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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Niederlage der Italiener in Libyen. — Verſenkte Schiffe. — Der Balkankrieg. — Ruſſiſches.
Das Erwachen der Lords. — Der Lord auf Reiſen. — Engliſches Unterhaus. — Die amerikaniſche Note an England.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 11. November.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
An verſchiedenen Stellen der Front
Ar=
tilleriekämpfe, ſowie lebhafte Minen= und
Handgranatentätigkeit.
Ein engliſches Flugzeug mußte
nord=
weſtlich von Bapaume landen. Die Inſaſſen
ſind gefangen genommen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Bei Kemmern (weſtlich von Riga) wurden
geſtern drei Angriffe, die durch Feuer ruſſiſcher
Schiffe unterſtützt wurden, abgeſchlagen. In
der Nacht ſind unſere Truppen planmäßig und
ungeſtört vom Feinde aus dem Waldgelände
weſtlich und ſüdweſtlich von Schlock
zurück=
gezogen worden, da es durch den Regen der
letzten Tage in Sumpf verwandelt iſt.
Bei Berſemünde (ſüdöſtlich von Riga)
kam ein feindlicher Angriff in unſerem Feuer
nicht zur Durchführung. Bei einem kurzen
Gegenſtoß nahmen wir über 100 Ruſſen
gefangen.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinz Leopold von Bayern.
Die Lage iſt unverändert.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Unterſtützt von deutſcher Artillerie warfen
öſterreichiſch=ungariſche Truppen die Ruſſen
aus Kosciuchnowka (nördlich der
Eiſen=
bahn Kowel— Sarny) und ihren ſüdlich
an=
ſchließenden Stellungen. 7 Offiziere, über 200
Mann, 8 Maſchinengewehre wurden eingebracht.
Südlich der Bahn ſcheiterten ruſſiſche Angriffe.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Die Verfolgung der Serben im
Gebirge ſüdlich der weſtlichen Morawa hat
gute Fortſchritte gemacht. Ueber 4000 Serben
wurden gefangen genommen.
Die Armee des Generals Bojadjeff hat
die Morawa an mehreren Stellen
über=
iſchritten. Oberſte Heeresleitung.
Der italieniſche Krieg.
* Ueber die geſcheiterten Sturmverſuche
der Italiener heißt es in einem Berich: des Berl.
Tageblattes aus dem k. k. Kriegspreſſequartier: In
Buchen=
ſtein, in den Dolomiten, ſuchten ſich die Italiener
aber=
mals in nächtlichen Ueberfällen den Gipfelſtellungen des
verſchneiten Col di Lana zu bemächtigen; ihre Verſuche
ſcheiterten jedoch an der Aufmerkſamkeit der Verteidiger.
Auf den Waldhängen von Plava und unterhalb an der
linken Iſonzoſtraße bei Zagora wurden die feindlichen
Sturmkolonnen trotz intenſivſter Unterſtützung durch ihre
Artillerie geworfen. Gegen den Görzer Brückenkopf ſind
neue Angriffe im Gange, und zwar nähern ſich die
italie=
niſchen Schwarmlinien diesmal von der Bahnlinie bei
den Dörfern Moſſa und Lucinoco aus dem Südhange der
Podgorahöhe. Die k. k. Artillerie ſperrte jedoch das
Vor=
feld mit einem Hagel von Granaten und Schrapnells. Als
die Italiener den Sturm verſuchten, wurden ſie duich das
Schnellfeuer der Dalmatiner und durch Minenwerfer
zu=
rückgejagt. Ueber Nabreſina warf ein feindliches
Flug=
zeug Bomben, die eine Anzahl Ziviliſten, darunter eine
Frau und drei Kinder, töteten.
Niederlage der Italiener in Libyen.
* Konſtantinopel, 11. Nov. Die Blätter
er=
fahren aus ſicherer Quelle: Die arabiſchen Stämme
in Libyen haben Fezzan, ſowie die Ortſchaften
Dſchafra, Hun, Raddan und im Syrte=Gebiet die
Ortſchaf=
ten Zaletein, Urfele, Misrata und Turgha Tarhuna
zurückerobert. Die Italiener erlitten große
Ver=
luſte an Leuten und Material und ließen eine Anzahl
Gefangene, Geſchütze und Munition in den Händen der
muſelmaniſchen Krieger. Dieſe nahmen dem Feinde in
Fezzan 5 Kanonen und Maſchinengewehre, im Syrte=
Gebiete 12 Kanonen und 3 Maſchinengewehre und in
Misrata 3 Kanonen ab. Die von Tripolis nach Tarhuna
entſandten italieniſchen Verſtärkungen erlitten
eine große Niederlage und mußten unter
Zurück=
laſſung einer Anzahl von toten und gefangenen Offizieren
und Soldaten nach Tripolis zurückgehen.
Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen
Serbien.
* Der
Sonderberichter=
ſtatter des Berliner Lok.=
Anz., Kirchlehner, meldet
aus dem K. und K.
Kriegspreſſequar=
tier: Es wird bekannt
gegeben, daß die
Ver=
bündeten die
ſerbi=
ſche Hauptfront
er=
reicht und ſie zum
Kamp=
fe gezwungen haben. Noch
iſt indeſſen nicht klar, ob
nicht doch beträchtliche
Teile des ſerbiſchen
Hee=
res gegen Süden
abzu=
ſtrömen verſuchen,
wäh=
rend die von dem Gegner
erreichten Heeresteile, die
infolge ſchwieriger
Rück=
zugsverhältniſſe nur
lang=
ſam fliehen konnten, zum
Kampfe genötigt ſind.
Der rechte Flügel der
Armee Koeveß hat
den Roten Berg
ſüdweſt=
lich Jvanjica
überſchrit=
ten und ſteht einen
gan=
zen Tagesmarſch von der
Grenze des Sandſchaks.
Oeſterreichiſche Truppen
des Zentrums Koeveß
kämpfen im Raume
ſüd=
lich von Kaona mit
ab=
ziehenden feindlichen
Truppen. Nachdem durch
das Mitwirken der Bulgaren auf dem öſtlichen Flügel
der größte Teil der Armee Gallwitz überſchüſſig wurde,
konzentrieren ſich die Kolonnen dieſer Armee mehr gegen
Südweſten, was auch mit dem Verlauf des Bahnnetzes
beſſer übereinſtimmt.
* (Zenſ. Bln.) Von der ruſſiſchen Grenze erhält die
Nationalztg. eine Meldung nach Mitteilungen der
ruſſi=
ſchen Kriegsberichterſtatter aus Saloniki, aus der
hervor=
gehen ſoll, daß ein Teil der ſerbiſchen
regu=
lären Armee ſich bereits in Auflöſung
be=
findet. Die Lage des Heeres ſei äußerſt kritiſch. Seine
Hauptgruppe iſt bereits auf dem Rückzuge zur letzten
Verteidigungslinie begriffen, die ſich von Nowibazar bis
Priſtina hinzieht. Man rechnet damit, daß dieſer große
Rückzug verhältnismäßig ungeheuer viel Artillerie und
Tragmaterial koſten wird. Wegen der
Geländeſchwierig=
keiten im Gebirge mußten ſich bereits
verſchie=
dene Regimenter auflöſen. Sie ſollen
nun=
mehr den Kleinkrieg weiterführen. Die
Verproviantie=
rungsſchwierigkeiten der ſerbiſchen Armee werden von
Tag zu Tag ſchwieriger, ſodaß die Auflöſung immer
größer wird. Der Halbkreis um die ſerbiſche Armee iſt vom
Feind bereits lückenlos geſchloſſen. Man hofft nur mehr auf
einen franzöſiſchen Vorſtoß vom Wardar her in die
bul=
gariſche Flanke. Dieſe Art von Hilfe iſt aber
unwahr=
ſcheinlich. Priſtina, der Stützpunkt des rechten ſerbiſchen
Flügels, iſt bereits heute von den Bulgaren bedroht.
* (Zenſ. Bln.) Der Kriegsberichterſtatter des Peſti
Hirlap meldet: Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der
Feldzug gegen Serbien ſeinem Ende
ent=
gegengeht. Die aus Kruſevae gegen die weſtliche
Morawa gedrängte ſerbiſche Armee iſt wieder auf einem
Gebiete angelangt, wo die ſchlechten Wege jede
Kriegs=
handlung verhindern. Von Kraljewo kann die ſerbiſche
Armee nur im Ibartale gegen Süden abziehen, und von
Niſch ſteht ihr auch nur ein Weg nach dem Weſten offen,
da das Zwiſchengebiet vielfach hohe Berge aufweiſt,
während Straßen und Wege ungangbar ſind. Auch
ünſere Nachſchübe hatten ſchier unüberwindliche
Schwie=
rigkeiten, und es bedentet eine un glaubliche Leiſtung,
daß für unſere vordringenden Truppen gut geſorgt
wor=
den iſt, was wir nur unſerer vorzüglichen Organiſation
verdanken. Unſere Flieger meldeten in den letzten zwei
Wochen, daß die Serben große Transporte nach dem
Weſten bringen. Es wird immer klarer, daß ſie lieber
aus dem eigenen Lande fliehen, ehe ſie ſich ergeben. Die
gegenwärtigen Kämpfe ſind vorwiegend Nachhutkämpfe
mit großen Verluſten für die Serben. In den Kämpfen
der letzten Tage wurden ſehr viele Gefangene gemacht.
Der Rückzug war bisher geordnet. Das raſche
Vor=
dringen der Bulgaren von Süden nach Norden
gefähr=
det aber die Rückzugslinie. Täglich melden
ſich=
öſterreichiſch=ungariſche Soldaten, die kriegsgefangen
waren. Sie erzählen, daß ſie mit Befeſtigungsarbeiten
beſchäftigt wurden. Die kranken Gefangenen laſſen die
Serben in den Krankenhäuſern zurück. In den
Kran=
kenhäuſern von Kragujevae blieben viele unter der
Ob=
hut eines griechiſchen Militärarztes und holländiſcher
und däniſcher Pflegerinnen zurück.
* Sofia, 11. Nov. General Sarrail hat,
wie der Vertreter der Voſſ. Ztg. erfährt, den ſerbiſchen
Konſul in Saloniki beauftragt, dem ſerbiſchen
Hauptquar=
tier anheimzuſtellen, den allgemeinen Rückzug
nach Montenegro anzutreten, da offenbar ſonſt keine
Hoffnung mehr beſtehe. Die engliſchen und franzöſiſchen
Truppen ſelbſt würden aber den griechiſchen Boden nicht
verlaſſen, ſo lange noch eine Hoffnung beſtehe, die
Ope=
rationen in Serbien, wenn auch nur mittelbar, zu
beein=
fluſſen.
Das Elend in Serbien.
* London, 10. Nov. Die Daily Mail
veröffent=
licht den Bericht eines Engländers über das Elend in
Serbien. Darin heißt es: Als die Bevölkerung aus
Belgrad bei Regen und naſſem Schnee nach Süden zog,
mußten Männer und Frauen knietief durch Moräſte
waten. Viele Frauen hatten Säuglinge auf dem Arme
und Kinder an der Hand. Inmitten von Kuhherden,
Schafen und Schweinen ſah man Greiſe und Kinder.
Manchmal geriet der Zug hilſlos in Unordnung; nichts
verriet eine Panik, man konnte nur dumpfe Reden
wahr=
nehmen. So ſchleppten ſie ſich fort, meiſt ohne zu wiſſen,
wohin. Wovon ſich die Menſchenmaſſen nährten, wußte
niemand, denn die wenigen Herbergen des Weges ſind
leer. Zum Schluß ſagt der Verfaſſer in ſeinem Bericht
über die Stimmung in Niſch: Dort war jeder Zollbreit
Boden von übermüdeten und durchnäßten Menſchen
be=
deckt. Die allgemeine Klage war, daß die Alliierten noch
immer nicht zu Hilfe gekommen ſeien.
Die ſerbiſchen Flüchtlinge in Rumänien.
* Bukareſt, 10. Nov. (Meldung des Wiener K.
u. K. Telegr.=Korr.=Bur.) Der hieſige ſerbiſche Geſandte
Marinkowitſch hat vor einigen Tagen die ſerbiſchen
Flüchtlinge auf rumäniſchem Boden beſucht.
Nach halbamtlichen Mitteilungen befinden ſich in Turn
Severin gegen 3000 und in der Umgebung und in den
Dörfern an der Donau gegenüber dem ehemaligen
ſerbi=
ſchen Ufer gegen 8000 Flüchtlinge. Die rumäniſchen
Behörden und die Bevölkerung nehmen ſich der
Flücht=
linge an. Infolge der Bemühungen der
öſterreichiſch=
ungariſchen Regierung ſind gegen 1000 Flüchtlinge in ihre
Heimat zurückgekehrt.
Die Lage für Rumänien.
Bukareſt, 10. Nov. Der deutſche Geſchäftsträger
in Konſtantinopel, Graf Wolff=Metternich, iſt auf der
Durchreiſe nach Konſtantinopel hier angekommen. — In.
einer Betrachtung über die bisherigen Erfolge der
Mit=
telmächte auf dem Balkan kennzeichnet der konſervative
Steagul die Lage für Rumänien
folgender=
maßen: Ein militäriſches Eingreifen Bulgariens auf dem
Balkan könnte heute die Verbindung zwiſchen Deutſch=
lland und der Türkei nicht mehr verhindern, da die Linie
über Niſch nach Konſtantinopel bereits frei geworden iſt.
Heute in den Krieg gegen Deutſchland eintreten, würde
die Uebernahme einer untergeordneten Rolle bedeuten,
die darin beſtände, dem Vierverband mehr Zeit für ſeine
Landungen in Saloniki zu verſchaffen. Das Schickſal
Rumäniens wäre dann an die ſtark verringerten
Sieges=
ausſichten des Verbandes geknüpft. Da heute in keinem
Falle mehr von der Aufteilung Oeſterreich=Ungarns die
Rede ſein kann, ſondern höchſtens von der Verhinderung
eines großen deutſchen Sieges, wäre ein Krieg
Ru=
mäniens mit Deut ſchland Wahnfinn.
Die Lage Griechenlands.
Paris, 11. Nov. Echo de Paris meldet aus Athen:
Der Finanzminiſter Dragumis hat geſtern einigen
Jpur=
naliſten erklärt, die griechiſche Diplomatie erwäge mit.
Beſorgnis den Fall, daß die Serben und ihre Verbündeten
durch die Bulgaren, Oeſterreicher und Deutſchen auf
grie=
chiſchen Boden zurückgeworfen würden. Kraft der Geſetze
der Neutralität werde Griechenland gezwungen ſein, die
Serben und ihre Verbündeten zu entwaffnen. Man könne
die Serben entwaffnen. Aber die Verbündeten? Dieſe
Frage beginnt auch in den Blättern erörtert zu werden.
* Lyon, 11. Nov. Progrés meldet aus Athen:
Venizelos machte der Regierung folgenden
Vor=
ſchlag: Um eine Kammerauflöſung zu vermeiden, ſoll
der Kriegsminiſter ſein Bedauern über den Zwiſchenfall
in der letzten Kammerſitzung ausdrücken oder die
Veni=
zeliſten werden der Kammerſitzung nicht beiwohnen,
wodurch die anderen Deputierten genötigt ſein werden,
die für die Abſtimmung geſetzlich vorgeſehene
Stimmen=
zahl aufzubringen. Man weiß nicht, ob die Regierung
den Vorſchlag annehmen wird, glaubt jedoch, daß” die
Mehrheit der Kabinettsmitglieder für die Auflöſung der
Kammer iſt.
Verſenkte Schiffe.
* London, 10. Nov. Lloyds meldet: Die
briti=
ſchen Dampfer „Clan Macaliſter”‟ (4835 Tonnen),
„Californian” und „Moorcina” ſind verſenkt
worden. (Lloyds Regiſter nennt zwei Dampfer „
Cali=
fornian” einen mit 5707 Tonnen, den anderen mit 6223
Tonnen.)
* Hoek van Holland, 10. Nov. Der
Fiſch=
logger „Sch. 450‟ iſt auf eine Mine gelaufen und
ge=
ſunken; die Beſatzung iſt gerettet.
* Ymuiden, 10. Nov. Durch einen Fiſchdampfer
wurde die Beſatzung des Fiſchdampfers „St.
Ni=
colas”, der Montag abend durch ein, vermutlich
eng=
liſches, Kriegsſchiff mit abgeblendeten Lichtern überfahren
wurde, gelandet.
* Paris, 10. Nov. (Zenf. Frkft.) Die Agence
Havas berichtet aus Cap Bon noch folgende Einzelheiten
über die Torpedierung der „Ancona”: Gegen
mittag ſichtete die „Ancona” zwei Unterſeeboote,
die, begünſtigt durch den Lärm der Sirenen, den dichten
Nebel und die verminderte Geſchwindigkeit die „Ancona”
hatten entdecken und ſich ihr nähern können. Beide
Unter=
ſeeboote trugen die öſterreichiſche Flagge. Das
Unterſee=
boot, das am beſten geſehen werden konnte, war ungefähr
100 Meter lang und hatte vorn und hinten eine Kanone
von 76 Millimetern. Das andere Unterſeeboot ſtellte ſich
der „Ancona” die zu fliehen verſuchte quer
in den Weg. Sobald die „Ancona” getroffen worden war,
ließ der Kommandant die Boote ins Meer. Kurz nachdem
die achte Barke ins Meer hinuntergelaſſen worden war,
ſank die „Ancona”, indem ſie ſich vorn überneigte. Die
Paſſagiere und der Reſt der Beſatzung, die an Bord
ge=
blieben waren, und die ſich auf die hintere Brücke ge=
flüchtet hatten, wurden mitſamt dem Schiffe verſchlungen.
Die acht Boote fuhren in ſüdlicher Richtung. Um 6 Uhr
erblickten ſie ein Schiff, deſſen Lichter gelöſcht waren, und
gaben ihm mit Hilfe des bengaliſchen Feuers Zeichen. Das
Schiff näherte ſich, aber die Unterſeeboote, die den
Schiff=
brüchigen folgten, erkundeten mit Scheinwerfern den
Hori=
zont, worauf das Schiff ſeinen Kurs änderte und in der
Nacht verſchwand. Jede Barke ſetzte hierauf ihren Kurs
getrennt fort. Eine von ihnen, in der ſich der Leutnant
Salvemini und 26 Perſonen befanden, landete am
Dienstag morgen um 9 Uhr am Geſtade von Sidi=Daoud
auf der Halbinſel des Cap Bon. Es wird vermutet, daß
die acht Barken ungefähr 240 Perſonen enthielten. Ein
anderes Boot mit dem Kommandanten und 28 Perſonen
wurde am Mittwoch bei der Inſel Zembra von einem
Schiff aufgenommen.
Man meldet der Tribuna aus Neapel, daß unter
den Paſſagieren der „Ancona” ſich Sir Ceeil Grey
und 24 amerikaniſche Staatsangehörige befanden. Die
Tribuna fügt hinzu, daß der amerikaniſche Botſchafter
am Mittwoch morgen an die Direktion der italieniſchen
Schiffahrtsgeſellſchaft nach Neapel telegraphieren ließ, um
zu erfahren, ob ſich wirklich Angehörige der Vereinigten
Staaten an Bord der „Ancona” befunden haben.
Des Kronprinzen Dank an die „Schipper”.
* Wie Berliner Blättern von der Front im Weſten
nitgeteilt wird, hat der Kronprinz den nachſtehenden
Armeebefehl erlaſſen:
A.=H.=Qu., den 31. Oktober 1915.
Armeebefehl.
Wie ich in letzter Zeit zu meiner freudigen
Genug=
tuung Gelegenheit nehmen konnte, den Truppen meiner
Armee meinen Dank und meine beſondere Anerkennung
auszuſprechen für die heldenmütige Verteidigung unſerer
Kampfesfront, ſo liegt mir heute daran, die
Ver=
dienſte der Arbeiter= und Armierungs=
Bataillone zu würdigen, die in ſchwerer,
pflicht=
treuer Arbeit dazu beigetragen haben, dem Feinde jeden
Fußbreit Boden ſtreitig zu machen, den wir mit dem
Schwerte in der Hand gewonnen und den das Blut
unſerer gefallenen Brüder zu unſerem Beſitz gemacht hat.
Nicht jedem iſt es im Kriege vergönnt, die Waffe
gegen den Feind zu tragen. Auch die Männer, die in
raſtloſer Arbeit, oft in ſchwerem Feuer, mit dem Boden
ringen, um unſere Linien zu einem immer feſteren
Boll=
werk auszubauen, ſtehen in treuer Wacht vor dem Feinde
und haben Anſpruch auf den Dank des Vaterlandes.
Wenn ich dieſen Männern heute gerne meine
beſondere Anerkennung ausſpreche, ſo tue ich
das in der felſenfeſten Zuverſicht, daß ſie auch weiterhin
in derſelben Pflichterfüllung dazu beitragen werden, die
ſtählerne Mauer unſerer Heeresfront, deren Weltruf alle
Zeit überdauern wird, zu einer unüberwindlichen
Schranke gegen jeden feindlichen Anſturm zu geſtalten.
Dieſer Befehl iſt allen Arbeiter= und
Armierungs=
formationen bekanntzugeben.
Der Oberbefehlshaber
gez. Wilhelm,
Kronprinz des Deutſchen Reiches
und von Preußen.
Arbeiterfürſorge in der Kriegsinduſtrie.
* Vor kurzem iſt bekannt geworden, daß der Verein
Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller unter ſeinen
Mit=
gliedern eine Erhebung über den Umfang der Beihilfen
veranſtaltet hat, welche die Induſtriellen den
An=
gehörigen ihrer unter den Waffen ſtehenden
Angeſtell=
ten und Arbeiter zukommen laſſen. Das Ergebnis
Feldgraue Muſik.
