Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 306., Freitag, den 5. November.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Falſche Friedensgerüchte. Asquiths große Rede‟. Die
Regierungserklärung des Kabinetts Briand.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 4. November.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich von Maſſiges ſtürmten unſere
Truppen einen nahe vor unſerer Front liegen=
den
franzöſiſchen Graben in einer Ausdehnung
von 800 Metern. Der größte Teil der Be=
ſatzung
iſt gefallen. Nur 2 Offiziere (darunter
1 Major) und 25 Mann wurden gefangen
genommen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
Vor Dünaburg wird weitergekämpft. An
verſchiedenen Stellen wiederholten die Ruſſes
ihre Angriffe. Ueberall wurden ſie zu=
rückgeſchlagen
. Beſonders ſtarke Kräfte
ſetzten ſie bei Garbunowka ein. Dort waren
ihre Verluſte auch am ſchwerſten. Das Dorf
Mikuliſchki konnten ſie im Feuer unſerer
Artillerie nicht halten; es iſt wieder von uns
beſetzt.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinz Leopold von Bayern.
Keine weſentlichen Ereigniſſe.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Die Ruſſen verſuchten geſtern früh einen
Ueberfall auf das Dorf Kuchocka=Wola. In
das Dorf eingedrungene Abteilungen wurden
ſofort wieder hinausgeworfen.
Ein abermaliger Verſuch des Feindes, durch
ſtarke Gegenangriffe uns den Erfolg weſtlich
von Czartorysk ſtreitig zu machen, ſcheiterte.
Aus den vorgeſtrigen Kämpfen wurden insge=
ſamt
5 Offiziere, 1117 Mann als Ge=
fangene
und 11 Maſchinengewehre eingebracht.
Bei den Truppen des Generals Grafen von
Bothmer wurde auch geſtern noch in und
bei Siemikowee gekämpft. Die Zahl der bei
dem Dorfkampfe gemachten Gefangenen hat
ſich auf 3000 erhöht. Ruſſiſche Angriffe ſüd=
lich
des Ortes brachen zuſammen.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Gegen zähen feindlichen Widerſtand ſind
unſere Truppen beiderſeits des Koslenik=
Berglandes (nördlich von Kraljevo) im Vor=
dringen
. Oeſtlich davon iſt die allgemeine Linie
Zakuta Vk. Peelica Jagodina überſchritten.
Oeſtlich der Morawa weicht der Gegner;
unſere Truppen folgen. Es wurden 650 Ge=
fangene
gemacht.
Die Armee des Generals Bojadjeff hat
Valakonje und Boljevae (an der Straße
Zajecar —Pargein) genommen und im Vor=
gehen
von Sorljig auf Niſch den Kalafat (10
Kilometer nordöſtlich von Niſch) erſtürmt.
Oberſte Heeresleitung.

Der Krieg im Orienf.
* Konſtantinopel, 3. Nov. Das Haupt=
quartier
teilt mit: An der Dardanellenfront
dauerte das örtliche Feuergefecht mit ſtärkeren gegenſeiti=
gen
Artilleriekämpfen an. Ein Torpedoboot bei Ari
Burnu und zwei Kreuzer bei Sedd=ul=Bahr nahmen
an dem Feuer teil. Unſere Artillerie zerſtörte zwei feind=
liche
Maſchinengewehrſtellungen bei Kanliſiert, Ari Burnu
und vor unſerem rechten Flügel bei Sedd=ül=Bahr. Unſere
anatoliſchen Küſtenbatterien verjagten ein feindliches
Transportſchiff, das ſich der Landungsſtelle bei Sedd=ül=
Bahr zu nähern verſuchte. An der Kaukaſusfront ſchlu=
gen
wir einen feindlichen Angriff im Abſchnitt von Mar=
man
zurück. Sonſt nichts zu melden.

Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen Serbien.

* Sofia, 3. Nov. Amtlicher Bericht über die
Operationen am 1. November: Unſere Offen=
ſive
entwickelt ſich weiter auf der Straße Zajecar- Bole=
vac
, wo wir die Linie Tzrvelobodo-BBukovo- Tatarſko=
pola
)-Veliſejevica (Höhe 756—Höhe 830)—Dorf Skrob=
nica
(Höhe 919)—Dorf Pelipoto erreichten. Im Sorl=
jiski
-Timok=Tal nahmen wir das Dorf Sarljig und den
Ples=Berg. Unſere Truppen gingen auf das linke Ufer
des Fluſſes über. Nach der Einnahme von Bela=Palanka
gingen unſere Truppen bis zu der Linie Grodek-Höhe
1917—Vrandal-Höhe 180—Bogov=Berg-Dorf Secsklik
(nördlich Surdulica). Wir machten weiter Fortſchritte
und eroberten vier Geſchütze, eine Feldküche, ſowie eine
große Menge Kriegsmaterial. König Peter von Serbien
war an der Front anweſend und gab ſeinen Truppen,
um ſie zu ermutigen, die Verſicherung, daß die engliſchen
und franzöſiſchen Truppen im Begriffe ſeien, der ſerbi=
ſchen
Armee zu Hilfe zu eilen. Die Lage auf dem maze=
doniſchen
Kriegsſchauplatz blieb unverändert, abgeſehen
von unſerem Vormarſch gegen die Höhen Sontſchka Glava=
Kleppa Planina und Preslab Planina, die wir einnah=
men
. Südlich von Strumitza nichts Neues. Wir mach=
ten
in dieſer Gegend 600 Gefangene, erbeuteten vier Ge=
ſchütze
und zwei Maſchinengewehre. Die verbündeten
Truppen eroberten Grina Gora, Rudna Glava, Gorni
Milanowatz, Vrilochewo, Starideo und Popovic. Am
Vormittag desſelben Tages ſetzten die Serben das Arſe=
nal
von Kragujevac in Brand. Die Stadt wurde am
Nachmittag von den Verbündeten beſetzt.
* London, 4. Nov. Die Times meldet aus Athen:
Die Bulgaren, die von Köprülü gegen Monaſtir
vorgerückt ſind, haben das Babunagebirge erreicht. Die
Serben haben ſich bis hinter Prilep und Monaſtir zu=
rückgezogen
. Die Bevölkerung von Monaſtir iſt auf
griechiſches Gebiet geflüchtet.
* Paris, 4. Nov. Petit Pariſien meldet aus Salo=
niki
: Die Geſandten der alliierten Staaten haben
Krajewo verlaſſen, um ſich in Mitrowitza nieder=
zulaſſen
.
* Paris, 4. Nov. Petit Pariſien meldet aus Athen:
Der ſerbiſche Rückzug wird immer ſchneller
und die Lage wird ſtündlich ernſter, angeſichts der an
allen Frontſtellen erfolgenden Angriffe. Die engliſchen
Truppen fingen am Samstag an, Saloniki zu verlaſſen.
Der Abtransport der engliſchen Truppen nach Gevgheli
und Doiran wird die ganze Woche fortgeſetzt. Sie ſollen
von Gevgheli und Doiran aus ihre Stellungen beziehen.
* Paris, 4. Nov. Zu der Lage in Serbien
ſchreibt der Temps: Die Alliierten haben ſich im
Orient überraſchen laſſen. Sie können die bereits
hergeſtellte Verbindung zwiſchen den Mittelmächten,
Bulgarien und der Türkei nicht mehr verhindern.
Die Verſorgung Bulgariens und der Türkei mit Kriegs=
material
wird über die Donau erfolgen. Die Folge da=
von
iſt, daß ſich die Lage im Orient zugunſten un=
ſerer
Feinde verbeſſert. Der Vorteil für unſere
Feinde iſt zunächſt materieller Art, weil er die Türkei aus

jener Umklammerung rettet, in der ſie erliegen ſollte, und
den türkiſchen Streitkräften geſtattet, eine aktivere Rolle
im weiteren Verlaufe des Unternehmens zu ſpielen. Fer=
ner
bedeutet die Vereinigung einen moraliſchen Erfolg
für unſere Feinde. Der Temps vertröſtet ſeine Leſer da=
mit
, daß die Alliierten infolge der gemeinſamen Unter=
nehmungen
des italieniſchen und des ruſſiſchen Heeres
ihren Kriegsplan würden durchführen können, deſſen Wir=
kung
die Mittelmächte in dem Augenblicke ſpüren würden,
da der erſte Rauſch über ihre Augenblickserfolge auf dem
Balkan ſchwinden würde.
Die Eröffnung des Donauweges.
* Berlin, 4. Nov. Ueber die Fahrt des Her=
zogs
Adolf Friedrich von Mecklenburg
nach Sofia bringt das Berliner Tageblatt einen Be=
richt
, in dem der Donauübergang bei Orſowa
anſchaulich geſchildert wird. Drei Tage dauerte die
romantiſche Fahrt des Herzogs durch Serbien nach Sofia.
In Wahrheit habe ſich der Herzog auch den Uebergang
über die Donau mit ſeinen Soldaten ſozuſagen ſelbſt er=
kämpft
. Er habe als Erſter das Fort Eliſabeth am ſerbi=
ſchen
Donauuſer ſüdöſtlich von Orſowa betreten; er habe
eine Stunde lang mit einem deutſchen Unteroffizier allein
ſich darin aufgehalten, und ſein Adjutant, Oberleutnant
Schölwinck, derſelbe, der von den Franzoſen als Parlaz
mentär widerrechtlich bei Reims gefangen genommen,
als Spion zum Tode verurteilt worden war und bereits
vor ſeinem eigenen Grabe ſtand, erzählte dem Vertreter
des Berliner Tageblattes, wie der denkwürdige Tag des
Donauüberganges verlief. Im erſten Ponton ſetzte der
Adjutant des Herzogs über, mit der zweiten Bootsſtaffel
folgte der Herzog ſelbſt. Hundert Fuß vom ſerbiſchen
Ufer wurden die Boote wie raſend beſchoſſen. Zwei
Mann im Boot traf die tödliche Kugel. Aber die Pio=
niere
ruderten durch; dann wurde es ſtill. Die Artillerie
der Verbündeten hatte ihr Feuer eingeſtellt, um die eige=
nen
Leute nicht zu gefährden. Drei Tage ſpäter verließ
der Herzog Orſowa, um auf dem Landwege durch Ser=
bien
Sofia zu erreichen. Die Donaufähre ſetzte ihn mit
zwei Automobilen im ſtrömenden Regen nach dem ſerbi=
ſchen
Ufer über. Tags vorher war die Donauflottille
von Moldawa hier angekommen. In Brza=Palanka
ſtand bereits bulgariſche Kavallerie. Trompetenfanfaren
und Hurras empfingen den Herzog. Der ganze Ort hatte
in Eile mit deutſchen und bulgariſchen Fahnen geflaggt.
An den Generalfeldmarſchall v. Mackenſen wurde ein
Telegramm abgeſandt, das ihm die Verbrüderung der
Deutſchen und Bulgaren kundgab.
* Konſtantinopel, 3. Nov. Die türkiſchen Blät=
ter
betonen fortgeſetzt die Eröffnung des Donau=
weges
für den weiteren Verlauf des Krieges und weit
ſen darauf hin, daß ſich die Türken auch als Wacht an
den Dardanellen bewährt haben, indem ſie die Verbin=
dung
Rußlands mit ſeinen Bundesgenoſſen verhinderten.
Die Blätter drücken die Ueberzeugung aus, daß die En=
tente
, die nicht imſtande war, den Weg durch die Darda=
nellen
zu öffnen, den Weg von der Nordſee bis zum In=
diſchen
Ozean niemals werde verſperren können.
Rumäniens Haltung.
* (Zenſ. Bln.) Aus Bukareſt wird der Telegra=
phenunion
gemeldet: Offenbar im Hinblick auf die man=
nigfachen
und widerſpruchsvollen Gerüchte über die Po=
litik
der rumäniſchen Regierung veröffentlichen die Blät=
ter
hierüber folgende halbamtliche Note:
Eine bewaffnete Intervention Rumä=
niens
kann ſich nur ereignen, wenn irgendeine der
triegführenden Gruppen vitale Intereſſen unſeres Lan=
des
bedrohen ſollte. Es muß ausdrücklich darauf hinge=
wieſen
werden, daß nicht die geringſte Verpflich=
tung
für Rumänien beſteht, Serbien zu
verteidigen. Bulgarien ficht als Bundesgenoſſe der
Zentralmächte und der ſerbiſch=bulgariſche Krſieg kann
infolgedeſſen nur als Epiſode des großen euroväiſchen

[ ][  ][ ]

Konſiles aufgeſaſt werden. Rumänien fühlt keine Ver=
pflichtung
, den Bukareſter Vertrag auch gegen Groß=
mächte
zu verteidigen, ſondern würde dies nur gegen
die Signatarmächte dieſes Vertrages tun, wenn dieſe ihn
aus ehrgeizigen Gelüſten umſtoßen wollten. Die rumä=
niſche
Armee iſt nicht im eigentlichen Sinne des Wortes
mobiliſiert. Wir haben nur Maßregeln zu unſerer Ver=
teidigung
ergriffen, die allerdings andauernd noch ver=
vollſtändigt
werden. Rumänien iſt in keiner Rich=
tung
militäriſch gebunden. Es iſt unwahr,
daß eine Abmachung militäriſcher Art, insbeſondere zwi=
ſchen
Rumänien und Italien, beſteht. Italien beſitzt Ru=
mäniens
Sympathie, die ſich auch in den Jahren äußerte,
als Italien noch zum Dreibunde gehörte. Der Dreibund=
vertrag
iſt jedoch von Italien aufgehoben worden. Wir
haben ebenſowenig Abſichten auf Trans=
ſylvanien
wie auf Beßarabien. Es beſteht
ebenſowenig Ausſicht auf ein Eingreifen Rumäniens für
die Zentralmächte, wie auf eine Stellungnahme gegen
dieſelben.
Niedergeſchlagenheit in Rußland.
* Genf, 3. Nov. (Zenſ. Frkf.) Der Petersburger
Sonderberichterſtatter des Petit Pariſien drahtet, daß
man in ruſſiſchen Kreiſen über die Lage in Serbien
äußerſt beunruhigt ſei. Zwar vollziehe ſich das
deutſche Vorrücken langſam, weil die beteiligten Effektiv=
beſtände
nicht bedeutend ſeien; indeſſen nehme das Fort=
ſchreiten
ſtändig zu, wobei ſich wieder ganz beſonders die
ſchwere Artillerie bewähre. Die Folgen davon, daß jetzt
die direkte Verbindung Berlin-Konſtantinopel
infolge der Vereinigung der deutſchen und der bulgari=
ſchen
Truppen hergeſtellt ſei, ſeien gar nicht auszudenken.
Die nächſte Zukunft Serbiens erſcheine trotz der Tapfer=
keit
der ſerbiſchen Truppen ſehr ſchwarz. Die ſerbiſchen
Heere ſeien gezwungen, zurückzuweichen. Durch die Un=
terbrechung
der Linie Saloniki- Niſch ſei
ihre Verpflegung ſehr ſchwer. Als äußerſt hart werde
auch die Aufgabe der franzöſiſchen Hilfstrup=
pen
im Süden angeſehen. Die öffentliche Meinung Ruß=
lands
ſei niedergeſchlagen wegen der großen Schwierig=
keiten
, in denen Rußland ſich befinde und die eine ſofor=
tige
energiſche Intervention unmöglich machten.

Falſche Friedensgerüchte.

* Berlin, 4. Nov. Die Nordd. Allg. Zeitung
ſchreibt: Das Haager Korreſpondenzbureau meldet unter
der Ueberſchrift: Deutſche Friedensvor=
ſchläge
: Von glaubwürdiger aber nicht offizieller
Seite wird uns verſichert, daß einige Mitglieder des
deutſchen Reichstages vor kurzem in Amſterdam weilten.
Einer der Herren äußerte bei den Beſprechungen, die
bei dieſer Gelegenheit abgehalten wurden, der Reichs=
kanzler
habe als die Bedingungen, unter welchen Deutſch=
land
geneigt ſein würde, Frieden zu ſchließen, be=
zeichnet
: Die Erwerbung der belgiſchen Maaslinie durch
Deutſchland ſowohl vom militäriſchen als induſtriellen
Geſichtspunkte, die Annexion von Kurland durch Deutſch=
land
und 30 Milliarden Mark. Wir wiſſen nicht, wo=
her
das Haager Korreſpondenzbureau dieſe Informa=
tionen
geſchöpft haben kann, müſſen aber feſtſtellen, daß
ſie jeder tatſächlichen Grundlage entbeh=
ven
. Der Reichskanzler hat keinerlei derartige Aeuße=
rungen
getan, wie es überhaupt verfrüht wäre, von den
Friedensbedingungen zu ſprechen. Wenn trotz dieſer wie=
derholten
Feſtſtellungen immer wieder Nachrichten über
die Geneigtheit und das Bedürfnis Deutſchlands, Frie=

den zu ſchließen, ausgeſtreut werden, ſo läßt das nur auf
plumpe Verſuche unſerer Gegner ſchließen, zur Hebung
der Stimmung im eigenen Land Deutſchland als friedens=
bedürftig
hinzuſtellen.

Kriegsfürforge.

* Berlin, 4. Nov. (Amtlich.) Vor einger Zeit er=
ſchien
in der Preſſe ein Artikel mit der Ueberſchrift:
Was geſchieht für die Angehörigen und Hin=
terbliebenen
unſerer Krieger? Da dieſer
hinſichtlich der Waiſenverſorgung zu Zweifeln
Anlaß gegeben hat, wird zuſammenfaſſend hierüber noch=
mals
folgendes mitgeteilt: Die Höhe der Kriegsverſor=
gung
hängt von dem militäriſchen Dienſtgrad des Ver=
ſtorbenen
ab. Die Witwe eines Gemeinen erhält jähr=
lich
im allgemeinen 400 Mark, die eines Unteroffiziers
500 Mark, die eines Feldwebels 600 Mark. Das Kriegs=
waiſengeld
beträgt für jedes vaterloſe Kind einer Mili=
tärperſon
der Unterklaſſen 168 Mark, für jedes eltern=
loſe
Kind 240 Mark. Die unter gewiſſen Vorausſetzun=
gen
bei größerer Kinderzahl nach dem Militärhinterblie=
benengeletz
eintretenden Kürzungen werden im Unter=
ſtützungswege
ausgeglichen.

Asquiths große Rede‟.

