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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Neue Zeppelinangriffe auf London. — Die Lage auf dem Balkan. — Deutſchlands
Handelsbilanz im Kriege. — Die Teuerungsfrage. — Was Stalien will. — Der Rücktritt Delcaſſés. — Engliſches
Unter=
haus. — Die Frage der Dienſtpflicht in England. — Der Kriegszuſtand zwiſchen Bulgarien und Serbien.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 14. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchanplatz.
Während feindliche Monitore die Küſte
bei Weſtende und die feindliche Artillerie
unſere Stellungen nördlich von Ypern ohne
Erfolg beſchoſſen, ſetzten die Engländer faſt auf
der ganzen Front zwiſchen Ypern und Loos
hinter Rauch= und Gaswolken zum Angriff an,
der gänzlich ſcheiterte. An mehreren
Stellen ſchlugen die Rauchwolken in die
feind=
lichen Gräben zurück. Nur nordöſtlich und
öſtlich von Vermelles konnten die
Eng=
länder in unſeren vorderſten Gräben an kleinen
Stellen Fuß faſſen, aus denen ſie
größten=
teils mit Handgranaten ſchon wieder
ver=
trieben ſind. Fünf Angriffe ohne Benutzung
von Rauchwolken, aber mit ſtarken Kräften
gegen die Stellungen weſtlich von Hulluch
ſind unter ſchweren Verluſten für den
Feind abgeſchlagen.
Südlich von Angres wurden dem Feind
im Gegenangriff zwei Maſchinengewehre
ab=
genommen.
Bei der Säuberung der kleinen Neſter, die
die Franzoſen auf der Höhe öſtlich von Sduchez
noch beſetzt hielten, blieben 400 Mann als
Gefangene in unſeren Händen.
In der Champagne ſetzten die Franzoſen
ihre Angriffe beiderſeits von Tahure mit
äußerſter Erbitterung fort. Fünf Angriffe
ſüd=
lich, zwei nördlich der Straße Tahure-
Souain brachen unter ſchweren
Ver=
luſten für die Angreifer zuſammen.
Nächtliche Angriffsverſuche erſtickte unſer
Ar=
tilleriefeuer im Keime.
Auf der Combreshöhe wurde ein
feind=
licher Graben von 120 Meter Länge geſprengt.
In den Vogeſen verſuchten die Franzoſen,
die ihnen am 12. Oktober am Schratzmännle
abgenommene Stellung zurückzunehmen. An
unſerem Hindernis brach ihr Angriff nieder.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Weſtlich und ſüdweſtlich Illuxt warfen
wir den Gegner aus einer weiteren Stellung,
machten 650 Gefangene und erbeuteten
3 Maſchinengewehre.
Ruſſiſche Angriffe weſtlich und ſüdweſtlich
Dünaburg wurden abgewieſen.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern
und Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Nichts neues.
Deutſche Truppen der Armee des Generals
Grafen Bothmer nahmen Hajworonka
(ſüdlich Burkanow) und warfen die Ruſſen
über die Strypa zurück.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Südlich von Belgrad ſind unſere Truppen
im weiteren Vorgehen.
Die Werke der Weſt=, Nord=, Oſt= und
Südoſtfront des feſtungsartig ausgebauten
Ortes Pozarewac ſind genommen.
Die Agence Havas, das amtliche
Nachrichten=
organ der franzöſiſchen Regierung, wagt zu
behaupten, der in dem deutſchen Tagesbericht
vom 3. Oktober veröffentlichte Befehl des
Generals Joffre ſei deutſcherſeits
er=
funden. Demgegenüber wird feſtgeſtellt, daß
mehrere Urabzüge des Befehls in
deutſchen Händen ſind und daß eine
große Anzahl gefangener Offiziere wie
Mann=
ſchaften ihre Keuntnis des Befehls, den ſie
übrigens verſchiedentlich in Abſchrift auch bei
ſich führten, unumwunden zugegeben hat.
Oberſte Heeresleitung.
Zu den Kämpfen bei Loos und Souchez
berichtet Bernhard Kellermann an das Berliner Tageblatt
aus Douai vom 13. Oktober: Wie in der Champagne
nehmen die Kämpfe bei Loos und Souchez mit gleicher
Heftigkeit ihren Fortgang. Es vergeht kaum ein Tag
ohne größere Angriffe. Ungeheure Anforderungen werden
(an unſere Truppen geſtellt. Die Frontabſchnitte bei Loos
ſind heftig umſtritten. Ein zweiter Brennpunkt iſt eine
Höhe zwiſchen Vimy und Souchez, die die Ebene von Lens
beherrſcht. Nach 24ſtündigem Trommelfeuer am 10. und
11. Oktober, das an Heftigkeit zu den ſtärkſten
Feuervor=
bereitungen in dieſem Frontabſchnitt zählte, gingen die
Franzoſen am 11. Oktober um 9 Uhr früh zum
Sturm=
angriff über; ſie wurden unter furchtbaren Verluſten
zurückgeſchlagen. Unſere tapferen Truppen, die ſich in den
zuſammengeſchoſſenen Gräben und Granattrichtern hielten,
haben den Feind an den wenigen Stellen, wo er unſere
Gräben erreichte, im Handgranatenkampf geworfen. An
einer Stelle kam der Feind nur bis auf 150 Meter heran.
Trotz des nach vielen Hunderttauſenden zählenden
Gra=
natenhagels und einer vielfachen Uebermacht iſt der Feind
nicht an einer Stelle vorwärts gekommen. Seine Verluſte
ſind furchtbar. Hinter der feindlichen Linie wütete ein
großer Brand. Die Lorettohöhe erſcheint wie der lohende
Krater eines Veſuvs.
* Paris, 14. Okt. Der Temps veröffentlicht einen
montenegriniſchen Kriegsbericht vom 10. Ok=
tober aus Cettinje, der beſagt: Die
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen nahmen überall die
Offen=
ſive auf der ganzen montenegriniſchen
Front auf. Sie bemühen ſich, die Drina gleichzeitig an
drei Stellen zu überſchreiten und greifen heftig die in
Bos=
nien operierenden montenegriniſchen Truppen an.
Gleich=
zeitig griffen die Oeſterreicher Grahowa an, aber ſie
wur=
den nach lebhaftem Kampfe mit ſchweren Verluſten
zurück=
geſchlagen.
Neue Zeppelinangriffe auf
London.
* Berlin, 14. Okt. (W. T. B. Amtlich.)
Unſere Marineluftſchiffe haben in der
Nacht vom 13. zum 14. Oktober die Stadt
London und wichtige Anlagen in ihrer
Umgebung ſowie die Batterien von Ipswich
angegriffen. Im einzelnen wurde die City
von London in mehreren Angriffen, die London=
Docks, das Waſſerwerk Hampton bei London
und Woolwich ausgiebig mit Brand=
und Sprengbomben belegt. An allen
Stellen wurden ſtarke Sprengwirkungen und
große Brände beobachtet. Trotz heftiger
Gegenwirkung, die zum Teil ſchon an der
Küſte einſetzte, ſind alle Luftſchiffe
un=
beſchädigt zurückgekehrt.
Der Chef des Admiralſtabs der Marine.
Der Seekrieg.
* London, 13. Okt. Das Füſcherfahrzeug
„Vulturo” aus Grimsby iſt in der Nordſee verſenkt
worden. Man glaubt, daß die Beſatzung von 10 Mann
ertrunken iſt; drei Leichen ſind bereits gefunden worden.
Die Lage auf dem Balkan.
Die diplomatiſche Niederlage der Alliierten.
* Kopenhagen 13. Okt. Politiken ſchreibt in
einem Leitartikel mit der Ueberſchrift „Eine
diploma=
tiſche Niederlage der Alliierten”:
Die deutſche Diplomatie ſcheint ſich jetzt die
Eigen=
ſchaften der deutſchen Heeresleitung angeeignet zu haben,
nämlich ſchnell, energiſch und geſchickt zu handeln. Vor
dem Weltkriege hatte die deutſche Diplomatie im
Aus=
lande keinen Ruf übermäßiger Tüchtigkeit. Auch in
deut=
ſchen Blättern haben Politiker bittere Klage darüber
ge=
führt, daß Deutſchland, was auswärtige Angelegenheiten
beträfe, lange nicht ſo gut bedient ſei, wie England und
Frankreich. Es ließ ſich auch nicht leugnen, daß ſich die
deutſche Diplomatie Niederlage auf Niederlage holte. Im
allgemeinen Bewußtſein des Auslandes ſtanden die
Män=
ner, die die Leitung der franzöſiſchen, engliſchen und
ruſſiſchen Politik hatten, in viel höherem Anſehen. Aber
im Laufe der letzten Monate haben ſich die Verhältniſſe
in überraſchender Weiſe geändert. Die deutſche
Diplo=
matie ſcheint gründlich reorganiſiert worden zu ſein; ſie
hat jetzt den Diplomaten der Alliierten ſo gründlich den
Rang abgelaufen, daß die militäriſche Lage dadurch
ſtark beeinflußt worden iſt. Der Wettſtreit in der
Gewin=
nung der bisher neutralen Balkanſtaaten hat vorläufig
damit geendet, daß die Alliierten ſozuſagen überall zu
kurz gekommen ſind. Bulgarien, deſſen Hilfe man mit
allen möglichen Verſprechungen auf Landabtretung zu
ge=
winnen hoffte, kämpft nun Seite an Seite mit den
Zen=
tralmächten und der Türkei. — Griechenland, mit dem die
Alliierten ſicher zu rechnen meinten, nimmt eine Haltung
ein, die mindeſtens ſtark zweifelhaft iſt. Rumänien
ſym=
pathiſiert zwar noch mit den Alliierten, aber die
rumä=
niſche Regierung wird, wie die Ereigniſſe ſich entwickelt
haben, ſich vorläufig hüten, Partei gegen die
Zentral=
mächte zu ergreifen. Griechenlands Stellung iſt nach dem
Falle von Venizelos unberechenbar. Die Möglichkeit iſt
durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß das griechiſche Heer,
wenn die deutſche, öſterreichiſch=ungariſche und bulgariſche
Offenſive gegen Serbien ſiegreich vorſchreitet, ſich gegen
die Alliierten wendet. Wie hart man in England die
Niederlage fühlt, geht aus der ſtarken Kritik hervor, die
die Preſſe jetzt gegen Grey richtet, über den vor dem
Kriege alle einig waren, daß er ein Staatsmann von
hohem Range ſei. Das Zutrauen in ſeine
ſtaatsmänni=
ſchen Eigenſchaften iſt plötzlich erſchüttert. England iſt
ſich klar darüber, daß die diplomatiſche
Balkan=
ſchlacht verloren gegangen iſt und frägt mit Unruhe
und Bekümmerung, ob ſich Zeit und Gelegenheit bieten
werden, eine neue zu gewinnen.
Die Truppenlandung in Saloniki.
* Wien, 13. Okt. Die Südſlawiſche Korreſpondenz
meldet aus Saloniki: In vollem Gegenſatz zu den
Mit=
teilungen der Vierverbandspreſſe iſt die Tatſache
feſtzu=
ſtellen, daß die Anweſenheit der
Verbands=
truppen in Saloniki ſowohl in der Bevölkerung
als auch im griechiſchen Heer ein wachſendes
Unbeha=
gen hervorruft. In Kreiſen der griechiſchen Offiziere,
die die Offiziere des Verbandes nicht grüßen, herrſcht
geradezu Erbitterung über die Eindringlinge, die
um ſo mehr anwächſt, als die Leitung der
Expeditions=
armee alle Anſtalten trifft, die auf ein längeres
Verblei=
ben in Saloniki hindeuten. Neue Landungen ſind bis
heute nicht erfolgt, ebenſowenig ſind die Truppen nach
Serbien weitergegangen. Bisher ſind keine
Vorberei=
tungen getroffen worden, aus denen man auf einen
baldi=
gen Abtransport der Truppen ſchließen könnte. — Die
Konſtantinopeler Meldung über die Sprengung der
Eiſen=
bahnbrücke bei Demir Kapu durch bulgariſche Banden
be=
ſtätigt ſich nicht.
* Paris, 14. Okt. Journal meldet aus Saloniki,
daß alle Vorkehrungsmaßnahmen gegen feindliche
Unter=
ſeeboote getroffen ſeien. Eine große Zahl von Baracken
ſei errichtet worden. Bisher ſei bei den Landungen bein
Unglücksfall zu verzeichnen geweſen. Die engliſchen
und framzöſiſchen Truppentransporte
folg=
ten einander mit größter Schnelligkeit. Die bisher
ge=
landeten Verbände ſollen mehrere Diviſionen ſtark ſein
und das erforderliche Kriegsmaterial mit ſich führen.
Die Haltung Griechenlands.
* Die Wiener Allgemeine Zeitung meldet aus
Athen: Zaimis überſandte den Vertretern
Griechen=
lands im Auslande eine Runddepeſche, in der die von
dem neuen Kabinett zu befolgende auswärtige Politik
zur Kenntnis gebracht wird. Danach iſt die griechiſche
Regierung entſchloſſen, aus ihrer Neutralität nicht
herauszutreten. Die Mobiliſierung wird ſo lange
nicht rückgängig gemacht werden, als noch die Gefahr
vor=
handen iſt, daß durch die Ereigniſſe des Weltkrieges die
Lebensintereſſen Griechenlands berührt werden könnten.
Ein Krieg mit den Mittelmächten ſoll unbedingt
vermie=
den werden.
* Die Kölniſche Zeitung meldet aus Konſtantinopel:
Nach Berichten aus Athen iſt die Lage in Griechenland
ſehr günſtig für die türkiſchen Intereſſen.
* Berlin 14. Okt. Nach einer Sofioter Meldung
verſchiedener Morgenblätter empfing König
Ferdi=
nand von Bulgarien den früheren griechiſchen
Miniſter Sophuis, der einen eigenhändigen Brief des
Königs Konſtantin an den bulgariſchen König
überbrachte. Die Audienz habe längere Zeit gedauert.
* Budapeſt, 14. Okt. Kel Ert meldet aus Athen:
Die Geſandten des Vierverbandes haben eine
Audienz bei König Konſtantin nachgeſucht.
Miniſterpräſident Zaimis ſagte ihnen jedoch, unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen würde der König es lieber
ſehen, wenn die Geſandten von ihrem Wunſche abſtehen
möchten. Infolgedeſſen erſchienen die Geſandten nicht
beim König.
* Lugano, 14. Okt. Nach dem Corriere della Sera
glaubt man in Rom an einen Geheimvertrag zwi=
ſchen Griechenland und Bulgarien, nach dem
die beiden Staaten ſich gegenſeitige Neutralität verbürgt
hätten. Der Vierverband habe von Griechenland,
das immer eine Doppelrolle getrieben habe, nichts zu
erwarten.
Griechenland und Italien.
* Budapeſt, 14. Okt. A Vilag läßt ſich aus
Athen drahten: Die griechiſche Regierung hat
wiederholt Noten an die italieniſche Regierung
ge=
richtet, in denen ſie in energiſcher Weiſe die
Abbeförde=
rung der italieniſchen Truppen von dem Dodekanes und
die Einſtellung der Beſetzung der 12 Inſeln verlangte.
Die griechiſche Regierung erklärte, ſich nicht darin fügen
zu können, daß das griechiſche Gebiet unter dem Scheine
der Freundſchaft verſtümmelt werde. Sie würde, wenn
die italieniſche Regierung von ihrem Anſuchen keine
Kenntnis nehmen würde, zur Anwendung von Mitteln
greifen müſſen, die ſonſt unter Staaten, die miteinander
n einem freundſchaftlichen Verhältnis ſtehen, nicht üblich
ſeien.
Die Haltung Rumäniens.
* Berlin, 13. Okt. Aus Bukareſt wird dem
Zerliner Lokalanzeiger gemeldet, daß in einem
Miniſter=
at, der am 12. Oktober ſtattfand, die internationale Lage
beſprochen wurde. Es ſei kein Grund gefunden worden,
um eine Aenderung in der Haltung Rumäniens eintreten
zu laſſen. — Rumänien bleibe alſo auch weiter
neutral.
Angriff Bulgariens?
TU London, 13. Okt. Nach Meldungen aus Niſch
rfolgte der bulgariſche Angriff auf die
Eiſen=
bahnlinie längs der oberen Timok in den frühen
Mor=
genſtunden des geſtrigen Dienstags. Serbiſcherſeits wird
die Zahl der unmittelbar am Angriff beteiligten
Streit=
kräfte der Bulgaren auf 50—60000 Mann geſchätzt, wozu
noch ungefähr 10000 mazedoniſche Komitatſchis kommen.
Der Angriff erfolgte ziemlich überraſchend und gleich
mit Einſetzung ſo ſtarker Kräfte, daß die ſerbiſche Vorhut
auf allen Punkten ſchleunigſt weichen mußte. Die
Bul=
garen dehnten ſich nach dem Ueberſchreiten der Grenze
fächerförmig aus, ſodaß ſie jetzt in breiter Front ſüdlich
er Abhänge des Babinnosgebirges den ſerbiſchen
Vertei=
digungsſtellungen längs des Timokfluſſes
gegenüber=
ſtehen. — Nach weiteren Meldungen haben andere
bul=
gariſche Truppen die ſerbiſche Grenze am
Ober=
lauf des Niſchavafluſſes überſchritten und
befin=
den ſich mit den dort ſtehenden ſerbiſchen Grenzbedeckungs=
Bataillonen in heftigem Gefecht. Die Bulgaren ſind mit
ſehr ſtarker Artillerie ausgerüſtet, von der ſie
ausgiebigen Gebrauch machen. Die engliſche Preſſe hegt
ſtarke Befürchtungen für das Schickſal der Hauptſtadt
Serbiens, Niſch, weniger der ſtrategiſchen Wirkung, als
des unleugbar großen moraliſchen
Eindrucks=
halber. Die Regierung wird aufgefordert, ſo ſchnell als
möglich mit der Aktion des Expeditionskorps gegen die
bulgariſche Südgrenze zu beginnen.
Engliſche Drohung.
* London, 14. Okt. Der Daily Chronicle ſchreibt
in einem Leitartikel: Die Allliierten, deren Flotten
das griechiſche Gebiet und ſeinen Handel in der hohlen
Hand halten, werden ſich zu überlegen haben, wie
lange ſie die griechiſche Neutralität
dul=
den können. Sie mögen Zaimis eine Friſt geben,
aber keine unbegrenzte.
Deutſchlands Handelsbilanz im Kriege.
G** England hat bei ſeiner Kriegserklärung einen
Rechnungsfehler begangen, der ſich ſchwer gerächt hat: es
war der Annahme, daß Deutſchland ohne die zahlreichen
Zufuhren an Lebensmitteln und Rohſtoffen nicht beſtehen
könne und daß die Unterbindung aller Verbindungen mit=
Zur Lage der deutſchen
Geſteinsinduſtrie.
(Schluß.)
Andererſeits ſollen manche Schwierigkeiten nicht
ver=
kannt werden, die bei den Unternehmungen, neue Geſteine
aufzuſuchen, abzubauen und in den Handel zu bringen,
überwunden werden müſſen, wobei auch Verluſte nicht
ausgeſchloſſen ſind. Allem voraus iſt gute allgemeine
Kenntnis von der Zuſammenſetzung und Beſchaffenheit
der Geſteine überhaupt erforderlich. Das verlangt
Stu=
dium. Man kann nicht blindlings in den Gebirgen nach
Bauſteinen ſuchen, man muß ſich darüber klar ſein, welche
Geſteine man für beſtimmte Bauzwecke überhaupt nur
brauchen kann, und dann iſt unbedingt notwendig, daß
man ſich über gewiſſe Eigenarten des geologiſchen
Vor=
kommens unterrichtet, damit man dem beim Abbau
Rechnung tragen kann.
Es ſei z. B. auf gewiſſe Erſcheinungen im
Gebirgs=
bau hingewieſen. Der ungeheure Druck in der Erdrinde
der bei der Entſtehung vieler Gebirge auf die Geſteine
einwirkte und der im großen Schieferung und
Abſonde=
rungsflächen erzeugte, hat ſich an manchen Stellen in
ihnen bis in das innerſte Gefüge geltend gemacht, indem
er feinſte Riſſe und Sprünge, ja ſelbſt in ſogenannten
Quetſchzonen völlige Zermalmung der Mineralkörner
hervorrief. Es iſt nun in der Praxis vorgekommen, daß
ſich ein Geſtein im Handſtück und bei der petrographiſchen
Unterſuchung mittels Dünnſchliffes unter dem Mikroſkop
als geſund und friſch erwies, beim Anbruch ſich aber
herausſtellte, nachdem man den Abraum entfernt hatte
und in das Anſtehende vorgedrungen war, daß man
allenfalls Straßenſchotter, nicht aber größere Blöcke
ge=
winnen konnte. Das Geſtein war von ſo zahlreichen
feinen Riſſen und Abſonderungsflächen durchſetzt, daß
man es wegen ſeiner unregelmäßigen Spaltbarkeit nicht
bearbeiten konnte. Auch zu Bruchſteinen iſt ſolches
Mate=
rial nicht verwertbar, denn es beſteht unter Einwirkung
von Näſſe und Kälte die Gefahr des Zerfallens und Zer=
frierens. Der Steinbruch mußte alſo nachdem man
be=
reits manche Koſten aufgewendet hatte, wieder verlaſſen
werden.
Man kann derartige Verhältniſſe nicht immer von der
Oberfläche her gleich in ihrer vollen Tragweite
beurtei=
len, darum müſſen immer vor Anlage eines Abbaues auf
Werkſteine ſorgfältige Unterſuchungen ausgeführt
wer=
den, die ganz naturgemäß Zeit und Geld koſten. Bei
Kalk= und Sandſteinen ſind gerade dieſe Schwierigkeiten
nicht ſo häufig, ebenſo bei Marmoren, die man
gewöhn=
lich leicht in Blöcken aller Formate hereingewinnen kann,
man kann ſie noch dazu oft vom Anſtehenden oder gleich
unterhalb mit Geſteinsſägen ſo zerkleinern, wie man ſie
braucht. Dabei wird auch gleich der Abfall entfernt, was
wieder Verbilligung des Transportes mit ſich bringt.
Wenn man nun die Gebirge durchwandert, kommt
man gar nicht ſelten an verlaſſene Steinbrüche, in denen
augenſcheinlich gutes Material anſteht, das ſich auch in
größeren Blöcken abhauen ließe. Der Nichteingeweihte
verſteht dann nicht, warum man ſolche Betriebe auflaſſen
konnte. Er kann eben nicht ermeſſen, in welcher Weiſe
hohe Arbeitslöhne und noch mehr ungünſtige
Transport=
verhältniſſe vorteilhaften Abbau unmöglich machen,
be=
ſonders wenn auch die Verwertung des Abfalles zu
Bruchſteinen, Plaſterſteinen oder Schotter nicht lohnend
geſtaltet werden kann. Bei geringer Nachfrage nach
großen Blöcken, die zu Denkmälern und zu
Monument=
bauten geeignet ſind, können dann die Koſten nicht gedeckt
werden, der Preis für Werkſtücke für Architekten und
Bauherren wird zu hoch. Es muß aber doch auch
er=
wähnt werden, daß der Fall nicht einzeln daſteht, daß
die Anforderung, große Werkſtücke zu liefern, da war
an die Ausführung aber nicht gegangen werden konnte,
weil man weder geeignete Leute hatte, die ſolche Arbeit
auszuführen verſtanden, noch auch die nötigen
maſchi=
nellen und ſonſtigen techniſchen Einrichtungen
vorhanden waren, mit Hilfe deren Gewinnung
und Transport ſo großer Stücke lohnend bewerkſtelligt
werden konnte.
Wie aus den eingangs mitgeteilten Verhandlungen
hervorgeht, hat je Bayern die Oberpfälziſche Handels=
kammer Schritte unternommen, die die Förderung der
einheimiſchen Geſteinsinduſtrie im Hochbau uſw. durch
die Landesbehörden anregen ſollen. In anderen
ſüd=
deutſchen Staaten iſt ähnliches erfolgt, wobei ſich die
Ver=
bände der Steinbruchsbeſitzer unmittelbar an die
Regie=
rungen gewandt haben. Es ſind in manchen Ländern
denn auch ſchon Anordnungen erlaſſen worden, die den
Wünſchen entgegenkommen, in anderen finden noch
Bera=
tungen ſtatt, welchen Weg man einſchlagen ſoll.
Der Wille, die einheimiſche Induſtrie zu fördern, iſt.
ganz gewiß bei allen Regierungen vorhanden. Aber die
Mittel und Wege dazu ſind ſo einfach nicht, darüber darf
man ſich nicht täuſchen. Ganz gewiß iſt ein weſentlicher
Schritt getan, wenn Beſtimmungen erlaſſen werden,
daß bei öffentlichen Bauten die Steininduſtrie des
eige=
nen Landes in weiteſtgehendem Maße berückſichtigt
wer=
den ſoll. Die einheimiſchen Geſteine ſind zuweilen unter
dem Einfluß einer gerade herrſchenden Kunſtrichtung in
unberechtigter Weiſe in Vergeſſenheit geraten.
Oeffent=
liche Bauten wirken immer vorbildlich. Wenn an ihnen
ein Geſtein von neuem in wirkungsvoller Weiſe zur
An=
wendung gebracht wird ſo wirkt das ſelbſtverſtändlich
empfehlend und wird Verankaſſung geben, daß es auch
bei anderen Bauten zum Gebrauch kommt.
Man darf aber auf dieſem Wege auch nicht zu weit
gehen und zu hohe Forderungen ſtellen. Die Güte des
Baumaterials muß immer in erſter Linie den Ausſchlag
geben. Man kann auch billigerweiſe einen
Architektur=
künſtler nicht zwingen, in einigen beſonderen Fällen, alſo
bei hervorragenden Monumentalbauten, auf die
Verwer=
tung eines charakteriſtiſchen Geſteins zu verzichten, nur
weil es aus einem anderen Bundesſtaate des deutſchen
Vaterlandes ſtammt Wollte man zu ſchroffe
Beſtim=
mungen fordern, ſo würde ſich die Induſtrie vielleicht
zu=
gunſten von einigen wenigen und doch nur einſeitig
wirkenden Vorteilen ins eigene Fleiſch ſchneiden, denn
was in einem Lande billig iſt, iſt im anderen recht! Man
würde vielleicht gar dahin kommen, daß weitere
Verfrach=
tungen, auf Grund deren ſich bisher manches gute
Ge=
ſchäft entwickeln konnte, wenn nicht zunichte gemacht, ſo
doch weſentlich eingeſchränkt werden würden. Es gilt
dem Auslande es zu einem Frieden um jeden Preis
zwin=
gen würde. England urteilte dabei nach ſeinen eigenen
Verhältniſſen und überſah dabei vollſtändig, daß
Deutſch=
land noch bei weitem nicht ſo vollſtändig von
ausländi=
ſcher Zufuhr abhängig iſt, wie Großbritannien, für das
die Unterbrechung ausländiſcher Zufuhren den Hungertod
innerhalb weniger Wochen herbeiführen müßte.
In Deutſchland ſelbſt hat die Umgeſtaltung unſeres
Wirtſchaftslebens, die ſich ohne allzu große
Schwierig=
keiten vollzog, große Verwunderung erregt: hätte doch
niemand geglaubt, daß wir uns aus eigener Kraft ſo raſch
und vollſtändig in die neugeſchaffenen Verhältniſſe
ein=
arbeiten würden. Aber es gelang, und das iſt die
Haupt=
ſache. Unſerer Induſtrie kam dabei ihre
Anpaſſungs=
fähigkeit inſofern beſonders zugute, als mehr oder minder
alle großen Betriebe zur Fabrikation von Kriegsmaterial
irgendwelcher Art übergehen konnten, ſodaß umfangreiche
Betriebseinſtellungen vermieden wurden. Die Ausfuhr
ſtockt ſeit 14 Monaten faſt vollſtändig.
Zahlen über die deutſche Ausfuhr nach den neutralen
Ländern ſind ſeit Kriegsbeginn nicht mehr veröffentlicht
worden. Im Jahre 1913 führte Deutſchland insgeſamt
für 11,6 Milliarden Mark ein und für 10,9 Milliarden
Mark aus. Der früher vorhandene große Fehlbetrag der
Handelsbilanz war auf 0,7 Milliarden Mark
zurückge=
gangen. Infolge der engliſchen Abſperrungsmaßregeln
mußte der deutſche Außenhandel faſt ganz aufhören, nur
die verbündeten und neutralen Staaten können noch
einigen Güteraustauſch mit uns aufrecht erhalten, ſoweit
Landverbindung oder Verbindung über die Oſtſee
vor=
handen iſt.
Wie hoch ſich der Wert der noch vorhandenen Ein= und
Ausfuhr ſtellt, läßt ſich auch nicht annähernd abſchätzen,
da ſeit Kriegsbeginn alle Zahlen fehlen. Aber das eine
dürfte ſicher ſein: eine irgendwie merkliche
Ver=
ſchlechterung unſerer Handelsbilanz wird
nicht eingetreten ſein. Dies ergibt eine einfache
Ueberlegung: die ſogenannte unſichtbare Ausfuhr an
Geld hat aufgehört. Die vielen tauſend
Vergnügungs=
reiſenden, die vor dem Kriege ins Ausland gingen —
man denke an die Unſummen deutſchen Geldes und
Gol=
des, die in Monte Carlo und in den belgiſchen
Spiel=
höllen hängen blieben — mußten zu Haus bleiben, und
das Geld, das ſomit für uns nutzlos ausgegeben wurde,
daheim laſſen. Weiter bleiben uns die gewaltigen
Be=
träge erhalten, die ſonſt die ruſſiſchen Erntearbeiter mit
nach Hauſe nahmen, die Löhne, die italieniſche Erdarbeiter
davonſchleppten und ſchließlich hörten die Käufe teurer
ausländiſcher Luxusarikel auf, die ſo manches ſchöne
Gold=
ſtück verſchwinden ließen. Dagegen ſtrömten uns nicht
unweſentliche Summen zu, die den zahlreichen
Kriegs=
gefangenen als Unterſtützung von daheim geſchickt
werden. Ihre Zahl iſt ja ganz unverhältnismäßig größer
als die der deutſchen Gefangenen in Feindesland, ſodaß
zu unſeren Gunſten ein recht erheblicher Ueberſchuß bleibt.
Zuguterletzt fällt auch ſchwer ins Gewicht, daß
Deutſch=
land längſt dem Auslande gegenüber zu einem
Gläubiger=
ſtaat geworden iſt und bedeutende Guthaben im Auslande
hat, deren Zinſen wenigſtens aus den neutralen Gebieten
eingezogen werden können.
