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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Lage auf dem Balkan. — Das Abenteuer von Saloniki. — Die dritte Kriegsanleihe.
Eine Erklärung Vivianis. — Die engliſchen Angriffe gegen Grey. — Rücktritt Delcaſſés.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 13. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Engliſche Vorſtöße nordöſtlich von
Vermelles wurden leicht abgewieſen.
Oeſtlich von Souchez verloren die
Fran=
zoſen wieder einige Grabenſtücke, in denen
ſie ſich am 11. Oktober noch halten konnten.
In der Champagne ſcheiterte geſtern
abend ein franzöſiſcher Angriff ſüdlich von
Tahure. Ein an derſelben Stelle heute früh
wiederholter, in mehreren Wellen geführter
Angriff brach gänzlich zuſammen.
In den Vogeſen büßten die Franzoſen
am Weſthang des Schratzmännle einen
Teil ihrer Stellung ein.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Weſtlich Dünaburg brach ein ruſſiſcher
Angriff in unſerem Artilleriefeuer zuſammen.
Verſuche des Gegners, ſich der von uns beſetzten
Inſeln des Miadziol=Sees zu bemächtigen,
ſcheiterten. Ein ruſſiſcher Angriff nordöſtlich
Smorgon, der bis an unſere Hinderniſſe
gelangte, wurde abgewieſen.
Eines unſerer Luftſchiffe belegte in
ver=
gangener Nacht die befeſtigte und mit Truppen
angefüllte Stadt Dünaburg ausgiebig mit
Bomben.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Nichts Neues.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Der Feind wurde aus ſeinen Stellungen bei
Rudka— Bielsko- Wolskaja vertrieben,
ſowie über die Linie M. H. Alexandria=
Höhen nördlich davon zurückgeworfen.
Deutſche Truppen der Armee des Generals
Grafen Bothmer warfen den Gegner
nordweſtlich Hajworonka (ſüdweſtlich
Bur=
kanow) aus mehreren Stellungen.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Der Widerſtand der Serben konnte
unſere Vorwärtsbewegung nur wenig aufhalten.
Südlich von Belgrad wurden Dorf Zeleznik
und die Höhen öſtlich beiderſeits der
Top=
eiderska geſtürmt. Der Angriff auf
Pozarevac iſt in günſtigem Fortſchreiten.
Die Straße Pozarevac-Gradiſte iſt in
ſüdlicher Richtung überſchritten.
Oberſte Heeresleitung.
Ein neutrales Urteil über die Lage.
* Von der ſchweizeriſchen Grenze, 12. Okt.
Zur Kriegslage wird den Baſeler Nachrichten von
mili=
täriſcher Seite u. a. geſchrieben:
Die Lage der ſich auf den Kampffeldern Europas
gegenüberſtehenden Parteien hat ſich in den letzten Mo=
naten immer mehr zugunſten der
Zentral=
mächte verſchoben. Im Oſten ſind die ruſſiſchen Heere
trotz aller Anſtrengungen nicht imſtande, eine große
Offenſive durchzuführen. Die einzelnen Gegenſtöße ſind,
ſelbſt wenn ſie gelingen, nicht imſtande, eine Aenderung
herbeizuführen. Die große Offenſive im Weſten
kommt gegenüber der deutſchen Widerſtandskraft nicht
vorwärts. Nach dem amtlichen franzöſiſchen Bericht
mußte bei Loos ſogar eine Ablöſung engliſcher Truppen
durch Franzoſen gegenüber den immer heftiger und
all=
gemeiner werdenden deutſchen Gegenangriffen eintreten.
Der italieniſche Angriff iſt vollſtändig
feſtge=
fahren. Gegen die Dardanellen konnte von den
Eng=
ländern und Franzoſen kein Erfolg erzielt werden.
Gleich=
zeitig ſind die Zentralmächte ſtark genug, um mehrere
Armeen freizubekommen für eine große Offenſive auf der
Balkanhalbinſel. Daß dieſes möglich war, iſt in der
Hauptſache dem verſtändnisvollen Zuſammenarbeiten der
Oberſten Heeresleitungen Deutſchlands und Oeſterreich=
Ungarns zuzuſchreiben.
Ueber die Kämpfe in der Champagne
meldet Hermann Katſch an die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung aus dem Großen Hauptquartier vom 12. Oktober:
Das in der Champagne anhaltende heftige Feuer der
ſchwerſten Artillerie und die rege Fliegertätigkeit deuten
auf die Abſicht des Feindes hin, die Offenſive noch
fort=
zuſetzen. Die ſchweren Kämpfe bringen ſtarke
Ausbuch=
tungen in der Front bei Tahure mit ſich, wo wir den
Feind und die Franzoſen uns mit Flankenfeuer
beſtrei=
chen. — Karl Rosner meldet in den von ihm
bedien=
ten Blättern: In der Champagne geht es heiß her,
be=
ſonders in der Umgegend von Tahure. Die feindlichen
Angriffe nehmen wieder einen überaus heftigen
Charak=
ter an, ſie wurden aber mit unerſchütterlicher
Standhaf=
tigkeit von unſeren Truppen abgewieſen. Namentlich
gegen die Höhe 190, die ſeit dem erſten Anſturm am
26. September durch unſere Truppen glänzend verteidigt
wird, leitete der Feind eine wütende Kanonade, deren
Erwiderung nicht ausblieb.
Von der ruſſiſchen Offenſive in Wolhynien
heißt es in einem Telegramm des Berliner Tageblattes
von Leonhard Adelt:
Unverkennbar haben die Beratungen unter den
füh=
renden Männern der Entente die planmäßige
Einheit=
lichkeit ihres Vorgehens gefördert. Die ruſſiſche
Gegen=
offenſive im Südabſchnitt und die franzöſiſch=engliſchen
Durchbruchsverſuche im Weſten ſetzten in dem Augenblick
ein, als ſich die Mittelmächte anſchickten, über Serbien
hinweg den Bulgaren und Türken die helfende Hand zu
reichen. Beide Offenſtiven in Weſt und Oſt ſind bisher
geſcheitert und werden den Einmarſch in Serbien nicht
aufhalten. Seit einigen Tagen nun meldet die
auslän=
diſche Preſſe neuerdings eine ſtarke Truppenverſchiebung
der Ruſſen und gleichzeitig iſt der Kampf auf der 500
Kilometer langen Front zwiſchen dem Polesje und der
rumäniſchen Grenze mit außerordentlicher Heftigkeit
wie=
der entbrannt. Bei der letzten Offenſive iſt die Menge
von Munition und Geſchützen aufgefallen, über welche
die Ruſſen jetzt wieder verfügen. Trotz der
aufgeweich=
ten Wege iſt der Verpflegungs= und Munitionsnachſchuh
der verbündeten Truppen jetzt ſichergeſtellt und
ſobald=
ihnen der Feind dazu Zeit läßt, bauen unſere braven
Krieger an waſſerdichten und bombenſicheren
Unterſtän=
den, die ſie ſich mit den beſcheidenſten Mitteln wohnlich
einzurichten wiſſen. In dieſer Unverdroſſenheit des
deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Soldaten liegt die
beſte Gewähr daß auch dieſe zweite große Gegenoffenſive
Iwanows endgültig ſcheitern wird.
Die Offenſive gegen Serbien.
* Niſch, 12. Okt. Eine Meldung der Agence Havas
beſagt: Belgrad mußte geräumt werden, um es
vor einer feindlichen Beſchießung zu bewahren. Unſere
Truppen halten folgende Linien beſetzt: Lipovac-
Tſcher=
kovac-Brejane-Lippes-Semendria (untere
Morawa=
front), Kuppes-Ekmekluk (Belgrader Front), Obrenovac
(Sawefront). Der Feind verfügt über eine gewaltige
ſchwere Artillerie, beſonders über 105=mm=
Ge=
ſchütze, was die Kämpfe ſehr blutig geſtaltet. Die Verluſte,
beſonders an Offizieren, ſind beiderſeits ungeheuer. Unſere
Truppen leiſten den feindlichen Sturmangriffen ſiegreich
Widerſtand. Bisher iſt die Anweſenheit von 22
deut=
ſchen=Armeekorps und 8 öſterreichiſch=unga=
riſchen Korps bei Belgrad feſtgeſtellt worden. Eine
deutſche Diviſion bei Ram und eine andere deutſche
Divi=
ſion bei Parojovac (alle beide von unbekannter
Zuſam=
menſetzung), die 11. bayeriſche und die 10. und 26. deutſche
Diviſion wurden bei Kowina und Bawanitſcho auf
unſe=
rer Front gemeldet. Ferner meldete man noch die
An=
weſenheit feindlicher Truppen, deren Zahl noch nicht
genau feſtgeſtellt worden iſt. Bei Obrenovac befinden ſich
anderthalb öſterreichiſche Diviſionen. Bei Obrenovac und
Badovintzi (untere Drinafront) meldet man zwei
öſter=
reichiſch=ungariſche Brigaden.
* Zürich, 12. Okt. (Zenſ. Bln.) Den Turiner
Blättern zufolge hat die Räumung von Niſch durch
die ſerbiſchen Zivilbehörden bereits am Freitag
be=
gonnen. (Nat.=Ztg.)
* Berlin, 12. Okt. (Zenſ. Bln.) Der Nat.=Ztg.
wird von der ruſſiſchen Grenze unterm heutigen Tage
gedrahtet: Wie die Moskauer Zeitungen aus Niſch
melden, bringen die ſerbiſchen Blätter dringende
Hilferufe an Rußland. Man bittet Rußland, ſo
ſchleunigſt wie möglich Truppen nach Prahova zu ſenden.
Im ganzen Lande ſehne man ſich nach der ruſſiſchen
Uni=
form. In der Stunde der größten Not wende ſich Serbien
an den Zaren Nikolaus als das Oberhaupt der großen
ſlawiſchen Familie. In Niſch iſt die Stimmung der
Bevölkerung ſehr erregt. Man fürchtet den
Augenblick, da die deutſchen und öſterreichiſchen Truppen
bis auf bulgariſches Gebiet vorgeſtoßen ſeien. Dieſer
Augenblick werde für Bulgarien das Zeichen zum
Los=
ſchlagen ſein. Serbien würde dann von drei Fronten
aus ſtark bedroht. Man hofft, wenigſtens im Volke, daß
Griechenland doch noch zugunſten Serbiens und der
Entente einſchwenken werde. Griechenland ſolle, ſo
be=
ſchwört die ſerbiſche Preſſe, eingedenk ſein der treuen
Waffenhilfe, die Serbien den Griechen zurzeit des zweiten
Balkanfeldzuges bot. In Niſch trafen Abgeſandte der
Entente ein, um teils die Regierung, teils das
Offiziers=
korps zu ermutigen.
Der Seekrieg.
* Karlskrona, 12. Okt. Der bisher vermißte
Teil der Beſatzung des geſtern abend durch ein engliſches
Unterſeeboot in Grund gebohrten Dampfers
„Nicomedia” iſt heute in Karlskrona gelandet.
* Kopenhagen, 12. Okt. (Meldung des
Ritzau=
ſchen Bureaus.) Aus Trelleborg wird berichtet: Der
geſtern an der Südſpitze von Oeland in Grund
ge=
bohrte deutſche Kohlendampfer iſt der
Damp=
fer „Gudrune” aus Hamburg, ein Schiff von 3000
Tonnen Gehalt. Die 34 Mann ſtarke Beſatzung wurde
von dem Dampfer „Baltie”, der von Gefle nach Holland
unterwegs war, aufgenommen und heute in Trelleborg
gelandet.
* London, 12. Okt. Lloyds meldet: Wie verlautet,
iſt der Dampfer „Halizones” (5093 Tonnen)
ver=
ſenkt worden. Die Beſatzung wurde gerettet.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 12. Okt. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der Dardanellenfront
bei Anaforta traf am 10. Oktober unſere Artillerie ein
feindliches Torpedoboot, das nördlich Kiretſchteppe
be=
merkt worden war. Daraufhin beſchoſſen ein Kreuzer
und ein anderes Torpedoboot des Feindes 10 Minuten
lang ohne Wirkung unſere Batterien. Eine Mine, die
wir unter den feindlichen Schützengräben zur Exploſion
brachten, tötete den größten Teil der Soldaten, die ſich
darin befanden, die übrigen flüchteten aus den
Schützen=
gräben. Bei Ari Burnu beſchoß ein feindliches
Tor=
pedoboot eine Zeitlang wirkungslos unſeren rechten
Flügel. Ein Kreuzer und ein Monitor feuerten
eben=
ſo wirkungslos in der Richtung auf Maidos. Die
Schiffe zogen ſich hierauf zurück. Bei Sedd=ul=Bahr
ſchoß der Feind wie gewöhnlich mehr als 1000 Granaten
wirkungslos gegen unſere Stellungen ab. Unſere
Ar=
tillerie erwiderte, nahm die feindlichen Batterien und die
Aufſtellungen für Minenwerfer unter Feuer und brachte
ſie zum Schweigen. — Sonſt nichts Wichtiges.
* Konſtantinopel, 13. Okt. Die Blätter bringen
über den hieſigen Aufenthalt der Abordnung
ſyriſcher Geiſtlichen und Schriftſteller
Ein=
zelheiten. Die Reden, die geſtern bei den Beſuchen der
Abordnung bei dem Großweſir und bei den Miniſtern
ge=
halten wurden, zeigen, daß der Beſuch eine neue
Kund=
gebung der Ergebenheit, Vaterlandsliebe und
Anhänglich=
keit der arabſſchen Bevölkerung veranlaßte. Bei
dem Beſuche des Kriegsminiſters hielt ein Mitglied der
Abordnung eine Anſprache, in der es für die
Umgeſtal=
tung der türkiſchen Armee und für die dem Vaterlande
geleiſteten Dienſte dankte. Kriegsminiſter Enver
Paſcha antwortete u. a.: Wenn wir in vollkommener
Einigkeit arbeiten, wird uns Gott ſtets helfen. Er ließ
uns bis heute nicht erröten, er wird es auch zukünſtig
nicht tun. Bei dem von dem Thronfolger gegebenen
Feſt=
mahle lud die Abordnung den Prinzen zu einem Beſuche
Syriens ein. Der Prinz ſprach ſeine Freude über die
Eintracht der Nation aus, die ihm die volle Zuverſicht des
endlichen Sieges einflöße. Er fügte hinzu, er werde ſich
bei nächſter Gelegenheit an die heiligen Stätten des
Iſlams und nach Syrien begeben.
Die Lage auf dem Balkan.
Das Fiasko der Balkanpolitik der Entente.
* (Mahlland, 12. Okt. Der Korreſpondent des
Secolo drahtet aus Saloniki, daß am 9. Oktober
nach=
mittags die Geſandten der Ententemächte aus Bulgarien
mit dem Dampfer „Roumanie” hier eingetroffen ſeien.
Nach den Mitteilungen dieſer Diplomaten ſei die Lage
in Bulgarien unerwartet raſch zu einer überſtürzten
Löſung gelangt. Nach der getrennten Uebergabe der
verſchieden lautenden ruſſiſchen, franzöſiſchen und
engli=
ſchen Noten, die alle den Charakter eines Ultimatums
hatten und von denen die ruſſiſche ſehr grob, die
eng=
liſche dagegen allgemein und höflich gehalten war, ließ
Radoslawow den Geſandten der Entente ebenfalls
ver=
ſchieden abgefaßte, durchweg ausweichende Antworten
zugehen. Bis dahin gab der italieniſche Geſandte keine
Note ab, ſo daß man in Sofia an
Meinungsverſchie=
denheiten unter den Vierverbandsmächten glaubte. Erſt
im letzten Augenblick erhielt der italieniſche Geſandte
die Anweiſung, mit ſeinen Kollegen ſolidariſch
vorzu=
gehen. Die Hauptgründe des Fiaskos der
Vierverbandspolitik auf dem Ballkan
müßten in dem Mangel einheitlicher Geſichtspunkte
ge=
ſucht werden, deren Vertreter unabhängig voneinander
handelten, ſo ſich gegenſeitig ins Garn kamen
und vor der Oeffentlichkeit ein Schauſpiel der
Unſtim=
migkeit und Schwachheit gaben. Bei dem Verſuche der
Entente, die Balkanfrage endgültig zu löſen, ſeien
aus=
einandergehende, zuweilen ſich widerſprechende Schritte
eingeleitet worden. Die engliſche Politik z. B., die von
dem Balkankomitee in London bulgarenfreundlich
beein=
flußt war, befolgte die Balkandirektive Gladſtones und
rechnete blind auf Bulgarien, was eine verhängnisvolle
Unſchlüſſigkeit bei der Entente hervorrief und ganz
zu=
gunſten der Zentralmächte wirkte. — Die Geſandten
wer=
den ſich drei Tage in Salloniki aufhalten und dann nach
Mudros weiterfahren. Der Zufall wollte es, daß die
Geſandten bei der Fahrt nach Dedeagatſch die neue, von
der Türkei an Bulgarien abgetretene Bahnlinie
einwei=
hen halfen.
Aus der griechiſchen Kammer
* Athen, 12. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Miniſterpräſident Zaimis erklärte in der Kammer,
daß die Regierung nach einer genauen Prüfung der
augenblicklich äußerſt verwickelten Lage ihre Politik auf
dieſelben Grundlagen zu ſtützen gedenkt, wie die Politik,
die Griechenland ſeit dem Beginne des europäiſchen
Krieges befolgt habe. Zaimis fuhr dann fort: Um den
Lebensintereſſen der Nation beſſer zu entſprechen, wird
unſere Neutralität bewaffnet ſein; unſere
Haltung wird ſich den künftigen Ereigniſſen anpaſſen.
Die Regierung, die in den kritiſchen Augenblicken von
den Vertretern des griechiſchen Volkes unterſtützt wird,
verfolgt die Entwicklung mit geſpannter Aufmerkſamkeit.
Aluf die Rede Zaimis antwortete Venizelos:
Nie=
mand will das Land in innere Unruhen ſtürzen. Im
Hin=
blick auf die augenblickliche Lage wird die
Kammermehr=
heit der Regierung ihre Unterſtützung gewähren, ſolange
die Politik der Regierung die Grundlagen meiner Politik
nicht umſtürzen wird, über welche die Kammer bereits
abgeſtimmt hat. Beſtünde kein Vertrag mit Serbien, ſo
würde unſer Intereſſe uns zwingen, jedesmal aus
un=
ſerer Neutralität herauszutreten, wenn ein anderer
Staat ſich auf unſere Koſten vergrößern will. Es
han=
delt ſich nicht darum, zu wiſſen, ob wir Krieg führen
ſollen oder nicht, ſondern man muß wiſſen, wann wir den
Krieg beginnen müſſen. Keinesfalls dürfen wir Bul
garien geſtatten, Serbien niederzuwerfen, um nachher
uns mit allen Kräften anzugreifen. Die Seele der
Na=
tion ſagt ſich, es ſei im Intereſſe Griechenlands, daß
Bulgarien zerſchmettert werde. Wäre Bulgarien ſiegreich,
ſo würde der Hellenismus vollkommen vernichtet
wer=
den. Venizelos ſprach die Hoffnung aus, daß ſich die
Politik der neuen Regierung als beſſer erweiſe als die
ſeinige.
Die Truppenlandungen in Saloniki.
* London, 12. Okt. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Daily News berichtet aus Athen: Der
ur=
ſprüngliche Operationsplan der Alliierten
iſt abgeändert worden. Die
Truppenlandun=
gen in Saloniki dauern fort. Die Truppen
werden jedoch nicht in kleinen Abteilungen in das Innere
befördert, ſondern in großer Zahl in Saloniki
zuſam=
mengezogen.
Ein bulgariſches Grünbuch.
* Wien, 13. Okt. Die Südſlawiſche Korreſpondenz
meldet aus Sofia: Nach einer halbamtlichen Mitteilung
bereitet das Miniſterium des Aeußern die
Veröffent=
lichung eines Grünbuches vor. Alle amtlichen
Schrift=
ſtücke über die Verhandlungen Bulgariens mit den
Mäch=
ten, insbeſondere über die letzten Verhandlungen der
mazedoniſchen Frage, ſind darin enthalten. Das
Grün=
buch wird in den nächſten Tagen erſcheinen.
Bulgarien greift Serbien an.
* Berlin, 12. Okt. Zur Meldung eines Züricher
Blattes, wonach Bulgarien am 11. Oktober die
Kriegserklärung an Serbien habe abgehen
laſſen, kann die Voſſiſche Zeitung melden, daß ſie
zwei=
felsohne verfrüht ſei. Tatſache aber ſei, daß ſich die
bul=
gariſch=ſerbiſchen Beziehungen derartig verſchärft hätten,
daß der bewaffnete Konflikt zwiſchen Serbien und
Bul=
garien als unvermeidlich bevorſtehend bezeichnet werden
müſſe. — Die Köln. Ztg. meldet aus Zürich: Die Neuen
Zür. Nachrichten wollen aus beſter Quelle erfahren haben,
daß geſtern mittag 11 Uhr Bulgarien Serbien die
Kriegs=
erklärung zugeſtellt habe. Eine Beſtätigung der
Nachricht fehlt.
W.T. B. Niſch, 12. Okt. (Meldung der Agence
Havas.) Die Bulgaren haben uns auf der
Front von Knjacewac angegriffen.
* Haag, 13. Okt. (Zenſ. Frkft.) Der Telegraaf
meldet aus Paris, daß die Bulgaren einen Angriff
an der ſerbiſchen Grenze bei Rakowitza unternommen
haben und daß ſie in der Richtung auf Zaitſchar
vor=
gehen, um die Verbindung mit den Deutſchen und
Oeſter=
reichern herzuſtellen. Geſtern wurde bereits gemeldet,
daß die Bulgaren in der Richtung auf Knjacewac
vorrücken. — Hiernach ſcheint der Angriff der Bulgaren
in der Front von Vlaſina bis nach Rakowitza zu
erfol=
gen. Da Rakowitza rund 65 Kilometer nordöſtlich von
Niſch auf bulgariſchem Gebiete (ſüdweſtlich von Widdin)
liegt und Vlaſina ebenſoweit (ſüdöſtlich von Niſch
auf ſerbiſchem Boden (an der Grenze weſtlich von Sofia),
ſo ergibt ſich daraus eine ganz beträchtliche
Front=
breite. (Frkft. Ztg.)
Das Abenteuer von Saloniki.
G.* Halil Bey, der Präſident der türkiſchen Kammer,
forderte in ſeiner denkwürdigen Rede vom 5. Oktober alle
Moslims auf, der grünen Fahne des Propheten in den
Dſchihad, den Glaubenskrieg, zu folgen. „Das wichtigſte
Ergebnis dieſes Krieges iſt das, äußerte er, daß von der
Nordſee bis zum Indiſchen Ozean eine
mächtige Staatengruppe geſchaffen wird,
die ſich ewig gegen den engliſchen Eigennutz
halten wird, der die Urſache des Verluſtes von Millionen
von Menſchenleben und Milliarden an Volksvermögen iſt,
eine Gruppe, die ſich weiter zum Kampfe vereinigt hat
gegen den ruſſiſchen Ehrgeiz, die franzöſiſche
Revancheluſt und den italieniſchen Verrat.
Um ein derartiges glückliches Ergebnis zu ſichern, wird
die türkiſche Nation jedes Opfer bringen.‟ Das
Kriegsziel, das Halil Bey aufſtellte, iſt nach den
denk=
würdigen Schlußworten der letzten Reichstagsrede unſeres
Reichskanzlers auch das unfrige. Sie ſteckte uns dasſelbe
Ziel, für das zwei Millionen Türken an unſerer Seite
als tapfere Waffengefährten kämpfen.
In England beginnt man allgemach einzuſehen, daß
die kühnen Träume der Deutſchen, auf die man mit
mit=
leidigem Lächeln herabſah, ſich langſam aber ſicher
er=
füllen. Ueber Belgrad, dem erſten Meilenſtein auf dem
Wege zum Indiſchen Ozean, wehen bereits die deutſchen
Fahnen, und das Netz, das König Eduards verſchlagene
Einkreiſungspolitik um die Mittelmächte zu ziehen
trach=
tete, haben kräftige deutſche Hiebe zerriſſen. Der Weg
zum Mittelmeer ſteht uns jetzt frei. Wenn Serbien dabei
zugrunde geht, ſo hat es dies Schickſal reichlich verdient.
Deutſchland und Oeſterreich ſind zum Richtſchwert
gewor=
den, das die Mordtaten von Serajewo — die ja in
Bel=
grad ausgeheckt wurden — zu ſühnen hat. Und wer etwa
das ſerbiſche Volk bemitleiden will, der möge ſich
vergegen=
wärtigen, daß eben jedes Volk für die Sünden ſeiner
Füh=
rer zu büßen hat. Mögen ſich andere Völker, und nicht
nur die auf dem Balkan, daran ein Beiſpiel nehmen!
In der ſchwierigſten, allerdings ſelbſtverſchuldeten
Lage befindet ſich Griechenland, in einer Lage, die
ſich zum Schlimmſten wenden kann, wenn es die Friſt,
die ihm das Eingreifen König Konſtantins noch im
letz=
ten Augenblick gewann, nicht weiſe zu nutzen verſteht.
Die größte Gefahr für den helleniſchen Staat bildet
Veni=
zelos, gleichviel, ob er im ſchlichten Gehrock oder im
gold=
geſtickten Miniſterfrack das Land unſicher macht. Als
Wölfe im Schafskleide ſind ſeine engliſch=franzöſiſchen
Freunde ins Land gekommen; wie die Griechen ſie wieder
los werden, iſt ihre Sache, Und da Unrecht dulden unter
Umſtänden klüger iſt, als Unrecht tun, wäre es ſchließlich
verſtändlich, wenn die Griechen um den Preis eines
Durchmarſches der engliſch=franzöſiſchen Armeen den
letzten Reſt einer längſt ſchäbig gewordenen Neutralität
zu wahren ſuchten. Keine größere Torheit aber könnte
Griechenland begehen, als wenn es ſich den
Vierverbands=
mächten auf ihrem Zuge gegen die Türkei und Bulgarien
anſchließen wollte. Wie einſt in Antwerpen kommen die
Engländer auch in Belgrad zu ſpät — ſie werden und
können dem ſerbiſchen Freund, den wir ihnen von Herzen
gönnen, nicht mehr retten. Eine ernſte Warnung haben
die Mittelmächte bereits in Athen ergehen laſſen, indem
ſie, wie verlautet, der helleniſchen Regierung mitteilen
ließen, daß ſie die Neutralität Griechenlands infolge der
engliſch=franzöſiſchen Truppenlandungen als nicht mehr
vorhanden betrachteten.
