Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 305., Donnerstag, den 4. November.

[  ][ ]

Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
178. Jahrgang
Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
Die 49 mm breite Petitzeile im Kreiſe Darmſtadt
monatlich 70 Pfg.: Ausgabe B (mit Illuſtriertem
10 Pfg., ausw. 20 Pfg.: Familienanzeigen 30 Pfg.;
Unterhaltungsblatt und Illuſtrierter Wochen= verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der wöchentlichen Beilage: die 84mm breite Reklamezeile oder deren Raum
Chronik) monatlich 30 Pfg. Beſtelungen nehmen
im Kreiſe Darmſtadt 30 Pfg., auswärts 75 Pfg.;
entgegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 (Fernſpr.
Rabatt nach Tarif. Anzeigen nehmen entgegen: die
Nr. 1 u. 426), unſere Filialen, Landagepturen u. alle
Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23, die Filialen u. Agen=
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
turen, Anzeigenexped. des In= und Auslandes. Bei
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom.
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Konkurs od. gerichtl. Beitreib. fällt jed. Rabatt weg.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Zuſammenbruch der italieniſchen Offenſive. Der Balkankrieg. Die Volks=
ernährungsfrage
. Serbiens Volkswirtſchaft. Hermann Ridder F. Die große Rede‟ Asquiths.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptqnartier, 3. November.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Keine weſentlichen Ereigniſſe. Am Souchez=
bach
(nordöſtlich des gleichnamigen Ortes)
wurde ein vorgeſchobenes, der Umfaſſung aus=
geſetztes
Grabenſtück von etwa 100 Meter
Breite nachts planmäßig geräumt. Oeſtlich von
Peronne mußte ein engliſches Flugzeug
im Feuer unſerer Infanterie landen. Der
Führer (Offizier) iſt gefangen genommen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
Vor Dünaburg ſetzten die Ruſſen ihre
Angriffe fort. Bei Illuxt und Garbu=
nowkawurden
ſie abgewieſen; viermal ſtürmten
ſie unter außergewöhnlichen Verluſten vergebens
gegen unſre Stellungen bei Gateni an. Zwiſchen
Swenten= und Ilſen=See mußte unſere
Linie zurückgebogen werden, es gelang dort
den Ruſſen, das Dorf Mikuliſchkizu beſetzen.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinz Leopold von Bayern.
Die Lage iſt unverändert.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Am Oginsky=Kanalwurde ein feindlicher
Vorſtoß gegen die Schleuſe von Oſaritſchiab=
geſchlagen
. Beiderſeits der Straße Liſowo-
Czartorysk ſind die Ruſſen erneut zum wei=
teren
Rückzuge gezwungen; 5 Offiziere,
660 Mann ſind gefangen genommen,
3 Maſchinengewehre erbeutet.
Bei den Truppen des Generals Grafen von
Bothmer wird noch im Nordteile von Sie=
mikowce
gekämpft.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Uſice iſt beſetzt. Die Straße Cacak-
Kragujevac iſt überſchritten. Beiderſeits der
Morawa leiſtet der Feind noch hartnäckigen
Widerſtand.
In Kragnjevae wurden 6 Geſchütze, 20
Geſchützrohre, 12 Minenwerfer, mehrere tau=
ſend
Gewehre, viel Munition und Material
erbeutet.
Die deutſchen Truppen der Armee
des Generals v. Koeveß machten geſtern 350
Gefangene und erbeuteten 4 Geſchütze.
Die Armee des Generals v. Gallwitz nahm
in den letzten drei Tagen 1100 Serben ge=
fangen
.
Die Armee des Generals Bojadjeff hat
weſtlich von Planinica, beiderſeits der Straße
Zajecar- Paracin, den Feind zurückge=
worfen
, 230 Gefangene gemacht und 4 Ge=
ſchütze
erbeutet. Südweſtlich von Knjaze=
vac
verfolgen die bulgariſchen Truppen, haben
den Brückenkopf von Sprljig genommen, den

Sprlziski=Timok überſchritten und dringen über
den Ples=Berg (1327 Meter) und die
Gulijanska (1369 Meter) nach dem
Niſawa=Tale vor. 300 Gefangene
und 2 Maſchinengewehre fielen in ihre Hand.
Die im Niſawa=Tal vorgegangenen Kräfte
weichen vor überlegenem Angriff aus, der
Bogov=Berg (1154 Meter), weſtlich von
Vela=Palanka, iſt behauptet.
Oberſte Heeresleitung.

Der italieniſche Krieg.
Der Zuſammenbruch der italieniſchen Offenſive.

* Wien, 3. Nov. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird unter dem 1. November gemeldet:
Nach dem heutigen amtlichen Berichte endigte die
zweiwöchige Jſonzoſchlacht mit dem Zu=
ſammenbruch
des feindlichen allgemeinen
Angriffs und der vollen Behauptung der Verteidi=
gungsfront
durch unſere unerſchütterlichen Truppen. Die=
ſer
für unſere Waffen ſiegreiche Abſchluß war natür=
lich
kein plötzlicher. Denn die Entſcheidungen im Rin=
gen
um feſte Stellungen reifen häufig nur langſam her=
an
. So muß auch, wie jener Bericht durchblicken läßt,
mit einem Wiederaufflammen des Kampfes gerechnet
werden. Von einer wirklichen Offenſive aber kann in
nächſter Zeit keine Rede mehr ſein. Dafür fehlt es an
Soldaten, die vorwärts zu bringen ſind und an für die
Angriffsvorbereitung ausſchlaggebenden Munitionsmaſ=
ſen
. Für den nun abgeſchlagenen allgemeinen Angriff
an der Iſonzofront war die Hauptkraft des ita=
lieniſchen
Heeres eingeſetzt. Zwiſchen dem Krn=
Gipfel und dem Meere ſind neun feindliche Armeekorps
mit zuſammen mindeſtens 24 Infanteriediviſionen und
zwei Alpinigruppen feſtgeſtellt worden. Dieſe Kräfte,
die bekanntlich der die Hochſlächen von Doberdo angrei=
fenden
dritten Armee (Generalleutnant Herzog von
Aoſta) und der nördlich anſchließenden zweiten Armee
Generalleutnant Frugoni) angehören, mochten vor der
Schlacht etwa 320 000 Gewehre, 1300 Feld= und Gebirgs=
geſchütze
und 180 ſchwere Geſchütze gezählt haben. An
der Kärntnerfront ſtehen verhältnismäßig ſchwächere
feindliche Kräfte An der Tirolerfront ſtehen vier Armee=
korps
mit mindeſtens 11 Infanterie=Diviſionen, die zu=
ſammen
auf 170 000 Gewehre, 700 leichte und gegen hun=
dert
ſchwere Geſchütze geſchätzt werden können. Dieſe
Zahlen und die gewiß nicht zu hoch angegebene Verluſt=
ziffer
von 150 000 Mann veranſchaulichen am beſten die
Größe des Kräfteeinſatzes und die Niederlage des Feindes.
Daß unſer amtlicher Bericht keine Gefangenen erwähnt,
iſt daraus zu erklären, daß unſere Truppen in den erbit=
terten
Verteidigungskämpfen nicht Gelegenheit finden, viele
Feinde gefangen zu nehmen. Immerhin ſind vom 21. Ok=
tober
bis 29. Oktober 67 Offiziere und 3200 Mann in
unſere Hände gefallen; auch ſind 11 Maſchinengewehre er=
beutet
worden.
An den beiden letzten Oktobertagen wurde noch an
zahlreichen Punkten der Iſonzofront ſehr heftig gekämpft.
Am Krn verſuchte der Feind mehrmals, über die Deckungen
vorzubrechen, er wurde aber immer ſofort abgewieſen.
Dasſelbe Schickſal hatten wiederholte Angriffe gegen ein=
zelne
Abſchnitte des Tolmeiner Brückenkopfes Der Ab=
ſchnitt
von Auzza bis zum Monte Santo ſtand geſtern
nachmittag unter ſtarkem Geſchützfeuer. Abends griff die
feindliche Infanterie unſere Stellungen bei Zagora ver=
gebens
an. Der Monte Sabotino wurde in den letzten
Tagen nicht mehr angegriffen. Dagegen verſuchten die
Italiener, den Brückenköpfen von Görz durch neuerliche
Vorſtöße gegen unſere Linien bei Pevma und auf der Pod=
ora
beizulommen, wie immer, ohne Erfolg. Drangen ſie
da oder bort in einen Graben ein, ſo war der Aufenthalt,
dank unſerer Baſonette und Handgranaten, nie von
langer Dauer. Der Nordabſchnitt der Hochſläche von
Doberdo ſtand ununterbrochen unter ſchwerem Artillerie=
feuer
. Schon vorgeſtern wurde ein Anmarſch ſtarker ita=
lieniſcher
Kräfte über Ragrado und deren Verſchiebung
gegen Sdraußina beobachtet. In der folgenden Nacht
kam es am Nordhange des Monte San Michele zu heſ=
tigen
Nahkämpfen. Geſtern nachmittag ſetzte hier ein ſehr
ſtarker, von konzentriſchem Geſchützfeuer begleiteter Angriff
ein. Die tapferen Honved=Infanterie=Regimenter Nr. 3
und Nr. 4 kamen jedoch keinen Augenblick ins Wanken
und ſchlugen den Feind blutig zurück. Auch gegen den Ab=
ſchnitt
füdlich von Monte San Michele verſuchten die Ita=
liener
noch einige Vorſtöße, die aber keine Kraft mehr
hatten und ſchon im Feuer zuſammenbrachen. An der
Karntnerfront kam es während der Iſonzoſchlacht zu keinen

größeren Kämpſen. In Tirol iſt der Raum von Buchen=
ſtein
ſtändig unter ſchwerem Feuer. Auf dem Col di Lana
hat ſich der Feind einige hundert Schritte vor unſerer
Hauptſtellung eingegraben.

Der Balkankriege
Der Feldzug gegen Serbien.

* Berlin, 3. Nov. Die Wichtigkeit der Er=
oberung
von Pirot beſteht, wie der General Im=
hoff
im Tag ausführt, darin, daß damit nach der
Einnahme von Belgrad der zweite Endpunkt der Eiſen=
bahn
, der Haupt=Lebens= und Verkehrsader Serbiens, in
die Hand der Verbündeten kam. Mit dem Fall von
Pirot und Zajecar wurde der Plan der Serben zerſtört,
die Truppen der Verbündeten getrennt zu erhalten. Der
Weg für die Heranſchaffung des Belagerungsmaterials
ſteht jetzt offen. Der Munitionserſatz von Söfia aus und
ev. unter Zuhilfenahme der jetzt freien Donauſchiffahrt
von Oeſterreich her, iſt jetzt geſichert. Die urſprünglich ge=
trennten
Verbände ſind vereinigt. Letzterer Umſtand
bildet eines der wichtigſten Ereigniſſe des bisherigen Feld=
zuges
gegen Serbien. Es ſei nicht nur von den beteilig=
ten
Truppen mit Jubel begrüßt, ſondern von ganz
Europa bewundert, als ganz beſonders wichtig erkannt
und gewürdigt worden.
* Berlin, 3. Nov. Nach neueren Berichten aus
Sofia verſuchen die von den Bulgaren verfolgten
Serben ſich zu ſammeln, haben jedoch keine Hoffnung,
mit Erſolg Widerſtand leiſten zu können. Die bulgariſche
Armee marſchiert nach übereinſtimmenden Berichten in
verſchiedenen Blättern ſiegreich gegen Niſch; drei Viertel
der Strecke Pirot-Niſch hat ſie hinter ſich. Die Ver=
luſte
der Serben bei den großen Kämpfen um Veles
werden, dem Berliner Tageblatt zufolge, auf 25000 Mann
geſchätzt.
* (Zenſ. Bln.) Aus Sofia wird berichtet: Die ſer=
biſche
Armee zieht ſich aus der ganzen erſten Ver=
teidigungslinie
erſchöpft auf Tſchupria=Alexinac=Niſch zu=
rück
, wo der letzte Widerſtand erwartet wird. Die
Lage der ſerbiſchen Armee iſt eine ver=
zweifelte
, da auch die letzte Rückzugslinie von bei=
den
Seiten bedroht wird. In gut unterrichteten bulgari=
ſchen
Kreiſen rechne man mit einem planmäßigen Rückzug
der Serben nach Montenegro, wo, natürlich unter Ver=
luſt
der ganzen Artillerie, eine Neukonzentrierung erfolgen
ſoll. Die Ausrüſtung und Verproviantierung der ſer=
biſchen
Truppen wird angeblich von Italien aus erfol=
gen
. Ein Rückzug nach Süden über Priſtina iſt unmög=
llich
, da die Bulgaren ihn bereits abgeſchnitten haben.

Die Säuberung des Donauweges.

* Bukareſt, 1. Nov. Die amtliche bulgariſche
Nachricht, wonach die erſten öſterreichiſchen
Schiffe in bulgariſchen Donauhäfen angekommen ſind,
hat hier ſtarken Eindruck hervorgerufen. Man hatte
nicht damit gerechnet, daß die Donau ſo raſch frei werden
würde, da angenommen wurde, daß wohl nach militäri=
ſchen
Erfolgen in Weſt= und Mittelſerbien, ſowie nach
dem Eingreifen der bulgariſchen erſten Armee die Donau
militäriſch raſch frei gemacht werden würde, die Säube=
rung
des Flußlaufes von Minen und verſenkten Schiffen
indeſfen längere Zeit beanſpruchen würde. Auch war
man hier durch Preſſenachrichten über die Anweſenheit
einiger ruſſiſcher Kriegsſchiffe auf der Donau
in der Gegend des Eiſernen Tores benachrichtigt, und
machte ſich daher auf Kämpfe gefaßt. Andererſeits nahm.
man an, daß das überraſchende Auftreten der verbündeten
Mittelmächte mit ſtarken Kräften auf und an der Donau
die Abfahrt der ruſſiſchen Schiffe zur Folge haben könnte,
die ſonſt der Vernichtung oder der Abrüſtung ausgeſetzt
werden würden In wirtſchaftlichen Kreiſen er=
regt
das Freiwerden der Donau inſofern große Be=
friedigung
, als mit ihr ein neuer ergiebiger Aus=
fuhrweg
eröffnet wird, deſſen Benützung eine ſtarke Ver=
mehrung
der Ausfuhrmenge zur Folge haben wird.

[ ][  ][ ]

Radoslawow über die Lage.

* Sofia, 2. Nov. Der bulgariſche Miniſterpräſident
Radoslawow hat gegenüber dem Berichterſtatter des
Az Eſt verſchiedene Aeußerungen über die Lage ge=
macht
. Rumänien, ſo ſagte Radoslawow unter anderem.
iſt, wie es ſcheint, feſt entſchloſſen, ſich in keinerlei Aben=
teuer
zu ſtürzen. Befragt über die ſerbiſche Meldung, daß
vor der bulgariſchen Kriegserklärung 20000 Serben zum
Einfall bereit an der bulgariſchen Grenze ſtanden und daß
dies nur aus dem Grunde unterblieb, weil Griechenland
zuſagte, daß es ſpäter Serbien zu Hilfe eilen werde, ſagte
Radoslawow folgendes: Ich habe die merkwürdige Be=
hauptung
geleſen, daß die Serben hofften, unſere Mobi=
liſierung
zu verhindern und in 10 Tagen in Sofia zu ſein.
Wir waren gerüſtet genug, um der ſerbiſchen Miniatur=
dampfwalze
Halt zu gebieten. Weder bei Bjelogradzik
noch bei Zaribrod hätten die Serben eindringen können.
Auch verſchweigen die Serben, daß ſie nicht durch ein
Verſprechen Griechenlands, ſondern durch das Verbot der
Entente von der Grenzüberſchreitung zurückgehalten wur=
den
. Dieſes Verbot der Entente war eben die Urſache,
daß Delcaſſé abdanken mußte.

Erregung in Griechenland.

* (Zenſ. Bln.) Wie dem B. T. aus Sofia berichtet
wird, kann in Griechenland der Gedanke an die tatſächlich
beſtehende Abhängigkeit von England in der Ernährungs=
frage
die Befürchtung nicht mehr zum Schweigen brin=
gen
, daß Engländer und Franzoſen ſich
dauernd in Saloniki feſtſetzen wollen. Man
denkt an Callais, von dem es ja ſogar heißt, daß es die
Engländer, unabhängig von dem Zeitpunkte des Frie=
densſchluſſes
, auf drei Jahre gepachtet haben ſollen,
und ſo kann man ſich nicht wundern, wenn weite grie=
chiſche
Kreiſe den Gedanken erwägen, ob es nicht beſſer
ſei, ſich ſchon heute, wo die Engländer und Franzo=
ſen
mit ihren 70000 Mknn wohl glatt abziehen müßten,
der Vergewaltigung durch dieſe Beſchützer der
kleinen Nationen zu widerſetzen, als ſpäter, wenn
dieſe Mächte bereits ein Expeditionskorps von einigen
Hunderttauſend Mann in Saloniki ſitzen haben werden.
Daß man dabei auf die feſte und nach der bevorſtehenden
Niederwerfung Serbiens ohne Zweifel auch höchſt wir=
kungsvolle
Unterſtützung durch die ſiegreichen Armeen
Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns rechnen kann, weiß
man in Griechenland, und ſehr maßgebende militäriſche
Kreiſe halten darum ein Ultimatum zur Befreiung
Griechenlands trotz der großen Küſtenausdehnung
des Landes für abſolut erfolgreich. Namentlich die grie=
chiſche
Armee erträgt die Schmach der engliſch= fran=
zöſiſchen
Okkupation griechiſchen Bodens nur ſehr ſchwer.
Die Okkupation hat Griechenland übrigens gezwungen,
bei Saloniki und an der Bahnlinie nach Uesküb natürlich
gleich von Anfang an eine größere Truppenmaſſe zu kon=
zentrieren
, und in dieſem Gebiete iſt es auch bereits zu
einem Zwiſchenfall gekommen, indem griechiſche Truppen
auf franzöſiſche, die ſich vor den andrängenden Bulgaren
aus ſerbiſchem wieder auf griechiſchen Boden zurückziehen
mußten, mehrere Schüſſe abgegeben haben. Das viel=
geſtaltige
Balkanproblem kann dem Vierverband jeden=
falls
noch manche Ueberraſchungen bringen, auch wenn
man dieſes Problem immer mit großer Vorſicht beurtei=
len
ſoll.

Belagerungszuſtand über Griechenland.

TU. Wien, 3. Nov. Die Wiener Allgem. Zeitung
meldet aus Athen, daß die griechiſche Regierung
den Belagerungszuſtand über ganz Grie=
henland
verhängte.

Die Beſchießung von Warna.

* Sofla, 2. Nov. In Beſprechung der Beſchie=
ßung
von Warna ſchreibt das offiziöſe Echo de Bul=
garie
:
Unſer Herz blutet beim Anblick der Unglücklichen, die
in den Straßen der Stadt ſo unerwartet den Tod gefun=
den
haben. Aber unſer Schmerz iſt noch größer bei dem
Gedanken, daß in dieſem Kriege, in den das bulgariſche
Volk mit Ruhe und Entſchloſſenheit, aber ohne Haß gegen
irgend jemanden getreten iſt, die Ruſſen, Engländer und
Franzoſen ihm mit Haſſe begegnen. Im Falle Warnas
drängt ſich ebenſo wie im Falle Dedeagatſch auf aller Lip=
pen
die Frage auf: Konnte der Tot einiger Soldaten oder
bulgariſcher Bürger, die Zerſtörung einiger öffentlicher
oder privater Gebäude ein würdiges Ziel einer Groß=
macht
wie Rußland dilden? Man wird wohl dem ruſſi=
ſchen
Oberkommando die Beleidigung nicht antun, ihm
einen ſolch verworfenen Plan zuzuſchreiben. Da aber an=
dererſeits
der militäriſche Zweck dieſer Aktion Null war,
bleibt zur Erklärung des Angriffes nur übrig die kindiſche
Nervoſität der ruſſiſchen amtlichen Kreiſe oder ihre Abſicht,
die Gemüter in Bulgarien zu verwirren. Das Ergebnis
der Beſchießung hat gezeigt, wie falſch dieſe Berechnung
war. Die bulgariſchen Gewehre ſchießen nicht auf Ruſ=
ſen
, hatte ein deutſcher Schriftſteller geſagt, der Bulgarien
wie ſein eigenes Land kannte, und das war wahr. Die
Bulgaren, in deren Bruſt die Erinnerungen an den Be=
freiungskrieg
lebten, konnten ſich nicht eine Lage vor=
ſtellen
, in der ſie ſich im Kriege gegen Rußland befänden,
aber die Bulgaren ſind auch eine freie Nation, entſchloſſen,
ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Für die Weigerung
der Bulgaren, gegen die Ruſſen zu feuern, war eine not=
wendige
Vorausſetzung, daß die Ruſſen ſelbſt nicht die
Waffen gegen Bulgarien ergreifen. Nun hat die ruſſiſche
Flotte ihre Geſchütze auf eine Stadt gerichtet, die durch
37 Jahre wohl tauſendmal für das Wohlergehen, den
Ruhm und die Größe des Zarenreiches gebetet hat. Dar=
um
haben auch die Schüſſe der Kanonen, die dort dröhnten,
weithin im Lande Widerhall gefunden. Sie haben un=
ſerem
Volke angezeigt, daß der Idealismus Rußlands,
daß die Zeiten ſich geändert haben. Die Verehrung der
Bulgaren für die Tauſende jener Tapferen, die in unſerem
Lande in Gräbern ſchlummern, wird ſtets dieſelbe bleiben,
aber ihr politiſches Kredo wird eine entſcheidende Kriſe
durchmachen. Die Beſchießung von Warna hat dem un=
geheuren
moraliſchen Preſtige Rußlands in Bulgarien
einen nicht wieder gutzumachenden Schlag
verſetzt.

Ein großer Aufwand ſchmählich iſt vertan!

* (Zenſ. Bln.) Der Korreſpondent des Peſter
Lloyd berichtet aus Sofia: Die gerichtliche Unter=
ſuchung
gegen die Antimilitariſten förderte
eine ſenſationelle Enthüllung zutage. Es hat ſich heraus=
geſtellt
, daß der Vierverband in den Tagen unmit=
telbar
vor und während der Mobiliſation viele Mil=
lionen
ausgegeben hat, um die Beſtrebungen die=
ſer
Antimilitariſten zu unterſtützen. Es wurde einwand=
frei
feſtgeſtellt, daß einzelne bäueriſche Abgeordnete rund
drei Millionen Franken und einige oppoſitionelle Abge=
ordnete
eine halbe Million Franken erhalten haben.

Joffres Englandreiſe.

* Daily Mail erklärt: Wir ſind in der Lage zu berich=
ten
, daß Joffre nach London kam, weil er endlich wiſſen
wollte, was auf dem Balkan geſchehen ſolle.

Er ging nicht, bis er von dem aus 21 Mitgliedern be=
ſiehenden
Konverſationsklub, der ſich Kabinett nennt, ein
entſchiedenes Ja oder Nein über die zukünftige Balkan=
politik
hatte. Er war ſehr ſehr deutlich. Die
Kabinettsmitglieder, die ſich 15 Monate lang bewundert
hatten, bekamen nach ſeinem Weggang einen Nerven=
ſchock
.

Die Verbindung Saloniki-Serbien eingeſtellt.

* Die Kölniſche Zeitung berichtet aus Saloniki: Der
Bahnverkehr nach Serbien iſt eingeſtellt.
Die ſerbiſchen Züge bleiben in Saloniki ſtehen, denn man
befürchtet, daß ſie den Bulgaren in die Hände fallen. Die
Stimmung gegen die Griechen iſt in Serbien ſehr un=
freundlich
geworden. Es iſt in vielen ſerbiſchen Städten
zu griechenfeindlichen Kundgebungen gekommen.

Die Volksernährungsfrage.
Die Schweinefleiſchpreiſe.

Die Ankündigung von einer baldigen Herab=
ſetzung
des Schweinefleiſchpreiſes, der der Bei=
rat
der Reichsprüfungsſtelle für Lebensmittelpreiſe be=
reits
zugeſtimmt hat, iſt als Vorbote einer dringend er=
forderlichen
Maßnahme mit Befriedigung zu begrüßen.
Der Beirat der Reichsprüfungsſtelle hat dabei betont, daß
der Anreiz zur Aufzucht von Fettſchweinen nicht unter=
drückt
werden dürfe. Hiernach hat es ſich für den Beirat
nur um den wirtſchaftlichen Anreiz des geſchäftlichen
Nutzens gehandelt. Die außergewöhnlichen Kriegsver=
hältniſſe
aber erheiſchen, daß die landwirtſchaftlichen
Züchter nicht nur dieſen wirtſchaftlichen Anreiz, ſondern
auch einen moraliſchen Anreiz zur Aufzucht von
Fettſchweinen erhalten, der in dem Einſchärfen der Pflicht
beſteht, mit Rückſicht auf die durch den Krieg geſchaffene
Lage bei der Schweinemaſt ſich für die Dauer des Kriegs
auch mit geringem Nutzen zu begnügen. Da trotz der lan=
gen
Erörterungen über den Kartoffelpreis die Kartoffel=
erzeuger
heute amtlich ermahnt werden müſſen, ihre Vor=
räte
infolge irrtümlicher Erwartung ſteigender Preiſe
nicht zurückzuhalten, ſollte die preußiſche Staatsregierung
es an einem moraliſchen Anreiz für die Aufzucht von
Fettſchweinen nicht fehlen laſſen. Mit der Beſchränkung
auf den rein wirtſchaftlichen Standpunkt des geſchäftlichen
Nutzens iſt es hier nicht getan.

Der erſte fleiſſchloſe Tag.

* Berlin, 2. Nov. Die neue, behördlich angeord=
nete
ſogenannte fleiſchloſe‟ Ernährungsweiſe hat heute
beim erſten Termin die Probe beſtanden. Sie iſt das
darf geſagt werden glänzend ausgefallen. Die Gaſt=
wirte
und Penſionatsinhaber boten innerhalb des ihnen
gewieſenen Rahmens in Geſtalt von Suppe, Gemüſe und
Fiſch in den mannigfaltigſten Abwechſelungen Taſelfreu=
den
, bei denen die Gäſte wohl kaum zumal in Anbe=
tracht
der guten Sache Not gelitten haben. Inwieweit
die für die gewerbsmäßige Speiſenverabfolgung getrof=
fenen
Beſtimmungen heilſam auf die privaten Haushall=
tungen
abgefärbt haben, wird ſich ſchätzungsweiſe ergeben.
Man darf wohl hoffen, daß die neue Maßnahme der
Streckung der Fleiſchvorräte zum erwünſchten Ziel führen
und vor allem von dem Verſtändnis der Bevölkerung ge=
tragen
ſein wird. Vielerſeits wird ſolches verſtändige
Zuſammenwirken aller Beteiligten ſchon feſtgeſtellt. Was
die Ladengeſchäfte betrifft, ſo hatten viele ganz geſchloſ=

Herbſtfahrt ins große Haupt=
quartier
.
Von Emil Simſon, Kriegsberichterſtatter.
(Unberechtigter Nachdruck verboten.)

Großes Hauptquartier, im November 1915.
:: Erſter Froſt begann ſich bereits auf Feld und Wald
zu legen, ja zarte weiße Flocken kündeten bereits den nicht
mehr fernen Winter an, als der Große Generalſtab mir
den ehrenvollen Auftrag zuteil werden ließ, als Kriegs=
berichterſtatter
in das Große Hauptquartier zu reiſen. Wie
ſo ganz anders doch, als in holden, bisweillen ſchon ver=
klungen
erſcheinenden Friedenszeiten, gab ſich das Bild
bei der Ausreiſe auf dem Berliner Bahnhof Zoo, als
Mitternacht rückte näher ſchon der ſchwerfällig fau=
chende
D=Zug mit durchlaufendem Wagen bis nach Char=
leville
in die Bahnhofshalle fuhr. Kein Drängen, kein
Haſten auf dem Bahnſteig. Nur wenige Reiſende beſtiegen
den Zug, ſchwer bepackt mit Pelzen und Wollſachen. In
den Mienen aller ernſte Züge. Jeder weiß vom Andern:
Es geht hinaus in Sturm und Gefahr, es geht um deutſche
Größe und deutſchen Ruhm. . . Wenn man am andern
Morgen dem Schlafwagen entſteigt, rollt der Zug durch
Hochburgen landſchaftlicher deutſcher Schönheit. Das lieb=
liche
Lahntal wird ſichtbar. Schmeichelnd, träumeriſch
grüßen ſeine Ufer, ſeine Berge und Burgen. Bad Ems,
das ſonſt ein ſtarkes Treiben ſchon auf den erſten Blick
aufweiſt, hat ſeine Kurzeit offenbar bereits beendigt. Man
ſieht an vielen Fenſtern nur Soldaten, die ihrer Geneſung
entgegen gehen.
In ſchier unzähligen Windungen ſchlängelt ſich
das Lahntal dahin, faſt in jedem Augenblicke, als
ein irdiſches Eden, neue Wunder offenbarend. Man
kommt ſo allmählich dem Vater Rhein näher. Herz und
Sinne ſchwellen höher. Mit deutſcher Pünktlichkeit, der
auch der Krieg nichts nehmen konnte, wird Koblenz er=
reicht
, wo der erſte größere Aufenthalt iſt, dann geht’s
an der lieblichen Moſel entlang, die ſoviel zarter, keuſcher
als ihr Papa Rhein iſt und nicht ſo gewaltige Wirkungen
auslöſt wie er, dafür aber an Anmut kaum überbietbar iſt.
Da tauchen ſie, faſt blitzartig, hintereinander auf, die be=
rühmten
Moſelorte. Moſelkern mit Deutſchlands romantiſch=
ſter
Burg (Eltz), Cochem, Trarbach. Der köſtliche Bern=
kaſtler
Doktor läßt Zunge und Gaumen in Moſel ſchwim=
men
. Trier ſteigt auf mit ſeinen ſtolzen, klaſſiſchen Aus=
grabungen
. An Rhein und Moſel alle Bewohner in guter
Stimmung. Der Heurige iſt eine Kapitalſache geworden
und hat ſelbſt den edlen 1911er in den Schatten geſtellt.