Betrachtungen eines Verwundeten.
Von Fritz Simon.
(Nachdruck verboten.)
Es iſt überraſchend, aber man darf es ohne zu
über=
treiben ausſprechen: Der Krieg hat den Einfluß der Muſik
auf unſer Leben vergrößert. Es ſei hier von Muſik nicht
bloß als Kunſt die Rede ſondern von Muſik im weiteſten
Sinn, wie manvon der Muſik einer Großſtadt, einer
Eiſen=
bahnfahrt ſpricht. Sind wir darum muſikaliſcher
gewor=
den? Ich glaube es kaum.
Die Wandlungen, die das reinigende Kriegsgewitter
in unſerem Innern vollzogen hat, machten der Muſik die
Bahn frei für eine tiefere Wirkung auf unſere
Seele. Wir wurden natürlicher und unmittelbarer in
unſeren Aeußerungen und Taten, naiver ward auch unſere
Reaktion auf die Eindrücke unſerer Umgebung. Seitdem
wir Krieg haben, ſcheint es mir, als ob es lauter zuginge
auf unſeren Straßen und Plätzen, trotzdem ein
beträcht=
licher Teil unſeres Volkes in Feindesland ſteht. Der
Krieg hat uns einander näher gebracht: lebhafter tauſchen
wir Anſichten, Hoffnungen und Wünſche aus. Da wir uns
einer großen Volksfamilie zugehörig fühlen und ſich die
Intereſſen der Einzelnen ſo außerordentlich genähert
ha=
ben, ſo ſehen wir auch in einem Unbekannten raſcher einen
teilnahmsvollen Freund als ſonſt. Andererſeits haben wir
uns daran gewöhnt, mehr nach den andern zu horchen und
wurden ſo den Einflüſſen der Außenwelt mehr untertan.
Am deutlichſten zeigt ſich dies dort, wo der Krieg die
ein=
ſchneidendſten Veränderungen der Lebensverhältniſſe
ge=
bracht hat: an der Front.
Die Erforderniſſe des Feldzugslebens weiſen dem
Ohr eine erhöhte Bedeutung zu. Je weniger man ſich des
Augenlichts bedienen kann, weil im modernen Kampf die
Mimikri über das unbekümmerte Draufgängertum
trium=
phiert, um ſo mehr iſt man auf die anderen Sinne
ange=
wieſen. Im Dunkel der Nacht muß ſich der Poſten meiſt
allein auf ſein Ohr verlaſſen. Und gar die Patrouillen!
Mit angeſpannten Sinnen lauſchen ſie in die Nacht hinaus.
Es geht um den Erfolg ihrer gefahrvollen Unternehmung,
ums Leben. Da wird unter dem Zwang des Augenblicks,
in Not und Todesgefahr, ein hellhöriges Geſchlecht
erzogen. Der Großſtädter, dem es eine gebieteriſche
Schutzmaßregel für ſeine Nerven war, die
verſchieden=
artigſten Geräuſche und Laute zu „überhören” — hier wird
er wieder feinhörig.
So lernen wir durch das lange Leben im Felde die
mannigfachen Geräuſche der Natur unterſcheiden, erklären
und lieben. Das heimliche Raunen und Rauſchen in Feld
und Wald, die Vogelſtimmen und ſeltſamen Tierlaute,
des Windes koſender Hauch und des Regens einförmiges
Trommeln, dieſe ganze heimliche, zärtliche Muſik der
Natur ward uns lieb und vertraut. Vertraut wurden
uns auch die verderbenkündenden Geräuſche des Krieges.
Wie bald lernt man ſie ausdeuten! Am Heulen der
heran=
brauſenden Granaten hören wir, wo der vernichtende
Ein=
ſchlag erfolgen wird; woher ſie kommen, am Ton des
Ab=
ſchuſſes. Die Gefährlichkeit des Infanteriefeuers lernt man
an dem drohend zornigen Gebrumme der vorbeipfeifenden
Kugeln abſchätzen. Und gar in dem unheimlichen Kampf
unter der Erde dem Sappenkrieg! Fieberhaft ſchaffen die
Pioniere an ihrem unterirdiſchen Gang. Leiſes Kratzen
und Scharren aus der Ferne hat ihnen verraten, daß der
Feind entgegenarbeitet. Sogar ungefähr, an welcher
Stelle. Jetzt gilt es. Wer zuerſt ſein Werk beendet, wird
den anderen vernichten. Stündlich, nein während kurzer
Arbeitsunterbrechungen lauſcht man, wie weit der Feind
wohl gekommen iſt. O man hat gelernt, recht wohl zu
er=
kennen, wenn er nur zur Täuſchung weiterkratzt und
in=
zwiſchen die Pulverſäcke lautlos heranſchleppt! Kein
Wunder, daß ſich der Gehörſinn in der langen Kriegszeit
außerordentlich verſchärft. Aber es wäre falſch, daraus
auf eine Verfeinerung der muſikaliſchen Bedürfniſſe zu
ſchließen. Wie die Lebensbedingungen draußen im Feld
natürlich und primitiv ſind, ſo müſſen auch die
muſikali=
ſchen Bedürfniſſe auf primitive Art befriedigt werden.
Im allgemeinen iſt die Mundharmonika etwas
ſcheußliches. Sie kann einem die ganze
Sonntagsſtim=
mung verderben, wenn man abends, von einem Ausflug
zurückkehrend, — im Eiſenbahnwagen gekeilt in
drang=
voll fürchterlicher Enge — ihr unbarmherziges Genudel
im Duett mit dem einförmigen Geſtöhn der
Eiſenbahn=
geiſter anhören muß. Draußen im Felde habe ich ſie
lie=
ben gelernt. Die Harmonika war uns ein unentbehrlicher
Kamerad an guten und ſchlimmen Tagen. Auf dem
Marſch ſtraffte ſie mit ihrem belebenden Rhythmus den
Müden die Glieder und ſpendete uns Erquickung in der
troſtloſen Oede ſtumpfſinnigen Dahindämmerns. Im
Schützengraben machten uns ihre einfachen Weiſen luſtig
und heiter. Ihr Klang ſchien uns ſüß und
einſchmei=
chelnd, eine Erholung von der Disharmonie der
ſinnbetäu=
benden Exploſionen.
Dagegen iſt die Laute in den Unterſtänden ein ſehr
ſeltener Gaſt. Es iſt bedauerlich, daß man ſie dort faſt
gar nicht vorfindet. Dieſes gute altdeutſche Inſtrument
könnte in den Schützengräben des Weſtens viel Freude
und Fröhlichkeit bereiten.
Neben der Harmonika ſpielt das Grammophon
eine recht bedeutende Rolle. Daheim wird es von vielen
gehaßt und gefürchtet. Ich kann das nachfühlen. Auch
ich habe einmal in einem Hauſe mit einem Grammophon
gewohnt. Und bei meinem Grammophon (ich meine das,
deſſen unfreiwilliger Zuhörer ich war) gabs immer mitten
im Tannhäuſer=Einzugsmarſch einen fatalen Knacks,
jedes=
mal an derſelben Stelle, auch wenn das Stück zum
dutzend=
ſten Male kam. Aber draußen im Felde bietet es viel
Unterhaltung. Das Grammophon macht nicht bloß Muſik.
Es hat Perſönlichkeit, Humor, Witz. Es ſingt Couplets,
macht Kunſtpauſen wie ein routinierter Artiſt. Es bringt
eine beſondere perſönliche Note in ſeinen Vortrag, eigene
Nuancen, wie die oben erwähnte aus dem Tannhäuſer=
Marſch. Eine ganze Kompagnie kann das Grammophon
unterhalten.
Das Klavier dagegen iſt in den Unterſtänden noch
nicht in Mode gekommen. Einzelne Ausnahmen gibt es
wohl, wenn findige Leute aus leerſtehenden Häuſern auch
das Klavier neben anderem Mobiliar zur Ausſtattung
ihres unterirdiſchen Heims mitgenommen haben. Aber
das iſt ziemlich ſelten. Glücklicherweiſe. Denn wenn
man dies Inſtrument nach langer Zeit wieder einmal hört,
iſt man entzückt über ſeine Klangſchönheit und ſeinen
Reichtum an Ausdrucksmitteln, wofür man bei der noch
immer allgemeinen Verbreitung der Klavierſeuche recht
taub geworden war.
Wo ſich im Schützengraben mehrere Muſikfreunde
zu=
ſammenfanden, da verſuchten ſie auch wohl ein Orcheſter
zu bilden. Wir hatten eine ſolche
Schützengraben=
kapelle. Die Melodie führte eine große
Ziehharmo=
nika. Eine kurze, dicke Tonpfeife, die Okarina, die man
auch häufig in den Gräben zu hören bekommt, verſtärkte
der Ermittelung iſt bereits für die Norddeutſche, wie für
die Südweſtliche Gruppe veröffentlicht worden, bei denen
zuſammen 52 Werke über 15600000 Mk. in den erſten
zwölf Kriegsmonaten verausgabt haben. Nunmehr liegt
auch das vorläufige Ergebnis der Feſtſtellungen der
Süd=
deutſchen Gruppe, die hauptſächlich Bayern, Württemberg,
Baden, Elſaß und Heſſen umfaßt, ſowie der
Nordweſt=
lichen Gruppe vor, die Rheinland und Weſtfalen
um=
ſchließt. Von den Mitgliedern der Nordweſtlichen Gruppe
haben ſich 50 Werke an den Erhebungen beteiligt, die bei
einer Beſchäftigung von durchſchnittlich 220000 Leuten
über 42000 Familien unterſtützt und dafür im erſten
Kriegsjahr über 17500000 Mk. verausgabten. Bei der
Süddeutſchen Gruppe meldeten 60 Werke mit
durchſchnitt=
lich 51000 Beſchäftigten, daß ſie zuſammen über 15000
Familien unterſtützten und dafür im erſten Kriegsjahr
zuſammen 7045000 Mk. aufgewandt haben. Dabei iſt
zu bedenken, daß in den genannten Zahlen nicht
enthal=
ten ſind die Beträge, welche die Angeſtellten und Arbeiter
in ihren Reihen geſammelt haben, um auch von ſich aus
den Angehörigen der im Felde ſtehenden Kameraden zu
helfen. In anbetracht der ſonſtigen ſtarken Belaſtung
unſerer Unternehmer iſt es gewiß anerkennenswert, wenn
ſie die hilfsbedürftigen Arbeiterfamilien ſo reichlich
unter=
ſtützt haben.
Ruſſiſches.
„Die echt ruſſiſchen Leute.”
* Petersburg, 11. Nov. Der Rjetſch ſchreibt:
Die echt ruſſiſchen Leute die des ſogenannten
„Schwarzen Hundert”, ſind feſt überzeugt, daß der
Zeit=
punkt nahe iſt, in welchem wieder Pogrome beginnen
können. Sie wollen Ende November einen Kongreß
ab=
halten, bei dem ſie alles beſprechen wollen, da ſie nicht
über alles ſchreiben können. Sie wollen auf dem Kongreß
auch beantragen, daß die Duma aufgelöſt wird, wenn
ſie nicht bis dahin aufgelöſt iſt. Man müſſe gegen die
Stadtverwaltungen auftreten, die ſtrengſte Kontrolle über
die Semſtwos und andere liberale Organiſationen
aus=
üben, und Gerüchte verbreiten, daß die Juden und die
Intelligenz daran dächten, eine Revolution vorzubereiten,
und daß ſie Geſetze zur Ausplünderung der Bevölkerung
wie in Frankreich herausgeben wollten. Sie verlangen
Kampf gegen die Preſſe der Linken und ein feſtes
Mini=
ſterium.
Friedensbeſtrebungen.
* Köln, 10. Nov. (Zenſ. Bln.) Die Köln, Ztg.
meldet aus Kopenhagen: Wie Rjetſch mitteilt, iſt in
Petersburg von Stockholm über Karungi eine größere
Kiſte ſchwediſcher Zündhölzer angekommen. Durch
Zu=
fall wurde entdeckt, daß ſie einen doppelten Boden und
doppelte Wände enthielt. In den Zwiſchenräumen lagen
etwa 100 an Perſonen in Petersburg und Moskau
ge=
richtete Umſchläge, die zahlreiche Aufrufe gegen die
Fortſetzung des Krieges enthielten. Dieſe
Auf=
rufe waren teils ohne Unterſchrift, teils von vielen
Dumamitgliedern unterſchrieben; ſie
ver=
langten den ſofortigen Friedensſchluß und das
Aufhören der Menſchenſchlächterei. Die ruſſiſche
Heeres=
leitung wurde beſchimpft.
* Berlin, 10. Nov. (Zenſ. Bln.) Die
Korreſpon=
denz Piper iſt in der Lage, einen Aufruf der
ſo=
zialdemokratiſchen Arbeiterſchaft
Ruß=
lands zu veröffentlichen. Wir entnehmen dieſem
Auf=
ruf folgende Sätze:
Bis heute hört man nicht auf, uns zu belügen.
Vor der Nation wird geheim gehalten, daß der Rückzug
mit den allergrößten Schwierigkeiten verbunden iſt, daß
die Armee jederzeit in der Gefahr iſt, abgeſchnitten und
zur Uebergabe gezwungen zu werden, daß die Deutſchen
in Kowno 800 Kanonen genommen, daß in Nowo=
Georgiewsk eine ganze Garniſon ſich ergeben mußte, die
aus 90000 Mann und 1200 Kanonen beſtand, daß
gegen=
wärtig ſich in Deutſchland und Oeſterreich etwa 2
Mil=
lionen Mann und 10000 Offiziere kriegsgefangen be=
finden, daß die Deutſchen im Beſitze von etwa 10000
ruſſiſchen Kanonen ſind. Die Blüte der ruſſiſchen
Na=
tion quält ſich ab in der deutſchen Gefangenſchaft oder
iſt auf den Kampffeldern begraben. Viele Leute ſind
ſelbſtverſtändlich noch in Rußland geblieben. Aber die
jenigen lügen oder irren ſich unverzeihlicherweiſe
die ſich vorſtellen, daß man aus dieſer Maſſe möglichſt
ſchnell für den modernen Krieg geeignete Armeen
ſchaf=
fen könnte. Im Jahre 1905, während des ruſſiſch=
japa=
niſchen Krieges, ſollte die Loſung des Proletariats die
Forderung der Einberufung einer geſetzgebenden Gewalt
ſein zur Liquidierung des Krieges und zur Liquidierung
der deſpotiſchen Verfaſſung vom 3. Juli.
Der Aufruf iſt von dem ausländiſchen Sekretariat
des Organiſationskomitees der ruſſiſchen
ſozialdemokra=
iſchen Arbeiterpartei an die Parteigenoſſen in Rußland
erlaſſen und von folgenden hervorragenden Führern der
ruſſiſchen Sozialdemokratie unterzeichnet: P. Akſelrod,
Aſtrow, L. Nortow, A. Martynow, S. Senkowſky.
Die innere Anleihe.
* Petersburg, 10. Nov. (Zenſ. Frkft.) Amtlich
wird mitgeteilt, daß eine ruſſiſche Anleihe von einer
Milliarde Rubel in zehnjährigen, zu 5½ Prozent
verzinslichen Obligationen ausgegeben wird. Der
Aus=
gabepreis für das Publikum iſt 95 Prozent.
Das Erwachen der Lords.
Während das engliſche Unterhaus nur ſchwache
Anläufe zur Kritik des Miniſteriums Asquith genommen
hat, beweiſt die Oberhausſitzung vom 8. d. M., daß bei
den Lords die Einſicht über den wirklichen Stand des
Weltkrieges ſich Bahn zu brechen beginnt. Wie der
ein=
ſtige Kommiſſar für Südafrika, Lord Milner, von
ern=
ſten Sorgen über Englands Zukunft erfüllt iſt, ſo haben
Lord Loreburn und Lord Courtney das
Bedürf=
nis, um nicht zu ſagen: die Sehnſucht, nach einem
bal=
digen Friedensſchluſſe bekundet. Die ungeheueren
Verluſte an Gut und Blut, die Höhe der Kriegsſchulden,
das militäriſche Unvermögen Englands zu Lande, die
Wirkungsloſigkeit des britiſchen Uebergewichts zur See
und der Niedergang der Ziviliſation, wie die Ermordung
deutſcher Tauchbootmatroſen durch engliſche ihn
veran=
ſchaulicht, haben zu der Friedenskundgebung im
Ober=
hauſe geführt. Uebereinſtimmend wurden von den drei
Lords die Fehlſchläge der engliſchen Kriegführung auf
dem Feſtlande in ſchärfſter Form erörtert und damit
ge=
zeigt, was die Schönfärbereien Asquiths vor den Augen
nüchterner Beurteiler bedeuten. Loreburn und Milner
ſtimmten auch darin überein, daß ſie das
Ver=
tuſchungsſyſtem des Miniſteriums Asquith
ſcho=
nungslos feſtnagelten.
In welchem Grade jedoch ſelbſt die kritiſchſten Köpfe
des Oberhauſes ein Opfer jenes Vertuſchungsſyſtems
ge=
worden ſind, veranſchaulicht Lord Courtneys Auffaſſung
der Vorausſetzungen einer Beendigung des Krieges.
Da=
von ausgehend, daß Deutſchland und England in gleicher
Weiſe von der Gerechtigkeit ihrer Sache überzeugt ſeien,
nannte Lord Courtney die Befreiung Belgiens und den
deutſchen Verzicht auf jede Zahlung einer engliſchen
Kriegsentſchädigung die „unentbehrliche” Grundlgge eines
Ausgleichs. Ohne auf den ſachlichen Inhalt dieſer
Auf=
faſſung einzugehen, weil das Gegenteil ohne die
Erörte=
rung von Kriegszielen nicht möglich wäre, darf man doch
darauf hinweiſen, daß es aufs engſte mit dem engliſchen
Vertuſchungs= und Lügenſyſtem zuſammenhängt, wenn
Lord Courtney Englands Ueberzeugung von ſeinem guten
Recht der Ueberzeugung Deutſchlands gleichwertig an die
Seite ſtellt und vorbehaltlos für die Befreiung Belgiens
eintritt. In beiden Richtungen hat teils die Entſtellung
der Wahrheit durch Sir Edward Grey, teils die
Unter=
ſchlagung der urkundlichen Beweiſe für die
neutralitäts=
widrige Deutſchfeindlichkeit Belgiens offenbar auch das
Urteil der Kritiker im Oberhauſe getrübt. Ob die
Hoff=
nung berechtigt iſt, daß engliſche Politiker vom Schlage
des Lord Courtney zu einem unbefangenen Urteil ge=
langen können, ſobald ſie die äußere Möglichkeit haben,
ſich über die wahre Natur der Dinge zu unterrichten,
bleibe dahingeſtellt. Falls aber für die engliſche Politik in
dieſen Fragen der engliſche Sar „Recht oder Unrecht, ich
ſtehe zu meinem Vaterlande” uneingeſchränkt ſeine
Gül=
tigkeit behaupten ſollte, ſcheint die friedliche Beilegung des
Kampfes weiter in die Ferne gerückt zu ſein, als es den
Klagen der Lords über die ungeheuren Opfer und der
Ausſichtsloſigkeit eines entſcheidenden Sieges über den
neuen Vierbund entſpricht.
Das Miniſterium Asquith wird ohne Zweifel — die
Miniſterreden auf dem Lordmayor=Bankett vom 9. d. M.
bezeugen es! — alles aufbieten, um das im Oberhauſe
gebrandmarkte Vertuſchungsſyſtem als wertvollſte Stütze
ſeiner Kriegspolitik aufrecht zu erhalten. Das Gelingen
dieſer Taktik iſt im Unterhauſe dadurch erleichtert, daß
ſeit dem Uebergange zu dem Syſtem des
Koalitions=
miniſteriums die parlamentariſche Kritik auf einem
vollſtändig veränderten Boden ſteht. Lord Loreburn hat
in dieſem Zuſammenhange treffend=dargelegt, daß durch
das Koalitionsminiſterium, das England des Syſtems
der zwei Parteien und der verantwortlichen Kritik der
Oppoſition beraubte, nur die parlamentariſche, nicht aber
die nationale Lage erleichtert wurde. Möge ſich das
ing=
liſche Parlament fragen, ob die Irreführung des Urteils,
die mit Asquiths Täuſchungsſyſtem untrennbar
verbun=
den blieb, als ein Verhängnis auf der nationalen
Lage Großbritanniens laſten ſoll!
Der Lord auf Reiſen.
G* Lord Kitchener iſt plötzlich von London
ab=
gereiſt. Ziel unbekannt. Vielleicht iſt er dabei, den
ſagen=
haften Punkt aufzuſuchen, wo das Wort zur Tat werden
ſoll, jenen Punkt öſtlich der Adria, auf dem Englands letzte
Hoffnung ruht?
Kitchener iſt eine Art Spezialiſt für verzweiſelte
Kriegsfälle, ganz beſonders im Orient; ſchon als
Leut=
nant hat er den Orient „vermeſſen” Paläſtina, den
Su=
dan und Aegypten genau kennen gelernt. Als Hauptmann
begründete er in der ägyptiſchen Armee ſeinen Ruf als
Stratege, und als deren Oberkommandierender
unter=
warf er den Sudan, indem er nilaufwärts zog,
ſchritt=
weiſe mit Kanonenbooten vorrückend, denen am Lande
die Eiſenbahn folgte. Damals war es auch, wo er den
Ehrennamen des „Löwen von Omdurman” erhielt.
