Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 283., Mittwoch, den 13. Oktober.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

er Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Die Lage auf dem Balkan. Eine bulgariſche Denkſchrift. Neue Fahnen und Wappen
für die öſterreichiſch=ungariſche Monarchie. Unſtimmigkeiten in der franzöſiſchen Regierung? Franzöſiſcher
Transportdampfer mit 2000 Mann verſenkt.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 12. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich von Arras ſetzten die Franzeſen
ihre Angriffe fort.
Zwei Teilangriffe gegen die von uns
am 8. Oktober ſüdweſtlich von Loos zurück=
eroberten
Gräben wurden abgewieſen.
Stärkere Angriffe gegen die Front nord=
öſtlich
von Souchez bis öſtlich von Neuville
brachen, ſtellenweiſe unter ſehr erheblichen Ver=
luſten
für den Feind, zuſammen. Nur an zwei
kleinen Stellen gelangten die Franzoſen bis in
unſere vorderſte Linie.
Auch in der Champagne endeten fran=
zöſiſche
Angriffe beiderſeits Tahure
mit einem empfindlichen Rückſchlage für den
Feind. Trotz ſtarker Artillerievorbereitung ver=
mochte
er geſtern abend nirgends einen Gelände-
vorteil
zu erringen. Seine Verſuche, heute früh
an derſelben Stelle durchzuſtoßen, ſcheiterten
ebenfalls.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
Auf der Weſtfront von Dünaburg führte
unſer Angriff zur Erſtürmung der feind=
lichen
Stellungen weſtlich von Illuxt in
2½ Kilometer Frontbreite. Drei Offiziere,
367 Mann ſind gefangen genommen, ein Ma=
ſchinengewehr
iſt erbeutet. Ruſſiſche Gegen=
angriffe
wurden abgeſchlagen.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinzen Leopold von Bayern.
Nichts Neues.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Die feindliche Kavallerie bei Jeziercy
räumte das Feld.
Die Lage bei den deutſchen Truppen der
Armee des Generals Grafen Bothmer
iſt unverändert.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Auf der ganzen Front macht unſere Vor=
wärtsbewegung
gute Fortſchritte. Stadt und
Feſte Semendria ſind geſtern von
unſeren Truppen genommen.
Oberſte Heeresleitung.

Die ſächſiſchen Truppen im Weſten.

* Dresden, 11. Okt. Bei dem König von Sach=
ſen
ſind folgende beide Depeſchen eingegangen:
Ew. Majeſtät melde ich alleruntertänigſt, daß die
Truppen ſich in der jetzt 16 Tage dauernden Schlacht in
glänzender Weiſe bewährt haben. Sie haben die unaus=
geſetzten
Anſtürme der Franzoſen mit unvergleichlicher
Ausdauer und Tapferkeit abgeſchlagen und halten ihre
Stellung feſt in der Hand. Führung und Leiſtung der

Truppen ſtehen auf gleicher Höhe, v. Einem, Ober=
befehlshaber
.
Ew. Majeſtät melde ich ganz gehorſamft, daß ich heute
nachmittag dem Kommandierenden General einen kurzen
Beſuch abgeſtattet habe. Es iſt mir eine beſondere Freude
geweſen, den General v. Kirchbach perſönlich begrüßen und
bei den tapferen Truppen Ew. Majeſtät weilen zu dürfen,
die in den letzten Tagen in heldenmütigem Widerſtand
den ſchweren Anſtürmen der vierfach überlegenen Gegner
ein zähes Halt geboten haben. Ew. Majeſtät unter=
tänigſter
Diener v. Bethmann Hollweg.

Die Räumung Dünaburgs.

* Berlin, 11. Okt. Dünaburg iſt, verſchiedenen
Morgenblättern zufolge, jetzt vollkommen von der Zivil=
bevölkerung
geräumt. Letztere war gezwungen, ihre
ganze Habe im Stiche zu laſſen. Die Wohnungen wer=
den
von den ruſſiſchen Soldaten geplündert. Obgleich
der Kanonendonner immer näher kommt, verbleibt die
Bevölkerung in der Umgegend der Stadt und verrichtet
ungeſtört ihre Erntearbeiten.
* Moskau, 12. Okt. Rußkoje Slowo meldet:
Aus Dünaburg flüchten ſo große Scharen, daß ſie
aus Mangel an Wagen auf den Dächern und Puffern
fahren. Die Stadt iſt wie ausgeſtorben. Alle Läden ſind
geſchloſſen. Die Kirchenglocken und das ſonſtige Kirchen=
eigentum
ſind weggeſchafft. Vom Kanonendonner fallen
die Schornſteine der Häuſer und die Stukkatur der Wände
zuſammen. In Witebsk erließ der Stadthauptmann
den Befehl, daß alle Bürger ſich bei einer Strafe von 3000
Rubel zu melden hätten.

Die Beſetzung Belgrads.

* Berlin, 11. Okt. Ueber den Schlußkampf
um Belgrad melden die Blätter noch Einzelheiten.
Im Berliner Lokalanzeiger heißt es: In ſchwerem An=
griff
drangen ſüdlich und weſtlich öſterreichiſch=ungariſche,
öſtlich deutſche Truppen vor. Der nördliche Stadtteil
war bald in unſerem Beſitz; der ſüdliche Stadtteil hielt
ſich noch 36 Stunden. Im öſtlichen Stadtteil gerieten
die dortigen ſerbiſchen Beſatzungstruppen infolge des
Vordringens der Verbündeten von zwei Seiten in ein
verheerendes Kreuzfeuer. Im Berliner Tageblatt be=
richtet
Leonhard Adelt: Bis in die letzten Tage hatte man
in der Stadt unter Leitung engliſcher Ingenieure fieber=
habt
an der Wiederherſtellung und Moderniſierung der
bei der erften Erſtürmung zerſtörten Befeſtigungen gear=
beitet
. Namentlich an der Savemündung wurde längs
der Bahnſtrecke eine Kette bombenſicherer und geſchützbe=
wehrter
Unterſtände ausgeführt. Es wurden zur beſſeren
Ausführung der Arbeiten Häuſer niedergelegt. Der bei
dem früheren Bombardement zerſtörte Bahnhof iſt provi=
ſoriſch
wieder hergerichtet worden. Als das Bombar=
dement
der Verbündeten die militäriſchen Zwecken die=
nenden
Einrichtungen mit Granaten überſchüttete, ver=
legten
die Behörden, die höheren Schulen und Banken
ihren Sitz nach Niſch. Da aber auch Niſch nicht mehr
genügend Sicherheit bot, ſiedelten die Banken, gleichzei=
tig
mit den Ententekonſuln, nach Priſtina über. Auch
Kronprinz Alexander verließ rechtzeitig mit ſeinem Stabe
die Stadt Belgrad. Der Brückenſchlag über die Sape
ging unter dem Schutze der ſchweren Geſchütze und der
Donaumonitore: vor ſich. Deutſche Truppen überquerten
den Strom zuerſt und drangen nach heftigen Kämpfen
in den Weſtteil der Stadt. K. und K. Kolonnen griffen
von dier Zigeuner=Inſel aus die Höhenzüge öſtlich des
Topcideska=Baches an, die 100 Meter anſteigen und ſtark
befeſtigt waren. Sie warfen den Gegner aus den Schan=
zen
, erſtürmten Kalimegdan und verfolgten den von Haus
zu Haus weichenden Feind in erbitterten Straßenkämp=
fen
. Aus der Stadt vertrieben, ſtellten ſich die Serben
neuerdings auf den befeſtigten Höhen ſüdlich Belgrad,
zu denen ſich die Verbündeten den Zugang blutig er=
kämpfen
mußten.

* Genf, 12. Okt. Aus Athen wird gemeldet: 6000
deutſche und öſterreichiſch=ungariſche Granaten fielen auf
die Stadt Belgrad. Mehrere Stadtteile ſind zerſtört.
Die Telegraphen= und Telephonverbindungen zwiſchen
Niſch ſind abgeſchnitten. Von Niſch wurden die Regie=
rungsarchive
bereits nach Priſtina geſchafft.

Schwere Verluſte der Serben.

* Bukareſt, 12. Okt. Hieſige Blätter berichten über
rieſige Verluſte, die die Serben in den letzten
Kämpfen erlitten haben. Faſt ſämtliche Batterien ſind
von den Angreifern zerſchoſſen worden. Die Verluſte der
ſerbiſchen Infanterie ſeien geradezu unglaublich. Auf
der Zigeunerinſel haben deutſche Soldaten nicht weniger
als 600 Serben begraben. In den Straßen von Belgrad
liegen Haufen von Leichen gefallener Serben, die nur lang=
ſam
weggeſchafft werden können. Die Lazarette ſind über=
füllt
von ſerbiſchen Verwundeten des dreitägigen Stra=
ßenkampfes
.

Deutſchlands ungebrochene Kraft.

* Haag, 11. Okt. Die Zeitung Vaderland
nennt das Einrücken der deutſchen und öſterreichiſch= unga=
riſchen
Truppen in Belgrad, nachdem die Feindſelig=
keiten
gegen Serbien kaum erſt drei Tage gedauert hatten,
die aufſehenerregendſte Reklame, die in dieſem Kriege für
den preußiſchen Militarismus gemacht worden ſei. Es
ſei zweifellos ein militäriſcher, politiſcher und
moraliſcher Erfolg, der beweiſe, daß Deutſchland
keineswegs an der eigenen Kraft zweifle und daß es nicht
zögere, den früheren Fronten neue hinzuzufügen. Man
müſſe anerkennen, daß die Haltung der vortrefflich ge=
ſchulten
deutſchen Heere Ehrerbietung abzwinge. Deutſch=
land
, das ſeit 14 Monaten an zwei Fronten in Kämpfe
verwickelt ſei, erſcheine jetzt auch noch an einer dritten und
mit ſofortigem Erfolg. Die Nachricht vom deutſchen und
öſterreichiſch=ungariſchen Aufmakſch in Serbien werde nicht
verfehlen, auf die Verbandsmächte Eindruck zu machen,
deren Heere offenbar immer noch nicht ganz ausgeſchifft
ſeien. Neben dem Auftreten der deutſchen Diplomaten
und Armeen während der letzten Tage erſcheine das Auf=
tr
eten der Alliierten ſchwächlich.

Der Seekrieg.

* London, 12. Okt. Das Reuterſche Bureau mel=
det
: Der engliſche Dampfer Torpswood‟
(3184 Bruttotonnen) iſt verſenkt worden. Die Be=
ſahung
iſt geretet.
Untergang eines ruſſiſchen Kreuzers in
der Oſtſee.
* Köln, 11. Okt. (Zenſ. Bln.) Schweizeriſche Blät=
ter
berichten, der Köln. Ztg. zufolge, aus Petersburg:
Private Todesanzeigen in der Nowoje Wremja melden
den Verluſt eines ruſſiſchen Kreuzers mit
dem geſamten Offizierkorps in der Oſtſee.

Die Lage auf dem Balkan.
Die neue griechiſche Regierung.

* (Zenſ. Bln.) Aus Athen meldet die Telegraphen=
Union: Der erſte Regierungsakt des neuen Kabinetts
Zaimis beſteht in der Zurücknahme ſämtlicher
der Kammer unterbreiteten Geſetzent=
würfe
des Kabinetts Venizelos. Ohne Ab=
änderung
wurden die von der Regierung Gunaris be=
reits
vorbereiteten Geſetzentwürfe vom jetzigen Kabinett
der Kammer neu unterbreitet. Ein Geſetzentwurf Veni=
zelos
über einen Kriegskredit von 200 Millionen Drach=
men
war, wie ſich jetzt herausſtellte, ohne vorherige
Sanktion des Königs der Kammer unterbreitet worden.

Griechenland und die Nachbarſtaaten.

* A Vilag meldet aus Sofia: Der griechiſche
Geſandte erſchien bei dem Miniſterpräſidenten Ra=
doslawow
und teilte ihm im Namen ſeiner Regierung

[ ][  ][ ]

mit, die neue griechiſche Regierung ſtehe auf der Grund=
lage
des Ausharrens in der bewaffneten Neutralität
und lege Gewicht darauf, daß zwiſchen Griechenland
und Bulgarien das den Intereſſen der beiden Län=
der
entſprechende ſich freundſchaftlich geſtaltende Verhält=
nis
auch weiterhin aufrecht erhalten bleibe.
* Budapeſt, 12. Okt. Aus Sofia wird gedrahtet:
Infolge des Sturzes Venizelos’ iſt das Verhältnis
Serbiens zu Griechenland kälter geworden. Die
Lage der in Serbien lebenden Griechen hat ſich verſchlech=
tert
. Die Benutzung der Mutterſprache iſt eingeſchränkt.
Die griechiſchen Zeitungen werden ihnen nicht ausgehän=
digt
. Die ſerbiſchen Behörden beginnen, ihnen überall
Schwierigkeiten zu bereiten.

Eine ſaparatiſtiſche Bewegung auf Kreta.

* Wien, 11. Okt. Die Südſlawiſche Korreſpon=
denz
meldet aus Athen: Hier rufen gewiſſe Nachrich=
ten
aus Kanea einen großen Eindruck hervor, die über
den Beginn einer ſtarken ſeparatiſtiſchen Be=
wegung
auf Kreta berichten. Schon vor mehre=
ren
Monaten zeigten ſich die Anfänge einer ſolchen Be=
wegung
auf der Inſel. Seit der Wiederernennung Veni=
zelos’
zum Miniſterpräſidenten ſchien die Bewegung er=
loſchen
; ſie lebt jetzt jedoch wieder auf. In Kanea fand
eine Verſammlung der einflußreichſten Männer Kretas
ſtatt, an der auch Abgeordnete der Kammer teilnahmen.
Die Abgeordneten bemühten ſich, die Verſammlung zu
überzeugen, daß die Frage einer Dezentraliſierung der
Athener Regierung überlaſſen werden müſſe, die für ganz
Griechenland ähnliche Neuerungen plane. Die Verſamm=
lung
beharrte jedoch auf ihrer Forderung nach einer voll=
ſtändigen
Selbſtverwaltung Kret as. In hie=
ſigen
politiſchen Kreiſen glaubt man Beweiſe dafür zu
haben, daß die ſeparatiſtiſche Bewegung auf Kreta ein
Werk Englands iſt, deſſen Machenſchaften ſeit dem Rück=
tritt
Venizelos beſonders fühlbar werden.

Die Stimmung in Bulgarien.

* Sofia, 9. Okt. (Verſpätet eingetroffen. Meldung
der bulgariſchen Telegraphen=Agentur.) Preporetz, das
Organ der demokratiſchen Partei, das ſich bis=
her
durch ſeine Ruſſenfreundlichkeit hervortat, veröffent=
licht
einen flammenden Artikel zu Ehren der Armee, in dem
es erklärt: Das einzige Mittel, die Intereſſen der Zu=
kunft
unſeres Landes zu wahren, liegt in dem Kriege,
der uns durch die Beſtrebungen unſeres Nachbarn, dem
Feinde unſeres Volkes, aufgedrängt wird. Wir haben
jetzt die einzige Pflicht, nämlich die, daran zu arbeiten,
die Stärke unſeres Heeres ſo ſehr wie möglich zu erhöhen.
Der Artikel ſchließt: Es lebe die Armee, es lebe
Bulgarien!
* Sofia, 9. Okt. (Verſpätet eingetroffen.) In
einer Beſprechung der Abreiſe der Vertreter der
Verbandsmächte ſchreibt das halbamtliche Echo de
Bulgarie: Wir ſahen mit Bedauern, aber ohne Unruhe
die Vertreter von Völkern abreiſen, mit denen wir durch
Raſſenverwandtſchaft oder durch ſehr alte und ſehr große
Sympathien verbunden ſind. Die ruſſiſche Diplomatie hat
auf dem Balkan eine Reihe von Fehlern begangen, aber
das Ultimatum vom 4. Oktober iſt der ſchwerſte. Die
bulgariſche öffentliche Meinung muß ihn um ſo mehr bekla=
gen
, als wir es nicht über uns bringen können, die Ruſſen
als Feinde unſerer nationalen Einheit zu betrachten.
Dies gilt auch von den anderen verbündeten Mächten.
Bulgarien wird mit erhobener Stirn der Zukunft ent=
gegenſehen
, mit ſtolzer Ruhe vor den unbeſtechlichen Ge=
richtshof
der Geſchichte treten und im voraus gewiß ſein,
ſeinen Prozeß zu gewinnen.
* Sofia, 12. Okt. Der neuernannte Generaliſſimus
und bisherige Kriegsminiſter General Jekow hat die
Vertreter öſterreichiſcher, ungariſcher, deutſcher und ameri=
kaniſcher
Blätter empfangen, denen er ungefähr folgende
Erklärung machte: Bulgarien wünſcht keinen
Krieg. Wir haben erſt mobiliſiert, als Serbien,
ſtatt Mazedonien herauszugeben, an der bulgariſchen
Grenze Truppen konzentrierte. Statt Serbien zur Nach=
giebigkeit
zu zwingen, richtete der Vierverband an

Bulgarien ein Ultimatum und forderte den ſofortigen
Bruch mit den Zentralmächten, was für uns einem Selbſt=
mord
gleichkäme. Dabei hat der Vierverband damit ge=
rechnet
, in Bulgarien innere Wirren hervorzurufen. Bul
garien hat ſich entſchloſſen, ſeine Hoheitsrechte mit Würde
zu verteidigen. Das ganze Volk einigte ſich um die Re=
gierung
. Der Generaliſſimus äußerte ſich ſchließlich
über die Möglichkeit von Angriffen des Vierverbandes
im Aegäiſchen und Schwarzen Meer dahin, daß dieſe An=
griffe
ſchwierig und nur auf einen moraliſchen Eindruck
berechnet ſeien. Die militäriſchen Kreiſe könnten ſie
ſchwerlich beeinfluſſen.

Die Stimmung in Serbien.

* Sofia, 12. Okt. Verſpätet eingetroffen. Der aus
Niſch eingetroffene bulgariſche Geſandte Tſchapraſchkow
hat beſtätigt, daß die Stimmung in Serbien ange=
ſichts
des Angriffs der Verbündeten und der Haltung
Griechenlands bis zur Hoffnungsloſigkeit nie=
dergedrückt
ſei. Irgendwelche Hilfe der Verbands=
mächte
wird nicht mehr erwartet. Tſchapraſchkow hat in
den letzten 14 Tagen vermieden, das Haus zu verlaſſen,
da die Erbitterung und Verzweiflung des ſerbiſchen Vol=
kes
Gewalttaten möglich erſcheinen ließen. Im Sonder
zug Tſchapraſchkows befand ſich auch der ſchwerverletzte
Diener der bulgariſchen Geſandtſchaft, welcher in Niſch
auf der Straße überfallen und mit einer Eiſenſtange am
Kopfe verwundet worden war.

Die Truppenlandung in Saloniki.

* London, 11. Okt. Das Reuterbureau meldet
aus Athen: Das Hauptquartier der Allierten
iſt in drei Hotels in Saloniki untergebracht worden.
Truppen aller Waffengattungen ſind gelandet und lagern
ußerhalb der Stadt. Der italieniſche, franzöſiſche und
deutſche Militärattaché ſind nach Saloniki abgereiſt. Nach
er Aufregung der letzten Tage iſt die Stimmung wie=
der
ruhiger, nur im Volke herrſcht noch Unruhe.
* (Zenſ. Bln.) Aus Athen meldet der Berliner Lo=
ſllaſlanzeiger
: Die bisher verſammelte Entente=
Streitmacht im Hafen von Saloniki überſteigt
einſtweilen nicht 14000 Mann, von denen nur 3500 Mann
gelandet wurden.

Blutiger Hohn.

* Sofia, 10. Okt. Das ſerbiſche Sozialiſtenorgan
Budutſchnoſt ſchreibt zur Landung der Vierverbänd=
er
in Saloniki:
Wir haben das ſeltene Glück erlebt, Zeuge einer ma=
jeſtätiſchen
Bekundung ſlawiſcher Brüderlichkeit zu ſein.
Es kommen als Gäſte unſere teuern, ſſtammverwandten ſla=
wiſchen
Brüder aus Algier, Kongo, Indien und
Transvaal, ferner unſere Vettern, die Marokka=
ner
die Senegalneger und die Zulukaffern.
Sie wollen die ſerbiſchen Reihen ausfüllen und mit uns
unter der Fahne unſerer gemeinſamen ſlawiſchen Mutter
Rußlland gegen die Germanen, gegen Bulgarien und die
Türkei in den heiligen Kampf ziehen. Wenn wir dann,
angeführt von aſiatiſchen und afrikaniſchen Helden, den
Feind beſiegen, ſo wird dies den Triumph des Chri=
ſtentums
über den Islam bedeuten, den Triumph
der weichen ſlawiſchen Seelen über den groben barba=
riſchen
Germanismus. Im Namen dieſes Triumphes be=
grüßen
wir unſere teuren Brüder, die Marolkaner, Sene=
galneger
, Zulukaffern, Papuas und Inder, dieſe unermüd=
lichen
Verteidiger des unterdrückten Slawentums und
Chriſtentums.

Franzöſiſche Bedenken,

* (Zenſ. Bln.) Das im Verlag der Deutſchen Tages=
zeitung
erſcheinende Berliner Blatt berichtet aus Genf:
Ein äußerſt bedeutſames Geſtändnis in der bisherigen
Politik wegen Mazedonien machte Senator Humbert
in dem Journal. Bisher machte der Vierverband nur
militäriſche Manifeſtationen, hoffend dadurch andere
mitzureißen. Damit müſſe man aufhören. Falls der
Vierverband nicht in Mazedonien eine Armee von einer
Million aufbringe, werde die allgemeine Situation
des Weltkriegs tragiſch. Deshalb ſei ſofort
reichſte Mithilfe Italiens, Englands und Rußlands
nötig, aber falls dies unmöglich ſei, müſſe Frankreich auf
halbe Maßregeln verzichten und müſſe ſich ſelbſt beden=
ken
. Es müſſe den Balkan im Stich laſſen. Auch der

Temps beklagt das völlige Fiasko der Diploma=
tie
, die bisher überall ſcheiterte und jetzt durch unnütze
Verhandlungen die koſtbarſte Zeit verliere.

Eine bulgariſche Denkſchrift.

G* Die bulgariſche Regierung ließ vor einiger Zeit
eine Denkſchrift in 20000 Exemplaren an die Gemeinden
des Landes verteilen, in der die Gründe dargelegt wur=
den
, die Bulgariens Neutralität bis jetzt beſtimmten, und
die darlegte, weshalb Bulgarien in dem gegebenen gün=
ſtigen
Augenblick ſeine Neutralität aufgab und im Bunde
mit den Mittelmächten ſeine Zukunft zu begründen ſuchte.
Dieſe Denkſchrift iſt nicht nur ein bedeutendes geſchicht=
liches
Dokument, ſondern bringt auch wertvolles Material
zur bulgariſchen Politik und Volkswirtſchaft.
Zunächſt erörtert die Denkſchrift die Frage: Was
iſt der Krieg? und führt dabei aus, daß Rußland,
England, Italien, Frankreich, Serbien und Montenegro
einzig und allein das Kriegsbeil ausgruben, um fremdes
Land und Gut zu rauben und ſich auf dieſe Weiſe zu be=
reichern
, daß dagegen Deutſchland, die Türkei und Oeſter=
reich
=Ungarn zum Kriege gezwungen waren, wenn ſie
ihren Beſitz wahren und ſich einen dauernden friedlichen
Fortſchritt ſichern wollten.
In den Darlegungen über die bisherige Neu=
tralität
Bulgariens wird angeführt, daß die Verwirk=
lichung
der bulgariſchen nationalen Beſtrebungen nur er=
folgen
konnte und kann durch eine kluge Ausnutzung der
gegebenen Verhilltniſſe und vor allem durch das Eingrei=
fen
Bulgariens in den Weltkrieg in dem Augenblick,
in welchem der Sieg ſicher iſt, und in dem die
zu bringenden Opfer am kleinſten ſind und außerdem
die aus dem Kriege zu erwartenden Vorteile geſichert
erſcheinen.
Aus dieſem Grunde, ſagt die Denkſchrift, iſt unſere
bisherige loyale Neutralität die klügſte Politik während
des Krieges geweſen und hat dem Lande weſentliche Vor=
teile
gebracht. Die Neutralität gewährte die Möglichkeit,
den Krieg vorzubereiten und die materielle und militä=
riſche
Bereitſchaft der Armee auf die Höhe zu bringen,
auf der ſie nie zuvor ſtand. Die abwartende Stellung
hat Bulgarien vor ungeheuren Opfern bewahrt, die ge=
bracht
werden mußten, wenn die Teilnahme am Kriege
ſchon vor einem Jahre begonnen hätte.
Die Neutralität gab dem Lande auch die Möglichkeit,
ſich von den Folgen des Balkankrieges wirtſchaft=
lich
zu erholen. Sie ermöglichte es, die Felder zu be=
ſtellen
und die Ernte einzubringen. Im laufenden Jahre
wurden in Bulgarien 20 vom Hundert mehr Aecker be=
ſtellt
als vorher, und die Ernte fiel ungewöhnlich gut
aus. Ferner geſtattete die Neutralität der Regierung,
mit den beiden Gruppen der Großmächte zu verhandeln,
um ein Urteil darüber zu gewinnen, welcher Mächtebund
Bulgarien die ſicherſte Gewähr gibt für die Ver=
wirklichung
der hundertjährigen Hofffnun=
gen
und Ideale, und vor allem darüber, an weſſen
Seite Bulgarien in den Beſitz des ganzen und un=
zertrennten
Mazedoniens gelangt
Weiter wird die Frage erörtert, mit welcher Mächte=
gruppe
es Bulgarien halten muß, und zwar vom wirt=
ſchaftlichen
und politiſchen Standpunkte aus. Ziffern=
mäßig
wird unter Vergleichung der Einfuhr und Ausfuhr
dargelegt, daß Bulgariens Handel und wirtſchaftliches
Leben unzertrennlich an die Türkei, Deutſchland und
Oeſterreich=Ungarn geknüpft ſind. Nur dieſe Länder ver=
brauchen
bulgariſche Erzeugniſſe, die nirgends anders
Abſatz finden können, und durch deren Erzeugung allein
Bulgarien ein kräftiger, wirtſchaftlich ſelbſtändiger Staat
werden kann.
In politiſcher Beziehung heißt es: Unſer größter
Feind iſt Serbien. Es hat das rein bulgariſche Mazedo=
nien
unterjocht und verwaltet es auf eine noch nie da=
eweſene
barbariſche Weiſe. Für die mazedoniſche Be=
völkerung
gibt es keine Geſetze, keine Menſchenrechte. Ser=
bien
iſt das Sorgenlind Rußlands und ſeiner Verbün=
deten
, die es ſo ſchnell wie möglich groß zu machen ſuchen.
Dagegen haben die Zentralmächte weitgehende
territoriale Verſprechungen auf Koſten
Serbiens für Bulgariens Eingreifen in den Krieg ge=
macht
, Verſprechungen, die dem Verlangen entſpre=
chen
, längs der Donau eine gemeinſame Grenze mit Oeſter=
reich
=Ungarn zu haben.
Der gegenwärtige Krieg hat gezeigt, wie unbedingt
notwendig es iſt, daß Bulgarien direkt und unmittelbar
mit Ungarn Verbindung hat, um von einem verrückt
gewordenen Serbien unabhängig zu ſein.
Aber auch andere Teile von Altſerbien ſind vom Drel=
verbande
in Ausſicht geſtellt worden. Doch die Frage hat
auch noch eine andere Seite: Bulgarien glaubt
überhaupt an keine Verſprechungen des
Vierverbandes, der Italien als Verbündeten auf=
nahm
, das auf eine ſo hinterliſtige Art ſein Ehrenwort
mit Füßen trat und einen dreiunddreißigjährigen Bünd=

Aus ruſſiſcher Gefangenſchaft.
* (Zenſ. Frkft.) Nachſtehender Brief eines in ruſ=
iſcher
Gefangenſchaft befindlichen Feldgrauen wird uns
zur Verfügung geſtellt:
Atſchinsk, 31. Mai 1915.

Meine lieben Eltern!
Einen Teil meiner ſehr vielen Karten werdet Ihr
wohl erhalten haben. Heute kann man ſich
einmal näher ausſprechen. Alſo, am 19. Oktober
1914 machte ich einen großen Erkundungsflug. Wir
wurden beſchoſſen, und zwar nördlich Warſchau und wur=
den
gezwungen, zu landen. Wir landeten in einem großen
Wald nordweſtlich Warſchau. Langer, der Pilot, lief nach
Süden weg. Ich erreichte ihn nicht mehr und ſah ihn
auch nicht mehr. Ich flüchtete auch, lief aber nach Weſten
weg und verſteckte mich ſeitlich des Waldes unter einem
Gebüſch. Es war gegen 4 Uhr nachmittags. Bald darauf
hörte ich Pferdegetrappel. Der ganze Wald wurde von
Koſaken umſtellt. Ich verhielt mich mäuschenſtill in
meinem Verſteck und wurde nicht geſehen. Im Walde
ſelbſt hörte ich einige 20 Schuß fallen. Bald nach Ein=
bruch
der Dunkelheit, gegen 5½ Uhr nachmittags, lief ich
nach Süden weg, um zu unſeren eigenen Trüppen zu ge=
langen
. Ich lief die ganze Nacht durch, ſchlich mich durch
die feindliche Artillerie= und Infanterieſtellung, geriet
aber bald darauf in einen feindlichen Poſten, der mich
gefangen nahm. Von Langer weiß ich nichts Genaues
Wie ich am 20. Oktober abends in Warſchau verhört
werden ſollte, erfuhr ich auf Umwegen, daß Langer, der
einen Koſaken erſchoſſen hat, von den Koſaken erſchoſſen
worden wäre. Ich hätte ihn, falls er geſund gefangen
wäre, ſonſt in Warſchau ſicher getroffen.

So, nun etwas über Gefangenenbe=
handlung
in Kraſnojarsk. Gott ſei Dank,
daß ich nicht mehr dort bin! Endlich, nach 21tägiger
Eiſenbahnfahrt, auf der wir, ſage und ſchreibe, 5mal
warmes Eſſen erhalten ſonſt haben wir nur Semmel
und ſchlechten Tee genoſſen kamen wir in Kraſnojarsk
an. Dort wurde ich mit 3 anderen Herren, darunter 2
öſterreichiſche Kavallerieoffiziere und ein deutſcher Feld=
unterarzt
, Ellfeld, ausgeladen und in’s Lazarett geſteckt,
weil wir unterwegs in den dreckigen 4. Klaſſenwagen die
Krätze bekommen hatten. Auf der 3wöchigen Eiſenbahn=
fahrt
haben wir uns viellescht 5mal gewaſchen. In 5
Tagen war ich von dem Uebel geheilt und wir kamen in’s
Lager von Kr. Dort kamen wir an mit dem Hemde und
der Wäſche, die wir beſaßen. Ich beſaß nicht einmal einen
Mantel, während die Kälte 24 Reaumur betrug. Na,
alles ging noch gut ab. Oben im Lager quartierten wir
uns ein. Jeder erhielt vom Ruſſen eine beſondere Bett=
ſtelle
mit einem Brett darinnen. Das war alles. Nichts
weiter, nicht einmal Geld, um uns das Nötigſte anzu=
ſchaffen
. Hätten wir nicht bei einem Polen, der uns
Kredit gab ſo viel wir wollten, gegeſſen, und er hat uns
Decken, Matratzen und Wäſche gekauft. Als wir dann vor
Weihnachten einen Vorſchuß von 20 Rubeln erhielten,
haben wir ihn dann nach und nach bezahlt. Der ruſſiſche
Offizier, dem wir unterſtellt waren, behandelte uns mit
Ausdrücken, wie Schweine uſw. Na, wenn ich nach Hauſe
komme, kann ich erzählen! Nun zu den Mannſchaften.
Den Mannſchaften ergeht es dort menſchenunwürdig. Ste
werden wie Vieh behandelt. Sie liegen auf großen Ge=
ſtellen
nebeneinander, ſo dicht, daß ſich keiner rühren kann,
ohne Stroh, ohne Decke, viele haben ſogar keinen Mantel.
Dazu ſind die Baracken manche Tage nur ungenügend ge=
heizt
, weil einfach kein Holz ausgegeben wurde. Die Er=
nährung
iſt mangelhaft, weil immer zu viel Leute aus.

einer Küche verpflegt werden mußten. Die Leute erhiel=
ten
in der ganzen erſten Zeit keinen Tropfen abgekochtes
Waſſer und tranken unabgekochtes, weil ſie doch einmal
das Bedürfnis haben, etwas zu trinken. So kam es auch,
daß in kurzer Zeit in Kr. ganz grauſam der Typhus
wirkte. Es ſind an einem Tage 15 Soldaten geſtorben.
der Typhus verbreitete ſich immer mehr, obwohl 2 öſter=
reichiſche
und deutſche Aerzte bemüht waren, den Herd
einzuſchränken, weil das Lazarett keine Mittel beſaß, die
Kranken zu verſorgen. Alle Offiziere gaben von ihrem
Gehalt, was immer unpünktlich mit großer Verſpätung
eintraf, und ſo wurden die einfachſten Mittel angeſchafft.
Wie ſah es im Lazarett aus! Da lagen die Kranken ohne
Stroh, ohne Decke, in einem ſchlecht geheizten Saal. Die
Epidemie griff weiter um ſich; da auch viele Offiziere er=
rankten
, ſo wurde ein Teil abtransportiert. So kam ich
auch nach Atſchinsk, wo ich noch jetzt bin. Auch im Laza=
rett
in Kr. ſelbſt ſah es furchtbar aus. Da lagen Kranke,
die Typhus, Lungenentzündung und andere Krankheiten
hatten, durcheinander auf blankem Fußboden, als Kopf=
kiſſen
hatten ſie ihre Stiefel. Von den Aerzten
ſind faſt alle an Typhus erkrankt geweſen,
von 26 Aerzten ſind 5 geſtorben. Auch eine Menge
Offiziere, die ſich als freiwillige Krankenpfleger gemeldet
hatten, da die Aerzte nicht ausreichten, ſind geſtorben. Ich
önnte noch viel, ſehr viel über das Elend, das ich geſehen
habe, ſchreiben, aber alles dies müßt Ihr unbedingt in
die deutſchen Zeitungen bringen, damit das deutſche Volk
ſieht, wie ihre geſetzlichen Vertreter, die in der Schlacht
keine Furcht gelitten haben, den Tod 10, ja 100 mal vor
Augen geſehen zu haben, hier in einem Staate, der be=
hauptet
, auf europäiſcher Höhe zu ſtehen, grauſam und
elend zugrunde gehen. Bei alle dem, was ich geſchrieben
habe, iſt nichts übertrieben, ehe zu milde noch dargeſtellt.

