dezember 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern
(16869
v. Hombergk.
Krämer.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, betref=
fend
das Verbot 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver uſw.
bringe ich nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
Es iſt verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Schneeſchuhen in fertigem und halbfertigem Zuſtande.
Berlin, den 28. November 1915.
(16879
Der Reichskanzler
Reichsamt des Innern.
Im Auftrage: Müllex.

[ ][  ][ ]

Der tolle Haßberg.
Okiginal=Roman von H. Courths=Mahler.
Copyright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W30.

24)
(Nachdruck verboten.)
Gleich Tondern glaubte auch Melanie, daß Haßberg
nur durch Reginas großen Reichtum angelockt werde. Im
Vergleich zu Reginas Millionen war ihr Vermögen aller=
dings
beſcheiden zu nennen. Aber die leidenſchaftliche
Frau wollte ſich nicht beiſeite ſchieben laſſen. Sie glaubte
Rechte an Haßberg zu haben und wollte dieſe Rechte gel=
tend
machen. Trotz aller Anſtrengungen bemerkte ſie aber,
wie Haßberg ihr mehr und mehr entglitt und das ſteigerte
ihren Zorn immer mehr. Sie redete ſich ein, ohne Haß=
berg
kein Glück auf Erden zu finden, und kam auf die
unſinnigſten Ideen, um ihn Regina ſtreitig zu machen.
Sie hatte Tondern zu ihrem Vertrauten gemacht und
er beſtärkte ſie in dem Glauben, daß ſie Rechte an Haß=
berg
habe. Immer wieder wies er darauf hin, daß es
das Beſte ſei, ſie gehe zu Regina und enthülle ihr alles.
Aber dazu war Melanie nicht zu bewegen.
Erſt muß ich mit Haßberg ſelbſt ſprechen, ſagte ſie
zu Tondern.
Aber er weicht Ihnen doch aus, wie können Sie da
mit ihm ſprechen? verſetzte er.
Ihre Augen glühten.
Das laſſen Sie nur meine Sorge ſein.
Damit gab ſich Tondern zufrieden. Er wußte, daß
Melanie zum Aeußerſten entſchloſſen war, und konnte ſie
ruhig gewähren laſſen. Jedenfalls wünſchte ſie ebenſo
ſehr wie er ſelbſt, daß Haßberg und Regina nicht zuſam=
menkamen
.
Es war ein gewitterſchwüler Abend in den letzten
Tagen des Juli.

Haßberg hate am Tage anſtrengenden Dienſt gehabt
und wollte nicht mehr ausgehen. Er hatte ſich von ſeinem
Burſchen das Abendeſſen holen laſſen.
Seine Wohnung beſtand jetzt nur aus zwei behaglich
eingerichteten Zimmern, einer kleinen Küche und einer
Kammer für den Burſchen. Früher hatte er zwei Zim=
mer
mehr gehabt, aber nach ſeiner Rückkehr von Südweſt
hatte er dieſe nicht wieder übernommen. Er wollte in
Zukunft ohne Schulden auskommen und richtete ſich gleich
zu Anfang dementſprechend ein.
Haßberg hatte zu Abend gegeſſen und warf ſich müde
auf den Diwan. Er ließ ſich von ſeinem Burſchen das
Rauchtiſchchen herbeirücken und zündete ſich eine Ziga=
rette
an. Das Fenſter ſtand weit offen und die ſchwüle
Luft von draußen drang ins Zimmer.
Der Burſche räumte den Tiſch ab und bat dann um
ein paar Stunden Urlaub. Haßberg bewilligte dieſen
ſofort.
Kaum hatte ſich der Burſche entfernt, als draußen die
Flurklingel ertönte. Haßberg überlegte erſt, ob er öffnen
ſolle. Luſt, Beſuche zu empfangen, hatte er nicht. Der
Einlaßbegehrende war ſicher ein Kamerad, der mit ihm
pllaudern wollte. Aber wenn er von unten geſehen hatte,
daß in ſeinen Zimmern Licht brannte, dann ſah es doch
unfreundlich aus, wenn er nicht öffnete. Und vielleicht
hatte man ihm etwas Wichtiges mitzuteilen.
Während er noch überlegte, klingelte es zum zweiten
Male und zwar ſehr heftig. Da ſprang er auf, um zu
öffnen.
Als er die Flurtür aufmachte, drängte ſich raſch eine
tiefverſchleierte Dame an ihm vorbei in die Wohnung.
Sie trug einen langen dunklen Mantel. Da der Korridor
nur ſchwach durch einen Lichtſchein aus dem offenſtehen=
den
Zimmer erhellt war, konnte Haßberg die verſchleierte

