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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Niſch erobert. — Untergegangene engliſche Schiffe. — Diſziplin im italieniſchen
Heere. — Der Balkankrieg. — Die Kabinettskriſis in Griechenland. — Aſquith Premier, Advokat, Schauſpieler.
Eine engliſche Niederlage.
Von den Kriegsſchauplätzen.
Niſch erobert.
* Großes Hauptquartier, 6. November.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Im Handgranatenkampf wurden die
in den Oſtteil uuſeres neuen Grabens uördlich
von Maſſiges eingedrungenen Franzoſen
wieder daraus vertrieben. Sonſt verlief der
Tag unter teilweiſe lebhaften Artilleriekämpfen
ohne Ereigniſſe von Bedeutung.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Die Ruſſen wiederholten ihre
Durchbruchs=
verſuche bei Dünaburg mit gleichem
Miß=
erfolge wie an den vorhergehenden Tagen.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinz Leopold von Bayern.
Die Lage iſt unverändert.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Nordöſtlich von Budka wurden weitere
ruſſiſche Stellungen genommen.
Bei Siemikowee iſt Ruhe eingetreten.
Der Gegner iſt in ſeine alten Stellungen auf
dem Oſtufer der Strypa zurückgeworfen. In
den nun abgeſchloſſenen Kämpfen verloren
die Ruſſen an Gefangenen 50 Offiziere
und etwa 6000 Mann.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Im Tal der weſtlichen Morawa wird
ſüd=
öſtlich von Cacak gekämpft. Kraljewo iſt
genommen. Oeſtlich davon wird der Feind
verfolgt. Sdubal iſt erreicht, der
Zu=
panjev-Acka=Abſchnitt iſt überſchritten.
Im Morawatale wurde bis über Obrev—
Si=
kirica nachgedrängt; durch Handſtreich ſetzten
ſich unſere Truppen noch nachts in den Beſitz
von Varvarin. Ueber 3000 Serben
wurden gefangen genommen.
Bei Krivivir iſt die Gefechtsfühlung
zwiſchen den deutſchen und den bulgariſchen
Hauptkräften gewonnen.
Die Armee des Generals Bojadjeff hat
bei Lukovo und bei Soko=Banja den
Geg=
ner geworfen, über 500 Gefangene
ge=
macht und 6 Geſchütze erbeutet.
Nach dreitägigem Kampf iſt
gegen zähen Widerſtand der Serben
die befeſtigte Hauptſtadt Niſch
geſtern nachmittag erobert. Bei
den Kämpfen im Vorgelände ſind
350 Gefangene und 2 Geſchütze
in bulgariſche Hand gefallen.
Oberſte Heeresleitung.
Der Seekrieg.
Untergegangen e engliſche Schiffe.
* Budapeſt, 6. Nov. A Vilag meldet aus
Salo=
niki: In der Nähe von Saloniki verſenkte ein
deutſches Unterſeeboot mit einem gut gezielten
Torpedoſchuß ein engliſches Transportſchiff.
Das Schiff ſank binnen wenigen Minuten. Die an Bord
befindlichen 800 Perſonen ſind umgekommen. Das
Unterſeeboot entkam unverſehrt.
* Madrid, 5. Nov. (Zenſ. Frkft.) Zuverläſſigen
Nachrichten zufolge iſt der engliſche
Transport=
dampfer „Woodfield”, mit Kriegsmaterial an
Bord, von einem Unterſeeboot verſenkt worden
Der Dampfer, der 3581 Regiſtertonnen groß iſt, war von
Gibraltar nach dem öſterreichiſchen Mittelmeer unterwegs,
um den Alliierten neues Kriegsmaterial zu bringen.
(Frkf. Ztg.)
* London, 5. Nov. Das Preſſebureau beſtätigt
jetzt die am 10. Oktober mitgeteilte Verſenkung des
engliſchen Transportſchiffes „Ramajan”.
das am 19. September durch ein Unterſeeboot auf der Höhe
der Inſel Antikythera im Aegäiſchen Meere verſenkt wor
den iſt. Von 380 Mann indiſcher Truppen an Bord ſind
75, von der Beſatzung 28 Mann gerettet worden. Die
Ueberlebenden erreichten in eigenen Booten Antikythera.
Einer Lloyd=Meldung zufolge iſt der ſitaljeniſche
Dampfer „Jonio” verſenkt worden.
* London, 5. Nov. Im Unterhaus ſagte Mac
Namara auf eine Frage, es ſei zu befürchten, daß die
Bergung des britiſchen Kreuzers „Argyll“
unmöglich ſei.
Unterſeeboot „Achmed‟.
* Konſtantindpel, 5. Nov. (Zenſ. Frkft.)
Sul=
tan Mehmed ordnete an, daß das franzöſiſche
Un=
terſeeboot „Turquoiſe”, deſſen Offiziere und
Mannſchaften ſich den Türken ergaben, fortan „Achmed‟
genannt wird. Der türkiſche Kanonier Achmed hatte durch
einen wohlgezielten Schuß das Periſkop des „Turqnoiſe‟
getroffen, worauf das Unterſeeboot auf Strand lief. Es
iſt gehoben und wird jetzt in den Dienſt der tür= gariſche Heer machte kräftig auf allen Fronten Fortſchritte.
kiſchen Flotte geſtellt. (Frkf. Ztg.)
Der italieniſche Krieg.
Diſziplin im italieniſchen Heere.
* Wien, 4. Nov. Aus dem
Kriegspreſſequar=
tier wird unter dem Titel „Diſziplin im
italie=
niſchen Heere” gemeldet:
Bei einem gefallenen italieniſchen Offizier wurde ein
vom 28./9, datierter Zirkularerlaß des italieniſchen
Ar=
meeoberkommandos gefunden, der beweiſt, daß die
Diſ=
ziplin im italieniſchen Heere, namentlich nach der
Iſonzo=
ſchlacht, ſehr im Argen gelegen haben muß, wenn ſolche
drakoniſche Beſehle nötig waren. Zugleich beweiſt das
Schriftſtück, daß die in einem unſerer Preſſeberichte
ſeiner=
zeit gemeldete Tatſache, daß die Italiener in die eigenen
Truppen hineinſchießen, auf Wahrheit beruht. An dieſer
für die italieniſche Oeffentlichkeit allerdings recht bitteren
Wahrheit können nunmehr auch alle italieniſchen
Regie=
rungskommuniqués nicht mehr rütteln. Der
Zirkular=
erlaß lautet wie folgt: Armeeoberkommando,
Operations=
abteilung, Bureau für verſchiedene Angelegenheiten,
Sektion für Inſtruktionen und Diſziplin. Zirkularerlaß
Nr. 3525 (an alle Offiziere auszugeben). In Ergänzung
der im Zirkularerlaß Nr. 1 feſtgelegten Grundſätze über
die Diſziplin im Kriege gebe ich noch nachfolgendes bekannt
und verlange daß es ſofort in die Tat umgeſetzt werde:
1. Die Diſzivlin iſt die geiſtige Flamme des Sieges. Es
ſiegen die beſtdiſziplinierten Truppen, nicht die
beſtausge=
bildeten. Es ſiegt, wer im Herzen den hartnäckigen
Wil=
ken zu ſiegen und die unerſchüterliche Zuverſicht auf
Er=
folg hat. 2. Wahre Diſziplin zeigt ſich im Geiſt und in
der Form: Sie muß aus innerſtem Herzen hervorgehen und
Vorgeſetzte und Untergebene in heiliger Liebe verbinden.
Sie muß aber auch ſtets unbedingten Reſpekt in allen
Handlungen, auch in Aeußerlichkeiten fordern. 3. Jeder
Soldat muß ſicher ſein, in ſeinem Vorgeſetzten im Notfall
Bruder oder Vater zu finden. Er muß aber auch
über=
zeugt ſein, daß der Vorgeſetzte die heilige Vollmacht be=
ſitzt. Widerſpenſtige oder Feiglinge niederzumachen. 4.
Jeder muß wiſſen, daß im Angeſicht des Feindes nur ein
Weg für alle offen ſteht: jener der Ehre, der zum Siege
oder Tode in den feindlichen Linien führt. Jeder muß
wiſſen, daß, wer verſuchen ſollte, ſich zu ergeben oder
zu=
rückzuweichen, raſcheſtens, noch bevor er dieſe Schande auf
ſich ladet, vom Blei der hinter ihm ſtehenden Truppen oder
von den Kugeln der hinter den Kampftruppen zur
Beauf=
ſichtigung verwendeten Carabinieri ereilt werden wird,
wenn er nicht ſchon früher von ſeinem Offizier kalt gemacht
wurde. 5. Wem es gelingen ſollte, dieſem heilſamen,
ab=
gekürzten Verfahren zu entkommen, der wird der
uner=
bittlichen eremplariſchen und ſofortigen Aburteilung durch
die Militärgerichte verfallen. Zur Schande des
Betreffen=
den und zum warnenden Beiſpiel für die anderen, ordne
ich an, daß die Todesſtrafen ſtets in Anweſenheit von
ent=
ſprechenden Abordnungen der Truppenkörper zu vollziehen
ſind. 6. Wer ſich ergibt und lebend in die Hände des
Feindes fällt, wird ſofort „in contumaciam” verurteilt
werden. Die Todesſtrafe wird nach Beendigung des
Krieges vollzogen werden. Die Vorgeſetzten aller Grade
ſind mir perſönlich für die genaueſte Durchführung aller
dieſer Beſtimmungen verantwortlich. Der Chef des
Generalſtabes des Heeres: Cadorna.
Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen Serbien.
* Berlin, 6. Nov. Zur Ueberflügelung
ſerbiſcher Armeeteile an der weſtlichen
Mo=
rava wird dem Berl. Tageblatt aus dem k. k.
Kriegs=
preſſequartier gemeldet: Die von Trebinje gegen
Mon=
tenegro vorrückende Gruppe der Armee Sarkotic
er=
ſtürmte nach kräftiger Artillerievorbereitung die den Weg
ſperrenden Höhen des Trebinjoica=Gebietes, wobei ein
montenegriniſches Bataillon gänzlich zerſprengt wurde.
In Serbien folgt der rechte Flügel der Armee Koeveß
von Pozegar aus dem Bogen der weſtlichen Morava
ſüdwärts, erreichte Arlje und brachte im oberen
Fluß=
tale 20 Kilometer hinter ſich. Dieſe Gruppe hat damit
jene ſerbiſchen Armeeteile überflügelt, die vom Zentrum
der Armee Koeveß aus Cacak und im Tale der
weſt=
lichen Morava in das unwegſame Jelica=Gebirge
ab=
gedrängt wurden. Die Armee Gallwitz rückte nach der
Einnahme von Parazin im Tale der großen Morava
wei=
ter flußaufwärts in der Richtung Cicivar vor. Das bul=
* London, 5. Nov. Der Korreſpondent des Dailv
Chronicle in Monaſtir ſchreibt in einer Schilderung ſeiner
Erfahrungen in Serbien über die Beſchießung von
Belgrad: Von Semlin aus ließen Batterien von 42=
Zentimeter=Geſchützen einen Granatenregen auf die Stadt
niedergehen. Beim Einſchlagen der Granaten wurden
die Trümmer über fünf Stock hohe Häuſer hinweg
ge=
ſchlendert. Als Truppen und Flüchtlinge aus der Stadt
ſtrömten, warfen deutſche Flieger Bomben auf ſie; es
ent=
ſtand jedoch keine Panik. Die Deutſchen verdanken ihre
Erfolge ihrer unglaublichen artilleriſtiſchen Kraft.
* Mailand, 5. Nov. Luciano Magrini, der Son
verberichterſtatter des Secolo in Saloniki, der anfangs
November von einer 14tägigen Reiſe durch Serbien
zu=
rückkehrte, ſchreibt in ſeinem neueſten, vor 30. Oktober
herrührenden Bericht, Oberſt Leſchianine habe ihm die
Beſorgniſſe aller Serben über das Ausbleiben
der Hilfstruppen der Entente
auseinander=
geſetzt und geſagt, daß bis jetzt keinerlei Abmachung über
eine ſtrategiſche Zuſammenarbeit zwiſchen den
Englän=
dern, Franzoſen und Serben beſtehe. Man wiſſe nicht,
ob die Alliierten unter einem einheitlichen Beſehle
ſtän=
den, oder getrennten Befehlshabern unterſtellt ſeien. Wenn
auch die ſerbiſchen Soldaten zu höchſten Opfern bereit
ſeien, ſo ſei doch eine ſchleunige und wirkſame
Unter=
ſtützung unerläßlich. Beſtenfalls könnten die Serben och
20 Tage durchhalten.
* Lugano, 6. Nov. Die Wiener Allg. Ztg. meldet:
Mailänder Blätter berichten, daß Serbien ſich
entſchloſ=
ſen habe, es auf eine Entſcheidungsſchlacht
nicht ankommen zu laſſen, was den Serben nicht
zu verdenten ſei, derm eine ſolche wäre gleichbedeutend
mit Selbſtmord. Dem entſpreche auch die Tatſache, daß
Serbien den Durchbruchsplan nach Süden zum Anſchluß
an die Truppen des Vierverbandes als ausſichtslos
auf=
gegeben habe. Es wird ſich zeigen, daß König Peter ſchon
in einigen Tagen genau wie der König von Belgien
kein Land mehr, ſondern nur noch engliſche Garantien
haben wird.
Die Lage Montenegros.
* Sofia, 6. Nov. In Geſprächen, die König
Ni=
kolaus von Montenegro mit den diplomatiſchen
Vertre=
tern der Entente führte, lenkte er die Aufmerkſamkeit auf
die traurige wirtſchaftliche Lage des
Lan=
des, deſſen Not durch den Zuzug zahlreicher Flüchtlinge
Herzens, ſich entſchließen müſſen, den Flüchtlingen den bereitet wird. Das ſerbiſche Attentat gegen Oeſterreich=
Einzug in ſein Land zu verwehren, falls die Entente
nicht raſch und ausgiebig materielle Hilfe gewähre.
Beſchlagnahme ruſſiſcher Schiffe durch Rumänien.
* Wien, 6. Nov. Die Südſlawiſche Korreſpondenz
meldet aus Bukareſt: Auf Anordnung der Regierung
haben die rumäniſchen Behörden die in den
ru=
mäniſchen Donauhäfen liegenden ruſſiſchen
Kriegs=
ſchiffe beſchlagnahmt und auf ihnen die
rumä=
niſche Flagge gehißt. In Turn Severin wurden
am Dienstag früh alle im Hafen liegenden ruſſiſchen
Fahr=
zeuge durch die rumäniſche Hafenbehörde als
beſchlag=
nahmt erklärt, die ruſſiſche Flagge heruntergeholt und
die rumäniſche aufgezogen. Die ruſſiſchen Mannſchaften
wurden an Land gebracht und von Turn Severin
ab=
transportiert. In Gruja wurden die ruſſiſchen Dampfer
„Tiraſpol”, „Turgenjeff” und „Patriot” mit fünf
ruſſi=
ſchen Schleppſchiffen von der Hafenbehörde beſchlagnahmt
und die ruſſiſchen Mannſchaften von den Schifſen
ent=
fernt. Die ruſſiſchen Schiffe, auf denen die rumäniſche
Flagge weht, werden von einem rumäniſchen
Patrouillen=
boot bewacht.
Der Untergang des ſerbiſchen Staates.
„Die Gerechtigkeit der Geſchichte.”
*. Stockholm, 1. Nov. Der bekannte hiſtoriſche
und politiſche Schriftſteller, der Reichstagsabgeordnete
Profeſſor Kjellen, ſchreibt in einem Artikel, den er
„ein Volk vor dem Gericht” nennt: „Die Geſchichte ſcheint
ihre Wahl getroffen zu haben zwiſchen der Großmacht
Oeſterreich=Ungarn und dem Kleinſtaate Serbien. Beide
ſpielten ſie um ihre Exiſtenz und beide ſpielten
gegenein=
ander. Einer von ihnen mußte aus dem Staatenſyſtem
ausſcheiden. Daß dieſes die ernſthafte Abſicht der
En=
tente Oeſterreich=Ungarn gegenüber geweſen iſt, iſt lleicht
zu beweiſen. Die habsburgiſche Monarchie „must cease
to exist”, ſchreibt Namier in „Germany and eastern
Europe‟ 1915. Die Geſchichte hat nun zugunſten der
alten vornehmen Firma Habsburg gegen die Parvenue
firma Karageorgewitſch geſtimmt. Keiner wird leugnen,
daß Serbiens Volk wie ein Tapferer gegen ſein Schickſal
kämpft. Die Anerkennung ſoll dem verurteilten Volk
nicht vorenthalten werden, daß es den Tod der Ehre
ſtirbt. Wenn wir nichtsdeſtoweniger von mitleidiger
Teilnahme der übrigen Menſchheit bei dieſem traurigen
Schauſpiel nichts verſpüren, ſo hängt es zweifellos damit
zuſammen, daß die Welt den beſtimmten Eindruck hat,
daß die Gerechtigkeit hier ihren Gang geht.
Wenn eines, ſo hat dieſes Volk ſein Schickſal ſelbſt
ver=
ſchuldet. Nicht nur weil es durch ſeine unerhörte
Pro=
vokation gegen Oeſterreich den Weltkrieg entzündete — der
Krieg wäre doch auf andere Weiſe ausgebrochen —, ſon=
dern durch ſein ganzes Verhalten während der Zeit ſeiner
Selbſtändigkeit. Die Zügelloſigkeit der Nationen muß
ihre Grenze in den Forderungen des Staatsſyſtems haben.
Nach dem unerhörten Quantum Blutſchuld, das dieſes
Volk während der Zeit ſeiner Selbſtändigkeit auf ſich
ge=
häuft hat, herrſcht kein Zweifel mehr darüber, daß das
ſerbiſche Volk in der gegenwärtigen Zeit das roheſte
und wildeſte unter den Völkern Europas
iſt. Ein primitives Volk mit ſtarken und unbezähmbaren
Trieben, in letzter Zeit auf einen Ehrgeiz hinausgehend,
der eine ſtändige Bedrohung des europäiſchen Friedens
war, das iſt die Signatur des ſerbiſchen Volkes. Daß
ein ſolches Volk unter Vormundſchaft geſtellt wird,
ver=
ſtößt nicht gegen unſer Rechtsgefühl. Auf alle Fälle
er=
aus Serbien ins Unermeßliche ſteige. Der König fordert die hiſtoriſche Gerechtigkeit es. Und es iſt dieſes,
erklärte den Geſandten, er werde, wenn auch blutenden was jetzt in dem vielleicht letzten Akt des Weltkrieges vor=
Ungarn, das die Auflöſung des großen Reiches in
natio=
nale kleine Teile bezwecken ſollte, mißglückte. Jetzt wird
über den Angreifer das Urteil geſprochen, und es lautet
ſo, daß es ganz unter die Kontrolle des Angegriffenen
kommen wird. Der Untergang des ſerbiſchen
Staates wird durch die Union des ſerbiſchen Stammes
kompenſiert. Mit ihrer halben Freiheit erkauft die Nation
ihre volle Einigkeit. Serbiens drohendes Schickſall liegt
in der rechten Entwickelungslinie der Geſchichte und
ge=
reicht der Nation zu ihrem eigenen rechten Wohl. Solche
Gedanken ſind geeignet, den Eindruck der Tragik
zu dampfen., jetzt, wo wir das Volk von ſeinem
Ge=
richt ſehen.”
Die Kabinettskriſis in Griechenland.
— Es ließ ſich vorausſehen, daß der ungemein rührige
Venizelos nach dem erzwungenen Rücktritt die Flinte
keineswegs ins Korn werfen, ſondein alles daran ſetzen
würde, dem Miniſterium Zaimis ein Bein zu
ſtellen und es zu Falle zu bringen, um ſelbſt wieder ans
Ruder zu kommen. Er hat denn auch die erſte ſich in der
Kammer bietende Gelegenheit benutzt, ſein Mütchen an
der neuen Regierung zu kühlen, was ihm um ſo leichter
fallen mußte, da er ja im Parlament noch immer über
eine gefügige Mehrheit verfügt, die trotz allem mit ihm
durch Dick und Dünn geht. Die Weigerung des Kabinetts,
die Anfrage der Venizelospartei über die Mobiliſierung
des griechiſchen Heeres zu beantworten, hat den Anſtoß
zu Differenzen mit der Mehrheit gegeben, weshalb
ſchließ=
lich, um reinen Tiſch zu machen, Zaimis die
Vertrauens=
frage ſtellte, worauf prompt Venizelos auf dem Plan
er=
ſchien, um zu erklären, es ſei ſeiner Partei unmöglich, die
Regierung zu unterſtützen, weil ihre Politik den
Intereſ=
ſen des Landes unheilvoll ſei. Bei der Abſtimmung blieb,
wie zu erwarten, die Regierung in der Minderheit und ſie
muß hieraus die Konſequenzen ziehen.
Irgendwelche Rückſchlüſſe auf die wahre
Stimmung in Griechenland läßt der
Kammer=
beſchluß aber keineswegs zu, denn es fragt ſich gar ſehr,
ob der bei der Mehrheit hervorgetretene Standpunkt auch
von der Mehrheit des Volkes geteilt wird. Das
Parla=
ment iſt zu einer Zeit gewählt worden, wo die Lage
weſentlich anders war; inzwiſchen hat ſich vieles geändert,
und insbeſondere dürften manchem die Augen
aufgegan=
gen ſein über die Machenſchaften des Herrn Venizelos.
der Griechenland zu einem Vaſallen Englands und
Frank=
reichs machen und es unter allen Umſtänden in einen
ver=
derblichen Krieg hineinziehen möchte. Hat doch auch Herr
Asquith dieſer Tage im Unterhauſe die Mitteilung
ge=
macht, daß Venizelos es geweſen iſt, der die Hilfe der
En=
tente für Serbien erbeten und um die Entſendung von
150000 Mann Truppen erſucht hatte, wie er ja auch nach
den Enthüllungen des engliſchen Prenierminiſters troß
des offiziellen Proteſtes der Landung in Saloniki
zuge=
ſtimmt hat. Nach der bisherigen Haltung, die König
Konſtantin eingenommen hat, iſt kaum anzunehmen,
daß er ſich der Machtprobe eines Venizelos beugen wird,
vielmehr wird er das tun, was er für ſein Land für
nütz=
lich erachtet, unbekümmert um alle Quertreibereien, denen
nicht immer lautere Motive zugrunde liegen. Auch im
Volke weiß man, daß der König nur das Beſte
Griechen=
lands im Auge hat, und es wäre ſehr wohl möglich, daß
trotz aller mit Sicherheit zu erwartender Wühlereien die
Ausſchreibung von Neuwahlen eine weſentlich andere
Zuſammenſetzung der Kammer herbeiführen könnte.
Griechenland hat jetzt um ſo weniger Grund, ſich in einen
unſeligen Krieg zu ſtürzen, als es von anderen
Balkan=
ſtaaten nichts zu fürchten hat. Wie es heißt, ſoll eine
Ver=
ſtändigung mit Bulgarien erfolgt ſein, durch die die
griechiſchen Intereſſen in jeder Weiſe berückſichtigt werden
ſollen, und auch mit der Türkei ſoll ein
freundſchaft=
liches Abkommen in die Wege geleitet worden ſein. Wenn
durch die Aktion der franzöſiſchen und engliſchen Truppen
gegen Bulgarien der Krieg auf griechiſches Gebiet getra= werden ſollte, ſo können ſich die Griechen hierfür bei
Herrn Venizelos bedanken, der die Truppen des
Vierver=
bandes zu Hilfe gerufen hat.
Es ſteht zu hoffen, daß auch diesmal der Standpunkt
des Königs durchdringen wird gegenüber der Politik
eines Mannes, der über das Land der Hellenen das
ſchwerſte Elend heraufführen würde.
** Ueber den Urſprung der neueſten griechiſchen
Miniſterkrüſis hat die bisherige Berichterſtattung
keine Klarheit verbreitet. Auf die Angaben der Agence
Havas und des Reuterſchen Bureaus angewieſen, muß
man auf Abweichungen, die ſelbſt zwiſchen den Berichten
jener beiden Entente=Agenturen beſtehen, aufmerkſam
machen. Während die Agence Havas den Ausbruch der
Regierungskriſis auf einen „Zwiſchenfall” zwiſchen dem
Kriegsminiſter und der venizeliſtiſchen Mehrheit
zurück=
führt, nennt Reuter eine „Bemerkung” des
Kriegsmini=
ſters, die Venizelos als eine Beleidigung der
Nationalper=
ſammlung bezeichnet habe, den direkten Grund der Kriſis.
Von dieſen zwei Darſtellungen weichen wiederum die
Times ab, indem ſie melden: Der venizeliſtiſche Abgeorde
nete Vlachos habe bei der Debatte über die Kriegslredite
den Kriegsminiſter ſo perſönlich angegriffen, daß dieſer
zor=
nig die Kammer verließ, worauf ein großer Tumult
ent=
ſtanden und die Sitzung trotz einer Entſchuldigung
Vla=
chos aufgehoben ſei; als nach Wiedereröffnung der Sitzung
an Stelle des Kriegsminiſters ein Vertreter von ihm
er=
ſchien, habe Vlachos verlangt, daß auch der Kriegsminiſter
ſich entſchuldige, weil er reſpektlos das Haus verlaſſen
habe; das hierauf vom Miniſterpräſidenten Zaimis
be=
anſpruchte Vertrauensvotum ſei nach einem Angriffe
Veni=
zelos’ auf die auswärtige Politik abgelehnt worden.
Ob eine der vorſtehenden Darſtellungen den
Tat=
ſachen entſpricht, iſt abzuwarten. Vorderhand drängt ſich
der Eindruck auf, daß die Venizelos=Partei trotz der
ſchwierigen auswärtigen Lage Griechenlands es darauf
abgeſehen hatte, eine innere Kriſis herbeizuführen.
In der Köln. Ztg, wird die Auffaſſung vertreten, daß
man die Sachlage der Kabinettskriſe in
Grie=
chenland wohl richtiger beurteile, wenn man dieſe als
einen parlamentariſchen Zufall und nicht als eine
poli=
tiſche Wandlung anſehe. Das griechiſche Volk habe zu
ſeinem König das Vertrauen, daß ſein Kurs bisher der
richtige war. Eine andere Haltung Griechenlands ließe
ſich nicht rechtfertigen, als die vom König und der
Re=
gierung bisher unerſchütterlich feſtgehaltene der bewaff=
Der Weiſe von Higlemont.
Deutſche Kriegsbriefe von der Weſtfront.
Von Emil Simſon, Kriegsberichterſtatter.
Im November
Ströme von Regen und Ströme von — Blut einen ſich
erneut zu einem grauſigen Bunde. Vergeßt es nie in
der Heimat ſchützendem Bau, wie erfolgreich, aber auch
wie zäh dieſes Ringen hier im Weſten iſt, ja, laßt euch
ſagen, daß die Gegner, vielleicht im Aufwallen der heftig
nachklingenden Erbitterung über das Abſchlagen ihrer
letzten großen Offenſive, die gleich Paukenſchlägen des
einleitete, von neuem hier und da ſehr energiſch
daran=
gehen, deutſche Wehr, deutſche Brüder auf blutiger
Wal=
ſtatt zum Kriegstanz zu fordern. Und wenn euch daheim
das in ſchauriger Größe klar geworden iſt, dann laßt die
Herzen die Hände öffnen. Kein ſchöneres Weihnachten,
als die ſtolze Genugtuung, vorher denen hier draußen
durch ein ermunterndes Wort, durch eine Gabe lauterſter
Liebe die kargen Tiſche im Unterſtand oder ſonſtwo
ge=
deckt, ihre Stimung erfriſcht und gehoben zu haben.
Doch nicht in die kriegeriſchen Gefilde der
Cham=
pagne (der Nährmutter des edelſten Rebengewächſes der
Welt), die die letzte große Offenſive teilweiſe zu einem
Leichenacker gewandelt hat, und in der neue, ſchwere
Kämpfe loszubrennen ſcheinen, will ich heute den Leſer
führen, ſondern etwas abſeits von der Heerſtraße, in
eins der wunderſamen Maastäler, hart am
Ardennen=
rande. Dort hauſt, von Groß und Klein geliebt,
ver=
ehrt, in dem auf ſchmucker Höhe gebetteten Aiglemont
„Monſieur Adolphe”, der Weiſe von Aiglemont. Auf
prachtvoller Landſtraße pilgerte ich zu ihm, um ihn zu
ſprechen um dann von ihm erzählen zu können. Nur
einige Stunden hatte ich zu wandern, aber ich wollte, des
Weges wäre kein Ende geweſen, ſo zauberiſch lag des
Herbſtes reiches Füllhorn über der Mags und ihren
Höhen=
zügen. Eine Sinfonie tauſendfältiger Farben grüßt,
begleitet den Wanderer. Die Natur iſt hier noch ſehr
gnä=
dig geſtimmt, und es ſcheint der holde Abglanz eines
rei=
chen Spätſommers über Fluß und Tal zu liegen. Satte,
ſchwellende Wieſen, ähnlich denen zwiſchen Folkeſtone und
Oader ſenſeits des Aneis, ſpanden einen ſeſt intich mu
nennenden Zauber zahlloſe Steineichen am Flußufer
umrahmen das holdſelige Bild und geben ihm freudigen
Ton. Tobten nicht ſo nahe des Krieges hölliſche
Ele=
mente, man könnte von einem wonneſamen Eiland
ſpre=
chen. So kommt man allmählich Aiglemont näher. Eine
ſteinige Straße, von braven deutſchen Truppen im Früh=
:: Dumpf dröhnt der Donner von Tahure herüber, herbſt des vorigen Jahres trefflich verbeſſert, führt zum
Mittelpunkt des beſcheidenen Oertchens, da, wo die
ehr=
würdige Kirche ihre Stätte hat. Ganz nahe vom „Weiſen
von Aiglemont‟. Die Straße (Rue B .) bat mich der
Greis zu verſchweigen. Man muß übrigens ein leidlicher
Turner ſein, will man zum Monſieur Adolphe vordringen.
