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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Balkankrieg. — Kriegsverräter in Belgien. — Die Kräftegruppen des
Welt=
kriegs. — Franzöſiſche Kammer. — Engliſches Parlament. — Mißſtimmung in England. — Die Vergewaltigung
der Schweiz durch England. — Churchill als Prophet.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 20. Nov.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Feindliche Monitore, die Weſtende
be=
ſchoſſen, zogen ſich vor dem Feuer unſerer
Küſtenbatterien wieder zurück.
An der Frontſtellenweiſe lebhaſte Artillerie=,
Minen= und Handgranatenkämpfe.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Keine weſentlichen Ereigniſſe.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Nova=Varos, Sjenica und Raska
ſind heſetzt, im Ibartale iſt Dren, öſtlich
des Kapaonik iſt Prepolae erreicht. 2800
Serben wurden gefangen genommen, 4
Geſchütze erbeutet.
Oberſte Heeresleitung.
Der Seekrieg.
* Paris, 19. Nov. Wie das Journal aus
Mar=
ſeille meldet, haben die Kapitäne der Ueberſee=
Dampfer des Hafens Marſeille in einer
Sonder=
ſitzung Maßnahmen erörtert, die zur Verteidigung
gegen Unterſeeboots=Angriffe geeignet
ſchei=
nen. Die Kapitäne ſind zu der Anſicht gelangt, daß im
Mittelmeer dieſelben Abwehrmaßnahmen ergriffen
wer=
den ſollten, die in der Nordſee ſo gute Ergebniſſe
zeitig=
ten. Die Kapitäne haben ferner den Marineminiſter um
die Ermächtigung erſucht, Geſchütze mit
Bedie=
nungsmannſchaften zur Bekämpfung der
Unter=
ſeeboote an Bord ihrer Schiffe nehmen zu dürfen.
Der italieniſche Krieg.
Die Interventioniſten der Straße.
* Mailand, 19. Nov. Die revolutionäre Richtung
der Interven tioniſten läßt keinen Zweifel darüber
be=
ſtehen, was ſie mit ihrer neuen Aktion beabſichtigt.
Geſtern ſchrieb der Popolo d’Italia: „Wir
Interven=
tioniſten der Straße ſind es geweſen, die
Salan=
dra die Macht verliehen haben. Er darf uns nicht
ent=
wiſchen. Er iſt unſer und muß die große Idee des
ver=
gangenen Mai erfüllen, ſonſt werden wir uns mit
der=
ſelben Energie gegen ihn wenden, mit der wir Giollitti
zerſchmettert haben. Wir werden auch Salandra
zer=
ſchmettern. Das ſtellen wir ein für allemal feſt, und
in dieſen Tagen beginnen wir einen neuen, großen und
heftigen Feldzug.” In derſelben Nummer konſtatiert
das Blatt mit Genugtuung, der Aufruf an die Fasci habe
einen vollen Erfolg ergeben. In Pavia und Genua ſeien
neue Organiſationen entſtanden. Jetzt gelte es, die
Tätigkeit in derſelben Weiſe, in denſelben Lokalen wie
por dem 25. Mai neu aufzunehmen und unverzüglich
öffentliche und private Verſammlungen zu veranſtalten,
um gerüſtet zu ſein, ſobald der Zentralausſchuß die
Mit=
glieder auf die Straße rufe.
Der Krieg im Orient.
** Konſtantinopel, 20. Nov. Das
Haupt=
quartier meldet:
* An der Dardanellenfront beiderſeits
Geſchütz=
feuer, an dem ſich einige feindliche Panzerkreuzer
beteilig=
ten. Gelegentlich eines Wolkenbruchs in der Nacht des
18. November wurden zwei feindliche Landungsbrücken
zerſtört. Ein Schlepper und neun große Barken des
Fein=
des ſtrandeten. Bei Ari Burnu dauerte beiderſeits das
Gewehr= und Geſchützfeuer, ſowie der Kampf mit
Bom=
ben an. Unſere Artillerie zerſtörte dabei eine
Bomben=
werferſtellung und eine Maſchinengewehrſtellung des
Feindes bei Kanaliſert. Die Beſchießung von Kaba
Tepe durch den Feind von Land und See aus richtete
keinen Schaden an. Bei Sedd=ul=Bahr beiderſeits
Gewehrfeuer und Bombenwerfen. Der Feind bewarf
be=
ſonders unſere Schützengräben im Zentrum anhaltend
mit Bomben. — Sonſt nichts von Bedeutung.
* Berlin, 20. Nov. Ueber Genf erfährt der
Ber=
liner Lokalanzeiger, daß geſtern vor Schluß der letzten
franzöſiſch=engliſchen Miniſterberatung Asquith eine
De=
peſche des Oberkommandierenden an den
Dardanellen bekanntgab, in welcher eine erhebliche
Verſtärkung der osmaniſchen Artillerie
feſtge=
ſtellt und auf die übrigen großen Schwierigkeiten und
Hinderniſſe bei den Nachſchüben und der Verpflegung der
alliierten Truppen hingewieſen wird.
* London, 20. Nov. Daily News ſagt in einem
Leitartikel: Wenn eine vernünftige Politik ein
Aufge=
ben der Halbinſel Gallipoli erheiſcht, dann
wäre es Wahnſinn, ſich durch falſche Sentimentalitäten
umſtimmen zu laſſen. Das Blatt erwartet eine
Unter=
ſtützung von ſeiten Italiens und fährt fort: „Vor allem
muß das lange Zögern Rußlands aufhören. Nichts
war in dieſer ganzen Frage erſtaunlicher, als daß ſich
Rußland demjenigen Kriegsſchauplatze fernhielt, wo
ſeine Verantwortung und ſeine Intereſſen durchaus
vor=
wiegen. Es iſt undenkbar, daß dies unbegrenzt
fort=
dauern darf.”
Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen
Serbien.
* Sofia, 19. Nov.
Amtlicher Bericht vom 18.
November: Die
Ope=
rationen auf
al=
len Fronken
ent=
wickeln ſich mit großem
Erfolg für uns weiter
fort. Unſere Armeen, die
überall vordringen,
ha=
ben heute folgende
Er=
gebniſſe erzielt: Nach
dem franzöſiſchen
Rückzüge von der
Front Gradsko-Nikodim
ſüdlich Veles und
jen=
ſeits der Cerna, einem
Rückzuge, bei welchem die
franzöſiſchen Soldaten
ihre Gewehre und
Aus=
rüſtungen wegwarfen,
nahmen unſere Truppen
heute durch einen kühnen
Frontalangriff Sonicka=
Glava, einen wichtigen
ſtrategiſchen Punkt, ein,
den Paß der Babuna=
Planina, an der Straße
Veles-Prilep. Die
Be=
ſitznahme dieſes Paſſes
öffnet unſeren Truppen
die Tore von Prilep
und Monaſtir. Unſere
Abteilungen
be=
ſetzten hheute
Pri=
lep. Unſere Truppen,
die in der Gegend von
Tetowo (Kalkandelen)
operierten, ſind heute
gegen Süden
vorgedrun=
gen; ſie ſchlugen die
Serben und beſetzten
Go=
ſtiwar, von wo aus ſie
den Feind in Richtung
Kiſchewo verfolgen. Die bulgariſchen Kolonnen, die
auf der Front Katſchanik-Gilaniv-Kopiliak=Berg mit
allgemeiner Richtung Gilani-Priſtina operierten,
durch=
brachen die Rückzugsbewegung des ſerbiſchen Zentrums
und eroberten Gilani. Unſere Abteilungen befinden ſich
heute weſtlich dieſer Stadt in einer Entfernung von 15
bis 18 Kilometern von Priſtina. Wir machten 2000
Gefangene und erbeuteten 18 Geſchütze, 20 Muni=
ticnswagen, 2000 Gewehre und zahlreiches ſonſtiges
Kriegsmaterial. Unſere Armee, die im Abſchnitt
zwiſchen der früheren türkiſch=ſerbiſchen Grenze in der
Gegend von Lescovae operiert, iſt den Serben auf den
Ferſen und bedrängt ſie in nächſter Nähe. Sie erreichte
die Linie Arhaneska=Planina, Höhe 1128, Dorf
Radiwo=
lac, Kopiliak=Berg, machte 300 Gefangene und erbeutete
eine Batterie von vier Geſchützen mit Beſpannung, ſowie
zahlreiches Pioniermaterial. Unter der Brücke von
Alexandrovac entdeckten wir 13 Geſchütze, die die Serben
in die Morawa geworfen hatten.
* Lyon, 19. Nov. Nouvelliſte de Lyon meldet aus
Salloniki: Das diplomatiſche Korps in
Ser=
blen zieht ſich nach Skutari zurück, da ihm der Weg
nach Monaſtir abgeſchnitten iſt.
* Berlin, 20. Nov. Alle Blätter betrachten die
Entſcheidung in Serbien als bevorſtehend. Der
Berliner Lokalanzeiger berichtet: Die Schleier von den
militäriſchen Vorgängen in Serbien fallen. Vor uns
entrollt ſich das Bild eines groß angelegten und ſeit
Ta=
gen unter den ſchwierigſten Verhältniſſen in der
Durch=
führung begriffenen Angriffes auf die noch im Felde
be=
findlichen feindlichen Streitkräfte. Die Ereigniſſe ſteigern
ſich mit unheimlicher Wucht in dem Maße, als ſie von
der bosniſchen Grenze durch den Sandſchak über die
Grenzwälle des Amſelfeldes nach dem Koſovopolje
über=
gehen. — Zum Eindringen der öſterreichiſchen
Streit=
kräfte in mehreren Kolonnen in den Sandſchak heißt es
in einem Bericht der Voſſiſchen Zeitung: Auf der vom
Lim bis zum Jankow Kamen reichenden, über 70
Kilo=
meter breiten Front ſind K. u. K. Streitkräfte in den
Sandſchak eingedrungen. Für die zahlreiche türkiſche
Be=
völkerung kommen ſie als Befreier, und gleich bei dem
Einzug in die erſte eroberte Stadt des Sandſchaks,
Pri=
boj, fand ein begeiſterter Empfang ſtatt In dieſen
Sandſchak=Städten gemahnt noch viel an die Zeit, da hier
K. u. K. Militärbehörden reſidierten. Die Kaſernen und
anderen ſtaatlichen Gebäude zeigen faſt durchweg
öſter=
reichiſch=ungariſchen Zuſchnitt. Die neuſerbiſchen Türken
haben die guten, freundſchaftlichen Beziehungen nicht
vergeſſen. Die deutſchen Verbände, ſo heißt es weiter, die
über Kurſumlja gegen Priſtina in Marſch ſind, haben
Vorelo und Rudare hinter ſich gelaſſen und ſtreben gegen
die Brvenica. Die Annäherung der Bulgaren an
Pri=
ſting iſt für den Rückzug dieſer von den Deutſchen
zurück=
gedrängten ſerbiſchen Formationen bedrohlich. — In
der Deutſchen Tageszeitung heißt es: Es iſt kaum mehr
zweifelhaft, daß die Serben an keinen Widerſtand mehr
denken, da ſie insbeſondere, entgegen der Annahme von
früher, keine befeſtigte Stellung mehr vorbehalten
haben, wo ſie bis zum Eintreffen ihrer Verbündeten
aus=
halten könnten. Sie ſcheinen nur noch auf Rettung in
der Flucht nach Montenegro hin zu hoffen. Dem ſtellen ſich
aber die ungeheueren Schwierigkeiten des Geländes, die
ſchlechten Wege, die Hochgebirge und unſer ſchnelles
Vor=
rücken entgegen. Nach faſt ſommerlich hellen und warmen
Tagen iſt plötzlich der Winter hereingebrochen. Die Beute
von Kraljewo iſt über Erwarten groß und mehrt ſich noch
täglich. Unter anderem ſind über 65000 Liter Benzin,
große Mengen Munition und Sprengmaterial und
Sani=
tätsmaterial in ſolchen Mengen erbeutet worden, daß
weitere Nachſchübe aus der Heimat ſich erübrigen.
Die Not Montenegros.
* Amſterdam, 19. Nov. (Zenſ. Frkft.) Das
Haager Vaderland meldet: Der Montenegriner Doktor
Svetozar Gergikh, der in London verſucht, ein
Hilfs=
komitee für Serbien und Montenegro zu bilden, habe
einem engliſchen Journaliſten folgendes mitgeteilt: Auf
dem Balkan ſei der Zuſtand von Montenegro
beinahe ebenſo ernſt geworden wie der Serbiens. Die
von einer Panik ergriffene ſerbiſche Bevölkerung,
unge=
fähr 2. Millionen Menſchen, überſtröme das kleine Land
auf der Flucht aus der Heimat. Selbſt in
Friedens=
zeiten könne Montenegro ſeine Bevölkerung von nicht
mehr als ½ Million nur kümmerlich unterhalten. Es
ſei alſo zu begreifen, wie verzweifelt der Zuſtand ſei,
nun die Zahl der Menſchen ſich plötzlich verfünffacht
habe. Die Bauern von Montenegro, ſowie die einge=
wanderten Flüchtlinge würden von einer Hungersnot
bedroht.
Die „Balkankirmes”.
* In ſeinem Homme Enchalne kennzeichnet
Clémen=
ceau bittern Tones die Verfehltheit der Unternehmungen
bisher an den Dardanellen und auf Gallipoli. Die
Balkan=Expedition ſtehe unter denſelben
Vor=
zeichen. Dann fährt er fort: Was ſagt man uns jetzt?
Ich habe mit meinen eigenen Ohren eine hohe
Perſönlich=
keit reden hören, daß das deutſche Vorgehen im Orient
nur eine einfache „Diverſion” ſei, um die Schlappe
Wil=
helms II. in Rußland zu maskieren. Wenn wir
ſolche Schlappen in Frankreich häſtten,
wären unſere Truppen zum mindeſten ſchon in Brüſſel,
Antwerpen, Aachen und Köln. Was die Diverſion
an=
geht, ſo könnten die Leute vom Quai dOrſay zum
min=
deſten nicht vergeſſen, daß es eine orientaliſche Frage gibt.
Voll wegwerfender Ironie betitelt Clémenceau
ſeinen Aufſatz über dieſen ganzen militäriſchen,
diplo=
matiſchen Balkanrummel Frankreichs und Englands
ILa foire des Balcans” (Die Balkankirmes). Man
braucht von deutſcher Seite dem Urteil nichts
hinzuzu=
fügen.
Italieniſche Lügenmeldungen.
* Paris, 19. Nov. Die grieechiſche
Ge=
ſandtſchaft iſt von ihrer Regierung beauftragt
wor=
den, die aus Rom ſtammenden phantaſtiſchen
Naſchrich=
ten über die Ankunft einer Miſſion von deutſchen
Offizieren in Athen zu dementieren. Die einzigen
deutſchen Offiziere, die nach Athen gekommen ſind, ſind
der militäriſche Attaché der deutſchen Geſandtſchaft, von
Falkenhauſen, der von ſeinem Urlaſub zurückgekehrt iſt,
der Gehilfe des Attachés, von Bülow, und der zweite
Militärattaché Bruber. Dieſe Oſſiziere waren nicht
Ge=
genſtand anderer Aufmerkſamkeiten, als die ihrer
diplo=
matiſchen Eigenſchaft zukommen. Es iſt=nicht richtig, daß
die Beſichtigung des Lagers der Alliierten ihnen
er=
leichtert wurde, noch daß ſie in einem beſonders
inti=
men Verhältnis mit dem griechiſchen Generalſtab
ſtan=
den und funkentelegraphiſche Stationen in Griechenland
eingerichtet hätten.
Bulgariens Kriegsziek.
* Konſtantinopel, 29. Nov. Tasvir=i=Efkiar
veröffentlicht eine Unterredung mit dem
bulga=
riſchen Geſandten Koluſchew, der u. a.
aus=
führte: Bulgarien wird Wert darauf legen, infolge des
Krieges auch in der bulgariſch=ſerbiſchen Konvention von
1912 nicht einbegriffene Gebiete, in denen jedoch der
bulgariſche Nationalgedanke ſeit jeher eingepflanzt war,
wie das Morava=Tal und die Landſtriche von Niſch und
Vranja, einzuverleiben, um dadurch ſeine nationale
Einheit zu ſichern. Koluſchew hob hervor, daß viele
Volks=
teile in Serbien Bulgaren ſeien und erinnerte daran, daß
ſelbſt Paſitſch bulgariſcher Abſtammung ſei, was ihm
ſei=
nerzeit in Belgrader Hofkreiſen zum Vorwurf gemacht
wurde. Die franzöſiſch=engliſche Expedition in
Mazedo=
nien erklärte Koluſchew für eine Komödie. Anſtatt die
Serben retten oder Sofia oder gar Konſtantinopel erobern
zu wollen, hätten die Franzoſen lieber trachten ſollen,
ihr eigenes von den Deutſchen beſetztes Land zu retten.
Der Geſandte brandmarkte in den ſchärfſten Ausdrücken
die Beſchießung von Dedeagatſch und betonte zum Schluß,
daß die füriſchbulgariſchen Beziehungen nach dem Krieg
ſich auf wirtſchaftlichem Gebiete entwickeln würden.
Die Lage in Griechenland.
* Athen, 19. Nov. (Zenſ. Frkft.) Zuverläſſig
ver=
lautet, daß die griechiſche Regierung angeſichts
der Gefahr des Uebertritts ſerbiſcher Truppenverbände
auf griechiſches Territorium zu einer entſcheidenden
Stellungnahme entſchloſſen iſt. Der Miniſter des
Aeußern erklärte geſtern den Chefs der fremden
Miſſio=
nen, daß, wenn dieſer Fall eintrete, Griechenland in
Wahrung ſeiner Neutralität die übertretenden
ſerbi=
ſchen Truppen ſofort entwaffnen und bis
zur Beendigung des Krieges in einem
Konzentrations=
lager unterbringen würde. Griechenland müſſe
vermei=
den, daß der Krieg auf ſein Gebiet hinübergetragen wird.
Die geſamten Entente=Mächte waren von dieſer
entſchie=
denen Erklärung des griechiſchen Kabinetts denkbar
un=
angenehm berührt. (Frkf. Ztg.)
(Zenſ. Bln.) Aus Budapeſt meldet der Berl.
Lok.=Anz.: Peſti Hirlap meldet aus Saloniki: Der
grie=
chiſche Generalſtab ſetzt alles daran, um den
effekti=
ven Präſenzſtand des Heeres zu
vergrö=
ßern. Es werden auch Männer zu den Waffen
einbe=
rufen, die bisher keinerlei Waffendienſt geleiſtet haben.
Auch auf Kreta wurde die Aushebung der bisher nicht
zum Waffendienſt herangezogenen Männer angeordnet,
was außer dem militäriſchen Zweck auch die
Beſtrebun=
gen der Venizelos=Partei notwendig machte. Nach
An=
ſicht militäriſcher Stellen wird nach Durchführung der
letzt angeordneten Verfügung der effektive Präſenzſtand
des griechiſchen Heeres eine halbe Million Mann
betragen.
* Athen, 20. Nov. Die Geſandten der
Vierver=
bandsmächte haben der griechiſchen
Regie=
rung eine Erklärung überreicht und betont, daß der
Vierverband ſich außerſtande ſehe, den Serben Hilfe zu
bringen und genügend Truppen zu landen,
bevor die griechiſche Frage geklärt ſei und
Ga=
rantien Griechenlands vorliegen, daß dies nicht
beabſich=
tige, den Vierverbandstruppen Schwierigkeiten zu
berei=
ten. Eine derartige Garantie gebe nur die Abrüſtung
Griechenlands.
Rumänien.
* Bukareſt, 19. Nov. Auf Grund einer
Ver=
ſtändigung mit der ungariſchen
Eiſen=
bahnverwaltung wird die rumäniſche
Eiſenbahn=
direktion entſprechende Maßregeln ergreifen, durch die
der Verkehr Bukareſt-Verciorova in einigen Tagen
auf=
genommen werden kann.
* Wien, 19. Nov. Auf eine Anregung des
Kriegs=
miniſteriums haben ſich die drei großen
öſterreichiſch=
ungariſchen Donauſchiffahrtsgeſellſchaften
dahin geeinigt, den Schleppladungsverkehr mit den
unteren Donauländern einheitlich abzuwickeln. Zunächft
wurden die täglichen Poſtſchiffahrten zwiſchen Orſova
und Ruſtſchuk am 15. November in beiden Richtungen
aufgenommen.
Zum Zuſommentritt des Reichstags.
* (Zenſ. Bln.) Nach der Tägl. Rundſchau wird für
die Geſchäftsführung während der bevorſtehenden
Ta=
gung des Reichstags vorausſichtlich wieder ein
Zum Totenſonntag.
** Unſerer Toten zu gedenken mahnt uns der
heu=
ige Sonntag. Und in dieſem Jahre, wie im vergangenen,
ſind es vor allem unſere Gefallenen, deren
Ge=
dächtnis wir erneuern. Unſere Gefallenen — damit
mei=
nen wir nicht bloß die, welche auf dem Schlachtfelde den
Heldentod ſtarben; auch die rechnen wir ihnen zu, die im
Lazarett, vielleicht nach langem Kampf, ihren Wunden
erlegen ſind, auch die, welche Krankheit oder Siechtum im
Schützengraben oder auf anſtrengenden Märſchen ſich
ge=
holt und die vielleicht in der Heimat, von den Eigenen
gepflegt, ihr Leben geendet haben. Sie alle, die in
treuer Pflichterfüllung ihr Leben eingeſetzt und fürs
Vater=
land ſich geopfert, ob ihnen hier oder in der Ferne ihr
Grab gegraben ward, — ſie alle ſtehen heute vor unſerer
Seele, und wir gedenken ihrer mit unauslöſchlicher
Dankbarkeit. Was wäre aus unſerem Vaterlande
geworden, wenn ſie nicht als ſtarker Wall unſere
geſeg=
neten deutſchen Gaue geſchützt hätten vor der
verheeren=
den feindlichen Flut! Wer hinausſchaut auf den Greuel
der Verwüſtung, da, wo der Krieg gehauſt, und den
Frie=
den der Dörfer und Städte in der Heimat, der kann nicht
anders als mit unauslöſchlicher Dankbarkeit derer
ge=
denken, die geſtorben ſind, damit wir leben könnten. Mit
einer Dankbarkeit, die auch in Taten ſich
bewäh=
ren wird; ſo mancher von ihnen hat — als letzte Sorge —
noch an ſeine Lieben in der Heimat gedacht; ſie ſollen
nicht umſonſt auf uns gerechnet, auf unſeren Beiſtand,
unſere Fürſorge gehofft haben! — Und unſer Dank wird
hrfürchtige Bewunderung, wenn wir uns
ſagen, ſie haben als etwas Selbſtverſtändliches das
voll=
bracht, was in Friedenszeiten als etwas ganz
Außer=
ordentliches angeſtaunt wird: das eigene Leben opfern
für anderer Leben. Sie ſind in die Fußſtapfen jener
Liebe getreten, von der es heißt: „Niemand hat größere
Liebe denn ſie, daß er ſein Leben läßt für ſeine Freunde.”
Aber Dank und Bewunderung hilft Herzen, die vieles,
vielleicht alles für dieſe Welt verloren haben in den
Ge=
fallenen, nicht hinweg über die tiefe Trauer des
Ver=
luſts, über das Heimweh und das lange, bange Vermiſſen.
Vielen iſt ja die Sonne ihres Lebens untergegangen.
Darum ſoll die Trauer ihr Recht haben, wir wollen ſie
heilig halten und ſie nicht ſtören, nicht durch
Zudringlich=
keit und nicht durch laute Freude. Aber eine
unfrucht=
bare Trauer ſoll es nicht ſein, die immer nur im Schmerze
wühlt und über das „Warum?” nicht hinauskommt und
ſich ermüdet im Grübeln, Klagen, Anklagen und im
Be=
neiden anderer, die vom Leid verſchont ſind. Eine
Trauer ſoll es ſein, die immer begleitet iſt von dem
hei=
ligen Entſchluß: Wir wollen unſerer Toten
wert ſein! Wir wollen uns ſelbſt vergeſſen, ans große
Ganze denken und fürs Vaterland wirken! Und eine
hoffnungsloſe Trauer ſoll es nicht ſein, die nur auf Tod
und Grab hinſtiert und vergißt, daß das Leben ſtärker
iſt als der Tod. Wir wollens feſthalten: Unſere Toten
leben, ſie leben in einem anderen, höheren Leben; tot ſind
ſie nur für den irdiſchen Blick, verloren ſind ſie nur für
den irdiſchen Sinn. Die hoffnungsvollen Anlagen und
Keime reifen in einer höheren Welt; was einer Gutes
wirkt, iſt eine Saat für die Ewigkeit.
Die Kreuze alle, die unſere Soldaten auf die
Grä=
ber ihrer Kameraden pflanzen, ſie künden die große
Wahrheit: durch Kreuz zur Krone, durch den Tod zum
Leben; und wenn die Ueberlebenden in ſtillen Stunden
durch den Friedhof wandeln, ſo klingt es ihnen nicht bloß
entgegen: „Ach wie bald, ſchwindet Schönheit und
Ge=
ſtalt” ſondern ſie vernehmen auch etwas von dem
Triumphlied: „Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo iſt
dein Sieg?” Und das alte Prophetenwort gewinnt neue
Kraft: „Er wird den Tod verſchlingen ewiglich!“
— Die Farben der Trauer. (Eine Betrachtung zum
Totenſonntag.) Gar mannigfach iſt die Skala der Farben,
die in der Geſchichte der Trauerſitten der Völker
eine Rolle geſpielt haben. Außer der grünen und roten
Farbe, die immer als die Farben des Lebens und der
Freude gegolten haben, ſind faſt alle Farben zu
verſchie=
denen Zeiten und bei verſchiedenen Völkern zu den
äuße=
ren Kennzeichen der Trauer geworden. Bei den
Aegyp=
tern war z. B. die Tracht während der Trauer gelb, und
bei den Aethiopiern grau. Gelb war auch bei den Kelten
die Trauerfarbe; noch heute trägt in einigen Gegenden
der Bretagne das weibliche Trauergefolge gelbe Hauben.
