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178. Jahrgang
Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Bedeutung des Balkankrieges. — Willkommene Ergänzung unſerer Volksernährung.
Preisregelung für Keks. — Die Treue der Stadt Trieſt. — Nationalitätenprinzip. — Aus dem engliſchen Parlament.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 18. Nov.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Engläuder verſuchten geſtern früh
einen Handſtreich gegen unſere Stellung an der
Straße Meſſines — Armentieres; ſie wurden
abgewieſen.
In den Argonnen wurde die Abſicht einer
franzöſiſchen Sprengung erkannt und der
be=
drohte Graben rechtzeitig geräumt.
Oeſtlicher Kriegsſchanplatz.
Die Lage iſt im allgemeinen unverändert.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Die verbündeten Armeen haben in der
Verfolgung die allgemeine Linie Javor —
nördlich Raska-Kurſumlija-Radan-Oruglica
erreicht. Unſere Truppen fanden
Kur=
ſumlija von den Serben verlaſſen und
aus=
geplündert vor. Es wurden mehrere hundert
Gefangene und einige Geſchütze eingebracht.
Oberſte Heeresleitung.
Der Balkankrieg.
Die Bedentung des Balkankrieges.
G.* Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung, daß die
Bedeutung des Balkans für den Weltkrieg in vielen
Schichten der deutſchen Bevölkerung nicht erkannt und die
Tragweite der Kämpfe um den Weg nach Konſtantinopel
in ihrer Bedeutung nicht gebührend gewürdigt wird. Was
iſt uns Serbien? hört man oft genug fragen! Nun, die
Fernwirkungen der Kämpfe auf dem Balkan laſſen ſich
jetzt ſchon klar genug erkennen. Gewaltige Truppenmaſſen,
die ſonſt gegen unſere Linien in der Champagne und in
Flandern ins Gefecht geführt worden wären, ſchwimmen
auf dem Meere, unterwegs nach irgend einem Punkte
öſt=
lich der Adria, wie ſich Oberſt Repington ſo klar
aus=
drückte, und Asquith ſelbſt teilte kürzlich mit, daß
eng=
liſche Truppen vor den Toren der alten Märchenſtadt
Bagdad ſtünden. Aber die Ereigniſſe auf dem Balkan
boten den engliſchen Truppen ein gebieteriſches Halt, und
ſchon ſickert die Nachricht von einer beträchtlichen
Nieder=
lage der Engländer im Euphrat= und Tigrislande durch
trotz aller Zenſur.
Gefangene Engländer erklärten nach Meldungen aus
Bagdad, daß die dort kämpfenden Truppen infolge der
zunehmenden Unruhen in Indien und Afghaniſtan keine
Verſtärkungen mehr erhalten können, um ihre Lücken
aus=
zufüllen.
Der Nizam von Haiderabad, einer der treueſten
Anhänger Englands, iſt von ſeinen aufſtändiſchen
Unter=
tanen kurzerhand abgeſetzt worden. Der Aufſtand
Haidera=
bads, eines Landes, etwa halb ſo groß als das Deutſche
Reich, das mit ſeinen Grenzen an Bombay heranreicht,
bedeutet für das engliſche Indien eine gewaltige Gefahr,
und die Revolte der Eingeborenen nichts anderes als eine
Kriegsanſage an England.
Indirekt iſt auch das ein Erfolg der Kämpfe auf dem
Balkan. Die mohammedaniſche Welt ſieht den Nimbus
des engliſchen Namens erblaſſen und erhebt ſich
allent=
halben gegen die verhaßte Zwingherrſchaft. Die Agence
Havas kündigt einen ruſſiſchen Vormarſch auf Teheran
an, der angeblich von Türken und Deutſchen angeſtiftete
Unruhen unterdrücken ſoll. In Wirklichkeit aber handelt
es ſich um einen Vormarſch der Ruſſen, den am Euphrat
und Tigris nach Norden marſchierenden Engländern die
Hand zu reichen, um Indien ganz abzuſperren.
Das deutſchfeindlichſte däniſche Blatt Köbenhavn,
das erſt kürzlich noch den deutſchen „Bluffverſuch” auf dem
Balkan verſpottete, hat ſeine Anſichten raſch geändert. In
einer der letzten Nummern heißt es: „Der Weg nach
Konſtantinopel bedeutet Unruhe und
Gä=
rung unter der ganzen mohammedaniſchen
Welt. Ganz Nordafrika betrachtet Deutſchlands Feinde
als die Unterdrücker. Glückt den Deutſchen der Vormarſch
nach Aegypten, ſo ſteht die mohammedaniſche Welt in
Flammen. Darin liegt die ungeheure Bedeutung
der Niederwerfung Serbiens, und daraus
erklärt ſich die Schar der Sühneopfer unter engliſchen und
franzöſiſchen Miniſtern, die noch nicht vollzählig iſt.”
Der deutſche „Balkanbluff”, den das däniſche Blatt
plötzlich ungeheuer ernſt nimmt, geht aber nicht nur
England, ſondern auch Frankreich und Italien
an. Frankreich hat mit Marokko ſeinem großen
nord=
afrikaniſchen Reiche den Schlußſtein eingeſetzt, und wenn
die mohammedaniſche Welt in Brand gerät, ſo iſt auch
ſein Kolonialbeſitz aufs ſchwerſte bedroht, dieſe Hoffnung
des alternden Frankreichs, die ihm friſche, junge Kräfte
zur Verteidigung ſeiner europäiſchen Grenzen zuführen
ſollte.
Auch Italien hat verſucht, in Tripolis den
Grund=
ſtein zu einem neuen Weltreiche zu legen, doch Tripolis
iſt heute ſchon ſo gut wie verloren und bleibt es wenn
ſich der Iſlam auf ſeine Kraft beſinnt. Die 300 Millionen
Muslims von Marokko bis Indien ſehen in England,
Frankreich und Italien den gemeinſamen Feind. Wer
ihnen Waffen liefert, ruft die gefährlichſten Gegner des
Vierverbandes zu den Waffen. Deutſche Gewehre werden
nicht nur nach Konſtantinopel gehen, jetzt, da der Weg frei
iſt, auch nach Perſien und Aegypten, nach dem Sudan und
nach Indien, nach Marokko und Tripolis.
Der Balkan war bisher eine Art Sicherheitsventil für
die britiſche Herrſchaft in Aſien und Afrika; ſolange es
hielt, konnten die Krämerſeelen in der Londoner City
ruhig ſchlafen. All jene Länder des Orients waren
un=
gefährlich, ſolange ihnen Pulver und Blei, Flinten und
Kanonen fehlten. Selbſt die Türkei, ſo ſtark ſie an ſich war,
war aus Mangel an Kriegsmaterial nicht zu fürchten.
Jetzt aber ſind die Sklaven und Heloten Englands in
zwei Erdteilen zu Soldaten geworden, die ihre Ketten
brechen werden.
Unſer Feldzug auf dem Balkan bindet
gewaltige Truppenmaſſen des Vierverbandes an
anderen Stellen des Erdballs. Seine Kraft
auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatz wird tödlich
gelähmt, wenn uns weiter gelingt, was wir ſo erfolgreich
begonnen haben. Die Zeit, die gegen uns nach der
An=
ſicht unſerer Feinde kämpfen ſollte, kämpft in Wirklichkeit
für uns!
Eine gewaltige Bedeutung haben für uns die
Balkan=
kämpfe! Der Halbmond geht ſtrahlend auf am Himmel
des Orients, für England aber gilt das Wort
Walleu=
ſteins: „Nacht muß es ſein, wo Englands Sterne
ſtrah=
len.” Im Oſten dämmert ein neuer Tag herauf, Englands
Stern iſt im Verbleichen. Bald geht er ganz unter!
Der Feldzug gegen Serbien.
* Berlin, 18. Nov. Die Verfolgung der
Serben ſchreitet, wie dem Berliner Tageblatt gemeldet
wird, unter heftigſten Kämpfen fort. Jeder Raumgewinn
von Kilometern muß mit dem Bajonett erkämpft werden.
Während die Flügelarmeen im Lin=Gebiet weſtlich von
Lescovac Fortſchritte machen, öſterreichiſch=ungariſche
Truppen ſüdlich des Lin verfolgen und die Bulgaren in
die Linie Breſtovac-Lebane eingerückt ſind, ſetzt das aus
den Armeen Gallwitz=Köveß beſtehende Zentrum der
Ver=
bündeten ſeinen Vormarſch fort und entreißt dem Feinde
eine Höhe nach der anderen. Oeſterreichiſch=ungariſche
Truppen ſtehen bereits nördlich von Javor; im Ibartale
ſind deutſche Kräfte bis Uſchitze vorgedrungen und bei
Babica iſt die Straße Kurſumlija-Raska von
öſterrei=
chiſch=ungariſchen Truppen bereits überſchritten. Oeſtlich
davon ſteigt die Armee Gallwitz die Höhen bei Barlatovac
nördlich Kurſumlija hinan. Von allen Seiten nähern ſich
die Verbündeten dem Raume Novibaſar.
* Berlin, 18. Nov. Die Bulgaren ſollen in
Vranska-Banja 13 ehemalige ſerbiſche
Mini=
ſter gefangen genommen haben, die ſich dorthin
geflüch=
tet hatten.
* Berlin, 18. Nov. Die unter Leitung von
deut=
ſchen Ingenieuren in Angriff genommenen Arbeiten zur
Herſtellung der Bahnlinie zwiſchen Niſch-
Pirot ſollen, wie der Voſſ. Ztg. aus Budapeſt gemeldet
wird, ſo gefördert werden, daß die Linie ſchon vor Ende
dieſer Woche eröffnet werden kann.
* Mailand, 17. Nov. Der Spezialberichterſtatter
des Corriere della Sera drahtet aus Florina: Das
Schick=
ſal Monaſtirs iſt nunmehr beſiegelt. Nach
ſechzehn=
tägigen wütenden bulgariſchen Angriffen, denen die
Ser=
ben heldenmütig ſtandgehalten haben, kreiſten die
Bulga=
ren die Babuna=Stellung ein. Vor 50000 Bulgaren,
die im Tale und auf dem ſüdlichen Abhang des
Babuna=
berges verteilt ſind, mußten ſich die beiden verteidigenden
ſerbiſchen Regimenter zurückziehen, da ſie in Gefahr waren,
durch ein anderes von Tetovo kommendes bulgariſches
Armeekorps von der Rückzugslinie abgeſchnitten zu
wer=
den. Monaſtir lebe in angſtvoller Erwartung. Hunderte
von Einwohnern von Monaſtir flüchten gegen die
grie=
chiſche Grenze zuſammen mit tauſenden von Bauern und
Hirten.
Die Lage in Griechenland.
* Paris, 17. Nov. Die franzöſiſche Preſſe
vertritt Griechenland gegenüber noch immer
den=
ſelben Standpunkt. Griechenland müſſe ſich entſcheiden,
und die Entwaffnung der etwa auf griechiſchen Boden
übertretenden Truppen der Serben und der Alliierten
dürfe vom Vierverband nicht geduldet werden. Die
Verhandlungen des Vierverbandes mit
Griechenland hätten ſchon zu lange gedauert. Das
Geſchwader, das in Malta verſammelt ſei, ſolle nach
Griechenland geleitet werden und mit der Beſchießung
be=
ginnen, falls Griechenland ſich nicht in allerkürzeſter Friſt
entſtheide. Es werde von Tag zu Tag klarer, daß
die wohlwollende Neutralität, die Athen dem
Vierver=
band verſprochen habe, nicht mit den Intereſſen der
Alli=
ierten und nicht mit den Intereſſen Griechenlands
ver=
einbar ſei.
„Und biſt du nicht willig, ſo brauch' ich Gewalſt!”
T.U. Budapeſt, 18. Nov. Die von der Inſel
Kreta in Athen eingetroffenen Meldungen beſagen,
daß die Bewegung, die darauf abzielt, die Inſel von
Griechenland zu trennen, in der Bevölkerung immer mehr
Anhänger gewinnt. Man will Kreta zur unabhängigen
Republik erklären. An der Spitze der Bewegung ſoll
Venigelos ſtehen, der auch zum Präſidenten der zu
gründenden Republik auserſehen ſei. Von Griechenland
iſt eine ſtarke Streitmacht nach Kreta abgegangen.
Ausgebliebene Transportſchiffe.
* Berlin, 18. Nov. In Saloniki ſoll,
verſchie=
denen Morgenblättern zufolge, im engliſchen
Marine=
ſtabe große Aufregung infolge Ausbleibens
einiger engliſcher Transportſchiffe
herrſchen.
Der Krieg im Orient.
* Neu=York, 18. Nov. Hieſige Blätter melden,
daß im September ein deutſches Flugze ug an den
Dardanellen eine Bombe auf einen leichten
engli=
ſchen Krenzer geworfen habe, wodurch 145 Offiziere
und Mannſchaften getötet und noch mehrere verwundet
worden ſeien. Die Alliierten hätten dieſen Vorfall ver=
ſchwäegen. Die Nachricht ſei durch einen mit der
„Adriatic” zurückgekehrten Ingenieur namens Eric
Wilſon bekannt geworden.
Untergegangene Schiffe.
* London, 18. Nov. Das Reuterſche Bureau
mel=
det amtlich: Das Hoſpitalſchiff „Anglia” iſt heute
im britiſchen Kanal auf eine Mine gelaufen und
geſun=
ken. Es hatte 385 Mann an Bord; ungefähr 300 Mann
ſind durch Patrouillenboote gerettet worden. Ein
ande=
res Schiff, das helfen wollte, iſt ebenfalls auf eine
Mine geſtoßen und geſunken. Ein ſpäteres Telegramm
beſagt: Als die „Anglia” auf eine Mine lief, ſetzte das
Kohlenſchiff „Luſitania”, das ſich in der Nähe
befand, ſofort zwei Boote aus. Während die Leute nach
der „Anglia” ruderten, ſahen ſie, wie ihr eigenes Schiff
in die Luft flog. Sie waren jedoch imſtande, den
Reſt der Beſatzung zu retten. Torpedoboote retteten
zahlreiche Ueberlebende der „Anglia‟. Die „Luſitania”
hatte 1834 Brutto=Tonnengehalt.
* London 18. Nov. Das Reuterſche Bureau
meldet amtlich: Der britiſche Dampfer „
Trene=
glos” (3886 Brutto=Tonnen) iſt verſenkt worden.
* Amſterdam, 18. Nov. (Zenſ. Frkft.) Die Times
meldet: Die „Ancona” hatte 4 Millionen Gold
an Bord, welcher Betrag für Zahlungen in San
Fran=
cisco beſtimmt war.
Willkommene Ergänzung unſerer
Volksernährung.
** Die Wirkung des deutſchen Vorſtoßes in
Serbien macht ſich bereits bemerkbar. Rumänien
liefert nun auf dem frei gewordenen Donauwege nach
Oeſterreich und Deutſchland. Damit eröffnet ſich für uns
die Ausſicht, die Volksernährung durch
Brot=
getreide reichlicher geſtalten zu können als bisher,
weniger haushälteriſch vorſorgen zu müſſen. Es ſind die
Beſtände zweier Ernten, die in Rumänien lagern, teils
nicht ausgeführt werden konnten wegen der Verſchließung
der Dardanellen, teils aus politiſchen Gründen nicht oder
nur unter großen Beläſtigungen und Erſchwerungen
aus=
geführt wurden. Weizen, Gerſte und Hafer ſind
die Produkte, die Rumänien uns liefern kann. Um welche
exportfreien Beſtände es ſich handelt, läßt ſich natürlich
nicht genau angeben; man kann allerdings einigermaßen
Schlüſſe ziehen aus den Ernten. 1913 betrug die
Weizen=
ernte 2 291300 Tonnen, Gerſte 602300 Tonnen, Hafer
551 400 Tonnen. Rein ſummariſch gerechnet ſind dieſe
Be=
ſtände alſo zu verdoppeln. Unter Abrechnung des
rumä=
niſchen Eigenverbrauches, der zu haltenden Reſerven und
der bisherigen und zukünftigen Abgänge nach neutralen
wie feindlichen Ländern ergibt ſich, was für den Export
nach den Mittelmächten verfügbar bleibt. Es handelt ſich
da jedenfalls um ſehr bedeutende Quoten, vor allem bei
Weizen; man bedenke, daß die rumäniſche Weizenernte
normalerweiſe weit über die Hälfte der deutſchen
Weizen=
ernte beträgt.
Wenn auch über jedem Zweifel feſtſteht, daß die
rumä=
niſche Zufuhr für uns keine Frage von Leben und Tod iſt,
ſo iſt ſie doch eine ſehr willkommene Ergänzung unſerer
deutſchen Beſtände. Der deutſche Verbrauch kann ſich freier
geſtalten, durch reichere Weizenmehlausgaben die Qualität
des Brotgetreides beſſern. Nicht zu überſehen ſind die
mittelbaren Wirkungen der neuen Zufuhr; die
bisher gebräuchlichen Erſatzprodukte für Weizen brauchen
nicht ſo ſcharf herangezogen werden; ſomit ergibt ſich für
die Verwendung dieſer Produkte eine größere
Bewegungs=
freiheit, die eventuell unſerer Viehhaltung wiederum zugute
kommen kann und wird; damit vermehrt ſich die Ausſicht
auf reichere Milch= und Fleiſchverſorgung. Der militäriſche
Vorſtoß nach Südoſten hat alſo eine ganz angenehme
Nebenwirkung für den Stand unſerer Verſorgung und für
unſeren Konſum. Er erſchloß uns neue
Produktionszen=
tren und eröffnet uns, wenn erſt regelmäßige
Verbindun=
gen zum türkiſch=aſiatiſchen Südoſten geöffnet ſind,
Aus=
ichten auf noch völligere Ernährungsmöglichkeiten. Neben
der Verſorgung durch rumäniſche Beſtände wird auch
Bul=
garien manche wichtige Produkte liefern können. So
ſind nach neueren Preſſemeldungen 20000 Tonnen Mais
zur Ausfuhr nach Deutſchland freigegeben worden,
wäh=
rend andere Produkte uns zugeführt werden im Umfange,
als Bulgarien Ueberſchuß an ihnen hat. Gegenüber dem
deutſchen Bedarf an Mais von rund 1000000 Tonnen
be=
deuten 20000 Tonnen zwar wenig, ſind aber immerhin als
erwünſchter Zuſchuß zu betrachten.
Bei der Tatſache, daß die wichtigſten Nahrungsmittel
des Maſſenverbrauches unter Höchſtpreiſen ſtehen, iſt die
begründete Ausſicht vorhanden, daß die reichere
Verſor=
gung auch eine Verbilligung der Lebenshaltung bedeuten
wird.
Preisregelung für Keks.
* Zufolge der im Reiche allgemein durchgeführten
Organiſierung, betreffend die Sicherſtellung der
Volkser=
nährung, und die Kontrolle über die wichtigſten
Nahrungs=
mittel, mußte ſich auch die Keks=Induſtrie mit ihren
mannigfachen Artikeln dieſer Forderung anpaſſen.
Deshalb iſt zwiſchen der Reichs=Getreideſtelle in
Ber=
lin und dem Vorſtand des Verbandes Deutſcher
Keks=
fabrikanten ein Vertrag abgeſchloſſen worden, laut
wel=
chem allen Keks=, Zwieback=, Waffel=, Honig=, Leb= und
Pfefferkuchen=Betrieben unter gewiſſen Bedingungen durch
die Vermittelung des Vorſtandes des Keksfabrikanten=
Verbandes das Mehl geliefert wird unter der
Verpflich=
tung, für ihre Erzeugniſſe, ſoweit deren Herſtellung
zuge=
laſſen iſt, beſtimmte Höchſtpreiſe einzuhalten.
Zum Zwecke der einheitlichen Preisgeſtaltung ſind die
Keks in 3 Gruppen qualitativ unterſchieden worden, in
eine Konſum=Gruppe, in eine Haushaltungs=
Gruppe und eine Albertkeks=Gruppe. Für dieſe
drei Gruppen ſind beſtimmte Ladenhöchſtpreiſe feſtgeſetzt,
die die Händler ſich auf Anordnung der Reichs=
Getreide=
ſtelle ſchriftlich verpflichten müſſen, nicht zu überſchreiten.
Ebenfalls iſt durch Feſtſetzung der Aufſchlag des Zwiſchen=
und des Kleinhandels genau geregelt. Die Ladenpreiſe
ſind für die billigſte Gruppe:
die Konſum=Gruppe pro Pfund 1.— Mk.,
die Haushaltungs=Gruppe pro Pfund 1.20 Mk.,
die Albertkeks=Gruppe pro Pfund 1.40 Mk.
Den Ladenpreiſen für Original=Rollen= und
Paket=
packungen ſind obige Pfundpreiſe zugrunde gelegt. Die
Waffeln, Leb= und Honigkuchen unterliegen
kei=
nen Preisfeſtſetzungen, dagegen iſt ihre Herſtellung auf die
Hälfte des Umfanges in den letzten Friedensjahren
herab=
geſetzt worden. Für die Schokoladen=Keks, die
aus Keks der genannten drei Gruppen hergeſtellt ſind
gelten die von den Fabriken jeweils dafür feſtgeſetzten
Preiſe.
Alle dieſe Erzeugniſſe ſind ohne Brotmarken
käuflich, ebenſo Zwieback, ſoweit er fabrikmäßig hergeſtellt
und in Originalpakungen der von dem Verbande mit Mehl
belieferten Betriebe gehandelt wird.
In allen, dem Verkauf dienenden Räumen haben die
Händler auf Anordnung der Reichs=Getreideſtelle eine dem
Käufer leicht ſichtbare Preisliſte auszuhängen, auf welcher
die Preiſe der Gruppen und die dazu gehörigen Sorten
Keks verzeichnet ſind.
Die Abhilfe der Kleingeldnot.
* Berlin, 18. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt
zur Abhilfe der Kleingeldnot, die hauptſächlich
darauf zurückzuführen ſei, daß namenlich nicht
unweſent=
liche Mengen in den beſetzten feindlichen Gebieten in
Umlauf gekommen ſeien: Fürs erſte wurden 60
Mil=
llionen Prägung von 5=Pfg.=Stücken aus Ei=
ſen in Auftrag gegeben. Zu den Prägungen ſollen von den
Münzſtätten auch Privatprägeanſtallten nach Möglichkeit
herangezogen werden. An die Ausmünzung der 60
Mill=
lionen 5=Pfg.=Stücke werden ſich unmittelbar weitere
Prägungen in eiſernen 5=Pfg.=Stücken anſchließen. Durch
dieſe Maßnahme wird der Kleingeldnot raſcher
abgehol=
fen werden können, als durch die vielfach befürwortete
Prägung von 2= und 1=Pfg.=Stücken aus Eiſen.
Beſuch des Feldmarſchalls Erzherzogs Friedrich
bei General von Linſingen.
* Wien, 17. Nov. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Armeeoberkommandant
Feldmarſchalll Erzherzog Friedrich begab
ſich am 13. November zur Inſpizierung in die eroberten
ruſſiſchen Provinzen und zum Beſuche des Generals
. Linſingen in deſſen Hauptquartier. Der
Erzherzog traf am 14. November in Lublin ein. In
Iwangorod hatte der Erzherzog Gelegenheit, ſowohl
die von Ruſſen gründlich zerſtörte, wie die von unſeren
techniſchen Truppen in anerkennenswert kurzer Zeit
er=
baute Eiſſenbahnbrücke über die Weichſel zu beſichtigen.