Das bedeutet für dieſe Landſtriche viel und lindert etwas
die Wunden, die Menſch dem Menſchen in dieſem män=
ermordenden
Kriege zufügte. Schnell iſt die einſtige
Grenzſtation Fentſch erreicht. Der Zug, von hier ab ſich
uf dem linken Gleis haltend, fährt hart am Maasufer
entlang.
Nur flüchtig kann man durch das Fenſter ſchauen
ind dennoch: jedes knappe Wort der unermüdlichen Bahn=
beamten
ſagt’s einem, jeder Blick der wackeren Landſturm=
leute
, die da unten auf den Gleiſen und Brücken treue
Wache halten, kündet’s einem, aus jedem blumengeſchmück=
ten
Bahnhof ſpricht’s deutlich wir haben die unüber=
treffliche
deutſche Organiſation in das beſetzte Land be=
reits
ſo gründlich hereingetragen, daß man ſich’s gar nicht
mehr anders denken kann. In einer Art, die ihresgleichen
auf der ganzen Welt nicht mehr findet. Da ſteht ein,
hier zwei oder mehrere Soldaten, drüben eine größere Ko=
lonne
. Lichter in den verſchiedenſten Farben werden ſicht=
bar
, kurze, ſcharfe Reviſionen finden ſtatt. Alles aber
greift ebenſo prompt wie ſcheinbar zufällig ineinander, der
rieſenhafte Apparat (über 150 franzöſiſche und belgiſche
Bahnlinien und wohl an 2000 Bahnhöfe) weiſt nicht die
kleinſte Lücke auf. Als wäre tiefer, ſonniger Frieden, ſo
harmlos graſt das Vieh auf den Weiden. Herrliche Laub=
waldtäler
, in denen das Glück der Einſamkeit einſt eine
hervorragende Stätte fand, umkränzen die Maas und
geben ihr Glanz und Farbe. Doch bald, hinter Andule
Roman, wandelt ſich das friedliche Bild. Die Kriegs=
furie
grinſt hervor.
Der Atem ſtockt, der Puls ſchlägt ſchneller. Zer=
ſchoſſene
und zerſprengte Brücken, bis auf die Grund=
mauern
niedergelegte Häuſer, in deren unheimlichen Oeff=
nungen
der Tod hohnlachend zu thronen ſcheint, werden
ſichtbar. Mächtige Trümmer im Fluſſe künden von hef=
tigen
Schlachten und unſeligen Franktireurſtreichen. Die
Seele ſteht ganz im Bann dieſer furchtbaren Eindrücke,
um ſo mehr, als das ganze Gebiet, das der Zug jetzt durch=
rollt
, gefüllt iſt mit geſchichtlichen Erinnerungen. Lon=
guyon
, unweit der belgiſchen Grenze, ein reizend gelegenes
Städtchen, das maleriſche Montmedy, 300 Meter über den
Chiers die berühmte Zitadelle, die faſt ebenſo oft belagert
als erobert wurde, im Kriege von 1870 nach einer Bela=
gerung
von nur wenigen Tagen. Auch diesmal hat die
Brandfackel des Krieges in Longuyon und Montmedy
ſtark gelodert. Kaleidoſkopartig wechſeln die Eindrücke .
Ein Café du chemin de fer taucht auf, jetzt bärtigen
deutſchen Soldaten Heim bietend, ein anderes Café,
ganz in der Nähe, iſt faſt gänzlich in den Grund geſchoſſen
worden. Wie auf alten Burgen aus ſagenhafter Zeit um=
krächzen
Raben ſeine Trümmer. Scherzhaft iſt eine andere
Hausruine Frankenwarte getauft. Auf einer der näch=

ſten Stationen, Bazeilles das 1870 von den Bayern, nach=
dem
ſie die Maas überſchritten hatten, ſo tapfer angegrif=
fen
wurde, verkauft ein ſächſiſcher Soldat deutſche Zeitun=
gen
, und verſchämte, nur noch ein wenig verängſtigte fran=
zöſiſche
Bäuerinnen ſenden dem Vorüberfahrenden artige
Grüße in das Abteil.
Dann folgt die Krone der Gegend: Sedan! Ein
Wort nur, aber eine Welt von Ereigniſſen. Eine Welt
von Geſchichte. Links tritt, greifbar faſt, das berühmte
Schloß Bellevue hervor, in dem im für alle Zeiten unaus=
löſchlichen
Kriegsjahr 1870 der König von Preußen und
der franzöſiſche Kaiſer die Kapitulation von Sedan, die
die geſamte franzöſiſche Armee für Kriegsgefangene er=
klärte
, feſtlegten. Bismarcks Ausſprache mit Napoleon
in dem kleinen Häuschen von Donchery, die Namen Mac
Mahon, Wimpffen, Moltke, Bronſart, all die Größen
jener Tage ſtehen vor dem geiſtigen Auge des Vorüber=
fahrenden
. Ernſte Akkorde erklingen in der Seele, ver=
ſtärkt
durch die furchtbaren Wunden, die der neue Krieg
um Sedan geſchlagen. Dieſe Wunden heilen nun
deutſche Pioniere und andere Truppen mit größtem Nach=
druck
, bewundernswertem Fleiß, unnachahmlichem Ge=
ſchick
. Da erſtanden und erſtehen neue Brücken, zerſprengte
oder zerſchoſſene, deren Exploſion ganze Häuſerreihen mit
in das Verderben zog, wurden ausgebeſſert oder durch
Holzbauten erſetzt, Gleiſe verlegt, Züge geleitet und be=
wacht
, zertrümmerte Brückenbogen geflickt, kurz überall
reckt ſich das ertötete Leben wieder empor.
Weiter gehts in ſchneller Fahrt dem in induſtriereicher
Gegend gelegenen Ziele Charleville näher, das an einer
Halbinſel der Maas liegt, juſt da, wo ſie ihre ſchönſten
Landſchaftsbilder entfaltet. Regſtes militäriſches Leben
pulſiert in dem Orte, der in Friedenszeiten etwa 30000
Einwohner zählte, von denen nur ein Teil die heimatliche
Scholle verließ. Die meiſten franzöſiſchen Geſchäfte, auch
der Markt, den eine ſchmucke Statue Charles de Gon=
zague
(Fondateur de Charleville) ziert, ſind wieder er=
öffnet
. Reſpekt vor deutſcher Gründlichkeit und Ehrlich=
keit
hat hier allmählich das Vertrauen in der Bevölkerung
geweckt und geſteigert. Alles rollt ſich nach urdeutſcher Art
glatt und ſchnell ab, was ſich von ſelbſt verſteht, wenn man
bedenkt, daß hier deutſche Offiziere und Soldaten Poſt=
und tauſend andere Dienſte neben den ſelbſtverſtändlichen
ſoldatiſchen Pflichten erfüllen.
Ein zarter, goldiger Herbſt liegt über der Maas. auf
die Frau Sonne gar artig herabſchaut, keine ſchrillen
Diſſonanzen durchheulen die ſtillen Ardennen, auf die der
Blick von meinem Quartier wohlgefällig gleitet. Es iſt,
als künde Mutter Natur ihren Frieden mit den Mächten
und Menſchen der rebelliſch gewordenen Erde an.

[ ][  ][ ]

ſen; aber dies geſchah in der irrigen Annahme, daß jeder
Verkauf zu unterbleiben habe. Das Verbot betrifft in=
deſſen
nur Fleiſch und Fleiſchwaren. Für Speck und Fett
können die Geſchäfte wie ſonſt geöffnet bleiben. Alles in
allem ſcheint ſich, wie geſagt, die neue Verordnung gut
einzuleben.
Zweifelhafte Fleiſchfragen.
* Die vom Bundesrat erlaſſene Verordnung über die
Einſchränkung des Fleiſch= und Fettver=
verbrauchs
begegnet einer Reihe von Zweifeln über
ihre Auslegung. Die Voſſiſche Zeitung gibt eine Reihe
derartiger zweifelhafter Fragen wieder und fügt gleich=
zeitig
auf Grund von Erkundigung an zuſtändiger Stelle
die Beantwortung dieſer Fragen bei:
Für Krankenhäuſer, Altersheime und ähnliche An=
ſtalten
beſteht die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen
durch die Behörden zu erlangen. Pferdefleiſch fällt nicht
unter die Verordnung. Die Verordnung verbietet nur
die Abgabe an den Verbraucher. Als Verbraucher iſt der
Kleinhandel bezw. der Kleinſchlächter im Geſchäftsverlehr
mit dem Großſchlächter nicht anzuſehen. Kalter Braten
gilt als Aufſchnitt. Der Verkauf von Italieniſchem
Salat der gewöhnlich Fleiſchreſte enthält, iſt an den
fleiſchfreien Tagen verboten. Den Metzgern iſt der Ver=
kauf
aller Wurſtwaren unterſagt, dagegen dürfen Reſtau=
rants
Wurſtwaren als Belag auf Broten verabfolgen.
Kaſinos, die gewerbsmäßig Fleiſch abgeben, fallen unter
die Verordnung; das gleiche gilt für Penſionen in Privat=
häuſern
. Wenn Gaſtwirtſchaften die Fettverbrauchs=
verordnung
dadurch umgehen, daß ſie bei der Zubereitung
von Fleiſch das an dieſem befindliche naturliche Fett
nicht, wie bisher, entfernen, ſondern zur Zubereitung des
betreffenden Fleiſchgerichts benutzen, ſo würde das eine
Umgehung der Verordnung ſein.

Angriffe auf die engliſche Regierung.

* London, 3. Nov. Der’ Politiker Gibſon
Bowles greift in der Morning Poſt das Auswär=
tige
Amt an und erklärt, es habe in dieſem Kriege
völlig verſagt. Beſonders in der Balkanpolitik zeigte es
Unfähigkeit und Mangel an Kenntniſſen und Urteil.
Bowles ſagt am Schluſſe: Bei dieſem völligen Verſagen
iſt es unzweifelhaft klar, daß Grey, Lord Crewe und Sir
Eyre Crowe in dieſer größten Kriſe die Leitung der aus=
wärtigen
Politik nicht länger anvertraut bleiben kann, und
daß England, wenn dieſe Männer nicht alle beſeitigt
werden, in die größte Gefahr, vielleicht in ein Unglück
geſtürzt wird.

Serbiens Volkswirtſchaft.

G* Das Land, das den ſchon ſeit Jahren drohenden
Weltkrieg zum Aufflammen brachte, indem es Meuchel=
mörder
in den Dienſt ſeiner Politik ſtellte, iſt eines der
kleinſten Europas: nur 84000 Quadratkilometer umfaßt
ſein Boden, mit einer Bevölkerung von 4½ Millionen
vor dem Kriege, die jetzt auf unter 4 Millionen herab=
gegangen
ſein dürfte; weniger infolge der Verluſte im
Felde, als der Seuchen wegen, die das Land heim=
ſuchten
.
Von einer ſerbiſchen Induſtrie kann kaum ge=
ſprochen
werden; ſie ſteckt noch in den allereinfachſten An=
fängen
, wenn auch in den letzten Jahrzehnten fremde
Kapitalien ins Land kamen, um die wirtſchaftliche Ent=
wickelung
zu fördern; allein ſie waren nicht ausreichend,
um eine namhafte Induſtrie ins Leben rufen zu können,
ſchon wegen der politiſchen und militäriſchen Wirren nicht,
die jede ruhige Entwickelung hemmen mußten. Auch
deutſches Kapital iſt in Serbien angelegt worden.
Hier gilt es beim Friedensſchluſſe energiſch einzuſchrei=
ten
, um deutſches Eigentum zu retten, denn die Herren
Serben pflegen ebenſo weite Taſchen wie Gewiſſen und
lange Finger zu haben. Daß unter der Mißwirtſchaft des
berüchtigten Königs Peter die reichen Mineralſchätze des
Bodens nicht ausgebeutet wurden, iſt erklärlich; forderte
doch der edle Protektor der Mörder Alexanders ſo hohe
Proviſionen für Konzeſſionserteilungen, daß dieſe jedes
Unternehmen von vornherein unrentabel machen mußten.
Kohlen, Eiſen, Kupfer, Zink, Silber, Blei kommen in den
ſerbiſchen Bergen vielfach und in abbauwürdigen Lagern
vor. Wenn Serbien als ſelbſtändiger Staat von der
Karte Europas verſchwunden iſt, werden auch dieſe Schätze
gehoben werden.
Die wirtſchaftliche Erſchließung Serbiens wurde vor
allem gehindert durch den mangelhaften Ausbau der
Eiſenbahnlinien. Abgeſehen von der Orientbahn,
die von Budapeſt über Belgrad und Niſch (das alte Niſſa,
Konſtantins des Großen Geburtsort) nach Sofia führt,
find die vorhandenen Bahnen faſt ohne Bedentung, und
während das bulgariſche Eiſenbahnnetz annähernd 2800
Kilometer Länge aufweiſt, beträgt die Geſamtlänge der
ſerbiſchen Bahnen weniger als 1000 Kilometer. Dieſe
Rückſtändigkeit wird ſich im gegenwärtigen Kriege ſchwer
rächen, denn gerade er beweiſt täglich deutlicher, welche
Bedeutung den Eiſenbahnen eines Landes als ſeinen
Blutadern zufällt.
Und dieſe Bedeutung hatte von den Balkanherrſchern
einzig und allein Ferdinand von Bulgarien von Anfang
an erkannt. Als der erſte Orient=Expreßzug in Sofia ein=
lief
, da erwartete er ihn mit ſeinem Stab und begrüßte
tief aufatmend den eiſernen Boten, der die Balkangebiete
von nun an mit der Kultur des Weſtens verbinden ſollte.
Und nicht genug damit, bei der Weiterfahrt ſprengte er
mit ſeinem Adjutanten ein Stück neben dem dahinbrau=
ſenden
Zuge einher: gewiß ein Zeichen tiefſten Verſtänd=
niſſes
für die Bedeutung des Anſchluſſes der Balkan=
gebiete
an Weſteuropa. In Serbien dagegen achtete
niemand auf den Zug; im Gegenteil, kleinliche Schikanen
und Erſchwerungen aller Art drohten, die Einführung
dieſes Zuges überhaupt zu hindern.

Was den Außenhandel Serbiens anbetrifft, ſo=
hat
die Ausfuhr regelmäßig die Einfuhr überſtiegen,
ſelbſt in Jahren ungünſtiger Ernten, und eine ſtets aktive
Handelsbilanz zur Folge gehabt. Der Export um=
faßte
faſt ausſchließlich Erzeugniſſe der Landwirtſchaft;
eingeführt wurden Maſchinen und Textilerzeugniſſe, Me=
talle
und Papier. Als Abnehmer ſerbiſcher Produkte
ſtand Deutſchland neben der Türkei an erſter
Stelle, dann folgte Oeſterreich=Ungarn. Unter
den Einfuhrländern nach Serbien ſtand Deutſch
land weitaus an der Spitze. Sein An=
teil
an der ſerbiſchen Einfuhr umfaßte faßt die Hälfte
der Geſamteinfuhr; mit etwa einem Viertel folgte Oeſter=
reich
=Ungarn; an dritter Stelle ſtand England.
Serbien iſt faſt ganz und gar Agrikulturſtaat,
aber ſelbſt als ſolcher zurückgeblieben, denn ſein Boden,
ſo ergiebig er iſt, iſt kaum zu einem Drittel der Landwirt=
ſchaft
erſchloſſen Die Wirtſchaftsformen ſind noch ſo ein=
fach
wie möglich, ſodaß die Ertragsfähigkeit des Bodens
noch mit Leichtigkeit erhöht werden könnte. Als Boden=
erzeugniſſe
ſtehen die verſchiedenen Getreidearten an erſter
Stelle; vor allem Mais und Weizen, dann folgen Gerſte,
Hafer und Roggen. Wichtig iſt der Obſtbau. Weite
Strecken dienen als Pflaumenplantagen; die Früchte wer=
den
getrocknet ausgeführt, mehr aber noch zum landes=
üblichen
Pflaumenſchnaps, dem Sliwowitz, verarbeitet.
Der Tabakbau iſt weniger bedeutend, mehr entwickelt da=
gegen
der Weinbau. In den letzten Jahren hat der Sei=
denbau
einige Ausdehnung erlangt, ſo daß Kokons
ſchon in beträchtlichem Werte ausgeführt werden konnten.
Eine große Rolle ſpielt die ſerbiſche Viehzucht, obwohl
auch ſie noch erheblich rückſtändig iſt Noch vor nicht allzu
langer Zeit konnte das Schwein als Symbol ſerbiſchen
Volkslebens überhaupt, als auch der ſerbiſchen Land=
wirtſchaft
gelten letzteres wenigſtens hat ſich geändert:
die Schweinezucht iſt trotz der überreich in den Wäldern
vorhandenen Eichelmaſt zurückgegangen, dagegen hat ſich
der Beſtand an Rindern, Pferden und Schafen gehoben.
Wie ſich Serbiens Zukunft geſtalten mag, ſoll uner=
örtert
bleiben. Mit Belgrad haben wir die Hauptſtadt
des Landes und zugleich ſeinen größten Handelsplatz
erobert, gegen den die übrigen Städte wie Semendria,
Orſowa und Negotin völlig verſchwinden. Unter wirt=
ſchaftlichen
Geſichtspunkten iſt die Beſetzung Belgrads von
mindeſtens ebenſo hoher Bedeutung, wie von ſtrategiſchen,
und dürfte der Ausgangspunkt für eine völlige Umge=
ſtaltung
des ſerbiſchen Wirtſchaftslebens werden, vor
allem dann, wenn der Mißwirtſchaft der Karageorge=
witſch
ein Ende gemacht wird.

Hermann Ridder T.

*⁎* Das Ableben Hermann Ridders, des
Herausgebers der Neu=Yorker Staatszeitung, iſt für das
Deutſchtum in den Vereinigten Staaten
gerade jetzt ein ſchwerer Verluſt. Unermüdlich war er
tätig, den Verleumdungen ſeitens unſerer Feinde ent=
gegenzutreten
und die Wahrheit über Kriegsurſache,
Kriegsführung und Kriegsverlauf im amerikaniſchen Volk
zu verbreiten. Ridder ſtand auch an der Spitze der
Kämpfer gegen die Waffen= und Munitionslieferungen
Amerikas. Stets unterhielt er rege Beziehungen zu
Deutſchland, und als Prinz Heinrich von Preußen im
Jahre 1902 ſeine Amerikareiſe unternahm, war Ridder
einer der erſten, der den Bruder des Kaiſers nach der An=
kunft
in Neu=York begrüßte. Vor neun Jahren, als er
wieder einmal in Deutſchland weilte, wurde Ridder im
Auguſt 1906 zweimal vom Kaiſer Wilhelm auf Wilhelms=
höhe
empfangen und in liebenswürdigſter Weiſe aufge=
nommen
, wobei der Kaiſer den Wunſch ausſprach, ſelbſt
einmal die Vereinigten Staaten kennen lernen zu können,
und ſich auch über den damals eingeleiteten deutſch= ameri=
kaniſchen
Profeſſorenaustauſch unterhielt.
Mit Ridder iſt ein treuer Freund der Deutſchen da=
hingeſchieden
, der die Heimat ſeiner Vorfahren liebte und
ihr große perſönliche Opfer brachte.
* Ridders Lebenslauf war ein echt amerikaniſcher.
Im Jahre 1851 wurde er als Sohn deutſcher Eltern in
Neu=York geboren. Als 11jähriger Junge trat er ſchon
ins Leben hinaus, indem er in den Straßen Zeitungen
verkaufte. Bald ſchon begann ſein Aufſtieg. Er wurde
Beamter, Verſicherungsagent, um im Alter von 30 Jahren
eine eigene Zeitung, Das katholiſche Volksblatt, zu grün=
den
. Als Nachfolger Ottendorfers trat er in die Leitung
der bereits vor ihm zu Anſehen gelangten Neu=Yorker
Staatszeitung ein, die unter ihm eine führende Rolle im
deutſch=amerikaniſchen Leben erreichte. In einem Nach=
rufe
ſchreibt die Köln. Ztg.: Ridder hat immer getreu
der Erkenntnis gehandelt, daß der Deutſch=Amerikaner
verloren iſt, wenn er ſich abſondert von dem anglo= ameri=
kaniſchen
Leben, das ihn übermächtig umgibt, daß er viel=
mehr
zunächſt einmal ein echter und vollgültiger Ameri=
kaner
ſein muß, um ſein Deutſch=Amerikanertum zur Gel=
tung
bringen zu können. Daher kämpfte er für die geiſtige
und wirtſchaftliche Hebung des deutſchen Volkselements,
für ſeinen Anſchluß an das politiſche Leben der Vereinig=
ten
Staaten Das wirkſamſte Mittel hierzu wurde ihm
die Neu=Yorker Staatszeitung. Nach dem Tode des Chef=
redakteurs
Ottendorfer 1900 wurde Ridder der tatſächliche
Leiter des Blattes, das unter ihm trotz der ſchwierigen
Zeiten, die die Abnahme des reindeutſchen Elements mit
ſich brachte, durchaus ſeine alte Höhe einer Tageszeitung
großen Stils beibehalten und in mancher Richtung noch
geſteigert hat. Mit eigenen Bureaus in Berlin und in
Waſhington, mit einem großen Kabeldienſt, einem treff=
lich
gepflegten Handelsteil und einem vorzüglichen Feuil=
leton
ſteht die Neu=Yorker Staatszeitung ebenbürtig neben
den großen engliſch geſchriebenen Zeitungen des Landes
und erfüllt aufs trefflichſte ihre Aufgabe, dem deutſchen
Element den Anſchluß an das geiſtige Leben Amerikas zu
verſchaffen und dabei doch zugleich die Liebe zur alten
Heimat und ihren Kulturwerten nicht einſchlafen zu laſſen.
Es braucht nicht geſagt zu werden, daß eine Perſönlichkeit
wie Ridder auch außerhalb ſeiner Zeitung für das

Deutſchtum eintrat, wo immer ſich ein Anlaß bot, nament=
lich
aber, wenn es galt, die deutſchen Intereſſen im
Kreiſe der Stockamerikaner zu vertreten. Sein Eifer für
die deutſche Sache verdreifachte ſich, als der Krieg aus=
brach
und das am engliſchen Gängelband erzogene ameri=
kaniſche
Volk mit wenigen Ausnahmen gegen uns Partei
nahm. Um der Beeinfluſſung durch England entgegen=
zuarbeiten
, veröffentlichte Ridder von nun an in jeder
Nummer der Staatszeitung auf der erſten Seite einen
Leitartikel in engliſcher Sprache, der bald die nichtdeut=
ſchen
Leſer anlockte viel erörtert wurde, und ſo außer=
ordentlich
zur Verbreitung des deutſchen Standpunktes
im amerikaniſchen Volke beitrug. Nun iſt dem Streiter
die Feder aus der müden Hand geglitten; im 65. Lebens=
jahre
iſt er vom Kampfplatze abberufen worden. Deutſche
land gedenkt ſeiner mit Dankbarkeit und Stolz, denn er
hat vielen ſeiner Söhne, die ihm im fremden Lande ver=
loren
zu gehen drohten, die Heimat erhalten.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

4. November. England erklärt unter Vergewaltigung
der Neutralen die Nordſee als Kriegsgebiet und ſagt
ſich von der Londoner Deklaration los.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. November.
Der erſte Heiſchloſe Tag.

Der Krieg iſt nun auch dem Mittagstiſch ſichtbar
geworden: am Montag gab es den erſten fettloſen und
am Dienstag den erſten fleiſchloſen Tag. Im Kampf gegen
den fettloſen Tag ſind die Gaſtwirtſchaften Sieger ge=
blieben
: ſie haben den Ausfall von Fett durch erhöhte
Kochtunſt vortrefflich auszugleichen verſtanden. Und viel=
leicht
tut es manchem Magen nur gut, wenn er gezwun=
gen
wird, ſich der fetten Bratenſchnitte zu entſchlagen
Gegen den fleiſchloſen Tag wird der Kampf ſchwie=
riger
ſein, aber die Notwendigkeit, ihn einzuführen, um
ausgleichend zu wirken, liegt vor, und ſo müſſen ſich die
Metzger mit dieſer Tatſache abfinden, die allerdings
einen Eingriff in ihr Erwerbsleben darſtellt. Der Krieg
iſt unerbittlich und verlangt Opfer von allen Berufskreiſen.
Das Opfer der fleiſchloſen Tage iſt ohnehin ſo nebenſäch=
lich
und geringfügig in einer ſo furchtbar großen, ſchick=
ſalsſchweren
Zeit, wo ganz Deutſchland um ſeine Exiſtenz
ringt und wo Millionen in den Tod gehen, um das
Vaterland zu ſchützen.
Man ſollte eigentlich kein Aufheben machen von der
Verordnung, die uns durchaus keine Entbehrungen, ſon=
dern
höchſtens eine gewiſſe Unbequemlichkeit auferlegt,
ſondern ſie willig und freudig als einen kleinen Tribut
betrachten.
Und ſo wird es ſchließlich auch ſein: kein Menſch wird
ernſtlich darüber jammern, daß an zwei Tagen in der
Woche das Fleiſch auf dem Tiſche fehlen muß. Vielfach
war die Sitte eines fleiſchloſen Tages bei uns in vielen
Familien zur feſteingebürgerten Wocheneinrichtung gewor=
den
, und über den zweiten Tag können wir durch Fiſch=
gerichte
hinwegkommen.
Zu Klagen iſt alſo kein Anlaß. Im Gegenteil, für
uns und unſere Kinder wird es von großem erzieheriſchen
Wert ſein, wenn ſich die Hausfrau freiwillig den Beſtim=
mungen
unterwirft, die für die Gaſtwirtſchaften geſetzlichen
Zwang bedeuten.
* Erledigte Stelle. Die Stelle des Vorſtands des
Großh. Finanzamts Alzey.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe haben erhallten: Vom Marinekorps: Vizefellde
webel d. Reſ. Sperb, aus Mainz, Feldunterveterinär
d. Reſ. Friiſch, aus Groß=Zimmern; ferner Matr.=Art.
Frey, aus Langgöns b. Gießen, Obermatroſe Knauf,
aus Worms, Maſch.=Mt. Wiedenfeld, aus Sprend=
lingen
(Kr. Offenbach), Heizer Obersheimer aus
Alzey, Oberheizer Kaiſer, aus Nieder=Mockſtadt (Kr.
Büdingen). Feldwebel Sommer im Reſ.=Inf.=Regt.
221 erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe, ebenſo Gefr. d.
Reſ. Franz Schulz im Feldart.=Regt. 75.
Großh. Hoftheater. Die erſte Wiederholung
von Leo Falls Operette Der fidele Bauer findet
Donnerstag, den 4. ds., ſtatt, C 10. Freitag, den 5. ds.,
beginnt der Schillerzyklus mit einer Aufführung
der Räuber‟ Der Kartenverkauf für das Abonnement
des Schillerzyklus wird bis einſchließlich Donnerstag, den
4. ds., zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden an der Tages=
kaſſe
des Hoftheaters fortgeſetzt. Samstag, den 6. ds.,
geht Alt=Heidelberg als Volks= und Garniſons=
vorſtellung
zu ermäßigten Preiſen in Szene. Der Karten=
verkauf
hierzu hat am Verkehrsbureau bereits begonnen.
Für Sonntag, den 7. ds., iſt Der fliegende
Holländer zum erſtenmal in dieſer Spielzeit ange=
ſetzt
. Die Senta ſingt zum erſtenmal Berta Schelper,
den Erik zum erſtenmal Joſef Mann in Darmſtadt. In
den übrigen Partien ſind beſchäftigt Anna Jacobs und
die Herren Globerger, Perkins und Stephani. Muſi=
kaliſche
Leitung Hofrat Ottenheimer.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Hof=
theaterhauptkaſſe
ſchon jetzt Anmeldungen auf
Neu=Abonnements, beginnend mit den Vorſtellungen
A 12, B 12, C 12, D 12, entgegennimmt. Kaſſenſtunden
an allen Wochentagen vormittags von 1012½ Uhr.
* Oeffentliche Belobigung. Wir finden im Verord=
nungsblatt
der Linien=Kommandantur Brüſſel Nr. 31,
vom 28. Oktober 1915 folgende mit Nr. 595 Stab F 1/2948
v. 20. 10. 1915 bezeichnete Belobigung, welche hier
intereſſieren dürfte: Am 14. Oktober d. Js. wurde eine
Belgierin vor dem Gemeindehaus St. Gilles von der
elektriſchen Straßenbahn überfahren und am linken Ober=
ſchenkel
ſchwer verletzt. Der Unteraſſiſtent Spengler,
der in der Nähe des Unfallortes wohnt, und Mitglied der
Freiw. Sanitäts=Hauptkolonne Darm=
ſtadt
iſt, hat der Verunglückten mit Unterſtützung zweier
belgiſchen Poliziſten ſofort die erſte Hilfe durch Abſchnü=
rung
der Schlagader und Anlegung eines Notverbandes
geleiſtet und für Ueberführung in das Krankenhaus ge=
ſorgt
, wodurch die Gefahr der Verblutung abgewendet
worden iſt. Ich ſpreche dem Unteraſſiſtent Spengler für
ſein beherztes Verhalten und ſachgemäßes Eingreifen
meine volle Anerkennung aus. Breitenbach, Major und
Linienkommandant.
* Schutzmaßnahmen gegen Fliegerangriffe. Das
Großh. Polizeiamt teilt uns mit: Die Warnung der
Bevölkerung im Falle eines Fliegeran=
griffs
auf die Stadt wird folgendermaßen geſchehen:
Auf unmittelbar drohende Gefahr wird die Bevölkerung
durch von der Schutzmannſchaft abgegebene Huppen=
ſignale
und durch Glockenläuten aufmerkſam ge=

[ ][  ][ ]

macht werden. Das Signal, das unmittelbar drohende
Gefähr bedeutet, iſt ein langgezogener Huppen=
ton
. Läuten werden bei unmittelbar drohender Gefahr
die zu dieſem Zwecke wieder aufgehängte Feuerglocke au
dem Turm der Stadtkirche, ſowie die Glocken der Stadt=
knabenſchule
I Ballonplatz, der Stadtknabenſchule II
Müllerſtraße, der Knabenmittelſchule I Friedrichſtraße,
der Mädchenmittelſchule I Viktoriaſtraße, der Stadt=
mädchenſchule
II Emilſtraße, der Stadtmädchenſchule III
Beſſungerſtraße, der Bezirksſchule IV Lagerhausſtraße
und des Stadtbauamts Grafenſtraße. Drei langgezogene
Huppentöne und Aufhören des Glockenläutens bedeuten:
Gefahr vorüber.
* Von dem Hausarbeitsgeſetz vom 20. Dezember
1911 (R.=G.=Bl. S. 976) ſind die §§ 3, 4 noch nicht in
Kraft getreten. Sie behandeln im weſentlichen die Be=
kanntgabe
der Löhne an die Hausarbeiter durch offene
Auslage von Lohnverzeichniſſen oder Aushängen von
Lohntafeln (§ 3) ſowie die Aushändigung von Lohn=
büchern
oder Arbeitszetteln an die Hausarbeiter
(§ 4). Ausnahmen von dieſen Vorſchriften können von
dem Bundesrat bewilligt werden; ſie haben jedoch den
Antrag Beteiligter zur Vorausſetzung. Eine möglichſt
baldige Inkraftſetzung der Vorſchriften der §§ 3, 4 iſt im
Hinblick auf die ſtändig zunehmende Bedeutung der
Heimarbeit während des Kriegs geboten. Zu dieſem
Zwecke ſind Erhebungen zur Vorbereitung der Bundes=
ratsbeſchlüſſe
über etwaige Anträge auf Befreiung von
den Pflichten aus den genannten Paragraphen des
Hausarbeitsgeſetzes erforderlich. Den Arbeitgebern
von Hausarbeitern muß hiernach empfohlen
werden, etwaige Anträge umgehend bei
dem zuſtändigen Kreisamt unter eingehen=
der
Begründung zu ſtellen. Es darf die Er=
wartung
ausgeſprochen werden, daß nur wirklich be=
gründete
Antrage geſtellt werden, zumal, ſoweit die ſeit=
her
gemachten Beobachtungen ſchon jetzt einen Schluß
zulaſſen, in zahlreichen Fällen, in denen Befreiung vom
§ 3 Abſ. 1 des Hausarbeitsgeſetzes etwa begehrt werden
ſollte, die Durchführung nicht unmöglich, ſondern nur mit
mehr oder weniger erheblichen, bei gutem Willen aber
wohl zu überwindenden Schwierigkeiten für die Ge=
werbetreibenden
oder ihre Vertreter verbunden iſt. Auch
der Ausführung der in § 4 vorgeſehenen Beſtimmungen
über die Aushändigung von Lohnbüchern oder Arbeits=
zetteln
werden ſich beachtliche Schwierigkeiten, wenn
überhaupt, ſo doch nur für einen ſehr beſchränkten
Kreis von Hausarbeitern entgegenſtellen. Nach § 4
Abſ. 3 bleibt bei Ausnahmen gemäß § 4 Abſ. 2 des
Hausarbeitsgeſetzes die Kleider= und Wäſchekonfektion
überhaupt außer Betracht.
Weihnachtsgaben der Stadt. Das Sammeln
der Liebesgaben für unſere Truppen hat
nun begonnen. Es ſei darauf hingewieſen, daß die Ju=
gendwehr
auch ermächtigt iſt, Geldbeiträge zum
Ankauf von Liebesgaben anzunehmen. Zu die=
ſem
Zwecke führen die Jungmänner gelötete Blechbüchſen
mit ſich. Die Geber werden gebeten, ihre Beiträge in die
Büchſen werfen zu wollen. Außerdem können ſie die
Höhe dieſes geſpendeten Betrages auch noch in Liſten
einzeichnen, doch iſt dies nicht unbedingt notig. Das
Herannahen der Sammelwagen wird durch Schellen an=
gekündigt
. Es wäre danlbar zu begrüßen, wenn die Pa=
kete
dann ſchon bereit gehalten und, wenn möglich, herun=
tergebracht
werden könnten.
* Aufnahme der in Deutſchland befindlichen Mengen
von Verbrauchszucker. In Gemäßheit des Bundesrats=
beſchluſſes
vom 27. Mai d. Js. und Ergänzungen dieſer
Verfügung durch den Herrn Reichskanzler iſt der Zucker=
beſtand
vom 1. eines jeden Monats, allmonatlich bis zum
10. des betreffenden Monats einzureichen. Anmeldefor=
mulare
ſind bei der Großh. Handelskammer Darmſtadt er=
hältlich
.
Die von der Stadt beſchafften Birnen ſind einge=
troffen
und werden im Stadthaus, Hintergebäude, ab=
gegeben
. Die Verkaufspreiſe ſtellen ſich für Koch= und
Latwergebirnen auf 3,5 Pf. und für Tafelbirnen auf
6 bis 9 Pf. für das Pfund.
* Frauenverein der Martinsgemeinde. Der erſte
der im laufenden Winterhalbjahr ſtattfindenden Vor=
tragsabende
des Frauenvereins der Mar=
tinsgemeinde
wird am Sonntag, dem 7. Novem=
ber
, abends 6 Uhr, in der Martinskirche abgehalten wer=
den
. Hierbei wird der Vorſitzende des Frauenvereins,
Herr Pfarrer D. Waitz, auf Grund brieflicher Mittei=
lungen
über Erlebniſſe unſerer Krieger im Felde‟.
2. Teil, berichten, als Fortſetzung des im vergangenen
Winterhalbjahr ſtattgefundenen Vortrags gleichen The=
mas
. In liebenswürdiger Weiſe hat der Kirchengeſang=
verein
der Martinsgemeinde zu dieſem Vortragsabend
ſeine Mitwirkung zugeſagt und wird hierbei einige Chöre
zum Vortrag bringen. Alle Gemeindeglieder ſowie
Freunde der Martinsgemeinde ſind zu dieſem Vortrags=
abend
freundlichſt, eingeladen. Der Eintritt iſt frei für
Jedermann.
* Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im, Oktober
wurde die Leſehalle im ganzen von 2774 Perſonen beſucht
(im Oktober 1914: 3760), durchſchnittlich an jedem Tag 89
Beſucher. Aus der Bücherhalle nach Hauſe entliehen wur=
den
im ganzen 9723 Bände (1914: 8343), darunter 3563 wiſ=
ſenſchaftliche
und belehrende Werke. Die Zahl der ſeit dem
1. April d. J. neu eingeſchriebenen Leſer ſtieg auf 2885.
An Büchergeſchenken gingen in dieſem Monat weiter ein=
von
Herrn Redakteur Gieſecke 1 Bd., von Herrn Kaufmann
A. Matz 5 Bde., von Herrn Kaufmann A. Trier 4 Bde.,
von Herrn Gg. Waas 1 Bd. Allen Gebern herzlichen
Dank. Weitere Schenkungen von Büchern, ſoweit ſolche
nicht veraltet, ſind jederzeit willkommen.