Die katholiſche Kirche verwendet bekanntlich zum Zeichen
der Trauer außer der ſchwarzen Farbe das Violett. Mit
violetten Tüchern werden zu Beginn der Faſtenzeit, die
der Leidenswoche vorausgeht, die Altäre in den Kirchen
umkleidet; im Konklave tragen die Kardinäle zum
Zei=
chen der Trauer um den verſtorbenen Papſt ſtatt des roten
einen violetten Ueberwurf. In China, Japan und Siam
trägt man weiße Trauergewänder; die Chineſen
gebran=
chen daneben die blaue Farbe als Trauerfarbe, indem ſie.
in der Zeit der Trauer um einen Verſtorbenen ihre Briefe
mit Blau ſchreiben und ſiegeln. In Deutſchland und in
den meiſten übrigen europäiſchen Ländern herrſchte lange
Zeit die weiße Farbe als äußerer Ausdruck der Trauer
vor; eine Zeitlang trauerte man bei uns im Mittelalter
auch in Braun. Wenn unſere altgermaniſchen Vorfahren
die weiße Farbe als Trauerfarbe bevorzugten, ſo liegt
die Erklärung dafür klar auf der Hand. Die weiße Farbe
als die Farbe des Winters und des Schnees galt ihnen
als Symbol des Todes und der Vernichtung. Wir
ſpre=
chen heute noch vom bleichen Tode, und ſelbſt die Dichter
unſerer Zeit bezeichnen vielfach noch den Schnee als
das Leichentuch der Natur. Die alten Germanen
ſtell=
ten ſich ihre Hauptgöttin Freia in ihrer Eigenſchaft als
Totengöttin in ein weißes Kleid gekleidet vor. Auch bei
den übrigen Farben bedarf es nicht kühner
Deutungsver=
ſuche, um ſich ihre Entwickelung zu Trauerfarben
er=
klären zu können. Blau iſt die Farbe der Ferne, gelb und
braun die der fallenden Blätter im Herbſt, grau iſt die
Farbe der Aſche. Schwarz als die Farbe des Todes
ſpielte ſchon bei den alten Griechen und Römern die
her=
vorragendſte Rolle. Mehr als einmal ſpricht der alte
Homer vom ſchwarzen Tode; die ianua nigra (ſchwarze
Tür) hieß bei den Römern die Tür, die zur Unterwelt
führen ſollte, und nigra oder atra hors, nigra dies
hatten bei ihnen nicht nur die Bedeutung von unheilvoller
Stunde oder Tag, ſondern auch von Todesſtunde und
Todestag. In den letzten Jahrhunderten hat ſich nun
überall und immer mehr die ſchwarze Farbe als
Trauer=
farbe durchgeſetzt; ſie iſt zur vorherrſchenden Trauerfarbe
faſt in der ganzen Welt geworden. In einem ganz
be=
ſonderen Falle aber verwenden wir heute noch die weiße
Farbe als Zeichen der Trauer. Bei den Blumenſpenden,
die wir unſeren teuren Dahingeſchiedenen widmen, geben
wir ſtets den weißen Blüten vor allen anderen den
Vox=
zug. Die weiße Roſe erſcheint uns als beſonderes
Sinn=
bild der Trauer; mit ihr zieren wir die Särge der
Ver=
ſtorbenen und die Totenkränze, die wir auf ihr Grab
legen. Steht uns zu dieſem Zweck die weiße Roſe nicht
zur Verfügung, ſo erſetzen wir ſie durch andere weiße
Blumen, wie Chryſanthemen, Levkoyen, Aſtern uſw. Wie
wenige ſind ſich aber deſſen bewußt, daß ſie bei der
Ver=
wendung der weißen Blumen zum Zeichen der Trauer
eine Sitte befolgen, deren Urſprung wir bis in die älteſte
germaniſche Vorzeit nachgehen können!
* Hundert Jahre Totenfeſt. Heute Sonntag findet, wie
die Frkf. Ztg. mitteilt, in Preußen zum 100. Male
To=
tenfeier ſtatt. Eine merkwürdige Fügung will es nun,
daß ſie in dieſem Jahre wieder die Bedeutung ihrer
erſt=
maligen Feier erhält Wie aus einem an die Konſiſtorien
gerichteten Schreiben des Evangeliſchen Oberkirchenrates
hervorgeht, folgte der von Friedrich Wilhelm IIII.
ange=
ordneten Gedächtnisfeier für die von 1813—1815
gefal=
lenen Krieger die alljährliche Totenfeier in Preußen
am letzten Sonntag des Kirchenjahres. So gab die
Ge=
dächtnisfeier für die gefallenen Krieger die Anregung
zur allgemeinen Totenfeier. In dieſem Jahre wird die
Totenfeier von ſelbſt in erſter Linie zur Gedächtnisfeier
aller derer werden, die für das Vaterland ihr Leben
ließen.
Uebereinkommen der Farteien erſielt werden. Zu
die=
ſem Behuf werden die Parteiführer kurz vor dem
Zu=
ſammentritt des Hauſes eine Beſprechung mit dem
Reichskanzler abhalten. Der Haushaltsausſchuß wird
erſt am 1. Dezember, alſo am Tag nach dem
Zuſammen=
tritt des Hauſes, die Arbeiten aufnehmen. Der größte
Teil der Arbeit des Reichstages wird in vertraulichen
Ausſchußſitzungen geleiſtet werden und die
Geheimhal=
tung dieſer Beratungen ſoll diesmal auf das ſtrengſte
gewahrt werden. Ein Antrag Schiffer=Magdeburg wird
ſich mit der Milderung des Belagerungszuſtandgeſetzes
beſaſſen und für die Möglichkeit eintreten, bei geringeren
Vergehen die Gefängnisſtrafe durch Geldſtrafe zu
er=
ſetzen. Sämtliche Parteien, ſowie der Staatsſekretär Dr.
Lisco, ſind damit einverſtanden. Im Mittelpunkt der
Verhandlungen wird die Denkſchrift der Regierung über
die kriegswirtſchaftlichen Maßnahmen ſtehen. Der
Reichshaushaltsplan wird noch nicht vorgelegt werden.
Endlich wird eine Reichskanzlerrede im Plenum
erwartet.
Die Kriegsverräter in Belgien.
* Berlin, 20. Nov. Die Nordd. Allg. Zeitung
bringt einen Artikel über die Kriegsverräter in
Belgien, in dem es heißt:
Weil Belgien dank dem raſchen Erfolge der deutſchen
Waffen ſeit über einem Jahre aus dem Krieg
ausgeſchie=
den und der deutſchen Verwaltung unterſtellt worden iſt,
weil ſeit der Löwener Revolte keinerlei größere Unruhen
mehr ſtattgefunden haben, ſcheint die außerdeutſche Welt
zu glauben, in Belgien hätten nun Frieden und
Frie=
densrecht zu gelten. Belgien iſt heute vor allen Dingen
die Zufahrtsſtraße des deutſchen militäriſchen Nachſchubs
für die Heere an der Weſtfront; darum warfen ſich unſere
Feinde auf nichts ſo ſehr, als auf die Eiſenbahnſpionage,
und es war daher doppelt gefährlich, daß ſich die
Spio=
nagetätigkeit und die Sprengattentate
ge=
rade in den Tagen vor der September=Offenſive ins
viel=
fache ſteigerten. So wurde in Maaſtricht von der
hollän=
diſchen Polizei anfangs September ein Schiff mit 1100
für Lüttich beſtimmten Bomben aufgehalten. Zu der
glei=
chen Zeit faßte die holländiſche Polizei an der Limburger
Grenze zahlreiche mit Sprengſtoffen verſehene belgiſche
Soldaten ab. An verſchiedenen anderen Stellen gelangen
den deutſchen Behörden gleiche Verhaftungen.
Schließ=
lich führte die Vernehmung der Attentäter zur
Entlar=
vung und Verhaftung des höheren belgiſchen
Polizeibe=
amten Poels in Brüſſel, in deſſen Wohnung ein
ganzes Lager von Sprengſtoffen gefunden
wurde. Iſt das Frieden oder Krieg? Während der
gan=
zen Okkupation waren beſondere Geheimverbände mit der
ſtändigen Ueberwachung der Truppentransporte
beſchäf=
tigt. Bei allen dieſen Geſellſchaften waren es Frauen,
die die wichtigſten Rollen ſpielten; ſei es, weil ſie weniger
beargwohnt werden, oder weil ſie ſich durch ihr Geſchlecht
vor den ſchwerſten Strafen ſicher glaubten. In den
bis=
her verhandelten Prozeſſen ſind 44 Frauen verurteilt
worden. Wäre es nicht Wahnſinn geweſen, dieſe Frauen,
die ſich ſelbſt in die Reihen der Kämpfenden gedrängt
hat=
ben, aus wahrhaft nicht hierher gehörenden Gefühlen von
den ſtrengſten Strafen auszunehmen?
Wer iſt für die Verurteilung ſolcher Frauen
verant=
wortlich? Wir, die die Selbſterhaltung zum Gegenſchlag
zwang, oder die anderen, die dieſe Frauen zu
Kriegszwek=
ken mißbrauchten? Aber, ſchreien unſere Feinde, die
Frauen gehören vor ein Zivilgericht, und ihre Erſchießung
iſt Barbarei. Im Kriege werden Kriegsverbrechen von
einem Kriegsgericht abgeurteilt; aber nicht einmal ein
Kriegsgericht iſt notwendig. Wir brauchten den Apparat
der ordentlichen militäriſchen Gerichte gar nicht einmal
in Bewegung zu ſetzen, ſondern könnten für das
Kriegs=
gebiet in Belgien einfach das Standrecht verkündigen.
Aber wir verzichten auf dieſes Recht. Verbrechen gegen
die deutſche Armee werden in einem Verfahren
abgeur=
teilt, das durchaus die Formen und — wie viele
Frei=
ſprechungen heweiſen — die Objektivität von
Friedens=
gerichten hat, nur daß ſein Geſetz nicht das des Friedens,
ſondern das weit ſtrengere, den militäriſchen
Bedürfniſ=
ſen angepaßte, des Krieges iſt. Dieſes Geſetz aber
ſchimp=
fen unſere Feinde brutal und unmenſchlich, weil es nicht
nur Spionage, ſondern auch die Zuführung von
Mann=
ſchaften an den Feind mit dem Tode bedrohe. — Was
iſt gefährlicher, die Uebermittlung einer Nachricht an den
Feind oder die fortdauernde Verſtärkung ſeiner
Mann=
ſchaften? Miß Cavell geſtand, daß ſie 250 Mann — alſo
eine kriegsſtarke Kompagnie — über die Grenze geſchafft
hätte. Ganz andere Zahlen über die von belgiſchen
Organiſationen außer Land geſchmuggelten Wehrfähigen
nennen von Zeit zu Zeit die belgiſchen
Flüchtlings=
blätter. Zum Beiſpiel die Belgique, die ſich auf die
wörtlichen Aeußerungen eines belgiſchen Majors beruft,
der ſchon im September ſagte: Was weniger bekannt
ſein wird, iſt, daß ungefähr 20000 Wehrfähige
aus dem beſetzten Belgien zu dem Heer ſtießen, die
unter Lebensgefahr die holländiſche Grenze überſchritten.
Aber ſo lautet der letzte immer wiederholte Anwurf der
feindlichen Oeffentlichkeit, die Strafen ſind verbrecheriſch
und viel zu hart, weil die inkriminierten Taten aus den
edelſten Beweggründen begangen worden ſind. So
lange es ging, verſuchten wir mit Freiheitsſtrafen
aus=
zukommen.
Die Zahl der Erſchoſſenen iſt immer noch ſehr gering
gegenüber der Zahl der Kriegsverräter. Es wird in den
Händen der Belgier liegen, die Zahl der Opfer nicht zu
vergrößern, denn keine noch ſo laute und
heuchle=
riſche Empörung im Ausland wird uns von
der Pflicht abhalten, unſere Soldaten, deren
Vaterlandsliebe ſich draußen vor dem offenen Feind ſo
wundervoll bewährt, vor Bedrohung durch die mißleitete
Vaterlandsliebe unſerer Feinde zu ſchützen.
Abgetaner Schwindel.
* Aus Berlin wird der Frkf. Ztg. geſchrieben:
Un=
nötige Mühe war eigentlich alles, was in Wort und
Schrift geſchehen iſt, um den Vorwand zu wider
legen, daß England der Beſchützer der Neutralität und
der Beſchützer der kleinen Staaten ſei. Die Arbeit, die
engliſche Diplomatie und die engliſches und franzöſiſches
Geld in kleinen und großen Staaten geleiſtet hat, der
wirtſchaftliche und handelspolitiſche Druck, den die
eng=
liſche Seeherrſchaft gegen die Neutralen ausüht, ſie haben
durch Tatſachen längſt allr Welt vor Augen geführt, daß
ihr Beſchützer in Wahrheit ein Tyrann iſt, der
Gefolg=
ſchaft verlangt oder mit Vernichtung droht. Und nun iſt
dieſes Griechenland mit ſeinen ausgedehnten und
ungeſchützten Küſten ein wahres Muſterbeiſpiel für
die Gewalttätigkeit engliſcher
Diploma=
tie, denn ſie iſt es, die die Führung hat in dieſem jetzt
bis aufs Aeußerſte geſteigerten Zwangsverfahren gegen
Griechenland, das neutral bleibt und ſeine Exiſtenz nicht
durch Hineinziehen in den Wirbel der Balkankämpfe
ge=
fährden will, und dem dieſer Wunſch nach Neutralität
wie Verrat und Verbrechen angerechnet und geahndet
werden ſoll.
Ueber den ganzen Schwindel, den England
mit Belgien getrieben hat, und der bei Beginn
des Krieges in der öffentlichen Diskuſſion und auch in
der Meinung des Auslandes eine ganz übertriebene Rolle
geſpielt hat, iſt in Zukunft kein Wort mehr zu verlieren.
Die Gewalt, die die Herren an der Themſe, dieſe
Be=
ſchützer der kleinen Nationalitäten im Verein mit ihren
franzöſiſchen Verbündeten jetzt gegen Griechenland
an=
wenden, ſpricht mehr als alle Argumente und Dokumente.
Aber auf eines warten wir noch: Auf die
Ent=
rüſtung Amerikas und gewiſſer anderer
nentra=
ler Länder über das Verfahren, das jetzt gegen
Grie=
chenland von der Entente beliebt wird; auf die
Ent=
rüſtung aller derer, die dreiſt und ungerecht und
ſchmä=
hend über Deutſchlands Politik und deutſches Weſen
wegen unſeres Durchmarſches durch Belgien geurteilt,
und darauf allein ihre Parteinahme begründet haben.
Die Kräftegruppen des Weltkriegs.
G* Ein nordamerikaniſcher Ingenieur T. R. Findlay
hat mit anerkennenswerter Unbefangenheit die
Kräfte=
verteilung im Weltkriege auf Grund des Einfluſſes von
Kohle und Eiſen und der induſtriellen Entwickelung.
der kriegführenden Mächte unterſucht, und kommt dabei
zu Schlüſſen, die für uns außerordentlich günſtig ſind
und das beſtätigen, was wir ſchon früher, von anderen
Geſichtspunkten ausgehend, ausführten.
Findlay vertritt die Anſicht, daß im gegenwärtigen
Kriege zum erſten Male in der Weltgeſchichte die
indu=
ſtrielle Macht als entſcheidender Faktor auftritt, und daß
die gewerbliche Entwickelung eines Volkes ſich am
deut=
lichſten in den Erzeugungsziffern von Kohle, Eiſſen und
Stahl widerſpiegelt; in dieſer Richtung ſteht von
vorn=
herein feſt, daß Rußland, Frankreich und Italien ſich in
keiner Weiſe mit der deutſchen Erzeugung meſſen können,
und infolgedeſſen auch nicht in der Herſtellung von
Muni=
tion und Kriegsmaterial. Davon abgeſehen aber weiſt
er weiter nach, wie ſehr unſere verbündeten Feinde hinter
uns zurückſtehen in Organiſſationsfähigkeit
und Verwaltungsgeſchick, die faſt noch wichtiger ſind, als
beruht nach Findlay auf der gleichen Entwickelung wie
ander.
Vor 150 Jahren, ſo etwa iſt ſein Gedankengang,
hat=
ten die Menſchen kein anderes Hilfsmittel zur Vollendung
ihres Tagewerks, als menſchliche und tieriſche
Muskel=
kraft und kleine, unvollkommene Anfänge von Wind= und
Waſſerkraftbenutzung. Jetzt brauchen wir Hände und
Ge=
danken, um unendlich viel größere Kräfte wirkſam zu
machen, und das mit ſo ſtaunenswertem Erfolg, daß eine
völlige Aenderung unſerer Lebensweiſe und eine von
Grund aus umgeſtaltete Beziehung zwiſchen den
einzel=
nen Völlkern die Folge war.
Die Quelle aller Macht iſt heute die
Kohle. Die Kraft der Kohle wird durch
Ma=
ſchinen entwickelt, die aus Metall hergeſtellt ſind,
und ſo kann das menſchliche Arbeitsfeld nicht
beſte=
hen ohne große Induſtrien. Allein das
Vor=
handenſein großer krafterzeugender Induſtrien beweiſt,
daß das Land, das dieſe entfaltet, eine andere und höhere
Organiſation beſitzt, als ein anderes, das ſie entbehrt.
Hieraus ergibt ſich die Folgerung, daß, wenn früher
ebenſo wie heute ein Franzoſe ein ebenſo tüchtiger Menſch
als Einzelmenſch iſt, wie ein Amerikaner oder Deutſcher,
doch die Möglichkeit beſteht, daß im induſtriellen
Sinne die franzöſiſche oder ruſſiſche
Na=
tion vielleicht nur ein Viertel ſo
lleiſtungs=
fähig iſt, wie die amerikaniſche oder die
deutſche, und zwar ohne Rückſicht auf die
Bevölke=
rungsziffer.
Mechaniſche Induſtrie iſt heute nur unter drei
Na=
tionen weit verbreitet und entwickelt, in Deutſchland, den
Vereinigten Staaten und Großbritannien. Es ſoll
da=
mit nicht geſagt ſein, daß andere Länder keine Induſtrie
beſitzen, aber die genannten erzeugen etwa 90 v. Hundert
aller Kohlen der Welt und beſitzen und arbeiten mit 90
v. Hundert aller vorhandenen Maſchinen. Es mag ein
Zufall ſein, daß alle drei Völker germaniſchen Urſprungs
ſind, und daß gerade ſie von den Ländern Beſitz nahmen,
die Kohle enthielten; das bleibt aber nebenſächlich für die
daraus folgende Entwickelung.
Rußland erzeugte 1911 mit etwa 263000 Arbeitern
annähernd 4 Millionen Tonnen Roheiſen,
Deutſch=
land dagegen 1910 mit 590000 Arbeitern 15 Millionen
Tonnen. Zu Beginn des Krieges, führt Findlay aus,
hatte Deutſchland, wenn man die Zahlen von 1912
zu=
grunde legt, eine Erzeugung von ungefähr 20 Millionen
Tonnen; zu dieſen iſt heute der Ertrag Belgiens mit 2½
Millionen Tonnen und etwa 65 v. Hundert derjenigen
Frankreichs mit etwa 3½ Millionen Tonnen ſowie die
polniſche gekommen, ſodaß den Deutſchen heute eine Ver=
ſorgung mit ungeſühr 26 bis 27 Miklionen
Ton=
nen zur Verſügung ſteht.
Bei Kriegsausbruch betrug die Produktion der
Allli=
ierten, die gegen Deutſchland kämpfen, zuſammen etwa
19 800000 Tonnen (Großbritannien 8,8 Millionen,
Frankreich 5 Millionen, Belgien 2,5 Millionen, Rußland
2,5 Millionen und Kanada 1 Million).
Heute beträgt die Produktionsmöglichkeit des
Vier=
verbandes auf Grund der Roheiſenziffern kaum über
14 Millionen Tonnen, ſelbſt wenn Italien einbezogen
wird.
Aus dem Vorſtehenden ergibt ſich, daß
Deutſch=
land zu Anfang des Krieges eine
Roheiſenindu=
ſtrie beſaß, die der ſeiner verbündeten Gegner
gleich=
kam, jetzt aber ein Uebergewicht im Verhältnis
von 2:1 erreicht hat.
Die Beſetzung von Belgien und Nordfrankreich nahm
den Verbündeten Induſtrien, die mehr als 50 Millionen
Tonnen Kohlen verbrauchten und über 6 Millionen
Ton=
nen Roheiſen jährlich erzeugten. Auf dieſe Weiſe wurde
dem Vierverbande eine Induſtrie genommen, die zwei
Drittell der ganzen Produktion Großbritanniens
dar=
ſtellt. Außerdem aber war die deutſche Induſtrie weit
beſſer für die Produktion von Kriegsbedarf geeignet als
die engliſche.
Die Ereigniſſe haben bewieſen, hebt Findlay hervor,
daß der Feldzug durch Belgien eine militäriſche
Notwendigkeit war. „Es iſt mir keine Erklärung bekannt,”
fährt er fort, „worin dieſe Notwendigkeit beſtand. Aber
wir können uns heute leicht klarmachen, wie wichtig der
Beſitz der belgiſchen Induſtrie für Deutſchland war.
Deutſchland war ſich wahrſcheinlich bewußt, daß die
bel=
giſche Induſtrie zu ſeiner Bekämpfung herangezogen
würde, falls es die dortigen Induſtriebezirke nicht beſetzte,
und daß, wenn Belgien nicht tätig am Kriege teilnahm,
dies ſicher in Form von Munitionslieferungen an die
Verbündeten geſchehen würde. Und dem vorzubeugen, war
eine zwingende militäriſche Notwendigkeit.” (Schluß folgt.)
Eine verlorene Diplomatenmappe.
* Kopenhagen, 19. Nov. Der Adjutant des
Zaren, Generalmajor Djunkowski, ließ nach
einer Automobilfahrt ſeine Ledermappe, die
außerordent=
lich wichtige Schriftſtücke enthielt, im Wagen
liegen. Die Mappe iſt ſeitdem verſchwunden, was in
der Umgebung des Zaren und im Kriegsminiſterium
die größte Aufregung verurſacht. Die Polizei fahndet
eifrig nach der Automobildroſchke. Die Nachforſchungen
waren aber bisher ergebnislos. Djunkowski iſt ſeiner
Stellung enthoben worden.
Franzöſiſche Kammer.
* Lyon, 20. Nov. Progrés meldet aus Paris: In
der geſtrigen Kammerſitzung brachten die
Deputier=
die Verſorgung mit Kriegsbedarf. Militäriſcher Erfolg ten Symian, Colliard, Lafont und Perkier
Interpella=
tionsanträge über die Verträge für die Kriegslieferungen
ein. Die Interpellationen werden am 25. November er=
Zuſchlagskrediten in der Höhe von 145
Mil=
lionen für 1915 greift Brouſſe verſchiedene
Verwal=
tungszweige des Kriegsminiſteriums an,
die infolge fehlerhafter Organiſation unnütze Ausgaben
machen würden. Man habe unnötigerweiſe eine große
Zahl höherer Offiziere des Territorialheeres zur
Be=
wachung von Straßen und Kunſtbauten mobiliſiert, die
man durch Subalternoffiziere und Mannſchaften der
Re=
konvaleszenten erſetzen könne, denen man keine
Ent=
ſchädigung zu zahlen brauche. Es ſei verſchiedentlich
vor=
gekommen daß Flugzeuge im Werte von 12000 Francs
mit 25000 Francs Erſatzſtücke mit dem ſechs= bis
ſieben=
fachen Preis bezahlt worden ſind. Die Regierung kenne
die Schuldigen und müſſe ſie ſtrafen. Lafont und de la
Haye ſchließen ſich der Ausführung Brouſſes an. — Ribot
erklärt, die Regierung werde die von Brouſſe gerügten
Mißſtände unterſuchen und die notwendigen Maßnahmen
zur Abſtellung vornehmen. Perret erklärt, die Regierung
müſſe eine ganz neue Politik einſchlagen, um den alten
Mißſtänden endlich zu ſteuern. Die Regierung müſſe
planmäßig und nicht unſtet wie bisher vorgehen. Auf
dieſem Wege werde die Kammer ihr gerne folgen. — De
la Haye wirft Ribot vor, die Regierung wiederhole
ſeit zehn Jahren dieſelben Verſprechungen, ohne daß man
eine Aenderung ſehe. Er verlangt, daß die Miniſter mit
ihrem Vermögen perſönlich für alle unnützen Ausgaben
haftbar gemacht werden. — Nach dem Eingreifen
Ceccal=
dis, der Beiſpiele für die Schleuderwirtſchaft in den
afri=
kaniſchen Kolonien beibringt und nach der nochmaligen
Verſicherung Ribots, daß den Mißſtänden geſteuert
wer=
den ſolle, nimmt die Kammer den Antrag an. Die
Kam=
mer nimmt gleichfalls nach einer Erörterung, in welcher
von verſchiedenen Deputierten die Notwendigkeit,
Erſparniſſe zu machen, betont wird, den Antrag
über die Nachtragskredite für Heer und Marine für 1914
an. — Die Kammer beſpricht ſodann den Antrag bezüglich
der Behandlung von Leuchtgas, um ihm Rohſtoffe für die
Herſtellung von Sprengſtoffen zu entziehen. Albert
Tho=
mas führt aus, durch das Geſetz werde es der Regierung
ermöglicht, täglich 55000 Kilogramm Sprengſtoffe mehr
herzuſtellen. Man müſſe die jetzt verlorene Zeit gutmachen.
Der Antrag wurde daraufhin angenommen.
Engliſches Parlament.
* London, 20. Nov. Unterhaus. Bonar
Law ſagte: Wir gerieten in eine äußerſt
gefähr=
liche Finanzlage. Solange wir ungehindert Geld
borgen konnten, hat ſich ein unechter Wohlſtand über das
ganze Land ausgebreitet. Die Bevölkerung ſparte nicht,
weil es ihr beſſer ging als vorher. Das iſt eine falſche
Baſis. Wenn bei einer Verlängerung des Krieges die
Zeit kommt, in der wir keine neue Anleihen mehr
aufneh=
men können, wird der ganze Oberbau verſchwinden. Wir
werden den Krieg mit anderen Mitteln fortführen müſſen.
Einer ſeiner Nachteile iſt die große Lohnſteigerung, die
durch den unechten Wohlſtand gefördert wurde. Die
Re=
gierung hat alle Lieferungen dreifach und vierfach
ver=
teuert.
* London, 20. Nov. Oberhaus. Lord=
Ports=
mouth ſagte: Eine tiefe Kluft beſteht zwiſchen der
offiziellen Auffaſſung der Koalitionsregierung
und der mächtigen Ueberzeugung des Volkes. Die
unioniſtiſchen Parteiorganiſationen empfänden eine
wach=
ſende Mißſtimmung, daß die nnioniſtiſchen Führer der
Koalition beigetreten ſind, ohne eine Bedingung zu ſtellen,
und daß ſie die Partei mit der Erbſchaft der Fehlſchläge
und der ſchlechten Wirtſchaft der liberalen Regierung
be=
laſteten. Im Lande herrſche ſtarkes Mißtrauen
ge=
gen die Kombination beider Frontbänke. Die Rede
Chur=
chills hhat gezeigt, daß ein beklagenswerter Mangel an
Kontrolle bei dem Haupt der Regierung vorhanden iſt.
Lord Ribblesdale ſagte, er wolle ſich nur dem Saume des
Grenzgebietes nähern, das Lord Courtney neulich
über=
ſchritten habe, und lehne durchaus den Gedanken ab, daß
England der Friede auferlegt werde, oder daß die
Eng=
länder ſich in einen Frieden hineinreden laſſen könnten.
Aber er halte es möglich, einen Mittelweg zu finden,
ſodaß Europa einen Frieden erlebe, der nicht von irgend
gemanden direkt aufgezwungen würde. Der Redner ſchloß:
Wenn wir auf dem Grunde der Vernunft,
Würde und Ehre Frieden ſchließen können
wäre es gut für uns, aber es ſcheint, daß es uns jetzt ſo
gut geht, daß es unratſam wäre, von
Friedensbedingun=
gen zu reden.
Mißſtimmung in England.
* Haag, 20. Nov. Nach Londoner Berichten,
welche hier eintreffen, kann man ſich von dem
Peſſi=
mismus, der allmählich die engliſche
Bevölke=
rung ergreift, keinen Begriff machen. Alle hier
einge=
troffenen Engländer geben dieſem Peſſimismus
Aus=
druck, erklären jedoch, daß jenſeits des Kanals kein
Menſch wagen dürfe, auch nur eine peſſimiſtiſche
Aeuße=
rung zu tun, da in diefer Richtung ein wahrer
Terro=
rismus herrſche. Immer mehr fürchte man in London
das Schlimmſte für das Schickſal des engliſch=franzöſiſchen
Expeditionskorps in Saloniki, welches aufs ernſtlichſte
bedroht erſcheine, falls es ſich nicht raſch wieder einſchiffe.
Daß der ganze Balkanfeldzug endgültig verloren ſei,
daran zweifle kein Engländer mehr.