Er hauſt nämlich im Dachſtübchen des unanſehnlichen
Hauſes, die ſchmalen Steinſtiegen, die hinaufführen,
Todes ein 75ſtündiges Trommelfeuer auf das ſchaurigſte wollen mit Vorſicht genommen ſein. Endlich, von
weib=
lichen Enkeln und Urenkeln ſorglich begleitet — die
männ=
lichen Glieder der Familie ſind alle im Felde — ſieht
man ihn vor ſich. Ein milder Greis mit klugem
Prä=
latenkopf, längſt über der Schwelle des bibliſchen Alters,
dieſer Mr. Adolphe. Ich fand ihn am wärmenden Kamin
im ſamtnen Rock und Hoſe, der charakteriſtiſchen Tracht
vieler Bauern dieſer Gegend, vor einem runden
Tiſch=
chen eifrig Kriegskarten durchblätternd. Trotz ſeines
hohen Alters iſt Mr. Adolphe noch von großer
Beweglich=
keit, er ſtand ſofort auf und kam mir faſt lebhaft entgegen.
Nachdem ich mich als harmloſer Kriegsberichterſtatter
ausgewieſen hatte, winkte er ſeinen Familienangehörigen
zu, uns allein zu laſſen, zog mich zu ſich an den kleinen
Tiſch und goß mir ſeiner Heimat Wein in ein kleines,
goldgebuckeltes Schälchen.
„Sie wollen den Weiſen von Aiglemont einmal hören,
mein Herr!” ſagte er mit leiſem Stolze, und fuhr dann
fort, mir zu berichten, daß er dieſen Ehrennamen der
Tat=
ſache verdanke, der beſte Pflanzenkenner dieſer ganzen
Ar=
dennenſtrecke zu ſein, und mit ſeinen Künſten ſo manchen
Kranken, ſtets aber ohne Lohn zu fordern, wie der Greis
mit Nachdruck betonte, geholfen zu haben. „Selbſt des
Herbſtes ſchlichte Aſtern haben für mich eine bedeutſame
Sprache,” erklärte mir der Weiſe von Aiglemont: Das
Ge=
ſpräch ging allmählich auf die Tagesereigniſſe über, hatte
man mir doch berichtet. Mr. Adolphe ſei von Anbeginn
des Krieges ein begeiſterter Gegner des blutigen
Ge=
metzels geweſen. Schlicht und treuherzig ſchilderte mir
der Weiſe, aber in fortreißender Anſchaulichkeit, wie ſie
dem Romanen eigen iſt, daß es jetzt ſelbſtverſtändlich Pflicht
jedes Deutſchen und jedes Franzoſen ſei, ſeinem
Vater=
lande zu dienen, „aber” ſo fuhr der Greis wörtlich fort,
„Frankreich hätte alles tun müſſen, um den Krieg zu
ver=
hindern!” Während ich faſt atemlos dieſem ehrwürdigen
Mann — ehrwürdig ſein Alter, ſeine Erfahrungen, ſeine
Ehrlichkeit — lauſchte, kramte er ſodann im Buche ſeiner
Erinnerungen. In faſt glühend zu nennender
Geſtal=
tungskraft, die um ſo wirkſamer war, als ich einem Manne
gegenüber ſaß, der den herben Becher des Lebens doch
ſchon bis zur Neige geleert hatte, ſchilderte Mr. Adolphe
den Sturm auf Sedan im Jahre 1870. Er war dabei, als
im Beginn des September Mac Mahon bei La Moncelle
durch einen Granatſplitter verwundet wurde und Bucrot
für ihn den Oberbefehl übernahm deſſen Photographie
mit eigenhändiger Unterſchrift der Greis wie ſeinen
Aug=
apfel hütet. Der Alte war ein wackerer Soldat, aber
nach=
dem er das Blutbad der Völker mit eigenen Augen
ge=
ſehen hatte, ein unerbittlicher Gegner des Krieges
gewor=
den. In ſeiner grundechten Bauernehrlichkeit hat Mr.
Adolphe, wie er mir ſtolz berichtete, bei jedem
Präſident=
ſchaftswechſel in der Republik in Briefen an die Regierung
flammend Proteſt gegen jede Völkerverhetzung erhoben,
ein Mahner, ein Warner zugleich. „Umſonſt!” faſt
ſchluch=
zend ſagte es der Greis, und fügte hinzu: „Der Irrtum
unſerer Zeitgenoſſen — ich will ſie nicht anklagen vor dem,
zu dem ich heim will, — hat es anders gewollt, ſie haben
den Weiſen ſchließlich für ein bedauernswertes Original
gehalten, mein Herr!‟ — Eine ſchwärmeriſche Verehrung
hat Mr. Adolphe für den vor einigen Jahren verſtorbenen
Henri Briſſon, der als Kammerpräſident und Miniſter
vielfach in Sachen Dreifus rühmlich und rein hervortrat.
Briſſon war der einzige, der dem klugen Kräuterkenner in
den Ardennen eine artige Antwort auf eine ſeiner
Frie=
densmahnungen zuteil werden ließ.
Da ich deutlich merkte, wie ſchmerzlich es dem ehrlichen
Greiſe wurde, die maßloſe Verblendung der leitenden
Männer ſeines Vaterlandes dem „Feinde” zu ſchildern,
ließ ich mir kurz ſeine großen Pflanzenſammlungen
zei=
gen und verabſchiedete mich dann von ihm, dem ich
man=
ches freundliche Wort geſagt hatte, herzlich bis zur engen,
holperigen Straße begleitet, während von Höfen und
Fen=
ſtern teils frohe Grüße, teils ſchüchterne Blicke den
frem=
den Beſucher „de Berlin” trafen. . Rüſtig ſchritt ich
vorwärts — im Innern dem Weiſen von Aiglemont für
neten Neutralict, zumnat die Verhandlungen der griecht.
ſchen mit der bulgariſchen Regierung zeigen, daß man
beiderſeits von der Möglichkeit freundlicher Verſtändigung
durchdrungen iſt. Angeſichts alles deſſen iſt es von
min=
derem politiſchen Belang, in welcher Weiſe der
Zwiſchen=
fall ſeine Erledigung finden wird. Es kann wohl
ange=
nommen werden, daß es durch die Auflöſung der
Kammer geſchehen wird, über deren
Wiederzuſammen=
tritt nach der Neuwahl verfaſſungsgemäß eine Friſt von
etwa drei Monaten vergehen kann.
Reuter meldet aus Athen: Es ſcheint ſicher, daß der
König geneigt iſt, das Kabinett Zaimis
beizu=
behalten und die Kammer aufzulöſen, aber
er ſcheint mit Zaimis darin verſchiedener Meinung zu
ſein. Der König hält das Betragen des Generals
Yan=
kitſa in der Kammer für richtig und ernannte ihn zum
Be=
weis der Schätzung ſeiner Haltung zu ſeinem Adjutanten
* Mailand, 5. Nov. Der Sonderberichterſtatter
des Corriere della Sera drahtet aus Athen weitere
Ein=
zelheiten zur griechiſchen Kabinettsfrage. Die
Abwicklung der Kriſe gehe unbeachtet und bei vollſtändiger
Gleichgültigkeit der Bevölkerung vor ſich; mittags ging
der Kriegsminiſter in den königlichen Palaſt, um dem
König die Einzelheiten des Zwiſchenfalls in der Kammer
zu berichten. Kurz darauf erſchien Zaimis bei dem König,
um ihm die Demiſſion des Kabinetts zu unterbreiten,
deren Beantwortung ſich der König bis nach der
Bera=
tung mit mehreren Politilern vorbehielt. — Heſtia glaubt
zu wiſſen, Zaimis habe von einer Auflöſung der
Kam=
mer abgeraten. Einige politiſche Kreiſe nehmen als ſicher
an, daß der König die Demiſſion nicht annehmen wird.
Das Kabinett ſolle durch neue Männer verſtärkt werden
und die Neuwahlen auf die erſte Hälfte des Dezember
feſtgeſetzt werden. Man könne eine Rücktehr Venizelos
für ausgeſchloſſen halten.
* Berlin, 5. Nov. (Zenſ. Bln.) In hieſigen gut
unterrichteten griechiſchen Kreiſen hält man — dem Berl.
Lok.=Anz. zufolge — für ſo gut wie ausgeſchloſſen,
daß die Kriſis mit der Wiederberufung von
Ve=
nizelos ihre Löſung finden ſollte. Das
Wahrſchein=
lichſte iſt, daß das Kabinett Zaimis bleibt und die
Kam=
mer aufgelöſt wird. Nun ſagt § 37 der griechiſchen
Ver=
faſſung, daß der König in dem Augenblick, in dem er die
Auflöſung der Volksvertretung ausſpricht, zugleich einen
Termin für die Wahl eines neuen Parlaments feſtſetzen
muß. Dieſer Termin würde, da 45 Tage die äußerſte
Grenze bilden, etwa in die letzten Tage des Jahres fallen,
und die neue Kammer hätte wiederum nach § 37 der
Ver=
faſſung ſpäteſtens am 15. Februar kommenden Jahres
zu=
ſammenzutreten. Dieſe klaren Beſtimmungen erleiden
aber diesmal eine völlige Trübung durch die Tatſache, daß
Griechenland ſein Heer mobiliſiert hat. Die unter
Waffen berufenen Bürger können nicht
wählen. Zum erſtenmal in der Geſchichte des
König=
reichs Griechenland ſteht man ſomit vor einem Problem,
über deſſen Löſung man nur Vermutungen haben kann.
Bin unverzagt — ich hab’s gewagt — und
will des Endes erwarten!
G* Mit dieſem Worte Ulrichs von Hutten wollen
wir es halten, wenn ringsum im
Vierverbandsblätter=
walde das Rauſchen des nahenden Friedens anhebt,
wie jetzt wieder einmal, nachdem Bratianu, der
rumä=
niſche Miniſterpräſident, einem Mitarbeiter des
ungari=
ſchen Blattes Naj Hirek erklärt hat, das blutige Ringen
nähere ſich ſeinem Ende. Die Vierverbandsdiplomaten
hätten die große Schlacht verloren, fuhr er fort, und
da=
mit hatte er recht; nur werden Völkerkriege nicht mit
Diplomatenfedern entſchieden, ſondern mit Pulver und
Blei, und das gilt erſt recht vom Balkankriege.
Der 2. Miober, an dem die beiden bulgariſchen
Reiteroffiziere an der Nordoſtecke Serbiens ihren
deutſch=
öſterreichiſch=ungariſchen Waffenbrüdern die Hände
reich=
ten, und der 30. Oktober, an dem der erſte ungariſche
Donaudampfer im bulgariſchen Hafen Widdin anlangte,
dieſe beiden Tage werden zu Markſteinen der künftigen
Balkangeſchichte werden, und nicht minder für Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn als die Tage, an denen der
eiſerne Ring, der uns erdroſſeln ſollte, endgültig geſprengt
wurde.
Die Donau iſt für uns: eine Tatſache, für deren
Bedeutung vorerſt nur wenig Verſtändnis in
Deutſch=
land vorhanden iſt. Was war uns die Donau bisher?
Höchſtens ein Fluß, an dem Wien lag, die Stadt, die uns
alljährlich die neueſten Operetten und Walzer zukommen
ließ; und wir waren in Kamerun und bei den
ſüdafrika=
niſchen Hottentotten und im chineſiſchen Hinterland beſſer
zu Hauſe, als bei unſeren nächſten Nachbarn und
Stam=
mesbrüdern. Wir hatten uns zu ſehr von der Donau ab=
und der See zugewendet. „Unſere Zukunft liegt auf dem
Waſſer” war die allgemeine Loſung geworden. Gewiß,
die echte und rechte Löſung unſerer Zukunftsfragen; nur
gingen wir mit unſerer deutſchen Begeiſterungsfähigkeit
zu weit, wenn wir völlig vergaßen, daß einſt das
Geſicht des Deutſchen Reiches über die Donau hinweg
dem Morgenlande zugewendet war. Nicht ſeeliſches
Heim=
weh nach der alten Wiege der Kulturmenſchheit war es,
was die alten deutſchen Kaiſer immer und immer wieder
nach dem Süden und nach dem Heiligen Lande trieb,
nein, es waren ſehr irdiſche und greifbare Intereſſen, die
das deutſche Volk dorthin zogen, weltwirtſchaftliche
In=
tereſſen in einer Zeit, da aller Handel auf den
Erzeug=
niſſen des Orients und der fernen indiſchen Inſelwelt
beruhte.
Mit deutſcher Entſchloſſenheit hat Kaiſer Wilhelm II.
an die Geſchichte der deutſchen Kaiſer des Mittelalters
angeknüpft: Verſtändnisloſe ſahen darin nichts als eine
„romantiſche Anwandlung”, Zeichen eines „bedenklichen
religiöſen Myſtizismus” und dergleichen mehr. Aber die
Ereigniſſe haben unſerem Kaiſer recht gegeben, und für
unſere heutigen Gegner, die damals voran auf der Bank
lung” zum Anfang vom Ende geſtaltet.
Bayerns König war es, der von jeher auf die
Wich=
tigkeit der Verbindung der beiden größten Stromgebiete
Deutſchlands, des Rheins und der Donau, hingewieſen
hat. Dieſer Waſſerweg wird und muß uns den Balkan
erſchließen und einmal den Waſſerweg nach Konſtanti= bekundet wurden. Die Blätter verzeichnen mit nicht
ge=
nopel öffnen. Die ungeheuere Bedeutung dieſer
Waſſer=
ſtraße wird ohne weiteres klar, wenn wir uns die
Ver=
bindung Antwerpens mit dem Schwarzen Meer, mit
Kleinaſien, der Bagdadbahn, bis zum Perſiſchen Golfe
vor Augen führen.
Die Verbindung mit dem Balkan wird vor allem
da=
zu beitragen, uns in der Getreideverſorgung von
Nord=
amerika wenigſtens teilweiſe frei zu machen; ebenſo in
der Baumwollieferung durch den Anſchluß an die
Eu=
phrat= und Tigrisgebiete. Der Taurus birgt ungeheuere
Schätze an Erzen und Mineralien, die kaum erforſcht ſind,
und die Türkei ſelbſt braucht, wie Moltke einmal geſagt
hat, dreierlei: den Pflug, die Schubkarre, die Kartoffel,
d. h. beſſere Verbindungen, rationellen Ackerbau und
in=
tenſivere Landwirtſchaft, um ein Wirtſchaftsgebiet zu
werden, das für Deutſchland von allergrößter Bedeutung
werden wird.
Weitere Ungeſialungen wird die Wetwirtſchaft
da=
durch erfahren, daß der Welthandel von London
abge=
lenkt werden wird. Mit dem billigen Gelde in London
iſt es vorausſichtlich vorbei. Neu=York wird für den
Weſten, Antwerpen für Europa und Konſtantinopel für
den Oſten an ſeine Stelle treten.
Nur wenige wiſſen, daß der Antwerpener Hafen heute
ſchon umfangreicher iſt, als der Londoner, der überhaupt
nicht mehr ausgebaut werden kann; und Konſtantinopel
hatte vor dem Kriege ſchon den größten
Durchgangsver=
kehr unter den Weſthäfen. Wenn der billige Zinsfuß den
Handel nicht mehr nach London drängt, dann wird er
den beſſeren und bequemeren Wegen folgen, die ſich ihm
bieten, und ſich von London abwenden, und dann wird
die Linie Antwerpen-Konſtantinopel, der Rhein und die
Donau, zu ihrer vollen Bedeutung kommen, die
ihres=
gleichen nicht in der Weltwirtſchaftsgeſchichte haben wird.
Möchte doch der deutſche Staatsbürger, ſtatt
Bier=
tiſchpolitik zu treiben, lieber einmal, oder noch beſſer
öfter einmal, den Atlas zur Hand nehmen, und ſich die
unbekannten Gebiete im Südoſten Europas genauer
an=
ſehen. Dort wohnen unſere einzigen wahren
Freunde. Mit dem, was wir in der Schule lernten,
iſt’s nicht getan; wir müſſen aus dem eigenen Leben
wei=
terlernen und weiter lernen aus dem Leben der Völker!
Wir haben’s gewagt, den Rieſenkampf aufzunehmen gegen
eine Welt von Feinden. Unverzagt haben wir den
furcht=
barſten Krieg, den die Geſchichte kennt, durchgekämpft, und
des Endes wollen wir in Ruhe erwarten im Bewußtſein
unſerer guten Sache! Unverzagt ſoll das deutſche Vollk
durch die Pforte marſchieren, die unſere Truppen im
Sü=
den gebrochen haben; eine neue Zeit wirtſchaftlichen
Auf=
ſchwunges wird kommen, nicht gleich, aber in wenigen
Jahren, und nicht für Deutſchland allein, nein, auch für
unſere Bundesbrüder im Süden und Südoſten; das iſt
der Sinn des Tages, an dem Deutſche, Oeſterreicher,
Un=
garn, Türken und Bulgaren am ſerbiſchen Donauufer die
Hände ſich reichten.
Das Bündnis der Türkei mit den Mittelmächten.
* Konſtantinopel, 5. Nov. Sämtliche Blätter
der Spötter ſaßen, hat ſich dieſe „romantiſche Anwand= heben mit größter Befriedigung die neuerlichen Beweiſe
der Feſtigkeit und Herzlichkeit des
Bünd=
niſſes der Türkei mit den Mittelmächten
hervor, wie ſie jüngſt durch den Depeſchenwechſel zwiſchen
dem Sultan und dem Deutſchen Kaiſer ſowie durch die
Verleihung der hohen Auszeichnung an den Großweſir
ringer Befriedigung die Auszeichnung des Königs der
Bulgaren durch den Sultan ſowie den Telegrammwechſel
zwiſchen Enver Paſcha und General Schekow. Dieſe
Freundſchaftskundgebungen, erklären die Blätter, ſind von
um ſo größerer Bedeutung, als noch jüngſt die feindliche
Preſſe verſuchte, eine Erkaltung in den Beziehungen
zwi=
ſchen der Türkei und Deutſchland hervorzurufen.
Eintracht zwiſchen Türken und Arabern.
* Konſtantinopel, 4. Nov. Die Abordnung
von Schriftſtellern, Rechtsgelehrten und Geiſtlichen aus
Syrien iſt von ihrem Beſuch an der Dardanellenfront
zurückgekehrt, wo ſie aus eigener Anſchauung feſtſtellen
konnten, wie unendlich klein trotz ihrer ſeit 9 Monaten
er=
littenen enormen Verluſte das Gebiet iſt, auf dem ſich die
Engländer noch halten können. Alle Mitglieder der
Ab=
ordnung hoben die in der Geſchichte einzig daſtehende
ſeine Gaſtfreundſchaft und Offenherzigkeit dankbar
immer dem Maasufer entlang in Richtung auf Nouzon,
teils auf ſchmalem Chauſſeewege, an felſigen Wänden
vorüber, teils auf dem Bahndamm der nach Namur
lau=
fenden Eiſenbahn. Die Strecke wird von
Landſturm=
männern bewacht, von denen ich mehrere ſprach, alle des
Lobes voll über den vorzüglich geregelten Dienſt. Einer
nur bekundete leiſe Klage. Auf meine mitleidsvolle
Frage, was ſeines Herzens Begehr ſei, erwiderte der
Brave treuherzig, daß ihm neben Frau und Kind — das
Patzenhofer Bier fehle, das er in Friedenszeiten täglich
ausgefahren habe. Nouzon liegt ganz entzückend auf
bei=
den Seiten der Maas, die hier die reizvollſten Durchblicke
gewährt: Ein biederer „Maißner” von der Eskadron
eines ſächſiſchen Reſerve=Huſaren=Regiments führte mich
zu dem ſchmucken Konzertpavillon von der Ruine des
„hotel de ville” (Rathaus), das vor Jahresfriſt, als die
Deutſchen von Neufmanil ſtürmender Hand vordrängten,
ein Opfer deutſcher Granaten wurde. Nur die
Grund=
mauern ſind erhalten geblieben und die Worte „hotel de
ville‟. Auf dem Konzertpavillon (es war Sonntag)
ſpielten die wackeren Sachſen gerade einen altſchwediſchen
Reitermarſch, und Jung und Alt lauſchte mit ſichtlicher
Spannung. „Se gomm’ jewiß vom Waiſſen von
Echle=
mont,” meinte in der kurzen Konzertpauſe einer der
Muſik=
künſtler, ſeines Zeichens „Inſchenöhr” aus dem fleißigen
Gämnitz” (Chemnitz), was ich bejahte. Ich wurde dann
über den Boulevard Clermont auf das andere Maasufer
geleitet. Dann ſagte ich den braven Sachſen, die übrigens
mir zu Ehren einen waſchechten Berliner „Schunkelwalzer”
angeſtimmt hatten, beſten Dank und ſchritt am anderen
Ufer der Maas auf ſteigender Straße weiter, ein
gerau=
mes Stück einen kleinen Franzmann an meiner Seite,
der ſich zärtlich an mich ſchmiegte und von dem durch die
Maastäler ſtreifenden Feinde gar nicht laſſen wollte.
Ich war längſt wieder in . . angelangt und ſaß, die
Eindrücke des Tages überdenkend, wieder vor dem
ſchö=
nen franzöſiſchen Kamin meines trauten Zimmers, war
aber nicht ſobald fähig, an die Arbeit zu gehen. Immer
wieder ſah ich den ſchlichten Weiſen von Aiglemont vor
mir, den greiſen Kräuterſammler vom Ardennentale, und
fühlte von neuem, daß ſeine furchtbaren Klagen über die
Verblendung der franzöſiſchen Regierung furchtbare —
Wahrheiten ſind, die leider außer ihm, dem ſchlichten
Bauernſohn, vor allem nicht eine genügend große Zahl
einſichtsvoller Politiker in Frankreich rechtzeitig erkannt
haben. Mr. Adolphe wurde zum „Original”, weil er
Prophetenblick bekundete und weil ſo wenig Menſchen die
Wahrheit hören wollen.
Ein franzöſiſcher Weltverteilungsplan.
* Unſere Feinde ſind im Verteilen der Welt nicht
blöde. Ohne die dazu nötigen Siege abzuwarten, haben
nicht nur Privatleute, ſondern auch Miniſter in
Frank=
reich und England ſeit Kriegsbeginn Bedingungen für den
Friedensſchluß aufgeſtellt, die uns das Gruſeln lehren
könnten, wenn wir irgendwie dazu neigten. Die inneren
Verhältniſſe des Deutſchen Reiches wollten ſie von Grund
aus umgeſtalten und bei der Verteilung deutſchen wie
öſterreichiſch=ungariſchen Gebietes nahmen ſie nicht die
min=
deſte Rückſicht auf die Nationalität der Bewohner. Das
iſt auch das hervorſtechendſte Kennzeichen eines neuen
Weltverteilungsplanes, der in Geſtalt einer Karte von
Eu=
ropa mit ausführlichen Randbemerkungen kürzlich zu
Paris herausgegeben iſt. „LEurope future de demain‟
lautet die Ueberſchrift und als Herausgeber zeichnet
F. Pigeon, Libraire, 57, Rue de Richelieu, Paris.
Da reicht das arg verſtümmelte Deutſchland im Oſten
nur bis zum Rieſengebirge und zur unteren Oder, im
Weſten bis zu einer Linie 100 Kilometer öſtlich vom
Rhein; das linke Rheinufer iſt zwiſchen Frankreich und
Belgien aufgeteilt. Auf dem rechten Rheinufer liegt eine
100 Kilometer breite neutrale Zone, deren Verwaltung
unter franzöſiſcher Aufſicht ſteht. Es ſind alſo im Oſten
wie im Weſten viele Millionen rein deutſcher Bewohner
unter fremde Herrſchaft gebracht. Schleswig=Holſtein fällt
an Dänemark, der Kaiſer=Wilhelm=Kanal iſt neutraliſiert,
Deutſch=Tirol wird der Schweiz geſchenkt, anderen neu= lich verbitten könnten wenn ſie es nicht vorzögen, darüber
tralen Staaten werden andere Lockſpeiſen hingeworfen.
Beſonders gut ſollen die Balkanſtaaten, vor allem das
edle Serbien, bedacht werden, nämlich nicht nur mit
Bos=
nien und der Herzegowina, ſoweit dadurch nicht der Herr
der Schwarzen Berge erfreut wird, ſondern auch mit dem
größten Teil von Albanien und einigen der illyriſchen
Inſeln und der ganzen dalmatiniſchen Küſte.
Wie der Bundesgenoſſe Italien ſich zu dieſem
Ver=
teilungsplan und zu der vorgeſchlagenen Ueberlaſſung
Südalbaniens mit Valona an Griechenland ſtellen würde.
kann man ſich leicht denken; jedenfalls zeigt es ſich, welches
Maß von Hochachtung das Apenninenreich bei ſeinen
franzöſiſchen Vettern genießt.
Auch Rußland, dem doch der Beſitz Konſtantinopels
das eigentliche Ziel dieſes Krieges iſt, muß es zu denken
geben, daß man ihm zwar deutſche Provinzen bis zur
alle erſt erobern müßte —, daß aber Konſtantinopel und
die Dardanellen, die die Franzoſen und Engländer zu
er=
obern gedachten, neutrales Gebiet werden ſollten. Es
fehlte nur noch an der betreffenden Stelle der
Randbemer=
kungen der Zuſatz, daß dieſes neutrale Gebiet „sera
ad-
ministré sous le contröle du gouvernement anglais”, wie
das neutrale rechte Rheinufer durch Frankreich, um die
ruſſiſche Freude ganz voll zu machen. Die von Rußland
erſtrebte Bukowina ſoll den Rumänen überlaſſen werden.
Daß die Niederlande, wie die Karte zeigt, der
Schel=
demündung und des ganzen Gebietes öſtlich des Rheins
verluſtigt gehen ſollen, iſt ganz verſtändlich; Strafe
muß ſein! Warum haben die Holländer auch nicht von
vornherein die Durchfahrt der engliſchen Flotte bei
Vliſ=
ſingen und die Beſetzung Antwerpens durch die ſchon
jahrelang vorher für die Landung in Belgien beſtimmten
150000 Engländer geſtattet?
Wenn auf dieſer erſt im Sommer 1915
herausgege=
benen Karte nicht mehr davon die Rede iſt, daß
Maze=
donien auch nur teilweiſe an Bulgarien abgetreten werden
ſolle, ſo kann das für die Regierung in Sofia ein
Finger=
zeig ſein, was es mit den Verſprechungen der Entente
über die Uebergabe Mazedoniens nach dem Kriege für
eine Bewandtnis gehabt hat.
Ein Deutſches Reich gibt es nach der Karte nicht
mehr, ſondern ſechs ſelbſtändige deutſche Staaten, von
denen Preußen einer der kleinſten iſt, während Hannover
und Sachſen mit ſtattlichen Gebieten an der Spitze
mar=
ſchieren. Die kindiſche Spekulation auf die deutſche
Stam=
meseiferſucht hat ſich hiernach von den grimmigen
Bay=
ern ab= und anderen Stämmen zugewandt, die ſich
aller=
dings ſolche dummen Verdächtigungen ebenſo
nachdrück=
zu lachen. Oeſterreich und Ungarn ſind natürlich getrennt
und ſtark verkleinert, Böhmen iſt ein ſelbſtändiger Staat
geworden. Dagegen iſt Polen, das auf der Karte bis zur
Odermündung und zu den Karpathen reicht, bei Rußland
geblieben. Ebenſowenig iſt ſelbſtverſtändlich von einer
Befreiung der Ukrainer, der Finnen oder gar der Iren
die Rede. Erwähnt ſei noch, daß Deutſchland und
Oeſter=
reich=Ungarn 100 Milliarden Kriegsentſchädigung zahlen
ſollen.
Eine derartige Kriegsziel=Karte, im Sommer 1915
herausgegeben, will uns zunächſt nur als eine komiſche
Falſtaffiade erſcheinen. Doch hat ſie auch eine ernſtere
Seite. Sie zeigt uns und dem Auslande, daß es bei
un=
ſeren Feinden zum mindeſten einzelne Kreiſe gibt, die
auch vor den äußerſten Vergewaltigungen Deutſchlands
und Oeſterreich=Ungarns nicht zurückſchrecken würden.
Oder und Galizien zuerkennt — alſo Gebiete, die es ſich Ihre Parole iſt: vae vietis! Vielleicht iſt ihnen
in=
zwiſchen ſchon die Erkenntnis aufgedämmert, wie
gefähr=
lich für ſie ſelber dieſe Parole werden könnte.
Tapferkeit der türkiſchen Truppen hervor und gaben
ihrer Anerkennung für ihre Leiſtungen lebhaften Ausdruck.
Sie erklärten, daß ſie nach der Rückkehr in ihre Heimat
es ſich angelegen ſein laſſen werden, ihren Landsleuten
die empfangenen Eindrücke zu ſchildern und dadurch alle
Zweifel, wenn es ſolche noch geben ſollte, zu zerſtreuen.
