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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Lage auf dem Balkan. — Die Ernährungs= und Teuerungsfrage. — Die dritte
ungariſche Staatsrentenanleihe. — Ruſſiſches. — Engliſche Angriffe gegen Grey. — Bulgariens Volkswirtſchaft.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 11. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Gegend Souchez, Neuville und
in der Champagne nordöſtlich von Le
Mesnil wurden feindliche
Handgranaten=
angriffe abgewieſen.
Unſere Kampfflieger erledigten geſtern vier
feindliche Flugzeuge.
Ein engliſches Flugzeug ſtürzte öſtlich von
Poperinghe ab. Nordweſtlich von Lille
zwang Leutnant Himmelmann einen engliſchen
Kampf=Doppeldecker in 4000 Meter Höhe
nieder. Dieſer Offizier hat damit innerhalb
kurzer Zeit vier feindliche Flugzeuge zum
Abſturz gebracht. Ferner wurden in der
Cham=
pagne bei Somme=Py und auf den
Maas=
höhen weſtlich von Hatton=Chatel je ein
fran=
zöſiſcher Kampf=Doppeldecker im Luftkampf
ab=
geſchoſſen. Wir büßten ein
Beobachtungsflug=
zeug ſüdlich des Prieſterwaldes ein.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Vor Dünaburg und nordöſtlich von
Widſy ſind ruſſiſche Angriffe abgeſchlagen.
Ein feindliches Flugzeug wurde weſtlich
von Smorgon heruntergeſchoſſen.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Oeſtlich von Baranowitſchi wurde ein
ſchwacherfeindlicher Vorſtoßleicht zurückgewieſen.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
In den Kavalleriekämpfen in der Gegend
Kuchocka=Wola iſt der Gegner hinter die
Abſchnitte der Becilinnaja und
Wies=
iolucha geworfen. Bei Jezierey ſind die
Gefechte noch nicht abgeſchloſſen.
Südlich Bielskaja-Wola iſt der Feind
vertrieben.
Die Armee des Generals Grafen Bothmer
wies erneute ſtarke Angriffe ab. Deutſche
Truppen nahmen die Höhe ſüdlich Hladki
(am Sereth, 15 Klm. nordweſtlich von
Tar=
nopol) und ſchlugen drei aus dem Dorfe Hladki
angeſetzte ruſſiſche Vorſtöße zurück.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
An der Drina entwickeln ſich weitere
Kämpfe.
Auf der Front zwiſchen Sabac und
Gra=
diste iſt der Donau=Uebergang vollendet.
Südlich von Belgrad ſind die Höhen
zwiſchen Zirkowo und Mirijewo erobert;
weiter öſtlich iſt der Angriff im Gange.
Die Anathema=Stellung im Donau=
Bogen von Ram wurde erſtürmt; weiter
unter=
halb bis Orſowa fanden ſtellenweiſe
Artillerie=
kämpfe ſtatt.
Die deutſchen Truppen machten bisher 14
Offiziere, 1542 Mann zu Gefangenen
und erbeuteten 17 Geſchütze, darunter zwei
ſchwere, ſowie fünf Maſchinengewehre.
Oberſte Heeresleitung.
Ueber die Champagneſchlacht
berichten alle Kriegskorreſpondenten aus dem Großen
Hauptquartier, daß ſie mit vorübergehenden
Unterbrech=
ungen mit größter Heftigkeit weiter tobt. Bernhard
Kel=
lermann ſchreibt im Berl. Tagebl. vom 10. Okt.: Geſtern
abend ſteigerte ſich das Feuer unſerer ſchweren Artillerie
zu ganzen Salven von Exploſionen. Wie im Mai und
Juli bei der Lorettohöhe und bei Souchez, warf Joffre
ohne jede Rückſicht auf Verluſte Regimenter um
Regimen=
ter ins Feuer. Am 6. und 7. Oktober begann eine neue
Reihe von Angriffen. Sie wurden durch ein
Trommel=
feuer vorbereitet, das zeitweiſe die Heftigkeit der
Sep=
tembertage übertraf. Man berechnet die Zahl der ſeit dem
20. September geſchleuderten Granaten auf mehrere
Mil=
lionen. Die Verluſte auf beiden Seiten ſind bei der
Hef=
tigkeit der Kämpfe ſchwer, indeſſen iſt die Zuverſicht
unſe=
rer Truppen unerſchüttert. — Karl Rosner telegraphiert
aus der Champagne an den Berl. Lokalanz: Ich hatte
Ge=
legenheit, eine große Zahl von Verwundeten zu ſprechen.
die an den Kämpfen der letzten Tage teilgenommen haben.
Sie alle berichten mit Stolz, daß die wiederholten, mit
rückſichtsloſer Einſetzung des Menſchenmaterials
durch=
geführten Angriffe der Franzoſen reſtlos abgewieſen
wer=
den konnten. Auch die Schwerverletzten ſind gegenüber
dem Neuaufflackern der Offenſive voll von
unerſchütter=
licher Zuverſicht. Ein Mann, den eine franzöſiſche Mine
beſonders übel zugerichtet hatte, ſagte: Kein einziger
Fran=
zoſe kommt jemals durch unſere Linien. Es iſt ganz
aus=
geſchloſſen, daß ſie unſere Front durchbrechen könnten. Die
Verwundeten erzählen, daß die Angriffskraft der
Franzo=
ſen durch die Kriegsmüdigkeit weſentlicher Teile der
Trup=
pen ſtark beeinträchtigt ſei. Die lebhafte Fliegertätigkeit
in Frankreich wird durch unſere Kampfflugzeuge gedämpft.
Der Tagesbefehl Joffres.
* Paris, 9. Okt. Der Figaro gibt ſeinem
Unwil=
len darüber Ausdruck, daß die franzöſiſche Zenſur den
Blättern den Abdruck des vom deutſchen Generalſtab
ver=
öffentlichten Tagesbefehl Joffres verboten
habe. Der Tagesbefehl ſei in allen neutralen und
eng=
liſchen Zeitungen veröffentlicht worden und durch dieſe in
Frankreich bekannt geworden. Es liege gar kein Grund
vor, dieſes Schriftſtück in Frankreich nicht
bekanntzuge=
ben. Gerade jetzt, während der angeſpannten kritiſchen
Periode, müſſe man durch genaue und wahrhafte
Bericht=
erſtattung das Vertrauen im Volke erhalten und die
Nervoſität verhindern. Es ſei doch unmöglich, die
Er=
eigniſſe völlig zu verbergen.
Die Agence Havas bemüht ſich, den Tagesbefehl
Joffres wegzulügen und ihn als Erfindung hinzuſtellen.
Eindruck wird dieſes „Dementi” nirgends machen.
Die Beſetzung Belgrads.
* Berlin, 11. Okt. Ueber die Straßenkämpfe
in Belgrad teilt der Berl. Lokalanz, nach einer
Korre=
ſpondenz des Az Eſt mit: Trotz aller Anſtrengungen der
Serben, in deren Reihen, engliſchen Angaben zufolge,
auch engliſche Artillerie kämpfen ſoll, iſt die
Forcie=
rung der Flüſſe überall planmäßig bewerkſtelligt
worden. Der Feind ſuchte mit allen Kräften die
natür=
liche Verteidigungslinie zu halten, aber trotz des
mörde=
riſchen Feuers, mit dem die Kolonnen, die die
Flußüber=
querung unternahmen, überſchüttet wurden, gelang es
doch, den ſerbiſchen Boden zu erreichen und den
Wider=
ſtand der Uferpoſitionen zu brechen. Sehr ſchwer war
der Kampf um Belgrad. Hier hatten die Serben
ſtarke Kräfte zum Widerſtande eingeſetzt. Dennach gelang
es den Truppen, die im heftigſten Feuer der neu
angeleg=
ten Befeſtigungen über die Save geworfen wurden, in den
Nordteil der Stadt einzudringen und ſich dort feſtzubeißen,
bis Verſtärkungen nachkamen. Sie wurden wütend
an=
gegriffen und um die Straßen des Nordteiles von
Bel=
grad ging ein zwei Tage und zwei Nächte andauernder
furchtbarer Nahkampf. Im ſeinen Verlaufe
wurden die Serben aber immer mehr zurückgedrängt, bis
ſie ſchließlich die Stadt ganz aufgeben mußten.
Die Verbündeten nahmen ſofort von ihr Beſitz und auf der
Zitadelle gingen die öſterreichiſch=ungariſche und die
deutſche Fahne hoch.
* Aus dem Kriegspreſſequartier, 10. Okt.,
wird der Köln. Ztg. berichtet: Der Einnahme
Bel=
grads durch unſere Truppen gingen in den letzten
Tagen heftige Kämpfe voraus. Streitkräfte der
Verbündeten näherten ſich zugleich von Nord und Süd
der ſerbiſchen Hauptſtadt. Am 6. Oktober leiſteten bei
Kalimegdan, im Norden von Belgrad, die Serben
wüten=
den Widerſtand. Sie haben in und bei der Stadt diesmal
bedeutende Truppenmaſſen vereinigt, ſodaß man
an=
nehmen darf, der Feind habe ſeine Hauptſtadt mindeſtens
noch einige Zeit decken wollen. Ihr Schickſal wurde durch
die in unſerem amtlichen Bericht vom 8. Oktober
erwähn=
ten Erfolge der Unſeren entſchieden. Zwei Tage lang
wüteten im Weichbild der Stadt heftige Straßenkämpfe.
Ganze Stadtviertel zeigen heute das Bild unſäglicher
Verwüſtung. Jetzt iſt Belgrad feſt in unſerer Hand.
Wie ſehr der Vierverband die ernſte Gefahr Serbiens
er=
kennt, das beweiſen die ungemein heftigen Angriffe auf
verſchiedene Teile unſerer Front durch die Ruſſen und
Italiener, die womöglich ihre ſerbiſchen Verbündeten
ent=
laſten möchten.
* Wien, 10. Okt. Neben der militäriſchen und
ſtra=
tegiſchen Bedeutung der Beſetzung Belgrads
und der glücklich begonnenen Offenſive gegen Serbien, die
durch ihre Raſchheit und Ausdehnung neuerlich die
Offen=
ſivkraft der öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen
Streit=
kräfte und ihre Ueberlegenheit gegenüber den Feinden vor
der ganzen Welt bekunde, heben die Blätter auch die
po=
litiſche Wichtigkeit der neuen Kriegsphaſe
hervor, die nunmehr verheißungsvoll eingeleitet ſei. Das
Fremdenblatt ſagt: Alle weitausholenden Pläne der
En=
tente ſchienen unfehlbar, weil ſie alle auf überwältigende
numeriſche Mittel geſtützt waren, ſo der
Aushungerungs=
krieg, die Dampfwalzentheorie, die zahlreichen Offenſiven
im Weſten, bis auf die letzte, deren Energie ſich ſchließlich
als Verzweiflungsſtrategie deklarierte, und endlich alle
Maßnahmen im Orient, von der Forcierung der
Darda=
nellen bis zur Landung in Saloniki. Die Entente.
namentlich England, rechnete ſtets neben den rein
materi=
ellen wie finanziellen Mitteln mit ihrem Preſtige. Alle
dieſe Faktoren ſind bereits geſchlagen. Aber anhaltender
als der Verluſt des Preſtiges auf den Schlachtfeldern iſt
der Unfähigkeitsnachweis, den der Vierverband in puneto
Realpolitik geliefert hat. — Die Neue Freie Preſſe führt
aus: Die Armeen der verbündeten Kaiſerreiche
überſchrei=
ten die Donau als Helfer der Balkanvölker. Sie
bringen ihnen Freiheit, eigenes Leben zu leben, zu
wach=
ſen und zu blühen. Die Balkan=Nationen wiſſen dies,
und das Vertrauen, das ihnen die Zentralmächte
ein=
flößen, iſt die wahre Urſache der diplomatiſchen Erfolge
der beiden Kaiſerreiche, eine kaum zu überſchätzende
Kata=
ſtrophe, von welcher der Vierverband getroffen worden iſt.
* Wien, 10. Okt. Die Nachricht von der
Erobe=
rungvon Belgrad, die ſpät abends überall bekannt
wurde, erweckte in der Hauptſtandt und in der ganzen
Monarchie große Begeiſterung, die ſich in freudigen
Kund=
gebungen für die verbündeten Monarchen und ihre
tap=
feren Heere zeigte.
* Konſtantinopel, 10. Okt. Die Nachricht von
der Einnahme Belgrads, die hier in den
Abend=
ſtunden bekannt wurde, rief in der Stadt ungeheuren
Jubel hervor. In türkiſchen Kreiſen erblickt man in dem
raſchen Vorgehen der öſterreichiſch=ungariſchen und deut=
ſchen Truppen ein gutes Vorzeichen für den weiteren
Fort=
gang des Feldzuges in Serbien.
Die Lage auf dem Balkan.
Die Verletzung der griechiſchen Neutralität durch
England
wird von einer großen Zahl angeſehener
holländi=
ſcher Zeitungen ſcharf verurteilt. Centrum ſchreibt:
Auch England hat jetzt gezeigt, daß es über die
Selb=
ſtändigkeit und die Rechte eines kleinen Staates
hinweg=
ſchreitet, wenn es dies aus eigenen Intereſſen für nötig
hält. Maasbode ſchreibt: Die Verhältniſſe, unter denen
England vorgegangen iſt, ändern nichts an den
grund=
ſätzlichen Fragen der Neutralitätsverletzung. Der
Nieuwe Haarlemſche Courant ſagt: Wer etwas tiefer
zu=
ſieht, als der oberflächliche oder abſichtlich parteiiſche
Zu=
ſchauer der elenden Diplomatenpolitik, wird das
per=
fide Albion unſerer Vorväter wiedererkennen können.
Der Amſterdamer weiſt darauf hin, daß Deutſchland
wenigſtens wiederholt angefragt und Schadenerſatz
angeboten habe, während der Vierverband nichts
dergleichen in Griechenland getan habe. Das
Arnhemſche Dagblad zieht eine Parallele zwiſchen den
beiden Neutralitätsverletzungen und warnt die
Hollän=
der davor, mit zweierlei Maß zu meſſen. Alles Waſſer
des Aegäiſchen Meeres könne die Tatſache nicht
weg=
waſchen, daß die Neutralität eines ſouveränen Staates
verletzt worden ſei. Auch Frieſch Dagblad zieht in einem
Artikel unter der Ueberſchrift „Die aufgebrochene Türe‟
eine Parallele und gelangt dabei zu ungünſtigen
Schlüſ=
ſen für den Vierverband. Nederlander beſchränkt ſich
darauf, von einer möglichen Verletzung der griechiſchen
Neutralität zu ſprechen. Die Wochenſchrift Amſterdamer
bezeichnet die Art, wie der Vierverband die
Truppenlan=
dungen in Griechenland auszulegen verſucht, als
Macchia=
vellismus.
* Zu der ſchon mehrfach behandelten Aehnlichkeit
der Neutralitätsverletzung Belgiens und
Griechenlands ſchreibt man der Köln. Ztg. noch:
So wie England und Frankreich jetzt mit
Grie=
chenland verfahren ſind, um eine günſtigere
Kampf=
front gegen uns und unſere Verbündeten zu gewinnen,
genau ſo wären ſie mit Belgien verfahren, wenn wir
ihnen nicht durch unſeren ſiegreichen Einmarſch
zuvor=
gekommen wären! In beiden Fällen eine Regierung,
die praktiſch auf ihrer Seite ſtand; ein Volk, das keinen
Widerſtand erwarten ließ; in beiden Fällen ein hoher
ſtrategiſcher Gewinn in Ausſicht, der für den Krieg
ent=
ſcheidend werden konnte — zweifelt man, daß Engländer
und Franzoſen 1914 in Belgien vor dem Schritt
zurückgeſcheut wären, den ſie 1915 in Griechenland
getan haben? Ja, lagen infolge der bis ins einzelſte
gehenden militäriſchen Vorbereitungen, die ſie in
Bel=
gien hatten treffen dürfen, die Dinge dort viel
gün=
ſtiger, noch viel verlockender für ſie, als jetzt in
Griechen=
land? War auf der anderen Seite der militäriſche Nutzen
ſolcher Neutralitätsverletzung nicht noch augenſcheinlicher?
Wer den Engländern und Franzoſen die Handlungsweiſe
in Belgien nicht zutraut, die ſie in Griechenland bewieſen
haben, der iſt blind, oder er ſteht ſo gänzlich im Banne
unſerer Feinde, daß er nicht ſehen will. Unſer
Gene=
ralſtab aber erfährt durch das jetzige Vorgehen der
Engländer und Franzoſen die denkbar ſtärkſte
moraliſche Rechtfertigung. Jetzt, iſt bewieſen,
daß wir uns des Durchmarſches durch Belgien und des
Einbruches in das ungeſchützte Rheinland unbedingt zu
verſehen gehabt hätten, wenn wir unſeren Feinden nicht
zuvor gekommen wären.
* Paris, 9. Okt. Temps ſchlägt in ſeiner
Verle=
genheit höchſt komiſche Purzelbäume. Er ſchreibt: Die
deutſche Preſſe fährt fort, den Durchgang der Truppen den
Alliierten durch Saloniki in eine Verletzung der
grie=
chiſchenNeutralitätumzuſchminken, aber eine kurze
Ueberlegung geſtattet es, feſtzuſtellen, daß die griechiſche
Neutralität weder tatſächlich noch juriſtiſch verletzt wurde.
Der Einſpruch von Venizelos iſt nur eine Formalität
ge=
weſen. Selbſt wenn Griechenland ſich mit Gewalt der
Landung widerſetzt hätte, hätte man dies nicht mit der
Verletzung der belgiſchen und luxemburgiſchen
Neutrali=
tät vergleichen können. Die griechiſche Neutralität iſt keine
ſelbſtändige, ſondern nur eine zufällige Neutralität.
Dieſe zufällige Neutralität iſt ebenfalls nur das
Ergeb=
nis eines freien Entſchluſſes. Wären die Alliierten gegen
den Willen Athens in Griechenland eingefallen, ſo wäre
dies nur ein feindſeliger Angriff, aber keine
Rechtsver=
letzung, denn die Alliierten waren durch keine
Verpflich=
tung einem Staate gegenüber gebunden, welcher frei
über ſich verfügen konnte und die Vergrößerung ſeiner
Grenzen früheren Kriegen verdankte. Die Aktion der
Alliierten iſt über jede Kritik erhaben. (Muß richtig
heißen: Spottet jeder Kritik. Die Heuchelei wegen der
Verletzung der Neutralität Belgiens iſt endgültig
abge=
tan.)
* London, 10. Okt. Daily Chronicle ſagt in
einem Leitartikel: Wir hören, daß das neue griechiſche
Kabinett die Fortſetzung der Truppenlandungen der
Alliierten in Saloniki nicht verhindern will. Wir wollen
offen ausſprechen, daß es nicht dazu imſtande wäre,
und daß ein Verſuch, die Landungen zu verhindern,
tat=
ſächlich als eine feindſelige Handlung angeſehen
würde. Das Blatt geht ſodann zu Drohungen über
und ſagt: Keine Monarchie kann ſich in Athen
lange halten, wenn ſie die Mächte angreift, die die
See=
herrſchaft im Mittelmeere ausüben. (Und die
Nutzanwen=
dung auf Belgien?)
Die Stimmung in Athen.
* Bern, 9. Okt. Der Sonderberichterſtatter des
Corriere della Sera drahtet über die Stimmung in
Athen: Um das Vertrauen zur Stärke des
Vierverban=
des wieder herzuſtellen, müßten viele Tauſende Franzoſen
und Engländer ausgeſchifft werden. In gewiſſen Kreiſen
weiſe man auf eine Wendung in den griechiſch=bulgariſchen
Beziehungen hin. So teile das Blatt Nea Himera mit,
es habe von diplomatiſcher Seite erfahren, daß
Bulga=
rien unter Berückſichtigung der neuen Balkanlage den
Wunſch nach einer radikalen Aenderung ſeiner Beziehungen
zu Griechenland zu verſtehen gegeben habe. König
Fer=
dinand ſei bereit, Oſtmazedonien als griechiſches
Ge=
biet anzuerkennen. Griechenland ſeinerſeits würde
Bul=
garien zur Verwirklichung ſeiner Pläne freie Hand laſſen.
Türkiſche Genugtuung über Venizelos! Sturz.
* Konſtantinopel, 7. Okt. Die türkiſche Preſſe
bezeichnet den Sturz Venizelos als die
entſchei=
dendſte und gewaltigſte bisher der Entente zugefügte
Niederlage. Indem Griechenland ſeine Neutralität
bewahrt ſowie die Freiheit ſeines Handelns wieder
er=
hält, werde es vorausſichtlich in der bewaffneten
Neutra=
lität verharren und die Achtung derſelben fordern. Der
Sturz Venizelos', der wohl kaum jemals wieder ans
Ruder kommen wird, ruft hier beſondere Genugtuung
her=
vor. Dieſer verſchlagene Kreter, der den Balkankrieg
an=
zettelte, war ein Todfeind der Türken. Es kann
als ſicher gelten, daß Venizelos Griechenland endgültig
verläßt und ſich in Frankreich niederläßt.
Das Schickſal des Verräters.
* Der Sonderberichterſtatter des Az Eſt in
Konſtan=
tinopel hatte laut Voſſ. Ztg. ein Geſpräch mit dem
grie=
chiſchen Geſandten Zammados, der erklärte, in
Griechenland werde eine gemeinſame Aktion mit
Italien allgemein gemißbilligt. „Unſerd
Intereſſen und Aſpirationen”, ſagte der Geſandte, „ſtehen
im Gegenſatz zu denen Italiens, und es iſt unmöglich, die
gegenſeitigen Intereſſen auszugleichen. Aus dieſem
Grunde bin ich überzeugt, daß wir weiter neutral bleiben.”