Wenn England, deſſen verzweifelte Lage auf dem
feſtländiſchen Kriegsſchauplatz alle Welt kennt, ſeinen
beſten Kriegsſpezialiſtendauf Reiſen ſchickt, dann wahrlich
muß die Not ſehr hoch geſtiegen ſein. Das geht auch aus
den Preſſeſtimmen klar hervor: die Morning Poſt äußert
ſich naiv genug dahin, daß es jetzt für den Vierverband
von größter Bedeutung ſei, in Erfahrung zu bringen, was
Deutſchland eigentlich im Schilde führe, denn davon
wür=
den die von England zu ergreifenden Maßnahmen
ab=
hängen. In den Times hat deren militäriſcher
Mitarbei=
ter Oberſt Repington das Verhängnis im Orient längſt
nahen geſehen — er allein der einzig Sehende unter den
mit Blindheit geſchlagenen Engländern. 400090 Mann
des Vierverbandes, ſo meint er, zur rechten Zeit nach
Sa=
loniki gebracht, hätten den Balkan für den Vierverband
retten müſſen. Und auch heute noch ſei es nicht zu ſpät.
500000 Mann irgendwo im öſtlichen Mittelmeer
verſam=
melt, müßten an „irgendeinem Punkt öſtlich der Adria‟
eingeſetzt werden, damit der Vierverband zupacken könne,
wann und wo er wolle — — ſo lange ein
gemein=
ſames Kommando die Operationen regelt.
An dem einheitlichen Kommando aber fehlt es, und
Re=
ington verriet auch nicht, woher der Vierverband die
halbe Million Soldaten nehmen ſoll und wie man ſie im
Handumdrehen nach dem Punkte öſtlich der Adria
ſchaf=
fen ſoll.
ſie mit ihren ſpitzen Tönen. Die anderen Inſtrumente
dienten mehr oder weniger zur Hervorhebung des
Rhythmus. Sie waren alle draußen angefertigt worden.
Ein zum Dreieck gebogenes altes Gasrohr wurde mit
einem Holzſtab angeſchlagen: das Triangel. Zwei „
requi=
rierte” Kochgeſchirrdeckel fungierten als Becken. Das
intereſſanteſte von allem war ein Inſtrument, das zugleich
Pauke und Trommel erſetzte, an Stelle des Glockenſpiels
Verwendung fand, und außerdem noch der Baßgeige
nahe=
kommende, aber nach ihrer Höhe nicht genau beſtimmbare
Töne erzeugen konnte. Dies Unikum beſtand aus einem
dicken über meterhohen Holzknüppel, deſſen beide Enden
ein mit Nieten befeſtigter Eiſendraht verband.
Gewiſſer=
maßen als Steg hatte man eine große leere Heringsdoſe
feſt zwiſchen Traht und Stock geklemmt. Am Kopfe des
Knüppels waren mehrere Blechdeckel von Guttalindoſen
mit Nägeln eingeſchlagen, die luſtig klapperten, wenn man
das Holz auf den Boden ſtieß: Glockenſpiel und Pauke.
Als Fiedelbogen diente ein mit zahlreichen Einkerbungen
verſehener dünner Holzſtab. Schlug man mit dieſem Stab
lebhaft auf den geſpannten Draht, ſo klang es wie
Trom=
melwirbel, ſtrich man ſanft über ihn her, ſo ſummte und
brummte es wohlgefällig, wie ein Kontrabaß. Das war
unſere Schützengrabenkapelle.
Wenn wir in Ruhe lagen, trat unſer
Regiments=
orcheſter in Tätigkeit. Richtige Muſiker mit richtig
gehenden Inſtrumenten (d. h. immer gingen ſie auch nicht
richtig). Alsdann wurden in dem kleinen franzöſiſchen
Landſtädtchen, das uns in den ſogenannten
Erholungs=
tagen beherbergte, Morgenſtändchen abgehalten und
Platz=
muſiken. Im Ruhequartier geſellten ſich auch noch Orgel
und Harmonium zu den Muſikinſtrumenten des
Feld=
lebens. So manches Mal habe ich ganz allein in dem
kleinen Kirchlein von J. am Harmonium geſeſſen und
phantaſiert. Es hatte einen dünnen, ſchneidenden Klang
und war ſchon alt, ſehr alt.
Niemals habe ich jedoch die Zaubermacht der Muſik
tiefer und inniger empfunden, als zu mir nach meiner
Verwundung, noch auf dem Krankenlager, die ſüßen Töne
einer Violine drangen. Und wie es mir damals ſchien,
als ob ich, von einem ſchweren, wirren Traum geneſen,
in das Daſein neu geſtellt ſei und alles mit Kinderaugen
neu zu erleben begänne, ſo war es mir, als hätte ich noch
nie vorher Muſik vernommen. Und das einfache
kunſt=
loſe Spiel trieb mir die Tränen in die Augen. Wie ſehr
hängt doch unſer Kunſtempfinden und Urteil von unſerer
eigenen Stimmung ab, und von den äußeren Umſtänden,
die ſie beſtimmen! Ja, kann man das ganze Leben
über=
haupt anders, als vom Schickſal her begreifen?
Seitdem hat mir das Lazarett oftmals Gelegenheit
zum Muſikgenuß geboten. Ich habe ſogar den Eindruck,
als ob man ſich im Lazarett der Pflege dieſer Kunſt mit
beſonderem Eifer widme. Gewiß iſt es ein
dankenswer=
tes Bemühen, die Verwundeten durch gute muſikaliſche
Koſt aufzuheitern. Aber tut man in dieſer Hinſicht nicht
zu viel des Guten? Die Urteile mancher Kameraden nach
dem Anhören Mozartſcher Sonaten zeugten nicht gerade
von Begeiſterung für unſere klaſſiſchen Meiſter; ein
Sol=
datenlied oder noch beſſer irgendein moderner Schlager
liegt ihrem Verſtändnis ungleich näher. — Trotz aller
Verfeinerung unſeres Gehörſinns im Felde: muſikaliſcher
ſind wir, wie ſchon zu Anfang bemerkt, kaum geworden.
Immerhin — ich ſage nichts gegen die Lazarettkonzerte.
Auf dieſe Weiſe findet doch wenigſtens mancher, der ſonſt
nicht öffentlich zu ſpielen gewagt hätte, ein, wenn auch
nicht immer dankbares, ſo doch zum mindeſten geduldiges
Publikum.
* Mit der Zahl 11 „verwandt”. Von einem
Soldaten, der zurzeit in Urlaub iſt, wird der „Köln. Ztg.”
geſchrieben: Mit dem A.=O.=K. Nr. 11 machte ich die
Offenſive in Galizien mit, zur Einnahme von Przemyſl
wurde unſer Artillerieſtab zur 11. bayriſchen Diviſion
kommandiert, am 11. Septemder wurden wir von
Ruß=
land aus nach . . . verladen. In V . . . angekommen
wurde unſere Formation in G. d. F. Nr. 11 umgetauft.
Von hier aus wurde ich zum Erſ.=Bat. nach Köln
ver=
ſetzt, aber die 11 ſollte ſich auch hier bald wieder
ein=
ſtellen: Von meiner Wohnung aus in Nippes fuhr ich
alsdann jeden Tag nach meiner Kaſerne in der Bonner
Straße, weil keine andere Linie bequemer war, mit
Linie 11. Von dem Erſ.=Bat, wurde ich nach einem
andern Regiment verſetzt, um in der Stube Nr. 11
Wohnung zu nehmen und über die „11” nachzudenken,
die für mich übrigens nur immer Gutes bedeutet hat.
Damit die Freude des Einſenders vollkommen ſei,
ver=
öffentlicht die Zeitung dieſe Zeilen am 11. 11.
C. K. Die todesmutige Sarah Bernhardt. Sarah
Bernhardt, die an Reklameſucht und Deutſchenhaß kaum
hinter d’Annunzio zurückſteht, macht wieder einmal in der
franzöſiſchen Preſſe von ſich reden. Der folgende
Aus=
ſpruch der alten Dame wird im Petit Journal voll
Stolz berichtet: „Ich ſoll am 25. Dezember zu einem
Gaſtſpiel nach Amerika abreiſen, und ich werde es tun,
trotzdem die Deutſchen mich für diefen Fall mit dem
Tode bedroht haben!” Um dieſe heroiſche Erklärung zu
erläutern, erzählt Sarah Bernhardt, daß ihre
deutſch=
feindlichen Aeußerungen, die in einigen New=Yorker
Zeitungen erſchienen, die Deutſchamerikaner ſamt und
ſonders in derartigen Zorn verſetzt hätten, daß ſie einen
heiligen Schwur getan hätten, ſie umzubringen, ſowie ſie
amerikaniſchen Boden betrete. — Dieſes neue über die
Deutſchamerikaner ausgeſtreute Schauermärchen iſt ebenſo
durchſichtig wie alle ſeine Vorgänger. Sarah Bernhardt
mag ruhig nach Amerika reiſen. In den Kreiſen der
Deutſchamerikamer wird ſie zwar kaum Reichtümer
ein=
ſammeln, aber ihr Leben wird von niemand gefährdet
werden. Die Deutſchamerikaner fürchten ſich nicht vor
alten Weibern.
B. B. Eine Theaterdauerkarte als Nagelprämie. Auf
eine originelle Art will der Leiter des Poſener
Stadt=
theaters, Direktor Gottſcheid, die Poſener
Einwohner=
ſchaft zu erhöhter Nagelung des Eiſernen Wehrmannes
begeiſtern. Er ſtiftete eine Dauerkarte für die
gegenwär=
tige Winterſpielzeit, die jeder gewinnen kann, der in der
Zeit bis zum 20. November einen Nagel für den Eiſernen
Wehrmann erwirbt. Gewinner iſt derjenige, deſſen Name
auf einer urkundlich feſtgelegten Stelle des Goldenen
Buches zu ſtehen kommt. Der Erſolg dieſer
Prämien=
ausſetzung iſt natürlich ganz gewaltig.
England hat einſehen müſſen, daß auch eine
Land=
macht einer Seemacht den Weg abſchneiden kann, und die
Zürcher Zeitung ſieht auf der Straße Rhein-Euphrat
den Frieden heranziehen. Sollte Kitchener ihm den Weg
abſchneſden wollen?
An den Erfolg ſeiner Bemühungen wird ſo leicht
niemand glauben. Wo will er die halbe Million Soldaten
herbekommen? Italien ſoll ſich freilich mit 200000 Mann
an dieſem Zuge ins Blaue beteiligen, und eine franzöſiſche
Militärmiſſion iſt in Rom eingetroffen, um die matt
ge=
wordene Begeiſterung aufs neue anzufachen. Cadorna
aber ſteht immer noch auf dem Siandpunkte, keinen Mann
an der öſterreichiſchen Front entbehren zu können,
beſon=
ders jetzt, nachdem er abermals Hunderttauſende vor den
öſterreichiſchen Linien verloren hat. Unter dieſen
Um=
ſtänden wird auch die neue Loſung, die die gehörig
bear=
beitete italieniſche Preſſe ausgibt: „Mit den Verbündeten
zuſammen ſiegen oder untergehen, bei gleichmäßiger
Ver=
teilung des Riſikos und der Entſchädigungsanſprüche —
etwas anderes gibt es nicht!” wenig Anklang finden.
Und wenn der „Löwe” — andere nennen ihn den
„Schlächter” — von Omdurman wirklich eine halbe
Mil=
lionarmee zuſammenbrächte, dann bleibt als
ſchwierig=
ſtes Problem noch die herzuſtellende Einheit des
Kommandos übrig. Ehe die vier Regierungen und
die vier Armeekommandos unter einen Hut gebracht
werden, dürfte die Quadratur des Zirkels oder das
Per=
petuum mobile gefunden werden. Wenn auch die Not der
Zeit die ſeltſamſten Schlafgeſellen des Vierverbandes
zu=
ſammengeführt hat, zu der Einheit des Handelns,
von der ſie träumen, werden ſie gewiß nicht gelangen
Und Kitchener wird ſelbſt nicht an ſolche Unmöglichkeiten
glauben.
Die Gazette de Lauſanne, die ſo tut, als wenn ſie
von unſerer oberſten Heeresleitung in deren geheimſten
Pläne eingeweiht ſei, weiß zu berichten, daß
Deutſch=
land beabſichtige, in Konſtantinopel
ſei=
nen Gegnern den Frieden zu diktieren.
Sollte das aber wider Erwarten noch nicht möglich ſein,
werde es einen ganz neuen militäriſchen
Ope=
rationsplan aufnehmen, der ganz Perſien,
In=
dien, Aegypten und Nordafrika bedrohen werde.
Nun, wir wollen uns nicht den Kopf über Dinge
zer=
brechen, die der erprobten Einſicht unſerer Heeresleitung
überlaſſen bleiben müſſen. Daß wir auf der Straße
Ant=
werpen-Perſiſcher Golf dem Frieden ein gutes Stück
näher gekommen ſind, daran zweifelt kein Einſichtiger, und
im übrigen pflegt unſer Generalſtab mit Vorliebe gerade
das zu tun, was man am wenigſten erwartet. Im
Ja=
nuar erklärte Lord Kitchener einem amerikaniſchen
Zei=
tungsmann „unter gewaltigem Zucken ſeiner mächtigen
Kinnmuskeln”: „Die Welt wird ſehen, daß wir
unſerer=
ſeits bereit ſind, weiterzugehen als Deutſchland und
fertig, weiterzugehen und entſchloſſen,
weiterzu=
gehen.” Wie es ſcheint, wurde Kitchener beim Wort ge
nommen und muß nun vielleicht noch weiter gehen, als
er wollte und als ihm lieb iſt.
Mit der Bereitſchaft Englands iſt es nicht weit
her, ſonſt würde der edle Lord nicht allein in der Welt
herumreiſen, und mit der Fertigkeit haperts noch viel
mehr, wie die immer noch andauernden krampfhaften
Anwerbungsverſuche in England zeigen, und von
Ent=
ſchloſſenheit hat das engliſche Miniſterium Proben
gegeben, die alles andere als vertrauenerweckend ſind.
Engliſches Unterhaus.
* London, 11. Nov. Mac Neill fragte, ob und
wann Grey der ſerbiſchen Regierung erklärt habe,
daß ſein Verſprechen, ſeine Freunde am Balkan zu
unterſtützen, ſo zu verſtehen ſei, daß England
Grie=
chenland bei der Erfullung ſeiner Vertragspflichten
unter=
ſtützen würde, aber nicht, daß England Serbien
unter=
ſtützen würde, falls Griechenland es ablehne, ſeine
Ver=
tragspflichten zu erfüllen. Grey erwiderte: Ich habe der
ſerbiſchen Regierung einige Mitteilungen vor meiner
Er=
klärung im Unterhauſe am 28. September und einige
nachher gemacht. Ich erklärte endgültig, daß die
Lan=
dung unſerer Truppen in Saloniki und ihre
weiteren Bewegungen von der Zuſtimmung und der
Hal=
tung Griechenlands abhängen würden. Ich ſagte
am 24. September in meiner Antwort auf die ſerbiſche
Bitte um Hilfe, daß wir Griechenland angeboten haben,
Truppen nach Saloniki ſenden zu wollen, um ihm zu
hel=
fen, ſeine Vertragspflichten gegen Serbien zu erfüllen.
Ich ſagte nichts, was wir tun könnten oder nicht tun
könnten, wenn Griechenland ſich weigerte, Serbien zu
unterſtützen. Wir bemühten uns durchweg, Serbien alle
mögliche Hilfe zu gewähren, ohne Rückſicht auf
Bedingun=
gen und ihm gegebene beſtimmte Verſprechungen. Meine
Worte, daß wir Serbien unbeſchränkte, unbedingte Hilfe
verſprachen, hatten nur politiſche Bedeutung. Niemand
konnte annehmen, daß die Regierung alle britiſchen
Armeen zum Balkan ſenden würde, ohne Rückſicht auf die
Bedürfniſſe in Frankreich und Flandern. Wir verſprachen,
unſeren Freunden alle Hilfe, die in unſerer Macht ſtand,
zu gewähren. Das geſchah und geſchieht.
Mac Neill fragte weiter, ob Grey nach ſeiner
Erklä=
rung im Unterhauſe am 28. September Serbien
nie=
mals ausdrücklich die Bedeutung erklärte, welche er ſeinen
Worten neuerdings im Unterhauſe beilege. Grey
er=
widerte: Ich teilte der ſerbiſchen Regierung überhaupt
nichts über meine Erklärung im Unterhauſe mit. Ich
beantwortete nur die ſerbiſche Bitte um Hilfe, und tat
das nach Beratung mit Kitchener und dem Kabinett. Ich
ſagte in meiner Antwort an Serbien, daß wir Truppen
nach Saloniki geſandt haben, und gebrauchte die
Wendun=
gen, die ich ſoeben mitgeteilt habe. — Mac Neill fragte
weiter: Wurden die Akten an die ſerbiſche Regierung dem
Kabinett mitgeteilt? Grey erwiderte: Soweit ich mich
erinnere, ja. Sie zirkulierten wie alle Telegramme unter
den Miniſtern. Eine Anzahl von Fragen wurden wegen
der Beſchlagnahme des Blattes Globe geſtellt.
Si=
mon ſagte, die Beſchlagnahme ſei namens der geſamten
Regierung erfolgt. Pringle fragte, ob nicht die „Evening
News ebenſo wie der Globe das Preſſebureau am
Samstag Lügen geſtraft habe, aber unbehelligt geblieben
ſei. Es erfolgte keine Antwort. Watt fragte ſchließlich,
ob die Regierung vor Lord Northeliffe Angſt habe. (
Hei=
terkeit.)
Die Kriegskoſten Englands-
* London, 10. Nov. Unterhaus. Bei
Ein=
bringung eines Kriegskredits von 400
Millio=
nen Pfund Sterling (8 Milliarden Mark) ſagte
Asquith, bisher ſtiege die ſeit Beginn des Krieges
gefor=
derte Summe auf 1662 Millionen Pfund Sterling. Die
Ausgaben vom 1. April bis 6. November betrügen
743 100000 Pfund Sterling, die täglichen
Kriegs=
koſten zwiſchen dem 12. September und 6. November
4350000 Pfund Sterling gegen 2700000 Pfund
Ster=
ling im vorigen Abſchnitt des Finanzjahres. Die
Haupt=
urſache für die vermehrten Ausgaben ſeien die
Vorſchüſſe an die Alliierten und die Dominions, ſowie
die Munitionskoſten. Es ſei nicht wahrſcheinlich, daß die
Ausgaben in dem Zeitabſchnitt, der durch den
eingebrach=
ten Voranſchlag gedeckt werde, ſich verringern würden, es
ſei im Gegenteil wahrſcheinlich, daß ſie zunehmen würden.
Kriegsſteuer in Frankreich.
* Paris, 10. Nov. Der Temps meldet: Im
geſtri=
gen Miniſterrat, der ſich mit der Finanzlage beſchäftigte,
gab Finanzminiſter Ribot Erklärungen ab, die er im
Haushaltausſchuß der Kammer über die vorläufigen
Kredite für das erſte Vierteljahr 1916 ſowie über die
Einführung der Steuer auf während des Krieges erzielte
außerordentliche Gewinne wiederholen wird. Die Steuer
wird nicht nur von den Staatslieferungen, ſondern von
allen Gewerbetreibenden erhoben, die infolge des Krieges
außerordentliche Verdienſte erzielt haben.
Dus Los des Verräters.
* Wien, 10. Nov. Nach Mitteilung der Politiſchen
Korreſpondenz herrſcht in Italien
Verdroſſen=
heit über die letzten Vorgänge in England und
Frankreich. Insbeſondere von der Rede Asquiths
erklärt man, daß ſie nicht zur Klärung der Lage
beigetra=
gen habe. Die Rede habe auch die Zuverſicht der
Vier=
verbandsmächte nicht verſtärken können. Man findet es
überdies verletzend, daß Asquith Italien
über=
haupt nicht erwähnt hat, und findet in dieſem
völligen Stillſchweigen über die Rolle Italiens im
Vier=
verbande eine befremdliche Geringſchätzung.
Die amerikaniſche Note an England.
* Neu=York, 11. Nov. (Durch Funkſpruch von
einem Vertreter des Wolffſchen Bureaus.) Bei
Be=
ſprechung der Note an England betonen die
Blätter vielfach, die Note hätte viel früher abgeſchickt
werden müſſen. Die Sprache der Note beweiſe, daß
die Regierung unparteiiſch ſei. Die World erklärt,
angeſichts der dargelegten Uebergriffe müſſe die Note
als äußerſt milde gelten. Engſland töte nicht Amerikaner,
es töte amerikaniſche Rechte. Das ſei mehr als
amerika=
niſches Eigentum konfiszieren. Es habe argliſtig die
gewonnene Gelegenheit wahrgenommen, ſeinen Handel
auszudehnen. Die Zeitung Republican Herold in
Binghampton führt aus, es ſei Zeit, Englands
See=
räuberunweſen zu beendigen. Falls der Präſident
es nicht tue, ſo möge der Kongreß es tun. — Die
deutſch=
amerikaniſche Preſſe kritiſiert die Note als zu milde und
befürchtet, die Note werde ignoriert werden. — Die
Neu=Yorker Staatszeitung bemerkt, die Note ſei ſehr
klar, ein vortreffliches Argument, frei von
Sentimen=
talität und geſchäftsmäßig überzeugend. Sie enthalte
aber nicht die geringſte Andeutung, was die Regierung
zu tun gedenke, wenn England einfach antworte: „Wir
ind anderer Meinung” und die als geſetzlos
be=
eichneten Praktiken weiter ausübt. Vielleicht können wir
nach Beendigung des Krieges eine
Schadenserſatzrech=
nung aufſtellen. Das ſcheint der ganze Zweck dieſer
diplomatiſchen Schreibübung zu ſein.
