Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 282., Dienstag, den 12. Oktober.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Die Lage auf dem Balkan. Die Ernährungs= und Teuerungsfrage. Die dritte
ungariſche Staatsrentenanleihe. Ruſſiſches. Engliſche Angriffe gegen Grey. Bulgariens Volkswirtſchaft.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 11. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Gegend Souchez, Neuville und
in der Champagne nordöſtlich von Le
Mesnil wurden feindliche Handgranaten=
angriffe
abgewieſen.
Unſere Kampfflieger erledigten geſtern vier
feindliche Flugzeuge.
Ein engliſches Flugzeug ſtürzte öſtlich von
Poperinghe ab. Nordweſtlich von Lille
zwang Leutnant Himmelmann einen engliſchen
Kampf=Doppeldecker in 4000 Meter Höhe
nieder. Dieſer Offizier hat damit innerhalb
kurzer Zeit vier feindliche Flugzeuge zum
Abſturz gebracht. Ferner wurden in der Cham=
pagne
bei Somme=Py und auf den Maas=
höhen
weſtlich von Hatton=Chatel je ein fran=
zöſiſcher
Kampf=Doppeldecker im Luftkampf ab=
geſchoſſen
. Wir büßten ein Beobachtungsflug=
zeug
ſüdlich des Prieſterwaldes ein.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
Vor Dünaburg und nordöſtlich von
Widſy ſind ruſſiſche Angriffe abgeſchlagen.
Ein feindliches Flugzeug wurde weſtlich
von Smorgon heruntergeſchoſſen.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinzen Leopold von Bayern.
Oeſtlich von Baranowitſchi wurde ein
ſchwacherfeindlicher Vorſtoßleicht zurückgewieſen.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
In den Kavalleriekämpfen in der Gegend
Kuchocka=Wola iſt der Gegner hinter die
Abſchnitte der Becilinnaja und Wies=
iolucha
geworfen. Bei Jezierey ſind die
Gefechte noch nicht abgeſchloſſen.
Südlich Bielskaja-Wola iſt der Feind
vertrieben.
Die Armee des Generals Grafen Bothmer
wies erneute ſtarke Angriffe ab. Deutſche
Truppen nahmen die Höhe ſüdlich Hladki
(am Sereth, 15 Klm. nordweſtlich von Tar=
nopol
) und ſchlugen drei aus dem Dorfe Hladki
angeſetzte ruſſiſche Vorſtöße zurück.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
An der Drina entwickeln ſich weitere
Kämpfe.
Auf der Front zwiſchen Sabac und Gra=
diste
iſt der Donau=Uebergang vollendet.
Südlich von Belgrad ſind die Höhen
zwiſchen Zirkowo und Mirijewo erobert;
weiter öſtlich iſt der Angriff im Gange.
Die Anathema=Stellung im Donau=
Bogen von Ram wurde erſtürmt; weiter unter=
halb
bis Orſowa fanden ſtellenweiſe Artillerie=
kämpfe
ſtatt.

Die deutſchen Truppen machten bisher 14
Offiziere, 1542 Mann zu Gefangenen
und erbeuteten 17 Geſchütze, darunter zwei
ſchwere, ſowie fünf Maſchinengewehre.
Oberſte Heeresleitung.