Die Erhöhung der Familienunterſtützung.

* Wir berichteten ſchon, daß die vom Reich gewährte
Unterſtützung der Angehörigen der Kämpfer erhöht
worden iſt, und zwar für Ehefrauen auf 15 Mark,
für Kinder und ſonſtige Berechtigte auf
7,50 Mark. Wie bekannt, zahlt das Reich dieſe Unter=
ſtützung
ſeinerſeits vorläufig nicht aus, ſondern die
Städte und Gemeinden, die ſogenannten Liefe=
rungsverbände
müſſen die Summen nun ſchon während
der ganzen Kriegszeit vorſchußweiſe auslegen,
was manchen recht ſchwer fällt. Der preußiſche Miniſter
des Innern hat ſeiner Verfügung ausführlich die Anwei=
ſungen
beigegeben, nach denen gegen die Kriegerfamilien
mit möglichſtem Wohlwollen zu verfahren iſt,
und denen wie folgende Sätze entnehmen:
Die Erhöhung der Mindeſtſätze darf von den Liefe=
rungsverbänden
nicht etwa als Anlaß angeſehen werden,
nunmehr die von ihnen bisher gewährten Zuſchüſſe ent=
ſprechend
herabzuſetzen. Die Maßnahme bezweckt keines=
wegs
eine Entlaſtung der Lieferungsverbände, ſie ſoll
vielmehr den Familien von Kriegsteilneh=

mern in vollem Umfange zugute kommen.
Die Lieferungsverbände müſſen daher die ihnen hierdurch
erwachſenden=Mehrausgaben bis zur Erſtattung durch das
Reich ganz auf ſich nehmen.
Im übrigen gibt mir die Tatſache, daß bei den Zen=
tralinſtanzen
täglich zahlreiche Beſchwerden von unter=
ſtützungsberechtigten
Ehefrauen und anderen Angehörigen
von Kriegsteilnehmern einlaufen, die nicht immer für un=
begründet
erachtet werden können, Veranlaſſung, erneut
darauf hinzuweiſen, daß eine von jeder Engherzig=
keit
freie Prüfung der Bedürftigkeitsfrage
ein dringendes Erfordernis iſt. Nur bei wohlwollender
Prüfung der geſtellten Unterſtützungsanträge wird erreicht
werden, daß von dem vor dem Feinde ſtehenden Ernährer
der Familie das ſeine Nervenkraft beeinträchtigende Ge=
fühl
ferngehalten wird, für ſeine Angehörigen werde nicht
genügend geſorgt. Die Lieferungsverbände genügen ihren
Verpflichtungen nicht ſchon, wenn ſie von den Familien
der Krieger die unmittelbare Not fernhalten, ſondern ſie
ſind darüber hinaus verbunden, ihnen wenn auch natur=
gemäß
in beſcheidenen Grenzen ein Leben zu gewähr=
leiſten
, das neben der Exiſtenz der Familie auch die Mög=
lichkeit
der Erziehung der Kinder durch die Mutter bei Ab=
weſenheit
des Vaters geſtattet. Daß hierzu, wenn nicht an=
dere
Einnahmequellen hinzutreten, die Mindeſtſätze trotz
der Erhöhung bei den gegenwärtigen Teuerungsverhält=
niſſen
häufig nicht hinreichen werden, liegt auf der
Hand. . . . Ich erſuche die Lieferungsverbände, gefälligſt
erneut auf vorſtehende Geſichtspunkte hinzuweiſen, und er=
warte
, daß ſie ſich eine ſorgfältige und wohlwollende Prü=
fung
der Geſuche um Familienunterſtützung angelegen
ſein laſſen, damit die Kampfesfreudigkeit unſe=
rer
Soldaten unter allen Umſtänden erhal=
ten
bleibt.

Rofes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Zentral=Abteilung
und Krankenbeförderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34,
Fernruf 25: Vermißten=Ermittelung und Gefangenen=
fürſorge
: Mathildenplatz 20, Finanzminiſterium, Bau=
abteilung
, Fernruf 2576; Bezirksausſchuß Darmſtadt für
vermißte und kriegsgefangene Deutſche: Paradeplatz 3,
Großh. Hochbauamt, Fernruf 172; Auskunftsſtelle: Rhein=
ſtraße
34, Fernruf 25; Materialien=Abteilung: Altes Pa=
lais
, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle am Hauptbahnhof,
Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken: Neckarſtraße 8,
Fernruf: 2421.)
Wenn am 25. November, dem allgemeinen Opfer=
tag
Heſſens für das Rote Kreuz, die Hand geben ſoll,
muß der Kopf wiſſen und das Herz empfinden, warum
und wofür es geſchieht. Das Gelingen der Sammlung
hängt weſentlich von dem Verſtändnis ab, das breite
Schichten unſerer geſamten Bevölkerung ihr entgegen=
bringen
. So bitten wir jedermann, Helfer zu werden und
zu bleiben indem er für den Gedanken des Roten Kreuzes
und den Opfertag wirkt und wirbt. Was wir anſtreben
und tun, haben wir ja nun ſchon 1¼ Jahre lang einge=
hend
in der Preſſe öffentlich dargelegt. Wir wollen und
müſſen auch weiterhin wie ſeither für die Verwundeten
und Kranken ſorgen, den Kämpfern Liebesgaben zuführen
und der Gefangenen in gleicher Weiſe gedenken. Dazu
aber brauchen wir Geld und das ſoll der Opfertag ſchaffen.
Darum helfe wer kann! Außer den ſchon amtlich damit
befaßten Verwaltungsſtellen können die Pfarrer von der
Kanzel, die Lehrer in der Schule für uns wirken, ein
jeder im Kreiſe ſeiner Freunde und Bekannten vorberei=
ten
und aufklären. Wir müſſen am Geburtstag unſeres
Landesherrn einen überzeugenden Beweis erbringen, daß
in Heſſen ein durch warme Liebe zum Vaterland und ſeine
tapferen Verteidiger geſtählter Opfermut Großes leiſten
will und kann im Dienſte des Roten Kreuzes und der ſeiner
Fürſorge Anvertrauten.
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing hat es freund=
lichſt
übernommen, in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darm=
ſtadt
eine Sammlung für die Weihnachts=
beſcherung
unſerer Truppen im Felde durchzuführen
und aus der Sammlung eine große Anzahl Einheitskiſten
für je 100 Mann herſtellen zu laſſen. Dafür auch an dieſer
Stelle unſeren beſten Dank.
Für die Kriegsgefangenen in Rußland
ſandte unſere Materialien=Abteilung 50 Kiſten ab, ent=
haltend
je 10 Einzelpakete, zuſammen alſo 500 Pakete. In
jedem Einzelpaket befindet ſich warmes Unterzeug, auch
Schuhe, Kopf=, Bruſt= und Kniewärmer, Handſchuhe,
Hals=, Taſchen= und Handtücher, Hoſenträger, Kämme,
Seife Nähzeug, Bleiſtifte, endlich Eßlöffel und Eßſchüſſel.
Der Wert der Sendung für den einzelnen Gefangenen be=
trägt
40 Mark, die Geſamtausgabe rund 20000 Mark. Die
Beförderung geſchieht durch das Rote Kreuz eines neu=
tralen
Staates.
Eine Kriegsbeute=Ausſtellung in Darm=
ſtadt
wird der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz
veranſtalten, und zwar in zahlreichen Räumen, die Seine
Königliche Hoheit der Großherzog im Reſidenzſchloß
gnädigſt zur Verfügung geſtellt hat.
Die Ausſtellung ſoll umfaſſen: Bekleidungs= und Aus=
rüſtungsſtücke
, Handwaffen, Gewehre, Geſchütze, Munition
uſw., ſowie auch Bilder und Druckſachen aus dem heutigen
Weltkrieg. Die Mehrzahl der Beuteſtücke iſt vom Kriegs=
miniſterium
zur Verfügung geſtellt worden. Wahrſchein=
lich
wird die Ausſtellung anfangs Januar beginnen, gleich=
zeitig
mit einer ſolchen in Berlin. Nähere Mitteilungen
werden ſpäter erfolgen.
Die Ausſtellung der Lazarettarbeiten,
die vom Roten Kreuz in dem Darmſtädter Gewerbe=
muſeum
veranſtaltet iſt, erregt in der Bevölkerung eine
ungewöhnliche Teilnahme; in den wenigen Tagen ſeit
Eröffnung wurde die Ausſtellung bereits von mehr
als 1000 Beſuchern beſichtigt. Um die Ausſtellung
allen Kreiſen zugänglich zu machen, iſt der Eintrittspreis
auf nur 10 Pfg. feſtgeſetzt. Der Reinertrag aus den Ein=
trittsgeldern
und etwaigen freiwilligen Spenden wird zur
Anſchaffung von weiteren Arbeitsſtoffen für die Verwun=
deten
verwandt. Die Ausſtellung iſt täglich von 11 bis
1 Uhr und von 4 bis 6 Uhr geöffnet.

Arheilgen, 3. Nov. (Beiſetzung.) Unter außer=
ordentlich
großer Beteiligung wurde geſtern der im Laza=
rett
zu Nesle an einer Verwundung verſtorbene hieſige
Schulverwalter Georg Büchler in ſeinem Heimatsorte
Brensbach im Odenwald zu Grabe getragen. Er war als
Gardiſt des Leibgarde=Infanterie=Regts. Nr. 115 ins Feld
gezogen und erlag am 20. September d. J. ſeiner Verwun=
dung
. Eine Abteilung des Regiments, der Krieger= und
Turnverein, ſeine Schulkameraden und das geſamte
Lehrerkollegium Arheilgens gaben ihm die letzte Ehre. Am
Grabe hielt der Ortsgeiſtliche eine tiefergreifende Trauer=
rede
. Namens der Gemeinde Brensbach des Arheilger
Bezirkslehrervereins und der Arheilger Lehrerſchaft, des

Krieger= und Turnvereins Brensbach und anderer Korpo=
rationen
wurden dem Dahingegangenen ehrende Nachrufe
und prächtige Kranzſpenden am Grabe niedergelegt.
n. Eberſtadt, 3. Nov. (Aus der Haftentlaſſen.)
Jener höchſt eigenartige Fall M., der ſich bekanntlich
während des Juni d. Js. in einem hieſigen Anweſen ab=
ſpielte
, wird vorausſichtlich nicht zur Anklage und gericht=
lichen
Verhandlung kommen. Es war bereits früher er=
wähnt
, daß die ganzen Umſtände der Tat, eines in der
Nacht gegen die Schwiegertochter verübten, tätlichen An=
griffs
, die inneren Beweggründe dazu und nicht zum
wenigſten das Vorleben, ſowie die Perſönlichkeit der =
terin
von vornherein ſtarke Zweifel an deren damaliger
Zurechnungsfähigkeit erweckten. Im Verlauf der gegen
die Verhaftete anhängigen Vorunterſuchung ſcheinen ſich
die Bedenken nach dieſer Richtung durch das Ergebnis der
Beweiserhebung geſteigert zu haben, denn Frau M. wurde
zur Beobachtung ihres Geiſteszuſtandes für längere Zeit
in die pſychiatriſche Univerſitätsklinik zu Gießen verbracht.
Das daraufhin erſtattete Gutachten des Sachverſtändigen
Prof. Dr. Berliner hat die erwähnte Vermutung inſofern
beſtätigt, als, wenn auch keine allgemeine Geiſteskrankheit
vorliegt, die Angeſchuldigte doch zur Zeit der Tat ſich in
einem vorübergehenden, aber ihre freie Willensbeſtimmung
ausſchließenden Zuſtand der Bewußtloſigkeit oder krank=
haften
Störung der Geiſtestätigkeit befunden
hat. Hiernach würde aufgrund des § 51 des St.G. B. ihre
ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit entfallen. Frau M. war,
wie vielleicht noch erinnerlich, durch gewiſſe Veranlagung,
körperliches Leiden und beſondere Familienverhältniſſe
zur fraglichen Zeit in einer außerordentlich geſteigerten
Erregung. Dies äußerte ſich u. a. auch darin, daß jener
Angriff trotz jahrelangen, beſten Einvernehmens plötzlich
aus verhältnismäßig geringfügigem Anlaß und in ſeinen
Einzelheiten ziemlich kopflos geſchah, und unmittelbar an
die Stelle geplanten Selbſtmords trat. Auch ſofort nach
der Tat ſchlugen die Stimmung und Abſicht jählings um,
machten zwei Selbſtmordverſuchen Platz. Zudem iſt das
Vorleben der Angeſchuldigten, einer ſonſt hoch achtbaren
Frau in den 60 er Jahren, völlig makellos. Auf Grund des
Gutachtens, das durch die ſonſtige Vorunterſuchung unter=
ſtützt
wird, ſetzte der Unterſuchungsrichter im Einverſtänd=
nis
mit der Staatsanwaltſchaft unter Aufhebung des
Haftbefehls Frau M. auf freien Fuß. Die Beſchluß=
kammer
des Landgerichts hat nach dieſer vorläufigen Ver=
fügung
noch zu entſcheiden, ob die Angeſchuldigte außer
Verfolgung geſetzt und das Verfahren damit beendigt wird.
Andernfalls hätte ſie ſich vor dem Schwurgericht wegen
verſuchten Totſchlages zu verantworten gehabt. Die Ver=
letzte
vermochte ſich übrigens nach dem nächtlichen Ueber=
fall
von den Folgen der Verletzung raſch und völlig zu
erholen.
Offenbach, 3. Nov. (Seinen Verlletzungen
erlegen) iſt im Stadt=Krankenhaus das 2jährige Kind
des Heinrich Willi Kurth von Bieber. Es hatte ſich am
20. Oktober in einen auf dem Boden in der Küche ſtehenden
Topf mit heißem Waſſer geſetzt und dabei erhebliche
Brandwunden erhalten, die nunmehr zu ſeinem Tode
führten.
Bürſtadt, 3. Nov. (Unterſchlagungen.) In
ſchwerwiegender Weiſe hat ein Wehrmann von hier das
ihm geſchenkte Vertrauen ſeiner vorgeſetzten Militär= Be=
hörde
mißbraucht. Er fand, nachdem er aus dem Felde
verwundet zurückkam, nach ſeiner Heilung Verwendung
bei den Kammerarbeiten in Oſfenbach. Von dort aus
ließ er längere Zeit faſt täglich Pakete ſeiner hier woh=
nenden
Familie zugehen. Dieſe Sache ſchien verdächtig.
Dieſer Tage wurden nun durch die Militärbehörde und
die hieſige Gendarmerie umfangreiche Hausſuchungen vor=
genommen
, deren Ergebnis überraſchend war. Eine
Menge neuer Sachen wie Schuhe, Mäntel und Hoſen wur=
den
zutage gefördert und der Kammerverwalltung wie=
der
zugeſtellt. Er dürfte einer ſtrengen Beſtrafung ent=
gegenſehen
.
Herrnsheim, 2. Nov. (Ein größerer Brand)
brach heute vormittag in dem Anweſen der Landwirte
Seiler von hier aus. Eine Scheune mit großen Vor=
räten
an Heu und Stroh wurde ein Raub der Flammen.
Der energiſchen Tätigkeit der Feuerwehr war es zu ver=
danken
, daß das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt blieb
und in kurzer Zeit gelöſcht wurde.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 3. Nov. Der Köpenik=
ker
Erſte Bürgermeiſter Dr. Langerhans
der ſeit Juni d. J. als Hauptmann im Felde ſteht, und
ſeit der Einnahme von Nowo=Georgiewsk der dortigen
Kommandantur zugeteilt war, iſt jetzt in die Zivilverwal=
tung
berufen worden. Er wurde zum Bürgermeiſter von
Lomſcha, der 23000 Einwohner zählenden, am Narew
gelegenen Hauptſtadt des Gouvernements Lomſcha, in
Polen ernannt.
Potsdam, 3. Nov. (Prinz Friedrich Sigis=
mund
von Preußen), der älteſte Sohn des Prin=
zen
Friedrich Leopold von Preußen, hat ſich geſtern in
Nachod in Böhmen mit der Prinzeſſin Marie Luiſe zu
Schaumburg=Lippe, der älteſten Tochter des Prinzen Fried=
rich
zu Schaumburg=Lippe, verllobt.
Apolda, 3. Nov. (Gemeinderatswahl.) Der
ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Paul Leutert iſt
als einziges ſozialdemokratiſches Mitglied des Gemeinde=
rates
nicht wieder gewählt worden.
Elberfeld, 3. Nov. (Einbrecheruntat.) Als ge=
ſtern
nachmittag der Polizeibeamte Lüdecke im Bureau
des Polizeigefängniſſes zwei Einbrecher vernahm,
die in Eſſen 1100 Mark geſtohlen hatten, feuerte plötzlich
einer der beiden Burſchen drei Revolverſchüſſe auf
den Beamten ab, die ihn auf der Stelle töteten. Die
Verbrecher verſuchten, zu entfliehen, wurden aber noch im
Hausflur des Gebäudes feſtgenommen. Die Burſchen,
die 15 und 18 Jahre alt ſind, geben ſich als Gebrüder
Neumann aus Eſſen aus.
London 3. Nov. (Exploſionsunglück.) Das
Reuterſche Bureau meldet aus St. Etienne: Aus un=
ekannter
Urſache entſtand heute früh in der pyrotechniſchen
Werkſtätte zu St. Hamond eine Exploſion. Zwei
Arbeiter wurden ſchwer, 15 leicht verwundet.

Erdbeben.

Erdbebenwarte Jugenheim, 3. Nov. Am
1. November, nachmittags 4 Uhr 23 Min. japaniſcher Zeit,
fand im nördlichen Teile des japaniſchen Inſelreiches ein
ziemlich ſtarkes Erdbeben ſtatt. Der Anfang in Ja=
pan
begann 9 Uhr 36 Min. (M. E. Z.), ein ſchwaches Nach=
beben
ſcheinbar gleichen Urſprungs folgte nach 1½
Stunden.

[ ][  ][ ]

Handel und Verkehr.

Hypothekennot und Baugewerbe Die
ſeit Jahren beſtehenden ſtändig wachſenden Schwierig=
keiten
bei der Beſchaffung zweiter Hypotheken für ſtädtiſche
Grundſtücke haben gerade in letzter Zeit wieder von
intereſſierten Seiten zu Vorſchlägen geführt, mit denen
man eine Beſſerung zu erreichen hofft. Grundgedanke der
meiſten von ihnen iſt das Eingreifen des Staates bzw.
der Gemeinden durch Errichtung oder Förderung von
Pfandbriefinſtituten für II. Hypotheken. Der durchaus
notwendigen Staats= und Gemeindehilfe durch Be=
ſchränkung
des Riſikos die Einführung zu er=
leichtern
und volle Wirkſamkeit zu verſchaffen, bezwecken
großzügige Maßnahmen, die in führenden Kreiſen des
deutſchen Baugewerbes ſeit längerer Zeit er=
wogen
werden. Das Baugewerbe iſt in hohem Maße in=
tereſſiert
an einer Beſeitigung der unhaltbaren Hypo=
thekenverhältniſſe
und an der Kräftigung und Erhaltung
des ſoliden Hausbeſitzes, von der es eine Belebung der
daniederliegenden Privatbautätigkeit erhoffen darf und
es beabſichtigt daher im Anſchluß an ſeine großen Arbeit=
geberorganiſationen
auf Selbſthilfe beruhende Einrich=
tungen
zu treffen, die dem Hypothekengläubiger Schutz vor
Verluſt von Kapital und Zinſen, dem ſoliden Hypotheken=
ſchuldner
Schutz vor dem Verluſt ſeines Grundbeſitzes ge=
währen
ſollen. Die Vorarbeiten ſtehen vor ihrem Ab=
ſchluß
und es iſt zu erwarten, daß ſchon bald in einzelnen
Städten, allmählich aber in allen wichtigen Bezirken des
Deutſchen Reiches die praktiſche Tätigkeit aufgenommen
werden kann, da die Baugewerbetreibenden, ſoweit ſie
von den neuen Plänen Kenntnis erhalten haben, dieſen
überall das lebhafteſte Intereſſe entgegenbringen.
* Berlin, 3. Nov. Böörſenſtimmungsbild.
Die Börſe war durchgehend feſt veranlagt. Das Ge=
ſchäft
hielt ſich im allgemeinen in engen Grenzen. Von
Montanwerten waren Phönix Bergbau und Bochumer
gefragt und zu geſtrigen Kurſen etwas lebhafter umge=
ſetzt
. Canada Pacific, Schiffahrtsaktien und Schantung=
bahn
, ſowie deutſche Anleihen unverändert feſt. Deviſen
ruhig, aber feſt.

Landwirtſchaftliches.
Getreide=Wochenbericht

der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrates
vom 26. Oktober bis 1. November 1915.
Als größtes Ereignis für die Verſorgung Deutſch=
lands
mit Getreide und Futtermitteln muß die von den
verbündeten Truppen Deutſchlands, Oeſterreich=Ungarns
und Bulgariens erkämpfte Freilegung der Donauſtraße
hingeſtellt werden. Wenn man auch vorläufig allzugroße
Erwartungen nicht hegen darf, ſo wird es doch möglich
ſein, größere Mengen wie bisher aus Bulgarien und
Rumänien für die Mittelmächte zu beſorgen. Hoffent=
lich
gelingt es, nunmehr auch Rumänien zu bewegen,
ſein Getreide zu einem annehmbaren Preiſe herauszu=
rücken
. Allerdings wird unter dem 30. Oktober mitge=
teilt
, daß die Regierung eine Verfügung erlaſſen habe
durch die der Preis des Ausfuhrgetreides mit 100 Prozent
über den Preis des rumäniſchen Inlandkonſums ver=
teuert
wird. Die Reichsfuttermittelſtelle hat nunmehr am
30. Oktober die Organiſation für die Haferverſorgung der
Nährmittelfabriken getroffen. Den einzelnen Betrieben
wird nach der Durchſchnittsmenge ihrer Verarbeitung in
den letzten beiden Friedensjahren die Höhe der zur Ver=
arbeitung
zugelaſſenen Hafermenge von der Reichsfutter=
mittelſtelle
beſtimmt. Einkauf und Verteilung der Ha=
fermenge
ſind ähnlich organiſiert wie bei der Gerſte für
die ſogenannten Kontingentbetriebe. Zu dieſem Zweck iſt
eine Hafer=Einkaufsgeſellſchaft m. b. H. in Berlin er=
richtet
, die mit Genehmigung der Reichsfuttermittelſtelle den
Nährmittelfabriken Preiſe vorſchreibt, die beim freihändigen
Erwerb des Hafers nicht überſchritten werden dürfen und
ihnen die Verpflichtung zur Abgabe der Nährmittel zu
entſprechenden Höchſtpreiſen auferlegt. Die Hafer= Ein=
kaufsgeſellſchaft
wird den einzelnen Fabriken Erlaubnis=
ſcheine
zum freihändigen Erwerb des Hafers unmittelbar
oder durch Vermittelung des Handels aushändigen. Der
Ankauf von Hafer auf Grund der Erlaubnisſcheine iſt nur
in den ſogenannten Ueberſchußbezirken geſtattet.
Am Getreidemarkt war die Stimmung in der letzten
Woche außerordentlich ruhig. Das knappe Angebot wurde
ſchnell aufgenommen und blieb hinter der Nachfrage zu=
rück
. Prima Gerſte war in kleinen Quantitäten zu 920 Mk.,
Gerſtengemenge je nach Probe zu 700860 Mk. und prima
rumäniſcher Mais zu 915 Mk. waggonfrei Hamburg im
Markte. Ferner kam ein kleiner Poſten mittelgrober Mais
zum Ausgebot und wurde zu 905 Mk. ab Hannoverſcher
Station abgeſtoßen. Surrogatmehle lagen im allgemeinen
ruhig. Tapiokamehl notiert 7577 Mk., Kartoffelmehl
5560 Mk. An Futtermitteln werden immer neue Sorten
an den Markt gebracht, die vom Konſum gern gekauft wer=
den
, u. a. Waffelabfälle zu 420 Mk. ab Leipzig. Obſttreſter
zu 310 Mk., Eicheln lufttrocken 390 Mk., luftgetrocknete Ei=
cheln
ab weſtfäliſcher Station 240 Mk., Eicheln gedarrt
500 Mk., gedarrt, gemahlen 510 Mk., holländiſche Eicheln
107,50 Gulden ab Holland, gemahlene Eicheln 450 Mk. ab
Antwerpen, Kaſtanien 170 Mk., Kaſtanienmehl 495 Mk.,
Roßkaſtanien 175 Mk. ab ſchleſiſcher und poſener Stationen,
afehrkleie 370380 Mk., Gerſtenkleie, ungariſche, 510 Mk.
Breslau. Von Kraftfuttermitteln notierte Kokoskuchen 760
Mk. Neuß, Rapskuchen 617 Mk. Landsberg, Rapskuchen=
mehl
36/387, 645 Mk. Halle, Palmkernmehl 755 Mk.,
Haferfuttermehl 550 Mk., Erdnußkleie 555 Mk., Eichel=
futtermehl
515 Mk., Erdnußſchrot 34 655 Mk. ab pom=
merſcher
Station, Fiſchmehl 620 Mk., Zichorienbrocken
435 Mk. ab Magdeburg. Auch Rüben und Kohlſorten
wurden für Futterzwecke gekauft, und zwar Steckrüben
2,65 Mk., Runkelrüben 2,00 Mk., Sſtleswig, Zuckerrüben
3,10 Mk. Pommern, Weißkohl 3,50 Mk., Rotkohl 7,60 Mk.,
Wirſingkohl 8,00 Mk. Schleswig=Holſtein, alles per Zent=
ner
ab Station.

Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.

Von Lechner’s Kriegskarte, Blatt II, des Kriegs=
ſchauplatzes
in Serbien im Maße 1:750000 iſt
ſoeben eine erweiterte zweite Auflage erſchienen, welche
die topographiſche Darſtellung der Gebiete nördlich bis
Kaposvar, öſtlich bis Philippopel, ſüdlich bis Saloniki
und weſtlich bis Raguſa umfaßt. Preis im Formate
76X90 em 2,50 Mk., auf Leinen 5 Mk. Verlag von Karl
Lechner, Wien, Graben 31.
Bayernſiege und Heldengräber. Der
Verfaſſer, der bekannte Münchener Schriftſteller Joſef M.
Jurinek hat mit beſonderer Erlaubnis der Heeres=
leitung
das geſamte Kampffeld der Lothringer Schlacht
am 20. Auguſt durchwandert und iſt in der Lage, die erſte
authentiſche Schilderung dieſer erſten offenen Feldſchlacht
des Weltkrieges zu geben. Drei=Masken=Verlag in Mün=
chen
,

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 3. Nov. Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Die Kämpfe an der Strypa dauern an. Die Ruſ=
ſen
ſetzten Verſtärkungen ein. Nördlich von Buczacz
brach ein ruſſiſcher Angriff unter unſerem Feuer zuſam=
men
. Nördlich von Bieniawa wurde den ganzen Tag
erbittert um den Beſitz des Ortes Siemikowce ge=
kämpft
.
Der geſtern mitgeteilte Gegenangriff öſterreichiſch= un=
gariſcher
Truppen führte nach wechſelvollem Gefecht in
den Nachmittagsſtunden zur Vertreibung der Ruſ=
ſen
aus Dorf und Meierhof. In der Nacht griffen
neue feindliche Kräfte ein, ſo daß einige Häuſergruppen
wieder verloren gingen. Heute wird weitergekämpft.
Auch am Teich nördlich Siemikowce ſind
Kämpfe im Gange.
Die unter dem Befehl des Generals v. Linſingen
ſtehenden öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Streit=
kräfte
brachen mit ihrer Stoßgruppe bei Bielgow, weſt=
lich
Czartorysk, in die ruſſiſche Hauptſtellung ein. Es
wurden 5 Offiziere und 660 Mann gefangen genom=
men
und 3 Maſchinengewehre erbeutet.
Sonſt iſt die Lage im Nordoſten unverändert.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Die Italiener ſetzten ihre auf Görz gerichteten An
ſtrengungen an der Front von Plava bis einſchließlich
des nördlichen Abſchnittes der Hochfläche von Doberdo
ununterbrochen fort.
Geſtern griffen wieder ſehr ſtarke Kräfte an. Sie
wurden überall abgewieſen. In dieſen Kämpfen verloren
mehrere italieniſche Regimenter die Hälfte ihres Be=
ſtandes
.
Heute nach Mitternacht warf ein Lenkluftſchiff
zahlreiche Bomben auf die Stadt Görz ab.
An den übrigen Teilen der Südweſtfront fanden
keine bemerkenswerten Ereigniſſe ſtatt.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Die gegen Montenegro kämpfenden öſterreichiſch=
ungariſchen
Streitkräfte erſtürmten ſüdlich von Avtovac
die auf feindlichem Gebiet liegende Höhe Bobija und
drei andere von den Montenegrinern zäh verteidigte
Berggipfel. Beim Sturm auf die Bobija=Stellung
wurde ein 12=Zentimeter=Geſchütz italieniſcher Herkunf
erobert.
Von den in Serbien operierenden verbündeten
Streitkräften rückte eine öſterreichiſch=ungariſche Kolonne
in Uzize ein. Andere k. und k. Truppen ſtehen ſüdlich
und ſüdöſtlich von Cacak im Gefecht.
Südlich der von Cacak nach Kragujevac führ
renden Straße und auf den Höhen ſüdöſtilch von Kragu=
jevac
, und nördlich und nordöſtlich von Jagodina
gewinnen die Angriffe der öſterreichiſch=ungariſchen und
deutſchen Streitkräfte trotz des zäheſten gegneriſchen Wi=
derſtandes
überall Raum.
In Kragujevac wurden ſechs Geſchütze
20 Geſchützrohre, zwölf Minenwerfer, einige tauſend Ge=
wehre
und viel Munition und Kriegsgerät erbeutet.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Der Seekrieg.

* Berlin, 3. Nov. Der Lokal=Anz. meldet aus
Kopenhagen: Ein großer deutſcher Dampfer
wurde geſtern ſüdlich von Stockholm von einem eng=
liſchen
Unterſeeboot angegriffen und ver=
folgt
. Es gelang dem Dampfer ſchließlich, unbeſchädigt
ſchwediſches Seegebiet zu erreichen.
T.U. Kopenhagen, 3. Nov. Im September wur=
den
die ſüdlichen Vorpoſten der finnländiſchen In=
ſeln
Togskaer und Utoe, nämlich die Leuchttürme
und die Telegraphenämter, von deutſchen Torpedojägern
in Brand geſchoſſen. Mehrfach ſchwebten Flugzeuge über
den Inſeln, um die Befeſtigungsarbeiten feſtzuſtellen. Vor
Raumo wurden im letzten Winter über 100 Treibmi=
nen
geſprengt die durch das Eis an die Waſſer=
oberfläche
getrieben worden waren. Daher iſt es kein
Wunder, daß faſt die ganze Schiffahrt eingeſtellt iſt.
* London, 3. Nov. Das Reuterſche Bureau mel=
det
aus Waſhington: Nachdem Staatsſekretär Lan=
ſing
den Einſpruch des Reeders Wagner, dem der Damp=
fer
Hocking gehört, erhallten hatte gab er dem ameri=
kaniſchen
Botſſchafter in London telegraphiſch
den Auftrag, Erkundigungen einzuziehen, warum
England das Schiff beſchlagnahmt habe.

