Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 287., Sonntag, den 17. Oktober.

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Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Der Tag der Deutſchen. Greys Balkanlügen. Die Feldkraftwagens
Aktiengeſellſchaft. Die Stimmung in der belgiſchen Bevölkerung. Franzöſiſcher Senat. Ungereimtes aus der
Weſtſchweiz. Japans Abſage.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 16. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Ein feindlicher Angriff gegen die
Stellungen öſtlich von Vermelles wurde ab=
geſchlagen
.
In der Champagne blieben bei der
Säuberung des Franzoſenneſtes öſtlich von
Auberive nach erfolgloſen feindlichen Gegen=
angriffen
im ganzen 11 Offiziere, 600 Mann,
3 Maſchinengewehre und ein Minenwerfer in
den Händen der Sachſen.
Kleinere Teilangriffe gegen unſere Stellungen
nordweſtlich von Sonain und nördlich Le
Mesnil, wabei der Feind ausgiebigen Ge=
brauch
von Gasgranaten machte, ſcheiterten.
Ein Verſuchder Franzoſen, die ihnen
am 8. Oktober entriſſenen Stellungen ſüdlich
von Leintrey zurückzunehmen, deren Wieder=
eroberung
ſie am 10. Oktober ſchon amtlich
meldeten, mißglückte gänzlich. Mit er=
heblichen
Verluſten, darnnter 3 Offiziere,
40 Mann an Gefangenen, wurden ſie abgewieſen.
Ein Angriff zur Verbeſſerung unſerer Stel=
lungen
auf dem Hartmannsweilerkopf
hatte vollen Erfolg. Neben großen
blutigen Verluſten büßte der Feind
5 Offiziere, 226 Mann an Gefangenen ein
und verlor eine Revolverkanone, 6 Maſchinen=
gewehre
und 3 Minenwerfer. Feindliche An=
griffe
am Schratzmännle wurden vereitelt.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.

Ein ruſſiſcher Vorſtoß weſtlich von Düna=
burg
ſcheiterte.
Nordöſtlich von Weſſelowo wurden zwei
Angriffe durch unſer Artilleriefeuer im Keime
erſtickt. Am Nachmittag und in der Nacht in
dieſer Gegend erneut unternommene Angriffe
wurden abgeſchlagen. Wir nahmen hierbei
1 Offizier, 444 Mann gefangen und erbeuteten
ein Maſchinengewehr.
Auch nordöſtlich und ſüdlich von Smorgon
griffen die Ruſſen mehrfach an. Sie wurden
überall zurückgeworfen.

Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinzen Leopold von Bayern
und Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.

Nichts Neues.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Die Armeen der Heeresgruppe v. Mackenſen
ſind in weiterem Fortſchreiten. Südlich
von Semendria iſt der Vranowoberg,
öſtlich von Pozarevac der Ort Smoljinge
ſtürmt.

Bulgariſche Truppen erzwangen nach
Kampf an vielen Stellen zwiſchen Negotin
und Strumica den Uebergang über die
Grenzkämme. Die Oſtforts von Zajecar
ſind genommen.
Oberſte Heeresleitung.

Der Seekrieg.

* (Marſeille, 15. Okt. (Meldung der Agence
Havas.) Der Paketdampfer Moſſoul der
Meſſirgeries Maritimes iſt am Donnerstag nachmittag
aus Saloniki im Piräus mit den Beſatzungen der Damp=
fer
Yunnan, Provincia (3523 Tonnen) und
Sainte Marguérite eingetroffen, die kürzlich
von einem feindlichen Unterſeeboot im Aegäiſchen Meer
torpediert wurden. Nach den eingelaufenen Nach=
richten
wurde die Provincia von einem öſterreichiſch=
ungariſchen
Unterſeeboot beſchoſſen. Der Kapitän ließ
alle Rettungsboote zu Waſſer bringen. Das Schiff ver=
ſank
darauf. Die Beſatzung der Provincia wurde
von dem engliſchen Ueberſeedampfer Olympic aufge=
nommen
. Der Dampfer Sainte Marguérite wurde
torpediert. Die Beſatzung hat das Unterſeeboot nicht
geſehen. 32 Mann der Beſatzung konnten das Land er=
reichen
. Von der Beſatzung ſind acht Mann tot und
ſechs verwundet. Die Rettung der Beſatzung, welche von
einem Kriegsſchiff aufgenommen wurde, fand in der
größten Ruhe und Ordnung ſtatt. Der Dampfer, der
nicht untergegangen war, wurde ins Schlepptau ge=
nommen
.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 15. Okt. Das Haupt=
quartier
berichtet: An der Dardanellenfront
hat ſich nichts Bedeutendes ereignet. Bei Anaforta
und Ari Burnu beiderſeits zeitweiſe ausſetzendes Ge=
wehr
= und Geſchützfeuer und Bombenwerfen. Bei Sedd=
ul
=Bahr verurſachten von unſerem rechten Flügel gegen
die feindlichen Schützengräben geſchleuderte Bomben einen
Brand. Unſere Artillerie brachte die feindliche Artillerie,
die unſeren linken Flügel beſchoß, zum Stillſchweigen.
Eine einſtündige Feuersbrunſt brach in einem feindlichen
Lager bei Tekke Burnu aus. Sonſt nichts von Bedeutung.

Der Balkankrieg.
Der Vormarſch gegen Serbien.

TU. Budapeſt, 16. Okt. Aus dem Preſſequar=
tier
wird gemeldet: Unſere vordringenden Trup=
pen
fanden in dem Beſitz der eroberten Ortſchaften
große Vorräte, woraus zu erſehen iſt, daß es in Serbien
in dieſem Jahre eine ausgezeichnete Ernte gab. Die
Serben kämpfen verzweifelt, ohne jede Siegeshoffnung,
nur um die Waffenehre. Das Terrain iſt ſehr ſchwierig,
was jedoch die Erfolge der Verbündeten nicht verhin=
dern
kann. Die großen Kriegserfahrungen eines Macken=
ſen
, eines Köveß und eines Gallwitz verbürgen nach
menſchlicher Berechnung die weiteren Erfolge.
TU. Budapeſt, 16. Okt. Wie gemeldet wird, iſt
die ſerbiſche Oſtgrenze nahezu völlig von Trup=
pen
entblößt. Die deutſchen Flieger, die dieſen
Landſtrich überfliegen, werden von den Serben kaum
mehr beſchoſſen. Bei den bulgariſchen Grenzbehörden
meldet ſich täglich eine große Zahl ſerbiſcher Ueberläufer.
TU. Bukareſt, 16. Okt. Nach hier eingetroffenen
Meldungen wäre der ſerbiſche Thronfolger bei
der Eroberung Belgrads durch die Verbündeten beinahe
in die Hände der angreifenden Truppen geraten und ge=
fangen
genommen worden, wenn es ihm nicht gelungen
wäre, noch im letzten Augenblick zu entkommen. Bei der
verzweifelten Verteidigung der Serben traf er bis zur
letzten Minute ſeine Anordnungen und blieb zur Stelle.

Erſt als die feindlichen Truppen in das Weichbild der
Stadt eingedrungen waren, dachte er an Flucht. Kaum
10 Minuten vor dem Einmarſch ungariſcher Honveds
entkam er in Geſellſchaft des engliſchen Generalſtabs=
hauptmanns
Lord Hixton der drohenden Gefahr.
Mehrere Offiziere ſeines Stabes ſind gefangen genom=
men
worden oder gefallen.

Balkan=Debatte im engliſchen Oberhauſe.

* Rotterdam, 15. Okt. Der Rotterdamſche Cou=
rant
meldet aus London: Die Beunruhigung des
Publikums über den gegenwärtigen Stand
der Dinge kam geſtern im Oberhauſe zum Aus=
druck
. Lord Crewe gab eine Erklärung über die Po=
litik
auf dem Balkan ab, die mit derjenigen Greys im
Einklang ſtand. Während aber im Unterhauſe keine De=
batte
über die Erklärung ſtattfand, war dies im Ober=
hauſe
doch der Fall. Lord Morley fragte, welches die
Bedingungen ſeien, die Rußland für ein Zuſammen=
gehen
mit England auf dem Balkan geſtellt habe. Er
wollte auch wiſſen, welche Bedingungen Italien gemacht
habe. Er fragte ferner, ob die Aktion an den Dardanel=
len
jetzt, wo England eine ganz neue Kampagne von ſo
großer Bedeutung zu beginnen im Begriff ſei, fortgeſetzt
werden ſolle. Werden auf dieſe Weiſe nicht die Kräfte
zerſplittert und verzettelt? fragte er. Lord Milner
äußerte ſich dahin, die Entwickelung der Ereigniſſe auf
dem Balkan ſchaffe vielleicht die einzig daſtehende Ge=
legenheit
, die Unternehmung an den Dardanellen zu be=
enden
. Als Lord Lansdowne Milner direkt fragte, ob
er das beantrage oder anempfehle, antwortete Milner
verneinend.

Bulgariens Ziel.

* Berlin, 16. Okt. Ueber eine Unterredung
des Vertreters des Berliner Tageblatts mit dem Vize=
präſidenten
der Sobranje in Sofia wird
berichtet: Momtshilow, ein Schüler Stambulows und
der vertraute Freund Radoslawows, iſt immer ein über=
zeugter
Anhänger Deutſchlands geweſen. Er ſagte:
Stambulow hat immer klar erkannt, welche Gefahr Ruß=
land
für Bulgarien bedeutet. Er hat das Heil Bulgariens.
immer nur an der Seite Deutſchlands und Oeſterreich=
Ungarns geſehen. Dreimal haben uns die Mächte der
Entente verraten müſſen, bis allen Bulgaren die Schup=
pen
von den Augen fielen. Nun aber iſt es geſchehen.
Kein fremdes Land darf ſich zwiſchen uns und die Gren=
zen
unſerer heutigen Verbündeten ſchieben. Wir wollen
unmittelbar Anſchluß an die ältere Kultur Europas
haben, damit ſich ein größeres Bulgarien frei und un=
geſtört
entwickeln kann. Nur das allein kann uns dau=
ernde
Unabhängigkeit von Rußland geben.

Patriotiſche Kundgebungen in Wien.

* Wien, 15. Okt. Heute abend fand vor der
bulgariſchen Geſandtſchaft eine impoſante
Kundgebung anläßlich des Eintrittes Bulgariens in
den Krieg ſtatt. Ein Zug von mehreren Tauſend Men=
ſchen
, welcher ſich auf dem Rathausplatz geſammelt hatte,
zog uniter Vorantritt einer Muſikkapelle mit Lampionträ=
gern
, ſowie mit öſterreichiſchen, ungariſchen, deutſchen,
türkiſchen und bulgariſchen Fahnen vor die bulgariſche
Geſandtſchaft, wo der Schriftſteller Mandel an den am
offenen Fenſter erſchienenen Geſandten eine Anſprache
richtete, in der er den tapferen Söhnen Bulgariens die-
bundesfreundlichen
Grüße der Wiener Bevölkerung mit
herzlichen Wünſchen für einen gemeinſamen Sieg, für
ein ſtarkes Bulgarien und für neue unverwelkliche Ruh=
mestaten
der heldenmütigen Armee entbot. Der Redner
ſchloß mit begeiſterten Hochruſen auf den Zaren der
Bulgaren, das bulgariſche Heer und Volk. Brauſende
Rufe: Hoch Ferdinand! Hoch Bulgarien! folgten dieſer
Anſprache. Der Geſandte Toſchew erwiderte: Ich
danke Euch allen für die glänzende, machtvolle Kund=

[ ][  ][ ]

gebung, ſowie für die warme Begrüſung und die Glück
wünſche. Die Sympathien, welche die Monarchie und
ihre Haupt= und Reſidenzſtadt Wien, dieſe Stätte höchſter
Kultur, ſeit jeher meinem Vaterlande bewieſen haben,
erfüllen immer unſer Herz mit den Gefühlen wärmſter
Dankbarkeit. Und heute, wo Bulgarien auf dem Wege
iſt, mit Hilfe ſeiner wahren und mächtigen Freunde die
Kraft ſeines unbeſtreitbaren und anerkannten Rechts und
ſeine nationalen Ideale zur Vereinigung aller Bulgaren
zu verwirklichen, da bekommen dieſe Sympathien noch
größeren Wert für uns. Es lebe der Kaiſer Franz Jo=
ſeph!
Es leben ſeine Völker! Seine glorreiche Armee!
Begeiſterte und immer wieder ſich erneuernde Hochrufe
begleiteten die Worte des Geſandten. Männer ſchwenk=
ten
ihre Hüte, Offiziere und Soldaten ihre Kappen. In
tauſendſtimmigem Chor erſcholl die Volkshymne, ſowie
das Lied Schäume Maritza. Nach der Kundgebung vor
der bulgariſchen Geſandtſchaft zog die Menge vor die
türkiſche Botſchaft, wo, während die Muſik die Sultans=
hymne
ſpielte, die Menge das Haupt entblößte. Darauf
wurde der Marſch zur deutſchen Botſchaft fortgeſetzt,
bei der auch Halt gemacht wurde. Es ertönte das Lied
Heil dir im Siegerkranz und Hochrufe auf den deut=
ſchen
Kaiſer und die deutſche Armee wurden ausgebracht.
Von dort bewegte ſich der Zug zum Kriegsminiſterium,
wo nach einer Kundgebung Hochrufe auf Kaiſer Franz
Joſeph und die öſterreichiſch=ungariſche Armee ausgebracht
wurden, worauf ſich der Zug auflöſte.

Die Haltung Griechenlands.

* Athen, 15. Okt. Die geſamte Preſſe erörtert
lebhaft den Casus foederis‟. Die regierungs=
freundlichen
Blätter erachten ihn einmütig als nicht ge=
geben
. Der Maſſager d’Athènes ſchreibt, daß in dem
griechiſch=ſerbiſchen Vertrag von dem Eingreifen ſeitens
einer dritten Macht die Rede iſt, was jetzt nicht der Fall
ſei. Auch habe Serbien jetzt im Verein mit der Entente
die Beziehungen zu Bulgarien abgebrochen. Die be=
waffnete
Neutralit ät wahre gegenwärtig am
beſten die ſerbiſchen Intereſſen. Die Venizeliſtenblätter
vertreten die gegenteilige Anſicht, jedoch ohne großen
Nachdruck.
* Lyon, 16. Okt. Der Nouvelliſte de Lyon meldet
aus Athen: Da Griechenland nicht am Kriege
teilnehmen will, ſoll Serbien beabſichtigen, den
Bündnisvertrag mit Griechenland zu veröffentlichen.
* Athen, 15. Okt. Die Telegraphen=Union meldet:
Das endgültige Eingreifen Bulgariens in den Kampf
hat im Verein mit der unaufhaltſam fortſchreitenden
deutſch=öſterreichiſchen Offenſive hier ſehr tiefen Ein=
druck
gemacht. Die allgemeine Stimmung der Bevölke=
rung
iſt mehr als je auf ein ſtrenges Feſthalten
an der Neutralität gerichtet. Die Oppoſition
gegen Zaimis wächſt täglich. Die Mehrzahl der Blät=
ter
verurteilt die Politik des Miniſterpräſidenten gegen=
über
den Drohungen des Vierverbandes als durchaus
ſchwächlich und verlangt dringend den ener=
giſchen
Proteſt gegen die Fortdauer der
Vergewaltigung der Neutralität Grie=
chenlands
durch die Landung der Ententetruppen
in Salonikj. In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen
erklärt man, daß die Oppoſition auch innerhalb des
Kabinetts ſelbſt Wurzel gefaßt hat. Mehrere Mit=
glieder
des Miniſteriums, unter ihnen Dragumis und
der allſeitig beliebte Theotokis, beſtehen auf einen
Wechſel in der Beſetzung des Poſtens des Miniſterpräſi=
denten
. Das Miniſterpräſidium ſoll durch Gunaris

übernommen werden. Zaimis ſolle entweder das Mini=
ſterium
des Innern übernehmen oder gänzlich aus der
Regierung ausſcheiden, je nach ſeinem Gefallen. Im
gleichen Maße, wie das Anſehen des ehemaligen Mini=
ſterpräſidenten
Venizelos abnimmt, wächſt der Freunde=
kreis
von Gunaris. Dazu kommen Meldungen über
Unruhen in Kreta, die gleichfalls auf die bisher betrie=
bene
interventioniſtiſche Politik der griechiſchen Regie=
rung
zurückzuführen ſind. Wenn auch von einem mög=
lichen
Miniſterium Gunaris keine Aenderung der Neu=
tralitätspolitik
Griechenlands zu erwarten iſt, ſo würde
Gungris doch ſicherlich den fortgeſetzten Drohungen des
Vierverbandes, bei denen immer wieder die Flotten=
demonſtration
eine Rolle ſpielt, einen kräftigeren
Widerſtand entgegenzuſetzen wiſſen als es Zaimis tut.

Griechenland und Bulgarien.

* Köln, 15. Okt. Die Köln. Ztg. meldet aus Sofia
vom 14. Oktober: Die griechiſche Regierung
erſuchte die bulgariſche Regierung, griechiſchen
Händlern den Einkauf und die Ausfuhr von bul=
gariſchem
Brotgetreide und Mais nach Griechenland
zu geſtatten. Bulgarien hat dies ſofort bewilligt und wird
es auch ferner geſtatten, ſoweit Bulgariens Volksernäh=
rung
nicht gefährdet wird, was bei der vorzüglichen Ernte
des letzten Jahres nicht zu erwarten iſt. Die griechiſche
Regierung verbürgt ſich, daß das Getreide lediglich zum
Verbrauch für griechiſche Staatsangehörige dienen wird.
Für die guten Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern
iſt der Vorgang bezeiſchnend.

Verlegung der ſerbiſchen Regierung

* Berlin, 16. Okt. Laut Berliner Lokalanzeiger
meldet der Secolo aus Bukareſt vom 13. Oktober: Die
ſerbiſche Regierung verlegte ihren Sitz nach
Mitrowitza; ſie gab alſo Niſch auf.

Italieniſche Täuſchungen.

* Rom, 15. Okt. (Meldung der Agenzia Stefani.)
Das Giornale d’Italia hält es für ausgeſchloſſen, daß ſich
Itallien im Augenblick dazu verpflichten könne, Trup=
pen
nach dem Orient zu entſenden. Dagegen
ſei es richtig, daß Italien, wenn es ſich auch nicht tatſäch=
lich
an dem Unternehmen beteiligt, der gemeinſamen
Sache jedoch ſeine wirkſame Unterſtützung leiht. Der
langſame aber ſtetige (!) Vormarſch der Italiener in
Oeſterreich, der auf der italieniſchen Front eine halbe
Million Oeſterreicher mit einer großen Menge Artillerie
ſchweren und mittleren Kalibers erfordere, habe der
ruſſiſchen Front eine beträchtliche Erleichterung gebracht
und damit die kräftigen ruſſiſchen Gegenangriffe in Ga=
lizien
ermöglicht. Das Blatt ſagt weiter: Wenn wir
Truppen von unſerer Front abziehen, um ſie in den
Orient zu entſenden und dadurch unſeren Druck vermin=
dern
, der die gegneriſchen Truppen ſtändig beſchäftigt
hält und unaufhörlich neue feindliche Kräfte heranzieht,
ſo können die Oeſterreicher ihrerſeits Truppen von un=
ſerer
Front wegnehmen und ſie nach der ſerbiſchen,Front
entſenden. Es ſind alſo Gründe militäriſcher Art, die
uns wegen ihrer Rückwirkung auf die übrigen Fronten
des europäiſchen Krieges davon abhalten müſſen, Trup=
pen
nach einer anderen Front zu ſchicken. Das Blatt
glaubt, daß dies auch die Anſicht der Regierung ſei.
Uebrigens ſeien die enge diplomatiſche Zuſammenarbeit
der Kabinette des Vierverbandes, die vollkommene Einig=
keit
der die verbündeten Länder beſeelenden Abſichten und
die kraftvolle Tätigkeit, die die Italiener auf ihrer Front
ſiegreich (?) durchführen, ebenſo viele Beweiſe dafür, daß

Italiens Mitarbeit an den gemeinſamen Anſtrengungen
wirkſamer ſei als je.

Eſſad und die Serben in Albanien.