* Aus Genf, 9. Okt., meldet die Deutſche
Tages=
zeitung: Die plötzlich gefahrvoll gewordene
Balkan=
lage zeitigte in Paris einen ſeltſam aufflammenden
Haß gegen Italien. Nach Mitteilungen aus
ſicher=
ſter Quelle beklagen einſichtige Politiker den Anſchluß
der Entente an Italien, was ein Unglück für die Entente
war. Die ungemeſſenen Wünſche Italiens in der Adria
erbitterten ſowohl Rußland wie Serbien, machten
Bul=
garien mißtrauiſch und weckten Griechenlands Beſorgnis.
Ohne Italien, das bisher keine Erfolge aufweiſt,
wäre Serbien zur Abtretung Mazedoniens bereit
gewe=
ſen, hätte Griechenland Mithilfe geleiſtet. Jetzt
verwei=
gere Italien die Beihilfe in Saloniki, obzwar es moraliſch
die volle Verantwortung am Balkankrieg trage, weil es
die ſlawiſche Adria begehrt.
Eine Erklärung der Entente.
* Berlin, 11. Okt. (Zenſ. Bln.) Verſchiedene
Morgenblätter melden aus Athen: Zaimis erklärte geſtern
den Vierverbandsdiplomaten, daß Griechenland ſeine
Neu=
tralität ſtrengſtens einhalten werde. Die Diplomaten der
Entente überreichten darauf eine Kollektivnote,
in der hervorgehoben wird, daß die Vierverbandsmächte
die Neutralitätsankündigung nicht
aner=
kennten (!!) und in der gleichzeitig neuerdings erklärt
wird, daß die Truppenlandungen im Intereſſe
Griechenlands vorgenommen wurden und daß
das griechiſch=ſerbiſche Bündnis dies bedinge. Gleichzeitig
werden Griechenland Entſchädigungsgarantien
ugeſichert.
Die Ernährungs= und Teuerungsfrage.
*⁎* Die ſoeben vom Bundesrat erlaſſenen
Be=
timmungen über die Errichtung einer
Reichskartof=
felſtelle ſind dem Wunſche der verbündeten
Regierun=
gen entſprungen, die im erſten Kriegsjahre hinſichtlich der
Verſorgung der Bevölkerung mit dieſer unentbehrlichen
Knollenfrucht entſtandenen Schwierigkeiten zu vermeiden.
Ob das auf Grund der getroffenen Maßnahmen im vollen
Umfange gelingen und der Bevölkerung nicht nur ein
ge=
nügender Vorrat, ſondern dieſer auch zu angemeſſenem,
nicht zu hohem Preiſe ſichergeſtellt iſt, kann erſt die
Er=
fahrung lehren. Der für den Fall der Enteignung
feſtge=
ſetzte Höchſt=Grundpreis von 55 bis 61 Mark per Tonne
rfährt natürlich noch Zuſchläge für Fracht und für den
Verdienſt des Kleinhändlers, ſodaß die Hoffnung, der
gegenwärtig noch ſehr hohe Kartoffelpreis werde eine
weſentliche Ermäßigung erfahren, nur gering iſt, da ſich
gezeigt hat, daß der Höchſtpreis auch gleichzeitig der
Min=
eſtpreis zu ſein pflegt. Auch hinſichtlich der Qualität des
von den Kartoffelerzeugern zur Verfügung des
Kommu=
talverbandes zu haltenden Vorrats ſind Bedenken
gerecht=
fertigt, da es nicht ausgeſchloſſen erſcheint, daß für dieſen
Zweck die geringſten Sorten bereitgeſtellt werden; der
Be=
griff „Speiſekartoffel” iſt ſchließlich ſehr dehnbar.
Daß in der Ernährungs= und Teuerungsfrage nun
eigentlich Worte genug gewechſelt ſind und Taten folgen
müſſen, wird niemand leugnen wollen. Alle amtlichen
Ermittelungen, alle Beratungen der leitenden Kreiſe und
ſelbſt alle noch ſo ſcharfen Beſtimmungen gegen den
ebensmittelwucher haben allein den Erfolg gehabt, daß
die Preiſe der dringendſten Bedarfsartikel unaufhörlich
ſteigen und eine ganz enorme Höhe erreicht haben. Krieg
und Teuerung ſind zwar immer untrennbar verbunden,
aber die jetzige Teuerung überſchreitet doch jedes Maß
und iſt geeignet, zu einer großen Gefahr zu werden. Mit
Bei den Scheinwerfern in
Polen.
Vom Kriegsfreiwilligen Hans Faeudel.
Die Dämmerung ſenkt ſich leiſe nieder auf die weite
polniſche Sumpfebene. Hinten im Weſt ſteht noch der
letzte rötliche Widerſchein der ſcheidenden Sonne am
Him=
mel, ſchwarz ſtechen die Wipfel des fernen Kiefernforſtes
dagegen ab. Dort, wo der Walld aufhört, und der Sumpf
beginnt, liegen die ruſſiſchen Gräben. Schon ſeit Wochen
wird hier gekämpft; mehrmals wollte der Ruſſe zu uns
herüber und ebenſo oft ſind unſere Tapferen zu ihm
hin=
übergeſtürmt. Aber immer war es vergeblich. Das breite,
tückiſche Sumpfgelände iſt ſchwer zu überſchreiten und
bie=
tet dem Angreifer keine Deckung.
In unregelmäßigen Linien ziehen ſich unſere Gräben
am diesſeitigen Sumpfrande hin, gut ausgebaut und mit
wohnlichen Unterſtänden. Eben wird das Infanterie=
Bataillon abgelöſt. Ruhig, ermüdet ziehen die Soldaten
durch den dunklen Wald dem Dorfe zu. Ihre Kameraden
beziehen die Unterſtände; das ſchwere Gepäck wird
abge=
worfen, die Gewehre werden ſorgfältig in die Ständer
ge=
lehnt. Die Wachtpoſten gehen leiſe im Graben hin und
her. Kein Laut weit und breit, nur aus den nebeligen
Sumpfwieſen tönt das Zirpen der Heimchen, und eine
Droſſel ſingt im Buſch ihr Lied. — Ein Sommerabend
voller Ruhe und Frieden.
Nur am rechten Flügel unſerer Stellung geht es
leb=
hafter zu. Dort ſtehen die Scheinwerfer die heute
in die Gefechtslinie vorgezogen worden ſind, da in der
kommenden Nacht ein Angriff zu erwarten iſt.
Komman=
dos werden laut. Schnaubend ziehen ſechs Gäule einen
zweiten Apparat durch den ſandigen Waldweg. In
kur=
zem Galopp wird die letzte Anhöhe genommen. Oben
wird abgeprotzt; der Protzwagen mit Motor und Dynamo
fährt ſeitlich in den Wald zurück, dann ziehen die
Pio=
nieere die Bedienungsmannſchaften der Scheinwerfer
die Lafette völlig in den Graben. Der Maſt wird jetzt
auf=
gerichtet und die Lampe hochgezogen. Telephoniſten legen
Leitungen nach dem Beobachtungsſtand und der Protze
Auf dem Rückwege nehmen ſie die Lichtlabel zwiſchen dem
Dynamo und der Lampe mit in den Schützengraben.
We=
nige Minuten nach dem Auffahren läuft beim
Beobach=
tungsoffizier die Meldung ein, daß der Apparat fertig zum
Leuchten iſt.
Inzwiſchen iſt die Nacht ganz hereingebrochen. Alles
dunkel. Nur hoch am Himmel leuchten in ſilberner
Schön=
heit ſtille Sterne. Die einſamen Poſten im Graben
lau=
ſchen angeſtrengt hinaus in die Finſternis, denn auf ihr
Auge iſt kein Verlaß. Das Drahtverhau vor unſern Linien
iſt nur in dunklen Umriſſen zu erkennen.
Jetzt haben die Scheinwerfer den Befehl erhallten, mit
dem Leuchten zu beginnen. Surrend laufen die Motoren
an. Mit einem lauten Klapp öffnet ſich die Blende der
Lampe, und ein zauberhaft helller Lichtſchein ergießt
ſich über das öde Sumpfgelände. Schnell gleitet
der Strahl von rechts nach links, läßt in ſcharfen Umriſſen
Bäume und Sträucher erkennen, überflutet mit glitzernder
Helle das offene Sumpfwaſſer, kriecht weiter hinauf bis an
den fernen Walldrand, wo die Feinde liegen, und
ver=
ſchwindet wieder. Alles blieb ſtill und nichts war zu ſehen.
So vergeht eine, vergehen zwei Stunden, ohne daß ein
Schuß fällt. In unregelmäßigen Abſtänden leuchten die
Scheinwerfer auf, durchſuchen in aller Eile das Gelände
und bſenden wieder ab. Eintönig ſurren Motoren und
Dynamos.
Um 1 Uhr wird befohlen, das Leuchten bis 2 Uhr
ein=
zuſtellen, da Patrouillen herausgeſchickt
wer=
den. Die Motoren ſtoppen ab. In der Leuchtpauſe werden
Apparate und Leitungen aufs gründlichſte unterſucht, die
Lampen erhallten, wenn nötig, neue Kohlenſtifte. Beim
Auffüllen der Oel= und Benzintanks wird feſtgeſtellt, daß
ein Benzinbehällter am Motor undicht geworden
iſt. In kurzer Zeit muß der koſtbare, zum Betrieb der
Apparate unentbehrliche Stoff völlig ausgelaufen ſein. —
Ein Reiter jagt im Galopp nach dem Quartierdorfe, um
dort neuen Brennſtoff zu hollen.
Langſam’vergeht die Zeit des Wartens. Die Pioniere
ſitzen ſtill zuſammen im Graben. Da ſummt einer ein
Liedchen vor ſich hin und gedenkt dabei der ſernen
Hei=
mat; der andere zieht vergnügt ein Brieflein aus der
Taſche und lieſt es beim Schein der Blendlaterne. Die
Feldpoſt brachte es ihm heute mit EGruß von der Liebſten.
Ruhe überall. Aus dem Wald dringt hin und wieder
Pferdeſchnauben. Minute auf Minute verrinnt. Oben
am Himmelszelt ſind die Sterne verblaßt und der
fried=
liche Mond iſt leiſe überm Walldrand aufgezogen.
Noch eine Viertelſtunde, dann ſoll wieder geleuchtet
werden. Der Beobachtungsoffizier wird unruhig, als der
Reiter noch immer nicht kommen will. Jetzt noch zehn
Minuten, noch fünf, und wenn er dann nicht da iſt, — wenn
es dann gerade draußen losgehen ſollte! — Er lauſcht
an=
geſtrengt hinaus in den ſchweigenden Forſt.
Da, horch, draußen vorm Graben tönte ein Schuß!
Ein zweiter fällt. Und dann Ruhe. Aber nicht lange.
Wieder gehts los! Dreimal der ſcharfe Knall eines
Ge=
wehres. — Herrgott, und jetzt iſt es auch ſchon wieder Zeit
zum Leuchten!
Zum Glück läuft der Befehl ein, noch eine Zeitlang
zu warten, da die Patrouillen noch draußen ſeien. Eine
Friſt gewonnen! Schnell verrinnt die Wartezeit. Es iſt
wieder ſtill daußen.
Die Poſten im Graben ſind durch das Schießen
un=
ruhig geworden, und mit Anſpannung aller ihrer Sinne
wachen ſie über das Leben ihrer Kameraden, die noch
friedlich in den Unterſtänden ruhen.
Der Mond erhellt ſchwach das Vorgelände. Doch ſein
unſicherer Schein regt die Sinne der Wachen auf und will
ihre Augen täuſchen.
Was iſt das draußen für ein Knacken im
Draht=
verhau ſchemenhafte Geſtalten bewegen ſich, ducken ſich
nieder, kriechen hin und her. Ein leiſes Knirſchen, als
ſchnitten ſcharfe Drahtſcheren die ſchützenden Drähte
durch! — Ruſſiſche Pioniere im Drahtverhau!
Ueber=
fall! Allaam!
Sofort iſt der Graben beſetzt, ein jeder an ſeinem
Poſten, und das Knattern der Gewehre unterbricht
grau=
ſam die friedliche Stille der Nacht; dazwiſchen das raſende
Hämmern der Maſchinengewehre.
Scheinwerfer leuchten! Gottlob iſt noch etwas von dem
koſtbaren Brennſtoff vorhanden. Sauſend läuft der
Mo=
tor an. Der rettende Strahl blitzt auf und zeigt unſeren
Braven die überraſchten Feinde, den einen aufrecht, noch
die ſcharfe Scheere in der Hand, den andern geduckt; hohe,
ſchlanke Geſtalten in langen Mänteln, mit der großen
Bärenmütze. Ganz vorn wirft ſich einer ſchnell zu Boden
Brot und Kartoffeln allein iſt keine hinreichende
Ernäh=
rung zu erzielen, mindeſtens ſind in irgendeiner Form
noch Fettſtoffe nötig. Speck, Schmalz, Natur= und
Kunſt=
butter ſind aber nur noch für die beſſerſituierten Kreiſe
er=
ſchwinglich, für die übrigen Bevölkerungsklaſſen iſt ſelbſt
die billigſte Wurſt zu teuer geworden. Da auch das
Ge=
müſe ſehr hoch im Preiſe ſteht, ſo iſt die allgemeine
Kala=
mität nur um ſo größer. Eier ſind ein Luxusartikel
ge=
worden, und die Milch wird es bald werden.
Da in weiteſten Kreiſen die Ueberzeugung herrſcht,
daß der Wucher zum nicht geringen Teil die Schuld an
der Teuerung trägt, ſo verdient ein in einem Berliner
Blatte gemachter Vorſchlag zur Ausrottung des Wuchers
und zur Ausſchaltung des Spekulationsintereſſes
Priva=
ter an der Lebensmittelverſorgung gewiſſe Beachtung. Der
Vorſchlag läuft darauf hinaus, von Reichs oder Staats
wegen die ganze Produktion in gemeinnützige
Verwal=
tung zu nehmen, mit Einführung eines Betriebszwanges
für die Inhaber der Produktionsmittel. Die Erzeugniſſe
unſerer Volkswirtſchaft ſollen alſo Nationaleigentum
wer=
den, unter Ausſchaltung wucheriſcher Produzenten und
Händler, aber unter Wahrung aller berechtigten Intereſſen
der dem Betriebszwange Unterworfenen. In der Tat
be=
deutet der Vorſchlag eine ultima ratio, wenn alle anderen
Maßnahmen fehlſchlagen. Geſchehen muß unter allen
Um=
ſtänden etwas. Der Zuſtand, daß nur bemittelte Klaſſen
ſich notwendige Nahrungsmittel beſchaffen können, darf
nicht länger andauern.
Die Rückkehr der Belgier.
* Von der holländiſchen Grenze, 10. Okt.
Der Tijd wird aus Belgien geſchrieben, daß gegenwärtig
wieder zahlreiche Belgier aus der
freiwilli=
gen Verbannung in die Heimat
zurückkeh=
ren. In Mecheln zum Beiſpiel ſollen nur noch 10000
Flüchtlinge fehlen. Die Zahl der Abweſenden nimmt
ſtetig ab. Täglich reiſen von Folkeſtone Einwohner
Mechelns nach ihrer Heimatſtadt zurück. Sie verweilen
dann einige Tage in Holland, um ſich die nötigen
Pa=
piere zu verſchaffen, was zwar Mühe koſtet, aber
immer=
hin leichter iſt als in England. Mit belgiſchen
Flücht=
lingen aus Holland ſetzen ſie dann ihre Reiſe fort.
Die Treue der ſüdlichen Grenzlande
Oeſterreichs.
* Wien, 9. Okt. Miniſterpräſident Graf Stürgkh
hat eine Abordnung von Vertretern des adligen
Gutsbe=
ſitzes von Görz und Gradiska unter Führung des
Herrenhausmitgliedes Baron Locatelli empfangen, welche
eine an den Kaiſer gerichtete Adreſſe überreichte, in der
die Gefühle unwandelbarer Treue und
begei=
ſterter Bereitſchaft ausgedrückt wurden, in angeſtammter
Loyalität mit Gut und Blut für Kaiſer und Reich gegen
den Erbfeind einzuſtehen, der ſeine Hand nach dieſem
ſchönen Lande auszuſtrecken ſich vermeſſen habe.
Miniſter=
präſident Graf Stürgkh erklärte, die Regierung ſei von
der Aufrichtigkeit der verdolmetſchten Gefühle der
Bevöl=
kerung vollkommen überzeugt. Mit hoher Befriedigung
und vollem Rechte könne ausgeſprochen werden, daß der
Heldenmut unſerer tapferen Heermacht, deren Taten die
Bewunderung der ganzen Welt errege, einen mächtigen
Schutzwall aufgerichtet habe, und es könne die Hoffnung
gehegt werden, daß der Anſturm des tückiſchen Feindes
dauernd abgewehrt werde. Von dem feſten Entſchluſſe
ausgehend, die ſüdlichen Grenzlande
unge=
ſchmälert zu erhalten, werde die Regierung dem
Lande nicht bloß volle Sympathie zuwenden, ſondern auch
während des Krieges wie nach demſelben ihm werktätige
Förderung angedeihen laſſen. In politiſcher Hinſicht
werde die Staatsverwaltung fortan von jeder Rückſicht
auf den unaufrichtigen Bundesgenoſſen befreit ſein und
den öſterreichiſchen Staatsgedanken als oberſtes
Verwal=
tungsprinzip rein zur Geltung bringen können. In
wirt=
ſchaftlicher Beziehung erkenne die Regierung die
Ver=
pflichtung an, für die Wiederherſtellung der durch den
Krieg geſchädigten Gebiete nachdrücklich vorzuſorgen.
Die dritte ungariſche Staatsrentenanleihe.
* Budapeſt, 9. Okt. Finanzminiſter Teleszky
ver=
öffentlicht heute die Zeichnungseinladung auf
die dritte mit ſechs Prozent verzinsliche ſteuerfreie
Ungariſche Staatsrentenanleihe.
Die Schuldverſchreibungen werden in Stücken von
50, 100, 1000, 5000 und 10000 Kronen ausgefertigt und
werden, vom 1. November 1915 angefangen, mit ſechs
Prozent fürs Jahr, halbjährlich im Mai und November
nachhinein, verzinſt. Der erſte Zinsſchein iſt am 1. Mai
1916 fällig. Schuldverſchreibungsbeſitzer, welche ihre
Schuldverſchreibungen bei der Zeichnung ſperren und die
Sperre innerhalb fünf Jahren nicht aufheben, erlangen
das Recht, die auf Grund der Schuldverſchreibung
be=
ſtehende Forderung im letzten Jahresviertel der
fünf=
jährigen Periode ſpäteſtens am 1. November 1920 auf
ein Jahr von dieſem Tage an gerechnet zur Zurückzahlung
mit dem Nennwert zu kündigen. Der Staat verpflichtet
ſich, derart gekündigte Schuldverſchreibungen ſpäteſtens
am 1. November 1921 mit dem Nennwert zurückzuzahlen,
ohne daß für die Zeichner irgendwelche Speſen erwachſen.
Die Sperre iſt nur bei 1000 Kronen überſteigenden
Zeich=
nungen zuläſſig. Das Finanzminiſterium behält ſich das
Recht vor, die Anleihe ganz oder teilweiſe mit
drei=
monatlicher Kündigung zum Nennwert zurückzuzahlen, es
wird jedoch eine etwaige Kündigung vor dem 1. Mai
1921 nicht erfolgen. Sowohl die Zinſen als auch im Falle
einer Kündigung der Kapitalwert der
Schuldverſchrei=
bungen ſind von den beſtehenden oder zukünftigen
unga=
riſchen Steuern, Stempeln und Gebühren frei.
Zeich=
nungen können in der Zeit vom 18. Oktober bis zum
17. November 1915 ſtattfinden. Bei Einlageinſtituten
und bei Firmen, welche ſich mit dem Einlagegeſchäft
be=
faſſen, können die Einleger auf das Einlegebuch von den
vor dem 1. Auguſt 1914 hinterlegten Einlagen 50 Prozent
ihrer im Augenblick der Zeichnung beſtehenden Einlage
für Zeichnungszwecke in Anſpruch nehmen. Der
Zeich=
nungspreis beträgt in dem Falle, daß bei der Zeichnung
der ganze Gegenwert des gezeichneten Betrages eingezahlt
wird und die Zeichnung bis einſchließlich 13. Oktober 1915
erfolgt, 97,10; wenn die Zeichnung nach dem 30. Oktober
bis einſchließlich 17. November 1915 erfolgt, 97,40, bei
Inanſpruchnahme von Zahlungsmodalitäten 98 Kronen
zinſen= und previſionsfrei. Die Oeſterreichiſch=Ungariſche
Bank und die Ungariſche Kriegsdarlehenskaſſe gewähren
im Lombard 75 Prozent des Nominalwertes der
Lom=
barddarlehen.
Italieniſche Erkenntnis.