Auffällig könnte es erſcheinen, daß Italien an dem
Abenteuer von Saloniki (ſo bezeichnet die atheniſche
Zei=
tung Patris das Vierverbandsunternehmen) nicht
teil=
nimmt. Nun, Engländer und Franzoſen werden die
Helle=
nen unter dem Zwange der Not allenfalls auf griechiſchem
Boden dulden, niemals aber Italiener. Auf den Inſeln
Zur Lage der deutſchen
Geſteinsinduſtrie.
* In Heft 39/40 der Zeitſchrift „Der Steinbruch”
ſchreibt Bergrat Prof. Dr. A. Steuer=Darmſtadt:
Dem zweiten Morgenblatt Nr. 257 der Frankfurter
Zeitung vom Donnerstag, den 16. September 1915,
ent=
nehmen wir folgende Mitteilung:
„Die Oberpfälziſche Handelskammer hatte kürzlich an
die Staatsregierung das Erſuchen gerichtet, die
Granit=
induſtrie durch Aufträge für Staatsbauten zu unterſtützen.
Die Magiſtrate ſollen Beſtimmungen, die ſich gegen die
Granitverwendung auf Friedhöfen richten, aufheben und
mildern. Bei einer am 11. September im Miniſterium
des Aeußern abgehaltenen Beſprechung wurde von der
Regierung die neuerliche Würdigung der vorgetragenen
Wünſche zugeſichert. Als erfreuliches Ergebnis der
Aus=
ſprache konnte feſtgeſtellt werden, daß die mit großen
Opfern unternommenen Bemühungen der Granitinduſtrie,
ſich auf dem Gebiete der Grabmalkunſt den neuzeitlichen
Geſchmacksforderungen anzupaſſen, von Erfolg geweſen
und namentlich in München, dem Ausgangspunkt der
neuzeitlichen Friedhofskunſt, von ſtetig ſteigendem Erfolge
begleitet ſind. Ein ſachlicher Gegenſatz zwiſchen der
Gra=
nitinduſtrie und der Münchener Friedhofsverwaltung iſt
nach den beiderſeitigen Erklärungen heute nicht mehr
vor=
handen, ebenſowenig beſteht ein ſolcher Gegenſatz in der
Granitinduſtrie und dem Heimatſchutz, in deſſen innerſtem
Weſen vielmehr gerade die Verwendung heimiſcher
Bau=
ſtoffe und damit auch des Granit für Hochbau wie
für Grabmalkunſt liegt. Es iſt daher zu erwarten, daß
die Friedhofsverwaltungen einer Anweiſung der
Regie=
rung entſprechend überall den Fortſchritten der
Granit=
induſtrie gern Rechnung tragen und Granitgxabmäler nur
dann ausſchließen, wenn ſie durch Rückfälle in eine von
er Granitinduſtrie ſelbſt gründlich überwundene alte,
ſchlechte Formengebung den Friedhof verunſtalten würde.”
Es iſt ſchon früher wiederholt dargelegt worden, daß
das Vorgehen einer Anzahl von Stadtverwaltungen, aus
Granit hergeſtellte Grabdenkmäler von den Friedhöfen
auszuſchließen, eine ſchwere Schädigung der
Granitin=
duſtrie mit ſich gebracht hat. Mit Genugtuung lieſt man
darum daß es dank dem Vorgehen der Oberpfälziſchen
Handelskammer gelungen iſt, die Königlich Bayeriſche
Re=
gierung zu veranlaſſen, für die Beſeitigung oder doch
weſentliche Milderung ſolcher Beſtimmungen einzutreten.
Die Verhandlungen, die im Königlich Bayeriſchen
Mini=
ſterium gepflogen worden ſind, ſind zwar im einzelnen
nicht bekannt geworden, es liegt jedoch guter Grund zu
der Annahme vor, daß es den Vertretern der
Granitin=
duſtrie gelungen iſt, an maßgebender Stelle Intereſſe und
die Ueberzeugung zu erwecken, daß man aus körnigen
Geſteinen vom Charakter des Granits ebenſogut
formen=
ſchöne Denkmäler und Ornamente aller Art nach
künſt=
leriſchen Entwürfen herſtellen kann wie aus Sandſtein
oder Kalk, oder gar aus der von ſo vielen Architekten
wegen der Billigkeit und leichten Formbarkeit in neuerer
Zeit ganz beſonders bevorzugten Imitation des letzteren,
dem Beton.
In den Kreiſen der Granitinduſtriellen iſt man
ver=
legen wegen der Gegnerſchaft, ja man könnte manchmal
geradezu ſagen, wegen des Kampfes, der ſich gegen ihr
Material ſeit einer Reihe von Jahren erhoben hat. Denn
jeder, der genauere Kenntnis von den zahlreichen Arten
beſitzt, in denen Granit und ihm ähnliche Geſteine
vor=
kommen, weiß ſehr gut, daß es darunter viele gibt, die
zu den edelſten Materialien gehören, die man für
bild=
haueriſche Zwecke nur haben kann und die ſich ſelbſt mit
vielen Marmoren recht gut meſſen können. Gewiß iſt die
Bearbeitung körniger granitiſcher Geſteine weniger leicht
als die von Kalk= und Sandſteinen, allein das ſpielt doch
gar keine Rolle, denn die Technik iſt ſo weit vorgeſchritten,
daß allen Schwierigkeiten, die ſich aus Härte, Sprödigkeit
und wechſelnder Korngröße der Gemengteile ergeben,
vollkommen begegnet werden kann. Die höhere Härte
ſchließt außerdem den großen Vorteil ſtärkeren
Wider=
ſtandes gegen die verwitternden Einflüſſe der
Atmo=
ſphärilien ein. Etwaige höhere Koſten können doch auch
nicht die Urſache für die Zurückſetzung ſein, denn die
tre=
ten doch gegenüber ſolchen Geſteinen faſt ganz zurück, die
man erſt aus weiter Ferne mit teurer Eiſenbahnfracht
herbeiſchaffen muß.
Es ſcheint, als wenn ein Hauptgrund für die
Gegner=
ſchaft in dem Umſtand zu ſuchen ſei, daß man die ſchön
gefärbten Arten der granitiſchen Geſteine zu wenig kennt;
vor allem iſt vielen nicht bewußt, daß ſolche auch in
Deutſchland gar nicht ſo ſelten ſind, man muß ſienur
aufſuchen!
Granit und ihm verwandte körnige Maſſengeſteine
finden ſich im Deutſchen Reiche hauptſächlich in folgenden
Gebirgen: in den Sudeten und dem anſchließenden
Lau=
ſitzer Berglande, im Harz, im Erzgebirge, Vogtland und
Fichtelgebirge, im Oberpfälziſchen, Bayriſchen und
Böhmer Walde, im Schwarzwald und Odenwald, ſowie
in den Vogeſen, ferner auch in der Gegend von Strehlen
und Striegau in Schleſien, im nördlichen Sachſen und
im Thüringer Walde.
Wenn man im allgemeinen von Granit ſpricht, ſtellen
ſich die meiſten Menſchen, auch ſolche, die im Bauweſen
erfahren ſind, in der Regel ein gleichmäßig graues,
bald helleres, bald dunkleres Geſtein von mittlerem Korn
vor, wie es hauptſächlich zu Pflaſterſteinen verwendet
wird, deſſen eintönige Wirkung allerdings nicht zu
be=
ſtreiten ſein würde, wenn man es im Hochbau für die
Be=
kleidung größerer Flächen verwenden wollte, obwohl
man das ja ſchließlich mit Sandſteinen, die keinerlei
Ab=
tönung beſitzen, auch tut. Da iſt man aber von jeher an
den Anblick gewöhnt.
Daß es ſchön gefärbte Granite gibt, iſt zwar
wohl=
bekannt, jedoch iſt faſt allgemein die Anſicht verbreiter,
ſolche kämen nur aus Skandinavien zu uns, hauptſächlich
des Archipels, in Albanien und in Kleinaſien liegen
un=
überbrückbare Gegenſätze zwiſchen Griechen und Römern
ſchon ſeit Jahrhunderten, ja Jahrtauſenden. Italien muß
jetzt ſchon den in Ausſicht geſtellten Siegespreis in
Klein=
aſien fahren laſſen, da der „Wettergott dem
Dardanellen=
kriege nicht günſtig war‟. Es bleibt ihm alſo nur die
Hoffnung auf Albanien und den Archipel. Aber hierauf
erhebt auch Griechenland Anſpruch. Alſo wieder ein
Punkt, an dem die Intereſſengegenſätze hart aufeinander
ſtoßen!
Der Secolo weiß zu melden, daß Italien dem
Kriegs=
ſchauplatz auf dem Balkan nicht fern bleiben wolle,
inſo=
fern als zwei italieniſche Brigaden (die 31. und 38.) von
Brindiſi nach Albanien abgegangen ſeien, die den
engliſch=franzöſiſchen Truppen zu Hilfe kommen ſollten.
Warten wir ruhig ab, ob ſie jemals nach Serbien
kom=
men. Daß ſie Albanien jemals freiwillig räumen
wür=
den, wird niemand glauben.
Das Geſchick Italiens ſollte für Griechenland eine
ernſte Mahnung ſein. Italien war einſt eine Großmacht,
jetzt iſt es zum engliſchen Vaſallenſtaat herabgeſunken.
England hat ihm einen Kredit von einer Milliarde
be=
willigt, aber nur einen Kredit, kein bares Geld, und dafür
den ganzen italieniſchen Handel und die italieniſchen
Zölle unter ſeine Kontrolle geſtellt. Der ganze
Staats=
ſchatz Italiens, die Frucht vieler arbeitsvoller Jahre, iſt
im Abgrund des Krieges verſchwunden. „Ein großer
Aufwand ſchmählich ward vertan!” Ungeheure
Staats=
ſchulden türmen ſich auf; England iſt ein harter,
unerbitt=
licher Gläubiger! Die alten Freunde, die Italiens
wirt=
ſchaftlichen Aufſchwung ermöglichten, ſind verloren auf
immer, vor dem Brandmal des Verräters, das auf
Italiens Stirn unauslöſchlich glüht, weicht die Welt
zurück!
Sollte das Schickſal Italiens nicht ein gewaltiges
Menetekel auch für Griechenland ſein, wenn hier irgendwo
noch Neigung zum Anſchluß an den Vierverband beſteht?
Die dritte Kriegsanleihe.
* Mehr noch als die beiden erſten hat ſich die dritte
Kriegsanleihe zu einer wahren Volksanleihe
geſtalltet. Alle Schichten der Bevölkerung, Reiche und
Arme, haben, jeder nach ſeinen Kräften, zu dem
unge=
heuren Erfolg der Anleihe beigetragen. Die
Geſamtzeich=
nung von rund 12101 Millionen Mark beſteht aus
3 551 746 Einzelzeichnungen. Bekanntlich ſind diesmal
in weit größerem Umfang als bei den früheren
Kriegs=
anleihen durch Schulen, Vereine, Berufsvertretungen,
Ar=
beitgeber uſw. Zeichnungen geſammelt und in einer
Summe an die Zeichnungs= und Vermittlungsſtellen
wei=
tergegeben worden, ſo daß ſie in der Aufſtellung nur als
eine Zeichnung erſcheinen, während ſie tatſächlich eine
große Zahl von Einzelzeichnungen enthalten. Ueber
dieſe Sammelzeichnungen iſt eine Erhebung eingeleitet
worden, deren Ergebnis ſpäter veröffentlicht werden
wird.
Die Verteilung der Zeichnungen auf die Zeichnungs=
und Vermittlungsſtellen iſt ſchon bekanntgegeben.
In=
zwiſchen hat ſich herausgeſtellt, daß unter den Beträgen,
die den Zeichnungen bei Banken und Bankiers zugezählt
worden ſind, rund 285 Millionen Mark Zeichnungen bei
Sparkaſſen enthalten ſind. Die gemeldeten Ziffern
ändern ſich dadurch wie folgt: Zeichnungen bei der
Reichsbank 569 Millionen Mark, bei den Banken und
Bankiers 7391 Millionen Mark, bei den Sparkaſſen 2877
Millionen Mark, bei den
Lebensverſicherungsgeſellſchaf=
ten 417 Millionen Mark, bei den Kreditgenoſſenſchaften
680 Millionen Mark, bei den Poſtanſtalten 167
Millio=
nen Mark, zuſammen 12101 Millionen Mark.
Für die Zuteilung der gezeichneten 9932 Millionen
Mark Anleiheſtücke ſind erforderlich rund 9 280000 Stücke,
davon Stücke zu 100 Mk. 1957000, Stücke zu 200 (Mk.
1671000, Stücke zu 500 Mark 1746000, Stücke zu 1000
Mark 2568000, Stücke zu 2000 Mk. 783000, Stücke zu
5000 Mark 366000, Stücke zu 10000 Mark 121000, Stücke
zu 20000 Mk. 68000. Daß die Herſtellung und
Bearbei=
tung dieſer ungeheuren Menge von Stücken wieder ge=
raume Zeit erfordern wird, bedarf kaum der beſonderen
Hervorhebung. Die Zeichnungen der Truppen im Felde
ſind in obigen Zahlen nicht enthalten.
Die Einzahlungen auf die 3. Kriegsanleihe
er=
reichten bis zum 11. Oktober, alſo eine Woche vor dem
erſten Pflichtzahlungstermin, den Betrag von 6803
Mil=
lionen Mark.
Die Finanzlage Rußlands.
* Stockholm, 13. Okt. Im Petersburger
Finanz=
miniſterium fand eine Beratung in Gegenwart
vieler Direktoren der Petersburger und Moskauer
Groß=
banken ſtatt. Der Direktor der Kreditkanzlei erſtattete
Bericht über Barks Auslandsreiſe und bezeichnete die
der=
zeitige Finanzlage Rußlands als „zwar nicht
gefahrdrohend, aber außerordentlich ernſt‟. Es
wurde beſchloſſen, zunächſt die Möglichkeit einer
kurzfriſti=
gen inneren Anleihe ins Auge zu faſſen. Es wurde
fer=
ner als abſolut nötig erachtet, in nicht allzu ferner Zeit
eine größere innere Anleihe auf den Markt zu bringen.
Eine Erklärung Vivianis.
* Paris, 12. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Miniſterpräſident Viviani gab heute im Namen der
Regierung in der Kammer eine Erklärungüber die
diplomatiſche Lage ab, in der er daran erinnerte,
daß ſeit dem Ausbruch des Krieges die Balkanfrage
ſich der Aufmerkſamkeit der Welt aufgedrängt habe. Der
Bukareſter Vertrag habe bei dem bulgariſchen Zaren und
bei dem bulgariſchen Volk einen tiefen Groll
zurückge=
laſſen. Die alliierten Regierungen hätten verſucht, dieſe
Lage in einem gerechten und weitherzigen Geiſte wieder
gut zu machen, indem ſie ſich bemühten, die Einigkeit auf
dem Balkan neu zu ſchaffen. Viviani fuhr fort: Aber trotz
der beharrlichen Bemühungen der Alliierten, welche
Ru=
mänien, Griechenland und Serbien ihre Unterſtützung
ge=
währt hätten, war es nicht möglich, eine aufrichtige
Mit=
arbeit der bulgariſchen Regierung zu erlangen, die
For=
derungen auf Koſten der vier benachbarten Staaten
gel=
tend machte. Wir konnten aber hoffen, daß Rumänien,
Griechenland und Serbien in Opfer weitgehender
Kom=
penſationen einwilligen werden. Gegenüber der Türkei
die ſich Deutſchland zur Seite ſtellte, hatten wir keine
Rückſicht mehr zu nehmen. Auf rumäniſcher Seite ſind
un=
ſere Bemühungen nicht ohne Erfolge geblieben, da
Ru=
mänien einer Balkanentente günſtig war. Die
Halb=
mobilmachung ſeiner Truppen geſtattete ihm, etwaige
An=
griffe zurückzuweiſen, ſich gegen den deutſchen Druck zu
verteidigen und die öſterreichiſchen und bulgariſchen
Gren=
zen zu beobachten. Rumänien weiß, daß nur der Sieg
des Vierverbandes ſeine nationalen Wünſche befriedigen
kann. (!) Um das bulgariſche Volk zu befriedigen, hat der
Vierverband nicht gezögert, von dem tapferen Serbien
ſchwere Konzeſſionen zu verlangen. Trotz der Bitterkeit
dieſer Opfer übte das ſerbiſche Volk Reſignation, indem
es an die Kompenſationen dachte, die der Sieg der
En=
tente ihm verſchaffen würde. Die zweideutige Haltung
der bulgariſchen Regierung brachte die griechiſche Regie
rung dazu, ihre abwartende Politik beizubehalten. Die
bulgariſche Regierung antwortete ſpät und in dilatoriſcher
Form auf unſere Vorſchläge; gleichzeitig unterhandelte ſie
mit unſeren Feinden. Bulgarien unterzeichnete ein
Ab=
kommen mit der Türkei und verpflichtete ſich Deutſchland
gegenüber. Die bulgariſche Mobilmachung war die Ant
wort auf unſere freundſchaftliche Frage über die
Abſich=
ten der bulgariſchen Regierung. Währenddeſſen
verſam=
melten Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn Truppen an der
ſerbiſchen Grenze. Angeſichts dieſer Haltung haben wer
unſere Vorſchläge zurückgezogen und gewannen mit den
anderen die Handlungsfreiheit wieder. Serbien
ſeiner=
ſeits, deſſen Mut drei ruhmreiche, aufeinanderfolgende
Kriege nicht vermindert hatten, bereitete ſich vor,
helden=
mütig auf zwei Fronten den zwiſchen Berlin, Wien und
Sofia verabredeten Angriffen zu begegnen. Vom
Geſichts=
punkt der Moral und der Militärerfolge konnten wir weder
eine Iſolierung Serbiens, noch die Unterbrechung der
Ver=
bindung mit unſeren Verbündeten zulaſſen. Um Serbien
zu unterſtützen, müſſen wir durch Saloniki. Vom
Augen=
blick der bulgariſchen Mobiliſierung leiteten wir
Unter=
handlungen mit dem griechiſchen Miniſterpräſidenten ein.
Dies iſt um ſo natürlicher, als der Vertrag zwiſchen
Ser=
bien und Griechenland einen Angriff Bulgariens in
Er=
wägung zieht. Man hat gewagt, unſer Vorgehen mit
dem=
jenigen Deutſchlands zu vergleichen, als es die
Neutrali=
tät Belgiens verletzte. Die Bedingungen, unter denen wir
in Saloniki gelandet ſind, und der Empfang, den man uns
bereitet hat, genügen, um die Unſinnigkeit dieſer
Anſchul=
digungen zu beweiſen.
Im Einvernehmen mit den Alliierten wurde von
Frankreich eine energiſche Aktion
unternom=
men. Unſere hauptſächlichſte Sorge iſt die Verteidigung
unſerer Front und die Befreiung der beſetzten Gebiete
durch energiſche Bemühungen, denen wir zuſammen mit
der wertvollen Unterſtützung unſerer heldenmütigen
Bun=
desgenoſſen den Sieg verdanken werden. Keine
Regie=
rung konnte ihre tragiſche, aber einfache Pflicht anders
auffaſſen; aber ohne unſere Front zu ſchwächen, hatten
wir die Pflicht, eine Miſſion zu erfüllen, die unſer
Inter=
eſſe und unſere Ehre uns auferlegt haben. Wir ſind in
vollkommener Uebereinſtimmung mit dem Generaliſſimus
unſerer Armeen in Frankreich. Die
Uebereinſtim=
mung zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen
Regie=
rung iſt eine vollkommene. Ich kann ſie nicht beſſer als
in folgender Form zum Ausdruck bringen: Bereits jetzt
haben ſich Frankreich und England in Uebereinſtimmung
mit ihren Verbündeten völlig verſtändigt, um Serbien,
das uns um unſere Unterſtützung bat, Hilfe zu bringen,
und um zugunſten von Serbien, Griechenland und
Rumä=
nien die Wahrung des Bukareſter Vertrages zu ſichern,
deſſen Bürgen wir ſind. Die engliſche und franzöſiſche
Re=
gierung ſind ſich einig über die Höhe der Truppenbeſtände
gemäß der Anſicht ihrer Militärbehörden. Rußland ſchließt
ſich ſeinen Bundesgenoſſen an, um Serbien zu
unter=
ſtützen. Morgen werden ſeine Truppen an unſerer Seite
lämpfen. Wir haben mit unſeren Verbündeten unſere
Pflicht getan; niemals war die Uebereinſtimmung
zwi=
ſchen den Alliierten größer und enger, niemals hatten wir
ein größeres Vertrauen in den gemeinſamen Sieg.
Die Erklärung Vivianis wurde an mehreren Stellen
mit Beifall aufgenommen. Namens einer Anzahl ſeiner
Freunde beantragte der Deputierte Klotz, die Sitzung
auf Mittwoch zu vertagen. Der Antrag wurde
ange=
nommen und die Sitzung geſchloſſen.
Die franzöſiſche Zenſur.
* Lyon, 12. Okt. Nach dem Lyon Républicain hat
das Komitee der Vereinigung Pariſer Preſſe
geſtern einſtimmig beſchloſſen, der Regierung eine
ein=
gehend begründete Proteſtſchrift gegen ungeſetzliche
Beſchlagnahme und Suspendierungen einer großen
An=
zahl Pariſer Blätter zu übermitteln.
Die engliſchen Angriffe gegen Grey.
* London, 12. Okt. Daily Chronicle und Daily
News wenden ſich gegen die Angriffe der Daily
Mail auf Grey. In einem Leitartikel ſchreibt die
Daily News: Die Haupttätigkeit des Feindes in unſerer
Mitte, Lord Northeliffe, iſt darauf gerichtet, Grey zu
ſtürzen. Der Grund liegt klar zutage. Man glaubt,
daß Grey ein Gegner der Dienſtpflicht iſt und will ihn
deshalb zu Fall bringen. Es handelt ſich für uns
weni=
ger darum, ob die Dienſtpflicht für uns nötig iſt oder
nicht, ſondern darum, ob Grey notwendig iſt. Man
braucht ſich bloß vorzuſtellen, welchen Eindruck es ſowohl
in England als bei dem Feinde und unſeren
Verbünde=
ten machen würde, wenn Grey nicht mehr die britiſche
auswärtige Politik leiten würde. Dies würde einen
Sieg. Deutſchlands bedeuten, der für uns ſchlimmer iſt
als irgend eine Niederlage auf dem Schlachtfelde; es gibt
niemand, der ihn erſetzen kann. Er bietet die Gewähr
für unſere Bundesgenoſſen, daß unſere Politik ſich nicht
verändert und daß England an ſeinem Entſchluß
uner=
ſchütterlich feſthält. Deutſchland gegenüber iſt er ein
Symbol unſerer Treue gegen die Bundesgenoſſen und der
Entſchloſſenheit, den Krieg bis zum Ende durchzuhalten.
Arbeiterbewegung in England.
* London, 13. Okt. In Dublin iſt ein
Hafen=
arbeiterſtreik ausgebrochen, von dem vier
Dampfer=
linien betroffen werden. Mehrere einlaufende Dampfer
ſind nicht ausgeladen worden. Man fürchtet, daß die
Be=
wegung, die durch Nichtbewilligung von Lohnforderungen
entſtanden iſt, ſich auch auf andere Linien ausdehnen wird.
In Bradford haben die Aufſeher der Webereien,
deren Lohnforderungen nicht bewilligt worden ſind, auf
den 14. Oktober gekündigt. Sollten, was man als
wahr=
ſcheinlich annimmt, die Arbeitgeber die Werke ſchließen,
ſo würden Tauſende von Arbeitern beſchäftigungslos
werden.
Die amerikaniſche Note an England.
* London, 12. Okt. „Morning Poſt” meldet aus
Waſhington vom 11. Okt.: Lanſing hat heute
früh dem Präſidenten Wilſon die
amerika=
niſche Note an England abgeliefert, die gegen die
aus Schweden und Finnland. Es iſt allerdings richtig,
daß wir beſonders die an Labrador=Feldſpat reichen,
iriſierenden Geſteine in Deutſchland nicht haben. Die
kommen doch aber auch für die Verwendung zu
Denk=
mälern und vor allem im Hochbau nur in beſchränktem
Maße in Betracht, denn ihre volle Wirkung mit dem
Farbenſpiel kann nur zur Geltung kommen, wenn ſie glatt
geſchliffen und poliert ſind. Dafür finden ſich aber in
unſerer deutſchen Heimat andere farbige wert
volle körnige Maſſengeſteine:
Zur dekorativen Verwendung im Hochbau und zur
Herſtellung von Denkmälern mit feinen Ornamenten
braucht man, wo man das graue Geſtein nicht anwenden
möchte, warmgefärbte Granite, in denen die
Feld=
ſpäte, die in erſter Linie den Charakter bedingen,
fleiſch=
rote bis roſa, auch gelbliche oder grüne Töne beſitzen,
ebenſo finden ſich auch ſehr ſchöne bläuliche Färbungen.
Der Begriff Granit wird außerdem in der Technik gar
nicht in dem begrenzten Sinne gebraucht, wie ihn die
Ge=
ſteinskunde anwendet, es laufen unter dem gleichen
Namen auch Syenite und Diorite, von denen die erſteren
oft in kräftigem Rot, die letzteren einerſeits in grauweißen
bis grünen, aber auch in ſehr charakteriſtiſchen dunklen
bis ſchwarzen Farben vorkommen. Auch Diabaſe und
Gabbrogeſteine ſind hier zu erwähnen, die in grauen bis
ſchwarzen, bläulichen, lichtgrünlichen, ſeltener rötlichen
Arten zu finden ſind, und bei denen die häufig in ſehr
großen Körnern ausgebildeten Gemengteile, namentlich
die Diallage in den großkörnigen Gabbros infolge von
Einlagerungen auf den Abſonderungsflächen metalliſch
ſchillern, was an polierten Flächen ſehr ſchön zum
Aus=
druck kommt und an manche ſchwediſchen Geſteine
erinnert.
Beſonders zu erwähnen ſind ferner die porphyriſch
ausgebildeten Geſteine, die dadurch ausgezeichnet ſind,
daß in klein= bis feinkörniger Grundmaſſe regellos
ver=
teilt große Körner von Feldſpat, Quarz, Augit, Horn=
blende u. a., gewöhnlich mit Kriſtallumriſſen,
einge=
ſprengt ſind, wodurch ein ſehr wechſelvolles Ausſehen
hervorgerufen wird.