Dame nicht erkennen. Ats er betpoffen einen Schrit zu=
rücktrat
, warf ſie ſchnell die Tür ins Schloß.
Meine Gnädigſte Sie haben ſich wohl in der Tür
geirrt? fragte er ruhig in der Meinung, der Beſuch gelte
ſeinem Nachbar.
Da ſtellte ſich die Dame in den Lichtſchein, der aus
dem Zimmer fiel und ſchlug den Schleier zurück.
Nein, ich habe mich nicht geirrt, ſagte ſie mit gepreß=
ter
Stimme. Erſchrocken blickte Haßberg in das Geſicht
Melanie von Hauſens.
Gnädige Frau welche Unvorſichtigkeit! Wenn man
Sie geſehen hätte, ſagte er unwillig.
Sie warf den Kopf zurück.
Iſt das alles, was Du zu ſagen haſt? Ich komme zu
Dir, weil Du nicht zu mir kommſt. Ich habe mit Dir zu
reden, wie ich Dir ſchon oft genug geſagt habe. Dein
Burſche iſt fortgegangen, ich weiß, daß Du allein biſt.
Du ſiehſt, gar ſo unvorſichtig war ich nicht.
Sie trat nun ohne weiteres in das offenſtehende Zim=
mer
und warf das Schleiertuch, das ihren Kopf verhüllt,
auf einen Seſſel. Dann entledigte ſie ſich auch ihres
Mantels.
Haßberg half ihr nicht dabei.
Ich dulde nicht, daß Sie hier bleiben, gnädige Frau.
Jeden Augenblick kann einer meiner Kameraden kommen,
ſagte er faſt ſchroff und hob den Mantel empor, um ihr
denſelben wieder umzulegen.
Mit einer energiſchen Bewegung ſchob ſie den Man=
tel
zurück und ließ ſich in den Seſſel gleiten.
Ich bleibe, bis ich mit Dir geſprochen habe, was ich
für nötig halte, fagte ſie entſchloſſen.
Da legte er den Mantel wieder hin, ſchloß die Zim=
mertür
und ſtellte ſich ihr gegenüber.
So ſprechen Sie, gnädige Frau.
Sie glühte ihn mit ihren leidenſchaftlichen Augen an.

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Noch immer dieſe ſormelle Anrede! Laß doch das
lächerliche gnädige Frau beiſeite, wenn wir allein ſind.
Das iſt eine Farce, die im Beiſein von anderen am Platze
iſt. Du hatteſt doch einmal andere Namen für mich. Haſt
Du das vergeſſen?
Kein Zug in ſeinem Geſicht änderte ſich. Er ſah kalt
und unbewegt auf ſie herab.
Nein, ich habe nicht vergeſſen, daß wir beide uns ein=
mal
verloren hatten in einem Rauſch. Aber dieſer Rauſch
iſt verflogen, er war es ſchon, ehe ich nach Südweſt ging.
Ich habe Ihnen ſchon damals geſagt, daß alles zwiſchen
uns aus ſein muß.
Ja, weil Du die Rechte meines Mannes reſpebtierteſt,
ſo ſagteſt Du damals. Du ſagteſt mir auch, daß Du Dich
ſchweren Herzens von mir zurückzögeſt. Jetzt braucht
Dich keine Rückſicht mehr von mir fernzuhalten; ich bin
frei und unabhängig und bin bereit, Dir meine Hand
zum Bunde fürs Leben zu reichen.
Haßberg richtete ſich hoch auf und ſtützte ſich auf die
Lehne eines Seſſels.
SSie verſchwenden Ihre Güte an einen, der ſie nicht
zu würdigen verſteht, gnädige Frau. Ich habe nicht die
Abſicht, Sie Ihrer Freiheit zu berauben. Sie hätten ſich
und mir dieſe peinliche Szene erſparen können, denn ich
habe Sie über meine Gefühle nicht im Unklaren gelaſſen.
Meine Beziehungen zu Ihnen waren abgebrochen, als ich
nach Südweſt ging. Es iſt für Sie und für mich das
beſte, wenn ſie nicht wieder angeknüpft werden. Ver=
zeihen
Sie, wenn ich das ſo unumwunden ausſpreche,
aber wir müſſen beide klar ſehen, wie wir zueinander
ſtehen.
Sie ſprang auf und trat dicht an ihn heran.
Denkſt Du, ich weiß nicht, warum ich Dir auf einmal
nichts mehr gelte? Weil Du die Hand ausſtreckſt nach
einer anderen, die Dir größeren Reichtum zu bieten hat
als ich ſelbſt, ſtieß ſie erregt hervor.

Er trat einen Schritt zurück.
Ich geſtehe Ihnen keinerlei Berechtigung zu, ſich in
meine privaten Angelegenheiten zu miſchen.
Sie ballte die Hände zuſammen.
Ich werde aber nicht ruhig zuſehen, wie Du Dich um
Regina Baldus bewirbſt.
Er zuckte zuſammen, ſeine Stirn rötete ſich jäh.
Ich verbiete Ihnen, dieſen Namen zu nennen er
iſt mir heilig, ſagte er mit Nachdruck.
Sie lachte zornig.
Heilig! Dem tollen Haßberg eine Frau heilig?
Warum war ich es Dir nicht, als Du mich betörteſt?
In ſeinem Geſicht zuckte es nervös. Einen Moment
zögerte er, dann ſagte er ernſt:
Weil Sie ſich ſelbſt nicht heilig gehalten haben, gnä=
dige
Frau. Verzeihen Sie mir aber ich muß das aus=
ſprechen
, um mich gegen Ihre Anſchuldigung zu vertei=
digen!