* Mancheſter, 20. Nov. Mancheſter Guardian
meldet: Unter den Arbeitern vieler Bezirke,
beſon=
ders Schottlands, herrſcht ſo große Erbitterung
ge=
ggen das Munitionsgeſetz, daß ernſte
Schwierig=
keiten befürchtet werden. Eine Novelle zum
Munitions=
geſetz werde notwendig ſein. Der Entwurf iſt fertig,
befriedigt jedoch nicht die Forderungen der
Arbeiter=
partei.
* London, 20. Nov. Die Times berichtet, daß
in=
folge der letzten Miniſtererklärungen über die
Werbepoli=
tik die Rekrutierung in mehreren Städten
abge=
nommen habe. Lord Derby hat erklärt, daß der
Werbefeldzug um 11 Tage verlängert werden würde
Churchill — Fallſtaff.
* In dem nur im Auszug übermittelten Artikel der
Nordd. Allg. Ztg. heißt es weiter:
An ſich ſind ſolche Beobachtungen ja nur ein Scherz in
ernſter Zeit, aber unter Berückſichtigung der Tatſache, daß
Churchill nicht wie Falſtaff um einen fetten
Ka=
paun, ſondern um die Herrſchaft der Welt geredet hat, iſt
es doch ganz inſtruktiv, die Prophezeiungen und
Prahle=
reien des jetzt in die Schützengräben verſinkenden
Marl=
borough=Enkels zuſammenzuſtellen. Wenn man ſich auch
nur an das Hauptſächlichſte hält, ohne kleinerer Irrtümer
zu gedenken, dann bekommt dies Liedchen: Marlborough
gen-va-t-en guerre doch eine ganz luſtige Melodie. Aus
der Seeſchlacht bei Coronel, dem Untergang der engliſchen
Schlachtſchiffe Creſſy, Hogue und Abukir, der Eroberung
Antwerpens, die durch Churchills übereilte Anordnungen
beſchleunigt worden war, aus all dieſen engliſchen
Miß=
ierfolgen wußte Churchill in langen Reden faſt eine Art
von engliſchen Siegen zu machen. Er ſtellte ſich weiterhin
aauf den Standpunkt des wohlwollenden Fußballſpielers,
der dem Gegner gern ein paar Punkte gönnte, und
for=
derte in vollendeter Naivität am 21. September 1914 die
deutſche Flotte zu einem „Match” auf, „wenn ſie aber
nicht bald herauskommt und fiſcht” ſetzte er drohend
hin=
zu, „dann werden wir ſie ausgraben, wie man Ratten aus
fihren Löchern gräbt” („they will be dug out like rats in
ja hole”, 22. September 1914). Für eine ſolche Auffaſſung
des Krieges fehlte aber der deutſchen Kriegsleitung der
Sinn. Sie beabſichtigte auch nicht, der Sportluſt und der
Prophetengabe des engliſchen Seelords Unterſtützung zu
kleiſten. Deshalb verſuchte Churchill die Prophezeiung am
tandern Ende von Europa auf eigne Rechnung
wahrzu=
machen, und zwar gegenüber den Verbündeten der
Deut=
ſchen, den Türken. „Durch die Meerengen der
Dardanel=
len und die Schluchten von Gallipoli führt der kürzeſte
Weg zum triumphierenden Frieden.” So orakelte er, und
England horchte befriedigt. So begann die Forcierung
der Dardanellen. Mit welcher Kopfloſigkeit und welchem
Leichtſinn der Seelord da zu Werke gegangen iſt, das iſt
heute allgemein bekannt. 100000 Engländern hat dieſes
Heldenſtück ihres Lords das Leben oder die Geſundheit
gekoſtet, bis endlich die Mittelmeerflotte abziehen mußte,
umnter Zurücklaſſung des Rufes ihrer Unüberwindlichkeit.
Auch dieſe neue Weisſagung hatte alſo nur einen kleinen
Fehler gehabt, ſie war nicht eingetroffen.
Mit ſeinen Prophezeiungen iſt er vorſichtiger
gewor=
den. Der berühmten Zukunftsmuſik Lord Curzons, der
iſſchon einige Monate nach Kriegsbeginn eine Völberſchau
in den Potsdamer Gärten vereinigen wollte, ſetzte
Chur=
chill ein gemäßigtes „Eile mit Weile” entgegen.
Deutſch=
gland ckönne nach dem zweiten oder dritten Kriegsjahr
beſſer beſiegt werden als nach dem erſten, meint er. Er
zfindet alſo auch hier wieder für den Mißerfolg nicht nur
eine vollgültige Erklärung, ſondern er macht ſogar dem
Hauſe klar, daß der bisher beſchrittene Weg allein richtig
ſſei. Die Bemerkung, daß der Krieg England täglich
hun=
dert Millionen Mark, im Jahre etwa 36 Milliarden, in
drei Jahren etwa 108 Milliarden koſten werde, und daß
die Geldbeſchaffung von heute für England recht ſchwer
ſei, hat er ſich freilich geſpart, ebenſo die Bemerkung, daß
die engliſche Volkskraft wie auch die der Verbündeten,
Frankreichs, Rußlands und Italiens an der Grenze der
Leiſtungsfähigkeit ſtänden. Dergleichen könnte das Orakel
ſtrüben. Geglaubt hat man ihm ſelbſt in England immer
mur mit Vorbehalt, die Morning Poſt (9. Oktober 1914)
hat ihn ſchon nach der Rückkehr von Antwerpen in ihrem
Leitartikel mit Verachtung geſtraft und ihm das Zeugnis
eines Komödianten ausgeſtellt. „Es ſei” ſo heißt es da,
eine unnötige Zugabe Churchills, den Beweis für ſeine
Tapferkeit dadurch zu liefern, daß er ſich unter dem Feuer
von Antwerpen photographieren und filmen ließ.‟ Das
Aiberale Daily Chronicle proteſtierte ebenfalls heftig
ge=
gen die Unfähigkeit des „Civilian”. Gibſon zieh ihn im
Daily Telegraph vom 17. Februar, als er 63
Handels=
ſchiffe als verloren angab, durch einen Auszug aus Lloyds
Regiſtern, die 155 Schiffe als verloren angaben, zum
min=
deſten ſchwacher Rechenkunſt. C. C. Osborn verſprach ihm.
ſchon vor einiger Zeit in der Morning Poſt „einen Platz
um hiſtoriſchen Pranger” und bat um Ruhe vor Churchills
„ſublimlächerlichem Geſchwätz”. Wenn der Daily
Tele=
graph (15. November) ſich alſo über die unverſchämten
Auslaſſungen der deutſchen Zeitungen zu „Churchills
Rücktritt” erregt, ſo wird man ihm nur empfehlen können,
ſich zunächſt einmal über die Aeußerungen der engliſchen
Preſſe bereits vor Churchills Rücktritt zu unterrichten.
Die Vergewaltigung der Schweiz durch England.
* (Zenſ. Bln.) Aus Zürich meldet die Voſſ.
Ztg.: Im Berner Bund wird beſtätigt, daß eine
Stockung in der ſchweizeriſchen
Getreide=
zufuhr eingetreten iſt, die nicht allein auf Mangel an
rollendem Material zurückzuführen iſt, ſondern auch
darauf, daß für die Ueberſeetransporte von Amerika
nach dem europäiſchen Feſtland die Transportſchiffe
feh=
len. Bisher wurden dieſe Transporte mit engliſchen
von der Schweiz gemieteten Dampfern ausgeführt.
Dieſe Schiffe werden nun von England
zurückge=
halten. Ferner berichtet die Züricher Poſt über eine
Beſprechung von Vertretern der Regierung und der
In=
duſtrie in Zürich über ein Ausfuhrverbot von
baum=
wollenen Stoffen. Bisher war nur die Ausfuhr von
Garn und Rohbaumwolle aus der Schweiz unterſagt.
Wie man vernimmß, verlangt die engliſche Regierung
das Verbot mit der Drohung, daß ſie ſonſt jede
Baum=
wollzufuhr nach der Schweiz unterbinden wird. Man
hält es in der Schweiz nun für möglich, daß
Deutſch=
land ein Schweizer Ausfuhrverbot für
Baumwollfabri=
kate mit einer Kohlenſperre gegen die Textilbetriebe der
Schweiz beantworten könnte, was die Schließung der
meiſten Betriebe und die Brotloſigkeit Tauſender von
Arbeitern zur Folge haben würde.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
21. November. Vereitelter Angriff feindlicher
Flie=
ger auf Friedrichshafen. — Der Aufruf zum Heiligen
Krieg gegen die Dreiverbandmächte auf Befehl des
Sultans erlaſſen.
Stadt und Lande
Darmſtadt, 21. November.
* Perſonalien von der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſen=
bahngemeinſchaft. Den Lokomotivführern Nikolaus
Bonacker zu Kranichſtein, Heinrich Dauth zu Oſthofen,
Johann Ebert, Jakob Groh, Jakob Lameli, Johann
Ock=
ſtadt, Philipp Schäfer und Peter Schnitzſpahn zu Worms,
Ludwig Fiſcher zu Darmſtadt, David Kirch, Pet. Kraft
und Ernſt Valentin zu Mainz, Oswald Kleiſinger zu
Mainz=Kaſtel, Johann Lehr und Wilhelm Mayer zu
Alzey und Mathias Weiner zu Bingerbrück, den
Zug=
führern Franz Kunz zu Bingerbrück, Adam Schmitt II.
und Johann Weinel zu Mainz, den Werkführern Philipp
Dunkel zu Biſchofsheim, Friedrich Hummel, Adam Ihrig,
Chriſtof Leicher und Jakob Löhr zu Darmſtadt und
Philipp Stiehl zu Worms, dem Wagenmeiſter Adam
Bechtold zu Biſchofsheim, den Rangiermeiſtern Wilhelm
Biſchel und Jakob Seckler zu Mainz und Georg Luſt zu
Kranichſtein, den Eiſenbahnunteraſſiſtenten Jakob Eckert
zu Weiſenau, Jakob Friedrich zu Alsheim, Heinrich
Geiß=
ler zu Eppelsheim, Johann Kesberg und Peter Schmitt
zu Mainz, Johannes Krämer zu Walldorf, Paul Mittne
zu Nackenheim, Leonhard Mühlfeld zu Hofheim i. R.,
Joſef Rump zu Mainz=Mombach, Joſef Steinborn zu
Worms und Johann Swidersky zu Kelſterbach, ſowie den
Weichenſtellern I. Kl. Wilhelm Bäckel, Peter Ruhl und
Wilhelm Weidmann zu Mainz, Johann Bott und
Friedrich Lauſter zu Worms, Andreas Hedrich zu
Lam=
pertheim und Peter Schäfer zu Biſchofsheim wurde die
unkündbare Anſtellung verliehen.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zu
Stabs=
ärzten: die Oberärzte der Reſerve: Dr. Vogel
(II Darmſtadt) b. Feld=Laz. 7 des XXI. A.=K., Dr.
Gefe (II Darmſtadt) b. Inf.=R. Nr. 186; zum
Aſſiſtenzarzt der Reſerve: der Unterarzt der Reſerve
Ohnacker (II Frankfurt a. M.), b. Landft.=Inf.=Erſ.=
B. Erbach (XVIII. 16.); zum Aſſiſtenzarzt der Landw.
1. Aufgeb. befördert: der Unterarzt Rompf (Friedberg)
b. Reſ.=Laz. Friedberg; zum Fähnrich: Anacker,
De=
lin, Unteroffiziere im Inf.=R. Nr. 118, jetzt
im I. Erſatz=Bataillon d. Regts.; zum
Haupt=
mann: die Oberleutnants: Saenger d. Landw. a. D.
(I Darmſtadt), zuletzt von d. Landw.=Inf. 2. Aufgeb.,
jetzt b. ſtellv. Gen.=Kommando d. XVIII. A.=K.,
Hein=
rich (Adolf) d. Landw.=Inf. 2. Aufgeb. (Mainz), jetzt
im I. Erſ.=B. d. Inf.=Regts. Nr. 117; zu Oberleutnants:
die Leutnants der Reſerve: Thomas d. Inf.=Regts.
Nr. 87 (Mainz), jetzt im I. Erſ.=B. d. Regts., Beck
(Adolf) d. Inf.=Regts. Nr. 88 (II Darmſtadt), jetzt im
II. Erſ.=B. d. Regts., Klamm d. Inf.=Regts. Nr. 118
(Gießen), jetzt im I. Erſ.=B. d. Regts., Seiffert d.
Feldart.=Regts. Nr. 61 (I Frankfurt a. M.) jetzt in d.
II. Erſ.=Abt. d. Regts., Liebe d. Train=Abt. Nr. 18
(II Frankfurt a. M.), jetzt in der Train=Erſi.=Abt. Nr.
18; zu Leutnants der Reſerve: die Vizefeldwebel:
Her=
wig (Gotha), jetzt im I. Erſ.=B. d. Inf.=Regts. Nr. 118,
Weißenſeel (I Frankfurt a. M.), jetzt im II. Erſ.=B.
d. Inf.=Regts. Nr. 168. Der Charakter als Leutnant
ver=
liehen: Petri, Garde=Feldw. a. D., bisher in d.
Groß=
herzogl. Heſſ. Garde=Unteroff.=Komp. Befördert: zum
Leutnant der Reſerve: Oeſtrich, Vizewachtm. (
Duis=
burg), d. Drag.=Regts. Nr. 23: zum Oberleutnant:
Zimmer Lt. d. Reſ. d. Jäg.=Bats. Nr. 8 (Gießen),
jetzt b. Reſ.=Jäg.=B. Nr. 8. Zum Leutnant d. Landw.=
Inf. ernannt: der Feldwebelleutnant Schuff (
Ober=
lahnſtein) im Landft.=Inf.=B. Darmſtadt V d. 2. Aufgeb.
Befördert: zum Leutnant d. Landw.=Inf. 2. Aufgeb.:
Alt Offiz.=Aſpirant (I Frankfurt a. M.) im Landſt.=
Inf.=B. Darmſtadt V; zum Stabsveterinär ohne Patent:
der Oberveterinär Lebrecht (Mainz) bei d.
Armeekon=
ſervenfabrik Mainz; als Veterinäroffiziere für die Dauer
des mobilen Verhältniſſes angeſtellt unter Beförderung
zu Veterinären: die Unterveterinäre: Dr. Seemüller
(Gießen) bei d. Reſ.=Fuhrp.=Kol. 60 d. Beslidenkorps,
Schneeberger (Gießen) b. Ulan.=R. Nr. 16.
Kriegsauszeichnung. Schutzmann Heinr. Meyer
vom erſten Polizeirevier, welcher ſich im Felde als Unter=
offizier beim Stabe der 25. Reſervediviſion befindet, wurde
mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet.
n. Strafkammer. Ungewöhnlich iſt die Lebensgeſchichte
des geſtern wegen Diebſtahls verurteilten 26 Jahre alten
Paul Clemens Korth aus Köln=Deutz. Nach ſeinen
Angaben lebten die Eltern ſchon ein halbes Jahr nach
ſeiner Geburt geſchieden; er verbrachte ſeine Kindheit bei
der Mutter und lernte den Vater überhaupt erſt im
letz=
ten Jahre zufällig kennen. Dieſer war Kunſtgelehrter, in
verſchiedenen Univerſitäten Archivar ſowie Privatdozent,
er iſt nicht mehr am Leben. Der Angeklagte hat
Kunſt=
geſchichte ſtudiert, dann Stellungen an Bibliotheken und
dergleichen im Auslande bekleidet, es aber nicht zu einer
regelrechten Prüfung gebracht. Seine letzte Tatigkeit ſoll
vor Kriegsausbruch an der Bibliothek des Louvre in
Paris geweſen ſein, von wo er nach Deutſchland
zurück=
kehrte und mit der Zeit in eine ſchwierige Lage geriet.
Gegen Ende vor. Js. fand K. bei einem hieſigen
Kunſt=
verlag Verwendung. In dieſer Beſchäftigung ſtand ihm
die große Bücherei uſw. offen, und er mißbrauchte das
ihm geſchenkte Vertrauen durch fortgeſetzte Entwendung
von Büchern und größeren Werken. Alles ſetzte er in
einem Antiquariat ab. Er hatte ſo insgeſamt über 500
Mark erlöſt, während der dem Beſtohlenen zugefügte
Scha=
den natürlich das Vielfache hiervon betrug, als ein Zufall
ihn entlarvte. Das Verſchwinden einzelner Bücher war
zwar ſchon vorher bemerkt, aber nicht aufgeklärt worden.
Nun ſah der Prokuriſt jenes Verlags im Schaufenſter des
Käufers ein nicht in den Buchhandel gelangtes Werk, das
nur von dem Beſtohlenen ſtammen konnte, und nähere
Nachfrage führte ſofort auf K. Anfänglich verſuchte er zu
leugnen, räumte aber bald ſeine Schuld ein. Den Betrag
von 300 Mark hat er ſpäter erſetzt. Das übrige blieb
un=
beglichen. K. hat zwei kleine Vorſtrafen und wurde jetzt
zu 1 Jahr Gefängnis, abzüglich 4 Wochen
Unter=
ſuchungshaft, verurteilt, was er anerkannte. — Der 15 Schloſſerlehrling Wilhelm D. von hier hat ſich als
gefährlicher Dieb beſonders hervorgetan. In einem
Ge=
ſchäft der Ludwigſtraße war im Auguſt an vier Montagen
die Wahrnehmung gemacht worden, daß ſeit Samstag=
Schluß Geldbeträge von 5—12 Mark aus der Ladenkaſſe
verſchwunden ſein mußten. Ein daraufhin im Laden
ver=
borgener Kriminalbeamter konnte ſchon am nächſten
Sonn=
tag=Morgen den Täter in Empfang nehmen. Es war D.,
der gegen 10 Uhr vormittags mit größter Dreiſtigkeit von
der Straße aus mittels Dietrichs die Tür öffnete und
gerade die Kaſſe abermals plündern wollte. Nach
erfolg=
loſem Leugnen geſtand er auch die früheren Diebsbeſuche
ein. Außerdem ergab ſich, daß er kurz vorher einer
Haus=
genoſſin feiner Eltern mittels Dietrichs aus der
verſchloſ=
ſenen Wohnung und Behältniſſen 10 Mk. geſtohlen hatte.
Eine nicht lange vorher wegen Diebſtahls eines Fahrrads
von der Straße weg erhaltene 14tägige Gefängnisſtrafe
war ihm bedingt erlaſſen worden, und ſcheint keinen
Ein=
druck gemacht zu haben. Das geſtrige Urteil lautet auf
6 Monate Gefängnis. — Weiter wurde der 13jährige
Schüler Peter P. von Arheilgen, der durch Einſteigen
Beträge von 5 und 10 Mark geſtohlen hat, mit 1 Woche
Gefängnis, und der 15jährige Taglöhner Nikolaus M.
aus Reichelsheim für unzüchtige Beleidigung eines
kleinen Mädchens mit 3 Tagen Gefängnis belegt.
* Von der Techniſchen Hochſchule. Der Diplom=
Ingenieur Nicolaas Halbertsma aus Leeuwardan
hat ſich am 18. d. Mts. an der hieſigen Techniſchen
Hoch=
ſchule der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung im
Elektrotechniſchen Fach unterzogen und dieſelbe „mit
Aus=
zeichnung” beſtanden.
— Großh. Hoftheater. Heute Sonntag geht
Wag=
ners „Walküre” im B=Abonnement in Szene. Den
Sieg=
mund ſingt Herr Richard Schubert vom Königlichen
Hof=
theater in Wiesbaden als Gaſt. Muſikaliſcher Leiter iſt
Hofrat Ottenheimer, Spielleiter Otto Nowack. Die
Vor=
ſtellung, zu der die kleinen Preiſe gelten, beginnt um
6½ Uhr. Am Montag findet das dritte Hofmuſikkonzert
unter der Leitung Generalmuſikdirektors Felix von
Wein=
gartner ſtatt. Am Dienstag, den 23. November, geht als
fünfter Abend des Schiller=Zyklus „Don Carlos” in
Szene. Mittwoch, den 24. November, wird Hermann
Bahrs Schauſpiel „Der Querulant” wiederholt. Als
Feſtvorſtellung zur Feier des Geburtstages Seiner
König=
lichen Hoheit des Großherzogs findet am Donnerstag,
den 25. November, die Uraufführung der Bieſchen
Bear=
beitung von Mozarts „Gärtnerin aus Liehe” ſtatt.
Muſikaliſcher Leiter Generalmuſikdirektor Felix von
Wein=
gartner, Spielleiter Otto Nowack. Kammerſängerin
Her=
mine Boſetti die bekannte Mozartſängerin der
Mozart=
feſtſpiele in München, ſingt die Violante, in den übrigen
Partien ſind beſchäftigt die Damen Geyersbach, Jacobs
und Meyer, ſowie die Herren Globerger, Schützendorf
und Thomſen. Die Oper wird in derſelben
Orcheſter=
beſetzung wie alle Mozartopern bei den Feſtſpielen im
Münchner Reſidenztheater geſpielt. Für Freitag, den
26. November, iſt eine Wiederholung des „Othello” von
Verdi bei kleinen Preiſen in Ausſicht genommen.
Die nächſten Neuerſcheinungen im Schauſpielplan des
Hoftheaters ſind Byrons „Kain” in der Ueberſetzung
und Bearbeitung von Paul Eger, und Wolzogens
Luſt=
ſpiel „Ein unbeſchriebenes Blatt”.
— Weingartner=Konzerte im Hoftheater. Das
dritte der Hofmuſik=Konzerte am 22. d. Mts. gibt der
ausgezeichneten Wiener Pianiſtin Frau Schapira nach
ihrem vorjährigen erſten hieſigen Auftreten wieder
Ge=
legenheit, ſich als glänzende Liſzt=Spielerin zu zeigen.
Diesmal hat die Künſtlerin in dem Es=dur=Konzert eine
im Vergleich zu der im vorigen Jahre geſpielten
„Ungariſchen Fantaſie” eine beſonders glückliche Wahl
getroffen. Durch die Nebeneinanderſtellung der beiden in
gleicher Tonart geſchriebenen Sinfonien von Schumann
und Beethoven ergeben ſich die intereſſanteſten
Wahr=
nehmungen teils verwandter, teils weit
auseinander=
ſtrebender Ideen zweier der bedeutendſten Meiſter klaſſiſcher
und romantiſcher Richtung.
O Hilfe für die Gefangenen in Rußland. Die
un=
längſt auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Landesvereins
vom Roten Kreuz veranſtaltete Sammlung von
Geldmitteln zugunſten der deutſchen
Ge=
fangenen in Rußland hat ein recht erfreuliches
Ergebnis gehabt, über das demnächſt genauerer Bericht
erſtattet werden ſoll. Nach Beſchaffung von 1650
Lie=
besgabenpaketen im durchſchnittlichen Werte von
etwa 35 Mk. wird ein nicht unerheblicher Geldbetrag übrig
bleiben, der in der Hauptſache dazu verwendet werden ſoll,
notleidende Gefangene in Rußland noch beſonders durch
Zuſendung barer Geldmittel (durchſchnittlich etwa 20 Mk.)
zu unterſtützen. Zu dieſem Zwecke fordert der Heſſiſche
Landesverein vom Roten Kreuz, Abteilung für
Vermißtenermittlung und
Gefangenen=
fürſorge die bedürftigen Angehörigen von
deutſchen Gefangenen in Rußland auf, ſpäteſtens bis zum
5. Dezember d. Js. bei dem zuſtändigen Bezirksausſchuß
für vermißte und kriegsgefangene Deutſche die für eine
Unterſtützung in Betracht kommenden Gefangenen in
Rußland genau nach Vor= und Familiennamen,
Regi=
mentszugehörigkeit, militäriſchem Dienſtgrad und
Aufent=
haltsort (Gefangenenlager) in Rußland anzuzeigen.
Zuſtän=
dig iſt der Bezirksausſchuß für vermißte und kriegsgefangene
Deutſche in Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Dieburg,
Erbach und Groß=Gerau, derjenige in Offenbach für den
Kreis Offenbach, derjenige in Heppenheim für die Kreiſe
Heppenheim und Bensheim, derjenige in Gießen für die
Kreiſe Gießen, Alsfeld, Lauterbach und Schotten,
der=
jenige in Friedberg für die Kreiſe Friedberg und
Bü=
dingen, derjenige in Mainz für die Kreiſe Mainz, Bingen
und Oppenheim und derjenige in Worms für die Kreiſe
Worms und Alzey.
Stadttirche. Im Abendgottesdienſte am
Toten=
feſt wird der Kirchengeſangverein der Stadtkirche
zwei Chöre ſingen: zum Eingang eine Motette von
Herzogenberg „Siehe, um Troſt war mir ſehr bange‟
und nach der Predigt „Das Leben welkt wie Gras”.
Aus Anlaß der Feier von Großherzogs
Ge=
burtstag bleibensam Donnerstag, den 25. d. Mts.,
ſämtliche ſtädtiſchen Geſchäftszimmer und Kaſſen
geſchloſſen.
gie. Verein Heſſiſches Lehrerinnenheim. Geſtern
nach=
mittag ſand im Rathausſaal die Generalverſammlung
des Vereins Heſſiſches Lehrerinnenheim ſtatt. Die
ver=
diente Vorſitzende Frau L. Wolfskehl begrüßte die
Erſchie=
nenen mit kurzen Worten und teilte mit, daß die
Protekto=
rin des Vereins Fürſtin Erbach=Schönberg leider wegen
Unwohlſeins verhindert war, der Verſammlung
beizuwoh=
nen; auch Herr Geheimerat Dr. A. Weber und
Oberbürger=
meiſter Dr. Gläſſing hatten ſich entſchuldigen laſſen. Der
Ge=
ſchäftsbericht umfaßt die Jahre 1913/14 und zeigt im
all=
gemeinen ein recht erfreuliches Bild, wie aus den unten
folgenden Zahlen hervorgeht. Von beſonderen Ereigniſſen
ſind hervorzuheben das 1914 in Offenbach feſtlich
began=
gene 30 jährige Stiftungsfeſt und der Anſchluß an den
Ver=
band Darmſtädter Frauenvereine; an den Kriegsanleihen
beteiligte ſich der Verein mit 4000 und 7000 Mark. Die
Zahl der ordentlichen Mitglieder betrug 158, die der
außer=
ordentlichen 291. Aus dem Kaſſenbericht ſind folgende
Ziffern bemerkenswert: 1913 betrugen die Einnahmen
27689,89 Mark, die Ausgaben 26 229,17 Mark; das
Geſamt=
vermögen 190 404,72 Mark, die Schulden 56857,51 Mark,
ſodaß ſich das Reinvermögen auf 133547,21 Mark ſtellte.
1914 betrugen die Einnahmen 41578,53 Mark, die
Aus=
gaben 40 458,96 Mark. Das Vermögen ſetzt ſich zuſammen
aus Grundbeſitz mit 141942,12 Mark, Mobilien mit
4 205,37 Mark, Kapitalwerten 50573,63 Mark und Kaſſe
1119,57 Mark, zuſammen 197840,69 Mark; hiervon gehen
ab Hypothekenſchulden mit 56 439,65 Mark, ſodaß ſich ein
rechnungsmäßiges Vermögen von 141401,04 Mark ergibt,
— Es folgte noch der Bericht über die Hilfskaſſe des
Heſ=
ſiſchen Landes=Lehrerinnenvereins, die trotz der ſchweren
Zeit wenig in Anſpruch genommen wurde, An Stelle der
aus Geſundheitsrückſichten aus dem Vorſtande
ausge=
ſchiedenen Frau Geheimerat Weber wurde Frl. Fuchs in
den Vorſtand gewählt. — In ihrem Schlußwort forderte
die Vorſitzende zu recht reger Beteiligung an dem
Opfer=
tag am 25. auf, ſprach den Mitarbeiterinnen am
Vereins=
werk ihren Dank aus und wünſchte dem Verein eine weitere
gedeihliche Entwicklung. An die Generalverſammlung
ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein der Mitglieder.