* Turin, 10. Okt. (Ueber Bern.) Die Stampa
bezweifelt, daß die Entente mit ihren
Truppenlandun=
gen in Saloniki die Deutſchen an dem Marſch nach
Kon=
ſtantinopel verhindern kann. Das Unternehmen der
Verbandsmächte erſcheint dem Blatte als ein
Zugeſtänd=
tis an die öffentliche Meinung der Länder der Entente,
die über die Vorgänge auf dem Balkan enttäuſcht
und beſorgt ſei. Auch die neue franzöſiſche
Offenſive könne bereits als geſcheitert angeſehen
werden und werde außerdem die Deutſchen von ihren
Balkanplänen nicht abbringen.
Ruſſiſches.
Einberufung des Landſturms.
* Petersburg, 10. Okt. Rjetſch meldet: Ein
kas des Zaren beruſt den geſamten Landſturm
der erſten Klaſſe, ſowie die fünf erſten Jahrgänge der
zweiten Klaſſe zum 29. Oktober (alten Stils) ein.
Das Elend der ruſſiſchen
Flüchtlings=
kinder.
* Moskau, 10. Okt. Rußkoje Slowo berichtet
Nach Moskau wurden bereits 1000 Kinder von
Flüchtlingen gebracht. Jeden Tag werden 200
weitere eingebracht, ſodaß ſie in Moskau keinen Platz
mehr finden können. Die Kinder werden regelmäßig von
den Vertretern der Semſtwos mitgenommen. Ueberall auf
den Straßen und in den Konzentrationsplätzen gehen
buchſtäblich unzählige Kinder zugrunde.
Straßenkämpfe in Rußland.
* Köln, 10. Okt. Die Köln. Ztg. bringt eine
Mel=
dung der Rjetſch, wonach in Odeſſa
Straßen=
kämpfe zwiſchen Landſturmleuten und Polizei
ſtatt=
fanden. Viele Verhaftungen wurden vorgenommen. In
Moskau und Aſtrachan fanden ſchwere Ausſchreitungen
ſtatt.
* Kopenhagen, 10. Okt. Laut Nowoje Wremja
erteilte der Zar wegen der in Moskau vorgekommenen
Unruhen dem Oberpräſidenten von Moskau, General
Klimowitſch, die Rechte als Militärkommandant.
Klimo=
witſch ermahnt in einem öffentlichen Aufruf die
Bevöl=
kerung bei Androhung ſtrenger Strafe zur Ruhe.
Die Verlegenheit des franzöſiſchen Miniſteriums.
* Paris, 10. Okt. Im geſtrigen Miniſterrat
kün=
digte der Miniſterpräſident, der während der
Erkrankung Delcaſſés vertretungsweiſe das
Miniſterium des Aeußern leitet, an, daß er
dieſe Woche in der Kammer und im Senate die
Erklärun=
gen über die diplomatiſche Lage abgeben und ſich ſodann
mit den zuſtändigen Miniſtern den Parlamentsausſchüſſen
zur Verfügung ſtellen wird. Die Ankündigung Vivianis
iſt anſcheinend auf die lebhafte Erregung in den
Sena=
toren= und Deputiertenkreiſen zurückzuführen, welche
dies=
mal entſchloſſen ſchienen, die Abhaltung von
gehei=
men Parlamentsſitzungen durchzuſetzen. Die
Regierung hofft offenbar, durch die Abgabe der Erklärung
in den beiden Häuſern eine ihr unangenehme
Geheim=
tagung vermeiden zu können.
Lugano, 11. Okt. (Zenſ. Frkft.) Der Secolo
meldet aus Paris, der Miniſter des Aeußern,
Delcaſſé, trete zurück, weil er ein
entſchie=
dener Gegner der Landung in Saloniki ſei.
Auch England habe ſich nur widerſtrebend zur Verletzung
der griechiſchen Neutralität entſchloſſen.
Das franzöſiſche Rieſenluftſchiff „Alſace‟
* Der franzöſiſchen Luftfahrzeugtechnik
iſt es nicht gelungen, Luftſchiffe nach demſtarren Syſtem
in brauchbarer Ausführung herzuſtellen. Sie verſuchte
daher, das unſtarre Syſtem weiter auszubilden und ins
Rieſenmaß zu vergrößern. Auf dieſe Weiſe ſollten die
Leiſtungen unſerer Zeppeline womöglich noch überboten
werden. Die erſte Frucht dieſer techniſchen Bemühungen
war das Rieſenluftſchiff „Alſace”, das kürzlich
von uns erbeutet wurde, Frankreich geriet über das
Un=
getüm zunächſt wieder in einen Begeiſterungsrauſch —
noch ehe das Syſtem erprobt war und ſich bewährt hatte
Das Luftſchiff hatte einen Geſamtinhalt von 23000
Kubik=
metern, alſo etwa die doppelte Größe unſerer unſtarren
Siemens=Schuckert=Luftſchiffe. Die Erfahrungen, die
un=
ſere Heeresverwaltung mit letzteren machte, ſind
aller=
dings keine beſonderen geweſen. Die Hülle mußte des
hohen Gasdrucks wegen ſehr ſtark gemacht und außerdem
verſteift werden, ſodaß Gewichtserſparniſſe nur in
gerin=
gem Maße möglich waren. Die Länge der „Alſace”
be=
rägt 130 Meter, die Geſamthöhe 23 Meter. Zum
Fort=
bewegen dienen vier Motoren von je 250 Pferdekräften,
deren jeder eine Schraube antreibt. Angeblich hat die
„Alſace” eine Stundengeſchwindigkeit von 70 Kilometern
mit einer Nutzlaſt von 3000 Kilogramm erreicht. Die
Be=
dienungsmannſchaft erforderte 12 Perſonen, darunter 3
Offiziere. Als höchſte erreichte Steighöhe werden 3000
Meter angegeben. Allem Anſchein nach hat die „Alſace‟
einer ſteht erſchreckt da und hält in jäher Verwunderung
die Hände vor die geblendeten Augen.
Und wütender raſſeln die Maſchinengewehre los, noch
ſchneller knattert das Infanteriefeuer. Die Ruſſen haben
ſich alle zu Boden geworfen; wo aber der Scheinwerfer
leuchtet, und wo ſich auch nur ein Hälmchen bewegt, dahin
jagen die Gewehre das mordende Blei mit nie
erlahmen=
der Wut.
Inzwiſchen iſt der Reiter mit dem Benzin
angekom=
men; zu Fuß, denn ſein armes Roß iſt im dunklen Wald
über eine Baumwurzel geſtolpert und liegt nun mit
ge=
brochenen Vorderbeinen am Wege. Nicht einmal den
Gnadenſchuß durfte er ihm geben, denn hinter der Front
iſt es ſtreng verboten, zu ſchießen. Er ſelbſt hat einen böſen
Sturz getan, der Brave, das zeigt das Blut an Geſicht und
Händen.
Und ſchneller raſen die Motoren los, heller wird der
Schein der Lampe. Vorn am Graben iſt es wieder ſtill
geworden, ganz ſtill: Ruhe vor dem Sturm! Und richtig,
hinten weit kommen ſie heran, zwei, drei
Sturm=
kolonnen auf einmal. Wie eine Mauer von Eiſen
drängt es ſich vor, unaufhaltſam, unerſchütterlich; nur ganz
undeutlich kann man ſie in der Dunkelheit ſehen. Jetzt
aber hat ſie der Scheinwerfer entdeckt und hält ſie feſt. Sie
werfen ſich hin, preſſen ſich gegen den Boden; zu ſpät! Die
Maſchinengewehre raſen von friſchem los, gleichſam
froh=
lockend über das neue Ziel, Infanteriefeuer begleitet ſie,
Artillerie, die bis jetzt ſchwieg, donnert dazwiſchen, und in
kurzen Zwiſchenräumen, laut aus dem tollen Getöſe
herauszuhören, tönen die dumpfen Schläge der
Minen=
werfer.
Ruhig und feſt liegt der helle Schein auf dem Platz,
wo die Ruſſen ſich hinwarfen, jede Bewegung verratend.
Selten blitzt ein Schuß auf; denn es geht ihnen der Mut
ab, ſich zu verteidigen. Sie wiſſen, jede Bewegung bringt
den Tod. Mitleidslos zeigt der Lichtſtrahl dem Auge
grauſige Bilder. Ganz vorne, weit von den andern, ſitzt
einer, halb aufrecht, auf den linken Arm geſtützt, den andern
hat er ans Geſicht gepreßt, das vom Blute ganz ſchwarz iſt.
Er will ſich erheben, taumelt wie trunken, fällt hin und
bleibt reglos liegen. Neben ihm, auf dem Rücken liegend,
ein anderer, der den einen Arm taktmäßig hin und her
be=
wegt; er muß raſende Schmerzen haben. Weiter hinten
kriechen einige zurück von der Stelle, wo der grauſe Tod
Ernte hält. Sie kommen nicht weit, einer nach dem andern
ſinkt hin und ſteht nimmer auf.
Jetzt brüllt auch die ruſſiſche Artillerie auf
un=
ſere Gräben los. Sie habens auf die Scheinwerfer
abge=
ſehen, die ihren Angriff vereitelten. Links und rechts
ſchlagen die Granaten ein. Schrapnellkugeln pfeifen über
die Stellung und ſchlagen klatſchend in die Kiefernſtämme.
An der Protze im Walde ſind ſchon zwei Pferde getroffen,
und immer dichter krepieren die Geſſchoſſe am Motor. Der
Feind hat ein gutes Ziel; um daher die Aufmerkſamkeit
der ruſſiſchen Kanoniere abzulenken, werden die
Lam=
pen ſofort abgebblendet.
Und wieder iſts dunkel vor dem Graben. Die Ruſſen
laſſen nicht nach in ihrer Wut, Granate auf Granate kommt
zu uns herüber, das ſchreckliche Donnern und Blitzen will
nicht enden. Von Zeit zu Zeit leuchten die Scheinwerfer
das Gelände ab ſchnell huſchen die Strahlen im Kreiſe
über den Sumpf, gleiten zurück und verſchwinden wieder.
Nichts auffälliges läßt ſich mehr ſehen.
Ganz allmählich, nach langer Zeit, ebbt der
Geſchütz=
donner ab; auch unſere Artillerie ſtellt ihr zweckloſes
Schießen ein. Fern im Oſt umſäumt ein fahler rötlicher
Schein die Kiefernwipfel: der Morgen graut! Still iſts
geworden, feierlich ſtill, nur aus dem dunklen Wald
ſchmet=
tert ein Vöglein ſein Morgenlied hinaus in den
däm=
mernden Tag.
Deſtille und Klub im Londoner Kriegsleben. Eine
engliſche Polizeiordnung, die dieſer Tage in Kraft tritt,
verbietet allen trinkfreudigen Londoner Bürgern hinforr
eine „Runde” zu zahlen. Dieſe Beſtimmung und die
an=
deren Londoner Alkoholverbote ſind, wie einer
Schilde=
rung des engliſchen Berichterſtatters des Journal des
Débats zu entnehmen iſt, durch die immer ſchlimmer
ge=
wordenen Zuſtände in der engliſchen Hauptſtadt
hervor=
gerufen. Es iſt bezeichnend, daß die alkoholfeindlichen
Aufrufe an die Männer und Frauen gerichtet ſind.
Denn die Trunkſucht hat gerade unter den Londoner
Frauen während des Krieges reißende Fortſchritte
ge=
nacht. Vom Morgen bis zum Abend ſah man Frauen
in die Deſtillen eilen. Erſt unlängſt wurden vier noch
junge Frauen der Arbeiterklaſſe ſinnlos betrunken von
der Polizei in einem Schanklokal angetroffen. Zwei
dieſer Frauen trugen Wickelkinder auf den Armen, und
drei kleine Kinder klammerten ſich an ihre Röcke.
Der=
artige Bilder ſind täglich in den verſchiedenſten
Stadt=
teilen zu ſehen. Es gibt wenige Deſtillen, vor denen kein
Kinderwagen mit einem verlaſſenen Baby wartet,
während die Mutter ſich eine „Stärkung” zuführt. Die
neuen Alkoholgeſetze betreffen aber auch die Hotels,
Gaſt=
häuſer und Klubs. Hier gilt die Verordnung, daß man
nur Leute, die man zu einer Mahlzeit eingeladen hat,
auch zum Wein= oder Whiskygenuß auffordern darf.
Dieſe Beſtimmung iſt allerdings ſehr unvollſtändig, da
nicht ausgeſprochen iſt, was unter dem Begriff „Mahlzeit”
zu verſtehen iſt. Muß eine Mahlzeit aus Suppe, Fiſch,
Fleiſchſpeiſe und Nachtiſch beſtehen? Oder berechtigt der
Genuß eines belegten Brötchens oder eines Apfels zu
einem fröhlichen Trinkgelage? Darf man einem Freund,
dem man ein Stückchen Käſe vorgeſetzt hat, auch eine
Flaſche Wein anbieten? Dieſe und ähnliche juriſtiſche
Fragen bilden in den Londoner Lokalen gegenwärtig den
Mittelpunkt der Geſpräche. Das Klubleben hat auch in
anderer Beziehung eine durch den Krieg verurſachte
ſchwere Kriſe zu beſtehen. Durch die Abweſenheit
zahl=
reicher im Kriegsdienſt ſtehender Klubmitglieder ſind die
Klubeinnahmen ſtark vermindert worden, während die
Koſten infolge der herrſchenden allgemeinen Teuerung
erheblich geſtiegen ſind. Auch mußte das männliche
Dienſt=
perſonal zum großen Teil durch Frauen erſetzt werden.
Und dieſe neuen dienſtbaren Geiſter weiblichen Geſchlechts
tragen durch ihre Ungeübtheit nicht wenig dazu bei, die
Kriegsfreudigkeit in den Londoner Klubs merklich
herab=
zuſtimmen. Klub und Deſtille ſpielen eine bedeutende
Rolle im Londoner Leben; eine Rolle, die ſich im Kriege
nicht gerade von der beſten Seite zeigt.
** Kriegsanleihe=Talons als Einwickelpapier. Eine
ſonderbare Ueberraſchung erlebte dieſer Tage
eine Hausfrau, die in einem Ladengeſchäft in Guhrau in
Schleſien Lebensmittel eingekauft hatte und nach der
Rück=
kehr in ihre Wohnung die Entdeckung machte, daß Wurſt
und Käſe in Wertbriefe der vorletzten Kriegsanleihe
ein=
gewickelt waren. Die Frau traute ihren Augen nicht, und
ſie dachte zunächſt, daß ſie Fehldrucke von Wertpapieren
vor ſich habe. Sie mußte ſich jedoch überzeugen, daß es
ſich tatſächlich um vollgültige Kriegsanleihe=Talons nebſt
Zinsſcheinen handelte. Als ehrliche Natur brachte die
doch nur eine mäßige Manövrierfähigkeit beſeſſen, darauf
deutet wenigſtens die Schnelligkeit, mit der ſie von unſeren
Ballonabwehrgeſchützen heruntergeholt wurde.
Infan=
teriegeſchoſſe ſind gegen Luftſchiffe faſt unwirkſam; die
er=
zeugten Löcher ſind zu klein, um ſtarke Gasverluſte zu
ver=
urſachen. Außerdem ſchließen ſie ſich unter dem Gasdruck
meiſt von ſelbſt. Eine Ausfüllung des Tragraums durch
einzelne Ballonetts, wie bei den Zeppelinen, iſt beim
un=
ſtarren Syſtem nicht angängig, und daher genügt ein
Treffer aus einem Abwehrgeſchütz, das ganze Fahrzeug
zum Sturz zu bringen.
Die Franzoſen ſind mit dem Verluſt der „Alſace” um
eine große Hoffnung ärmer geworden. Allmählich wird
ihnen die Erkenntnis aufdämmern, daß ihnen auch auf
ihrem ureigenſten Felde, dem der Luftſchiffahrt, die
ver=
haßten „Boches” über ſind.
Engliſche Angriffe gegen Grey.
* London, 10. Okt. Globe erklärt im Leitartikel:
Es iſt für ein Blatt mit Selbſtachtung nicht länger
mög=
lich, über das Verſagen der engliſchen
Diplo=
matie zu ſchweigen. Die Leitung der auswärtigen
Be=
ziehungen kann nicht mehr mit Sicherheit in den Händen
des Foreign Office, wie es gegenwärtig gebildet iſt,
blei=
ben. Der diplomatiſche Fehlſchlag auf dem Balkan iſ
zu entſetzlich. Es gibt kein anderes Wort dafür. In
einem ſolchen Konflikt, wie demjenigen, in dem wir uns
befinden, wäre ein ſtarker Arm im Foreign Office ein
Armeekorps und ein Geſchwader von Schlachtſchiffen wert
geweſen. Aber nichts wurde vorausgeſehen, gegen nichts
wurden Vorkehrungen getroffen. Grey ſcheint mehr an
die Zukunft als an die Gegenwart zu denken. Er teilte
liebenswürdig ſeine Geneigtheit mit, die Freiheit der
Meere, d. h. die Ausſchaltung der britiſchen Seemacht,
zu erörtern, ſobald die gegenwärtigen Unruhen beſeitigt
ſind. Wir verfolgten mit böſen Ahnungen das Schauſpiel,
wie unſere Diplomatie von einem Staatsſekretär, der
keine fremde Sprache ſpricht, und Sir Eyre Crewe
geleitet wird, der eine deutſche Mutter und eine deutſche
Gemahlin hat. Nur Fehlſchläge ergeben ſich aus dieſer
verhängnisvollen Gemeinſchaft. Dieſe müßte beendet
werden, wenn den Fehlſchlägen nicht Unheil folgen ſoll.
Die Times, Daily Mail und Morning Poſt fahren
mit ſcharfen Angriffen auf das Auswärtige
Amt fort, das, wie ſie ſagen, die Lage am Balkan
verpfuſcht hätte. Die Times wendet ſich gegen die
Verteidigung des Auswärtigen Amtes durch das liberale
Abendblatt Star, das geſtern ſchrieb: Dieſe Vorwürfe
konnten ebenſogut den Miniſterien für auswärtige
An=
gelegenheiten Frankreichs, Rußlands und Italiens
ge=
macht werden. Die Times ſchreibt: Das iſt ſicher nicht
der Fall. England nahm auf dem Balkan eine
einzig=
artige Stellung ein, namentlich in Bulgarien. England
gllein unter den Ententeſtaaten galt als die Macht, die am
Balkan keine egoiſtiſchen Abſichten verfolgte, Rußland
wurde mit Argwohn betrachtet und Frankreich war nichts
anderes als Rußlands Bundesgenoſſe. Die
Behaup=
tung, daß die Vorſchläge Italiens Serbien angenehm
ſeien, ſei einfach lächerlich. England allein konnte darauf
rechnen, gehört zu werden. Dieſer unſchätzbare Vorteil
wurde während der letzten Monate auf die eine oder
an=
dere Weiſe durch Unachtſamkeit, Kleinmut und Mangel
an Konſequenz größtenteils verſpielt. Noch kann dieſer
Vorteil wieder gewonnen werden, aber nur durch
kräf=
tiges Auftreten der Regierung, geſtützt durch die ganze
Kraft der öffentlichen Meinung.
Arbeiterbewegung in England.
* London, 10. Okt. Die Forderung des
Weber=
verbandes in Mancheſter auf eine Lohnerhöhung
von 5 Prozent iſt von den Arbeitgebern abgewieſen
worden. Da das Einigungsamt die Weber auf
Verhand=
lungen mit den Arbeitgebern hingewieſen hatte, ſo iſt der
Inſtanzenzug erſchöpft. Man ſpricht davon, daß die
Weber, die 200000 Mann zählen, den Arbeitsvertrag
kün=
digen werden, um die den Spinnern bereits gewährte
Lohnerhöhung durchzuſetzen.
Die Konferenz des britiſchen
Bergmanns=
verbandes hat einſtimmig den Plan eines Dreibundes
zwiſchen den Verbänden der Bergleute, Eiſenbahner und
Transportarbeiter, der von den anderen beiden
Verbän=
den bereits gutgeheißen wurde, angenommen.
Bulgariens Volkswirtſchaft.
G* Nachdem Bulgarien ſein Heer mobil gemacht
hat, und damit in erhöhtem Maße das Intereſſe Europas
auf ſich gezogen hat, dürfte es auch von Wert ſein, die
Lage der bulgariſchen Volkswärtſchaft
iner kurzen Betrachtung zu unterziehen, um ſo mehr, als
nach dem Kriege das Land König Ferdinands von
be=
ſonderem Werte für die deutſche Induſtrie und
den deutſchen Handel ſein wird; einmal als
Ab=
nehmer deutſcher Erzeugniſſe, dann aber auch als
Durch=
gangsland für die deutſche Ausfuhr nach der Türkei und
den weiten Gebieten Kleinaſiens.
Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß nach dem Kriege,
wenn Deutſchland ſeine überſchüſſigen Kapitalien in den
Dienſt ſeiner Auslandspolitik ſtellt, in erſter Reihe die
Staaten berückſichtigt werden, die Hand in Hand mit
ihm in dem Weltkampfe ſtanden, und ſo kann Bulgarien
mit ſeiner fleißigen und tüchtigen und dabei ſparſamen
Bevölkerung, die auch kulturell weit über den übrigen
Balkanvölkern ſteht, auf die Unterſtützung durch
Deutſch=
land rechnen, um ſo mehr, als auch die natürlichen
Reich=
tümer des Landes alle Vorbedingungen für eine
gedeih=
liche Weiterentwickelung bieten.
