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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Das Gallipoli=Problem. — Verleumdungen der italieniſchen Preſſe. — Der
Balkankrieg. — Der Krieg in den deutſchen Schutzgebieten. — Mangel an Rekruten in Frankreich. — Die
Eröffnung der italieniſchen Kammer. — Engliſches Unterhaus. — Die engliſche Niederlage in Meſopotamien.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 2. Dez.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Außer Artillerie= und Minenkämpfen
an verſchiedenen Stellen der Front keine
be=
ſonderen Ereigniſſe. Nordweſtlich von St.
Quentin fiel ein wegen Motorſchadens
nieder=
gegangener Doppeldecker mit 2 engliſchen
Offi=
zieren in unſere Hand.
Oeſtlicher Kriegsſchanplatz.
Die Lage iſt unverändert.
Die Schilderungdesruſſiſchen
Tages=
berichts vom 29. November über Kämpfe
bei Illuxt=Kaſimirski iſt frei erfunden.
Bei der Armee des Generals Grafen von
Bothmer wurden vorgehende ſchwache
Abtei=
lungen der Ruſſen von den Vorpoſten
abge=
wieſen.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Weſtlich des Lim wurden Boljanic, Plevlje
nud Jabuka beſetzt. Südweſtlich von Mitrowitza
wurden 4000 Gefangene und 2 Geſchütze
ein=
gebracht.
Oberſte Heeresleitung.
Der italieniſche Krieg.
Verleumdungen der italieniſchen Preſſe.
* Wien, 1. Dez. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet:
Das in Rom unter der Flagge des bekannten
Mili=
tärſchriftſtellers Enrico Barone erſcheinende Blatt
Pre=
parazione eröffnet in ſeiner Nummer vom 20. November
ein gegen den guten Ruf unſerer Offiziere gerichtetes
Trommelfeuer von niedrigen Verleumdungen.
Das Blat behauptet, daß unſere Offiziere ſich maſſenhaft,
und zwar viel leichter ergeben als die Mannſchaft.
Wäh=
rend die italieniſchen Offiziere beim Bajonettangriff und
beim Zerſtören der feindlichen Hinderniſſe immer voran
ſind, halten ſich unſere — behauptet Preparazione —
im=
mer in der zweiten Linie, und der angeblich ſchwere
Pro=
zentſatz an öſterreichiſch=ungariſchen Offiziersverluſten in
den Schlachten um Görz iſt nur dadurch erklärlich, daß
Offiziere durch das aus großer Entfernung unterhaltene
italieniſche Artilleriefeuer in den Schützengräben getötet
werden. Für ähnlich feig erklärt das italieniſche
Militär=
blatt unſere Marineoffiziere, die wehrloſe italieniſche
Schiffe in den Grund bohren, und unſere Flieger, die
offene Städte mit Bomben belegen. Und doch iſt
Prepa=
razione über dieſe „Feigheit” ganz entzückt, da das Blatt
davon das Entfachen eines noch nie dageweſenen Haſſes
erhofft, der es unmöglich macht, daß jemand das Wort
„Friede” laut auszuſprechen wage, und der alles zerſtören
will, was mit Oeſterreich auch nur im Entfernteſten
zuſam=
nenhängt. Die verächtliche Kampfesweiſe
der italieniſchen militäriſchen Pfreſſe
wird uns keineswegs dazu verleiten, am guten
Rufe der italieniſchen Offiziere Vergeltung üben
zu wollen; in der Preſſe in Oeſterreich und
Ungarn wäre eine Herabſetzung unſerer Gegner
un=
möglich, und daß gar ein Militärblatt über Offiziere eines
unſerer Gegner anders, als ſachlich und in ritterlichem
Ton ſchreiben würde, iſt geradezu undenkbar. Wir ſind
eben keine — Italiener. Wenn es den Tatſachen entſpricht,
daß die italieniſchen Offiziere beim Angriff voran
an=
zutreffen ſind, können wir die Ahndung der Niedrigkeiten
des Römer Militärblattes mit Beruhigung unſeren
Offi=
zieren überlaſſen; die italieniſchen Offiziere werden, wie
auch bisher, Gelegenheit haben, ſich in der Feuerlinie zu
überzeugen, daß unſere Offiziere leider immer noch mit
all=
zuwenig Rückſichtnahme auf die erhöhte Bedeutung des
Lebens jedes einzelnen Offiziers immer vorne im heißeſten
Ringen anzutreffen ſind. Eben die Italiener hatten bei
ihren oft mit erdrückender Uebermacht durchgeführten
Of=
fenſiven Gelegenheit, zu erfahren, daß unſere Offiziere
die typiſchſten Vertreter des ſelbſt im Verteidigungskrieg
ſo entſcheidenden Offenſivgeiſtes unſerer Armee ſind. Die
täglich mit unübertrefflicher Bravour durchgeführten
Ge=
genangriffe der Jſonzo=Verteidigung und anderer
Front=
gruppen liefern den ſchlagendſten Beweis der Tapferkeit
und unwiderſtehlichen Stoßkraft unſerer Truppen, in deren
Mitte die Offiziere auch im wilden Handgemenge mit
tat=
kräftigem Beiſpiel vorangehen. Die Behauptung eines
großen Prozentſatzes an Offizieren unter den Gefangenen
iſt ebenſo lügenhaft wie die daran geknüpſten
Folge=
rungen. Die Fabel der wehrlofen offenen italieniſchen
Städte, welche durch unſere Flieger heimgeſucht werden,
iſt durch die ſyſtematiſche Vernichtung der friedlichen Stadt
Görz zu einer blutigen Parodie der Cadornaſchen
Publi=
ziſtik geworden. Es iſt übrigens allbekannt, daß unſere
Flieger nur Obekte von miltäriſcher Bedeutung mit
Bomben belegt hatten. Und die wehrloſen italieniſchen
Handelsſchiffe! Es iſt aller Welt bekannt, daß unſere
Marine nur Kriegsſchiffen und in der Kriegszone mit
Konterbande bewaffnet angetroffenen feindlichen Schiffen
mit der Waffe entgegentritt. Wenn die „Vernichtung der
Monarchie” welche Preparazione ankündigt, in demſelben
Tempo vor ſich gehen ſoll, welches die bisherige italieniſche
Offenſive verrät, die um den Preis einer halben Million
ſtalieniſcher Kerntruppen uns von unſerer am erſten
Kampftage ſelbſtgewählten urſprünglichen Front in einem
Halbjahr um keinen Zentimeter verdrängen konnte,
wür=
den ſämtliche Einwohner der Heimat welſcher Tücke kaum
ausreichen, um Cardona und ſeine Publiziſten der
er=
ſehnten „Vernichtung der Habsburgiſchen Monarchie” um
einen einzigen Schritt näher zu bringen.
Aufgabe der Offenſive am Iſonzo?
T.U. Wien, 2. Dez. Das Neue Wiener Journal
erfährt drahtlich aus Lugano, die italieniſche
Preſſe ſcheint die öffentliche Meinung auf das
Auf=
geben der Offenſive am Iſonzo vorzubereiten,
denn ſeit geſtern veröffentlicht ſie Artikel über die
Schwie=
rigkeiten der Offenſive und über die Vorteile, die der
Feind durch ſeine Stellungen hat, an denen ſich alle Kraft
brechen muß. Die bisher erzielten Erfolge ſeien trotz
aller Kraftanſtrengungen recht bedeutungslos.
Der Krieg im Orient.
Das „Gallipoli=Problem”.
* Mailand, 1. Dez. Der Londoner Mitarbeiter
des Secolo ſandte ſeinem Blatte einen ausführlichen
Artikel „Zu dem Gallipoli=Problem”. In dem
Artikel heißt es, Kitchener werde bei ſeiner Rückkehr nach
London ſich in die Notwendigkeit verſetzt ſehen, einen
der ſchwerſten Entſchlüſſe im Verlauf des gegenwärtigen
Krieges zu faſſen, denn das Miniſterium werde über das
Schickſal des vor acht Monaten eingeleiteten
Unterneh=
mens auf Gallipoli entſcheiden müſſen, nämlich, ob es
möglich ſei, und ob eine weitere, beinahe übermenſchliche
Anſtrengung verſucht werden ſolle, um den Widerſtand
der Türken zu brechen, oder ob es vielmehr ratſamer
wäre, die Zelte und Fahnen wieder einzupacken und das
Schlachtfeld zu räumen, wobei berückſichtigt werden müſſe,
daß von dieſem letzteren Entſchluß das Preſtige
Eng=
lands im ganzen muſelmaniſchen Orient abhängig ſei.
Nachdem der Korreſpondent von neuem beſtätigt, daß der
Gallipolifeldzug nur auf dringendes
Bit=
ten Rußlands eingeleitet worden iſt, gibt er
zu, daß 200000 Mann lange Monate vergebens gegen
die Halbinſel angerannt ſind. Die Türken, die noch im
März mit 30000 oder 40000 Mann hätten überrannt
werden können, hätten im Verlauf des Feldzuges die
Halbinſel Gaklipoli in ein gewaltiges Syſtem von
Schützengräben verwandelt, wodurch die anfänglich
ſeitens der Alliierten begangenen Fehler in der
Ab=
ſchätzung der Schwierigkeiten unheilbar und verderblich
geworden ſeien. Der Korreſpondent drückt dann die
Be=
fürchtung aus, daß die Türken gegen die Truppen der
Alliierten beim Verlaſſen der Halbinſel die heftigſten
An=
griffe richten werden, ſodaß die Ausführung des Rück=
zuges überhaupt fraglich werde. Der Miniſterrat müſſe
darüber entſcheiden. Die Verantwortung aber, die dieſer
kleine Kreis von Männern gegenüber der Geſchichte und
der Zukunft des britiſchen Weltreiches auf ſich nehme, ſei
eine von jenen, die ohne weiteres erzittern machen.
Von der Dardanellenfront.
* Konſtantinopel, 29. Nov. (Verſpätet
einge=
troffen.) Bei Beginn der Kammerſitzung gelangte
ein Telegramm des Kommandanten der 5. Armee (
Dar=
danellen), Liman Paſcha, zur Verleſung, in dem er der
Kammer ſeinen Dank ausſpricht für die Entſendung
einer Abordnung von Deputierten, die die
Dar=
danellenfront beſichtigte. Ein Mitglied der
Abordnung ergriff das Wort, ſchilderte die Eindrücke
derſelben, und rühmte die Tapferkeit der türkiſchen
Truppen, die ſiegreich ſeit Monaten gegen einen Feind
kämpfen, der an Zahl überlegen, mit allen
Vervoll=
kommnungen jeder Erfindung ausgerüſtet iſt, und einen
Ueberfluß an Munition beſitzt. Jeder, der die Front
beſichtigte, habe erkannt, wie winzig das Terrain iſt,
an das ſich der Feind noch anklammern kann, und konnte
es ſich nicht verſagen, die ottomaniſchen Soldaten zu
umarmen. Die Abordnung konnte feſtſtellen, daß alle
beherrſchenden Punkte feſt in der Hand der türkiſchen
Armee ſind, und ſich von der Vollkommenheit aller
Dienſtzweige der Armee überzeugen, namentlich der
Approviſionierung, die ſo beſchaffen iſt, daß ſelbſt die
Soldaten der äußerſten Schützengräben Tee und warme
Suppe erhalten. Die Abordnung gewann die
Ueber=
zeugung, daß der Feind nicht nur nicht um einen Zoll
wird vordringen können, ſondern daß er demnächſt
ins Meer geworfen werden wird. Der
Red=
ner verſicherte, daß dies bald geſchehen würde; er
rühmte ſodann Liman Paſcha, namentlich ſeine
Pflicht=
treue und Ritterlichkeit, und ſchlug ſchließlich vor, an
Liman Paſcha und die anderen Kommandanten im
Na=
men der Kammer ein Danktelegramm zu ſenden. Die
Kammer ſtimmte dem Vorſchlag einſtimmig zu.
Der Balkankrieg.
Serbiens Ende.
* Unter der Ueberſchrift „Serbiens End?‟
wird im Berliner Lokalanzeiger geſagt: Das Unglück
Serbiens als Volk begann erſt von der Zeit an, wo
Rußland ſich dieſes Land als den damals
fortgeſchrit=
tenſten Slawenſtaat auf dem Balkan gehörig zum
Werk=
zeug ſeiner gewiſſenloſen, nimmerruhenden
Herrſchafts=
gelüſte erkor. Seit dieſer Zeit, beſonders aber ſeit dem
erſten großen Kriege gegen die Türkei 1876, ſehen wir
Serbien mit jedem Jahre tiefer und rettungsloſer dem
ruſſiſchen Einfluß verfallen. In ſeinem Todeskampf
hat ſich das Volk der Serben, das man ſich gewöhnt
hatte ſchlechthin als ein Volk von Mördern zu
bezeich=
nen, jedenfalls als ein Volk von Helden gezeigt. Nur
mit einem gewiſſen Mitleid kann man an die
Unglück=
lichen denken, die heute über die eiſigen Bergeshöhen
den Weg zum Meer ſuchen, nachdem ſie bis zum letzten
Augenblick ihr Leben in die Schanze geſchlagen haben
für ein unverſtandenes Phantom, für den verblendeten
Ehrgeiz einiger Herrſchſüchtigen und für die
erbärm=
liche Schauſpielerei einiger Mächte, die zu den Großen
dieſer Erde zählen, die aus dem durch ihren
kalther=
zigen Egoismus bereits rettungslos verlorenen Volk
noch einen ſchäbigen Ruhmestitel für den erloſchenen
Glanz ihrer eigenen Waffen erhaſchen wollten.
Zum Kampf um Monaſtir heißt es in einem
Bericht der Voſſiſchen Zeitung: Flüchtlinge aus
Monaſtir berichten von äußerſt ſchweren Kämpfen auf
den Höhen vor Monaſtir. Oberſt Vaſſitſch hält noch die
letzten Verteidigungswerke der Stadt und iſt entſchloſ=
ſen, es bis zum Straßenkampf kommen zu laſſen. Die
3000 Mann ſtarke Verteidigungstruppe beabſichtigt, ſich
nach Rezna zurückzuziehen. Gegen 40 ſerbiſche
Abge=
ordnete ſind in Saloniki eingetroffen. Die nationale
franzöſiſche Waiſenfürſorge beſchloß, die ſerbiſchen
Kin=
der in Städten in Südfrankreich unterzubringen.
* Von der holländiſchen Grenze, 30. Nov.
Sämtliche Berichte der engliſchen Blätter bezeichnen die
Lage in Monaſtir als hoffnungslos, ſeitdem
die Bulgaren über die Cerna geſetzt ſind. Ein
Tele=
gramm der United Preß meldet, daß die ganze Straße
von Prizrend nach Monaſtir mit Leichen von Menſchen
und Tieren beſät ſei. Tauſende von Leuten warteten
erſchöpft und ausgehungert in den Bergen auf das
Ende. Monaſtir erſchiene ihnen als ein ſicherer Hafen.
Von Saloniki aus haben die Engländer 30 Kraftwagen
nach Dibra geſandt, um den Notleidenden Hilfe zu
bringen.
Die Lage auf dem Balkan.
* Rom, 1. Dez. In ihrem Leitartikel, betitelt
„Die Wirklichkeit auf dem Balkan” ſtellt die
Tribuna feſt, daß ſich die Lage der Entente noch
verſchlimmert habe. Das ſerbiſche Heer ſei nach
Albanien verſprengt, wo es ſich in trauriger Lage, ohne
Unterhalt und Lebensmittel, befinde und wohin wegen
der Unterſeebootsgefahr und der Nähe des Hafens Cattaro
von den Alliierten nur ſchwer Hilfe gebracht werden
könne. Es ſei unſicher, ob es den Alliierten gelingt, in
Saloniki einen uneinnehmbaren Stützpunkt zu ſchaffen.
Auch auf Rumänien könne man nicht mehr zählen. Die
einzige Hoffnung gelte der ruſſiſchen Armee, die in
Bul=
garien einrücken ſolle. Die Alliierten könnten nur auf
die eigenen Kräfte zählen. Auf dieſer Grundlage könne
man offen bekennen, daß die Lage auf dem Balkan
wenig tröſtlich ſei und durch die ruſſiſche Hilfe nur
teilweiſe gebeſſert werden könne.
T.U. Lyon, 2. Dez. Der Nouvelliſte ſchreibt: Mit
Aengſtlichkeit erwartet man in Frankreich den
Zuſammen=
prall der feindlichen Armeen. Eine ernſte Gefahr
bedroht unſere Front. Unſere einzige Hoffnung iſt, bis
zum Eintreffen der ruſſiſchen Hilfsexpedition
auszuhal=
ten. Das Blatt glaubt jedoch nicht mehr an die ruſſiſchen
Verſprechungen. Der Temps befürchtet, daß die
engliſch=
franzöſiſche Front in Mazedonien der bevorſtehenden
deutſch=bulgariſchen Offenſive nicht genügend Widerſtand
zu leiſten vermag. Nochmals fordert er Rußland
und Italien auf, ſchnellſtens Hilfe zu ſenden.
Griechenland und der Vierverband.
* Paris, 1. Dez. Petit Pariſien geſteht ein, daß
die griechiſche Antwortnote hinſichtlich der
ge=
forderten Garantien den Alliierten nicht ſo paſſe, wie
dies nach den vorangegangenen diplomatiſchen
Erörterun=
gen zu wünſchen geweſen ſei. Es ſei aber möglich, in der
Praxis dem Athener Kabinett Ausführungen vorweg zu
nehmen, bevor ſie ſchriftlich zugeſtanden ſeien. —
Jeden=
falls müßten von Skuludis vollkommenere Erklärungen
gefordert werden, da die Antwortnote rätſelhaft ſei.
* London, 1. Dez. Ein Korreſpondent der Daily
Mail hatte ein Geſpräch mit Denys Cochin, der u. a.
er=
klärte, er glaube, daß Griechenland gegenüber
keine weiteren diplomatiſchen Schritte
nötig ſein würden, da Griechenland bereits im Prinzip
zugeſtanden habe, daß es die auf der Haager Konferenz
feſtgeſetzten Neutralitätsbeſtimmungen nicht buchſtäblich
einhalten werde. Die zweite Note enthalte nur
Einzel=
heiten über die Durchführung der in der Hauptſache
bereits beſchloſſenen Regelung. Was die Frage der
Ver=
folgung der Alliierten über die griechiſche Grenze be=
treffe, ſo glauben die Griechen nicht, daß es dazu kommen
werde,
Italien und der Balkankrieg.
* (Zenſ. Bln.) Aus London wird gemeldet: Der
Korreſpondent des Daily Telegraph in Rom, Dr. Dillon,
beſtreitet, daß Kitcheners Beratungen mit der
italieni=
ſchen Regierung dieſe bewogen haben, wie die
Entente=
preſſe behauptet, ſchnellere Entſchlüſſe zu faſſen und ſie
zu einer weitgehenden Beteiligung an dem
Balkan=
unternehmen zu bewegen. Die italieniſche
Regie=
rung habe keine neuen Entſchlüſſe gefaßt und
werde ebenſowenig auch die Ausführung früherer Pläne
hinſichtlich des Balkans beſchleunigen.
Rumänien und der Balkan.
E* Im Jahre 1913 tat Grey den Ausſpruch: „Die
kleinen Staaten müſſen um jeden Preis
vermeiden, einen europäiſchen Krieg
her=
vorzurufen, denn ſie laufen Gefahr, die
Koſten zu tragen.” — Das Wort bezog ſich auf die
Balkanſtaaten und war an Rumänien gerichtet. Heute
hat er offenbar dies Wort völlig vergeſſen, denn er und
ſein Verein der Wahrſager am Themſeſtrande bieten
alles auf, ebendasſelbe Rumänien mit aller Kraft in den
Weltkrieg hineinzuziehen. Rumänien aber wird gutt
tun, ſich die Worte des engliſchen Miniſters rechtzeitig
ins Gedächtnis zurückzurufen.
Wie es heißt, hat Väterchen Nikolaus in einem
per=
ſönlichen Telegramm an den ſerbiſchen
Miniſterpräſiden=
den Paſitſch verſprochen, binnen einer Woche ruſſiſche
Truppen nach Bulgarien zu werfen. An ſich wäre
ſol=
ches Verſprechen lächerlich genug, auch ohne die
jahr=
marktmäßige Schreierei, mit der auf die ruſſiſchen
Ar=
meen hingewieſen wird, die ſich angeblich an der
rumä=
niſchen Grenze und in Odeſſa ſammeln, um unter dem
Rückzugshelden Kuropatkin nach Rumänien
durchzu=
brechen und uns in den Rücken zu fallen. Wenn man
wichtige militäriſche Operationen vorhat, pflegt man ſie
ſorgfältig geheim zu halten und nicht in alle Welt
hin=
auszupoſaunen.
Daß die Ruſſen ein neues Heer in Beßarabien
ſam=
meln, mag wahr ſein; ob es eine Viertelmillion Mann
zählt, wie angekündigt wird, bleibe dahingeſtellt. Wir
glauben es nicht. Das ganze ruſſiſche Vorgehen macht
den Eindruck einer pomphaften Theaterſzene, die
wenig=
ſtens den Verſuch einer Rettung Serbiens vortäuſchen
ſoll, aber erſt in einem Augenblick, wo König Peter
landflüchtig als neuer Lear im Auslande umherirrt —
von Gott und aller Welt und vor allem von ſeinem
Schutzheiligen Rußland verlaſſen.
Damit zieht aber die Gefahr herauf, daß Rumänien
aus König Peters Geſchick und aus Griechenlands
Ver=
gewaltigung die einzig richtige Lehre zieht und ſich die
weniger gefährliche Freundſchaft der Mittelmächte
ſichert, ſolange es noch Zeit iſt.
Take Jonescu allerdings, der früher, als er noch
Engländer war, nur Jones hieß, verſucht immer noch,
die Rumänen in die Arme der Entente zu hetzen. Mit
wenig Erfolg glücklicherweiſe. Das Bukareſter Blatt
Adverul ſchreibt deutlich genug: „Die ſerbiſche Tragödie
gibt den kleinen Staaten eine gute Lehre; für uns
be=
ſagt ſie, daß Rumänien auf ſich ſelbſt
ange=
wieſen iſt; die Entente will von uns nur
Opfer. Wir hoffen ſtark zu ſein und in das blutige
Drama nicht verwickelt zu werden.” Jonescu alias
Jones iſt vermutlich der Meinung, daß das, was
Eng=
land und Frankreich in Griechenland ſo ſchön gelang,
auch in Rumänien fertig zu bringen iſt — ein
gutes Beiſpiel weckt Nacheiferung, gibt aber dem Urteil
nicht immer höhere Geſetze, ſonſt würde Jones=Jonescu
mit ſeinen Katilinariern einſehen müſſen, daß es
durch=
aus zweierlei iſt, wenn zwei dasſelbe tun. Rumänien
ſetzt ſeine Exiſtenz aufs Spiel, wenn es ſich Rußland
anſchließt, und darüber können wir heute ſchon beruhigt
ſein, daß ein Verſuch Rußlands, die Verbindung der
Mittelmächte mit Konſtantinopel zu unterbinden,
kläg=
lich ſcheitern würde.
Die Beſprechungen Kitcheners mit dem ruſſiſchen
Botſchafter in Rom und den Führern der Conſulta
können allerdings zu der Annahme verleiten, daß der
Vierverband noch einen letzten Verſuch unternehmen
will, das Schickſal des Balkans im letzten Augenblick
aufzuhalten. Die „kärglichen Reſte” der ſerbiſchen
Ar=
mee verſuchen ſich nach Süden durchzuſchlagen, um
Eng=
ländern und Franzoſen die Hand zu reichen, während
im Oſten die Ruſſen vorgehen ſollen. Einiger Sinn
läge ja in ſolchem Plan, nur iſt er von ſo viel
Voraus=
ſetzungen und Zufälligkeiten abhängig, daß er baldigſt
wieder, wie ſchon mancher andere, im großen Reiſekoffer
Kitcheners verſchwinden dürfte.
Seitdem Serbien, das letzte Bollwerk Rußlands
auf dem Balkan, zuſammengebrochen iſt, wird die
ru=
mäniſche Grenze zur verwundbarſten Stelle Rußlands.
Die Balkanvölker machen ſich frei und bedrohen den
ehemaligen Herrn, das weiß man in Rußland recht gut,
und hat deshalb ſchon ſeit Wochen an der rumäniſchen
Grenze Schützengräben ausgehoben — eine Maßregel,
die die durch Serbiens Vernichtung geſchaffene Lage
für das Zarenreich voll rechtfertigt. Es iſt nicht
ausge=
ſchloſſen, ja nicht unwahrſcheinlich, daß ſich an der
beß=
arabiſchen Grenze neue Kämpfe entwickeln, für die ſich
Rußland vorbereitet.
Das Bukareſter Blatt Adverul weiß ferner von
einer geheimnisvollen Aktion zu berichten,
die ein ſofortiges Eingreifen Rumäniens in den Krieg
an der Seite der Mittelmächte zum Ziel habe.
Was Wahres daran ſein mag, bleibe unerörtert. Das
eine aber muß zugegeben werden, daß Rumänien leicht
genug durch die Ereigniſſe gezwungen werden kann,
ſeine Neutralität aufzugeben, wenn es nicht die Politik
der verpaßten Gelegenheiten um einen Fall vermehren
will, der für das Schickſal der rumäniſchen Dynaſtie
von unberechenbaren Folgen ſein würde.
* Berlin, 2. Dez. Zur Haltung
Rumä=
niens läßt ſich das Berliner Tageblatt aus Sofia
melden: In Petersburg eintreffende Nachrichten,
wo=
nach zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und Rumänien
ver=
einbart worden iſt, daß 500000 Waggons Getreide und
Futtermittel, vor allem Mais und Weizen, zu feſt
be=
ſtimmtem Preiſe aus Rumänien nach Oeſterreich=Ungarn
ausgeführt werden ſollen, haben in ruſſiſchen
Regierungs=
kreiſen eine ſehr niederſchlagende Wirkung
hervorge=
rufen. — Dem Berliner Lokalanzeiger zufolge meldet
der Peſter Lloyd zuverſichtlich, daß die rumäniſche
Re=
gierung in Petersburg zur Kenntnis gebracht hat, daß
Rumänien eine Verletzung ſeiner Neutralität in keiner
Weiſe dulden werde.
Der Krieg in den deutſchen Schutzgebieten.
(Fortſetzung.)
Gebiete um den Viktoria=See.
* In der vierten Mitteilung war erwähnt worden,
daß es den Engländern gelungen ſei, ſich in den Beſitz der
Station Schirati zu ſetzen. Jetzt liegt nachſtehende
amt=
liche Meldung vor:
„Am 8. Januar beſchoſſen 2 große engliſche Danpfer
mit ſechs Geſchützen das ſchwach beſetzte Schirati und
er=
zwangen nach 3½ ſtündigem Feuer die Räumung des
Ortes. Darauf landeten ſie zwei indiſche Kompagnien,
viele berittene Europäer und Farbige und beſetzten die
ſchwer beſchädigte Boma.”
Die Schlacht von Ruda.
29./30. November 1914.
J. (Zenſ. Frkft.) Der Tag von Ruda wird ſtets ein
Ehrentag des Regiments 221 bleiben. Waren es doch
das Gefecht von Rogozno und die ſich daran anſchließende
Erſtürmung des Dorfes Ruda, die ein entſcheidendes Glied
in der großen Folge von Schlachthandlungen bildeten,
durch welche die gegen Schleſien angeſetzte ruſſiſche Armee
aufgehalten, zurückgeworfen und bei Lodz vollkommen
ge=
ſchlagen wurde. Es mag daher angebracht ſein, am
Jah=
restag des vornehmlich durch junge heſſiſche Truppen
er=
fochtenen Sieges eine kurze Skizze des Gefechtsverlaufs
zu geben:
Das Regiment 221 war mit der Bahn aus Flandern
nach Polen geführt worden und drang von Kreuzburg
aus in Eilmärſchen in das Innere Polens vor. Am
Abend des 29. gelangten wir in dem Städtchen Widawa
an. Daß die Ruſſen in der Nähe waren, wußten wir
aus Berichten von Landſturmtruppen, die die Widawka=
Brücke hielten. Außerdem wurden wir ſchon in Widawa
mit einigen Schrapnells bedacht. Das in Flammen
ſtehende Dorf Ruda war ebenfalls ein weithin ſichtbarer
Beweis der Geſchäftigkeit des Feindes. Wir waren daher
auf ein Gefecht gefaßt, dachten jedoch nicht, daß wir ſo
unmittelbar dicht vor dem Gegner ſtanden, und hatten
keine Vorſtellung von den Schreckniſſen, die uns
er=
warteten.
Bereits in der Dunkelheit überſchritten wir bei
Ro=
gozno den Widawka=Fluß, der z. T. zugefroren war. Vor
uns dehnte ſich im Schatten der Nacht das polniſche
Flach=
land, das jedoch in etwa ½ſtündiger Entfernung durch
eine waldige Hügelkette begrenzt wurde. Halbrechts ſtand
die leuchtende Fackel des brennenden Ruda am Horizont.
Auf den Feldern jenſeits des Fluſſes hatte kaum die
Ent=
faltung der Diviſion begonnen, als der Feind plötzlich
ein außerordentlich ſtarkes Feuer eröffnete. Der Bleihagel
ſetzte mit unheimlicher Heftigkeit über die Ebene, ſodaß
den Regimentern 221, 222 uſf., die angeſetzt werden
ſollten, zunächſt nichts übrig blieb, als glatt auf die Erde
gedrückt den Geſchoßregen über ſich ergehen zu laſſen. Es
war klar, daß die Ruſſen die waldige Hügelwelle beſetzt
hielten, daß ſie uns feſtgeſtellt hatten und mit allen
Mit=
eln niederzuhalten ſuchten. Nach der erſten Ueberraſchung
erteilte Oberſtleutnant Z. den bündigen Befehl zum
An=
griff. Das Regiment ging ſprungweiſe vor. Der
An=
griff war außerordentlich ſchwer. Das Gelände bot nicht
die geringſte Deckung. Der Feind hielt in beträchtlicher
Stärke den Höhen geſchickt angeſchmiegte Schützengräben
beſetzt. Wir konnten das punktartig aufleuchtende
Mün=
dungsfeuer der Schützenketten in der Dunkelheit
unmittel=
bar vor uns erkennen. Außerdem hatten die Ruſſen
Ma=
ſchinengewehre eingebaut, die unter den auf dem
teller=
flachen Terrain vorgehenden Truppen ſtarke
Verheerun=
gen anrichteten. Die vorſtürzenden Schützenlinien wurden
auf günſtigſte Schießentfernung z. T. ſchichtenweiſe
nieder=
gemäht, und am anderen Tage ſah man die Toten in
Reihen nebeneinanderliegen. Trotzdem verlor das 1.