[ ][  ][ ]

nisvertrag gebrochen hat. Ein Großſerbien iſt eine ſtän=
dige
Gefahr für Oeſterreichs und Deutſchlands Frieden.
Der Zerſtörer des Weltfriedens muß ent=
weder
von der Erde verſchwinden, oder er
muß gezwungen werden, unter Verhält=
niſſen
weiterzuleben, die es ihm unmög=
lich
machen, die Welt andauernd in Brand
zu ſetzen.
Schließlich müſſen wir zu einer Mächtegruppe halten,
heißt es weiter, die in dem gegenwärtigen Krieg den Sieg
davontragen wird, weil wir nur ſo die weſentlichen Ge=
bietserweiterungen
und unſere weitere Entwickelung ſichern
können. Aus der Entwickelung der Operationen auf den
Kriegsſchauplätzen, ſowohl auf der Front gegen Frankreich
und Belgien, als auf der Front gegen Italien, Serbien
und Rußland, erkennt man täglich deutlicher, daß der
Sieg auf die Seite Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns
neigt. Wir brauchen uns nicht lange über die Frage auf=
zuhalten
, da es doch für jeden unparteiiſchen Zuſchauer
klar bis zur Gewißheit geworden iſt, daß Rußland, wel=
ches
Feſtungen wie Warſchau und Iwangorod verloren
hat, bald niedergerungen ſein wird, und dann die Reihe
an Frankreich, Italien, England und Serbien kommen
wird. Deutſchland hat bewieſen, daß es in
militäriſcher und materieller Hinſicht ſo
ſtark organiſiert iſt und über ſolche unge=
heure
, unerſchöpfliche und überlegene
Kräfte verfügt, die es ihm geſtatten, ſeine
Feinde bald niederzuringen.
Unter dieſen Umſtänden wird Bulgarien
gegen ſich ſelbſt ein Verbrechen begehen, es
wird einfach Selbſtmord begehen, wenn es
nicht mit den Zentralmächten hält, weil nur
dieſees ſind, die esuns ermöglichen können,
unſere Hoffnungen auf eine Vereinigung
des bulgariſchen Volkes zu verwirklichen.

Neue Fahnen und Wappen für die öſterreichiſch=
ungariſche
Monarchie

* Wien, 11. Okt. Der Kaiſer hat nachſtehenden
Armee= und Flottenbefehl erlaſſen:
Es iſt mein Wille, daß die Fahne meines
Heeres und die Flagge der Kriegsmarine
ein ſtaatsrechtlich entſprechendes Sinnbild der in der
pragmatiſchen Sanktion beruhenden Verbindung der
zwei Staaten der öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie
darſtellen. Ich habe demnach genehmigt, daß die Fah=
nen
und Standarten des Heeres auf der einen
Seite die Wappen Oeſterreichs und Ungarns neben einan=
der
verbumden durch das Wappen meines Hauſes und um=
ſchlungen
von dem Deviſenbande Indivisibiliter ac inse-
parabiliter
führen. Auf der anderen Seite befinden ſich
in der Mitte meine Initialen. In die Ecken ſind abwech=
ſelnd
die Kaiſerkrone und die ungariſche heilige Krone ge=
ſtellt
. Fahnen und Standarten ſind abwechſelnd von
ſchwarz=gelben und rot=weiß=grünen dreieckigen Flammen
umgeben. Die Kriegsfahne hat in ihrer unveränderten
Farbenanordnung ſodann den Schild und Wappen Haus
Oeſterreich und das althiſtoriſche rot=weiße ungariſche
Wappen zu zeigen. Hierdurch wird die freudig zu=
ſammenwirkende
Kraft aller Völker der
Monarchie, die veredelt iſt in dem ſieghaften Helden=
mut
, den mein Heer und meine Flotte in dem gegenwär=
tigen
Weltkriege betätigen, auch ein Gedenkzeichen erhalten
für die fernſten Zeiten. Der Fahne und der Fllagge ſoll der
Kriegsleute Treuſchwur immer ſich erinnern: Mit verein=
ten
Kräften zu ſchützen und felſenfeſt zu bewahren den Ver=
band
Oeſterreich=Ungarns mit meinem Hauſe. Die jetzigen
Fahnen, Zeugen alter treu bbewährten militäriſchen Tugen=
den
meines Heeres, verbleiben den Regimentern und wer=
den
erſt nach Maßgabe der Notwendigkeit durch die neuen
zu erſetzen ſein. Vorhandene Fahnen aber bleiben in
widmungsgemäßer Anwendung. Die neuen Standarten
treten nach der Anfertigung in Gebrauch. Die Kriegs=
marine
wird an einem noch zu beſtimmenden Tage zur
ſelben Stunde die Flagge, welche alle ruhmreichen
Traditionen meiner Flotte übernimmt, hiſſen. Mit der
Durchführung alles hiernach Erforderlichen beauftrage ich
meinen Kriegsminiſter und meinen Marinekommandanten.
Wien, 11. Oktober 1915. Franz Joſſef m. p.
* Wien, 11. Okt. Die Wiener Zeitung und das
Ungariſche Amtsblatt veröffentlichen Handſchreiben des
Kaiſers an den Miniſter des Auswärtigen Frhrn. v.
Burian, ſowie an die beiden Miniſterpräſidenten, durch
die der Kaiſer, in der Abſicht, für den Gebrauch eines den
ſtaatsrechtlichen Verhältniſſen entſprechenden Wappens
bei den gemeinſam en Einrichtungen der

öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie Vor
ſorge zu treffen, ein gemeinſames Wappen feſtſetzt, das
aus dem allerhöchſten Hauswappen Oeſterreich=Ungarns
beſteht. Zu der amtlichen Bekanntmachung ſchreibt das
Fremdenblatt u. a.: Die Maßnahme ſoll den auf
allen Gebieten gemeinſamen Lebens, insbeſondere auch
im Verkehr mit dem Auslande fühlbar gewordenen Män=
gel
eines die ſtaatsrechtlichen Verhältniſſe der MMonarchie
heraldiſch richtig zum Ausdruck bringenden Sinnbildes be=
ſeitigen
. Das gemeinſame Wappen, das wir heute als
neues, doch in ſeinen Bildern uns altvertrautes begrü=
ßen
, möge ein Wahrzeichen des Glückes für das Herrſcher=
haus
und für die hohen ſtaatlichen Aufgaben unlöslich ver=
einigten
Völker der Monarchie werden.

Unſtimmigkeiten in der franzöſiſchen Regierung!

* Zürich, 11. Okt. Hier wird ein Pariſer Bericht
veröffentlicht, wonach in der franzöſiſchen Regierung
Unſtimmigkeiten über die Nützlichkeit der Truppenlandung
in Saloniki herrſche und, im Anſchluß daran, der Rück=
tritt
Delcaſſés bevorſtehe. Vergangenen Mittwoch=
morgen
hätten ſich, mit Rückſicht auf die Verſchlimme=
rung
der Lage auf dem Balkan, die franzöſiſchen Mini=
ſter
der nationalen Verteidigung verſammelt. Kurz
darauf habe im Elyſee eine Vollſitzung des ganzen Mini=
ſterrats
ſtattgefunden. Die Haltung Bulgariens gegen
den Vierverband war feindſeliger geworden, der Ein=
ſpruch
Griechenlands gegen eine Truppenlandung
in Saloniki ſchien das Unternehmen des Vierver=
bandes
zu vereiteln. Im franzöſiſchen Miniſterrat zeig=
ten
ſich zwei Anſichten, während Briand und
Augagneur für eine Durchführung der Truppenlan=
dung
ſprachen, waren Delcaſſé und Millerand gegentei=
liger
Anſicht. Delcaſſé wies auf die Haltung Eng=
lands
hin, die ihm gänzlich unſicher ſchien. Tatſächlich
hätten die Engländer angeſichts der Haltung Griechen=
lands
mit der Landung gezögert. Sie hätten ſich gewiß
auch zur Landung nicht entſchließen können, wenn nicht
die Franzoſen vorangegangen wären. Briand wies dem=
gegenüber
darauf hin, daß die Uebereinkunft zur Lan=
dung
zwiſchen England, Frankreich und Griechenland
(wobei wohl mit Griechenland nur Venizelos gemeint
iſt) gemeinſam abgeſchloſſen worden ſei, und daß mit der
erfolgten Landung der Widerſtand Englands überwun=
den
ſcheine. Der Miniſterrat ging darauf zur Beratung
der Einzelheiten der Landung über, wobei feſtgeſtellt
wurde, daß England zu wenig Kräfte zur Verfügung ge=
ſtellt
habe. In der Frage über die Verwendung der
Streitkräfte hätte allgemeine Uebereinſtimmung geherrſcht;
Serbien ſolle ſoweit geſtärkt werden, daß der Erfolg ſicher
wäre. Joffre und French dagegen hätten eine =
gernde
Haltung eingenommen. Da Joffre eine
Wegnahme von engliſchen Truppen in Frankreich für
möglich hielt, hätten ſich Viviani und Augagneur nach
London begeben, um ſich mit dem dortigen Nationalkom=
miſſar
zu beraten. Ueber das Ergebnis dieſer Verhand=
lungen
ſei noch nichts bekannt, doch laſſe ſich zwiſchen den
Zeilen der amtlichen Erklärungen herausleſen, daß die
Landung erfolgen werde und daß der Rücktritt Delcaſſés
bevorſtehe. Delcaſſé ſei ſchon ſeit längerer
Zeit amtsmüde. Er hätte ſich aber nicht zurückge=
zogen
, wenn er in voller Uebereinſtimmung mit ſeinen
Miniſterkollegen geweſen wäre. An ſeine Stelle
werde Viviani treten, womit genügend Sicherheit
für eine glückliche Durchführung der völligen Landung
gegeben ſei.

Verſchärfte Zenſur in Paris.

* Paris, 11. Okt. Der Temps meldet: Die Zei=
tung
Oeuvre, die vorgeſtern verboten wurde und
geſtern wieder erſchien, iſt für weitere 14 Tage verboten
worden. Das Blatt Radical iſt auf zwei Tage ver=

boten worden, ebenſo der Rappel. Die Guerre
Sociglee, die ihr Erſcheinen gleichfalls einſtellen
mußte, konnte geſtern wieder erſchienen.

Der engliſche Steuerdruck.

* Kopenhagen, 11. Okt. Zu den neuen eng=
liſchen
Steuern berichtet der Londoner Mitarbeiter
der Berlingske Tidende unter anderem folgendes: Durch
die neuen ungewohnten Steuern werden immer weitere
Kreiſe der Bevölkerung in dem ſtaatlichen Steuernetz
gefangen. Am tiefſten wird aber in die Taſchen der Rei=
chen
gegriffen. Ein Drittel ihrer Einnahmen müſſen ſie
an den Staat abführen. Ein Mann mit einer Einnahme
von 2 Millionen Mark muß davon 700000 Mark als
Steuer zahlen. Man iſt darauf vorbereitet, daß das
nächſte Steuerjahr noch tiefer in die Taſchen der Bevölke=
rung
greifen wird. Die Ausgaben bis zum nächſten
März werden auf 30 Milliarden Mark geſchätzt, die Ein=
nahmen
dagegen nur auf 6 Milliarden Mark. Es fehlen
alſo rund 2 Dutzend Milliarden Mark, die hauptſächlich
durch die Kriegsanleihe gedeckt werden müſſen. Die täg=
lichen
Ausgaben Englands betragen jetzt 100 Mill. Mk.
Bis jetzt lieh England ſeinen Verbündeten 8½ Milliar=
den
Mark. Es ſteht feſt, daß ſchon in kurzer Zeit eine
neue Anleihe aufgelegt werden wird. Man hofft,
damit bis nach Neujahr warten zu können; die Bedin=
gungen
ſollen jedoch bereits im Dezember veröffentlicht
werden. Ferner wird eine neue hohe Beſteuerung des
Wein= und Bierhandels, der Theater, Muſikhallen und
Kinematographen erwartet.

Amerika und England.

* Paris, 12. Okt. Der Waſhingtoner Bericht=
erſtatter
des Petit Pariſien meldet, daß die amerika=
niſche
Proteſtnote gegen die engliſchen
Orders of Council aufgeſetzt ſei und im Laufe der
nächſten Woche abgeſandt werde. Die Note erkläre, daß
die engliſche Blockade bisher nicht effektiv ſei, weil ſie
den Verkehr zwiſchen Deutſchland und Skandinavien
nicht verhindere. Die Note werde dagegen Einſpruch
erheben, daß der Handel der nicht am Kriege Beteilig=
ten
mit neutralen Häfen behindert werde. England ſei
nicht berechtigt, auf einen bloßen Verdacht hin, ohne
unbedingten Beweis für den wirklichen Beſtimmungsort
zu haben, Handelsſchiffe zu beſchlagnahmen. Der Ton
der Note werde entſchloſſen, aber freundſchaftlich ſein.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Oktober.

* Ernannt hat Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
den Regierungsbaumeiſter Wilhelm Dintel=
mann
zu Dillenburg zum Vorſtand eines Eiſenbahn=
betriebsamtes
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahn=
gemeinſchaft
.
Kriegsauszeichnung. Metzgermeiſter Jean Blu=
menſchein
von hier erhielt das Eiſerne Kreuz II. Kl.
n. Strafkammer. Einen ungewöhnlichen Anblick
bot in der geſtrigen Verhandlung der wegen Unterſchla=
gung
angeklagte Händler Aaron Hirſchkorn in ruſ=
ſiſcher
Infanterieuniform die zum erſtenmat
in dieſem Sitzungsfaal vertreten war. Man hatte ihn
aus dem Kriegsgefangenenlager Worms vorgeführt, da=
mit
er ſich für die am 13. September 1913 hier und in
Weiterſtadt begangene Tat verantworte. Leider ſind zwei,
nach ſeiner Angabe weit ſchuldigere Genoſſen, Tobias
Naigaß und Franz Schnitzer ein Schwager Hs.,
die, gleich ihm damals geflüchtet, ſich in Amerika aufhal=
ten
, nicht zu erreichen. Ihn ſelbſt hat ein Zufall wieder
in die deutſche Strafgewalt gebracht, indem er dem Tod
in den oſtpreußiſchen Seen entkam und gefangen genom=
men
wurde. H. ſtammt, wie jene andern, aus Polen und
betrieb vor zwei Jahren, zuerſt in Roßdorf, dann in Wei=
terſtadt
ein Schuhwarengeſchäft. Unter Andern hatte ihm
eine Frankfurter Firma größere Beſtände als Kommiſ=
ſionsware
geliefert, und dieſe ſtand vertragsmäßig bis
zur Bezahlung im Eigentum des Lieferanten. Nach Hs.

Zuſtände an einer deutſchen‟
Univerſität.

* In den Braunſchweiger Neueſten Nachr. leſen wir:
Daß die Hochburgen deutſchen Weſens und deutſchen
Wiſſens vor dem Kriege gleichzeitig Brutſtätten eines fal=
ſchen
Internationalismus geweſen ſind, daß in den Vor=
leſungsräumen
, Seminaren und Laboratorien die Aus=
länder
mit dreiſtem rückſichtsloſem Weſen
die reichsdeutſchen Studenten verdrängten und daß ſich
namentlich die Ruſſen dank ihrer Raſſeneigenſchaft der
ſklaviſchen Unterordnung bei vielen Profeſſoren einzu=
ſchmeicheln
gewußt haben, waren Tatſachen, über die die
deutſche Studentenſchaft oft genug öffentliche Klage ge=
führt
, oft genug Proteſtverſammlungen anberaumt hat,
die aber faſt durchweg negative Ergebniſſe zeitigten. So
war es vor dem Kriege. Der Krieg hat das deutſche Volk
dann zur Selbſtbeſinnung gebracht, hat den Blick für das
Unwürdige, das in unſerer Verehrung und Achtung alles
Ausländiſchen ruhte, bedeutſam geſchärft, die Erfolge der
deutſchen Waffen aber haben das Gefühl unſeres Eigen=
wertes
gekräftigt. Der Kampf im Lande gegen das Aus=
ländiſche
, gegen fremde Sitten und fremde Worte, zeigt
das Streben des deutſchen Volkes, ſein Weſen zu reinigen
und zu verfeinern.
Um ſo ſchmerzlicher muß berühren, daß ſich dieſen
Beſtrebungen gerade Männer derjenigen Kreiſe verſchlie=
ßen
, deren Pflicht es wäre, als Wegweiſer voranzugehen:
die Hochſchulprofeſſoren. Die Univerſität Göttin=
gen
legt Zeugnis von dem traurigen Geiſte ab der dort
in gewiſſen Profeſſorenkreiſen herrſcht. Allerdings iſt,
wie die folgende, auf zuverläſſigen Aktenſtücken beruhende
Darſtellung beweiſt, auch die Regierung von einer reich=
lich
weit getriebenen Duldſamkeit nicht freizuſprechen.
An der deutſchen Univerſität ſtudieren nämlich im
zweiten Jahre des Weltkrieges unbehindert und im Ge=
nuß
aller der Rückſichten und Höflichkeiten, die ihnen vor
dem Kriege entgegengebracht wurden Angehörige
mit uns im Kriege befindlicher Staaten.
Sa, es umgeben ſich ſogar Profeſſoren mit Aſſiſtenten, die

feindliche Ausländer ſind, und behaupten von ihnen, daß
ſo geeignete deutſche Kräfte nicht zu finden ſeien. Ein
Theologieprofeſſor hat ſogar, wie das Gerücht geht, die
Abſicht geäußert, im kommenden Semeſter ſeine Vorleſun=
gen
einſtellen zu wollen, damit er ſeine ganze Kraft den
Kriegsgefangenen in Göttingen, denen er bekanntlich Zei=
tungen
in engliſcher und franzöſiſcher Sprache verfaßt,
widmen kann.
Naturgemäß iſt die Entrüſtung der Göttinger
Studentenſchaft über dieſe Zuſtände außerordentlich
ſtark. Die Daheimgebliebenen halten es für eine Pflicht,
die ſie ihren im Felde ſtehenden Kommilitonen ſchulden,
mit ſchärfſten Waffen gegen dieſen Geiſt Front zu
machen. Die Vertretung der Göttinger Studentenſchaft
richtete daher an den derzeitigen Prorektor, Profeſſor
Runge, die Anfrage, wie ſich die Zulaſſung feindlicher
Ausländer erkläre. Mit der darauf erfolgten Antwort,
daß die Regierung in zahlreichen Fällen Ausnahmen er=
laubt
habe, begnügte ſich die Vertretung nicht, faßte
vielmehr ein zweites, beſtimmter gehaltenes Schreiben ab,
in dem betont wurde, daß der Tod unſerer Kommilitonen
und Brüder und ihre Leiden, die Opfer, die Göttingens
akademiſche Jugend zuſammen mit dem deutſchen Volke
draußen und drinnen bringt und gebracht hat, uns ein
Recht darauf geben, zu verlangen, daß die Bevor=
zugung
feindlicher Ausländer zumindeſt
während des Kriegesunterbleibe, zumal auch,
da es ſich hier in der Sache weder um eine politiſche
Frage, noch um die Frage der Internationalität der
Wiſſenſchaft, ſondern lediglich um nationales Fühlen
Denken und Empfinden, um deutſches Selbſtbewußtſein
und deutſche Selbſtachtung handelt.
Das Schreiben hatte den Erfolg, daß die Vertreter
der Göttinger Studentenſchaft zu einer Sitzung mit dem
Prorektor und dem Univerſitätsrichter geladen wurden
in der ihnen der Prorektor die Eröffnung machte, daß
das Prorektorat nicht die richtige Inſtanz für die Be=
ſchwerden
ſei, ſondern daß ſich die Vertreter an das Mini=
ſterium
zu wenden hätten. Das Miniſterium nehme die
Geſuche der Ausländer zwecks weiterer Zulaſſung zum
Univerſitätsbeſuch an und entſcheide, nachdem es bei den

in Frage kommenden Profeſſoren Erkundigungen eingezo=
gen
habe. Gegen dieſe individuelle Beurteilung oder
Begutachtung, d. h. Entſcheidung in jedem einzelnen Falle
nach Berückſichtigung der Umſtände, machte die Vertre=
tung
der Studentenſchaft ſcharf Front. Sie hat ſich jetzt
an den Landtagsabgeordneten des Göttinger Wahlkreiſes,
Profeſſor Otto=Breslau, gewandt und ihn gebeten, ſich
der Angelegenheit anzunehmen.
Er iſt aufgefordert, der Regierung folgende
zwei Anfragen vorzulegen: 1. Der Herr Mini=
ſter
der geiſtlichen pp. Angelegenheiten wird erſucht, dar=
über
Auskunft zu geben, in welchem Umfange, unter wel=
chen
Bedingungen oder gegen welche Gegenſeitigkeits=
leiſtungen
Angehörige feindlicher Staaten preußiſche
höhere Unterrichtsanſtalten benutzen dürfen; 2. der Herr
Kriegsminiſter wird erſucht, darüber Auskunft zu geben,
welche Vorſichtsmaßregeln ſeinerſeits oder ſeitens des
ſtellvertretenden Generalkommandos getroffen worden
ſind, um zu verhindern, daß in Anweſenheit feindlicher
Ausländer Probleme der modernen Politik und Wirt=
ſchaft
, ſowie theoretiſche Grundlagen der angewandten
Kriegswiſſenſchaft (Balliſtik in mathematiſchen und phyſi=
kaliſchen
Seminaren) erörtert werden.
Als Kurioſum ſei ſchließlich noch erwähnt, daß der
italieniſche Lektor Albano, der ſich einer zweifelhaften Be=
rühmtheit
in Göttingen erfreut, im vorigen Semeſter, auch
nach dem Ausbruch des Krieges mit Italien, unbehin=
dert
Vorleſungen gehalten hat. Mit großer Gründlichkeit
wurde von Rektor und Senat erklärt, daß man dem Lek=
tor
das Recht, Vorleſungen zu halten, nicht nehmen könne,
da ſich Deutſchland mit Italien nicht im Kriegszuſtande
befinde.
Traurige Einblicke gewährt dieſe Angelegenheit in die
inzeitgemäßen Anſchauungen mancher Profeſſoren, ande=
rerſeits
aber legt das energiſche Betreiben der Göttinger
Studentenſchaft Zeugnis dafür ab, daß der vaterländiſch=
kriegeriſche
Geiſt, der Tauſende von Studenten ins Feld
geführt hat, auch die Daheimgebliebenen beſeelt, daß er
die Güter und Rechte der Draußenſtehenden mutig und
ehrenvoll verteidigt.

[ ][  ][ ]

Schilderungen beſtimmten ihn N. und Sch., das ganze
Warenlager in Weiterſtadt an einen von ihnen durch Ver=
mittlung
des Händlers Wilhelm Schmahl aus Frank=
furt
beigebrachten Liebhaber trotz jener Rechte zu ver=
äußern
. Dies geſchah Hals über Kopf zum Preiſe von
2500 Mark, obwohl H. nach dem Wert 5000 Mark gefor=
dert
hatte, und der Käufer, Partiewarenhändler Franz
Wolf aus Höchſt a. M., ließ ſofort Alles zum hieſigen
Bahnhof ſchaffen und nach Höchſt verſenden. H. mußte
ſeinen Genoſſen N. und Sch. 350 und 450 Mark abgeben
und wurde veranlaßt, unter Mitnahme des übrigen
Geldes mit ſeiner Frau in die Heimat Lodz zu verduften.
Er beſtreitet die ihm zur Laſt gelegte, jene Frankfurter
Firma ſchädigende Unterſchlagung nicht, bezeichnet N. und
Schn. als die Anſtifter und erklärt ſeine Ueberzeugung,
daß die jetzt wegen Hehlerei und bzw. Beihilfe mit ange=
klagten
Wolf und Schmahl den ganzen Sachverhalt genau
gekannt haben müßten. Beide ſtellen ſolches ebenſo be=
ſtimmt
in Abrede und wollen das mit H. gemachte Ge=
ſchäft
für ein durchaus redliches und einwandfreies ge=
hallten
haben. Der Fall war, inſoweit er die Angeklag=
ten
Wolf und Schmahl betrifft, ſchon im März d. Js. zur
Verhandlung gebracht worden, doch hatte deren Verteidi=
gung
bei Abweſenheit ſämtlicher übrigen Beſchuldigten
die vorläufige Vertagung zweckmäßig erſcheinen laſſen.
Hs. Gefangennahme änderte ſpäter die Situation.
Schmahl war nach Abſchluß des Handels durch W. gleich
bei den Waren in Weiterſtadt zurückgeblieben und hatte
noch während der Nacht deren Verpackung in Eile be=
ſorgt
. Das Gericht erachtet bezüglich Wolf und
Schmahl die Sache nicht genügend aufgeklärt, trennt
die Anklage ab und ſetzt das Verfahren aus, bis eine
Gegenüberſtellung mit Naigaß und Schnitzer möglich ſein
wird. Der Angeklagte Hirſchkorn wurde zu
6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Großh. Hoftheater. Donnerstag, den 14., wird Max=
Halbes wirkungsvolles Schauſpiel Der Strom mit den
Damen Alſen u. Müller=Hanno, ſowie den Herren Baumei=
ſter
, Ehrle, Schneider und Weſtermann in den Hauptrollen,
wieder in den Späelplan aufgenommen. Gertrud Geyers=
bach
, die von ihrem Erholungsurlaub zurückgekehrt iſt,
ſingt Freitag, den 15., die Agathe im Freiſchütz. Als
Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen
geht am Samstag Datterich in Szene. Eine Wieder=
holung
des Coriolan deſſen Erſtaufführung einen
ſo großen Erfolg hatte, kann infolge der Spielplangeſtal=
tung
erſt in der übernächſten Woche ſtattfinden.
Erweiterung der Metallbeſchlagnahme (Nickel).
Die beſtehende Verordnung (M. 1/4. 15. K.R. A.) über
Beſtandsmeldung und Beſchlagnahme von Metallen vom
1. Mai 1915, die ſich nur an Gewerbe= und Handeltrei=
bende
(nicht an Privatperſonen) wendet, und die auf den
bei allen Poſtanſtalten I. und II. Klaſſe erhältlichen
Meldeſcheinen für Metalle abgedruckt iſt, wurde zum
erſten Male am 14. Auguſt 1915 durch eine Nachtragsver=
fügung
(M.5347/7. 15. K.R. A.) in bezug auf Alu=
minium
in Fertigfabrikaten ergänzt und erweitert.
Jetzt hat ſich die Notwendigkeit ergeben, durch eine neue
Nachtragsverordnung (Nr. M. 1020/9. 15.
K. R. A.), die mit dem 5. November 1915 in Wirkung tritt,
die Verwendung von Nickel, das in der Hauptver=
fügung
(M. 1/4. 15. K. R. A.) unter den Klaſſen 12 und 13
aufgeführt iſt (vergl. Meldeſcheine) weiter einzuſchränken.
Es iſt von jetzt ab verboten, Nickel nach den Beſtim=
mungen
des § 6b Ziffer 14 der Hauptverfügung zu
Kriegslieferungen im eigenen oder fremden Betriebe, zu
notwendigen Ausbeſſerungen in einem mit Kriegsliefe=
rungen
beſchäftigten Betriebe oder zur Aufrechterhaltung
eines landwirtſchaftlichen Betriebes zu verwerten. Viel=
mehr
iſt für jede Verwendung aus beſchlagnahmten
Nickelvorräten eine beſondere Freigabe erforder=
lich
, die auf dem vorgeſchriebenen Vordruck bei der Sek=
tion
M. der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königlich
Preußiſchen Kriegsminiſteriums, Berlin SW 48, Ver=
längerte
Hedemannſtraße 9/10, beantragt werden muß.
Daneben bleibt zuläſſig die Veräußerung von Nickel
an die Kriegsmetall=Aktiengefellſchaft und
ferner die Ablieferung der von der Verordnung (Nr. M.
325/7. 15. K.R. A.) über Beſchlagnahme, Meldepflicht
und Ablieferung von fertigen, gebrauchten und unge=
brauchten
Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und Rein=
nickel
betroffenen Gegenſtände . ( Haushaltungs=
gegenſtände
) an die kommunalen Sammel=
ſtellen
. Alle näheren Einzelheiten ſind aus dem Wort=
laut
der Nachtragsverordnung zu erſehen, die durch An=
ſchlag
und Abdruck in der Tagespreſſe zur allgemeinen
Kenntnis gebracht wird.
Brotkarten. Viele hieſige Familien haben bei der
erſtmaligen Angabe der Perſonenzahl ihres Hausſtandes
als Brotkartenempfänger auch die bei ihnen beſchäftigten
Lauffrauen Waſchfrauen und dergl. mitange=
meldet
und beziehen ſeitdem für dieſe auch eine Brotkarte,
obgleich dieſe Frauen außerdem eine eigene Brotkarte er=
halten
. Der Oberbürgermeiſter weiſt in einer Bekannt=
machung
auf die Unzulläſſigkeit dieſes Brot=
kartenbezugs
hin. Vom 20. Oktober ab wird eine
Nachprüfung des Perſonenſtandes der einzelnen Haushal=
tungen
durch die Polizeibeamten vorgenommen. Nach den
geſetzlichen Vorſchriften können ſolche unrichtige Angaben

nit Gefängnisſtrafe bis zu ſechs Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu fünſzehnhundert Mark geahn=
det
werden. Es iſt noch Gelegenheit geboten, vor der
neuen Brotkaxtenausgabe, die am 20. Oktober ſtattfindet,
Unrichtigkeiten der Brotausweiskarte, insbeſondere in be=
zug
auf das vorerwähnte Dienſtperſonal bei der ſtädtiſchen
Brotverteillungsſtelle andern zu laſſen.
Goldſammlung beim Landſturm. Daß ſich
beim Sammeln von Gold noch immer ſchöne Erfolge
erzielen laſſen, beweiſt eine Sammlung von Goldmünzen
beim Erſatz=Landſturm=Bataillon II Darm=
ſtadt
(Alterſche Möbelfabrik), Kommandeur Oberſt=
leutnant
Brockhaus. In kurzer Zeit waren 3300 Mk.
beiſammen, die am 11. d. Mts. an die hieſige Reichs=
bankſtelle
abgeliefert wurden.
* Bilderausſtellung. Leo Amendt ein junger
Darmſtädter Künſtler, ſtellt zurzeit im Schaufenſter der
Firma Lautz (Rheinſtraße) zwei beſtgelungene Arbeiten
ſeiner Fertigkeit aus, und zwar eine Federzeichnung, den
Durchbruch der Altſtadt hinter dem Schwimmbad und
in Aquarell, ein Stück der letzten Herbſtmeſſe: den Dibbe=
markt
darſtellend.
Zeitungen für die Verwundeten. Gelegentlich
des Eintreffens des Vereinslazarettzuges 0 am Güter=
bahnhofe
hier wurde den Verwundeten vom Verlage
des Darmſtädter Tagblattes geſtern morgen eine große
Partie Tagblätter als ſehr willkommener Leſeſtoff zur
Verfügung geſtellt. Die Verwundeten ſelbſt, als auch
der leitende Oberſtabsarzt waren ſichtlich erfreut über die
Aufmerkſamkeit und äußerte letzterer ſich dahin, daß das
Leſen den Verwundeten eine ſehr zuträgliche Ablenkung
bringe.
* Städtiſcher Weißkrautverkauf. Die Stadt hat wie=
derum
Weißkraut beſchafft, das von jetzt ab im Hin=
tergehände
des Stadthauſes und an den Markttagen auf
dem Wochenmarkt (Schlachthausplatz) um den Preis von
5 Mark für den Zentner an Darmſtädter Einwoh=
ner
zum eigenen Bedarf abgegeben wird.
C. Vom Botaniſchen Garten. Wer ſein Auge an
der Herbſtfärbung der Bäume und Sträucher erfreuen
will, dem iſt der Beſuch des Botaniſchen Gartens
zu jetziger Jahreszeit zu empfehlen. Gleich beim Ein=
tritt
von der Roßdörfer Straße aus grüßen uns ver=
ſchiedene
Eichenarten in mannigfachen roten Laub=
ſchattierungen
, während in der Nähe des Teiches, abge=
ſehen
von dem in prächtigem Herbſtrot leuchtenden
Amberbaum, der den wertvollen Storax liefert, noch
das Grün vorherrſcht. Beſonders fällt hier das mächtige,
gegen drei Meter hohe Pfahlrohr (arundo donax) ins
Auge, ein Gewächs Südeuropas, dem das Pampasgras
mit ſeinen reichen Blütenbüſcheln würdig zur Seite ſteht.
Nicht weit von der mächtigen Gruppe der Silberpappeln
finden wir den über zwei Meter meſſenden Scheinhanf
(Datisca cannabina), der einen tiefgelben, zum Färben
der Seide im Orient benutzten Farbſtoff liefert. Unter
den übrigen Sehenswürdigkeiten ſei noch der am Kalt=
hauſe
ſtehende Crataegus prunikolia genannt, der über
und über mit roten Beeren beladen iſt, die den Amſeln
ein willkommenes Futter liefern. Auch die benachbarten
Beete mit verſchiedenen Aſternarten bieten noch eigen=
artige
Reize.
* Starkenburger Kirchengemeindetag. Montag nach=
mittag
fand im Gemeindehauſe der Martinsgemeinde
umnter der Leitung von Profeſſor D. Schian der zweite
der von der Konferenz für ev. Gemeindearbeit eingerich=
teten
Kirchengemeindetage der Starkenburger Ge=
meindetag
, ſtatt. Zahhlreiche Beſucher aus allen Teilen
der Provinz hatten ſich eingefunden. Daß es ein Ge=
meindetag
war, merkte man daran, daß nicht allein die
Pfarrer, ſondern auch nicht wenige Kirchenvorſteher und
Hellfer und Helferinnen der Gemeindearbeit vertreten
waren. Die Vorträge von Pfarrer D. Waitz=Darmſtadt
über Die Stadtgemeinde im Kriege‟ Pfarrer Eckel=
Lampertheim über Die Induſtriegemeinde im Kriege‟
und Pfarrer Knöpp=König über Die Landgemeinde
im Kriege gaben jeder in anderer Art in knapper, geiſt=
voller
Darſtellung lebensvolle Bilder der drei Arten der
Kirchengemeinden, die Gegenſtand der Verhandlung
waren, und ſie boten mancherlei und reichhaltige Anregun=
gen
der Gemeindeanrbeit dar. An der lebhaften Ausſprache
eteiligten ſich Geheimrat D. Flöring, Reallehrer
Sann Hauptlehrer Kaßlick, Gemeindehelfer Hel=
ler
Pfarrer Loos=Groß=Umſtadt, Prof. Lic. Mat=
thes
, Frau Pfarrer Marx, Pfarrer Marx, Frau
Dekan Schäfer=Biebesheim und Pfarrer D. Fuchs=
Rüſſellsheim. Beſonderer Dank gebührt dem Kirchen=
vorſtand
der Martinsgemeinde für den freundlichen Emp=
fang
, den dieſe ihren Gäſten bereitet hat. Der dritte der
heſſiſchen Gemeindetage ſoll zu Mainz, vorausſichtlich
Mitte November, gehalten werden.
Familienabend des Blindenbeſchäftigungsvereins.
Zu dem vom Blindenverein veranſtalteten Fami=
lienabend
am Sonntag hatte ſich eine ſehr zahlreiche
Freundesſchar eingefunden. In ſeiner Begrüßungsan=
ſprache
gab der 1. Vorſitzende Herr Organiſt Reuſch
ſeiner Freude über den zahlreichen Beſuch Ausdruck und
wies zugleich darauf hin, daß der Verein auch weiterhin
die Unterſtützung ſeiner Freunde nötig habe. Sodann
ſprach der 2. Vorſitzende, Herr Pfarrer Memmert, über