* Zum Opfertag am 25. Nov. hat der zweite
Be=
zirk ganz beſondere Zurüſtungen getroffen, um dieſen
nationalen Tag der Sammlung und Opferfreudigkeit in
würdiger Weiſe zu begehen. Zur Feier des Tages wird
am Mittwoch von 12—1 Uhr auf der Mathildenhöhe,
und zwar beim Platanenhain auf der Terraſſe ein
öffentliches Militär=Konzert von der Kapelle
des Landſturm=Bataillons 18, 35, unter Leitung des Herrn
Kapellmeiſters Otto abgehalten, zu welchem jedermann
freien Zutritt hat. Am Nachmittag, von 3½ Uhr ab,
fin=
det dann in den Räumen der Wirtſchaft zum Heiligen
Kreuzberg eine Kaffeeunterhaltung ſtatt, bei
wel=
cher der beliebte Regiſſeur und Hofſchauſpieler Bruno
Harprecht aus dem reichen Schatz ſeiner
Deklamatio=
nen eine Anzahl köſtlicher Perlen und Herr Franz
Har=
res eine Auswahl „Klaſſiſchen Humors” u. a. zum
Vor=
trag bringen werden. Die „Wandervögel” eröffnen und
beendigen den Reigen der Vorträge mit Geſängen. Mit
beſonderem Intereſſe darf man dem
Künſtlerkon=
zert entgegenſehen, das am Nachmittag von 5—7 Uhr
im Mathildenhöhſaal veranſtaltet wird. Hier
haben ſich mehrere unſerer erſten Künſtler in den Dienſt
der guten Sache geſtellt: Hofopernſängerin Anna Jacobs=
Baumeiſter, Hofopernſängerin Berta Schelper, Pianiſtin
Elſe Kraus und Konzertmeiſter Adolf Schiering. Der
Name dieſer Künſtler verbürgt an ſich einen hohen
Kunſt=
genuß und ein Blick auf das reichhaltige Programm,
das im Verkehrsbureau und verſchiedenen anderen
Stel=
len der Stadt aushängt, wird ihn beſtätigen. Eine
be=
ſondere Weihe wird das Konzert noch dadurch erhalten,
daß ein aus verwundeten Kriegern gebildeter
Sänger=
chor zum erſten Male einen den toten Helden
gewid=
meten Geſang des Darmſtädter Komponiſten Hans A.
Hayn (Text von Hans von Heſſert) zum Vortrag
bringt. Auch hier ſind die Eintrittspreiſe ſehr mäßig
gehalten. Die Eintrittskarten und das Programm für
beide Veranſtaltungen ſind im Verkehrsbureau erhältlich.
Frühzeitige Beſtellung iſt wegen der ſtarken Nachfrage
dringend geboten. (S. Anz.)
— Bunter Abend zum Beſten des Opfertags.
An Stelle des verhinderten Hofſchauſpielers
Weſter=
mann wird auf dem „Bunten Abend” in der
Woogs=
turnhalle am 25. d. Mts. der beliebte
Hofſchau=
ſpieler Johannes Heinz vom Großh. Hoftheater in
der erſten und zweiten Abteilung des Programms mit
einer Reihe deklamatoriſcher Vorträge erfreuen.
V.V. Vortrag. Auf den am Montag abend im
Konkordiaſaale ſtattfindenden Vortrag des in weiteren
Kreiſen bekannten Sozialpolitikers Dr. Sonnenſchein
von der Volksvereins=Zentrale in München=Gladbach,
der über „Deutſchlands große Stunde” ſprechen wird,
ſei nochmals hingewieſen. Der Redner hatte vor einigen
Wochen im dichtgefüllten Saale der „Zwölf Apoſtel” in
Worms den gleichen Gegenſtand mit großem Erfolg
behandelt, wobei dank des freundlichen
Entgegen=
kommens des Herrn Generalmajor von der Goltz
mehrere Hundert Soldaten des dortigen Landſturm=
Bataillons, ſowie Rekruten teilnahmen. Der Eintritt
iſt frei. (Siehe Anzeige.)
* Miſſionsvortrag. Der Vortrag, den am Freitag
Miſſionsdirektor Liz. Dr. Witte aus Berlin im
Frau=
enverein der Johannesgemeinde hielt,
ver=
ſammelte eine große Zuhörerſchaft in dem Gemeindehaus
in der Kahlertſtraße. Wenn die Ausführungen des
Red=
ners auch begreiflicherweiſe letzten Endes auf eine
Stei=
gerung des Miſſionsintereſſes abzweckten, ſo brachten ſie
doch auch, wie ſchon das Thema: „Die Zukunft der
Völker Oſtaſiens und Deutſchland” andeutet,
eine Fülle von lehrreichen Rückblicken und Ausblicken über
unſere Beziehungen zu jenen Völkern, und führten die
Verſammlung in der Tat auf eine Höhe zukünftiger
Welt=
kulturarbeit, die uns die große weltpolitiſche Aufgabe
Deutſchlands zeigte und unſer vaterländiſches Empfinden
mit ſtolzer Freude und mit heiligem Pflichtgefühl erfüllte.
Der offenbar über gute Informationen verfügende
Red=
ner, deſſen Gedanken in einer flüſſigen, von einem
an=
genehmen Organ unterſtützten Rede zum Ausdruck kamen,
ſollte — das war der allgemeine Eindruck — auch von
an=
deren, nationale Ziele erſtrebenden Vereinigungen
be=
achtet werden. Und ſo ſehr ſich die Verſammelten aus der
Johannesgemeinde dieſes Abends freuten, ſo allgemein
war der Wunſch, den Vortragenden bald vor einer noch
größeren Verſammlung Darmſtadts hören zu können.
MV. Muſikverein. Am Montag, den 6.
De=
zember d. J. wird in dem zweiten Konzert des
Muſikvereins der Meſſias von G. F. Händel
zur Aufführung gelangen. Das weltberühmte Werk des
großen Meiſters iſt hier ſeit acht Jahren nicht mehr
gehört worden. Unſere Stadt lernte durch den
Muſik=
verein unter C. A. Mangolds Leitung nach mehreren
Aufführungen des erſten und zweiten Teils ſeit 1841 das
vollſtändige Oratorium durch das Konzert vom 14. April
1854 kennen. Die Solopartien waren damals durch
Mitglieder des Muſikvereins beſetzt. Schon zwei Jahre
ſpäter wurde das herrliche Werk in dem größeren
Rahmen des Erſten Mittelrheiniſchen Muſikfeſtes hier
wiederholt. Als Soliſten nennt das Programm die
Kal. Kammerſängerin Frau B. Leiſinger aus Stuttaart,
Fräulein Chriſtine Diehl aus Frankfurt, den hieſigen
Hofſänger Moritz Grill und den Kaiſerl. Opernſänger
Julius Stockhauſen aus Paris. Der Eindruck des
Werkes auf die Zuhörer war wie immer gewaltig.
Seitdem hat der Muſikverein durch zehn Aufführungen
die unvergängliche Schöpfung Händels den
Muſik=
freunden zur Erhebung dargeboten.
* Darmſtädter Volksbank. Die
außerordent=
liche Generalverſammlung der
Darm=
ſtädter Volksbank (eingetragene Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftpflicht) findet am Donnerstag, dem
2. Dezember, im „Fürſtenſaal” ſtatt mit der
Tagesord=
nung: Ankauf des Nachbargrundſtückes Schützenſtraße 14
Die Mitglieder ſeien auf die Verordnung des
Bundes=
rats vom 17. Dezember 1914 hingewieſen, die folgendes
beſtimmt: „Gehört ein Genoſſe einer eingetragenen
Ge=
noſſenſchaft zu den Perſonen, die im § 2 des Geſetzes,
betreffend den Schutz der infolge des Krieges an
Wahr=
nehmung ihrer Rechte behinderten Perſonen, vom
4. Auguſt 1914 bezeichnet ſind ſo kann er ſein Stimmrecht
in der Generalverſammlung durch einen
Bevollmäch=
tigten ausüben. Für die Vollmacht iſt die ſchriftliche
Form erforderlich und genügend. Ein Bevollmächtigter
kann mehr als einen Genoſſen vertreten.”
— Die Heſſiſche Kriegslotterie geht ihrem Ende zu.
Von den 50000 Losbriefen ſind annähernd 40000 abgeſetzt
worden. Den Reſt von 10000 (mit ſofortigem
Gewinn=
entſcheid) hofft man beim Opfertag zum Beſten des
Roten Kreuzes, am 25. November d. J., unterzubringen.
Da bei der Verteilung der Gewinnloſe ganz gleichmäßig
50 Gewinne auf je 1000 Loſe verteilt worden ſind, ſo haben
die Käufer jetzt genau dieſelben Gewinnmöglichkeiten wie
zu Anfang der Kriegslotterie. Es iſt darum zu hoffen,
daß mit dem Abſatz der reſtlichen Losbriefe das ſchöne
Unternehmen der Kriegslotterie gekrönt werde.
** Die Verkaufstage des Gewerkvereins der
Heimar=
beiterinnen finden von Dienstag, 23. November bis
Frei=
tag, 26. November, im Abendheim, Waldſtraße 21, ſtatt.
Verkaufszeit 10—1 Uhr und 3—6 Uhr.
* Der Dienſt in den Apotheken. Infolge weiterer
Einziehung von Perſonal ſehen ſich die hieſigen
Apothe=
ken gezwungen, den Dienſt in den Apotheken etwas
ein=
zuſchränken. Dieſelben werden deshalb von Montag, den
22. November, an um 8 Uhr morgens geöffnet und um
8 Uhr abends geſchloſſen; nur am Samstag erfolgt der
Schluß erſt um 9 Uhr. (Siehe Anz.)
* Neuerſcheinung. Im Verlag der Hofbuchdruckerei
Hohmann iſt ſoeben eine Poſtkarte erſchienen: „Der Stab
der 25. Großh. Heſſ. Infanterie=Diviſion” welche nach
einer Photographie angefertigt wurde. Dieſelbe iſt in
allen Buch= und Papierhandlungen für 10 Pfg. erhältlich.
Ausbau gemeinſamer Arbeitsübernahme
durch das Handwerk.
H.K. Es iſt bekannt, daß das fortgeſetzte Beſtreben
der Handwerksvertretungen bereits zahlreiche
Verbeſſe=
rungen in den behördlichen
Vergebungsvor=
ſchriften gebracht hat. Auch die Verſuche, durch
ge=
meinſame Uebernahme größerer Aufträge
dem Handwerk Arbeitsgelegenheit zu bringen, zeitigten
recht gute Ergebniſſe, wie vor allem in den größeren
Städten beobachtet werden kann, in denen durch
lang=
jährige Erfahrungen geſchulte Innungen und
Vereini=
gungen ſich ſeit langem in dieſer Weiſe betätigten.
Hieraus ergaben ſich die fortgeſetzten Aufforderungen
zu örtlichem fachmänniſchem Zuſammenſchluß der
Hand=
werkszweige, und wäre es beſſer um das Handwerk bei
Kriegsbeginn beſtellt geweſen, hätten die Ermahnungen
größeres Verſtändnis gefunden. Sah ſich doch auch das
Handwerk plötzlich vor neue, große Aufgaben geſtellt,
be=
ſonders als die Heeresverwaltung dazu überging, bei
Beſchaffung von Ausrüſtungsgegenſtänden nach
Möglich=
keit Selbſtherſteller heranzuziehen, wobei möglichſt weite
Kreiſe des werktätigen Volkes berückſichtigt werden ſollten.
Um dies bewirken zu können, ohne eine allzuſtarke
Ar=
beitsbelaſtung der militäriſchen Stellen herbeizuführen,
mußte die Heeresverwaltung bei Vergebung
handwerk=
licher Erzeugniſſe die korporative Betätigung
des Handwerks als Vorausſetzung der
Auftrags=
erteilung fordern. Wie im ganzen Deutſchen Reich, war
es auch in Heſſen die Handwerkskammer, die ſich bemühte,
die vielfach mangelnde Organiſation zu erſetzen. Sie
über=
nahm die Aufträge und brachte ſie gemeinſam mit der
Heſſiſchen Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft A.=G. in
zweckmäßiger Weiſe durch das Handwerk zufriedenſtellend
zur Erledigung. Die hierbei allgemein geſammelten
Er=
fahrungen haben erneut gezeigt, daß das Handwerk
be=
fähigt iſt, Lieferungen großen Umfangs zu
übernehmen, wenn es ihm nur gelingt, ſich
in eine zweckmäßige Organiſationsform
zuſammenzufinden.
Die Organiſationsfrage beſchäftigt daher zurzeit
leb=
haft alle die Stellen, denen die Hebung des Handwerks
als Berufs= oder freiwillige Aufgabe zuſteht. Der deutſche
Handwerks= und Gewerbekammertag Hannover hat
ge=
meinſam mit verſchiedenen wirtſchaftlichen Verbänden
Grundſätze hierüber aufgeſtellt und empfiehlt innerhalb
der einzelnen Handwerkszweige die Gründung von
ört=
lichen Lieferungsvereinigungen, Landes=
Lieferungsver=
bänden auf genoſſenſchaftlicher Baſis, die wieder in
beſon=
deren Zentralen für das Deutſche Reich zuſammengefaßt
werden ſollen. Die Bearbeitung der Organiſation inner=
halb der Handwerkskammerbezirke ſoll an Hand dieſer
Richtlinien unter Berückſichtigung der beſonderen örtlichen
Verhältniſſe erfolgen.
Die Heſſiſche Handwerkskammer ſteht nach
eingehen=
der Beratung auf dem Standpunkt, daß es zurzeit gilt,
die wirtſchaftlichen Fragen gemeinſam mit den zur
Hebung des Handwerks unerläßlichen Beſtrebungen
ide=
eller Natur zu behandeln. Auf Grund geſammelter
Er=
fahrungen ſoll auf dem ſeither befolgten Wege weiter
ge=
arbeitet, d. h. vor allem der örtliche fachliche
Zuſammen=
ſchluß der einzelnen Handwerkszweige weiter empfohlen
werden. Dieſe örtlichen Korporationen haben die
Tätig=
keit der Lieferungsvereinigungen auszuüben.
Die Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft als
Verdin=
gungsſtelle der Handwerkskammer übernimmt die
Funk=
tionen der Lieferungsverbände. Den Korporationen
wird empfohlen, als Aktionär in die Handwerker=
Zentral=
genoſſenſchaft einzutreten. Den für die einzelnen
Hand=
werkszweige für das Reich zu errichtenden zentralen
Stellen ſoll beigetreten werden. Durch Verbindung der
beſtehenden und ſich bildenden handwerklichen
Korpora=
tionen und der genoſſenſchaftlichen Einrichtung läßt ſich
dieſer Organiſationsplan in erfolgverſprechender Weiſe
für das heſſiſche Handwerk regeln. Bei dem Vorzug
grö=
ßerer Geſchäftsgewandtheit und Erfahrung erbringt dieſe
Organiſation dem Handwerk größere Vorteile, ohne ihm
nennenswerte finanzielle Belaſtungen aufzuerlegen.
Dieſen unter Berückſichtigung der heſſiſchen
Verhält=
niſſe aufgeſtellten Vorſchlägen iſt der Aufſichtsrat der
Heſ=
ſiſchen Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft und Großh.
Zen=
tralſtelle für die Gewerbe beigetreten. Hoffentlich finden
die Beſtrebungen Beachtung und Verſtändnis in
Hand=
werkskreiſen.
Die Wochenhilfe.
— Vom Verband zur Wahrung der Intereſſen der
Krankenkaſſen im Großherzogtum Heſſen wird uns
ge=
ſchrieben:
In Briefkaſtenbeantwortungen iſt über die
Wochen=
hilfe in der letzten Zeit vielfach Auskunft gegeben
wor=
den, die nicht alles enthält, was das Geſetz beſtimmt. So
iſt z. B. geſagt worden, daß den Ehefrauen von
Kriegs=
teilnehmern als Kriegswochenbeihilfe gewährt würde:
1. ein einmaliger Beitrag zu den Koſten der
Entbin=
dung in Höhe von 25 Mark;
2. ein Wochengeld von 1 Mark täglich einſchließlich
der Sonn= und Feiertage für 8 Wochen;
3. eine Beihilfe bis zum Betrage von 10 Mark für
Hebammendienſte und ärztliche Behandlung, falls ſolche
bei Schwangerſchaftsbeſchwerden erforderlich werden;
4. für Wöchnerinnen, ſolange ſie ihre Neugeborenen
ſtillen, ein Stillgeld von einer halben Mark täglich,
ein=
ſchließlich der Sonn= und Feiertage, bis zum Ablauf der
zwölften Woche nach der Niederkunft.
Es iſt jedoch nicht auf den ſehr wichtigen § 4
aufmerk=
ſam gemacht worden, wonach die Vorſtände der
Kranken=
kaſſen beſchließen können, ſtatt der baren Beihilfen zu
den Koſten der Entbindung, Hebammendienſte uſw. freie
Behandlung durch Hebamme und Arzt,
ſo=
wie die erforderliche Arznei bei der
Nieder=
kunft und bei
Schwangerſchaftsbeſchwer=
den zu gewähren. Solche Beſchlüſſe ſind bei einzelnen
Krankenkaſſen, die ihren Sitz in Darmſtadt haben, gefaßt
worden. Bei dieſen Kaſſen wird alſo der einmalige
Bei=
trag zu den Koſten der Entbindung und ebenſo auch nicht
Beihilfen für Hebammendienſte bei
Schwangerſchafts=
beſchwerden gewährt, ſondern ſie werden den Ehefrauen
der Kriegsteilnehmer in Sachleiſtungen gewährt. Die
Be=
handlung geſchieht alſo auf Koſten der Kaſſe, ohne
Rück=
ſicht darauf, welche Beträge die Aerzte oder Hebammen
für ihre Leiſtungen zu beanſpruchen haben. Die
Wöch=
nerin ſelbſt hat alſo in dieſem Falle in keiner Weiſe
auf=
zukommen, ſie erhält aber auch nicht die Barbeträge von
25 Mark bzw. 10 Mark von der Kaſſe. Bei dieſer
Gele=
genheit mächten wir noch darauf hinweiſen, daß die
Heb=
ammen, ſofern die Krankenkaſſen die Koſten tragen, nicht
berechtigt ſind, 25 Mark für die Entbindung zu
berech=
nen, ſie haben vielmehr ihre Gebühren nach den
Mindeſt=
ſätzen der Hebammengebührenordnung vom 9. März 1908
aufzuſtellen.
— Pfungſtadt, 20. Nov. (Im Silberkranz.)
Am Montag feiern das Ehepaar Karl Neurath,
Schneidermeiſter, und Frau Suſanna, geb.
Scheuer=
mann, das Feſt der ſilbernen Hochzeit.
Worms, 20. Nov. (Tödlich verunglückt.) Der
38 Jahre alte Hilfsſchaffner Georg Weber von
Fretten=
heim iſt heute nacht 1 Uhr in Pfeddersheim beim
Ran=
gieren überfahren und getötet worden. Er
hin=
terläßt eine Frau mit drei kleinen Kindern. — (Die
Zahl der Diebſtähle) mehrt ſich. In letzter Zeit
wurden in einer ganzen Anzahl Fälle Wäſcheſtücke,
Stall=
haſen, Fahrräder und ſonſtiges geſtohlen, ohne daß die
Täter ermittelt werden konnten. — (Nach
Unter=
ſchlagungflüchtig.) Von einer hieſigen Firma hatte
ein Lehrling den Auftrag, einen Betrag von 500
Mark bei einer Bank zu erheben. Der Junge führte zwar
den Auftrag aus, unterſchlug aber den Betrag und ging
damit flüchtig, wenigſtens iſt er bis jetzt noch nicht
zurück=
gekehrt. Die Polizei fahndet nach ihm.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 21. Nov. Gegen das
Ur=
teil des Berliner Landgerichts, durch welches
die beiden Helferinnen Hüsgen und Ahrens im
Szientiſtenprozeß wegen fahrläſſiger Tötung zu je ſechs
Monaten Gefängnis verurteilt wurden, iſt ſeitens der
Verteidiger Reviſion eingelegt worden. Danach wird ſich
das Reichsgericht mit der Sache zu beſchäftigen haben.
Im Dezember ſollen in Berlin zum Beſten der
Kriegs=
hilfe an drei Tagen Kollekten veranſtaltet werden.
Geſtern am ſpäten Abend konnten im Hotel Kaiſerhof zu
Spandau der neunzehnjährige Soldat Gerhard Granier
und ſeine 15jährige Geliebte, die Schweſter Yvonne des
am Selbſtmörderfriedhof im Grunewald tot aufgefundes
nen Gymnaſiaſten René Juvet, feſtgenommen
wer=
den, die ausſagten, daß ſie, nachdem der Bruder Hand
an ſich gelegt hatte, nicht den Mut fanden, von der
Schuß=
waffe Gebrauch zu machen. Sie faßten daher den Plan,
ſich in einem Hotel mit Gas zu vergiften. Im
Kai=
ſerhof trugen ſie ſich als Geſchwiſter Böhmer ein. Da
ſie die Rechnung nicht bezahlen konnten, ſchöpfte der Wirt
Verdacht und benachrichtigte die Polizei. — Eine
blu=
tige Eiferſuchtstragödie hat ſich im Hauſe
Schönleinſtraße Nr. 24 zugetragen. Dort hat der
Plätterei=
beſitzer Emil Schmelinsky ſeine junge Frau erſchoſſen
und ſich dann ſelbſt entleibt. Schmelinsky ſtand ſeit
meh=
reren Monaten als Soldat im Felde und war zu kurzem
Urlaub nach Berlin gekommen. Zwiſchen den Eheleuten
brach ein ſchwerer Streit aus, da Schmelinsky an Untreue
ſeiner Frau glaubte.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
Der Feind aus Altſerbien vertrieben.
* Wien, 20. Nov. Amtlich wird verlautbart:
2. November:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Bei der Armee des Erzherzogs Joſef Ferdinand
wurde nordweſtlich von Olyka ein ruſſiſcher Angriff
abgeſchlagen.
Sonſt nichts Neues.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Kämpfe im Görziſchen däuern fort. Der
Brückenkopf von Görz wurde wieder an mehreren Stellen
vergeblich angegriffen, die Stadt eine Stunde lang lebhaft,
dann mäßig beſchoſſen.
Im Nordteil der Hochfläche von Doberdo erneuerte.
der Feind ſeine Vorſtöße mit ſtarken Kräften ſowohl gegen
unſere Stellungen am Nordhang des Monte San Michele,
als auch gegen den Abſchnitt von San Martino. Mehrfach
kam es zum Handgemenge. Die Italiener wurden
überall zurückgeſchlagen; unſere Kampflinie iſt
nach wie vor in unſeren Händen. Dasſelbe gilt auch von
unſeren Stellungen bei Zagora, wo der Gegner nächſt der
Straßenſperre eindrang, in erbittertem Nahkampfe aber
wieder vollſtändig vertrieben wurde.
Unſere Flieger belegten Verona, Vicenza,
Tri=
ceſimo, Udine und Gervignano mit Bomben.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Armee des Generals der Infanterie v. Koeveß
hat Nova Varos beſetzt und die Linie Sjenica-
Dugapoljano-Raska überſchritten. Südöſtlich von Raska
nahm eine K. u. K. Brigade 2000 Serben
ge=
fangen.
Die deutſchen Truppen des Generals v. Gallwitz
kämpfen ſüdlich des Prepolac=Sattels; die Armee des
Generals Bojadjeff im Gebiete von Goljak=
Pla=
nina. Der Feind wurde ſonſt geſtern durch die
Waf=
fen der drei verbündeten Heere vom letzten Stück
altſerbiſchen Bodens vertrieben.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Haltung der Giolittipartei.
TU. Lugano, 20. Nov. Die Giolitti naheſtehende
Riviſta Politica erklärt, daß es der Giolittſpartei
fern liege, die Regierung im Parlament
anzugreifen. Die Giolittipartei denke nicht
daran, der Regierung jene
Verantwor=
tung, die Salandra wiederholt vollſtändig für ſich in
Anſpruch nahm, ganz oder nur teilweiſe
abzu=
nehmen. Giolitti ſelbſt werde vermutlich der
Kammer=
eröffnung fernbleiben, nicht etwa aus Furcht vor der
Piazza, ſondern, um nicht durch ſeine perſönliche
An=
weſenheit Zwiſchenfälle heraufzubeſchwören und die in
ſchwerer Stunde ſo notwendige Eintracht zu gefährden.
Die Ausgeſtaltung des deutſch=öſterreichiſchen
Bündniſſes.
Wien, 20. Nov. In der vorgeſtrigen
Monatsver=
ſammlung des Induſtriellen Klubs hielt der ungariſche
Staatsſekretär a. D. Joſef Szterenyi einen Vortrag über
die künftige Geſtaltung des wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſes Oeſterreichs und Ungarns zum
Deutſchen Reiche. Er führte aus: Eine
entſpre=
chende Löſung des Problems der wirtſchaftlichen
An=
näherung zwiſchen Deutſchland, Oeſterreich und Ungarn
liegt im vitalſten Intereſſe unſeres Bündniſſes. Dieſe
große Frage darf nicht von einem kleinlichen
Geſichts=
punkte beurteilt werden, ſondern ſoll vom
Stand=
punkte eines dauernden, nicht etwa auf kurze
Vertragsdauer gedachten Bündniſſes behandelt
wer=
den, das nach drei Richtungen eine weitgehende
Ergän=
zung erheiſche, natürlich mit der Beſchränkung, daß
Hoheitsrechte in keiner Beziehung geſchmälert werden
und die ſtaatliche Selbſtändigkeit nach keiner Richtung
be=
rührt werde. Mit dieſem Vorbehalte muß das politiſche
Bündnis entſprechend ausgeſtaltet und muß ihm eine
Militärkonvention angegliedert werden.
Schließ=
lich muß eine gegenſeitige wirtſchaftliche
Er=
gänzung erfolgen. Die möglichſte wirtſchaftliche
An=
näherung iſt ein Gebot der Notwendigkeit. Fraglich ſei
nur, in welcher Form die Annäherung erfolgen ſolle.
An einer Einigung zwiſchen Oeſterreich und Ungarn iſt
nicht zu zweifeln, denn das Gegenteil wäre die größte
Ironie des Weltkrieges. Das Ziel dieſer wirtſchaftlichen
Annäherung faßte der Vortragende in folgendem Satze
zuſammen: Wirtſchaftliche Ergänzung unſerer drei
Wirt=
ſchaftsgebiete einerſeits, möglichſt einheitliche
Handels=
politik anderen Staaten gegenüber andererſeits, und
da=
durch gemeinſame Ausnützung der ſich hieraus ergebenden
Vorteile. Hierbei müſſe eine Löſung angeſtrebt werden
durch Zuziehung unſerer anderen Verbündeten,
Bulga=
riens und der Türkei, die die Möglichkeit der Eröffnung
großer neuer Wirtſchaftsgebiete bietet. Der Vortrag
wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Die deutſche Poſt= und Telegraphenverwaltung
in Belgien.