* Berlin, 15. Okt. Der Korreſpondent des B. T.
in Sofia hatte am 11. d. M. eine Unterredung mit dem
bulgariſchen Geſchäftsträger in Durazzo, Pawlow,
der erſt vor kurzem Albanien verlaſſen hat. Dieſer hielt
es für vollkommen ausgeſchloſſen, daß die Reſte der ſer=
biſchen
Armee auf albaniſches Gebiet übertreten
können, um ſich zu retten. Das Land ſagte Herr Paw=
low
, iſt ſo vollkommen verwüſtet, die Ernte durch den
ewigen Kampf im Lande ſo ſchlecht ausgefallen, daß die
ſerbiſchen Truppen, die ſich etwa nach Albanien retten
ſollten, unweigerlich dem Schickſal verfallen würden, das
die unglückliche Bevölkerung Albaniens ſchon jetzt bedroht:
der Hungersnot. Dazu kommt, daß in wenigen Wo=
chen
auch die wenigen Wege, die Albanien beſitzt, unbrauch=
bar
ſein werden. Für viel wahrſcheinlicher halte ich es,
daß die Serben ſchließlich ihre Beſatzungstruppen aus
Albanien völlig zurückziehen werden, ſogar aus Tirana
und Elbaſſan. Wenn dann die Albaner Waffen beſitzen
würden, könnte Eſſad Paſchas Stellung in Durazzo
vollkommen unhaltbar werden. Die Serben ſind Eſſads
größte Stütze, ſeit ſie ihn in Durazzo aus der Umzinge=
lung
der Rebellen befreit und die Aufſtändiſchen entwaff=
net
haben. Außer ihnen beſitzt Eſſad nur noch ſeine
Söldner, mit deren Führer er in ſeinem Konak hauſt, ißt
und trinkt, während das Volk hungernd durch die Stra=
ßen
läuft. Jeder ſeiner 1200 Söldner, in der Hauptſache
Dibrioten, erhält drei Louisdor monatlich; die Anführer
15 bis 20 Piſtolen.Um dieſes Geld aufzubringen, hat
Eſſad den Zehnten auf jeden, anch den kleinſten, Kauf
eingeführt.

Englands Kriegserklärung.

TU. London, 16. Okt. Nach einer Mitteilung
des Reuterbureaus hat die engliſche Regierung
nunmehr offiziell Bulgarien den Krieg erklärt.

Der Tag der Deutſchen.

G.* Während Jſadora Duncan, der die Kunſt in die
Beine gerutſcht iſt, in Athen Hymnen und Sinfonien
auf die Vierverbandspolitik tanzte, um als moderne
Sirene das Griechenvolk in Greys und Delcaſſés Netze zu
locken, erhob ſich plötzlich ein gewaltiger Sturm im Blät=
terwalde
der Entente, der den letztgenannten bereits hin=
weggefegt
hat, und dem der andere noch folgen dürfte.
Heißt es von Grey doch ſchon, daß er mit ſeinem alten
Leiden, der Kurzſichtigkeit, zu kämpfen hat, und Kurzſich=
tigkeit
iſt gerade für einen Diplomaten eine Krankheit, die
verboten iſt, und wenn ſie eintritt, zwar nicht zum Tode,
ſo aber doch zu einem Leben in ſtiller Beſchaulichkeit und
Ruhe fern vom Weltgetriebe zu führen pflegt.
An Kurzſichtigkeit hat’s Herr Grey wahrhaftig nicht
fehlen laſſen, und Kurzſichtigkeit war es auch, die vor und
nach dem Kriegsausbruch ganz beſonders der deutſchen
Diplomatie vorgeworfen wurde: mit um ſo größerer
Freude und Genugtuung können wir den glänzenden Er=
folg
der deutſchen Diplomatie auf dem Balkan feſtſtellen:
neben die beſten Soldaten der Welt ſtellen wir jetzt auch
die geſchickteſten Diplomaten. Das erkennt ſogar ein ſo
grimmer Deutſchenhaſſer wie Saſonow in Petersburg offen
an, indem er von den griechiſchen Ereigniſſen als dem
größten Erfolge der deutſchen Diplomatie
ſpricht. Nach einem Bismarckworte war der ganze Balkan
nicht die Knochen eines einzigen pommerſchen Grenadiers
wert, und fern lag uns der Wetterwinkel Europas, wo
die Völker wild aufeinander ſchlugen. Das iſt ſeitdem

Emanuel Geibel.

(Zu ſeinem 100. Geburtstag, 17. Oktober.)
Von Peter Hamecher.

Im Weinmonde des Jahres, da man achtzehnhun=
dertundfünfzehn
ſchrieb, und des Leipziger Sieges Feier
zum andern beging, in der Mitternacht vom 17. zum 18
Oktober wurde dem Pfarrer der reformierten Gemeinde
zu Lübeck, Geibel, ein Sohn geboren, dem der Vater den
Namen Emanuel gab. Jener Gedenktag ſteht wie ein
Sinnbild an Geibels Wiege. Es iſt, als ob der Geiſt
jener Stunde ihn geſegnet und geweiht hätte zu jenem
hehren Amte, das ſeinen Namen durch alle deutſchen
Zeiten unvergeßlich macht. Der Herold des Reiches zu
werden, war Geibels Beruf. Er war auserkoren, den
deutſchen Geiſt, der bei Leipzig Tat geworden, in unver=
gänglichen
Liedern wach zu halten bis zur Stunde glor=
reicher
Erfüllung und ihn weiterzugeben an die Zukunft.
Wenn eines Dichters Namen mit Deutſchlands Werden
im letzten Jahrhundert unzertrennlich verknüpft iſt, ſo iſt
es der ſeinige. Er war der lyriſche Bannerträger des Ge=
dankens
, der durch ſechs Jahrzehnte die beſten Herzen
erfüllte, bis er bei Sedan Wirklichkeit wurde. Wie ein
Prophet ſteht er vor ſeinem Volke, wie ein Seher, und
ſelbſt in den Tagen der Verzweiflung und Mutloſigkeit
läßt er nicht von ſeinem Glauben.
In ſeiner politiſchen Lyrik liegt für uns Heutige die
Bedeutung Geibels. Das Wort, das er beim Tode
Uhlands ſchrieb, faßt zuſammen, was er ſelber für uns
iſt: Das iſt an uns ſein groß Vermächtnis, ſo treu und
deutſch zu ſein wie er. Das Vaterland, der Gedanke
des Reiches war Geibels ſtärkſtes Erlebnis, und hier,
einzig hier wurde ſein Dichtertum ſo groß, daß es noch
heute als Flamme und Schwert vor uns ſteht. Hier
wuchs der Backfiſchdichter, deſſen gepflegte Antholo=
gienpoeſie
dem Geſchlecht von heute nur wenig ſagt, über
ſich empor zu einer Männlichkeit, die ſeiner Geſtalt eine
eherne Dauer und zündende Kraft gibt. Zu einer Männ=
lichkeit
, die ſeinem Weſen ſonſt allzu fremd iſt.
Man hat Geibel den Backfiſchdichter genannt. Dies
Urteil iſt freilich ungerecht. Halten läßt es ſich nur, wenn
man ſein erſtes Gedichtbuch in Betracht zieht, mit ſeiner
ſüßlichen Empfindſamkeit. Aber er hat die Verübungen,
die ihm freilich den größten äußeren Erfolg eingetragen,
wäter ſelbſt hart verurteilt und bitter darüber geklagt,

daß durch ſie ein Weſensbild von ihm feſtgelegt worden
ſei, an dem alle Fortſchritte an Kraft und Können nichts
zu ändern vermocht. In der Tat hat Geibel in ſeinem
päteren Schaffen jene Töne ſeiner Jugend überwunden
und durch vollere und kräftigere erſetzt. Seine erſten
Verſe waren zu ſchön, zu harmoniſch, zu temporiert und
zu erlebnisarm. Es fehlte die Glut eines wahrhaften
Ergriffenſeins, und alles Perſönliche, alles wirklich Er=
lebnishafte
war wie ausgewiſcht, allzu ſehr ins Allge=
meine
emporgeläutert. Seine Gedichte ſind vollendete
und bis ins Feinſte ausgefüllte Kunſtbilder; aber keine
Kunſt im großen Sinne. Er iſt Artiſt, bewußter Kunſt=
ſchöpfer
, der einem klaſſiziſtiſchen Schonheitsideal nach=
ſtrebt
; gewiſſermaßen eine letzte Zuſammendrängung
alles deſſen, was die Epochen vor ihm an äſthetiſchen
Werken geſchaffen. Aber es fehlt, wie er im Bildhauer
des Hadrian klagt, der große Puls Welch ein Dich=
ter
Geibel aber war, wenn das echte Erlebnis in ihm
drängte, zeigt ſeine politiſche Lyrik. Nur in ſeiner per=
ſönlichen
Lyrik ſucht man dieſe Töne vergebens.
Wenn Geibel zu bewundern iſt, ſo iſt er’s weſentlich
als Formaliſt. Sein künſtleriſches Ideal ſpricht er in
den Diſtichen aus Griechenland aus. Die Höhe der
Vollendung, die Geibel im Formalen innehatte, kann
und darf nicht verkannt werden. Geibel iſt ſozuſagen für
uns ein Sonntagsdichter. Er iſt in der Form ſo vollen=
det
, daß es kein Darüberhinaus gibt. Zugleich aber iſt
er das Ende einer Dichterperiode. Er hat es ſelbſt ge=
wußt
und auch ausgeſprochen: Goethe ſtand als bahn=
brechender
Genius am Anfang einer glänzenden Epoche
in friſcheſter Urſprünglichkeit und die verſchiedenſten
Tonarten lediglich aus eigener Fülle ſchöpfend; ich bin
der letzte einer langen Reihe bedeutender Lyriker, der,
wenn auch bei eigentümlich gefärbter Individualität,
doch nur die Töne ſeiner Vorgänger noch einmal in ge=
diegenſter
und durchgebildetſter Form zuſammenfaßt. Zu
unſeren großen Meiſtern verhalte ich mich nicht anders,
wie etwa Mendelsſohn zu Mozart und Beethoven und
darf daher zufrieden ſein, wenn mir gleich jenem nur
dies und das gelungen iſt, was auch neben und nach den
Werken der Heroen ein unbefangenes Gemüt noch anzu=
ſprechen
vermag.
Das Unglück für den Dichter war das unerhörte
Glück, das dem Menſchen von Anfang an zuteil wurde.
Das Leben Geibels verlief in ſchöner Harmonie. Kampf
und Widerſtand, an denen die Perſönlichkeit ſich zu
reiben und zu entzünden pflegt, fehlen faſt vollſtändig.

1834 verließ er als Primus das Gymnaſium, und er iſt
immer Primus geblieben. Er wurde geradezu vom
Glück verfolgt. Dem jungen Studenten öffnet ſich Cha=
miſſos
Muſenalmanach und bereitet ihm den Weg in die
Oeffentlichkeit, ihm gleichzeitig eine Verbindung mit den
bedeutendſten Männern der Zeit ſchaffend. 1838 verſchafft
ihm Bettina Armin eine Hauslehrerſtelle bei dem ruſ=
ſiſchen
Botſchafter in Athen, die zwar nicht durchaus an=
genehm
war, ihm aber doch ſtarke künſtleriſche und
menſchliche Bereicherung brachte. 1840 erſchienen ſeine
erſten Gedichte. Wenn ſie auch anfangs wenig beachtet
wurden, ſo machten ſie doch, ſobald ſie ſich durchgeſetzt
hatten, einen ſolchen Erfolgsweg wie wenige andere Ge=
dichtwerke
. Dem Heimgekehrten nahm dann eine Pen=
ſion
des Königs von Preußen die Sorge für die Zukunft
ab, und ſeine Verbindungen ermöglichten ihm ein lan=
ges
Wanderleben, das ihn durch ganz Deutſchland führte.
1852 berief ihn dann König Maximilian von Bayern
nach München in jenen Künſtlerkreis, durch den dieſer
Fürſt ſeine Hauptſtadt zu einem geiſtigen Zentrum
Deutſchlands machen wollte. Als Geibel dann 1868 durch
ein Gedicht, das er zum Einzug König Wilhelms in
Lübeck geſchrieben, beim bayeriſchen Hofe Anſtoß erregte
und ein Bruch unvermeidlich war, erhöhte der König
von Preußen ſeinen Ehrenſold und ermöglichte ihm ein
ſorgenloſes Alter bis zu ſeinem Tode, am 6. April 1884.
In Geibels Leben iſt alles Erfüllung und Gleich=
klang
. Das von ewig lächelnder Sonne beſchienene Wohl=
lautmeer
ſeiner Poeſie konnte in ſolchem Daſein ſich in
harmoniſcher Schönheit ausbreiten, deren Spiegel unge=
trübt
blieb. Dieſe vollkommene Vollendung iſt es, die
man auf jeden Fall in ihrer Art bewundern muß.
Gerade da Geibel ſelbſt keine beſonders großen Er=
lebniſſe
aufzuweiſen hatte, iſt um ſo mehr zu bewundern,
wie er die Bedeutſamkeit der Zeit in ſich aufnahm, und
wir er am Erleben ſeines Volkes ſich ſichtlich zur Größe
ſteigerte. Die Lieder, die Geibel in Deutſchlands ernſten
und heiteren Stunden ſang, werden leben, ſolange ein
deutſches Herz ſchlägt.

Wann iſt Emanuel Geibel geboren?

Uns wird geſchrieben: Auf dem Grabdenkmal Emanuel
Geibels in Lübeck, das der Lübecker Freiſtaat ſeinem be=
rühmten
Sohne auf Staatskoſten hat errichten laſſen,
ſteht als der Geburtstag des Dichters der 18. Okto=
ber
1815 verzeichnet. Man darf ſich daher nicht wun=

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anders geworden, ganz anders, und um ſo erfreuliche
ſind die Erfolge unſerer Diplomatie gerade auf dem Bal=
kan
. Nicht nur die Knochen eines Grenadiers iſt er uns
heute wert, nein, ein ganz es Heer! Dort werden
wir den eiſernen Ring ſprengen, der uns nach dem Willen
unſerer Feinde erdroſſeln ſollte!
Die nach Bethmann Hollwegs Worten zu neuen
Schlägen frei gewordenen Armeen ziehen ſich gegen die
Kreuzungsſtelle der beiden wichtigſten Lebensnerven
Englands, die Straßen Kapſtadt-Kairo und Kairo-
Kalkutta-Sidney zuſammen. Gewiß, des Donnerers
Wolken hängen ſchwer herab auf Albion‟ Das hat man
in London blitzartig ſchnell begriffen: der Suezkanal iſt
bedroht, ernſter bedroht denn je. Die Daily Mail ſtellt
ſchon feſt, daß niemals ſeit Kriegsbeginn das engliſche
Volk ſo erregt geweſen ſei wie jetzt: die roſenrote Brille
die ihm die Zenſur aufgeſetzt habe, ſei herabgefallen und
niemals laſſe ſie ſich England wieder aufſetzen. Wild tobt
die engliſche Preſſe und fordert Greys Haupt. Unbeküm=
mert
um den ſonſt im eigenen Hauſe ſtreng gewahrten
anſtändigen Ton ſchüttet ſie Hohn und Spott und Ver=
achtung
über das briteſche Auswärtige Amt aus. Selbſt
der ſonſt ſo zahme Mancheſter Guardian ſchreibt von den
diplomatiſchen Vertretern Englands in den wichtigſten
Hauptſtädten, ſie ſeien in notoriſch lächerlicher Weiſe
unfähig für ihre Aufgaben. Foreign Office (Ausw. Amt)
ſei der höchſte Ausdruck für die Verachtung des
Geiſtes des Wiſſens und der Perſönlichkeit, die leider
nur zu charakteriſtiſch ſei für einen guten Teil der eng=
liſchen
Bildung und der engliſchen Geſellſchaft. So ſchar=
fes
Urteil iſt wohl niemals in England über engliſche
Einrichtungen gefällt worden. Die deutſchen Armeen auf
dem Balkan haben Old England an ſeiner verwundbar=
ſten
Stelle getroffen.
Nicht in der halben Million von Bajonetten, die uns
Bulgarien zuführt, liegt der Erfolg unſerer Diplomatie.
Nicht darin, daß Bulgarien ſeine Kanonen gegen Serbien
als ultima ratio ſprechen läßt, nachdem Vernunftgründe
an dem größenwahnwitzigen Volke ungehört abprallten.
Serbien iſt weder Ziel noch Endzweck, ſondern nur Etappe
auf dieſem längeren Wege. Wenn König Ferdinand von
Bulgarien ſich auf die Seite der Mittelmächte ſchlug, ſo
zeigt das, wie wenig er das engliſch=franzöſiſche Saloniki=
Abenteuer ernſt nimmt. Vor allem beweiſt Delcaſſes
Sturz, die Aufregung in England und Saſonows bitteres
Eingeſtändnis, daß die Landung in Saloniki eine ver=
fehlte
und von Verzweiflung eingegebene Handlung war,
und das beweiſt auch die Tatſache, daß die wenigen klaren
Köpfe, über die der Vierverband noch verfügt, ganz wie
der Bulgarenkönig, die Argonautenfahrt nach Saloniki
als Bluff, und zwar höchſt gefährlichen Bluff beurteilen.
Der Haupterfolg unſerer Diplomatie liegt darin, daß
ſie uns das Herz des bulgariſchen Volkes zu
gewinnen verſtand, zu gewinnen verſtand zu einem
Bunde, der den Krieg überdauern wird und muß, und
der uns eine große Weltſtraße bis an den perſiſchen Golf
freimacht, den keine, noch ſo ſtarke engliſche Flotte ſperren
kann. In der holländiſchen Zeitung Toekomſt (Zukunft)
ſchreibt Dr. Labberton: Wenn die engliſche Streitmacht
in Aegypten, alle Auſtralier, Kanadier, Inder und wirk=
lichen
engliſchen Regimenter vor den Türken die Waffen
ſtrecken, oder in Alexandria auf die Schiffe gehen müſſen,
dann dröhnt ein Schlag von Gibraltar bis Singapore,
unter dem das ganze Weltherrſchaftsgewölbe dem heraus=
gebrochenen
Schlußſtein in die Tiefe nachſtürzt. Das iſt
der Tag der Deutſchen, und mit ihm bricht auch
eine ſichere Zukunft für die kleineren mitteleuropäiſchen
Staaten an, die unter der britiſchen Uebermacht leiden.
Jawohl, der Tag der Deutſchen iſt angebrochen, und
daß er nicht wieder im Nebeldunſt feindlicher Hinterliſt
verdämmert, dafür werden unſere Diplomaten, die einſt
ſo ſchwer geſchmähten, weiter ſorgen, und neben ihnen
die Diplomaten von der anderen Fakultät, unſere herr=

lichen Feldgrauen. Ihnen beiden wird es die Nachwelt
zu danken haben, wenn aus dem Tage der Deutſchen ein
zeitalter der Deutſchen in der Menſchheitsgeſchichte wird.
Das walte Gott!

Grey’s Balkanlügen.

er, Berlin, 16. Okt. Der unheilvolle Lügner
Grey, wie ihn der berühmte engliſche Gelehrte Frederik
C. Conybeare taufte, hat nun gleich ſeinem franzöſiſchen
Kollegen Viviani das Parlament und die Welt der Alli=
ierten
zu beruhigen verſucht. Es iſt ihm eben ſo wenig
wie dem Miniſterpräſidenten Frankreichs gelungen. Man
hätte zum Mindeſten erwarten dürfen, daß Greys Rede
in einer gewiſſen Uebereinſtimmung mit den franzöſiſchen
Erklärungen erfolgen werde, zumal Viviani die franco=
britiſche
Einigkeit über den Schellenkönig gelobt hatte.
Delcaſſé war kurz vor ſeinem Rücktritt bei Grey in Lon=
don
; hat man da keine gemeinſame Baſis gefunden?
Der Text der Greyſchen Rede iſt im engliſchen Miniſter=
rate
vorher begutachtet worden; hat man dort nicht ent=
deckt
, wie jammervoll dieſes Machwerk in diplomatiſcher
Hinſicht iſt, welch üble Wirkung es auf die Landsleute in
England und auf die Leidensgenoſſen in Frankreich aus=
üben
müſſe? Grey hat wieder verſucht, die Leute, die ihn
hören wollten, zu verblüffen und anzuführen. Ob es ihm
gelungen iſt, werden die nächſten Debatten im Unterhauſe
zeigen. Wir bezweifeln es, wir können in ſeinen Aus=
führungen
nur eine Kette fauſtdicker Unwahrheiten und
Unaufrichtigkeiten erblicken. Es iſt nicht wahr, daß Eng=
land
bei Ausbruch des Weltkrieges der Türkei von Herzen
Geſundheit und Unverſehrheit wünſchte. Es wollte und
betrieb in jedem Augenblick vielmehr die Politik der Auf=
teilung
der Türkei. Die Beweiſe dafür ſind zu bekannt
und zu zahlreich, als daß wir ſie hier aufzählen könnten.
Es iſt nicht wahr, daß die Intereſſen Griechenlands und
Serbiens jetzt identiſch ſeien. Das müßte doch Griechen=
land
am beſten wiſſen. Griechenland hat aber trotz der
perfiden Drohungen Englands die Hilfeleiſtung für Ser=
bien
abgelehnt. Es iſt nicht wahr, daß der Vierverband
den Bulgaren für ihre Neutralität etwas bot. Er ſtellte
vielmehr nur Angebote für den Fall einer bulgariſchen
Kriegserklärung gegen die Türkei. Es iſt endlich auch
eine bewußte Lüge, wenn Grey die engſte Zuſammen=
arbeit
mit Frankreich betont. In Frankreich proteſtiert
man vielmehr mit Leidenſchaft gegen die fernere enge Zu=
ſammenarbeit
in den Balkanoperationen, und es wird
immer wahrſcheinlicher, daß die neueſten Verzögerungen
des Vormarſches der verbündeten Truppen aus Saloniki,
das Ausbleiben der Zufuhr aus Marſeille uſw., auf hef=
tige
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Paris und Lon=
don
zurückzuführen ſind.
Alſo überall Lüge und Heuchelei in den Verſprech=
ungen
Greys. Und wo er nicht direkt lügt, iſt er unauf
richtig bis zur Lächerlichkeit. Wer ſich in dem Stil dieſes
unehrlichſten aller Diplomaten der Weltgeſchichte etwas
zurechtgefunden hat, weiß ſchon manches zwiſchen den
Zeilen zu leſen. Wenn Grey ſagt: Wir ſtanden mit
Rumänien in freundſchaftlichen Beziehungen, ſo heißt
das für aufmerkſame Ohren: Wir ſtehen jetzt anders mit
ihnen und müſſen uns auf ein neues und letztes Balkan=
Fiasko vorbereiten. Ebenſo iſt es ja auch mit der ruſſi=
ſchen
Hilfe. Grey verkündet nicht wie der Franzoſe Vivi=
ani
: Morgen werden Rußlands Truppen auf unſerer
Seite kämpfen, was für franzöſiſche Ohren gut klingen
mag, der engliſchen Nüchternheit aber unerträglich er=
ſchiene
, ſondern Grey dreht es ſo: Die Mitwirkung ruſ
ſiſcher Truppen iſt verſprochen, ſobald ſie verfügbar ge=
macht
werden können. Grey glaubt ſelber nicht daran.
Sein Nachrichtenbureau hat ihm längſt mitgeteilt, daß
Rumänien ſich einem ruſſiſchen Durchmarſch durch die
Dobrudſcha mit Waffengewalt widerſetzen würde. Aber
dies und ſo vieles andere wird gefliſſentlich verſchwiegen,
und mit Schlagworten, wie andauernde Aufmerkſamkeit

der militäriſchen Stellen und Aufbau auf geſunden ſtra=
tegiſchen
Grundſätzen ſoll der Welt weißgemacht werden,
daß England in Serbien ſeinen Mann ſtellen werde. Mer=
ken
ſeine Freunde immer noch nicht, daß Albion in Salo=
niki
zu jener alten, bewährten Methode greift, die anderen
in die Front zu hetzen, ſelbſt aber zurückzubleiben, und
dann, wenn die Sache ſchief geht, die Schuld an dem
ſchlimmen Ausgang den anderen in die Schuhe zu ſchie=
ben
? Was an den Dardanellen mißglückte, gelingt auch
nicht in Mazedonien, das wiſſen die Schlaumeier in Lon=
don
ganz genau. Aber es gilt, den Schein der Mitwir=
kung
, ja des eigentlichen Antriebs, zu wahren. Und des=
halb
wurde Grey vorgeſchickt. Er hat ſeine Sache
denkbar ſchlecht gemacht. Er ſcheint es ſelbſt zu fühlen, daß
er ausgeſpielt hat. Es fehlt dem Lügner jenes Letzte,
was er braucht, um ſich zu behaupten: Der Glaube an die
Wirkung ſeiner Lügen. Und das iſt allemal der Anfang
vom Ende eines ſtürzenden Götzen.

