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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Balkankrieg. — Kriegsfürſorge. — Gegen den Lebensmittelwucher. — Franzöſiſche
Miniſterlügen. — Die Verletzung der ſchwediſchen Neutralität durch England.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 18. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Das in die feindliche Stellung weit
vor=
ſpringende Werk nordöſtlich Vermelles
wurde von den Engländern wiederholt mit
ſtarken Kräften angegriffen. Alle Angriffe
ſchlugen unter ſehr ſchweren Verluſten
für den Gegner fehl. Das Werk blieb feſt in
unſerem Beſitz.
Angriffsverſuche der Franzoſen bei Tahure
wurden durch Feuer niedergehalten.
Ein neuer feindlicher Vorſtoß zur
Wieder=
eroberung der verlorenen Stellung ſüdlich von
Leintrey blieb erfolglos, koſtete die Franzoſen
aber neben ſtarken blutigen Verluſten 3
Offi=
ziere, 17 Unteroffiziere und 73 Jäger an
Ge=
fangenen.
Am Schratzmännle konnte der Feind im
Angriff trotz Einſatzes einer erheblichen Menge
von Munition keinen Fußbreit Boden
wieder=
gewinnen.
Deutſche Fluggeſchwader griffen geſtern
die Feſtung Belfort an, vertrieben die
feind=
lichen Flieger und belegten die Feſtung mit
80 Bomben, wodurch Brände hervorgerufen
wurden.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Der Angriff ſüdlich von Riga machte
gute Fortſchritte, 2 Offiziere, 280 Mann
blieben als Gefangene in unſerer Hand.
Ruſ=
ſiſche Angriffe weſtlich von Jakobſtadt
wur=
den abgewieſen.
Weſtlich von Illuxt bemächtigten wir uns
in etwa 3 Kilometer Frontbreite der feindlichen
Stellung.
Weiter ſüdlich, bis in die Gegend von
Smorgon wurden mehrfache, mit ſtarken
Kräften unternommene ruſſiſche Vorſtöße unter
ſtarken Verluſten für den Gegner
zurück=
geſchlagen. Es wurden 2 Offiziere und 175
Mann zu Gefangenen gemacht.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinz Leopold von Bayern.
Ein ruſſiſcher Angriff beiderſeits der Bahn
Liachowitſchi — Barauowitſchi brach
400 Meter vor unſerer Stellung im Feuer
zuſammen.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Am Styrfluſſe von Rafalowka bis
Kulikowiezyhaben ſich neue örtliche Kämpfe
entwickelt.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
An der Matſchva beginnt der Feind zu
weichen. Auf dem Höhengelände ſüdlich
Bel=
gradſind unſere Truppen im Vorſchreiten gegen
Cvetkov=Grob und den Ort Vrein,
ſüdöſt=
lich von Pozarevac ſind Ml. Crnice und
Bozevac genommen.
Bulgariſche Truppen haben die Höhen
des Muslin=Perein und Babin=Zub
beſetzt. Weiter ſüdlich dringen ſie über Egri=
Palanka vor.
Oberſte Heeresleitung.
Der italieniſche Krieg.
Italieniſche Lügenmeldungen.
* Wien, 16. Okt. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Nach einer Meldung der
Agenzia Stefani ſteht es unzweifelhaft ſeſt, daß Soldaten
einer feindlichen Patrouille, die im Val Sugand einer
italieniſchen Patrouille begegnet feien, vollſtändig
ita=
lieniſche Uniform getragen hätten. Ein Italiener,
der an die feindliche Patrouille herangetreten ſei, ſei
gefangen genommen worden. Die italieniſche
Kommando=
ſtelle habe angeordnet, daß feindliche Soldaten in
italie=
niſcher Uniform, wenn ſie gefangen würden, ſofort zu
er=
ſchießen ſeien. Dieſe Mitteilung der Agenzia Stefani iſt
natürlich ganz und gar unwahr und fügt ſich trefflich
in die Lügenſerie der italieniſchen Depeſchenagentur ein.
Wenn man ihren Meldungen überhaupt guten Glauben
zubilligen dürfte, könnte man vorliegendenfalls vielleicht
daran denken, daß die neuen feldgrauen Monturen
unſe=
rer Armeen von der Ferne den Eindruck italieniſcher
Uniformen hervorgerufen hätten.
Der Balkankrieg.
Der Vormarſch gegen Serbien.
* Berlin, 17. Okt. Ueber den ſiegreichen
Vormarſch in Serbien heißt es im Berliner Lok.=
Anz.: Die Operationen der deutſchen und
öſterreichiſch=
ungariſchen Armeen nehmen entlang der ganzen Front
einen günſtigen Verlauf. Nach dem mit ſo viel Geſchick
ausgeführten und vom Glück begünſtigten
Donauüber=
gang fiel unſeren Truppen die feſtungsartig ausgebaute
Stadt Pozarevac ohne Kampf in die Hand,
wo=
durch wir den Serben einen äußerſt wichtigen
Straßen=
knotenpunkt entriſſen haben. An den folgenden Tagen
entwickelten ſich in dem unwegſamen Terrain heftige
Kämpfe. Die Serben leiſteten an der ganzen Linie
hef=
tigen Widerſtand, wobei ſie durch unſere ſchwere
Artil=
lerie große Verluſte erlitten. Beſonders heftig waren die
Kämpfe bei dem Berge Vranovo. Dieſe wichtige
die ſerbiſche Zivilbevölkerung ein; in manchen
Ortſchaften beteiligten ſich Frauen und Kinder.
Schwierigkeiten und den Aubeiſt zühen Widerſtand der
ſerbiſchen Truppen mit ſiegesbewußter Ueberlegenheit
überall brachen, bezeugen ſie, daß die 14 Kriegsmonate verpflichten kann, bei dem Balkanunternehmen ſpäter noch
für unſere Armee eine unſchätzbare Schule waren.
Be=
wurden unch uner Autertantertung mcheinemneles ſmirde zie dar, Wanrer in, ſeneiten, Senet
genene=
überwältigenden Sturm genommen, und die in der
Theorie ſeinerzeit als uneinnehmbar gehaltenen
Höhen=
ſtellungen konnten dem Vordringen der öſterreichiſch=
un=
dtinden auf vier Abſchuten gleichzeitig in das den
Ser=
biens vor. (
In einem Bericht des Berliner Tagebl. wird über
den Donauübergang noch geſagt: Die Schwierigkeiten
beſtanden einmal in der ungeheueren Breite des Fluſſes,
die an manchen Stellen mehr als 1 Kilometer beträgt.
eriger Ziumn, der woet mier doße Melin gewerieſ.
Marineoffiziere, die gekommen waren, um das Abſuchen
der Donau nach Minen zu überwachen, erklärten,
ſolche Wogen allenfalls in der Kieler Förde, doch nie
in einem Fluſſe beobachtet zu haben. Zum Glück legte
ſich der Wind an dem für den Uebergang beſtimmten Tag
und dieſer konnte ohne Verluſte vollzogen werden.
* Paris, 17. Okt. Der Sonderberichterſtatter des
Temps drahtet aus Niſch, daß die Oeſterreicher und
die Deutſchen im Morava=Tale mit außerordentlich
ſtarken Streitkräften angreifen, augenſcheinlich, um ihre
Vereini gung mit Bulgarien im Timok=Tale.
zu vollziehen. An dieſer Stelle ſeien die Serben ſtark
gefährdet. Es ſei zu befürchten, daß die ſerbiſche
Armee, die bei Pozarevac kämpft, in zwei Teile
ge=
teilt, und daß der rechte ſerbiſche Flügel an die
grie=
chiſche Grenze zurückgeworfen werde. Man verlange in
Serbien ſtürmiſch Hilfe, da die Ueberzeugung herrſche,
daß bei einem rechtzeitigen Eintreffen von Verſtärkungen
die öſterreichiſch=ungariſche Armee vernichtet werden
könne.
Die Frage der Beteiligung Italiens am Balkankriege.
* Rom, 16. Okt. (Meldung der Agenzia Stefani.)
In Fortſetzung des geſtrigen Artikels erklärt Giornale
d’Italia, das Fernbleiben Italiens von den
neuen Kriegsſchauplätzen bedeute keineswegs
das Vorhandenſein einer Spannung zwiſchen
Ita=
lien und den übrigen Ententemächten wegen der
Führung des Krieges im allgemeinen und der
Balkan=
politik im beſonderen. Vielmehr habe Italien ſeit ſeiner
Teilnahme am Kriege ſtets die nämlichen Anſtrengungen
wie die übrigen Alliierten in vollkommener Eintracht und
niemals beſtrittener Uebereinſtimmung der Anſichten
ge=
macht. Die Expedition nach Saloniki ſtelle nicht nur nicht
eine vereinzelte Initiative Frankreichs und Englands
dar, ſondern ſei im Gegenteil von ſämtlichen vier
Kabi=
netten grundſätzlich gewünſcht worden. Die Politik
die=
ſer Kabinette bleibe nach wie vor inſpiriert von dem
er=
habenen Ziele (!) der Vernichtung ihrer gemeinſamen
Feinde. Die Entſendung von italieniſchen
Truppenkon=
tingenten nach Mazedonien ſei daher einfach eine Frage
der militäriſchen Zweckmäßigkeit ohne jegliche politiſche
Bedeutung. Das Blatt ſetzt ſodann nochmals
ausein=
ander, wie Italien durch Verminderung des Druckes
ſei=
ner Reſerven an der italieniſchen Front den
Oeſterrei=
chern das Abſchieben neuer Truppenmaſſen nach Serbien
ermöglichen würde. Indem Italien an den furchtbaren
Alpenbollwerken dem Feinde zuſetzt, leiſtet es den
ſerbi=
ſchen und den engliſch=franzöſiſchen Kontingenten den
nämlichen entſcheidenden und wertvollen Beiſtand, den
es während der letzten Monate den Ruſſen habe zuteil
eteine Sieieteiſ uif u im anf en ſen in Pitete garne ie gehten ane
ſeine glückliche Gegenoffenſive ſin Galizien ermöglicht
hat. Die Mitwirkung Italiens iſt, wenngleich indirekt,
iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß Italien, obſchon es ſich
augenbliicklich nicht zur Abgabe von Truppen
mitwirken wird, aber in anderer Form, als durch
Ent=
chenen Worte rechtfertigen.
* Paris, 16. Okt. Ein Vertreter des Exzelſior hatte
geſtern mit einem bedeutenden italieniſchen
Poli=
machte. Er erklärte, man glaube allgemein, daß der
Ent=
ſchluß, einzugreifen, um Serbien zu verteidigen und die
Vereinigung der öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen
Armeen mit den Bulgaren und Türken zu verhindern,
von der italieniſchen Regierung in allerletzter Stunde
in=
folge der Reiſe Salandras an die Front und infolge
geiat worden ſei. Dies ſe ein Zrium. Der
grundſchg=
liche Entſchluß wurde von dem italieniſchen Kabinett
vor dieſem Beſuche einſtimmig gefaßt. Es blieben noch
Fragen techniſcher und finanzieller Art zu regeln. Dies
war der Zweck der Reiſe Salandras an die Front. Heute
ſind alle Schwierigkeiten überwunden. Italien ſchickt ſich
an, ſeine Stärke auf dem Balkankriegsſchauplatz ernſtlich
fühlen zu laſſen. Auf die Frage, wie hoch ſich das
ita=
lieniſche Expeditionskorps beziffern werde,
erwiderte der Befragte, es ſei unangenehm, genaue
An=
gaben militäriſcher Art zu machen; aber er habe Anlaß,
zu glauben, daß es mindeſtens 150000 Mann ſtark ſein
werde. Er wiſſe nicht, wann die Landung erfolgen
werde, denn die italieniſche Regierung bewahre hierüber
natürlich Stillſchweigen. Das Eingreifen werde an einer
Stelle erfolgen, wo es ein entſcheidendes Ergebnis im
Balkanfeldzuge haben werde. Daran dürfe man nicht
zweifeln. Vor allem aber ſolle die Preſſe dem
franzöſi=
ſchen Publikum zu verſtehen geben, daß Italien
entſchloſ=
ſen ſei, bis zum Endſieg zu gehen. Es ſei heute im
Be=
griffe, an dem Balkanunternehmen der Alliierten
teilzu=
nehmen, und ſei zu jeder Unternehmung entſchloſſen, die
das Kriegsende beſchleunigen könne und die
Nieder=
ringung aller Feinde ſichere.
* Lugano, 18. Okt. (Zenſ. Frkft.) Der Corriere
della Sera gibt zu, daß der Balkanzug politiſch abſolut
wünſchbar ſei, um die ſchweren Folgen eines deutſchen
Einzuges in Konſtantinopel zu verhindern, drückt aber
Zweifel aus, ob die Ententemächte noch zeitig
mit genügenden Kräften in Serbien erſcheinen könnten
und ob Itallien ein geeignetes Kontingent
bereit hätte, welches genügende Unterſtützung fände,
um einem ſonſt ſicheren Unglück zu entgehen. Der
Cor=
riere erinnert daran, daß der Generalſtab vor einigen
Monaten es ablehnte, Verſtärkungen nach Libyen zu
ſchicken und es vorzog, die ſchmerzliche Räumung des
Innern vorzunehmen. Gegenüber den Anſprüchen der
Ententepreſſe hebt der Corriere das Recht Italiens
her=
vor, noch mehr als alle anderen auf die eigene
Sicherung bedacht zu ſein. Darüber hinaus fallen im
Corriere gegen die Ententepreſſe gereizte Worte
als ſicheres Anzeichen der eingetretenen Mißſtimmung
über den erlittenen Mißerfolg. Die Ententepreſſe habe
wiederum die Pflicht zur Dankbarkeit gegen Italien (!)
vergeſſen; die Italiener ſeien nicht mehr Machiavelliſten
im üblen Sinne. Wenn Italien dem Londoner Vertrag
nicht beigetreten ſei, ſo ſeien die Italiener doch
Ehren=
männer, von Ehrenmännern regiert, an denen man nicht
zweifeln dürfe.
Wie ſagt Schiller doch im „Wallenſtein”? „Darf Euch
der Mann von Ehre ſprechen, der die Treue brach?”
Idea Nazionale weiſt alle Vorwürfe und Preſſionen
der Ententepreſſe gegen Italien zurück und ſchiebt
viel=
mehr die Verantwortung für den Balkanmißerfolg
den anderen Mächten zu, welche ſich weigerten, die
Emp=
findlichkeit Griechenlands gegen die wohlbegründeten
Anſprüche Bulgariens zu verletzen, was ein ſchwerer
Fehler geweſen ſei, welchen auch Delcaſſé mit dem
Rück=
tritt gebüßt habe. Keinesfalls brauche Italien ſich
in ein übereiltes, unſicheres Unternehmen
zu ſtürzen, um dieſen Fehler anderer gutzumachen. Der
Modus eines italieniſchen Orientzuges ſei abſolut nur
von Italien ſelbſt feſtzuſetzen.
Die Haltung Griechenlands.
* London, 16. Okt. Die Times knüpfen an die
Antwort, die die griechiſche Regierung
Ser=
bien gegeben hat, eine ſcharfe Kritik. Das Blatt ſchreibt,
Serbiens Anſpruch auf Hilfe ſei unbeſtreitbar, und fährt
dann fort:
Die engliſchen und franzöſiſchen Truppen ſind, wie
wir bereits geſtern ſagten, auf Erſuchen des bisherigen
griechiſchen Premierminiſters nach Salonik geſandt wor=
den Sie befinden ſich dort, um Griechenlands
Bundesge=
noſſen zu unterſtützen. Daß König Konſtantin ſich
mitt=
lerweile einen anderen Ratgeber gewählt hat, kann daran
nichts ändern. Wenn die griechiſche Regierung die Politik,
durch die wir bewogen wurden, unſere Schiffe und
Sol=
daten nach einem griechiſchen Hafen zu ſchicken, zu ändern
gedenkt, ſo haben wir Anſpruch auf eine deutliche
und unzweideutige Erklärung. Wir können
nicht glauben, daß die Antwort an Serbien die Wünſche
und das Urteil des edlen und verſtändigen griechiſchen
Volkes wiedergibt. Wir ſind überzeugt, daß die große
Mehrzahl der Griechen die Beſtrebungen von Venizelos
teilt und ſeine Politik billigt. Wir wiſſen auch, daß
Zaimis keine Mehrheit hat. Daraus ziehen wir den
Schluß, wie ihn alle freien Völker ziehen müſſen. Wir
betrachten Venizelos als den wahren Vertreter des
natio=
nalen Willens und ſind mit ihm eins darin, daß ſeine
Verdrängung von der Führerſtelle ein ſchwerer Schlag
iſt, der dem griechiſchen Parlament zugefügt wurde. Für
den Augenblick mildert dieſe Ueberzeugung die
Enttäu=
ſchung, die die Haltung der neuen Regierung und die
Ant=
wort Zaimis in Serbien hervorgerufen hat.
Die Times vergißt über ihrem Wutausbruch oder
unterſchlägt es abſichtlich, daß das Kabinett Venizelos es
geweſen iſt, das feierlichen Einſpruch gegen die Verletzung
der griechiſchen Neutralität durch England erhoben hat.
Die Truppenlandung in Saloniki.
T.U. Wien, 18. Okt. Das Neue Wiener Tagebl.
meldet aus Lugano: Turiner Blätter berichten aus
Saloniki daß bis Donnerstag abend keine
Truppen=
züge aus Saloniki abgegangen ſind, und zwar infolge
eines dritten Proteſtes Griechenlands in
Paris und London. Dazu läßt ſich das Neue
Wie=
ner Journal aus Budapeſt drahten, die ungariſche
Kor=
reſpondenz (bekanntlich ein offiziöſes Organ) erfährt aus
Saloniki, daß der dortige griechiſche Kommandant eine
Verordnung erließ, worin er mit Rückſicht auf die
An=
weſenheit fremder Truppen erlaubt, Waffen zu tragen.
Jeder wird beſtraft, der nicht der einheimiſchen
Bevölke=
rung gegenüber Angriffen dieſer fremden Truppen
genü=
gend Schutz gewährt. Dieſe Verordnung richtet ſich
haupt=
ſächlich gegen die fremdländiſchen Kolonialtruppen.
Verſchärfte Mobilmachung in Rumänien.
* Das rumäniſche Amtsblatt veröffentlicht eine
könig=
liche Verordnung, durch welche der Jahrgang 1916
für den 29. Oktober einberufen wird, und jene
Jahr=
gänge der Aktiven, deren Dienſtzeit am 14. November
enden würde, bis auf weiteres unter den Fahnen behalten
werden.
Kundgebung für Bulgarien in Konſtantinopel.
* Konſtantinopel, 17. Okt. Auf Anregung
tür=
kiſcher patriotiſcher Körperſchaften und Vereinigungen in
Konſtantinopel fand geſtern abend eine große
Kund=
gebung für Bulgarien ſtatt. Die Teilnehmer,
mehrere Tauſend an der Zahl, zogen von Stambul durch
die große Straße von Pera zur bulgariſchen
Geſandt=
ſchaft, wo ſie Hochrufe auf Bulgarien, die bulgariſche
Armee und den Zaren Ferdinand ausbrachten. Der
bul=
gariſche Geſchäftsträger Baloſchew trat vor die Tür und
hielt eine kurze Anſprache, in der er dem türkiſchen Volk
für die Kundgebung ſeiner Gefühle dankte, die er ſeiner
Regierung zu übermitteln nicht ermangeln werde. Die
Manifeſtanten teilten ſich dann in mehrere Gruppen, die
unter Hochrufen auf die bulgariſche Nation durch
ver=
ſchiedene Straßen zogen.
Frankreichs Kriegserklärung an Bulgarien.
* Paris, 17. Okt. Die Agence Havas meldet
amt=
lich: Da Bulgarien an der Seite des Feindes gegen einen
der Verbündeten Frankreichs den Krieg begonnen hat,
ſtellt die Regierung der Republik feſt, daß vom 16.
Okto=
ber, 6 Uhr morgens, durch Verſchulden Bulgariens der
Kriegszuſtand zwiſchen Bulgarien, und
Frankreich beſteht.
Unſere U=Boote im Mittelmeer.
* Athen, 17. Okt. (Zenſ. Frkft.) Der
engliſch=
franzöſiſchen Schiffahrt im Mittelmeere hat ſich
zuneh=
mende Nervoſität bemächtigt. Viele Kapitäne weigern
ſich infolge der deutſchen Unterſeebootgefahr, die
Häfen zu verlaſſen. Zu den, wie bereits gemeldet, in der
abgelaufenen Woche verſenkten ſieben engliſchen Dampfern
kommt als achtes verſenktes Schiff noch „Ayax” mit 700i)
Tonnen hinzu. (Frkft. Ztg.)
Kriegsfürforge.
Was geſchieht für die Angehörigen und die
Hinter=
bliebenen unſerer tapferen Krieger?
* In letzter Zeit iſt in der Oeffentlichkeit wiederholt
die Frage aufgetaucht, ob bei der längeren Dauer des
Krieges und der wachſenden Zahl der Kriegsteilnehmer
auch in entſprechender Weiſe für deren Familien und
Hinterbliebenen geſorgt wird. Es verlohnt
da=
her, ſich einmal klar zu machen, was bisher ſeitens des
Stagtes in dieſer Beziehung geſchehen iſt.
Nach reichsgeſetzlicher Vorſchrift werden
die Frauen und Kinder aller Unteroffiziere und
Ge=
meinen der Reſerve, Landwehr und des Landſturms, die
anläßlich der Mobilmachung in den Dienſt getreten ſind,
im Falle der Bedürftigkeit unterſtützt. Dieſe
Unterſtützun=
gen ſind im Laufe des Krieges auch auf die Familien
der Mannſchaften des aktiven Dienſtes ausgedehnt
wor=
den, wenn gleich für dieſe in gewiſſem Maße bereits
durch die Beſtimmungen der Kriegsbeſoldungsvorſchrift
Vorſorge getroffen war. Auch wurden die unehelichen
Kinder den ehelichen Kindern unter beſtimmten
Voraus=
ſetzungen gleichgeſtellt und ſelbſt die berückſichtigt, die erſt
nach dem Tode der in den Heeresdienſt eingetretenen
un=
ehelichen Väter geboren werden. Noch in anderer Weiſe
erfuhr der im Geſetz vom 28. Februar 1888/ 4. Auguſt
1914 aufgeführte Perſonenkreis eine Erweiterung. Die
ſchuldlos geſchiedene Ehefrau, erwerbsunfähige Eltern
und Großeltern, dieſe auch dann, wenn der einzige
Er=
nährer ſeiner aktiven Dienſtpflicht genügt, Stiefeltern,
Stiefgeſchwiſter und Stiefkinder können jetzt gleichfalls
Unterſtützungen erhalten. Jeder Familie eines
Kriegs=
teilnehmers ſoll nach der Abſicht der Regierung das zur
Befriedigung der notwendigen Lebenshaltung
Erforder=
liche gewährt werden. Die in dem Reichsgeſetz
aufge=
ſtellten Unterſtützungsſätze ſtellen ſich nur als
Mindeſt=
beträge dar, durch die die Lieferungsverbände
wei=
terer Verpflichtungen nicht enthoben werden. Durch die
von den Kreiſen und Städten darüber hinaus gewährte
Zuſchußunterſtützung iſt die Reichsunterſtützung
tatſäch=
lich vielfach verdoppelt worden, ſodaß die Familien vor
ernſterer Not unbedingt bewahrt ſind. Soweit ſich bei
der praktiſchen Durchführung des
Familienunterſtützungs=
geſetzes Mißſtände ergeben, ſind die den betreffenden
Stellen übergeordneten Behörden bemüht, etwaige
Här=
ten im einzelnen Falle auszugleichen.