Zu Ehhren der Abordnung veranſtaltete die türkiſche
Preſſe heute abend unter dem Vorſitz des Direktors des
Preſſebureaus, Hikmet Bei, ein Bankett, bei dem
Reden in türkiſcher und arabiſcher Sprache gehalten
wur=
den. Sämtliche Redner hoben den Wert der brüderlichen
Eintracht zwiſchen Türken und Arabern
hervor, dank welcher die gerettete Türkei und der gerettete
Iſlam ein neues Leben beginnen und ſich einer
glänzen=
den Zukunft erfreuen werden. Die Redner erinnerten
auch daran, daß gerade in Syrien, gelegentlich des ſeiner
zeitigen Beſuches Kaiſer Wilhelms, die erſten
Grund=
pfeiler der Freundſchaft und des Bündniſſes zwiſchen der
Türkei und Deutſchland gelegt worden ſeien. Der
ehe=
malige türkiſche Geſandte in Athen, Mukhtar Bei,
betonte die Notwendigkeit eines brüderlichen
Verhällt=
niſſes zwiſchen Türken und Arabern und führte als
Bei=
ſpiel Oeſterreich=Ungarn an, wo ſo viele Volksſtämme in
vollkommener Eintracht miteinander leben, dank welcher
Oeſterreich=Ungarn in dem jetzigen Kriege ſiegreich ſei.
Ein anderer Redner verwies auf Artikel franzöſiſcher
Blätter, in denen die Furcht zum Ausdruck kam, es könnte
geſchehen, daß infolge der direkten Verbindung der Türkei
mit den Zentralmächten türkiſche Truppen an der
Weſt=
front kämpfen. Die vor einer ſolchen Möglichkeit
zit=
tern, ſeien gerade die Franzoſen, die ihr Augenmerk auf
Syrien gerichtet hätten. In der Tat, fügte der Redner
hinzu: Wenn die Türken wollen, können ſie auf
franzöſi=
ſchen Kampfplätzen kämpfen und die Niederlage in der
vor tauſend Jahren geſchlagenen Schlacht von Poitiers
rächen. Auch alle arabiſchen Mitglieder der Abordnung,
die das Wort ergriffen, betonten die Treue der Araher
gegen die Türkei. Die Führer der Abordnung gaben
dem Wunſche Ausdruck, daß ſich eine ſyriſche Abordnung
nach dem Friedensſchluß nach Berlin begebe, um dem
deutſchen Kaiſer den Dank für die der großen Moſchee in
Damaskus gewidmete Lampe abzuſtatten.
Aſquith Premier, Advokat, Schaufpieler.
*§* Die Aſquith=Rede hat in der Welt ſehr
viel Staub aufgewirbelt. Wer jedoch mit engliſchen
Ver=
hältniſſen nicht genau bekannt iſt, wer den Mann nicht
geſehen und gehört hat und wer niemals einer Debatte im
Unterhaus beigewohnt, der kann ſich kaum ein Bild von
der Bedeutung dieſer Debatte machen.
Das Unterhaus iſt ein verhältnismäßig kleiner Raum.
Die Abgeordneten ſitzen auf Bänken, ähnlich wie
Schul=
bänke in zwei Abteilungen geteilt, die eine für die
Re=
gierungspartei, die andere gegenüber für die Oppoſition.
Der Redner ſteht an einem Tiſch, direkt gegenüber dem
Sprecher, dem allmächtigen Präſidenten des Unterhauſes,
und jeder Redner ſoll den letzteren ſtets anſehen, wie ja
die Reden eigentlich nur an dieſen Sprecher gerichtet ſind.
Die Sitzungen finden meiſtens des Abends bis ſpät in die
Nacht hinein ſtatt und das Bild der Verſammlung iſt oft
ein recht merkwürdiges. Viele Abgeordnete erſcheinen
in Geſellſchaftstoilette, um ſich direkt nach Schluß in das
Geſellſchaftsleben zu ſtürzen, andere im Sportanzug. Die
meiſten liegen mehr als ſie ſitzen auf ihren Plätzen, viele
mit dem Hute auf dem Kopf, und es iſt durchaus nichts
Außergewöhnliches, einen Miniſter oder Mitglied
ſchla=
fend anzutreffen. An wichtigen Tagen jedoch, wie dies
bei der Aſquith=Rede der Fall war, iſt das Bild ein
an=
deres. Der kleine Saal iſt zum Erdrücken voll. Alle
Fragen werden ſofort erledigt, damit der Miniſter ohne
Verzug ſeine Rede beginnen kann. Aſquith eröffnete
ſeine Rede damit, daß er nicht als Miſſetäter, ſondern
als Chef des Kabinetts ſpreche. Er hätte noch dazu
be=
merken ſollen, daß er gleichzeitig als Advokat und
Schau=
ſpieler ſpreche, denn die beiden letzteren Qualifikationen
haben nicht wenig dazu beigetragen, den Erfolg der Rede
zu ſichern. Niemand kennt die Schwächen ſeiner
Lands=
leute beſſer wie Aſquith. Er packt ſie im richtigen
Mo=
ment an ihrer Eitelkeit an, und iſt ihm dies einmal
ge=
lungen, ſo hat er leichtes Spiel. So war es auch bei der
letzten Rede. Indem er ſofort bekannte, daß große
Feh=
ler gemacht wurden, hatte er ſehr bald die Sympathie des
Hauſes gewonnen und als er die Leiſtungen der Marine
und der Handelsflotte, der beiden Schoßkinder Englands,
in das vorderſte Treffen führte und mit beredten Worten
klarmachte, daß England nach wie vor die unbeſtrittene
Herrſchaft über die Meere ausübe und immer noch die
mächtige „Mistress of the sea” ſei, da war die Schlacht
für ihn gewonnen.
Aſquith iſt ein vorzüglicher Redner, kein Phraſenheld
wie Viviani! Er beherrſcht die Sprache meiſterhaft, ſeine
Sätze ſind kurz und knapp gehalten, ſein brillantes Organ
hat er vollſtändig in der Gewalt und will er beſonderen
Eindruck machen, ſo ſteht der Mann da wie aus Erz
ge=
goſſen, ſeine Züge verfinſtern ſich und ſeine Donnerſtimme
muß auf jedermann wirken. Seine Rede war
Verteidi=
gung vom Anfang bis zu Ende und wie er in früheren
Jahren im Gerichtshof ſo oft mit großem Erfolg ſeine
Klienten verteidigte, ſo gelang es ihm auch diesmal durch
geſchicktes Manövrieren, das geſunkene Vertrauen ſeiner
Partei zu heben und einen vollen Erfolg zu erzielen.
Da ja nur Auszüge ſeiner Rede vorliegen, ſo iſt es
zweck=
los, auf dieſe einzugehen. Aber wenn z. B. Aſquith in
fehr kluger Weiſe recht ſpöttiſch fragt: „Wo iſt die deutſche
Flotte?”, von der ja ſo viel geſprochen, welche die ewige
Bedrohung Englands darſtelle, ſo beweiſt dies nur, daß
Aſquith ſeine Advokatenkniffe nicht vergeſſen, denn
nie=
mand weiß beſſer wie er, daß es ſich nur um eine
Ent=
ſtellung von Tatſachen handelt, aber auf die Mitglieder
machte es den von ihm gewünſchten Eindruck. Wohl
könnte man mit Recht fragen: Wo iſt die engliſche Flotte,
die nach Ausſagen der verantwortlichen Miniſter dazu
be=
ſtimmt war, ſofort nach Kriegsausbruch die deutſche Flotte
zu erreichen und zu vernichten? Davon erwähnt Aſquith
ebenſowenig wie von Admiral Tirpitz, der wiederholt
im Reichstag erklärte, daß die deutſche Flotte rein
defen=
ſiver Natur ſei, und daß ſchon infolge der numeriſchen
Ueberlegenheit der engliſchen Flotte von einer Bedrohung
Englands überhaupt keine Rede ſein könne. Aber
viel=
leicht den größten Erfolg erzielte Aſquith, als er ſein
Talent als Schauſpieler zur vollen Geltung brachte. Dies
bildete den Schluß der Rede, als er von Erforſchung
ſeines Herzens und Gewiſſens ſprach und die Spionin
Edith Cavell und mit ihr die Frauen Englands
verherr=
lichte. Da jubelte ihm alles zu, denn damit hatte er
Eng=
lands tiefinnerſte Stelle getroffen.
Aſquith ſoll 14 Stunden geſprochen haben, aber trotz
alledem wiſſen wir nicht mehr wie vorher auch. Gar
vieles ließ er ungeſagt. Für das arme Belgien, welches
für England in furchtbares Unglück geſtürzt wurde, hatte
er kaum ein Wort der Sympathie, für Serbien, welches
ſich auch auf England verlaſſen, hatte er nur trockene
Worte des Troſtes, Zukunftsmuſik, die ſich kaum erfüllen
wird, und für Griechenland nur Vorwürfe, weil ſich der
mutige und entſchloſſene König Konſtantin weigert, ſein
Land für die Entente verbluten zu laſſen. Er ſpricht von
einer „finſteren ruchloſen Kombination” gegen Serbien.
Sollte man da nicht denken, daß dem Mann der
Treu=
bruch Italiens ins Gedächtnis käme und ihm die
Scham=
röte ins Geſicht triebe?
So ganz ungeſchoren kommt Aſquith nicht davon.
Es gibt auch in England noch Leute, die ſich nicht durch
Rhetorik überzeugen laſſen, und Carſon und Beresford,
beide Irländer, haben Fragen geſtellt, die darauf
ſchlie=
ßen laſſen, daß man mehr von ihnen hören wird.
Nächſten Montag findet das alljährliche Lord=
Mayor=Bankett ſtatt, und da wird Aſquſith den
Herren der City weitere Erklärungen über ſeine Politik
abgeben müſſen. Vergangenes Jahr am 9. November
war die Geſellſchaft in ſehr roſiger Stimmung, der Marne=
Rückzug wurde als Vorläufer großer Siege gefeiert,
Kit=
chener und Churchill verkündeten große und raſche Erfolge
zu Waſſer und zu Lande; Aſquith verkündete das
Todes=
urteil der Türkei. Vielleicht kann er dem Lordmayor das
Fiasko des Dardanellenabenteuers erklären. Die Herren der
City wiſſen ſehr genau, daß mit der Wiedergeburt der
Türkei und der Macht der Mohammedaner die großen
Intereſſen Englands in Indien und im fernen Oſten ſehr
ſtark gefährdet ſind. Möglicherweiſe jedoch verſchanzt
man ſich hinter die Zeppelingefahr und läßt die „Shon”
dieſes Jahr ganz ausfallen, damit wäre dem Miniſterium
ſicherlich ſehr gedient.
Engliſches Overhaus.
* London, 5. Nov. Lord Lansdowne ſagte,
die Regierung ſei davon überzeugt, daß während des
Krieges keine Neuwahlen ſtattfinden dürften, und
hoffe, demnächſt Vorſchläge über eine Verlängerung der
Legislaturperiode dem Parlament vorlegen zu können.
Die neuen Beſtimmungen müßten nicht nur bis zum
tat=
ſächlichen Ende des Krieges und bis zur Unterzeichnung
der internationalen Verträge Geltung haben, was
hof=
fentlich nicht mehr lange dauern werde. Die Neuwahlen
müßten auf Grund neuer Wählerliſten ſtattfinden. Der
Endtermin der Legislaturperiode müſſe nach dem Kriege
geſetzlich feſtgeſetzt werden. Lord Sydenham wünſchte, daß
die Straßenbeleuchtung bei Nebel verſtärkt
würde, da bereits neulich bei dem geringen Nebel der
Verkehr völlig geſtockt und die Gefahr für das Publikum
ſich geſteigert habe. Der Nebel mache ohnehin die
Schein=
werfer der Abwehrgeſchütze völlig nutzlos. Lord Curzon
empfahl den Gebrauch von Fackeln.
Eine engliſche Niederlage an der ſüdarabiſchen
Küſte.
* Konſtantinopel, 5. Nov. Das in Bagdad
er=
ſcheinende grabiſche Blatt Sada=i=Iſlam erfährt: Die
engliſche Expedition gegen
Meſoopota=
mien hat unter den Arabern der Küſte Südarabiens
von Bab el Mandeb bis Maskat große Erregung
hervorgerufen. Seit der Einnahme von La Hadj durch
türkiſche und arabiſche Truppen iſt die Erregung
ge=
wachſen. Die das Bergland von Hadraumant
bewohnen=
den Stämme griffen unter dem Gouverneur von Djebel,
der den heiligen Krieg verkündete, zu den Waffen; ſie
griffen die engliſchen Kolonien an der Küſte an.
Nach=
dem die Engländer in Makalla Verſtärkungen
ge=
landet haben, fand im Innern des Landes ein Kampf
ſtatt. Obwohl die Engländer über Kanonen und
Maſchi=
nengewehre verfügten, wurden ſie von 12000
Ara=
bern umzingelt, die driei Kanonen, ſieben
Maſchinengewehre, über 800 Gewehre und Munition
erbeuteten. Eine große Zahl der Engländer wurde
getötet, der Reſt flüchtete nach Makalla in die
Kanonen=
boote und räumte Makalla in Erwartung indiſcher
Ver=
ſtärkungen. Die Niederlage, die von den
Englän=
dern geheimgehalten wird, hat bei der indiſchen
Regie=
rung lebhafte Beunruhigung hervorgerufen.
Die amerikaniſche Note an England.
* Amſterdam, 6. Nov. Aſſociated Preß meldet
aus Waſhington: Abſchriften der amerikaniſchen
Note werden gleichzeitig mit der Uebergabe in London
auch an die britiſche und franzöſiſche Botſchaft in
Waſhing=
ton überreicht werden. Dies geſchieht wegen der
Inter=
eſſengleichheit Frankreichs in den betreffenden Fragen.
Die Neu=Vorker Preſſe über die Mißerfolge
der Aillierten.
* Neu=York, 5. Nov. Die hieſige Preſſe beſpricht
die militäriſchen Mißerfolge der
Alliier=
ten und die daraus ſich ergebenden politiſchen
Verhält=
niſſe in England eingehend und rückhaltlos. — Die
World ſchreibt, wenn der Krieg günſtig verliefe, hätte die
engliſche Regierung kaum zu Hauſe eine politiſche
Unzu=
friedenheit zu befürchten. Ein anſehnlicher Sieg würde
den Kritikern der Regierung die Waffen aus der Hand
nehmen. Aber keine noch ſo glänzende ſtaatsmänniſche
Leiſtung vermöge den verzweifelten Widerſtand der
Tür=
ken zu überwinden und die lange Reihe der ruſſiſchen
Niederlagen auszulöſchen. Die Verhältniſſe in England
ſeien jetzt ähnlich wie zur Zeit des Bürgerkriegs. — Die
Neu=York Tribune ſchreibt: Wenn der letzte Zeppelin=
An=
griff die Rekrutenanwerbung in London günſtig
beein=
flußt hat, ſo hatte er auch andere Folgen, die Deutſchland
als hochbefriedigend betrachten wird. — Die Deutſchen
wiſſen, daß London von Entſetzen erfüllt war, wo immer
die Bomben niederfielen. — Sun beſpricht den
Mißer=
folg des Generals Hamillton und ſchreibt: Es
war immer zweifelhaft, ob er die Befähigung für ein
hohes Kommando beſaß. Es kann angenommen werden,
daß die Regierung, als ſie ihn nach den Dardanellen
ent=
ſandte, das Gebiet nicht kannte und nicht verſtand, welche
rieſenhafte Aufgabe dem General anvertraut wurde. —
Neu=York Times ſchreibt: Das Mißlingen des
Dar=
danellen= Unternehmens muß auf die
engliſch=
franzöſiſche Diplomatie eine verhängnisvolle Wirkung
ausüben. Was geſchieht, wenn die Alliierten dieſen
Feld=
zug verlieren? Es wäre vielleicht beſſer geweſen, dieſe
Unternehmung nie zu beginnen. Jetzt tauchen Gerüchte
auf, daß dieſer Feldzug ebenſo plötzlich abgebrochen wird,
wie er begonnen worden iſt. Das würde das Anfehen
der Alliierten in Oſteuropa zweifellos noch mehr
ſchwä=
chen. Am Beginne des Krieges gegen die Türkei ſagte
jeder: Das iſt das Ende der Türken; ihre Zeit in Europa
iſt abgelaufen. Aber es war doch nicht ſo, wie es ausſah.
Aus Südafrika.
* London, 6. Nov. Daily Telegraph meldet aus
Johannesburg vom 4. November: Botha hat ſeine erſte
Rede nach den Wahlen gehalten. Er ſagte, die Regierung
bleibt, weil ſie über die Mehrheit verfügt; ſie wird
zu=
rücktreten, wenn ſie in einer wichtigen Frage überſtimmt
werden wird. Botha ſagte weiter, er lehne die Bildung
einer Koalitionsregierung ab, er werde aber für eine
Unterſtützung auf der Grundlage vollſtändiger
Glleichbe=
rechtigung der Buren und Engländer dankbar ſein. Botha
bedauerte, daß die Lehrer des Nationalismus bei den
Schulkindern einen Revolutionsgeiſt großgezogen haben.
Das müſſe aufhören, oder es würden energiſche Schritte
erfelgen.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
7. November: Tſingtau nach heldenhaftem
Wider=
ſtand gefallen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. November.
* Militärdienſtnachrichten. Es wurden befördert:
zum Lt. d. Reſ.: der Vizewachtmeiſter Ohnacker (
Gie=
ßen), im Feldart.=Regt. Nr. 205; zu Leutnants der
Re=
ſerve: die Vizewachtmeiſter: Hirſchfeld (Schleswig),
Liebrecht (Duisburg), Hildebrand (I Bremen),
d. Drag,=Regts. Nr. 24.
Großh. Hoftheater. Heute geht der „Fliegende
Holländer” von Wagner in Szene. Es gelten die
kleinen Preiſe. Anfang 7 Uhr. Morgen nachmittag 2½
Uhr findet eine Verwundeten=Vorſtellung ſtatt, abends
bleibt das Hoftheater geſchloſſen. Dienstag, den 9.
No=
vember, wird die Operette „Der fidele Bauer”
wie=
derholt. Anfang 7½ Uhr. Zur Feier von Schillers
Ge=
burtstag wird Mittwoch, den 10. November, „Die
Braut von Meſſina” in der Neueinſtudierung und
Neuausſtattung des vorigen Jahres gegeben. In den
Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen Alſen und Hacker,
ſowie die Herren Baumeiſter, Ehrle, Hacker, Heinz,
Klei=
nert, Kniſpel, Kroczak, Peterſen, Schneider und
Weſter=
mann. Spielleitung: Hans Baumeiſter. Für
Donners=
tag, den 11., iſt „Tiefland” mit Gertrud Geyersbach
als Martha angeſetzt.
Freitag, den 12. November, findet die
Erſtauffüh=
rung von Hermann Bahrs Schauſpiel „Der
Querulant” ſtatt. In der weiblichen Hauptrolle
tritt Frau Anna Bahr=Mildenburg überhaupt
zum erſten Male in einer Schauſpielrolle auf. Die
Künſtlerin wird vorausſichtlich im Laufe des nächſten
Monats eine oder mehrere ihrer berühmteſten Wagner=
Partien am Hoftheater ſingen. In Ausſicht genommen
ſind die Partien der Kundry und der Brunnhilde in „
Göt=
terdämmerung”.
n. Eine gewerberechtliche Frage. „Fällt die
Flaſchen=
bierabgabe über die Straße ſeitens eines
Wir=
tes unter den Begriff des Kleinhandels?‟ Dieſe Frage
erſcheint in gewerberechtlicher Hinſicht von Bedeutung.
Für Beteiligte, Geſchäftsleute und andere wird es unter
Umſtänden recht wichtig ſein, ob beiſpielsweiſe der
Acht=
uhr=Ladenſchluß hierauf Anwendung findet.
Rechtſpre=
chung und Verwaltungspraxis konnten bisher noch nicht
zu einem einheitlichen Ergebnis gelangen, und es
be=
ſtehen verſchiedene Auffaſſungen. So hat die preußiſche
Regierung in Ausführungsvorſchriften empfohlen,
Straf=
anzeigen in dieſer Richtung zu unterlaſſen, wenn der Wirt
ſich auf die Hergabe von Speiſen und Getränken im Glas
beſchränkt, ſieht alſo unmittelbar die etwaige
Flaſchen=
bierlieferung als Kleinhandel an. Die
Verwaltungs=
behörden anderer Bundesſtaaten, insbeſondere Bayerns
und Sachſens, neigen einer engeren Faſſung des
Klein=
handelsbegriffs in fraglicher Beziehung zu. Manche
er=
gangene Urteile betrachten eine derartige Abgabe
über=
haupt als Zubehör des Wirtſchaftsbetriebs, gewiſſermaßen
als Erſtreckung desſelben auf die Nachbarſchaft. Jeden
falls beſtehen über die Frage ſogar bei den zuſtändigen
Organen gewiſſe Zweifel, und wäre die beſtimmte Feſt
legung erwünſcht. Zurzeit ſchweben gegen einen
Offen=
bacher Gaſtwirt zahlreiche, von einem perſönlichen Wider
ſacher herbeigeführte Uebertretungsanzeigen
weil er auf die gegenüberliegende Militärwache nach acht
Uhr abends noch Flaſchenbier geliefert hat. Er hat überall
Einſpruch gegen die Strafbefehle erhoben, und in der
erſten dieſer Sachen kamen Schöffengericht und
Straf=
kammer zur Freiſprechung. Allerdings ſpielte bei
der Entſcheidung noch der weitere, vom Angeklagten
vor=
geſchützte Punkt mit, daß jene Lieferungen ſchon „vor”
acht Uhr beſtellt geweſen und erſt ſpäter ausgeführt
worden ſeien. Außer aus letzterem Grund erachtete man
den Wirt für nicht ſchuldig, weil die Flaſchenbierabgabe
als Teil des Wirtſchaftsbetriebs, mithin
zu=
läſſig erfolgt ſei. Ob die Frage aus dieſem Anlaß durch
ſtaatsanwaltliche Reviſion noch vor das Oberlandesgericht
gebracht wird, bleibt abzuwarten.
D Keine Warenangebote ins Feld! Zurzeit häufen
ſich bei den im Felde ſtehenden Kommandobehörden und
Truppen die Angebote einzelner Firmen
über ihre Erzeugniſſe; dadurch wird die
Feld=
poſt erheblich und unnötig belaſtet. Die Heeresverwaltung
hatte bereits im Januar) die Firmen vor der
Entſen=
dung ihrer Angebote ins Feld gewarnt und
empfohlen, derartige Schreiben an die
Erſatztruppen=
teile und ſtellvertretenden Kommandobehörden und
Inten=
danturen im Inlande zu richten, denn dieſe ſind für den
Nachſchub aller Bedürfniſſe zuſtändig. Allen in Frage
kommenden Firmen wird die Beachtung dieſes Hinweiſes
erneut dringend empfohlen. Auf ihre Eingaben ins Feld
haben ſie keine Antwort zu erwarten.
Ausbeutung von Kriegsbeſchädigten. Am 9. Juli
erſchien im Berliner Tageblatt folgende Anzeige: „Allein
Vertrieb” wird befähigtem Herrn (paſſend für
Kriegs=
beſchädigte) für ein Unternehmen, das auf dem Gebiete
der Hygiene von größter Wichtigkeit und Bedeutung iſt,
geboten. Das Jahreseinkommen dürfte bei angenehmer
Bureautätigkeit ca. 18000 M. betragen. Nur
Selbſt=
reflekt., die im Beſitze von 5000 Mk. ſind, wollen Offert.
einr. u. B. 3252 an Rudolf Moſſe, SW., 19. — Da dieſe
Anzeige überaus verdächtig abgefaßt war, ging die
Zentralſtelle zur Bekämpfung der
Schwindel=
firmen in Lübeck der Sache nach. Sie ſtellte
folgen=
des feſt: Der Kaufmann und Agent Iſidor Fritz
Fried=
länder, geboren am 9. Januar 1876 zu Wieſchowa, Kreis
Tarnowitz, wohnhaft in Berlin, Martin=Luther=Straße 59,
vorbeſtraft u. a. wegen Betrugs, ſucht für den Vertrieb
einer Neuheit, nämlich einer „Elektriſchen Duſche”
Ver=
treter. Dieſe Neuheit iſt alé deutſches Gebrauchsmuſter
angemeldet. Die Erteilung des Schutzrechtes iſt noch
nicht erfolgt. Die Sache iſt erſt im Entſtehen begriffen.
Friedländer will den Apparat zu 12 Mk. das Stück an
die Vertreter abgeben, dieſe ſollen ihn wieder für 25 bis
30 Mk. das Stück weitervertreiben. Friedländer gab
ſelbſt zu, daß von einer „angenehmen Bureautätigkeit”
nicht gut die Rede ſein könne, daß ein Vertreter im
Gegenteil viel unterwegs ſein müſſe, wenn er Erfolge
haben wolle. Ferner geſtand er ein, daß das
Jahres=
einkommen von etwa 18000 Mk. eine ganz willkürliche
Schätzung ſei, die ſich auf keinerlei Erfahrungen ſtütze.
Auf Grund dieſer Ermittelungen kann nicht dringend
genug zur Vorſicht bei einer Verbindung mit Friedländer
gewarnt werden. Anſcheinend liegt hier der typiſche
Fall vor, wonach den „Vertretern” die Abnahme eines
Mindeſtquantums zur Pflicht gemacht wird, wofür die
in der Anzeige erwähnten 5000 Mk. verfügbar ſein
müſſen. Die „Vertreter” bleiben nachher mit der Ware
ſitzen. Die Worte „paſſend für Kriegsbeſchädigte” ſcheinen
zu bezwecken, Perſonen als Vertreter zu gewinnen, die
gänzlich unerfahren ſind und von der Durchführung des
Vertriebes nichts verſtehen. Sollte es Friedländer
be=
reits gelungen ſein, Vertragsabſchlüſſe zu erzielen, ſo
wird den Vertragsgegnern, die ſich durch die Verträge
beeinträchtigt fühlen, anheimgegeben, die Hilfe der
obengenannten Zentralſtelle zu erbitten.
Minder=
bemittelten ſteht außerdem die Inanſpruchnahme der
ſtädtiſchen Rechtsauskunftsſtelle in Darmſtadt,
Stadt=
haus, Zimmer 9, frei.
C. Pfarrperſonalien. Herr Kaplan Hellmig von der
Pfarrei St. Eliſabeth iſt nach Gaualgesheim verſetzt
wor=
den. An ſeine Stelle tritt Herr Kaplan Winkler, bisher
n Gaualgesheim.
* Im Silberkranz. Herr Fabrikant Willhelm
Rein=
hardt und deſſen Ehefrau Margarethe, geb. Lehr, feiern
eeute, Sonntag, das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Am Dienstag begehen Herr Wilhelm Bergſträßer
und Frau, geb. Rauck, Kiesſtr. 69 wohnhaft, das Feſt
er Silbernen Hochzeit.
* Wärmende Kleidungsſtücke erbeten! Der
Verwal=
tungsausſchuß des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpen=
vereins wendet ſich an alle Alpenfreunde mit der
Bitte, wärmende Kleidungsſtücke für die
wacke=
ren Verteidiger zu ſpenden. Die Sendungen ſind zu
rich=
ten an die Abnahmeſtelle I des Königl. Bayer. 1.
Armee=
korps in München. Die Gaben werden mit gewöhnlichem
Frachtbrief frachtfrei befördert, wenn dieſer den
Ver=
nerk „Freiwillige Gaben für die bewaffnete Macht” trägt.
Städtiſche Schulzahnklinik, Waldſtraße 21 (
Sprech=
ſtunden bis auf weiteres von 4½—5½ Uhr). Im
Monat Oktober 1915 wurden behandelt 503 Kinder
(294 Mädchen, 209 Knaben) mit 672 Konſultationen.
Gefüllt wurden 417 Zähne, ausgezogen wurden 237
Zähne (176 Milchzähne, 61 bleibende Zähne). Zahl der
Tage, an denen Sprechſtunden abgehalten wurden: 25.
Heſſiſche Kriegsverſicherung. Noch iſt der Feind
nicht niedergekämpft. Einberufungen ſtehen noch bevor.
Gedenkt alsdann der heſſiſchen
Kriegsver=
ſicherung einer von den Krankenkaſſenverbänden
unter dem Vorſitz des Direktors des
Oberverſicherungs=
amts für den Krieg gegründeten Sterbekaſſe auf
Gegen=
ſeitigkeit, einem ohne jede Erwerbsabſicht
ledig=
lich ehrenamtlich betriebenen, miniſteriell empfohlenen
Wohltätigkeitsunternehmen. Die Einzahlungen betragen
bereits über 470000 Mark. Gerne wird jeder au
den Betrag verzichten, wenn der Verſicherte aus dem
Krieg zurückkehrt. Ein vielfaches aber (im Kriege 1870/71
wäre es das 25fache geweſen) wird, im Falle der
Ver=
ſicherte den Heldentod verſtirbt, ſeinen Angehörigen
zu=
gute kommen. Jeder Anteilſchein koſtet 10 Mark.
An=
träge nimmt nur noch die Hauptgeſchäftsſtelle im Ober
verſicherungsamt, Darmſtadt, Neckarſtraße 1 (Telephon
Nr. 2141) entgegen, wo auch die Antragsformulare
er=
hältlich ſind.
* Hausfrauenberatungsſtelle der Zentrale für
Volks=
nährung. Die Kochvorführungen im Hinter=
hauſe Waldſtraße 21 finden dieſe Woche, wie
gewöhn=
lich, um 4 Uhr ſtatt. Eintritt 10 Pfg. Der Speiſezettel
lautet: Montag, 8. November, Kochkiſtenvorführung:
Kochfleiſch, Weißerüben mit Kartoffeln, Aepfelſchnitzen
mit Roſinen. Dienstag, 9. November, Kriegsgerichte:
Fleiſchloſe Küche: Salatſuppe, Reisauflauf mit Gemüſe,
Haſelnußſpeiſe. Fürs Feld: Haferflockengepäck.