Ba=
aillon 221 nicht einen Augenblick ſeine Beſonnenheit und
Diſziplin und arbeitete ſich unter fortwährenden
Sprün=
gen unaufhaltſam voran. Es trug durch ſeinen
unge=
ſtümen Drang nach vorwärts in beſonderem Maße zum
Vortragen des Angriffs bei. Als ſich bei Nachbartruppen,
die beſonders unglücklich in die Garbe des
Maſchinen=
gewehrfeuers gekommen waren, Anzeichen von Stockung
und ſogar teilweiſem Zurückgehen bemerkbar machten, war
es Leutnant von Grodhus, der mit Teilen ſeiner
Kom=
pagnie herbeieilte und die Stutzenden mit ſich riß. Leider
mußte er dieſes tapfere Verhalten mit dem Tode bezahlen.
Noch ein anderer Kompagnieführer des 1. Bataillons,
Oberleutnant Löber, war unter den Gefallenen dieſer
Nacht.
Als die Ebene überwunden war, gelangte das
Regi=
ment am Fuße des Waldhügels an einen ſich unmittelbar
vor den ruſſiſchen Höhenſtellungen hinziehenden Bach. Er
war nicht allzubreit und tief, bildete jedoch, da er
dicht=
bewachſene Uferränder hatte und eiskaltes Waſſer mit ſich
führte, ein nicht unbeträchtliches Hindernis. Hier und da
war er mit einer Eisſchicht überzogen. Die Truppen
bra=
chen jedoch überall ein und gerieten z. T. bis an Hüfte
und Bruſt in das Waſſer. Dabei lag der Bach unter
be=
ſonders heftigem Feuer der Ruſſen, und bei den
Ballun=
gen und Stockungen, die es bei ſeinem Ueberſchreiten
natürlicherweiſe gab, waren die Verluſte an dieſer Stelle
beſonders groß. Mancher Kamerad mußte hier ſein Leben
laſſen, maucher ſank, tödlich getraffen oder verwundet, in
die Flut und blieb, von Eis bedeckt, von der Schwere des
Gepäcks niedergehalten, auf dem Grunde liegen. Trotz
alledem wurde der Uebergang erzwungen, und nun
be=
gann mit aufgepflanztem Seitengewehr der eigentliche
Sturm auf die befeſtigte Waldſtellung. Wenn Deutſche
ie mit Schützengräben ausgebaute Waldkuppe beſetzt
ge=
halten hätten, wäre ſie uneinnehmbar geweſen. So wurde
ſie jedoch von deutſchen Regimentern ohne
Artillerievor=
bereitung in unaufhaltſamem Infanterieangriff
genom=
men. Beſonders zeichnete ſich hier die 2.
Kompagnie des Regiments 221 aus, die
unter Führung des Oberleutnants Krug
einen ſtrategiſch wichtigen, das ganze
Ge=
lände beherrſchenden Höhenzug eroberte.
Zum Handgemenge war es nur an einzelnen Stellen
ge=
kommen. Meiſtens zogen es die Ruſſen, die jedoch bis
auf kürzeſte Entfernung feuerten, vor, in kopfloſer Flucht
die Schützengräben zu räumen. Halbverzehrte Abendeſſen,
die herumlagen, waren Zeugen von der Ueberraſchung
des Feindes. Hier und da hielten ſich einzelne Ruſſen in
Erdlöchern verſteckt. Sie wurden gefangen. Die
Haupt=
arbeit des Tages, die Erſtürmung der Waldbaſtion, war
getan.
Nun blieb jedoch die Verfolgung des Feindes übrig.
Es galt, ihm unmittelbar nachzudrängen, damit er ſich
nicht loslöſte und abermals feſtſetzte. Dieſe Verfolgung
war taktiſch keine Kleinigkeit, da der Gegner fortwährend
in die Dunkelheit des polniſchen Waldes zu tauchen
be=
ſtrebt war und ſeine Stützungslinie zu verſchleiern ſuchte.
Außerdem waren die deutſchen Gefechtseinheiten bei dem
nächtlichen Waldgefecht vollſtändig durcheinander geraten.
In dieſer Lage erwarb ſich Oberſtleutnant von Wurmb
ein beſonderes Verdienſt, indem er die Verfolgung
orga=
niſierte. Er ſtellte eine einheitliche breite Kampffront her
und gab der Verfolgung die Richtung auf das Dorf Ruda,
wo ſich der Gegner zu ſammeln ſuchte. Dieſe Verfolgung
war von außerordentlicher ſoldatiſcher Pracht. Mit
klin=
gendem Spiel ging es vorwärts, der Generalmarſch
vurde geſchlagen und mit brauſenden Hurras vermiſcht
ſtieg das Deutſche Lied zum Himmel. Es war ein
mili=
täriſches Schauſpiel ganz nach dem Stil der Väter, mit
aller Glanzentfaltung der alten, bunten Soldatenzeit.
Als wir jedoch aus dem Wald in offenes Gelände
raten, wurden wir abermals von ſchwerſtem Feuer emp=
Wie erinnerlich, wurden dieſe Streitkräfte am 17.
Ja=
nuar unter erheblichen Verluſten geſchlagen und mußten
die Station wieder räumen. Nachdem die Engländer dann
am 9. März öſtlich Schirati von der Abteilung des
Haupt=
manns von Harthauſen nochmals geſchlagen worden waren,
zogen ſie ſich über die Grenze zurück. Erſt Anfang Juni
wagten ſie einen abermaligen Vorſtoß. In der Nacht vom
4. zum 5. Juni wurde der an der Grenze ſtehende Poſten
des Leutnants d. Reſ. Becker von einem mehrfach
über=
legenen Gegner umzingelt und am 5. morgens angegriffen,
wobei ein Dampfer durch Geſchützfeuer mitwirkte. Nach
kurzem Gefecht gelang es aber dem Poſten, den Gegner
mit einem Verluſt von 7 Toten, darunter 2 Europäer, in
die Flucht zu ſchlagen. Erbeutet wurden Waffen und
Munition, Schanzzeug, Proviant, ſowie 60 Stück Groß=
und 200 Stück Kleinvieh. Die Abteilung Becker verlor
nur einen Träger tot, einen verwundet. Nach dieſem
wei=
teren Mißerfolg räumten die Engländer das Gebiet
jenſeits der Grenze bis zum Gorifluſſe. Mehrere, von
ihnen verlaſſene Stützpunkte wurden von unſeren Truppen
zerſtört und viel Vieh erbeutet.
In der letzten Mitteilung war ein engliſcherſeits gegen
die am Weſtufer liegende Station Bukoba gerichtetes
Unternehmen erwähnt worden. Die Beſtätigung dieſer
Nachricht liegt jetzt vor. Die Meldung lautet:
„Am 21. Juni griffen die Engländer mit ſtark
über=
legenen Kräften unſere Stellungen am Kagera an, wurden
aber abgewieſen. Gleichzeitig landeten bei Makonge,
nörd=
lich Bukoba, durch dichten Nebel begünſtigt, etwa 450
Eu=
ropäer, 2000 Farbige mit 2 Feldgeſchützen und 8
Maſchi=
nengewehren. Die Beſatzung Bukobas verteidigte ſich
faſt zwei Tage, brachte dem Feind ſchwere Verluſte bei
und zog dann landeinwärts ab. Am zweiten Tage
nach=
mittags wurde Bukoba vom Feind beſetzt, aber nach
gründlicher Plünderung und Zerſtörung wieder geräumt
und am 24. Juni von unſeren Truppen wieder beſetzt.
Auf unſerer Seite fielen Unteroffizier Wieda,
Landſturm=
mann Gouvernementsſekretär Warnecke und 5 Askari. Der
Feind hat in Bukoba 12 Tote begraben und angeblich
150 Tote und Verwundete zu Schiff weggebracht. Außer
den farbigen Truppen hatte der Gegner 800 Europäer
vom 25. Royal=Füſilier=Regiment und auf 7 Dampfern
21 Geſchütze.”
So hat alſo die Zerſtörung der Station Bukoba und
damit auch die der dort befindlichen drahtloſen Station
leider ihre Beſtätigung gefunden. Infolge ihrer
bedeuten=
den zahlenmäßigen Ueberlegenheit an Truppen und an
techniſchen Hilfsmitteln iſt den Engländern dieſes
Unter=
nehmen gelungen. Hohe Anerkennung verdient jedoch die
verhältnismäßig ſchwache deutſche, in der Hauptſache nur
aus Farbigen beſtehende Beſatzung, die den ihr weit
über=
legenen Feind nicht nur faſt zwei volle Tage aufhielt,
ſon=
dern ihm auch recht erhebliche Verluſte beibrachte.
Gebieteum den Kiwu=See.
Ueber die Ereigniſſe in der fraglichen Gegend liegen
folgende amtliche Meldungen vor:
„Am 30. April beſchoſſen die Belgier den am
Süd=
ende des Kiwu=Sees liegenden Ort Tſchangugu (früherer
deutſcher Poſten) ohne Erfolg. Der Abteilung Reupke
gelang am 20. Mai ohne Verluſte ein Ueberfall auf
einen belgiſchen Poſten am Ruſſiſi. Anſcheinend aus
Uganda herangezogene engliſche Streitkräfte mit zwei
Maſchinengewehren unternahmen am 28. Mai einen
Angriff auf den unter dem Befehl des Leutnants Lang
ſtehenden befeſtigten Poſten Kiſſenji. Der Angriff wurde
unter ſchweren Verluſten für den Feind abgeſchlegen,
der jedoch den in der Nähe liegenden offenen und
un=
verteidigten Ort Kiſſenji niederbrannte und plünderte.
Hieraus hatten die Belgier die Einnahme der aus
einem Betonfort beſtehenden deutſchen Station gemacht.
Am 6. Juni verſuchten die Belgier in Stärke von
5 Europäern und 50 Mann den deutſchen Poſten bei
Kadjaga an der Ruſſiſimündung zu überfallen, wurden
jedoch unter Verluſt von einem Europäer und vier
As=
kari an Toten zurückgeworfen. Ein belgiſcher Offizier
wurde gefangen. Was den Engländern am 28. Mai
nicht geglückt war, gedachten die Belgier nunmehr ſelbſt
zu vollbringen. Am 21. Juni griffen ſie 900 Mann
ſtark mit zwei Maſchinengewehren den befeſtigten Poſten
Kiſſenji an, mußten ſich jedoch am Abend ohne Erfolg
zurückziehen. Sie wiederholten dann am 4. und 6. Juli
ihre Angriffe, die jedoch ſämtlich abgewieſen wurden.
Südweſtgrenzgebiet.
Im Gebiete zwiſchen dem Tanganjika= und Nyaſſa=
See, alſo an der Grenze zwiſchen Deutſch=Oſtafrika und
Nord=Rhodeſien, begannen im März die dort
zu=
ſammengezogenen engliſch=belgiſchen
Trup=
pen mit Vorſtößen auf deutſches Gebiet, die nicht
un=
erwidert blieben. Ueber die am 24. April bei der
Miſ=
ſionsſtation Mwaſiye zurückgedrängte feindliche
Ab=
teilung erfahren wir jetzt, daß ſie aus 150 Mann unter
Führung von drei Europäern beſtand. Sie wurde zur
Flucht über die Grenze genötigt. Am 17. Mai überfiel
die Abteilung des Hauptmanns Aumann ein feindliches
Lager bei Ukomba (wahrſcheinlich Ikomba). Der
Geg=
ner floh nach heftigem Widerſtand.
Am 28. Juni griff die Abteilung des Leutnants der
Reſerve Wahle eine ſtärkere feindliche Truppe bei Farm
Jerichs ſüdlich Bismarckburg an. Als jedoch die
bedeutende Ueberlegenheit des Gegners erkannt worden
war, wurde das Gefecht abgebrochen. Hierbei fielen
Leutnant d. Reſ. Proempler, die Sergeanten Glaider
und Schütze, ſowie vier Askari. Soweit feſtgeſtellt
wer=
den konnte, hatte der Gegner einen Verluſt von drei
Europäern und 20 Askari. Aller Wahrſcheinlichkeit
nach iſt dies Gefecht mit demjenigen identiſch, das nach
Angaben der Times aus Rhodeſien am 29. Jnni bei
Abercorn ſtattgefunden hat. Dann iſt die
Behaup=
tung, daß die Stärke der deutſchen Abteilung 70
Euro=
päer und 500 Askari mit drei Maſchinengewehren
be=
tragen habe, ebenſo übertrieben wie die Angabe, daß ſich
die Verluſte auf zehn tote Europäer und verſchiedene
Verwundete belaufen hätten. Engliſche und belgiſche
Berichte erwähnen noch ein Gefecht, das am 28. Juni
bei einem Poſten namens Saiſi ſtattgefunden haben ſoll.
Anſcheinend handelt es ſich um einen neu angelegten
Grenzpoſten an dem Fluſſe gleichen Namens, der
ſüd=
öſtlich Abercorn vom Tanganjika=Hochland in allgemein
nördlicher Richtung zum Rukwa=See fließt. Es iſt
an=
zunehmen, daß es ſich um dieſelbe Begebenheit wie im
Bericht über das Gefecht bei Abercorn handelt.
*
In der Schlacht bei Tanga vom 3. bis 5.
No=
vember v. J. ſind nach mehrfacher Zählung mindeſtens
150 Engländer und 500 Inder gefallen. Erbeutet
wur=
den 455 engliſche Gewehre, eine halbe Million
Patro=
nen, 8 Maſchinengewehre, außerdem 3
Maſchinenge=
wehrlafetten, viele Ausrüſtungsſtücke und Verpflegung.
Ein brauchbarer Leichter wurde zurückerobert. Der
Wert der auf deutſcher Seite gemachten Beute wird
auf über eine Million geſchätzt. Die Engländer
hatten ſich mit unglaublich reichen Materialien verſehen,
um die Verwaltung des Nordens unſerer Kolonie
ſo=
fort antreten zu können. Die Einzelheiten des
Kamp=
fes ſollen furchtbar geweſen ſein. Auf unſerer Seite
wurde mit einer unglaublichen Bravour und
Todesver=
achtung gekämpft. Die Engländer haben vergeblich
verſucht, die Eingeborenen gegen uns
aufzuwie=
geln. Den Sultan von Sanſibar haben ſie zu einem
Aufruf veranlaßt, in dem es u. a. heißt, daß das
türki=
ſche Volk England nicht bekriegen wolle. Die
einge=
borenen Mohammedaner waren aber über die
wahre Sachlags längſt unterrichtet und haben ſich in
großen Scharen zur Verfügung geſtellt. Ein
wohl=
diſzipliniertes Hilfskorps iſt aus ihnen gebildet
wor=
den, das unſere Schutztruppe erheblich verſtärkt hat.
Auch ſonſt haben ſich die Eingeborenen durchaus treu
erwieſen.
(Fortſetzung folgt.)
Anſprüche der Hinterbliebenen von
Kriegsteil=
nehmern auf Grund der Sozialverſicherung.
— Man ſchreibt uns: Die Hinterbliebenen von
Kriegsteilnehmern haben außer dem Recht auf
Kriegs=
witwen= und Kriegswaiſengeld auch Anſpruch auf die
Witwen= und Waiſenrenten aus der Invaliden= und
Hin=
terbliebenenverſicherung, ſofern die Vorausſetzungen der
Reichsverſicherungsordnung erfüllt ſind. Die
Witwen=
rente erhält die invalide Witwe, wenn der verſicherte
Ge=
fallene zur Zeit des Todes die Wartezeit für die
Invali=
denrente erfüllt und die Anwartſchaft aufrecht erhalten
hatte. Als invalide gilt die Witwe, die nicht imſtande
iſt, durch eine ihren Kräften und Fähigkeiten und ihrer
bisherigen Lebensſtellung entſprechende Tätigkeit ein
Trittel deſſen zu erwerben, was geſunde Frauen derſelben
Art mit ähnlicher Ausbildung zu verdienen pflegen. Die
ehelichen Kinder unter 15 Jahren erhalten Waiſenrente,
wenn der verſicherte und gefallene Vater die Wartezeit
erfüllt und die Anwartſchaft aufrecht erhalten hatte. Die
Höhe dieſer Witwen= und Waiſenrente richtet ſich nach der
Zahl der verwendeten Beitragsmarken und nach der
Klaſſe, in welcher die Marken entrichtet ſind. War die
Witwe des Gefallenen außerdem ſelbſt für den Fall der
Invalidität und des Alters, ſowie zugunſten der
Hinter=
bliebenen verſichert, ſo erhält ſie als einmalige Leiſtung
ein Witwengeld in Höhe des zwölffachen Monatsbetrags
der Witwenrente und bei Vollendung des 15.
Lebens=
jahres der Kinder als Waiſenausſteuer den achtfachen
Monatsbetrag der Waiſenrente. Der Anſpruch auf dieſe
Leiſtungen verjährt in vier Jahren nach der Fälligkeit.
Die Herſtellung von Süßigkeiten.
* Berlin, 1. Dez. Wie die Köln. Ztg. erfährt,
trägt man ſich in Bundesratskreiſen mit dem
Ge=
danken, die Verwendung von Milch und Sahne jeder
Art, ſowie Fett zur gewerbsmäßigen Herſtellung von
Schokolade und Süßigkeiten zu verbieten, ferner
die Verwendung von Kakaomaſſe, Kakao und Schokolade
zur gewerbsmäßigen Herſtellung von Süßigkeiten, ſowie
von Zucker zur gewerbsmäßigen Herſtellung von
Chriſt=
baumſchmuck. Gewerbliche Betriebe, in denen
Süßig=
keiten hergeſtellt werden, dürfen danach vom 1. Januar
1916 ab monatlich nur noch die Hälfte der Zuckermenge
verarbeiten, die ſie in der Zeit vom 1. Oktober 1914 bis
30. September 1915 durchſchnittlich monatlich verarbeitet
haben. Als Süßigkeiten gelten die handelsüblich als
Konfitüren bezeichneten Waren jeder Art, alſo Bonbons,
Pralines, Marzipan, Oſterſachen uſw. In Konditoreien,
Bäckereien, Gaſt= und Schankwirtſchaften, Vereinsräumen
uſw. ſollen zur Bereitung von Kuchenteig keine Eier
oder Eierkonſerven und auf 500 Gramm Mehl nicht mehr
als 100 Gramm Fett oder 100 Gramm Zucker verwendet
werden. Aehnliche Einſchränkungen gelten auch für die
Bereitung von Tortenmaſſe und von Rohmaſſe für
Ma=
kronen. Die Verwendung von Hefe iſt verboten,
da=
gegen die Verwendung von Backpulver als Triebmittel
geſtattet. Zu den genannten Arbeiten iſt die Bereitung
von Backwaren in ſiedendem Fett oder unter Vermendung
von Mohn, die Herſtellung von Baumkuchen oder von
Creme unter Verwendung von Eiweiß, Fett, Milch oder
Sahne verboten.
Die Kriegsfinanzen der Türkei.
* Konſtantinopel, 1. Dez. (W. T. B.
Nicht=
amtlich.) Das Budget des nächſten, am 14. März
be=
ginnenden Rechnungsjahres, das jetzt von der
Budget=
kommiſſion der Kammer erörtert wird, beziffert ſich auf
36817125 Pfund in Ausgaben, 1159579 Pfund mehr
als im Vorjahre, und 22961688 Pfund Einnahmen,
1874749 Pfund weniger als im Vorjahre. Demnach
er=
gibt ſich ein Fehlbetrag von 13855437 Pfund, alſo
von 3034329 Pfund mehr als im letzten Jahre. Die
Begründung ſtellt feſt, daß die Einnahmen mit Rückſicht
auf die Folgen des Krieges bedeutend niedriger
ver=
anſchlagt worden ſeien, es ſich alſo nur um einen
vorüber=
gehenden Zuſtand handele. Dann wird noch erwähnt,
daß zur Deckung der großen Ausgaben des gegenwärtigen
Krieges Darlehen bei den verbündeten Regierungen
aufgenommen werden. Für einen Teil derſelben ſind
bereits Kaſſenſcheine ausgegeben worden; für den Reſt
werde die Ausgabe demnächſt erfolgen.
Die Eiſenbahnverbindung Berlin-
Konſtantinopel.
* München, 2. Dez. Die bayeriſche
Staatseiſen=
bahnverwaltung wird zu der Konferenz über die direkte
fangen. Die Ruſſen hatten ſich an den Rändern des
bren=
nenden Ruda eingeniſtet und ſuchten uns noch einmal
Halt zu gebieten. So begann nach der Eroberung der
Waldhöhe für die bereits ſiegesfrohen Truppen die zweite
ſchwere Kampfarbeit, die Erſtürmung von Ruda. Das
Dorf war, wie ſich nachher herausſtellte, ringförmig von
einem breiten Bach umfloſſen, über den nur an einzelnen
Stellen Brücken führten. Auf dieſen Brücken hatten die
Ruſſen Maſchinengewehre aufgeſtellt, die unabläſſig
feuer=
ten. Der Angriff erfolgte konzentriſch. Wenn auch die
Toten vor den Brückenzugängen dicht lagen, ſo wurde der
Ort doch mit Hilfe flankierend vorgehender Reſerven
ſtür=
mender Hand genommen. In einzelnen Häuſern waren
die Ruſſen ſcharenweiſe verſteckt. Zirka 300 Gefangene
und 3 Maſchinengewehre bildeten die Beute des Tages.
Mitternacht war vorüber, als die Truppen auf den
Feldern von Ruda Halt machten. Die ruſſiſche
Winter=
nacht mit dem zuletzt hell=auflodernden Ruda hatte etwas
überwältigendes. Die dabei waren, werden nie das
erha=
bene Landſchaftsbild vergeſſen. Mit dem gewaltigen
Eindruck der Natur verband ſich das ſtolze Bewußtſein
unſeres Sieges. Es war nach dem Schützengrabenkrieg in
Flandern unſere erſte Feldſchlacht geweſen. Ein Sturm,
wie wir ihn uns ausgemalt hatten, mit allen Schikanen:
Vorgehen durch offenes Gelände, Bachübergang,
Erobe=
rung einer befeſtigten Höhenſtellung, nächtliches
Waldge=
fecht, Erſtürmung eines Dorfes. Was wollten wir mehr?
Und wir waren die Sieger. Trotz der Opfer, trotzdem
wir manchen lieben Kameraden betrauerten, durchdrang
uns ein ſtolzes Gefühl.
Auch die Führer waren in guter Stimmung. Sie
hat=
ten erkannt, daß ſie mit ihren Freiwilligen=Regimentern
machen konnten, was ſie wollten, daß ihnen eine unbändige
Stoßkraft innewohnte, daß ſie an Wucht des Angriffs den
aktiven Truppen gleich, an Sturmluſt unübertroffen waren.
Das Régiment 221 hatte von da ab noch viele und ſchwere
Schlachten geſchlagen. Es hat einen Sieges= und
Leidens=
zug ohne gleichen bis tief in das Innere von Polen
an=
getreten. Es hat ſich auf den ſchneebedeckten Höhen der
Karpathen mit Ruhm bedeckt. Aber der Tag von Ruda
wird ſtets einen beſonderen Glanz behalten. Es war unſer
erſter Kampftag im Oſten. unſer ſchönſtes Gefecht, der
Auf=
takt zu einer brauſenden Melodie des Ruhmes
— Internierte in England. Daß es den in England
internierten Deutſchen nicht überall ſchlecht geht, mag
mancher zur Beruhigung aus dem nachfolgenden
Schrei=
ben erſehen, das uns von einem in England ſeinerzeit au
der Isle of Man interniert geweſenen und jetzt in
Frei=
heit befindlichen Deutſchen zur Verfügung geſtellt wird:
1. Knockaloe liegt landeinwärts, zirka 20—30 Minuten
von der Küſte. Die See iſt vom Lager nicht zu ſehen. Es
wird keine Gelegenheit gegeben, Seebäder zu nehmen.
2. Es handelt ſich um leichte Holzbaracken, der
Holzfuß=
boden hat keinen Hohlraum. Oefen ſind für den Winter
verſprochen. 3. Mahlzeiten: 8 Uhr früh Haferbrei, Brot,
Tee, Margarine. 1 Uhr mittags: reichlich Fleiſch,
Ge=
müſe, Kartoffeln oder eine Suppe, die Fleiſch und
Ge=
müſe enthält, dazu etwa jeden zweiten Tag Pudding. Es
handelt ſich um friſches Rind= oder Hammelfleiſch, nur
Montags gibt es Büchſenfleiſch, 5 Uhr nachmittags:
Tee oder Kakao, Brot, Margarine. Manchmal abends
8 Uhr Kaffee, Kakao oder Tee, oder auch eine
Zwiebel=
ſuppe. Dieſes wird wohl jetzt regelmäßig täglich
ge=
geben. Die Zuſendung von Kaffee oder Kakao in kleinen
Mengen ſollte Ihrem Sohn erwünſcht ſein, denn man
trinkt dies auch mal gerne in beſſerer Qualität. Auch iſt
Fleiſch mit gekochtem Gemüſe, Wurſt uſw. nützlich. Selbſt
wenn Ihr Sohn nicht raucht, würde ich ihm billigen
Tabak ſchicken, dieſen kann er armen Teufeln für das
Ab=
waſchen der Eßgeſchirre, das Holen des Eſſens aus der
Küche und für kleine ſonſtige Dienſtleiſtungen geben.
Auch billige Bücher ſind geſchätzt. Yams, Marmeladen
und kondenſierte Milch, auch manchesmal friſche Milch,
können in der Kantine gekauft werden. In der Küche
werden Sachen gegen geringe Bezahlung aufgewärmt
oder gebraten. Eine Taſſe Kaffee oder Eier oder Fiſch
ſind immer dort zu haben.
C. K. Die Londoner Unterhaltungsklubs im Kriege.
Das Verbot der engliſchen Nachtklubs hat die Frage des
Verhaltens und des ſchädlichen Einfluſſes der anderen
Londoner Klubs zur Kriegszeit aufgeworfen. Mit der
Schließung der Nachtklubs, die entweder dem Trinken
oder dem Haſardſpielen dienten, iſt noch lange nicht der
unvorteilhaften Wirkung des Klubweſens auf die
Lebens=
führung der bürgerlichen Kreiſe Londons Einhalt getan.
Denn die Vergnügungsklubs — die ſogenannten „
gemiſch=
ten Klubs”, die ihre Mitglieder in den Nachmittags= oder
erſten Abendſtunden verſammeln, ſind, wie Daily
Chro=
nicle in einem ſehr ſcharf gehaltenen Artikel ausführt,
ſchädlich für die allgemeine Moral, die gerade zur
Kriegs=
zeit eine ſo wichtige Rolle ſpielt. „Zahlreiche Frauen”
ſagt das Londoner Blatt, „dienen in den Städten und auf
dem Lande der Kriegsführung durch ihre friedliche
Ar=
beitskraft. Aber noch mehr Frauen geben ſich — wie man
beim Beſuch der vielen Klubs feſtſtellen kann, dem
Nichts=
tun hin und bereiten eine ungünſtige Stimmung, indem
ſie über den Krieg jammern und düſtere, unwiſſende
Be=
trachtungen anſtellen. Das Verhallten der männlichen und
weiblichen Beſucher der Unterhaltungsklubs iſt vom
moraliſchen Standpunkt ſo tadelnswert, daß die Behörden
endlich ihr Augenmerk auf dieſe Vereinigungen richten
ſollten. Zumindeſt ſollte man in all den zahlreichen Klubs,
in denen man ſich nur allzu ſehr mit allzu hohem
Karten=
ſpielen die Zeit vertreibt, die Spielgewinne mit einer
Steuer belegen, die den Wohlfahrtseinrichtungen für die
Soldaten zugute kommt. Die Londoner Frauen
be=
zeiſtern ſich anfänglich für die
Wohlfahrtsunternehmun=
gen, weil ſie durch ſie geſellſchaftliche Vorteile oder gar
Ge=
winne erhoffen; wenn dem nicht ſo iſt, ſondern hingebende
Hilfstätigkeit verlangt wird, kneifen ſie ebenſo ſchnell
wieder aus und kehren zu den Unterhaltungsklubs zurück.
Sie behaupten, daß ihr kurzer Dienſt ſie derart
an=
eſtrengt habe, daß der Arzt ihnen Erholung empfahl.
Und dieſe „Erholung” ſuchen und finden ſie meiſt an den
Spieltiſchen der Klubs. Unſere Unterhaltungsklubs
ver=
derben die Charaktere, ſetzen die Lebensführung moraliſch
herab und berauben das Land wichtiger Hilfsmittel, die
nutzlos und leichtſinnig vergeudet werden.”
* Die Wacht am Spree. Koldings Avis vom 27. 11.
berichtet ernſthaft: Unter dem Namen „Die Wacht am
Spree” iſt jetzt in Berlin ein neues Korps zur
Nachtbe=
wachung gegründet worden. Es erſetzt die eingezogenen
zahlreichen Poliziſten und beſteht aus handfeſten Weibern,
deren es in Berlin eine große Menge gibt. Sie
rekru=
tieren ſich aus zahlreichen Bauhandlangerinnen und aus
Weibern, die ſonſt als Akrobaten auftreten. Manche
dieſer Weiber haben Rieſenkräfte und wußten ſich bald
in Reſpekt zu ſetzen. Die „Wacht am Spree” hat eigene
Uniſorm, und jedes Weib iſt für den Notfall von einem
biſſigen Hund begleitet: ein Amazonenkorps.
Eiſenbahnverbindung Berlin-
Konſtan=
t inopel nach Temesvar (Ungarn) Vertreter
abord=
nen. Von den ſüddeutſchen Eiſenbahnverwaltungen ſoll
die Führung direkter Züge nach dem Orient oder wenig
ſtens der Anſchluß dieſer Züge in Wien oder Budapeſt
an die direkte Verbindung Berlin-Konſtantinopel
an=
geſtrebt werden. So werden in Kürze ſowohl die großen
bayeriſchen Städte wie die größeren Orte des beſetzten
Gebietes und des Rheinlandes in den neueingerichteten
Verkehr nach Serbien, Bulgarien und der Türkei
einge=
ſchloſſen werden können.