* Brüſſel 20. Nov. Das
Generalgouver=
nement von Belgien hat unterm 11. November
an den Präſidenten der deutſchen Poſt= und
Telegraphen=
verwaltung, Ronge, in Brüſſel folgenden Erlaß
ge=
richtet: Aus dem mit dem Schreiben vom 4. Novemben
überreichten Verwaltungsbericht für Auguſt bis Oktober
1915 habe ich mit beſonderer Befriedigung entnommen,
daß es der Tatkraft, Umſicht und Arbeitsfreudigkeit der
deutſchen Poſt= und
Telegraphenverwal=
tung in Belgien, insbeſondere ihres Chefs, gelungen iſt,
alle Schwierigkeiten zu überwinden, die ihrer Tätigkeit im
Gebiet des Generalgouvernements entgegenſtanden. Die
deutſche Poſt= und Telegraphenverwaltung hat hierdurch
die hohen Traditionen, durch welche das deutſche
Poſt=
weſen ſeit Jahrzehnten ſich einen Weltruf erwiorben hat,
auch in dem beſetzten Gebiet von Belgien voll zur
Gel=
tung gebracht. Sie bewies, daß ſie durchaus auf der
Höhe der ihr obliegenden und ſchwierigen Aufgaben ſteht.
Sie hat ſich alls ein hervorragender Faktor zur Förderung
ſowohl der deutſchen Intereſſen, wie der belgiſchen
Ver=
kehrsbedürfniſſe erwieſen. Ich nehme gerne Veranlaſſung,
für das Erreichte meinen beſonderen Dank
auszu=
drücken. Generalgouverneur Freiherr von Biſſſing,
Generaloberſt.
Dreiſte Unterſtellungen.
* Berlin, 20. Nov. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift „Dreiſte
Un=
terſtellungen”: Abbé Wetterlé, der bekannte
Landesverräter, hat im Petit Pariſien einen von Haß
gegen Deutſchſand ſprühenden Artikel veröffentlicht,
deſ=
gen Ueberſchrift lautet: „In Berlin verkauft man die
„Kriegsbeute‟ In dieſem Artikel wird dem
deut=
ſchen Heere der Vorwurf gemacht, daß es Sachen ſtiehlt
und ſie auch noch öffentlich verkauft. Eine ähnliche
Un=
terſtellung iſt in einer Verbalnote gemacht, die die
fran=
zöſiſche Regierung den neutralen Regierungen über den
in dem Artikel Wletterlés behandelten Fall übermittelt
hat. Die über dieſen Fall ſofort eingeleitete
Unter=
ſuchung hat ſolgendes ergeben: Bei dem Vordringen
der deutſchen Heere in Frankreich war es nötig, viele
Hun=
derte der auf dem dichten nordfranzöſiſchen Bahnnetz
vorgefundenen Güterwagen zu entleeren, um ſie für
Hee=
reszwecke nutzbar zu machen; ähnliche Verhältniſſe traten
auf den Bahnhöfen, Frachtſchuppen und dergleichen ein.
So ſammelten ſich beträchtliche Mengen Güter an, die
zwar zunächſt von der Heeresverwaltung geborgen
wur=
den, deren Eigentümer aber vielfach unbekannt waren.
Da dieſe Güter nicht längere Zeit aufbewahrt und den
Zufälligkeiten des Krieges ausgeſetzt werden konnten,
wurden ſie im Intereſſe der Beteiligten veräußert. Der
Erlös wird zur Verfügung desjenigen gehalten, der
frü=
her oder ſpäter das Eigentumsrecht nachweiſen ſollte.
Ein Zwiſchenhändler, der auf ſolchem Wege Garne
fran=
zöſiſcher Herkunft erworben und an A. Wertheim G. m.
b. H. weiter veräußert hatte, hat — anſcheinend zu
Re=
klamezwecken — die Spulen mit einem Zettel mit dem
Aufdruck „Kriegsbeute” überklebt. Die Garne ſind ſo
einige Tage bei Wertheim feilgehalten worden, bis die
Direktion davon erfuhr und die Zettel entfernen ließ.
Austauſch von Kriegsbeſchädigten.
* Stockholm, 20. Nov. Der Kronprinz, die
Kronprinzeſſin und Prinzeſſin Ingeborg von Schweden
trafen heute in Hallsberg ein, wo ſie Zügen mit
ruſ=
ſiſchen, deutſchen und öſterreichiſch=
unga=
riſchen Kriegsbeſchädigten begegneten. Sie
gingen durch die Züge und verteilten Liebesgaben. Der
Zug nach Deutſchland brachte 209 Kriegsbeſchädigte.
* Zürich, 20. Nov. Wie die Zürcher Poſt aus Bern
von privater Seite meldet, wird der nächſte Austauſch
von Schwerverwundeten endgültig am 1.
De=
zember nur in beſcheidenem Umfange ſtattfinden, da die
großen Lazarette aus der Zeit des Beginnes des Krieges
bereits geleert ſind. Vorausſichtlich beſteht der Austauſch
aus einem Zug deutſcher und bis zu zwei Zügen
fran=
zöſiſcher Verwundeter.
Die Kriegsgefangenen in Rußland.
* Hamburg, 20. Nov. Der Ausſchuß für deutſche
Kriegsgefangene vom Hamburgiſchen Landesverein vom
Roten Kreuz gibt bekannt, daß laut aus Rußlland
einge=
gangenen Nachrichten ſämtliche deutſche und
deutſch=
öſterreichiſche Kriegsgefangene von
Oſt=
rußland, Weſt= und Mittelſibirien nach Oſtſibirrien
und Transbaikalien und nach dem
Amurge=
biet abtransportiert werden. Wie das Wolſf=
Bureau erfährt, wird die Verſchlechterung der
Lage der Kriegsgefangenen durch die Verlegung nicht
ohne weiteres bedingt. Dagegen iſt eine
Beſſ=
ſerung wohl denkbar, da erſtens der Oſten Sibiriens
beſſere Hilfsmittel für die Verpflegung durch ſehr billige
Nahrungsmittel und für die Unterbringung in den
zehhl=
reichen, teils gganz neuen, jetzt leerſtehenden Kaſernen
bie=
tet; zweitens, da durch die Konzentrierung im Oſten eine
Kontrolle der Liebesgabentätigkeit der bisher im ganzen
ruſſiſchen Reichsgebiet verſtreuten Kriegsgefangenenlager
erleichtert wird.
Meuterei auf ruſſiſchen Kriegsſchiffen.
* Berlin, 20. Nov. Der Lok.=Anz. meldet aus
Kopenhagen: Aus Finnland in Stockholm
eingetrof=
fene Reiſende teilen mit, daß an Bord der ruſſiſchen
Kriegsſchiffe, die im Hafen von Helſingfors liegen,
eine ſehr ernſte Meuterei ausgebrochen iſt.
Eine Anzahl der meuternden Matroſen wurde erſchoſſen.
Die Neutralität Hänemarks.
* Kopenhagen, 20. Nov. Aus Anlaß der
deutſchfeindlichen Kundgebungen vor dem
Vortrage Björn Björnſons ſchreibt
Socialdemo=
kraten in einem weiteren Leitartikel: Die große Mehrheit
der Regierung und des Reichstags wünſchen vollkommene,
unerſchütterliche Neutralität. Dänemark
ge=
winnt kein Anſehen in den Kreiſen, die nur das
Evange=
lium der Macht der Waffen kennen, aber unſer
Vaſer=
land kann ſtolz darauf ſein, daß es ſo weit gekommen iſſt.
Nach halbhundertjähriger Aufklärungsarbeit wurde die
öffentliche däniſche Meinung geſchaffen, die gegen
alllen Krieg, vielmehr für den Frieden iſt.
Nicht Feigheit und Furcht iſt die Triebkraft, ſondern
ehr=
licher Haß gegen den Militarismus und aufrichtige
Frie=
densliebe. Deshalb will Dänemark nicht, daß
irgend=
welche Kundgebungen dieſen Friedenswillen in
Mißach=
tung bringen, oder daß man ihn als augenblickliches
Er=
zeugnis von Furcht und Berechnung betrachtet. Unſer
überall anerkannter Neutralitätswille iſt unſere Wehr,
die beſte, wenn nicht einzige Bürgſchaft dagegen, diaß wir
in den Krieg mit hineingezogen werden. Deshalb
darf eine derartige Kundgebung nicht
wie=
der vorkommen. Sie öffnet aller Augen dafür,
welche Früchte die gegen die Deutſchen hetzende Preſſe
hervorgebracht hat. Die öffentliche Meinung muß mit
unwiderſtehlicher Kraft fordern, daß die
Verhetzungs=
arbeit auſhört. Noch iſt es Zeit dazu, aber niemand
weiß, ob es nicht bald zu ſpät ſein kann.
Franzöſiſche Poſtſperrs gegenüber der Schweiz.
* Zürich, 20. Nov. Die Neue Züricher Zeitung
übt eine ſcharfe Kritik an der franzöſiſchen
Poſtſperre gegenüber der Schweiz und
ſchreibt: Wir lebten vor dem Kriege in gutem
Einver=
nehmen mit allen umliegenden Staaten. Wir ſehen auch
noch in Frankreich eine befreundete Nachbarnation, müſſen
aber ganz energiſch proteſtieren gegen die Behandlung,
die man uns durch die Maßnahmen der Militärbehörden
angedeihen läßt. Sie bedeuten eine Ungerechtigkeit, die
in einem befreundeten Staate doppelt ſchwer empfunden
werden muß. Wir glauben, daß die franzöſiſche
Regie=
rung gut tun würde, dieſen Zuſtänden, die das gute
nachbarliche Einvernehmen auf die Dauer ſchwer ſtören
müßten, alle Aufmerkſamkeit zu ſchenken und dahin zu
wirken, daß ſie ſo raſch wie möglich wieder zu
erträg=
lichen Zuſtänden gewandelt werden.
Churchill als Prophet.
* Berlin, 20. Nov. Das alte Wort, daß der
Pro=
phet in ſeinem Vaterlande nichts gelte, iſt neuerdings
auch an Churchill wiederum wahr geworden. Aber
wäh=
rend manchen Propheten der Vergangenheit das
ſprich=
wörtliche Schickſal ſeiner Zunft ganz unverdient getroffen
hat, kann man von dem ehemaligen Erſten Seelord nur
ſagen, daß ſeine Landsleute ihn endlich richtig erkannt zu
haben ſcheinen.
Schon am 11. September 1914 hat er im Operahouſe
in London Deutſchlands ſichere Vernichtung
angekündigt. Es werde ſich, ſo ſagte er damals,
zeigen, daß Deutſchland weder genügend Erſatz an
Mann=
ſchaften hätte, noch hinreichenden Vorrat an Ausrüſtungs=
und ſonſtigem Kriegsmaterial beſäße, wenn das engliſche
Heer erſt recht in Tätigkeit trete. In Liverpool ſagte er
am 21. November 1914, es gebe bei den Mittelmachten
keine Reſerven mehr an lebendiger Energie, die das von
England aufzuſtellende Millionenheer verhindern könnten,
den Feldzug ſiegreich zu entſcheiden.
Seither iſt mehr als ein Jahr dahingegangen, aber
weder das Trommelfeuer Englands und ſeiner
Verbün=
deten, noch Kitcheners reklamehaft angekündigte
Rieſen=
armee hat unſere Front in Frankreich und Belgien
er=
ſchüttern können. Verſtärkt durch immer friſche Kräfte,
haben wir in Rußland weite Länderſtrecken erobert und
unüberwindlich ſcheinende Feſtungen
nie=
dergerungen, während England und ſeine
Verbündeten im Weſten hilflos zuſehen
muß=
ten. Das von Churchill angekündigte Millionenheer hat
weniger Stoßkraft bewieſen, als die Truppen der von
Churchill ſo verhängnisvoll unterſchätzten Mittelmächte.
Wenn Oberſt Repington jetzt in der Times ſchon wieder
nach 30 neuen Diviſionen verlangt, ſo können wir daraus
einerſeits ermeſſen wie groß die Verluſte unſerer
Feinde geweſen ſein müſſen, und andererſeits, wie ſehr
die Achtung vor der Entwickelungsfähigkeit unſerer
Wehr=
kraft geſtiegen iſt.
Wenn die deutſche Flotte nicht herauskommt
und kämpft, ſagte Churchill weiter in jener Liverpooler
Rede, ſo wird ſie ausgegraben werden, wie man die
Rätten aus einem Loche gräbt. Auch hierin
hat die Geſchichte ihn Lügen geſtraft, denn immer
noch weht in altem Stolz die deutſche Flagge über der
ſiegreich verteidigten Nordſee, und vergebens ſuchen uns
England und Rußland die Beherrſchung des Baltiſchen
Meeres ſtreitig zu machen. Britanniens Handelsſchiffe
aber wagen nicht einmal, im eigenen Küſtengebiet ihre
Flagge zu zeigen und müſſen ſich aus Furcht vor deutſcher
Seegewalt unter neutraler Marke verſtecken.
In Antwerpen verkündete Churchill während des
Kampfes um jenen wichtigſten belgiſchen Waffenplatz: Die
Verbündeten halten Antwerpen, und werden es auch
feſt=
halten. Wenn er ein richtiger Prophet geweſen wäre, hätte
er hinzufügen müſſen: Bis zum 9. Oktober.
Die Einſchnürung Deutſchlands, verſicherte
er am 3. Februar einem Sonderberichterſtatter des Matin,
wird ſich nicht eher löſen, als bis es ſich auf Gnade
und Ungnade ergeben hat. Aber die Feſſeln, in die
uns England zu ſchlagen verſuchte, haben unſerer Kraft
nicht ſtandgehalten. Wir haben uns nicht nur in
Ruß=
land Luft gemacht, ſondern auch auf dem Balkan im
Verein mit unſeren Bundesgenoſſen den Riegel geſprengt,
der uns den Zugang zum freien Verkehr nach der Türkei
und Aſien verſchloß.
In Dundee hat Churchill am 15. Juni dieſes Jahres
geſagt: Das Heer Hamiltons und die Flotte des Admirals
Durobeck ſind (an den Dardanellen) nur wenige
Meilen von einem Siege getrennt, wie ihn
dieſer Krieg noch nicht geſehen hat. Ich ſpreche von
die=
ſem Sieg im Sinne einer glänzenden und gewaltigen
Tat=
ſache, die das Schickſal der Nation beſtimmt und die
Kriegsdauer abkürzt.‟ Es wird ihm inzwiſchen klar
ge=
worden ſein, daß es nicht klug geweſen iſt, die Ausſichten
auf den Erfolg in dieſer Weiſe mit dem Maßſtabe des
Raumes zu meſſen und neben der Zeit auch die
Wider=
ſtandskraft des Gegners ſo ganz außer Acht zu laſſen.
Wenn Churchill wirklich glaubt, daß der Ausgang des
Dardanellenkampfes das Schickſal der
eng=
liſchen Nation beſtimme, ſo kann ihm jetzt nicht
ſonderlich froh zu Mute ſein.
Auch das, was ſich inzwiſchen am Iſonzo und
in Tirol ereignet hat, ſtellt ſeiner Sehergabe kein
glän=
zendes Zeugnis aus. Nach der Times vom 24. September
hat er vor etwa zwei Monaten einem Mitarbeiter des
Corriere della Sera erklärt, daß Oeſterreichs militäriſche
Macht ſich nicht wieder erholen könne und Italiens
Land=
heer den Zuſammenbruch des Kaiſerſtaates
herbeiführen werde. Bis heute aber wartet die
Welt=
vergebens darauf, daß die Weisſagung ſich erfüllt, oder
beſſer geſagt, ſie wartet ſchon längſt nicht mehr. Denn
jedermann weiß, daß Italiens Hoffnung mit allen den
Tauſenden ſeiner nutzlos geopferten Söhne für immer
dahin iſt.
Wir wollen der Verſuchung nicht erliegen, nun
unſererſeits in Herrn Churchills Fehler zu verfallen und
voraus zu ſagen, was die Zukunft bringen wird. Aber
ebenſowenig wollen wir darauf verzichten, die
wohl=
verdienten Lehren die die Geſchichte dem
engli=
ſchen Propheten erteilt hat, auch auf die Vorausſagen
anzuwenden, die ſeine Unterhausrede vom 15. November
enthält. Wenn Churchill da geſagt hat, daß die
Mittel=
mächte den Feldzug 1916 durch Mangel an
Mann=
ſchaften verlieren würden, ſo täuſcht er ſich und ſeine
Gläubigen damit ebenſo ſehr, wie mit ſeiner Rede in der
Kammerſitzung vom 15. Februar, worin er in ſtolzen
Worten Englands erdrückend überlegene Rüſtung zur See
pries und damit Hoffnungen erweckte, deren Erfüllung
heute ferner gerückt iſt als je. Die hohen Ziffern
der Entente ſchrecken uns nicht. Sie haben in
Frankreich und Belgien ſo wenig vermocht wie in
Ruß=
land. Jeder neue Tag, der ins Land geht,
verſtärkt unſere Kraft, bringt uns der
Lö=
ſung unſerer wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten näher und führt dem Feldheer Deutſchlands
und ſeiner Bundesgenoſſen aus der reichen Fülle der
waffenfähigen jungen Mannſchaft neue Leute zu, die
nicht nur Nummeru, ſondern Soldaten ſind.
Aus der durch lange geſchichtliche Ueberlieferung feſt und
tief im Bewußtſein des ganzen Volkes wurzelnden
allge=
meinen Wehrpflicht ſchöpfen wir Kräfte, denen England
ſelbſt mit einer verſpäteten Nachahmung unſeres Syſtems
nichts Ebenbürtiges gegenüberſtellen könnte. Und darum
wird Churchill ſchließlich nur mit einer ſeiner Behauptung
recht behalten, mit jenem Worte nämlich, das er vor
Jah=
resfriſt in Liverpool ſprach: Ueber den Ausgang
des Krieges kann kein Zweifel beſtehen.
Der Balkankrieg.
Die Bulgaren in Monaſtir.
* (Zenſ. Bln.) Die Deutſche Tageszeitung meldet
aus Rotterdam: Der Kriegsberichterſtatter der Tribuna
in Saloniki drahtet, wie ſich der Rotterdamſche Courant
aus Rom telegraphieren läßt, daß die bulgariſchen
Vor=
huten bereits in Monaſtir eingezogen ſeien.
Die gefährliche Lage der Serben
TU Paris, 20. Nov. Das Echo de Paris erklärt,
daß es unwahrſcheinlich erſcheine, daß die Serben eine
entſcheidende Schlacht an der Schwelle des Sandſchak
lie=
fern werden. Wenn die Serben den Rat einer ſehr
hohen militäriſchen Perſönlichkeit (Joffre) befolgt hätten,
ſich vor den anrückenden Armeen Mackenſens und den
Bulgaren ſchnellſtens zurückzuziehen, bis zum
Süden, wo ſie die Verbindung mit den Franzoſen hätten
aufnehmen können, wäre ihre gegenwärtige Lage
weni=
ger ſchlimm. Guerre Sociale ſchreibt: Die Lage der
Serben wird mit jedem Tage gefährlicher.
Die 50000 Mann Franzoſen und Engländer tun ihr
Mög=
lichſtes, aber ſie ſind von den Serben durch einen Raum
von 100 Kilometern getrennt, in dem die Bulgaren ſich
fortwährend verſtärken.
Albaniſche Truppenkonzentration an der ſerbiſchen Grenze.
TU Konſtantinopel, 20. Nov. Von der
alba=
niſchen Grenze wird hierher gemeldet, daß ſich in der
Nähe der ſerbiſchen Grenze bei Brod, Babusnica und
Reſtelnica albaniſche Truppen konzentrieren,
um die von Prizrend und Gaſtivar her fliehenden
ſerbi=
ſchen Truppen am Ueberſchreiten der Grenze zu
verhin=
dern. In dieſer Gegend keilt ſich die albaniſche Grenze
in das ſerbiſche Gebiet ein, weshalb dieſes Gebiet zur
Defenſive ſehr geeignet iſt. Die gerade durch Albanien
durchführende Bahnlinie führt von dieſem Gebiet nach
San Giovanni di Medua. Weiter kann aber eine
Trup=
pennachſchiebung nicht vorgenommen werden, da die Nähe
der feindlichen Stellung dies nicht erlaubt. Daher ſei mit
Sicherheit anzunehmen, daß die Serben den Weg nach
Durazzo wählen werden.
TU Paris, 20. Nov. Blättermeldungen aus Rom
zufolge trafen aus Albanien ſchlechte
Nachrich=
ten ein. Die ſerbiſche Regierung mußte nach der
Um=
gegend von Monaſtir ein Regiment aus Tirana ſchicken,
um die Komitatſchibanden zu verhindern, die
Verbindun=
gen zwiſchen Ochrida und Monaſtir zu zerſtören. Die
Muſelmanen und Bulgaren von Dibra ſind
bereit, ſich zu empören. Alle Muſelmanen
Alba=
niens ergreifen die Partei Oeſterreichs und Bulgariens
und werfen Eſſad Paſcha ſeine ſerbophile Haltung vor.
Majorescu über Rumäniens Haltung.
TU. Budapeſt 20. Nov. Aus Jaſſy wird
hier=
her gemeldet, das Blatt Opynia veröffentlicht eine
Mit=
ſteilung, daß Titu Majorescu ſeine politiſche
Ge=
ſönnung geändert habe. Majorescu, der bisher
für die Aufrechterhalltung der ſtrikten Neutralität
Rumä=
niens war und hierfür von Oeſterreich=Ungarn
Kompen=
ſtationen erbat, habe erklärt, es liege im Intereſſe
Rumäniens wenn dies unverzüglich
Ruß=
land den Krieg erkläre; je ſchneller das geſchehe,
um ſſo beſſer für Rumänien.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 20. Nov. Das Hauptquartier
teilt mit: An der Dardanellenfront dauerte das
gewöhnliche örtliche Feuergefecht an. Bei Sedd=ul=Bahr
heftiger gegenſeitiger Kampf mit Bomben im Zentrum.
An den übrigen Fronten nichts von Bedeutung, abgeſehen
von Scharmützeln zwiſchen ſchwachen Abteilungen und
Patrouillen.
* Konſtantinopel, 20. Nov. Das
Hauptquar=
tier teilt mit: An der Dardanelllenfront verjagte
eine unſerer Patrouillen eine kleine feindliche Abteilung
aus ihren Schützengräben und erbeutete 1000 Sandſäcke,
eine Menge Spaten und Hacken. Ein im Koyonliman
geſtrandeter Schleppdampfer wurde durch
Pionier=
abteilungen zerſtört. Unſere Torpedoboote
be=
warfen mit einer Granate ein feindliches Torpedoboot,
das auf der Höhe von Atche gegen uns feuerte. Das
feindliche Schiff entfernte ſich in Rauch
ge=
hülllt. Bei Ari Burnu heftiger Kampf mit
Artille=
rie und Bomben. Bei Sedd=ul=Bahr gegenſeitiges
Infanterie= und Maſchinengewehrfeuer, desgleichen
hefti=
ges Feuer der Artillerie und Kampf mit Bomben. Unſere
Artillerie zerſtörte ein feindliches Blockhaus am
Kere=
vindere und brachte die dort aufgeſtellte Artillerie zum
Schweigen. — Sonſt nichts zu melden.
* London, 20. Nov. Reuter meldet amtlich: An
der Meldung, Großbritannien habe Rußland
benachrich=
tigt, daß es ſich von den Dardanellen
zurück=
ziehen werde, iſt kein wahres Wort.
Aus Perſien.
* London, 20. Nov. (Reuter.) Wie verlautet, iſt
der frühere Gouverneur von Südperſien, Mukbar el
Sul=
taneh, auf Englands Wunſch von ſeinem Poſten
ab=
berufen und durch den Prinzen Murat el Sultaneh,
einen Onkel des Schahs, erſetzt worden. Dieſer iſt
be=
reits in Begleitung eines engliſcheruſſiſch geſinnten
Be=
raters aus Teheran nach dem neuen Poſten abgereiſt.
Engliſche Ableuanung von Unruhen in Indien.
* London, 20. Nov. Das Indiſche Amt teilt mit:
Die Berichte der deutſchen Preſſe über Unruhen in
Britiſch=Indien, die auch in anderen Ländern
ab=
gedruckt wurden, haben den Zweck, glauben zu machen
daß ſich die Brahmanen, Buddhiſten und Mohammedaner
vereinigt haben, dem verhaßten England ſoviel wie
mög=
llich zu ſchaden. Daß der Radſcha von Bhagalpur an der
Spitze der Bewegung ſtehe, ernſte Unruhen in Bombay,
Madras, Waypur, Allahabad und Imapur ſtattgefunden
haben und zuletzt in den genannten Orten die Rebellen
geſiegt hätten, ſodaß die Eingeborenentruppen abgezogen
und die engliſchen Truppen zurückgegangen ſeien, und die
Rebellen hierauf die Kaſerne und Arſenalle beſetzt
hhät=
ten, dieſe Berichte ſind von Anfang bis zu Ende unwahr.
Der Staatsſekretär für Indien kann ferner verſichern,
daß kein Radſcha von Bhagalpur exiſtiert. Vielleicht iſt
der Nabob von Bhagalpur gemeint. Dieſer iſt jedoch erſt
11 Jahre alt. Auch die Meldung, daß der Nizam von
Haſderabad von dem Volk entthront worden iſt, wird
entſchieden in Abrede geſtellt. (Soweit Meldungen der
deutſchen Preſſe über Indien überhaupt vorliegen, waren
ſie im weſentlichen Wiedergaben von
Nachrich=
ten der Auslandspreſſe, die engliſche nicht
ausgeſchloſſen. Wir können es der beteiligten
Auslandspreſſe überlaſſen, ſich mit der Mitteilung des
Londoner Indiſchen Amts auseinanderzuſetzen. D. Red.)
* Berlin, 20. Nov. Der bulgariſche Finanzminiſter
Tontſcheff hat vormittags das Virchow=Krankenhaus
in allen ſeinen Gebäuden beſucht. Er unterhielt ſich mit
vielen Verwundeten und Kranken und ſprach rückhaltlos
ſeine Bewunderung für das Geſehene aus.
* Berlin, 20. Nov. Soweit bisher feſtgeſtellt wurde,
haben die Goldſammlungen in den
preußi=
ſchen Schulen 65 Millionen Mark ergeben.
* Berlin, 19. Nov. Auf die von der preußiſchen
Generalſynode zu Beginn ihrer Tagung am 10.
November an den Kaiſer gerichtete Adreſſe iſt laut
Mitetilung des Evangeliſchen Preßverbandes für
Deutſch=
land aus dem Großen Hauptquartier am 13. November
folgende Antwort eingelaufen: „Wirklicher Geheimrat
D. Graf v. Zieten=Schwerin, Berlin. Ich erſuche Sie,
der ſiebenten ordentlichen Generalſynode der evangeliſchen
Landeskirche für die freundliche Begrüßung und die treuen
Segenswünſche meinen herzlichen Dank auszuſprechen.
Noch immer ſteht unſer Volk im ſchweren
Verteidigungs=
kampfe für deutſche Art und Freiheit. Wunder von
Tapferkeit und Aufopferungen wurden vollbracht. Die
Kraft zu dieſen herrlichen Taten kommt aus dem
uner=
ſchütterlichen Glauben an Gottes Gerechtigkeit und
Deutſch=
lands Zukunft. Zur Stärkung dieſes Kraft und Troſt
ſpendenden Glaubens hat auch unſere teuere evangeliſche
Kirche durch treue und ernſte Arbeit weſentlich
beigetra=
gen. Gottes Gnade ſegne auch ferner Kirche, Volk und
Vaterland. Wilhelm.”
* Köln, 20. Nov. Die Köln. Volksztg. meldet:
Erz=
biſchof Kardinal v. Hartmann begibt ſich morgen nach
Rom, um an dem demnächſtigen Konſiſtorium
teilzu=
nehmen.