Zweck und Ziele des Vereins. Von dem Entſtehen und der
Lebensgeſchichte des Vereins ausgehend, betonte der Red=
ner
, daß die richtige Fürſorge für die Blinden nicht in
mitleidiger Unterſtützung beſtehe, ſondern in der Verſor=
gung
mit Arbeit zur Beſſerung der wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
der Blinden So ſei der Zuſammenſchluß nicht
zu einem Blindenverein, ſondern zu einem Blindenbeſchäf=
tigungsverein
gekommen. 29 männliche und 13 weibliche
Mitglieder zeigten, daß Arbeitskräfte da ſeien, die auf
Arbeit warteten. Der Blindenbeſchäftigungsverein möchte
aber für ſeine Mitglieder nicht nur für Werkſtätten und
Arbeit, ſondern nach der Arbeit auch für Ruhe ſorgen. Der
Verein denkt noch dahin zu kommen, ſeinen Mitgliedern
in ihrem Alter ein Heim zu ſchaffen. Dieſes gute Werk
mögen die Freunde des Vereins fördern helfen. Darauf
ſprach der 1. Vorſitzende über ſeine Tätigkeit unter den
Kriegsblinden auf der Inſel Rügen. Einleitend betonte
er, daß es ein Unrecht ſei, die Kriegsblinden nur noch in
Heimen zu verſorgen, nein, Kraft und Zuverſicht müßten
neu in ihnen belebt werden. In Binz auf Rügen traf der
Redner 48 Kriegsblinde, darunter zwei Heſſen und einen
Frankfurter. Im Auftrage des reichsdeutſchen Blinden=
verbandes
erteilte er dort Unterricht in der Blindenſchrift
und in Muſik. Die Nachmittage dienten der Erholung in
den ſchönen Wäldern Rügens. Unter den Kriegsblinden
ließ ſich ein großer Eifer feſtſtellen. Ein Sängerchor, der
ins Leben gerufen wurde, verſcheuchte bald alle Traurig=
keit
. Durch Zuſammenleben mit ſolchen, die ſchon länger
im Blindenweſen arbeiteten und ſich darin zurechtfänden,
ſollten ſie ſehen, daß auch die Blinden ihr Brot verdienen
können. Es folgte darauf ein Vortrag von Herrn Bie=
denkopf
über ſeine perſönlichen Erlebniſſe auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatz bis zu ſeiner Verwundung, die
ihm das Augenlicht raubte. Nach ihm machte der 2. Vor=
ſitzende
noch bekannt, daß der 1. Vorſitzende einen Ruf nach
Hamburg als Redakteur der Zentrale für Blindenlitera=
tur
erhalten habe und daß an ſeiner Stelle Herr Ober=
Poſtſekretär Markworth, Steinackerſtraße 2, einſtweilen
den Vorſitz führe. Herzliche Worte des Dankes widmete
er dem Scheidenden für ſeine aufopfernde Tätigkeit. Dar=
auf
ergriff Herr Reuſch nochmals das Wort und verab=
ſchiedete
ſich bewegten Herzens von den Angehörigen des
Vereins, indem er ihnen dringlichſt ans Herz legte, den
Lebenskampf immer tapfer und fröhlich aufzunehmen und
den jungen Verein durch treues Zuſammenhalten weiter=
hin
fördern zu helfen. Die ganze Veranſtaltung, die aufs
ſchönſte mit muſikaliſchen Darbietungen von Fräulein
Bartſch ſowie mit deklamatoriſchen Vorträgen der Blin=
den
ausgeſchmückt war, verlief aufs harmoniſchſte, und
wohl alle Anweſenden nahmen den Eindruck mit, daß im
Blindenbeſchäftigungsverein tüchtig gearbeitet wird und
daß ein lebensfroher Geiſt im Verein herrſcht. (Siehe Anz.)
* St. Eliſabeth. Auch an dieſer Stelle ſei hingewieſen
auf die heute abend 8 Uhr ſtattfindende religiöſe
Feier wobei Herr Prof. Fiſcher predigen wird.
* Konzerte. Ludwigshöhe. Heute Mittwoch
findet ein großes Millitär=Streichkonzert ſtatt,
ausgeführt von der Kapelle der III. Erſatz=Abt. des Feld=
Art.=Regts. Nr. 61 (Leitung Herr Böhme). Der Rein=
ertrag
dient zu Wohltätigkeitszwecken. (S. Anz.)
Im Kaffee Fürſt Bismarck iſt heute abend ein
großes Konzert mit verſtärktem Orcheſter, worauf auch hier
hingewieſen ſei. (S. Anz.)

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576; Aus=
kunftsſtelle
: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
In den hieſigen Lazaretten beſchäftigen ſich die
Verwundeten und Kranken, ſoweit es ihr körperlicher Zu=
ſtand
erlaubt, vielfach mit Handarbeiten und hand=
werklichen
Anfertigungen. Die Art der Arbei=
ten
iſt mannigfaltig. Markttaſchen, Decken und Beutel
werden geknüpft; Körbe werden teils aus Rohr, teils aus
Weiden geflochten. Anderswo werden Kochkiſten geſchrei=
nert
und Bürſten gefertigt; Schnitzereien, Laubſäge= und
Gipsarbeiten ſind beliebt. Handwerker zeichnen und mo=
dellieren
Entwürfe, in einem Lazarett iſt ſogar eine
Schreinerwerkſtätte für die Verwundeten eingerichtet. Die
Ausführung ſolcher Arbeiten iſt für die Geneſung der
Verwundeten von günſtigem Einfluß; trübe Gedanken
werden verſcheucht; das Zutrauen zur eignen Tätigkeit ge=
weckt
, der Mut für die Zukunft geſtärkt. Das Rote Kreuz
hat ſich daher die Förderung dieſer Arbeiten zur Aufgabe
gemacht. Der Ausſchuß für Unterricht und berufliche
Fürſorge für Kriegsbeſchädigte beabſichtigt in Verbin=
dung
mit dem Großh. Gewerbemuſeum, die Lazarett=
Arbeiten zu einer Ausſtellung zu vereinigen.
Die Ausſtellung ſoll vor allem den Inſaſſen der verſchie=
denen
Lazarette Belehrung und Förderung bieten: Man=
cher
wird aus den Arbeiten der anderen Lazarette An=
regung
zu neuen eignen Arbeiten ſchöpfen. Zugleich ſoll in
weiteren Kreiſen das Intereſſe für die Wichtigkeit der
Lazarett=Beſchäftigung geweckt werden.
Der Plan der Ausſtellung, die im Laufe des Monats
eröffnet werden ſoll, wird in den Lazaretten mit großer
Frende aufgenommen.
Gedenket der kriegsgefangenen Deutſchen in Ruß=
land
. Spendet bis zum 20. Oktober zu der für ſie ge=
planten
Liebesgabenſendung !

Neu hergeſtellte Fernſprechanſchlüſſe und
Henderungen bei beſtehenden Sprechſtellen.

a) Neue Anſchlüſſe: 887 Baumann, Auguſt, zum
Knuſperhäuschen feiner Zucker= und Leckerwaren, Wilhel=
minenſtraße
17. 1175 Fries, Wilhelm, Kaufmann, Ernſt=
Ludwig=Straße 9. 2318 Levy, Heinrich, Vorſ. Häutever=
wertung
G. m. b. H., Karlſtraße 74½. 2473 Margold,
Emanuel J., Architekt, Wohn. Eichbergſtraße 7. 1548 Ma=
tuſchka
, Graf von, Oberſtleutnant, Neue Darmſtädter
Straße 163, Villenkolonie. 367 Nöſinger, Ludwig, Fiſch=
handlung
, Eliſabethenſtraße 42. 2044 Renard, Otto, Hof=
photograph
, Wilhelminenſtraße 6. 2246 Scriba, Johanna,
Frau, Apothekers=Witwe, Heidelberger Straße 65.
129 Traiſer, Karl, Graviermaſchinen= und Reißzeugfabrik,
Gartenſtraße 23. 716 Wolff, Rudolf, Kaufmann, Grüner
Weg 48.
b) Aenderungen: 2017 Alken, Joſeph, Diebur=
ger
Straße 156, jetzt 158. 599 Arbeitsamt, Waldſtraße 19,
jetzt Arbeitszentrale, Mühlſtraße 33. 1597 Berger, A. E.
Wilhelmſtraße 16. jetzt Schießhausſtraße 127. 2063 Draudt,
Auguſt, Ohlyſtraße 71, jetzt Steinſtraße 20. 2080 Draudt,
Charlotte, Wittmannſtraße 23, jetzt Heinrichſtraße 64.
648 Elbert, Heinrich. jetzt Nr. 1976. 2467 Goebel, Gg., jun.,
Stirnweg 12, jetzt Olbrichweg 12. 807 Heſſiſcher Automo=
bil
=Klub, Kiesſtraße 46, jetzt Heidenreichſtraße 19. 1500 Hin=

Aus Kunft, Wiſſenſchaft und Leben.
Uraufführung im Mannheimer Hoftheater.

(Die große Pauſe. Ein Luſtſpiel aus ſorgloſen
Friedenstagen von Oskar Blumenthal und Max
Bernſtein.)
Dieſe ſorgloſen Friedenstage liegen ſo weit hinter
uns, daß uns das Verſtändnis für dieſes Stück mangelt.
Man ſollte nicht glauben, daß zwei alte, erfahrene Tech=
niker
wie Blumenthal und Bernſtein ſich daran genug ſein
laſſen, erprobte Situationen und Typen aufzuputzen. Dem
Luſtſpiel fehlt Urſprünglichkeit und Perſönlichkeit: es iſt
ein Operettenlibretto, nicht mehr! Die Uraufführung
ſollte zu gleicher Zeit in Berlin, München und noch
einigen Städten ſtattfinden. Die Berliner Aufführung
ward in letzter Stunde abgeſagt.
Als Einleitung zu einer Modeſchau führten am
gleichen Nachmittage Künſtler des Hoftheaters Friedrichs
des Großen Komödie Der Modeaffe auf. Dies
Rokokoſtückchen voll zierlicher Bosheit und Spott iſt di=
lettantiſch
von der urſprünglichen Beſtimmung angefangen
bis zu ſeiner Technik. Seinem Zweck bei dieſer Auffüh=
rung
ward es gerecht.
P. M.
Aus Hamburg wird uns über die dortige Urauf
führung des oben erwähnten Stückes im Thalia=Theater
geſchrieben: Bedeutungsloſer als mit dem Luſtſpiel Die
große Pauſe von Oskar Blumenthal und Max Bern=
ſtein
hätte man den Zyklus von 12 Uraufführungen
nicht eröffnen können. Die Geſchichte iſt mit knalligen,
aufdringlichen Witzen über und über beſpickt. Durch die

Umſicht der Regie und der Darſteller gelang die Auffüh=
rung
ſo gut, wie man es nur erwarten mochte.

Sprachecke des Allgemennen Deutſchen
Sprachvereins.

Wie ein Fauſtſchlag ins Geſicht traf es mich, was ich
kürzlich zum erſten Male und dann alltäglich mit immer
größerem Entſetzen leſen mußte: Friſör, Schofför
Montör! Iſt es zu glauben? Ganz offenkundig
franzöſiſche Wörter will man mit einem Kniff
unverdächtig machen: man zwängt ſie in das Gewand
deutſcher Schreibweiſe und meint damit wunder was
Gutes für die Verdeutſchung getan zu haben! Aber
o Hohn! dieſe Wörter, dieſe Larven finden ſich gar
nicht in die Verkleidung; ſie platzen heraus; ihre Gebärden,
ihre Sprache, ihre Art bleibt welſch! Denn wo haben wir
im Deutſchen die Endung ör? Das iſt daher meine
heimliche Schadenfreude: unſere Mutterſprache iſt ſtolzer
und feinfühliger als wir ſelbſt. Sie wehrt ſich empört
gegen die Störenfriede; ſie ſchlägt ihnen die Tür vor
der Naſe zu. Oder ſollte dieſer Kniff das Ei des Ko=
lumbus
ſein? Wozu alſo all die Anſtrengung, das Ueber=
ſetzen
, das Uebertragen, das mühevolle Suchen nach guten
deutſchen Wörtern, das ganze Kopfzerbrechen? Schreiben
wir doch von jetzt ab einfach Scharkütiee für Metzger, Por=
tiee
für Pförtner Rentjee für Rentner, Kaſchnee für Hals=
tuch
, Kuhwehr für Gedeck, Loſchie für Wohnung und nach
obigem Muſter Mallör für Unglück, Trätör für Koch oder,
um es noch einfacher zu machen, da Kürze beim Verdeut=
ſchen
Trumpf iſt, für Butter Bör, für Schweſter Sör
ſo ſcharen wir uns um die deutſche Kulör!
H. Triepel (Bertin=Grunewald).

[ ][  ][ ]

kel, G., Frankfurter Straße 16½, jetzt 18. 1445 Hugen=
ſchütz
Felſenkeller (Inh. H. Tod), Dieburger Straße 97,
jetzt Tod, Hans, Reſtauration zur Ludwigshalle, Ober=
gaſſe
12. 1976 Iſe, C. G., jetzt Nr. 648. (2679) Kriegsfür=
ſorge
, Städtiſche, jetzt Nr. 2690. 626 Lindt, Rechtsanwalt,
Kaſinoſtraße 22, jetzt Juſtizrat, Grüner Weg 32. 2082 Offi=
zier
=Kaſino (Inh. Karl Rieſterer), jetzt (Inh. C. Morhard).
(220) Petrenz, Oskar, Fuchsſtraße 10, jetzt Friedrich=
ſtraße
14. 581 Reſtaurant zum Schützenhof, jetzt Nr. 1564.
2190 Stapel, Frankfurter Straße 16½, jetzt Dieburger
Straße 156. 496 Ungern=Sternberg, von, Freifrau, jetzt
Nr. 1439. 1438 Wernher, Saalbauſtraße 85, jetzt Lucas=
weg
23 und Nr. 2501.
c) Abgebrochene Sprechſtellen: 1109 Arn=
heiter
, Fried. 1962 Bavaria=Drogerie. 1191 Bender, Karl.
2341 Bertſch, Adam. 2568 Betriebsinſpektion der
Darmſtädter Arbeiterzentrale. 2514 Fehrer, Franz.
2468 Freie Vereinigung der Maurermeiſter. 2404 Hefſi=
ſcher
Automobil=Klub. 1666 Hof, C. 2433 Jamaika.
1215 Jonas, Louis. 1476 Klein, Jakob. 1404 Kraft,
Karl. 1197 Kullmann, Philipp. 2436 Lebensverſ.= Anſtal=
ten
. 1284 Lehmann, Adolf. 2060 Meiſel, Martin.
1192 Nies, Karl. 1964 Oeſtreicher, Rich. 2185 Reinhei=
mer
, Samuel. 2033 Roſe, Sophie. 2088 Schneider, Alfred.
2156 Seip, Georg. 1797 Stähle, Werner. 1332 Stephan,
Hermann, 578 Wagner, Auguſt. 2038 Wallott, Otto.
1529 Wenſe, von der. 1215 Winkler, G., Nachf. 125= Wron=
ker
u. Co., Lager. 1405 Zahrt, Karl.

Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 12. Oktober.

Kartoffeln u. Gemüſe:
Kartoffeln, Ztr.
Speiſekartoffeln, Pfund
5 P
Salatkartoffel., Pfd. 12-14 Pf
Buſchbohnen, Pfd. 16-18 Pf.
Stangenbohnen, Pfund
2025 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
2025 Pf.
Blumenkohl, Stück 1040 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
23 Pf
Wirſing, Pfund . 45 Pf.
Stück . 518 Pf.
Weißkraut, Pfund 56 Pf.
Stück 830 Pf.
Rotkraut, Pfund 78 Pf.
Stück 1040 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſch,
Stück 35 Pf
Spinat, Pfund . 1215 Pf.
Tomaten, Pfund 1215 Pf
Zwiebeln, Pfund . 18 Pf.
Gelberüben, Pfund 78 P
Bündel 34
Roterüben, Pfund 78 P
Weißerüben, Stück 25 Pf
Kopfſalat, Stück 38 Pf.

Feldſalat, Körbchen Pf
Endivien, Stück 510 Pf
Einmachgurken, Stück
Salatgurken, Stück 520 Pf
Radieschen, Bündel 23 Pf.
Rettiche, Stück . 38 Pf
Meerrettich, Stück 20 Pf
Sellerie, Stück . 310 Pf.
Grünkohl, Stück 37 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 1014 Pf.
Kochäpfel, Pfund 68 Pf.
Eßbirnen, Pfund 1220 Pf
Kochbirnen, Pfund 710 Pf.
Quitten, Pfund 1820 Pf
Pfirſiche, Pfund 1525 Pf
Trauben, Pfund 2535Pf.
Zitronen, Stück 815 Pf.
Brombeeren, Schopp. Pf.
Nüſſe, 100 Stück 4050 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfd. 2,60 M.
Landbutter, Pfd. . . 2 M
Eier, Stück
20 Pf.
Handkäſe, Stück 610 Pf
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.

Städt. Marktverwaltung.

K. Eberſtadt, 11. Okt. (Schwer verbrannt)
wurde vor einigen Tagen das 1½ jährige Söhnchen des
z. Z. im Felde ſtehenden Herrn Lazarettinſpektors
Katzemeier. Dasſelbe hatte eine gefüllte Kaffeekanne
an ſich gezogen und dadurch den Inhalt über ſich ge=
goſſen
. Es wurde geſtern von ſeinem ſchweren Leiden
durch den Tod erlöſt.
-h- Von der Bergſtraße, 11. Okt. (Die Kar=
toffelernte
.) Ausgeleſene Speiſekartoffeln
verkaufen unſere Landwirte um 8 Mark und weniger
gute Sorten um 7 Mark den Doppelzentner. Zu dieſen
Preiſen finden die Kartoffeln gerne Abnehmer und Land=
wirt
und Verkäufer können damit zufrieden ſein. In
den Orten mit Einquartierung und Lazaretten ſind die
Soldaten beim Einbringen der Kartoffeln behilflich
und werden hierzu die Mannſchaften von den zuſtändigen
Stellen gerne zur Verfügung geſtellt. ( Auszeich=
nung
.) Poſtſekretär Friedrich Klinger, Sohn
des Adam Klinger in dem benachbarten Reichenbach,
früher in Hochſtädten, wurde im Felde zum Leutnant
der Reſerve befördert. Inhaber des Eiſernen Kreuzes iſt
derſelbe ſchon längere Zeit. Ein Bruder desſelben be=
findet
ſich in franzöſiſcher Gefangenſchaft in Marokko.

Groß=Gerau, 12. Okt. (Feſtgenommener Fran=
zoſe
.) Hier wurde durch einen auf Urlaub befindlichen
Matroſen ein franzöſiſcher Kriegsgefangener
feſtgenommen, der aus dem Gefangenenlager in Magde=
burg
geflohen war.
Mainz, 12. Okt. (Sieben Söhne im Kriege.)
Die hieſige Familie Ludwig Cordier hat nicht weniger
als 7 Söhne bei den Fahnen. Sechs davon ſind ſeit den
erſten Mobilmachungstagen eingerückt und ſtehen auch
alle an der Front. Glücklicherweiſe ſind ſie alle unver=
ſehrt
geblieben. Der ſiebente Sohn iſt heute eingerückt.
Nierſtein, 12. Okt. (Die Nierſteiner Wein=
leſe
), die hinſichtlich des in Betracht kommenden Areals
ſicher die bedeutendſte in ganz Deutſchland
iſt, beſchäftigt zurzeit hier tagtäglich viele Hunderte flei=
ßiger
Hände. Es iſt ein ganz eigenartiges Leben, das
der Nierſteiner Herbſt in gefegneten Weinjahren entfaltet.
Der ſonſt ſo muntere Flecken iſt jetzt den Tag über wie
ausgeſtorben, denn bis auf die kleinen Kinder und die
ganz alten Leute iſt alles in den Weinbergen beſchäftigt.
Trotz des Ernſtes der Kriegszeit, die von den meiſtens
als Pioniere dienenden Nierſteinern ſchon ſehr ſchwere
Opfer gefordert hat, herrſcht in den Weinbergen doch ein
ſehr lebhaftes, munteres Treiben. Zwar ſieht man von
den althergebrachten Winzerfeſtlichkeiten diesmal ab, doch
trägt der überaus reiche Herbſt wefentlich zur gehobenen
Stimmung unter der Bevölkerung bei. Frohe Winzer=
lieder
tönen auch jetzt von den Höhen herab zum alten
Vater Rhein, namentlich morgens beim Beginn der Leſe
oder beim Heimzug am Abend. Die Nierſteiner haben
aber auch allen Grund, mit ihrer diesjährigen Weinleſe
zufrieden zu ſein. Eine Fülle der herrlichſten Trauben
lacht ihnen auf Schritt und Tritt in allen Lagen der
weingeſegneten Gemarkung entgegen. Schwer beladen
ſchwanken die Wagen mit den hoch angefüllten Bütten
voll des köſtlichen Naſſes unausgeſetzt durch die Dorf=
ſtraßen
. Die Nierſteiner erwarten einen ganz vorzüg=
lichen
Qualitätswein, einen echten Hinden=
burger‟
Das Kaufgeſchäft hat bereits lebhaft einge=
ſetzt
. Die ſonſt je nach der Lage ſehr verſchiedenen Preiſe
ſtellen ſich im Durchſchnitt für kleinere Lagen auf 2832
Mk., für mittlere auf 3240 Mk. und für beſſere Lagen
auf 4048 Mk.
Alzey, 10. Okt. (Miffionsfeſt.) Hier wurde
bei gutem Beſuch das Feſt für Innere Miſſion
in Rheinheſſen gefeiert. Es wurde gehalten in der großen
Murktkirche um 2¾ Uhr und brachte zunächſt die Be=
grüßungsanſprache
von Herrn Prälaten Euler über das
Schriftwort: Sein Rat iſt wunderbarlich und führet es
herrlich hinaus. Die Feſtpredigt hielt Herr Pfarrer
Knöpp aus König i. O. über Offbg. 3, 12: Wer über=
windet
, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel
meines Gottes Friſch und kräftig führte der Redner
beſonders aus, wie jetzt und mehr noch nach dem ſchweren
Weltenkrieg der liebe Gott Pfeiler und Säulen brauche
in ſeinem Haus und Gemeinden zum Tragen, Heben und
Auferbauen, damit das Reich Gottes komme und alſo die
Menſchheit Heil und Leben behalte. Zum 3. brachte die
Feſtfeier einen Vortrag über Weltenkrieg und Innere
Miſſion Herr Pfarrer Memmert Vereinsgeiſtlicher
für Innere Miſſion im Großherzogtum Heſſen, trug aus=
führlich
vor, wie die Innere Miſſion ans Werk gegangen
ſei, um Kriegsnöte zu beheben. Sie ſorgte z. B. für
Verbreitung von Erbauungsſchriften und guter Lektüre, für
billige Bibeln und Bibelteile, und zwar für Haus und
Familie, für Lazarett und Etappe und bis in die
Schützengräben hinein. Sie gab her tauſende von Diako=
niſſen
und Diakonen, richtete ihre Häuſer zu Lazaretten
ein. Sie führte, wie ſchon in Friedenszeiten, einen
heiligen Kampf wider Trunkſucht und Unzucht uſw.
Zuletzt ſprach noch Herr Pfarrer Dr. Bert, der am
Schluſſe ſeiner ermunternden Anſprache die Gemeinde
aufforderte, ſtehend zu ſingen: Ein’ feſte Burg iſt unſer
Gott. Lieblich verſchönt und ſehr bereichert wurde die
Feier dadurch, daß unter Leitung des Herrn Organiſten
hoch oben von der Orgel eine Mädchenſchar drei prächtige
Chöre vortrug. Um 5¼ Uhr hatte das Feſt ſein Ende
erreicht.
Gießen, 12. Okt. (Straßenbahnunglück.)
Geſtern nachmittag um 3 Uhr trug ſich auf der Walltor=
ſtraße
ein Straßenbahnunfall mit tödlichem Ausgang zu.
Ein Kind verſuchte, vor einem herankommenden Wagen
der Elektriſchen über die Straße zu laufen, wurde aber
von dem Wagen erfaßt und tödlich verletzt.
(Feſtgenommene Ausreißer.) Zwei kriegsge=
fangene
Engländer die kürzlich aus dem Ge=
fangenenlager
in Gießen entſprungen waren, ſind vor=

geſtern nachmittag auf dem Aſchaffenburger Schießplatze
von einer Abteilung Jäger feſtgenommen worden.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 12. Okt. Börſenſtimmungsbild.
Die verhältnismäßige Geſchäftsbelebung erhielt ſich auch
heute. Die Mehrzahl der in den letzten Tagen genannten
Induſtriewerte konnte ihren Kursſtand mäßig weiter er=
höhen
. Zu nennen ſind die Rüſtungswerte und die ver=
ſchiedenen
Aktien von Stahlwerken und Maſchinen=
fabriken
. Deutſche Anleihen waren gut behauptet. Die
ausländiſchen Wechſelkurſe geſtalteten ſich ausnahmslos
feſt. Stark erholt war beſonders Wien und damit im
Zuſamenhang öſterreichiſche und ungariſche Renten.

Landwirtſchaftliches.
Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 5. bis 11. Oktober 1915.

Nachdem der Bundesrat unter dem 2. Oktober der
Reichsgetreideſtelle die Befugnis erteilt hat, Brotgetreide
zu Futterzwecken verſchroten zu laſſen, hat der Aufſichts=
rat
der R.=G. am 4. Oktober beſchloſſen, aus den der R.=G.
gehörenden Beſtänden zunächſt bis zu 300 000 Tonnen für
Futterzwecke verſchroten zu laſſen. Dieſe Menge ſoll in
erſter Linie für die Fütterung von Milchvieh und maſt=
reifen
Schweinen verwendet und den Kommunalverbän=
den
zur weiteren Verteilung übermittelt werden. Das
Futterſchrot ſoll frachtfrei Empfangsſtation des Kommu=
nalverbandes
zu 30 Mk. für den Doppelzentner ohne Sack
abgegeben werden. Es ſoll mit Eoſin gefärbt werden,
um dadurch Umgehungen zu erſchweren. Die ſchon ſeit
längerer Zeit in Ausſicht ſtehende Regelung der Kartoffel=
verſorgung
iſt nunmehr durch den Bundesrat am 9. Ok=
tober
erfolgt. Danach wird eine Reichskartoffelſtelle mit
einer behördlichen Verwaltungsabteilung und einer kauf=
männiſch
geleiteten Geſchäftsabteilung nach dem Vorbilde
der Reichsgetreideſtelle errichtet. Die Geſchäftsabteilung
iſt eine G. m. b. H. Inſoweit die zur Ernährung der
Bevölkerung eines Kommunalverbandes für Herbſt und
Winter erforderlichen Kartoffeln nicht anderweitig be=
ſchafft
werden können, meldet der Kommunalverband den
Fehlbetrag bei der Reichskartoffelſtelle an. Dieſe deckt
den angemeldeten Bedarf zu beſtimmten Grundpreiſen,
die nach Bezirken feſtgeſetzt ſind und ſich zwiſchen 55 und
61 Mk. für die Tonne oder zwiſchen 2.75 und 3.05 Mk.
für den Zentner loko Eiſenbahnverſandſtation bewegen,
freihändig. Die Preiſe gelten für Lieferung ohne Sack
und für Barzahlung bei Empfang. Soweit die freihändige‟
Deckung nach dieſen Preiſen nicht möglich iſt, werden die
angeforderten Mengen auf die Prodnktionskreiſe zur
Lieferung umgelegt. Doch ſollen an dieſer Umlage nur
die Betriebe mit mehr als 10 Hektar Kartoffelanbaufläche
beteiligt ſein. Dieſe Betriebe ſind verpflichtet, 10 Prozent
ihrer geſamten Kartoffelernte bis zum 29. Februar 1916
zur Verfügung des Kommunalverbandes zu halten. Da
eine ſolche Anbaufläche nur auf größeren Gütern von
etwa 100 Hektar und darüber ſich findet, iſt der geſamte
bäuerliche Beſitz von der Zwangslieferung ausgeſchloſſen.
Die Betriebe mit 100 Hektar landwirtſchaftlich benutzter
Fläche und darüber haben nach der landwirtſchaftlichen
Betriebszählung vom 12. Juni 1907 eine Kartoffelanbau=
fläche
von 667698 Hektar oder 21 Prozent der geſamten
Kartoffelfläche. Würde man den durchſchnittlichen Kar=
toffelertrag
auf dieſer Flläche zu 15 Tonnen pro Hektar
oder zu 75 Zentner pro Morgen rechnen, ſo würde die
Ernte 10 Millionen Tonnen betragen und demgemäß
durch die Bekanntmachung des Bundesrats 1 Million
Tonnen Kartoffeln als Notreſerve beſchlagnahmt ſein.
Hinſichtlich dieſer Mengen iſt die Enteignungsbefugnis
gegeben. Der Enteignungspreis wird unter Berückſich=
tigung
der Güte und Verwertbarkeit der Kartoffeln be=
ſtimmt
, doch darf er die obigen Grundpreiſe nicht über=
ſteigen
. Bei Enteignungen nach dem 31. Dezember 1915
kann neben dem Enteignungspreis eine Verwahrungsge=
bühr
gewährt werden. Die Reichskartoffelſtelle gibt Be=
zugsſcheine
an die Bedarfskommunalverbände aus, auf
Grund deren dieſe ihren Bedarf aus den feſtgelegten
Kartoffelmengen durch Erwerb decken können. Man wird
nun die weitere Preisbildung auf dem Kartoffelmarkt
abwarten müſſen.
Die Kartoffelernte ſelbſt iſt jedenfalls ſo groß, daß
der Bedarf an Speiſekartoffeln durch die einheimiſche
Ernte nicht nur reichlich, ſondern auch zu mäßigem Preiſe
gedeckt werden könnte. Für prima Mais iſt 800810
Mk. zu notieren. In Gerſte lag ein Angebot in rumä=
niſcher
Futtergerſte, in Duisburg disponibel, zum Preiſe
von 830 Mk. vor. Es notieren: ausländiſche Kleie
535540 Mk. (mit Sack), Weizenkleie 530540 Mk.,
grobe Weizenkleie, in Antwerpen disponibel, 520 Mk. ab
Antwerpen, Gerſtenkleie 550580 Mk., Reiskleie 330340
Mk., K=Futter 460 Mk., Kokoskuchen 660670 Mk., Raps=
kuchen
560 Mk. Palmkernmehl 640650 Mk., Erdnuß=
kleie
330340 Mk., Fiſchmehl 530540 Mk., Haferkleie
370375 Mk., Baumwollſaat=Kuchenmehl (2324 Pro=
zent
P und F.) 580 Mk. (mit Sack), Reisfuttermehl
(1415 Prozent) 610 Mk. Magdeburg, Zichorienbrocken
410 Mk. Magdeburg.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Die Stimme aus dem Leſerkreis in Nr. 280 ſucht
den Inhalt des in Nr. 268 erſchienen Artikels zu wider=
legen
, geht aber dabei von falſchen Vorausſetzungen aus.
Es ſind nicht nur die ſchwediſchen Granite, gegen
welche ſich die Beſtimmungen einzelner Behörden richten,
ſondern gegen alle Hartgeſteine, welche po=
liert
ſind. Inzwiſchen wurde in München, von
welcher Stadt die ganze Bewegung ausging, das Ver=
bot
, polierten Granit auf Waldfriedhöfen zu verwenden,
aufgehoben.
In unſerem Odenwalllde allein ſind Tauſende
von Arbeitern beſchäftigt, nicht nur den ſchwediſchen, ſon=
dern
in erſter Linie den Odenwälder Granit und Syenit
(Diorit) zu bearbeiten und zu polieren, während noch
nicht der zehnte Teil dieſer Zahl in Heſſen Muſchelkalk
bearbeitet. Natürlich müſſen die Hartgeſteine mit Ma=
ſchinen
bearbeitet werden, aber die Behauptung, daß nur
Dutzendware von dieſen Steinſchleifereien im Odenwalde
und hier geliefert würde, iſt irrig und ein Gang auf un=
ſere
alten Friedhöfe wird dieſe Behauptung glatt wider=
legen
. Der Ausſpruch, daß die deutſchen Steinſchleifereien
von den ſchwediſchen Steinbruchbeſitzern abhängen, iſt
falſch, denn die Schleifereien verarbeiten nur das Ma=
terial
, das von dem Publikum verlangt wird.
Es iſt wohl überflüſſig, einen Vergleich über die Hakt=
barkeit
und Wetterbeſtändigkeit zwiſchen Hartgeſtein und

Großherzogliches Hoftheater.