Eine Lehre aber hat uns der Krieg erteilt, die wir
nicht ſorgſam genug beherzigen können: wir müſſen unſere
wirtſchaftliche Unabhängigkeit unermüdlich
weiter feſtigen und ſtärken, vor allem ſo weit, als die
un=
entbehrlichen Lebensmittel betroffen werden. Hüten wir
uns davor, wie England ein ausſchließlicher und
einſeiti=
ger Induſtrie= und Handelsſtaat zu werden! Und
ſoweit ſich die deutſche Volksernährung nicht aus
eigener Kraft ſichern kann, müſſen enge
Wirtſchafts=
bündniſſe mit benachbarten Agrarſtaaten, wie
Oeſter=
reich=Ungarn, Bulgarien, der Türkei und den
ſkandinaviſchen Reichen zu Hilfe kommen. Für
Ko=
lonialwaren und tropiſche Rohſtoffe wird unſere
Flotte ſorgen, nachdem Englands Seetyrannei, bisher
die Zuchtrute der ganzen Welt, gebrochen iſt. Englands
Schickſal möge denen eine nachdrückliche Warnung ſein,
die alles Heil nur von rückſichtsloſer Förderung von
Han=
del und Induſtrie auf Koſten der Landwirtſchaft erwarten.
Und noch mehr haben wir gelernt: ſparſam zu ſein
und ſich einzuſchränken. Dieſe jetzt erzwungene
Sparſam=
keit und Einſchränkung wird hoffentlich von Dauer ſein:
hatten doch Luxus und Protzentum vor dem Kriege einen
höchſt bedenklichen Umfang angenommen. Und wenn wir
in der richtigen Weiſe ſparſam ſind, vor allem die
Luxus=
ausgaben meiden, die Unſummen deutſchen Geldes ins
Ausland führten, nur um mit „echt” Pariſer oder
Lon=
doner Waren prunken zu können, dann werden auch dieſe
Beträge unſerer Induſtrie zugute kommen, zum Nutzen
und zum Wohle aller.
Die Teuerungsfrage.
Während das Münchener
Generalkom=
mando den Verkehr mit Milch, Butter und Käſe durch
Feſtſetzung von Erzeuger=, Großhandels= und
Ladenprei=
ſen, durch die Einrichtung einer Verteilungsſtelle mit
Ent=
eignungsbefugniſſen uſw. in einer Weiſe geregelt hat, die
den Bedürfniſſen der Verbraucher entſpricht, ſteigen in
Preußen die Preiſe für Milch, Butter und Käſe
immer höher, ohne daß die preußiſche Regierung mit
praktiſchen Maßnahmen eingreift. Unter ſolchen
Umſtän=
den ertönt der Ruf nach Reichshilfe deſto lauter,
als die Münchener Regelung die Kehrſeite hat, durch
Er=
ſchwerung der Ausfuhr von Milch und Milcherzeugniſſen
einen ſtarken Marktausfall herbeigeführt zu haben. Mit
Recht weiſt die Soziale Praxis auf den Nachteil hin, der
mit allen, nur einem Teilgebiet geltenden Maßnahmen
verbunden iſt, und verlangt ein organiſches Vorgehen für
das geſamte Reichswirtſchaftsgebiet: Das Reich muß mit
ſtarker Hand zugreifen; es muß der Gedanke der
Zwangs=
gemeinſchaft in die Milchproduktion und =verteilung
in=
nerhalb gewiſſer Mindeſtgrenzen hineingetragen werden.
Denn die Milchverſorgung gehört zur Menſchenerhaltung,
und iſt alſo ein unerläßlicher Beſtandteil unſerer wirt
ſchaftlichen und ſozialen Kriegsrüſtung Wie man jeden
Fabrikanten und Arbeiter zur Kriegsleiſtung und
Ver=
ſorgungsarbeit nach einem feſten Syſtem heranzieht, ſo
muß Aehnliches auch bezüglich der Milchlieferung ins
Auge gefaßt werden. Das Reich mag mit Geld= und
Futtermittelzuſchüſſen aus öffentlichen Mitteln die
Durch=
führung dieſer Forderung unterſtützen. Der Verbrauch iſt
entſprechend durch geſtaffelte Milchbezugskarten zu regeln,
die die Milch wenigſtens den wirklich Bedürftigen in
einem gewiſſen Mindeſtmaß ſichern, auch wenn man bei
der Milch nicht wie beim Getreide mit feſten Vorräten
rechnen kann.
* Chemnitz, 12. Okt. Der Rat der Stadt
Chemnitz beſchloß, um der fortgeſetzten und
ungerecht=
fertigten Preisſteigerung der Butter
entgegen=
zutreten, mit aller Schärfe die Schuldigen zur
Verant=
wortung zu ziehen und ferner bei der Königlichen
Re=
gierung dahin vorſtellig zu werden, daß ſie ſich für die
Feſtſetzung von Höchſtpreiſen beim Bundesrat verwende.
* Köln, 13. Okt. Der Gouverneur der Feſtung
köln weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß
in=
folge der Steigerung der ausländiſchen Preiſe auch die
hieſigen Händlerpreiſe für ausländiſche Butter dauernd
in die Höhe gehen. Das Gouvernement hat Schritte ein
geleitet, um dem Uebelſtand entgegenzutreten, und zwar
umſomehr, als es feſtgeſtellt hat, daß ſich hieſige
Verkäu=
fer die bedenkliche Preisſteigerung auch für inländiſche
Ware zu eigen gemacht und Preiſe gefordert haben, die
als unangemeſſen bezeichnet werden müſſen. In dieſen
Fällen iſt das Strafverfahren eingeleitet worden.
Gleich=
zeitig warnt das Gouvernement vor einer derartigen
Preistreiberei und kündigt ſtrenge Beſtraffung
und Schließung der Geſchäfte der Uebeltäter an.
Deutſche Gefangene in Südweſtafrika.
* Berlin, 13. Okt. Nach einer dem Zentralkomitee
der Deutſchen Vereine vom Roten Krenz von zuſtändiger
Stelle in London zugegangenen Meldung ſind alle
deutſchen Staatsangehörigen, die in
Südweſt=
afrika gefangen oder von dort weggeführt
wur=
den, dort wieder untergebracht worden. Die
Mannſchaf=
ten, Unteroffiziere und Offiziere der aktiven
Truppen=
teile ſind in Aue interniert; einer Anzahl von Offizieren
iſt es jedoch nach Abgabe des Ehrenwortes geſtattet
wor=
den, ſich an von ihnen gewählten und von den Behörden
genehmigten Orten niederzulaſſen. Alle Mitglieder der
Reſervetruppenteile, ſowie die Zivilbeamten haben ihr
Ehrenwort abgegeben und dürfen an ihrem Heimatsorte
wohnen. Deutſchen Staatsangehörigen des Zivilſtandes,
welche während des Feldzuges aus verſchiedenen
Grün=
den weggeführt wurden, iſt es geſtattet worden,
zurückzu=
kehren und, ſoweit möglich, ihre normale Beſchäftigung
wieder aufzunehmen. Eine gewiſſe Anzahl von deutſchen
Staatsangehörigen, Frauen, Kinder, ſowie Männer, die
nicht im dienſtpflichtigen Alter ſtehen, oder
dienſtuntaug=
ich ſind, werden nach Deutſchland zurückgeſchickt oder
er=
halten die Erlaubnis, ſich nach neutralen Ländern zu
be=
geben.
Was Italien will . . .
8 Es iſt kein Zweifel mehr erlaubk: Italien will
nicht mehr das fünfte Rad am Wagen des Vierverbandes
ſein. Es drängt ſich in den Vordergrund bei den
Ent=
ſchließungen der Verbandsdiplomatie. So lange
in London und Paris die Hoffnung beſtand, daß mit
Joffres Offenſive auch das Balkannnternehmen eine glatte
Erledigung finden würde, bekam Italien eine beſcheidene
Rolle zugewieſen. Heute aber, wo das Pariſer und
Londoner Stimmungsbarometer wieder erheblich
ge=
ſunken iſt, fühlt ſich Italien zu höheren Dingen berufen.
Die Regierungsorgane kommen nicht nur mit an die
Herren in Paris und London gerichteten Ratſchlägen,
ſondern auch mit ſcharfen Kritiken. Rom ſcheint wieder
Oberwaſſer gewonnen zu haben. Geſtern ſagte der
Cor=
riere della Sera Wahrheiten, die in Paris kaum gerne
gehört werden; heute machen auch das Giornale d’Italia
und die Idea Nazionale Vorſchläge, die nicht durchgeführt
werden können, ohne daß Italien mit an der Spitze der
befürworteten Unternehmungen ſteht. Die Organe der
italieniſchen Regierung wünſchen vor allem, daß die
Lei=
tung der diplomatiſchen Geſchäfte des Verbandes in
andere Hände gelegt werde. Herrn Edward Grey wird
ziemlich unverblümt der Vorwurf gemacht, daß er ſeiner
Aufgabe nicht gewachſen iſt. Und dann wird die
Forde=
rung erhoben, daß Rom vor wichtigen Beſchlüſſen der
Pariſer und Londoner Regierung gehört werde, daß keine
Ueberraſchungen vorkommen, die böſes Blut in Italien
ſchaffen können, und daß die italieniſche Regierung in
keiner Balkanangelegenheit übergangen werde. Der
Cor=
riere della Sera empfiehlt Herrn Sonninos Talente in
allen heiklen Fragen, deren Löſung ſich nicht übers Knie
brechen laſſe. Er würde für ein beſſeres
Zuſammenarbei=
ten der Verbandsdiplomatie ſorgen. Vielleicht denkt man
in Paris und London über Sonninos Fähigkeiten anders
als in Rom und Mailand.
Hier ſind aller Augen auf Albanien gerichtet. Wenn
es nach den Wünſchen der nationaliſtiſchen Idea
Nazio=
nale ginge, müßte Italien auch Griechenland
den Krieg erklären, weil dieſes den vermeintlichen
Ver=
pflichtungen gegenüber Serbien nicht nachgekommen ſei.
Nur zu leicht vergißt man in Rom, daß, wollte
Griechen=
land dem italieniſchen Beiſpiel folgen, es den Krieg gegen
ſeinen ſerbiſchen Bundesgenoſſen erklären müßte. Aber
man braucht in Rom einen billigen Vorwand, das Volk
in Stimmung gegen Griechenland zu ſetzen.
Valona ſoll gefährdet ſein. Und die böſen Epiroten
ſollen wieder einmal etwas im Schilde führen, was die
Römer ärgern kann. Wenn daher nicht alles täuſcht, be=
alſo einen Mittelweg einzuſchlagen, der die heimiſche
Ge=
ſamtinduſtrie jedes Landes fördert, ihr aber nicht die
Tore nach auswärts verſperrt.
Wenn auch der Bedarf an natürlichen Bauſteinen
für öffentliche Bauten in allen Ländern beträchtliche Höhe
erreicht, ſo kommt er im Hochbau doch nicht an die
Mengen heran, die von der privaten Bautätigkeit
bean=
ſprucht werden. Auf dieſe kann man nicht mit ſtaatlichen
Anordnungen einwirken. Da kann nur Werbetätigkeit
helfen, wie ſie oben ſchon empfohlen worden iſt. Anders
ſteht es mit Pflaſterſteinen und Schotter die
faſt ausſchließlich auf öffentlichen Verkehrswegen zur
Verwendung kommen.
Wie empfindlich die deutſche
Pflaſterſteinin=
duſtrie, namentlich die der körnigen Geſteine, durch die
Handelsverträge in dem letzten Jahrzehnt geſchädigt
wor=
den iſt, iſt bekannt. Es iſt im Augenblick nicht am Platz,
auf dieſe Verhältniſſe einzugehen, weil eine Aenderung
des herrſchenden Zuſtandes zurzeit nicht möglich iſt.
Im=
merhin ſollten die Berufsverbände nicht in den
Vorbe=
reitungen nachlaſſen, um ſoviel wie möglich Unterlagen
zu ſammeln, die man nicht erſt in der letzten Stunde
an=
bringen kann, und die bei der Vorbereitung neuer
Han=
delsverträge allein von ausſchlaggebender Bedeutung
ſein werden. Es wäre ſehr wünſchenswert, wenn man
in irgendeiner Form und wenn auch nur innerhalb
wei=
ter Grenzen zahlenmäßig den rieſigen Verluſt feſtſtellen
könnte, den Deutſchlands Pflaſterſteininduſtrie ſeit dem
Fallenlaſſen des Zolls auf Pflaſterſteine erlitten hat.
Die Auseinanderſetzungen über die Güte der
Reihen=
pflaſterſteine aus verſchiedenen Geſteinsarten und aus
verſchiedenen Ländern und Gebirgen werden gewiß zu
ihrer Zeit wieder einſetzen. Es werden wie früher
Be=
hauptungen aufgeſtellt werden, die man nicht widerlegen
kann, wnn man nicht aus der Erfahrung im Verein mit
wiſſenſchaftlichen und techniſchen Unterſuchungen
tatſäch=
liche Unterlagen herbeigeſchafft haben wird.
Bezüglich der Lieferungen von Straßen= und
Eiſenbahnſchotter könnte ohne Zweifel kleineren
Betrieben durch Entgegenkommen viel genützt werden.
Indeſſen auch da können die Bauverwaltungen nicht
zweckmäßig vorgehen, wenn ſie nicht durch die Induſtrie
ſelbſt unterſtützt werden. Es iſt Zuſammenſchluß
klei=
nerer Unternehmer und Bruchbeſitzer notwendig, damit
die Anlieferungen der nötigen Schottermengen in den
feſtgeſetzten Zeiten regelmäßig erfolgen können. Bei
großen Bauten muß man große Maſſen in regelmäßigen
Zeitabſchnitten an Ort und Stelle zur Verfügung haben;
es iſt den Bauleitern, wenn ſie ihre Aufgabe in der ihnen
beſtimmten Zeit erledigen wollen, einfach unmöglich, auf
einzelne kleinere Lieferanten Rückſicht zu nehmen, ſelbſt
wenn ihre Steinbrüche in der Nähe liegen und ſie beſtes
Material, aber nur in geringer Menge beibringen können.
Wir hoffen, daß dem Deutſchen Reiche durch die
Tüch=
tigkeit ſeiner Heere und deren Führer ein voller Sieg
be=
ſchieden ſein wird. Eine gewaltige Tätigkeit auf allen
Gebieten des Bauweſens muß und wird nach dem
Frie=
den einſetzen. Damit muß auch eine Zeit des Aufblühens
für die Induſtrie der natürlichen Bauſteine kommen.
Vorbereitungen dazu müſſen getroffen werden, je
ener=
giſcher und ſchneller man damit einſetzt, um fo mehr
kann auf Erfolg gerechnet werden.
* Ein Beſchluß der Wiener Hofoper. Die Leitung der
Wiener Hofoper hat beſchloſſen, künftig nur jene
Kom=
poniſſten als Angehörige feindlicher Staaten in
den Spielplan aufzunehmen, deren Werke bereits abgabe
frei ſind. Lebende Komponiſten feindlicher Staaten
kom=
men alſo gar nicht mehr in Betracht. Man geht dabei von
dem Grundſatze aus, daß dem feindlichen Auslande keine
Einnahmen zufließen dürfen, denn, wenn ſie auch
augen=
blicklich nicht bezahlt werden, ſo könnte doch ſpäter darauf
Anſpruch erhoben werden. Es iſt nur zu hoffen, daß die
ſer Entſchluß der Wiener Hofoper auch zur Folge hat, daß
in Zukunft die Aufführungen von Werken einheimiſcher
Komponiſten mehr gefördert werden.
* Eine Zeitgeſchichte in Zeitungsausſchnitten. Das
Kriegsarchiv der Jenaer Univerſitäts=
bibliothek ſtellt, wie man uns berichtet, eine
Zeit=
geſchichte in einzelnen Zeitungsausſchnitten zuſammen
wozu ungefähr 40 deutſche und ausländiſche Zeitungen
be=
nützt werden. Bis heute beſteht ſie aus 80 Foliobänden
und reicht beinahe bis zum Abſchluß des erſten
Kriegs=
jahres. Das Kriegsarchiv umfaßt außerdem eine
außer=
ordentlich reichhaltige Sammlung von Zeitungen des
feindlichen und neutralen Auslandes ſowie der deutſchen
Kriegs= und Schützengrabenzeitungen. Ferner ſtrebt das
Archiv an, eine möglichſt vollſtändige Sammlung von
Kriegsveröffentlichungen, wie Aufrufe, Maueranſchläge
uſw. zu errichten. In dieſe Sammlung wird auch die
Kriegsliteratur einbezogen. Die Landsmannſchaft
„Rhenania” hat ihr Vereinshaus zur Unterbringung des
Kriegsarchivs zur Verfügung geſtellt.
* Getrennt trinken und getrennt bezahlen! Eine
gründ=
liche Umwälzung in den Trinkſitten Englands muß die
eue Mäßigkeitsara, die von oben her anempfohlen und
ngeordnet iſt, nach ſich ziehen. Bisher war es niemals
einem engliſchen Reſtaurant, wenn zwei Freunde oder
ine kleinere Geſellſchaft zuſammen waren, üblich, daß
eder für ſich bezahlte, ſondern einer übernahm die
ge=
amte Zeche. Aus dieſer Sitte ergab ſich die oft beobachtete
folge, daß der Verbrauch von Alkohol größer war als in
r urſprünglichen Stimmung lag, da jeder ſich für
ver=
flichtet hielt, den andern zu übertrumpfen. Wie Daily
kail berichtet, hielten am 11. Oktober in den Kaffeehäuſern
es Londoner Weſtens die Kellner zum erſten Male auf
enaue Beobachtung der neuen Maßnahmen. Sie
beauf=
chtigten ſorgfältig, daß jeder getrennt trinke und getrennt
zahle. Und, wie einige Apoſtel der Mäßigkeit
heraus=
nden wollten, habe ſich bereits ein geringerer Verbrauch
koholiſcher Getränke gezeigt. Auch zeigten die Gäſte nur
eringe Spuren von Widerſetzlichkeit gegen die neue
Ord=
ung der Dinge. Die Kellner beſonders waren nicht
un=
frieden, denn bei der geſonderten Bezahlung der Zeche
b es auch geſonderte Trinkgelder. Man ſieht, wie die
fentliche Ausübung der Tugend ſogleich auch ihren
ivaten Lohn findet.
reitet Italien eine neue albaniſche Expedition
vor. Die Spitze iſt gegen Griechenland gerichtet. Seit
Tagen wiederholt der Secolo ſein Ceterum censeo gegen
König Konſtantin. Er muß wohl über Nacht der
Haupt=
feind Italiens geworden ſein. Heute bläſt die Idea=
Nazionale, die der Regierung naheſteht, in dasſelbe
Horn. Beide Blättern fordern um die Wette die
verant=
wortlichen Männer auf, bei den Balkanunternehmungen
des Verbandes an der Spitze zu marſchieren. Faſt
ver=
geſſen ſie, daß Herr Cadorna noch im Norden zu tun hat.
Aber es will ja Winter in den Alpen werden, und da
ſol=
len die Truppen jenſeits der Adria Beſchäftigung finden
Von den genannten Blättern iſt die Tatſache, daß Herr
Salandra nach wichtigen Miniſterbeſprechungen ſofort ſich
auf den Weg nach dem Hauptquartier zu einer Ausſprache
mit dem Könige begeben hat, ſtark hervorgehoben
wor=
den. Und das Giornale d’Italia begrüßt den früheren
montenegriniſchen Miniſterpräſidenten Radowitſch, der
ſoeben aus Paris in Rom eingetroffen iſt, wie einen
Glücksboten. Montenegro braucht Geld und
mili=
täriſche Hilfe. Beides ſoll ihm, wenn es nach den
Wün=
ſchen des offiziöſen Blattes geht, von Italien werden,
Die Pläne Roms werden daher durch den Schwiegervater
des Königs Viktor Emanuels weſentlich gefördert werden
Der Rücktritt Delcaſſés.
* Berlin, 14. Okt. Der Rücktritt Delcaſſés
wird von allen Morgenblättern beſprochen und in ſeiner
Bedeutung abzuſchätzen verſucht. — Der Berliner
Lokal=
anzeiger ſchreibt: Von Beginn ſeiner öffentlichen
Lauf=
bahn an hat ſich Delcaſſé in erſter Linie der Außenpolitik
gewidmet und das Heil, den Weg zu Frankreichs Größe,
in der Rache an Deutſchland erblickt. Sie
vorzu=
bereiten und durchzuführen war das Ziel ſeines Lebens,
das er nie aus dem Auge verlor. So fand König Eduard
von England in ihm den willigſten und eifrigſten
Anhän=
ger ſeiner verhängnisvollen Einkreiſungspolitik. Er hat
den erſehnten Krieg erlebt, aber nicht den Sieg, den er
nie erleben wird. Der erſte der großen
euro=
päiſchen Brandſtifter iſt gefallen und es iſt
nicht ausgeſchloſſen, daß der zweite jenſeits des Kanals
in nicht zu ferner Zeit ſein Schickſal teilen wird. — Im
Berliner Tageblatt wird geſagt: Der Rücktritt Delcaſſés
bedeutet in jeglichem Falle das unfreiwillige
Zugeſtänd=
nis, daß das Gelübde der franzöſiſchen Außenpolitik
einen gefährlichen Riß erhalten hat. Das feine Netzwerk
des „Syſtems Delcaſſé” iſt durch die Erfolge der
deut=
ſchen Heere zerriſſen worden und dem Manne, der nun
ſſeinen Bankerott zu bekennen gezwungen iſt, muß der
Bankerott des ganzen Syſtems, das ſeinen
Namen trägt, nachfolgen. Delcaſſé hinterläßt ſeinem
Nachfolger eine bittere Erbſchaft. — Die Frkf. Ztg. ſchreibt:
Der Rücktritt Delcaſſés wird auf Parlament und die geſamte
öffentliche Meinung Frankreichs einen ernſten Eindruck
machen, und nach der trotz der ſtrengen Zenſur der
letz=
ten Tage ſelbſt in der Preſſe hervorgetretenen
Unzufrie=
denheit iſt es nicht gerade wahrſcheinlich, daß die
Auf=
opferung Delcaſſés genügen wird, das erſchütterte
Ver=
trauen in die in erſter Linie von dem Präſidenten
Poin=
caré und Briand geleitete Regierung wieder herzuſtellen.
Die Nachricht von ſeinem Rücktritt wird in Deutſchland,
ja in der ganzen Welt ein ſtarkes Echo finden. Denn
ſel=
ten war ein Name ſo eng mit einer Politik verknüpft wie
der ſeinige. Er iſt identiſch mit dem haßerfüllten Plan
der Umzingelung und Vernichtung unſeres Vaterlandes,
der gewiß nicht ſein ausſchließliches Eigentum war, aber
doch der Gedanke, in deſſen Dienſt man ihn ſeit einer
Reihe von Jahren unabläſſig bemüht ſah.
Die Geheimſitzungen der franzöſiſchen Kammer.
* Paris, 13. Okt. Der Temps meldet: Die Gruppe
der geeinigten Sozialiſten hat in ihrer geſtrigen
Grup=
penſitzung, die vor der Kammerſitzung ſtattfand,
beſchloſ=
ſen, von der Kammer eine Erörterung des Berichtes
Du=
mont über die Abhaltung einer geheimen
Kammerſitzung zu fordern. Man verſichert, daß die
Regierung den Antrag auf eine geheime Sitzung nicht
annehme, ſich aber bereit erkläre, den ſtändigen
Kammer=
ausſchüſſen Mitteilungen zu machen, die ihrer Natur nach
der Kammer nicht gemacht werden können.
* Lyon, 13. Okt. La Dépéche erfährt über die
ge=
ſtrige Kammerſitzung die folgenden Einzelheiten:
Der Antrag, die Sitzung auf heute zu vertagen, wurde
faſt einſtimmig angenommen. Die Abgeordneten
erklär=
ten, ſie wollten ſich auf dieſe Weiſe die Möglichkeit
ver=
ſchaffen, erſt die Erklärungen Greys in der geſtrigen
Un=
terhausſitzung über dieſelben Fragen kennen zu lernen,
bevor ſie ſich über die Erklärungen Vivianis äußerten.
Aus demſelben Grunde enthielten ſie ſich auch jeder
per=
ſönlichen Aeußerung über die Erklärungen
Vivia=
nis. Immerhin ſagten einige Abgeordnete, daß die
Er=
klärungen Vivianis gewonnen hätten, wenn ſie
vollſtän=
diger und genauer geweſen wären. Man gibt zu, daß
manche genauere Angaben nicht
veröffent=
licht werden konnten. Deshalb ſei es möglich,
daß=
diejenigen, die vor einigen Wochen für eine
Geheim=
ſitzung waren, jetzt darauf zurückkommen und die
Kam=
mer für ihre Anſicht gewinnen zu ſuchen werden.
Lebensmittel= und Brennſtoffteuerung
in Frankreich.
* Lyon, 13. Okt. La Dépéche meldet aus Pari=
Die ſozialiſtiſchen Abgeordneten des Seinedepartemen
haben in einem Brief die Aufmerkſamkeit Vivianis e
die Notwendigkeit gelenkt, ſchnellſtens Maßnahmen zu
Bekämpfung der Lebensmittel= und Brenn
ſtoffteuerung zu treffen. Die außerordentliche
Teue=
rung, die ſich beſonders in Paris ſelbſt äußere und zu
mißbräuchlichen Maſſeneinkäufen in den Schlachthäuſern
und Markthallen geführt habe, habe bereits lebhafte
Zwi=
ſchenfälle und den Widerſtand der Bevölkerung
hervor=
gerufen. Die Abgeordneten erklären, ſie würden, falls
nicht unverzüglich Abhilfe geſchaffen werde, in der
Kam=
mer eine Anfrage an die Regierung richten.
Engliſches Unterhaus.
* London, 14. Okt. Bei der Vorlegung der
An=
leihebill ſagte Mc. Kenna, die Anleihe ſei ein
utes Geſchäft. Der Zinsfuß betrage 6 Prozent, nicht,
vie behauptet wurde, 7 Prozent. England und
Frank=
eich erhielten je 250 Milllionen Dollars. Mc. Kenna
rühmte die Arbeit der Kommiſſion, die mit großen
Schwierigkeiten, namentlich mit einem beträchtlichen
Widerſtande der Deutſchenfreunde, zu kämpfen hatte. Ein
Abgeordneter ſagte, die Kommiſſion habe ihre Aufgabe
ſo ſchlecht wie nur möglich erfüllt. Die éprozentige
An=
leihe ſchädige den engliſchen Kredit. Der Schatzkanzler
brauche bald eine neue Kriegsanleihe. Das Publikum
fordere dann einen noch höheren Zinsfuß. Die Anleihe
ätte zu einem viel niedrigeren Zinsfuße ohne eine
un=
geheure Kommiſſion erzielt werden können. Verſchiedene
Redner kritiſierten ebenfalls die Bedingungen der
An=
eihe. — Henry Dalziel ſagte, die Anleihe werde den
Lechſelkurs nicht feſtigen. Sie ſei ein Tropfen im Ozean.
— Mc. Kenna gab zu, daß 6 Prozent für eine
engliſch=
ranzöſiſche Anleihe ein verblüffend hoher Zinsfuß ſeien,
aber die Regierung ſei genötigt geweſen, die Bedingungen
der Amerikaner anzunehmen. Die Regierung habe zuerſt
verſucht, 200, dann 160, dann 140 Millionen Pfund zu
erhalten, bekam aber nur 100 Millionen Pfund. Man
habe den Gedanken aufgeben müſſen, eine engliſche
Kriegs=
anleihe in Amerika aufzulegen, da man wenig oder nichts
erhalten hätte. — Taylor (liberal) kritiſierte die „
Dumm=
heit” der Regierung, die die unnötige Einfuhr
amerika=
tiſcher Güter nicht verhindert habe. Eine verbündete
Re=
gierung, für deren Käufe im Auslande England das
Geld liefere, habe ſchneller fertiges Tuch aus Amerika
bekommen, als die Erlaubnis der engliſchen Regierung
zum Einkauf von Waren in Lancaſhire. In der letzten
Woche ſeien fünf Millionen Yards Tuch in den
Ver=
inigten Staaten beſtellt worden, die ebenſo gut und
ſchnell in Yorkſhire hätten gekauft werden können. Die
beſſeren Kammgarnfabriken in Huddersfield ſeien
unbe=
ſchäftigt, während die Aufträge nach Amerika gingen. —
Die Bill iſt, wie berichtet wurde, in allen drei Leſungen
angenommen worden.
Die engliſche Zenſur.
* Von der holländiſchen Grenze, 13. Okt.,
wird der Köln. Ztg. berichtet: Im Anſchluß an den
mini=
ſteriellen Rechtfertigungsverſuch iſt eine Meldung der
Morning Poſt aus Waſhington vom 12. d. Mts.
deshalb von Intereſſe, weil ſich daraus ergibt, daß Sir
John Simon bei weitem nicht den ganzen Umfang der
Zenſurtätigkeit berückſichtigt. Die Meldung lautet:
Die Preſſe beſchäftigt ſich an leitender Stelle mit ihren
Bemängelungen der Zenſur, die eine ſtändige Urſache des
Aergers ſeit Beginn des Krieges geweſen iſt und uns die
Zuneigung der Amerikaner entfremdet hat. Jeder
Ameri=
kaner räumt die Notwendigbeit einer ſtrengen Zenſur und
ſcharfer Maßnahmen ein, die verhindern ſollen, daß dem
Feinde wertvolle Mitteilungen zufließen. Was
Groß=
britannien in den Augen der Amerikaner
lächerlich macht, iſt der Stumpfſinn, die
Unfähigkeit und das willkürliche
Vor=
gehen des Zenſors. Wie die New Yorker Tribune
emerkt, beſchweren ſich die Londoner Blätter nicht ſo ſehr
über das Zurückhalten von Nachrichten, die Intereſſe für
den Feind haben können, ſondern wegen eines Vorgehens,
das die Morning Poſt als „verzuckerte Geheimtuerei”
be=
zeichnet hat. Das amerikaniſche Blatt führt die Art, wie
die deutſchen amtlichen Meldungen wiedergegeben werden,
als Beiſpiel an. Es erblickt eine Torheit des Zenſors
darin, daß dieſer glaubt, durch Unterdrückung von Zahlen,
die auf den deutſchen Schätzungen beruhen, den Feind
täuſchen zu können. Alsdann erwähnt die Tribune, daß,
während Nachrichten über die britiſche Flotte in aller
Aus=
führlichkeit in den amerikaniſchen Blättern erſchienen,
keine engliſche Zeitung ſie drucken dürfte. Dazu meint ſie,
hier liege ein klares Beiſpiel vor, wie Nachrichten den
Deutſchen nicht vorenthalten werden könnten, wie
wün=
ſchenswert es auch ſei, ſie ihnen zu verhehlen.