Ueber die Champagneſchlacht

berichten alle Kriegskorreſpondenten aus dem Großen
Hauptquartier, daß ſie mit vorübergehenden Unterbrech=
ungen
mit größter Heftigkeit weiter tobt. Bernhard Kel=
lermann
ſchreibt im Berl. Tagebl. vom 10. Okt.: Geſtern
abend ſteigerte ſich das Feuer unſerer ſchweren Artillerie
zu ganzen Salven von Exploſionen. Wie im Mai und
Juli bei der Lorettohöhe und bei Souchez, warf Joffre
ohne jede Rückſicht auf Verluſte Regimenter um Regimen=
ter
ins Feuer. Am 6. und 7. Oktober begann eine neue
Reihe von Angriffen. Sie wurden durch ein Trommel=
feuer
vorbereitet, das zeitweiſe die Heftigkeit der Sep=
tembertage
übertraf. Man berechnet die Zahl der ſeit dem
20. September geſchleuderten Granaten auf mehrere Mil=
lionen
. Die Verluſte auf beiden Seiten ſind bei der Hef=
tigkeit
der Kämpfe ſchwer, indeſſen iſt die Zuverſicht unſe=
rer
Truppen unerſchüttert. Karl Rosner telegraphiert
aus der Champagne an den Berl. Lokalanz: Ich hatte Ge=
legenheit
, eine große Zahl von Verwundeten zu ſprechen.
die an den Kämpfen der letzten Tage teilgenommen haben.
Sie alle berichten mit Stolz, daß die wiederholten, mit
rückſichtsloſer Einſetzung des Menſchenmaterials durch=
geführten
Angriffe der Franzoſen reſtlos abgewieſen wer=
den
konnten. Auch die Schwerverletzten ſind gegenüber
dem Neuaufflackern der Offenſive voll von unerſchütter=
licher
Zuverſicht. Ein Mann, den eine franzöſiſche Mine
beſonders übel zugerichtet hatte, ſagte: Kein einziger Fran=
zoſe
kommt jemals durch unſere Linien. Es iſt ganz aus=
geſchloſſen
, daß ſie unſere Front durchbrechen könnten. Die
Verwundeten erzählen, daß die Angriffskraft der Franzo=
ſen
durch die Kriegsmüdigkeit weſentlicher Teile der Trup=
pen
ſtark beeinträchtigt ſei. Die lebhafte Fliegertätigkeit
in Frankreich wird durch unſere Kampfflugzeuge gedämpft.

Der Tagesbefehl Joffres.

* Paris, 9. Okt. Der Figaro gibt ſeinem Unwil=
len
darüber Ausdruck, daß die franzöſiſche Zenſur den
Blättern den Abdruck des vom deutſchen Generalſtab ver=
öffentlichten
Tagesbefehl Joffres verboten
habe. Der Tagesbefehl ſei in allen neutralen und eng=
liſchen
Zeitungen veröffentlicht worden und durch dieſe in
Frankreich bekannt geworden. Es liege gar kein Grund
vor, dieſes Schriftſtück in Frankreich nicht bekanntzuge=
ben
. Gerade jetzt, während der angeſpannten kritiſchen
Periode, müſſe man durch genaue und wahrhafte Bericht=
erſtattung
das Vertrauen im Volke erhalten und die
Nervoſität verhindern. Es ſei doch unmöglich, die Er=
eigniſſe
völlig zu verbergen.
Die Agence Havas bemüht ſich, den Tagesbefehl
Joffres wegzulügen und ihn als Erfindung hinzuſtellen.
Eindruck wird dieſes Dementi nirgends machen.

Die Beſetzung Belgrads.

* Berlin, 11. Okt. Ueber die Straßenkämpfe
in Belgrad teilt der Berl. Lokalanz, nach einer Korre=
ſpondenz
des Az Eſt mit: Trotz aller Anſtrengungen der
Serben, in deren Reihen, engliſchen Angaben zufolge,
auch engliſche Artillerie kämpfen ſoll, iſt die Forcie=
rung
der Flüſſe überall planmäßig bewerkſtelligt
worden. Der Feind ſuchte mit allen Kräften die natür=
liche
Verteidigungslinie zu halten, aber trotz des mörde=
riſchen
Feuers, mit dem die Kolonnen, die die Flußüber=
querung
unternahmen, überſchüttet wurden, gelang es
doch, den ſerbiſchen Boden zu erreichen und den Wider=
ſtand
der Uferpoſitionen zu brechen. Sehr ſchwer war
der Kampf um Belgrad. Hier hatten die Serben
ſtarke Kräfte zum Widerſtande eingeſetzt. Dennach gelang