Die Feldkraftwagen=Aktiengeſellſchaft.

* Der Perſonen= und Laſtkraftwagen hat ſich in dem
letzten Jahrzehnt vor dem Kriege derart eingebürgert,
daß er für unſer emporſtrebendes Wirtſchaftsleben ſo gut
wie unentbehrlich geworden iſt. Es war nur natürlich,
daß auch die Heeresverwaltung der Entwick=
lung
des Kraftfahrweſens von Anfang an ein
eſonderes Intereſſe entgegenbrachte, ja, daß ſie die Ein=
bürgerung
beſtimmter Typen ſogar finanziell unterſtützte,
da die Vorteile der erhöhten Leiſtungsfähigkeit des
mechaniſchen Zuges für das Nachſchubweſen der Millio=
nenheere
auf der Hand lagen. Der Weltkrieg brachte die
Beſtätigung. Der Bedarf des Heeres an Kraftfahrzeugen
iſt ein ungeheurer. Was an feldbrauchbaren Fahrzeugen
im Lande lief, mußte herangezogen, die Automobil= Indu=
ſtrie
ganz in den Dienſt des Heeres geſtellt werden. Dieſe
Kriegseinflüſſe ſind naturgemäß auf allen wirtſchaftlichen
Gebieten, die von der Kraftwagen=Nutzung abhängig ſind
und ſich dieſer in langen Friedensjahren angepaßt haben,
beſonders fühlbar geworden. Es muß daher das Beſtre=
ben
der Heeresverwaltung darauf gerichtet ſein, das ge=
gen
Stöxungen beſonders empfindliche Wirtſchaftsleben der
Gegenwart, ſobald nur irgend möglich, zu unterſtützen und
zu heben und hierzu gehört in erſter Linie auch die Rück=
gabe
der Transportmittel ſoweit entbehrlich
noch während des Krieges, in der Hauptſache nach dem
Kriege , und zwar in einer beiden Teilen, der Heeres=
verwaltung
und den Intereſſenten durchaus entſprechen=
den
, zweckmäßigen Weiſe.
Die Heeresverwaltung iſt aus leicht erklärlichen
Gründen nicht in der Lage, die ſehr umfangreichen Ver=
kaufsgeſchäfte
ſelbſt in der Hand zu behalten. Sie muß
ſich aber auf der anderen Seite, im fiskaliſchen und all=
gemeinen
Intereſſe, ihren Einfluß auf die Geſchäfte ſwah=
ren
. Unter dieſen Geſichtspunkten wurde auf Anregung
der Heeresverwaltung die Feldkraftwagen= Ak=
tien
=Geſellſchaft gegründet und mit Unter=
ſtützung
der beteiligten Kreiſe durchgeführt. Die Ge=
ſchäftsräume
der Geſellſchaft befinden ſich in Berlin, Un=
ter
den Linden 34. An der Spitze der Geſellſchaft ſteht
der Aufſichtsrat, zu deſſen Sitzungen Mitglieder des
Preußiſchen und Bayeriſchen Kriegsminiſteriums und
des Reichs=Schatzamtes eingeladen werden; ferner eine
Kommiſſion, beſtehend aus einem Offizier, einem Inge=
nieur
der Heeresverwaltung und einem Bertreter der
Aktiengeſellſchaft. Die geſchäftlichen Maßnahmen der Ge=
ellſchaft
unterliegen der Zuſtimmung der genannten Re=
gierungsſtellen
. Die Geſellſchaft hat ſonach engen Zu=
ſammenhang
mit den ſtaatlichen Behörden und verfolgt
einen rein gemeinnützigen Zweck. Alle unlau=
eren
Geſchäftsbeſtrebungen ſind ausgeſchloſſen. Das
Aktienkapital wird zu einem Satze verzinſt, der niedriger
als der zurzeit bei feſten Anlagewerten übliche iſt. Der

dern, daß man auch ſonſt vielfach der Angabe begegner,
Emanuel Geibel ſei am 18. Oktober und nicht, wie dies
tatſächlich der Fall geweſen iſt, am 17. Oktober 1813
geboren. So lieſt man beiſpielsweiſe in dem bekannten
Buche von Dr. Rudolf Kleinpaul, Die deutſchen Perſo=
nennamen
, ihre Entſtehung und Bedeutung in dem auch
mitgeteilt wird, auf welche Weiſe der Dichter zu ſeinem
Vornamen Emanuel gekommen iſt, auf Seite 66 folgendes:
Emanuel, Manuel. Der Vater des Dichters Geibel war
ein Lübecker Geiſtlicher. Dieſer hatte an dem Tage der
Geburt ſeines Sohnes (18. Oktober 1815) die Fahnen der
Hanſeatiſchen Legion zu weihen, auf denen die Worte:
Gott mit uns! geſtickt waren; dieſelben lauten im
Hebräiſchen Immanu-el, und das war nach dem Pro=
pheten
Jeſaias die Deviſe des Meſſias, mithin die Jeſu.
Der Paſtor Geibel wählte ſie jetzt bei der Taufe ſeines
Söhnchens.
Ueberraſchend iſt hier die Angabe, daß der Geburts=
tag
des Dichters auf den 18. Oktober falle. Im Lübecki=
ſchen
Geburtsregiſter befindet ſich unter dem 24. Oktober
1815 die Eintragung, daß der Paſtor bei der Lübecker
reformierten Gemeinde Johannes Geibel, der Vater un=
ſeres
Dichters, in der Kanzlei der Stadt Lübeck bekun=
det
habe: Daß ſeine Ehefrau Eliſabeth Louiſe gebohrene
Ganslandt am ſiebzehnten October Nachts zwölf
Uhr ein Kind männlichen Geſchlechts gebohren habe, das
die Vornamen Franz, Emanuel, Auguſt erhalten ſolle.
Auch der Dichter ſelbſt hat in amtlichen Urkunden uſw.
immer den 17. Oktober als ſeinen Geburtstag angegeben,
ſo z. B. in ſeinem eigenhändig geſchriebenen Currieulum
vitge (Lebenslauf), das er behufs Erlangung der philo=
ſophiſchen
Doktorwürde im Jahre 1838 bei der philoſo=
phiſchen
Fakultät der Univerſität Jena eingereicht hat.
Wir wiſſen aber aus den eigenen Mitteilungen des Dich=
ters
, daß in ſeiner Familie ſtets ſein Geburtstag in Ver=
bindung
mit dem Erinnerungstage an die Leipziger
Völkerſchlacht, den 18. Oktober, begangen wurde. Dies
macht es erklärlich, daß man vielfach fälſchlich den 18.
Oktober für den Geburtstag des Dichters hielt und daß
ſo auch der 18. Oktober 1815 als ſein Geburtstag auf das
Dr. J. St.
Grabdenkmal Geibels geſetzt wurde.

Pozarevac.

** Pozarevac, das jetzt von den deutſchen und öſter=
reichiſchen
Truppen erſtürmt wurde, iſt wie ſo manche an=
dere
Stadt des Balkanvorlandes aus einer altrömiſchen,
um eine Militärſtation gebildeten Niederlaſſung entſtan=
den
. Unweit davon, auf der Morava=Ebene bei Margum,
fand jene antike Entſcheidungsſchlacht ſtatt, die 285 den
großen Diokletian durch ſeinen Sieg über den Uſurpator
Carinus zum alleinigen Herrn des römiſchen Weltreiches
machte. Man darf heute wohl daran erinnern, denn ſeine
auf den Oſten, beſonders die Balkanländer mit Byzanz
geſtützte Politik hat letzten Grundes die orientaliſche
Frage geſchaffen, deren gordiſche Knoten jetzt das Schwert
zerhaut ... In der Geſchichte des Orients ſpielt auch Po=
zarevac
eine bedeutende Rolle: hier wurde 1718 der be=
rühmte
Friede von Paſſarowitz abgeſchloſſen. ( Paſſaro=
witz
iſt eben wie Poſcharewitz nur eine Verſtümmelung
von Pozarevac, in dem übrigens das z wie das fran=
zöſiſche
j in Journal zu ſprechen iſt.) Nach der großen
Monographie über Serbien von Felix Kanitz knüpft eine
türkiſche Sage die Gründung der Stadt an den Glaubens=
ſtreiter
Ali Beg, der vor dem ihn verfolgenden ſerbiſchen
Briganten Vuk Zwaj ſich im Schilfdickicht der Morava
verſteckte und, als Vuk es anzünden ließ, darin elendig
verbrannte. Das ſpäter auf derſelben Stelle entſtandene
Dorf wurde deshalb Pozarevac genannt, von pozar
Waldbrand‟. Dieſer ſerbiſche Nationalheld Vuk mit
dem bezeichnenden Beinamen Zmaj das heißt Drache‟
macht auch ſonſt der aus dem jetzigen Kriege ſchon ſattſam
bekannten ſerbiſchen Grauſamkeit alle Ehre. Als der er=
wähnte
Türkenheld Ali Beg auf der Flucht, bevor er jenes
verhängnisvolle Schilfdickicht aufſuchte, ſich in einem nahen
Dorfe verbarg und die Bauern ihn nicht verraten wollten
ließ Vuk die geſamte männliche Bevölkerung abſchlachten.
Der noch heute beſtehende Ort, im Diſtrikt von Pozarevac
gelegen, heißt ſeitdem Udovice Witwendorf. . . Als die
Serben ſich zu Anfang des 19. Jahrhunderts wieder ein=
mal
gegen die Türken erhoben, wurde Pozarevac am
24. Mai 1804 von dem ſchwarzen Georg (Karageorg) be=

ſetzt, aber 1809 vorübergehend, 1813 dauernder von den
Türken zurückerobert und neu befeſtigt. Unter Miloſch
Obrenowitſch lag hier ſeit etwa 1820 der größte Teil des
von ihm begründeten ſtehenden Heeres in Garniſon. Auf
der von ihm hier ins Leben gerufenen Militärſchule ent=
wickelte
ſich dann die ſpätere Belgrader Kriegsakademie.
Den Serbenfürſten ſelbſt konnte man hier, wo er mit ſeiner
Gemahlin Ljubica Hof hielt, von ſeiner beſten Seite ken=
nen
lernen. Ueber Politik und Gamaſchendienſt vernach=
läſſigte
er, wie Kanitz berichtet, nicht den ſeinen Reichtum
mehrenden Schweinehandel. Zur großen Kunſt des
Leſens hat er es freilich nicht gebracht; als er ſich in
deren Anfangsgründe einweihen laſſen wollte, erklärten
nach einem noch vorhandenen Schreiben vom 4. März 1826
zu ſeiner großen Freude ſeine Miniſter und Sekretäre das
für höchſt überflüſſig . . . Im Kanzleigebäude lagen Pro=
tokolle
, kaufmänniſche Papiere und Regierungsakten bunt
durcheinander, und dasſelbe umgaben eingezäunte Plätze,
auf welchen das zum Export beſtimmte fürſtliche Borſten=
vieh
gemäſtet wurde.
Solche Merkwürdigkeiten bietet Pozarevac freilich
heute nicht mehr, dafür aber allerhand ſonſt Sehens=
wertes
Auf dem Kralja Alekſandra ſteht die über
2½ Meter hohe Bronzeſtatue des eben gerühmten Serben=
fürſten
Miloſch, für die ſich der Bildhauer Jovanowitſch
1898 die ſtattliche Summe von 21500 Dinar bezahlen ließ.
Die Bevölkerung des Städtchens erſcheint dem an ſerbiſche
Kulturbegriffe nicht Gewöhnten etwas buntſcheckig, denn
ſie zählt innerhalb des Stadtfriedens außer der Zivil=
bevölkerung
und dem auch im Frieden, wo der Brigade=
ſtab
hier liegt, verhältnismäßig zahlreichem Militär ein
paar hundert Zigeuner, etwa je 1000 Pferde und Rinder,
5000 Borſtentiere, 2600 Hammel und 250 Bienenſtöcke. Die
Straßen befinden ſich etwa ſeit der Jahrhundertwende
in einem ganz unſerbiſch guten Zuſtande, was neben ande=
ren
Kulturfortſchritten dem Wirken des früheren Stadt=
ingenieurs
Weitmann, einem Rheinländer, zu danken iſt.
Im großen und ganzen aber iſt die Stadt Pozarevac, wie
ihre ſerbiſchen Schweſtern, zumeiſt ein Augiasſtall, in
dem vielleicht unſere Truppen ein wenig Ordnung ſchaffen
werden.

[ ][  ][ ]

Reingewinn fließt in die Staatskaſſe. Er beſteht aus
dem um die Geſchäftsunkoſten gekürzten baren Erlös der
Wagen. Ueber die Unkoſten wird, wie bei jeder Aktien=
geſellſchaft
, Rechnung gelegt. Die Wagen bleiben bis zum
Verkaufsabſchluß Eigentum der Heeresverwaltung. Die
Geſellſchaft iſt im kaufmänniſchen Sinne lediglich Ver=
kaufs
= und Verrechnungs=Zentrale für den Staat. Die
Geſellſchaft wird alle berechtigten, allgemeinen Wünſche be=
züglich
des Ankaufs von Wagen, die zu ihrer Kenntnis
gelangen, in Erwägung ziehen und beſtrebt ſein, in ver=
trauensvoller
Zuſammenarbeit mit den beteiligten Krei=
ſen
den Verkauf in Bahnen zu leiten, die dem Abgemein=
wohl
entſprechen und geeignet ſind, den Wirtſchaftsfort=
ſchritt
zu fördern. Dazu gehört vor allem, daß die Allge=
meinheit
mit Wagen verſehen wird, die der gründlichen
Unterſuchung und Inſtandſetzung vor der Abgabe an den
Käufer unterworfen werden. Auf dieſe Weiſe wird der
Uebergang zur Friedens=Nutzung und die Geſtaltung des
deutſchen Kraftwagenmarktes nach volkswirtſchaftlich=
rechtlichen
Grundſätzen gewährleiſtet. Der Verkauf wird
ſelbſtverſtändlich dezentraliſiert werden. Die Wagen kom=
men
in Orte mit großen Kraftwagen=Depots und ſtehen
dort dem Käufer zur Beſichtigung frei. Die Zuſtands=
aufnahmen
, die dem Kaufluſtigen von der Geſellſchaft zu=
gänglich
gemacht werden, laſſen nicht allein die Fehler
des Wagens erkennen, die vor Einleitung der Inſtand=
ſetzung
beſtanden haben, ſondern auch die ausgeführten
Reparaturen und Erſatz=Ausrüſtungen. Hierdurch iſt jede
Sicherheit gegen Uebervorteilung gegeben.
MMit der Liquidation der Geſellſchaft wird etwa drei
Jahre nach dem Friedensſchluſſe gerechnet werden können.
Das Aktienkapital wird dann an die Einzahler zurück=
vergütet
. Ueber die Geſellſchaft, die ein glückliches Zei=
chen
deutſcher Organiſationsſtärke iſt, wird die Oeffent=
lichkeit
auf dem laufenden erhalten werden.

Die Stimmung in der belgiſchen Bevölkerung.

* Berlin, 16. Okt. Aus einer Unterredung mit
Exzellenz Biſſing teilt ein Berichterſtatter der Deut=
ſchen
Tageszeitung mit, was der Generalgouverneur ihm
auf die Frage über die Stimmung in der Bevöl=
kerung
antwortete: Feindliche Geſinnung gegen uns
möge ſelbſtverſtändlich in manchen Kreiſen noch beſtehen,
aber ſie mache ſich nirgends ſtörend bemerkbar, und das
iſt die Hauptſache. Die größte Mehrheit der Bevölke=
rung
Belgiens denkt viel zu praktiſch, um ſich mit un=
nützen
Sentimentalitäten aufzuhalten. Bei Beurteilung
der belgiſchen Verhältniſſe darf man nicht die großen
Städte zum Vorbild nehmen, und wenn man das tut,
ſoll man nicht vergeſſen, wie in den unteren Schichten
dieſer großen Städte infolge der Vernachläſſigung des
Schulweſens vielfach eine Unwiſſenheit Platz gegriffen
hat.

Aus Deutſch=Antwerpen.

* Antwerpen, 16. Okt. Die deutſche Schule
in Antwerpen hat die literariſchen Vorträge, die ſie
ſeit 26 Jahren veranſtaltet, geſtern abend mit einem Vor=
trage
des Reichstagsabgeordneten Dr. Thoma über Vik=
tor
v. Scheffels Leben und Werke vor einem zahlreichen
Publikum wieder eröffnet. Unter Führung des Herrn
Richard Böcking gewinnt die deutſche Kolonie in
Antwerpen immer mehr Zuſammenhalt. Die deutſche
Realſchule mit Mädchenſchule zählt bereits wieder 400,
die evangeliſche Volksſchule über 100 Schüler. Dazu iſt
in dieſem Kriegsjahre eine deutſch=katholiſche Volksſchule
mit 70 Kindern eröffnet worden.

Die Zeppelinangriffe auf England.

*London, 16. Okt. (Indir., zenſ. Frkft.) Die Times
tibt eine Liſte der Zeppelinangriffe auf Eng=
land
, die mit dem letzten insgeſamt 19 betrugen. Die
Opfer in dieſem Jahre ſind: 167 Tote und 384 Ver=
wundete
, alſo insgeſamt 551, wovon allein 170 auf den
letzten Angriff entfallen.
* London, 16. Okt. Globe ſchreibt: Wir haben ein
neues Verteidigungsſyſtem gegen Luftangriffe;
aber es ſchützt nicht. Tatſache iſt, daß London keinen
ausreichenden Schutz gegen Zeppeline hat.
* London, 16. Okt. In der City fand geſtern eine
ſtark beſuchte Verſammlung ſtatt, die eine Entſchließung
annahm, in der die Regierung dringend aufgefordert
wird, eine entſcheidende Politik zu treiben und Vergel=
tungsmaßregeln
gegen Zeppelinangriffe zu
treffen.

Ruſſiſches.
Derneue Miniſter des Innern.

* Petersburg, 16. Okt. Rjetſch ſchreibt über der
neuernannten Miniſter des Innern, Chwoſtow, daf
ſeine frühere adminiſtrative Tätigkeit im übelſter
Sinne berüchtigt war, ſodaß die Spalten der Zei
tungen tagelang mit ſeinen haarſträubenden Maßnahmen
gefüllt waren. Er habe ſtets verſucht, den Grundſatz der
abſoluten Macht durchzuführen und büßte ſeinen Gouver
neurpoſten ein, weil er bei den Dumawahlen unzuläſſige
Maßnahmen anwandte, über welche Interpellationen in
der Duma eingebracht wurden. In der letzten Seſſion
wurde er bekannt durch eine Hetzrede gegen die Deutſchen
in Rußland.