Das Blatt ſchließt, möglicherweiſe trügen der Erſte
Lord der Admiralität und der Kriegsminiſter zum größten
Teil die Verantwortung für die allgemeine Tätigkeit des
Zenſors in ſeemänniſchen und militäriſchen Dingen. Man
könne ſich jedoch ſchwer der Folgerung verſchließen, daß
die Tätigkeit des Preſſebureaus zum großen Teil
un=
wiſſenden Untergebenen zuzuſchreiben ſei, die ſich in der
Hauptſache durch Laune oder reine Dummheit leiten
ließen. Die New Yorker World iſt nicht weniger ſcharf.
Sie ſchreibt, alles, was den Briten in dem Weltall
vorent=
halten werde, ſei ihren Feinden bekannt, und das
Schwei=
gen ſchade nicht den Freunden, ſondern den Gegnern.
Die Angriffe auf die engliſche Regierung.
* Mancheſter, 14. Okt. Der Londoner
Korreſpon=
dent des Mancheſter Guardian ſchreibt: Das
Balkan=
inglück hat feltſame Genoſſen geſchaffen. Das Foreign
Office wird von zwei Seiten angegriffen. Der Angriff
kam von den Liberalen, die ſeit über fünf Jahren Greys
Politik kritiſiert haben, und den früheren Freunden, die
die Gleichgewichtspolitik unterſtützten. Es iſt erſtaunlich,
daß die Morning Poſt Grey in Ausdrücken angreift,
die der Verein für demokratiſche Kontrolle billigen könnte.
Grey ſteht vor einem großen Kampf. Wenn er über den
Balkan ſpricht, wird es Gelegenheit zu einer großen Rede
von ernſteſter internationaler Bedeutung geben. Ebenſo
wird Sir John Simon wegen der Preſſezenſur aus
bei=
den Lagern angegriffen. Hinter dieſen aktuellen Fragen
ſtehen größere Dinge. Der diplomatiſche
Zuſam-
menbruch auf dem Balkan hat der Bewegung für
die Wehrpflicht eine neue Stoßkraft gegeben. Wenn wir
ein großes Balkanabenteuer durchführen ſollen, ſo iſt die
Notwendigkeit ſtärkſter Rekrutierung ſicher dringend
Aber die Größe der neuen Forderung ſcheint eine
Stim=
mung gegen die unbeſchränkte Verpflichtung Englands
im Kriege hervorgerufen zu haben. Der Korreſpondent
meint, wenn die Anhänger der Wehrpflicht eine Debatte
herbeiführen, würden ihre Gegner die Anforderungen der
engliſchen nationalen und imperialiſtiſchen Intereſſen mit
einer Offenheit darlegen, die nie zuvor gewagt worden iſt.
Die Frage der Dienſtpflicht in England.
* London, 13. Okt. Die Daily News erfährt:
Geſtern iſt die Dienſtpflichtfrage im
Miniſter=
at beſprochen worden. Die Miniſter, die für die
Dienſtpflicht ſind, beſchloſſen, die Diskuſſion heute wieder
aufzunehmen und auf eine Entſcheidung zu dringen. Sie
hoffen, Einſtimmigkeit zugunſten der Dienſtpflicht zu
er=
reichen. Ob, falls dies nicht gelingt, einige ihr Amt
nie=
derlegen werden, iſt nicht bekannt. Churchill und Curzon
ſind die eifrigſten Anhänger der Dienſtpflicht. Lloyd
George huldigt einer gemäßigteren Auffaſſung, macht
aber keinen Hehl daraus, daß er einen Zwang für
not=
wendig hält. Die Anhänger der Dienſtpflicht verlangen
nicht deren ſofortige Durchführung auf Grund der Lage
am Balkan, ſondern weil es Kitchener nicht gelingen
wird, die nötigen Mannſchaften durch das
Freiwilligen=
ſyſtem aufzutreiben. Dieſe Begründung ſetzt die
Mehr=
heit des Kabinetts in Erſtaunen, da der neuernannte
Lei=
ter der Rekrutierung, Lord Derby, eben erſt mit den
Füh=
rern der Arbeitergewerkſchaften über die Organiſierung
der neuen Rekrutierung beraten hat. Die Anhänger der
Dienſtpflicht glauben ſelbſt, daß der Werbefeldzug 35000
Rekruten wöchentlich liefern wird. Die Gegner erklären,
daß man ſich dem Zeitpunkt nähert, wo die Induſtrien
nicht weiter ihrer Arbeitskräfte beraubt werden dürfen,
wenn nicht die Produktionskraft leiden ſoll. Dadurch aber
würde die Finanzierung der Verbündeten in Frage geſtellt
werden und es würden innere Schwierigkeiten entſtehen.
Die neuen Steuern in England.
* Haag, 13. Okt. Nieuwe Courant meldet aus
London: In dem geſtern im Unterhauſe eingebrachten
Finanzgeſetz wird beſtimmt, daß, wenn Angeſtellte
die Einkommenſteuer nicht binnen einem Monat nach dem
Verfalltage bezahlt haben, die Arbeitgeber den Betrag
vom Gehalt abzuziehen haben. Dadurch würde für
Eng=
land ein vollſtändig neues Prinzip der
Steuer=
eintreibung eingeführt werden.
Ruſſiſcher Schwindel.
* Wien, 14. Okt. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Nach einer in der Lemberger Gazeta
Wieczerna veröffentlichten Nachricht der Nowoje Wremja
hätten die öſterreichiſch=ungariſchen
Trup=
pen bei ihrem Einmarſch in Peczajew das dort
befind=
liche griechiſch=orientaliſche Klloſter nicht nur geplündert,
ſondern auch zerſtört. Die Nachricht iſt erfunden und
darauf berechnet, die griechiſch=orthodox gläubigen
Bevöl=
kerungsſchichten Podoliens gegen die Truppen der
Ver=
bündeten aufzuſtacheln. Da das Kloſter in Peczajew ein
von der griechiſch=orientaliſchen Bevölkerung vielfach
be=
ſuchter und ſehr verehrter Wallfahrtsort iſt, ſei feſtgeſtellt,
daß das Peczajewer Kloſter in ſeiner ganzen
Pracht unberührt daſteht, und daß ſeine innere
kirchliche wie klöſterliche Einrichtung, inſoweit ſie nicht
von den Ruſſen ſelbſt entfernt worden iſt, unangetaſtet
verblieben, ſowie das Kloſter von jeder Truppenbelegung
befreit iſt.
Die Ausfuhr rumäniſchen Getreides.
* Bukareſt, 14. Okt. Der Domänenminiſter
Kos=
tinescu hat dem Miniſterrat einen Plan über
die Bildung einer Verkaufskommiſſion
für Getreide vorgelegt. Der Kommiſſion ſoll die
Feſtſtellung der vorhandenen Getreidevorräte, die
Jahres=
reſerven, die für den Inlandsverbrauch vorhanden ſein
müſſen, ſowie der Höchſtpreis für den Inlandsverbrauch
und die Ausfuhr übertragen werden, ferner die
Vor=
nahme des Verkaufes nach dem Auslande nach einem noch
auszuarbeitenden Reglement, welches die Intereſſen der
Landwirte wahrnehmen wird, und ſchließlich die
Be=
ſchaffung fremder Waggons für die Ausfuhr ſowie jener
Waggons, die der Kommiſſion für den
Eiſenbahntrans=
port zur Verfügung geſtellt werden. Die fremden
Wag=
gons werden nach einer im Amtsblatt veröffentlichten
Liſte den Landwirten zur Verfügung ſtehen, welche die
rumäniſchen Waggons nicht in Anſpruch nehmen, ferner
den Volksbanken und Landwirtſchaftskaſſen und jenen
Händlern und Landwirten, die noch nicht in die Liſten
eingetragen ſind. Die rumäniſchen Waggons bis zur
Grenze werden nach den bereits angefertigten Liſten
ver=
geben werden. Der Staat erkennt der Kommiſſion für
den Beginn der Arbeiten eine Proviſion von 50000 Lei zu.
Die Neutralität Dänemarks.
* Kopenhagen, 14. Okt. Bei der heutigen erſten
Leſung des Finanzgeſetzes im Folkething erklärte der
ehemalige Miniſter Neergaard, ein Parteiführer der
Lin=
ken: Unſer aller Ziel war, unſere Neutralität nach
allen Seiten loyal aufrechtzuerhalten. Ferner
ſagte er: Die Beſchuldigungen, die von gewiſſen Seiten
gegen die Regierung gerichtet werden, ſehe ich für falſch
und ſchädlich an. Die Hauptſache ſei jetzt und in der
Zukunft ein ſtandhaftes Zuſammenhalten. Alle
müß=
ten dazu beitragen, daß es nicht durch politiſche
Streitig=
keiten geſtört werde.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
15. Oktober: Der ruſſiſche Vorſtoß auf Oſtpreußen
ge=
ſcheitert. Reiche Kriegsbeute in Antwerpen. Oſtende
von den Deutſchen beſetzt. Der engliſche Kreuzer
„Hawke” durch ein deutſches Unterſeehoot verſenkt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Oktober.
* Militärdienſtnachrichten. Pabſt v. Ohain,
Hauptmann im Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, komdt. z.
Dienſtl. b. Kr. Min., unter Beförderung zum Major in
das Kr. Min. verſetzt.
Kriegsauszeichnungen. Dem Reallehrer Bernhard
Großmann Vizefeldwebel im Fußartillerie=Bataillon
Nr. 22, der ſchon vor längerer Zeit das Eiſerne Kreuz
er=
hielt, iſt nun auch die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille
ver=
liehen worden. Die Unteroffiziere der Reſerve Karl
Becker und Wilhelm Seibel von der 8. Batterie, Reſ.=
Fuß=Artillerie=Regt. Nr. 3, erhielten auf der Weſtfront für
hervorragende Tapferkeit vor dem Feinde das Eiferne
Kreuz II. Klaſſe, nachdem ſie bereits vor einiger
Zeit mit der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille geſchmuckt
wurden. Dem Wehrmann Wilhelm Eidenmüller,
Kranichſteiner Straße 16, im Reſerve=Infanterie=Regiment.
Nr. 116, 5. Kompagnie, wurde das Eiſerne Kreuz
ver=
liehen.
* Major Edler v. der Planitz iſt auf dem weſtlichen
Kriegsſchauplatz gefallen.
n. Strafkammer. Zwei geſtern verhandelte
Anklage=
ſachen wegen ſchweren Diebſtahls gehören zu jenen
Aus=
wüchſen, wie ſie die Kriegszeit in manchen unreifen
Ge=
mütern aufſprießen und wuchern läßt. In beiden Fällen
handelt es ſich um Jugendliche, hieſige Schüler und ſolche
aus Michelſtadt. Die erſteren hatten ſich eine Villa auf
der Mathildenhöhe, deren Bewohner im Frühjahr
verreiſt waren, als Feld ihres verirrten Tatendrangs
erkoren. Angeblich ging in ihren Kreiſen das Gerücht,
der Villenbeſitzer ſei ein entflohener Ruſſe oder
Eng=
länder, und man dürfe in das Haus eindringen. Dies
geſchah denn auch am hellen Tage durch zahlreiche Jungen
mittels Einſteigens, wobei dem vorgefundenen Wein
zu=
geſprochen wurde. In bezug hierauf trat keine Strafe
ein, weil es für dieſe Genußmittelentwendung, eine
Uebertretung des § 370 Abſ. 5 St.=G.=B., am
notwen=
digen Strafantrag fehlte. Nur einige der jugendlichen
Täter hatten, durch den Wein angeregt, verſchiedene
ge=
ringwertige Kleinigkeiten mitgenommen und waren des
Diebſtahls angeklagt. Das Gericht hielt nach Lage der
Umſtände ihr rechtswidriges Bewußtſein für nicht
erwie=
ſen und ſprach ſie frei. — In dem Fall aus
Michel=
ſtadt hatten die Jungen eine zurzeit geſchloſſene,
einzel=
ſtehende Wirtſchaft heimgeſucht und es nur auf
Limo=
nade abgeſehen, dann aber nach dem Einſteigen ſich noch
einige Gegenſtände angeeignet. Außerdem hatten ſie
aus einer bereits von Unbekannten aufgebrochenen
Wald=
hütte mehrmals Feuerwerkskörper entwendet. Das
Ur=
teil nahm nur „einfache‟ Diebſtähle an, und die
Ange=
klagten kamen mit gerichtlichem Verweis davon.
— Großh. Hoftheater. Gertrud Geyersbach
tritt heute zum erſten Male nach ihrem Erholungsurlaub
als neu engagiertes Mitglied des Hoftheaters wieder auf.
Die Künſtlerin ſingt die Agathe im „Freiſchütz”
be=
kanntlich eine ihrer beſten und erfolgreichſten Partien.
Die Vorſtellung beginnt um 7 Uhr. Sonntag, den 17.,
diri=
giert Generalmuſikdirektor Felix von Weingartner „
Tann=
häuſer” An dieſem Abend ſingt Lueille von
Wein=
gartner=Marcel zum erſten Male die Eliſabeth. Für
Dienstag, den 19., iſt zum erſten Male in dieſer
Spiel=
zeit „Tiefland” und hierauf „Die Puppenfee‟
in Ausſicht genommen. Die erſte Wiederholung der
Einakterfollge von Schnitzler „Komödie der Worte‟
deren Uraufführung bekanntlich am Dienstag hier mit
ganz außergewöhnlichem Erfolge ſtattfand, iſt für
Mitt=
woch, den 20. ds., B 7, angeſetzt. Anfang 7 Uhr.
Metallablieferung. Da der Andrang bei den
hieſigen Sammelſtellen für Gegenſtände aus
Kupfer, Meſſing und Reinnickel ſehr groß iſt,
ſind die beiden Sammelſtellen im alten Hoftheater,
Eingang Alexanderſtraße Nr. 20, und Beſſunger Straße
Nr. 88 an den beiden letzten Sammeltagen, und zwar
Freitag, den 15., und Samstag, den 16. d. Mts., auch
nachmittags von 3—5 Uhr geöffnet.
* Beſtandsaufnahme von elektriſchen Maſchinen uſw.
Eine ſoeben erſchienene Bekanntmachung befaßt ſich mit
der Beſtandsaufnahme von elektriſſchen
Ma=
ſchinen, Transformatoren und Apparaten.
Nach dieſer Bekanntmachung ſind alle Beſitzer von
elek=
triſchen Maſchinen, Transformatoren und Apparaten, die
ſich auf Lager befinden oder während des Krieges
ent=
behrlich ſind verpflichtet, dieſe Beſtände der „
Verteilungs=
ſtelle für elektriſche Maſchinen des Kriegsminiſteriums”
Berlin SW 11, Königgrätzer Straße 106, unter Benutzung
der vorgeſchriebenen Meldekarte anzumelden. Die
Mel=
dung hat zu erfolgen: a) bis zum 25. Oktober 1915, ſofern
die zu meldende Anzahl an elektriſchen Maſchinen,
Trans=
formatoren und Apparaten 100 Stück oder darunter
be=
trägt; b) bis zum 30. Oktober 1915, ſofern über 100
elek=
triſche Maſchinen, Transformatoren und Apparate zu
melden ſind. Die Verteilungsſtelle für elektriſche
Maſchi=
nen iſt der Fabriken=Abteilung des Kriegsminiſteriums
angegliedert. Sie vermittelt die Deckung des Bedarfs an
elektriſchen Maſchinen. Die Bekanntmachung enthält noch
eine ganze Reihe näherer Beſtimmungen, ſo über die Art
der zu meldenden Maſchinen, über die Meldepflicht bei
ein=
tretenden Veränderungen uſw. Der Wortlaut der
Be=
kanntmachung ſteht in der heutigen Nummer des Tagblatts.
— Kriegsfürſorgemaßnahmen. Unter dem Vorſitze
des Herrn Provinzialdirektors Fey fand am Mittwoch
eine Verſammlung der Bürgermeiſter des Kreiſes und
des Kreisausſchuſſes ſtatt. Es wurde zunächſt die
Ge=
treide= und Mehlverſorgung beſprochen und
es wurden weitere Maßnahmen zur Vervollkommnung
der getroffenen Einrichtungen angeregt und beſchloſſen.
Wie der Vorſitzende hervorhob, darf unter keinen
Um=
ſtänden ein Mehrverbrauch der Geſamtmenge an Mehl,
als geſetzlich in der Gemeinde zuläſſig iſt, vorkommen.
Der Gemeindevorſtand und die örtliche
Mehlverteilungs=
kommiſſion ſind dafür verantwortlich. Durch eine
Revi=
ſion wurde in einer Gemeinde feſtgeſtellt, daß dieſe im
letzten Monat mehr verbraucht hat, als das zuläſſige
Quantum. Die Gemeinde erhält deshalb für die Folge
weniger Mehl, um den Mehrverbrauch wieder
einzuſpa=
ren. Das wird natürlich der konſumierenden Bevölkerung
nicht angenehm ſein, läßt ſich aber nur vermeiden, wenn
die örtliche Organiſation ſorgfältig und genau arbeitet.
Der Vorſitzende empfahl daher nochmals dringend die
genaue Einhaltung der dieſerhalb getroffenen
Vorſchrif=
ten. Sodann wurde die Beſtellung der Felder
mit Wintergetreide beſprochen und an Hand eines,
vom Kreisamte vorbereiteten Ausſchreibens über die
zweckmäßige Durchführung der empfohlenen Maßnahmen
veraten. Längere Beſprechungen fanden über die
Kar=
toffelverſorgung der Gemeinden ſtatt, wobei zum
Ausdruck kam, daß jetzt ſchon wieder vielfach trotz der
aus=
gezeichneten und ergiebigen Ernte Preisſteigerungen über
den normalen Preis einſetzten. Es ſoll Großh.
Miniſte=
rium hierüber alsbald berichtet und es ſollen Maßnahmen
hiergegen beantragt werden.
Die Obſt= und Gemüſedörre der Zentrale iſt
geſtern morgen in der Bleichſtraße 29 eröffnet worden.
Abnahmeſtellen und Anmeldungen daſelbſt täglich von
½9—10 Uhr und 3—56Uhr. Die Anmeldungen zum
Dörren müſſen am vorhergehenden Tage erfolgen.
* Städtiſche Zentrale für Volksernährung. Mittwioch,
den 20. Oktober, abends 8½ Uhr, wird die Zentrale einen
Vortrag veranſtalten, in dem Herr Dr. Neve aus Berlin
n Auftrag der Zentral=Einkaufsgeſellſchaft Berlin über
Fiſchkoſt im Krieg unter beſonderer
Be=
rückſichtigung von Klipp= und Stockfiſch
prechen wird. Dem Vortrag ſoll ein von Frau Dr. Neve
geleitetes Probekochen vorangehen, für das die Zeit
von 6—½8 Uhr feſtgeſetzt iſt. Die Veranſtaltung hat den
Zweck, die große Wichtigkeit der Fiſchnahrung darzulegen
ind die Hausfrauen, beſonders die unbemittelter Stände,
uf ein Nahrungsmittel hinzuweiſen, das ſeines großen
Einweisgehaltes und ſeiner Billigkeit wegen nicht nur als
Erſatz für das teuere Fleiſch, ſondern auch als äußerſt
wert=
olles Volksnahrungsmittel überhaupt anzuſehen iſt.
Salz=Klipp= und Stockfiſch ſind bei uns leider immer noch
nicht genügend bekannt und geſchätzt. Es iſt daher mit
gro=
er Freude zu begrüßen, daß Gelegenheit gegeben wird,
on berufener Seite über ihre Vorzüge und die Art ihrer
Verwendung unterrichtet zu werden. Die Koſtproben, die
lach dem Probekochen gereicht werden, werden zeigen, daß
ie Fiſche in jeder Form, für ſich allein, als Suppen, mit
emüſen zuſammengekocht uſw., ſehr wohlſchmeckend ſind.
Wir wünſchen der Veranſtaltung einen recht zahlreichen
eſuch aus allen Kreiſen, da wir überzeugt ſind, daß ſie
ür die Allgemeinheit von großem Intereſſe ſein wird.
Näheres wird noch bekannt gegeben.)
n. Falſche Anzeige. Eine kürzlich von
Guſtavs=
burg gemeldete Gewalttat hat ſich nunmehr als freie
Erfindung der angeblich überfallenen Ginsheimer
Frau herausgeſtellt. Wie ſie im Verlauf der eingeleiteten
Unterſuchung eingeſtand iſt an der Vergewaltigung und
Beraubung auf offener Landſtraße kein wahres Wort, und
ie hat die ganze Geſchichte aus gewiſſen Gründen, jedoch
hne die Abſicht, eine beſtimmte Perſon zu beſchuldigen,
erfunden. Ein derartiges Verhalten iſt nicht nur recht
bedauerlich, ſondern ſetzt auch, was wohl vielen unbekannt
ein dürfte, die Betreffende ſtrafgerichtlicher Ahndung aus.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Berichtüber die 31. bis 34. Fahrt des
Vereins=
lazarettzugs T 1.
Am 25. September kam T 1. nachmittags in ſeinem
Etappenort an und fuhr ſofort nach den äußeren
Sta=
tionen weiter. Am folgenden Tage wurden in 2
Abtei=
lungen 14 Offiziere und 274 Mann eingeladen, die tags
darauf in Zweibrücken und Pirmaſens den Lazaretten
übergeben wurden. Bereits 2 Stunden nach dem
Aus=
laden ging T 1. nach der Etappe zurück, wo am Vor=
mittage des 29. in einer vorderen Station 21 Offiziere
und 304 Mann aufgenommen und am 30. in Karlsruhe
vermöge unſerer praktiſchen Einrichtungen raſch
ausge=
laden werden konnten. Abermals einen Tag danach
erfolgte die Rückfahrt und am folgenden Nachmittag um
2 Uhr luden wir bereits wieder 3 Offiziere und 267
Ver=
wundete ein. Mit dieſem Transport kamen wir nach
Württemberg und luden in Ravensburg und
Friedrichs=
hafen am Vormittag des 4. Oktober aus. Wir hatten eine
46ſtündige Fahrt hinter uns. Aber nur wenige Stunden
lieben für Inſtandſetzung, da wir ſchon in der Nacht
wie=
der über den Schwarzwald nach der Etappe zurückkehrten,
die wir am 6. Oktober vormittags erreichten. Ohne
weiteren Aufenthalt gings an eine vordere Station, wo
alsbald 20 Offiziere und 259 Mann Aufnahme fanden,
die wir in Speyer am 7. Oktober gegen Abend der Pflege
in Heimatslazaretten übergeben konnten. Bei dieſen 4,
in nicht ganz 2 Wochen erledigten Fahrten wurde auch in
den Heimatsorten der Abtransport der meiſt liegenden
Verwundeten recht raſch erledigt.
Bis zum 20. Oktober können Spenden zu einer
Liebesgabenſendung für Deutſche
Kriegs=
gefangene in Rußland bei uns abgegeben werden.
Keiner ſollte angeſichts des ruſſiſchen Winters und der
ungenügenden Kleidung unſerer dort gefangenen
Lands=
leute verſäumen, eine, wenn auch noch ſo kleine Spende
dazu beizuſteuern.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 14. Oktober.
Kartoffeln u. Gemüſe: Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 5—10 Pf.
Speiſekartoffeln, Pfund Einmachgurken, 100 Stück
5 Pf.
— Pf.
Salatkartoffel., Pfd. 12-14 Pf. Salatgurken, Stück 5—20 Pf.
Buſchbohnen, Pfd. 16-18 Pf. Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
Stangenbohnen, Pfund Rettiche, Stück . 3—8 Pf.
20—25 Pf. Meerrettich, Stück 10—20 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
20—25 Pf. Grünkohl, Stück . 3—7 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—40 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
Obſt:
2—3 Pf.
Wirſing, Pfund . 4—5 Pf. Eßäpfel, Pfund 10—14 Pf.
Stück . 5—18 Pf. Kochäpfel, Pfund 6—8 Pf.
Weißkraut, Pfund 5—6 Pf. Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf.
Stück 8—30 Pf. Kochbirnen, Pfund 7—10 Pf.
Rotkraut, Pfund . 7—8 Pf. Quitten, Pfund 18—20 Pf.
Stück 10—40 Pf. Pfirſiche, Pfund 15—25 Pf.
Trauben, Pfund 25—35 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſch,
Stück 3—5 Pf. Zitronen, Stück 8—15 Pf.
Spinat, Pfund . 12—15 Pf. Brombeeren, Schopp. — Pf.
Tomaten, Pfund 12—15 Pf. Nüſſe, 100 Stück 40—50 Pf.
Zwiebeln, Pfund 8—20 Pf.
Gelberüben, Pfund 7—8 Pf. Sonſtige Waren:
Bündel 3—4 Pf. Süßrahmbutter, Pfd. 2,85 M.
Roterüben, Pfund 7—8 Pf. Landbutter, Pfd. . . 2 M.
Weißerüben, Stück 2—5 Pf. Eier, Stück
20 Pf.
Schwarzwurzeln, Pfd. 20 Pf. Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf. Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Trebur, 14. Okt. (Feuer.) Auf dem Pachtgut der
Inſel Hohenau brach dieſer Tage Feuer in einer
Obſt=
darre aus. Es entſtand ein Schaden von mehreren
hun=
dert Mark.
Lampertheim, 13. Okt. (Ein großes
Schaden=
feuer) iſt geſtern abend 10,30 Uhr in der der Georg
Strauß Wwe. gehörigen Hofreite, Römerſtraße Nr. 132,
ausgebrochen. Die mit Stroh und Heu gefüllte Scheuer
wurde innerhalb kurzer Zeit eingeäſchert, ebenſo Stall
und Schuppen. Außer den Heu= und Strohvorräten ſind
auch noch landwirtſchaftliche Maſchinen verbrannt.
Mainz, 14. Okt. (Billige Kohlen.) Die Stadt
verkauft Hausbrandkohlen, den Zentner bis auf weiteres
zu 1,10 Mark, an Bewohner der Stadt, die ein
Einkom=
men bis zu 2000 Mark beziehen. — (Ent laufener
Ochſe.) In der Nacht zum Montag wurde durch
Poli=
zeibeamte des 5. Bezirkes in der Frauenlobſtraße ein
her=
renlos herumtrabender Ochſe angehalten und nach den
Stallungen des Städtiſchen Viehhofs in vorläufigen
Ge=
wahrſam gebracht. Durch die behördlichen
Nachforſchun=
gen wurde feſtgeſtellt, daß der Ochſe zu einem Transport
von acht Wagen mit über 100 Stück von Oldenburg für
eine Großfirma in Raſtatt gehörte. Der Transport war
in der Nacht im Güterbahnhof angekommen. Einer der
Wagen mußte hier wegen heißgelaufener Achſe
umgela=
den werden. Hierbei hat ſich, während die Begleiter mit
dem Los= und Anbinden der übrigen zwölf Tiere
be=
ſchäftigt waren, der Ochſe unbemerkt von der Rampe
ge=
trollt und hatte den Weg in die Stadt gefunden.
Gießen, 14. Okt. (Getreidereviſionen.) Wie
dem 6 A. aus Odenhauſen mitgeteilt wird, erſchien
dort in der vergangenen Woche die Gendarmerie, um
Nachreviſionen bei den Landwirten
vorzu=
nehmen. Es ſoll ſich dabei herausgeſtellt haben, daß etwa
11 Landwirte ihr Getreide nicht richtig angemeldet hatten,
denn bei der Reviſion hat ſich eine nicht angemeldete
Brotgetreidemenge von angeblich 187
Zent=
nern herausgeſtellt. — Auch die Stockhauſener
Landwirte wurden von Gendarmen beſucht, die den
an=
gemeldeten Getreidevorräten eine beſondere
Aufmerkſam=
keit geſchenkt haben. Auch dort haben ſich ganz
über=
raſchende Ergebniſſe herausgeſtellt. Bei einigen, hei denen
nachkontrolliert wurde haben ſich erhebliche Differenzen
zwiſchen den angemeldeten Mengen und dem tatſächlich
vorhandenen Beſtand herausgeſtellt, um die der
Kommu=
nalverband zugunſten der Beſitzer geſchädigt werden ſollte.
Anzeige iſt erſtattet. — (Flüchtige
Kriegsgefan=
gene) werden vom Arbeitskommando Hanau=Groß=
Auheim verfolgt, und zwar zwei kanadiſche Soldaten, die
nur engliſch ſprechen. Ihre Perſonalbeſchreibung iſt
fol=
gende: 1. Henri Green, 1,80 Meter groß, längliche
Kopf=
ſom, braune Augen, bartlos, kräftiger Körperbau, lange
Naſe, Glatze, dunkelblonde Haare und gute Zähne. 2. John
Charles Powell, 1,72 Meter groß, länglicher Kopf,
bart=
oſes Geſicht, graue Augen, ſpitze Naſe, blonde Haare und
gute Zähne. Beide Flüchtlinge tragen engliſche
Unifor=
men, von denen jedoch eine Militärhoſe an der
Arbeits=
ſtelle zurückgelaſſen wurde; doch ſind zwei Zivilröcke und
eine Arbeitshoſe von den Soldaten vermutlich in Groß=
Auheim mitgenommen worden.
Friedberg, 14. Okt. (Merkwürdiger Zufall.)
daß Vater und Sohn am gleichen Tage durch
Kriegsbeorderung zum Heeresdienſt einberufen
wer=
den, iſt hier in der Familie des Schreinermeiſters
Schrei=
ber paſſiert. Der 42jährige Vater und der 19jährige Sohn
mußten ſich geſtern einem hieſigen Erſatztruppenteil zur
Dienſtleiſtung ſtellen.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 14. Oktober.
Der Strom.
W-l. Nach einer Reihe von Jahren gelangte heute
Max Halbes Drama „Der Strom” wieder zur
Auf=
führung. Die Handlung des Stückes iſt an Ereigniſſen
nicht eben reich; aber nicht die Geſchehniſſe ſelbſt machen
den Vorzug des Stückes allein aus, ſondern die
Behand=
lung des Stoffes, die Technik, die neben dem
Drama=
tiſchen hergehende Stimmungsſchilderung und die
Sym=
bolik des Stückes. Die Stimmungsſzenen, denen echtes
poetiſches Empfinden nicht abgeſprochen werden kann,
dienen teilweiſe als Folie der Handlung, teilweiſe
ge=
währen ſie einen Ruhepunkt in dem vorwärts fließenden
Strom der Ereigniſſe und ſind etwa den lyriſchen Szenen,
den Arien einer dramatiſchen Oper zu vergleichen. In
der Vorgeſchichte und im Hintergrund der Handlung liegt
das unheilſchwangere Geheimnis der Schuld, die wie
eine ſchwüle Atmoſphäre über dem Stücke lagert und aus
der heraus ſich allmählich und folgerichtig der Konflikt
entwickelt. Die Steigerung der Handlung und des
Kon=
fliktes begleitet in poetiſcher Symbolik das Anwachſen
des Stromes und das Toben der Elemente, eine
Sym=
bolik, die aber weder aufdringlich noch viel weniger
ſtörend iſt, ſondern der Autor hat die elementaren
Ereig=
niſſe ſehr geſchickt als dramatiſche Hilfs= und Effektmitter
mit in die Handlung hinein verwoben, ganz ähnlich, wie
es Björnſon in ſeinem Stücke „Ueber unſere Kraft”
ge=
tan hat. Trotzdem die Tragödie nicht gerade reich an
Handlung iſt, iſt ſie doch dank der gewandten Technik,
der packenden Schilderung der Charaktere und der
Behand=
lung und Steigerung des Konfliktes ungeheuer ſpannend
und ergreifend, und der Schluß der beiden letzten Akte
übt eine mächtige Wirkung aus.