Bulgariens Boden enthält reiche Schätze an
Mine=
ralien, die aber noch der Aufſchließung harren. Man
kann mit Beſtimmtheit behaupten, daß ſich in den
bulga=
riſchen Bergen ſo ziemlich alle Mineralien finden, die für
Technik und Induſtrie nötig ſind. Die dem Lande zu
Gebote ſtehenden Mittel haben indeſſen den Betrieb
rationellen Bergbaues nicht geſtattet, und auch das
aus=
ländiſche Kapital hat ſich ſeltſamerweiſe bis heute nur
wenig für dieſe brachliegenden Schätze Bulgariens
in=
tereſſiert. Kohle zum Beiſpiel kommt reichlich und in
guter Beſchaffenheit vor, und doch iſt das Land noch
voll=
ſtändig auf fremde Kohleneinfuhr angewieſen.
Die ausſchließliche Erwerbsquelle der Bulgaren
bildete bisher die Landwirtſchaft. Mehr als vier
Fünftel aller Bulgaren ſind landwirtſchaftlich tätig; unter
Kultur ſtehen vier Millionen Hektar, etwa 40 Prozent der
Geſamtfläche. Der in den Flußtälern und
Hügelland=
ſchaften außerordentlich fruchtbare Boden verſorgt das
Land trotz wenig intenſiver Wirtſchaftsweiſe weit über
den Bedarf hinaus mit Getreide, Obſt und Gemüfe. An
erſter Stelle wird Weizen gebaut, dann folgen Mais,
Gerſte, Roggen und Hafer. An der Ausfuhr iſt
haupt=
ſächlich Weizen und Mais beteiligt. Auch Tabak wird
vielfach angebaut, der namentlich in der deutſchen
Ziga=
retteninduſtrie Verwendung findet. Bekannt ſind auch
auf den deutſchen Märkten die bulgariſchen Pflaumen;
noch bekannter aber die Roſenzucht und
Roſenölgewin=
nung, die die ganze Welt verſorgt; ſie wird faſt
aus=
ſchließlich in Oſtrumelien betrieben.
Auch die Viehzucht Bulgariens darf nicht
unter=
ſchätzt werden, zumal ſie bei den ausgedehnten Weiden
und Wieſenflächen des Landes noch ſehr
entwickelungs=
fähig iſt.
Die Staatsſchulden Bulgariens belaufen ſich
auf nicht ganz eine Milliarde Mark, fodaß bei einer
Be=
völkerung von etwa fünf Millionen Seelen auf den Kopf
rund 200 Mark entfallen. Es iſt dies gegenüber den
übrigen Balkanſtaaten ein recht gutes Verhältnis, da dort
der Anteil auf den Kopf ſich auf 350—400 Mark ſtellt (in
Frankreich auf 750 Mark). Die geſetzlich vorgeſchriebene
Metalldeckung des Notenumlaufes der Nationalbank iſt
mit 50 Millionen in Gold und 25 Millionen in Silber
vorhanden. Alſo auch in finanzieller Beziehung darf
Bulgarien mit Ruhe in die Zukunft blicken, um ſo mehr,
als der Ueberſchuß an Getreide und Futtermitteln in
nächſter Zeit Abfluß nach dem Auslande finden wird,
und damit auch die Valuta auf den normalen Stand
zu=
rückkehren dürfte. Die Folgen des Krieges von 1912 und
1913 ſind ſo ziemlich überwunden; bekanntlich brachte
dieſer eine (in obiger Zahl enthaltene) Vermehrung der
Staatsſchuld um faſt 650 Millionen Mark. Eine weitere
Geſundung wird dem Lande ſeine beſonnene politiſche
Haltung im Weltkriege und der Anſchluß an die
Mittel=
mächte bringen, vor allen Dingen durch eine weitere
Ent=
wickelung der bisher noch wenig ausgedehnten
Indu=
ſtrie. Für dieſe fehlte es hauptſächlich an den
erforder=
lichen Kapitalien und an den nötigen Rohſtoffen, vor
allem an Kohle. Mit fremder Hilfe wurden in der Zeit
nach dem türkiſchen Kriege kleinere Tuch= und
Seifen=
abriken, Mühlen, Brennereien, Zucker= und
Zündholz=
fabriken errichtet, die ſich recht günſtig entwickelten. Auch
die Tabakinduſtrie hat erhebliche Fortſchritte gemacht.
Allerdings mußten alle beſſeren Waren, Maſchinen,
Luxusartikel uſw. noch aus dem Auslande eingeführt
werden.
Das Eiſenbahnnetz des Landes hat eine
Aus=
dehnung von 2500 Kilometern, wird aber immer mehr
ausgebaut. Der Handelsverkehr erfolgt zum
großen Teile auf dem Waſſerwege; Getreide wird
haupt=
ſächlich über die Seehäfen Vaxna, Dedeagatſch und
Bur=
gas oder über die Donauhäfen ausgeführt. Für den
Bahnverkehr bildet die Orientlinie (Belgrad-Niſch-
Sofia-Philipopel-Adrianopel) den Hauptweg; auch die
Linie Ruſtſchuk-Bukareſt iſt von Bedeutung.
Der Außenhandel, obwohl ſtarken
Schwankun=
gen unterworfen, hat ſich in den letzten Jahren recht gut
entwickelt. Unter den Einfuhrländern ſtehen
Oeſterreich=
ngarn, Deutſchland und die Türkei in erſter Linie; für
die Ausfuhr die Türkei und Deutſchland.
Alles in allem bietet die Lage der bulgariſchen
Volks=
virtſchaft ein recht erfreuliches, zukunftsreiches Bild. Wie
das Land politiſch zur Vormacht auf dem Balkan
ge=
worden iſt, ſo wird ihm auch die Führung auf dem
Wirt=
ſchaftsgebiete zufallen, und wir haben in Deutſchland
allen Grund die ſchon ſo zahlreich vorhandenen
Verbin=
ungen mit Bulgarien eifrig zu pflegen und auszubauen.
Beide Teile können dabei nur gewinnen.
Der „Telegraaf” eine Gefahr für das Vaterland.
— Der Nieuwe Winſchoter Courant wendet ſich in
ſeinem Leitartikel mit ſchonungsloſer Schärfe gegen einen
neuen Hetzverſuch des Telegraaf, des infamen
Amſter=
damer Hetz= und Lügenblattes. Dieſes hatte den
Be=
ginn der Weſtoffenſive zum Anlaß genommen, um in
einem maßloſen Artikel unter kaum verhüllten
Drohun=
gen die niederländiſche Regierung aufzufordern, nun
end=
ich an die Seite der Gegner Deutſchlands zu treten. Der
Artikel des Telegraaf wird nun zerpflückt, die
Behaup=
tung, daß der Sieg des Vierverbandes in Amſterdam
unbeſchreibliche Begeiſterung geweckt habe, mit vielen
Fragezeichen verſehen und betont, daß es gefährlich ſei,
die Behauptung einer ſolchen Stimmung für das ganze
holländiſche Volk zu verallgemeinern. Der Hinweis der
Regierung auf die Volksinſtinkte von ſeiten des
Tele=
graaf wird als direkte Aufwiegelung bezeichnet und
be=
kämpft. Unter Anrufung der Verfaſſung werden
Re=
densarten und Ausführungen des Telegraaf, wie „das
Volk wird die Regierung zur Verantwortung rufen”
nergiſch zurückgewieſen und die „Radauſucht der
verbrei=
etſten und größten Tageszeitung” nachgerade eine Gefahr
für das Vaterland genannt.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
12. Oktober: Ein ruſſiſcher Panzerkreuzer der Bajan=
Klaſſe wird vor dem Finniſchen Meerbuſen durch einen
Torpedoſchuß zum Sinken gebracht.
Frau das ſeltſame Einwickelpapier wieder in den Laden
zurück, und dort ſtellte ſich heraus, daß die Wertſtücke ſich
unter Zeitungsmakulatur befunden hatten, die das
be=
treffende Geſchäft von einem Zuckerfabrikangeſtellten
ge=
kauft hatte. Nachforſchungen ergaben, daß die Frau des
Angeſtellten die Bedeutung und den Wert der von ihrem
Manne mit nach Haus gebrachten Talons nicht kannte
und die Papiere gelegentlich eines Makulaturverkaufes zu
alten Zeitungen gelegt hatte. Erſt durch die
Aufmerkſam=
keit jener Käuferin kam der Irrtum an den Tag und der
Fabrikangeſtellte wieder in den Beſitz ſeines wertvollen
Eigentums.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Oktober.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs an Michael Heilos,
Martin Pieroth, Karl Breidenbach, ſämtlich zu
Klein=Steinheim. — Der Badeanſtaltsbeſitzer Franz Joſeph
Schell zu Mainz hat am 12. und 28. Mai 1915 je einen
Knaben vom Tode des Ertrinkens gerettet. Als
Aner=
ennung hierfür iſt ihm von Sr. Königl. Hoheit dem
Großherzog eine weitere (dritte) Spange mit der
Jahreszahl 1915 zu der ihm bereits verliehenen
Rettungs=
medaille verliehen worden.
* In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den Amtsrichter bei dem
Amtsgericht Darmſtadt II Amtsgerichtsrat Adolf
Wart=
horſt auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom 1. Jan. 1916.
* Ernannt wurde der Gefangenaufſeher an der
Zellenſtrafanſtalt Butzbach Ludwig Scharmann zum
Gefangenaufſeher am Provinzialarreſthaus in Darmſtadt
und der Gefangenaufſeher am Provinzialarreſthaus in
Darmſtadt Georg Mayer zum Gefangenaufſeher an
der Zellenſtrafanſtalt Butzbach.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz 2. Kl.
haben erhalten: Mar.=Ob.=Ing. der Reſerve Bußmann
aus Darmſtadt; ferner vom Marinekorps: Oberleutnank
der Reſerve Matr.=Art. Silberbach aus Auerbach.
Außerdem erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Kl. Albin
Hohmann Prokuriſt der Verwalt.= und Verwert.=Geſ.
für Immobilien m. b. H., zurzeit Feldwebel der 8.
Kom=
pagnie Reſerve=Infanterie=Regiments Nr. 212.
— Großh. Hoftheater. Für heute Dienstag,
den 12., A 6, iſt die Uraufführung des neueſten Werkes
von Schnitzler „Komödie der Worte” angeſetzt.
Anfang 7 Uhr. Kleine Preiſe. Mittwoch, den 13.,
dirigiert Generalmuſikdirektor Felix v. Weingartner
Gounods „Fauſt‟ Die Oper geht bei dieſer
Gelegen=
heit in der Neuinſzenierung des vorigen Jahres zum
rſten Male in dieſer Spielzeit in Szene. Beſonderes
Intereſſe wird dieſem Abend durch die Tatſache
ver=
liehen, daß Lucille v. Weingartner=Marcel die
Margarete zum erſten Male in Darmſtadt ſingt. Auch
für dieſen Abend gelten die kleinen Preiſe. Anläßlich
des 50. Geburtstages Max Halbes wird Donnerstag,
den 14., eines der wirkungsvollſten und erfolgreichſten
Werke des Dichters „Der Strom” gegeben. Freitag,
den 15., tritt Gertrud Geyersbach, die von ihrem
Erholungsurlaub zurückgekehrt iſt, als Agathe im „
Frei=
ſchütz” zum erſten Male in dieſer Spielzeit auf. Als
fünfte Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen geht Samstag, den 16., Niebergalls „Datterich”
unter der Spielleitung Hermann Knispels in Szene.
— Profeſſor Ph. Schmitt’ſche Akademie für
Tonkunſt. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, be=
— Eine amerikaniſche Arche Noah. Wie die Neu=
Yorker Blätter berichten, ſind die Amerikaner
gegen=
wärtig damit beſchäftigt, in Waſhington eine wahrhaftige
Arche Noah zu konſtruieren, ein gewaltiges Schiff,
das die verſchiedenſten Tierarten aufzunehmen beſtimmt
iſt. Es handelt ſich um eine dem Dienſte der Wiſſenſchaft
geweihte Einrichtung. Unter anderem ſollen auf dem
ſeltſamen Schiff Affen, Hunde, Katzen, Ratten, Mäuſe,
Ziegen und Pferde untergebracht werden. Die Arche ſoll
zugleich als Tierſanatorium und als Laboratorium dienen,
um die Krankheiten der Tiere einer großangelegten
wiſ=
ſenſchaftlichen Unterſuchung zu unterziehen. Beſondere
Aufmerkſamkeit ſoll den Affen zugewandt werden, deren
Krankheitserſcheinungen mit den entſprechenden
Symp=
tomen im menſchlichen Organismus verglichen werden
ſollen. Viviſektionen ſollen auf dem Tierſchiff nicht
vor=
genommen werden, hingegen will man die Verſuche mit
Impfungen mit beſonderem Nachdruck ausüben. Auch eine
„Tierentbindungsanſtalt” ſoll an Bord des Verſuchs
ſchiffes eingerichtet werden. Ebenſo ſoll es
Iſolierungs=
pavillons und verſchiedene Seuchenabteilungen geben
Die Verlegung auf ein Schiff wird mit der
Notwendig=
kast begründet, die Verſuchstiere dem Einfluſſe der
Inſek=
ten und Mikroben des Feſtlandes fernzuhalten.
C.K. Die letzte Wandertaube. Am 7. September
1914, mittags 1 Uhr, iſt im Zoologiſchen Garten von
Cineinnati in Ohio die letzte Wandertaube eines
ſeligen Endes entſchlafen, das einzig noch übriggebliebene
Exemplar einer Vogelart, die ehemals in ungeheuer
zahlreichen Schwärmen einige Gegenden Nordamerikas
uf ihren Zügen überflog. Wie die Naturwiſſenſchaftliche
Wochenſchrift nach einem Bericht von R. W. Shufeldt
mit=
teilt, lebte die Wandertaube (Passenger pigeon
Eeto=
pistes nigratorius) in der erſten Hälfte des 19.
Jahrhun=
derts noch in gewaltigen Mengen öſtlich des Miſſiſſippt.
Die „wilde Tauben” genannten Tiere überflogen zwiſchen
1830 und 1840 auf ihren Wanderungen von und zu ihren
Brut= und Futterplätzen Nordamerika tagelang in ſo
dichten Scharen, daß die Sonne um Mittag buchſtäblich
durch ſie verdunkelt wurde. Die Schwärme der
Wander=
tauben waren 15—20 Meilen breit und durchſchnittlich
10—15 Fuß tief; ſie ſchoſſen mit einer Geſchwindigkeit
von 60—70 Meilen in der Stunde dahin, und dieſer Zug
dauerte 3—5 Tage, ohne daß während dieſer ganzen Zeit
eine größere Lücke in ihren Reihen entſtand. Niemand
hätte es damals für möglich gehalten, daß dieſe ſchier
un=
erſchöpfliche Maſſe jemals ausgerottet werden würde.
Und doch ſind die Wandertauben noch früher von ihrem
Schickſal ereilt worden, als die ungeheuren Büffelherden
Amerikas. Der Menſch hat in verhältnismäßig kurzer
Zeit dieſen freundlichen Mitbewohner unſeres Planeten
völlig aus der Reihe der Lebenden geſtrichen. Ein
Ver=
nichtungsfeldzug wurde gegen die Wandertauben exöffnet.
Man ging ihnen mit Flinten, Fallen und Netzen zu Leibe,
tötete Tauſende rein aus Sport, ohne jeden erkennbaren
Zweck, vernichtete Millionen wegen ihrer Federn. Bet
den Jagden auf die Tiere wurden ſo viele getötet, daß
man gar nicht alle wegbringen konnte, ſondern zahlloſe
Tauben einfach da liegen ließ, wo ſie dem Wüten des
Menſchen zum Opfer gefallen. So wurden ihrer weniger
und immer weniger, und ſchließlich war nur noch eine da
von jener ehrwürdigen Raſſe des Zoologiſchen Gartens
von Cincinnati, die jetzt als ausgeſtopfte Seltenheit in
der zoologiſchen Sammlung des Nationalmuſeums zu
Waſhington ſteht unter den ausgeſtorbenen Vögeln der
Vergangenheit, zu denen die vor einem halben
Jahrhun=
dert noch ſo zahlreiche Wandertaube nunmehr zu
rechnen iſt.
ginnt das Winterſemeſter Donnerstag, den 14. Oktober.
Gleichzeitig beginnen neue Kurſe für die Schüler der
Ausbildungs=, der Dilettantenklaſſen und der erſten
Anfänger in Sologeſang, Klavier, Orgel, Violine,
Viola, Violoncell, Kontrabaß, ſämtlichen
Blas=
inſtrumenten, Harfe, Deklamation und Mimik,
Korre=
petition, Italieniſcher Sprache, der geſamten
Muſik=
theorie, Kammermuſik und im Seminar. Ueber die auch
in dieſem Winter wieder ſtattfindenden Vorträge des
Herrn Profeſſor Arnold Mendelsſohn über die
muſi=
kaliſche Formenlehre mit Analyſen an Meiſterwerken wird
Näheres demnächſt bekannt gegeben. Wenn man in
Betracht zieht, daß die Direktion der Akademie ſtets
be=
ſtrebt iſt, für die verſchiedenartigſten Fächer nur erſte
Kräfte als Lehrer zu gewinnen, und daß ſie den Schülern
durch die Geſtaltung des Lehrplanes Gelegenheit gibt,
ſich ſehr vielfältig zu betätigen, darf man wohl ſagen,
daß die Akademie für Tonkunſt ungewöhnlich reiche
Bildungsmittel bietet, die ungemein wichtig ſind für die
Bereitung des muſikaliſchen Bodens, für die Bildung der
Jugend uud die Hinleitung zur Pflege häuslicher Muſik.
Anmeldungen werden vormittags von 11—12½ Uhr
entgegengenommen.
-g. Die Butter= und Fettpreiſe haben in den letzten
Tagen eine geradezu phantaſtiſche Höhe erreicht und, was
zugleich den Grund hierfür zeigt, Butter, Buttererſatzmittel
und Fett ſind faſt gar nicht zu haben. Daß gerade
die Minderbemittelten unter dieſer Fetteuerung leiden,
braucht nicht beſonders betont zu werden. Es wäre
drin=
gend erforderlich, daß bald geeignete Maßnahmen zur
Be=
ſeitigung dieſes Uebelſtandes getroffen werden, und ſollte
man unter Umſtänden auch davor nicht zurückſchrecken, die
Verwendung von Butter und Buttererſatz für
Konditor=
waren zu unterſagen; die Betroffenen müßten dann auf
irgendeine Art ſchadlos gehalten werden. Aber auch die
bemittelten Kreiſe könnten zur Linderung dieſes
drücken=
den Notſtandes beitragen, wenn ſie die Verwendung von
Butter und Fett möglichſt einſchränken würden. Wer zum
Brot Wurſt ißt, ſollte auf Butter verzichten,
wie es in ganz Thüringen und überhaupt auf dem Lande
altgewohnter Brauch iſt. Ein jeder trage ſein Teil an den
Laſten des Krieges, auch in dieſen kleinen Sorgen. — Wie
das neutrale Ausland, hauptſächlich Dänemark und
Hol=
land, unſere Notlage ausnutzen, zeigt ein kleines Beiſpiel:
Ein Wiesbadener Butterhändler legt dem Wiesb. Tagbl.
drei telegraphiſche Preisnotierungen einer holländiſchen
Molkerei vor. Danach betrug der Preis der Butter ab
Holland am 5 Oktober 2,45 Mk., am 6. Oktober 2,65 Mk.
und am 8. Oktober 3 Mk. das Pfund! Der Preis kletterte
alſo innerhalb drei Tagen um 55 Pfennig aufwärts.
Wohlgemerkt, es handelt ſich hier um Preiſe, die der
Händ=
ler anlegen muß „Das neutrale Ausland iſt uns
gegen=
über durchaus nicht ſentimental, ſondern ſucht uns zu
ſchröpfen, ſo ſehr es nur kann,” ſchrieb kürzlich die Berl.
Markthallen=Ztg., und führt dann weiter aus, die Haltung
des Auslandes habe zu der gewaltigen Preisſteigerung
geführt, die auf unſerem. Buttermarkt in Erſcheinung
ge=
treten iſt, aber auch der Mangel an Kraftfuttermitteln für
die inländiſchen Rindviehbeſtände, in Verbindung mit den
erhöhten landwirtſchaftlichen Produktionskoſten, habe
ungünſtig auf die Butterpreiſe eingewirkt. Es kann aber
natürlich nicht davon geredet werden, daß die
inländi=
ſchen Molkereien ſo weſentlich teuer arbeiten, daß
eine derartig wahnſinnige Preistreiberei berechtigt wäre
wie wir ſie im Verlauf von wenigen Wochen im
Butter=
geſchäft erlebten. Dem Mainzer Journal wird hierzu
noch geſchrieben: Nicht der Landwirt iſt es, der hier den
Hauptprofit einſteckt, ſondern der Händler, der keinerlei
Produktionskoſten oder ſonſtige beſonders erhöhte
Aus=
gaben zu beſtreiten hat. Im mittleren Rheinheſſen, wie
in der Gegend von Ober=Hilbersheim und im mittleren Selz
talgebiet, zahlen die Händler an die Bauern 1, 40 Mark
für friſche Butter, die ſie dann ſelbſt wieder zu
2,60 bis 2,70 Mark verkaufen, ſodaß der Händler in dieſer
Konzerte.
W. Die Großh. Hofmuſik tritt in dieſer
Spiel=
zeit mit einem bedeutungsvollen künſtleriſchen
Pro=
gramm auf den Plan: Die Vorführung ſämtlicher
Beethovenſchen Symphonien unter Herrn von
Weingartners Leitung verleiht ihren Konzerten ein
muſikaliſch=wiſſenſchaftliches Intereſſe und
dement=
ſprechende erhöhte Bedeutung. Daß ſie uns in
vollen=
deter Wiedergabe vorgeführt werden, dafür bürgt von
vornherein der Name des genialen Leiters dieſer
Konzerte.