Falſche Friedensgerüchte.

T.U. Berlin 3. Nov. Das Berl. Tgbl. ſchreibt:
Es ſind in der letzten Zeit wieder, beſonders in der Aus=
llandspreſſe
, aber auch im Publikum allerlei Gerüchte
über Friedensverhandlungen aufgetaucht.
Die privaten Erholungsreiſen von Miniſtern und Staats=
männern
ſind ſo gedeutet worden, als ſollten ſie irgend
welchen Verhandlungen dienen. Angeſichts der Hart=
näckigkeit
, mit der die angeblich aus guter Quelle in=
formierten
Zeitungen und Perſonen an dieſen Erzählun=
gen
feſthalten ſei geſagt, daß alle Gerüchte dieſer Art auf
freier Erfindung beruhen.
* Madrid, 3. Nov. (Agence Havas.) Die
deutſche Botſchaft ſtellt formell in Abrede daß
Fürſt Bülow beabſichtigt habe, in Madeid und Waſhing=
ton
die möglichen Grundlagen eines Frie=

dens zu prüfen.

Der Zuſammentritt des Reichstags.

* Berlin, 3. Nov. Die ſozialdemokratiſche Frak=
tion
hat, wie bekannt, beim Reichskanzler die ſofortige
Berufung des Reichstags beantragt. Obwohl die
Berechtigung des Wunſches, die wichtige Frage der Volks=
ernährung
im Parlament zu erörtern, vom Reichskanzler
nicht verkannt wird, ſieht er ſich doch verhindert, dem
Kaiſer die ſofortige Beruſung des Reichstages vorzuſchla=
gen
. Ausſchlaggebend iſt dabei, daß das Reichsamt des
Innern, wenn der Reichstag verſammelt iſt, ſeine Kräfte
faſt ganz der parlamentariſchen Arbeit widmen muß,
gerade jetzt aber für die Erledigung der beſonders drin=
genden
Aufgaben auf dem Gebiete der Volksernährung
und Vorbereitung der Reichstagsſitzungen unbedingt noch
einige parlamentfreie Wochen benötigt. Da übrigens
der Reichstag ohnehin Ende November ſeine Ver=
handlungen
wieder aufnimmt, würde durch eine ſofortige
Berufung kaum mehr als eine Woche gewonnen werden.

Die große Rede‟ Asquiths.

* London, 3. Nov. Reuter verbreitet folgenden
ausführlichen Bericht über die Rede Asquiths.
Asquith wurde mit lautem, langandauernden Beifall be=
grüßt
, als er ſich erhob um eine Erklärung abzugeben.
Nachdem er das Bedauern und die Sympathie des
ganzen Hauſes für den König zum Ausdruck gebracht
hatte, deſſen Verletzung glücklicherweiſe nicht ſchwer ſei,
ſagte er: Die Erklärung, die ich abzugeben begriffen bin,
wurde durch Umſtände verzögert, die ich nicht ändern
konnte. Die Verzögerung hatte eine Folge, die vielleicht
von Vorteil iſt und es mir ermöglichte, von allen Seiten
Vorſchriften, Ratſchläge, Ermahnungen und Warnungen
zu erhalten. (Gelächter.) Ich fürchte, ich werde viele
Erwartungen enttäuſchen müſſen, nicht zum
wenigſten die Erwartungen derjenigen Ratgeber, die zu
denken ſcheinen, daß es meine Pflicht war, heute hier ent=
weder
als Miſſetäter auf der Anklagebank zu erſcheinen,
der, ſo gut er vermag, eine zweifelhafte Sache verteidigt,
oder als ein in weiße Kleider gehüllter Büßer mit Kerzen
in beiden Händen, der Buße tut und um Vergebung bittet.
(Heiterkeit.) Ich beabſichtige nicht, eine dieſer beiden Hal=
tungen
einzunehmen. (Lauter Beifall.) Ich werde als
Haupt der Regierung ſprechen. (Hört, hört!) Die Lage,
wie ſie jetzt iſt und wie ſie erwartet werden kann, werde
ich, ſo gut es geht, der Nation ſchildern, die, wie ich=
glaube
, heute ebenſo entſchloſſen iſt, wie je (Lauter Bei=
fall
.), den Krieg bis zum erfolgreichen Ende
weiter zu führen. (Erneuter Beifall.) Die Regie=
rung
, wie ſie immer auch zuſammengeſetzt ſein möge, ver=
traut
, daß ſie alle Mittel anwenden, und wenn nötig iſt,
alle Quellen erſchöpfen wird, um unſer gemeinſames
höchſtes Ziel zu erreichen. (Lauter Beifall.) Es iſt wahr,
daß heute der Geſichtskreis teilweiſe be=
wölkt
iſt. Dieſer Krieg war, wie alle Kriege, reich
an Ueberraſchungen und Enttäuſchungen
für alle Beteiligten. Von dieſem Lande ſcheint er in die=
ſem
Augenblicke vor allem drei Dinge zu erfordern: Rich=
tigen
Sinn für Ausblicke, grenzenloſe Geduld
und unerſchöpflichen Vorrat an Mut zur
Tat und zum Ausharren. (Beifall.) Ich glaube
nicht, daß unſer Volk als Ganzes und ich brauche dem
kleinen Klüngel gewerbsmäßiger Klageweiber, die unſere
Feinde täglich mit falſchen Hoffnungen ſpeiſen (Beifall),
nicht die Liebenswürdigkeit einer mehr als kurzen Er=
wähnung
anzutun ich glaube nicht, daß unſer Volk als
Ganzes den Mangel oder eine Abnahme dieſer Eigenſchaf=
ten
erkennen läßt. (Beifall.) Alles, was es wünſcht, iſt,
daß man ihm, ſoweit es die diplomatiſchen und militäri=
ſchen
Rückſichten erlauben, erzähle, wie unſere Sache
ſteht, und ihm verſichere, daß wir in fortgeſetzter Ver=
teidigung
dieſer Sache als Regierung und Volk eine wür=
dige
Rolle ſpielen. Als wir den Krieg begannen, ſchickten
wir ſechs Infanterie= und drei Kavallerie=Diviſionen nach
dem Ausland. Bei den Operationen, die eben von French
beſchrieben worden ſind, befehligt er faſt eine Mil=
lion
Mann. (Lauter Beifall.) Dazu kommen die Trup=
pen
an den Dardanellen, in Aegypten und auf den ande=
ren
Kriegsſchauplätzen und die Reſerven in den Garniſo=
nen
für die Verteidigung des Vereinigten Königreichs
und der fern abliegenden Teile des Reiches. Wie konnte
eine Nation, die niemals eine Militärmacht ſein wollte,
die ſich ſtets hauptſächlich auf ihre Flotte verlaſſen hat,
dieſe gigantiſche Macht hauptſächlich aus der männlichen
Bevölkerung des Vereinigten Königreichs aufbringen?
Während der letzten 15 Monate haben wir eine noch nie
dageweſene Zahl von Männern für die Armee angewor=
ben
, in welche die Flotte nicht mit eingerechnet iſt.
Der Beitrag Indiens iſt hervorragend und
wohl bekannt. Kanada hat 96000 Mann zu den Expe=
ditionsſtreitkräften
gelieſert, Auſtralien 92000, Neu=
ſeeland
25000; Südafrika ſtellte nach einem er=
folgreichen
, glänzenden Feldzuge im Damaralande wich=
tige
Kontingente für den Dienſt in Zentral= und Oſtafrika
zur Verfügung, und ſchickte außerdem 6500 Mann für den
Dienſt in Europa. (Beifall.) Neufundland hat außer
einem wichtigen Beitrag zur Flotte 1600 und Weſtindien
2000 Mann geſandt. Auch Ceylon und die Fidſchi=Inſeln
ſandten Kontingente. (Beifall.) In dieſe Zahlen, ſo be=
merkenswert
und bedeutungsvoll ſie an ſich ſchon ſind,
rechnete ich nur die Streitkräfte ein, die in Geſtalt voll=
ſtändiger
Einheiten zur Verfügung geſtellt worden ſind.
Darin ſind weder die Vorbereitungen für die Erhaltung
dieſer Einheiten und den zukünftigen Ausbau von den
Kontingenten, noch die große Zahl der Männer aus allen
Teilen des Reiches, die einzeln nach dem Vereinigten
Königreich gekommen ſind um am Kriegsdienſt teilzu=
nehmen
, einbegriffen. (Beifall.) Seit Beginn des Krie=
ges
beförderte die Marinetransportabteilung für die
Armee allein 2½ Millionen Offiziere und Mannſchaften,
320000 Kranke und Verwundete, die Pflegerinnen, 2½
Millionen Tonnen Proviant und Munition, 800000
Pferde, Maultiere und Kamele. Die Operationen erfor=
derten
Tauſende von Reiſen durch die Meere, die anfangs
den Unternehmungen deutſcher Kreuzer ausgeſetzt waren,
und ſelbſt jetzt noch von den Unterſeebooten in
einem gewiſſen Maße unſicher gemacht werden.
Es iſt bemerkenswert, daß die Verluſte an Leben in die=
ſen
gigantiſchen Operationen über See bedeutend geringer
waren als ein Zehntel Prozent. (Beifall.) Ich glaube
nicht, daß in der Weltgeſchichte irgend eine Nation
irgend eines Zeitalters einen ähnlichen Rekord aufzuwei=
ſen
vermag. Dieſe Zahlen ſchließen nicht die Millionen
Tonnen Vorräte, hauptſächlich an Kohlen und Oel, ein,
die für die Flotten der Alliierten verfrachtet worden ſind.
Daneben gedenken wir der Männer unſerer großen Flotte,
die in nebelhaften Fernen leben, unbemerkt, ohne daß
nan von ihnen Weſens macht, die aber doch mit einer
Tüchtigkeit und Wachſamkeit, die man unmöglich ſchildern
und würdigen kann, dem ganzen Reiche Dienſt leiſten, in=

[ ][  ][ ]

dem ſie uns nicht nur völlig gegen eine Invaſion ſichern,
ſondern auch alle offenen Meere von einem Ende der
Welt bis zum anderen von den deutſchen Kreuzern und
auch von der ganzen deutſchen Handelsmarine geſäubert
haben.
Wo iſt jene große Flotte, von der ſo viel geſprochen,
auf die ſo viel Wiſſenſchaft und Geld verſchwendet
wurde, und die die ewige Bedrohung des Vereinigten
Königreichs darſtellen ſollte? Sie iſt in der Oſtſee einge=
ſchloſſen
und darf ſich nicht auf irgend einem neuen Meer
zeigen, wo ſie angegriffen und abgetan werden könnte.
Nach 15 Monaten Krieg ſind die geſamten deutſchen See=
ſtreitkräfte
auf vereinzelte, ſtändig abnehmende Verſuche
einiger weniger verſtohlener Unterſeeboote beſchränkt, die
viel mehr unſchuldige Zivilperſonen auf den Grund des
Meeres ſchicken, als uns einen militäriſchen Schaden zu=
zufügen
vermechten. Zahlen wie dieſe ſind beredter als
ganze Spalten Rhetorik. Ich kann mir keine beſſere Me=
dizin
für die Leute vorſtellen, die ſo tun, als ob ſie zwei=
felten
, daß das britiſche Reich ſeine Rolle in dem größ=
ten
Kampfe, den die Geſchichte kennt, gut geſpielt hat
wenn es in unſerem Lande außerhalb zweier ſehr kleiner
abgeſchnittener Bezirke ſolche Leute gibt. Ich werde mich
nicht entſchuldigen (lauter, anhaltender Beifall), und nicht
die Rolle eines Mannes einnehmen, der das Volk des
Reiches reinzuwaſchen und zu verteidigen gedenkt, das
ſein Teil ſo glänzend leiſtete; noch die Regierung, die
durchweg nach beſter Fähigkeit und, wie ich glaube,
mit dem Vertrauen der großen Maſſe unſerer Mitbürger
dieſen Feldzug kontrollierte, organiſierte und leitete.
Sich den verſchiedenen Kriegsſchauplätzen zu=
wendend
, betonte Asquith, daß die Deutſchen auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatze im ganzen ſeit
letzten April keinen Fuß Boden gewannen. Er fügte hin=
zu
, daß dies noch ein ſehr milder Ausdruck für die Schil=
derung
der Lage ſei. Bezüglich des öſtlichen Kriegs=
ſchauplatzes
verſicherte Asquith, daß England das
größte Vertrauen zu der Fähigkeit des großen alliierten
Rußland habe, ſchließlich und in nicht allzu langer Zeit
die Flut der Invaſion zurückzudrängen und das Verfah=
ren
umzükehren. Sich dem britiſchen Feldzuge
in Meſopotamien zuwendend, den er als wichtig
und durchaus erfolgreich bezeichnete, ſagte Asquith: Nach
einer Reihe glänzender Land= und Flußkämpfe ſind die
Türken über den Euphrat und Tigris getrieben; die
Truppen des Generals Nixous befinden ſich jetzt in mäßi=
ger
Entfernung von Bagdad; ich glaube nicht, daß es im
gänzen Kriege eine Reihe von Kämpfen gab, die ſorgfäl=
tiger
erwogen und glänzender und mit beſſerer Ausſicht
auf einen ſchließlichen Erfolg durchgeführt wurden.
Bezüglich der Dardanellen ſagte Asquith: Der
Flottenangriff auf die Dardanellen war
ſehr ſorgfältig vorbereitet. Er wurde vom
franzöſiſchen Marineminiſterium rückhaltlos gebilligt und
wurde vom Großfürſten Nikolai, der die ruſſiſchen
Armeen befehligte, begeiſtert aufgenommen. Der
Großfürſt glaubte, der Angriff würde Rußland im Kau=
kaſus
helfen; man betrachtete den Angriff als eine rein
maritime Operation. Asquith erklärte ſodann, er nehme
den vollen Anteil an der Verantwortlichkeit für die Unter=
nehmung
auf ſich. Er weiſe den Verſuch zurück, den Tadel
an eine Perſon und den einen oder anderen Miniſter zu
heften. Nichts ſei hervorragender geweſen als die Dienſte
der britiſchen Unterſeeboote. Bis zum 26. Oktober hätten
ſie im Marmarameer zwei Schlachtſchiffe, fünf Kanonen=
boote
, ein Torpedoboot, acht Transportſchiffe und 197
Propiantſchiffe aller Art verſenkt oder beſchädigt. Das
Erſcheinen deutſcher Unterſeebopte habe die
Gefahr ungeheuer vermehrt. Aber ſchließlich ſei eine
Anzahl beſunders konſtruierter Schiffe nach dem Mittel=
meer
geſchickt worden, die glänzende Arbeit verrichtet hät=
ten
. (Beifall.) Die Flotte habe während des ganzen
Feldzuges alle Schwierigkeiten überwunden, und die Ver=
bindungen
mit der Armee aufrecht erhalten. Wenn man
die Operationen an den Dardanellen beurteile, ſo müſſe
man fragen, was geſchehen wäre, wenn ſie nicht unter=
nommen
worden wären. Wahrſcheinlich wären dann die
Ruſſen im Kaukaſus in eine ernſtliche Gefahr geraten.
Auch hätten die Türken einen großen Angriff auf
Aegypten organiſieren können, während die
Expedition in Meſopotamien vielleicht ganz vernichtet
worden wäre. Während der ganzen Zeit bis jetzt hielten
unſere Truppen ſich auf Gallipoli feſt, und halten dort
noch Hunderttauſende von Türken feſt, die ſo verhindert
wörden ſind, in anderen Bezirken unermeß=
lichen
Schaden anzurichten.
Bezüglich des Balkans erinnerte Asquith diejeni=
gen
, welche ihm vorgeworfen haben, daß die Alliierten zut
ſpät kämen, um die Serben wirkſam zu unterſtützen, dar=
an
, daß bis zum letzten Augenblicke der ſtärkſte Grund
für die Annahme beſtand, daß Griechenland ſeinen Pflich=
ten
gegenüber Serbien nachkommen werde. Die Regie=
rung
und das Volk des Vereinigten Königreichs und,
wie ich weiß, iſt das auch die Anſicht Frankreichs und
Rußlands , können nicht erlauben, daß Serbien das
Opfer dieſer finſteren, ruchloſen Kombination werde.
(Beifall.) Der franzöſiſche und der britiſche
Generalſtab haben die Angelegenheit
gründlich beraten; es beſteht abſolute Einigkeit
zwiſchen uns, und nicht nur bezüglich des anzuſtrebenden
Zieles, ſondern auch bezüglich der Mittel. Unſer Zuſam=
mengehen
wird in freundſchaftlicher Weiſe und voller
Uebereinſtimmung miteinander geſchehen. Serbien kann
verſichert ſein, daß ſeine Unabhängigkeit von uns als ein
weſentliches Ziel des Krieges betrachtet wird. (Beifall.)
Asquith wiederholte ſodann den Ausſpruch Lloyd Geor=
ges
bezüglich der drei Funktionen, die Großbri=
tannien
als Teilhaber der Entente zu erfüllen habe.
Er ſagte, ſich der finanziellen Aufgabe zu=
wendend
, die Finanzlage ſeiernſt, und wies dar=
auf
hin, daß Großbritannien allein unter den Kriegfüh=
renden
fortfahre, Gold auf den Markt zu bringen. Er
fügte hinzu, England könne trotz ſeines Reich=
tums
und ſeiner Hilfsquellen die Finanz=
laſt
nicht länger tragen, außer, wenn ſeitens
der Regierung und von Einzelperſonen peinlichſte Spar=
ſämkeit
geübt werde. Er ſei kein Peſſimiſt in dieſer Be=
ziehung
. Die Lage Englands ſei im Vergleiche zu der=
jenigen
Deutſchlands günſtig: Deutſchland verbrauche
weit mehr, als es erzeugen und exportieren könne. Seine
Lehenshaltung ſei auf den Punkt herabgedrückt, wo eine
geringe oder gar keine Reſerve mehr übrig bleibe. Be=
züglich
der Rekrutierung ſagte Asquith, er glaube,
der Plan Lord Derbys werde in jeder Beziehung zu=
friedenſtellend
wirken. Er hege nicht die geringſte Furcht,
daß die Notwendigkeit eintrete ten könne,
noch über dieſe große nationale Kraftan=
ſpannung
, die mit dem herzlichen und guten Willen
aller Parteien des Staates und unter Mitwirkung der
Arbeiterführer unternommen werde, hinauszugehn;
aber, fügte er hinzu, ich werde vor nichts Halt
machen; ich bin entſchloſſen, dieſen Krieg zu gewinnen.
(Lauter Beifall.) Lieber als den Krieg nicht gewinnen,

würde ich hintreten und allen meinen Freunden, die wie
ich Anhänger des Freiwilligenſyſtems ſind, ſagen, daß wir
tun müſſen, was noch notwendig iſt. (Beifall.)
Asquith ſchloß: Ich habe verſucht, dem Hauſe die
ganze Wahrheit zu erzählen, und keinen Verſuch gemacht,
mißglückte Unternehmungen und Unzu=
llänglichkeiten
zu verbergen. Ich möchte aber noch
etwas über meine perſönliche Stellung ſagen. Niemand
hatte einen größren Anteil an der Verantwortung für die
Politik des Landes in jenem größten Augenblick, als der
Krieg ausbrach. Wir hätten uns von der ergreifendſten
Tragödie der Menſchheit fernhalten können; aber gibt es
einen, felbſt unter denen, die unausſprechliches Leid er=
dulden
, unter den kinderloſen Eltern, verwitweten Frauen
und verlaſſenen Kameraden und Freunden, der wünſcht,
auch nur daran denkt, daß Großbritannien anders hätte
handeln können? Ich glaube nicht. Wenn ich mein
eigenes Herz und Gewiſſen bis in die tiefſten Tiefen er=
forſchte
, würde ich nicht die große Entſchei=
dung
widerrufen und ungeſchehen machen.
Ich bin ebenſo vertrauensvoll wie vor= 15 Monaten, daß
wir die gerechte Sache zu einem ſiegreichen Ende führen
werden. (Beifall.) Ich will die mir auferlegte
Bürde nicht von mir abwälzen, bis ich weiß,
daß ich ſie nicht mehr tragen kann und daß andere ihr
beſſer gewachſen ſind. (Beifall.) Wenn es Augenblicke
gibt, wo wir in Verſuchung geraten, kleinmütig zu ſein,
laßt uns die Frage an uns richten, welches Jahr unſerer
Geſchichte mehr beigetragen hat, das Vertrauen in die
Männer und Frauen unſeres Volkes zu rechtfertigen.
(Beifall.) Es hat uns eine unvergängliche Geſchichte ge=
bracht
, der die letzten Stunden Edith Cavells und die tap=
ferſten
Männer unter uns eine gewaltige Lehre mutigen
Verhaltens gegeben hat. In dem Vereinigten Königreich,
allen Dominions Krone, gibt es Tauſende ſolcher Frauen.
Vor Jahresfriſt wußten wir nicht, Gott ſei Dank, daß wir
lebende Beiſpiele aller Tugenden beſitzen, die das Reich
aufgebaut und geſtützt haben. Wir wollen uns ihrer wür=
dig
erweiſen und bis ans Ende ausharren. (Lauter
Beifall.)
* London, 3. Nov. (Reuter.) Mit Ausnahme der
Rede Carſons war die Erörterung, die der
Rede Asquiths im Unterhauſe folgte, ganz
bedeutungslos, auch war nur mehr wenig Publi=
kum
anweſend. Carſon wandte ſich gegen den
Mangel an Methode in der Kriegführung
und beklagte ſich über die Entſchlußloſigkeit der Regierung
in der Dardanellenfrage. Er erklärte er habe mit Genug=
tuung
von den Verſprechungen an Serbien gehört, hätte
aber lieber geſehen, wenn ein ſolcher Beſchluß ſchon vor
Wochen gefaßt worden wäre. Als er erfahren habe, daß
hierüber keine Pläne beſtanden, habe er die Veziehungen
zu dem Kabinett Grey abgebrochen. Miniſter Grey er=
klärte
in ſeiner kurzen Rede mit Beſtimmtheit, daß die Be=
ſprechungen
mit der franzöſiſchen Regierung keine Ver=
zögerung
herbeigeführt hätten. Die Hilfe, die England in
der Stunde der Not habe leihen können, ſei nicht ver=
zögert
worden.
T.U. Amſterdam, 3. Nov. Der ententefreund=
liche
Telegraaf bringt eine allgemeine Schilderung der
geſtrigen Unterhausſitzung in London, in der Asquith
ſeine angekündigte Rede über die Lage hielt. In dieſer
Darſtellung heißt es u. a.: Die Rede Asquiths ſei eine
der längſten geweſen, die der Miniſter jemals gehalten
hatte. Sie dauerte nicht weniger als eine Stunde und
50 Minuten. Wenig erfreut war ein Teil des Hauſes
über die allerdings nicht unerwartet kommende Ankündi=
gung
, daß die ſtrategiſche Leitung des Krieges einer klei=
nen
Kommiſſion des Kabinetts anvertraut werden ſoll,
die aus drei oder höchſtens fünf Mitgliedern beſtehen ſoll,
während das geſamte Miniſterium für die allgemeine
Politik verantwortlich ſein würde. Viele hätten einer
Verminderung des Kabinetts für dieſe Maßnahme den
Vorzug gegeben.
* London, 3. Nov. (W. T. B. Nichtamtlich.) Im
Unterhauſe kam es über den formellen Antrag, die Sitzung
zu vertagen, zu einer Debatte. Die Sitzung endigte ohne
Abſtimmung.

Engliſche Unzufriedenheit.

*London, 3. Nov. Die Blätter beſchäftigen ſich
mit dem deutſchen Großen Generalſtabe. Die
früheren Berliner Korreſpondenten der Times und der
Daily Mail bringen Artikel darüber. Der Artikel der
Daily Mail ſchließt, England könne ihn nicht
nachmachen.
* London, 3. Nov. Die Daily Mail ſchreibt in
einem Leitartikel: Der veröffentlichte lange Bericht
Frenchs der die Zeit bis zum 8. Oktober umfaßt,
hinterläßt den Eindruck, daß ein Stadium des Krieges
erreicht wurde, in dem naue Methoden erforder=
lich
werden. Die Briten drängten die Deutſchen mit
großen Opfern zurück, durchbrechen aber nicht die Linie.
Unſere Armeen in Flandern beißen auf
Granit, die Deutſchen ebenfalls. Der Unterſchied iſt,
daß die Deutſchen prompt gemäß dieſer Erkenntnis han=
delten
, während wir wieder alte erfolgloſe
Pläne verſuchten. Die Deutſchen verdanken ihre
Leiſtungen der Tatſache, daß ſie in ihrem General=
ſtabe
ein zentrales und ſtrategiſches Gehirn beſitzen.
Wenn die Alliierten eine zentrale Denkabteilung beſäßen,
würden unſere Probleme weſentlich vereinfacht und unſre
Entſchlüſſe beſchleunigt werden. Wir würden den Feind
überraſchen, anſtatt daß wir von ihm überraſcht werden.

Ruſſiſches.

* Kopenhagen, 3. Nov. Berlingske Tidende mel=
det
aus Petersburg: Der Hauptvorſtand der Vereini=
gungruſſiſcher
Städte hielt in Moskau eine Sit=
zung
ab. Es wurde hauptſächlich darüber beraten, ob die
von dem Städteſemſtwokongreß gewählte Abordnung,
deren Empfang der Zar abgelehnt hat, weiter beſtehen
ſolle. Im Laufe der Sitzung wurden die von den Abord=
nungen
unternommenen Schritte mitgeteilt, ebenſo ein für
den Zaren beſtimmter Bericht über die politiſche Lage
Rußlands mit den Forderungen des Kongreſſes. Es wurde
beſchloſſen, die Abordnung bis zu dem nächſten Kongreß
beſtehen zu laſſen, ſowie Vertreter aller ruſſiſchen Städte=
ſemſtwos
, ſowie ein Komitee für die Kriegsinduſtrie zu
dem neuen Kongreß noch im Laufe des November einzus
berufen. Als Tagesordnung für dieſen Kongreß wurde
feſtgeſetzt: Beratung über die Beſchaffung von Lebens= und
Futtermitteln, Bericht über die Hilfsaktion für die Flücht=
linge
aus dem Weſten und Beſchlußfaſſung über das
Fortbeſtehen der gewählten Abordnung.
* Kopenhagen, 3. Nov. Vertreter der ruſſiſchen
Preſſe, die in Petersburg verſammelt ſind, um die Zen=
ſurverhältniſſe
zu erörtern haben eine Re=
ſolution
angenommen, in der eine Einſchränkung der
Militärzenſur und die Feſtſetzung beſtimmter Regeln für
die Tätigkeit der Zivilzenſoren gefordert werden, um der
bisherigen Willkür ein Ende zu machen.

Der Balkankrieg.
Der Vormarſch gegen Niſch.

T. U. Sofia, 3. Nov. Die Siegesmeldungen
von der Front überſtürzen ſich. Das gewaltige
Ringen an der ſerbiſchen Oſtfront war unzweifelhaft am
geſtrigen Tage und brachte durch die Einnahme von
Vrandolo und Vlaſidicas den Zuſammen=
ſchluß
aller gegen Niſch heranrückenden
bulgariſchen Kampfgruppen. Mit verhaltenem
Atem erwartet Sofia die Entſcheidung. Die um
Niſch gezogene Verteidigungsfront der Serben, die un=
gefähr
von Aleeſinae-Niſevae-Sicevae über die Niſchava
und die Suva=Höhenzüge bis nach Leskovae verläuft, iſt
bereits im Oſten mehrfach eingedrückt. Der feſtungsartig
ausgebauten Verteidigungsſtellung der Serben um Les=
kovac
widerfährt das gleiche Schickſal wie vor kurzem
der der Feſtung Pirot. Während Leskovae im Süden
von ſtarken bulgariſchen Truppen angegriffen wird iſt die
Stadt im Oſten und Weſten bereits überflügelt,
ſodaß ſie nichts mehr vor dem völligen Abſchneiden retten
kann. Mit Leskovac würden die Bulgaren den Schlüſ=
ſel
der ganzen ſerbiſchen Morava= Vertei=
digungsſtellung
in der Hand haben. Noch
näher der ſerbiſchen Hauptſtadt als die von Süden her
vordringenden Bulgaren befinden ſich bereits die von
Oſten an der Niſchavg vordringenden Truppen der
Verbündeten, doch ſind hier bedeutende Gelände=
ſchwierigkeiten
zu überwinden. Im Norden hat der bul=
gariſche
Angriff gegen die Linie Wanja-Lipovac- Elek=
ſinac
erfolgverheißend eingeſetzt. Der Widerſtand des
Feindes in Nordſerbien wird täglich ſchwächer. Die Ser=
ben
zeigen ſich außer Stande, den bulgariſchen Angriffen
und den ſich immer mehr fühlbarer machenden Druck der
aus Kragujevac heranrückenden deutſchen Armeen aus=
zuhalten
. Die bulgariſche Fachpreſſe weiſt mit Stolz
darauf hin, daß die Kämpfe ſich bisher planmäßig,
faſt wie beim Manöver, abgeſpielt hätten.
Die Kambana ſchreibt, daß wohl bald der Vorhang über
den erſten Akt des Balkan=Kriegsſpiels ſich ſenken werde.

Schwere Niederlager der Serben bei Veles.

T.U. Lyon, 3. Nov. Nach aus Niſch eingetroffenen
Nachrichten erlitten die Serben am 30. Oktober bei
Veles eine große Niederlage. Die Serben, die die
bulgariſchen Stellungen bei dieſer Stadt angriffen, wur=
den
vollſtändig geſchlagen und verloren
25000 Mann an Toten, Verwundeten und
Gefangenen. Die ſerbiſche Armee trat hierauf den
allgemeinen Rückzug an und verſchanzte ſich am
Babung=Paß, um hier den vordringenden Bulgaren ent=
ſchiedenen
Widerſtand zu leiſten. Falls die Serben den
Rückzug gegen Monaſtir fortſetzen, ſteht einer Vereinigung
der Bulgaren und Oeſterreicher bei Mitrovitza nichts mehr
im, Wege.

Kampf zwiſchen Serben und Albanern.

T.U. Konſtantinopel, 3. Nov. Der Osmaniſche
Lloyd meldet: Bei Tirana fanden heftige
Kämpfe zwiſchen Serben und Albanern
ſtatt. Die albaniſchen Truppen, unterſtützt von Artilles
rie, marſchierten wieder in Tirana ein. Die ſerbiſchen
Abteilungen wurden nach kurzen Kämpfen ge=
worfen
und viele Gefangene gemacht.

Serbiens Ende!

* Kriſtiania, 3. Nov. Der militäriſche Mitarbei=
ter
des Morgenbladed ſchreibt in einem Artikel mit der
Ueberſchrift: Finis Serbiae? Bei Kraguje=
watz
erbauten die Serben in Stellungen, die ſchon von
Natur aus ſehr ſtark waren und von ihnen außerdem
jahrelang verſchanzt und außerordentlich ſtark befeſtigt
vorden waren, ihre Verteidigungsſtellung, die das Rück=
zugswerk
ihres ganzen Verteidigungsſyſtems für den
ganzen nördlichen Teil des Landes bilden ſollte, und den
feſten, unerſchütterlichen Stützpunkt, den ſie ſicher waren,
alten zu können. Es iſt anders gekommen, als die Ser=
ben
gehofft hatten, unverkennbar ſind ſie es, die mehr als
ihre Gegner durch die erſten Kämpfe geſchwächt wurden,
und deren Moral dabei gelitten hat. Kragujewatz, auf
das ſie ſo ſicher gebaut, fiel nach kurzen, anſcheinend nicht
außerordentlich harten Kämpfen. Damit iſt der Feldzug
im nördlichen Serbien praktiſch für ſie verloren, und die
Macht ihrer Verteidigung gebrochen; darüber ſcheint ihre
Niederlage bei Kragujewatz einen klaren Beſcheid zu geben.
Sollte nun Niſch, ihr letzter Stützpunkt, auch noch von
Süden angegriffen werden, ſo iſt das Schickſal dieſer
Feſtung beſiegelt. Alle Rückzugswege ſind ihnen verſtellt,
außer denen weſtwärts, hinein in die unwirtlichen
rmen Berggegenden, wo Hunger und Kälte es den Ser=
ben
unmöglich machen werden, längere Zeit auszuhalten.
Betrachtet man die Lage im ganzen, ſo ſcheint das Ende
für die Serben nicht fern und, zumal da ſie Hilfe kaum
rechtzeitig erhalten werden, ihr Schickſal beſiegelt zu ſein.

Meuterei indiſcher Truppen.