Die im Mittelpunkte der Handlung ſtehende tragiſche
Rolle der Frau Renate erfordert eine Darſtellerin, die des
Ausdruckes der mannigfachſten ſeeliſchen Empfindungen,
der Liebe, des Haſſes, der Entſagung und der Leidenſchaft
der Verzweiflung fähig iſt. Fräulein Alſen ſtimmte die
Rolle von Anfanck an auf den elegiſchen Ton der Dulderin
womit ſie das Richtige traf und hielt auch in den
leiden=
ſchaftlichen Szenen noch das rechte Maß. Den brutalen
Gewaltmenſchen, „den Mann von Eiſen” mit der Energie
des Verbrechers ſpielte Herr Baumeiſter mit einer
dem Charakter der Rolle entſprechenden ehernen
Konſe=
quenz und ſtählernen Härte. Die Rolle des unglücklichen
leidenſchaftlichen Jakob machte Herr Ehrle durch ſein
ſchö=
nes Temperament und ſein intelligentes und
eindrucks=
volles Spiel zu einem Hauptfaktor der Handlung. Eine
ganz prächtige Figur ſchuf Herr Weſtermann aus dem
alten Reinhold; die Rolle des Heinrich ſpielte Herr
Schneider mit künſtleriſchem Takt und edler Wärme,
die kleine Rolle der alten Großmutter hatte in Frau
Müller=Hanno eine berufene Vertreterin gefunden.
Spielleiter war Herr Baumeiſter. Das
Familien=
zimmer des oſtelbiſchen Deichhauptmanns, die einzige
Szene für die drei Akte der ergreifenden
Familientragö=
die, war von anheimelnder Echtheit. Die Ausbrüche der
elementaren Gewalten hinter der Szene ließen an
Natür=
lichkeit und eindrucksvoller Wirkung nichts zu wünſchen
übrig.
Das Publikum nahm das Stück, das dem Spielplan
dauernd einverleibt zu werden verdient, ſehr beifällig auf.
Amſterdam, 14. Okt. (Schiffbruch.) Die Morning
Poſt meldet, daß der ſchwediſche Dampfer „Norbotten”
8011 Tonnen, mit einer Ladung Eiſen von Narvik nach
Philadelphia unterwegs, mit der geſamten
Be=
ſatzung von 42 Mann an der kanadiſchen Küſte
ge=
ſunken iſt.
Stadtverordnetenverſammlung.
9. öffentliche Sitzung.
G* Darmſtadt, 14. Oktober.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet nach
vorangegangener geheimer Sitzung die öffentliche mit
folgenden
Mitteilungen:
Die Berufsberatungsſtelle für
Krieger=
witwen und=Waiſen hat für die bewilligte
Zu=
wendung gedankt. — Das Plakatinſtitut Darmſtadt,
Ibel & Lotz, hat gebeten, den mit ihm
erneuer=
ten Pachtvertrag über die Verpachtung der
ſtädti=
ſchen Anſchlagſäulen nicht auf drei Jahre, wie in der
letzten Sitzung beſchloſſen, ſondern auf fünf Jahre
zu verlängern. Mit Rückſicht auf die durch den Krieg
bedingten beſonderen Verhältniſſe empfiehlt die
Verwal=
tung, dem Geſuche zu entſprechen. — Von den durch die
Gas= und Waſſerwerks=Deputation im erſten
Halbjahr 1915 zur Ausführung genehmigten Gas= und
Waſſerrohrleitungen wird Kenntnis gegeben.
Eine Ueberſicht der ſtädtiſchen Maßnahmen über
Lebensmittelverſorgung ſoll vervielfältigt und
den Stadtverordneten und der Preſſe zugeſtellt werden.
— Der Verkehrsausſchuß hat den von der Heag
vorge=
legten Winterfahrplan der
Dampfſtraßen=
bahn für 1915/16 nunmehr gutgeheißen, nachdem die
Heag erklärt hat, daß für die Beförderung der
beurlaub=
ten Militärperſonen nach dem Truppenübungsplatze an
Sonntagen nach wie vor — und zwar ausſchließlich des
Fahrplanes — geſorgt werde. — Zur
Tagesordnung
übergehend berichtet Stadtv. v. Heſſert kurz über die
Oberförſterei Darmſtadt,
die den Wirtſchaftsplan für die ſtädtiſchen Waldungen
für das Jahr 1916 vorgelegt hat. Auf Vorſchlag des
Oberbürgermeiſters ſtellt die Landwirtſchaftsdeputation
an die Stadtverordnetenverſammlung den Antrag, den
vorliegenden Wirtſchaftsplan zu genehmigen. — Dies
ge=
ſchieht.
In den verfloſſenen Kriegsmonaten hat ſich die
Not=
wendigkeit für die Verwaltung ergeben, für eine größere
Beſchaffung von bil ligen Gemüſen
für die Bev ölkerung
zu ſorgen. Die Verwaltung beabſichtigt deshalb, noch
ein Gelände von zehn Morgen von der Pallaswieſe das
ſich für den Gemüſebau ſehr gut eignet, zu dieſem Zweck
zu verwenden. Die Koſten der erſten Anlage des
Gemüſe=
landes belaufen ſich auf rund 4000 Mark. Es wird von
der Verwaltung mit Zuſtimmung der Landwirtſchafts=
Deputation beantragt, die Erweiterung der
Gemüſebau=
anlage gutzuheißen, hierfür einen erſtmaligen Kredit von
4000 Mark zu genehmigen und ſich mit der Einſtellung
dieſes Betrages in den nächſtjährigen Voranſchlag
ein=
verſtanden zu erklären. (Berichterſtatter Stadtverordneter
v. Heſſert.) — Der Antrag wird genehmigt. — Die
Kommiſ ſärwohnung im
Polizeirevier=
gebäude
in der Lagerhausſtraße muß infolge Neubeſetzung der
durch den Tad des bisherigen Inhabers frei gewordenen
Kommiſſärſtelle neu hergeſtelllt werden. Der
Hoch=
bau= und Finanzausſchuß beantragen Bereitſtellung der
hierzu erforderlichen Mittel. — Der Antrag wird nach
dem Bericht des Stadtv. Sames genehmigt. — Die
Unterhalltung s arbeiten an den
Turngeräten
in 1915/16 beantragt der Schulausſchuß an die
ſeitheri=
gen Unternehmer unter den gleichen Bedingungen wie
im Vorjahre zu übergeben. — Der Antrag wird nach
dem Bericht des Stadtv. Saeng genehmigt.
Die Ueberſichten über die wirklichen
Ein=
nahmen und Ausgaben
des Realgymnaſiums ſowie der Ludwigs= und Liebigs=
Oberrealſchule für 1914 ſind von den Direktionen mit
Er=
läuterunge der Abweichungen vorgelegt worden. Sie
ſtellen ſich wie folgt: 1. bei dem Realgymnaſium:
Einnahmen: 283 998,79 Mk., Ausgaben: 283 721,29 Mk.,
Ausſtände: 277,50 Mk. Der ſtädtiſche Zuſchuß beträgt
86086,24 Mk.; gegen die im Voranſchlag vorgeſehenen
90,590 Mk. ſind ſomit 4503,76 Mk. erſpart worden. 2. Bei
der Liebigs=Oberrealſchule: Einnahmen
128996,69 Mk., Ausgaben: 128889,93 Mk., Ausſtände:
106,76 Mk. Der ſtädtiſche Zuſchuß beträgt 44533,40 Mk.;
gegen die in den Voranſchlag eingeſtellten 47152 Mk.
er=
gibt dies eine Erſparnis von 2618,60 Mk. 3. Bei der
Ludwigs=Oberrealſchule: Einnahmen 144 540,74
Mark, Ausgaben: 144 208,24 Mk., Ausſtände: 332,50 Mk.
Der ſtädtiſche Zuſchuß beträgt 46 781,53 Mk.; gegen die im
Voranſchlag eingeſtellten 49526 Mk. ſind mithin 2744,47
Mark erſpart worden. Die Verwaltung und der
Finanz=
ausſchuß haben die Abrechnung geprüft und Einwendungen
dagegen nicht erhoben. Die Abrechnung wird auf Antrag
des Berichterſtatters, Stadtv. Bormet, genehmigt.
Das gleiche iſt bezüglich der
Voranſchläge
der drei genannten Anſtalten für 1916 der Fall, die auf
Antrag des Berichterſtatters, Stadtv. Dr. Noellner,
angenommen werden.
Erweiterung des Kredits für Beſchaffung
von Gasmietherden.
Da bereits nahezu 1000 Anmeldungen auf
Gasmiet=
herde vorliegen, wird eine Erweiterung des für die
Be=
ſchaffung der Herde bewilligten Kredits von 40000 Mk.
um 15000 Mark beantragt und auf Antrag des
Berichter=
ſtatters, Stadtv. Sames bewilligt.
Die ſtädtiſche Kleiderſammelſtelle
im ſtädtiſchen Ausſtellungsgebäude erbittet eine
Miets=
entſchädigung von monatlich 100 Mk., die auf Antrag des
Berichterſtatters Dr. Noellner bewilligt wird. — Eine
Eingabe der
Jugendgruppe des Allgemeinen Deutſchen
Frauenvereins
um Zuwendung von 100 Mk. für die Kinderleſehalle wird
bewilligt. — Damit iſt die Tagesordnung erledigt.
Schluß der Sitzung 6½ Uhr. Es folgt eine geheime
Sitzung.
Der Klleg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 14. Okt. Amtlich wird verlautbart:
14. Oktober:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Der Feind griff geſtern unſere Stellung weſtlich von
Tarnopol an. Er ſtürmte drei Glieder tief, wobei er
die Männer des erſten Gliedes nur mit Schutzſchilden
ausgerüſtet hatte. Unſere Truppen ſchlugen ihn
zu=
rück; er erlitt große Verluſte.
Sonſt im Nordoſten kein beſonderes Ereignis.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Das lebhafte Artilleriefeuer gegen unſere
Stellungen auf den Hochflächen von Lafraun und
Vilgereuth und gegen einzelne Stützpunkte der
Dolo=
mitenfront hält an. Ein Alpini=Bataillon, das gegen
eine Vorſtellung ſüdlich von Riva vorſtieß, wurde durch
unſer Geſchützfeuer vertrieben.
An der küſtenländiſchen Front haben wir im
Gebiete von Javoroek ein Stück italieniſchen
Schützen=
grabens beſetzt.
Zwei italieniſche Angriffe auf den Mrzli=Vrh, die
nach heftiger Feuervorbereitung bis an unſere Hinderniſſe
herangekommen ſind, wurden abgeſchlagen.
An den anderen Teilen der Iſonzofront wie
ge=
wöhnlich Geſchützfeuer.
Serbiſcher Kriegsſchauplatz.
Unſere Trupen ſtürmten geſtern, aus der Gegend von
Belgrad nach Südoſten vordringend, die feſtungsartigſtark
verſchanzten Stellungen auf dem Erino=
Brdo dem Cunak und der Stazara. Der Feind,
der, wie Gefangnee ausſagen, den Befehl hatte, ſich bis
auf den letzten Mann zu halten, ging in regelloſer
Flucht gegen den Avala=Berg und den Raum öſtlich
da=
von zurück. Seine Verluſte ſind
außerordent=
lich groß.
Unſere ſchwere Artillerie hatte, wie immer bei
ähnlichen Kriegshandlungen, auch an dieſem Erfolg
rühmenswerten Anteil.
Gleich günſtig ſchreiten die Angriffe unſerer
Verbündeten an der unteren Morava fort.
Wir entriſſen dem Gegner die Verſchanzungen an der
Weſt=, Nord= und Oſtfront von Pozarevac.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Sechs große deutſche Haubitzen zurückerobert.
TU. Zürich, 14. Okt. Schweizer Blätter melden
aus London, ein Telegramm des Daily Chronicle aus
Nordfrankreich berichtet, daß ſechs große deutſche
Haubitzen von den Deutſchen durch einen
Ge=
genangriff mit Handgranaten zurückerobert
wur=
den. Die Haubitzen hatten kurz vorher zwiſchen den
engliſchen und deutſchen Linien zurückbleiben müſſen.
Engliſche Verluſte.
* London, 14. Okt. General Sir Francis Lloyd,
der Kommandeur des Londoner Bezirks, ſagte geſtern in
einer Anſprache: Die britiſchen Verluſte
betru=
gen in der letzten Woche weit über 30000
Mann. Die Armee bedürfe eines wöchentlichen
Zu=
ſtroms von 20000 bis 30000 Mann, um die Stärke der
Feldarmee zu erhalten.
* London, 14. Okt. Die letzte Verluſtliſte
nennt 111 Offiziere und 3046 Mann.
Der Zeppelinangriff auf London.
* London, 14. Okt. Reuter meldet: Geſtern abend
belegten Zeppeline Teile Londons mit Spreng=
und Brandbomben. Es wurde nur wenig
Sach=
ſchaden angerichtet. Einzelne Brände, die entſtänden,
waren bald gelöſcht. Oeffentliche Gebäude wurden nicht
beſchädigt. Zwei Frauen und 6 Männer wurden getötet;
bis auf einen waren es ſämtlich Ziviliſten. Ungefähr
34 Perſonen wurden verwundet.
Ruſſiſche Sonderfriedenserörterungen.
* Petersburg, 14. Okt. Die rechtsſtehende Preſſe
iſt ſehr gereizt darüber, daß ihr die liberale Preſſe
vor=
wirft, ſie dränge zu einem Sonderfrieden.
Rjetſch ſtellt dieſen Aeußerungen die folgenden
Ausfüh=
rungen der Zeitung Semſchtſchina entgegen: Wenn man
nach den Wünſchen des liberalen Blocks das Kabinett
ver=
ändern wollte, wären alle Opfer umſonſt gebracht. Es
wäre dann nicht der Mühe wert, den Krieg
überhaupt fortzuſetzen. Rjetſch meint, die
Reak=
tionären hätten damit ganz offen geſagt: Entweder
Er=
haltung des bisherigen Miniſteriums oder Einſtellung des
zweckloſen Kampfes. Rjetſch bezeichnet dies als einen
Staatsverrat. Die ganze liberale Preſſe befürchtet, daß in
reaktionären Kreiſen tatſächlich verräteriſche Pläne eines
Sonderfriedens erörtert weden.
Ruſſiſches.
* Kopenhagen, 14. Okt. Berlingske Tidende
meldet aus Petersburg: Unter dem Vorſitz des
Miniſter=
präſidenten Goremykin wurde eine Sitzung der
Finanz=
kommiſſion abgehalten mit dem Zweck, ein Mittel gegen
den Mangel an Kleinmünze zu ſinden. Nach dem Geſetz
ſollen 200 Millionen Rubel Kleinmünze in
Umlauf ſein, aber unter den jetzigen Umſtänden erſcheint
dieſe Zahl zu gering, weshalb man beſchloß, den Betrag
um 500 Millionen Rubel ju vermehren, jedoch nicht in
Münze, ſondern in Papiergeld was damit be
gründet wird, daß die Herſtellung von Münzen in dieſer
Anzahl zu lange Zeit dauern würde. Neues Papiergeld
ſei deshalb in Abſchnitten bis zu 20 Kopeken hergeſtellt
worden. Privatperſonen ſind verpflichtet, Papiergeld bis
zum Betrage von drei Rubeln jedesmal anzunehmen.
Auch die Staatskaſſe nimmt Papiergeld jedes Betrages
an, mit Ausnahme von Zollgeldern, die in Münze
be=
zahlt werden müſſen. Nachdem dann ſpäter Geldmünzen
hergeſtellt ſind, ſollen die Zettel wieder aus dem Verkehr
gezogen werden. — Unter dem Vorſitz des
Finanzmini=
ſters hat eine Sitzung mit den leitenden Direktoren der
Banken über das Ergebnis der Reiſe des
Finanzmini=
ſters Bark ſtattgefunden. Dem Vernehmen nach wird
be=
abſichtigt, eine neue innere Anleihe mit kurzer Lauffriſt
aufzunehmen.
Zum Rücktritt Delcaſſés.
* Paris, 14. Okt. Der Matin meldet: Geſtern
vormittag fand um 11 Uhr im Elyſee unter dem Vorſitz
des Präſidenten Poincaré ein Miniſterrat ſtatt, der
dadurch nötig wurde, daß ein Nachfolger für den
zurück=
tretenden Miniſter des Aeußern Delcaſſé ernannt
wer=
den mußte. Miniſterpräſident Viviani erhielt geſtern
morgen einen Brief von Delcaſſé, in dem ihm dieſer ſeine
Demiſſion überreichte, die er mit
Meinungsvar=
ſchiedenheiten zwiſchen ihm und Viviani
über die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten
be=
gründete. Viviani gab ſeinen Kollegen den Brief
Del=
caſſés bekannt und ſtellte einſtimmig mit ihnen feſt, daß
ſich ſolche Meinungsverſchiedenheiten im Miniſterium
nie=
mals zeigten und Delcaſſé bis zum 7. Oktober mit allen
Beſchlüſſen vollkommen einverſtanden war, ſogar alle ſeine
Amtsgeſchäfte betreffenden Depeſchen perſönlich
unter=
zeichnete, um ihrer richtigen Erledigung ſicher zu ſein.
Vi=
vigni richtete infolgedeſſen ein Antwortſchreiben an
Del=
caſſé, um ihm dieſe Tatſachen ins Gedächtnis zu rufen.
Sodann wurde beſchloſſen, daß Viviani das Miniſterium
des Aeußern übernehme.
* Paris 14. Okt. Das Petit=Journal meldet:
Del=
caſſé hat einen Brief an Viviani übergeben, in dem er
ſagt, er ſei mit der Regierung nicht einig bezüglich der
Expedition nach Saloniki, der er ſich
wi=
derſetze. Unter dieſen Umſtänden könne er nicht mit
der Regierung weiterarbeiten. Der Brief zirkulierte
ge=
ſtern vormitag in politiſchen Kreiſen.
Franzöſiſche Kammer.
* Paris 14. Okt. In der Kammer verlas
Des=
chanel ſofort nach Eröffnung der Sitzung eine
Inter=
pellation der Vorſitzenden der drei Kammerausſchüſſe
des Heeres, der auswärtigen Angelegenheiten und der
Marine Painlevé, Leygues und P,edoya über
den Rücktritt Delcaſſés.
Viviani erklärte, daß Delcaſſé unter dem Vorgeben
von Geſundheitsrückſichten ſein Rücktrittsgeſuch,
das er bereits wenige Tage nach ſeiner Rückkehr aus
Lon=
don eingereicht hätte, am Donnerstag abend brieflich
er=
euert habe. Viviani fuhr fort: „Niemand wird mich
zwin=
neuert habe. Viviani fuhr fort: „Niemand wird mich
zwin=
ſchen dem Miniſter des Aeußern und ſeinen Amtsgenoſſen
keine Unſtimmigkeiten eingetreten ſind, und daß
alle Entſchlüſſe in Uebereinſtimmung gefaßt worden ſind.
Der Kammer habe ich weiter nichts zu
ſagen.”
Painlevé beharrte darauf, ergänzende Angaben über
die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen der Regiefrung
und Delcaſſé, ſowie über die Bedingungen, unter denen
die Expedition nach Saloniki eingeleitet wurde,
zu erhalten. Warum handelte die Regierung nicht ſofort,
wurde ſie durch die Entſchließung Bugariens, durch die
Neutralität Rumäniens und Griechenlands überraſcht?
Solche Fragen ſeien notwendig, ſo peinlich eine Debatte
ſein möge, durch die die Soldaten beunruhigt werden
könnten. Der royaliſtiſche Abgeordnete de la Hale
er=
klärte, die Republik habe nur zwei Gefahren zu
befürch=
ten, nämlich die Einigkeit der Deutſchen und politiſche
Streitigkeiten.
Viviani erwiderte: Jetzt ſei nicht die Stunde
lan=
ger Rede, ſondern kurzer Erklärungen. Die Regierung
habe ſich der Kontrolle der Ausſchuſſe nicht entzogen;
heute aber befinde man ſich ſicher auf einem neuen Boden.
Wir arbeiten, ſagte Viviani, nicht nur gemeinſam mit
den Ausſchüſſen, ſondern auch mit unſeren Verbündeten.
Wie die Form der Verhandlungen auch ſein mag, es wird
mir nicht möglich ſein, in dieſer Erörterung, in der nicht
allein die Intereſſen Frankreichs auf dem Spiele ſtehen,
auf alle Anfragen zu antworten, ſo berechtigt ſie ſein
mögen. Die Regierung hat weder das Recht noch die
Möglichkeit mehr, ſich über ihre militäriſchen Pläne zu
Lande und zur See zu erklären, die mit unſeren
Verbün=
deten gemeinſam verabredet ſind. Es ſchien uns weder
möglich, Serbien von vorn und hinten ermorden, noch es
von ſeinen Freunden und Verbündeten iſolieren zu laſſen
und dann die Folgen zu tragen, die ich geſtern
durch=
blicken ließ. Die Regierung hat nicht nur die Anregungen
der Ausſchüſſe zu berückſichtigen, ſie muß ſich auch mit
ihren Verbündeten ins Einvernehmen ſetzen.
Wenn wir nicht ſchneller gehandelt haben, ſo geſchah
es, weil wir andere Pflichten zu erfüllen hatten. Wir
mußten zwar eingreifen, aber im Einvernehmen mit dem
Generalſtab und ohne unſere Hauptpflichten zu vergeſſen,
nämlich ohne die franzöſiſche Front zu ſchwächen, an der
die Entſcheidung eintreten wird. Weil wir wußten, daß
wir unſere Front nicht ſchwächen würden, deshalb gingen
wir nach Saloniki. Die Landungen finden ſtatt
und dauern fort; ich kann keine genauen Angaben
über die Zahl der dorthin geſandten Beſtände machen. Die
Einheitlichkeit der militäriſchen Pläne zu Lande und zur
See wurde von den verbündeten Generalſtäben geſichert
und die Methode mit Sorgfalt von ihnen geprüft. Die
Regierung gibt in dieſer Beziehung die förmliche
Ver=
ſicherung ab: Soweit die Vorbereitungen und
Wirklich=
keiten übereinſtimmen können, werden ſie zu einem
glück=
lichen Ergebnis führen.”
Viviani ſagte weiter: Ich werde nur in öffentlicher
Sitzung ſprechen und habe nicht das Recht, hier oder
an=
derswo diplomatiſche oder militäriſche Aufklärungen zu
geben. Die Regierung erhält ihre Auskünfte, um ſie zu
benutzen, nicht aber, um ſie in die Oeffentlichkeit zu
brin=
gen. Die Frage, die ſie ſich ſtellt, iſt die, ob ſie durch die
allgemeinen Verſicherungen, welche ſie gibt, in der Lage
iſt, aus dieſen Erörterungen mit dem Vertrauen der
Kam=
mer hervorzugehen. Unter den vorliegenden
tra=
giſchen Umſtänden und in Fortführung unſerer ſeit
14 Monaten angenommenen Haltung muß die Regierung,
indem ſie ihre Selbſtbeherrſchung wahrt, die
Interpellationen beantworten und aus der Sitzung mit
einer Vertrauens=Tagesordnung hervorgehen,
die die Autorität, deren ſie bedarf, verſtärken wird.
Der Abgeordnete Chaumet erklärte, Viviani habe
die Vertrauensfrage in loyaler und mutiger Weiſe geſtellt.
Er verlange aber, daß die Regierung nun auch wirklich
regiere. Painlavé beſtand darauf, genaue Angaben
zu erhalten, die die Kammer in die Lage ſetzten, ihre
Verantwortung zu übernehmen. Der Sozialiſt
Renau=
del legte dar, daß infolge der Unmöglichkeit, ſich in aller=
Ofſenheit auseinanderzuſetzen, ein Unbehagen auf
der Kammer laſte. „Wir alle verſtehen ihre
Zurück=
haltung in militäriſcher und diplomatiſcher
Angelegen=
heit,” ſagte er, „aber wir wollen wiſſen, ob ſie uns zum
Erfolg führen. Ich ſchlage vor, daß die Kammer zu einer
Geheimſitzung zuſammentritt.‟ Der Vorſchlag
wurde mit 303 gegen 190 Stimmen abgelehnt.
Der Kammer wurde darauf folgende
Vertrau=
enstagesordnung vorgelegt: Die Kammer, die der
Regierung ihr Vertrauen ſchenkt und die Erklärungen der
Regierung billigt, geht zur Tagesordnung über.
Der Abgeordnete Puglieſi Conti wollte
Erklä=
rungen zur Abſtimmung abgeben, er wurde aber von den
Sozialiſten mit lebhaften Zwiſchenrufen unterbrochen.
die ihm vorwarfen, er habe ſich freiwillig zum
Heeres=
dienſt geſtellt und habe ſich nachher aber wieder
zurück=
ſtellen laſſen. Es entſtand ein ſo großer Tumult,
daß der Redner ſich kaum verſtändlich machen konnte. Er
erklärte ſchließlich er habe ſich allerdings freiwillig zum
Heeresdienſt geſtellt, aber die Kräfte hätten ihn verlaſſen.
Er drückte den Sozialiſten gegenüber ſein Erſtaunen aus,
unter ihnen junge und geſundheitsſtrotzende Männer zu
ſehen, die hier, ſtatt an der Front, ſeien. Es folgte ein
ſcharfer Zuſammenſtoß zwiſchen dem Redner und
dem Präſidenten, der ihn zur Ordnung rief. Unter
fürchterlichem Lärm harrte Puglieſi Conti, allen
Zwiſchen=
rufen trotzend, auf der Tribüne aus. Deschanel mußte
die Sitzung unterbrechen und den Saal räu
men laſſen. Puglieſi Conti blieb trotz der
Ermahnun=
gen ſeiner Freunde, ſelbſt als die Lichter gelöſcht wurden
auf ſeinem Platze und erklärte, er werde nötigenfalls
die ganze Nacht auf der Tribüne bleiben. Nach der
Wie=
deraufnahme der Sitzung ſetzte Puglieſi Conti, der noch
immer auf der Tribüne ſtand, ſeine Rede fort. Alsbald
ereignete ſich ein neuer Zuſammenſtoß zwiſchen ihm und
Deschanel, da er fortfuhr, ſeine Kollegen anzugreifen.
Die Kammer beſchloß, die Zenſur zur
An=
wendung zu bringen. Darauf verließ er endlich
die Tribüne.
Oberſt Driant ermahnte namens derer, die an der
Front kämpfen müßten, zur Einigkeit. Er erklärte,
niemand hat mehr Sympathie als ich für den Miniſter
des Aeußern, der vor einigen Jahren vom „Kaiſer”
vor die Tür geſetzt wurde. Etienne erhob gegen dieſe
Aeußerung Einſpruch. „Ich war in demſelben Kabinett
wie Delcaſſé Miniſter und kann nicht zulaſſen, daß
ge=
ſagt wird, Delcaſſé habe eine ſolche Demütigung erlitten.
Seine Kollegen hätten das nicht geduldet, er iſt damals
aus freiem und eigenem Willen gegangen.”
Nachdem noch mehrere Redner geſprochen hatten,
wurde die Vertrauenstagesordnung mit 372
Stimmen gegen 9 Stimmen angenommen.
Die Sitzung wurde geſchloſſen und die nächſte Sitzung
für Freitag anberaumt.
Der Seekrieg.
Die Verletzung der Neutralität Schwedens durch England.
* Karlskrona, 14. Okt. (Meldung des Svenska
Telegrambyran.) Der Bericht über die näheren
Um=
ſtände, unter denen der deutſche Dampfer „
Ger=
mania” auf Strand geſetzt wurde, iſt geſtern abend von
der Ortspolizeibehörde eingegangen. Der Bericht
beſtä=
tigt die Meldung, daß an Bord des Dampfers eine
Ex=
ploſion ſtattfand und die Exploſion vom Lande her
beobachtet wurde. Durch Taucherunterſuchung iſt
erwie=
ſen, daß ſich in der Schiffsſeite, dicht hinter dem
Maſchi=
nenraum, ein 11 Fuß breites und fünf Fuß hohes Loch
befindet. Die Platten ſind an dieſer Stelle nach außen
gebogen, woraus geſchloſſen wird, daß das Leck durch
Exploſion von innen verurſacht wurde.
Unſere U=Boote im Mittelmeer.
* Athen, 14. Okt. Auf ein funkentelegraphiſches
Notſignal des engliſchen Dampfers „Ajax”
von 7040 Regiſter=Tonnen aus der Richtung ſüdweſtlich
von Kreta lief ein griechiſcher Kreuzer am 10. Oktober zur
Hilfeleiſtung aus; er fand aber den Dampfer nicht mehr
vor. Es iſt daher anzunehmen, daß er
geſun=
ken iſt. — In den letzten Tagen wurden im Mittelmeer
folgende Schiffe durch deutſche Unterſeeboote
verſenkt: 1. Ein engliſcher
Transportdamp=
fer mit indiſchen Truppen, 40 Seemeilen öſtlich
von Kreta. 2. Ein engliſcher Dampfer mit 6500
Tonnen nach Lemnos beſtimmter Kohlen bei Kap
Mata=
pan. 3. Der engliſſche Dampfer „Apollo” (3600
Tonnen aus dem Jahre 1891) aus Malta nach Port
Said mit Kohlen und Kriegsmaterial an Bord 100
See=
meilen von Kreta.
* Paris, 14. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Der Poſtdampfer der Meſſagaries=
Mari=
kimes „Yunnan” (6471 Tonnen) wurde
torpe=
diert. Das Schiff iſt nicht geſunken. Die Beſatzung
von 90 MMann konnte ſich in die Boote retten und die
be=
nachbarte Küſte gewinnen. Alle ſind gerettet. — Zu dem
gleichen Vorfall meldet das Reuterſche Bureau: Der
Dampfer „Yunnan” der Meſſageries=Maritimes iſt
ver=
ſenkt worden. Die Beſatzung von 90 Mann erreichte in
Booten die Küſte. (In dieſem Falle iſt wohl Reuter
glaubhafter.)
Eine Finanz=Senſation.
* Amſterdam 14. Okt. (Zenſ. Frkft.) Das
Hol=
landſche Nieuwe Bureau meldet aus London:
Finanz=
ſekretär Montagan verurſachte im Unterhauſe, als die
zweite Leſung des Finanzgeſetzes vorgenommen wurde,
eine Senſation, indem er erklärte, daß jeder Bürger
ſich vorbereiten müſſe, mindeſtens die Hälfte ſeines
Einkommens entweder für Steuern oder
auf Anleihe zur Verfügung des Reiches zu
halten.