Luzern, 19. Nov. Das Luzerner Vaterland
melk et aus Lugano: Auf der Reiſe nach Rom wollte
Kardinal Mercier von Oſtende durch Frankreich
nach Turin fahren. Die deutſche Regierung hat
ihm aber den Weg durch Deutſchland und die Schweiz
angeraten und ihm einen Expreßzug angeboten, ſodaß
die Behauptung des Petit Pariſien, Deutſchland würde
ihm Hinderniſſe in den Weg legen, glatt erfunden iſt.
Das Blatt kann beſtätigen, daß die Reiſe durch die
Schweiz erfolgt oder bereits erfolat iſt.
Vliſſingen, 20. Nov. Heute iſt kein
Poſt=
dampfer von England hier eingetroffen.
Letzte Nachrichten.
München, 20. Nov. Im Finanzausſchuß der
Kam=
mer der Abgeordneten erklärte der Miniſter des
Innern bei der Beratung des Etats der Maßnahmen
be=
ſtreffend Kriegswohlfahrtszwecke, unter
ande=
rem ſei es der beſtimmte Wille der Staatsregierung, daß
die Vorſchriften über Familienunterſtützung in einer dem
Zweck und Geiſte des Geſetzes entſprechenden Weiſe
voll=
zogen würden. Die Aufwendungen für
Familienunter=
ſtützungen ſeien in ſtarker Steigerung begriffen. Zurzeit
ſei in Bayern ein monatlicher Aufwand von 15
Millio=
nen Mark erforderlich, ſodaß nach dem dermaligen Stand
mit dem Jahresaufwandauf 180 bis 200
Mil=
lionen gerechnet werden müſſe.
* Dresden, 20. Nov. Ein Dutzend
Milch=
händler und Milchhändlerinnen aus Dresden, die ſich
wegen Entrahmung der Milch vor Gericht zu
verantwor=
ten hatten, wurden zu Strafen in der Höhe von 100
Mark bis zu einem Monat Gefängnis
ver=
urteilt. (B T.)
** Kriſtiania, 20. Nov. Der Staatsrat hat der Aktien=
Geſellſchaft „Hoyang Faldene Norsk Aluminium
Com=
pany” den Erwerb und die Regulierung des Hoyang
Elfs in Sogn bewilligt. Die Geſellſchaft rechnet mit
einer Erzeugung von jährlich viertauſend
Tonnen Aluminium. Die Geſellſchaft ſoll mit
einem Kapital von zwölfeinhalb Millionen Kronen
aus=
geſtattet werden, wozu von Bankſeite vier Millionen
ge=
ſichert ſind und von norwegiſchen Kapitaliſten
Voranmel=
dungen auf weitere fünf Millionen bereits vorliegen.
* London, 20. Nov. Reuter meldet aus
Liſſa=
bon: Das Kabinett iſt zurückgetreten. Das
Parlament verſammelt ſich am 2. Dezember zu einer
außerordentlichen Tagung.
Erdbeben.
* Erdbebenwarte Hohenheim, 20. Nov. In der Nacht
von Freitag auf Samstag wurde von den hieſigen
In=
ſtrumenten um 12 Uhr 50 Min. 30 Sek. ein mäßig
ſtar=
ker Erdſtoß aufgezeichnet, deſſen Herd auf der
Schwä=
biſchen Alb zu liegen ſcheint.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 20. Nov. In der heutigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie fielen Mk. 5000 auf Nr. 231 582, Mk. 3000 auf
2240 3642 5569 6167 13915 20909 36263 36658 52878 61059
69013 77670 79079 83094 88 128 107544 109814 113 233
113063 120385 130 130 131974 136 483 138837 141725
145351 162582 162952 192372 203231 209317 213376
217296 227622 228268. — In der Nachmittagsziehung
fie=
len 10000 Mk. auf Nr. 104186, 5000 Mk. auf die Nrn.
36055 44231 72469 178767 3000 Mk. auf die Nrn. 8025
8213 12838 21866 27318 28438 35931 37160 40964 48261
59957 61200 67045 67047 79227 88504 97650 100495 110018
120700 140262 142162 156422 158595 160289 161531 172233
177284 183111 185832 190500 191003 192659 195273 199537
203604 203730 205310 208175 216814. (Ohne Gewähr.)
Frauendank.
Schon einmal, vor Wochen und Monden, iſt an die
deutſche Frauenwelt der Ruf ergangen zur Sammlung
einer Spende, die unſerem geliebten Kaiſer, unſerem
tapferen Heere, ein Ausdruck des Dankes der deutſchen
Frauen ſein ſollte.
Wiederum geht jetzt durch die deutſche Frauenwelt
die Aufforderung zu einer Sammlung, ertönt der Ruf:
„Helft uns, ihr Schweſtern!“
Von dem Bunde deutſcher Frauenvereine
geht er aus, von dem Bunde, der nahezu eine Million
deutſcher Frauen geeint, der ſie alle, die arbeitsgewohnt
und faſt alle ſozial und beruflich tätig waren, ſchon vor
der Kriegserklärung aufrief und anleitete zu dem
natio=
nalen Frauendienſt, zu den großen und wahrlich
nicht leichten Pflichten, die nun eine lange, ſchwere Zeit
hindurch von der großen Frauenſchar mit unentwegter
Treue und immer neuem Mut erfüllt werden.
Wahrlich, es wuchs ihre Kraft mit den neuen
Pflich=
ten, es weiteten ſich ihre Augen, zu überſehen das große
Feld, das in Zukunft ihrer Arbeit harrt.
Neue Bürgerinnen zu werden eines neuen großen
Vaterlandes, das iſt ihr Ziel, und ſcharf umriſſen ſtehen
vor ihrem Geiſte die Aufgaben, die für ſie zu löſen, die
Wege, die zu gehen ſind.
Die erſte, größte und heiligſte Pflicht heißt zu ſorgen
für die Invaliden, für die Hinterbliebenen,
für die Schweſtern, die ihr Liebſtes für uns
dahingege=
ben, die des Ernährers beraubt, denen des Lebens
In=
halt entriſſen iſt mit dem Tode des Gatten. Ihnen gilt
es zu helfen nicht nur in pekuniärer Not, ſie gilt es
auf=
zurichten, ihr Leben gilt es zu füllen mit neuer Arbeit
und Pflicht. Stolz und erhobenen Hauptes ſollen ſie als
Siegerinnen durch das ſernere Leben ſchreiten können,
nicht als Opfer, als Beklagenswerte und vom Schickſal
Gedemütigte.
Dazu aber brauchen ſie die Kraft, die Liebe, die
Füh=
rung und Hilfe der Schweſtern. Nur das Frauenherz
kann das Frauenherz verſtehen, nur Frauengeiſt der
Frauen Geiſt und Weſen faſſen, ihre Schwächen
mit=
wiſſen und fühlen, aber auch ermeſſen und begreifen, was
Frauen Großes duldend tragen und leiſten können. So
ſind überall im Vaterland die Frauen ans Werk
gegan=
gen, den leidtragenden Schweſtern die Wege zu ebnen,
die Bürden zu erleichtern. Und mit dieſer Arbeit, die
neben der Hingabe der Perſon Mittel und immer wieder
Mittel erfordert, iſt in den Frauen der Wunſch
erwach=
ſen, nun auch durch eigene Mittel möglichſt ſchnell zum
Ziele zu kommen, denn wahrlich mit dieſer Hilfe kann
nicht gewartet werden, bis der grauſame Krieg beendet
und die blutenden Wunden heil geworden ſind. Schon
haben wir aus eigenen Mitteln gegeben, was möglich,
und haben uns bittend wenden müſſen an Gemeinden und
Regierungen.
Um die Kräfte nicht zu zerſplittern, will die geſamte
Sammlung ſich der Nationalſtiftung anſchließen,
deren Mittel im großen und ganzen dieſen Zwecken dienen
ſollen. Unſere Mittel ſollen dieſe Mittel vermehren und
ergänzen. Sie ſollen mit unter Verwaltung von Frauen
ſtehen, und die Frauen ſollen mit die Entſcheidung über
die Verwendung haben. Gerne iſt der Hauptvorſtand der
Nationalſtiftung dieſem Frauenwunſch entgegengekommen.
Gerne werden die einzelnen Landesausſchüſſe der
Natio=
nalſtiftung unſere Gaben mit unter Verwaltung nehmen.
Nach den Beſtimmungen der Nationalſtiftung wird auch
das Frauenkapital zu ¾ dem Lande verbleiben, das es
geſpendet hat. Später als andere Staaten kommen wir
heſſiſchen Frauen mit der Sammlung. Aber die Rückſicht
auf die Weihnachtsſpenden und vor allem auf den
Opfertag des Roten Kreuzes läßt uns gerne
zuwar=
ten, in der Gewißheit, daß dann die Gaben um ſo
reich=
licher fließen werden. Tauſende von Frauen Heſſens ſind
durch Verbände und Vereine dem Bunde angeſchloſſen
und begeiſtert für unſere große Sache. Mit derſelben
Liebe, wie ſich der größte Teil von ihnen in dieſen Tagen
für die Sammlung des Opfertages bemühen wird, mit
derſelben Freudigkeit, wie ſie hier ſpenden werden,
wer=
den ſie ſich in einigen Wochen aufs neue zur Sammlung
vereinen. Nicht arm oder reich, nicht hoch oder niedrig,
nicht Konfeſſion noch Alter wird eine Schranke bilden,
wenn es gilt, daß Frauendank in erſter Linie Frauenleid
in Freuden, Frauennot in Glück, und tiefen,
unauslöſch=
lichen Schmerz in Frieden wandeln ſoll.
Briefkaſten.
Ka. Nein, er hat keinen Anſpruch auf Gehalt.
K., Eſchollbrücken. Ihr Sohn iſt ausgemuſtert
und braucht nicht wieder zur Muſterung.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Sonntag: Meiſt heiter,
trocken, kalt, Nachtfroſt.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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die Erscheinungen des Krieges zu leiden, wobei
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Auf jede gezugene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen Inud I.
(Nachdruck verboten)
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 15000 Mk. 63445
4 Gewinne zu 5000 Mk. 119929 183636
88 Gewinne zu 3000 Mk. 3884 13805 17765 29746
30477 34516 34638 36174 38540 43977 46123 46372
52011 53765 54978 56969 58050 58855 62466 62534
87626 88590 90327 94374 95385 96914 97036 100065
109114 115226 116061 125182 136195 140527 146513
149648 152118 174674 177078 178972 206587 219256
223424 228619
150 Gewinne zu 1000 Mk. 395 1143 2112 4412
7236 7385 9631 13338 18135 29866 36182 36704
44807 45859 47110 53167 54389 56237 56436 60211
62027 64897 65859 69896 79056 81542 83792 86085
87198 93257 100013 101954 107075 109136 111173
113180 115113 119008 128242 134346 137722 139299
142589 142714 143832 145270 155982 156950 162232
163550 165299 165519 166888 170260 170454 171556
179358 189453 190460 191265 192244 192526 203510
205780 208419 215901 218468 220702 220704 226821
225717 229464 229533 231355 233018
224 Gewinne zu 500 Mk. 1090 3967 10820 10934
11119 11279 14048 15848 22106 24300 25822 27805
30021 31340 34241 34428 35296 35348 36230 37466
37507 38093 38548 41365 47365 49266 51386 52195
52291. 53402 56576 61288 64101 64785 67661. 68041
70236 73433 75860 77279 78824 79145 87995 88768
88802 89616 89945 99151 101398 103050 103897
105390 105511 108992 109176 110245 113412 115832
115862 118286 121717 122486 133818 135930 136311
136542 139297 139558 143111 145720 146769 149526
153414 153858 154912 154921 156362 158576 160257
171726 171755 178163 178211 178888 179291 181274
181407 182488 187653 188040 190459 194632 197721
200775 204410 205012 205971 208767 208998 209254
211676 220742 222083 222587 223489 225329 225586
228004 228445 229659 231311 233558
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
6 Gewinne zu 10000 Mk. 154419 172771 181965
8 Gewinne zu 5000 Mk. 3857 130329 133608 141421
86 Gewinne zu 3000 Mk. 4787 7378 8922 11537
11756 18540 19678 22902 24343 25774 27128 30093
31408 32884 35111 38932 38934 40028 44867 51918
58790 61696 69834 73942 79899 85099 86779 89586
91638 93224 107105 107342 116666 122442 136267
145686 182862 188386 194917 207644 210505 211938
215035
140 Gewinne zu 1000 Mk. 2827 46 54 8413 15765
22922 23281. 26514 28411 28728 30363 32729 36268
37845 43028 52799 54984 56190 56695 60862 61154
61713 62556 66832 70598 76484 76571 79590 82219
83347 84485 88083 91438 92973 95046 96548 97552.
99499 117036 117310 121720 123038 126290 126521
129874 133999 138942 143104 144646 145101 146471
146594 152122 153335 153442 156911 158525 172887
184448 188505 192276 193812 203267 208325 21349a
216694 220063 223818 227496 231726 231834
208 Gewinne zu 500 Mk. 1758 7935 19499 19519
20190 23058 24473 28209 28365 28790 29886 31439
36987 37294 40397 40828 42224 43574 43582 45725
46837 52619 54224 55788 56594 57480 58027 59081
60531 60567 63682 65107 68390 68595 70732 71326
71952 73000 76348 80444 83668 86604 86879 87521
87690 89521 90073 97246 102418 103001 105500 106321
115694 117051 117974 122778 125189 125400 126189
126735 127520 127780 128166 130613 132832 133275
134817 135650 135746 137683 139330 147060 147809
149413 150687 154274 155549 156143 165330 170376
172159 172636 175374 175464 176993 178660 185768
191792 193752 200944 201359 206242 208533 208825
211386 216503 219172 221729 222145 222491 226260
226564 227260 283616
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe, treubeſorgte Frau, unſere gute
Mutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
Katharina May
nach langem, ſchwerem Leiden in die Ewigkeit
(16161
abzurufen.
Um ſtilles Beileid bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Karl May,
Familie Johann Klein,
Familie Wilhelm Ganß,
Familie Albert Bauer.
Darmſtadt, den 19. November 1915.
Die Beerdigung findet Montag, 22. Novbr.,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Becker=
ſtraße 33, aus auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädter Straße) ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied nach kurzem Krank=
(16178
ſein unſere geliebte Mutter
Lhe Schaſer wwe.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Emil Heilig u. Frau, geb. Schäfer,
Markus Raupp u. Frau, geb. Schäfer
in Bad Neuhaus.
Darmſtadt, den 20. November 1915.
Die Beerdigung findet am Montag, 22. Nov.,
nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des
Waldfriedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſer innigſtgeliebtes, gutes, braves Kind
Frieda
nach kurzem Leiden zu ſich zu rufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
die tieftrauernden Eltern:
Wilhelm Kranz und Frau.
Arheilgen, den 19. November 1915.
(*8643
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Ableben meines lieben Mannes (16176
Preſtel
danken herzlichſt
Eliſabeth Preſtel u. Kinder.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns betroffenen
ſchweren Verluſte ſprechen wir
hier=
durch unſeren innigſten Dank aus.
Darmſtadt, den 20. November 1915.
Friederike Wiemann, geb Treeck,
Gerichtsaſſeſſor Wilhelm Wiemann.
616‟
Wer ihn gekannt, kennt unſern Schmerz!
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
5. November 1915 in Rußland mein lieber,
treubeſorgter Sohn, unſer guter Bruder,
Schwager, Onkel und Neffe, der (16145
Kriegsfreiwillige
Georg Kunz
im kaum vollendeten 21. Lebensjahre.
Schneppenhauſen, 20. Novbr. 1915.
In tiefer Trauer:
Frau Philipp Kunz III. Witwe,
Familie Georg Klappich II.,
Familie Peter Ph. Kunz, Gaſtwirt,
Familie Wilhelm Knauf. Gräfenhauſen,
Familie Wilhelm Rückert,
Michael Kunz,
Bettchen Kunz
und alle Verwandten.
(
Ach, es iſt ja kaum zu faſſen,
Daß Du nie mehr kehrſt zurück;
So früh mußt Du Dein Leben laſſen,
Zerſtört iſt unſer ganzes Glück.
Der Kaiſer rief, Du zogſt ins Feld,
Nach Frankreichs drohendem Wüten
Als Kriegsfreiwilliger, als tapferer Held,
Die Heimat, die teure, zu hüten.
Krank kamſt Du heim, ins Lazarett,
Um wieder zu geſunden.
Nach Rußland zogeſt Du dann fort,
Haſt dort den Tod gefunden.
Das Scheiden tut weh, mit tröſtendem Wort,
Mit Gott, ſo laſſet mich gehen,
Von der Heimat, von Mutter, Geſchwiſter
und Verwandten fort,
Als Sieger, auf Wiederſehen!
Doch ach, Deine Hoffnung erfüllte ſich nicht,
In die Heimat kehrſt Du nie wieder,
Wir ſehen nicht mehr Dein trautes Geſicht,
Die Kugel, ſie ſtreckte Dich nieder.
Nun biſt Du als tapfrer Sohn und Bruder
Bei Neu=L. . . . . . in Rußland geblieben,
Und Rußlands Erde deckt Dich zu,
So hat Dein Kompagnieführer uns
ge=
ſchrieben.
Im Herzen der Heimat ein Denkmal Dir ſteht,
Das feſter als Marmor, das nimmer vergeht.
In dankbarer Liebe gedenken wir Dein,
Dein Name ſoll nie vergeſſen uns ſein.
Schlafe wohl, lieber Sohn und Bruder, im
fernen Oſt”,
Zu End’ iſt Leid und Weh;
Schlaf’ wohl im kühlen Grunde
Bis zur Auferſtehungsſtunde.
Wiederſehen war ſeine u. unſere Hoffnung!
65. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden für den Heſſiſchen Landesverein vom Roten
Kreuz weiter folgende Beträge abgegeben:
Ungenannt 10 ℳ, Ungenannt (Zeugengebühr) 50 ₰.
Erneſto Nygaard, Rio Grande (Braſilien), 5 ℳ, Hch
Winter 25 ℳ, R. G. 30 ℳ, Frl. L. D. 10 ℳ, W. Conzen
100 ℳ, Staatsrat Süffert 100 ℳ, Rechnungsrat Schupp
10 ℳ. Zuſammen 290.50 ℳ. Hierzu die bereits
ver=
öffentlichten 56 655.98 ℳ, insgeſamt
56 946.48 Mk.
Tageskalender.
Sonntag, 21. November.
Großh. Hoftheater, Anfang 6½ Uhr, Ende nach
10¾ Uhr (Ab. B): „Die Walküre”.
Generalverſammlung der Darmſtädter Konſum=,
Spar= und Produktionsgenoſſenſchaft um 3 Uhr im
„Mathildenhöhſaal”.
Konzerte: Rummelbräu um 4 und 8 Uhr, — Perkeo
um 7 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Montag, 22. November.
Gartenland=Verpachtung um 9 Uhr (
Zuſam=
menkunft am alten Südbahnhof).
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommnnalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]SSehohneider
Serie II: jedes Kleid
Serie III: jedes Kleid
Im Preise ganz bedeutend ermäßigt.
Serie I: Jedes Kleid . .
. IVk. Cof
Mk.
er
IVk. Cof
In jeder Serie sind Kleider für die Hälfte des bisherigen Preises.
Zum Teil in meinen Schaufenstern ausgestellt!
oodbr
Sohkus
Ernst-Ludwigsplatz
(16129go)
Marktplatz-Ecke
Der Dienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Infolge weiterer Einziehung von Perſonal ſehen ſich die
Unter=
zeichneten gezwungen, den Dienſt in den Apotheken etwas
einzu=
ſchränken. Dieſelben werden deshalb von Montag, den 22. d. Mts.,
an um 8 Uhr morgens geöffnet und um 8 Uhr abends
ge=
ſchloſſen; nur am Samstag erfolgt der Schluß erſt um 9 Uhr.
Der Nachtdienſt wird in der ſeitherigen Weiſe weitergeführt.
Während der Weihnachtszeit und der Neujahrszeit geſtaltet er ſich
folgendermaßen:
Es haben Nachtdienſt:
Vom 25. auf 26. Dezember 1915:
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9
Gruppe I
Einhorn=Apotheke, Kirchſtr. 10½
Vom 26. bis 31. Dezember 1915 inkl.:
Gruppe II Merck’ſche Apotheke, Rheinſtr. 9
Beſſunger Apotheke, Karlſtr. 111
Vom 1. auf 2. Januar 1916:
( Hofapotheke, Ballonplatz 11
Gruppe III ½ Adler=Apotheke, Wilhelminenplatz 17
Hirſch=Apotheke, Nieder=Ramſtädterſtr. 21
Vom 2. bis 7. Januar 1916 inkl.:
Apotheke am Juſtizpalaſt
Gruppe I 1 Einhorn=Apotheke
Dieſe Aufſtellung wird kurz vor Weihnachten nochmals
ver=
öffentlicht werden.
(16132
Die Apothekeuvorſtände der Apotheken Darmſtadts.
Gestate mir aut meine
(13906a
Henmagnerischen Karen
aufmerksam zu machen. Anwendbar und bewährt u. a. bei
Stoff-
wechsel-Leiden, Zirkulations- und Funktionsstörungen,
Rheuma, Gicht, Ischias, Herz-, Leber-, Magen-, Nieren-,
Blasen-, Darm-Leiden, Krämpfe, Lähmung, Geschwülste
(Kopf, Ohren, Augen u. a.), Entkräftung, Schmerzen jeder Art.
Johanna Becker, Magnetopathin
Darmstadt, Darmstrasse 47, I. (a. d. Beckstr.).
Sprechzeit: Dienstags und Freitags 9—12 und 3—5 Uhr.
Besuche auch im Hause der Patienten. — Vorzügl. Referenzen hiesiger Familien.
Hessische Handels-Lehranstalt
Fernspr. 923 DARMSTADT Rheinstr. 6
Schulmässiger Klassenunterricht in allen Handelstächern.
Neue Kurse beginnen Dienstag, den 4. Januar.
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Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben
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rieren läßt. Kein Laden.
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karte genügt. Bitte genau auf
Hausnummer 3 zu achten. (*8521
Frauenverein
der evang. Lukasgemeinde Darmſtadt, E. V.
Um den 160 Kindern in unſerer Kleinkinderſchule, Kiesſtr. 50,
(meiſt Kindern von Kriegern) und den bedürftigen Gliedern der
Ge=
meinde auch in dieſem zweiten Kriegsjahre eine Weihnachtsfreude
bereiten zu können, bitten wir herzlich um gütige Zuwendung von
Gaben.
(16071
Frau Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Steinſtr. 28; Fräulein
G. Kayſer, Steinſtr. 36; Fräulein M. Kraus, Hoffmannſtr. 18;
Fräulein J. Marloff, Nieder=Ramſtädterſtr. 63: Frau K. Otto,
Kiesſtr. 52: Frau Profeſſor Dr. Schäffer, Hochſtr. 37: Frau
Oberſt=
leutnant Schaefer, Heinrichſtr. 146; Schweſter Eliſe, Kiesſtr. 50;
Hauptmann Sturt, Grüner Weg 30; Pfarrer Kleberger, Kiesſtr. 60
Darmstädter Pädagogium.
Vorbereitung zum Einjährigen=, Primaner=, Fähnrichs= und
Abiturienten=Examen (auch für Damen).
Seit Kriegsausbruch beſtanden 53 Schüler ihre Prüfungen.
M. Elias.
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Schießhaustr. 29, II. (15755a
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Anfeuern verwendbar, liefert den Zentner Mark 1.90 (einſchließlich
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Ernst-Ludwigstr. 8, I., am weißen furm
Ab 2 Uhr nachmittags geöffnet
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Sonntag, den 21. November: (16116sg
Metzelsuppe.
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(Darmstädter Bank)
2
Landgraf Philipp-Anlage 6
Unsere Bank ist laut Ministerialerlaß Hinterlegungsstelle für Mündelgelder.
Ausführung aller bankmäßigen Geschäfte.
Aulbewatrung von Verhpapieren, Dokumenten,
Sehmuelgegen=
ständen usw. in feuer- und einbruchsicheren, unter Mitverschluß der
Wilhelminenstraße 14 Mieter stehenden Stahlkammerfächern (Safes) von Mk. 5. — an p. Jahr.
Volksverein fur das katholtſche Beutſchland
(Ortsgruppe Darmſtadt).
Montag, den 22. November, abends 8½ Uhr, im
Konkordiafaale, Waldſtraße 33, Vortrag des Herrn
Dr. Sonnenſchein, München=Gladbach:
Deutſchlands große Stunde‟.
Hierzu wird Jedermann (Damen und Herren) ebenſo freundlich wie
Eintritt frei.
(15982mg)
dringend eingeladen.
Die Ortsgeſchäftsführung des Volksvereins.
Grossherzogliches Hoftheater.
Montag, den 22. November 1915
Drättes Konzert
zum Besten des Witwen- und Waisenfonds der Grossh. Hofmusik.
Leitung: Generalmusikdirektor Felix von Weingartner
Solistin: Frau Wera Schapira-Wien.
Programm.
Beethoven.
1. Vierte Sinfonie (B-dur) Op. 60 .
2. Erstes Konzert (Es-dur) f. Klavier m. Orchester
Franz Liszt.
Rob. Schumann.
3. B-dur-Sinfonie Op. 38
Anfang 7½ Uhr. Ende 9½ Uhr. Kasseöffnung 6½ Uhr.
Hauptprobe zum III. Konzert: Montag, den 22.
No-
vember, vorm. 10½ Uhr. Karten zur Hauptprobe Mk. 1.65 an der
Hoftheatertageskasse, bei Thies und im Verkehrsbureau ab Freitag.
NB. In dieser Hauptprobe werden alle Nummern des Pro=
(15928mg
gramms zu Gehör gebracht.
IV. Konzert, Montag, den 13. Dez. Orchesterwerke:
Sinkonietta von Erich Korngold und Beethoven V. Sinfonie. Solist:
Erien korngold-Wien (Klavier). (5 Märchenbilder, Korngold.)
Turnhalle am Woogsplatz
24, November, abends 3 Uhr
(15840a
Einmaliger
Wagner-Abend
Hofrat Dr. Alexander
Kammersänger Heinrich
Hensel: Dillmann
Vortragsfolge:
1. Parsifal: Vorspiel und Glockenszenen. 2. Walküre: Winterstürme
wichen dem Wonnemond. 3. Tristan: Liebestod. 4. Lohengrin:
a) Gralserzählung. b) Zweiter unveröffentlichter Teil. (Zum ersten Male.)
5. Walküre: Feuerzauber. 6. Lohengrin: Weissagung vom deutschen
Sieg im Osten. 7. Siegfried: Schmiedelieder. 8. Rheingold:
Gewitter und Göttereinzug. 9. Meistersinger: Walthers Preislied.
KARTEN zu volkstüml. Preisen zu M. 3.—, 2.—, 1.—
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ScHUTTER, Elisabethenstr. 12, u. an der Abendkasse
Opfertag as RotenKreuzes.
Der II. Bezirk veranstaltet am 25. November, nachm. 3½ Uhr, eine
Kaffeeunterhaltung auf dem Heiligen Kreuzberg
Vorträge, Lieder und Gesünge
der Herren Hofschauspieler Bruno Harprecht, Sänger Franz Harres
und der Wandervögel.
Eintrittspreis: Saal Mk. 1.00, Vorsaal Mk. 0.50, für Kinder Mk. O.25.
Nachmittags 5—7 Uhr:
Künstierkonzert im Mathildenhöhesaal.