Mitt=
woch, 10. November, der Gasherd im Haushalt:
Eintopf=
gericht, Griesauflauf, Rindsſchnitten und Schnitzel auf
dem Roſt. Die Vorführungen am Donnerstag fallen aus
Freitag, 12. November, Fiſchkochen: Fiſchragout,
Herings=
kartoffeln.
Muſik=Verein. Man ſchreibt uns: Schon die
geſtrige Vorprobe (Chor und Orcheſter) für das
1. Vereinskonzert am 8. d. Mts., in der Turnhalle am
Woogsplatz erbrachte den Beweis, daß die Wahl des
Konzertraumes für die dieswinterlichen Vereinskonzerte
eine glückliche iſt. Die Geſamtwirkung iſt abgerundet und
kraftvoll zugleich. Wenn nun erſt in der Hauptprobe die
Soliſten hinzutreten auf deren Auswahl der Muſikverein
wieder beſonderen Wert gelegt hat, ſo dürften die
aufzu=
führenden Werke: Requiem von Mozart und die
Kantate Ein feſte Burg” von Bach vollendet
herausgebracht werden. Die Soliſten des Abends, Frau
Bellwidt aus Frankfurt a. M., Frau Kuhl=
Dahl=
mann aus Köln, Herr Fiſcher aus Würzburg und
Herr Everts aus Köln ſind dem Darmſtädter
Konzert=
publikum zum Teil aus früheren Aufführungen
wohlbe=
kannt. Es ſei noch beſonders darauf hingewieſen, daß
die Hauptprobe heute Sonntag erſt um 11 Uhr beginnt und
nur den Mitgliedern des Muſikvereins zugänglich iſt.
(Kein Kartenverkauf.)
— Die freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
ver=
mittelt Freitag, 12. November, die Bekanntſchaft mit
einem hochintereſſanten Gaſtſpiel. Die Münchener
Kammerſpiele, die es trotz des Kriegsjahres fertig
gebracht haben, mit ihren vollendeten Strindberg=
Auffüh=
rungen ausverkaufte Häuſer zu erzielen und ſich zugleich
den Ruf des erſten literariſchen Theaters Münchens zu
erringen, werden im Mathildenhöhſaal „Die
Stär=
kere” und „Die Gläubiger” zur Darſtellung
brin=
gen. In München bedeutet die Gläubiger=Aufführung
der Kammerſpiele den ſchönſten Erfolg des Kriegswinters
1914. Emilia Unda, Erwin Kalſer und Paul
Marx in der Darſtellung der drei führenden Rollen des
Dramas wirkten erſchütternd. Sie werden auch hier
ſpie=
len. Und gewiſſermaßen als Auftakt zu dem furchtbar
hinſchmetternden Abrechnungsakt der „Gläubiger” wird
Fräulein Unda noch in der grandioſen Szene .Die
Stär=
kere” exzellieren.
,
Weihnachtsgaben für das Feld.
* Die ſtädt. Liebesgabenſammlung.
Trotz=
dem das Einſammeln der Liebesgaben erſt vor
3 Tagen begonnen hat, hat die Zahl der von der
Jugend=
wehr eingebrachten Gaben bereits eine erfreuliche Höhe
erreicht. Es gingen unter anderem ein: 150 Hemden, 100
Paar Unterhoſen 300 Paar Socken, 500 Stück Seife, 8000
Zigarren, 9000 Zigaretten, 12000 Päckchen Tabak, ſowie
namhafte Geldbeträge. Dazu kommen noch die ſchönen
Spenden an Geld und Gaben, die auf dem Stadthauſe
abgegeben wurden. Hoffentlich bringen auch die
näch=
ſten Sammeltage eine reiche Ernte! Denn Darmſtadt hat
es übernommen, nicht weniger als 8500 Kriegern
eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Die
Gaben ſollen dieſes Jahr in Einheitskiſten für je 100
Mann verteilt werden, ſodaß in unferer Stadt etwa 85
Kiſten gefüllt werden müſſen. Der Wert einer ſolchen
Kiſte beläuft ſich auf 260—275 Mark. Im ganzen alſo
müſſen Waren für etwa 22000 Mark aufgebracht werden.
Es ſind aus allen Kreiſen reiche Spenden eingegangen.
So haben u. a. Verſchiedene die Koſten für je eine
Ein=
heitskiſte übernommen. Das Einſammeln der Gaben
er=
folgt bis zum 10. nachmittags von 2—7 Uhr durch unſere
Jugendwehr. Das Herannahen der Wagen wird durch
Schellen angekündigt. Es wäre dankbar zu begrüßen,
wenn die Pakete ſchon bereit gehalten und wenn
mög=
lich heruntergebracht werden könnten. Auch im
Stadt=
haus, Zimmer 39, können jederzeit Gaben abgeliefert
werden.
* In allen deutſchen Herzen regt ſich beim Nahen
des Weihnachtsfeſtes der Wunſch, unſeren Helden draußen
im Felde in greifbarer Form zu gedenken, ihnen zu zeigen,
wie ihrer in der Heimat gedacht wird und zu verſuchen,
ihnen auch auf dieſe Weiſe einen kleinen Teil der
Dankes=
ſchuld abzutragen, die ſie in heldenmütigem Ausharren
und in übermenſchlichem Ringen ſich bei den
Daheimge=
bliebenen erworben haben.
Bei keinem Anlaß tritt der Wunſch, beſtimmte
Perſo=
nen, beſtimmte Truppenteile, mit denen man durch
hei=
matliche Bande und Beziehungen verknüpft iſt, durch
Lie=
besgaben zu erfreuen, ſo in den Vordergrund, wie zu
Weihnachten.
Dieſem Wunſche Rechnung tragend, hat die
Heeres=
verwaltung verfügt, daß alle in einem Korpsbezirk
geſam=
melten Liebesgaben auch den Truppenteilen und
Forma=
tionen, die in dieſem Korpsbezirk ihren Erſatztruppenteil
haben, zugeführt werden ſollen. Zu dieſem Zweck iſt
die Verſorgung ſämtlicher Truppenteile und Formatio
lungnahme mit dem zuſtändigen ſtellvertretenden
Gene=
ralkommando übertragen worden. Die Verſorgung aller
Verbände mit Weihnachtsgaben aus der Heimat iſt aber
eine gewaltige Aufgabe und nur dann durchzuführen,
wenn alle Sonderbeſtrebungen unterbleiben, wenn alle
ſammelnden Vereine, Zeitungen uſw. die eingehenden
Spenden den Stellen zuführen, die zu ihrer Verteilung
berufen ſind. Dabei ſollen die von den Spendern
ge=
äußerten Wünſche nach Berückſichtigung beſtimmter
Trup=
penteile und Formationen weitgehend beachtet und erfüllt
werden. Beſonders erwünſcht ſind Einzelpakete in
unge=
fährem Umfang einer Zigarrenkiſte. Der Wert derſelben
je nach den Verhältniſſen des ſammelnden
Heimatsbe=
zirks; keinesfalls ſoll der auf den einzelnen Empfänger
entfallende Betrag 5 Mark überſteigen. Es bleibt dem
Spender unbenommen, die Weihnachtspakete durch
Auf=
kleben von Vereinsadreſſen, Einlegen von Namen und
Adreſſe der Geber oder dergleichen kenntlich zu machen
damit der Empfänger ſieht, von wem er bedacht
wor=
den iſt.
Transporte für die Feldtruppen in ganzen
Wagen=
ladungen müſſen, um eine geſicherte Zuführung zu
ge=
währleiſten, von der Anfangsſtation bis zum Etappen.
hauptort, und, wenn es die zeitige Kriegslage geſtattet,
auch über den Etappenhauptort hinaus, von zuverläſſigen
Leuten begleitet werden. Perſonen, die ſich hierfür zur
Verfügung ſtellen wollen, haben ſich bei dem zuſtändigen
Territorialdelegierten zu melden, der ſeinerſeits im
Ein=
vernehmen mit dem ſtellvertretenden Generalkommande
die Auswahl derartig trifft, daß aus allen Berufen und
Kreiſen in erſter Linie diejenigen berückſichtigt werden,
die ſich auf dem Gebiete der freiwilligen Liebestätigkeit
beſondere Verdienſte erworben haben. Die Bedingungen,
unter denen die Begleitung geſtattet iſt, ſind demnächſt
von dem Territorialdelegierten oder dem ſtellvertretenden
Generalkommando zu beziehen.
Die Verſorgung der in den Lazaretten des
Kriegs=
ſchauplatzes befindlichen Verwundeten und Kranken mit
Weihnachtsliebesgabenpaketen hat in dankenswerter Weiſe
das Zentralkomitee der Deutſchen Vereine vom Roten
Kreuz übernommen.
Im übrigen wird auf die entſprechenden
Aufforde=
rungen der Wohltätigkeits=Vereinigungen zum Spenden
von Liebesgaben hingewieſen, deren Beachtung
zum Gelingen des Ganzen erforderlich iſt und einem jeden
deshalb dringend empfohlen wird.
Zur Lebensmittelteuerung
* Die ſozialdemokratiſche
Stadtver=
ordnetenfraktion hat folgenden Antrag an den
Herrn Oberbürgermeiſter und die
Stadtver=
ordneten=Ver ſammlung gerichtet:
Die längere Dauer des Krieges beginnt für weite
Kreiſe der Bevölkerung verheerend zu wirken.
Unerträg=
liche Preisſteigerungen aller Lebensmittel, vielfach
ver=
mindertes Einkommen und unzulängliche
Hilfsmaßnah=
men verurſachen Unterernährung und wirtſchaftlichen
Verfall. Naturgemäß leiden am meiſten diejenigen
Volks=
ſchichten, denen es in Friedenszeiten ſchon nicht möglich
war, das häusliche Budget auszugleichen, oder
irgend=
welche Erſparniſſe für kritiſche Zeiten zu machen. Bittere
Not und Entbehrung ſind ihr Schickſal. Mit ihrer ganzen
moraliſchen Kraft ſtemmen ſie ſich gegen das Abgleiten
in die Armenfürſorge. Mit Recht erwarten ſie Hilfe aus
der Notlage von der Allgemeinheit. Wie draußen im
Felde alle hilfsbereit zueinander ſtehen, ſo erwarten auch
die in der Heimat Zurückgebliebenen, daß nur ein Wille
der gemeinſamen aufrichtenden Hilfstätigkeit Platz greift,
ſodaß die körperliche und wirtſchaftliche Kraft erhalten
bleibt.
Eine Verſchlimmerung erfährt die derzeitige Lage
tauſender Familien dadurch, daß ein Ueberangebot an
weiblichen Arbeitskräften beſteht und infolgedeſſen der
Arbeitsverdienſt erheblich nachläßt. Dazu ſteht der Winter
mit ſeinen Härten vor der Türe, und mit banger Sorge
blicken alle Minderbemittelten in dee nächſte Zukunſt.
Leider muß nach den ſeitherigen Erfahrungen
angenom=
men werden, daß von der Reichsregierung weitgehende
Maßnahmen zur Bekämpfung der Teuerung nicht zu
er=
warten ſind, und bleibt es Pflicht der Gemeinde in ihrem
eigenen Intereſſe ausgleichend zu wirken und
entſpre=
chende Hilfsmaßnahmen einzuleiten.
Wohl hat die Stadtverwaltung zur Vermeidung eines
Mangels an Lebensmitteln und zur
Nieder=
haltung der immenſen Teuerung vieles
ge=
leiſtet, und verdient dieſe Tätigkeit unſere volle
Hoch=
achtung. Aber einen weſentlichen direkten Einfluß
zu=
gunſten der geringen Einkommen hatten die Verkäufe nur
ſehr wenig, da die Preiſe der Artilel immer noch zu hohe
waren, um einen Ankauf zu ermöglichen.
Die Stadtverwaltung muß daher durch die Abgabe
von Lebensmitteln unter dem
Einkaufs=
preiſe helfend und ausgleichend eingreifen. Auch
be=
dürfen die Bar=Unterſtützungsſätze der Kriegerſamiſlien
dringend der Erhöhung.
Zu dieſem Zwecke ſtellen die Unterzeichneten folgende
Anträge:
I. Für Kriegsteilnehmer=Familien: 1.
Er=
höhung der ſtädtiſchen Kriegsunterſtützung auf 50
Prozent der ab 1. November 1915 geltenden Sätze der
Reichsunterſtützung. Hiernach ſtellen ſich die monatlichen
Unterſtützungsſätze im ganzen auf: 1. Frau allein (
Unter=
ſtützung gültig bis 1. November) 18 Mark, (Unterſtützung
ohne Erhöhung des ſtädtiſchen Zuſchuſſes) 21 Mark,
(ab 1. Nov. mit Erhöhung des ſtädt. Zuſchuſſes) 22,50 Mk.;
2. Frau und 1 Kind 27 bzw. 31,50 bzw. 33,75 Mark:
3. Frau und 2 Kinder 36 bzw. 42)— bzw. 45.— Mark;
4. Frau und 3 Kinder 45,— bzw. 52,50 bzw. 56,25 Mark;
5. Frau und 4 Kinder 54,— bzw. 63,— bzw. 67,50 Mark;
6. Frau und 5 Kinder 63,— bzw. 73,50 bzw. 78,75 Mark;
7. Frau und 6 Kinder 72.— bzw. 84/— bzw. 90,— Mark;
8. Frau und 7 Kinder 81,— bzw. 94,50 bzw. 101,25 Mark.
Eine Kriegerfamilie würde alſo auf Grund
vorlie=
genden Antrages in dieſem Winter monatlich mehr
beziehen: Ziffer 1.: 4,50 Mk., 2.: 6,75 Mk., 3.: 9 Mk.,
4.: 11,25 Mk., 5.: 13,50 Mk., 6.: 15,75 Mk., 7.: 18 Mk.,
8.: 20,25 Mk.
Der Stadtkaſſe fällt hiervon monatlich zu: Ziffer 1.:
z.: 3 Mk., 4.: 3,75 Mk.,
1,50 Mk., 2.: 2,25 Mk.,
5.: 4,50 Mk., 6.: 5,25 Mk., 7.: 6 Mk., 8.: 6,75 Mk.
2. Abgabe von Naturalien aller Art nach Bedarf.
II. Für Nicht=Kriegsteilnehmer=Familien
und Einzelperſonen mit eigenem Hausſtand: Abgabe von
Lebensmitteln und Lebensbedarfsartikeln, als: Kartoffel,
Eier, Milch, Gerſte, Reis Grieß, Oel, Fette, Kohlen,
Koks, Holz. 1. Zum Selbſtkoſtenpreis: An alle Einwohner
bei einem Einkommen von über 3200 Mark jährlich
(Steuergrenze), auf Antrag und nach Prüfung der Ver=
Verhältniſſe. 3. 25 Prozent geringer als der
Selbſtkoſten=
preis: An Einwohner bei Einkommen bis zu 1500 Mark
auf Antrag und nach Prüfung der Verhältniſſe. Die
Stadtverwaltung wird ermächtigt, in Fällen
nachgewie=
ſener Bedürftigkeit, insbeſondere bei Famiſien von drei
und mehr Kindern, die Abgabe von Lebensmitteln mit
25 Prozent Nachlaß auch bei Einkommen von über 1500
Mark zu betätigen.
III. Erhöhung der Normalſtätze, die als
Maßſtab zur Bemeſſung der ſtädtiſchen Unterſtützung
dienen, in allen Stufen um wöchentlich durchſchnittlich
drei Mark, und zwar:
1. Frau allein auf 15 Mark ſtatt ſeither 12 Mark,
2. Frau und 1 Kind auf 18 Mark ſtatt ſeither 15 Mark.
3. Frau und 2 Kinder auf 20 Mark ſtatt ſeither 17 Mark,
4. Frau und 3 Kinder auf 21 Mark ſtatt ſeither 18 Mark,
5. Frau und 4 Kinder auf 22 Mark ſtatt ſeither 19 Mark,
6. Frau und 5 Kinder auf 23 Mark ſtatt ſeither 20 Mark,
7. Frau und 6 Kinder auf 24 Mark ſtatt ſeither 20 Mark,
8. Frau und 7 Kinder auf 25 Mark ſtatt ſeither 20 Mark.
Die Erhöhung dieſer Normalſätze erſcheint um ſo
dring=
licher, als die Koſten der Lebenshaltung um 50 bis 60
Prozent geſtiegen ſind.
Der Ergänzung halber fügen wir an, daß die
ſämt=
lichen Mehrkoſten der Hilfsmaßnahmen gleichfalls auf
Kriegskonto zu buchen wären. Die Abgabe der
Lebens=
mittel ſoll vorzugsweiſe durch die Stadt erfolgen; in
Aus=
nahmefällen unter Zuhilfenahme von öffentlichen
Ver=
kaufsſtellen gegen mäßige Vergütung.
Vom Samstag=Wochenmarkt.
gie. Das Waſſer läuft einem im Munde zuſammen
und das Herz lacht einem im Leibe, wenn man am
Sams=
tag morgen über den Wochenmarkt geht und die herrlichen
friſchen Gemüſe und das prächtige Obſt in hohen Haufen
aufgeſchichtet ſieht, aber Tränen treten ins Auge und ein
drückendes Gefühl kläglicher Armut überkommt einen,
wenn man die Preiſe hört, die für dieſe Naturgaben
ge=
fordert werden.
Wo ſoll es hinführen, wenn es ſo weitergeht? Wir
waren Zeuge, wie für einen, nicht einmal beſonders
gro=
ßen Blumenkohl eine, ſage und ſchreibe, eine Mark
ge=
fordert wurde! Das heißt, die Standinhaberin bemaß
ihre Preiſe, wie wir weiter beobachten konnten, nach der
Kleidung und dem Aeußeren der Käuferinnen; derſelbe
Kopf ſollte, als eine ſchlichtgekleidete Handwerkerfrau nach
dem Preiſe fragte, nur 80 Pfennig koſten. Wozu die
Preis=
aushänge wenn ſolche Dinge vorkommen? Für eine
ein=
zige Knoblauchszwiebel wurden 20 Pfennig gefordert!
Wenn die Preistreibereien für Gemüſe ſo fortgehen,
bleibt nichts anders übrig, als womöglich noch
Gemüſe=
karten zu führen, und den geſamten
Lebensmittel=
handel unter die ſchärfſte Kontrolle zu ſtellen. Amüſant
war eine Kartoffelhändlerin, die mit verbiſſenem Grimm
ihre Erdäpfel zu 4,10 Mark anbot und hinzuſügte, wenn
man mehr verlange, komme man ja ins Zuchthaus. Sie
hat recht und es iſt gut ſo. Lebensmittelwucherer aller
Art, ob mit Zwiebeln oder Kohl oder Kartoffeln oder
ſonſt etwas, gehören in eine Staatspenſion hinter
ſchwe=
diſche Gardinen!
An den Butterſtänden konnte man eine hübſche
Be=
obachtung machen: zwei Schutzleute kontrollierten die
Butterſtücke und eine Händlerin war eifrig dabei, das
vorhandene ſtarke Untergewicht unier den Augen der
Hüter des Geſetzes richtig zu ſtellen, wozu im Nu ein
wei=
teres angebliches Halbpfundſtück verbraucht war. Alſo die
Höchſtpreiſe verſuchen gewiſſenloſe Händler durch
Minder=
gewicht zu umgeyen! Man ſieht, der ſchmutzige
Eigen=
nutz und die Habgier finden immer neue Wege, das
Publikum übers Ohr zu hauen.
Selbſthilſe der Käuſer durch rückſichtsloſes Anzeigen
jedes Ueberteuerungsverſuchs und jeder Betrügerei iſt
hier die einzige Möglichkeit, Abhilfe zu ſchaffen. Aber
da=
zu iſt dringend eine Vorſchrift nötig, die
jeden Händler zwingt, an ſeinem Stand ein
Schild mit deutlicher Namensangabe
anzubrin=
gen. Nicht jeder hat Zeit und Luſt, ſich erſt einen
Schutz=
mann oder Marktauſſeher herbeizuholen, um den Namen
feſtſtellen zu laſſen. Polizei und Marktaufſeher haben
von altersher zudem die Eigenſchaft, gerade dann nicht zu
finden zu ſein, wenn man ſie braucht! Die Namensangabe
am Verkaufsſtande wird von ſegensreichſter Wirkung ſein.
Schon die Möglichkeit, ohne ein Wort zu verlieren
Ueber=
teuerungen zur Anzeige bringen zu können, wird auf die
Händler einen ſtarken moraliſchen Eindruck ausüben. Man
verſuche jetzt nur, einmal nach dem Namen zu fragen: man
wird eine derartige Sammlung von Kraftausdrücken zu
hören bekommen, daß einem die Luſt zu weiteren ſolchen
Experimenten vergeht.
Um Fleiſchkarten werden wir nach den bisherigen
Erfahrungen an den Vorabenden der fleiſchloſen Tage
nicht herumkommen. Hoffentlich werden dann auch die
Wildpreiſe unter gehöriger Herabſetzung mitein,
begriffen. Haſen und Rehe haben keine teueren
Futter=
mittel erfordert, ſie haben wie immer gefreſſen, was ihnen
die gütige Natur bot; aus welchem Grunde in aller Welt
ſollen ſie nun doppelt ſo teuer bezahlt werden wie früher?
Den Händlern bekommt der Markt mit ſeinen Preiſen
ausgefeichnet: das ſieht man an den Gebäck= und
Kaffee=
ſtänden, die dicht umlagert ſind und ebenſo wie die Lokale
in der Nähe des Marktes glänzende Geſchäfte machen.
Einzig in vernünftigen Grenzen halten ſich die
Waren, die auch die Stadt verkauft, wie Kohl aller Art,
Kartoffeln uſw. Man ſieht daraus, daß nur der
notwen=
dige Zwang fehlt, und wenn es eben nicht anders geht,
muß die Stadt auch auf anderen Gebieten, als den bisher
bearbeiteten, die Lebensmittelfrage durch kräftiges
Ein=
greifen von oben her regeln. Vor allem wird dies nötig
ſein im Fiſchhandel: hier werden die zwangsweiſen
fleiſch=
loſen Tagen zu geradezu unerhörten Steigerungen der
Fiſchpreiſe ausgebeutet. In Städten mit ſtädtiſcher
Kon=
trolle des Fiſchhandels (Chemnitz, Dresden uſw.) koſtet
Schellfiſch und Kabeljau nicht mehr wie 45 bis 60 Pſennig
das Pfund bei uns das Doppelte und mehr!
Man ſchreie nicht über behördliche Bevormundung.
Wo Selbſterziehung fehlt, muß ſie eben nachträglich
bei=
gebracht werden!
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 6. November.
Kartoffeln u. Gemüſe:
Speiſekartoffeln, Pfd. 4-5 Pf.
Salatkartoffel., Pfd. — A
Buſchbohnen, Pfd.
Stangenbohnen, Pfund
Gelbe Bohnen, Pfund
Blumenkohl, Stück 10—60 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
2—3 Pf.
Roſenkohl, Pfund . 28 Pf
Wirſing, Pfund . 4—5 Pf.
Stück . 5—18 Pf.
Weißkraut, Pfund 6—7 Pf.
Stück 8—30 Pf.
Rotkraut, Pfund 8—10 Pf.
Stück 10—50 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Stück 3—5 P
Spinat, Pfund 10—15 Pf.
Tomaten, Pfund 18—20 Pf.
Zwiebeln, Pfund 23—24 Pf.
Gelberüben, Pfund 8—10 Pf.
Bündel 6 Pf
Roterüben, Pfund 8—10 Pf.
Weißerüben, Stück 2—5 Pf.
Schwarzwurzeln, Stück
20—30 Pf.
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 5—10 Pf
Radieschen, Bündel 2—3 Pf
Rettiche, Stück . 3—8 P
Meerrettich, Stück 15—25 Pf
Sellerie, Stück 3—10 Pf
Grünkohl, Stück . 3—8 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 10—18 Pf
Kochäpfel, Pfund 8—10 Pf.
Eßbirnen, Pfund 12—20 P
Kochbirnen, Pfund 7—10 P
Quitten, Pfund
Pfirſiche, Pfund
Trauben, Pfund
Kaſtanien, Pfund 35-40 P
Zitronen, Stück 8—15 P
Brombeeren, Schopp. —
Nüſſe, 100 Stück 40—60 Pf
Sonſtige Waren:
Auslandbutter, Pfd. 2,55 M.
Molkereibutter, Pfd. 2,40 M.
Landbutter, Pfund 2,10 M
Eier, Stück . 19—20 Pf.
Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Arheilgen, 5. Nov. (Kochkiſte und
Koch=
beutel.) Durch die Kreishaltungslehrerin Frl. Meyer
wurden an drei Abenden dieſer Woche Kochkiſte und
Kochbeutel praktiſch vorgeführt und Belehrungen über
deren Anwendung gegeben. Den hieſigen Frauen und
Jungfrauen, die durch ihr zahlreiches Erſcheinen ihr
Intereſſe für dieſe in der jetzigen Zeit ſo nützlichen
Apparate zeigten, wurde viel Belehrendes mitgeteilt.
Die Kochkiſte, die hauptſächlich eine große Erſparnis an
Brennmaterial bedeutet, hat noch weiter die Vorzüge,
daß die Speiſen nie überkochen und ein Anbrennen
der=
ſelben vollſtändig ausgeſchloſſen iſt. Außerdem wird
eine beſſere Ausnützung der Nährwerte bewirkt. Sodann
ſei noch ganz beſonders auf die große Zeiterſparnis
hin=
gewieſen, die ſich die Hausfrau verſchafft, wenn ſie das
Garkochen der Speiſen der Kochkiſte überläßt, die dies
ohne jegliche Aufſicht oft ſtundenlang ſelbſttätig
über=
nimmt. Der Kochbeutel iſt beſonders auswärts auf
Arbeit gehenden Arbeitern ſehr zu empfehlen. Da die
Vorteile in die Augen leuchtend, der Preis ein ſehr
mäßiger, Kochkiſte ſowohl, wie Kochbeutel auch ſehr leicht
ſelbſt angefertigt werden können, ſo iſt die Anſchaffung
jeder Hausfrau beſonders jetzt, wo die Lebensführung
durch den Krieg eine ſo teuere iſt, aufs wärmſte zu
empfehlen.
-h- Auerbach, 5. Nov. (Der hieſige
Zweig=
verein des Roten Kreuzes) hatte im Monat
Ok=
tober eine Einnahme von 2163,20 Mk. Der größte Teil
dieſer hübſchen Summe ſoll der Beſchaffung einer
Weih=
nachtsgabe an alle Auerbacher Krleger dienen und erhält
jeder derſelben zwei Einpfundpakete zugeſandt. Für die
erblindeten Krieger wurden 316 Mk. und für die deutſchen
Kriegsgefangenen in Rußland 174,50 Mk. von dem Roten
Kreuz geſammelt. — Die Verwundeten in den hieſigen
Lazaretten ſollen an Weihnachten Geſchenke erhalten
und wird zu dieſem Zweck eine Verloſung von
Ge=
genſtänden veranſtalltet. Die Mannſchaften des „
Gene=
ſungsheimes Fürſtenlager” haben zu dieſer Verloſung
Sachen angefertigt, die teils ſehr hübſche Gewinne abgeben
werden. Letztere ſind in der Papierhandlung Greve
aus=
geſtellt.
r. Von der Bergſtraße, 5. Nov. (
Hausſchlach=
tungen.) Mit der vorrückenden, Jahreszeit beginnen
die Landwirte nun mit den Hausſchlachtungen. Der
Fettmangel veranlaßt manchen Bauer, ſobald als
mög=
lich zu ſchlachten, und haben daher ſchon viele in dieſer
Hinſicht für die Haushaltung geſorgt. Auch Kühe
wer=
den geſchlachtet und ausgehauen, und wird das Pfund
Fleiſch um 90 Pf. verkauft. Bei den Metzgern koſtet das
Pfund Kuhfleiſch 1 Mark. Die hohen Futterpreiſe,
namentlich der Dickrüben, die ſchon bis zu 2 Mark der
Zentner verkauft werden, veranlaſſen die Landwirte, ihren
Rindviehſtand zu vermindern, da ſie bei einem Verkauf
der Futtergegenſtände ſich beſſer ſtellen, als wenn ſie das
Vieh füttern. Da das Rindfleiſch 1,20 Mark das Pfund
koſtet, ſo geht das Kuhfleiſch bei Selbſtſchlachtungen
ſchnellſtens ab bei einem Preiſe von 90 Pf., und kaufen
beſönders diejenigen, die ein Schwein zu ſchlachten
vor=
haben und Wurſt machen wollen, größere Mengen.
Aus dem Odenwald, 5. Nov. (Zweite
Heidel=
beerenernte.) Die Heidelbeeren liefern am
Oſtab=
hang des „Brudergrundes” bei Erbach eine zweite Ernte,
Es ſind dies nicht, wie oft im Oktober berichtet werden
kann, einzelne Nachzügler, ſondern ein größerer
Wald=
komplex iſt mit ſchönblauen normalen Früchten geradezu
überſät; doch laſſen dieſe die angenehme Würze und
köſt=
liche Süße vermiſſen. Genannte Naturſeltenheit dürfte
wohl auf den ungewöhnlich warmen Herbſt zurückzuführen
ſein.
Mainz, 6. Nov. (Unglaubliche Roheit.)