Sie war zuſammengezuckt, das Blut ſchoß ihr ins
Geſicht. Daß er recht hatte, wußte ſie nur zu gut. Sie
war ihm deutlich genug entgegengekommen, ehe er ſich ihr
näherte. Aber das wollte ſie nicht eingeſtehen.
Ihn mit brennenden Augen anſehend, ſagte ſie erregt:
Wir wollen uns gegenſeitige Vorwürfe erſparen.
Aber was zwiſchen uns liegt, verpflichtet Dich mir und
ich erwarte, daß Du mir Genugtuung gibſt, indem Du
mich zu Deiner Frau machſt.
Er biß die Zähne ſo feſt zuſammen, daß die Muskeln
in ſeinem Geſicht ſich ſtrafften. Seine Augen aber blickten
hart und finſter.
Dazu erkenne ich keine Verpflichtung. We un ich ein,
Frau meine Hand anbiete, ſo kann es nur eine ſein, der
ich volles Vertrauen entgegenbringe und von der ich nicht
befürchten muß, daß ſie mir untreu wird! ſagte er feſt.

Sie erhob in maſtioſem Zarn die Hand, als wolle ſe
ihn ſchlagen. Er trat zurück.
Sie zitterte vor Erregung am ganzen Körper.
Das mir! Das mir! rief ſie außer ſich.
(Er war blaß geworden.
Verzeihen Sie, gnädige Frau, ich habe das nicht gern
geſagt. Aber da Sie dieſe Unterredung erzwungen ha=
ben
, ſſo ſoll auch reiner Tiſch zwiſchen uns gemacht wer=
den
. Ich weiß, daß ich ſoeben unritterlich gegen Sie war
aber ich mußte es ſein. Bitte, laſſen Sie uns dieſe
peinliche Unterredung beenden. Sie lieben mich ebenſo
wenig, wie ich Sie liebe. Ein Rauſch hat uns in einer
törichten Stunde zuſammengeführt dieſer Rauſch, der
bei mir längſt verflogen iſt, hat bei Ihnen wohl länger
angehalten. Aber auch Sie werden daraus erwachen und
mir vielleicht noch danken, daß ich Sie nicht fürs ganze
Leben an mich feſſelte. Wir paſſen nicht zuſammen, glau=
ben
Sie es mir. Ihrer erſten verfehlten Ehe würde eine
zweite, nach verfehltere folgen. Ich bitte Sie, gehen Sie
ruhig nach Hauſe.
Sie lachte ſchneidend auf.
Ich ſoll mich damit beſcheiden, von Dir einfach nach
Hauſe geſchickt zu werden, damit Du Dich ungeſtört um
die Millionenerbin bewerben kannſt. O nein. mein Lie=
ber
, Du haſt mit der Rache einer beleidigten Frau zu
rechen. Ehe ich es dulde, daß Du kaltblütig über mich
hinwegſchreiteſt, um Deine Hand nach Regina Baldus
auszuſtrecken eher ſchieße ich Dich nieder!
Mit einem raſchen Griff zog die maßlos erregte
Frau einen Revolver aus ihrem Kleide und hielt ihn
Haßberg entgegen. Aber er war ſchneller als ſie und um=
faßte
mit feſtem Griff ihr Handgelenk. Der Schuß ent=
lud
ſich und zertrümmerte das Zifferblatt einer kleinen
Wanduhr.
(Fortſetzung folgt.)

Sarorhſſchhebuch
für Haus und Familie, Geſchäft und
ger im Felde, die Daheimgebliebenen,
Notwendigk

jetzt eine
beſondere

Werkſtatt, für alle Stände, für die Krie=
die
deutſche Frauenwelt und für die
Jugend, die unſere Zukunſi bedeutet.
Es lehrt alle die vielen Fachkenntniſſe, die uns mehr denn je vongöten ſind und einen großen Teil unſerer Stärke aus=
machen
. Es unterhält, erhebt und erbaut, läßt das ganze Volk ſich mit erfreuen an dem Strom von Weisheit und Schönheit,
den die Beſten unter uns hervorgebracht haben und der an Mächtigkeit und Reinhelt ſeinesgleichen in der Welt nicht hat.
Darum braucht jedes das Buch, das ganze Volk braucht es.
Wer dem deutſchen Buche hilſt der ſtützt den deusſchen Wetſteg.
Es fehle auf keinem Weihnachtstiſch, in keiner Liebesgabenſenbung.
Verſäumen Sie nicht, ſich die in allen Buchhandlungen vorrätigen von den bedeutendſten Tageszeitungen und Zeitſchriften
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Vaterländiſche Bücher:

Jugendſchriften:

Du Moulin Eckart, Bismarck. M. 17.. Germania.
Zwei Jahrtauſende dentſchen Lebens. M. 20.. Foß, Ma=
rinekunde
. M. 10.. In Wehr und Waffen. Ein Buch von
Deutſchlands Heer und Flotte M. 30. Bilderſaal deut=
ſcher
Geſchichte. M. 20.. Illuſtrierte Geſchichte des Krie=
ges
1870f71. M. 9.50. Lindner=Bernſtorff. Hans Eiſen=
hart
. Ein deutſches Flottenbuch. M. 10.. Illuſtrierte
Geſchichte der Befreiungskriege. M. 20.
Illuſtrierte Reiſeſchilderungen, Hand= u. Hausbücher:
Heſſe=Wartegg: Zwiſchen Anden und Amazonaß. M. 14.
Tafel, Meine Tibetreiſe. M. 24.. Wirth, Der Balkan.
M. 10 . Der Siegeslauf der Technik. 3 Bände. M. 42.
Im Wandel der Jahrtauſende. M. 33.. Allers= Gang=
hofer
, Deutſches Jägerbuch. M. 20.. Licht und Kraft.
Handbuch der Elektrizität. M. 8.. Mann und Weib. 3 Bände.
M. 36.. Die Geſundheit, Von 54 Arzten bearbeitetes hy=
gieniſches
Hausbuch. 2 Bände. M. 24.. Die Sitten der
Völker. 3 Bände. M. 45. uſw.
Nomane beliebter Autoren: Geſammelte Romane von
Heimburg, Marlitt, Werner. In Serien von je zehn
Bänden in Kaſſette je M. 40. Zobeltitz, Das Drei=
geſtirn
. M. 4.50. Hartwig, Wär’ ich geblieben doch. M. 5..
Haus Bickenbach. M. 5. . Heimburg, Familie Lorenz.
M. 4.. Wie auch wir vergeben. M. 4. uſw.

Für Knaben: Das Neue Univerſum. Jahrbuch der Er=
ſindungen
, Entdeckungen, Reiſen, Aventeuer uſw. M. 6.75.
Der Gute Kamerad. Illuſtriertes Knabenjahrbuch. 828 Sei=
ten
. M. 10.. Die Eroberung der Luft. M. 6.. Kern,
Ich hatt einen Kameraden. M. 4.50. Stern, Vom Stift
zum Handelsherrn. Ein deutſches Kaufmannsbuch. M. 5..
Ecke, In Sekunda und Primg. M. 4.50. Exverimentier=
bücher
aller Art. M. 4. bis M. 4.50 uſw.
Für Mädchen: Das Kränzchen. Illuſtriertes Mädchen=
jahrbuch
. 828 Seiten. M. 10.. Der Ingendgarten. Ein
Mäbchenjahrbuch. M. 5.. Kloerß, Im heiligen Kampf.
M. 4.50. Klemm, Drei Reislein von einem Stamm.
M. 4.50. Koch, Ein tapferes Mädchen. M. 4.50. Peißker,
Sauſewind. M. 4.50. Koch Aus großer Zeit. Papas
Junge. Je M. 4.50 uſw.
Für Knaben und Mädchen: Urban, Die Kriegsfahrten
der Emden. M. 4.. Weitbrecht, Deutſches Heldenbuch.
w. 5. Märchen von Grimm, Hauff, Seidel uſw. je
M. 5.. Wildermuths Jugenderzählungen. Auswahl
M. 3.. Stuttgarter Jugendbücher. Neue Sammlung beſter
Jugendſchriften. Von M. 1. bis M. 3.40. Univerſalbiblio=
thek
für die Jugend. 466 Nummern. Das Bändchen von
25 Pfennig an. Hermann Kaalbach=Bilderbuch. M. 3.
Garteulaube=Bilderbuch. M. 3. uſw.

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Reſidenztheater. An dieſer Stelle ſei noch=
mals
darauf aufmerkſam gemacht, daß der mit ſo großem
Beifall aufgenommene Detektiv=Roman Die Toten er=
wachen
, das 6. Abenteuer Stuart Webbs, heute zum
letztenmal vorgeführt wird. Morgen folgt der erſte
Autorenfilm des Winterhalbjahres, und zwar Dr. Max
Halbes Die Tat des Dietrich Stobäus die Geſchichtze
einer Leidenſchaft in 4 Kapiteln. (S. Anz.)