Die Evening Poſt meldet aus Waſhington: Hier
weilende Kongreßmitglieder ſtimmen darin überein, daß
die Note ein kraftvolles Argument iſt. Sie fragen aber,
was die Regierung tue, falls England den Forderungen
nicht nachkomme, und wann die engliſche Beantwortung
der Note erwartet werde. Es herrſche anſcheinend das
Gefühl vor, daß ſich die Verhandlungen hinſchleppen
würden. Die Sache werde ſchließlich einem
Schieds=
gericht unterbreitet werden.
* Köln, 11. Nov. In einer Berliner Depeſche der
Köln. Ztg. über die amerikaniſche Note heißt es:
Man läßt hier dem Ernſt, mit dem der Präſident,
nach=
dem eine Auseinanderſatzung und Verſtändigung mit
Deutſchland erfolgte, an die Regelung der
amerikaniſch=
engliſchen Fragen herantritt, alle Anerkennung
widerfah=
ren. Es gibt ja kein überzeugenderes Aktenſtück für das
Gewicht der amerikaniſchen Intereſſen, wie für den
Um=
fang der engliſchen Rechtsverletzungen, als dieſe Note.
Amerika hat geſprochen, wie man zugeben muß,
gründ=
lich und energiſch. Die nächſte Zukunft wird lehren, wie
ſtark der politiſche Wille iſt, der hinter dieſen Worten ſteht.
Die Neutralität Spaniens.
* Lyon, 11. Nov. Nouvelliſte meldet aus Madrid:
Der ehemalige Miniſter Salvador erklärte im Senat,
die Neutralität hindere nicht, an Kriegführende
Lebensmittel und Munition zu liefern, aber die
Neutia=
lität beſtehe nicht mehr, wenn die Sympathien gegenüber
einer der Kriegsparteien zu offenſichtlich würden. Die
Liberalen ſeien der Anſicht, daß die Neutralität bewaffnet
ſein müſſe, jedoch müſſe man bemüht ſein, nicht in einen
Konflikt verwickelt zu werden. Auf den Antrag, über die
Kredite für Heer und Marine, die bei einer eventuellen
Mobilmachung notwendig ſeien, abzuſtimmen, ecklärte
Dato, er mißbillige jede Erörterung der
Neutrali=
tät. Er halte eine Sympathiekundgebung gegenüber
einer der Kriegsparteien für gefährlich, da hierdurch eine
kritiſche Lage geſchaffen werden könne, und zwar um ſo
mehr, als es Spanien für ſeine Pflicht halte, zugunſten
des Friedens zu intervenieren. Eine bewaffnete
Neutra=
lität könne die Sicherheit des Landes in Frage ſtellen. —
In der Kammer erklärte der Deputierte Sortano über
die Verſenkung von Schiffen der Alliierten im Mittelmeer,
die Lage ſei ernſt, denn man könne das Schweigen
Spa=
niens als Mittäterſchaft betrachten. Darauf wurde
er=
widert, die Schiffsunfälle gingen Spanien nichts an, denn
ſie ſeien außerhalb ſeiner territorialen Gewäſſer erfolgt.
Die Lage Portugals.
* Paris, 11. Nov. Der Liſſaboner Berichterſtatter
des Temps meldet, daß die Teilnahme Portugals
am Kriege nur noch den Gegenſtand platoniſcher
Er=
örterungen bilde. Hätte Portugal noch vor drei Monaten
über 60 bis 80000 Mann verfügt, ſo hätten die Alliierten
möglicherweiſe an ſeine Mitwirkung appelliert.
Augen=
blicklich ſei es jedoch wahrſcheinlich, daß ſich Portugal im
Einvernehmen mit England auf eine wohlwollende
Neu=
tralität für die Alliierten beſchränken und gegebenenfalls
Waffen und Munition liefern und Verwundete in
Por=
tugal unterbringen werde. Die Finanzlage
Por=
tugals ſei durch die großen Ausgaben für die
Vertei=
digung der Kolonien und durch die Verminderung der
wirtſchaftlichen Tätigkeit ſchwierig. Der Finanzminiſter
unterhandle mit der Bank von Portugal wegen Aufnahme
einer Anleihe. Man hoffe, daß Affonſo Coſta, der von
ſeinem ſchweren Unfall wieder hergeſtellt iſt, das Land
nit feſter Hand über die ſchwierigen Zeiten bis zum
Friedensſchluß führen könne, ohne daß die wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten und innerpolitiſche Fragen das Land in
eine allzu ernſte Lage verſetzen.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
12. November. Auf der Höhe von Do ver das
eng=
liſche Torpedoboot „Niger” durch ein deutſches
Unter=
ſeeboot verſenkt. Der Sultan erklärt den Heiligen Krieg.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. November.
* Verſetzt wurde der Großh. Pfandmeiſter für den
Beitreibungsbezirk Mainz IV, Johannes Helm zu
Mainz, in gleicher Dienſteigenſchaft in den
Beitreibungs=
bezirk Mainz I.
* Erledigte Stelle. Die Stelle des Pfandmeiſters des
Beitreibungsbezirks Mainz IV iſt erledigt.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum Leutnant
der Reſerve: der Vizewachtmeiſter Herlet (Koblenz)
bei der Art.=Mun.=Kol. 3 der 115. Inf.=Div. v. Tresckow,
Major im Inf.=Regt. Nr. 118, jetzt beim Erſ.=Batl. des
Reſ.=Inf.=Regts. Nr. 80, in Genehmigung ſeines
Ab=
ſchiedsgeſuchs mit der geſetzlichen Penſion zur Dispoſition
geſtellt und zum Bez.=Offiz. beim Landwehr=Bezirk
Mont=
joie ernannt.
Kriegsauszeichnung. Der Kriegsfreiwillige
Unter=
offizier im Feld=Art.=Regt. Nr. 241 Ferdinand Meyer,
früher im Feld=Art. Regt. Nr. 25, erhielt die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille.
* Ordensverleihung. In Anerkennung ſeiner
Ver=
dienſte um die Erforſchung des Herzoglichen Kunſtbeſitzes
hat der Herzog von Anhalt=Deſſau Herrn Profeſſor
Dr. Georg Biermann die Ritterinſignien 1. Klaſſe des
Herzoglich=Anhaltiſchen Hausordens Albrechts des Bären
verliehen.
n. Strafkammer. Die alte Unſitte, Gegenſtände aus
fahrenden Eiſenbahnzügen zu werfen, hat am 23. Auguſt
ds. Js. bei Ober=Ramſtadt einen tödlichen
Un=
fall verurſacht, und der 50 Jahre alte hieſige
Zimmer=
meiſter Philipp Merkel muß ſeine Fahrläſſigkit mit der
geſtrigen Verurteilung zu 6 Monaten Gefängnis
büßen. Ein geſunder, kräftiger Mann, der bei M.
beſchäf=
tigte Geſelle Knoll aus Gundernhauſen wurde damals ſo
ſchwer verletzt, daß er kurz darauf ſtarb. Die etwa 300 m
weſtwärts der Station über die Landſtraße von Ober=
Ramſtadt nach Roßdorf führende Eiſenbahnbrücke wurde
erneuert, und M. hatte die Aufſtellung des Gerüſtes
über=
nommen. Hierzu waren an jenem Nachmittag
Eichen=
holzkeile nötig, und M. wollte ſie zur Arbeitsſtelle bringen.
Er benutzte den Zug bis Ober=Ramſtadt und paſſierte
da=
bei die Arbeitsſtelle, während die dort Befindlichen neben
das Geleiſe getreten waren. Der Kürze halber und whl
aus Bequemlichkeit warf er den die ſchweren Holzkeile
enthaltenden Pack aus dem Abteilfenſter und traf den Knoll
am Kopf ſo verhängnisvoll in die Schläfengegend, daß
ein Schädelbruch entſtand. Beſinnungslos mußte der
Un=
glückliche nach Hauſe geſchafft werden, wo er bald den
Fol=
gen der Verletzung, einer inneren Gehirnblutung erlag.
Von Staatsanwalt Gauf wurde der Leichtſinn dieſer
Handlungsweiſe als ſchärfend, die Unbeſtraftheit als
mildernd betont und eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten
beantragt. Das Gericht ſchloß ſich dieſen Ausführungen
an und erachtete den Angeklagten der fahrläſſigen Tötung
für ſchuldig. Außer der ſtrafrechtlichen Verantwortung
dürfte dem Verurteilten auch noch ein Schadenserſatzprozeß
in Ausſicht ſtehen. — Ferner wurde ein vielfach
vorbeſtraf=
ter und anſcheinend zu den Unverbeſſerlichen gehörender
Angeklagter, der 43 Jahre alte Schmied Joſeph Wegner
aus Eſſen wegen Betrugs und Diebſtahls im Rückfall
unter Einbeziehung mehrerer früherer Urteile zu
ins=
geſamt 5 Jahren Zuchthaus, abzüglich 1 Monat
Untrſuchengshaft, ſowie zu 10 jährigem Ehrverluſt
ver=
urteilt. Er hatte ähnlich (wie ſchon oft) hier und in
Of=
fenbach ſich als Bahnbeamter ausgegeben, möblierte
Zim=
mer gemietet und die ſo Beſchwindelten nebenbei noch um
verſchiedene Gegenſtände erleichtert. U. a. war ihm ſo ein
Fahrrad in die Hände gefallen. Während des laufenden
Jahres ſind jene einbezogenen Urteile in verſchiedenen
Städten des Rheinlandes ergangen. — Eine Händlerin
von hier hatte ſich wegen Vergehens gegen das Geſetz
über den Belagerungszuſtand zu verantworten,
weil von ihr die Verordnung über den Wareneinkauf auf
dem Wochenmarkt übertreten worden war. Bekanntlich
darf ſolcher durch Wiederverkäufer hier nicht vor 10 Uhr
vormittags erfolgen, und die Angeklagte hatte angeblich
aus Mißverſtändnins bereits um ½10 Uhr eingekauft. Das
Gericht erachtete die zuläſſige Mindeſtſtrafe von 1 Tag
Gefängnis für ausreichend.
— Großh. Hoftheater. Heute Freitag findet die
Erſt=
aufführung von Hermann Bahrs Schauſpiel „Der
Queru=
lant” ſtatt. Ganz beſonderes Intereſſe gewinnt der Abend
dadurch, daß die berühmte Wagner=Sängerin Anna Bahr=
Mildenburg im „Querulant” zum erſten Male als
Schau=
ſpielerin auftritt. Die Künſtlerin wird im Dezember am
Hoftheater eine oder die andere ihrer bekannteſten
Wagner=Partien ſingen. Die Erſtaufführung von „
Queru=
lant” beginnt um 7 Uhr. Es gelten die kleinen
Preiſe. Sonntag, den 14., dirigiert Generalmuſikdirektor
Felix von Weingartner Verdis „Othello‟. Dieſes Werk
wird an dieſem Abend zum erſten Male am Hoftheater
gegeben. Den Othello ſingt Joſef Mann, die Desdemona
Lucille von Weingartner=Marcel, den Jago Arnold
Gabor, die Emilia Anna Jacobs, den Caſſio Auguſt
Glo=
berger, den Lodovico Alfred Stephani, den Montano Leo
Schützendorf, den Rodrigo Paul Peterſen, den Herold
Eduard Göbel. Spielleiter: Otto Nowack. Montag, den
15. ds., geht „Wie einſt im Mai” zum erſten Male als
Volks= und Garniſonsvorſtellung in Szene. Der
Karten=
verkauf hierzu hat bereits begonnen und wird bis
ein=
ſchließlich Montag am Verkehrsbureau fortgeſetzt.
Oeſterreichiſch=ungariſche Landſturmmuſterung! Die
im Amtsbezirk des öſterreichiſch=ungariſchen
Generalkon=
ſulates in Frankfurt a. M. (d. i. in der Provinz
Heſ=
ſen=Naſſau und Großherzogtum Heſſen)
ſtändig wohnhaften öſterreichiſchen und ungariſchen
Land=
ſturmpflichtigen, welche in den Jahren 1891, 1895 und 1896
geboren ſind, ferner diejenigen der Jahrgänge 1873 bis
einſchließlich 1877, werden am 23.—26. dieſes Monats
einer neuerlichen (zweiten) Landſturmmuſterung
unter=
zogen. Bei dieſer Gelegenheit werden auch diejenigen in
den Jahren 1878 bis 1890 und 1892 bis 1894 geborenen
öſterreichiſch=ungariſchen Staatsangehörigen gemuſtert, die
ſeit der Kriegsdauer nur einmal oder aber
über=
haupt nicht gemu ſtert worden ſind. Sämtliche
oben angeführten Muſterungspflichtigen, die ihre
Adreſ=
ſen bisher dem K. u. K. Generalkonſulate noch nicht
mit=
geteilt haben, haben ihre genaue Adreſſe nebſt
Geburts=
jahr und=Ort, wie auch Heimatsgemeinde
unverzüg=
lich brieflich oder perſönlich dem K. u. K.
Generalkon=
ſulate zu melden.
— Opfertag. Zu dem allgemeinen Opfers
tag, der am Geburtstage unſeres Landesherrn (25.
November) im ganzen Heſſenlande veranſtaltet wird, ſind
die Zurüſtungen bereits in vollem Gange. In Darmſtadt
planen einzelne Bezirke neben den Sammlungen noch
beſondere Darbietungen. So wird der unter dem Vorſitz
der Frau Geheime Rat Römheld Exz. ſtehende zweite
Bezirk auch mit künſtleriſchen Genüſſen erfreuen, zu denen
ſich beſonders die dort wohnenden Künſtler unſeres
Hof=
theaters in liebenswürdigſter Weiſe zur Verfügung
ge=
ſtellt haben. Im großen Saale des
Heilligkreuz=
berges ſoll am Nachmittag des Opfertages von hallb
4 Uhr ab eine muſikaliſche Unterhaltung mehr
humoriſti=
ſcher Art ſtattfinden, in welcher neben einzelnen
Glanz=
nummern des ſo beliebten Regiſſeurs und
Hofſchauſpie=
lers Bruno Harprecht auch der bekannte Sänger
Herr Franz Harres mit humoriſtiſchen Vorträgen,
Liedern zur Laute uſw. aufwarten wird. Weiter iſt von
5—7 Uhr noch eine größere Konzertveranſtaltung im
Saale der Turngeſellſchaft (Mathildenhöhe, Dieburger
Straße 26) vorgeſehen, bei welcher unſere neue
hochdra=
matiſche Sängerin, Frau Berta Schelper, zum erſten
Male im Darmſtädter Konzertſaale erſcheinen wird.
Fer=
ner haben der vortreffliche Kammerſänger Stephani
und unſere beſtbewährte Altiſtin Anna Jacobs=
Bau=
meiſter ihre Mitwirkung zugeſagt. Das Eintrittsgeld
iſt gering bemeſſen und beträgt auf dem Heiligkreuzberg
für Erwachſene 50 Pf., für Kinder 25 Pf.; im
Mathilden=
höhſaale für den numerierten 1. Platz 1,50 Mk., und für die
unnumerierten Plätze 1 Mk. bzw. 50 Pf. Vormerkungen
für Eintrittskarten werden bei dem zu erwartenden
ſtar=
ken Andrange bereits jetzt im Verkehrsbureau
entgegen=
genommen.
* Dem geſtrigen Konzert des Richard=Wagner=
Ver=
eins wohnten der Großherzog und die
Großher=
zogin bei.
Eine glückliche Stadt. Unabhängig von der
Markt=
lage und damit auch von den Preisſteigerungen und
Teu=
erungen der Lebensmittel iſt die Stadt Ulm dank ihrem
bereits vor einigen Jahren begonnenen Werk zur
Be=
ſchaffung billiger Lebensmittel. Durch ihre Beteiligung an
der „Genoſſenſchaft für rationelle Schweinezucht” iſt es der
Stadt möglich, das Schweinefleiſch, deſſen
Markt=
preis 1,40 Mk. für das Pfund beträgt, an
Minderbemit=
telte und Kriegerfamilien zu 1 Mk. abzugeben. Hierdurch
ermutigt, läßt die Stadt jetzt auch Ochſen mäſten, und kann
auch Ochſen= und Rindfleiſch zu 1,05 Mk. das Pfund an die
erwähnten Kreiſe verkaufen. Ihren Bedarf an
Kar=
toffeln deckt die Stadt auf ihren eigenen Feldern ſelbſt.
Bei einem Verkaufspreis von 3 Mk. für den Zentner darf
die Stadt noch mit einem Gewinn von faſt 10000 Mk.
rech=
nen, während der bisherige Pachtertrag 1100 Mk. betrug.
Verein Freies Meer, E. V. in Hamburg. Hiermit
ſeien unſere Leſer auf den in der heutigen Nummer
un=
ſeres Blattes enthaltenen Aufruf dieſes vaterländiſchen
Vereins aufmerkſam gemacht. Mit ſtolzer Freude und
auf=
richtiger Genugtuung muß jeden Deutſchen die Kunde
er=
füllt haben, daß das Deutſche Reich ſich bereit erklärt hat,
die Fürſorge für die Hinterbliebenen unſerer Helden,
ſo=
wie für unſere Kriegsinvaliden aus eigenen Mitteln zu
übernehmen, auch werden die überall beſtehenden
Ver=
eine ehemaliger Regimentskameraden und ſonſtige
pri=
vate Wohlfahrtseinrichtungen das ihrige tun, um etwa
ſich noch bemerkbar machende Lücken auszufüllen. In
die=
ſer Hinſicht, können wir ruhig der Zukunft entgegenſehen,
aber es ſind außerdem noch vielfache Schäden vorhanden,
welche auf dem Gebiet der allgemeinen Erwerbstätigkeit
durch den Krieg hervorgerufen ſind und ein tatkräftiges
Eingreifen der Privatwohltätigkeit erfordern. Zahlreiche
unſerer Brüder ſind durch den Krieg herausgeriſſen aus
ihrem Erwerbsleben, ſind freudig dem Rufe unſeres
ober=
ſten Kriegsherrn gefolgt und haben Leben und
Geſund=
heit dem Wohle unſeres geliebten Vaterlandes zur
Ver=
ffügung geſtellt. Kehren dieſe nach Beendigung des
Krie=
ges zurück, ſo werden ſie in vielen Fällen gezwungen ſein,
das vollſtändig zugrunde gerichtete Geſchäft von Neuem
aufzubauen. Da heißt es, dem ſaſt Verzagenden, falls er
ſtrebſam und unterſtützungsbedürftig iſt, unſere
Bruder=
hand zu reichen, ihm durch Verabfolgung eines
angemeſ=
ſenen Darlehens unter humanen Bedingungen über die
erſten Schwierigkeiten hinwegzuhelfen und ihm damit die
Wege zu ebnen, ſich wieder den alten Platz in der
Deut=
ſchen Arbeitsgemeinſchaft zu erringen. Der Verein will in
erſter Linie den Angehörigen derjenigen Truppenteile
Hilfe leiſten, welche direkt an der Niederzwingung
Englands einen Hauptanteil haben, unſerer Marine und
unſerer Luftflotte, in deren Reihen die Söhne aller
Gaue unſeres deutſchen Vaterlandes vertreten ſind,
welche für uns alle mit Todesverachtung kämpfen, um
für uns den endgültigen Sieg zu erringen. Daher
richtet der Verein auch an alle patriotiſch geſinnten und
warmherzigen Perſönlichkeiten, Vereine und
Körper=
ſchaften an alle Handel= und Gewerbetreibenden ganz
Deutſchlands die dringende Bitte, ihn in ſeinen
Beſtre=
bungen zu unterſtützen durch Zuwendung von Beiträgen,
ſei es in Form einer einmaligen Zahlung oder durch
Beantragung der Mitgliedſchaft des Vereins, damit der
Verein imſtande iſt, ſeine ſegensreiche Tätigkeit jedem
Hilfeſuchenden Alldeutſchlands ohne Unterſchied zuteil
werden zu laſſen. (Näheres ſiehe heutige Anzeige und
beiliegende Poſtkarte.)
— Die Freie Literariſch=künſtleriſche Geſellſchaft
bittet ihre Mitglieder, zum heutigen Strindberg=
Abend im Mathildenhöhſaal, 8 Uhr abends, um
pünkt=
liches Erſcheinen, da die Saaltüren für die Dauer der
den Abend eröffnenden Szene „Der Stärkere” geſchloſſen
bleiben ſollen. Nichtmitglieder erhalten noch Karten in
der Hofbuchhandlung von A. Bergſträßer, Rheinſtraße 6,
und an der Abendkaſſe. (Vergl. heutige Anzeige.)
Kriegskinderſpende deutſcher Frauen.
Aufruf!
Es liegt mir am Herzen, nachdem mir in der Geburt
meines Kriegstöchterchens ein heller Sonnenſchein durch
Gottes Gnade beſchert wurde, unbemittelten Frauen, die
während der Dauer des Krieges einem Kinde das Leben
geben und deren Männer zurzeit im Heeresdienſt ſtehen,
zu helfen und ihre Not zu lindern.
Ich fordere deshalb durch dieſen Aufruf all
diejeni=
gen deutſchen Frauen auf, welche ebenfalls durch ein
Kriegskind geſegnet wurden und denen es ihre Mittel
er=
lauben, ſich mir in dieſem Werk der Nächſtenliebe
anzu=
ſchließen.
gez. Cecilie,
Kronprinzeſſin.
Mit Bezug auf vorſtehenden Aufruf Ihrer
Kaiſer=
lichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzeſſin
bringen wir hierdurch zur Kenntnis, daß die Vorprüfung
und Begutachtung der Unterſtützungsgeſuche aus Heſſen
dem Alice=Frauenverein (Heſſiſchen Landes=
Frauenverein vom Roten Kreuz) übertragen woorden iſt.
Die Begutachtung wird durch die Vertrauensdamen
die=
ſes Vereins erfolgen. Unterſtützungsgeſuche ſind
entwe=
der an die Privatkanzlei der Frau Kronprinzeſſin zu
Potsdam, Neuer Garten, oder direkt oder durch Vermittlung
eines Zweigvereins oder einer Vertrauensdame des
Alice=Frauenvereins an den Hauptvorſtand des
Alice=Frauenvereins zu Darmſtadt,
Ma=
thildenplatz 20, zu richten.