Man fragt ſich nun, wie es kommen konnte, daß an
vielen Orten Denkmäler aus Granit von der Aufſtellung
auf Friedhöfen ausgeſchloſſen ſein ſollten. Dieſem
Ver=
bot kann nur ein Mißgriff zugrunde gelegen haben. Es
wird ſeit langen Jahren beſonders aus grauen Graniten
eine Maſſenware von polierten Kreuzen und anderen
Formen hergeſtellt, auf die man vom künſtleriſchen
Standpunkte aus allerdings den Begriff „ſchön” nicht
anwenden kann. Dieſe ſind es, die man von manchen
neu=
errichteten Friedhöfen, hauptſächlich wohl auch von den
in neuerer Zeit erdachten Waldfriedhöfen ausſchließen
wollte. Anſtatt nun aber dieſe Formen
zurückzuwei=
ſen, verbot man das Material, ohne daran zu denken
vielleicht auch ohne zu wiſſen daß man damit auch
Geſteinsarten trifft, die ſich ſehr wohl für die feinſten
bildhaueriſchen Arbeiten eignen.
Wenn dieſer Irrtum durch die Verhandlung im
Königl. Bayriſchen Miniſterium für dieſes Land beſeitigt
iſt, ſo iſt das mit Freuden zu begrüßen. Es iſt außerdem
zu wünſchen, daß man an anderen Stellen, wo das gleiche
Verbot beſteht, dem Beiſpiele nachkommt.
Mit Recht wird man nun weiter fragen: wenn es
denn ſolch treffliche Geſteine in genügender Menge bei
uns gibt, warum ſind ſie dann ſo wenig bekannt, warum
findet man ſie verhältnismäßig ſo ſelten in der
Architek=
tur angewandt, warum kommen ſie nicht auf den Markt?
Die Antwort wird lauten, weil keine genügende
Nach=
frage da war. Das mag richtig ſein, man muß aber
gleich hinzuſetzen: es war auch kein Angebot da.
Ange=
bot und Nachfrage müſſen aber im Geſchäftsleben
zu=
ſammengehen!
Das iſt der Punkt, an dem in Zukunft eingeſetzt
wer=
den muß. Die Geſteinsinduſtrie muß hier aber vor allen
Dingen ſelbſt kräftig mitwirken, ſie muß die Initiative
ergreifen und die Beſſerung ihrer Lage nicht allein
da=
durch erwarten, daß ihr von außen her Hilfe kommt, alſo
durch Anregungen, die vom Staate, von
Stadtverwal=
tungen, von den techniſchen Schulen uſw. ausgehen, und
die die Nachfrage herbeiführen ſollen. Solche Anregungen
werden gewiß ergehen, ſie können aber nur dann den
wünſchenswerten Erfolg erzielen, wenn ſie von ſeiten der
Induſtrie durch Mitarbeit, alſo durch reichliches Angebot
unterſtützt werden. Das ſoll ſich keineswegs nur auf
Granite und ſonſtige körnige Maſſengeſteine erſtrecken, es
gibt außer ihnen noch viele ſchöne bauwürdige Geſteine,
wie Porphyre, Porphyrite und andere dichte Geſteine,
vulkaniſche Tuffe und viele geſchichtete Steine, die für die
Verwendung zu Kunſt= und Bauwerken geeignet ſind. Sie
müſſen aufgeſucht werden, man muß ſie unterſuchen laſſen
und Verſuche anſtellen, ob und für welche Zwecke ſie
ver=
wertet werden können. Dann muß man ſie auf
Bauaus=
ſtellungen, Lagerplätzen und anderen Stellen zur
Aus=
ſtellung zu bringen ſuchen, man muß Beziehungen zu den
bauausführenden Architekten und Ingenieuren anknüpfen
und ihnen die Geſteine vorführen, um die Verwendung
anzuregen. An Architekturkünſtlern und Bildhauern, die
wirkungsvolle Formen ſchaffen, wird es nicht fehlen,
ſie werden auch raſch erfaſſen, in welcher Weiſe man der
Eigenart jedes Geſteines gerecht werden muß. Gewiß wird
der Marmor immer das bevorzugteſte Geſtein für den
Vildhauer bleiben, aber was man daneben auch in
an=
derem Geſtein leiſten kann, zeigt doch ſchon ſo manches
ſchöne Denkmal und, um ein ganz beſonderes Beiſpiel
an=
zuführen, ſei der vielbewunderte „Beethoven” von Klinger
genannt! An ihm iſt gerade auch durch das Geſtein
große Wirkung erzielt und man wird ſolche ebenſo an
anderen bildhaueriſchen Kunſtwerken erreichen können,
auch wenn man nicht die Koſten für das Material
auf=
wendet, wie an dieſer einzigartigen Schöpfung.
(Schluß folgt.)
ungeſetzliche Weiſe, wie England den amerikaniſchen
Handel behandelt, proteſtiert. Der Präſident hat die Note
zum erſten Male zu Geſicht bekommen. Wenn er ſie
ggut=
heißt, wird ſie dem Londoner Botſchafter zur
Uebermitt=
lung an die britiſche Regierung geſandt werden. Wilſon
wünſcht von England ein bündiges Verſprechen zu
er=
halten, ehe der Kongreß im Dezember zuſammentritt, da
etliche 20 Mitglieder des Repräſentantenhauſes und
Se=
natoren der Südſtaaten eine Bewegung ins Leben zu
rufen beabſichtigen, daß, ſolange ein Verbot der
Waffen=
ausfuhr an die Alliierten nicht beſteht, der amerikaniſche
Handel mit neutralen Häfen nicht behindert wird.
Ein Diebſtahl politiſcher Schriftſtücke.
* Berlin, 12. Okt. (Zenſ. Bln.) Aus Athen
wird der Poſt gemeldet: Hier iſt ein neuer großer
Diebſtahls=Skandal entdeckt worden, durch den
Kreiſe, die der Diplomatie des Vierverbandes naheſtehen,
ſich ſchwer kompromittiert ſehen. Aus einem
Schreib=
tiſch im Arbeitszimmer Könng Konſtantins
ſind mehrere hochpolitiſche Dokumente aus der
Privat=
korreſpondenz des Königs entwendet worden. Der Dieb,
der mit den Verhältniſſen im Königsſchloſſe ſehr vertraut
ſein muß, öffnete mit einem Nachſchlüſſel das betreffende
Fach des Schreibtiſches, nahm nur die ihn
intereſſieren=
den Schriftſtücke an ſich und ließ alles andere unberührt.
Die Angelegenheit wird verfolgt. — Nach einer anderen
Meldung ſoll es ſich um den Schreibtiſch des verſtorbenen
Königs Georg handeln.
Aus Oſtafrika.
* London, 13. Okt. Das Gouvernement von
Britiſch=Oſtafrika veröffentlicht einen amtlichen Bericht,
nach dem am 5. September auf der Uganda=Bahn am
Meilenſtein 237 und am 9. September am Meilenſtein 161
eine Mine explodierte; in beiden Fällen
wurde ein Zug zur Entgleiſung gebracht,
aber kein Menſchenleben ging verloren. Die britiſche
be=
rittene Infanterie griff am 3. September den Feind 10
Meilen ſüdlich von Maktau an; er erlitt ſchwere Verluſte.
Der Feind ſcheint die Neubewaffnung der ſchwarzen
Truppen mit modernen Gewehren vollendet zu
haben.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
14. Oktober: Lille von den Deutſchen genommen
Brügge beſetzt.
Gedenktage
C. K. Kriegsleben und Kriegsfürſorge in Wien. Die
folgende Schillderung des Wiener Lebens, die beſonders
das Wirken des öſterreichiſchen Roten Kreuzes würdigt,
findet ſich im Journal de Genéve.Die Ausführungen ſind
umſo bemerkenswerter, als das genannte Blatt zu den
wenigen ententefreundlichen Zeitungen der Schweiz
ge=
hört: „Die Sonne leuchtet über der Stadt, und die
Stra=
ßen ſind mit Spaziergängern dicht gefüllt. Man ſieht
auf=
fallend viele elegante und vornehme Erſcheinungen in der
Menge. Man hört hauptſächlich deutſche und ungariſche
Geſpräche. Die Infanterieoffiziere in ihren hübſchen
hell=
blauen Uniſormen, die Artilleriſten und Huſaren ſehen
vor=
züglich aus und ſind von korrekter Haltung. Sehr junge
Verwundete ſchreiten langſam auf den Stock geſtützt, die
Bruſt mit den Medaillen geſchückt, die alle Schmerzen
ver=
geſſen machen. Die Kaffeehäuſer ſind zahlreich beſucht;
manchmal, wenn die Zeitungsverkäufer neue Nachrichten
ausrufen, wird das Leben noch bewegter. Alles in allem
wickelt das Leben ſich ſo normal ab, als dies in
Kriegs=
zeiten überhaupt möglich iſt. Die Theater ſind geöffnet und
faſt allabendlich dicht gefüllt. Die Lebensmittel ſind
durch=
aus nicht in dem Maße im Preiſe geſtiegen, wie vielfach
behauptet wird. Für drei Kronen kann man in einem
guten Gaſthaus ein vortreffliches Mittageſſen bekommen.
Obſt und Gemüſe ſind reichlich vorhanden. Dennoch birgt
die Stadt auch ihr Maß von Kriegsleiden: in allen
Stadt=
bezirken ſtehen Millitärſpitäler. Dorthin muß man gehen,
um die Menge von Fürſorge zu erkennen, die den vom
Kriege Betroffenen gilt. Unter der Leitung eines
liebens=
würdigen Oberarztes beſuchte ich eine Muſteranſtalt. Die
Verwundeten werden ſofort nach ihrer Einlieferung in
verſchiedene Gruppen geteilt. Diejenigen, bei denen
An=
ſteckungsgefahr möglich iſt, werden augenblicklich iſoliert
Ganz beſonders intereſſant iſt der Saal der Verwundeten.
Hier liegen alle, die operiert werden mußten, Leute, deren
Gehirn durch Schußverletzungen berührt war, gehen
voll=
kommener Heilung entgegen. Die Operationsräume und
die Röntgenanlagen ſind mit den neueſten
Vervollkomm=
nungen ausgeſtattet. Die Küchen ſehen außerordentlich
appetitlich aus. Unter den Ordonnanzköchen erblickt man
viele Frauen in weißen Hauben. Es ſind Damen der
hohen Wiener Ariſtokratie. Das öſterreichiſche Rote Kreuz
hat ſich auf die glänzendſte Weiſe bewährt. Es hat an der
Front Feldlazarette organiſiert, die jedes 300 Betten faſſen
und erſtklaſſig ausgeſtattet ſind. Es hat die glücklichſten
Ideen verwirklicht und die Armeen mit bakteriologiſchen
des 2. Großherzoglich Heſſiſchen Feldartillerie=Regiments
Nr. 61 während des erſten Kriegshalbjahres 1914/15.
22. Auguſt 1914. Anloy.
Begegnungsgefecht in Rahmen der Schlacht von
Neuf=
chateau, in dem die Diviſion einen an Zahl weit
über=
legenen Gegner warf. Am Nachmittag tritt das Regiment
zum erſten Male ins Gefecht und erhält ſeine
Feuer=
taufe. Die Diviſion ſteht in erbittertem Kampf gegen
einen weit überlegenen Gegner. Franktireurs
bringen unſeren Truppen durch Schießen aus dem
Hin=
terhalt Verluſte bei. Unſere Batterien richten ihr
ver=
nichtendes Feuer auf feindliche Infanterie und Artillerie.
Die 5. Batterie lämpft eine feindliche Batterie nieder.
Mit Eintritt der Dämmerung tritt der Feind den Rückzug
an, der in Flucht ausartet.
28. Auguſt 1914. Harancourt.
Nachdem am 25. Auguſt bei Muno die franzöſiſche
Grenze überſchritten und der Uebergang über den Chiers=
Bach am 26. Auguſt, über die Maas am 27. Auguſt
er=
zwungen iſt, — am Abend des 27. Auguſt ging die 3.
Bat=
terie mit einem kleinen Detachement als erſte Batterie
der Diviſion über die Maas, — tritt das Regiment am
28. Anguſt bei Harancourt in den erſten ſchweren Kampf
auf franzöſiſchem Boden und erleidet Verluſte. Schon
beim Auffahren erhallten die Batterien heftiges
feind=
liches Feuer durch ſchwere Artilllerie, das ein Geſchütz der
4. Batterie mit Bedienung und Beſpannung zerſchmettert
Es entwickelt ſich ein hartnäckiger Artillerie= und
Infan=
teriekampf, der auch diesmal mit dem vollkommenen
Zu=
rückfluten des Feindes endet.
2. September 1914. Olizy.
Auf der ſchnellen Verfollgung des Feindes kommt das
Regiment nur noch in lleineren Nachhutgefechten zur
Be=
kämpfung feindlicher Kavallerie und Artillerie, beſonders
am 31. Auguſt bei Tannay. Erſt am 2. September leiſtet
der Feind wieder ernſteren Widerſtand. Es kommt zu
heftigen Artilleriekämpfen bei Olizy. Die günſtigen
feindlichen Stellungen der Artillerie ermöglichen ihr,
umſere II. Abteilung in der Front und auch Flanke ſtarl
unter Feuer zu nehmen. Doch der Feind wird weſtlich
umgangen und räumt über Nacht das Feld.
6.—10. September. Rhein=Marne=Kanall bei
Sermaize.
Am 6. September beginnen die Kämpfe um die heiß
imſtrittenen Stellungen der Franzoſen am Rhein=
Marne=Kanal. An dieſem Tag greift das Regiment
durch Beſchießung der den Rückzug deckenden Batterien
und der Ortſchaft Sermaize aus ſeinen Stellungen bei
Villlers=le=Sec in das Gefecht ein. Der Kampf nimmt
am folgenden Tag ſeinen Fortgang. Das Regiment geht
über Alliangelles vor, um den Infanterieangriff auf
Ser=
maize zu begleiten, und zieht gegen Abend in dieſen Ort,
den unſere Artillerie einem Trümmerhaufen gleich gemacht
hat, ein. Am 8. nimmt das Regiment von neuem ſeine
Feuertätigkeit ſüdlich des Kanals auf. Der zu einem
Sonderauftrag links herausgezogene Zug hat ſehr unter
feindlichem Infanteriefeuer zu leiden. Gegen Abend ſteht
das ganze Regiment ſüdöſtlich Pargny. Von hier aus
bekämpft es auch während des ganzen folgenden Tages
unter großem Munitionsaufwand die Infanterie und
Artillerie des Feindes, der in dem Waldgelände der
Kanallinie zähen Widerſtand leiſtet. In der Nacht vom
9. auf 10. September wird der Sturm auf Maurupt=le=
Monloy angeſetzt, bei dem 1 Offizier des Regiments,
eutnant Gebhardt, als Artillerie=Offiziers=Patrouille
ein ruhmreiches Ende findet. Noch bis zum Abend des
10. September dauern die blutigen Kämpfe, in denen auch
das Regiment ſchwere Verluſte aufzuweiſen hat, fort.
Dann tritt die Diviſion, nachdem der Feind noch einmal
zurückgeworfen iſt, den Rückzug an.
17. und 18. September. Berméricourt.
Am 17. September wird das Regiment vor Reims
ingeſetzt. Die 6. Batterie greift zuerſt gegen 10 Uhr
vor=
nittags nordweſtlich Berméricourt in den Kampf ein. Sie
eröffnet ein heftiges Feuer gegen Artillerie und
In=
anterie. Gegen Abend rücken die 4. und 5. Batterie hart
ſüdlich, bzw. ſüdöſtlich Berméricourt in Stellung. Die
Batterien, die auf offene Pläne vorgezogen ſind, graben
ſich über Nacht ein. Sie haben auch wahrend des ganzen
nächſten Tages unter ſchwerem Artilleriefeuer aus einem
Fort von Reims zu leiden und erhalten ſtarke Verluſte.
Bei Dunkelheit werden die Batterien am 18. abends aus
ihrer Stellung zurückgezogen und vom 19.—21.
Septem=
ber nochmals eingeſetzt. Der Feind leiſtet auch mit
In=
ſanterie in ſeinen vorzüglichen Stellungen zähen
Wider=
ſtand.
25. und 26. September 1914. Cerny und
Cwurtecon.
Gefechte gegen engliſche Durchbruchsverſuche ſüdlich
Laon, bei dem die I./61 beteiligt war.
26. Septeember-8. Oktober 1914. Kämpfe bei
Roye.
Vom 25. September—8. Oktober nimmt das Regiment
an den heißen Gefechten in der Gegend von Roye
ruhm=
reichen Anteil. Es kämpft unter Verluſten bei
Rethon=
villers, Thiloy, Gruny, Fresnoy=les=Roye, Parvillers,
Damery und (la Chavatte gegen feindliche Infanterie und
Artillerie. Angriffsgefechte, die zur Eroberung der
ge=
nannten Orte führen und für den dann beginnenden
Stellungskrieg entſcheidend für Anlage unſerer
Verteidi=
gungsſtellung waren. Ein Zug der 3. Batterie war zur
Verſtärkung der Infanterielinie vorgeſchoben. In der
Nacht vom 7. auf den 8. Oktober verſuchten die
Franzo=
ſen durch einen Maſſenangriff Parvillers wieder an ſich
zu reißen. Dabei gerieten die Geſchütze vorübergehend
in Feindeshand, wurden jedoch nach kurzer Zeit unter
Laboratorien, beweglichen Bädern,
Infektionseinrichtun=
gen, Zügen, Automobilen, Rekonvaleszentenſtätten in
reichlicher Weiſe verſehen. Auch rein menſchlich wird für
die Soldaten in jeder Weiſe geſorgt. Wenn ein
Verwun=
deter ſeine entfernt lebende Familie zu ſehen wünſcht,
wer=
den Frau und Kinder zu ihm gebracht, wobei das Rote
Kreuz die Reiſekoſten bezahlt. Auch die Poſt und
Korre=
ſpondenzeinrichtungen für die Kriegsgefangenen dürfen
nicht vergeſſen werden. Sie ſind umſo anerkennenswerter,
da die zwölf Landesſprachen das Korreſpondenzweſen nicht
leicht geſtallten. Aber all dies vermag nur ein blaſſes Bild
von dem Großen zu geben, das geleiſtet wird.”
Die türkiſche Birne. Zu den beſten Birnenſorten,
die gegenwärtig auf den Markt kommen, gehört die
Ber=
gamotte, die durch Wohlgeſchmack und Aroma
ausge=
zeichnet iſt. Die Sprachgelehrten haben ſich früher über den
Urſprung des Namens „Bergamotte” den Kopf zerbrochen;
einige wollten die Bezeichnung von dem Namen der Stadt
Bergamo in Oberitallien ableiten, andere wollten ſogar
eine Verbindung zwiſchen dieſer Birne und der
altklaſ=
ſiſchen Stadt Pergamon herſtellen. Jetzt ſteht aber feſt, ſo
ſchreibt uns ein Mitarbeiter, daß der Name aus der
tür=
kiſchen Sprache ſtammt. Bei den Türken führt dieſe
Bir=
nenart den Namen beg=armudu, zu deutſch: „König der
Birnen‟ Das Wort armudu bedeutet im Türkiſchen
„Birne” der Ausdruck beg oder deſſen Nebenform bei
be=
zeichnete urſprünglich einen König und wird jetzt in dieſer
Sprache als Titel= oder Rangbezeichnung in der
Bedeu=
tung unſerer Worte „Fürſt” oder „Gouverneur” gebraucht.
Die Türken ſind keineswegs die Kulturfeinde geweſen, als
die ſie früher ſo oft hingeſtellt wurden; ſie haben eine Reihe
der herrlichſten Frühlingsblüten aus Aſien nach Europa
verpflanzt, wie den Flieder, den wir ihnen zu Ehren noch
vielfach den türkiſchen Flieder nennen, die Tulpe, die
Nar=
ziſſe, die Kaiſerkrone und manche andere Blumen. Die
europäiſche Obſtkultur verdankt ihnen auch die in Rede
ſtehende Birnenſorte, die im 16. Jahrhundert aus
Kon=
ſtantinopel mit ihrem türkiſchen Namen beg=armudu nach
Italien gelangt iſt. Da die Italiener nicht wußten, was
der Name; zu bedeuten habe, bezogen ſie ihn auf ihre
Stadt Bergamo und nannten dieſe Birne pera bergamotta
oder einfach bergamotta. Aus Itallien iſt dann die
Ber=
gamotta in die übrigen weſteuropäiſchen Länder und alſo
auch nach Deutſchland vervflanzt worden.
Führung des Leutnant Bickel wieder erobert. Die
Kämpfe nahmen ihr Ende im Stellungskrieg weſtlich der
Linie Fouquescourt-Parvillers-Damery-Anderby.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Oktober.
Neue Ruhmestat heſſiſcher Truppen.
* Auf die telegraphiſche Mitteilung, daß heſſiſche
Truppen mit ſtürmender Hand Zitadelle und Stadt
Semendria genommen haben, antwortete laut
Darmſt. Ztg. der Großherzog:
„Milt ſtolzer Freude vernahm ich die Meldung der
neuen Ruhmestat. Dankbaren Herzens gedenke ich der
tapferen Söhne Meines Heſſenlandes, die erneut
bei=
trugen zum Ruhme des geliebten deutſchen Vaterlandes.
Ernſt Ludwig.”
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs an Chriſtoph Wagner
und Konrad Meffert zu Worms.
* Uebertragen wurde der Lehramtsaſpirantin Elſe
Dittmar aus Darmſtadt eine Lehrerinſtelle an der
Eleonorenſchule zu Darmſtadt.
* Militärdienſtnachrichten. Zu Leutnants, vorläufig
ohne Patent, befördert: die Fähnriche Lieſtmann,
v. der Wenſe im Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Frhr.
van der Hoop im Leib=Drag.=Regt. Nr. 24. Zu
Fähn=
richen befördert: die Unteroffiziere Luley (Wilhelm),
Luley (Richard), Wagner im Inf.=Regt. Nr. 116,
Ingenohl im Feldart.=Regt. Nr. 61. Befördert: zu
Leutnants, vorläufig ohne Patent die Fähnriche
Heine=
mann, Rückert, Girgenſohn, Moszeik,
Wag=
ner im Inf.=Regt. Nr. 118; zu Leutnants der Reſerve:
die Vizefeldwebel Tittel (I Frankfurt a. M.), Höpp
(Limburg a. L.), Baltz, Brück, Beckerle (Worms),
Eſſer (Meſchede), Henn (Elberfeld), Jordan
(I Darmſtadt) des Inf.=Regts. Nr. 118, Abt (I
Darm=
ſtadt) des Inf.=Regts. Nr. 115; zum Hauptmann:
Waldeck, Oberleutnant der Reſ. des Inf.=Regts. Nr. 116
(I Trier), jetzt im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116; zum
Ober=
leutnant: der Leutnant der Reſerve Riemann des
Drag.=Regts. Nr. 23 (II Köln), jetzt Ordonnanz=Offizier
beim Generalkommando des 8. Armeekorps. Als
Vete=
rinäroffiziere für die Dauer des mobilen Verhältniſſes
angeſtellt, unter Beförderung zu Veterinären: die
Unter=
veterinäre Dr. Blüm (I Darmſtadt) beim Feldart.=Regt.
Nr. 92, Hofmann (Friedberg) bei der Reſ.=Fuhrpark=
Kol. 99 der 77. Reſ.=Diviſion, Harth (Gießen) bei der
Reſ.=Kav.=Abteilung 77, Becker (Rudolf) (Gießen) beim
Staffelſtab 386, Hagel (Gießen) beim Reſ.=Fußart.=B.
38 der 75. Reſ.=Diviſion.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz 1. Kl.
erhielt Rittmeiſter Wätjen im Leib=Dragoner=Regiment
(2. Großh. heſſiſches) Nr. 24. Der Leutnant O. K.
Gröpke aus Darmſtadt erhielt das Eiſerne Kreuz. Die
Heſſiſche Tapferkeitsmedaille erhielt der Gefreite Heinrich
Petri im Reſ.=Inf.=Regt. 116, Beamter der
Ortskranken=
kaſſe zu Darmſtadt.
— Großh. Hoftheater. Anläßlich des 50.
Ge=
burtstages Max Halbes wird heute Donnerstag das
außerordentlich bühnenwirkſame Schauſpiel „Der
Strom” das hier ſeit mehreren Jahren nicht gegeben
wurde, wieder in den Spielplan aufgenommen. Anfang
7½ Uhr, C 6. Freitag, den 15. ds., geht „Der
Frei=
ſchütz” in Szene. Als Agathe tritt Gertrud
Geyers=
bach zum erſten Male in dieſer Spielzeit auf. Die
Partie des Max ſingt Auguſt Globerger. D 7.
Ge=
wöhnliche Preiſe. Als Volks= und Garniſonsvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen wird Samstag, den 16. ds.,
„Datterich” gegeben.
Sonntag, den 17., dirigiert Generalmuſikdirektor
Felix v. Weingartner „Tannhäuſer‟. Die Eliſabeth
ſingt Lucille v. Weingartner=Marcel zum erſten Male.
Kleine Preiſe. Die erſte Wiederholung von Schnitzlers
Einakterfolge „Komödie der Worte” die am
Dienstag hier ihre vom größten Erfolg begleitete
Ur=
aufführung erlebte, iſt für Mittwoch, den 20. Oktober, in
Ausſicht genommen. Die nächſte Wiederholung von
Shakeſpeares „Coriolan” kann infolge der
Geſtal=
tung des Spielplanes erſt in der übernächſten Woche
ſtattfinden.
— Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung
der Stadtverordneten=Verſammlung am 14. Oktober:
9. Geſuch der Kleiderſammelſtelle um Bewilligung eines
Beitrags.
C Die Ausgabe der Brotkarten für November ſoll,
wie wir vernehmen, am 20. des laufenden Monats
ſtatt=
finden. Man will nun, inſolange nicht die Ausgabe neuer
Brotausweiskarten erforderlich iſt, die Arbeit der
Karten=
ausgabe an einem Tage zu Ende führen.
— Poſtaliſches. Die Poſtanſtalten des Reichs=
Poſtgebietes ſowie die Feldpoſtanſtalten nehmen jetzt
Beſtellungen auf die in Belgien behördlich
zugelaſſenen belgiſchen Zeit ungen an. Die
Bezugsbedingungen können bei allen Poſtanſtalten
er=
fragt werden.