** Die tiefgehende Beunruhigung, von der in
England Parlament, Preſſe und Volk wegen der
Kriegslage ergriffen wurden, ſollte durch eine pomphaft
angekündigte Rede des Miniſterpräſidenten
Asquith beſchwichtigt werden. Jetzt iſt dieſe Rede
gehalten, in der Asquith ſoweit als möglich die Lage
ſchildern wollte, und jeder wahrheitsliebende Beurteiler
muß ſagen, daß ſie bis auf belangloſe Ausnahmen an
Aufſchlüſſen tatſächlicher Art ungemein arm geweſen iſt.
Anders aber konnte ſie von einem Miniſter, der die eng=
liſchen
Sorgen auf einen kleinen Klüngel berufsmäßiger
Klageweiber zurückführen möchte, um den Knalleffekt
ſeiner Ausführungen, die Ablehnung des Rücktrittes,
möglichſt wirkſam zu geſtalten, auch gar nicht gehalten
werden.
Ueberwuchern infolgedeſſen in der Rede neben An=
ſchwärzungen
des Gegners die allgemeinen Redensarten,
ſo iſt trotzdem zwiſchen der neueſten Rede As=
quiths
und ihren Vorgängern ein Unter=
ſchied
erkennbar. Denn obwohl Asquith die kriegeri=
ſche
Entſchloſſenheit des engliſchen Volkes ſelbſtverſtänd=
lich
herausſtreicht, hat er an die Stelle ſeiner früheren
großen Worte über die Zertrümmerung des preußiſchen
Militarismus, die Wiederherſtellung Belgiens u. dgl.
die mattere und dehnbare Erklärung geſetzt, daß der
Krieg bis zu einem erfolgreichen Abſchluſſe fortgeführt
werden ſolle. Ebenſo hat er an die Stelle ſeiner frühe=
ren
, von Kitchener noch überbotenen Prahlereien über
kriegeriſche Errungenſchaften des Vierverbandes notge=
drungen
Lobſprüche treten laſſen, die in der Hauptſache
bloß den organiſatoriſchen Anſtrengungen Englands gel=
ten
und nur in bezug auf den Seekrieg Hymnen Chur=
chillſcher
Prägung zu Ehren bringen. Jedoch übertönt
wird das Lob der britiſchen Flotte durch die Mahnung,
einen grenzenloſen Vorrat an Mut und Geduld aufzu=
bringen
. Welchen militäriſchen Gebrauch Großbritannien
von einem derartigen Vorrat an den Dardanelllen
zu machen gedenke, darüber hat ſich Asquith trotz der
berechtigten Wißbegierde ſeiner Landsleute und trotz der
Wichtigkeit, die er dem Dardanellenunternehmen für die
Kriegführung in Aegypten und in Meſopota=

mien keinaß, vollemmen ausgeſchwiegen. Um ſo
deutlicher verriet er die helle Wut, die in Downing Street
wegen der enttäuſchenden Haltung der neutral geblie=
benen
Balkanſtaaten herrſcht. Ein Schauſpiel für
Götter, den Sprecher einer Regierung, deren einſtige
Stärke geſchicktes Schachern war, in ſittlicher Entrüſtung
verſichern zu hören, daß London im Gegenſatze zu Berlin
nicht das Eigentum ſeiner Verbündeten hinter deren
Rücken habe verſchachern wollen! So ſchwindelt der
Präſident eines Miniſteriums, das endlos, aber erfolglos
bemüht war, Bulgarien durch unverbindliche Verſpre=
chungen
mazedoniſch=ſerbiſchen Gebietes für den Vierver=
band
zu ködern! Und derſelbe Asquith, der als einzigen
diplomatiſchen Aufſchluß tatſächlicher Art eigentlich nur
das mit England abgekartete Lügenſpiel preisgibt, das
Venizelos mit dem Einſpruch gegen die Landung
in Saloniki aufführte , derſelbe Asquith ſchreckt nicht
vor der Heuchelei zurück, das Zuſammengehen Bulga=
riens
und der Mittelmächte gegen Serbien eine hinter=
liſtige
und gemeine Verſchwörung zu nennen. Siehe
Italien!
Weshalb Asquith ſich dieſes Truges bediente, iſt
unſchwer zu erraten: kann England die Serben nicht ret=
ten
, dann erfreut es ſie wenigſtens durch Anſchwärzung
ihrer Gegner, deren uatürliches Recht, ſich zur Abſtrafung
des verbrecheriſchen Werkzeugs ruſſiſcher Eroberungspolli=
tik
zu verbinden, mit eiſerner Stirn geleugnet wird.
Weit lieber hätten die Serben natürlich aus Asquiths
Munde die Ankündigung irgend eines militäriſchen Ret=
tungsverſuches
vernommen; ſie werden dafür mit den=
billigen
Worten abgeſpeiſt, daß Joffres Beſuch in Lon=
don
die völlige Uebereinſtimmung Englands und Frank=
reichs
über Ziel und Methode des Vorgehens am Bal=
kan
ergeben habe. Die Serben dürften hier vor allem
heraushören, daß Rußland und Italien nicht mit
von der Partie ſind, und deshalb werden ſie in Asquiths
vagem Zuſatz, die Verbündeten betrachteten die Unab=
hängigkeit
Serbiens als eines ihrer Kriegsziele,
verzweifelt wenig Troſt finden. Auch die Ausſicht auf
ein engeres Zuſammenarbeiten der Verbündeten in
militäriſcher, politiſcher und maritimer Beziehung, das
Asquith verheißt, kann die Serben nicht über das Zu=
ſpät
dieſer ohnehin höchſt zweifelhaften Neuerung
täuſchen.
Man beachte ferner, daß Asquith jetzt gar nicht
mehr von der Bezwingung der Dardanel=
llen
und der Eroberung Konſtantinopels
ſpricht, ſondern damit tröſtet, daß ohne den Angriff auf
die Dardanellen die Ruſſen im Kaukaſus geſchlagen
wären, daß die Türken Aegypten angegriffen hätten und
daß der britiſche Zug nach Meſopotamien nicht möglich
geweſen wäre. Vergleicht man damit, was früher über
die Abſicht der Dardanellen=Expedition geſagt worden
iſt und in welch hochtrabenden Tönen der Wortheld
Saſonow von der Gewinnung Konſtantinopels ( Zare=
grads!
) für Rußland und dem beſchleunigten Untergang
der Türkei geprahlt und wie er den Balkanſtaaten ge=
droht
hat, ſo erkennt man, wie klein der große Hans
jetzt geworden iſt. Daß Asquith die abgetanen Reden
Churchills von der verſteckten deutſchen Flotte
wiederholt, iſt ein troſtloſes Armutszeugnis und, ſeitdem
man weiß, daß die engliſche Flotte ſich in dem Hafen der
Orkney=Inſeln in Sicherheit gebracht hat und dort un=
tätig
liegt, geradezu komiſch.
Daß ein engliſcher Miniſter nach 15 Kriegsmonaten
ſeine große Beruhigungsrede mit einer derartigen Ver=

Wall Street.

Wenn man Wall Street am Tage betritt, wird man
vielleicht bemerken, daß im Finanz=Diſtrikt ein ganz be=
ſonders
reges Leben und Treiben herrſcht. Lebhaft geht
es ja während der Börſenſtunden dort immer zu, jetzt aber
haſten die Menſchen noch mehr durcheinander als ſonſt.
Geht man aber gar am Abend nach Wall Street, dann
wird man direkt überraſcht, denn die Rieſen=Gebäude
die ſonſt um dieſe Zeit dunkel und ſtill daſtehen, ſind hell
erleuchtet, die Angeſtellten der großen Maklerfirmen
müſſen, um die Arbeit zu bewältigen, die Nacht zu Hilfe
nehmen.
Es iſt ein wahnſinniges Spekulationsfieber unter dem
Volke ausgebrochen, alle Welt drängt ſich nach Wall
Street um vort raſch reich zu werden.
Aber es geht immer ſo in Walll Street, das Publi=
kum
beginnt erſt zu kaufen oder zu ſpekulieren, wenn alles
in die Höhe getrieben iſt, wenn die Hauſſiers (in Neu=
York Bullen genannt) bereits ihre Aktien auf andere ab=
laden
oder bereits abgeladen haben.
Wer heute Bethlehem=Steel oder einen anderen in
die Höhe getriebenen War Stock für bar oder gar auf
Margin kauft, der ſollte unter Kuratel geſtellt werden.
Die Spekulanten in ſogenannten War Stocks ſind
geradezu wahnwitzig geworden; dieſe Aktien werden ſo
hinaufgetrieben, daß ihr Kurs oft 20 Punkte an einem
Tage emporſchnellt. Sie ſind aber auch ſchon 20 Punkte
an einem Tage gefallen, um dann den Kursverluſt nicht
nur wieder einzuholen ſondern vielleicht noch um zehn
Punkte höher als am Tage vorher zu ſchließen‟ Ein
Spekulant, der nur auf Margin kauft, iſt ſicher, in einem
ſolchen Falle ſein Geld zu verlieren, da nur ſelten jemand
mehr als 20 Prozent als Sicherheit (Margin) hinlegt,
um ein wenig zu ſpekulieren.
Wiped out! Verloren! Das Geld, welches als
Sicherheit für die im Terminhandel gekauften Aktien nein, ſogar bei der Anlage eine patriotiſche Tat zu voll=
diente
, iſt unrettbar in dem Wallſtreet=Strudel ver=
ſchwunden
.
Wall Street will den Krieg in Europa Wall
Street möchte den Krieg ſo lange als möglich dauern laſ=
ſen
, denn Wall Street verdient jetzt ungeheure Summen.
Vor längerer Zeit las ich in der Times einen Arti=
fel
: Atter the war what? Nach dem Kriege
was? das iſt die große Frage, die ſich die verſchiedenen
amerikaniſchen Geſchäftsleute vorlegen. Millionen und
Millionen ſind in den Fabriken und Werken angelegt, die
Kriegsmaterial anſertigen. Millionen und Millionen
werden weiter in dieſe Unternehmen geſteckt. Viele

bisdererencde Fchrien, die gnehane Artieh anfeligten,
haben das ſolide Geſchäft aufgegeben, ihre Kunden abge=
wieſen
, um an den großen Kriegsproſiten teilzunehmen.
Wenn der Krieg morgen zu Ende wäre, würden dieſe
Leute ruiniert ſein; ſie ſäßen mit einer leeren Fabrik ohne
Kundſchaft da. Und die anderen, welche Millionen in
Neubauten und Maſchinerie angelegt haben, wären auch
ruiniert, denn ſo groß auch die Profite ſein mögen, in we=
nigen
Monaten laſſen ſich nicht die vollen Anlagekoſten
herausſchinden.
Es wird einen rieſigen Scrap heap geben. Ganz
koloſſale Sammlungen an altem Eiſen, von hübſchen Ak=
tienformularen
, die nicht das Papier wert ſind, auf wel=
chem
ſie gedruckt wurden. Der induſtrielle Krach wird
ſicher kommen, er wird ſchlimm genug ſein. Vorher aber
wird in Walll Street ein Krach eintreten, wie er überhaupt
noch nicht da war.
Die gewöhnlichen Wall Street=Paniken der letzten
Jahre berührten das Land wenig, weil bei ihnen nur
die Börſianer ſich gegenſeitig die Hälſe abſchnitten. Aber
die kommende Panick wird das ganze Land berühren,
weil das Spekulationsfieber alle Völkerſchichten ergriffen
hat.
Die faule engliſch=franzöſiſche Anleihe wird den
großen Krach noch beſchleunigen. Es iſt heute bereits
ſicher, daß die amerikaniſchen Finanziers auf die falſche
Karte gewettet haben, als ſie die Alliierten als Trumpf
betrachteten. Sie wiſſen es, und deshalb wollen ſie ihren
Verluſt auf das große Publikum abladen.
Ich kenne eine ganze Anzahl guter Deutſcher, die jetzt
auch in Wall Street um das goldene Kalb tanzen Sie
werden ſich nicht mit der Fabrikation von Kriegsmaterial
abgeben. Aber in Kriegsaktien zu ſpekulieren das
geniert ſie nicht.
Und dabei iſt es ſo einfach, Geld zu machen ohne
Riſiko, ohne irgend welches Odium auf ſich zu laden
bringen. Die deutſche Kriegsanleihe iſt eine ausgezeich=
nete
Anlage, ſie trägt gute Zinſen und infolge der Gelde
kurſe=Diſſerenz verdient man ja gleich von vornherein. Das
auf dieſe Weiſe angelegte Geld kann weder den Alliierten,
noch den ihre Sache vertretenden Großbankiers zugute
kommen.
Aber was auch immer mit dem Gelde geſchieht, die
Hauptſache iſt, daß es nicht in den Wall Street=Strudel
fällt. Der Krach, die Panik wird furchtbar ſein! Ob
man nicht ſpäter einmal von einer Wilſon=Panik ſprechen
wird? Eine Rooſevelt=Panik hat es bekanntlich gegeben.
Friedrich Wilhelm Fuchs, Darmſtadt-Hamburg.

Das erſte dieswinterliche Konzert
des Muſikvereins,
Montag, 8. November,
im großen Saale der Turngemeinde am Woogsplatz.

Der ernſten, großen Zeit entſprechend, in der wir
augenblicklich leben, hat der Muſikverein dieſen Winter
lauter bedeutende Werke unſerer bewährten Meiſter in
Ausſicht genommen. Das Programm für das erſte Kon=
zert
enthält Mozarts Requiem und Bachs Kan=
tate
Ein feſte Burg iſt unſer Gott‟ Beide
Werke wurden ſeit vielen Jahren hier nicht zu Gehör ge=
bracht
, und ſo ſei es mir vergönnt, ihnen eine kurze Be=
trachtung
zu widmen.
Mozarts Requiem, der Schwanengeſang des unſterb=
lichen
Meiſters, wurde ſchon bald nach ſeinem Hinſcheiden
die Quelle einer Menge ſagenhafter Erzählungen, die
zum Teil ihren Grund fanden in ganz beſonderen Um=
ſtänden
, die mit der Entſtehung des Werkes und mit der
Krankheit und dem Tod des Komponiſten zuſammen=
hingen
. Der geheimnisvolle Bote, der das Werk im
Namen eines unbekannten Auftraggebers beſtellte, das
plötzliche Wiedererſcheinen dieſes Boten, als Mozart im
Begriff war, den Reiſewagen zu beſteigen, um in Prag der
Uraufführung ſeines Titus beizuwohnen, der krankhafte
Zuſtand, der den Meiſter nach der Rückkehr von Prag er=
griff
, die Todesahnungen, die ihn befielen, und die ihn
zu dem Ausdruck hinriſſen, daß er das Requiem gewiß
für ſich ſelbſt ſchriebe, der darauf wirklich eintretende Tod,
der die Vollendung des Werkes verhinderte, das waren
gewiß Umſtände geheimſinnig genug, um zu den aben=
teuerlichſten
Gerüchten Veranlaſſung zu geben. Die For=
ſchung
hat indeſſen manches aufgeklärt, und ſo wiſſen
wir, daß ein gewiſſer Graf von Walsegg, ohne ſeinen
Namen bekannt zu geben, das Requiem durch den Kam=
merdiener
Leutgeb im Juli 1791 bei Mozart beſtellte, um
es als ſeine eigene Kompoſition zur Todesfeier ſeiner im
Februar verſtorbenen Gemahlin aufzuführen. Das Ho=
norar
wurde im voraus bezahlt, und Mozart, gewiß
glücklich, wieder einmal eine große kirchliche Kompoſition
ſchreiben zu können, ging in gehobener Stimmung an die
Arbeit. So entſtand die breit angelegte Einleitung:
Requiem aeternam dona eis und ein großer Teil des
Dies irge Im Auguſt wurde die Arbeit unterbrochen
durch die Reiſe nach Prag, wo Titus als Feſtoper bei
den Krönungsfeierlichkeiten Leopolds des Zweiten als
König von Böhmen in Gegenwart des Komponiſten auf=
geführt
wurde. Auf dieſer Reiſe begleitete ihn der junge.

[ ][  ][ ]

tröſtung auf die Zukunft ſchließen muß, gleichwohl aber
in ſelbſtbewußteſter Tonart ſein Verbleiben im Amte an=
kündigt
, iſt für die engliſche Demokratie im allgemeinen
und für die ſogenannte Allmacht des engliſchen Unter=
hauſes
im beſonderen ungemein kennzeichnend. Mit nicht
geringer Spannung darf man daher der Aufnahme har=
ren
, die Englands Parlament und Preſſe dem Wort=
geklingel
des Premierminiſters bereiten.
* London, 3. Nov. In ſeiner Rede im Unter
haus wies Asquith, wie ergänzend gemeldet wird,
darauf hin, daß die Zuſammenarbeit zwiſchen dem fran=
zöſiſchen
und britiſchen Generalſtab ihren Höhepunkt in
dem willkommenen Beſuche Joffres erreicht habe. Er
Asquith könne zu ſeiner Genugtuung ſagen, daß die=
ſer
Beſuch die vollkommene Zuſammenarbeit der Länder
zur Folge haben werde, ſowohl bezüglich des anzuſtre=
benden
Zieles, wie bezüglich der Mittel. Am Schluß
ſeiner Rede äußerte ſich Asquith noch wie folgt: Die
Kriegskommiſſion des Kabinetts wird auf drei oder vier
Mitglieder beſchränkt werden. Es ſind Maßregeln ge=
troffen
zu einem engeren militäriſchen, maritimen und
diplomatiſchen Zuſammengehen der Alliierten. Er habe
ebenſo großes Vertrauen wie früher, daß die Alliierten
die gerechte Sache zu einem glücklichen Ende bringen wür=
den
. Er werde ſeine Aufgabe nicht fallen laſſen, ſo lange
er das Vertrauen des Königs, des Parlaments und des
Landes genieße.
* Berlin, 3. Nov. In der Beurteilung der Rede
von Asquith üben die hieſigen Blätter, wie der Frkf.
Ztg. geſchrieben wird, ſtarke Zurückhaltung, zum Teil auch
deshalb weil man glaubt, daß die bisher nach Reuter
übermittelten Auszüge der Rede nicht den Inhalt der
ganzen Rede wiedergeben könnten. Denn, wenn das der
Fall wäre, müßte ſie eine große Enttäuſchung für
alle diejenigen ſein, die nach den Ankündigungen in der
engliſchen Preſſe und nach den einleitenden Worten, die
Asquith ſelbſt gebraucht hat, daß er nämlich die gegen=
wärtige
und die zu erwartende Lage ſchildern wolle, eine
umfaſſende Darſtellung dieſer Lage und eine Kundgebung
von einer gewiſſen hiſtoriſchen Bedeutung erwartet haben.
Man weiß vor allen Dingen nicht recht, was man mit der
böswilligen Beſchuldigung anfangen ſoll, daß
Deutſchland das Eigentum ſeiner Verbündeten hinter
ihrem Rücken verſchachere. Deutſchland hat das Eigen=
tum
keines ſeiner Verbündeten verſchachert. Es liegt auch
nicht das geringſte Anzeichen vor, daß es jemals etwas
Derartiges tun werde. Es iſt vielmehr zu vermuten, daß
Deutſchlands Verbündete am Ende aus den
gemeinſamen Errungenſchaften den entſprechenden Nutzen
ziehen werden.
Laut Berl. Lok.=Anz. hat Asquith am Dienstag
in Weſtminſter eine glühende Lobrede auf Deutſchlands
ungebrochene Kraft und ſeine alle Erwartungen über=
treffenden
militäriſchen und moraliſchen Eigenſchaften und
Größe gehalten. Freilich habe er dies in ſeiner Rede nicht
geſagt, aber gegen ſeinen Willen ſei ſeine Rede eine Ver=
herrlichung
Deutſchlands geworden. Er habe
durch verſchiedene Zahlen nachzuweiſen verſucht, wie Un=
geheuerliches
England unter ſeiner Führung in den 15
Monaten des Krieges leiſtete, aber er habe nicht ſagen
können, was England im Verein mit ſeinen Bundesge=
noſſen
durch die überwältigenden Leiſtungen erreichte
und weil er das nicht ſagen konnte, darum ſei ſeine Rede
eine Lobrede auf Deutſchlands ungebrochene Kraft ge=
worden
. Was England und die ganze Welt aus dieſer
Rede leſen iſt folgende unbeſtreitbare Wahrheit: Obwohl
England eine noch nie dageweſene Zahl von Männern
für die Armee angeworben hat, obwohl es aus ſeinen
Kolonien Hunderttauſende von Weißen und Farbigen auf
den Kriegsſchauplatz beförderte, obwohl ſeine Schiffe
Millionen von Soldaten, 800000 Pferde und Millionen

an Tonnen von Proviant und Munition beförderten, ob=
wohl
ſeine Flotte die Meere beherrſcht, ſteht Deutſchland
in ungebrochener Kraſt da. Die Deutſche Tagesztg. be=
ſchäftigt
ſich mit den Bemerkungen Asquiths über die
deutſche Flotte. Das Blatt ſagt, Asquith ſollte bedenken,
daß ſeine Reden nicht wirkungsvoller würden dadurch,
daß man ſie wiederhole. Als der Krieg ausbrach, war die
deutſche Flotte lange nicht fertig im Sinne des Flotten=
geſetzes
und ſah ſich gleichwohl der Geſamtheit der groß=
britanniſchen
Flotte gegenüber. Die großbritanniſche Ad=
miralität
zeigt eine ſehr weitgehende Vorſicht, indem ſie
die Intaktheit der Flotte über alles ſetzt und alle ihre
Ueberlieferungen der Seekriegführung beiſeite ſetzt. Die
Unterſeebootgefahr erklärt dieſes Verfahren nicht, wohl
aber legt Großbritannien das größte Gewicht darauf,
möglichſt mit ungeſchwächter Flotte aus dieſem Kriege
heraus und in die politiſche Zukunft hineinzugelangen.
Wer von der deutſchen Flotte geſprochen habe, das ſeien
nicht die Deutſchen, ſondern die Engländer geweſen, der=
ſelbe
Asquith, der in Friedenszeiten die Lüge verbreiten
ließ, die deutſche Flotte ſtelle eine furchtbare Bedrohung
Großbritanniens und ein Angriffswerkzeug dar.
* Amſterdam, 3. Nov. Die Blätter beſprechen
die Rede Asquiths und beſchränken ſich zunächſt
darauf, zu wiederholen, was Asquith ſagte. Soweit eine
Kritik geübt wird, ſo ſpricht daraus die Enttäuſchung,
daß die Rede den hochgeſpannten Erwartungen nicht ent=
ſprochen
hat. Nieuws van den Dag ſchreiben: Mög=
licherweiſe
hat die Rede durch den Ton, mit dem Asquith
ſprach, auf die Stimmung gewirkt, in der das Haus ſich
befand. Die Zuhörer ſind um nichts weiſer geworden
als ſie es vorher waren; das Ergebnis iſt alſo ein
ſehr mageres. Der Nieuwe Rotterdamſche Courant
ſchreibt: Wenig überzeugend klingt der Teil der Rede, in
dem Englands militäriſche Lage verteidigt wird. Noch
weniger glücklich war Asquiths Verteidigung von Eng=
lands
Haltung bezüglich Serbiens. Sie kann nur den
Eindruck beſtätigen, daß England, nachdem es erſt von
Bulgarien Hilfe erwartet hatte, alle Hoffnung auf Grie=
chenland
ſetzte, aber ſelbſt nichts tat, um Serbien zu retten,
bis es vielleicht zu ſpät war. Unſer Eindruck, ſoweit wir
nach den Reutertelegrammen urteilen, iſt der, daß die
Rede zwar den Stempel kräftiger Ueberzeugung trägt,
aber, was die Wichtigkeit anbelangt, enttäuſchen muß.
Der Standaard ſchreibt: Viel Neues wußte Asquith
nicht zu erzählen. Der Schluß, der mit ſpontanem Beifall
aufgenommen wurde, iſt nicht allzu hoch anzuſchlagen.
Derartige Herzensergüſſe ſagen nur wenig. Alles, was
wir erfahren haben, iſt, daß die Nation weiter zu kämpfen
entſchloſſen iſt.
* London, 4. Nov. Die Times ſchreibt: Asquith
hat wiederholt mit denſelben Worten wie ſeine Kritiker
die Richtigkeit faſt alles deſſen zugegeben, was letzthin über
die Unzulänglichkeiten der Regierung be=
treffs
der Kriegsführung geſagt worden iſt. Das Blatt
kritiſiert die Rede eingehend und ſchreibt über die Balkan=
frage
: Asquith erklärte nicht, weshalb die Regierung keine
zureichenden militäriſchen Maßregeln getroffen hat, nach=
dem
Venizelos am 21. September eine franzöſiſche und
britiſche Expedition von 150000 Mann erbeten hatte. Grey
ſagte, daß keine Verzögerung in der Truppenſendung
ſtattgefunden hat. Wird dieſe Erklärung die kritiſche
Prüfung vertragen? Asquith ſagte, die Lage erfordere
Geduld und Mut. Die Nation hat dieſe Tugenden im bei=
ſpielloſen
Maße bewieſen. Aber ſie erwartet von der Re=
gierung
drei andere Eigenſchaften: Vorausſicht, Initiative
und Energie. Asquith hat zugegeben, daß dieſe bisher
merklich fehlten. Die Zukunft des Krieges hängt von
ihnen nicht wenig ab. Der parlamentariſche Korreſpondent
der Times ſchreibt: Aſquiths Rede war, obwohl ſie ſehr
wenig ſagte, eine geſchickt erzeugte günſtige Stimmung.
Die liberalen Blätter und der Daily Telegraph beſprechen
die Rede Asquiths im günſtigen Sinne und beurteilen
diejenige Carſons abfällig. Die Morning Poſt hingegen
ſchreibt in einem Leitartikel mit der Ueberſchrift Rhetorik:
Zu den vielen Lehren, die der Krieg uns erteilt hat, ge=
hört
die Erkenntnis der Gefahr, ſich auf die Rhetorik zu
verlaſſen. Die Rede Asquiths iſt ein ſchöner
Blumenſtrauß von Rhetorik geweſen, aber wir