Dienstag, den 12. Oktober.
Uraufführung:

Komödie der Worte.
Drei Einakter von Arthur Schnitzler.
Stunde des Erkennens. Das Bacchusfeſt. Große
Szene.

W-l. Von Ehe und Eheleid erzählen mit Aufwand
von vielem Geiſt dieſe drei Einakter, und zwar wird
das Thema nicht in dem frivolen Ton unſerer weſtlichen
Nachbarn, ſondern in einem ernſten Grundton behan=
delt
. Nach der Art Schnictzlers werden meiſtens nicht
Geſchehniſſe vorgeführt, ſondern die Handlung wird in
Geſprächen und aus Geſprächen heraus entwickelt, worin
Schnitzler Meiſter iſt und ſeine Geiſtesſchärfe und ſeinen
Wütz entfaltet.
Die erſten beiden Eſnakter behandeln die Eheirrun=
gen
von Frauen. Der erſte iſt eine ſehr geſchickt und
ſehr ſpannend gearbeitete Szene im weſentlichen ein
Zwiegeſpräch zwiſchen dem Arzt Dr. Eckold und ſeiner
Frau, das die vor 10 Jahren von der Frau begangene
Eheirrung, über die der Mann ſeiner Tochter zuliebe
und bis zu ihrer Verheiratung geſchwiegen, zum Gegen=
ſtand
hat und die zur Trennung der Eheleute führt. Die
Art, wie die Handlung aus einem anſcheinend harmloſen
Geſpräch entwickelt und immer ſpannender zugeſpitzt
wird, iſt ein Meiſterſtück dramatiſcher Technik. Iſt dieſer
erſte Einakter auf einen elegiſchen, man kann ſagen tra=
giſchen
Grundton geſtimmt, ſo iſt der zweite, Das
Bacchusfeſt, mehr heiteren Charakters. Durch die Er=
zählung
von dem altgriechiſchen Bacchusfeſt und ſeiner
höheren ſittlichen Bedeutung rührt der Dichter Felix
Staufner ſeiner jungen Frau, die ſich einem albernen Lieb=
haber
an den Hals geworfen hat und im Begriff iſt, auf
Abwege zu geraten das Eewiſſen und führt ſie wieder zu
ſich zurück. Das Stück iſt ſchwächer, als das erſte, na=
mentlich
iſt der Charakter und die Handlungsweiſe der
Frau und die Umkehr von der einfältigen Gans zu einer
verſtändnisvoll empfindenden Frau nicht genügend mo=
viert
.

Der dritte Einakter, Die große Szene handelt
von dem ehelichen Verhältnis und Zerwürfnis des
Schauſpielers Konrad Herbot und ſeiner Frau Sophie,
die teils im Ernſt, teils im Scherz behandelt werden
und zeichnet ſich durch eine glänzende Charabteriſtik der
Hauptrolle, ſeine pſychologiſche Motivierung und geiſt=
reiche
und witzige Gedankenſpitzen aus.
Das erſte Stück ſpielt in Wien, das zweite in einer
Bahnhofshalle und das dritte in Berlin. Sehr leben=
dig
und lebensvoll in Szene geſetzt war in dem zweiten
Einakter das Leben und Treiben bei Ankunft der Züge,
wobei auch der Extrablattverkäufer nicht fehlte. Einen
auserleſenen Geſchmack und feines Stilempfinden verriet
das entzückende Zimmer des Schauſpielers im letzten
Einakter.
Die Rollen der drei mehr oder weniger unglücklichen
Ehemänner ſpielte Herr Harprecht, der in dieſen ver=
ſchieden
gearteten Rollen einen Beweis ſeines Charak=
teriſierungsvermögens
und der Vielſeitigkeit ſeiner dar=
ſtelleriſchen
Mittel ablegte. Der ernſte und vergrämte,
an ſtillem Seelenleid zehrende Arzt wurde ebeuſo glaub=
würdig
und überzeugend von ihm dargeſtellt, wie der im
Grunde gutmütige, aber leichtſinnige und im Leben wie
auf der Bühne Komödie ſpielende und das Leben als Ko=
mödie
nehmende Schauſpieler. Die drei Frauenrollen
wurden von den Damen Pils Gothe und Meiß=
ner
geſpielt. Die erſte und die letzte, eine Schuldbe=
ladene
und eine Märtyrerin, ſtellen an die Darſtellungs=
kunſt
höhere Aufgaben, denen die beiden Vertreterinnen
in löblicher Weiſe und mit Takt gerecht wurden. Im
übrigen iſt noch die humorvolle, zu den beſten der drei
Stücke gehörende Rolle des Theaterdirektors Falk zu
erwähnen, der ſich ſtets in der Theaterſprache bewegt
und ſich mit einem jovialen Zynismus über die Miſere
des Lebens hinweghilft. Sie ſpielte Herr Weisker mit
überlegener Kunſt und feinem Humor.
Die Rollen der beiden Dritten waren durch die
Herren Heinz und Schneider und die des ge=
täuſchten
Bräutigams durch Herrn Ehrle gut vertreten.
Das Publikum nahm die drei Einakter mit ſehr leb=
haftem
Beifall auf.

[ ][  ][ ]

Muſchelkalk zu ziehen, aber daß ein Muſchelkalkſtein Pa=
tina
anſetzt, wie der Herr Fachmann und Vertreter deut=
ſcher
Handwerkskunſt behauptet, kann nicht unwiderſpro=
chen
hingenommen werden. Was der Herr Fachmann
als Patina bei dieſen Steinen anſpricht, iſt nichts weiter
als Schmutz und ev. erſtes Verwitterungszeichen. Den
deutſche Muſchelkalk ſetzt ebenſogut Moos an wie der fran=
zöſiſche
, hauptſächlich unter Bäumen, aber zugegeben, daß
der deutſche Muſchelkalk wetterbeſtändiger wie der fran=
zöſiſche
iſt, iſt es leider Tatſache, daß faſt alle Denkmäler
aus dieſem Stein auf unſeren Friedhöfen aus franzöſi=
ſchem
Material hergeſtellt ſind und nur einzelne aus deut=
ſchem
Muſchelkalk, der allerdings ſchwerer zu bearbeiten
und auch unſcheinbarer iſt. Die auf unſeren Friedhöfen
noch ſtehenden unverwitterten alten Denkmäler ſind aus
Steinbacher Sandſtein oder ähnlichem Material, das heute
nicht mehr vorhanden iſt, angefertigt.
Die Bemerkung des Einſenders, daß der Schreiber
des Artikels in Nr. 268 zugunſten ſeiner Ladenhüter han=
delte
, beweiſt, daß ſeine Ausführungen auf ſchwachen
Füßen ſtehen, ſonſt würde er nicht ins Perſönliche fal=
len
. Die Ladenhüter in Hartgeſtein können ſich immer
ſehen laſſen, und wenn ſie 100 Jahre alt wären, machen
ſie immer noch einen beſſeren Eindruck als ein Muſchel=
kalkſtein
, der nur zwei Jahre im Freien unter Bäumen
geſtanden hat.
Die aus Hartgeſtein hergeſtellten Denkmäler ſollen
auch nicht allein durch ihre Kunſtform bei größeren Denk=
mälern
und durch einfache Linien, die keinen Anſpruch auf
Kunſt machen, bei kleineren Denkmälern wirken, ſondern
auch durch das gediegene, haltbare, edle Material und
deſſen ſchönſte künſtleriſche Bearbeitung. Ueber den Ge=
ſchmack
läßt ſich nicht ſtreiten, aber das Publikum ſoll ſich
nur einmal die neugeſchaffenen Kunſtwerke aus Muſchel=
kalk
auf unſeren Friedhöfen betrachten.
Auf die Schlußworte des Herrn Fachmannes kann ich
nur erwidern, daß die ganze deutſche Hartſteininduſtrie
weiter nichts verlangt als freien Wettbewerb, ohne jede
Einſchränkung des einen oder anderen Materials oder
ſeiner Bearbeitung
Bei den zurzeit in ſo erfreulicher Weiſe herrſchen=
den
Beſtrebungen, die entbehrlichen Fremdwörter
auszumerzen und das Gewand unſerer Mutterſprache
von dieſen häßlichen Flecken zu reinigen, erſcheint es ge=
boten
, endlich auch das allein nur in Heſſen gebräuch=
liche
und außerhalb unſeres Bundesſtaates ſogar tat=
ſächlich
unverſtändliche i. P. abzuſchaffen und dafür
das gut deutſche, überall ſonſt eingeführte a. D. zu
ſetzen. Sollte dies nicht etwa von ſelbſt geſchehen, ſo
findet ſich wohl ein Mitglied der Landſtände, das die
dankenswerte Anregung dazu gibt.

Im Eiſenbahnverkehr iſt amtlich die Bezeichnung
Sonder=Zug für Extra=Zug eingeführt worden. Ebenſo
kennen die Zeitungen jetzt nur noch Sonder=Ausgaben
und Sonder=Blätter. Trotzdem hat Schreiber dieſer
Zeilen bei dem regelmäßigen Ausrufen der Zeitungs=
verkäufer
noch niemals hier Sonder=Ausgabe oder
Sonder=Blatt, ſondern immer nur Extra=Blatt gehört.
Es mag dieſes geringfügig erſcheineu, ein Zeichen für
die bei uns eingewurzelte Fremdwörterneigung bleibt
es auf alle Fälle. Erkenntnis iſt aber die erſte Voraus=
ſetzung
zur Beſſerung.
Augenzeugen eines unerfreulichen Vorfalles waren
geſtern gegen 11 Uhr die auf dem Altſtadtdurchbruch Ver=
kehrenden
. Einige Wagen mit ſchwerverwundeten Sol=
daten
fuhren langſamen Schrittes über den Platz. Dieſer
Transport war umſchwärmt von einer Schar größerer
und kleinerer Kinder unter denen hauptſächlich die Mäd=
chen
auffielen. Sie hingen ſich an die Wagen, hoben die
Vorhangzipfel auf und ſtörten in jeder Weiſe die Ruhe
der ſchwerverwundeten Krieger. Wäre es den Lehrern
nicht durch entſprechende Aufklärung möglich, den Kindern
die Augen zu öffnen über die Taktloſigkeit ihres Be=
nehmens
?

Neue Bücher.

Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
In der Sammlung Ausden Tagen des gro=
ßen
Krieges (bei Velhagen & Klaſing in Bielefeld
und Leipzig) ſind zwei weitere Bände erſchienen.
Kriegsbriefe eines neutralen Offiziers,
von dem bekannten Schweizer Oberſt Mülller und
Reinhart Biernatzki, Als Pionier in Frank=
reich
. Preis je 1,60 Mk.
Mit drei neuen beachtenswerten Jugendſchriften
über den gegenwärtigen Weltkrieg tritt die Buchhandlung
Guſtav Fock in Leipzig auf den Plan. In S. M. S.
Emden und ſein Kommandant‟. Erzählung von
G. A. Erdmann (mit 6 Bildern, Preis 3,50 Mk.) durch=
leben
wir, von Tſingtau ausgehend, mit der zur Welt=
berühmtheit
gelangten tapferen Beſatzung des Schiffes
nochmals alle Gefahren und Schickſalle dieſes Kaperſchiffes,
deſſen Taten ein Vierteljahr lang die ganze Welt in Span=
nung
hielten. Mit Klarſchiff! Unſere Seehelden im
Weltkriege (mit 7 Bildern, Preis 3,50 Mk.) gibt Kontre=
admiral
z. D. Schlieper eine feſſelnde Darſtellung der
bisherigen Kriegsereigniſſe zur See. Das dritte Buch
Viel Feind viel Ehr‟ Erzählung von Guſtav
Falke (mit 7 Bildern, Preis 3,50 Mk.), für reifere Kna=
ben
geſchrieben, bietet ein auf heimatlicher Scholle ſich ab=
ſpielendes
kriegsgeſchichtliches Drama. Alles in allem:
Drei ſehr empfehlenswerte Jugendſchriften.
Unartige Muſenkinder. Ein buntes
Sträußchen luſtiger Pflanzen, aus Treibhausbeeten alter
und neuer Zeit gepflückt und gewunden von Richard
Zoozmann. Leipzig, Heſſe & Becker Verlag. 662 Seiten.
2,50 Mk., geb. 3 Mk. Die Sammlung, für deren Güte ſchon
der Name des vielerfahrenen Herausgebers bürgt, erſtreckt
ſich über einen Zeitraum von 800 Jahren und enthält von
450 Autoren rund 1200 Beiträge, von denen etwa 260 bis=
her
ungedruckt waren. Es iſt erſtaunlich, welche Fülle von
Laune Humor, Schalkhaftigkeit und Uebermut hier zwiſchen
zwei Buchdeckeln zuſammengedrängt iſt.
Der Ruſſſenſchreck. Eine Erzählung aus den
Tagen der Sommerſchlacht in Maſuren. Von Dietrich
Darenberg. Mit Bildern von Erich Sturtevant.
Leipzig 1915, Otto Spamer. Gebunden Mk. 3. Eine
warmempfundene Erzählung aus Oſtpreußens ſchwerſten
Tagen, frei von lautem Pathos, aber in ihrer Schlichtheit
um ſo wirkſamer und eindringlicher. Ein Jugend= und
Familienbuch von wohltuender Urſprünglichkeit.
Soeben erſchien im Holbein=Verlag in München
Der Kriegsſtruwwelpeter, 24 luſtige Bilder und
Geſchichten von Karl Ewald Olszewski. Preis in
farbigem Einband 2,40 Mk. Der Kriegsſtruwwelpeter
iſt ein luſtiges Bilderbuch für unſere Kleinen und wird in
der Kinderſtube lauten Jubel erregen. Manche
heitere Stunde möge das luſtige Buch vor allem unſeren
Tapferen vor dem Feinde und unſeren Verwundeten in
der Geneſungszeit bereiten.

Der Krieg.
Der öſterreichiſchsungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 12. Okt. Amtlich wird verlautbart:
12. Oktober:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Die Lage iſt unverändert.
Im Raume ſüdlich von Burkanow ſchlugen wir drei
ruſſiſche Angriffe ab. Die Abwehr eines vierten, des
gegen ein Frontſtück von 2 bis 3 Kilometern gerichtet war,
iſt noch im Gange.
Am Korminbach und nördlich von Rafalowka
im Styr unternahm der Feind gleichfalls einige er=
folgloſe
Vorſtöße.

* Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Keine Aenderung.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Südlich der Save und der Donau und an der
interen Drina wird an ganzer Front angegriffen.
Die aus Belgrad vordringenden K. und K.
Truppen erbeuteten bei der Erſtürmung des öſtlich der
Stadt und der Laudon=Schanze aufragenden Berges
Lipar drei Geſchütze und einen Scheinwerfer.
Alle Höhen im Umkreiſe von Belgrad, die die
Stromübergänge auf Feldgeſchützertrag beherr=
ſchen
, ſind im Beſitz der Verbündeten.
Die Deutſchen eroberten Semendria und drängen
den Feind auf Poſarevac zurück.
Auf der Grenze zwiſchen der Herzegowina und
Montenegro kam es an mehreren Stellen zu Ge=
plänkel
mit montenegriniſchen Abteilungen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Kämpfe in der Champagne.

TU. Berlin, 12. Okt. Dem Berl. Tgbl. wird von
einem Berichterſtatter Bernhard Kellermann aus dem
Großen Hauptquartier telegraphiert: In den letzten beiden
Tagen haben die Kämpfe in der Champagne
an Heftigkeit eingebußt. Die Stellungen greifen
nunmehr ſtellenweiſe wie ein Gebiß ineinander. Bei Ta=
hure
möchte ſich der Feind weiter nach Norden ausſtrecken.
Nordöſtlich fanden heftige Nahkämpfe ſtatt, es ge=
ang
uns hier, einen Angriff der Franzoſen mit ſchwe=
en
Verluſten für den Feind zurückzuwei=
ſen
. Oertliche Kämpfe von Stellung zu Stellung fanden
in verſchiedenen Punkten in der Chhampagne ſtatt. Das
Feuer der Artillerie iſt immer noch ſehr heftig. Die auf=
allende
Fliegertätigkeit des Feindes läßt auf weitere An=
griffsabſichten
ſchließen. Jedenfalls kann die Offenſive in
der Champagne keineswegs als abgeſchloſſen betrachtet
werden.
TU. Köln, 12. Okt. Der an der Weſtfront weilende
Sonderberichterſtatter der Köln. Ztg. drahtet über das von
den Franzoſen angeblich gewonnene Dorf Tahure: Ein
Gefangener bekundete, daß der Aufenthalt im Orte wegen
des ſchweren, darauf liegenden deutſchen Feuers, ſo gut
wie unmöglich ſei. Auch die letzthin gewonnenen Gebiete
rückwärts Tahure, die unſeren Stellungen vorſpringen,
litten unter dem deutſchen Flankenfeuer auf das Schwerſte.
TU. Köln, 12. Okt. Der nach dem weſtlichen Kriegs=
ſſchauplatz
entſandte Sonderberichterſtatter der Köln.
Volks=Ztg., Herrmann Katſch, meldet: Die allerletzten
Kämpfe in und um Tahure in der Champagne ha=
en
unbeſtreitbar ein deutliches Nachlaſſen der franzöſiſchen
Stoßkraft gezeitigt, trotz Einſatzes neuer Regimenter und
einer Munitionsverſchwendung, für die geradezu phan=
taſtiſche
Zahlen genannt werden. Demgegenüber iſt die
unbeugſame Widerſtandskraft unſerer
Truppen unerſchütterlich.

Der Seekrieg.
Franzöſiſcher Transportdampfer mit 2000 Mann verſenkt,

* Athen, 12. Okt. (Verſpätet eingetroffen.) Der
Kapitän des griechiſchen Amerika=Dampfers Patris
erichtet, er habe vorgeſtern nacht den drahtloſen Hilfe=
ruf
des franzöſiſchen Truppen= Trans=
portdampfers
Samblin Haver erhalten, der
von einem deutſchen Unterſeeboot torpe=
diert
wurde und ſich etwa 100 Seemeilen öſtlich von
Malta mit über 2000 Mann algeriſcher
Schützen an Bord in ſinkendem Zuſtand
befand. Als die Patris die Unfallſtelle erreichte
war der Dampfer Samblin Haver mit allen an
Bord befindlichen Truppen geſunken. Eng=
liſchen
Torpedobooten gelang es nur, 90 Mann, zum
größten Teil Verwundete, zu retten. Samblin Ha=
ver
war vor der Kataſtrophe auf der Fahrt nach Mudros
begriffen.
* Athen 12. Okt. (Verſpätet eingetroffen.) Von
einem Vertreter des W. T. B. Wie ich erfahre, mehren
ſich die Fälle von Torpedierungen engli=
ſcher
und franzöſiſcher Transporte in der
Aegäis, jedoch treffen nur wenige und keine zuverläſ=
ſigen
Nachrichten hierüber ein, da die engliſche und fran=
zöſiſche
Admiralität aus militäriſchen Gründen in den
meiſten Fällen nichts darüber verlauten laſſen. In den
letzten drei Tagen wurden je ein franzöſiſcher und
engliſcher Transport verſenkt. Der franzöſi=
ſche
Transport befand ſich, wie einwandfrei feſtgeſtellt
wurde, auf dem Schiff Samblin Haver zwiſchen Malta
und Kreta, mit über 2000 franzöſiſchen Solda=
ten
an Bord.

Engliſche Unterſeeboote in der Oſtſee.

* Karlskrona 12. Okt. Der Dampfer Ger=
mania
war bei Oelands Südſpitze mit einem anderen
deutſchen Dampfer zuſammen, der ebenfalls ſüdwärts
ging. Nach Ausſagen der Offiziere und Mannſchaft der
Germania befand ſich der andere Dampfer ungefähr
8 Minuten ſüdſüdweſt von der Südſpitze Oelands, als

ein Unterſeeboot erſchien, das einen Torpedo
gegen den Dampfer abfeuerte, der nach einigen Minuten
ank.
* Stockholm, 12. Okt. Der Dampfer Aeolus,
der heute an Stelle der Fähre die Fahrt von Trelleborg
nach Saßnitz machen ſollte, iſt von Saßnitz nicht abge=
gangen
. Die morgige Fahrt Trelleborg=Saßnitz wird
von dem ebenfalls in Trelleborg liegenden Dampfer
Birger Jarl ausgeführt, der auch von den Invaliden=
transporten
des Roten Kreuzes benutzt wird.
* Karlskrona, 12. Okt. Geſtern vormittag iſt ein
deutſcher Kohlendampfer im Kolmarſund, ſüd=
lich
von Oeland, von einem Unterſeeboot, wahr=
cheinlich
einem engliſchen, in Grund geſchoſſen
worden. Die Beſatzung wurde von einem ſüdwärts fah=
renden
ſchwediſchen Dampfer gerettet, der eine Holz=
ladung
hatte.
Der deutſche Erzdampfer Germania, der in ſüd=
licher
Richtung fuhr, iſt egſtern 12 Uhr mittags beim
Aeußeren Steingrund von einem Unterſeeboot, wahr=
ſcheinlich
einem engliſchen, beſchoſſen worden. Um
der Verſenkung zu entgehen, iſt die Germania an der
Küſte von Blekinge auf Grund geſetzt worden. Das
Unterſeeboot befand ſich dauernd in der Nähe des Damp=
fers
, 1¾ Seemeilen von der Küſte. Die Beſatzung des
Dampfers, der Kapitän und 19 Mann, ſind gerettet.
Der Kapitän berichtet, daß er Zeuge des Unterganges
des Kohlendampfers war.
Die Zeitung Blekings Laengstidning meldet, daß
gegenwärtig im Süden von Oeland drei eng=
liſche
Unterſeeboote operieren. Sowohl die
Germania als der verſenkte Kohlendampfer kamen von
Norden, öſtlich Oeland. Bei dem Angriff nahm die Ger=
mania
ihren Kurs nach Kallmar. Sie wurde von dem
verfolgenden Unterſeeboot gezwungen, den Kurs zu
ändern.
* Kalmar 12. Okt. Meldung des Svenska Tele=
grambyran
: Geſtern nachmittag wurde der deutſche
Erzdampfer Nicomedia aus Hamburg an der
Südſpitze Oelands in Grund gebohrt. Ein
Boot mit dem Kapitän und 13 Mann landete in Degerhamn
auf Oeland. Die übrige 19 Köpfe zählende Beſatzung, die
in die beiden anderen Boote gegangen war, iſt wahrſchein=
lich
anderwärts auf Oeland gelandet.

Kühne Tat eines Zeppelins.

TU. Kopenhagen, 12. Okt. Ein Zeppelin=
lluftſchiff
paſſierte geſtern mittag gegen 12 Uhr Cim=
brisham
(?). Bald darauf ließ ſich das Luftſchiff auf
dem Meere nieder und hielt einen Dampfer an.
Dann ſtieg es wieder auf und ſetzte die Fahrt in ſüdöſt=
licher
Richtung fort.

Opfer deutſcher U=Bovte.

* Paris 12. Okt. Der Temps meldet aus Madrid:
Heraldo berichtet, daß der ſpaniſche Dampfer Pena
Caſtillo von einem deutſchen Unterſeeboot bei Vigo
verſenkt worden ſei. Heraldo fordert die Regierung
auf, eine ſtrenge Unterſuchung vorzunehmen und gegeben=
falls
eine Entſchädigung zu fordern.
* London, 12. Olt. Zwei Matroſſen an
Bord des Dampfers Vancouver, der von der Admira=
lität
gechartert iſt, weigerten ſich, den Befehl auszu=
führen
, nach feindlichen Unterſeebooten
Ausguck zu halten, da ein ſtarker Wind wehte und das
Schiff ſich in der Gefahrenzone befand; der Mann im
Ausguck habe im Falle eines Unterſeebootsangriffes die
geringſte Möglichkeit, ſich zu retten. Der Gerichtshof in
Greenwich verurteilte die Leute, die gute Zeugniſſe be=
ſaßen
, nicht zu Gefängnis, ſondern nur zu drei
Guineen Geldbuße.

Auf Minen gelaufene Schiffe.

* Lyon, 12. Okt. Der Nouvelliſte meldet aus Dün=
kirchen
: Der franzöſiſche Dampfer Aloſe iſt
am Mittwoch in der Nacht, fünf Meilen weſtlich von Dün=
kirchen
, auf eine Mine geſtoßen und ſofort untergegan=
gen
; 18 Mann der Beſatzung ſind ertrunken.
Vor Nieuport iſt ein engliſches Schiff am
Mittwoch auf eine Mine gelaufen und geſun=
ken
. Ein Teil der Beſatzung iſt gerettet.

Die engliſch=franzöſiſche Anleihe in Amerika.

* Stockholm, 12. Okt. Profeſſor Guſtav Caſſel
ſchreibt im Svenska Dagblad einen ſatyriſchen Artikel
über die amerikaniſche Anleihe. Der Verfaſſer
hebt hervor, das Außergewöhnliche darin ſei, daß die
reichſte Großmacht Europas nebſt ihrem Ver=
bündeten
, dem Weltbankier, wochenlang im Vorzimmer
Morgans in Neu=York haben warten müſſen, um die Mit=
tel
zur Fortſetzung des Krieges zu bekommen. Es ſcheint
hauptſächlich von der amerikaniſchen Privatfirma abhängig
geweſen zu ſein, ob die europäiſchen Weſtmächte die Hilfe
erhalten würden, ohne die ſie kaum mehr auskommen
könnten. Tatſächlich brauchten England und Frankreich
fortwährend die amerikaniſche Ausfuhr die ſie
jedoch nicht zu zahlen vermöchten. Das engliſche Volk habe
nicht wie der Deutſche ſeine Lebensgewohnheiten auf ein
Minimum niedergepreßt, ſondern habe vielmehr das Ge=
genteil
getan. Die Folge ſei nicht ausgeblieben: Die
wirtſchaftliche Abhängigkeit von Amerika.
Die 500 Millionen Dollar, die die Weſtmächte bekommen,
werden auch nicht lange ausreichen, weil ein bedeutender
Teil zur Deckung ſchon beſtehender Forderungen beſtimmt
ſein ſoll. Der Verfaſſer beſpricht weiter die harten An=
leihebedingungen
, die nur die dringende Not annehmen
konnte.

Die amerikaniſche Note an England.

* London, 12. Okt. Das Reuterſche Bureau mel=
det
aus Waſhington: Die Note der Vereinig=
ten
Staaten an England wird wahrſcheinlich erſt
in einigen Tagen verſchickt werden, da Präſident Wilſon
loch im letzten Augenblick Aenderungen anbringen wollte.
In dem Verbande vaterlandsliebender Frauen erklärte
Präſident Wilſon, die Vereinigten Staaten müßten
danach trachten, vom Kriege verſchont zu blei=
ben
, nicht um Schwierigkeiten zu vermeiden, ſondern
um in dem Beſitz der Grundlagen zu bleiben, auf die der
Friede wieder aufgebaut werden müſſe.
* London, 12. Okt. Meldung des Reuterſchen
Bureaus. Daily Expreß erfährt aus Neu=York, Präſident
Wilſon habe in einer öffentlichen Rede erklärt, er ſei
ſehr dafür, daß alle diejenigen, die Amerika zur Förde=
rung
der Ziele anderer Mächte zu mißbrau=
chen
ſuchen, von der öffentlichen Meinung gebrand=
markt
würden. Nach dieſem Bericht ſoll Wilſon weiter
geſagt haben: Hat Amerika in jedem Falle den Vortritt
oder nicht? Ich ſuche nach einer Gelegenheit, um dieſen

[ ][  ][ ]

Punkt für alle Zeiten klarlegen zu laſſen. Es mögen all
diejenigen, die ſtets zuerſt an Amerika denken, auf eine
Seite treten, alle anders Geſinnten auf die andere Seit=
Es wird ſehr bald nötig ſein, der Redlichkeit und Vater
landsliebe der Bewerber um politiſche Aemter gehörig
auf den Zahn zu fühlen.

Das wankende britiſche Weltreich.
Wachſende Unruhe der engliſchen Preſſe.