Leu=
ten, die geſtern durch die Auguſtinerſtraße gingen, bot ſich
ein häßlicher Anblick. Dort ſaß eine Katze, der irgendein
Rohling das Maul mit ſchwarzem Garn
zuge=
näht hatte. Zwei Nadeln ſtaken dem Tier noch in dem
Maule. Eine Frau erbarmte ſich des armen Geſchöpfes
und nahm es mit nach Hauſe. Hoffentlich gelingt es, den
Tierquäler zu ermitteln.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Nov. Der Magiſtrat von
Berlin wird zur Erleichterung des Bezugs von
Petro=
leum an diejenigen Bürger, die nicht Gas= oder
Elektri=
zitätsanſchluß haben, Petroleumkarten
aus=
geben.
Marburg, 6. Nov. (Die Zahl der Studenten)
an der hieſigen Univerſität beträgt einſchließlich der
Kriegsteilnehmer 1912; darunter ſind neu
immatriku=
liert 143.
Köln, 6. Nov. (Verbrannt.) Als die
Kriegers=
frau Decker, deren Mann ſich in einem auswärtigen
Laza=
rett befindet, von einem Ausgang in ihre Wohnung
zurückkehrte, fand ſie ihre drei Kinder, Knaben im Alter
von 1 bis 4 Jahren, tot vor. Die Korbwiege des jüngſten,
ie nahe am Ofen ſtand, hatte Feuer gefangen. Das
Kind war verkohlt die beiden Brüderchen im
Neben=
zimmer waren erſtickt.
Hamburg, 6. Nov. (Ergebnis des
Opfer=
tages.) Das Ergebnis des Hamburgiſchen Opfertages
für Weihnachtsgaben für unſere im Felde ſtehenden
Trup=
pen, der am 1. Nov. ſtattfand, beträgt rund 477000 Mk.
Schwerin i. M., 6. Nov. Amtlich. (
Eiſenbahn=
unfall.) Am 4. November ſtießen zwei
Güter=
züge auf dem Bahnhof Blankenberge infolge
Ueberfah=
rens des Halteſignals aufeinander. Getötet
wur=
den ein Heizer, ein Bremſer und ein Arbeiter, verletzt
wurde ein Zugführer. Beide Zugmaſchinen und elſ
Wagen entgleſſſten. Dar Zugbetrieb hat keine
Unter=
brechung erlitten.
Erdbeben.
— Erdbebenwarte Jugenheim, 5. Nov.
Ein von den europäiſchen Erdbebenſtationen am
Sonn=
tag, 1. November, früh beobachtetes, ziemlich ſtarkes
Fern=
beben wird irrtümlicherweiſe von der Erdbebenwarte in
Laibach nach Zentral=Amerika verlegt.
Tat=
ſächlich hat das Erdbeben an ganz anderer Stelle
ſtatt=
gefunden, nämlich im nördlichen Teile von
Ja=
pan, wie ſeinerzeit berichtet (vgl. unſere Meldung vom
3. November). Der Herd liegt alſo in der Richtung
Nord=
weſt von Laibach aus. Beſtätigt wird dieſe Herdlage durch
die Erdbebenwarte an der Univerſität Graz inſofern, als
in Graz der Beginn des Bebens 8 Uhr 36 Minuten 14
Sekunden, in Laibach aber 6 Sekunden ſpäter beobachtet
wurde. Der Unterſchied von 6 Sekunden kommt daher,
daß Graz etwa 135 Kilometer näher dem Erdbebenherde
liegt wie Laibach. Bei einem Erdbeben in Zentral=
Ame=
rika würde die Aufzeichnung in Laibach früher
angefan=
gen haben wie in Graz. Das ſpricht alſo für die
Richtig=
keit des gemeldeten Erdbebenherdes.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 6. Nov. Börſenſtimmungsbild.
Im heutigen Börſenverkehr kamen nur ganz vereinzelte
Umſätze zuſtande. Von irgendwelchen bemerkenswerten
Kursveränderungen verlautet nichts. Einige Nachfrage
beſtand für deutſche Anleihen und ausländiſche Valuten
beſonders für holländiſche. Geldſätze unverändert.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 6. Nov. Amtlich wird verlanthart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Der Feind unternahm geſtern ſüdöſtlich von
Wisni=
vwezyk gegen unſere Strypa=Front zwei
ſtarke Angriffe. Seine Angriffskolonnen brachen, ſchwere
Verluſte erleidend, unter unſerem Feuer zuſammen. Die
Ruſſen zogen ſich ſchließlich ſowohl hier, als auch öſtlich von
Burkanow und Bieniawa in ihre Hauptſtellung
zurück. Die Zahl der in den Kämpfen um
Siemi=
kowee eingebrachten Gefangenen ſtellt ſich auf 50
Offi=
ziere und 6000 Mann.
Am unteren Styr gewinnen unſere Angriffe
ſchritt=
weiſe Raum.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Ruhe an der Südweſtfront hielt im großen und
ganzen auch geſtern an. Hierzu mögen die aus dem
amt=
lichen Bericht der italieniſchen Oberſten Heeresleitung
he=
kannten ungünſtigen Witterungsverhältniſſe beigetragen
haben.
Vereinzelte Angriffe des Feindes wurden
abge=
wiefen. Im Abſchnitt von San Martino ſind noch
Nahkämpfe im Gange.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die an der montenegriniſchen Grenze
kämp=
fenden öſterreichiſch=ungariſchen Kräfte erſtürmten
vor=
geſtern öſtlich von Trebinje den Ilinobrdo und
durchbrachen damit die montenegriniſche
Haupt=
ſtellung. Geſtern wurde der Feind bei der Ruine
Klobuk geworfen.
Von der Armee des Generals v. Koeveß gewann
eine öſterreichiſch=ungariſche Kolonne den Talpaß
Kli=
eura, ſüdlich von Avilje; eine andere drängte den
Geg=
ner über die Jelica und ſüdöſtlich von Cacak zurück.
Kralj ewo wurde von den deutſchen Truppen
be=
ſetzt. Weiter ſüdöſtlich überſchritten deutſche und
öſter=
reichiſch=ungariſche Abteilungen die weſtliche Morawa.
Die Armee des Generals v. Gallwitz nähert ſich
der Tal=Enge nördlich von Kruſevac.
Der ſerbiſche Hauptwaffenplatz Niſch befindet ſich
in bulgariſchen Händen.
Auch Soko=Banja und die Höhen weſtlich von
Lukovo wurden von den Bulgaren genommen.
Ueberall werden viele in Zivil gekleidete Deſerteure
der ſerbiſchen Armee aufgegriffen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Mißglückter ruſſiſcher Ueberfall.
T.U. Berlin, 6. Nov. Dem Berl. Tabl. wird aus
dem Kriegspreſſequartier unterm 5. November gemeldet:
Die Ruſſen machen aus dem Brückenkopf von
Czarto=
rysk zahlreiche Ausfälle, um den Uebergang über
den Styr zu behaupten. Der gegen die deutſche und
öſter=
reichiſch=ungariſche Stellungslinie bei Koſtinchnowka
über=
raſchend und mit weit überlegenen Kräften ausgeführte
Ueberfall glückte zunächſt. Schnell herangeführte Reſerven
warfen den Gegner jedoch wieder aus den eroberten
Grabenſtücken heraus.
Der Seekrieg.
* Waſhington. 6. Nov. (Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus.) Das Staatsdepartement wird an
die Regierung in London Vorſtellungen wegen
des amerikaniſch=norwegiſchen Dampfers „
Kriſtian=
fjord” der jetzt in Neu=York mit Fleiſch für
Schweden beladen wird, richten. Die Fleiſchhändler
haben den Auftrag gegeben, die Ladung einzuſtellen, weil
ſie fürchten, daß der Dampfer, wenn er ausfahren würde,
von den Briten beſchlagnahmt werden wird.
* Waſhington, 6. Nov. Wilſon hat eine
Ver=
ordnung ausgefertigt, durch die die Beſtimmungen über
die Sicherheit der Seeleute auf im Ausland
gebauten Schiffen, die nach dem
Regiſtrierungs=
geſetz von 1914 zur Eintragung in das amerikaniſche
Re=
giſter zugelaſſen ſind, außer Kraft geſetzt werden. Es
wurde allgemein proteſtiert, da die Beſtimmungen des
neuen Geſetzes, das am 1. November in Kraft trat,
un=
nötige Härten enthielten.
Der letzte Zeppelinangriff auf London.
* Der ganze Umfang des bei dem letzten Angriff
auf London durch die Bomben deutſcher Luftſchiffe
angerichteten Schadens läßt ſich zwar noch nicht
über=
ſehen, zumal, da in England die Zenſur jede Nachricht
darüber unterdrückt, aber es ſteht jetzt ſchon feſt, daß der
Angriff in der Nacht vom 13./14. Oktober alle bisherigen
Wirkungen weit übertroffen hat. Die Frkft. Ztg. erfährt
darüber Folgendes:
Es wurden erfolgreich beworfen: 1. Die
Lon=
doner Hafenanlagen (die ſogen. Docks) und ihre
anliegenden Stadtteile. Im einzelnen. In den Eaſt
India Docks brannte ein großer Schuppen, der zum Teil
Munition und anderes Kriegsmaterial enthielt,
vollſtän=
dig nieder. In den London Docks wurden die
Kaimau=
ern und Lagerhäuſer auf weite Strecken niedergelegt.
Mehrere Schiffe wurden getroffen, zum Teil völlig
ver=
nichtet. In den Victoria Docks geriet ein großer
Baum=
wollſpeicher in Brand und wurde völlig zerſtört. Die in
der Nähe der Docks gelegenen Straßen, insbeſondere die
St. George Street und die Leman Street haben ſchwer
gelitten.
2. Die City und das
Zeitungsviler=
tel ſind mit beſonders gutem Erfolge angegriffen
wor=
den. Insbeſondere wurden mit Bomben belegt: Der mit
Geſchützen verſehene Tower nebſt Towerbrücke, die
Chan=
cery Lane, die Liverpol Street, die Morgate Street, die
Biſhopsgate, die Altgate, die Minories. In dieſen Stra=
ßen ſind zahlreiche Häuſer zerſtört worden, zum Teil ganze
Häuſerblocks. Im einzelnen: Die South Weſtern Bank
brannte bis auf die Grundmauern nieder. Erhebliche
Summen an Geld und Wertpapieren ſollen vernichtet
worden ſein. Unter den Trümmern wurde noch tagelang
nach Geld und Papieren geſucht. Auch eine Filiale der
London Bank wurde eingeäſchert. Im Zeitungsviertel
wurde das Gebäude der Morning Poſt beſonders ſchwer
beſchädigt. Der Untergrund= und Eiſenbahnbetrieb durch
London mußte inſolge von Zerſtörungen teilweiſe
ein=
geſtellt werden.
3. Vororte. Woolwich. Im Arſenal ſind
ſchwere Beſchädigungen angerichtet worden. Ein Teil
ganz neuer Maſchinen und Einrichtungen iſt vernichtet
worden. Enfield. Eine Batterie mit Scheinwerfern,
von der die Luftſchiffe heftiges Feuer bekommen hatten,
wurde mit Bomben belegt und zum Schweigen gebracht.
Die Scheinwerfer erloſchen zum Teil unmittelbar nach
den erſten Bombenwürfen. Hampton. Die Pump=
und Kraftſtution wurde beworfen. Bei der guten
Beob=
achtungsmöglichkeit wurden gute Treffergebniſſe
feſtge=
ſtellt. Crondon. Es wurde eine Reihe großer
Fabrik=
anlagen beworfen und mehrere große Brände beobachtet.
Kentistown (im Norden Londons). Hier wurde
eine beſonders ſtarke Scheinwerferbatterie ausgiebig mit
Bomben belegt und zahlreiche Treffer beobachtet. Nach
einem mitten in der Batterie gelegenen Treffer erloſch
ſofort eine Reihe von Scheinwerfern. In Weſtham
und Eaſtham wurden große Fabrik= und
Eiſenbahn=
anlagen beworfen. Es konnte ſehr guter Erfolg feſtgeſtellt
werden. Ipswich. Es wurde eine Batterie
bewor=
fen, deren Feuer nach wenigen Bombenwürfen merklich
ſchwächer wurde.
London und ſeine Vororte ſind bekanntlich mit allen
erdenklichen Schutzmitteln gegen Luftangriffe
ver=
ſehen. Unſere Luftſchiffe wurden außerordentlich ſtark
beſchoſſen und überdies ſtiegen vier Flugzeuge zum Kampf
auf. Es wurden von unſerer Mannſchaft über 26
Schein=
werfer gezählt, die ihre Strahlen auf die Angreifer zu
richten ſuchten. Trotzdem kamen alle unſere Luftkreuzer
auch von ihrer letzten Fahrt unverſehrt zurück.
Zum Zuſammentritt des Reichstags.
* Berlin, 6. Nov. (W. T. B. Nichtamtlich.) Die
nächſte Reichstagsſitzung findet Dienstag, den 30.
Novem=
ber, nachmittags 2 Uhr, ſtatt.
Vermutlich wird ſich der Reichstag, wie dem B. T.
gemeldet wird, noch an demſelben Tage wieder auf eine
Woche vertagen, um den Ausſchüſſen Gelegenheit zu ihrer
Tätigkeit zu geben. Trotzdem wird, wie man hofft, der
Reichstag ſein Arbeitspenſum noch vor Weihnachten
er=
ledigen können, ſodaß er ſich dann erſt wieder im Februar
oder März zu verſammeln braucht.
Fragen der inneren preußiſchen Politik.
* Berlin, 6. Nov. (W. T. B. Nichtamtlich.) Eine
größere Berliner Zeitung bemängelt ein Schreiben des
Miniſters des Innern an den
Reichstagsabge=
ordneten v. Schele, das auszugsweiſe im
Verkündi=
gungsorgan des Hannoverſchen Kriegervereins
veröffent=
ſicht worden war. Das veröffentlichte beſprochene
Schrei=
ben des Miniſters datiert vom 24. September. — Vor
einer Stellungnahme in der Oeffentlichkeit hätte wohl
nſchwer in Erfahrung gebracht werden können, daß der
betreffende Reichstagsabgeordnete als Antwort auf die
Erwiderung vom 5. Oktober am 16. Oktober ein weiteres
Schreiben des Miniſters des Innern folgenden Inhalts
erhalten hat: „Aus meinem Beſcheid vom 24. vor. Mts.
glauben Euere Hochwohlgeboren, wie ich aus der
Er=
widerung vom 5. d. M. erſehe, entnehmen zu müſſen, daß
ein gleichmäßiges Verfahren der Behörden
gegenüber den Vereinen, deren Tätigkeit mit
vaterländiſchen Intereſſen nicht im Widerſpruche ſteht, nur
für die Dauer des Krieges erfolgen ſolle. Dieſe
Auffaſ=
ſung trifft nicht zu. Die Behörden werden vielmehr —
auch nach dem Kriege — gegenüber den Vereinen,
deren Tätigkeit mit den vaterländiſchen Intereſſen im
Einklang ſteht, gleiches Verhalten
unver=
ändert bewahren.”
In der Preſſe iſt ein Erlaß des Miniſters des
Innern über die Bereitſtellung des
Korreſpon=
denz=Apparates für regierungsſeitige
Informationen und Nachrichten=
Verſor=
gung der kleinen Preſſe vielfach erörtert worden.
Gegenüber unzutreffenden Auffaſſungen, die dabei
vertre=
ten worden ſind, ſtellen wir folgendes feſt: Aus den
Wor=
ten des Erlaſſes: „Euere Hochwohlgeboren erſuche ich,
mit den Zeitungsverlegern und Redaktionen, ſoweit ſie
Ihrem Einfluß zugänglich ſind, Fühlung zu nehmen, ſie
auf die erwähnten Korreſpondenzen aufmerkſam zu
machen und ihnen die Benutzung ans Herz zu legen uſw.‟
ging klar hervor, auf welchen Umkreis der Miniſter die
Fühlungnahme wegen der Benutzung des Korreſpondenz=
Apparates beſchränkt wiſſen wollte. Es wurde denn auch
nach den vorliegenden Berichten durchgehends dahingehend
verfahren, daß die angeordnete Fühlungnahme ſich nur
darauf erſtreckte, denjenigen Organen, die bisher die im
Erlaß erwähnte, ehemals halb amtlich informierte
Kor=
reſpondenz benutzten, für die Zukunft die Benutzung des
neu bereitgeſtellten Korreſpondenz=Apparates
nahezu=
legen. Um jedoch allen etwa möglichen, ja auch in den
öffentlichen Erörterungen zutage getretenen
Mißdeu=
tungen zu begegnen, ſtellte der Miniſter die Auffaſſung
über die praktiſche Bedeutung des Erlaſſes nochmals in
einem zweiten Erlaß ausdrücklich klar. In einem zweiten
Erlaß heißt es wörtlich: „Wie ich aus den mir erſtatteten
Berichten über die Ausführung meines Runderlaſſes vom
19. April 1915, p. 219, erſehe, iſt meine Abſicht dahin
rich=
tig erkannt worden, daß ſich die Fühlungnahme der
Land=
räte wegen der Benutzung des Korreſpondenz=Apparates
des Zentralbureaus für die deutſche Preſſe ſinngemäß
darauf beſchränken muß, die Benutzung des Materials
der halbamtlichen Korreſpondenz durch — eine — der im
Kreiſe erſcheinenden Zeitungen anzuſtreben. Der
Wett=
bewerb der Zeitungen ſchließt ganz von ſelbſt aus, daß
mehrere an einem Orte oder in nächſter Nachbarſchaft
er=
ſcheinende Zeitungen ein und denſelben Text bringen.
Das Informations= und Nachrichtenmaterial ſteht
ſämt=
lichen Blättern auf dem Wege des Abonnements zur Be
nutzung frei. Die Notwendigkeit, die Abſichten und
Anſchauungen der Regierung auch in der Preſſe
zu Gehör zu bringen, läßt es wohl dringend erwünſcht
erſcheinen, daß ein Organ in jedem Kreiſe durch
Vermit=
telung des von mir bereitgeſtellten Korreſpondenz=
Appa=
rates regierungsſeitig informiert iſt. Dies
Organ wird tunlichſt diejenige Zeitung ſein, in der auch
die amtlichen Bekanntmachungen erſcheinen. Daß die
anderen Organe ihren Bedarf an journaliſtiſchem
Mate=
rial, wie es die Korreſpondenzen vermitteln, im freien
Wettbewerb der verſchiedenen Korreſpondenz=Unterneh=
mungen decken und in dieſer Hinſicht von ihren journa,
liſtiſchen Bedürfnis einerſeits und ihrer politiſchen
Stel=
lungnahme andererſeits ſich leiten laſſen, kann durch
meinen Erlaß vom 19. April nicht berührt werden.
Das engliſch=ruſſiſche Marineabkommen.
* Berlin, 6. Nov. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift: „Das
eng=
liſch=ruſſiſche Marineabkommen‟: Die
Er=
klärungen, die Grey am 28. Oktober im engliſchen
Unter=
hauſe über das engliſche=ruſſiſche Marineabkommen
ab=
gegeben hat, zwingen uns, nochmals auf die
Angelegen=
heit zurückzukommen. — Der Reichskanzler hatte in ſeiner
Rede am 2. Dezember 1914 folgendes geäußert: Noch zu
Anfang Juli 1914 ließ ich der engliſchen Regierung
an=
deuten, daß mir ihre geheimen Verhandlungen
mit Rußland über eine Marinekonvention
bekannt ſeien. Ich habe auf die ernſten Gefahren
aufmerkſam gemacht, die dieſe engliſche Politik
für den Weltfrieden berge. 14 Tage ſpäter iſt das
eingetreten, was ich vorausgeſagt hatte. Am 28. Oktober
d. Js. richtete der Abgeordnete Outhwait im
Unter=
hauſe an Grey die Frage ob der deutſche Kanzler Anfang
Juli 1914 die engliſche Regierung davon informiert habe.
daß er wiſſe, daß Großbritannien ein Marineabkommen
mit Rußland geſchloſſen habe und, im Falle irgend eine
Verpflichtung eingegangen ſei, ob der Staatsſekretär ſagen
könne, welche Verpflichtungen das Land eingegangen ſei.
Darauf antwortete Grey: Die Antwort auf den erſten
Teil der Frage iſt negativ. Was den zweiten Teil
an=
langt, ſo gab es kein Militär= oder
Marineabkom=
men mit Rußland vor der Abmachung vom 4. September
1914, das erſt einige Wochen nach Ausbruch des Krieges
abgeſchloſſen worden iſt. Die Antwort iſt bezeichnend.
Genau wie am 11. Juni 1914 ſucht Grey auch jetzt
wie=
der, das engliſche Volk über die Vorgänge zu täuſchen,
die der Erklärung des Reichskanzlers am 2. Dezember
zu Grunde lagen. Daß tatſächlich Verhandlungen über
ein Marineabkommen zwiſchen England und Rußland
ge=
führt worden ſind ſtreift Grey nicht mit einer Silbe. Er
erklärt, daß ein Marineabkommen nicht geſchloſſen
wor=
den ſei. Das hatte der Reichskanzler auch nicht
behaup=
tet. Dem Reichskanzler war bekannt, daß nach dem
Be=
ſuche des Königs Georg in Paris im Frühjahr 1914
von dem engliſchen Kabinett beſchloſſen worden war, mit
Rußland in Verhandlungen über ein Marineabkommen
einzutreten, und daß dieſe Verhandlungen eingeleitet
waren. Daß ihm dieſe Tatſachen bekannt ſeien, hat der
Reichskanzler Grey im Juni vorigen Jahres durch den
Fürſten Lichnowski andeuten und ihn warnend auf die
Gefahren dieſer Politik aufmerkſam machen laſſen. Das
iſt der Sachverhalt, der der ganzen Welt bekannt iſt und
nur dem engliſchen Volke von ſeinen Regierenden
vorent=
halten wird.
Die dritte öſterreichiſche Kriegsanſeihe.
* Wien, 6. Nov. Nach dem Fremdenblatt kann
be=
reits jetzt angenommen werden, daß mindeſtens 3 ½
Milliarden Kronen auf die dritte öſterreichiſche
Kriegsanleihe gezeichnet worden ſind.
Ausfuhrverbote neutraler Staaten.
* Bern, 6. Nov. Der Bundesrat hat auf
An=
trag des politiſchen Departements das
Ausfuhrver=
bot auf folgende Artikel ausgedehnt: Naturwein,
Holz=
zement, Eiſen, Platin, reines oder legiertes Gold, reines
oder legiertes Silber, Silber und Platin in Draht und
Faden, Gewebe aus Gold=, Silber= und Platinfäden,
Gold= und Platinwaren, mit Ausnahmen von Uhren und
Schmuckgegenſtänden, Goldfalze, Goldverbindungen,
Pla=
tinſalze, Platinverbindungen, Stickmaſchinen,
Fädelmaſchi=
nen, Nickeloxyd und folgende Roh= und Zwiſchenprodukte
zur Herſtellung von Farbſtoffen, Arzneiwaren und
Ar=
tikeln für Bleicherei und Pyrotechnik und für andere
tech=
niſche Zwecke, ſoweit deren Ausfuhr nicht bereits
ver=
boten iſt: 1. Superoxyde, Chlorate, Salze oder Perſäuren;
2. Nitrate; 3. Ammoniak, Ammonſalze; 4. Acalium,
Na=
triummetall B, Aetzkali, Aetznatron; 5. Alkaliſalze; 6.
Cal=
ciumſalze; 7. Säuren; 8. komprimierte Gaſe; 9.
Chrom=
ſäure, Chrom= und Manganſalze: 10. Abfälle von
Seifen=
ſiedereien und Färbereien, Zinnaſche, Zinnoxyd, Zinnſoda;
11. Benzol= und Naphthalinderivate, Firniſſe, Lacke,
Sikkative.
* Stockholm, 6. Nov. Die Ausfuhr folgender
Waren iſt ab 6. November verboten: Unbearbeitetes welche in den Vormittagsſtunden durch Sonderausgaben
Fichten= und Kiefernholz, Kupfer, unbearbeitet oder roh,
bei einem ſchwediſchen Raffinadewerk hergeſtellt iſt,
Kieſeleiſen, Kieſelmanganeiſen, ferner nachſtehende Waren
aus Nickel: Anſoden, Schrot, Platten, Bänder, Barren,
ſowie Broccatbronze.
Sündenböcke für den kläglichen Verlauf
des italieniſchen Feldzuges.
T.U. Wien 6. Nov. Der klägliche Verlauf
des italieniſchen Feldzuges iſt aus der
fort=
währenden Zunahme der Enthebungen von Generalen zu
erkennen. Nunmehr iſt, nach einer Mitteilung der
Poli=
tiſchen Korreſpondenz, die Zahl der Generale, die ſeit
Kriegsbeginn ausgeſchieden ſind, auf 38 geſtiegen.
Vertagung der Dumaeröffnung.
T.UI Stockholm, 6. Nov. Der Rjetſch zufolge
wird die für Anfang November (alten Stils) geplante
Wiedereröffnung der Duma bis Ende
No=
vember verſchoben werden, um die Erregung, die
die Dumaſitzungen im Volke hervorrufen werden,
womög=
lich noch hintanzuhalten. Alle Zeitungen, auch die
No=
woje Wremja, ſprechen ſich ſcharf gegen dieſe
Ver=
fügung aus.
Konzentrierung ruſſiſcher Truppen an der
rumäniſchen Grenze.
T.U. Lugano, 6. Nov. Der Corriere della Sera
meldet aus Bukareſt unter dem 28. Oktober: Aus Galatz
und Jaſſy wird berichtet, daß die Ruſſen beteutende
Maſſen von Infanterie und Kavallerie an der
rumä=
niſchen Grenze bei Ismail anhäufen. Zwei
Armeekorps kampieren bei Reny (Beßarabien). Aus
Kiſchinew wird vom 27. Oktober die Abfahrt von 15
Mili=
tärzügen von Reny mit viel Artillerie gemeldet. Vier im
Schwarzen Meer zurückgebliebene italieniſche Dampfer
wurden von Rußland requiriert.
Italieniſche Kritik an Asquiths Rede.
* Rom, 6. Nov. Die Idea Nazionale wendet ſich
gegen die Rede Asquiths im Unterhaus und
ſtadelt ſeine Redewendung, daß er auch heite noch,
ebenſo wie vor fünfzehn Monaten, von dem Siegder
Entente überzeugt ſei. Das Blatt meint, es wäre
an der Zeit, endlich auf Worte die Tat folgen
zu laſſen. Trotz aller Redensarten habe die
Entente heute weder einen Plan, noch ein
Programm. Die ganze Rede Asquiths ſei nur ein
fruchtloſer Verſuch, die vielen begangenen Fehler zu
ent=
ſchuldigen. Nach dieſer Kritik an England wundert ſich
das Blatt darüber, daß bei allen Verhandlungen zur
Orientfrage der Name Italiens auch nicht ein
einzi=
ges Mal genannt wurde, obſchon Italien im Orient
ſeine größten Lebensintereſſen habe.
Bevorſtehende Veränderung in der engliſchen
Kriegsleitung.
* London, 6. Nov. Amtlich wird mitgeteilt, daß
während der vorübergehenden Abweſenheit Kitcheners im
öffentlichen Dienſte Aſquith das
Kriegsdeparte=
ment leiten wird.
* London, 6. Nov. Daily Expreß erfährt, es ſei
ſo gut wie ſicher, daß ſofort eine höchſt wichtige
Ver=
änderung in der Kriegsleitung vorgenommen
werden ſolle. — Im Anſchluß an die amtliche Meldung,
daß Kitchener während ſeiner dienſtlichen Abweſenheit
von Aſquith vertreten wird, erklärt das Reuterſche
Bu=
reau, die Nachricht, Kitchener ſei zurückgetreten, ſei
unbe=
gründet.
* London, 6. Nov. (Reuter.) Die Blätter
glau=
ben, daß Kitchener nicht demiſſionieren wird, ſondern
mit einem wichtigen militäriſchen Poſten betraut werden
wird.
Der Balkankrieg.
Die Einnahme von Niſch.
* Berlin, 6. Nov. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Die Einnahme von Niſch, der
zeitweiligen Hauptſtadt Serbiens, durch bulgariſche
Trup=
pen reiht ſich den vorangegangenen Waffentaten
Bullga=
riens würdig an. Mit hoher Freude vernimmt das
deut=
ſche Volk die Kunde von dem neuen Erfolge des
bulgari=
ſchen Heeres, das in drei Wochen auf der langen Front
von der Donau bis zur griechiſchen Grenze einen
Schlagnach dem anderen ge führt hat und tief
in das feindliche Land eingedrungen iſt. Serbien erleidet
ſeine gerechte Buße für die
Handlanger=
dienſte, zu denen es ſich frevleriſch hergegeben hat, wie
für den Treubruch, den es gegenüber Bulgarien
verſchul=
dete. Bulgarien kämpft für eigene nationale Intereſſen
und heftet den Sieg an ſeine Fahnen durch hervorragende
ſoldatiſche Tüchtigkeit, getragen von der hohen ſittlichen
Kraft eines Volkes, das ſich bewußt iſt, Recht und Moral
auf ſeiner Seite zu haben. Im Dienſte ihrer eigenen
Intereſſen kämpfen die Bulgaren aber zugleich Schulter
an Schulter mit Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und der
Türkei für die Sicherung des europäiſchen
Friedens gegen die fortgeſetzten Quertreibereien des
Dreiverbandes. Für dieſen ſind die Völker der
Balkau=
halbinſel nichts als ein Spielballl pollitiſcher
Hinterhältigkeit geweſen. Die Balkanſtaaten
durften kein wirkliches Selbſtbeſtimmungsrecht haben; ſie
ſollten lediglich ein Werkzeug bei der Durchführung
frem=
der Anſchläge ſein und bleiben. Weil Bulgarien ſich ſeine
Unabhängigkeit wahren wollte, fiel es beim Dreiverband
in Ungnade. Es wird ſie zu tragen wiſſen und mit
eige=
ner Hand ſein ſtaatliches Daſein auf breiter
Grundlage ſofeſt aufbauen, daß es fortan noch
ſicherer alls ſchon bisher für ſeine nationalen Ideale wird
leben und wirken können. Mit Stolz folgt das deutſche
Volk den heldenmütigen Taten der bulgariſchen
Verbün=
deten und wünſcht ihnen auf dem Felde der Ehre weitere
Erfolge bis zur endgültigen Entſcheidung, die die Bahn
zu fernerem Erſtarken und Gedeihen Bulgariens eröffnen
wird.