In Lublin fuhr der Erzherzog durch die feſtlich
ge=
ſchmückten Straßen der Stadt zunächſt zum
Gouverne=
mentsgebäude, wo eine Ehrenkompagnie zum Empfange
aufgeſtellt war. Der Erzherzog nahm die Meldung der
Offitziere und Beamten des Gouvernements und
Krels=
kommandos entgegen. Auch Vertreter der Geiſtlichkeit,
der Stadtverwaltung, des Großgrundbeſitzes, des
Land=
adels und der Landgemeinden waren erſchienen. Der
Felldmarſchall wohnte einem feierlichen Hochamte in der
Domkirche und einem Tedeum in der allten, an hiſtoriſchen
Erinnerungen reichen Dominikanerürche bei. In dieſer
wurde dem Erzherzog die bekannte, ein Sſtück vom Kreuz
Chriſti enthalltende Monſtranz zum Kuſſe gereicht. In
den Straßen der Stadt hatte ſich ungeachtet der
ungün=
ſtigen Witterung eine große Volksmenge eingeſunden,
die den Erzherzog ehrerbieligſt begrüßte. Nach einem
Mahle im Bankgebäude weilte der Erzherzog längere
Zeit beim Generalgouverneur. Aus den Berichten des
Gouverneurs und ſeiner Beamten konnte der Erzherzog
mit großer Befriedigung erſehen, welch erfreuliche
Er=
gebniſſe auf allen Gebieten der Verwaltung ſchon nach
ſo kurzer Tätigkeit erreicht wurden. Dank dem
entgegen=
kommenden Verhalten aller unſerer Beamten ſcheinen die
unvermeidlichen Schwierigkeiten der erſten Zeit
größten=
teils behoben, und die begreiſliche anfängliche
Zurückhall=
tung der Bevölkerung weicht allmählich dem Vertrauen
zu unſerer Verwalltung. Am folgenden Tage wurde die
Bahnfahrt fortgeſetzt. In einem Orte des Armeebereichs
wurde der Feldmarſchall von General von
Lin=
ſſöngen mit ſeinem Generalſtabbschef erwartet. Der
Erzherzog begrüßte die Herren aufs wärmſte, ſchritt die
Front der Ehrenkompagnie ab und ließ ſie mit
Uingen=
dem Spiele im Parademarſch an ſich vorüberziehen. Auf
der Weiterfahhrt im Kraſtwagen wurde der Bau der
gro=
ßen Erſatzbrücke über den Bug bei
Slpawa=
tycze beſichtigt. Der Marſchall folgte längere Zeit
hin=
durch mit großem Intereſſe den Arbeiten und kargte dem
Bauleiter gegenüber, der Führung und Erklärung,
über=
nommen hatte, nicht mit Worten höchſten Lobes. Im
Hauptquartier des Generals v. Linſingen weilte der
Erz=
herzog einige Stunden und nahm aſs Gaſt des Stabes
an der Mittagstafel teil. Der Erzherzog nahm gern die
Gelegenheit wahr, dem Heerführer zu den tagsvorher
er=
rungenen Erfolgen bei Czartorysk herzlichſt zu
begſlück=
wünſchen. Mit den beſten Eindrücken und mit der
Ver=
ſicherung ſeiner vollſten Befriedigung verabſchiedete ſich
der Erzherzog und trat am Nachmittag die Rückſahrt zum
Standort des Armeeoberkommandos an.
Die Medizinal=Abteilung des
Kriegsminiſteriums.
Von Otto v. Gottberg.
I.
Unſere Armee erfreute ſich ſtets beſſerer Geſundheit
als ihre Schweſtern in fremden Landen. Ihr
überliefer=
tes Bemühen, im Frieden für der Mannſchaft
Wohl=
ergehen und im Kriege für ſchnelle Heilung von Wunden
zu ſorgen, geht auf die Tage des Großen Kurfürſten
zu=
rück. Der Feldſcher mit Verbandszeug und primitivem
Operationsgerät folgte dem roten Adler nach Warſchau
und Fehrbellin. Ein Doktor Eiſenbart, ſtillte er freilich
das Bluten von Wunden mit heißem Pech, mit
glühen=
dem Eiſen oder Aetzkalk, und das Inſtrument, das er am
häufigſten an den Menſchenkörper legte, war die grobe
Tiſchlerſäge. Aber der Wille, Schmerzen zu lindern und
Opfer des Kampfes zu pflegen, ließ Verwundete nicht wie
im frühen Mittelalter auf dem Schlachtfeld verkommen.
Die Entwicklung der Feuerwaffen ſchien den Feldſcher
vom Schlachtfeld zu verdrängen. Friedrich der Große zog
die Wagen mit Verbandzeug erſt nach dem Kampf heran.
Den Sanitätsdienſt, der heute den Arzt mit der Truppe
ins Feuer ſchickt, und einen erſtaunlich hohen Prozentſatz
von Verwundeten der Front zurückgibt, organiſierte
un=
ſere Heeresverwaltung auf Grund der auf allen
Kriegs=
ſchauplätzen geſammelten Erfahrungen.
Unter einem Generalſtabsarzt der Armee leitet die
Medizinalabteilung des Kriegsminiſteriums im Frieden
den Dienſt von Sanitätsoffizieren und Sanitäts=
Unter=
perſonal der Armee mit der Aufgabe, Krankheiten zu
ver=
hüten und zu heilen. Dem Abteilungschef, einem
General=
arzt, tragen acht Oberſtabs= oder Stabsärzte als
Referen=
ten vor.
Der Krieg erweiterte planmäßig die Geſtaltung und
die Aufgaben der Abteilung. Der Generalſtabsarzt der
Armee trat als Feldſanitätschef zum Großen
Hauptquar=
tier. Der Kampf an zwei Fronten heiſchte die Ernennung
auch eines Feldſanitatschefs=Oſt. Da ſeine bedeutſameren
Entſcheidungen der Zuſtimmung des Feldſanitätschefs=
Weſt bedürfen, iſt dieſer als Sachwalter der Oberſten
Heeresleitung der eigentliche Leiter des Feldſanitäts=
dienſtes. Auch regelt er die Tätigkeit der freiwilligen
Kran=
kenpflege im Etappengebiet. Die erweiterte
Medizinal=
abteilung in der Heimat übt mit 16 Referenten unter
einem Generalarzt im Sanitätsweſen etwa jene Pflichten,
die auf dem großen Gebiet der geſamten
Heeresverwal=
ung dem in Berlin wirkenden Kriegsminiſterium
zu=
fallen.
In vorbereitender Mobilmachungsarbeit verſorgte
Referat 1 — Perſonalien — die Armee mit Aerzten. Den
ſchon im Frieden geplanten Neuformationen waren
Sa=
nitätsoffiziere aus dem aktiven wie Beurlaubtenſtande,
landſturmpflichtige Mediziner oder durch Vertrag
ver=
pflichtete Zivilärzte zu überweiſen. Als der große Krieg
zur Auſſtellung weiterer Truppenteile zwang, mußte auch
das Referat mehr Zivilärzte für die Armee gewinnen.
Et=
wa die Hälfte aller Aerzte im Reich und nebenbei
Studie=
rende der Medizin ſind der Armee dienſtbar. Studenten,
die das Phyſikum beſtanden und ein kliniſches Semeſter
hinter ſich haben, ſinden als Feldunterärzte Verwendung,
die kein ſelbſtändiges Verfügen und Entſchließen heiſcht.
Im Studium weniger Vorgeſchrittene dienen wie im
Frieden ein halbes Jahr mit der Waffe und dann im
Sanitätsperſonal als Unteroffiziere. Die jungen Herren
klagen oft, weil der Krieg ihnen nicht gleich ſchnell wie den
Offiziersaſpiranten Beförderung bringt. Aber für den
künftigen Offizier iſt das Gefechtsfeld die geeignetſte
Be=
rufsſchule, während der Truppenſanitätsdienſt und die
Arbeit auf dem Verbandplatz oder in den Feld= und
Kriegslazaretten einer kliniſchen Ausbildung doch nicht
gleicht. Darum leiden die Studierenden unter dem Krieg
wie Angehörige manch anderen Berufs.
Das Friedenswirken des Referats ſchulte auch unſer
Sanitätsoffizierkorps für die Aufgaben des Krieges. Viel
von ſeiner Leiſtungsfähigkeit dankt es dem
Generalſtabs=
arzt der Armee und heutigen Chef des
Feldſanitäts=
weſens im Großen Hauptquartier. Als Leiter der
Medi=
zinal=Abteilung arbeitete er an ſtändiger Erweiterung des
Lehrplans der die Armee mit Aerzten verſorgenden
Kaiſer=Wilhelms=Akademie und ließ Sanitätsoffiziere an
wiſſenſchaftliche Inſtitute oder große Krankenhäuſer und
als Aſſiſtenten zur Charité kommandieren. Herren des
aktiven wie Beurlaubtenſtandes bis zum Dienſtgrad des
Generalarztes hörten in wiſſenſchaftlichen
Fortbildungs=
kurſen an allen Univerſitäten von den erſten Lehrern
Deutſchlands das Neueſte aus ihrem Fach. Unſere
über=
raſchenden Erfolge bei der Heilung Verwundeter und bei
Verhütung des Sichausbreitens von Seuchen ſprechen für
das Wiſſen und Konnen des Sanitätsoffizierkorps.
Referat 2 ſorgt für die Unterbringung und Pflege der
Verwundeten und Kranken in der Heimat. Bau und
Ein=
richtung der Garniſonlazarette leitete es ſchon im Frieden.
Da die etwa 250 Garniſonlazarette den Anforderungen
des Krieges nicht genügten, war das Entſtehen einer
größeren Zahl neuer Lazarette im Frieden vorbereitet.
Durch vertragliche Abmachung waren geeignete Gebäude
und Räume geſichert. Wenige Tage nach Ausbruch des
Krieges ſtand in ihnen eine beſtimmte Zahl neuer
Lager=
ſtellen zur Aufnahme von Verwundeten bereit und wurde
zu feſtgeſetzten Zeitpunkten ſtändig gemehrt. Wo geeignete
Gebäude fehlten, wurden durch Bau von Baracken
Unter=
kunftsräume geſchaffen. Ihre Einrichtung war während
des Friedens durch Vertrage mit leiſtungsfähigen
Fabri=
kanten geſichert. Allerdings konnte die Heeresverwaltung
auf manch urſprünglich geplanten Barackenbau verzichten,
weil ſie in Krankenhäuſern, Kliniken, unbezogenen
Ge=
bäuden und namentlich neuen Schulen Platz für mehr
Lagerſtätten, als zu erwarten war, fand.
Im Lauf des Krieges ſorgte ſo das Reſerat
recht=
zeitig für die nötigen Lagerſtellen, ohne über den
wirk=
lichen Bedarf hinaus neue Lazarette zu ſchaffen. Wenn
große Kämpfe die Lazarette eines Gebietes, namentlich
an den Grenzen des Reichs, gelegentlich überfüllten,
mußte ſeine leitende Hand transportierfähige Kranbe und
Verwundete in ein anderes Gebiet überführen laſſen.
Da=
mit es die Unterbringung aller Pfleglinge regeln kann,
machen zuſtändige Dienſtſtellen ihm täglich telegraphiſche
Mitteilung über die Zahl der freien Lagerſtellen im
gan=
zen Reich.
Auch die innere Ausgeſtaltung der Lazarette leitet
das Referat. Bald nach Beginn des Krieges entſtanden
beſondere Lazarette oder Lazarettabteilungen namentlich
für Tuberkuloſe, auch für Geſchlechtskranke. Wo
Fach=
ärzte zu finden waren, wurden Sonderabteillungen für
Behandlung von Augen=, Ohrenkrankheiten,
Kieferver=
letzungen, Nerven= und andere Leiden geſchaffen.
Unſere Verwundeten und Kranken ſollen von der
Front ſchnell in die der Medizinal=Abteilung
unterſtehen=
den Pflegeanſtalten der Heimat, in die Reſerve= und
Die Treue der Stadt Trieſt.
* Wien, 17. Nov. Eine Abordnung des
Handelsſtandes, der Induſtrie und der
Ree=
derei von Trioſt erſchien beim Miniſterpräſidenten
Grafen Stürgkh, um ihm eine an den Kaiſer
gerich=
tete Adreſſe zu überreichen. In Erwiderung auf eine
Anſprache des Führers der Abordnung,
Herrenhausmit=
gliedes Eſcher, welcher die unverbrüchliche Treue
der mit Oeſterreich unauflöslich verbundenen Stadt
Trieſt hervorhob und auf die Entrüſtung der
Bevölke=
rung über den Treubruch des verräteriſchen einſtigen
Bun=
desgenoſſen hinwies, ſowie an die Loyalitätsbeweiſe
die=
ſer Stadt erinnerte, welche ſei und bleiben werde die
aller=
getreueſte Stadt des Kaiſers, dankte der
Miniſterprä=
ſident für die Huldigungskundgebung der Abordnung,
deren Mitglieder Repräſentanten der wahren Geſinnung
der Stadt Trieſt und unerſchütterliche Pioniere des
öſter=
reichiſchen Staatsgedankens in Trieſt ſeien. Er erklärte,
die Regierung ſei einig mit der Abordnung in der
Ueber=
zeugung, daß das Reich und Trieſt, dieſe unſchätzbare,
un=
verlierbare Perle des Reiches, untrennbar
zuſammenge=
hören. Die Regierung teile die frohe Zuverſicht, daß durch
die beiſpielloſe Tapferkeit der öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen gegen den anſtürmenden Feind ein feſter Wall
aufgerichtet ſei, der für den heimtückiſchen Feind
unüber=
ſteigbar ſein werde. Die Ereigniſſe dieſes Jahres bewieſen,
daß die vieljährige Wühlarbeit die ſtaatstreue Geſinnung
der Bevölkerung nicht ins Wanken zu bringen vermochte
und hätte noch irgendein Zweifel aufkommen können über
die Ziele und Abſichten der ungebetenen Erlöſer, ſo hätte
die Tatſache, daß die größtenteils italieniſche, blühende
Landeshauptſtadt, deren ſich der Feind, ungeachtet des
hef=
tigſten, immer von neuem wiederholten Anſturmes bisher
nicht bemächtigen konnte, mutwillig und zwecklos der
Zer=
ſtörung anheimfallen ſoll, auch den letzten Zweifel über die
Abſichten des Gegners verſcheucht. Der Miniſterpräſident
verſprach ſchließlich weitere eifrigſte Förderung Trieſts,
da=
mitz es jenen Aufſchwung erfahre, den es unter dem
Wal=
ten einer von gewiſſen Rückſichten ungehemmten, auf rein
öſterreichiſchen Grundlagen aufgebauten Staats= und
Wirtſchaftspolitik unfehlbar zu nehmen beſtimmt ſei.
Nationalſtätenprinzip.
A Der engliſche Kolonialminiſter Bonar Law
hat in der jüngſten Sitzung des Unterhauſes ein ſehr
großes (Wort gelaſſen ausgeſprochen. Er ſagte: „Der
Vorredner (Trevelyan) hat verlangt, daß Deutſchland
Belgien räumt, Elſaß=Lothringen abtritt und zuſtimmt,
daß die Welt nach dem
Nationalitätenprin=
zip regiert werde. Glaubt jemand, daß
Deutſch=
land Ellſſaß=Lothringen herausgeben und Polen ſeine
Natiomalität wiedergeben wird, ohne beſiegt zu ſein?”
Es iſt ſehr zu verwundern, daß gerade ein engliſcher
Ko=
lonialminiſter den Gedanken dieſes
Nationallilätenprin=
zips überhaupt aufkommen läßt. Denn ſiollte jemals
eine Abrechnung auf dieſer Grundlage gemacht werden,
ſo braucht ſich Deutſchland nicht zu fürchten. Das
Schick=
ſal Belgiens und Polens iſt noch nicht entſchieden und
niemand weiß, wie es ausfallen wird. Aber was Elſaß=
Lothringen anbetrifft, ſo kann kein Zweifel exiſtieren, diaß
nach dem Nationalitätenprinzip dieſe Länder dem
deut=
ſchen Reiche gehören. Die Elſäſſer haben ja, trotzdem ſie
viele Jahre Frankreich einverleibt waren, nicht nur die
deutſche Sprache, ſondern auch ihren deutſchen Charakter
beſbehalten. Wie ſteht es jedoch mit England? Was
würde aus Gibraltar, Malta, Aegypten und Indien
werden? Bonar Law hat wohl kaum überlegt, was er da
aus.geſprochen. Denn ſollte der Frieden auf dieſer Baſſis
geſchloſſen werden, ſo würde das engliſche Rieſenreich
wie ein Kartenhaus zuſammenfallen. Auch Irland würde
ſich melden und wenn der Kolonialminiſter erfährt, daß
Deutſchland mitten im Krieg den Pollen eine polniſſche
Univerſität gegeben hat, ſo ſollte er ſich doch eigentlich
fragen, warum man Irland eine irländiſche Univerſität
verweigert, trotzdem dieſes Land ſeit vielen Jahren danach
verlangt und warum der Vizekönig in einem
ausge=
ſprochen katholiſchen Land, wie Irland, heute noch
Eng=
länder und Proteſtant ſein muß. England ſollte ſich ſehr
hüten, Prinzipien aufzuſtellen, gegen welche es, mehr
wiie irgend eine Nation, ſtets geſündigt hat, und deſſen
Macht nur durch die Verletzung dieſes Prinzips
auf=
gebaut iſt.
Ruſſiſches.
Die neue Anleihe.
* Kopenhagen, 18. Nov. Berlingske Tidende
meldet aus Petersburg: Das Finanzminiſterium hat
nunmehr die neue Anleihe im Betrage von einer
Milliarde zu 5½ Prozent ausgegeben. Sie iſt in 10
Jahren amortiſierbar. Zugleich hat der Finanzminiſter
angeordnet, daß die ſtaatlichen Sparkaſſen ſich an der
Unterbringung der Obligationen beteilligen und das
Pu=
blikum für die neue Kreditoperation intereſſieren ſollen.
Franzöſiſche Anleihe.
* Paris, 17. Nov. Das Amtsblatt veröffentlicht
das Geſetz über die Begebung einer 5
prozen=
tigen Rente ſowie die Erläſſe und Verordnungen,
die die Bedingungen der Begebung feſtſetzen. Der
Aus=
gabekurs iſt auf 88 Francs feſtgeſetzt. Die öffentliche
Zeichnung wird am 25. November beginnen. Der
Zeichnungsſchluß wird ſpäter bekannt gegeben, wird
je=
doch nicht nach dem 15. Dezember ſein. Die Zeichnungen
können durch Landesverteidigungs=Staatsſchatzſcheine,
Obligationen und 3½prozentige Rententitel, ſſowie unter
gewiſſen Bedingungen durch 3prozentige Rententitel und
Sparkaſſendepots gedeckt werden. Die neuen
Anleihe=
titel tragen vom 16. November an Zinſen.
Engliſches Unterhaus.
* London, 17. Nov. Im Unterhauſe hat am
glei=
chen Tage, an dem Churchill ſeine große Rede hielt, Sir
Edward Carſon, der ſich immer mehr zum Führer der
Oppoſition heranbildet, eine ſcharfe Rede gegen Grey
wegen der ſerbiſchen Angelegenheit gehalten.
In der letzten Verſammlung des Kriegsausſchuſſes ſei
nach ſeiner Auffaſſung tatſächlich ein Beſchluß gefaßt
wor=
den, der auf den Rat der militäriſchen Sachverſtändigen
der Regierung baſiert habe, nämlich daß es zu ſpät ſei,
Serbien zu helfen. „Ich habe,” ſo fuhr Carſon fort,
„damals mit aller Kraft proteſtiert und geſagt, daß, wenn
man Serbien nicht helfe, man dies dem ſerbiſchen
Ge=
ſandten mitteilen müſſe, damit Serbien in den Stand
ge=
ſetzt werde, die nötigen Schritte zu tun, um ſich ſelbſt vor
der vollkommenen Vernichtung zu ſchützen. Mit dem
Kolonialminiſter und dem Munitionsminiſter habe ich
über den Beſchluß, daß es zu ſpät ſei Serbien
zu helfen, geſprochen, und ſie waren mit mir einer
Meinung. Sie beide haben dem Kabinett ein
Memoran=
dum überreicht und wenn man nun ſagt, daß ein derartiger
Beſchluß nicht gefaßt worden ſei, dann berufe ich mich auf
die Regierung und bitte ſie, das Memorandum vorzulegen.
Wegen dieſes Beſchluſſes bin ich aus dem Kabinett
aus=
getreten. Später ſind General Joffre und Millerand
hier geweſen, um die Regierung zu bewegen, ihre Politik
zu ändern, und erſt nach dem Beſuch Joffres, drei Wochen
ſpäter, wurde beſchloſſen, zu der Politik überzugehen, die
der Miniſterpräſident im Unterhauſe auseinandergeſetzt
hat. Was 3 Wochen vorher zu ſpät war, war 3 Wochen
ſpäter noch früh genug.” Mehr wollte Carſon über die
Angelegenheit nicht ſagen, da er es für nötig hielt, ſich
ſoviel wie möglich der Darlegung von Dingen zu
enthal=
ten, von denen er als Mitglied der Regierung Kenntnis
gehabt habe.
Asquith bedauerte in ſeiner Antwort, daß der
Kon=
flikt zwiſchen Grey und Carſon zur Sprache gebracht
wor=
den ſei, zumal jetzt, wo die Lage Englands ſo
delikat wie nur irgend möglich ſei. Wie
bereits berichtet, hielt Asquith aufrecht, daß keinerlei
Ver=
ſpätung in der Entſendung der Truppen eingetreten ſei
und daß niemals beſchloſſen worden ſei, keinerlei Trup=
pen nach Serbien, zu Hilfe zu ſenden, Es ſeien auch
Trup=
pen, nämlich eine Diviſion, die von einem anderen
Kampf=
platze im Oſten gekommen ſei, geſchickt worden. Andere
Truppen ſeien — es ſei wahr — nicht nach Saloniki oder
nach den Dardanellen geſchickt worden, ſondern nach
Alexandrien um für jeden Kriegsſchauplatz, wo ſie
nötig wären, bereit gehalten zu werden. Die Truppen
für Serbien ſeien aber ſo raſch wie möglich abgeſchickt
worden.
Bei der Erörterung der armeniſchen
Maſſa=
kres ſagte Lord Robert Cecil, es gebe in der
Welt=
geſchichte kein ſchrecklicheres Verbrechen. (Doch! Z. B. die
von den Engländern in Indien verübten Scheußlichkeiten
und die Hinmordung der armen Buren=Frauen und=
Kin=
der durch die Engländer.) Die Maſſakres ſeien ganz ohne
Grund erfolgt. Die Behauptung, daß britiſche Agenten
die Armenier zur Empörung aufſtachelten, ſei völlig
falſch. Der größte Nutzen der Armenier würde ein
briti=
ſcher Sieg ſein. In dieſem Kriege müſſen alle
Hilfs=
quellen benutzt und die Feinde gezwungen werden,
un=
ſere Friedensbedingungen anzunehmen. Deutſchland
allein ſei imſtande, den Maſſakres Einhalt zu tun. Seine
mittelbare Schuld ſei jedoch zweifellos feſtgeſtellt. Das
Glaubensbekenntnis des deutſchen Militarismus führe
logiſcherweiſe zu ſolchen Verbrechen, weil es den Staat
an die Stelle ſetze, die in anderen Völkern von der
Reli=
gion und der Moral eingenommen werden. Lord Cecil
ſchloß: (Wir ſtimren mit Edith Cavells letzten Worten
überein: „Patriotismus allein genügt nicht.‟ Das iſt die
tiefe Wahrheit, die von einer Patriotin ausgeſprochen
wurde. Wenn die Deutſchen die Vergötterung des
Staa=
tes nicht aufgeben, werden ſie ſogar noch tiefer ſinken
als jetzt.
Der tief geſunkene Lord Robert Cecil ſoll vor
eini=
ger Zeit die Aeußerung getan haben: Wenn mein
ver=
ſtorbener Vater noch lebte, ſo wäre dieſer Krieg nicht
ausgebrochen. Das möchten wir auch glauben. Wenn
die Leitung der engliſchen auswärtigen Politik in den
Händen eines Staatsmannes von der Bedeutung und
der Energie Lord Salisburys geruht hätte, ſo wäre
zweifellos die ruſſiſche Regierung an der frivolen
Ent=
feſſelung des Weltkrieges verhindert worden. Gellng
das aber nicht, ſo hätte Lord Salisbury wenigſtens
Eng=
land die furchtbaren Wunden erſpart, die ihm der
gegen=
wärtige Krieg geſchlagen hat. Was würde der
ſtreit=
bare Führer der Konſervativen wohl ſagen, wenn er
die leichtfertige und heuchleriſche Anklage gegen die
Deutſchen hören könnte, mit denen ſein Sohn dem
Unter=
hauſe aufgewartet hat?
Auf eine Anzahl von Fragen, die wegen der
Wehr=
pflicht geſtellt wurden, antwortete Asquith ſchließlich,
der Dienſtzwang werde nur mit Zuſtimmung des
Parla=
ments eingeführt werden. Das Haus trat ſodann in die
Verhandlungen über die Wehrpflichtfrage ein.
WWhitehouſe (Liberal) wies auf den Widerſpruch zwiſchen
den Erklärungen Asquiths und dem Communigué von
Lord Derby hin, nach welchem die Unverheirateten
zwangsweiſe ausgehoben würden. Das ſei eine
Beleidi=
gung des Parlaments und ein Bruch ſeiner Privilegien.