* London, 12. Okt. Lovat Fraſer ſchreibt in de
Daily Mail: Das britiſche Publikum wurde durch di
Entſcheidung Bullgariens und durch den Einfall in Ser
bien ſo erregt wie niemalls ſeit Anfang des
Krieges. Die Schuppen fielen von der
Augen der Nation; ſelbſt der Zenſor kann ſie nich
wieder anbringen. Die Plünderung Belgiens, das Bom
bardement der engliſchen Küſte durch Zeppeline, die ruf
ſiſchen Niederlagen, die Stellung in Franbreich und an der
Dardanellen wurden ſämtlich anſtändig verhüllt und
ſchweigend zur Kenntnis genommen. Aber als Bulgarier
ſich gegen die Verbündeten erüläate, alls Griechenland ſie
weigerte vorzugehen und die öſterreichiſche und deutſch=
Armee die Donau überſchritt und gegen Oſten zu marſchie
ren begann, da erkannte die Nation blitzſchnell, daß wi=
nicht
alllein Inſelbewohner ſind und da
äußerſt ernſte Ereigniſfe bevorſtehen kön
nen. Die Idee, daß die britiſchen Inſeln vor der Gefah
eines Einbruchs ſicher ſind, tröſtet nicht mehr ſo wie frü
her. Die neue Bewegung enthielt die möglichen An
fänge eines mächtigen Vorſtoßes gegen da
britiſche Reich. Zwei Entdeckungen beunruhigten di
britiſche Nation: erſtens, daß, obwohl der deutſche Vor
marſch in Rußland erſtarrt und die große franzöſiſche
Offenſive zweifellos (!!) fortſchreitet, die Deutſchen im
ſtande ſind, einen neuen Schlag in ganz neuer Richtung zu
führen, zweitens; daß Bulgarien offenbar au
Deutſchlands Ausſichten, den Sieg zu er
ringen glaubt und deemgemäß handelte
Serbien ungenügend helfen, heißt ihm garnicht helfen. De=
neue
Kampf auf dem Balkan iſt eine Operation, im Ver=
gleich
zu der die Dardanellen=Unternehmung bald klein er=
ſcheinen
wird. Wir müſſen nach dem Baſkkan gehen, wieng
wir überzeugt ſind, daß wir in Verbindungmit Serbien den
deutſchen Einſall im Orient erſchüttern können, ſorft nicht
Die Ueberwindung Serbiens könnte bald den bereits ſtati=
onären
Kampf an den Dardanellen beenden, wo eine große
Erneuerung der türkiſchen Dätigkeit zu erwarten iſt, ſoballd
Runition in Konſtantinopel eintrifft. Die Eröffnung des
Weges nach Konſtantinopel würde Deutſchland nicht nur=
mit
Getreide und Baumwollle ſondern aud
mit Kupfer aus Arghana und aus dem Bergwerk nahe
Diarbekir verſorgen. Der Verfaſſer des Artikels er=
öffnet
einen weiteren Ausblick auf den Mitteloſten
wo viel Zündſtoff aufgehäuft liege. Die deut
ſchen Truppen hofften Aegypten anzugreifen und einen
Brand im Mitteloſten zu entzünden, der
Indien erreichen werde.
Der militäriſche Mitarbeiter der Times ſchreibt:
Die Deutſchen haben auf dem Balkan einen politiſchen
und militäriſchen Erfolg errungen, den wir
nicht verkleinern und ableugnen dürfen. Die Entſendung
geringer Truppenmaſſen der Alliierten von Saloniki nach
Serbien iſt keine militäriſche Operation. Sie könnte nur
als Bezahlung der Ehrenſchuld, als Tribut an das helden=
hafte
Ausharren der ſerbiſchen Verbündeten betrachtet
werden. Solche Aktion wäre aus militäriſchen Gründen
nur gerechtfertigt, wenn ſie die Vorhut einer großen Armee
wäre, oder wenn die griechiſchen Armeen am Kampfe teil=
nähmen
. Wenig Truppen nach Norden zu ſenden auf ein=
gleiſiger
Bahn, die bulgariſche Banden zerſtören könnten
durch wegearmes Land mit unſicheren Verbindungslinien
und mit einer Küſtenbaſis in Händen eines Landes, das
ſich noch nicht erklärt habe, wäre ein Akt, bei dem die
Strategie der Politik untergeordnet würde. Der deut=
ſche
Angriff hat uns unvorbereitet gefun=
den
der Gefahr zu begegnen, die uns ſeit Monaten be=
drohte
. Es iſt durchaus nicht ſicher, daß wir klug gehan=
delt
haben, ſelbſt wenn wir genügend Truppen hätten,
uns der von den Deutſchen diktierten Initiative zu beu=
gen
und den großen Balkanfeldzug zu eröffnen, weit
Deutſchland uns dorthin ruft. Der Flotten=
angriff
an den Dardanellen war ein legitimes Kriegs=
riſiko
; aber jede andere militäriſche Unternehmung im
öſtlichen Mittelmeer außer für die aktive Verteidigung
von Aegypten iſt fehr bedenklich, weil unſere militäriſchen
Mittel beſchränkt ſind und wir Truppen nicht wie bisher
zerſplittern dürfen.
Die Times druckt eine Zuſchrift an bevorzugtem
Platze ab, in der es heißt: Der diplomatiſche Augenblick,
eine beſſere Lage auf dem Balkan herbeizuführen, war,
bevor der Mann auf der Straße ſah, daß der Ruſſenrück=
zug
unvermeidlich war. Dann hätte die Hilfe die not=
wendig
war, zu einem Preis erkauft werden können, der
großmütig erſchienen wäre, weil die Notnicht offen=
kundig
war. Der Ort, wo etwas hätte geſchehen kön=
nen
, war Petersburg. Wir werden ſpäter erfahren, o5
damals die ruſſiſche Diplomatie gut unterrichtet war und
von den Militörbehörden unterſtützt wurde. Die Schwie=
rigkeit
im Kriege liegt ſtets daran, daß die Militärs die
Diplomaten und Staatsmänner auf Abwege zu führen
lieben.
* London 12. Okt. Die Times ſchreibt in einem
Leitartikel: Die Regierung tritt morgen vor das Par=
lament
unter Umſtänden, die ſeit ihrem Amts=
antritt
ihresgleichen nicht hatten. Wieder=
um
treten plötzliche Entdeckungen des Publikums ein, daß
etwas in der Kriegsführung ernſtlich nicht ſtimmt. Das
Blatt kritiſiert die Fehlſchläge der engliſchen
Balkanpolitik, in der vom Beginn bis zum Berg=
ſturz
der letzten Woche eine Verrechnung der anderen mit
mathematiſcher Sicherheit folgte Die Türkei und Bul=
garien
gingen zum Feinde über, die Neutralität Grie=
chenlands
deſſen ganze Intereſſen auf den Erfolg der
Alliierten angewieſen ſind, folgte auf die aktive Feind=
ſchaft
Bulgariens. Rumänien hält ſich noch in paſſiver
Iſolierung, es iſt nicht mehr in Fühlung mit den vor=
rückenden
Truppen der Ruſſen und wird unvermeidlich
durch die Geſchehniſſe der nächſten Umgebung beeinflußt
Die Paſſivbilanz des Krieges und die ganze
Lage des britiſchen Reiches iſt hinreichend
ernſthaft, ſodaß ſie eine kräftige und ſchleunige Ab=
hilfe
erheiſcht. Natürlich muß das Auswärtige Amt den
Hauptanprall der öffentlichen Unzufriedenheit
mit dem diplomatiſchen Zuſammenbruch aushalten. Wir
unterſchätzen nicht die unvermeidlichen Hinderniſſe der
Diplomatie der Alliierten, die ſich beträchtlich durch den
Beitritt Italiens infolge ſeiner Anſprüche auf die Adria=
küſte
vermehrten. Deutſchland beſitzt militäriſch und diplo=
matiſch
den gewaltigen Vorteil der inneren Linie. Das
Blatt betont, daß das politiſche Verſagen weſentlich der
engliſchen Regierung zur Laſt falle, und kritiſiert ausführ=
ſich
den Mangel an Zuſammenhang zwiſchen

den Regierungen der Alliierten und zwiſchen
den einzelnen Miniſterien, der für die Fehlſchläge verant=
wortlich
ſei.
Der parlamentariſche Korreſpondent der Times
ſchreibt: Das Unterhaus wird ſich in trübe:
Stimmung verſammeln. Als ſich die Abgeordne=
ten
trennten, waren ihre Hoffnungen infolge der Offen=
ſive
im Weſten größer als ſeit vielen Monaten. Sie wer=
den
in einer Ernüchterung wieder zuſammentreten.
Die Balkankriſe hat ein Element eingeführt, das
den früheren Erörterungen über die Mittel, wie der Krieg
zu gewinnen ſei, fernlag. Die Abgeordneten werden vor
allem wiſſen wollen, was Grey über die Bal=
kanlage
und die Diplomatie die ſie herbeiführte
zu ſagen hat. Wichtige parlamentariſche Entſcheidungen
werden von ſeiner Erklärung abhängen. Die naheliegende
Frage ſucht eine Antwort, ob das Auswärtige Amt
künftig der Kritik des Unterhauſes nicht unter=
worfen
bleiben ſolle. Es iſt kein Zweifel, daß die nächſten
ſechs Wochen zu den kritiſchſten ſeit Beginn des
Krieges gehören werden.
Gegen den engliſchen Zenſor.
TU. Haag, 12. Okt. Der engliſche Landwirtſchafts=
miniſter
Selbourne hielt in Neu=York eine Rede,
worin er ausführte, daß die Deutſchen jetzt dem
britiſchen Reiche im Orient einen tödlichen
Schlag zu verſetzen ſuchen, ganz wie Napo=
leon
I., als er im 18. Jahrhundert dies beabſichtigte.
England ſteht demnach vor einer ſchweren Kriſe
welche die größten Anſtrengungen der Nation erfordere.
Man ſolle ſich vor Selbſttäuſchung und vor allen Dingen
davor hüten, die Deutſchen zu unterſchätzen. Wenn der
Zenſor aus Preßberichten Sätze herausſtreicht, worin die
Ausdauer und Tüchtigkeit der Deutſchen hervorgehoben
wird, könne dies einer verbrecheriſchen Dumm=
heit
gleichen.

Die Lage auf dem Balkan.
Kaperung ruſſiſcher Schiffe.

TU. Galatz, 12. Okt. Der ruſſiſche Dampfer
Belgrad, der fünf Munitionsſchiffe nach Serbien
ſchleppte, wurde am Hafen von Lompalanka von den
Bulgaren gekapert, nachdem er mit den Muni=
tionsſchiffen
zuvor durch die bulgariſchen armierten
Schiffe Boris und Zora angehalten worden war.
Drei andere ruſſiſche Schiffe, St. Georgia, Rumania
und Nikolan mit acht Minnitionsſchleppern flüchteten
in den Hafen von Corabka. Auch den ruſſiſchen Schiffen
Targenjew und Serbia gelang es, zu entkommen.

Ein deutſches Unterſeebootgeſchwader in Warna.

TU. Stockholm, 12. Okt. Birſchewija Wjedomoſti
berichtet, daß in Warna acht deutſche Unterſee=
boote
eingetroffen ſeien. Weitere drei deutſche
Unterſeeboote werden noch erwartet, ſo daß der bulgariſche
Hafen dann über ein deutſches Unterſeebootgeſchwader,
beſtehend aus 11 Unterſeebooten, verfügt.

Der Schutz der bulgariſchen Intereſſen bei den Alliierten

* Sofia, 9. Okt. (Verſpätet eingetroffen. Mel=
dung
der bulgariſchen Telegraphen=Agentur.) Der
Schutz der bulgariſchen Intereſſen in jenen
Staaten, die ihre Vertreter in Sofia abberufen haben,
iſt den diplomatiſchen Vertretern Schwedens anver=
traüt
worden. Nur in Serbien, wo der Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen zur bulgariſchen Geſandt=
ſchaft
ſich in ſo ungewöhnlicher Weiſe vollzogen hat, blei=
ben
die bulgariſchen Intereſſen ohne Vertretung
da die ſerbiſche Regierung dem Geſandten Tſchapraſchu=
kow
keine Zeit ließ, die notwendigen Verfügungen zu
treffen. Da die holländiſche Regierung die Errichtung
der bulgariſchen Geſandtſchaft im Haag, ſowie der Er=
nennung
von Hadji Miſchew alls Titular dieſer Geſandt=
ſchaft
ihre Zuſtimmung erteilt hat, ſo wird Hadji Mi=
ſchew
, der bisher Bulgarien in London vertreten hat,
direkt ſich nach dem Haag begeben, und dort das Ein=
treffen
des Beglaubigungsſchreibens abwarten.

Waffenbrüderſchaft zwiſchen Bulgarien und der Türkei.

IU. Kopenhagen 12. Okt. Aus Athen wird
telegraphiert: Die Türkei ſtellte Bulgalrlien
ihre Waffenfabriken ſowie zwei Armee=
korps
zur Verfügung. Als Gegenleiſtung überließ
Bulgarien der Türkei bedeutende Kohlenlager, eine
große Menge Eiſenbahnwagen und Kriegs=
material
, ferner kann die Türkei über die bulgariſchen
Häfen im Schwarzen Meer frei verfügen. Der Sultan
erteilte allen in Europa wohnenden Mohammedanern die
Erlaubnis, in das bulgariſche Heer einzutreten. Mehrere
türkiſche Torpedoboote und Torpedojäger
kreuzen vor Burgas.

Die Politik der neuen griechiſchen Regierung.

* Paris 12. Okt. Meldung der Agence Havas
aus Athen: Der Miniſterrat legte geſtern den
Wortlaut einer Erklärung feſt, die die Regierung in
der Kammer abgeben wird. Der Wortlaut wird heute
dem Könige von dem Miniſterpräſidenten Zaimis
zur Genehmigung vorgelegt werden. Nachrichten aus
venizeliſtiſcher Quelle zufolge, wird Venizelos, der über
die Mehrheit in der Kammer verfügt, eine neue Kriſis
zu vermeiden ſuchen, jedoch wird er nicht die Verantwor=
tung
für die Politik des Kabinetts Zaimis übernehmen
wollen. Die liberale Partei werde demnach die Regie=
rung
unterſtützen und ihr eine Kammermehrheit verſchaf=
fen
, um die legislativen Arbeiten zu erleichtern. Par=
lamentariſche
Kreiſe glauben, daß eine Kriſis nicht zu
befürchten ſei, denn die Regierung werde von der libe=
ralen
Partei nicht verlangen, eine Verantwortung für
eine Politik zu übernehmen, die nicht die ihrige ſei.

Die Truppenlandung in Saloniki.

* Sofia, 12. Okt. (Von einem Privatkorreſponden=
ten
des Wolffſchen Bureaus.) Sicheren Nachrichten zu=
folge
ſind fünf Eiſenbahnzüge mit franzö
ſiſchen und engliſchen Truppen in Saloniki
zurückgehalten worden.
* Wien, 12. Okt. Nach Meldungen, die der Süd=
ſlawiſchen
Korreſpondenz von unterrichteter Seite aus
Saloniki zugingen, liefen am 5. Oktober, 8 Uhr mor=
gens
, vier Transportdampfer, Auſtralia, Bri=
tannia
Media und Djewad im Hafen ein, die ins=
geſamt
8000 Mann franzöſiſcher Truppen an
Land ſetzten. Die gelandeten Mannſchaften kamen
aus Sedd=ul=Bahr. Am ſelben Tage traf ein
engliſcher Panzerkreuzer ein, der etwa 1000 Mann

engliſcher Truppen landete. Am folgenden Tage
landeten 5000 Franzoſen, 5000 Algerier und
Marokkaner, ſämtlich von den Dardanellentruppen,
und 2000 Engländer, insgeſamt alſo etwa 20000
Mann, welche die Diviſion Bailaud bilden. Außer die=
ſen
landeten keine Mannſchaften.
Am 9. Oktober traf der Befehl ein, daß eine Bri=
gade
nach Serbien abgehen ſolle. Im letzten Augenblick
kam Gegenbefehl. Die Engländer verſuchten inzwi=
ſchen
, Karaburun und die Spitze des Hafens zu beſetzen,
wurden aber durch die Griechen daran ge=
hindert
. Es erſcheint ausgeſchloſſen, daß ſelbſt in
einigen Wochen mehr als 40= bis 50000 Mann in Salo=
niki
gelandet und verpflegt werden können. Immer
deutlicher tritt zutage, daß nichts anderes beabſichtigt
war, als Griechenland für den Vierverband
ſich opfern zu laſſen, während die engliſch= franzö=
ſiſchen
Truppen beſtenfalls die Schrittmacher der griechie
ſchen Armee waren.

Die franzöſiſche Preſſe fordert die Teilnahme Rußlands
und Italiens an dem Balkanabenteuer.

* Genf, 12. Okt. Das ganze Intereſſe der fran=
zöſiſchen
Preſſe richtet ſich auf die Balkanlage.
In Erörterungen über die diplomatiſche, politiſche und
militäriſche Lage werden die Folgen der letzten Ereig=
niſſe
leidenſchaftlich beſprochen. Aus allen Artikeln
ſpricht eine tiefgehende Erregung. Die Preſſe
befürwortet eine ſcharfe diplomatiſche Tätigkeit des Vier=
verbandes
und erklärt, daß die infolge der Zuſammen=
hangsloſigkeit
der bisherigen diploma=
tiſchen
Verhandlungen des Vierverban=
des
begangenen Fehler nicht wieder vorkommen dürf=
ten
. Die Verbündeten müßten endlich nach dem Muſter
der Mittelmächte auf allen Gebieten Hand in Hand
arbeiten. Die deutſche Offenſive gegen Serbien beweiſe,
daß eine große Expeditionsarmee nach Mazedonien ge=
ſandt
werden müſſe. Frankreich, welches bisher den größ=
ten
Anteil an derartigen Expeditionen übernahm, könne
und dürfe jetzt ſeine Front nicht ſchwächen. Seine Re=
ſerven
ſeien in Frankreich notwendig. Weder Italien
noch Rußland äußerten ſich bisher über ihre Abſichten
bezüglich einer Balkanexpedition. Beide Staaten aber
dürften ihre Mitwirkung nicht verſagen, Italien, weil es
große verfügbare Reſerven beſitze, Rußland, weil ſeine
Mitwirkung von dem größten moraliſchen Werte wäre.
Die Preſſe kann ihren Aerger über die Teilnahmsloſigkeit
Italiens und Rußlands und ihren Unwillen darüber,
daß Frankreich vielleicht wieder den Hauptteil an der
Expedition tragen ſoll, nicht verbergen. Man müſſe hof=
fen
, daß nunmehr auch Petersburg und Rom mit allen
zur Verfügung ſtehenden Mitteln zum Erfolge beitragen
werden. So ſchreiben Temps, Echo de Paris, Petit Pa=
riſien
, Petit Journal, Journal und Guerre Sociale. Am
klarſten drückt Clemenceau im Homme Enchaine dieſe
Anſchauung aus. Er ſchreibt, weder Rußland noch
Italien hätten zu wiſſen gegeben, ob ſie an der Ex=
pedition
teilnehmen wollten. Ueberall ſtoße man auf be=
redtes
Schweigen. Hieraus müſſe man Schlüſſe
ziehen. Sowohl Rußland wie Italien hätten große In=
tereſſen
auf dem Balkan, deshalb dürfe man von Frank=
reich
, welches teilweiſe vom Feinde beſetzt ſei, nicht ver=
langen
, daß es ſeine Widerſtandskraft ſchwäche, um in
Serbien, wo es nur indirekt intereſſiert ſei, wirkſamer
dazwiſchenzutreten. Selbſt wenn Serbien augenblicklich
eine Niederlage erleide, habe es doch ſeine Berge, wo es
den Feind noch lange in Schach halten könne.
* Berlin, 12. Okt. Das B. T. meldet aus Kopen=
hagen
: Politiken erfährt von der belgiſch= holläu=
diſchen
Grenze daß ein franzöſiſches Flug=
zeug
, das über Brüſſel und anderen belgiſchen Städten
Zelluloidſtreifen mit Siegesnachricht aus Champagne
abwarf, nahe der Grenze abgeſchoſſen wurde; die
Beſatzung wurde gefangen genommen.
TU Berlin 12. Okt. Die Krankheit Delcaſ=
ſés
iſt, wie die Voſſ. Ztg. privat erfährt, nervöſer
Art. Wie Pariſer Blätter berichten, hat die Verurtei=
lung
ſeines Sohnes in Deutſchland wegen
Gehorſamsverweigerung einen niederſchmettern=
den
Eindruck auf den Miniſter gemacht.
* Karlsruhe, 12. Okt. Von einem Wohltäter, der
ungenannt bleiben will, wurden nach der Karlsr. Ztg.
dem Miniſter des Innern 30 000 Mark in Wertpapieren
zugunſten der badiſchen Kriegsinvalidenfür=
ſorge
übergeben.
* London, 12. Okt. Daily Expreß teilt mit, der
geſtrige Kriegsrat in der Downingſtreet hat ſich, wie
verlautet, hauptſächlich mit Serbien und den Darda=
nellen
befaßt.
* London, 12. Okt. Das Reuterſche Bureau mel=
det
aus Melbourne: Das Landesverteidigungsamt zeigt
an, daß bis zum 29. September 83357 auſtraliſche
Soldaten zum überſeeiſchen Dienſt ausgeſchickt ſeien
und weitere 63 357 ſich in der Ausbildung befänden.
* London 12. Okt. Die geſtrige Verluſtliſte
veiſt 210 Offiziere und über 4000 Mann auf.

Letzte Nachrichten.

* Luxemburg, 12. Okt. Staatsminiſter Eyſchen
iſt heute nacht im Alter von 74 Jahren an Herzſchwäche
geſtorben. Er wohnte geſtern noch einem Miniſter=
rate
bei. Der Verſtorbene war ſeit 28 Jahren Staats=
miniſter
und früher der diplomatiſche Vertreter Luxem=
burgs
in Berlin.
* London, 12. Okt. Die Daily News meldet aus
Waſhington: Wilſon wird in einer Botſchaft an den
Kongreß einen Kredit von 50 Millionen Pfund Sterling
für die Reorganiſierung der Armee empfehlen.
Die Armee ſoll um 125000 Mann regulärer Truppen und
375000 Mann Reſerven verſtärkt werden. Die Miliz ſoll
einen höheren Grad der Ausbildung erhalten; ferner
werden Küſtenbefeſtigungen empfohlen.
* London, 12. Okt. Die Morning Poſt meldet aus
Schanghai: Die öffentliche Feier des Jahrestages
der Revolution iſt verboten worden. Die Re=
publikaner
feierten den Tag zu Hauſe in dem Gefühle, daß
die Republik ſich dem Ende nähere. Eine Ironie der Lage
iſt es daß die monarchiſtiſche Bewegung durch den ameri=
aniſchen
Ratgeber Dr. Goodow eröffnet wurde.

Soldatenheime im Oſten.

* Berlin 9. Okt. Unter dem Ehrenvorſitz des Unter=
ſtaatsſekretärs
Dr. Michaelis und des Oberhof= und Dom=
predigers
D. Dryander hat ſich ein Ausſchuß zur Er=
richtung
von Soldatenheimen an der Oſt=
front
mit dem Sitz in Berlin gebildet. Der Ausſchuß
iſt von der Deutſchen Chriſtlichen Studentenvereinigung
gegründet worden, nachdem ihr die Nationalvereinigung
Deutſcher Jünglingsbündniſſe (Barmen), die ſelbſt 70 Sol=

[ ][  ][ ]

datenheime an der Weſtront erichtet hat, dieſe Arbeit
übertragen hat Generalfeldmarſchall v. Hindenburg hat
durch freundliche Fürſprache die Arbeit des Ausſchuſſes
derartig gefördert, daß er imſtande war, innerhalb weniger
Wochen fünf große Soldatenheime auf interkonfeffioneller
Grundlage durch ſeine Vertreter errichten zu laſſen. Dieſe
beſtehen zurzeitt in Libau, in Kowno und drei in Warſchau.
Außerdem hat er von befreundeter Seite die Heime in
Stryj und Stanislau übernommen. Neben den männ=
lichen
Berufsarbeitern haben ſich auch weibliche Kräfte
als Kriegsfreiwillige eingeſtellt. Die Geſchäftsſtelle des
Ausſchuſſes befindet ſich in Berlin C 2, Kleine Muſeum=
ſtraße
5b.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Denkf an uns
sendet
SalemAleikum
oder
Salem Gold
Zigaretten
Willkommenste Liebesgabe
272 & 56 8 10
Preis- 37a. &5 S 8 10 Pg.d. Stck.
20 Stckfeldpostmässig verpackt vortoffrei!
50 Stck. feldpostmässig verpackt 1D F. Torwof
Orient. Iabaku Cigareffen Ehr. Senidze Dresden,
Inh. HugoZietz, Hoflieferant STld. Königsv. Hachsen,
Lusffrei!

Geſchäftliches.

Ein Schauwaſchen, das in dieſen Tagen mit
dem Schnellwäſcher Die eiſerne Waſchfrau ſtattfand,
hat in den Kreiſen der Hausfrauen ſtarkes Intereſſe ge=
funden
, das ſich in gutem Beſuch der Vorführungen
äußerte. Es handelt ſich um eine neue deutſche Er=
findung
, die in ihrer Einfachheit und Billigkeit ſehr wohl
geeignet iſt, ſich ihren Weg zu bahnen, beſonders in der
jetzigen Zeit des Mangels an Arbeitskräften, da man
mit dieſer Waſchmaſchine an ſolchen ſtark zu ſparen ver=
mag
. Die Handhabung der Maſchine iſt die denkbau
einfachſte. Irgendwelche beſondere Zutaten zur Wäſche
ſind bei ihrer Verwendung nicht erforderlich, Seife und
Waſſer, nach Belieben etwas Soda, genügen, um mit
Hilfe der Eiſernen Waſchfrau dann in fünf Minuten
ſchmutzige Wäſche in ſaubere zu verwandeln. Zum Be=
weiſe
dafür, daß die Wäſche nicht gezerrt, ſondern ſehr
ſchonend behandelt wird, wurde Papiergeld zwiſchen die
Wäſche gelegt, das ſich nachher durchnäßt, aber unver=
ſehrt
präſentierte. Jedenfalls hat die Vorführung, die
übrigens, wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich iſt, heute
Mittwoch auf Wunſch nochmals im Reſtaurant Zum
Schützenhof wiederholt wird, bei den zahlreich er=
ſchienenen
Hausfrauen Anklang gefunden.

2. Quittung.
In der Sammelſtelle des Darmſtädter Tag=
blatts
wurden für kriegsgefangene Deutſche in Ruß=
land
weiter folgende Beträge abgegeben:

K. H. 5 , Geheimrat D. Peterſen 25 , Prof. Dr.
Geiſt 5 , A. S. W. 1. , A. Z. 10 , M. S. 3 , Dr.
R. Becker 5 , Frau Oberſtleutnant Franck 50 , Prof.
Dr. Büchner 20 , Sanitätsrat Dr. Karl Orth 22,60 ,
O. J. 10 , Ungenannt 4 , Ungenannt 1 , Prof.
Klemm 10 , Stadtbibliothekar Noack 20 , E. Langen=
bach
10 , Wilhelm Schmidt 20 , R. Finkenwirth 5,25 ,
Gräfin Hagenburg 20 , Ludwig Joſeph 100 , A. R.
10 , Frl. Cronenbold 2 , W. Schmidt 5 , Gertrud
Koch 1 , E. Büttel 5 , Dr. Puth 20 , Frau v. Hahn
5 , Geh. Ober=Forſtrat Dittmar 10 , Marie Stein 5 ,
Frau Landgerichtsrat Dr. Güngerich 10 , Otto Hannes,
Fabrikant, 10 , M. N. 3 , C. Boſſelmann 100 ,
Frl. Wecker 3 , Staatsminiſter Dr. von Ewald 100 ,
L. W. 10 , W. 5 , M. Nöſinger 20 , Profeſſor A.
Sengel 100 , Frau Ludwig 50 , K. Frey 5 , Frl.
Erna Menges 2 , M. B. 2 , M. S. 2 , Ungenannt
3 , W. Seip 20 , K. Z. 5 , Frau Geh. Schulrat
Schweisgut 10 , Frau Emma Bußmann 10 , Frau
Gaydoul 10 , Heinrich Fritzges 5 , Ungenannt 5 ,
M. Kl. 2 . Zuſammen 901,85 , hierzu die bereits ver=
öffentlichten
527 , ingeſamt
1428,85 Mark.

Familiennachrichten.

Für die uns anläßlich unserer SILBERNEN
HOcHZEIT zuteil gewordenen zahlreichen Glück-
wünsche
sagen auf diesem Wege herzlichen Dank.
Werkmeister Wilh. Wagner
und Frau.

Darmstadt, den 12. Oktober 1915.

(*5594

Statt besonderer Anzeige.

Heute mittag entschlief sanft nach schwerem Leiden mein lieber Bruder
Franz Scholl
Oberst a. D.
im 61. Lebensjahre.
Darmstadt,
den 11. Oktober 1915.
Stuttgart,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lollo von Zangen, geb. Scholl.

Dem Wunsche des Entschlafenen entsprechend, findet die Einäscherung in der Stille statt.
(*5580
Blumenspenden und Beileidsbesuche sind nicht in seinem Sinne.

Als Offizier war er uns Vorbild, als Mensch liebten und verehrten

wir ihn.
Wir werden ihn niemals vergessen.
Im Namen des Offizierkorps
des Leibg.-Inf.-Regts. (1. Grossh. Hess.) No. 115
Frhr. von Preuschen
Oberstleutn. und Regts.-Kommandeur.

Am 8. Oktober ds. Js. starb nach schwerer Krankheit im Kranken-
haus
zu Frankfurt a. Main der
(14426
Königl. Preuss. Gen.-Maj.
V. Heildorff
von April 1912 bis August 1914 Kommandeur des Regiments.
Bei Ausbruch des Krieges übernahm er das Kommando einer Brigade
und schon bald darauf wurde ihm die Führung einer Division übertragen.
An deren Spitze wurde er schwer verwundet.
Kaum genesen, rückte er wieder ins Feld und wehrte sich mit
eiserner Energie gegen ein beginnendes schweres Leiden, dem er nun doch
erlegen ist.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben, guten Schwägerin und
(*5530
Tante
Fräulein Thereſe Hinkel
ſagen Allen herzlichſten Dank.

Frau Gg. Hinkel Wwe.,
Frau Eliſabeth Becker, geb. Hinkel,
Wilhelm Hinkel, Apotheker in Dieburg,
Georg Hinkel, Diplom=Ingenieur.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlichſter Teilnahme anläß=
lich
des Hinſcheidens unſerer lieben, unvergeßlichen
Mutter
Frau
Luiſe Schrumpf Wwe.
ſowie für die vielen Blumenſpenden und für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer Storck ſagen
wir unſern innigſten Dank.
(14316
Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres
Sohnes und Bruders ſprechen wir Allen, beſonders
Herrn Pfarrer Storck für ſeine troſtreichen Worte
ſowie dem Perſonal des Fernſprechbaubureaus
unſern innigſten Dank aus.
(*5566
Familie Adam Kranz.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.

Dankſagung.

Für die vielen wohltuenden Beweiſe inniger
Teilnahme an dem ſo ſchweren Verluſte unſeres
lieben jüngſten Sohnes und Bruders ſprechen
wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank aus.
Georg Schönig, Ober-Poſtſchaffner,
und Familie.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.

[ ][  ][ ]

Am 15. September dieſes Jahres ſtarb den
Heldentod
(14427
Leutnant

Inhaber des Eiſernen Kreuzes
und der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille.
Aus dem Regiment hervorgegangen, machte
er den Feldzug in Frankreich bis Ende 1914 mit.
Das Regiment verliert in ihm einen jungen,
hoffnungsvollen Offizier, der in vielen Gefechten
bewährt, bei Vorgeſetzten wie Kameraden gleich
beliebt war.
Ihm wird ein ehrenvolles Andenken be=
wahrt
werden.
v. Anlock,
Oberſtleutnant und Kommandeur
des Großherzogl. Artilleriekorps.

Nachruf

9

Am 25. September fiel auf dem Felde der
Ehre im 37. Lebensjahre, kurz vor ſeinem ſehn=
lichſt
erwarteten Urlaub, unſer lieber (14414
Heinrich Beckerle
Schriftſetzer
Wehrmann im Landw.-Inf.-Regt. Ro. 116.
Lange war er uns ein treuer, guter Freund
und Mitbewohner und ſichern ihm ſeine guten
Charaktereigenſchaften ein dauerndes, ehrendes
Gedenken in unſerem Familienkreis.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1915.
Jamilie Georg Ruths
Neue Ireneſtr. 57.
Wiederſehen war ſein und unſer Hoffen!

Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb infolge
ſchwerer Verwundung am 18. September d. J.
mein unvergeßlicher, innigſtgeliebter Mann,
unſer guter Bruder, Schwager, Onkel und Neffe
Gefreiter
Peker Hammel
Reſ.=Inf.=Regt. Mr. 116
im Alter von 31 Jahren.
In tiefer Trauer:
Frau Margarete Hammel
und Angehörige.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915. (*5571

Am 19. September ließ ſein Leben für die
Ehre des Vaterlandes infolge einer ſchweren

Verwundung

(*5536

Peter Hammel
Gefreiter im Reſ.-Inf.-Regt. No. 116.
Der Verſtorbene war mein langjähriger,
treuer Mitarbeiter und ich werde ſein Andenken
ſtets in Ehren halten.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.
Lnd. Heyl John.

Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb
im 28. Lebensjahre infolge einer
ſchweren Verwundung im Reſerve=
lazarett
St. Maria in Bruchſal am
9. Oktober mein innigſtgeliebter
Bräutigam
(14428
cherr Hermaan Ocon
Landſturmrekrnt im Reſerve=Iuf.=Regt. Nr. 87
8. Kompagnie.
In tiefer Trauer:
Friedel Thieme als Braut, Darmſtadt,
Anna Thieme, Darmſtadt,
Familie Friedrich Thieme, Bingerbrück.
Darmſtadt, 12. Oktober 1915.

Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb bei
dem ſchweren Ringen am 6. Oktober 1915 unſer
lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Ernſt Hinz
Füſilier im Füſilier-Regiment (P. H. v. P.)
Brandenburg No. 35/12
im nicht ganz vollendeten 21. Lebensjahre.
Darmſtadt, Arheilgen, den 11. Okt. 1915.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Familie Richard Hinz,
Heinrich Faulhaber (z. Zt. in engl. Ge=
fangenſchaft
) und Familie,
Familie Karl Faulhaber,
Wilhelm Hieronymus (z. Zt. im Felde)
und Familie,
Familie Ludwig Dörr,
Familie Bernhard Knierim.
(14417

Zum zweiten Male riß der Tod eine Lacke
in die Reihe unſerer Mitarbeiter. Auf dem
Felde der Ehre fiel am 20. September unſer
Herr
Johann Lang
Schriftſetzer.
Wir verlieren in ihm einen lieben, ruhigen
Mitarbeiter und werden ſein Andenken in Ehren
halten.

Darmſtadt, im Oktober 1915.

(14415

C. F. Winter’ſche Buchdruckerei.

Hiermit die traurige Nachricht, daß mein
lieber, guter Sohn, unſer guter, treuer Bruder
Oskar Krauſe
im Alter von 21 Jahren am 7. Oktober in
(*5540
Frankreich gefallen iſt.
In tiefſtem Schmerz:
Familie Hermann Krauſe
Liebigſtraße 4.

Statt beſonderer Anzeige.
Den Heldentod für ſein Vaterland ſtarb
am 27. September mein lieber Mann, unſer
Sohn, Bruder, Schwager und Schwiegerſohn
De meb. Tatl Tatbit
Arzt in Banzig
z. Zt. Feldarzt und Bataillonsarzt
im 48. Landwehr-Infanterie-Regiment
Ritter des Eiſernen Krenzes
im 40. Lebensjahre.
(14436
Danzig, den 11. Oktober 1915.
Dr. med. Hildegard Catoir=Lindner, Danzig,
Chriſtine Catoir, geb. Seltſam, Darmſtadt,
Oberin Maria Catoir, Darmſtadt,
Anna Ewald, geb. Catoir, Mülhauſen i. Elſ.
Regierungsbanmeiſter Ewald,
Mülhauſen i. Elſ.,
Geh. Rat Profeſſor Dr. Theodor Lindner
und Frau, Halle a. S.

Auf dem Felde der Ehre blieb am 29. Sep=
tember
ds. Js. mein geliebter Mann, der gute
Vater meiner beiden Kinder, der
(14411
Kaufmann
Hermann Alakow.
Um ſtilles Beileid bittet:
Hedwig Klakow
z. Zt.:
Berlin, Zoſſenerſtr. 39.

Wetterbericht.

In der Nacht zum Dienstag ſind über Weſtdeutſch=
land
von neuem, allerdings nur geringe, Regenmengen
gefallen. Die eingetretene Aufheiterung hat ſich nach
Oſten hin verſchoben; im Weſten hat die Bewölkung wie=
der
zugenommen. Die Temperaturen ſind im Weſten teil=
weiſe
erheblich angeſtiegen. Wir haben daher mit einer
Verſchlechterung des Wetters zu rechnen.
Wetterausſichten für Mittwoch: Trübe, zeitweiſe
etwas Regen, wärmer.

Tageskalender.

Mittwoch, 13. Oktober.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr, Ende vor
11 Uhr (Ab. B): Fauſt.
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr, Kaffee Fürſt
Bismarck um 8 Uhr.

Verſteigerungskalender.