Mitwirkende: Hofopernsängerin Anna Jacobs-Baumeister,
Hof-
opernsängerin Berta Schelper, Pianistin Else Kraus,
Kammer-
sänger Alfred Stephani, Konzertmeister Adolf Schiering.
Eintrittspreise: Numerierter Sperrsitz Mk. 1.50, Saal Mk. 1.00,
Galerie und Stehplatz Mk. 0.50.
(16159
Eintrittskarten und Programme im Verkehrsbureau.
Verkaufstage
des Gewerkvereins d. Heimarbeiterinnen
von Dienstag, 23. Nov., bis Freitag, 26. Nov.,
im Abendheim, Waldſtraße 21.
Verkaufszeit 10—1 Uhr und 3—6 Uhr. (16157gi
Um zahlreichen Beſuch bittet herzlich Der Vorſtand.
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Rheinstr. 17, Ecke Grafenstr.
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Wendelſtadtſtr. 28. Fernſpr. 1791.
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Zwei Gasöfen kaufen.
*8552sg) Mohr, Neckarſtraße 4.
Rammel
Heute Sonntag, den 21. Nov., im Konzertſaal:
Zwei große Militär=Streich=Konzerte
nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr
ausgeführt von der Kapelle des Landwehr=Erſatz=Inf.=Batl. 1
Darmſtadt unter Leitung des Herrn Kapellmeiſters A. Otto.
(16179
Eintritt 35 Pf. mit Billettſteuer,
Ein in Darmſtadt
uns gehöriges
ſtehendes,
(161539
I1a1fs
welches wir zurücknehmen mußten,
ſoll anderweitig vermietet werden.
Beim ſpäteren Ankauf Anrechnung
der gezahlten Miete lt. Vertrag.
Anfragen an Pianohaus
Lichten=
ſtein, Frankfurt a. M., Zeil 104.
Verkeo=Saal
Alexanderſtraße 14.
Anfang täglich abends 7 Uhr
Ab 16. November:
Das große
neue Programm.
Empfehle:
Vorzüglich bürgerlichen Mittagstiſch, Kaffee und Kuchen,
reichhaltige Abendkarte, ff. Biere, reine Weine.
Neuer Inhaber: K. Heidenreich.
Generniorrſamminug
Außerori
der
Darmſtädter Volksbank
(eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht).
Wir beehren uns hiermit, unſere Mitglieder zu einer
außerordentlichen Generalverſammlung auf
Donnerstag, den 2. Dezember 1915,
abends 8¼ Uhr
in das Reſtaurant des Herrn Georg Chriſt (Grafenſtraße 18/20)
„Fürſtenſaal”
ergebenſt einzuladen.
(16147a
Tagesordnung:
Ankauf des Nachbargrundſtückes Schützenſtraße Nr. 14.
Darmſtadt, den 19. November 1915.
Der Vorſtand:
Der Aufſichtsrat:
Stein. L. Habicht. Thomas.
Ludwig Roll, Vorſitzender.
Vereinigte Gesellschan.
Die diesjährige
ordentliche Mitgliederversammlung
findet
Montag, den 29. November d. Js., abends 7 Uhr,
in den Räumen der Gesellschaft statt.
Tagesordnung:
Genehmigung der Rechnungen der Gesellschaftskasse und der
Weinkasse für 1914 sowie des Voranschlags für 1916.
Sämtliche ordentlichen Mitglieder werden hierzu mit dem
Anfügen eingeladen, dass nach § 38 der Satzung die Mehrheit der
erschienenen Mitglieder zur Genehmigung sowohl der Rechnungen
sowie des Voranschlags befugt ist. Die Rechnungen für 1914
nebst Urkunden, sowie der Voranschlag für 1916 mit Begründung
liegen in dem Lesezimmer offen.
(16140
Darmstadt, den 19. November 1915.
Der Ausschuss.
Ein neuer Herrenüberzieher m.
E Samttragen bill zu verl. (*9634
Steger, Beckſtraße 14.
Tücherſchrank, nußb., antik, u.
B Salontiſch, nußb. pol., bill. zu
verk. Grafenſtr. 10, 3 St. (*8633
Heirar.
Witwer, 30 J. alt. Handwerker,
wünſcht mit einer Dame, welche
Mutterſtelle übernimmt, zwecks
Heirat brieflich bekannt zu werden,
Witre mit Kind nicht
ausge=
ſchloſſen. Angeb. unter A. 66 an
die Geſchäftsſt. ds. Bl. (*8609
Großh. Hoftheater.
Sonntag, den 21. November 1915.
52. Abonnem.=Vorſtell. B 13.
Die Walküre.
Erſter Tag aus dem
Bühnenfeſt=
ſpiel „Der Ring des
Nibelungen=
in 3 Aufzügen v. Rich. Wagner.
Muſikal. Leiter: P. Ottenheimer.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Siegmund.
. Rich. Schubert‟)
Hunding.
. Alfred Stephani
Wotan
.Robert Perkins
G. Geyersbach
Sieglinde
Brünnhilde.
Berta Schelper
Fricka.
Anna Jarobs
Gerhilde,
Clement. Feiſtle
Ortlinde,
Frieda Meyer
Waltraute,
. Anna Jacobs
Schwertleite,
.Elſe Mickler
Helmwige,
. Käthe Nowack
Siegrune,
. Marg. Schreber
Grimgerde,
. Thereſe Berger
Roßweiße,
N. Malinowski
Vom Kgl. Theater in
Wies=
baden a. G.
Nach d. 1. u. 2. Aufz. läng. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ
II. Rana: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 10½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im
Verkehrs=
bureau von 9—1 Uhr. Im
Ver=
kehrsbureau werden auch
tele=
phoniſch Karten=Beſtellungen
ent=
gegengenommen. Tel. Nr. 582.
Ank. 6½ Uhr. — Ende nach 10¾ Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Dienstag, 23. Nov. 53. Ab.=Vſt.
A 14. Schiller=Zyklus. Fünfte
Vorſtellung: „Don Carlos”.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, 24 Nov. 54. Ab.=Vſt.
B 14. „Der Querulant”. Kl.
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 25. Nov. 55. Ab.=
Vorſt. C14. Feſtvorſtellung
zur Feier des Allerhöchſten
Geburtsfeſtes Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs.
„Die Gärtnerin aus Liebe‟
(„La Finta Giardiniera‟) v.
Mo=
zart. Uraufführung in der
Bear=
beitung v. Oskar Bie. Violante:
Hermine Boſetti, Kgl. Bayer.
Kammerſängerin a. G. Gewöhnl.
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 22. Nov. Drittes
Konzert der Hofmuſtk.
Anfang 7½ Uhr. Soliſtin: Vera
Schapira.
Bekanntmachung
über die Regelung der Preiſe für Buchweizen und Hirſe und deren Verarbeitungen.
Vom 11. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundes=
rats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende
Verordnung erlaſſen:
§ 1. Der Reichskanzler iſt ermächtigt, Erzeugerpreiſe für Buchweizen und Hirſe ſowie
Herſtellerpreiſe für deren Verarbeitungen nach Anhörung von Sachverſtändigen feſtzuſetzen.
§ 2. Zur Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe in den verſchiedenen
Wirtſchafts=
gebieten können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden für ihren
Bezirk oder Teile ihres Bezirks die Preiſe (§ I) herabſetzen.
Bei Verſchiedenheit der Preiſe am Orte der landwirtſchaftlichen oder gewerblichen
Nieder=
laſſung des Käufers und des Verkäufers ſind die für den letzteren Ort geltenden Preiſe
maß=
gebend.
§ 3. Inſoweit Preiſe gemäß § 1 feſtgeſetzt ſind, ſind Gemeinden mit mehr als 10000
Einwohnern verpflichtet, andere Gemeinden ſowie Kommunalverbände berechtigt und auf
An=
ordnung der Landeszentralbehörden oder der von ihnen beſtimmten Behörden verpflichtet,
Höchſtpreiſe im Kleinhandel mit Buchweizen und Hirſe ſowie deren Verarbeitungen unter
Be=
rückſichtigung der beſonderen örtlichen Verhältniſſe feſtzuſetzen. Der Reichskanzler iſt befugt,
Vorſchriften über die oberen Grenzen für die Feſtſetzung der Kleinhandelshöchſtpreiſe zu erlaſſen.
Soweit Preisprüfungsſtellen beſtehen, ſind dieſe vor der Feſtſetzung zu hören.
Sind die Höchſtpreiſe am Orte der landwirtſchaftlichen oder gewerblichen Niederlaſſung
des Verkäufers andere als am Wohnorte des Käufers, ſo ſind die erſteren maßgebend.
§ 4. Gemeinden können ſich miteinander und mit Kommunalverbänden zur
gemein=
ſamen Feſtſetzung von Höchſtpreiſen (§ 3) vereinigen.
Die Landeszentralbehörden können Kommunalverbände und Gemeinden zur
gemein=
ſamen Feſtſetzung von Höchſtpreiſen vereinigen.
§ 5. Soweit die Höchſtpreiſe für einen größeren Bezirk geregelt werden, ruht die
Ver=
pflichtung oder die Befugnis der zu dem Bezirke gehörenden Gemeinden und Kommunalverbände.
§ 6. Die auf Grund dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne
des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) in Verbindung mit den Bekanntmachungen
vom 21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 25) und vom 23. September 1915 (Reichs=Geſetzbl.
S. 603).
§ 7. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung des § 3.
Sie können anordnen, daß die Feſtſetzungen nach § 3 anſtatt durch die Gemeinden und
Kom=
munalverbände durch deren Vorſtand erfolgen. Sie beſtimmen, wer als Kommunalverband,
als Gemeinde oder als Vorſtand im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden ſind befugt,
Aus=
nahmen zuzulaſſen.
§ 8. Als Kleinhandel im Sinne dieſer Verordnung gilt der Verkauf an den Verbraucher.
§ 9. Buchweizen und Hirſe dürfen nicht zu Branntwein verarbeitet werden.
Zuwider=
handlungen werden mit Geldſtrafe bis zu eintauſendfünfhundert Mark oder mit Gefängnis bis
zu drei Monaten beſtraft.
§ 10. Dieſe Verordnung tritt am 15. November 1915 in Kraft. Der Reichskanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 11. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
16137
Bekanntmachung
über die Regelung der Preiſe für Obſtmus und ſonſtige Fetterſatze zum Brotaufſtrich.
Vom I1. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundes=
rats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende
Verordnung erlaſſen:
§ 1. Der Reichskanzler iſt ermächtigt, Herſtellerpreiſe für Obſtmus, Marmeladen, Honig,
Kunſthonig, Rübenſirup und ſonſtige Fetterſatzſtoffe zum Brotaufſtrich nach Anhörung von
Sach=
verſtändigen feſtzuſetzen.
§ 2. Zur Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe in den verſchiedenen
Wirtſchafts=
gebieten können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden für ihren
Bezirk oder Teile ihres Bezirkes die Herſtellerpreiſe (§ 1) herabſetzen.
Bei Verſchiedenheit der Preiſe am Orte der landwirtſchaftlichen oder gewerblichen
Nieder=
laſſung des Käufers und des Verkäufers ſind die für den letzteren Ort geltenden Preiſe
maß=
gebend.
§ 3. Inſoweit Herſtellerpreiſe gemäß § 1 feſtgeſetzt ſind, ſind Gemeinden mit mehr als
10000 Einwohnern verpflichtet, andere Gemeinden ſowie Kommunalverbände berechtigt und auf
Anordnung der Landeszentralbehörden oder der von ihnen beſtimmten Behörden verpflichtet,
Höchſtpreiſe im Kleinhandel mit Obſtmus, Marmeladen, Honig, Kunſthonig, Rübenſirup und
ſonſtigen Fetterſatzſtoffen zum Brotaufſtrich unter Berückſichtigung der beſonderen örtlichen
Ver=
hältniſſe feſtzuſetzen. Der Reichskanzler iſt befugt, Vorſchriften über die oberen Grenzen für die
Feſtſetzung der Kleinhandelshöchſtpreiſe zu erlaſſen. Soweit Preisprüfungsſtellen beſtehen, ſind
dieſe vor der Feſtſetzung zu hören.
Sind die Höchſtpreiſe am Orte der landwirtſchaftlichen oder gewerblichen Niederlaſſung
des Verkäufers andere als am Wohnort des Käufers, ſo ſind die erſteren maßgebend.
§ 4. Gemeinden können ſich miteinander und mit Kommunalverbänden zur
gemein=
ſamen Feſtſetzung von Höchſtpreiſen (§ 3) vereinigen.
Die Landeszentralbehörden können Kommunalverbände und Gemeinden zur
gemein=
ſamen Feſtſetzung von Höchſtpreiſen vereinigen.
§ 5. Soweit die Höchſtpreiſe für einen größeren Bezirk geregelt werden, ruht die
Ver=
pflichtung oder die Befugnis der zu dem Bezirke gehörenden Gemeinden und
Kommunal=
verbände.
§ 6. Die auf Grund dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne
des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) in Verbindung mit den Bekanntmachungen
vom 21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 25) und vom 23. September 1915 (Reichs=Geſetzbl.
S. 603).
§ 7. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung des § 3.
Sie können anordnen, daß die Feſtſetzungen nach § 3 anſtatt durch die Gemeinden und
Kom=
munalverbände durch deren Vorſtand erfolgen. Sie beſtimmen, wer als Kommunalverband,
als Gemeinde oder als Vorſtand im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden ſind befugt,
Aus=
nahmen zuzulaſſen.
§ 8. Als Kleinhandel im Sinne dieſer Verordnung gilt der Verkauf an den Verbraucher.
§ 9. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 11. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
16138
Bekanntmachung
über die Regelung der Preiſe für Gemüſe und Obſt.
Vom 11. Noveiber 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundes=
rats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende
Verordnung erlaſſen:
§ 1. Der Reichskanzler iſt ermächtigt, Erzeugerpreiſe für Gemüſe, Zwiebeln und Obſt
ſowie Herſtellerpreiſe für Sauerkraut nach Anhörung von Sachverſtändigen feſtzuſetzen.
Inſoweit Preiſe feſtgeſetzt ſind, darf der Verkauf von Gemüſe, Zwiebeln und Obſt nur
nach Gewicht erfolgen.
§ 2. Zur Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe in den verſchiedenen
Wirtſchafts=
gebieten können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden für ihren
Bezirk oder Teile ihres Bezirkes die Preiſe (§ 1) herabſetzen.
Bei Verſchiedenheit der Preiſe am Orte der landwirtſchaftlichen oder gewerblichen
Nieder=
laſſung des Käufers und des Verkäufers ſind die für den letzteren Ort geltenden Preiſe
maß=
gebend.
§ 3. Inſoweit Preiſe gemäß § 1 feſtgeſetzt ſind, ſind Gemeinden mit mehr als 10000
Einwohnern verpflichtet, andere Gemeinden ſowie Kommunalverbände berechtigt und auf
An=
ordnung der Landeszentralbehörden oder der von ihnen beſtimmten Behörden verpflichtet,
Höchſtpreiſe im Kleinhandel mit Gemüſe, Zwiebeln, Obſt und Sauerkraut unter Berückſichtigung
der beſonderen örtlichen Verhältniſſe feſtzuſetzen. Der Reichskanzler iſt befugt, Vorſchriften über
die oberen Grenzen für die Feſtſetzung der Kleinhandelshöchſtpreiſe zu erlaſſen. Soweit
Preis=
prüfungsſtellen beſtehen, ſind dieſe vor der Feſtſetzung zu hören.
Sind die Höchſtpreiſe am Orte der landwirtſchaftlichen oder gewerblichen Niederlaſſung
des Verkäufers andere als am Wohnort des Käufers, ſo ſind die erſteren maßgebend.
§ 4. Gemeinden können ich miteinander und mit Komnumalverbänden zur gemeinſamen
Seſtſetzung von Höchſtpreiſen (§ 3) vereinigen.
Landehgentralbehörden kömnen Konneiverbande und Geneinden zur gemein
ſamen Feſtſetzung von Höchſtpreiſen vereinigen.
§ 5. Soweit die Höchſtpreiſe für einen größeren Bezirk geregelt werden, ruht die Ver
pflichtung oder die Befugnis der zu dem Bezirke gehörenden Gemeinden und Kommunal
verbände.
§ 6. Die auf Grund dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im
Sinn=
des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der
Bekanntmachun=
vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) in Verbindung mit den
Bekanntmachunge=
vom 21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 25) und vom 23. September 1915 (Reichs=Geſetzbl
S. 603).
§ 7. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung des § 3
Sie können anordnen, daß die Feſtſetzungen nach § 3 anſtatt durch die Gemeinden und Kom
munalverbände durch deren Vorſtand erfolgen. Sie beſtimmen, wer als Kommunalverband
als Gemeinde oder als Vorſtand im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden ſind befugt, Aus
nahmen zuzulaſſen.
§ 8. Als Kleinhandel im Sinne dieſer Verordnung gilt der Verkauf an den Verbraucher
§ 9. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichs
kanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkraftretens.
Berlin, den 11. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
18)3
Bekanntmachung
betreffend Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Gold.
Vom 13. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Die Ausfuhr und Durchfuhr von inländiſchem und ausländiſchem
ge=
münzten Golde, Feingold und Goldlegierungen von jeglichem Gehalt, wie insbeſondere
Barren, Körner, Drähte, Bleche, Bänder, Blattgold, Schaumgold, ſofern ſie nicht
weiter verarbeitet ſind ſowie von Bruchgold iſt verboten.
Das Verbot findet auf die Reichsbank keine Anwendung.
§ 2. Wer es unternimmt, dem Verbote des § 1 zuwider Gold aus dem
Reichs=
gebiet auszuführen oder durch das Reichsgebiet durchzuführen, wird, ſofern nicht nach
anderen Strafgeſetzen eine höhere Strafe angedroht iſt, mit Gefängnis bis zu drei
Jahren und mit Geldſtrafe in Höhe des doppelten Wertes der Gegenſtände, in bezug
auf welche die ſtrafbare Handlung verübt iſt, jedoch mindeſtens in Höhe von dreißig
Mark beſtraft. Sind mildernde Umſtände vorhanden, ſo kann ausſchließlich auf die
Geldſtrafe erkannt werden.
In dem Urteil ſind die Gegenſtände, in bezug auf welche die ſtrafbare
Hand=
lung verübt iſt, einzuziehen, ſofern ſie dem Täter oder einem Teilnehmer gehören.
§ 42 des Strafgeſetzbuchs und § 155 des Vereinszollgeſetzes finden Anwendung.
§ 3. Der Reichskanzler wird ermächtigt, von dem Verbote des § 1 Ausnahmen
zuzulaſſen.
§ 4. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung, die Vorſchrift des
§ 2 tritt jedoch erſt mit dem 15. November 1915 in Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt,
wann dieſe Verordnung außer Kraft tritt.
Berlin, den 13. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
(16130
Bekauntmachung
über Kaffee, Tee und Kakao.
Vom 11. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrates zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Der Reichskanzler wird ermächtigt, Beſtimmungen über Beſtandsaufnahmen
der Vorräte von Kaffee, Tee und Kakao zu treffen.
§ 2. Der Reichskanzler iſt befugt, Beſtimmungen über die Regelung des Verkehrs
mit Kaffee, Tee und Kakao ſowie über die Geſtaltung der Preiſe zu treffen.
§ 3. Der Reichskanzler iſt befugt, die Vorſchriften dieſer Verordnung auf andere
Kokonialwaren auszudehnen.
Er erläßt die Beſtimmungen zur Ausführung dieſer Verordnung. Er kann
da=
bei anordnen, daß Zuwiderhandlungen mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder
mit Geldſtrafe bis zu fünfzehntauſend Mark beſtraft werden; auch kann er anordnen,
daß. Vorräte, die bei der Beſtandsaufnahme verſchwiegen worden ſind, im Urteil dem
Staate verfallen erlärt werden können.
§ 4. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Der
Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 11. November 1915.
(16134
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
über den Maßſtab für den Milchverbrauch.
Vom 11. November 1915.
Gemäß § 4 der Bekanntmachung zur Regelung der Milchpreiſe und des Milch
verbrauchs vom 4. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 723) wird über den Maßſtab,
nach welchem Kinder, ſtillende Mütter und Kranke zu berückſichtigen ſind, folgendes
beſtimmt:
Kinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahre ſoweit ſie nicht geſtillt
werden, und ſtillende Frauen ſind mit einem Liter Milch,
ältere Kinder mit einem halben Liter,
Kranke mit der nach ärztlicher Beſcheinigung erforderlichen, in der Regel
jedoch einen Liter nicht überſteigenden Menge
für den Tag zu berückſichtigen.
Sofern die zur Verfügung ſtehende Milchmenge vorübergehend eine volle
Ver=
ſorgung nach dieſer Beſtimmung nicht geſtattet, kann die Milchmenge für Kinder von
mehr als zwei Jahren — und zwar nach dem höheren Lebensalter abgeſtuſt —
ent=
ſprechend herabgeſetzt werden.
Als Kinder im Sinne dieſer Beſtimmung gelten die im Jahre 1902 und ſpäter
Geborenen.
Berlin, den 11. November 1915.
(16136
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
über die Regelung der Preiſe für
a) Buchweizen und Hirſe und deren Verarbeitungen,
b) Gemüſe und Obſt.
e) Obſtmns und ſonſtige Fetterſatzſtoffe zum Brotaufſtrich.
Vom 17. November 1915.
Auf Grund von § 7 der Verordnungen des Bundesrats über die Regelung der
Preiſe für Buchweizen und Hirſe und deren Verarbeitungen, für Gemüſe und Obſt
und für Obſtmus und ſonſtige Fetterſatzſtoffe zum Brotaufſtrich vom 11. November
1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 750, 752 und 754) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Die Befugniſſe aus § 2 Abſatz 1 der genannten Verordnungen werden
auf die Großherzoglichen Kreisämter übertragen.
§ 2. Die Feſtſetzungen nach § 3 der Verordnungen erfolgen anſtatt durch die
Gemeinden und Kommunalverbände durch deren Vorſtand.
§ 3. Im Sinne der Verordnungen iſt anzuſehen:
a) als Kommunalverband der Kreis,
b) als Gemeinde jeder im Sinne von Artikel 1 der Städte= und
Landgemeinde=
ordnung gebildete Verband,
c) als Vorſtand des Kommunalverbandes der Großherzogliche Kreisrat,
d) als Vorſtand der Gemeinde in Landgemeinden die Großh. Bürgermeiſterei, in
Städten der Bürgermeiſter oder Oberbürgermeiſter.
Dieſe Beſtimmungen treten mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Darmſtadt, den 17. November 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Inuern.
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Wir verweiſen auf die nachſtehenden, vom Großh. Kreisamt
Darmſtadt erlaſſenen Beſtimmungen, die im Falle eines
Flieger=
angriffs von der Bevölkerung zu beachten ſind.
Gleichzeitig geben wir wiederholt bekannt, wie die Warnung
der Bevölkerung in einem ſolchen Falle geſchehen wird.
Auf unmittelbar drohende Gefahr wird die Bevölkerung
durch von der Schutzmannſchaft abgegebene Huppenſignale und
durch Glockenläuten aufmerkſam gemacht werden. Das Signal,
das unmittelbar drohende Gefahr bedeutet, iſt ein
lang=
gezogener Huppenton. Läuten werden bei unmittelbar
drohender Gefahr die zu dieſem Zwecke wieder aufgehängte
Feuerglocke auf dem Turm der Stadtkirche ſowie die Glocken
der Stadtknabenſchule I Ballonplatz, der Stadtknabenſchule II
Müllerſtraße, der Knabenmittelſchule I Friedrichſtraße, der
Mädchenmittelſchule I Viktoriaſtraße, der Viktoriaſchule
Hoch=
ſtraße, der Stadtmädchenſchule III Beſſungerſtraße, der
Bezirks=
ſchule IV Lagerhausſtraße und des Stadtbauamts Grafenſtraße.
Drei langezogene Huppentöne und Aufhören des Glockenläutens
bedeuten: Gefahr vorüber.
Darmſtadt, den 20. November 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Reinhardt.
Polizei=Verordnung.
Auf Grund des Artikels 64 der Kreis= und Provinzialordnung
werden für den Kreis Darmſtadt unter Zuſtimmung des
Kreisaus=
ſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern
vom 18. November 1915 zu Nr. M. d. J. 17723 die nachſtehenden
Beſtimmungen, welche im Falle eines feindlichen Fliegerangriffes
von der Bevölkerung zu beachten ſind, erlaſſen:
1. Straßen, Plätze, Höfe und Gärten ſind zu verlaſſen;
die ſich dort aufhaltenden Perſonen haben ſofort die nächſten
Häuſer aufzuſuchen; an Fenſtern und Türen, auf Balkonen
und Dächern darf ſich niemand zeigen.
2. Die Haus= und Hoftüren müſſen, ſobald alamiert wird,
geöffnet werden, um den im Freien ſich aufhaltenden
Per=
ſonen die Möglichkeit zu geben, in den Häuſern Schutz zu
ſuchen. Hierzu ſind Hausbeſitzer und Mieter verpflichtet;
Hausbeſitzer, die nicht in dem Haus ſelbſt wohnen, haben
das Erforderliche zu beſtimmen.
3. Die Gasleitungen in den Häuſern und in den einzelnen
Wohnungen, ſind abzuſtellen.
4. Fuhrwerke ſind von der Straße weg, möglichſt in
Tor=
fahrten und dergleichen, unterzubringen.
5. Straßenbahnen haben ſofort zu halten und Fahrgäſte,
Führer und Schaffner haben ſich in die nächſten Häuſer zu
begeben.
6. Herunterfallende Bomben und andere Geſchoſſe oder
Teile von ſolchen dürfen von Zivilperſonen nicht
auf=
genommen werden.
7. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Vorſchriften unter
Ziffer 1—6 werden mit Geldſtrafen bis zu 30 Mk. beſtraft.
Darmſtadt, den 18. November 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
(16160go
Wäſche= u. Bekleidungsſtücke für Bedürftige.
Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend gebeten.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und
Kleidungs=
ſtücke, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürforgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 2419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und oronungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden.
(12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
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Verteiung von Getrebeſchrat.
Auf Grund der Bekanntmachung des Bundesrats über das
Schroten von Brotgetreide zu Futterzwecken vom 2. Oktober 1915
hat das Direktorium der Reichsgetreideſtelle beſchloſſen, Getreide aus
ſeinen Beſtänden zur Fütterung an Schweine und Milchvieh
frei=
zugeben.
Um ziffermäßig feſtſtellen zu können, welche Schrotmengen auf
die Viehhalter der Stadt Darmſtadt entfallen, werden ſämtliche
Be=
ſitzer von Milchvieh und Schweinen hiermit aufgefordert,
bis längſtens 25. November ds. Js.
bei der Zentralgenoſſenſchaft der heſſ. landw. Konſumvereine,
hier, Sandſtraße 36 — Abteilung Kraftfutter, III. Stock — ihren
Bedarf in Getreideſchrot (Roggenſchrot) ſchriftlich oder mündlich
auf=
zugeben. Später eingehende Beſtellungen können bei der Zuteilung
nicht mehr berückſichtigt werden.
Das Shrot, welches vorausſichtlich mit Eoſin gefärbt iſt, wird
zum Preiſe von Mk. 30.70 per 100 Kilo, wozu eventl. noch
Lager=
ſpeſen kummen, geliefert. Die Säcke werden mit Mk. 1.20 per Stück
berechnet und innerhilb 10 Tagen zum gleichen Preiſe wieder
zurück=
genommen.
Darmſtadt, den 17. November 1915.
(16133goi
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Einführen einer beſonderen
Buch=
führung bei den Kartoffelpflanzern
und Kartoffelhändlern.