brauchen ein ſolides Handeln. Asquith hat Serbien Hilfe
zugeſichert; Belgien hat dieſelbe Zuſicherung erhalten.
Unſere Soldaten ſind zu ſpät nach den Dardanellen ge=
ſchickt
worden. Wir hegen die verzweifelte Hoffnung, daß
ſie nicht zu ſpät nach dem Balkan geſandt werden. Asquith
ſpricht von der ernſten Finanzlage und gibt zu, daß der ein=
zelne
Soldat 150 bis 250, oder gar 300 Pfund koſtet.
Solche Ziffern ſind widerſinnig und führen zum Ban=
kerott
. Asquith rühmte, daß das Kabinett bereits fünf=
zig
Kommiſſionen gebildet habe und will jetzt eine neue
Kriegskommiſſion bilden, während die letzte Verantwor=
tung
doch dem Kabinett verbleibt. Der Artikel ſchließt:
Alles iſt Asquith gegeben worden, was ein fügſames Par=
lament
und eine willige Nation geben kann. Aber die
Nation wird durch die Ereigniſſe ſelbſt zu der Er=
kenntnis
gezwungen, daß die Geſchäfte
gröblich verpfuſcht ſind. Wir freuen uns, daß
Carſon die Ehrlichkeit und den Mut beſeſſen hat, dem
Lande wahrheitsgemäß über den Zuſtand der Verwir=
rung
und Unentſchloſſenheit zu berichten, dem ein Ende
gemacht werden muß, wenn wir einem Unheil entgehen
wollen.
Die Debatte im Unterhauſe.
* London, 4. Nov. Carſon ſagte in ſeiner Rede:
Wir ſtehen im fünfzehnten Monat des Krieges und geben
täglich fünf Millionen Pfund aus. Unſere Verluſte haben
eine halbe Million betragen Der Kriegsſchauplatz erwei=
tert
ſich beſtändig und droht ſich auf den Oſten und auf die
Lebensintereſſen des britiſchen Reiches
auszudehnen. Wir ſehen nach 15 Kriegsmonaten die
Feinde im Beſitze Belgiens, eines Teiles Frankreichs und
Polens und ſie drohen binnen kurzem Serbien zu zer=
malmen
. Unſere Truppen in Gallipoli werden im Schach
gehallten. Die dortigen Kämpfe verurſachen zahlloſe Ver=
luſte
durch Verwundungen und Krankheiten. Das be=
deutet
eine ſchwere Gefahr. Man wird nichts durch
den Verſuch gewinnen, die Gefahr vor der Nation zu ver=
lleinern
. Das Parlament und die Nation wollen wiſſen,
ob die Hülfsquellen im Innern und das Kriegsmaterial
vorteilhaft verwendet werden, ob große Rechenfehler ver=
mieden
werden konnten, und ob die Maſchinerie der Re=
gierung
die zweckmäßigſte und wirkſamſte für die Kriegs=
führung
iſt. Die Nation iſt ſehr beunruhigt
über die Vorgänge auf den verſchiedenen
Kriegsſchauplätzen. Der erſte Stoß, den die Na=
tion
erhielt, war die ſchreckliche Enthüllung des Muniti=
onsmangels
. Daß das Kabinett zur Kriegführung un=
geeignet
iſt, erhellt daraus, daß keiner der zweiundzwanzig
Miniſter jemals die Urſachen des Munitionsmangels
herausgefunden hat. Ich habe nie begriffen, wie alle
zweiundzwanzig Miniſter blind dagegen ſein konnten, daß
es gänzlich unmöglich war, die militäriſche Expe=
dition
nach den Dardanellen die uns ſchon ſo
lange wie ein Mühlſtein um den Hals hängt, erfolg=
reich
auszuführen. Keine Nation durfte die Expedition un=
ternehmen
, die einige hunderttauſend Mann koſtete und un=
beſchreibliche
Leiden verurſacht hat, wenn ſie nicht von
ihren maritimen und militäriſchen Ratgebern die Ver=
ſicherung
erhielt, daß der Erfolg wahrſcheinlich ſei. Hat
es jemals ein ſolches Beiſpiel falſcher Berechnung gege=
ben
, als was an den Dardanellen geſchah? (Beifall.) Der
erſte Rechenfehler war die Flottenexpedition und der zweite
war die Truppenlandung, die vierzigtauſend Mann
koſtete und mit zu ſchwachen Kräften ausgeführt wurde,
um vorwärts kommen zu können. Ein weiterer Rechen=
fehler
war die Landung in der Suvlabai, die eben=
falls
mit zu geringen Streitkräften und ebenfalls mit
einem Verluſte von 40000 Mann ausgeführt wurde, wo=
bei
die Expedition keine einzige Meile vorrückte. Vom
Tage dieſes Unglücks bis heute war das Kabinett un=
ſähig
, einen Entſchluß zu faſſen, ob es die Expedition fort=
ſetzen
ſollte und könne, oder die Truppen zurückziehen
und die Verluſte und Leiden ſparen ſollte, die täglich fort=
dauern
ohne die geringſte Hoffnung auf ein befriedigen=
des
Ergebnis.
Das Kabinettsſyſtem iſt gut für den Frieden,
aber die krampfhaften Sitzungen und Debatten des Kabi=
netts
ſind gänzlich fruchtlos für die Kriegsführung. Nötig
iſt eine kleine Zahl von Männern die täglich,
nicht wöchentlich zuſammentreten. Der beſte General=

Süßmeyer, ein höchſt talentvoller Schüler Mozarts,
damals 25 Jahre alt, der dem Meiſter bei der Vollendung
des Titus behilflich war, die Rezitative ſchrieb, einiges
inſtrumentierte, und der höchſtwahrſcheinlich das beliebte
Duett In deinem Arm zu weilen zwiſchen Sextus und
Annius verfaßt hat. Nach Wien zurückgekehrt (Mitte
September), war noch einiges an der Zauberflöte
zu vollenden (Arie der Pamina, das Terzett Soll ich
dich, Teurer und vor allen Dingen die Ouvertüre), Num=
mern
, die uns den Komponiſten Mozart in der Vollkraft
ſeines Schaffens zeigen. Die Zauberflöte wurde am 30.
September gegeben und dann oft mit immer ſich ſteigern=
dem
Erfolg wiederholt. Nun erſt nahm Mozart das Re=
quiem
wieder vor, aber ſchon im Oktober traten die krank=
haften
Stimmungen auf, die tiefe Melancholie, verbunden
mit Todesahnungen, die ihn zu den oben erwähnten
Aeußerungen veranlaßten, ſodaß ſeine Frau ihm die
Noten zum Requiem wegnahm, und ſie ihm erſt wieder=
gab
, als im November der ſchöne Erfolg einer von ihm
verfaßten Freimaurer=Kantate die trüben Stimmungen
etwas verſcheucht hatte. Er ſchrieb nun mit großer Hin=
gabe
weiter am Requiem, nicht mehr in der Folgenreihe,
wie der Text dieſe vorſchreibt, ſondern nach freier Wahl
und Stimmung, und ſo war das letzte, was durch ſeinen
Tod (5. Dezember 1791) unterbrochen wurde, nachdem
er ſchon das Domine Jeſu Chriſte und Hoſtias
geſchrieben, der herrliche Anfang zum Lacrymoſa,
wovon er nur die erſten acht Takte ſchrieb, die freilich auch
die bedeutende Steigerung enthalten, die uns nicht ahnen
laſſen, daß es ein Sterbender war, der ſo etwas noch
ſchaffen konnte. Der Meiſter verſchied und unvollendet
lag das Requiem da. Es war aber eine beſtellte Arbeit, die
abgeliefert werden mußte. Auf Bitten der Witwe und
wohl auch im Sinne des Verſtorbenen beſchloß Süß=
meyer
, deſſen Schriftzüge eine große Aehnlichkeit mit der
Mozartſchen Handſchrift aufweiſen, und der die Anlage
und Ausarbeitung der Kompoſition jedenfalls mit Mo=
zart
durchgeſprochen hatte, das Werk zu vollenden. Er
ſchrieb das Partitur=Fragment vollſtändig ab, inſtrumen=
tierte
alles vom Dies irge an nach Mozarts Angaben,
und fügte neu hinzu den Schluß des Lacrymoſa, das
Sanctus, Benedictus und den Anfang des Agnus Dei,
während er für den Schluß des Werkes mit Unterlegung
des anderen Textes die Wiederholung der Einleitung ver=
wendete
, was gewiß ſpricht für ſeinen durchaus richtigen
Blick als Muſiker, wie auch für ſeinen höchſt pietätvollen
Standpunkt als Menſch dem geliebten Meiſter gegenüber.
In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts ent=
ſtand
ein heftiger Streit für und wider das, was etwa
von Mozart, und das, was etwa von Süßmeyer im Re
quiem ſein könnte. Die törichſten Behauptungen wurden
ufgeſtellt, und Süßmeyer, der längſt tot war er ſtarb

1803 in Wien und auch zum Teil Mozart, kamen recht
ſchlecht dabei weg. Indeſſen, der Streit verhallte, die
Original=Partitur ward Eigentum der k. k. Hofbibliothek
in Wien, und ſeit Veröffentlichung der von Brahms redi=
gierten
Partitur bei Breitkopf und Härtel, und vielleicht
noch mehr ſeit der Herausgabe eines Fakſimile des
Mozartſchen Autograph (das Verdienſt von Alfred Schne=
rich
in Wien) wiſſen wir ganz genau, was Mozart
ſchrieb und wieviel davon durch Süßmeyer ergänzt
wurde. Daß Süßmeyer ein vortrefflicher Muſiker war,
geht aus allem hervor. Inwieweit er etwaigen mündlichen
Anweiſungen von Mozart folgte, können wir natürlich
nicht wiſſen, aber das, was vorliegt, zeigt, wie trefflich
er ſeine Muſik dem Mozartſchen Stil anpaßte, und wie
dieſe Muſik einer nicht gewöhnlichen Erfindungsgabe ent=
ſtammt
. Einiges, z. B. die kleine Oſanna=Fuge, läßt
etwas von der Derbheit des ſpäteren Beethoven ahnen,
und das Agnus Dei iſt geradezu ein prächtiges Stück.
Soll ich nun unter den Sätzen, die von Mozart ſind,
dieſen oder jenen hervorheben, ſo möchte ich vor allem die
Einleitung erwähnen. Nach den wehmütigen Klän=
gen
der Holzbläſer erhebt ſich dieſer Teil zu einer Größe,
die nicht den Schmerz des einzelnen zum Worte kommen
läßt, ſondern die wie eine große Trauerfeierlichkeit eine
ganze Gemeinde umſpannt. Es iſt die Sprache der Kirche,
in deren Allgemeinheit der einzelne ſich auflöſt. Gewal=
tig
, kühn und neu iſt das Dies irae, das, wie ähnliche
Sätze (Confutatis, Rextraemendae), eine Kraft
offenbart, die wir ſonſt nur aus der Schluß=Szene des
Comthurs in Don Giovanni kennen. Von wunderbarer
Lieblichkeit iſt das Hoſtias, das, eingeſchoben zwiſchen
die große Fuge Quam olim Abrahae und deren
Wiederholung, einen herrlichen Gegenſatz bildet. Ihm ver=
wandt
iſt das ſchöne Soloquartett Rekordare wäh=
rend
das letzte, was der Meiſter ſchrieb, der Anfang des
Lacrymoſa, eine Innigkeit atmet, die jeden doppelt
ergreifen wird bei dem Gedanken, daß gerade hier nach
dem mächtigen Aufſchwung der Worte qua resurget ex
favilla judicandus homo reus der Tod ihm die Feder
aus der Hand nahm. Er verſchied, aber ſein Werk lebt
fort und hat Tauſende und Abertauſende über ſich und
ihren Kummer hinaus in die Welt des Idealen erhoben.
Und ſo möge es auch heute wieder zu uns ſprechen, in
dieſer Zeit, die ſo reich iſt an Stimmungen, die gerne im
Kunſtwerk erlöſend und befriedigend ausklingen.
Einen ganz anderen Geiſt atmet die Kantate von Bach.
Ihr liegt Luthers kraftvolle Dichtung Ein feſte Burg iſt
unſer Gott zugrunde, die einer Zeit entſprang, da die
Meinungen um den Glauben ſich hart entzweiten, und
bald darauf ein furchtbarer Kampf die Menſchheit zerflei=
ſchen
ſollte. Als Bach die Kantate komponierte, hatten
ſich die Zeiten weſentlich geändert, doch der Geiſt der

Lutherſchen Dichtung wurde von ihm ſo kräftig gefaßt und
wurde in dieſem Kunſtwerk ſo hoch gehoben, daß ſie für
jede Zeit paßt, da ein gewaltiges Ringen um Eigenart
und Daſeinsberechtigung zwiſchen den Völkern dieſer Erde
kosbricht. Wer fühlt nicht bei der grandioſen Uniſono=
Stelle des Chors und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollte uns verſchlingen etwas widerklingen von der
Freude, die uns ergreift, wenn wir ſehen, was einmütige
Kraft gegenüber einem Halbdutzend feindlicher Heere ver=
mag
? Wie toſt es da im Orcheſter. Ein wahrer Wogen=
ſchwall!
Aber geſchloſſen geht der Chor vor und bleibt
Sieger in dem gewaltigen Sturm.
Schon der Anfangschor Ein feſte Burg atmet einen
Mut, eine Ueberzeugung und eine Kampfesfreudigkeit,
wie ſie nur deutſchem Weſen und deutſcher Kunſt ent=
ſpringen
konnte. Rauſchende Trompeten=Fanfaren beglei=
ten
den Anfang, und während jede Zeile vom Luther=
ſchen
Choral im Chor zu einer kleinen Fuge ausgebildet
wird, hält die Choralmelodie, von hohen Bläſern ange=
ſtimmt
und kanoniſch in den Bäſſen nachgeahmt, das
ganze als Cantus firmus zuſammen.
Eine Baß=Arie, wiederum von der Choralmelodie in
den Sopranen begleitet, eine Sopran=Arie, ein Duett für
Alt und Tenor, und einige Rezitative bringen als nötige
Abwechſelung auch das mildere Element zur Geltung, aber
die Grundſtimmung bleibt kriegeriſch und kommt noch
einmal im Schlußchoral zur Geltung, wo es ſo ergreifend
ſchön heißt: Nehmen ſie uns den Leib Gut, Ehr’ Kind
und Weib laß fahren dahin, ſie haben’s keinn Gewinn,
das Reich muß uns doch bleiben! Die innige
Ueberzeugung, die kraftvoll aus der letzten Zeile ſpricht,
muß gerade in unſerer Zeit bedeutend wirken.
Das Konzert findet verſuchsweiſe und vielen Wün=
ſchen
entſprechend zum erſtenmal im großen Turnſaal
am Woogsplatz ſtatt. Vielleicht wird dieſer Verſuch man=
chen
Kunſtfreund veranlaſſen, das Konzert zu beſuchen,
um ſich von der Wirkung dort zu überzeugen. Mehr aber als
dieſes Experiment möchte ich die Vorführung zweier ſo
hochbedeutender Werke als Grund zu einem Beſuch
empfehlen. Treffliche Soliſten haben ihre Mitwirkung
zugeſagt, der Chor ſingt mit Begeiſterung und iſt durch
tüchtige Kräfte aus dem Sängerchor des Lehrervereins
verſtärkt, während die Hofkapelle in beiden Werken eine
Aufgabe zu löſen hat, durchaus ihrer künſtleriſchen Be=
deutung
entſprechend; aber vor allen Dingen zeichnen ſich
beide Kompoſitionen ganz beſonders durch Eigenſchaften
aus, die imſtande ſind, unſer Gemüt zu erheben, zu
tröſten, und wenn Zaghaftigkeit uns befangen ſollte, unſer
Herz mit Mut und Vertrauen in deutſche Kraft, deutſche
Art und deutſches Weſen zu erfüllen.
W. de Haan.
Darmſtadt, November 1915.

[ ][  ][ ]

ſtab iſt nötig, aber zu Beginn des Krieges wurden die
beſten Offiziere an die Front geſandt und der General=
ſtab
geſchwächt. Solange dieſes Syſtem fortdauert, das
für die gemachten Rechenfehler verantwortlich iſt, wird
man die zur Verfügung ſtehenden Hilfsmittel des Landes
nicht zum Beſten und im Intereſſe der Nation verwenden
können. Carſon erklärte weiter, er könne in dem von
Asquith angelündigten Kriegsausſchuß keine
weſentliche Verbeſſerung ſehen und fuhr dann fort:
Vielleicht der ernſteſte Fall des Gebarens des Kabinetts iſt
die Balkanfrage. Nichts ſetzt mich mehr in Erſtau=
nen
, als der Anblick, wie unſere Ballkanpolitik ſich im
Kreiſe herumdrehte. Grey gab am 28. September eine
Erklärung ab, die Serbien tatſächliche Hilfe verſprach. Ich
glaubte, unſere militäriſchen Berater würden dieſe Er=
klärung
nie erlauben, wenn ſie nicht ihre Vorbereitungen
und Pläne fertig hätten, um, ſobald der Augenblick kam,
Serbien militäriſch zu unterſtützen. Ich wünſchte, der
heute von Asquith mitgeteilte Entſchluß wäre vor Wochen
gefaßt worden. Carſon las darauf ſeinen Brief an As=
quith
vor, in dem er ſeinen Austritt aus dem Ka=
binett
begründete. Ich bewillkommne aufrichtig As=
quiths
Erklärung über die künftige Politik und will nicht
die Umwege unterſuchen, über die die Regierung dieſen
Beſchluß erreichte. Ich will nur hoffen, daß der Feldzugs=
plan
klar und endgültig ausgearbeitet iſt, obwohl ich, als
ich zurücktrat, keine Spur davon entdecken konnte. Koſt=
bare
Zeit ging verloren. Der Krieg ſteht leider
nicht ſtill. Ich glaube, daß es für die Naſion Zeit iſt,
dieſe Dinge zu wiſſen. Es iſt gleich, welche Männer den
Krieg fortführen, wofern es nur mit der größten An=
ſtrengung
geſchieht.
Redmond ergriff darauf das Wort und betonte die
Loyallität Irlands. Er kritiſierte die Bildung einer
Koalitionsregierung. Niemand könne ſagen, daß die
jetzige Regierung irgendwie ſtärker ſei als die frühere.
Redmond ſprach dann über die Verluſte der iriſchen Regi=
menter
und ſagte: Wir kennen noch nicht die Wahrheit
über die Suvlabai, ich erhielt Briefe von hochgeſtellten
Offizieren, die ich nicht verleſen darf. Sir John Hamil=
ton
iſt jetzt zurück. Eines Tages müſſen dieſe Dinge un=
terſucht
werden. Barnes (Arbeiterpartei) kritiſſierte
die Wirkungen des Munitionsgeſetzes. Lord Charles
Beresford ſagte, die Rede Asquiths würde die Be=
unruhigung
der Nation wenig verringern. Die
ganze Dardanellenexpedition ſei von Anfang
bis zum Ende verpfuſcht geweſen. Was nütze es,
13000 Mann nach Serbien zu ſchicken. Man brauche dort
200000 und könne ſie erſt in zwei Monaten ſchicken.
Whittacker ſagte, die Rede Carſons könne eine un=
heilvolle
Wirkung auf die Alliierten Englands und die
Briten in den Kolonien haben. Eine Anzahl anderer Ab=
geordneter
kritiſierte ebenfalls die Politik der Regierung.

Die Regierungserklärung des
Kabinetts Briand.