Der wirkliche britiſche Krieg.
* Mancheſter 14. Okt. Der Mancheſter Guardian
ſchreibt in einem Leitartikel: In gewiſſem Sinne hat der
wirklich britiſche Krieg erſt jetzt begonnen.
Bisher brachten wir gewaltige Opfer für Europa, Frank
reich, Belgien und Rußland. Aber ſobald Bulgarien von
den Mittelmächten gewonnen und die Möglichkeit, Berlin
mit Bagdad zu verbinden, eröffnet wurde, war unſere
Stellung in Aſien angefochten. Jetzt kämpfen wir zum
erſten Male (?) nicht für das abſtrakte Prinzip der
Ge=
rechtigkeit oder die flüchtige Fata Morgana vom Gleich
gewicht der Mächte, ſondern für eines der älteſten
britiſchen Intereſſen. Die Engländer müſſen
von dieſem Geſichtspunkte die Frage der militäriſchen
Un=
ternehmungen im nahen Oſten beurteilen. — Der Globe
ſchreibt: Wenn Deutſchland im nahen Oſten
erfolg=
reich iſt, wird ſeine endgültige Beſiegung ſo gut
wie unmö glläch ſein.
* London, 14. Sept. Der Schriftſteller Seton
Watſon ſagte in einem Vortrage: Wenn Serbien
unter=
geht wäre die Türkei gerettet und die
Darda=
nelllen für uns vierloren. Die Nachricht würde
wie ein Blitzlicht den ganzen Orient durchfliegen.
Un=
ſer Anſehen in Aegypten wäre zu Ende und
un=
ſere Stellung in Meſopotamien bedroht. Jeder Baſar
Indiens würde von dieſer Nachricht widerhallen und
Perſien in Waffen ſtehen.
Der Balkankrieg.
Der Kriegszuſtand zwiſchen Bulgarien und Serbien.
* Berlin, 14. Okt. Die bulgariſche Geſandtſchaft
hat die offizielle Mitteilung erhalten, daß die
bulga=
riſche Regierung infolge des Ueberfalles
ſer=
biſcher Truppen bei Koeſtendil Trn und
Bjelograd=
ſchik vom 14. Oktober 8 Uhr früh ab ſich im
Kriegs=
zuſtand mit Serbien befinde.
* Sofia, 14. Okt. (Meldung der Bulgariſchen
Telegraphen=Agentur.) Ein königliches Manifeſt
ruft das Volk und die Armee zur
Verteidi=
gung von heimtückiſchen Nachbarn, des
beſu=
delten heimatlichen Bodens und zur Befreiung der unter
ſerbiſchem Joch ſchmachtenden Brüder auf. Das Manifeſt
gedenkt der vom König und der Regierung zur Erhaltung
des Friedens entfalteten Bemühungen, die den Zweck
hat=
ten, das Ideal des bulgariſchen Volkes auf dem Wege
der Neutralität zu verwirklichen und die Anerkennung des
Unrechtes ſeitens der beiden kriegführenden Gruppen
durchzuſetzen, das den Bulgaren durch die Teilung
Maze=
doniens zugefügt wurde, deſſen größter Teil nach den
Zu=
geſtändniſſen ſowohl der Verbandsmächte wie der
Zen=
tralmächte Bulgarien gehören ſoll. Wir werden, ſagt das
Manifeſt, die Serben gleichzeitig mit den
tapferen Armeen der Kaiſerreiche
Mittel=
europas angreifen.
Die ſerbiſch=bulgariſchen Kämpfe.
* Sofia, 12. Okt. (Meldung der Agence Bulgare.)
Serbiſche Truppen überſchritten die
Grenze und verſuchten geſtern, die Höhen von
Ko=
ritzka, Clawa und Raſovati Krn, die auf
bulgari=
ſchem Gebiet weſtlich von Bjelogradgik liegen, zu
beſetzen. Es entwickelte ſich ein Kampf, der den
gan=
zen Tagandauerte. Die bulgariſchen Trup. warfen die Angreifer zurück und beſetzten
ihrerſeits nun die genannten Höhen.
* Sofia, 12. Okt. (Amtlicher Bericht vom 12.
Okto=
ber.) Im Zuſammenhang mit der gemeldeten
Ver=
letzung des bulgariſchen Gebietes in der
Ge=
gend von Bjelogradſchik verſuchten die Serben in der
Nacht an mehreren Stellen einen Einfall in den
Ge=
genden von Trn, Baſilovgrad und Koeſtendil, um
bulgariſche ſtrategiſche Punkte zu beſetzen, die die Straße
nach Sofia ſchützen. Der Verſuch wurde durch bulgariſche
Truppen, die in der Nähe der bedrohten Punkte ſtanden,
vereitelt. Am Nachmittag gelang es unſeren Truppen,
die Serben zurückzutreiben. An einigen
Stel=
len dauern die Gefechte noch an. Die bisher bekannten
bulgariſchen Verluſte belaufen ſich auf 18 Tote, 30 Schwer=
und 160 Leichtverletzte.
Die Einigkeit Bulgariens.
* Sofia, 14. Okt. (Meldung der Agence
Bul=
gare.) Nach dem Preporetz, dem offiziöſen Organ der
demokratiſchen Partei, beſpricht nunmehr auch Mir, das
Organ der Geſchiowpartei, die Notwendigkeiten
der Lage, die angeſichts der anmaßenden Haltung der
ſer=
biſchen Regierung die Einigkeit aller Bulgaren
gebiete. Das Blatt ſchreibt: Die Würfel ſind
gefalllen, es gilt nun, den Sieg zu organiſieren. Das
Amtsblatt veröffentlicht eine Verordnung, betreffend die
Verlängerung des Moratoriums, das auf alle bis zur
Mobiliſierung eingegangenen Geldverpflichtungen
ausge=
dehnt wird.
Der Kampf um Semendria.
TU. Kriſtiania, 14. Okt. Aftenpoſten meldet aus
Paris: Der Kampf um Semendria war
außer=
ordentlich blutig. Größere ſerbiſche Truppenmaſſen
mar=
ſchieren gegen den Punkt, an dem die ſerbiſch=rumäniſch=
bul=
gariſchen Grenzen zuſammenſtoßen, um zu verhindern, daß
die Bulgaren das Timoktal beſetzen und ſich dann mit
den Deutſchen vereinigen. Hierdurch ſoll die Gefahr
einer Umzingelung der ſerbiſchen
Streit=
kräfte verhindert werden.
Der deutſch=öſterreichiſche Druck auf die ſerbiſche Front.
TU. Rotterdam 14. Okt. Reuter meldet aus
London eine Meldung dahingehend, daß der Druck, den
die Deutſchen und Oeſterreicher auf die Nordfront
Ser=
biens ausüben, außergewöhnlich groß iſt. Jetzt
wird an beiden Fronten ein ſehr ſtarker Druck gegen die
ſerbiſchen Truppen ausgeübt.
TU. Berlin, 14. Okt. Dem Berl. Tagebl. wird
aus dem K. und K. Kriegspreſſequartier gemeldet:
Nun=
mehr haben ſtarke Abteilungen der
Verbünde=
ten auch die untere Drina in Richtung der
Matſchva überſchritten und ſind dem
zurückgehen=
den Feinde auf den Ferſen und vom Weſten her in das
Watſchva=Gebirge eingedrungen. Bei Babao hat ſich ein
erbittertes Ringen abgeſpielt, von deſſen blutigem
Verlauf die Leichen hunderter gefallener Serben zeugen
Südlich Belgrad treibt die Armee Köveß
den Gegner von einer Verteidigungslinie zur
an=
deren vor ſich her, während beiderſeits des
Marava=
fluſſes die Armee Gallwitz der befeſtigten Stadt Pozarevaz
näherkam. Inzwiſchen ſind deutſche und öſterreichiſch=
un=
gariſche Pioniere eifrig mit der Wiederherſtellung der
Drina= und Donauübergänge beſchäftigt.
* London, 14. Okt. Die Daily News ſagt in einem
Leitartikel: Es iſt kaum zu hoffen, daß die ſerbiſche
Armee die feindlichen Armeen lange aufhalten
kann. Die Armee in Saloniki kann ſich ſchwerlich ſo
weit von ihrer Baſis entfernen; die angeblich geplante
Landung in Dedeagatſch wurde noch nicht ausgeführt.
Die Hoffnung beruht daher auf dem von Viviani
an=
gedeuteten ruſſiſchen Angriff.
Ein Schiff mit Munition durch die Bulgaren abgefangen.
TU. Kopenhagen, 14. Okt. Nach einem in Paris
eingetroffenen Telegramm aus Bukareſt fingen die Bul
garen ein Schiff mit Munition auf, das für
Serbien beſtimmt war. Drei andere Schiffe, die das
gleiche Schickſal befürchteten, flüchteten in den
rumäni=
ſchen Hafen Oorahia.
Die Truppenlandungen in Saloniki.
* Paris, 14. Okt. Der Matin heldet aus Athen:
In Saloniki wurde der Kriegszuſtand erklärt.
* Budapeſt, 14. Okt. Der Berichterſtatter des
Peſter Lloyd meldet aus Saloniki: Die Aufnahme, die die
Landung der engliſchen und franzöſiſchen
Truppen bei den griechiſchen
Regierungs=
behörden in Saloniki gefunden hat, dürfte den
Erwartungen des Generals Hamilton kaum entſprochen
haben. Die griechiſche Regierung hat in Soloniki
Ver=
fügungen getroffen, die in unverhüllter und
unverkenn=
barer Weiſe den Zweck haben, zu verhindern, daß
die Alliierten Saloniki im wahren Sinne
des Wortes beſetzen, wie es mit Lemnos und
Tenedos der Fall war. Die griechiſche Regierung hat
an=
geordnet, daß die Landungstruppen mit der Stadt nicht
näher in Berührung kommen dürfen. Nach der
Ausſchif=
fung werden ſie in das in der Nähe des Bahnhofs gelegene
Hafengebiet gebracht, das gewiſſermaßen ein Stück
terri=
torialen ſerbiſchen Bodens iſt und dort bis zum
Abtrans=
port nach Serbien beiſammen gehalten. Um die
Englän=
der und Franzoſen in ihrer Bewegungsfreiheit zu
be=
ſchränken, hat die griechiſche Regierung unter anderem
auch das bisher unter der Verwaltung eines franzöſiſchen
Direktors ſtehende Gebäude der Hafengeſellſchaft für ſich
in Anſpruch genommen. Die Alliierten hatten ſich in dem
Gebäude bereits häuslich eingerichtet und waren im
Be=
griff, dort eine Station für drahtloſe
Telegra=
phie unterzubringen. Ohne die griechiſche Regierung
um Erlaubnis zu bitten, ergriffen 30 franzöſiſche
Militär=
telegraphiſten von dem Gebäude Beſitz. Die griechiſche
Militärverwaltung forderte die Telegraphiſten auf,
frei=
willig abzuziehen, und als ſie ſich weigerten, wurden
ſie mit Gewalt aus dem Gebäude entfernt.
Bekanntlich wurden die Bahnlinien in Neu=Griechenland
von der griechiſchen Regierung in eigene Verwaltung
über=
nommen. In der Tat befinden ſich die Linien Saloniki-
Monaſtir, Saloniki-Gewgheli und Saloniki-Oktſchilar
ſeit dem 3. d. Mts. in ſtaatlicher Verwaltung.
Die Stadt Salonikiſelbſt hat eine Beſatzung
von über 35000 Mann bekommen, damit nur ja
alle verfügbaren Räumlichkeiten mit griechiſchen Truppen
belegt werden und die fremden Landungstruppen in der
Stadt ſelbſt keinerlei Unterkunftsmöglichkeiten finden.
* Wien, 14. Okt. Die Südſlawiſche Korreſpondenz
meldet aus Saloniki vom 12. Oktober: Die ſeit dem
6. Oktober eingeſtellte Truppenlandung iſt
wie=
der aufgenommen worden, Zwei Transportſchiffe,
die von einem franzöſiſchen Panzer und dem ruſſiſchen
Kreuzer „Askold” begleitet waren, liefen in den Hafen
ein und landeten 4000 Engländer und
Franzo=
ſen. Auch diesmal war feſtzuſtellen, daß der Zuſtand der
an Land geſetzten franzöſiſchen Truppen ſchlecht
iſt, während die Engländer eine beſſere Haltung zeigen.
Das franzöſiſche Transportſchiff „St. Thomas”,
das mit Kriegsmaterial für Rußland beladen
vor Saloniki eingetroffen iſt, konnte infolge der
Ueber=
laſtung des Hafens durch die engliſch=franzöſiſchen
Trup=
penlandungen die Ladung nicht an Land ſchaffen. Das
Transportſchiff wurde telegraphiſch nach Marſeille
zurück=
beordert.
* Amſterdam, 14. Okt. Die Verletzung der
griechiſchen Neutralität mit dem Vorgehen
Deutſchlands in Belgien vergleichend, ſchreibt
Nieuwes van den Dag: Zwiſchen beiden beſtehe ein
Un=
terſchied, da Belgiens Neutralität durch einen Vertrag
garantiert war, während Griechenland ſich ſelbſt als
neu=
tral erklärte. Trotzdem liege auch hier eine
Rechtsverletzung vor. Die Landung in Saloniki
ſtehe im Widerſpruch zu dem Artikel 2 des Vertrages vom
18. Oktober 1907. Der Vorfall trage dazu bei, die
Grund=
lage der Exiſtenzmöglichkeit kleiner Staaten, die nicht mit
Erfolg Gewalt gegen Gewalt anwenden können, zu
er=
ſchüttern. Es handelt ſich vorläufig, ſchließt das Blatt,
nicht darum, welche Haltung die kleinen Staaten dieſem
traurigen Zuſtand gegenüber einnehmen müſſen; aber wir
und die anderen, die ſich in gleicher Lage befinden, müſſen
anfangen, der Wahrheit ins Auge zu ſehen und dürfen
uns keine Illuſionen mehr machen, wenn die Welt bleibt,
wie ſie jetzt iſt.
Die Haltung Griechenlands.
* London, 14. Okt. Die Morning Poſt dringt
darauf daß Griechenland ſeinen Anteil an
den Balkankämpfen auf ſich nehme. Man
müſſe Griechenland zu verſtehen geben, daß es in einer
ſolchen Kriſe keine Neutralität geben könne, wenn ſie auch
noch ſo wohlwollend ſei. Für Griechenland gebe es nur
zwei Dinge: entweder die Beſtimmungen des Vertrages
mit Serbien zu erfüllen oder mit der Entente zu brechen.
Was Bulgarien betreffe, ſo ſei, da Bulgarien Serbien
an=
gegriffen habe, kein Augenblick zu früh geweſen, daß dem
bulgariſchen Geſandten in London die Päſſe ausgehändigt
wurden. Die Times ſchreibt: Venizelos habe die Lage
mit einem ſtaatsmänniſchen Blicke beurteilt. Es ſei noch
nicht zu ſpät für Griechenland, zu wählen. Das Blatt
hofft, daß die Mehrheit der Kammer und des Volkes das
griechiſche Kabinett dazu zwingen werde, Hellas vor einem
Schaden, der nicht wieder gutzumachen wäre, zu bewahren.
* London 14. Okt. Daily Chronicle meldet aus
New=York: Der griechiſche Dampfer „
Vaſi=
lefs Conſtantinos” der geſtern mit 2000 Reſerviſten
ab=
fuhr, hat den Befehl erhalten, ſofort nach Neu=York
zurückzu kehren und weitere Befehle dort
abzuwar=
ten. Der Grund iſt nicht bekannt.
* Berlin, 13. Okt. Der Lokalanz. meldet aus
Baſel: Wie aus London gemeldet wird, verlautet an
der dortigen Börſe, daß nach einer von der franzöſiſchen
Zenſur unterdrückten Nachricht 11 konſervative
Deputierte und Ariſtokraten wegen ihrer
Mit=
wiſſenſchaft an der Ermordung Jaurés in Haft
genommen worden ſind.
* Hamburg, 13. Okt. Die Sammlung zur
Be=
ſchaffung von Winterausrüſtung für deutſche
Gefangene in Sibirien hat in Hamburg
insge=
ſamt 158 641 Mark ergeben.
* Zürich, 13. Okt. Laut einer Berner
Privatmel=
dung der Zürcher Poſt iſt Profeſſor K. von Gennep
in Neuenburg, ein franzöſiſcher Staatsangehöriger, wegen
beleidigender Zeitungsartikel über die
Schweiz aus dem Gebiete der Eidgenoſſenſchaft
ausge=
wieſen.
Amſterdam, 13. Okt. Ein hieſiges Blatt
er=
fährt aus Vliſſingen: Heute iſt mit dem Poſtdampfer
aus England eine Anzahl Deutſcher hier angekommen,
die von der italieniſchen Regierung auf Sizilien
interniert waren, aber, da ſie untauglich ſind, nach
Deutſchland geſchickt wurden.
* Brüſſel, 13. Okt. Durch
kriegsgericht=
liches Urteil vom 9. Oktober wurden durch das
Gou=
vernementsgericht in Brüſſel wegen Kriegsverrats
(Zuführung von Mannſchaften an den Feind) 5 Perſonen
zum Tode, 4 Perſonen zu je 15 Jahren Zuchthaus, 1
Per=
ſon zu 10 Jahren Zuchthaus und 17 weitere Beſchuldigte
zu Zuchthaus bzw. Gefängnisſtrafen von 2 bis 8 Jahren
verurteilt. 8 Beſchuldigte wurden von der Anklage des
Kriegsverrats freigeſprochen. Gegen einen Belgier und
eine Engländerin wurde das Urteil bereits vollſtreckt.
Un=
ter den Verurteilten befinden ſich zwei Damen der
höchſten Ariſtokratie. Die Beſchuldigten haben
Monate hindurch im gegenſeitigen Einverſtändnis,
wohl=
organiſiert, verſprengte franzöſiſche und engliſche Soldaten
über die Grenze befördert und Belgier in wehrfähigem
Alter für das belgiſche Heer angeworben.
* Paris, 14. Okt. Der Temps meldet: Um der
Rekrutierung in Franzöſiſch=Weſtafrika
einen größeren Umſang zu geben, wurde durch Erlaß
feſt=
geſetzt, daß allen Eingeborenen von über achtzehn Jahren
geſtattet ſein ſoll, ſich für die Kriegsdauer als Freiwillige
zum Senegalſchützenkorps zu melden. Die Eingeborenen
werden außerhalb des Gebietes Weſtafrikas dienen. Die
Stellung als Freiwilliger gibt Anrecht auf eine Prämie
von zweihundert Franken. Den Familien gefallener
Sene=
galſchützen wird eine jährliche Entſchädigung ausgezahlt.
* London, 14. Okt. Der Sonntag=Abend=
Gottesdienſt in der St.=Paul=Kathedrale iſt gemäß
den Beleuchtungsvorſchriften eingeſtellt worden.
* London, 14. Okt. Das Reuterſche Bureau meldet
aus New=York: Jede Woche reiſen mindeſtens 150
ame=
vikaniſche Mechaniker nach England und
Rußland ab um in den Munitionswerken zu
ar=
beiten. Die Konkurrenz zwiſchen England und Rußland
hat die Löhne auf eine bisher unerreichte Höhe getrieben.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 14. Okt. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats gelangte zur Annahme: Der Entwurf
einer Beſtimmung, betreffend den Betrieb der Anlagen
der Großinduſtrie, die Vorlage, betreffend einen dritten
Nachtrag zur deutſchen Arzneitaxe von 1914, der Entwurf
einer Bekanntmachung über die Verarbeitung von
Bucheckern und der Entwurf einer Bekanntmachung
über das Verbot des Anſtreichens mit Farben aus
Blei=
weiß und Leinöl.
* Berlin, 14. Okt. W. T. B. Amtlich.) Um die
Buch=
eckern möglichſt zur Oelgewinnung
auszu=
nutzen und einer unangemeſſenen Preisbildung zu
ſteuern, iſt nach einem Beſchluß des Bundesrats die
ge=
werbliche Verarbeitung von Bucheckern ausſchließlich dem
Kriegsausſchuß für pflanzliche und tieriſche Oele, G. m.
b. H., Berlin, übertragen worden. Der Kriegsausſchuß
kauft die Früchte den Sammelſtellen, auf deren Bildung
ſchon früher hingewirkt wurde, oder den Oelmühlen ab,
die ſie ſchon erworben haben und regelt die Verarbeitung
und den Abſatz der gewonnenen Erzeugniſſe einheitlich
unter Aufſicht der Reichskanzlers (Reichsamt des Innern).
Wer ohne Zuſtimmung des Kriegsausſchuſſes, oder
ent=
gegen den ergangenen Weiſungen, Bucheckern gewerblich
verarbeitet oder verarbeiten läßt, oder die ſo gewonnenen
Erzeugniſſe in Verkehr bringt, macht ſich ſtrafbar.
* Berlin, 14. Okt. Der Reichsanzeiger enthält
fol=
gende Bekanntmachung: Am 13. d. Mts. hat in Deſſau
die Verlobung Seiner Königlichen Hoheit des
Prin=
zen Joachim Franz Humbert von Preußen mit Ihrer
Durchlaucht, der Prinzeſſin Marie Auguſte
An=
toinette Friederike Alexandria Hilda Louiſe von
An=
halt, Tochter Seiner Durchlaucht des Prinzen Eduard
von Anhalt und der Prinzeſſin Louiſe, Prinzeſſin von
Sachſen=Altenburg, mit Bewilligung Seiner Majeſtät des
Kaiſers und Königs, unter Zuſtimmung Ihrer Majeſtät
der Kaiſerin und Königin, ſowie Seiner Durchlaucht des
Prinzen Eduard von Anhalt, ſtattgefunden. Dieſes frohe
Ereignis wird hierdurch auf Allerhöchſten Befehl
be=
kannt gemacht.
* Kriſtiania, 13. Okt. Der bisherige Verlauf der
Wahlen zum norwegiſchen Storthing hat bei
vierundſechszig Stichwahlen bereits den Sieg des jetzigen
radikalen Kabinetts ergeben. Miniſterpräſident Gunnar
Knudſen befindet ſich in Stichwahl. (Damit iſt die
Rechte, die weitgehende Rüſtungsforderungen durchſetzen
wollte, unterlegen.)
* Kriſtiania, 14. Okt. Die Storthing=Wahllen
haben überall ordnungsgemäß ſtattgefunden. 59 Wahlen
ſind entſchieden, in 64 Wahlkreiſen iſt eine Stichwahl
er=
forderlich. Gewählt wurden bisher 33
Regierungspar=
teiler der radikalen Linken, 15 Sozialdemokraten, 9
oppo=
ſitionelle Konſervative, Rechte und Freiſinnige und zwei
Arbeiterdemokraten. Die Regierungspartei iſt in der
Mehrheit ziemlich unverändert und geſichert. Die Rechte
hat bereits im erſten Wahlgang drei Wahlkreiſe verloren.
Insgeſamt wurden 597000 Stimmen abgegeben, hiervon
222000 in Stadtkreiſen und 375000 in Landkreiſen. Für
die Regierungspartei wurden 198652, für die Sozialiſten
188082, für Rechte und Freiſinnige 166151 und für die
Arbeiterdemokraten 26388 Stimmen abgegeben. Der
Stimmenzuwachs gegen die letzte Wahl vom Jahre 1912
beträgt bei den Sozialiſten 40 Prozent, für die
Regie=
rungspartei 15 Prozent und für Oppoſitionelle und
Rechte 5 Prozent.
Handel und Verkehr.
* Berlin 14. Okt. Börſenſtimmungsbilld.
Im Börſenverkehr machte ſich anfangs eine lebhafte
Be=
tätigung ſpekulativer Elemente bemerkbar. Intereſſe
be=
ſtand für Luxemburger Bergwerk und Phönix. Ferner
wurden Sachſenwerk, Deutſche Waffen, Telephon
Berli=
ner, Benz, Gebr. Boehler und Egeſtorff als höher
ge=
nannt. Im weiteren Verlaufe erfuhren die Umſätze
je=
doch eine weſentliche Einſchränkung bei großer
Geſchäfts=
ſtille; es ſtellten ſich die einzelnen Werte dann wieder
nie=
driger. Eine feſte Haltung zeigten ruſſiſche Papiere.
Deutſche Anleihen blieben unverändert. Ausländiſche
Va=
luten unterlagen bei feſter Haltung und geringfügigen
Umſätzen keiner Veränderung.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 13. Oktober. Auftrieb: 51 Schweine. Preiſe
für 50 Kilo Schlachtgewicht: 178 Mk. Zutrieb von
Land=
ſchweinen. Preiſe für 50 Kilo Schlachtgewicht: 178 Mk.
Marktverlauf: Flau, Ueberſtand. — Schweinemarkt am
14. Oktober. Auftrieb: 44 Schweine. Preiſe für 50 Kilo
Schlachtgewicht: 178 Mk. Zutrieb von Landſchweinen.
Preiſe für 50 Kilo Schlachtgewicht: 178 Mk.
Marktver=
lauf: geräumt. — Kälbermarkt am 14. Oktober. Auftrieb:
164 Kälber, 2 Schafe. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht:
1. Qualität 82 Mk., 2. Qualität 78 Mk., 3. Qualität 76 Mk.
Marktverlauf: lebhaft.
— Frankfurt a. M., 14. Okt. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: 539 Stück Rinder
(darunter 8 Ochſen, 3 Bullen, 528 Färſen und Kühe), 833
Kälber, 423 Schafe, 285 Schweine. Preiſe für 1 Zentnex
Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark: Kälber: a)
Dop=
pellender feinſter Maſt — (—), b) feinſte Maſtkälber 84—88
(140—147), c) mittlere Maſt= und beſte Saugkälber 80—83
(133—138), d) geringe Maſt= und gute Saugkälber 74—78
(125—131), e) geringe Saugkälber 70—73 (119—124);
Schafe: A.) Weidemaſtſchafe: a) Maſtlämmer und
Maſt=
hammel 55—59 (120—128) b) geringere Maſthammel und
Schafe 48 (114—115), B) mäßig genährte Hammel und
Schafe (Merzſchafe) 40—42 (95—100); Schweine: a)
voll=
fleiſchige Schweine von 80 bis 100 Kilogramm
Lebend=
gewicht 140—144 (175—180), b) vollfleiſchige Schweine
unter 80 Kilogramm Lebendgewicht 134—140 (168—175).
Marktverlauf: Kälber und Schafe werden bei regem
Han=
del ausverkauft. Schweine hinterlaſſen bei gedrücktem
Ge=
ſchäftsgang Ueberſtand.
Sport.
* Darmſtädter Sportklub 1905, e. V.
Wiederum ſind zwei unſerer Mitglied wegen Tapferkeit
und ganz beſonderen Leiſtungen vor dem Feinde
ausge=
zeichnet worden. Es ſind dies die beiden Flugzeugführer
Backhaus und Ackermann. Nachdem beide vor
langer Zeit mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe
ausgezeich=
net wurden, erhielten ſie nun auch dasjenige 1. Klaſſe.
Außerdem zählt der Verein eine ganze Reihe ſeiner
Klub=
kameraden, welche in treuer Pflichterfüllung fürs
Vater=
land mit Auszeichnungen dekoriert worden ſind.
Von den noch wenig übrig gebliebenen jungen
Fuß=
ballern, welche dem Vaterland ihre Kräfte nicht zur
Ver=
fügung ſtellen können, wird eine Mannſchaft am
kommen=
den Sonntag, nachmittags 2½ Uhr, auf dem Sportplatz
des Darmſtädter Sportklubs 1905 hinter dem alten
Schießhaus ein Wettſpiel gegen den Fußball=Klub
Starkenburgia=Heppenheim austragen. Der Eintritt
iſt frei.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Das ungezogene, rückſichtsloſe Benehmen der
Kinder beim Transport verwundeter Krieger iſt aufs
ſchärfſte zu verurteilen. Die Hauptſchuld tragen jedoch
nicht die Kinder, ſondern die Erwachſenen, welche
aus Gleichgültigkeit oder Bequemlichkeit der Jugend
etwas derartiges nicht ſofort energiſch verbieten. Wir
leben ſeit mehr als Jahresfriſt in dem größten aller
Kriege. Es iſt zu verwundern, daß trotz des Ernſtes der
Zeit die Menſchen immer noch nicht mehr gelernt haben.
Mein Weg führt mich täglich durch unbebautes, mit
Obſtbäumen beſtandenes Gelände. Kaum haben ſich die
Früchte gebildet, ſo werden ſie halbreif, oft mit den
Zweigen heruntergeriſſen. Es fällt Erwachſenen faſt nie
ein, Kindern und halbreifen Burſchen derartiges zu
unterſagen. Hierher gehört auch das Abbrechen von
Blumen und Zweigen, was leider auch oft von
Er=
wachſenen zum Schaden von Wieſe und Wald verübt
wird. Vom erſten Grün des Frühlings bis zum letzten
bunten Blatt des Herbſtes wird geplündert. Die Nadel
hölzer werden bedauerlicherweiſe das ganze Jahr, auch
im Winter, in Mitleidenſchaft gezogen. Was ſoll man
dazu ſagen, wenn auf einer Wieſe, welche die Tafel
„Betreten verboten” trägt, Vater und Kinder einer
„beſſeren Familie” Blumen ſuchend das Gras
zuſammen=
treten, wo wir doch jetzt das Futter ſo nötig haben. In
dieſem Falle ging der Vater mit ſchlimmem Beiſpiel
voran. Deshalb mögen die Erwachſenen mehr als
bisher auf das Treiben der Jugend achten und, wenn
nötig, Ungehörigkeiten verbieten.
Vermiſchtes.
* Abfallpapier. Infolge der nahezu
vollſtän=
digen Abſperrung unſeres Vaterlandes vom Weltverkehr
hat man den Nutzungswert einzelner Stoffe,
die man in normalen Zeiten achtlos beiſeite geworfen
hatte, erkannt und dem Intereſſe der Allgemeinheit
nutz=
bar zu machen verſtanden. Das trifft beſonders auch auf
das Abfallpapier zu. Schon vor dem Krieg iſt
darauf hingewieſen worden, wie notwendig die
zweck=
mäßige Aufbewahrung des Abfalllpapieres
iſt. Aber immer noch finden ſich zahlreiche Betriebe jeder
Art. Fabriken und Verkaufsgeſchäfte, bei denen das
Ab=
fallpapier als Ballaſt behandelt und vernichtet wird.
Da=
mit verſchwinden aber Unmengen von wertvollem
Ma=
terial für die Papierfabrikation und große Summen an
Geldeswert aus dem Verkehr. Im Hinblick auf die
Not=
wiendigkeit, alle Mittel in dem ſchweren Kampf, den unſer
Volk zu beſtehen hat, flüſſig zu machen, ſollte keine
Ge=
legenheit verſäumt werden, vor der Vernichtung des
Ab=
fallpapieres zu warnen. Dieſe iſt in gegenwärtiger Zeit
ein ſchwerer Fehler iſt eine Verſündigung an der
nationallen Wirtſchaft. Zudem iſt das Sammeln und die
Verwertung des Altpapiers ſehr lohnend, weil hohe Preiſe
dafür bezahlt werden. Alſo: Werft kein Altpapier
fort verbrennt und vernichtet es nicht
ſondern ſammelt es und führt es weiterer Verarbeitung zu!