Die auf Grund des Familienunterſtützungsgeſetzes in
der geſchilderten Weiſe verſorgten Frauen der
Kriegs=
teilnehmer erhalten, wenn ſie während des Krieges
nie=
derkommen, überdies auf Grund der
Bundesratsverord=
nung vom 23. April 1915 als Wochenhilfe noch einen
Be=
trag zu den Koſten der Entbindung und ein Wochengeld.
Kehrt der Kriegsteilnehmer nicht zu ſeiner Familie
zu=
rück, ſo waren bisher die reichsgeſetzlichen
Unterſtützun=
gen zunächſt ſo lange weiter zu zahlen, bis den
Hinter=
bliebenen die militäriſchen Verſorgungsgebührniſſe
ge=
währt wurden. Der Reichstag hat jedoch eine Aenderung
des Familienunterſtützungsgeſetzes dahin beſchloſſen, daß
die Familienunterſtützung noch während dreier Monate
über den Zeitpunkt hinaus gewährt wird, von dem an
die den Hinterbliebenen auf Grund des Militär=
Hinter=
bliebenen=Geſetzes zu zahlenden Bezüge zuſtändig ſind.
Dieſes bedeutet für die Kriegshinterbliebenen inſofern
eine Beſſerſtellung, als in Zukunft eine dreimonatige
Doppelzahlung von Familienunterſtützung
und Hinterbliebenenverſorgung ſtattfindet.
Die Höhe der Militär=Hinterbliebenenverſorgung
hängt von dem militäriſchen Dienſtgrad des Verſtorbenen
ab. Die Witwe eines Gemeinen erhält jährlich im
all=
gemeinen 400 Mark, die eines Unteroffiziers 500 Mark,
Das Hohenzollernjubiläum in
Berlin vor 100 Jahren.
C.K. Entſprechend dem Ernſte der heutigen Zeit
wird das Feſt der 500jährigen Herrſchaft der
Hohenzollern in der Mark Brandenburg
und in Preußen ohne Sang und Klang begangen.
Zur Erinnerung an den Tag, an dem vor 500 Jahren, am
Sonntag, dem 20. Oktober 1415 die Stände der
Mark Brändenburg dem erſten Kurfürſten aus dem Hauſe
Hohenzollern in dem hohen Hauſe in der Kloſterſtraße,
der damiligen Reſidenz der Markgrafen von
Branden=
burg, die Erbhuldigung geleiſtet haben, finden nur
Feſt=
akte in den Schulen ſtatt.
Anders war es vor 100 Jahren bei der 400
jähri=
gen Feier der Hohenzollernherrſchaft. Sie
fiel bekanntlich in die Zeit, in der ſoeben der ſchwere
Kampf gegen Napoleon I. ſiegreich beendet worden. Sie
ſtellte alſo auch gleichzeitig eine Siegesfeier dar und
geſtal=
tete ſich zu einem Volksfeſte, dem erſten wirklichen
Volks=
feſte, das in Verbindung mit einer das Hohenzollernhaus
betreffenden Feier im alten Berlin begangen worden iſt.
Das Feſt fand am Sonntag, dem 22. Oktober
1815, ſtatt; am Vormittag wurde die militäriſche und
die kirchliche Feier abgehalten. Um 9 Uhr war die
ganze Garniſon Berlin, einſchließlich des Regiments
Gardedukorps, das damals in Charlottenburg lag, längs
der Linden und auf dem Wege nach Charlottenburg zur
Parade aufgeſtellt. Der König Friedrich Wilhelm III.
ritt an der Spitze einer glänzenden Suite durch das
Spa=
lier der Truppen und ließ dieſe dann auf dem Platze
zwiſchen dem Luſtgarten und dem Schloß an ſich
vorbei=
marſchieren. Hierauf begab ſich der König mit ſeinem
Gefolge in den Dom zum Gottesdienſt, an deſſen Schluß
das Tedeum geſungen wurde. Bei dieſem gab die im
Luſtgarten mit der Front nach dem Schloßgarten
aufge=
ſtellte Infanterie ein Lauffeuer von etwa 60000 Schüſſen
ab, die in einer Zeit von einer halben Viertelſtunde
fielen; zu gleicher Zeit wurde von der am Luſtgarten
auf=
geſtellten Artillerie die bei feſtlichen Gelegenheiten
ge=
wöhnliche Anzahl von 101 Schüſſen gelöſt. An die
mili=
täriſche Feier ſchloß ſich das Volksfeſt an, zu dem auf
dem großen Exerzierplatz am Tiergarten, dem heutigen
Königsplatz, die umfaſſendſten Vorbereitungen getroffen
waren. Dort waren u. a. zwei Rennbahnen für
Wett=
läufer abgeſteckt worden, von denen jede 200 Schritt lang
und 60 Schritt breit war. Zwei beſondere Plätze waren
zu Hahnenſchlägen eingerichtet worden. Außerdem hatte
man Maſtbäume von je 70 Fuß Höhe errichtet, an deren
mit Baumzweigen gekrönten Gipfeln auf wagerecht
ſtehenden Wimpeln die Namen der denkwürdigſten
Sie=
gesorte „Leipzig” und „Belle Alliance” zu leſen waren.
Ungefähr 15 Fuß unter den Gipfeln hingen in einem
mit Laubwerk geſchmückten Kreiſe die Gewinne, die ſich
die kühnen Kletterer von den Maſtbäumen holen ſollten.
Unter den Gewinnen befanden ſich einige ſilberne Uhren,
ſilberne Eß= und Teelöffel, eine Weſte mit ſeidenem
Halstuch, mit Chemiſett und dergleichen mehr. Die
Ber=
liner Turnerſchaft hatte die Preisrichter für alle Uebrigen
geſtellt, und aus ihr gingen auch die Sieger beim Spiel
hervor. Ein kleiner, kaum zwölfjähriger Turner war als
der gewandteſte zuerſt auf einem Maſtbaum; er hatte nur
10 Minuten mit Klettern zugebracht. Ferner waren zwei
Gerüſte aufgeſtellt worden für Muſikchöre, die während
des Feſtes zum Tanze aufſpielten. Zwiſchen beiden
Chören war ein beſonderer Platz eingerichtet, von dem
aus Luftballons in die Höhe ſtiegen. Die Ballons waren
zumeiſt Charakterfiguren, die ſich unter dem
Beifallklak=
ſchen der Menge in die Höhe erhoben. Um alle die
ein=
zelnen Spielplätze herum waren Schnüre gezogen, die
den zu großen Andrang des Publikums abzuhalten
be=
ſtimmt waren. Man vertraute mit Recht darauf, ſo
ſchreibt ein damaliger Chroniſt, daß das Volk die
leich=
ten Schnüre beſſer reſpektieren werde, als wenn zu
die=
ſem Zwecke ein Zwang angewendet würde. Nach
Ein=
tritt der Dunkelheit wurde ein prächtiges Feuerwerck
ab=
gebrannt, das von der Menge mit großem Jubel
aufge=
nommen wurde. Als das Feuerwerk zu Ende war,
flammten auf den rings um den Platz geſtellten
Kan=
delabern, welche Feuerbecken trugen, mächtige Kienfeuer
in die Höhe, deren Licht dazu diente, der zahlloſen Menge
den Nachhauſeweg zu erleuchten. An dem Feſte nahmen
mehr als 60000 Perſonen teil; alle Berichte melden uns
übereinſtimmend, das es in ungeſtörter Ruhe den fröh
lichſten Verlauf nahm.
Bühnen=Deutſch.
W-l. Der deutſche Bühnenverein hat durch
einen Ausſchuß berufener Theaterfachleute und
Schrift=
ſteller eine Reihe im Bühnenweſen gebräuchlicher
Fremd=
wörter verdeutſchen laſſen. Das im Auftrage des deutſchen
Bühnenvereins herausgegebene Heftchen „
Verdeut=
ſchungsvorſchlläge für das Bühnenweſen”
(Preis 50 Pf.) iſt jetzt im Verlage Oeſterheld & Co.,
Ber=
lin W 15 erſchienen. Wir geben in Nachſtehendem eine
Probe, wie ſich eine Theaterbeſprechung nach dieſen
Vor=
ſchlägen des deutſchen Bühnenvereins ausnehmen würde:
Geſtern abend wurde das beliebte Darmſtädter
Orts=
ſtück „Datterich” wiederholt. Während die früheren
Auf=
führungen Mietvorſtellungen waren, war für dieſen Abend
die Platzmiete aufgehoben; die Preiſe für die bezifferten
Saalſitze, Laube, Bühnenlaube und Empore waren
er=
mäßigt worden, der Beſuch hatte aber unter dem
Um=
ſtande zu leiden, daß die regelmäßigen Platzmieter fehlten.
Die Truppe unſeres Hoftheaters bewährte ſich auch heute
wieder aufs beſte. In der Titelrolle, die bei der
Urauf=
führung bekanntlich das jetzige Ruhemitglied des
Hof=
theaters Herr A., vorgeſchaffen hat, trat Herr B., der
un=
längſt ein erfolgreiches Gaſtſpiel auf Annahme erledigt
hatte, an und führte die Rolle mit ſchauſpieleriſcher
Ein=
geſpieltheit durch. Die Vorſtellung nahm einen
befriedi=
genden Verlauf. Störend war nur, daß der Einhelſer zu
laut ſprach. Unſere muntere Sängerin, Frl. C., ſang als
Einlage ein Bänkel, das lebhaft beklatſcht wurde. Für
dieſe letzte Vorſtellung des Ortsſtückes hatte Herr
Spiel=
leiter D. einen Nachſpruch gedichtet, den die Heldin unſeres
Hoftheaters, Frl. E., mit ſchöner Wärme zum Vortrag
brachte.
Aus kunſt, Wiſſenſchaft und neven.
Uraufführung in Frankfurt.
L.S. In dem neuen Drama Franz Dülbergs „
Ka=
rinta von Orrelanden” das am Samstag abend
im Frankfurter Schauſpielhaufe ſeine Uraufführung
er=
lebte, iſt der kraſſe Stoff einer mittelalterlichen Ballade,
dem eine alte Sage von buhleriſcher Liebe zugrunde liegt,
in 3 Akte verarbeitet. Dichteriſche Eigeuart — zum min=
die eines Feldwebels 600 Mk. Die Waiſengelder
betra=
gen für das vaterloſe Kind ein Fünftel, für das
eltern=
loſe ein Drittel dieſer Witwenverſorgung. Die unter
gewiſſen Vorausſetzungen bei größerer Kinderzahl nach
dem Militärhinterbliebenengeſetz eintretenden Kürzungen
werden im Unterſtützungswege ausgeglichen. Den Eltern
eines Kriegsteilnehmers kann für die Dauer der
Bedürf=
tigkeit ein ſogenanntes Kriegselterngeld bis zur Höhe
von 250 Mark gezahlt werden, wenn der Verſtorbene
ihren Lebensunterhalt ganz oder überwiegend beſtritten
hat. Ueber dieſe vom Geſetz geregelte Verſorgung
hin=
aus darf jedoch, wenn der im Kriege Gebliebene zwar
nicht der Ernährer war, aber zum Lebensunterhalt der
Eltern weſentlich beigetragen hat, eine einmalige
Unterſtützung gewährt werden. Außerdem zahlt die
Mili=
tärverwaltung unter gewiſſen Vorausſetzungen auch
un=
ehelichen Kindern und ſchuldlos geſchiedenen Ehefrauen
Unterſtützungen. Stiefkinder, Adoptivkinder und
Pflege=
kinder bleiben gleichfalls nicht unberückſichtigt, wenn der
Verſtorbene für dieſe bis zum Eintritt in das Heer oder
bis zu ſeinem Tode wie ein Vater geſorgt hat.
Um die Witwen und Waiſen in die Lage zu verſetzen,
ſich nach Möglichkeit auf geſunder wirtſchaftlicher
Grund=
lage eine neue ſelbſtändige Exiſtenz zu gründen, erfolgen
für den Fall eines Bedürfniſſes neuerdings auch noch
beſondere Zuwendungen an Hinterbliebene, bei denen
das bisherige Arbeitseinkommen des verſtorbenen
Kriegs=
teilnehmers zugrunde gelegt wird. Nähere Auskunft
darüber, unter welchen Vorausſetzungen ſolche
Zuwen=
dungen gewährt werden können, erteilen ergangenen
An=
weiſungen zufolge die Ortsbehörden des Wohnſitzes der
Hinterbliebenen, ſowie die Zahlſtellen der Königlichen
Regierungen, von denen die Hinterbliebenen die
Verſor=
gungsgebührniſſe erhalten.
Soweit die ſtaatlichen Maßnahmen. Wo dieſe zur
Beſeitigung jeder Not nicht ausreichen, bietet ſich der
pri=
vaten Fürſorge ein dankbares Feld der Tätigkeit. Sie
wird nötigenfalls durch die Mittel der „Nationalſtiftung
für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen”
in=
ſtand geſetzt, wirkſam einzugreifen.
Zum Schluß darf noch erwähnt werden — was nicht
allgemein bekannt zu ſein ſcheint —, daß die
Hinterblie=
benen neben der Verſorgung aus Militärmitteln in
zahl=
reichen Fällen einen geſetzlichen Anſpruch auf die Witwen=
und Waiſenrenten nach der Reichsverſicherungsordnung
haben. War neben dem Verſtorbenen auch die Ehefrau
ihrerſeits für den Fall des Alters und der Invalidität,
ſowie zugunſten der Hinterbliebenen verſichert, ſo erhält
die Witwe außer den Renten auch noch ein einmaliges
Witwengeld und bei Vollendung des 15. Lebensjahres
der Kinder für dieſe eine Waiſenausſteuer. WlT. B.
Gegen den Lebensmittelwucher.
*⁎* Aus Berlin wird uns geſchrieben: Es iſt
be=
dauerlich, daß die leitenden Kreiſe ihrer Pflicht, gegen
die Ausbeutung des Volkes durch
Lebensmittel=
wucherer energiſch vorzugehen, nur zögernd
nachkom=
men. Das deutſche Volk hat im vollen Verſtändnis der
Notwendigkeiten des Kriegs alle Laſten und Opfer willig
auf ſich genommen; es hat ſich in die Einſchränkungen
aller Art widerſpruchslos gefügt; es hat auch die
unab=
wendbare Verteuerung jeglicher Bedarfsartikel, ſoweit ſie
ein vernünftiges Maß nicht überſtieg, ohne Murren
er=
tragen und überhaupt eine Haltung gezeigt, die der
Kai=
ſer mit Recht „prachtvoll” nannte. Dafür kann es aber
auch verlangen, daß es ſeitens der Regierung vor allen
überflüſſigen Opfern und Laſten, namentlich auch vor
wucheriſcher Ausbeutung geſchützt wird. Der
Vorwurf, in dieſer Hinſicht geſchwankt und viel zu lange
gezögert zu haben, kann der Regierung nicht erſpart
wer=
den. Und leider beſteht noch keine Ausſicht, daß eine
wirkliche Abhilfe, eine rationelle Unterdrückung des
Wu=
chers ſo bald zu erwarten iſt, trotzdem die Erfahrung
lehrt, daß ihm mit noch ſo ſcharfen Strafandrohungen
allein nicht das Handwerk gelegt werden kann. Man hat
die Preiſe erſt eine ſo enorme Höhe erreichen laſſen, daß
bei Feſtſetzung von Höchſtpreiſen dieſe noch immer auf
einem für die große Maſſe des Volkes unerſchwinglichen
Stand bleiben.
Das zeigt ſich jetzt bei der Regelung der
Butter=
preiſe. Unter Berückſichtigung aller in Betracht
kom=
menden Verhältniſſe, der Verteuerung der Futtermittel,
Arbeitskräfte uſw. iſt die Behauptung ſicher nicht
unge=
rechtfertigt, daß ein über 2 Mark hinausgehender
Butter=
preis, bei welchem die Produzenten mindeſtens
ebenſo=
viel verdienen wie vor dem Kriege, ein Wucherpreis iſt,
der unter keinen Umſtänden geduldet werden ſollte. Daß
im Auslande höhere Preiſe verlangt werden, gibt den
deutſchen Produzenten und Händlern noch kein Recht
zum Wucher. Als die Preiſe den ſchon enormen Betrag
von 2 Mark erreichten, hätte die Regierung ſagen müſſen:
„Bis hierher und nicht weiter!” Statt deſſen ließ ſie den
Dingen ihren Lauf, bis die in weiteſten Volksſchichten
ſich zeigende Entrüſtung ihr die Augen geöffnet hat.
Frei=
lich zu ſpät, um noch angemeſſene, der wirtſchaftlichen
Leiſtungsfähigkeit des Volkes Rechnung tragende Preiſe
feſtzuſetzen. Der ſoeben für die Provinz Brandenburg
eingeführte Höchſtpreis von 2 Mk. 80 Pf. pro Pfund
Butter, der für Berlin auch der Mindeſtpreis bleiben
dürfte, iſt viel zu hoch und nicht dazu angetan, die
Ver=
ſtimmung im Volke abzuſchwächen. Die Regierung kann
Abhilfe ſchaffen, wenn ſie der Habſucht und Gewinnſucht
mit ſtarken Mitteln, mit Beſchlagnahme, mit Produktions=
und Verkaufszwang, entgegentritt. Man iſt es dem
un=
vergleichlichen Opfermute, den das deutſche Volk in
die=
ſem Kriege gezeigt hat, ſchuldig, es nicht unnötig leiden
zu laſſen, es nicht auf Gnade und Ungnade gewiſſenloſen
Wucherern auszuliefern.
Und was von der Butter gilt, hat auch für andere
Lebensmittel Berechtigung. Iſt es mit Vernunftgründen
zu erklären, daß in Berlin zum Beiſpiel für Rückenfett
und Lieſen bis 3,20 Mark für ein Pfund bezahlt werden
müſſen, daß gebrannte Gerſte, der „Malzkaffee” des
klei=
nen Mannes, daß Heringe, Kohlgemüſe einen ſo hohen
Preisſtand haben? Die Regierung muß einſchreiten,
ſie muß verhindern, daß notwendige Lebensmittel nur
den beſſergeſtellten Kreiſen zugänglich ſind. Mit der
Aus=
gabe von Brot= und Mehlmarken hat man die beſten
Er=
fahrungen gemacht, die zur Nachahmung bei anderen
Le=
bensmitteln förmlich anreizen. Weshalb verſucht man es
nicht mit Marken für Butter, Milch, Schmalz und Speck,
damit dieſe Produkte der geſamten Bevölkerung
gleich=
mäßig zugänglich werden, unter Beſchlagnahme der
Vor=
räte und unter Feſtſetzung von Höchſtpreiſen? Bei
ſpar=
ſamem Allgemeinverbrauch laſſen ſich ſolche Produkte, die
früher zum Teil vom Auslande bezogen wurden,
gleich=
falls genügend ſtrecken.
Was die Preisbildung für Butter betrifft, ſo wird
ſie vielleicht eine günſtige Beeinfluſſung erfahren durch
die Erweiterung der ſchon jetzt bezüglich der
Milchver=
wendung angewendeten Beſchränkungen, ſodaß Milch nur
noch als Friſchmilch oder als Butter in den Verkehr
kom=
men darf. Allein wird dieſe Maßregel freilich auch noch
nicht genügen, eingreifendere Schritte werden noch nötig
ſein. Möge die Regierung durch die Tat beweiſen, daß
ihr Rückſichten auf den einen oder den anderen
Erwerbs=
ſtand auf Koſten der Allgemeinheit fernliegen und nur
das Wohl der letzteren für ſie maßgebend iſt.
* Berlin, 18. Okt. Der Oberbefehlshaber
in den Marken, Herr von Keſſel, der ſchon
mehr=
mals zugegriffen hat, wo die Zivilbehörden verſagten,
veröffentlicht folgende Bekanntmachung:
„Im Kleinhandel mit Butter iſt in den
letz=
ten Tagen eine ſprunghafte Steigerung der Preiſe
ein=
getreten. Maßnahmen der Reichs= und Staatsregierung
zur Regelung der Preisbewegung am Buttermarkte ſtehen
bevor. Um einer weiteren Preisſteigerung bis dahin
vorzubeugen, ſehe ich mich veranlaßt, folgendes
anzuord=
nen: Auf Grund des § 4 des Geſetzes über den
Belage=
rungszuſtand vom 4. Juni 1851 im Zuſammenhange mit
dem Reichsgeſetz vom 4. Auguſt 1914 beſtimme ich für
das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz
Branden=
burg: Im Kleinverkauf darf der Preis für Butter
den Betrag von zwei Mark und achtzig
Pfennig für das Pfund Butter nicht
über=
ſchreiten. Dieſer Preis gilt nur für beſte Ware;
für geringere Ware iſt der Preis entſprechend niedriger zu
bemeſſen. Dieſe Vorſchrift tritt ſofort in Kraft und gilt
zunächſt bis zum 31. Oktober 1915 einſchließlich.
Ueber=
ſchreitungen des feſtgeſetzten Höchſtpreiſes werden gemäß
§ 4 des Reichsgeſetzes vom 4. Auguſt 1914 mit Geldſtrafe
bis zu dreitauſend Mark oder mit Gefängnis bis zu 6
Monaten beſtraft. Ich weiſe ferner darauf hin, daß die
Händler, welche die von ihnen zur Veräußerung
erwor=
bene Butter zurückhalten, um einen übermäßigen
Gewinn zu erzielen, oder welche den Handel mit Butter
einſchränken, um deren Preis zu ſteigern, nach § 5 der
Bundesratsverordnung vom 23. Juni 1915 mit
Ge=
fängnis bis zu einem Jahr und mit
Geld=
ſtrafe bis zu 10000 Mark beſtraft werden. Die
Polizeibehörden ſind zur unnachſichtigen Anwendung
die=
ſer Strafvorſchriften angewieſen.
Berichtigung: In der erſten Meldung des
W T. B. war der Höchſtbetrag infolge eines
Ueber=
mittelungsfehlers mit 2,20 Mark angegeben worden.
* Köln, 18. Okt. Der Gouverneur von Köln
hat eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um dem
Buttermangel zu ſteuern. So hat er auf Grund des
Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 —
RGBl. S. 516 — und der Verordnungen des
Bundes=
rats vom 23. Juli und 23. September 1915 — R6Bl.