* Paris, 3. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Die Erklärung der Regierung, die heute nach=
mittag
von Briand in der Kammer und von Viviani
im Senat verleſen wurde, lautet:
Meine Herren! Erwarten Sie keine langen Erklä=
rungen
von uns. Die Stunde gehört der Tat. Auf die
Tat hin müſſen alle Kräfte der Regierung angeſpannt
ſein. Auf klare, ſcharfe, ſchnelle Entſchlüſſe, auf eine von
jeder Formalität, von jedem Zaudern und von jeder Un=
gewißheit
freie und ſchnelle Ausführung werden wir
unſere Sinne und unſere Tatkraft richten. Die haupt=
ſächlichſte
Aufgabe der Regierung iſt es, die lebendigen
Kräſte des Volkes durch Gliederung im Hinblick auf den
Krieg auszunützen, zu dieſem Zweck alle Bemühungen
aller öffentlichen Dienſtzweige zuſammenzufaſſen und zu
vereinigen. Durch enges und unaufhörliches Zuſammen=
wirken
eines jeden guten Willens wird der Sieg errun=
gen
werden. Jeder muß an ſeinem Platze, der Anregung
der Regierung folgend, ſeine Aufgabe erfüllen. Jeder
Verſtoß gegen die durch das Lebensintereſſe des Vater=
landes
gebotene Diſziplin wird unverzüglich nach Feſt=
ſtellung
der Verantwortlichkeiten energiſch geahndet wer=
den
. Jedem Fehler und jeder Schwächeanwandlung
wird die Sühne folgen. Auf der Grundlage dieſes Pro=
gramms
wurde die Regierung gebildet, die ſich Ihnen
vorſtellt. Sie wurde als das Abbild des Volkes ſelbſt
gebildet, das aus eigenem Antriebe eine vollſtändigere
Einigkeit aller Bürger gegenüber dem Feinde verwirk=
licht
. Männer aller Parteien! Vergeſſen Sie die Mei=
nungsverſchiedenheiten
, die Sie einſt trennen konnten und
nähern Sie ſich einander mit der einzigen Sorge: Lan=
desverteidigung
und mit dem Ziele: Sieg! Niemals
hatte Frankreich eine würdigere Armee, um zu ſiegen.
Die Regierung muß mit Hilfe der Kammern dieſen Hel=
den
, die wir mit Bewegung und Stolz begrüßen, alle
Mittel hierzu in die Hand geben. Soldaten und Führer,
in gegenſeitigem Vertrauen vereint, wetteifern in Mut
und Selbſtloſigkeit im Dienſte des Vaterlandes. Sie
entwickeln in den Schützengräben wie auf den Schlacht=
feldern
die höchſten Eigenſchaften unſerer Raſſe. Jeden
Tag fügt ihr Mut dem Ruhmesglanze Frankreichs einen
Strahl mehr hinzu. Bis dieſes ihrer Tapferkeit geſteckte
Ziel erreicht iſt, werden ſie, die auf die Meiſterſchaft des
großen Führers, der ſie befehligt, voll und ganz ver=
trauen
, und die ſeine ruhige Zuverſicht in den Enderfolg
teilen, kämpfen. Mit einer ſolchen Armee, die von einem
ſolchen Führer befehligt wird, und mit einer Marine,
die ſie ſo wirkſam unterſtützt, ſind alle Hoffnungen er=
laubt
. So folgt das Land, das des Abſchluſſes des Krie=
ges
ſicher iſt, den Wechſelfällen des Krieges mit unver=
wirrbarer
Gelaſſenheit und Kaltblütigkeit. Sein Stoizis=
mus
zeigt es zu allen Opfern, ſelbſt zu den grauſamſten
und ſchmerzlichſten, bereit. Dieſe während 15 Monaten
bewährte hohe moraliſche Haltung veranlaßt die Regie=
rung
, die Zenſurfrage in Erwägung zu ziehen. Dieſe
Frage muß eine Löſung erhalten, die ſchon ſeit einiger
Zeit geſucht wird. Die Löſung wird dadurch möglich,
daß die Preſſe gewillt iſt, im Intereſſe der Landesver=
teidigung
die Kontrolle, die ſie ſelbſt verlangt, anzuneh=
men
. Die Regierung wird gemeinſam mit der Preſſe
für die Anwendung der Geſetze die in einer Demokratie

zwiſchen der Freiheit und Autorität notwendigen Konzeſ=
ſionen
finden. Wir werden unſere Kunſt gleichzeitig aus
der nationalen Meinung und aus dem Vertrauen des
Parlaments ſchöpfen, das die Quelle unſerer Autorität
iſt. Wir wenden uns an Ihre Mitwirkung, die uns wert=
voll
ſein wird. Wir wiſſen, daß es Ihre Sorge iſt, das
Vorgehen der Regierung zu unterſtützen. Dieſe iſt ihrer=
ſeits
bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen und alle Verant=
wortung
zu übernehmen. Es wird ihr am Herzen liegen,
die Kontrolle des Parlaments über ihre Handlungen
zu erleichtern. Sie wird jede Gelegenheit ergreifen, um
das Parlament aufzuklären, indem ſie ihm durch eine
regelmäßige Zuſammenarbeit, ſei es mit den Ausſchüſſen
des Parlaments, ſei es mit dem Parlamente ſelbſt, alle
Auskünſte gibt, auf welche das Parlament ein Anrecht
hat. Dieſe Einigkeit wird uns dazu verhelfen, den Krieg
bis zum Ende durchzuhalten, d. h. bis zum Siege, der
den Feind aus den beſetzten Gebieten vertreibt, ſowohl aus
denjenigen, die ſeit einigen Monaten unter der Invaſion
leiden, als auch aus denjenigen, die ſie ſchon ſeit vielen
Jahren ertragen. Frankreich hat den Frieden nicht ge=
ſtört
. Indem es allen Provokationen widerſtand, hat
es alles getan, um ihn zu erhalten. Durch einen vorbe=
dachten
Ueberfall, den kein Sophismus jemals wird recht=
fertigen
können, iſt ihm der Krieg aufgezwungen worden.
Es hat ihn angenommen ohne Furcht und es wird nicht
haltmachen, bis der Feind zur Ohnmacht verurteilt ſein
wird. Frankreich wird erſt nach der Wiederherſtellung
des Rechts durch den Sieg und erſt, wenn es alle Ga=
rantien
für einen dauernden Frieden erhalten hat, den
Frieden unterzeichnen.
Mit jedem Tag wird die Verbindung unter
den Mächten enger. Aber wir ſind der Meinung, daß
das Zuſammenwirken der Anſtrengungen der verbündeten
Nationen noch vollſtändiger und beſonders noch raſcher
erfolgen kann und muß. So ſchwierig es auf den ver=
ſchiedenen
und ſo weit auseinander liegenden Kriegs=
ſchauplätzen
zu erreichen iſt, ſind wir doch entſchloſſen, es
zu verwirklichen durch häufigere Beſprechungen, durch
immer intimere Fühlungnahme. Bereits haben die
Reiſen des Generals Joffre nach Italien und England,
der Empfang, der ihm dort bereitet wurde, die von den
Generalſtäben getroffenen Entſcheidungen den verbünde=
ten
Mächten geſtattet, ihre gegenwärtigen und künftigen
Aktionen mehr in Einklang zu bringen. Bei dem Rufe
Serbiens iſt Frankreich von der erſten Stunde an zu
Hilfe geeilt. Wir gehen mit der engliſchen Regierung
vollſtändig einig über die Führung der Operationen auf
dem Balkan. Frankreich und ſeine Verbündeten werden
ie heroiſche ſerbiſche Nation nicht preisgeben, deren Wi=
derſtand
die Bewunderung der Welt hervorgerufen hat.
Das gegenwärtige Unternehmen Deutſchlands auf
dem Balkan bezeugt den Mißerfolg ſeiner Anſtrengungen
auf den Hauptkriegsſchauplätzen. (!!) Weil ſeine Offen=
ſiven
an der franzöſiſchen und der ruſſiſchen Front ge=
brochen
wurden, verſucht es dieſe Diverſion. Die Zen=
tralmächte
können ihre Niederlage verzögern, verhindern
werden ſie ſie nicht. Wir unſererſeits ſind entſchloſſen,
bis zum Ende durchzuhalten. Unſere Feinde haben bei
uns weder auf Ermüdung noch auf Ohnmacht zu zählen.
Nachdem wir unſere Aufgabe erwogen, gedenken wir ſie,
ſo hart ſie auch ſei, bis zu ihrem notwendigen Ziele durch=
zuführen
. Wir haben den Willen zu ſiegen. Wir werden
ſiegen.
Die Regierung nahm die ſofortige Beſprechung
der Interpellationen an. Der Sozialiſt Baro=
nowski
billigte die Erklärung der Regierung. Er er=
klärte
, die Abgeordneten würden der Regierung folgen,
wenn ſie eine wirklich ſtarke Regierung ſei, welche regiere.
Der Redner bat die Regierung dringend, einen Kriegsrat
zu errichten, welcher den Alliierten geſtatte, einen gemein=
ſamen
Plan zu verfolgen. Er forderte ſchließlich die Ein=
führung
geheimer Sitzungen. Rameil interpellierte
über die Handhabung der Zenſur. Der Liberale Con=
ſtant
fragte, welches die Abſichten der Regierung bezüg=
lich
der in Frankreich gebliebenen Oeſterreicher und Deut=
ſchen
ſeien. Der Miniſterpräſident erklärte in Beantwor=
tung
der Interpellation, daß das Land, das mit erho=
bener
Stirn durch die ſchwerſten Stunden hindurchge=
gegangen
ſei, ſich nicht zu ſcheuen brauche, ſeine größten
Intereſſen öffentlich beſprochen zu ſehen. Er ſpricht ſich
ſodann mit ehrenden Worten über ſeine Vorgänger aus,
die in den verhängnisvollſten Stunden die Verantwor=
tung
auf ſich genommen haben. Er fordert ein einmü=
tiges
Vertrauen, das unerläßlich ſei, um in nutzbringen=
der
Weiſe regieren zu können. Er beſtätigt ſodann die
Vorbereitung von Maßnahmen zur Einſchränkung der
Zenſur und ſchließt, daß nur der vollſtändige Sieg Frank=
reich
zufriedenſtellen könne.
Die Kammer beſchloß darauf den Anſchlag der Rede
Briands und nahm mit 551 gegen eine Stimme eine
Tagesordnung an, die das Vertrauen in die Regie=
rung
ausſpricht.
* Wenn Phraſen und großſprecheriſche Reden den
Sieg herbeiführen könnten, hätten Churchill und Saſo=
now
ihn längſt erfochten. Es gab eine Zeit, wo man ſich
durch derartige hochtrabende Reden verblüffen ließ und
ſich fragte: Wie können verantwortliche Miniſter ange=
ſichts
der wirklichen Lage ſolche Reden halten? Nach den
Erfahrungen aber, die man damit gemacht hat, nimmt
man ſie jetzt nicht mehr ernſt. Namentlich in Frankreich
bedarf man ſolcher Beſchwichtigungsphraſen, und man
weiß ja, wie zugänglich das Volk gerade dort für ſchöne
Worte iſt, die es gern für bare Münze nimmt. Der neue
Mann vollends glaubt dem Volke noch Vertrauen ein=

flößen zu können. Aber er hat es doch etwas toll getrie=
ben
: Deutſchland hat den Balkankrieg unternommen, weil
es auf allen Kriegsſchauplätzen Mißerfolge zu verzeichnen
hatte! Hat man je ſo etwas erlebt, läßt ſich eine plumpere
Vergewaltigung der Wahrheit und eine frechere Düpie=
rung
des Volkes denken? Die franzöſiſche Regierung
kann nach dieſer Rede Briands von ſich ſagen: Ich habe
ſchon ſo viel für dich gelogen, daß mir zu lügen faſt nichts
mehr übrig bleibt.

England und Schweden.

* Stockholm, 4. Nov. Stockholms Dagblad ver=
öffentlicht
einen ſcharfen Artikel gegen die neuen
engliſchen Beſtimmungen über die Verſorgung
neutraler Schiffe mit Bunkerkohlen und erklärt, dieſe Be=
ſtimmungen
ſeien beſonders gegen Schweden gerichtet,
da England in den abgebrochenen Verhandlungen mit
Schweden ſeinen Willen nicht habe durchſetzen können.
Eine Unterwerfung unter die engliſchen Beſtimmungen
ſei gleichbedeutend mit der Annahme der engliſchen Vor=
mundſchaft
.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

5. November. Der deutſche Kreuzer York fährt im
Nebel auf eine deutſche Mine und ſinkt. Das engliſche
Unterſeeboot E 5 durch eine deutſche Mine zerſtört.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 5. November.
Kriegsauszeichnungen. Wehrmann Gefreiter Hch.
Fuchs im Landw.=Inf.=Regt. 118 erhielt das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe, ferner der ſchon mit der Tapferkeitsme=
daille
ausgezeichnete Reſ. Karl Ludwig Fornoff,
Dragoner=Regt. 23.
Großh. Hoftheater. Heute beginnt mit einer Auf=
führung
der Räuber der diesjährige Schillerzyklus.
Als Volks= und Garniſonvorſtellung zu ermäßigten Prei=
ſen
wird Samstag, den 6. Nov., 7 Uhr, Alt= Heidel=
berg
gegeben. Der Kartenverkauf hierzu findet am
Verkehrsbureau ſtatt, eventuell noch vorhandene Karten
werden eine Stunde vor Beginn der Vorſtellung an der
Tageskaſſe des Hoftheaters abgegeben. Sonntag, den
7. Nov., D 11, findet die erſte Aufführung des Fliegen=
den
Holländer in dieſer Spielzeit ſtatt. Für Mon=
tag
, den 8. Nov., 2½ Uhr nachmittags, iſt Fuldas Luſtſpiel
Jugendfreunde als Verwundeten=Vorſtellung
angeſetzt. Die nächſte Wiederholung des Fidelen
Bauer iſt für Dienstag, 9. Nov., in Ausſicht genommen.
Im Laufe der nächſten Woche beginnt das zweite
Viertel des Abonnements. Dasſelbe bringt gleich zu
Anfang zwei Erſtaufführungen, und zwar Her=
mann
Bahrs Der Querulant mit Anna Bahr=
Mildenburg in der weiblichen Hauptrolle und
Verdis Othello unter muſikaliſcher Leitung Felix
von Weingartners. Für die erſten Wochen des neuen
Abonnementsviertel ſind ferner in Ausſicht genommen:
Die Erſtaufführung von Wolzogens Ein unbeſchrie=
benes
Blatt, die Uraufführung von Mozarts Gärt=
nerin
aus Liebe in der Bearbeitung von Oshar Bie,
Wiederholungen des Parſifal verſchiedene Werke
Schillers, im Rahmen des Schillerzyklus, dem ſich die Ur=
aufführung
von Victor Hahns Warbeck (frei
nach Schillers Fragment) anſchließen wird. Der nächſte
Zyklus, der im Hoftheater geplant iſt, wird vier Werke
von Ibſen umfaſſen, die für Darmſtadt entweder neu,
oder hier lange nicht auf dem Spielplan erſchienen ſind.
g. Feſtſetzung von Kleinhandelshöchſtpreiſen für Kar=
toffeln
. Durch Verordnung des Bundesrats vom 28. Ok=
tober
war der Höchſtpreis beim Verkauf durch die Kar=
toffelerzeuger
im Großhandel auf 3,05 Mk. feſtgeſetzt wor=
den
. Vom Großh. Miniſterium des Innern iſt nunmehr
durch Bekanntmachung vom 4. November auch der Zu=
ſchlag
für den Kleinhandel, d. i. der Verkauf
an den Verbraucher, ſoweiſt er nicht Mengen von mehr als
500 Kg zum Gegenſtand hat, auf 1 Mark feſtgeſetzt wor=
den
. Der Kleinhandelspreis darf alſo 4,05 Mark für
den Zentner nicht überſteigen. Dieſe Beſtim=
mung
tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Da
die Produzentenhöchſtpreiſe, in unſerem Gebiete 3,05. Mk.,
auch für alle Arten und Sorten der Kartof=
feln
, alſo auch für Saat=, Salat=, Eierkartoffeln und
dergleichen gelten, ſo iſt das gleiche auch von dem Klein=
handelshöchſtpreiſe
zu ſagen.
* Laßt das Geld im Lande! Kauft deutſche Erzeug=
niſſe!
Von geſchätzter Seite wird uns geſchrieben: Ich
beſorge in letzter Zeit meine Einkäufe ſelbſt. Dabei iſt
mir aufgefallen, wie oft, trotz der heutigen Zeitlage,
immer wieder ausländiſche Waren ver=
langt
werden, ſtatt der durchaus gleichartigen deutſchen.
Allein geſtern drei Fälle: Eine Dame bringt ſogen.
Hopjes zurück, weil ſie keine Haagſchen Hopjes ſeien,
deutſche nähme ſie nicht. In einem anderen Laden will
eine andere Dame durchaus Schweizer Pfefferminz=
paſtillen
und geht weg, weil nur deutſche da ſind. In
einem dritten Falle komme ich dazu, wie eine Dame‟
unter allen Umſtänden holländiſchen, keinen deutſchen,
Kakao haben will. Daß in ſämtlichen Fällen gleichwer=
tige
, ſogar beſſere deutſche Erzeugniſſe zu haben waren,
wird niemand bezweifeln. Noch mehr iſt mir aber aufge=
fallen
, daß mein gutgemeinter Rat, doch die deutſchen
Sachen zu kaufen, wir hätten durch den Krieg ſchon einen
ſo ungeheuren Schaden, daß es wirklich nicht nötig ſei,
noch das Ausland zu unterſtützen und das Geld ins Aus=
land
gehen zu laſſen, einem verſtändnisloſen, ſogar mit=
leidigen
Lächeln begegnete, auch ſeitens der übrigen Käu=
ferinnen
; es iſt ja meiſtens das weibliche Geſchlecht, das
die Einkäufe beſorgt. Von anderer Seite wurde mir
dieſe Erfahrung durchaus beſtätigt. Es wurde auch der
Grund genannt: Es ſei fein ausländiſche Waren zu
kaufen! Wäre es angeſichts dieſer Erfahrung nicht am
Platze, immer wieder in Volksbildungs= und ähnlichen
Vereinen aufklärend über die geldwirtſchaftlichen Zuſam=
menhänge
zu wirken, und wäre es im beſonderen nicht
eine ſegensreiche Aufgabe für Frauenvereine aller
Richtungen, ihre Mitglieder zu verpflichten, nicht nur ſelbſt
keine unnötigen Auslandserzeugiſſe zu kaufen, ſondern
auch ihre Mitſchweſtern davon abzuhalten und in den
Läden auf das Unzeiſtgemäße ihres Verlangens aufmerkſam
zu machen? Schon die Furcht, vielleicht von ſeiten einer
Frau eine Bemerkung hören zu müſſen, würde bei ſolchen
Damen ihre Wirkung nicht verfehlen, in vielfach höherem
Grade als von ſeiten eines Mannes, der nicht ahnen kann,
was fein iſt.