Die jüdiſchen Flüchtlinge.

* Petersburg, 16. Okt. Rjetſch erfährt, daß die
jüdiſchen Flüchtlinge aus verſchiedenen Städter
melden, daß ſie dem Hunger preisgegeben ſeien.

Wie die Ruſſen in Litauen hauſten.

TU Petrikau, 16. Okt. Der hier erſcheinende
Dziennik Narodowy meldet aus Litauen, daß die ruſ=

ſiſchen Soldaten bei ihrem Rückzuge in Litauen
gleich wie in Polen alles vernichtet und ausge=
plündert
hätten. Auf die Proteſte der Bevölkerung
hätten die ruſſiſchen Soldaten geantwortet, daß dies auf
höheren Befehl geſchehe, weil die Vernichtung der Ort=
ſchaften
im Intereſſe Rußlands liege. Geſchehe dies nicht,
ſo würden die Deutſchen Quartiere und Lebensmittel
vorfinden. Die Bevölkerung habe ſich zum größten Teil
mit Hab und Gut und dem Vieh in die Wälder der
Sumpfgebiete begeben und dort verſteckt gehalten, bis die
Ruſſen abgezogen ſeien, worauf ſie zu ihren Heimſtätten
zurückgekehrt ſeien. Die deutſchen Truppen ſeien überall
freudig empfangen worden. Wie barbariſch die
Ruſſen bei der Wegtreibung der Bevölkerung von ihren
Wohnſtätten vorgegangen ſeien, zeigten die Zugſtraßen,
auf denen die Flüchtlinge fortgehetzt worden ſeien. So
ſehe man zwiſchen Premiave und Berowicze Hunderte
von Grabhügeln, unter denen die Leichen der vor Hunger
und Erſchöpfung geſtorbenen Flüchtlinge ruhten.

Franzöſiſcher Senat.

* Lyon, 16. Okt. Republicain meldet aus Paris:
Nachdem Viviani ſeine Erklärungen im Senat ver=
leſen
hatte, ſagte er, er ſei ermächtigt, zu ſagen, daß die
franzöſiſche Regierung zu glauben berechtigt ſei, daß
Italien ſich von einer gemeinſamen Aktion nicht entfernt
halten werde. Er werde morgen mit den zuſtändigen
Miniſtern vor dem Senatsausſchuſſe für Auswärtiges
erſcheinen, um weitere Erklärungen zu geben, aber die
Regierung ſei genötigt, das ſtrengſte Stillſchweigen über
die im Gange befindlichen diplomatiſchen Unterhandlun=
gen
zu wahren. Der Senat nahm ſodann den von der
Kammer bereits bewilligten Geſetzentwurf, betreffend die
Erhöhung des Soldes der Unteroffiziere und Soldaten
um 20 Centimes täglich für die Dauer des Krieges an.
Ferner wurde der Geſetzentwurf angenommen, nach wel=
chem
in Senegal die allgemeine Wehrpflicht eingeführt
wird. Weiter erörterte der Senat den Antrag bezüglich
der Anmeldepflicht für Beſitzungen und Güter von Unter=
tanen
feindlicher Mächte in Frankreich. Der Senator
Gaudin de Villaine führte aus, daß in Deutſchland ſehr
ſcharfe Maßnahmen bezüglich der beſchlagnahmten Güter
ergriffen ſeien. Das beſchlagnahmte Geld werde auf die
Kriegsanleihen eingezahlt. Villaine forderte Gegenmaß=
regeln
. Briand führte aus, wenn man Maßregeln ergrei=
fen
wolle, wie ſie Villaine vorſchlage, ſolle man zuvor be=
denken
, daß große franzöſiſche Intereſſen in den Händen
des Feindes ſeien, ſodaß man Vergeltungsmaßnahmen
befürchten müſſe. Der Zweck der Beſchlagnahmungen ſei,
die beſchlagnahmten Güter unverſehrt zu erhalten. Alle
Maßnahmen, welche die Regierung ergreife, ſeien von
dem Intereſſe des Landes eingegeben. Die Debatte wurde
ſodann unterbrochen. Das Haus vertagte ſich auf den
21. Oktober.

Die Pariſer Preſſe über den Rücktritt Delcaſſés

* Paris, 16. Okt. (Ueber Genf.) Die der Regie=
rung
naheſtehenden Blätter, der Temps, das Echo de
Paris, das Journal und auch der Matin berüh=
ren
den Rücktritt Delcaſſés nur mit wenigen
Worten. Sie erwähnen nur die Tatſache, beſprechen
aber nicht einmal, wie dies ſonſt üblich, das Wirken Del=
caſſés
am Quai dOrſay. Die übrige Preſſe glaubt nicht
ganz an die Unſtimmigkeiten, welche Delcaſſé als
Grund des Rücktritts vorſchützte und läßt durchblicken,
daß eher das Verſagen ſeiner Politik ihn bewog, zurück=
zutreten
. Im allgemeinen verhält ſich die Preſſe ſehr zu=
rückhaltend
und vermeidet bisher, eine ſchärfere Stel=
lung
zu nehmen, wohl auch, weil man (wie die Preſſe
ſelbſt zugibt), die Miſſion Delcaſſés nicht frei erörtern
darf. Nur der Eclair, Le Homme Enchaine und
Guerre Sociale äußern ſich ziemlich ſcharf. Der
Eclair ſchreibt, Delcaſſé, deſſen unkluge Politik man
immer habe fürchten müſſen, habe zum Schluß, um ſich
der Verantwortung zu entziehen, nichts Beſſeres zu tun
gewußt, als einen Konflikt zwiſchen ſich und der Regie=
rung
zu erfinden. Clemenceau erklärt, er bedauere, daß
Delcaſſé ſich der Verantwortung entziehe, denn gerade
Delcaſſé habe durch ſeine Diplomatie, welche man leider
in der Preſſe jetzt nicht beſprechen dürfe, eine augenblick=
lich
ernſte Lage geſchaffen. Hervé ſchreibt in der Guerre
Sociale, es ſei allzu leicht, zu demiſſionieren, um die
diplomatiſchen Niederlagen auf ſeine Kollegen abwälzen
zu wollen. Delcaſſé hätte beſſer daran getan, ſeine Feh=
ler
wieder gut zu machen, als jetzt ſelbſt eine nur teil=
weiſe
Miniſterkriſe zu eröffnen. Eingehender befaßt
ſich die ganze Preſſe mit der Kammerſitzung und
erklärt einmütig, daß die Deputierten Frankreichs der
ganzen Welt ein beklagenswertes Schauſpiel
gaben. Die Zwiſchenfälle ſeien ſehr bedauerlich geweſen;
glücklicherweiſe habe das Abſtimmungsergebnis gezeigt,
daß ſelbſt diejenigen Deputierten, welche die Erklärungen
der Regierung ungenügend fanden, der Regierung keine
weiteren Schwierigkeiten bereiten wollten, indem ſie ſich
der Abſtimmung enthielten. Nur Homme Enchaine, Hu=
manité
und Eclair erklären, daß ſelbſt durch das Ver=
trauensvotum
die Kriſis nicht gelöſt ſei. Alle drei Blät=
ter
beſtehen darauf, daß die Regierung weitere, eingehen=
dere
Erklärungen abgebe, die das Dunkel, welches auf dem
Land laſte, endgültig aufklären müſſen. Die Wohlfahrt
und die Zukunft Frankreichs ſtünden auf dem Spiele.

Die Lage der franzöſiſchen Textilinduſtrie.

* Die Verluſte der franzöſiſchen Tex
tilinduſtrie durch den Weltkrieg ſind im Verhältni
größer als die anderer Gewerbe des Landes. Dieſe Tat=
ſache
erfüllt die beteiligten Kreiſe mit banger Sorge, um

ſo mehr, als man nach Beendigung des Krieges damit
rechnen muß, daß ſehr bedeutende Abſatzgebiete auch für
die Zukunft, wenn nicht ganz verloren gehen, ſo doch er=
heblich
weniger beziehen werden als bisher. Das gilt
vornehmlich von Amerika, das im Jahr 1913 für rund
38 Millionen Mark Seidenwaren aus Frankreich bezog.
Man iſt ſicher, daß Amerika, deſſen Seideninduſtrie in=
zwiſchen
ſehr erſtarkt iſt, bei weitem nicht mehr ſoviel
Waren aus Lyon beziehen wird. Der Ausfall in der
Ausfuhr an Seidenwaren nach Belgien, der Türkei
und nach Deutſchland und nach Oeſterreich, der durch den
Krieg ſchon jetzt entſtanden iſt, wird von Fachkennern dem
Wert nach auf 60 Millionen Mark beziffert. Hierbei iſt
die verlorengegangene Ausfuhr von Rohſeiden, die im
Jahre 1913 nach Deutſchland allein 35,11 ausmachte, ganz
außer Betracht gezogen. An der Geſamtausfuhr von
Baumwollwaren aus Frankreich, die im Jahre 1912 rund
300 Millionen Mark betrug, waren Belgien, Deutſch=
land
und die Türkei allein mit 117 Millionen Mark be=
teiligt
. Danach iſt der unermeßliche Schaden, den
auch die franzöſiſche Baumwollinduſtrie durch den Krieg
erleidet, zu beurteilen. Auf die Verluſte des franzöſiſchen
Wollengewerbes iſt ſchon mehrfach hingewieſen worden.
Sie werden ſich nach dem Kriege noch vergrößern, da die
Ausfuhr dieſes Zweiges nach Amerika wahrſcheinlich
dauernd beeinträchtigt werden wird.

Die Finanznot Englands.

* London, 16. Okt. In einer Aufſehen erregenden
Erklärung ſagte der Finanzſekretär Montagu im
Unterhauſe: Nur wenige ſcheinen die Finanzlaſt des
Krieges zu kennen. Das diesjährige Defizit wird
auf 1285, das nächſte auf 1438 Millionen Pfund Sterling
geſchätzt. Die Kriegskoſten müſſen durch Steuern und
Anleihen gedeckt werden. Jeder Bürger muß bereit ſein,
mindeſtens das halbe Einkommen für Steuern und An=
leihen
dem Staate zur Verfügung zu ſtellen, wenn Eng=
land
imſtande ſein ſoll, den Krieg für ſich und die Alli=
ierten
zu finanzieren. Das ganze Volk muß ſeine ge=
ſamte
Lebensführung ändern.

Engliſche Angriffe gegen Grey.

* London, 16. Okt. Die Daily Mail ſchreibt in
einem Leitartikel: Die Erklärung Greys hat auf
das Parlament einen entmutigenden Eindruck gemacht
und wird ihn auch auf die Nation machen. Grey ſcheint
nicht zu erkennen, daß er Fehler zu entſchuldigen
hat. Wir können ihm verſichern, daß die gedruckten Ur=
teile
im Vergleich zu den mündlichen noch gar nichts
ſagen. Dieſe Aeußerungen ſind bedenklich und werden
nach der Erklärung Greys an Schärfe nicht verlieren.
Grey geſtand tatſächlich ſeine Hilfloſigkeit ein, in=
dem
er die Schuld an dem Mißerfolge der Diplomatie
dem Heere zuſchrieb. Unſere Diplomatie ſcheint von dem
Gedanken durchdrungen zu ſein, daß man, ſolange ſie ehr=
lich
und würdig bleibt, nichts weiter von ihr verlange.
Die Sache wird um ſo ſchlimmer, als wir in der Rede
Greys keine Anzeichen von Tatkraft, Schnelligkeit und
Gründlichkeit erkennen können, die allein die Lage noch
retten könnten.

Die Anleihe der Allilerten.

* Petersburg, 15. Okt. (Meldung der Peters=
burger
Telegraphen=Agentur.) Nach Erkundigungen beim
Finanzminiſter hat ein Meinungsaustauſch zwiſchen den
Finanzminiſtern der verbündeten Länder
neuerlich die vollkommene Einmütigkeit der ruſſiſchen, eng=
liſchen
und franzöſiſchen Regierung ergeben, alle Hilfsquel=
len
zu vereinen, um den gegenwärtigen Krieg zu einem ſieg=
reichen
Ende zu führen. Zu dieſem Ziel haben die Alliier=
ten
Rußland die notwendigen Kredite zur Begleichung
der Beſtellungen gewährt, die für den Heeresbedarf ge=
macht
worden ſind, ſowie zur Bezahlung der Zinſen und
Amortiſierung der auswärtigen Anleihen, für die ſich die
Regierung verbürgt hat, ſowie der öffentlichen Anleihen.
Die Schwierigkeiten, welche bisher noch der Bezahlung
der von den Alliierten in Amerika gemachten Beſtellun=
gen
entgegenſtanden, ſind vorausſichtlich dank der Kredit=
maßnahmen
, die durch die engliſch=franzöſiſche
Anleihe im Betrage von 500 Millionen Dol=
lars
und andere von den alliierten Regierungen ge=
plante
Maßnahmen getroffen ſind, aus der Welt ge=
ſchafft
. Zu gleicher Zeit mit dem zwiſchen dem engliſchen
und franzöſiſchen Finanzminiſter getroffenen Abkommen
iſt auch zwiſchen der Bank von England und dem
ruſſiſchen Finanzminiſter ſein Abkommen ge=
ſchloſſen
worden, welches den ruſſiſchen Banken geſtattet,
kurzfriſtige Wechſel auf die engliſchen Finanzinſtitute zu
ziehen. Der Hauptzweck des letztgenannten Abkommens
beſteht darin, daß den genannten Banken ihre ausländi=
ſchen
Wertpapiere erhalten bleiben ſollen.
* Lyon, 15. Okt. Nach dem Nouvelliſte de Lyon
ſoll die franzöſiſche Anleihe erſt im November
ausgegeben werden. Sie wird fünfprozentig, während
15 Jahren nicht konvertierbar und während dieſer Zeit
ſteuerfrei ſein. Durch die Bemeſſung des Ausgabekurſes
ergibt ſich eine tatſächliche Verzinſung von 5¾ Prozent.

Die Iſraeliten und der Viervorband.

* Hamburg, 15. Okt. Die in Paris befindliche
Leitung der Alliance Iſraélite Univerſelle‟
verſendet einen vom iſraelitiſchen Konſiſtorium von
Frankreich herſtammenden Aufruf an die Iſraeli=
ten
der neutralen Länder, in dem behauptet
wird, daß nur ein Sieg des Vierverbandes das
Judentum in dem übrigen Europa zu erlöſen vermöge.
Unter der Vorausſetzung, daß nicht etwa der Name der
Alliance von Unbefugten mißbraucht worden iſt, die Pa=

[ ][  ][ ]

riſer Leitung der Alliance ſich vielmehr tatſächlich durch
die Uebernahme der Verbreitung des Aufrufs mit deſſen
deutſchfeindlichem, ſachlich unrichtigem Inhalt einverſtan=
den
erklärt, proteſtiert das in Hamburg erſcheinende
Iſraelitiſche Familienblatt nachdrücklichſt im Namen
alller deutſchen Juden gegen den perfiden Ge=
waltſtreich
, mit dem die augenblicklichen Leiter des Pariſer
Zentralbureaus der Alliance die Autorität einer inter=
nationalen
jüdiſchen Wohltätigkeitsorganiſation miß=
brauchten
, um franzöſiſche politiſche Sonderintereſſen in
neutralen Ländern zu fördern. Das Blatt fügt hinzu:
Der freien Vereinigung der deutſchen Alliancemitglieder
erwachſe aus dieſem Vorkommnis die gebieteriſche Pflicht,
unverzüglich in einer offiziellen Erklärung hierzu Stel=
lung
zu nehmen und nach Feſtſtellung des Sachverhalts
und der Schuldfrage nach dem Kriege die erforderlichen
Konſequenzen bis zur völligen Losſagung von der Pa=
riſer
Leitung der Alliance zu ziehen.

Ungereimtes aus der Weſtſchweiz.

Die Basler Nachrichten ſtellen unter der Ueber=
ſchrift
Ungereimtes aus der Weſtſchweiz mehrere Vor=
kommniſſe
zuſammen, die ſich jüngſt in der Weſtſchweiz
zutrugen und die Eigenſchaft neutralitätswidri=
gen
Verhaltens gemein haben. Das genannte ſchwei=
zeriſche
Blatt iſt überzeugt, daß jene Vorgänge vom ſchwei=
zeriſchen
Standpunkte aus nicht ohne weiteres hingenom=
men
werden dürfen, da ſie die Zukunft der Eidge
noſſenſchaft politiſch und wirtſchaftlich geſährden.
Wenn man auch in Deutſchland an dieſen Vorgängen nicht
mit Stillſchweigen vorübergeht, ſo geſchieht es zunächſt
deshalb, weil wir gegenüber den deutſchfeindlichen Strö=
mungen
der Weſtſchweiz die Augen offen halten müſſen
Gleichzeitig aber können wir mit Genugtuung von der
ſachlich einwandfreien Art Kenntnis nehmen, in der die
Basler Nachrichten das neutralitätswidrige Verhalten
welſcher Eidgenoſſen zurückweiſen. Es handelt ſich dabei
an erſter Stelle um eine induſtrielle Ausſtellung
in Genf, die den Zweck verfolgt, die Schweiz vom Aus=
lande
unabhängig zu machen, nach dem Journal de Ge=
nève
jedoch auf die Verdrängung der deutſchen
und öſterreichiſch=ungariſchen Einfuhr an=
gelegt
iſt. Infolgedeſſen bemerken die Basler Nachrichten
treffend:
Nationaliſierung der induſtriellen Produktion und
unſeres einheimiſchen Marktes heißt alſo für dieſe Leute
bloß Los von den Zentralmächten! Für ſie beſteht das
A und das O ihres Denkens und Handelns in einer
Schwächung alles deutſchen Einfluſſes. Wie ſchwer ſie
damit unſere Landesintereſſen gefährden, wird ihnen in
ihrer krankhaften Einſeitigkeit gar nicht bewußt. Und die
urteilsloſe Menge ſingt natürlich Chorus.
Der zweite Vorgang beſteht in der Herausgabe einer
Schrift, die unter einem in den franzöſiſchen Farben ge=
haltenen
Umſchlage die Firmeninhaber franzöſiſcher, eng=
liſcher
, italieniſcher, belgiſcher oder ſchweizeriſcher
Nationalität verzeichnet. Die Basler Nachrichten kenn=
zeichnen
den Grundgedanken dieſer Schrift mit berechtig=
ter
Schärfe folgendermaßen:
Da findet man alſo auf Schweizerboden Schweizer=
firmen
, die aus ökonomiſchen Intereſſen es für geboten
erachten, ſich unter den Schutz der Trikolore zu begeben
und allen Bemühungen unſerer Behörden, gerade auf dem
Gebiet des internationalen Handelsverkehrs die neutrale
Stellung der Schweiz zu wahren, zum Trotz ſich offen
auf die eine Seite der Kriegführenden zu ſchlagen.
Endlich hat der Leiter des Aktienunternehmens Ho=
tel
Central=Bellevue in Lauſanne, ein
Schwyzer (!) namens Kailin, dem faſt ausſchließlich
deutſchſchweizeriſchen Perſonal eröffnen laſ=
ſen
, daß es im Verkehr unter ſich, mit dem Bufettperſonal
und mit der Direktion ſich ausſchließlich der franzöſiſchen
Sprache zu bedienen habe! Die Basler Nachrichten ſtellen
hierzu u. a. feſt:
Dabei iſt nicht nur das Perſonal ausſchließlich
deutſch, ſondern es war das Lokal bis anhin das bevor=
zugte
Stelldichein der Deutſchſchweizer. Es läßt
ſich daher dieſer Erlaß nach keiner Richtung mit irgend=
welchen
Geſchäftsintereſſen erklären; er kann nur als ein
mutwilliger Streich gegen den Gebrauch der deut=
ſchen
Sprache aufgefaßt werden.
Es iſt in hohem Maße verſtändlich, wenn die ange=
führten
Fälle von Franzöſelei welſcher Eidgenoſſen von
deutſchen Schweizern als eine Gefährdung der geſamten
Schweiz empfunden und beurteilt werden. Wir aber wol=
len
uns diejenigen Orte und Gaſthöfe der welſchen
Schweiz merken deren Vorliebe für Frankreich uns
mahnt, ihnen fern zu bleiben!

Japans Abſage.