es den Truppen, die im heftigſten Feuer der neu angeleg=
ten
Befeſtigungen über die Save geworfen wurden, in den
Nordteil der Stadt einzudringen und ſich dort feſtzubeißen,
bis Verſtärkungen nachkamen. Sie wurden wütend an=
gegriffen
und um die Straßen des Nordteiles von Bel=
grad
ging ein zwei Tage und zwei Nächte andauernder
furchtbarer Nahkampf. Im ſeinen Verlaufe
wurden die Serben aber immer mehr zurückgedrängt, bis
ſie ſchließlich die Stadt ganz aufgeben mußten.
Die Verbündeten nahmen ſofort von ihr Beſitz und auf der
Zitadelle gingen die öſterreichiſch=ungariſche und die
deutſche Fahne hoch.
* Aus dem Kriegspreſſequartier, 10. Okt.,
wird der Köln. Ztg. berichtet: Der Einnahme Bel=
grads
durch unſere Truppen gingen in den letzten
Tagen heftige Kämpfe voraus. Streitkräfte der
Verbündeten näherten ſich zugleich von Nord und Süd
der ſerbiſchen Hauptſtadt. Am 6. Oktober leiſteten bei
Kalimegdan, im Norden von Belgrad, die Serben wüten=
den
Widerſtand. Sie haben in und bei der Stadt diesmal
bedeutende Truppenmaſſen vereinigt, ſodaß man an=
nehmen
darf, der Feind habe ſeine Hauptſtadt mindeſtens
noch einige Zeit decken wollen. Ihr Schickſal wurde durch
die in unſerem amtlichen Bericht vom 8. Oktober erwähn=
ten
Erfolge der Unſeren entſchieden. Zwei Tage lang
wüteten im Weichbild der Stadt heftige Straßenkämpfe.
Ganze Stadtviertel zeigen heute das Bild unſäglicher
Verwüſtung. Jetzt iſt Belgrad feſt in unſerer Hand.
Wie ſehr der Vierverband die ernſte Gefahr Serbiens er=
kennt
, das beweiſen die ungemein heftigen Angriffe auf
verſchiedene Teile unſerer Front durch die Ruſſen und
Italiener, die womöglich ihre ſerbiſchen Verbündeten ent=
laſten
möchten.
* Wien, 10. Okt. Neben der militäriſchen und ſtra=
tegiſchen
Bedeutung der Beſetzung Belgrads
und der glücklich begonnenen Offenſive gegen Serbien, die
durch ihre Raſchheit und Ausdehnung neuerlich die Offen=
ſivkraft
der öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Streit=
kräfte
und ihre Ueberlegenheit gegenüber den Feinden vor
der ganzen Welt bekunde, heben die Blätter auch die po=
litiſche
Wichtigkeit der neuen Kriegsphaſe
hervor, die nunmehr verheißungsvoll eingeleitet ſei. Das
Fremdenblatt ſagt: Alle weitausholenden Pläne der En=
tente
ſchienen unfehlbar, weil ſie alle auf überwältigende
numeriſche Mittel geſtützt waren, ſo der Aushungerungs=
krieg
, die Dampfwalzentheorie, die zahlreichen Offenſiven
im Weſten, bis auf die letzte, deren Energie ſich ſchließlich
als Verzweiflungsſtrategie deklarierte, und endlich alle
Maßnahmen im Orient, von der Forcierung der Darda=
nellen
bis zur Landung in Saloniki. Die Entente.
namentlich England, rechnete ſtets neben den rein materi=
ellen
wie finanziellen Mitteln mit ihrem Preſtige. Alle
dieſe Faktoren ſind bereits geſchlagen. Aber anhaltender
als der Verluſt des Preſtiges auf den Schlachtfeldern iſt
der Unfähigkeitsnachweis, den der Vierverband in puneto
Realpolitik geliefert hat. Die Neue Freie Preſſe führt
aus: Die Armeen der verbündeten Kaiſerreiche überſchrei=
ten
die Donau als Helfer der Balkanvölker. Sie
bringen ihnen Freiheit, eigenes Leben zu leben, zu wach=
ſen
und zu blühen. Die Balkan=Nationen wiſſen dies,
und das Vertrauen, das ihnen die Zentralmächte ein=
flößen
, iſt die wahre Urſache der diplomatiſchen Erfolge
der beiden Kaiſerreiche, eine kaum zu überſchätzende Kata=
ſtrophe
, von welcher der Vierverband getroffen worden iſt.
* Wien, 10. Okt. Die Nachricht von der Erobe=
rungvon
Belgrad, die ſpät abends überall bekannt
wurde, erweckte in der Hauptſtandt und in der ganzen
Monarchie große Begeiſterung, die ſich in freudigen Kund=
gebungen
für die verbündeten Monarchen und ihre tap=
feren
Heere zeigte.
* Konſtantinopel, 10. Okt. Die Nachricht von
der Einnahme Belgrads, die hier in den Abend=
ſtunden
bekannt wurde, rief in der Stadt ungeheuren
Jubel hervor. In türkiſchen Kreiſen erblickt man in dem
raſchen Vorgehen der öſterreichiſch=ungariſchen und deut=

[ ][  ][ ]

ſchen Truppen ein gutes Vorzeichen für den weiteren Fort=
gang
des Feldzuges in Serbien.