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Leiſe Anfrage an die Brotmarken=
ausgabeſtelle
.
Aus welchen Gründen ſind die bis zum Oktober
eingeführt geweſenen recht praktiſchen kleinen Ab=
ſchnitte
zum Bezug von Zwieback und
Brötchen in Wegfall gekommen? Die Aenderung
wird von weiten Kreiſen der Darmſtädter Einwohner=
ſchafte
nicht verſtanden, denn es kann unmöglich eine
Erſparnis an Kleingebäck mit der Aenderung beabſich=
tigt
ſein, da ja auf Wunſch die Brotmarken (wenigſtens
ein beſtimmter Teil) auf dem Stadthaus gegen kleine
Abſchnitte umgetauſcht wird. Wozu alſo die Aen=
derung
, die ſowohl dem Publikum als auch den ſchon
ohnedies vielgeplagten Bäckermeiſtern recht viel Un=
bequemlichkeiten
und Verdruß verurſacht? Und neben=
bei
noch eins: hat denn noch keiner der Herren auf dem
Stadthaus überlegt, welche Unmenge Arbeit allein die=
ſer
Kartenumtauſch mit ſich bringen muß? Vor den
Leiſtungen des Stadthausperſonals in den jetzigen Zei=
ten
alle Achtung, und Anerkennung dem gewaltigen
Apparat, wie er unlängſt in den Zeitungen geſchildert
worden iſt; zu welchem Zweck aber noch mehr Arbeit
ſchaffen, wenn die unbedingt nötige kaum mehr bewäl=
tigt
werden kann? U. A. w. g.
Warum müſſen wir Landwirte für die Kleie
30 Mark bezahlen und müſſen unſer Korn für 23 Mark an
die Stadt abliefern?

Handel und Verkehr.

* Berlin, 6. Dez. Börſenſtimmungs=
bild
. Im Börſenverkehr beſchränkte ſich das Geſchäft
auf ganz wenige Umſätze. Bei dem Fehlen von Auf=
trägen
außenſtehender Kreiſe waren die Börſenbeſucher
völlig auf ſich allein angewieſen. Deckungskäufe der
Spekulation machten ſich nicht mehr wie am Schluß der
vorhergehenden Woche geltend, daher unterlagen die

Kurſe mäßigen Schwankungen. Etwas reger wurden
Daimler, Hanſa und Phönix gehandelt. Deutſche An=
leihen
blieben unverändert feſt. Von ausländiſchen Valu=
ten
waren öſterreichiſche etwas gebeſſert.

Landwirtſchaftliches.

Darmſtadt, 6. Dez. (Schweinemarkt.)
Auftrieb zuſammen 77 Schweine: Ueber 120 Kilogramm
1 Stück, von 100120 Kilogramm 21 Stück, vön 80100
Kilogramm 51 Stück, von 6080 Kilogramm 3 Stück;
Sauen 1 Stück. Preis: (Höchſtpreiſe). Handel lebhaft.
Beſtand geräumt.
Frankfurt a. M., 6. Dez. (Viehhof= Markt=
bericht
.) Auftrieb: 3045 Rinder (288 Ochſen, 38 Bullen,
2719 Kühe), 473 Kälber, 168 Schafe, 303 Schweine. Markt=
verlauf
: Rinder und Schweine lebhaft, Kälber, Schafe
ruhig, bei Rindern Ueberſtand. Ochſen: a) 1. 7276, 133
138, 2. ; b) 6871, 124130. Bullen: a) 6870, 120
125; b) 6266, 112120. Kühe: a) 6771, 124132; b)
6167, 113124; c) 1. 5562, 110124, 2. 5359 106
118; d) 4652, 92104; e) 3745, 87102. Kälber:
a) b) 7680, 127133; c) 7074, 117123; d) 6470,
110119; e) 6064, 102108. Schafe: a) 5560, 120
130; b) 46, 110. Schweine: a) 108; b) 93; c) 118118½;
d) 128129½.
Frucht= und Futtermittelmarkt: Bei
ruhigem Verkehr iſt die Stimmung unverändert. Das
Angebot in Futtermitteln iſt ewas beſſer geworden, doch
iſt die Nachfrage nur gering. Leinkuchen 7879, Kleie
5152, Kraftfutter 4748, Rapskuchen 5557 Mark. Ge=
treide
geſchäftslos. Alles ab Station nominell, die Preiſe
verſtehen ſich pro 100 Kilo.
Kartoffelmarkt: Ab Station pro 100 Kilo
6,10 Mark.

Neue Bücher.

Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
Jungdeutſchland, halte Wacht! Wahr=
heit
im Märchenkleide. Erzählung für das deutſche Volk
von Erika von Weinrich=Klaas. Oktav=Format
mit einem Bild des Kaiſers von Profeſſor B. Heroux.
Preis 1 Mk. Verlag der Hofbuchdruckerei Max Hahn
& Co., Mannheim. Das hübſch ausgeſtattete Büchlein
unſerer Landsmännin wendet ſich an die deutſche Jugend
an das deutſche Kind! Nur von dieſem Geſichtspunkte
aus will und kann es gerechterweiſe beurteilt werden.
Sonſt wäre manches Fragezeichen zu machen! Aber die
echte tiefe Vaterlandsliebe, die aus jeder der etwa 120
Seiten, den Leſer mitreißend, uns entgegenweht, die
glühende und blühende Phantaſie und vor allem die
bilderreiche, ausdrucksvolle Sprache, voll von oftmals
tief empfundener Poeſie heben die in kurze Märchen