Donnerstag, 14. Oktober.
Laubſtreu=Verſteigerung um 9 Uhr zu Forſt=
haus
Frankenſtein.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im
Fundbureau zu Frankfurt (Poſtſtraße).
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind au
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden

Mittwoch, den 13. Oktober 1915
Hofkirche: Abends um 6 Uhr: Andacht.
Stadtkirche: Abends um 8½ Uhr: Kriegsbet=
ſtunde
. Pfarrer Velte.
Martinskirche: Abends um 8½ Uhr: Kriegsbet=
ſtunde
. Pfarraſſiſtent Storck.
Johanneskirche: Abends um 8½ Uhr: Andacht.
Pfarrer Dingeldey.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Abends um
8 Uhr: Kriegsbetſtunde. Lic. Dr. Vollrath.
Pauluskirche: Abends um 8 Uhr: Kriegsbet=
ſtunde
. Pfarraſſiſtent Sann.
Donnerstag, den 14. Oktober 1915
Eliſabethenſtiftkirche: Abends um 8 Uhr: Kriegs=
betſtunde
.

[ ][  ][ ]

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Das Wintersemester beginnt Donnerstag, 14. Oktober
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sohn
für Kontrapunkt, Hoftheaterregisseur Otto Nowack für Deklamation und Mimik, Hof-
chordirektor
Robert Preuß für Korrepetition, Kammermusiker Gustav Adam für Tuba und
Tonbinde-Apparat Aerophor, Hofmusiker Martin Geißler für Flöte, Hofmusiker Karl Gödicke
für Posaune, Kammermusiker Karl Mechler für Fagott.
Ausbildungsklassen: Vollständige Ausbildung in allen Fächern der Musik.
Seminar: zur Ausbildung des Lehrberufs.
Dilettantenklassen: Vom ersten Anfang bis zur höchstmöglichen Ausbildung.
Elementar-Klavier- und-Violinschule: Für Kinder unter 10Jahren zu ermäßigtem Schulgeld.
Hospitanten können für folgende Fächer zugelassen werden: Orchester- u. Kammermusikübungen,
Vorträge über die musikalische Formenlehre, Kontrapunkt, Harmonielehre, italienische Sprache,
Deklamation und Mimik, Korrepetition.
Schriftliche oder mündliche Anmeldungen an die Direktion, Elisabethenstraße 36, erbeten.
Sprechstunden vormittags von 1112½ Uhr. Schulgesetze kostenfrei durch die Direktion,
die Musikalienhandlungen und das Verkehrsbureau.
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der Lage ſind, in jetziger Zeit unſeren Vertrieb
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Auf unſeren Wunſch haben ſich die Petroleum=
geſellſchaften
bereit erklärt, das auf uns fallende Quan=
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mehr zu liefern, ſo daß unſere verehrte Kundſchaft
Petroleum von den Händlern haben kann.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß
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Begelung des Perhehrs mit Brotgetreide und Mehl.

Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringe ich hierdurch zur
Kenntnis der Intereſſenten. Die Polizeibeamten ſind angewieſen,
die Ausführung der Verordnung zu überwachen und Uebertretungen
anzuzeigen. Zur einheitlichen Durchführung der Vorſchriften können
Vordrucke zum Selbſtkoſtenpreis im Stadthaus, Zimmer 44, bezogen
werden.
Darmſtadt, den 25. September 1915.
(13678a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Polizei=Verordnung.
Auf Grund des Artikels 64 des Geſetzes, betreffend die innere
Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und der Provinzen, be=
ſtimmen
wir mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Geneh=
migung
des Großh. Miniſteriums des Innern zu Nr. M. d. J.
III. 13827, vom 11. September 1915:
§ 1. Mühlenbeſitzer, Händler, Bäcker und Konditoren, die
nicht bereits durch geſetzliche Vorſchriften zur Führung von Handels=
büchern
verpflichtet ſind, ſind gehalten, während der Dauer der durch
die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 28. Juni 1915 angeord=
neten
Regelung des Verbrauchs von Brotgeteeide und Mehl täglich
über den Zugang von Getreide und Mehl und über die Vermin=
derung
ihrer Vorräte durch Verkauf oder Verbackung (§ 4 Abſ. 4 der
genannten Bekanntmachung) Aufzeichnungen zu machen; dieſe ſind
in ein hierzu beſonders anzulegendes Buch oder Heft einzutragen.
§ 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu
30 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 17. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: von Starck.

Zu einem franz. Kurſus werden
D einige Teilnehmer geſ. Ang. u.
O. 3 an die Geſchäftsſt. (*5499

Plichtforkbildungsſchule.

Der Unterricht in der Pflichtfortbildungsſchule für den Winter
1915/16 beginnt am Montag, den 18. Oktober lfd. Js.
Er wird erteilt für die Schüler des vormaligen Stadtbezirks
Darmſtadt in den Schulhäuſern am Ballonplatz und in der
Müllerſtraße, für die Schüler der vormaligen Gemeinde Beſſungen
im Schulhauſe in der Ludwigshöhſtraße. Zum Beſuche der
Fortbildungsſchule ſind geſetzlich verpflichtet alle diejenigen jungen
Leute, die in den Jahren 1913, 1914 und 1915 aus den hieſigen
Volks= und Mittelſchulen entlaſſen worden ſind und diejenigen, die
nach ihrer Entlaſſung aus den Schulen anderer Gemeinden ſich hier
aufhalten, ohne anderen genügenden Schulunterricht zu genießen.
Geſuche um gänzliche oder teilweiſe Befreiung vom Beſuche
er Fortbildungsſchule ſind bei Meidung der Nichtberückſichtigung
alsbald ſchriftlich an Großh. Kreisſchulkommiſſion Darmſtadt
(Neckarſtraße 3) zu richten. Nach dem 15. Oktober einlaufende
Geſuche können keine Berückſichtigung mehr finden. Bis zur Ent=
ſcheidung
dieſer Behörde muß die Fortbildungsſchule beſucht
werden. Die Geſuche müſſen von den Schülern ſelbſt verfaßt,
geſchrieben und unterſchrieben ſein, ſowie Angaben enthalten über
Alter, Heimatsort, Name und Geſchäft der Eltern, ſeitherigen Schul=
beſuch
, dermalige Beſchäftigung des Schülers. In den Eingaben
ſind die Gründe anzuführen, aus welchen Befreiung erbeten wird;
außerdem ſind Art, ſowie Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts
und die dieſen Unterricht erteilenden Lehrer zu bezeichnen. Solche
Fortbildungsſchulpflichtige, die im vorigen Winter vom Schul=
beſuch
befreit waren, haben ihr Geſuch zu erneuern oder
Beſcheinigung über genügenden anderen Unterricht erneut vor=
zulegen
.
Die Schüler, die mit Erfolg die Winter=Tagesſchule für Bau=
handwerker
und Metallarbeiter oder die Abend=Fortbildungsſchule
der Gewerbeſchule (der Beſuch einer Fachklaſſe oder des Zeichenunter=
richts
allein befreit nicht von der Pflichtfortbildungsſchule) oder die
kaufmänniſche Fortbildungsſchule dahier beſuchen, ſind von dem
Beſuche der Pflichtfortbildungsſchule befreit, ebenſo die jenigen Schüler
der landwirtſchaftlichen Winterſchule, welche dieſe die letzten zwei
Jahre mit Erfolg beſucht haben. Ferner ſind befreit die ehemaligen
Schüler höherer Lehranſtalten, die ein Jahr lang die Obertertia
beſucht und in den Hauptfächern das Klaſſenziel erreicht haben.
Die Eltern der Schulpflichtigen oder deren Stellvertreter,
ebenſo die Dienſtherrſchaften und Lehrherren, die ſchulpflichtige junge
Leute im Dienſt oder in der Lehre haben, ſind kraft Geſetzes ver=
pflichtet
, die jungen Leute zum Beſuche der Fortbildungsſchule
anzuhalten (Artikel 24 des Schulgeſetzes und § 120 Abſ. 2 der deutſchen
Gewerbeordnung). Den Schülern iſt die zum Beſuche der Fort=
bildungsſchule
nötige Zeit und zwar in der Ausdehnung zu laſſen,
daß ſie vor Beginn des Unterrichts ſich genügend waſchen, ankleiden
und auch eſſen können. Zuwiderhandlungen werden mit einer
Polizeiſtrafe von 2 bis 20 Mk. (Artikel 25 des Schulgeſetzes) geahndet.
Unentſchuldigte Verſäumniſſe unterliegen den geſetzlichen Schulſtrafen
(je 20 Pfg., im Wiederholungsfalle 40 Pfg.), welche nötigenfalls durch
Haft nach Maßgabe der §§ 28 und 29 des Reichsſtrafgeſetzbuches
vollſtreckt werden. Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung in die
Schule.
Die Schüler, welche in den Winterhalbjahren 1913/14
und 1914/15 die Fortbildungsſchule dahier ſchon beſuchten,
haben ſich am 18. Oktober um 5 Uhr (in Beſſungen um 4 Uhr)
nachmittags, in den Turnſälen derjenigen Schulhäuſer dahier ein=
zufinden
, in welchen ſie in den früheren Jahren Unterricht empfingen.
Die Schüler, die Oſtern 1915 aus der Stadtknabenſchule I
und II, aus der Bezirksſchule in der Lagerhausſtraße, ſowie aus
der Knabenmittelſchule I und Mittelſchule II entlaſſen worden
ſind, haben ſich zu derſelben Zeit in der Turnhalle des Schulhauſes
am Ballonplatz einzufinden.
Die von auswärts in den Stadtbezirk Darmſtadt zugezogenen
Schulpflichtigen müſſen ſich ebenfalls in dem Schulhaus am Ballon=
platz
melden.
Die im Bezirk der früheren Gemeinde Beſſungen wohnenden
Schüler aus den drei Jahrgängen 1913, 1914 und 1915 haben ſich
Montag, den 18. kommenden Monats, 4 Uhr nachmittags,
in der Turnhalle des Schulhauſes Ludwigshöhſtraße 42
einzufinden.
Alle Fortbildungsſchulpflichtigen aus den Jahren 1913,
1914 und 1915, die von dem Beſuche der Fortbildungsſchule
befreit ſein wollen, haben auch wenn ſie ſchon um Befreiung
bei Großh. Kreisſchulkommiſſion eingekommen ſind in den Turn=
hallen
der genannten Schulhäuſer ebenfalls Montag, den 18.
kommenden Monats, nachmittags pünktlich 5 Uhr (in Beſſungen
um 4 Uhr) zu erſcheinen. Es wird beſonders darauf auf=
merkſam
gemacht, daß die früher übliche ſchriftliche Laduug
der einzelnen Fortbildungsſchulpflichtigen in Wegfall
gekommen iſt.
Die nach dem 18. Oktober von auswärts kommenden
Fortbildungsſchulpflichtigen haben ſich alsbald im Schul=
haus
am Ballonplatz perſönlich zum Schulbeſuch zu melden.
Das Gleiche gilt für diejenigen Fortbildungsſchulpflichtigen,
welche nach dem 18. Oktober aus einer hieſigen Schule aus=
treten
.
Zu den Eltern, Lehr= und Dienſtherren habe ich auch
diesmal das Vertrauen, daß ſie den großen Nutzen des der
männlichen Jugend unentgeltlich gebotenen Fortbildungsunter=
richts
erkennen und nach Kräften bemüht ſein werden, die Zwecke
der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und Anſpornung
der Schüler zum Gehorſam gegen Vorſteher und Lehrer der
Schule, ſowie zum Fleiß, Ordnung und guter Sitte in und
außerhalb der Schule zu fördern.
Darmſtadt, den 25. September 1915.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Dr. Gläſſing, Oberbürgerweiſter
(13717dmm

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung
über zuckerhaltige Futtermittel

Vom 25. September 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundesrat
zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende Ver
ordnung erlaſſen:
§ 1. Den Vorſchriften dieſer Verordnung unterliegen nachſtehend aufgeführte Gegen
ſtände (zuckerhaltige Futtermittel):
Melaſſe,
Rohzucker zu Futterzwecken,
Melaſſefutter,
Zuckerrüben, friſch oder getrocknet, ganz oder zerſchnitten, ausgelaugt oder unaus
gelaugt,
Melaſſetrockenſchnitzel.
Etwa beſtehende noch unerfüllte Lieferungsverträge begründen keine Ausnahme von de=
Vorſchriften dieſer Verordnung.
§ 2. Zuckerhaltige Futtermittel dürfen nur durch die Bezugsvereinigung der deutſche
Landwirte, G. m. b. H. in Berlin, abgeſetzt werden.
Dies gilt nicht in folgenden Fällen:
1. Die Kommunalverbände und die vom Reichskanzler beſtimmten Stellen (§ 1
dürfen zuckerhaltige Futtermittel abſetzen, die ſie von der Bezugsvereinigung
zu dieſem Zwecke erhalten haben (§ II).
2. Händler dürfen zuckerhaltige Futtermittel abſetzen, die ſie von den Kommunal
verbänden oder von den vom Reichskanzler bezeichneten Stellen zu dieſem Zweck
erhalten haben (§ I1).
3. Zuckerrüben dürfen an rübenverarbeitende Zuckerfabriken zur Zuckerherſtellung
und zur Trocknung geliefert werden.
4. Rübenverarbeitende Zuckerfabriken dürfen höchſtens
75 vom Hundert des Geſamtgewichts der anfallenden naſſen Schnitzel in Form
von naſſen Schnitzeln oder die entſprechende Menge in Form von Trocken
ſchnitzeln oder Melaſſetrockenſchnitzeln,
40 vom Hundert des Geſamtgewichts der anfallenden Zuckerſchnitzel(Steffensſch
Brühſchnitzel),
40 vom Hundert des Geſamtgewichts der anfallenden getrockneten Rüben
an die rübenliefernden Landwirte zurückzuliefern. Ein Teil Trockenſchnitzel oder
Melaſſetrockenſchnitzel iſt mindeſtens 10 Teilen naſſen Schnitzeln gleichzuſetzer
Zuckerfabriken dürfen ihren Schnitzeln Melaſſe eigener Erzeugung antrocknen,
doch darf im ganzen nicht mehr Melaſſe angetrocknet werden, als einem Halben
vom Hundert des Geſamtgewichts der auf Zucker zu verarbeitenden Rüben ent
ſpricht.
§ 3. Wer zuckerhaltige Futtermittel bei Beginn eines Kalendervierteljahres in Gewahr
ſam hat, hat die bei Beginn eines jeden Kalendervierteljahres vorhandenen Mengen, getrennt
nach Arten und Eigentümern, unter Nennung der letzteren, der Bezugsvereinigung anzuzeigen
Die Anzeigen ſind jeweils bis zum 5. Tage des Kalendervierteljahres zu erſtatten. Die Anzeige
pflicht glt nicht für friſche Zuckerüben ſowie für zuckerhaltige Futermittel, die gemäß §§ 10, 1
abgegeben ſind. Sie gilt ferner nicht für Landwirte hinſichtlich der nach § 2 Abſ. 2 Nr. 4 ihner
gelieferten Schnitzel und getrockneten Zuckerrüben.
Zuckerfabriken haben bis zum 5. Tage jedes Kalendervierteljahres anzuzeigen, welch
Mengen Melaſſe, Rübenſchnitzel, Melaſſeſchnitzel, Zuckerſchnitzel und getrocknete Zuckerrüben ſie
in dem laufenden Kalendervierteljahre vorausſichtlich herſtellen werden. Hierbei iſt anzugeben,
wieviel Schnitzel und getrocknete Zuckerrüben ſie auf Grund des § 2 Abſ. 2 Nr. 4 an die rüben
liefernden Landwirte zurückliefern.
Die Anzeigepflichtigen haben zugleich anzugeben, ob und wie lange ſie die Gegenſtände
ohne weſentliche Störung ihres Betriebes nach Maßgabe der vorhandenen Einrichtungen auf
bewahren kömen.
4. Die Eigentümer von zuckerhaltigen Futtermitteln haben dieſe der Bezugsvereinigung
auf Verlangen käuflich zu überlaſſen und auf deren Abruf zu verladen. Sie haben die Vorrät
bis zur Abnahme aufzubewahren, pfleglich zu behandeln und in handelsüblicher Weiſe zu verſichern.
Der Reichskanzler kann nähere Beſtimmungen hierüber erlaſſen.
Rübenverarbeitende Zuckerfabriken haben die Rübenſchnitzel, deren käufliche überlaſſung
die Bezugsvereinigung verlangen kann, ſoweit ſie Anlagen dazu beſitzen, zu trocknen.
Von der Verpflichtung zur käuflichen überlaſſung an die Bezugsvereinigung ſind ausge=
nommen
:
1. friſche Zuckerrüben, die an Zuckerfabriken zur Zuckererzeugung oder Trocknung
geliefert und hierzu benutzt werden,
2. Schnitzel und getrocknete Zuckerrüben, die von Zuckerfabriken auf Grund von
§ 2 Abſ. 2 Nr. 4 an die rübenbauenden Landwirte zurückgeliefert und von dieſen
im eigenen Betriebe verfüttert werden,
3. Zuckerrüben, die in dem Wirtſchaftsbetrieb, in dem ſie gewonnen werden, ver=
füttert
oder auf Branntwein verarbeitet werden.
§ 5. Die Bezugsvereinigung hat auf Antrag des Eigentümers binnen vier Wochen nach
Eingang des Antrags zu erklären, welche beſtimmt zu bezeichnenden Mengen ſie übernehmen will.
Für dieſenigen Mengen, welche die Bezugsvereinigung hiernach nicht übernehmen wil, erliſcht
die Abſatzpflicht nach § 2. Das gleiche gilt, ſoweit die Bezugsvereinigung eine Erklärung binnen
der Friſt nicht abglbt.
Alle Mengen, die hiernach dem Abſatz durch die Bezugsvereinigung vorbehalten ſind, müſſen
von ihr abgenommen werden. Der Eigentümer hat der Bezugsvereinigung anzuzeigen, von welchem
Zeitpunkt ab er zur Lieferung bereit iſt. Erfolgt die Abnahme nicht binnen 4 Wochen nach dieſem
Zeitpunkt, ſo iſt der Kaufpreis vom Ablauf der Friſt ab mit 1 vom Hundert über den jeweiligen
Reichsbankdiskont zu verzinſen. Mit dem Zeitpunkt, an dem die Verzinſung beginnt, geht die Ge=
fahr
des zufälligen, Verderbens oder der zufälligen Wertverminderung auf die Bezugsvereinigung
über. Für die Aufbewahrung, pflegliche Behandlung und Verſicherung (§ 4 Abſ. I) erhält der Eigen=
tümer
vom Zeitpunkt des Gefahrüberganges ab eine Vergütung, deren Höhe der Reichskanzler
feſtſetzt. Der Eigentümer hat nach näherer Anweiſung des Reichskanzlers Feſtſtellungen darüber
zu treffen, in welchem Zuſtand ſich die Gegenſtände im Zeitpunkt des Gefahrüberganges befinden;
im Streitfall hat er den Zuſtand nachzuweiſen.
Die Melaſſe darf auch nach dem Zeitpunkt des Gefahrüberganges (Abſ. 2 Satz 4) ungetrennt
von den übrigen Melaſſemengen aufbewahrt werden, wenn die getrennte Aufbewahrung nur mit
unverhältnismäßigen Aufwendungen möglich iſt.
§ 6. Die Bezugsvereinigung hat dem Eigentümer für die von ihr abgenommenen Mengen einen
angemeſſenen übernahmepreis zu zahlen. Dieſer Preis darf die vom Bundesrate beſtimmten
Grenzen nicht überſteigen; ſoweit der Bundesrat keine Beſtimmungen trifft, kann der Reichskanzler
ſie treffen.
Iſt der Verkäufer mit dem von der Bezugsvereinigung gebotenen Preiſe nicht einverſtanden,
ſo ſetzt die zuſtändige höhere Verwaltungsbehörde den Preis endgültig feſt. Sie beſtimmt darüber,
wer die baren Auslagen des Verfahrens zu tragen hat. Bei der Feſtſetzung iſt der Preis zu berück=
ſichtigen
, der zur Zeit des Gefahrüberganges (§ 5 Abſ. 2 Satz 4) angemeſſen war. Der Verpflichtete
hat ohne Rückſicht auf die endgültige Feſtſetzung des übernahmepreiſes zu liefern, die Bezugsver=
einigung
vorläufig den von ihr für angemeſſen erachteten Preis zu zahlen.
Erfolgt die überlaſſung nicht freiwillig, ſo wird das Eigentum auf Antrag der Bezugsver=
einigung
durch Anordnung der zuſtändigen Behörde auf ſie oder die von ihr in demAntrag bezeichnete
Perſon übertragen. Die Anordnung iſt an den Eigentümer zu richten. Das Eigentum geht über,
ſobald die Anordnung dem Eigentümer zugeht.
§ 7. Die Zahlung erfolgt ſpäteſtens 14 Tage nach Abnahme. Für ſtreitige Reſtbeträge
beginnt dieſe Friſt mit dem Tage, an dem die Entſcheidung der höheren Verwaltungsbehörde der
Bezugsvereinigung zugeht.
8. Die Bezugsvereinigung hat die Futtermittel an die Verbraucher zu Einheitspreiſen
zu liefern, die der Reichskanzler auf Grund der Ubernahmepreiſe feſtſetzt.
Zu dieſen Einheitspreiſen iſt ein Aufſchlag bis zu 7 vom Hundert zuläſſig. Von dem Auf=
ſchlag
entfallen auf die Bezugsvereinigung ½, auf den Weiterverkäufer ½
Die Lieferung erfolgt frei jeder deutſchen Eiſenbahnempfangsſtelle. Für bare Auslagen
und Transportkoſten wird ein weiterer Zuſchlag berechnet, deſſen Höhe der Reichskanzler feſtſetzt.
§ 9. Die Bezugsvereinigung darf von dem Umſatz 2 vom Tauſend als Vermittelungs=
gebühr
zurückbehalten.
Der Reingewinn iſt zur Beſchaffung von Futtermitteln aus dem Ausland zu verwenden.
über den etwa verbleibenden Reſt verfügt der Reichskanzler.
§ 10. Die Bezugsvereinigung darf die zuckerhaltigen Futtermittel nur an Kommunal=
verbände
oder an die vom Reichskanzler beſtimmten Stellen nach den von der Reichsfuttermittel=
ſelle
aufzuſtellenden Grundſätzen abgeben.
§ 11. Die Kommunalverbände und die vom Reichskanzler beſtimmten Stellen haben
ihren Abnehmern für den Weiterverkauf und die Verwendung beſtimmte Bedingungen und Preiſe
vorzuſchreiben. Die Kommunalverbände haben insbeſondere vorzuſchreiben, daß derWeiterver=
kauf
und die Verwendung nur zur Viehfütterung innerhalb ihres Bezirkes erfolgen darf.
§ 12. Wer Melaſſebaſſins oder Melaſſekeſſelwagen beſitzt, hat dies der Bezugsvereinigung
unter Mitteilung des Faſſungsvermögens und der Anzahl bis zum 10. Oktober 1915 anzuzeigen.
Auf Verlangen der Bezugsvereinigung haben die Beſitzer von Melaſſebaſſins Melaſſe auf
r und pfleglich zu behandeln, Beſitzer von Melaſſekeſſelwagen und

Melaſeſiſen dieſe der Benugevereinigung mietweſe zu überiaſen. Der Reihläanter ſet die
zu zahlende Vergltung feſt.
Der Reichskanzler kann nähere Beſtimmungen erlaſſen; er kann die im Abſ. 1 und 2 bezeich=
neten
Verpflichtungen auf die Beſitzer anderer zur Lagerung von Melaſſe geeigneter Einrichtungen
ausdehnen, auch eine Wiederholung der Anzeige anordnen.
§ 13. Melaſſe darf, abgeſehen von dem Falle des § 2 Abſ. 2 Nr. 4, nur mit Zuſtimmung
der Bezugsvereinigung verarbeitet werden.
Zuckerfabriken und Melaſſemiſchanſtalten haben auf Verlangen der Bezugsvereinigung
aus eigener oder ihnen zugewieſener Melaſſe Melaſſemiſchfutter herzuſtellen, ſoweit ſie nach ihren
Betriebsverhältniſſen hierzu in der Lage ſind. Soweit nicht § 6 Platz greift, kann die Reichsfutter=
mittelſtelle
die Vergütung feſtſetzen.
§ 14. Die Vorſchriften dieſer Verordnung gelten nicht für die Heeresverwaltungen, die
Marineverwaltung und die Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H.
Sie beziehen ſich nicht auf zuckerhaltige Futtermittel, die ſelbſt oder deren Rohſtoffe nach=
weislich
nach dem Inkrafttreten dieſer Verordnung aus dem Ausland eingeführt ſind. Als Aus=
land
im Sinne dieſer Vorſchrift gilt nicht das beſetzte Gebiet.
§ 15. Die Landeszentralbehörden können Beſtimmungen zur Ausführung dieſer Ver=
ordnung
erlaſſen. Sie beſtimmen, wer als höhere Verwaltungsbehörde und als Kommunalverband
im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
§ 16. Streitigkeiten über die ſich aus den §§ 4, 5, 12, 13 ergebenden Verpflichtungen der
Eigentümer von zuckerhaltigen Futtermitteln, der Zuckerfabriken, der Beſitzer von Melaſſebaſſins,
Melaſſekeſſelwagen, Melaſſefäſſern und anderer zur Lagerung von Melaſſe geeigneten Einrichtungen
fowie der Melaſſemiſchanſtalten entſcheidet die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.
Zur Erfüllung der Verpflichtungen aus § 13 Abſ. 2 können die Fabriken und Melaſſemiſch=
anſtalten
durch Ordnungsſtrafen bis zu zehntauſend Mark von der höheren Verwaltungsbehörde
angehalten werden. Gegen die Verfügung der höheren Verwaltungsbehörde iſt die Beſchwerde
an die Aufſichtsbehörde zuläſſig, die endgültig entſcheidet. Durch Einlegung der Beſchwerde wird
die Vollſtreckung der feſtgeſetzten Strafe nicht aufgehalten. Die Ordnungsſtrafe kann wiederholt
feſtgeſetzt werden, falls der Verpflichtete innerhalb einer von der höheren Verwaltungsbehörde
feſtgeſetzten Friſt ſeiner Verpflichtung nicht nachkommt.
§ 17. Mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehntauſend
Mark wird beſtraft:
1. wer dem § 2 zuwider zuckerhaltige Futtermittel in anderer Weiſe als durch die
Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte abſetzt,
2. wer die ihm nach §§ 3, 12 obliegenden Anzeigen nicht in der geſetzten Friſt erſtattet
oder wiſſentlich unvollſtändige oder unrichtige Angaben macht,
3. wer der Verpflichtung zur Aufbewahrung und pfleglichen Behandlung (§ 4 Abſ. I),
zum Trocknen der Schnitzel (§ 4 Abſ. 2), zur Lagerung und pfleglichen Behand=
lung
von Melaſſe oder zur überlaſſung der Melaſſekeſſelwagen und Melaſſe=
fäſſer
(§ 12) zuwiderhandelt,
4. wer den ihm auf Grund des § 11 auferlegten Verpflichtungen zuwiderhandelt,
5. wer ohne Zuſtimmung der Bezugsvereinigung Melaſſe verarbeitet (§ 13)
6. wer den auf Grund des § 15 erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zuwider=
hanbelt
.
§ 18. Lieferungsverpflichtungen, welche infolge eines auf Grund der Bekanntmachung
über zuckerhaltige Futtermittel vom 12. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 78) ausgeſprochenen
überlaſſungsverlangens ſeitens der Bezugsvereinigung entſtanden ſind, werden durch dieſe Ver=
ordnung
nicht berührt, insbeſondere bleiben für den übernahmepreis die bisherigen Vorſchriften
maßgebend. Soweit zuckerhaltige Futtermittel vor dem 26. September 1915 von Kommunalver=
bänden
oder den vom Reichskanzler beſtimmten Stellen beſtellt worden ſind, richtet ſich der Ver=
braucherpreis
nach den bisherigen Beſtimmungen. Im übrigen treten mit dem Inkraſttreten
dieſer Verordnung die bisherigen Vorſchriften über zuckerhaltige Futtermittel außer Kraft, unbe=
ſchadet
der Vorſchrift in Artikel III der Bekanntmachung vom 15. April 1915 (Reichs=Geſetzbl.
S. 223) wegen Anderung der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker, vom 12. Februar 1915.
§ 19. Der Reichskanzler kann von den Vorſchriften dieſer Verordnung Ausnahmen ge=
ſtatten
. Er iſt ermächtigt, die Vorſchriften dieſer Verordnung auf andere als die im § 1 genannten
Gegenſtände auszudehnen.
§ 20. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichs=
kanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. Die Verordnung über zuckerhaltige Futter=
mittel
vom 28. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 405) wird aufgehoben.
Berlin, den 25. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.

Bekanntmachung
betreffend die Preiſe für zuckerhaltige Futtermittel

Vom 25. September 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund von § 6 Satz 2 der Bekanntmachung über zuckerhaltige Futter=
mittel
vom 25. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 614) beſchloſſen:
Der Preis, den die Bezugsvereinigungen für die ihr zu überlaſſenden zuckerhaltigen Futter=
mittel
zahlt (§ 6 Satz 2), darf die nachſtehend angegebenen Grenzen nicht überſteigen.
Für 50 kg ohne Sack:
für naſſe Schnitzel .
0,40 .
Trockenſchnißel.:... . .
... 8,00
Zuckerſchnitzel nach dem Steffensſchen Brühverfahren .
9,50
1,10
, friſche Zuckerrüben . . . . . ..
ee100 ,
getrocknete Zuckerrüben ...
Für das Kilogrammprozent Zucker:
... .
für Melaſſe . . . . . . . . . . . . . . . . ..
.... . 5,16
Berlin, den 25. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.

Anordnungen
zu der Bekanntmachung über zuckerhaltige Futtermittel v. 25. Sept. 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 614.)

Artikel 1.
Nachdem der Bundesrat beſchloſſen hat, daß der Preis, den die Bezugsvereinigung für die
ihr zu überlaſſenden zuckerhaltigen Futtermittel zahlt, die nachſtehend angegebenen Grenzen nicht
überſteigen darf:
für 50 kg ohne Sack:
0,40
für naſſe Schnitzel . . . . . . . . . . . ..
8,00
Trockenſchnißel,
9,50
Zuckerſchnitzel nach dem Steffensſchen Verfahren ..
120
friſche Zuckerrüben . . . . . . . . . . . . . . .
für getrocknete Zuckerrüben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,00 und
für Melaſſe für das Kilogrammprozent Zucker je . . . . . . . . . 0,16
beſtimme ich auf Grund der §§ 4 Abſ. 1, 5 Abſ. 2, 6 Abſ. 1 und 12 der Bekanntmachung über zucker=
haltige
Futtermittel vom 25. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 614) folgendes:
§ 1. Bei Lieferung einſchließlich Sack erhöht ſich der Preis für je 50 kg um 50 Z., bei
Rohzucker, Erſtprodukt und Nachprodukt, um 1,50 bei getrockneten Rüben und um 1,75 bei
getrockneten Schnitzeln.
Der Preis darf für das Kiloprozent Zucker
.. . . . . . 24 Z,
bei Torfmelaſſe ohne Sack ........
26,159,
bei Torfmelaſſe einſchließlich Sack ..
..... 319.
bei Häckſelmelaſſe ohne Sack.. . . ...
. . . . . . . . . . 35 ₰Z,
bei Häckſelmelaſſe einſchließlich Sack ..
nicht überſteigen.
Mehr als 50 vom Hundert Zuckergehalt braucht in Rohmelaſſe nicht bezahlt zu werden:
Rohmelaſſe unter 46 vom Hundert darf zurückgewieſen werden.
Die Preiſe gelten für geſunde Ware von mittlerer Art und Güte frei Eiſenbahnwagen oder
Schiff (nach Wahl der Bezugsvereinigung) an der Verladeſtelle des Eigentumers.
Bei friſchen Rüben wird nur das tatſächliche Gewicht unter Abzug des anhaftenden Schmutzes
bezahlt.
Zuckerſchnitzel nach dem Steffensſchen Verfahren müſſen 30 vom Hundert Zucker enthalten.
Bei einem Mindergehalt tritt eine Ermäßigung des übernahmepreiſes um ½o des Kaufpreiſes
für jedes fehlende vom Hundert Zucker ein.
Getrocknete Schnitzel und getrocknete Zuckerrüben dürfen höchſtens 10 vom Hundert Waſſer
enthalten; jedes Mehr vom Hundert Waſſergehalt berechtigt die Bezugsvereinigung zur Minderung
des übernahmepreiſes um ½ oder zur Forderung koſtenloſer Nachtrocknung.
§ 2. Der Lieferungspflichtige hat für die Stellung von Säcken zu ſorgen. Er hat nach ſeiner
Wahl einſchließlich Sack oder in Leihſäcken zu liefern. Will er in Leihſäcken liefern, ſo hat er dies
unverzuglich ſowohl der Bezugsvereinigung wie auch dem Kommunalverbande des Empfängers
mitzkeilen.
Bei Lieferung in Leihſäcken iſt für die erſten 14 Tage eine Vergütung von 10 auf je 50 kg
Rohzucker oder Zuckerfutter, von 15 Z auf je 50 ke Melaſſefutter und von 20 auf je 50rg Schnitzei
und getrocknete Zuckerrüben ſowie für jeden folgenden Tag eine Vergütung von ½ auf je 50 kg

[ ][  ][ ]

Rohzucker, Zuckerfutter und Melaſſefutter oder ¾ auf je 50 kg Schnitzel und getrocknete Zucker=
rüben
zu zahlen.
Sind die Säcke nicht binnen 3 Wochen zurückgeliefert, ſo ſind die Verlader auch berechtigt,
unter Fortfall jeglicher Leihgebühr die Säcke zu einem Preiſe von 60 Z auf je 50 kg Rohzucker und
Zuckerfutter, oder von 80 Z auf je 50 kg Melaſſefutter, von 2 auf je 50 kg getrocknete Zucker=
rüben
und von 2,50 auf je 50 kg Schnitzel in Rechnung zu ſtellen.
Anſprüche aus geliehenen Säcken können nur unmittelbar gegen den Kommunalverband
des Empfängers, nicht gegen die Bezugsvereinigung geltend gemacht werden.
§ 3. Vorbehaltlich der Vorſchrift des § 5 Abſ. 4 hat der Eigentümer im Zeitpunkt des Ge=
fahrüberganges
die Mengen, die er der Bezugsvereinigung zu liefern hat, von ſeinen übrigen Be=
ſtänden
abzuſondern. Er hat den Zuſtand, in dem ſie ſich befinden, durch einen von der Landwirt=
ſchaftskammer
oder einem gleichwertigen Inſtitut ſeines Bezirks ernannten Sachverſtändigen,
bei Rohzucker auch durch einen vereidigten Handelschemiker feſtzuſtellen.
Befinden ſich die Gegenſtände in unverdorbenem Zuſtand, ſo hat der Eigentümer eine Be=
ſcheinigung
des Sachverſtändigen hierüber unverzüglich der Bezugsvereinigung beizubringen.
Kann der Sachverſtändige dieſes Gutachten nicht abgeben, ſo iſt unter ſeiner Aufſicht in handels=
üblicher
Weiſe Probe zu nehmen. Die verſiegelten Proben ſind der landwirtſchaftlichen Verſuchs=
ſtation
des Bezirks zur Feſtſtellung der Beſchaffenheit zu überſenden. Die Verſuchsſtation iſt zur
unverzüglichen Mitteilung des Befundes an die Bezugsvereinigung zu veranlaſſen.
Die Koſten fallen dem Eigentümer zur Laſt.
§ 4. Die Vergütung für Aufbewahrung, pflegliche Behandlung und Verſicherung (§§ 5,
Abſ. 2 und 12) beträgt für je 50 kg und jeden angefangenen Monat
bei getrockneten Schnitzeln, einſchließlich der Zuckerſchnitzel und Me=
laſſeſchnitzel
. . . . . . . . . . . . . .
6
bei getrockneten Zuckerrüben . . . . . . . ..
bei Zucker und getrockneten Zuckerrüben..
bei Meidſſe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ 5. Die Vergütung für Melaſſekeſſelwagen darf 3 , für Melaſſefäſſer 5 für den Tag
nicht überſteigen (§ 12, Abſ. 2).
Für Fäſſer, die nicht binnen einem Monat zurückgeliefert ſind, darf der Verlader auch Be=
zahlung
mit 5 für das Faß verlangen. Die Leihgebühr fällt in dieſem Falle fort.
Artikel II
Auf Grund von § 19 Satz 2 der Bekanntmachung über zuckerhaltige Futtermittel vom 25.
September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 164) bewillige ich die Lieferung von Zuckerrüben an Rüben=
krautfabriken
zur Herſtellung von Rübenkraut.
Berlin, den 25. September 1915.
Der Reichskanzler (Reichsamt des Innern)
J. A.: Kautz.