[ ][  ][ ]

Der letzte Wagen Weißkraut, den die Stadt beſchafft
hat, iſt geſtern angekommen und wird, wie bisher, im
Hintergebäude des Stadthauſes abgegeben.
* Verwertung von Roßkaſtanienſamen. Von ge=
ſchätzter
Seite wird uns zu der Frage der Verwertung
von Roßkaſtanienſamen geſchrieben: In der Chemiker=
Zeitung 1912, Seite 954, Nr. 80, beſchreibt von Lawes,
Hannover in einem Artikel Ueber Unterſuchung und Ver=
wertung
von Roßkaſtanienſamen folgendes Verfahren
wozu jedoch zu bemerken iſt, daß der Alkohol (Spiritus=)
wegen ſeines derzeitigen abnorm hohen Preiſes wohl
keine Anwendung finden dürfte und es daher zweckmäßig
ſcheint, die zerkleinerten Kaſtanien zur Entfernung des
Bitterſtoffs mit heißem Waſſer auszulaugen und
dies Verfahren ſo lange zu wiederholen, bis das Waſſer
geſchmacklos iſt: Die Roßkaſtanienſamen ſind bisher
meiſt achtlos fortgeworfen worden, obgleich ihr Nährwert
ebenſo hoch iſt wie der des Getreides; ſie enthalten im
Mittel gegen 8 Prozent Protein, 7 Prozent Rohfett, 77
Prozent ſtickſtoffreie Extraktivſtoffe, 2,6 Prozent Aſche. In
dem Rohfett fand man ein Phenolderivat, wahrſcheinlich
Aesculetin, ein Dioxyeumaron; es bildet einen Beſtand=
teil
der harzigen Subſtanz der Samen, in welchem aus=
ſchließlich
das bittere Prinzip enthalten iſt. Der Zucker
in reifen Samen iſt faſt ausſchließlich als Rohrzucker vor=
handen
, in unreifen Samen als Invertzucker. Saponin=
artige
Subſtanz von kratzendem Geſchmack und Bitterſtoff
in den Samen machen dieſe ungenießbar. Von den ver=
ſchiedenen
Vorſchlägen, dieſe Beſtandteile ſo zu entfernen,
daß der hohe Nährwert der Samen möglichſt erhalten
bleibt, hat ſich nur das von Flügge erteilte Patent als
gationell und brauchbar erwieſen. Flügge läßt die ge=
pulverten
Samen mit Alkohol extrahieren (die fabrik=
zmäßige
Ausnutzung hat er der Firma Engelhardt, Frank=
ifurt
a. M. überwieſen) und erhält ein weißliches, ge=
ſchmackloſes
Kraftnährpulver von ſehr hohem Eiweiß=
und Phosphorſäuregehalt. Das alkoholiſche Extrakt ent=
hält
als wichtige, mediziniſch wirkſame Prinzipien reich=
lich
ſaponinartige Subſtanz und Phenolabkömmlinge; das
Extrakt ſoll gegen Rheumatismus und Hautaffektionen
mit Erfolg viel angewendet werden. Die Ausnutzung
dieſes Patentes iſt der erſte Schritt zur beſſeren Verwer=
ſtung
der Roßkaſtanienſamen, welche bisher faſt nur zur
Wildfütterung, zur Darſtellung techniſcher Stärke und als
Waſchmittel Verwendung fanden.
nn. Gedenkfeier für verſtorbene franzöſiſche
Kriegsgefangene. Die im Gefangenenlager zu Gries=
heim
internierten franzöſiſchen Soldaten haben geſtern
aus Anlaß des Totengedenktags Allerheiligen und Aller=
ſeelen
an den Gräbern ihrer an den Kriegswunden und
durch Krankheit verſtorbenen Kameraden auf dem hieſigen
Waldfriedhof eine prachtvolle Kranzſpende niederlegen
laſſen. Der rieſige Lorbeerkranz mit weißer Seidenſchleife
und Goldfranſen trägt folgende Widmung: A nos morts!
Les prisoniers francaise,du camp de Darmstadt. Ein
bleibendes Denkmal an den franzöſiſchen Kriegergräbern
ſoll nach dem Friedensſchluß errichtet werden.
gie. Ueber England und die Engländer ſprach
geſtern im Heſſiſchen Goethebund auf Grund vieljähriger
perſönlicher Erfahrungen Fräulein Schultheiß. Wenn
der Vortrag auch an und für ſich nichts Neues brachte,
ſo gewann er doch durch die eingeſtreuten kleinen perſön=
lichen
Erlebniſſe einen eigenen Reiz. Von einer Schil=
derung
des engliſchen Weltreiches ausgehend, verſuchte
die Rednerin eine Erklärung des ſpezifiſchen Engländer=
tums
aus Raſſeeigentümlichkeiten zu geben, die wiſſen=
ſchaftlich
wohl unhaltbar iſt. Auch in der Darſtellung der
Engländer als einer dekadenten, dem Untergange ent=
gegeneilenden
Volksgemeinſchaft, ging die Rednerin
ſicher zu weit. Sehr richtig waren dagegen die Ausfüh=
rungen
über die Gegenſätze zwiſchen engliſcher und deut=
ſcher
Schulbildung, und ſehr fühlbar machte ſih trotz
allen gegenteiligen Verſicherungen ein ſtarker Unterton
der Bewunderung alles Engliſchen. Die Zuhörer folg=
ten
dem Vortrage mit geſpanntem Intereſſe und dankten
der Rednerin durch lebhaften Beifall.
§ Feſtgenommen. Ein franzöſiſcher Kriegsgefangener,
welcher ſeit Sonntag von ſeiner Arbeitsſtelle in Hanau
durchgegangen iſt, wurde geſtern durch einen Schutzmann
aufgegriffen und an die nächſte Militärwache ab=
geliefert
.
§ Kaminbrand. Am Mittwoch abend gegen 11 Uhr
iſt im Hauſe Heidelberger Straße 73 ein Kamin=
brand
ausgebrochen, welcher durch die herbeigerufene
Feuerwehrwache alsbald gelöſcht wurde.

Erhebung der Vorräte von Brotgetrelde,
Hafer und Mehl.

Die Zuteilung der Brotration, ferner die Feſt=
ſetzung
der Hafermenge für die Pferde u. dgl. Maßnah=
men
ſind bisher erfolgt auf Grund der im Juli d. J. vor=
genommenen
Ernteſchätzungen. Dieſe waren naturgemäß
unſicher. Um nun für alle Maßnahmen auf dem Gebiete
der Volksernährung und der Viehhaltung eine zuverläſſige
Grundlage zu gewinnen, hat der Bundesrat angeordnet,
daß am 16. November d. J. die Vorräte an Brot=
getreide
, Hafer und Mehl durch eine Be=
ſtandsaufnahme
feſtgeſtellt werden. Erſt
wenn das Ergebnis dieſer Erhebung vorliegt, wird ſich
überblicken laſſen, ob die der Bevölkerung zugewieſene
Brotration erhöht werden und ob Getreide zu Futter=
zwecken
freigemacht werden kann. Die Vorräte von Gerſte
werden nicht feſtgeſtellt. Mit der Durchführung der Er=
hebung
im Großherzogtum Heſſen iſt die Großh. Zen=
tralſtelle
für die Landesſtatiſtik in Darmſtadt
beauftragt worden.
Als Beſitzer von Brotgetreide, Hafer und Mehl
kommen lediglich die landwirtſchaftliche Bevölkerung und
die Kommunalverbände in Betracht. Die Vorräte der
Kommunalverbände werden getrennt feſtgeſtellt. Vor=
räte
von Mehl, welche den Bäckern, Konditoren und Mehl=
kleinhändlern
vom Kommunalverband aus deſſen Be=
ſtänden
überwiefen worden und am 16. November noch
vorhanden ſind, ſollen zu den Vorräten des Kommunal=
verbandes
gerechnet werden. Das gleiche gilt für die=
jenigen
Hafermengen, welche der Kommunalverband aus
ſeinen Beſtänden den Pferdebeſitzern abgegeben hat. Die
genannten Perſonen haben alſo getrennte Angaben
zu machen, je nachdem die Vorräte aus ihrer eigenen
Ernte ſtammen, oder vom Kommunalverbande aus deſſen
Beſtänden überwieſen worden ſind.
Die Angaben können von den Landwirten entweder
mündlich dem Zähler gemacht, oder in ein Anzeigeformu=
lar
eingetragen werden. Letzteres empfiehlt ſich ganz
beſonders für die Selbſtverſorger. Aber in beiden Fällen
muß der Anzeigepflichtige ſeine Angaben durch ſeine
Unterſchrift als richtig anerkennen. Wer unrichtige An=
gaben
macht, kann mit Geldſtrafe bis zu zehn=
tauſend
Mark oder mit Gefängnis bis zu ſechs
Monaten beſtraft werden. Es empfiehlt ſich, die
betreffende Bekanztmachung betr. die Erhebung der Vor=

räte von Brotgetreide, Hafer und Mehl im Amtsverkün=
digungsblatt
genau zu beachten.

Von unſerem Leibgarde=Infanterie=
Regiment 115.

Am Tage des Reformationsfeſtes beging das II. Ba
taillon des Leibgarde=Infanterie=Regiments Nr. 115 unter
Führung des Majors Müller=Hickler eine in allen
Teillen glänzend verlaufene und für die Bereiligten ſtets
denkwürdige Feier. Tags vorher war die Anregung
gegeben worden, die hervorragenden Waffentaten unſerer
bulgariſchen Verbündeten, insbeſondere die Einnahme
von Pirot und die Verbindung der beiden Armeen
durch einen großen Zapfenſtreich feſtlich zu be=
gehen
. Am Oſtausgang des kleinen Dorfes Te.
dem Unterkunftsorte des Bataillons, verſammelten ſich
abends 7½ Uhr unter Führung des Leutnants v. Fran=
kenberg
die Spielleute der vier Kompagnien, ein Teil der
Regimentskapelle und ein Zug von Fackel= und Lampion=
trägern
. Den Schluß bildeten einzelne Züge der Kom=
pagnien
des Bataillons. Unter den wuchtigen Klängen
des Hohenfriedberger Marſches, umſtrahlt von dem
tauſendfachen Widerſcheine der in tiefſter Dunkelheit
magiſch leuchtenden Lichter, ſetzte ſich der waffenklirrende
Zug in Bewegung. Unvergeßlich war der Eindruck, als
die Kolonne unter dem Wirbelſchlag der Trommeln an
dem großen Freiplatz vor der Kirche einbog, wo das
Bataillon mit ſeinen Offizieren Aufſtellung genommen
hatte. Feierlich klang das Locken und anſchließend das
Gebet des Zapfenſtreiches durch die dunkle Nacht.
In marligen, zu Herzen gehenden Worten hob ſodann
Major Müller=Hickler in einer Anſprache an ſein Ba=
taillon
die weittragende Bedeutung jener ruhmreichen
Kämpfe unſerer Kameraden im fernen Südoſten hervor,
die uns den Weg gebahnt nach Konſtantinopel, nach dem
Suez und nach Aegypten, um gerade dort unſeren ärgſten
Feind ins Herz treffen zu können. Ein brauſend auf=
genommenes
Hurra auf den Allerhöchſten Kriegsherrn
und den vielgeliebten Landesfürſten, das gemeinſam ge=
ſungene
Deutſchland, Deutſchland über alles und die
ergreifenden Töne des Niederländiſchen Dankgebets be=
ſchloſſen
dieſe für alle Angehörigen des II. Bataillons
v. F.
ewig denkwürdige Feier.

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Der Richard=Wagner=Verein gedenkt
ſeinen nächſten (243.) Vereinsabend am Donnerstag,
11. November, zu veranſtalten. Es wird ein deutſcher
Sonaten=Abend ſein, zu deſſen Ausführung zwei
Künſtler erſten Ranges, der Violinvirtuoſe Adolf
Buſch und Generalmuſikdirektor Dr. Max Reger ſich
vereinigt haben. Das Programm enthält J. S. Bachs
E=Moll=Sonate (von Reger für Klavier bearbeitet), die
G=Dur=Sonate von Brahms, und bringt als Neuheit die
Sonate in C=Moll op. 139 von Max Reger.
Arheilgen, 3. Nov. (Von der Jugendwehr.)
Von herrlichem Herbſtwetter begünſtigt, veranſtaltete am
Sonntag die hieſige Jugendwehr einen Uebungs=
marſch
nach dem hinteren Odenwald mit dem Endziele
Eberbach am Neckar. Früh 6 Uhr 15 Min. trat die
Kompagnie unter den Klängen beliebter Soldatenlieder
den Ausmarſch an. Ab Darmſtadt=Nord ging die Fahrt
6 Uhr 52 Min. über Wiebelsbach nach Gaimühle. Von
hier gings in militäriſchem Marſchzeitmaß nach Katzen=
bach
, durch die Wolfsſchlucht nach Schloß Zwingenberg
und Zwingenberg am Neckar. Nach kurzer Raſt vor dem
Schloſſe erfolgte Weitermarſch am Neckar entlang nach
Eberbach, das um 2 Uhr erreicht wurde. Nach etwa ein=
rüne
gem Aufenthalte daſelbſt mußte die Rückfahrt nach
dem Nordbahnhofe Darmſtadt wieder angetreten werden,
weil ein längeres Verweilen dadurch unmöglich war,
daß die Eiſenbahnbehörde die Benutzung des Eilzuges
6 Uhr 4 Min. nicht genehmigen konnte. Führer und
Mannſchaft waren dennoch am Schluſſe der Veranſtal=
tung
darin einig, einen ſchönen Sonntag verlebt zu
haben. Ganz beſonders hervorgehoben ſei noch das ein=
wandfreie
Verhalten der jungen Leute in der Eiſenhahhn
und auf dem Marſche durch die Ortſchaften. ( Samm=
lung
en.) Für die Kriegsgefangenen in Rußland gin=
gen
hieſigenorts 519,50 Mark ein. Auch der Vorſtand
des hieſigen Zweigvereins vom Roten Kreuz wird am
kommenden Sonntage durch die nächſtjährigen Konfir=
mandinnen
Liſten umgehen laſſen, in die Gaben einge=
zeichnet
werden können zur Beſſchaffung von Liebes=
gaben
für unſere heſſiſchen Truppen.
k Eberſtadt, 4. Nov. (Die Gemeindekaſſe)
empfing von der Landesbrandkaſſe 2000 Mk. für er=
höhten
Feuerſchutz. Die Gemeinde hat in dieſem Jahr
eine neue Magirusfeuerſpritze angeſchafft.
Gernsheim, 4. Nov. (Eine Predigt für ge=
fangene
Franzoſen.) Am letzten Sonntag hielt
Herr Pfarrer Blum von hier in der hieſigen Pfarrkirche
für die zahlreichen franzöſiſchen Gefangenen, die hier
und in den Nachbargemeinden beſchäftigt ſind, eine Pre=
digt
in franzöſiſcher Sprache. Die Franzmänner waren
zu dem Gottesdienſt ſehr zahlreich erſchienen und nah=
men
die Predigt in ihrer Mutterſprache mit offenſicht=
licher
Freude auf.
e. Auerbach, 3. Nov. (Liebesgabenſpende.)
Zur Beſchaffung von Liebesgaben als Weihnachtsge=
ſchenke
für unſere Blauen Jungen hat die hieſige Orts=
gruppe
des Deutſchen Flottenvereins 25 Mark aus ihrer
Vereinskaſſe geſpendet und dem Heſſiſchen Landesaus=
ſchuß
überſandt.
-h- Bensheim, 3. Nov. (Kriegsauszeichnung.)
Mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet unter Beförde=
rung
zum Unteroffizier wurde der Sanitätsſoldat Hugo
Meinhold von hier. Als früherer Artilleriſt eilte er
in heftigem Feuer an ein Geſchütz, deſſen Bedienungs=
mannſchaften
alle getötet oder verwundet waren, und
bediente es mit beſtem Erfolge weiter. Auch der Mus=
ketier
M. Eßinger von Reichenbach erhielt das
Eiſerne Kreuz; ebenſo der Forſtwart Unteroffizier
Brück der Forſtwartei Auerbach auf dem Auerbacher
Forſthauſe im Hochſtädter Tale.
Erbach, 4. Nov. (Aus dem Hauſe Erbach=
Schönberg.) Durch Beſchluß Großh. Oberlandes=
gerichts
Darmſtadt iſt der Fürſt und Graf zu Erbach=
Schönberg zum Vormund des Grafen Erasmus
zu Erbach=Erbach und von Wartenberg=Roth beſtellt wor=
den
. Die Verpflichtung iſt am 29. Oktober erfolgt.
Mainz, 4. Nov. (Aus der heſſiſchen National=
liberalen
Partei.) Man ſchreibt uns: Ein erfreu=
liches
Bild reger Parteiarbeit auch während der Dauer
des Krieges zeigt der von der Freien Vereinigung
heſſiſcher Nationalliberaler ſoeben heraus=
gegebene
Geſchäftsbericht. Da des Kriegsausbruchs=

wegen von der Einberufung der für Oktober vergangenen
Jahres in Ausſicht genommenen Jahreshauptverſamm=
lung
und damit von der Erſtattung des Jahresberichts
für das Geſchäftsjahr 1913/14 abgeſehen werden mußte,
umfaßt der vorliegende Bericht die Zeit von zwei Ge=
ſchäftsjahren
(vom 1. Oktober 1913 bis 30. September
1915). In Erfüllung der ſich geſtellten Aufgaben ent=
wickelte
die Geſchäftsſtelle auch während der Berichtszeit
eine rege und erfolgreiche Werbe= und Aufklärungs=
tätigkeit
. Dabei konnte mit Genugtuung feſtgeſtellt
werden, daß nach wie vor der Zuſammenſchluß der
nationalliberalen Organiſationen in den fünf zum Wir=
kungsbereich
der Freien Vereinigung gehörenden Wahl=
kreiſen
zu einer Arbeitsgemeinſchaft weſentlich zur För=
derung
und zum Ausbau eines wahrhaft national=
liberalen
Parteigedankens in Heſſen beigetragen und
damit die Stoßkraft der Partei erhöht hat. Neben einer
großen Anzahl von Vereinsveranſtaltungen und internen
Beſprechungen und Beratungen fanden in der Zeit vom
1. Oktober 1913 bis zum Kriegsausbruch 42 öffent=
liche
Verſammlungen mit den Reichstagsabgeord=
neten
Heck und Keinath, den Landtagsabgeordueten
Baſch, ſowie heſſiſchen Parteifreunden und dem Geſchäfts=
führer
Dr. Linſe als Rednern ſtatt. In die Berichtszeit fällt
u. a. die Landtagserſatzwahl Waldmichelbach, an
deren Erfolg die Freie Vereinigung weſentlichen Anteil hatte.
Wenn auch der Kriegsausbruch für die Geſchäftsführung
mancherlei einſchneidende Veränderungen mit ſich brachte,
ſo konnten doch rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen
getroffen werden, die die Weiterarbeit und das Durch=
halten
über die Dauer des Krieges hinaus gewährleiſten.
Der Bericht gibt der Hoffnung Ausdruck, daß es bei all=
ſeitigem
guten Willen gelingen wird, nach dem Kriege
eine in allen Teilen einige Nationalliberale Partei in
Heſſen zu ſchaffen. Die Ausſicht, daß dieſes Ziel zu er=
reichen
ſein wird, ſei um ſo begründeter, als der Krieg
von ſich aus viele Schwierigkeiten beſeitigt hat und viele
Streitobjekte nach dem Kriege nicht mehr vorhanden
ſein werden.
Mainz, 4. Nov. (Eine Weibsteufel= De=
batte
.) Auf eine Anfrage in der geſtrigen Stadtverord=
netenverſammlung
erklärte Oberbürgermeiſter Dr. Göt=
telmann
, die Gründe des Verbots zur Aufführung des
Weibsteufel gingen aus dem Wortlaut des Verbots
hervor, und der weſentlichſte ſei die Wahrung des Burg=
friedens
. Weil das Stück das Empfinden eines erheb=
lichen
Teils der Stadt verletze, habe der Gouverneur die
Aufführung in ſeinem Befehlsbereich verboten. Da der
Gouverneur auch die höchſte Zivilbehörde darſtelle, halte
er eine Erörterung über die Sache nicht für zuläſſig.
Stadtv. Dr. Sprenger meinte, daß das Verbot nicht am
Gouverneur ſondern an der Zenſur liege, und macht die=
ſer
Vorwürfe. Stadtv. Bauer erſucht den Oberbürger=
meiſter
, dieſerhalb vorſtellig zu werden. Der Vorſitzende
erklärt, dem Gouvernement Kenntnis von der Ausſprache
geben zu wollen. In der nichtöffentlichen Sitzung ent=
ſtand
wegen der Linienführung der Wiesbadener Straßen=
bahn
nach dem Hauptbahnhof eine längere Debatte.
Schließlich wurde der Antrag der Bürgermeiſterei, die
Linie über die Kaiſerſtraße zu führen, mit 22 gegen
14 Stimmen angenommen. Damit iſt die Führung über
die Große Bleiche gefallen. Techniſche Schwierigkeiten
und Ueberlaſtung der Großen Bleiche ſollen ausſchlag=
gebend
bei der Beſchlußfaſſung geweſen ſein. Für die
Einrichtung der Großen Bleiche für elektriſchen Straßen=
bahnbetrieb
und Fortführung dieſer Linie über die Bin=
ger
Straße bis zum Friedhof wurde ein Kredit von
82500 Mark bewilligt. Die Arbeiten ſollen allsbald zur
Ausführung gelangen. Der Zuſchuß der Stadt für die
Theaterſaiſon 191415 beträgt 12158 Mark.
Ebersheim, 4. Nov. (Schadenfeuer.) Zum
fünften Male innerhalb eines Jahres wurde die Bürger=
ſchaft
durch Feuerlärm geweckt. Es brannte in der Kirch=
gaſſe
, nahe der katholiſchen Kirche. Die 3 Scheunen
der Landwirte Knußmann, Nauth und Worf wurden ein
Raub der Flammen. Zum Glück war ſämtliches
Getreide gedroſchen, ſodaß nur Stroh und ein Wagen
Kartoffeln durch das Feuer vernichtet wurden. Leider
gelang es immer noch nicht, trotz der größten Vorſichts=
maßregeln
, den Brandſtifter zu entdecken, ſodaß die
Einwohnerſchaft ſehr beunruhigt iſt.
Monzernheim 4. Nov. (Den Bruder erſichla=
gen
.) Am 29. Oktober, nachmittags 1 Uhr, wurde der
Handarbeiter Johann Schmitt in Monzernheim in
ſeiner Scheuer tot aufgefunden. Da Johann
Schmitt dem Trunke ergeben war, nahm man an, er wäre
von der Scheuerleiter abgeſtürzt und ſei in die in der
Scheuertenne aufbewahrten Hacken und Karſte gefallen
und hätte ſich dadurch ſo ſchwer verletzt, daß der Tod ein=
getreten
ſei. Das Gericht in Oſthofen, im Beiſein des
Staatsanwalts Schuhmann aus Mainz, ſowie der Herx
Kreisarzt und deſſen Aſſiſtent begaben ſich am Samstag
Vormittag in die Hofreite des Schmitt zur Einnahme
des richterlichen Augenſcheins und zur Sektion. Das
Gutachten des Kreisarztes Herrn Med.=Rats Dr. Schäf=
fer
, ging dahin, daß hier kein Unglücksfall ſon=
dern
ein Totſchlag ſtattgefunden habe. Bei Verneh=
mung
ſeines Bruders Konrad Schmitt geſtand derſelbe
ein, daß er ſeinen Bruder mittels eines Kar=
ſtes
erſchlagen habe. Sie ſeien in Wortwechſel ge=
kommen
, worauf er ſeinem Bruder zweimal mit dem
Karſt auf den Kopf und in das Geſicht geſchlagen hätte.
Schmitt wurde verhaftet und in das Haftlokal Oſthofen
eingeliefert.
Worms, 4. Nov. (Vom Krankenauto über=
fahren
.) Geſtern abend gegen halb 8 Uhr wurde in
der Kämmererſtraße, Ecke Stephansgaſſe, ein 38 Jahre
alter Fabrikarbeiter von hier durch das Kranken=
auto
überfahren. Die Verletzungen, die er davon=
trug
, beſtanden nur in leichten Hautabſchürfungen; er
konnte aus dem Krankenhaus, wohin er ſofort nach dem
Unfall vorſorglich gebracht worden war, auf ſein Ver=
llangen
gleich wieder entlaſſen werden. Den Autoführer
trifft keine Schuld.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 4. Nov. Wegen Vergehens
gegen das Nahrungsmittelgeſetz hatte ſich vor dem Ber=
liner
Schöffengericht geſtern ein Buttergroßhändler
zu verantworten. Er verſorgte Kleinhändler mit Butter.
Der Nahrungsmittelpolizei fiel der ſehr hohe Waſſergehalt
der unterſuchten Butter auf. Der Großhändler wurde
wegen ſtarker Verfälſchung der Butter angeklagt. Der
Amtsanwalt beantragte 100 Mark Geldſtrafe. Das Gericht
ging über dieſen Antrag hinaus mit der Begründung,
daß die Triebfeder ſeiner Handlungsweiſe ſchnöde Ge=
winnſucht
geweſen ſei, die in dieſer ſchweren Zeit beſonders
verwerflich erſcheine. Der Angeklagte wurde zu 200
Mark Geldſtrafe verurteilt.
Breslau, 3. Nov. (Todesfall.) Der ordentliche
Proſeſſor der engliſchen Sprache und Literatur an der
hieſigen Univerſität, Dr. Sarrazän, iſt geſtorben.