* Wien, 6. Nov. Die Beſetzung von Niſch,
der Blätter bekannt wurde, rief in der ganzen Monarchie
Raffinadekupfer aus Rohmaterial, nicht aus Schrot, das größte Genugtuung und hohe Bewunderung für dieſe
glänzende Waffentat hervor. Die Abendblätter würdigen
ſowohl die militäriſche als auch die politiſche Bedeutung
der Einnahme der zweiten ſerbiſchen Hauptſtadt. Die
Nägel, Nietnägel, Bolzen, Rohre, Draht, Bronzepulver, verblüffend ſchnelle Eroberung gereicht der erſten
bul=
gariſchen Armee und ihrem Feldherrn Bojadjeff zu größter
Ehre. Nachdem die Donauverbindung wiederhergeſtellt
worden ſei, iſt nunmehr auch der Weg von der Nordſee
bis Konſtantinopel durch die Landverbindung
ſicher=
geſtellt. Der Fall von Niſch werde nicht nur in Serbien,
ſondern in allen feindlichen Staaten tiefen Eindruck
machen. In London, Paris, Petersburg und Rom dürfte
dieſe Meldung dazu beitragen, gegenüber den ſchönen
Reden die Wirklichkeit erkennen zu laſſen.
TIU Stuttgart, 6. Nov. Geheimrat Dr. Kapp von
Gültſtein in Stuttgart, der Erbauer der Anatolliſchen
Bahnen, hat heute früh von König Ferdinand von
Bulgarien folgendes Telegramm erhalten: Sofia,
6 Nobember, 12,33 Uhr nachts. Sage Ihnen herzlichen
Dank, lieber Freund, für Ihr treues Gedenken anläßlich
unſeres Vordringens auf der Strecke Pirot-Niſch.
So=
eben ſind wir in Niſch eingetroffen. Innige
Grüße. Ferdinand.
TU Sofia, 6. Nov. Mit der Einnahme von
Niſch werden die bulgariſchen Truppen in den Rücken
der ſerbiſchen Hauptkräfte gelangen. Die Lage der
Ser=
ben wird um ſo haltloſer, als nach den erfolgloſen
Ge=
fechten bei Philanj und Katſchanik der bulgariſche
Vor=
marſch auf Priſtina zielt, das eines der wichtigſten
mili=
täriſchen Zentren Serbiens iſt.
Der bulgariſche Bericht vom 4. November.
* Sofia, 6. Nov. Amtlicher Bericht über die
Ope=
rationen am 4. November: In der Richtung Alexinac
erreichten unſere Truppen die Gegend Soko=Banja. Nach
heftigem Kampf nahmen wir vor Niſch die
vorgeſcho=
benen Stellungen auf der Nord= und Oſtfront der
Feſtung. Wir erbeuteten 2 Geſchütze, 2
Munitions=
wagen und machten 400 Gefangene. An der
Eiſen=
hahn Knjazevae Sorljig erbeuteten wir 1 Lokomotive
und 103 Wagen mit einer großen Menge Material, ſowie
für die Genietruppen beſtimmte Geräte. Südlich Strumitza
wurden unſere Truppen von zahlenmäßig über=
Uegeneren engliſch=franz öſiſchen Kräften
angegriffen. Durch heftige Gegenangriffe wurden
dieſe im Bajonettkampf zurückgeworfen und
er=
litten erheblliche Verluſtie. Die Kämpfe
ent=
wickeln ſich für uns günſtig und ſind mit den
Fran=
zoſen auf der Front Krivolac-Sonitch-Glava im Gange.
Bis an die Adria.
TU Budapeſt, 6. Nov. Das Wiener
Korreſpon=
denz=Bureau meldet aus dem Kriegspreſſequartier: Durch
die Unternehmungen in der Gegend von Trebinje iſt
der Kriegsſchauplatz bis an die Adria
aus=
gedehnt. Der Angriff längs der Trebrſchinjitza, ſowie
bei Billek und Avtovac ſchreitet gegen die ſtark
verſchanz=
ten, mit itallieniſchen Kanonen verſehenen Bergſtellungen
günſtig fort. Die Montenegriner widerſtehen energiſch.
Kämpfe finden um die Berghöhen von 1100 bis 1800
Meter ſüdöſtlich von Cacak ſtatt. Im Tale der Goljiska=
Morawa ſchreitet der Angriff fort. Im Gruza=Tale
fin=
den um die beiderſeitigen Höhenketten ebenfalls heftige
Kämpfe ſtatt. Die Koeveß=Armee gewann auch hier
Raum.
Das Schickſal des ſerbiſchen Heeres.
TU Berlin, 6. Nov. Der Kriegsberichterſtatter
Kirchlehner meldet dem Berl. Lok.=Anz. aus dem K. u. K.
Kriegspreſſequartier: Der ſerbiſchen Armee bieten ſich vier
Möglichkeiten: ein Angriff aus dem ſehr engen Raum
gegen einen Teil der von mehreren Seiten konzentriſch
anrückenden gegneriſchen Truppen, Abwarten des
Angriffes in feſten Stellungen, Rückmarſch ins
Gebirge unter Auflöſung der großen Verbände und
Bandenkrieg nach montenegriniſchem Vorbild, oder
Verzicht auf weiteren Wider ſtand. Die
Un=
ternehmungen des Gegners ſind trotz methodiſchen
Vor=
gehens ſo weit gediehen, daß die Löſung der Kriſe nicht
mehr lange auf ſich warten laſſen dürfte. Die Einnahme
von Niſch dürfte den Gang beſchleunigen.
Verhaftung des bulgariſchen Konſuls in Odeſſa.
* Berlin, 6. Nov. Das B. T. meldet aus
Stock=
holm: Der bulgariſche Konſul in Odeſſa,
Jenak=
pijewo, der wiederholt bei der ruſſiſchen Regierung das
Anſuchen geſtellt hat, nach Bulgarien abreiſen zu dürfen,
iſt verhaftet worden.
Zur griechiſchen Miniſterkriſis.
* London, 6. Nov. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Athen: Der König ſchlug Zaimis vor,
Premier=
miniſter zu bleiben; dieſer weigerte ſich jedoch. Der König
berief daraufhin einen Miniſterrat.
* Athen, 6. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Der König hat die Haltung des Kriegsminiſters
in der letzten Kammerſitzung gutgeheißen. Er
be=
kundete ihm ſeine Zuſtimmung, indem er ihn zum
Ge=
neraladjutanten ernannte. Dieſe Auszeichnung
hat in venizeliſtiſchen Kreiſen einen peinlichen
Eindruck hervorgerufen die darin die beſtimmte
Ab=
ſicht erblicken, den Einfluß des Führers zunichte zu machen.
Nach der Kammerſitzung am Donnerstag vormittag
brachte, wie die Agence Havas behauptet, die
Bevölke=
rung Venizelos eine begeiſterte Kundgebung. (?)
T.U. Budapeſt, 6. Nov. Der Wiener
Korreſpon=
dent des Az Eſt hatte mit dem griechiſchen Geſandten eine
Unterredung über die Miniſterkriſe. Gryparis
er=
klärte, er könne über die Entwickelung der Dinge jetzt kein
Urteil fällen. Vorläufig wiſſe er amtlich nur die Tatſache,
daß Venizelos in der Kammer eine Abſtimmung
provozierte und ungefähr 30 Stimmen Mehrheit
erhielt.
T. U. Amſterdam, 6. Nov. Tyd meldet aus Athen:
König Konſtantin berief die Führer verſchiedener
Par=
teien zu einer Beratung. Aller Wahrſcheinlichkeit nach
dürfte die Kriſe heute beendet ſein.
T.U. Rotterdam, 6. Nov. Die Times hält es
nicht für wahrſcheinlich, daß Venizelos
wie=
der zur Regierung gelangen werde, weil
Griechenland dann aus der Neutralität heraustreten
müßte. Es verlautet, daß Gunaris oder Rhallis
die meiſten Ausſichten haben, die Leitung der Regierung
zu erhalten.
T.U. Kopenhagen, 6. Nov. Nach den letzten hier
vorliegenden Athener Nachrichten aus London iſt geſtern
mittag die Auflöſung der griechiſchen
Depu=
tiertenkammer verfügt worden. Der Athener
Times=Korreſpondent drahtete die griechiſche Nachricht
bereits wenige Stunden nach Zaimis Rücktritt. In
Paris werden an Zaimis Rücktritt die
über=
ſchwenglichſten Hoffnungen geknüpft. Venizelos
ſoll erklärt haben, er könne ſagen, daß Rußland ſofort
nach der Kriegserklärung Griechenlands mit ſtarken
Trup=
ven Bulgarien angreifen werde.
Die Truppenlandungen in Saloniki.
* Mailand, 6. Nov. Der Sonderberichterſtatter
des Corriere della Sera drahtet aus Saloniki, daß die
Truppenlandungen der Alliierten ſeit
eini=
gen Tagen ausnahmsweiſe lebhaft vor ſich
gehen Der Abſchub nach der ſerbiſchen Front erfolge,
da nur eine einzige Bahnlinie vorhanden ſei, langſam,
aber regelmäßig Die Engländer wurden weſtlich
Ra=
brovo aufgeſtellt, wodurch einige franzöſiſche Abteilungen
frei wurden, die zur Verlängerung der Front der
Alli=
ierten über Negotin (Mazedonien) und Krivolak hinaus
verwendet wurden
T.U. Sofia, 6. Nov. Die Landung von
Sa=
loniki wird auch in Griechenland immer mehr zu einer
ſchlecht inſzenierten Komödie. Die
franzöſi=
ſchen Truppen werden bereits zur Zielſcheibe des
griechiſchen Spottes. Man erzählt ſich, daß ſie
nicht wagen, ſich einer großen Gefahr auszuſetzen. Die
franzöſiſch=griechiſche Spannung wächſt von
Tag zu Tag. Den Franzoſen war es unbehindert
gelun=
gen, in vorſichtigem Marſch bis in die Gegend von
Krivo=
lak zu dringen. Dort wurden ſie dann von den Bulgaren
angegriffen und über den Wardar zurückgeworfen.
Zur Konzentrierung griechiſcher Truppen in Saloniki.
T.U. Athen 6. Nov. In Saloniki ſind
60000 griechiſche Soldaten
zuſammenge=
zogen worden. Es iſt mit großen Schwierigkeiten
ver=
bunden, dieſe Armee zu verproviantieren, weil der Hafen
von engliſchen Kriegsſchiffen okkupiert und der Meerbuſen
von Saloniki mit Minen geſperrt iſt.
T.U. Lugano 6. Nov. Das Athener Blatt Nea
Himera ſchreibt: Die Verbündeten täten gut,
Saloniki zu verlaſſen. Sie hatten ihre Rechnung
auf die Mitwirkung Griechenlands und Rumäniens
ge=
macht, die Rechnung ſei falſch geweſen, der Plan
ge=
ſcheitert. Sie ſollten nicht auf größeres Unheil warten
Keine bulgariſchen Schritte bei Griechenland.
T.U. Sofia, 6. Nov. Bezüglich der Meldung über
einen neuen bulgariſchen Schritt in Athen gegen die
Zu=
laſſung der Landung von Ententetruppen wird von
beſt=
unterrichteter Seite erklärt, die Nachricht ſei ohne
Grundlage. Die bulgariſche Regierung braucht einen
ſolchen Schritt nicht zu unternehmen, da die
gelan=
deten Truppen bereits geſchlagen ſind und
neue Landungen recht wenig wahrſcheinlich ſind. Dagegen
hat die griechiſche Regierung der bulgariſchen neuerdings
aus eigenem Antriebe erklärt daß ſie den gelandeten
Truppen keineswegs zur Hand gehe und eine
neuer=
liche Notte an den Vierverband richten wird,
in der die Verletzung der griechiſchen
Neu=
tralität ſcharf zurückgewieſen wird.
Die Stimmung in Griechenland und Rumänien.
T.U. Sofia, 6. Nov. Nachrichten aus
Rumä=
nien und Griechenland aus durchaus kompetenter
Quelle ſtimmen darin überein, daß ſich in dieſen beiden
Ländern eine günſtige Stimmung für die
Poli=
tik der Zentralmächte geltend mache. Die
ge=
ſamte hieſige Preſſe beſchäftigt ſich heute allgemein mit
der Beſprechung dieſes Themas und erhofft bald eine
günſtige Wendung der Dinge.
Eine Erklärung Bratianus.
T.U. Bukareſt, 6. Nov. Miniſterpräſident
Bra=
tianu beſchloß, vor Eröffnung der Kammer in Fühlung
mit den Führern aller Parteien zu treten. Er empfing
heute einige Abgeordnete und erklärte ihnen, er habe das
Bedürfnis, ſich zu überzeugen, ob ſeine Politik den
Bei=
fall und die Unterſtützung des Parlaments findet. In
dreiviertelſtündigem Vortrag erörterte der
Miniſterpräſi=
dent die politiſche Lage und erklärte, er werde nicht
dulden, daß das Land durch perſönliche Intereſſen
einzel=
ner Perſonen in eine abenteuerliche Politik
hineingezerrt werde. Die Abgeordneten
ver=
ſicherten Bratianu ihres Vertrauens.
Das betrogene Serbien.
* London, 6. Nov. Der Daily Chronicle betont
in einem Leitartikel, daß Serbien eigentlich
kei=
nen Anſpruch auf die Hilfe Englands und
Frankreichs habe. England und Frankreich wären
nicht durch die Ehre oder durch die Politik verpflichtet, für
die Unabhängigkeit und Integrität Serbiens bis zum
letzten Atemzuge einzutreten, wie in dem Falle Belgiens.
Serbien war allein der Klient Rußlands. Trotzdem
er=
kennen Frankreich und England jetzt, daß ſie Serbien
nicht ohne Hilfe untergehen laſſen dürfen.
Ein Abkommen Perſiens mit Deutſchland
und der Türkei!
* London, 6. Nov. Das Reuterſche Bureau
er=
fährt: England und Rußland haben Perſien
gewarnt, daß die engliſch=ruſſiſche Konvention zur
Er=
haltung der Unabhängigkeit und Integrität Perſiens
ver=
fallen würde, falls Perſien ein Abkommen mit
Deutſchland und der Türkei ſchließe. Die
Verſicherung Perſiens, daß die Meldung von einem
Ueber=
einkommen unbegründet ſei, wird als zufriedenſtellend
betrachtet.
Auſtraliens Kriegshilfe für England.
* London, 6. Nov. Das Reuter=Bureau meldet
aus Melbourne: Der Premierminiſter erklärte, die
Reichsregierung beabſichtige, die auſtraliſche
Regierung ins Vertrauen zu ziehen, wenn die Zeit für
Friedensverhandlungen gekommen ſei. Die
Ausgaben für das Expeditionsheer werden auf 38 460000
Pfund geſchätzt. Nach amtlicher Bekanntgabe ſind
Maß=
regeln getroffen worden, um im Juni 1916 225000 Mann
beiſammen zu haben. Das Parlament bewilligte bereits
eine Kriegsanleihe von 20 Millionen Pfund, wovon ſchon
13 389000 Pfund in Auſtralien aufgebracht worden ſind.
Der Finanzminiſter beabſichtigt, im Jahre 1916 wieder
25 Millionen Pfund aufzubringen.
Bryan gegen Wilſon.
* Waſhington, 6. Nov. (Reuter.) Bryan
be=
ginnt mit Angriffen auf die
Verteidigungs=
politik Wilſons. Er ſagt, das Programm Wilſons
bedrohe den Frieden und die Sicherheit der Vereinigten
Staaten, die ihre Stellung in der Welt ohne Piſtole oder
Knüttel wahren könnten. Warum ſollten die Vereinigten
Staaten die europäiſche Politik übernehmen? Bryan iſt
davon überzeugt, daß die Steuerzahler gegen eine
Er=
höhung der Laſten auftreten werden.
* WWiesbaden, 6. Nov. Der
Regierungs=
bezirk Wiesbaden beabſichtigt die Patenſtelle
an dem durch den Krieg ſchwer heimgeſuchten Kreis
Stallupönen zu übernehmen. Am nächſten Montag
wird eine Beſichtigungsfahrt nach Oſtpreußen ſtattfinden,
an der Vertreter von Wiesbaden, Hochſt a. M., Limburg
und Diez teilnehmen.
* Wien, 6. Nov. Um irrigen Auffaſſungen bei den
ſchon erfolgten Verlautbarungen von Muſterungs=
und Einrückungsterminen zu begegnen, wird
mitgeteilt, daß die in Oeſterreich=Ungarn kundgemachten
Muſterungs= und Einrückungstermine für die in
Deutſch=
land lebenden öſterreichiſchen und ungariſchen
Staats=
angehörigen bzw. die bosniſch=herzegowiniſchen
Landes=
angehörigen keine Geltung haben. Für dieſelben werden
durch die zuſtändigen K. und K. Konſulatsbehörden die
für ſie beſtimmten Termine kundgemacht werden.
* London, 6. Nov. Die neueſte Verluſtliſte
zählt 87 Offiziere und 2244 Mann auf.
* London, 5. Nov. Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus. Ueber das Befinden des Königs wird
mitgeteilt: Etwas beſſere Nacht. Der Appetit des
Kö=
nigs nimmt zu. Der König hat noch immer Schmerzen,
beſonders wenn er ſich bewegt.
Letzte Nachrichten.
T.U. Kopenhagen, 6. Nov. Aus Petersburg wird
gemeldet, daß die Schiffahrt auf der Newa wegen
einge=
tretenen Froſtes faſt ganz aufgehört habe.
* Tokio, 6. Nov. Die Vorbereitungen für die
Krö=
nungsfeierlichkeiten nähern ſich überall dem
Ab=
ſchluſſe. Man bedauert, daß das Befinden der Kaiſerin
ſie daran hindert, an den Feſtlichkeiten teilzunehmen. Das
Programm iſt demgemäß abgeändert worden.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenkotterie.
* Berlin, 6. Nov. In der heutigen Vormittags=
Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie fielen 10000 Mk. auf Nr. 186737; 3000 Mk.
auf Nr. 7214 12920 13265 19954 21788 25418 28035 48119
53290 60395 63590 72737 74125 79311 85459 93263 102849
103049 107955 115354 117357 118910 119712 123887 143955
148131 155856 156824 164713 165923 166677 172738 173823
188317 192305 196039 202135 204181 226422 227041 233207.
In der Nachmittagsziehung fielen 50000 Mk. auf
Nr. 76364; 15000 Mk. auf Nr. 67343; 10000 Mk. auf
Nr. 68837; 5000 Mk. auf Nr. 111319 227596; 3000 Mk. auf
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78209 82166 68578 91640 92422 105042 110448 120618 121337
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194144 200305. (Ohne Gewähr.)
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langt, den zeigen Sie ohne weiteres an, und wenn es
Ihr beſter Freund iſt. Geſetze ſind dazu da, daß ſie
ein=
gehalten werden.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 360
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116 (ſ. auch
Reſ.=Jäger=Batl. Nr. 20), 117 (ſ. auch Reſ.=Inf.=Regt.
Nr. 222), 118; Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 118,
219 bis einſchl. 224; Landſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillon
2. Gießen; Dragoner=Regiment Nr. 23; Feldartillerie=
Re=
giment Nr. 61. Weiter ſind erſchienen die Liſte Nr. 1 des
Vermißten=Nachweiſes (In dieſem Nachweis werden
die=
jenigen Heeresangehörigen aufgeführt, welche bisher als
vermißt gemeldet waren und über deren Verbleib die
Truppenteile inzwiſchen auf beſondere Anfrage Aufklärung
gegeben haben. Weitere Liſten werden von Zeit zu Zeit
veröffentlicht werden), die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 210
und die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 287.
* Die Preußiſche Verluſt liſte Nr. 361
enthält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 117, 168;
Landſturm=Infanterie=Bataillon IV Darmſtadt; Feld=
Maſchinengewehr=Zug Nr. 89; Feldartillerie=Regiment
Nr. 25; Fernſprech=Abteilung des XVIII. Reſervekorps.
Weiter ſind erſchienen die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 211,
die Württembergiſchen Verluſtliſten Nr. 287 und 288
und die Marine=Verluſtliſte Nr. 54.
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Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
3. November im Kriegslazarett in Charleville
mein innigſtgeliebter, herzensguter Mann, unſer
treuſorgender Vater, Sohn, Schwiegerſohn,
(*7605
Bruder, Schwager und Onkel
Karl Achrimpf
Poſtbote.
Darmſtadt, Landenhauſen, Morſchheim,
den 6. November 1915.
In tiefer Trauer:
Luiſe Schrimpf
und Kinder.
Todes=Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, meinen lieben Gatten, unſeren guten
Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel,
den früheren langjährigen Beigeordneten
Herrn Adam Leichtweiß II.
Rentner
geſtern abend ½7 Uhr nach kurzem Leiden im
Alter von 71 Jahren zu ſich abzurufen.
Hahn bei Pfungſtadt, 6. Novbr. 1915.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den
8. Nopbr., nachmittags 3 Uhr. (15561
Statt beſonderer Anzeige.
Am 3. November entſchlief ſanft im
La=
zarett zu Karlsruhe infolge ſeiner am 25.
Sep=
tember erlittenen ſchweren Verwundung unſer
lieber, guter, einziger Sohn, Bruder und Neffe
Kärl Bäur
Leutnant im Infant.-Regt. Kaiſer Wilhelm
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 116, kommandiert
zum Landwehr-Infant.-Regt. Nr. 83,
Ritter des Eiſernen Kreuzes,
Inhaber der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille,
im Alter von 21 Jahren.
(15528
Die Beerdigung findet Sonntag, den 7.
No=
vember, nachmittags 4 Uhr, von der Kapelle
des Neuen Friedhofes aus ſtatt.
Gießen, den 5. November 1915.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dr. Auguſt Baur,
Direktor des Großh. Realgymnaſiums.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen
zu wollen.
Nachruf.
Am 25. Auguſt 1915 fiel bei Wilna
Gardiſt
Peier Mnuer.
Er ſtarb den Heldentod fürs Vaterland!
Ich werde dem treuen, langjährigen
Mit=
arbeiter meines Hauſes ſtets ein ehrenvolles
Andenken bewahren.
J. Glückert, Hofmöbelfabrik.
15543)
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
29. Oktober mein heißgeliebter, unvergeßlicher,
guter Mann, der treubeſorgte Vater ſeiner zwei
Kinder, unſer unvergeßlicher Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager und Onkel (*7604
Sebaſtian Steinbrecher
Erſatz-Reſerviſt im Landwehr-Infanterie=
Regiment Nr. 116, 2. Kompagnie
im Alter von 27 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Fran Johanna Steinbrecher Witwe,
geb. Römer
und Kinder ſowie Anverwandten.
Weiterſtadt, den 7. November 1915.
Nachruf.
Als beim letzten Abſchiednehmen
Du ſprachſt das ſüße Wort auf Wiederſeh’n,
Da war’s gewiß nicht Dein Gedanke,
Daß wir uns ſollten nicht mehr ſeh’n.
All Dein Sehnen, all Dein Hoffen,
Sie ſollten nicht in Erfüllung geh’n,
Eine feindliche Granate hat Dich getroffen,
Um Dein blühendes Leben war es geſcheh’n.
Schwer biſt Du von uns geſchieden
Vom Urlaub vor fünf Wochen ins Feindesland,
Ruhe ſanft in ſüßem Frieden,
Du ſtarbſt als Held fürs Vaterland.
Schwergeprüft und voller Sorgen
Steh’n Deine Frau, Kinder und Eltern hier,
Denn des Todes eiſige Senſe
Nahm Dich gar zu früh von hier.
Du warſt unſer aller Freud’ und Luſt,
Dein Tod gießt Schmerz in unſre Bruſt.
So ruhſt Du nun in ſtillem Frieden,
In fremder Erde ſchläfſt Du wohl;
Doch lag es in des Höchſten Plan,
Was Gott tut, das iſt wohlgetan.
Todes=Anzeige.
Dem Herrn entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſere innigſtgeliebte
Schweſter, Schwägerin und Tante (*7606
Fräulein
Natalie Müuer
im 21. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 4. November 1915.
Im Namen der trauernden Geſchwiſter:
Familie Hergo, Pflegeeltern.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, 8. Nov.,
vormittags 10 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofes aus.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und für die überaus zahlreichen Blumen= und
Kranzſpenden anläßlich der Beiſetzung unſeres
unvergeßlichen Sohnes
(*7593
Heinrich Goernert
(Kriegsfreiw. Gefr. im Drag.=Regt. 23)
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten, den Herren Kollegen, ſowie dem
Orts=
verein des Verbandes mittlerer Reichs=Poſt= und
Telegraphenbeamten innigſten Dank
Insbeſondere danken wir: dem Herrn Pfarrer
Dr. Waitz für ſeine erhebenden und troſtreichen
Worte; dem Herrn Geheime Schulrat Münch, der
des Verſtorbenen in ehrenden Worten gedachte
und der im Namen des Großh. Realgymnaſiums
einen Kranz niederlegte; den Herren Lehrern des
Realgymnaſiums, die dem Heimgegangenen das
letzte Geleit gaben; der Erſatz=Eskadron Drag. 23
für die Ehrenbezeigung und für die Niederlegung
eines Kranzes; der Kaiſerlichen Ober=Poſtdirektion,
deren Beamten und Unterbeamten für die rege
Beteiligung und für die Kranzſpenden.
In tiefer Trauer:
Poſtſekretär Goernert u. Frau.
Dankſagung.
Für die mir bewieſene Teilnahme
bei dem Tode meines im Kampfe
für das Vaterland gefallenen
Schwie=
gerſohns ſage ich hiermit innigen
Dank.
(15540
L. Frey,
Geheimer Oberforſtrat.
Darmſtadt, im November 1915.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte,
be=
ſonders für die Blumenſpenden, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrers Do
Voll=
rath ſagen wir unſern herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Familie:
Joh. Schönig.
*7643
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Sonntag: Wechſelnde
Be=
wölkung, zeitweiſe trüb, zunächſt noch trocken, keine
weſent=
liche Temperaturänderung.
Tageskalender.
Sonntag, 7. November.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10
Uhr (Ab. D): „Der fliegende Holländer”
Hauptprobe zum Konzert des Muſikvereins um 11
* Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
Vortrag von Pfarrer D. Waitz um 6 Uhr in der
Mar=
tinskirche.
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr, — Rummelbräu
um 4 und 8 Uhr.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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Aufruf!
Die Frauenortsgruppe Darmſtadt des Vereins
für das Deutſchtum im Ausland
bittet eine kleine Sondergabe im Betrage von mindeſtens fünfzig
Pfennigen zu ſpenden. Der Verein hat ſeine Mitglieder während
des Krieges noch nicht mit beſondere Unkoſten beläſtigt, darum
rechnet er ſicher darauf, keine Fehlbitte zu tun. Mittel ſind dringend
benötigt, um unſeren reichsdeutſchen Landsleuten in Galizien und
Südtirol in ihrer großen Not möglichſt raſch helfen zu können. Viele
der dort anſäſſigen Familien haben ihr ganzes Hab und Gut
ver=
loren, die Männer ſtehen im Felde, viele haben ſchon den Heldentod
für das deutſche Vaterland gefunden, ihre Familie in bitterſter Not
zurückgelaſſen, ſchnellſte Hilfe tut Not!
Die Unterzeichneten ſind bereit, von jetzt bis 1. Dezember Gaben
in Empfang zu nehmen.
Darmſtadt, den 5. November 1915.
(15563
Frau Finanzminiſter Dr. Braun, Exz., Rheinſtraße 23, Frau Juſtizrat
Dr. Bender, Heinrichſtraße 12, Frau Chefredakteur Behre,
Viktoria=
platz 10, Frau Geh. Oberſchulrat Block, Martinſtraße 72, Fräulein
Henriette Eppenetter, Wilhelmſtraße 2, Frau Oberſt v. Falkenhayn,
Grüner Weg 83, Frau Provinzialdirektor Geheimerat Fey,
Nikolai=
weg 14, Frau Hofſchauſpieler Hacker, Kahlertſtraße 5, Frau Dirertor
Kiſſinger, Steinackerſtraße 14, Frau Geh. Oberbaurat Klingelhöffer,
Herdweg 72, Frau Koenig, Steinſtraße 35, Frau Dr. Köpke,
Kies=
ſtraße 90, Frau Profeſſor Lenz, Martinſtraße 17, Frau
General=
leutnant Freifrau von Lüttwitz, Exz., Wilhelminenſtraße 44, Frau
Sanitätsrat Dr. Machenhauer, Riedeſelſtraße 52, Frau Geh.