* London, 16. Okt. Die Times meldet aus Tokio:
Das Blatt Oſaka Manichi beſpricht in einem beißenden
Tone die militäriſche Leitung in England und
drückt den Zweifel aus, ob der Krieg dort ernſt genommen
werde. Die Central News melden aus Tokio: Alle ein=
flußreichen
Blätter in Japan verurteilen am ſchärf=
ſten
den Vorſchlag, daß Japan militäriſche Hilfe nach dem
Balkan ſende. Bei der heiklen Lage in China und der
Möglichkeit von Unruhen in Indien ſei es zweifellos, daß
Japan beſchloſſen habe, keine Truppen nach Eu=
ropa
zu ſenden. Japan teilte dieſen Entſchluß längſt
den Mächten mit; es liege kein Grund vor, ihn zu ändern.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

17. Oktober: Die deutſchen Torpedoboote § 115,
§ 117, § 118 und § 119 zum Sinken gebracht.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 17. Oktober.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs an Paul Richter und
Heinrich Enders zu Gießen.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert wurden die
Vizefeldwebel Frank, Longhaye, jetzt im Landft.=Inf.=B
II Darmſtadt, zu Leutnants d. Landw.=Inf. 2. Aufgeh,
Kriegsauszeichnungen. Stabsarzt Dr. Langs=
dorf
aus Darmſtadt erhielt während der letzten Kämpfe
in der Champagne das Eiſerne Kreuz. Feldwebel=
Leutnant und Adjutant Guſtav Rieſe, 4. Kompagnke
Inf.=Regts. 148 (Beamter der Landesverſicherungs= An=
ſtalt
), erhielt im Juli als Adjutant in Rußland das
Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Rittmeiſter Freiherr Johann
von Riedeſel im Dragoner=Regiment Nr. 24 erhielt
das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe.
Großh. Hoftheater. Heute dirigiert Generalmuſik=
direktor
Felix von Weingartner Tannhäuſer‟ Die
Partie der Eliſabeth ſingt zum erſten Male Lucille von
Weingartner=Marcel. Die Vorſtellung beginnt um 6½
Uhr. Morgen Montag geht Krieg im Frieden als
Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen
in Szene. Der Kartenverkauf hierfür hat bereits be=
gonnen
. Für Dienstag, den 19., A. 8, iſt Tiefland und
hierauf die Puppenfee angeſetzt. In Tiefland ſind
beſchäftigt die Damen Marr (Martha), Malinowski
Meyer, Mickler und Schreber, ſowie die Herren Gabor
(Sebaſtiano), Globerger (zum erſtenmal Pedro)
Schützendorf (zum erſtenmal Moruccio), Stephani und
Thomſen. Die erſte Wiederholung der Komödie der
Worte von Schnitzler findet Mittwoch auf B 7 ſtatt. An=
fang
7 Uhr. Für Donnerstag, den 21., C 7, iſt Offen=
bachs
phantaſtiſche Oper Hoffmanns Erzählungen in
Ausſicht genommen. Die Antonia ſingt Gertrud Geyers=
bach
. Freitag, den 22., D 8, wird Shakeſpeares Som=
mernachtstraum
der infolge der Spielplangeſtaltung
längere Zeit nicht gegeben werden konnte, in der Neuein=
ſtudierung
dieſes Jahres wiederholt.
bb. Ruſſiſche Silberrubel als 3=Mark=Stücke befinden
ſich jetzt ſehr zahlreich im Verkehr. Durch die ruſſiſchen
Kriegsgefangenen iſt dieſe Münzſorte in vermehrtem Maße
nach Deutſchland gekommen, auch die Beſatzung von Polen
nimmt ſie ahhnungslos als 3=Mark=Stück an und gibt ſie in
der Meinung weiter daß es deutſche Taller ſeien. So
gelangten ſie bis in die Provinzen, und die Reichspoſt, die
Banken und andere Verkehrsinſtitute haben große Mühe,
ſie bei Einzahlungen herauszufinden und zurückzuweiſen.
Da der ruſſiſche Rubel nur einen Kurswert von
etwa 1½ Mark hat, ſo ſei man, will man ſich vor Ver=
luſt
ſchützen, bei der Annahme von 3=Mark=Stücken ſehr
vorſichtig. Erwähnt ſei hierbei, daß ſich jeder, der wiſſent=
lich
einen ruſſiſchen Silberrubel als 3=Mark=Stück in Ver=
kehr
bringt, ſtrafbar macht, da dies offfenſichtlicher
Betrug iſt.
Die Zahl der von der Stadt Darmſtadt unter=
ſtützten
Kriegerfamilien beträgt annähernd 5000; in
Groß=Berlin ſind es mehr als 177000 Familien, die
Kriegsunterſtützung beziehen.
* Metallſammelſtellen. Die ſtädtiſchen Sammelſtellen
für Kriegsmetalle im alten Hoftheater und im Hauſe Beſ=
ſunger
Straße 88 ſind auch noch in der Zeit vom 18. bis
einſchl. 23. Oktober, alltäglich von 812 Uhr, vormittags,
für die freiwillige Ablieferung von Gegenſtänden geöffnet.
Was in dieſer Zeit noch freiwillig abgeliefert wird, iſt
nicht meldepflichtig.
Die Ausgabe der Brotkarten für die Zeit vom
25. Oktober bis 21. November 1915, einſchließlich der für
die ſchwerarbeitende, erwerbstätige Bevölkerung be=
willigten
Zuſatzbrotmarken, findet am kommenden
Mittwoch, den 20. Oktober, vormittags von 81 Uhr
und nachmittags von 36 Uhr ſtatt, und zwar in den
gleichen Gebäuden, in denen die Kartenausgabe in den
einzelnen Bezirken in den vorhergehenden Monaten er=
folgte
. Etwa eingetretene Aenderungen in der Perſonen=
zahl
(z. B. infolge Einberufung zum Heeresdienſt, Weg=
zug
uſw.) ſind den Ausgabeſtellen zu melden. Zugänge
von Perſonen ſind durch behördliche Beſcheinigungen zu
belegen. Verſäumniſſe hierzu oder falſche Angaben
werden mit Strafe geahndet. Wer zum Kur=, Bade= und
Erholungsaufenthalt im Oktober vorübergehend von hier
weggeht, erhält ſeine Brotkarte für den ganzen Monat.
Vor der Abreiſe ſind jedoch die nicht verwendeten Brot=
marken
im Stadthaus (Zimmer 43) gegen Beſcheinigung
abzuliefern. Nur auf Grund dieſer Beſcheinigung wird
in dem Bade= oder Kurort eine neue Brotkarte ausge=
händigt
.
Billige Eier und Butter. Wie faſt alle Lebens=
mittel
, ſo ſind auch die Eier bedeutend im Preis geſtie=
gen
, was hauptſächlich durch den Mangel an Hühner=
futter
und durch die ſehr hohen Preiſe für dieſes ver=
urſacht
wird. Den Bemühungen der Stadtverwaltung
iſt es gelungen, 200 Kiſten mit etwa 225000
Stück Kühlhauseiern zu verhältnismäßig billi=
gem
Preis zu erwerben. Um die Eier der Geſamtbevöl=
kerung
zugänglich zu machen, und zu vermeiden, daß ſich
einige mit größeren Vorräten eindecken und die anderen
leer ausgehen, findet die Abgabe nur gegen Vorlage
der Brotausweiskarte und nur an Darm=
ſtädter
Einwohner ſtatt. Nach der derzeitigen
ortsanweſenden Bevölkerung von rund 75000 Köpfen ent=
fallen
auf jeden Einwohner 3 Stück. Zwiſchen Erwach=
ſenen
und Kindern wird dabei kein Unterſchied gemacht,
ſodaß durchſchnittlich auf jede Familie 12
bis 15 Eier entfallen werden. Der Vertrieb der
Eier wurde der Eiergroßhandlung M. Roſenſtock hier
übertragen, welche Firma ſich um die Beſchaffung der
Eier mitbemüht hat. Der Preis für die Eier iſt zu
16½ Pf. feſtgeſetzt, wobei allerdings große und
kleinere, gleichmäßig verteilt, mit in Kauf genommen wer=
den
müſſen. Ebenſo müſſen die leicht beſchädigten Eier
in gleicher Weiſe auf die Käufer verteilt werden. Außer
den Eiern wird in den nächſten Tagen auch eine von der
Stadtverwaltung beſchaffte größere Sendung Meierei=
butter
eintreffen, die zu 2, 10 Mk. für das Pfund
in ähnlicher Weiſe an die Einwohnerſchaft verteilt werden
wird.
* Höchſtpreiſe für Säcke. Der Mangel an Juteſtoffen
und die Beſchlagnahme der vorhandenen Jutebeſtände hat
allenthalben zu einem Mangel an Mehl= und Kleie=
ſäcken
geführt. Im Intereſſe der Volksernährung liegt
es deshalb, die mit Mehl und Kleie gefüllten Säcke nach
ihrer Entleerung auf raſcheſtem Weg wieder in die Mühlen
zu bekommen, und zwar zu einem annehmbaren Preis, da
jede unnötige Verteuerung der Säcke auch eine Ver=
teuerung
des Mehls und damit des Brotes nach ſich
ziehen muß. Um dieſen Mißſtänden zu begegnen, ſind
für den Bezirk der Stadt Darmſtadt nunmehr Höchſt=
preiſe
für Mehl= und Kleieſäcke feſtgeſetzt
worden.

Abendkurſe in Handarbeiten, Kochen und Backen
beginnen nun wieder in den drei Abteilungen der Haus=
wirtſchaftlichen
Fortbildungsſchule. Es ſei hier auf die
betreffende Bekanntmachung in der heutigen Nummer
verwieſen.
Salz= und Klippfiſch. Zu dem am Mittwoch,
den 20. Oktober, abends 8½ Uhr, in der Turnhalle der
Hermannſchule ſtattfindenden Vortrag von Dr. Neve
aus Berlin über Fiſchkoſt unter beſonderer
Berückſichtigung von Stock= und Klippfiſch
und dem von 6—½8 Uhr feſtgeſetzten Probekochen
von Klipp= und Salzfiſch ſei noch folgendes über den
Salzfiſch geſagt: Salzfiſch wird aus friſch gefangenen
Fiſchen, meiſtens Kabeljau und Seelachs hergeſtellt, die
nach dem Fang ſofort geſchlachtet und geſalzen werden.
Das Fleiſch des Salzfiſches erhält durch ausgiebiges
Wäſſern, das aber bereits in der Fiſchhandlung erfolgt,
alle Eigenſchaften des friſchen Fiſches. Es kann daraus
in der Küche jedes Gericht, das ſonſt aus friſchem
Fleiſch oder friſchen Fiſchen gewonnen wird, angefertigt
werden. Am beſten eignet ſich der Salz= und Stockfiſch
zur Herſtellung von zuſammengekochten Gerichten, ins=
beſondere
mit Kartoffeln, Kohl oder Rüben. Seines
hohen Eiweißgehaltes wegen iſt der Salz= und Stockfiſch
ein außerordentlich wertvolles Nahrungsmittel. Er ſtellt
eines der billigſten Nahrungsmittel dar, die zurzeit ver=
fügbar
ſind. Auch in Darmſtadt iſt der Salz= und
Stockfiſch bereits in verſchiedenen Geſchäften zu mäßigen
Preiſen zu haben. Wir hoffen, daß er durch die am
nächſten Mittwoch ſtattfindenden Vorführungen ſich ſo=
viel
Freunde gewinnt, daß durch größere Nachfrage ein
geſteigerter Umſatz dieſes für die jetzige Zeit beſonders
wertvollen und empfehlenswerten Nahrungsmittels be=
wirkt
wird.
Hausfrauenberatungsſtelle der Zentrale für
Volksernährung. Für die Kochnachmittage der
kommenden Woche iſt folgendes vorgeſehen: Montag,
18. Oktober: Kochkiſtenvorführung (Weißkraut, Buch=
weizen
mit getrockneten Birnen). Dienstag, 19. Oktober:
Kriegsgerichte ohne Fett und Mehl (Fleiſchklöße, Blumen=
kohl
mit Beiguß, Birnen in Gelee); Feldgerichte (Makronen
und Kuchen aus Kuchenpulver). Mittwoch, 20. Oktober:
Der Gasherd im Haushalt (Gerſtenſuppe, Kalbsgulaſch
mit Makkaroni, Auflauf). Donnerstag, 21. Oktober:
Konſervieren von Obſt und Gemüſen (Tomatenbrei,
Trocknen verſchiedener Obſt= und Gemüſearten). Freitag,
22. Oktober: Fiſchkochen (Verwendung von Stockfiſch
und Hering). (Waldſtraße 21, Hinterhaus, 4 Uhr. Ein=
ritt
10 Pf. Vortrag, Vorkochen, Koſtproben.)
Im Kampf gegen Italien. Bei der Innigen
Leilnahme, mit welcher man in ganz Deutſchland auf
as geſpannteſte das zähe Standbalten und ſiegreiche
Ringen unſerer treuen Verbündeten gegen die gewaltige
lebermacht der Verräter begleitet, wird dieſer aus dem
riſcheſten und unmittelbarſten Kriegsleben geſchöpfte
Vortrag des bekannten Schriftſtellers und Kriegsbericht=
rſtatters
Paul Lindenberg unzweifelhaft das gleiche
große und warme Intereſſe erwecken, wie ſein erſter
Kriegsvortrag Unter Hindenburgs Fahnen. Was
Mannigfaltigkeit und Farbenreichtum anbelangt, der
erzählten wie der gezeigten Kriegsbilder, ſo dürfte
ieſer neue Vortrag den erſten noch bei weitem über=
agen
. (Siehe Anzeige.)
Der Heſſiſche Goethebund eröffnet ſeine dies=
jährige
Wintertätigkeit mit einem am Donnerstag, den
1. d. Mts., im Kaiſerſaal ſtattfindendön Vortrag der
ekannten Darmſtädter Schriftſtellerin L. M. Schult=
heis
über: England und die Engländer.
Fräulein Schultheis hat bis zum Kriegsausbruch
0 Jahre lang in England gelebt. Sie hat Gelegenheit
gehabt, das engliſche Volk in allen Geſellſchaftsſchichten
ennen zu lernen, und auf ihren Reiſen hat ſie einen
großen Teil des britiſchen Weltreichs geſehen. Sie iſt
daher in der Lage, aus eigner Anſchauung und genauer
tenntnis uns ein Bild des Engländers der Gegenwart
zu geben, auch die Umſtände zu ſchildern, die aus der
Entwicklung der letzten Jahrzehnte England in Gegenſatz
zu unſerer Politik und damit zum Kriege führten. Da
ie außerdem eine Anzahl der führenden engliſchen Per=
onen
, auch die Mitglieder der ſogenannten Greuel=
mmiſſion
, ſeit längerer Zeit perſönlich kennt, verſpricht
er Abend beſonders intereſſant zu werden. (Siehe
Anzeige.)
* Kunſtglasmalereien. In einem Schaufenſter des
tunſtgewerbehauſes Rittershaus in der Ernſt=
Ludwigſtraße iſt zurzeit eine Anzahl von Kunſtmalereien
lsgeſtellt. Es ſind dies Gedenkſcheiben zur Erinnerung
n den großen Krieg nach Entwurf und ausgeführt von
blas= und Miniaturmaler Hercher hier.

Höchſtpreiſe für Butter.

* Berlin, 16. Okt. Um der Verteuerung
der Butter vorzubeugen, hat der Oberbefehlshaber in
den Marken Generaloberſt v. Keſſel eine Bekannt=
machung
erlaſſen, durch die beſtimmt wird, daß im
Kleinverkauf der Preis für Butter den Betrag von
2,20 Mark für das Pfund nicht überſchreiten dgrf.
Dieſer Preis gilt für die beſte Ware, für geringere
Ware iſt ein entſprechend niedrigerer Preis zu bemeſſen.
Die Vorſchrift tritt ſofort in Kraft und gilt bis
zum 31. Oktober 1915 einſchließlich.
Maßnahmen der Reichs= und Staatsregie=
rungen
zur Regelung der Preisbildung für Butter
ſtehen bevor.
K. Eberſtadt, 15. Okt. (Beſuch der Großher=
zogin
.) Vorgeſtern traf die Großhergogin mit
Begleitung hier ein und ſtattete der in der Eleonoren=
ſchule
befindlichen Kriegskinderkrippe einen Teſuch ab.
Die Großherzogin ließ ſich alle Helferinnen der Krippe
vorſtellen und hatte für jede der Damen herzliche Worte.
Es werden 16 Kinder im Alter von 8 Monaten bis
2 Jahren verpflegt, deren Mütter es dadurch ermöglicht
wird, ohne Sorge ihre Arbeitsſtellen aufzuſuchen. Nach=
dem
die Großherzogin die Räume und deren gute Ein=
richtung
gelobt hatte, fuhr ſie nach halbſtündigem Aufent=
halt
wieder im Kraftwagen weiter. ( Kriegsaus=
zeichnung
.) Jakob Dern aus Eberſtadt, im Reſ.=
Inf.=Regt. Nr. 116, erhielt die Heſſiſche Tapfer=
keitsmedaille
. (Selbſtmord.) Ein zu Beſuch
bei Verwandten hier befindlicher älterer Mann aus
Nieder=Ramſtadt, hat durch Erhängen aus bis jetzt unbe=
ſtimmten
Gründen ſeinem Leben ein Ende gemacht.
* Roßdorf, 15. Okt. (Kriegsauszeichnung.)
Dem Leutnant Auguſt Heß, älteſtem Sohne des Haupt=
lehrers
Heß aus Roßdorf, der bereits fünf Söhne dem
Vaterlande zur Verfügung geſtellt hat, wurde für hervor=
ragende
Tapferkeit in der ſchweren Champagneſchlacht das
Eiſerne Kreuz I. Klaſſe verliehen. Der echte
deutſche Geiſt des Soldatenvaters Heß beſeelt ſeine ſämt=
lichen
Jungens und geben ſie draußen im Felde in führen=
der
Stellung all ihren Kameraden ein leuchtendes Beiſpiel

[ ][  ][ ]

von Tapferkeit, Mut und ſoldatiſcher Zucht. Die Gemeinde
Roßdorf darf ſich zu ſolchen Kriegern beglückwünſchen.
Mainz, 16. Okt. (Achtuhrladenſchluß.) Für
den geſamten Bezirk der Stadt Mainz ordnete der Gou=
verneur
an, daß ſämtliche offenen Verkaufsſtellen mit
Ausnahme der Zigarrengeſchäfte um 8 Uhr abends
ihre Läden zu ſchließen haben. Die Verord=
nung
gilt zunächſt bis zum 1. April und iſt an allen
Tagen, alſo auch an den Samstagen, zu befolgen.
Nierſtein, 16. Okt. (Die Traubenpreiſe.)
Während in der letztverfloſſenen Woche für die Aiche
Weintrauben aus kleinen Lagen noch 28 Mk., für mittlere
Lagen 32 und für beſſere Lagen durchweg bis zu 42 Mk.
bezahlt wurden, wurden in dieſer Woche bereits für die
genannten Qualitäten 34, 40 und 5060 Mk. pro Aiche
geboten. Damit ſind nahezu die bis jetzt ſelten erlebten
hohen Preiſe des vielgerühmten Jahrgangs 1911
erreicht.
Nieder=Saulheim, 16. Okt. (Schwer verun=
glückt
) iſt der Landwirt Johann Thörle. Der junge
Mann fuhr mit zwei jungen Pferden Wein an die Bahn=
ſtation
zum Verſand. Bei der Abſpannung der feurigen
Pferde von einer geleerten Weinfuhre zum friſchen
Transport ſcheuten die Tiere plötzlich und gingen durch.
Th. wollte mit Aufbietung aller Kräfte das Fuhrwerk
zum Stehen bringen, doch die raſenden Tiere riſſen ihn
unter ſich, und die Räder des Wagens zerdrückten ihm
die Beine.
Gießen, 16. Okt. (Das Ergebnis der Opfer=
tage
), die zum Beſten der deutſchen Gefangenen
in Rußland am Samstag und Sonntag abgehalten
wurden, beträgt für Gießen die ſchöne Summe von
9008,90 Mk. Der weitaus größte Teil davon wurde durch
die Sammeltätigkeit auf den Straßen aufgebracht, näm=
lich
rund 8900 Mk. Der Reſt entfällt auf die Haus=
ſammlung
.
Butzbach, 16. Okt. (Entflohen.) Der Zuchthaus=
gefangene
Val. Metz aus Pfeddersheim bei Worms iſt
während einer Außenarbeit en twichen; er konnre
noch nicht feſtgenommen werden.
Bad Nauheim, 16. Okt. (Vom Kurbetrieb.)
Bis zum 14. Oktober ſind 21378 Kurgäſte ange=
kommen
. Bäder wurden bis zum gleichen Tage 282185
abgegeben.

Reich und Ausland.