* Berlin, 3. Nov. Wie die B. 3. der hier ein=
getroffenen
China Times entnimmt, verlor das bis vor
zehn Monaten noch in Tientſin ſtationierte 24. Pund=
jabis
=Regiment ſeine meiſten engliſchen Offiziere. Unter
anderen fielen die beiden engliſchen Bataillonskomman=
danten
, die Majore Morton und Cook, am 14. Juli im
Perſiſchen Meerbuſen einer Meuterei ihrer in=
diſch
=mohammedaniſchen Truppen zum
Opfer.
* London, 3. Nop. Die letzte Verluſtliſte
enthält 59 Offiziere und 2396 Mann.
* London, 3. Nov. Das Reuterſche Bureau meldet
us Waſhington: Tabackpflanzer aus Virginia und
Teneſſee ſuchten geſtern den Staatsſekretär Lanſing auf
nud erſuchten ihn, bei der britiſchen Regierung
Vorſtellungen zu erheben um ſie zu bewegen,
die unbehinderte Verſendung von Tabak aus den Verei=
nigten
Staaten nach den neutralen Ländern zuzugeſtehen.

Letzte Nachrichten.

* Rotterdam, 3. Nov. Die Daily Mail meldet aus
Tokio: Die Parade welche am Sonntag anläßlich des
Geburtstages des Kaiſers von Japan ſtattfinden ſollte,
iſt angeblich wegen Regens abbeſtellt worden. Der
wirlliche Grund ſoll aber die Beunruhigung ſein,
welche durch den Verſuch hervorgerufen wurde, die Mu=
nitionsfabrik
in Utji in die Luft zu ſprengen. Utji liegt
fünf Kilometer von Tokio entfernt.
* London, 3. Nov. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Douglas in Arizona: Zehn Amerikaner wur=

[ ][  ][ ]

den durch vertrie Kugelir verwundet, die bei ber
Belagerung von Aguapriata durch Villa auf amerika=
niſchen
Boden einſchlugen. Das Feuer hörte auf, nachdem
die Offiziere die 5000 Mann längs der Grenze verſchanz=
ter
amerikaniſcher Truppen befehligen, die Mexikaner zwei=
mall
gewarnt hatten.
* London, 3. Nov. Exchange Telegraph meldet: Die
japaniſche Warnung gegen die Rückkehr zur
Monarchie iſt allgemein unfreundlich aufgenommen
worden und wird mit’ Argwohn betrachtet. Chineſen in
hervorragenden Stellungen ſagen, die monarchiſtiſche Be=
wegung
ſei ſo weit fortgeſchritten, daß die Regierung
ohne Verluſt an Anſehen nicht mehr zurück kann.
* Kriſtiania, 3. Nov. Nunmehr liegt das Wahl=
ergebnis
des letzten, bisher noch zweifelhaften Wahl=
kreiſes
vor; dort wurde ein Sozialdemokrat mit einer
Mehrheit von 30 Stimmen gewählt. Der neue Storthing
hat 21. Rechte und Freiſinnige gegen 24 im letzten Stor=
thing
, 28 Linke und Arbeiterdemokraten gegen 76 und 20
Sozialiſten gegen 23, ſowie vier Wilde.
* Bukareſt, 3. Nov. Der Augenarzt Profeſſor Lan=
dolt
hat geſtern vormittag eine Operation an der
Königin Eliſabeth vorgenommen. Die Operation
iſt durchaus günſtig verlaufen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Vergangenen Sonntag konnte man wieder Zeuge
ſein von dem rückſichtsloſen Benehmen neugierigen
Publikums auf dem ſtädtiſchen Waldfriedhof. In
pietätloſer Weiſe wurden die Grabſtätten, die am Tage
vorher von den Gärtnern geſäubert und aufgefriſcht
wurden, betreten. Ueber ein Erbbegräbnis war ſogar
ſeitens des Publikums ein Weg getrampelt und die da=
hinter
liegende Anlage wurde einfach durchſchritten.
Unter dem den Friedhof beſuchenden Publikum gibt
es offenbar Leute, die weniger aus Teilnahme als
Neugier die Ruheſtätten beſuchen. Anſtatt die In=
ſchriften
der Grabmäler vom Wege aus zu betrachten,
müſſen ſie jedesmal die Grabanlagen ſelbſt betreten.
Das Mitbringen wenig beaufſichtigter Kinder ſpielt
hierbei eine große Rolle. Was nützen da alle gärt=
neriſchen
Kunſtbeſtrebungen, aus dem Waldfriedhof
etwas Formvollendetes zu ſchaffen, wenn Sonntags
man muß ſagen derartiger grober Unfug getrieben
wird und Sachbeſchädigungen vorkommen! Wo ſteckt
denn die Friedhofspolizei und warum wird der Beſtim=
mung
in § 46 der Friedhofsordnung ſo wenig Genüge
geleiſtet? Könnte man nicht an verſchiedenen Stellen
Friedhofsaufſeher poſtieren, die rückſichtsloſes Publikum
auf ſein ungehöriges Tun anfmerkſam machen? Es
dürfte zweckdienlich ſein, an geeigneten, dem Publikum
ins Auge ſpringenden Stellen Aushänge anzubringen,
die das Publikum auf das Verbot des Betretens der
Begräbnisſtätten hinweiſen. Der Herr=Oberbürgermeiſter
würde ſich den Dank vieler Intereſſenten ſichern, wenn er
eine ſtraffere Handhabung der Friedhofspolizei durch die
zuſtändigen Organe veranlaſſen wollte.
E.

Der Stand für Lebensmittelpreiſe macht es zur
Pflicht, nach allem zu ſuchen, was namentlich der
minderbemittelten Bevölkerung als kräftige Nahrung
dienen kann und ſoll hiermit auf eine Suppe hinge=
wieſen
werden, die wohl in Friedenszeiten auch genoſſen
wird, von der es aber zweifelhaft iſt, ob ſie in ihrer
ganzen ſich ergebenden Menge zurzeit benutzt wird. Es
iſt dies die bei den Schweinemetzgern bei der Wurſt=
bereitung
ſich ergebende ſogenannte Wurſtſuppe ſie
ſtellt durch das Kochen des zur Wurſt nötigen Fleiſches
und der Wurſt ſelbſt eine kräftige Brühe dar, die durch
Zuſatz von Gemüſe oder etwas Reis u. dgl. jeden=
falls
ein kräftiges Nahrungsmittel bildet. Wenn auch
von Familien dieſe Wurſtſuppe bei den Schweinemetzgern
ſchon immer abgeholt wird, ſo wird dies jedenfalls doch
nicht in dem Umfange geſchehen, daß die ganze Menge
Verwendung findet, zur Jetztzeit ſoll aber nichts ver=
loren
gehen. Aus dieſem Grunde ſei hiermit darauf
hingewieſen. Die Schweinemetzger werden gerne bereit
ſein, die Suppe unentgeltlich den Abholenden
zu verabfolgen.

Kriegschronik (Nr. 32).

19. Okt.: Ruſſiſche Stellungen ſüdlich Riga erſtürmt.
Einnahme von Obrenovac durch die Armee
v. Koeveß. Vordringen der Bulgaren. Ein=
nahme
von Vranje.
Fortſchritte nordöſtlich und nordweſtlich von
20.
Mitau. Vranje, Kotſchana und Egri Palanka
von den Bulgaren beſetzt. Einnahme des Sul=
tan
Tepe. Beim Vormarſch auf Kumanowo
bei Stracin 2000 Seben gefangen.
Einrücken der öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
1.
in Sabac.
22. Angriff der Ruſſen bei Baranowitſchi abgeſchla=
gen
. Einnahme von Kumanovo und Velos
durch die Bulgaren. Beſchießung von De=
deagatſch
durch die engliſche Flotte. Allge=
meiner
Angriff der Italiener im Küſtenland
(dritter Durchbruchsverſuch). Die Italiener
verluſtreich abgeſchlagen. Bundesratsbeſtim=
mungen
über die Feſtſetzung der Butterpreiſe.
Der Drina=Uebergang bei Viſegrad erzwungen.
23.
Einnahme von Negotin.
24. Ruſſiſche Stellungen bei Komarow weſtlich Czar=
torysk
genommen. Donau=Uebergang bei
Orſova. Jaſenika=Uebergang bei Palanka.
Eroberung von Uesküb. Fortdauer der
Schlacht am Iſonzo; die Angriffe der Italie=
ner
an allen Stellungen abgeſchlagen.
Der Kreuzer Prinz Adalbert bei Libau durch
ein feindliches Unterſeeboot zum Sinken ge=
bracht
. Bei der Inſel Wight und vor Salo=
niki
je ein engliſcher Truppentransportdamp=
fer
verſenkt. Bekanntmachung des Reichs=
kanzlers
über die Feſtſetzung von Butter=
preiſen
.
26. Die Franzoſen nördlich Le Mesnil aus der
deutſchen Stellung vertrieben. Der Illuzt=
Abſchnitt nördlich Illuxt wieder überſchritten.
In der Schlacht am Iſonzo italieniſche An=
griffe
abgeſchlagen.
Kladovo und Brza Palanka beſetzt. In Ljubi=
cevac
die Verbindung mit den Bulgaren her=
geſtellt
.
Uebergang der Armee v. Koeveß über die obere
8.
Kolubara. Zajecar und Knjazevac von den
Bulgaren genommen, die Höhe der Drenopa
Glava beſetzt. Einnahme von Pirot. Beſchie=

ßung von Warna durch die ruſſiſche Flotte;
zwei ruſſiſche Linienſchiffe verſenkt.
29. Okt.: In der Schlacht an der ganzen küſtenländiſchen
Front nach ſchwerem Kampfe voller Mißerfolg
der Italiener. Lebensmittelverordnungen
des Bundesrats: Einſchränkung des Fleiſch=
und Fettverbrauchs, Regelung der Fiſch= und
Wildpreiſe und der Kartoffelpreiſe, Höchſt=
preiſe
für Kartoffeln. Rücktritt des Mini=
ſteriums
Viviani. Neues franzöſiſches Mini=
ſterium
unter Briand.
30.
Weſtlich von Czartorysk Komarow genommen.
Vordringen auf Grn. Milanovac.
31. Bayeriſche Truppen nehmen öſtlich von Neuville
eine franzöſiſche Stellung in einer Ausdehnung
von 1100 Metern. Erſtürmung der Höhe 192
nordweſtlich von Tahure. Grn. Milanovac
genommen.
1. Nov.: Kragujevac von den Deutſchen genommen. Im
Monat Oktober betrug die Siegesbeute im
Oſten: zuſammen 244 Offiziere, 40 949 Mann,
23 Geſchütze und 80 Maſchinengewehre.
2.
Meldung von einem Miniſterwechſel in Ruß=
land
.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Donnerstag: Nachlaſſen der
Niederſchläge, meiſt trüb und kälter.

Tageskalender.

Donnerstag, 4. November.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr, Ende nach
10 Uhr (Ab. C): Der fidele Bauer
Vortrag der Schriftſtellerin Schultheis um 8¼ Uhr
im Kaiſerſaal.
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im Fürſtenſaal.

Verſteigerungskalender.

Freitag, 5. November.
Hofreite=Verſteigerungen: Anton Schiefer=
ſtein
(Lagerhausſtraße 2) um 10½ Uhr auf demOrts=
gericht
I, Georg Scherer (Rheinſtraße 47) um 10½ Uhr
auf dem Ortsgericht I.

Der jährtiche Verkauf von rieten Millonen
beweist die hervorragende Heilkraft der echten

Eiliser

Liebesgabe‟

Altbewährt gegen: L
Husten, Heiserkeit,
Fastmen
Verschleimung, Influenza
Man achte auf den Aufdruck Königl. Emsé
und weise Nachahmungen zurück. (I,15361

I.14143

Gedenſtet der Kleiderſammelſtelle
Friedrichſtraße 24.
(14125a

Krieg und Wohnungseinrichtung.
Die Möbel-Industrie und die gesamte
Einrichtungs-Branche haben begreif-
licherweise
in ganz besonderem Maße durch
die Erscheinungen des Krieges zu leiden, wobei
die ständig wachsende Preissteigerung fast aller
Rohmaterialien nicht das geringste Uebel ist.
Die erheblichen Vorräte fertiger
Möbel und Einrichtungs- Gegen-
stände
, sowie das bedeutende Material-Lager
ermöglichen uns vorläufig noch den Verkauf zu
niedrigen Preisen. Interessenten, die in der Lage
sind, schon jetzt, wenn auch für spätere Liefe-
rung
, Entschlüsse zu fassen, genießen wesent-
liche
Vorteile ohne Risiko für den Fall, daß die
Gründung der Haushaltung durch unvorher-
gesehene
Ursachen des Krieges nicht erfolgen
kann. Man verlange ausführliche Auskunft und
kostenlose Uebersendung unseres Albums
WOHNLICHE INNENRAUMEE
G2. Ehrhardt & Söhne, Höbelfabrik
Werkstätten für Handwerkskunst
DARMSTADT, Feldbergstrasse Nr. 36.
(14721a)

Geſchäftliches.
Auch eine Gold Sammlung. Jetzt, wo
jeder gute Deutſche zur Stärkung unſerer Finanzkraft ſein
Gold zur Reichsbank trägt, iſt es Zeit, auch auf einem
anderen Gebiete als dem des Geldes Gold zu ſammeln,
nämlich Salem=Gold=Zigaretten zu Liebes=
gaben
für unſere Feldgrauen, die ja gerade
im Kriege den Wert einer guten Zigarette doppelt und
dreifach ſchätzen gelernt haben. Man bietet den Soldaten
mit feinen Salem=Gold=Zigaretten einen ſtets will=
kommenen
Genuß, eine tauſendfach bewährte Anregung
und Nervenerfriſchung und trägt dazu bei, die Leiſtungs=
kraft
und Ausdauer unſerer tapferen Vaterlandsver=
teidiger
zu erhalten und zu erhöhen.

Statt besonderer Anzeige.
2
Am 2. November verschied im 31. Lebensjahre infolge schwerer Ver-
wundung
unser lieber Sohn, Bruder, Schwager, Neffe und Onkel
der Kgl. Hauptmann im 1. Lothring. Inf.-Regt. Nr. 130
Kaof Cannser
Ritter des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse,
zuletzt Kompagnieführer im Res.-Inf.-Regt Nr. 28
Im Namen der Finterbliebenen:
Apotheker Albert Calmberg,
Anna Calmberg, geb. Telemann,
Regierungsassessor Dr. Albert Calmberg,
Alma Calmberg, geb. v. Voigt.
Darmstadt, Hannover, den 3. November 1915.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 4. November, 3 Uhr nachm., vom Portale des Friedhofs,
Nieder-Ramstädter Strasse, aus statt.
(15401

Die Einſegnung unſeres einzigen, lieben
(*7303
und unvergeßlichen Sohnes
Heinrich Goernert
Kriegsfreiw. Gefr. im Drag.-Regt. 23
der im Feindesland den Heldentod erlitt,
findet Donnerstag, den 4. November, nachmit=
tags
3½ Uhr, in der Kapelle des Waldfried=
hofs
und hieran anſchließend die Beiſetzung
auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
Im Namen
der tieftrauernden Familien:
Poſtſekretär Goernert u. Frau.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
nahme
bei dem uns ſo ſchmerzlich betroffenen
Verluſte ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
(15399
Frau Kath. Armsheimer Wwe.,
Charlotte Armsheimer.
Darmſtadt, den 4. November 1915.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht herückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.

[ ][  ][ ]

Fatz und
Scheder-Artier
1 Stück prima Kernseife . .
zus. 50
1 Scheuertuch . . .
2 Pakete Seifensand . .
2 Pakete Waschpulver
1 Dose Globus-Putz-Extrakt
1 Scheuertuch . .
1 große Dose Lederfett . . .
zus. 50
1 große Dose Schuheréme
3 Staubtücher . . . .
zus. 50
1 Paket Persil . . . . . . . .
4 Pakete Seifensand . . .
zus.
1 Paket Seifenpulver Schneekönig‟
50
.
1 Dose Amor . . . . .
,
50
6 Staubtücher . . . . . . .
3 Pakete Seitenpulv. Schneekönig‟
zus. 50
1 Paket Waschpulver
1 Stück Ia Kernseie:
zus
1 Paket Schneekönig
1 Paket Seifensand . . . .
1 Dose Bohnerwachs . .
zus
1 Scheuertuch . . .
1.00
1 Abwaschbürste . . . . . .
2 Stück Ia Kernseife . .
Zu
1 Scheuertuch . . . . . .
1.90
2 Pakete Seifensand . . . . . .
1.00
.,
3 Pakete Streichhölzer
1 Spankorb . . . . . .
1 Scheuertuch . . . . . .
zus.
60 Wäscheklammern . . .
1 Abwaschbürste . . .
I.
2 Pakete Waschpulver . . . .
1 Paket Persil . . . .
2 Stück Ia Kernseife ..
3 Pakete Seifensand . . .
1.6
1 Scheuerbürste . . . . . . . .

Frite Kaussmann Darmsfadt.

Lebensmntter
50
6 Pakete Puddingpulver
Pfund Gewürzplätzchen
zus.
¼ Pfund Konfekt .
50.
1 Marzipanstange . . . .
1 Paket Eucalyptus-Hustenbonbons
1 Tafel Vanille-Schokolade
30
10 Stück Eis-Drops ..
1 Fl. Kognak-Verschnitt, feldpostfertig . . 50
1 Karton Katzenzungen. . .
zus. 50
2 Paketchen Pfefferminz . .
3 Pakete Zwieback . . . . . . . . . . 50
1.00
1 feine Bonboniere . . . . . .
1 Paket Lebkuchen
zus. 1.00
1 Tafel Schokolade
1 Flasche Kognakverschnitt
us.
Pfund Konfekt .
1.30
1 Tafel Schokolade
Pfund gebrannten Kaffee
zus.
Pfund Ia Qual. Kakao
1.90
4 Suppenwürfel

Ioherte Ariiel
50
4 Stück Toilette-Seife .
1 eleg. Karton mit
zu
1 Flasche Parfüm .
1.00
1 Stück Toilette-Seife
1.00
5 Stück Toilette-Seife . . . .
1 Pasche Bay-Rum . . .
1 Stück Toilette-Seife . .
1.60
1 Waschlappen . . .
1.00
2 Flaschen echt Kölnisches Wasser
1.00
1 Rasier-Garnitur . . . . .
1 Toilette-Garnitur, bestehend aus:
1 Seilendose, 1 Zahnpulverdose,
1 Zahnbürste, 1 Zahnbürstenhülle,
1.00
1 Handspiegel . .

Fapierwaren
50
10 Feldpost-Kartons
1 Rolle = 100 Bl. Butterbrotpapier
1 Rolle Klosettpapier
1 Rolle Schrankspitze . .
90
2 Bogen Schmirgelpapier .
50
6 Rollen Klosettpapier. . . .
25 Feldpostkarten . . .
10 Kartenbriefe . . . .
1 Mappe Briefpapier (Feldpost) . . . zu
1 Notizbuch
U0
1 Tintenblei . . . . . . . .
50 Briefbogen . . .
zus. 50
50 Briefumschläge . . . . . .
1 Postkarten-Album . . .
50
50 Feldpostkarten . . . . . . .7
1 Füllfederhalter mit echt vergold. Feder 50
100 Papierservietten .
zu
50
2 Pakete Zahnstocher
,,
25 Briefbogen
25 Briefumschläge . . . .
zu
50 Feldpostkarten . . .
98
1 Tintenblei . . . . . . . .
1 Karton Briefpapier, enth.:
zu
50 Briefbogen
1.00
50 Umschläge mit Seidenfutter . .
100 Bogen Uebersee-Papier .
zus. 1.00
25 Umschläge mit Seidenfutter . .
1 Briefordner. . . . . .
25 Rechnungsformulare . . .
1.00
,
1 Kontobuch . .
4 Feldpost-Kartons für 1 Pfd.
50 Briefbogen . .
us.
50 Briefumschläge . . . . . .
1 Notizbuch . . . . . .
.0
1 Tintenblei . . . . . . . .
Iminlau
Mmrh

15358

[ ][  ][ ]

Korb-- und
Durstenwaren
4 Kleiderbürste . . .
1 Wichsbürste . . . .
1 Schmutzbürste
1 Dose Schuheréme .
Met 1.00
1 Dose Lederfett . . . . .
1 Wandbrett mit Spiezel mit
1 Kleiderbürste und
1 Hutbürste
. . . . . . . zus. 1.00
1 solider Marktkorb . . . .
. . 1.00
1 Ledertuch-Markttasche mit Deckel . . . 1.00
1 Papierkorb . . . . . . . . . . . .. 1.00
1 Rosshaarbesen mit Stiel . . . . . . . 1.00
1 Kokosbesen . . .
1 Klosettbürste . .
:
1 Fensterleder . . . . .
su. 1.50
1 Schrubber . .
1 Handbesen .
1 Fensterleder
zuz 1.50

Wichskasten mit
1 Wichsbürste
1 Schmutzbürste
1 Auftragbürste .
setz. 1.5
.
1 Klopfpeitsche . . .
1 Frühstücksmappe . . . . . . . . . . 50
1 Brieftasche mit Notizbuch . . . . . . 50
1 Zigarren-Etui aus Metall . . . . . . . 1.00
1 Familienrahmen . . . . . . . . . . 1.00
1 eleg. Damenhandtasche . . . 1.50 oder 1.00
1 solide Brieftasche . . . . . . . . . 1.00
1 Tabaksbeutel (Leder) . . .
.. . . . zus. 1.00
1 Pfeife . .
1 Taschenlampe-Batterie . .
1 Taschen-Feuerzeug . . . . . . zus. 50

Lihlaie
1 Toilette-Eimer mit Deckel . . . . . . 1.00
1 Fenster-Eimer mit Aufschrift . . . . . 1.00
1 Sand-Seife-Soda-Gestell . . . . . . . . 1.00.
1 Teigschüssel, 32 cm . . . . . . . . . 1.00
4 Kochtopf mit Deckel, 28 cem .
. . . 1.00
1 Kochtopf, Netzmarmor, 20 cm
. 1.00
1 Satz s 35 Nudelpfannen, 12, 14, 16 om,
Netzemallle .
1.00
3 Mchtöpfe, 9, 1I, 15 cm,
1.00
Netzemalle.
3 Mchtbpfe, dekoriert, 9, 10,
*41 em . . . . . . . 2us. 1.00
4 Mchtpfe, 9, 10, 1I, 12 em,
1.00
farbig . . . . . .
1 Mllchrocher mit Linsatz, 16 em,
1.00
Reiremalle
1 Kaffeekanne, 4 Ltr. Inhalt . . . . . . 1.00
2 Schüsseln, 30 u. 34 cm, farbig . . . . . 1.00
3 Schüsseln, 18, 24, 30 cm, farbig . . . . 1.00
3 Schüsseln, dekoriert, 16, 18, 20 cm . . . 1.00
1 Topflappenbehälter . . . . . . . . . 1.00
1.00
1 Klosettbürstenhalter
Verschiedenes
1 Zinkwanne, oval, 40 cm . . . . . . . 1.00
1 Zinkwanne, rund, 36 cm . . . . . . . 1.00
1 Bräter, oval mit Deckel, 26 cm . . . . 1.00
rund, 24 em 1. . .. 1.00
1 Universalsieb mit 3 verschiedenen Böden 1.00
Wärmflasche mit Schraubverschluss . . 1.00
1 Besteckkorb mit
3 Esslöffel und
jeut. 1.00
3 Katfeelöffel

Gidswaren
6 Goldrandbecher . . . . . .
50
6 Weingläser . . . .
50
1 Kompottschale
zus. 50
6 Glasteller
*
,
1 Butterdose
zus. 50
1 Zuckerschale .
1 eleg. Aufsatz . . . .
1.00
1 Obstschale a. Fuss . .
zus. 1.00
6 Glasteller
1 Mkersertice, Stelle
1.00
1 Kaseglocke.
zus.
1 Butterdose
1.00
1.00
6 Teebecher mit Tablett
6 Römer mit Laub
1.50
TOrzenlan u.Seingut
. . au. 50
6 Teller. . . . . . . .
6 Kaſlerasen . . . . .
zus. 50
1 Kaffeesieb .
1 Kaffee- und 1 Milchkanne
50
6 Eierbecher und 1 Salzstreuer . .
50
6 Speiseteller, echt Porzellan
1.00
1 Holzetagere mit
zus.
6 Gewürztönnchen
1.00
6 Gemüsetonnen . .
1.00
Z üete Tellr, 3 Lache Teller
zus. 1.00
3 Dessertteller, Zwiebelmuster
6 Dessertteller, Goldrand, echt Porzellan . 1.00
1 grose Pleisehplate
zus. 1.00
1 Schüssel, ( gerippt
1 Suppenschüssel mit Henkel
zus. 1.00
6 tiefe Teller
6 Goldrandtassen mit Untertassen, extra gross 1.50
grosse Waschseldsel, ereme
us. 1.50
1 grosser Waschtrug, ereme
15368

[ ][  ][ ]

Neue Jäckenkleider u. Mäntel in grosser Auswahl und biligen Preisen
39. 48. 59. 65. 69. 75.
Jackenkleider
in glatten und Fantasieformen .
79. 85. 89. 95. 98. 6tc.
14.75 18.50 25.50 29.50 36. 39.
Mäntel
in neuesten Formen und Stoffen . . . . .
45. 55. 65. 75. 85. etc.
Carl Schürmann & Co.
15346)

Saalbaustr. 7
5 Zim.=Wohnung nebſt Zubehör
per 1. November zu verm. (14674ids

Grafenſtr. 26
ſehr ſch. 5 Dimmerw., 800 Mk. (14676ids

Zimme

N.=Ramſtädterſtr. 52 ſch. 4 Zim.=
Wohn. per ſofort zu verm. (10709d

Zäue

Marktſtr. 24, Stb. kl. freundl.
3 Zim.=Wohng. ſogl. zu vermieten
(*7131imd
Eleine Familie)
Magdalenenſtr. 1 zwei 3 Zim.=
Wohnungen zu verm. (*308

Schlachthausplatz 5
2 Zim.=Wohn. für 15 Mk. (*7315ds

2 Zimmer=
Arheilgerſtr. 25 Wohnung per
(*7360df
ſofort zu vermieten

Kaupſtr. 54, III., I., großes,
leeres Zimmer ſof zu verm. (*7361

One Zimmer

auch möbl.,
Kleine Wohnung zu vermiet.
Hinkelgaſſe 9.
*7329)

eme

Schulſtr. 1, 1. Stock
23 Zim., als Büro od. Ge=
ſchäftslok
. geeign., z. verm. (1555t

Seneäue

Mollerſtr. 44, Parterreräume z.
Möbel aufbewahren zu vermieten.
Näh. Wienerſtr. 65, pt. (14283t

M

Lauteſchlägerſtr. 22, I., mähl
Zim. v. 3 Mk. d. Woche an z. v. (*1081ids

Heinrichſtr. 72, part, eleg. mbl.
Wohnzimmer zu verm. (*7080ids

Bachgangweg 20, 1. St., Nähe
Güterbahnhof, 2 hübſch möbl. Zim.
(*7084ids
zu vermieten.

Weiiachtsgasen

für unsere tapferen Krieger!
Ertra billigere Preise auf nachstchende Artikel:

Normalhemden v. 3. bis 8.50.
Normal-Unterhosen
von 2. bis 8.
Normal-Unterjacken
von 2. bis 6.
Uniform-Hemden aus Flanell
von 3.50an.
Seid. Hemden und Unterhosen.
Gestr. Socken, b’wolle, von 50 an.
Gestr. Socken (Wolle), von 1.50 an.
Lungenschützer mit 50 % Rabatt
Leibbinden
Kniewärmer
Pulswärmer
Schlauchmützen
Fusstücher

Gestrickte Westen in allen Qualitäten.

Wasserdichte
Pelzwesten mit 50 % Rabatt.
(15388
Kamelhaar- Westen.
Gestrickte Unter-Wäsche!
Unterhosen ohne Naht.
Gestrickte Uniformhemden,
sehr dauerhafte Winter-Qual. 4..
Gestrickte Shawls in verschiedenen
Preislagen.
Warme Halstücher von 1.50 an.
Gestrickte und gewebte Hand-
schuhe
.
Halsbinden jeder Art.
Fussschlüpfer in großen Mengen.

F.
Mennien Sader

1 Ludwigsplatz 1.

zu kaufen geſuch.
1 Flügel Ang. mit Preisang.
u. T 96 an die Geſchäftsſt. (*7305

Altkupfer, Messing,
für Heeres=
Aluminium lieferungen.
kauft R. Geider, Schwanenſtr. 31. (1501

eg. hoh. Preis z. kauf. geſucht
alte geſtrick. Sachen, Strümpfe,
Kamisole. Gardiſtenſtr. 4, pt.
Poſtkarte genäet. (15284a

Saalbanſtr. 8, I., n. d. Rheinſtr.,
fein möbl. Wohn= u. Schlafzim. f.
jede Zeitdauer ſof. zu vm. (*7298

Mühlſtr. 16, III., einf. möbl.
Zim. an ſolid. Frl. zu vm. per W.
3 Mk. m. Kaffee, bei Bartel. (*7291

Schützenſtr. 10½, II.,möbl. Zim.
(ſep.) an ſol. Perſon ſof. (*7320ds

Ludwigsplatz 4, 2. Stock, zwei
kleine möbl. Zimmer. (*7100id

Grafenſtr. 15 III., gut möbl.
Zimmer per ſof. zu verm. (*7119id

Wilhelminenſtr. 35, 2. Stock,
eleg. Zimmer mit freier Ausſicht,
vorzügl. Penſion, ruhiges Haus,
Zentrum, auch f. kurze Zeit. (14513t

Waldſtr. 33, II. I., gut möbl.
Zimmer zu vermieten. (14963a

Wendelſtadtſtr. 38 ſchön möbl.
Zimmer ſofort zu verm. (15015t

Waldstr. 32
möbl. Zimmer zu verm. (15219t

Mauerſtr. 12, II., gut möbl.
Zim. mit 12 Betten. (*7043imd

12 gut möblierte Zimmer
eventl. mit 2 Betten, Nähe der
Rheinſtraße, preiswert zu vermieten
Wo, ſagt die Geſchäftsſtelle. (15337t
(Manſarde)
2 möbi. Zimmer auch m. Benutz.
v. Küche, zu verm. Preis 20 M. Zu
erfr. Rhönring 41, 2. St. (15285a

Wohn= u. Schlaßim.
m. 1 od. 2 Bett. in vornehm.
Einfam.=Haus, n. Schieß=
hausſtr
.=Tintenviert., unmit=
telhar
a. Halteſt. d. Elektr., m.
od. v. Penſ. abzug. El. Licht,
Zentralheizg. u. Teleph. im
Hauſe. Ang. unt. U 6 an
die Geſchäftsſt. (*7323dsi

Gartenſtr. 12, I. ſchön möbl.
Zimmer mit od. ohne Penſ. (*7338ds

Eliſabethenſtr. 5, 2. St., gut
möhl Zimmer zu verm.

Schulſtr. 7, II., gut möbliertes
Zimmer, ſep. Eingang, ſofort zu
(*7268mds
vermieten.

145490ds
Pensionmink
Grafenſtr. 4, I., an der Rheinſtr.
mod. eing. Zim. auf jede Zeitdauer.
Magdalenenſtr. 6, I., ſchön u.
einſ. möbl Zim. ſen.) ſof. z. v. (*7935
Grafenſtr. 21, II., frdl. möbl.
Zim. mit Kaffee für 16 Mk. (*7300

Driegshalder ſind von Wohnung
3 mit Bad einige Zimmer ab=
zugeben
. Eventl. mit Penſion
oder Mitbenutzung der Küche.
Angebote u. U 20 an die Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Blattes. (*7368

Brillanten
Platin, Gold, Silber
ſowie
(14945a
Pfandscheine
auf Wertgegenſtände kauft
Kurtz, Pädagogſtr. 2. Tel. 1202

(*7098imd
Haſen=,Rehfelle kauft L. Kanis,
Mathildenplatz 4, Pfälzer Hof.
Auf Verlangen im Hauſe abgeholt.

Gebrauchtes 2a)
Damenfahrrad
und Briefmarkenſammlung zu
kaufen geſucht. Angeb. unt. U 24
an die Geſchäftsſtelle. (15398df

finer gebr Herd zu iatent
Hohlerweg 51
geſucht.
Pister,
*7203md)

Ich zahle höchnte Preiſe
für getragene Kleider, Schuhe,
Boden= und Kellerkram.
(*7228md
Poſtkarte genügt.
J. Blum, Woogſtraße 1.