Die jetzigen Arten der Anwerbung ſeien praktiſch bereits
ein ungeſetzlicher Dienſtzwang. — Alfred Mond ſprach für
die Wehrpflicht. — Outhwaite erklärte in einem
Zwiſchen=
rufe: Die Leute wollen nicht in die Armee eintreten und
wollen keinen Krieg! — Sherwell (Liberal) ſagte,
As=
quith habe erklärt, daß die Wehrpflicht nur mit
allgemeiner Zuſtimmung der Nation
einge=
führt werden ſolle. Gegenwärtig beſtehe nicht die
ent=
fernteſte Möglichkeit einer nationalen Einſtimmigkeit
über den Dienſtzwang in irgendwelcher Form. Die
Re=
gierung müſſe mit einer großen Oppoſition
der Arbeiterſchaft in vielen Landesteilen rechnen. Die
Oppoſition würde noch durch viele nicht dem
Arbeiter=
ſtande Angehörige verſtärkt werden. Auch viele
Parla=
mentsmitglieder hielten an ihrer alten Ueherzeugung feſt.
Die Regierung könnte in die Lage kommen, die
Reichs=
verteidigungsakte gegen Abgeordnete anzuwenden.
Thomas (Arbeiterpartei) kritiſierte die Erklärung Lord
Derbys und ferner die Rede Churchills die
not=
wendig andere Erklärungen herausfordere. Die Arbeiter
ſeien des elenden Streites zwiſchen den Männern,
die die Kriegführung leiten, überdrüſſig. Der
Red=
ner ſchloß: Ich glaube nicht, daß irgendeine Regierung
die Wehrpflicht im Unterhauſe durchbringen kann. (
Bei=
fall bei den Radikalen.) Es würden Neuwahlen
not=
wendig ſein, aber ſelbſt dann würde die Oppoſition
jeden Abſatz und jede Zeile des Wehrpflichtgeſetzes be=
Feſtungslazarette oder die Vereinslazarette der
frei=
willigen Krankenpflege gelangen, damit die dem Chef des
Feldſanitätsweſens unterſtehenden Anſtalten im
Opera=
tions= und Etappengebiet, nämlich Feld=, Kriegs= und
Etappenlazarette neue Pfleglinge aufnehmen können.
Die 250000 franzöſiſchen Verwundeten der Marneſchlacht
irrten auf überfüllten Bahnzügen während einer Woche
zwiſchen der ſpaniſchen Grenze und der Front ohne Pflege
herum. Die Organiſation unſeres Sanitätsdienſtes hält
das Abſtrömen der Verwundeten in Fluß und findet
jedem Kranken ein Lager.
Den Musketier Fritz Müller, dem in Flandern ein
engliſches Geſchoß einen Knochenbruch im linken
Ober=
ſchenkel ſchlug, tragen zwei der vier Krankenträger ſeiner
Kompagnie auf den Truppenverbandplatz des Bataillons
oder Regiments. Ein Sanitätsoffizier legt ihm einen
Ver=
band an und befeſtigt am zweiten Knopf ſeines
Waffen=
rocks das weiße Wundtäfelchen mit rotem Streifen an
einer Längsſeite, weil der Musketier ein „
transportfähi=
ger Verwundeter” iſt. Der „marſchfähige” Gefreite mit
Fleiſchwunde im Oberarm trägt ein weißes
Wundtäfel=
chen und der bedauernswerte Unteroſſizier mit
Bauch=
ſchuß als „nichttransportfähiger Verwundeter” eins mit
zwei roten Streifen. Die bald den Verbandsplatz
be=
tretende Sanitätskompagnie der Diviſion fährt Müller
und den Unteroffizier zum Feldlazarett der Diviſion in
ein Dorf hinter der Front. Der Gefreite marſchiert zur
Sammelſtelle für Leichtverwundete. Im Feldlazarett
prüfen Sanitätsoffiziere die Verbände und ſchicken den
vorläufig ſieberfreien Müller ins Kriegslazarett nach
Gent. Auch der Gefreite trifft dort ein und wird am Ort
geheilt, weil er bald wieder dienſtfähig und in der Front
ſein wird. Der Unteroſſizier bleibt als nicht
transport=
fähig gleichfalls im Kriegslazarett. Den Müller aber
trägt ein Lazarettzug nach Wiesbaden. Seinen
Abtrans=
port mit Leidensgefährten verfügt und leitet die der
Etappe Gent beigegebene Krankentransportabteilung.
Durch die Linienkommandanturen von der Belegung der
ihr zugewieſenen Lazarette in der Heimat unterrichtet,
weiß ſie, daß Müller in Wiesbaden Platz und Bett im
Reſervelazarett 1 finden wird. Iſt das heimiſche
Lazarett=
gebiet der Etappe belegt, dann weiſt ihr Referat 2 der Me=
dizinal=Abteilung im Einvernehmen mit dem
Feldſani=
tätschef weitere Lazarette zu.
Im Reſervelazarett Wiesbaden nimmt. ſich die
Medi=
zinal=Abteilung des Müller als ſorgende Mutter nicht nur
an, um ſeine Wunde zu heilen. Unſerer
Heeresverwal=
tung gilt es vielmehr Pflicht, die Opfer des Krieges dem
Erwerbsleben zurückzugeben. Müllers zerſchoſſenes Bein
ſoll ihn wieder zu den Freuden wie Laſten des Lebens
tragen. Darum verſorgt Referat 2 die Lazarette mit
medicomechaniſchen und orthopädiſchen Einrichtungen zur
Nachbehandlung von Gelenkverſteifungen. Müllers
Be=
handlung wird im Laufe der Wochen zur Arbeitstherapie.
Mit ihm lernen andere Geneſende ſteife Glieder bei
zu=
nächſt leichter und dann ſchwererer Arbeit — möglichſt in
ihrem Beruf — zu gebrauchen. In eigens geſchaffenen
Werkſtätten überzeugen ſie ſich, daß ſie der Arbeit ihrer
Friedensjahre auch als Invaliden nachgehen können.
An=
derenfalls beginnt ſchon das Lazarett ſie einen neuen
Be=
ruf zu lehren. Auch Induſtrielle und Handwerker bieten
in ihren Werken Invaliden Gelegenheit, ſich bei zunächſt
leichter Arbeit wieder an ſchwerere zu gewöhnen.
Während Müller wieder gehen lernt, nimmt er Bäder
in der Wilhelms=Heilanſtalt. Unter Kameraden und.
Schickſalsgefährten in einem Hotel einquartiert, humpelt
er am Stock zum Konzert im Kurgarten und führt das
Leben eines Badegaſtes. Um unſere Bäder und
Kur=
mittel zur Heilung der Verwundeten auszunützen, ſicherte
ſich das Referat etwa 70000 Betten in den Kurorten
Deutſchlands.
Um ihren Pfleglingen auch das Beſte an ärztlichem
Wiſſen zu geben, verpflichtete die Medizinalabteilung ſich
durch Verträge die namhafteſten Spezialärzte als
fachärzt=
liche Beiräte. Die an der Front im Dienſte des Heeres
tätigen unterſtützen die behandelnden Aerzte in den
Laza=
retten als Beiräte für Chirurgie, innere Medizin,
Ner=
ven= und Geiſteskrankheiten, Augen= Ohren=,
Kehlkopf=
leiden, für Orthopädie und Mechanotherapie. Beiräte für
Hygiene wirken mit den militärärztlichen Behörden bei
der Ueberwachung der Truppen= und Lazaretthygiene.
Schöne Erfolge zeitigte namentlich die
Sonder=
behandlung der vielen, für den Leidenden überaus
unbe=
quemen Kieferverletzungen. Mit dem Spezialiſten für
Chirurgie hilft der Zahnarzt den Verwundeten in den
Kieferſtationen, damit ſie bald wieder kauen können.
Sonderlazarette ſchuf das Referat ferner den
Blin=
den, deren Zahl gottlob gemeinhin überſchätzt wird.
Schon während der Behandlung lehrt das Lazarett ihnen
die Blindenſchrift und verſucht ſie in einem Blindenberuf
zu unterrichten. Wer die Sprache verlor, wird an
artiku=
liertes Reden gewöhnt. Kurſe für Ableſeunterricht helfen
Leuten, die durch Verwundung oder Beſchädigung um ihr
Gehör kamen oder ſchwerhörig wurden.
Für nutzbringende Tätigkeit der Lazarettinſaſſen
ſorgt vielfach Unterricht in verſchiedenen Wiſſenszweigen,
in Deutſch und fremden Sprachen, Buchführung,
Maſchi=
nenſchreiben, Baukunde. Alſo werden viele Kranke mit
vermehrter Ausſicht auf Erfolg ins Erwerbsleben gehen.
Bei dieſer Sorge um die Zukunft der Pfleglinge
reichen die Lazarette den Ausſchüſſen für
Kriegsinvaliden=
fürſorge in den einzelnen Bundesſtaaten und Provinzen
die Hand. Auch mit den an der Fürſorge mitwirkenden
Miniſterien ſteht das Referat in dauernd reger
Ver=
bindung.
Eine bedeutſame Aufgabe fällt ihm bei Beſchaffung
leiſtungsfähiger künſtlicher Glieder für Verſtümmelte zu.
Es gab Anweiſungen und Anregungen zur Einrichtung
von eigenen Werkſtätten in Orten, an denen tüchtige
Ban=
dagiſten fehlten. Es zog ſolche heran und ſtellte Regeln
über Art und Beſchaffenheit der Protheſen auf. Dieſe
Tätigkeit iſt nicht nur für den Augenblick von Bedeutung,
da der Staat das dem Invaliden gegebene erſte künſtliche
Glied für Lebenszeit unterhalten oder erſetzen muß.
Statiſtiſche Tätigkeit übt das Referat durch Sammeln
und Bearbeiten der Berichte über den Zu= und Abgang
ſon Kranken und Verwundeten bei den Truppen des
Feld= und des Beſatzungsheeres in der Heimat.
Sonder=
erhebungen macht es über Blinde wie Verſtümmelte, über
die Ziffer von wieder dienſtfähigen Verwundeten und von
Erkrankungsfällen in den Gefangenenlagern. Rein
mechaniſche Arbeiten tut auch die ſtatiſtiſche Abteilung der
Kaiſer=Wilhelms=Akademie, aber die Leitung und
Zuſam=
menſtellung der Schlußergebniſſe liegt in den Händen des
Referats das ſchließlich noch beim Austauſch verwundeter
Kriegsgefangener mitwirkt.
kämpfen. Gewiſſe Mitglieder des Hauſes und Kabinetts
würden ſich über die Stärke der im Lande gegen die
Wehrpflicht herrſchenden Strömung irren. — Bonar Law
beſtritt, daß ein Widerſpruch zwiſchen den Erklärungen
Asquiths und Lord Derbys beſtände. Er legte die
be=
kannten Schwierigkeiten der Regierung dar und ſagte:
Asquith haßt den Gedanken eines Syſtemwechſels in der
Rekrutierung, wird aber vielleicht zu dem Entſchluß
kommen, daß eine Aenderung notwendig iſt. Es, iſt
ein großer Irrtum, zu glauben daß wir
unſſere Finanzen ſo einrichten können, daß
wir den Krieg unbegrenzt fortſetzen. Der
einzige Weg iſt, die finanziellen Hilfsmittel in die
Wag=
ſchale zu werfen, um eine ſchnelle Entſcheidung zu
erzie=
len. Es verhält ſich ebenſo wie mit den großen Armeen
des Kontinents. Frankreich weiß genau, daß die Armee
ſich nicht für eine beträchtliche Zahl der Jahre auf ihrem
jetzigen Stande erhalten kann. Es hofft aber, ihren
Stand ſolange zu erhalten, bis der Feind geſchlagen iſt.
Ebenſo iſt es mit den Finanzen. Wir können nicht ewig
aushalten, müſſen jedoch länger aushalten als der Feind.
Die beſte Finanzpolitik iſt, eine möglichſt große Armee
aufzubringen, um den Krieg möglichſt ſchnell zu
been=
digen. Je eher der Krieg zu Ende iſt, deſto beſſer iſt es
für die Finanzen und für alles Uebrige.
* VVon der holländiſchen Grenze, 17. Nov.
Der Erſte Seelord der Admiralität, Lord Fifher,
er=
klärte, wie Reuter meldet, aus Anlaß gewiſſer
Bemer=
kungen, die Churchill in ſeiner Unterhausrede über
die Verantwortung wegen des Flottenvorgehens an den
Dardanellen machte: „Ich habe meinem Vaſterland 61
Jahre gedient und überlaſſe die Beurteilung meiner
Laufbahn meinen Landsleuten. Ich werde abwarten,
ich halte es nicht für angebracht, eine perſönliche
Erklä=
rung abzugeben, während mein Vaterland in einen
gro=
ßen Krieg verwickelt iſt.”
Kritik im engliſchen Oberhauſe.
* London, 18. Nov. In der geſtrigen Sitzung des
Oberhauſes erklärte Lord St. Davids, in den
Be=
richten der Preſſe ſeien viele Klagen über das
Ver=
halten des Generalſtabs während der letzten
Kämpfe in Frankreich enthalten Der Generalſtab ſei
über=
mäßig groß und die Offiziere erhielten Kommandoſtellen
aufgrund ihrer Familienbeßiehungen. Die Arbeit des
Generalſtabs ſei ſchlecht, weshalb mehrfach Siege
ausge=
blieben ſeien. Der britiſche Generalſtab ſei fünf= oder
ſechsmal ſo groß, wie der franzöſiſche. Viele Offiziere
wurden angeblich gegen den Willen des Feldmarſchalls
French in den Generalſtab berufen. Das Hauptquartier
erhielt Damenbeſuch. Ein Ziviliſt, der in Geſchäften in
das Hauptquartier kam, traf vor 10½ Uhr vormittags
niemand im Bureau an, da die Offiziere bis ſpät in die
Nacht hinein Bridge geſpielt hätten. Als einen Fall grober
Nachläſſigkeit führte der Redner an, daß die britiſche
Armee erſt im letzten Juni die zweite Verteidigungslinie
anlegte, die ſich dreihundert bis vierhundert Yards von
der deutſchen Front entfernt befand. Am 25. September
durchbrachen engliſche Truppen drei deutſche
Verteidigungs=
linien, was zu einem großen Siege geführt haben würde
wenn der Generalſtab beſſer gearbeitet hätte. Aber es ſeien
keine Verſtärkungen zur Stelle geweſen, ſodaß der Angrif
nicht fortgeſetzt werden konnte. Derartiges ſei nicht
ein=
mal, ſondern wiederholt vorgekommen. Haldane
be=
dauert den Angriff ſeines Vorredners, der eine Art Kritik
übe, wie ſie in jedem Krieg vorkäme. England habe ſich
in=
betreff des Generalſtabes in einem großen Nachteile
gegen=
über Deutſchland befunden, aber jetzt beſitze es einen
Gene=
ralſtab erſten Ranges und es ſei ungerecht, die Fehler, die
gemacht wurden, weil eine genügende Anzahl vollkommen
ausgebildeter Generalſtäbler fehlte, zu verallgemeinern.
Mit Bezug auf die Offenſive am 25. September erklärte
Haldane, Reſerpen ſeien vorhanden und bereit geweſen, in
den Kampf einzugreifen. Daß dies nicht erfolgt ſei, ſei
eine Sache, die nur dieſe Diviſionen ſelbſt betreffe.
Je=
denfalls ſei eine Nachläſſigkeit Marſchall Frenchs nicht
ſchuld daran geweſen. Lord Sydenham ſagte, die
Zenſur habe die Veröffentlichung der Nachrichten erlaubt,
daß im September bei Loos ein großer Sieg beinahe
er=
rungen worden wäre. Dann müſſen Gründe beſtehen,
weshalb er nicht gewonnen wurde. Die Tapferkeit der
Truppen war ſicher nicht der Grund. Es hieß, daß zwei
Diviſionen, die bisher nicht im Feuer geweſen waren,
hungrig und müde nach einem langen Marſche in die
Schlacht geführt wurden, was augenſcheinlich ein Fehler
des Generalſtabes war. Das Vorgehen bei Loos ähnelt
dem Vorgehen bei Neuve=Chapelle und an der Suvla=Bai
wo ebenfalls aus gewiſſen Gründen kein Sieg errungen
wurde. Lord Creve erklärte, daß ſich die maßgebenden
Stellen mit der Unterſuchung über die Angriffe bei Loos
beſchäftigten.
Kitcheners Reiſe.
* Berlin, 18. Nov. Die angebliche Entſendung
Kitcheners nach Indien wird in einem Telegramm
an die Deutſche Tageszeitung aus dem Haag als völlig
ausgeſchloſſen bezeichnet. Kitchener übernehme die
Ver=
teidigung Aegyptens.
* Berlin 18. Nov. Nach Londoner Nachrichten
des Berl. Tagebl. wird ſich Kitchener, der ſich gegenwär=
tig auf Lemnos im Hauptquartier der Orientarmeen
aufhält, noch im Laufe der Woche zu einer kurzen
Inſpek=
tionsreiſe nach den Dardanellen begeben. Ueber
Kitche=
ners ſpätere Pläne ſei noch nichts Sicheres
bekannt.
Die Behandlung der Iren.
* Berlin, 18. Nov. Der Biſchof von Limmerick
veröffentlicht laut Voſſ. Ztg. einen Brief, demzufolge die
Behandlung der armen iriſſchen Auswanderer in
Liver=
pool geeignet ſei, jedem Iren vor Scham das Blut in die
Wangen zu treiben. Was haben wir England getan,
um von den brutallen Engländern ſo behandelt zu
wer=
den? Dieſe armen iriſchen Bauern wiſſen nichts von
Koſſowo und brennen nicht darauf, für Serbien zu
ſter=
ben. Sie würden viel lieber ihre Kartoffeln in
Conne=
mara graben. Soll die Wehrpflicht kommen, ſo ſei es
die Wehrpflicht für alle, Aber es gibt wohl keine größere
Ungerechtigkeit, als engliſche Drückeberger zu Millionen
frei herumlaufen zu laſſen und den kleinen Reſt der
üri=
ſchen Raſſe in den Krieg zu zwängen, den ſie nicht
ver=
ſteht und für den ſie nur ein ſehr fragwürdiges Intereſſe
hat.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. November.
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog hat verliehen: das Ritterkreuz 2. Klaſſe des
Ver=
dienſtordens Philipps des Großmütigen dem Leutnant
a. D. Petri. Das Ehrenzeichen für Mitglieder
Frei=
williger Feuerwehren wurde verliehen durch Entſchließung
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs an Heinrich
Chriſt, Peter Kern VII., Andreas Nepputh, Heinr.
Sattig, ſämtlich zu Dieburg.
C Kriegsauszeichnung. Weinhändler und derzeitiger
Oberſchützenmeiſter der Priv. Schützengeſellſchaft hier Gg.
Schmitt, der zurzeit als Hauptmann und
Kompagnie=
führer im Weſten ſteht, erhielt das Eiſerne Kreuz
zwei=
ter Klaſſe.
n. Geſchworenenliſte. In der geſtrigen öffentlichen
Sitzung des Landgerichts wurden für die am Montag, dem
6. Dezember, vormittags 9½ Uhr, unter dem Vorſitz des
Landgerichtsrates Dr. Lehr beginnende Tagung des
Schwurgerichts der Provinz Starkenburg die nachfolgenden
Geſchworenen ausgeloſt: Geſchäftsinhaber Johann
Martin Winkel in Offenbach, Weinhändler Georg Schmidt
VII. in Rüſſelsheim, Portefeuiller Albert Friedrich Bühler
in Offenbach, Bäckermeiſter Richard Burger in Reinheim,
Kaufmann Mayer Bendheim in Bensheim, Rechner
Franz Lerch I. in Lorſch, Kaufmann Albert Kunold in
Bensheim, Sägemüller Wilhelm Lang VI. in Stockheim
b. Erbach, Landwirt Johannes Kraus VI. in Groß=
Rohr=
heim, Eiſenhändler Jakob Schmidt III. in Arheilgen,
Werkmeiſter Johann Peter Spielmann in Groß=
Stein=
heim, Bürgermeiſter Georg Weber in Bonsweiher, Bäcker.
meiſter Friedrich Freund in Neu=Iſenburg, Bäckermeiſter
Karl Batzlen in Guſtavsurg, Rentner Guſtav Philipp
Müller in Bensheim, Holzhändler Philipp Avemary in
Mörfelden, Landwirt Nikolaus Winter III. in Klein=
Stein=
heim, Geſchäftsteilhaber Heinrich Condé in Offenbach,
Fabrikant Friedrich Schmidt, jun., in Darmſtadt,
Bis=
marckſtr., Fabrikant Robert Murjan in Ober=Ramſtadt,
Kaufmann Auguſt Vietor in Darmſtadt, Fabrikant Dr.
Ludwig Link in Auerbach, Beigeordneter Chriſtian Herpel
II. in Bickenbach, Landwirt Adam Ziegler VI. in
Lam=
pertheim, Landwirt Adam Walter in Kreidach i. O.,
Georg Friedrich Franz Lutz in Lengfeld, Rentner Ernſt
Krug in Stockſtadt a. Rh., Maurermeiſter Wilhelm
Aſt=
heimer II. in Biſchofsheim, Privatmann Ludwig Wilhelm
Aßmuth in Darmſtadt, Philipp Auguſt Berk in Offenbach.
Vom Großh. Hoftheater wird uns geſchrieben:
Samstag, den 20., wird Schönherrs „Weibsteufel”
mit Herta Alſen, Hans Baumeiſter und Kurt Weſtermann
wiederholt. C 13. Für Sonntag, den 21., iſt Wagners
„Walküre” zum erſten Male in dieſer Spielzeit
ange=
ſetzt. Als Siegmund gaſtiert Richard Schubert vom
Hoftheater in Wiesbaden. Ueber die Leiſtung des
Künſt=
lers, der dieſe Partie vor kurzem auch in Karlsruhe als
Gaſt ſang, ſchreibt die Badiſche Preſſe: Den Siegmund
ſang Herr Schubert vom Hoftheater in Wiesbaden, und
zwar mit großem Erfolg. Der Ton ſpricht ungemein leicht
und ſicher an. Der beſeelte warme Vortrag und die
be=
lebte Darſtellung ergeben eine Geſamtqualität, die nicht
alltäglich iſt.” Montag, den 22., dirigiert
Generalmuſik=
direktor von Weingartner das dritte
Hofmuſikkon=
zert. Dienstag, den 23., wird der Schiller=Zyklus mit
„Don Carlos” fortgeſetzt. — Feſtvorſtellung zur Feier
des Geburtstags Seiner Königlichen Hoheit des
Groß=
herzogs. Am Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs findet im Hoftheater am 25. November die
Uraufführung von Mozarts „Gärtnerin aus Liebe‟
in der Bearbeitung von Oskar Bie ſtatt. Beſonderes
Intereſſe wird dieſem Abend durch das einmalige
Gaſt=
ſpiel der Kammerſängerin Frau Hermine Boſetti
ver=
liehen. Die Künſtlerin, die bekanntlich zu den beſten und
berühmteſten Mozart=Sängerinnen gehört, ſingt an
die=
ſem Abend die Violante.
K. Meyerbeers Afrikanerin in Darmſtadt vor fünfzig
Jahren. Am 19. November 1865 hielt Meyerbeers
Afri=
kanerin auf unſerer Hofbühne ihren Einzug. Nach
Ber=
lin war die Darmſtädter Hofbühne die erſte in
Deutſch=
land, an der die Afrikanerin erſchien. Am Königl.
Opern=
haus in Berlin hatte das Werk nur einen Tag früher (18.
November) mit Theodor Wachtel (Vasco de Gama), Betz
(Nelusco) und Pauline Lucca (Selica) die
Erſtauffüh=
rung erlebt. Auch unſere Bühne hatte für die
genann=
ten Partien glänzende Vertreter. Nachbaur ſang den
„Vasco de Gama” Becker den „Nelusco” und Auguſte
Stöger die „Selica”. Mit jeder Vorſtellung ſtieg der
Jubel im Publikum, das mit den Trägern der
Haupt=
partien auch die Ausſtattungsmeiſter Karl Brandt und
Auguſt Schwedler immer wieder von neuem ſtürmiſch
her=
vorrief. Und mit Recht. Ein großartiges Schauſtück
ge=
währte im 3. Akt das ſcheiternde Schiff in der Einrichtung
des Maſchiniſten Brandt, der, wie Ernſt Pasqué ſagte,
hierin ſeine Kollegen von der Pariſer Großen Oper weit
überflügelte. Ebenſo bot der von Schwedler meiſterhaft
gemalte Manzanillo=Baum im letzten Akt einen
wunder=
baren Anblick. Der Großherzog ließ jedem bei der Oper
beſchäftigten Mitglied ein Schreiben mit ſeiner
Anerken=
nung für die fleißige Darſtellung zugehen.