Würzburg, 16. Okt. (Todesfall.) Der Zoologe
Th. Boveri, ordentlicher Profeſſor der hieſigen Univer=
ſität
, iſt, 53 Jahre alt, geſtorben.
Saarbrücken, 16. Okt. (Gerechte Strafe gegen
einen Lebensmittelwucherer.) Dem Lebens=
mittel
=Großhändler Walch wurde der Weiterbetrieb
ſeiner Butter= Eier= und Käſe=Großhandlung unter=
ſagt
. Walch hatte auf Anfrage der hieſigen Preis=
prüfungsſtelle
angegeben, daß er 139 Zentner Butter zu
2,38 Mark für das Pfund erworben habe und dieſe An=
gaben
durch Vorlegen von Rechnungen bewieſen Bei
einer weiteren Prüfung ſeiner Rechnungen und Geſchäfts=
bücher
ergab ſich jedoch, daß er die Butter zu einem be=
deutend
niedrigeren Preiſe, durchſchnittlich zu 2,04 Mark
das Pfund, eingekauft hatte, und daß die Rechnungen
über den hohen Einkaufspreis nur zur Täuſchung der
Preisprüfungsſtelle angefertigt worden ſeien. Wegen Un=
zuverläſſigkeit
in bezug auf den Handel mit Lebensmitteln
wurde ihm auf Grund der Bundesratsverordnung vom
23. September 1915 das Geſchäft geſchloſſen.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 15. Okt. Börſenſtimmungsbild.
Für Schiffahrtswerte erhielt ſich bei weiter anziehenden
Kurſen Intereſſe, wögegen Induſtriewerte ſtill lagen und
infolge von Glattſtellungen zum Wochenſchluß leicht ab=
bröckelten
. Auf den übrigen Gebieten ſind keine nennens=
werten
Veränderungen zu verzeichnen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)

Ueber das ungezogene, rückſichtsloſe Benehmen der
Kinder hier und deſſen Verbeſſerung erlaube ich mir eine
Meinung auszuſprechen. Für Paſſanten durch Belehrung
oder Verweis etwas zu erreichen, iſt unmöglich. Ich ſage
dies aus Erfahrung, die mich nur den gemeinſten Redens=
arten
und Schimpfworten ausſetzte. Das Thema der
Ethik ſollte zweimal die Woche je 30 Minuten lang für
Mädchen= und Knabenklaſſen eingeführt werden in den
Schullen, von der unterſten Klaſſe an. Der Anfang mit dem
Guten Tag und Hut ab beginnen, ſowie die Betrachtung
aller Anſtandsformen, dann wäre der Rohheit der Sprache
und Formen in ganz kurzer Zeit ein Ende gemacht. Sich
rechts oder links halten auf der Straße lernen Jungen
erſt, wenn ſie Soldat werden, Mädchen nie; deshalb ſtellt
man ſich auch hier in die Mitte des Wegs zu 45 und
unterhält ſich, ganz ahnungslos, daß andere Menſchen
vorbei wollen. Hätten die Eltern dergleichen Ermah=
nungen
in der Schule gehabt, ſo würden die Kinder es
vielleicht jetzt beſſer machen.

Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.

Unter dem Titel Aus den Tagen des gro=
ßen
Krieges beginnt im Verlage von Velhagen &
Klaſing in Bielefeld und Leipzig eine Sammlung zu er=
ſcheinen
, die ſich die Aufgabe geſtellt hat, Schilderungen
perſönlicher Erlebniſſe und Eindrücke aus dem Weltkriege
in handlichen und preiswerten Büchern zu veröffent=
lichen
. Es liegen bis jetzt die beiden erſten Bände dieſer
Sammlung vor. Der erſte bringt eine feſſelnde Dar=
ſtellung
der Kriegserlebniſſe einer Feldartillerie=Batterie
aus der Feder Hans Osmans. Das Buch heißt: Mit den
Kriegsfreiwilligen über die Yſer. Als zweiter Band
ſchließt ſich an das Kriegsbüchl aus dem Weſten von
Georg Queri. Der Preis des erſteren Buches beträgt
Mk. 1.50, des zweiten Mk. 1.60.
Im Verlag von Georg D. W. Callwey in München
erſchien der Literariſche Ratgeber des Dürer=
bundes
, 4. Auflage, 1915, herausgegeben von Ferd.
Avenarius. Der Ratgeber beſpricht und verzeichnet auf 348
enggedruckten Seiten in 41 Haupt= und 27 Unterabteilungen
an 10000 Bücher, die wichtigſten Werke auf allen Geiſtes=
gebieten
; er iſt eine gemeinnützige Leiſtung im Intereſſe
einer zuverläſſigen literariſchen Beratung des deutſchen
Gebildeten. Der Preis beträgt 5 Mk. für den gehefteten,
6 Mk. für den gebundenen Band.
Kriegsbuch der Volksernährung=
von
Dr. Max Winckel (Buchdruckerei und Verlags=
anſtalt
Karl Gerber, München) Preis 1.80 Mk.

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 16. Okt. Amtlich wird verlautbart:
16. Oktober:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz

Die im Gebiete des unteren Styr kämpfenden
k. u. k. Truppen haben den Feind 20 Kilometer nördlich
von Rofalowka neuerlich aus mehreren zäh
verteidigten Stellungen geworfen und
inen Gegenangriff abgeſchlagen. Sonſt im Nordoſten
nichts Neues.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

In Tirol wurde auf den Nordhängen des Altiſſimo
ſüdweſtlich Riva) ein Angriff der Italiener zurückge=
ſchlagen
.
In den Dolomiten hielt die feindliche Artillerie
geſtern den Raum von Corto und den Monte Piano
unter lebhaftem Feuer.
An der küſtenländiſchen Front wurden ein=
zelne
Abſchnitte des Plateaus von Doberdo von italie=
niſcher
ſchwerer Artillerie beſchoſſen. Infanteriekämpfe
fanden keine ſtatt.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Die Angriffe der Verbündeten ſchreiten
vorwärts.
Die im Raume von Belgrad vordringenden öſter=
reichiſch
=ungariſchen Truppen kamen in der Verfolgung
des Gegners auf Sturmdiſtanz an die Avela= Befeſtigun=
gen
heran und entriſſen den Serben die ſtark verſchanz=
ten
Stellungen auf den Höhen ſüdlich Vinea. Eine un=
ſerer
Diviſionen las auf dem Gefechtsfelde 800 tote und
ſchwerverwundete Serben auf.
Bulgariſche Streitkräfte erkämpften ſich
wiſchen Negotin und Strumica an vielen Stellen den
Uebergang über die Grenzgebirge. Die Oſtwerke von
Zajecar ſind genommen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Dumbas Verteidigung.

* München, 16. Okt, Die Münchner Zeitung ver=
öffentlicht
einen Dumbas Verteidigung betitel=
en
Artikel, in welchem der Brief des öſterreichiſch= unga=
riſchen
Botſchafters Dumba an den Staatsſekretär Lan=
ſing
behandelt wird. In dem Briefe heißt es:
Da der öſterreichiſch=ungariſche Botſchafter in Waſhing=
on
ſeit Monaten ſich in der phänomenalen Lage befindel,
berhaupt nicht mit ſeiner Regierung privatim verkehren
zu können, während unſere Feinde jetzt wie immer die
Erlaubnis haben, alle Kabel ohne Zenſur für
ihre geheimen Chiffre=Depeſchen zu be=
nutzen
, habe ich jetzt von ihrem Miniſterium gnädig die
Erlaubnis bekommen, durch die deutſche Botſchaft mit
meiner Regierung in Verbindung zu treten, aber nur ſo=
veit
, daß ich um Urlaub nachſuchen durfte, um meiner
Regierung meine Haltung zu erklären. Es iſt mir nicht
erlaubt, meiner Regierung mitzuteilen, daß ich durchaus
ticht zugebe, jemals gegen die Geſetze des
Landes, bei welchem ich akkreditiert bin, verſtoßen
zu haben, oder die Gaſtfreundſchaft, die man mir ge=
boten
hat, verletzt zu haben. Die Depeſche, mit der ich
meiner Regierung dies mitgeteilt habe, wurde von Ihrem
Zenſor nicht zugelaſſen, dagegen wurde aber meine
vertrauliche Depeſche an meine Regierung ſonder=
barer
Weiſe der amerikaniſchen Preſſe mit=
geteilt
und von ihr veröffentlicht. Ich nehme mir die
Freiheit, Ihnen mitzuteilen, weshalb ich dem öſterreichiſch=
ungariſchen
Auswärtigen Amte den Brief vom 21. Auguſt
durch Herrn Archibald geſchickt habe, der die Veran=
laſſung
zu einer Mitteilung Eurer Exzellenz an das Aus=
wärtige
Amt gegeben hat.
Ich erhielt von meiner Regierung den Befehl, die
hier anſäſſigen Landsleute auf den Paragraphen 327 un=
ſeres
Militär=Strafgeſetzbuches aufmerkſam zu machen,
nach dem die Beteiligung an der Munitionsherſtel=
lung
für feindliche Länder ſchwer, unter Um=
ſtänden
ſogar mit dem Tode beſtraft wird. Meine
Regierung war der Anſicht daß die in Amerika lebenden
Bürger dasſelbe Pflichtgefühl zeigen müſſen, wie die zu
Hauſe. Wenn die Umſtände ſie verhindert haben, in die
Heimat zurückzulehren undygegen den Feind zu kämpfen,
ſo wäre das Wenigſte, was von ihnen zu fordern ſei, daß
ſie nicht für den Erfolg des Feindes tätig ſind, indem ſie
die Waffen für die Tötung ihrer Brüder herſtellen helfen.
Infolgedeſſen wurde ich von meiner Regierung inſtruiert,
jedes paſſende Mittel anzuwenden, um unſere Landsleute
davor zu bewahren, daß ſie dieſes Verbrechen begehen.
Zu der Zeit, wo Eure Exzellenz die Klage gegen mich ver=
öffentlicht
haben, hatte ich überhaupt noch gar keine Ge=
legenheit
gehabt, irgendetwas zu tun, um die Inſtruktion
neiner Regierung auszuführen. Ich hatte ſelbſtverſtänd=
lich
auch nicht im Entfernteſten die Abſicht, das in einer
Weiſe zu tun, die gegen die amerikaniſchen Geſetze oder
zegen die Gaſtfreundſchaft verſtößt. Ich behaupte noch=
mals
reſpekvollſt, daß in dem bei Archibald gefundenen
Briefe nichts enthalten iſt, was ſo ausgelegt werden könnte,
als ob ich geſetzwidrige Abſichten gehabt hätte. Der ein=
ige
Vorſchlag, den ich meinem Auswärtigen Amt unter=
breitet
habe, war, daß eine Proklamation an unſere Lands=
leute
erlaſſen wird, und daß die Proklamation in den
Munitionsfabriken, wo unſere Landsleute arbeiten, und
in den Zeitungen, die ſie vorausſichtlich leſen, bekannt ge=
geben
werde, und daß einige Arbeitsnachweiſe errichtet
werden, um unſeren Landsleuten, die infolge des Auf=
rufes
die Arbeit in den Munitionsfabriken aufgeben, eine
neue Beſchäftigung zu ſchaffen. Für dieſen Zweck habe ich
insgeſamt 60000 Mark gefordert. Die geringe Höhe dieſer
Summe zeigt, was es mit der ganz Amerika umfaſſenden
Verſchwörung auf ſich hat, deren Eure Exzellenz mich bei
meiner Regierung zu beſchuldigen für gut fanden, ohne
mich zu befragen, obwohl überhaupt noch nicht ein Pfen=
nig
für dieſe Propaganda ausgegeben war.

Was den Vorwurf gegen mich betrifft, daß ich einen
Brief durch den Amerikaner Archibald geſchickt habe, ſo
muß ich die Aufmerkſamkeit Eurer Exzellenz wiederholt
auf die traurigen Zuſtände lenken, unter denen die Ver=
treter
jener Länder, die mit den Alliierten im Kriege ſind,
infolge der Handlungsweiſe Ihrer Regierung ſich hier
befinden. Wir haben keine Gelegenheit, Kabel zu be=
nutzen
, die unſeren Gegnern völlig frei und ohne Zenſur
zur Verfügung ſtehen. Unſere einzige Verbindung mit
unſerer Regierung muß durch offene, unchiffrierte, draht=
loſe
Depeſchen geſchehen, die einer ſo rigoroſen Zen=
ſur
unterworfen werden daß zum Beiſpiel mein
eigenes Telegramm an mein Auswärtiges Amt, in wel=
chem
ich die Anfrage auf die von Eurer Exzellenz geſtell=
ten
Bitte um meine Abberufung beantworten wollte, mir
von dem amerikaniſchen Zenſor zurückgeſtellt worden iſt
mit dem Bemerken, es ſei eine Verletzung der Neutralität,
meine Regierung wiſſen zu laſſen, welcher Art die Papiere
wären, die die engliſche Regierung bei Archibald beſchlag=
nahmt
hat, und dies, obwohl die Schriftſtücke ſelbſt in
allen Zeitungen in Amerika veröffentlicht werden durften.
Der Brief ſchließt mit den Verſicherungen der Hochachtung
für das amerikaniſche Volk, das an dieſen unwürdigen
Zwiſchenfällen nicht ſchuld ſei.

Die Tätigkeit unſerer U=Boote.

* Eſſen, 16. Okt. Dem Eſſener Generalanzeiger zu=
folge
melden ſchweizeriſche Blätter aus Lyon, daß drei
aus Marſeille nach dem Orient ausgelau=
fene
Truppentransportdampfer ſeit 8 Tagen
überfällig ſind.
* London 16. Okt. Meldung des Reuterſchen
Bureaus Der britiſche Dampfer Salerno von 2071
Bruttotonnen der Wilſonlinie wurde verſenkt. Die
Beſatzung von 25 Mann iſt gerettet worden.

Ein geheimnisvolles Seetreffen in der Oſtſee.

* Kopenhagen, 16. Okt. National Tidende
meldet: Am Mittwoch morgen fand in der Nähe der Inſel
Moeen ein Treffen zwiſchen einem deut=
ſchen
Kreuzer, zwei großen deutſchen Torpedo=
ooten
und einem engliſchen Unterſeeboot
ſtatt. Gegen ½7 Uhr vormittags hörten die Küſtenbe=
wohner
und der Wächter des Leuchtturms plötzlich eine
Kanonade, die in den folgenden Minuten an Stärke
zunahm, ſo daß die Fenſter weithin im Lande klirrten.
Soweit man von der Küſte beobachten konnte, hatten die
deutſchen Schiffe ein engliſches Unterſeeboot entdeckt, das
ſie zu beſchießen begannen, während ſie ſelbſt rundherum=
fuhrem
, um einem Angriff des Unterſeebootes zu ent=
gehen
. Um 8 Uhr hörte man eine mächtige Exploſion,
ſofort verſchwand ein deutſches Torpedoboot,
von einem engliſchen Torpedo getroffen, in die Tiefe. Der
deutſche Kreuzer und das andere Torpedoboot nahmen
etzt ſofort Kurs ſüdwärts. Das Unterſeeboot tauchte
darauf auf und lag eine Zeitlang an der Stelle, bevor
es wiederum verſchwand. Von der Küſte wurde ſcharf
Ausguck gehalten, ob man die Mannſchaft oder Wrack=
ſtücke
des geſunkenen Torpedobootes erblicken könne aber
bis zum Abend wurde nichts bemerkt. Abends kamen
einige deutſche Schiffe zu der Stelle, wo die Torpedierung
erfolgt war, und beleuchteten ſtundenlang das Waſſer
mit Leuchtraketen, ohne etwas zu finden; ſie fuhren
darauf fort. Weitere Nachrichten über die Größe des ge=
ſunkenen
Bootes ſowie über die Anzahl der Beſatzung
liegen bisher nicht vor. (Zuſatz: An zuſtändiger
Stelle iſt, wie wir erfahren, über ein Seegefecht
nichts bekannt, ebenſowenig vom Sinken oder der
Beſchädigung eines deutſchen Kriegsſchiffes. Vielleicht
hat die Exploſion einer Mine Veranlaſſung zu
dem Gerücht gegeben.)

Ein ruſſiſches Dementi.

* Petersburg. 16. Okt. Die Petersburger Tele=
graphenagentur
dementiert die von den deutſchen Zeitun=
gen
verbreitete Nachricht von dem Untergang eines
von den Deutſchen angegriffen ruſſiſchen Kreuzers
in der Oſtſee. Während der ganzen letzten Zeit iſt
ein ruſſiſches Schiff weder verſenkt noch angegrif=
fen
worden. Die deutſche Preſſe gründet ihre Nachricht
auf die in ruſſiſchen Zeitungen erſchienenen Privatan=
zeigen
über den Tod von ruſſiſchen Seeleuten. Dieſe An=
zeigen
betrafen den Tod der Kapitäne Viaſemsky und
Swinin, die wie dies kürzlich ein Bericht des ruſſiſchen
Generalſtabes bekanntgegeben hat, bei einem für die Ruſ=
ſen
erfolgreichen Arttlleriegefecht gegen deutſche Batterien
zu Lande an der Front von Riga gefallen waren. ( Hier=
zu
iſt zu bemerken, daß die deutſche Preſſe dieſe Nachricht
aus neutralen Blättern entnommen hat, daß ſie alſo bei
uns erſt verbreitet wurde, als ſie im Auslande bereits be=
kannt
war. Das erfolgreiche Artilleriegefecht endete da=
mit
, daß die ruſſiſche Flotte nach der Beſchießung un=
ſerer
Küſtenbatterien ſchleunigſt in nördlicher Richtung
abdampfte, wie in dem Bericht unſerer Oberſten Heeres=
leitung
vom 27. September zu leſen iſt. Das Dementi
ſpricht nur von verſenkt und angegriffen, es
iſt aber nur von der Zerſtörung eines ruſſiſchen Kreuzers
in der deutſchen Preſſe die Rede geweſen. D. Red.)

Ruſſiſche Offiziersverluſte.

* Düſſeldorf, 16. Okt. Der Generalanzeiger
meldet aus Stockholm: Die ſeit dem 1. Juni erſchie=
nenen
ruſſiſchen Offiziers=Verluſtliſten
weiſen 34600 Namen auf.

Bevorſtehender Rücktritt Saſonows!

TU. Wien, 16. Okt. Die Wiener Mittagszeitung
erfährt aus Petersburg: Der Miniſter des Aeußern Sa=
ſonow
hat ſich ins Hauptquartier begeben, um ſeinen
Rücktritt anzubieten.

Kabinettswechſel in Frankreich!

* Genf, 16. Okt. (Zenſ. Frkft.) In Pariſer diplo=
matiſchen
Kreiſen herrſcht nach hier vorliegenden Meldun=
gen
die Meinung vor, daß ſich Viviani als Mini=
ſterpräſident
durch die von ihm gutgeheißenen
Schritte Delcaſſés nach mehreren Seiten hin zu weit
engagiert habe, um jetzt einen neuen Kurs einſchlagen
zu können. Darum hielten er und alle Kabinettsmitglieder
es für zweckmäßiger, daß eine allſeits anerkannte Autori=
tät
wie Léon Bourgeois als Nachfolger Delcaſſés
im Miniſterium des Aeußern die überaus ſchwierig ge=
wordene
Aufgabe übernehme.

[ ][  ][ ]

* Berlin, 16. Okt. Das Berl. Tagebl. meldet aus
Genf: Wie aus Paris hierher gemeldet wird, ſoll Léor
Bourgeois ſich bereit erklärt haben, das Miniſte=
rium
des Aeußern zu übernehmen.

Rücktritt Greus bevorſtehend?

TU. Wien, 16. Okt. Die Mittagszeitung meldet
aus Rotterdam, der Rücktritt Greys ſtehe un=
mittelbar
bevor. Der König iſt zu kurzem Aufent=
halt
nach London zurückgekehrt, um einen Kronrat ab=
zuhalten
.
* Amſterdam, 16. Okt. Der Nieuwe Courant
meldet aus London: Die mit Spannung erwartete
Erkl ärung Greys über die Balkanlage iſt von der
Morning Poſt kühl aufgenommen worden. Das
Blatt ſchreibt: Greys Politik beabſichtigte, der toten Bal=
kanliga
neues Leben einzuhauchen. Der Plan war ziem=
lich
hoffnungslos, wenn wir bedenken, was für ſchreck=
liche
Kriege und entſetzliche Leidenſchaften dadurch ent=
facht
worden ſind. Es wäre verſtändiger geweſen, die
befreundeten Staaten Griechenland und Serbien gründ=
lich
zu unterſtützen und ihnen das Gefühl einzuflößen,
daß ſie ſich auf unſere Freundſchaft und Hilfe verlaſſen
können. Das Blatt drängt Griechenland, ſich ſchnell
zu entſcheiden und zu bedenken, daß es von allen Seiten
vom Meere umgeben ſei und es deshalb für das Land
beſſer ſei, die Nation, die die See beherrſche, für ſich zu
haben, als gegen ſich. Auch Rumänien müſſe ſich
entſcheiden. Wenn Deutſchland auf dem Balkan ſiege
ſo müſſe Rumänien ſeine Wünſche auf ewig fallen laſſen,
außerdem auf einen Angriff des angriffsfreudigen Bul=
gariens
und des feindlichen Oeſterreich=Ungarns gefaßt
ſein. Die Times nennt Greys Rede äußerſt
enttäuſchend und fragt, wer für die Luftverteidi=
gung
Londons verantwortlich ſei, ob die Admiralität
oder das Amt des Innern. Das Blatt betrachtet die
Frage der Gegenmaßregeln lediglich von dem Stand=
punkte
aus welche Vorteile ſie in militäriſcher Hinſicht
bringen würden. Das Blatt ſchreibt: Unſere Luftfahr=
zeuge
müſſen da gebraucht werden, wo ſie den Deutſchen
Schaden zufügen können.

Engliſches Oberhaus.