S. 467 und 603 — für den Stadtbezirk Köln beſtimmt,
daß der Preis für ein Pfund Butter,
einſchließ=
lich beſter Süßrahmbutter, im Kleinhandel 2,80 Mark
nicht überſteigen darf. Die Feſtſetzung dieſer
Preisgrenze berechtigt nicht, unbekümmert um die
eige=
nen Koſten, den Höchſtpreis zu fordern. Unangemeſſene
Verdienſte ſind auch im Butterhandel nicht geſtattet. Mit
Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit
Geldſtrafe bis zu 10000 Mark wird beſtraft:
1. wer den feſtgeſetzten Höchſtpreis überſchreitet; 2. wer
einen anderen zum Abſchluß eines Vertrages auffordert,
durch den der Höchſtpreis überſchritten wird, oder wer ſich
zu einem ſolchen Vertrag erbietet; 3. wer für Butter Preiſe
fordert, die unter Berückſichtigung der geſamten
Verhält=
niſſe einen übermäßigen Gewinn enthalten, oder ſolche
Preiſe ſich oder einem anderen gewähren oder verſprechen
läßt; 4. wer Butter, die von ihm zur Veräußerung
er=
zeugt oder erworben iſt, zurückhält. In allen Fällen
kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt
werden.
* Weinheim, 18. Okt. Das Bezirksamt
Wein=
heim a. d. B. hat von heute ab den Höchſtpreis für
friſche Landbutter im Kleinhandel auf 1,90
Mark für das Pfund feſtgeſetzt.
* Aus Marburg wird der Frkf. Ztg. geſchrieben:
Es ſcheint jetzt feſtzuſtehen, daß die
Kartoffelver=
ordnung des Bundesrats ihren Zweck nicht
er=
reicht. Obwohl auch die hieſige Gegend eine Rekord=
Kartoffelernte gehabt hat, kann die ſtädtiſche
Bevölke=
rung, die hier meiſtens von Produzenten direkt kauft,
leine Kartoffeln zu angemeſſenen
Prek=
ſen erhalten. Auf dem letzten Wochenmarkt war nur
ein Wagen mit Kartoffeln erſchienen. Die Bauern
lehnen es ab, zu dem feſtgeſetzten
Höchſt=
preis zu verkaufen; ſie erklären, die Kartoffeln bei
ſo „niedrigen Preiſen” lieber verfüttern, oder bis zum
Frühjahr warten zu wollen, wo die „Städter ſchon andere
Preiſe zahlen müßten” Vor der Beſchlagnahme glauben
ſie ſicher zu ſein, da dieſe nach der Bundesratsverordnung
erſt bei einer Kartoffelanbaufläche von mehr als 10
Hek=
tar zuläſſig iſt. Solche landwirtſchaftlichen Betriebe gibt
es aber in hieſiger Gegend, wo der Kleinbetrieb wie auch
im ganzen Weſten vorherrſcht, nur ausnahmsweiſe.
So=
weit ſich Bauern zum Verkauf bereit erklären, halten ſie
ſich nicht an den Höchſtpreis. Dieſer ſchreibt nur die
An=
fuhr bis zum nächſten Güterbahnhof vor; da aber die
meiſten Transporte weiter ſind, ſo berechnet man
der=
artige Anfuhrkoſten, daß dadurch der ganze Höchſtpreis
illuſoriſch wird. Auch treiben auswärtige Händler die
Preiſe in die Höhe, da ſie mehr als den Höchſtpreis
zahlen. Geht es ſo weiter, ſo wird man hier mit der
ungeheuerlichen Tatſache rechnen müſſen, daß die hieſige
Gegend faſt im Kartoffelſegen erſtickt, die
konſu=
mierende Bevölkerung aber ſolche zu angemeſſenen
Prei=
ſen nicht erhalten kann und man ſchließlich zum Bezuge
aus dem Oſten ſchreiten muß, während hier unterdeſſen
wieder Tauſende von Zentnern verfaulen.
* Hannover, 18. Okt. Der Stellvertretende
Kom=
mandierende General des 10. Armeekorps hat eine
Ver=
ordnung erlaſſen, nach welcher der Höchſtpreis für
das Pfund Butter im Kleinhandel — beſte Ware —
auf 2,80 Mark für den ganzen Korpsbereich feſtgeſetzt
wird.
* Hamburg, 18. Okt. Der Stellvertretende
Kom=
mandierende General des 9. Armeekorps hat eine
Ver=
ordnung erlaſſen, nach welcher der Höchſtpreis für
deſten ein anerkennenswerter Wille — ſprechen aus dem
Stück, deſſen Sprache an vielen Stellen reif und ſtark iſt,
das aber zu oft jene Unfertigkeit, jenen Mangel an
ſelb=
ſtändigem Geſtalten und dieſelben Flachheiten zeigt die
Dülbergs früheren Dramen eigen ſind. Die Handlung,
die pſychologiſch oft nicht glücklich durchgeführt iſt, ſchnellt
am Anfang des 3. Aktes zum Höhepunkt, wo der Sohn
die buhleriſche Mutter zum Zweikampf auf Schwerter
for=
dert, die den ſchon aus Schickſal an ſie gefeſſelten Ritter
noch wilder an ſich reißt und das Verderben ihrer Kinder
nicht ſcheut. Wenn auch die Mängel vorherrſchen, iſt der
Stoff nicht ohne Geſchick für die Bühne geformt. Der
Beifall war nach den beiden erſten Akten warm, am
Schluſſe aber ſehr gemäßigt. Sicherlich fand die
Auffüh=
rung in glanzvollem Rahmen ſtatt. Regie und
Ausſtat=
tung und auch die Darſtellung ſelbſt boten Beſtes.
Geibel=Feier in Lübeck.
*Lübeck, 17. Okt. In ſchlichter und würdiger
Weiſe wurde heute der hundertſte Geburtstag des
Reichsherolds und bekannten Dichters Emanuel Geibel
in ſeiner Vatterſtadt begangen. Die Stadt trägt
Flaggen=
ſchmuck. Helferinnen des Roten Kreuzes verkaufen
An=
denken an den Gefeierten. Geibels Denkmal und
Grab=
ſtätte ſind mit friſchem Grün geſchmückt. Am Vormittag
fanden Feiern und Kranzniederlegungen am Grabe und
vor dem Denkmal auf dem Geibelplatz ſtatt. Eine
beſon=
dere Weihe erhielten die Feierlichkeiten durch
Geſangsvor=
träge von 650 Sängern, beſtehend aus dem Lübecker und
den breits am Samstag eingetroffenen Mitgliedern der
Hamburg=Altonaer Geſangvereine. Bei der Gedenkfeier
an dem Grabe des Dichters ſprach der frühere Senior
Lin=
denberg. Er gedachte mit herzlichen Worten ſeiner
per=
ſönlichen Beziehungen zu dem Gefeierten. Bei dem
Feſt=
akt am Denkmal entwickelte Schulrat Wychgram ein
Le=
bensbild des unvergleichlichen volkstümlichen
Vaterlands=
freundes. Die erhebende Feier ſchloß mit dem
Nieder=
ländiſchen Dankgebet der Sänger und Glockengeläut. Am
Nachmittag fand vor völlig ausverkauftem Hauſe im
Stadt=
theater ein Konzert ſtatt, deſſen bedeutende Einnahmen
dem Senat zu wohltätigen Zwecken zur Verfügung ge=
ſtellt werden. Bei der wohlgelungenen Veranſtaltung
ſang der Sängerchor bekannte Geibelſche Lieder, die
ſtür=
miſchen Beifall fanden, beſonders das Volkslied „Der Mai
iſt gekommen‟ Geheimrat Max Grube vom deutſchen
Schauſpiel aus Hamburg hielt einen Vortrag über
Geibelſche Dichtung. Die Feſtrede hielt erſter
Staatsan=
walt Benda. Aus Lübecks weiterer und näherer
Umge=
bung waren zahlreiche Teilnehmer zu den Feſtlichkeiten
erſchienen.
Puccinibettelt um die Gunſt der Franzoſen.
* Die Neue Zürcher Ztg. meldet aus Paris: Durch
die Preſſe ging dieſer Tage die Notiz, daß der Zwiſchenfall
Puccini auf dem beſten Wege ſei, arrangiert zu werden
und daß dem Theaterpublikum nicht länger „Tosca” und
Vie de Bohéme” vorenthalten würden. Der italieniſche
Komponiſt hatte bekanntlich mit der franzöſiſchen Preſſe
eine lebhafte Auseinanderſetzung, da er gegen die
Zerſtö=
rung der Kathedrale von Reims nicht nur nicht proteſtiert
hatte, ſondern durch einen an den Sekretär Wolff vom
deutſchen Autorenverband gerichteten Brief (den dieſer
photographiſch veröffentlichte) in den Augen des
fran=
zöſiſchen Publikums bloßgeſtellt war. Die komiſche Oper
ſtrich ſofort ſeine Werke von ihrem Repertoire. Inzwiſchen
hat ſich, wie es in der Notiz heißt, das „ſchmerzliche
Mißverſtändnis” aufgeklärt und Puccini fühlt ſich heute
nicht mehr an „jene Neutralität gebunden, die ihm damals
die Politik ſeines Landes auferlegt habe‟. Sein Sohn
kämpft als Freiwilliger in den Reihen der italieniſchen
Armee gegen den „gemeinſamen Feind” und Frankreich
und Itallien werden nach dem Frieden durch ein
Freund=
ſchaftsband verbunden ſein, enger als je. Der Autor
appelliert an den Gerechtigkeitsſinn des franzöſiſchen
Pu=
blikums und führt zum Beweiſe ſeiner loyalen Geſinnung
die Tatſachen an, daß er und ſeine Verleger beſchloſſen
haben, ſämtliche Tantiemen bis zur Einſtellung der
Feindſeligkeiten den Werken der franzöſiſchen
Ver=
wundetenpflege zu überlaſſen, ſofern die Opéra
Comique den Komponiſten der „Tosca” wieder in Gnaden
aufnimmt.
L. Liechtenſtein und ſein Verhältnis zum Deutſchen
Reiche. Beharrlich erhält ſich in vielen Kreiſen der
Be=
völkerung immer noch die Annahme, das ſouveräne
Fürſtentum Liechtenſtein befinde ſich ſeit 1866 noch im
Kriegszuſtande mit Preußen. Auch in der Wiſſenſchaft
findet ſich merkwürdigerweiſe dieſe Anſicht noch vertreten.
Der Rechtslehrer von Liſzt ſchreibt z. B. in ſeinem 1910
erſchienenen Lehrbuch über Völkerrecht: „So hat Preußen
mit Liechtenſtein weder 1866 noch ſpäter einen
Friedens=
vertrag geſchloſſen. Tatſächlich haben im Jahre 1866 Teile
des Liechtenſteiniſchen Kontingents an dem Kriege gegen
Preußen nicht teilgenommen. In Erwiderung auf eine
Adreſſe des Landtags vom 19. Juli 1866 betonte der Fürſt
Johann II.: „Damit aber Meine getreuen Truppen nicht
gezwungen würden, an einem unſeligen Bruderkriege
tatſächlich teil zu nehmen, habe Ich Mich unter
Kenntnis=
nahme der Bundesverſammlung mit Seiner Majeſtät dem
Kaiſer von Oeſterreich dahin geeinigt, daß Meine
Trup=
pen im Verein mit der tapferen Armee Oeſterreichs im
Süden die Grenzen Deutſchlands gegen einen
auswär=
tigen Feind verteidigen. So glaube Ich denn, das
Schmerzlichſte und Grauſamſte abgewendet zu haben,
in=
dem wir nicht gezwungen ſind, die bundesbrüchigen
deut=
ſchen Brüder mit eigener Hand zu bekämpfen.‟ Das
Kon=
tingent, deſſen Inſpektion durch den Fürſten am 21. Juli
1866 erfolgt war, rückte am 26. desſelben Monats von
Vaduz ab und gelangte über die Arlbergſtraße und das
Vintſchgau nach Mals und von da über Prad nach dem
Stilfſerjoch und Santa Maria am Wormſer Joch. Der
Feind ließ ſich jedoch nicht blicken, und am 4. September
kamen die Truppen wohlbehalten zurück. Am 23. Auguſt
1866 wurde der Friede zu Prag geſchloſſen. Dem Abſchluſſe
desſelben ſolgte am 13. Juni 1867 ein Staatsvertrag
zwi=
ſchen Oeſterreich und Preußen, wobei erſteres das
Furſten=
tum Liechtenſtein vertrat. Dieſer Vertrag vollzog in
Aus=
führung des Friedensvertrags von Prag die
Ausſchei=
dung von Oeſterreich und Liechtenſtein aus dem Verbande
des Münzvertrags vom 24. Januar 1857. In der Folge
ſind wiederholt Verträge geſchloſſen worden, bei denen
Liechtenſtein mit dem Deutſchen Reich, oder Teilen
desſel=
ben in diplomatiſchen geſchäftlichen Verkehr getreten iſt.
das Pfund Butter im Kleinhandel — beſte Ware
auf 2,60 Mark für die Städte Hamburg, Lübeck, Altona
und Wandsbek feſtgeſetzt wird.
Franzöſiſche Miniſterlügen.
G.* Vivianis Erklärungen in der
franzö=
ſiſchen Kammer verdienen eine genauere Beachtung: etwas
Seichteres und Unwahrhaftigeres hat wohl noch nie ein
Staatsmann an verantwortlicher Stelle zu reden gewagt.
Zunächſt äußerte er ſich über die
Neutralitätsverletzun=
gen gegenüber Belgien und Griechenland. „Man hat es
gewagt” rief er, „unſer Vorgehen mit demjenigen
Deutſchlands in Belgien zu vergleichen. Die
Bedingun=
gen, unter denen wir in Saloniki landeten, der
Emp=
fang, der uns bereitet wurde, genügen, um die
Unſin=
nigkeit dieſer Anſchuldigung zu beweiſen.”
Nun, dieſe Bedingungen und dieſer Empfang
beſtan=
den darin, daß die griechiſche Regierung feierlich gegen
die Verletzung der griechiſchen Neutralität proteſtierte.
Viviani ſcheint wirklich ſeinen Hörern zuzutrauen, daß
ſie dies in wenigen Tagen bereits vergeſſen haben.
Hin=
ter dem Proteſte Griechenlands ſtand der König und faſt
das ganze helleniſche Volk, und der Ernſt des Proteſtes
wurde nachdrücklich durch die militäriſche Beſetzung der
Bahnlinien bewieſen, und wenn Herr Viviani einen
ſol=
chen Proteſt einfach überſehen will, ſo iſt das nichts
an=
deres als politiſche Heuchelei. Griechenlands
Neutra=
lität iſt verletzt worden und wird durch das Verbleiben
der Truppen des Vierverbandes in Saloniki weiter
ver=
letzt, an dieſer Tatſache läßt ſich nichts drehen und
deuteln.
Alle übrigen Ausführungen Vivianis ſtehen auf
glei=
cher moraliſcher und ſittlicher Höhe und werden beſonders
kindiſch durch die albernen Drohungen, mit denen der
bankerotte Vierverband zu ſchrecken ſucht.
„Um Serbien zu unterſtützen, müſſen wir durch
Sa=
loniki.” Verſucht es, antwortete Bulgarien lakoniſch.
Wie bekannt, und durch die Ereigniſſe an den
Dardanel=
len ſchlagend bewieſen, gehört die Landung größerer
Truppenmaſſen und ihre Verpflegung zu den
ſchwierig=
ſten militäriſchen Aufgaben. Bei der geringen
Leiſtungs=
fähigkeit der griechiſchen Bahnen werden die erſten zwei
Diviſionen des Vierverbandes etwa 8 Tage gebrauchen,
um auf ſerbiſchen Boden zu gelangen, vorausgeſetzt, daß
eben die Bahnbenutzung von den Griechen freigegeben
wird, was aber nicht der Fall iſt. Alſo müſſen die
Bahnen erſt erobert werden, oder die
Vierverbandstrup=
pen müſſen zu Fuß nach Serbien marſchieren, und dann
kommen ſie angeſichts des ſchnellen, unaufhaltſamen
Vor=
gehens der deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Trup=
pen ſicher zu ſpät, um den ſerbiſchen Spießgeſellen noch
retten zu können.
„Rußland ſchließt ſich ſeinen Bundesgenoſſen an, um
Serbien zu unterſtützen; morgen werden die ruſſiſchen
Truppen an unſerer Seite kämpfen,” erklärte Viviani
weiter. Alſo eine neue Neutralitätsverletzung, die
Ru=
mäniens! Daß Rumänien wie Griechenland nichts von
einem Kriege an der Seite der geſchlagenen Verbündeten
wiſſen wollen, verſchweigt der Miniſter nicht nur, ſondern
wagt es ſogar, das Gegenteil anzudeuten, indem er
be=
hauptet, daß Frankreichs Bemühungen bei Rumänien
nicht ohne Erfolg geblieben ſeien, und daß Rumänien
wiſſe, daß nur der Sieg des Vierverbandes ſeine
natio=
nalen Wünſche befriedigen könne. Mit Beſtechung und
allerhand ſchmutzigen Umtrieben hat es Frankreich
aller=
dings erreicht, daß ſehr dunkle Ehrenmänner, Schreier
wie Filipescu und Take Jonescu (alias John), die
Zei=
tungen und Straßen mit ihren lärmenden
Kundgebun=
gen für die angeblichen „Befreier” und Schützer der „
Un=
terdrückten” erfüllen. Die beſonnene Regierung in
Bu=
kareſt aber lehnt jede Teilnahme am Kriege und jeden
Mißbrauch ihres Gebietes als Kampfplatz energiſch ab.
Das läßt indeſſen Viviani kalt, er befiehlt, was die
Neu=
tralen zu tun haben, und damit gut.
Vivianis Erklärungen bedeuteten für die doch
wahr=
lich leichtgläubige franzöſiſche Kammer eine ſehr tiefe
und nachhaltige Enttäuſchung, und beſonders die für
„morgen” angeſagte tätige Mithilfe Rußlands begegnete
den ſchwerſten Zweifeln. Und daß die Stimmung der
Wir nennen die Dresdener Sanitätskonvention vom 15.
April 1893, das Bregenzer Uebereinkommen bezüglich der
Fiſcherei im Bodenſee vom 5. Juli 1893, die Venediger
Sa=
nitätskonferenz von 1897. Die Anſchauung, daß ein
Kriegs=
zuſtand zwiſchen Deutſchland und Liechtenſtein noch
be=
ſtehe, iſt daher hinfällig.
B. Rußlands verſtummte Kirchenglocken. Dreihundert
Kirchenglocken, ſo berichtet das Svenska Dagbladet, liegen
gegenwärtig im Park des Nikolsky=Kloſters bei Moskau,
wohin die Ruſſen ſie aus Angſt vor den ſiegreich
heran=
ſtürmenden deutſchen und öſterreichiſchen Armeen
brach=
ten. Man ſieht in dem Kloſterpark alle Arten von Glocken,
von den ſchweren, mächtigen Glocken der Kathedralen
bis zu den kleinſten anſpruchsloſen Glocken der Kirchen
aus den Dorfgemeinden. Nun liegen all die Glocken
dort in wirrem Durcheinander, ohne Rückſicht darauf, ob
ſie einſt einer römiſch= oder griechiſch=katholiſchen, oder
vielleicht einer lutheriſchen Gemeinde angehörten. Aber
alle ſind mit genauen Angaben über ihren Urſprungsort
verſehen, um nach dem Kriege nach Möglichkeit an ihren
Platz zurückkehren zu können.
* Amerikaniſcher Kriegshumor. Der Zar ſoll zwei
Millionen neuer Soldaten aufſtellen. Kein Wunder, daß man
in Deutſchland fürchtet, mit den Lebensmitteln nicht
aus=
zukommen. (Neu=York Morning=Telegraph.) Japan hat
erklärt, daß es den Ruſſen ſoviel Granaten ſchicken will,
als ſie brauchen. Vor einigen Jahren hat es ſogar mehr
geſchickt, als ihnen angenehm war. (Naſhville Southern
Lumbermann.) Der Zar legt Wert darauf, von nun ab
an der Spitze ſeiner Armeen zu laufen. (Kanſas City
Times.) Es ſcheint ausgeſchloſſen, daß der Zar in den
ZZeitungen eine Schlacht verliert. (Boſton Transcript.)
Kammer bereits die Regierung zu beeinfluſſen beginnt,
das beweiſt am beſten Delcaſſés Rücktritt, der Rücktritt
des Buſenfreundes des Spielers und Wüſtlings König
Eduard. Daß er gehen mußte, iſt ſicher ein Zeichen der
Erkentnis, daß er Frankreich auf Abwege geführt hat
und ein Zeichen dafür, daß das Kabinett Viviani dem
Zerſall geweiht iſt. Viviani ſelbſt aber ſtehen ſchwere
Stunden bevor; mahnend ſteht das Geſpenſt der
gehei=
men Kammerſitzungen vor ihm, in denen er Rechenſchaft
ablegen ſoll über alles, was auf dem Felde des
Kamp=
fes und der Diplomatie geleiſtet und nicht geleiſtet
wor=
den iſt, und vor allem wird Rechenſchaft gefordert
wer=
den über die ſchweren Niederlagen der
Vierverbands=
diplomaten auf dem Balkan. Allenthalben wittert man
Morgenluft. Es iſt ein Ding der Unmöglichkeit, den
Ab=
geordneten noch länger die volle Wahrheit
vorzuent=
halten.
Einer mag mit bitterem Lächeln Vivianis
Aufſchnei=
dereien vernommen haben, der ruſſiſche General Iwanow,
der Nachfolger des großen Rückzugsſtrategen Nikolai
Nikolajewitſch. Er ſoll Rumänien vergewaltigen, um
Bulgarien und die Türkei zu unterwerfen: Aber woher
die Truppen dazu nehmen, wenn er den letzten Mann
bitter nötig hat, um die unwiderſtehlich vordringenden
deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Heere zu
bekämp=
fen? Noch immer prahlt Viviani vor leichtgläubigen und
unwiſſenden Hörern mit den angeblich unerſchöpflichen
Kräften Rußlands und barbiert ſie über den Löffel mit
dem Märchen von der völligen Einmütigkeit zwiſchen
den Verbündeten. Ach, ſie ging ſchon längſt in die
Brüche, ſie hat ja kaum die erſten Kriegswochen
über=
dauert.
Ueberall klafft es in den Fugen des Vierverbandes
und die Mittelmächte ſtehen feſter und geſchloſſener denn
je. Und nun tritt zu ihnen noch der Koburger, der
Bul=
gariens Zarenkrone trägt, und ſich in ſchwerer Zeit als
echter deutſcher Mann bewieſen hat. Bulgarien iſt für
den Krieg gerüſtet, den man ihm aufzwang und ſchon hat
der Kampf gegen Serbien auf der Timokfront begonnen.
Sollten nicht die Winterſtürme das Zerſtörungswerk an
dem morſchen Turme des Vierverbandes vollenden?
Die allgemeine Wehrpflicht in England.
* Rotterdam, 16. Okt. Der parlamentariſche
Mitarbeiter der Daily News, Nicholſon, ſchreibt: Die
Miniſter, die für die allgemeine Dienſtpflicht
ſind, haben ſich damit abgefunden, daß das
Freiwil=
ligenſyſtem noch ſechs Wochen erhalten bleibt, um
ſeine Tauglichkeit zu erweiſen. Verſagt es, ſo wird das
Kabinett einen neuen Beſchluß faſſen. Das Blatt
iſt offenbar willens, die Streitigkeiten ſechs Wochen
ruhen zu laſſen. Eine andere Frage, die der Erledigung
harrt, iſt der Wunſch des Unterhauſes, die Balkanpolitik
und die militäriſchen Zuſtände an den Dardanellen zu
beſprechen. Die Beſprechungen im Oberhauſe, nachdem
ſich das Unterhaus mit der mageren Erklärung Greys
hatte begnügen müſſen, ließen dieſen Wunſch ſchärfer
hervortreten. Am Dienstag werden viele Fragen geſtellt
werden. Sowohl die Sozialiſten, wie auch die Unioniſten
und die Radikalen werden verſuchen, eine Ausſprache
herbeizuführen.