Die Afrikanerin erwies ſich denn auch als wahrer
Ogſſenmagnet. Nicht weniger als zwanzigmal wurde ſie
im Laufe der Spielzeit 1865/66 wiederholt. 15
Auffüh=
rungen darunter fanden bei aufgehobenem Abonnement
ſtatt, und obwohl die Preiſe erhöht waren, zeigte ſich das
Haus faſt jedesmal ausverkauft. Die zehnte Aufführung
am zweiten Weihnachtsfeiertag, in der an Stelle der
er=
krankten Sängerin Stöger unſere unvergeſſene Altiſtin
Frau Jaide die Selica ſang und nach Hoffmanns
Tage=
buch „ſehr reüſſirte”, brachte über 2000 Gulden ein. Es
war die höchſte Einnahme, die bis dahin im Hoftheater
erzielt wurde.
Bis zum Theaterbrand (1871) hatte die Afrikanerin
43 Aufführungen in Darmſtadt erlebt und ſich im
Spiel=
plan einen feſten Platz geſichert. Doch die
Brandkata=
ſtrophe bereitete der „Afrikanerin” ein vorzeitiges Ende.
In den eng begrenzten Verhältniſſen des Interimstheaters
war an eine Wiederaufnahme des Werkes nicht zu
den=
ken, und als nach 8 Jahren (1879) die dramatiſche Kunſt
in dem wiederaufgebauten Hauſe eine neue würdige Stätte
beſaß, war zwar Meyerbeers Geſtirn noch nicht erloſchen
(die ſzeniſch neu ausgeſtatteten Opern Robert der Teufel,
Prophet uſw. zeigten ihre alte Anziehungskraft), allein
man entſchloß ſich trotzdem nicht zu einer Neuinſzenierung
der Afrikanerin. So ruht ſie friedlich neben anderen
muſi=
kaliſchen Werken in den Repoſitorien der Hofbibliothek
und lebt nur noch in den Erinnerungen einiger alter
Theaterbeſucher.
Milchkarten. Der Bundesrat hat am 4. November
eine Verordnung erlaſſen, nach der Gemeinden mit mehr
als 10 000 Einwohnern verpflichtet ſind, die vorzugsweiſe
Berückſichtigung der Kinder, ſtillenden Mütter und Kranken
bei der Verteilung der vorhandenen Milchmengen
ſicher=
zuſtellen. Die Milchverſorgung der Stadt Darmſtadt hat
bisher keine ſolche Knappheit ergeben, daß die Ergreifung
beſonderer Maßnahmen zur Sicherſtellung jener Mengen
erforderlich geweſen wäre. Es muß aber damit gerechnet
werden, daß die Milchzufuhr demnächſt eine Einſchränkung
erleidet und daß je nach dem Maße des Ausfalls unter
Umſtänden die Einführung von Milchkarten
ſich als notwendig erweiſen kann. Es liegt
im Intereſſe der Bevölkerung, wenn dieſe äußerſte
Maß=
nahme verhindert oder doch ſo lange als möglich
hinaus=
geſchoben wird. Dazu kann aber die Bevölkerung ſelbſt
beitragen, wenn ſie ſich daran gewöhnt, nur ſo viel
Milch zu verbrauchen, als unbedingt nötig
iſt. Insbeſondere wird es gewiß kein großes Opfer
ſein, wenn verlangt werden muß, daß geſunde
er=
wachſene Menſchen ſich im Intereſſe der Kinder
oder ihrer kranken Mitmenſchen des Milchgenuſſes
möglichſt enthalten. Auch die Verwendung der
Milch zu Kochzwecken ſollte überall auf das Maß
ein=
geſchränkt werden, das erforderlich iſt, um die Ernährung
der Familie befriedigend durchzuführen. Jede
Ver=
wendung der Milch uber den hiernach erforderlichen
wirklichen Bedarf hinaus iſt geeignet, die
Allgemein=
intereſſen zu ſchädigen und darum ein Unrecht.
* Neuer Zug Darmſtadt-Frankfurt. Von Freitag,
9. November, an wird ein neuer Zug von Darmſtadt
nach Frankfurt eingelegt und zwar an jedem
Werk=
tage. Ab Darmſtadt 5.18 Uhr früh, Langen ab 5.50
Uhr, Iſenburg ab 6.03 Uhr, Louiſa ab 6.10 Uhr,
Frank=
furt an 6.17 Uhr. Auf den übrigen Stationen hält der
Zug nicht.
— Der „Bunte Abend” in der Woogsturnhalle, den
der erſte und ſechſte Arbeitsbezirk der Stadt zum Beſten
des Opfertages am 25. November gemeinſam
ver=
anſtalten, begegnet lebhafteſtem Intereſſe. Da die
mit=
virkenden Künſtler ſowie ihr Programm für einen
hervor=
ragenden künſtleriſchen Genuß und die Anſprache von
Bür=
germeiſter Mueller für einen erhebenden Eindruck des
Ganzen bürgen, ſteht ein ſehr zahlreicher Beſuch des
„Bunten Abends” zu erwarten. Es empfiehlt ſich daher,
möglichſt frühzeitig ſich den Beſitz von
Eintrittskar=
ten zu ſichern, die von heute ab am Verkehrsbureau,
ſowie den durch Plakate näher bezeichneten Stellen der
Stadt zu beziehen ſind.
Leſehalle vom Roten Kreuz für Verwundete. Es
wird uns geſchrieben: Trotz ſtarker Inamſſpruchnahme
durch Proben hatten Frau Kalllenſee, Frau
Bau=
meiſter=Jacobs, Fräulein Mühlpfort, Herr
Jürgas und Herr Kapellmeiſter Feſt vom Hoftheaſter
es mögſlich gemacht, am letzten Dienstag unſeren
Ver=
wundeten in der Leſehalle vom Roten Kreuz (
Rhein=
ſtraße 36) einige frohe Stunden zu bereiten und ſſo ihre
Kunſt auch diesmal wieder in den Dienſt der guten Sache
geſtellt, was ihnen ein aufmerkſamer Zuhörerkreis
dunrch=
lebhaften Beiſall dankte. „In Darmſtadt liſſt es gut ſein,
da haben die Leute viel übeig für uns”, meinte beim
Aus=
einandergehen einer der feldgrauen Gäſte, und dem
möch=
ten wir beipflüchten und gleich an dieſer Stelle allen
denen öffentlich Dank ſagen, die es uns ermögſlichten,
während der kalten Jahreszeit jeden Beſucher der
Leſe=
halle mit einer Taſſe warmen Kaffees zu
er=
quicken, wozu ſinsbeſondere die Spende einer Darmſtädſter
Kaffeegroßhandlung ein gut Teil beigetragen hat.
Da=
durch ſteht nun Diarmſtadt nicht mehr hinter den anderen
Nachbarſtädten, in deren Verwundeten=
Nachmittags=
heimen bereits ſeit längerer Zeit dieſe Abgabe von
Kaf=
fee eingeführt war, zurück.
En den Schießübungen für Wehrleute auf
dem Schießhaus beteiligten ſich Sonntag, den 7.
No=
vember, wieder über 100 Mann. Bis jetzt wurde an
35 Sonntagen geſchoſſen. Die Stadt hatte zuerſt einen
Kredit gewährt für 26 Schießen, ſpäter weitere 1000 Mk.
für 10 Sonntage, im ganzen 4540 Mk. für 36 Schießen
bewilligt. Obwohl von vornherein vorgeſehen war, daß
an jedem Sonntag höchſtens 50 Mann ſchießen ſollten,
während die Teilnehmerzahl in Wirklichkeit unbeſchränkt
blieb, und im Durchſchnitt annähernd 100 Mann jeden
Sonntag ſchoſſen, wurde der Voranſchlag nicht nur
ein=
gehalten, ſondern noch Erſparniſſe erzielt (dadurch, daß
das Pulver geſtiftet wurde), ſodaß der Kredit noch für
einen weiteren Sonntag ausreicht. Das letzte Schießen
wird am Sonntag, den 28. November, ſtattfinden.
Vor=
läufig will die Stadt keine weiteren Mittel für dieſe
Schießübungen bewilligen, da während des Winters
wohl nur eine geringe Beteiligung zu erwarten wäre.
Erſcheint im nächſten Frühjahr die Wiederaufnahme der
Schießübungen als nützlich, ſo darf wohl darauf gerechnet
werden, daß die Stadt abermals die erforderlichen
Mittel zur Verfügung ſtellt. Ueber den Erfolg der
Schießausbildung herrſcht in maßgebenden Kreiſen nur
eine Stimme der Anerkennung. Von den Teilnehmern
haben bis jetzt 53 die von dem „Deutſchen
Schützen=
bund, Nürnberg” eingeführten Schießprüfungen
durchgemacht, und die von dieſem ausgegebenen ſchönen
Diplome und Schießmünzen erworben.
* Gemäldeansſtelluug. In dem Schaufenſter der
Kunſthandlung H. Sonnthal, Eliſabethenſtraße 28,
iſt zurzeit ein von Herrn Profeſſor Hch. Kröh
ge=
maltes Paſtellgemälde des italieniſchen
Kriegsſchau=
platzes ausgeſtellt, darſtellend den Gardaſee mit der
Straße von Riva, mit dem Blick auf die ſchon
wieder=
holt genannten Berge Monte Baldo und Monte Altiſſimo.
Das Gemälde, das in den warmen Farben der italieniſchen
Landſchaft gemalt und in wunderbarer Wiedergabe der
Natur gehalten iſt, dürfte das allgemeine Intereſſe des
Publikums erregen.
* Zum Beſten der Kriegsfürſorge. Samstag, den
27. November, findet im Mathildenhöhſaale, Dieburger
Straße 26, eine muſikaliſche Aufführung,
ver=
bunden mit dem Märchenſpiel „Der goldene Schlüſſel”
ſtatt. Folgende Jugendvereinigungen nehmen daran
teil: das Schülerinnen=Orcheſter der Viktoriaſchule unter
Leitung des Herrn Oberlehrers Schuchmann, die
Mäd=
chenhorte unter Leitung von Frl. Louiſe Wenk, die
Lau=
ten= und Gitarren=Gruppe von Frau Oberbergrat Chelius
und Mitglieder der Jugendhilfe im Kriege.
Außer=
dem hat für den geſangſlichen Teil Frl. Tilli Geiger ihre
gütige Mitwirkung zugeſagt. Der Ertrag wird zu
glei=
chen Teilen dem Roten Kreuz, der
Hinterbliebenenfür=
ſorge der Stadt Darmſtadt und der Kriegsfürſorge der
Jugendhilfe zugeführt werden. Näheres wird demnächſt
in Anzeigen mitgeteilt. Für Sonntag, den 5. Dezember,
iſt eine Wiederholung der Veranſtaltung geplant.
* Regelung des Oel= und Fettverbrauchs. Auf die
Bekanntmachung über die Anzeigepflicht uſw. von Oelen
und Fetten in heutiger Nummer ſei hiermit
hinge=
wieſen.
Profeſſor Ph. Schmittſche Akademie für
Ton=
kunſt. Es ſei an dieſer Stelle nochmals darauf
hin=
gewieſen, daß die Vorträge des Herrn Profeſſor Arnold
Mendelsſohn über die muſikaliſche Formenlehre
mit Analyſen an Meiſterwerken heute Freitag um 5 Uhr
im Saale der Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethen=
ſtraße 36, beginnen. Wie ſchon bekannt gegeben, wird
Profeſſor Mendelsſohn Opern von Mozart (Don
Juan, Zauberflöte u. a.) einer, gründlichen Beſprechung
unterziehen, ein Thema, das, wie die zahlreichen
An=
meldungen beweiſen, das regſte Intereſſe bei dem
Publikum erweckt. Weitere Anmeldungen werden noch
bis vor Beginn des erſten Vortrages Freitag 5 Uhr
von der Direktion der Akademie für Tonkunſt,
Eliſa=
bethenſtraße 36, entgegengenommen. Es wird ſich
emp=
fehlen, in den erſten Vortrag den Klavierauszug des
Don Juan mitzubringen.
* Muſterung. Es ſei hiermit auf die heutige
Bekannt=
machung, betr. Muſterung der bei früheren Muſterungen
als zeitig untauglich bezeichneten Leute u. a. hingewieſen.
** Bringt Hausbriefkäſten an! Wenn der Hausherr,
der die neueſten Kriegsnachrichten leſen will, oder die
Hausfrau, deren erſter Blick wohl mehr den
Familiennach=
richten oder der „Geſchichte” gilt, ihr „Tagblatt” morgens
nicht im Briefkaſten finden, ſo machen ſie wohl ihrem
über=
ſchäumenden Aerger in einer langen oder auch kurzen,
da=
für um ſo „energiſcheren” Epiſtel Luft. Die meiſten
Kla=
gen dieſer Art würden verſtummen, wenn die
Zeitungs=
frauen eben keine verſchloſſenen Haustüren finden würden,
ſodaß ſie oft gezwungen ſind, die Zeitungen an dem Wind
und Wetter zugänglichen Orten niederzulegen. Ein
Wun=
der iſt es dann nicht, wenn die Zeitung vom Winde oder
einem ſtillen Bezieher entführt wird. Schon wiederholt
ſind die Hausbeſitzer auch von der Poſt erſucht worden,
Briefkäſten vor oder an der Haustür
anbrin=
gen zu laſſen; die Beſtellung der Zeitungen und der Poſt
würde dadurch weſentlich vereinfacht und an Sicherheit
gewinnen. In anderen Städten, wie zum Beiſpiel in
Frankfurt a. M., iſt dieſe Einrichtung allgemein üblich
geworden und man hat damit nur gute Erfahrungen
ge=
macht. Wer alſo Wert darauf legt, ſein Tagblatt
pünkt=
lich zu erhalten, dringe auf die Anbringung eines
Haus=
briefkaſtens.
* Billige Schuhe kann man von den Schuhfabrikanten
Chriſtian Däufer und Bernhard Bachmann,
In=
haber der Firma F. E. Zöller, ſowie dem
Schuhhänd=
ler Ludwig Moch, ſämtlich in Pirmaſens, erhalten. Trotz
des durch den Krieg hervorgerufenen Mangels an Leder
verkaufen ſie Kinder= und Mädchenſtiefel zu 4,50 Mark und
5,25 Mark das Paar. Die Schuhe haben nur den einen
Nachteil, daß ihre Sohlen aus Pappdeckel
be=
ſtehen. Zur Täuſchung der Käufer ſind ſie mit einer
ganz dünnen Lederſchicht derart gut überklebt, daß ſelbſt
Schuhhändler auf den Schwindel hereinfielen. Es bedarf
keiner beſondern Aufklärung, daß ſolche Schuhe ſchon nach
einem Tage, unter Umſtänden nach einer Stunde,
unbe=
nutzbar werden und daß die Händler, die ſolche wertloſe
Ware in den Verkehr bringen, ſich des Betruges ſchuldig
machen und beſonders in der gegenwärtigen Notlage der
allgemeinen Verachtung preisgegeben werden müſſen.
Rückſichtslos muß gegen ſolche Ausbeuter des Volkes
ein=
geſchritten werden. Gegen die eingangs Genannten
ſchwebt denn auch ſchon ein Strafverfahren bei der
Staats=
anwaltſchaft in Zweibrücken. Jeder der ſich durch den
Bezug minderwertiger Schuhe mit Pappfohlen betrogen
fühlt, wolle ſeine Beſchwerde der Zentralſtelle zur
Bekämpfung der Schwindelfirmen in
Lü=
beck mitteilen, damit ſie die geeigneten Maßnahmen er
greift.
C. Das Wetter im September. Der Berichtsmonat
war im ganzen Großherzogtum kühl und trocken. Die
Temperaturmittel bewegten ſich zwiſchen 14,3 Grad
Cel=
ſius in Mainz und 11,1 Grad in Michelſtadt (
Darm=
ſtadt: 13,4) während hinſichtlich der Höchſtſtände
Offen=
bach mit 25,5 und Neunkirchen mit 20,6 Grad die
Gegen=
ſätze bilden (Darmſtadt: 24,1). Der tiefſte
Thermometer=
ſtand kam in Lauterbach vor, wo am 23. das
Thermo=
meter 3,3 Grad Kälte zeigte, während in Mainz 6,2 Grad
über Null der tiefſte Stand war (Darmſtadt: 3,2).
Lauter=
bach meldet 5, Michelſtadt und Bad Nauheim je einen
Froſttag. Sommertage, d. h. ſolche mit einem
Höchſt=
ſtand von wenigſtens 25 Grad, wieſen nur Worms und
Offenbach in einfacher Anzahl auf. Die Bewölkung
ent=
ſprach ungefähr der Jahreszeit; die Prozentſätze
beweg=
ten ſich zwiſchen 61 in Offenbach und 51 in Lauterbach
(Darmſtadt: 56 mit 10 heiteren Tagen). In Darmſtadt
war das Ueberwiegen der Oſtwinde bezeichnend. Der
Monat war ferner, wie erwähnt, allgemein zu trocken, was
beſonders von der Mainebene und einem großen Teil
Rheinheſſens gilt So meldet Wörrſtadt, die trockenſte
Station, nur 12,3 Millimeter Niederſchlag, Offenbach 21,7
und Darmſtadt 35,7, welch letzterer Betrag nur 56
Pro=
zent der normalen Septemberſumme ausmacht. Der
näſſeſte Ort war Gedern mit 58,6 Millimetern und 71
Prozent des Septemberdurchſchnitts. Der 30. war meiſt
der regenreichſte Tag, wobei in Grünberg die anſehnliche
Menge von 30,1 Millimeter verzeichnet wurde. Als
ein=
zige Station meldet Herbſtein einen Tag mit Hagel. Die
Höchſtzahl der Gewiter betrug 3 an zwei oberheſſiſchen
Orten, während ein Viertel der Stationen keine
Gewitter=
meldungen brachten, eine große Seltenheit in dieſem
Monat. Infolge der Trockenheit blieben die Waſſerſtände
von Rhein und Main nicht unerheblich hinter dem
lang=
jährigen Durchſchnitt zurück. Beigefügt ſei noch, daß die
verſpätete Veröffentlichung der September=Ergebniſſe
ſei=
tens des Großh. Hydrographiſchen Bureaus auf dem
bisherigen Mangel an Perſonal beruhte und künftig die
Veröffentlichungen wieder zeitiger erfolgen werden.
-gs. Selbſtmordverſuch. Geſtern vormittag verſuchte
eine Witwe in der Feldberoſtraße, ſich durch Leuchtgas
zu vergiften. Durch raſches Eingreifen der
Rettungs=
wache mittels Sauerſtoffapparates konnte ſie dem Leben
zurückgeführt werden. Sie wurde mittels Kranken=
Kraft=
wagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht.
Mainz, 18. Nov. (Tödlicher Unfall.) Geſtern
nachmittag ereignete ſich in der Boppſtraße ein tödlicher
Unfall. Der 40jährige Hauſierer Johann Schabel
überſchritt das Gleiſe, als gerade in der Richtung nach
Mombach ein Straßenbahnwagen kam. Der
Wagen=
führer hatte kurz vor der Frauenlobſtraße fortgeſetzt
Signale gegeben; er bremſte vor dem Schabel, allein der
Wagen riß den Unglücklichen um und der Mann geriet
unter den Wagen. Das eine Rad des Motorwagens
gat den Körper des Sch. faſt durchſchnitten, auch der
Schädel zeigte eine furchtbare Verletzung. Die
Feuer=
wehr und die Sanitätswache wurden alarmiert;
in=
zwiſchen hatten aber ſchon zwei Schmiedemeiſter aus der
Frauenlobſtraße den Motorwagen mit Winden gehoben
und Schabel, bei dem der Tod ſofort eingetreten ſein
ruß, herausgeholt.
Stadtverordnetenverſammlung.
10. öffentliche Sitzung.
G. Darmſtadt, 18. November.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
ſchwach beſuchte Sitzung ¾4 Uhr mit folgenden
Mütteillungen:
Die Direktion der Heſſſ. Eiſenbahn=Aktien=
Geſelllſchaft hat ſich ohne Präjudiz für künftige
gleiche Fälle zur Zahlung eines Beitrags von
400 Mk. zu den Koſten der an verſchiedenen
Hallteſtel=
llen der Straßenbahn aufzuſtellenden Bänke
be=
reit erklärt.
Weiter hat die Heag mitgeteilt, daß der Herr
Regie=
rungskommiſſar bei den Heſſ. Nebenbahnen im
Privaſt=
betrieb nunmehr die Beſtimmungen über das
Ueber=
fahren der Kreisſtraße nach Griesheim
ſo=
getroffen hat, daß die Heag auch mit dem vorhandenen
ge=
ringen Perſonalbeſtand die Züge von und nach dem
Truppenübungsplatz verkehren laſſſen
kann. — Punkt 2 der
Tagesordnung:
die ſtädtiſchen Leiſtungen der
Kriegsfür=
ſorge für Minderbemittelte und
Kriegs=
teilnehmerfamilien iſt unter Zuſtimmung der
be=
teiligten Ausſchüſſe bis zur nächſten Sitzung zurückgeſtellt
worden. — Stadtv. Juſtizrat Lindt bringt nochmals die
gegenſeitige Anerkennung der Brotkarten, wenigſtens für
die ſüddeutſchen Staaten, in Anregung. Beſonders für
Eiſenbahnbeamte ergäben ſich beträchtliche
Unannehmlich=
keiten, wenn ſie früh von Darmſtadt abfahren und nicht in
der Lage ſind, ſich in Eberbach oder Heidelberg ein Stück
Brot zu kaufen. — Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
ſagt Befürwortung der Anregung zu. — Stadtv.
Hen=
rich macht auf die Schwierigleiten aufmerkſam, die ſich
aus der ungleichen, in den verſchiedenen Bezirken
aufge=
druckten Brotmenge ergeben. — Zu Punkt 3 der
Tages=
ordnung:
Anpflanzung von Bäumen in der
Alexan=
derſtraße,
berichtet Stadtv. v. Heſſert: Der Bezirksverein
Mathil=
denhöhe war um Anpflanzung von Alleebäumen in der
Fortſetzung des ſüdlichen Fußſteigs der Alexanderſtraße.
über die Straßenverbreiterung vor der Inſanteriekaſſerne
hinaus vorſtellig geworden. Dieſem Wunſche ſoll durch
Anpflanzung von Bäumen oberhalb der Futtermauer
dortſelbſt entſprochen werden, weshalb die Anlagen=
De=
putation und der Finanz=Ausſchuß Bewilligung eines
Kredits von 240 Mark vorſchlagen.
In der anſchließenden Debatte wendet ſich Stadtv.
Lindt gegen den Antrag, mit dem auch die Hausbeſitzer
nicht einverſtanden ſeien. Es ſeien Kugelakazien
vorge=
ſehen, die einen unſchönen Anblick gewähren und
außer=
dem im Herbſte viel Schmutz geben. Auch der
Bahnbe=
trieb könne durch die Bepflanzung leicht geſtört werden.
Zum mindeſten ſſeien vorher die Verwaltung der Heag
und die anliegenden Hausbeſitzer zu befragen. — Stadtv.
Schäfer iſt anfangs ebenfalls gegen den Antrag
gewe=
ſen, will aber jetzt zuſtimmen, bittet aber auch, andere
Bäume als gerade Kugelakazien zu nehmen. — Stadtv.
v. Heſſert erklärt, daß anderes Baummaterial nicht
an=
gewendet werden könne, da Bäume genommen werden
müßten, die niedrig gehalten werden können. Die
Sach=
verſtändigen in den Deputationen hätten ſich auf
Kugel=
abazien geäußert. — Stadtv. Saeng befürwortet den
Antrag. — Die Beſchlußfaſſung wird vertagt.