Die Lage auf dem Balkan.
Die Verletzung der griechiſchen Neutralität durch
England

wird von einer großen Zahl angeſehener holländi=
ſcher
Zeitungen ſcharf verurteilt. Centrum ſchreibt:
Auch England hat jetzt gezeigt, daß es über die Selb=
ſtändigkeit
und die Rechte eines kleinen Staates hinweg=
ſchreitet
, wenn es dies aus eigenen Intereſſen für nötig
hält. Maasbode ſchreibt: Die Verhältniſſe, unter denen
England vorgegangen iſt, ändern nichts an den grund=
ſätzlichen
Fragen der Neutralitätsverletzung. Der
Nieuwe Haarlemſche Courant ſagt: Wer etwas tiefer zu=
ſieht
, als der oberflächliche oder abſichtlich parteiiſche Zu=
ſchauer
der elenden Diplomatenpolitik, wird das per=
fide
Albion unſerer Vorväter wiedererkennen können.
Der Amſterdamer weiſt darauf hin, daß Deutſchland
wenigſtens wiederholt angefragt und Schadenerſatz
angeboten habe, während der Vierverband nichts
dergleichen in Griechenland getan habe. Das
Arnhemſche Dagblad zieht eine Parallele zwiſchen den
beiden Neutralitätsverletzungen und warnt die Hollän=
der
davor, mit zweierlei Maß zu meſſen. Alles Waſſer
des Aegäiſchen Meeres könne die Tatſache nicht weg=
waſchen
, daß die Neutralität eines ſouveränen Staates
verletzt worden ſei. Auch Frieſch Dagblad zieht in einem
Artikel unter der Ueberſchrift Die aufgebrochene Türe‟
eine Parallele und gelangt dabei zu ungünſtigen Schlüſ=
ſen
für den Vierverband. Nederlander beſchränkt ſich
darauf, von einer möglichen Verletzung der griechiſchen
Neutralität zu ſprechen. Die Wochenſchrift Amſterdamer
bezeichnet die Art, wie der Vierverband die Truppenlan=
dungen
in Griechenland auszulegen verſucht, als Macchia=
vellismus
.
* Zu der ſchon mehrfach behandelten Aehnlichkeit
der Neutralitätsverletzung Belgiens und
Griechenlands ſchreibt man der Köln. Ztg. noch:
So wie England und Frankreich jetzt mit Grie=
chenland
verfahren ſind, um eine günſtigere Kampf=
front
gegen uns und unſere Verbündeten zu gewinnen,
genau ſo wären ſie mit Belgien verfahren, wenn wir
ihnen nicht durch unſeren ſiegreichen Einmarſch zuvor=
gekommen
wären! In beiden Fällen eine Regierung,
die praktiſch auf ihrer Seite ſtand; ein Volk, das keinen
Widerſtand erwarten ließ; in beiden Fällen ein hoher
ſtrategiſcher Gewinn in Ausſicht, der für den Krieg ent=
ſcheidend
werden konnte zweifelt man, daß Engländer
und Franzoſen 1914 in Belgien vor dem Schritt
zurückgeſcheut wären, den ſie 1915 in Griechenland
getan haben? Ja, lagen infolge der bis ins einzelſte
gehenden militäriſchen Vorbereitungen, die ſie in Bel=
gien
hatten treffen dürfen, die Dinge dort viel gün=
ſtiger
, noch viel verlockender für ſie, als jetzt in Griechen=
land
? War auf der anderen Seite der militäriſche Nutzen
ſolcher Neutralitätsverletzung nicht noch augenſcheinlicher?
Wer den Engländern und Franzoſen die Handlungsweiſe
in Belgien nicht zutraut, die ſie in Griechenland bewieſen
haben, der iſt blind, oder er ſteht ſo gänzlich im Banne
unſerer Feinde, daß er nicht ſehen will. Unſer Gene=
ralſtab
aber erfährt durch das jetzige Vorgehen der
Engländer und Franzoſen die denkbar ſtärkſte
moraliſche Rechtfertigung. Jetzt, iſt bewieſen,
daß wir uns des Durchmarſches durch Belgien und des
Einbruches in das ungeſchützte Rheinland unbedingt zu
verſehen gehabt hätten, wenn wir unſeren Feinden nicht
zuvor gekommen wären.
* Paris, 9. Okt. Temps ſchlägt in ſeiner Verle=
genheit
höchſt komiſche Purzelbäume. Er ſchreibt: Die