Wer dort? (15283a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getrag. Kleider, Schuhe, Zahn=
gebiſſe
, alteFederbett. ſtets die höchſt.
Preiſe. Bitte Beſtellungen nur telef.

getr. Kleider,
Schuhe, Stief.,
Ich Kaufe Wäſcheu. Zahn=
gebiſſe
. Zahle d. höchſt. Pr. Komme
a. n. ausw. Da m. Mann im Felde
iſt, bitte mich berückſichtig. zu wollen.
15045a) Fr. M. Lemler, Oberg. 15.

Gebr. Mandoline
zu kaufen geſucht. Ang. m. Preis
u. T 95 an die Geſchäftsſt. (*7306

geſucht.
Guterh. Reitermant. Ang. u.
T 91 an die Geſchäftsſt. (*7284

Zuterhalt. Anzug, mittelgr. Fig.,
Gzu kaufen geſucht. Ang. unt.
U 2 an die Geſchäftsſt.
(*7294

gutesſowie deſetes,
Schuhwerk, bezahlt zum höchſten
Preiſe C. Minkler, Langgaſſe 10,
chriſtliches Geſchäft.
*7161

guterhalten, u.
Peſchtenen
Federbett
zu kaufen geſucht. Angeb. unter
U 21 a. d. Geſchäftsſtelle. (*7379

GetrageneStiefel
und Schuhe ſowie Schäfte, Leder=
abfälle
ꝛc. kauft R. Geider,
Schwanenſtraße 31.
(15013a

Wertvolle
alte Gemälde
antike Möbel, Wandteppiche
auch ſonſt. koſtbare Alter=
tümer
, für einen großen
Kunstsammler gesucht. An=
gebote
unt. F. W. N. 673 an
Rudolf mosse, Darmstadt
(I,15363

Immobilen=
verkauf

in guter Wohnlage, großes
Haus mit Seitengebände, Hof,
Garten, Geſamtfläche 891 qm,
Miete 6440 Mk., Kaufpreis
112 Mille, alles gut vermietet,
hypothekſicher, Anzahlung nach
Uebereinkunft. Dieſes Objekt
eignet ſich für jeden Geſchäfts=
betrieb
. Große Toreinfahrt.
Nicht weit von den Bahnhöfen.
Gefl. Anfragen unter T 20
an die Geſchäftsſtelle dieſes
(15201a
Blattes.

daus z. Alleinwohnen, 8 Zim.,
Heizung, el. Licht ꝛc. zu verk.
Näh. in der Geſchäftsſtelle. (B8667

Geeeh

von penſioniertem Be=
200 Mk. amten geſucht. Ang. u.
T 98 an die Geſchäftsſt. (*731a

Billardden, Kerder
(14466a
preiswert bei
M. J. Lorge

Tel. 1688.

Srafenſtr. 13.

ſ. Knaben
Ueberzieher von 16 u.
12 Jahren, guterhalten, zu kaufen
geſucht. Angeb. mit Preis unter
II 10 an die Geſchäftsſt. (*7334

Zuterhaltener,
großer Zimmerteppich
zu kauf. geſ. Ang. m. Gr. u. Pr. erb.
u. U 11 an die Geſchäftsſt. (*7333

Gebrauchter
Kaſſenſchrank
billig zu kaufen geſucht.
Angebote unter U 9 an die Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Bl.
(15375df

Zu kaufen geſucht:
Pianino
(guterhalten). Angeb. u. U 16
an die Geſchäftsſtelle. (*7357

Zu kaufen geſucht:
Ganze Wohnungs=Einrichtung,
Brautausſtattung, ſowie Einzel=
möbel
älterer Art. Angeb. u.
U 17 a. d. Geſchäftsſt. (*7358

Gebr., waſſerd. Wagendecke
8X4 m, zu kaufen geſucht. Ang.
u. U 5 an die Geſchäftsſt. (*7330

geſucht 1 Paar gebr. Kavall=
Reitſtiefel, Nr. 4243. Ang.
u. I 94 an die Geſchäftsſt. (*7307

Krauner Damen=Ulſter, wenig
Ggetr., zu verkaufen. Hoffmann=
(*7362
ſtraße 20, I.
Taſt neuer Babykorb billig zu
verk. Blumenthalſtr. 75, III., I. (*

Empfehle lebendfriſche
Schellfiſche, Kabeljau
Seehecht auch im Ausſchnitt.
Fiſchcarbonade
Feinſte Schollen
Vortionsfiſche zum Braten
Gebackene Fiſche
Süße Kieler Bücklinge
das Stück 15 und 18 Pfg.
Geräuch. Makrelen
Scharfe Bücklinge
Feinſtes, reinſchmeckendes
Baldtot
Fertigs

Fiſchhandlung
Karlſtr. 47, Telephon 641.

[ ][  ][ ]

HandschUhe zu besonders vorteilhaften Preisen und bekannt guten Qualitäten

Stoff-Handschuhe
Dänisch-Leder imit., in weiss,

schwarz und hübschen Strassenfarben
Trikot für Herbst und Winter
in weise, schwarz und farbig
Mocha-Leder imit.
mit Futter, in sehn feinen Farben .

15347)

1. 1.35 1.40 1.75
0.95 1. 1.10 1.35
1.70 1.95 2.25 2.75

Leder-Handschuhe
Dänisch-Leder
gute Fabrikate, reiche Farbensortimente 1.95 2.50 3.50 3.75
Wasch- und Wildleder
in weiss, gelb und dunklen Farben .
1.75 2.25 3.75 4.50
Prima Mocha den vornehme, samtartige Handschuh,
in schwarz und farbig . .
5.50 5.80
, , , , ,

Carl Schürmann & Co.

M

Weiblich

Per. Schneiderin empfiehlt ſich
bei bill. Preiſen: jeder Rock 4,50,
Bluſen von 2,50 Mk. an. Fr. Schild,
Eliſabethenſtraße 22, III. (*7342

Empf. mich fürhalbe Tage z. Aus=
beſſern
(Flicken u. Stopfen), währd.
des Krieges zu 90 Pfg. Nehme
auch alle vorkommend. Flickarbeit.
zu Hauſe an. Zu erfragen in der
Geſchäftsſtelle.
(*7304

geht halbe
Buglerin Tage aus.
*7133ids) Kiesbergſtraße 3, II.

Perfekte Büglerin ſucht Kunden
für nachmittags.
*7226md
Zu erf. Hofſtallſtraße 8, part.

Suches

für mein Mädchen, welches ſehr
ſolide und fleißig iſt, Stellung.
Frau Gretel Stichel
Schulſtraße 1. (15340a

as tochen kann, ſucht
Mädchen Aushilfsſtellung.
Gardiſtenſtraße 19, 3. Stock. (*7316

vom Lande,
15jähr. Mädchen das morgens
bei Verwandten tätig iſt, ſucht für
nachmittags paſſende Stelle. (*7332
Angeb. unt. U 12 Geſchäftsſtelle.

Ja. Frau ſucht nachm. Waſch.
u. Putz. Erfr. nachmittags. Koch,
Magdalenenſtraße 1, Stb. (*7302

Ein jungeres, beſſeres Mädchen,
das nähen kann, ſucht für nachm.
Stelle zu 1 od. 2 Kindern. Angeb. u.
T92 an die Geſchäftsſtelle, (*7279

Stellen ſuchen: Köchinnen, Kin=
derfräul
., Beiköchin, Hausmädch.,
Alleinmädchen, die kochen können,
Landmädchen, Servierfräul. Fran
Minna Dingeldein, gewerbs=
mäßige
Stellenvermittlerin, Eliſa=
bethenſtr
. 5, Tel. 531. (*7369

Fran h. Tage frei i. Waſch od. Putz.
Eliſabethenſtr. 43, Htb., Manſ. (*7344

Mädch. ſ. morg. 2 Std. Lauſſtelle
ſofort. Kiesſtraße 8, II., Hth. (*7351

Männlich

Verh. Handw. (Lavez) ſucht
Stellung als Bureaudiener, Einkaſſ.
od. ſonſt. Gute Zeugniſſe. Angeb.
u. U 1 a. d. Geſchäftsſtelle. (*7297

Seiblich

Buchhalterin
oder ſonſt geeignete Perſön=
lchkeit
, m. eingehenden Kennt=
niſſen
in doppelt. und amerik.
Buchführung und allen vor=
komm
. beſſeren Bureauarb.
vertraut, gewandt. tüchtiger
Arbeiter, von großer Fabrik
der Eiſenbranche zum ſofort.
Eintritt b. hoh. Gehalt geſ.
Angeb. mit Beſchreibung der
Laufbahn, Referenzen, Ge=
haltsanſprüchen
, Eintritts=
termin
unter U 18 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl. (15356dg

Sauvere Frau
zum Austragen von Fiſchen
für Freitags, hei ſehr guter Be=
zahlung
, ſofort geſucht. (15394
Gebrüder Nösinger
Grafenſtraße 19.

Zeitungsträgerin
die noch erwachſene Hilfe in der
Familie hat, für morgens und
abends geſucht. Näheres bei
C. Kullmann
Wilhelminenſtraße 9. (K,15378

Lehr mädchen
aus achtbarer Familie gegen ſof.
Vergütung geſucht.
(15372
R. Altschüler
Schuhwaren,
Eliſabethenſtraße 7.

Lehrmädchen
aus achtbarer Familie gegen=
ſofortige
Vergutung geſucht.
Schuhhaus L.. Spier
Luisenplatz 1. (15386

ſefort
Bervierfraulein geſucht.
Franz Schmitt, Stadt Nüruberg,
Obergaſſe 38.
(*7031gd

Saneſtaenr nhe
für vormittags von 711 und alle
14 Tage zwei ganze Tage geſucht.
Zu erfr. Viktoriaplatz 9, part. (*7319

Fröbel-Kindergärtnerin, (energ.), die
etw. ſchneid. u. näh. kann, m. gt. Zeug.,
tagsüb. z. 5j. Jung. geſ. Ang. m. Zeug.=
67310
Abſchr. u Geh. u T93 Geſchftsſt. (*

Tücht., zuverl. Laufmädchen od.
unabh. Frau vorm. u. nachm. einige
Stunden geſ. Taunusſtr. 1, I. (*7301

Putzfrau wöchentlich auf Freitag
vormittags für 2 Stunden geſucht.
Karlſtraße 3, 2. Stock. (*7292

Lauffrau morg. u. zum Spülen
geſucht. Hoffmannſtr. 39, II. (*7353

Laufmädchen für vorm. u. nach=
mittags
23 Stunden ſofort ge=
ſucht
. Rheinſtr. 12½ I. (*7366

Suche bürgerl. Köchin mit gut.
Zeugn. nach Baſel, ſowie Mädchen,
w. koch. können, in kleine Familien,
empfehle ein älteres Mädch., welches
kochen u. alle Arbeiten verſteht, in
kl. Familie. Katharina Jäger, gewerbi-
mässige
Stellenvermittlerin, Luisenstr. 34. (*

reinlich u. zu=
Lauffrau verläſſig, mor=
gens
von 810 Uhr geſucht. (*7245
Karlſtraße 11, II.

Mannlich

Für kleinere Aufträge und zum
Einkaſſieren wird penſionierter
Beamter
oder entſprechende Perſönlichkeit
geſucht, die evtl. auch ab und zu
einfache ſchriftliche Arbeiten mit=
verſieht
. Angeb. unt. U 19 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl. erbeten. (*7365

Kriegsinvalide
Frau oder
Fräulein
geſ. Alters, kaufmänn. vorgebildet
welche Maſchinen ſchreibt u. ſteno=
graphiert
, auch Anfängerin, auf
kaufm. Bureau ſofort oder ſpäter
geſucht. Kurze Anerbieten unter
U 8 Geſchäftsſtelle d. Bl. (15380a
Allein-Vertreter
für einen leichtverkäuflichen Mili=
tär
=Artikel geſucht. Photograph be=
vorzugt
. Hoher Verdienſt. (*7324df
J. E. Jostes
Beuel=Bonn.

Schloſſer, Spengler
Inſtallateure
find. dauernde Beſchäftigung
bei hohem Lohn. (15356dgi
Herdfabrik und Emaillierwerk
G. m. b. H.
Landwehrſtraße 63.

Für unſere Bauſtelle Konſerven=
fabrik
Helvetia Groß=Gerau
ſuchen wir zum ſofort. Eintritt:
20 Maurer
20 Zementarbeiter
20 Zimmerleute
25 Taglöhner.
Meldungen auf der Bauſtellé bei
Polier Hottes und Ißen. (15229a
Robert Grastorf, G. m. b. H.
Unternehmung für Hoch= u. Tief=
bau
Darmſtadt, Waldſtraße 38.

2 tüchtige (15351
Möbelpolierer
ſofort für dauernd geſucht.
Joseph Trier,
Wilhelminenſtraße 25.

Tichier

Sreler
für dauernd bei hohem Lohn
geſucht.
(15353dg
Göhrig & Leuchssche Kesselfabrik
Aktiengesellschaft.

2 tüchtige
Packer-

für dauernd geſucht. (15352
Joseph Trier,
Wilhelminenſtraße 25.

hausburzehe
ſof. geſucht. Wendelſtadtſtr. 9. (*7340
Arbeitsbursche
16 Jahre alt, gesucht. (15350t
L. C. Mittich’sche Hofbuchdruckerei
Rheinstrasse 23.

Hausburſche
ſofort geſucht (Radfahrer). (15393
Gebrüder Nösinger
Grafenſtraße 19.

Lehrling
mit ſchöner Handſchrift ſofort ge=
ſucht
. Angeb. unter T 99 an die
Geſchäftsſtelle.
(*7299df

Irmedctte
(männlich) für den Zeichen= Unter=
richt
an der Techn. Hochſchule ge=
ſucht
. Bewerber wollen ſich
Montags und Dienstags von
11—½ 1 Uhr in der Hochſchule bei
Profeſſor A. Hartmann melden
Mittelbau, Haupigebäude). (*8896sid

Oee

m 1. November Portemonnaie
mit 29 Mk. Inh. verloren a.
dem Wege Rheinſtr. b. Mathilden=
platz
. Der ehrl. Finder wird geb.,
es gegen Belohnung abzug. auf
dem Fundbureau.
(*7349

Goldene Broſche
auf dem Wege Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
- Alter Friedhof verloren.
Wiederbringer Belohnung. (*7293
Nieder=Ramſtädterſtr. 152.

rmer Soldat verlor braune
Brieftaſche vom Poſtamt
bis Art.=Kaſerne. Da Andenken,
bitte gegen Belohnung abzugeben
Polizeiamt hier.
(*7356

Berloeen

gold. Broſche von Mathildenſtr.
durch Martinſtr., Karlſtr. z. Theater,
am Montag, 1. Nov., vorm. Abzug.
geg. Belohn. Mathildenstr. 15, pt.

Herrenuhr m.
Verloren Lederarmb.
Abzugeben gegen Belohnung in
der Geſchäftsſtelle.
(*7337

Smer

Ein ſtarkes, 2jähriges
Fohlen
und ein
jung. Wolfshund
(Sanitätshund) zu verk. (15243imd
Dampfmolkerei Heinrich Wolf
Woogplatz 3.

Eine junge Ziege zu verkaufen
E*7180md)
Sackgaſſe 6.

oder
Einjung. Dackel Foxterrier
(nicht unter 2 Monaten) billig zu
kaufen geſucht. Angeb. unt. M 23
an die Geſchäftsſtelle. (*7376

(Männ=
Jung. Zwergpinſcher chen) per
ſofort zu kaufen geſucht. Ang. unt.
I 42 an die Geſchäftsſt. (*7053id
wachſam, billig
Jung. Hund, zu verkaufen,
nur in gute Hände.
(*7343
Näheres Stiftſtraße 41, 1. Stock.

Dobermann (Räde)
halbjähr., ſehr ſchön u. wachſam,
wegen Kriegsteilnahme für 5 Mk.
zu verkaufen. Angeb. unter U 7
an die Geſchäftsſtelle. (*7325

Uer

er erteilt 6jähr. Jungen wöchentl.
2 Std. im Leſen u. Rechnen
und zu welchem Preis? Angeb.
u. U 22 a. d. Geſchäftsſt. (*7375

Opernfängerin erteit gründ.
Geſangunterricht bei mäß.
Honorar. Angebote unter U 14
an die Geſchäftsſtelle. (*7350

Unterricht im
Zuſchneiden u. Kleidermach.
erteilt gründlich
EmilieGreb, Damenschneidermeisterin
Ernſt=Ludwigſtr. 15.
(14691a

Sehr gut erhaltener Landauer,
beſonders für Militär geeignet,
preiswert zu verkaufen. Näher.
in der Geſchäftsſtelle. (*7341ds

Donnerstag (15357
friſch eintreffend:
Bratſchellſiſche
stun 36
Mittel=Kabeljau piand 50
Ia Bismarckheringe 2Stück 37
Ia holl. Vollheringe Stück 16
Neuer Rollmops . .
Stück 13
Schellfissch in Gelee Pfund 62
in 1 Pfd.=Blechdoſen zum Feldpoſtverſand
geeignet .
.. Doſe 65
Delikatess-Sauerkraut Pfund 15
Neue Salzgurken . Stück 810
dg= Ohne Brotkarten erhätlicht 2g
OH-Zwieback
aus beſchlagnahmefreiem Mehl
.Palet 18
hergeſtellt
Holländer Schiffszwieback
Leicht verdaulich! Beſonders als Kinder= und
Krankennahrung zu empfehlen. Gebrauchs=
anweiſung
auf 1 Pfund=Paket 56
jedem Paket.
(2op
la Holländ. Zwiebeln Pfund 22
Zitronen, groß und ſaftig, Stück 8
Schade &
Füllerabe
Verkaufsſtellen in allen Stadtteilen,

[ ][  ][ ]

Für unsere Truppen im Felde
und auch für die städtische Liebesgabensammlung empfehle nur gute und warme Qualitäten in jeder Preislage.

Normalhemden
Hosen
Unterjacken
Gestrickte Westen

Handschuhe
Socken, Strümpfe
Fusslappen
Fusschlüpfer

Hosenträger
Taschentücher
Wollschals
Halsbinden

Kopfschützer, Leibbinden
Brustwärmer
Kniewärmer
Pulswärmer
15377

Rudolf Nick Nflger. W. Nagel, Ernst Ludwigstrasse 16

Ferneprecher 106.

Soeben eingetroffen:
Billige Lebensmittell Maizena un Pak. 30 Pfg.
Abschlag.

Weizen-Gries, ohne Brotkarte, jedes Quantum .

Pfund 45 Pfg.

In einig. Tag. eintreffend: (Vorausbestell, erwünscht.)
Vorrätig:
eGries u. Eier-Makkaroni Pfd.60 Pf. Eier-Gemüsenudeln u. Eierfadennudeln Pfd. 80 Pf.
30
Teigwaren-Band-Nudeln, Schnitt-Nudeln, Eier-Makkaroni, ganze Röhren
Suppenteig . . Pfund 50 Pf. Faden-Nudeln und Makkaroni . . . 50
Weizen-Mehl, gegen Brotkarte . 700 gr 35 Pf. Kartoffelmehl, Superior . . . . Pfd. 40 Pf.
Neue Preiselbeeren in Zucker Pfd. 50 Pf. In Orig.-Eimer v. 15 kg billigst.
Neue Dampfäpfel Pfd. 90 Pf., Calif. Pflaumen Pfd. 90 Pf., Neue Feigen Pfd. 70 Pf., Calif. Aprikosen Pfd. 1.40, 1.20
Reis, Reisflocken, Reismehl. Gerste, Gersteflocken, Gerstemehl.
Grünkern Grünkernflocken, Gem. Grünkern, Grünkernmehl, Hafermehl
Schnittbohnen Hero-Bohnen Erbsen, hochfein Erbsen, extrafein Schnittspargel
o. K. 2 Pfd. D. 75 Pf.
2 Pfd. D. Mk. 1.05
2 Pfd.D. 50, 1Pfd.D. 35 Pf. 2Pfd.D. 70, 1 Pfd.D. 40 Pfg.
1 Pfd. D. 75 Pf.
vorzügl. Sorten. Zu alten Preisen. Versand nach auswärts.
Teespitzen, Mischung feiner Tees, ½ Pfd. Orig.-Pak. Mk. 1.25
I. S. Pf.-Pak. M. 3.25, ½ Pf.-Pak. M. 1.65, ¼ Pf.-Pak. 85 Pf.
Feiner holl. Kakao van Houten. Bemdorp
Tee
Pfd. Mk. 2.60, 2.80, 3.00 und 3.30
70
2.75, ½
1.40, ½
II. 8.
. Pfund von Mk. 1.60 an
2.50, I.
1.30, ½) 65
Gebrannter Kaffee
SIII.S.
Kondensierte Milch, Marke Milchmädchen, Dose 65 Pf. Kondensierte Milch in Tuben, Tube 45 Pf.
15397
Alle Kolonialwaren in besten Sorten zu billigsten Preisen.
1 Kirchstrasse 1
Fernsprecher 137
Emanuel Fuld

Hessischer Goethebund.
Der am 21. Oktober ausgefallene
öffentliche Vortrag
der Schriftstellerin Fräulein L. M. Schultheis über
England und die Engländer
findet am Donnerstag, den 4. November, abends
8¼ Uhr im Kaisersaal (Grafenstrasse) statt.
Eintritt für Nichtmitglieder 20 Pfennig. (152228d
Der Vorstand.
Jedermann ist freundlich eingeladen.

Richald Wägnel-verein Darmstadt.
Donnerstag, den 11. November 1915, abends 8 Uhr, im Fest-
saale
der Turngemeinde (Woogsplatz 5):
Sonaten-Abend
von Herrn Violinvirtuosen
Adolf Busch aus Wien
und Herrn Generalmusikdirektor Dr.
Max Reger aus lena.
Programm: 1. Sonate für Violine und Klavier, F-moll, von
ſohann Sebastian Bach. (Bearbeitet von Max Reger.) 2. Sonate für
Violine und Klavier, op. 78, G-dur, von Johannes Brahms. 3. Sonate
für Violine und Klavier, op. 139, C-moll, von Max Reger. (Zum
erstenmale.)
(15390
Der Ibach-Konzertflügel ist aus dem Lager des Herrn Hoflieferant
Heinrich Arnold (Wilhelminenstrasse 9).
Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz im Saal zu
5 Mk., Saal zu 3 Mk., Vorsaal zu 1.50 Mk., Stehplatz im Saal zu
1 Mk., Numerierter Balkon zu 3 Mk., Galerie zu 1.50 Mk.; Studenten-
karten
zu 1 Mk. und Schülerkarten zu 50 Pfg. bei Heinrich Arnold,
Wilhelminenstrasse 9, im Verkehrsbureau und abends an der
Kasse. Beitrittserklärungen, die noch vor dem obigen
Konzerte erfolgen, berechtigen zu dessen freiem Be-
suche
. Der Beitrag für den Rest des Vereinsjahres 1915 (3 Kon-
zerte
) beträgt 4 Mk., für einen Sperrsitzplatz 8 Mk.
Der Vorstand.

n einer Damentanzſtunde können noch junge Mädchen
teilnehmen.
Näheres Bismarckſtraße 43.
*7214mds)

Mie eritesteie
auchfür Flaschen aufbewahr, usw.
geeignet. Probegestell mit 5 aus-
ziehbaren
Horden M. 8.- (15266a
Deutsche Bacula-Idustrie, Mainz.
Heyi&John, Hanalakturwaren (5709a

in Winterüberzieher für mittl.
Figur, 1 langes Frauencape,
dunkelgrau, 1 Paar Halbſchuhe,
Größe 37, billig abzug.
(*7346
Stiſtſtraße 31, 1. St.

Ein zweiſlamm. Gasherd für
E5 Mk. zu verkaufen (*7322
Heidelbergerſtr. 36, 2. St.

Frauenverein der Martinsgemeinde
Einladung
zu dem am Sonntag, den 7. November 1915, abends
6 Uhr, in der Martinskirche unter gütiger Mitwirkung des
Kirchengeſangvereins der Martinsgemeinde ſtattfindenden
Vortragsabend
von Herrn Pfarrer D. Waitz über:
Erlebniſſe unſerer Krieger im Felde‟ (II. Teil).
Eintritt frei.
(15396

Schneider’s
§Kunst-Ausstellung
Frankfurt a. M.
Rossmarkt 23
(Am Gutenbersdenkmal)
Kollektionen:
Robert Curry o Max Rossmann
Einzelwerke von:
Liebermann Lenbach Schönleber Thoma
Trübner u. a. m. im graph. Kabinett:
Radjerungen von Augo Kunz. (15387M

Nordſeefiſchladen

Eliſalbeihentr.

Tel. 2151
Große Auswahl

Hheml- u. Bechschen
Klipp-u Stockfischen
eingetroffen.
15382)
F. Pöschl Nachfl.

1 Paar Oſſizier=Reitſtiefel
zu verk. Beſſungerſtr. 79, I. (*7313

Ein guterhalt. Hattel
aus Schweinsleder mit Zaum=
zeug
zu verkaufen. (*7311ds
Groß=Gerau, Frankfurterſtr. 76.

Günſtig. Gelegenheitskauf!
Sehr guterhalt. grauer Mantel
und
Artillerie=Uniformſtücke
preiswert abzugeben. (*7283dg
Anzuſehen von 122 Uhr
Donnersbergring 30, 2. St.

Greſh. Hoſthener.

Donnerstag, 4. November 1915
39. Abonnem.=Vorſtell. C 10.
Zum erſten Male wiederholt:
Der fidele Bauer.
Operette in einem Vorſpiel und
2 Akten von Leo Fall.
Muſikal. Leiter: Erich Kleiber.
Spielleiter: Bruno Harprecht.
Vorſpiel: Der Student.
Perſonen:
Lindoberer, der
Bauer v. Lind=
Br. Harprecht
obererhof
Vincenz, ſ. Sohn Frieda Herbach
Math. Scheichel=
Rud. Weisker
roither
Stefan, ſeine O. Thomſen
Annamirl, Kinder Frieda Große
Em. Kroczak
Raudaſchl, Bau=
Endletz=
ern

Frz. Herrmann
hofer,
Zopf, Ortspolizei=
P. Peterſen
mann
Marie Schott
Erſte
. Tylde Haſal
Zweitel
Alexand. Lauth
Dritte
Alma Wolf
Vierte
1. Akt: Der Doktor.
Perſonen:
Math. Scheichel=
Rud. Weisker
roither ..
Stefan, ſein Sohn O. Thomſen
Annamirl, ſ. Tocht. Anna Jacobs
Lindoberer, der
Bauer vom Lind=
obererhof

Br. Harprecht
Vincenz, ſ. Sohn Aug. Globerger
Em. Kroczak
Raudaſchl, Bau=
Endletz=
ern

hofer,
Frz. Herrmann
Zopf, Ortspolizei=
. P. Peterſen
mann
Die rote Liſi, Kuh=
. Käthe Gothe
dirn
Heinerle, ihr Bub Erna Große
.K. Beekink
Bauern=
. G. Syguda
burſchen
. P. Hoffmanns
2. Akt: Der Profeſſor.
Perſonen:
Math. Scheichel=
. R. Weisker
roither .
Stefan, ſein Sohn. O. Thomſen
Annamirl, ſ. Tocht. Anna Jacobs
Lindoberer, der
Bauer v. Lind=,
obererhof . . . Br. Harprecht
Geh. Sanitätsrat
von Grumow. . Ed. Göbel
Viktoria, ſ. Frau Minna Müller=
Horſt, der. Sohn, (Hanno
Lt. b. d. Huſaren Frz. Schneider
Friedericke, deren
Tochter . . . . Marg. Schreber
Franz, Diener . . Rob. Kleinert
Toni, Stubenmäd. N. Malinowski
Chöre: Robert Preuß.
Nach dem Vorſpiel u. 1. Akt fin=
den
längere Pauſen ſtatt.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrs=
bureau
von 81 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Freitag, 5. Nov. 40. Ab.=Vſt.
D 10. Schillerzyklus. 1. Vorſtell.:
Die Räuber Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr. Vergl. beſ. Anzeige.
Samstag, 0. Nov. Außer Ab.
9. Volks= und Garniſonvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen: Alt=
Heidelberg. Anfang 7 Uhr.
Vorverkauf: Mittwoch, 3. Nov.,
bis einſchl. Samstag, 6. Nov., nur
im Verkehrsbureau (Ernſt= Lud=
wigsplatz
). Verkauf der etwa noch
vorhandenen Karten an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater am Tage der
Vorſtell, eine Stunde vor Beginn.
Sonntag, 7. Nov. 41. Ab.=Vſt.
D 11. Der fliegende Hol=
länder
. Kleine Pr. Anf. 7 U.

[ ][  ][ ]

Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
66)
(Nachdruck verboten.)

Eines Nachmittags, als ſie von ihrem Unterricht nach
ihrer Wohnung in die Stadt zurückkehrte es war ihr
endlich gelungen, eine Geſangſchülerin zu finden ſah
ſie ſchon von der Straßenecke aus auf der anderen Seite,
ihrem Hauſe gegenüber, Lotte Kortmann ſtehen. Sie
hielt einen Roſenſtrauß in der Hand und ſpähte zaghaft
und unſchlüſſig nach den Fenſtern hinüber, als erwarte
ſie von dort eine Ermutigung, hinaufzugehen. Claire
eilte die Straße entlang und war bald an ihrer Seite.
Guten Tag, liebes Fräulein Kortmann. Wollten Sie
mich beſuchen? fragte ſie herzlich. Die Angeredete, die,
in ihre Beſchäftigung verſunken, Claires Nahen nicht
bemerkt hatte, fuhr freudig erſchrocken herum. Welch
Glück, Sie gerade hier zu treffen! entgegnete ſie mit ſtrah=
lenden
Augen. Ja, ich wollte zu Ihnen, um Ihnen
dieſe Roſen zu bringen, traute mich aber nicht hinauf.
Wie liebenswürdig, ſagte Claire den dargereichten
Strauß nehmend und den Duft der blühenden Pracht
einatmend. Sie riechen herrlich. Tauſend Dank! Aber
warum wollten Sie nicht direkt hinaufgehen, Fräulein
Kortmann? Lottchen errötete. Ich fürchtete, Ihnen viel=
leicht
undelikat und zudringlich zu erſcheinen, weil ſie
ſtockte ſchüchtern. Weil Sie von dem Fortgehen aus
meiner Stellung bei Frau von Gröningen gehört hatten?
vollendete Claire, ihr zu Hilfe kommend. Das junge
Mädchen nickte erleichtert. Sie hätten das nicht zu be=
ſorgen
brauchen! ſagte Claire warm. Trotzdem be=
greife
ich Ihr Zartgefühl und bin Ihnen dankbar dafür.
Nun aber müſſen Sie mit mir kommen und eine Taſſe
Kaffee bei mir trinken. Ich. bin wirklich aufrichtig er=

freut, Ste wiederzuſehen! Der herzliche Ton Glaires
befreite Lottchen von dem letzten Reſte ihrer Be=
fangenheit
.
Wie gemütlich es bei Ihnen iſt! meinte Lottchen, als
ſie ſpäter beide in dem kleinen Hinterſtübchen Claires
bei Kaffee und Kuchen ſaßen. Sie hatte recht. Zwar war
die Ausſtattung nur einfach und altmodiſch; aber durch
das offenſtehende, von weißen Gardinen umrahmte Fen=
ſter
wehte die milde Maienluft, und eine dichtbelaubte,
mit zarteſtem Grün geſchmückte hohe Kaſtanie, die, ein
einzelner, kräftiger Baum, mitten auf dem Hof des alten
Hauſes ſtand, ſtreckte ihre Zweige winkend und grüßend
hinein. Die Weſtſonne vergoldete zu dieſer Stunde ge=
rade
ihre Krone und ſandte leuchtende Reflexe auf den
ſauber gedeckten Tiſch, das Service und die lieblichen Ge=
ſtalten
der beiden jungen Mädchen. Ich wohne hier beſ=
ſer
als vorn heraus! erwiderte Claire. Es iſt weniger
geräuſchvll; man merkt gar nicht, daß man im Mittelpunkt
der Stadt iſt. Zudem habe ich da meinen ſchönen grünen
Baumfreund. Er grüßt mich alle Morgen mit ſanften
Schlägen an mein Fenſter. Es iſt doch immer etwas
Natur für ein genügſames Herz! ſagte die Kleine altklug.
Das habe ich nun eigentlich in dieſer Beziehung gar
nicht, entgegnete Claire lächelnd und kopfſchüttelnd, ſon=
dern
ein ſehr, ſehr anſpruchsvolles! Aber was will ich
machen? Ich gedenke bei meiner Kaſtanie hier oft des
Anderſenſchen Märchens von der armen, verachteten Feld=
blume
. Sie kennen es doch? Dem kranken Knaben mußte
dieſe eine Blume den ganzen Blütenreichtum des einen
Sommers, die prangenden bunten Wieſen erſetzen, wie
mir hier jedes Blatt der alten Kaſtanie einen Baum, ſie
ſelbſt den vermißten heimiſchen geliebten Wald! Und
ich ſoll jetzt hinfahren, alles ſehen und genießen; und Sie,
die Herrin, ſind verbannt! rief Lottchen aus. Sie wer= zarte, weiße Haut u.blendendschön, Teint. St.60 Pf. Überall z. hab.

den Schönerlen ſehen? Das freut nich, o das freut nicht
ſagte Claire lebhaft, raſch ihre aufſteigende Traurigkeit
unterdrückend. Erzählen Sie mir davon! Ich glaubte
Sie überhaupt mit Ihrem Herrn Vater ſchon dort. Herr
Doktor Weidner lud Sie doch damals ein!
Ja, wir ſollten eigentlich auch früher fahren; aber
durch Krankheit des Gutsherrn hat ſich alles verzögert.
Und geht’s ihm jetzt wieder beſſer? fragte Claire ſchnell.
Ja. Was hat ihm denn gefehlt? Ich weiß es nicht!
war die zögernde Antwort. Wir haben vorher gar nichts
gewußt. Erſt ein Brief, den Papa aus Wildbad Gaſtein
erhielt, meldete es uns, und daß er dort zur Nachkur weilt.
Er hat um mich gelitten, dachte Claire ergriffen. Sie
werden aber doch mit ihm in Schönerlen zuſammentreſ=
fen
? fragte ſie nach einer gedankenvollen Pauſe intereſſiert.
Ich vermute es! entgegnete Lottchen errötend. Er hat
Papa in dem Briefe, recht bald mit mir hinzufahren und
ſo lange zu bleiben, bis er zurückkehrt. Frau von Grö=
ningen
reiſt auch nach Schönerlen, und ihr Gatte wird ſich
ebenfalls, um uns zu inſtallieren, wie er ſagt, auf ein paar
Tage Urlaub nehmen. Doktor Weidner hat bitten laſſen,
daß wir uns alle möglichſt ausgiebig amüſieren. Die
Herren möchten überzählige Rehböcke, Rothirſche und der=
gleichen
abſchießen, fiſchen, reiten, rudern uſw., und die
Damen da bin ich auch gemeint ſollen tüchtig Land=
und Wäldluft kneipen, Sport treiben und ſtark und braun
werden. Er iſt ſo gut, ſo gut! An andere denkt er im=
mer
mehr als an ſich ſelbſt! ſchloß ſie erglühend.
(Fortſetzung folgt.)