Zu Punkt 4
Uebernahme der Straßenreinigung vor
militärfiskalliſchen Gebäuden
berichtet Stadtv. Lindt: Die Garniſonverwaltung
er=
ſucht, die Straßenreinigung vor den Militärgrundſtücken
in der Eſchollbrücker Straße, ausgenommen die
Beſeiti=
gung von Schnee und Beſtreuen der Fußſteige bei
Glatt=
eis, durch die ſtädtiſche Straßenreinigungsanſtalt
vorneh=
men zu laſſen. Der Oberbürgermeiſter beantragt, mit
Zu=
ſtimmung der Tiefbau=Deputation, dem Geſuche gegen
Leiſtung einer jährlichen Vergütung von 17 Pf. für den
Quadratmeter Reinigungsfläche zu entſprechen. — Der
Antrag wird ohne Debatte angenommen.
Ueber Punkt 5 der Tagesordnung:
Einrichtung einer Uebungsſtunde für den
kath. Religionsunterricht am Seminar
der Viktooriaſchule,
berichtet Stadtv. Dr. Nöllner: Auf Anregung des
Biſchöflichen Ordinariats zu Mainz iſt mit Genehmigung
Großh. Miniſteriums des Innern, Abt. für
Schulangele=
genheiten, die Einführung einer wöchentlichen
Unterrichts=
übungsſtunde für kath. Seminariſten an dem Seminar der
Viktoriaſchule gutgeheißen worden. Die hierdurch
entſte=
henden Koſten betragen etwa 100 Mark jährlich. Das
Ku=
rattorium und der Finanz=Ausſchuß haben ſich mit dieſer
Einrichtung einverſtanden erklärt. Der Oberbürgermeiſter
beantragt Zuſtimmung und Bewilligung der
erforder=
llichen Mittel. — Der Antrag wird einſtimmig
angenom=
men.
Damit iſt die Tagesordnung erledigt. Schluß der
SSitzung ¼5 Uhr. — Es folgt eine geheime Sitzung.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 18. Nov. Börſenſtimmungsbild.
Nachdem nunmehr die Beſtimmungen über die endgültige
Erledigung der Ende=November=Liquidation bekannt
ge=
geben ſind, hofft man, daß dank den getroffenen
Maß=
nahmen die Liquidation glatt vorübergehen wird. An
der Börſe bleibt die Grundſtimmung feſt, das Geſchäft
jedoch ſtill. Intereſſe zeigte ſich für Schiffahrtsaktien und
einige wenige Induſtriewerte. Deviſen weiter feſt, ſonſt
alles übrige unverändert.
Neue Bücher.
Beſondere Veſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
— Um den Kirchhof von Souchez. Dieſes
heiß umkämpfte Stück franzöſiſchen Landes, das zu
wie=
derholten Malen von den Deutſchen erobert und von den
Franzoſen wiedergenommen wurde, und um deſſen
end=
gültigen Beſitz viel Blut gefloſſen iſt, findet in den
vor=
liegenden Heften 45—47 von Bongs illuſtrierter
Kriegsgeſchichte „Der Krieg 1914/15 in Wort
und Bild” (Deutſches Verlagshaus Bong & Co.,
Berlin W 57 wöchentlich ein Heft zum Preiſe von 30 Pf.)
von berufenſter Seite eine eingehende Würdigung.
Deutſchlands Sieg von Dr. A.
Poulime=
nos, Preis 1 Mk., iſt ſoeben im Fenien=Verlag zu Leip=
Der Krieg.
Der öſterreichiſchsungariſche
Tagesbericht.
*
Wien, 18. Nov. Amtlich wird verlautbart:
18. November.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt unverändert.
Beim Aufräumen des Schlachtfeldes von
Czarto=
rysk iſt erſt die volle Größe des jüngſt errungenen
Er=
folges zutage getreten. Der Feind hatte ſchwere Verluſte.
Bisher wurden 2500 Ruſſen begraben und 400
friſche Gräber gezählt. Mehrere Tauſend Gewehre und
große Mengen Munition ſind die Beute, die noch ſteigen
dürfte. Der Gegner beſaß am weſtlichen Styrufer vier
hintereinanderliegende ſtarke Stellungen mit
Drahthinder=
niſſen, Stützpunkten und Flankierungsanlagen.
Ausge=
dehnte Hüttenlager mit Blockhäuſern und großen
Stallun=
gen beweiſen, daß er ſich ſchon für den Winter eingerichtet
hatte.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Auch im Laufe des geſtrigen Tages nahmen die
Ita=
liener ihre Angriffstätigkeit nicht wieder auf. Nachts
ver=
ſuchten ſie ſchwache Vorſtöße gegen Zagora am
Nordhange des Monte San Michele und gegen den
Abſchnitt ſüdweſtlich San Martino. Alle wurden
abgewieſen.
Seit heute zeitlich früh ſteht Görz wieder unter
heftigem Geſchützfeuer. In der erſten Stunde
fielen etwa 400 Geſchoſſe in die Stadt. Der alte Stadtteil
von Riva war geſtern vom Altiſſimo her unter Feuer.
Unſere Flieger warfen Bomben auf die Kaſerne
von Belluno ab.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Verfolgung macht trotz ſchwerer Unbilden
der Witterung gute Fortſchritte.
Nördlich von Nova Varos nähern ſich unſere
Truppen dem Abſchnitt der Uvac. Der Ort Javor iſt in
Beſitz genommen. Südlich von Jvanjica ſchoben wir
uns im Raume um die Höhe Jankov Kamien nahe an
die Paßhöhen der Golija Planina heran.
Deutſche Truppen ſind bis etwa halben Weges Uſer
Raska vorgedrungen, während öſterreichiſch=ungariſche
Kräfte, von Oſt gegen den Ibar vorgehend, die Kopaonik=
Planina am Wege nach Karadag überſchritten haben.
Die Truppen der Armee v. Gallwitz ſind über das
von den Serben geplünderte Kurſumlje ſüdwärts
vor=
gerückt.
Bulgariſche Kräfte gewannen kämpfend die
Höhen des Rablan und den Raum ſüdöſtlich davon.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Seekrieg.
* Berlin, 18. Nov. Die Voſſiſche Zeitung meldet
aus Rotterdam: Der norwegiſche Dampfer „Ulriken”
von Neu=York nach Rotterdam unterwegs, lief bei dem
Galloper Feuerſchiff auf eine Mine und ſank. Fünf
Mann der Beſatzung ſind ertrunken.
* Baſel 18. Nov. Die Nationalzeitung meldet
aus Genua: Heute trat eine Konferenz aller am
Seehandel intereſſierten Korporationen zuſammen, um
die durch das Auftreten von Unterſeebooten im
Mittelmeer geſchaffene Lage zu beſprechen. Viele
Dampfer ſind nicht ausgelaufen. Ab 18. November
wer=
den Handelsſchiffe durch=Kriegsſchiffe begſleitet werden.
* Rom, 18. Nov. Nach Berichten aus zuverläſſiger
Quelle ſind in den letzten Tagen außer der „Ancona”
noch vier italieniſche Dampfer durch
Unter=
ſeeboote verſenkt worden. Keine Zeitung hat
dar=
über berichtet.
* Kriſtiania, 18. Nov. (Meldung des
Norwe=
giſchen Telegraphenbureaus.) Bezüglich der „Arendal”
die auf der Fahrt ohne Ladung von Ellismore Port nach
Gaſpe von einem deutſchen Unterſeeboot am 4.
September aufgebracht und verſenkt wurde, teilte das
deutſche Auswärtige Amt der norwegiſchen Geſandtſchaft
in Berlin mit, daß die deutſche Regierung ihr Bedauern
über die Verſenkung ausſpreche und ſich bereit erkläre,
en Schaden zu erſetzen, der den norwegiſchen
In=
tereſſenten erwachſen ſei. Die deutſche Regierung ſchlägt
gleichzeitig vor, zur Feſtſetzung der Höhe des Schadens
einen norwegiſchen und einen deutſchen Sachverſtändigen
zu ernennen.
Der Luftkrieg.
* Belluno, 18. Nov. Geſtern früh erſchien ein
feindliches öſterreichiſches Flugzeug über der
Stadt und warf fünf Bomben ab. Eine explodierte.
Drei Perſonen wurden leicht verletzt und kein Sachſchaden
angerichtet.
Dänemark und Deutſchland.
* Kopenhagen 18. Nov. Socialdemokraten
bringt einen Leitartikel über den Vortrag Björn
Björn=
ſons unter der Ueberſchrift „Kriegsluſtiger
Pö=
bel‟ Darin heißt es u. a.: Nach der Aufhetzung durch
nationaliſtiſche Blätter, wie Koebenhavn, Vortland und
Kriſteligt Dagblad, benahm ſich ein gutgekleideter Teil
der Verſammlung wie wülde Tiere, bis die
Ver=
ſammlung auſgelöſt werden mußte. Bezeichnenderweiſe
haben die genannten Blätter jetzt nicht den Mut, ihren
Sieg auszunützen. Sie verkriechen ſich wie die Buben,
nachdem ſie Böſes angeſtiftet haben. Was geſchehen iſt,
war ein Verbrechen gegen Land und Vollk.
Nicht weil Björnſon nicht die Gelegenheit erhielt, ſich
uszuſprechen, denn er hätte unſere Auffaſſung über dem
Weltkrieg nicht ändern können, ſondern weil ſie hier vor
den Augen der großen Weltblätter eine Kundgebung ins
Werk geſetzt haben, die ſich gegen eine der
krieg=
führenden Parteien richtete. Dieſe ſchändliche
Handlung fügte man einem Lande zu, das mehr als
je=
des andere bis zu dieſem Augenblicke uns
Entgegen=
kommen und Wohlwollen in dieſſem Kriege
erwieſen hat und jeden Tag uns auf die beſte Weiſſe
unterſtützt, indem es geduldig zuſieht wie
un=
ſere Butter= und Fleiſchſchiffe wie bisher
über die Nordſee fahren. Alle verſtändigen und
denkenden Menſchen müſſen ſich in Entrüſtung
zuſſammen=
ffinden über dieſe ſchändlichen
Beſtrebungen=
deren Ziel nur ſein kann, Unglück über das Land zu
bringen. Höherenorts bedauert man das Geſchehnis
aufs tiefſte. Der Polizeidirektor hat einen
ſchar=
fen Verweis erhalten. Auch ein bekannter Führer
in Südjütland verurteilt auf das Schärfſte den Skandal,
der nur geeignet ſein könne, das jetzige gute Verhältnis
zwiſchen der deutſchen Regierung und Nordſchleswig zu
ſtören.
Die verfehlte Hoffnung auf Deutſchlands
Baumwellmangel.
* Berlin, 18. Nov. Aus der Schweiz wird
gemel=
det, daß die Entente den ſchweizeriſchen
Spinnereien die Baumwollzufuhr ſperrt
mit der Begründung, daß die Baumwolle nach
Deutſch=
land weiterginge, wo ſie zur Herſtellung von Sprengſtoff
benutzt werde. Frankreich habe die feſte Ueberzeugung,
daß, wenn die ſchweizeriſchen Zufuhren wegfielen,
Deutſch=
land in aller Kürze wegen des Mangels an Baumwolle
zur Sprengſtoff=Fabrikation den Krieg einſtellen muß.
Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß wir allein an jetzt
in Deutſchland vorhandener Baumwolle
für dieſen Zweck auf Jahre hinaus genug
haben, und daß wir ferner über den neuen
Donau=
wog Baumwolle aus der Türkei erhalten
werden und daß ſelbſt, wenn kein Kilogramm
Baum=
wolle mehr in Deutſchland wäre, wir doch immer noch
für unabſehbare Zeit Zellſtoff genug hätten. Der
Ge=
danke, wir müßten wegen des Mangels an Baumwolle
zur Sprengſtoff=Fabrikation den Krieg einſtellen, iſt ſo
abſurd, daß er als ein bewußt unrichtiger Vorwand
aufgefaßt werden kann, um die Schweiz dazu zu zwingen,
ihre Grenzen überhaupt gegen uns zu ſperren.
Schwere Niederlage der Italiener in Libyen.
TU. Ofenpeſt 18. November. Aus Konſtantinopel
wird gemeldet: Die Italiener erlitten in
Libyen ſchwere Verluſte. Die Aufſtändiſchen
be=
ſetzten Fezzan, Dſchefra, Raddan, Zaletin, Urfala,
Iſſu=
rata, Turga und Tarbuna. Die Aufſtändiſchen
ver=
fügen über 20 Kanonen. Sie machten viele tauſend
Gefangene.
Der Kriegsrat in Paris.
* Paris, 18. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Die engliſchen Miniſter Asquith, Grey, Lloyd
George und Balfour hatten im Laufe des Vormittags
eine Beſprechung mit den franzöſiſchen Miniſtern Briand,
General Gallieni und Admiral Lacaze, ſowie dem
Ge=
neraliſſimus Joffre. Dieſer erſte gemeinſame
Mi=
niſterrat wird dazu dienen, erweiterte
Zuſam=
menkünfte vorzubereiten, bei denen Rußland und
Ita=
lien vertreten ſein werden. So beginnt die Einheit in
der Leitung und Aktion ſich zu verwirklichen, die Briand
und Asquith der Politik der Alliierten geben zu wollen
erklärten, um die militäriſchen Operationen ſchneller
durchzuführen. Die Unterredung dauerte bis 1 Uhr
nach=
mittags. Nachmittags beſuchten die Miniſter den
Präſi=
denten Poincaré im Elyſée, wo ſie die Abendmahlzeit
einnahmen. Abends reiſten die engliſchen Miniſter
wie=
der nach England.
Erſtickende Gaſe.
* Paris 18. Nov. Der Heeresausſchuß des
Senats hat unter dem Vorſitz von Clemenceau
einſtim=
mig eine Tagesordnung angenommen, die entſchieden
da=
für eintritt, daß die franzöſiſchen Truppen ohne
Einſchrän=
kung erſtickende Gaſe anwenden.
Ein Verteidiger Churchills.
* Mancheſter, 18. Nov. Ein Leitartikel des
Man=
cheſter Guardian beſagt: Churchill war der erſte, der
geſehen, daß der Mittelpunkt und die Schwerkraft
des Krieges ſich von Weſten nach Oſten verſchoben
haben. Wir ſind ſicher, daß ſeit Juni jeder für die
Ver=
teidigung entbehrliche Soldat in die Weſtfront eingeſtellt
worden iſt. Das war Verſchwendung. Er hätte,
wie Churchill es wollte, im Oſten verwendet werden
ſollen. Hätte Churchill ſeinen Willen durchgeſetzt, ſo
be=
fänden wir uns nicht in unſeren gegenwärtigen
Schwierig=
keiten.
Englands Kohlenausfuhr.
* London, 18. Nov. Das Einigungsamt de
Kohlenreviers von Südwales hat eine
fünf=
prozentige Herabſetzung der Arbeiterlöhne beſchloſſen. Der
Rückgang des Außenhandels verurſachte, daß Anfangs der
Woche ein Dutzend Gruben ſtillſtanden und 10000
Ar=
beiter feierten. Arbeiter und Arbeitgeber
verurtei=
len gleichmäßig die Beſchränkung der Kohlenausfuhr durch
die Regierung; die amerikaniſche Kohle erobere die
briti=
ſchen Abſatzmärkte.
Dis Abſperrung Indiens.
T.U. Berlin, 18. Nov. Der Voſſ. Ztg. meldet ihr
Berichterſtatter aus Zürich: Von durchaus zuverläſſiger
Seite erhalte ich die Nachricht, daß England ſeit kurzem
keine kontinentalen Europäer nach Indien
hineinläßt. Zwei Schweizer, die ſeit 10 Jahren in
Indien anſäſſig ſind und von denen einer dort eine große
Handelsniederlaſſung beſitzt, mußten in London wieder
umkehren. Auf meine Erkundigung in hieſigen
Export=
kreiſen hin wurde mir dieſe Nachricht auch von einer
Firma beſtätigt, die in Indien bedeutende
Handelsinter=
eſſen beſitzt.
Ruſſiſches.
Pekersburg wird geräumt.
TU München, 18. Nov. Der München=Augsburger
Abendzeitung wird von beſonderer Seite gemeldet, daß die
Räumung Petersburgs aus wirtſchaftlichen
Gründen beſchloſſene Sache ſei; namentlich die
Fabri=
ken, die nicht mit Heereslieferungen beſchäftigt ſind,
wer=
den geſchloſſen oder in die Zentral= oder öſtlichen
Gouver=
nements abgeſchoben. Weitere Maßnahmen werden damit
begründet, daß die wichtigſten Zufuhren nur noch durch
die Moskauer Bahn erfolgen kann und dieſe Zufuhr nicht
ausreicht, um die 3 Millionen Menſchen in Petersburg zu
ernähren.
* Petersburg, 18. Nov. Der Miniſter des
In=
nern Chwoſtow beabſichtigt, die Zahl der
Perſonen=
züge nach Petersburg auf ein Minimum
herab=
zuſetzen und alle Warentransvorte, außer Lebensmit=
teln, wie Fleiſch, Butter, Zucker und Mehl, ſowie
Feue=
rung, zu verbieten. Ueber Petersburg gehen auch die
Lebensmitteltransporte für Livland, Eſtland und
Kur=
land.
Die ruſſiſche Preſſe.
* Petersburg, 18. Nov. Die Birſhewija
Wjedo=
moſti meldet: Der Mitarbeiter der Nowoje Wremja
Kſu=
nin iſt aus Peters burg verbannt worden. Es
wurde ihm verboten, ſich im Kriegsgebiete aufzuhalten,
weil er eine unſinnige Nachricht über die Landung
ruſſi=
ſcher Truppen in Varna ohne Genehmigung der Behörden
verbreitet und dadurch das Vertrauen der Militärzenſur
mißbraucht hat.
TU Kopenhagen, 18. Nov. Der Petrodradski
Kur=
jer gibt in der Birſhewija Wjedomoſti bekannt, daß er
durch eine Verfügung der Behörde für die ganze
Dauer des Krieges verboten worden ſei. Den
Be=
ziehern des Blattes werde während dieſer Zeit die
Birſhe=
wija Wjedomoſti oder eine andere Zeitung zugeſtellt
wer=
den.
Die Neutralen glauben nicht an Englands Sieg.
TU. Amſterdam, 18. Nov. Der Kolonialminiſter
Bonar Law erklärte in der großen Debatte am 15. d. Mts.
u. a., er hätte niemals geglaubt, daß der
Krieg ſo lange dauern würde. Dieſes ſei aber
kein Grund den Mut zu verlieren. Die
neutralen Länder ſeien allgemein zu der
Ueberzeu=
gung gekommen, daß Englands Feinde
ge=
winnen werden was den Engländern zu denken
Anlaß geben müſſe. Aber die Frage des Sieges ſei doch
noch unentſchieden, es genüge, um Jedem die Pflicht
auf=
zuerlegen, ſein Möglichſtes zum Siege beizutragen.
Der Balkankrieg.
Die Lage in Serbien.
TU. Rotterdam 18. Nov. Daily Expreß meldet
aus Rom: Die letzten Salonikier Meldungen beſtätigen
die ungünſtige Aenderung der Lage
Ser=
biens. Mit ihrer Artillerie beherrſchen die Bulgaren
die Straße von Krivolak nach Prilep und verhindern
dadurch eine Vereinigung der Serben mit
den Franzoſen. Obwohl eine ſerbiſche Diviſion
unter Oberſt Waſſitſch 20 Tage lang den Babunapaß
tapfer verteidigt hat, droht jetzt der bulgariſche Keil, der
zwiſchen Babunapaß und Zernafluß getrieben iſt, die
Serben mit Umfaſſung. Das Gefecht beim
Katſchanik=
paß dauert an. Die Bulgaren haben zwei Drittel dieſer
Bergengen erobert. Die Flucht der Einwohner
Altſer=
biens nach der montenegriniſchen und der albaniſchen
Grenze nimmt großen Umfang an. Montenegro wird
dieſe Völkerwanderung kaum aufnehmen können, da es
ſelbſt an Knappheit der Lebensmittel leidet.
TU. Lugano, 18. Nov. Eine Depeſche des
Cor=
riere della Sera aus Saloniki meldet: Zwei ſerbiſche
Offiziere trafen hier ein, um mit Tränen in den Augen
Hilfe zu erflehen. Die ſerbiſchen Offiziere ſagten
wörtlich: Wir können nicht länger
wider=
ſtehen, wir können nicht mehr. Wir haben nurmehr
wenig Mannſchaften. Wir haben kein Brot für die
Soldaten, wir müſſen alle vor Hunger ſterben.
Wir können Serbien nicht retten. Gegenüber dieſer
gräßlichen Lage des ſerbiſchen Heeres in Mazedonien,
telegraphiert der Korreſpondent, erſcheint der kleine
Lo=
kalerfolg der Franzoſen lächerlich. Nachrichten aus
Durazzo zufolge iſt die Lage in Allbanien
außer=
ordentlich ernſt. Ueberall herrſcht Gärung und
Getreidemangel. Eſſad Paſcha trifft
Vorberei=
tungen für die Aufnahme Verwundeter.
Verlegung des ſerbiſchen Regierungsſitzes
nach Montenegro.
TU. Budapeſt, 18. Nov. Wie aus ſerbiſchen
Krei=
ſen nach Bukareſt gemeldet wird, trifft die ſerbiſche
Re=
gierung Anſtalten, ihren Sitz nach Montenegro
zu verlegen. Bedeutende Mengen von
Lebensmit=
teln wurden zur Verpflegung des ſerbiſchen Heeres für
den Fall, daß es ſich nach Montenegro zurückziehen muß,
dorthin geſchafft. Weiter wird gemeldet, die ſerbiſche
Regierung weicht einer Entſcheidung ſolange aus, bis
General Sarrail die Offenſive gegen Bulgarien
aufge=
nommen hat.
Die Verluſte der Franzoſen bei Strumitza.
TU. Wien, 18. Nov. Nach den Baſeler Nachrichten
haben die Franzoſen bei Strumitza ein
Drittel ihrer Streitmacht an Toten,
Verwun=
deten und Gefangenen verloren.
Ein bulgariſch=griechiſches Bündnis?
T.U. Genf, 18. Nov. Franzöſiſche Blätter
veröffent=
lichen eine aus angeblich ſicherer Quelle ſtammende
Athe=
ner Meldung, wonach man in dortigen maßgebenden
Kreiſen mit dem Abſchluß eines
bulgariſch=
griechiſchen Bündnisvertrages rechnet.
Der Druck der Entente auf Griechenland.
T.U. Amſterdam, 18. Nov. Wie in London
ver=
lautet, haben die Ententemächte der griechiſchen
Re=
gierung am Montag ein Momorandum
über=
reicht, das neue Vorſchläge enthält, um Griechenland
zu veranlaſſen, die bekannten Forderungen der Entente
unverzüglich zu erfüllen. Es wird darauf hingewieſen,
daß die griechiſche Regierung dem Volke augenblicklich
keinen größeren Dienſt erweiſen könne, als das Land aus
der finanziellen Not zu befreien. Die Entente, und
beſonders Frankreich, ſei bereit, Griechenland auch in
dieſer ſchwierigen Frage ihre ſtets bewieſene Hilfe nicht
zu verſagen. Die Regierung brauche dafür keine Opfer
zu bringen, ſondern der Ueberzeugung des Volkes gemäß
nur die Intereſſen des eigenen Landes wahrnehmen und
für Griechenlands Zukunft zu ſorgen. Man nimmt in
London an, daß die griechiſche Regierung zu
Verhand=
lungen auf der neuen Grundlage bereit ſein wird. (Aus
dieſer Meldung geht die intereſſante Tatſache hervor, daß
nicht Griechenland bei der Entente eine Anleihe
nachgeſucht, wie vor einigen Tagen von franzöſiſcher Seite
behauptet wurde. Man ſucht vielmehr Griechenland mit
den Ententegeldern zu ködern. D. Red.)
T.U. Lugano, 18. Nov. Corriere d’Italia meldet
aus Athen: Von den Vierverbandsmächten wurde geſtern
ein neuer Schritt bei der griechiſchen
Regie=
rung unternommen. Man verſichert, daß Italien ſich
dem angeſchloſſen habe, nachdem der italieniſche Geſandte
die nötigen Weiſungen aus Rom erhalten hatte. Der
unternommene Schritt ſoll in energiſchen Worten gehalten
ſein.
T.U. Kriſtiania, 18. Nov. Aus Paris wird
ge=
meldet: Die unklare Haltung Griechenlands
beſchäftigt die Blätter und die öffentliche Meinung ſtark.