Rumäniens Ernteüberſchüſſe für die Ausfuhr.
npt. Man ſchreibt uns aus Berlin: Nachdem
nun=
mehr die Ermittelungen der rumäniſchen Regierung über
die diesjährige Ernte vorliegen, läßt ſich überſehen, welche
Mengen an Brotgetreide und Futtermitteln gegenwärtig
für die Ausfuhr zur Verfügung ſtehen. Weizen hatte im
vorigen Jahre nur eine geringe Ernte von 17 Millionen
Hektolitern ergeben, die diesjährige Ernte beläuft ſich
dagegen auf 31 Millionen Hektoliter, infolgedeſſen ſind
rund 15 Millionen für die Ausfuhr verfügbar. Roggen
hatte eine Ernte von 1 Million Hektolitern gegen 0,7 im
Vorjahre, der Ausfuhr=Ueberſchuß beläuft ſich daher auf
0,5 Millionen Hektoliter. Für Mais liegt das endgültige
Ernteergebnis noch nicht vor; die amtliche Schätzung
nimmt 33 Millionen Hektoliter an, womit die diesjährige
Ernte der vorjährigen faſt gleichkommt; für die Ausfuhr
ſind verfügbar 22 Millionen Hektoliter. An Gerſte ſtieg
die Ernte von faſt 9 Millionen Hektolitern im Jahre 1914
auf 10 Millionen in dieſem Jahre, davon dürften 5
Mil=
lionen zur Ausfuhr gelangen. Nahezu dieſelben Zahlen
weiſt die Ernte an Hafer auf, von dem auch 5 Millionen
Hektoliter in das Ausland gehen werden. Auch an
Hül=
ſenfrüchten ſtehen für die Ausfuhr erhebliche Mengen zur
Verfügung, allein an Bohnen liegen noch aus der vorigen
Ernte 6000 Waggons zur Ausfuhr bereit. Rechnet man
zu dieſen Ueberſchüſſen der diesjährigen Ernte noch die
unverkauften Vorräte aus dem Vorjahre, ſo ergibt ſich,
daß Rumänien gegenwärtig ſehr bedeutende Vorräte
ab=
zugeben hat, die naturgemäß in erſter Linie für
Deutſch=
land und Oeſterreich=Ungarn in Betracht kommen. Die
Zentralkommiſſion für den Verkauf und die Ausfuhr von
Getreide iſt bemüht, die für die Ausfuhr erforderlichen
Exportbewilligungen ſo ſchnell als möglich zu erteilen,
ſo=
daß ſchon in nächſter Zeit anſehnliche Mengen Getreide
und Futtermittel auch nach Deutſchland gelangen werden.
Mangel an Mannſchaften in Frankreich.
* Die bevorſtehende Einberufung der
Jah=
resklaſſe 1917 in Frankreich legt einen
deut=
lichen Beweis für den Mangel an
Mannſchaf=
ten ab, unter dem Frankreich zu leiden beginnt. Noch
mehr aber beweiſt dies ein im Matin mitgeteilter
Vor=
ſchlag des Senators Bernard, der die Zuſtimmung der
Heereskommiſſion erlangt hat. Danach ſollen, wie
be=
reits auf Grund eines Geſetzes vom 19. Oktober für
Weſtafrika angeordnet iſt, freiwillige Werbungen für
die franzöſiſche Armee unter den Eingeborenen der
ge=
ſamten franzöſiſchen Kolonien vorgenommen
werden. Für die Freiwilligen, für ihre
Familienange=
hörigen, ja ſelbſt für die Stammeshäuptlinge, ſind zur
Erzeugung einer Begeiſterung für die Sache
Frank=
reichs große Geldprämien vorgeſehen.
* Paris, 1. Dez. Laut einer Meldung des Matin
begründete in der franzöſiſchen Kammer
Tur=
mel einen radikalſozialiſtiſchen Gegenantrag zu der
Vorlage betreffend die Einberufung der
Jah=
resklaſſe 1917, Auriol einen ebenſolchen der
So=
zialiſten, welche beide Vertagung der Vorlage fordern.
Beide Redner verlangten, daß, wenn man neue
Mann=
ſchaften brauche, man ſie aus den zahlloſen
Drücke=
bergern nehmen ſolle, deren Exiſtenz eine Schande
wäre. Die Radikalſozialiſten zogen ihren Antrag unter
Anſchluß an den ſozialiſtiſchen Antrag zurück. Trotz
wiederholter Erklärungen von den Bänken der
Antrag=
ſteller und der dringenden Aufforderung an den
Kriegs=
miniſter, man wolle nur beſtimmte Erklärungen von
der Regierung bezüglich der Anwendung der Lex
Dal=
biez, gab Gallieni keine Antwort. Der ſozialiſtiſche
An=
trag wurde mit 405 gegen 115 Stimmen abgelehnt.
Engliſche Heuchelei.
* Berlin, 2. Dez. In England hat die
Regie=
rung und die Oeffentlichkeit den Fall Cavell zum
Anlaß genommen, zum ſoundſovielten Male das
Vor=
handenſein einer deutſchen Schreckensherrſchaft in
Bel=
gien zu behaupten, die ſogar an Frauen gerichtliche
To=
desurteile vollſtrecken laſſe. Daß die Franzoſen im
Laufe des Krieges Frauen erſchoſſen haben, wurde
be=
reits feſtgeſtellt; ob bei den in England nachweislich
Gehenkten auch Frauen waren, bleibt abzuwarten.
Tat=
ſache aber iſt, daß in dem gleichen Belgien, das unter
einer deutſchen Schreckensherrſchaft leiden ſoll, vor der
Okkupation nach den gleichen Grundſätzen gehandelt
wurde, die für die deutſche Juſtiz im Fall Cavell
maß=
gebend waren. Am 18. Auguſt 1914, zwölf Tage vor der
Einſetzung des deutſchen Generalgouverneurs, iſt in
Löwen die verehelichte Julia van Wauterghem,
geboren zu Brüſſel am 26. Januar 1872, wegen
Kriegs=
verrats ſtandrechtlich erſchoſſen worden, mit
ihr zwei andere Belgier. Das Urteil wurde in der
Nacht nach ſeiner Fällung vollſtreckt. Der Anſchlag
die=
ſes Urteils iſt in der Stadt Antwerpen in einem Briefe
befohlen worden, der neben anderen auch die Unter=
ſchrift des belgiſchen Kriegsminiſters trägt und jetzt
unter den damals unbeſtellt gebliebenen Poſtſachen
auf=
gefunden wurde. — Die Norddeutſche Allgemeine
Zei=
tung veröffentlicht heute ein Fakſimile dieſes Briefes.
Zeichnungen auf die franzöſiſche Anleihe
in England.
* Zürich, 2. Dez. Nach einer Meldung der Neuen
Zürcher Zeitung aus Amſterdam läßt die engliſche
Regierung die Zeichnungen auf die
franzö=
iſche Anleihe bis zu einem beſtimmten Betrage,
vermutlich 1200 Millionen Francs, unter der Bedingung
zu, daß die geſamte Zeichnungsſumme im Lande bleibt
und zur Bezahlung von engliſchen Lieferungen an
Frank=
reich gilt.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
3. Dezember. Der engliſche Dampfer „Earl of
Aber=
deen” wird bei Hull von einem deutſchen Unterſeeboot
verſenkt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Dezember.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Gerichtsvoll=
zieher mit dem Amtsſitze in Mainz Jakob Nikolaus
Hemer auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat ihm aus dieſem Anlaß die Krone
zum Silbernen Kreuz des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verliehen.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum
Leut=
nant der Reſerve: der Offizieraſpirant Deiß (Gießen)
im Inf.=Regt. Nr. 69; zum Hauptmann: der
Oberleut=
nant Küchler der Landw. a. D. (Offenbach), zuletzt
Leutnant der Landw.=Feldart. 2. Aufgeb. (I Darmſtadt),
jetzt bei der Fußart.=Batterie Nr. 384.
Kriegsauszeichnung. Musketier Friedrich
Ro=
ſetzky im Inf.=Regt. Nr. 186 erhielt die Heſſiſche
Tapfer=
keitsmedaille.
n. Strafkammer. Leichtſinn und ſchlechte Geſellſchaft
haben den 19 Jahre alten Taglöhner Ludwig Marloff
von hier auf die ſchiefe Bahn gebracht, ſodaß er geſtern
wegen ſchweren Diebſtahls in vier Fällen angeklagt war
und in eine Geſamtſtrafe von 1 Jahr Gefängnis
abzüglich 5 Wochen Unterſuchungshaft verurteilt wurde.
Binnen weniger Tage hatte er im Oktober alles
ausge=
führt, und ſeitens ſeines hauptſächlich dadurch betroffenen
Vaters war der erforderliche Strafantrag geſtellt. Zuerſt
war M. im elterlichen Hauſe aus ſeinem Fenſter über
das Dach weg in eine Kammer eingeſtiegen und hatte
dort ein Paar Stiefel einem Mitbewohner entwendet.
Die drei übrigen Fälle richteten ſich gegen das Eigentum
der Eltern, und er hat dazu die Hilfe des rückfälligen
33 Jahre alten Taglöhners Karl Klein und des 17 Jahre
alten Wilhelm Ganß beide von hier, gefunden. Mit
ihnen nahm er aus dem Stalle 11 Hühner und 2 Gänſe
weg, die dann in mehreren Wirtſchaften zum Kauf
an=
geboten wurden und zuletzt bei dem Packer Chriſtoph
Gunkel, hier, für 18 Mark Annahme erlangten.
Fer=
ner wurde nachts aus einer vor der Stadt gelegenen
Scheuer nach gewaltſamer Oeffnung der Türe eine
Handkarrenladung Kartoffeln von 5 Zentnern geſtohlen
und an den Fuhrmann Franz Schidlowski, hier, zum
Preis von 15 Mark veräußert. Die erwähnten, der
Hehlerei angeklagten Käufer beriefen ſich für das ganz
öffentlich und zu üblichem Preis zuſtande gekommene
Ge=
ſchäft auf guten Glauben und erreichten auch
Freiſpre=
chung. Ein weiterer Diebſtahl M.s beſtand darin, daß
er mittels falſchen Schlüſſels ſeinem Vater 34 Mark
weg=
nahm. Der nur gering beteiligte Angeklagte Ganß kam
in Anbetracht ſeiner Jugend und bisherigen
Unbeſtraft=
heit mit einem Verweis davon, und Klein wurde zu
ins=
geſamt 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis nebſt dreijährigem
Ehrverluſt verurteilt. — Ein gefährlicher Burſche ſcheint
der 23 Jahre alte, rückfällige Hausdiener Joſeph Glaß
von Straßburg zu ſein, der ſich hier bettelnd herumtrieb
und dies in gewohnter Weiſe zum Diebſtahl benutzte, in
einem Hauſe der Grafenſtraße erbeutete er ſo einen
Hand=
koffer im Werte von 50 Mark, den er für 1,50 Mk.
ver=
kaufte. Ihm wurden 10 Monate Gefängnis zuteil.
— Schon im Jahre 1912 hatte der jetzt 41jährige, rückfällige
Steinhauer Philipp Bopp von hier aus dem Flur einer
Wirtſchaft ein Rad geſtohlen und war bis vor kurzem
der Ermittelung entgangen. Nun folgt die Sühne in
Geſtalt der Strafe von 9 Monaten Gefängnis. —
Der aus der Anſtalt Joſephsſtift bei Dieburg, entwichene
Zwangszögling Adolf Moritz aus Pirmaſens verübte
in Dieburg, Münſter u. a. Orten eine Reihe von
Schwin=
deleien, zum Teil mittels gefälſchter Beſcheinigungen und
ſchädigte dadurch dortige Geſchäftsleute erheblich um
Waren, die er ſich für die Anſtalt geben ließ und zu
ver=
äußern wußte. Er wurde wegen Urkundenfälſchung,
Betrugs und Betrugsverſuchs zu 4 Monaten
Ge=
fängnis verurteilt.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=
Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg am Samstag,
den 11. Dezember, vormittags 9½ Uhr: 1. Klage des
Ortsarmenverbands Frankfurt a. M. gegen den
Orts=
armenverband Darmſtadt wegen Rückerſatz geleiſteter
Unterſtützungen für Minna Degenhardt. 2. Klage des
Ortsarmenverbands Frankfurt a. M. gegen den
Orts=
armenverband Offenbach a. M. wegen Erſatz von
Pflege=
koſten für das Kind Roſa Springauf. 3. Klage des
Ortsarmenverbands Frankfurt a. M. gegen den
Orts=
armenverband Langen wegen Erſatz von
Krankenhaus=
pflegekoſten für Marie Zimmermann. 4. Klage des
Ortsarmenverbands Frankfurt a. M. gegen den
Orts=
armenverband Langen wegen Erſatz von
Krankenhaus=
pflegekoſten für die Ehefrau des Georg Philipp Meyer.
— Großh. Hoftheater. Heute Freitag geht „Der
Evan=
geliman” von Wilhelm Kienzle in Szene. Darin ſind
be=
ſchäftigt die Damen Feiſtle Jacobs und Müller=Hanno,
ſowie die Herren Mann, Perkins, Peterſen, Schützendorf,
Thomſen und Weisker. Muſikaliſche Leitung Robert
Preuß, Spielleitung Otto Nowack. Es gelten die kleinen
Preiſe. Als Volks= und Garniſonsvorſtellung zu
er=
mäßigten Preiſen wird Samstag, den 4. Dezember, „Der
Raub der Sabinerinnen” wieder in den Spielplan
auf=
genommen. Der Kartenverkauf zu dieſer Vorſtellung hat
am Verkehrsbureau bereits begonnen. Sonntag, den
5. Dezember, C 16, wird unter muſikaliſcher Leitung
Hof=
rat Ottenheimers „Parſifal” auf Allerhöchſten Befehl wie=
derholt. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt Berta
Schelper, ſowie die Herren Arnold Gabor, Joſen Mann,
Robert Perkins, Leo Schützendorf und Alfred Stephani.
Anfang 4 Uhr — gewöhnliche Preiſe. Der Kartenverkauf
hierzu hat bereits begonnen. Die nächſte Wiederholung
der Operette „Der fidele Bauer” iſt für Dienstag, den
7. Dezember in Ausſicht genommen.
Zur Erſtaufführung von Byrons „Kain” im
Hof=
theater am Donnerstag, den 9. Dezember. „Kain” von
Byron, ein Myſterium, iſt kürzlich in einer Ueberſetzung
und Bearbeitung unſeres Intendanten im Verlage Kurt
Wolſf, Leipzig, erſchienen. In dem Vorwort zu dieſer
Ueberſetzung ſagt Dr. Paul Eger folgendes: „Die
Auf=
führbarkeit von Byrons „Kain” ſcheiterte bisher
gewöhn=
lich an dem zweiten Akt. Der Flug durch den
Welten=
raum war nicht nur ſzeniſch kaum darſtellbar, ſondern
auch die Geſpräche zwiſchen Luziſer und Kain waren trotz
aller Schönheit zu undramatiſch, um auf der Bühne zu
wirken. In meiner Ueberſetzung und Bearbeitung
ent=
fällt der zweite Akt, doch ſind die wichtigſten und
dich=
teriſch wertvollſten Stellen übernommen worden. Eigene
Hinzufügungen fehlen in meiner Bearbeitung gänzlich.
Ich bin überzeugt, daß „Kain” nicht nur beim Leſen,
ſon=
dern auch auf der Bühne lebendigſte Wirkung üben wird.
Vor allem der dramatiſchen Steigerung des zweiten
Ak=
tes wüßte ich kaum etwas an die Seite zu ſtellen. Meiner
Meinung nach werden muſikaliſche Vor= und
Zwiſchen=
ſpiele den Eindruck, den eine Aufführung des „Kain”
machen muß, noch vertiefen.‟ Die Aufführung findet am
9. Dezember unter der Spielleitung von Hans
Bau=
meiſter ſtatt.
* Warnung vor feindlichen Anſchlägen! In letzter
Zeit ſind trotz ſcharfer Vorſichtsmaßregeln immer noch hie
und da Brände in Fabriken, Speichern,
Scheunen uſw. ausgebrochen, deren
Entſtehungs=
urſache zum Teil nicht zu ermitteln war. Es liegt bei
die=
ſen unaufgeklärt gebliebenen Bränden die Befürchtung ſehr
nahe, daß von feindlicher Seite den durch die Eiſenbahn
oder die Binnenſchiffahrt beförderten Sendungen
zuwei=
en verborgene Zündkörper beigepackt werden,
oder daß ſolche auch durch feindliche Agenten in den
Ge=
bäuden und Vorratsräumen der Landwirte in irgend
einem unbewachten Augenblick angebracht werden und
dann durch ihre Selbſtentzündung Brände hervorrufen.
Daher iſt in allen ſolchen Betrieben größte
Aufmerk=
ſamkeit geboten. Eiſenbahn= oder
Schiffsſen=
dungen, bei denen nach Art der Verpackung und Herkunft
irgendwie die Möglichkeit vorhanden iſt, daß in ihnen
Zündhörper verſteckt ſein könnten, müſfen tunlichſt vor
der Einſpeicherung darauſhin unterſucht werden. Ebenſo
möchten die Landwirte mit verdoppelter Aufmerkſamkeit
auf verdächtige Perſonen die ſich unbefugt in
der Nähe ihrer Vorratsräume zu ſchaffen machen, acht
geben, und auch öfters, ſoweit es eben irgend möglich iſt,
die Scheunen uſw. daraufhin nachprüfen, ob etwa außen
oder innen Zündlörper angebracht ſind. Die genaue
Be=
follgung dieſer Vorſichtsmaßregeln wird vorausſichtlich
Brandſtiftung verhindern oder wenigſtens auf ein
Min=
deſtmaß einſchränken können.
* Fleiſch= und fettfreie Tage. Für die
bevorſtehen=
den Feiertage hat das Kreisamt beſondere
Beſtim=
mungen getroffen: Fleiſchfreie Tage ſind ſtatt der
Freitage 24. und 31. Dezember die vorhergehenden
Donnerstage, fettfreie Tage ſtatt der Donnerstage
23. und 30. Dezember die vorhergehenden Mittwoche.
An den Sonntagen 25. Dezember (1. Weihnachtstag)
und 1. Januar (Neujahr) darf in Gaſtwirtſchaften uſw.
ausnahmsweiſe Schweinefleiſch abgegeben werden
* Die Milchkarte. Am Montag iſt in Straßburg die
Milchkarte in Kraft getreten. Die Milch wird nicht
mehr von der Straße aus verkauft und bis in die höchſten
Stockwerke ausgetragen werden dürfen. An die Stelle
des Milchverkaufs im Umherziehen tritt als Regel der
Verkauf am Platze in rund 170 Ausgabeſtellen. Jede
die=
ſer Ausgabeſtellen hat einen ganz beſtimmten, um ſie her
wohnenden Kundenkreis zugewieſen erhalten, den ſie
bedienen muß und der umgekehrt bei keiner andern
Aus=
gabeſtelle einkaufen darf. Der Verkauf von Milch findet
einſtweilen nur nachmittags von 4—8 Uhr ſtatt. Auch
die Fettkarte gelangte mit Montag in Verkehr.
— Die Aufgabe der Weihnachtspakete fürs Feld.
Vielfach beſteht die Anſicht, daß ſämtliche
Weihnachts=
pakete, die bis zu dem in der Preſſe bekannt
ge=
gebenen äußerſten Zeitpunkt vom 10. Dezember
aufge=
liefert werden, unter allen Umſtänden noch in den Beſitz
der im Felde ſtehenden Heeresangehörigen gelangen
Demgegenüber muß ausdrücklich darauf hingewieſen
wer=
den, daß naturgemäß keinerlei Gewähr
übernom=
men werden kann. Es iſt vielmehr dringend zu
empfeh=
len, Pakete nicht etwa bis zum angegebenen Zeitpunkte
zurückzuhalten. Beſonders Pakete für Truppen auf dem
Balkankriegsſchauplatz werden zweckmäßig ſofort
auf=
geliefert.
Beſchlagnahme von Lumpen uſw. Eine
Be=
kanntmachung iſt erſchienen, die ſich mit der
Beſchlag=
nahme, Veräußerung und Verarbeitung von
wollenen und halbwollenen Wirk= und
Strickwaren=
lumpen und von wollenen und halbwollenen
Abfällen der Strickwarenherſtellung befaßt. Nach
dieſer Bekanntmachuug ſind alle wollenen und
halb=
wollenen Lumpen und Abfälle in jeder Miſchung und
Farbe beſchlagnahmt, die im Beſitz von Perſonen ſind,
die ſich mit dem Handel oder der Verwendung von
wollenen und halbwollenen Lumpen und Abfällen
ge=
werbsmäßig befaſſen. Der Verkauf der beſchlagnahmten
Lumpen und Abfälle bleibt aber weiter zuläſſig zu
Heeres= oder Marinezwecken. Als ein derartiger erlaubter
Verkauf iſt die unmittelbare oder mittelbare Veräußerung
an beſtimmte Sortierbetriebe anzuſehen, die von der
Kriegswollbedarf=Aktiengeſellſchaft in Berlin mit dem
Ankauf für die Zwecke der Heeres= und
Marineverwal=
tung beauftragt ſind, und deren Liſte von der Kriegs=
Rohſtoff=Abteilung des Preußiſchen Kriegsminiſteriums
veröffentlicht wird und auch von dort angefordert werden
kann. Ohne Rückſicht auf die Beſchlagnahme iſt das
Sortieren von Lumpen erlaubt und durchaus
er=
wünſcht. Lumpen und Abfälle, die vor Inkrafttreten
der Bekanntmachung bereits gewolft waren, dürfen
weiter verarbeitet werden. Ebenſo iſt die Verwendung
und Verarbeitung zur Herſtellung ſolcher Ganz= und
Halberzeugniſſe zuläſſig, deren Anfertigung unmittelbar
von dem Preußiſchen Kriegsminiſterium, dem Reichs=
Marine=Amt, dem Bekleidungs=Beſchaffungsamt, durch
Vermittelung der Kriegswollbedarf=Aktiengeſellſchaft oder
des Kriegs=Garn= und Tuch=Verbandes in Berlin
ver=
anlaßt iſt. Der genaue Wortlaut der Bekanntmachung,
die mit Beginn des 1. Dezember in Kraft getreten iſt,
kann aus dem Amtsverkündigungsblatt erſehen werden.
* Bekämpfung anſteckender Krankheiten. Auf die
Po=
lizeiverordnung betreffend die Bekämpfung anſteckender
Krankheiten in dem heutigen Amtsverkündigungsblatt ſet
hiermit hingewieſen.
Verband der Kunſtfreunde in den Ländern am
Rhein. Der unter dem Protektorat Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogs von Heſſen ſtehende Verband der
Kunſtfreunde in den Ländern am Rhein
fordert die Künſtler des Verbandsgebiets, die in der
jetzigen ſchweren Zeit auf eine beſcheidene
Verkaufsgelegen=
heit angewieſen ſind, in dieſem Jahre zum dritten Male
auf, geeignete Werke der bildenden Kunſt (Malerei,
Bild=
hauerkunſt und Graphik) für eine Ausſtellung
einzu=
ſenden, die nach Vereinbarung mit der Wiesbadener
Ge=
ſellſchaft für bildende Kunſt in dem neuen
Muſeums=
gebäude zu Wiesbaden am 16. Dezember
1915 eröffnet werden ſoll. Der Höchſtpreis der
einge=
reichten Werke darf den Betrag von 250 Mark nicht
über=
ſchreiten. Ueber die Aufnahme der Werke entſcheidet der
Kunſtrat des Verbandes, dem aus der Darmſtädter
Kunſtkommiſſion Herr Profeſſor Beyer zugewählt
worden iſt. Künſtler aus dem Großherzogtum Heſſen
und der Rheinpfalz, die ſich an der Ausſtellung beteiligen
wollen, erhalten nähere Auskunft durch den Vorſitzenden
der Kunſtkommiſſion für Heſſen und die Pfalz, Herrn
Bürgermeiſter Mueller, Darmſtadt. Im Intereſſe
unſerer bedrängten Künſtler wäre es ſehr erwünſcht, wenn
das kunſtliebende Publikum von dieſer günſtigen
An=
kaufsgelegenheit ausgiebigen Gebrauch machen würde.
g. Der Krieg und Gottes Weltregiment. Am 30.
No=
vember ſprach im „Kaiſerſaal” Prof. D. Bachmann
vor einer zahlreichen Verſammlung über den oben
an=
geführten Gegenſtand. Viele Feldgraue, beſonders viele
Pfleglinge unſerer Lazarette, erblickte man in dem
Hörer=
kreis. In ſeinem gedankenreichen, in die Tieſe dringenden
und ſich zur Höhe auſſchwingenden Vortrag zeigte der
Er=
langer Gelehrte, wie alles Geſchehen und Erleben in dem
gegenwärtigen Kriege aus der Erdenwelt auf eine höhere
Welt hinweiſt und uns zu dem hinführt, der über und
hinter dem Handeln und den Leiden der vom Krieg
er=
ſaßten Menſchheit ordnend und leitend ſteht und ſich in
dieſer Zeit ſtärker als ſonſt allen als der lebendige und
perſönliche Gott, als der allmächtige Weltenlenker fühlbar
und erkennbar macht. Dem Streben und Ringen der nach
Befriedigung ihrer ganz verſchiedenen Intereſſen
trachten=
den Völker ſcheint die Erde nicht mehr Raum genug zu
bieten. Das maſſenhafte Hinſterben blühender
Jüng=
linge, vollkräftiger Männer oft der Beſten ihrer Art, wäre
nicht zu begreifen und nicht zu ertragen, wenn nicht der
Glaube an ein Jenſeits Licht und Troſt gewährte. Das
mächtige Wollen und die ungeheuere Kraftanſpannung
in dem jetzigen Kampfe haben doch wohl ein hohes Ziel.
Nicht eine Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage, ja, ſelbſt
nicht die Behauptung und Durchſetzung der deutſchen
Eigenart für ſich allein kann dieſes hohe, vor allen
an=
deren erſtrebenswerte Ziel darſtellen. Eher könnte
viel=
leicht eine Höherentwicklung der geſamten Menſchheit der
Endzweck ſolcher Anſtrengungen ſein. Aber der Glaube
an die Menſchheit wird ja leider erſchüttert durch die
Greuel dieſes Krieges und die Bosheit und
Lügenhaftig=
keit, die er bekundet. Die Gleichung, die ſich in dem Krieg
ergibt, iſt nur lösbar, wenn noch eine andere Größe, ein
X, hinzutritt und gefunden wird. Stellen aus
Feldpoſt=
briefen, Dichterſtimmen und Ausſprüche berühmter
Heer=
führer beweiſen, wie der Glaube an das Walten Gottes
wieder eine ſtarke Macht geworden iſt, wie er als Quelle
aller Kraft empfunden wird, wie er zum Beten treibt, wie
Gottes wunderbare Hilfe auch im einzelnen erfahren
wird. In dieſer Zeit, wo viel vom Flitter der Kultur
ab=
fällt, regt ſich im Menſchen wieder ſtärker das Naturhafte.
Auch viele Zweifel früherer Tage ſchwinden, und die
Hände ſtrecken ſich verlangend aus nach dem lebendigen
Gott. Seine Macht wirkt in der Seele; dieſe erlebt ſeine
Wirklichkeit. Die furchtbaren Blutopfer des Krieges ſind
nur erträglich durch den Glauben an Gottes
weltgeſchicht=
liche Führung und Fügung. In dem guten Gewiſſen, das
uns die Gerechtigkeit unſerer Sache gibt, empfinden wir
die Nähe des lebendigen, perſönlichen Gottes. Sein Wille
iiſt ein heiliger, der ein Gericht für uns bedeutet, den
Vor=
boten des endlichen Gerichtes, aber zugleich ein
lebenſpen=
dender Wille, weil er uns Friſt zur Beſſerung gewährt.
Die ſchrecklichen Opfer, die für uns gebracht werden,
er=
wecken mit dem ſchmerzlichen Gefühl des eigenen
Unwer=
tes in uns das ernſte Streben, ihrer würdiger zu werden.
Aber noch mehr muß uns zur Beſſerung die Erfahrung
der unverdienten, uns Erlöſung und Verſöhnung in dem
Opfertod des Heilands bietenden Gnade Gottes treiben.
Auch durch dieſen Krieg will Gott die Menſchen heiligen
und beſeligen. Dem warmen Danke der Erſchienenen gab
Pfarrer Wagner aus Darmſtadt=Beſſungen zum
Schluſſe Ausdruck, wobei er auch auf die bevorſtehenden
Vorträge der gleichfalls von der kirchlich=poſitiven
Ver=
einigung eingeladenen Herren Direktor Stuhrmann
und Prof. D. Walther hinwies.
— Heſſiſcher Zentralwohnungsverein. Der Vorſtand
des Vereins hielt am 27. d. Mts. unter dem Vorſitze des
Freiherrn von Heyl zu Herrnsheim=Worms eine
Vorſtandsſitzung ab. Zur Beratung ſtanden u. a. zwei
wichtige Fragen, nämlich die Anſiedlung von
Kriegsinvaliden und die Regelung des
Hypothekenkredits in Heſſen. Mit Bezug auf
die erſtere Frage herrſchte Einſtimmigkeit darüber, daß es
wünſchenswert ſei, ſie baldmöglichſt ihrer praktiſchen
Lö=
ſung’mäher zu führen. Es könne ſich in Heſſen bei ſeinem
ſtark parzellierten Grundbeſitz nicht um die Schafffung von
Bauernſtellen für Kriegsinvaliden, ſondern nur darum
handeln, Kleinſſiedlungen als Eigenheime
mit einem Stück Gartenland zur Verfügung zu ſtellen.
Wenn es auch in erſter Linie notwendig ſei, die
Kriegs=
invaliden wieder einem Berufe zuzuführen, ſei es ihrem
bisherigen, oder wenn ſie zu deſſen Ausübung nicht mehr
imſtande ſind, einem anderen, ſo werde es die Lebenslage
der Invaliden doch weſentlich verbeſſern und ſie
wirt=
ſchaftlich ſowohl als auch ſozial heben, wenn ſie mit ihren
Familien ein eigenes Heim erwerben können.
Selbſt=
verſtändlich ſoll die Fürſorge nicht nur Kriegsbeſchädigten
zugute kommen, ſondern auch ſolchen Kriegsteilnehmern,
die krank zurückkehren, ebenſo Kriegerwitwen. Die
Auf=
gabe iſt eine ziemlich vielgeſtaltige und erfordert eine
ein=
gehende Prüfung der zu ihrer Löſung erforderlichen
Schritte. Namentlich wird die Beſchaffung der
notwen=
digen Mittel mancherlei Schwierigkeiten machen. Es
wurde deshalb angeregt, die in Ausſicht ſtehende
Kriegs=
gewinnſteuer für den in Rede ſtehenden Zweck zum Teil
in Anſpruch zu nehmen. Zur Weiterbearbeitung der
Frage wurde ein Ausſchuß gewählt mit dem Auftrage, zu
prüfen, in welcher Form die Anſiedlung von
Kriegs=
invaliden in Heſſen am zweckmäßigſten ſtattfinden kann
und ob etwaige Zuſchüſſe des Reichs zu dieſem Zwecke
nicht aus der Kriegsgewinnſteuer entnommen werden
können. Der Frage der Regelung des
Hypo=
thekarkredits in Heſſen lag eine Denkſchrift
zu=
grunde, die von dem vom Vorſtande ſchon früher
ernann=
ten Ausſchuſſe ausgearbeitet worden war. Die Denkſchrift
ſoll nach dem Beſchluſſe des Vorſtandes die Grundlage zu
weiterer Bearbeitung der Frage und zur Formulierung
beſtimmter Anträge bilden. Es wurde auch zu dieſem
Zwecke ein Ausſchuß gewählt, dem das Recht zuſteht,
wei=
tere Sachverſtändige zu ſeinen Beratungen hinzuzuziehen.