— Ausflug der Verwundeten. Das Rote Kreuz
be=
abſichtigt, am nächſten Samstag mit einer größeren
An=
zahl Verwundeter nochmals einen Ausfflug nach dem
Oberwaldhaus zu veranſtalten. Bei dieſer
Gele=
genheit ſollen neben anderen Darbietungen auch noch
ein=
mal die prachtvollen Reigen, die Fräulein Lößer und
Frau Georgi mit ihren Schülerinnen einſtudiert haben,
zur Ausführung gebracht werden. Dem Publikum iſt
gegen ein geringes Eintrittsgeld Gelegenheit gegeben,
dieſer Veranſtaltung beizuwohnen. Die Veranſtaltung
ſelbſt wird um 2½ Uhr beginnen. Bei ſchlechtem Wetter
wird dieſelbe in dem Saal des „Heiligen Kreuzes”
ſtatt=
finden.
Im Kampfe gegen Italien. Paul Lindenberg,
der ſich als Vortragender ſeiner Kriegserlebniſſe bei der
Armee Hindenburgs einen großen Ruf erworben, nahm
Monate hindurch als Kriegsberichterſtatter an den
Kämpfen unſerer Verbündeten gegen Italien teil. Aus
nächſter Nähe, in vielſtündigem, ſchwerſtem feindlichen
Feuer, beobachtete er die gewaltigen Kämpfe am Iſonzo,
ſowohl auf den heißerſtrebten Podgorahöhen wie an dem
blutig umworbenen Görzer Brückenkopf, ſodann auch am
Monte Sabotino, bei Tolmein uſw. In Trieſt war er
unmittelbarer Zeuge nächtlicher feindlicher Bombenwürfe,
weilte dann an der Front in Krain und Kärnten ſowie
in Tirol, hier in engem Zuſammenſein mit den tapferen
Tiroler Standſchützen. Dieſe ſuchte er auch in dem
Schneegebiet der Alpen auf, ungeachtet
verderben=
bringender Stürme und Unwetter. Auf das
liebens=
würdigſte vom Oberkommandanten der öſterreichiſch=
ungariſchen Südarmee, Erzherzog Eugen, empfangen,
ward ihm überall Gelegenheit geboten, ſich auf das
allergenaueſte mit den Einzelheiten der unſagbar
ſchwierigen Kriegsführung, bald bei tropiſcher Hitze,
bald in eiſigen Nächten bekannt zu machen. Die
packen=
den, nur auf perſönlichen Erlebniſſen beruhenden
Schil=
derungen werden begleitet von über hundert künſtleriſch
ausgeführten, farbigen Lichtbildern nach
unveröffent=
lichen Aufnahmen des Vortragenden. (S. Anzeige.)
K. Eberſtadt, 12. Okt. (Der geſtrige dritte
Metallablieferungstag) reichte wieder nicht aus,
um alles Gebrachte in Empfang nehmen zu können,
ob=
ſchon der ganze Tag anſtatt des vorgeſehenen halben
dazu verwandt wurde. Es ſteht zu erwarten, daß daher
bald noch ein vierter Ablieferungstag beſtimmt wird. —
(Von der Krankenkaſſe.) Nachdem der Rechner der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe, Herr Schäfer, zum
Mili=
tär einberufen worden iſt, ſind die Dienſtſtunden der
Melde= und Zahlſtelle hier auf Dienstag, Donnerstag und
Samstag von vormittags 11 bis nachmittags 1 Uhr
be=
ſchränkt worden und finden Auszahlungen laufender
Unterſtützungen nur Samstags ſtatt. Dieſe Einſchränkung
wird ſehr raſch unangenehm empfunden und eine
Erwei=
terung notwendig werden, da gerade hier die Allgemeine
Krankenkaſſe für die Landgemeinden viele Mitglieder
zählt, ſodaß ſtets auf dem Bureau ein lebhafter Verkehr
war, welcher ſich kaum auf wenige Stunden
zuſammen=
drängen läßt.
-h-. Zwingenberg, 12. Okt. (
Militärdienſt=
nachricht.) Der Batterieführer Oberleutnant Dr.
Ludwig Fuchs, Sohn des hieſigen Bürgermeiſters,
wurde zum Hauptmann befördert. — Der Studioſus
Otto Abt vom Regiment Nr. 115 in Darmſtadt,
In=
haber der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille, wurde zum
Leutnant befördert. Der ſo Ausgezeichnete iſt der einzige
Sohn des Sparkaſſerechners Abt von hier.
-h-. Auerbach, 13. Okt. (Das Rote Kreuz) hat
dahier für die Blindenſammlung über 900 Mk.
auf=
gebracht. Gewiß ein ſchöner Betrag für unſere Gemeinde.
-h-. Von der Bergſtraße, 13. Okt. (
Goldſamm=
lungen.) Daß immer noch viele Goldmünzen in der
völkerung ſich in Aufbewahrung befinden, zeigen zwei
Sammlungen von Schulkindern in Reichenbach und Groß=
Rohrheim, wo in erſterem für 960 Mk. und im anderen
für 460 Mk. in Gold geſammelt wurde.
Mainz, 13. Okt. (Ueber das Schiffsung lück
im Guſtavsburger Hafen) liegen jetzt
ge=
nauere Meldungen vor. Hiernach war das dem
Schiffer Adam Lerch gehörige Dampfboot „Anna” am
Freitag abend im Guſtavsburger Hafen vor Anker
ge=
gangen, um am andern Morgen dort haltende Sandſchiffe
abzuſchleppen. Das Boot war von den in der Kajüte
ſchlafenden Adam Lerch und Eugen Johnes mittels eines
Seiles an einem im Hafen haltenden Schelch befeſtigt
worden. Als ſich das Boot, das wahrſcheinlich ein Leck
hatte, langſam mit Waſſer füllte und ſank, blieb der
vor=
dere Teil des Schiffes, durch das Seil gehalten, noch über
Waſſer. Die in der Kajüte ſchlafenden Männer wurden
durch die ſchiefe Lage des Schiffes wach und ſuchten durch
die Kajütentüre ins Freie zu gelangen. Zum Unglück
aber hatte ſich eine ſehr ſchwere Diele quer vor die Tür
gelagert und dort ſo feſt geklemmt, daß die
bedauerns=
werten Schiffer die Kajütentüre nicht zu öffnen
vermoch=
ten. Als dann auch noch das Seil mit einem jähen Ruck
riß, ſchoß das Boot raſch in die Tiefe und begrub ſeine
beiden Inſaſſen mit ſich in den Wellen. Die
verzweifel=
ten Hilferufe der beiden Männer, die ihren ſicheren Tod
vor Augen ſahen, wurden an Land gehört, doch kam jede
Hilfe zu ſpät. Der junge Lerch, der verheiratet und Vater
eines Kindes iſt, erlitt ſchon vor wenigen Jahren dadurch
einen ſchweren Unglücksfall, daß ſeine erſt kurz vorher
erſtandene Baggermaſchine durch ein Feuer auf dem
Rheine vernichtet wurde.
Worms, 13. Okt. (Kartoffelverkauf.) Die
Stadtverwaltung läßt beſte ausgeleſene Speiſekartoffeln
(rheinheſſiſche Induſtrie) zum Preiſe von 3.90 Mk. für
den Zentner gegen Barzahlung verkaufen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Okt. Profeſſor
Dr. Vogt, Direktor des Königl. Biologiſchen Inſtituts,
der ſeinerzeit wegen Unterhaltung in
fran=
zöſiſcher Sprache auf der Straße einen
Zuſammen=
ſtoß mit dem Paſtor em. Kettner hatte, und wegen
groben Unfugs zu 10 Mk. Geldſtrafe verurteilt war,
wurde heute in der Berufungsinſtanz freigeſprochen.
Der Staatsanwalt beantragte 50 Mk. Geldſtrafe. Der
Tatbeſtand des groben Unfugs war ſeinerzeit darin
er=
blickt worden, daß Vogt die Hände des Paſtors
feſt=
gehalten hatte. Den Gebrauch der franzöſiſchen Sprache
erachtete das Gericht nicht als ungebührlich.
13. Okt. Bei dem Generaloberſten von Kluck, der
heute ſein 50jähriges Dienſtjubiläum feiert, traf ein
Glückwunſchtelegramm des Kaiſers ein, in welchem er
ſeiner Verdienſte während des Krieges gedenkt. Er habe
an der Spitze einer Armee ſein Lebenswerk mit ſchönem
Erfolge gekrönt, bis eine ehrenvolle Verwundung ihn
mitten aus der Arbeit herausgeriſſen habe. Gleichzeitig
ging dem Generaloberſten ein künſtleriſch in Oel gemaltes
Bild des oberſten Kriegsherrn zu. Aehnliche Telegramme
empfing. Generaloberſt von Kluck vom König von
Bayern, vom Reichskanzler, ſowie zahlreichen
anderen hohen Perſönlichkeiten.
Sroßherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 13. Oktober.
Fauſt.
W-l. In der neuen ſchönen und ſtilvollen
Inſzenie=
rung gelangte heute unter der Leitung des Herrn
Ge=
neralmuſildirektors von Weingartner Gounods
„Fauſt” wieder zur Aufführung. Die Partien des Fauſt
und des Mephiſto wurden, wie früher, durch die Herren
Globerger und Stephani geſungen, deren
Leiſtun=
gen wiederholt lobend anerkannt worden ſind. Die
Margarethe ſang heute Frau von Weingartner
Obwohl Erſcheinung und Organ die Künſtlerin auf das
dramatiſche Fach verweiſen, verſtand ſie doch, durch ihre
hochkünſtleriſche Auffaſſung und ihre geſangliche Kunſt
ſtark zu intereſſieren. Die Partie der Marthe ſang an
Stelle von Frau Jacobs, die unpäßlich war, Frl. Mick
ler mit gutem Erfolg. Frl. Schreber war ein
nied=
licher und graziöſer Siebel, das ſchwierige Lied „
Blüm=
lein, traut ꝛc.” litt aber unter zu großer Erregung der
Sängerin. Den Valentin ſang Herr Semper mit viell
tonlicher Energie. Die Leitung des Herrn von
Wein=
gartner verlieh der Aufführung Schwung und Tem=
erament und neues dramgtiſches Leben.
Frankfurt a. M., 13. Okt. (Tödlicher Unfall.)
Infolge Betäubung durch ausſtrömende Dämpfe ſtürzte
heute vormittag im Palmengarten der Heizer Heinrich
Schramm aus Hofheim i. T. in das Sammelbecken der
Heißwaſſeranlage. Er wurde tot aus dem Becken
her=
ausgezogen.
Kaſſel, 13. Okt. (Mord.) Ein Unbekannter hat
geſtern in einer Stehbierhalle eine Büfettdame durch einen
Revolverſchuß tödlich verletzt. Der Täter iſt flüchtig.
Nürnberg, 13. Okt. (Millionenſtiftung.) Der
Münchener Rentner Anton Bürkel hat in ſeinem
Teſta=
ment das Germaniſche Muſeum in Nürnberg zum Erben
ſeines Vermögens von etwa 1200000 Mark eingeſetzt.
Gelſenkirchen, 13. Okt. (Todesfall.) Der frühere
Zentrumsabgeordnete Anton Opfergelt iſt im Alter von
66 Jahren geſtorben.
Prag, 13. Okt. (Erzherzog Ludwig
Salva=
tor) iſt auf Schloß Brandeis an der Elbe geſtorben.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 13. Okt. Börſenſtimmungsbild.
Im Vergleich zu geſtern war das Geſchäft in den ſeither
bevorzugten Induſtriewerten infolge ab und zu
hervor=
tretender Realiſationsneigung ſtiller. Die Kurſe ſind
nicht bedeutend verändert. Durch höhere Bewertung
machten Thale eine Ausnahme, auch Sachfenwerk.
Deutſche Waffen feſt. Heimiſche Anleihen gut
behaup=
tet. Oeſterreichiſch=ungariſche Renten und die von Wien
abhängigen Aktienwerte ſtärker beachtet, im
Zuſammen=
hang der erneuten Beſſerung der öſterreichiſchen Valuta;
auch die übrigen Wechſelkurſe lagen feſt. Der Geldmarkt
iſt etwas leichter.
Landwirtſchaftliches.
* Mainz, 13. Okt. Ein überraſchend günſtiges
Er=
gebnis hatte die am 1. Oktober d. Js. in unſerer Provinz
vorgenommene Viehzählung. Hiernach weiſen die
Rindvieh= und Schweinebeſtände in den rheinheſſiſchen
Landgemeinden eine erhebliche Vermehrung gegenüber
der zuletzt vorausgegangenen Erhebung auf. Die günſtige
Futterernte trug hierzu weſentlich bei. Von der ſehr
reichen Kartoffelernte verſpricht man ſich übrigens
noch eine weitere ganz bedeutende Hebung der
Schweine=
zucht.
F.C. Frankfurt a. M., 13. Okt. (Frucht= und
Futtermittelmarkt.) Bei ſchwachem Beſuch
fan=
den auch heute wie am Montag in Getreide mangels Ware
keine Umſätze ſtatt. Bei Futtermitteln herrſchte ſtarke
Nachfrage und knappes Angebot bei feſten Preiſen.
Raps=
kuchen 50—52 Mk, Kokoskuchen 64—65 Mk. Alles per 100
Kilo ab Station.
Kartoffelmarkt. Kartoffeln in Waggonladung
6,50—7,00 Mk.
Viehmarkt. Auftrieb: 419 Schweine. Bezahlt
wurde: a) 144—148 (180—185), b) 132—140 (165—175),
c) und d) 144—148 (180—185) Mk. Geſchäft: langſam:
bleibt Ueberſtand.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Von Regierungsſeite wurde in der vorgeſtrigen
Kam=
merſitzung erklärt, daß die Produzenten wie Verbraucher
von Kartoffeln mit dem vom Bundesrat feſtgeſetzten
Höchſtpreis von 6,10 Mark für den
Doppelzent=
ner frei Bahnſtation ſich abfinden könnten. Will die
Großh. Regierung nicht alsbald entſprechend dieſer
Erklärung Maßnahmen treffen, die eine eventuelle
Mehr=
forderung ſeitens der Kartoffelproduzenten unterbinden?
Für einen baldigen Erlaß an die Großh. Kreisämter
wären die Verbraucher dankbar.
Vermiſchtes.
— Sonder=Ausſtellung von
Erſatz=
gliedern und Arbeitshilfen Berlin 1915.
Wie die „Ständige Ausſtellungskommiſſion für die Deutſche
Induſtrie” bekannt gibt, ſoll auf Veranlaſſung des Herrn
Staatsſekretärs des Innern im Laufe des Monats
No=
vember ds. Js. in den Räumen der Ständigen Ausſtellung
für Arbeiterwohlfahrt (Reichsanſtalt) in Charlottenburg
eine „Sonder=Ausſtellung von
Erſatzglie=
dern und Arbeitshilfen” eröffnet werden. Die
Ausſtellung, die ſich nach dem weitgeſteckten Arbeitsplan
in eine allgemeine Abteilung, ſowie in Abteilungen für
die einzelnen Berufe gliedern wird, ſoll die perſönliche
Ausrüſtung der Kriegsbeſchädigten, Unfallverletzten oder
Krüppel mit Behelfsgliedern, dauernden Erſatzgliedern
uſw. umfaſſen, und dieſe ſowie Vorkehrungen an
Werk=
zeugen, Geräten, Maſchinen und Apparaten, welche
ge=
eignet ſind, ihre Bedienung durch Kriegsbeſchädigte zu
er=
möglichen reſp. zu erleichtern, in tunlichſt arbeitsmäßiger
Ausführung oder in Modellen, Plänen,
Konſtruktions=
zeichnungen, Photographien und dgl. zur Darſtellung
bringen. Firmen, denen im Hinblick auf das gegenwärtig
in vorderſter Linie ſtehende Intereſſe dieſer großzügigen
Veranſtaltung eine Beteiligung auf das wärmſte
empfoh=
len werden kann, wollen Anmeldungen unverzüglich
rich=
ten an die Verwaltung der Ständigen Ausſtellung für
Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg,
Fraunhofer=
ſtraße Nr. 11/12, woſelbſt alle näheren Einzelheiten über
die Ausſtellung bereitwilligſt erteilt werden.
Literariſches.
* Neu erſchienene Broſchüren: „Aerztlicher
Ratgeber für die Soldaten im Feld.” Von Dr. Milner=
Leipzig. Verlag von Walter Möſchke, Leipzig. Preis
30 Pf. — Prof. Karl Larſen (Kopenhagen).
Deutſch=
lands Nationalmilitarismus und anderes. Erich Reiß
Verlag, Berlin 1915. Preis 1.25 Mk. Deutſchlands
größte Gefahr. Ein Mahnruf von Rudolf Goldſcheid.
Verlag „Neues Vaterland” (L. Jannaſch), Berlin W 50
Tauentzienſtraße 9. — Das Armband. Erzählung von
Max Kretzer. 112 Seiten Umfang. 20 Pf. Hermann
Hillger Verlag in Berlin W 9. — Deutſchland und der
Orient. Heft 1 der Feldpoſtbücherei des „Neuen
Deutſch=
land” herausgegeben von Dr. Adolf Grabowsky
Berlin W 57, „Politik” Verlagsanſtalt und Buchdruckerei,
G. m. b. H. Preis 50 Pf. — Volksſchriften zum großen
Krieg. 38/39. Kriegsdienſt und Heldentod eines
evange=
liſchen Pfarrers aus Oeſterreich. (Georg Leinhos Vikar
zu Amſtetten, gefallen bei Dixmuiden am 10. November
1914.) Berlin W 35, Verlag des Evangeliſchen Bundes
— „Luſtiger Lehmkrieg”. 100 heitere Aufſchriften an
Un=
terſtänden, Blockhäuſern, Schützengräben uſw.
Feldpoſt=
ausgabe, zweite Sammlung der volkskundlichen
Soldaten=
bücher von Kurt Ahnert, Nürnberg=Dutzendteich. Preis
20.=Pf. Burgverlag, Kürnberg. 18.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 13. Olt. Amtlich wird verlautbart:
13. Oktober:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Bei Burkanow an der Strypa wurde auch det
vierte der geſtern mitgeteilten ruſſiſchen Angriffe durch
öſterreichiſch=ungariſche und deutſche Bataillone
abge=
ſchlagen.
Sonſt im Nordoſten keine beſonderen Ereigniſſe.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Geſtern nachmittag begannen die Italiener ein
leb=
haftes Geſchützfeuer aus ſchweren und mittleren
Kalibern gegen die Hochfläche von Lafraun.
Auch gegen einzelne Abſchnitte der
küſtenländi=
ſchen Front entfaltete die feindliche Artillerie eine
er=
höhte Tätigkeit. Annäherungsverſuche italieniſcher
In=
fanterieabteilungen gegen Vrſie und den Tolmeiner
Brük=
kenkopf wurden abgewieſen.
Am nordweſtlichen Teil der Hochfläche von
Do=
berdo zwang ein Feuerüberfall den Feind zum
flucht=
artigen Verlaſſen ſeiner vorderſten Deckungen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Unſere Angriffe ſchreiten trotz heftigſter
Gegenwehr des Feindes überall vorwärts.
An der unteren Drina warfen unſere Truppen die
Serben aus mehreren Gräben. Südlich von Belgrad
wurden dem Gegner einige zäh verteidigte Stützpunkte
entriſſen. Serbiſche Gegenſtöße ſcheiterten ſtets unter
großen Verluſten für den Feind.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Aus dem beſetzten Polen.
* Warſchau, 13. Okt. Die von dem
Oberbefehls=
haber=Oſt für das frühere Verwaltungsgebiet von Polen
llinks der Weichſel erlaſſene Verordnung vom 7. Juli,
be=
treffend die Rückkehr der Einwohner in die
unter der deutſchen Zivilverwaltung ſtehenden Gebiete
Polen links der Weichſel, die, wie alle bisher im Gebiets
Polens links der Weichſel gültigen Verordnungen, bei
der Errichtung des Generalgouvernements Warſchau auf
das ganze Gebiet des Generalgouvernements Warſchau
ausgedehnt war, iſt nunmehr vom Generalgouverneur
aufgehoben worden. Nach dem Inhalt der
Verord=
nung waren alle Einwohner Polens, die in dem
betref=
fenden Gebiet ihren Wohnſitz hatten, verpflichtet, nach
erfolgter öffentlicher Aufforderung binnen einer
beſtimm=
ten Friſt an ihren Wohnſitz zurückzukehren. Wer dieſem
Befehl zur Rückkehr nicht rechtzeitig nachkam, konnte
hier=
zu durch Geldbußen angehalten werden. Die Aufhebung
dieſer Verordnung bedeutet ſomit ein großes
Entgegen=
kommen des Generalgouverneurs gegenüber der im
Ge=
biete des Generalgouvernements beheimateten
Bevölke=
rung.
Der Seekrieg.
* Stockholm, 13. Okt. Das Svenska
Telegram=
byran teilt mit: Die ſchwediſche Regierung hat
ihren Geſandten in London beauftragt, gegen die
Ver=
letzung der Neutralität Schwedens durch
ein engliſches Unterſeeboot in der Oſtſee
Ein=
ſpruch zu erheben.
* Stockholm, 13. Okt. Aftonbladet bringt einen
Bericht des Kapitäns der „Germania” welcher erzählte,
daß das engliſche Unterſeeboot den Dampfer
noch innerhalb der Grenze des
ſchwedi=
ſchen Hoheitsgebietes verfolgt habe. Die
Beſatzung des Unterſeebootes ging dann an Bord des
Dampfers, richtete im Innern des Schiffes Zerſtörungen
an und verſuchte auch, das Schiff mit der Ladung zu
ſprengen. Das Ergebnis der amtlichen Unterſuchung
liege noch nicht vor, aber wenn dieſe Uebergriffe ſich
be=
ſtätigten, ſo läge, wie das Blatt hervorhebt, ein
be=
ſonders ſchwerer Fall von Verletzung der
ſchwediſchen Hoheitsrechte vor.
* Kopenhagen, 13. Okt. Berlingske Tidende
meldet aus Trelleborg: Der Kapitän des Hamburger
Dampfers „Gudrun” erzählt, daß er, als ſein Schiff
verſenkt wurde, Zeuge war, wie ein englliſches
Un=
terſeeboot den deutſchen Dampfer „Germania”
ver=
folgte. Die Beſatzung der „Gudrun” erhielt reichlich Zeit,
von Bord zu gehen, ſo daß ſie noch verſchiedene
Wert=
ſachen retten konnte. Die Gudrun” wurde darauf von
dem Unterſeeboot mit vier Kanonenſchüſſen verſenkt; nach
drei Minuten war ſie geſunken.
* London 13. Okt. (Reuter.) Die Nachricht, daß
der Dampfer „Halizones” von der Houſton=Linie
(5993 Bruttotonnen) verſenkt und die Beſatzung
ge=
rettet worden iſt, beſtätigt ſich.
Sperre über die feindlichen Vermögen
im Reiche.
* Berlin, 13. Okt. Der Reichsanzeiger
veröffent=
licht eine Bekanntmachung betreffend die Vorſchriften über
die Anmeldung des im Inlande befindlichen
Ver=
mögens von Angehörigen feindlicher
Staa=
ten.
* Berlin, 13. Okt. Bezüglich der Anmeldung und
Sperre des feindlichen Vermögens führt die
Nordd Allg. Ztg. u. a. aus: Die Regierungen von
Eng=
land, Frankreich und Rußland haben eine Reihe von
Maß=
nahmen getroffen, die darauf hinausgehen, auf das
ge=
ſamte in ihrem Machtbereich befindliche deutſche
Vermö=
gen Hand zu legen. Nach der in Frankreich und
Eng=
land von den Regierungsvertretern abgegebenen
Erklä=
rung beſteht die Abſicht, dieſes Vermögen als
Pfand bei künftigen
Friedensverhand=
lungen zu verwerten. Die deutſche Regierung iſt
in allen Fragen, die aus einer Verletzung von deutſchen
Privatrechten durch die feindlichen Regierungen erwachſen
ſind, dem Prinzip gefolgt, daß Gegenmaßnahmen
m Wege der Vergelt ung — aber nur Vergeltungs=
mahnahmen — zutäfſig und geboten erſcheis
nen. Es ſoll dem feindlichen Auslande zum Bewußtſein
gebracht werden, daß das in deutſcher Hand befindliche
engliſche, franzöſiſche und ruſſiſche Vermögen in dem Maße
gefährdet und bedroht iſt, als die Regierungen diefer
Staa=
ten gegen das in ihrer Gewalt befindliche deutſche
Ver=
mögen vorgehen. Hiernach ſteht die deutſche Regierung
auch nicht länger an, das gegen die Geſamtheit des
deut=
ſchen Vermögens gerichtete Vorgehen des feindlichen
Aus=
landes mit der Sperre und Anmeldung des
ge=
ſamten Vermögens in Deutſchland zu
er=
widern. Der Artikel weiſt ſodann auf die Verordnung
des Bundesrates vom 7. Oktober 1915 „Ueber die
Anmel=
dung des im Inlande befindlichen Vermögens von
Ange=
hörigen feindlicher Staaten” hin und hebt die
Notwendig=
keit hervor, ſich den Wortlaut dieſer Verordnung, der im
Reichsgeſetzblatt Nr. 136 veröffentlicht worden iſt, alsbald
zu beſchaffen.
Rücktritt des Kriegshetzers
Heleaſſé.
* Paris, 13. Okt. (Meldung der Agence
Havas). Delcaſſé iſt zurückgetreten,
Viviani übernimmt die Leitung der ausr
wärtigen Politik.
* Paris, 13. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Im heutigen Miniſterrat teilte der Miniſterpräſident
Viviani mit, daß Delcaſſé ihm ſein
Rücktritts=
geſuch als Miniſter des Aeußern überreicht habe. Das
Rücktrittsgeſuch wurde angenommen. Viviani übernimmt
das Miniſterium des Aeußern zuſammen mit dem Vorſitz
im Kabinett.