[ ][  ][ ]

Königsberg i. Pr., 3. Nov. (Zu dem vierfachen
Raubmord in Hochſtüblau), über den wir ſchon
berichteten, wird noch gemeldet, daß die Verhaftung
der Täter noch nicht gelungen iſt. Die Vermutung,
daß als Täter drei Ausbrecher aus der Korrektions=
anſtalt
Konitz in Frage kommen, hat man jetzt fallen
laſſen, zumal ſich der dringende Verdacht auf einen
älteren und einen jüngeren Mann lenkt, die am Sonn=
abend
in den Nachmittagsſtunden in Hochſtüblau in der
Bahnhofſtraße bettelnd von Haus zu Haus gegangen
ſind. Dabei gaben ſie ſich, jedenfalls fälſchlich, als oſt=
preußiſche
Flüchtlinge aus. Ueber die Art, wie die furcht=
bare
Tat begangen worden iſt, konnten auch bei dem ge=
richtlichen
Lokaltermin am Montag vormittag keine Feſt=
ſtellungen
gemacht werden.

Wichtige Beſchlüſſe des Bundesrats.

* Berlin, 4. Nov. (W.T. B. Amtlich.) In der heu=
tigen
Sitzung des Bundesrats gelangte zur Annahme:
Der Entwurf einer Verordnung zur Regelung der
Milchpreiſe und des Milchverbrauchs, der
Entwurf einer Verordnung zur Regelungder Preiſe
für Schlachtſchweine und Schweinefleiſch, die Neu=
faſſung
des Abſchnitts 2 (Verſorgungsregelung der Ver=
ordnung
vom 25. September 1915), die Vorlage betreffend
Vorſchriften über die Altersrente, die Vorlage betreffend
Einſchränkung der Arbeitszeit in Spinnereien Webe=
reien
uſw., der Entwurf einer Verordnung betreffend
Ausnahmen von dem Verbote des Handels mit in Eng=
land
abgeſtempelten Wertpapieren, der Entwurf einer
Verordnung über die Verjährungsfriſten. Nach dem
Einführungsgeſetz zur Reichsverſicherungsordnung hat der
Bundesrat für die bevorſtehende Tagung des Reichs=
tages
dieſem die geſetzlichen Vorſchriften über die
Altersrente zur erneuten Beſchlußfaſſung vorzu=
legen
. Es handelt ſich dabei um die Frage, ob die Alters=
grenze
des ſiebzigſten Lebensjahres der Ver=
ſicherten
für den Bezug der Altersgrenze auf das fünf=
undſechzigſte
Lebensjahr herabgeſetzt wer=
den
ſoll. In der heutigen Sitzung beſchloß der Bundes=
rat
, dieſe Herabſetzung der Altersgrenze in der Vorlage
für den Reichstag zurzeit nicht zu empfehlen. Die
Herabſetzung der Altersgrenze würde, wie in der verſiche=
rungstechniſchen
Denkſchrift nachgewieſen wird, eine Er=
höhung
der Beiträge zur Invaliden= und Hinterbliebenen=
verſicherung
notwendig machen und eine Mehrbelaſtung
des Reichs mit einem Reichszuſchuß zur Folge haben.
Beides kann im gegenwärtigen Zeitpunkte nicht befürwor=
tet
werden.

Der Unfall des Königs von England.

* London, 3. Nov. (Meldung des Reuterſchen Bu=
reaus
.) Nach einer Erklärung von verläßlicher Seite ritt
König Georg bei der Truppenbeſichtigung ein frem=
des
Pferd. Das Tier ſcheute bei den Hurrarufen, es
bäumte und ſtürzte infolge des glatten Bodens auf den
Reiter, der verwunder wurde, einen heftigen Schreck
hatte, aber keinen Knochen brach. Die Folgen des Un=
falles
verſchlimmerten ſich noch dadurch, daß der
Patient mit dem Auto eine weite Strecke transportiert
werden mußte. Der König wurde von der Viktoriaſtation
auf einer Tragbahre, die in einen Ambulanzwagen ge=
ſtellt
war, nach dem Buckingham=Palaſt gebracht;
die Wunden waren ſo ſchmerzhaft, daß der Wagen
ſchrittweiſe fahren mußte.
* London, 3. Nov. Dem amtlichen Krankheits=
bericht
zufolge hatte der König eine weniger gute
Nacht; er leidet noch an Schmerzen. Das Allgemein=
befinden
iſt beſſer. Der König kann wieder feſte Nahrung
zu ſich nehmen.

Sport.

Darmſtädter Sportklub 1905, e. V. Ein
weiteres Fußballwettſpiel der Kriegsmannſchaft
des D. S. C. 05 findet am kommenden Sonntag, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem Sportplatz hinter dem Alten
Schießhaus gegen den Fußballklub Germania=
Langen 1906 ſtatt. Der Eintritt iſt, wie auch bei den
früheren Kriegsſpielen, frei.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 3. November 1915. Auftrieb 52 Schweine. Preiſe
pro 50 kg Schlachtgewicht 168170 Mk. Marktverlauf
flau; Ueberſtand. Schweinemarkt am 4. November 1915.
Auftrieb 55 Schweine. Preiſe pro 50 kg Schlachtge=
wicht
168170 Mk. Marktverlauf mäßig; Ueberſtand.
Kälbermarkt am 4. November 1915. Auftrieb 180
Kälber. Preiſe pro 50 kg Lebendgewicht: 1. Qualität
78 Mk., 2. Qualität 76 Mk., 3. Qualität 74 Mk. Markt=
verlauf
drückend.
Frankfurt a. M., 4. Nov. (Schlachtviehmarkt.)
(Amtlicher Bericht.) Auftrieb: 466 Rinder, darunter
8 Ochſen, 3 Bullen, 455 Färſen und Kühe; Kälber 714,
Schafe 430, Schweine 707. Preiſe für 50 Kilogramm
Lebendgewicht in Mark: Kälber: feinſte Maſtkälber
8488 (Schlachtgewicht 140147), mittlere Maſt= und
beſte Saugkälber 8084 (133140), geringere Maſt= und
gute Saugkälber 7678 (129132), geringe Saugkälber
7074 (119125). Schafe: Maſtlämmer und Maſt=
hammel
5758 (124125), geringere Maſthammel und
Schafe 4950 (116120), mäßig genährte Hammel und
Schafe (Merzſchafe) 4446 (105110). Schwleſine:
vollfleiſchige Schweine von 80100 Kilogramm Lebend=
gewicht
132140 (165172), vollfleiſchige Schweine unter
80 Kilogramm Lebendgewicht 125132 (158165), voll=
fleiſchige
von 100120 Kilogramm 132140 (165172)
vollfleiſchige von 120150 Kilogramm 132140 (165
bis 172). Marktverlauf: Kälber und Schafe werden bei
lebhaftem Geſchäftsgang ausverkauft. Der Schweine=
markt
verlief gedrückt und hinterläßt Ueberſtand.

Neue Bücher.

Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
Eine neue Karte des nördlichſten ruſſiſchen Kriegs=
ſchauplatzes
in bekannt vorzüglicher Ausführung hat die
kartographiſche Anſtalt G. Freytag u. Berndt, Wien, VII.,
herausgegeben mit G. Freytags Karte der Oſt=
ſee
=Provinzen: Kurland, Livland, Eſtland
1:1 Mill., 70 :85 cm groß, Mk. 1.
Das ſoeben erſchienene neue Heft der Wiener
Mode bringt wiederum eine Fülle ſchöner Wiener Mo=
delle
von unvergleichlicher Kleidſamkeit. Darunter ſind
beſonders ſchöne Jung=Mädchenkleider für den Winter.
Man abonniert die Wiener Mode zum Preiſe von
3 Kronen 50 Hellern (3 Mark) pro Quartal in jeder Buch=
handlung
oder direkt beim Verlage Wien VI/2, Gumpen=
dorferſtr
. 87.

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 4. Nov. Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Der Feind ſetzte ſeine Angriffe gegen die Strypa=
Front fort. Die gegen die Stellungen bei Wisni=
owezyk
und Burkanow gerichteten Angriffe bra=
chen
vor unſeren Hinderniſſen zuſammen. Vor den
Schützengräben zweier Bataillone wurden 500 ruſſiſche
Leichen begraben.
Im Dorfe Simiekowce, nördlich von Bie
niawa, wird nach wie vor heftig gekämpft. Oeſterrei=
chiſch
=ungariſche und deutſche Truppen gewannen den
Ort faſt ganz zurück. Die Zahl der in dieſem Raum ein=
gebrachten
Gefangenen beträgt 3000.
Auch am unteren Styr wurden zahlreiche Vorſtöße
des Gegners abgeſchlagen. Bei den vorgeſtrigen Kämpfen
weſtlich Czartorysk hat ein aus Truppen beider
Heere zuſammengeſetztes Armeekorps insgeſamt 5 ruſſi=
ſche
Offiziere und 1117 Mann gefangen genommen
und 11 Maſchinengewehre erbeutet.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Die Angriffe der Italiener auf den Görzer Brük=
kenkopf
und die Nachbarabſchnitte dauern fort. Geſtern
waren die heftigſten Stürme gegen Zagora, die Pod=
gora
=Höhe und den Monte San Michele ge=
richtet
. Wieder wurde der Feind überall abge=
wieſen
. Auf den Podgora=Höhen wird um ein=
zelne
Gräben noch gekämpft.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Oeſtlich von Trebinje iſt ein Angriff gegen die
montenegriniſchen Grenzſtellungen im Gange.
Oeſtlich von Bileca und ſüdlich von Avtovac
wurden in den dort erkämpften Poſitionen feindliche Vor=
ſtöße
abgeſchlagen.
Auf dem Berg Bobija kam es zu Handgranaten=
kampf
.
Der ſerbiſche Widerſtand im Raume von Kraguje=
vac
und bei Jagodina wurde gebrochen. Der Feind
iſt im Zurückweichen.
Von der Armee des Generals v. Koeveß rückten
öſterreichiſch=ungariſche Streitkräfte über Pozega hin=
aus
.
Die Verbindung zwiſchen Uzice und der öſtlich von
Viſegrad kämpfenden Gruppe iſt hergeſtellt.
Südweſtlich von Cacak warfen wir den Feind von
den das Tal beherrſchenden Höhen. Andere öſterreichiſch=
ungariſche
Kolonnen nahmen die Höhe Stolice und
Lipnica Glavica und drängen die Serben auf den
Drobnja=Rücken zurück.
Deutſche Trupen rückten in Jagodina ein.
Von den bulgariſchen Kräften drang eine Ko=
lonne
bis Boljevac ſüdweſtlich von Zajecar vor. Eine
andere nahm den Berg Lipnica nordöſtlich von Niſch. Die
Angriffe der Bulgaren ſüdweſtlich von Pirot gewinnen
Raum.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Zurückgeſchlagene ruſſiſche Angriffe.

TU Berlin, 4. Nov. Dem Berl. Tagebl. wird
aus dem K. u. K. Kriegspreſſequartier unterm 3. Nov.
gemeldet: Die ruſſiſchen Angriffe haben ſich nun=
mehr
auf die ganze Strypafront der Armeen Pflanzer=
Baltin und Bothmer ausgedehnt. Gegen Buzcacz und
weiter flußabwärts gegen Burkanow richtete der Feind
eine Reihe von Vorſtößen. Der Einbruch gelang ihm
indeſſen nur bei Bienieva, wo ſich die Strypa zwiſchen
Teichen und Sümpfen zu einer ſchmalen Flußrinne ver=
engt
. Im Nachtangriff warf jedoch ein Flügelkorps der
Armee Bothmer die Eindringlinge über die Strypa zu=
rück
. Um die Bogenſtellung bei Tarnopol ſind jetzt eben=
falls
heftige Kämpfe im Gange. Am Styr
warfen deutſche und öſterreichiſche Truppen der Nord=
armee
die von Nowaſielki vorgegangenen Ruſſen auf den
Brückenkopf der Bahn Kiew-Kowel zurück.
TU Berlin, 4. Nov. Dem Berl. Tagebl. wird aus
dem Kriegspreſſequartier gemeldet: Die wieder aufge=
lebte
ruſſiſche Offenſive an der oberen Strypa
und am unteren Styr brachte den Ruſſen wieder
große Verluſte. In Oſtgalizien ſind die ruſſiſchen
Angriffe auf den meiſten Punkten ſchon abgewieſen. In
Nord=Wolhynien ſind öſterreichiſch=ungariſche und deut=
ſche
Kräfte in die ruſſiſche Hauptſtellung im Abſchnitt an
der Kowel-Kiew=Bahn ſüdlich des Sumpfgebietes ein=
gedrungen
. Erfolge konnten die Ruſſen an keinem Punkt
erzielen.

Die Kämpfe bei Görz.

* Wien, 3. Nov. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird über die Ereigniſſe am 1. November im
Görziſchen gemeldet: Gegen den Görzer Brük=
kenkopf
ſetzte der Gegner mindeſtens zwei neue Bri=
gaden
ein, die früher an der Dolomitenfront ſtanden.
Der Monte Sabotino wurde zweimal, Oslavija einmal
und die Stellung weſtlich von Pevma viermal angegrif=
fen
; alles vergebens. Sehr ſtarke Vorſtöße rich=
teten
ſich auch gegen die Podgorahöhen, wo der Gegner
wie ſchon öfter, in einige Gräben eindringen konnte, die
er vor nächtlichen Gegenangriffen aber wieder räumen
mußte. Wie gewöhnlich wurden die feindlichen
Angriffe durch Trommelfeuer eingeleitet. Gleichzeitig
richtete ſich ein heftiges Sperrfeuer gegen die Räume
hinter unſerer Front und den Weſtteil von Görz. Starke
Angriffe gegen den Raum von Plava und den Nordteil
der Hochfläche von Doberdo ſollten den Hauptſtoß unter=
ſtützen
. Bei Plava ſelbſt hielt unſere Artillerie mit mör=
deriſchem
Feuer den Angriff nieder. Bei Zagora kam es
zu Nahkämpfen, die noch im Gange ſind. Am Nordteil

des Doberdo=Abſchnittes richtete ſich der Angriff meh=
rerer
Bataillone gegen den Monte San Michele. Das
Honved=Inſanterie=Regiment Nr. 1 ſchlug ihn blutig ab.
Gegen den Raum von San Martino gingen fünf italie=
niſche
Infanterie=Regimenter vor. Es kam zum Hand=
gemenge
in unſeren Gräben. Was ſich vom Feinde ret=
ten
konnte, ſuchte Heil in der Flucht. Unſere Stellungen
blieben feſt in unſeren Händen.

Zum Miniſterwechſel in Rußland.

TU Stockholm, 4. Nov. Die Neubildung
des ruſſiſchen Miniſteriums unter Austritt
Saſonows, Charitonow und Kriwoſchein wurde im
großen Kronrat im Hauptquartier des Generals Iwa=
now
beſchloſſen. In dieſem ſüdweſtlichen Hauptquartier
waren außer den Miniſtern auch die Mitglieder einer
engliſchen Militärmiſſion anweſend. Nach Anſicht Pe=
tersburger
unterrichteter Kreiſe bezweckt die engliſche
Miſſion, Rußlands aktive Teilnahme an den Bal=
kanereigniſſen
durchzuſetzen, ſowie die rumäniſche
Frage aufzurollen. Saſonow hat ſeine Demiſ=
ſion
eingereicht, weil er außerſtande ſei, die Balkanpolitik
vor der Duma zu verantworten, und ſein Anſehen den
Balkandiplomaten gegenüber erſchüttert ſei. Die größte
Schwierigkeit war die Wahl des Nachfolgers; ſchließlich
hat ſich Goremykin zum Antritt des Saſonowſchen Erbes
entſchloſſen. Der Rücktritt Kriwoſcheins und Charito=
nows
, der vor einiger Zeit bereits angekündigt war,
wurde durch den reaktionären Kurs veranlaßt.
TU Paris, 4. Nov. Die hieſige Preſſe erklärt zum
Rücktritt Saſonows, daß er gleichfalls wie Delcaſſé
ein Opfer der verfehlten Balkanpolitik
der Vierverbandsmächte ſei. Die Preſſe betont,
daß der ehemalige Miniſter des Aeußern immer ein gro=
ßer
Freund Frankreichs geweſen und viel dazu beigetra=
gen
habe, die Bande zwiſchen Frankreich und Rußland
einerſeits und zwiſchen dieſen beiden Mächten und Eng=
land
andererſeits enger zu knüpfen. Die Neubildung des
Kabinetts beeinfluſſe keineswegs die äußere Politik Ruß=
lands
; im Gegenteil, das neue ruſſiſche Miniſterium be=
deute
eine Kräfteverſtärkung der Regierung, deren Ziel
nach wie vor die Niederwerfung der Zentralmächte ſei.
Was die innere Politik Rußlands anbetrifft, ſo bedeutet
die Ernennung Goremykins zum Chef der Regierung,
daß der Zar entſchloſſen iſt, die Vorrechte der Re=
gierung
unumſchränkt zu wahren und daß er
die teilweiſe Genugtuung, die er dem Parlament ge=
währt
hatte, aufs äußerſte zu reduzieren gedenkt. Blätter
wie der Temps, Petit Pariſien und Matin erklären, es
ſei nicht ausgeſchloſſen, daß es zwiſchen Goremy=
kin
und der Duma zu einem Kon flikt kommt,
was zu bedauern ſei. Der Entſchluß des Zaren, alle
Kräfte des Kaiſerreichs dem Kriege zu widmen, müſſe
alle anderen Fragen als nebenſächlich erſcheinen laſſen.
Frankreich habe zu den inneren Problemen
Rußlands keine Stellung zu nehmen und
müſſe beſonders vermeiden, durch einſeitige Stellung=
nahme
Stoff zu Diskuſſionen zu liefern, die die Ruſſen
am beſten ſelbſt im Intereſſe ihres Landes führen kön=
nen
. Die linksſtehende Preſſe verbürgt dagegen ihre Ent=
täuſchung
über die reaktionäre Wendung der ruſſiſchen
Politik nicht und ſieht in der Bildung des neuen ruſſi=
ſchen
Kabinetts die Unterdrückung des ruſſiſchen Parla=
mentarismus
und die Wiederkehr zur autokratiſchen Herr=
ſchaft
in Rußland.
* Petersburg, 4. Nov. Zwiſchen Chwoſtow
und Ruchlow iſt über die Einmiſchung Chowſtows in
die Fragen der Lebensmittelbeförderung ein Kompe=
tenzkonflikt
ausgebrochen. Ruchlow hat an Chow=
ſtow
ein Schreiben geſchickt, in dem er ſich jede Ein=
miſchung
in die Angelegenheiten ſeines Reſſorts verbittet.

Ruſſiſches.
Eine Vergnügungsſteuer.

* Petersburg, 4. Nov. Der Finanzminiſter hat
in dem letzten Miniſterrat vorgeſchlagen, eine Kriegs=
ſteuer
von zwei Kopeken bis einen Rubel zehn Ko=
peken
auf die Eintrittskarten der verſchiedenen Ver=
gnügungsanſtalten
zu legen.
Die Moskauer Unruhen.
* Petersburg, 4. Nov. Eine Anzahl ruſſi=
ſcher
Geſchäftsleute in Moskau, die bei den
Deutſchen=Pogromen Schaden erlitten, haben beim Senats=
gericht
eine Privatklage auf Schadenserſatz
gegen den damaligen Miniſter des Innern Maklakow,
den Generalgouverneur Juſſupow und den Stadthaupt=
mann
Adrianow eingereicht.

Meuterei der ruſſiſchen Kaukaſustruppen.