Muſikverein. Die Aufführung des Meſſias
von Händel durch den Muſikverein am Montag im
Feſtſaal der Turngemeinde am Woogsplatz beginnt um
halb acht Uhr abends. Um möglichſt vielen das
herr=
liche Werk zugänglich zu machen, wird auch eine
öffentliche Hauptprobe unter Mitwirkung aller
Soliſten abgehalten werden. Sie findet, worauf
be=
ſonders hingewieſen ſei, am Samstag, 4. Dezember,
abends halb acht Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtatt und iſt gegen ein Eintrittsgeld allgemein zugänglich.
* Zum Beſten der Kriegsfürſorge. Die Wiederholung
des Märchenſpiels „Der goldene Schlüſſel”
verbunden mit muſikaliſchen Darbietungen iſt für
Sonn=
tag nachmittag feſtgeſetzt. Die erſte Veranſtaltung der
Jugendvereinigungen vom 27. November iſt als in jeder
Beziehung geglückt zu betrachten. Die Leiſtungen wurden
von der zahlreich erſchienenen Zuhörerſchaft mit großem
Beifall aufgenommen und die zweite Aufführung bietet
gewiß Vielen eine willkommene Gelegenheit, ſich durch das
reizende Märchenſpiel mit ſeinem ebenſo poetiſchen wie
humorvollen Inhalt das Gemüt erquicken zu laſſen. Wer
Kinder hat, der führe ſie am Sonntag in den
Mathilden=
höhſaal und laſſe ſie das kleine Peterli, den großen
Philo=
ſophen der Zufriedenheit hören und laſſe ſie erleben, wie
die unverträgliche Trude durch ihren ernſten Willen ihres
Glückes Schmied wurde. Die ſprechenden Tannen und
das neckige Spiel der Tiere des Waldes wird unſeren
Kleinen die größte Freude bereiten. Was die muſikaliſchen
Darbietungen anlangt, ſo werden auch Erwachſene mit
verwöhnten Anſprüchen genußreiche Unterhaltung finden.
Die geſanglichen Leiſtungen von Fräulein Tilli Geiger,
der jugendlichen Künſtlerin, können ſich dem Beſten an
die Seite ſtellen. Das Schülerinnen=Orcheſter der
Viktoria=
ſchule gibt den Beweis, was jugendliche Kräfte unter
kunſtverſtändiger Leitung zu leiſten vermögen. Die Ruhe
und Sicherheit, mit welcher die zum Teil noch ſehr jungen
Mädchen ihrer durchaus nicht leichten muſikaliſchen
Auf=
gabe gerecht werden, macht ihrem Lehrmeiſter Herrn
Oberlehrer Dr. Schuchmann alle Ehre. Die Lauten= und
Gitarrengruppe von Frau Oberbergrat Chelius wird
auch dieſes Mall wieder dazu beitragen, der Veranſtaltung
einen eigenen Reiz zu verleihen. Das alte deutſche Lied,
das zur Lauten= und Gitarrenbegleitung aus jungen
friſchen Kehlen klingt, vermittelt ein Stück Volkspoeſie in
ernſten und heiteren Weiſen. Karten ſind am
Verkehrs=
bureau und an der Kaſſe zu haben. Der Eintrittspreis
iſt für Kinder unter 14 Jahren auf die Hällſte feſtgeſetzt.
Ehret unſere Gefullenen und Verwundeten
durch deutſche Blumenſpenden!
* In der geſtrigen Monatsverſammlung
des Gartenbauvereins wurde auf Veranlaſſſung
des Vorſtandes das nachſtehende Flugblatt unter die
Verſammelten verteilt, das auch in weiten Kreiſen
un=
ſerer Bevölkerung Beachtung verdient. Es lautet:
Wir haben in Erfahrung gebracht, daß in letzter Zeit
in den Blumengeſchäften und Gärtnereien das Publikum
wieder viel nach friſchen Schnittblumen, wie Roſen,
Nelken, Manrqueriten, Mimoſen, Veilchen uſw. verlangt
und Kränze aus Lorbeer wünſcht, nicht bedenkend daß
die inländiſchen Züchtereien den Bedarf an dieſen
Blumen, beſonders hinſichtlich der billigeren Sorten, nur
in beſchränktem Maße decken können, nicht über
ge=
nügend Lorbeer verfügen und mithin auf
auslän=
diſche Einfuhr angewieſen ſind wenn ſie
dieſen Anforderungen entſprechen ſollen.
Dieſen Umſtand machen ſich nun gewiſſe fremde
Unter=
händler zunutze, um durch vorübergehend gegründete
Nie=
derlaiſungen in neutrallen Ländern, wie der Schweiz und
Holland, franzöſiſche und italieniſche Blumen und
frem=
den Lorbeer bei uns einzuführen. Es dürfte nicht in der
Abſicht eines echten Deutſchen liegen, in der jetzigen Zeit
durch Kauf der Erzeugniſſe unſerer Feinde, und wenn
es auch nur Blumen ſind, dieſe, die uns ſelbſt
wirtſchaft=
lich zu Grunde richten wollen, auch nur indirekt zu
unter=
ſtützen und ſo dazu beizutragen, auf Koſten des deutſchen
Gärtnerſtandes ihren Widerſtand finanziell zu ſtärken.
Die deutſchen Gärtnereien verfügen über eine genügend
große Auswahl von ſelbſtgezüchteten Blumen, wie
Cry=
ſanthemen, Alpenveilchen, Begonien, Primeln und ſpäter
Maiblumen, Hyazinthen, Narziſſen und Tulpen, die den
vom Ausland bezogenen Blumen an Farbenpracht und
Güte nicht nachſtehen und ſie mindeſtens in der
Kriegs=
zeit zu erſetzen vermögen, und an Stelle des Kranzes
aus itallieniſchem Lorbeer kann ohne Bedenken der aus
den immergrünen Zweigen der deutſchen Fichte und
Tanne gewundene Kranz treten, der auch in ſeiner
Schlichtheit und Einfachheit eine würdige Spende für
unſere Heimgegangenen bilden wird. Hat uns doch
ge=
rade in letzterer Hinſicht unſer jüngſt verſtorbener,
allge=
mein beliebter Odenwalddichter Schäfer ein leuchtendes
Beiſpiel gegeben, indem er als letzten Gruß auf ſeinen
Sarg ſich ein ſchlichtes Tannenreis wünſchte.
Wir richten daher an alle, die ſich als echte Deutſche
zeigen wollen, die Bitte, in den Blumengeſchäften und
Gärtnereien keine aus dem Feindesland bezogenen
Blumen und keine Lorbeerkränze zu verlangen und
ins=
beſondere unſere gefallenen Helden und unſere
Verwun=
deten nur durch Spenden von deutſchen
Kränzen und deutſchen Blumen zu ehren.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—12 und 3—6 Uhr. Zentral=Abteilung
und Krankenbeförderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34
Fernruf 25: Vermißten=Ermittelung und
Gefangenen=
fürſorge: Mathildenplatz 20, Finanzminiſterium,
Bau=
abteilung, Fernruf 2576; Bezirksausſchuß Darmſtadt für
vermißte und kriegsgefangene Deutſche: Paradeplatz 3,
Großh. Hochbauamt, Fernruf 172; Auskunftsſtelle:
Rhein=
ſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=Abteilung: Altes
Pa=
lais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle am Hauptbahnhof,
Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken: Neckarſtraße 8,
Fernruf: 2421.)
Die Einzelwünſche unſerer Soldaten
im Felde haben ſich ſeit Winterbeginn ſtark vermehrt.
Die Feldgrauen tragen durch Poſtkarten ihre Wünſche
unſerer Materialien=Abteilung in Darmſtadt, Altes
Pa=
lais vor. Taſchenlampen mit Erſatz=Batterien, Meſſer,
Pfeifen, Wämſe, Socken und Kopfſchützer aber auch viele
andere Sachen werden erbeten. Alle dieſe Einzelwünſche,
bis jetzt etwa 3000, mit insgeſamt etwa 15000
Gegen=
ſtänden, wurden und werden von der Materialien=
Abtei=
lung alsbald erfüllt. Tauſende von Poſtkarten bekunden
den Dank der Empfänger, aber auch den feſten Willen,
durchzuhalten bis zum ſiegreichen Ende des Weltkrieges.
Daß die ſogenannten „Einſamen” und „Vergeſſenen”
be=
ſondere Berückſichtigung erfahren, iſt ſelbſtverſtändlich.
Die Weihnachtsliebesgaben des Roten
Kreuzes für die Feldgrauen, namentlich nach
den entfernteren Kriegsſchauplätzen, rollen bereits ihrer
Beſtimmung entgegen. Der andere Teil wird bald folgen.
Die Militärbehörden haben es übernommen, dafür zu
ſorgen, daß keine Truppe, Kolonne uſw.
ver=
geſſen wird und daß — ſoweit menſchenmöglich —
die Gaben rechtzeitig eintreffen.
Draußen im Felde iſt dieſe heimatliche Arbeit und
Organiſation wenig bekannt. Es nimmt daher nicht
Wunder, daß bei unſerer Materialien=Abteilung zahlreiche
Briefe von Offizieren aller Grade einlaufen, in welchen
die Fürſorge der Vorgeſetzten für ihre Untergebenen in
oft rührender Weiſe zum Ausdruck kommt. Es wird
ge=
ſchildert, wie ſehr ſich die braven Mannſchaften auf einen
Weihnachtsgruß aus der Heimat freuen, und daran die
Bitte geknüpft, ihre Truppe ja nicht zu vergeſſen. Unſere
Materialien=Abteilung hat ſtets aufklärende, die
Emp=
fänger befriedigende Antwort erteilen können.
Die Liebesgaben für die Mannſchaften ſind in große,
ſogenannte Einheitskiſten, beſtimmt für je 100 Mann, die
Gaben für Offiziere in kleine Kiſtchen, beſtimmt für je
fünf Mann, verpackt. Die Geſchenke für Mannſchaften
und Offiziere ſind gleichartig zuſammengeſetzt.
An einer reichen Liebesgabenſendung des Heſſiſchen
Flottenvereins für unſere Marine hat ſich das
Rote Kreuz beteiligt.
Das Pflegeperſonal in den
Kriegs=
lazaretten wird vom Zentralkomitee des Roten
Kreuzes in Berlin beſchenkt werden. Für
Verwun=
dete und Kranke in Feindesland fertigt
zur=
zeit unſere Materialien=Abteilung 12 500 Einzelpakete.
— Groß=Umſtadt, 2. Dez. (Taubſt
ummen=
gottesdienſt.) Kommenden Sonntag, den 2. Advent,
nachmittags 1½ Uhr, findet im evangeliſchen
Gemeinde=
ſtift dahier Taubſtummengottesdienſt ſtatt.
Wegen Fahrpreisermäßigung wende man ſich an Herrn
Pfarrer Loos.
Offenbach, 2. Dez. (Feſtgenommener „ſchwerer
Junge”.) Von der Polizei feſtgenommen und dem
Ge=
richt zugeführt wurde der 51jährige Schloſſer Adolf
Schwengber aus Hanau. Der Verhaftete hat eine Anzahl
ſchwerer Kellereinbrüche verübt und unter anderem auch
ein Fahrrad geſtohlen.
Reich und Ausland.
Wilhelmshaven, 2. Dez. (Der Eiſerne Tirpitz.)
In den nächſten Tagen wird hier eine überlebensgroße
Figur des Großadmirals v. Tirpitz, von dem Berz
liner Bildhauer Oswald Schimmelpfennig aus Holz und
Eiſen gefertigt, zur Benagelung aufgeſtellt.
Liegnitz, 2. Dez. (Gefängnis für
Nahrungs=
mittelfälſchung.) Vom hieſigen Schöffengericht
wurde die Stellenbeſitzerin Auguſte Eckert aus Dohnau
wegen Verwäſſerung von Butter zu fünf Tagen
Ge=
fängnis verurteilt. In der Butter wurden über 30
Prozent Waſſer feſtgeſtellt.
Grünberg i. Schl., 1. Dez. (Großfeuer.) In
der Schaumweinkellerei und Weingroßhandlung der
Firma Grempler & Co, brach heute gegen Abend ein
Feuer aus. Das große, 1828 als erſte deutſche
Sekt=
kellerei gegründete Etabliſſement wurde ein Raub der
Flammen. Der Schaden iſt ſehr bedeutend.
Neue Romane.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
Arthur Zapp Im Lande der Lüge.
Ro=
man aus den Tagen engliſcher Schmach. (Verlag der
Wiking=Bücher, Leipzig.) In elegantem Karton=Umſchlag
1 Mark.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 2. Dezember.
Zum erſten Male:
Ein unbeſchriebenes Blatt.
Luſtſpiel in drei Aufzügen von Ernſt v. Wolzogen.
W.l. Das „unbeſchriebene Blatt” iſt die ſiebzehnjährige
Paula, die ſich an ihrem ſiebzehnten Geburtstage mit dem
vierzigjährigen Profeſſor der Mathematik Dr. Mohl
ver=
lobt. Wie es nun ſo geht: Die naive Kindlichkeit und
Munterkeit, die dem reifen Manne an dem jungen,
aus=
gelaſſenen Mädchen ſo gefiel, paßt nicht mehr zu der Frau
des geſetzten Univerſitätsprofeſſors. Ihr kindiſches
Be=
tragen, ihre Unbelehrbarkeit und ihr Mangel an „Sinn
für eine äſthetiſche Erziehung” und ihre
Verſtändnisloſig=
keit für die Aufgaben und die Würde einer Hausfrau
mißfallen ihm mit Recht, und es kommt zu einem
Kon=
flikt, der dadurch verſchärft wird, daß ſie auf ihre eigene
Mutter eine junge hübſche Witwe in den dreißiger
Jah=
ren, eiferſüchtig wird, ſodaß ſie in kindiſcher Laune mit
ihrem Vetter, einem Portepeefähnrich, durchzugehen
be=
ſchließt. Sie kommen aber nicht weiter als bis zum
Bahnhof, da ihnen das Reiſegeld fehlt. Die kluge
Mut=
ter macht die Vermittlerin und führt die zur Vernunft
zurückgekehrte Tochter ihrem inzwiſchen der
Verzweif=
lung nahegebrachten Catten wieder in die Arme.
In dieſer unterhaltenden und mit vielem Humor
gewürzten Handlung bilden die epiſodiſchen Rollen des
von Podagra geplagten Oberſten, der verſpäteten
Jung=
frau Tante Amalie und der verdrehten alten Haushälterin
des Profeſſors beluſtigende Intermezzos.
Das „unbeſchriebene Blatt” das ſich ſeiner ſieghaften
Natürlichkeit und Munterkeit unbewußte junge Mädchen,
und auch ihre Fortſetzung als junge Frau fanden durch
Frau Gothe eine allerliebſte Verkörperung und
Dar=
ſtellung. Die Rolle des glücklichen Bräutigams und
ſchwere Prüfung beſtehenden, zu unfreiwilligem Humor
verurteilten Ehegatten ſpielte Herr Harprecht mit
ge=
wohnter ſchauſpieleriſcher Gewandtheit. Dasſelbe gilt
von Frau Meißner als Frau Gertrud. Köſtlich war
die verbiſſene und neidiſche alte Jungfer des Frl. Niedt,
von draſtiſchem Humor die Wirtſchafterin Thereſe der
Frau Müller=Hanno. Herr Weisker als alter
Oberſt mit jungem Herzen und Herr Schneider als
ſtandesbewußter junger Militär machten ihre Sache gut.
Kleinere Rollen waren Herrn Kleinert als Profeſſor
Deggenmeyer und Frl. Hinken als Hausmädchen
zu=
gefallen. Spielleiter war Herr Harprecht.
Das Stück hatte ſich eines durchſchlagenden Erfolges
zu erfreuen. Nach jedem Akte mußte der Vorhang mehrere
Male wieder aufgehen. Zum Schluſſe ließ der Beifall
nicht eher nach, als bis der Verfaſſer mehrere Male auf
der Bühne erſchien.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 2. Dez. Amtlich wird verlautbart:
R. Dezember:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Nichts Neues.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Italiener erneuerten ihre Angriffe auf den
Brückenkopf von Tolmein und auf unſere
Berg=
ſtellung nördlich davon. Vor dem Mrzli Brh brachen 3,
vor dem Bergrücken nördlich von Dolje 2 Vorſtöße des
Feindes zuſammen. Im Tolmeiner Becken zerſtört die
italieniſche Artillerie die Ortſchaften hinter unſerer Front.
Der Brückenkopf ſtand ſtellenweiſe wieder unter
Trom=
melfeuer und wurde von ſehr ſtarken Kräften mehrmals
vergeblich angegriffen.
Bei Oslawija verſuchte die feindliche Infanterie
unter dem Schutze des Nebels durchzubrechen.
Abteilun=
gen unſeres Infanterie=Regiments Nr. 57 ſchlugen hier
drei Stürme ab.
Sonſt kam es zu keinen größeren Infanteriekämpfen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heute früh ſind wir in Plevlje eingerückt.
Die Einnahme der Stadt war das Ergebnis hartnäckiger
Kämpfe.
Die über den Metalka=Sattel vordringende Kolonne
hatte geſtern den Feind bei Boljanic geworfen, die
über Priboj anrückende Gruppe die Höhen nördlich
von Plevlje geſtürmt, eine dritte die Montenegriner bei
Jabuka vertrieben.
Unſere Truppen wurden von der mohammedaniſchen
Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Der Rückzug der
Montenegriner ging zum Teil fluchartig vor ſich.
Südweſtlich von Mitrowica brachte ein
öſter=
reichiſch=ungariſches Halbbataillon 4000 ſerbiſche
Ge=
fangene und 2 Geſchütze, ſowie 100 erbeutete
Pferde ein.
Die Bulgaren ſetzten die Verfolgung auf
Dja=
hova fort.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Seekrieg.
T.U. London, 2. Dez. Nach einer Mitteikung des
Lloyds=Bureaus iſt der Dampfer „Malincke”
torpe=
diert worden. Die Beſatzung konnte gerettet werden.
Ein Waffenſtillſtand zu Weihnachten!
* Mailand, 2. Dez. Sera meldet aus Rom, der
Papſt werde dem nächſten Konſiſtorium einen Aufruf
an ſämtliche chriſtlichen kriegführenden
Völ=
ker vorſchlagen, nach dem ein Waffenſtillſtand für
die Weihnachtsfeiertage angeſetzt werden ſoll.
Der Vorſchlag ſoll bereits nichtamtlich unterbreitet worden
ſein. Durch Verwendung des Konſiſtoriums habe man
eine größere Hoffnung auf einen Erfolg.
Churchill und die belgiſchen Franktireurs.
* Berlin, 2. Dez. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter dem Titel „Churchill und die
belgiſchen Franktireurs”. An die letzte Rede
Winſton Churchills knüpfte ſich noch eine bemerkenswerte
Auseinanderſetzung, die eine bisher wenig beachtete
Aeußerung Churchills unterſtreicht. Churchill äußerte ſich
über die Entſendung engliſcher Marinetruppen nach
Ant=
werpen. Er hat dabei erklärt: Die Marinebrigade war
dazu beſtimmt, in den Schützengräben an der Seite der
erſchöpften belgiſchen Soldaten und der Einwohner der
Stadt zu kämpfen. — Der belgiſchen Regierung in Havre
war dieſer ungeſchminkte Hinweis auf die Teilnahme
der Einwohner am Kampfe ſehr unwillkommen.
Sie beſtreitet die Richtigkeit der Churchillſchen
Behauptun=
gen. Durch ſolche Ableugnungen können jedoch Tatſachen
nicht aus der Welt geſchafft werden, für die nun auch das
im offenen Parlament abgegebene Zeugnis Churchills
vorliegt.
Der Balkankrieg.
Die Beute der Bulgaren.
* Sofia, 2. Dez. (Amtlicher Bericht vom 30. Nov.)
Unſere Truppen führen die Offenſive über
Priz=
rend hinaus fort. Seit Kriegsanfang gegen Serbien
(14. Oktober) bis zu der Einnahme von Prizrend (29.
November) haben wir den Serben folgende Beute
abgenommen: 50000 Gefangene, 265
Ge=
ſchütze, 136 Artillerie=Munitionswagen, ungefähr 100000
Gewehre, 36000 Granaten, 3 Millionen Gewehrpatronen,
2350 Eiſenbahnwagen und 63 Lokomotiven. — Nach der
Einnahme von Kichewo und Kruſewac
be=
ſetzten wir Brodi auf der Straße Kichewo-Prilep.
Auf der Front der engliſch=franzöſiſchen Truppen keine
Veränderung.
Die Offenſive gegen Montenegro.
TU. Berlin, 2. Dez. Der B. Z. wird aus dem
k. und k. Kriegspreſſequartier gemeldet: Die Flucht
König Peters nach Skutari iſt von
italieni=
ſchen und franzöſiſchen Berichterſtattern mit effektvollen
Einzelheiten geſchildert worden und doch muß heute
feſtgeſtellt werden, daß König Peter ſich bis zum letzten
Augenblick geweigert hat, ſerbiſchen Boden zu
verlaſ=
ſen. Am Sonntag nachmittag hat ſich König Peter, nach
amtlichen Erhebungen, noch in Prizrend befunden, wo
die bulgariſchen Sieger am Montag mittag eingezogen
ſind. Am Dienstag haben die öſte reichiſch=ugarch
Truppen ihren Vormarſch gegen Ipek
fortge=
ſetzt und befinden ſich ſchon auf
montenegrini=
ſchem Boden. Die gegen den Norden Montenegros
gerichtete Offenſive ſchreitet gut vorwärts.
Ein bulgariſcher Miniſter über die Zuknuft Serbiens.
TU. Sofia, 2. Dez. Ein bulgariſcher
Mi=
niſter machte folgende Aeußerung: Es entzieht ſich
meiner Kenntnis, ob Serbien als Staat
völ=
lig verſchwindet oder ob ein Teil Serbiens
ſelb=
ſtändig oder mit Montenegro vereint fortbeſtehen wird.
Im letzten Falle würden alle Maßnahmen getroffen
verden, um künftig jede altſerbiſche Propaganda
un=
möglich zu machen. Albanien werde ſelbſtändig bleiben.
Die zweite Note der Entente an Griechenland.
TU. Wien, 2. Dez. Der Südſlawiſchen
Korre=
ſpondenz zufolge ſtellt die Entente in einer zweiten
Note folgende Forderungen an Griechenland: 1.
Zu=
rückziehung aller griechiſchen Truppen aus Saloniki,
2. das freie Verfügungsrecht über die Eiſenbahnen und
Straßen des ganzen Gebietes, das durch eine Linie
begrenzt wird, die öſtlich von Saloniki bis Monaſtir
verläuft, 3. das Recht, Saloniki und die
Halb=
inſel Chalkidike zu befeſtigen, 4.
Uebertra=
gung der Seepolizei auf einige griechiſche Häfen,
dar=
unter im Piräus. Die Note verlangt, daß
Griechen=
land nicht Zuſagen gibt, ſondern Tatſachen, wie die
ſofortige Räumung Salonikis. Dieſe
For=
derungen werden in allen, auch venizeliſtiſchen Kreiſen,
als unerhört bezeichnet.
* Athen, 2. Dez. (Agence Havas.) Skuludis
hatte eine lange Unterredung mit dem König, der, wie
die Zeitungen ſagen, die Anſicht der Regierung
vollkom=
men teilt. In einem dringlich einberufenen
Mi=
niſterrat berichtete der Miniſterpräſident über den
Meinungsaustauſch mit den Geſandten des
Vierverban=
des. Der Miniſterrat erörterte alle Möglichkeiten der
Lage. Es entſpann ſich eine lange Auseinanderſetzung
ber die Haltung, die Griechenland unter den
vorliegen=
den Umſtänden einzunehmen hat. Der Chef des
General=
ſtabs wohnte der Beratung bei.
Verweigerte Audienz.
TU. Budapeſt, 2. Dez. Peſter Lloyd meldet aus
Athen: La Defenſe meldet: Venizelos verſuchte
viederholt nach der Abreiſe von Deny Cochin und
Kit=
chener eine Audienz beim König zu
erhal=
ten. König Konſtantin verweigerte ſie ihm aber.
Radoslawow über die Haltung Griechenlands.
TU. Berlin, 2. Dez. Der Sofioter
Spezialkorre=
ſpondent des Berliner Tageblatts hatte eine
Unterre=
ung mit Radoslawow, in der dieſer u. a.
fol=
gendes ausführte: Wenn die Franzoſen, Engländer und
Serben mit ihrer farbigen Hilfe bei ihrer Flucht auf
griechiſches Gebiet übertreten werden, dann
muß natürlich Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und
Zulgarien die Entwaffnung dieſer Truppen
gemäß den international anerkannten Beſtimmungen
des Völkerrechts verlangen; denn dann werden ja
ſelbſt die Franzoſen und Engländer nicht mehr die
bis=
herige Fiktion aufrecht erhalten können, daß ſie ſich
eigentlich nur auf der Linie eines internationalen
Bahnſtranges durch Griechenland nach Serbien
bewe=
gen. Wir haben übrigens bis heute keinerlei Grund,
anzunehmen, daß Griechenland bereit iſt, eine weitere
Verletzung ſeiner Neutralität zu dulden, die mit den
Intereſſen der Zentralmächte und Bulgariens wirklich
nicht mehr vereinbar wäre. Auch in Griechenland
be=
ginnt man ja jetzt zu erkennen, welche Gefahr die
Eng=
länder und deren Verbündeten für die Unabhängigkeit
der kleinen Nationen bedeutet, und daß allen dieſen
Staaten nur der Weg übrig bleibt, den wir ſelbſt gehen
nußten, um unſere Freiheit zu bewahren: Anſchluß
an die Zentralmächte und deren
ehren=
volle Politik.
Rumäniens Haltung.
* London, 2. Dez. (Zenſ. Frkſt.) Die Daily
News melden über Kopenhagen aus Bukareſt, daß
Rumänien den ernſten Wunſch an Rußland
über=
mittelt habe, neutral zu bleiben, und daß
infolge=
deſſen die ruſſiſche Flotte nicht die Erlaubnis
erhalten könne, die Donau heraufzufahren.
Der Krieg im Orient.
Die engliſche Niederlage in Meſopotamien.
Mehr als 5000 Mann Verluſte. — Fortgeſetzte Verfolgung
durch die Türken.
* Konſtantinopel, 2. Dez. Amtlicher Bericht
des Hauptquartiers. An der Irakfront verfolgen
unſere Truppen den Feind energiſch, um die
Niederlage der Engländer zu
vervollſtän=
digen. Wir ſtellten feſt, daß die feindlichen Verluſte
vom 23. bis 26. November 5000 Mann überſteigen.
Abgeſehen davon verlaſſen eine Reihe demoraliſierter
Offiziere und Soldaten die Truppenteile, um ſich in die
Umgebung zu retten. Der Feind ſchaffte an einem
ein=
zigen Tage mit Dampfſchiffen etwa 2900
Verwun=
dete fort. Der politiſche Agent im engliſchen
Haupt=
quartier Sir Komei befindet ſich unter den Verwundeten.
Da der Feind ſeinen Rückzug auch in dem ſtark
befeſtig=
ten Azizie nicht zum Stillſtand bringen
konnte, ſo verſuchte er, ſich mit einer Nachhut unter
dem Schutze ſeiner Monitoren 15 Kilometer ſüdweſtlich
dieſer Oertlichkeit zu halten; aber durch einen in der
Nacht vom 30. November zum 1. Dezember von uns
unter=
nommenen überraſchenden Angriff wurde der Feind
ge=
zwungen, ſich weiter in der Richtung auf
Kut=
el=Ammara, 170 Kilometer ſüdlich von Bagdad,
zu=
rückzuziehen. Wir fanden in Azizie und ihrer
Nach=
barſchaft viel Mundvorrat, Munition und verſchiedenes
Kriegsgerät. Unſere in die Umgebung entſandten
Krie=
ger erbeuteten etwa 100 Kamele des
Fein=
des. Die Tatſache, daß es dem Feinde nicht mehr
ge=
lang, auch nur einen kleinen Teil der Gegenſtände und
des Kriegsmaterials, das er im Stiche ließ, anzuzünden,
und daß er eine Menge von Gegenſtänden, die Offizieren
gehörten, und die techniſchen Ausrüſtungsgegenſtände
nicht mehr mitführen lennie, iſt ein Beweis für die große
Niederlage. Außerdem erbeuteten wir ein
Kriegs=
motorboot und einen eiſernen Leichter, der mit
Mundvorrat und Munition angefüllt war,
ſo=
wie ein Flußſchiff. Wir ſtellten feſt, daß der Feind auf
ſeinem fluchtartigen Rückzuge mehrere Kiſten mit
Muni=
tion in den Tigris warf. Die Engländer teilten, um die
Niederlage zu verheimlichen, der Bevölkerung in der
Um=
gegend mit, daß ſie einen Waffenſtillſtand mit uns
ge=
ſchloſſen hätten; aber die ſchnelle Verfolgung durch unſere
Truppen kennzeichnet dies als eine bloße Ausflucht. Von
vier Flugzeugen, die wir dem Feinde abnahmen,
wurden drei wieder hergeſtellt und fliegen jetzt
über den feindlichen Reihen.
An der Kaukaſusfront ließ der Feind in der
Gegend von Wan bei einem Gefecht am 30. November
mit unſeren fliegenden Abteilungen 250 Tote auf dem
Kampfplatze zurück. Der Feind flüchtete in öſtlicher
Richtung.
An der Dardanellenfront bei Anaforta
nah=
nen unſere Patrouillen einen Teil der feindlichen
Draht=
hinderniſſe und Gräben und machten einige Gefangene.