Zum Zweck der Regelung der Verſorgung mit Kartoffeln ſind
alle Kartoffelpflanzer und Kartoffelhändler, gemäß der Verordnung
des Vorſitzenden der Kommunalverbandsvereinigung Darmſtadt vom
12. d. Mts., abgedruckt in der am Samstag, den 13. d. Mts.,
er=
ſchienenen Nummer des Tagblatts, verpflichtet, Verzeichniſſe über die
geernteten, aufgekauften und verkauften Kartoffelmengen nach
nachſtehendem Muſter zu führen. Die Verzeichniſſe ſind wöchentlich
abzuſchließen. Sie ſind den von dem Kreisamt oder dem
Ober=
bürgermeiſter mit der Prüfung beanftragten Perſonen auf
Ver=
langen zur Einſicht vorzulegen.
Wer dieſer Beſtimmung zuwiderhandelt, insbeſondere in dem
Verzeichniſſe unrichtige Angaben macht, wird gemäß § 17 der
Ver=
ordnung des Bundesrats über die Errichtung von
Preisprüfungs=
ſtellen und die Verſorgungsregelung vom 25. 9. 15 in der Faſſung
der Bekanntmachung vom 4. 11. 15 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
Die obige Durchführung iſt alsbald einzurichten.
Darmſtadt, den 17. November 1915.
(16060fo
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Hiervon verkauft:
a) Geerntete
Kar=
toffelmenge
vor dem 10. X. nach dem 10. X. Noch vorhandene
1915
1915
Mengen und wo
b) Aufgekaufte
Datum, Menge,Datum, Menge,
lagernd
KartoffelmengeKäuſer u. deren Käufer u. deren
Wohnort
Wohnort
Die Richtigkeit beſcheinigt
Darmſtadt, den
(Unterſchrift.)
Steuer=Erhebung.
Das IV. Ziel der Gemeindeſteuer für das Rechnungsjahr 1915
iſt bis Ende dieſes Monats an den Werktagen, vormittags von
8½ bis 12½ Uhr, hierher zu entrichten.
Darmſtadt, den 11. November 1915.
(15857a
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Wer beteiligt sich
zwecks bedeut. Kostenersparnis an gemeinsamer
Heimholung gefall. Krieger
aus dem Felde? Vertrauensmann vorhanden. Anfragen zu
zu richten unter F. W. 4248 an R. Mosse, Wieshaden. (I,16150
gebr., rechts Abzug. gein Rodel= und ein Zweiſitzer=
Röedergeld, zu verkaufen (*8620 Schlitten zu verk. (*8636
Heidelbergerſtraße 124.
Viktoriaſtraße 65, 2. St.
Der tolle Haßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Copyright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W30.
11)
(Nachdruck verboten.)
Haßberg lachte ironiſch vor ſich hin und tat einen Zug
aus ſeinem Glaſe. Sein gebräuntes Geſicht war in den
zwei Jahren etwas ſchmaler, die Züge waren ſchärfer
geworden und um den bartloſen Mund lag ein Ausdruck,
der dem ohnehin charakteriſtiſchen Geſicht ein beſonders
herbes Gepräge gab. Die grauen Augen ſahen mit einem
ſeltſam ſuchenden, ſcharf zufaſſenden Blick aus dem
ge=
bräunten Geſicht. Aber auf dem Grunde dieſer Augen
lag doch etwas, das ſich nicht beſchreiben ließ — faſt eine
hungrige Sehnſucht nach etwas Unerreichtem oder
Ver=
lorenem.
Mir iſt, als hätte ich zugehört, lieber Trebin, ſagte
er ſpöttiſch. Der tolle Haßberg iſt wohl wieder mal
ge=
hörig zerzauſt worden?
Trebin lachte.
Man intereſſierte ſich ſehr für Ihre Rückkehr, Herr
Rittmeiſter. Freilich, ein paar tolle Hiſtörchen von Ihnen
wurden bei dieſer Gelegenheit aufgefriſcht. Sie ſind nun
mall als der tolle Haßberg bekannt.
Wieder lachte Haßberg ironiſch.
Die guten Leute werden enttäuſcht werden, wenn ich
ihnen keinen „intereſſanten” Geſprächsſtoff mehr gebe.
Vom tollen Haßberg iſt nicht ſo viel übrig geblieben. Der
hat ſeine Wildheit bei den Hottentotten gelaſſen. Ich
wollte ihnen nicht ähnlich ſein. Sie glauben nicht, lieber
Trebin, wieviel Kultur dieſe ſſchwarzen Kerls einem
bei=
bringen.
Trebin lachte harmlos.
Sie meinen natürlich umgekehrt, Herr Rittmeiſter!
Haßberg, ſchätele den Kop.
Nein, nein, mein lieber Trebin; die ſchwarzen Kerls
können von uns nicht ſoviel lernen, wie wir von ihnen —
wenn man es nämlich richtig anfängt. Ich habe ſehr viel
von ihnen gelernt. Hauptſächlich die Weisheit, daß der
Menſch ſich vom Tier unterſcheidet durch die
Selbſtbeherr=
ſchung. Ja, ja, ſehen Sie mich nicht ſo ungſläubig an.
Selbſtdifziplin — die habe ich da unten gelernt. Ich
wollte mich doch nicht durch die Hottentotten beſchämen
laſſen. Unſer famoſer Herr Oberſt hatte recht, als er zu
mir ſagte: Gehen Sie nach den Kolonien! Ich werde es
ihm ſtets Dank wiſſen.
Trebin ſah ihn voll Teilnahme an. Er hatte immer
viel Sympathie für Haßberg gehabt, und es hatte ihm
lleid getan, daß dieſer ſich durch ſein wildes Leben ſelbſt
ſchadete.
Es freut mich, Herr Rittmeiſter, daß es Ihnen in
Südweſt gut gefallen hat, ſagte er harmlos.
Gefallen?
Haßberg zuckte die Achſeln.
Gefallen iſt kaum der richtige Ausdruck. Wenn einem
vor Sehnſucht und Heimweh hundsmiſerabel zu Mute iſt
— dann gefällt’s einem in der Regel nicht. Aber laſſen
wir das. Ich will Ihnen dieſen ſchönen Sommerabend
nicht vergraulen. Alſo man ſprach über mich in der
Ge=
ſellſchaft, die Sie beſuchten. Darf ich fragen, wo Sie
waren?
In Villa Baldus, entgegnete Trebin und trank
Haß=
berg zu.
Der tat ihm Beſcheid. Aber als er den Namen
Bal=
dus hörte, ſetzte er plötzlich ſein Glas auf den Tiſch und
richtete ſich mit einem Ruck ſtraff empor.
So! In Villa Baldus? Wohnt denn das junge
Paar mit dem Herrn Kommerzienrat Baldus zuſammen?
Trebin ſah ihn verwundert an.
Wiſſen Sie nicht, daß Kommerzienrat Baldus ſchon
über ein Jahr tot iſt?
Kommerzienrat Baldus tot? Nein, das wußte ich
nicht. Schade um ihn — er hatte ſo etwas — etwas, das
mich zu ihm zog. Alſo tot? Und — ſeine Tochter lebt
mit ihrem Gatten in Villa Baldus?
Trebin ſchüttelte erſtaunt den Kopf.
Fräulein Regina Baldus iſt unvermählt.
Haßberg legte die Hand auf den Tiſch und neigte
ſich vor.
Sie iſt nicht verheiratet?
Nein.
Aber doch wohl verlobt?
Auch das nicht. Sie lebt mit ihrer Tante, Frau
Ruthart, in Villa Baldus. Heute hatte ſie ihren üblichen
Empfangstag. Eine Menge Leute waren da, auch viele
alte Bekannte von Ihnen, Herr Rittmeiſter. Beſonders
intereſſierte ſich Frau von Hauſen für Ihre Rückkehr.
Haßbergs Stirn zog ſich ein wenig zuſammen.
Wie geht es Herrn Juſtizrat von Hauſen? fragſte er
ablenkend.
Der iſt auch tot, Herr Rittmeiſter. Frau Melanie iſt
eine vielumworbene junge Witwe, die Univerſalerbin
ihres Gatten, der ihr ein beträchtliches Vermögen und die
ſchöne Villa in der Taubenſtraße hinterlaſſen hat.
Haßberg ſtützte den Kopf in die Hand. Ihn
inter=
eſſierte Frau Melanie von Hauſen offenbar ſehr wenig.
Und Heinz v. Tondern? War der auch da? forſchte er.
Natürlich. Er gehört doch zu den eifrigſten
Ver=
ehrern von Fräulein Baldus. Aber er ſcheint
ebenſo=
wenig Glück zu haben, wie die anderen Bewerber.
Da lachte Haßberg ſcharf und ſchneidend auf, dann
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preßte er die Lipen ſeſt aufeinander, als woller dies
Lachen erſticken.
So ſo! Alſo hat es ihm nichts genützt, ſtieß er nach
einer Weile, mehr zu ſich ſelbſt ſprechend, hervor.
Wie meinen Sie, Herr Rittmeiſter? fragte Trebin.
Haßberg machte eine abwehrende Bewegung.
Achten Sie nicht auf mich! Ich habe da unten die
ſchlechte Gewohnheit angenommen, zuweilen mit mir
ſelbſt zu ſprechen. Poſit, lieber Trebin! Es lebe — was
wir lieben! Oder nein — es lebe, was mit uns weint
und lacht! Wiſſen Sie, daß es ein ganz wunderliches
Gefühl für mich iſt, hier in der gemütlichen allen
Wein=
ſtube zu ſitzen, als ſei ich nie fort geweſen? Nichts iſt hier
verändert. Da drüben hängt noch immer der alte
Bis=
marck in ſeinem verräucherten Goldrahmen, darunter die
von einem Kilſchmaler verbrochene italieniſche Landſchaft
mit dem ultramarinblauen Himmel, und hier auf dem
Tiſch ſteht ſogar noch derſelbe Aſchenbecher mit der
abge=
ſchlagenen Ecke. Weiß Gott, es iſt mir wie ein Traum,
daß ich zwei Jahre fort war. Können Sie ſich denken,
daß ich da unten zuweilen von dem unſinnigſten
Heim=
weh gepackt wurde?
Gewiß, Herr Rittmeiſter, ſehr gut kann ich mir das
denken. Muß ja ſchließlich einſam ſein, ſo mitten
zwi=
ſchen den Hottentotten. Da muß einen ja die Sehnſucht
nach der Heimat packen!
Wieder ſah Haßberg gedankenverloren vor ſich hin
und ſprach zu ſich ſelbſt: Heimat? Ich weiß ſchon ſo
lange nicht mehr, was eine Heimat iſt. Aber mir war
immer zu Mute, als habe ich hier etwas vergeſſen —
etwas, das mich mit allen Faſern hierher zurückzog.
Trebin machte ein Geſicht, als wiſſe er nicht recht,
was er erwidern ſollte.
Vielleicht hielten zarte Bande Sie hier feſt, Herr
Ritt=
meiſter, ſagte er in leichtem Tone.
Aber Haßberg ſchien In nicht zu hören. Er ergriſf
ſein Glas, ſah gegen das Licht durch den goldig
funkeln=
den Wein und trank. Dann ſtellte er das Glas wieder hin.
Glauben Sie noch an Frauentreue, an
Frauenrein=
heit, Trebin, fragte er plötzlich.
Der junge Leutnant ſah ihn groß und ernſt an.
Ich habe eine Mutter — und zwei Schweſtern, Herr
Rittmeiſter. Und — doch davon nichts. Es wäre
ſchlimm, wenn mir der Glaube an Frauenreinheit und
Frauentreue verloren gegangen wäre.
Haßberg nickte.
Ja, ſehr ſchlimm iſt es, wenn man dieſen Glauben
verloren hat. Aber manchem Menſchen wird er
gewalt=
ſam und ſyſtematiſch genommen, dieſer Glaube. So zum
Beiſpiel mir. Als ich vierzehn Jahre allt war, lief meine
Mutter, die ich wie eine Heilige verehrt, meinem Vater
mit einem anderen Manne davon — mit einem, der nicht
wert war, meinem Vater die Schuhriemen aufzulöſen.
Dieſer andere ſchoß meinen Vater im Duell nieder. Meine
Mutter heiratete nach Jahresfriſt einen dritten. Ob ſie
ihm die Treue hielt — wer weiß! Ich habe ſie bis zu
ihrem Tode nie wiedergeſehen. Meine Schweſter und ich
wurden zu Verwandten geſteckt. Ich kam bald darauf in
die Kadettenanſtalt. Als ich nach Jahren meine Schweſter
wiederſah — ſie war ein ſchönes Mädchen geworden —
ſpielte ſie mit ihren Verehrern, wie die Katze mit den
Mäuſen. Ein lieber Freund und Kamerad von mir
ver=
liebte ſich in ſie und warb um ſie. Meine Schweſter gab
ihm heimlich ihr Wort, ihm anzugehören. Kurz darauf
bewarb ſich ein reicher Majoratsherr um ſie. Da verriet
ſie meinen Freund und wurde Majoratsherrin. Mein
Kamerad erſchoß ſich, weil er an ihrer Untreue
verzwei=
felte. Seitdem habe ich nie wieder ein Wort mit meiner
Schweſter gewechſelt; ſie iſt tot für mich. Und all die
anderen Weiber? Meine erſte junge heiße Liebe gehörte
einem ſüßen, blonden Ding mit glänbigen,
unſchuldsbol=
len Madonnenaugen. Sie waren falſch, die frommen
Augen. Ich wurde betrogen. Dann habe ich noch einmal
geglaubt und geliebt. Wieder wurde ich ſchmählich
be=
trogen — ich fand die Geliebte in den Armen eines an=. Von jener Stunde an gab ich es auf, an die
Frauen zu glauben. Sie gelten mir alle nur noch als
Spielzeug, für müßige Stunden. Aber denken Sie ſich,
Trebin — ausgerechnet da unten in Südweſt — da kamen
mir Bedenken, ob ich nicht doch den Glauben an
Frauen=
reinheit und Frauentreue zu ſchnell aufgegeben hatte.
Und ich nahm mir ganz ernſtlich vor, nochmals danach
zu ſuchen, wenn ich heimkehrte. Ja, ja — auf ſonderbare
Einfälle kommt man da unten, mein lieber Trebin. Und
warum ſage ich Ihnen das alles — gerade Ihnen? Ich
bin ſonſt, weiß Gott, keine mitteilſame Natur, und Sie
ſtehen mir doch im Grunde ganz fern. Aber manchmal
befällt mich jetzt eine wahre Gier, mich auszuſprechen.
Vielleicht, weil ich da unten oft wochenlang mit niemand
ſprechen konnte, als mit Leuten, mit denen ich durch
end=
loſſe, verödete und verdorrte Landſtrecken zog. Aber
viel=
leicht auch, weil ich immer fo etwas wie Sympathie für
Sie gefühlt habe. Sie haben ein ſo grundehrliches Geſicht,
Trebin; Sie erinnern mich an meinen alten Freund und
Kameraden, der an meiner Schweſter zugrunde ging.
Na ja — und ein bißchen wunderlich wird man da unten
auch.
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1.75
Seidenskofje
reine Seide, in verschied.
Blusehseiden weich. Geweben, helle u.
dunkie Streifen . . Meter ℳ 2.50 1.96
Block-, Strich- und
Karierte Seiden
Fantasie-Karos
Meter ℳ 2.25 2.10
für
Schwarze u. weisse Seide Kleider
u. Blusen, in allen neuen Geweben, glatt
und gekreppt . . . Meter ℳ 2.10 1.80
grosse Neyheit, auf
Bestickte. Seide weiss u. farbig. Grund
Meter ℳ 3.90 3.25
Farbige u. schwarze
Baumwoll-
lie grosse Made, für Strassen-
Samte kleider . . Meter ℳ 2.95 2.65
in Punkt-Streifen- u.
Bedfückte Seide Biamenmuster, helt-
und dunkeigruncg Meter ℳ 2.85 2.50
Paumwollwaren
Händenflanelle, katiert und gestréift.,
erste Fabrikate .g. . . Meter 95 35 70 ₰
Kieidervelour gerauhter Waschflanell,
Meter 95 75 60
dunkle Muster
Kleidersiamosen 90
cm breit, für Her-
Erkleider . .. 1. Moter ℳ 1.85 1.10 95₰
Rherfania kariert und gestreikt.
Meter 95 68 50
f. Blusen, enurme Muster-
Sponiflanelle auswahl. z. Meter 95 75 65
für Morgénröcke, Jacken
Drückflanelle u. Kleider Meter 95 85 75
2
*
Einfarbige Mäntel
u. Jacken aus soliden
Stoffen, vielen modernen
Farbtön,, kleidsam. u.
ge-
schmackv. Ausführung.,
in reichster Auswahl
ℳ 1975 16.50 13.50
Gemusterte Mäntel
u. Jacken aus gemust.
gut. Stoff., hübsch. Karos,
½u.ganz lg.,I.reizend.
beliebten Formen, grosse
Ausw. ℳ19.75 15.50 12.50
Schwarze Mäntel u.
Jacken aus viel.
Stoff-
art., wie Tuch, Cheviot,
Flausch, Diagonalu. rauh.
Stoffen, gut. Qualitäten u.
viel. Ausführungen
ℳ 19.75 16.50 10.50
Plüsch-u. Astrachan-
Mäntelu. Jacken in
versch. Ausführ., nurgut.
Qualitäten, verschiedene
Längen, ganz hervorrag.
prswℳ39.75 34.75 27.50
Rinder-Konfektion
Mädchen-Mantel aus
dauerh. Stoff., mod. Form
m. Gürtel u. Samtkr. f. 2
h. 10 J. ℳ 9.75 8.75 7.95
Mädchen-Mantel in
schwarz. Samt m. Spange
u. ganz auf Futter f. 2—9
Jahr. ℳ 15.5013.25 10.75
Mädchen-Kleida. kar.
Barchent, neu. Form m.
Knopfgarn., f. 4—10Jahr.
ℳ 9.25 8.25 6.50
Mädchen-Kleid aus
reinw.Cheviot, neu.
Mach-
art, mit weißem Kragen,
für 4—10 Jahre
ℳ 13.50 11.50 10.00
Jackenkostüme in
viel. einfarb. u.gemustert.
Stoffen und den denkbar
schönsten, feschest.
Auf-
machungen,seltengrosse
Auswahl
ℳ 39.75 29.75 19.75
Garnierte Kleider in
vielen Stoffarten, Wolle,
Seide, einfarb. u. gemust.,
in schön. ,geschmäckvoll.
Ausführungen u. grosser
Auswahl
ℳ 34.75 29.7522.50
Woll- u. Seidenblus.
Riesenausw. in d.schönst.
u. geschmackvollst.
Aus-
führungen u. gross.
Aus-
wahl, einfarb. u. gemust.,
hübsche Streifen u. Karos
ℳ 9.75 7.50 4.50
Kostümröcke,schwz.,
blau u. gemustert, in nur
solid. Stoffen, vielen der
neuest. Formen, i. gewalt.
Auswahl ℳ 9.75 7.50 4.95
guter
Weisse
Zierträgerschürzenkördel-
batist, reiche Stickerei 1.60 1.45
Bunte Satin-Zierträgerschürzen
guter Satin, moderne Muster 1.50 1.35
waschechte Siamosen,
Blusenschürzen mit bedruckter Borde.
garniert 1.45 1.65
gut. Cretonne, dunkel-
Blusenschürzen plau, weiss getupft
2.95 2.45
waschechter Stoff
Kleiderschürzen
mit Blenden
3.50 3.25
guter B’wollstofk u.
Knabenschürzen Köper, grosse Spiel-
. . . . ℳ 1.10 80
tasche . .
,
Ia B’wollstoff
s Kinderschürzen
ℳ 1.75 1.35
aus gutem Halbtuch,
Tuch-Unterrock hoher pliesierter
Volant, Tressenbesatz . . .
mit plissiertem Volant,
Moiré-Rock moderne Form . . 2-6
1.20
1.20
1.30
1.95
2.35
65₰
1.10
375
3.75
Knaben-Paletot aus
dunkelbl. Stoff m.
Arm-
abzeichen u. Goldknöpf.
für 2—9 Jahre
ℳ 7.75 6.75
Knaben-Ulster a. sol.
gemust. Stoff. m. Spange,
für 3—9 Jahre.
ℳ 14.25 13.00
Knaben-Anzug i.
ma-
rine Cheviot m.
abknöpf-
bar. Krag. u. Armabz, f.
3-10J.ℳ16.75 15.25
Knaben-Anzug
hoch-
geschl. a. gemust. Stoff.
mit Gürtel f. 3—8 Jahre
ℳ 6.50 5.75
5.75
11.75
13.75
5.00
Unterzeuge
Herren-Normalhemden
solide schöne Qualitäten . ℳ 3.25 2.95 2.45
Herren-Normalhosen solide schöne 2
wollgemischte Qualitäten . ℳ 3.20 2.50 2.20
Herren-Futterhosen äusserst warme 2
solide Qualitäten . . . . ℳ 3.30 2.60 2.25
mit warmem.
Herren-Normaljacken Futter.
be-
sonders f. Militär geeignet ℳ 3.25 2.20 1.75
Herren-Westen insoliden Strickarten, 4.60
grau und braun . . . . . ℳ 8.10 6.75
Militär-Schals reine Wolle
ℳ 2.50 2.20 1.50
Damen-Normalhemdhosen
mit ¾ Arm, Ia wollgemischt ℳ 3.- 2.85 2.70
Damen-Unterjacken weiss Wolle
gestrickt, mit ½ und ½ Arm ℳ 2.40 2.− 1.80
mit warmem
Damen-Schlupfhosen Innenkutter
sowie reine Wolle. . . . . ℳ 4.95 2.85 2.10
Damen-Reformhosen aus Ia
Trikot-
stoffen, mit warmem Iunenfatter, marine
. ℳ 4.85 3.75 3.25
grau, schwarz .
Damen-Golfblusen in Wolle in
ver-
schiedenen Farben . . . . ℳ 6.— 5.50 4.95
Damen-Westen in schwarz, solide
Kammgarnqualitäten . . ℳ 2.45 2.90 4.65
a. äusserst solid.
Kinder-Leib- u. Seelhosen Nörmalstoffen
Peizwaren und Put
für 9-10
2 Jahre
Weisswaren
; Hemdentuch stark- und feinlädi
½ Meter’75 68 58 ₰
100 cm breit
Bekluéheretonne Meter ℳ 1.60 1.4s 1,30
160 u. 150 cm breit
Bektuchhalbleinen dſtr. ℳ 2.10 1.90 1.50
Betidamast u. Bettsatintso cm breit.
Meter 1.55 1.25 1.10
Küchenhandtücher rot und weiss LI.
½ Dutzend ℳ 2.60
Weiße Gerstenkorn-Handtücher
gesänmt und gebändert . . 12 Ontzend ℳ& 4.−
Ia Halbleinen,
Weisse Tischtücher
(165 cin, ges.
Stück 3.—
Servietten dazu passend, 6660 cm,
½ Dutzend ℳ 3.50
aus solid. Cretonne, mit genähtem
Kissen Bogen
. . Stück ℳ 1.40 1.IE
ſt. ℳ 5.-
Satin- u. Damastbezüge S. 4.50 4.25
aus solid. Cretonne u. Malb-
Bettücher leinen . . . Stück ℳ 4.50 3.50
Jmen- Ggeivwäsche
Alaska-Kaninkrägen
ℳ 18.50. 15.50. 10.75
Alaska-Kaninmuff
ℳ 18.75. 16.50,
15.-
Alaska-Fuchskragen
ℳ 65.—, 47.50, 39.-
Alaska-Fuchsmuff
ℳ 93.-, 58.-, 47.50
Plüschgarnituren
in größt. Auswahl, mod.
Formen und Farben
V. ℳ 18.—, 12.50bis3.75
Kinder-Plüsch-
Gar-
nituren.
weiß und farbig Eisfell.
ℳ 5.75, 3.90, 2.40
zt 1.75 1.065 1.55 1.45 1.35 1.25 1.10
Mädchen-Reformhosen aus msrineblauen
Trikotstoffen mit warmem Innenfutter
4.-5 . 2.3 Jahre
für 13-14 10-12.
ℳ 2.15 2.— 1.65 1.70 1.55 1.40 1.25
Knabeh-Sweater in Ia Qualitäten,
ℳ 3.50 2.85 4.45
kühsche Farben
Strümpfe
Pelzwaren-Ausstellung im 1. Stock
Filzhüte
großer Posten, alle
For-
men und Farben: ℳ 1.90
Samt-Formen
große Auswahl
ℳ9.50, 7.50. 5.50,3.90
Garnierte
Damenhüte
jetzt ℳ 12.50, 9.75, 5.75
Alle Putz-Zutaten
außergewöhnlich billig.
Korselen
Damenhemdetraus dauerhaftem Hem-
ℳ
dentuch mit Feston
Damenhemden aus feinfädig. Hemden-
ℳ
tuch, Bumpf gestickt .
Damenhemden aus Ia feinfäd.
Hemden-
tuch, feine Stickerei
Kniebeinkleider a. Madapolam, breite
Stiekerei . . . .
Kniebeinkleider Ja Madapolam, mit
fännsty und Stickerei .
BeinMeider Ia Barchent mit Feston
Nachfaaken aus Barchent m. Feston ℳ
Gatsskalllen mit breiter Stickerei . .
aus golidem Madaziam.
Untertailien mit Eingatz u. Stickerei
1.85
2.25
3.10
2.00
2.95
2.60
1.75
1.10
1.75
Drell-Korsetten
aus dauerhaften Stoffen.
hübsche Spitzengarn, ℳ 1.95
Langes Korseit
a. gut. Köper, br.
Spitzen-
garnitur, 1X
Banddurch-
zug, Strumpfhalter ℳ 2,45
Modernes langes Korsett
a. Ia. Köperdrell, 1
XBand-
durchzug, breite Schliesse 2.95
Langes modernes Korsett
aus Ia. Köperdrell, eleg.
Spitzengarnit. u. Schleife,
Strumpfhalter . . . ℳ 3.50
M. Schneider
Inhaber: G. Beilharz. Zeil, Ecke Stiftstraße.
Frankfurt um Main.
Daménstrümpfe reine Wolle, 120
regul. gestrickt.,
Paur ℳ 2.85 2,40 1.85
reine Wolle, gewebt
Damenstrümpfe mit verstärkter Ferse
Sohle u. Spitze, schwarz, Paar ℳ2.45 2.10 1.85
Herrensocken reine Wolle, regulär
gestrickt, in grau
Paar ℳ 1.95 1.65 1.35
in Kammgarn plattiert,
Kinderstrümpfe 124 gestrickt, in schwarz.
Grösse 1.
Paar 55 60 65 70 75 65 95 ₰ 1.05 1.15 1.25
Pulswärmer reine Wolle, gestrickt
Paar ℳ 1.10 70 60.5
Fussschlüpfer im Strumpf zu tragen
Paar ℳ 1.30 90 50₰
Gandſehuße
Wintertrikot mit
Dämenhandschuhe und ohne Untter
farbig, schwarz Paar 1.25 1.16 85 ₰
reine Wolle, ge-
Herrenhandschuhe strickt. dauerhafte
Qualität, einfarbig, Paar 1.95 1.65 1.35
reine Wolle. ge-
Kinderhandschuhe strickt, in weiss
und farbig Paar 95 75 55 ₰
Handarbeiten
Dacken 60/60, gez., in weiss und grau
. von ℳ 2.10 bis 1.50
Leinen
Decken 60160, angef., m. Material. 4.50 b. 1.20
Läufer gez., weiss u. grau Leinen 2.75 b. 1.50
Kissen angekauren, mit Materialv. 5.00 b. 1,40