Ober=
konſiſtorialrat Dr. Franz Merck, Grüner Weg 21, Frau
Oberpoſt=
direktor Milkan, Wilhelminenſtraße 3, Frau Fanny von Moers,
Grafenſtraße 39, Frau Bürgermeiſter Mueller, Roauetteweg 16½,
Frau Oberfinanzrat Röck, Hügelſtraße 16, Frau Maſor Freifrau
von Stetten, Wilhelmſtraße 14, Frau Kommerzienrat Louis Trier,
Heinrichſtraße 45, Frau Korvettenkapitän Witt, Wilhelmſtraße 16,
Frau Rentner Wolf, Wilhelminenſtraße 26, Frau Bauinſpektor Dr.
E. Wolfskehl, Herdweg 60, Darmſtädter Tagblatt, Heſſiſche
Landeszeitung, Täglicher Anzeiger.
Verein fur Verbreitung von Volksbildung.
Die diesjährige Hauptverſammlung findet
Freitag, den 12. November, abends 8½ Uhr, im
Kaiſerſaal (grünes Zimmer)ſtatt. Die Mitglieder des
Vereins werden hierzu freundlichſt eingeladen.
15531)
Der Vorſtand.
Verein ſür Bagtr und Geſlügelnuchtſalt Verein
Montag, den 8. November 1915, abends 9 Uhr
im Vereinslokal „Brauerei zur Krone‟
Monats=Verſammlung.
Der Vorſtand.
15534
Ein deutſcher Muſiker
der ſich in engliſcher Gefangenſchaft befindet, hat dort ein Orcheſter
gegründet und bittet um
Ueberlaſſung entbehrlicher Orcheſternoten.
Wir ſind gern bereit, die Vermittlung zu übernehmen und
nehmen Zuwendungen entgegen.
(15405fs
Die Geſchäftsſtelle des „Tagblatt”.
Nie wiederkehrend: Schönstes Weihnachtsgeschenk:
Silberne Handtaſchen
chte und Alpakka, prima Geflechte, ſolide Arbeit. Kriegshalber bis
zu zirka halbem Ladenpreis nur bis Mittwoch. (15475a
Zu beſ. Nieder=Ramſtädterſtraße 31, I. links. Volk.
Said
Culp
singt in jedem Heim
durch das
Grammophon‟
Brahms
Muss es eine Iennung geben.
Sapphische Ode.
Wiegenlieg.
Richanl Wagner
Träume.
Schubert
Ave Maris.
HugoWolf
Heimweh.
Vorführung bereitwilligsf durch.
K. Jäger-
Georgenstr.il.
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Ludwigstr. 20.
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Großh. Hoftheater.
Sonntag, den 7. November 1915.
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Der Steuermann
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Der Holländer . Robert Perkins
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3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
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terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
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konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
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kaſſe im Hoftheater von 10½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im
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kehrsbureau werden auch
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phoniſch Karten=Beſtellungen
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gegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. — Ende nach 10 Uhr.
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Montag, 8. Nov. Außer Ab.
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dete: „Jugendfreunde.” (Zu
dieſer Vorſtellung findet kein
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Dienstag, 9. Nov. 42. Ab.=Vſt.
A 11. Der fidele Bauer.”
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Mittwoch, 10. Nov. 43. Ab.=Vſt.
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Er bedeckte ſeine Augen mit der Hand und Claire ſah,
daß er weinte. Das ergriff ſie unbeſchreiblich. Stumm
legte ſie ihre Hand auf ſeine Linke, die vor ihr auf dem
Tiſch lag, und drückte ſie liebreich. Verzeih, wenn ich Dir
unmännlich erſcheine! ſagte Adolf nach einer Pauſe, ſich
die letzten Tränen aus den Augen wiſchend, und fuhr
dann, ſich zuſammennehmend, fort: Der Onkel trägt auch
ſchwer an Mutters Verluſt. Und noch an anderen Dingen
merken wir ihn täglich und ſtündlich. Da ſind nun zum
Beiſpiel die Dienſtboten! Wir können allein gar nicht gut
mit ihnen fertig werden. Sie brauchen durchaus ein
weibliches Oberhaupt. Onkel meinte deshalb ſchon, ich
ſollte eine tüchtige deutſche Wirtſchafterin mit hinüber
nehmen. Wenn ſie auch kein Engliſch verſteht, ſchadet
nichts! In der erſten Zeit machen wir die Dolmetſcher;
ſpäter lernt ſie ſchon die Sprache. Was iſt Deine Anſicht
darüber, Clairel? — Das wäre gar nicht ſchlecht, Adolf!
entgegnete ſie lebhaſt. — Wo aber nun die richtige finden?
fragte er ſeufzend. Da könnteſt Du mir eigentlich
behilf=
lich ſein, Clairel! Ihr Frauen kennt Euch doch beſſer
miteinander aus! — Ich wüßte ſogar eine vorzügliche!
ſagte Claire ſehr intereſſiert. Die Johanna, die wir in
Taßdorf haten. Wenn Ihr die habden könntet Leider
kann ich ihr nicht gut dahin ſchreiben. — Na, wir werden
ja ſehen; wir haben ja Zeit. — Diesmal bleibſt Du doch
länger hier? Er nickte. Ich habe ja vieles zu ordnen.
Darf ich denn? fragte er, da ſie ihm Streichhölzer und
Aſchentellerchen herbeiholte. — Ohne das iſt es Dir doch
nicht behaglich! lächelte ſie, ſelbſt ſeine Zigarette in
Brand ſetzend.
Er nickte wieder, lehnte ſich rauchend in den Stuhl
zurück und blickte glücklich in das ſchöne, ausdrucksvolle
Geſicht vor ihm. Schau Dir mal da meinen prächtigen
Kaſtanienbaum an, ſagte ſie befangen, ſeine Augen
abzu=
lenken ſuchend. Er hat ſchon unzählige Blüten. Habe
ich nicht hier eine nette Ausſicht? Adolf ſtand richtig auf
und warf einen Blick auf den Baum und Hof hinunter,
kam aber gleich wieder auf ſeinen Platz zurück. Du haſt
recht. Der Rieſe iſt faſt zu groß für den engen Raum
Aber er iſt doch eine Seltenheit in einem Berliner Hofe
und ſchmückt die grauen Mauern maleriſch. Du haſt es
überhaupt ganz hübſch hier in Deinem Vogelbauerchen!
ſagte er, ſich jetzt ordentlich bei ihr umſehend. Trotzdem
ſehe ich nicht ein, warum Du Dich eigentlich ſo ſehr
ver=
kleinert haſt, Clairel. War denn das nötig? — Wie Du
fragſt, Adolf! Wovon ſollte ich wohl die beiden
Zimmer jetzt bezahlen? An der „Alhambra” hatte
ich doch eine ganz andere Einnahme! — Ja,
matütrlicht ſazte er ſimnend. Hateſt Dur aber bei eu na,
dort — nicht auch ein gutes Gehalt? — Aber doch nur
für kurze Zeit, entgegnete ſie raſch. — Und warum gingſt
Du? — Ich ſchrieb Dir doch bereits darüber! — Soviel
wie gar nichts, Clairel! Er ſtand plötzlich auf, kam zu
ihr und ſetzte ſich auf das Sofa neben ſie. Jetzt hilft
kein Ausweichen mehr! ſagte er energiſch; jetzt erzählſt
Du mir ausführlich, warum die Geſchichte dort ein ſo
ſchnelles Ende nahm. Aber anſehen muß Du mich dabei!
Eine Falte des Unmutes zwiſchen den Brauen, blickte
ſie an ihm vorüber geradeaus. Laß das ruhen, Adolf!
Wozu dieſe unerquicklichen Dinge noch einmal aufrühren?
Das Weſentliche weißt Du ja! — Nein, ſo laſſe ich mich
nicht wieder abſpeiſen! entgegnete er entſchieden. Nun
ſprich und ſieh mich dabei an! Ich beſtehe darauf! Dieſe
Heimlichtuerei iſt mir an Dir ganz fremd! Sie gehorchte
widerſtrebend und errötend. Es iſt mir einfach
unange=
nehm, davon zu reden. Damit Du aber nicht glaubſt, daß
ich etwas zu verbergen Grund habe — ſie ſtockte
unſchlüſ=
ſig. — Ja, das werde ich ganz beſtimmt tun, wenn Du
mich noch länger warten läßt! Alſo? — Nun alſo, begann
ſie zögernd, ich ſchrieb Dir doch, daß man meine
unglück=
lichen Familienverhältniſſe erfahren hätte — — Weiter!
— Das erklärt es doch! — Deshalb hieß man Dich gehen?
— Man hieß mich nicht gehen, ich ging von ſelbſt!
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wortete ſie ſtolz. — War dies die alleinige Urſache,
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Elatrel? Sie ſchwieg, zu ehrlich zur Züge. — Weiterf
wiederholte er kurz. — Du kannſt Dir doch denken, daß
meine Stellung dadurch unhaltbar geworden war! verſetzte
ſie ausweichend. — Gewiß, das begreife ich! Aber war
das der einzige Grund? — Nein, er war es nicht!
ent=
gegnete Claire jetzt heftig, gereizt durch ſeine
Beharrlich=
keit. Du willſt wohl durchaus hören, daß Du damals
recht hatteſt, nicht wahr? — Was meinſt Du? — Wenn Du
nicht verſtehſt, ſo tut’s mir leid! Deutlicher werden mag
ich nicht! ſagte ſie trotzig. — Du ſprichſt in Rätſeln,
Clai=
rel! Soll ich daraus ſchließen — — Daß Herr von
Grö=
ningen nicht mehr mein Freund iſt! Ja, das ſollſt Du! —
Aha! Das wußt’ ich, das wußt’ ich! murmelte Adolf
grimmig.
Claire ſah wieder angelegentlich zum Fenſter hinaus,
und diesmal ließ er ſie gewähren. Es war ihm ſogar
lieb, daß er bei dem, was er jetzt zu ſagen hatte, nicht in
ihr Geſicht zu ſchauen brauchte. Und jener andere, Clairel
— von dem ich hoffte — Er hatte es leiſer, behutſam
ge=
fragt. Sie aber fuhr ſofort herum und entgegnete voll
warmen Eifers: Er iſt ein edler, ein charaktervoller, ein
gütiger Menſch! Ich achte und verehre ihn! — Daß er
nicht um Dich geworben, Clairel, ich faſſe es nicht! — Er
tat es wohl, Adolf! erwiderte ſie leiſe. — Wie? Er tat es,
Clairel, und Du — — Ich ſchlug ihn aus! — Du ſchlugſt
ihn aus? rief er aufſpringend, außer ſich. Herr Gott, dieſen
Mann, der Dir eine glänzende Zukunft, der Dir vor allem
Deine angeſtammte Heimat wieder bot? Weißt Du denn,
was Du tateſt, wie grenzenlos töricht Du gehandelt? Du
mußt geradezu von Sinnen geweſen ſein! — Wäge Deine
Worte, Adolf! rief ſie zornig. Er hörte nicht auf ſie. Mit
beiden Händen verzweiflungsvoll in ſeinen dunklen Haaren
wühlend, durchmaß er ſtürmiſch wieder und wieder das
kleine Zimmer, ganz hingenommen von dieſer ihrer
unver=
antwortlichen Handlungsweiſe. Da iſt es nun wirklich,
wirklich ſo gelommen, wie man heiß erſehnte, und ſie, ſe
weiſt das Glück, dieſe einzige Chance von ſich! Iſt auf
der ganzen Welt, außer Dir, ein Weib, das ſo blind, ſo
unverſtändig, ſo wahnwitzig handeln würde? Du Törin,
Törin, wer hat Dich ſo ſchlecht beraten?
Von neuem flammte in ihr der Zorn über ſeine
Kühn=
heit auf. Da ſie aber in ſein ehrliches, treues, jetzt vor
leidenſchaftlichem Eifer hochrotes Antlitz blickte, ſank ihr
Groll. Für wen kämpfte er denn in ſeiner ſelbſtloſen
Liebe? Gegen das innerſte Fühlen ſeines Herzens warb
er für jenen, in dem opfermutigen Verzicht auf eigenes
Glück! Ich war nicht ſchecht beraten, Adolf! entgegnete ſie
daher ſanfter. Mein Gewiſſen bewahrte mich davor, einen
edlen Mann zu betrügen; denn ich — ich liebte ihn nicht!
— Du weißt nicht, was Du aufgegeben in Deinem
kind=
lichen Unverſtand, um einer idealiſtiſchen Laune,
über=
triebenen Gewiſſenſkrupels willen! ſagte er nun auch
be=
herrſchter, ſich wieder neben ſie ſetzend. — Und ſolchen
Vorwurf machſt Du, Du mir, Adolf? — Ja, ich! Du hätteſt
Weidner lieben gelernt, Clairel, da Dein Herz noch frei
iſt! — So? fragte ſie gedehnt. Weißt Du das ſo genau?
Ja, Gott ſei Dank! — Wenn ich Dir nun ſage, daß Du
irrſt, daß mein Herz unterdeſſen eine Wandlung erfahren,
Adolf? Würdeſt Du mir noch zur Annahme von
Weid=
ners Antrag raten? Würdeſt Du es, wenn Du wüßteſt.
daß ich — einen anderen liebe?
Das reizende Geſicht in tiefe Glut getaucht, die
ſchim=
mernden Augen geſenkt, gewahrte ſie zuerſt nicht die
Ver=
änderung des jungen Mannes neben ihr. Wie
nieder=
geſchmettert war er an die Rücklehne des Sofas geſunken,
und das eben noch ſo lebensfrohe Geſicht überzog fahle
Bläſſe. Es iſt nicht möglich! ſtammelte er.
Jetzt blickte ſie ihn an und erſchrak. Aber er meiſterte
ſeine Schwäche und richtete ſich auf. Wen? Um
Gottes=
willen, wen? forſchte er mit verſagender Stimme. —
Siehſt Du mun ein, Abol, daß ich unter ſoſchen
Umſtän=
den — — Foltere mich nicht! unterbrach er ſie rauß.
Nenne mir ihn, den — den Glücklichen — ach, ich Unſeliger!
Und ſeine Arme verzweiflungsvoll über den Tiſch
wer=
fend, barg er ſein Geſicht darein, und ein erſchütterndes
Stöhnen brach aus ſeiner Bruſt. Sie konnte es nicht
er=
tragen, es zerriß ihr das Herz, und ihre aufwallende Liebe
ſiegte über kleine, herkömmliche Bedenken. Da war ihr
Mund an ſeinem Ohre, und wie in einem Hauche flüſterte
ſie ſeinen eigenen Namen, erfuhr er, daß er ſelbſt, er ſelbſt
der Auserwählte ihrer Seele ſei.
Er ſchnellte empor, die Augen ſaſſungslos auf ihr
Ge=
ſicht geheftet. Dann aber in ihren Blicken, ihrem Lächeln
leſend, übermannte ihn die ſelige, ſelige Gewißheit. Von
ſeinem Sitz zu ihren Füßen gleitend, ſie umfangend, den
Kopf in ihren Schoß gepreßt, bebte ſein ganzer Körper
vor übermächtiger, gewaltiger Erregung. Claire erſchrat
vor dem elementaren Ausdruck ſo ungeahnter, tiefſter
Lei=
denſchaft. Sie ſuchte Adolf vergebens emporzuziehen und
ſah ein, daß es vielleicht beſſer war, ihn gewähren,
aus=
toben zu laſſen, dieſen befreienden Sturm, die
entfeſſel=
ten Gewalten ſeiner lange ſtumm und leidvoll getragenen,
hoffnungsloſen Liebe. Und willſt mit mir gehen als mein
Weib? flüſterte er ſpäter nach den erſten, heißen Küſſen.
— Und als Eure Wirtſchafterin! erwiderte ſie lächelnd.
Nun braucht Ihr keine andere mehr. — Meine Clairel!
Meine einzige, einzige Clairel! jubelte er überglücklich.
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Die ſachgemäße Aufbewahrung der
Speiſekarioffein
iſt eine der wichtigſten Maßnahmen im Intereſſe
der Volksernährung. Jeder, der Kartoffel lagert,
ſeien es kleine Mengen, wie ſie in den Haushaltungen
aufbewahrt werden, oder große Beſtände, wie in
land=
wirtſchaftlichen Betrieben bei Gemeinden und
wirtſchaft=
lichen Verbänden, hat die Pflicht, alles zu tun, um die
Kartoffeln geſund und verbrauchsfähig bis zum Verbrauch
zu erhalten.
Die Vorbedingung für längere Lagerung iſt, daß nur
geſunde Kartoffeln eingebracht werden und die
Aufbe=
wahrungsräume kühl und trocken ſind.
Alle Kartofſeln ſind daher zunächſt zu verleſen. Bei
den derzeitigen Arbeiterverhältniſſen auf dem Lande iſt
es kaum zu vermeiden, daß das Ausleſen nicht ſo
ſorg=
fältig geſchieht, wie in normalen Zeiten. Auch können
bei der Verſendung immer noch Beſchädigungen eintreten.
Es müſſen daher die gelieferten Kartoffeln möglichſt
ſo=
fort nach Empfang durchgeſehen und alle kranken und
verletzten ausgeſondert werden. Als krank ſind anzuſehen
alle Kartoffeln, die weiche Stellen haben. Sie ſind für
die Aufbewahrung am gefährlichſten, da dieſe Fäulnis,
die Naßfäule, nicht nur fortſchreitet, die einmal erkrankten
Knollen in wenigen Tagen in eine unangenehm riechende
Faulmaſſe verwandelt, ſondern weil die Faulmaſſe die
Nachbarknollen anſteckt. Langſamer verläuft die
Trocken=
fäule, kenntlich zunächſt durch verfärbte, ſpäter einſinkende
Flecken der Schale, unter der das Fleiſch in eine braune,
zunderartige Maſſe verwandelt wird. Aber auch alle
der=
artig erkrankten Kartoffeln müſſen ausgeleſen werden, da
auch die Trockenfäule anſteckend iſt. Weiter ſind noch zu
entfernen alle bei der Ernte verletzten oder von Tieren
angenagten oder ſonſt beſchädigten Knollen, ſowie ſolche
mit größeren Druckſtellen. Die demgemäß vom
Hauptbe=
ſtand ausgeleſenen, zur Aufbewahrung untauglichen
Kar=
toffeln ſind möglichſt bald zu verwerten.
Sind die Kartoffeln, etwa infolge Ernte bei naſſem
Weter, feucht, ſo ſind ſie möglichſt dünn auszubreiten,
da=
mit ſie zunächſt abtrocknen. Später kann man ſie höher
aufſchütten, keinesfalls aber höher als einen Meter.
Auf=
bewahren in Säcken iſt, abgeſehen von dem beſtehenden
Mangel an Säcken, zu vermeiden, weil in ſolchen infolge
der natürlichen Verdunſtung ſich leicht Feuchtigkeit
an=
ſammelt, die zur Fäulnis führt. Will man kleine
Vor=
räte in Kiſten oder Fäſſern lagern, ſo ſind in den Böden
behufs Erleichterung des Luftwechſels viele Löcher zu
bohren; am beſten wird der Boden durch Latten erſetzt.
Außerdem ſind ſolche Behälter nicht unmittelbar auf den
Boden, ſondern hohl auf Holzklötze, Backſteine u. dgl. zu
ſtellen. Auch wenn die Kartoffeln in Kellern aufgeſchüttet
werden ſollen, iſt es beſſer, ſie auf einen hohl liegenden
Lattenroſt, als unmittelbar auf den Boden zu legen,
ſo=
daß etwa noch anhaftende Erde durchfallen und ſich keine
Feuchtigkeit am Boden anſammeln kann.
Ebenſo wichtig wie der Schutz der Kartoffeln vor
Näſſe iſt aber die Einhaltung der richtigen
Wärmever=
hältniſſe im Aufbewahrungsraume. Die obere Grenze
für eine Aufbewahrung bildet eine Wärme von 8 Grad
Celſius (6½ Grad Reaumur). Größere Wärme
begün=
ſtigt das Faulen. Kartoffeln dürfen daher nicht in der
Nähe von Heizrohren oder warmen Wänden aufgeſchüttet
werden. Iſt der Keller an ſich warm, ſo muß durch
reich=
liche Lüftung für Abkühlung geſorgt werden. Die
Lüf=
tung wird zweckmäßig ſo lange dauernd durchgeführt, bis
die Temperatur unter 8 Grad gefallen iſt. Dann iſt
ge=
legentlich zu lüften, um ein Steigen der Wärme und
An=
ſammlung der Luft zu verhüten; auch im Winter kann
und muß deshalb bei froſtfreiem Wetter gelüftet werden.
Nach unten darf die Temperatur keinesfalls zu tief
herab=
gehen. Die Kartoffel erfriert zwar erſt bei etwa — 2 Grad.
Aber abgeſehen von der Gefahr, daß ſchon bei geringer
Kälte einzelne Kartofeln erfrieren und dann faulen,
wer=
den die Kartoffeln durch längeres Lagern bei niederen
Temperaturen ſüß und damit ungenießbar. Die
Tem=
peratur ſollte daher nicht unter — 4 Grad Celſius (3 Grad
Reaumur) ſinken. Süßgewordene Kartoffeln gewinnen
ihren urſprünglichen Geſchmack allerdings wieder, wenn
man ſie vor dem Gebrauch 1 bis 2 Tage lang in einen
warmen Raum bringt. Beſſer iſt es aber, wenn man
durch geeignete Aufbewahrung die Zuckerbildung in den
Kartoffeln vermeidet. Richtig behandelte und eingekellerte
Kartoffeln werden ſich, ohne an Geſchmack einzubüßen,
M
es ſich, wird in der Regel ſogar notwendig ſein, im Laufe
des Winters den Kartoffelvorrat des Haushaltes ein bis
zweimal umzulegen und dabei durchzuſehen. Alle
irgend=
wie zweifelhaften Knollen müſſen dabei ausgeleſen werden.
Im Spätwinter oder Frühjahr, wenn die Kartoffeln
keimen, ſind die Keime abzubrechen, um dem Welken
vor=
zubeugen und die Haltbarkeit zu verlängern.
Für größere Beſtände iſt das Einmieten die letzte Art
der Aufbewahrung. Ueber die Anlage von Kartoffelmieren
handelt Flugblatt Nr. 15, das die Kaiſerl. Biologiſche
An=
ſtalt für Land= und Forſtwirtſchaft in Berlin=Dahlen.
(Verlag Paul Parey) herausgegeben hat. (Einzelpreis
5 Pfennig.) Das Einmieten iſt aber unter Umſtänden
nicht möglich, wenn z. B. die Kartoffeln auch während
ſtarken Froſtwetters zugänglich ſein ſollen. Werden in
ſolchen Fällen Keller benutzt, ſo ſchütte man auch hier die
Kartoffeln nicht unmittelbar auf den Boden, ſondern auf
hohlgelegte Lattenroſte und mache die Lagen nicht höher
als höchſtens einen Meter. Um eine beſſere
Raumaus=
nutzung zu erzielen, kann man mit Hilfe einiger Biltan
und Bretter Fächer einbauen. Selbſtverſtändlich iſt für
gute Lüftung zu ſorgen. Auch bezüglich der
Wörmever=
hältniſſe gelten dieſelben Zegeln wie bei
Haushaltungs=
vorräten. Größere Vorräte müſſen natürlich öfter
nach=
geſehen werden.
Literariſches.
* Neu erſchienene Broſchüren: Die
grie=
chiſche Schönheit. Vortrag, gehalten in der Verſammlung
der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums in
Darm=
ſtadt am 9. Januar 1914 von Heinrich Bulle. Sonderdruck
aus dem „Humaniſtiſchen Gymnaſium” 25. Jahrgang,
Heft 5/6. Heidelberg 1914. Karl Winters
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Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B— Diakaniſſenhaus Eliſabethenſtiſt, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21). Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen)
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonkazaretz (Reſ.=Laz. I)
Aleranderſtraße 27 Mittwochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik Lagerhausſtraße 24.
Täglich’ 2—4 Uhr nachm., — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6¼ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmberzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L— Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ.=Laz. I). Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟. Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm. — O —. Reſervelazarett I Neubau, Eſchollbrückerſtraße.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge einſchließlich bis 29. Oktober 1915.
Bayer, Karl Nieder=Ramſtadt, R.=J.=R. 87, P —
Boyſen, Heinrich, Ausackerholz, J.=R. 91, B — Beu,
Fried=
rich Reckdohr, R.=J.=R. 78, B — Brück, Ludwig, Brühl,
R.=J.=R. 25, B — Bothe, Heinrich, Holtrug, J.=R. 92/4, K
— Blumentrett, Alfred, Ottendorf, J.=R. 184/8, K.
Baltte, Johann, Arnheim, Füſ. 39/4, K — Beez, Melchior,
Offenbach Kriegsgef.=Laz. Darmſtadt, P — Bauermann,
Otto, Solingen. R.=J.=R. 65, P — Berger, Otto II.,
Jöhnsdorf, J.=R. 52, P — Dries, Joſeph, Radheim,
Edſt. Batl. 1 2, I. 155,
B — Dehming, Ernſt, Feldart.=Regt. 46, 2. Abt., K
Daſche, Auguſt, Bochum, Füſ.=Regt. 39/6, K. — Daum,
Georg, Reichenbach, 14. Bayer. J.=R., B — Eidner, Emil
Albin, Wytra i. S., Fußart. 12, B — Engelhart, Karl
Friedrich, Gleidingen R.=J.=R. 78, P — Eudler,
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hold Alb., Groß=Breeſen, J.=R. 52, P — Fleiſcher, Adolf,
Wronin, Arm.=Batl. 37/3, K — Findeiſen Paul,
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nitz, Arm.=Batl. 25/1, K — Finte, Wilhelm,
Aſchhauſer=
feld, J.=R. 91/10, K — Feudler, Wilhelm Guſtav,
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dorf Karge, M. B. 1, P — Geis, Heinrich Wilh. Alfr.,
Stammheim, Garde=Drag.=Regt. 23, P — Groh, Jakob
Bieber, J.=R. 115 P — Gunkel, Heinrich, Pfungſtadt, Ldſt.=
Inf.=Batl. III Darmſtadt,
— Gravenhorſt, Rudolf,
Thorn, Füſ.=R. 39, B — Gundbach, Walter, Demmin,
Gren.=R. 8, B — Goldſtein, Theodor, Schönlaube, 39.
Tr.=B., P — Grodd, Wilhelm, Meiſterfelde, A.=Dep.,
Darmſtadt, P — Heider, Florian, Königshütte i. S.,
II. F.=A. 25/6. B., ſE — Herrmann, Walter, Hannover,
J.=R. 31, B — Huhn, Hans, Weimar, Train=Abt. 18, B
Hartmann, Johannes, Gießen, J.=R. 88, B — Hoſang,
Franz, Berlin, J.=R. 35, B — Haaler, Auguſt,
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dorf, J.=R. 91/8, K — Hartmann, Seeheim, F.=A.=R. 25,
B — Helbing, Johann, Alzey, F.=A.=R. 25, P —
Hey=
mann, Friedrich, Barmen. J.=R. 130, P — Janßen,
Auguſt, Loy, J.=R. 91/9, K — Janetzeck, Adolf, Piaſetzna,
Arm.=Batl. 37/1, K — Junius, Helmut, Berlin, Gren.=
Regt. 12/8, K — Jochum, Richard, Quierſcheid, F.=A.=R.
100, P — Jakrbs, Anton, Waldroch, R.=J.=R. 69, P
Klein, Friedrich Auguſt, Dudenhofen, Tr.=Erſ.=Abt. 18, P
— Kilian, Anton, Nierſtein, J.=R. 118, P — Koch, Georg
Schlitz, Arb.=Dep. Darmſtadt, P — König, Ernſt,
Darm=
ſtadt, Stab der 25. Art.=Brig., M — Koch, Johann,
Bra=
kel, R.=J.=R. 65, B — Knorr, Udo, Königsberg, J.=R. 78,
B — Koch, Adolf, Mieſenbach, Bayer. J.=R. 24/5, K —
Kreikenbohn, Wilh., Holzminden, J.=R. 92/3, K. — Krauß,
Anton, Karlobitz, Arm.=Batl. 37/2, K — Komopke, Paul,
Madlons, J.=R. 52, B — Klärm, Wilhelm Franz,
Darm=
ſtadt, R.=J.=R. 253 P — Krings, Wilhelm, Rheinhach,
R.=J.=R. 65, P — Kakmowsky, Joſeph, Barmen, R.=J.=R.
29, P — Kohlſtetter, Bruno, Kehritz, J.=R. 117, P —
Lücke=
roth, Johann, Siegburg, Fußart.=Regt. 9, B —
Linken=
bach, Heinrich, Bad Ems, J.=R. 88, B — Lorenz, Walter,
Weinböhler, J.=R. 192, B — Levy, Hermann, Alsfeld,
J.=R. 116, P — Mauer, Karl, Raunheim, Fußart.=Batl.
21/2, M — Meller, Otto, Eberſtadt, 1. Erſ.=J.=Regt. 118/7,
Meißner, Oskar, Zſcherben Fußart.=Regt. 20, B
Martin, Johann, Rochern, R.=F.=A.=Regt. 16, B — Michel,
Friedrich, Gießen, J.=R. 116, P — Neumann, Martin,
Prenzlau, Gr.=Regt. 7, B — Otte, Mar, Frankfurt a. M.,
J.=R. 87, P — Ott, Paul, Bieblach, Flieg.=Erſ.=Abt. 9, B
Pfarrer, Heinrich, Darmſtadt, L.=K. Brüſſel, M
Pyka, Wilhelm, Naſſiedel, Arm.=Batl. 37/3, K. — Peiker,
Karl, Oberoldesbach, J.=R. 39, P — Raith, Friedrich,
Magſtedt, R.=J.=R. 122, B — Raeger, Ludwig, Metten,
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Tzwirsniam, J.=R. 53.