Am 30. November eröffnete der Feind mit ſeinen
Batte=
rien zu Lande und zu Waſſer ein Feuer nach verſchiedenen
Richtungen, das eine gewiſſe Zeit hindurch andauerte,
aber wirkungslos blieb. Unſere Artillerie trat ebenfalls
in Tätigkeit und nahm feindliche Soldaten, die ohne
Deckung im Lager bemerkt wurden, ſowie
Munitions=
wagen des Feindes aufs Korn. Die Munitionswagen
wurden zerſtört. Bei Ari Burnu dauerte der Kampf
er Artillerie, Bombenwerfer= und Maſchinengewehr=
Ab=
teilungen an. Der Feind verſuchte, die Schützengräben
bei Kanliſert, die in der letzten Zeit von uns
zer=
ſtört wurden, wieder herzuſtellen, wurde aber durch unſer
Feuer daran verhindert. Nachmittags eröffnete ein
feind=
licher Kreuzer das Feuer auf die Stellungen unſeres
lin=
ken Flügels, wurde aber durch das Gegenfeuer unſerer
Torpedoboote gezwungen, ſich zu entfernen. Bei
Sedd=
il=Bahr fand ebenfalls eine gegenſeitige Beſchießung
ſtatt, die von Zeit zu Zeit nachließ. Unſere Artillerie
brachte eine feindliche Batterie zum Schweigen, die die
anatoliſche Küſte und Meerenge zu beſchießen verſuchte.
achmittags fielen Geſchoſſe, die von einem feindlichen
Panzer vom Typ des „Agamemnon” in der Richtung auf
Kili Bahr abgpfeuert wurden, auf ein dort gelegenes
Hoſpital und töteten vier und verwundeten 20
Sol=
aten. Eines unſerer Kampfflugzeuge nötigte ein
feind=
liches Flugzeug, das Kapa Tepe überflog, zur Flucht.
* Berlin, 2. Dez. Die B. Z. meldet aus
Konſtan=
inopel: Die Bedeutung des großen Erfolges über
ie Engländer im Irak liegt an der Teilnahme der
grabiſchen Stämme am Kampf, deren die
Eng=
länder ganz ſicher zu ſein glaubten. Einer der ſtärkſten
und angeſehenſten Stämme ſchlug ſich endgültig auf die
türkiſche Seite. Die zu den Türken übergetretenen
Stämme nahmen auch jetzt die Verfolgung der
Engländer auf. Bisher ſind die Engländer ſchon 110
Kilometer zurückgewichen.
Die engliſch=ruſſiſchen Gewalttaten in Perſien.
* Berlin, 2. Dez. Ueber die engliſch=
ruſſi=
ſchen Gewalttaten in Perſien ſchreibt die
Nord=
deutſche Allgemeine Zeitung: Sir Edward Grey
bezeich=
nete am 29. November im Unterhauſe die Feſtnahme des
ngliſchen Konſuls in Schiras und einiger Mitglieder der
dortigen britiſchen Kolonie durch perſiſche Gendarmen als
einen durch keinerlei Herausforderungen begründeten Akt
von Räuberei. Vielleicht entſinnt ſich die engliſche
Regie=
rung der Tatſache, daß Anfang März dieſes Jahres der
für Schiras beſtimmte, auf der Ausreiſe dorthin
begrif=
fener kaiſerliche Konſul Waßmus mit knapper
Not einem auf engliſchen Befehl
ausgeführ=
ten Angriff entging, wobei Herr Waßmus”
Be=
gleiter, der deutſche Arzt Dr. Lenders, in britiſche
zefangenſchaft geriet. Zu gleicher Zeit wurden der
kaiſerl. Konſul in Buſchir, Dr. Liſtemann, und der
dor=
ige Prokuriſt der Firma Woenckhaus, Herr Eiſenhut, mit
Frau mitten in der Nacht in der brutalſten
Weiſe von engliſchen Offizieren und
Konſu=
atsbeamten feſtgenommen und zuſammen mit Dr.
Lenders über Basra nach Indien gebracht, wo Liſtemann,
Eiſenhut und Lenders im Zivilgefangenenlager
Ahme=
dragar interniert ſind. — Auch die Ruſſen haben ſich,
um ihrem Verbündeten nicht nachzuſtehen, nicht geſcheut,
den türkiſchen Konſul in Rſecht feſtzunehmen und nach
Rußland zu verſchleppen. Angeſichts dieſes
unerhör=
en völkerrecht swidrigen Vorgehens der
uſſiſchen und engliſchen Regierung in Perſien, deſſen
Neutralität und Unabhängigkeit zu achten ſie ſich in dem
bekannten Vertrag von 1907 gegenſeitig verpflichtet haben,
iſt es ſelbſtverſtändlich, daß deutſcherſeits alle
Maßnah=
men getroffen worden ſind, um Leben und Eigentum der
deutſchen Reichsangehörigen dort ſicherzuſtellen. Wenn
weite Kreiſe der perſiſchen Bevölkerung den Vertretern
Deutſchlands und ſeiner Bundesgenoſſen hierbei ihre
Un=
terſtützung zuteil werden laſſen und aus ihrer
Sympa=
hie für die Zentralm ächte und für die
Tür=
kein kein Hehl machen, ſo iſt das mit der nur zu
begreif=
ichen und begründeten Hoffnung zu erklären, das Land
von den engliſchen und ruſſiſchen Bedrückern zu befreien
und Perſiens Selbſtändigkeit ſicherzuſtellen. Bezeichnend
für die zurzeit im perſiſchen Volke herrſchende Stimmung
iſt eine vom Auswärtigen Amt in London veröffentlichte
Aufzählung von Ueberfällen auf engliſche „
Konſularbe=
amte und Offiziere in Perſien vom Juli bis in den Herbſt
dieſes Jahres. Die Mitteilung beweiſt, daß der Glaube
in Englands Unbeſiegbarkeit in Perſien
geſchwunden iſt und daß die Perſer den Augenblick
für gekommen erachten, das engliſche Joch
abzu=
chütteln.
Die Unterzeichnung des Londoner Vertrages
durch Italien.
* Paris, 2. Dez. (Zenſ. Frkft.) Wie der Mailänder
Korreſpondent des Matin verſichert, hat der
italieni=
che Botſchafter in London erſt am 30.
Novem=
ber ſeine Unterſchrift unter den Londoner
Solida=
ritätsvertrag vom 5. September 1914 vollzogen.
Die Eröffnung der italieniſchen Kammer.
* Rom, 1. Dez. Die Sitzung der Kammer fand
bei dichtbeſetzten Tribünen ſtatt. Sämtliche Miniſter und
über 400 Abgeordnete waren erſchienen. Auch mehrere
Botſchafter und Geſandte, ebenſo Denys Cochin, wohnten
der Sitzung bei. Nach einer patriotiſchen Anſprache des
Präſidenten ergriff der Miniſter des Aeußern, Sonnino,
das Wort und gab folgende Erklärungen ab:
Am 23. Mai erklarte die Regierung nach dem
Be=
ſchluſſe des Parlaments und den feierlichen Kundgebungen
des Landes im Namen des Königs den Krieg an
Oeſterreich=Ungarn. Die Gründe, die uns
be=
wogen, dieſe Maßnahmen zu ergreifen, gehen klar aus
dem Grünbuch hervor, das einige Tage zuvor dem
Parla=
ment vorgelegt wurde, und aus anderen in der Folge
ver=
öffentlichten Dokumenten, ſowie aus den während
die=
ſer Monate von dem Miniſterpräſidenten und einigen
ſeiner Kollegen gehaltenen Reden. Infolge der Lage,
die ſich ergab, ebenſowohl durch die Verletzungen der
weſentlichſten Punkte des Dreibundvertrages durch
Oeſter=
reich=Ungarn und ſeinen vorbedachten Angriff gegen
Ser=
bien, wie durch das Scheitern der Verhandlungen, die
wir, geleitet von dem Wunſche, dem Lande das Unglück
eines Krieges zu erſparen, von Dezember bis Mai mit
ihm anknüpften, erſchien es uns dringend geboten und
notwendig, zur Verteidigung unſerer vitalſten Intereſſen,
zur Verteidigung der Freiheit und Unabhängigkeit und
zur Verwirklichung unſerer fundamentalſten nationalen
Aſpirationen an die Waffen zu appellieren. Am 20. Auguſt
erklärten wie den Krieg an die Türkei. Die
Ver=
letzungen des Vertrages von Lauſanne ſind bekannt, die
von der türkiſchen Regierung am Tage nach der
Unter=
zeichnung eben dieſes Vertrages begangen worden ſind.
Die von der Türkei gegen uns in Libyen verübten
Feind=
ſeligkeiten, die beſtändige Entſendung von Offizieren und
Waffen nach unſeren Kolonien, ihre Weigerung, die
Ge=
fangenen zurückzuſchicken, und die der Abreiſe unſerer
Konſulatsbeamten in den Weg gelegten unzuläſſigen
Hin=
derniſſe, die Gewalttaten gegen die Italiener, die in die
Heimat zurückkehren wollten, und die Verhandlungen,
die wir geduldig bis zu der durch unſere Würde
gebote=
nen Grenze geführt haben, dieſes ſind die Umſtände, die
nunmehr wohlbekannt ſind und die (zugleich mit unſerem
Wunſche, in vollkommener Uebereinſtimmung der Ziele
mit unſeren Alliierten auf der Balkanhalbinſel und im
Orient vorzugehen) uns bewogen haben, der Türkei den
Krieg zu erklären.
Italien verfolgte auf dem Balkan ſeine
traditio=
nelle Politik, die es während mehrerer Luſtren getrieben
hat und die beſeelt war von dem Prinzipe der
Nationali=
täten und der Unabhängigkeit der Balkanvölker. Unſere
Aktion wurde in vollem Einverſtändnis mit unſeren
Alli=
ierten und mit Nachdruck in dieſer Richtung geführt.
Son=
mino führte weiter aus: Der wirkſame Beiſtand der
ita=
lieniſchen Waffen iſt der ganzen Welt bekannt. Seit
Be=
ginn unſeres Krieges verſpürte man in den feindlichen
Lagern den furchtbaren Druck der italieniſchen Armee, die
ſich zur Eroberung der natürlichen Grenzen Italiens
an=
ſchickte. Die Wirkſamkeit unſeres militäriſchen
Beiſtan=
des erwies ſich aufs klarſte, als im letzten September
Oeſterreich=Ungarn gezwungen war, eiligſt beträchtliche
Truppenkörper von Galizien nach den Alpen zu führen,
und als dieſer Umſtand die ſiegreiche Gegenoffenſive
Ruß=
lands in jenem Abſchnitte ermöglichte. Dieſes
gemein=
ſame Vorgehen, das während mehrerer Monate ſowohl
im Kriege als auch in den diplomatiſchen Verhandlungen
befolgt wurde, überzeugte uns von der Notwendigkeit,
öffentlich und feierlich Zeugnis abzulegen von der
Soli=
darität, die zwiſchen den Alliierten beſteht und die durch
das Mittel einer gemeinſamen Erklärung der fünf Mächte,
durch welches das zwiſchen Frankreich, Großbritannien
und Rußland am 5. September 1914 getroffene
Abkom=
men, dem ſich Japan anſchloß, erneuert wurde. Unſere
formelle Beitrittserklärung erfolgte ſchließlich in
London. Dies möge ein Zeugnis ſein, das jedermann
die Augen öffne. Der formelle Akt unſerer Zuſtimmung
wurde ſchon in London unterzeichnet.
Die Haltung Griechenlands gab Grund zu
Beſorgniſſen und Meinungsverſchiedenheiten, die im
Augenblick eine gewiſſe Spannung erreichten. Allein die
Lage klärte ſich glücklicherweiſe ſehr bald durch einen
Notenaustauſch. Da Griechenland ohne Schwierigkeiten
darein willigte, entſprechend ſeinen beiden früheren
Er=
klärungen einer wohlwollenden Neutralität, die
verlang=
ten Zuſicherungen zu geben, verſchwanden nunmehr
Arg=
wohn und Mißtrauen. Die Alliierten werden mit dem
grie=
chiſchen Königreiche wieder die beſten Beziehungen in
ver=
trauensvoller Herzlichkeit aufnehmen, auf Grund deren es
leicht ſein wird, im einzelnen die Unverletzlichkeit und
die Bewegungsfreiheit der die Truppen der Alliierten
be=
treffenden Fragen befriedigend zu löſen, ſowohl was
Saloniki, als was auch die Zugangsſtraßen und die
Sicherheit der Seewege zur Verproviantierung anbelangt.
Die politiſche und wirtſchaftliche Unabhängigkeit
Serbiens hat immer einen ſpringenden Punkt in der
Politik Italiens auf dem Balkan gebildet. (Hochrufe auf
Serbien.) Dieſe Politik entſpricht einer vitalen
Notwen=
digkeit und der Exiſtenz Italiens ſelbſt als Großmacht.
Eine politiſche und wirtſchaftliche Aufſaugung
Ser=
biens durch Oeſterreich=Ungarn würde für Italien
eine ſchwere und ſtändige Gefahr bedeuten
und gleichzeitig unſerer wirtſchaftlichen Ausdehnung auf
der jenſeitigen Küſte des Adriatiſchen Meeres eine
un=
überwindliche Mauer errichten. (Zuſtimmung.) Das
Grünbuch, das ich vergangenen Mai die Ehre hatte, dem
Parlament vorzulegen, hat unſere Aktion zur
Verteidi=
gung Serbiens noch vor unſerem Eintritte in den
Krieg=
bekannt gemacht. Im Einvernehmen mit unſeren
Alli=
ierten wollen wir als unumgängliches notwendiges Ziel
dieſes großen Krieges die Wiederherſtellung des
ſer=
bbiſchen Volkes in ſeiner vollen Unabhängigkeit. (Lebhafter
Beifall. Die Abgeordneten erheben ſich unter Hochrufen
auf Serbien.)
Die friedliche Zuteilung Mazedoniens an
Bulgarien durch den Vertrag der Balkanſtaaten vom
Jahre 1912 mit den großen Zugeſtändniſſen, die Serbien
erhalten hat, bildete die Grundlage des politiſchen
Ab=
kommens, das von dem Vierverband in die Wege geleitet
wurde. Aber wenn die Politik des Vierverbandes auf
eine Einigung der Balkanſtaaten gerichtet war, ſo ſchürte
diejenige der Zentralmächte im Gegenſatz dazu
Streitig=
keiten und Nebenbuhlerſchaften. Unglücklicherweiſe
fan=
den ſie einen günſtigen Boden. Die Gefühle des Haſſes
und der Rache, die als eine Folge des zweiten
Balkan=
krieges zurückgelaſſen waren, bildeten für unſere Feinde
naturgemäß wirkſame Handhaben für eine Aktion, über
die der Vierverband für den Zweck, den er im Auge hatte,
nicht verfügte. Andererſeits konnte die diplomatiſche
Tätigkeit ſehr wenig tun gegenüber dem Geiſteszuſtand,
der ſich in der öffentlichen Meinung und bei dieſer
Re=
gierung infolge der militäriſchen Ereigniſſe
bildete. Ihre Geiſtesverſaſſung blieb unbeeinflußt von
jedem Ereignis, während ſie insbeſondere eine Würdi=
gung der Geſamtlage, aus der ſich das Vertrauen auf
einen ſchließlichen Sieg der Alliierten ergeben mußte,
außer Acht ließen. Die Regierenden in dieſem Lande
waren einzig von dem Gedanken an eine unmittelbare
Wiedervergeltung beherrſcht und verloren die größeren
und wichtigeren Geſichtspunkte der politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Unabhängigkeit der Völker aus dem Auge.
Bulgarien verſchmähte die vorteilhaften Angebote des
Vierverbandes und kehrte die Waffen gegen Serbien, als
es ſah, daß dieſes tapfere kleine Volk von den
vereinig=
ten Armeen der beiden Zentralmächte nach großen
kriege=
riſchen Vorbereitungen angegriffen war. Unter dieſen
Umſtänden war der Weg für Italien klar vorgezeichnet.
Wir erklärten Bulgarien den Krieg zugleich
mit unſeren Verbündeten, mit denen wir auch in den
Ausgleichsverſuchen ſtändig einmütig vorgegangen ſind.
So hat ſich in der Entwicklung der Ereigniſſe, in der
volllen Eintracht bei den diplomatiſchen Bemühungen und
Verhandlungen, ſowie in dem hartnäckig fortgeführten
Kampfe der Waffen auf den verſchiedenen
Kriegsſſchau=
plätzen, die volle und herzliche Gemeinbürgſchaft der
Alliierten bewährt.
Die Anweſenheit unſerer Flagge auf dem jenſeitigen
Ufer des Adriatiſchen Meeres wird auch dazu beitragen,
die traditionelle Politik bezüglich Albaniens zu
be=
kräftigen, das jetzt wie in der Vergangenheit ein
In=
tereſſe erſten Ranges für uns darſtellt inſofern, als ſein
mit der Geſtaltung der Beſitzverhältniſſe am Adriatiſchen
Meere eng verbundenes Schickſal, ſowie die
Aufrechterhal=
tung der Unabhängigkeit des albaniſchen Volkes, deſſen
ausgeſprochene und altehrwürdige Nationallität aus
ſelbſt=
ſüchtigen Gründen verleugnet worden iſt, für Italien
von der größten Bedeutung iſt. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Für die Wiedererwerbung unſerer natürlichen
Grenzen und die Eroberung der Pforten
Ita=
liens ſorgt mit ebenſo großer Zähigkeit wie
Selbſtver=
leugnung und Elan die Tapferkeit der italieniſchen
Trup=
pen. Die ſtrategiſche Verteidigung des
Adria=
tiſchen Meeres bildet einen anderen ſpringenden
Punkt in unſerer politiſchen Aktion. Für Italien iſt die
Schaffung einer Lage am Adriatiſchen Meere, die die
un=
günſtige Lage unſerer Küſte wettmacht, eine
Lebensnot=
wendigkeit. Sonnino entbot ſchließlich den Alliierten
Glückwünſche zur Erreichung ihrer Ziele und eines
dauernden Friedens.
Die Sitzung der Kammer wurde kurz vor ſechs Uhr
geſchloſſen. Die Diskuſſion über die
Regierungser=
klärung beginnt am Donnerstag. Man erwartet, daß die
Kammer mit einem Vertrauensvotum für das Kabinett
am Samstag ſchließen wird.
* Rom, 2. Dez. Im Anſchluß an die Bemerkungen
über das Verhältnis Italiens zu Oeſterreich=
Ungarn erwähnte Sonnino auch Deutſchland,
und zwar mit folgendem Satze: Nach unſerer
Kriegs=
erklärung an Oeſterreich=Ungarn notifizierte uns
Deutſch=
land, daß es ſeine Beziehungen zu Italien als
abgebro=
chen betrachte.
* Rom, 2. Dez. Ueber die italieniſche
Hilfe=
leiſtung für Serbien äußerte ſich Sonnino in
ſei=
ner Kammerrede wie folgt: Heute ſucht die ſerbiſche
Armee unter dem Druck eines doppelten Angriffs einen
Rettungsweg nach dem Meere. Trotz der
lobenswerten Anſtrengungen der in Saloniki gelandeten
engliſchen und franzöſiſchen Korps kann Italien nicht
unempfindlich bleiben gegen den Ruf, der über die
Adria zu ihm gelangt. Wir werden alſo ſo bald
wie möglich tun, was von uns abhängt, um der
ſerbi=
ſchen Armee Hilfe zu bringen, indem wir im
Einverneh=
men mit unſeren Verbündeten ihre Verſorgung mit
Lebensmitteln und Munition ſichern und
ihre Konzentration erleichtern, und indem wir ferner den
Augenblick erwarten, da die Anweſenheit unſerer
Fahne aufe dem anderen Adriaufer auch die
traditionelle Politik Italiens hinſichtlich Albaniens
wie=
der bekräftigen wird, welche jetzt wie in der
Vergangen=
heit ein Intereſſe erſten Ranges für uns bildet, da unſer
Schickſal eng mit dem Gleichgewicht auf der Adria
ver=
knüpft iſt. — Die eiferſüchtige Wahrung unſerer
Lebensintereſſen im Mittelmeer iſt eine der
erſten Sorgen der Regierung. Als vor vier Jahren das
Gleichgewicht im weſtlichen Mittelmeer bedroht war, war
Italien gezwungen, zur Eroberung Libyens Krieg zu
führen; unſer Volk hat die hohe politiſche Bedeutung
die=
ſes Ereigniſſes ganz begriffen. Und als die Sicherheit
des Gleichgewichts im öſtlichen Mittelmeer wieder in
Frage geſtellt war, dieſem Mittelmeer, wo die ruhmreiche
Geſchichte unſerer Seerepubliken unauslöſchliche Spuren
zurückgelaſſen hat, wo blühende Kolonien erwarten, daß
das Vaterland ſeine Stellung und ſein Anſehen gegen den
Wettkampf der anderen Mächte ſtets hoch und
unerſchüt=
terlich aufrecht erhalte, konnte Italien ſich nicht furchtſam
auf die Seite ſtellen, durch ſeine Intereſſeloſigkeit von
allem ausgeſchloſſen werden und ſeinen Verzicht auf alles
erklären. Sonnino ſchloß, indem er nochmals verkündete,
daß Italien feſt entſchloſſen ſei, den Krieg mit allen
Kräf=
ten fortzuſetzen, daß es zu allen Opfern bereit ſei, bis
ſeine heiligen Anſprüche, ſowie die allgemeinen
Bedingun=
gen der Unabhängigkeit, Sicherheit und gegenſeitigen
Achtung der Völker verwirklicht ſeien, die die einzige
Grundlage für das Bündnis Italiens mit den Alliierten
bildeten.
* Rom, 2. Dez. Der Kammerpräſident Marcora
ſagte, Italien beſchreibe derzeit vielleicht das ſchönſte und
ſtrahlendſte Blatt ſeiner Geſchichte ſeit der
Wieder=
erweckung. Die Nation beſtätige auf dieſe Weiſe die
Vor=
ausſagung Gladſtones, daß Italien beſtimmt ſei, eines
der bedeutendſten Werkzeuge des menſchlichen Fortſchritts
und der Ziviliſation zu ſein. (Zuſtimmung.) Der
Red=
ner bringt den Aufruf des Königs bei der Uebernahme
des Oberbefehls in Erinnerung, in dem geſagt wird, daß
die Stunde der nationalen Wiedervergeltung
geſchlagen habe. Das einfache und beſcheidene, aber
wür=
dige Wort des Königs und ſein erhabener und
großzügi=
ger Geiſt, der, frei von Ueberhebung, die Achtung auch
dem Gegner nicht verſagt, der ſeinerſeits ſo voll
beleidi=
gender Anmaßung ſei (lebhaſte Zuſtimmung), dieſes
ehrenhafte und entſchloſſene Wort habe die Herzen aller
Italiener entflammt. (Beifall.)
In bewegten Worten erwähnt der Präſident, daß die
Italiener aus allen Gegenden und den entfernteſten
frem=
den Ländern unter die Fahnen herbeigeeilt ſeien, und
ſagt: Unſere Soldaten überwinden als Volk (ſehr
leb=
hafter, anhaltender Beifall) unter Führung ihres weiſen
Befehlshabers, von einem auch bei den Feinden ſchon
anerkannten Mut beſeelt und von kühnen Führern aller
Grade befehligt, mit Unerſchrockenheit alle Schwierigkeiten
des Krieges, der noch härter wird durch die Natur der
Gegend und alle möglichen Hinterhalte, die der
Verbin=
dete von geſtern im Hinblick auf den gegen uns geplanten
Angriff (Verteidigungsanlagen werden im allgemeinen
nicht zum Angriff angelegt) ſeit langen Jahren vorbereitet
und mit Hilfsmitteln unerhörter Grauſamkeit ausgerüſtet
hat. (Anhaltender Beifall.) Unſere Matroſen ſind die
wachſamen Hüter unſerer Küſten und erwarten ungeduldig
die erſehnte Stunde der Vergeltung.
Das Volk hat die barbariſchen Angriffe gegen
wehr=
loſe Städte (ſiehe Görz!), unbewaffnete Schiffe, Menſchen
und künſtleriſche Koſtbarkeiten mit unerſchütterlicher Ruhe
hingenommen. In der ſicheren Erwartung, daß die
Ein=
tracht und Standhaftigkeit des ganzen Landes
unver=
weilt jeder Forderung Rechnung tragen, die durch den
Krieg notwendig werden kann, ſelbſt wenn der Weg, den
wir ſchreiten müſſen, lang und ſchwierig iſt. In
uner=
ſthütterlichem Vertrauen, feſt an unſere Verbündeten
ge=
ſchloſſen, durchſchreiten wir ihn mit Seelenruhe und im
Vertrauen auf den endgültigen Sieg. (Langanhaltender
Beifall.) Der Präſident ſchloß: Italien hat ſich erhoben,
um die Grundſätze der Nationalität, Freiheit, Ziviliſation
und Gerechtigkeit zu verteidigen, nicht nur um ſeiner ſelbſt
willen, ſondern auch für die ganze Welt. (
Langanhal=
tender Beifall.) Gehen wir an die Arbeit mit dem Rufe:
Es lebe der König, die Armee und die Flotte, das Volk
und Italien! (Stürmiſcher Beifall.)
* Köln, 2. Dez. Nach einem Bericht der Köln.
Volks=
zeitung ereigneten ſich während der Rede des
Kammer=
präſidenten in der italieniſchen Kammer
Lärm=
ſzenen, die hauptſächlich durch Kundgebungen
der Republikaner hervorgerufen worden ſind. Als
Marcora den König und die Prinzen erwähnte rief der
Abgeordnete Mazzoni und andere Sozialiſten: „Es lebe
die Republik!”, worauf mit Rufen:
Vaterlands=
feinde! Oeſterreicher! geantwortet wurde. Der
Abgeord=
nete Monti Guarnert rief den Sozialiſten ein
Schimpf=
wort zu. Die Sozialiſten erhoben lärmenden Einſpruch.
Auch die weitere Rede Marcoras wurde durch
anhal=
tenden Lärm unterbrochen. Als der
Kammerpräſi=
dent die Zuſtimmungstelegramme aus den erlöſten
Pro=
vinzen verlas, rief der Abgeordnete Modigliani: Wo
blei=
ben die Glückwünſche der internierten Bürger?
Auf dieſen Zwiſchenruf folgten neuerliche Lärmſzenen.
* Mailand, 2. Dez. Der Corriere della Sera lobt
die Rede Sonninos, die klar und beſtimmt war.
Die Nachricht von der Zuſtimmung Italiens zu dem
Ver=
trage von London habe dem Fortbeſtehen von Zweifeln
und Mutmaßungen ein Ende gemacht. An das
Unter=
bleiben der Kriegserklärung gegen Deutſchland hätte man
ſonſt in Verbindung mit jenen Zweifeln übertriebenen
Peſſimismus auf der einen Seite und zweideutigen
Opti=
mismus auf der anderen Seite knüpfen können. Nun
hat aber Italiens Eintreten in den Vertrag von London
jede verdächtige Auslegung dieſer Art für uns und
un=
ſere Verbündeten beſeitigt. — Der Secolo bemerkt, die
Nachricht von einer vollſtändigen Gemeinbürgſchaft
Italiens mit den Verbündeten treffe nicht
allein Oeſterreich, mit dem Italien ſchon im Kriege ſtehe,
ſondern unmittelbar auch Deutſchland, dem es jetzt
offen=
bar obliege, eine der Würde und Logik entſprechende
Ant=
wort zu geben.
* Rom, 2. Dez. Die Tribuna ſchreibt zu der Rede
Sonninos, die Mitteilung von der Zuſtimmung
Italiens zum Londoner Vertrag ſetze endlich
den unſicheren Erörterungen über die Lage Italiens
gegenüber den Verbündeten ein Ziel. Durch gegenſeitige
Verpflichtung ſei Italien zur Erreichung der Ziele des
gemeinſamen Krieges an die Verbündeten gebunden,
ebenſo die Alliierten an Italien zur Durchſetzung ſeiner
Sonderziele. — Giornale d’Italia meint, Sonninos
Er=
klärungen lieferten einen neuen Beweis für unbedingte
Loyalität, Redlichkeit und diamantartige Reinheit der
italieniſchen Politik. (!!) — Die Idea Nazionale mißt
der Rede einen hohen politiſchen und geſchichtlichen Wert
bei. Nur von einem habe Sonnino nicht geſprochen. Dies
ſei in dem, was er ſagte, offenbar ſtillſchweigend
enthal=
ten, da es eine Bedingung für die Verwirklichung der
Ab=
ſichten Italiens ſei, namlich der Krieg gegen
Deutſchland. — Auch der Corriere d’Italia weiſt
ver=
ſteckt auf die Kriegserklärung an Deutſchland
hin, über die aus militäriſchen und diplomatiſchen
Grün=
den noch nichts geſagt werde.
T.U. Lugano, 2. Dez. Der Avanti, das einzige
Blatt, das etwas freier zu ſprechen vermag, ſtellt feſt, daß
die Mehrheit der Kammer das eintretende
Mini=
ſterium mit eiſigem, beleidigendem
Schwei=
gen empfangen habe; nicht einmal einen
Privat=
mann würde man ſo behandeln, nachdem man ihn vorher
mit ſo viel Lob überhäufte. Allmählich erhitzte ſich die
Kammer namentlich darum, weil die Sozialiſten jeden
An=
laß benutzten, um ſcharfe Kritik zu äußern und
lebhaft zu proteſtieren. Als Sonnino erzählte,
wie die Regierung bis Mai alles aufgeboten habe, um
dem Lande die Schrecken eines Krieges zu erſparen, ging
ein Murren durch die äußerſte Linke und
durch einen Teil des Zentrums, wo man ſich
erinnerte, daß doch Salandra nach ſeinem eigenen
Ge=
ſtändnis bereits im November 1914 den
dama=
ligen Abgeordneten Orlando zum Eintritt in
das Kabinett einlud, um zuſammen den Krieg gegen
Oeſterreich vorzubereiten.
* Rom, 2. Dez. Im Senat verherrlichte der
Prä=
ſident die im Kriege Gefallenen, aus deren Blut andere
Helden erſtehen würden, und feierte die Armee und den
König, der unter den Truppen den Platz des erſten
Sol=
daten des Vaterlandes eingenommen habe. (Die
Mi=
niſter und Senatoren, welche die Rede des Präſidenten
ſtehend anhörten, klatſchten lebhaft Beifall und riefen:
Es lebe der König! Es lebe die Armee!) Hierauf gab
Sonnino dieſelben Erklärungen, wie in der Kammer,
wobei er häufig durch Beifall unterbrochen wurde Der
Miniſter wurde von einer großen Zahl von Senatoren
beglückwünſcht. Die Sitzung wurde ſodann aufgehoben.
Engliſches Unterhaus.