deutſche Preſſe fährt fort, den Durchgang der Truppen den
Alliierten durch Saloniki in eine Verletzung der grie=
chiſchenNeutralitätumzuſchminken
, aber eine kurze
Ueberlegung geſtattet es, feſtzuſtellen, daß die griechiſche
Neutralität weder tatſächlich noch juriſtiſch verletzt wurde.
Der Einſpruch von Venizelos iſt nur eine Formalität ge=
weſen
. Selbſt wenn Griechenland ſich mit Gewalt der
Landung widerſetzt hätte, hätte man dies nicht mit der
Verletzung der belgiſchen und luxemburgiſchen Neutrali=
tät
vergleichen können. Die griechiſche Neutralität iſt keine
ſelbſtändige, ſondern nur eine zufällige Neutralität.
Dieſe zufällige Neutralität iſt ebenfalls nur das Ergeb=
nis
eines freien Entſchluſſes. Wären die Alliierten gegen
den Willen Athens in Griechenland eingefallen, ſo wäre
dies nur ein feindſeliger Angriff, aber keine Rechtsver=
letzung
, denn die Alliierten waren durch keine Verpflich=
tung
einem Staate gegenüber gebunden, welcher frei
über ſich verfügen konnte und die Vergrößerung ſeiner
Grenzen früheren Kriegen verdankte. Die Aktion der
Alliierten iſt über jede Kritik erhaben. (Muß richtig
heißen: Spottet jeder Kritik. Die Heuchelei wegen der
Verletzung der Neutralität Belgiens iſt endgültig abge=
tan
.)
* London, 10. Okt. Daily Chronicle ſagt in
einem Leitartikel: Wir hören, daß das neue griechiſche
Kabinett die Fortſetzung der Truppenlandungen der
Alliierten in Saloniki nicht verhindern will. Wir wollen
offen ausſprechen, daß es nicht dazu imſtande wäre,
und daß ein Verſuch, die Landungen zu verhindern, tat=
ſächlich
als eine feindſelige Handlung angeſehen
würde. Das Blatt geht ſodann zu Drohungen über
und ſagt: Keine Monarchie kann ſich in Athen
lange halten, wenn ſie die Mächte angreift, die die See=
herrſchaft
im Mittelmeere ausüben. (Und die Nutzanwen=
dung
auf Belgien?)

Die Stimmung in Athen.

* Bern, 9. Okt. Der Sonderberichterſtatter des
Corriere della Sera drahtet über die Stimmung in
Athen: Um das Vertrauen zur Stärke des Vierverban=
des
wieder herzuſtellen, müßten viele Tauſende Franzoſen
und Engländer ausgeſchifft werden. In gewiſſen Kreiſen
weiſe man auf eine Wendung in den griechiſch=bulgariſchen
Beziehungen hin. So teile das Blatt Nea Himera mit,
es habe von diplomatiſcher Seite erfahren, daß Bulga=
rien
unter Berückſichtigung der neuen Balkanlage den
Wunſch nach einer radikalen Aenderung ſeiner Beziehungen
zu Griechenland zu verſtehen gegeben habe. König Fer=
dinand
ſei bereit, Oſtmazedonien als griechiſches Ge=
biet
anzuerkennen. Griechenland ſeinerſeits würde Bul=
garien
zur Verwirklichung ſeiner Pläne freie Hand laſſen.

Türkiſche Genugtuung über Venizelos! Sturz.

* Konſtantinopel, 7. Okt. Die türkiſche Preſſe
bezeichnet den Sturz Venizelos als die entſchei=
dendſte
und gewaltigſte bisher der Entente zugefügte
Niederlage. Indem Griechenland ſeine Neutralität
bewahrt ſowie die Freiheit ſeines Handelns wieder er=
hält
, werde es vorausſichtlich in der bewaffneten Neutra=
lität
verharren und die Achtung derſelben fordern. Der
Sturz Venizelos', der wohl kaum jemals wieder ans
Ruder kommen wird, ruft hier beſondere Genugtuung her=
vor
. Dieſer verſchlagene Kreter, der den Balkankrieg an=
zettelte
, war ein Todfeind der Türken. Es kann
als ſicher gelten, daß Venizelos Griechenland endgültig
verläßt und ſich in Frankreich niederläßt.

Das Schickſal des Verräters.