Weltere Angriffe gegen Greu.
* Mancheſter 18. Okt. Der Londoner
Korreſpon=
dent des Mancheſter Guardian ſchreibt: Greys Rede
im Unterhauſe war eine große Enttäuſchung. Die
Aeußerungen in der Wandelhalle waren nahezu erbittert.
Ein liberaler Abgeordneter meinte, Grey habe die Rede
dem Preſſebureau vorgelegt, und das, was er dem Hauſe
vorgeleſen habe, ſei alles, was die Zenſur übrig gelaſſen
habe. Die Stimmung wurde durch Asquiths Weigerung,
eine Debatte zuzulaſſen, nicht verbeſſert, zumal, da im
Oberhauſe eine Debatte mit großer Wichtigkeit und
Offen=
herzigkeit ſtattgefunden habe. Es war der erſte Miß
erfolg Greys im Unterhauſe während ſeiner
ganzen Laufbahn. Das Blatt findet es unbegreiflich, daß
Greys Erklärung Beifall gefunden habe, daß er die
An=
griffe auf ſeine Diplomatie nicht beantworten werde; da
er ferner ſagte, daß er über die militäriſche Lage nicht
ſprechen wolle, ſo bedeutete dies, daß er überhaupt nichts
ſagen wollte, eine Abſicht, die er auch ohne eine Rede
aus=
führen konnte. Es iſt gänzlich unverſtändlich, wie Lloyd
George im voraus von einer wichtigen Erklärung Greys
ſprechen konnte, wenn wir nicht annehmen ſollen, daß die
ganze Rede inzwiſchen abgeändert wurde.
Eine derbe Lektion.
* Von der ſchweizeriſchen Grenze, 16. Okt.
Der katholiſche, von Mſgr. Baudrillart geleitete
Verleum=
dungsausſchuß hat an alle katholiſchen Biſchöfe der Erde
ſein Verleumdungsmachwerk gegen
Deutſch=
land: „Der deutſche Krieg und der Katholizismus”
ge=
ſandt. Wie das Journal des Débats mitteilt, erhielt er
das Werk von dem Biſchof Pedro Joſé von Nuever
Segovia, auf den Philippinen, mit der Anmerkung in
ſpaniſcher Sprache zurück: „Infam! Dieſe
Veröffentli=
chung iſt das fürchterlichſte Verbrechen, das während des
Krieges begangen iſt. Derartige Veröffentlichungen an
katholiſche Prieſter und Biſchöfe zu ſchicken, iſt eine
Be=
leidigung. Man ſende ſie an Viviani und ſeine
Mit=
arbeiter, zu deren Nutzen ſie veröffentlicht werden. Pedro
Joſé, Biſchof von N. S.‟ Jetzt ſucht der katholiſche
Ver=
leumdungsausſchuß von Paris dieſe Lektion damit
ab=
zuſchütteln, daß er entdeckt haben will, der Biſchof Pedro
Joſé ſei von Geburt ein Deutſcher namens Hurth aus
Nittel in der Diözeſe Trier. Ob die Behauptung nun
ſtimmt oder nicht, jedenfalls hat ſich Biſchof Pedro Joſé
draußen in der Welt ein geſundes Urteil bewahrt, und
ſein Vorgehen gegen dieſe Verleumdungspropaganda der
Baudrillart und Genoſſen, die wahrer Religion Hohn
ſpricht, verdiente Nachahmung.
Die Verletzung der ſchwediſchen Neutralität
durch England.
* Kopenhagen, 17. Okt. Die Berlingske Tidende
meldet: Die ſchwediſche Preſſe äußert ſich über die
Ver=
letzung der Neutralität des ſchwediſchen
Fahrwaſſers durchengliſche Unterſeeboote
und die Beſchießung von deutſchen Schiffen auf
ſchwedi=
ſchem Seegebiet ſehr erregt. Sie vergleicht die
Geſcheh=
niſſe mit der ſeinerzeitigen Beſchießung des engliſchen
Unterſeebootes „U 13” in däniſchem Fahrwaſſer, über die
ſeinerzeit in der däniſchen und engliſchen Preſſe
bekannt=
lich ſtärkſte Erregung herrſchte. Die ſchwediſchen Blätter
führen aus, daß ebenſo wie ſeinerzeit bei Saltholm
ſo=
fort däniſche Schiffe zugegen waren und weitere Angriffe
verhinderten, jetzt die ſchwediſche Regierung ſofort
geeig=
netere Vorkehrungen treffen müſſe, die ſchwediſche
Neu=
tralität zu ſchützen, um eine Wiederholung derartiger
Kränkungsverſuche wie bei der Oeland=Inſel zu
verhin=
dern und derartige engliſche Uebergriffe ſofort
wirkſam abzuweiſen. Die ſchwediſche Preſſe hebt hervor,
daß es ſich hierbei nicht nur um Schwedens nationale
Ehre und Rechte handele, ſondern um eine Frage, die in
fühlbarſter Weiſe die wirtſchaftlichen
Lebens=
intereſſen des Landes berühre. Es ſei eine
Lebensbedingung Schwedens, daß der legitime Handel
des Landes nach allen Seiten aufrecht erhalten bleibe.
Stockholms Dagbladet, das leitende rechtsſtehende Blatt,
ſchreibt, daß dieſe neue Bedrohung die kräftigſten
Gegenmaßregeln erfordere. Dieſe würden in
einem gewiſſen Grade dadurch erleichtert, daß der Handel
mit Deutſchland faſt ganz durch das ſchwediſche
Fahrwaſſer bis zum ſüdlichen Teile der Oſtſee geführt
werde. Auch wird eine Minenſperre des Fahrwaſſers
und eine Verbindung der Nordſee mit der Oſtſee
vorge=
ſchlagen.
Die Aeußerungen der geſamten ſchwediſchen Preſſe
geben trotz einiger Schattierungen ein klares Bild davon,
wie kräftig ſich weite Kreiſe Schwedens gegen die
engli=
ſche Neutralitätsverletzung erheben. Die geſamte Preſſe
ſtimmt in der Forderung überein, daß die ſchwediſche
Regierung für Schwedens Ehre und Rechte feſt auftreten
müſſe.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
19. Oktober: Siegreiche Kämpfe in Galizien und
Polen.
Stadt. und Land.
Darmſtadt, 19. Oktober.
In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den Landgerichtsſekretär
bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen Juſtizrat
Peter Weirich unter Anerkennung ſeiner langjährigen
treuen Dienſte.
Kriegsauszeichnungen. Dem Oberleutnant
Frei=
herrn Röder voon Diersburg des Garde=
Drago=
ner=Regiments (1. Großherzoglich Heſſiſchen) Nr. 23,
kom=
mandiert zum Stabe der 25. Reſerve=Diviſion, wurde am
3. Oktober d. Js. das Eiſerne Kreuz I. Klaſſe verliehen;
Robert Schuck (Sohn des Kunſt= und Handelsgärtners
dahier), im Infanterie=Regiment Nr. 118, 6. Kompagnie,
erhielt das Eiſerne Kreuz III. Klaſſe; das Eiſerne Kreuz
wurde verliehen dem Lehramtsreferendar Werner
Fin=
kenwirth Kriegsfreiwilliger, Unteroffizier im Feld=
Art.=Regt. Nr. 61; dem Kaiſerlichen Ober=Poſtdirektor,
Herrn Geheimen Ober=Poſtrat Lauenſtein in
Frank=
furt a. M. iſt das Eiſerne Kreuz IIII. Klaſſe am
weiß=ſchwarzen Bande verliehen worden; dem
Unter=
offizier beim Feld=Art.=Regt. Nr. 25, Heinrich Gabriel
wurde das Eiſerne Kreuz II. Klaſſe verliehen. Dem
Kanonier Friedr. Petitjean, Kriegsfreiwill. im
Feld=
art.=Regt. Nr. 233 (früher 25.), 3. Batterie, wurde das
Eiſerne Kreuz III. Klaſſe verliehen.
n. Strafkammer. Immer wieder gibt es Leute, die
im Verkehr mit Kriegsgefangenen entweder überhaupt die
einſchlägigen Vorſchriften nicht kennen, oder ſich darüber
hinausſetzen. Es iſt verboten, ohne Genehmigung der
Militärbehörde Kriegsgefangenen Geſchenke an Geld,
Nahrungs= oder Genußmitteln uſw. zuzuſtecken oder ihnen
heimlich derartige Sachen zu verkaufen. Wer hiergegen
verſtößt, wobbei Geſetzesunkenntnis ſelbſtverſtändlich nicht
zu ſchützen vermag, unterliegt dem Geſetz über den
Bela=
gerungszuſtand, und dieſes droht ausſchließlich
Gefäng=
nis für derartige Vergehen an. So mußte in der
geſtri=
gen Verhandlung der Schneider Melchior Maſſot aus
Lorſch, der ruſſiſchen Kriegsgefangenen Zigaretten
ge=
ſchenkt hatte, dies mit Verurteilung zu 1 Tag Gefängnis
büßen, obwohl er von jener Vorſchrift nichts gewußt
haben will. — Ferner hatte ſich der 54 Jahre alte
Kauf=
mann Emil Münze aus Kreuznach wegen Betrugs im
Rückfall zu verantworten und erhielt mit mildernden
Um=
ſtänden für eine verſuchte, ſowie eine vollendete Tat eine
Geſamtſtrafe von 9 Monaten Gefängnis abzüglich 6
Wochen Unterſuchungshaft nebſt 3jährigem Ehrverluſt. Er
war zu Offenbach und hier in Geſchäften unter der
Vor=
ſpiegelung erſchienen, große Beſtellungen in Bürſtenwaren
für Vierbrauereien zu machen, wodurch er ſich 25 Mark
Vermittlungsproviſion erſchwindelte.
— Großherzogliches Hoftheater. Heute, Dienstag,
wird „Tiefland” und hierauf „Die Puppenfee‟
wieder in den Spielplan aufgenommen. Mittwoch wird
Schnitzlers „Komödie der Worte” in der Beſetzung
der Uraufführung zum erſtenmal wiederholt. Donnerstag,
den 21., gehen „Hoffmanns Erzählungen” in
Szene (die Antonia ſingt Gertrud Geyersbach). Freitag,
den 22., wird Shakeſpeares' Sommernachtstraum”
in der Neueinſtudierung und Neuausſtattung dieſes
Jahres gegeben.
Als nächſte Schauſpiel=Neuheit iſt für nächſte Woche
Schönherrs „Weibsteufel” in Ausſicht ge=
nommen. Das Werk hat überal, wo es bieher
aufge=
führt wurde, einen ganz außergewöhnlichen Eindruck
gemacht und gehört zu den erfolgreichſten und
meiſt=
geſpielten Stücken des Hofburgtheaters in Wien und der
Sommerſpiele in Berlin.
Im Silberkranz. Die Eheleute Kilian
Klein=
ſchnitz, Kaufmann (Saalbauſtraße 63½), begingen
geſtern das Feſt der Silbernen Hochzeit.
* Ausländiſche Geldmünzen. In hieſiger Stadt
kur=
ſieren zurzeit belgiſche 5=Francs=Stücke, die
als 5=Mark=Stücke verausgabt werden. Vorſicht bei
An=
nahme von Silbermünzen iſt alſo am Platze.
Von der Feldpoſt. Ab 15. Oktober iſt der
Privatpaket= und Frachtſtückgutverkehr an
alle Truppen des öſtlichen und weſtlichen
Kriegs=
ſchauplatzes freigegeben und bleibt vorläufig nur noch
für die auf dem Balkan kämpfenden Heeresangehörigen
geſperrt. Im Verkehr nach dem Nordoſten muß mit
verlangſamter Beförderung gerechnet werden, weshalb es
ſich empfiehlt, den Verſand dorthin einſtweilen auf
das Notwendigſte zu beſchränken.
— Brotkarten. Erfreulicherweiſe werden von einer
Anzahl beſſer geſtellter Perſonen allmonatlich die nicht
verwendeten Brotmarken an die Brotverteilungsſtelle im
Stadthaus zurückgegeben. Dieſe zurückgegebenen Marken
könnten der ſchwer arbeitenden und
kinder=
reichen Bevölkerung zugute kommen, wenn
die Rücklieferung nicht erſt kurz vor oder bei dem Ablauf
der Gültigkeitsdauer der Marken ſtattfände. Wer alſo
von den derzeitigen Brotmarken vorausſichtlich erübrigt,
liefere ſie ſofort der Brotverteilungsſtelle im
Stadt=
haus ab, damit dieſe an den beiden für die Ausgabe
von Zuſatzmarken beſtimmten Tagen (Montag und
Dienstag in jeder Woche) in der Lage iſt, berechtigten
Wünſchen auf Zuweiſung weiterer Brotmarken
nach=
kommen zu können.
Die Ausgabe der neuen Brotkarten
findet nur an einem Tage, Mittwoch, den 20.
Oktober, an den bekannten Stellen ſtatt. Die
Aus=
gabezeit iſt auf vormittags von 8—1 Uhr und
nachmit=
tags von 3—6 Uhr feſtgeſetzt.
— Obſt=Großmarkt. Die in dieſem Monat in der
Turnhalle am Kapellplatz abgehaltenen vier
Obſtgroß=
märkte waren von Obſtzüchtern und Obſthändlern aus
dem Odenwald, der Bergſtraße, dem Ried und dem
Rodgau für das erſtemal gut beſucht. Auch die hieſige
Einwohnerſchaft zeigte lebhaftes Intereſſe für dieſe neue
Einrichtung und deckte reichlich ihren Winterbedarf an
dem zum Verkauf gebrachten ſchönen Tafel= und
Koch=
obſt, ſodaß meiſtenteils ſchon vor Schluß der Märkte das
ausgeſtellte Obſt verkauft war. Die Abhaltung von
Obſt=Großmärkten wird ſich nach den jetzt gemachten
Er=
fahrungen auch in den nächſten Jahren empfehlen.
* Für erblindete Krieger. Die am 12. September
von Fräulein Eugenie Alberti veranſtaltete
vater=
ländiſche Aufführung zum Beſten
erblin=
deter Krieger hat einen Reinertrag von 280, 06
Mark ergeben.
* Zentrale für Volksernährung. Wir machen
noch=
mals auf den Vortrag von Dr. Neve aus Berlin über
Fiſchkoſt im Krieg unter beſonderer Berückſichtigung
von Klipp= und Stockfiſch aufmerkſam, der
Mitt=
woch, den 20. Oktober, abends 8¼ Uhr im Turnſaal der
Hermannsſchule (Eingang Karlſtr. 107), ſtattfindet. Das
vorangehende Probekochen von Salz= und Klippfiſch in der
Küche der Hermannsſchule unter Leitung von Frau Dr.
Neve iſt auf 6½—8 Uhr feſtgeſetzt. (Näheres ſiehe
Anzei=
genteil.)
Allgemeiner deutſcher Frauen=Verein. Die hieſige
Ortsgruppe, die vor jetzt zwölf Jahren gegründet wurde,
hielt vor einigen Tagen ihre Hauptverſammlung
im Kreiſe ihrer Mitglieder ab. Am 25. ds. Mts. wird die
Vorſitzende, Frau Karoline Balſer, im Anſchluß an
die Feier des 50jährigen Jubiläums des Hauptvereins,
die neulich in Leipzig ſtattfand, einen Vortrag über:
,50 Jahre Frauenbewegung” halten, bei dem
auch die „Freunde und Gönner des Vereins willkommen
ſind. Das Nähere wird noch bekannt gegeben. Die
Orts=
gruppe läßt es ſich jetzt, wie ſeit ihrer Gründung, eifrig
angelegen ſein, getreu den Traditionen des Hauptvereins,
für alle Fragen der Frauenbildung, der
Frauen=
berufs= und Erwerbsmöglichkeiten, der
Jugendfürſorge, ſowie der Franenarbeit
und der Frauenrechte in der Gemeinde nach
Kräften tätig zu ſein. Gelegentlich der
Hauptverſamm=
lung gaben den allgemeinen Rechenſchaftsbericht, ſowie die
Berichte der jeweiligen Vorſitzenden der einzelnen
Abtei=
lungen: Rechtsſchutz, Berufsberatung, Olga=Berger=
Stif=
tung, Mädchenhorte Kindergärten und Kinderleſehalle —
von dieſer Tätigkeit und von erfreulichen Erfolgen auf
allen Gebieten intereſſante Aufſchlüſſe. Auch an der
Kriegsfürſorge im beſonderen waren und ſind die
Orts=
gruppe als ſolche und einzelne Mitglieder an verſchiedenen
Stellen beteiligt. Die Damen von der Rechtsſchutzſtelle
waren lange Wochen im Dienſte der Stadt bei der
Auf=
nahme für die Reichshilfe der Kriegerfrauen tätig, die
ein=
zelnen Abteilungen der Jugendfürſorge wurden „
kriegs=
mäßig” erweitert; die Kleiderſammelſtelle iſt
ebenfalls eine Gründung von Mitgliedern der Ortsgruppe
und im Auftrage des Großh. Miniſteriums des Innern,
ſowie in Vertretung der Ortsgruppe nahm Frau
Bal=
ſer an den „Kurſen über Volksernährung” die im
Fe=
bruar im Berliner Abgeordnetenhauſe ſtattfanden teil, um,
daran anſchließend, teils im Auftrage des Miniſteriums,
teils in dem der Ortsgruppe, in Darmſtadt und der
Pro=
vinz Starkenburg im ganzen 26 Vorträge über
Volkser=
nährung zu halten.
— Bleibt euren Vereinen treu! Uns wird
geſchrie=
ben: Gar viele haben den Krieg zum Anlaß genommen,
aus Vereinen, denen ſie jahrelang als tätige oder
unter=
ſtützende Mitglieder angehört haben, auszutreten, weil ſie
die Vereinsbeiträge erſparen wollten, zumal auch die
Ver=
eine jetzt nichts an geſelligen Unterhaltungen bieten
kön=
nen. Vielfach ſind Vereine in der Weiſe ihren
Mitglie=
dern entgegengekommen, daß ſie die Beiträge während der
Kriegszeit herabgeſetzt oder ganz erlaſſen haben. Dies
Verfahren iſt durchaus zu billigen und der Nachahmung
wert beſonders bei den Vereinen, die der Pflege der
Geſelligbeit gewidmet ſind. Ihnen dürfte es um ſo
leich=
ter ſein als die Unkoſten für Vergnügungen jetzt
hinweg=
fallen. Immerhin bleibt aber auch der Appell an die
Mit=
glieder von Vereinen zur Pflege der ſchönen Künſte
und Wiſſenſchaften berechtigt, daß ſie gerade jetzt
in der ſchweren Zeit ihrem Vereine treu bleiben um
ihn für die Friedenszukunft auf der Höhe zu halten. Dies
iſt nicht nur eine Pflicht der Dankbarkeit, ſondern auch
eine ſoziale Pflicht, deren Tragweite nicht unterſchätzt
wer=
den darf. Iſt es doch nicht in letzter Linie dem guten
Vereinsweſen in Deutſchland zu danken, daß unſer Volk
geiſtig ſo hoch über allen anderen daſteht.
* Konzert. Auf der Ludwigshöhe findet
mor=
gen Mittwoch ein großes Militär=Streichkon=
zert ſtatt, ausgeführt von der Kapelle der 2. Erſatz=
Ab=
teilung des Feldart.=Regts. Nr. 61 (Leitung: Herr
Böhme). Der Reinertrag dient zu Wohltätigkeitszwecken.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Der Bezirksausſchuß der Kriegshilfe der
Beam=
tinnen der Reichs=Poſt= und
Telegraphen=
verwaltung in Darmſtadt hat unſerer
Materia=
lien=Abteilung wiederum eine reiche Spende an
Hemden, Unterhoſen, Socken zukommen laſſen. Den
be=
teilligten Damen ſei auch an dieſer Stelle warmer Dank
ausgeſprochen.
Im Königreich Preußen findet am 22. d. M., dem
Geburtstag Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und Königin,
ein Sammlung von Marmeladen, eingekochten
Obſt= und Fruchtſſäften zugunſten des Roten
Kreuzes ſtatt. Auch das Heſſiſche Rote Kreuz,
Materia=
lien=Abteilung, Darmſtadt, Altes Palais, nimmt ſolche
Dinge, namentlich ſogenannte Zwetſchen=Latwerge, für
Truppen und Lazarette gern entgegen. Auf gutes
Ein=
kochen bittet es zu achten.
20. Oktober Spenden zu einer Liebesgabenſendung für
deutſche Kriegsgefangene in Rußland bei uns
abgege=
ben werden können. Keiner ſollte angeſichts des ruſſiſchen er ſich das Geld für die Gasrechnung geben ließ, um an=
Winters und der ungenügenden Kleidung unſerer dort
gefangenen Landsleute verſäumen, eine, wenn auch noch
ſo kleine Spende dazu beizuſteuern.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Der Richard Wagner=Verein, der trotz
der Kriegszeit auch im kommenden Winter ſeine Tätigkeit
ohne Einſchränkung fortzuſetzen gedenkt, eröffnet ſein
Pro=
gramm, über deſſen Zuſammenſtellung wir demnächſt
nähe=
res mitteilen werden, am nächſten Donnerstag mit einem
Liederabend von Frau Julia Culp, der unbeſtritten
größten Liederſängerin, die die deutſchen Konzertſäle zurzeit
kennen. Es iſt dem Verein nur nach großen Anſtrengungen
gelungen, Frau Culp für ein erneutes Auftreten in
Darm=
ſtadt zu gewinnen. Die Künſtlerin wird hier eine Reihe
ihrer berühmteſten Glanznummern von Schubert, Brahms,
Hugo Wolf und Guſtav Mahler ſingen. Leopold Schmidt
ſchrieb über ſie am Schluſſe ſeiner Beſprechung ihres
Ber=
liner Konzertes in der vergangenen Woche im Berl.
Tage=
blatt: „Der Beethovenſaal war an dieſem Abend
aus=
verkauft und die Beifallsſtürme legten ſich erſt nach
man=
chen Zugaben. Die Freude, Frau Culp nach ihrer
Amerikafahrt in Deutſchland begrüßen zu können, wird
leider nur kurz ſein. Schon im Novemben müſſen wir
ſie wieder abgeben. Und wir haben doch
ſchließ=
lich nicht ihresgleichen!“
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Das
große Filmdrama in 5 Akten, welches ab heute im R.=T.
vorgeführt wird, gehört zu den erfreulichen
Erſcheinun=
gen der Filminduſtrie und verdient die Anteilnahme, die
es bei den Beſuchern des Theaters finden muß. Die
ſpannende Handlung iſt mit großer Ausdrucksfähigkeit in
Bilderreihen gegoſſen, die ſich mit wirklicher Klarheit und
Großzügigkeit abrollen. Es fehlt nicht an dramatiſchen
Szenen und köſtlichen Liebesidyllen aus der Künſtlerwelt.