Wahrſcheinlich wird man erſt am Schluſſe der Woche die
Antwort Griechenlands auf die Frage der Ententemächte
erfahren. Die Lage wird als außerordentlich
ernſt angeſehen.
T.U. Lugano, 18. Nov. Die Konzentrierung
der Ententeflotte vor Saloniki hat
begon=
nen. Kitchener kam (angeblich von Alexandria) in
Salo=
niki an und hielt ſofort einen Kriegsrat ab. Die römiſche
Preſſe erklärt einmütig, daß die Entente nun andere
Sai=
ten aufziehen werde. Corriere della Sera beſtätigt
offi=
ziös, daß der Schritt der Entente in Saloniki bereits
er=
folgt ſei.
T.U. Lugano, 18. Nov. Die Stampa klagt: Wie
immer, ſo kommt die Entente auch mit ihrem heutigen
Druck zu ſpät; je ſtärkere Truppenmaſſen die Entente in
Saloniki ausſchifft, deſto größer ſei das Pfand, das die
Entente in die Hand Griechenlands gibt. Griechenland
braucht nur den Hafen und die Straße von Saloniki zu
ſperren, um das Ententeheer ebenſo wie die
ſerbiſche Armee auszuhungern. Die Entente
ſei wahrhaftig mit Blindheit geſchlagen.
* Marſeille, 18. Nov. Auf höheren Befehl nimmt
der Hafen von Marſeille keine
Güterverfrachtun=
gen für Griechenland mehr an.
Die Haltung Rumäniens.
T.U. Bukareſt, 18. Nov. Ein rumäniſcher
Abge=
ordneter erklärte geſtern, Rumänien werde, wenn es eine
bedeutende Entſchädigung erhalten werde, in ſeiner
be=
waffneten Neutralität verharren. Die Zeit
ſei nicht mehr fern, da das Land die Verdienſte Bratianus
anerkennen werde, der Hunderttauſenden das Leben
rettete.
T.U. Bukareſt, 18. Nov. Mehrere Führer der
kon=
ſervativen Partei hielten eine vertrauliche
Konfe=
renz ab. Marghiloman erklärte, daß dem Kabinett
Bra=
tianu nur eine Regierung mit Peter Carp, Majorescu
ind Marghiloman folgen könne.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 18. Nov. Das
Hauptquar=
tier meldet von der Dardanelllenfront vom 14.
November: Bei Anaforta und bei Ari Burnu
beiderſei=
tiges Feuer. Unſere Artillerie zwang ein feindliches
Torpedoboot bei Kemikliliman, das Material für Ari
Burnu zu landen verſuchte, ſich vom Ufer zu entfernen.
Bei Sedd=ul=Bahr konnte die feindliche Artillerie am
14. November, trotzdem ſie 8000 Geſchoſſe, Minen und
Bomben gegen unſeren linken Flügel warf, keinen
be=
deutenden Schaden anrichten. Am 15. November ſchoß
der Feind 3000 Bomben gegen unſeren rechten Flügel
ab. Er beſchoß am Nachmittag heftig unſere
vorgeſcho=
benen Stellungen durch Land= und Marineartillerie,
brachte zwei Minen zur Exploſion und nahm die
Beſchie=
ßung um 5 Uhr wieder auf. In der Zwiſchenzeit griff
der Feind am linken Flügel eines unſerer Regimenter
im Zentrum an; er wurde leicht zurückgeworfen. Als
der Feind ſeinen Angriff bei einem anderen unſerer
Re=
gimenter verſuchte, kam er bis in unſere vorgeſchobenen
Schützengräben, erhielt aber Fllankenfeuer aus unſeren
be=
nachbarten Gräben. Durch einen Gegenangriff wurde
der Feind wieder vollſtändig von dieſer vorgeſchobenen
Linie bis zu den früheren Stellungen
zurückgewor=
fen. Er erlitt ſchwere Verluſte.
An der Jrakfront beſchoſſen wir ein zweites
feindliches Flugzeug und erbeuteten es
un=
verſehrt. Auf dem Tigris verſtenkten wür einen
feindlichen Krſiegsmonitor mitſamt der
Be=
ſatzung. Arabiſche Freiwillige zerſtörten durch
über=
raſſchend gelungenen Angriff auf das feindliche Lager
ſeine Telegraphenleitungen und machten große Beute.
Nach unſeren Informationen war das erbeutete
Flugzeug ein Farmanapparat, Modell 1911, mit 100=
PS=Motor und einer Geſchwindligkeit von 90 Killometern.
Sonſt nichts von Bedeutung.
TU. Konſtantinopel, 18. Nov. Das engliſche
Expeditionskorps in Meſopotamien hat nach
Aus=
ſagen engliſcher Gefangener in der letzten Zeit keinerlei
Verſtärkungen mehr erhalten, da ſämtliche verfügbaren
Truppen in Indien, an der afghaniſchen Grenze,
zurück=
gehalten werden. Wie aus Bagdad gemeldet wird, haben
die Engländer in den Kämpfen am Irak ſchwer
ge=
litten. Ihre Verluſte ſollen ſich auf über 2500
be=
laufen.
* Berlin, 18. Nov. Der Lokalanzeiger meldet aus
Lugano: Im Treppenhaus der extrem nationalen
Zei=
tung Giornale di Sicilia zu Palermo explodierte
geſtern abend eine Bombe, die geringen
Sach=
ſchaden anrichtete. Der Vorfall hat beſondere Bedeutung
wegen der nahe bevorſtehenden Rede des Miniſters
Or=
lando.
* Bern 18. Nov. Nach dem Corriere della Sexa
iſt in der letzten Nacht in dem Millitärdepot von
Aleſſandria ein Brand entſtanden, der trotz ſofort
ein=
geleiteter Löſcharbeiten einen Schaden von einer halben
Million Lire verurſachte und große Beſtände an
Woll=
unterkleidung vernichtete.
T.U. Paris, 17. Nov. Die Beſtechungsaffäre
des Militärarztes Lombard, der gegen
Entrich=
tung bedeutender Summen (bis zu 10000 Fres.) zum
Heeresdienſt Berufene für untauglich erklärte, nimmt
immer größere Ausdehnung an. Angeſehene Kaufleute
und ſehr bekannte Induſtrielle ſind in die Affäre
ver=
wickelt. Geſtern wurden weitere Komplicen, die im
Quartier Latin in einer Bar ihr Bureau eingerichtet
hatten, verhaftet. Die Entrüſtung der öffentlichen
Mei=
nung über dieſen Skandal iſt ſehr groß. Die Sozialiſten
beſchloſſen, diesbezüglich, ſowie wegen der Drückebergerei
im allgemeinen in der Kammer zu interpellieren.
* London, 18. Nov. In der Alberthalle ſollte am
Donnerstag eine große Proteſtverſammlung
ſtattfinden. Frau Pankhurſt ſollte präſidieren. Unter
den Rednern ſollten ſich Lord Willoughby de Broke und der
liberale Abgeordnete Bryces, ſowie der Anhänger des
Frauenſtimmrechts, Kenney, befinden Die Anzeige ſagte:
Der Verrat an Serbien iſt ein endgültiger Beweis,
daß die Ehre und die Intereſſen Englands in den Händen
der Regierung nicht ſicher und daß namentlich Asquith und
Grey für ihre verantwortungsvollen Poſten ungeeignet
ſind. Die Verſammlung iſt abgeſagt worden. Im
Un=
terhauſe ſagte Sir John Simon: Die Regierung verbiete
die Verſammlung nicht, aber die Eigentümer der
Albert=
halle würden ſie wohl verhindern.
* London, 18. Nov. Die Zenſur hat ein neues
Stück Bernard Shaws unterdrückt, das die
Rekrutierung ſatiriſierte und in Dublin aufgeführt werden
ſollte.
* London, 18. Nov. Die Daily Mail veröffentlicht
das Bild eines 17jährigen franzöſiſchen
Mäd=
chens, der Heldin von Loos, die bei Loos fünf
Deut=
ſche getötet hat.
* Stockholm, 18. Nov. Die Eröffnung der Rote=
Kreu z=Konferenz iſt wegen verſpäteter Abreiſe der
beiden ruſſiſchen Vertreter, des Senators Arbuzow und
des Herrn Markazow, auf den 21. oder 22. November
ver=
ſchoben worden. Prinz Karl wird als Präſident des
ſchwe=
diſchen Roten Kreuzes die Verhandlungen eröffnen, und
der frühere Miniſter des Aeußern Lagerheim ſie leiten.
* Waſhington, 18. Nov. (Reuter.) Dem
Kon=
greß wird in der nächſten Seſſion die Reviſion der
Neutralitätsgeſetze vorgelegt werden, durch die
dem Juſtizdepartement ein wirkſameres Vorgehen gegen
Anſchläge in den Vereinigten Staaten, die mit dem Krieg
zuſammenhängen, ermöglicht werden ſoll.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 18. Nov. In der heutigen Sitzung dies
Bundesrats wurde dem Nachtrag zu den Beſtimmungen
über die Verwendung von Reichsmitteln
für die Kriegswohlfahrtspflege die
Zu=
ſtimmung.
Berlin, 18. Nov. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
die Bekanntmachung über die Vornahme der
Vieh=
zählung vom 1. Dezember 1915, die
Bekannt=
machung über die Wiederholung der Anzeige der Beſtände
von Verbrauchszucker und die Anordnung zur
Aus=
führung der Verordnung über den Verkehr mit Stroh und
Häckſel, ſowie die Verordnung betreffend Einfuhr und
Durchfuhr von Rindvieh und Ziegen aus der Schweiz.
Liſſabon, 18. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Der Miniſterpräſident hat neuerdings dem
Präſi=
denten der Republik den Rücktritt des geſamten
Kabinetts angeboten, welcher ihn ablehnte und
den Miniſterpräſidenten bat, auf ſeinem Poſten
auszu=
harren, bis ſich in der Haltung des Parlaments ein
An=
haltspunkt finde, um einen Nachfolger zu beſtimmen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Berlin, 18. Nov. In der heutigen Vormittags=
Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie fielen 30000 Mark auf Nr. 117563, 5000 Mark
auf Nrn. 68946 87664 180591, 3000 Mark auf Nrn. 14309
26273 26291 29961 54755 59445 68994 72903 102305 102313
110180 118269 123062 124835 139342 152837 158011 177040
177558 177650 182987 185208 192053 194256 197320 216286
223970 224123 228687 233953. — In der Nachmittags=
Ziehung wurden keine größeren Gewinne gezogen. Es
fielen 3000 Mark auf die Nrn. 316 8792 9779 12401 23070
27690 30161 45059 45128 46187 78763 88979 95698 99587
113887 114491 119208 119844 121831 128440 138590 149109
151671 153782 156209 160935 161268 163536 169544 184762
185513 194065 197165 209455 223921. (Ohne Gewähr.)
Briefkaſten.
Frau G. Das Recht auf allgemeine und
Kriegs=
verſorgung erliſcht für jede Berechtigte mit Ablauf des
Monats, in dem ſie ſich wieder verheiratet oder ſtirbt;
für jede Waiſe außerdem mit dem Ablauf des Monats,
in dem ſie das 18. Lebensjahr vollendet.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Dese
3.
3
Sud
e
Legen
K&
Auch als Llebesgabe im Felde begehrt!
(Im Feldpostbrief portofrel.)
Familiennachrichten.
Nachruf.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
1. Nov. unſer langjähriger, treuer Mitarbeiter
Adam Hofmann
Landſturm-Rekrut im Inf.-Regt. 221.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken
bewahren!
(16050
Familie Georg Hach II.
und Geſchwiſter Loritz,
Eberſtadt.
Todes=Anzeige.
Am 25. September fiel auf dem Felde der
Ehre mein innigſtgeliebter Gatte, unſer
herzens=
guter Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
und Onkel
(*8479
Unteroffizier der Landw.
Johann Schupp
Reſ.-Inf.-Regt. No. 80
Inhaber der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille
im Alter von 29 Jahren.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelmine Schupp, geb. Treiber,
Babette Schupp Wwe., geb. Treiber,
Familie Nikolaus Bechtel,
Familie Jakob Schupp,
Familie Adam Schupp,
Familie Karl Treiber.
Darmſtadt, Kellersberg, Heppenheim,
den 19. November 1915.
Von Beileidsbezeugungen wolle man bitte
Ab=
ſtand nehmen.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Mitteilung.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß meine liebe,
unver=
geßliche Frau, unſere Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwiegertochter, Schwägerin und Nichte
Ctlſäderh Ganparltet
geb. Hennemann
nach langem, mit großer Geduld getragenem
Leiden ſanft entſchlafen iſt.
(16037
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Ganßmann und Kind,
Familie Philipp Hennemann,
Familie Philipp Ganßmann.
Die Beerdigung findet ſtatt am Freitag, den
19. November, nachmittags 2 Uhr, vom
Portale des alten Friedhofes (Nieder=
Ram=
ſtädter Straße) aus.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
durch einen Unglücksfall unſer innigſtgeliebtes,
herzensgutes Kind
(16063
Hora
plötzlich und unerwartet im 8. Lebensjahre zu
ſich zu rufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Familie Georg Becker,
Weichenſteller,
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 18. November 1915.
Die Beerdigung findet am Freitag, nachmittags
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Nachruf.
Auf dem Felde der Ehre fiel am 25. Sept.
unſer treuer Mitarbeiter
(*8475
Unteroffizier der Landw.
Johann Schupt
Reſ.=Inf.-Regt. Ro. 80.
Wir verlieren in ihm einen fleißigen,
ge=
wiſſenhaften, ſtets pflichttreuen Arbeiter.
Wir werden ihm ſtets ein treues Andenken
bewahren.
Firma Eduard u. Georg Arnold,
Schneidermeiſter.
Darmſtadt, den 19. November 1915.
Heidelbergerſtraße 115.
Dankſagung.
(Statt jeder beſonderen Mitteilung.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Hinſcheiden unſerer lieben (16039
Fräulein
Katharina Weiße
danken herzlichſt
die trauernden Hinterbliebenen.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 19. Nov. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr
30 Min.
Samstag, den 20. Nov. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religiong=
geſellſchaft.
Samstag, den 20. Nov. Vorabend 4 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr.
Sabbataus=
gang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 21. Nov., an:
Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachmittags 4 Uhr.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Freitag: Wechſelnd bewölkt,
meiſt trocken, Morgennebel, keine weſentliche
Tempera=
turänderung.
Tageskalender.
Freitag, 19. November.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 11
Uhr (Ab. D): „Wallenſteins Tod‟
Vortrag von Profeſſor Mendelsſohn um 5 Uhr im
Saale der Akademie für Tonkunſt (Eliſabethenſtraße).
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofönchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
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Bekanntmachung.
Im Anſchluß an meine Bekanntmachung des Termins der Muſterung der
Landſturmpflichtigen des Jahrgangs 1897 bringe ich zur Kenntnis der Beteiligten,
daß weiter im Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5, gemuſtert werden:
A. Die bei den früheren Muſterungen als zeitig untanglich bezeichneten Leute,
und zwar:
I. Dienstag, den 23. November 1915, vormittags 8 Uhr:
Die im Jahre 1896 geborenen, in der Stadt Darmſtadt wohnhaften
Land=
ſturmpflichtigen, deren Namen mit den Buchſtaben A bis O anfangen.
II. Mittwoch, den 24. November 1915, vormittags 8 Uhr:
1. Die im Jahre 1896 geborenen, in der Stadt Darmſtadt wohnhaften
Landſturmpflichtigen, deren Namen mit den Buchſtaben P bis 2 anfangen.
2. Die im Jahre 1896 geborenen, in den Gemeinden Arheilgen,
Brauns=
hardt, Eberſtadt, Eich, Erzhauſen, Eſchollbrücken und Gräfenhauſen
wohnhaften Landſturmpflichtigen.
III. Donnerstag, den 25. November 1915, vormittags 8 Uhr:
1. Die im Jahre 1896 geborenen, in den Gemeinden Griesheim, Hahn,
Malchen, Meſſel Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt,
Pfungſtadt, Roßdorf, Schneppenhauſen, Traiſa, Waſchenbach,
Weiter=
ſtadt und Wixhauſen wohnhaften Landſturmpflichtigen.
2. Sämtliche im Jahre 1893 geborenen, im Kreiſe Darmſtadt wohnhaften
Militärpflichtigen.
3. Die im Jahre 1894 geborenen, in der Stadt Darmſtadt wohnhaften
Militärpflichtigen, deren Namen mit den Buchſtaben A. bis H anfangen.
IV. Freitag, den 26. November 1915, vormittags 8 Uhr:
1. Sämtliche übrigen, im Jahre 1894 geborenen, in der Stadt Darmſtadt
wohnhaften Militärpflichtigen.
2. Sämtliche im Jahre 1894 geborenen, in den Landgemeinden des Kreifes
Darmſtadt wohnhaften Militärpflichtigen.
3. Die im Jahre 1895 geborenen, in der Stadt Darmſtadt wohnhaften
Militärpflichtigen, deren Namen mit den Buchſtaben A bis K anfangen
V. Samstag, den 27. November 1915, vormittags 8 Uhr:
1. Sämtliche übrigen im Jahre 1895 geborenen und in der Stadt
Darm=
ſtadt wohnhaften Militärpflichtigen.
2. Sämtliche im Jahre 1895 geborenen, in den Landgemeinden des Kreiſes
Darmſtadt wohnhaften Militärpflichtigen.
B. Folgende in der Kontrolle des Bezirkskommandos ſtehenden Leute:
VI. Ferner Samstag, den 27. November 1915:
Die zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften.
VII. Montag, den 29. November 1915, vormittags 8 Uhr:
Unteroffiziere und Mannſchaften (des Beurlaubtenſtandes), deren Dienſtfähigkeit
nachzuprüfen iſt.
VIII. Dienstag, den 30. November 1915, vormittags 8 Uhr:
Unteroffiziere und Mannſchaften (des Beurlaubtenſtandes), deren Dienſtfähigkeit
nachzuprüfen iſt.
Die unter VI, VII und VIII aufgeführten Leute erhalten noch beſondere Ladung
durch das Bezirkskommando I dahier.
Darmſtadt, den 17. November 1915.
Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion Darmſtadt.
(16040a
J. V.: Dr. Dr. Wörner.
Polizei=Verordnung.
Auf Grund des Artikel 64 der Kreis= und Provinzialordnung werden für den
Kreis Darmſtadt unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung
Großh. Miniſteriums des Innern vom 18. November 1915 zu Nr. M. d. J. 17 723
die nachſtehenden, Beſtimmungen, welche im Falle eines feindlichen Fliegerangriffes,
von der Bevölkerung zu beachten ſind, erlaſſen:
1. Straßen, Plätze, Höfe und Gärten ſind zu verlaſſen; die ſich dort
auf=
haltenden Perſonen haben ſofort die nächſten Häuſer aufzuſuchen; an Fenſtern
und Türen, auf Balkonen und Dächern darf ſich niemand zeigen
2. Die Haus= und Hoftüren müſſen, ſobald alarmiert wird, geöffnet werden
um den im Freien ſich aufhaltenden Perſonen die Möglichkeit zu geben, in
den Häuſern Schutz zu ſuchen. Hierzu ſind Hausbeſitzer und Mieter
ver=
pflichtet; Hausbeſitzer, die nicht in dem Haus ſelbſt wohnen, haben das
Erforderliche zu beſtimmen.
3. Die Gasleitungen in den Häuſern und den einzelnen Wohnungen ſind
abzuſtellen.
4. Fuhrwerke ſind von der Straße weg, möglichſt in Torfahrten und
der=
gleichen, unterzubringen.
5. Straßenbahnen haben ſofort zu halten und Fahrgäſte, Führer und Schaffner
haben ſich in die nächſten Häuſer zu begeben.
6. Herunterfallende Bomben und andere Geſchoſſe oder Teile von ſolchen
dürfen von Zivilperſonen nicht aufgenommen werden.
7. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Vorſchriften unter Ziffer 1—6 werden
mit Geldſtrafen bis zu 30 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 18. November 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Ortspolizeibehörden des Kreiſes.
Die vorſtehenden Vorſchriften wollen Sie alsbald ortsüblich veröffentlichen.
Auch wollen Sie die, von Ihnen getroffenen Beſtimmungen über die Alarmierung
im Falle eines feindlichen Fliegerangriffes gleichzeitig nochmals bekannt geben.
Darmſtadt, den 18. November 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
(16042
Bekanntmachung
betreffend die Aufhebung der Bekanntmachungen über die Feſtſetzung der
Grund=
preiſe für Butter und die Preisſtellung für den Weiterverkauf vom 30. Oktober
und 2. November 1915.
Vom 17. November 1915.
Die oben genannten Bekanntmachungen werden hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 17. November 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern:
v. Hombergk.
(16056
Bekanntmachung
über Hle und Fette
Vom 8. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats
zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende
Ver=
ordnung erlaſſen:
§ 1. Wer Ole und Fette (§ 2) mit Beginn des II. November 1915 in Gewahrſam hat,
iſt verpflichter, die vorhandenen Mengen getrennt nach Arten und Eigentümern unter Bezeichnung
der Eigentümer und des Lagerungsorts dem Kriegsausſchuſſe für pflanzliche und tieriſche Ole und
Fette, G. m. b. H. in Berlin (Kriegsausſchuß), bis zum 15. November 1915 anzuzeigen. Anzeigen
über Mengen, die ſich mit Beginn des 11. November 1915 unterwegs befinden, ſind von dem
Empfänger unverzüglich nach Empfang zu erſtatten.
Die Anzeigepflicht erſtreckt ſich nicht auf Mengen, die
1. im Eigentume des Reichs, eines Bundesſtaats oder Elſaß=Lothringens, insbeſondere
im Eigentume der Heeresverwaltungen oder der Marineverwaltung, oder der
Zen=
tral=Einkaufs=Geſellſchaft mn. b. H. in Berlin ſtehen;
2. insgeſamt (ſämtliche Ole und Fette zuſammengerechnet) weniger als 10
Doppel=
zentner betragen.
§ 2. Ole und Fette im Sinne dieſer Verordnung ſind:
1. Seſamöl, Baumwollſamenöl (Kottonöl), Erdnußöl, Palmöl, Palmkernöl,
Baumwoll=
öl, Kokosöl, Rizinusöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Soyabohnenöl, Maisöl, Mohnöl:
2. Rapsöl, Rüböl, Hanföl, Hederichöl (Raviſonöl, Leinöl, Dotteröl, Bohnenöl, Nußöl,
Sulfuröl, Illipebl, Schiebl und Schiebutter, Maurabl, Nigerol;
3. Pflanzentalg und tieriſcher Talg jeder Art (compound lard):
4. Walkfett, Wollfett und =öl, Knochenfett, Holzöl, Tran jeder Art, Klauenöl, Olein,
Stearin.
3 3. Die und Feitl, gehänte und ungehgerte, Mlſchungen und Mfalterzenguſe daraus
ſowie die aus dieſen Oien und Feiten gewonnenen Fetfäuren dürfen nur durch den Kriegsgusſchuß
abgeſetzt werden.
Während der Abſatzbeſchränkung dürfen ſie ohne Zuſtimmung des Kriegsausſchuſſes nur
nach Maßgabe folgender Vorſchriften verarbeitet werden: Betriebe, in denen Margarine,
Mar=
garinekäſe und Kunſtſpeiſefette hergeſtellt werden, dürfen bis zum 15. Dezember 1915 einſchließlich,
andere Betriebe bis zum 1. Dezember 1915 einſchließlich ihre Ole und Fette verarbeiten, und zwar
die erſteren bis zu einem Drittel, die letzteren bis zu einem Sechſtel der Menge, die ſie in den drei
Monaten Auguſt bis Oktober 1915 verarbeitet haben. Die genannten Betriebe dürfen außerdem
ſo viel von ihren Olen und Fetten verarbeiten, wie zur Erfüllung von Lieferungsverträgen mit den
Heeresverwaltungen und der Marineverwaltung erforderlich iſt. Wer hiernach Ole und Fette
verarbeiten will, hat die dafür in Anſpruch genommenen Mengen bis zum 15. November 1915
unter Mitteilung der in den Monaten Auguſt bis Oktober 1915 verarbeiteten Mengen bei dem
Kriegsausſchuß anzumelden und die mit der Heeres= und Marineverwaltung laufenden
Lieferungs=
verträge vorzulegen.
Dieſe Vorſchriften finden keine Anwendung auf die im § 1 Abſ. 2 bezeichneten Mengen
ſowie auf die Mengen, der Verpflichtete vom Kriegsausſchuß erhalten hat.