*
Delcaſſé, der jetzt wiederum, und diesmal jedenfalls
für immer, von der Weltbühne verſchwindet, war wohl
einer der grimmigſten Deutſchenhaſſer; er war ſeit Jahren
unermüdlich beſtrebt, die Idee des Revanchekrieges gegen
Deutſchland in Frankreich lebendig zu halten und auf jede
Weiſe zu ſchüren. Delcaſſé war ſchon im Jahre 1894
Un=
terſtaatsſekretär der Kolonien und wurde ſpäter Nachfolger
Hanotaux’ im Reſſort der auswärtigen Angelegenheiten.
Hier war ſeine Haltung in den erſten Jahren ziemlich
einwandfrei, erſt in der zweiten Hälfte ſeiner
Miniſter=
tätigkeit begann er eine aggreſſive Politik zu treiben mit
der Spitze gegen Deutſchland. Die damals
ſchwebende Marokkofrage bot ihm den geeigneten
Anlaß dazu, und es iſt bekannt, daß Delcaſſé damals
Europa nahezu an den Rand eines Krieges
geführt hat. Nur dem entſchloſſenen Eingreifen
Rou=
viers, der im Juni 1905 Delcaſſé recht ſchroff aus dem
Kabinett hinauskomplimentierte und ſelbſt die Leitung der
auswättigen Politik übernahm, gelang es, die
Kriegs=
gefahr zu beſchwören und eine Verſtändigung mit
Deutſch=
land anzubahnen, die einige Jahre ſpäter das
deutſch=
franzöſiſche Marokko=Abkommen zeitigte. Das Ende,
wel=
ches im Juni 1905 die politiſche Laufbahn Delcaſſés nahm,
konnte kaum unrühmlicher ſein. Das fühlte auch
Del=
caſfé ſelbſt, und deshalb hielt er ſich geraume Zeit im
Hin=
tergrunde. Die Oeffentlichkeit erfuhr dann, in welch
ge=
fährlichen Händen das franzöſiſche Miniſterium des
Aeu=
ßern ſich befunden hatte und welch ein Intrigant
Theo=
phil geweſen war, der aus falſchem Ehrgeiz vor ſchweren
Konflikten mit dem Auslande nicht zurückſchreckte. Zum
erſten Male trat Delcaſſé im Januar 1908 in der Kammer
hervor, wo er bei der Marokko=Debatte ſein eigenes Lob
ſang und ſeine Politik verteidigte, dabei auch einen
vor=
übergehenden Erfolg erzielend. Aber ſeine Freude ſollte
nicht von langer Dauer ſein, denn Pichon antwortete ihm
ſehr ſcharf und treffend unter dem Beifall der Kammer.
Theophil verſuchte das Experiment nicht wieder, jedoch
beſtrebte er ſich, hinter den Kuliſſen ſeinen Einfluß zu
ſtärken, und man war überzeugt, daß er nur auf ein
paſ=
ſendes Stichwort wartete, um aufs neue auf der Bildfläche
zu erſcheinen. Dieſer Augenblick kam denn auch im März
1911, wo er in dem neugebildeten Kabinett Monis
Auf=
nahme als Marineminiſter fand.
Daß dieſer Poſten nur eine Stufe für ſeine weiteren
Ziele bildete, wußte der ſchlaue Politiker ebenſo wie die
Pariſer Preſſe, die damals ganz offen erklärte, mit der
Rückkehr Delcaſſés ſei man zu dem alten Regime
zu=
zurückgekehrt. Auch die engliſche Preſſe begrüßte ihren
alten Freund mit unverhohlener Freude, ſo führte die
Times damals aus: „Das Wiedererſcheinen Delcaſſés
auf der Miniſterbank iſt das bedeutendſte Zeichen des
neuen Miniſteriums. Es iſt ein Ereignis, das in
Eng=
land die lebhafteſte Genugtuung hervorrufen
wird. Denn Delcaſſé hat als Miniſter der auswärtigen
Angelegenheiten glücklich die langen und verwickelten
Ver=
händlungen zu Ende geführt, die der Periode der
Eiferſucht und des Mißtrauens zwiſchen
Frankreich und Großbritannien ein Ziel
ſetzten= und die Entente cordiale
ent=
ſtehen ließen.
Im März 1913 wurde Delcaſſé in ganz
über=
raſchender Weiſe zum Botſchafter in Petersburg ernannt
und hat hier ſeine Hetzarbeit gegen Deutſchland
fortge=
ſetzt. Die Einführung der dreijährigen Dienſtzeit in
Frankreich und die Reorganiſation des ruſſiſchen Heeres
ſollten die letzten Mittel ſein, um Deutſchland ohne
Ge=
fahr demütigen und zerſchmettern zu können. In
Pe=
tersburg fand er denn auch ein offenes Gehör für ſeine
deutſchfeindlichen Pläne.
Als Vivianiſein Kabinett nach Kriegsausbruch in ein
Miniſterium der Landesverteidigung umwandelte, wurde
Delcaſſé die Leitung der auswärtigen Politik
über=
tragen. Der Lohn ſeiner friedensbrecheriſchen Politik iſt
ihm jetzt geworden. Ueber das Balkanproblem iſt er
ge=
fallen, über das vielleicht auch — Grey fallen wird?
Engliſches Unterhaus.
* London, 13. Okt. Im Unterhaus kündigte
Asquith an, daß Grey am 14. Oktober Mitteilung
über den Balkan machen werde Mac Kenna
wies bei Einbringung des Geſetzes zur Legaliſierung der
amerikaniſchen Anleihe nachdrücklichſt auf die große
Be=
deutung der Anleihe hin. Durch ſie werde der
Wechſel=
kurs verbeſſert und ſie ſei eine Handelstransaktion unter
billigen, ehrlichen Bedingungen. Der Generalpoſtmeiſter
teilte mit, daß die Halbpennypoſt nicht abgeſchafft würde.
Grey macht davon Mitteilung, daß die Regierung
beab=
ſichtige, Baumwollſtückgüter und andere
Baumwollerzeug=
niſſe für Güter zu erklären, die bei der Anfertigung von
Exploſivmitteln gebraucht würden und die Ausfuhr
ſol=
cher Artikel auch noch in die an Deutſchland und
Oeſter=
reich=Ungarn angrenzenden Länder zu verbieten. Bei den
neulich beendeten Verhandlungen über die Bildung des
nationalen Truſts in der Schweiz hätten die Regierungen
der verbündeten Staaten mit beſonderen ökonomiſchen
Bedingungen in der Schweiz zu rechnen gehabt und
hiel=
ten es deshalb für unmöglich, dagegen Einſpruch zu
er=
heben, daß die ſchweizeriſchen Ausfuhrhändler gewiſſ
Garnſorten und Baumwollgüter nach Deutſchland ſenden,
vorausgeſetzt, daß die Güter keinen militäriſchen Wert be
ſitzen. — Das Anleihegeſetz wurde in allen Leſungen au
genommen.
* London, 13. Okt. Im Unterhaus lenkte ei
Mitglied des Hauſes die Aufmerkſamkeit auf die Miß
ſtimmung, die durch die Verzögerung der
Poſt=
ſendungen, die über das Gebiet der Kriegführenden
verſchickt werden, in einigen neutralen Ländern entſtan
den iſt. Grey antwortete, die Frage habe den
Gegen=
ſtand ſorgfältiger Erwägung gebildet. Sowohl zur Zeit
des ſüdafrikaniſchen Krieges wie heute ſei die Regierung
der Anſicht, daß, da der Kriegszuſtand die Anwendung
des Artikels 4 Abſatz 1 der allgemeinen Poſtkonvention
zwiſchen den Kriegführenden ſelbſt ausſchalte, das
Ab=
kommen einer der Verträge ſei, die nur in Friedenszeiter
Geltung hätten. Die Regierung erachte es für unmöglich,
die Vertragsbeſtimmungen ſo auszulegen, daß ſie den
kriegführenden Staaten eine Verpflichtung auferlege, al
Kanal für Nachrichten zu dienen. Sie halte ſich für
ver=
pflichtet, von dem Rechte Gebrauch zu machen, die
Poſt=
ſendungen zwiſchen den neutralen Staa
ten, die über England gehen, zu durchſuchen. Es
werde die größte Sorgfalt darauf verwendet, eine
un=
nötige Verzögerung oder Benachteiligung der rechtmäßigen
Intereſſen der Neutralen zu vermeiden.
Zur Balkanlage.
Die Stimmung in Bulgarien.
TU. Sofia, 13. Okt. Der Korreſpondent der
Tele=
graphen=Union wurde geſtern von dem bulgariſchen
Gene=
raliſſimus empfangen. General Jekow außerte ſich im
Laufe der Unterredung wie folgt:
Die Ereigniſſe auf dem Balkan nehmen einen
dra=
matiſchen Verlauf. Bulgarien wird durch
zwin=
gende Umſtände dazu gedrängt, an die Gewalt der Waffen
zu appellieren, nachdem es lange genug verſucht hat, ſein
gutes Recht auf friedlichem Wege zu erringen. Serbien
hat bereits vor der bulgariſchen Mobiliſation
Trup=
pen an der bulgariſchen Grenze
konzen=
triert und ſich nie zu ernſten Konzeſſionen bereit erklärt.
Das beleidigende Ultimatum hat das Fiasko der ruſfiſchen
Balkanpolitik beſiegelt. Die ruſſiſche Rechnung, daß das
bulgariſche Volk ſentimentalen Gründen ſeine Exiſtenz
opfern werde, hat getrogen. Bulgariens geographiſche
Lage iſt ein Hindernis für Rußlands Aſpirationen. Darum
beſteht zwiſchen beiden Ländern ein
unüberbrück=
barer Gegenſatz. Die augenblickliche Lage
berech=
tige zu den beſten Hoffnungen. Die deutſch=öſterreichiſche
Offenſive gehe zielbewußt raſch vorwärts; Serbiens
Zu=
kunft wird beſiegelt. Die Feinde, die auf eine innere
Un=
einigkeit Bulgariens rechneten, ſollen ſchwer getäuſcht
wer=
den. Die tapfere, ſchlachterprobte Armee wird auch die
ſchwerſten Pflichten erfüllen. Rumänien und
Grie=
chenland wiſſen, daß ſich Bulgariens
Hal=
tungnicht gegen ſierichtet. Ein Eingreifen
Ruß=
lands erſcheint unwahrſcheinlich, da mit einem
militäri=
ſchen Erfolge Rußlands nicht zu rechnen iſt und eine
der=
artige Aktion den Ruſſen im gegenwärtigen Moment ſehr
ſchädlich werden könnte. Auch die Truppenlandung in
Saloniki iſt praktiſch ohne jede Bedeutung. Der General
ſchloß: Was auch kommen mag, Bulgarien blickt mit
fro=
hem Optimismus in ſeine Zukunft.
Bulgariſche Prinzen im Heer.
TU. Budapeſt, 13. Okt. Aus Sofia wird
gemel=
det: Kronprinz Boris der Hauptmann iſt, wurde
zur Dienſtleiſtung dem Oberkommando zugeteilt. Prinz
Cyrill, der den Leutnantsrang bekleidet, iſt zum
Ordon=
nanzoffizier der zweiten Armee ernannt.
Die Anſicht König Ferdinands.
TU. Chriſtiania, 13. Okt. Der Salonikier
Korre=
ſpondent der Times drahtet, nach einer Meldung aus
Sofia ſagte König Ferdinand in der
Abſchieds=
audienz des franzöſiſchen und engliſchen Geſandten, ſeine
Politik ſei auf der Ueberzeugung
aufge=
baut, daß die Zentralmächte ſiegen werden.
Franzöſiſche Höflichkeit.
* Genf 13. Okt. Der hier eingetroffene erſte
Se=
kretär der bulgagiſchen Geſandtſchaft in
Paris erzählte einem Vertreter des Wolffſchen
Bu=
reaus, daß bei der Abreiſe der Geſandtſchaft
aus Paris keime amtliche Stelllld ſich am
Bahnhof vertreten ließ. Der Geſandte, die
Attachés, die Sekretäre und das Perſonal, insgeſamt 16
Perſonen, wurden in verſchiedenen Abteilen untergebracht.
Es waren nicht einmal Abteile reſerviert worden. Die
Plätze ſelbſt waren reſerviert, doch wurde hierfür eine
Gebühr von zwei Franes für den Platz
er=
hoben. Das Benehmen der Eiſenbahnbeamten war ſehr
höflich; es fanden keinerlei Kundgebungen ſtatt.
* London, 13. Okt. Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus. Der bulgariſche Geſandte hat ſeine Päſſe
er=
halten.
König Peter wird krank.
* Berlin, 13. Okt. Der Lokalanz. meldet aus
Bu=
dapeſt: Wie aus Priſchtina gemeldet wird, haben die
Aerzte dem König Peter empfohlen, ſich mehr
Ruhe als bisher zu gönnen und ſich nach einem
Ba=
deort Süditaliens zu begeben. Die griechiſche
Preſſe glaubt nicht an die Meldung von der Krankheit
König Peters und iſt der Anſicht, daß man den König
vor dem bevorſtehenden Zuſammenbruch des Landes in
Sicherheit bringen wolle.
Einſtellung des Eiſenbahnverkehrs Serbien-Rumänien.
* Bukareſt 13. Okt. Die rumäniſche Regierung
wurde verſtändigt, daß der Eiſenbahnverkehr
zwiſchen Prahova und Zoitza in Serbien aus
militäriſchen Gründen eingeſtellt worden iſt. Um
aber die Verbindung zwiſchen Rumänien und Serbien
nicht ganz zu unterbinden, iſt auf der genannten Strecke
ein Automobilverkehr eingerichtet worden.
Die Landung in Saloniki.
TU. Stockholm, 13. Okt. Ein italieniſcher
Generalſtabsoffizier iſt in Saloniki eingetroffen
und hatte lange Unterhandlungen mit dem
Generalſtabs=
chef der Landungstruppen. Von verſchiedenen Seiten
wird gemeldet, daß Griechenland ſich einer
Lan=
dung italieniſcher Truppen in Saloniki
widerſetzen werde.
TU. Kopenhagen, 13. Okt. Nach einer Rhener
Pachricht, die üher Paris hier eintraf, benimmt ſich das
engliſch=franzöſiſche Kommando des
Landungs=
korps in Saloniki immer
herausfordern=
der gegen die griechiſchen Behörden. Die größten Hotels
wurden durch den franzöſiſchen Generalſtabschef gemietet,
um die Bureaus des Kommandanten unterzubringen. Der
Generalſtabschef erhielt geſtern den Beſuch eines hohen
italieniſchen Offiziers. Der geſtrige Leitartikel der
Mor=
ning Poſt ergeht ſich in ſcharfen, unverhüllten Drohungen
gegen Griechenland. Griechenland ſolle daran denken,
daß engliſche Kreuzer das Mittelmeer beherrſchen und
daß es einen blühenden Handel zu verlieren habe.
Engliſche Betrachtungen über das Verſagen der
Diplo=
matie der Alliierten.
* London, 13. Okt. Das Reuterſche Bureau
er=
fährt: Aus Mitteilungen der Diplomaten des
Vierver=
bandes geht hervor, daß die Balkanfrage einen
Gegenſtand ernſter Erwägungen bildet. Der
Ernſt des Zuſtandes wird voll erkannt, ebenſo die
Tatſache, daß der Augenblick mehr zu militäriſchen als
zu diplomatiſchen Verhandlungen drängt. Geſchwindigkeit
iſt jetzt die Loſung. In den Mitteilungen zwiſchen den
Regierungen des Vierverbandes wird darauf Rückſicht
genommen. Ueber die gefaßten Beſchlüſſe wird nichts
verlautbart. Man beruft ſich darauf, daß es ſehr wichtig
ſei, nicht zu früh mit den Beſchlüſſen ans Licht zu treten.
In den Kreiſen der ausländiſchen Diplomaten herrſcht
das Gefühl, daß die Angriffe auf Grey unbillig
ſind. Während Deutſchland immer ſofort die Initiative
ergreifen könne, müßten bei den Vierverbandsmächten
im=
mer erſt Verhandlungen zwiſchen den Hauptſtädten
ge=
führt werden, was zeitraubend ſei.
* London, 13. Okt. Der Mancheſter Guardian
ſchreibt in einem Leitartikel: Das Geheimnis für das
Verſagen der Diplomatie der Alliierten
iſt, daß ſie in den großen Problemen, Türkei und Balkan,
nicht einig war und nicht eine einzige Politik,
ſon=
dern verſchiedene verfolgte. Die Auffaſſung des
Auswär=
tigen Amtes war in allen dieſen kritiſchen Fragen weiſer
als die der Alliierten, aber die britiſche Diplomatie war
nicht präzis und energiſch genug, ſie den
Allliier=
ten aufzuwingen. Das Auswärtige Amt ſcheint
nicht verſtanden zu haben, daß England Anſpruch darauf
hätte, die Diplomatie der Entente ebenſo zu
leiten, wie Deutſchland die Diplomatie der Mittelmächte
leitet. Das iſt ein ernſter Fehler, aber die Aufgabe
werde dem Auswärtigen Amte durch die Angriffe der
Preſſe erſchwert, die das Auswärtige Amt bei den
Alliierten ſchwächten und das britiſche Anſehen auf dem
Ballkan untergraben haben. Das Blatt bemerkt, daß
die Zeitungen, die jetzt Grey angreifen, früher ſeine
Po=
litik unterſtützt haben, und fährt fort: Die einfache
Wahr=
heit iſt, daß viele Jahre hindurch das Geſchick und die
Fähigkeit des Auswärtigen Amtes erheblich unter dem
Durchſchnitt der anderen Miniſterien ſtand, ſowohl die
der Downingſtreet als der Botſchaften. Es herrſchte
wäh=
rend der ganzen Periode ein bemerkenswerter Mangel an
Kenntniſſen. Die Vertreter Englands in den
wichtig=
ſten Hauptſtädten waren in einer notoriſch lächerlichen
Weiſe unfähig für ihre beſonderen Aufgaben,
viel=
leicht überhaupt für ein verantwortungsvolles Amt. Der
Fehler liegt in dem Syſtem. Das Foreign Office
iſt der höchſte Ausdruck für die Verachtung des
Gei=
ſtes des Wiſſens und der Perſönlichkeit,
die leider nur zu charakteriſtiſch iſt für einen guten Teil
engliſcher Bildung und der engliſchen Geſellſchaft.
Die Mahnungen der franzöſiſchen Preſſe an Italien und
Rußland.
* Paris, 13. Okt. Bei der weiteren
Beſpre=
chung der Balkkanlage ffordert der ſgrößte Teil
der Preſſe die Einſetzung eines ſtändigen Rates
bevollmächtigter Vertreter der
Vierver=
bandsmächte, der beim Auftauchen neuer Fragen
und bei allen Verhandlungen die notwendigen
Maßnah=
men ſofort zu treffen berechtigt ſein ſollte, ſo daß die
bisher ſchwankende Politik künftighin vermieden werde.
Da die Ereigniſſe den Schwerpunkt des Krieges nach der
Balkanhalbinſel verſchoben haben, dürfte die
Entſen=
dung von Hilfstruppen für Serbien nicht
aufgegeben werden. Es frage ſich nur, woher die nötigen
Truppenmaſſen kommen ſollten. Die geſtrigen leiſen
An=
deutungen der Preſſe nahmen heute eine beſtimmtere
Ge=
ſtalt an. Ueberall, beſonders im Temps, Echo de Paris
und Journal des Débats, wird ſtark betont, daß
Frank=
reich und England die bisher ſchon die
ſchwer=
ſten Laſten getragen hätten, nicht auch die neue
Ball=
kanfront noch mit Soldaten und Munition
verſehen könnten. Gegen Italien und
Ruß=
land wird der Vorwurf erhoben, daß ſie vor allem
ihr eigenes Intereſſe im Auge hätten und jede
Mitwir=
kung bei dem Balkanunternehmen verſagten. Aber die
Solidarität der Alliierten müſſe ſich überall militäriſch wie
diplomatiſch betätigen. Rußland müſſe in Warna
lan=
den und Italien Landungstruppen nach Saloniki ſenden
oder durch Montenegro eine Diverſion machen. Der
Temps fragt, warum Italien, das beſonders jetzt im
Win=
ter, wo an dem größten Teil ſeiner Front Kämpfe
un=
möglich ſeien, über große Reſerven verfüge, dieſe nicht
gegen Bulgaren und die Türkei ſchicke. Ein guter Wille
und ein geſunder Menſchenverſtand müßten zu einer
Lö=
ſung führen, die den Alliierten durch die Gemeinſamkeit
ihrer Intereſſen nahegelegt würde und zwar rechtzeitig,
ehe die Verzögerung einer Verſtändigung den Erfolg
un=
möglich gemacht habe. — Das Echo de Paris ſchreibt:
Alle Blicke richten ſich auf Italien. Die Frage
ſei, wie ſeine Stimmung und welches der Geſichtspunkt ſei,
unter dem es den Krieg anſehe und ob es möglich ſei,
daß die fixe Idee ſeines beſonderen Kriegszieles es für
die Wichtigkeit eines ſofortigen Handelns auf der
Bal=
kanhalbinſel blindmache. Seinen jetzt beſonders großen
Ueberſchuß an Truppen könne es dort beſtens
verwen=
den. — Das Journal des Débats führt aus:
Frank=
reich hat ungeheure Laſten zu tragen; diejenigen
Alli=
ierten Frankreichs, die auf große Gewinne aus
dieſem Kriege rechneten, müßten ihre Opfer mit
dem Umfange ihrer Wünſche in Einklang
bringen. Frankreich habe von allen Verbündeten den
ge=
ringſten Gebietszuwachs zu gewinnen. Das dürften die
anderen nicht vergeſſen. Ihre Abmachungen, betreffend
etwaige Gebietsverteilungen, ſeien nicht bekannt, aber es
ſei ſelbſtverſtändlich, daß alle Abmachungen darüber ihre
Gültigkeit verlören, wenn einer oder mehrere der
Ver=
tragſchließenden die zu dem gemeinſamen Siege nötigen
Opfer den anderen allein überließen.
Die ruſſiſche Preſſe.
* Petersburg, 13. Okt. In einem Leitartikel
über die politiſche Lage auf der
Balkanhalb=
inſel führt der Rjetſch aus: Das einzige Mittel gegen
die Politik der Könige Konſtantin und Ferdinand ſei jetzt,
die Erregung gegen die Ronarchen im grienie
ſchen und bulgariſchen Volke zu ſchüren. Die
No=
woje Wremja ſchreibt: König Konſtantin machte mit der
Entlaſſung von Venizelos geradezu einen
Staatsſtreich. Er ließ ihn abſichtlich bis zum letzten
Augenblick an der Macht, um ihn und ſeine Partei dann
zu überraſchen, und hielt die ententefreundlichen Kreiſe
mit größter Selbſtbeherrſchung im Unklaren, um dann
plötzlich mit größtem Erfolge den allerſchwerſten
Schlag gegen die Entente zu führen. Man hat es
alſo mit einer planmäßig durchdachten Politik zu tun.
Wo iſt die ruſſiſche Balkandiplomatie, die ſich in den
letzten Monaten eine Niederlage nach der anderen am
Balkan holte? Die Geheimnistuerei der Regierung läßt
keine Kritik durch die öffentliche Meinung zu; mit deſto
größerer Berechtigung muß jetzt bei einem ſo
ungenügen=
den Erfolge der ſchärfſte Proteſt erhoben werden.
Eine ruſſiſche Denkſchrift über die Balkanlage.
* Petersburg, 13. Okt. Der Rjetſch meldet: Die
amtliche Denkſchrift über die Lage am
Bal=
kan führt aus: Unſere Balkanpolitik war in erſter Linie
darauf gerichtet, einen Balkanblock gegen
Deutſch=
land und Oeſterreich=Ungarn zu ſchaffen. Dies war nur
möglich durch eine Verſöhnung Bulgariens und
Serbiens und die Erfüllung nationaler Forderungen.
Im Juli 1914 teilte die ruſſiſche Regierung Bulgarien
mit, daß ein Anſchluß an Rußland für Bulgarien
vor=
teilhaft ſein würde. Den Aufruhr in Mazedonien und
die Begünſtigung des Bandenkrieges durch Bulgarien
würde Rußland als einen feindlichen Schritt anſehen.
Serbien wurde zu gewiſſen Opfern veranlaßt, und am
29. Auguſt 1914 richtete Rußland bereits eine Note an
Serbien, in der es erklärte, daß es Bulgarien für einen
Angriff auf die Türkei ſerbiſche Gebietsteile in Ausſicht
geſtellt habe. Am 1. September traf eine zuſtimmende
Note Serbiens ein, in der Entſchädigungen aus
öſter=
reichiſch=ungariſchen Gebietsteilen verlangt wurden. Ende
Oktober, nach Beginn des Krieges mit der Türkei,
wur=
den Bulgarien greifbare Vorſchläge gemacht. Bulgarien
verſprach nur die Einhaltung ſtrenger Neutralität. Durch
ihren Sieg über die Oeſterreicher wurden die Serben
dann widerſpenſtig. Im Januar 1915 machten die
Alliierten neue Vorſchläge, die jedoch infolge der
Hart=
näckigkeit der Serben keinen Erfolg hatten. Am 29. Mai
wurden Bulgarien folgende beſtimmte Vorſchläge
ge=
macht: Falls es die Türkei bekriegen wollte, wurde die
Erwerbung Thraziens bis an die Linie Enos=Midia,
die Erwerbung eines Teiles Mazedoniens mit Egri
Malanka und Soppot, der Ochridalinie und Monaſtir
nach Kriegsende durch die Verbandsmächte garantiert
unter der Bedingung, daß es dieſe Gebiete nicht vor
Frie=
densſchluß beſetze, dafür aber finanzielle Hilfe erhalte.
Am 15. Juli verlangte Bulgarien nähere Auskünfte über
einzelne Punkte und erhielt am 4. Auguſt die gewünſchte
Antwort mit der Erklärung, daß Serbien keinen
Gebiets=
zuwachs erhalten werde, ſolange Bulgarien die ihm
zuge=
ſagten Gebiete nicht erhakten habe. Rußland verlangte
dabei eine genaue Angabe, wann Bulgarien gegen die
Türkei vorgehen werde. Serbien gab die gewünſchte
Zu=
ſage am 1. September. Die Alliierten wiederholten
in=
folge der Verzögerung der bulgariſchen Antwort ihre
An=
gebote am 14. September mit dem ganz beſtimmten
Ver=
langen, daß Bulgarien ſofort eine gegen die Türkei
ge=
richtete Militärkonvention abſchließen ſolle, andernfalls
würden die ihm gemachten Angebote hinfällig. Bulgarien
aber antwortete nicht, ſondern machte am 23. September
mobil; deutſche Offiziere traten in ſeine Armee ein. Dieſe
Herausforderung konnte nicht unbeantwortet bleiben.