*London, 16. Okt. Crewe ſagte in einer Red=
über
die Balkanpolitik, im Oberhaus, er be=
ſtreite
nicht das Recht und die Pflicht des Hauſes, die
Tätigkeit des Auswärtigen Amtes zu erör=
tern
und zu beurteilen. Aber die Erörterung und das
Urteil dienten ſchwerlich einer Sache, die allen am Herzer
liege. Morley ſagte, der Einwand von Crewe ſei we=
nig
begründet, da die franzöſiſche Kammer die Erörterung
mit großer Offenheit führen dürfe. Er wolle jedoch dem
Wunſche nachkommen. Crewe habe den neuen Feldzug in
Serbien und das Bündnis Bulgariens mit Deutſchland
ein widriges Ereignis genannt. Der Redner
glaubt, es ſei viel mehr als das, es ſei der Beginn einer
Reihe von militäriſchen Handlungen, die von größte
Bedeutung ſein könnten. Die Oeffentlichkeit frage ſich,
ob man eim Hinblick auf den Feldzug in Frankreich und
Belgien und der Unternehmung oder wie man es ſonſt
nennen wolle an den Dardanellen mit einem neuen
Feldzug nicht ſeine Kräfte zerſplittere, die an
der entſcheidenden Weſtfront gebraucht werden. Das
Publikum frage ſich, was das Gerede über die ungenü=
gende
Rekrutenanwerbung einerſeits und die Aufſtellung
neuer, unbegrenzter Rekrutenforderungen andererſeits be=
deute
. Er wolle nur fragen, welche Truppenmengen die
Alliierten im Balkanfeldzug verwenden wollten, unter
welchen Bedingungen Rußland und Italien mitwirken
würden, und ob etwas über die Ausſichten eines Bei=
tritts
Griechenlands und Rumäniens geſagt
werden könne. Auf die Fragen Morleys wurde von der
Regierung nicht geantwortet.
St. Davids ſagte, die Regierung bemühe ſich im=
mer
wieder, die Kritik zu unterdrücken, aber das
könnte nur ein Erfolg rechtfertigen. Devonport ſprach
die Beſorgnis aus, daß die Unterdrückung der Erörte=
rung
und der Kritik in wichtigen Fragen ſoweit getrie=
ben
werden könnte, daß eines Tages die Beunruhigung
des Publikums zum Ausdruck kommen müßte. Milner
ſagte, ſeit 14 Monaten erkläre die Regierung bei jeder
Gelegenheit, Erörterungen ſeien unerwünſcht. Er möchte
wiſſen, wozu ſich das Parlament überhaupt verſammelt.
Wenn es deshalb zuſammengekommen ſei, um dieſe Auf=
klärungen
zu erhalten, müßten die Lords über Südoſt=
europa
ſehr ſchlecht unterrichtet ſein oder lange keine Zei=
tungen
geleſen haben. Crewe habe gar nichts
Neue’s geſagt. Dasſelbe ſei bei der letzten Rede
Kitcheners der Fall geweſen. Er bedauere, daß er
das nicht ſchon damals geſagt habe. Kitcheners Rede
ſei in den Mitteilungen von Tatſachen veraltet geweſen
und, ſoweit ſie einen Ausdruck in die Zukunft gegeben,
ſei ſie keineswegs durch die Ereigniſſe beſtätigt worden.
Milner verurteilte ſodann das Dardanellenunter=
nehmen
und erörterte die Frage, ob man das Unter=
nehmen
, deſſen erfolgreiche Durchführung nicht mehr zu
erhoffen ſei, nicht aufgeben ſolle. Man wende da=
gegen
ein, daß dies das engliſche Anſehen in Aegypten
und Indien ſchädigen würde, aber es ſei die Frage, ob
es nicht ſchlimmer wirken würde, wenn die Unterneh=
mung
mit einem völligen Zuſammenbruch
ende.
Lansdowne ſagte, die Lage ſei äußerſt kritiſch.
Der Eintritt Bulgariens in den Krieg ſei ein höchſt un=
glücklicher
Faktor. Die Haltung Griechenlands ſei
ebenfalls ein neuer Faktor und daneben beſtehe aber auch
ein neues, ſehr ernſtes Militärproblem. Das Haus möge
nicht voreilig ein Urteil ausſprechen. Lord Middleton
ſchlug vor, die Erörterung in einer geheimen
Sitzung vorzunehmen. Lord Crewe ſprach ſich da=
gegen
aus. Lord Ribblesdale ſagte, die Lage möge
für die Regierung heikel ſein, aber die Regierung ſchiebe
nur den Tag hinaus, der doch nicht zu vermeiden ſei, an
dem man früher oder ſpäter dieſe Frage erörtern müſſe.
England habe ſich ſorglos und prahleriſch zu einem neuen
Abenteuer entſchloſſen. Man habe geſagt, England ent=
ſendet
100000 Mann, um die Million voll zu machen.
Dieſe Million ſei da, aber leider gegen England. Es
ſei eine neue ſchwierige Lage eingetreten, die der Regie=
rung
Gelegenheit gegeben habe zu erwägen, ob man aus
dem unglücklichen Dardanellen=Abenteuer
herauskommen könne. Die Regierung ſollte erklären, ob
ſie dies erwäge.

Engliſche Verluſte.

* London, 16. Okt. Im Unterhauſe erklärte Unter=
ſtaatsſekretär
Tennant die Geſamtverluſte an den
Dardanellen hätten bis zum 9. Oktober 4200 Offi=
ziere
und 92 699 Mann betragen.
* London, 16. Okt. Die letzten Verluſtliſten
zählen 165 Offiziere und 2859 Mann und 112 Offiziere
und 2586 Mann auf.

Der Balkankrieg.

Bulgariens ſiegreiches Vorgehen.

TU. Sofia, 16. Okt. Der bulgariſche Angriff iſt
im ſiegreichen Fortſchreiten begriffen.
Nachdem die ſerbiſchen Vorpoſten zurückgedrängt und das
Gebiet unmittelbar an der Grenze überall vom Feinde
geſäubert worden iſt, hat jetzt die bulgariſche Infanterie,
unterſtützt von ſchwerer Artillerie, mit dem Angriff auf die
ſtarke ſerbiſche Bergſtellung des Sen Ni=
cola
begonnen. Die ſerbiſchen Stellungen bei Ka=
dibogaz
ſind bereits von den Bulgaren beſetzt; auch die
Höhe 621 mußte von den Serben geräumt werden. Der
Angriff auf den Eiſenbahnknotenpunkt Knaſchievatz ſteht
zu erwarten. Auch der Angriff gegen die ſerbiſchen Stel=
lungen
im oberen Timoktal macht gute Fort=
ſchritte
. Veliki Isver mußte in brennendem Zuſtande
von den Serben aufgegeben werden, die Serben zogen ſich
auf der Straße Zaltſchar zurück und werden offenbar ver=
ſuchen
, ihre Stellungen vor dieſer Stadt öſtlich des Ti=
mokfluſſes
und die Brückenköpfe oüber den Timok zu
halten.
Nach den hier vorliegenden Meldungen hat der bul=
gariſche
Angriff an drei Stellen gleich=
zeitig
eingeſetzt. Das nächſte Ziel ſcheine
Zaltſchar, Niſch und Pirot zu ſein. Ein Teil der ſer=
biſchen
Kolonne, durch deren Ueberfall auf die buſgari=
ſchen
Grenzpoſten die bulgariſche Offenſive endgültig ent=
feſſelt
wurde, konnte gefangen genommen werden, der
Reſt flüchtete auf Gebirgswegen naf) Serbien zurück. Die
Gefangenen befinden ſich in einem Mitleid erregenden
Zuſtande.
Bewaffnete bulgariſche Flußdampfer ſind
die Donau aufwärts gefahren und vernichteten
mehrere ſerbiſche Transportdampfer, die
mit rumäniſcher Munition befrachtet waren. Eine Ver=
bindung
zwiſchen Serbien und Rumänien auf dem Schif=
fahrtswege
dürfte bereits jetzt ſchon nicht mehr möglich
ſein.
Der Enthuſiasmus in Sofia iſt beiſpiellos
Man glaubt, daß in wenigen Wochen die Ver=
bindung
zwiſchen den deutſchen und den
bulgariſchen Heeren hergeſtellt ſein wird.
Die Drohungen des Vierverbandes mit dem Eingreifen
ſeines Expeditionskorps aus Saloniki werden nur be=
ſpöttelt
. Man glaubt im allgemeinen nicht einmal,
daß der Vierverband das Abenteuer wagen wird, mit
einem völlig iſolierten Korps von 100000 oder ſelbſt
150000 Mann das ſchlagfertige bulgariſche Heer auf ſei=
nem
eigenen Gebiete anzugreifen. Man erhofft es aber,
da man nicht einen Augenblick an der Zerſchmetterung
des Gegners zweifelt.
* Berlin, 16. Okt. Die B. Z. meldet aus Wien:
Wie die Südflawiſche Korreſpondenz von maßgebender
Seite aus Sofia erfährt, hat heute früh der allge=
meine
Vormarſch der Bulgaren gegen die ſer=
biſche
Grenze beonnen.
* London, 16. Okt. Das Auswärtige Amt teilt
mit: Bulgarien hat bekannt gegeben, daß es ſich im
Kriegszuſtande mit Serbien befindet und Bundesgenoſſe
der Zentralmächte iſt. Daraufhin teilte Großbritannien
durch Vermittlung des ſchwediſchen Geſandten in London
Bulgarien mit, daß vom 15. Oktober 10 Uhr abends ab
zwiſchen England und Bulgarien der Kriegs=
zuſtand
beſtehe.

Die Landung in Saloniki.

* Wien, 16. Okt. Die Südflawiſche Korreſpondenz
meldet: Gegenüber der Meldung des Reuterſchen
Bureaus, daß in Saloniki bereits 100000
Mann gelandet ſeien, ſind wir in der Lage, auf
Grund zuverläſſiger Nachrichten aus Saloniki feſtzuſtellen,
daß bis zum 13. Oktober, an welchem Tage noch einige
Transporte ankamen, nicht mehr alls 40000 Mann
engliſche und franzöſiſche Truppen gelandet waren.
* Athen, 14. Okt. (Verſpätet eingetroffen.) Von
dem Privatkorreſpondenten des W. T. B.: Ich erfahre aus
beſonderer Quelle, daß in Marſeille Vorbereitungen
getroffen werden ſollen, um etwa zwei Armeekorps
in Stärke von 75000 Mann nach Saloniki zu ver=
laden
. Einige Transporte mit 10000 Mann ſollen be=
relts
unterwegs ſein. Bis jetzt wurden 4000 Mann
Ententetruppen in Saloniki gelandet. Der Beſchluß der
Regierung, auch weiterhin Neutralität zu wahren, wird
hier mit lebhafter Genugtuung begrüßt.

Griechenlands Neutralität.

* London, 16. Okt. Das Reuterſche Bureau er=
Führtl daß der griechiſche Geſandte Grey for=
mell
die Note ſeiner Regierung mitgeteilt hat, in der
erklärt wird, daß das griechiſche Kabinett den Bünd=
nisfall
des griechiſch=ſerbiſchen Vertra=
ges
nicht für gegeben erachte. Griechenland ſei
unter den gegenwärtigen Umſtänden nicht verpflichtet,
Serbien zu helfen.
TU. Berlin, 16. Okt. Der Berliner Vertreßer der
United Preß, Ackermann, hatte mit dem Staatsſekretär
von Jagow eine Unterredung. Die Unterhaltung
drehte ſich zunächſt um den augenblicklichen Stand der
deutſch=amerikaniſchen Beziehungen. Dann erklärte Herr
von Jagow, daß in Anbetracht der Truppenlan=
dungen
der Entente in Saloniki der Entrü=
ſtungsſturm
, den die deutſche Invaſion Belgiens her=
vorgerufen
hat, als Schwindel zu bezeichnen iſt;
denn die griechiſche Regierung hat gegen die Landungen
energiſch proteſtiert und wenn ſie auf die Anwendung von
Waffengewalt verzichtet hat, ſo macht das doch die
Schuld Englands und Frankreichs nicht geringer. Die
Landung der Ententetruppen in Griechenland war durch
keinerlei Notwendigkeit begründet.

Serbiens Bedrängnis.

* Paris 16: Okt. Der Niſcher Sonderberichterſtatter
des Journal drahtet unter dem 11. Oktober, die Lage an
der ſerbiſchen Front werde täglich kri=
tiſcher
. Die Deutſchen und Oeſterreicher hätten unge=
heure
Artillleriemaſſen an die Front geſchafft
und erhielten Verſtärkungen über Verſtärkungen. Ohne
fremde Hilfe könne die ſerbiſche Armee nicht viel tun. Die
griechiſche Regierung habe Serbien erklärt, ſie werde der
Landung von Vierverbandstruppen und ihrer Beförderung
nach Serbien keine Schwierigkeiten entgegen=
ſtelllen
. Wenn die franzöſiſchen Truppen, welche ſeit fünf
Tagen in Saloniki wären, noch nicht unterwegs ſeien, ge=
ſchehe
dies, weil die Heeresleitung zögere und abwarten
wolle.
* Lyon 16. Okt. Die hieſigen Blätter melden aus
Niſch: Man vertritt hier die Anſicht, daß, wenn man in
Frankreich und England unter dem Vorwande, die Um=
ſtände
des Eingreifens zu regeln, noch Zeit verliere,
dieſer Fehler ein Unglück herbeiführen
werde. Wenn man Serbien weiterhin ſich ſelbſt über=

laſſe und den Mittelmächten geſtatte, Serbien nieder=
zuringen
, ſei nachher die zehnfache Anſtrengung nötig,
um den Fehler wieder gut zu machen. Wenn die Hilfe zei=
tig
eintreffe, ſei der ſerbiſche Generalſtab des Erfolges
ſicher. Man brauche 300000 Mann. Niſch, welches vor
fünf Tagen voll großer Freude war, biete heute ein Bild
großer Niedergeſchlagenheit.

Die Times gegen die Entſendung engliſcher Truppen
nach dem Balkan.

* London, 16. Okt. Der militäriſche Mitarbeiter der
Times wiederholt die Behauptung, daß England
keine Truppen von der Weſtfront, von der es
nahezu hundert Meilen beſetzt halte, wegſenden
könne. Er ſagt: Frankreich und Flandern ſind für uns
dr Hauptkriegsſchauplatz. Hier wird die letzte Ent=
ſcheidungfallen
. Wir haben gerade genug Soldaten
und Munition, um die deutſche Verteidigung niederzu=
brechen
. Jede Nebenunternehmung und Abzweignug be=
deute
eine Schwächung. Die Deutſchen ſind ſtets amſtande,
in Rußland in die Verteidigungsſtellung überzugehen und
neue Truppen gegen uns zu verſammeln. Nur wann Ru=
mänien
und Griechenland am Kampfe gegen die Zentrall=
mächte
teilnehmen, müßten wir jeden entbehrlichen Mann
nach Salloniki ſenden. Nur dann verſpricht die
Unternehmungeinen Erfolg und nur dann ver=
anlaßt
uns unſere Freundſchaft für Serbien, es zu unter=
ſtützen
. Obendrein vergehen bei ſtarken Truppenſendungen
über die See vielleicht drei Monate zwiſchen dem Verlaſſen
der alten Front und dem Beginn der neuen Unterneh=
mung
; wenn ſich die Lage inzwiſchen zu unſeren Un=
gunſten
ändern würde und die Truppen wieder zurück
müßten, wären ſie ſechs Monate militäriſch ohne Nutzen.

Rußland und Rumänien.

* Petersburg, 16. Okt. Die Petersburger Tele=
graphen
=Agentur dementiert die Nachricht, daß Ruß=
land
die Abſicht habe, die rumäniſche Neu=
tralität
zu verletzen um Bulgarien anzugreifen,
und bemerkt: Dieſer neue deutſche Winkelzug hat den er=
ſichtlichen
Zweck, die Aufmerkſamkeit Rumäniens von der
Gefahr abzulenken, die ihm von Deutſchland droht, das
keine Bedenken tragen wird, die rumäniſche Neutralität
ſelbſt zu verletzen, ſei es um eine Verbindung mit Bul=
garien
herzuſtellen, ſei es, um von Süden her nach Ruß=
land
einzudringen.
* Berlin 16. Okt. Das B. T. meldet aus Stock=
holm
: Die Königin von Schweden hat ſich beim
deutſchen Konſul in Kallmar nach dem Befinden der dort
untergebrachten ſchiffbrüchigen Deutſchen erkundigen laſ=
ſen
und ihnen ihre beſten Grüße übermittelt.
* Berlin, 16. Okt. Der Lokalanzeiger meldet
aus Chiaſſo: Ein italieniſcher Dampfer brachte
27 deutſche Nonnen aus Alexandrien nach
Neapel, die von hier aus nach Deutſchland weiterreiſen
wollten. Die Behörden verboten ihnen aber das Schiff zu
verlaſſen und ſtellten ſie unter militäriſche Bewachung.
* Budapeſt, 15. Okt. Nach Mitteilungen aus hie=
ſigen
Bankkreiſen iſt auch aus Deutſchland eine
rege Beteiligung an der ungariſchen Kriegs=
anleihe
zu bemerken. Es ſcheint, daß auch die Valuta=
differenz
einen erhöhten Anreiz bietet. So zeichnete die
Firma Emanuel Friedländer & Co., Berlin, drei Mil=
lionen
.
* Paris, 6. Okt. Der Temps meldet aus Madrid:
Der Miniſterrat hat die Eröffnung des Parla=
ments
auf den 6. November feſtgeſetzt.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 16. Okt. Unmittelbar bevor ſteht eine An=
ordnung
der preußiſchen Staatsregierung, die auf Grund
der Bundesratsverordnung vom 2. September 1915 wei=
tere
Einſchränkungen in der Verwendung
von Milch zu gewerblichen Zwecken vorſieht,
um für die Verſorgung der Bevölkerung mit Friſchmillch
größere Milchmengen frei zu machen. Wie wir hören),
wird die Anordnung im Einzelnen enthalten: 1. Ein Ver=
bot
des Inverkehrbringens von Sahne, abgeſehen von
dem Vertrieb von Sahne zur Herſtellung von Butter;
2. ein Verbot der Verwendung von Milch und Sahne zur
Herſtellung von Schokolade, Bonbons, Pralinées; 3. ein
Verbot der Herſtellung von Schlagſahne ſchlechthin; 4. ein
Verbot der Verfütterung von Vollmilch an Kälber und
Schweine, die älter als ſechs Wochen ſind; 5. ein Verbot
der Verwendung von Magermillch bei Bereitung von Brot;
6. ein Verbot der Verwendung von Milch bei der Fabri=
kation
von Farben; 7. ein Verbot der Verarbeitung von
Milch zur Herſtellung von Kaſein für techniſche Zwecke;
8. ein Verbot zur Herſtellung von Sahnepulvern. Milch=
pulver
ſollen im Sinne der Anordnung wie Milch behan=
delt
werden. Die Durchführung der Anordnung bietet
Gewähr, daß ſowohll die produzierte Milch unmittelbar
in größtmöglichſtem Umfange der Volksernährung zuge=
führt
, wie der in der Milch enthalltene Fettgehalt in der
Hauptſache zur Butterbereitung verwendet wird. Die An=
ordnung
die baldigſt ergänzt wird, durch eine Regelung
der Preisbewegung auf dem Buttermarkt, dürfte einem
großen Teil der vorhandenen Mißſtände in kurzer Zeit ab=
helfen
.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Sonntag: Wolkig, vielfach
Nebel, ſonſt trocken, etwas wärmer.

Tageskalender.

Großh. Hoftheater Anfang 6½ Uhr, Ende 10½
Uhr (Ab. A): Tannhäuſer
Erbauung der Freireligiöſen Gemeinde um 4 Uhr in
der Freimaurerloge (Sandſtraße).
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr, Rummelbräu
um 4 und 8 Uhr, Ludwigshalle um 7 Uhr.

Verſteigerungskalender.

Montag, 18. Oktober.
Laubſtreu=Verſteigerung um 8¾ Uhr in der
Erzgräberſchen Wirtſchaft zu Arheilgen.

(Zu
Sahlts
Meste
I,13915

[ ][  ][ ]

Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X.403

Die Leipziger Lebensverſicherungs-
(Alte Leipziger)
Geſellſchaff uI. G. Gegründet 1830
übernimmt noch bis auf weiteres (13295a
aani: Verſicherungen znnnununann:
mit Einſchluß der Kriegsgefahr.
Vertr.: G. Beyſer, Darmſtadt, Bruchwieſenſtr. 4

Geſchäftliches.

Dem ausführlichen 19. Jahresbericht der Höheren
Handelsſchule Landau (Pfalz) iſt zu entnehmen,
daß die Anſtalt von 172 Schülern im verfloſſenen
Kriegsjahr beſucht wurde. In dem mit der Anſtalt
verbundenen Schülerheim haben 89 Zöglinge Aufnahme
gefunden. Während der Dauer des Krieges haben ins=
geſamt
35 Handelsſchüler den Berechtigungsſchein zum
einjährig=freiwilligen Militärdienſt erworben. Die Be=
ſucher
der Handelskurſe und die Abſolventen der letzten
Jahresklaſſe bekamen, ſoweit ſie nicht zum Militärdienſt
einberufen wurden, durch die Stellenvermittlung des
Direktors entſprechende Stellungen. Das neue Schul=
jahr
nimmt am 14. Oktober ſeinen Anfang.