In dem geſtrigen erſten Konzert gelangten die beiden
erſten Symphonien, C=Dur, op. 21, und D=Dur, op. 30,
zum Vortrag. Beide Werke ſind obwohl zwiſchen der
Zeit ihrer Entſtehung nur zwei Jahre liegen, einander
ſehr unähnlich. Die erſte Symphonie, in der Beethoven
an eine neue Aufgabe herantrat und noch an ſeine
Vor=
gänger anknüpfte, läßt in ihrer Schlichtheit, Einfachheit
und Knappheit noch nicht die Größe ahnen, zu der er ſich
in ſeiner zweiten erhob, deren vielbewundertes Larghetto
zu dem Schönſten und Erhabenſten gehört, was je in
Tönen zum Ausdruck gelangt iſt. Am originellſten zeigt
ſich Beethoven in der erſten Symphonie in dem friſchen
und kecken Menuett (eigentlich Scherzo), während der
An=
dante= und Allegro=Satz vielfach noch an Haydn erinnern.
Die zweite Symphonie, aus der ſonnige Heiterkeit und
Lebensfreude ſprechen zeigt Beethoven ſchon auf der Höhe.
Abgeſehen von dem himmliſchen Larghetto iſt es die
Mei=
ſterſchaft der Formenbeherrſchung, die Behandlung und
Umwandlung der Themen und Motive und die
zuſammen=
faſſenden und kunſtvoll ausgebauten Schlußanhänge, die
wir hier zuerſt finden und die für die ſpäteren
Sympho=
nien bezeichnend ſind. So leitet ſie zugleich den neuen
Stil ein, den Beethoven für ſeine Symphonien
geſchaf=
fen hat.
Die beiden Werke gelangten unter der Leitung des
Generalmuſikdirektors von Weingartner, der übrigens
eine Umſtellung der Inſtrumente vorgenommen hatte,
durch unſer Orcheſter zu prächtiger Wiedergabe. Klare
Gliederung, rhythmiſche Straffheit und ſtrenge
Objektivi=
tät in gleichzeitiger Vereinigung mit künſtleriſcher
Impul=
ſivität und höchſtem künſtleriſchen Empfinden zeichneten
dieſe Wiedergabe der erſten Symphonien aus.
Als dritte Nummer gelangte noch das
Violinkon=
zert von Brahms mit Orcheſterbegleitung zum
Vor=
trag, deſſen ſehr ſchwierigen und dem Soloinſtrument
höchſte Aufgaben ſtellenden Violinpart Herr
Hofkonzert=
meiſter Schiering mit vollendeter Kunſt und feinem
künſtleriſchen Empfinden ſpielte. Namentlich mit dem
wundervollen Adagio erzielte der Künſtler tiefſten
Ein=
druck auf die Zuhörer, die ihm begeiſterten Beifall
ſpen=
deten. Herr Generalmuſikdirektor von Weingartner
wurde vom Publikum noch durch beſonders reiche
Beifalls=
kundgebungen geehrt.
Der Beſuch des Konzertes war ſehr gut und weit
beſſex, als in der vorigen Spielzeit.
Zeit, wo jeder Opfer zu bringen gezwungen iſt, einen
Ge=
winn von nahezu 100 Prozent einſteckt.
— Rettungshaus Hähnlein. Wie alljährlich um dieſe
Zeit, ſo hat auch in dieſen Tagen die Sammlung
milder Beiträge für das Rettungshaus in
Hähnlein hier in Darmſtadt begonnen. Es liegt nicht
bloß im wohlverſtandenen Intereſſe des Staates, daß er
möglichſt ausgiebig für die Erziehung der Jugend
ein=
trete, denn aus der Jugend erwachſen ihm die ſpäteren
Staatsbürger. Es iſt vielmehr heutzutage jedem
Einſich=
tigen zum Bewußtſein gekommen, daß jeder nach Kräften
mit dazu helfen muß, daß ein ſittlich ſtarkes Geſchlecht
aufwachſe, und daß, wo in dieſer Richtung Gefahren oder
Schwierigkeiten ſich zeigen, ihnen mit vereinten Kräften
entgegengetreten werden muß. Dieſe Erkenntnis hat
weiterblickende und edelgeſinnte Menſchen ſchon vor 60
und mehr Jahren zur Begründung von Rettungshäuſern
in unſerem Lande geführt. Das bei uns geltende Geſetz
über Zwangserziehung verwahrloſter oder von
Verwahr=
loſung bedrohter Kinder macht ſolche Anſtalten um ſo
nötiger, weil viele Kinder für die Aufnahme in ein
Privathaus ſich nicht eignen und ſtrenger Zucht bedürfen.
Auch der Krieg nötigt gar manche Mutter, wie jetzt
wieder=
holt Aufnahmen im Hähnleiner Rettungshaus beweiſen,
dazu, ihren vielleicht noch unverdorbenen Knaben einer
Anſtalt zu übergeben, weil ſie, durch auswärtige Arbeit
gebunden, ihren Kindern den im Felde ſtehenden oder
ge=
fallenen Vater nicht erſetzen kann. Wenn in ſolchen und
ähnlichen Fällen nur ein geringes Pflegegeld gezahlt
wer=
den kann, muß um ſo dringender die Hilfe edeldenkender
Menſchen eintreten, weil ohnedem das Rettungshaus mit
ſeinen über 40 Inſaſſen, zumal in der gegenwärtigen Zeit
der Teuerung, ohne freundlich geleiſtete Beihilfen nicht
fortgeführt werden kann. Darum ſei auch die diesjährige
Sammlung milder Gaben für das Rettungshaus zu
Hähnlein allen Menſchenfreunden wärmſtens empfohlen!
Verwundeten=Kränzchen. Da das Wetter nun
über das liebe gelbe und himmelblaue Herbſtleuchten in
unſeren Wäldern ein ſcheues, winterliches Grau gedeckt
hat, unſere Seelen aber (in dieſem zweiten Kriegsherbſt
ſchon!), immer noch ganz voller Guttun und Labebedürfnis
den tapferen Kriegern in den Krankenſälen das „Grau in
Grau” verſcheuchen wollen, fand ſich auch ſchon ein
Aus=
weg: Nicht mehr geht es nun in Wald und Flur zu froher
Ausfahrt und Labung im Freien, den wunden Brüdern
ſtehen jetzt vielmehr die anheimelnden Wohnungen der
treuen Bürger und die Feſtſäle der hieſigen Gaſthäuſer
offen, wenn ſonſtiger Raum mangelt; und weil die braven
Feldgrauen für alles Liebe, das man ihnen bietet,
dank=
bar ſind, entwickeln ſie ein reges Intereſſe auch für die
frohen Stunden innerhalb ſchützender Wände. Keine
Schranke billdet ein ſolcher (meiſt noch lliebreich
ausge=
ſtatteter) Raum der Fröhlichkeit, keine Schranke ſetzt die
Ungunſt der Witterung dem Wohltun der Bürger. Und
was in dieſem Sinne erreicht wird, zeigte in der
ver=
gangenen Woche in erhebender Weiſe wieder eine
wunder=
ſchöne Veranſtalltung, die ein privater Spender in
Darm=
ſtadt den Feldgrauen im „Fürſtenfaal” bereitete und
damit den Anfang der „Winter=Saiſon” machte. Wie
üb=
lich ſtrömten aus allen Darmſtädter Lazaretten unter
Füh=
rung der hilfsbereiten Mannſchaften der hieſigen
Frei=
willligen Santätskolonne vom Roten
Kreuz die Verwundeten teils zu Fuß, teils auf den
be=
kannten, ſo ſchätzenswerten Krankenfahrſtühlen herbei zu
dem gemütlichen „Kränzchen”, das ſich bis in die
Abendſtunden, mit reichem Abendeſſen, voll dankbarer
Fröhlichkeit ausdehnte. Die ſchönen Stunden erhielten
eine beſondere Weihe durch eine allen Beteiligten tief zu
Herzen gehende Anſprache des Stadtpfarrers Vogel,
während mit Muſik und Verloſung uſw. Vorträge von
Sanitätsleuten und Verwundeten u. a. m. abwechſelten.
Ein anderer Wohltäter hatte in den gleichen Tagen eine
Anzahl Verwundete in ſeine Wohnung zu Kaffee und
muſi=
kalliſchen Darbietungen eingeladen. An
Unterhalltungs=
gelegenheiten fehlt es alſo unſeren Tapferen gewiß nicht.
Wer die Bedeutung ſolcher Feierſtunden und
Abwechs=
lungen für unſere Feldgrauen erkennt, wird nicht die
Ge=
legenheit verſäumen, gerade jetzt auch im Winter
ferner=
hin eine ſollche, ſich durch ſich ſelbſt lohnende Samaritertat
den Verwundeten, denen ſich immer wieder neue
Freude=
bedürftige zugeſellen, angedeihen zu laſſen. Die
Geſchäfts=
ſtelle der Sanitätskolonne in der Bismarckſtraße
(Tel. 2425 „Kriegsbureau”) gibt bei diesbezüglichen
An=
fragen übrigens gerne jede Auskunft.
* Main=Rhein=Gau, Deutſche Turnerſchaft. Am
Sonntag nachmittag fanden auf dem nördlichen
Exerzier=
blatz Fauſſtballwettſpiele für
Jungmann=
chaften ſtatt. Bei günſtigem Wetter wurde flott
ge=
ſpielt. Die nachſtehenden Ergebniſſe berechtigen zur
Hoff=
nung auf einen guten Nachwuchs in den Vereinen.
Ge=
ſpielt wurde in zwei Altersgruppen. Eine jüngere Gruppe
für 16= bis 18 jährige und eine ältere Gruppe für 18= bis
20 jährige Spieler. In der jüngeren Gruppe ſiegte: Tv.
Walldorf gegen Tgde. Beſſungen 48:43 Punkte, Tgde.
Beſſungen gegen Tv. Walldorf 61:60 P., Tv. Walldorf
egen Tgde. Beſſungen 71:53 P., Endſieger: Tv.
Wall=
dorf. In der älteren Gruppe ſiegte: Tv. Groß=Gerau
ge=
gen Tgde. Beſſungen 63 :61 P., Tv. Groß=Gerau gegen
Tgde. Beſſungen 69 49 P., Endſieger: Tv. Groß=Gerau.
Tv. Walldorf gegen Tv. Pſungſtadt 68:57 P., Tv.
Wall=
dorf gegen Tv. Pfungſtadt 84: 78 P., Endſieger: Tv.
Wall=
dorf. Tv. Vorwärts Nieder=Roden gegen Tgde.
Ober=
roden 69 :65 P., Tv. Vorwärts Nieder=Roden gegen Tgde.
Ober=Roden 78:75 P., Endſieger: Tv. Vorwärts Nieder=
Roden.
* Hausfrauenberatungsſtelle der Zentrale für
Volks=
ernährung. Die Broſchüre Die fettarme Küche” von
Hedwig Heyl und Geh. Reg.=Rat Prof. Zuntz,
heraus=
gegeben von der Zentral=Einkaufsgeſellſchaft Berlin, iſt
ſoeben in größeren Mengen hier eingetroffen. Sie wird
koſtenlos jeden Nachmittag mit Ausnahme von
Sams=
tag und Sonntag bei den Kochvorführungen
Waldſtraße 21, Hinterhaus, abgegeben. Die in dem
Heft=
chen gegebenen Ratſchläge für die fettarme Küche dürften
ür jede Hausfrau von Wert und Intereſſe ſein. (
Abgabe=
zeit von 3½ Uhr an; um 4 Uhr beginnt die jeweilige
Kochvorführung.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, dehält ſich die Reedaktion ihr Urteil vor.
— Rita Sacchetto, die bekannte Tänzerin, iſt
eine der gefeiertſten Künſtlerinnen des Kinos geworden.
Alle Werke, in denen ſie mitgewirkt hat, haben ſich zu
Zug=
ſtücken ausgewachſen. Von heute ab begegnen wir ihr im
Union=Theater in dem wundervollen Dramg „Ohne
Vaterland‟. In feſſelnder und aktueller Weiſe werden
politiſche Intrigen enthüllt, denen zwei edle Menſchen zum
Opfer fallen. Neben dieſem Stern der Kinokunſt tritt in
einem anderen Film der berühmte Waldemar
Pſylan=
der auf, ein Künſtler, der ſtets volle Häuſer erzielt.
Dies=
mal wird er ſeine ausgereifte Kunſt in dem dreiaktigen
Drama „Der Rechte” zeigen, dem dann ein äußerſt ge=
lungenes Luſtſpiel „Poſtlagernd Treues Herz 909” folgen
wird. Auch die übrigen Nummern des Programms
bringen Aktuelles und Intereſſantes in reicher Fülle.
(S. Anz.).
Reſidenz=Theater am Weißen Turm.
„Kuliſſenzauber” nennt ſich der große Kunſtfilm in 4
Ak=
ten mit Alexander Moiſſi und Thea Sandten in den
Hauptrollen, welcher unter vielen anderen ab heute im
R.=T. vorgeführt wird. Wie der Titel annehmen läßt,
ent=
rollt dieſes, in verhältnismäßig knapper Form gehaltene
Filmwerk die oft ſo romanhaft anmutende Verbindung
von Poeſie und Proſa im Leben der Bühnengrößen, einem
Leben, das abſeits vom Alltag ſeinen eignen Gang geht.
Moiſſi hat, wie in dem Filmdrama „Sein einziger Sohn”
ſo auch hier, den Beweis erbracht, daß nicht nur durch das
geſprochene Wort, ſondern durch die Geſte und Mimik,
durch die Ausnutzung der Situation den ſtuhtillſten ſeeliſchen
Stimmungen der prägnante Ausdruck gegeben werden
kann. (S. Anz.)
k. Eberſtadt, 11. Okt. (Etwa 40 ruſſiſche
Kriegsgefangene) ſind hier eingetroffen, um
Feldarbeiten zu verrichten, was im Intereſſe der
Landwirtſchaft ſehr zu begrüßen iſt, zumal jetzt wieder
eine größere Anzahl Militärpflichtiger zur Fahne
ein=
berufen worden iſt.
Arheilgen, 10. Okt. (Metallablieferung.)
Ungeheuer war der Andrang des Publikums auf dem
hie=
ſigen Rathauſe am Vormittag des 7. d. Mts., dem
Ter=
mine zur Annahme des freiwillig abgelieferten Kupfers,
Meſſings und Reinnickels. Während bei dem ſchon früher
abgehaltenen 1. Termin von nicht ganz 40
Haushal=
tungen für rund 350 Mk. Gegenſtände abgeliefert wurden,
ſtieg diesmal die Zahl der Haushaltungen auf 187.
Die=
ſelbe wäre ſicherlich noch bedeutend höher geworden,
wenn nicht der zur Entgegennahme beauftragte Beamre
in derſelben Angelegenheit am Nachmittage in
Pfung=
ſtadt zu tun gehabt hätte. Es iſt darum zu hoffen, daß
für hieſigen Ort ein nochmaliger Sammeltag
ange=
ordnet wird, da eine größere Anzahl Bewohner
unver=
richteter Sache wieder heimkehren mußte.
Jugenheim, 11. Okt. (Der Einbrecher), der in
der Freitagnacht hier verſchiedene Einbruchsdiebſtähle
verübte, wurde geſtern feſtgenommen. Ein
ſchlechtgeklei=
deter Mann ſollte auf dem Darmſtädter Hauptbahnhof
feſtgenommen werden, da er keine Fahrkarte hatte, ging
aber durch. Vor dem Bahnhof erſt konnte er wieder
feſtgenommen werden. Nach einer in ſeinem Beſitz ges
ſundenen Invaliditätskarte heißt er Anton Boſſong.
Man fand indeſſen weiter einen auf den Namen
Schmidt lautenden Militärpaß bei ihm, den er
angeb=
lich geſtohlen haben will. Er wurde in das
Unter=
ſuchungsgefängnis eingeliefert.
Mainz, 11. Okt. (Das Unglück im Hafen von
Guſtavsburg.) Der eine ertrunkene Matroſe heißt
Jonar; er war 19 Jahre alt und ſtammt aus dem Elſaß.
Der verunglückte Lerch war 26 Jahre alt. Beide ſollten
heute zum Militär einrücken. Die Urſache des Sinkens
des Bootes ſoll demnächſt durch Sachverſtändige
feſtge=
ſtellt werden. — (Schwerer Unfall.) In einer
Fabrik in der Leibnizſtraße wurde am Samstag nachts
während der Arbeit der 18jährige Eiſendreher Schmitt
aus Koſtheim ſchwer verletzt. Der junge Mann geriet
mit der linken Hand in die Drehbank, wo ihm die Hand
faſt völlig abgeriſſen wurde.
Alzey, 11. Okt. (Die Kartoffelernte) iſt
zur=
zeit in vollem Gange. Das Verkaufsgeſchäft iſt ſehr
be=
ebt; ebenſo der Verſand nach auswärts. Für den
Dop=
velzentner ausgeleſene Eßkartoffeln werden 7 bis 7.50 Mk.
gezahlt.
Reich und Ausland.
C Weinheim a. d. B., 10. Okt. (
Enthüllungs=
feier des Ankers in Eiſen.) In der hieſigen
Volksſchulturnhalle fand heute nachmittag durch die
mehr als 500 Mitglieder zählende Ortsgruppe Weinheim
des Flottenbundes deutſcher Frauen die Einweihung
des „Ankers in Eiſen” ſtatt, des einzigen in
Deutſch=
land, deſſen Nagelungsergebniſſe ausſchließlich für
Kriegs=
fürſorgezwecke unſerer Marine beſtimmt ſind.
Stuttgart, 11. Okt. (Eiſenbahnunfall.)
Zwi=
ſchen Göppingen und Uhingen, bei der Einfahrt nach
Uhingen, ſind geſtern früh im Nebel zwei Güterzüge
zuſammengeſtoßen. Ein Zugführer wurde getötet,
ein Pferdewärter leicht verletzt. Der Materialſchaden iſt
erheblich, Beide Geleiſe waren bis abends 6 Uhr geſperrt,
Gmünd, 11. Okt. (Todesfall.) Der frühere
lang=
jährige Landtagsabgeordnete Rektor Dr. Klaus iſt im
Alter von 67 Jahren geſtorben.
Königsberg i. Pr., 11. Okt. (Wertvolle Funde.)
Bei den Ausſchachtungen an der Brücke bei Lötzen wurden
eine Anzahl vorgeſchichtlicher Gegenſtäde
ge=
funden. Der Kommandant der Feſte Boyen, Oberſt Buſſe.
übermittelte dem Kaiſer Photographien von den
Fund=
ſtücken.
Paris, 10. Okt. (Exploſion.) Der Temps
meldet: In der früheren Patronenfabrik Iſſy
les Moulineaux, die jetzt für die
Landesver=
teidigung arbeitet, erfolgte in einem Nebengebäude eine
heftige Exploſion. 14 Arbeiter wurden verletzt, drei
von ihnen ſchwer. Ein im Entſtehen begriffener Brand
konnte bald gelöſcht werden. Die Urſache der Exploſion
ſoll Kurzſchluß ſein.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 11. Oktober. Auftrieb 46 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 178 Mk. Zutrieb von
Land=
ſchweinen. Marktverlauf: rege, Ueberſtand.
Frankfurt a. M., 11. Okt. (Viehhof-
Marktbericht.) Auftrieb: Rinder 2739 Stück,
darunter 316 Ochſen, 51 Bullen und 2372 Kühe; Kälber
425 Stück; Schafe 146 Stück; Schweine 812 Stück.
Markt=
verlauf: Rinder lebhaft, geringe Ware, Ueberſtand;
Kälber und Schweine gedrückt; Schafe ruhig; bei
Schwei=
nen Ueberſtand. Ochſen: a) 70—80 (135—138), b) 65—70
(124—129), c) 60—64 (112—120); Bullen: a) 66—72
(118—124), b) 58—62 (105—110); Kühe: a) 64—72 (119—
133), b) 60—66 (115—125), c) 1. 51—60 (102—120),
2. 48—54 (96—108), d) 39—46 (78—92): e) 30—38 (68—87).
Jungvieh. Källber: a) 78—82 (128—137), b) 72—78
(122—131), c) 68—72 (115—122); Schafe: 62 (134—135);
Schweine: a) 144—148 (180—185), b) 131—140 (165—
175). c) und d) 144—148 (180—185).
Frucht= und Futtermittelmarkt. Bei
ſchwachem Beſuch und ruhigem Verkehr fanden in
Ge=
treide, mangels Ware, keine Umſätze ſtatt. Futtermittel
feſt, ohne nennenswertes Angebot. Kokoskuchen 64—65 Mk.,
Rapskuchen 50—52 Mk. Alles loſe, ab Station und
no=
minell.
Kartoffelmarkt. Kartoffeln 6,50—7,00 Mk.
Der Krieg.
Der öſterreickiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 11. Okt. Amtlich wird verlautbart:
11. Oktober:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die ruſſiſche Angriffstätigkeit hat geſtern
an unſerer ganzen Nordoſtfront weſentlich
nachge=
laſſen. Der Feind unternahm nurmehr gegen unſere
Linie an der Strypa einige Vorſtöße, die für ihn wie an
den Vortagen mit einem vollen Mißerfolg
ende=
ten. Im Raume zwiſchen Zeleznica und dem unteren
Styr wurde der Feind gegen Nordoſten zurückgeworfen.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
An der Südweſtfront fanden geſtern gleichfalls
keine größeren Kämpfe ſtatt. Ein Angriff der
Italiener gegen den Mrzli=Vrh wurde ſchon durch unſer
Artilleriefeuer abgewieſen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Macva und bei Obrenovae keine
beſon=
deren Ereigniſſe.