* Konſtantinopel, 4. Nov. Nach den aus Erze=
rum
eingetroffenen Nachrichten meuterte ein Ba=
taillon
des rechten Flügels der ruſſiſchen Kaukaſus=
armee
. Den gegen die Meuterer entſandten Truppen
wurde bewaffneter Widerſtand entgegengeſetzt. Auf bei=
den
Seiten gab es ernſte Verluſte. Ruſſiſche Gefan=
gene
, von denen die Nachrichten herrühren, bemerken, daß
auch ihre Offiziere ſehr niedergedrückt ſind.

Die Einigkeit der Ententegenoſſen.

T. U. Konſtantinopel, 4. Nov. Eine anmutige
Enthüllung macht der Tanin anläßlich des Jahres=
tages
des Kriegsausbruches. Er erzählt näm=
lich
, daß, als die Entente ſich noch bemühte, die Türkei
vom Anſchluß an den Dreiverband abzuhalten, jeder
ihrer Botſchafter die Abſicht des anderen
Verbündeten gegen die Türkei in den
ſchwärzeſten Farben darzuſtellen ſuchte.
Der engliſche Botſchafter gab zu, daß Rußland der eigent=
liche
Feind der Türkei ſei. Er half aber dieſen ſo gefähr=
lichen
ruſſiſchen Plan durch die Verſicherung zu beruhi=
gen
, daß England nach dem Kriege gegen Deutſchland ſich
auf Rußland werfen und dieſes dadurch an der Ausfüh=
rung
ſeiner feindlichen Abſicht verhindern werde. Der
franzöſiſche Botſchafter ſuchte die Pforte von der Frag=
würdigkeit
der ruſſiſchen und engliſchen Freundſchaftsver=
ſicherungen
zu überzeugen, während der ruſſiſche Botſchaf=
ter
ſich bemühte, ſeine Ententekollegen anzuſchwärzen. So
erlangte die Pforte ſchon zu Beginn des Weltkrieges einen
Einblick in das unaufrichtige und treuloſe Treiben des
Vierverbandes.

Eine neue engliſche Kreditvorlage.

* London, 4. Nov. Der parlamentariſche Mitarbei=
ter
des Daily Telegraph erfährt, daß die Kreditvor=
lage
die in der nächſten Woche eingebracht werde 250
Millionen Pfund betrage, die wie gewöhnlich von
Asquith begründet werden würde, er werde ſich dabei auf
eine Beſprechung der finanziellen Ausſichten beſchränken.
Trotzdem wird dieſe Gelegenheit zu einer Debatte der
politiſchen und militäriſchen Zuſtände benutzt werden.

[ ][  ][ ]

Der Balkankrieg.
Der bulgariſche Tagesbericht.

* Sofia, 4. Nov. Amtlicher Bericht über die
Kampfhandlungen am 2. November. Unſere Truppen
ſetzten ihre Offenſive auf der Straße Zajecar-Paracin
fort. Wir beſetzten die Stadt Bolevac und er=
reichten
die Linie Valakone-Bodrujevac im Tale des
Sprlisky Timok. Nach erbittertem Kampfe erreichten wir
die Linien Kalafat=Höhe 5072—Dorf Prekopa-Prokopje
Planina=Höhe 951—Höhe 1099 an der Vicerga Mian (?).
Nach Ausſagen von Gefangenen wohnte König Peter
den Kampfyandlungen an dieſer Front bei. Im Tal des
Vlaſſotinsca=Fluſſes wurden die Serben aus ihren Stel=
lungen
vertrieben. Unſere Truppen beſetzten die Linie
Secenica-Breſtovdol und machten noch 600 Gefan=
gene
. Von den übrigen Fronten wird keine Veränderung
gemeldet.
Die Bulgaren beſchießen Niſch.
T.U. Budapeſt, 4. Nov. Aus Bukareſt wird ge=
meldet
: Die gegen Niſch vordringenden bulgariſchen
Truppen operieren ſehr erfolgreich. Die bulgariſche
Artillerie hat bereits die Befeſtigungen von
Niſch unter ihr Feuer genommen.
Serbien vor der Kataſtrophe.
T.U. Sofia, 4. Nov. Das Blatt Utro meldet aus
Bukareſt, daß der dortige ſerbiſche Geſandte ein chiffrier=
tes
Telegramm von der ſerbiſchen Regierung erhielt,
in dem der ſerbiſche Geſandte von der verzweifelten
Lage Serbiens verſtändigt wurde und verſchiedene
darauf bezügliche Mitteilungen erhielt. Der ſerbiſche
Geſandte ſuchte daraufhin den Miniſterpräſidenten Bra=
tianu
auf, bei dem er über eine Stunde verweilte. Nach=
richten
aus Kreiſen, die dem Miniſterpräſidenten nahe
ſtehen, beſagen, der ſerbiſche Geſandte habe ausgeführt,
daß Serbien gezwungen ſein werde, von den Zentralmäch=
ten
und Bulgarien Frieden zu verlangen, um
wenigſtens das zu retten, was Serbien noch zu erhalten
gedenkt, falls nicht im letzten Augenblick noch Hilfe komme.
Bratianu erteilte dem ſerbiſchen Geſaudten die Antwort,
daß Rumänien Serbien nicht zu Hilfe kom=
men
könne. Sichtlich verzagt verließ der ſerbiſche Ge=
ſandte
das Miniſterium und begab ſich in die ruſſiſche
Geſandtſchaft wo er gleichfalls längere Zeit ver=
weilte
. In Sofia iſt in ernſter Form die Nachricht ver=
breitet
, daß Serbien einen Sonderfrieden
von Bulgarien und den Zentralmächten
verlangt habe. Sollten dieſe Gerüchte auf Wahr=
ſcheinlichkeit
beruhen, ſo würde demnach Serbien bereit
ſein, auf ganz Mazedonien zu verzichten und ebenſo auch
die von den Zentralmächten beſetzten Gebietsteile auf=
zugeben
, um wenigſtens als politiſche Einheit erhalten zu
bleiben.
* Lyon 4. Nov. Wie die Blätter melden, erklärte
eine hochgeſtellte ſerbiſche Perſönlichkeit, daß der ſerbiſche
Generalſtab das ſerbiſche Heer langſam an die
albaniſche Grenze zurückzuführen und die
Streitkräfte möglichſt intatt zu erhalten beabſichtige, um
ſpäter mit den verbündeten Armeen gemeinſam vorgehen
zu können. Im Abſchnitte von Kriwolak finden nach den
letzten Gefechten Vorpoſtenſcharmützel ſtatt. An der gan=
zen
griechiſch=bulgariſchen Grenze herrſcht bulgariſcherſeits
große Tätigkeit. Soldaten und Ziviliſten ſind längſt der
ganzen Grenze mit dem Anlegen von Schützengräben und
Schanzwerken beſchäftigt.
Keine Demobiliſierung der griechiſchen Armee.
* Berlin, 4. Nov. Die B. Z. berichtet aus Buda=
peſt
: AzEſt meldet aus Athen: Der griechiſche Kriegs=
miniſter
hat die Nachricht über die Demobiliſierung
der griechiſchen Armee dementiert.
Das Vorgehen Griechenlands gegen die Entente.
T.U. Sofia, 4. Nov. Die halbamtliche Kambana
ſchreibt: Von berufener Stelle wird erklärt, daß unſere
Armee ſiegreich fortſchreitet. Die Lage iſt
vorzüglich, Griechenland und Rumänien bleiben neutral.
Die Anweſenheit König Konſtantins und des grie=
chiſchen
Generalſtabsche fs in Saloniki bil=
det
den erſten Schritt Griechenlands gegen
die Entente. Griechenland hat beſchloſſen, der bru=
talen
Neutralitätsverletzung durch die Ententetruppen ein
Ende zu bereiten und falls es nötig ſein ſollte, die bereits
gelandeten Truppen mit Waffengewalt zu ver=
treiben
.
* Konſtantinopel, 4. Nov. An keiner hieſigen
Stelle iſt bisher eine Beſtätigung der Gerüchte über die
Zurückziehung der verbündeten Truppen
von Saloniki, oder der bevorſtehenden Landung im
bulgariſchen Hafen Kavalla am Aegäiſchen Meer einge=
troffen
.
TU Sofia, 4. Nov. Mit Befriedigung wird hier
die Nachricht aus Athen aufgenommen, wonach unter den
dortigen leitenden Kreiſen, wie der Oeffentlichkeit das
immer anmaßendere Gebaren der Ententetruppen in Sa=
loniki
wachſenden Unwillen erregt. Man beginnt
zu befürchten, daß England ähnlich wie in Gibraltar ſich
auch in Saloniki dauernd niederlaſſen werde. Die bul=
gariſch
=griechiſchen Beziehungen geſtalten
ſich zunehmend freundlicher. Die Regierung
beſchloß, außer Getreide, Mehl und Rohprodukten auch
ſonſtige Bedarfsartikel für die Ausfuhr nach Griechen=
land
freizugeben.
Ein neues rumäniſches Kabinett?
TU Bukareſt, 4. Nov. Täglich finden beim
König Konferenzen ſtatt. Majorescu ſoll ein
neues Kabinett bilden. In das neue Kabinett
werden eintreten: Peter Carp, Marghiloman und Fürſt
Cantacuſene.
Entwaffnung ruſſiſcher Kriegsſchiffe.
* Berlin, 4. Nov. Der Lok.=Anz. meldet aus Bu=
dapeſt
: Der Peſter Lloyd meldet aus Bukareſt, daß
nach der rumäniſchen Zeitung Epoca die in dem Donau=
hafen
Kruja liegenden ruſſiſchen Kriegsſchiffe
nunmehr entwaffnet worden ſind. Die Bemannung
beſtand aus 860 Matroſen, von denen der größte Teil
geſtern nach dem Hafen Konſtanza geführt wurde. Der
Reſt wird heute folgen.

Die aufgedeckten Machenſchaften des Vier=
verbandes
in Bulgarien.

* Sofia, 4. Nov. Das Regierungsorgan Narodni
Prawa bringt eine Aufſtellung der Beſtechungs=
ſummen
, die im Laufe des September von Agenten
des Vierverbandes an verſchiedene bulga=
riſche
Politiker gegeben wurden, die für einen
Krieg gegen die Türkei agitierten. An die erwähnten

Perſonen ſind 1 500000 Franken ausgezahlt wor=
den
, ferner im Laufe des September und bis zum 18. Ok=
tober
mehrere Schecks im Betrage von 2 740000 Fran=
ken
, an einen Bauernbündler ſind rund 18 Millio=
nen
ausgezahlt worden. Das Blatt kündigt an, daß eine
Unterſuchung eingeleitet wurde.

Moraliſche‟ Erziehung ſerbiſcher Soldaten.

* Wien, 4. Nov. Das Kriegspreſſequartier meldet
unter dem Titel Moraliſche Erziehung ſerbi=
ſcher
Soldaten: In welcher zielbewußten, ſyſtema=
tiſchen
Art in der ſerbiſchen Armee der Haß gegen
Oeſterreich=Ung arn ſeit Jahren geſchürt wird,
beweiſt ein jetzt aufgefundenes militäriſches Dokument.
Gelegentlich der letzten Einnahme Belgrads ſtieß man in
der Wohnung des ſerbiſchen Rittmeiſters Milos Kalenic
auf einen vom 1. Dezember 1913 datierten Befehl des
Generals Branko Jovanovic des Kommandanten
einer ſerbiſchen Kavallerietruppendiviſion. In dieſem
Schriftſtücke fordert der Diviſionär das ihm unterſtehende
Offizierkorps auf, zur Erreichung der nationalen Ideale
alle Mittel, ſelbſt jene anzuwenden, die ſonſt im Privat=
leben
als unmoraliſch angeſehen werden und ſchärfſte
Strafen verdienen.
Nach dem weſentlichen Inhalt des Befehles muß
der Soldat für den Krieg moraliſch erzogen werden. Die
Anſicht des Diviſionärs über dieſe moraliſche Erziehung
iſt in der Form eines Breviers in zehn Punkten zuſam=
mengefaßt
. In dem dritten Punkte, die Verherrlichung
der ſerbiſchen Waffentaten betreffend, wird angeordnet,
daß bei Beſprechung des ſerbiſch=bulgariſchen Krieges die
Bulgaren als untreue Verbündete und als Verbre=
cher
die auf die Vernichtung des Serbentums hin=
arbeiten
, zu ſchildern ſind. Im neunten Punkte wird von
der Notwendigkeit und Wahrſcheinlichkeit
eines Krieges mit Oeſterreich=Ungarn zu dem
Ziele geſprochen, um die unter öſterreichiſch=ungariſcher
Herrſchaft ſtehenden ſerbiſchen Länder, die durch rein
ſerbiſche Stämme verſchiedener Religionen bewohnt wer=
den
, wie Bosnien, die Herzegowina, Dalmatien, Nord=
Albanien, das Banat, Syrien, Bacska, Slawonien, Kro=
atien
, Krain und Görz, unter das ſerbiſche Szepter zu
bringen. Der Diviſionär meint, den Soldaten müſſen
die Svabas Albaneſen und Bulgaren als To d=
ſeinde
bezeichnet und dies bei jeder Gelegenheit be=
tont
werden. Der ſerbiſche Soldat müſſe für den Kampf
auf Leben und Tod vorbereitet werden, da jetzt die
Schlachten am Amſelfelde und bei Slivnica gerächt wer=
den
ſollen. Es ſoll im Soldaten ſtatt des angeborenen
Türkenhaſſes der Haß gegen Oeſterreich=Ungarn,
Bulgarien, ſowie gegen das autonome Albanien
großgezogen werden. Den jungen Soldaten muß ein=
geprägt
werden, daß der Krieg mit Oeſterreich=Ungarn
zum weiteren Erreichen der nationalen Ideale eine un=
bedingte
Notwendigkeit bilde.
Aus dem vorgefundenen Befehl geht hervor, daß der
Kommandant der zweiten Kavalleriebrigade und jener
des vierten Kavallerieregiments dieſe Inſtruktion des
Diviſionärs zur beſonderen Beachtung und Beherzigung
empfehlen und von dem Offizierkorps die eifrigſte Be=
folgung
dieſer Grundſätze erwarten.
* Berlin, 4. Nov. Die Berliner Stadtverordneten=
verſammlung
hat einſtimmig und ohne Debatte einer
Vorlage des Magiſtrats zugeſtimmt, eine Spende von
20000 Mark für das Rote Kreuz in Bulga=
rien
zu bewilligen.
* London, 4. Nov. Der Brotpreis wird vom
nächſten Montag ab in London und anderen Städten wei=
ter
erhöht.
* London 4. Nov. Die Morning Poſt berichtet
aus Cardiff: Infolge des Schiffsmangels und der Ein=
ſchränkung
des Handels durch die Maßnahmen der Re=
gierung
mußten die für die Admiralität liefernden
Kohlenzechen im Oktober neun Tage ſtillſtehen.
Viele andere haben kürzere Zeit ſtilllgeſtanden. Die Arbei=
ter
einiger Bezirke planen regelmäßige Feiertage ein=
zuführen
.
* Konſtantinopel, 3. Nov. Der Kaiſer hat dem
Großveſir den Schwarzen Adler=Orden ver=
liehen
.

Wahlen in Amerika.

* Amſterdam, 4. Nov. Die Times meldet aus
Neu=York: Die Republikaner hatten am Diens=
tag
bei den örtlichen Wahlen Erfolge. In ver=
ſchiedenen
Staaten des Oſtens verlor die demokratiſche
Partei an Stimmem
* Neu=York 3. Nov. (Zenſ. Frkft.) In den ge=
ſtern
abgehaltenen Staatswahllen, die teilweiſe mit
einer Abſtimmung über vorgeſchlagene Verfaſſungsände=
rungen
verbunden waren, erlitt das Frauenſtimm=
recht
eine entſchiedene Niederlage. Der Staat Neu=
York verwarf es mit einer Majorität von 220000 Stim=
men
, Maſſachuſetts mit einer ſolchen von 110000, Penn=
ſylvania
von 150000 Stimmen. Die Niederlage iſt um
ſo bemerkenswerter, als eine äußerſt lebhafte Agitation
für das Frauenſtimmrecht vorhergegangen war. Das
zweite intereſſante Ergebnis iſt, daß Präſident Wil=
ſons
Anhänger überall entſcheidend ge=
ſchlagen
wurden. Sehr auffällig trat dies in einem
Kongreßwahlkreiſe im Staate Neu=York hervor, wo der
Kandidat von Wilſon beſonders empfohlen war. Hier
haben die deutſchen Wähler den Ausſchlag gegen Wilſon
gegeben und die Mehrheit von 6000 Stimmen, die ſein
Freund früher gehabt hatte, in eine Minderheit umge=
wandelt
. (Frbft. Ztg.)

Letzte Nachrichten.

* Amſterdam, 4. Nov. Einem hieſigen Blatt zufolge
meldet die Times aus Petersburg, daß der Verkehr auf
den zentralaſiatiſchen Altaibahn am 2. No=
vember
eröffnet worden iſt, vierzehn Monate vor dem
urſprünglich angeſetzten Zeitpunkt. Die Bahn, die fünf=
hundert
Meilen lang iſt, erſchließt ausgedehnte und reiche
Strecken Sibiriens dem Verkehr.
* Kriſtiania, 4. Nov. Aus St. Croix in Däniſch=
Weſtindien ſind beunruhigende Nachrichten über eine
Negerrevolte hierher gelangt. Einzelheiten fehlen.
Die däniſche Regierung entſendet aber ſofort ein Panzer=
ſchiff
mit einigen hundert Infanteriſten nach Weſtindien.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Freütag: Wechſelndie Be=
wölkung
, teilweiſe Aufklaren, Morgennebel, ſonſt meiſt
trocken, etwas kälter.

Tageskalender.

Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach
11 Uhr (Ab. D): Die Räuber.

Fügen Fie Ihren Bendungen ins Feld
1 Schachtel Jays ächte Sodener Mineral-
Paſtillen bei. Sie erweiſen damit unſeren
tapferen Kriegern einen
(I,15362

doppelten Dienſt.
Erſtens ſind Fays ächte ein vorzügliches
Mittel gegen alle Erkältungen und zwei=
tens
wirken dieſelben durſtſtillend. Ver=
langen
Sie aber ausdrücklich Fays ächte‟,
weil minderwertige Nachahmungen beſtehen.

Ihre Kriegstrauung beehren sich anzuzeigen
Fritz Paul,
Revisor,
z. Zt. Sanitäts-Unteroff. im Inf.-Regt. 342,
z. Zt. im Felde
und Frau Lisbeth, geb. Eymann.

Darmstadt, 4. November 1915.

(*7426

Statt Karten!
Regierungsbaumeister Karl Hallwachs
und Frau Katharina Hallwachs,
geb. Eißfeller,
zeigen die Geburt einer Tochter an.
Darmstadt, 4. November 1915.
(*7450

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute früh 5½ Uhr meine liebe Frau, unſere
gute, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Margarete Landzettel
geb. Weber
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von
71 Jahren zu ſich zu nehmen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Landzettel.
Darmſtadt, den 4. November 1915.
Große Kaplaneigaſſe 14.
(*7445
Die Beerdigung findet Samstag, den 6. Nov.,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.

Nach Gottes Willen iſt heute unſere liebe,
treue Mutter und Großmutter
(B15430
Frau Beate Boltz
geb. Raab
Witwe des Oberlehrers
nach kurzer Krankheit im 88. Lebensjahre ſanft
entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Oberbibliothekar Dr. Voltz
und Familie.
Darmſtadt, den 4. November 1915.
Roquetteweg 41.
Die Beerdigung erfolgt in der Stille.
Nach dem Wunſch der Verſtorbenen bitten wir
von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen
abzuſehen.

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen innigſtgeliebten Gatten, meinen unver=
vergeßlichen
, guten Vater
Herrn Dares Mäeen
Metzgermeiſter
nach langem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden heute vormittag im Alter von 69 Jahren
plötzlich zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bitten: (*7476
Pauline Bickerle, geb. Schober,
Willy Bickerle.
Darmſtadt, den 4.=November 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, den 6. Nov.,
nachm. ½3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb in
Galizien mein braver, treuer Sohn, unſer guter
Bruder, Schwager und Bräutigam (*7415
Tnowig Zahele
im Alter von 20 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Ph. Buhlmann,
Käthe Fulzmann
als Braut.
Darmſtadt, den 4. November 1915.

Gottesdienſt in der Synagsge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.

Samstag, den 6. Nov. Vorabend 4 Uhr 30 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr.. Sabbataus=
gang
5 Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 7. Nov., an:
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 4 Uhr 45 Min.
NB. Sonntag, den 7. und Montag, den 8. November=
Rausch Chaudesch Keslev

Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei dem Heimgange
unſerer lieben, guten Gattin und Mutter ſagen wir
hiermit unſeren innigſten Dank.
(*7427
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
P. Herle,
Johanna Herle.
Darmſtadt, den 4. November 1915.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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Ang. unt. U 29 a. d. Geſchäftsſt.

(15404

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wird für einige Tagesſtunden ge=
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[ ][  ][ ]

Bekanntmachung
über die Regelung der Fiſch= und Wildpreiſe.