* London, 2. Dez. In der
Unterhaus=
ſitzung am Dienstag ergriff der Staatsſekretär für
Indien, John Simon, in einſtündiger Rede die
Northeliffe=Preſſe an und warf ihr vor, daß
ſie den Feind ermutige, die Alliierten verwirre und die
neutralen Länder gegen England einnehme. Der
Red=
ner behandelte ausführlich eine Anzahl von Fällen, in
welchen die Times und die Daily Mail den
Deut=
ſchen Waffen in die Hand geſpielt hätten, die
von den Deutſchen erfolgreich in den neutralen
Län=
dern benutzt worden ſeien. Eine gewiſſe von der Daily
Mail veröffentliche Karte mit der Ueberſchrift „Der
Wegnach Indien” ſei von der deutſchen Preſſe
wie=
dergegeben und von den deutſchen Behörden in den
Balkanländern verbreitet worden. Simon führte
ſo=
dann eine Anzahl Artikel aus der Times an, die von
der deutſchen Preſſe und den Deutſchfreunden in
Spa=
nien ausgenutzt worden ſeien. Wenn die deutſche Preſſe
der deutſchen Sache ſo ſchlecht dienen würde, wie die
engliſche Preſſe der engliſchen Sache diente, würde ſie
der Welt das Bild eines nneinigen und entmutigten
Deutſchlands geben, was ſicher ein ſehr unvollkommenes
Bild der Geſamtlage Deutſchlands darſtellen würde.
Mac Neil verteidigte die Northeliffe=Preſſe gegen
die Angriffe, die er als eine unbegründete und
un=
würdige Rache des Miniſters bezeichnete. —
Hodge beſtätigte, daß gewiſſe Artikel in der Times
und Daily Mail eine ernſte Beunruhigung in
Frankreich verurſacht und eine unheilvolle
Wir=
kung auf die öffentliche Meinung dieſes Landes gehabt
haben. — Lord Robert Ceeil ſagte, die Agitation, die
die Times und Daily Mail geführt haben, ſtellten in
der Kriegszeit eine ernſte Gefahr dar. Die
Wir=
kung ſolcher Artikel auf den Feind ſei nicht die
Haupt=
ſache. Das Auswärtige Amt habe zahlreiche Berichte
erhalten, daß jene Artikel in den neutralen Ländern
eine ſehr ernſte und ſchädliche Wirkung gehabt
haben. Sie hätten in Bulgarien die Freunde Englands
entmutigt und ſeine Gegner ermutigt. In Spanien
ſei die Auffaſſung der Deutſchfreunde, daß die
Zentral=
mächte ſiegen würden, gekräftigt worden. Die
Regie=
rung habe zahlreiche Berichte aus den alliierten und
neutralen Ländern erhalten, daß die Artikel der
North=
cliffe=Preſſe die britiſche Sache ſchädigen würden.
Dalziel führte an, die Regierung ſcheine zu
glauben, daß ſie durch eine große Debatte den
Krieg gewinnen helfen könne. Die Northeliffe=
Preſſe habe ſich nicht peſſimiſtiſcher geäußert, als das
bekannte Vorwort Lloyd Georges und der
Brief Churchills gelautet hätten. Das britiſche
Publikum erkenne jetzt, daß der Krieg nur wegen der
Fehler der Regierung noch nicht beendet ſei. Aber die
Regierung kritiſiere die Leute, welche die Fehler der
Regierung aufdeckten. — King (liberal) ſagte: Die
Regierung hatte von Anfang an vor der
Daily Mail und der Times Angſt. Sie hat
ſechs obſkure iriſche Blätter unterdrückt, es aber nicht
gewagt, gegenüber der Times und der Daily Mail eine
Drohung auszuſprechen. Der Redner würde die
Re=
gierung mit größerer Ueberzeugung unterſtützen, wenn
ſie mehr Konſequenz und Mut zeigen würde.
Pringle (liberal) führte an, die Regierung müſſe
der Feigheit gegenüber der Northeliffe=
Preſſe für ſchuldig befunden werden. Sie habe
gegen=
über dem Globe einen Willkürakt begangen. Der
Chef=
redakteur des Globe ſei ein armer Mann und habe ſein
Brot verloren. Die Regierung habe einen Armen
ge=
opfert, ſei aber nicht gegen den reichen Mann und
Na=
poleon der Journaliſten eingeſchritten. Die
Hauptſchuld trage die Zenſur. Der engliſche
Nach=
richtendienſt habe ſeinen Ruf der
größ=
ten Genauigkeit, Wahrheit und
Zuver=
läſſigkeit verloren. Die amtlichen engliſchen
Nachrichten würden verdächtigt. Die Regierung
habe ohne Entgelt für die Northeliffe=Preſſe die größte
Reklame gemacht. — Sir Frederik Banbury (
Unio=
niſt) ſprach die Hoffnung aus, die Debatte werde zur
Folge haben, daß die Preſſe fortfahre, die Regierung zu
kritiſieren, wenn ſie falſch handele, und daß die
Parla=
mentsmitglieder dieſem Beiſpiel folgen würden.
Thorne (Sozialdemokrat) ſagte, er habe
gefun=
den, daß die Offiziere an der Front die größte Sorge
hätten, ob die Parlamentsmitglieder und die
Journa=
liſten die Verantwortung der Nation in vollem
Um=
fange erkannt hätten. Perſönliche und politiſche
Strei=
tigkeiten ſeien den Munitionsarbeitern daheim ein
Greuel. Sie wünſchten, daß alle Anſtrengungen gemacht
würden, um den Sieg bald zu erringen. — Dillon
(Nationaliſt) wies auf die Erklärung Sir Robert
Ce=
eils hin, daß die Times im Auslande in den letzten
fünfzig Jahren als amtliches oder halbamtliches
Re=
gierungsblatt gegolten habe. Der Sekretär des
Aus=
wärtigen habe früher, wenn der Redner dies
behaup=
tet habe, es in der Regel entrüſtet abgeleugnet. Die
Times und die Daily Mail hätten die Stimmung der
Neutralen in dem letzten halben Jahre ſehr ſtark
beein=
flußt. Dillon fuhr fort: Die Northeliffe=Preſſe hat in
einer geheimen Sitzung im April beſchloſſen, Asquith,
Grey, Haldane und Kitchener zu ſtürzen. Sie wird
nicht ruhen, bis die drei anderen das Los Haldanes
ge=
teilt haben. Es beſtehe ein Kampf zwiſchen den
Miniſtern und Northe liffe. Es ſei möglich.
daß Northeliffe jetzt die ſtärkſte Macht Englands
dar=
ſtelle. Der Redner ſprach die Befürchtung aus, daß der
Regierung der Mut fehle, der Lage entſprechend zu
han=
deln. Dann würde der Streit erſt enden, wenn die
vier genannten Miniſter das Kabinett verlaſſen hätten.
Alden (liberal) ſagte, ein holländiſcher Miniſter
habe ihm mitgeteilt, er leſe alle engliſchen und deutſchen
Zeitungen und habe gefunden, daß die deutſche
Preſſe im allgemeinen zuverläſſiger
wäre, als die engliſche. — Harald Smith ſagte
die Frage, ob die Regierung die Preſſe oder die Preſſe
die Regierung beherrſche, müſſe entſchieden werden.
* Wien, 2. Dez. Der Jahrestag der
Thron=
beſteigung des Kaiſers iſt in der ganzen Monarchie
durch Feſtgottesdienſte, patriotiſche Schulfeiern und
Ver=
anſtaltungen für Kriegsfürſorgezwecke begangen worden.
Blätter aller Nationalitäten und aller Parteirichtungen
widmen dem Feſttage begeiſterte Artikel, in denen ſie
dar=
auf hinweiſen, daß die 67jährige
Herrſchertätig=
keit des Kaiſers ſtets dem Wohl und der friedlichen
Entwickelung ſeiner Völker gewidmet geweſen iſt, die in
dem Augenblick, da der Monarchie der Krieg
aufgezwun=
gen wurde, ſich einmütig um den Thron ſcharten zur
Ver=
teidigung des Beſtandes und der Rechte der Monarchie.
Die Blätter verzeichnen mit großer Genugtuung die
bis=
herigen Erfolge Oeſterreich=Ungarns und ſeiner treuen
Verbündeten und drücken die felſenfeſte Ueberzeugung und
Zuverſicht aus, daß es dem Kaiſer beſchieden ſein werde,
mit der ruhmgekrönten Armee dem Reiche und ſeinen
Völkern einen ſegensreichen Frieden zu erringen.
* Haag, 1. Dez. In der Zweiten Kammer
kriti=
ſierte der Führer der chriſtlich=hiſtoriſchen Partei
Savor=
nin Lohman das Amſterdamer Blatt Telegraaf
und erklärte anläßlich eines Zwiſchenrufes des Miniſters
des Innern Coorf van der Linden, daß kein
Geheim=
abkommen mit Deutſchland beſtehe, wie die
Tele=
graaf fälſchlich behauptet habe. Da müßten die Gerichte
eingreifen. Die Haltung, welche der Telegraaſ
einnehme, ſei ſervil, heimtückiſch, feige und
ſträflich.
* London, 2. Dez. Die letzte Verluſtliſte weiſt
die Namen von 36 Offizieren und 968 Mann auf. Die
Verluſte der britiſchen Armee betrugen im Monat
November 1057 Offiziere und 40 427 Mann; die
Verluſte der britiſchen Flotte im November 34 Offiziere
und 261 Mann.
London, 2. Dez. Der Kolonialſekretär teilte mit,
daß die Liquidation der deutſchen
Handels=
geſchäfte in Sanſibar vorgenammen werde.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 2. Dez. (W. T. B. Amtlich.) In der
heuti=
gen Sitzung des Bundesrats wurde dem vom
Reichs=
tage angenommenen Entwurf eines Geſetzes, betreffend
die Abänderung des Geſetzes über den
Belage=
rungszuſtand vom 4. Juni 1851, zugeſtimmt.
* Berlin, 2. Dez. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
Bekanntmachungen betreffend das Ausfuhrverbot und
Durchfuhrverbot von Poſtkarten mit Abbildungen und
be=
treffend die Beſtandsaufnahme von Kaffee, Tee
und Kakao.
* London, 2. Dez. Wie die Morning Poſt aus
Schanghai meldet, berichten chineſiſche Blätter, daß ſich
der frühere Kaiſer von China mit einer
Toch=
ter Yuanſchikais verlobt habe.
* Tokio, 2. Dez. (Reuter.) Der Kaiſer eröffnete
geſtern perſönlich den Reichstag mit einer
Thron=
rede in welcher er nachdrücklich auf die Beziehungen
zum Auslande hinwies. Er erklärte, daß ſich das
Bünd=
nis mit England und die Entente mit Frankreich und
Rußland noch mehr gefeſtigt hätten. Darauf empfahl der
Kaiſer den Miniſtern und Mitgliedern des Reichstages
ein eingehendes Studium des Budgets.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 2. Dez. In der heutigen Vormittagsziehung
der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie fielen 15000 Mark auf Nr. 230630, 10000 Mark
auf die Nr. 172900, 5000 Mark auf die Nr. 49479, 3000
Mark auf die Nrn. 12685 25156 31855 39534 39705 42001
43228 50902 52661 57268 61390 70391 75557 76007 77473
90642 91192 94267 107509 108956 109848 123555 130366
136264 150110 153137 153402 159549 187225 189679 190334
195060 201268 209848. (Ohne Gewähr.)
T.U. Berlin, 2. Dez. Bei der Nachmittagsziehung der
heutigen Abſchlußklaſſe der ſechſten Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlotterie wurde eine der beiden Prämien von
300000 Mark dem mit einem Gewinn von 1000 Mark
nach Eſſen=Ruhr gefallenen Los Nr. 129176, die
zweite Prämie von 300000 Mark dem mit gleichem
Ge=
inn von 1000 Mark nach Altenburg (Sachſen)
gefalle=
nein Los von gleicher Nummer zugeſchlagen.
Briefkaſten.
G. B. Ueber Anträge auf Zahlung der Löhnung
ent=
ſcheidet der Feldtruppenteil, dahin ſind die Anträge zu
richten.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 380
die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 225 und die
Württembergi=
ſchen Verluſtliſten Nr. 298 und 299 ſind erſchienen.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 381 und
die Marine=Verluſtliſte Nr. 56, die Bayeriſche Verluſtliſte
Nr. 234, die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 225 und die
Württembergiſchen Verluſtliſten Nr. 300 und 301 ſind
er=
ſchienen.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Die Aerzte empfehlen
Apotheker Neumeier’s
(I,9660
-Pulver
(ohne
Astumd.cigarilios Papier) Mk. 2.10
D. R. G. M. Nr. 26122 u. 26617. Erhältlich i. d. Apotheken.
Apotheker Neumeier, Frankfurt am Main.
Beim Zuſammenſtellen der
Weih=
nachtsgaben für unſere braven Truppen
denkt daran, was dieſelben bei Kälte
(I,16648
und Näſſe
draußen im Feld
auszuhalten haben und ſchickt gegen
Huſten, Heiſerkeit und Verſchleimung
1—2 Schachteln Fay’s ächte Sodener
Mineral=Paſtillen mit. Achten Sie beim
Einkauf ſtreng auf den Namen „Fay”.
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Lineol=Solldaten. Die jetzige große Zeit iſt
auch an unſerer munteren Kinderſchar nicht ſpurlos
vor=
übergegangen, und auch in den Herzen unſerer Kleinen
und Kleinſten iſt die Liebe zu unſeren prächtigen Truppen
wach geworden. Kein Wunder, wenn unter ſolchen
Um=
ſtänden heute Soldaten das beliebteſte Spielzeug bilden.
Beſonderer Beliebtheit erfreuen ſich die Lineol=Soldaten,
deren hervorragende Eigenſchaften: Giftfreiheit,
Natur=
treue, Schönheit und Haltbarkeit, ſich ſchnell den Markt
er=
obert haben.
Es iſt wenig bekannt, daß die beliebte Metalltube
neben ihren nicht zu unterſchätzenden Vorteilen auch recht
bedenkliche Mängel aufweiſt. Abgeſehen davon, daß
eine derartige Tube im Gebrauch ihr ſchönes Ausſehen
verliert und durch das läſtige Aufrollen die Etiketten
und ſonſtigen Beklebungen verſchwinden, iſt im
be=
ſonderen darauf hinzuweiſen, daß ſie in ſanitärer
Be=
ziehung durchaus nicht allen Anforderungen entſpricht.
Um dieſen Fehlern abzuhelfen, hat ſich die Chemiſche
Fabrik Max Ludewig & Co., Spandau,
ent=
ſchloſſen, Präparate in der geſ. geſch. Aldeſtartube in
den Handel zu bringen. Puroderma, vollwertiger Erſatz
für das engliſche Honey Jelly, Belgyoſar, als
Haus=
mittel ähnlich dem franzöſiſchen Creme Simon. Emluco,
eine zahnſteinlöſende Paſta, die weich hergerichtet iſt,
um das leichte Heruntergleiten von der Zahnbürſte
zu vermeiden.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Freitag: Wechſelnd bewölkt,
einzelne Regenſchauer, etwas kälter.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab D): „Der Evangelimann”.
Ausſtellung der Gewinne des St. Eliſabeth=
Vereins im Pfarrhaus St. Ludwig (geöffnet von 9½
bis 12½ und 2—4 Uhr).
Konzert um 8½ Uhr im Kaffee „Fürſe Bismarck”.
Familiennachrichten.
Statt Karten.
Ihre VERLOBUNG beehren sich anzuzeigen:
Franziska Luise Kaminsky
Oberapotheker Hugo Schlippe
Forst i. L.
z. Zt. im Felde
November 1915.
Darmstadt
(*9429
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden u. Bekannten
die traurige Nachricht, daß mein lieber, guter
Mann, unſer treubeſorgter, unvergeßlicher
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Onkel und Vetter
(16653
Peter Wender
Bureauvorſteher
heute nacht im vollendeten 60. Lebensjahre nach
langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet Samstag, den 4.
De=
zember, nachmittags 3½ Uhr, vom
Waldfried=
hof aus ſtatt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Dezember 1915.
Bismarckſtr. 80.
Todes=Anzeige.
(Nur anf dieſem Wege.)
Mittwoch nachmittag 2½ Uhr verſchied
ſanft und gottergeben, nach mit großer Geduld
ertragenem Leiden, unſer ſeiner Familie ſtets
ſorgſamer Vater, Schwiegervater und Großvater
Karl Philipp Stubaus
nachdem ihm ein Alter von 82 Jahren 8 Mon.
beſchieden war.
(16654
Namens der übrigen Leidtragenden:
Maria Stubaus.
Darmſtadt, Pankratiusſtr. 30, 2. Dez. 1915.
Die Trauerfeier findet ſtatt: Samstag vorm.
½12 Uhr auf dem Waldfriedhof. Danach die
Einäſcherung.
Blumenſpenden dankend abgelehnt.
Dankſagung
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme an
unſerem ſchweren Verluſt ſagen wir verbindlichſten
Dank.
(B16649
Im Namen der Hinterbliebenen:
Jean Lippert.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1915.
Sandbergſtr. 12.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 3. Dez. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr
30 Min.
Samstag, den 4. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſelſchaft.
Samstag, den 4. Dez. Vorabend 4 Uhr. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr
15 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 5. Dez., an:
Morgens 6 Uhr 55 Min. Nachmittags 4 Uhr.
NB. Dienstag, den 7. und Mittwoch, den 8. Dez.:
Rausch Chaudesch Tewes.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Haus H. Gieſeche; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]zeigt Ihnen bei Riesen-Auswahl eine Fülle reizender Neuheiten
Bekanntmachung.
Mittwoch, 29. Dezember 1915,
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ſollen die den Heinrich Schäfer
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leuten in Darmſtadt zugeſchriebenen
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VI 487¾/10 193 Hofreite,
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bergſtr. Nr. 94
VI 4877/10 95 Grasgarten (
Vor=
garten) daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1 dahier, zwangsweiſe
verſteigert werden. (K35/15
Die Genehmigung der
Verſteige=
rung kann auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung
entſprechen=
des Gebot eingelegt wird und andere
rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegen=
ſtehen.
Darmſtadt, 29. November 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
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Mee eeeee e e e
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rie ee
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Polizeiverordnung
betr. die Bekämpfung anſteckender Krankheiten.
Mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern vom 17. Dezember 1909 zu Nr. M. d. J. II. 6678 wird für
den Kreis Darmſtadt die nachſtehende Polizeiverordnung erlaſſen:
§ 1. Außer den durch § 1 und § 5 Abſ. 2 des Reichsgeſetzes vom 30. Juni 1900,
betreffend die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten, begründeten Fällen der
Anzeigepflicht für:
Ausſatz (Lepra)
Cholera (aſiatiſche)
Fleckfieber (Flecktyphus)
Gelbfieber
Peſt (orientaliſche Beulenpeſt)
Pocken (Blattern)
Milzbrand
iſt jede Erkrankung und jeder Todesfall an:
1. Waſſerblattern bei Erwachſenen,
2. Ruhr
3. Unterleibstyphus und typhusähnlichen Krankheiten,
4. Rückfalltyphus (Rückfallfieber),
5. akuter ſpinaler Kinderlähmung,
6. Scharlach,
7 Diphtherie, Krupp,
8. Genickſtalre,
9. Rotz,
10. Körnerkrankheit (Trachom),
11. Wochenbettfieber, ſowie jeder fieberhaften Erkrankung, die mit Geburt und
Wochen=
bett in Verbindung gebracht werden kann,
12. Trichinenkrankheit,
13. Tollwut, ſowie Bißverletzungen durch tolle oder der Tollwut verdächtige Tiere,
14. Fleiſch=, Fiſch= und Wurſtvergiftungen,
ferner jeder Fall, der den Verdacht einer dieſer Krankheiten (Wochenbettfieber
aus=
genommen) erregt, der nach § 2 Abſ. 3 zuſtändigen Behörde ſofort anzuzeigen.
Die Anzeige iſt auch dann zu erſtatten, wenn der zugezogene Arzt die
Behand=
lung des Kranken nicht übernimmt, ſondern ſeine Ueberführung in ein Krankenhaus
anordnet.
Wechſelt ein an einer der unter Ziffer 1 bis 10 einſchließlich aufgeführten
Krank=
heiten Leidender den Aufenhaltsort, ſo iſt dies ſofort der Behörde (§ 2 Abſ. 3) des
bisherigen und des neuen Aufenthaltsortes anzuzeigen.
§ 2. I. Zur Anzeige ſind verpflichtet:
1. der zugezogene Arzt,
2. der Haushaltungsvorſtand,
3. jede ſonſt mit der Behandlung oder Pflege des Erkrankten beſchäftigte
Perſon,
4. derjenige, in deſſen Wohnung oder Behauſung der Erkrankungs= oder
Todesfall ſich ereignet hat,
5. der Leichenbeſchauer.
II. Die Verpflichtung der unter Nr. 2 bis 5 genannten Perſonen tritt nur
dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden iſt.
III. Die Anzeige hat ſchriftlich zu erfolgen, und zwar:
a) von dem zugezogenen Arzt an Großh. Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt,
b) von den unter Nr. 2 bis 5 genannten Perſonen an die
Ortspolizei=
behörde.
Dieſe muß auf Verlangen Auzeigeformulare unentgeltlich verabfolgen.
IV. Die Anzeigepflicht der Hebammen bemißt ſich nach den betreffenden
Vorſchriften ihrer Dienſtanweiſung.
§ 3. Für Krankheits= und Todesfälle, welche ſich in öffentlichen Kranken=,
Entbindungs=. Pflege=, Gefangenen= und ähnlichen Anſtalten ereignen, iſt der
Vor=
ſteher der Anſtalt oder die von der zuſtändigen Stelle damit beauftragte Perſon
aus=
ſchließlich zur Erſtattung der Anzeige verpflichtet.
§ 4. Zur Anzeige an Großh. Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt iſt ferner jeder
Arzt verpflichtet, der in Ausübung der Praxis feſtſtellt:
a) daß ein Menſch an Lungen= oder Kehlkopf=Luberkuloſe geſtorben iſt,
b) daß ein an offener Lungen= oder Kehlkopf=Tuberkuloſe Erkrankter ſeinen
Aufenthalt wechſelt, aus ſeiner Wohnung verzieht oder verzogen iſt.
Dieſe Anzeigepflicht gilt nicht für Krankenhäuſer und Lungenheilanſtalten.
§ 5. Perſonen, die von einer der in §1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten
Krankheiten befallen oder einer dieſer Krankheiten verdächtig ſind, müſſen von den
übrigen Bewohnern des Hauſes abgeſondert und in einem beſonderen Zimmer
unter=
gebracht werden.
In Fällen, wo die Abſonderung im eigenen Hauſe oder der Wohnung nicht tunlich
iſt, jedenfals aber da, wo infolge eines im Hauſe beſtehenden größeren Verkehrs, wie
z. B. in Wirtshäuſern und offenen Geſchäften, beſondere Nachteile für das öffentliche
Wohl zu befürchten ſind, kann die Polizeiverwaltungsbehörde auf Antrag des
Kreisgeſundheitsamis die Verbringung des Kranken in ein Krankenhaus oder die
Sperre der betreffenden Räume anordnen in der Ausdehnung und Dauer, die das
Kreisgeſundheitsamt für erforderlich erachtet.
§ 6. Es iſt verboten, die dem öffentlichen Verkehr dienenden Beförderungsmittel
von Perſonen, wie Droſchken, Lohnfuhrwerke und dergleichen zum Transport von
Perſonen zu benutzen, die von einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich
auf=
geführten Krankheiten befallen ſind.
Sowohl der Beſteller als auch der Beſitzer und Lenker des Fahrzeugs ſind
ſtrafbar, wenn ſie wiſſentlich dem Verbot zuwiderhandeln.
In den Landgemeinden iſt der Transport von Perſonen, die an einer der in
§ 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten leiden, in dem öffentlichen
Verkehr dienenden Beförderungsmitteln in dringenden Fällen ausnahmsweiſe geſtattet.
Die benutzten Fahrzeuge dürfen jedoch erſt dann wieder gebraucht werden, wenn ſie
von dem amtlichen Desinfektor desinfiziert worden ſind. Der Beſitzer des Fahrzeugs
hat in einem ſolchen Fall die Vornahme der Desinfektion bei der Ortspolizeibehörde
ſofort zu beantragen.
§ 7. Den Familien= oder Haushaltungsangehörigen von an einer der in §1 Ziffer 1
bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten leidenden oder verſtorbenen Perſonen iſt
der Beſuch von Schulen oder ähnlichen Anſtalten nur dann geſtattet, wenn ſie ſeit der
Zeit des Ausbruchs der Krankheit und während ihrer Dauer nicht in der
Familien=
wohnung gewohnt oder verkehrt haben.
Die Wiederaufnahme des Schulbeſuchs nach Ablauf der genannten Krankheiten
iſt außer bei Scharlach nur nach Vorlage eines ärztlichen Zeugniſſes und einer
Be=
ſcheinigung über die ſtattgehabte amtliche Schlußdesinfektion geſtattet.
Im Falle einer Scharlacherkrankung iſt die Wiederaufnahme des Schulbeſuchs
nicht vor Ablauf von ſechs Wochen ſeit dem Krankheitsbeginn und erſt nach Vorlage
einer Beſcheinigung über die ſtattgehabte amtliche Schlußdesinfektion geſtattet.
§ 8. Die Leiche einer Perſon, die an einer der in §1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich
auf=
geführten Krankheiten verſtorben iſt, muß bis zur Verbringung in das Leichenhaus
tunlichſt iſoliert werden.
In mit Leichenhäuſern in genügender Weiſe verſehenen Orten iſt die Leiche
längſtens nach 18 Stunden nach Eintritt des Todes in das Leichenhaus zu verbringen.
Eine Ausnahme von dieſer Vorſchrift kann mit Zuſtimmung des Kreisgeſundheitsamts
geſtattet werden.
§ 9. Bei der Beerdigung von Perſonen, die an einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9
einſchließlich aufgeführten Krankheiten verſtorben ſind, iſt die Begleitung der Leiche
für nicht im Hauſe Wohnende nur von der Straße aus geſtattet, für Kinder aber
gänzlich unterſagt.
Bei einzelnen der in § 1 Ziffer 1 bis 9 aufgeführten Krankheiten iſt auf Antrag
des Großh. Kreisgeſundheitsamts die Leichenbegleitung von der Ortspolizeibehörde
ganz zu unterſagen.
Die Oeffnung des Sargs bei der Beerdigung iſt nicht erlaubt.
§ 10. Jeder Arzt ſowie das ärztliche Pflegeperſonal und jeder, der einen an einer
der in §. 1 Ziffer 1 bis 10 einſchließlich aufgeführten Krankheiten Leidenden behandelt,
iſt verpflichtet ſich vor Verlaſſen der Krankenwohnung in geigneter Weiſe zu desinſtzieren.
Nach Ablauf der Krankheit ſoll der behandelnde Arzt auf Vornahme einer
Schuß=
desinfektion dringen.
§ 11. Die in § 10 gegebenen Vorſchriften gelten im Falle von Wochenbettfieber
auch für die Hebammen. Dieſe dürfen ihre eigenen Inſtrumente bei der Pflege von
an Wochenbetfieber erkrankten Wöchnerinnen nicht verwenden.
§ 12. Die Polizeiverwaltungsbehörde kann anordnen, daß die Wohnungen oder
Häuſer der an einer in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten
Leidenden mit einer Warnungstafel zu verſehen ſind.
§ 15. die Vorſchriften dieſer
Polizei=Verordnung bei gehäuftem oder bösartigem Auftreten von
a) Maſern
b) Keuchhuſten
anzu wenden ſind.
§ 14. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Polizei=Verordnung werden, inſoweit
nicht nach den beſtehenden Beſtimmungen andere Strafen verwirkt ſind, mit Geldſtrafe
bis zu 30 Mark geahndet.
§ 15. Dieſe Polizei=Verordnung tritt am 1. Januar 1910 in Kraft. Von dem
gleichen Tage an iſt die Polizei=Verordnung, betreffend Maßregeln zur Verhütung und
Einſchränkung von Epidemien, vom 10. Mai 1905 aufgehoben. (16542
Darmſtadt den 22. Dezember 1909.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grancy.
Betr.: Beſondere Mehlabgabe im Monat Dezember 1915.
Bekanntmachung.
In unſerer Bekanntmachung vom 29. November d. Js., abgedruckt im
Amts=
verkündigungsblatt Nr. 252 vom 1. d. Mts. iſt Zeile 4 des 3. Abſatzes dahin zu
be=
richtigen, daß es heißen muß, in Umſchlägen zu je „100 Stück”, nicht 140 Stück, da
100 Mehlmarken einem Sack (Doppelzentner) Mehl entſprechen.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1915.
Namens des Kommunalverbands Darmſtadt
Der Vorſitzende:
Fey.
An den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt
und die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung iſt alsbald in ortsüblicher Weiſe zu
veröffent=
lichen. Die Bäcker und Mehlhändler ſind noch beſonders hiernach zu bedeuten.
(16641
Darmſtadt, den 1. Dezember 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
In teilweiſer Abänderung der Bekanntmachung vom 7. Oktober 1908 (
Amts=
verkündigungsblatt Nr. 238 vom 9. Oktober 1908), betreffend die Einführung des
Achtuhrladenſchluſſes in Darmſtadt, wird die Verkaufszeit in den offenen
Verkaufs=
ſtellen der Kalbsmetzger in Darmſtadt lediglich zur Abgabe von Eingeweiden,
Lungen, Lebern, Milzen und Gekröſen von Kälbern an den Donnerstagabenden
bis 9 Uhr verlängert.
Darmſtadt, den 29. November 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
16657)
Bekanntmachung,
betreffend Abänderung der Verordnung über die Regelung des Abſatzes von
Erzeugniſſen der Kartoffeltrocknerei und der Kartoffelſtärkefabrikation vom
16. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 585).
Vom 25. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel I.
Die Verordnung über die Regelung des Abſatzes von Erzeugniſſen der
Kartoffel=
trocknerei und der Kartoffelſtärkefabrikation vom 16. September 1915 (Reichs=Geſetzbl.
S. 585) wird dahin geändert:
1. Der § 14 erhält die Faſſung:
Der Reichskanzler kann den Verkehr mit Erzeugniſſen der
Kartoffel=
trocknerei und der Kartoffelſtärkefabrikation, die aus dem Ausland eingeführt
werden, regein: insbeſondere kann er anordnen, daß dieſe Erzeugniſſe an die
Trockenkartoffel=Verwertungs=Geſellſchaft in Berlin zu liefern ſind. Er ſetzt
die Bedingungen und Preiſe für die Lieferung und den weiteren Abſatz feſt.