Und ſo übt das Drama auch auf die breiteren Kreiſe der
Zuſchauer, die der Kunſtwelt ſonſt fremd gegenüber ſtehen,
durch das Allgemein=Menſchliche ſeiner Irrungen und
Wirkungen eine ſichtlich tief ergreifende Wirkung aus.
Neben der großen und mit viel Humor gewürzten
Ko=
mödie in 2 Akten „Wuttke als Millionär” ſei auf die
kine=
matographiſchen Berichte von der feindlichen Front
auf=
merkſam gemacht, und zwar ſieht man Joffre bei der
Ver=
eidigung der Offiziere und wie franzöſiſche Artillerie in
Stellung geht. (S. Anzeige.)
k. Eberſtadt, 16. Okt. (In der letzten
Ge=
meinderatsſitzung) wurde beſchloſſen, die
Er=
hebung einer Kanalbenutzungsgebühr in
ab=
ſehbarer Zeit einzuführen. An Stelle des zur Fahne
ein=
berufenen Herrn Georg Geißler ſoll vorerſt kein neuer
Gemeindebauleiter ernannt werden. Bekannt wurde
gegeben, daß das Rekrutendepot durch die
Be=
mühungen des Herrn Bürgermeiſters hier in der
Eleonorenſchule beſtehen bleibt. — (
Militärdienſt=
nachricht.) Der Vizefeldwebel Adam Götz von hier,
in ſeiner Zivilſtellung Maurerparlier, wurde in Rußland
zum Offizierſtellvertreter ernannt. Er war als Gefreiter
ins Feld gezogen und iſt Inhaber des Eiſernen Kreuzes.
k. Eberſtadt, 18. Okt. (Gemeindlicher
Fett=
verkauf.) Die Gemeinde Eberſtadt hat ſich ein
ange=
meſſenes Quantum Fett, Schweineſchmalz, beſchafft,
welches am Dienstag, den 19. ds., zum Selbſtkoſtenpreis
von 2,15 Mk. das Pfund an die Einwohner Eberſtadts
abgegeben wird. — (Kanonendonner.) Am Sonntag
nachmittag um 4 Uhr hörten Spaziergänger auf der
Dieburger Straße am Fuße des Frankenſteins ganz
deutlich von weitem her Kanonendonner, wohl von den
Schlachten im Weſten herrührend.
— Weiterſtadt, 17. Okt. (Im Silberkranz.)
Das Feſt der Silbernen Hochzeit begingen am Samstag
Wieſenwärter Franz Michael Petri V. und deſſen
Ehe=
frau Anna Johannette, geb. Lipp zu Weiterſtadt. Der
Jubilar ſteht jetzt bereits 21 Jahre bei Herrn W.
Schwarz, Hofmeierei, als Wieſenwärter im Dienſte.
k. Erzhauſen, 17. Okt. (Abſchiedskonzert.) Die
in hieſiger Gemeinde ſeit dem April im Quartier
liegende Geneſungskompagnie wird nach Eſchwege
in Heſſen verlegt. Geſtern abend verſammelten ſich die
Angehörigen der Kompagnie, die meiſten Quartiergeber
und ſonſtige hieſige Einwohner in dem großen Saale
der „Ludwigshalle” zu einem Abſchiedskonzert,
zu dem das Regiment die ganze Militärkapelle zur
Ver=
fügung geſtellt hatte. Es wurde ein vorzügliches, aus
zehn Nummern beſtehendes Programm zu Gehör
ge=
bracht. Der Herr Kapellmeiſter brachte ein Violin=Solo
und ein Mann der Kapelle ein Tylophon=Solo zum
Vortrag, die beide von großer künſtleriſcher Fertigkeit
zeugten. Der Beifall war deshalb allgemein.
Offenbach, 18. Okt. (Unfall mit tödlichem
Ausgang.) Am Freitag mittag hatte der 61 Jahre
alte Packer Georg Nikolaus Ziegler von hier bei einer
hieſigen Firma eine Flaſche mit Salpeterſäure
transpor=
tiert. Die Flaſche wurde beſchädigt und ein Teil der
Säure floß auf den Boden. Die Stelle wurde ſofort zum
Aufaugen der Sähue mit Sand beſtreut; Ziegler hate
nun dieſen Sand offenbar zu früh weggekehrt und dabei
die giftigen Gaſe eingeatmet. Auf dem Wege zur
Poſt wurde er von Unwohlſein befallen und noch an
die=
ſem Abend trat der Tod ein.
A Vom ſüdlichen Odenwald, 17. Okt. (
Herbſt=
ſegen.) Bei günſtiger Witterung ſchreiten die
Herbſt=
arbeiten rüſtig fort. Einzelne Lagen ausgenommen, iſt
der Kartoffelertrag an Menge und Güte ein ſo
vorzüglicher, wie er ſeit Menſchengedenken kaum
ſeines=
gleichen hatte; man ſieht immer nur mehrſchichtig
gela=
dene Kartoffelwagen vom Feld heimkehren. Nicht
weni=
ger gut fallen auch die Dickwurzeln und andere
Hack=
früchte aus. Durch ſolchen Segen iſt der geringere
Aus=
fall des zweiten Futterſchnitts vielfach erſetzt. Soviel bis
jetzt zu überſehen iſt, gilt der Doppelzentner Kartoffeln,
wie der Acker die Früchte gibt, 6 Mk.; ausgeleſene
Kar=
toffeln werden zum Bahnhof geliefert per Doppelzentner
zu 7 Mk.
Mainz, 18. Okt. (Einen dreiſten
Gauner=
ſtreich) vollführte geſtern hier ein Soldat in feldgrauer
Uniform. Der geriebene Burſche war in Urlaub hierher
gekommen, überſchritt dieſen aber und wird nun wegen
Fahnenflucht geſucht. In letzter Nacht ſuchte und ſand er
bei einer bekannten Familie in der Weintorſtraße
Unter=
kunft. Dabei hörte er am Morgen, daß die Logiswirtin
ihrem 13jährigen Sohne den Betrag von 6 Mark für eine
Gasrechnung mitgab, die er auf dem Gasamte bezahlen
ſollte. Der Junge nahm das Geld mit zur Schule, um
es nach Schluß des Unterrichts abzuliefern. Während der
Wir erinnern noch ein letztes Mal daran, daß bis zum Schulzeit erſchien nun unſer Feldgrauer im Schulhauſe
und bat den Klaſſenlehrer des Jungen, ihm den letzteren
auf einen Augenblick herausrufen zu wollen, von dem
geblich die Rechnung ſelbſt zu bezahlen. Als er nach
Hauſe kam und die quittierte Rechnung abgeben ſollte,
gab es erſtaunte Geſichter. Der Betrüger iſt ſeitdem
wieder flüchtig.
Gießen, 18. Okt. (St ädtiſche
Nahrungsmit=
telbeſchaffung.) Die Stadtverwaltung hat mit
einer großen Anzahl oberheſſiſcher Produzenten ein
Ab=
kommen getroffen, daß ſie täglich 1600 bis 2400 Liter
Magermilch und wöchentlich 5—6 Zentner
But=
ter nach Gießen liefern. Dadurch wird es ermöglicht,
daß der bisherige Milchpreis von 26 Pf. keine
Steigerung erfährt. Der tägliche Milchverbrauch
der Stadt beläuft ſich auf etwa 14000 Liter. — Die
ſtädti=
ſche Verwaltung hat ferner ein feſtes Abkommen mit
größeren Jagdinhabern in Oberheſſen
ge=
ſchloſſen und wird gegen Ende des Monats an zwei
Stel=
len in der Stadt einen Wildverkauf eröffnen.
Reh=
wild ſoll zu folgenden Preiſen verkauft werden:
Koch=
fleiſch 40—50 Pf., Vorderblatt, Bug 80 Pf., Bratenſtücke,
Keule und Ziemer 1,20 Mark das Pfund; Haſen 3,50 Mk.
bis 3,70 Mk. Es ſind der Stadt vorerſt 800 Stück Reh=
und Rotwild und 1000 Haſen zugeſagt. Das Wild wird
im Kühlhaus der Stadt eingelagert und ſteht unter
tier=
ärztlicher Kontrolle.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. Okt. Die Kaiſerin
wünſcht ihren Geburtstag, dem Ernſte der Zeit
ent=
ſprechend, in aller Stille zu verleben. Es würde in ihrem
Sinne ſein, wenn alle, die ſonſt ihre Liebe und
Anhäng=
lichkeit durch Glückwünſche zum Ausdrucke zu bringen
pflegten, in dieſem Jahre davon abſtänden. — Auf dem
Bahnhof Treyſa überfuhr heute 8 Uhr vormittag
infolge ſehr ſtarken Nebels ein Rangierteil das
Halteſignal für Rangierzüge und ſtieß infolgedeſſen mit
der Maſchine des einfahrenden Güterzuges 6783
zu=
ſammen. Der Zugführer und ein Schaffner des
Güter=
zuges wurden ſchwer verletzt. Erſterer iſt inzwiſchen
ſei=
nen Verletzungen erlegen. Die Rangiermaſchine und
zehn Güterwagen vom Güterzuge 6783 entgleiſten und
wurden teils ſchwer beſchädigt. Beide Hauptgeleiſe waren
ſechs bzw. zwölf Stunden geſperrt. Der
Perſonenzug=
verkehr wurde durch Umſteigen, der Schnellzugverkehr
durch Umleitung aufrecht erhalten.
Eiſenſtein (Bayern), 18. Okt. (Großfeuer.) Das
Dampfſägewerk Fels iſt durch ein Großfeuer eingeäſchert
worden. Der Schaden beträgt 200000 Mark.
Halle a. d. S., 18. Okt. (Verhaftung.) Geheimer
Hofrat Richards, der frühere Direktor des Halleſchen
Stadttheaters und jetzige Direktor des Königsberger
Stadttheaters, iſt hier verhaftet worden; mit ihm eine
Dame der hieſigen Geſellſchaft
Kopenhagen, 18. Okt. (Maſſenvergiftung.)
In Niſchninowgorod wurden 100
Transportarbei=
ter mit dem Ausladen einer großen Sendung von
Holz=
ſpiritus beſchäftigt. Dabei erbrachen ſie ein Faß und
betranken ſich dermaßen, daß ſämtliche Arbeiter an einer
ſchweren Vergiftung erkrankten. Der Zuſtand
ſämtlicher Kranken iſt ſo kritiſch, daß wohl keiner von den
100 Vergifteten mit dem Leben davonkommen dürfte.
Stimmen aus dem Loſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Zu mir kam dieſer Tage ein Agent mit einer Liſſte:
Volksſammlung! zugunſten Deutſcher im Auslande,
unter Protektorat der Krönprinzeſſin. Wie ich mich
über=
zeugte, hat dieſer „Sammler” auch bereits einen
namhaf=
ten Betrag geſammelt und auch ich ließ mich herbei,
zu=
mal er ſeine Erlaubniskarte zur Sammlung in hieſiger
Stadt, von der Polizeibehörde ausgeſtellt, auf mein
Ver=
langen vorzeigte, einen Betrag zu zeichnen. Nachdem
die=
ſes geſchehen, händigte er mir ein Päckchen ein,
enthal=
tend Brieſverſchlußmarken. Bei näherer Unterſuchung
ſtellte ſich folgendes heraus: 25 Prozent der geſammelten
Beträge fallen dem obengenannten Verein zu, während
75 Prozent in die Taſche des Unternehmers der in Mainz
wohnt, und ſeiner Agenten fallen. Merkwürdig an dieſer
Sache iſt es, daß dieſer Unternehmer behördlicherſeits für
ganz Heſſen genehmigt iſt und die Polizeibehörde ſich
da=
her auf meinen Wunſch außerſtande ſah, dagegen
einzu=
ſchreiten. Ich bin überzeugt, daß jeder, der einen Betrag
in dieſe Liſte zeichnete, der Meinung war, daß dieſer auch
dem Verein zugute kommt, und nicht dem Unternehmer
dieſer Volksſammlung”. Alſo, Warnung vor
Sammel=
liſten, ſelbſt wenn ſie polizeilich genehmigt ſind!
Anm. der Redaktion: Die genannte Sammlung iſt
tatſächlich für das Großherzogtum vom Großh.
Mini=
ſterium des Innern, und zwar dem „Unternehmer”
Ver=
ein für das Deutſchtum im Ausland, bis zum 31. Januar
1916 genehmigt. Als Stelle, an die die Mittel abgeführt
werden ſollen, iſt die Volksſammlung des Vereins
angege=
ben. Das Erträgnis fließt der Volksſammlung des
Ver=
eins für unſere Kämpfer und die Vertriebenen aus dem
Ausland zu. Ob die „Speſen” der Sammlung tatſächlich
75 Prozent betragen, wie vorſtehend angegeben, konnten
wir nicht in Erfahrung bringen.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 18. Okt. Amtlich wird verlautbart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
In Oſtgalizien, an der Ikwa und dem
Wol=
hyniſchen Feſtungsgebiete auch geſtern keine
beſonderen Ereginiſſe.
Am Korminbach und am unteren Styr führte
der Feind eine Reihe heftiger Angriffe aus. Bei
Kuli=
kowiczy, Nowo=Sielki und Rafalowia wird noch gekämpft.
An allen anderen Punkten war der Gegner ſchon geſtern
abend blutig abgewieſen. Seine Verluſte ſind
groß. Am Kormin räumte er in voller Auflöſung, unter
Zurücklaſſung von Gewehren und Rüſtungsſtücken das
Gefechtsfeld.
Auch die an der oberen Czara ſtehenden K. und K.
Streitkräfte ſchlugen einen ſtärkeren ruſſiſchen Vorſtoß ab.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
An der Iſonzofront entwickeln die Italiener
wieder eine lebhafte Tätigkeit, Es kam auch geſtern abend
im Nordweſtabſchnitt des Plateaus von Doberdo bei
Pleteano zu heftigeren Kämpfen. Starke italieniſche
In=
fanterie griff neuerdings unſere dortigen Stellungen an,
gelangte teilweiſe bis nahe an die Hinderniſſe heran und
wurde ſchließlich unter ſchweren Verluſten
zu=
rückgejagt.
Sonſt im Küſtenlande, ſowie im Tiroler
Grenzgebiet Geſchützkämpfe.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die im Avala=Gebiet geſchlagenen ſerbiſchen
Di=
viſionen weichen beiderſeits der nach Süden führenden
Straße zurück.
Unſere Truppen befinden ſich im Angriff auf die
noch nördlich der Ralja ſtehenden feindlichen Abteilungen.
Auch in der Macva wurde der Gegner zum
Rück=
zuge gezwungen.
Beiderſeits der unteren Morawa gewannen die
deutſchen Diviſionen abermals Raum.
Die Bulgaren haben die Höhen des Muslin=
Perein und des Babin=Zub beſetzt. Weiter ſüdlich
drin=
gen ſie über Egri Palanka vor.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Abgewieſene ruſſiſche Angriffe in Oſtgalizien.
T.U. Czernowitz, 18. Okt. Mit beiſpielloſer
Be=
harrlichkeit ſetzen die Ruſſen ihre Angriffe ſowohl an der
beßarabiſchen Front als auch an der Sereth=
und Dnjeſtrfront fort. Vom 14. zum 15. Oktober
waren die feindlichen Angriffe im Raume von Onuth
un=
gewöhnlich heftig, brachen jedoch im Höllenfeuer
unſerer ſchweren Geſchütze zuſammen. 300
ruſſiſche Leichen lagen vor unſeren Drahthinderniſſen
nordöſtlich Ezernowitz. Bei der an der beßarabiſchen
Front kämpfenden feindlichen Artillerie iſt neuerlich
Munitionsmangel und mangelhafte Ausrüſtung
wahrnehmbar. Von den neueingeſtellten 45 Jährigen
tragen ganze Kompagnien Zivilkleider.
Der Seekrieg.
* Amſterdam, 18. Okt. Das Handelsblad
mel=
det aus Hoek van Holland: Der Fiſchlogger „Sch.
181” iſt auf eine Mine gelaufen und geſunken.
Neun Mann wurden gerettet.
Kriegsverrat.
* Brüſſel, 18. Okt. Durch feldgerichtliches Urteil
vom 9. Oktober wurden in Brüſſel wegen
Kriegs=
verrats verurteilt: Fünf Perſonen zum Tode,
vier Perſonen zu 15 Jahren, eine Perſon zu zehn
Jahren Zuchthaus und ſiebzehn Beſchuldigte zu
Zuchthaus bzw. Gefängnisſtrafen von zwei bis acht
Jah=
ren; acht Perſonen wurden von der Anklage des
Kriegs=
verrats freigeſprochen. Gegen einen Belgier
und eine Engländerin iſt das Todesurteil bereits
vollſtreckt worden. Die zum Tode Verurteilten haben,
nach ihrem eigenen Geſtändnis, viele Monate, die
vorge=
nannte Engländerin neun Monate mitgewirkt,
ver=
ſprengte engliſche und franzöſiſche Offiziere und Soldaten
und wehrfähige Franzoſen und Belgier nach Holland zu
befördern, damit ſie ſich dem Heere des Feindes
anſchlie=
ßen konnten. Die Verurteilten bildeten eine
wohl=
organiſierte Geſellſchaft, die trotz der
wieder=
holten Warnungen des Generalgouverneurs mit
verteil=
ten Rollen etappenweiſe und im großen Stile die
An=
werbung und Zuführung Wehrfähiger für die feindliche
Armee betrieben haben.
Engliſche Lügen.
* Berlin, 18. Okt. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
Der Daily Expreß veröffentlicht in ſeiner Ausgabe vom
23. Oktober einen Bericht ſeines Spezialkorreſpondenten
in Amſterdam, in dem auf Grund der Ausſage
eines 15jährigen Knaben den deutſchen Truppen
vorgeworfen wurde, eine alte Waffenſammlung im
Mu=
ſeum von Valenciennes geplündert und nach Deutſchland
gebracht zu haben. Weiter berichtet das Blatt, anſcheinend
aus derſelben zuverläſſigen Quelle, daß eine junge Frau
in Valenciennes von einem deutſchen Kriegsgericht in
einer Verhandlung, die nur ſechs Minuten dauerte, eu
15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden ſei, weil ſie
einem deutſchen Soldaten, weil er ſie auf offener Straße
küſſen wollte, ins Geſicht geſchlagen habe. Der
Bürger=
meiſter von Valenciennes, der gehört wurde, bekundete
unter dem 20. September, daß die Waffenſammlung in
dem Muſeum von Valenciennes ſich noch an dem
alten Platze befindet und von der Stadt
ord=
nungsgemäß verwaltet wird. Von der Verurteilung einer
jungen Frau durch ein deutſches Kriegsgericht iſt dem
Bürgermeiſter von Valenciennes nichts hekannt.
Die Einzahlungen auf die dritte
deutſche Kriegsanleihe.
* Berlin, 18. Okt. Die Einzahlungen auf die dritte
Kriegsanleihe betrugen bis zum 15. Oktober 7576,3
Millionen Mark oder 62,6 Prozent der
Ge=
ſamtzeichnung.
Ein amtlicher engliſcher Bericht über den
Zeppelinangriff auf London.
* London, 18. Okt. Das Preſſebureau
veröffent=
licht einen vom Miniſterium des Innern aufgeſtellten
Bericht über den durch den Zeppelinangriff vom
13. Oktober angerichteten Schaden. Es heißt darin:
Die Verdunkelung der Hauptſtadt und die Höhe, in der
die Zeppeline flogen, verhinderte ſie, wichtige
Oertlich=
keiten zu finden wie das letzte Mal. Aus dem Berliner
amtlichen Bericht geht hervor, daß die Flieger über die
Plätze, die ſie mit Bomben belegt haben, im Irrtum ſind.
Wenn ſie ein anderes Ziel verfolgt haben, als auf gut
Glück Nichtkämpfer zu töten und Eigentum zu verwüſten,
ſo iſt die Abſicht volllſtändig mißlungen. Mit
einer Ausnahme wurden nur Bauten beſchädigt, die mit
dem Kriege nichts zu tun haben. 127 Perſonen, die
getötet wurden, ſind außer zwei Soldaten, die auf
der Straße getroffen wurden, alle Ziviliſten. Infolge
der frühen Stunde wurde die Anweſenheit des Feindes
von viel mehr Perſonen bemerkt, als bei früheren
Ge=
legenheiten. Hunderte und Tauſende, die die Bomben
hörten, blieben ruhig. Man regte ſich
womög=
lich noch weniger auf, als bei früheren
Ge=
legenheiten. (?) Die amtliche Warnung, Zufluchtsſtätten
aufzuſuchen, wurde beſſer beachtet. Sobald die Luftſchiffe
fort waren, hörte die Beſchießung auf. Die meiſten, die
nur die Beſchießung abgewartet hatten, gingen zu Bett,
ohne ſich viel um einen neuerlichen Angriff zu
küm=
mern. (?) In den Theatern, wo das Schießen und die
Exploſionen gehört wurden, entſtand keine Panik. — In
fünf Diſtrikten wurde Schaden angerichtet. Im erſten
wurden Wohnhäuſer” wenig beſchädigt, nur
einige große Läden litten; die Straßen ſind hier breit.
Vier Bomben fielen auf die Straßen; die fünfte fiel in
den Hinterhof eines großen Gebäudes, in dem ſich viele
Menſchen befanden. Eine Bombe drang in einen
Tun=
nel mit der Hauptleitung für Gas und
Waſ=
ſer. Es entſtand ein Brand, der keinen großen
Um=
fang nahm, aber mehrere Stunden dauerte.
Durch dieſe Bomben wurden die Häuſer im Umkreiſe
ernſtlich beſchädigt; alle Fenſter ringsherum wurden
zer=
trümmert. Die Getöteten waren entweder auf der Straße
getroffen, oder befanden ſich in den zweiten Stochwerken.
Eine ſtarke Bombe fiel in den Garten eines großen
Mietshäuſerblocks. Mehrere Zimmer des Erdgeſchoſſes
wurden zerſtört; im erſten Stock wurde großer Schaden
angerichtet. Eine andere Bombe fiel auf einen anderen
Häuſerblock und zerſtörte das oberſte Stockwerk. Unfälle
ſind hier nicht vorgekommen, obwohl einige Perſonen
nur mit knapper Not der Gefahr entronnen ſind. Im
dritten Bezirk wurden zwei Geſchäftshäuſer
be=
ſchädigt, die aus Eiſenbeton gebaut waren. Eine Bombe
fiel auf das Dach, richtete aber wenig Schaden an; eine
andere explodierte vor dem Eingang. Der größte
Schaden wurde hier an den Fenſtern und Decken der
gegenüberliegenden Häuſer angerichtet. Eine dritte
Bombe fiel auf das Dach eines kleinen alten Hotels;
die oberſten drei Stockwerke wurden gänzlich zerſtört. Die
Bewohner waren aber bereits nach den tiefer gelegenen
Stockwerken geflüchtet und blieben unverletzt. Der vierte
Diſtrikt iſt ein armes Arbeiterviertel. In den meiſten
Häuſern wohnt eine große Zahl Menſchen. Hier wurden
mehr Bomben geworfen als anderswo. Den Schaden
traf ausſchließlich kleine Geſchäftsleute und arme
Fami=
lien, die den größten Mut an den Tag legten. Eine
Gruppe kleiner Häuſer wurde durch eine einzige Bombe
ganz vernichtet. Eine Bombe fiel auf einen Kuhſtall;
eine Kuh wurde getötet, das Haus ſchwer beſchädigt.