Steckanpferd Jeife
V. Bergmann & Co., Radebeul ist die beste Lilienmilchseife f.

Porzellan u. Steingutwaren:
1 Satz 6 Stück Schüſſeln
95
6 Speiſeteller, 6 Deſſert=
teller
und 1 Fleiſchplatte,
Porzellan . zuſ. 95
3 Milchtöpfe, Porzellan,
95
fein dekoriert
1 Verdampfſchale, Ton
95
1 Waſchgarnit., 4teil. 1.95
1 großer Satz, 6 Stück
bunte Schüſſeln 1.45
1 groß. Waſchbecken 95
1 großer Waſchkrug 95
1 Kaffee=oder ZuckerdoſeC. 6
mit Nickeldeckel . 95
1 Waſchgarnitur, 5teil. 1Raſier=(
2.95 1garnitur 95
6 Taſſen mit Untertaſſen, Würferdekor
. 95
und Borden . .
1 große Suppenſchüſſel
. 95
mit 2 Henkel
Stahlwaren und
Wirtschaftsartikel:
1 Reibmaſchine . . 1.45
1 Thermatorflaſche 95
1 Küchenwage . . 1.95
(1 Kohlenfüller
1 Fleiſchhackmaſchine 2.95
95 2 1 Tranchierbeſteck 95
3 Paar Meſſer und Gabeln mit
vernickeltem Griff . zuſammen 95
95
1 Holzhackbeil
. . 3.95, 2.95, 1.95
1 Vogelkäfig.
Luxus-Artikel:
1 Poſten Brotkörbe mit dekor. Ein=
. 95
lagen
. 1.45
1 Fruchtſchale auf Gußfuß .
Likörgarnitur, beſtehend aus Tablett,
1 Flaſche und 6 Gläſern . zuſ. 1.45
1.45
1 Blumenvaſe mit Beſchlag
. 1.45
1 Waſſerſervice
. 1.45
1 Rauchgarnitur
1 Blumentopf, Roſenmuſter . . 1.45

Blech- u. Lackierwaren:

Emaillewaren

1 Löffelblech
1.45
1 Konſole mit
Maß . 1.45
1 Waſchbecken
oval m. Napf
1.45
1 Petroleum=
kanne
2 Liter
1.45
1 Teigſchüſſel
1,45
2 Nudelpfann.
18 u. 22 cm
zuſ. 1.45

1 Kohlenkaſten, ſchräg
mit dekor. Deckel 1.45

1 Leibwärmer

1Obſtkorb mit Bügel,
bunter Einlage 95

4 Milchtöpfe 9, 10, 11 u. 12 cm zuſ. 1.45
1.45
1 Suppenſchüſſel 24 cm
1.45
1 Kaffeekeſſel, Netzmarmor
1.45
1 Salatſeiher 26 cm groß
1.45
1 Waſſereimer 28 cm
. 1.45
1 Milchträger, 3 Liter
1.45
1 Kaffeekanne, 16 cm
Milchtöpfe, dekoriert, 9, 10, 11 cm 1.45
1 Reinigungsgarnitur, S. S. S. . 1.45
1.45
1 Kloſettbürſtenhalter . .

1 Kohleneimer
1.45
1 Springform
26 cm . 95
1Backform95c
1 Fruchtpreſſe
95
1 Geldkaſſette
95
1Wärmflaſche
1.45
95

Bürstenwaren und Schenerartikel:

Marktkorb

95

1 Roßhaar=
Bodenbeſen
95
1 Wollbeſen
mit Stiel 1.95
1 Wurzelbeſen
mit Stiel 95
1 Möbelbürſte
Kokos 95
1 Borſten=
handfeger
95
1 große Doſe
Linoleum=
wichſe
95

95
1 Wurzel=Teppichhandfeger
1 Kokosbeſen, 1 Scheuerbürſte
und 1 Flaſche Sidol zuſammen 95
1 Wichskaſten, 1 Glanzbürſte
und 1 Auftragbürſte zuſammen 95

Holz- und Korbwaren:
2 Kleiderbügel und 2 Hoſenſtrecker
95
zuſammen.
95
1 Kinderſtuhl.
1.95
1 Bügelbrett . .
1.45
1 Krauthobel
1 Waſchbrett m. ſtarker Zinkeinlage 95
1 Gewürzetagere, Buchenholz mit
6 Tönnchen
. zuſammen 1.95
95
1 Briefablegekorb
95
1 Papierkorb
2.95
1 Waſchkorb, groß
1 Löffelhalter mit Löffel und
Fleiſchklopfer.
: zuſammen 95
Verschiedenes:
1 Feldflaſche mit Filzbezug und
1.95
Karabinerhaken
95
1 Wachstuchmarkttaſche
95
1 Kohlenkaſten, Gußeiſen
1.45
1 großer Zinkeimer . .
1.95
1 Poſtkiſte für Soldaten
Tiſchlampe 1.95
1 Tiſchlampe 14
m. Gußfuß . 2.95
1 Nachtlampe 95
2 große Glasſchalen ge
95
1 Stammbierkrug
22 2
mit Deckel . 95 1 C
1 Sturmlaterne 1.95
1 Handlaterne mit Kohlebügel=
geſchliff
. Scheiben 95 eiſen . 2.95

Bücher:

(15367

Im Granatfeuer der Schlachtfelder.
Erzähl. a. d. Völkerkrieg 1914/15 v. Gellert.
Mit Bildern von Prof. Röchling, Angelo,
Roloff. 222 Seiten
. 95
Ran an den Feind! Seeſchlachten und
Fliegerkämpfe im Krieg 1914/15 v. Kor=
vettenkapitän
Waldeyer. Mit Bildern v.
Bohrdt, Roloff, Schulze. 222 Seit. 95
Im Schlachtgetüm=
mel
d. Weltkriegs.
Hiſt. Erzähl. a. d.
Völkerkrieg 1914 v.
Gellert, m. Bildern
v. Prof. Röchling,
Stöwer, Roloff.

222 S. ſtark . 95
IFlcsothr
Deutſche Helden=
NochsU0t,
ſagen v. G. Schwab.
Für die Jugend
ausgewählt von
Davidis Kochbuch Ulrich Menzel mit
eleg. geb. 95 17 Bildern, 120 S.
95
Spielwaren:
1 Waltershauſ. Gelenkpuppe, 63 cm
groß mit Schlafaugen u Wimpern 2.95
1 Gelenkpuppe mit Schlafaugen 95
1 Teddy=Wollbär m. Quietſchſtimme
95
Celluloid=Charakter=Babys 395, 195, 95
1 große
Mantel=
lpuppe
m.
QQuietſch=
ſtimme

95
1 feldgr.
Soldat
m. Pfeif=
ſtimme

1.45
10 verſch.
Elaſtotin=
Dackel, auf Räder, groß, Soldaten
.. 1.45
braun
ſalle Stell.
95

[ ][  ][ ]

Aegi
Fricka
Miung
½ Kg.
2 Kg.
2 Kg.
Kg.
½ Kg
½ Kg.
M. 4.40
M. 3.40
M. 2.,
M. 1.85
M. 3.2
M. 3
4.80
3.80
1.90
2.20

1.
Zäer

Gottfried Proeser, Danenschneidermeister
:: Darmstadt, Elisabethenstrasse 44.
Ii!
nnn!
(13909a
erlaubt sich seine
Damenschneiderei
in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Die neuesten Stoffmuster und Modeblätter liegen
zur gefl. Einsicht offen.
Auch bei Stoffzugabe volle Garantie für Sitz u. Arbeit.
Gierdter Cier
fferiere

I- Brocheier
16½ Pfg., ohne Brotkarte.
PHoll. Süßrahmbutter
vom Block à Pfund 2.55 Mark.
Eierhandlung E. Rheinhold
Ludwigsplatz 3. Telephon 671. (15073a
liefert sorgfältig u.
schnell.
HoffärbereiReich
0
Chemische Waschanstalt
Läden
Fabrik in Darmstadt Rheinstr. 12½, Karlstr. 115.
5

Gas-Glühstrümpfe
beste Qualitäten, sowie sonstige Be-
leuchtungsartikel
aller Art,
ohne jegliche Teuerungsaufschläge
J. Kredel, Darmstadt
Telefon 2454
obere Rheinstr. 5.
Verlangen Sie Preisliste. (14601a
Ligarelten
für (13871a
Wiederverkäufer
liefert prompt und billig
Zigarettenfabrik
Eenrüler Arsehalte
Darmstadt
Obergasse 4. Telephon 951.
bammel=
kellch

empfiehlt (14768a
Gg. Appfel
Ecke Schloßgaſſe u. Obergaſſe.
Telephon 929.
lſchw. Fr. Winter= Lape bill. zu verk.
*7281ds) Kiesſtr. 24, 1. St. lks.
eiſ. Schubkarren u. 1 Stoßkarren
zu verk. Obergaſſe 24. (*7285ds

aszuglampe zu verk. (*7286
Ga
Schloßgartenſtr. 49.

uterh, üeberieher f.mitl Gr. zu
Gverk. Feldbergſtr. 69, III. r. (*

Dann, 34 J., in feſter Stellung,
Mſucht mit Dienſtmädchen oder
Witwe im Alter von 2530 J., mit
etw. Verm., zwecks ſpät. Heirat in
Briefwechſel zu treten. Angeb. u.
U 13 an die Geſchäftsſt. (*7331

6. (232.) Preusisch-Süddentsche Klassen-Lotterie.
Zu der vom 6. November bis 2. Dezember 1915stattfindenden
Haupt-und Schlussziehung
(14855a
habe ich noch Lose abzugeben, auch nach auswärts.
½ Los
Preis für ½
Mk. 50. Mk. 100. Mk. 200.
Mk. 25.
Philipp J. Schmidt
Darmstadt, Rheinstr. 33

Telerhon 127

Köniel. Preuss. Lotterie-Einnehmer.

Datumstempel.
Vorſchriftsmäßige Stempel zum Einſtempeln
des Datums in die Brote liefert auch in
größeren Mengen an Wiederverkäufer billigſt
Philipp Schaaf, Darmstadt
Ernſt=Ludwigſtraße 20.
(15242id

D

ſamen und Schülerinnen erh.
guten Mittagstiſch (12075a
Eliſabethenſtr. 25½, 2. St.

orzügl. Privatmittags= und
VAbendtiſch f. beſſ. Herren u.
Damen. Hölgesſtraße 1, I. (13946a

meine Zuhten don 1.
zur Bahn ſuche ich mit zuver=
läſigem
Fubrunternehmer
fürs ganze Jahrabzuſchließen.
(1530a
Offerten an
Hermann Joseph
Baliaswieſentr 124

züte w. ſch. u. bill. garn., Alt. verw.
B13838) Hermannſtr. 9, 2. St.

Bei vorkommenden
Sterbefällen
empfehle ich mich im (15369df
Aus- und Ankleiden.
Katharina Creter
Beſſungerſtraße 55.

Fuhren jeglicher Art
1= u. 2=ſpänn., auch nach ſaußerhalb,
ſowie An= u. Abfuhr von Gütern
werd. prompt erledigt von (B14738
Chr. Achtelstädter
Heidelbergerſtr. 103, Tel. 895.
werd. auf der
Strümpfe Maſchine neu=
u
. angeſtrickt. Maschinenstrickerei
Marie Frank, Erbacherſtr. 13, I. (13058a

empt.
Zum Krauteinſchneiden ſich
B14046) Frau schäfer, Ahaſtr. 20, III.

wird eingeſchnitten. Frau
Kraut Fink, Kiesſtr. 12, Htb. (431a

elze
werden modern umgearbeitet zu
Kragen, Müffe, Barette. (15115a
Mode-Salon. Mauerſtr 20.

Hütz, =Baret, =Muſſ,
Eßzk=Stola werden elegant
angefertigt ſowie umge=
arbeitet
. Ludwigsplatz8,
Samt Vorderh., III. 15379a

Die schönsten und billigsten
G.Sch.
Hüte und Formen
in Samt, Plüsch, Pelz, Filz, Velour
sonie Trauerhüte u. Schleier
ferner sämtliche Zutaten zum Selbstanfertigen von Hüten
wie Linon, Spatry, Marly, Linonformen u. Köpfe, Stege, Futter, Draht, Samt, Crep, Grenadin, Straußfedern,
Stangen-Kronen und Paradies-Reiher, Fantasiefedern, Flügel, Ponpons, Blumen, Blätter und Ranken, Bänder
aller Art finden Sie in unerreichter Auswahl und Preiswürdigkeit im

Spezialhaus für Putzartikel
Geor
Schubked

(14915a

Rheinstr.
susananssnasanss 4

[ ][  ][ ]

Restposten

Einselpdufe

zu äusserst billigen Preisen:

Gesellschaftschuhe
auch als Hauspantoffel zu tragen

Damen-Lackstiefel u. Halbschuhe
mit farbigen Einsätzen

Serie I
Ausge-
50
schnittene Schühe u. Spangenschuhe
mit Holzabs., in Lackl., Chevr., Bronze, nur Nr. 36 Mk.
Serie II
50
desgleichen
alle Nummern
Mk.
Serie III
desgleichen
teilweise mit Louis XIV.-Absätzen Mk. 1

Serie I
Lack-Halbschuhe zum Schnüren
Rahmen-Arbeit
alle Arn. Mk. 10
Serie II
desgleichen
mit farbigen Einsätzen Mk.
Z
Serie III
Rahmen-
Stiefel mit Lackbesatz arbeit
mit u. ohne farb. Eins., am. Formen, alle Nrn. Mk.

Ferner:

(15385

100 Paar div.
schwarze Chevr. u. Boxcalf-
950
braune u. Lackled.-Halbschuhe
Rahmen-Arbeit
gew. Holzabsatz
Damen-Stiefel Nr. 36, 37, 41, 42 Mk.
alle Arn. Mk. C

rant
Schamhaus Friedrich Soeder Ludwigstraße 12

Wir empfehlen:
Feinſte
Angel=Schelſiſche
feinster Cabllau
Ia Merlan
Ia Heilbutt
Ia Rotzungen
Ja Seehecht
Elb=Stinte
gewäſſerter
Stockfiſch
Ia Steinbutt
feinſten
Rheinſalm
lebende Rheinhechte
Pfund Mk. 1.10 ab Laden
Karpfen -Schleie
Räucherwaren, Marinaden
Liſchkonſerven.
Gebrüder
ösinger
Me ietnt
15392) Telephon 40.

1 Diplomaten=Schreibtiſch
1 Diwan. 1 Hrn.=Rad (neu), 1 Dam.=
Rad, 1 Bettſt. m. Roſt, 1 neue Gas=
lampe
, 1 elektr. Lampe zu verk. Näh.
in der Geſchäftsſt.
(*7328

Tar uie Halte Jahreszen
Warme Militär=Oxfordhemden
Normalhemden
Normal=Unterjacken
Unterhoſen mit eingeweb=
tem
Futter
Reithoſen, weiß, grau,
braun, jede Größe vorrätig
Weſten in Reinwolle, Halb=
wolle
, Baumwolle
Handſchuhe, Stauchen,
Ohrenſchützer, Kopfſchützer, Lungenſchützer,
Kniewärmer, Leibbinden, doppelt Flanell
95 Pfg., imprägnierte Fußlappen uſw.
Ein großer Poſten Socken, extra kräftige
Ware, per Paar 75 Pfg.
Durch frühzeitigen Einkauf ſind wir in der Lage, unſere
werte Kundſchaft zu bekannt billigen Preiſen bedienen zu
können.
Kirchstrasse
L. & M. Fuld, 12
14043a) gegenüber der Stadtkirche.

Verzogen
Johanna Becker, Magnetopathin
nach Darmstr. 47, I., a. d. Beckstr.
Institut für Heilmagnetismus.
(14794a
Sprechzeit: Dienstag u. Freitag von 912 u. 35 Uhr.

Neueste Damen-Kleiderstoffe
NeuesteHerbst-uWintermäntel
zu außerordentlich billigen Preisen
empfiehlt
W. LANZ, Ludwigsplatz 8½, I. St.

Gaitten
10 Pfd. Mk. 2.50
Freitag eintreffend
ein Waggon Goldparmänen,
Baumanns=Renetten
und andere gute haltbare Sorten
10 Pfund gemiſcht
nur Mk. 1.

empfiehlt

(*7345

Hoflieferant Held
Karlſtraße 24. Telephon 478.

Ia Limburgerkäse
im ganzen Stein Pfund 86 Pf.
Mollerſtraße 36. (*7359

Butterschmalz
ausgelaſſ. Hochgebirgsbutter, aus=
giebig
u von vorzügl. Geſchmack,
h, Pfd. Mk. 1.50, empfiehlt (*7309
Robert Scholl, Soderſtr. 44.

Empfehle
Kaffee reinſchmeckend, Pfd. 1,80,
1,90, 2 Mk.
Tee Pfd. 2,50, 3, 3,40 Mk.
Kakao fein, Pfd. 2,50, 2,80,
3,40 Mk.
(B14949
Schokolade, verſchiedene Sorten
Malzkaffee Pfd.=Pak. 4550 Pf.
Hauptniederlage der Firma Schepeler,
Frankfurt a. M.:
Jakob Schellhaas, Karlſtr. 50.

Schöne, kleine, geſunde
Speiſezwiebeln
kleine Sortierung ſolange Vorrat
per Ztr. Mk. 18.75 inkl. guten
Sackes prompt reell u. Nachnahme.
Karl Ochs jr. Mainz
Heidelbergerfaßgaſſe 8.
Tel. 97 2945. (Fr15364

Winter-Kartoffeln
Induſtrie d. Ztr. 4.25, Winter=
Zwiebeln d. Ztr. 20. Würz=
futter
für Pferde, Rindvieh,
Schweine, Hühner u. Tauben bei
Carl Manck Nachf.
Wendelſtadtſtr. 40. (15365a

Sheſelaroſeln
Mäuschen
Zwiebeln (15374df
beſte Winterware
einige Waggon gelbe
Erdkohlraben
zu Speiſezwecken billigſt
Georg Crössmann.

0 Ztr. geſ. Diekwurz, auch geteilt,
300 abzug. Ausk. Soderſtr. 6½, I. (*

Ein Poſten echten, fetten
Schweizerkäſe
nicht gelocht
1 Pfund Mk. 1.20
Fetten, feinſchmeckenden
Holländerkäſe
Gouda 1 Pfd. Mk. 1.60
Edamer 1 Pfd. Mk. 1.70
Friſch eingetroffen:
Holländiſche
Süßrahm=Tafel=
Butter
1 Pfund Mk. 2.50
Friſche
Dier
1 Stück von 16 Pf. an
Darmſtädter (15395
iergroßhandel
Math. Rosenstock
Ludwigſtr. 18, Karlſtr. 102,
Nieder=Ramſtädterſtr. 53.

Schw. Schneider=Koſtüm, Gr. 46,
Schſchw., neue Bluſe preisw. zu
(*7337
verk. Rheinſtr. 12½, I.

[ ][  ][ ]

Während unseres

OlinigenKovenlbelverkaufes

bringen wir in allen Abtei-
lungen
besonders preiswerte
:: Artikel zum Verkauf:

Enorm billig.
Grosse Posten Blusenseide
in nur guten und besten Qualitäten, deren reg. Wert bedeutend höher ist
Serie III
Serie III
Serie II
Serie I
Chiné-Seide
gemusterte
neue
gestreifte
in Ia Ware
Shantungseide
Muster 1.75 in viel. Farben 2.25 neue Muster 3.75
Seide
55
Mainzer Warenhaus
7 Markt 7
GUGGENHEIM & MARK
7 Markt 7

Snger
Msveiier-verkauf

im

Mainzer
WarcnAauss
Guggenheim &. Marx Markt 7
Markt 7

Enorm preiswert.

Grosse
Posten

schwarz und weiss, aus gutem Ponge, mit Hohlsäumen, sowie mit
modern gearbeitetem Stehkragen, in neuem, elegantem Schnitt

Serie I 4.95 Serie II 5.45 Serie III 6.95
Mainzer Warenhaus

7 Markt 7

GUGGENHEIM & MARK

seidene Blusen

7 Markt 7

Beachten Sie die in dem

billigen Novemberverkauf

auf Extra- Tischen ausgelegten Artikel.
Unsere Schaufenster bringen nur einen
kleinen Teil der in grossen Posten
3.
ausgelegten Waren
*:

15376

Für die fleiſchloſen Tage
iſt das billigſte Volksnahrungs=
mittel

Stockſiſch
das Pfund 45 Pf.
Außerdem empfehlen täglich friſch:
Cabliau
Schellfische
Merlans
Rotzungen
Schollen
Seehechte
grüne Heringe
leb. Karpfen
Schleie
Forellen
Karauschen
große, ſüße Bücklinge
das Stück 12, 15 und 18 Pf.
ger. Schellfische
ger. Heringe
Makrelen
Lachsheringe
Rollmops
Bismarckheringe
aus fr. grünen Heringen.
Fischhalle
Reitinger & Blechs
hofliekeranten, Eliſabethenſtraße 19,
Telephon 543. (15391

Weihnachtsgaben
Jammeneisaht!

zum Braten und Kochen.
Täglich friſch: Lungen, Leber uſw.
Spez. Gehackte Kalbskotelettes.
Hofmetzgerei Hein

Telephon 278.

(15024a)

Schuſtergaſſe 19.

wagg on
Gelberüben weiſe
Gelbkohlraben do.
Getrocknete Rüben do.
Wurzfutter und Häckſel
Knochenmehl und Schrot
Kakao= und Eiweißfutter
Deutſche und ewige Kleeſamen
und andere Saatartikel.
CarlManckNachf.
Wendelſtadtſtr. 40. (15202gid

Steins Fiſchhalle
empfiehlt f. dieſe Woche

Kablian, Schellfiſche,
Seehechte, Seelachs, Leng=
fiſche
, ſowie
Ochſenmaulſalat und Sülze,
Lachsheringe, Rollmöpſe u.
Kieler Bücklinge.

(Staffelei u. Stuhlſchlitten weg.
Platzmangel billig zu verkauf.
Näh. in der Geſchäftsſt. (*7336

Zu verkaufen:
Schneidernähmaſchine, Pfaff, Fahr=
äder
, auch 1 Damenrad, 1 Saug=
u
. Druckpumpe mit Schlauch und
Rohr bei (*7074ids
Paul Daßler, Eberſtadt
Neue Darmſtädterſtraße 52.

Pelzgarnitur (chineſ. Marder)
zu verkaufen
(*7282
Hoffmannſtr. 20, 1. St.

Schreibmaſchinen=
Gelegenheitskäufe.
Mignon, wie neu, Mk. 60,
Smith Premier. 3farbig, Mk. 150,
große und kleine (*7339 Barlock Mk. 175, Kanzler Mk. 185,
Oliver Mk. 200, Stöwer Mk. 200,
Wellington=Adler, neu, Mk. 225,
Torpedo, garantiert neu, ſtatt
Mk. 430 und 400 Mk. 300.
2 Jahre Garantie. Teilzahlung, auf
Wunſch Vertreterbeſuch und Vor=
führung
unverbindlich. (II15262
Haack & Kluth, Mainz. Tel. 276

20 Oelgemälde
darunter gute Sachen, gebe ſehr
billig ab. (*7371ds
J. Hergt, Kunſthandlung
Schützenſtr. 3, am Ludwigsplatz.
Kasherd mit Sparflamme, Baby=
korb
billig abzugeben. Neckar=
ſtraße
15, II. Anzuſ. v. 11—½4 Uhr. (*

Düten
u. Beute

grauer Militärmantel, mittl.
Figur, zu verkaufen (*7241md
Rheinſtraße 5, 2. St.

liefert billigſt (*7287dg
Jakob Skurnik
Papierwaren, Wendelstadtstrasse 28.
Fernſprecher 1791.

kleine Waſchbüttchen und
5 graue Obſtkörbe zu verk.
*7295) Hölgesſtraße 9, 1. St.
Ein guterh. Kinderliegejuagen
zu verkaufen. Näh. Holzſtr. 23,

part, bei Fröhlich.

(*7317

Sehr gut erhaltener, dunkler
Winterüberzieher u. brauner
Viberpelzkragen, ſowie kleiner
dreiarmiger Gaslüſter und
neuer Kohlen=Bügelofen prsw.
z. vk. Näh. Geſchäftsſtelle. (*7352

ſaſt neuer, grünwpolener
Mautel, Gr. 48, billigſt zu verk.
Eliſabethenſtr. 35, Papiergeſchäft.(3

8 M8
Schnupfe mit Sauerſtoff!!! Das
beſte Schnupfmittel, wirkt ſofort.
Preis 50 Pfg. hof-Apotheke h.

Roeder, Darmstadt.

für unſere Truppen
im Felde:
Regenschutzhüllen mit
Schenkelschutz.
Mk. 5., (15383a
Fuss=Schlupfer gegen Kälte
und Nässe
Paar Mk. 1.202.20,
Handschuhe gegen Kälte
und Nässe
Paar Mk. 2.65,
Zigarren-Schutz.-Etuis aus
Stahl
ſehr beliebter Artikel von Mk. 1.50
bis 3.50,
Elektrische Taschenlampen
Mk. 1.754.50,
Kerzenlampen Mk. 1.702.,
Glühöfchen das Stück 80 Pfg.,
Glühstoffkohlen
das Paket 45 Pfg.,
Taſchenmeſſer
in großer Auswahl.
Während der Weihnachts=
ſammiung
vom 3. bis
10. d. M. 10 00 Nabatt.
Robert Hühner
Ernſt=Ludwigsſtraße 11.

Die Qualitätsarbeit in der
Frauenkleidung
wird man nie mit Hilfe billiger
Reklame-Schnitte erreichen. Wer
sicher Freude am Schneidern
haben will, verwende die unbe-
dingt
zuverlässigen Favorit-
Schnitte. Anleitung durch das
neue Favorit-Moden-Album
(nur 60 Pfg.) bei
(X,12436
Arthur Sittig,
Luisenplatz 4.

Witwenhut mit Schleier 298
billig zu verkaufen. Alice=

Empfehle
guten, nahrhaften

Knbrkuchen
das Pfund zu 52 Pf.
Anton Braunwarth
Ernſt=Ludwigsſtr. 3.
5163sd)
Krankenſtuhl (Rohrſeſſel) mit
Kloſett=Einſatz, wenig gebraucht,
(*7348
billig zu verkaufen
Pankratiusſtr. 41, part.

Suee
Ziumer

Abgeſchloſſene, möblierte
3 Zimmer=Wohnung
mit Küche und Bad von kinderl.
Ehepaar in feinem, ruhigem Hauſe
Nähe Heidelbergerſtr. zu mieten
geſucht. Angeb. mit Preisang. u.
TP 53 an die Geſchäftsſt. (*7083id

Auf 1. April 1916
ſuchen zwei kleine Beamtenfamilien
zwei Etagen mit je 4 Zimmern,
Veranda und womöglich mit Gar=
ten
in einem Hauſe, oder Ein=
familienhaus
mit 8 Zimmern und
Garten.
Angebote mit Preisangabe unt.
U 27 an die Geſchäftsſt. (*7318dg
Gut möbliertes
Wohn=u. Schlaßzim.
mit 2 Betten, möglichſt auch Bad=
benutzung
, in feinem, ruhig. Hauſe
Nähe Heidelbergerſtr. von kinder=
loſem
Ehepaar zu mieten geſucht.
Angebote mit Preisangabe, ein=
ſchließlich
Licht und Heizung, unt.
T50 an die Geſchäftsſt. (*7089ids

Fräulein ſucht ſof. möbl., ruhig.
gelegenes Zimmer. Ang. u.
P97 an die Geſchäftsſt. (*7296

(X14096ſtraße 20½, part.

(*7364

(ſep), mögl.
Einfach möbl. Zim. part. od. 1. St.,
Mitte der Stadt geſucht. Angeb.
m. Preis u. U 3 Geſchäftsſt. (*7321

Feſſerer Herr ſucht fein möbl.
Zimmer. Angebote mit Preis=
ang
. unt. U 15 Geſchäftsſt. (*7347

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung

Aenderung der Poſtordnung vom 20. März 1900 betreffend.
Die nachſtehend abgedruckte Verordnung des Reichskanzlers vom 21. Oktober 1915
bringen wir hierdurch zur öfſentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1915.
Großherzogliches Staatsminiſterium:
J. V.: Dr. Neidhart.
Spamer.

Bekanntmachung
betreffend Aenderung der Poſtordnung vom 20. März 1900.