Er kann beſtimmen, daß Zuwiderhandlungen mit Gefängnis bis zu einem
Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft werden.
2. Im § 15 unter Nr. 1 werden die Worte „§§ 1, 7 oder 14” erſetzt durch
„§§ 1 oder 7½.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 25. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
(16661
Delbrück.
Bekanntmachung
wegen Feſtſetzung anderer Preiſe im Verkehr mit Stroh und Häckſel.
Vom 27. November 1915.
Auf Grund des § 15 der Verordnung über den Verkehr mit Stroh und Häckſel
vom 8. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 743) wird folgendes beſtimmt:
Artikel I
Die Grenz= und Höchſtpreiſe für Stroh (§§ 5, 9 der Verordnung) werden erhöht
für 1000 Kilogramm
um je 15 Mark für Stroh, das im Dezember 1915,
um je 10 Mark für Stroh, das im Januar 1916,
um je 5 Mark für Stroh, das im Februar 1916
geliefert wird.
Artikel II
Der Höchſtpreis für Häckſel (§ 10 der Verordnung) wird erhöht um 5 Mark für
1000 Kilogramm.
Dieſer Höchſtpreis erhöht ſich
um 15 Mark für Häckſel, der im Dezember 1915,
um 10 Mark für Häckſel, der im Januar 1916,
um 5 Mark für Häckſel, der im Februar 1916 wird.
Artikel III
Dieſe Beſtimmungen treten am 29. November 1915 in Kraft. Die Beſtimmungen
unter III der Anordnung zur Ausführung der Verordnung über den Verkehr mit
Stroh uſw. vom 18. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 773) bleiben unberührt.
Berlin, den 27. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
(16660
Delbrück.
Beierdiung
über das Verbot der Durchfuhr von Tieren und tieriſchen Erzeugniſſen.
Vom 25. November 1915.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutſcher Kaiſer, König von Preußen ꝛc.,
verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zuſtimmung des Bundesrats was folgt:
§ 1.
Die Durchfuhr von Tieren und tieriſchen Erzeugniſſen über die Grenzen des
Deutſchen Reichs iſt bis auf weiteres verboten.
§ 2.
Der Reichskanzler wird ein Verzeichnis der Gegenſtände veröffentlichen, deren
Durchfuhr nach § 1 verboten iſt.
Er iſt ermächtigt, von den Beſtimmungen im § 1 Ausnahmen zu geſtatten und
die etwa erforderlichen Sicherungsmaßregeln zu treffen.
§ 3.
Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft.
Urkundlich unter Unſerer Höchſteigenhändigen Unterſchrift und beigedrucktem
Kaiſerlichem Inſiegel.
Gegegeben Großes Hauptquartier den 25. November 1915.
CL. 8.
Wilhelm
Delbrück.
(16659
XVIII. Armeekorps
Frankfurt (Main), den 28. Novemher 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. M e/B. Tgb.=Nr. 5184.
Bekanntmachung
betreffend Entnahme von Sparmetall durch Privateiſenbahnen aus
beſchlag=
nahmten Beſtänden.
Die Privateiſenbahnen unterliegen den Beſtimmungen der Beſchlagnahme —
Verfügung M. 1./4. 15. K. R. A. —. Die von ihnen in Auftrag gegebenen Lieferungen
ſind keine Kriegslieferungen im Sinne der Beſchlagnahmeverfügung. Die Entnahme
von Metallen darf nur gegen einen Freigabeſchein aus den beſchlagnahmten
Beſtän=
den erfolgen.
Die dem Geſetz vom 3. November 1838 unterſtehenden Privateiſenbahnen der
Metallvermittlungsſtelle der deutſchen Straßen= und Kleinbahnen=Verwaltungen ſind
nicht ausgeſchloſſen. Dieſelben unterſtehen der Aufſicht der Königlichen
Eiſenbahn=
kommiſſare (d. ſ. die Präſidenten der zuſtändigen K. E. D.).
Alle im Befehlsbereich liegenden Lokomotiv= und Wagenbau=Anſtalten werden
hiermit erneut angewieſen, daß die Entnahme von Sparmetallen aus eigenen oder
fremden Beſtänden für Lieferungen an die Privateiſenbahnen nur gegen einen
be=
ſonderen Freigabeſchein geſtattet iſt.
Die durch die Staatseiſenbahnkommiſſäre befürworteten Anträge ſind in
Zu=
kunft an die Metallfreigabeſtelle für Friedenszwecke in Berlin N. W. 7,
Sommer=
ſtraße 4a, zu richten.
(16656
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung
betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Sicherſtellung von
Kriegs=
bedarf vom 24. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 357).
Vom 25. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrates zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel I.
Der § 1 Abſ. 1 der Bekanntmachung über die Sicherſtellung von Kriegsbedarf
vom 24. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 357) erhält folgende Faſſung:
Während der Dauer des gegenwärtigen Krieges kann das Eigentum an
Gegen=
ſtänden des Kriegsbedarfs und an Gegenſtänden, die bei der Herſtellung oder dem
Betriebe von Kriegsbedarfsartikeln zur Verwendung gelangen können, unbeſchadet der
Zuſtändigkeit der Militärbefehlshaber, auch durch Anordnung der Kriegsminiſterien
oder des Reichs=Marineamts oder der von ihnen bezeichneten Behörden auf eine in
der Anordnung zu bezeichnende Perſon übertragen werden.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 25. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
(16658
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe und in den
photographiſchen Geſchäftsbetrieben an den vier
letzten Sonntagen vor Weihnachten in der Haupt=
und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Um Zweifeln zu begegnen, ſehen wir uns veranlaßt, die für
die vier letzten Sonntage vor Weihnachten gültigen Vorſchriften über
die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe und in den photographiſchen
Geſchäftsbetrieben nachſtehend zur allgemeinen Kenntnis zu bringen:
I. An den vier Sonntagen vor Weihnachten, dem 28. November
und dem 5., 12. und 19. Dezember I. Js., ſind als
Beſchäf=
tigungs= und Verkaufszeiten für die folgenden
Handels=
gewerbszweige zugelaſſen:
1. für Bäcker die Zeit von vormittags 7 Uhr bis
nachmit=
tags 5 Uhr,
2. für Konditoren die Zeit von vormittags 9 Uhr bis
nach=
mittags 7 Uhr,
3. für Metzger und Fleiſchwarenhändler die Zeit von
vormittags 7 Uhr bis nachmittags 1 Uhr und
nachmit=
tags von 3 bis 7 Uhr,
4. für Milchhändler und Molkereien die Zeit von
vor=
mittags 5 Uhr bis nachmittags 1 Uhr und nachmittags
von 6 bis 8 Uhr,
5. für Blumenhändler die Zeit von vormittags 8 bis 9 Uhr
und von vormittags 11 bis nachmittags 7 Uhr,
6. für Verkäufer von Roheis die Zeit von vormittags
11 Uhr bis nachmittags 1 Uhr,
7. für Zeitungsſpediteure die Zeit von vormittags 6 bis
9½ Uhr (Zeitungs= und Druckſchriftenverkauf auf dem
Hauptbahnhof ohne Zeitbeſchränkung),?)
8. für alle übrigen Handelsgewerbszweige die Zeit von
vormittags 11 Uhr bis nachmittags 7 Uhr.
II. An den genannten Tagen darf im Photographengewerbe
ein Betried nur inſoweit ſtattfinden, als an ihnen eine
Be=
ſchäftigung von Arbeitern in photographiſchen Anſtalten
zuge=
laſſen iſt. Eine ſolche Beſchäftigung iſt erlaubt zum Zweck der
Aufnahme, des Kopierens und des Retuſchierens von 9 Uhr
vormittags bis 5 Uhr nachmittags.
III. Der eigentliche Gewerbebetrieb, d. h. die Tätigkeit, die
zur Herſtellung von Backwaren dient, iſt in den Bäckereien
und Konditoreien an den genannten 4 Ausnahme=
Sonn=
tagen nur in der Zeit von 7 bis 12 Uhr vormittags
geſtattet.
Darmſtadt, am 23. November 1915.
(16301a
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
)Anmerkung. Der Verkauf von Zeitungen iſt zur Zeit
frei=
gegeben wie an Werktagen.
Einquartierung.
Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüfung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
(10666a
Dr. Gläſſing.
Aeftnlicher, geneimähiger Abeile und
Stellennachweis
für Handel, Induſtrie, Gewerbeund Landwirtſchaft
verbunden mit
Lehrſtellenvermittlung und Berufsberatuug, Dienſtboten
und Hausbeamtinnennachweis,
unter ſtädtiſcher Führung.
Hauptausgleichſtelle in der Provinz Starkenburg
Waldſtraße 19.
Männl. Abteilung: Erdgeſchoß, Eingang von Waldſtraße 21,
Weibl. Abteilung: im 1. Stock.
Fernſprechanſchluß Nr. 371.
Arbeitsamt Darmſtadt.
(6782a
Zum bevorſtehenden Quartalswechſel
Dienſtherrſchaften, die Putz=, Waſch= und Lauffraueu, Allein=,
Haus=, Küchen=, Kindermädchen, Köchinnen und Hausbeamtinnen
einſtellen wollen oder Dienſtnehmern, die entſprechende Stellen
ſuchen, wird mit Rückſicht auf die Arbeitsüberhäufung um die Zeit
des Quartalswechſels in ihrem eigenen Intereſſe empfohlen, dies
recht bald zur Kenntnis des öffentlichen gemeinnützigen
Dienſt=
boten= und Hausbeamtinnen=Nachweiſes zu bringen.
jetzt Waldſtraße 19, I. — Fernruf 371
Hauptſtelle: (früher Waldſtraße 6).
im Marthahaus, Stiftſtraße 14,
Nebenſtellen: im Marienheim, Nieder=Ramſtädterſtraße 30
Benutzung durch Dienſtnehmer koſtenlos, Dienſtgeber zahlen
zur Deckung der Auslagen nur geringe Gebühren. Die Nebenſtellen
bieten dienſtſuchenden Mädchen von auswärts billige Herbergs=
(3419a
gelegenheit.
Arbeitsamt Darmſtadt.
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von
folgen=
den Früchten und
Verbrauchsgegen=
ſtänden in der Zeit
vom 16. bis 30. November 1915:
Süßrahm=Butter ½ Kilo Mk. 2.40
Land=Butter ½ Kilo Mk. 2.10
Eier das Stück 20 u. 24 Pfg.
Eier in Partien je 25 Stück
Mk. 5.75
Kartoffeln je 100 Kilo Mk. 8.—
25 „
Kornſtroh 50 Kilo. . . Mk. 3.50
Heu 50 Kilo . . Mk. 5.50
Darmſtadt, 2. Dezember 1915.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Weiblich
Ige., reinl. Frau ſucht mittags
1—2 Stund. od. halbe Tage Putzen.
*9464) Wendelſtadtſtr. 49, Stb. l.
Männlich
Tücht. Kaufmann
verh., militärfr., ſucht Bureaupoſt.,
am l. Vertr. d. Chefs in Det.=
Ge=
ſchäft, bei beſch. Anſprüch. Ang. u.
C 73 a. d. Geſchäftsſt. (*9225mdf
Für Jungen, der zu Oſtern die
Schule verläßt, w. Lehrſtelle bei
einem Konditor geſucht. Ang. u.
C 88 an die Geſchäftsſt. (*9312df
Junger, zuverläſſig.
Rechnungs=
beamter ſucht Nebenbeſchäftigung.
Gefl. Angebote unt. W 75 an die
Geſchäftsſtelle erbeten. (15942a
Ein Junge, 16 Jahre, ſucht für
mittags Beſchäftigung. (*9431fs
Näh. Erbacherſtr. 61, part.
Weiblieh
Für einen größeren= Betrieb
wird auf das Magazinbureau eine
zuverläſſige, ſchreibgewandte
Frau oder
älteres Fräulein
geſucht. Angeb. mit genauen
An=
gaben ſind unter D 25 an die
Geſchäftsſt. zu richten. (B16650
Verkäaferinnen
geſucht
für den Monat Dezember zur
Aus=
hilfe. Nur branchekundige, tüchtige
Kräfte wollen ſich melden. (16640
Gg. Heckmann-Schmidt
Inh.: F Stephani
Kurz-, Weiss-, Woll- u. modewaren.
Heitsalensterrau
tagsüber zu 3jährig. Kinde u. etwas
Hausarbeit geſucht. Frau am Tage
abweſend, im Beſſunger Stadtteil.
Näheres Sandbergſtr. 46, pt. (*9263df
Für ſofort wird ein gut
empfohlenes, tüchtiges Mädchen
für halbe Tage geſucht.
Georgen=
ſtraße 10, 2. Stock. (*9278mdf
Solides Mädchen 20
das mit Kindern gut umzugehen
verſteht, geſucht. W. Köhler,
Karlſtr. 7.
*9401)
Sof. ein kräft. Mädchen für I.
(*9437
Arbeit geſucht.
Hechler jr., Einlegeſohlenfabrik,
Mauerſtraße 17.
Junges,
kräftiges Mädchen,
welches zu Hauſe ſchlafen kann,
per ſofort geſucht. (*9439
Näheres Grafenſtr. 8, Wagner.
Suche Köchinnen, Hausmädch.,
Alleinmädchen, die kochen können,
Mädchen für Geſchäftshäuſer,
jüngeres Mädchen für tagsüber.
Frau Minna Dingeldein,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
Eliſabethenſtr. 5. Tel. 531. (*9467
Ordentl. Laufmädchen
geſucht. Vorzuſtellen vormittags
Kiesſtraße 135, II. (*9418
Geſucht für ſofort vormittags
3 Stunden eine ſaubere, in
Haus=
arbeit
tüchtige Frau
mit guten Empfehlungen.
Moſerſtraße 2I. (B16662
Männlich
Schreibgehilfe
zu ſofortigem Eintritt geſucht.
Näheres in der Geſchäftsſtelle
des Tagblattes.
(16124a
Ein Herr geſucht
(oder Dame) an jed. Ort z.
Allein=
verkauf für neuen, ſchönen, billigen
Konſum=Artikel. Jeder iſt Käufer!
Bis 100 Mark wöchentl. Verdienſt.
Ohne Mühe, ohne Riſiko. Auskunft
u. Muſter gratis. A. Stehr,
Ham=
burg 25, Claus=Grothſtr. 42. (*9428
Maschnen-Abeiter
für maſchinellen
Schuhmacherei=
betrieb geſucht. Vorzuſtellen
vor=
mittags von 8—12½ Uhr bei
Verdingungsſtelle der
Handwerkskammer
*9443) Neckarſtraße 3.
Hausburſche
evt. auch ält. Mann f. ſof. geſucht.
Hofapotheke. (*9314df
Fuhrmann
der im Kohlengeſchäft bewandert,
bei hohem Lohn geſucht. (*9400
W. Köhler, Karlſtraße 7.
Tücht. Hausbursche
ſofort geſucht. Georg Goetz,
Kirchſtraße 7.
(*9365df
Kräftige (*9460
Kohlenarbeiter
dauernd gegen guten Lohn
geſucht. Heidelbergerſtr. 1.
Kriſtige Ftliche.
Hausburschen
geſucht.
Schade & Füllgrabe,
Liebigſtraße. (16663
Kräftiger Lehrling
oder jugendl. Arbeiter
für meine Raſiermeſſerfabrik gegen
ſof. Vergütung geſucht. (B16594
Carl Ziegler,
Heidelbergerſtr. 108.
Junger, fleißiger
Hausburſche
ſofort geſucht.
Weinhandlung Hammer
Bismarckſtraße 76. (*9452
Leute
als Poſtillione geſucht.
Poſthalterei, Grafenſtr. 6. (*9419
Gärtnergehilfe u. Taglöhner
(*9461fs
ſof. geſ. Hochſtr. 22.
Tüchtiger Arbeiter
bei gutem Lohn in dauernde
Stellung geſucht.
(16633
„HASSIA‟
Schokoladenfabrik, Wienerſtr. 66.
Donnerstag (16632
friſch vom Seeplatz eintreffend:
Bratſchellſiſche
Stns 46 ₰
Mittel=Kabeljau gimn. 56 ₰
Ohne Brotkarten erhältlich:
aus beſchlagnahmefreiem
O. H.-Zwiebach Mehl bergeſtellt . Paket 18 ₰
Feinſte O.H.=Keks:
Frühſtücks=Keks
¼ Pfund 25 ₰
¼ Pfund 30 ₰
Tee=Miſchung.
Deſſert=Miſchung . . . . 1 Pfund 35 ₰
ABC=Keks
¼ Pfund 35 ₰
Lebkuchen=Nikolauſe . . Stück 10 u. 18₰ (
Basler Lebkuchen . Paket 15, 25, 35 ₰
Nalzkaffee
garantiert echt Malz, 1 Pfund=Paket 10 ₰
Pfund 20 ₰
Ia Zwiebeln . . .
Stück 8₰
Zitronen, friſch u. ſaftig
In unſerer Zentrale eingetroffen: (16632
1 Waggon Kaſtanien Pfund 30 ₰
Schaue
Füllerabe
Verkaufsſtellen in allen Stadtteilen.
Spulung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit von Samstag, den 27. November, bis Freitag, den 10. Dezember I. Js.
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch muß abteilungsweiſe in den gemäß nachſtehender
Tabelle betroffenen Straßen die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig vorher mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan.
Hauptdruckrohr I Samstag, den 27. Nov.
Montag, den 29. Nov.
Abteilung A.
Dienstag, den 30. Nov.
Abteilung B
Mittwoch, den 1. Dez.
Abteilung b
von abends 10 Uhr ab
Abteilung C
Freitag, den 3. Dez.
Samstag, den 4. Dez.
Abteilung e
Montag, den 6. Dez.
Abteilung D
Mittwoch, den 8. Dez.
Abteilung d
Abteilung E
Donnerstag, den 9. Dez.
Hauptdruckrohr II Freitag, den 10. Dez.
von nachmittags 4 Uhr ab
Aus dem nachſtehenden alphabetiſch geordneten Straßenverzeichnis iſt zu erkennen, zu welcher Spülabteilung (A-E) die
einzelnen Straßen oder ihre Teile gehören.
Dabei iſt zu bemerken, daß Eckhäuſer öfters zu einer andern Spülabteilung gehören als die Straße, zu der ſie zählen.
Einige Straßen müſſen teilweiſe an zwei Spülabenden ohne Waſſer bleiben, nämlich die Frankfurterſtraße, Heidelbergerſtraße,
Ludwigshöhſtraße und Wilhelminenſtraße, was aus dem Verzeichnis zu erſehen iſt.
Straßen=Verzeichnis.
Abt.
Namen
Abt.
Namen Abt.
Namen
Namen
Abt.
Friedrichsſtraße
. AKiesſtraße Haus Nr. 2
Adolf=Spießſtraße
b Prinz Chriſtians=Weg, ausge=
Fuchsſtraße zwiſchen Bleich= u.Kirchſtraße.
nommen Haus Nr. 2 und 4 d
Ahaſtraße .
. AKirſchenallee
Bismarckſtraße .
B Prinz Chriſtians=Weg Haus
Alexanderſtraße Haus Nr. 17½,
Nr. 2 und 4
Fuchsſtraße zwiſchen Bismarck= 1 Klappacher=Straße
19, 21, 23 und 25
und Lagerhausſtraße
Großh. Reſidenzſchloß.
B Kranichſteiner=Straße .
Alexanderſtraße Haus Nr. 22
Lagerhausſtraße .
BRheinſtraße, ausgenommen
Fuhrmannsſtraße
(Infanterie=Kaſerne)
Alexanderſtraße (Die andern Gardiſtenſtraße
Haus Nr. 2, 4, 6 und 8
Landgraf=Georgs=Straße
Häuſer ſind an das Haupt=Gartenſtraße
Rheinſtraße Haus Nr. 2, 4, 6 u.8 b
ALandgraf=Philipps=Anlage
Im Geißenſee .
druckrohr I angeſchloſſen.)
dLandskronſtraße . . .
Rhönring, ausgenomm. Haus
Geiſtberg
Alexandraweg
Nr. 1
Landwehrſtraße, ausgenommen
. B Georgenſtraße .
Aliceſtraße . .
Haus Nr. 1 und 2 .
. B Rhönring Haus Nr. 1
Allee
. B Gervinusſtraße
CLandwehrſtraße, Haus Nr. 1 Riedeſelſtraße
Annaſtraße zwiſchen Karls=und Goetheſtraße
d und 2
Riedlingerſtraße
Gräfenhäuſer Weg
Wilhelminenſtraße
B Langegaſſe .
Riegerplatz.
Annaſtraße zwiſchen Wilhelmi= Grafenſtraße
A Lauteſchlägerſtraße .
Aeußere Ringſtraße.
..D
Griesheimer Weg
nen= und Artillerieſtraße .
B1 Lichtenbergſtraße.
Roquetteweg
. d
Groß=Gerauer Weg
Arheilgerſtraße
ELiebfrauenſtraße.
. D Roßdörferſtraße
Artillerieſtraße
Grüner Weg zwiſchen Kies= u. Obere Liebfrauenſtraße
.DRößlerſtraße
Heinrichsſtraße
Bachgang
. CLiebigſtraße.
BRückertſtraße
C
Große Bachgaſſe .
eGrüner Weg zwiſch. Heinrichs= Lindenhofſtraße
Rundeturmſtraße
und Schießhausſtraße
Kleine Bachgaſſe.
Löffelgaſſe
Ruthsſtraße
Gutenbergſtraße .
Bahnhofsplatz (Alter Haupt
Lucasweg
Saalbauſtraße zwiſchen
Rhein=
bahnhof) .
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1 Ludwigshöhſtraße, ausgenom=
A
und Heinrichsſtraße:
Bahnhofsplatz (Neuer Haupt= bis 17½ ſowie 19, 21, 23 u. 25
men Haus Nr. 11, 13, 31 u. 55 d Saalbauſtraße zwiſchen Hein=
(wird 2 mal geſpült) .
bahnhof) .
Ludwigshöhſtraße (wird
noch=
richs= und Annaſtraße .
Ballonplatz Haus Nr. 1, 3, 9, Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1
Sackgaſſe
mals ganz geſpült) .
bis Nr. 177
10 und 11
Ludwigsplatz
Sandbergſtraße
Ballonplatz Haus Nr. 4 .
Heidenreichſtraße . .
Ludwigsſtraße
bSandſtraße zwiſchen Steinſtr.
Ballonplatz (Die andern HäuſerHeinheimerſtraße.
Luiſenplatz Haus Nr. 1 bis 5 A) und Wilhelminenplatz
ſind an das Hauptdruckrohr I
Heinrichsſtraße zwiſchen Heidel= Idgl. Haus Nr. 6 und 7
bSandſtraße zwiſchen
Wilhelmi=
angeſchloſſen.)
berger= u. Wilhelminenſtraße A Luiſenſtraße zwiſch.
Bismarck=
nenplatz und Haus Nr. 42
Beckerſtraße.
Heinrichsſtraße zwiſchen Wil=
und Rheinſtraße
Schießhausſtraße
Beckſtraße, ausgenommen Haus
helminen= und Karlsſtraße . b Luiſenſtraße zwiſchen Rhein=
Schillerplatz
Nr. 89 und 91
Heinrichsſtraße zwiſchen Karls=
Schloßgarten
und Eliſabethenſtraße .
Beckſtraße Haus Nr. 89 und 91 D) und Heidenreichſtraße ohne Magdalenenſtraße
Schloßgartenplatz
Beſſungerſtraße Haus Nr. 2 bis
Haus Nr. 63, 69 und 136 . C Marienplatz (Dragonerkaſerne) ASchloßgartenſtraße
60, jedoch ohne Nr. 1 u. 33 d Heinrichsſtraße Hausnummer (Marktplatz Haus Nr. 1 bis 7 b Schloßgaſſe:
Beſſungerſtraße Haus Nr. 1 u.
63, 69 und 136 .
dgl. Haus Nr. 8 bis 12 .
Schloßgraben
33, ſowie Haus Nr. 61—140 El Heinrichwingertsweg .
d Marktſtraße.
Schuchardſtraße
Beſſunger=Weg (Artill.=Kaſerne) E Helfmannſtraße
. B1 Martinspfad
Schuknechtſtraße
Bismarckſtraße, ausgenommen Herderſtraße
. . d Martinsſtraße.
Schulſtraße
Haus Nr. 59
Herdweg .
. . d Mathildenhöheweg .
Schulzengaſſe
Bismarckſtraße Haus Nr. 59
Hermannsſtraße .
.. E Mathildenplatz
Schuſtergaſſe
Bleichſtraße
Herrngartenſtraße
Mathildenſtraße.
Schützenſtraße .
Hinkelsgaſſe
Blumenthalſtraße
Mauerſtraße
Schwanenſtraße
Hobrechtſtraße .
Brandgaſſe .
Mollerſtraße
DSeekatzſtraße
Am Breitwieſenberg
d Hochſchulſtraße
Moosbergſtraße zwiſch. Goethe=
Seeſtraße
Bruchwieſenſtraße
Hochſtraße Haus Nr. 2 bis 37 C und Ludwigshöhſtraße
Seitersweg .
Bruſtſtraße .
d) desgl. zwiſch. HeinrichsſtraßeMoosbergſtraße zwiſchen Lud= Soderſtraße .
Clemensſtraße
und Herdweg ohne Nr. 37 d wigshöh= und Heidelberger=
Speſſartring
Darmſtraße
Hoffmannſtraße zwiſchen Nied.=
Straße .
Stadtallee .
Dieburgerſtraße Haus Nr. 18
Ramſtädter= u. Heinrichsſtraße C Moſerſtraße.
dSteinackerſtraße
bis 255 .
Hoffmannſtraße zwiſchen Hein=Mühlſtraße, ausgenommen
Steinſtraße.
Dieburgerſtraße (Die andern richs= und Hobrechtſtraße .
Haus Nr. 12, 32 und 78 .
Stiftsſtraße.
Häuſer ſind an das Haupt=
Hofgartenſtraße
Mühlſtraße Haus Nr. 12, 32 Stirnweg
Hoftalſtraße
druckrohr I angeſchloſſen.)
und 78
Tannenſtraße
Döngesborngaſſe
Hoftheaterplatz Haus Nr. 1 u. 2 D Müllerſtraße
Taunusſtraße
Donnersbergring
desgl. das Haus Nr. 3 (Großh.Neckarſtraße
Teichhausſtraße
Dornheimer=Weg
Hoftheater) iſt an das Haupt=
Neugaſſe . . .
Viktoriaplatz
Dreibrunnenſtraße
druckohr I angeſchloſſen).
Niebergallweg .
Viktoriaſtraße .
Eckhardtſtraße .
Hohler=Weg.
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi=Waldſtraße.
Eichbergſtraße
Hölgesſtraße
ſchen Karls= und HochſtraßeWeinbergſtraße
Eliſabethenſtraße zwiſchen Lud=Holzhofallee Haus Nr. 11, 13, 25
(ohne Hirſchapotheke)
Weiterſtädter=Weg.
B
wigsplatz u. Wilhelminenſtr. b und 30 .
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi= Wenckſtraße
Eliſabethenſtraße zwiſchen Wil= Holzhofallee Haus Nr. 1, 2, 10 ſchen Hochſtraße u. Heinrichs= Wendelſtadtſtraße,
ausgenom=
helminenſtraße u. Landgraf.
und 32.
ſtraße (mit Hirſchapotheke) C men Haus Nr. 1.
Philipps=Anlage
Holzhofallee Haus Nr. 8.
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi= Wendelſtadtſtr. Haus Nr. 1
Emilsſtraße zwiſchen Moller= u. 1 Holzſtraße
ſchen Heinrichsſtr. u. Böllen=
Weyprechtſtraße.
Frankfurterſtraße
Hügelſtraße zwiſch. Karlsſtraße
falltor
Wienersſtraße.
Emilsſtraße zwiſchen Frank=
und Wilhelminenplatz
Niederſtraße
Wieſenſtraße
furter und Liebigſtraße
Hügelſtraße zw. Wilhelminen=Neue Niederſtraße
E Wilhelminenplatz Haus Nr. 1,
Erbacherſtraße, ausgenommen
platz und Landgraf=Philipps=Nikolaiweg
2, 4 und 7
Haus Nr. 50
Anlage.
Obergaſſe
cWilhelminenplatz Haus Nr. 8
Erbacherſtraße Haus Nr. 50
Inſelſtraße .
Große Ochſengaſſe
bis 18
Am Erlenberg
Ireneſtraße
Kleine Ochſengaſſe
eWilhelminenſtr. zwiſchen Bis=
Ernſt=Ludwigsplatz
Neue Ireneſtraße
Ohlyſtraße
d marck= u. Heinrichsſtraße . .
Ernſt=Ludwigsſtraße
Kahlertſtraße
Olbrichweg
dWilhelminenſtr. zwiſch. Hein=
Eſchollbrückerſtraße .
E Kapellſtraße.
Orangerieallee.
richs= u. Karlsſtraße. (Wird
Feldbergſtraße
B Große Kaplaneigaſſe
Orangerieſtraße
2mal geſpült.) .
. . D u.1
Felſingſtraße .
EKleine Kaplaneigaſſe
Pädagogſtraße
Wilhelmsplatz
Fiedlerweg .
dKarlsſtraße zwiſchen Schul= un
Pallaswieſenſtraße zwiſch. Mol=Wilhelmsſtraße
Forſtmeiſterplatz .
E Heinrichsſtraße.
ler= und Frankfurter=Straße D Wingertsbergſtraße
Forſtmeiſterſtraße
Karlsſtraße zwiſchen Heinrichs=Pallaswieſenſtraße zwiſchen
Wingertsgäßchen
Frankenſteinſtraße
und Hermannsſtraße
Frankfurter=Straße und Kir=Wittmannſtraße .
Frankfurterſtraße zwiſchen Bis=Kaſinoſtraße
ſchenallee
Woogsplatz
marck= und Kahlertſtraße Kaſtanienallee:
Pankratiusſtraße.
Woogsſtraße
Kaupſtraße
(wird 2mal geſpült)
Paradeplatz.
Zeughausſtraße.
Frankfurterſtraße zwiſchen Bis=Kiesbergſtraße.
E Parcusſtraße
B Zimmerſtraße . . .
marckſtraße und Arheilger (Kiesſtraße, ausgenommen Haus Paulnsplatz.
Nr. 2
Grenze .
CiPfründnerhausſtraße .
D
Darmſtadt, den 22. November 1915.
Direktion der Städtiſchen Gas= und Waſſerwerke.
Rudolph.
(16322a
Christbäume,
bis zu 3 Meter groß. Angebote
erbittet
(*9448
Gg. Wendel, Nied.=Ramſtadt
Mahagenf-Büche
chrank
3teilig, (faſſend eine ganze
Bib=
liothek), Oelgemälde, Kupferſtiche.