Zuwendungen für die Kriegskinderſpende werden bei
der Diskontogeſellſchaft zu Potsdam, Nauener Straße
Nr. 34a, für das Konto „Kriegskinderſpende deutſcher
Frauen” angenommen. Jeder gütigen Geberin wird
durch Vermittlung der Privatkanzlei der Frau
Kronprin=
zeſſin der Dank Ihrer Kaiſerlichen Hoheit ſowie eine
Be=
ſtätigung über den Eingang der Spende zugehen.
Gernsheim, 11. Nov. (Belohnte
Lebensret=
tung.) Der hieſige Einwohner Heinrich Brentano
hatte im Sommer ds. Js. das Söhnchen des
Fabrikarbei=
ters Philipp Lichtel von hier im Wickelbach vom Tode des
Ertrinkens unter eigener großer Lebensgefahr gerettet.
Für ſeine brave Tat wurde ihm vom Großherzog eine
prachtvolle ſilberne Uhr mit Etui verliehen, die ihm geſtern
durch den Kreisamtmann überreicht wurde. — (Eine
alte ſeit Jahrhunderten beſtehende
Ein=
richtung), das „Ausſchellen” der ortsüblichen
Bekannt=
machungen durch den „Ausſcheller”, iſt jetzt abgeſchafft
worden. Die Bekanntmachungen erfolgen nunmehr durch
die Zeitungen und Anſchlagtafeln. — (
Goldſamm=
lung.) Obwohl ſchon öfters Goldſammlungen dahier
vor=
genommen wurden, gelang es den Schülern der Realſchule
in den letzten 8 Tagen, noch über 1500 Mk. in Gold
zuſam=
menzubringen. Die fleißigen Sammler wurden mit einem
ſchulfreien Tag belohnt.
-h- Auerbach, 11. Nov. (
Wohltätigkeitskon=
zert.) Am erſten Advents=Sonntage (28. November),
nachmittags halb 5 Uhr, veranſtaltet unſere heimiſche
Künſtlerin Fräulein Meyar=v. Kanitz in der Kirche
zugunſten des hieſigen Roten Kreuzes ein Konzert.
In demſelben wirken mit: der von ihr begründete Frauen=
und Kinderchor, Frl. Lili Hickler, Frl. B. v. Bellersheim
(Geige), Herr Muſiklehrer Klaſſert (Orgel) aus
Darm=
ſtadt und Herr Lehrer Leonhardt (Orgel) von Auerbach.
Dieſes Konzert wird uns Auerbachern, gleichwie im
vorigen Jahre, eine große Weihnachtsfreude bereiten.
Guntersblum, 11. Nov. (Ein ungewöhnlicher
Diebſtahl) wurde in unſerer Gemeinde ausgeführt.
Aus dem Weinkeller wurden in der Nacht dem
Han=
delsmann Albert David zwei Stück Wein, alſo
rund 2400 Liter, geſtohlen. Nach den Weindieben
wvird eifrig geforfcht. Auch iſt zur Ermittelung der Täter
ein Polizeihund herangezogen worden, jedoch ohne Erfolg.
Reich und Ausland.
Liegnitz, 11. Nov. (Zwei Berliner
Ein=
brecher), der Arbeiter Rößler und der Klempner
Schlebinski, welche in Sagan Uhren und Goldwaren
im Werte von 8000 bis 10000 Mark geſtohlen haben,
wur=
den in Sorau ergriffen. Die Verhafteten ſind auch
verdächtig, Einbruchsdiebſtähle in Glogan und anderen
Orten verübt zu haben.
London, 11. Nov. (Brennender Dampfer.)
Der Daily Telegraph meldet aus Kalkutta vom 8. Nov.:
Auf dem franzöſiſchen Dampfer „Meinam” (6000 Tonnen)
mit einer Juteladung für Marſeille, iſt Feuer
ausge=
brochen, das am Montag nicht mehr gelöſcht werden konnte.
Handel und Verkehr.
* Hamburg, 11. Nov. Wie bereits früher gemeldet
wurde, iſt der bisherige Direktor der Wörmann=Linie und
anderer mit dieſer in Verbindung ſtehenden Schiffahrts=
Geſellſchaften, Richard Peltzer in den
Vor=
ſtand der Hapag=Linie berufen worden. Peltzer hat
ſein neues Amt bereits angetreten. Von ihm werden
im weſentlichen die Funktionen übernommen, die bisher
Direktor Julius Thomann wahrgenommen hat, der
wünſcht, ſich mit Jahresende zurückzuziehen.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
Wien, 11. Nov. Amtlich wird verlautbart:
11. November.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Weſtlich von Czartorysk wieſen wir einen
ruſ=
ſiſchen Angriff ab. Weſtlich von Rafolowka warfen
öſterreichiſch=ungariſche Truppen, vom Feuer deutſcher
Artillerie begleitet, den Feind an den Styr zurück, wobei
ſieben Offiziere, 200 Mann und acht
Maſchinen=
gewehre in unſerer Hand blieben. Sonſt nichts Neues.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Italiener nahmen ihre Anſtrengungen,
Görz zu gewinnen, von neuem auf. In der Pauſe nach
der dritten Iſonzoſchlacht hatten ſie Erſatzmannſchaften
eingereiht und weitere Truppen im Görziſchen
zuſam=
mengezogen. Geſtern ſetzten ſie nach mehrſtündiger
hef=
tiger Artillerievorbereitung an der ganzen Front von
Plava bis zum Monte dei ſei Buſi mit ſtarken
Kräf=
ten zum allgemeinen Angriff an. Wieder
ſchlugen die tapferen Verteidiger alle Stürme, teils durch
Feuer, teils im Handgemenge, unter ſchwerſten
Verluſten des Feindes ab, deſſen Angriffsluſt in
einem abendlichen Unwetter für dieſen Tag vollends
er=
lahmte.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Oeſtlich von Trebinje ſchlugen wir einen ſtarken
montenegriniſchen Angriff ab. Der Feind erlitte große
Verluſte.
Die von Uzice ſüdwärts vordringenden
öſterrei=
chiſch=ungariſchen Truppen hatten geſtern den halben Weg
nach Nova Varos zurückgelegt.
Nordöſtlich von Jvanjica warfen wir den Feind aus
mehreren Stellen auf dem Comerno=Rücken.
Die deutſchen Diviſionen des Generals v. Koeveß
drängen die Serben im Gebiete der Stolovi Planina
zu=
rück. Oeſtlich davon erkämpften ſich K. und K.
Streit=
kräfte den Aufſtieg auf die Krnja Jela und den Poglod.
In Trstenik fielen tauſend Serben in unſere Hand.
In Vrnjacka Banja, ſüdweſtlich Trstenik haben die
Ser=
ben ein Feldſpital mit tauſend
verwunde=
ten Soldaten und Offizieren und einem Arzt
zurückgelaſſen.
Die Armee des Generals von Gallwitz kämpft
nordöſtlich von Brus und an den Nordfüßen des
Jas=
treba=Gebirges.
Bulgariſche Streitkräfte überſchritten bei
Alekſinac die Morawa.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Seekrieg.
II London 11. Nov. Nach einer amtlichen
Mel=
dung des Reuterſchen Bureaus iſt der engliſche
Transportdampfer „Mercian” auf der Fahrt
im Mittelmeer von einem feindlichen Unterſeeboot durch
Geſchützfeuer beſchoſſen worden. Es gelang dem
Dampfer jedoch, zu entkommen und ſeinen Beſtimmungss
ort zu erreichen. Von den an Bord befindlichen
Paſſa=
gieren wurden durch das Geſchützfeuer 23 getötet und 51
verwundet, während 30 vermißt werden.
* Rom 11. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Das Giornale d’Italia erfährt aus Cagliari, daß ein
deutſches Unterſeeboot am Sonntag vormittag den
fran=
zöſiſchen Poſtdampfer „France” torpedierte
und verſenkte. Die Beſatzung iſt gerettet und in
Cagliari gelandet.
* London, 11. Nov. (Reuter.) Der britiſche
Dampfer „Caria” iſt verſenkt worden. Die
Be=
ſatzung iſt gerettet.
* Waſhington, 11. Nov. (Reuter.) Der
Bot=
ſchafter der Vereinigten Staaten in Rom hat berichtet,
man nimmt an, daß 20 Amerikaner mit dem
Damp=
fer „Ancona” umgekommen ſeien.
* London, 11. Nov. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Waſhington: Das Staatsdepartement
hat amtlich erfahren, daß ſich Amerikaner an Bord
der „Ancona” befunden haben. Es iſt noch
nicht bekannt, ob auch ſolche ums Leben gekommen ſind.
Wenn dies der Fall iſt, würden die Vereinigten
Staa=
ten gegenüber Oeſterreich=Ungarn denſelben Weg
einſchlagen, wie ſeinerzeit im „Luſitania”=
Falle, es ſei denn, daß die „Ancona” die Warnungen
nicht beachtet hat und zu entkommen trachtete.
* Lyon 11. Nov. Progrés meldet aus Madrid:
Ein amtlicher Bericht des Generalreſidenten von Marokko
vom 8. November meldet, daß ein Rettungsboot
des japaniſchen Transportſchiffes „Yaſikuni Maru”
am Vormittag des 5. November in Melilla
einge=
troffen iſt. An Bord des Rettungsbootes befand ſich
der Kapitän des „Yaſikuni Maru” der erklärte, daß das.
Schiff durch ein deutſches Unterſeeboot verſenkt worden
ſei. Die Beſatzung hat ſich in zwei Rettungsbooten
ge=
rettet.
Mißbrauch neutralen Gaſtrechts durch England.
* Kopenhagen 11. Nov. Berlingske Tidende
meldet aus Malmö: Ein geheimnisvolles engliſches
Motorboot, das den Namen „Denſie” führt, beſchäftigt
die Oeffentlichkeit. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß das
Motorboot nicht nur dem Kapitänleutnant Layton zur
Flucht verholfen hat, ſondern auch den
engli=
ſchen Unterſeebooten behilflich geweſen iſt,
nachts den Sund zu durchfahren. Es wurde
feſtgeſtellt, daß das Fahrzeug zu Zeiten, als Unterſee=
boote vermutlich den Sund durchfahren konnten, jeden
Abend den Hafen von Malmö verließ, um
ſich außerhalb des Hafens vor Anker zu legen.
Außer=
dem kann wohl als ſicher angenommen werden, daß das
Fahrzeug eine gewiſſe handelspolitiſche Kontrolle
vor=
nahm.
Burian in Berlin.
* Berlin, 11. Nov. Der öſterreichiſch=ungariſche
Miniſter des Aeußern, Freiherr v. Burian, hat die
Be=
ſprechungen mit maßgebenden Perſönlichkeiten
fort=
geſetzt. Das Frühſtück nahm der Miniſter beim
Staats=
ſeretar v. Jagow ein. Abends fährt der Miniſter
nach Wien zurück.
* Berlin, 11. Nov. Bei dem Staatsſekretär des
Auswärtigen Amtes, v. Jagow, fand heute zu Ehren
des öſterreichiſch=ungariſchen Miniſters des Aeußern,
v. Burian, ein Frühſtück ſtatt, dem der Reichskanzler,
der öſterreichiſch=ungariſche Botſchafter, Unterſtaatsſekretär
Zimmermann, ſowie verſchiedene Herren des Auswärtigen
Amtes und der öſterreichiſch=ungariſchen Botſchaft
bei=
wohnten.
Die dritte Kriegsanleihe Oeſterreich=Ungarns.
* Berlin, 11. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt
zur öſterreichiſch=ungariſchen
Kriegsan=
leihe: Wie die Nachrichten aus Oeſterreich=Ungarn
zei=
gen, nimmt die Zeichnung der neuen Anleihe einen ſehr
günſtigen Verlauf, ſodaß ein glänzendes Ergebnis
heute ſchon feſtſteht. Die vorteilhaften Bedingungen der
Anleihe, verbunden mit der zuverſichtlichen Beurteilung
des Wirtſchaftslebens der beiden Länder der Monarchie
bewirkten überall eine weſentliche Steigerung der
Zeich=
nungsbeträge gegenüber der vorigen Anleihe.
Erfreulicher=
weiſe zeigt ſich für die öſterreichiſch=ungariſche
Kriegs=
anleihe auch im Deutſchen Reiche ein reges
Intereſſe. Die öſterreichiſch=ungariſchen Blätter ſind
in der Lage, umfangreiche reichsdeutſche Zeichnungen
mit=
zuteilen, die erkennen laſſen, daß das deutſche Kapital
auch nach der gewaltigen Leiſtung der dritten deutſchen
Kriegsanleihe ſich bereitwillig an der neuen finanziellen
Aktion unſeres öſterreichiſch=ungariſchen Bundesgenoſſen
beteiligt.
Begnadigt.
* Köln, 11. Nov. Die Köln. Volksztg. meldet: Der
Kaiſer hat nach einem bei dem Erzbiſchof von Köln
Kardinal v. Hartmann, eingegangenen Telegramm die
gegen die Gräfin Belleville, Fräulein Thulier
und Louis Severin in Brüſſel erkannte
Todes=
ſtrafe auf die Fürbitte des Papſtes hin im
Gnadenwege in lebenslängliche
Zuchthaus=
ſtrafe umgewandelt.
Entente=Lügen.
* Wien, 11. Nov. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Die amtlichen italieniſchen
Angaben, daß die Italiener unſere Bemühungen, den
Col di Lana wiederzuerobern, vereitelt und den
Gip=
fel des Monte Sief weggenommen haben, ſind
er=
logen.‟ Wohl war der Col di Lana, wie aus unſerem
amtlichen Bericht bekannt gegeben wurde, am 7.
Novem=
ber vorübergehend in feindlichem Beſitz. Noch am 7.
No=
vember gewann ihn jedoch ein von Landesſchützen
durch=
geführter Gegenangriff zurück. Seitdem blieb der Berg
in unſeren Händen. Die italieniſche Trikolore
wehte nie auf ſeinem Gipfel. Ebenſo iſt es
er=
logen, daß die Italiener den Monte Sief erobert haben.
* Wien, 11. Nov. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Die Nachricht von der Nowoje Wremja
über die Zerſtörung des Kloſters in Poczajew
iſt unwahr. Das Kloſter iſt unverſehrt.
Die Baumwollnot in der Schweiz.
* Zürich, 11. Nov. Ueber die Baumwollnot
in der Schweiz ſchreibt die Neue Zürcher Ztg. u. a.:
Man kann bereits von einer Materialkriſis ſprechen.
Den Spinnereien, die ägyptiſche Baumwolle verarbeiten,
droht der Zwang, die Betriebe ſtillzulegen,
wenn die in Italien lagernde und bezahlte Baumwolle
nicht ſchleunigſt frei wird. Hinſichtlich der Verſorgung
mit amerikaniſcher und indiſcher Baumwolle ſpitzen ſich
die Verhältniſſe täglich mehr zu. Die Zwirnereien und
Webereien, die auf engliſche Garne angewieſen ſind,
blei=
ben ganz unverſorgt oder ungenügend verſorgt. England
geſtattet grundſätzlich auf dem Papier den Abtransport
von Garnen und Tuchen mit einer Spezialerlaubnis.
Dieſe wurde aber bisher nicht gegeben. Bereits 2818
Schweizer Webſtühle ſind lahmgelegt. Wenn bis
Monats=
ende nicht Rat geſchaffen iſt, werden es 5274 ſein, faſt
ein Drittel ſämtlicher Betriebe. Es gilt
des=
halb, mit aller Energie gegen die Baumwollnot
anzu=
kämpfen, ſoll ſie nicht zu einer Landeskalamität werden.
An dem Entgegenkommen der Weſtmächte kann und dürfte
es nicht mehr fehlen.
Wilſons Haltung gegenüber England.
TU. Amſterdam, 11. Nov. Daily News meldet
aus Waſhington: Unſer Berichterſtatter erfährt aus
amt=
licher Quelle, daß die Regierung kurz und bündig,
ohne Weiterungen und ſofort die
Aner=
kennung der amerikanifchen Rechte zur
See verlangen wird falls England den
Fall „Hocking” wiederholen wird. Die
Re=
gierung müſſe ſo handeln, da ſonſt der Kongreß, wenn
er im nächſten Monat zuſammentritt, eingreifen würde.
Es könnte leicht zu antiengliſchen Kundgebungen kommen.
Die Kongreßleute aus dem Süden und Weſten, alſo aus
dem Baumwoll= und Fleiſchdiſtrikt, warten ohnehin
ſſchon ſehnſüchtig auf eine Gelegenheit. Ihre
Oppoſi=
tion wird die Form eines Druckes auf den
Präſiden=
ten annehmen, ein Munitionsausfuhrverbot
zu erlaſſen. Ein dahingehender Antrag wird von
den weſtlichen Kongreßmitgliedern beſtimmt eingebracht
werden.
Engliſches Unterhaus.
* London, 11. Nov. Im Unterhaus ſagte
Asquith noch, der Kredit müſſe bis Mitte
Fe=
bruar reichen. Der Premierminiſter erklärte, die
Kriegskoſten würden nicht mehr als 5 Millionen
täglich betragen. Zur Erreichung möglichſter
Sparſam=
keit in allen Dienſtzweigen würde eine Unterſuchung durch
eine miniſterielle Kommiſſion angeſtellt und man würde
wichtige Erſparniſſe erwarten können. Es wurde der
Beſchluß gefaßt, der bereits in die Tat umgeſetzt iſt,
daß die ſchnelle kräftige und gemeinſame
Fortſetzung der Krieges durch die Alliierten durch
eine Verſtärkung des britiſchen Generalſtabes und durch
ein enges, nicht nur gelegentliches, ſondern andauerndes
Zuſammenarbeiten der militäriſchen Stellen der
Alliier=
ten geſichert werden müſſe. Asquith erklärte weiter: Aus
den Schritten, die getan worden ſind, um ein
Zuſammen=
arbeiten der britiſchen und franzöſiſchen Heere zuſtande
zu bringen, ſprach ſtets das wachſende Verlangen
Frank=
reichs und Englands, enger zuſammenzuarbeiten und
Ge=
danken miteinander auszutauſchen. Asquith fügte hinzu
er und Briand hofften, daß bald eine Art von
gemein=
ſchaftlichem Kriegsrat kommen werde, in dem das
franzö=
ſiſche und britiſche Kabinett vertreten ſein würden und
der unter fachkundiger Beratung durch die vereinigten
Generalſtäbe die gemeinſamen Operationen der Land=
und Seeſtreitkräfte leiten werde. Er zog der
Zuſammen=
arbeit keine Grenzen und ſagte, England würde ſich
freuen, wenn auch Italien und Rußland ſich anſchließen
würden.
Balfours und Asquiths Reden beim
Lordmayor=Bankett.
* London, 11. Nov. Ueber die Reden beim
Feſtmahl in der Guildhall am Dienstag wird
gemeldet: Die Miniſter Grey, Bonar Law und
Sel=
borne waren nicht anweſend. Der franzöſiſche Botſchaf
ter Cambon, der Sir John Simons Trinkſpruch auf
die Alliierten beantwortete, iſt der einzige Redner
gewe=
ſen, der den Gegner beſchimpft hat. Die beiden
Haupt=
redner Ballfour und Asquith polemiſierten, wie
die Times bemerkt, indirekt gegen die letzten
Oberhaus=
reden Milners und Lorebournes. Balfour führte
aus: Die Mittelmächte hatten gewaltige Vorteile,
näm=
lich die Einheit der Aktion und ſtarke
Vorberei=
tungen der inneren Verbindungslinien. Dieſe Vorteile
wären durchaus überwältigend geweſen, wenn die
Alli=
ierten unvorbereitet, durch Meere voneinander getrennt
und auf überſeeiſche Zufuhren von Munition
angewie=
ſen, nicht durch die Flotte die überſeeiſchen
Verbindun=
gen ſicherten. Das war die Grundlage aller militäriſchen
Erfolge. Die Gegner haben den gewaltigen Vorteil der
vollſtändigen Vorbereitung gehabt. Wenn dasſelbe Spiel
mit gleichen Karten geſpielt worden wäre, ſo wären die
Ergebniſſe vielleicht andere geweſen. Jedenfalls hat die
Hochflut der feindlichen Erfolge ihre Grenze
erreicht. Eine Ebbe muß folgen, gleichviel ob ſchnell
oder langſam. Die Mittelmächte haben
neuer=
dings einen großen Erfolg errungen, nicht
einen militäriſchen, ſondern einen diplomatiſchen. Daß
Bulgarien unter der Führung des Königs alle
Ueber=
lieferungen verraten hat, iſt zweifellos ein Triumph
der deutſchen Diplomatie. Dieſer hat
be=
deutende militäriſche Folgen, die zu
ver=
kleinern ich der letzte bin. Balfour führte dann
gegen=
über der geübten Kritik an, keine Diplomatie der
Alliier=
ten hat der einfachen Tatſache ein Gegengewicht
entgegen=
ſtellen können, daß die bulgariſche Regierung an den
Sieg der Zentralmächte glaubte, was, wie ſie zweifellos
ſpäter erkennen wird, ein großer Rechenſehler geweſen
iſt. (Oder auch nicht! D. Red.) Dieſe Anſicht iſt teilweiſe
durch den zeitweiligen Rückzug der ruſſiſchen Truppen
verurſacht worden, deren ſtralegiſche und militäriſche
Wirkung die Bulgaren völlig mißverſtanden und falſch
eingeſchätzt haben. (Anmerkung: Dies iſt die einzige
Stelle, wo die Bankettredner Rußland erwähnten.)