Die über Belgrad vorgehenden öſterreichiſch=
unga=
riſchen und deutſchen Streitkräfte warfen die Serben aus
ihren ſüdöſtlich und ſüdweſtlich der Stadt angelegten
Ver=
ſchanzungen, wobei unſere Truppen den Grünen Berg
und den Volky=Bracar erſtürmten.
Im Raume von Semendria und Pozarlvac
gewannen die Diviſionen unſerer Verbündeten
aber=
mals beträchtlich an Raum.
Bei der Einnahme von Belgrad fielen den
K. und K. Truppen 9 Schiffsgeſchütze, 26
Feldge=
ſchützrohre, ein Scheinwerfer, zahlreiche
Ge=
wehre, viel Munition und anderes Kriegsmaterial in die
Hand. Zehn ſerbiſche Offiziere und über 600 Mann
wurden als Gefangene eingebracht. Die blutigen
Ver=
luſte des Gegners waren ſehr groß. Die
Do=
nauflottille hob eine Anzahl von Fluß= und ruſſiſchen
Seeminen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Wüen 11. Okt. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Im Küſtengebiet iſt geſtern
unſerer=
ſeits im Gebiete von Turrigco ein Feeuerüberfall
gemacht worden, wobei einige italieniſche Unterſtände
zer=
tört wurden. Ebenfalls wurden im Küſtenlande
unſerer=
jeits erfollgreiche Unternehmungen zur Zerſtörung
feind=
licher Sappen durchgeführt, wobei die Italliener
ſchwere Verluſte erlitten.
Die engliſche Fiotte an der belgiſchen Küſte.
* London, 11. Okt. Der Progrés meldet aus
Poperinghe: Die unausgeſetzte Tatigkeit der
eng=
ſiſchen Flotte gegen die belgiſche Küſte ſcheint
ein Anzeichen dafür zu ſein, daß ſowohl zur See wie zu
Lande ein entſcheidendes Ereignis vorbereitet
wird. Die Tätigkeit der Flieger hat den größten
Um=
zang angenommen; auf der ganzen Yſerfront herrſcht die
iebhafteſte Tätigkeit. Von deutſcher Seite wurden die
Befeſtigungsanlagen außerordentlich verſtärkt.
Deutſche Flieger über Riga.
* Berlin, 11. Okt. Wie wir von zuſtändiger Stelle
erfahren, hat am 10. Oktober ein Marineflugzeug
auf einer Aufklärungsfahrt den Bahnhof Riga mit zehn
Bomben belegt. Das Flugzeug iſt wohlbehallten nach
ſeinem Stützpunkt zurückgekehrt.
Vom Balkan=Kriegsſchauplatz.
TU. Berlin, 11. Okt. Der Kriegsberichterſtatter
Lennhoff meldet der B. Z. aus dem Kriegspreſſequartier:
Der Einmarſch in Serbien macht erfolgreiche
Fort=
ſchritte. Auf der ganzen Front, von der Drina=Mündung
bis zur Nordoſtecke von Serbien ſind die über die Flüſſe
vordringenden Armeen im Vormarſch. Die Serben,
die ſchon während des letztjährigen Kampfes das ihrer
Verteidigung ſo günſtige Terrain ſehr ſtark befeſtigt hatten,
ſind in der langen Kampfespauſe nicht müßig geblieben
und haben zahlreiche Vertcidügungslinien
geſchaffen, die ſie mit verzweifeltem Mute
verteidigen. Südlich und öſtlich von Belgrad iſt
eine große Schlacht im Gange. Bei den
Straßen=
kämpfen mußte Haus nach Haus und Straße nach Straße
geſtürmt und geſäubert werden. Als die Situation für die
Serben unhaltbar wurde, zogen ſie ſich in ihre
vorberei=
teten Höhenſtellungen auf dem Vraza zurück. Mit ſtarkem
Artilleriefeuer verſuchten ſie von dort aus den Angriff der
Verbündeten einzudämmen, doch iſt dieſer im ſteten
Fort=
ſchreiten. Im Raume ſüdlich der Donau macht die Armee
Gallwitz, die dieſen Strom forciert hat, erfreuliche
Fortſchritte. Das bisherige Ergebnis der Balkanoffenſive
kann ſomit als recht günſtig bezeichnet werden.
TU Sofia, 11. Okt. Aus Niſch wird gemeldet:
Deutſche und öſterreichiſch=ungariſche
Flie=
ger wurden vorgeſtern über Kragujewatſch, Niſch
und Belgrad beobachtet. Alle dieſe Orte haben ſie mit
Bomben belegt. Mehrere Bomben wurden auch auf den
Bahnhof von Latewo geworfen. Latewo liegt an der
Bahnlinie Belgrad-Niſch, wo die Bahn nach
Kraguje=
watſch abzweigt.
Der Seekrieg.
* London, 11. Okt. Der griechiſche Dampfer=
„Dimitrios” von 2508 Bruttotonnen und der
bri=
tiſche Dampfer „Neweaſtle” von 3493 Bruttotonnen
ſind verſſenkt worden. Die Beſatzungen wurden
ge=
rettet.
* Athen, 11. Okt. Der engliſche Dampfer „Trieſte‟
1512 Tonnen groß, iſt bei Kythera von einem U=Boot
ver=
ſenkt worden.
Englands eigennützige Abſichten.
* Rotterdam, 11. Okt. Der Nieuwe
Rotterdam=
ſche Courant meldet aus Waſhington: Das
briti=
ſche Auswärtige Amt hat in einer Note den
Vor=
wurf zurückgewieſen daß es aus
eigennützi=
gen Beweggründen den neutralen Handel hindere.
Ein engliſch=franzöſiſches Abkommen.
* Paris, 11. Okt. Der
Munitionsunterſtaatsſe=
kretär Thomas erklärte nach ſeiner Rückkehr aus
Lon=
don einem Mitarbeiter des Matin, er habe in London mit
Lloyd George ein Abkommen unterzeichnet,
deſſen Inhalt man dahin zuſammenfaſſen könne: Beide
Länder verpflichteten ſich gegenſeitig, alle ihre
Roh=
produkte der Fabrikation für die
Landes=
verteidigung zu widmen. Die Fabrikation aller
Privat=Induſtrien, ſelbſt wenn ſie ein großes
wirtſchaft=
liches Intereſſe beſitzen, ſollen erſt in zweiter Linie
Be=
rückſichtigung finden. Dieſes Abkommen beſitze die größte
Wichtigkeit für Frankreich das an Rohſtoffen
Mangel leide. Die großen Fabriken Frankreichs
wür=
den ihre Produktion für den Heeresbedarf mit
Unter=
ſtützung von England und Amerika ſtändig erhöhen
können.
Ein ſchlechtes Gewiſſen.
* Berlin, 11. Okt. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt in einem Artikel mit der Aufſchrift „Ein
ſchlechtes Gewiſſen” unter anderem: Nach der
Reichskanzlerrede im Reichstage am
19. Auguſt fühlten ſich die engliſchen Staatsmänner unter
dem ſtarken Eindruck ſeiner überzeugenden
Ausführun=
gen genötigt, dem engliſchen Publikum in Ausſicht zu
ſtellen, daß ſie auf die Darlegungen von deutſcher Seite
bei nächſter Gelegenheit im Parlament antworten würden.
Dieſes tagt jedoch ſchon einige Wochen, weder
Asquith noch Grey fanden ſich zu der in
Ausſicht geſtellten Aeußerung bewogen.
Der Grund für ſolche plötzliche Zurückhaltung kann nicht
darin liegen, daß man die Dinge für genügend geklärt
hält, um eine weitere Diskuſſion als überflüſſig zu
er=
achten, es iſt vielmehr die Furcht vor der
Wahr=
heit, die die engliſche Zurückhaltung erkläht. Oder
ſollte es vielleicht Abneigung ſein, für deutſche Politik
Reklame zu machen, wenn z. B. unſere Veröffentlichungen
vom 28. Auguſt zur Erwiderung des Briefes Greys
und vom 8. September über Verhandlungen vom Jahre
912 von der engliſchen Preſſe nur ganz
unvoll=
ſtändig gebracht werden?
Die Reuterdepeſche über die erſtgenannte Publikation
unterdrückte, um nur einige kleine Beiſpiele anzuführen,
unſere Bemerkungen über Einzelausarbeitungen des
Ge=
nerals Ducarne und die Billigung des
belgi=
ſchen Kriegsplanes durch General
Grier=
ſon. Auch unſere Ausführungen über die Haltung
Eng=
lands und Belgiens in der belgiſchen Neutralitätsfrage
vurden mit Stillſchweigen übergangen. Wir möchten
übrigens bei dieſer Gelegenheit Grey auf folgendes
auf=
merkſam machen: In der Ausgabe der in München
er=
ſcheinenden Wochenſchrift März vom 10. Januar 1914
er=
ſchien ein Artikel des bekannten belgiſchen ſozialiſtiſchen
Abgeordneten Vandervelde über das Thema „
Bel=
iens Stellung zwiſchen Frankreich und Deutſchland”. In
dieſem Artikel findet ſich bei Beſprechung der letzten
bel=
giſchen Militärvorlage folgende Stelle: Nach der
Abſtim=
mung über die deutſche Wehrvorlage vom 14. Juni 1912
legten verſchiedene Mächte der belgiſchen
Regierung nahe, daß man ſich nicht mehr für
fähig halte im Notfall die Verletzung der
belgiſchen Neutralität zu verhindern. Man
gab ihr zu verſtehen, daß infolge unſerer Machtloſigkeit
die Deutſchen, die an der belgiſchen Grenze wichtige
Vor=
kehrungen getroffen hätten, im Handumdrehen den
größ=
ten Teil des Landes beſetzen könnten. Man erklärte ihr,
daß unter dieſen Umſtänden, aus Furcht vor den Folgen
einer ſolchen Beſetzung, andere Mächte, etwa
Frank=
reich oder England, es im Kriegsfall für
ngezeigt halten könnten
Deutſchland=
zuvorzukommen. Auf dieſe Argumente ſich
ſtützend, ſetzte Broquaille, trotz der antimilitariſtiſchen
Tendenzen der Mehrheit, es bei eben dieſer Mehrheit
durch, daß die Kriegsſtärke des Heeres etwa verdoppelt
und das Heresbudget um wenigſtens 30 Millionen
jähr=
ich erhöht wurde. Es kann als ausgeſchloſſen gelten,
daß ein Mann von der Stellung, die Vandervelde
im politiſchen Leben Belgiens einnahm, dies geſchrieben
hätte, wenn Broquaille die vorſtehenden Erklärungen
nicht wirklich abgegeben hätte.
Um auf das Reutertelegramm zurückzukommen, ſo
fehlte darin unſere Feſtſtellung, daß England im Jahre
1904 bezüglich Aegyptens über ſein ganz
Europa gegebenes Verſprechen zur
Ta=
gesordnung übergegangen war, ebenſo die
Beſchuldigung, daß England den marokkaniſchen
Vertragsbruch Frankreichs unterſtützte. Unſere
Veröffentlichungen vom 8. September wurden in der
Times in dem kleinſten nur möglichen Druck und
un=
viollſtändig gebracht. (Es wurden alle diejenigen
Stellen unterſchlagen, die gegen die
Veröffentli=
chung des engliſchen Auswärtigen Amtes polemiſierten.
Edward Grey fragte in dem Briefe, den er nach der Rede
des Reichskanzlers an die engliſche Preſſe richtete, in
elegiſchem Tone, ob eine „Candid Soul” (freimütige
Seele) in Deutſchland ſei, die nicht bedauere, daß die
deutſche Regierung den Konferenzvorſchlag abgelehnt und
damit den Krieg verurſacht habe. Grey richtete damit
an das deutſche Volk eine Frage, die man mit einer Frage
an das engliſche Volk erwidern kann. Deutſchland iſt
nicht frivol in dieſen Rieſenkampf gezogen. Man
kann ſagen: Schweren Herzens, von Anfang
an ſich der Größe des Kampfes und der
Opfer bewußt, die er koſten werde, aber einhellig
überzeugt von der Gerechtigkeit ſeiner Sache. Von
deut=
ſcher Seite hörte man zu Beginn des Krieges kein Wort
von leichtfertigem Optimismus; der Regierung wie dem
Volke war es bitterer Ernſt.
Die engliſche Regierung dagegen zeigte daß
die leitenden Männer in verhängnisvoller
Ver=
blendung das Riſiko für England nicht allzu hoch
einſchätzten. Man denke in dieſer Beziehung nur an den
Ausſpruch Greys: Wir werden nur wenig mehr
leiden, wenn wir am Kriege teilnehmen, als wenn wir
abſeits bleiben.” Zu dieſer zyniſchen
Kriegsbe=
gründung, die fortleben wird in der Geſchichte aller
Zeiten, liefern die täglichen engliſchen Totenliſten einen
tragiſchen Kommentar. Um aber die wünſchenswerte
Kriegsbegeiſterung in die Maſſen zu tragen, mußte die
engliſche Regierung zu dem Mittel greifen, den
deut=
ſchen Einmarſch in Belgien als
Kriegs=
grund zu proklamieren und mit der denkbar
würde=
loſeſten Propaganda zu populariſieren. Die engliſche
Landung in Griechenland hat dieſer
verächt=
lichen Heuchelei ein unvergängliches
Denk=
mal errichtet. Zehntauſende ſeiner Söhne betrauert
heute England als Opfer der Politik der Herren Asquith,
Grey und Genoſſen. Der Nimbus der
Seeherr=
ſchaft Englands iſt vernichtet die Legende von
der Unangreifbarkeit Englands endgültig zerſtört und
der engliſche Kredit auf das ſchwerſte er=
ſchüttert. Das ſind die vorläufigen Ergebniſſe der
von einer liberalen Regierung ſeit 10 Jahren befolgten
antideutſchen Politik.
Die Frage, die wir an das engliſche Volk
richten, lautet: Gibt es heute jemand in England, der nicht
bedauert, daß die Politik ſeiner leitenden Männer das
Gewicht Großbritanniens in das Gefährt des
Zweibun=
des mit ſeinen kriegeriſchen Tendenzen legte, das ſo mit
verhängnisvoll vermehrter Wucht und Schnelligkeit dem
Abgrunde zueilte?
Zur Balkanlage.
Bulgarien iſt bereit.
TU. Kopenhagen, 11. Okt. National Tidende
meldet aus Petersburg, daß die kriegeriſchen
Vor=
bereitungen Bulgariens in allen Gebie
ten beendet ſind. Zum Chef der erſten Armee
wurde General Bojadzica, zum Chef der zweiten Armee
Tedrof ernannt. Beide Generale ſind erbitterte
Ruſſen=
feinde. Das bulgariſche Rote Kreuz unter dem
Protek=
torat der Königin iſt ebenfalls vollſtändig ausgerüſtet.
Alle Hoſpitäler ſind zur Aufnahme von Verwundeten
bereit. Eine ſtrenge militäriſche Zenſur iſt auch für
in=
ländiſche Korreſpondenz eingeführt.
TU. Sofia, 11. Okt. Die Redakteure der
bulgari=
ſchen Blätter begrüßen den neuen
Oberkom=
mandierenden Jekow zu ſeiner Ernennung. In
darauf folgenden Geſprächen ſagte Jekow, in jeder
Mi=
nute könnten wir unſere Aktion beginnen, ſoviel wird
in jeder Stunde des Tages gegen uns verbrochen. Alles
hängt von uns ab. Wir werden die Welt nicht
lange warten laſſen. Der Wind hat ſich ſchon
ängſt zu unſeren Gunſten gedreht, unſere Wagen ſind
geſpannt, ſo daß die Abfahrt nicht verzögert werde.
* Sofia, 11. Okt. Die offiziöſe Narodni=
Prava ſchreibt: Die Ereigniſſe nehmen einen anderen
Verlauf, als ihn die bulgariſche Regierung gewünſcht hat,
welche das nationale Problem des Balkans auf dem
Wege friedlicher Vereinbarungen regeln
wollte. Die Schuld liegt nicht an
Bulga=
rien, ſondern bei denen, die hartnäckig für die
Aufrecht=
erhaltung der Unterdrückung auf dem Balkan waren und
bei denjenigen, die ſich in den Parlamenten die
Verteidi=
ger des Nationalitätenprinzips nennen und auf dem
Bal=
kan die ausgeſprochenen Feinde dieſes Prinzips
verteidi=
gen. Sie liegt bei denen, die ein Ultimatum an
Bulga=
rien richteten und es aufforderten, ſeine unabhängige
Po=
litik aufzugeben. — Das Sozialiſtenblatt Narod
ſchreibt: In dem Augenblick, in dem man bei uns neue
engliſch=ruſſiſche Vorſchläge zur Beilegung der
Meinungs=
verſchiedenheiten auf dem Balkan erwartet hat,
Vor=
ſchläge, auf die man die Hoffnung zur Aufrechterhaltung
des Friedens ſetzte, unternahm die Diplomatie des
Vier=
verbandes einen Schritt, der dieſer Erwartung
vollkom=
men entgegengeſetzt war. Der Horizont iſt verdüſtert.
Man muß annehmen, daß Rußland, welches von gewiſſen
bulgariſchen Politikern Zuſicherungen erhalten hat, daß
Bulgarien nicht fähig ſein würde, ſeine Truppen mobil
zu machen, auf einen Bürgerkrieg bei uns
rechnet und daß es verſucht, ihn durch Druck
und Drohungen hervorzurufen. Auf dieſe
Weiſe wäre Bulgarien Rußlands Gnade ausgeliefert
ge=
weſen. Es iſt überflüſſig, daran zu erinnern, daß trotz
der allgemeinen Achtung, die das große ruſſiſche Volk bei
uns genießt, niemand in Bulgarien zu finden ſein wird,
der Ausländer bei unſeren Familienangelegenheiten
wünſcht. Schließlich äußert ſich das ruſſenfreundliche
Bllatt Praperetz folgendermaßen: Die
Vierverbands=
mächte hätten nicht drohende Schritte unternehmen ſollen,
ſondern dringliche und ernſthafte Vorſchläge
zur Befriedigung der gerechten
bulgari=
ſchen Anſprüche machen ſollen, deren Berechtigung
von ebendenſelben Mächten anerkannt worden iſt. Die
Demokratiſche Partei machte in dieſem Sinne die
ener=
giſchſten Anſtrengungen an der zuſtändigen Stelle, aber
die Verbandsmächte, die uns leicht und ſchnell
Genugtu=
ung hätten verſchaffen können, zogen im letzten
Augen=
blick vor, einen anderen Weg einzuſchlagen. Wir wiſſen
nicht, welchen Lauf die Ereigniſſe nehmen werden. Was
ſich auch immer ereignen möge, wir werden aus der
tie=
fen Ueberzeugung die Glaubenskraft ſchöpfen, daß das
Recht mit uns iſt und daß es ſchließlich
ob=
ſiegen wird.
Die Abreiſe der bulgariſchen Geſandten in London und
Rom.
TU. London, 11. Okt. Dem bulgariſchen
Geſand=
ten ſind die Päſſe zugeſtellt worden. Seine
Ab=
reiſe iſt ſtündlich zu erwarten.
* Rom, 11. Okt. Der bulgariſche Geſandte
Stanciow iſt am Sonntag abend mit einem
Son=
derzug nach Chiaſſo abgefahren. Am Bahnhof
wurde er vom ſpaniſchen Botſchafter, einigen
Botſchafts=
mitgliedern und den namhafteſten Mitgliedern der
bulga=
riſchen Kolonie begrüßt.
Eine engliſche Telefunkenſtation im Hafen von Saloniki.
TU Saloniki, 11. Okt. 30 engliſche Mechaniker,
die mit dem General Hamilton ankamen, haben im
Hafen von Saloniki eine Station für drahtloſe
Telegraphie errichtet, was großes Aufſehen
er=
regt. Der General wird nächſtens nach Niſch reiſen.
Warnungen an die engliſche Regierung.
TU. London, 11. Okt. Das Kriegs=Wochenblatt
Nation iſt mit der Einleitung einer Aktion in
Saloniki keineswegs zufrieeden. Das Blatt
nennt die Entſendung eines Heeres nach dieſem Kriegs=
Phhaupla4r abgefehen von politiſchen Gefahren, ein
äußerſt bedenkliches Unternehmen und hofft,
daß die Regierung ſich die dort zu löſende Aufgabe und
die damit verbundenen Schwierigkeiten vorher aufs
ſorg=
fältigſte überlegt habe.