§ 4. Wer Ole und Fette in Gewahrſam hat, hat ſie dem Kriegsausſchuß auf Verlangen zu
überlaſſen und auf Abruf zu verladen. Er hat ſie bis zur Abnahme auzubewahren und pfleglich
zu behandeln; auf Verlangen hat er dem Kriegsausſchuſſe Proben gegen Erſtattung der
Porto=
koſten einzuſenden. Der Reichskanzler kann nähere Beſtimmungen über dieſe Verpflichtungen
er=
laſſen.
Dieſe Vorſchriften finden keine Anwendung auf die im § 3 Abſ. 3 bezeichneten Mengen
ſowie auf die Mengen, die nach § 3 Abſ. 2 zuläſſigerweiſe verarbeitet werden.
§ 5. Der Kriegsausſchuß hat auf Antrag des zur überlaſſung Verpflichteten binnen vier
Wochen nach Eingang des Antrags, jedoch nicht vor dem 15. Dezember 1915, zu erklären, welche
beſtimmt zu bezeichnenden Mengen er übernehmen will. Für die Mengen, die er hiernach nicht
über=
nehmen will, erliſcht die Abſatzbeſchränkung nach § 3; das gleiche gilt, ſoweit er eine Erklärung binnen
der Friſt nicht abgibt. Iſt der Verpflichtete nicht zugleich der Eigentümer, ſo kann auch der
Eigen=
tümer den Antrag nach Satz 1 ſtellen.
Alle Mengen, die hiernach dem Abſatz durch den Kriegsausſchuß vorbehalten ſind, müſſen
von ihm abgenommen werden. Der zur überlaſſung Verpflichtete hat dem Kriegsausſchuß
anzu=
zeigen, von welchem Zeitpunkt ab er zur Lieferung bereit iſt. Erfolgt die Abnahme nicht binnen
zwei Wochen nach dieſem Zeitpunkt, ſo iſt der Kaufpreis vom Ablauf der Friſt ab mit 1 vom Hundert
über den jeweiligen Reichsbankdiskont zu verzinſen. Mit dem Zeitpunkt, an dem die Verzinſung
beginnt, geht die Gefahr des zufälligen Verderbens oder der zufälligen Wertverminderung auf den
Kriegsausſchuß über. Für die Aufbewahrung und pflegliche Behandlung (§ 4 Abſ. 1) erhält der
Verpflichtete vom Zeitpunkt des Gefahrüberganges eine Vergütung, deren Höhe der Reichskanzler
feſtſetzt. Der Verpflichtete hat nach näherer Anweiſung des Reichskanzlers Feſtſtellungen darüber
zu treffen, in welchem Zuſtand ſich die Mengen im Zeitpunkt des Gefahrüberganges befinden;
im Streitfall hat er den Zuſtand nachzuweiſen.
§6. Der Kriegsausſchuß hat für die vonihm übernommenenen Ole und Fette einen
angemeſſenen übernahmepreis zu zahlen. Dieſer Preis darf für den Doppelzentner nicht
über=
ſteigen bei
Leinöl, Rapsöl, Rüböl, Soyabohnenöl, Baum= Illipeöl, Schieöl, und =butter, Mauraöl und
. 250 Mark,
Nigeröl.
wollöl, Baumwollſamenöl, Erdnußöl,
Seſam=
öl, Mohnöl, Sonnenblumenöl, Hanföl, Dotter= Illipe= Schie= und Maurafettſäure 225
5l, Hederichöl, Bohnenöl, Nußöl . 250 Mark, Talg= für Genußzwecke, raffiniert. 300
260
Talg, techniſch .
260
denſelben raffiniert .
. 235
. 225
Talgfettſäure
Olſäuren aus dieſen
. 330
. 260
Premier jus, Oleomargarin.
Holzbl.
.275
„ 250
Tran, gehärtet:
Maisöl, roh raffinierbar .
. 225
Pflanzenöle, gehärtet, und ſonſt
Maisöl, roh extrahiert .
. 225
Maisölfettſäure
,
nicht genannter Pflanzentalg . . 275
. 275
. 225
Waſſerknochenfette‟
Olivenöl, raffiniert
. 220
. 200
Extraktionsknochenfett.
Olivenöl, extrahiert (Sulfuröl)
. 300
Stearin
Olivenöl f. Speiſezwecke raffinierbar 250
. 230
. 280
Rizinusöl erſter Preſſung.
Fiſchöl, Fiſchfett.
. 205
. 270
Fiſchölſäure .
Rizinusöl zweiter Preſſung
Waltranöl
Klauenöl, roh
. 275
250
. 300
Medizinaltran, auch Dampfmedizi=
Klauenöl, raffiniert . . .
. 275
. 225
Olein .
naltran . . . .
anderen Tranen .
. 230
. 300
Kokosöbl, Palmkernöl roh .
. 205
Tranſäure:
Kokosbutter, Kokosfett, Palmkernöl,
Compound lard
. 250
. 330
raffiniert
Walkfett und Wollfett und =bl. . . 225
Kokosölſäure, Palmkernölſäure . . 270
. 260
Palmöl .
§ 7. Iſt der Verpflichtete mit dem von Kriegsausſchuſſe gebotenen Preiſe nicht
einver=
ſtanden, ſo ſetzt die zuſtändige höhere Verwaltungsbehörde den Preis endgültig feſt. Sie beſtimmt
darüber, wer die baren Auslagen des Verfahrens zu tragen hat. Bei der Feſtſetzung iſt der Preis
zu berückſichtigen, der zur Zeit des Gefahrüberganges (§ 5 Abſ. 2 Satz 4) angemeſſen war. Der
Verpflichtete hat ohne Rückſicht auf die endgültige Feſtſetzung des übernahmepreiſes zu liefern
der Kriegsausſchuß vorläufig den von ihm angemeſſenen erachteten Preis zu zahlen.
Iſt der Verpflichtete nicht zugleich der Eigentümer, ſo kann auch der Eigentümer die
Feſt=
ſetzung des Preiſes durch die höhere Verwaltungsbehörde herbeiführen. Sein Recht erliſcht, wenn
er nicht binnen drei Monaten nach Mitteilung des Preisangebots an den Verpflichteten davon
Gebrauch macht.
§ 8. Erfolgt die überlaſſung nicht freiwillig, ſo wird das Eigentum auf Antrag des
Kriegs=
ausſchuſſes durch Anordnung der zuſtändigen Behörde auf ihn oder die von ihm in dem Antrag
bezeichnete Perſon übertragen. Die Anordnung iſt an den zur überlaſſung Verpflichteten zu richten.
Das Eigentum geht über, ſobald die Anordnung ihm zugeht.
§ 9. Die Zahlung erfolgt ſpäteſtens 14 Tage nach Abnabme. Für ſtreitige Reſtbeträge
beginnt die Friſt mit dem Tage, an dem die Entſcheidung die höheren Verwaltungsbehörde dem
Kriegsausſchuſſe zugeht.
§ 10. Streitigkeiten über die aus dem § 4 ſich ergebenden Verpflichkungen entſcheidet die
höhere Verwaltungsbehörde endgültig.
§ 11. Der Kriegsausſchuß verteilt die Ole und Fette und regelt die Abgabe der aus dem
zugeteilten Olen und Fetten hergeſtellten Waren.
Der Reichskanzler erläßt die näheren Beſtimmungen. Er beſtimmt insbeſondere, an welche
Stellen und zu welchem Preiſe die Waren abzugeben ſind.
§ 12. Verboten iſt die Verarbeitung von Leinöl, Talg, Tran und Dampfmedizinaltran zur
Herſtellung von Seifen ſowie die Spaltung dieſer Stoffe.
§ 13. Der Reichskanzler iſt ermächtigt, die Vorſchriften der Verordnung auf andere Ole
und Fette auszudehnen und den übernahmepreis für ſie zu beſtimmen.
Er kann von den Vorſchriften der Verordnung Ausnahmen geſtatten.
§ 14. Dieſe Vorſchriften der Verordnung beziehen ſich nicht auf Ole und Fette, die
nach=
weislich nach dem I1. November 1915 aus dem Ausland eingeführt ſind.
Der Reichskanzler kann nähere Beſtimmungen über dieſe Ole und Fette erlaſſen und dabei
anordnen, daß Zuwiderhandlungen mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
fünfzehntauſend Mark beſtraft werden.
§ 15. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung dieſer
Ver=
ordnung. Sie beſtimmen, wer als frühere Verwaltungsbehörde und als zuſtändige Behörde im
Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt
§ 16. Mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehntauſend
Mark wird beſtraft:
1. wer die ihm nach § 1 Abſ. 1 oder § 3 Abſ. 2 obliegende Anzeige nicht in der geſetzten
Friſt erſtattet oder wiſſentlich unvollſtändige oder unrichtige Angaben macht;
2. wer die Vorſchrift des § 3 Abſ. 1 zuwider Ole und Fette in anderer Weiſe als durch
den Kriegsausſchuß abſetzt:
3. wer der Vorſchrift des § 3 Abſ. 2 zuwider Ole und Fette verarbeitet;
4, wer der Verpflichtung zur Aufbewahrung und pfleglichen Behandlung (§ 4 Abſ. 1)
oder dem Verbote des § 12 zuwiderhandelt;
5. wer den nach § 15 Satz 1 erlaſſenen Beſtimmungen zuwiderhandelt.
§ 17. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung, die Vorſchriften des § 16
treten mit dem 10. November 1915 in Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des
Außer=
krafttretens.
Berlin, den 8. November 1915.
(16022
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.
Bekanntmachung.
Auf Grund von § 15 der Verordnung des Bundesrats vom 8. November 1915 über die
Dle und Fette (Reichs=Geſetzbl. S. 735) wird als zuſtändige Behörde im Sinne der Verordnung
das Kreisamt und als höhere Verwaltungsbehörde der Provinzialausſchuß beſtimmt.
Darmſtadt, den 11. November 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern
v. Hombergk.
Bekanntmachung
über die Außerkraftſetzung der Verordnung über das Verbot des Vorverkaufs
von Stroh der Ernte des Jahres 1915 vom 21. Oktober 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 682).
Vom 10. November 1915.
Auf Grund des § 4 der Verordnung über das Verbot des Vorverkaufs der
Ernte des Jahres 1915 und des Vorverkaufs von Zucker vom 17. Juni 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 341) beſtimme ich:
Die Verordnung über das Verbot des. Vorverkaufs von Stroh der Ernte
des Jahres 1915 vom 21. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 682) wird außer
Kraft geſetzt.
Berlin, den 10. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
(16055
Bekanntmachung
über Abänderung der Bekanntmachung über die Regelung der Kartoffelpreiſe
vom 28. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 711).
Vom 11. November 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel I.
In der Bekanntmachung über die Regelung der Kartoffelpreiſe vom 28. Oktober
1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 711) werden folgende Aenderungen vorgenommen:
Dem § 2 wird folgender Satz angefügt:
Inſoweit dies nicht geſchieht, können die Landeszentralbehörden oder die von
ihnen bezeichneten Behörden ſolche Vorſchriften erlaſſen.
Im § 3 Abſ. 1 werden hinter die Zahl 2 die Worte „Satz 1‟ eingefügt.
Im § 7 Abſ. 1 wird der Nummer 1 folgender Zuſatz als zweiter Satz
an=
gefügt:
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden können
beſtimmen, daß die Anordnung wegen Uebertragung des Eigentums und die
Aufforderung zum Verkauf auch gegenüber Kartoffelerzeugern mit einer
ge=
ringeren Kartoffelanbaufläche zuläſſig iſt.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, 11. November 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekannmachung
über die Regelung der Kartoffelpreiſe.
Vom 15. November 1915.
Auf Grund der Verordnung des Bundesrats über Abänderung der
Bekannt=
machung vom 28. Oktober 1915 über die Regelung der Kartoffelpreiſe vom 11. Nov.
1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 760) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Inſoweit der Reichskanzler Vorſchriften über die Preisſtellung für den
Weiterverkauf von Kartoffeln im Großhandel und im Kleinhandel auf Grund von
§ 2 der Verordnung des Bundesrats vom 28. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 327)
nicht erläßt, können die Großh. Kreisämter ſolche Vorſchriften erlaſſen.
§ 2. Die Anordnung wegen Uebertragung des Eigentums und die Aufforderung
zum Verkauf iſt auch gegenüber Kartoffelerzeugern mit einer Kartoffelanbaufläche
Bekanntmachung
einer Aenderung zur Verordnung vom 14. Okt. 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 671)
über das Verbot des Anſtreichens mit Farben aus Bleiweiß
und Leinöl.
Bekanntmachung
über die Ausdehnung der Verordnung über den Verkehr mit Kraftfuttermitteln
vom 28. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 399) auf weitere Futtermittel.
Vom 8. November 1915.
Auf Grund des § 15 der Verordnung über den Verkehr mit Kraftfuttermitteln
vom 28. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 399) beſtimme ich:
Den im § 1 der Verordnung genannten Gegenſtänden treten hinzu
Eicheln
Roß=Kaſtanien (Früchte)
und die daraus hergeſtellten Futtermittel.
Berlin, den 8. November 1915.
(16053
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.
Betreffend: Butterpreiſe.
Bekanntmachung.
In Abänderung der Bekanntmachung vom 23. Oktober 1915ſ(
Amtsverkündigungs=
blatt Nr. 224 vom 24. Oktober 1915) wird für die Landgemeinden des Kreiſes
Darm=
ſtadt der Kleinverkaufshöchſtpreis für ein Pfund Landbutter auf 2.00 Mark
feſtgeſetzt. Der Höchſtpreis für Molkereibutter beträgt nach wie vor 2.40 Mark für
das Pfund.
Darmſtadt, den 18. November 1915.
(16041
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Einführen einer beſonderen
Buch=
führung bei den Kartoffelpflanzern
und Kartoffelhändlern.
Zum Zweck der Regelung der Verſorgung mit Kartoffeln ſind
alle Kartoffelpflanzer und Kartoffelhändler, gemäß der Verordnung
des Vorſitzenden der Kommunalverbandsvereinigung Darmſtadt vom
12. d. Mts., abgedruckt in der am Samstag, den 13. d. Mts.,
er=
ſchienenen Nummer des Tagblatts, verpflichtet, Verzeichniſſe über die
geernteten, aufgekauften und verkauften Kartoffelmengen nach
nachſtehendem Muſter zu führen. Die Verzeichniſſe ſind wöchentlich
abzuſchließen. Sie ſind den von dem Kreisamt oder dem
Ober=
bürgermeiſter mit der Prüfung beanftragten Perſonen auf
Ver=
langen zur Einſicht vorzulegen.
Wer dieſer Beſtimmung zuwiderhandelt, insbeſondere in dem
Verzeichniſſe unrichtige Angaben macht, wird gemäß § 17 der
Ver=
ordnung des Bundesrats über die Errichtung von
Preisprüfungs=
ſtellen und die Verſorgungsregelung vom 25. 9. 15 in der Faſſung
der Bekanntmachung vom 4. 11. 15 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
Die obige Durchführung iſt alsbald einzurichten.
Darmſtadt, den 17. November 1915.
(16060fo
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
toffelmenge
b) Aufgekaufte
Kartoffelmenge Hiervon verkauft: Noch vorhandene
Mengen und wo
lagernd vor dem 10. X.
1915
Datum, Menge,
Käuſer u. deren
Wohnort nach dem 10. T.
1915
Datum, Menge,
Käufer u. deren
Wohnort
Die Richtigkeit beſcheinigt
Darmſtadt, den
(Unterſchrift.)
Vergebung von Druckarbeit.
Der Druck und die vollſtändige Herſtellung von 500 Heften
Oktroiquittungen ſoll vergeben werden.
Angebote mit entſprechender Aufſchrift verſehen ſind bis
Samstag, den 20. ds. Mts., vormittags 10 Uhr,
(15981md
einzureichen.
Bedingungen und Muſterheft liegen in den Vormittagsſtunden
im Stadthaus, Zimmer 50, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 15. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Schmitt.
Die Keinahne anden Grauerſeiern auf den WMaldfriedhof.
An den Trauerfeiern auf dem Friedhof, die regelmäßig in den
Einſegnungshallen oder im Vorhofe ſtattzuſinden haben, können nur
diejenigen Perſonen teilnehmen, die als Leidtragende in Betracht
kommen. Die Teilnahme lediglich aus Neugierde oder Schauluſt und
in heller oder buntfarbiger Kleidung iſt nicht zuläſſig.
Das gilt insbeſondere auch für die auf dem Friedhofe ſelbſt
ſtattfindenden größeren Trauerfeierlichkeiten. Unter keinen Umſtänden
dürfen bei ſolchen Gelegenheiten fremde Grabſtätten betreten werden,
da hierbei leicht die Anlagen beſchädigt oder gar zerſtört werden
können. Das Publikum wird dringend gebeten, die Verwaltung in
der Durchführung dieſer Anordnungen in jeder Weiſe zu unterſtützen.
Der Friedhofsverwalter iſt beauftragt, Perſonen, die dieſe
An=
ordnungen verletzten, vom Friedhof wegzuweiſen.
(16030fd
Darmſtadt, den 12. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
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verwendbaren Oberbau= und
Bau=
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Klein=
eiſenzeug, Brückenträgern, Eiſen=,
Guß=, Stahl= und Blechſchrot,
ſol=
len öffentlich meiſtbietend verkauft
werden.
Angebotbogen mit
Verkaufs=
bedingungen können gegen poſt=
und beſtellgeldfreie Einſendung
von 1 Mk. in bar — nicht in
Brief=
marken — von unſerem
Zentral=
bureau bezogen werden. Die mit
entſprechender Aufſchrift zu
ver=
ſehenden Angebote ſind bis
Diens=
tag, den 14. Dezember 1915,
vormittags 11 Uhr, verſchloſſen
und poſtfrei an uns einzuſenden.
Die Eröffnung der Angebote
er=
folgt im Beiſein der etwa
erſchiene=
nen Bieter am gleichen Tage
vor=
mittags 11 Uhr. Zuſchlagsfriſt dis
3. Januar 1916.
(J,16033
Mainz, den 12. November 1915.
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Feſtſtellung des Ertrags der Kartoffelernte in 1915.
An alle Unternehmer und Leiter von landwirtſchaftlichen
Betrieben, die mindeſtens 1 Morgen Land mit Kartoffeln angebaut
haben, ergeht hiermit die letzte Aufforderung, den Ertrag der
Kar=
toffelernte alsbald ſorgfältig zu ermitteln und das hierüber
aus=
gefüllte vorgeſchriebene Formular bis ſpäteſtens zum 19. ds. Mts.
im Stadthaus, Zimmer 49, abzugeben.
Wer vorſätzlich die Anzeige, zu der er auf Grund der
Bundes=
ratsverordnung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915
(R.=G.=Bl. S. 54) verpflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt
oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird
mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
10000 Mark beſtraft; auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind,
im Urteil für dem Staat verfallen erklärt werden.
Wer fahrläſſig die Anzeige, zu der er auf Grund dieſer
Ver=
ordnung verpflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder
un=
richtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe
bis zu 3000 Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis
bis zu 6 Monaten beſtraft.
In der gleichen Weiſe kann auch beſtraft werden, wer den
er=
laſſenen Anordnungen zuwider das Betreten ſeiner Kartoffelfelder
während der Ernte oder das Betreten ſeiner Vorratsräume oder die
Nachprüfung der Anzeigen durch die dazu berufenen Perſonen nicht
geſtattet.
Darmſtadt, den 16. November 1915.
(16031
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Faseleber=Verkauf.
Die Gemeinde Braunshardt beabſichtigt einen zur Zucht
un=
tauglichen Faſeleber im Submiſſionsweg zu verkaufen.
Angebote auf den Preis per Zentner Lebendgewicht ſind bis
Dienstag, den 23. November 1915,
vormittags 11 Uhr,
bei uns einzureichen, woſelbſt die Bedingungen zur Einſicht offen
liegen.
Braunshardt, den 17. November 1915.
(16038
Großherzogliche Bürgermeiſterei Braunshardt.
Schmidt.
Bekanntmachung.
Aus der am 19. Februar 1827 zur Feier der Goldenen
Hoch=
zeit Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs Ludwig I. und
der Großherzogin Louiſe von der Vereinigten Geſellſchaft
gegrün=
deten Stiftung ſoll am 19. Februar 1916 einem durch Sittlichkeit
ausgezeichneten unbemittelten Brautpaare, welches ſich bleibend in
Darmſtadt niederläßt, die ſtiftungsmäßige Ausſtattung zuerkannt
werden.
Diejenigen Brautpaare, welche auf dieſe Ausſtattung Anſpruch
machen zu können glauben, haben ihre Anmeldungen — nebſt den
erforderlichen Beſcheinigungen über ihre Sittlichkeit ſowohl, als
darüber, daß ſie ſich bleibend dahier niederlaſſen wollen und, im
Falle ſie Dienſtboten ſind, über ihre Dienſtzeit — längſtens bis zum
15. Januar 1916 bei dem Ausſchuß der Geſellſchaft (Rhein=
(16034
ſtraße 36) einzureichen.
Darmſtadt, am 19. November 1915.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
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Der tolle Haßberg.
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uck verboten.)
9)
Regina fühlte einen jähen Schmerz in ſich aufſteigen.
Aber ſie bezwang ſich und blieb ruhig. Ihre Augen
ruh=
ten ernſt und traurig auf Frau Melanies ſchönem,
erreg=
tem Geſicht. Dieſe Frau war ihr nie ſehr ſympathiſch
ge=
weſen. Sie machte einen leichtfertigen Eindruck auf ſie
und man ſagte ihr nach, daß ſie ſehr kokett und
gefallſüch=
tig ſei. Sie war gewiß ſchön und geiſtvoll und konnte
ſehr liebenswürdig ſein, aber Regina hatte ſich immer
inſtinktiv von ihr zurückgezogen. Frau Melanie war der
Typ jener Frauen, die Haßberg auf dem Gewiſſen hatten.
Von ſolchen Frauen konnte er nicht lernen, das weibliche
Geſchlecht hochznachlen, ſie mußten ihm die Mißachtung
vor den Frauen einflößen.
Aber das konnte ſie Tondern natürlich nicht ſagen.
So antwortete ſie nur leichthin:
Meinen Sie, daß Frau von Hauſen in Herrn von
Haßberg ihren Heini vom Steier ſieht?
Das meine ich allerdings, mein gnädiges Fräulein.
Ich weiß ſogar poſitiv, daß zarte Bande zwiſchen Frau
von Hauſen und Haßberg beſtanden, ehe er nach Südweſt
ging.
Aber damals lebte doch Herr von Hauſen noch?
Tondern zuckte die Achſeln.
Allerdings, aber darüber machte ſich Haßberg keine
Skrupel. Da Frau von Hauſen nun Witwe iſt — und
zwar eine reiche junge Witwe —, wird Haßberg wohl
ſein verfahrenes Lebensſchiff in einen ſicheren Hafen
ret=
ten und ſie heiraten.
Mit ernſten Augen ſah Regina ihn an.
Ich glaube nicht, daß Herr von Haßberg danach fragt,
ob die Frau, die er heiraten will, reich oder arm iſt
Tondern lachte hämiſch.
Da irren Sie ſich ſehr, mein gnädiges Fräulein. Sie
können ſich in einen ſolchen Charakter wohl kaum
hinein=
denken. Ich weiß von Haßberg ſelbſt, daß er ſchon
da=
mals, ehe er fortging, damit rechnete, ſich durch eine reiche
Heirat aus ſeinen finanziellen Nöten zu retten. Aber
Frau, von Hauſen ließ ihn wohl nicht dazu tommen. Die
Frauen gelten einem Menſchen wie Haßberg nicht eben
viel. Er betrachtet ſie als Spielzeug oder als
Rechen=
exempel.
Regina ſtrich ſich über die Stirn. Tonderns Worte
quälten ſie, doch ahnte ſie nicht, daß jedes derſelben
be=
rechnet war.
So kann man ihn nur bedauern, daß er nicht Frauen
kennen lernte, die ihm eine beſſere Meinung beibrachten,
erwiderte ſie.
Tondern lachte gereizt auf. Es ärgerte ihn, daß ſie
Haßbergs Partei nahm, und das trieb ihn an, ihn in
ihren Augen immer mehr herabzuſetzen. O, mit ſolchen
Frauen hätte er nichts anzufangen gewußt. Er liebt nur
das leichte Genre.