Bekanntmachung
über zuckerhaltige Futtermittel

Vom 29. September 1915.
Auf Grund von § 15 der Verordnung des Bundesrats über zuckerhaltige Futtermittel vom
25. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 614) wird folgendes beſtimmt:
Im Sinne der Verordnung iſt als höhere Verwaltungsbehörde der Provinzialausſchuß
und als Kommunalverband das Großherzogtum, vertreten durch die Landesverteilungsſtelle für
Futtermittel in Darmſtadt (Bleichſtraße 1) anzuſehen.
Aufſichtsbehörde im Sinne von § 16 Abſ. 2 der Verordnung iſt das Miniſterium des Innern.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern
v. Hombergk.

Nickel Zweite Nachtragsverordnung
zu der Bekanntmachung betreffend
Beſtandsmeldung und Beſchlagnahme von Metallen

vom 1. Mai 1915. Nr. M. 1/4. 15. K.R. A.
Nachſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht
mit dem Bemerken, daß jede Uebertretung worunter auch verſpätete oder unvollſtän=
dige
Meldung fällt ſowie jedes Anreizen zur Uebertretung der erlaſſenen Bekannt=
machung
, ſoweit nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind,
nach § 9 Buchſtabe b?) des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Inni 1851
oder Artikel 4 Ziffer 2**) des Bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5. No=
vember
1912 oder nach § 5) der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom
2. Februar 1915 oder nach § 6f) der Bundesratsverordnung vom 24. Juni 1915 über
die Sicherſtellung von Kriegsbedarf beſtraft wird.
*) Wer in einem in Belagerungszuſtand erklärten Orte oder Diſtrikte ein bei
Erklärung des Belagerungszuſtandes oder während desſelben vom Militärbefehls=
haber
im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit erlaſſenes Verbot übertritt oder zu ſolcher
Uebertretung auffordert oder anreizt, ſoll, wenn die beſtehenden Geſetze keine höhere
Freiheitsſtrafe beſtimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft werden.
**) Wer in einem in Kriegszuſtand erklärten Orte oder Bezirke eine bei der Ver=
hängung
des Kriegszuſtandes oder während desſelben von dem zuſtändigen oberſten
Militärbefehlshaber zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erlaſſene Vorſchrift über=
tritt
oder zur Uebertretung auffordert oder anreizt, wird, wenn nicht die Geſetze eine
ſchwerere Strafe androhen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
**k) Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung ver=
pflichtet
iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtän=
dige
Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis
zu zehntauſend Mark beſtraft, auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für
dem Staate verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf Grund
diefer Verordnung verpflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder
unvollſtändige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im
Unvermögensfalle mit Geſängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
f) Wer unbefugt einen beſchlagnahmten Gegenſtand beiſeiteſchafft, beſchädigt oder
zerſtört, verwendet, verkauft oder kauft oder in ein anderes Veräußerungs= oder Er=
werbsgeſchäft
über ihn abſchließt; wer der Verpflichtung, die beſchlagnahmten Gegen=
ſtände
zu verwahren und pfleglich zu behandeln, zuwiderhandelt; wer den erlaſſenen
Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr
oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft.

§ 1. Von der Nachtragsverordnung betroffene Gegenſtände.
Die nachſtehenden Anordnungen betreffen die Klaſſen 12 und 13 (§ 2a) der Be=
kanntmachung
Nr. M. 1./4. 15. K.R. A., betreffend Beſtandsmeldung und Beſchlagnahme
von Metallen, vom 1 Mai 1915 (Hauptverfügung).
Kluſſe 12. Nickel, unverarbeitet und vorgearbeitet, mit einem Reingehalt
von mindeſtens 80 Prozent, insbeſondere in Würfeln, Blechen, Dräh=
ten
, Anoden, auch als Altmaterial und Abfall jeder Art.
Klaſſe 13. Nickel, in Fertigfabrikaten mit einem Reingehalt von mindeſtens
80 Prozent, ausgenommen ſind Gebrauchsgegenſtände, die für den
Haus= und den wirtſchaftlichen Betrieb im Gebrauch ſind und keiner
ſichtbaren Abnutzung im Gebrauch unterliegen, jedoch nicht ausge=
nommen
ſolche Gebrauchsgegenſtände, welche zum Verkauf beſtimmt
ſind.
§ 2. Außer Kraft geſetzt
werden für die vorbezeichneten Klaſſen 12 und 13 die Beſtimmungen 1, 2, 3 und 4 des
§ 6 Abſatz b der Hauptverfügung, welche die Entnahme aus beſchlagnahmten Vorräten
betreffen. Alle übrigen Vorſchriften Beſtimmungen uſw. der Haupt=
verfügung
bleiben für ſie unverändert in Kraft.
§ 3. Entnahme und Verkauf aus beſchlagnahmten Vorräten.
a) Außer dem nach § 6 b 6 der Hauptverfügung zuläſſigen Verkauf an die Kriegs=
metall
A.=G, dürfen aus den beſchlagnahmten Vorräten der Klaſſen 12 und 13
nur diejenigen Gegenſtände verkauft werden, welche gleichzeitig von der Ver=
ordnung
, betreffend Beſchlagnahme, Meldepflicht und Ablieferung von fertigen,
gebrauchten und ungebrauchten Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel
vom 1. Auguſt 1915 (Nr. M. 325/7. 15 K. R. A.) betroffen ſind, jedoch nur an die
hierin genannten Stellen und gemäß den für die genannte Verordnung geltenden
Beſtimmungen.
b) Zur Ausführung von Lieferungen im eigenen oder in fremden (inländiſchen) Be=
trieben
dürfen aus den beſchlagnahmten Vorräten der Klaſſen 12 und 13 nur ſolche
Mengen entnommen werden, welche von der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Kgl.
Preußiſchen Kriegsminiſteriums beſonders freigegeben worden ſind.
§ 4. Freigabebedingungen.
Für die von der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung freigegebenen Mengen ſind folgende
Beſtimmungen maßgebend:
a) Die Verwendung dieſer Mengen iſt nur für den auf dem Freigabeſchein vorge=
ſchriebenen
Zweck geſtattet.
b) Die bei Ausführung der Lieferung entfallenden oder übriggebliebenen Mengen
an Nickel oder nickelhaltigen Metallen ſind erneut beſchlagnahmt.
c) Ueber die Aus= und Eingänge ſind genaue Eintragungen in dem Lagerbuch zu
machen.
d) Der Freigabeſchein iſt von dem Antragſteller nach Unterzeichnung an den Lieferer
des Nickels weiterzugeben. Als Lieferer des Nickels gilt diejenige Firma, deren
meldepflichtige Beſtände durch Lieferung des Nickels verringert werden.
e) Der Freigabeſchein iſt von dem Lieferer des Nickels als Beleg zu verwahren.
f) Die Freigabe entbindet nicht von der Pflicht zur Erſtattung der von den Be=
ſchaffungsſtellen
für das Metall=Zuweiſungsamt verlangten Bedarfsangaben.
§ 5. Antrag auf Freigabe.
Als Antragſteller wird nur diejenige natürliche oder juriſtiſche Perſon oder
Firma angeſehen, die das gebrauchsfertige Fabrikat, für deſſen Herſtellung das Nickel
benötigt wird der Beſchaffungsſtelle zu liefern hat.
Anträge auf Freigabe ſind zu richten an die Sektion Il bei der Kriegs=
Rohſtoff=Abteilung des Kgl. Preußiſchen Kriegsminiſteriums, Berkin SWi 48, Verlängerte
Hedemannſtraße 9/10.
Berückſichtigt werden nur Anträge, die unmittelbar oder mittelbar Kriegs=
lieferungen
betreffen, für deren Herſtellung andere Stoffe als Nickel oder fertige Nickel=
legierungen
mit weniger als 80 Prozent Nickelgehalt nicht verwendet werden können.
Für alle Anträge ſind die Vordrucke Bst. 315b zu benutzen die von der
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion Bst. I, anzufordern ſind. Der Umſchlag der An=
träge
muß den Vermerk erhalten Nickelfreigabe‟
Unvollſtändige oder unrichtig ausgefüllte Vordrucke ſowie Anträge, welche
nicht auf den= Vordrucken Bst. 315b eingereicht ſind, bleiben unbearbeitet oder werden
zurückgeſtellt.
§ 6. Inkrafttreten der Nachtragsverordnung.
Dieſe Nachtragsverordnung tritt mit Beginn des 5. November 1915 in Kraft.
Frankfurt (Main), den 12. Oktober 1915.
4413)
Stellv. Generalkommando 18. A. K.

XVIII. Armeekorps
Frankfurt a. M., den 28. September 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. IIIb. Tgb.=Nr. 20 545/9220.
Betreffend: Verbot der Verbreitung von Abhandlungen gegen Schutzimpfungen.
Auf Grund des § 9b des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni
1851 verbiete ich die Veröffentlichung und Verbreitung aller Abhandlungen, Flug=
ſchriften
, Propagandakarten und als Manuſkript gedruckte Erörterungen, in denen
gegen die im Heere angewandten Schutzimpfungen Stellung genommen wird.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
(14412

Bekanntmachung
über den Kleinhandel mit Kerzen.

Vom 25. September 1915.
Auf Grund des § 11 Abſ. 1 des Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vom
7. Juni 1909 (Reichs=Geſetzbl. S. 499) hat der Bundesrat beſchloſſen:
Packungen mit Kerzen dürfen im Einzelverkehre bis auf weiteres in anderen
als den in §§ 1 bis 3 der Bekanntmachung, betreffend Beſtimmungen für den Klein=
handel
mit Kerzen, vom 4. Dezember 1901 (Reichs=Geſetzbl. S. 494) vorgeſchriebenen
Gewichtsmengen gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten werden.
Dieſe Beſtimmung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Berlin, den 25. September 1915.
(14369
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
gez. Delbrück.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Gefundene Gegenſtände: 1 Thermometer in Metallfutteral
(für Steinmetze). 1 graue, längliche Handtaſche mit Schlüſſel, zwei
Taſchentücher ꝛc. 1 Damenſchirm mit braunem Griff. 3 Paar Schweiß=
blätter
. 1 Herrenregenſchirm. 1 kleiner ſilberner Kinderring mit blau
und rotem Stein. 1 Paar lange, weiße Damenglacéhandſchuhe.
Eine Anzahl verſchiedene Schlüſſel. 1 Bund Schlüſſel (6 Stück). 1 Ein=
markſchein
. 1 kleines, braunes Handtäſchchen mit Taſchentuch.
1 kleines Kinderportemonnaie mit Taſchentuch. 1 Damenknopfſtiefel.
1 Portemonnaie mit über 17 Mk. 2 Fünfmarkſcheine. 1 Fünfzig=
markſchein
. 1 kleine Kluppe mit einer Schere daran. 1 goldener
Zwicker. 1 Damenumhang (vertauſcht). 1 großer Schlüſſel und ein
Drücker (zuſammengebunden). Wanderpapiere, auf den Namen Fulde
ausgeſtellt. Zugelaufen: 1 brauner, wolfgeſtreifter Dackel. (14402
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Pinſcher. 1 deutſcher Schäferhund, 1 Foxterrier,
1 Boxer (zugelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern
bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der
nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags
um 10 Uhr, ſtatt.
(14404

Bekanntmachung.

Sämtliche Viehhalter werden aufgefordert, ihren Bedarf an
Häckſel= und Torfmelaſſe, Zuckerfutter und naſſen Schnitzeln für die
Zeit bis zum 1. Dezember d. Js. alsbald bei der örtlichen Vertei=
lungsſtelle
(Zentralgenoſſenſchaft der heſſ. landwirtſchaftl. Konſum=
vereine
, Sandſtraße 36) aufzugeben. Die naſſen Schnitzeln werden
nur in ganzen Eiſenbahnwagenladungen geliefert.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1915.
(14379f
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Geschlachtete Portionsforellen
liefert von 2 Pfund ab per Pfund à Mk. 2.20 in ſorgfältiger Eis=
packung
, völlig küchenfertig,
(I,14377
A. Gropp, Forellenfiſchereien, Rohrdorf=Nagold, Tel. 60.
Lieferant für feinſte Hotels, Herrſchaften uſw.

Bekanntmachung.

Dienstag, 19. Oktober I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die der Firma Bruſt & Poſt,
vormals P. Graef, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung zu Darm=
ſtadt
, zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
XVI 165 %/10 904 Keſſelhaus mit Hof=
raum
Bachgang
Nr. 20, Dorn=
heimer
Weg,
in unſerem Geſchäftszimmer, Gra=
fenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe
verſteigert werden.
(K40/15
Darmſtadt, 13. September 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII, 13055
Am Donnerstag und Freitag,
den 14. und 15. Oktober 1915, von
vormittags 9 Uhr ab, findet im
Verſteigerungsraume des Fund=
bureaus
in Frankfurt (Main), Poſt=
ſtraße
6 Hintergebäude, Ein=
gang
durch den Hof links öffent=
liche
Verſteigerung der Fundſachen
tatt.
(J,14408
Frankfurt (Main), 8. Okt. 1915.
Königliche Eiſenbahndirektion.

eg. Platzm. ſofort billig zu verk.
Küchenſchr., Sofa, Diwan,
Schreibt., Bücherſchr., Kleider=
ſchr
., Eisſchr., Tiſch u. Verſchied.
*5587)
Gardiſtenſtr. 4, part.

Klektr.

Klingel inſtall. bill. Eckert,
Lichtenbergſtr. 62. (*5497mfg

Kartoffelverſteigerung.

Die Verſteigerung der Kartoffelernte von der Pallaswieſe vom
8. Ifd. Mts. iſt genehmigt.
Die Ernteſcheine ſind bei der Stadtkaſſe erhältlich und müſſen
alsbald eingelöſt werden.
Erntefriſt bis 20. Oktober Ifd. Js.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1915.
(14409md
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.

Darmſtädter Wochenmarkt (Großmarkt).

An den Markttagen Dienstags, Donnerstags und Samstags
von 5½ bis 8 Uhr vormittags finden auf dem alten Schlachthofplatz
(in nächſter Nähe des eigentlichen Wochenmarktplatzes) Großmärkte
für Kartoffeln, Obſt, Kraut, Gemüſe, Gurken pp. ſtatt.
Landwirte und Obſtzüchter werden zur Beſchickung dieſer
Märkte hiermit eingeladen.
Darmſtadt, den 30. September 1915.
(14066mm
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Einquartierung.

Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüfung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(10666a

Gl. Gash, eil.Betſt. m. Matr., 20.,
Kav.=Stief., gr. Poſt. Weinfl. zu
verk. Riedeſelſtr. 21, III. (*5541

euer Uniformrock (rote Dra=
goner
) zu verkaufen.
*5585) Ernſt=Ludwigſtr. 7.

[ ][  ][ ]

Zweite Kammer.
11. Plenarſitzung.

Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.
C* Das Haus iſt nur ſchwach beſucht. Am Regie=
rungstiſche
: Staatsminiſter Dr. von Ewald, Finanz=
miniſter
Dr. Braun Miniſter des Innern von Hom=
bergk
zu Vach, Staatsrat Dr. Becker, Miniſterial=
rat
Schliephake, Geh. Legationsrat Dr. Neid=
hart
.
Präſident Köhler eröffnet die Sitzung 10¼ Uhr.
Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt die Regierungsvor=
lage
betreffend den Entwurf eines Geſetzes für
die Wahlen zum XXXVII. Landtage.
Staatsminiſter von Ewald weiſt mit kurzen Wor=
ten
auf die abweichenden Verhältniſſe hin, die die Kriegs=
lage
geſchaffen hat, und betont die Notwendigkeit, Wahl=
kämpfe
während des Krieges zu vermeiden und den
Volksfrieden zu wahren. Die Vorlage entſpreche den all=
gemeinen
Wünſchen der Bevölkerung und ſei den vor=
jährigen
Geſetzesänderungen angepaßt. Nach einem
kurzen Bericht des Abg. Reh wird der Antrag angenom=
men
. Ebenſo die Regierungsvorlage, Geſetzentwurf,
die Uebernahme von Wechſelverpflich=
tungen
für die Gemeinden und die Gemein=
deverbände
durch den Staat betreffend, ſowie
eine Regierungsvorlage, die Veräußerung von
fiskaliſchen Grundſtücken betreffend.
Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Anträge über
Maßnatzmen zur Volksernährung und anderer
wirtſchaftlicher Fragen aus Anlaß des
Krieges, nahm zunächſt im Namen des erweiterten
Finanzausſchuſſes Abg. Dr. Oſann das Wort zu einen
Berichte über die Ausſchußtätigkeit, die wirtſchaftliche und
polikiſche, und beſonders Vollksernährungsfragen um=
ſaſſe
. In der Preſſe ſei bezweifelt worden, daß die Kam=
mer
überhaupt zu ſolcher Tätigkeit verfaſſungsmäßig be=
rufen
ſei. Abgeordnete und Regierung ſeien der Auf=
faſſung
geweſen, daß dieſe Tätigkeit ſich im Rahmen der
Verfaſſung und insbefondere im Rahmen der durch Ge=
ſetz
geregelten Geſchäftsordnung bewegte, da ſich der
Finanzausſchuß der Kammer nur auf dieſe Weiſe die
Möglichkeit verſchaffen konnte, über die wichtigſten Fra=
gen
des Krieges und deren wirtſchaftliche Folgewirkun=
gen
auf das Land mit der Regierung zu beraten und zu
beſchließen. Die Kammer habe nichts anderes getan
als was die Volksvertretung im Reiche, in Preußen und
Sachſen bereits ausgeführt hat, und was jetzt in Bayern
nachgeholt wird. Die Tagung des heſſiſchen Landtages
werde nicht geſchloſſen und gebe deshalb jederzeit die
Möglichkeit, die Ausſchüſſe einzuberufen, und die Regie=
rung
könne und werde ſich der verfaſſungsmäßigen Auf=
gabe
nicht entziehen, in den Ausſchüſſen Auskunft zu
geben. Wenn der Satz aufgeſtellt wurde, der Regierunſg
ſtehe die Initiative zu, der Kammer die Kontrolle, ſo
ſeien die Kompetenzen der beiden Verfaſſungskörper nicht
in dieſer Weiſe abzutrennen. Beiden Kammern ſtehe es
zu, alle wirtſchaftlichen Fragen in den Kreis ihrer Be=
ſprechungen
zu ziehen. Außerdem hänge die allgemeine
Lage vielfach von finanziellen Verhältniſſen ab, und in
finanziellen Fragen hat die Kammer unzweifelhaft ein
Kontrollrecht. Auch die Kammer habe ein Initäativ=
recht
, das ſie durch Antragſtellung ausüben und da=
durch
eine etwa widerſtrebende Regierung verfaſſungs=
mäßia
zu Verhandlungen zwingen könne. So habe auch
die Regierung die formelle Seite der Tätigkeit des er=
weiterten
Finanzausſchuſſes aufgefaßt und dem Aus=
ſchuſſe
in dankenswerter Weiſe Rede und Antwort ge=
ſtanden
, ihre Maßnahmen gerechtfertigt und Anträge und
Anregungen an= und aufgenommen. Recht und Pflicht
der Volksvertretung ſei es, in ſolcher Zeit völlig neuer
Verhältniſſe, in einer Zeit, in der Produktions= und Ab=
ſatzverhältniſſe
in ganz neue Bahnen gelenkt ſeien, ihre
Stimme zur Geltung zu bringen. Der Ausſchuß iſt unter
dem Drange zu helfen zuſammengeführt worden. Man
verweiſe nicht darauf, daß bei den getroffenen wirtſchaft=
lichen
Maßregeln des Reiches und der Bundesſtaaten
öffentliche Körperſchaften, wie Landwirtſchaftskammer
und Handwerkskammer, gehört worden ſind. Nur in der
Volksvertretung ſind alle Teile des Volkes ver=
einigt
. Das verbürgt, das nicht einſeitige Beſtrebungen
die Ueberhand gewinnen und daß ſich die mittlere Linie
zur Einigung aller Erwerbs= und Berufsſtände finden
läßt. Durch die Initiative zu dieſen Beratungen werde
aber auch das Anſehen und die Bedeutung der Volks=
vertretung
gefördert, und der Beweis geliefert, daß die
Vertreter des Volkes ſich der Pflichten ihrer Stellung
voll bewußt ſind. Politiſche Fragen bleiben bei der Be=
ratung
außer Betracht; es handelt ſich nur um wirtſchaft=
liche
, und darum, zu zeigen, durch die feſte Geſinnung
in unſeren Herzen in dem uns aufgezwungenen Kriege,
durch die unüberwindliche Kraft unſerer Volksgenoſſen
zu einem dauernden, unſere ruhige Entwicklung auf lange
Zeiten hinaus verbürgenden Frieden kommen werden.
Die Brot= und Mehlverſorgung iſt durch die
Bundesratsverordnung vom Januar 1915 geregelt. In
Heſſen haben die Kommunalverbände die Verſorgung
übernommen; die Reichsgetreideſtelle iſt im weſentlichen
ausgeſchaltet. Erhöhung der Brotrationen,
Brotkarten durch das ganze Land wie in
Bayern Ausdehnung des Kreiſes der Selbſtverſor=
ger
auf kleinere landwirtſchaftliche Betriebe, waren
Gegenſtand des Verlangens. Im letzteren Falle wurde
ein den Wünſchen der Volksvertretung entſprechendes
Entgegenkommen durchgeſetzt. Die Preisbildung wurde
verſchiedentlich bemängelt; die Spannung zwiſchen Ge=
treide
= und Mehlpreis, in den einzelnen Kommunalver=
bänden
ſchon verſchieden, wurde meiſt als zu groß be=
zeichnet
, und damit zum Nachteil der Konſumenten aus=
ſchlagend
. Der erforderliche Bedarf an Kartoffeln
muß von den Kommunalverbänden ermittelt und ſicher=
geſtellt
werden. Die Sicherſtellung geſchieht dadurch, daß
die Beſitzer von mehr als 10 Hektar Speiſekartoffel= An=
baufläche
gezwungen ſind, 10 Prozent ihrer geſam=
ten
Kartoffelernte bis zum 29. Februar nächſten Jahres
zur Verfügung der Reichskartoffelſtelle zu hal=
ten
. Der Grund= und Höchſtpreis für die ſo beſchlag=
nahmten
Kartoffeln beträgt für Heſſen 3 Mk. 5 Pf. für
den Zentner, alſo 6,10 Mark für das Malter, geliefert zum
nächſten Güterbahnhof. Der Abgabepreis an die Kon=
ſumenten
iſt von den Kommunalverbänden feſtzuſetzen.
Bei der reichlichen Kartoffelernte war eine Beſchlagnahme
von Reichs wegen nicht nötig. Für den Bedarfsfall kann
durch die Reichskartoffelſtelle geſorgt werden. Hält ſich
der Preis in der Gegend des Grundpreiſes von 6,10 Mk.
für das Malter, ſo kann ſowohl die Landwirtſchaft als
auch das verbrauchende Publikum zufrieden ſein. Allein
Zweifel dürfen ausgeſprochen werden, ob nicht im freien
Verkehr ſchon weit höhere Preiſe verelangt werden. Jetzt
ſind jedenfalls in Darmſtadt die Preiſe erheblich höher
3,95 Bark für den Zenmer. Die Reiſchpra=

duktion und damit der Fleiſchpreis hängt zum
großen Teil von den Futtermitteln ab. Das gilt
auch für Milch und Butter. Jeder weiß, daß die Futter=
mittel
außerordentlich knapp geworden ſind, daß die frü=
here
Einfuhr ſolcher aus dem Auslande aufgehört hat.
Deshalb das Verlangen, durch geeignete Maßregeln
Wandel zu ſchaffen, ſo zum Beiſpiel durch nicht mehr ſo
ſtarke Ausmahlung des Getreides. Der Rückgang der
Schweinezucht von faſt 40 Prozent iſt weſentlich bedingt
durch die fehlenden Futtermittel. Zwei Lebensmittel be=
dürfen
aber noch beſonderer Beachtung: Milch und
Fett. Bezüglich der erſteren ſind ja durch eine Verfügung
des Generalkommandos die Preiſe geregelt. Hoffentlich
wird auch der erforderliche Bedarf von der Landwirt=
ſchaft
zur Verfügung geſtellt. Wer gerecht gegen die
Landwirtſchaft denkt, kann nicht außer Acht laſſen, daß
gerade hier der Mangel an Futtermitteln lähmend auf
die Produktion einwirken muß. Das Verbot der Herſtel=
lung
von Milchgebäck hat hier ſicherlich genützt, ebenſo
das Verbot der Bereitung von Schlagſahne. Wie ſo
manche praktiſche wirtſchaftliche Maßregel verdanken wir
letztere dem Generalkommando. Der Mangel von
Fett iſt in den Städten ſchon zu einer wahren Kalla=
mität
geworden; hier muß unbedingt auf Abhilfe ge=
drungen
werden, ſonſt werden wir im nächſten Win=
ter
ſehr unangenehmen Zuſtänden entgegengehen. Auch
für Petroleum muß unbedingt Sorge getragen wer=
den
; hoffentlich liefern das befreite Galizien und auch
Rumänien eine größere Menge, als im vergangenen
Jahre. Die Bekämpfung der ungerechtfertigten Steige=
rung
der Preiſe hat Ausdruck in geſetzlichen Beſtimmun=
gen
gefunden; auch hier ſind die Generalkommandos
ſchneller geweſen, als die Reichsregierung. Der Wucher
mit Bedarfsartikeln muß auf das ſchärfſte verurteilt,
aber auch mit ſchweren Strafen belegt werden. Wenn
der Krieg lange dauert, beginnt das am Beginn desſelben
zutage getretene Opferbewußtſein leider zu erlah=
men
. Daß andere im Kriege große Verdienſte einſtrei=
chen
, wirkt als böſes Beiſpiel. Es hat ſich ſicherlich das
Streben herausgebildet, übermäßig zu verdienen. Hier=
gegen
wenden ſich die erlaſſenen Wucherſtrafbeſtimmungen.
Soweit der Staat für ſeine Beamten, Staats=
dienſtanwärter
, Arbeiter, Pen ſionäre und
Hinterbliebene von Staatsdienern in dieſer Zeit
der Teuerung einzutreten hat, geſchieht dies auf dem von
den Ausſchüſſen gebilligten Wege der Unterſtützung in
Fällen der Bedürftigkeit. Zu einer allgemeinen
Aufbeſſerung konnte ſich der Ausſchuß Angeſichts der all=
gemeinen
Erhöhung der Beamtenbeſoldungen, die end=
gültig
erſt am 1. April 1914 in Kraft getreten war, und
Angeſichts der Finanzlage nicht entſchließen. Es darf
aber nochmals ausgeſprochen werden, daß in den Unter=
ſtützungen
, ſei es in bar, ſei es durch Gewährung von
Darlehen, nicht zu zurückhaltend verfahren werde. Wo
eigenes Vermögen ſehlt, große Kinderzahl vorhanden iſt,
ſollte ohne beſonders verlangte Nachweiſe, wie Vorlaige
unbezahlter Rechnungen, den Bedürftigen geholfen wer=
den
. Redner hat aus den Verhandlungen des Ausſchuſ=
ſſes
einige Proben ſeiner Arbeit hier herausheben können
und glanbt auch darin mit dem geſamten Hauſe einig
zu ſein, daß der Schwerpunkt der Verhandlungen in den
Ausſchußberatungen liegen ſollte, und daß nur ein Rück=
blick
, eine Nachleſe, hier im Plenum angezeigt iſt. Es
darf ferner ausgeſprochen werden, daß unſerer Regie=
rung
und ihren Organen, insbeſondere den Kreisämtern
als Kommunalverbänden, ſtädtiſchen und ländlichen Bür=
germeiſtereien
, ſchwere und verantwortungsvolle Auf=
gaben
auf den verſchiedenſten wirtſchaftlichen Gebieten
geſtellt waren, die durchaus neu und niemals vorher er=
probt
waren. Mit vermindertem Perſonal
ſind dieſe wichtigen Aufgaben bewältigt worden, und es
darf hierfür von dem Land den beteiligten Behörden und
Organen warme Anerkennung ausgeſprochen werden.
Zwei Umſtände haben dieſe Aufgaben erleichtern helfen:
eine gute, in manchen Erzeugniſſen ausgezeichnete Ernte
an Getreide, Wein, Kartoffeln; ſodann die opferwillige
Leiſtungsfähigkeit unſerer geſamten Bevölkerung. Jeder,
der in der Heimat zurückgeblieben iſt, möchte dem an
Opferſinn und Opferbereitſchaft zuſtreben, was von unſe=
ren
Truppen im Felde geleiſtet wird. Unſere finanzielle
Opferbereitſchaft hat ſich auch in der Beteiligung unſeres
Staates an der Kriegsanleihe gezeigt. Mit Stolz
dürfen wir in Heſſen auf die Steigerung von 66 auf 164
und dann auf 205 Millionen hinweiſen. Das ſind nicht
Zeichnungen auf Spekulationsgewinn, ſondern aus dem
lebendigen Gefühl heraus, auch Opfer dem Vaterlande zu
bringen. Solches Ergebnis danken wir aber auch der
redneriſchen Arbeit unſeres Finanzminiſters und ſeines
Mitarbeiters Herrn Geh. Finanzrat Baſtian in allen Tei=
len
unſeres Landes. Man muß geſehen haben, wie ins=
beſondere
in der Sparkaſſe ſich die kleinen Leute dräng=
ten
, um die Zeichnung vorzunehmen. Sehr treffend iſt
was Herr Geh. Finanzrat Baſtian über ſeine Erfah=
rungen
ſagt:
Aber man täte doch vielen, ja ſehr vielen nach
meinen Erfahrungen bitter Unrecht, wenn man ihre
Zeichnungen des Glanzes vaterländiſcher Begeiſterung
entkleiden wollte. Wie viele fragten gar nicht nach
den Zinsbedingungen, nach dem geſchäftlichen Teil,
nach den Erforderniſſen der Geſchäftsklugheit, und wie
mancher empfand es unwillig, geradezu als eine Ent=
weihung
, daß man darüber ſprach. Bis zu den aller=
beſcheidenſten
Verhältniſſen herab konnte man die
Zeichnung von den Worten begleitet hören: Ich möchte
auch etwas für die Soldaten tun, oder Gott, es iſt
fürs Vaterland‟ Dieſe Geſinnung aber iſt es auch,
die uns mit dem Blick auf Deutſchlands geſchloſſene,
von uns ehedem ſelbſt unterſchätzte Kraft für jetzt und
für etwaige ſpätere geldwirtſchaftliche Aufrufe ſagen
läßt: Lieb Vaterland magſt ruhig ſein!
Aus ſolchen Erlebniſſen und Wahrnehmungen ſchaf=
fen
auch wir uns die innerſte Ueberzeugung, daß an
unſerer wirtſchaftlichen Kraſt und Opferwilligkeit der
Anſturm unſerer Feinde ebenſo zerſchellen wird, wie an
der eiſernen Mauer, gebildet von den Helden unſeres
Volkes in Waffen. (Beifall.)
Miniſter des Innern v. Hombergk: Die Durch=
beratung
der Kriegsfragen, insbeſondere der Maßnahmen
zur Sicherung der Volksernährung und der Kriegsfürſorge
in Ihrem erweiterten erſten Ausſchuß hat zu einer auch
für die Großh. Staatsregierung willkommenen Ausſprache
geführt, die uns in einzelnen Punkten einen tieferen Ein=
blick
in die Wünſche der Bevölkerung geſtattet und bei
Ihnen ſo hoffe ich die Ueberzeugung befeſtigt hat,
daß die Großh. Regierung aufrichtig beſtrebt iſt, dieſen
Wünſchen nach Möglichkeit entgegenzukommen. Den all=
ſeitig
für berechtigt anerkannten Anregungen haben wir
ungeſäumt entſprochen, ſei es durch entſprechende An=
ordnungen
an die nachgeordneten Behörden und Stellen
oder durch Weiterleitung an die zuſtändigen Reichsbehör=
den
. Die von der Großh. Regierung aus Anlaß des Krie=
ges
getreffenen Matznahmen zur Sicherſtellung der Volks=