* Mailand 11. Okt. Der Londoner
Korreſpon=
dent des Secolo meldet über das mögliche Aufgeben
des Dardanellen=Unternehmens: Um den
Anſtrengungen Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns
ge=
gen Serbien ein Gegengewicht zu geben, würden jetzt,
nachdem auf Griechenland nicht mehr zu rechnen ſei,
we=
nigſtens 300000 Mann in Mazedonien nötig
ſein. Bei einem gemeinſamen Vorgehen des
Vierver=
bandes ſei dies für ihn ſicherlich keine Unmöglichkeit nur
könne es bei der klaſſiſchen
Unentſchloſſen=
heit und dem Mangel an Vorbereitung,
un=
ter dem der Vierverband zu leiden ſcheine, Monate
dauern, bis eine derartig hohe Truppenzahl aus den
ver=
ſchiedenen Hauptſtädten nach der bulgariſchen Grenze
ge=
worfen ſei, ſo daß die Entente Gefahr laufe,
zu ſpät zu kommen, und die Hinopferung
Serbiens bereits unwiderruflich vollzogen ſein
würde. Um Serbien raſch oder wenigſtens verhältnis=
mäßig raſch mit bedentenden Kräſten zu Hiſe kommen
zu=
können, gäbe es nur einen Ausweg, nämlich den, von
den Dardanellen alle verfügbaren
Trup=
pen wegzunehmen und ſich dort defenſiv zu
verhal=
ten. Nur ſo könnten Frankreich und England ſofort mit
bedeutenden und gut ausgerüſteten Kräften nach
Maze=
donien gelangen. Das Aufgeben des Dardanellen=
Unternehhmens könne erhebliche Vorteile bringen
und zur Vermeidung ſchwerer und ſchmerzlicher
Ueber=
raſchungen beitragen. Der Berichterſtatter fügt hinzu, er
glaube ſich in der Annahme nicht zu irren, daß dieſe
Mög=
lichkeit in den engliſchen und franzöſiſchen
Kriegsberatun=
gen bereits beſprochen worden ſei.
Sympathiekundgebungen des griechiſchen Volkes für den
König.
TU. Athen, 11. Okt. Der König wohnte geſtern
der Trauerfeier für den verſtorbenen General Damianos
bei. Als der König im offenen Auto von der
Trauer=
feier nach dem Schloſſe fuhr, brachte ihm eine große
Volksmenge eine jubelnde
Sympathiekund=
gebung dar. Es iſt hier in allen Volkskreiſen die
An=
ſicht, daß zum zweiten Mal das Volk vor einem blutigen
Krieg gerettet wurde, ſtärker denn je.
Erfundene Enthüllungen.
* Paris, 11. Okt. Die Agence Havas meldet aus
Athen: Die Zeitung Heſtia behauptet, der engliſche
Geſandte habe geſtern der griechiſchen Regierung den
Wortlaut des vor zwei Monaten anläßlich der
An=
weſenheit des Fürſten Hohenlohe in Sofia
unter=
zeichneten deutſch=bulgariſchen Vertrages
mitgeteilt. Der Vertrag befriedige alle Wünſche
Bulga=
riens, beſonders in der Frage der augenblicklich von
Griechenland beſetzten Gebiete. — Die Patris erfährt aus
diplomatiſcher Quelle, daß dieſer am 17. Juli
unterzeich=
nete, von den Vertretern Oeſterreich=Ungarns
und der Türkei gegengezeichnete Vertrag
Bul=
garien ganz Nordalbanien und Südalbanien, das ganze
ſerbiſche und griechiſche Mazedonien mit Kawalla, Drama,
Serres, Florina und Kaſterio zuerkennt. Dieſe amtlich
nicht beſtätigte Nachricht hat große Erregung
hervorge=
rufen. (Notiz des Wolffbureaus: Wie wir von
zuſtän=
diger Stelle erfahren, ſind die angeblichen
Enthüllun=
gen des engliſchen Geſandten in Athen und die von
der Patris angeblich dazu gebrachten Einzelheiten von
Anfang bis zu Ende erlogen.)
Handſchreiben König Ferdinands an den Sultan.
TU. Kopenhagen, 11. Okt. Einem Pariſer
Te=
legramm zufolge hat der König von Bulgarien
dem Sultan ein Handſchreiben zugeſandt. In
den nächſten Tagen wird König Ferdinand mit Marſchall
Liman von Sanders Paſcha eine Zuſammenkunft haben.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel 7. Okt Verſpätet
eingetrof=
fen. Das Hauptquartier teilt mit: An den
Dar=
danellen und an den anderen Kriegsſchauplätzen
keine Veränderungen. Es wurde feſtgeſtellt, daß
ein großes Transportſchiff ſowie der
Hilfskreu=
zer „Arabia” (8000 Tonnen) Mitte September durch
deutſche Unterſeeboote verſenkt worden ſind.
* Konſtantinopel, 8. Okt. Verſpätet
eingetrof=
fen. Das Hauptquartier teilt mit: An den
Darda=
nellen bei Anaforta verhinderten unſere
Aufklärungs=
kolonnen durch Bombenwürfe die bei
Verſchanzungs=
arbeiten beſchäftigten feindlichen Soldaten, die Arbeit
weiter durchzuführen. Am 7. Oktober traf unſere
Ar=
tillerie bei Kamikli Liman einen feindlichen
Kreuzer der ſich eilig zurückzog. Auf der Inſel
Im=
bros entſtand ein Brand, der bis zum Abend
andau=
erte. Bei Ari Burnu ſchwaches gegenſeitiges
Gewehr=
feuer und Bombenwürfe. Bei Sedd=ul=Bahr zerſtörte
am linken Flügel unſere Artillerie die feindliche Stellung
durch Bombenwürfe. Sonſt nichts Neues.
* Konſtantinopel, 10. Okt. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Ana=
forta brachte am 9. Oktober unſere Artillerie die
feindlichen Batterien zum Schweigen, die
unſeren linken Flügel beſchoſſen. Bei Ari Burnu
zer=
ſtörte eine von uns geſprengte Mine die im Bau
begrif=
fene Mine des Feindes. Die feindliche
Artillerie=
ſtellung wurde bei Korfodere durch wirkſames
Feuer unſerer Artillerie vernichtet. Der Feind wurde
gezwungen, dieſe Stellung zu räumen. Bei Sedd=ul=
Bahr griffen in der Nacht zum 9. Oktober unſere
Auf=
klärungskolonnen des linken Flügels die feindlichen
Grä=
ben mit Bomben an und kamen mit Beute zurück. Sonſt
nichts Neues.
TU. Konſtantinopel 7. Okt. Verſpätet
einge=
troffen. Die Wegziehung engliſcher Truppen von den
Dardanellen erweckt hier in unterrichteten Kreiſen nicht
den Glauben, daß die Alliierten das
Dardanel=
lenunternehmen aufgeben werden.
* Konſtantinopel, 11. Okt. Eine Miſſion
ſyri=
ſcher Schriftſteller, die die Dardanellenfront
beſucht hat, um dem türkiſchen Heere Grüße als Ausdruck
der Wertſchätzung der Bevölkerung Syriens zu
überbrin=
gen, wohnte geſtern dem Selamik bei. Der Prediger
der großen Omajaden=Moſchee in Damaskus ſprach ein
Gebet für den Khalifen. Nach dem Selamik wurde die
Miſſion vom Sultan in Audienz empfangen. Der
Sultan ſprach den Mitgliedern ſeine hohe Befriedigung
darüber aus, daß ſie an die Front gingen, um zu ſehen,
wie die Verteidiger des Vaterlandes die Dardanellen
hüten.
* Berlin, 11. Okt. Auf dem Flugplatz
Jo=
hannisthal bei Berlin entſtand in der Nacht vom
. zum 10. Oktober ein Brand, durch welchen eine alte
Luftſchiffhalle vernichtet worden iſt. Auch
mehrere Flugzeuge ſind dabei mitverbrannt. Die
Urſache des Brandes iſt auf Fahrläſſigkeit zurückzuführen.
Berlin, 9. Okt. Die „Deutſche
Tages=
zeitung” teilt mit, daß ſie abermals bis auf weiteres
verboten worden iſt.
* Mailand, 11. Okt. In den Metallwerken
von Armſtrong in Pozzuoli bei Neapel iſt ein
Streik ausgebrochen. 5000 Arbeiter ſind bereits, wie
der Avanti meldet, in den Ausſtand getreten.
* Paris, 11. Okt. Auf Antrag des Marineminiſters
wurde der Vizeadmiral d’Artige Dufournet als
Nachfolger des Admirals Boue de Lapayrere, der
krank=
heitshalber vom Amte zurücktritt, zum
Ober=
befehlshaber der franzöſiſchen Kriegsflotte ernannt.
d’Ar=
tige kommandierte ſeit Kriegsausbruch das ſyriſche
Ge=
ſchwader und ſodann das Dardanellengeſchwader.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſfegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Allſeitig wird der Wunſch laut, daß die Friſt zur
freiwilligen Ablieferung der Metalle bis
zum 2. November 1915, ev. bis 15. November verlängert
wird, da ſämtliche hieſigen Eiſengroßhandlungen der
rieſigen Nachfrage nach eiſernen uſw. Keſſeln und auch
anderen Erſatzgeſchirrs für den Haushalt nicht in der
Lage ſind, nur annähernd gerecht zu werden.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Gewinnausing
der
6. Prenßiſch-Küddentſchen
(232. Königlich Preußiſchen) Klaſſenlotteris
4. Klaſſe 2. Ziehungstag 9. Oktober 1915
Anf jede gezogene Nummer find zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Ohn Gewühr u. Stcl. ſ. 3)
Gachdrnck verdoten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewimne üher
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 60 000 Mk. 28586
4 Gewinne zu 5000 Mk. 154532 221974
12 Gewinne zu 3000 Mk. 20414 23624 98701
147524 181483 213731
14 Gewinne zu 1000 Mk. 25856 53274 62023 84322
96095 213886 219268
26 Gewinne zu 500 Mk. 20140 45086 57248 67421
71472 140423 141975 159689 165574 179845 198037
201527 209183
76 Gewinne zu 400 M 19035 14167 16114 21797
23897 24440 27576 30343 34686 35812 38321 39148
39402 52933 56176 86583 93965 96558 101167
106221 112593 127586 126612 130109 134652 139563
141366 152836 164151 165133 167900 179728 164665
190822 196494 199889 217583 223152
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 40000 Mk. 193681:
2 Gewinne zu 20000 Mk. 17557
4 Gewinne zu 10000 Mk. 126444 162254
4 Gewinne zu 5000 Mk. 112473 213815
6 Gewinne zu 3000 Mk. 209408 219039 219720
18 Gewinne zu 1000 Mk. 9333 14754 19641 36317
98662 123688 180155 213179 224413
24 Gewinne zu 500 Mk. 4094 5433 7436 10241
53366 65382 111065 125792 134164 171079 181368
220159
62 Gewinne zu 400 Mk. 3743 7387 25483 25760
33400 49280 69216 69667 69800 77019 77381 102817
108129 116623 117047 129522 130468 135500 136508
148360 153529 157694 170009 190194 192958 197531
199193 201504 202546 204505 214392
Die Ziehung der 5. Klaſſe beginnt am 6. November 1915.
Weiterbericht.
Die Temperaturen haben ſich im Durchſchnitt nicht
weſentlich geändert. Im Weſten iſt ſeit Sonntag
allmäh=
liches Aufklaren eingetreten. Wir haben daher für unſere
Gegend tagsüber milldes und etwas wärmeres Wetter zu
erwarten. Nachts wird ſtärkere Abkühlung eintreten.
Wetterausſichten für Dienstag: Meiſt heiter,
trocken, tagsüber etwas wärmer, nachts kühler.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. A): „Komödie der Worte‟
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 13. Oktober.
Fohlen=Verſteigerung um 11 Uhr bei der 2.
Er=
ſatz=Abteilung Feld=Art.=Regts. Nr. 25.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Am 27. September erlitt an der Spitze seiner Kompagnie bei einem Sturmangriff den
Heldentod fürs Vaterland mein innigstgeliebter Sohn, unser lieber, guter Bruder, Schwager
und Onkel
Oberichfer Dr. Theoder-Namtt
Leutnant der Reserve und Kompagnieführer im II. Nass. Inf.-Regt. Nr. 88
Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Hessischen Tapferkeitsmedaille.
In tiefer Trauer
Luise Ranft Witwe,
Wilhelm Ranft, Vize-Postdirektor
Karl Ranft, Vize-Postdirektor, z. Zt. im Felde
Lina Jöckel, geb. Ranft
Ludwig Ranft, Kaufmann, z. Zt. im Felde
Marie Ranft, geb. Hennig
Lina Ranft, geb. Schultheis
August Jöckel, Spediteur, z. Zt. im Felde
Lieschen Ranft, geb. Töller
Gießen, Charlottenburg, Darmstadt, Grünberg (Hessen), Uerdingen (Rhein)
Von Beileidsbesuchen wird gebeten abzusehen.
und
Kinder.
Am 27. September ließ sein Leben für
die Ehre des Vaterlandes
Oberlehrer
Dr. Theodor Ranft,
Ritter des Eisernen Kreuzes,
Leutnant und Kompagnieführer im
Inf.-Regt. 88.
Die Liebigs-Oberrealschule verliert in
ihm einen begabten, tüchtigen, durch reiches
Wissen ausgezeichneten Lehrer und Erzieher.
Erfüllt von warmer Liebe zu seinem Beruf
und zu der ihm anvertrauten Jugend, hat er
sich durch seinen offenen, lauteren Charakter
und seine vorbildliche Pflichttreue die
Ach-
tung und Liebe der Amtsgenossen und der
Schüler in hohem Grade erworben.
Wir werden sein Andenken stets in
Ehren halten.
Darmstadt, 11. Oktober 1915.
Das Lehrerkollegium der Liebigs-Oberrealschule
Dr. Dorfeld,
Geheimer Schulrat.
(14355
Wiedersehen war seine und unsere Hoffnung.
Todes-Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland starb in treuer Pflichterfüllung am 27. September
I91; unser innigstgeliebter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
der Musketier
Passet
Ludwi
Res.-Inf.-Regt. Nr. 254, 7. Kompagnie
im kaum vollendeten Alter von 23 Jahren.
Goddelau und Gieben, den 8. Oktober 1915.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Passet
Dorothea Passet
Anna Heil, geb. Passet
Karl Heil
(14356
Elisabetchen Heil.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
25. September 1915 unſer lieber Neffe
Todes=Anzeige.
stud. chem.
Philipp Lang
Reſerve=Infant.-Regt. Nr. 81, 3. Komp.
Heinrich Bames
u. Frau Margarete, geb. Lang.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
(14321
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 2. Oktober ſtarb den Heldentod unſer
lieber, einziger, unvergeßlicher, braver Sohn,
Bruder, Bräutigam, Neffe und Vetter
Karl Rittershofer
im 26. Lebensjahr.
In tiefem Schmerze
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chr. Rittershofer.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915. (*5468
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſer lieber, guter Sohn
und Bruder
Robert Betzſche
im Alter von 19 Jahren am 6. Oktober in
Frankreich gefallen iſt.
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.
In tiefem Schmerz:
Familie Edmund Betzſche.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen
(*5443
zu wollen.
Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden Beweiſe
inniger Teilnahme an dem ſo ſchweren
Verluſte, der uns betroffen hat, ſprechen
wir nur auf dieſem Wege unſren herz=
(14353
lichſten Dank aus.
Familie Hermann Gutenberg.
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß mein heißgeliebter Mann, unſer
guter Vater, Schwager und Onkel
Heinrich Frickel
Schauſteller aus Darmſtadt
nach langem, ſchwerem Leiden ins Jenſeits
ab=
berufen wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Thereſe Frickel nebſt vier Kindern.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag, den
12. Otober, nachmittags 3 Uhr, vom alten
Garniſonslazarett (Ballonplatz) aus.
(*5421
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte unſeres Sohnes
und Bruders ſprechen wir der
Ge=
meinde, beſonders Herrn Pfarrer
Weick für ſeine erhebenden und
troſt=
reichen Worte, ſowie dem Krieger=
und Militär=Verein unſeren innigſten
Dank aus.
(14367
Familie Adam Merz.
Nieder=Beerbach, 11. Oktober 1915.
Statt besonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute meinen lieben Mann,
unseren guten Vater, Grossvater, Schwiegervater, Bruder und Schwager
Herrn Apotheker Carl Uogel
zu sich in die Ewigkeit zu nehmen.
Er starb, gestärkt durch die Heilsmittel der kath. Kirche, nach langem,
mit grösster Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 76 Jahren.
In tiefer Trauer:
Helene Vogel, geb. Frings
Prof. Dr. med. Karl Vogel und Frau Franziska, geb. Tilmann
Dr. med. Gustav Vogel und Frau Else, geb. Welter
Frau Dr. Lothar Müller, Maria. geb. Vogel.
(14319
Overath (Bez. Cöln), Dortmund, Aachen, Cöln, Wahlscheid, den 10. Okt. 1915.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft in
Gottes Hände unſere einzige Tochter
und Schweſter
Nanna Pabſt
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.
Annaſtraße 24.
Im Namen der Familie:
Otto Pabſt.
Die Beerdigung findet ſtatt:
Mittwoch, 13. Oktober, nachmittags 5 Uhr, von
der Kapelle des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße. (14366
und Wein=
Leere Weinkiſten ſlaſchen
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(14315
Roßdörferſtraße 78, 2. St.
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Schlafz. kann eingebracht werden.
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Bekanntmachkung.
Alexander Moissi
kriegsgefangen, und doch gastiert der Künstler ab
heute in seinem letzten Schauspiel vor seinem
Auszug ins Feld in dem Kunstfilm
Kulissenzauber
Die Geschichte einer unglücklichen Ehe in 4 Akten.
Ausserdem der Einakter „Fats Morgana‟,
3 Humoresken u. a. m.
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Rheinstr. 6 Tel. 173
Nur einige Tage.
I. Nord. Kunstfilm
Ohne Vaterland
Sensations-Dramain3 Akten
In der Hauptrolle:
Frl. Rita Sachetto
II. Nord. Kunstfilm
Der Rechte
Residenz-Iheater
(14329
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Mittag=
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wird fachmänniſch
Krauk eingeſchnitten.
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Butgehendes Lebensmittel= oder
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im Betriebe iſt, zu mieten oder zu
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unter N 87 an die Geſchäftsſtelle
dieſes Blattes.
(*5428
Immerlien
Zu kaufen geſucht!
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feld, evtl. geg. ſofortige Auszahlung.
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Ge=
ſchäftsſtelle d. Bl. (*5449imd
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ſtubenrein, ſehr billig abzugeben.
Schwanenſtraße 69.
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Kanarienhähne, Diſtelfinke,
Zeiſige, Girlitze, Droſſeln und
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Luiſenſtr. 38.
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Ge
Weisser, langhaariger
FoX
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gegen Belohnung Ludwigshöhe.
Vor Ankauf wird gewarnt. (B14340
Verloren
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Abz. geg. Belohn. a. d. Fundbureau.
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Federn=Rüschen werden ſgekräuſelt
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Vorzuſtellen Sandſtraße 12.
In der Hauptrolle:
Waldemar Psylander
und Frl. Else Fröhlich.
III. Nord. Kunstfilm
Postlagernd treues Herz
909
Lustspiel in 2 Akten
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die neuesten Kriegsberichtie
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Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 12. Oktober 1915
22. Abonnem.=Vorſtell. A 6.
Uraufführung:
Komödie der Worte.
Drei Einakter v. Arth. Schnitzler.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Stunde des Erkennens.
Perſonen:
Dr. Karl Eckold,
Arzt .
. Br. Harprecht
Klara, ſ. Frau . Charlotte Pils
Prof. Dr. Rudolf
Ormin
. Johs. Heinz
Diener bei Eckold Fr. Jachtmann
Stubenmädchen
bei Eckold . . . Frieda Herbach
Spielt in der Wohnung des
Dr. Eckold, zu Wien.
Das Bacchusfeſt.
Perſonen:
Felix Staufner,
Schriftſteller . . Br. Harprecht
Agnes, ſ. Frau . Käthe Gothe
Dr. Guido Wernig Frz. Schneider
Bahnhofportier . Emil Kroczak
Kellner
P. Peterſen
Büfettdame
. Alma Weber
Ein
Bahn=
bedienſteter . . Frz. Herrmann
Paſſagiere und Bahnbedienſtete.
Spielt in der Bahnhofshalle einer
öſterreichiſchen Gebirgsſtadt.
Große Szene.
Perſonen:
Konrad Herbot,
Schauſpieler . . Br. Harprecht
Sophie, ſ. Frau . Käthe Meißner
Edgar Gley . . Kurt Ehrle
Doktor Falk,
Theaterdirektor . Rud. Weisker
Vilma Flamm . Hertha Hinken
Ein Inſpizient . Frz. Herrmann
Ein Hotelboy . . Frieda Große
Ein Kellner . . Otto Wolf
Spielt in einem Hotelzimmer,
Berlin.
Nach jedem Stück längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 13. Okt. 23. Ab.=Vſt.
B 6. „Fauſt.” Große Oper von
Gounod. Margarethe: Lucille
von Weingartner=Marcel
a. G. (Fauſt: Auguſt Globerger,
Mephiſto: Alfred Stephani.)
Diri=
gent: Generalmuſikdirektor Felix
von Weingartner. Kleine Pr.
Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 14. Okt. 24. Ab.=Vſt.
C 6. Neu einſtudiert: „Der
Strom.‟ Drama von Halbe.
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 15. Okt. 25. Ab.=Vſt.
D 7. „Der Freiſchütz.” Kl.
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachdruck verboten.)
45)
Stehen Sie immer ſo ſchrecklich früh auf, Fräulein Schild?
fragte Luiſe, als Claire, nachdem ſie raſch abgelegt und Anzug
und das vom Wind zerſauſte Haar geordnet hatte, wenige
Mi=
nuten darauf mit höflichem Gruße ins Frühſtückszimmer
ge=
treten war. — Solange ich auf dem Lande lebte, tat ich es
we=
nigſtens ſtets, ſagte Claire, aber in Berlin habe ich es mir ſchon
abgewöhnt. Der heutige Morgen war indeſſen ſo ſchön, daß
ich es nicht unterlaſſen konnte, eine Frühpromenade zu machen.