Literariſches.
* Neu erſchienene Broſchüren. Die
Zu=
kunft der Türkei im Bündnis mit Deutſchland. Eine
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Studie von Wilhelm T. Véla.
Verlag von K. F. Koehler, Leipzig. Preis 75 Pf. —
Re=
liefkarte vom Woévre=Gebiet und Prieſterwald (Metz-
Verdun und Pont=à=Mouſſon-St. Mihiel), Stuttgarter
Reliefkarten der Kriegsſchauplätze Nr. 27. Preis 25 Pf.
Franckhſche Verlagshandlung in Stuttgart. —
Kapi=
tal=Anlage in Wertpapieren. Ein Ratgeber für
Kapita=
liſten und Sparer. Mit Anhang: Mündelſichere
Wertpa=
piere. — Verzeichnis der zur Beleihung durch die
Reichs=
darlehnskaſſen zugelaſſenen Wertpapiere. — Die
Bedin=
gungen der Reichsbank für die Verwahrung von
Mündel=
depots. Von Friedrich Wagner. Zweite Auflage.
Leip=
zig, Verlag von Otto Tobies. Preis 1 Mark. —
Mittei=
lungen aus dem Felde über die Verwendung der
Sani=
tätshunde. Herausgegeben vom Deutſchen Verein für
Sanitätshunde Oldenburg i. Gr. — Kriegskrüppelfürſorge.
Ein Aufklärungswort zum Troſte und zur Mahnung im
Auftrage der Deutſchen Vereinigung für Krüppelfürſorge
und der Deutſchen orthopädiſchen Geſellſchaft
herausge=
geben von Prof. Dr. Konrad Bieſalski, Direktor und lei=
tender Arzt des Oscar=Helene=Heims in Berlin=
Zehlen=
dorf. 81, bis 100. Tauſend. 44 Seiten mit 84 Figuren.
Leipzig und Hamburg, Leopold Voß. 1915. Preis: 1—24
Expl. je 35 Pf., 25—99 Expl. je 28 Pf., 100—999 Expl. je
25 Pf., 1000 und mehr Expl. je 20 Pf.
Liebesgaben für „Einſame‟
— Die Beſtrebungen, Soldaten, die keine Sendungen
für ihre Perſon aus der Heimat erhalten, mit
Liebes=
gaben zu verſorgen, treten immer häufiger in die
Er=
ſcheinung. Es haben ſich daher einige große
Organi=
ſationen der freiwilligen Krankenpflege der dankenswerten
Aufgabe unterzogen, in ihrem Beſitz befindliche Adreſſen
dieſer „Einſamen” an ſolche Perſonen abzugeben, die ſich
an dieſer Art der Liebestätigkeit für unſere Truppen zu
beteiligen bereit ſind. Um aber möglichſt alle dieſer
„Alleinſtehenden” durch aus der Heimat kommende
Gabenpakete zu erfreuen, hat die Heeresverwaltung
an=
geordnet, daß die ſtaatlichen Abnahmeſtellen freiwilliger
Gaben, deren Verzeichnis in allen Poſtämtern aushängt,
Liebesgaben, die ihnen für „Alleinſtehende” zugehen,
ab=
zunehmen haben, ſofern ſie nicht eine perſönliche Adreſſe
tragen.
Dieſe Pakete werden auf dem vorgeſchriebenen
Dienſt=
wege den Truppenteilen mit der Weiſung zugeführt, ſie
nur an ſolche Soldaten zu verteilen, die ſonſt nie oder
doch nur äußerſt ſelten Sendungen aus der Heimat
er=
halten. Zu dieſem Zweck werden die Pakete vor der
Weiterſendung von den Abnahmeſtellen durch Aufkleben
auffallender Zettel „Für Alleinſtehende” beſonders
kennt=
lich gemacht. Es bleibt dem einzelnen Spender
unbe=
nommen, den Paketen Grüße, Zettel und die Adreſſe des
Abſenders beizulegen, wodurch ſich in vielen Fällen
Be=
ziehungen anbahnen werden, deren Pflege und
Ausge=
ſtaltung Sache des Einzelnen iſt
Frachtſendungen, die mit der Bezeichnung „
Frei=
willige Gaben” an die Abnahmeſtellen aufgegeben
werden, werden von allen Bahnen frachtfrei befördert.
Wetterbericht.
Die feuchte ozeaniſche Luft hat vorgeſtern bei ihrem
Auftreffen auf kühlere kontinentale Luft im weſtlichen
Deutſchland mehrfach Gewitter erzeugt, die von teilweiſen
ſtärkeren Regenfällen begleitet waren. Im Laufe des
Tages trat vielfach Aufklaren ein. Geſtern morgen
wur=
den aus dem ganzen weſtlichen und mittleren
Deutſch=
land Nebel gemeldet. Im Oſten blieb das Wetter trocken
und meiſt heiter. Die Temperaturen ſind über ganz
Deutſchland mit wenigen Ausnahmen gefallen. Es wird
vorausſichtlich eine Beſſerung des Wetters eintreten.
Wetterausſichten für Freitag: Wolkig, nebelig,
ſpäter aufklärend, keine Niederſchläge, keine weſentliche
Temperaturänderung.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Sie erweisen unseren tapferen
Soldaten im Felde
eine Wohltat,
wenn Sie bei Liebesgabensendungen
1-2 Schachteln Fay’s ächte Sodener
Mineral-Pastillen beifügen.
Da=
durch beugen Sie mancher schweren
Erkrankung der Luft- u. Ntemwege
vor u. unterdrücken bereits
entstan=
denen Husten, Heiserkeit und
Ver=
schleimung im Reime.
(I,14499
Deutsche Bank Darmstadt
Stahlkammer-Anlage
Vermietung von Schrankfächern
zu mässigen Preisen.
(X,13349
3. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für kriegsgefangene Deutſche in
Ruß=
land weiter folgende Beträge abgegeben:
J. S. 10 ℳ, Damenſchreibkranz 10 ℳ, E. K. 15 ℳ,
Kommerzienrat Gießen 100 ℳ, von Pfarrer Draudt,
Gundernhauſen (freiwillige Gaben aus der Gemeinde
Gundernhauſen) 73 ℳ, Erlös für alte Metalle, 3 ℳ,
K. Kadel 1 ℳ, F. W. 3 ℳ, B. S. 10 ℳ, Marie Urſtadt
2 ℳ, Familie Rühl, Beckſtr. 83, 4 ℳ, Lehrer Merſchroth,
Arheilgen, 3 ℳ, Frau Zahlmeiſter Reichardt 5 ℳ, L. P.
5 ℳ, C. W. 5 ℳ, Frl. Dach 2 ℳ, Prof. Dr. H. Schenck 20 ℳ,
Münch 10 ℳ, J. Lehmann, Bankgeſchäft, 50 ℳ, C. u. A. H.
5 ℳ, Oberlandesgerichtsrat Sandmann 10 ℳ, Frau
Inten=
danturrat Fabricius (Karlsruhe) 5 ℳ, Prof. Thylmann
5 ℳ, C. Wittich 40 ℳ, Frau K. Keſting 3 ℳ, Ungenannt
2 ℳ, Geh. Juſtizrat Sander 10 ℳ, Frl. A. Eigenbrodt 10 ℳ,
Frl. M. Frank 1 ℳ, Frau Geheimerat Welcker 10 ℳ, Frl.
S. Fiſcher 1 ℳ, Frau Speyer Wwe. 3 ℳ, Frau Dechert
1 ℳ, Frau Prof. Schopp Wwe. 5 ℳ, Landgerichtsrat
Dr. Stein 25 ℳ. Zuſammen 467 ℳ, hierzu die bereits
veröffentlichten 1428,85 ℳ, insgeſamt
1895,85 Mark.
Bei der Materialien=Abteilung des Roten Kreuzes
im Alten Palais gingen für die deutſchen Kriegsgefangenen
in Rußland 361,50 ℳ ein.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 15. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
5 Min.
Samstag, den 16. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 16. Okt. Vorabend 5 Uhr. Morgens
8 Uhr Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang 6 Uhr
15 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 17. Okt., an:
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Familiennachrichten.
Am 26. September verlor ich auf dem Felde
der Ehre meinen geliebten Mann, den
treu=
beſorgten Vater meiner Kinder (B14524
Fred von Wentzki
u. Petersheyde
Vberleutnant und Kompagnieführer
Nitter des Eiſernen Kreuzes I. u. II. Kl.
E. von Wentzki u. Petersheyde,
geb. Stieler.
Jugenheim a. d. Bergſtr., im kühlen Grunde,
den 14. Oktober 1915.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Statt beſonderer Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
5. Oktober mein lieber, guter Mann, unſer
un=
vergeßlicher Sohn, Bruder, Schwager, Onkel
und Schwiegerſohn
(*5713
Karl Schubkegel
Musketier im Inf.=Regt. No. 118.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen
J. d. N.:
Grethel Schubkegel
geb. Maul
Stockſtadt a. Rh.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1915.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem ſo ſchweren Verluſte meines innigſtgeliebten
Gatten, meines treuſorgenden Vaters, unſeres
einzigen, lieben Sohnes und herzensguten Bruders
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten,
innigſten Dank.
(14515
Anna Lang Wwe. u. Tochter,
Familie Georg Lang nebſt Kinder
und Enkeln.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1915.
Danksagung.
(Statt Karten.)
Allen, die uns in unserem grossen Schmerze ihre liebevolle Teilnahme
erwiesen, sagen wir unseren innigsten Dank.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Henriette Hein
Erni Heinmüller
Zahnarzt Willy Hein.
Darmstadt, den 15. Oktober 1915.
(B14502
Auf dem Felde der Ehre fiel am 6. Okt.
1915 unſer treuer, innigſtgeliebter,
unvergeß=
licher Sohn, Bruder und Neffe
(14488
Georg Schacker
Füſilier im Füſilier-Regt. (P. H. v. P.)
Brandenburgiſches No. 35/12
im vollendeten 21. Lebensjahre.
Roßdorf, Worms, Mainz,
Mar=
burg, Lindenfels und Stockſtadt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Johannes Schacker,
Peter Schacker,
Heinrich Schacker,
Hermann Schacker,
Anna Schacker Witwe,
Familie Wilh. Koop,
Georg Kreiſel,
Peter Haas,
Heinrich Haas.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb infolge
ſeiner ſchweren Verwundung am 10. Oktober
im Feldlazarett mein innigſtgeliebter Sohn,
unſer guter Bruder, Schwager und Onkel
Friedrich Petitjean
Kriegsfreiwilliger
Feld-Art.-Regt. Nr. 233 (früher 25)
im 20. Lebensjahre.
(*5763
In tiefer Trauer:
Anna Petitjean Wwe. u. Kinder,
Ernſt Müller, z. St. im Felde,
u. Familie.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1915.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 11. Oktober erlitt den Heldentod für
ſein Vaterland unſer geliebter Bruder u. Neffe
Sratt Schmio
stud. jur.
Kriegsfreiw. Bize-Wachtmeiſter im 1. Großh.
Heſſ. Feld-Artillerie-Regiment No. 25.
Darmſtadt, 13. Oktober 1915. (B14507
In tiefem Schmerz:
Hans Schmid, stud. med.,
Kriegs=
freiwilliger Sanitäts=Unteroffizier,
z. Zt. im Felde,
Annamarie Schmid,
Hermann von Neidhardt, Major
und Bataillons=Kommandeur im
Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh.
Heſſ.) No. 115,
Elſe von Neidhardt, geb. Koch.
Tageskalender.
Freitag, 15. Oktober.
Sroßh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(Ab. D): „Der Freiſchütz”.
Städtiſches Hallenſchwimmbad, Mühlſtraße
Nr. 33 (geöffnet an Werktagen von 8 Uhr vormittags
bis 8 Uhr abends, Samstags bis 8½ Uhr, Sonn= und
Feiertags von 8—12½ Uhr).
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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D
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48)
9. Kapitel.
Drei Wochen waren ſo vergangen, und Claire konnte mit
ihrer Patientin ziemlich zufrieden ſein. Trotzdem hätte Luiſe’s
Ausdauer wohl nicht angehalten, wären nicht die anſpornenden
Komplimente ihres Mannes geweſen, Sie veranlaßten ſie
haupt=
ſächlich, auf der einmal betretenen Bahn weiter fortzuſchreiten.
Auf dieſe Weiſe war Claire von Frau von Gröningen faſt den
ganzen Tag in Anſpruch genommen. Nur die Morgenſtunden,
die ſtillen, mit ihren genußreichen Promenaden, und der Abend
und ein Teil der Nacht bei den geliebten Büchern blieben ihr
eigen.
Der Geburtstag der jungen Hausherrin war nun heran
gekommen und Claire hatte ihr dazu eine gut gelungene
Land=
ſchaft gemalt. Leiſe und behutſam trug ſie am Feſtmorgen ihr
Geſchenk nach unten, um es unbemerkt auf den Geburtstagstiſch
zu ſtellen, der, wie ſie gehört hatte, im Salon aufgebaut werden
ſollte. Die ziemlich große Staffelei nahm ihre beiden Hände
in Anſpruch. Sie bat deshalb den im Veſtibül noch aufräumenden
Diener, ihr die Tür zu öffnen, und trat lautlos ein. Die Augen
auf das Bild geheftet, damit die Ranken des loſe umſchlungenen
Efeus ſich nicht verſchöben, ging ſie vorſichtig auf den Tiſch zu.
Da erſt gewahrte ſie, daß ſie nicht allein im Zimmer war. Ihr
den Rücken zuwendend, ſtand Herr von Gröningen an der Tafel
mit dem Ordnen der Geſchenke beſchäftigt. Guten Morgen
ſagte Claire. Ich wollte mir nur erlauben — Sie kam
nicht weiter. Mit einem Ruck drehte er ſich um, und das
junge Mädchen erblickend, ſtürzte er förmlich auf ſie zu, neigte
ſich und küßte ſtürmiſch ungezählte Male die kleinen Hände, die
ſich ihm nicht entziehen konnten, ohne Bild und Staffelei fallen
zu laſſen. Ihre Eigentümerin aber, ſehr empört und böſe über
den unerwarteten überfall, ging ſofort wieder der Tür zu.
Er eilte ihr nach und vertrat ihr den Weg. Bleiben Sie, bleiben
Sie doch, gnädiges Fräulein! flüſterte er bittend. Ich bin ja
ſchon wieder ganz vernünftig. Die frohe überraſchung, Ihnen
nach all’ den Wochen vergeblichen Sehnens endlich einmal unter
vier Augen zu begegnen, hat mich fortgeriſſen. — Ich weiß nicht,
was ich von Ihnen denken ſoll, Herr von Gröningen! entgegnete
ſie verletzt. Ihr Benehmen iſt dazu angetan, mir den Aufenthal
in Ihrem Hauſe zu erſchweren, die Stellung, die ich kaum
er=
rungen, wieder zu vernichten! — Nehmen Sie die Verirrung
eines Augenblicks nicht ſo tragiſch! verſuchte er ſich zu entſchuldigen
Seien Sie lieb und gut und laſſen Sie mich bei dieſer ſeltenen
günſtigen Gelegenheit Ihnen ſagen — — Nichts! unterbrach ihn
Claire ernſt. Nicht ein Wort, das Frau von Gröningen nich
hören darf.
Er biß ſich auf die Lippen. Wie weit war er doch noch von
dem erträumten Sieg über dies ſpröde Mädchenherz. Würde
es ihm je zuteil werden? Wie unnahbar ſtolz ſie vor ihm ſtand
Hatte ſie für ihn nur dieſe Miene gekränkter Hoheit? Er
erin=
nerte ſich plötzlich mit eiferſüchtiger Qual der angelegentlichen
Blicke, die ſie an jenem erſten Abend mit ſeinem Schwager
ge=
tauſcht, der freundlichen Worte, die ſie an einem der folgenden
Tage dann mit ihm gewechſelt, und der Groll in ihm wurde
übermächtig. Fallen die Worte meines Schwagers auch unter
ſo harten Urteilsſpruch? fragte er mit unterdrückter Heftigkeit.
Oder halten Sie ſie für weniger ſündhaft, weil — weil — nun
weil er unverheiratet iſt? Claire wurde dunkelrot. Das iſt
nicht edel, Herr von Gröningen, ſagte ſie vorwurfsvoll. Faſt
könnte ich vergeſſen, daß ein Freund dieſe Außerung tat.
Aber iſt’s nicht ſo? forſchte er leidenſchaftlich, ohne ihrer Ant=
wort zu achten. Seien Sie gerecht, Claire, ſeien Sie offen, —
ich weiß, Sie lügen nie — geſtehen Sie, daß er Sie intereſſiert?
— Nun ja, was weiter? entgegnete ſie mit ihrer rückſichtsloſen
Wahrheitsliebe, ihn ehrlich anſchauend. Herr Doktor Weidner
hat allerdings für mich ein beſonderes Intereſſe, dem jedoch
nichts perſönliches anhaftet. — Und daß er ein ſolches auch
Ihnen gegenüber bekundet, das haben Sie wohl nicht bemerkt?
— Nein! antwortete Claire ruhig. — Ich aber, ich habe es
be=
merkt, mit Zorn und Schmerz bemerkt! ſagte er mit verhaltener
Erregung. Was nimmt Sie für ihn ein? Warum intereſſiert
er Sie? Ich will und muß es wiſſen! — Das geht nur mich an!
verſetzte ſie kurz. — Sie dürfen ihn nicht bevorzugen, Claire.
ich leide es nicht! rief er mit mühſam verhehlter Leidenſchaft.
Und ich will nicht, daß er ſich Ihnen nähert! Er ſoll es nicht,
er hat kein Recht dazu, wie ich, das Recht der — — Der
Freund=
ſchaft, an die ich bis zu dieſer Stunde glaubte und noch glauben
möchte! unterbrach ſie ihn mit bebender Stimme. O, Herr von
Gröningen, zerſtören Sie nicht Ihr eigenes Bild! Machen Sie
mich nicht ärmer um eine liebe Illuſion. Ich habe ſchon ſo viele
einbüßen müſſen. Den reinen Glauben an Sie, meinen Freund,
möchte ich feſthalten und um keinen Preis verlieren. In ſeiner
ſteigenden Erregung begriff er kaum ihre rührende Bitte. Das
eine Wort darin erhöhte noch ſeinen Zorn.
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Nr. 219.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1915.
Betreffend: Die Beſtellung der Felder für das kommende Erntejahr.
An
den Herrn Oberbürgermeiſter und
die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Nachdem die Getreideernte geborgen iſt, wird es in dieſer ernſten Zeit zu einem
dringenden Gebot, für eine normale Winterbeſtellung der Felder zu ſorgen. Es
muß mit allen Mitteln dahin gewirkt werden, daß die Winterbeſtellung (
Boden=
bearbeitung ſowie Ausſaat) ſorgfältig in demſelben Umfange vorgenommen wird,
wie in Friedensjahren. Da das Wintergetreide in Deutſchland faſt 60 Prozent der
geſamten Getreidefläche beanſprucht, würde eine Vernachläſſigung oder Einſchränkung
unſerer Wintergetreidebeſtellung gegenüber ihrem Friedensſtande eine außerordentliche
Schädigung unſerer Volksernährung, eine Schwächung unſerer wirtſchaftlichen Lage
und unſerer inneren Feſtigkeit bedeuten. Durch Beſchluß des Bundesrats iſt die
Bekanntmachung über die Sicherung der Ackerbeſtellung vom 31. März 1915 (vergl.
Reichsgeſetzblatt S. 210, Amtsverkündigungsblatt Nr. 81 vom 19. April 1915) auf das
kommende Erntejahr ausgedehnt worden. Der Kreis Darmſtadt hat auf Grund des
Art. 4 der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 9. April 1915
die dem Kommunalverbande zugewieſenen Rechte und Pflichten wegen der
Acker=
beſtellung auf die Gemeinden, in deren Gemarkungen die zu bebauenden
Grund=
ſtücke liegen, übertragen.
Denjenigen Nutzungsberechtigten, welche unter § 2 der vorerwähnten
Bekanntmachung des Bundesrats fallen, d.h. die für das kommende Erntejahr
Grundſtücke nicht beſtellen können oder wollen, entziehen wir die Nutzung der
betreffenden Grundſtücke mit Zubehör bis Ende des Jahres 1916 und
über=
tragen dieſe der Gemeinde. Wir beauftragen Sie, gegebenen Falles ſolches den
Eigentümern oder ſonſtigen Nutzungsberechtigten in unſerem Namen zu eröffnen.
Die Gemeinden ſind alſo verpflichtet, alsbald dafür Sorge zu tragen, daß die
Grundſtücke, welche mit Winterfrucht beſtellt werden müſſen und deren ſeitherige
Nutzungsberechtigte dieſelben nicht bebauen können oder nicht bebauen wollen, beſtellt
werden. Die Vorbereitungen hierfür ſind, ſoweit noch nicht geſchehen, ohne
Verzug zu treffen, damit die günſtige Witterung und die rechte Zeit für die Beſtellung
nicht verſäumt wird.
Die nach unſerem im Auszug nachſtehenden Ausſchreiben vom 25. Februar 1915
gebildete Deputation für die Feldbeſtellung hat nunmehr alsbald wieder in volle
Wirkſamkeit zu treten. Mit Hilfe der Feldſchützen iſt ein Verzeichnis derjenigen
Grundſtücke aufzuſtellen, welche mit Winterfrucht beſtellt werden ſollten, welche aber
die ſeitherigen Nutzungsberechtigten (Eigentümer, Pächter uſw.) nicht bebauen können
oder von denen wegen Abweſenheit eine Erklärung nicht zu erlangen iſt. Für das
Verzeichnis iſt das nachſtehende Muſter zu benutzen.
Die Aufſtellung und Einſendung des Verzeichniſſes an uns darf die Vorbereitung
für die Beſtellung der Grundſtücke durch die Gemeinde nicht verzögern. Die Gemeinde
hat vielmehr die alsbaldige Vornahme der Beſtellungsarbeiten durch Bereitſtellung
des Saatgutes und der Arbeitskräfte ſowie der Geſpanne — ſoweit erforderlich durch
Abſchluß eines Vertrags mit der Inſpektion der Gefangenenlager des 18. Armeekorps
wegen Geſtellung von Kriegsgefangenen, oder durch Antrag auf Ueberlaſſung von
Militärpferden bei den Erſatztruppenteilen der berittenen Waffen — zu ſichern.
Die Deputation für die Feldbeſtellung hat außerdem mit Hilfe der Feldſchützen
die Ackerflächen, die in der Gemarkung für die Beſtellung mit Winterfrucht hergerichtet
ſind, alsbald zuſammenzuſtellen und die Geſamtflächen mit der Zuſammenſtellung
über die im Jahre 1915 mit Winterfrucht beſtellten Flächen zu vergleichen, ſowie uns
bis zum 25. Oktober zu berichten, wie viel an Fläche hiernach mehr oder weniger als
in 1915 für die Beſtellung mit Winterfrucht in der Gemarkung in Betracht kommt.
Fey.
(14560df
Auszug aus der Verfügung vom 25. Februar 1915 an die
Großh. Bürgermeiſter des Kreiſes.
(Amtsverkündigungsblatt Nr. 44 von 1915.)
„Wie bereits hervorgehoben wurde, beſteht eine dringende Notwendigkeit dafür,
daß die Gemeindeverwaltungen ſich in dieſem Jahre eingehend und ſtändig um die
Feld= und Gartenwirtſchaft in ihrer Gemeinde kümmern, damit alle erforderlichen
Arbeiten richtig und rechtzeitig vorgenommen werden.
Insbeſondere iſt dies jetzt wegen rechtzeitiger Vornahme einer ordnungsmäßigen
Beſtellung nötig.
Wir empfehlen Ihnen, da Sie wegen Ihrer übrigen Arbeiten dieſe Angelegenheit
allein wohl nicht erledigen können, alsbald durch den Gemeinderat eine Deputation
(Gemeinderatsmitglieder, zu der ſonſtige ſachkundige, wählbare Ortseinwohner
zu=
gewählt werden können) hierfür wählen zu laſſen. Die Deputation hat alles
Er=
forderliche — ſoweit nötig nach Beſichtigung der Gemarkung, oder auf Meldung der
Feldſchützen — alsbald zu beſchließen und bei Ihnen in Antrag zu bringen.
Für Frauen, deren Angehörige im Krieg ſtehen, überhaupt für Perſonen, welche
die Beſtellung von Feld und Garten nicht allein verſtehen, iſt der erforderliche Rat
und Beiſtand, ſoweit er nicht durch Verwandte geſchieht, durch von der Gemeinde
benannte Vertrauensmänner in die Wege zu leiten.”
Kreis: Darmſtadt.
Gemarkung: —
Verzeichnis der landwirtſchaftlichen Grundſtücke,
für die auf Grund von § 2 der Bundesratsverordnung über die Sicherung der
Ackerbeſtellung nach ergangener Aufforderung die Nutzung den
Nutzungs=
berechtigten entzogen und der Gemeinde übertragen iſt.
Des Grundſtüts
Eigenſchaft des
Unterſchriſt des
Grund der
Lfde.
Nutzungsberechtigten,
Flächenmaß Nutzungsberechtigten
Entziehung
Flur
ſoweit
in Morgen (ob Eigentümer,
Nr.
der Nutzung
Pächter uſw.)
Nr.
er erreichbar iſt
ha)
Wird Großh. Kreisamt Darmſtadt vorgelegt.
—, den
— Oktober 1915.
Die Ortspolizeibehörde.
Die Maul= und Klauenſeuche in Hofheim (Kreis Bensheim) iſt erloſchen. (14518
Bekanntmachung,
betreffend Beſtandserhebung für elektriſche Maſchinen, Transformatoren und Apparate.
Nachſtehende Bekanntmachung wird auf Grund des Geſetzes über den Belagerungszuſtand
vom 4. Juni 1851 bzw. auf Grund des bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5.
No=
vember 1912 hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß jede übertretung
— worunter auch verſpätete oder unvollſtändige Meldung fällt —, ſoweit nicht nach den
allge=
meinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach § 5*) der Bekanntmachung über
Vorrats=
erhebungen vom 2. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 54) beſtraft wird.
§ 1. Inkrafttreten der Verordnung.
Die Verordnung tritt mit Beginn des 15. Oktober 1915 in Kraft.
§ 2. Von der Verordnung betroffene Gegenſtände.
Von der Verordnung betroffen ſind: ſämtliche elektriſche Maſchinen nebſt Anlaſſern und
Regulatoren, Transformatoren, Apparate für jede Stromart und Spannung der nachſtehend
aufgeführten Klaſſen 1—5:
91. Elektromotoren von mehr als 5 Ps (3,7 KW) nebſt Zubehör,
2. Stromerzeuger (Dynamomaſchinen, Generatoren) von mehr als 4,5 KW bzw. KVA
nebſt Zubehör,
3. Umformer und Motorgeneratoren von mehr als 4,5 KW bzw. KVA an der
Sekundär=
ſeite nebſt Zubehör,
*) Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet
iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt, oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige
An=
gaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
zehntauſend Mark beſtraft, auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für dem
Staate verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer
Verordnung verpflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige
Angaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im
Unvermögens=
falle mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
4 5 Pfa. nebſt Zubehör,
5. Schaltapparate, Sicherungen, Anlaß= und Regulierapparate Zellenſchalter,
Elektrizi=
tätszähler uſw. für Stromſtärken von mehr als 500 A, ſoweit ſie nicht ſchon als
Zube=
hör zu den unter 1 bis 4 aufgeführten Maſchinen und Transformatoren gehören.
§ 3. Von der Verordnung betroffene Perſonen, Geſellſchaften uſw.
Von dieſer Verordnung werden betroffen:
a) alle gewerblichen Unternehmer und Firmen, in deren Betrieben die in § 2 aufgeführten
Gegenſtände erzeugt, repariert, gebraucht, gehandelt oder vermietet werden, ſoweit
die Gegenſtände ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden,
einſchließlich derjenigen, die ihnen zum weiteren Verkauf oder Vermietung von anderen
Perſonen, Firmen uſw. übergeben ſind:
b) alle Perſonen und Firmen, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres Wirtſchaftsbetriebes,
ihres Handelsbetriebes oder ſonſt des Erwerbes wegen für ſich oder für andere in
Gewahrſam haben, oder wenn ſie ſich bei ihnen unter Zollaufſicht befinden:
c) alle Kommunen, öffentlich=rechtlichen Körperſchaften und Verbände und alle
Guts=
bezirke, in deren Betrieben ſolche Gegenſtände gebraucht, erzeugt, repariert, gehandelt
oder vermietet werden, oder die ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, ſoweit
die Gegenſtände ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
d) Perſonen, welche zur Wiederveräußerung, Reparatur oder Benutzung durch ſie oder
andere beſtimmte Gegenſtände der in § 2 aufgeführten Art in Gewahrſam genommen
haben, auch wenn ſie im übrigen kein Handelsgewerbe betreiben;
e) alle Empfänger (der unter a bis d bezeichneten Art) ſolcher Gegenſtände, nach Empfang
derſelben, falls die Gegenſtände ſich am Meldetage auf dem Verſand befinden und
nicht bei einem der unter a bis d aufgeführten Unternehmer, Perſonen uſw.
im Gewahrſam oder unter Zollaufſicht gehalten werden.
Gegenſtände, die in fremden Speichern, Lagerräumen und anderen Aufbewahrungsräumen
lagern, ſind, falls der Verfügungsberechtigte ſeine Vorräte nicht unter eigenem Verſchluß hält,
von den Inhabern der betreffenden Aufbewahrungsräume zu melden und gelten bei dieſen als
den Beſtimmungen dieſer Verordnung unterworfen.
Zweigſtellen (Zweigfabriken, Filialen, Zweigbureaus) ſind einzeln von den Beſtimmungen
dieſer Verordnung betroffen.
§ 4. Meldepflicht.
Die von dieſer Verordnung betroffenen Gegenſtände (§ 2) ſind von den in § 3 Bezeichneten
(Meldepflichtigen) nach Maßgabe der nachſtehenden Beſtimmungen zu melden, ſoweit ſie
verfüg=
bar ſind.
Als verfügbar” werden ſolche in den in § 2 genannten Klaſſen 1 bis 5 aufgeführten
Gegen=
ſtände angeſehen, ſoweit ſie bei den von der Verfügung betroffenen Perſonen, Geſellſchaften uſw. (83)
1. auf Lager ſind,
2. ſich in Beſtellung befinden, aber während des Krieges nicht gebraucht werden,
3. aufgeſtellt ſind, aber während des Krieges nicht mehr gebraucht werden.