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35, B — Schangep, Franz. Schweinfurt, Bayr. J.=R. 25,
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Bahr. J.=R. P — Strathmann, Peter, Neuwerk, R.=J.=R.
28 P — Scheib Hermann, Hilchenbach, J.=R. 116, P
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Potsdam. F.=R. 80, P — Venohr, Aug., Dirſchau, J.=R. 87,
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Joachim, Bernburg, J.=R. 92, B — Wiedemann, Karl,
Velpke, Huſ.=Regt. 17, B — Weber Karl, Lomwitz,
J.=R. 50, B — Wellinghorſt, Herm., Waſſerhauſen, J.=R.
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Will, Konrad, Heubach, J.=R. 116, 2. Erſ.=K., K — Zertz,
David, Bodenheim, J.=R. 118, P — Zeidler Paul,
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Heft 11, November 1915
Inhalt: Profeſſor D. Dr. Wilhelm Diehl: Darmſtädter Fröbel= und
Middendorff=Erinnerungen. — Lehramtsreferendar G. Paul: Ein Brief
eines rheinheſſiſchen Auswanderers aus dem Jahre 1827. — Profeſſor D. Dr.
Wilhelm Diehl: Der „Lügenpeter”, ein heſſiſcher Clericus irregularis. —
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(15431fsg
Belr., der Vorite von Brotgetreide, haſer und Meht, am 15.
Novem=
ber 1915.
An den Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt und die Großh. Bürgermeiſtereien
der Landgemeinden des Kreiſes.
1. Nach Bundesratsbeſchluß vom 22. Oktober 1915 findet eine Erhebung der
Vor=
räte von Brotgetreide, Hafer und Mehl am 16. November 1915 ſtatt. Mit der
Durch=
führung der Erhebung innerhalb des Großherzogtums iſt durch Verfügung des Großh.
Miniſteriums des Innern die Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik in Darmſtadt
beauſtragt worden.
2. Die Erhebung hat gemeindeweiſe durch Sie zu erfolgen.
Eine Vergütung wird den Mitwirkenden von Staats wegen nicht geleiſtet. Großh.
Miniſterium des Innern hat angeordnet, daß die Lehrer und alle Beamten, deren
Be=
freiung vom Dienſte an den Aufnahmetagen möglich iſt, ſich den Großh.
Bürger=
meiſtereien zur Durchführung dieſer vaterländiſchen Aufgabe, namentlich auch als
Zähler, zur Verfügung ſtellen.
3. Es ſollen erhoben werden:
a) Alle Vorräte von Roggen, Weizen, Spelz, deren Gemenge,
Mengkorn, Miſchfrucht und Hafer der landwirtſchaftlichen Bevölkerung.
b) Die Mehlvorräte der Selbſtverſorger, ſoweit in der Nacht vom 15. zum
16. November vorhanden.
c) Außerdem ſoll die Anzahl der Selbſtverſorger feſtgeſtellt werden, ferner, ob ſie
mit ihren Vorräten bis zum 15. Auguſt 1916 ausreichen oder nicht, und wieviel
Brot=
getreide ſie von ihren Vorräten noch für ihre Ausſaat im Frühjahr benötigen.
Zur landwirtſchaftlichen Bevölkerung gehören alle Perſonen, welche
Land=
wirtſchaft im Haupt= oder Nebenberuf ausüben, alſo auch Bäcker,
Schrei=
ner, Fabrikarbeiter uſw welche Landwirtſchaft nebenher betreiben.
Bei dieſer Erhebung ſollen nicht ermittelt werden die Brotgetreide= Hafer=
und Mehlvorräte, die ſich im Gewahrſam von Kommunalverbänden befinden, oder
von dieſen bereits an Bäcker, Konditoren und Händler, ſowie an Pferdebeſitzer (Hafer)
abgegeben ſind. Dieſe Vorräte werden durch die Kommunalverbände beſonders feſtgeſtellt.
Auf die Gerſtevorräte erſtreckt ſich die Erhebung überhaupt nicht.
4. a) Mit Ausnahme der nachſtehend unter b genannten Vorräte ſind alle
Vor=
räte anzugeben, wobei das zur Ausſaat im Frühjahr beſtimmte Getreide ebenfalls
miteinzurechnen iſt.
Die Selbſtverſorger haben auch diejenigen Vorräte von Brotgetreide und
Mehl anzugeben, die. ihnen zur Ernährung ihrer Angehörigen, einſchließlich des
Ge=
ſindes, geſetzlich zuſtehen. Die Pferdebeſitzer haben die Hafermengen, die ihnen aus
der eigenen Ernte zur Füterung ihrer Pferde freigegeben ſind, ebenfalls mitanzugeben,
während die ihnen vom Kommunalverband überwieſene Menge in
dieſe Zählliſte nicht eingetragen werden ſoll. Die den Selbſtverſorgern und den
Pferde=
beſitzern geſetzlich zuſtehenden Mengen von Brotgetreide und Mehl bzw. Hafer bleiben
ihnen auch ferner belaſſen, müſſen aber trotzdem hier mitangegeben werden.
Vorräte die der Anzeigepflichtige auf fremden Speichern, Getreideböden,
Lager=
räumen, Schiffsräumen u. dgl. lagern hat, ſind von ihm auch dann anzugeben, wenn er die
Vorräte nicht unter eigenem Verſchluſſe hat. Insbeſondere müſſen mit den übrigen
Vor=
räten auch diejenigen angegeben werden, welche bereits an Mühlen oder Trockenanſtalten
zum Vermahlen oder Trocknen übergeben worden ſind.
b) Nicht feſtgeſtellt ſollen werden diejenigen Vorräte, welche im Eigentum des
Reiches, eines Bundesſtaates, eines Militärfiskus, der Reichsgetreideſtelle oder der
Zentraleinkaufsgeſellſchaft ſtehen, ferner Vorräte von Hinterkorn, Schrot, Brotgetreide
und Mehl. welche zum Verfüttern freigegeben worden ſind.
c) Die gedroſchenen und ungedroſchenen Vorräte ſind getrennt,
wie dies auch in den Formularen vorgeſehen iſt, einzutragen.
Die noch ungedroſchenen Vorräte, die in Scheunen, Mieten und dergl.
unter=
gebracht ſind, ſind ſchätzungsweiſe nach dem Körnerertrag anzugeben, während die
Menge des ausgedroſchenen Getreides nicht durch Schätzung, ſondern durch Abwiegen
feſtgeſtellt ſein muß.
Spelz iſt nach ſeinem Ertrag in Kernen anzugeben. Hierbei ſind für 100 Pfund
Spelz 70 Pfund Kerne zu rechnen.
d) Alle Vorräte müſſen in Zentner und Pfund angegeben werden. Jede
andere Gewichtsangabe iſt verboten:
5. Die Ausführung der Erhebung erfolgt grundſätzlich durch Zählliſten. Die
Großh. Bürgermeiſterei (Oberbürgermeiſter, Bürgermeiſter) beſtimmt jedoch, inwieweit
neben den Zählliſten auch Anzeigeformulare zu verwenden ſind.
Die Erhebungspapiere ſind:
a) Zählliſte,
b) Gemeindebogen und
c) Anzeigeformular.
Dieſe Erhebungspapiere werden in der erforderlichen Anzahl von der Großh.
Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik den Großh. Bürgermeiſtereien unmtttelbar
zuge=
ſandt. Diejenigen Bürgermeiſtereien, die bis zum 9. November nicht im Beſitze der
Zählpapiere ſind, wollen ſich entweder mittelſt Fernruf Nr. 232 oder telegraphiſch an die
genante Zentralſtelle wenden wie folgt:
„Landesſtatiſtik Darmſtadt Zählpapiere noch nicht eingetroffen
Bürger=
meiſterei N. V.‟
Wenn die überſandte Anzahl der Zählpapiere nicht ausreicht, ſo iſt ſofort der
Mehrbedarf bei der genannten Stelle anzufordern. Anfragen bezüglich der Zählung ſind
ebenfalls dorthin zu richten.
6. Die Großh. Bürgermeiſterei (Oberbürgermeiſter, Bürgermeiſter) oder die von
ihr beauftragten Beamten ſind befugt, zur Ermittelung richtiger Angaben Vorrats= und
Betriebsräume oder ſonſtige Aufbewahrungsorte, wo Vorräſe von Brotgetreide, Hafer
oder Mehl zu vermuten ſind, zu unterſuchen und die Bücher der zur Anzeige
Verpflich=
reten zu prüfen.
7. Wer vorſätzlich die Anzeige, zu der er auf Grund dieſer Verordnung
ver=
pflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erſtattet, oder wiſſentlich unrichtige oder
unvoll=
ſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu zehnkaufend Mark beſtraft; auch können die Vorräte, die verſchwiegen ſind, im
Urteil als dem Staate verfallen erklärt werden.
Wer fahrläſſig die Anzeige, zu der er auf Grund dieſer Verordnung
ver=
pflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erſtattet, oder unrichtige oder unvollſtändige
An=
gaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im Unvermögensfalle
mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
8. Damit die überaus wichtige Zählung richtig
vorgenom=
men wird, wollen Sie ſich mit den auf den Zählpapieren
aufge=
druckten Anweiſungen genau vertraut machen und die Zähler
gut belehren. Insbeſondere iſt der Zähler darauf aufmerkſam
zu machen, daß er auch die Zahl der Selbſtverſorger
feſtzu=
ſtellen hat.
9. Der abgeſchloſſene Gemeindebogen iſt mit den zugehörigen Zählliſten und
An=
zeigeformularen ſpäteſtens am 20. November 1915 an die Großh. Zentralſtelle für die
Landesſtatiſtik in Tarmſtadt abzuſenden. Der Termin darf unter keinen Umſtänden
überſchritten werden.
Von den Zählliſten ſind keine Abſchriften anzufertigen. Dagegen iſt eine
Ab=
ſchrift des Gemeindebogens zu den Bürgermeiſtereiakten zu
nehmen.
Das Zählungsergebnis ſoll nicht veröffentlicht werden.
Wir beauftragen Sie, die Anordnung der Erhebung wiederholt auf ortsübliche
Weiſe bekannt zu machen und die erforderlichen Maßnahmen zur gewiſſenhaften
Durch=
führung der Erhebung alsbald zu treffen.
Darmſtadt, den 4. November 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(15491
Fey.
Bekanntmachung
zur Erweiterung der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915
(Reichs=Geſetzbl. S. 54).
Vom 21. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zur wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel I.
In der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 54) werden folgende Aenderungen vorgenommen.
1. Der § 4 erhält folgenden Abſatz 2:
Die zuſtändige Behörde iſt befugt, zur Ermittelung richtiger Angaben die
Einrichtung und Führung beſonderer Lagerbücher vorzuſchreiben.
2. Der 8 5 Abf.
Ebenſo wird beſtraft, wer vorſätzlich die vorgeſchriebenen Lagerbücher
einzu=
richten oder zu führen unterläßt.
3. Der § 5 Abſ. 2 erhält folgenden Satz 2:
Ebenſo wird beſtraft, wer fahrläſſig die vorgeſchriebenen Lagerbücher
einzu=
richten oder zu führen unterläßt.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 21. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung
Nachſtehend bringen wir den neuen Wortlaut obiger Bekanntmachung zur
allge=
meinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 4. November 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung
über Vorratserhebungen.
Vom 2. Februar 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Während der Dauer des gegenwärtigen Krieges iſt den von den
Landes=
zentralbehörden beſtimmten Behörden jederzeit Auskunft über die Vorräte an
Gegen=
ſtänden des Kriegsbedarfs und an Gegenſtänden, die zur Herſtellung von
Kriegsbedarfs=
artikeln dienen, ferner an Gegenſtänden des täglichen Bedarfs, insbeſondere an
Nah=
rungs= und Futtermitteln aller Art, ſowie an rohen Naturerzeugniſſen, Heiz= und
Leuchtſtoffen zu geben.
Die Auskunft kann durch öffentliche Bekanntmachung oder durch Anfrage bei den
einzelnen zur Auskunft Verpflichteten erfordert werden.
§ 2. Zur Auskunft verpflichtet ſind:
1. Perſonen, die ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben oder aus Anlaß ihres
Handelsbetriebes oder ſonſt des Erwerbs wegen kaufen oder verkaufen;
2. landwirtſchaftliche und gewerbliche Unternehmer, in deren Betrieben ſolche
Gegenſtände erzeugt oder verarbeitet werden:
3. Kommunen, öffentlich rechtliche Körperſchaften und Verbände.
§ 3. Auf Verlangen ſind anzugeben:
1. die Vorräte, die dem zur Auskunft Verpflichteten gehören oder die ſich in ſeinem
Gewahrſam befinden:
2. die Mengen, auf deren Lieferung er Anſpruch hat.
3. die Mengen, zu deren Lieferung er verpflichtet iſt.
Der zur Auskunft Verpflichtete hat auf Verlangen auch darüber Auskunft zu geben:
1. wer die Vorräte aufbewahrt, die ihm gehören:
2. wem die fremden Vorräte gehören, die er aufbewahrt;
3. wann die Vorräte abgegeben werden können;
4. für welchen Zeitpunkt die Lieferungen (Abſ. 1 Nr. 2 und 3) vereinbart ſind;
5. wohin früher angemeldete Vorräte abgegeben ſind;
6. zu welchen Preiſen die Gegenſtände hergeſtellt und angeſchafft ſind.
Jedes weitere Eindringen in die Vermögensverhältniſſe iſt unſtatthaft.
§ 4. Die zuſtändige Behörde oder die von ihr beauftragten Beamten ſind befugt,
zur Ermittelung richtiger Angaben, Räume, in denen Gegenſtände zu vermuten ſind, über
welche die Auskunft verlangt wird, zu unterſuchen und die Bücher der zur Auskunſt
Verpflichteten, zu prüfen.
Die zuſtändige Behörde iſt befugt, zur Ermittelung richtiger Angaben, die
Einrich=
tung und Führung beſonderer Lagerbücher vorzuſchreiben.
§ 5. Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung
ver=
pflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige
Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
zehntaufend Mark beſtraft; auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind im Urteil für dem
Stat verfallen erklärt werden. Ebenſo wird beſtraſt, wer vorſäßzlich die
vorgeſchrie=
benen Lagerbücher einzurichten oder zu führen unterläßt.
Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt,
nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht,
wird mit Gelbſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis
bis zu ſechs Monaten beſtraft. Ebenſo wird beſtraft, wer fahrläſſig die vorgeſchriebenen
Lagerbücher einzurichten oder zu führen unterläßt.
§ 6. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung
dieſer Verordnung.
§ 7. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Die Verordnungen über Vorratserhebungen vom 24. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 382) und vom 15. Oktober 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 440) werden aufgehoben.
Berlin, den 2. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
(15492
Delbrück.
Vertin m d, Ahnigülher Straße ih der 3u. olodr win=
Bekanntmachung der Reichsfuttermittelſtelle
betreffend die Hafer=Verarbeitung in den Nährmittelfabriken.
Auf Grund des § 4, Ziffer 1e der Verordnung über die Errichtung einer
Reichs=
futtermittelſtelle vom 23. Juli 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 455) beſtimmen wir mit
Zu=
ſtimmung unſeres Beirats, Abteilung für Hafer, wie folgt:
1. Die Feſtſetzung derjenigen Mengen an Hafer, die die Nährmittelfabriken
verarbeiten dürfen, erfolgt unmittelbar durch die Reichsfuttermittelſtelle. Den einzelnen
Betrieben wird, ſobald die erforderlichen Unterlagen über die Verarbeitung von Hafer
im Durchſchnitt der beiden Geſchäftsjahre vor Ausbruch des Krieges, vom 1. Juli
1912 bis 30. Juni 1914, gemäß § 19, Abſ. 1 a. a. O. beigebracht und in Ordnung
be=
funden ſind, die Mitteilung über die Höhe der in ihrem Betrieb zur Verarbeitung
zugelaſſene Hafermenge von der Reichsfuttermittelſtelle zugeſtellt.
2. Den einzelnen Nährmittelfabriken werden in Höhe der ihnen zur
Verarbei=
tung zugeteilten Hafermengen von der Reichsfuttermittelſtelle auf Grund des § 6e
der Verordnung über die Höchſtpreiſe für Hafer (Reichs=Geſetzbl. S. 464) ausgeſtellte
Erlaubnisſcheine überwieſen.
3. Auf Grund dieſer Erlaubnisſcheine erwerben die Nährmittelfabriken ihren
Bedarf an Hafer freihändig unmittelbar oder durch Vermittlung des Handels.
4. Die Erlaubnisſcheine werden den einzeinen Fabriken nicht unmitelbar
aus=
gehändigt, ſondern durch Vermittlung der Hafereinkaufsgeſellſchaft m. b. H., Berlin,
an die ſeitens der Fabriken die entſprechenden Apträge zu richten ſind. Die
Hafer=
einkaufsgeſellſchaft wird mit Genehmigung der Reichsfuttermitelſtelle den
Nährmitel=
fabriken Preiſe vorſchreiben, die bei dem freihändigen Erwerb des Haſers nicht
über=
ſchritten werden dürfen, und ihnen die Verpflichtung zur Abgabe der Nährmittel zu
entſprechenden Höchſtpreiſen auferlegen.
5. Der Ankauf von Hafer auf Grund von Erlaubnisſcheinen iſt nur in
Ueber=
ſchußbezirken geſtattet. Die Kommunalverbände haben, ſoweit ſie Ueberſchußbezirke
ſind, alſo mehr Hafer geerntet haben, als ſie nach § 16 der Haferverordnung für den
eigenen Bedarf benötigen, gegen Ablieferung der Erlaubnisſcheine die Ausfuhr des
Hafers in entſprechender Höhe an die aufgegebenen Empfänger zu geſtatten. Der
Kommunalverband des Empfangsortes iſt von der erteilten Ausfuhrerlaubnis zu
be=
nachrichtigen. Die Erlaubnisſcheine ſind mongtlich der Zentralſtelle zur Beſchaffung
der Heeresverpflegung, Berlin W 66, als Belag über erfolgte Haferlieferungen von
den Kommunalverbänden einzuſenden.
Die Nährmittelfabriken und der von ihnen beauftragte Handel ſind gehalten,
beim freihändigen Erwerb des Hafers ſich der Vermitlung der von den
Kommunal=
verbänden angeſtellten Kommiſſionäre zu bedienen, damit die Arbeit dieſer
Kommiſ=
ſionäre nicht geſtört wird und die Kontrolle über die Haferbeſchaffung den
Kommunal=
verbänden gewahrt bleibt.
2. Die Ausſtellung der Erlaubnisſcheine und der Ankauf des Hafers für die
Nährmittelfabriken beginnt erſt nach dem 1. November 1915. Der Ankauf von Hafer
iſt nur in Höhe der ausgegebenen Erlaubnisſcheine zuläſſig.
(15533
Scharmer.
XVIII. Armeekorps
Frankfurt g. M., den 1. November 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. IIIb, IVa. Tgb.=Nr. 22797.
Betr.: Heuausfuhrverbot.
Meine Verordnung vom 21. Auguſt d. Js., betreffend Heuausfuhrverbot,
— IIIb Nr. 18179/7935 — hebe ich mit Gültigkeit vom heutigen Tage an auf.
Der Kommandierende General:
(15542
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
In Worfelden (Kreis Groß=Gerau) iſt die Pferdeinfluenza erloſchen.
Die Maul= und Klauenſeuche in Wallerſtädten und Nauheim (Kreis Groß=
(15573
Gerau) iſt erloſchen.
Frankfurt a. M, den 23. Dktober 1915.
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando
Abt. III b. Tab.=Nr. 23036/10400
Betr.: Kriegsgefangene.
Im Anſchluß an meine Verordnungen vom 25. November 1914, betr. das
Zu=
ſtecken von Eßwaren uſw. an Kriegsgefangene — IIIa Nr. 44110/3575 — und vom
27. Februar 1915, betr. die Beſorgung von Briefſchaften der Kriegsgefangenen durch
Privatperſonen — V IIIb Nr. 1317/1796 — beſtimme ich: „Der Verſuch iſt ſtrafbar.”
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
(15574
In Auerbach und Rodau (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche
(15575
erloſchen.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Forterrier, 1 Affenpinſcher (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
(15539
ſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Regelung des Verkaufs von Butter.
Unter Bezugnahme auf die Verordnung über die Höchſtpreiſe für
Butter vom 23. Oktober 1915 und die Bundesratsyerordnung über
die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung
vom 25. September 1915 wird hierdurch mit Wirkung vom Tage der
Veröffentlichung ab das Folgende angeordnet:
1. Allgemeines.
1. Wer Butter jeder Art im Kleinen verkauft, hat im Schaufenſter
und im Innern ſeines Verkaufsraumes ein Plakat auszuhängen
mit der Aufſchrift, ob es ſich um Inlands= oder Auslandsbutter
handelt, ſowie mit der Preisangabe für jede Sorte.
2. Mehr als höchſteus 1 Pfund darf an den gleichen Käufer bis
auf weiteres auf einmal nicht abgegeben werden.
2. Inlandsbutter.
3. Für inländiſche Landbutter darf für das Pfund (½ kg) nicht
mehr als 2 ℳ 10 ₰ und für Molkereibutter nicht mehr als
2 ℳ 40 ₰ gefordert und bezahlt werden.
3. Auslandsbutter.
4. Auslandsbutter darf nur dann zu einem höheren als dem für
einheimiſche Butter feſtgeſetzten Kleinverkaufshöchſtpreis verkauft
werden, wenn der Verkauf in Stücken zu ½ Pfund ſtattfindet
und die Packungen mit dem Kontrollſtempel der
Preisprüfungs=
ſtelle für die Stadt Darmſtadt verſehen ſind.
5. Gemäß der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers über die
Feſtſetzung der Grundpreiſe für Butter uſw. vom 24. Oktober
1915 darf der Kleinhändler Auslandsbutter an den
Ver=
braucher zu keinem höheren Preiſe als 2 ℳ 55 ₰, der
Großhändler an den Kleinhändler zu keinem höheren
Preiſe als 2 ℳ 44 ₰ für das Pfund verkaufen.
6. Die Herſtellung der ½=Pfund=Packungen darf nur von
dem=
jenigen, der Auslandsbutter in Originalpackungen hier einführt
(Bezieher), geſchehen. Vor Beginn der Verpackung iſt die
Her=
kunft der Butter durch Vorlage der Oriainalfrachtbriefe und
der Originalrechnungen im Stadthaus, Zimmer Nr. 29,
ein=
wandfrei nachzuweiſen. Dem Bezieher wird dann innerhalb
der nachgewieſenen Mengen die gewünſchte Zahl Einſchlagbogen
abgeſtempelt. Die Einſchlagbogen hat der Butterverkäufer zu
ſtellen. Der Nachweis der Verwendung der abgeſtempelten
Bogen kann von einem ſtädtiſchen Beauftragten durch
Einſicht=
nahme der fertigen Packungen gefordert werden. Der ſtädtiſche
Beauftragte iſt berechtigt, in die Bücher und Rechnungen des
Verkäufers jederzeit Einſicht zu nehmen.
7. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnungen werden nach den
maßgebenden geſetzlichen Beſtimmungen beſtraft, insbeſondere
nach der Bundesratsverordnung gegen übermäßige
Preisſteige=
rungen vom 23. Juli 1915 und der Bundesratsverordnung über
die Einrichtung von Prüfungsſtellen und die
Verſorgungs=
regelung vom 25. September 1915. Auch kann nach der
Bundes=
ratsverordnung über die Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen
vom Handel vom 23. September 1915 Geſchäften, die ſich als
unzuverläſſig erweiſen, der Handel unterſagt werden. Ferner
können die Vorräte eingezogen und kann die Verurteilung des
Schuldigen öffentlich bekannt gemacht werden. Die
Anwen=
dung dieſer Strafbeſtimmungen wird bei vorkommenden
Verſtößen unnachſichtlich durchgeführt.
8. Vorſtehende Beſtimmungen ſind in den Verkaufsräumen
aus=
zuhängen. Vordrucke ſind im Stadthaus, Zimmer 29, zu 10
Pfennig erhältlich.
Darmſtadt, den 4. November 1915.
15546goi
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Kartoffel=Verſorgung.
Anzahlungen auf die Lieferung von Kartoffeln durch die
Stadtverwaltung werden nur noch Montag den 8., u.
Diens=
tag, den 9., d. Mts. vormittags von 9bis 12Uhr u. nachmittags
von 4 bis 5½ Uhr, auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 21,
ent=
gegengenommen.
Kartoffelbeſtellungen, für die bis dahin eine Anzahlung
nicht geleiſtet iſt, werden nicht berückſichtigt.
Darmſtadt, den 5. November 1915.
(15530go
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Mueller.
Feſtſetzung der Höchſtpreiſe für Kartoffeln.
Auf Grund des § 3 der Bundesrats=Verordnung über die
Regelung der Kartoffelpreiſe vom 28. Oktober 1915 wird folgendes
beſtimmt:
§ 1. Der Kleinhandelshöchſtpreis für Darmſtadt wird auf
8 Mk. 10 Pfg. für den Doppelzentner feſtgeſetzt. Dieſes gilt für
Käufe bis zu 10 Zentner. Für den Preis von 8 Mk. 10 Pfg. ſind
die Kartoffeln bei einer Menge von einem Zentner und mehr frei
Keller anzuliefern.
§ 2. Jede Zuwiderhandlung kann mit Gefängnis bis zu ſechs
Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark geahndet
werden.
§ 3. Dieſe Beſtimmung tritt mit dem Tage der Verkündigung
in Kraft.
Darmſtadt, den 4. November 1915.
(15480
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Einquartierung.
Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüfung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
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Neufaſſung des § 2 des Nachtrags zum Ortsbauſtatut für die
Gartenvorſtadt Dieburger Straße-Hohler Weg v. 12. Mai1910.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 29. Juli
1915, nach Begutachtung durch den Kreis=Ausſchuß und mit
Geneh=
migung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 22. v. Mts.,
zu Nr. M. d. J. 16344, werden die in dem obigen Paragraph
er=
laſſenen Beſtimmungen hiermit aufgehoben und durch folgende
Vor=
ſchrift erſetzt, die ſofort in Kraft tritt:
§ 2.
„Das Bauen ſoll nur dann erfolgen, wenn die Lage und
Form der Grundſtücke eine zweckmäßige Bebauung zulaſſen, oder
durch Verſtändigung der beteiligten Eigentümer eine Regulierung
und Einteilung der Grundſtücke in angemeſſene Bauplätze erfolgt
iſt. In beiden Fällen ſollen jedoch die Bauenden verpflichtet
ſein, an einer etwa ſpäter zuſtande kommenden Zuſammenlegung
des geſamten Baugebietes teilzunehmen.”
(15094sa
Darmſtadt, den 28. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Wäſche= u. Bekleidungsſtücke für Bedürftige.
Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend gebeten.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und
Kleidungs=
ſtücke, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürſorgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 2419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und ordnungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden. (12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Ablieferung von Honnenblumenſamen.
Der von privaten Gartenbeſitzern und Landwirten gewonnene
Sonnenblumenſamen wird von jeder Eiſenbahnſtation
entgegen=
genommen und 40 Pfennig für das Kilogramm vergütet. Der
Samen muß jedoch völlig trocken und auch ſonſt einwandfrei,
nament=
lich rein ſein.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
(14454a
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Bas Einhalten der Tauben zur Jaakzeiſ.
Die durch meine Bekanntmachung vom 29. v. Mts. bis Ende
des laufenden Monats angeordnete Sperrzeit für die Tauben wird
hiermit bis 15. November 1915 verlängert.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1915.
(15210
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Darmstädter Pädagogium.
Vorbereitung zum Einjährigen=, Primaner=, Fähnrichs= und
Abiturienten=Examen (auch für Damen).
Seit Kriegsausbruch beſtanden 53 Schüler ihre Prüfungen.
M. Elias.
B,15312)
Rechtsſchutz= und Auskauftsſtelle für Frauen
(Ortsgruppe Darmſtadt des Allg. Deutſchen Frauenvereins.)
Sprechſtunden: Montag von 4—6 Uhr
Donnerstag von 9—11 Uhr.
Stadthaus, Rheinſtraße 16/18,
Erdgeſchoß links, Zimmer 22.
(14273a
Mache auf meine heilmagnetischen Kuren aufmerksam,
angewandt und bewährt bei allen Leiden.
(*7620
Sprechstunden von 12—3 Uhr.
M. Schiesslinger, Magnetopath.
Besuche auch im Hause der Patlenten. Zahlreiche,
vorzüg-
liche Referenzen aus hieslgen Familien.
Uebermorgen Ziehung!
Tarnsorger Sold Bottortee
Hauptgewinne
M. 20000, 10 o00 etc. 111.30050
K15502)
ohne Abzug
Lose zu M. 3.— noch zu haben bei:
Kgl. Lott.-Einnehmer
Cnr. Kulmann, Wilhelminenstr. 9.
wen.
D elektr. Bogenlampen, gebr.,
die 150 Mk. gekoſtet, f. nur 40 Mk.
ſofort zu verk. Angeb. unt. U 28
an die Geſchäftsſtelle. (15407fsg
Gebr. 4radr. Handwagen
mit Bordkaſten in gutem Zuſtand
zu verkaufen. Jakob Liebig,
Pfung=
stadt, Hahnerſtr. 15.
(*7594