Balfour wandte ſich zum Schluß gegen die
Kri=
tik in der Preſſe und ſagte: Gegen die Kritik iſt
nichts einzuwenden, ſolange ſie nicht über die
Landes=
grenzen geht. Aber die Lage iſt jetzt ſo, daß die
Deut=
ſchen Artikel der großen Blätter überſetzen und
maſſen=
haft in den neutralen Ländern verbreiten. Hier liegt
ein Mißbrauch der Preßfreiheit vor, die von der
hoch=
organiſierten und mächtigen deutſchen Regierung zu den
gefährlichſten Zwecken benutzt wird, indem ſie die Welt
nicht nur durch Waffen zu erobern, ſondern auch mit
Lü=
gen zu überſchwemmen ſucht. Balfour ſchloß: Ich weiß
nicht, ob der Krieg noch längere oder kürzere Zeit dauern
und ob er ſich im Oſten, Weſten oder Süden entſcheiden
wird. Aber ich erwarte den Sieg mit ungetrübter
Zu=
verſicht.
Asquith rühmte an ſeiner Rede die Loyalität
der Preſſe, mit Ausnahme von zwei oder drei notoriſch
gleichgültigen Ausnahmen. Er ſprach ſich ſcharf über den
Globe aus, der in einem ziemlich kritiſchen
Augenblicke eine boshafte und heilloſe Lüge
erfun=
den hat und verbreitete. Es wäre eine lächerliche
Ver=
drehung der Tatſachen, in dieſem Falle von einer
Ver=
letzung der Preßfreiheit zu reden. Asquith verſprach eine
Reform der Zenſur und fuhr fort: Seit meiner
letzten Rede im Unterhauſe hat ein bedeutender
Zwiſchen=
fall ſtattgefunden. Kitchener begab ſich zunächſt nach
Paris und ſodann, was ſoll ich ſagen? Setzte er ſeine
Reiſe fort. (Heiterkeit und Beifall.) Er iſt abgereiſt, um,
wie wir alle zuverſichtlich hoffen, für kurze Zeit an Ort
und Stelle im innigen Einvernehmen mit den Alliierten
die Geſamtlage auf dem öſtlichen
Kriegs=
ſchauplatz zu überſchauen. Asquith klagte dann
über die unreife Kritik, die an der Diplomatie und
Strategie der Alliierten geübt werde. Er rühmte die
Tapferkeit der Serben und die Erfolge der
Ita=
liener, (!) die die Oeſterreicher ſchrittweiſe
zurück=
drängten und ſich ſo Woche für Woche ihrem Ziele
näherten. (!!) Er erwähnte Rußland nicht
ob=
wohl der Großfürſt Michael anweſend war. Lord
Reading erwähnte ſeine Reiſe nach Amerika in
Ver=
bindung mit der Anleihe und teilte mit, daß er an Bord
eines amerikaniſchen Schiffes reiſte, weil er ſonſt vierzehn
Tage ſpäter hätte fahren müſſen. Das Schiff iſt auf einer
beſtimmten Strecke von britiſchen Kriegsſchiffen begleitet
worden, deren Erſcheinen von den Fahrgäſten mit großer
Freude begrüßt worden iſt.
* London 11. Nov. Die Times ſchreibt in einem
Leitartikel: Wir lehnen es ab, auf Balfours und Asquiths
Apologien wegen der Mißerfolge der
Balkan=
diplomatie einzugehen. Wir haben uns darüber ſehr
offen geäußert und ſind bereit, ſie bei paſſender
Gelegen=
heit näher zu behandeln. Ernſte Leute können nicht lange
durch ſchöne und tönende Worte befriedigt werden. Wir
erwarten, daß der Beredſamkeit Taten folgen, und deren
Beredſamkeit, nicht eine leere Rhetorik, wird ihr Urteil
über die Tätigkeit der Staatsmänner beeinfluſſen.
Aus der engliſchen Arbeiterbewegung.
* London, 11. Nov. (Reuter.) Der
Zuſammen=
ſchluß der drei größten
Arbeiterver=
bände Großbritanniens, des Bergarbeiterbundes,
der Union der Transportarbeiter und der Union der
Eiſen=
bahner, iſt vollzogen. Der neue Verband umfaßt 1½
Mil=
lionen Arbeiter.
* Mancheſter, 11. Nov. Bei der Abſtimmung der
Gewerkſchaften der Färber und Bleicher in
Lancaſhire über die Frage des Ausſtandes haben
16000 für den Ausſtand, 100 dagegen geſtimmt, 3000
ent=
hielten ſich der Abſtimmung.
Die Teuerung in Paris.
* Paris, 11. Nov. Eine Verordnung des
Polizei=
präfekten beſtimmt, daß in den Kaufläden
Großhan=
dels= und Kleinhandelspreiſe für die
gang=
barſten Lebensmittel veröffentlicht und
ange=
ſchlagen werden. Die Preiſe werden allwöchentlich von
Vertretern des Groß= und Kleinhandels feſtgeſetzt.
„Bedauerliche Worte.‟
* Paris, 11. Nov. Meldung der Agence Havas.
General Gallieni hat den Abbé La Gardére mit vierzehn
Tagen einfachen Arreſtes beſtraft, weil dieſer bei
einer religiöſen Amtshandlung vor den Truppen
be=
dauerliche Worte ausgeſprochen hat.
Ruſſiſches.
* London, 11. Nov. Der Daily Telegraph meldet
aus Petersburg: Die liberalen Blätter erblicken in
dem Rücktritt Kriwoſcheins einen Beweis für
den Sieg der Reaktion. Andere gute Beurteiler
glauben, daß Kriwoſchein trotzdem den höchſten
Mini=
ſterialpoſten erhalten werde, weil er in Verbindung mit
dieſem ſo oft genannt worden ſei.
TU. Kopenhagen, 11. Nov. Wie aus
konſerva=
tiven Blättern Rußlands erſichtlich iſt, hat Goremykin
nun auch die Verabſchiedung des Miniſters
für Volksaufklärung, Ignatiew, beim
Za=
ren verlangt und gleichzeitig die ihm naheſtehende
Preſſe angewieſen, durch fortgeſetzte Angriffe auf
Jgna=
tiev die öffentliche Meinung auf deſſen nahen Rücktritt
vorzubereiten.
Der Balkankrieg.
Der bulgariſche Bericht vom 9. November.
* Sofia, 11. Nov. Amtlicher Heeresbericht vom
9. November: Unſere Truppen ſetzten die Verfolgung
des geſchlagenen ſerbiſchen Heeres auf dem linken Ufer der
Morawa fort. Täglich entdeckt man in den eroberten
Städten neue Beute. Im Wardartal, entlang der
Eiſen=
bahn, brachten wir heute ein: 4 Schnellfeuerhaubitzen,
Schnellfeuergeſchütze mit gefüllten Munitionswagen,
mehrere Maſchinengewehre mit Beſpannung, 9 ganz neue
Gebirgs=Schnellfeuergeſchütze, darunter 4 leichte und 5
tragbare, 800 Gefangene. Südlich von Leskovac und
in der Umgebung des Bahnhofs Grablenitzo erbeuteten
wir 10 Lokomotiven, 400 Eiſenbahnwagen und 50
Motor=
wagen verſchiedener Art.
Die Verlegung der ſerbiſchen Regierung.
* Wien 11. Nov. Die Südflaviſche Korreſpondenz
meldet aus Saloniki vom 9. November: Die
ſer=
biſche Regierung hat ihren Sitz in Mitrowitza
aufgeſchlagen, wo ſich der Miniſterpräſident mit allen
Mitgliedern des Kabinetts und den Beamten der
einzel=
nen Miniſterien befindet.
* London 11. Nov. Die Times meldet aus
Athen vom 8. November: Das ſerbiſche
Haupt=
quartier iſt nach Raſchka, nordweſtlich Nowibazar,
verlegt worden.
Der ſerbiſche Metropolit gefangen.
* Budapeſt, 11. Nov. Nach einer Sofiater
Mel=
dung iſt in Niſch der ſerbiſche Metropolit
ge=
fangen genommen worden. Er wurde per Bahn
nach Sofia gebracht und iſt jetzt in einem bulgariſchen
Kloſter interniert.
Die Schlacht am Babunapaß.
TU. Budapeſt, 11. Nov. A Vilag meldet aus
Sofia: Ueber die hartnäckige Schlacht am
Ba=
bunapaß wird noch berichtet: Der Kampf war ſehr
erbittert. Die Verluſte der ſerbiſchen und
fran=
zöſiſſchen Truppen an Toten und Schwerverwundeten
be=
trägt mehrere Tauſend. Infolge des heftigen Anſturmes
der mazedoniſchen Truppen mußten die Serben und die
Franzoſen den Rückzug antreten, der in Flucht ausartete.
Der Feind ließ auf dem Schlachtfelde vier ganze Batterien
und eine große Menge Munition und anderes
Kriegs=
material zurück.
Das erſte Zuſammentreffen zwiſchen Bulgaren und
Engländern.
TU. Mailand 11. Nov. Der
Sonderbericht=
erſtatter des Secolo Magrini, drahtet aus Saloniki vom
Samstag, daß die Bulgaren zum erſtenmal mit den
Engländern ins Gefecht gekommen ſind die
bei Poiran 15 Tote und Verwundete gehabt hätten. Oberſt
Leſchiania, der zum General Sarrail entſandt worden iſt,
teilte Magrini mit, daß er ſeit vier Tagen ohne jede
Nach=
richt aus Alt=Serbien ſei.
Die Bulgaren vor Monaſtir.
* Mailand, 11. Nov. Magrini drahtet dem Secolo
aus Saloniki, General Sarrail, der von dem Beſuch
der franzöſiſchen Balkanfront, die bis nach Krivolac
reiche, zurückkehrte, habe die Nachricht, daß Köprülü
(Veles) von den Franzoſen erobert ſein ſoll, dementiert.
Die Lage von Monaſtir, das von einer
bulgari=
ſchen Kolonne bedroht ſei, ſei beſorgniserregend.
Der niederſchmetternde Eindruck der ſerbiſchen
Nieder=
lagen in Paris.
TU. Paris, 11. Nov. Die Einnahme von
Kraljewo durch die Deutſchen und die Eroberung von
Niſch durch die Bulgaren, die erſt jetzt von der Preſſe
zu=
gegeben werden, riefen in Frankreich einen
nieder=
ſchmetternden Eindruck hervor. Wenn auch noch
einige Organe, wie der offiziöſe Temps oder Phantaſten
wie Hervé in der Guerre ſoziale das Volk mit der
Hoff=
nung auf zukünftige Siege zu tröſten ſuchen, hat die
öffent=
liche Meinung doch den Eindruck gewonnen, daß die
Diplomatie des Vierverbandes auf dem
Balkan Schiffbruch gelitten hat, und die
Niederlage der Serben beſiegelt iſt. Rouſſet, der bekannte
Militärkritiker des Petit Pariſien und der Liberté, dem
es gewiß an hoffnungsvollem Optimismus nicht fehlt,
ſchreibt heute, der Einmarſch der Bulgaren in Niſch, die
Einnahme Kraljewos ſind ſehr ernſte Ereigniſſe und eine
fürchterliche Bedrohung für die Serben.
Mit bitterem Vorwurfe bemerkt Rouſſet, daß trotz der
drobenden Lage man nicht erfährt, ob die
Vierverband=
mächte irgendwelche Entſcheidungen getroffen haben.
Be=
dauerlich ſei, ſo erklärt Rouſſet, daß man immer noch bei
den Beſprechungen ſei, während Serbien im Todeskampf
zucke. Selbſt die Miſſion Kitcheners könne nicht
Soldaten aus dem Boden ſtampfen. An Soldaten aber
fehle es, ſolange Frankreich und England allein am
Bal=
kan engagiert ſind. Rouſſet erklärt weiter, daß es
unvor=
ſichtig von Frankreich ſei, ſeine Front im Weſten weiter
zu entblößen. Die franzöſiſchen Kräfte ſeien limitiert und
die franco=engliſchen Kräfte, die gegenwärtig in Saloniki
ſtänden, ſeien allein niemals fähig, eine erfolgreiche
Offen=
ſive gegen die Bulgaren zu unternehmen. Der
Vier=
verband habe leider auf Griechenland gerechnet, das die
Verriundeten im Stich gelaſſen habe, Rumänien habe die
ruſſiſchen Donaumonitore beſchlagnahmt, die ſich in ſeinen
Häfen befinden. Alles dies iſt bedauerlich, bricht Rouſſet
aus. Aber ſind wir nicht vier Verbündete, wovon die
Hälfte bis jetzt noch nichts getan? Rouſſet
ſchließt mit der ſchmerzlichen Erklärung: Obwohl ich den
ruſſiſchen Widerſtand in Wolhynien bewundere, ſowie die
Tätigkeit der Italiener auf dem Karſt, würde ich
vor=
ziehen, zu erfahren, daß auch Italien und die Ruſſen
et=
was die Bulgaren bedrängen. Dies iſt der ſehnlichſte
Wunſch aller Franzoſen.
* Paris, 11. Nov. Die Preſſe, die die Lage in
Serbien noch vor einigen Tagen als günſtig
bezeich=
net hat, geſteht jetzt nach dem Falle von Niſch, Kraljewo
und Kruſchevatz ein, daß der Widerſtand der
Ser=
ben dem Ende nahe iſt. Den Ausführungen
hieſiger Militärſchriftſteller zufolge haben die Ankunft der
Oeſterreicher in Jwvanzika und die großen Fortſchritte der
Armee des Generals Köveß ſüdlich von Kraljewo die
Hauptmacht des ſerbiſchen Heeres von der letzten
Rückzugslinie nach Montenegro
abge=
ſchnitten. Offen bleibe ihr nur noch die Straße von
Mitrowitza, um ſich nach Albanien zu flüchten. Der
Matin erklärt, die Beſitzergreifung der ganzen
Eiſenbahn=
linie Belgrad=Niſch durch die Truppen der Zentralmächte
werde die Durchführung weiterer Pläne des
öſterreichiſch=
deutſchen Generalſtabes geſtatten. Die Information
ſchreibt: Etappenweiſe ſichern ſſich die Oeſterreicher,
Deut=
ſchen und Bulgaren den Beſitz ganz Nordſerbiens, in dem
ſie nur noch auf ſchwachen Widerſtand der ſerbiſchen Kräfte
ſtoßen, die zerſtreut und erdrückt werden. Erſt das
Ein=
greifen einer ſtarker Truppenmaſſe der Alliierten könne die
ernſte Lage noch ändern.
Die Antwort Zar Ferdinands an den Prinzen von
Orleans.
TU. Sofia, 11. Nov. Prinz Philipp von
Orleans richtete an den König von Bulgarien
aus London einen Brief, in dem er in ſcharfen Worten
das Verhalten des Königs verurteilt, da er ſeine
fran=
zöſiſchen Vorfahren und ſeine franzöſiſche Abſtammung
vergaß, als er den Beſchluß faßte, gegen Frankreich zu
kämpfen. Die Antwort, die Zar Ferdinand dem
fran=
zöſiſchen Prinzen zuteil werden ließ, läßt an Deutlichkeit
nichts zu wünſchen übrig. Nach bulgariſchen Blättern
antwortete der König, daß er in erſter Linie die Pflicht
habe, Bulgarien nicht zu vergeſſen. Was
mit Frankreich geſchehen wird verdiene
dieſes Land. Daran könnten keine ſentimentalen
Hilferufe etwas ändern. Frankreich möge daran denken,
welchen teufliſchen Plan es gegen Bulgarien
geſchmie=
det habe.
Die Haltung der Neutralen auf dem Balkan.
TU. Ofenpeſt, 11. Nov. Radoslawow
er=
klärte den Parteiführern, wie aus Saloniki gemeldet
wird, daß das Zuſammenwirken mit den
Ver=
bündeten vorzüglich ſei. Rumänien werde
ſeinen Standpunkt ändern und ebenfalls
eingrei=
fen müſſen. Auch nach Griechenland blicke man mit
großer Ruhe, da von dieſer Seite keine Gefahr kommt.
Eine Kammermehrheit für das neue griechiſche Kabinett?
* Baſel, 11. Nov. Die Baſeler Nachrichten
mel=
den aus Athen: Neon Aſti erfährt aus politiſchen
Kreiſen, daß 27 Abgeordnete der
Venizelos=
pa rtei ihren Austritt aus der Partei erklärt
haben, ſodaß die Regierung Skulludis eine kleine
Mehr=
heit in der Kammer erhalten wird.
Das rumäniſche Volk gegen die Kriegshetzer.
TU. Bukareſt 11. Nov. Obgleich Anzeichen
vor=
handen ſind, daß die Bewegung der
Föderali=
ſten in den breiten Schichten des Volkes keinen
An=
klang findet, fahren ſie doch mit der Abhaltung
öffentlicher Verſammlungen in den Provinzen fort.
Ge=
ſtern ſollte die Bevölkerung von Galatz mit der allein
ſeligmachenden Idee der Aktioniſten, des ſofortigen
Los=
ſchlagens, vertraut gemacht werden. Die Sozialiſten, die
für die Neutralität kämpfen, ſtörten wirkſam die
Ver=
ſammlung, die ſang= und klanglos auseinander gehen
mußte. Es bleibt abzuwarten, ob die Föderaliſten aus
dieſer Tatſache die entſprechende Lehre ziehen werden,
daß der arbeitende Teil der Bevölkerung nicht gewillt iſt,
ſich andauernd terroriſieren zu laſſen.
Die Haltung der rumäniſchen Sozialiſten.
TU. Bukareſt 11. Nov. Die rumäniſche
fozia=
liſtiſche Partei hielt am Sonntag und Montag einen
Kongreß ab. Die Partei verſicherte in einer Reſolution,
bezüglich der auswärtigen Politik auf dem Standpunkt
der paſſiven Neutralität zu ſtehen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 10. Nov. Das Hauptquartier
teilt mit: An der Dardanellenfront nichts von
Bedeutung, abgeſehen von allgemeinem Feuergefecht.
Unſere Artillerie zwang drei Transportſchiffe, die ſich bei
Komikli Liman befanden, ſich zu entfernen. Bei
Sedd=
ul=Bahr zerſtörten wir feindliche Bombenwerfer, auf
dem linken Flügel brachten wir eine Mine zur Exploſion,
die die feindlichen Annäherungsgräben zerſtörte. Sonſt
nichts Neues.
* Konſtantinopel 11. Nov. Heute nachmittag
fand am Goldenen Horn vor dem Marineminiſterium
die feierliche Indienſtſtellung des in den
Dardanellen kampfunfähig gemachten und wieder
herge=
ſtellten franzöſiſchen Unterſeebootes „Turquoiſe” in
die türkiſche Flotte ſtatt. Der Vizegeneraliſſimus Enver
Paſcha und der Flottenchef Souchon nahmen die
Parade der Marinemannſchaften ab, worauf unter dem
Jubel der anweſenden Militär= und Zivilbevölkerung die
„Turquoiſe”, geſchmückt mit der osmaniſchen Flagge über
der Trikolore, vorbeifuhr. Das Unterſeeboot trägt den
neuen Namen „Muſtedji Ombaſchi”, deſſen Schuß
die „Turquoiſe” kampfunfähig gemacht hatte.
* Berlin 11. Nov. Auf der Tagesordnung der
am 30. November nachmittags 2 Uhr ſtattfindenden
Plenarſitzung des Reichstages ſtehen zwei
Gegenſtände: Die erſte Beratung der Bemerkungen des
Rechnungshofes zur Reichshaushaltsrechnung 1911 und
die dritte Beratung des Antrages Schiffer=Magdeburg
und Genoſſen, betreffend Aenderung des Geſetzes über
den Belagerungszuſtand, vom 4. Juni 1851.
* Berlin, 11. Nov. Der am 9. November in
Sofia eingetroffene Zeppelin legte den Weg
Te=
mesvar-Sofia, wie nachträglich berichtet wird, in
drei Stunden zurück.
* London, 11. Nov. Der Daily Telegraph meldet
aus Kapſtadt: Laut Berichten wird Hertzog am
19. November bei Zuſammentritt des Parlaments ein
Mißtrauensvotum beantragen.
Die Höchſtpreisverordnungen.
* Berlin, 11. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Der
Bun=
desrat hat in ſeiner Sitzung am 11. November
be=
ſchloſſen, daß Verträge über Lieferung von
Butter, Kartoffeln, Fiſchen, Wild, Milch,
Buch=
weizen, Hirſe, deren Verarbeitungen, Obſtmus, ſonſtige
Fetterſatzſtoffe zum Brotaufſtrich, Obſt, Gemüſe,
Zwie=
beln und Sauerkraut, die zu höheren Preiſen als
den auf Grund der betreffenden Bundesratsverordnungen
feſtgeſetzten Höchſtpreiſen abgeſchloſſen ſind, mit
Inkrafttreten der Höchſtpreiſe als zum
Höchſtpreis abgeſchloſſen gelten, ſoweit die
Lieferung zu dieſem Zeitpunkt noch nicht erfolgt iſt.
Iſt der Höchſtpreis vor dem 12. November feſtgeſetzt, ſo
tritt er inſoweit an die Stelle des Vertragspreiſes, als
eine Lieferung vor Inkrafttreten dieſer Verordnung noch
nicht erfolgte. Streitigkeiten zwiſchen den Vertragsparteien
entſcheidet ein Schiedsgericht. Bei einem
Lieferungsver=
trage über die obengenannten Gegenſtände, der vor dem
12. November abgeſchloſſen iſt und für den ein Höchſtpreis
nicht beſteht, ſteht die Befugnis zur Anrufung des
Schieds=
gerichts dem Käufer zu, wenn er behauptet, daß ihm mit
Rückſicht auf die veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe
die Erfüllung des Vertrages zu den vereinbarten
Bedin=
gungen nicht zugemutet werden kann. Auch hier iſt jedoch
die Anrufung des Schiedsgerichts ausgeſchloſſen, ſoweit
die Lieferung vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung
erfolgt iſt. Bei Verträgen über Lieferung von Milch
und Butter hat auch der Verkäufer das gleiche Recht, was
bei den anderen Gegenſtänden nur dem Käufer zuſteht.