Der fünfte Diſtrikt war eine Vorſtadt, wo ſich keine
ein=
zige Fabrik und kein Magazin befinden, nur einige
Lä=
den. Unbegreiflicherweiſe wurden hier ſehr viele
Bom=
ben geworfen; es war wohl Schnellfeuer beabſichtigt.
Das Bombardement dauerte mehr als eine Minute. Nur
drei Häuſer wurden wirklich getroffen. Die Exploſion
war kräftig genug, um Häuſer ſelbſt auf einen großen
Abſtand zu zerſtören. Hier wurde viel Schaden
an=
gerichtet. Viele Perſonen ſind tot oder
ver=
wundet. (Daß dieſer Bericht völlig unzuverläſſig und
tendenziös iſt, geht aus der ganzen Faſſung hervor.)
Zeppelinfurcht in London.
* London, 18. Okt. Auf eine Anfrage des
Abge=
ordneten Barllow ob entſprechende Maßnahmen
zum Schutze der Weſtminſterabtei, der St. Pauls=
Kathedrale, des Britiſchen Muſeums, der Galerien uſw.
gegen Luftangriffe ergriffen ſeien, hat Asquith
ſchriftlich die Antwort gegeben, es ſei offenbar
unmög=
lich, Schritte zu tun, die einen völligen Schutz der
genannten Gebäude gewährleiſteten; aber Schritte ſeien
getan, um den Gebäuden einen gewiſſen Schutz zu
ge=
währen. Es ſei zu hoffen, daß der Verteidigungsdienſt
unter Percy Scott den weiteren Verſuchen der
unter=
ſchiedsloſen Zerſtörung von Eigentum wirkſam begegnen
wierde.
* London, 18. Okt. Die Blätter Globe und Daily
Mail greiſen die Regierung wegen der
Schutzloſig=
keit gegen Luftangriffe an. Globe meint, wenn die
Re=
gierung erklären würde, daß jeder Streifzug der
Zeppe=
line auf eine britiſche Stadt durch den Beſuch britiſcher
Flugzeuge in zwei deutſchen Städten erwidert würde, ſo
würde die Beläſtigung aufhören. Daily Mail ſchreibt,
man dürfe die Luftſchiffe gar nicht nach London kommen
laſſen und müßte ſie vorher auf See angreifen. Die
Bemannung der Luftſchiffe habe ebenſoviel Angſt vor
den Geſchützen, wie die engliſchen Städter vor den
Bomben.
Der Belagerungszuſtand über Moskau.
* London 18. Okt. Reuter meldet aus
Peters=
burg: Man plant eine Armee von Kirgiſen aufzuſtellen,
die nach der nötigen Ausbildung an die Front gehen ſoll.
Durch Kaiſerlichen Ukas wurde über den
Stadt=
diſtrikt von Moskau der
Belagerungszu=
ſtand verhängt.
Eine italieniſche Anleihe in Amer! .
* London, 18. Okt. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus New=York: Die Firma Lee Gigginſon
iſt von der italieniſchen Regierung mit der
Un=
terbringung einer einjährigen Anleihe von 25
Millignen Dollars zur Deckung der Ankäufe und
Stabiliſierung des Wechſelkurſes beauftragt worden. Wie
verlautet, werden die Obligationen zu 6 Prozent verzinſt.
Engliſche Unzufriedenheit mit Vivianis Rede.
* London, 18. Okt. Die Wochenſchrift Nation
ſchreibt: Vivianis Rede über die Expedition
nach Saloniki würde in England mehr gewürdigt
werden, wenn man wüßte, was er gemeint hat. Welches
iſt die ruſſiſche Armee, von der er ſpricht? Wo ſoll
ſie anſetzen? Wie groß iſt ſie? Wird Italien helfen?
Sollen wir ohne die Zuſicherung, Griechenlands
losgehen? Sollen die Verbündeten die Dardanellen
aufgeben oder behaupten? Wie ſoll die durch die lange
Zeit abgequälte Armee ſich ſofort für einen neuen harten
Feldzug in einem ſchwierigen Gelände herrichten? Welche
Hilfstruppen können wir in Frankreich von, naher oder
ferner Baſis entbehren, und binnen welcher Zeit können
ſie in den Kampf eingreifen? Wie kann die Stärke der
zureichenden Streitmacht von 200000 bis 300000 Mann
auf einer eingleiſigen Bahn, die beſtändiger
Unter=
brechung ausgeſetzt iſt, erhalten werden? Gibt es für
unſere Expeditionen keine Grenze? Das
ſind die militäriſchen Fragen, die der franzöſiſche
Generalſtab erwogen haben muß, ſobald die Möglichkeit
der ſerbiſchen Expedition auftauchte. Wir haben keine
ſolche Körperſchaft. Das melancholiſche Beiſpiel der
Dardanellen bezeugt ihr Nichtvorhandenſein. Aber gibt
es ſelbſt eine unorganiſierte militäriſche Meinung
zu=
gunſten dieſes Abenteuers? Ich höre von keiner.
Natürlich werden wir Serbien helfen. Die Frage iſt nur,
ob die Hilfe indirekt und mächtig, oder direkt, belanglos
und unheilvoll ſein wird.
Englands Schickſalsſtunde.
* London, 18. Okt. Der Vizekanzler der Univerſität
von Sheffield, Profeſſor Fiſher, ſagte in einem
Vor=
trage: Die nächſten Wochen werden in der Geſchichte
des britiſchen Reiches die kritiſchſten ſeit dem
indi=
ſchen Aufſtande ſein. Sobald die Deutſchen die
Bahn=
linie durch Serbien und Bulgarien nach den Dardanellen
beſitzen, ſind ſie imſtande, das ganze Syſtem des
briti=
ſchen Reiches im Orient zu bedrohen.
Der Balkankrieg.
Der Vormarſch gegen Serbien.
T.U. Berlin, 18. Okt. Der Kriegsberichterſtatter
des Berl. Tgbl., Freiherr von Reden, meldet aus dem
K. und K. Kriegspreſſequartier unterm 17. September:
Es ſind ſeit dem Angriff der Bulgaren kaum 48 Stunden
verfloſſen, und ſchon kann die Richtung, in der ſich die
Kriegslage in Serbien vorausſichtlich
weiterent=
wickeln wird, erkannt werden. Die Verbündeten ſtehen
mit den Serben auf vier Fronten in heftigen
Kämpfen. An der Drina kämpfen unſere Truppen, im
Zentrum dringen die durch General Köveß
unterſtütz=
ten öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Truppen der
Armee Mackenſen vereint vor, indem ſie den Serben,
im Raume zwiſchen der Panoſova angefangen, in
ſüd=
öſtlicher Richtung bis zur Donau und dem ſtark
befeſtig=
ten Berg Avala eine Stellung nach der anderen entreißen
und dem Feinde große Verluſte zufügen. Anſchließend
an dieſe und die ſüdöſtlich von Belgrad kämpfenden
Truppen dringt die Armee Gallwitz ſüdlich Pozarevac
vor. Im Südoſten kämpfen die Bulgaren. Nach der
Bezwingung der Paßübergänge an der Oſtgrenze iſt der
Timok in ihrem Beſitz. Sie ſetzen den Angriff weiter
mit außerordentlicher Energie fort.
* Lyon, 18. Okt. Der Republicain meldet aus
Athen: Nach Berichten aus Niſch haben 40000
Bul=
garen mit ſtarker Artillerie bei Walandowo
an=
gegriffen; der Kampf dauert an. — Der Progrés
meldet aus Niſch: Die bulgariſche Offenſive
er=
folgte auf mindeſtens 250 Kilometer Front längs der
bul=
gariſchen Grenze Im Norden beginnt die Offenſive im
Timok=Tal, folgt der Eiſenbahnlinie Donau=Pirot, ſtreift
das Pirot=Gebiet, nähert ſich der Linie Niſch=Uesküb,
kehrt dann zur früheren mazedoniſchen Grenze zurück und
ſetzt ſich bis zum Gebiet von Strumitza fort.
T.U. Rotterdam, 18. Okt. Aus Athen wird
be=
richtet: Die franzöſiſchen Truppen in
Mazedo=
nien erhielten ihre Feuertaufe unweit der
Eiſen=
bahnbrücke Hirdowa=Walandowo, wo ſie von 40000
Bul=
garen angegriffen wurden. Die Kämpfe dauern an.
T.U. Sofia, 18. Okt. Nach einer Meldung von der
Front nähern ſich die bulgariſchen Angriffe im Süden
der Stadt Pirot. Drei Vorſtellungen ſind von den
Bulgaren bereits mit ſtürmender Hand genommen.
Ueberraſchend ſchnell iſt der bulgariſche Vormarſch
gegen die ſerbiſche Timok=Stellung
ge=
lungen. An mehreren Stellen haben bereits
erfolgver=
heißende Angriffe gegen die von den Serben beſetzten
Brückenköpfe an dem Fluß begonnen. Bulgariſche
Flug=
zeuge überflogen zu wiederholten Malen Zajecar und
ſchleuderten mit gutem Erfolg Bomben. Durch ein
bul=
gariſches Flugzeug wurde ein ſerbiſches Munitionsdepot
unweit Negotin mittels Brandbomben zur Exploſion
ge=
bracht.
* Berlin, 18. Okt. Das B. T. meldet aus Lugand:
Wie dem Secolo aus Niſch telegraphiert wird, iſt
Ser=
bien „von wilder Angſt erfaßt” und ſchaut
ver=
zweifelt nach der Hilfe der Entente aus, die nicht kommt.
Serbien drohe das Los Belgiens.
Die Ententetruppen in Saloniki.
T.U. Budapeſt, 18. Okt. Dem Peſter Lloyd wird
aus Sofia gemeldet: Nach einer aus Saloniki in
Dedea=
gatſch eingetroffenen Meldung entwaffneten
grie=
chiſche Soldaten mehrere engliſche
Feld=
gendarmen. In der Bevölkerung herrſcht große
Er=
bitterung gegen England.
Die Entente und die griechiſche Neutralität.
T.U. London, 18. Oktober. Reuter meldet aus
Athen: Am Samstag wurde der deutſche Dampſer
„Athena” von der Levante=Linie, der ſeit Beginn des
Krieges im griechiſchen Hafen Saloniki liegt, nach Piräus
abgeführt, begleitet von einem griechiſchen Kreuzer. Dieſe
Maßnahme wurde getroffen im Zuſammenhang mit der
Tatſache, daß die britiſche Regierung infolge der
Landung der Alliierten erklärte, den dortigen Hafen nicht
mehr als neutral anſehen zu können.
* Kopenhagen, 18. Okt. Politiken meldet aus
Petersburg: Das finanzielle
Uebereinkom=
men zwiſchen den Alliierten und
Griechen=
land (muß heißen „Venizelos”!) betreffend die
Ge=
währung eines Darlehens von 500 Millionen
Drachmen, das unter ſehr günſtigen Bedingungen vor
dem Miniſterwechſel abgeſchloſſen wurde, wird durch
die=
ſen in keiner Weiſe verändert. Griechenlands
Verpflich=
tungen ſowie die Verſprechungen der Alliierten
blei=
ben dieſelben. In diplomatiſchen Kreiſen der Alliierten
hat man deshalb eine ſehr optimiſtiſche Auffaſſung über
die griechiſche Kriſis. Als Beweis für die Berechtigung
dieſes Optimismus weiſt man auf die kürzlich erfolgte
Unterredung zwiſchen Venizelos und Zaimis hin, die
zu=
gunſten der Alliierten geendet habe.
Die Politik Rumäniens.
TU Bukareſt, 18. Okt. Freitag vormittag fand in
der Wohnung des Finanzminiſters Coſtinescu ein
Miniſterrat ſtatt, an welchem der Miniſter des
Aeußern, der ſeit zwei Tagen erkrankt iſt, nicht
teilneh=
men konnte. Der Miniſterrat beſchäftigte ſich mit den
von Frankreich und Rußland zu erwartenden Schritten
anläßlich der bulgariſchen Aktion. Der Miniſterpräſident
referierte über die Lage auf dem Balkan und informierte
die Miniſter über den Standpunkt
Griechen=
lands gegenüber Serbien. Das Kabinett einigte ſich
ſchließlich dahin, daß in Anbetracht der Lage Rumänien
unverändert eine loyale Neutralit ät
be=
obachten wolle.
TU Bukareſt, 18. Okt. Der frühere rumäniſche
Miniſterpräſident Titu Majoreseu kehrte aus der
Schweiz zurück. Bei ſeiner Ankunft auf dem Bukareſter
Bahnhof bemerkte er zu den ihn erwartenden Journaliſten,
daß ſeine Reiſe durch Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
ſeinen Glauben beſtärkt habe, daß der Sieg den
Zen=
tralmächten gehören wird. Rumäniens
Inter=
eſſen verlangen, ſich mit dieſer ſtärkſten Kriegspartei ins
Einvernehmen zu ſetzen. Dadurch ſei die Richtung
ge=
geben, die die Politik Rumäniens einzuſchlagen habe.
Der König von Rumänien wird Majorescu demnächſt in
Audienz empfangen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 18. Okt. Das
Hauptquar=
tier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Anafo’rta
außer Scharmützeln zwiſchen Aufklärungsabteilungen ſowie
ausſetzenden Artilleriegefechten nichts von Bedeutung. Bei
Ari Burnu brachten unſere Küſtenbatterien feindliche
Torpedoboote, die eine zeiſtlang wirkungslos unſere
Stel=
lungen beſchoſſen, zum Schweigen. Wir ſprengten eine
Mine, die der Feind bei Banti Tepe gegraben hatte. Bei
Sedd=ul=Bahr ſchoß der Feind am 16. Oktober in 24
Stun=
den mehr als 1000 Haubitzen ab, ohne irgend eine
Wir=
kung zu erzielen. Sonſt nichts von Bedeutung.
Die geſcheiterte Dardanellenunternehmung.
* London, 18. Okt. Die Daily News ſchreibt in
einem Leitartikel: Die Zahl der Verluſte an den
Dardanellen von 96399 Mann ſchließt vermutlich die
Kolonialtruppen ein, aber nicht die der Flotte
und der Franzoſen, deren Verluſte unbekannt ſind.
Ein Kommentar iſt überflüſſig. Die
Um=
ſtände laſſen es nicht angezeigt erſcheinen, ſachgemäße
Betrachtungen zu veröffentlichen. Die Regierung hat
be=
reits eine ſchwere Verantwortung; die
Notwen=
digkeit, betreffs der Zukunft zu entſcheiden, erſchwert ſie
noch. Das Blatt findet, auf die Debatte im Oberhauſe
anſpielend, daß die Laiendebatte über die
Militär=
probleme triftigen Grund für ein Stillſchweigen liefere,
aber das Schweigen dürfe nicht mißverſtanden werden.
Die Nation betrachte den Feldzug auf Gallipoli längſt
mit größter Sorge, in gewiſſer Hinſicht mit den
ſchlimmſten Befürchtungen. Der Entſchluß, der
Regierung keine Schwierigkeiten zu bereiten, werde durch
das Vertrauen gerechtfertigt, das nur durch heilloſe Koſten
enttäuſcht werden darf, daß eine vitale Entſcheidung
ge=
troffen werden muß, wobei die Regierung nur
Anforde=
rungen in Betracht ziehen darf, die der Krieg als Ganzes
ſtellt. Selbſt die bisherigen Opfer dürften der künftigen
Strategie keine Feſſeln anlegen.
* Mailand, 18. Okt. Der Londoner
Korreſpon=
dent des Secolo nennt die
Dardanellenunter=
nehmung unter Anführung der ſchweren engliſchen
Verluſte ein mißglücktes Unternehmen, und
wiederholt, daß die Einſtellung der Darda
nel=
lenexpedition nicht ausgeſchloſſen ſei, um
ſo mehr, als die auf Gallipoli kämpfenden Truppen
nutz=
bringender in Serbien verwendet werden könnten.
Sicher=
lich könne man nur mit Schmerz an das unglückſelige
Unternehmen und an die Irrtümer und außerordentlichen
Schwierigkeiten denken. Die Dardanellenunternehmung
war nicht etwa ein launiſcher Streich Englands oder
Frankreichs, ſondern ſie ſei aus drei Gründen von
Ruß=
land dringend verlangt worden: 1. damit es
einen Ausfuhrweg für ſein Getreide offen habe, 2. um
den Druck der türkiſchen Truppen im Kaukaſus zu
ver=
mindern, und 3. um auch dort den Krieg mit dem ſeit
Jahrhunderten von den Ruſſen gehegten
Traum, Konſtantinopel zu beherrſchen und
im Mittelmeer eine Macht zu werden,
volkstümlich zu machen. Dieſe Zwecke ſeien
natürlich nicht bekanntgegeben worden. Wie und von wem
das Unternehmen organiſiert worden ſei, ſei noch nicht
ganz klar, es ſei aber ſicher, daß ſeine
Durchfüh=
rungnicht hätte ſchlechter ſein können. Viele
wollten Churchill verantwortlich machen, der infolgedeſſen
das Marineminiſterium verlaſſen habe.
* Berlin, 17. Okt. In der' Wohnung des Generals
der Kavallerie, Generaladjutanten S. M. des Kaiſers
und Königs, Fürſten Karl v. Wedel, fand geſtern die
Gründung des Deutſchen Hilfsbundes für
kriegsverletzte Offiziere ſtatt. Der
Bund=
hat es ſich zur Aufgabe geſtellt, bei der Unterbringung
kriegsverletzter Offiziere in Privatbetrieben durch eine
zweckentſprechende Organiſation mitzuwirken. Zum
Ein=
tritt in den Bund haben ſich die berufenſten Vertreter
aller Zweige unſerer Privatwirtſchaft im ganzen
Deut=
ſchen Reiche gemeldet. Den Vorſitz des Hilfsbundes hat
der Fürſt Karl v. Wedel übernommen. Zu ſeinem
Stell=
vertreter iſt Admiral Büchſel Exzellenz gewählt. Zum
geſchäftsführenden Direktor wurde Herr Major a. D.
Otto Romberg ernannt. Die Geſchäftsſtelle des
Hilfs=
bundes befindet ſich zunächſt Berlin W 56, Franzöſiſche
Straße 29.
* Wien 17. Okt. Durch Vermittlung des
Mini=
ſteriums des Auswärtigen hat die öſterreichiſch=ungariſche
Botſchaft in Madrid dem fürſtbiſchöflichen Konſiſtorium
in Krakau 38566 Kronen als
Sammlungserged=
nis des Madrider Komitees Pro Polonia
für die durch den Krieg verwüſteten polniſchen Länder
übermittelt. König Alfons ſelbſt hat 10000 Peſetas
ge=
ſpendet.
* Mailand, 18. Okt. Die Mailänder Blätter
mel=
den aus Rom die Verhaftung des römiſchen
Geſchäfts=
mannes Piperno wegen erheblicher
Unterſchla=
gungen bei Flanell=Lieferungen für das
Heer. Mit Piperno ſei auch jene Perſon verhaftet
wor=
den, die den Auftrag des römiſchen Kabinetts für
Mili=
tärkleider=Lieferungen kontrollieren ſollte.
* London, 18. Okt. Die neueſte Verluſtliſte
nennt 27 Offiziere und 2321 Mann.
* Stockholm, 18. Okt. Der ſchwediſche
Ge=
ſandte in London wurde mit der Wahrnehmung der
bulgariſchen Intereſſen in Großbritannien
be=
auftragt.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 18. Okt. Wie der Deutſche Korreſpondent
meldet, iſt der nationalliberalle Reichstags= und
Land=
tagsabgeordnete Hermann Wamhoff heute geſtorben.
Landwirtſchaftliches.
— Pferdeverſteigerungen. Mittwoch,
den 20., und Donnerstag, den 21. Oktober von morgens
10 Uhr ab, kommen auf dem ſtädtiſchen Schlachthofe in
Darmſtadt 100 Stück Beutefohlen, franzöſiſchen
Typs, im Alter von 3 Monaten bis 2 Jahren zur
Ver=
ſteigerung. An den Verſteigerungen können nur heſſiſche
Landwirte teilnehmen. Die Verſteigerungen erfolgen
gegen Barzahlung. Eine Rückvergütung auf die
Steigpreiſe wird für dieſe Fohlen nicht gewährt. Ferner
kommen im Anſchluß an dieſe Verſteigerungen am
gleichen Platze Donnerstag 6 Stück ſeinerzeit aus
Belgien eingeführte gute 1½jährige und ältere Fohlen
(Quarantäne=Fohlen) zur Verſteigerung. An dieſer
Ver=
ſteigerung können ſich ebenfalls nur heſſiſche Landwirte
beteiligen und erfolgt dieſelbe gleichfalls gegen
Bar=
zahlung.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 18. Oktober: Auftrieb 44 Schweine; Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 176 Mk. Zutrieb von
Landſchweinen; Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
172—175 Mk. Marktverlauf: flau; Ueberſtand.
— Frankfurt a. M., 18. Okt. Viehhof=
Marktbericht. Auftrieb: Rinder 2408 (Ochſen
323, Bullen 46, Kühe 2039), Kälber 294, Schafe 167,
Schweine 784. Ochſen: a) 70—80 (135—138), b) 65—70
(124—129), c) 60—64 (112—120); Bullen: a) 68—72 (120
bis 124), b) 58—62 (105—110); Kühe: a) 64—72 (119 bis
133), b) 60—66 (115—125), c 1) 51—60 (102—120),
C 2) 47—54 (94—108). d) 39—46 (78—92), e) 30
bis 38 (68—87. Kälber: a)
b) —.— (—.—), c) 76—80 (127—133), d) 70—75 (119—127),
e) 64—68 (108—115); Schafe: a) 60 (130), b) 50—55 (120
bis 125); Schweine: a) 137—145 (170—180) b) 132—136
(165—170), c) und d) 137—145 (170—180).
Marktver=
lauf: Rinder lebhaft, gute Ware geſucht, nahezu geräumt,
Kälber, Schafe, Schweine langſam, bei Schweinen
Ueber=
ſtand.
Fruchtmarkt — Futtermittel: Bei ruhigem
Verkehr, geringem Angebot zeigte der Fruchtmarkt eine
allgemein feſte Tendenz. Getreide geſchäftslos.
Futter=
mittel knapp und feſt. Bezahlt wurde Kokoskuchen 64 bis
65 Mk., Rapskuchen 50—52 Mk.
Kartoffelmarkt: Man notierte Induſtrie 7,10
bis 7,40 Mk. per 100 Kilo frachtfrei Frankfurt a. M..
Andere Sorten notierten etwas billiger.
Literariſches.
— Kriegsveröffentlichungen des
Deut=
ſchen Bundes Heimatſchutz: Oſtpreußen,
ſeine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, 2. Heft.
Vortrag des Oberpräſidenten der Provinz Oſtpreußen,
Herrn von Batocki=Bledau, gehalten in Berlin am 16.