Regina ſah mit großen ernſten Augen vor ſich hin
Es tat ihr weh, daß Tondern Haßberg ſo verkleinerte, ſie
hätte ſo gerne eine Lanze für ihn gebrochen
Sie ſind vielleicht nicht imſtande, einem Menſchen
wie Herrn von Haßberg Gerechtigkeit widerfahren zu
laſ=
ſen. Dazu ſind Sie wohl ſelbſt eine zu ausgeglichene
Na=
tur, ein Menſch, der nie von dem ihm vorgeſchriebenen
Pfade abweicht. Aber es können nicht alle Menſchen ſo
vortrefflich ſein wie Sie.
Es lag entſchieden eine leichte Gereiztheit in ihren
Worten. Tondern empfand das faſt wie eine
Zurecht=
weiſung. Er biß die Zähne zuſammen; erſt nach einer
Weile ſagte er mit erzwungener Ruhe:
Es wundert mich, mein gnädiges Fräulein, daß Sie
ſo milde urteilen über einen Menſchen, der es nicht wert
iſt, das Sie auch nur einen Gedanken an ihn verſchwenden.
Es war, als wollte Regina mit raſchen Worten darauf
antworten. Ihre Augen flammten auf und ihre Lippen
bebten. Aber zum Glück wurde ſie durch den Eintritt des
Leutnants von Trebin daran gehindert. Mit einer haſtig
hervorgeſtoßenen Entſchuldigung wandte ſie ſich von
Ton=
dern ab und ging Trebin entgegen. Dieſer, eine hübſche,
ſympathiſche Erſcheinung mit gebräuntem Geſicht, wurde
von allen Seiten um Auskunft über den tollen Haßberg
beſtürmt. Hauptſächlich Frau von Hauſen erkundigte ſich
in einem ſcheinbar ſcherzhaft neugierigen Ton nach ihm.
Wie er ausſähe, wollte ſie wiſſen, ob er noch ſo übermütig
ſei und ob er bereits wieder die Uniform ſeines alten
Re=
giments trage. Aber trotz der erzwungenen Luſtigkeit
lag ein unruhiges Flimmern in ihren Augen.
Leutnant von Trebin beantwortete ihre Fragen,
aber dabei ſah er mit einem Blick zu Fräulein Gerta
Werner hinüber, als wolle er ſagen: Erlöſe mich von
dem Uebel!
(Fortſetzung folgt.)
SaiterAbeld
veranstaltet vom 6. Bezirk unter Anschluss des 1. Bezirks
Zum besten ues Opfertags−
am 25. November, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
am Woogsplatz
unter gütiger Mitwirkung von: Frau Hofballetmeisterin Hedwig
Ehrle mit 36 Schülerinnen, unserer beliebten früheren Soubrette
Frau Beling-Schäfer und Fräulein Tochter, der Herren
Kam-
mersänger Weber, Hofschauspieler Westermann, Hofrezitator
Knispel, Kapellmeister Klaiber, des Schülerinnen-Orchesters
der Töchterschule unter Leitung des Herrn Oberlehrers Dr.
Schuchmann und der Kapelle des I. Ersatz-Bataillons
Leib-Garde-Iunfanterie-Regiments Nr. 115.
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Heute zum letztenmal:
die glänzende Schauspielerin
Fern Andra, in dem dramatischen Dreiakter
Gesprengte Hetten
Sensationsdrama
APser
uen Der Fingerabdruck, in 2 Akten.
Kinemat. Berichte von Joffre und dem Zar.
Morgen ?2 2?
272 Tirol in Waffen!!!
Grosses vaterländisches Volksschauspiel in 6 Akten.
Urteile der Presse:
Berliner Allgemeine Zeitung:
Vortrefflich gelungene, packende, bis in alle Einzelheiten
echte Volksszenen und Kampfbilder; bewundernswerte
Auf-
nahmen der schönen Gebirgslandschaften. Die Gefechte
bei Sterzing und am Berge Isel sind Meisterwerke der
modernen Filmkunst, ebenso der Aufmarsch der greisen
Landesverteidiger im „letzten Aufgebot‟. Voll dramatischen
Lebens Hofers Gefangennahme hoch oben in den Bergen. Voll
urwüchsiger Kraft und sehr charakteristisch sind Andreas
Hofer, Speckbacher und Hofers Sekretär.
Münchner Neueste Nachrichten:
Einen geradezu „sensationellen Erfolg” erzielte bei seiner
Erstaufführung in den Sendlingertor-Lichtspielen das elementare
Filmwerk „Tirol in Waffen‟ Ebenso wie die Freiheitskämpfe
der Tiroler ein unvergängliches Ruhmesblatt in der Geschichte
Tirols bleiben werden, so wird auch dieser grandiose Film für
immer ein Markstein in der Geschichte der Kinematographie
bleiben. 3 Wochen vor stetig ausverkauftem Haus gezeigt.
Bayerische Staatszeitung:
Eines der grossartigsten Filmstücke im Bereiche der
heutigen Kinokunst; in jeder Beziehung der grössten
Aner-
kennung wert.
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den an Staniol,
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ten, Silberpapier uſw. ſchreiten und
bittet die geehrten Mitglieder und
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Samt=
ergebniſſe baldgefälligſt zur
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lieferung gelangen zu laſſen. (16062
Zum Empfang bzw. Abholung
der Spenden iſt d. Knaben=Arbeits=
Anſtalt, die Hofbuchdruckerei
Kich=
ter, Rechnungsrat Kalbfleiſch,
So=
derſtr. 9, und Revlſionsgeometer
Lindenſtruth, Rückertſtr. 26, bereit
und wird um gefällige Nachricht
gebeten
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Alexanderſtraße 14.
Anfang täglich abends 7 Uhr
Ab 16. November:
Das große
neue Programm.
Großh. Hoftheater.
Freitag, den 19. November 1915.
50. Abonnem.=Vorſtell. D 13.
Schiller=Zyklus. 4. Vorſtellung.
Wallenſteins Tod.
Trauerſpiel in 5 Aufzügen
von Schiller.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Wallenſtein,
Her=
zog zu Friedland Johannes Heinz
Octavio Piccolo=
Hs. Baumeiſter
mini
Max Piccolomini Kurt Ehrle
Robert Kleinert
Graf Terzky.
Illo, Feldmarſch. Frz. Schneider
Richard Jürgas
Iſolani
K. Weſtermann
Buttler
Obriſt Wrangel . Br. Harprecht
Herm. Knispel
Gordon .
Baptiſta Seni Paul Peterſen
Schwed. Haupt=
Heinrich Hacker
mann
Eduard Göbel
Deveroux
Rud. Weisker
Macdonald.
Herzogin v. Fried=
Fritzi Niedt
land .
Charlotte Pils
Thekla
Herta Alſen
Gräfin Terzky
Fräul. Neubrunn Hertha Hinken
Kammerfrau der
Herzogin . . . Agn. Wisthaler
Bürgermeiſter von
Adolf Klotz
Eger .
Kammerdiener Frz. Herrmann
Ein Gefreiter . . Emil Kroczak
Br. Waigandt
Erſter
Küraſſier
Fr. Jachtmann
Zweiter
Nach dem 3. Aufz. längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 U. — Ende gegen 11 U.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Samstag, 20. Nov. 51. Ab.=Vſt.
C 13. „Der Weibsteufel.”
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Sonntag, 21. Nov. 52. Ab.=Vſt.
B 13. „Die Walküre.” Kleine
Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
Dienstag, 23. Nov. 53. Ab.=Vſt.
A 14. Schiller=Zyklus. Fünfte
Vorſtellung: „ Don Carlos”.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 22. Nov. Drittes
Konzert der Hofmuſik.
Anfang 7½ Uhr. Soliſtin: Vera
Schapira.
Voranzeige. Mittwoch, den
24. Nov., im B=Abonnem.: „Der
Querulant”.
Vergnügungs=Anzeigen.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Es
ſei an dieſer Stelle nochmals darauf aufmerkſam gemacht,
daß das mit ſo großem Lob aufgenommene Programm
heute zum letztenmal gezeigt wird. An erſter Stelle ſtand
das dramatiſche Lebensbild in 3 Akten „Geſprengte
Ket=
ten” mit der beliebten Schönheit Fera Andra in der
Hauptrolle. Neben dem ſpannenden Senſationsdrama
„Der Fingerabdruck” heben wir die kinematographiſchen
Berichte von der feindlichen Front beſonders hervor, ſo
General Joffre dekoriert ſeine Offiziere in den Vogeſen,
und der Zar nimmt bei Riga die Parade ſeiner
übrig=
gebliebenen Truppen ab. Morgen kommt der bedeutende
Kunſtfilm „Tirol in Waffen” ein vaterländiſches
Volks=
ſchauſpiel in 6 Akten, zur Vorführung. (S. Anz.)
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen u ter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſ geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwort ich.)
Das Kreuz in Eiſen das nach offizieller
Ankündigung ſchon vor Wochen ſeinen Winterſchlaf
be=
ginnen ſollte, wird immer noch benagelt, was ja an ſich
ſehr lobenswert iſt. Eine andere Frage drängt ſich aber
jetzt immer mehr auf, nämlich die, ob es nötig iſt, daß
Tag und Nacht bei täglich unangenehmer werdendem
Wetter ein Wachtpoſten das Kriegsdenkmal bewacht.
Wenn man jetzt noch nicht das Ganze diebesſicher
ver=
nageln will, könnte man das Kreuz nicht in einen
heiz=
baren und verſchließbaren Raum unterbringen, damit
auch im Winter weiter genagelt werden kann? Der
Vorteil wäre ein zweifacher.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 18. November.
Kartoffeln u. Gemüſe: Kopfſalat, Stück 3—8 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf
Höchſtpreis. Speiſekartoffeln, Endivien, Stück 5—10 Pf
100kg 8,00 M., Radieschen, Bündel 2—3 P
frei Keller. Rettiche, Stück . 3—8 P
Speiſekartoffeln, Meerrettich, Stück 15—35 Pf.
5 kg. . 40 Pf. Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—60 Pf. Grünkohl, Stück . 3—8 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
2—3 Pf.
Obſt:
Roſenkohl, Pfund . 28 Pf.
Wirſing, Pfund . 4—5 Pf. Eßäpfel, Pfund 10—18 Pf.
Stück . 5—18 Pf. Kochäpfel, Pfund 8—10 Pf.
Weißkraut, Pfund 6 Pf.Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf.
Stück 8—30 Pf. Kochbirnen, Pfund 7—10 Pf.
Rotkraut, Pfund 8—10 Pf. Trauben, Pfund . — Pf.
Stück 10—50 Pf. Kaſtanien, Pfund 30-35 Pf.
Zitronen, Stück 8—15 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Stück 3—5 Pf. Nüſſe, 100 Stück 40—60 Pf.
unterirdiſche,
Pfd. 4— 5 Pf. Sonſtige Waren:
Spinat, Pfund . 10—12 Pf. Höchſtpreis. Auslandbutter,
Tomaten, Pfund 18—20 Pf.
Pfund 2,55 M.
Zwiebeln, Pfund 23—24 Pf.
Molkereibutter,
Gelberüben, Pfund 8—10 Pf.
Pfund 2,40 M.
Bündel . 6 Pf.
Landbutter
Roterüben, Pfund 8—10 Pf.
Pfund 2,10 M.
Weißerüben, Stück 2—5 Pf. Eier, Stück . . 19—20 Pf.
Schwarzwurzeln, Stück
Handkäſe, Stück . 6—10 Pf.
20—30 Pf. Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Landwirtſchaftliches.
Schweinemarkt Darmſtadt, am 17.
No=
vember. Auftrieb zuſammen 44 Schweine. Ueber 120
Kilogramm 1 Stück, von 100—120 Kilogramm 10 Stück,
von 80—100 Kilogramm 27 Stück, von 60—80 Kilogramm
4. Stück, Sauen 2. (Höchſtpreiſe.) Handel: lebhaft;
Be=
ſtand geräumt. — Schweinemarkt am 18.
Novem=
ber. Auftrieb zuſammen 5 Schweine. Von 80—100
Kilogramm 3 Stück, von 60—80 Kilogramm 2 Stück.
(Höchſtpreiſe.) Handel: rege; Beſtand: geräumt. —
Kälbermarkt am 18. November. Auftrieb 133
Kälber, 3 Schafe. Preiſe für 50 Kilogramm
Lebendge=
wicht: 1. Qualität 76 Mk., 2. Qualität 74 Mk., 3.
Quali=
tät 70 Mk. Marktverlauf: lebhaft.
— Frankfurt a. M., 18. Nov. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: 632 Stück Rinder
(darunter: 18 Ochſen, 1 Bulle, 613 Färſen und Kühe),
631 Kälber, 540 Schafe, 129 Schweine. Preiſe für 1
Zent=
ner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark: Kälber:
a) Doppellender feinſter Maſt — (—), b) feinſte Maſtkälber
80—88 (133—147), c) mittlere Maſt= und beſte Saugkälber
75—80 (125—133), d) geringere Maſt= und gute
Saug=
kälber 70—74 (119—125), e) geringe Saugkälber 64—70
(108—119); Schafe: a) Maſtlämmer und Maſthammel 55
bis 58 (118—125), b) geringere Maſthammel und Schafe
46—48 (110—115); Schweine: a) vollfleiſchige Schweine
von 80 bis 100 Kilogramm Lebendgewicht 108, b)
voll=
fleiſchige Schweine unter 80 Kilogramm Lebendgewicht
93, c) vollfleiſchige Schweine von 100 bis 120 Kilogramm
Lebendgewicht 118, d) vollfleiſchige Schweine von 120 bis
150 Kilogramm Lebendgewicht 129. Marktverlauf: Bei
lebhaftem Handel wird ausverkauft. Am Schweinemarkt
ungenügende Zufuhren.
OltkVakL
Beste 2 Pfg. Cigaretfe
Deufsches Fabrikaf
Trostfrei
GEOnG A. JASMATZi AKTIENGESELUSCHAFT
Gewinnliſte der Verloſung des Blindenbeſchäftigungs=
Vereins Darmſtadt
vom 18. November 1915.
Loſe
Ge=winne Loſe Ge=
winne Loſe Ge=
winne Loſe Ge
winne Loſe Ge=
winne 219 552 30 1056 63 1460 150 1960 130 62 555 110 1058 206 1463 241 1961 133 55 557 105 1059 245 1474 * 104 1985 72 68 561 10 1079 116 1482 129 1986 67 141 569 119 1105 172 1496 22 1992 134 100 572 1107 148 1501 192 2021 207 121 573 1114 87 1505 190 2023 14 114 577 184 1122 239 1506 137 2026 234 211 583 249 1124 244 1508 139 2039 220 71 602 230 1127 1522 102 2047 240 59 633 24 1133 169 1523 „91. 2051 112 235 639 48 1134 126 1524 2066 203 100 226 664 1135 82 1559 101 2080 157 107 122 671. 1146 54 1577 163 2088 51. 125 205 672 1151 88 1578 132 2089 39 139 188 675 1168 223 1584 73 2110 216 149 135 693 80 1172 37 1586 76 2112 26 150. 698 189 1200 145 1606 156 2116 84 156 32 699 152 1214 158 1633 20 2120 178 177 143 70 182 1228 144 1636 2162 202 189 64 7 187 1250 46 1657 161 2168 229 210 12 737 106 1255 186 1676 138 2189 50 22 42. 744 170 1257 154 1683 200 2205 98 234 208 758 108 1260 35 1689 65 2212 232 237 93. 764 34 1262 221 1708 60 2241 68 243 140 769 1265 18 1711 45 2247 159 256 69 773 1270 199 1724 233 2290 44 28 117 830 1276 165 1725 83 2321 237 247 831 118 1284 180 1751 120 2340 29 160 843 19 1294 149 1768 168 2341 74 227 847 11 1295 164 1769. 99 2354 197 849 33 1298. 242 1782 201 2367 16 75 866 1342 136 1824 15. 2369 228 308 56. 867 191 1345 52 1846. 238 2394 215 322 179 868 1350 204 1868 210 2429 92 334. 193 878 58 1356 176 1875 196 2434 151 366 27 908 125 1360 248 1899 127 2435 40 385 209 910 175 1369 162 1900 185 2443 404 22 935 217 1380 81 1904 124 2444 61 419 155 958 70 1381 128 1912 171 2450 95 446 243 960 142 1383 1922 49 2461 23 450 153 968 181 1388 225 1931 109 2466 214 483 85 986 174 1399 7 1935 146 2469 213 490 96 994 115 1406 1939 236 2471 131 491 66 1010 107 1420 C 1942 231 2476 78 246 1012 137 1421 147 1947 195 2479 36 1015 113 1422 173 1949 57 2482 183 527 43 1025 90 1429 212 1950 198 2483 111 533 103 1053 250 1452 21 1955 218 2499 41 551 123 1054 166 1458 194 1959 86 2500 38
Die Gewinne können vom 20. November ab in der Werkſtätte
Karlſtraße 21, abgeholt werden. Gewinne, welche innerhalb 10 Tagen
(16049
nicht abgeholt ſind, verfallen zugunſten des Vereins.
Die Richtigkeit beſcheinigt:
IV. Polizei=Revier
L. 8.
Kowalke, Revier=Polizeikommiſſar.
Ruhr=Nußkohlen
beſter Qualität zu billigſtem
Tages=
preiſe. Anfragen unter W 49 an
die Geſchäftsſtelle erbeten. (*8151goi
Gaslüster und Lyras
(16051fg
billig zu verkaufen.
Gartenſtraße 13, part.
ine Hundehütte in Strohgeflecht
Ebillig zu verkaufen.,
(*8465
Näheres Hochſtr. 45, I.
Achtung.
Kleiner Möbel=Umzug von
Braunshardt hierher auszuführen.
Näheres Viktoriaſtr. 96. (*8470
Hofort Abgabe
v. älterer Schärpe, Achselstücken etc
*8426) Grüner Weg 27, 2. St.
guterhalt. Bügelofen mit Rohr
billig abzugeben. (B16048
Näh. in der Geſchäftsſtelle.
Junge Gänse
gut gemäſtet, ſehr fett
Pfd. Mk. 1.65
Rehbraten
Keulen Pfd. nur Mk. 1.60
Rücken „ nur „ 1.45
nur „ 1.25
Bug
Schwere Hasen
ganz und geteilt (*8438
Stück 4—5 Mk.
Junge Hahnen,
Suppen=
hühner, Tauben
empfiehlt
ab Samstag, 20. Nov. 1915
Hoflieferant Held
Karlſtraße 24. Teleph. 478.
Weißaraut
eingetroffen. (B15720
Haas
Herdweg 12. Teleph. 2321.
Eingetr.: Er Send. f. Algäuer
Limburgerkäſe im Stein 86 ₰.
Mollerſtraße 36.
*8442)
Gelee= u. Koch=Aepfe
ſolange Vorrat 10 Pfd. nur 65 Pfg.
Winter=Aepfel
alle haltbare Sorten pfund= und
zentnerweiſe billigſt
empfiehlt (*8437
Hoflieferant Held
Karlſtraße 24. Teleph. 478.
hausmach. Nudeln Pfd. 60 ₰
ff. Sauerkraut Pfd. n. 12 ₰.
Mollerſtraße 36.
*8441)
Geden Markttag kauft man ſehr
a) billig Tafel= u.
Wirtſchafts=
obſt auf dem Marktplatz vor dem
Rathaus bei
(*8461
Karl Aug. Mahr II.,
Traiſa bei Darmſtadt.
Durch Firmaſchild erkenntlich
Goläparmäne 1. Sorte p. Ztr. 13 Mk.
II. „ p. „ 12 Mk.
III. „klein „ 10 Mk.
schafnase per Ztr. 9.50 Mk.
Art Bohnapfel, guter haltbarer
Kochapfel per Ztr. 10 Mk., liefert.
(*8462
frei Keller
Karl Aug. Mahr II.,
Traiſa bei Darmſtadt.
Berrenüberzlieher
braun, Krimmer, gut erhalten, ſow
2 Paar Herrenschuhe, Gr. 42, billig
abzugeben. Karlſtr. 11, II. (*8459
Großer,
gebrauchter Rulchenſchrank verk.
Wolk, Pankratiusſtraße 67. (*8261if
gznd
Weren
einer Herrſchaft habe zurzeit
abzu=
geben: 1 groß., eich. Trumeauſpieg.,
eich. Büfett, 1 Tiſch, 3 Stühle
da=
zu paſſend, 1 hochfein. Mahagoni=
Sekretär mit Bücheraufſ., 1
Ma=
hagoni=Kredenz, 1 ovaler
Maha=
goni=Tiſch, ſowie 4 Mahagoni=
Salonſtühle.
(*8439
Diol.-Schreibfisch
3 lack. Bettſtell. mit Sprungrahm.,
1 weiße, eiſ. Kinderbettſtelle, einige
Schränke, 1 Küchenſchr., 1
Gas=
heizofen, 1 groß. Gaskochherd
(paſſend für Reſtauration), 1 kl.
Flaſchenſchrank, verſchließb., 1 gr.
Kleiderkiſte für Aufbewahrung
von Koſtümen, 1 Koffer mit
Ein=
lage uſw.
Wagners Gelegenheitsgeschäft
Karlſtraße 41.
Auppenſtube, Metzgerlad.,
Puppen=
bett b. z. vk. Daſ. Knabenanz. für
3 J., Mütze u. Pelz für kl. Mädchen
*8419) Liebigſtr. 7, 1. St.
Kigener, blauer Unteroffiz.=Rock
(Regt. 115) und eigener, grauer
Mantel für ſchlanke Fig. (1,60 bis
1,80 m groß zu verk. (*8421fsg
Näh. in der Geſchäftsſtelle.
Damen=Hüte verkaufe, um den
Artikel aufzugeben, ein Poſten
Formen Filz, Samt, Velour u.
gar=
nierte Hüte, ſämtliche Putzartikel
zu herabgeſetzten Preiſen.
*8418fi) Rhönring 105, 1. St.
Iormstuche
gut erhalten, ſtets zu haben.
10609a) Soderſtraße 14, I.
Neut E.gr. Waſchkörb. 1.50 —2.50.
n. Böd. 0.80—1ℳ. All. and. Rep. ſow.
d. Flecht. v. Stühlen billigſt. Arbeit w.
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Gg. Treusch, Ballonplatz 5. (15265a
Von 5 hübschen Damer
die man irgendwo zuſammen ſieht,
kann man ſicher ſein, daß zwei
nach „Favorit” gekleidet ſind.
Fa=
vorit=Moden ſind immer reizvoll.
Man findet ſie zum bequem.
Nach=
ſchneidern im neuen Favorit=
Moden=Album (nur 60 Pf.)
Arthur Sittig, Luiſenpl. 4. (X13276
Pahendes Geſchenk
Illuſtrierte Geſchichte des
Welt=
kriegs 1914 15 (Heft 1—62)
mit Einbanddecke, alles wie neu,
billig zu verkaufen, Näh. in der
Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*8480
Billig zu verkaufen eine
Küchen=
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mehr zu verkaufen (15728a
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Suggenkeim & Marx
Markt 7
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Kriegertrau ſ. Spül. u. Putz. Frau
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Alleinſt. Witwe, im Haushalt
erfahr., ſucht beſſ. Laufſtelle. Ang.
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Stellen ſuchen: Herrſchaftsköch.,
Hausmädch., Alleinmädch.,
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mädch., Hotel= u.
Reſtaurations=
köchin „ Saaltöchter, Servierfräul.,
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Stel=
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Mädchen
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9 bis ½1 u. mitt. v. 3 bis 7 Uhr.
Dasſelbe ſoll b. Kindern geweſ. u.
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Gehaltsanſpr. u. A 36 Geſchäftsſt.
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Luiſenſtraße 10, I.
*8457)
Tücht. Alleinmädchen
das Kochen u. alle Hausarb.
ver=
ſteht, geg. gut. Lohn geſ. Vorzuſt. m.
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Suche ält. Mädchen zur Führung
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niſſe beſitzt, ſofort geſucht.
Dieſelbe muß gut bürgerlich
kochen und dem Haushalt allein
vorſtehen können.
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Saub. flink. Mädchen, in jeder
Hausarbeit u. Nähen gewandt, geſ.
Angeb. u. A 34 Geſchäftsſt. (*8473
In gute Küche u. Hausarbeit nur
tüchtiges, ſauberes u. abſolut
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verläſſiges Mädchen o. einf. intellig.
Fräulein in gute kinderl. Haush.
geſucht. Schriftliche Angebote u.
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