ernährung tragen im weſentlichen nur den Charakter von
Ausführungsbeſtimmungen zu den vom Reich erlaſſenen
Geſetzen und Verordnungen, ſodaß für die eigenen Ent=
ſchließungen
im weſentlichen nur Raum bleibt, inſoweit
es ſich um die Schaffung der zur Durchführung der Geſetze
erforderlichen Organiſationen handelt. Auf die Geſtal=
tung
der Erlaſſe des Bundesrates, dem ja in dieſen Fra=
gen
der Reichstag die Zuſtändigkeit in der Geſetzgebung
überlaſſen hat, haben die einzelnen verbündeten Regierun=
gen
den ihrer Stimmenzahl entſprechenden Einfluß und
damit auch für ihren Teil die Mitverantwortung zu tra=
gen
. Darum hat die Großherzogliche Regierung auch in
dem Ausſchuß über die reichsgeſetzlichen Maßnahmen
bereitwilligſt Auskunft gegeben, und glaube ich des=
halb
hier auf die einzelnen Anträge und Beſchlüſſe
nicht näher eingehen zu ſollen, da ich der Anſicht bin, daß
die Verhandlungen im Ausſchuß zunächſt den Zweck hat=
ten
, einzelne Wünſche der Bevölkerung raſch der Regie=
rung
zur Kenntnis zu bringen, dann aber auch nament=
lich
den breiteren Verhandlungen dieſer Fragen im Ple=
num
vorzubeugen. Ich glaube auch, daß, wenn Sie den
Beſchlüſſen Ihres Ausſchuſſes ſolgen, dieſer Zweck wohl
auch erreicht worden iſt. Außerdem möchte ich noch darauf
hinweiſen daß ein großer Teil der Beſchlüſſe gerade in
den wichtigſten Punkten durch die neueſten Maßnahmen
der Reichsregierung, worauf ich noch ſpäter kurz zu ſpre=
ſprechen
kommen werde, bereits überholt iſt.
Es hat ſich bei den Verhandlungen in erfreulicher
Weiſe gezeigt, daß alle Parteien in dem Wunſche einig
ſind, gegenüber den großen Aufgaben der Zeit ihre Son=
derwünſche
zurückzuſtellen.
Wenn auch ſelbſtverſtändlich bei Erörterung der
Frage der Volksernährung die ſchier unvereinbaren Ge=
ſichtspunkte
der Erzeuger einerſeits und der Verbraucher
andererſeits ſcharf zum Ausdruck gebracht wurden, ſo ge=
lang
doch faſt in allen Fällen die Vereinigung auf einer
gangbaren Mittellinie, wie ſie auch von der Regierung
angeſtrebt werden muß, die nicht allein den Konſumenten=
ſtandpunkt
zu beachten, ſondern Rückſicht zu nehmen hat
auf die ganze Produktionskraft des Landes, d. h. die In=
tereſſen
von Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe.
Wir können getroſt der Zukunft entgegen=
ſchauen
, nachdem auch die neue Ernte im weſentlichen
dank des weitgehenden Entgegenkommens der militäri=
ſchen
Behörden zum größten Teil ohne erhebliche Schwie=
rigkeiten
geborgen und für ihre ſachgemäße Sicherung und
Verteilung durch eine großzügige, bis ins kleinſte durch=
geführte
Organiſation geſorgt iſt. Damit iſt der ſchänd=
liche
Aushungerungsplan unſerer Feinde vollſtändig zu
nichte gemacht.
Der Kampf gegen die Lebensmittelteuerung
wird von den Regierungen mit allen Kräften fortgeſetzt.
So hat der Reichskanzler erſt kürzlich erklärt, daß auch
fernerhin alles geſchehen werde, was in der Macht der
Staatsregierung liege die ſchwierige Lage insbeſondere
der unbemittelten Bevölkerung durch Regelung der Le=
bensmittelpreiſe
und der Lebensmittelbeſchaffung zu mil=
dern
Zur Schaffung von Unterlagen für die Preisrege=
lung
der Gegenſtände des notwendigen Lebensbedarfs
und zur Unterſtützung der zuſtändigen Stellen bei der
Ueberwachung des Verkehrs mit dieſen Gegenſtänden ſol=
len
nach der Bekanntmachung des Bundesrats vom
25. September d. Js. neue Organiſationen: die Preis=
prüfungsſtellen
eingerichtet werden, und zwar ſind
alle Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern ver=
pflichtet
, andere Gemeinden, ſowie Kommunalverbände
berechtigt, Preisprüfungsſtellen zu errichten. Für das
Reichsgebiet iſt eine Preisprüfungsſtelle in Berlin errichtet
und hat am 11. d. Mts. bereits ihre Tätigkeit aufgenom=
men
. Der Reichsſtelle liegt ob:
1. den Reichskanzler in allen die Verſorgung der Bevöl=
kerung
mit Gegenſtänden des notwendigen Lebens=
bedarfs
betreffenden Fragen, namentlich über die
Preisverhältniſſe zu beraten,
2. ſoweit zur Erreichung dieſes Zweckes erforderlich, mit
den anderen Preisprüfungsſtellen, ſowie mit den zur
Beſtimmung der Höchſtpreiſe berufenen Stellen in
Verbindung zu treten, deren Arbeitsergebniſſe zu
ſammeln, ſowie überhaupt ſich über Zufuhr, Beſtand
und Preiſe von Gegenſtänden im Reiche fortlaufend
zu unterrichten und
3. wichtige Ergebniſſe dieſer ihrer Ermittelungen ande=
ren
Preisprüfungsſtellen zugänglich zu machen.
Wir haben die Einrichtung der Preisprüfungsſtellen
in Heſſen angeordnet und die nötigen Ausführungsbe=
ſtimmungen
erlaſſen.
Weiter ſind durch die gleiche Verordnung den Gemein=
den
weitgehende Befugniſſe eingeräumt worden zur Durch=
führung
der Verſorgung der Bevölkerung mit beſtimmten
Gegenſtänden des notwendigen Lebensbedarfs zu ange=
meſſenen
Preiſen. Insbeſondere kann den Gemeinden
auch das Enteignungsrecht von der zuſtändigen Behörde
übertragen werden.
Es ſteht zu hoffen, daß dieſe neuen Einrichtungen als
wirkſame Waffen zur Bekämpfung der übermäßigen Teue=
rung
, dieſer üblen Begleiterſcheinung des Krieges, ſich
erweiſen werden.
Zum Zweck der Kartoffelverſorgung iſt in
Berlin eine Reichskartoffelſtelle G. m. b. H. mit
ähnlicher Organiſation wie die vormalige Kriegsgetreide=
Geſellſchaft geſchaffen worden, die die Aufgabe hat, die
notwendigen Reſerven an Speiſekartoffeln ſicherzuſtellen
und die Eindeckung des noch offenen Herbſt= und Winter=
bedarfs
der Gemeinden und der Konſumvereine zu ver=
mitteln
. Die Verhandlungen zur Beſchaffung der Grund=
lagen
für den Umfang des Geſchäftsbetriebs ſind bereits
in vollem Gange. Die Preisfrage iſt nach der Bekannt=
machung
vom 9. ds. Mts, ſo geregelt, daß die minder=
bemittelte
Bevölkerung dieſes wichtigſte Nahrungsmittel
zu erträglichen Preiſen erhalten ſoll. Der Grundpreis
beträgt danach für die Tonne inländiſcher Speiſekartoffeln
aus der Ernte 1915 beim Verkauf durch den Produzenten
in unſerer Gegend 61 Mark für die Tonne, d. i. 3,05 Mark
für den Zentner. Das iſt ein Preis, bei dem der Produ=
zent
beſtehen kann, der auch noch für den minderbemittel=
ten
Verbraucher erträglich erſcheint. Die Sicherſtellung
der für die menſchliche Ernährung erforderlichen Men=
gen
erfolgt in der Weiſe, daß alle Kartoffelerzeuger mit
mehr als 10 Hektar Kartoffelanbaufläche verpflichtet wer=
den
, 10 Prozent ihrer Kartoffelerzeugung, und zwar in
Speiſekartoffeln, zur Verfügung der Kommunalverbände
zu halten.
Schließlich ſind auch in der für die Landwirtſchaft
ſorgenvollſten Frage, d. i. die der Beſchaffung von
Kraftfuttermitteln, während und ſeit unſeren
Ausſchußverhandlungen erfreuliche Fortſchritte zu ver=
zeichnen
, ich erinnere nur an die Vermehrung und Ver=
beſſerung
der Kleiebeſtände durch die ermöglichte gerin=
gere
Ausmahlung des Brotgetreides, an die Vorſchriften
über die Zulaſſung von ſogen. Hinterkorn, über die ein=
heitliche
Organiſation der Verteilung der zuckerhaltigen
Futtermittel, und endlich an die Verordnung vom
2. ds. Mts., wonach der Reichsgetreideßelle anf ir Be=

[ ][  ][ ]

treiben die Ermächtigung erteilt wird, Brotgetreide, das
ihr gehört, zu Futterzwecken verſchroten zu laſſen und wei=
ter
nicht mahlfähiges Brotgetreide zu Futterzwecken ver=
wenden
oder verarbeiten zu laſſen. Die ſparſame und
einheitliche Bewirtſchaftung des Brotgetreides, wie ſie
durch die Reichsgetreideſtelle für die Ernährung des Vol=
kes
erreicht wird, hat es ermöglicht, daß in dieſem Jahr
Getreidebeſtände, die unmittelbar für die menſchliche Brot=
ernährung
entbehrlich ſind, auf dieſe Weiſe mittelbar für
die Volksernährung mit Fett, Fleiſch und Milch verwertet
werden. Da zurzeit in erſter Linie für reichlichere Fett=
beſchaffung
und Milcherzeugung, namentlich für die Säug=
linge
in dichter bevölkerten Gegenden, zu ſorgen iſt, ſoller
in erſter Linie Milchvieh und mäſtungsreife Schweine be=
dacht
werden. Die Verſchrotung, und zwar zunächſt bis
zu 3 Millionen Doppelzentnern, wird ſchon jetzt in die
Wege geleitet, ſodaß die Verteilung an die Kommunal=
verbände
ſchon bald beginnen kann.
Daß die beiſpielloſe Organiſation, um die uns unſere
Feinde beneiden, überall durchgeführt werden konnte, iſt
zunächſt der Bevölkerung ſelbſt zu danken, die ſich einſichts=
voll
den notwendigen Beſchränkungen und opferfreudig
den teilweiſe ſchweren Eingriffen fügte.
Daneben verdient aber auch die Tätigkeit ſämtlicher
Behörden der inneren Verwaltung uneingeſchränktes Lob
und höchſte Anerkennung, denn eine ganz ungeheure Ar=
beit
auf einem der ſonſtigen Verwaltungstätigkeit teil=
weiſe
völlig fremden Gebiet mußte ihnen aufgebürdet
werden. Nur der erprobten Pflichttreue und der uner=
müdlichen
Arbeitsfreudigkeit der Beamten iſt es zu dan=
ken
, daß die Rieſenaufgabe von den Daheimgebliebenen,
denen es nicht vergönnt geweſen iſt, für das Vaterland ins
Feld zu ziehen, überhaupt bewältigt werden konnte. Ich
bin dem Herrn Vorredner ganz beſonders dankbar, daß
er dieſen Dank auch aus dem Hauſe heraus in ſo warmen
Worten zum Ausdruck gebracht hat.
Aber nicht allein die ſtaatlichen und kommunalen Be=
amten
, ſondern auch die ehrenamtlichen Ausſchüſſe und
Stellen, ſowie die berufsſtändiſchen Vertretungen haben
ſich mit voller Hingabe und unter Einſetzung ihrer ganzen
Kraft der vaterländiſchen Aufgaben unterzogen. Ihnen
allen von dieſer Stelle aus für ihre treue und erfolgreiche
Mitarbeit den Dank der Regierung zum Ausdruck zu
bringen, iſt mir ein Herzensbedürfnis. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Dr. v. Helmolt: Die geplante Aushungerung
iſt unſeren Feinden nicht gelungen. Aber das verdanken
wir nicht nur der guten Ernte, ſondern auch den geſam=
ten
Organiſationen im Lande, die mit allen Kräften in
der Förderung der guten Sache wetteiferten. Alle Stände
haben zuſammengearbeitet, um die Pläne unſerer Geg=
ner
zunichte zu machen. Ohne die durchweg guten Orga=
niſationen
wären auch die guten Ernteergebniſſe nicht
zuſtande gekommen. Höchſtpreiſe allein ſind nicht genü=
gend
, wenn nicht zugleich eine Beſchlagnahme damit
Hand in Hand geht. Ein Fehler war es, daß die Kriegs=
getreidegeſellſchaft
erſt Ende Januar gegründet wurde.
Jetzt freilich iſt der Schwerpunkt der Getreideverſorgung
mehr in die Kommunalverbände verlegt worden, was
ſich ſehr bewährt hat. Auf den Kopf der Bevölkerung
entfallen 10 Kilogramm Getreide monatlich, oder 7500
Gramm Mehl bei 75 Prozent Ausmahlung. Die ſchwer=
arbeitende
Bevölkerung iſt durch Zuſatz=Brotkarten wei=
ter
gefördert worden. Die Ausdehnung der Gültigkeit
der Brotkarten hat ſich nach den bisherigen Erfahrungen
nicht ſo erfolgreich geſtaltet, wie angenommen wurde.
An den hohen Kartoffelpreiſen ſind vielfach die Militär=
behörden
ſchuld, die zu hohe Preiſe zahlen. In der Kar=
toffelfrage
ſind überhaupt bedauerliche Fehler gemacht
worden. Eine Beſchlagnahme muß indeſſen ausgeſchloſ=
ſen
bleiben; eine Reichskartoffelſtelle könnte vielleicht er=
folgreich
arbeiten. In einigen Wochen indeſſen wird bei
der guten Ernte auch ohne dieſe eine ausreichende Ver=
ſorgung
möglich ſein. Die Steigerung der Lebensmittel=
preiſe
iſt vielfach auf Angſtkäufe zurückzuführen. Die
Futterpreiſe ſind außerordentlich hoch, und wenn auch
Kartoffeln in ziemlicher Menge vorhanden ſind, ſo genü=
gen
ſie doch nicht zur Mäſtung. Die Kleie darf nicht aus=
ſchließung
der Futterverteilungsſtelle vorbehalten werden.
Auch die Kommunalverbände haben wie jeder Selbſtver=
braucher
Anſpruch darauf, die für den eigenen Bedarf
nötige Kleie zurückzubehalten. So lange das Ausmahl=

verhältnis im ganzen Großherzogtum nicht überall gleich
iſt, werden die Beſchwerden nicht aufhören. Sehr be=
dauernswert
ſei der Mangel an Kraftfuttermitteln, die
meiſtens aus dem Auslande bezogen werden. Allergrößte
Aufmerkſamkeit verdiene die Milchfrage. Bei 26 und 28
Pfennigen ſei übrigens die Milch ein nöch verhältnis=
mäßig
billiges Nahrungsmittel.
Abg. Molthan bejaht die Zweckmäßigkeit des
Kriegsausſchuſſes, der viele Probleme in Ge=
meinſchaft
mit der Regierung zu löſen habe
und drückte ſeine Befriedigung über das er=
ſprießliche
Zuſammenarbeiten aus. Die Angriffe auf die
Kommunen ſeien nicht gerechtfertigt. Dieſe ſtanden vor
ganz neuen Aufgaben; große Schwierigkeiten verurſachte
die Einberufung des Beamtenperſonals. Man dürfe
aber nicht vergeſſen, daß die Stadtbehörden ausführende
Organe der Regierung ſeien. Eine Erhöhung der Brot=
rationen
ſei unter allen Umſtänden möglich, beſonders
jetzt, wo die Zugangswege zum Balkan offenſtehen. Be=
ſondere
Mißſtimmung habe es erregt, daß in benachbar=
ten
Städten, beſonders in preußiſchen, beſſeres Brot
ausgegeben wurde. Die Gültigkeit der Brotkarten für
das Reich wäre ein Segen, wenn ſie durchführbar wäre.
So aber müſſe ſie wenigſtens für Heſſen angeſtrebt wer=
den
. Die Beſteuerung der Kriegsgewinne entſpricht den
Empfindungen des Volkes, und muß in dieſem Sinne
entſchieden werden. Die Kriegsgewinnſteuer muß pro=
greſſiv
ausgeſtaltet und die Einzelſtaaten am Erträgnis
beteiligt werden. Um weiteſte Kreiſe zu treffen, muß ſie
als Vermögens=Zuwachsſteuer ausgebildet werden, da
ſonſt viele Kreiſe, zum Beiſpiel Heereslieferanten, über=
haupt
nicht getroffen würden. Die Lage des Hausbe=
ſitzes
iſt im Ausſchuß noch nicht beſprochen worden. Die
Verhältniſſe liegen hier außerordentlich ſchwierig, und
es iſt zu verwundern, daß nicht mehr Zwangsverſteige=
rungen
erfolgt ſind. Erfreulich iſt es, daß die Regierung
auf dem Standpunkte ſteht, den kleinen Beamten zu Hilfe
zu kommen. Die Beratungen des Ausſchuſſes ſind für
das ganze Land von größtem Vorteil geweſen.
Abg. Henrich unterſucht in längeren Ausführun
gen die Kriegstätigkeit hinter der Front. Die Beſchaf=
fung
des nötigen Kriegsmaterials iſt durch Anpaſſung der
deutſchen Induſtrie an die neuen Verhältniſſe glänzend
gelungen. Die deutſche Landwirtſchaft hat Glänzendes
geleiſtet, und den Aushungerungskrieg zunichte gemacht.
Beſondere Anerkennung verdienen auch hier die Frauen.
Aber gar zu oft laſſen ſich bureaukratiſche Korrektheit
und praktiſche Ausführbarkeit bei den Verordnungen
nicht vereinigen. Die beſte Kontrolle iſt immer die eigene
Einſicht und Mitarbeit der Betroffenen. Die Verteilung
des Vorhandenen iſt leider nicht ſo glatt vor ſich gegan=
gen
, wie die Produktion; hier waren leider mancherlei
Widerſtände zu überwinden, ſo der menſchlich verſtändliche,
heute aber verwerfliche Egoismus des Einzelnen, der
Vorräte zurückhält und ſich allzu reichlich eindeckt. Redner
wünſcht, daß die Städter die großen Schwierigkeiten
verſtehen lernen, unter denen die Landwirtſchaft heute
ihre Pflicht erfüllt. In beſonders ſchwieriger Lage be=
findet
ſich der Handel, der auch durch die notwendige
Verteilungstätigkeit der Gemeinden ſtark zurückgedrängt
wurde. Dazu kommt der nicht ſelten verallgemeinerte
Vorwurf des Wuchers, der in den meiſten Fällen durch
Spekulation von Nichtkaufleuten verurſacht wird. Auch
die Militärbehörden haben oft durch zu große Aufkäufe
die Preisſteigerung gefördert. Der Schutz der Schwa=
chen
während des Krieges iſt eine wichtige Aufgabe. Für
die Angehörigen der Kriegsteilnehmer könnte an man=
chen
Orten durch die Gemeinde oder den Kreis mehr ge=
ſchehen
. Die Lieferanten von Kriegsmaterial verdienen
rieſig und ihre Arbeiter werden gut bezahlt. Auch die
Landwirtſchaft hat trotz erhöhten Produktionskoſten gute
Einnahme. Viel zu leiden haben die Privatangeſtellten.
Wenn ihre Angehörigen lediglich auf die Kriegsunter=
ſtützung
angewieſen ſind, geht es ihnen vielfach ſchlechter
als Arbeiterfamilien. Der Wert des Einkommens iſt
heute um ein Drittel geſunken. Und ſo haben die Pri=
vatangeſtellten
keine Mdglichkeit, ihr Einkommen den Ver=
ältniſſen
anzupaſſen. Am wenigſten einheitlich ſind die
Verhältniſſe der ſelbſtändigen Berufe. Hier findet ſich
nicht ſelten wirkliche Not. Die Genoſſenſchaften haben
gut gewirkt, aber manches iſt noch zu tun, namentlich um
die Exiſtenz ſolcher Gewerbtreibender für die Zeit nach

dem Kriege zu ſichern, die jetzt ihren Betrieb ſchließen
müſſen. Redner iſt von der Regierungsantwort auf
ſeine Anfrage nicht befriedigt; er behält ſich vor, weitere
Schritte zu verſuchen. Für den Hausbeſitz ſind mancher=
lei
Anträge geſtellt, die ſich allerdings nicht alle wäh=
rend
des Krieges ausführen laſſen. Zu verurteilen iſt
die Praxis mancher Hypothekenbanken, die Zinſen für
abgelaufene Hypotheken heraufzuſetzen und dazu noch
hohe Proviſionen zu fordern. Bei dem gegenwärtigen
Daniederliegen des Hypothekenkredits ſollte verſucht wer=
den
, Grundbeſitzern und Inhabern von Hypotheken im
Notfalle Perſonalkredit zugänglich zu machen. Redner
will den Einzelberatungen nicht vorgreifen. Wir brau=
chen
Kritik und Forderungen nicht zu ſcheuen, da ſie nicht
auf dem Boden der Unſicherheit und der Verwirrung
wachſen, ſondern dem ſicheren Gefühl entſpringen, daß
im ganzen gute Ordnung beſteht, und nicht zuletzt dem
ſeſten Vertrauen auf die Unüberwindlichkeit des deut=
ſchen
Volkes nach außen und im Innern.
Abg. Ulrich ſtellt feſt, daß die Behörden getan
haben, was ſie tun konnten, doch gebe es noch eine Reihe
von Mißſtänden, die abgeſtellt werden mſiſſen. Die
hohen Löhne bei Kriegsausbruch waren Ausnahmezu=
ſtände
. Jetzt bröckeln ſie überall wieder ab. Die Kauf=
kraft
des Geldes iſt im Laufe des Krieges um 45 Pro=
zent
geſunken. In Wirklichkeit ſteht der Arbeiter heute
ſchlechter da, denn je, und nach dem Kriege ſind ſchwere
Kämpfe zu befürchten. Die hohen Lebensmittelpreiſe
haben mehr wie einmal Unruhen auf den Märkten be=
fürchten
laſſen. Von wucheriſchen Preistreibereien kann
die Landwirtſchaft nicht freigeſprochen werden. Redner
verbreitet ſich über einzelne Induſtrien und fordert Ein=
ſchreiten
des Miniſteriums und des Bundesrats gegen
die ungeheueren Kriegsgewinne. Wer die Not des Vol=
kes
im Kriege ausbeutet, kann nicht ſcharf genug angefaßt
werden. Nach dem Kriege werden wir ohnehin mit un=
geheueren
Schwierigkeiten zu kämpfen haben, um unſere
finanziellen Verhältniſſe zu ordnen. Trotz aller Tätig=
keit
der Regierung beſtehen in vielen Gemeinden noch
Mißverhältniſſe, ſodaß Bedürftige Mangel leiden, und
Nichtbedürftige unterſtützt werden. Redner kritiſiert die
Zenſur und Beſchränkung der Redefreiheit. Ohne Rede=
freiheit
wäre es nicht möglich geweſen, wichtige wirt=
ſchaftliche
und politiſche Verhältniſſe zu regeln. Die Pe=
troleumfrage
müſſe nötigenfalls durch Karten geregelt
werden. Und was den Hausbeſitz anbetreffe, ſo ſolle
man doch nicht nur den Hausbeſitzern Opſer zumuten,
ſondern auch die Hypothekengläubiger mit heranziehen.
In der Kartoffelfrage ſei es bedauerlich, daß das Ent=
eignungsrecht
nicht ausgeſprochen ſei. Mit Höchſtpreiſen
allein kommt man nicht aus. Und überhaupt ſei die
Kartoffelfrage viel ſchwieriger, als man anzunehmen ge=
neigt
ſei. Redner geht weiter auf die Fleiſch= und Milch=
frage
und die Reichs=Wochenhilfe ein und polemiſiert
gegen die Landwirte, die nicht immer ihre Pflicht gegen
die Nichtbeſitzenden getan hätten. Im Intereſſe unſerer
Kultur müſſe man dafür eintreten, daß ſich die Zuſtände
überall einigermaßen erträglich geſtalten.
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Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
46)
(Nachdruck verboten.)

Alles mit Götz in Verbindung bringend, dem zu gefallen,
und den zu feſſeln Zweck und Ziel ihres Lebens war, verlangte
ſie es mehr ſeinet= als ihretwegen danach, ſchön und begehrens=
wert
, das heißt geſund zu werden. Ich habe nur leider gar
keine Ausdauer vollendete ſie zweifelnd den vorher begonnenen
Satz. Ich werde ſie für Sie haben und nicht müde werden,
Sie zu bitten und erinnern, wenn Sie mir die Erlaubnis dazu
geben wollen, damit die Kur keine Unterbrechung erleide und
Erfolg hat. Zu dieſem Zwecke ſchlage ich vor, daß wir die Turn=
übungen
wenigſtens gemeinſam machen. Sie ſprechen, als
wenn Sie ein wirkliches Intereſſe an mr nähmen! ſagte Lu
freundlich. Das tue ich aufrichtig, Frau von Gröningen!
Ich bin zwar hauptſächlich nur hier zu Ihrer Unterhal=
tung
, Ihrem Zeitvertreib; ich möchte mich aber doch in anderer
Weiſe Ihnen nützlich machen. Außerdem fühle ich mich in Ihrer
und Herrn von Gröningens Schuld, weil Sie hielt betroffen
inne. Faſt hätte ſie ſich verraten. Ob ſich die Geheim=
haltung
ihrer Bekanntſchaft mit letzterem überhaupt durchführen
ließ? Claire war entſchloſſen, die erſte deutiche Frage danach
von ſeiten der Frau rückhaltlos wahr zu beantworten. Verſchwei=
gen
durfte ſie lügen nicht. Aber noch war keine Beſorgnis
dazu, noch keine Veranlaſſung, Das iſt nett gedacht! erwiderte
Luiſe anerkennend, in der Meinung, daß Claire ſich für das
Engagement, in ihrem Hauſe dankbar erzeigen wollte.
Die neue Geſellſchafterin gefiel ihr mehr und mehr. Ihre
Offenheit, die Bereitwilligkeit, ihr zu nützen und die Energie
ihres Weſens zogen ſie an; letztere Eigenſchaft beſonders er=
gänzte
den eigenen Mangel auf das glücklichſte. Wann woll=
ten
wir unſere Kur beginnen, Frau von Gröningen? fragte
Claire. Morgen? Morgen ſchon? So bald? Je eher,

je beſſer! Sie werden ſehen, wie lieb Sie ſie mit der Zeit ge=
winnen
werden. Man hat nach jeder Verrichtung, ſei ſie Bad,
Gymnaſtik oder Spaziergang geweſen, das ſehr angenehme
Gefühl einer gewiſſenhaft erfüllten Pflicht. Ich fürchte nur,
daß eine ſo rigoroſe Behandlung mir nachteilig werden könnte!
Ich bin leider ſehr verwöhnt und verweichlicht und dem kalten
Waſſer beſonders abgeneigt. Ich habe mir ſchon früher Abrei=
bungen
machen laſſen, die mir ſchlecht bekamen, bemerkte Lu
zaghaft. Das war vielleicht nicht das Richtige! entgegnete
Claire eifrig. Darf ich Ihnen vielleicht mal ein Programm
entwerfen über die hygieniſche Behandlung und unſer ſonſtiges
Zuſammenleben und Wirken, damit es erſprießlich und Ihnen
auch angenehm ſei? Nachher, Herr Doktor! ſagte Lu ſcherzend.
Erſt möchte ich wiſſen, woher Ihnen ſelbſt ſolche Kenntnis wurde,
und wer Sie das alles gelehrt? Da muß ich zu meiner Kind=
heit
zurückgreifen! verſetzte Claire gleichfalls lächelnd. Meine
Pflegeeltern, wie ich ſie nannte, obgleich ich noch meine
eigene liebe Mutter hatte, waren meine Lehrer auch darin.
überhaupt überhaupt, fiel Lu ein, das Wort wieder=
holend
, erzählen Sie mir ein wenig von ſich und Ihrer Kind=
heit!
Von der iſt leider nicht viel Gutes zu berichten, ſagte
Claire kopfſchüttelnd. Aber ſie tat Frau von Gröningen doch den
Gefallen und gab, ſoweit es ſich tun ließ, ohne Namen zu nennen,
eine Schilderung ihrer Kinderzeit auf Schönerlen. Erzählen
Sie nun auch ein wenig von Ihrer Kindheit, Frau von Gröningen;
wenn es nicht indiskret iſt, danach zu fragen? bat ſie danach.
Durchaus nicht! war die freundliche Erwiderung.
Claires freimütige Art und Weiſe, mit ihr zu verkehren,
dieſe Sprache der Gleichberechtigung, die Lu bei jeder anderen
ihrer Stellung zurückgewieſen und gerügt haben würde, war
ihr bei dieſer Geſellſchafterin ſympathiſch. Sie hatte während
des Plauderns mit ihr längſt die Zeitungen beiſeite gelegt,
ſich vorgeneigt und ſo intereſſiert Teil genommen, daß auf ihre
Wangen ein feines, ſeltenes Rot, daß ſie ſehr hübſch kleidete, ge=
treten
war. Zum erſten Male in ihrem Eheleben langweilte

ſie ſich nicht in Abweſenheit ihres Mannes. So naturgemäß
und verſtändig wie Sie bin ich nicht erzogen worden, begann
ſie, Claires Aufforderung folgend. Und dann entwarf ſie ein
anſchauliches Bild ihrer eigenen verfehlten Erziehung, die ſie zu
einem übernervöſen Großſtadtpflänzchen gemacht. Jetzt aber
halte ich es eigentlich für zu ſpät, um noch einmal wirklich geſund
und friſch zu werden, ſchloß ſie melancholiſch. Zu ſpät, bei
Ihrer Jugend, Frau von Gröningen? fragte Claire mit er=
mutigender
Zuverſicht. Trotz des leichten Tones, in dem jene
die Schilderung ihrer verfehlten Erziehung gegeben, hatte ſie
doch die Bitterkeit herausgehört, mit der die Arme das Opfer
ihrer eigenen verfehlten Erziehung gegeben, hatte ſie doch die
Bitterkeit herausgehört, mit der die Arme das Opfer ihrer Ge=
ſundheit
beklagte, und wieder regte ſich in Claire der warme,
herzliche Wunſch, ſie zu heilen. Nein, gewiß nicht! fuhr ſie
daher lebhaft fort. Aber ſehr milde, ſehr vorſichtig muß damit
begonnen werden, um den verweichlichten Körper ganz allmäh=
lich
daran zu gewöhnen. Das iſt allerdings nötig und wichtig.
Ein zuviel würde den Nerven mehr ſchaden als nützen. Man
ſollte meinen, ſie hätten ſich mit Doktor Kortmann be=
ſprochen!
ſagte Lu kopfſchüttelnd. Wir haben wohl allge=
mein
vernünftige Anſichten! verſetzte Claire.
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mit langjähr. Zeugniſſen, Kinder=
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zu kleinerem Kind; ſelbige iſt ſehr
geſchickt und flink im Schneidern
und Handarbeiten. Auf hohen
Lohn wird nicht geſehen. Angeb.
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Jg. ſaubere Frau ſucht Beſchäf=
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16, 2. St.
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Mädchen vom Lande (Oberh.),
zwanzigjähr., noch nicht ged., ſucht
alsbald Stellung in beſſ. Familie,
wo Gelegenheit zur gründlich. Er=
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d. Hausarb. Ang. u. O 25
a. d. Geſchäftsſt.
(*5574md
Jung. Mädch., w. kochen kann,
ſucht Stllg., ſofort od. ſpäter. Ang.
u. O 27 a. d. Geſchtsſt. (*5582
Jung. Mädchen aus beſſ. Fam.
ſucht Stell. als Kinderfräul. oder
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Neckarſtraße 4, 2. St., links. (*5565
Gebildete Witwe
tücht. Haushälterin
ſ. Stelle b. beſſ. Herrn, geht, da ſehr
geſchäftsgew., auch in ein Geſchäft,
vo der Mann oder Sohn einbe=
ufen
iſt. Gute Behandl. Beding.,
ohn Nebenſache. Gefl. Angeb.
nt. O 14 Geſchäftsſtelle. (*5527ims
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ſucht Laufdienſt. Morg. etwa 2 St.,
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kochen kann, ſucht Stellung.
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Parcusſtraße 4, III.
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an. Martinſtr. 27, Manſ. (*5569md
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mehrere Jahre in Paris ſelbſt. war,
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hüten
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Modiſtin
empfiehlt ſich in allen vorkommen=
den
Putzarbeiten bei hübſcher Aus=
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Kranichſteinerſtraße 41, Hths. I. r.
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