März 1915. Mit einem Bilderanhang. Zum Beſten der
„Oſtpreußenhilfe‟. Verlag von Georg D. W. Callwey
in München. Preis 1 Mk.
— Der Weltkriegin Dokumenten und
Bil=
dern nebſt einem Kriegstagebuch von Dr. Hans F.
Hel=
molt, dem Verfaſſer der großen Weltgeſchichte. Bd. 2. 293
Seiten. Mit 200 meiſt ganzſeitigen Abbild., hiſtoriſchen
Fak=
ſimiles, authentiſchen Dokumenten, Bildniſſen,
Kriegs=
erinnerungen. Der Preis iſt 1,90 Mk. Verlag von J. M.
Meulenhoff, Leipzig.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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Die glückliche Geburt eines kräftigen
Jungen zeigen hocherfreut an
Hofoptiker Arthur Melcher
und Frau Amalie, geb. Pfersdorff.
Darmstadt, den 18. Oktober 1915.
(*5998
Am 18. Oktober 1915 ſtarb den
Heldentod fürs Vaterland an den
infolge Abſturz erlittenen ſchweren
Verletzungen unſer lieber Kamerad
hartwig Beſeler
Oberleutnant im Infant.-Regt. 155
Ritter des Eiſernen Kreuzes II. Kl.
Dem ausgezeichneten,
liebenswür=
digen Offizier wird ein ehrendes
An=
denken gewahrt bleiben.
Im Namen des Offizier=Korps
der Flieger=Erſatz=Abteilung 9:
Nachrodt,
Hauptmann u. ſtellv. Abt.=Führer.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1915.
(14681
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſere innigſtgeliebte Mutter,
Tochter, Schweſter und Nichte
(*6065
Frau Anna Daſchinps
geb. Kratz
nach längerem Leiden ſanft verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe und Friedrich Daſchinys.
Familie Kratz.
Marie König.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 20.
Ok=
tober, nachmittags ½3 Uhr, von dem Portale
des Waldfriedhofes aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei unſerem ſchmerzlichen
Verluſte ſagen wir unſeren innigſten
Dank.
Darmſtadt, 18. Oktober 1915. (B14697
Johanna Noack
und Schweſtern.
Todes=Anzeige.
Tieferſchüttert erhielt ich die Nachricht, daß
mein lieber Sohn, unſer guter Schwager
Lndwig Fey
in Kobryn (Rußland) im Feldlazarett am
1. Oktober geſtorben iſt.
(*6051
In tiefſtem Schmerz:
Frau Fey Witwe.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1915.
Von Beileidsbeſuchen bitte abſehen zu wollen.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
11. Oktober 1915 mein herzensguter Mann, der
treuſorgende Vater ſeines Kindes, unſer lieber
Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Neffe, Schwager
und Onkel
Ferdinand Opfermann
Landſturmmann im Infanterie-Regt. 224.
In tiefem Schmerz:
Louiſe Opfermann, geb. Heck,
nebſt Kind und Verwandten.
Darmſtadt, Trienz, den 16. Oktober 1915.
(B14659
Neue Ireneſtraße 68.
Nachruf.
Am 8. Oktober ſtarb den Heldentod fürs
Vaterland durch Kopfſchuß mein innigſtgeliebter,
herzensguter Mann, der treubeſorgte Vater
ſeiner drei unmündigen Kinder, unſer lieber
Sohn, Bruder, Neffe, Schwiegerſohn, Schwager
(B14661
und Onkel
Georg Bönſel
Erſatzreſerviſt im Infanterie-Regiment 118
im Alter von 27 Jahren.
Darmſtadt, Arheilgen, 18. Okt. 1915.
In tiefer Trauer:
Frau Georg Bönſel, geb. Weber, u. Kinder,
Familie Georg Bönſel,
Franz Weik, z. Zt. im Felde, u. Familie,
Familie Georg Weber, Arheilgen,
Wilhelm Knörzer, z. Zt. im Felde, u. Familie,
Familie Wilh. Neuroth.
Herbſt iſt’s! Durch der Bäume Wipfel
Weht ein traurig kühler Hauch
Und ein leiſes Todesahnen
Zieht durch Wald und Feld und Strauch.
Durch die Reihen unſerer Brüder,
Die im Kampfe draußen ſteh’n,
Wie der Herbſtwind durch die Bäume
Streicht um ſie ein Todesweh’n.
Und der Schnitter Tod hält Ernte
Unter dieſen Braven allen,
Läßt die jungen Menſchenleben
Wie im Herbſt die Blätter fallen.
Noch im Lenze Deines Lebens
Mußteſt Du zum Kampfe zieh’n;
Für den Schutz des Vaterlandes
Gabſt Dein Beſtes Du dahin.
Fern von uns, im Feindeslande,
Deckt Dich Mutter Erde zu,
Fern von Eltern, Weib und Kindern
Schläfſt Du nun in ew’ger Ruh’.
Niemals können um den Hügel
Deines Grab’s wir Blumen ziehen,
Doch in unſeren Herzen drinnen
Wird Vergißmeinnicht Dir blühen!
Auf Wiederſehen!
Dankſagung.
Allen, die uns beim Hinſcheiden unſeres
lieben Vaters ihre Teilnahme bewieſen haben,
dem Herrn Pfarrer Renner von Heubach für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe und dem
Herrn Bürgermeiſter Karn von Wiebelsbach für
den ehrenden Nachruf ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank.
(14670
Offenbach, Mainz, Darmſtadt,
den 17. Oktober 1915.
Familien Habermehl und Beſch.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag: Wolkig, kühl,
vielfach Nebel, ſonſt trocken.
Tageskalender.
Dienstag, 19. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10½
Uhr (Ab. A): „Tiefland” hierauf: „Die Puppenfee‟.
Generalverſammlung des Frauenvereins „
Ca=
ritas” um 5 Uhr in der Freimaurerloge
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 20. Oktober.
Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 3 Uhr in der
„Ludwigshalle‟
Großh. Hofbibliothek, geöffnet: Montag bis
Freitag von 9—1 Uhr und 2—4 Uhr, Samstags von
9—1 Uhr.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgefandt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Ausgabe von Brotkarten und
Zuſatzbrotmarken.
Am Mittwoch, den 20. Oktober, vormittags von 8
bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr, werden für die
hieſige Bürgerſchaft Brotkarten und die Zuſatzbrotmarken für die
Zeit vom 25. Oktober bis 21. November 1915 in den
nach=
bezeichneten Lokalen ausgegeben:
a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der
Gewerbeſchule (Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Eingang Nieder=Ramſtädterſtraße) Saal rechts im
Erd=
geſchoß;
b) für den Bezirk des II. Polizeireviers im Schulhaus am
Ballonplatz;
c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle
der Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße;
d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße 3);
e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße 8;
f) für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle
am Kapellplatz;
g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers in dem Schulhaus
der Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrſaal im
Erdgeſchoß).
Wer beabſichtigt, im Laufe des November einen Kur= oder
Bade=
ort aufzuſuchen, erhält trotzdem die volle Zahl der zuſtehenden Brot
karten. Vor der Abreiſe ſind die nicht verwendeten Brotmarken an
die Brotverteilungsſtelle (Stadthaus) gegen Beſcheinigung
abzu=
liefern. Auf Grund dieſes Brotkarten=Abmeldeſcheins wird an dem
Kur= oder Badeort eine neue Brotkarte ausgegeben.
Die Ausgabe von Brotkarten an Hotels und
Wirt=
ſchaften erfolgt von Donnerstag, den 21. ds. Mts., ab im
Stadthaus (Zimmer 43) gegen Vorlage der Ausweiskarten und
nach erledigter Abrechnung über den Verbrauch der
Tagesbrot=
karten im vorhergehenden Monat.
Jede mißbräuchliche Benutzung der Brotkarten und=Marken
wird ſtrafrechtlich verfolgt. Verfehlungen werden nach § 57 der
Bundesratsverordnung vom 28. Juni 1915 mit Gefängnis bis zu
6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. beſtraft.
Alle eintretenden Aenderungen in der Perſonenzahl uſw.
ſind jeweils ſofort zu melden. Die Verſäumnis ſowie falſche
Angaben werden gleichfalls mit Strafe geahndet.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1915.
(14623goi
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Das Hauptheberegiſter für 1915 Rj. ſowie ein
Nachtrags=
heberegiſter über ausgeſchlagene Gemeindeſteuer für die iſraelitiſche
Religionsgemeinde Darmſtadt liegen vom 20. d. Mts. ab acht Tage
lang zur Einſicht der Intereſſenten in dem Gemeindezimmer,
Fried=
richſtraße 2, während der Amtsſtunden von 9—12 Uhr vormittags offen.
Beſchwerden gegen die in den Heberegiſtern enthaltenen Anſätze
ſind binnen der erſten 4 Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt
entweder ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll bei Großh. Kreisamt
Darmſtadt vorzubringen. Später vorgebrachte Beſchwerden können
keine Berückſichtigung finden.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1915.
(14683
Der Vorſtand
der ifraelitiſchen Religionsgemeinde Darmſtadt
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werden ſorgfältig ausgeführt. Näh.
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
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Nachnahme 30 Pfg. mehr.
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wird beſeitigt durch „Tonnola‟.
preisgekrönt mit gold. Medaillen
und Ehrendiplomen. Kein ſtarker
Leib, keine ſtarken Hüften mehr,
ſondern ſchlanke, elegante Figur
und graziöſe Taille. Kein
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mittel, kein Geheimmittel,
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lich ein Entfettungsmittel für
zwar korpulente, jedoch geſunde
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Mittwoch, den 20. Oktober 1915, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle” (
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(*5984im
an die Geſchäftsſt.
Bekauntmachung
über die Kartoffelverſorgung.
Vom 9. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
I. Reichskartoffelſtelle.
§ 1. Es wird eine Reichskartoffelſtelle mit einer Verwaltungabteilung und einer
Geſchäftsabteilung gebildet. Die Verwaltungsabteilung hat die Verwaltungsangelegenheiten
zu erledigen, die Geſchäftsabteilung nach den grundſätzlichen Anweiſungen der
Verwaltungs=
abteilung die ihr danach obliegenden geſchäftlichen Aufgaben durchzuführen. Der
Reichs=
kanzler führt die Aufſicht.
§ 2. Die Verwaltungsabteilung iſt eine Behörde; ſie beſteht aus einem Vorſtand
und einem Beirat.
Der Vorſtand beſteht aus einem Vorſitzenden, einem oder mehreren ſtellvertretenden
Vorſitzenden, aus ſtändigen und nichtſtändigen Mitgliedern. Der Reichskanzler ernennt den
Vorſitzenden, die ſtellvertretenden Vorſitzenden, die ſtändigen und nichtſtändigen Mitglieder.
Der Beirat ſett ſich zuſammen aus dem Vorſizenden, des Vorſtandes als
Vorſitzen=
den, vier Bevollmächtigten zum Bundesrate, vier Vertretern der Landwirtſchaft,
einſchließ=
lich der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, vier Vertretern der Kommunalverbände und
vier Vertretern des Handels und der Verbraucher. Der Reichskanzler ernennt die
Mit=
glieder des Beirats. Er erläßt die näheren Beſtimmungen.
§ 3. Die Geſchäftsabteilung iſt eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
Bei der Geſellſchaft wird ein Aufſichtsrat gebildet; er beſteht aus dem Vorſitzenden
des Vorſtandes der Verwaltungsabteilung als Vorſitzenden und ſechsundzwanzig
Mit=
gliedern, von denen ſieben auf Reich und Bundesſtaaten, ſieben auf Kommunalverbände
und Verbraucher, vier auf den Handel, vier auf die Landwirtſchaft, vier auf die
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften entfallen. Die Vertreter der Kommunalverbände und
Ver=
braucher, des Handels ſowie der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften werden von den
entſprechenden Gruppen der Geſellſchaften bezeichnet. Die übrigen Mitglieder ernennt der
Reichskanzler.
Der Aufſichtsrat beſtellt die Geſchäftsführer. Die Beſtellung bedarf der Beſtätigung
des Reichskanzlers.
§ 4. Die Reichskartoffellſtelle hat für die Verteilung von Kartoffelvorräten zur
Er=
nährung der Bevölkerung zu ſorgen. Sie kann ſich dabei der Hilfe der Kommunalverbände
bedienen. Dieſe haben der Reichskartoffelſtelle auf Erfordern Auskunft zu geben und ihren
Erſuchen Folge zu leiſten.
II. Beſchaffung der Kartoffeln.
§ 5. Inſoweit die zur Ernährung der Bevölkerung eines Kommunalverbandes für
Herbſt und Winter 1915/16 erforderlichen Kartoffeln nicht beſchafft worden ſind oder zu
angemeſſenen Preiſen anderweitig nicht beſchafft werden können, hat der Kommunalverband
den Fehlbetrag bei der Reichskartoffelſtelle anzumelden. Die Heeresverwaltungen und die
Marineverwaltung ſind berechtigt, ihren nicht anderweitig gedeckten Bedarf ebenfalls bei
der Reichskartoffelſtelle anzumelden.
Die Kommunalverbände, die Heeresverwaltungen und die Marineverwaltung haben
den von ihnen angemeldeten Bedarf abzunehmen. Die näheren Beſtimmungen über die
Abnahme erläßt die Reichskartoffelſtelle, ſoweit keine Vereinbarung zuſtande kommt.
Die Kommunlverbände haben dafür zu ſorgen, daß während der Kälteperiode
ausreichende Kartoffelmengen zur Ernährung der Bevölkerung zur Verfügung ſtehen. Die
zuſtändige Behörde kann Vorſchriften darüber erlaſſen, welche Mengen zu ſichern und wie
ſie zu lagern ſind.
Ueber Streitigkeiten, die ſich bei der Durchführung dieſer Verordnung zwiſchen einem
Kommunalverband und der Reichskartoffelſtelle ergeben, entſcheidet die Verwaltungsabteilung
der Reichskartoffelſtelle endgültig.
§ 6. Die Reichskartoffelſtelle hat zunächſt zu verſuchen, den angemeldeten Bedarf im
freien Verkehre zu decken. Inſoweit dies zu den Grundpreiſen (§ 10), bei Lieferungen nach
dem 31. Dezember 1915 zuzüglich einer Vergütung für Verwahrung (§ 8 Abſ. 2) nicht
möglich iſt, kann ſie beſtimmen, welche Kartoffelmengen aus den Kommunalverbänden an
die Reichskartoffelſtelle oder an die von dieſer bezeichneten Perſonen abzugeben ſind. Dabei
ſind den Kommunglverbänden die zur Deckung ihres Bedarfs erforderlichen Mengen zu
belaſſen.
§ 7. Zum Zwecke der Sicherſtellung der nach § 6 abzugebenden Mengen ſind alle
Kartoffelerzeuger mit mehr als 10 Hektar Kartoffelanbaufläche verpflichtet, 10 vom Hundert
ihrer geſamten Kartoffelernte bis zum 29. Februar 1916 zur Verfügung des
Kommunal=
verbandes zu halten. Die Kartoffeln müſſen Speiſekartoffeln oder Kartoffeln ſein, aus
denen Speiſekartoffeln verleſen werden können.
Schuldhafte Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verpflichtung begründen eine
Schadens=
erſatzpflicht gegenüber der Reichskartoffelſtelle. Mit Zuſtimmung der Reichskartoffelſtelle
kann die Verpflichtung aufgehoben werden.
Die Landeszentralbehärden oder die von ihnen bezeichneten Behörden können nähere
Beſtimmungen über die Durchführung der Verpflichtung aus Abſ. 1 erlaſſen.
§ 8. Zur Beſchaffung der nach § 6 abzugebenden Mengen kann das Eigeutum an
Vorräten der Kartoffelerzeuger mir mehr als 10 Hektar Kartoffelanbaufläche bis zur Höhe
von 10 vom Hundert ihrer Ernte auf Antrag des Kommunalverbandes oder der
Reichs=
kartoffelſtelle durch Anordnung der zuſtändigen Behörde einer in der Anordnung bezeichneten
Perſon übertragen werden. Die Anordnung iſt an den Beſitzer der Vorräte zu richten;
ſobald ſie dem Beſitzer zugeht, geht das Eigentum über. Der Anordnung hat eine
Auf=
forderung an den Beſitzer vorauszugehen, die zu enteignende Menge innerhalb einer
be=
ſtimmten Friſt auszuſondern. Der Enteignungspreis wird unter Berückſichtigung der Güts
und Verwertbarkeit der Kartoffeln von der höheren Verwaltungsbehörde nach Anhörung
von Sachverſtändigen endgültig feſtgeſetzt und darf den Grundpreis nach § 10 nicht
über=
ſteigen. Die höhere Verwaltungsbehörde beſtimmt darüber, wer die baren Auslagen des
Verfahrens zu tragen hat.
Bei Enteignungen nach dem 31. Dezember 1915 kann die zuſtändige Behörde neben
dem Enteignungspreis eine Vergütung für Verwahrung gewähren, die die von der
Reichs=
kartoffelſtelle feſtgeſetzten Höchſtgrenzen nicht überſteigen darf. Uber Strettigkeiten, die ſich
bei den Enteignungsverfahren ergeben, entſcheidet vorbehaltlich der Vorſchrift im § 5 Abſ. 4
die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.
— Die Reichskartofſrſtellekann Kommunalverbinde
angemeldeten Bedarfs durch Ausſtellung von Bezugſcheinen ermächtigen, Kartoffeln aus den
gemäß § 6 Satz 2 abzugebenden Vorräte zu erwerben. Dieſe Mengen ſind dem
Kommunal=
verband aus deſſen Bezirk ſie erworben werden, auf die abzugebenden Mengen dem
Kartoffelerzeuger auf die nach § 7 zur Verfügung zu haltenden Mengen anzurechnen. Der
erwerbende Kommunalverband hat der Reichskartoffelſtelle und dem Kommunalverband,
aus deſſen Bezirke die Kartoffeln erworben werden, Mitteilung zu machen.
§ 10. Der Grundpreis (§ 8) für die Tonne inländiſcher Speiſekartoffeln aus der
Ernte 1915 beträgt beim Verkaufe durch den Kartoffelerzeuger
in den preutziſchen Provinzen Oſtpreußen, Weſtpreußen, Poſen, Schleſien,
Pommern, Brandenburg, in den Großherzogtimern Mecklenburg=Schwerin,
Mecklenburg=Strelitz
.
.. . . . 55 ℳ.
in der preußifchen Provinz Sachſen, im Kreiſe Herrſchaft Schmalkalden, im
Königreiche Sachſen, im Großherzogtume Sachſen ohne die Enklave Oſtheim
a. Rhön, im Kreiſe Blankenburg, im Amte Calvörde, in den Herzogtümern
Sachſen=Meiningen, Sachſen=Altenburg, Sachſen=Eoburg und Gotha ohne
die Enklave Königsberg i. Fr., Anhalt, in den Fürſtentümern Schwarzburg=
Sondershauſen, Schwarzburg=Rudolſtadt, Reuß ä. L., Reuß j. L. . . . . 57 ℳ
in den preußiſchen Provinzen Schleswig=Holſtein, Hannover. Weſtfalen ohne
den Regierungsbezirk Arnsberg und den Kreis Recklinghauſen, im Kreife
Grafſchaft Schaumburg, im Großherzogtum Oldenburg ohne das
Fürſten=
tum Birkenfeld, im Herzogtume Braunſchweig ohne den Kreis Blankenburg
und das Amt Calvörde, in den Fürſtentümern Schaumburg=Lippe, Lippe,
in Lübeck, Bremen, Hamburg
. . 59 ℳ
in den übrigen Teilen des Deutſchen Reichs .
. 61 ℳ
§ 11. Die Grundpreiſe gelten für gute, geſunde Speiſekartoffeln von 3,4 Zentimeter
Mindeſtgröße bei ſortenreiner Lieferung.
§ 12. Die Grundpreiſe eines Bezirkes gelten für die in dieſem Bezirk erzeugten
Kartoffeln.
§ 13. Die Grundpreiſe gelten für Lieferung ohne Sack und für Barzahlung bei
Empfang; wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürſen bis zu zwei vom Hundert Jahreszinſen
über Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden. Die Grundpreiſe ſchließen die Koſten des
Transports bis zum nächſten Güterbahnhofe, bei Waſſertransport bis zur nächſten
Anlege=
ſtelle des Schiffes oder Kahnes und die Koſten der Verladung ein. Die Kartoffeln ſind an
der Verladeſtation abzunehmen. Die näheren Beſtimmungen ſetzt die Reichskartoffelſtelle feſt.
III. Verſorgung der Bevölkerung.
§ 14. Die Kommunalverbände haben die zur Verſorgung der Bevölkerung mit
Kartoffeln notwendigen Maßnahmen zu treffen. Sie können den Gemeinden die Verſorgung
der Bevölkerung für den Bezirk der Gemeinde übertragen. Gemeinden, die nach der letzten
Volkszählung mehr als 10 000 Einwohner hatten, können die übertragung verlangen.
§ 15. Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten
Verwaltungs=
behörden können die Art der Regelung (§ 14) vorſchreiben,
§ 16. Die Kommunalverbände oder diejenigen Gemeinden, denen die Verſorgung
übertragen iſt, haben den Preis für die Kartoffeln, die ſie unmittelbar oder durch
Ver=
mittlung des Handels abgeben, nach den von der Reichskartoffelſtelle aufgeſtellten
Grund=
ſätzen feſtzuſetzen. Etwaige überſchüſſe ſind für die Volksernährung zu verwenden.
§ 17. Die Kommunalverbände oder diejenigen Gemeinden, denen die Verſorgung
übertragen iſt, können in ihrem Bezirke Lagerräume für die Lagerung der Mengen in
An=
ſpruch nehmen. Die Vergütung ſetzt die höhere Verwaltungsbehörde endgültig feſt.
§ 18. Die Landeszentralbehörden können Beſtimmungen über das Verfahren beim
Erlaſſe der Anordnungen trefen. Dieſe Beſtimmungen können von den Landesgeſetzen
abweichen.
§ 19. über Streitigkeiten, die bei der Regelung der Verſorgung (§§ 14 bis 18)
ent=
ſtehen, entſcheidet die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.
IV. Schlußbeſtimmungen.
§ 20. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die erforderlichen
Ausführungsbeſtim=
mungen. Sie beſtimmen, wer als höhere Verwaltungsbehörde, als zuſtändige Behörde,
als Kommunalverband oder als Gemeinde im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
§ 21. Der Reichskanzler kann Ausnahmen von den Vorſchriften dieſer Verordnung
geſtatten.
§ 22. Wer den Anordnungen zuwiderhandelt, die ein Kommunalverband oder eine
Gemeinde, der die Verſorgung übertragen iſt, gemäß § 14 erlaſſen hat, wird mit Gefänanis
bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu eintauſendfünfhundert Mark beſtraft.
Ebenſo wird beſtraft, wer den von den Landeszentralbehörden erlaſſenen
Ausführungs=
beſtimmungen oder den auf Grund des § 7 Abſ 3 erlaſſenen Beſtimmungen zuwiderhandelt.
§ 23. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der
Reichs=
kanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Verlin, den 9. Otober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung
über Kartoffelverſorgung
Vom 13. Oktober 1915.