Vom 28. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) beſchloſſen:
§ 1. Der Reichskanzler iſt ermächtigt, Preiſe für Fiſche und Wild im Großhandel
am Berliner Markte nach Anhörung von Sachverſtändigen feſtzuſetzen (Grundpreis).
Die Grundpreiſe werden nach Berückſichtigung der Geſtehungskoſten und der
Marktlage von einem Sachverſtändigenausſchuſſe, deſſen Zuſammenſetzung und Ver=
fahren
der Reichskanzler beſtimmt, laufend nachgeprüft.
§ 2. Die Grundpreiſe ſind für das Reichsgebiet maßgebend, ſoweit nicht gemäß
§ 3 abweichende Beſtimmungen getroffen werden.
§ 3. Zur Berückſichtigung der beſonderen Marktverhältniſſe in den verſchiedenen
Wirtſchaftsgebieten können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten
Behörden für ihren Bezirk oder Teile ihres Bezirkes Abweichungen von den Grund=
preiſen
anordnen.
Bei Verſchiedenheit der Preiſe am Orte der gewerblichen Niederlaſſung des
Käufers und des Verkäufers ſind die für den letzteren Ort geltenden Preiſe maßgebend.
§ 4. Inſoweit Grundpreiſe gemäß § 1 feſtgeſetzt ſind, ſind Gemeinden mit mehr
als zehntauſend Einwohnern verpflichtet, andere Gemeinden ſowie Kommunalverbände
berechtigt und auf Anordnung der Landeszentralbehörde verpflichtet, Höchſtpreiſe im
Kleinhandel mit Fiſchen und Wild unter Berückſichtigung der beſonderen örtlichen Ver=
hältniſſe
feſtzuſetzen. Der Reichskanzler iſt befugt. Vorſchriften über die Grenzen zu
erlaſſen, innerhalb deren ſich die Kleinhandelshöchſtpreiſe zu bewegen haben. Soweit
Preisprüfungsſtellen beſtehen, ſind dieſe vor der Feſtſetzung zu hören.
Sind die Höchſtpreiſe am Orte der gewerblichen Niederlaſſung des Verkäufers
andere als am Wohnort des Käufers, ſo ſind die erſteren maßgebend.
§ 5. Gemeinden können ſich miteinander und mit Kommunalverbänden zur ge=
meinſamen
Feſtſetzung von Höchſtpreiſen (§ 4) vereinigen.
Die Landeszentralbehörden können Kommunalverbände und Gemeinden zur
gemeinſamen Feſtſetzung von Höchſtpreiſen vereinigen.
§ 6. Soweit die Höchſtpreiſe für einen größeren Bezirk geregelt werden, ruht die
Verpflichtung oder die Beſugnis der zu dem Bezirk gehörenden Gemeinden und
Kommunalverbände.
§ 7. Die auf Grund dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im
Sinne des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Be=
kanntmachung
vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) in Verbindung mit
der Bekanntmachung vom 23. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 603).
§ 8. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung
des § 4. Sie können anordnen, daß die Feſtſetzungen nach § 4 anſtatt durch die Ge=
meinden
und Kommunalverbände durch deren Vorſtand erfolgen. Sie beſtimmen, wer
als Kommunalverband, als Gemeinde oder als Vorſtand im Sinne dieſer Verordnung
anzuſehen iſt.
§ 9. Als Kleinhandel im Sinne dieſer Verordnung gilt der Verkauf an den Ver=
braucher
, ſoweit er nicht Mengen von mehr als zehn Kilogramm zum Gegenſtande hat.
§ 10. Dieſe Verordnung tritt am 1. November 1915 in Kraft. Der Reichskanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 28. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung
über die Regelung der Fiſch= und Wildpreiſe.

Vom 1. November 1915.
Auf Grund des § 8 der Verordnung des Bundesrats über die Regelung der Fiſch=
und Wildpreiſe vom 28. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 716, 717) wird folgendes
beſtimmt:
§ 1. Die Feſtſetzungen nach § 4 der Verordnung erfolgen anſtatt durch die Ge=
meinden
und Kommunalverbände durch deren Vorſtand.
§ 2. Im Sinne der Verordnung iſt anzuſehen:
a) als Kommunalverband der Kreis,
b) als Gemeinde jeder im Sinne von Artikel 1 der Städte= und Landgemeinde=
ordnung
gebildtte Verband,
e) als Vorſtand des Kommunalverbandes der Großherzogl. Kreisrat
d) als Vorſtand der Gemeinde in Landgemeinden die Großherzogl. Bürger=
meiſterei
, in Städten der Bürgermeiſter oder Oberbürgermeiſter.
Darmſtadt, den 1. November 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern:
J. V.: Schliephake.
Krämer.
15411)

Bekanntmachung
zur Einſchränkung des Fleiſch= und Fettverbrauchs.

Vom 28. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Dienstags und Freitags dürfen Fleiſch, Fleiſchwaren und Speiſen, die ganz
oder teilweiſe aus Fleiſch beſtehen, nicht gewerbsmäßig an Verbraucher verabfolgt

dies git uicht für die Lieſerung unmitelbar an die Heresverwalungen und
an die Marineverwaltung.
§ 2. In Gaſtwirtſchaften, Schank= und Speiſewirtſchaften ſowie in Vereins= und
Erfriſchungsräumen dürfen
1. Montags und Donnerstags Fleiſch, Wild, Geflügel, Fiſch und ſonſtige Speiſen,
die mit Fett oder Speck gebraten, gebacken oder geſchmort ſind, ſowie zer=
laſſenes
Fett und
2. Sonnabends Schweinefleiſch
nicht verabfolgt werden.
Geſtattet bleibt die Verabfolgung des nach Nr. 1 oder 2 verbotenen Fleiſches als
Aufſchnitt auf Brot.
§ 3. Als Fleiſch im Sinne dieſer Verordnung gilt Rind=, Kalb=, Schaf=,
Schweinefleiſch ſowie Fleiſch von Geffügel und Wild aller Art. Als Fleiſchwaren
gelten Fleiſchkonſerven, Würſte aller Art und Speck. Als Fett gilt Butter und Butter=
ſchmalz
, Oel. Kunſtſpeiſefette aller Art, Rinder=, Schaf= und Schweinefett.
§ 4. Die Beamten der Polizei und die von der Polizei beauftragten Sachver=
ſtändigen
ſind befugt, in die Geſchäftsräume der dieſer Verordnung unterliegenden Per=
ſonen
, insbeſondere in die Räumein denen Fleiſch, Fleiſchwaren und Fett gelagert,
zubereitet, feilgehalten oder verabfolgt werden, jederzeit einzutreten daſelbſt Beſich=
tigungen
vorzunehmen, Geſchäftsaufzeichnungen einzuſehen, auch nach ihrer Auswahl
Proben zum Zwecke der Unterſuchung gegen Empfangsbeſtätigung zu entnehmen.
Die Unternehmer ſowie die von ihnen beſtellten Betriebsleiter und Aufſichts=
perſonen
ſind verpflichtet, den Beamten der Polizei und den Sachverſtändigen Auskunft
über das Verfahren bei Herſtellung ihrer Erzeugniſſe, über die zur Verarbeitung ge=
langenden
Stoffe und deren Herkunft ſowie über Art und Umfang des Abſatzes zu
erteilen.
§ 5. Die Sachverſtändigen ſind, vorbehaltlich der dienſtlichen Berichterſtattung
und der Anzeige von Geſetzwidrigkeiten, verpflichtet, über die Einrichtungen und
Geſchäftsverhältniſſe, welche durch die Aufſicht zu ihrer Kenntnis kommen, Verſchwiegen=
heit
zu beobachten und ſich der Mitteilung und Verwertung der Geſchäfts= und Betriebs=
geheimniſſe
zu enthalten. Sie ſind hierauf zu vereidigen.
§ 6. Die Unternehmer haben einen Abdruck dieſer Verordnung in ihren Ver=
kaufs
= und Betriebsräumen auszuhängen.
§ 7. Mit Geldſtrafe bis zu eintauſendfünfhundert Mark oder mit Gefängnis bis
zu drei Monaten wird beſtraft:
1, wer den Vorſchriften des § 1 oder des § 2 zuwiderhandelt;
2. wer den Vorſchriften des § 5 zuwider Verſchwiegenheit nicht beobachtet oder
der Miteilung von Geſchäfts= oder Betriebsgeheimniſſen ſich nicht enthält;
3. wer den im § 6 vorgeſchriebenen Aushang unterläßt:
4. wer den nach § 10 erlaſſenen Ausführungsvorſchriften zuwiderhandelt.
In dem Falle der Nr. 2 tritt die Verfolgung nur auf Antrag des Unter=
nehmers
ein.
§ 8. Die zuſtändige Behörde kann Gaſtwirtſchaften, Schank= und Speiſe=
wirtſchaften
, Vereins= und Erfriſchungsräume ſchließen, deren Unternehmer oder Re=
triebsleiter
ſich in Befolgung der Pflichten unzuverläſſig zeigen, die ihnen durch dieſe
Verordnung oder die dazu erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen auferlegt ſind. Das
gleiche gilt für ſonſtige Geſchäfte, in denen Fleiſch, Fleiſchwaren und Speiſen, die ganz
oder teilweiſe aus Fleiſch beſtehen, feilgehalten werden.
Gegen die Verfügung iſt Beſchwerde zuläſſig. Ueber die Beſchwerde entſcheidet
die höhere Verwaltungsbehörde endgültig. Die Beſchwerde bewirkt keinen
Aufſchub.
§ 9. Die Vorſchriften dieſer Verordnung finden auch auf Verbrauchervereini=
gungen
Anwendung.
§ 10. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur
Ausführung dieſer Verordnung. Sie beſtimmen, wer als zuſtändige Behörde
und als höhere Verwaltungsbehörde im Sinne dieſer Verordnung anzu=
ſehen
iſt.
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeichneten
Behörden ſind befugt, an Stelle der in den §§ 1 und 2 bezeichneten Tage andere zu
beſtimmen ſowie Ausnahmen von den Vorſchriften in den §§ 1 bis 3 zu geſtatten.
§ 11. Dieſe Verordnung tritt mit dem 1. November 1915 in Kraft. Der Reichs=
kanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 28. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung
zur Einſchränkung des Fleiſch= und Fettverbrauchs.

Vom 30. Oktober 1915.
Auf Grund des § 10 der Bundesratsverordnung zur Einſchränkung des Fleiſch=
und Fettverbrauches vom 28. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 714, 715) wird folgen=
des
beſtimmt:
§ 1. Zuſtändige Behörde iſt das Kreisamt, höhere Verwaltungsbehörde der
Provinzialausſchuß.
§ 2. Als diejenigen Behörden, die befugt ſind, an Stelle der in den §§ 1 und 2
bezeichneten Tage andere zu beſtimmen, ſowie Ausnahmen von den Vorſchriften in den
§§ 1 bis 3 zu geſtatten, werden die Kreisämter bezeichnet.
Darmſtadt, den 30. Otiober 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern:
J. V.: Schliephake.
Krämer.
15410)

erter e e e ere enen

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Spitzhund, 1 Foxterrier, 1 Affenpinſcher (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Wollzei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (15409

Bekanntmachung.

Im Einverſtändnis mit der Stadtvertretung und mit Geneh=
migung
Großh. Miniſteriums des Innern vom 26. Oktober d. J.
zu Nr. M. d. J. III. 16 653 erhält der § 22 Abſ. II der Wochenmarkt=
ordnung
für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt vom 27. März
1914 folgende Faſſung:
Der Großverkauf auf dem beſonderen Platz dauert 2½ Stunden.
Die Beſtimmung tritt ſofort in Kraft.
Im Einvernehmen mit dem Herrn Oberbürgermeiſter wird auf
Grund des § 4 Abſ. I der Wochenmarktordnung die Zeit für den
Großverkauf wie folgt feſtgeſetzt:
1. für die Monate November bis einſchl. April von 7 bis
9½ Uhr vormittags,
2 für die übrigen Monate von ½6 bis 8 Uhr vormittags.
Darmſtadt, den 3. November 1915.
(15408
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.

Die Lieferung von Vollmilch

ſoll vom 15. November 1915 ab anderweit vergeben werden. Schrift=
liche
Angebote ſind bis 7. November, vorm. 11 Uhr und mit
entſprechender Aufchrift verſehen, auf Zimmer 27 im Wirtſchafts=
gebäude
Ernſt Ludwigskaſerne abzugeben, woſelbſt auch die Lieſe=
rungsbedingungen
eingeſehen werden können.
(15433
Küchenverwaltung
I. Erſatz=Batl. Infanterie=Regt. Nr. 115.

Gitarren, Mandolinen
Violinen, von 5 Mk. an. Flsten,
Klarinetten, Trompeten, hörner von
10 Mk. an. Anerkannt gute
Saiten billigſt!
(12174a
Heinheimerſtraße 25.

Eeie ſiſr ite

däniſche Lederweſte
abzug. Gervinusſtr. 62. (*7398

cher verabfolgt 1
ſtadt II har in ſeiner Sthzung
vom 14. Oktober 1915 die nach=
folgenden
Perſonen wegen Milch=
(15389
fälſchung verurteilt:
1. Landwirt Jakob Schmidt II.
Ehefrau, geb. Fauſt, zu Meſſel,
zu einer Geldſtrafe von 30 Mk.,
im Uneinbringlichkeitsfalle
6 Tage Gefängnis;
2. Landwirt Philipp Lau=
mann
IV. Ehefrau, geb. Ger=
mann
zu Meſſel, zu einer
Geldſtrafe von 60 Mk., im Un=
einbringlichkeitsfalle
12 Tage
Gefängnis=
3. Landwirt Simon Spiel=
mann
I. Ehefrau, geb. Lau=
mann
zu Meſſei, zu einer
Geldſtrafe von 50 Mk., im Un=
einbringlichkeitsfalle
10 Tage
Gefängnis;
4. Landwirt Ludwig Lau=
mann
I2. Wwe, geb. Volh
zu Meſſel, zu einer Geldſtrafe
von 20 Pk., im Uneinbring=
lichkeitsfalle
4 Tage Gefängnis.
Das Urteil iſt rechtskräftig.
Darmſtadt, 27. Oktober 1915.
Gr. Amtsgericht Darmſtadt II.

ür Samstag auf d.
Empfehle Wochenmarft
eine große Partie
Hafen u. Rehe
ganz und im Ausſchnitt (*7417
Hch. Wörtche II.
Groß=Zimmern.
i. Aalioenal-Reglſtrierktaſſe
zu verkaufen. V. Scherer, Uebungs=
platz
bei Darmſtadt.
(*7410

i. Zichmn dir Grwitre dr Zunſtgmnete
Arbeiten von Johanna Keller

haben folgende Nummern ergeben:
78 271 410 135 149 104 131 4 314 582
399 292 125 63 259 478 237 98 624 303
520 550 367 355 664 546 37 590 611 297
588 205 475 318 222 148 353 380 351 381
604 695 145 54 140
406 217 180 226
236
Die Nummern ſind vormittags von 911 Uhr
Viktoriaſtr. 59 nur perſönlich vorzuzeigen. Liſte
bei Arnold, Ernſt=Ludwigſtr., einzuſehen. (*7399

werden
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nomm
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Täſche aller Art u. Glanzbü
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Landgraf=Georgſtr. 32, 2. St. 1

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Gardiſtenſtraße 4, pt. (*7448

[ ][  ][ ]

Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.

67)
(Nachdruck verboten.)
Clakkre nickte ſchweigend. Lottchen ſah ſie unruhig
und ſchwankend an. Augenſcheinlich kämpfte ſie mit
einem Entſchluß. Wie Claire ſich nun abwendete und in
das vergoldete grüne Blätterdach draußen ſchaute, faßte
ſie Mut, und ihre geheime Liebe für Weidner, ihre herz=
liche
Zuneigung für Claire trugen endlich den Sieg über
ihre ſcheue Zurückhaltung davon. Ich glaube, Herr Doktor
Weidner liebt Sie, Fräulein Schild! ſagte ſie leiſe und
zaghaft. Claire ſchwieg; aber innerlich atmete ſie auf.
Die Kleine wußte alſo nichts von ſeiner vergeblichen Wer=
bung
. Darf ich noch eine Frage tun? fuhr Lottchen
bebend fort. Bitte! Sie, Sie lieben ihn wieder?
Claire zögerte mit ihrer Antwort. Er, er wird Sie
heiraten? Atemlos, wildklopfenden Herzens tat das
junge Mädchen ihre letzte entſcheidende Frage. Wäre
Ihnen das recht? fragte Claire, ſich ihr jetzt zuwendend;
ernſt, ihre dunklen Augen voll und forſchend in die ihren
ſenkend.
Mir? Ach, was habe ich denn recht oder nicht recht
zu finden? rief ſie ſchmerzlich aus. Ich habe nur zu dul=
den!
Es iſt ja nur zu natürlich, daß er Sie anbetet!
Ich werde ihn trotzdem nicht heiraten! erwiderte Claire
ruhig. Ich liebe ihn nicht genug dazu, ſo hoch ich ihn
ſonſt ſchätze! Aber aber Schönerlen? ſtammelte Lott=
chen
faſſungslos. Soll ich Doktor Weidner die Schmach
antun, ihn um deſſentwillen zu belügen? fragte Claire
ſtolz. Ich habe Schönerlen längſt als verloren betrachtet

und ich werde beide nicht wiederſehen; die heilge Ver=
ſicherung
kann ich Ihnen geben!
Lottchen fuhr empor und ſtarrte Claire ungläubig und
zweifelnd an. Dies ſchöne Mädchen war ihr ein unlös=
bares
Rätſel. Hatte man ſie auch nicht über die Gründe
des plötzlichen Verlaſſens ihrer Stellung aufgeklärt, ſo
hatte ſie doch erfahren, daß Claire die Baroneſſe Schild
zu Brandenſtein und ehemalige Herrin auf Schönerlen
war. Nun winkte ihr mit dieſem Manne, dem Herrlich=
ſten
von allen, der Wiedergewinn der verlorenen Hei=
mat
, und ſie, die Unbegreifliche, ſchlug beide aus. Nicht?
rief ſie erregt aus. Ihn ihn nicht? Mein Gott, ihn,
den Sie verſtummte erſchrocken. Und dann ſtieg, ihr
ſelbſt unbewußt, in das vor Erregung erblaßte Geſicht
eine jähe dunkle Glut, und in den weit offenen Augen
dämmerte der Schein einer vagen, überwältigenden Glücks=
hoffnung
auf. Claire gewahrte es mit wehmütiger Freude.
Laſſen Sie uns rückhaltlos und freundſchaftlich mitein=
ander
ſprechen, liebe Charlotte! ſagte ſie, des jungen
Mädchens Hand feſt in die ihre nehmend.
Ich weiß, daß Ihr Herz Doktor Weidner gehört. Viele
kleine Anzeichen haben es mir an dem Geburtstagabend
bei Frau von Gröningen verraten. Ich freue mich dieſer
Ihrer Liebe zu ihm und hoffe von ganzer Seele, daß Sie,
vermöge Ihrer Macht und Geduld, das erſehnte
Glück erreichen werden. Der Gedanke, in Ihnen die
zukünftige Herrin von Schönerlen zu erblicken, wird mir
zur Befriedigung und zum Troſte gereichen; das glauben
Sie mir! Lottchens Köpfchen hatte ſich unter Claires
Worten mehr und mehr ihr zugeneigt, und als ſie es nun
in deren ſchönen Augen feucht ſchimmern ſah, ließ ſie ihn

auf ihrer neuen Freundin Schuler ſulen, ſchlang die
Arme um ihren Hals und brach in Tränen der Wonne
und des Schmerzes aus.
Claire fühlte, welch eine Erleichterung es dem jungen
mutterloſen Mädchen gewährte, einmal an einer weib=
lichen
Bruſt vertrauensvoll den lang verſchwiegenen Emp=
findungen
ihres Innern freien Lauf laſſen zu dürfen. Sie
ſaß deshalb ganz ſtill, ſprach kein Wort und ließ ſie ſich
ruhig ausweinen. Auch als die Tränen Lottchens dann
verſiegt waren, blieben ſie noch geraume Zeit beide ſtumm.
Sie wiſſen gar nicht, wie wohl Sie mir getan haben und
wie dankbar ich Ihnen bin! flüſterte Lottchen endlich, noch
einmal ihr Geſichtchen an Claires Buſen drückend. Und
jetzt muß ich gehen, ſo ſchwer es mir auch wird. Sie ſtand
auf, hob ihren Hut vom Riegel und befeſtigte ihn mit zit=
ternden
Händen auf ihrem vollen, aſchblonden Haar. Nach=
dem
ſie Schirm und Handſchuhe genommen, kam ſie zu
Claire, die noch verſunken auf dem Sofa ſaß, zurück und
ſah ſie aus ihren rührend verweinten Augen bittend an.
Ich darf Ihnen doch ſchreiben, liebes Fräulein Claire?
Nicht, ſo lange Sieein Schönerlen ſind! entgegnete
Claire ſanft. Aber wenn ich zurück bin, erlauben Sie
mir doch, Sie wieder zu beſuchen? Ich habe ganz vergeſ=
ſen
, Ihnen mitzuteilen, daß Papa mir erlaubt hat, Geſang=
ſtunden
bei Ihnen zu nehmen; damit möchte ich ſobald als
möglich beginnen. Gewiß! erwiderte Claire herzlich,
die gütige Abſicht wohl durchſchauend und würdigend.
Sie küßten einander zum Abſchied unter Lottchens erneu=
ten
Beteuerungen unwandelbarer Freundſchaft, und Claire
hatte das Gefühl, daß ſie dies kleine liebe Mädchen nicht
mehr wiederſehen würde.
(Fortſetzung folgt.)

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