Deshalb wurde in der Note die Demobilmachung
gefor=
dert. Da Bulgariens Antwort hierauf unbefriedigend
ausgefallen iſt, wurden die diplomatiſchen Beziehungen
abgebrochen.
Abermals ein
Truppentransport=
dampfer verſenkt.
TU. Athen, 13. Okt. Der engliſche
Damp=
fer „Borneo” wurde unweit Kreta von einem
öſter=
reichiſch=ungariſchen Unterſeeboot
ange=
halten, deſſen Kommandant die Ausladung der
Paſſa=
giere in die Rettungsboote befahl. An Bord des
Damp=
fers brach eine Panik aus, 30 Griechen ertranken.
In=
zwiſchen war ein aus Richtung Aegypten nach Mudros
fahrender, mit indiſchen Truppen
vollbeſetz=
ter Transportdampfer erſchienen. Das
Unter=
ſeeboot machte ſich ſofort an die Verfolgung und reinigte
das Deck des Transportdampfers mit
Maſchinengewehr=
feuer und verſenkte den Dampfer. Darauf kehrte
das Unterſeeboot zur „Borneo” zurück, dem es die
Wei=
terfahrt erlaubte, nachdem es ſich überzeugt hatte, daß die
Paſſagiere griechiſcher Nationalität waren.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 13. Okt. Das
Hauptquar=
tier teilt mit: An der Dardanellenfront beſchoß
unſere Artillerie ein feindliches Lager in der
Ge=
gend von Buyuk Kemikli und verurſachte ſchwere
Ver=
luſte. Bei Ari=Burnu und Sedd=ul=Bahr war
gegenſeitiges ſchwaches Infanterie=, Artillerie= und
Bom=
benfeuer. Am 10. Oktober wurde ein feindlicher
Flieger der in der Gegend öſtlich von Elarich einen
Erkundungsflug unternahm, von uns
herabgeſchof=
ſen. Das Flugzeug wurde erbeutet, die Inſaſſen
ge=
fangen genommen. Sonſt iſt nichts zu melden.
Kämpfe in Indien.
* London, 13. Okt. Der Daily Telegraph meldet
aus Kalkutta: Am 11. Oktober fand ein abermaliges
Grenzgefecht mit 9000 Mohmands ſtatt. Die
Kampffront erſtreckte ſich auf acht engliſche Meilen. Die
Artillerie eröffnete den Kampf. Darauf rückte Infanterie
und Kavallerie vor. Ein verzweifelter Kampf
folgte. Der Feind verſuchte, unſere beiden Flanken
auf=
zurollen, was durch die Kavallerie des rechten und die
Infanterie des rechten Flügels vereitelt wurde.
Panzer=
automobile deckten den Rückzug unſerer
Auto=
mobile. Der Feind verſuchte nicht, die Verfolgung
aufzunehmen.
* Berlin 13. Okt. Der Kaiſer hat dem
Staats=
ſekretär Dr. Helfferich das Eiſerne Kreuz
erſter Klaſſe verliehen.
* Berlin 13. Okt. Dem Generaloberſten v.
Eich=
horn und dem General der Artillerie v. Gallwitz,
beide Oberbefehlshaber einer Armee iſt das
Eichen=
laub zum Orden Pour le Mérite verliehen
worden.
Berlin, 12. Okt. Aus Warſchau verlautet, daß
dort das Arbeiterangebot, namentlich der
ge=
lernten, zeitweilig nachgelaſſen habe. Der deutſchen
Induſtrie wird daher empfohlen, ſich vor der
Ent=
ſendung von Vertretern erſt mit dem Kaiſerlichen
Polizei=
präſidium in Verbindung zu ſetzen, das den Firmen auf
Anfrage einen geeigneten Zeitpunkt mitteilt. Da nur
größere Transporte ausgeführt werden, ſind die Geſuche
um Vermittelung einer geringen Zahl von Arbeitern
ohnedies ausſichtslos.
* London, 13. Okt. Die geſtrige Verluſtliſte
enthält 106 Offiziere und 2069 Mann.
Letzte Nachrichten.
* Leipzig, 13. Okt. Wie das Leipziger Tageblatt
meldet, iſt der Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft
Ge=
heimer Sanitätsrat Ferdinand Götz heute im Alter von
89 Jahren geſtorben.
Briefkaſten.
M. Landſturmtauglichkeit a) wegen Steifheit von
Gliedmaßen oder Gelenken, b) wegen Verluſt oder
Steifheit eines Fingers.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
annstedg
2627 srehander-
Nchuager
Gichf
Ofeinleiden Jschtas
Keilhar
Hurch Grunnenkur
im Hause mmi
ssmannshafse,
dolf-Quelle
Braschüre gratis durch die
Br
verwaltung Assmannshausen am Rhein.
Haupt-Niederlage: Rud. Schäfer Nachf., Mineralwasser-Handlung.
Für die uns anläßlich unſerer
Fil=
bernen Hochzeit zuteil gewordenen
zahl-
reichen Glückwünſche ſagen auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
Schuhmachermeiſter Joh. Friedrich
und Frau.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1915.
*5614)
Den Heldentod fürs Vaterland
er-
litten unsere lieben Bundesbrüder
Dipl. Ing. O. Grunow
Philipp Lang,
stud. chem.
K. Lienau,
stud. nat.
Ihr Andenken wird uns heilig sein.
Die Burschenschaft „Rugia‟.
I. A.: Thümmel,
Zahnarzt.
14482)
Darmstadt, den 11. Oktober 1915.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb bei
dem ſchweren Ringen am 8. Oktober unſer
(*5644
treues Mitglied
Herr Ernſt Hinz
im Alter von 20 Jahren.
Es iſt dies für unſeren Verein ein ſehr
ſchwerer Verluſt. Er war allſeitig ſehr beliebt
und werden wir dem gefallenen Helden ein
treues und ewiges Andenken bewahren.
Im Namen des Vereins
des Mandolinenkranz Darmſtadt
Der Vorſtand.
Nachruf.
Am 6. Oktober d. J. hat unser Beamter
Herr
Keirien Kellse
Musketier im Res.-Inf.-Regt. Nr. 81
8. Komp.
den Heldentod für unser Vaterland erlitten.
In dem Verstorbenen betrauern wir einen
gewissenhaften, aufrichtigen Menschen und
treuen Mitarbeiter, der unser volles
Ver-
trauen genossen hat.
Unseren Beamten war er ein lieber und
treuer Kollege.
Durch sein besonnenes Wesen hat er
es verstanden, sich allgemeine Achtung zu
erwerben, die ihm ein ehrendes Gedenken.
sichert.
Darmstadt, den 13. Oktober 1915.
Der Vorstand der Sektion II der Hess.-
Nass. Baugewerks-Berufsgenossenschaft
H. Sames, Vorsitzender.
(14479
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
30. September mein innigſtgeliebter Mann, der
treuſorgende Vater ſeines Kindes, unſer
unver=
geßlicher Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Lorenz Schwarz
Erſatz-Reſerviſt im Landwehr-Inf.-Regt.
No. 116
Feld-Maſch.-Gew.-Zug 263
im vollendeten 32. Lebensjahre. (14437
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schwarz und Kind,
Kath. Schwarz Wwe.,
Heinrich Schwarz,
Familie Valentin Schwartz,
Familie Peter Spahn.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1915.
Kranichſteinerſtr. 37.
Droben, wo die Sterne glühen,
In den lichten Himmelshöhen,
Dort, wo uns nur Freuden blühen,
Werden wir uns wiederſehen!
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht,
Freunde und Bekannte von dem Ableben
unſerer lieben Tochter, Schweſter, Schwägerin
und Nichte
Thereſe
ſchmerzerfüllt zu benachrichtigen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Guſtav Kahn
Gräfenhauſen.
Gräfenhauſen, den 13. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, den 15.
Ok=
tober, vormittags 11 Uhr, vom Trauerhauſe
(*5683
aus, ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 9. Oktober fiel fürs Vaterland mein lieber Sohn
riedrich Tenner.
Tearnant
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Helene Tenner.
(*5652
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
1. September im 31. Lebensjahre mein lieber
Mann, der treubeſorgte Vater ſeines Kindes,
unſer guter Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
(*5647
Schwager und Onkel
Heinrich Gunkel
Milchhändler
Landſturmmann im Reſ.=Inf.-Regt. 118.
In tiefem Schmerz:
Frau Anna Gunkel,
geb. Göckel.
Ober=Ramſtadt, den 14. Oktober 1915.
Du hoffteſt auf ein Wiederſeh’n,
Doch ſchnell war es um Dich geſcheh’n.
Du warſt ſo gut, Du ſtarbſt ſo früh,
Wer Dich gekannt, vergißt Dich nie.
Drum, gutes Herz, ruh ſtill in Frieden,
Ewig beweint von Deinen Lieben!
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei meinem ſchweren Verluſt ſage nur auf dieſem
(B14562
Wege innigſten Dank.
Emma Alles
geb. Sehrt.
Auf dem Felde der Ehre ſtarb am 2. Oktober
mein geliebter Mann, der gute Vater meines
Kindes
Leonhard Klinger.
Traiſa, den 13. Oktober 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Klinger
nebſt Kind.
*5666)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer unvergeßlichen Mutter,
(*5663
Großmutter und Schwiegermutter
Frau
Margarete Schmidt Wwe.
geb. Fey
ſagen wir Allen auf dieſem Wege innigſten Dank.
Familie Georg Bach
Familie Hans Schmidt.
Am 24. September blieb unser treuer
Max Hartusch
Kriegsfreiwilliger im Res.-Inf.-Regt. 81
auf dem Felde der Ehre — aus unseren
Reihen der siebente derer, die ihren
Treu-
schwur mit Herzblut besiegelt haben. Ihr
Gedächtnis ist uns heilig.
Darmstadt, den 13. Oktober 1915.
Jugendvereinigung der Petrusgemeinde
I. A.
Lic. Dr. Vollrath. (B14472
Wetterbericht.
Es iſt feuchte ozeaniſche Luft in Weſtdeutſchland
ein=
gedrungen; dieſe hat trübe und feuchte Luft und zum Teil
ſehr erhebliche Niederſchläge gebracht. Gleichzeitig ſind
im Weſten die Temperaturen weiter angeſtiegen. Im
öſt=
lichen Deutſchland iſt das Wetter trocken und heiter
ge=
blieben und die Temperaturen ſind daher dort geſunken.
In unſerer Gegend wird ſich das Wetter zunächſt nicht
ändern.
Wetterausſichten für Donnerstag: Zunächſt noch
mild, feucht, trüb, ſpäter aufklärend.
Lagestelender.
Donnerstag, 14. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr (Ab. C): „Der Strom”.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 15. Oktober.
Nachlaß=Verſteigerung um 2½ Uhr
Kies=
ſtraße 16.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im
Fundbureau zu Frankfurt (Poſtſtraße).
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für denleitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Haus H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die hentige Nummer hat 16 Seiten.
Unsere Harine
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Aufruf
Hilfe für kriegsgefangene Beutſche
in Rußland.
Der Winter ſteht vor der Tür. Er wird die Not der kriegsgefangenen Deutſchen in
Rußland bis zur Unerträglichkeit ſteigern. Denn die meiſten von ihnen ſind nicht mit dem
auch nur Allernötigſten verſehen, um die ſtrenge ruſſiſche Winterkälte überſtehen zu können. Sie
müſſen daher, ebenſo wie die zahlreichen deutſchen Zivilgefangenen in Rußland, ſo raſch wie
möglich mit warmen Kleidungsſtücken und mit ſonſt Nötigem verſehen werden. Dies
er=
fordert reiche Geldmittel, die zurzeit nicht zur Verfügung ſtehen. Auf Anregung des Zentral=
Komitees vom Roten Kreuz in Berlin ſoll daher im ganzen Deutſchen Reiche eine Sammlung
ſtatt=
finden. Auch unſere heſſiſche Heimat darf und will ſich hierbei nicht ausſchließen; ſie will und
muß ſich vielmehr an dem geplanten Unterſtützungswerke mit allen Kräften beteiligen. Die Not
iſt groß und ſchnelle Hilfe iſt geboten. Deshalb gebe jeder, ſo viel und ſo ſchnell er kann.
Auch der gering Bemittelte ſoll ſich an der Sammlung beteiligen; auch die geringſte Gabe iſt
herzlichſt willkommen. Da die Sammlung ſpäteſtens mit dem 20. Oktober d. Js.
ab=
geſchloſſen werden ſoll, zögere keiner mit ſeiner Spende. Ein jeder mache ſeine Spende bei
einer örtlichen Hammelſtelle des Roten Kreuzes und dem Kennwort: „Hilfe für kriegsgefangene
Deutſche in Rußland.‟ Die hilfreichen Geber können des herzlichſten Dankes ihrer notleidenden
Brüder in Rußland gewiß ſein.
Mittel, die etwa nicht für kriegsgefangene Deutſche in Rußland verwendet werden ſollen,
werden für kriegsgefangene Deutſche in anderen Ländern verwendet werden.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Der verſtärkte Vorſtand
des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz.
Korwan.
Nachlaß=Verſteigerung.
Freitag, 15. Oktober ds. Js., nachmittags 2½ Uhr
beginnend
wird der Nachlaß der verſtorbenen Frau Friedrich
Häfele, geb. Nickel, in dem Hauſe Kiesſtraße 16
gegen Barzahlung verſteigert, und zwar:
2 Betten, 1 Nachttiſch, 2 Waſchtiſche, 1
Aus=
ziehtiſch, 2 Tiſche, 1 Diwan, 2 Kleiderſchränke,
2 Kommoden, 1 Küchenſchrank, 5 Stühle,
2 Regulatoren, verſchiedener Hausrat.
Darmſtadt, 14. Oktober 1915.
Der gerichtlich beſtellte Nachlaßpfleger:
Ludwig Raab
Amtsgerichtstaxator
21 Wilhelminenſtraße 21.
(14561
Fernruf 2686.
Verſteigerungs=Inzeige.
Donnerstag, den 14. Oktober 1915, nachm. 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtr. 16 öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung beſtimmt:
2 Kiſten Zigarren, je 100 Zigaretten Da Capo, Club,
Zuban, Bosko, 23 Päckchen verſch. Sorten Tabak,
30 Päckchen Feldpoſtkarten, 3 Feldlaternen, 3
Tabaks=
pfeifen, ſowie verſchiedene andere Gegenſtände.
Faulstich, ſtellv. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
14473)
Handtuchgeſtell, 1
Zimmer=
ſchaukel , Herren=Filzhute billig
*5659
zu verkaufen
Lauteſchlägerſtr. 14, I. Stb.
Ein weißer Kindermantel mit
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von 3—6 Jahren billig zu verk.
14465a) Viktortaſtr. 88, par=
Bekanntmachung
betreffend Erleichterungen auf dem Gebiete des Patent=,
Gebranchs=
muſter= und Warenzeichenrechts.
Vom 23. September 1915.
Auf Grund des § 3 der Verordnung des Bundesrats, betreffend vorübergehende
Erleichterungen auf dem Gebiete des Patent=, Gebrauchsmuſter= und
Warenzeichen=
rechts, vom 10. September 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 403) wird zufolge einer Erklärung
des Großherzoglich luxemburgiſchen Staatsminiſteriums hierdurch bekannt gemacht,
daß in Luxemburg deutſchen Reichsangehörigen gleichartige Erleichterungen gewährt
werden.
Berlin, den 23. September 1915.
(14448
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
gez. Delbrück.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1915.
Betreffend: Die Beſtellung der Felder für das kommende Erntejahr.
An
den Herrn Oberbürgermeiſter und
die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Nachdem die Getreideernte geborgen iſt, wird es in dieſer ernſten Zeit zu einem
dringenden Gebot für eine normale Winterbeſtellung der Felder zu ſorgen. Es
muß mit allen Mitteln dahin gewirkt werden, daß die Winterbeſtellung (
Boden=
bearbeitung ſowie Ausſaat) ſorgfältig in demſelben Umfange vorgenommen wird,
wie in Friedensjahren. Da das Wintergetreide in Deutſchland faſt 60 Prozent der
geſamten Getreidefläche beanſprucht, würde eine Vernachläſſigung oder Einſchränkung
unſerer Wintergetreidebeſtellung gegenüber ihrem Friedensſtande eine außerordentliche
Schädigung unſerer Volksernährung, eine Schwächung unſerer wirtſchaftlichen Lage
und unſerer inneren Feſtigkeit bedeuten. Durch Beſchluß des Bundesrats iſt die
Bekanntmachung über die Sicherung der Ackerbeſtellung vom 31. März 1915 (vergl.
Reichsgeſetzblatt S. 210, Amtsverkündigungsblatt Nr. 81 vom 19. April 1915) auf das
kommende Erntejahr ausgedehnt worden. Der Kreis Darmſtadt hat auf Grund des
Art. 4 der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 9. April 1915
die dem Kommunalverbande zugewieſenen Rechte und Pflichten wegen der
Acker=
beſtellung auf die Gemeinden, in deren Gemarkungen die zu bebauenden
Grund=
ſtücke liegen, übertragen.
Denjenigen Nutzungsberechtigten, welche unter § 2 der vorerwähnten
Bekanntmachung des Bundesrats fallen, d. h. die für das kommende Erntejahr
Grundſtücke nicht beſtellen können oder wollen, entziehen wir die Nutzung der
betreffenden Grundſtücke mit Zubehör bis Ende des Jahres 1916 und
über=
tragen dieſe der Gemeinde. Wir beauſtragen Sie, gegebenen Falles ſolches den
Eigentümern oder ſonſtigen Nutzungsberechtigten in unſerem Namen zu eröffnen.
Die Gemeinden ſind alſo verpflichtet, alsbald dafür Sorge zu tragen, daß die
Grundſtücke, weiche mit Winterfrucht beſtellt werden müſſen und deren ſeitherige
Nutzungsberechtigte dieſelben nicht bebauen können oder nicht bebauen wollen, beſtellt
werden. Die Vorbereitungen hierfür ſind, ſoweit noch nicht geſchehen, ohne
Verzug zu treffen, damit die günſtige Witterung und die rechte Zeit für die Beſtellung
nicht verſäumt wird.
Die nach unſerem im Auszug nachſtehenden Ausſchreiben vom 25. Februar 1915
gebildete Deputation für die Feldbeſtellung hat nunmehr alsbald wieder in volle
Wirkſamkeit zu treten. Mit Hilfe der Feldſchützen iſt ein Verzeichnis derienigen
Grundſtücke aufzuſtellen, welche mit Winterfrucht beſtellt werden ſollten, welche aber
die ſeitherigen Nutzungsberechtigten (Eigentümer, Pächter uſw.) nicht bebauen können
oder von denen wegen Abweſenheit eine Erklärung nicht zu erlangen iſt. Für das
Verzeichnis iſt das nachſtehende Muſter zu benutzen.
Die Aufſtellung und Einſendung des Verzeichniſſes an uns darf die Vorbereitung
für die Beſtellung der Grundſtücke durch die Gemeinde nicht verzögern. Die Gemeinde
hat vielmehr die alsbaldige Vornahme der Beſtellungsarbeiten durch Vereitſtellung
ſawett
Abſchluß eines Vertrags mit der Inſpektion der Gefangenenlager des 18. Armeekorps
wegen Geſtellung von Kriegsgefangenen, oder durch Antrag auf Ueberlaſſung von
Militärpferden bei den Erſatztruppenteilen der berittenen Waffen — zu ſichern.
Die Deputation für die Feldbeſtellung hat außerdem mit Hilfe der Feldſchützen
die Ackerflächen, die in der Gemarkung für die Beſtellung mit Winterfrucht bergerichtet
ſind, alsbald zuſammenzuſtellen und die Geſamtflächen mit der Zuſammenſtellung
über die im Jahre 1915 mit Winterfrucht beſtellten Flächen zu vergleichen, ſowie uns
bis zum 25. Oktober zu berichten wie viel an Fläche hiernach mehr oder weniger als
in 1915 für die Beſtellung mit Winterfrucht in der Gemarkung in Betracht kommt.
Fey.
(14560df
Auszug aus der Verfügung vom 25. Februar 1915 an die
Großh. Bürgermeiſter des Kreiſes.
(Amtsverkündigungsblatt Nr. 44 von 1915.)
„Wie bereits hervorgehoben wurde, beſteht eine dringende Notwendigkeit dafür,
daß die Gemeindeverwaltungen ſich in dieſem Jahre eingehend und ſtändig um die
Feld= und Gartenwirtſchaft in ihrer Gemeinde kümmern, damit alle erforderlichen
Arbeiten richtig und rechtzeitig vorgenommen werden.
Insbeſondere iſt dies jetzt wegen rechtzeitiger Vornahme einer ordnungsmäßigen
Beſtellung nötig.
Wir empfehlen Ihnen, da Sie wegen Ihrer übrigen Arbeiten dieſe Angelegenheit
allein wohl nicht erledigen können, alsbald durch den Gemeinderat eine Deputation
(Gemeinderatsmitglieder, zu der ſonſtige ſachkundige, wählbare Ortseinwohner
zu=
gewählt werden können) hierfür wählen zu laſſen. Die Deputation hat alles
Er=
forderliche — ſoweit nötig nach Beſichtigung der Gemarkung, oder auf Meldung der
Feldſchützen — alsbald zu beſchließen und bei Ihnen in Antrag zu bringen.
Für Frauen, deren Angehörige im Krieg ſtehen, überhaupt für Perſonen, welche
die Beſtellung von Feld und Garten nicht allein verſtehen, iſt der erforderliche Rat
und Beiſtand, ſoweit er nicht durch Verwandte geſchieht, durch von der Gemeinde
benannte Vertrauensmänner in die Wege zu leiten.
Kreis: Darmſtadt.
Gemarkung:
Verzeichnis der landwirtſchaftlichen Grundſtücke,
für die auf Grund von § 2 der Bundesratsverordnung über die Sicherung der
Ackerbeſtellung nach ergangener Aufforderung die Nutzung den
Nutzungs=
berechtigten entzogen und der Gemeinde übertragen iſt.
Des Grundſtücks !. Sigenſchaſt des
Unterſchriſt des
Grund der
Lfde.
Flächenmaßl Nutzungsberechtigten
Nutzungsberechtigten,
Entziehung
Flur
in Morgen) (ob Eigentümer,
ſoweit
Nr.
der Nutzung
Nr.
Pächter uſw.)
er erreichbar iſt
½, ba)
Wird Großh. Kreisamt Darmſtadt vorgelegt.
den — Oktober 1915.
Die Ortspolizeibehörde.
Berichtigung.
In Nr. 133 S. 628 § 2 des Reichs=Geſetzblattes muß es heißen „28. Juni 1915"
ſtatt „28. Januar 1915‟ Dementſprechend ändert ſich auch der Abdruck der
Bekannt=
machung über das Verſchroten von Brotgetreide für Futterzwecke in Nr. 235 II.
Bei=
lage der Darmſtädter Zeitung und im Amtsverkündigungsblatt. (14449
Die Pferde=Influenza in Laudenau und Schlierbach (Kreis Bensheim) iſt
er=
loſchen.
(14447
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Pinſcher, 1 Foxterrier, 1 Dobermann. 1 deutſcher
Schäferhund, 1 Foxterrier (zugelaufen). Die Hunde können von
den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(14441
Bekanntmachung.
Der Transport der verwundeten Soldaten nach den Lazaretten
und Krankenhäuſern und das Aus= und Umladen zieht größere
Mengen von Unbeteiligten an, die ſich möglichſt nahe an die Wagen
und die Toreinfahrten herandrängen. Dadurch werden nicht nur
die Arbeiten der Begleit=, Sanitäts= und Polizeimannſchaften
er=
ſchwert, ſondern vor allen Dingen die Verwundeten recht oft geſtört.
Wir richten deshalb die dringende Bitte an die Bevölkerung.
auf die Verwundeten mehr Rückſicht zu nehmen und in der Umgebung,
insbeſondere aber an den Einfahrten der Krankenhäuſer jegliche
Störung und Verkehrverſchwerung zu vermeiden. Ein belehrendes
Wort der Eltern wird auch bei der Jugend angebracht ſein. Wir
würden es bedauern, wenn wir zu ſtrengeren Maßregeln greifen müßten.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.
(14440
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Ablieferung von Jonnenblumenſamen.
Der von privaten Gartenbeſitzern und Landwirten gewonnene
Sonnenblumenſamen wird von jeder Eiſenbahnſtation
entgegen=
genommen und 40 Pfennig für das Kilogramm vergütet. Der
Samen muß jedoch völlig trocken und auch ſonſt einwandfrei,
nament=
lich rein ſein.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
(14454a
Der Oberbürgermeiſter.
Dr., Gläſſing.
Brotkarten.
Es iſt feſtgeſtellt worden, daß von einer Reihe von hieſigen
Familien für die bei ihnen beſchäftigten Waſch=, Monats= und
Lauffrauen ſowie Hausburſchen und dergl. eine Brotkarte
mit=
bezogen wird. Ich verweiſe auf die Unzuläſſigkeit dieſes
Brotkarten=
bezugs und erſuche, derart ſeither bezogene Brotkarten alsbald,
läng=
ſtens aber vor der am 20. Oktober d. Js. ſtattfindenden Ausgabe
der neuen Brotkarten im Stadthaus, Zimmer Nr. 43, unter
Vor=
lage der Brotausweiskarte abzumelden.
Nach dieſem Zeitpunkt wird eine Nachprüfung des
Perſonen=
ſtandes der Haushaltungen durch die Polizeibeamten erfolgen.
Etwa dabei betroffene Unrichtigkeiten in der Zahl der berechtigten
Brotkartenempfänger ziehen nach § 57 der Bundesratsverordnung
vom 28. Juni 1915 eine Gefängnisſtrafe bis zu 6 Monaten oder
eine Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark nach ſich.
(14450dfs
Darmſtadt, den 9. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Kartoffelverſteigerung.
Die Verſteigerung der Kartoffelernte von der Pallaswieſe vom
8. Ifd. Mts. iſt genehmigt.
Die Ernteſcheine ſind bei der Stadtkaſſe erhältlich und müſſen
alsbald eingelöſt werden.
Erntefriſt bis 20. Oktober lfd. Js.
(14409md
Darmſtadt, der 9. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.