Der Bundesrat hat ferner beſchloſſen, die
Kartof=
felverordnung vom 28. Oktober dahin zu ergänzen,
daß nicht nur der Reichskanzler, ſondern auch die
Landes=
zentralbehörden oder die von dieſen beſtimmten
Behör=
den befugt ſein ſollen, Großhandelshöchſtpreiſe
für Kartoffeln feſtzuſetzen. Außerdem ſollen die
Landes=
zentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden
beſtimmen können, daß eine Enteignung von Kartoffeln
auch gegenüber Kartoffelerzeugern mit weniger als einem
Hektar Kartoffelanbaufläche zuläſſig ſein ſoll.
Letzte Nachrichten.
* Luxemburg, 11. Nov. Auf Vorſchlag des
Staats=
miniſters hat die Großherzogin die Auflöſung
der Kammer verfügt. Das Auflöſungsdekret
er=
ſcheint im heutigen Amtsblatt. Die letzte
Kammerauf=
löſung erfolgte im Jahre 1856.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 11. Nov. In der heutigen Vormittags=
Ziehung der Preußiſch=Süddeurſchen
Klaſ=
ſenlotterie fielen Mk. 30 000 auf Nr. 46017, Mk. 5000
auf Nr. 121714 173927 232936, Mk. 3000 auf Nr. 9655 14159
14363 16810 17269 30932 33952 42312 43122 44710
47861 52703 55735 73226 78134 78452 83261 102092 120831
135429 136911 148785 149573 149874 153641 162668 164546
166445 168098 169373 176461 178544 182729 183347 186070
187085 195872 203768 205104 219574. In der Nachmittags=
Ziehung fielen Mk. 40000 auf Nr. 182983, Mk. 5000 auf
Nr. 5130 6052 31457 37408 52962 135542 136949 164902
171597, Mk. 3000 auf Nr. 6249 28715 37244 49993 57442
65703 66181 71150 74358 74409 76149 76786 89986 97350
98551 100792 104384 104587 111059 121698 121825 126945
129028 137137 150127 150673 154848 156993 157044 164288
167619 182020 182336 188194 199260 200011 205632 213198
223508 232812. (Ohne Gewähr.)
Briefkaſten.
Ph. M. 157. Die 11. Legislaturperiode des
Reichs=
tags fand ihr Ende mit der Auflöſung am 13.
De=
zember 1906. Die Neuwahlen fanden am 25. Januar
1907 ſtatt.
V. G. Soeben iſt eine Bundesratsverordnung
be=
kannt geworden, die die Regelung dieſer Frage vornimmt.
Siehe Artikel „Die Höchſtpreisverordnungen”
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Freitag: Vorwiegend trüb,
zeitweiſe Regen, etwas kälter.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr (Ab. D): „Der Querulant”.
Baſtſpiel der Münchener Kammerſpiele um 8 Uhr im
Mathildenhöhſaal (Freie Literuriſch=Künſtl. Geſellſchaft).
Vortrag von Direktor Diekmann um 8¼ Uhr im
Kaiſerſaal (Naturheilverein).
Verntigerungskalender.
Samstag, 13. November.
Fohlen=Verſteigerung um 10 Uhr an den
Stall=
baracken des früheren Südbahnhofs.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Allen Freunden und Bekannten, die mir
zu meinem 80. Geburtstage in ſo großer
Liebe ihre Aufmerkſamkeiten erwieſen haben,
ſage innigſten Dank.
Hophie Stritfer
z. Zt. Prov.=Pflege=Anſtalt
Eberſtadt b. Darmſtadt.
(*7997
Ihre erfolgte
Kriegs-Trauung
beehren sich ergebenst anzuzeigen
Ewald Schlüter
Architekt
u. Frau Lisbeth, geb. Christ
(Kaisersaal).
(15745
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat, meine liebe Frau,
unſere treubeſorgte Mutter, Schweſter,
Schwäge=
rin und Tante
(B15737
Gran Ruthartst Schonig
geb. Hock
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden
heute nachmittag 12½ Uhr im Alter von
47 Jahren zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Schönig, Schreinermeiſter,
Friedrich Schönig, z. Zt. im Felde,
Gottwald Schönig, z. Zt. im Infanterie=
Regiment 115,
Kätha Schönig,
Heinrich Schönig
und Anverwandten.
Darmſtadt, den 10. November 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, 13. Novbr.,
vormittags 11½ Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
30. Oktober in Rußland mein innigſtgeliebter,
herzensguter Mann, der treuſorgende Vater
ſeiner Kinder, mein unvergeßlicher Sohn, unſer
Bruder, Schwager, Schwiegerſohn und Onkel
Bäckermeiſter
Willt Müuer
Reſ.-Inf.-Regt. No. 223, 11. Kompagnie.
Darmſtadt, den 11. November 1915.
Beſſungerſtr. 77.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen
J. d. N.:
Emilie Müller, geb. Schaaf
und Kinder.
15721)
Dankſagung.
Für die Teilnahme bei dem Hinſcheiden
(15754
unſerer lieben Tante, der
Frau
Nikolaus Riedel Witwe
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank, insbeſondere
Herrn Pfarrer Kleberger und dem Barmherzigen
Schweſternhaus für die liebevolle, gute Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Am 30. Oktober fiel für ſein Vaterland
im Alter von 31 Jahren mein geliebter Gatte,
der gute Vater ſeines Kindes, unſer lieber
Sohn, Bruder, Neffe, unſer treuer Schwieger=
(B15736
ſohn, Schwager und Onkel
Musketier Karl Stier
Maler- und Weißbindermeiſter.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen
J. d. N.:
Frau Eugenie Stier, geb. Stecher
und Kind,
Chr. Joſ. Angeli.
Darmſtadt, den 11. November 1915.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern entſchlief ſanft und unerwartet im
81. Lebensjahre unſere liebe, unvergeßliche
(15763
Mutter und Großmutter
Frau Marie Hoß
geb. Sturmfels
Lehrerswitwe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Hotz, Metzgermeiſter.
Darmſtadt, den 11. November 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, 13. Novbr.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des alten
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädter Straße
aus ſtatt.
Gsttesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2.
Freitag, den 12. Nov. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr
30 Min.
Samstag, den 13. Nov. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 13. Nov. Vorabend 4 Uhr 20 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr.
Sabbataus=
gang 5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 14. Nov., an:
Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachmittags 4 Uhr.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 1 Kriegshund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (15727
Landſturm=Muſterung.
Alle im Bezirk der Stadt Darmſtadt wohnenden, im
Jahre 1897 geborenen Landſturmpflichtigen haben ſich in der
Zeit vom 12. bis einſchließlich 18. November d. Js. im Hauſe der
Aurngemeinde, Woogsplatz 5, zur Muſterung zu ſtellen.
Ich verweiſe im übrigen auf die bezügliche Bekanntmachung
des Zivilvorſitzenden der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt
vom 8. November d. Js.
(15752fso
Darmſtadt, den 10. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Kartoffel=Verſorgung.
Die Anlieferung der auf dem Stadthaus beſtellten Kartoffeln
hat heute begonnen. Da etwa 1200 einzelne Beſtellungen
auszu=
führen ſind, wird das Verbringen der Kartoffeln in die Lagerräume
etwa 2 bis 3 Wochen in Anſpruch nehmen. Um die Anfuhr
mög=
lichſt zu beſchleunigen, werden die Bezugsberechtigten hiermit
auf=
gefordert, von jetzt ab die Lagerräume bereitzuhalten. (15756a
Darmſtadt, den 11. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Ausgabe von Petroleumkarten.
Die Petroleumkarten für den Monat November werden am
Freitag, den 12. November, vormittags von 9—1 und nachmittags
von 3—6 Uhr für die einzelnen Reviere in denſelben Lokalen, in
denen die Abgabe der Brotkarten erfolgt, ausgehändigt.
Es iſt dabei die Brotausweiskarte, die bereits mit einem
Petroleum=Empfangsſtempel verſehen iſt, vorzulegen.
Alle diejenigen Perſonen, deren Brotausweiskarte dieſen
Stempel noch nicht trägt und die einen Petroleum=Meldeſchein
ausgefüllt haben, wollen ſich vom Samstag, den 13. November d. Js.,
ab im Stadthaus, Schalter in der Torfahrt, links, unter Vorlage der
Brotausweiskarte melden.
(15695df
Darmſtadt, den 9. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Petroleumverſorgung.
Petroleum darf von den ſeither dieſe Ware führenden
Ge=
ſchäften nur gegen Petroleumkarten abgegeben werden. Es iſt an
jedermann, nicht nur an die Kunden des Geſchäfts zu verabfolgen.
Die Petroleumkarten ſind zu Ende eines jeden Monats durch
die Geſchäfte an das Stadthaus, Zimmer Nr. 29, abzuliefern.
An der gleichen Stelle iſt von jedem Geſchäft die für den Monat
November bezogene Menge Petroleum, einerlei von welcher
Geſell=
ſchaft uſw., ſofort unter Vorlage der Rechnung oder dergleichen
anzuzeigen.
Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich mit den nach der
Bundesratsverordnung dafür feſtgeſetzten Strafen geahndet.
Darmſtadt, den 9. November 1915.
(15694df
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Aufnahme der Viehbeſtände in
Ausführung des
Reichsviehſenchen=
geſetzes.
Die Liſte der hieſigen Beſitzer von Pferden und Rindvieh, die
gemäß den Beſtimmungen des Ausführungsgeſetzes zum
Reichsvieh=
ſeuchengeſetz und des Geſetzes über die Entſchädigung für an Maul=
und Klauenſeuche gefallenes Rindvieh beitragspflichtig ſind, liegt
vom 15. bis einſchließlich 20. d. Mts. im Stadthaus, Zimmer 50,
zur Einſicht offen. Einwendungen gegen die Liſte ſind ebendaſelbſ
während der Offenlage vorzubringen.
Darmſtadt, den 9. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
(15751fif
Kartoffellieferung.
Die Küchenverwaltung des Landft.=Inf.=Erſ.=Batl. I, Truppen=
Uebungsplatz, beabſichtigt, ihren Kartoffelbedarf von jetzt bis Ende
März 1916 zu vergeben.
Es werden gute Speiſekartoffeln nicht unter 50 mm
Durch=
meſſer verlangt. Preiſe frei Keller.
(15686df
Die Küchenverwaltung
des Landft.=Inf.=Erſ.=Batl. I Darmſtadt, Truppenübungsplatz.
Bekanntmachung.
Samstag, den 13. November 1915, vormittags 11½ Uhr,
läßt die Gemeinde Ober=Ramſtadt einen zum Sprung untauglich
gewordenen, gut erhaltenen Faſelochſen öffentlich verſteigern.
Die Zuſammenkunft iſt in der Faſelhofreite, Bauſtraße Nr. 30.
Ober=Ramſtadt, den 8. November 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
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zu kaufen geſucht.
(15746
Grastorf, Waldſtr. 38, 1. St.
eg. hoh. Preis z. kauf. geſ. alte
geſtrickte Sachen, Strümpfe,
Ramisole. Gardiſtenſtr. 4, pt.
Paſtkarte genügt. (*7992
Geäufe
Aus Herrſchaftshauf.
guterhaltene, getragene Kleider:
Koſtüme, Mäntel, Herrenanzüge,
einz. Röcke, Ueberzieher, Wäſche,
Mädchen=(Kinder)=Kleider u. viel
mehr zu verkaufen
(15728a
Ballonplatz 10, part.
ſehr gute, ganz neue einteilige
Bosshaarmatratze
iſt zu verkaufen. Näh.
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(B15739
Zu verkaufen:
Verſchiedene Koſtüme (Gr. 42
bis 44), 1 Ueberzieher, faſt neu,
für ſtärkeren Herrn, 1 großer
Spiegel, Bettſtelle,
Federdeck=
betten und Kiſſen
(*7996
Wienerſtr. 83, 1. St.
gr. Offiz.=Mäntel, große Fig.,
1 Ueberrock, faſt neu, u. 2 bl.
Waffenröcke zu verk.
(*7972
Näh. in der Geſchäftsſt.
au
(
anerkannt bester
Wachs-Lederputz
Ist, hauchdünn aufgetragen,
von
höchster Glanzwirkung,
aber ohne
üblen Geruch!
Keine Preiserhöhung!
(14679E
Das mit Erdal behandelte Schuhwerk gibt, selbst unter
fliessendes Wasser gehalten, weder Glanz nooh Schwärze ab.
Vergnügungs=Anzeigen.
* Konzerte. Am Sonntag ſinden wiederum im
Rummelbräu=Reſtaurant nachmittags ſowie
abends zwei große Militär=Streichkonzerte
ſtatt. Dieſelben werden von der Kapelle des Landft.=Inf.=
Erſ.=Batl. I Darmſtadt ausgeführt, unter Leitung des
Herrn Kapellmeiſters A. Otto. Auch dieſes Mal iſt ein
gut gewähltes Programm aufgeſtellt und ſei hier darauf
hingewieſen, daß in dem Nachmittagskonzert „Larghetto”
aus der zweiten Sinfonie von Beethoven zu Gehör
ge=
bracht wird. Im Abendprogramm ſind einige Cello=Solis
vorgeſehen und verſpricht der Abend genußreiche Stunden.
(S. Anz.)
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Noch ein Wort zum Poſtkartenverkauf für
Wohltätigkeitszwecke.
Der Wortreichtum des von der Stuttgarter „
Farben=
photographiſchen Geſellſchaft” in Nr. 312 veröffentlichten
Rechtfertigungsartikels kann nicht über die Tatſache
hinwegtäuſchen, daß von dem Erlös des
Poſtkartenver=
kaufs, alſo von den Geldſpenden des Publikums, noch
nicht ½ den Invaliden wirklich zugute
kommt. Die Spender beabſichtigen aber mit ihren
Ga=
ben weder „der Induſtrie” d. h. der obengenannten
Ge=
ſellſchaft, noch „ſtellungsloſen, unverſchuldet ins Unglück
geratenen Perſonen”, d. h. den einzelnen Sammlern, „eine
Verdienſtmöglichkeit zu geben” ſondern eben die
Kriegs=
invaliden zu unterſtützen. Daß der Invalidendank die
Beträge, die ihm nach Abzug des Löwenanteils von der
Geſellſchaft überwieſen werden, einwandfrei verteilt, iſt
von keiner Seite bezweifelt worden; die darauf bezügliche
Bemerkung am Schluſſe der Erklärung war deshalb
über=
flüſſig. Alſo: Die Hauptſache und auch die in
den früheren Einſendungen enthaltene
Warnung vor derartigen Unternehmungen
bleibt zu Recht beſtehen.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 11. November.
Kartoffeln u. Gemüſe:
Höchſtpreis. Speiſekartoffeln,
100 kg 8,10 M.,
frei Keller.
Speiſekartoffeln.
1 kg . . 9 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—60 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
2 —3 Pf.
Roſenkohl, Pfund . 28 Pf.
Wirſing, Pfund . 4—5 Pf.
Stück . 5—18 Pf.
Weißkraut, Pfund 6—7 Pf.
Stück 8—30 Pf.
Rotkraut, Pfund 8—10 Pf.
Stück 10—50 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Stück 3—5, Pf
unterirdiſche,
Pfd. 4—5 Pf.
Spinat, Pfund . 10—12 Pf
Tomaten, Pfund 18—20 Pf.
Zwiebeln, Pfund 23—24 Pf.
Gelberüben, Pfund 8—10 Pf.
Bündel . 6 Pf.
Roterüben, Pfund 8—10 Pf.
Weißerüben, Stück 2—5 Pf.
Schwarzwurzeln, Stück
20—30 Pf.
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 5—10 Pf.
Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
Rettiche, Stück . 3—8 Pf.
Meerrettich, Stück 15—35 Pf.
Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Grünkohl, Stück . 3—8 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 10—18 Pf
Kochäpfel, Pfund 8—10 Pf.
Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf.
Kochbirnen, Pfund 7—10 Pf
Trauben, Pfund . — Pf.
Kaſtanien, Pfund 30-35 Pf.
Zitronen, Stück 8—15 Pf
Nüſſe, 100 Stück 40—60 Pf.
Sonſtige Waren:
Höchſtpreis. Auslandbutter,
Pfund 2,55 M.
Molkereibutter,
Pfund 2,40 M.
Landbutter
Pfund 2,10 M.
Eier, Stück . . 19—20 Pf.
Handkäſe, Stück . 6—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Landwirtſchaftliches.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 10. November. Auftrieb 26 Schweine. Preiſe
für 50 Kilogramm Schlachtgewicht 155—162 Mk.
Markt=
verkauf: ſtill; Ueberſtand. — Schweinemarkt am 11.
No=
vember. Auftrieb 35 Schweine. Preiſe für 50
Kilo=
gramm Schlachtgewicht 148—162 Mk. Marktverlauf:
flau; Ueberſtand. — Kälbermarkt am 11. November.
Auftrieb 170 Kälber, 39 Schafe. Preiſe für 50
Kilo=
gramm Lebendgewicht: 1. Qualität 76 Mk., 2. Qualität
74 Mk., 3. Qualität 66 Mk. Marktverlauf: drückend.
Frankfurt a. M., 11. Nov. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: Rinder 618
Stück, darunter 5 Ochſen, 5 Bullen, 608 Färſen und Kühe;
Kälber 798 Stück; Schafe 359 Stück; Schweine 229 Stück.
Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht (Schlachtgewicht)
in Mark: Källber: feinſte Maſtkälber 78—86 (128—143),
mittlere Maſt= und beſte Saugkälber 70—74 (117—123),
geringere Maſt= und gute Saugkälber 64—68 (108—115),
geringe Saugkälber 58—64 (98—108); Schafe:
Maſt=
lämmer und Maſthammel 58—60 (125—130), geringere
Maſthammel und Schafe 46—50 (110—120); Schweine:
vollfleiſchige Schweine von 80—100 Kilogramm
Lebend=
gewicht 120—130 (150—160), vollfleiſchige Schweine
un=
ter 80 Kilogramm Lebendgewicht — (145—150).
Markt=
verlauf: Gedrückter Handel; ausverkauft. — Am 17.
No=
vember (Bußtag) fällt der Markt aus.
Sport.
Darmſtädter Sportklub 1905, e. V. Wie
die früheren Kriegsſpiele, ſo konnte auch am Sonntag
die Jugendmannſchaft des Darmſtädter
Sport=
klubs das Wettſpiel gegen den Fußballklub Langen
zu ihren Gunſten entſcheiden. Bei drei Spielen und
einem Geſamtergebnis von 16 zu 4 Toren gibt die junge
Mannſchaft einen ziemlich ſtarken Gegner ab. Auch am
nächſten Sonntag findet wieder ein Wettſpiel gegen den
vorausſichtlichen Kriegsmeiſter, den Fußballklub
Olympia Arheilgen, ſtatt, welches um 3 Uhr
be=
ginnt und auf dem Sportplatz hinter dem alten
Schieß=
haus zum Austrag kommt.
Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
Im Gelben Verlag zu Dachau bei München
erſchei=
nen die Gelben Bücher, lauter vaterländiſche Werke,
meiſt mit zahlreichen Bildern, alle in geſchmackvollem,
gelben Gewand, zum Preiſe von je 1,90 Mk. Am
be=
kannteſten ſind wohl die Bände „Das Heer” und „Die
deutſche Kriegsflotte” mit zuſammen etwa 300
photographiſchen Aufnahmen unſerer Wehrmacht zu
Waſſer und zu Lande. Die neueſten Bände ſind „Der
Luftkrieg” und das „Kochbuch 1915” mit dem
Leitſpruch: „Auch die Vaterlandsliebe geht durch den
Magen”. Noch vor Weihnachten erſcheinen: „Der
Luft=
krieg” von Parſeval=Bejeuhr, „Der Seekrieg”, „Der Krieg
an der Oſtfront” von Major Morath und „Der Krieg an
der Weſtfront” von Major von Schreiberhofen. Die
ge=
diegenen vaterländiſchen Bücher verdienen die weiteſte
Verbreitung.
Wiederholungsbücher für die
Ein=
jährigen= und Fähnrichsprüfungen von M.
Elias, Leiter des Darmſtädter Pädagogiums. 1. Band:
Geſchichte. Darmſtadt, Kommiſſionsverlag H. L. Schlapp.
Die vorliegenden Wiederholungsbücher ſind aus der mehr
als zwanzigjährigen Praxis in der Vorbereitung für die
Einjährigen= und andere Prüfungen hervorgegangen. Sie
ſollen dem Kandidaten ermöglichen, den ganzen für die
Prüfung notwendigen Wiſſensſtoff kurz vor der Prüfung
in der Form wieder ins Gedächtnis zurückzurufen, wie
er ihn braucht.
Vaterländiſche evangeliſche
Kriegs=
vorträge. Herausgegeben unter Mitarbeit anderer
von Domprediger Gerhard Tolzien. 3. und 4. Heft
mit je 8 Vorträgen. Preis jedes Heftes 1,50 Mk.
Ver=
lag des Hofbuchhändlers Friedrich Bahn in Schwerin in
Mecklb.
— Unter Emmich vor Lüttich. Unter Kluck
vor Paris. Selbſterlebtes aus dem Herbſtfeldzug 1914
von Heinrich Heubner, Hauptmann d. R. und Profeſſor
am Fürſtlich Stolbergſchen Gymnaſium in Wernigerode.