*9424)
Wienerſtr. 83, I.
amen=Hüte verkaufe, um den
Artikel aufzugeben; ein Poſten
Formen Filz, Samt, Velour u.
gar=
nierte Hüte, ſämtliche Putzartikel
zu herabgeſetzten Preiſen.
*9475) Rhönring 195, 1. St.
Kohlen, Brißetts
5
und Holz
liefert prompt (15580a
G. Haun, Dieburgerſtraße 13.
Peßze
werden modern umgearbeitet zu
Kragen, Müffe, Barette. (16336a
Mode-Salon
Mauerstrasse 20.
mufte, Stolas, Barette
Delzé werden eleg. angefertigt
sowie umgearbeſtet. (16616a
Ludwigsplatz 8, Vordh. III.
Maschinen-Strickerei
Nene Socken 40 Pfg. (16516a
Neue Strümpfe von 45 Pfg. an
Strümpfe anſtr. von 25 Pfg. an
Marg. Fröder, Wienerſtr. 65, I.
Käufe
4!
Wer dort? (16274a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getrag. Kleider, Schuhe,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbett. ſtets die höchſt.
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Der tolle Haßberg.
Okiginal=Roman von H. Courths=Mahler.
Copyright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W30.
21)
(Nachdruck verboten.)
Auch Tondern hatte von dem Fürſtenmord geleſen
und gab ſeine Anſichten darüber kund. Aber dann kamen
die Herren auf ein anderes Thema. Man beſprach
näher=
liegende Dinge und ſchließlich fiel das Wort: „Villa
Baldus”.
Morgen war Donnerstag. Trebin beſprach ſich mit
einigen anderen Offizieren, daß ſie zu Reginas
Empfangs=
tagen gehen wollten. Tondern und Haßberg hatten ſich
ſcharf angeſehen, als dieſer Name fiel, aber keiner von
beiden verriet, daß er die Abſicht hatte, ebenſalls morgen
nach Villa Baldus zu gehen.
Am nächſten Abend war Tondern, wie faſt immer,
der erſte Gaſt in Villa Baldus, und ſeine Augen
flim=
merten heute noch unruhiger, als ſonſt.
Er war kaum zehn Minuten da, als einige Offiziere
eintrafen, darunter auch Trebin und Haßberg.
Tondern blickte ſcharf zu Regina hinüber, als er
Haß=
berg eintreten ſah. Sie hatte ſich aber in der Gewallt und
begrüßte dieſen mit derſelben ruhigen Freundlichkeit, wie
ſie alle ihre Gäſte begrüßte.
Das war Tondern jedoch kein Troſt, da er bemerkte,
daß Haßberg ſich an Reginas Seite hielt und ſie ſich
an=
ſcheinend lebhaft mit ihm unterhielt.
Aber jetzt blitzte es wie Genugtuung in ſeinen Augen
auf — er ſah Melanie von Hauſen eintreten und
beobach=
tete dieſe und Haßberg nun faſt unausgeſetzt.
Trotz ihrer Leidenſchaftlichkeit war aber Frau von
Hauſen ſehr vorſichtig und begrüßte ſich mit Haßberg in
ſcheinbar ruhiger Freundlichkeit. Sie wußte ganz genau,
daß ſie von verſchiedenen Seiten beobachtet wurde. Aber
ei allem erzwungenen Gleichmut ließ ſie Haßberg nicht
aus den Augen, immer wieder ſuchte ſie ein kurzes
Allein=
ſein mit ihm herbeizuführen.
Haßberg wich ihr aus, ſoviel er konnte, er ſuchte aber,
ſo oft es anging, Reginas Geſellſchaft. Ein paar Mal
wußte er ſie ſo geſchickt zu iſolieren, daß er einige Worte
allein mit ihr ſprechen konnte. Aber das dauerte nie
lange. Wie auf geheime Verabredung traten dann
ent=
weder Tondern oder Frau Melanie oder auch Frau
Rut=
hant an die beiden heran, um ſie zu ſtören.
Mit geheimer Befriedigung bemerkte Tondern, daß
Frau von Hauſen Haßberg nicht aus den Augen ließ.
Im weiteren Verlauf des Abends ſah er dann einmal,
daß ſich Frau von Hauſen in unterdrückter Erregung an
Haßberg wandte, als dieſer eine Weile allein am
Fen=
ſter ſtand.
Er konnte nicht hören, was ſie ſagte, verſtand doch
Haßberg ſelbſt kaum ihre haſtig geflüſterten Worte: Wann
kommſt Du endlich zu mir? Ich warte noch immer —
Tondern ſah nur, wie ſich Haßbergs Stirn
zuſammen=
zog. Ob er etwas erwiderte, konnte er nicht feſtſtellen,
aber er ſah, daß Haßberg ſchnell von Frau von Hauſen
forttrat und ſich zu Trebin geſellte, der eifrig mit
Fräu=
lein Gerta Werner plauderte. Frau von Hauſen ſtand
nun eine Weile allein und nagte nervös an den Lippen.
Ihre Augen ſprühten in leidenſchaftlichem Zorn.
Da trat Tondern zu ihr.
Meine verehrte gnädige Frau, Sie wundern ſich wohl
auch, daß der tolle Haßberg jetzt einen iſo überaus ſoliden
Eindruck macht?
Melanie von Hauſen ſah ihn mit glühenden Augen an.
Ich hate noch keine Gelegenheit, nich von der viel. Veränderung zu überzeugen, da ich noch
kaum zehn Worte mit ihm gewechſelt habe.
Mit einem ſeltſam bedeutungsvollen Blick ſah
Ton=
dern ſie an.
Ja, ja — er hat kaum noch Zeit für ſeine allten
Freunde. Auch bei mir macht er ſich rar. Aber man kann
das verſtehen — ebenſo wie ſein Beſtreben, ſolid und
vernünftig zu erſcheinen. Er geht ja auf Freiersfüßen,
er will bald ein ehrſamer Ehegatte werden.
Jetzt zuckte Frau von Hauſen doch zuſammen und
ſtarrte ihn entgeiſtert an. Aber dann lachte ſie nervös auf.
Sie ſcherzen natürlich, Herr von Tondern?
Keineswegs, gnädigſte Frau, es iſt mein Ernſt.
Ach, gehen Sie, das iſt müßiges Gerede. Das hat
man Ihnen aufgetiſcht, um Sie irrezuführen.
Er ſchüttelte den Kopf.
Nein, nein, ich weiß es ganz poſitiv — aus der
ſicher=
ſten Quelle, — nämlich von ihm ſelbſt, daß er ſich allen
Ernſtes um eine junge Dame bewirbt.
Mellanie von Hauſen zerrte nervös an ihrem
Spitzen=
taſchentuch. Ihr Blick war unſtät und ihre Lippen
zuck=
ten. Aber ſie ſuchte ſich zu beherrſchen.
Der tolle Haßberg hat Ihnen da ſicher ein Märchen
aufgebunden. Die junge Dame dürfte wohl auf dem
Monde zu ſuchen ſein, ſtieß ſie hervor.
Tondern hielt ihren Blick feſt.
O nein — viel näher — in dieſem Hauſe, meine
ver=
ehrte gnädige Frau, ſagte er langſam, jedes Wort
beto=
nend.
Mit einem böſen, funkelnden Blick ſah Melanie zu
Regina hinüber, die ſoeben mit Haßberg in das
Muſik=
immer trat. Wie ein lebendes Bild hoben ſich die
bei=
den ſtolzen, ſchlanken Geſtalten vom Türrahmen ab.
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Tondern ſolgte Mekanies Blick, und auch in ſeinen
Augen glühte der Haß auf. Aber der feine galt Haßberg,
während der Frau Melanies Regina gabt.
Eine Weile ſtanden ſie ſchweigend und ſahen auf die
beiden ſchönen Menſchen. Dann wandten ſie ſich
lang=
ſam ab und ſahen ſich lange Zeit unverwandt an.
Endlich fragte die ſchöne Frau heiſer:
Warum haben Sie mir das geſagt, Herr von Tondern?
Er zögerte einen Augenblick, dann ſagte er
bedeu=
tungsvoll:
Weil ich bei Ihnen Intereſſe dafür vorausſetze
und — weil ich eine Verbündete in Ihnen ſuche.
Ihre Augen blitzten ihn an, ſie verſtand ihn. (Mit
einer haſtigen Bewegung reichte ſie ihm die Hand.
Die ſollen Sie finden! Das da drüben — das trifft
mich — wie Sie. Ich weiß, Sie bemühen ſich ſchon lange
um Regina Baldus — und ich — nun, hier iſt nicht der
Ort, davon zu ſprechen. Aber ich würde mich freuen,
wenn Sie mich bald einmal beſuchten.
Er verneigte ſich.
Ich werde mir bald die Ehre geben. Ich glaube,
wir haben einander mancherlei zu ſagen.
Sie ſahen ſich feſt an. Dann gingen ſie ohne ein
weiteres Wort hinüber in das Muſikzimmer.
Dort ſtand Regina noch neben Haßberg. Sie hatten
über Griegſche Muſik geſprochen, für die Haßberg
ſchwärmte.
Kennen Sie Griegſche Kompoſitionen, mein gnädiges
Fräulein? fragte er.
Regina nickte.
Ja, ich kenne ſie alle. Und ſeinesLieder ſinge ich gern.
Sie ſingen, mein gnädiges Fräulein? fragte er
in=
tereſſiert.
Ein wenig, für den Hausgebrauch, Mein Vater hörte
mich gern ſingen, da habe ich Unterricht genommen.
Dürfte ich ſo unbeſcheiden ſſein, Sie zu bitten, ein
Griegſches Lied zu ſingen?
Das will ich gern tun, ſagte ſie ſchlicht. Bitte, ſagen
Sie mir, welches Lied Sie hören wollen. Ich habe ſie
alle in meinem Notenvorrat.
Auch Solveigs Lied aus Peer Gynt? fragte er haſtig.
Sie ſah ihn an und wurde ein wenig rot.
Auch das. Es iſt mein Lieblingslied.
Seine Augen leuchteten auf.
Dann bitte ich darum.
Sie neigte das Haupt und ſuchte die Noten heraus.
Einer der anweſenden Herren, ein Muſikprofeſſor,
über=
nahm die Begleitung.
Ohne Ziererei, ſchlicht und einfach trat Regina neben
ihn und begann zu ſingen.
Sie hatte eine klare, weiche, gutgeſchulte Stimme.
Und ſie ſſang Solveigs Lied mit einem wunderbaren
Ausdruck, es kam aus einem reinen, gläubigen und
ver=
trauenden Frauenherzen. Die Dichterworte Ibſens,
Griegs herrliche Muſik und die ſchlichte, innige
Wieder=
gabe dieſer poetiſchen Schöpfung wirkten zuſammen als
ein Ganzes von unſagbarer Schönheit=
Atemlos lauſchten die Zuhörer, jeder Laut war
ver=
ſtummt. Und atemlos lauſchte Haßberg. Er lehnte dem
Flügel gegenüber am Kamin und ſah mit brennenden
Augen zu Regina hinüber. Ihre ſchlanke, herrliche
Ge=
ſtalt war wieder in ein vornehm wirkendes, weißes
Kleid gehüllt. Es paßte ſo wundervoll zu ihrer ganzen
Erſcheinung, von der ein eigenartig, herber und doch
ſüßer, jungfräulicher Reiz ausſtrahlte.
Haßberg konnte ſeine Augen nicht von ihr laſſen. Wie
eine Lichtgeſtalt erſchien ſie ihm. Ein ſelſam weiches,
unbeſchreibliches Gefühl ſtieg in ihm auf, ein Gefühl, wie
r es ſeit ſeiner Kindheit nicht mehr gekannt hatte.
Als das Lied zu Ende war, fuhr er, wie aus einem
Traum erwachend, empor und ſtrich ſich über die Augen.
Er ließ den Beifall, mit dem man Reginas Vortrag
be=
lohnte, erſt austoben. Auch dann trat er noch nicht an
ſie heran. Ihm war zumute, als bringe er zwiſchen all
dieſen Menſchen kein Wort über ſeine Lippen. Und doch
hätte er ihr mit warmen, herzlichen Worten danken
mögen, daß ſie dies Lied geſungen — ſo geſungen hatte.
Erſt als er nach einer Weile Regina allein durch das
Nebenzimmer ſchreiten ſah, trat er raſch an ſie heran.
Mein gnädiges Fräulein, erſt jetzt vermag ich es,
Ihnen zu danken.
Sie ſah zu ihm auf mit den großen braunen Augen
aus denen Sonnenfunken zu leuchten ſchienen.
Wofür wollen Sie mir danken, Herr Rittmeiſter?
Für das Lied, das Sie ſoeben geſungen haben —
für Solveigs Lied. Als ich kürzlich in Berlin weilte, habe
ich mir im Leſſing=Theater Peer Gynt angeſehen und
hörte da auch Sollveigs Lied ſingen. Es wirkte ſchon
da=
mals auf mich wie ein Sang aus einer verſchwundenen
Zeit, nach der ich mich unbewußt geſehnt habe. Aber heute
hat es noch viel ſtärker auf mich gewirkt — Sie haben
Solveigs Lied geſungen, als käme es aus Ihrem eigenen
Herzen.
Regina errötete jäh, aber ſie behielt ſich in der
Ge=
wiallt.
Mein Vater pflegte zu ſagen: Wer nicht aus dem
Her=
zen heraus ſingen kann, der ſoll es ſein laſſen. Wenn ich
ſinge, muß ich mit ganzer Seele dabei ſein, ſonſt tue ich
(Fortſetzung folgt.)
es lieber nicht.
Unter hohem Protektorat Ihrer Durchlaucht der Fürstin Marie
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ſtelle ds. Bl. erbeten. (*9457
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Im Januar d. J. haben im Darmſtädter
Tag=
blatt verſchiedene Stimmen auf die ganz
ungerechtfer=
tigte Erhebung einer Gebühr von 50 Pfennig
für die alljährlich neu auszuſtellenden Zeitkarten
für die Bahnen der „Heag” hingewieſen. Da
die Direktion der „Heag” dieſer Tage die Inhaber von
Zeitkarten öffentlich aufgefordert hat, rechtzeitig Antrag
auf Erneuerung ihrer Karten zu ſtellen, iſt es an der
Zeit, die Frage, ob die „Heag” berechtigt iſt, eine
der=
artige Gebühr zu erheben, hier nochmals zu erörtern.
Nach den bei Abonnenten der übrigen elektriſchen
Bah=
nen und Dampfbahnen Heſſens von uns eingezogenen
Erkundigungen wird von keiner dieſer Verwaltungen
eine Ausfertigungsgebühr erhoben. Wir fragen nun,
warum ſollen die Abonnenten der Darmſtädter
Straßen= und Vorortbahnen allein folche zahlen?
Womit begründet die Direktion der „Heag” das Recht,
oder beſſer geſagt das Unrecht, ihren Abonnenten
eine beſondere Steuer aufzuerlegen. Bei der
gegenwärtigen teueren Zeit ſollte unſeres Grachtens
alles vermieden werden, was zu öffentlichen
berech=
tigten Klagen Anlaß gibt. Wir meinen, dann ſollte
man auch vor einer ſofortigen Beſeitigung einer
Aus=
nahmeſtellung der „Heag” nicht zurückſchrecken.
Die Abonnenten ſind doch wahrhaftig nicht dazu da, den
Aktionären der „Heag” eine beſondere „
Weihnachts=
freude” zu bereiten.
Wir fragen deshalb, wer hat die Genehmigung zur
Erhebung dieſer — von der „Heag” allein bisher
ge=
forderten — Ausfertigungsgebühr zu erteilen und
war=
um wird dieſes Unrecht nicht beſeitigt? Da die
Aus=
gabe der Zeitkarten unmittelbar bevorſteht, würde ſich
die maßgebende Stelle durch eine ſofortige
Auf=
hebung dieſer zu Unrecht geforderten
Gebühr den Dank aller Abonnenten erwerben.
Mehrere Abonnenten.
Vergnügungs=Anzeigen.
* Konzert. Die Künſtlervereinigung im Café
Fürſt Bismarck hat für heute einen) großen Abend
vorgeſehen und ein reichhaltiges Programm
zuſammen=
geſtellt, ſodaß allen Konzertbeſuchern angenehme
Stun=
den zuteil werden. (S. Anz.)
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 2. Dezember.
Kartoffeln u. Gemüſe: Schwarzwurzeln, Pfund
20— 30 Pf.
Höchſtpreis. Speiſekartoffeln, Kopfſalat, Stück 3—8 Pf.
100 kg 8,00 M., Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
frei Keller. Endivien, Stück 5—10 Pf.
Speiſekartoffeln, Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
bis 15 Pfund, Rettiche, Stück . 3—8 Pf.
das Pfd. 4½ Pf. Meerrettich, Stück 15—35 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—60 Pf. Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Grünkohl, Stück . 3—8 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
2—3 Pf.
Obſt:
Roſenkohl, Pfund 28-30 Pf.
Wirſing, Pfund . 4—5 Pf. Eßäpfel, Pfund 10—18 Pf.
Stück . 5—18 Pf. Kochäpfel, Pfund 8—10 Pf.
Weißkraut, Pfund 5—6 Pf. Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf.
Stück 8—30 Pf. Kochbirnen, Pfund 7—10 Pf.
Rotkraut, Pfund 8—10 Pf. Kaſtanien, Pfund 30.35 Pf.
Stück 10—50 Pf. Zitronen, Stück 8—12 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Nüſſe, 100 Stück . 60 Pf.
Stück 3—5 Pf.
Sonſtige Waren:
unterirdiſche,
Pfd. 4—5 Pf. Höchſtpreis. Auslandbutter,
Pfund 2,55 M.
Spinat, Pfund 14—15 Pf.
-
Molkereibutter,
Erbſen
Pfund 2,40 M.
Tomaten, Pfund . 20 Pf.
Landbutter
Zwiebeln, Pfund 23—24 Pf.
Pfund 2,10 M.
Gelberüben, Pfund 8—10 Pf.
Bündel . 6 Pf. Eier, Stück . . 20—25 Pf.
Roterüben, Pfund 8—10 Pf. Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Weißerüben, Stück 2—5 Pf. Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Landwirtſchaftliches.
Dienstag, den 7. Dezember l. Js., vormittags
10 Uhr, werden auf dem Schlachthof in Darmſtadt 50
Stück Beutefohlen im Alter bis zu 3 Jahren gegen
Bar=
zahlung und ohne Rückvergütung verſteigert. 100 Stück
Beutefohlen in gleicher Qualität ſind noch unterwegs.
Verſteigerungstermin wird den Tageszeitungen mitgeteilt.
Darmſtadt, Schweinemarkt vom 1.
De=
zember. Auftrieb: zuſammen 70 Schweine, über 120
Kilogramm 4 Stück, von 100—120 Kilogramm 13 Stück,
vomn 80—100 Kilogramm 36 Stück, von 60—80 Kilogramm
11 Stück, unter 60 Kilogramm 3 Stück, Sauen 3 Stück
(Höchſtpreiſe). Handel lebhaft; Beſtand geräumt. —
Schweinemarkt vom 2. Dezember. Auftrieb:
zu=
ſammen 10 Schweine, von 100—120 Kilogramm 3 Stück,
von 80—100 Kilogramm 4 Stück, von 60—80 Kilogramm
3 Stück (Höchſtpreiſe). Handel rege; Beſtand geräumt.
— Kälbermarkt am 2. Dezember. Auftrieb: 141
Kälber, 2 Schafe, 1 Ziege. Preiſe für 50 Kilogramm
Lebendgewicht: 1. Qualität 79 Mk., 2. Quallität 77 Mk.,
3. Qualität 75 Mk. Marktverlauf lebhaft.
Frankfurt a. M., 2, Dez.
Schlachtvieh=
markt. (Amtlicher Bericht.) Auftrieb: Rinder 710 Stück,
darunter 5 Ochſen, 1 Bulle, 704 Färſen und Kühe,
Kälber 602 Stück, Schafe 407 Stück, Schweine 234 Stück.
Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht (Schlachtgewicht)
in Mark: Kälber: Doppellender feinſter Maſt 86—90
(143—150), feinſte Maſtkälber 76—80 (127—133), mittlere
Maſt= und beſte Saugkälber 70—75 (119—127), geringere
Maſt= und gute Saugkälber 60—65 (102—110); Schafe:
Maſtlämmer und Maſthammel 57—58 (124—125), geringere
Maſthammel und Schafe 46—48 (110—114); Schweine:
vollfleiſchige Schweine von 80—100 Kilogramm
Lebendge=
wicht 108, vollfleiſchige Schweine unter 80 Kilogramm
Lebendgewicht 93, vollfleiſchige von 100—120 Kilogramm
Lebendgewicht 118—118,50, vollfleiſchige von 120—150
Kilogramm Lebendgewicht 119—129, unreine Sauen
und geſchnittene Eber 103. Marktverlauf: bei lebhaftem
Handel ausverkauft.
Handel und Verkehr.
Vom Reichskursbuch erſcheint eine neue
Ausgabe Anfang Januar 1916 zum Preiſe von 2,50 Mk.
Beſtellungen nehmen ſämtliche Poſtanſtalten und
Buch=
handlungen entgegen. Der Poſtbezug der für 4
aufeinan=
der folgende Ausgaben iſt zurzeit aufgehoben.
* Berlin, 2. Dez. Börſenſtimmungsbild.
Im Börſenverkehr bringt die Kriegsgewinnſteuer
fort=
geſetzt Induſtriewerte in mäßigem Umfang an den
Narkt. Hauptſächlich handelt es ſich um Papiere, die
durch die Kriegskonjunktur bedeutende Steigerungen
er=
fuhren. Naturgemäß findet das Angebot nur zu
ab=
geſchwächten Kurſen Käufer. Die feſte Haltung der
deutſchen Anleihen wurde hierdurch in keiner Weiſe
be=
einträchtigt. Für ausländiſche Valuten zeigte ſich
wie=
der Nachfrage, nur ruſſiſche Noten ſtellten ſich etwas
niedriger. Tägliches Geld 4½ bis 4 Prozent.
Privat=
diskont 4 Prozent und darunter.
Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
— Allerhand kleines Volk. Kindergeſchichten
von Luiſe Koppen. Mit ſechs bunten Vollbildern
und zahlreichen Textilluſtrationen von Paul Leuteritz.
Stuttgart, Verlag von Levy u. Müller. — Eleg. geb.
4.50 Mk. Warmer Sonnenſchein ſtrahlt aus einigen der
hier gebotenen prächtigen Erzählungen heraus und
ſchmei=
chelt ſich wohltuend in das Herz der Leſer, während in
andern fröhliches Kinderlachen ertönt und erquickender
Humor die ernſte Stimmung verſcheucht, die einige
ergrei=
fende Geſchichten wie einen trübenden Schleier über das
ſonſt ſo fröhliche Gemüt der Kleinen ausbreiten. Kurz,
es iſt ein echtes, rechtes Kinderbuch, das viel Freude
berei=
ten wird, und dem daher die weiteſte Verbreitung zu
wünſchen iſt.
— Unſerer Helden Ehrenkranz. Ruhmreiche
Kämpfe und Taten deutſcher und öſterreichiſch=ungariſcher
Krieger im Weltkrieg 1914/15. Von J. K. Ratislav.
Mit vielen ſchwarzen und bunten Vollbildern. Stuttgart,
Verlag von Levy u. Müller. Eleg. geb. 3,50 Mk. Ein
rich=
tiger Ehrenkranz iſt es, den der Verfaſſer mit dieſem Buche
unſeren Helden im gegenwärtigen Weltkrieg gewunden
hat: feſſelnde Erzählungen von Heldentaten der deutſchen
und öſterreichiſch=ungariſchen Krieger zu Lande, zu Waſſer
und in der Luft, ganz dazu angetan, dem heranwachſienden
Geſchlecht ein leuchtendes Beiſpiel wahrer Vaterlandsliebe
zu geben und eine treffliche Schule der Charakterbildung
zu ſein.
Bewinnansing
der
6. Yrenßiſch-Füddentſchew.
(232. Röniglich Prenßiſchen) Klaſſenlotteris
5. Klaſſe 21. Ziehungstag 1. Dezember 1915
Auf jede gezogene Nummer find gwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer anf die Voſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und H.
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
(Nachdruck verboten),
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über‟
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 15000 Mk. 160166
4 Gewinne zu 10000 Mk. 90762 197280
6 Gewinne zu 5000 Mk. 102993 170413 205002
84 Gewinne zu 8000 Mk. 4483 14345 16325 20798
21680 35599 60885 57767 58648 62658 64806 67914
79153 u 39553 97547 111009 111786 115401 124364
132479 138119 147918 149987 162566 153237 155218
169502 5c178900 188121 166360 192349 193180 106209
197908 204656. 207393 216497 216678 216320 218612
225936 231332%
158 Gewinne zu 1000 Mk. 4203 4484 6074 7673
9705 12919 14397 14947 15268 16887 23466 27066
30805 32352 34607 34798 35099 37346 38473 44223
47263 49086 55997 68275 68867 75626 80126 65624
86709 66979 88403 89391 95100 97071 98434 100692
102234 102483 105458 106920 113704 114252 116516
117972 120437 121329 121456 124628 125830 126303
129145 129725 138933 140088 147543 153633 158890
163632 164216 165527 167338 168765 171406 173032
1.76104 179826 182189 183164 194689 205468 209959
21077a 212638 217796 219844 226851 227727 227891
233701
232 Gewinne zu 500 Mk. 163 2371 3451 13282
1344a 13558 22724 24639 27142 28374 29119 29642
29992 30939 34728 39775 40775 41082 41628 49161
49776 52879 53587 55261 65937 66036 59263 62157
63589 64569 69235 70633 78396 81893 82201 82926
83099 85372 87238 68982 89074 89596 91625 9269s
92837 93053 93278 94156 95706 99952 101537 103672
107545 111888 112294 115392 117033. 117953 118788
119335 120014 123376 124165 127234 128638 129531
130370 130649 131012 133657 138428 138520 142304
144202 144939 146130 147254 149305 150958 154712
155226 155928 167672 169572 172748 173795 173981
176704 176043 182132 183628 186450 167733 191384
198104 200364 203554 206922 210275 210544 212210
217633 218803 218980 219701 220809 222469 222401
225883 226247 227992 229504 230875 231201 232171
233161
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen.
2 Gewinne zu 15000 Mk. 185926
6 Gewinne zu 10000 Mk. 60061 211439 222930
10 Gewinne zu 5000 Mk. 19305 19865 65902 126518
158959
94 Gewinne zu 3000 Mk. 6770 7848 17690 18210
41169 42553 58208 61936 64168 66544 69518 69668
79309 81707 83236 91431 99737 103333 106314
108071 116892 118200 144963 145356 163665 156269
158692 168711 160409 160587 170040 173702 176171
181438 185957 195849 201490 205579 210394 210836
211801 214136 222104 223157 223236 227358 232516
136 Gewinne zu 1000 Mk. 4675 8669 11885 13819
18106 19500 21816 25311 34851 42391 45018 46359
47620 48257 49402 49949 54147 56541. 62536 68000
80678 88448 90227 90949 92028 94769 99996 100044.
105745 11077a 113658 113842 114755 114975 116075
120716 126000 125125 125766 131692 139006 141209
147176 147443 153115 160776 164801 167739 171450
174984 177560 181391 182598 194879 199367 201642
205826 208479 208695 212943 216274 216952 219908
220397 225548 228711 230017 230664
216 Gewinne zu 500 Mk. 1520 3746 8648 8817
12829 13492 14769 14819 22275 25327 27098 30223
34086 36303 36876 39733 44831 46560 49350 61726
59872 61519 61918 62826 64576 64841 65830 66253
66727 69305 70791 71300 73202 79494 82745 82903)
84084 86383 90582 95555 95996 100184 101485 101679
101683 101743 102124 102780 109616 112424 114448
116965 119606 120003 120271 121327 123827 124495
129569 132305 136389 136852 137325 140101 140584
141629 146836 148805 162098 153947 154308 154509
154753 155550 157559 164099 165739 166850 170114
172335 172772 173447 173801. 176402 177004 177151
177298 177354 177470 180732 184202 187393 189207
192120 192661 196048 198233 198600 198990 204537.
209478 212563 214300 216500 216522 219478 223912
231127
Winter-Aepfel
ein Waggon, beſonders
halt=
bare Ware
Ztr. Mk. 10 u. 12.
Etwas fleckige Tafeläpfel, für
Gelee, zum Kochen und Trocknen
geeignet, ſolange Vorrat
10 Pfd. 75 Pfg.
Paſtoren=Birnen
10 Pfd. Mk. 1.20
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r. Send. eingetr. Ia Alg. Limbg.
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Romadur-
käse, Stangenkäse i. St. 95 Pf., f.
Sauer-
kraut Pfd. 62 Pf. Mollerſtr. 36. (*9441
bei Gg.
Gute Koch=u. Eßäpf. Wacker,
(*9417fg
Rhönring 35.
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Ang. u. D 33 Geſchäftsſt. (*9458
Samstag
werden auf dem Wochenmarkt von
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Rehe und Hasen
zu billigen Preiſen verkauft. (*9450
Heinrich Wörtche II.,
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Poſtkolli (9½
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und
Strickwaren
Wollene Schals, in grosser
Aus-
wahl, versch. Farben, gute Qual.
Lama-Tücher, solide, kräftige Ware,
in versch. Mustern
Umschlag-Tücher, in hübschen,
neuen Mustern, grosse Auswahl
Mouffler in weiss, schwarz u. farbig,
mit und ohne Stehkragen
Tuch-Unterröcke aus gutem Halb-
(uch, in vielen Farben.
Tuch-Unterröcke, reinwollene Ware,
in neuer Machart
Damen-Schlupfhosen aus gutem
Trikot, gerauht, in vielen Farben
95 ₰
58 ₰
2.25
60 ₰
2.95
6.50
1.75
1.35
1.40
2.75
75 ₰
3.50
7.80
1.95
Gestrickte Damenweste,
sol. Qual., baumw. u. halbw.,
2.60
mit und ohne Aermel
Gestrickte Herrenwesten
kräkt. Qual., grau, braun, schw. 2.75
Kinder-Sweater, in allen
1.50
Farben, sol. kräft., Ware
Gestrickte Kinder-Hals-
32₰
tücher
Gestrickte Kinder-
Röck-
chen m. Leib, in verschied.
48 ₰
Grössen
Gestrickte Mützen in gross.
98 ₰
Auswahl, sol. Qualität
(16630
Mainzer Warenhaus
Markt 7
Guggenheim &. Marx
Markt 7