Als „nicht verfügbar” können nur ſolche noch nicht in Betrieb befindliche Maſchinen
auge=
ſehen werden, für welche eine Inbetriebnahme innerhalb der nächſten 3 Monate ſchon als notwendig
und ſicher vorauszuſehen iſt.
Bei elektriſchen Anlagen, deren Belaſtung zeitweilig ſehr verſchieden iſt, wie z. B. bei
Elek=
trizitätswerken, Einzelanlagen, Eisfabriken, Pumpanlagen uſw., ſind für den Betrieb in der
Er=
zeugerſtation bzw. in Unterſtationen als „nicht verfügbar” im Sinne des vorſtehenden Abſatzes nur
diejenigen Maſchinen, Transformatoren und Apparate zu erachten, welche die höchſte Belaſtung
decken können; hierzu darf dann noch ein weiterer Maſchinenſatz als Reſerve als „notwendig‟
gerechnet werden. Im Verteilungsnetz können als Reſerve Transformatoren mit einer Leiſtung
von 15 v. H. der zu erwartenden Höchſtbelaſtung gerechnet werden.
Meldungen, die bisher ſchon dem Kriegsminiſterium oder anderen Stellen gemacht worden
ſind, entbinden nicht von den durch dieſe Verordnung vorgeſchriebenen Meldungen.
Es iſt zuläſſig, auch elektriſche Maſchinen, Transformatoren, Apparate uſw. zu melden,
deren Belaſtungsfähigkeit geringer iſt als die in § 2 für die Klaſſen 1 bis 5 aufgeführte.
§ 5. Meldebeſtimmungen.
Für die Meldung iſt der mit Beginn des 20. Oktober 1915 vorhandene Beſtand maßgebend.
Für die in § 3 Abſatz d bezeichneten Perſonen, Geſellſchaften uſw. treten die Anordnungen
dieſer Bekanntmachung erſt mit Empfang oder Einlagerung der Gegenſtände in Kraft.
Die Meldungen haben unter Benutzung der amtlichen „Meldekarten für elektriſche Maſchinen,
Transformatoren und Apparate” (§ 6) zu erfolgen. Auf jeder Meldekarte darf nur eine Maſchine
bzw. ein Maſchinenſatz (Motorgenerator), ein Transformator oder Apparat gemelbet wverden.
Die Meldungen müſſen erſtattet ſein
bei Abgabe von 100 Meldekarten und daraunter bis zum 25. Oktober 1915,
bei Abgabe von über 100 Meldekarten bis zum 30. Oktober 1915.
Die Meldungen ſind zu richten an:
Verteilungsſtelle für elektriſche Maſchinen des Kriegsminiſteriums, Berlin Sw 11,
Königgrätzer Str. 106.
Bei elektriſchen Anlagen, deren Belaſtung zeitweilig ſehr verſchieden iſt (ſiehe § 4, vierter
Abſatz), ſind die als unentbehrlich angeſehenen und deshalb nicht gemeldeten Maſchinen,
Trans=
formatoren und Apparate in einer beſonderen Aufſtellung aufzuführen unter Hinzufügung der zu
erwartenden Höchſtbelaſtung.
§ 6. Meldekarten.
Die Vordrucke für die „amtlichen Meldekarten für elektriſche Maſchinen, Transformatoren
und Apparate” ſind von der „Verteilungsſtelle für elektriſche Maſchinen des Kriegsminiſteriums”
anzufordern; ſie werden auf ſchriftliche (frankierte) Beſtellung zugeſandt oder können dort in der
Zeit von 9 bis 11 Uhr vormittags abgeholt werden.
Es beſtehen 6 Arten von Meldekarten, und zwar ſolche mit dem
Kennbuchſtaben A für Gleichſtrommaſchinen (Generatoren und Motoren),
B Wechſelſtrom= (Drehſtrom=) Motoren,
„ Wechſelſtrom= (Drehſtrom=) Generatoren,
D * Motorgeneratoren oder Umformer,
E „ Transformatoren,
F „ Apparate.
Bei dem Anfordern der Meldekarten iſt ſtets beſonders anzugeben, wieviel von jeder Art
(Kennbuchſtaben) benötigt werden.
Auf den Meldekarten iſt anzugeben, ob etwa und gegebenenfalls durch welche Stelle bereits
eine Beſchlagnahme der zu meldenden Gegenſtände erfolgt iſt.
Sämtliche in den Meldekarten geſtellten Fragen ſind genau zu beantworten. Weitere
Mit=
teilungen irgendwelcher Art dürfen die Meldekarten nicht enthalten.
Die Meldekarten ſind, geordnet nach gleichartigen Kennbuchſtaben und innerhalb des
Buch=
ſtabens nach der Leiſtung frankiert an die „Verteilungsſtelle für elektriſche Maſchinen des
Kriens=
miniſteriums, Berlin 8W 11, Königgrätzer Str. 106” vorſchriftsmäßig ausgefüllt bis zu den oben
feſtgeſetzten Zeitpunkten (§ 5) einzureichen.
§ 7. Nachweis der Beſtandsveränderung.
Es ſind Verzeichniſſe einzurichten, aus welchen der jeweilige Beſtand der den Anordnungen
dieſer Bekanntmachung unterliegenden elektriſchen Maſchinen, Transformatoren und Apparate
erſichtlich iſt.
Andern ſich die Beſtände nach dem für die Beſtandsaufnahme feſtgeſetzten Meldetag (20.
Ok=
tober 1915), ſo muß im Falle des Beſitzwechſels aus den Verzeichniſſen erſichtlich ſein, in weſſen
Gewahrſam die Gegenſtände übergegangen ſind. Der Beſitzwechſel ſelbſt wird jedoch durch dieſe
Verordnung nicht beſchränkt.
Die Anderung muß von dem bisherigen Beſitzer innerhalb von 3 Tagen an die in § 5 genannte
Verteilungsſtelle gemeldet werden, unter Angabe, zu welchem Zwecke die Maſchinen uſw. bei dem
neuen Beſitzer gebraucht werden ſollen; dabei ſind anzugeben: Art des Betriebes und Art der
be=
ſonderen Verwendung der betreffenden einzelnen Gegenſtände. Der neue Beſitzer muß, falls der
von ihm erworbene Gegenſtand nach den Beſtimmungen des § 4 bei ihm als verfügbart gilt,
denſelben innerhalb 3 Tagen nach Empfang melden. Zweigſtellen werden auch hierbei einzeln
betroffen. (Vgl. § 3 letzter Satz).
Maſchinen, Transformatoren und Apparate, welche nach dem 20. Oktober 1915
fertig=
geſtellt oder nach dieſem Zeitpunkt erſt „verfügbar” geworden ſind, müſſen, ſoweit ſie gemäß § 4
zu melden ſind, innerhalb 3 Tagen gemeldet werden.
Beauftragten der Polizei= und Militärbehörden iſt die Prüfung der Verzeichniſſe ſowie
die Beſichtigung aller in dem Verzeichnis aufgeführten Gegenſtände und die Beſichtigung aller
Räume, in denen Gegenſtände vermutet werden können, die den Anordnungen dieſer
Bekannt=
machung unterliegen, geſtattet.
§ 8. Ausnahmen.
Von den obenſtehenden Beſtimmungen ſind ſolche von der Verordnuna betroffenen
Gegen=
ſtände (§ 2) ausgenommen, die nach dem Zeitpunkt des Inkrafttretens dieſer Verordnung ausdem
Auslande bezogen werden.
§ 9. Anträge auf Streichung uſw. Anfragen.
Sollten die in § 4 gegebenen Beſtimmungen Anlaß zu Zweifeln über die Verfügbarkeit”
der von der Verordnung betroffenen Gegenſtände geben, oder ſollten im Falle der Entziehung
dieſer Gegenſtände empfindliche Betriebsſtörungen zu befürchten ſein, ſo kann ein Antrag auf
Streichung eingereicht werden. Dieſe Gegenſtände ſind jedoch in jedem Falle zuvor zu melden.
Alle Anträge und Anfragen, welche die vorliegende Verordnung betreffen, ſind an die
„Verteilungsſtelle für elektriſche Maſchinen des Kriegsminiſteriums, Berlin SW 11, Königgrätzer
Str. 106" zu richten.
§ 10. Zweck dieſer Beſtandsaufnahme.
Durch dieſe Beſtandsaufnahme wird beabſichtigt, Kupfer zum Bau von neuen elektriſchen
Maſchinen, Apparaten uſw. zu ſparen. Die Anträge auf Freigabe von Kupfer zur Herſtellung
dieſer Gegenſtände ſind dementſprechend vom 15. Oktober 1915 ab nicht mehr an die Kriegs=
Roh=
ſtoffabteilung des Kriegsminiſteriums, ſondern an die in § 5 genannte Verteilungsſtelle
einzu=
reichen. Hier wird nach den gemeldeten Beſtänden feſtgeſtellt, ob entſprechende oder ähnliche
brauchbare Maſchinen uſw. verfügbar ſind. Iſt dies nicht der Fall, ſo werden die Anträge an die
„Fabriken=Abteilung des Kriegsminiſteriums” geleitet, wo ſie daraufhin geprüft werden, ob das
Kupfer uſw. ſich durch Zink oder Eiſen erſetzen läßt, ob die Maſchinen uſw. im Intereſſe der
Heeres=
verwaltung gebraucht werden, oder ob ſich etwa eine andere Betriebsart ermöglichen läßt. Von
hier aus werden dann die Anträge nötigenfalls an die zuſtändige Abteilung zur Freigabe von
(14494
Kupfer weitergeleitet.
Frankfurt a. M., den 15. Oktober 1915.
Stellv. Generalkommando 18. A. K.
Bekanntmachung.
Das Geſetz vom 4. 9. 15 zur Abänderung des Reichsmilitärgeſetzes ſowie das
Geſetz, betreffend Aenderung der Wehrpflicht, vom 11. 2. 88, bezieht ſich auf alle
Perſonen im wehrpflichtigen Alter, alſo auf alle, die am 8. 9. 70 und ſpäter geboren
ſind. Demnach ſind alle im wehrpflichtigen Alter befindlichen verabſchiedeten
Offiziere, die noch nicht wieder im Heeresdienſt verwendet ſind, verpflichtet, ſich bei
den zuſtändigen Bezirkskommandos zu melden.
Alle hiernach in Betracht kommenden, im Kreiſe Darmſtadt und Offenbach
wohnenden Offiziere werden hiermit aufgefordert, ſich ſofort beim Bezirkskommando I
Darmſtadt, Neue Niederſtraße 18/I, anzumelden.
Darmſtadt, 8. Oktober 1915.
(14493fs
Bezirkskommando I Darmſtadt.
Noll, Generalmajor z. D. und ſtellv. Bezirkskommandeur.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Foxterrier. 1 deutſcher Schäferhund, 1 Foxterrier
(zugelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem
5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht
ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um
(14495
10 Uhr, ſtatt.
Brotkarten.
Es iſt feſtgeſtellt worden, daß von einer Reihe von hieſigen
Familien für die bei ihnen beſchäftigten Waſch=, Monats= und
Lauffrauen ſowie Hausburſchen und dergl. eine Brotkarte
mit=
bezogen wird. Ich verweiſe auf die Unzuläſſigkeit dieſes
Brotkarten=
bezugs und erſuche, derart ſeither bezogene Brotkarten alsbald,
läng=
ſtens aber vor der am 20. Oktober d. Js. ſtattfindenden Ausgabe
der neuen Brotkarten im Stadthaus, Zimmer Nr. 43, unter
Vor=
lage der Brotausweiskarte abzumelden.
Nach dieſem Zeitpunkt wird eine Nachprüfung des
Perſonen=
ſtandes der Haushaltungen durch die Polizeibeamten erfolgen.
Etwa dabei betroffene Unrichtigkeiten in der Zahl der berechtigten
Brotkartenempfänger ziehen nach § 57 der Bundesratsverordnung
vom 28. Juni 1915 eine Gefängnisſtrafe bis zu 6 Monaten oder
eine Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark nach ſich.
(14450dfs
Darmſtadt, den 9. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Unterweiſung in der Obſtbaumpflege.
Die durch unverſtändige Behandlung pp. um ſich greifende
Verſeuchung und Erkrankung der Obſtbaumpflanzungen in den
Darmſtädter Gemarkungen veranlaßt mich zu nachſtehender Anregung
zwecks Abhilfe.
Es wird beabſichtigt, in 3—4 Tagen in mit Obſtbäumen
be=
pflanzten Grundſtücken Rundgänge zu veranſtalten, zu welchen der
Kreisobſtbautechniker als beratender Führer hinzugezogen wird.
Zwecks Organiſierung dieſer Rundgänge fordern wir alle
Baum=
beſitzer dringend auf, ihre Teilnahme im Stadthaus, Zimmer Nr. 65,
ſchriftlich anzumelden. Bei genügend zahlreichen Meldungen erfolgt
die Einteilung für die einzelnen Tage.
Die Tage, an denen die Rundgänge ſtattfinden, werden
dem=
nächſt in den Tagesblättern bekannt gegeben, worauf die Intereſſenten
beſonders achten wollen.
(14508fmo
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Bekanntmachung.
Beim Einnehmen von Vorräten
in die Keller kommt es öfter vor,
daß die dort befindlichen
Haupt=
abſperrhähne der Waſſerleitung
ſowie der Waſſermeſſer
unzugäng=
lich werden.
Wir machen daher die
verehr=
lichen Intereſſenten darauf
auf=
merkſam, daß Hauptabſperrhahn
und Waſſermeſſer ſtets zugänglich
bleiben müſſen, und bitten, beim
Einnehmen von Vorräten hierfür
beſorgt zu ſein.
Darmſtadt, 15. Oktober 1915.
Direktion der städtischen Gas-
und Wasserwerke.
Rudolph. (14509fgi
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Preiſe für Fleiſch und Brot
in der Stadt Darmſtadt
am 5. Oktober 1915.
(Mitgeteilt von der Großh.
Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik.)
Häufigſter Preis in 3 für 1 Pfund Ochſenfleiſch mit Beilage . . 130 kindfleiſch 120 Kuhfleiſch .107‟) Kalbfleiſch .130 Hammelfleiſch „ 140 Schweinefleiſch, . 200 Leberwurſt, gewöhnliche . 160 Blutwurſt, . 160 Heräucherter Speck . 240 Schweineſchmalz, inländiſches 200 Schwarzbrot . 18
*) Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od.
Rind=
fleiſch, auf 17, in denen Kalbfleiſch,
auf 7, in denen Hammelfleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch
ver=
kauft wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung
feſt=
geſetzte Preis für Schwarzbrot
be=
trägt:
für 4 Pfund = 71 Pfg.
für 2 Pfund = 36 Pfg.
Bekanntmachung.
Donnerstag, 21. Oktober 1915,
vormittags 10½ Uhr,
ſollen die der Witwe des
Apo=
thekers Friedrich Lohnes, Charlotte
Karoline Amalie, geb. Hartmann,
früher in Darmſtadt, jetzt in
Ober=
weſel, und deren minderjährigen
Kindern Lina, Wilhelm und Ida
Lohnes im Grundbuche für die
Gemarkung Darmſtadt (Beſſungen)
zugeſchriebenen Liegenſchaften:
Flur Nr. qm
VI 10571/10 206 Hofreite
Klap=
pacherſtraße
Nr. 42,
VI 1058½ 169 Hofreite
Klap=
pacherſtraße
Nr. 40,
.Grabgarten m.
VI 10590
335 Gartenhaus
1060/
daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1 dahier, zwangsweiſe
(K67/14
verſteigert werden.
Die Verſteigerung wird auch
dann genehmigt werden, wenn ein
der Schätzung entſprechendes
Ge=
bot nicht eingelegt iſt und
ander=
weite rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
Darmſtadt, 15. September 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen.)
Frantz. (IX,13147
Belauntmachung.
Freitag, den 5. November I. Js.,
vormittags 10½ Uhr
ſoll die den Anton Schieferſtein
Eheleuten dahier zugeſchriebene
Liegenſchaft Fl. III Nr. 1403 —
233 qm Hofreite Lagerhausſtraße
Nr. 2 in unſerem Geſchäftszimmer,
Grafenſtraße Nr. 30 II,
zwangs=
weiſe verſteigert werden.
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das
einge=
legte Meiſtgebot die Schätzung
nicht erreicht.
(K23/15
Darmſtadt, 28. September 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,13767
Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über
das Vermögen des Georg Friedrich
Diehl, alleinigen Inhabers der
Firma Karl Diehl Nachfolger in
Darmſtadt, und deſſen Ehefrau
Flora geb. Ewald daſelbſt, iſt zur
Abnahme der Schlußrechnung, zur
Erhebung von Einwendungengegen
das Schlußverzeichnis und zur
Be=
ſchlußfaſſung der Gläubiger über
die nicht verwertbaren
Vermögens=
ſtücke Schlußtermin auf
Montag, den 8. November 1915,
vormittags 10 Uhr,
vor Großh. Amtsgericht
Darm=
ſtadt I, Zimmer Nr. 217,
anbe=
raumt.
Der Termin iſt auch zur
Prü=
fung der nachträglich angemeldeten
Forderungen beſtimmt. (14505
Die Vergütung des
Konkurs=
verwalters iſt auf 5800 Mark, die
Auslagen desſelben ſind auf
339 Mark 1 Pfg. feſtgeſetzt worden.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Hobelbank, gut erhalten, zu ver
kaufen. Mauerſtr. 6, II. (*5726
Im Feld und zur See
erprobt und bewährt!
Csf das
eine Wohlfal
wenn man
Dr- Litarzt!
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Dr. Lahmanns Wäsche für Herren, Damen u. Kinder
fördert Gesundheit und Widerstandskraft.
Sie begünstigt den Stoffwechsel, stärkt das
Nerven-
system, sie reizt die Haut nicht, ist weich, angenehm,
schmiegsam, läuft nicht ein und ist fast unverwüstlich.
— Verkauf zu vorgeschriebenen Preisen. —
Marsruse
am Rathaus. (14040msf
Die Großgärtnerei Henkel
hat Roßdörferſtraße 159
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beſte Winterkartoffeln
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Anfragen baldigſt erbeten.
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durch Versicherung von Leibrente bei der
Preussischen Renten-Versicherungs-Anstalt
Sofort beginnende gleichbleibende Rente für Männer:
beim Eintrittsalter (Jahre): 50 55 60 65 70 75
jährlich % der Einlage: 7,248 8,244ſ 9, 612 11,406 14, 196 18,120
Bei längerem Aufschub der Rentenzahlung wesentlich höhere Sätze-
Für Frauen gelten besondere Tarife.
Aktiva Ende 1914: 125 Millionen Mark.
Prospekte und sonstige Auskunft durch: Chr. Emil
Perschow in Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 76. (I,2680
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Zweite Kammer.
13. Plenarſitzung.
G* Darmſtadt, den 14. Oktober 1915.
Präſident Köhler eröffnet die ſehr ſchwach beſuchte
Sitzung um ½10 Uhr.
Am Regierungstiſche: Staatsminiſter v. Ewald,
Miniſter des Innern v. Hombergk zu Vach,
Finanz=
miniſter Dr. Braun, Geh. Oberſchulrat Nodnagel
und die Miniſterialräte Hölzinger und
Schliep=
hake.
Das Haus fährt in der geſtern abgebrochenen
Bera=
tung der Anträge des erweiterten erſten Ausſchuſſes über
Maßnahmen zur Volksernährung fort.
Zu Punkt 6: Allgemeine Fragen (
Kriegs=
gewinne, Hausbeſitz, Beamte uſw.) beantragt
der Ausſchuß:
a) Kriegsgewinne:
1. den Antrag des Abg. Molthan anzunehmen;
2. den Antrag des Abg. Dr. Oſann in der
abgeän=
derten Faſſung anzunehmen;
3. den Zuſatz=Antrag des Abg. Henrich anzunehmen.
Der Antrag des Abg. Molthan lautet: Wir
bean=
tragen, die Zweite Kammer wolle an die Großherzogliche
Regierung das Erſuchen richten, bei dem Bundesrat
da=
hin zu wirken, daß nach Ablauf des Krieges von Reichs
wegen eine entſprechende Beſteuerung der
Kriegs=
gewinne erfolgt. — Der Antrag des Abg. Dr. Oſann
in der abgeänderten Faſſung lautet: 1. Großherzogliche
Regierung zu erſuchen, im Bundesrat dafür einzutreten,
daß bei der Beſteuerung der Kriegsgewinne auf dem
Wege des Vermögenszuwachſes auch die juriſtiſchen
Perſonen, Aktiengeſellſchaften
Geſell=
ſchaften mit beſchränkter Haftung und
an=
dere Erwerbsgeſellſchaften der Steuer
unter=
worfen werden. — 2. Die Regierung zu erſuchen, im
Bun=
desrat darauf hinzuwirken, daß von der Reichsſteuer
auf Kriegsgewinne auch den Einzelſtaaten ein Anteil
zu=
gewieſen wird.
Der Zuſatz=Antrag des Abg. Henrich lautet: Ich
beantrage, dem Antrage des Abg. Molthan und dem
An=
trag des Abg. Dr. Oſann zuzufügen, daß die
Kriegs=
gewinnſteuer progreſſiv ausgeſtaltet werden möge.
b) Haus= und Grundbeſitz:
Der Ausſchuß beantragt: Den Antrag des Abg. Soherr
für erledigt zu erklären.
Der Antrag des Abg. Soherr lautet: Es iſt uns
bekannt, daß die Landeshypothekenbank, die
Landesver=
ſicherungsanſtalt und auch Bezirksſparkaſſen viele an ſie
gerichtete Anträge der Hausbeſitzer auf Erlaß der
Amor=
tiſation bei Hypotheken während der Dauer des Krieges
in dankenswerter Weiſe genehmigt haben. Um aber eine
möglichſt gleichartige Behandlung ſolcher Fälle in Heſſen
zu veranlaſſen, beantragen wir, die Zweite Kammer möge
an die Großherzogliche Regierung das Erſuchen richten,
dahin zu wirken, daß für die Dauer des Krieges nach
Möglichkeit alle Anträge der Hausbeſitzer auf Erlaß der
fällig werdenden Amortiſation genehmigt werden.
e) Beamten uſw.:
Der Ausſchuß beantragt: Die Regierung zu erſuchen.
bedürftigen Beamten und in Staatsbetrieben beſchäftigten
Arbeitern und Staatsdienſtanwärtern, ſowie Penſionären
und Hinterbliebenen von Staatsbeamten im Fall des
Nachweiſes der Bedürftigkeit auch über das Maß der
ſeit=
her gewährten Beihilfen hinaus aus den zur Verfügung
ſtehenden Dispoſitionsfonds Zuſchüſſe oder während des
Krieges unverzinsliche, nach dem Kriege in Raten
zurückzu=
zahlende Darlehen zu gewähren und die Regierung zu
er=
mächtigen, falls dieſe Mittel nicht ausreichen ſollten, über
den Rahmen dieſer Mittel hinaus die im Budget
bewil=
ligten Kredite zu überſchreiten und damit die
Vorſtellun=
gen: 1. des Vereins der Gehilfen bei den Heſſiſchen
Staats=
behörden, Gewährung einer beſonderen
Kriegsteuerungs=
zulage betreffend, 2. desſelben Vereins, Bewilligung einer
Teuerungszulage für die nicht angeſtellten Schreibgehilfen
betreffend, 3. des Verbandes heſſiſcher ſtaatlicher
Unter=
beamten, die Steigerung der Preiſe aller
Lebensbedürf=
niſſe infolge des Krieges betreffend — für erledigt zu
er=
klären. Sämtliche Anträge werden angenommen,
nach=
dem Abg. Henrich eine nochmalige Prüfung der
Unter=
ſtützungsfrage der Unterbeamten angeregt hat, ohne eine
Abänderung der Ausſchußanträge zu fordern. Die
Re=
gierung möge über die angegebene Einkommensgrenze bei
Unterſtützungen hinausgehen.
Staatsminiſter v. Ewald erklärt zur geſtrigen
Anfrage des Abg. Wolf, daß die als unabkömmlich
er=
klärten Beamten teils gegen Kriegsuntaugliche, teils
ge=
gen Garniſondienſtfähige nach und nach ausgetauſcht
werden.
Das Haus erklärt ferner, alle Maßnahmen, die von
den Ausſchüſſen getroffen werden, nachträglich im Plenum
gutheißen zu wollen.
Es folgt die Beratung des Antrags Dr. Schmitt
und Genoſſen: Die Kammer wolle beſchließen, die
Groß=
herzogliche Regierung zu erſuchen, dahin zu wirken, daß
die den bedürftigen Familien der Kriegsteilnehmer von
Reichs wegen zuſtehenden Mindeſtunterſtützungen möglichſt
raſch der Verteuerung der ganzen Lebenshaltung
ent=
ſprechend erhöht werden.
Es liegt zu dieſem Antrag folgende
Regierungsant=
wort vor: Euer Hochwohlgeboren beehren wir uns zu dem
Antrag der Abgg. Dr. Schmitt und Genoſſen, betreffend
die Mindeſtunterſtützung der Familien von
Kriegsteilneh=
mern (Druckſache Nr. 71) ergebenſt mitzuteilen, daß,
nach=
dem auch ſchon von anderer Seite eine entſprechende
Er=
höhung der Reichsunterſtützungen an bedürftige Familien
der Kriegsteilnehmer bei der zuſtändigen Stelle in
Ber=
lin angeregt worden iſt, die Großherzogliche Regierung
dieſe Anregungen im Bundesrat unterſtützen wird.
Hiernach iſt dem Antrag entſprochen.
Der Ausſchuß beantragt deshalb, den Antrag für
er=
ledigt zu erklären.
Ferner die Beratung des Antrags der Abgg. Ulrich
und Raab, betreffend Kriegsbeihilfe an bedürftige
Krie=
gerfamilien. Der Antrag lautet: Die Großherzogliche
Re=
gierung zu erſuchen, durch die Kreisämter dahin zu
wir=
ken, daß in den Landgemeinden den bedürftigen
Krieger=
familien eine einigermaßen hinreichende Kriegsbeihilfe
gewährt wird, wobei insbeſondere der Begriff der
Bedürf=
tigkeit nicht zu eng gezogen werden darf.
Zu dieſem Antrag liegt folgende Regierungsantwort
vor: Die Lieferungsverbände (Kreiſe) als Träger der
Un=
terſtützungspflicht ſind bereits wiederholt darauf
hinge=
wieſen worden, daß die Frage der Bedürftigkeit im Sinne
des Reichsgeſetzes vom 28. Februar 1888 und 4. Auguſt
1914 wohlwollend zu prüfen iſt, ſodaß von den
Angehöri=
gen der vor dem Feinde ſtehenden Familienväter alles
ferngehalten wird, was niederdrückende Empfindungen
in ihnen auszulöſen geeignet wäre. Es iſt dargelegt
wor=
den, daß die Unterſtützungspflicht bis zur Hebung der
Be=
dürftigkeit beſteht und dabei als Ziel tunlichſt die Erhal=
tung des Hausſtandes der Krieger und angemeſſener Un
terhalt ihrer Angehörigen ins Auge zu faſſen iſt, wobei
andererſeits von den Angehörigen der Kriegsteilnehmer
erwartet werden dürfe, daß ſie ihrerſeits es ſich angelegen
ſein laſſen, ihre Arbeitskräfte möglichſt zu verwerten und
ſich der Einfachheit und Einſchränkung in jeglichem
Ver=
brauch zu befleißigen. Beſonders iſt auch darauf
hin=
gewieſen worden, daß die Verpflichtung ſich nicht in
Ge=
währung der Mindeſtſätze erſchöpft. Es kann
angenom=
men werden — auch die hohen Geſamtbeträge und die
ſtändige Zunahme der geleiſteten Unterſtützungen zeigen
dies —, daß überall nach dieſen Grundſätzen verfahren
wird.
Im Laufe der Verhandlung änderte der Abg. Raab
ſeinen Antrag wie folgt ab: Wir beantragen, die
Groß=
herzogliche Regierung zu erſuchen, durch die Kreisämter
dahin zu wirken, daß in den Landgemeinden den
bedürf=
tigen Kriegerfamilien eine einigermaßen hinreichende
Kriegsbeihilfe als Zuſchuß zur Reichskriegsunterſtützung
gewährt wird, wobei insbeſondere der Begriff der
Be=
dürftigkeit nicht zu eng gezogen werden darf. — Der
An=
tragſteller ſieht ſich zu dieſem Zuſatz veranlaßt, um es
außer Zweifel zu ſtellen, daß das Ziel ſeines Antrags
das iſt, regierungsſeits die Gemeinden auf ihre Pflicht, in
Fällen der Bedürftigkeit einen Zuſchuß zur
Reichskriegs=
unterſtützung zu leiſten, noch nachdrücklicher, als das
bis=
her ſchon geſchehen, durch die Kreisämter hinweiſen zu
laſſen. Für die Verhandlungen im Einzelnen wird auf
Prot.=Nr. 9 des Erweiterten Erſten Ausſchuſſes verwieſen=
Der Antrag wird in der abgeänderten Form vom
Ausſchuß angenommen.
Es wird beantragt, den Antrag in der abgeänderten
Form anzunehmen.
Abg. Leun (auf der Tribüne unverſtändlich)
bean=
tragt, eine Berufungsinſtanz zu ſchaffen, bei der
abgewieſene Unterſtützungsgeſuche nachträglich und erneut
geprüft werden können. — Abg. Raab tritt für
aus=
reichende Kriegsbeihilfe als Zuſchuß zur
Reichsunter=
ſtützung auch in den Gemeinden ein. — Abg.
Cal=
man erhebt Widerſpruch gegen den Ausdruck „
Land=
gemeinden”; es dürfe kein Gegenſatz zwiſchen Stadt und
Land konſtruiert werden; er beantragt, das Wort
Land=
gemeinden durch „überall im Lande” zu erſetzen.
Abg. Molthan unterſtützt den Antrag Raab, da es
ſcheine, als ob in den Gemeinden verſchiedene Grundſätze
bei der Unterſtützung maßgebend ſind. Die Regierung
müſſe einheitliche Beſtimmungen erlaſſen. In vielen
Ge=
meinden fehle anſcheinend das nötige ſoziale Verſtändnis
für Bedürftigkeit. — Abg. Wiegand empfiehlt die
Annahme der Anträge Schmitt und Rab. Die
Regie=
rung ſolle den Lieferungsverbänden entſprechende
An=
weiſungen geben und Berichte über die Bedürftigkeit der
in Frage kommenden Familien verlangen. Eine
Beru=
fungsinſtanz hält er für praktiſch. Notwendig ſei die
regelmäßige Auszahlung der Unterſtützung. —
Mi=
niſterialrat Hölzinger ſagt weitgehende Unterſtützung
der Anträge zu. Es ſeien bereits entſprechende
An=
weiſungen vom Bundesrat ergangen, die das Maß der
Bedürftigkeit feſtſetzen; es ſollen auch alle
niederdrücken=
den Maßregeln unbedingt vermieden werden, auch ſolle
die Gewährung von Unterſtützungen ſich nicht in
Mindeſt=
ſätzen erſchöpfen. Die Kreiſe ſeien entſprechend
ange=
wieſen und es ſei anzunehmen, daß danach gehandelt
wird; Ausnahmen könnten freilich immer vorkommen.