Auf Grund von § 20 der Verordnung des Bundesrats über die Kartoffelverſorgung
vom 9. Oktober 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 947) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Zum Erlaß von Beſtimmungen nach § 7 Abſ. 3 und § 15 der Verordnung
ſind die Kreisämter zuſtändig.
§ 2. Im Sinne der Verordnung iſt anzuſehen:
a) als höhere Verwaltungsbehörde der Provinzialausſchuß,
b) als zuſtändige Behörde das Kreisamt,
c) als Kommunalverband der Kreis,
d) als Gemeinde jeder im Sinne von Artikel 1 der Städte= und
Landgemeinde=
ordnung gebildete Verband.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Krämer.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(14668
Bekanntmachung.
Es iſt in letzter Zeit wiederholt vorgekommen daß Perſonen
durch weggeworfene Obſtabfälle, durch Apfelſinen= Aepfel= oder
Ba=
nanenſchalen auf der Straße ausgeglitten ſind und Schaden
genom=
men haben. In einzelnen Fällen ſind, zumal bei Kindern,
kompli=
zierte Beinbrüche die Folgen ſolcher Unachtſamkeiten geweſen.
Wir richten daher an die Einwohnerſchaft das öffentliche
Er=
ſuchen, Obſtabfälle jeglicher Art nicht auf die Straße zu werfen,
einmal weik durch dieſe Unſitte die Straßen verunreinigt werden,
ſodann aber auch wegen der ſchuldigen Rückſicht auf die Mitmenſchen,
beſonders die Kinder, die dadurch leicht zu Schaden kommen können,
und endlich auch wegen der ſtraf= und zivilrechtlichen Folgen dieſer
Unachtſamkeiten.
(14667
Darmſtadt, den 16. Oktober 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Abgabe von Zuſatzbrotmarken.
Die Abgabe von Zuſatzbrotmarken für die ſchwer arbeitende
erwerbstätige Bevölkerung erfolgt bei der Brotverteilungsſtelle im
Stadthaus nur noch Montags und Dienstags.
(14664im
Darmſtadt, den 15. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſing.
1 Ueber=
2 faſt neue Anzuge, zieher u.
1 Ulſter billigſt abzug. (*6029
Ernſt=Ludwigſtr. 23, 1. St.
Autes Herrenrad mit Freilauf
billig zu verk., event. gegen
Damenrad zu vertauſchen. (*6027
Näh. in der Geſchäftsſtelle.
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von
folgen=
den Früchten und
Verbrauchsgegen=
ſtänden in der Zeit
vom 1. bis 15. Oktober 1915:
Butter ½ Kilo Mk. 2.380
Butter in Partien Mk. 2.20
Eier das Stück 15 und 20 Pfg.
Eier in Partien je 25 Stück
Mk. 4.75
Kartoffeln je 100 Kilo Mk. 8.50 u. 9
25
2.50
Kornſtroh 50 Kilo. . . Mk. 3.50
Heu, 50 Kilo . . Mk. 5.50
Darmſtadt, 18. Oktober 1915.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Beim Einnehmen von Vorräten
in die Keller kommt es öſter vor,
daß die dort befindlichen
Haupt=
abſperrhähne der Waſſerleitung
ſowie der Waſſermeſſer
unzugäng=
lich werden.
Wir machen daher die
verehr=
lichen Intereiſenten darauf
auf=
merkſam, daß Hauptabſperrhahn
und Waſſermeſſer ſtets zugänglich
bleiben müſſen, und bitten, beim
Einnehmen von Vorräten hierfür
beſorgt zu ſein.
Darmſtadt, 15. Oktober 1915.
Direktion der städtischen das=
und Wasserwerke.
Rudolph. (14509fgi
Beleuchtung
von Einfahrten, Höfen, Treppen, Fluren uſw.
Wir weiſen wiederholt auf die den Eigentümern von
Grund=
ſtücken obliegende Verpflichtung hin, die Toreinfahrten, Höfe,
Hausflure, Gänge und Treppen, ſofern und ſolange ſie
jeder=
mann zugänglich ſind, während der Dunkelheit ſo ausreichend
zu beleuchten, daß für die daſelbſt verkehrenden Perſonen keine
Gefahr beſteht.
Dieſe Verpflichtung liegt namentlich auch den Inhabern von
Fabriken, gewerblichen Anſtalten und Arbeitsſtätten, von
Ver=
gnügungs=, Verſammlungs= und Schankſtätten (den letzteren
ins=
beſondere auch hinſichtlich der Bedürfnisanſtalten) ob.
Pflichtwidrige Unterlaſſung der Beleuchtung begründet, falls
hierdurch iemand zu Schaden kommt, die Entſchädigungspflicht,
ſowie die ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit.
Die Verpflichtung kann durch Vertrag auf Hausverwalter,
Mieter uſtw. übrtragen werden. Dies ſetzt jedoch die
überein=
ſtimmende Willenserklärung beider Parteien, des Vermieters und
des Mieters, voraus. Eine einſeitige Erklärung des Vermieters
(als ſolche iſt auch der ohne vorherige Verſtändigung mit dem Mieter
erfolgende Aushang einer „Hausordnung” zu zählen) kann die
oben=
genannte Verpflichtung für die Mieter nicht begründen.
um eine Einſchränkung des Verbrauchs an
Petroleum zu ermöglichen, wird dringend empfohlen,
die Häuſer und Einfahrten früher als ſonſt — etwa
ſchon um 8 Uhr — zu ſchließen. Sind die Einfahrten,
Höfe, Treppen, Flure uſw. dem allgemeinen Verkehr durch
Ab=
ſchließen unzugänglich gemacht, ſo entfällt auch die
Verpflich=
tung zur Beleuchtung.
(14669is
Darmſtadt, den 16. Oktober 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Vortrag
von Herrn Dr. Neve aus Berlin über
Fischkost im Krieg
unter besonderer Berücksichtigung von
Klipp- und Stockfisch
abends 8½ Uhr in der Turnhälle der Hermannschule
Eingang Karlstrasse 107.
Eintritt frei!
von Salz- und Klippfisch unter Leitung
Probekochen von Frau Dr. Neve aus Berlin von 6½—8
Uhr in der Hermannschule, Küche.
(14693
Eintritt 10 Pf.?
Richara wagner-verein warmstadt.
Donnerstag, den 21. Oktober 1915, abends 8 Uhr,
im Festsaale der Turngemeinde (Woogsplatz 5):
Konzert
von Frau
(14694
Julia Culp
und Herm Coenraad V. Bos
(Klavier) aus Berlin.
Programm: Mozart, Schubert, Brahms, Hugo Wolf und Gustav
Mahler.
Der Ibach-Konzertflügel ist aus dem Lager des Herrn
Hof-
lieferant Heinrich Arnold (Wilhelminenstrasse 9).
Freitag, den 22. Oktober 1915, abends 8 Uhr, im
Fest-
saale der Turngemeinde (Woogsplatz 5):
Deutscher Klavierabend
des 11½jährigen Pianisten
Claudio Arrau
aus Berlin.
Programm: Von Bach und Mozart über Haydn, Beethoven,
Schumann zu Liszt, Bülow und Weingartner.
Der Bechstein-Konzertflügel ist aus dem Lager der Firma
Hoflieferant A. W. Zimmermann (Ludwig Schweisgut).
Eintrittskarten für Nichtmitglieder (für ein einzelnes
Konzert): Sperrsitz im Saal zu 5 Mk., Saal zu 3 Mk., Vorsaal zu
1.50 Mk., Stehplatz im Saal zu 1 Mk.; Numerierter Balkon zu
3 Mk., Galerie zu 1.50 Mk.; Studentenkarten zu 1 Mk. und
Schüler=
karten zu 50 Pfg. bei Heinrich Arnold, Wilhelminenstr. 9, im
Verkehrsbureau und abends an der Kasse. —
Beitritts-
erklärungen, die noch vor den obigen Konzerten
er-
folgen, berechtigen zu deren freiem Besuche. Der
Beitrag für den Rest des Vereinsjahres 1915 (5 Konzerte) beträgt
6 Mk., für einen Sperrsitzplatz 10 Mk.
Der Vorstand.
Ludwigslohe
Mittwoch, den 20. Oktober
Grosses
Iinar-Streienkonzer
ausgeführt von der
Kapelle der II. Ersatz-Abt. des Feld-Art.-Regts. Nr. 61
(Leitung Herr Böhme)
(Der Reinertrag dient zu Wohltätigkeitszwecken.)
Eintritt 30 Pfg.
Anfang 4 Uhr.
Den Nichtkonzertbesuchern stehen die oberen Räume
zur Verfügung.
Der Weg nach der Haltestelle Landskronstraße wird bei
ein-
tretender Dunkelheit elektrisch beleuchtet.
(14698
Rheinstraße 6
Telephon 173
Ein ganz hervor-
Ab heute: ragendes Programm!
Der Stteir um Aiionen
Detektiv Brauns letztes Abenteuer.
(*6067
Lustspiel in
Feldgrau
Verfasst und inszeniert von Franz Schmelter.
In der Hauptrolle Anna Müller-Lincke.
Der Zauberapfel Die Blinde vom Meere
Die neuesten Kriegsberichte usw.
Geschildert in 3 Akten.
Bledicke Bertu in 3 Akten.
eslaehz
A Fheater
am Weissen Turm.
Ab heute
neues Programm:
Die Rache
Gerrhordwest
Verfasser und Regisseur
Siegfried Philippi.
Die Geschichte einer
ver-
schmähten Liebe in 5 Akten
mit Hugo Flink.
Wuttkenl-Millionär
Köstliche Humoreske
in 2 Akten.
Neu! Neu!
Kinematographische
Kriegsberichte v. der
feindlichen Front.
V. a. m. (14671
Voranzeige.
Ab Samstag, den 23. d. M.:
S00 Deebs
des berühmten Deiektios
1. Abenteuer
von Joé May.
Jugendwehr
Nittwoch, 2o. Okt., abends 8½ Uhr:
1., 2. und 3. Zug; Donnerstag,
21. Okt., abends 8½ Uhr: 4. Zug=
Mittwoch, 2o. Okt.: 5., C., 7., 8.,
9., 10. und Erſatz=Zug; Sonntag,
24. Okt., nachm. 3 Uhr: Uebung
für alle Züge (Exerzieplatz).
Sanitätskompagnie:
Dienstag, 19. Okt., abends 8½ Uhr
(14655
Sportplatz).
Der Stein=
Fichte=Abend
findet von jetzt ab jeden
Sonnabend im Geisensee 11
ſtatt u. beginnt punkt 8 Uhr.
(feſte
Zwiebeln Winterware)
(Induſtrie u.
Kartoffeln Kaiſerkrone)
billigſt
(*5979
Gebr. Hartmann
Schloßgraben 13, I. Teleph. 1795.
6, 8 u. 10 Pfg.
Späte Kachbirnen per Pfd.
10 und 12 Pfg.
Eßbirnen per Pfd.
18 Pfg. per
Cafelbirnen Pfd.
ab Hof. (*5983im
Pitthan, Gut Karlshof.
Prima Tafel= u. Kochbirnen
zu verkaufen bei Herdt,
Mühl=
ſtraße 26, parterre.
(*6059id
Tahzantrericht.
An einem gegen Ende Oktober beginnenden Kurſus
können junge Damen aus guten Familien an einem
ebenſolchen Damenkreis Anſchluß finden.
(14685is
Nähere Auskunft in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Weusslu
Blutreinigungstee
Paket Mk. 1.00.
Birkenblättertee
von vorzüglicher Wirkung geger
Gicht, Rheumatismus uſw.
Paket 75 Pfg.
Reformgeſchäft, Ariſta”
Ernſt=Ludwigſtraße 3.
Ster &ter Cter
Offeriere
a Bebcheter
16½ Pf., ohne Brotkarte.
Eierhanolung C. Rheinhoto
Ludwigsplatz 3. — Telephon 671. (14696
1122
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Großes Lager in farbigen u. schwarzen PELZ-WAREN
in einfacher und feinster Ausführung.
(14612a
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Skunks, Waschbärskunks, Klaskafuchs, Zobelfuchs usn.
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Gottlieb Lorz, Hofkürschnermeister
Telephon 2147.
Eschollbrückerstr. 3 DARMSTADT
Haltestelle der Elektrischen, Ecke Heinrich- u. Heidelbergerstr.
erht r ret.
Tadelloſe Waſche mühelos mit dem
neuen, unübertrefflichen Luft=Waſchapparat,
genannt
„So-Wasch‟
35
mit vollem Recht die kleinſte, billigſte und beſte Waſchmaſchine
der Welt genannt. Wäſcht nur mit Luft, Waſſer und gewöhnl.
Seife ohne jede ſcharfe Zutat und ohne Soda in wenigen Minuten
jede Art Wäſche wirklich tadellos rein.
Volle Garantie für beſte Leiſtung, größte Haltbarkeit u. roſtfrei.
Preis nur Mk. 7.—
Verkaufsstellen Wilhelm Castan, Kirchſtraße,
und Prospekte: Paul März, Ecke Liebig= u. Landwehrſtraße.
Man achte genau auf den eingeprägten Namen
Vorſicht ! „So-Wasch” und die inneren 4 Trichter mit Sieb.
Die nur aus einem eiſernen Trichter beſtehenden Nachahmungen
ſind völlig wertlos und leiſtet ein gewöhnlicher Kartoffelſtampfer
(*6008id
dasſelbe.
Damen=Gate
in geſchmackvollſter und reicher Auswahl
Käthe Knoll
Ecke Nieder=Ramſtädter= und Mühlſtraße 78.
Aeltere Filz= und Samthüte werden nach den neueſten
(13992a
Formen faſſoniert.
Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 19 Oktober 1915
27. Abonnem.=Vörſtell. A 8.
Tiefland.
Muſikdrama in einem Vorſpiel u.
2 Aufzügen von Eugen d’Albert.
Perſonen:
Sebaſtiano, ein
reicher Grundbe=
.. . Arnold Gabor
ſitzer .
Tommaſo, der
Aelteſte der
Ge=
meinde, 90jährig Alfr. Stephani
Moruccio, Mühl=
L. Schützendor
knecht
Marta, im Dienſte Mizi Marx
Seba= N. Malinowski
Pepa,
Antonia, ſtiano’s Marg. Schreber
Elſe Mickler
Roſalia,
. Frieda Meyer
Nuri,
Pedro,
.Aug. Globerger
e. Hirte
Nando,
e. Hirte ) S05 . Otto Thomſen
Hierauf:
Die Puppenfee.
Pantomimiſches Divertiſſement in
1 Akt v. J. Haßreiter u. F. Gaul.
Nach „Tiefland” längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galeri=
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anf. 7 U. — Ende nach 10¼ U.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 20. Okt. 28. Ab.=Vſt.
B 7. Zum erſten Male
wieder=
holt: „Komödie der Worte.”
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 21. Okt. 29. Ab.=
Vorſtell. C 7. „Hoffmanns
Erzählungen.” Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Freitag, 22. Okt. 20. Ab.=Vſt.
D 8. „Ein
Sommernachts=
traum” Kl. Pr. Anf. 7 Uhr.
Anmeldungen auf
Abonne=
ments werden von der Hoftheater=
Hauptkaſſe vormittags von 10 bis
12½ Uhr entgegengenommen.
Aus dem Spielplan.
Samstag, 23. Okt. Außer Ab.
7. Volks= u. Garniſonvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen. „ Der
gutſitzende Frack” Anfang
7 Uhr. Vorverkauf: Mittwoch
20. Okt., bis einſchließlich
Sams=
tag, 23. Okt., gleichzeitig an der
Tageskaſſe im Hoftheater zu den
üblichen Kaſſeſtunden, ſowie im
Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigspl.
Damen
115.
erhalten guten mittagstisch.
Reform-Restaurant
Alexanderstraße 4, I.
Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
51)
(Nachdruck verboten.)
Wenn die Lieder nur nicht zu ſchwer ſind! ſagte ſie
ängſtlich. — So ſpaziere hin und ſieh ſie Dir an! befahl
ihr Vater. Claire empfing das junge Mädchen mit
ermun=
terndem Lächeln. Ich ſinge altbekannte, nicht
ungewöhn=
lich ſchwierige Lieder. Nur zwei ſind darunter, die
in=
folge ihres raſchen Tempos geübtere Begleitung erfordern!
ſagte ſie freundlich. Ich bin Ihnen jedenfalls ſehr
dank=
bar, Fräulein Kortmann, daß Sie mich unterſtützen
wol=
len. Sie zeigte ihr die betreffenden Noten und gab ihr
leiſe einige notwendige Unterweiſungen.
Frau von Gröningen hatte ſich ihres Gatten verſichert,
in den ſie gedämpft, aber erregt hineinſprach. Er hörte
mit verdroſſener Miene ſchweigend zu. Waldemar, halb
von einer mächtigen Palmengruppe gedeckt, plauderte mit
Kortmann, dabei die beiden jungen Damen am Flügel
nicht aus den Augen laſſend. Er war, obgleich nicht ſelbſt
muſikaliſch, doch ein leidenſchaftlicher Freund des
Ge=
ſanges und geſpannt und neugierig, ob dieſes, von der
Natur ſo reich begnadete Wefen auch darin auserleſenen
Genuß bieten würde. Eine Zierde jedes Salons, birgt
dieſes ſchöne Geſchöpf wohl noch andere Schätze für eines
Mannes Sinne und Herz! dachte er gedankenvoll.
Lott=
chen ſchien ſich genügend orientiert und ermutigt zu haben.
Sie präludierte ziemlich ſicher und geläufig, und dann
klangen die erſten vollen Töne durch den Saal.
Gröningen hatte ſich hinter den Seſſel ſeiner Frau
geſtellt, weil er von hier aus am beſten unbeobachtet
lauſchen und die Celiebte ſehen, jeden Ton von ihrem
Munde mit brennenden Augen trinken komte. Das
Ver=
langen nach ihr wurde, durch ihren Geſang geſchürt, ſo
übermächtig in ihm, daß ihr Name unwillkürlich, ihm
un=
bewußt, über die Lippen kam: Claire, Claire! Gleich
einem Hauch, ſo leiſe hatte er ihn geflüſtert; aber Lu’s
feines Ohr hatte ihn doch vernommen. Wie vernichtet
drehte ſie ſich haſtig um. Götz’ Augen ſahen über ſie
hin=
weg nach der Sängerin mit einem ſo ſelbſtverlorenen,
ſehnſuchtstrunkenen Entzücken, daß ſich ihr Herz in
wil=
dem Weh zuſammenkrampfte. Das war nicht nur
Be=
geiſterung über den Geſang, das war Liebe — Liebe —!
Ihr Herz begann atemraubend zu ſchlagen und zu
ſchmer=
zen, als zerriſſe es eine tödliche Offenbarung. Wie
glü=
hende Lava jagte das Blut in Pulſen und Adern und
flimmerte, ein roter Nebel, vor ihren vergehenden Augen.
Aber ſo überwältigend auch das raſende Leid dieſer
furcht=
baren Entdeckung, ſie mußte es unterdrücken, verbergen,
bis ſie beide allein waren. Daher ſeine Glutenblicke bei
Tiſch! O, ihre Ahnung, ihre Ahnung! Ihre Finger
be=
gannen ihr früheres unheilvolles Spiel, das ſie ſeit
Claires Anweſenheit faſt verlernt hatten. Keiner ſchien
auf die junge Frau und ihr verändertes Weſen zu achten.
Die Sirene dort mit ihrer Sangesmacht hielt alle an ihre
Lippen gebannt.
Weidner an ſeinem, vor den Blicken der anderen
ziem=
lich geſchützten Platz ſah, jede fremde Beobachtung
ſcheuend und vereitelnd, anhaltend zu Boden. Aber Ohr
und Seele waren weit geöffnet, und die tönenden Wellen,
die ſie überfluteten, ließen ihm ſelbſt unbekannte und
ver=
borgen gebliebene Saiten ſeines Innern in mächtigem
Widerhall erklingen. Wie ſeiner Schweſter, wurde auch
ihm eine Offenbarung, wenn auch eine weniger
ſchmerz=
liche. Eine totgeglaubte Sehnſucht ſtand auf und brachte
ihm eine diſtere Ahnung kommender Känpfe und
Kon=
flikte. Dieſes ſchöne Mädchen mit ihrer unwiderſtehlichen
Zaubermacht würde ſie verurſachen. Wie ſie Gröningen
umſtrickt und beſiegt, ſo würde ſie ihn, den Kühleren,
Widerſtrebenden auch bezwingen. Er fühlte es mit
be=
ängſtigender Gewißheit. Sie würde auch ſein Schickſal
werden. Unwillkürlich furchten ſich ſeine Brauen, ballte
ſich die Hand in ohnmächtiger Gegenwehr. War er darum
gleichgültig an allen Frauen vorübergegangen, um
ſchließ=
lich doch zu erliegen? Er konnte es Gröningen nicht mehr
verargen, daß er ſein Herz an Claire verloren. Trotzdem
er deſſen Leidenſchaft nicht billigen, nicht entſchuldigen
durfte, begriff, verſtand er ſie jetzt. Und ſie, die Urheberin,
blieb ſie ſelbſt unberührt? War dieſes heiße Herz, das
ſeine Liebesfähigkeit, ſeine Liebeskraft in Tönen verriet,
noch frei, oder ſchlug es ein anderer bereits in Bande?
Wer ſo ſang, ſo ſingen konnte, mußte er ſich ſagen, kannte
auch die Liebe, dieſes höchſte, wunderbarſte Glück des
Menſchenherzens. Als wollte ſie ihm eine Beſtätigung
ſeiner Vermutung geben, wählte Claire als drittes Lied
Goethes leidenſchaftdurchglühte, wildbewegte, von
Schu=
bert ſo unvergleichlich in Muſik geſetzte „Raſtloſe Liebe‟,
mit ihrem jauchzenden Refrain:
„Krone des Lebens, Glück ohne Ruh,
Liebe biſt du, Liebe biſt du!“
(Fortſetzung folgt.)
N
rau
Selbien
verleiht ein rosiges, jugendfrisches
Antitz und ein reiner, zarter Teint.
Allg dles erzeugt die allein gchte
Gfeckenpferd-eifs
V.: die beste Lilienmilchseife :: S
von Bergmann & Co, in Radebeul.
Stck. 60 Pfg. :: Uberall zu haben.
Liinge Fitoldgen-kandsckune brran
10
Normalhosen, gute, haltbare
Qualitäten . . . . Paar
Normalhosen, gute, wollgem.
Sachen, besonders warm,
Paar 3.75, 2.95 und
Normalhemden, gute,
woll-
gemischte Qualitäten
Stück 3.95, 2.95, 2.50 u.
Normal-Unterjacken in allen
Größ., hervorrag. Qual. 3.50-
465
MMlk.
925
EMk.
n25
EMk.
150
Mk.
Futter-Unterhosen, starke
Qualität
. Stück
Futter-Unterhosen, mit
be-
sonders warmem Futter,
das Beste fürs Feld,
Paar 4.25, 3.50 und
Leib- und Seelanzüge für
Kinder, in all. Größen, 2.25—
Ein Posten gestrickte Damen-
Westen zum Ueberzichen
Stück 3.50, 275 und
495
Uhlk.
595
EMk.
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