5. Quittung.

In der Sammelſtelle des Darmſtädter Tag=
blatts
wurden für kriegsgefangene Deutſche in Ruß=
land
weiter folgende Beträge abgegeben:
Frau J. H. 20 , K. Specht 10 , Dr. Fabricius
10 , Alexander Sander 20 , H. Huck 5 , L. Kahn,
Karlſtr. 3, 5 , Breitwieſer 3 , Exzellenz Römheld 30 ,
Regierungsrat Cramer 10 , Freifrau Luiſe Ricou 5 ,
Frau von Cronenbold 30 , Babette 2 , Eliſe 1 ,

General Draudt 20 , Frl. A. u. B. Kumbruch 20 ,
Friedrich Speyer 3 , Geh. Regierungsrat Löſſer 6 ,
Witwe 1 , Marie Linß 20 , Geh. Ober=Rechnungsrat
Dr. Franck 10 , Frl. Kraetzer 3 , von Pfarrer Draudt,
Gundernhauſen (weitere freiwillige Gaben aus der Ge=
meinde
Gundernhauſen) 36 , Apotheker Fritz Heß 10 ,
aus dem Heſſiſchen Lehrerinnenheim, hier, 30 , Kirchen=
rat
Neuroth 5 , E. A. 1 , J. M. 1 , N. N. 5 ,
Frl. Traumüller 2 , N. N. 2 , Frau Pf. Eigenbrodt
2 Dr. Schneider 10 , Frl. Römer 1 , Prof. R.
Müller 5 , Prof. Wegele 3 , Proſ. Dr. Finger 5 ,
C. 5 , Frau Richard Kern 10 , Frau Dr. Neidhart
20 , E. F. 2 , Wilhelm Baſtert 5 , Prof. Meißner
10 , Thekla Kaiſer 3 , Ungenannt 3 , Ungenannt
5 , Friedrich Rodewig 2 , Jacob Nohl 25 , H. C.
5 , Stein 3 , S.=R. Dr. Hollaender 20 , Frau
L. Jaup 5 , Auguſt Berbenich 20 . Zuſammen 495 ,
hierzu die bereits veröffentlichten 2662,95 , insgeſamt
3157,95 Mark.

Bei der Materialien=Abteilung des Roten Kreuzes
im Alten Palais gingen im Monat September weiter ein:

Zum Ankauf von Liebesgaben für die im Felde
ſtehenden Heſſiſchen Truppen: Von der Jagdgemeinſchaft
an der Bergſtraße durch Dr. W. Merck 86,75 , Frau
Dr. A. Lauteſchläger (9. Gabe) 60 , Schauſpieler Theod.
Körner 26 , Erlös für altes Gold und Silber 28,57 ,
Frl. Kuntze 15 , Eduard Feldmann 3 , Frau Winning
5 , Frau Kleinjung (8. Gabe) 2 , von der Jagdgemein=
ſchaft
an der Bergſtraße durch Dr. W. Merck 115,95 ,
O. H. (Erlös für Mörſer) 6 , J. We. (Erlös für
Metall) 15,30 , D. Faix & Söhne 50 . Zuſammen
413,57 .
Allen freundlichen Gebern herzlichen Dank!

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Vexantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Am 24. September verſtarb plötzlich und
unerwartet unſer lieber Bruder und Schwager
Bebäſtian Rahl
im Jäg.=Regt. zu Pferde No. 3, Eichſtetten.
Im Kampfe fürs Vaterland fiel am 25. Sep=
tember
unſer lieber Bruder und Schwager
Dre Ruhe
im Landwehr=Infanterie=Regt. No. 87.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Ruhl,
Emma Böhne, geb. Ruhl,
Heinrich Ruhl,
Max Böhne, Ingenieur,
z. Zt. Marineſoldat.
(*5920
Darmſtadt, Dresden, Köln,
17. Oktober 1915.

Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
10. Oktober 1915 mein einziger, lieber Sohn
Friedrich Maffee
Ausketier beim Reſ.-Regt. 224, 6. Komp.
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Frau Anna Maſſee Witwe.
Darmſtadt, den 17. Oktober 1915.

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Kaisersaal, Mittwoch, den 20. Oktober, abends 8 uhr
Iin Rampr gesen-Halen
Kriegserlebnisse an der Südfront von
PAUL LINDENBERG
Kriegsberichterstatter beim K. und K. Kriegspressequartier, mit über
100 farbigen Lichtbildern, nach eigenen unveröffentlichten Aufnahmen usw.
Im toten Triest. Oesterreichische Kriegsschiffe im
Lichtbilder: Kampf. Torpedo 1os! Ein herabgeschossenes
italienisches Luftschiff. Im Flugzeug über die Alpen. Der Ober-
kommandierende
Erzherzog Eugen, die Schlacht am Isonzo beobachtend.
Der Thronfolger Erzherzog Karl Franz Joseph bei den Tiroler
Landesschützen. Kaiserjäger im ewigen Eis. Die schweren Mörser
im Feuer. Im Isonzotal. In den Unterständen auf den Podgora-
höhen
. Das zerschossene Kloster. Gefangene Alpini. Kämpfe
im Hochgebirge. Sorge für die Verwundeten. Bei Tolmein.
Einschlag italienischer Granaten. In den Julischen Alpen. Durch
Krain und Kärnten. Marsch im Schnee. Bei den Tiroler Stand-
schützen
. Gottesdienst auf der Alm.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf zu 2.50, 1.50, .75 Mark in der Hof-
musikalienhandlung
von Georg Thies Nachf., Leopold Schutter, Elisabethenstraße 12.
zu haben. An der Abendkasse: 3., 2., 1. Mark.
(14453dgm

Heſcher Gothrhund.
Donnerstag, den 21. Oktober, abends 8¼ Uhr,
wird Fräul. L. m. Schultheis, die bekannte Schriftſtellerin,
die mehrere Jahre in England gelebt hat, im Kaiſerſaal (Grafenſtr.)
einen öffentlichen Vortrag
halten über
England und die Engländer.
Zu dem Vortrag iſt jedermann freundlich eingeladen.
Zur teilweiſen Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittsgeld
von 20 Pfennig erhoben.
Die Mitglieder des Goethebundes haben für ihre Perſon
freien Eintritt.
Mit Rückſicht auf die Kriegslage wollen wir auch für das
nächſte Vereinsjahr von Erhebung der Mitgliederbeiträge abſehen.
Der Vorſtand.
14614gd)

Richard Waqner-Verein Darmstadt
Programm für die zweite Hälfte des Vereinsjahres 1915.
341. Vereinsabend. Donnerstag, den 21. Okt. 1915-
Konzert von Julia Culp (Mezzosopran) und Coenraad V. Bos (Klavier).
(Programm: Mozart, Schubert, Brahms, Hugo Wolf, Gustav
Mahler.)
242. Vereinsabend. Freitag, den 22. Okt. 1915: Deut-
scher
Klavierabend von Claudio Arrau.
243. Vereinsabend, Donnerstag, den 11. Nov. 1915:
Sonaten-Abend von Adolf Busch (Violine) und Max Reger (Klavier).
(Programm: Bach, Brahms, Reger.)
244. Vereinsabend. Mittwoch, den 1. Dez. 1915: Kon-
zert
von Hedwig Rode (Sopran) und Josef Szigeti (Violine).
245. Vereinsabend. Mittwoch, den 15. Dez. 1915:
Arnold Mendelssohn-Abend. (Programm: Klaviersonate op. 66 in
E-moll, Streichquartett op. 67 in D-dur (Vraufführungen), Lieder
für Sopran und Bariton.)
Der Beitrag für den Best des Jahres 1915 beträgt 6 Mk.,
für einen Sperrsitzplatz 10 Mk. Beitrittserklärungen bittet man
schriftlich an Herrn Rat H. Sonne, Grüner Weg 99, zu richten.
Für die zweite Hälfte des Winters 1915/16 sind 7 weitere
Vereinsabende in Aussicht genommen.
(14636
Der Vorstand.

Ornis.
Monats-Versamnlung
Montag, 18. Okt., abends 9 Uhr
im Vereinslokal Stadt Pfungſtadt.
Verloſung von Futter.
(14609
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ca. 120 Pfd. inkl. Fass per Ztr. m. 27.
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oder Voreinſendung des Betrages.
Nachnahme 30 Pfg. mehr. Bahn=
ſtation
genau angeben. (I,14633
Friedrich Reisener
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Poſtſcheck=Konto Berlin 22299.

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11
Schafnaſen .
9
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Reicher Abendtisch.
Kein Trinkzwang. (*5932
Alkoholfreie Weine.
Tee, Milch, Kakao, Kaffee u. Kuchen.
Wochenkarte 4, 20 beginnt Sonntags.

Sitzbadewanne, Spieltiſch und
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12½ Uhr entgegengenommen.

[ ][  ][ ]

Baroneß Elaire.
Roman von M. Herzberg.

(Nachdruck verboten.)
50)

Ich hoffe, Sie ſind mir nicht böſe, Herr Sanitätsrat,
daß ich Ihnen ſozuſagen ins Handwerk pfuſchte! erwiderte
dieſe lächelnd. Ganz und gar nicht! antwortete er ebenſo,
ohne jede Empfindlichleit. Ich freue mich im Gegenteil,
daß die Kur Erfolg hat. Wenn nur überhaupt Erſprieß=
liches
erreicht wird; wer es bewirkt, iſt doch ſchließlich
ganz egal. Aber intereſſieren würde es mich, zu wiſſen,
gnädiges Fräulein, wie eine junge Dame, wie Sie, zu ſo
gründlichen Kenntniſſen kommt und in welcher Weiſe Sie
ſie Frau von Gröningen anwenden laſſen?
Er ſetzte ſich, da die Damen mittlerweile Platz genom=
men
hatten, zu Claire und ließ ſich von ihr eingehend be=
richten
. Dabei bewunderte und ſtudierte er, ein Kenner
und Würdiger weiblicher Schönheit, im ſtillen die in dem
leichten, ſchmiegſamen Kleide ſich ihm offenbarende Voll=
endung
ihres herrlichen Wuchſes, die blendende Friſche
der Haut, die klaſſiſche Bildung des Geſichts, den Glanz
der dunklen Augen, die Pracht der Haare. Auch er, der
die krankhafte, eiferſüchtige Veranlagung Frau Luiſes
kannte, fragte ſich erſtaunt, wie ſie dazu gekommen, ſich
eine ſo auffallende Schönheit ins Haus zu nehmen.
Die Frau des Hauſes war indeſſen mit Fräulein Lott=
chen
an den Geburtstagstiſch getreten und zeigte und er=
klärte
ihr die zahlreichen, koſtbaren Geſchenke. Aber, ehe
ich’s vergeſſe! rief ſie nach einer Weile, ſich unterbrechend,
zu Claire hinüber. Möchten Sie nicht einige Lieder zu=
rechtlegen
, Fräulein Schild, um uns ſpäter mit etwas
Muſik zu erfreuen? Gern! entgegnete Claire bereit=
willig
und erhob ſich. Sie entſchuldigen mich, Herr Sani=
tätsrat!
Die Noten ſind oben in meinem Zimmer. Wo
haben Sie nur dieſe leibhaftige Aphrodite her? fragte
Doktor Kortmann angelegentlich, ſobald Claire gegangen
war. Iſt ſie denn wirklich ſolch Phänomen? gegenfragte
Lu etwas verſtimmt. Von allen Seiten wird mir bereits

ihr Schönheitslob, geſungen, und nun ſcheinen Sie auch
noch angeſteckt! In dieſem Augenblick fuhr ein Wagen
knirſchend über den Kies der Rampe. Da ſind die Herren!
unterbrach ſich Lu. Es iſt auch die höchſte Zeit, daß wir
zu Tiſche gehen. Sieben Uhr durch! Gleich danach traten
ſie beide ein. Bei Doktor Weidners Anblick verbreitete
ſich über Lottchens liebliches Geſichtchen eine helle Röte.
Während der folgenden allgemeinen Begrüßung war
Claire unbemerkt wieder hereingekommen. Sie legte ihre
Notenhefte auf den Flügel nieder und blieb dann ruhig
an demſelben ſtehen. Gröningens ſuchende Augen erblick=
ten
ſie zuerſt. Wie hinreißend ſchön ſie war in ihrer
königlichen Haltung, in dem weißen Kleide, das ſie zum
erſten Male, ſeit ſie in ſeinem Hauſe, mit dem düſteren
Schwarz vertauſcht hatte. Wie hob es ihre ſtrahlende,
rotblonde Schönheit und verlieh den leuchtenden Augen
intenſiveres Feuer. Die Hälfte ſeines Lebens hätte er
in dieſem Augenblick dahingegeben, die ſo heiß Geliebte
ungehindert an ſein Herz drücken zu dürfen. Aber er
mußte ſich beherrſchen, kühl und gleichgültig ſcheinen und
ſich mit einer höflichen Verbeugung begnügen. Er mußte
die raſende Eiferſucht verbergen, die ihn ergriff, als ſein
Schwager ſich Elaire näherte. Er ſah auch in deſſen
Augen die ſtaunende, unverhohlene Bewunderung ihres
Liebreizes, hörte ihn leiſe ihm unverſtändliche Worte ſpre=
chen
und ſie in ihrem klangvollen, reichen Organ antwor=
ten
. Als kurz darauf der Diener erſchien, und Weidner
Miene machte, Claire den Arm zu bieten, um ſie zu Tiſche
zu führen, gab Gröningen ſeiner Frau raſch einen bezeich=
nenden
Wink. Doktor Kortmann, Sie haben den Vorzug.
Fräulein Schild zu geleiten! rief ſie dieſem zu. Und Du,
Waldy, darfſt dies Ritteramt bei Fräulein Lottchen aus=
üben
. Ich ſelbſt gehöre heute meinem Gatten, ſchloß ſie,
ihren Arm in den ſeinen legend und mit ihm, als erſtes
Paar, den kleinen Zug eröffnend. Weidner fand ſich raſch
mit ſeiner Enttäuſchung ab. Er trat auf das junge Mäd=
chen
zu und machte ihr eine ſcherzhafte Reverenz. Mein
ſchönes Fräulein, darf ich’s wagen? Mit dieſen Worten

Fauſts reichte er ihr den Arm. Ergliſhend und wortlos
ging ſie an ſeiner Seite. Heiter plauderte er mit ihr.
Mochte der Arzt immerhin Claire führen; die kleine An=
zahl
der Gäſte, ihre dichte Vereinigung am Tiſch würde
ihm genügend Gelegenheit geben, ſich dem ſchönen Mäd=
chen
, das ihn ſeit jenem erſten Abend ungewöhnlich an=
gezogen
, zu widmen.
Luiſe war bei Tiſche mit der Aufmerkſamkeit, die
Claire allgemein zuteil wurde, nicht zufrieden und daher
ordentlich erleichtert, als ſie endlich die Tafel aufheben
konnte, und ſomit ihr Gatte, der ihr heute in ſeinem
Weſen der Geſellſchafterin gegenüber anders als ſonſt
erſchien, von deren Seite kam. Sie hatte angeordnet, daß
die Herren den Damen ſofort in den Salon folgen und
beim Kaffee gemütlich rauchen ſollten. Nun noch etwas
Muſik, dann fehlt mir nichts mehr zum Gipfel der Behag=
lichkeit!
ſagte der Arzt, die ihm angebotene Taſſe Mokka
neben ſich auf ein Ziertiſchchen ſtellend, und, in den tiefen
Seſſel zurückgelehnt, wohlig den Rauch der feinen
Havanna zur Decke ſendend. Wenn Sie jetzt wünſchen?
fragte Claire, die es gehört, die Hausfrau. Dieſe nickte
müde. Claire ging zum Flügel, ſchlug ein Notenheft auf
und ſagte, zu dem Auditorium gewendet, lächelnd: Sich
entſchuldigen zu müſſen, bevor man noch begonnen, iſt
ſehr peinlich; aber ich kann, mich ſelbſt begleitend, nur
unvollkommen ſingen, und ich möchte doch heute gerade,
zur Feier des Tages, mein Beſtes geben! Vorwärts,
Lotte! rief ihr Vater. Springe ein! Ach, Papa, wehrte
die Kleine erſchrocken. Kein Ach! Das wirſt Du ſchon
können! Wozu haſt Du denn jahrelang Unterricht gehabt!
(Fortſetzung folgt.)

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Besuche auch im Hause der Patienten. Vorzügl. Referenzen hiesiger Familien.

[ ][  ][ ]

Amtliche Nachrichten des Großh. Pollzeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 2 deutſche Schäferhunde (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(14613

Höchſtpreiſe für Mehl- und Kleieſäcke.

Auf Grund des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt
1914, in der Faſſung vom 21. Januar 1915, werden für den Bezirk
der Stadt Darmſtadt für Mehl= und Kleieſäcke Höchſtpreiſe feſtgeſetzt,
und zwar:
für Mehlſäcke 1 Mk. 05 Pfg. für das Stück
Kleieſäcke 50
Der Uebernahmepreis wird unter Berückſichtigung dieſer Höchſt=
preiſe
ſowie der Güte und Verwertbarkeit der Säcke feſtgeſetzt.
Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet, wird mit Gefäng=
nis
bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark
beſtraft.
(14643goi
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Abgabe van Eiern durch die Stadt.

Die Stadt hat einen größeren Poſten an Eiern erworben, die
durch die Eiergroßhandlung M. Roſenſtock an die Bevölkerung ab=
gegeben
werden. Die Abgabe erfolgt nur gegen Vorlage der
Brotausweiskarte. Auf die Anzahl der auf der Brotausweiskarte
angegebenen Perſonen (ſowohl Erwachſene wie Kinder) entfallen je
3 Stück (an eine 5 köpfige Familie alſo 15 Stück). Der Preis für
die Eier beträgt 16½ Pfg. für das Stück. Die Eier dürfen
nur an Darmſtädter Einwohner abgegeben werden. Die Abgabe
wird auf die Zeit vom 18. Oktober bis Anfangs November verteilt,
um ein Drängen der Käufer zu vermeiden. Die Eier werden nur
für den eigenen Bedarf abgegeben; das etwaige Weiterverkaufen iſt
unzuläſſig und ſtrafbar.
Darmſtadt, am 16. Oktober 1915.
(14642gg
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Abgabe von Hühnerfutter.

Um den Beſitzern von Hühnern und ſonſtigem Geflügel und
Kleindieh Gelegenheit zu geben, den Bedarf an Futter zu decken, hat
die Zentralgenoſſenſchaft der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Konſum=
vereine
dahier einen Poſten Kartoffelflocken und Mais der Firma
Hermann Hirſch Adler, hier, Viktoriaſtraße 64,
zum Kleinverkauf zur Verfügung geſtellt.
Der Preis ſtellt ſich:
für Kartoffelflocken auf 45 Pfennig per Kilo
Mais .
55
Darmſtadt, den 16. Oktober 1915.
(14644go
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Metallſammelſtellen.

Die ſtädtiſchen Sammelſtellen für Kriegsmetalle im alten Hof=
theater
und im Hauſe Beſſungerſtraße 88 ſind auch noch in der Zeit
vom 18. bis einſchl. 23. Oktober alltäglich von 812 Uhr vor=
mittags
für die freiwillige Ablieferung von Gegenſtänden geöffnet.
Was in dieſer Zeit noch freiwillig abgeliefert wird, iſt
nicht meldepflichtig.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1915.
(14625goi
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Schmitt.

Verkauf von Backwaren in den Militärkantinen

Ich bringe in Erinnerung, daß durch das Kriegsminiſterium
der Verkauf von Backwaren in den Militärkantinen verboten iſt.
Bäcker, die dorthin Backwaren verkaufen, erhalten hierfür kein Er=
ſatzmehl
.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1915.
(14624go
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Hauswirtſchaftliche Fortbildungsſchule.

Abendkurſe.
Auch im Winterhalbjahr 1915/16 ſollen wieder beſondere Abend=
kurſe
eingerichtet werden. Ihre Eröffnung ſoll Ende Oktober lfd. Js.
erfolgen. In ihnen ſollen Mädchen und Frauen, denen es durch
anderweitige Beſchäftigung am Tage nicht möglich iſt, ſich mit den
Arbeiten des Haushaltes vertraut zu machen, im Kochen und
Backen, ſowie im Nähen, Flicken und Stopfen unterwieſen werden.
Die Zahl der Unterrichtsabende iſt auf 60 feſtgeſetzt. Die Verteilung
derſelben auf die einzelnen Wochen und Tage und die Feſtlegung der
Unterrichtszeit erfolgen im Einverſtändnis mit den Kurſusteil=
nehmerinnen
.
Das Schulgeld für den ganzen Kurſus beträgt:
a) für hieſige Schülerinnen . . 2 Mark,
b) für auswärtige Schülerinnen 4 Mark.
Es iſt bei der Anmeldung zu entrichten.
Anmeldungen von Teilnehmerinnen aus dem Stadtbezirk
Darmſtadt werden Montag, den 18. Oktober, von 78 Uhr
abends, in der Fortbildungsſchule im Schulhaus Rundeturm=
ſtraße
11, von ſolchen aus dem Bezirk der ehemaligen Gemeinde
Beſſungen Dienstag, den 19. Oktober, von 78 Uhr abends,
in den Fortbildungsſchulräumen im Schulhaus Hermannſtraße 21
von dem Leiter der Schule entgegengenommen.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1915.
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