Vom 21. Okiober 1915.
Auf Grund des § 50 des Geſetzes über das Poſtweſen vom 28. Oktober 1871
(Reichs=Geſetzbl. S. 347) und des § 3 Abſ. 2 des Geſetzes, betreffend die Erleichterung
des Wechſelproteſtes, vom 30. Mai 1908 (Reichs=Geſetzbl. S. 321), ſowie auf Grund des
Artikels 1 der Bekanntmachung des Bundesrats vom 21. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl.
S. 677), betreffend die Friſten des Wechſel= und Scheckrechts für Elſaß=Lothringen, Oſt=
preußen
uſw., wird die Poſtordnung vom 20. März 1900 wie folgt geändert:
1. Im § 18 a Poſtproteſt erhält der Abſatz V unter B und C folgende Faſſung:
B. Poſtproteſtaufträge mit Wechſeln, die in Elſaß=Lothringen oder in Oſt=
preußen
in den Regierungsbezirken Allenſtein und Gumhinnen, ſowie in den
Kreiſen Gerdauen und Memel zahlbar ſind, oder mit ſolchen in anderen Teilen
Oſtpreußens oder im Stadtkreiſe Danzig zahlbaren gezogenen Wechſeln, die
als Wohnort des Bezogenen einen Ort angeben, der in einem der bezeichneten
Teile Oſtpreußens (Reg.=Bezirk Allenſtein und Gumbinnen, Kreiſe Gerdauen
und Memel) liegt, werden erſt an folgenden Tagen nochmals zur Zahlung
vorgezeigt:
a) wenn der Zahlungstag des Wechſels in der Zeit vom 30. Juli 1914 bis ein=
ſchließlich
28. Januar 1916 eingetreten iſt,
am 31. Januar 1916;
b) wenn der Zahlungstag des Wechſels am 29. Januar 1916 oder ſpäter eintritt,
am zweiten Werktage nach dem Zahlungstage.
Solange die Verlängerung der Friſten des Wechſel= und Scheckrechts nach
der Vorſchrift des vorhergehenden Satzes beſteht, kann der Auftraggeber ver=
langen
, daß ein davon betroffener Wechſel mit dem Poſtproteſtauftrage ſchon
am zweiten Werktage nach dem Zahlungstage des Wechſels nochmals zur
Zahlung vorgezeigt und, wenn auch dieſe Vorzeigung oder der Verſuch dazu
erfolglos bleibt proteſtiert werde. Dieſes Verlangen iſt durch den Vermerk
Ohne die verlängerte Proteſtfriſt auf der Rückſeite des Poſtproteſtauftrages
auszudrücken Auch kann die Poſt damit betraut werden, für ſolche Wechſel
neben der Wechſelſumme auch die für die verlängerte Friſt vom Tage der
erſten Vorzeigung des Wechſels an fälligen Wechſelzinſen einzuziehen und im
Nichzahlungsfalle deswegen Proteſt zu erheben. Wird hiervon Gebrauch ge=
macht
, ſo iſt in den Vordruck zum Poſtproteſtauftrage hinter Betrag des bei=
gefügten
Wechſels einzutragen nebſt Verzugszinſen von 6. v. H. vom Tage
der erſten Vorzeigung, nämlich vom . . . . . ab. Der Zeitpunkt, von dem an die
Zinſen zu berechnen ſind, iſt nicht anzugeben, wenn die Poſt die erſte Vor=
zeigung
des Wechſels bewirkt. Hat der Auftraggeber die Einziehung der Zinſen
verlangt, ſo wird der Wechſel nur gegen Bezahlung der Wechſelſumme und
der Zinſen ausgehändigt, bei Nichtzahlung auch nur der Zinſen aber wegen des
nicht gezahlten Betrages Proteſt mangels Zahlung erhoben.
C. Als Zahlungstag gilt der Fälligkeitstag des Wechſels oder wenn dieſer
ein Sonn= oder Feiertag iſt, der nächſte Werktag. Fällt der Schlußtag der
Friſt zur Vorzeigung des Wechſels auf einen Sonn= oder Feiertag, ſo wird der
Wechſel am nächſten Werktag zur Zahlung vorgezeigt. Die Poſtverwaltung
behält ſich vor, die Vorzeigung der Wechſel, deren Proteſtfriſt am 31. Ja=
nuar
1916 (Abſ. B) abläuft. auf mehrere vorhergehende Tage zu verteilen.
2. Die Aenderungen treten ſofort in Kraft.
Berlin, den 21. Oktober 1915.
Der Reichskanzler:
In Vertretung: Kraetke.
(15348

Bekanntmachung
über die Regelung der Kartoffelpreiſe.

Vom 28. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) beſchloſſen:
§ 1. Der Reichskanzler iſt ermächtigt, nach Preisgebieten getrennt für Kartoffeln
Höchſtpreiſe feſtzuſetzen, die beim Verkauf im Großhandel durch den Kartoffelerzeuger
nicht überſchritten werden dürfen.
Die Höchſtpreiſe eines Bezirks gelten für die in dieſem Bezirk erzeugten Kartoffeln.
Die Höchſtpreiſe gelten für Lieferung ohne Sack und für Barzahlung bei
Empfang; wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürfen bis zu zwei vom Hundert Jahres=
zinſen
über Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden. Die Höchſtpreiſe ſchließen die
Koſten des Transports bis zum nächſten Güterbahnhofe bei Waſſertransport bis zur
nächſten Anlegeſtelle des Schiffes oder Kahnes und die Koſten der Verladung ein.
Die Höchſtpreiſe werden von einem Sachverſtändigenausſchuſſe, deſſen Zuſammen=
ſetzung
und Verfahren der Reichskanzler beſtimmt, nachgeprüft.
§ 2. Der Reichskanzler erläßt Vorſchriften über die Preisſtellung für den Weiter=
verkauf
im Großhandel und im Kleinhandel.
§ 3. Zur Berückſichtigung der beſonderen Marktverhältniſſe in den verſchiedenen
Wirtſchaftsgebieten können die Landeszentralbehörden mit Zuſtimmung des Reichs=
kanzlers
für ihren Bezirk oder Teile ihres Bezirkes Abweichungen von den gemäß §§ 1
und 2 für den Verkauf und den Weiterverkauf im Großhandel und im Kleinhandel feſt=
geſetten
Preiſen anordnen.
Bei Verſchiedenheit der Preiſe am Orte der gewerblichen Niederlaſſung des
Käufers und des Verkäufers ſind die für den letzteren Ort geltenden Preiſe nraßgebend.
§ 4. Gemeinden mit mehr als zehntaufend Einwohnern ſind verpflichtet, andere
Gemeinden ſowie Kommunalverbände ſind berechtigt und auf Anordnung der Landes=
zentralbehörde
oder der von ihr beſtimmten Behörden verpflichtet, Höchſtpreiſe für den
Kleinhandel mit Kartoffeln unter Berückſichtigung der beſonderen örtlichen Verhältniſſe
feſtzuſetzen. Die Höchſtpreiſe müſſen ſich innerhalb der nach §§ 2, 3 feſtgeſetzten Grenzen
halten. Soweit Preisprüfungsſtellen beſtehen, ſind dieſe vor der Feſtſetzung der Höchſt=
preiſe
zu hören.
Sind die Höchſtpreiſe am Orte der gewerblichen Niederlaſſung des Verkäufers
andere als am Wohnort des Käufers, ſo ſind die erſteren maßgebend.
§ 5. Gemeinden können ſich miteinander und mit Kommunalverbänden zur ge=
meinſamen
Feſtſetzung von Höchſtpreiſen (§ 4) vereinigen.
Die Landeszentralbehörden können Kommunalverbände und Gemeinden zur
gemeinſamen Feſtſetzung von Höchſtpreiſen vereinigen.
§ 6. Soweit die Höchſtpreiſe für einen größeren Bezirk geregelt werden, ruht die
Verpflichtung oder die Beſugnis der zu dem Bezirke gehörenden Gemeinden und
Kommunalverbände.
§ 7. Die auf Grund dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im
Sinne des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Be=
kanntmachung
vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) in Verbindung mit den
Bekanntmachungen vom 21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 25) und vom 23. Septem=
ber
1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 603) Die Befugniſſe aus §§ 2 und 4 des Geſetzes, be=
treffend
Höchſtpreiſe, erleiden jedoch gegenüber den Kartoffelerzeugern folgende Ein=
ſchränkungen
:
1. Die Anordnung wegen Uebertragung des Eigentums und die Aufforderung zum
Verkauf iſt nur zuläſſig gegenülber Kartoffelerzeugern mit mehr als ein Heitar
Kartoffelanbaufläche.
2. Durch die Uebertragung des Eigentums und die Aufforderung zum Verkaufe
darf höchſtens über zwanzig vom Hundert der geſamten Kartoffelernte eines
Kartoffelerzeugers verfügt werden.
Auf die Mengen, die hiernach in Anſpruch genommen werden können, ſind die
Mengen anzurechnen, die der Landwirt bereits nachweislich nach dem 10. Oktober 1915
als Speiſekartoffeln verkauft hat. Der Anordnung, durch die enteignet wird, hat eine
Aufforderung an den Beſitzer vorauszugehen, die zu enteignende Menge innerhalb einer
beſtimmten Friſt auszuſondern. Kommt er dieſer Aufforderung nicht nach, ſo kann die
zuſtändige Behörde die Ausſonderung auf ſeine Koſten vornehmen. Das gleiche gilt
von der Anlieferung der enteigneten Kartoffeln von der Niederlaſſung des Landwirts
bis zum nächſten Güterbahnhofe.

§ 8. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung
dieſer Verordnung. Sie können anordnen, daß die Feſtſetzungen nach § 4 anſtatt durch
die Gemeinden und Kommunalverbände durch deren Vorſtand erfolgen Sie beſtimmen,
wer als Kommunalverband, als Gemeinde oder als Vorſtand im Sinne dieſer Ver=
ordnung
anzuſehen iſt.
§ 9. Als Kleinhandel im Sinne dieſer Verordnung gilt der Verkauf an den Ver=
braucher
, ſoweit er nicht Mengen von mehr als fünfhundert Kilogramm zum Gegen=
ſtande
hat.
§ 10. Der Reichskanzler kann Ausnahmen von den Vorſchriften dieſer Verord=
nung
zulaſſen.
Er iſt befugt, über ausländiſche Kartofſeln beſondere Vorſchriften zu erlaſſen.
§ 11. Wer den nach § 10 Abſ. 2 erlaſſenen Vorſchriften zuwiderhandelt, wird mit
Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark
beſtraft.
§ 12. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichs=
kanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 28. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung
über die Feſtſetzung der Höchſtpreiſe für Kartoffeln und die Preisſtellung für den
Weiterverkauf.

Vom 28 Oktober 1915.
Auf Grund der §§ 1 und 2 der Bekanntmachung über die Regelung der Kartoffel=
preiſe
vom 28. Oktober 1915 wird folgendes beſtimmt:
I.,
Der Höchſtpreis für Kartoffeln beim Verkaufe durch den Kartoffelerzeuger im
Großhandel beträgt für die Tonne
in den preußiſchen Provinzen Oſtpreußen, Weſtpreußen, Poſen, Schleſien,
Pommern, Brandenburg, in den Großherzogtümern Mecklenburg=
Schwerin, Mecklenburg=Strelitz
55 Mark,
in der preußiſchen Provinz Sachſen, im Kreiſe Herrſchaft Schmalkalden,
im Königreich Sachſen, im Großherzogtume Sachſen ohne die Enklave
Oſtheim a. Rhön, im Kreiſe Blankenburg, im Amte Calvörde, in den
Herzogtümern Sachſen=Meiningen, Sachſen=Altenburg, Sachſen=Coburg
und Gotha ohne die Enklave Amt Königsberg i. Fr., Anhalt, in den
Fürſtentümern Schwarzburg=Sondershauſen, Schwarzburg=Rudolſtadt,
Reuß ä. L., Reuß j. L.
in den preußiſchen Provinzen Schleswig=Holſtein, Hannover, Weſtfalen
ohne den Regierungsbezirk Arnsberg und den Kreis Recklinghauſen, im.
Kreiſe Grafſchaft Schaumburg, im Großherzogtum Oldenburg ohne das
Fürſtentum Birkenfeld, im Herzogtume Braunſchweig ohne den Kreis
Blankenburg und das Amt Calvörde, in den Fürſtentümern Schaum=
burg
=Lippe, Lippe, in Lübeck Bremen und Hamburg . . . . .
59
in den übrigen Teilen des Deutſchen Reichs.
61
II.
Der Kleinhandelshöchſtpreis darf den Erzeugerhöchſtpreis desjenigen Preis=
gebiets
, in welches die Kartoffeln zum Verbrauche geſchafft werden, um nicht mehr als
insgeſamt eine Mark 30 Pfennig für 50 Kilogramm überſteigen.
IIII.
Dieſe Beſtimmung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Verlin, den 2. Okiober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung

über die Abänderung der Bekanntmachung über die Kartoffelverſorgung vom
9. Ottober 1915.
Vom 28. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 der Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzhl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel I.
In der Bekanntmachung über die Kartoffelverſorgung vom 9. Oktober 1915
(Reichs=Geſetzbl. S. 647) werden folgende Aenderungen vorgenommen:
1. Im § 6 Satz 2 werden die Worte zu den Grundpreiſen (§ 10) bei Lieferungen
nach dem 31 Dezember 1915 zuzigſich einer Vergütung für Verwahrung (§ 3
Abſ. 2) geſtrichen.
2. Im § 7 Abſ. 1 Zeile 2 werden die Worte 10 Hektar erſetzt durch 1 Hektar.
Hinter Abſ. 1 iſt folgender Abſatz einzufügen:
Auf die hiernach zur Verfügung zu haltenden Mengen ſind diejenigen
Kartoffeln anzurechnen, die der Landwirt nachweislich nach dem 10 Okto=
ber
1915 als Speiſekartoffeln verkauft hat.
3. Die §§ § 10, 11, 12, 13, 16 werden geſtrichen.
4. Im § 9 ſind die Worte dem Kartoffelerzeuger auf die nach § 7 zur Verfügung
zu haltenden zu ſtreichen.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 28. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung

über die Regelung der Kartoffelpreiſe.
Vom 1. November 1915.
Auf Grund des § 8 der Verordnung des Bundesrats über die Regelung der
Kartoffelpreiſe vom 28. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 711) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Die Feſtſetzungen nach § 4 der Verordnung erfolgen anſtatt durch die Ge=
meinden
und Kommunalverbände durch deren Vorſtand.
§ 2. Im Sinne der Verordnung iſt anzuſehen:
a) als Kommunalverband der Kreis,
b) als Gemeinde jeder im Sinne von Artikel 1 der Städte= und Landgemeinde=
ordnung
gebildete Verband,
o) als Vorſtand des Kommunalverbandes der Großherzogl. Kreisrat,
d) als Vorſtand der Gemeinde in Landgemeinden die Großherzogl. Bürger=
meiſterei
, in Städten der Bürgermeiſter oder Oberbürgermeiſter.
Darmſtadt, den 1 November 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern:
J. V.: Schliephake.
Krämer.
15349)

Im Handel wird neuerdings vielfach ſogenanntes beſchlagnahmefreies Baum=
wollgarn
angeboten.
Bei den Webereien herrſcht die Auffaſſung, daß dieſes Garn zu beliebigen
Baumwoll=Web= und Wirkwaren verarbeitet werden dürfe.
Dieſe Meinung beruht auf einer mißverſtändlichen Auffaſſung der verſchiedenen
Verordnungen der Militärbehörden.
Beſchlagnahmt iſt gemäß § 7 der Bekanntmachung, betreffend Veräußerung,
Verarbeitung und Beſchlagnahme von Baumwolle uſw. (W. II. 2548/7. 15 K. R. A.)
das Garn, das nach dem 14. Auguſt 1915 geſponnen worden iſt. Es darf von der
Spinnerei nur gegen den vorgeſchriebenen amtlichen Belegſchein 3 oder auf Grund
einer ausdrücklichen Freigabeerklärung der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung veräußert werden.
Früher geſponnenes Garn iſt beſchlagnahmefrei. Seiner Veräußerung ſteht
alſo nichts im Wege. Dagegen darf ſeine Verarbeitung nur in dem Rahmen er=
folgen
, in dem das Herſtellungsverbot für Baumwollſtoffe (W. II. 129 ½6. 15 K. R. A.)
und die auf Grund des §3 dieſer Bekanntmachung erlaſſenen allgemeinen Ausnahme=
bewilligungen
ſie geſtatten. Zur beliebigen Verarbeitung frei iſt hiernach lediglich
das Garn, das nach dem 15. Juni 1915 aus dem Auslande eingeführt oder das aus
Baumwolle geſponnen iſt, die nach dem 15. Juni 1915 eingeführt wurde. Ferner iſt
zur beliebigen Verarbeitung frei Abfallgarn, Garn in den Nummern von Nr. 60 eng=

Kriegsminſterim.
Bekanntmachung.

[ ][  ]

liſch an aufwärts und endlich Garn, das bei Erlaß des Herſtellungsverbotes bei der
verarbeitenden Firma bereits vorrätig war oder vor dem 12. Juli 1915 auf Grund
älterer Abſchlüſſe an ſie abgeſandt iſt.
Dieſe letztere Ausnahme ſoll jedoch den Webereien nur das Aufarbeiten ihrer
eigenen Beſtände ermöglichen. Werden alſo derartige Garne weiter veräußert, ſo iſt
der Käufer zu ihrer Verarbeitung nicht befugt.
Berlin, den 17. Oktober 1915.
Kriegsminiſterium.
I. V.: Koeth.

Bekanntmachung.

Die Heeresverwaltung beabſichtigt, zur Deckung des Inlandsbedarfs an Näh=
faden
gemäß § 6 der Bekanntmachung, betreffend Veräußerung, Verarbeitung und
Beſchlagnahme von Baumwolle, Baumwollabgängen und Baumwollgeſpinſten
W. II. 2548/7. 15 K. R. A. die zur Herſtellung von Nähfaden erforderlichen Aus=
nahmen
von dem Verarbeitungsverbot für Baumwolle nach folgenden Beſtim=
mungen
über die Herſtellung von Nähzwirn und Nähfaden zu bewilligen:
1. Den Nähfadenfabriken wird geſtattet werden, die Mengen von Rohgarnen in
beliebigen Qualitäten in den Nummern 20 engliſch und aufwärts herſtellen zu laſſen,
die zur Erzeugung von einem Drittel des bisherigen Inlandsverbrauches an Näh=
zwirn
und Nähfaden erforderlich ſind. Die Bewilligung erfolgt nur auf beſonderen
Antrag für jeden Einzelfall (Ziffer 5).
2. Als Grundlage für die Berechnung des Inlandsverbrauches gilt der Verbrauch
der Nähfadeninduſtrie an Rohgarnen in der Zeit vom 1. Auguſt 1913 bis 31. Juli
1914 unter Abſetzung der Mengen von Rohgarn, die zur Herſtellung von Nähfaden
für die Ausfuhr und zur Herſtellung von Häkel= und Strickgarnen verwendet wurden.
3. Nähfadenfabriken, die nach dieſen Grundſätzen Garne durch Spinnereien an=
fertigen
laſſen wollen, haben ſpäteſtens bis zum 30. Oktober 1915 eine eidesſtattliche
Verſicherung einzureichen, aus der ſich die Mengen von Rohgarnen ergeben, die von
ihnen in der Zeit vom 1. Auguſt 1913 bis 31. Juli 1914 verarbeitet wurden:
a) zu Nähfaden für den Inlandverbrauch,
b) zu Nähfaden für die Ausfuhr und
c) zu Häkel= und Strickgarnen.
Hierbei ſind auch die auf die Beteiligungsziffer jeder Nähfadenfabrik anzurech=
nenden
Garnmengen anzugeben, die ſeit dem 1. Oktober 1915 auf Grund von Aus=
nahmebewilligungen
der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung oder auf Grund von Belegſcheinen
bereits bezogen worden ſind.
4. Von der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung wird auf der in Ziffer 1 und 2 bezeich=
neten
Grundlage eine Beteiligungsziffer für jede Nähfadenfabrik feſtgeſetzt, die deren
Anteil an der geſamten deutſchen Erzeugung von Nähfaden (Häkel= und Strickgarne
ausgeſchloſſen) des Jahres 1913/14 entſpricht.
5. Zwecks Anfertigung der zur Nähfadenerzeugung nötigen Garne iſt der bei
dem Webſtoff=Meldeamt der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung erhältliche Vordruck eines
Freigabeantrages auszufüllen. In den Vordruck iſt die Spinnerei, die den Auftrag
erhält, ſowie die beſtellte Garnmenge einzutragen. Für jede Spinnerei iſt ein beſon=
derer
Freigabeantrag auszufüllen. Die von einer Nähfadenfabrik geſtellten Anträge
ſind fortlaufend zu numerieren. Der ordnungsmäßig ausgefüllte Vordruck iſt der
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung Sektion W II zur Prüfung einzureichen, die ihn, ſolange
die der einzelnen Nähfadenfabrik zuſtehende Beteiligungsziffer nicht überſchritten wird,
mit dem Genehmigungsvermerk verſieht und an die Spinnerei weitergibt. Auf Grund
des Genehmigungsvermerks iſt die Spinnerei zur Anfertigung der in dem Vordrucke
bezeichneten Menge Garn bis zum 20. Dezember 1915 berechtigt.
6. Die auf Grund derartiger Freigaben bezogenen Mengen Garn dürfen nur
zu Nähfaden, nicht zu Häkel= oder Strickgarnen verarbeitet werden.
7. Belegſcheine werden für die Anfertigung von Nähfaden nicht mehr erteilt.
Die einzelnen Nähfadenfabriken bereits gewährten Ausnahmebewilligungen kommen
in Fortfall.
Berlin, den 10. Oktober 1915.
(15344
Kriegsminiſterium.
J. A.: Koeth.

Bekanntmachung
zur Ergänzung der Bekanntmachung über die Feſtſetzung der Grundpreiſe für
Butter und die Preisſtellung für den Weiterverkauf vom 24. Oktober 1915
(Reichs=Geſetzbl. S. 705).

Vom 29. Oktober 1915.
Auf Grund des § 4 der Verordnung des Bundesrats über die Regelung der
Butterpreiſe vom 22. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 689) wird zur Ergänzung der
Bekanntmachung über die Feſtſetzung der Grundpreiſe für Butter und die Preisſtel=
lung
für den Weiterverkauf vom 24. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 705) folgendes
beſtimmt:
I. Abſchnitt II der Bekanntmachung über die Feſtſetzung der Grundpreiſe für
Butter und die Preisſtellung für den Weiterverkauf vom 24. Oktober 1915 erhält
folgenden Zuſatz:
Liefert der Großhändler dem Kleinhändler die Butter in kleinen
Packungen, in denen ſie unmittelbar an den Verbraucher abgegeben werden
kann (insbeſondere in Halbpfund=Paketen), ſo darf der Zuſchlag für den
Großhandel um 3 Mark erhöht werden; um den gleichen Betrag vermindert
ſich der zuläſſige Zuſchlag für den Kleinhandel.
II. Dieſe Beſtimmung tritt mit dem 1. November 1915 in Kraft.
(15359
Berlin, den 29. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung
über das Verbot des Anſtreichens mit Farben aus Bleiweiß und Leinöl.

Vom 14. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Die Außenſeiten von Häuſern, ſowie Mauern und Zäune dürfen nicht
mit Farben angeſtrichen werden, zu deren Herſtellung Bleiweiß und Leinöl verwendet iſt.
Der Reichskanzler kann Ausnahmen zulaſſen.
§ 2. Wer der Vorſchrift des § 1 Abſ. 1 zuwiderhandelt, wird mit Geldſtrafe
bis zu fünfzehnhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten beſtraft.
§ 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem 25. Oktober 1915 in Kraft. Den Zeit=
punkt
des Außerkrafttretens beſtimmt der Reichskanzler.
(15345
Berlin, den 14. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung.

Die Reichskartoffelſtelle teilt Folgendes mit:
Durch Bundesratsverordnung vom 28. Oktober 1915 iſt die Verpflichtung der
Landwirte mit über 10 Hektar Kartoffelanbaufläche gemäß § 7 der Verordnung vom
9. Oktober über die Kartoffelverſorgung, welche dahin ging, daß 10% der ge=
ſamten
Kartoffelernte zur Verfügung des Kommunalverbandes zu halten ſeien, nun=
mehr
auf alle Kartoffelerzeuger mit über 1 Hektar Anbaufläche ausgedehnt
worden. Ausgeſtellte Bezugsſcheine, welche noch über 10 Hektar lauten, gelten
demgemäß nach den geſetzlichen Vorſchriften als abgeändert. Die Kartoffel=
erzeuger
können aus der alten Faſſung keine Einwände erheben.
(15366
Darmſtadt, den 2. November 1915.
Der Kreisausſchuß.

Fey.

Verhütung von Feuersgefahr.

Nach § 368 des Reichsſtrafgeſetzes wird derjenige mit Geld=
ſtrafe
bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft, der
es unterläßt, dafür zu ſorgen, daß die Feuerſtätten in ſeinem Hauſe
in baulichem und brandſicherem Zuſtande unterhalten, oder daß die
Schornſteine zur rechten Zeit gereinigt werden. Im Falle der Ent=
ſtehung
eines Brandes kann auf Gefängnisſtrafe erkannt werden.
Wir weiſen auf dieſe Beſtimmungen deshalb beſonders hin,
weil wiederholt Brände dadurch entſtanden ſind, daß bei dem Ver=
ſetzen
von Oefen und Herden in andere Räume die dabei außer
Benutzung geſetzten Rauchrohröffnungen der Schornſteine entweder
gar nicht oder nicht mit feuerſicherem Material, ſogar mit leicht ent=
zündlichem
Material (Papier, Lumpen und dergl.) verſchloſſen
worden ſind.
(15370ddd
Darmſtadt, den 2. November 1915.
Das Baupolizeiamt.

Abgabe von Lebensmitteln.

Die Abgabe von Lebensmitteln (Grieß, Graupen und Teig=
waren
) aus den ſtädtiſchen Vorräten erfolgt nach Vorlage der in
Zimmer 7 des Stadthauſes erhaltenen Bezugsſcheine und der Brot=
ausweiskarte
in nachſtehenden hieſigen Verkaufsſtellen:

a) Abgabeſtelle des Konſumvereins:

Schloßgartenplatz 11
Nieder=Ramſtädter Straße 16
Liebfrauenſtraße 91
Grafenſtraße 27
Sandbergſtraße 27
Feldbergſtraße 69
g) Friedrich Hebermehl, Kies=
b
) A. Supp, Marktplatz
ſtraße 66
6) Otto Erb, Alexanderſtr. 17½
d) Paul März, Landwehrſtr. 19½1 h) Peter Keil, Pankratiusſtr. 26
e) Friedrich Dörner, Hügelſtr. 21 i) Georg Roth, Dieburger
Straße 9.
f) J. B. Eyſſen, Heidelberger
Straße 96

Die Preiſe ſind für das Pfund Grieß . . . 35 Pfennig.
Graupen . 42
Teigwaren 45
Darmſtadt, den 2. November 1915.
(15371
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

Verkauf von Birnen.

Von heute ab findet, ſolange der Vorrat reicht, im Hinterhaus
des Stadthauſes der
Verkauf von Koch= und Eßbirnen
ſtatt. Die Kochbirnen ſind in erſter Linie zum Einkochen und zur
Bereitung von Latwerge beſtimmt.
Der Verkaufspreis beträgt für Kochbirnen 3.50
für Eßbirnen 69 .
Darmſtadt, den 2. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.
(15400

Petroleumkarten.

Bis zur endgiltigen Regelung der Abgabe von Petroleum
werden von heute ab im Stadthaus (Schalter im Eingang) an
diejenigen, die einen Meldeſchein ausgefüllt haben, Petroleum=
karten
über je ½ L. Petroleum verabfolgt. Die Brotausweiskarte iſt
mitzubringen.
Petroleum darf von den hieſigen Geſchäften nur gegen Petro=
leumkarten
abgegeben werden.
(15339md
Darmſtadt, den 2. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

roßer Peizſack (Heidſchnuch,
ſpan. Wand, 2 Gasöfen,
1 Gasherd zu verk.
(*7281
Hoffmannſtr. 20, 1. St.

Biaue Zufauleite Auſarm
(115), gut erh., billig zu verkaufen.
Riedeſelſtraße 25, II.
(*7227

Steckbrief.

Karl Wilhelm Weidemann,
geb. 29. 3.90 Ilmenau,
Sachſen=Weimar=Eiſenach.
Geſtalt: Kräftig.
Kinn: Gewöhnlich.
Naſe: Stumpfnaſe.
Mund: Gewöhnlich.
Haar: Dunkelblond.
Bart: Nach ſeiner Entfernung
abraſiert.
Beſondere Keunzeichen: Trägt
eignen blauen Rock des Infant.=
Regts. Nr. 80. Schwarze oder
graue Hoſe.
Weidemann hat ſich am 28.
in ſein Quartier nach Griesheim
begeben, nachdem er ſeinen Urlaub
bereits um 2 Tage überſchritten
hatte.
Am 29. 10. 15 entfernte ſich W.
wiederum, ohne ſich gemeldet zu
haben und iſt bis heute noch nicht
zurückgekehrt.
Alle Behörden und Perſonen,
die mit dem Genannten in Be=
rührung
kommen, werden erſucht,
denſelben feſtzunehmen bzw. feſt=
nehmen
zu laſſen und der unter=
zeichneten
Behörde telegraphiſch
hiervon Mitteilung zu machen.
2. Erſatz= (15402
Maſchinen=Gewehr=Kompagnie
XVIII. A. K.
Griesheim bei Darmſtadt.
Brandt
Hauptmann u. Kompagnieführer.

as Gr. Schöffengericht Darm=
ſtadt
II hat in ſeiner Sitzung
vom 14. Oktober 1915 die nach=
folgenden
Perſonen wegen Milch=
fälſchung
verurteilt: (15389
1. Landwirt Jakob Schmidt II.
Ehefrau, geb. Fauſt, zu einer
Geldſtrafe von 30 Mk., im Un=
einbringlichkeitsfalle
6 Tage
Gefängnis;
2. Landwirt Philipp Bau=
mann
IV. Ehefrau, geb. Ger=
mann
, zu einer Geldſtrafe
von60 Mk., im Uneinbringlich=
keitsfalle
12 Tage Gefängnis
3. Landwirt Simon Spiel=
mann
I. Ehefrau, geb. Bau=
mann
, zu einer Geldſtrafe
von 50 Mk., im Uneinbringlich=
keitsfalle
10 Tage Gefängnis;
4. Landwirt Ludwig Bau=
mann
IX. Wwe., geb. Voltz,
zu einer Geldſtrafe von 20 Mk.,
im Uneinbringlichkeitsfalle
4 Tage Gefängnis.
Das Urteil iſt rechtskräftig.
Darmſtadt, 27. Oktober 1915.
Gr. Amtsgericht Darmſtadt II.

tuterh. Klappſportwagen und
verſtellb. Kinderſtuhl billig zu
verk. Frankenſteinſtr. 60, III. (*7374

Kartoffel=Berſorgung.

Mit der Anlieferung der auf dem Stadthaus beſtellten
Kartoffeln wird in den nächſten Tagen begonnen werden. Der
Preis beträgt 7 Mk. für den Doppelzentner. Minderbemittelte,
die um einen Preisnachlaß nachgeſucht haben, erhalten die Kar=
toffeln
zum Preiſe von 5 Mk. für den Doppelzentner.
Die bedungene Anzahlung iſt von
Mittwoch, den 3. d. Mts. ab, vorm. von 912 Uhr,
auf dem Stadthaus Zimmer Nr. 21, unter Vorlage des An=
meldeſcheines
zu leiſten.
Ohne vorherige Anzahlung werden keine Kartoffeln geliefert.
Darmſtadt, den 1. November 1915.
(15290mdf
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.

Gerſteigerangs=Lenzeige!

Donnerstag, den 4. November 1915, nachm. 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
1 Diwan, 1 Sofa, 1 Waſchtiſch mit Marmorplatte,
1 Marmortiſchchen mit Standuhr, 1 Vertiko, 1 2tür. Kleider=
ſchrank
, 1 1tür. Kleiderſchrank, 1 Kommode, 1 Regulator,
1 vollſt. Bett, 4 Stühle mit Rohrſitz, 1 Ofenſchirm,
1 Marmortiſchchen, 1 Klavier, 1 Billard 1 Gläſerſchrank,
1 Sofabank, 4 große und 6 kleine Kiſtchen Zigarren,
500 Zigaretten, 1 Partie Zigarren, 1 runder Marmortiſch,
1 großer Spiegel mit Goldrahmen, 1 Triumphſtuhl,
43 Flaſchen verſchied. Sorten Wein, 1 Garderobehalter,
5 Tiſche und 31 rote Stühle, 1 Standuhr (Altertum),
1 Schreibtiſch (Altertum) und verſchiedene andere Gegenſtände.
Darmſtadt, den 3. November 1915.
Faulstich, ſtellv. Gerichtsvollzieher
Bleichſtraße 9.
(15373

Aufunhaie der in Dentſchlano vefiäolichen
Mengen von Verbrauchszucker.

In Gemäßheit des Bundesratsbeſchluſſes vom
27. Mai d. Js. und Ergänzungen dieſer Verfügung
durch den Herrn Reichskanzler iſt der Zuckerbeſtand
vom 1. eines jeden Monats allmonatlich bis zum
10, des betreffenden Monats einzureichen.
Anmeldeformulare ſind bei uns erhältlich. (15381
Die Großh. Handelskammer Darmſtadt.

In unſer Handelsregiſter, Ab=
teilung
A, wurde heute hin=
ſichtlich
der Firma:
F. B. Grodhaus in Darmſtadt
eingetragen:
Kaufmann Wilhelm Grodhaus
Ehefrau Anna geborene Haaſe,
ſowie Elfriede Grodhaus, beide in
Darmſtadt, ſind zu Einzel= Pro=
kuriſtinnen
beſtellt. (15354
Darmſtadt, 28. Oktober 1915.
Großh. Amtsgericht I.

In unſer Handels=Regiſter, Ab=
teilung
A, wurde heute hin=
ſichtlich
der Firma:
(15355
Zum Knuſperhäuschen Auguſt
Baumann in Darmſtadt
eingetragen:
Klaviertechniker Auguſt Bau=
mann
Ehefrau= Amalie geborene
Hoefer in Darmſtadt iſt zur Pro=
kuriſtin
beſtellt.
Darmſtadt, 26. Oktober 1915.
Großh. Amtsgericht I.