En unſer Handelsregiſter, Ab=
Steilung 4, iſt heute die offene
Handelsgeſelſchaft in Firma:
Heſſiſche Maſchinen= und
Feld=
zeugfabrik Kunze & Koch
mit dem Sitz in Darmſtadt
ein=
getragen worden.
Die Geſellſchafter ſind:
1. Ingenieur Robert Kunze,
2. Ingenieur Karl Koch,
beide in Darmſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 1. Auguſt
1915 begonnen.
(14446
Darmſtadt, den 25. Sept. 1915.
Großh. Amtsgericht I.
Naſtanien
Eicheln u. Bucheln
kauft (B13072
Heinrich Keller Sohn
Heidelbergerſtr. 28.
Muto=Deckmäntel zu verkaufen.
Näh. in d. Geſchäftsſt. (*5597
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Schutz der Hecken und des Buſchwerks.
Nachſtehende Polizeiverordnung bringe ich, unter beſonderem
Hinweis auf die §§ 1 und 2, zur Kenntnis der Beteiligten.
Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, Zuwiderhandlungen zur
Anzeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Schuldigen mit 1 bis
30 Mk. eintritt.
(14099dd
Darmſtadt, den 4. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. B.: Ekert.
Polizeiverordnung.
Auf Grund des Art. 43 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzbuches vom
13. Juli 1904, der Art. 64 und 48 III Ziffer 1 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung vom 12. Juni 1874 in der Faſſung der
Bekannt=
machung vom 8. Juli 1911 wird mit Zuſtimmung des
Kreisaus=
ſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern
vom 18. März 1913 zu Nr. M. d. J. 3380 für den Kreis Darmſtadt
verordnet:
§ 1. Hecken und Buſchwerk dürfen mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz fernerhin nicht mehr abgebraunt werden.
§ 2. Das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk iſt nur
in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. März des folgenden Jahres
geſtattet.
§ 3. Außerhalb der in § 2 angegebenen Zeit dürfen Hecken
und Buſchwerk nur mittelſt der von der Ortspolizeibehörde zum
ordnungsmäßigen Gebrauch beſtimmten Werkzeuge (Heckenſchere uſw.)
geſchnitten werden.
§ 4. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf öffentliche Fahr=
und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzubinden
oder während der nach § 2 erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
§ 5. Zuwiderhandlungen werden, inſoweit nicht nach
geſetz=
lichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, auf Grund des
Art. 64 der Kreis= und Provinzialordnung mit Geldſtrafe bis zu
30 Mark beſtraft.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Verkauf von Weißkraut.
Im Hintergebäude des Stadthauſes und an den Markttagen
auf dem Wochenmarkt (Schlachthausplatz) wird, ſolange Vorrat
reicht, Weißkraut in Mengen bis zu 1 Zentner abgegeben. Der Preis
beträgt 5 Mk. für den Zentner. Verkauft wird nur an
Selbſt=
verbraucher, die in der Stadt Darmſtadt wohnen, für den eigenen
Bedarf.
(14451
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Auszahlung der Kriegs=Unterſtützungen.
Die Auszahlung der Reichs=Kriegsunterſtützung
und des ſtädtiſchen Zuſchuſſes kann künftig nur am
1., 2., 3., 9., 16., 17., 18. und 23. jeden Monats
erfolgen. Fällt einer dieſer Tage auf einen Sonn= oder
Feiertag, ſo tritt an deſſen Stelle der nächſtfolgende
Werktag.
Die Kaſſe iſt an dieſen Zahltagen auch nachmittags
geöffnet.
(4162a
Darmſtadt, den 8. März 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Aufbewahrung und Verwaltung von Wertpapieren aller Art in offenen
Danriur kanderna maustrie Depots. Aufbewahrung von Wertgegenständen in geschlossenen
Depots. Ubernahme des Amtes als Testamentsvollstrecker; Ver-
(Darmstädter Bank)
waltung von Hinterlassenschaften; Vornahme von Erbteilungen.
Wilhelminenstraße 14
Landgraf Philipp-Anlage 6
6
Unsere Bank ist laut Ministerialerlaß Hinterlegungsstelle für Mündelgelder.
anere chener Seter Mte neht Schelte Schuter. Gatenetelt. Sledenenetraite
al, Mittwoch, den 20. Oktober, al
8 Uhr
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PAUL LINDENBERG
Kriegsberichterstatter beim K. und K. Kriegspressequartier, mit über
100 farbigen Lichtbildern, nach eigenen unveröffentlichten Aufnahmen usw.
Im toten Triest. — Oesterreichische Kriegsschiffe im
Lichtbilder: Kampf. — „Torpedo los!‟ — Ein herabgeschossenes
italienisches Luftschiff. — Im Flugzeug über die Alpen. — Der
Ober-
kommandierende Erzherzog Eugen, die Schlacht am Isonzo beobachtend.
— Der Thronfolger Erzherzog Karl Franz Joseph bei den Tiroler
Landesschützen. — Kaiserjäger im ewigen Eis. — Die schweren Mörser
im Feuer. — Im Isonzotal. — In den Unterständen auf den
Podgora-
höhen. — Das zerschossene Kloster. — Gefangene Alpini. — Kämpfe
im Hochgebirge. — Sorge für die Verwundeten. — Bei Tolmein.—
Einschlag italienischer Granaten. — In den Julischen Alpen. — Durch
Krain und Kärnten. — Marsch im Schnee. — Bei den Tiroler
Stand=
schützen. — Gottesdienst auf der Alm.
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Roman von M. Herzberg.
47)
(Nachdruck verboten.)
Wollen Sie mir nun aber nicht die Aufſtellung des
Plansge=
ſtatten, Frau von Gröningen? — Na? — Ich nehme an, daß Sie in
Ihrem Haushalte — — Halt! unterbrach ſie Luiſe hier munter.
Wenn Sie, wie ich vermute, mir auch mit wirtſchaftlicher Tätigkeit
kommen wollen, ſo muß ich vorausſchicken, daß ſolche für uns
beide ausgeſchloſſſen iſt. Ich habe da unten, ſie zeigte auf den
Fußboden, unter dem ſich, im Souterrain, die Küche und
Wirt=
ſchaftsräume befanden, einen ſchrecklichen Tyrannen in Geſtalt
einer Kochmamſell, die von uns keinerlei Einmiſchung dulden
würde, und der ich mich fügen muß, weil ſie ausgezeichnet kocht,
und meinen Mann, der im Eſſen ziemlich anſpruchsvoll iſt, voll
befriedigt. — Allerdings hatte ich auch in dieſer Richtung
Vor=
ſchläge zu machen, antwortete Claire lächelnd, will aber zuvor
jetzt noch etwas anderes fragen. Darf ich? — Bitte! — Hat
Ihr Schlafzimmer Sonne? — Ja, in der Frühe! — O, das iſt
beſonders günſtig. Sie ſchlafen doch bei offenem Fenſter? —
Bewahre! Götz — mein Mann, verbeſſerte ſie ſich, wollte zwar
Ventilationsklappen anbringen laſſen; ich habe mich dem aber,
aus Furcht mich zu erkälten, widerſetzt. — Erkältung iſt ganz
ausgeſchloſſen, Frau von Gröningen, und für Sie gerade beſtändig
atmoſpäriſche Luft, auch nachts, unerläßlich: Da Sie derſelben
aber noch ungewöhnt und ſehr empfindlich ſind, ſo warten Sie,
bis es wärmer wird, dann aber immer Fenſter auf. Und dann
ſprach ſie weiter von Güſſen und Bädern, — Na, ich weiß nicht, ob
ich es machen werde. — Doch, Frau von Gröningen! Nur der
erſte Schritt iſt ſchwer; dann wird es Ihnen zur lieben,
unent=
behrlichen Gewohnheit. Ich bitte herzlich darum, daß Sie es
ver=
ſuchen, in Ihrem und auch meinem Intereſſe. Ich möchte mit
meiner Kur doch Ehre einlegen! — Was mein Mann nur dazu
ſagen wird? — Ich hoffe, daß er nichts dagegen hat! — Nun
kommen wir zu den Turnübungen und der Tageseinteilung.
Ich ermüde Sie nicht? — Im Gegenteil! Ich bin neugierig
auf meine weiteren Verordnungen! antwortete Lu lächelnd.
Und Cläre entwickelte ihren Plan weiter, wie ſie den Tag
aus=
füllen wollten. Bedenken Sie, Frau von Gröningen, daß über
dieſen kleinen Unannehmlichkeiten und Störungen das köſtlichſte
Gut, Ihre Geſundheit, ſteht und in erſter Linie zu berückſichtigen
iſt! ſchloß Claire eindringlich. — Ich werde den Verſuch machen;
das Verſprechen will ich Ihnen geben, Fräulein Schild. Zu
weiterem kann ich mich vorläufig nicht verſtehen, das muß der
Erfolg lehren. — Damit bin ich zufrieden und danke Ihnen
herz=
lich. — Nein, ich muß Ihnen danken.
Und Lu, ſonſt nicht ſo verſchwenderiſch in ihren
Zugeſtänd=
niſſen gegen Frauen, bot Claire impulſiv die Hand, welche dieſe
mit feſtem Druck ergriff. Wie füllen wir aber die übrige
Muße=
zeit aus, Frau von Gröningen? fragte ſie dann. — Wenn mein
Mann daheim iſt, gehöre ich ihm! verſetzte die junge Frau raſch.
Selbſtverſtändlich! erwiderte Claire ebenſo. Ich meinte die
Zeit ſeiner Abweſenheit. — Schlagen Sie vor! — Sind Sie
muſikaliſch, Frau von Gröningen? — Ich ſpiele Klavier — wer
heutzutage nicht? — aber nicht ſehr gern und nicht ſehr gut;
am liebſten vierhändig. — So tun wir das. Ich richte mich
ganz nach Ihren Neigungen. — Was noch? — Malen oder
zeich=
nen Sie? — Seit der Schule nicht mehr. Aber Sie? — Ein
wenig. Es bleibt uns aber für manche Stunde noch anderer
guter Zeitvertreib, nämlich — — Ihr Steckenpferd, die Lektüre!
vollendete Lu lächelnd.
Erraten! nickte Claire ſtrahlend. Ich habe ja bereits Ihre
Vollmacht. Ich leſe Ihnen vor, bis ich Sie die Bücher lieben
gelehrt. Darauf freue ich mich am allermeiſten! Sie haben
ſicher einige Auswahl? — Kommen Sie, bitte, einmal mit
Fräulein Schild! — Luiſe ſtand auf und ging Claire voran
durch mehrere Zimmer in den Billardſaal, der zugleich die
Bibliothek barg. An den breiten Wänden ſtanden vier hohe
Schränke, durch deren Glastüren man den ganzen Reichtum
ihres Inhalts erſehen konnte. Werke aller Völker, Länder un=
Zeiten, wiſſenſchaftliche, belletriſtiſche, dramatiſche. — Ok
ſtaunte Claire förmlich andächtig. Wie herrlich! — Von meines
Mannes Vorfahren her noch und von ſeinem Vater und ihm
ſelbſt dann ergänzt. Das heißt, aus Pietät für die Ahnherren;
mein Mann iſt nichts weniger als ein Bücherwurm. — Eine
Sammlung ohne Gleichen! ſagte Claire die Schätze mit ſehnenden
Blicken überfliegend. Beneidenswert, daß Sie das genießen
dürfen! — Ich habe kaum noch eins davon berührt! bemerkte Lu,
gleichgültig auf den Bücherreichtum weiſend. Sie ſtehen zu
Ihrer Verfügung.
Als Gröningen zum Diner nach Hauſe kam — er lunchte,
der weiten Entfernung wegen, oft in der Stadt — war ſeine
erſte brennende Frage an ſeine Frau, was ſie beide tagsüber
getrieben, und ob ſie mit ihrer neuen Geſellſchafterin zufrieden
ſei. — Sie gefällt mir trotz Ihrer Schönheit, Götz; das muß
ich wirklich aufrichtig ſagen. Ich habe ſie ſogar gern. Denk,
was ſie alles mit mir vorhat! Und nun berichtete ſie
ausführ=
lich über Claires Pläne. Er jubelte innerlich. Die Zauberin
hatte ihn alſo nicht enttäuſcht. Und mit welch’ einfachen Mitteln
hatte ſie ſich Luiſes Herz erobert! Beſonders glücklich war er
über den genialen Gedanken einer regelmäßigen Tageseinteilung,
die Lu gar keine Zeit mehr ließ, allein zu ſein und ſich müßigen
Grübeleien und Verdächtigungen hinzugeben. Er liebte Claire
dafür um ſo heißer. Wie mich das freut, Lieb, wie mich das
freut! erwiderte er, nachdem Lu geendet. Da ſiehſt Du, wie recht
ich hatte, Dir eine Geſellſchafterin zu engagieren. Ich bin mehr
als zufrieden, daß meine Wahl, der Du erſt ſo mißtrauteſt, eine
glückliche war. — Nicht jede iſt auch wie ſie! entgegnete Luiſe,
ihn küſſend.
(Fortſetzung folgt.)
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Zweite Kammer.
12. Plenarſitzung.
Gs Darmſtadt, den 13. Oktober 1915.
Am Regierungstiſche: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Finanzminiſter Dr. Braun, Miniſter des Innern
v. Hombergk zu Vach, Miniſterialräte
Hölzin=
ger, Schliephake, Geh. Legationsrat Dr.
Neid=
hart.
Präſident Köhler eröffnet die Sitzung um 9¼ Uhr.
Das ſchwachbeſetzte Haus ſetzt die Generaldebatte über die
Anträge über Maßnahmen zur
Volksernäh=
rung uſw. fort.
Abg. Korell (Angenrod) bemängelt in ſcharfer Form
die Einheitlichkeit der Verordnungen der Behörden; vor
allem vermiße man ein großzügiges Vorgehen, wie es der
großen Zeit entſpreche. Dann wendet ſich Redner gegen
die Kriegsgetreidegeſellſchaft, die jetzt wieder durch
ver=
mehrtes Ausmahlen von Brotgetreide ebenſo große
Fehler begehe, wie im vorigen Jahre durch Zurückhalten
des Getreides, das infolgedeſſen vielfach dem Verderben
preisgegeben worden ſei. Die Beſtimmungen über das
Winterkorn zeigen ganz beſonders eine erſtaunliche
Welt=
fremdheit, daß er die Regierung erſuchen müſſe, in Berlin
einmal ganz gehörig auf den Tiſch zu klopfen, um
der=
artige Mißgriffe zu beſeitigen. Es fehle auch hier, wie an
anderen Stellen, ein ſachverſtändiger Beirat, der
prak=
tiſch mitarbeite. Auch in der Kleiefrage müßten die
beſonderen Verhältniſſe berückſichtigt werden; die
Kartof=
felſtelle werde hoffentlich beſſere Arbeitsreſultate
auf=
weiſen. In der Behandlung der Fleiſchverſorgung dürfe
man ſich ebenfalls nicht auf Profeſſorenweisheit verlaſſen,
wie dies im vorigen Jahre beim Abſchlachten der Schweine
auf Vorrat geſchehen ſei. In der Petroleumfrage hoffe
er noch auf befriedigende beruhigende Erklärungen der
Regierung, beſonders in der Richtung, daß die
Landbe=
völkerung ausreichend Petroleum erhalte und nicht den
Winter über im Dunkeln zu ſitzen brauche. Erfreulich
ſei, daß die geſtrigen Redner alle darin einig waren, daß
man ſich auf dem Wege der mittleren Linie einigen könne
und daß der Lehrmeiſter Krieg weiter die Mittel und
Wege zeige, die uns auch fernerhin zum Siege führen
werden.
Abg. Calman widerſpricht den geſtrigen
Aus=
führungen des Abg. Ulrich und ſtellt ausdrücklich feſt, daß
die Arbeiterſchaft durchſchnittlich ſehr hohe Löhne beziehe.
Auch ſei es falſch, zu ſagen, daß der Wert des Geldes
ge=
fallen ſei. Hier liege nur eine notwendige
Begleiterſchei=
nung des Krieges vor, die ſich auch in den neutralen
Staaten in gleicher Weiſe gezeigt habe. Nicht ſtreng
ge=
nug aber könne man gegen den Wucher vorgehen, der
ebenfalls nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in
ande=
ren Staaten in bedenklicher Weiſe aufgetreten ſei. In
allen Ständen gibt es wucheriſche Ausbeutung, und dieſe
Ausbeuter haben nicht das Recht, den Ehrennamen „
Deut=
ſche” zu führen. Gewiß gebe es auch Arbeiter, die ſchwer
zu kämpfen haben; hier muß der Staat und der Kreis
ein=
greifen. Durchſchnittlich aber wird für den Arbeiter beſſer
geſorgt, als für den Mittelſtand der unter ganz
an=
deren Verhältniſſen arbeiten muß. Redner bittet zu
be=
denken, wie ſchwer es geweſen ſei, unter den herrſchenden
ſchwierigen Verhältniſſen einen geordneten
Wirtſchafts=
plan vorzulegen. Erſt die Erfahrung könne auch hier
praktiſche Lehren bringen. Man mußte Schritt für Schritt
vorgehen und dabei mögen Fehler vorgekommen ſein, die
aber nicht zu vermeiden waren. Stolz können wir aber
trotzdem ſein, daß die Pläne unſerer Feinde zuſchanden
wurden. Viel trug hierzu die rechtzeitige Einführung der
deutſchen Schutzzölle bei. Wir hätten den Krieg nicht
ge=
wonnen, wenn nicht das große Werk der ſozialen
Fur=
ſorge die Grundlage gegeben hätte, die uns in den Stand
ſetzte, ſo ungeheuere Leiſtungen zu vollbringen. Umlernen
mußten und müſſen wir alle, um uns nach dem Kriege zu
gemeinſamer erſprießlicher Arbeit zuſammenzufinden. Der
feſte Wille zu gemeinſamer Arbeit iſt mehr wert, als
ſcharfe und mißtrauiſche Kritik, die nur das ſachliche
Ar=
beiten ſchädigt. Im Auslande herrſchen noch faſt überall
ganz falſche Vorſtellungen über Deutſchland und die
Deut=
ſchen. Die Förderung deutſchen Geiſtes hat ſich als beſte
Vorarbeit herausgeſtellt, die nicht wenig dazu beigetragen
hat, uns den Krieg gewinnen zu laſſen. Die
Kartoffel=
frage dürfte durch die jetzigen Verordnungen gelöſt ſein
Auch die gegenwärtige Regelung der Gerſtenfrage darf
befriedigend genannt werden. Von höchſter Bedeutung
ſei es, die Kinder und minderbemittelte Kreiſe mit guter
Milch zu verſorgen. Allerdings biete die Regelung dieſer
Frage gerade beſondere Schwierigkeiten. Weitgehender
Prüfung und Erwägung bedürfe die ſoziale Frage,
ins=
beſondere die Unterſtützung der Bedürftigen und der durch
den Krieg Geſchädigten.
Abg. Wolf=Stadecken kritiſiert die Verordnungen
und Ratſchläge, die von unberufener Seite der
Landwirt=
ſchaft gegeben wurden, als ob es ſich um Kinder handele.
Es wurde geraten, baut Gemüſe, Kartoffeln uſw.,
wäh=
rend es an Saatgut fehlte. Der Vorwurf des Wuchers,
der der Landwirtſchaft gemacht wurde, iſt durchaus
unbe=
rechtigt. Die Obſtgroßmärkte haben vieles Gute
geſchaf=
fen, aber leider haben die ſtädtiſchen Verwaltungen ſeit
Jahren verſäumt, den unmittelbaren Verkehr zwiſchen
Produzenten und Konſumenten zu fördern; dieſe
Ver=
ſäumnis iſt jetzt nicht mehr einzuholen. Vielfach ſind die
behördlichen Verordnungen praktiſch nicht durchführbar;
dies gilt beſonders von der Feſtſtellung der
Brotgetreide=
mengen und der Getreidevorräte überhaupt. In der
Milch= und Fettverſorgung muß beachtet werden, daß
Futtermittel fehlen. Die ſtädtiſche Bevölkerung muß ſich
eben einſchränken, damit vor allem die Kinder verſorgt
werden können. Die Hauptſache iſt aber die Beſchaffung
der nötigen Milch. Durch Feſtſetzung von Höchſtpreiſen
werden höchſtens die Milchproduzenten verringert. Wenn
die heutigen Verhältniſſe beſtehen bleiben, werden die
Schweinepreiſe wohl etwas fallen, aber das Rindfleiſch
wird durch die notwendigen Abſchlachtungen
unerſchwing=
lich teuer werden. In der Kartoffelfrage ſind im
vorigen Jahre von allen Seiten, auch von vielen
Land=
wirten, große Fehler begangen worden. Sehr ſchwer ſind
die Abſchätzungen geweſen, ebenſo die Aufbewahrung der
Vorräte durch die Stadtverwaltungen, und fehlerhaft vor
allem die Feſtſetzung der Höchſtpreiſe. In der
Kriegs=
fürſorge werde von ſeiten der Regierung alles
Mög=
liche getan, vielfach werde aber von den Unterſtützten die
Hilfe nicht anerkannt und das Geld verpraßt. Redner
habe Damen in Hut und Schleier und großer Toilette von
der Bahn kommen ſehen, um ſich die Kriegsunterſtützung
zu holen. Niemals werde das Vaterland vergeſſen, was
ſeine tapferen Söhne geleiſtet haben, und es iſt Pflicht des
Staates, für alle, die Hinterbliebenen ſowohl als die
Ver=
wundeten und Beſchädigten, zu ſorgen. Vielfach trifft die
Unterſtützung aber auch Unwürdige. Angeſichts der
furcht=
baren Opfer und Koſten, die der Krieg fordert, muß eine
energiſche Beſteuerung der Kriegsgewinne eintreten.
Ge=
genüber den Ausführungen des Abg. Henrich müſſe
feſtgeſtellt werden, daß niemand im Staate den Krieg
leich=
ter erträgt als der Beamte; er wolle nicht von den vielen
Unabkömmlichen reden, von denen viele beſſer leben, wie
vor dem Kriege. Mit welchem Recht erhalten die
ver=
heirateten Beamten bis zu 3600 Mark Einkommen
im Kriege ihr unverkürztes Gehalt weiter? Jeder
Offi=
zier iſt jetzt beſſer geſtellt, wie der Bürger und Bauer. Der
Menſchheit ganzer Jammer packt einen an, wenn wir mit
anſehen müſſen, wie eine Frau krank zu Bett liegt, deren
Mann und Söhne im Felde ſind und wenn dann die
Nach=
richt kommt, daß der Ernährer gefallen iſt. Hier iſt es
Pflicht der Regierung, einzuſchreiten und in
weitgehend=
ſter Weiſe zu helfen. Ebenſo ſei es von Wichtigkeit, die
Handwerker in ausgiebiger und geeigneter Weiſe, etwa
durch Darlehen, zu unterſtützen.
Miniſterialrat Hölzinger widerſpricht den
Aus=
führungen des Vorredners und erhebt Einſpruch gegen
die Auffaſſung, daß ein Stand beſſer behandelt werde
wie der andere.
Abg. Breidenbach ſtellt zunächſt feſt, daß er der
geſtrigen Einladung zum Beſuche des Hoftheaters nicht
gefolgt wäre, wenn er gewußt hätte, was geboten wurde.
Schnitzlerſche Ehebruchſtücke, die recht gut vorgetragen und
geſpielt wurden, allein der Inhalt war denn doch höchſt
zweifelhafter Natur und Redner weiß nicht recht, ob die
Vorführung dieſer alten Sünder ermutigend oder
ab=
ſchreckend wirken ſollte. Er wolle indeſſen das letztere
an=
nehmen. Zu den Anfragen des Kriegsausſchuſſes möchte
er feſtſtellen, daß auch die deutſche Landwirtſchaft eine
große ſiegreiche Schlacht geſchlagen habe, ſodaß wir
wirt=
ſchaftlich beſſer ſtehen vor allem wie diejenigen, mit denen
wir uns im Kriege befinden. Das kann aber nur derjenige
beurteilen, der mitten in der Landwirtſchaft ſteht. Vielfach
kommen Ratſchläge von unberufener Seite, wie
beiſpiels=
weiſe die vorjährige Abſchlachtung von
Schwei=
nen durchaus nicht von allzu großer Sachkenntnis der
veranlaſſenden Stelle zeugte. Jetzt wieder kommen die
gleichen Vorſchläge von ſeiten eines Profeſſors, und doch
werde in der Praxis wieder der Fall eintreten, daß der
Futtermittelmangel noch mehr zunimmt. Die Landwirte
würden gern mehr lieſern, wenn ſie dazu in der Lage
wären; leider aber fehlen die Kraftfuttermittel
faſt vollſtändig, ſodaß es gegenwärtig ein Ding der
Un=
möglichkeit iſt, Schweine zu mäſten. Einwandfrei ſei
feſt=
geſtellt, daß die Milchproduktion in dieſem Jahre
viel teurer ſei, wie im vorigen Jahre. Es ſei nicht
mög=
lich, die Milch billiger zu erzeugen. Bei Feſtſetzung des
Höchſtpreiſes werde ein weiterer Rückgang der Erzeugung
die Folge ſein. Im Intereſſe der Allgemeinheit zögen
die Landwirte vor, ihr Vieh zu verkaufen. Die Milch=
und Fettproduktion muß aber unter allen Umſtänden
zurückgehen, wenn eine Beſſerung der Futterverſorgung
ausbleibt. Auch hier zeige ſich häufig Beratung durch
„falſche” Sachverſtändige. Die Beſchlagnahme der
Kartof=
feln ſei ein weiterer fehlerhafter Eingriff in die
Privat=
wirtſchaft der Landwirte. Gegenüber anderen
Behaup=
tungen ſei feſtzuſtellen, daß im vorigen Jahre von den
Landwirtſchaftskammern der Großſtadt 180000 Zentner
Kartoffeln angeboten wurden, alſo ein Mangel nicht
be=
ſtand. Die Landwirtſchaft hat ihre Pflicht in vollem
Um=
fange getan.