Mit 6 Bildern. Kaſch. 1,50 Mk., geb. 2 Mk. Verlag des
Hofbuchhändlers Friedrich Bahn in Schwerin i. Mecklb.
Gewinnauszug
der
6. Preußiſch-Küddentſchen
(232. Königlich Prenßiſchen) Flaſſenlotterie
5. Klaſſe 4. Ziehungstag 10. November 1915
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewiune
gefallen, und zwar je einer anf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und I.
(Nachdruck verboten)
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 60000 Mk. 110102
6 Gewinne zu 10000 Mk. 19618 64509 215655
8 Gewinne zu 5000 Mk. 27978 106613 142016
148155
88 Gewinne zu 3000 Mk. 12447 35094 36854 39565
41803 44201 46334 62359 65620 72215 81384 86676
87391. 91467 93740 97138 99629 104101 106137
111209 111727 115473 120083 127172 128295 130035
131371 132164 134836 138767 139697 143990 150935
153979 162343 177320 181572 185600 202041. 203823
214750 219889 220354 222029
156 Gewinne zu 1000 Mk. 2652 4449 8371 14477
15636 16716 19821 25652 26044 29977 31654 42362
42913 51941 53940 58157 60209 61629 61922 62988
63157 67381 79378 79986 90076 94902 105870 107081
108263 114698 115829 117775 118579 119183 119422
124760 126927 130280 130523 131909 133233 135564
1.37520 137981 138823 145319 148001. 152867 156490
156694 157379 160506 160877 164876 165699 168304
169401 175641 176073 176592 177491 179113 180074
182291 183261: 184938 188380 190491 193535 194702
203301 203873 209310 210751 211741 215479 215602
224803
210 Gewinne zu 500 Mk. 3331 3653 8931 9330
10058 12295 17952 21562 24263 25647 26590 31101
32849 33825 34206 35833 36228 40420 43370 45251
48653 49113 50381 52591 53669 54058 57170 57231.
62004 66410 66603 70142 71097 73840 81323 82805
83653 84076 85360 86230 90751 91725 93595 93860
94522 96042 96365 96952 100640 101135 101339
103013 115938 119610 121496 122114 123290 123812
127415 129136 132672 137008 137835 139847 140299
140971 142450. 143423 143612 146361. 149688 151665
153337 158857 160461. 161549 162930 164527 172438
173184 174619 175912 176847 180635 180981 182865
184841 185270 187668 189696 194070 195538 197358
197646 200909 205208 206076 213349 219134 219238
220113 222666 224685 227837 233893
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
4 Gewinne zu 5000 Mk. 64542 166612
62 Gewinne zu 3000 Mk. 4127 5171 15900 27725
40601 46120 65311. 94530 94662 96809 99270 103872.
105691 111344 112427 124867 126918 127323 133768
138636 143363 145053 146402 161774 173828 186858
188856 201136 203762 209057 217339
166 Gewinne zu 1000 Mk. 1421 7711 7882 10910
16674 17693 22240 24587 28796 30964 33506 37790
38953 41199 43921 44025 46615 53436 68856 69922
69969 71297 73352 75196 78395 80982 81443 88667
93427 97206 101489 102472 105231 108823 109417
110400 118027 121699 122581 123763 131599 135202
140866 143241 144834 145155 146652 146794 147925
152251 157320 158411 158905 161666 168911 170227
170692 172662 174015 179153 183263 183589 183917
184681 185500 186017 190911 193001 194639 198678
199063 201242 202699 205787 208502 211855 213528
217948 219557 220062 221910 231553 232561
198 Gewinne zu 500 Mk. 504 3010 3073 9551
12219 12503 12985 15894 21729 24819 26836 28461
28624 30740 32564 32617 38693 38809 39507 45490
46202 48130 51232 54120 65864 57314 58076 59277
59794 64309 73964 74133 75005 79211 82716 86327
86752 91268 91263 92984 93141 93159 97628 98525
100004 100805 102354 106430 107180 109660 112243
114636 120435 124513 125281. 125967 126301 127957
128394 128423 130007 133560 134014 139465 142560
148226 148898 150458 150901 155224 155425 155875
161719 165389 172577 172740 173413 180136 184526
202597 202734 204624 206034 207756 214526 214776
214817 215406 216283 216956 219413 221826 221956
223617 225823 226694 226390 230951 232407
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der Geſchäftsſtelle.
(*7948
Deutſch. Schäferh. m. Stammb.
zu vk. Erfr. Geſchäftsſt. (*7969
Der tolle Haßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Copyright 1915 by Greiner & Comp., Berlin- W 30.
4)
(Nachdruck verboten.)
In Tonderns Augen zuckte es ſeltſam auf. Als
Haß=
berg mit ſeinem Bericht zu Ende war, ſagte Heinz mit
heiſerer Stimme:
Manchmal habe ich auch ſchon daran gedacht. In den
Kolonien wäreſt Du am rechten Platze, Hans. Solche
Männer wie Dich können ſie da brauchen.
Haßberg blieh arglos.
Ja, ja, lieber Heinz, ich würde auch auf der Stelle
gehen. Aber da iſt dieſer Manichäer, der ſich ſo liebevoll
bemüht hat, meine Schuldſcheine aufzukaufen, um mir ein
Bein zu ſtellen. Ich weiß nicht, was ich dem elenden
Krämer getan habe. Vielleicht beſitzt er eine hübſche Frau
oder eine hübſche Tochter, die ich mal zärtlich angelächelt
habe. Perſönlich kenne ich die edle Seele nicht, die es
ſich dreißigtauſend Mark koſten läßt, mich übers Meſſer
ſpringen zu laſſen. So hoch belaufen ſich nämlich meine
Schulden — das läppert ſich zuſammen, man weiß nicht
wie. Natürlich wird der edle Menſchenfreund mich nicht
ohnes weiteres ziehen laſſen.
Sonſt würdeſt Du nach Südweſt gehen? fragte
Ton=
dern lauernd.
Haßberg nickte.
Würde ich! Warum auch nicht?
Tondern richtete ſich haſtig auf.
Lieber Hans, ich werde Deinen Gläubiger bezahlen,
damit Du ungehindert nach Südweſt gehen kannſt.
Haßberg ſah in verblüfft an und lachte wie über
einen guten Witz llaut auf.
Lieber Heinz, Du haſt wohl nicht gehört, daß meine
Schilden ſich auf dreißigtauſend Mark belaufen?
Doch, das habe ich gehört.
Und dieſe Summe wollteſt Du mir leihen?
Jawohl!
Haßberg ſchüttelte den Kopf.
Biſt Du verrückt?
Nein, durchaus nicht.
Das haſt Du alſo wirklich im Ernſt geſagt?
Im vollen Ernſt, Hans.
Haßberg ſtrich ſich über die Stirn, als ſei ihm plötzlich
zu heiß geworden. Dann faßte er Tonderns Hand. In
ſeinem raſſigen Geſicht zuckte es ſeltſam und ſeine Augen
ſchöne graue Augen — ſtrahlten auf.
Lieber Heinz, ſagte er bewegt, daß Du mein beſter,
treueſter Freund biſt, der mich und alle meine Schnurren
und Tollheiten verſteht, das habe ich ſchon immer gewußt.
Aber daß ich Dir ſo viel gelte — das hätte ich nicht
ge=
glaubt. Wenn Du auch der einzige Sohn Deines
ſchwer=
reichen Vaters biſt, dreißigtauſend Mark ſind auch für
Dich kein Pappenſtiel —
Tondern winkte unbehaglich ab. Er ſchämte ſich nun
doch ein wenig.
Mach doch nicht ſo viel Aufhebens. Alſo ich gebe Dir
das Geld.
Halt! Halt! Nicht ſo ſchnell, Heinz. Ehe ich Dein
Anerbieten annehme, muß ich Dir erſt noch ſagen, daß Du
verzweifelt wenig Ausſicht haſt, dieſes Geld
zurückzuer=
halten. Vielleicht wenn ich, alt und grau geworden,
ir=
gendeine hohe Stellung erklommen habe. Ich beſitze
keinen Menſchen, den ich beerben könnte. Wenn Du ſehr
viel Glück haſt, dann finde ich nach Jahren vielleicht mal
eine reiche Frau. Aber dazu iſt auch wenig Ausſicht
vor=
handen. Die reichen Mädchen ſind faſt immer wenig
liebenswert und ich würde mich nie mit einer Frau
ver=
heiraten, die ich nicht leiden mag. Ueberhaupt —
hei=
raten rangiert bei mir dicht hinterm Tod. Ich glaube,
ich kömte mitr mit mehr Verguligen eine Kugel durch den
Kopf ſchießen, als aufs Standesamt zu gehen. Als
Ehe=
mann habe ich aber — hol’s der Geier — kein Talent, Und
außerdem — glaubſt Du, daß es irgendeinen Vater gibt,
der dem tollen Haßberg ſeine Tochter zuſagen würde?
Ich=
nicht! Alſo Du haſt verteufelt wenig Ausſicht, wieder zu
Deinem Gelde zu kommen, bevor ich mal General
gewor=
den bin — wenn ſich nicht ein ganz beſonderer Glücksfäll
ereignet. Deshalb überlege es Dir erſt noch mal.
Tondern hatte mit mühſam unterdrückter Erregung
zugehört. Er wußte wohl, daß das Geld wahrſcheinlich
verloren war. Aber Haßberg ahnte ja nicht, daß
Ton=
dern es ſchon ausgegeben hattte, um Haßbergs Schulden
durch einen gedungenen Vermittler aufzukaufen.
Ton=
dern hatte erkannt, daß nur Haßberg ſchuld daran war,
wenn Regina Baldus ſeine Frau nicht werden ſollte. War
jener erſt aus dem Wege geräumt, dann würde ſich die
junge Dame nicht mehr ſträuben, Frau von Tondern zu
werden. So dachte Heinz. Deshalb hatte er die
dreißig=
tauſend Mark riskiert, um Haßberg als Nebenbuhler
un=
ſchädlich zu machen. Daß der Oberſt des Regiments ihm
in die Hände arbeitete, indem er Haßberg nach den
Kolo=
nien wies, war ein famoſer Ausweg.
Trotz ſeiner Erregung bemühte er ſich, die Ruhe zu
bewahren.
Ich bleibe bei meinen Anerbieten, Hans. Du kannſt
feſt darauf rechnen, daß ich Deine Schulden bezahle. Nenne
mir die Adreſſe Deines Gläubigers, ich gehe morgen zu
ihm und regele alles. Ich werde Dich nie um Rückzahlung.
dieſer Summe drängen. Du zahlſt ſie mir zurück, wenn
Du kannſt — und kannſt Du es nicht, nun, ſo ziehe ich‟
einen Strich darunter.
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(Eingetragener Verein).
Hamburg, im Kriegsjahr 1915.
Aufruf!
Befreiung der Meere von englischer Vorherrschart
ist eines der Hauptziele des grossen Völkerringens unserer Zeit. Erkämpfen unsere heldenhaften Truppen zu Lande, auf dem
Wasser und in der Luft dieses Ziel, so erwerben sie damit den Dank nicht nur ihres deutschen Vaterlandes, sondern aller
seefahren-
den Völker, die nicht zu Deutschlands Feinden gehören. Deutschland aber wird ihnen seine Stellung als Weltmacht danken.
Sorgen wir daheim Gebliebenen dafür, dass unsere Helden nach ihrer Rückkehr ihr Gewerbe alsbald wieder aufnehmen
können, indem wir, wo es Not tut, ihnen wirtschaftlich helfen. Viele von ihnen sind durch den Krieg aus ihrer Erwerbstätigkeit
jäh herausgerissen und werden nach ihrer Heimkehr Verlorenes neu aufbauen müssen. Wo nun die Grundlage eigener Ersparnisse
fehlt oder nicht ausreicht, will unser Verein helfen, sei es durch angemessene Geldunterstützung, sei es durch Darlehn unter
Bedingungen, welche den Unterstützten die Rückzahlung leicht macht. Auf diese Weise hofft der
„Verein Freies Meer‟
dem einzelnen wie auch der Gesamtheit zu nützen und sein Teil dazu beizutragen, dass die wirtschaftlichen Wunden, die der Krieg
schlägt, schneller heilen.
Um seine Mittel nicht zu zersplittern, bcabsichtigt der Verein zunächst solche Mitkämpfer, welche namentlich zur See oder
in der Luft
im gegenwärtigen Kriege
mitgerungen haben, und deren Hinterbliebene im Falle der Bedürktigkeit vorzugsweise zu berücksichtigen. Diese Beschränkung
rechtfertigt sich auch dadurch, dass hierbei in der Hauptsache die Kaiserliche Marine und junge Truppenteile, insbesondere
Luft-
schiffer und Flieger, Verwendung gefunden haben, denen ältere Unterstützungseinrichtungen noch nicht zur Seite stehen. Wenn
die Mittel es erlauben, wird der Verein seine Fürsorge auch zu Gunsten anderer Mitkämpfer dieses grossen Krieges ausdehnen
So will der
„Verein Freies Meer‟
einen Teil der Dankesschuld des deutschen Volkes abtragen an die Helden, welche im
Kampf um die Freiheit der Meere
Gut und Blut eingesetzt haben.
Um das gesteckte Ziel zu erreichen, bedarf es grosser Mittel und richten wir daher die dringende Bitte an alle patrictisch
gesinnten deutschen Männer und Frauen, uns in unseren Bestrebungen zu unterstützen, nicht nur durch Zahlung eines Betrages,
sondern auch durch treue Mitarbeit und rege Werbetätigkeit in Bekanntenkreisen und in allen Schichten der Bevölkerung.
Der Verein kann in folgender Weise unterstützt werden:
1. Durch einen sofort zu zahlenden Betrag.
2. Durch Zeichnung eines Betrages, zahlbar nach Friedensschluss.
3. Durch Erwerbung der Mitgliedschaft durch einen jährlichen Beitrag von mindestens Mk. 5.—.
4. Durch Erwerbung der Mitgliedschaft auf Lebenszeit mit einem einmaligen Beitrag von mindestens Mk. 50.−.
Wie uns der kleinste Beitrag willkommen ist, so werden wir auch die Zuwendung grösserer Beiträge in unbegrenzter Höhe
Seitens unserer bemittelteren Mitbürger natürlich mit grosser Freude und warmem Dank begrüssen.
Die Eingänge werden in Hamburger Zeitungen bekannt gegeben.
Bankzahlungen für „Verein Freies Meer” nehmen folgende führenden Hauptbanken in Hamburg entgegen:
Reichsbank Hauptstelle. Dresdner Bank in Hamburg. Commerz- und
Diskonto-
bank. Norddeutsche Bank. Deutsche Bank, Filiale Hamburg. Vereinsbank. Bank
für Handel und Industrie, Filiale Hamburg.
Kassazahlungen gefl. an den Schatzmeister des Vereins, Herrn Adolph Bodinus in Firma Amandus Kaufmann in
Ham-
burg, Blumenau 141, auch durch unser Postscheckkonto No. 9581.
Zuschriften werden erbeten an den Schriftführer des Vereins
Herrn F. H. Dühring, Hamburg, Steinhöft 1/3, Telephon: Gruppe I, 4893,
(15724
woselbst auch Werbe- und Anmeldekarten erhältlich sind.
Der Vorstand und Verwaltungsausschuss:
Ehrenvorsitzender: Konter-Admiral a. D. K. Behm, Direktor der Deutschen Seewarte.
Vorsitzender: H. A. Wilkens, M. d. B., in Firma H. Wilkens. Schriftführer: F. H. Dühring, in gl. Firma.
Schatz-
meister: Adolph Bodinus, in Firma Amandus Kaufmann. Dr. Hermann Bagge, Vize-Präsident der Bürgerschaft.
Joh. Adolph Behnke, M. d. B., in gl. Firma. Hustav Kleinwort, in Firma Kleinwort & Rohlffs. Berthold Maass,
in Firma Maass & Schramm. Theodor Prencke, in Firma O. Berne & Co. Gerichtssekretär Sophus Reimers,
August Wettig, in Firma August Wetties Druckwerke.
Verein fſir nalurgenäße Zebenz= und Heilweiſe (
Kaiur=
heilverein) e. V., Darmſtadt.
Die Reihe unſerer Vorträge wird Herr Direktor Rudolf Diekmann
aus Berlin=Wilmersdorf, der durch ſeine früheren Vorträge
vorteil=
haft bekannt iſt, eröffnen mit einem
allgemeinen Vortrag für Damen und Herren
über das Thema:
Die Erziehung zur Geſundheit, eine hohe
(15615if
ſoziale Pflicht.
Der Vortrag findet Freitag, den 12. November, abends 8¼ Uhr
im Kaiſerſaal (Grafenſtraße) ſtatt.
Wir bitten um recht zahlreichen Beſuch. Unſere Mitglieder mit
Familie haben freien Zutritt. Von Nichtmitgliedern wird zur
teil=
weiſen Deckung der Unkoſten ein Eintrittsgeld von 20 Pfennig
erhoben.
Der Vorſtand.
Reſtauration Run
bran.
Samstag, den 13. November, abends 8 Uhr:
Großes Militär=Streich=Konzert
in den vorderen Reſtaurations=Räumen. Eintritt 19 Pf.
Sonntag, den 14. Nov., im Konzertſaal:
Zwei große Miltär=Streich=Konzerte
nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr
ausgeführt von der Kapelle des Landwehr=Erſatz=Inf.=Batl. 1
Darmſtadt unter Leitung des Herrn Kapellmeiſters A. Otto.
Eintritt 35 Pf. mit Billettſtener.
(15740fs
Empfehle:
Vorzüglich bürgerlichen Mittagstiſch, Kaffee u. Kuchen,
reichhaltige Abendkarte, ff. Biere, reine Weine.
Neuer Inhaber: K. Heidenreich.
Neul E.gr. Waſchkörb. 1.50 —2.50.4,
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Geſellſchaft.
Freitag, den 12. November
Mathildenhöhſaal (Dieburgerſtr. 26)
Gaſtſpiel der Münchener
Kammerſpiele
Strindberg=Abend
Spielleitung: Erich Ziegel
Die Stärkere.
Eine Szene v. Auguſt Strindberg.
Frau T.
Schau=
ſpielerin
. Emilia Unda
Fräulein Y,
Schau=
ſpielerin
.. Lucy von
Ja=
coby=Geldern
Hierauf:
Gläubiger.
Tragikomödie in einem Akt.
Thekla
. Emilia Unda
Adolf, ihr Mann,
Maler
. Erwin Kalſer
Guſtav, ihr
geſchie=
dener Mann,
Ober=
lehrer
. . Paul Marx.
Anfang 8 Uhr. — Ende nach 10 Uhr.
Karten für Nichtmitglieder zu
Mk. 3.— Mk. 2.—, Mk. 1.— in der
Hofbuchhandlung von A.
Berg=
ſtraeßer, Rheinſtr. 6, und an der
Abendkaſſe. — Der
Mitglieder=
beitrag von 6 Mark berechtigt
zur Teilnahme an den noch
aus=
ſtehenden 8 Veranſtaltungen des
Winters.
(15726
Der Teues‟
Jockei
der größte Sensations-
Detektiv- u. Zirkusfilm
in 5 Akten
kommt (15759
ab Samstag
im
Cinen Podtef
Rheinstraße 6
zur Vorführung.
Heute letzter Tag
des ebenso auserwählten
Programms:
Hur nicht hefraten
Lustspiel in 3 Akten,
in der Hauptrolle
Henny Porten;
Gesühnte Schuld,
verlorene Ehre
Künstlerdrama in 3 Akten,
in der Hauptrolle
Frl. Lilli Beck,
sowie weitere Komödien,
Naturaufnahmen
und Kriegsberichte.
Großh. Hoftheater.
Freitag, den 12. November 1915.
45. Abonnem.=Vorſtell. D 12
Einmaliges Gaſtſpiel von Anna
Bahr=Mildenburg.
Zum erſten Male:
Der Quernlant.
Schauſpiel in 4 Akten v. H. Bahr.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Kajetan Pöch,
Pfarrer in der
Muntenau
. H. Baumeiſter
Dr. Max
Bur=
ſchian, Richter in
Muntenau.
. Kurt Ehrle
Kaiſerl. Rat. Dr.
Ignaz
Schwen=
thaler Arzt in
der Muntenau . Rud. Weisker
Forſtmeiſter Frz.
Oedlinger
Johs. Heinz
Marie, ſ. Tochter
Sophie Lidauer,
ihre Tante
. Minna Müller=
Hanno
Leonh. Steurer,
Agent
. Br. Harprecht
Mathias
Gungl=
bauer, Wegmach. K. Weſtermann
Lois, ſein Enkel Emil Kroczak
Straßer, Diurniſt Herm. Knispel
Amtsdiener. Fr. Jachtmann
Kaſpar, Knecht im
Forſthaus . . . Frz. Herrmann
Sepp, Knecht im
Forſthaus .
. Paul Peterſen
Kathridl, Magd
im Forſthaus . Paula Karſtedt
*. Marie: Anna Bahr=
Milden=
burg.
Nach dem 2. Akte längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ6.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung: im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. — Ende geg. 10 Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Samstag, 13. Nov. Keine Vorſt.
Sonntag, 14. Nov. 46. Abonn.=
Vorſt. A. 12. Zum erſten Male:
„Othello”. Oper in 4 Akten
von Verdi. Gewöhnliche Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Montag, 15. Nov. Außer Ab.
10. Volks= u. Garniſon=Vorſtellung
zu ermäßigten Preiſen: „Wie
einſt im Mai”. Anfang 7 Uhr.
Vorverkauf: Donnerstag, 11. Nov.,
bis einſchl. Montag, 15. Nov., nur
im Verkehrsbureau (Ernſt=
Lud=
wigsplatz). Verkauf der etwa noch
vorhandenen Karten an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater am Tage der
Vorſtell., eine Stunde vor Beginn.