gekleideten Kriegsbilder, Schilderungen und Träume
der Verfaſſerin über recht vieles empor, was der über=
quellende
Strom heutiger Kriegsliteratur uns zuführt
oft auch unbeachtet vorbeiſchwemmt. Hauptſächlich von
der reiferen Jugend verdienen dieſe Märchen geleſen, ver=
ſtanden
und mitempfunden zu werden. Dann werden ſſie
in ihrer begeiſterten Sprache viele junge Seelen empor=
heben
. Sie werden alle erbauen, die, von kritiſcher Ge=
dankenbläſſe
noch nicht angekränkelt, allein die ideale Seite
des Krieges auch über der ſchrecklichen Wirllichkeit feſt=
halten
möchten, die die von herber Lebenserfahrung ge=
reiftere
Menſchheit in ihm ſieht. So werden auch
manche aus der älteren Generation ſich durch dieſe Er=
zählungen
, für eine kurze Zeitſpanne wenigſtens
gerne in das Märchenland führen laſſen, wo alles ſo
ſchön und harmoniſch geordnet iſt, wie es dem idealen
Sinne der tallentvollen Verfaſſerin vorſchwebt. Eine
echt=deutſche Weihnachtsgabe. Carl Chr. Rückert.
In der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft Union in
Stuttgart erſchienen: Deutſcher Knaben= Kalen=
der
Der Gute Kamerad‟ Ein praktiſcher Abreiß=
kalender
für das Jahr 1916. Mit 27 ein= und mehrfar=
bigen
Anſichtspoſtkarten, gediegenen Erzählungen, Anlei=
tungen
zu Beſchäftigung und Spiel, Bildern und Daten
aus Geſchichte, Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft, Natur
uund Leben, dem Weltkrieg, zahlreichen Sprüchen, Notizen
über Sport, Sammelweſen und vielem anderen. Preis
1,25 Mk. Deutſcher Mädchenkalender Das
Kränzchen‟. Ein praktiſcher Abreißkalender für das
Jahr 1916. Mit 27 ein= und mehrfarbigen Anſichtspoſt=
karten
, gediegenen Erzählungen, Anleitungen zu nütz=
llicher
Betätigung in Haus, Küche und Garten, zu Spiel,
Sport und hübſchen Unterhaltungen, ſowie Notizen über
Geſchichte, Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft, Natur,
Leben, den Weltkrieg, zahlreichen Sprüchen, Rezepten
und vielem anderen. Preis 1,25 Mk. Zwei praktiſche
und ſehr hübſch ausgeſtattete Abreißkalender, welche un=
ſeren
Knaben und Mädchen das ganze Jahr hindurch
eine Fülle von Anregungen zur Weiterbildung und zu
zweckmäßiger Ausfüllung der Mußeſtunden bieten.
Das Kränzchen. Illuſtriertes Mädchen=Jahrbuch,
Band 27. Ein 828 Seiten ſtarker Quartband mit 591
Illuſtrationen und 17 Kunſtbeilagen. Gebunden 10 Mk.
Das Kränzchen kann auch als Zeitſchrift in 52 wöchent=
llichen
Nummern bezogen werden. Preis vierteljährlich
2 Mk. Der Band enthäkt zahlreiche Beiträge in folgen=
der
Einteilung: Erzählungen, Novellen. Kleinere Ge=
ſchichten
, Märchen, Plaudereien, Schilderungen und Bil=
der
aus dem Weltkrieg, Gedichte, Sprüche. Geſchichte,
Natur=, Länder= und Völkerkunde, Kunſt, Muſik und Wiſ=
ſen
. Mode, weibliche Handarbeiten, Beſchäftigungen,
Häusliches, Rezepte, zur Geſundheitspflege. Sport,
Spiel, Zeitvertreib und Rätſel. Bildererläuterungen,
Allerlei.

Einmeidung
des im Inland befindlichen Vermögens von
Angehörigen feindlicher Staaten.

Indem wir wiederholt auf die im Amtsverkündigungsblatt
des Großh. Kreisamts Darmſtadt Nr. 227 vom 30. Oktober d. J.
veröffentlichten Bekanntmachungen in oben ſtehender Angelegenheit
hinweiſen, fordern wir alle diejenigen, welche
ihrer Anmeldepflicht
bis jetzt noch nicht genügt haben, auf, die betreffenden Melde=
bogen
ſofort durch uns beziehen und uns dieſe Bogen ausgefüllt
zurückſenden zu wollen.
Es werden auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen mit
Geldſtrafe bis 1500 Mk. oder mit Gefängnis bis zu
3 Monaten diejenigen beſtraft, welche ihrer Anmeldepflicht nicht
ſpäteſtens bis zum 15. Dezember 1915 genügt oder bei
abzugebender Erklärung oder Auskunft wiſſentlich unvollſtändige
oder unrichtige Angaben gemacht haben.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1915.
(16879
Großherzogl. Handelskammer Darmſtadt.