Abg. Korell=Ingelheim verſpricht ſich von der
Fortſetzung der Debatte keinen Erfolg. In den
Ausſchüſ=
ſen ſind die Sachverſtändigen genügend zur Sprache
ge=
kommen. Wenn Vertreter einzelner Erwerbsgruppen
glaubten, nicht genügend zu Worte gekommen zu ſein und
ihrem gepreßten Herzen Luft machten, ſo könne man das
verſtehen. Zweck aber habe dieſe Kritik nicht, mit
Rück=
ſicht auf das Ausland ſchon müſſen die Debatten gekürzt
werden. Draußen hört man wohl mit einer gewiſſen
Wut ſich manche über wirtſchaftliche Maßnahmen äußern,
die Aufgabe des Parlaments iſt es aber nicht, Oel ins
Feuer zu gießen, ſondern da ausgleichend zu wirken. Was
menſchenmöglich iſt, iſt von der Regierung und den
wirt=
ſchaftlichen Organiſationen getan worden, und man kann
nur mit Bewunderung auf das blicken, was die
Regie=
rung in Verbindung mit den Intereſſentenverbänden
ge=
tan hat. Und wenn Fehler vorkamen, ſo liegt nirgends
ein Verſchulden der Regierung oder ein Nachgeben des
Reichs gegen die Treibereien gewiſſer
Intereſſentengrup=
pen vor. Im Gegenteil, die wundervollen Leiſtungen
un=
ſerer Behörden werden uns ſpäter ſogar die rückhaltloſe
Bewunderung unſerer Feinde eintragen. Redner geht
noch kurz auf die Verhältniſſe des Obſtbaues in der
Rhein=
gegend und auf die Gerſtenfrage ein. Von Obſt= und
Ge=
müſewucher könne keine Rede ſein. Im Kriegsjahr 1915
ſeien in Ingelheim tatſächlich auf dem Obſtmarkt keine
ſo hohen Preiſe bezahlt worden wie 1912. Die
Produ=
zenten haben alſo unter keinen Umſtänden Wucher
getrie=
ben. Wohl aber hätten die Hausfrauen oft den Kopf
ver=
loren und blindlings darauf los gekauft, richtiger
geham=
ſtert, und dadurch wurden die Preiſe des Zwiſchenhandels
hinaufgetrieben. Von dem Export nach England, der
vorboten wurde, rühren die Preisſteigerungen nicht her,
eher noch von den Aufkäufen der Konſervenfabriken. Auch
die Militärbehörden haben durch unterſchiedsloſes
Auf=
kaufen und Zahlen, z. B. 10 Mk. für den Zentner
Weiß=
kraut — nämlich 10 Pfennig für das Pfund
die Preiſe in die Höhe getrieben. Die Maßnahmen
der Generalkommandos haben ſich auch nicht immer
bewährt, im Gegenteil ſie mußten öfter nach
weni=
gen Tagen wieder zurückgenommen werden. Es fehlt
eben auch hier an Sachverſtändigen. — Redner geht auf
die Notlage der arbeitenden Bevölkerung über, die oft
da am ſchlimmſten iſt, wo ſie ſich am meiſten verbirgt. So
wenig ein Vorwurf gegen die Landwirtſchaft geduldet
werden dürfe, ebenſowenig ſeien Angriffe gegen die
Ar=
beiterklaſſen gerechtfertigt. Einzelne Ausnahmen, leichte
Flittchen und gewiſſe Klaſſen von Backfiſchen können mit
ihrem mangelnden Verſtändnis für den Ernſt der Zeit
Angriffe auf ganze Bevölkerungsklaſſen nicht
rechtfer=
tigen. Not herrſche aber unter den kleinen Beamten und
Gewerbetreibenden, der abgeholfen werden müſſe. — Zum
Schluß ſpricht Redner den Wunſch aus, daß man in allen
Volksſchichten in dieſer großen Zeit umlernen möchte, wo
es nötig iſt, und daß im Frieden die nötigen Folgerungen
gezogen würden, um den Arbeitern beſonders dasjenige
Vertrauen zuzuwenden, das ſie ſich durch ihre Haltung
verdient haben. Keine Verdächtigungen mehr von Stand
zu Stand, ſondern vertiefen in die große Zeit, in der wir
leben.
Abg. Raab betont den Wert, den das Vorbringen
der verſchiedenen Meinungen in der Kammer für die
gegenwärtige Verſtändigung habe. Der Abg. Ulrich ſei
geſtern wohl mißverſtanden worden, er habe geſtern nichts
anderes geſagt, als daß die Kaufkraft des Geldes
wäh=
rend des Krieges erheblich geſunken ſei. Das Sinken der
Kaufkraft des Geldes bedeutet aber nichts anderes als
das Sinken des Geldwertes ſelbſt. — In
Landwirtſchafts=
kreiſen hat man keine beſonderen Erfahrungen mit der
Hilfsbereitſchaft gegenüber Bedürftigen gemacht. Die
Ar=
beiterpartei ſolle nach den Ausführungen des Abg. Cal=
man viel dazu beigetragen haben, dem Auslande eine
falſche Meinung über Deutſchland beizubringen. Dagegen
müſſe er Einſpruch erheben; für die Ententemächte ſei
gerade die gewaltige Kraftentfaltung Deutſchlands
mili=
täriſch und volkswirtſchaftlich die ſchwerſte Enttäuſchung
geweſen, und dieſe ſei das Verdienſt der deutſchen
Arbei=
ter. Daß die Schutzzollpolitik mit ein Machtfaktor für uns
geweſen ſei, will Redner nicht erörtern. — Abg. Wolf habe
davon geſprochen, daß die Kriegsfürſorge Unwürdigen
zuteil geworden ſei. Mit dieſer Erwähnung ſei dem
Vaterlande kein Verdienſt erwieſen. Es handele ſich nur
um Ausnahmen. Unſere Kriegerfrauen, die mit den
be=
ſchränkteſten Mitteln durchhalten müſſen, verdienen die
höchſte Bewunderung. Die Kritik des Abg. Wolf an der
Kriegsfürſorge ſei nicht berechtigt. Einzelne Fälle von
Mißgriffen geben keine Berechtigung zu allgemeiner
Ver=
urteilung. In vielen Gemeinden werden die Aufgaben
der ſozialen Fürſorge nicht richtig aufgefaßt, und dieſe
Gemeinden erfüllen ihre Pflicht nicht, weil ſie ſich fürchten,
Schulden zu machen. Nicht nur in Arbeiterkreiſen,
ſon=
dern auch bei kleineren Handwerkern herrſcht in vielen
Ge=
meinden eine Notlage. Die Regierung möge hier
ein=
greifen.
Abg. Wünzer wendet ſich gegen die
Ausführun=
gen des Abg. Wolf und weiſt deſſen Vorwürfe gegen die
Beamtenſchaft zurück. Die Kritik ſei ungerechtfertigt und
ſchmerze ihn ſehr. Wohl ſeien einzelne Ausnahmefälle
vorhanden, doch müſſe man beachten, daß auch zur
Aus=
bildung der eingezogenen Mannſchaften das nötige
Per=
ſonal fehle. Auch die Beamtenwitwe muß ſich
kümmer=
lich durchſchlagen, nicht bloß die des Landwirts, und alle
Stände, nicht nur die Landwirte, wetteifern in
Opfer=
willigkeit und Vaterlandsliebe.
Hiermit wird die Debatte geſchloſſen.
Es folgt die Abſtimmung über die
Ausſchuß=
anträge. Zu Punkt 1: Getreide betr., hat der
Aus=
ſchuß beantragt:
a) Den Antrag Uebel: Großh. Regierung zu
erſuchen, die Kommunalverbände anzuweiſen, keine
einſchränkenden Maßnahmen gegenüber der
Bundes=
ratsverordnung zu ſtreffen, insbeſondere den
Zu=
ſchlag an Brotgetreide auch dem Selbſtverſorger zu
gewähren;
b) den Antrag Leun: Hohe Zweite Kammer wolle
beſchließen, Großh. Regierung zu erſuchen,
veran=
laſſen zu wollen, daß denjenigen Getereidebeſitzern,
deren Vorrat für das Erntejahr nicht ausreicht, das
fehlende Brotgetreide nach dem feſtgeſetzten
Höchſt=
preiſe aus den Beſtänden des Wohnorts
zweimonat=
lich geliefert wird,
abzulehnen.
c) 1. mit allen Stimmen Annahme des Antrags der
Abgeordneten Dr. Weber und Gen., und der Nr. 7
des Antrags Henrich; 2. gegen zwei Stimmen
Annahme der Nr. 8 des Antrags Henrich.
Der Antrag der Abg. Dr. Weber u. Gen. lantet:
Großherzogliche Regierung zu erſuchen, im Bundesrat zu
beantragen: In der Verordnung, betreffend Verkehr mit
Gerſte vom 28. Juni 1915 in § 6 Abſ. 1, Zeile 2, nach
den Worten: „Die Hälfte” einzufügen „mindeſtens aber
10 Zentner” um hierdurch eine Freilaſſung von
minde=
ſtens 10 Zentnern Gerſte von der Beſchlagnahme zu
ver=
anlaſſen. — Nummer 7 und 8 des Antrags des
Abge=
ordneten Henrich lauten: Die Großh. Regierung zu
erſuchen, inbezug auf die Brotverſorgung nachſtehende
Maßnahmen ins Auge zu faſſen bzw. beim Bundesrat
anzuregen: 7. Zulaſſung des Verkaufs
beſchlagnahme=
freier Gerſte auch an den Kommunalverband und mit
Zuſtimmung des letzteren auch an andere
Kommunalver=
bände mit der Wirkung, daß die Kommunalverbände frei
darüber verfügen können. 8. Feſtſetzung von Höchſtpreiſen
für Braugerſte.
d) Annahme des Antrags des Abg. Lang und der
Nr. 6 in dem Antrage des Abg. Henrich.
Der Antrag des Abgeordneten Lang lautet: Großh.
Regierung zu erſuchen, dem Bundesrat folgenden
An=
trag zu unterbreiten: 1. Die Urſachen der während der
Kriegszeit beobachteten Preisſteigerungen der
verſchiedenſten Lebensmittel und
Bedarfs=
artikel ſind feſtzuſtellen. 2. Es iſt zu ergründen, welchen
Anteil an Preisſteigerungen der Erzeuger, der
Verarbei=
ter, der Groß= und Kleinhändler gehabt hat. 3. Es iſt
für volle Aufklärung zu ſorgen und dieſe in der
Bevölke=
rung geeignet zu verbreiten. — Nummer 6 des Antrages
des Abg. Henrich lautet: Die Großh. Regierung zu
erſuchen, inbezug auf die Brotverſorgung
nach=
ſtehende Maßnahmen ins Auge zu faſſen, bzw. beim
Bundesrat anzuregen: 6. Feſtſetzung möglichſt billiger
Höchſtpreiſe für den Kleinverkauf von Mehl durch die
Kommunalverbände.
e) Annahme der Nummer 1 des Antrages des
Abge=
ordneten Henrich.
Nummer 1 des Antrags des Abg. Henrich lautet:
Die Großh. Regierung zu erſuchen, inbezug auf die
Brot=
verſorgung nachſtehende Maßnahmen ins Auge zu faſſen,
bzw. beim Bundesrat anzuregen: Möglichſt gleichmäßige
Verteilung der Weizenvorräte im Lande unter den
ein=
zelnen Kommunalverbänden im Wege des Austauſches,
eventuell auch Austauſch gegen Weizen außerhalb des
Großherzogtums, falls die Weizenvorräte in Heſſen im
Verhältnis zu den Kornvorräten geringer ſind als im
Durchſchnitt des Reiches.
f) Annahme der Nummern 2 und 3 des Antrages des
Abgeordneten Henrich.
Die Nummern 2 und 3 des Antrags des Abg.
Hen=
rich lauten: Die Großh. Regierung zu erſuchen, inbezug
auf die Brotverſorgung nachſtehende Maßnahmen ins
Auge zu faſſen, bzw. beim Bundesrat anzuregen:
2. Schaffung einer genügenden Reſerve an Brotgetreide
für das Land, wie auch für die einzelnen
Kommunalver=
bände. 3. Erhöhung der täglichen Brotrationen nach
Maßgabe des Geſamtvorrats an Brotgetreide im Reiche.
g) Annahme der Nummer 4 des Antrages des
Abge=
ordneten Henrich.
Die Nummer 4 des Antrags des Abg. Henrich
lautet: Die Großh. Regierung zu erſuchen, inbezug auf
die Brotverſorgung nachſtehende Maßnahmen ins Auge
zu faſſen bzw. beim Bundesrat anzuregen: 4. Ausdehnung
der Gültigkeit der Brotkarten auf das ganze Land,
min=
deſtens aber für den Bereich einer Provinz oder eines
Kommunalverbandes.
h) Annahme der Nummer 5 des Antrages des
Abge=
ordneten Henrich.
Die Nummer 5 des Antrages des Abg. Henrich
lautet: Die Großh. Regierung zu erſuchen, inbezug auf
die Brotverſorgung nachſtehende Maßnahmen ins Auge
zu faſſen, bzw. beim Bundesrat anzuregen: 5. Aufhebung
aller Anordnungen, auch der Kreife, die weitergehende
Beſchränkungen des Verbrauches, insbeſondere des
Ver=
backens von Mehl bezwecken, als ſie in den
Verordnun=
gen des Bundesrats vorgeſehen ſind.
Nachdem Abg. Leun mit wenigen Worten die
An=
träge begründet, und Abg. Dorſch einige Abänderungen
in der Getreidevermahlung gewünſcht und mehr
Beur=
laubungen von Müllern aus dem Heeresdienſte gefordert,
ſoſwie eine einheitliche Regelung des Kuchenbackverbotes
angeregt hat, werden ſämtliche Anträge angenommen.
Zu Punkt 2: Kartoffeln, hat der Ausſchuß
beantragt:
1. den Antrag des Abg. Molthan anzunehmen;
2. den Antrag der Abgg. Henrich und Molthan,
ſo=
wie den Antrag der Abgg. Ulrich und Raab der
Großh. Regierung als Material zum Antrag
Mol=
than zu überweiſen.
Der Antrag des Abg. Molthan lautet: Die
Kam=
mer wolle Großh. Regierung erſuchen: 1. im Bundesrat
dahin zu wirken, daß mit der Einbringung der neuen
Kartoffelernte für das ganze Reich nach Art der
Kartof=
feln abgeſtufte Höchſtpreiſe für Produktion und Handel
mit dem Rechte der Enteignung eingeführt werden, um
die Volksernährung auf dieſem wichtigen Gebiete zu
ſichern und insbeſondere übermäßige Zwiſchengewinne zu
verhindern; 2. die Stadtverwalltungen und
Kommunal=
verbände zu veranlaſſen, ſich auf dieſem Gebiete der
Volksernährung durch geeignete Vermittelung zu
betäti=
gen. — Der Antrag der Abgg. Henrich und Molthan
lautet: Zur Erleichterung des Bezuges von
Speiſekartof=
feln und zur Verhütung ungerechtfertigter
Preistreibe=
reien erſucht der Ausſchuß die Großh. Regierung, folgende
Maßnahmen zu veranlaſſen: 1. Vorläufige Aufnahme
aller Vorräte an Kartoffeln bei den Produzenten wie bei
den Großhändlern, die in der Regel über Vorräte von
mindeſtens 1000 Zentnern verfügen; möglichſt zum 1. Okt.
Bekanntgabe des Ergebniſſes der Aufnahme. 2.
Wieder=
holung der gleichen Aufnahme zu Anfang November.
3. Mit der Beſtandesaufnahme zu 1. und 2. zu bewirken,
daß die Produzenten in der Beſtandesdeklaration die
Sor=
ten und Mengen angeben, die ſie bereit ſind, zu verkaufen;
daß dieſe Angaben bei den Bürgermeiſtereien geprüft und
in einer Liſte zuſammengeſtellt und Abſchriften der Liſten
an das Kreisamt eingeſandt werden. Die Großherzogl.
Kreisämter hätten auf Grund dieſer Liſten den
Gemein=
den, die für ihre Einwohner die Beſchaffung von
Kar=
toffeln vermitteln, die zur Förderung des direkten
Be=
zuges erforderlichen Auskünfte zu erteilen. 4.
Aufforde=
rung an die Städte und Gemeinden mit überwiegender
Konſumentenbevölkerung, ſich wegen des Bedarfs für ihre
Anſtalten und Armen, ferner wegen des Bedarfs
derjeni=
gen Einwohner, die ſich der Vermittlung ihrer
Gemeinde=
verwaltung bedienen wollen, an die Kreisämter der
Kreiſe zu wenden, in denen genügende Mengen an
Kar=
toffeln zum Verkauf nach Poſition 3 angeboten ſind.
5. Eintreten beim Bundesrat für angemeſſene
Höchſt=
preiſe, die für das ganze Jahr Geltung haben und
für ſpätere Monate des Erntejahres nur ſolche Zuſchläge
vorſehen, die einen Erſatz für Schwund und Zinsverluſt
gewähren, aber keinen Anreiz zum Zurückhalten der
Vor=
räte bieten. Die Höchſtpreiſe hätten nicht nur den Handel
in größeren Mengen zwiſchen Produzent und
Großhänd=
ler, ſondern auch den Verkauf kleinerer Mengen als eine
Tonne zu umfaſſen. Gleichzeitig müßte für den
Klein=
verkauf — Abgabe in Mengen von 1 Zentner und
weni=
ger — der Preisaufſchlag feſtgeſetzt werden, der auf die
Höchſtpreiſe gemacht werden darf. — 6. Falls der
Bundes=
rat Höchſtpreiſe nicht oder nicht in dem vorſtehend
ange=
gebenen Umfange beſchließt, Feſtſetzung der Höchſtpreiſe
in dem gleichen Sinne für den Bezirk des 18. Armeekorps
nach Verſtändigung mit den zuſtändigen außerheſſiſchen
Behörden. Die Feſtſetzung der Höchſtpreiſe dürfte nach
folgenden Geſichtspunkten ſtattzufinden haben:
a) für alsbaldige Lieferung ohne Sack frei Bahnhof
b) desgleichen in Säcken verpackt frei Bahnhof,
c) desgleichen in Säcken frei Beſtimmungsort.
d) monatliche Zuſchläge bei ſpäterer Lieferung.
7. Verleihung des Rechts an die Bedarfsgemeinden,
in Höhe ihres Bedarfs Enteignungen zu dem feſtgeſetzten
Höchſtpreiſe bei dem zuſtändigen Kreisamte zu
bean=
tragen.
Der Antrag der Abgg. Ulrich und Raab lautet:
Die Regierung zu erſuchen, dahin zu wirken, daß die
Feſt=
ſtellung der Höchſtpreiſe für Kartoffeln ſowohl beim
Ver=
kauf ſeitens der Produzenten, als auch für den Groß=
und Kleinhandel möglichſt frühzeitig erfolgt, jedenfalls
vor dem Abſchluß der Erhebungen über das geſamte
Ernteergebnis. Gleichzeitig wolle die Regierung, nach
Feſtſtellung des Ernteergebniſſes den
Kommunalverbän=
den erforderlichenfalls das Recht der Enteignung, bzw.
der Beſchlagnahme ſichern.
Sämtliche Anträge werden, den Ausſchußanträgen
entſprechend, angenommen.
Zu Punkt 3: Fleiſch, beantragt der Ausſchuß
einſtimmig, der Regierung als zu ergreifende
Maß=
nahmen vorzuſchlagen:
1. der Beſchaffung von Kraftfuttermitteln jede
mög=
liche Förderung und Erleichterung angedeihen zu
laſſen;
2. das bereits erlaſſene Verbot der Abſchlachtung von
ſichtbar trächtigen Tieren ſtreng zur Durchführung
zu bringen;
3. bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß
a) die Ausmahlung des Brotgetreides herabgeſetzt
wird, um mehr und mehr beſſere Kleie zu
er=
halten;
b) dem Landwirt das ſog. Hinterkorn belaſſen wird;
c) ein größerer Anteil von Gerſte zu Futterzwecken
freigegeben wird.
Der Antrag wird einſtimmig angenommen.
Zu Punkt 4: Futtermittel, Milch, Eier,
Butter, beantragt der Ausſchuß Annahme des Antrags
des Abgeordneten Dr. v. Helmokt.
Der Antrag des Abg. Dr. v. Helmolt lautet: Die
Großh. Regierung zu erſuchen, nachſtehende Maßnahmen
durchzuführen, bzw. beim Bundesrat zu beantragen:
1. Die Leiſtungsfähigkeit des Viehſtandes, insbeſondere
die Fleiſch= und Milcherzeugung iſt unbedingt zu
erhal=
ten. Hierzu ſind den Landwirten an Stelle der Erzeugniſſe,
die ſie zu einem auf Grund geſetzlicher Verfügung
feſtge=
ſetzten Preiſe abzugeben haben, andere im Inland
vor=
handene gleichartige oder ähnliche Erzeugniſſe zu einem
Preis zur Verfügung zu ſtellen, der dem Preis entſpricht,
den die Landwirte für ihre Erzeugniſſe erhalten. Soweit
dieſe Erzeugniſſe aus dem Auslande einzuführen ſind,
hat dieſe Einfuhr lediglich durch die Reichsregierung zu
erfolgen, und die Abgabe an die Landwirte zu einem
feſtgeſetzten, nicht zu hohen Preiſe ſtattzufinden. Der
freie Handel mit eingeführten Futtermitteln iſt zu
ver=
bieten. Alle Futtermittel ſind durch die
Reichsfuttermit=
telſtelle zu verteilen. 2. Wenn der Ausfall der
Brotge=
treideernte es irgendwie zuläßt, iſt das ſogenannte
Hin=
terkorn zur Verfütterung unter beſtimmten Bedingungen,
die eine Kontrolle über den Verbrauch ermöglichen, zu
geſtatten.
Der Ausſchuß beantragt ferner: Den Antrag
des Abg. Brauer und den Antrag des Abg. Henrich
abzulehnen.
Der Antrag des Abg. Brauer lautet: 1. Die
Feſt=
ſetzung von Höchſtpreiſen für Milch in Höhe der
ſeitheri=
gen Preiſe durch die Stadtverwaltungen iſt nicht
zweck=
mäßig und undurchführbar, zumal hierdurch eine
empfind=
liche Rückwirkung auf die Milcherzeugung und damit die
Milchverſorgung der Städte zu befürchten iſt. 2. Die
Friſchmilchpreiſe entſprechen nicht mehr den
Erzeugungs=
koſten, da dieſe infolge des Krieges erheblich geſtiegen;
es iſt eine entſprechende Steigerung gegebenenfalls
ge=
rechtfertigt.
Der Antrag des Abg. Henrich lautet: Ich
bean=
trage, der Ausſchuß wolle beſchließen, die Großh.
Regie=
rung zu erſuchen, dahin zu wirken, daß für das
Groß=
herzogtum Heſſen und die in engerem wirtſchaftlichen Zu=
ſammenhange mit dieſem ſtehenden Nachbargebiete
Ver=
einbarungen zwiſchen den Milchproduzenten und den
Vertretern der Verbraucher, insbeſondere den Städten,
getroffen werden, die unter Rückſichtnahme auf die ſtark
geſtiegenen Erzeugungskoſten eine ausreichende
Verſor=
gung des Landes mit Milch zu einem für die Verbraucher
erſchwinglicheren und die Volksernährung nicht
gefähr=
denden Preiſe ſichern. Höchſtpreiſe wären nur im Falle
des Scheiterns einer Vereinbarung und auch dann nur
für größere Wirtſchaftsgebiete zu veranlaſſen.
In der Debatte ſpricht Abg. Hauck über die
außerordentlich geſtiegenen Futtermittelpreiſe. In
jetzi=
ger Lage ſei es für die Molkereien ſehr ſchwer, die Städte
mit Milch und Butter zu verſorgen. In Norddeutſchland
ſeien die Butterpreiſe viel höher, als bei uns, und ſpeziell
in Heſſen ſeien ſie verhältnismäßig niedrig. Merkwürdig
ſei die geringe Zahl der Unabkömmlichen in der
Land=
wirtſchaft. — Abg. Bähr (bei der Unruhe im Hauſe
infolge des Eintreffens der Nachricht von der Eröffnung
der Feindſeligkeiten zwiſchen Bulgarien und Serbien ſehr
ſchwer verſtändlich) lenkt die Aufmerkſamkeit der
Regie=
rung auf die Futtermittelfrage und deren einheitliche
Regelung. Dringend notwendig ſei die Beurlaubung
der techniſchen Leiter der Molkereien. Durch ſolche
Maß=
nahmen könnte die ſchwierige Lage der Milchverſorgung
weſentlich erleichtert werden. — Abg. Korell=Angenrod
befürwortet ebenfalls die Unabkömmlichkeitserklärungen
der techniſchen Molkereileiter im Intereſſe der
Milchver=
ſorgung. — Abg. Dorſch verlangt größere Anpaſſung
der Handelskreiſe, beſonders im Punkte der Bereitſtellung
von Transportmitteln.
Zu Punkt 5: Kolonialwaren, Zucker,
Pe=
troleum uſw., hat der Ausſchuß keine Anträge geſtellt.
Abg. Bähr bemerkt hierzu, daß die Einführung von
Petroleumkarten als zweckmäßig zu begrüßen wäre. Orte,
die noch kein elektriſches Licht haben, müßten in der
Pe=
troleumfrage anders behandelt werden als ſolche, die an
die elektriſche Lichtzentrale angeſchloſſen, oder die
Mög=
lichkeit des Anſchluſſes haben. Das iſt aber leider nicht
der Fall. Die Regierung möge darauf hinwirken, daß
elektriſche Lichtanlagen gefördert und ausgedehnt werden.
Wie ſolle zum Beiſpiel ein Gutsbeſitzer ohne elektriſchen
Lichtanſchluß mit einem Liter Petroleum monatlich
wirt=
ſchaften!
Die weitere Beratung wird auf morgen
Donners=
tag, vormittags 9 Uhr, vertagt. — Schluß der
Sitzung 1 Uhr 10 Minuten.
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aus dem Nordweſtviertel in den Schulhäuſern in der Lagerhaus=
und Emilſtraße, für alle übrigen Schülerinnen im Schulhauſe in der
Rundeturmſtraße ſtatt.
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Stopfen und Sticken, Bügeln, Kochen, hauswirtſchaftliches Rechnen
und Deutſch.
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a) Für hieſige Schülerinnen vierteljährlich 3 Mk.,
b) Für auswärtige Schülerinnen vierteljährlich 9 Mk.
In beſonderen Fällen kann es hieſigen Schülerinnen erlaſſen
werden.
Anmeldungen für alle Abteilungen werden Donnerstag,
den 14. d. Mts., vormittags von 10—12 Uhr, im Schulhauſe
in der Rundeturmſtraße von dem Leiter der Schule
entgegen=
genommen.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1915.
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15. Oktober, in der Turnhalle der Eleonorenſchule, Eingang
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