Bis Ende Auguſt ſei aber über eine Million an
Unter=
ſtützungen ausgegeben worden. Es geſchehe auch weiter
alles, was geſchehen kann. Zu dem Antrag Schmitt
könne er mitteilen, daß vom Reich inzwiſchen die
Mindeſt=
unterſtützung auf 15 Mk. für die Ehefrau und auf 7,50
Mk. für ſonſtige unterſtützungsbedürftige
Familienan=
gehörige erhöht worden iſt. — Abg. Hauck ſtellt feſt,
daß auch in vielen Landgemeinden größere
Unter=
ſtützungen gewährt werden, als bekannt wurde. Die
Un=
zufriedenheit iſt nicht ſo groß, wie es den Anſchein hat,
vielfach ſtellen auch Beſitzende derartige
Unterſtützungs=
anträge, die abgewieſen werden müſſen, auch werden die
Anfragenden oftmals über ihre Rechte auf Unterſtützung
falſch unterrichtet. — Abg. Wünzer erklärt, daß die
Anträge keinen Vorwurf gegen die Regierung darſtellen
ſollen, daß aber die Regierung Gelegenheit habe erhalten
ſollen, immer wieder aufs neue vorzugehen; er
bean=
trage daher, den Zuſatz „erneut” einzufügen. — Abg.
Raab ſtellt nochmals feſt, daß man die Kreiſe treffen
wolle, welche noch keine ausreichende Vorſchriften
erlaſſen haben. — Abg. Leun tritt nochmals für die
Be=
rufungsinſtanzen ein. Richtig ſei, daß man den
Steuer=
zettel nicht als maßgebend betrachten dürfe. Er beſtreitet
ebenfalls, daß der Regierung ein Vorwurf gemacht
wer=
den ſollte, wohl aber würden die von der Regierung
ge=
gebenen Anweiſungen nicht überall vollſtändig
befolgt. — Abg. Calman betont, daß bezüglich
des Grundſatzes der Bedürftigkeit noch viele Widerſprüche
beſtehen, obwohl die Regierung in dankenswerter Weiſe
hre Anordnungen erlaſſen hat. Die Anträge ſeien
des=
halb wohl berechtigt. Bei der erſten Inſtruktion aber
ſeien ſchon Fehler gemacht worden. — Abg. Ulrich
glaubt ſehr wohl, daß die Regierung in der Lage iſt, auf
die Kommiſſionen einzuwirken. Er könne feſtſtellen, daß
im Darmſtädter Kreis Leute mit 30—40000 Mark
Ver=
mögen Unterſtützung erhalten (Hört, hört!), während im
Dieburger Kreis einem Geſuchſteller nahegelegt wurde,
eine Hypothek auf ſein belaſtetes Anweſen
aufzuneh=
men. Es ſei ja ſchwer beſtimmte Grundſätze
feſtzu=
legen, und über die Bedürftigkeit ſeien die Anſchauungen
verſchieden. Die Regierung ſolle möglichſt mündlich
ver=
handeln, denn in den Debatten habe ſich vielfach
heraus=
geſtellt, daß in vielen Kreiſen Mißſtände beſtehen. — Abg.
v. Brentano hat auch in ſeinem Kreiſe vielfach Klagen
gehört. Er iſt der Ueberzeugung, daß nicht die
Regie=
rung ſchuld iſt, ſondern die Bürgermeiſtereien. Die
Re=
gierung möge ſich überlegen, ob ſie nicht erneut vorgehen
ſolle. Vielfach haben die abgewieſenen Leute nicht den
Mut. vorzugehen, und dadurch entſteht Unzufriedenheit.
Sonderbar ſeien oft die Anſchauungen über etwa
vorhan=
dene Vermögen. Man ſolle nicht überſehen, wie oft in
der Stadt große Vermögen mit leichter Mühe erworben
werden, während auf dem Lande oft wegen einiger Mark
geſpart werden muß. — Abg. Henrich weiſt auf die
Schwierigkeiten hin, die die Unterſtützungskommiſſionen
bei der Feſtſtellung der tatſächlichen Verhältniſſe zu
über=
winden haben.
Antrag 2 und 3 werden den Ausſchußanträgen
ent=
ſprechend angenommen, letzterer mit dem vom Abg.
Calman beantragten Zuſatz.
Punkt 4 der Tagesordnung betrifft einen Antrag des
Abg. Brauer über den Ausfall der
Fortbil=
dungsſchule auf dem Lande während der
Dauer des Krieges, dahin lautend: „In den
ländlichen Gemeinden beſteht infolge des Fehlens der
vielen Kriegsteilnehmer ein Mangel an land= und
forſt=
wirtſchaftlichen Arbeitern. Es beſteht deshalb allgemein
in dieſen Kreiſen ein dringendes Bedürfnis, die fortbil=
dungsſchulpflichtige Jugend im vollen Umfange zur
Ar=
beit heranziehen zu können.
Wir beantragen deshalb: die Zweite Kammer wolle
beſchließen, Großherzogliche Regierung zu erſuchen, von
jetzt ab bis zum Ende des Krieges die Fortbildungsſchule
in ländlichen Gemeinden ausfallen zu laſſen.”
Dazu iſt folgende Regierungs=Antwort eingelaufen:
„Auf das gefällige Schreiben vom 17. Dezember 1914
zu dem dringlichen Antrag der Abgg. Brauer, Lang und
Genoſſen, betreffend Ausfall der Fortbildungsſchule auf
dem Lande während der Dauer des Krieges, beehrt ſich
das Miniſterium das Folgende zu erwidern:
Schon im Herbſt haben wir uns mit der Frage
be=
ſchäftigt, ob der Fortbildungsſchulunterricht während des
Krieges ausfallen ſolle oder nicht. Die
Kreisſchulkommiſ=
ſionen wurden zum Bericht aufgefordert und äußerten
ſich (mit nur einer Ausnahme und zum Teil auf Grund
von Verhandlungen mit den Schulvorſtänden) dahin, daß
ein völliges Ausſetzen des Unterrichts unter keinen
Um=
ſtänden zu empfehlen ſei.
Gerade in dieſer ernſten Zeit iſt die Einwirkung der
Schule auf das ſittliche Werden der Jugend, insbeſondere
der männlichen Jugend, die bald berufen iſt, die Waffen
zu tragen, geradezu unentbehrlich. Auch erſcheint das
völlige Ausſetzen des Unterrichts gemäß §§ 16 und 17
des Volksſchulgeſetzes nicht zuläſſig.
Allerdings waren die Kreisſchulkommiſſionen
ge=
zwungen, in einer Anzahl von Gemeinden die
Fortbil=
dungsſchule zu ſchließen, weil keine Lehrkräfte für ſie zur
Verfügung ſtanden.
Um der Bevölkerung, insbeſondere der ländlichen,
ſoweit wie möglich entgegenzukommen, haben wir die
Kreisſchulkommiſſionen unter dem 9. Oktober ds. Js.
an=
gewieſen, durch
1. Erteilung von Urlaub,
2. Ferienverlängerung,
3. Hinausſchieben des Unterrichtsbeginns.
4. Verlegung der Unterrichtszeit auf die Abend= oder
Frühnachmittagsſtunden,
5. Verkürzen der wöchentlichen Stundenzahl
je nach den örtlichen Verhältniſſen dafür Sorge zu tragen,
daß der ländlichen und gewerblichen Bevölkerung die
Arbeitskräfte nicht über Gebühr entzogen werden.
Wir haben außerdem ein erneutes Ausſchreiben an
die Kreisſchulkommiſſionen veranlaßt, aus dem
hervor=
geht, daß allen berechtigten Wünſchen der Bevölkerung
entſprochen werden kann.”
Abg. Brauer führt aus, daß die Debatte der letzten
Tage voll beſtätigt habe, daß die Volksſchulen mit zu
den großen Kriegserfolgen beigetragen haben. Er will
vor dem Lande feſtſtellen, daß man nun während der
Kriegszeit die ſchulpflichtigen Jungens der Mutter oder
den Eltern zur Unterſtützung belaſſen ſolle. Man ſolle
in der ſchweren Zeit alle Mittel anwenden, um die
Ver=
hältniſſe zu erleichtern. Man habe die Wünſche nach
Be=
ſeitigung einzelner Fortbildungsſchulen zurückgeſtellt.
Redner zieht mit Rückſicht auf die Erklärung der
Re=
gierung den Antrag zurück. — Abg. Lang wünſcht,
daß bei dem Ausſchreiben der Regierung auch auf die
Gewerbetreibenden Rückſicht genommen werde. — Geh.
Schulrat Nodnagel ſagt dies zu. — Abg. Dorſch
ſtellt feſt, daß die Regierung hier mehr Entgegenkommen
zeige, wie bei den Geſuchen um Verlängerung der
Som=
merferien. — Damit iſt die Debatte über dieſen Punkt
erledigt.
Punkt 5 der Tagesordnung, der Antrag des Abg.
von Brentano, betreffend: 1. Freie Eiſenbahnfahrt
für beurlaubte Offiziere und Mannſchaften, 2.
Beur=
laubung von Landſturmmännern, 3. Selbſtverköſtigung
von Mannſchaften in der Feſtung Mainz, lautet dahin:
1. daß allen von der Front in die Heimat
beurlaub=
ten Offizieren und Mannſchaf ten freie Hin=
und Rückfahrt gewährt wird, ohne Unterſchied, ob ſie auf
ihr oder ihrer Angehörigen Geſuch oder ohne ein ſolches
durch Anordnung der vorgeſetzten Dienſtſtelle beurlaubt
werden, 2, daß den in der Heimat, namentlich in der
Nähe ihrer Wohnorte eingezogenen Landſturmmännern
nach Möglichkeit Urlaub gewährt wird, damit ſie nach
Er=
ledigung des Dienſtes bei Einbringung ihrer
landwirt=
ſchaftlichen Erzeugniſſe behilflich ſein können, 3. daß den
in der Feſtung Mainz befindlichen Mannſchaften der
frü=
here Satz von 1,05 Mk. pro Kopf verbleibt und der jetzt
auf 60 Pf. pro Kopf reduzierte Satz für die
Selbſtverköſti=
gung wieder aufgehoben wird.”
Hierzu erging folgende Regierungsantwort: Euer
Hochwohlgeboren beehren wir uns, auf das gefällige
Schrei=
ben vom 23. Juli ds. Js. ergebenſt zu erwidern, daß die
Großherzogliche Regierung durch Vermittelung des
Groß=
herzoglichen Geſandten in Berlin mit dem Königlich
Preußiſchen Kriegsminiſterium über die Anträge der
Abge=
ordneten von Brentano, Dr. Schmitt und Genoſſen,
be=
treffend: 1. Freie Eiſenbahnfahrt für beurlaubte Offiziere
und Mannſchaften, 2. Beurlaubung von
Landſturmmän=
nern, 3. Selbſtverköſtigung von Mannſchaften in der
Feſtung Mainz, ins Benehmen getreten iſt. Auf Grund der
gepflogenen Verhandlungen haben wir zu den Anträgen
folgendes zu bemerken:
Zu 1. Offiziere haben nach Mitteilung des Königlich
Preußiſchen Kriegsminiſteriums grundſätzlich die Koſten
von Urlaubsfahrten aus eigenen Mitteln zu beſtreiten.
Nur den krank zurückgeführten Offizieren kann, wenn ſie
in der Heimat behufs ſchnellerer Wiederherſtellung für
die Front in Privatpflege oder Kurorte beurlaubt werden,
Freifahrt gewährt werden. Es ſind jedoch Erhebungen
darüber im Gange, ob die Freifahrt nicht auch auf die
Offiziere ausgedehnt werden muß, welche direkt von der
Front zur Heilung in Privatpflege oder Kurorte
beur=
laubt werden. Für ſonſtige Fälle der Beurlaubung liegt
nach Anſicht des Kriegsminiſteriums ein dienſtliches
In=
tereſſe, den Offizieren freie Hin= und Rückfahrt zu
ge=
währen, nicht vor. Die Ausgaben für ſolche Urlaubsreiſen
müſſen in dem Feldgehalt der Offiziere ihre Deckung
finden. Dagegen wird allen Mannſchaften des Feld= und
Beſatzungsheeres freie Hin= und Rückfahrt gewährt, ohne
Unterſchied, ob ſie auf ihr oder ihrer Angehörigen Geſuch
oder ohne ein ſolches durch Anordnung der vorgeſetzten
Dienſtſtelle beurlaubt werden. Bei häufiger
wiederkehren=
den Beurlaubungen, wie Sonntagsurlaub, beſteht kein
Anſpruch auf freie Eiſenbahnfahrt.
Zu 2. wird auf den im Abdruck nachfolgenden Erlaß
des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums vom
5. 7. 15 Nr. 4211/6. 15. C 1 Bezug genommen. Hiernach
ſoll Anträgen auf Beurlaubung Dienſtpflichtiger für die
Zeit der dringenden Erntearbeiten, ſoweit es die
militäri=
ſchen Intereſſen irgend geſtatten, entſprochen werden, und
zwar hauptſächlich in ſolchen Fällen, in denen die
per=
ſönliche Anweſenheit des Beſitzers oder bisherigen
Lei=
ters der Wirtſchaft zur Abwehrung ſonſt entſtehender
ſchwerer Schäden notwendig erſcheint. Damit dürfte dem
Antrag genügend Rechnung getragen ſein.
Zu 3. iſt eine von dem Königlich Preußiſchen
Kriegs=
miniſterium mitgeteilte Aufzeichnung über die Verpflegung
der Truppen in Feſtungen beigefügt, auf die verwieſer
werden darf.
Der Antrag wird, nachdem Abg. v. Brentano der
Wunſch ausgeſprochen hat, die Vorſteher der Lazarette mi
entſprechender Anweiſung zu verſehen, für erledigt
erklärt.
Es folgt der Antrag der Abgeordneten Henrich
und Genoſſen, betreffend die fakultativeEinfüh
rung der türkiſchen Sprache in den
Lehr=
plan der höheren Lehranſtalten. „Wir
bean=
tragen, die Großherzogliche Regierung zu erſuchen, bei der
zuſtändigen Reichsbehörde die fakultative Einführung der
türkiſchen Sprache in den Lehrplan der höheren
Lehr=
anſtalten anzuregen.”
Die Großherzogliche Regierung hat unterm 6.
Sep=
tember 1915 folgende Antwort zu dem Antrag erteilt
„Ew. Hochwohlgeboren beehren wir uns auf das gefällige
Schreiben vom 23. v. Mts. ergebenſt zu erwidern, daß
Er=
wägungen über den oben bezeichneten Antrag im Gange
ſind und zunächſt an die Landesuniverſität die Frage
ge=
richtet worden iſt, ob ſie in der Lage ſei, dem von den
Herren Antragſtellern erſtrebten Zwecke entſprechende
Lehr=
kräfte vorzubereiten. Wir behalten uns vor, zu geeigneter
Zeit auf die Angelegenheit zurückzukommen.”
In der Beſprechung im Vierten Ausſchuß wurde
be=
tont, daß der Antrag nicht allein ein Ausdruck der
Hoch=
achtung vor der Kraft und der Kultur der uns verbündeten
Türkei ſein ſolle, ſondern daß er der Auffaſſung entſpreche,
daß wir in der Zukunft wichtige politiſche und wirtſchaft
liche Aufgaben in der Türkei zu löſen hätten. Nach
deut=
ſcher Auffaſſung ſei hierzu die Kenntnis der Sprache des
türkiſchen Volkes bei mehr Deutſchen als bisher nötig.
Im Gegenſatz zu England und Frankreich betrachteten
wir die Türkei als einen ſelbſtändigen Staat, nicht als ein
aufzuteilendes Land. Daher komme auch eine andere
Stellung zu ihrer Sprache und Kultur. Der Antrag wolle
die Anregung geben, daß die Regierung — im Verein mit
den anderen Bundesſtaaten — rechtzeitig Vorſorge treffe
daß es an mehr Schulen als bisher (nach
ſachverſtän=
diger Auskunft werde jetzt nur an 3 Stellen in
Deutſch=
land, am Orientaliſchen Seminar in Berlin, am
Kolonial=
inſtitut Hamburg und an der Handelshochſchule
Hildes=
heim, türkiſch gelehrt) möglich ſei, die türkiſche Sprache zu
lernen.
Von anderer Seite wurde darauf hingewieſen, daß
man ſich auch in den Kreiſen der Philologen bereits mi
Aenderungen des neuſprachlichen Unterrichts nach dem
Kriege beſchäftige.
Angeſichts der in der Regierungsantwort mitgeteilten
Schritte im Sinne des Antrages beantragt der
Aus=
ſchuß, den Antrag der Abgeordneten Henrich und
Ge=
noſſen für erledigt zu erklären.
Abg. Henrich begründet kurz den Antrag auf
fakul=
tative Zulaſſung der türkiſchen Sprache an den höheren
Lehranſtalten des Reiches, wozu die heſſiſche Regierung
bei der zuſtändigen Reichsbehörde den Anſtoß geben ſoll.
In dieſer Frage gelte es, ebenſo wie bei der Neuordnung
der wirtſchaftlichen Beziehungen zu Oeſterreich, möglichſt
frühzeitig, ſchon im Kriege, das vorzubereiten, was nac
dem Kriege geſchehen muß. Redner verweiſt darauf, wie
ſich Frankreich, England, Italien und andere Staaten
durch Gründung von Schulen im Gebiete des türkiſchen
Reiches feſtgeſetzt, dadurch allerlei Rechte erlangt haber
und nun das Land unter ſich aufteilen möchten.
Deutſch=
land, das nur wirtſchaftlichen und kulturellen Einfluß in
der Türkei erſtrebt, muß dieſe feindlichen Staaten, hinter
denen es jetzt noch weit zurückſteht, abzulöſen ſuchen. Den
Kreiſen des Handels und der Induſtrie in der Türkei muß
Gelegenheit zur Erlernung der deutſchen Sprache, anſtatt
jetzt der franzöſiſchen oder engliſchen, gegeben werden.
Dazu ſind deutſche Schulen in der Türkei, oder doch
deutſche Lehrer an türkiſchen Schulen nötig. Der deutſche
Lehrer muß aber Gelegenheit haben, bereits in
Deutſch=
land die türkiſche Sprache zu erlernen. Ebenſo wichtig iſt
es, daß die Deutſchen, die des Erwerbs wegen künftig
mehr nach der Türkei gehen und damit England meiden
die türkiſche Sprache verſtehen. Zwar iſt in manchen Tei
len des türkiſchen Reiches das Arabiſche vorherrſchend
aber an erſter Stelle ſteht doch die türkiſche Sprache; mit
dieſer muß der Anfang gemacht werden. Die Löſung des
Problems iſt nicht einfach, ſchon die Beſchaffung der
Lehr=
kräfte macht Schwierigkeiten. Um ſo nötiger iſt es,
mög=
lichſt frühzeitig die Sache in Fluß zu bringen. Es iſt nich
gedacht, daß Heſſen das Problem für ſich löſen ſoll; Heſſen,
das ſo vielfach an der Spitze des Schulweſens in
Deutſch=
land marſchiert, ſoll nur an zuſtändiger Stelle die
An=
regung zu einer Sache geben, die in hohem Maße geeigner
iſt, deutſche Kultur in der Welt zu verbreiten. — Geh
Schulrat Nodnagel weiſt zunächſt darauf hin, daß
eine Inſtanz, die die Einführung der türkiſchen Sprache
befürworten könne, nicht beſteht. Dann werde die
Einfüh=
rung große Schwierigkeiten verurſachen. Die nötigen
Schritte und Vorarbeiten ſeien aber bereits im Gange.
— Abg. Adelung hält den Antrag für verfrüht, man
ſolle vor allem darauf hinarbeiten, daß die deutſche
Sprache mehr in fremden Landern verbreitet wird.
Abg. Bach bedauert, daß man die Auslandsſchulen in den
letzten Jahren nicht genügend unterſtützt hat. Es fehle
lei=
der eine entſprechende Reichsbehörde. Der Antrag ſei
in=
ſofern von Bedeutung, als eine vermehrte Gelegenheit zur
Erlernung der türkiſchen Sprache gegeben werde. Sehr
ſchwer ſei es durchzuführen, daß mehr deutſche Lehrer als
bisher ins Ausland geſchickt würden, doch müſſe man die
Errichtung deutſcher Schulen im Ausland unterſtützen.
Abg. v. Brentano hält die Errichtung von
Reichs=
ſchulen nach dem Kriege für wünſchenswert und wendet
ſich gegen die Anſchauung, daß man nach dem Kriege kein
Franzöſiſch und Engliſch mehr ſprechen ſolle. — Abg.
Henrich glaubt, daß das Fehlen einer Reichsinſtanz
nicht hindere, daß man ſich mit den einzelnen Bundesſtaaten
verſtändige. Es ſei nötig, auch dem Ausland die Hand zu
bieten. Der Antrag bezwecke allgemein, die Vorbereitung
der notwendigen Schritte einzuleiten. — Abg. Ulrich
weiſt darauf hin, daß die türkiſche Sprache eigentlich nur
in den höchſten türkiſchen Kreiſen geſprochen wird. Viel
werde in der Türkei Franzöſiſch geſprochen. Man ſolle die
Frage nach dem Kriege erledigen. Man werde dann
ge=
zwungen ſein, geeignete Maßregeln zu treffen, um ſich dem
Auslande noch mehr anzupaſſen. Nach wie vor ſei es
da=
bei nötig, Engliſch und Franzöſiſch zu beherrſchen.
Der Antrag wird für erledigt erklärt.
Die Vorſtellung der Eiſenbahn=Oberſekretäre Ewald
und Eimer zu Darmſtadt, Aenderung ihres
Beſoldungs=
dienſtalters betreffend (Berichterſtatter: Abg. Henrich)
wird nach dem Ausſchußantrag der Regierung zur
Berück=
ſichtigung empfohlen.
Die Vorſtellung des Fußgendarmen i. P. Joh.
Phi=
lip Holz zu Darmſtadt, a) Dienſtbeſchädigungszulage,
b) Penſionserhöhung betreffend, ſowie die weitere
Vor=
ſtellung desſelben, a) Rückwirkung und Nachzahlung der
ihm zugebilligten 20 Prozent Dienſtbeſchädigungszulage,
b) Erhöhung ſeines Ruhegehalts betreffend (
Berichterſtat=
ter: Abg. Hauck) werden dem Ausſchußantrage gemäß für
erledigt erklärt.
Ebenſo werden den Anträgen des Ausſchuſſes gemäß
die Vorſtellung des Chr. Faber zu Leihgeſtern,
Feld=
bereinigungsverfahren in der Gemarkung Leihgeſtern
be=
treffend (Berichterſtatter: Abg. Stöpler), des Taglöhners
Jakob Wolf in Drais bei Mainz, Rechtsſchutz betreffend
(Berichterſtatter: Abg. Dr. Zuckmayer), und die
Vorſtel=
lung des Theodor Klos in Fürth i. O., Verhaftung
ſei=
nes minderjährigen Sohnes Theodor Klos, zurzeit in der
Zellenſtrafanſtalt Butzbach, betreffend (Berichterſtatter:
Abg. Dr. Zuckmayer), erledigt.
Die Tagesordnung iſt hiermit erledigt und Präſident
Köhler ſchloß die Sitzung um 12 Uhr mit folgender
An=
ſprache:
Meine Herren! Damit ſind wir am Ende unſerer
diesmaligen Tagung angelangt. Wenn wir jetzt wieder
auseinandergehen, vorausſichtlich wohl für mehrere
Mo=
nate, bis wir wieder zur Beratung des Hauptvoranſchlags
zuſammentreten werden, ſo geſtatten Sie mir zum
Ab=
ſchied wenige Worte.
Wir können diesmal ganz beſonders gehobenen Mutes
auf die allgemeine Lage Deutſchlands im großen
Welt=
krieg blicken. Zum Sieg gehört der Wille zum Sieg und
gehört die Kraft zum Sieg. Unſere mächtigen
Millionen=
heere, die über den Grenzen ſtehen und die bis hinüber
nach Serbien vorgerückt ſind bürgen uns dafür, daß ihre
Heldentaten, die in der Geſchichte einzig daſtehen, uns
den endlichen Sieg auf den Schlachtfeldern erfechten.
Es iſt aber nicht nur ein Krieg mit Waffen, ſondern
es iſt auch ein Wirtſchaftskrieg, in dem wir ſtehen, und
dieſen Wirtſchaftskrieg führen wir mit demſelben Willen
zum Sieg und mit derſelben Kraft zum Sieg. Bei dieſem
Kampfe werden wir geführt von den Reichs= und den
bundesſtaatlichen Regierungen. Es helfen hier alle, die
ſich für die Volksernährung und für die Durchhaltung des
Volkes in den ſchweren Zeiten mit ganzer Kraft einſetzen,
ſei es, daß der Beruf als Beamte ſie dazu führt, ſei es,
daß ſie ſich freiwillig für dieſe ſo hoch bedeutſame Arbeit
dem Vaterlande zur Verfügung ſtellen.
Was hier geſchaffen worden iſt und was geſchaffen
wird, iſt Menſchenwerk. Daran iſt die Kritik möglich und
auch nötig, damit es noch beſſer werde. Aber auch die
Verhandlungen hier im Hauſe haben gezeigt, daß unſere
Behörden mit ſeltener Hingebung, mit ſeltener
Pflicht=
treue an dieſen Aufgaben gearbeitet haben nach beſtem
Wiſſen und Können, auf zum Teil ganz neuen und
un=
erprobten Gebieten, und wenn wir auch die Pflicht haben,
und wenn wir mit den Behörden den Wunſch haben, die
Einrichtungen, wo ſie verbeſſerungsbedürftig ſind, im
In=
tereſſe des Ganzen noch zu verbeſſern, ſo müſſen wir doch
ſagen, daß eines jedenfalls durch die Maßnahmen erreicht
worden iſt, daß wir beinahe 15 Monate hindurch gegen
den Aushungerungskampf, den uns England aufdrängen
wollte, ſiegreich durchgekommen ſind (Bravo!) und es iſt
doch die Hauptſache, daß dieſer Endzweck erreicht
wor=
den iſt.
Meine Herren! Die Organiſationsmaßnahmen
bie=
ten aber nicht allein die Gewähr für den endlichen Erfolg,
es gehört dazu ein Volk, das in vollm Verſtändnis und
durchdrungen von der Bedeutung und der Notwendigkeit
dieſer Maßnahmen ſie ſo aufnimmt und ſo ausführt, wie
das deutſche Volk ſie in all den Monaten aufgenommen
und durchgeführt hat.
Eine ganz beſondere Intelligenz hat das deutſche
Volk hierdurch gezeigt, daß es ſich den ſchweren und den
Einzelnen oft drückenden Maßnahmen freiwillig und in
der feſten” Ueberzeugung der Notwendigkeit unterworfen
hat. Es verdient das ganz beſonders hervorgehoben zu
werden. Wenn ich das tue, ſo möchte ich gern etwas
wiederholen, was in den Verhandlungen hier ſchon zum
Ausdruck gekommen iſt. Alle Daheimgebliebenen ſind
von dem beſten Willen beſeelt, zu helfen, die Not zu
lin=
dern, alle wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, ſoweit es
ir=
gend möglich iſt, zu beheben, beſonders aber ſind es unſere
Frauen, die in geradezu großartiger Weiſe an dieſem
Wirtſchaftskampf ſich beteiligen. Ich möchte, daß wir das
noch einmal ganz beſonders anerkennen. (Bravo!) In den
Lazaretten an der Front, in den Lazaretten in der
Hei=
mat, in den Angelegenheiten der Wohltätigkeit und der
Wohlfahrt aller Art, in dem Kampf der Arbeiterfrau um
die Exiſtenz, in dem Kampf der Frau des
Gewerbetrei=
benden in dem Gewerbe, in dem Kampf der Frau des
Landwirts draußen, die allein die Saat ausgeſtreut und
die Ernte eingebracht hat, überall derſelbe Geiſt, der gleiche
Wille, der gleiche Opfermut. Es iſt wahrhaft rührend, zu
ſehen, wenn man jetzt durch das Land reiſt, wie auf allen
Feldern die Frauen tätig ſind (Sehr richtig!), um die
reiche Ernte des Jahres einzuheimſen. Dieſes glänzende
Bild der Tätigkeit unſerer Frauen wird auch nicht durch
Flecken entſtellt, die vielleicht da und dort hervortreten.
(Sehr richtig!)
Ein Volk, das in dieſer Weiſe in ſich geeinigt, mit
dieſem Willen zum Sieg und dieſer Kraft zum Sieg
ſich=
zeigt, iſt unüberwindlich, und das Volk, das in dieſem
Weltkrieg unüberwindlich iſt, wird auch den Sieg
errin=
gen. (Bravo!) Deshalb meine ich, lebt in uns auch das
Dritte, was zum Siege notwendig iſt: der
unerſchütter=
liche Glaube an dieſen Sieg. Wir glauben, daß das
deut=
ſche Volk mit ſeiner Kraft, mit ſeiner Einigkeit, mit ſeiner
Gewalt, mit der es nach außen kämpft, mit dem feſten
Willen, den es im Innern zeigt, das Volk iſt, das in
die=
ſem Weltkrieg ſchließlich der Ueberwinder ſein muß. Wir
vertrauen auf den Sieg, und wir hoffen auf den durch
dieſen Sieg bald herbeigeführten Frieden. (Lebhafter
Beifall.)
Die Sitzung iſt geſchloſſen.
Die Kammer vertagte ſich auf unbeſtimmte Zeit.
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Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 16. Okt. Außer Ab.
5. Volks= u. Garniſonvorſtellung
zu ermäß. Preiſen: „Datterich”
Anfang 7 Uhr. Vorverkauf:
Mitt=
woch, 13. Okt., bis einſchl.
Sams=
tag, 19. Okt., gleichzeitig an der
Tageskaſſe im Hoftheater zu den
üblichen Kaſſeſtunden, ſowie im
Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigspl.
Sonntag, 17. Okt. 26. Ab.=Vſt.
A 7. „Tannhäuſer‟ Eliſabeth:
Lucille von Weingartner=
Marcel a. G. Dirig.:
General=
muſikdirektor Felix von
Wein=
gartner. Kl. Pr. Anf. 6½ Uhr.
Montag, 18. Okt. Außer Ab.
Sonder=Vorſtellung für die
Ver=
wundeten=Kompagnie: „Krieg
im Frieden.” Anfang 7 Uhr.
Zu dieſer Vorſtellung findet kein
Kartenverkauf ſtatt.