Düngerverſteigerung.

Mittwoch, den 8. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, wird auf
dem Reitplatz weſtlich der Beſſunger Kaſerne (Beſſungerſtr. 125) eine
größere Partie Dünger, herrührend aus Torfſtreu, öffentlich und
(16847
meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1915.
II. Erſ.=Abteilung F.=A.=R. 61.

(II,16844
Für Groſſiſten
Konſumanſtalten, Gefangenenläger, Krankenhäuſer und
Lazarette habe einige Waggon Gemüſeſuppeu aus
Gemüſe, Trockenkartoffeln, loſe verpackt in Säcken abzugeben.
Anfragen an A. Raukopf. Dortmund, Hoheſtr. 185, p.

Gewinnliſte der St. Eliſabethen=Lotterie.

19 22 36 39 42 47 48 50 53 58 79 83 88 89 93 96 103 05 30 34 37 43
49 52 59 75 85 89 90 94 95 99 216 18 36 38 42 44 47 59 72 78 80 86
87 92 300 03 07 20 32 33 34 37 38 46 55 67 73 76 79 87 93 95 99
403 12 15 22 37 41 44 50 61 68 82 99 501 13 23 32 33 36 44 61 78
84 87 90 97 614 27 48 57 98 712 13 15 16 31 37 71 77 78 80 803
16 19 21 27 33 41 71 79 80 82 83 84 86 900 01 29 37 38 41 61 80
1001 09 21 22 23 29 38 52 58 59 63 77 79 90 92 1121 22 29 31 32
34 42 51 59 62 65 75 89 91 92 1205 09 12 24 31 47 49 51 54 55 56
60 72 77 93 1316 18 26 60 65 81 88 1400 13 16 24 36 39 57 64 69
80 85 87 92 1500 02 03 25 38 44 47 68 83 84 99 1600 10 20 27 43
45 47 70 73 76 87 1716 19 23 31 64 71 82 84 96 1810 27 36 40 51
66 69 72 73 7981 93 1923 27 35 56 62 73 76 87 94 98 99 2011 20
33 57 59 61 67 80 96 2111 53 56 69 71 74 79 93 99 2200 16 19 33
35 41 43 47 53 68 76 78 89 96 2301 04 11 25 47 51 57 68 95 2402
21 30 43 53 55 56 72 80 93 2513 19 66 68 76 94 2600 14 18 28 31
38 47 49 70 75 78 85 91 94 2701 10 19 23 27 29 30 37 40 53 56 77
79 90 92 2800 02 06 22 37 40 51 60 89 2912 16 20 34 41 43 47 51 71.
NB. Wir bitten, die Gewinne Dienstag, den 7. Dezember,
im Ausſtellungslokal, Wilhelminenplatz 9, von ½10 Uhr an bis 1 Uhr
und von 25 Uhr abzuholen. Allen, die uns bei dem Unternehmen
gütigſt unterſtützt haben, ſagen wir herzlichſtes: Vergelt’s Gott.
Der Vorſtand.
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Mulſe, Stolas, Barette
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Ledern, ſow. Feder=Rüſchen werden
ſchön und billig gekräuſelt und
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Blebesgaben

Mitteöber, wünſcht
Handwerker mit älterem Fräul.
oder Witwe ohne Kinder zwecks
Heirat briefl. bek. zu werd. Ang.
u. E 22 an die Geſchäftsſt. (*9751

Friſche Pilze zum Anſetzen, ge=
ſchnitzter
Notenſtänder abzugeb.
(*9702
Kiesſtraße 57, II.

und zur
Starkung
für Gesunde und Kranke
empfehle meine abgelagerten
Naturweine
1911 Alsheimer Rosenberg . zu Mk. 1.40
1911 Niersteiner . . .
1.45
1910 Dienheimer Goldberg
1.50
1910 Oppenheimer Sackträger
1.85
1.90
1911 Ludwigshöher Teufelskopf
2.00
1911 Niersteiner Bildsteck
2.00
1909 Nackenheimer Leimen
2.10
1905 Schloß Vollradser .
2.20
1911 Binger Rosengarten .
2.50
1911 Kiedricher Grünbach
2.65
1911 Binger Mittelpfad .
und andere mehr bis zu Mk. 10.
die Flasche in eigenen und Origi-
nalabfüllungen
, die Flasche ohne
Glas, bei 10 Flaschen Preiser-
mäßigung
, von 30 Flaschen im
(16876a
Großhandelspreis.
Carl Malzi
Weinbau und Weingrosshandlung
18 Obere Schützenstraße 18
Fernsprecher 942.

evtl. fr.
100 Str. Dickwurzel geliefert,
zu vk. Näh. Obergaſſe 42, Lad. (*9754
Guterhaltener Gasherd
zu verkaufen. Kranichſteiner=
ſtraße
22, I., I.
(*9688