— Ich weiß. Als ich Auftrag gab, Sie zum Frühſtück herunter
zu bitten, erfuhr ich, daß man Sie ſchon vor geraumer Zeit
habe in den Garten gehen ſehen. — Wenn ich dadurch die
Hausordnung verletzte, bitte ich um Verzeihung. Ich werde
mich in Zukunft pünktlich einfinden. — Nicht deswegen ſagte
ich es. Im Gegenteil; benutzen Sie nur die Morgenſtunden
ganz nach Ihrer Neigung und laſſen Sie ſich ruhig
nachſervie=
ren, wenn wir, wie heute, bereits mit unſerem Frühſtück fertig
ſein ſollten, entgegnete Frau von Gröningen freundlich.
Ihr war es ganz recht, daß ſie auf dieſe Weiſe Götz’
Geſell=
ſchaft am Frühſtückstiſch für ſich allein genießen konnte. Sie
fühlte ſich Claire gegenüber ſogar zu Danke verpflichtet, daß ſie
ſich ferngehalten. Sie läutete, ließ friſchen, heißen Kaffee
brin=
gen und griff dann nach einer der umherliegenden Zeitungen,
ſich anſcheinend darin vertiefend, dabei aber doch die
Geſell=
ſchafterin verſtohlen beobachtend. Wie reizend ſie ausſah mit
den von der Luft geröteten Wangen, deren Haut zart und den
ſamtartigen Pfirſichen glich. Wie ihre Augen förmlich leuchteten
in goldbraunem Glanze! Und die Geſtalt, trotz ihres ſchlanken
Ebenmaßes ſtrotzend in Lebensfülle und Geſundheit, umwehte
ein ſo unwiderſtehlicher Hauch urſprünglicher Kraft und Friſche
daß. Luſe, die ſch uon buſt und Dewegung ängſlich
verſchie=
ßende, ſchwächliche Treibhauspflanze, ſich neben dieſer
blühend=
ſchönen, rotblonden Hygiea klein und verkümmert vorkam und
etwas wie Neid und Zurückſetzung fühlte.
Unbewußt der Beobachtung ihrer Perſon und ſolcher
Re=
flexionen, hatte Claire geſunden Appetit bei ihrem Frühſtück
entwickelt, denn ſie war viel zu wohlerzogen und vornehm
ge=
wöhnt, um ſich zu zieren. Und obgleich Luiſe durchaus ebenſo
dachte, konnte ſie doch nicht umhin, auch darüber verſtimmt und
neidiſch zu ſein, weil ſie ſelbſt ein ſehr ſchlechter Eſſer war. Sind
Sie immer ſo geſund, Fräulein Schild? fragte ſie daher
ſauer=
ſüß, ihren Gedanken unwillkürlich Worte verleihend. — Ja,
Gott ſei Dank! entgegnete Claire unbefangen. — Wie beneide
ich Sie darum! — Das iſt auch ein großes Glück! ſagte Claire
dankbar. Sind Sie es nicht, Frau von Gröningen? fragte ſie
dann teilnahmsvoll. — Nein! ſagte Lu ſeufzend. Mir fehlt
alle Augenblicke etwas. Ich bin ungemein nervös, habe faſt
beſtändig Kopfſchmerzen, Ohrenſauſen und Herzklopfen.
Jede Aufregung bringt mir Fieber, und doch erregt mich alles,
die geringſte Kleinigkeit. Es iſt ein Elend mit mir! — Ich wollte
von ganzem Herzen, daß ich Ihnen zu beſſerer Geſundheit
verhelfen könnte! ſagte Claire, mitleidig das blaſſe, ſchmale
Geſicht mit zuckendem Munde und den dunklen Ringen unter
den Augen betrachtend. Die zarte hypernervöſe Frau mit den
überſchlanken, gebrechlichen Gliedern und den hyſteriſchen,
unruhdurchwühlten Zügen, der man die krankhafte
Leiden=
ſchaftlichkeit förmlich anſah, tat ihr aufrichtig leid. Sie nahm
ſich vor, alles zu tun, was in ihrer Macht ſtand, um ihr
körper=
lich und geiſtig zu nützen, ſie zu kräftigen, zu ſtärken, und ihre
Dankesſchuld auf dieſe Weiſe abzutragen. — Wie haben Sie
es gemacht? fragte Lu neugierig. — Was denn? fragte
nun Claire, die in Gedanken geweſen war und nicht verſtanden
hatte. — Nun, um ſo geſund zu ſein! erläuterte Frau von Grö=
ningen. un ich ſol meinte Einte heiter. Das weih ich ſeliſt
nicht. Ich habe gar nichts dazu getan. Bin wohl von Natur
kräftig und geſund veranlagt. — Brauchen Sie etwas für Ihren
Teint? Er iſt viel beſſer als meiner! — Ja, Dreierlei! ſagte
Claire ſcherzend. — Nämlich? forſchte Lu geſpannt. —
Kaltes Waſſer, friſche Luft und gymnaſtiſche Ubungen. —
Weiter nichts? — Nein, weiter gar nichts. Bisher fehlten mir
ja die drei Mittel hier in Berlin; ich hatte weder Zeit noch Luſt,
noch Gelegenheit dazu. Nun habe ich ſchon wieder eines
davon, die herrliche Luft, heute Morgen ausgiebig auf Ihrem
ſchönen Beſitz genießen zu dürfen. — Ich wollte, ich könnte es
Ihnen nachmachen, und auch geſund werden! ſagte Lu
ſehn=
ſüchtig. — Das vermögen Sie ſicher, Frau von Gröningen.
Vorſichtige Handhabung meiner drei Mittel würde beſtimmt
günſtig auf Ihr Allgemeinbefinden wirken, wenn kein
orga=
niſches Leiden vorhanden iſt? — Nein. Ich bin nur ungeheuer
blutarm und — na, eben nervenleidend. — Alſo! — Und Sie
meinen, ich würde dadurch kräftiger, blühender werden und
auch voller? — Ich bin überzeugt davon! ſagte Claire eifrig.
Wenn Sie durch geſteigerten Appetit mehr eſſen, müſſen Sie
auch an Gewicht zunehmen, das iſt doch klar, nicht wahr? Und
da Sie, wie ich annehme, jetzt ſchlecht ſchlafen — — Sehr
ſchlecht! — Nun, ſo würde beſſerer Schlaf Ihre Nerven ſtärken
und dadurch viele übel, wie Kopfweh, Aufgeregtheit, Herzklopfen
uſw. beſeitigen. Mit einem Worte, Sie würden geſünder werden.
Freilich erfordert es große Ausdauer um zu dieſem Ziele zu
gelangen. Nicht nachlaſſen darf man in der Kur, wenn man
einmal begonnen, mag ſie noch ſo unbequem und ſtörend ſein.
Schritt für Schritt fortſchreitend, muß ſie ſyſtematiſch und
kon=
ſequent mindeſtens ein Jahr lang durchgeführt werden. — Sie
reden wie ein Arzt, Fräulein Schild! ſagte Lu angeregtjlächelnd.
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Bekanntmachung
über das Verſchroten von Brotgetreide zu Futterzwecken.
Vom 2. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Die Reichsgetreideſtelle kann Brotgetreide, das ihr gehört, zu
Futter=
zwecken verſchroten laſſen.
§ 2. Die Pflicht der Kommunalverbände zur Lieferung der feſtgeſetzten
Getreide=
mengen (§ 20 der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Brokgetreide und
Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Januar 1915, Reichs=Geſetzbl. S. 363) erſtreckt
ſich auch auf das nichtmahlfähige Getreide.
§ 3. Die Reichsgetreideſtelle iſt befugt, nichtmahlfähiges Brotgetreide zu
Futter=
zwecken verwenden oder verarbeiten zu laſſen.
Die Kommunalverbände dürfen ohne Genehmigung der Reichsgetreideſtelle auch
nichtmahlfähiges Brotgetreide nicht zu Futterzwecken aus der Beſchlagnahme freigeben
oder verſchroten laſſen. Dies gilt auch für ſelbſtwirtſchaftende Kommunalverbände
und auch für die Vorräte ihres Bedarfsanteils. Ohne Genehmigung der
Reichsgetreide=
ſtelle freigegebenes Brotgetreide wird auf den Bedarfsanteil angerechnet.
Die Vorſchrift über Hinterkorn im § 19 Abſ. 2 der Bundesratsverordnung über
den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915
wird hiervon nicht berührt.
§ 4. Die Reichsgetreideſtelle ſtellt das aus ihrem Brotgetreide hergeſtellte
Futterſchrot entſprechend den Verteilungsbeſtimmungen, die von der
Reichsfutter=
mittelſtelle mit Zuſtimmung der Abteilung des Beirats für Kraftfuttermittel erlaſſen
werden, den Kommunalverbänden zur Verwendung in ihren Bezirken zur Verfügung.
§ 5. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der
Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 2. Oktober 1915.
(14320
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Im. Monat September 1915 haben die Durchſchnittsmarktpreiſe des
Haupt=
marktortes Darmſtadt für Hafer 29,40 Mk., für Heu 12 Mk., für Stroh 6.50 Mk. betragen.
In Dieburg und Ueberau (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche
erloſchen.
(14332
Beireſtnd: Beſchlagnahme von Kupfer, Meſing und Renniktl.
Bekanntmachung.
Wegen großen Andranges an den Annahmeſtellen werden in den Amtsräumen
der Großherzoglichen Bürgermeiſtereien noch folgende Sammeltage für die
frei=
willige Ablieferung von Kupfer, Meſſing und Reinnickel abgehalten:
Ort:
Tag im Oktober:
Stunde:
Ober=Ramſtadt
Donnerstag, den 14. 7½ bis 9½ vorm.
Braunshardt .
den 14. 1½ bis 3 nachm.
Weiterſtadt .
den 14. 4 bis 6 nachm.
Roßdorf:
Freitag, den 15.
9 bis 11 vorm.
Arheilgen.
„ den 15.
3½ bis 6 nachm.
Nieder=Ramſtadt mit
Waſchenbach.
Samstag, den 16.
7½ bis 9½ vorm.
Traiſa:
den 16.
10 bis 11½ vorm.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Roeſener.
(14338
Bekanntmachung.
Die Gemeinde Eberſtadt beabſichtigt das in ihrer Gemarkung weſtlich der
Main=Neckar=Bahn gelegene Induſtriegebiet zu kanaliſieren und die
Kanaliſations=
wäſſer in die Modau abzuführen.
Pläne und Beſchreibungen hierüber liegen 14 Tage lang vom Erſcheinen dieſer
Bekanntmachung an gerechnet, auf dem Bureau der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt
zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Etwaige Einwendungen ſind binnen dieſer Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes
bei der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt vorzubringen.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1915.
(14331
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pilege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
beſinden ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 1 Boxer= (zugelaufen). Die
Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
aus=
gelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(14318
Die Rechnung der katholiſchen Kirche
St. Eliſabeth zu Darmſtadt für 1914
liegt acht Tage lang im Pfarrhauſe, Schloßgartenſtraße 57, zur
Einſicht offen.
(14364
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
Der Kirchenvorſtand von St. Eliſabeth.
Laub=Verſteigerung.
Montag, den 18. Oktober, ¾9 Uhr vormittags,
wird in Arheilgen (Wirtſchaft von Erzgräber) das Streulaub
von Wegen und Schneiſen verſteigert.
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.
Großh. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(14322
Fohlen=Verſteigerung.
Am Mittwoch, den 13. Oktober 1915, 11 Uhr vorm..
wird auf dem Kaſernenhofe, Heidelbergerſtraße 47,
1 Fohlen,
18 Wochen alt, meiſtbietend verſteigert.
(14330
2. Erſatz=Abteilung
Feldartillerie=Regiments Nr. 25.
Der Kindergarten
beginnt Donnerstag, den 14. Oktober
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war, ſucht alsbald Stelle bei klein
Familie oder einzelnen Dame. Zu
erfragen bei Auguſt Heil dahier,
Ballonplatz 3, Vorderhaus. (*5451
Junge, unabh. Kriegerswitwe
ſucht für tagsüber Beſchäftigung.
Arheilgerſtr. 25, Vrdh., II. (*5455
Stellen ſuchen: Herrſchaftsköchin.
Hausmädch., Alleinmädch., die koch.
könn., jüngere Mädchen, Stützen,
Kinderfrl., Jungfer, Zimmermädch.,
Haushält., Büfett= u. Servierfräul.
FrauMinnaDingeldein,
gewerbs=
mäßige Stellenvermittlerin,
Eliſa=
bethenſtr. 5, Telephon 531. (*5470
Frau ſucht Laufdienſt. (*5385
Kiesſtraße 5, Hinterh., links.
Männlich
Jung. Schreibgehilfe
ſucht alsb. paſſ. Stell. a. e. Bureau.
Ang. u. N91 a. d. Geſchäftsſt. (*5420
Gewiſſenhafter
Buchhalter
ſucht Nebenbeſchäftig. für Abende
u. Mittage in all. kaufm. Arbeiten.
Ofene Stellen
Weiblich
Fräulein
mit ſchöner Handſchrift findet in
unſerem Bureau dauernde Beſchäft.
Stenographiſtin und
Maſchinen=
ſchreiberin bevorzugt. (*5337gi
Joseph Stade & Co.
Aushilfe
i. hieſ. Kaffeegeſchäft ſof. geſucht.
Ausf. Angeb. nebſt Gehaltsanſpr.
u. N80 a. d. Geſchäftsſt. (*5408im
Zur Bedien. d. Schreibmaschine
(Adler) wird täglich nachmittags
jemand geſucht. Angeb. u. N 76
an die Geſchäftsſtelle d. Bl. (*5399
Für ein Fabril=Bureau nach
Pfungſtadt eine geſchäftstüchtige
Lchme
geſucht. Gefl. Angeb. unt. N 77
an die Geſchäftsſt. d. Bl. (14339im
welche a.
Schneiderin,
Waffen=
röcke eingearbeitet ſind, werden
ſo=
fort angenommen.
(*5415
Näheres Eliſabethenſtr. 44.
Tucht. Arveiterinnen
werden geſucht.
(14328
Hessische Maschinen- u. Feldzeug-
Fabrik Darmstadt
Pallaswieſenſtraße 72.
Leirmädchen golbrt Seguchl.
Damenſchneiderei Mosbacher=
Spieß, Waldſtraße 1½. (*5386im
Schriftſetzer
ſofort geſucht. (14368
Buchdruckerei Elbert
Gartenſtraße 13.
Maschinen-
schlosser
und
Kessel-
schmiede
zum ſofortigen Eintritt
(14306goi
geſucht.
Gebräder Lutz A.-G.
Landwehrſtraße 38.
1tüchtiger Schloſſer geſucht
Karl Koch Nachf.
Eliſabethenſtr. 49. (25271
Zuverläſige Lauffrau für
nach=
mitt. v. ½ 2—4 Uhr geſucht. (*539s
Am Heinrichs=Wingertsweg A 71.
Damen gesucht
z. verk. e. gt., gangbar., zeitgemäß.
Artikel.
Dauernde, ang. Beſchäft, b. hoh.
Verd., auch Nebenverd. Zu melden
unt. F. M. U. 3327 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M. (I14337
Lehrmädchen
aus achtb. Familie gegen ſofortige
Vergütung geſucht. (*5427imd
A. Anton, Küchen=Magazin
Eliſabethenſtraße 1.
Aelteres Mädchen (nicht Frau),
das ſelbſtändig gut kochen kann,
per 1. November geſucht. (*5251si
Schulſtraße 14, 2. Stock.
In kl. Haushalt ordentl. (I1435
Alleinmädchen
ſof. geſ. Zeugn., Photogr. u.
Ge=
altsanſpr. an Fr. Dr. Belck,
Bismarck=Allee 56, Frankfurt a. M.
Heidelbergerſtr. 75, I., wird
hrl. Perſon f. Stundenarbeit geſ.,
gleichz. zuverl. Mann f. 15 Zentner
(B14343
Koks zu wiegen.
Kinderkaulem
geſucht für 2 Knaben von 8 Jahren
den ganzen Nachmittag zur
Ueber=
wachung d. Schulaufgaben.
Kennt=
niſſe in Klavier und Fröbelſche
Ausbildung erwünſcht. Vorzuſtell.
—12 Uhr. Frau Hoffmann,
Stirnweg 16.
(*5413
Lauffrau vor= u. nachm. geſucht,
welche in beſſ. Häuſern ged. hat.
14317) Gervinusſtraße 95, part.
Zu ſpr. von 11—12 u. 4—5 Uhr.
Jüngere unabhängige Lauffrau
geſucht. Angebote unter N 62 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*5360id
Reinl., junges Mädchen oder
jüngere Frau für einige Stunden
tagsüber geſucht. Näheres
Guten=
bergſtraße 57, 1. Stock. (*5281
Tücht. Waſchfrau geſucht geg.
hoh. Lohn. Bleichſtr. 36, II. (*5412
ſaubere, gut empf. Lauf=
Gesuchl frau morg. von 8—10 u.
nachm. v. 2-Z. Viktoriaſtr. 85, I. (*5403
Haushälterin
welche Liebe zu Kindern hat und
ſelbſtändig einen Haushalt führen
kann, von einem Arbeiter (
Haus=
beſitzer, in gut. Verhält n.ſteh.) aufs
Land ſofort geſucht.
(*5391
Angeb. u. N 72 Geſchäftsſt. (*5391
zum Waſchen und
Waschfral Flicken geſucht. (*5402
Theodor Karp bei Hofkonditor
Graßmann, Wilhelminenſtraße 6.
Sofort geſucht
ein jüng. Mädchen von 2—6 Uhr
nachm. für einen faſt 4jähr. Knaben
zum Spazierengehen u. z. Spielen.
Näh. Moſerſtr. 2, 1. St. (B14346
Gesucht
ſaub. Lauffrau, welche in
Haus=
rbeit bewandert, von 8—10½ u.
v. 2—3½ Uhr. Vorzuſt. v. 9 Uhr ab.
*5441) Ernſt=Ludwigſtraße 16 II.
anfangs 40, mit 3 erw.
Wittwer Kindern, ſucht zur
Führung des Haushalts geeignete
Perſon. Spätere Heirat nicht
aus=
geſchloſſen. Angebote unter N 93
an die Geſchäftsſtelle. (*5439
Tüchtige Lauffrau für 3 Stund.
morgens und 2 Stunden
nach=
mittags geſucht. Sich melden bis
3 oder abends nach 7 Uhr. (*5442
Soderſtraße 134, Erdgeſchoß.
Mädchen für den ganzen Tag
geſucht. Zu erfragen nachmittags
Alexanderſtraße 17, part. (*5457
Geſucht wird ein älteres
Mäd=
chen oder Witwe mit Kind im
Alter von 30—40 J. zur Führung
eines kleinen Haushalts. Spätere
Heirat nicht ausgeſchloſſen. Ang.
unt. N 85 a. d. Geſchäftsſt. (*5460
Eine junge, ſaubere Lauffrau
vormittags 2 Stunden geſucht.
*5467) Saalbauſtr. 60, III.
Gesunde Amme gesueht.
Wienerſtraße 44, 1. St. (*5405imd
Männlich
Maſchinenſchreiber für
Adler=
maſchine u. Stenograph od. Dame
für abends 1—2 Stunden geſucht
B14347) Wittmannſtraße 4.
Zuverlässige, tüchtige Kraft
für ſofort für die
Ducmakdn
gesucht.
Angebote mit Angabe ſeitheriger
Tätigkeit und Gehaltsanſprüchen
befördert die Geſchäftsſtelle d. Bl.
lunter N 96.
(14357im
5375
Inſtallateure ſucht id
F. W. Preußner, Fuchsſtraße 14.
Tüchtiger
Feuerſchmied
Banſchloſſer
Bankſchmied
Schreiner
Wagner
ſowie perfekter Maſchinenarbeiter
für Holzbearbeitungsmaſchinen;
ferner:
Bildhauer
für Sättelfabrikation
werden noch eingeſtellt. (14257gid
Carosseriewerke Gg. Kruck,
Frankfurt a. M., Galluswarte.
Tüchtige
Breher und
Maſchinenarbeiter
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Motorenfabrik Darmstadt, A.-G.
Darmſtadt. (B14351imd
Maſlihe Moelter
(14042a
geſucht.
Lippmann May
Weiterſtädterſtr. 70.
Aelterer, kräftiger
Arbeiter
geſucht. (14286goi
Wehner & Fahr, G. m. b. H.
Sehokoladen-Fabrik.
(Radf.)
16jähr. Hausburſch
geſucht.
Näh. in der Geſchäftsſt.
(B14349
(Radfahrer) ſo=
Hausbursche fort geſucht.
Karl Illert, Schweinemetzger,
Wendelſtadtſtraße 20. (14281a
Ein ordentl., braver (*5353oim
Hausburſche (Radfahrer)
ſofort geſucht. Roßdörferſtr. 26.
geſucht.
Kräftiger Burſche Wilhelm
Schulz, Eliſabethenſtr. 25. (*5367
Hausbursche sofort gesucht
*5392)
Waldſtraße 3.
für
Saub., ehrlicher Bursche ſof
zum Brottragen geſucht. (*5419
Bäckerei Weber, Schwanenſtr. 23.
Für ſofort oder ſpäter
wird ein kräftiger, fleißiger
Auslaufer
aus ordentlicher Familie
im Alter von 15 bis 17
Jahren in dauernde
Stellung geſucht. (14352
Färberei Gebr. Növer
Ernſt=Ludwigſtr. 12.
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(Radfahrer) geſucht. (14313imd
Karlſtraße 30 (Laden).
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