[ ][  ]

Frantsche Weindchtsgeschenke

Abgepaßte Blusen

Bluse, aus guten Sportflanellen,
in hübschen Mustern, waschechte
1.75, 1.50
Ware .
Bluse, aus gestreiften Blusenstoffen,
in größter Auswahl, zu mäßigen
3.50, 2.70
Preisen
Bluse, aus reiner Seide, in kariert
und gestreift, sowie blaue Muster
5.85, 4.35
Bluse, aus guten Samten, in ver-
schiedenen
Farben . . . 7.20, 5.85

Abgepaßte Kleider

Kleid, aus besten halbwollenen
Stoffen, in hübschen neuen
.. 7.50, 5.60
Mustern
Kleid, aus guten Baumwollzeugen,
kariert und gestreift, waschechte
5.75, 4.25
Ware .
Kleid, aus reinwollenen Stoffen,
in einfarbig und gemustert, große
10.00, 8.00
Auswahl

Taschentücher

Kindertücher
mit Bilder oder kariert
Namentücher mit aufgestickten
Buchstaben, Ia Ware, ½ Dutzend
Halbleinene Tücher, weiß oder
½ Dutzend
weiß mit Rand
Tücher mit gestickten Ecken
3 Stück im Karton
Gebrauchsfertige Tücher
½ Dutzend
solide Ware
Reinleinene Tücher
½ Dutzend
Ia Qualität, weil

10
145
2.10
66
95
3.50

DamerWasche u. weisswarch
Bettwäsche
Damenhemd, Reformschnitt, mit eleganter Stickerei-
Damenhemd, Achsel- oder Vorderschluss, mit Stickerei
2.25
verzierung (Madeira-Nachahmung)
1.95
und Banddurchzug oder mit Farbenverzierung
Untertaillen aus guten Stoffen mit eleganter Stickerei-
Damenbeinkleid, Knie- oder Bündchenfasson mit Bogen
98
verzierung
1.35
,, ,
oder Stickereiverzierung . .
Stickerei-Röcke mit eleganter Stickereivolant
2.95
Nachtjacken aus Kretonne oder gerauhtem Köper.
1.65
Damaste, 130 cm br., seidengl.
Kissenbezüge aus Kretonne mit
Kretonne, sol.kräftige Qualitäten,
Ware, hübsche Muster Meter 95
75
55
Bosen
fein- und dickfädig, 80/89 cm .
Kissenbezüge aus sol. Kretonne
Damaste, 160 cm br., la Qualität
Gerauhte Cöper, gebleicht, Ia
1.35
1.25
mit breiten Einsätzen
als enorm billig .
Ware, kräftige Qualitäten, Meter 68
Bettücher aus la Kretonne,
Bettuchkretonne, 160 cm br.,
3.50
2,25 Meter lang
Halbleinen, 150 cm br., schwere
schwere haltbare Qualität, dick-
1.40
sol. Qualität, kräft. Ware, Meter 1.50
fädige Ware
Koltertücher mit hübsch. Feston 4.75
Damastbezüge aus Ia Damast-
2.60 1 Sessesse66seee
ware, neue Muster.
SSss6666666eee

Strümpfe

Damenstrümpfe, reine Wolle
gewebt, schwarz u. leder . Paar 1.50
Damenstrümpfe, reine Wolle,
gestrickt, schwarz u. leder Paar 2.40
Damenstrümpfe, Wolle plattiert,
Paar 1.65
schwarz u. leder
Kinderstrümpfe, Wolle plattiert
Größe 1
Preis 72 78 95
105 120 130
Kinderstrümpfe, schwarz und
leder
Paar von 30 an
Herren-Socken,
Paar 60
gestrickt .
Herren-Socken, Wolle plattiert,
Paar 1.65
grau

Handschuhe

Trikot-Handschuhe für Damen,
solide Ware .
Par 68
Trikot-Handschuhe für Damen,
mit warmem Futter
Paar 1.20
Gestr. Damen-Handschuhe
reine Wolle, in verschied. Farben 1.30
Herren-Trikot-Handschuhe
mit warmem ger, Futter . Paar 1.50
Gestr. Herren-Handschuhe,
reine Wolle, feldgrau . . . Paar 2.80
Kinder-Handschuhe, Trikot u.
gestrickt, in verschieden, Farben
und Größen
Par 68

Unterröcke

Tuch-Unterröcke aus sol. Halb-
tuch
, in vielen Farben
2.95
Tuch-Unterröcke, reine Wolle,
6.50
in hübscher, neuer Machart
Trikot-Unterröcke mit elegant.
Moirévolant .
3.50
Moiré-Unterröcke aus guten
Stoffen, hübsch gearbeitet, in vie-
len
Farben
3.75
Unterröcke aus Ia Wolltrikot
6.50
mit hübscher Volant

(16849

Raasjoboua
575
Aognlgelen&
m
ER-
naarsets
.