* Der Sonderberichterſtatter des Az Eſt in Konſtan=
tinopel
hatte laut Voſſ. Ztg. ein Geſpräch mit dem grie=
chiſchen
Geſandten Zammados, der erklärte, in
Griechenland werde eine gemeinſame Aktion mit

Italien allgemein gemißbilligt. Unſerd
Intereſſen und Aſpirationen, ſagte der Geſandte, ſtehen
im Gegenſatz zu denen Italiens, und es iſt unmöglich, die
gegenſeitigen Intereſſen auszugleichen. Aus dieſem
Grunde bin ich überzeugt, daß wir weiter neutral bleiben.
* Aus Genf, 9. Okt., meldet die Deutſche Tages=
zeitung
: Die plötzlich gefahrvoll gewordene Balkan=
lage
zeitigte in Paris einen ſeltſam aufflammenden
Haß gegen Italien. Nach Mitteilungen aus ſicher=
ſter
Quelle beklagen einſichtige Politiker den Anſchluß
der Entente an Italien, was ein Unglück für die Entente
war. Die ungemeſſenen Wünſche Italiens in der Adria
erbitterten ſowohl Rußland wie Serbien, machten Bul=
garien
mißtrauiſch und weckten Griechenlands Beſorgnis.
Ohne Italien, das bisher keine Erfolge aufweiſt,
wäre Serbien zur Abtretung Mazedoniens bereit gewe=
ſen
, hätte Griechenland Mithilfe geleiſtet. Jetzt verwei=
gere
Italien die Beihilfe in Saloniki, obzwar es moraliſch
die volle Verantwortung am Balkankrieg trage, weil es
die ſlawiſche Adria begehrt.

Eine Erklärung der Entente.

* Berlin, 11. Okt. (Zenſ. Bln.) Verſchiedene
Morgenblätter melden aus Athen: Zaimis erklärte geſtern
den Vierverbandsdiplomaten, daß Griechenland ſeine Neu=
tralität
ſtrengſtens einhalten werde. Die Diplomaten der
Entente überreichten darauf eine Kollektivnote,
in der hervorgehoben wird, daß die Vierverbandsmächte
die Neutralitätsankündigung nicht aner=
kennten
(!!) und in der gleichzeitig neuerdings erklärt
wird, daß die Truppenlandungen im Intereſſe
Griechenlands vorgenommen wurden und daß
das griechiſch=ſerbiſche Bündnis dies bedinge. Gleichzeitig
werden Griechenland Entſchädigungsgarantien
ugeſichert.

Die Ernährungs= und Teuerungsfrage.

*⁎* Die ſoeben vom Bundesrat erlaſſenen Be=
timmungen
über die Errichtung einer Reichskartof=
felſtelle
ſind dem Wunſche der verbündeten Regierun=
gen
entſprungen, die im erſten Kriegsjahre hinſichtlich der
Verſorgung der Bevölkerung mit dieſer unentbehrlichen
Knollenfrucht entſtandenen Schwierigkeiten zu vermeiden.
Ob das auf Grund der getroffenen Maßnahmen im vollen
Umfange gelingen und der Bevölkerung nicht nur ein ge=
nügender
Vorrat, ſondern dieſer auch zu angemeſſenem,
nicht zu hohem Preiſe ſichergeſtellt iſt, kann erſt die Er=
fahrung
lehren. Der für den Fall der Enteignung feſtge=
ſetzte
Höchſt=Grundpreis von 55 bis 61 Mark per Tonne
rfährt natürlich noch Zuſchläge für Fracht und für den
Verdienſt des Kleinhändlers, ſodaß die Hoffnung, der
gegenwärtig noch ſehr hohe Kartoffelpreis werde eine
weſentliche Ermäßigung erfahren, nur gering iſt, da ſich
gezeigt hat, daß der Höchſtpreis auch gleichzeitig der Min=
eſtpreis
zu ſein pflegt. Auch hinſichtlich der Qualität des
von den Kartoffelerzeugern zur Verfügung des Kommu=
talverbandes
zu haltenden Vorrats ſind Bedenken gerecht=
fertigt
, da es nicht ausgeſchloſſen erſcheint, daß für dieſen
Zweck die geringſten Sorten bereitgeſtellt werden; der Be=
griff
Speiſekartoffel iſt ſchließlich ſehr dehnbar.
Daß in der Ernährungs= und Teuerungsfrage nun
eigentlich Worte genug gewechſelt ſind und Taten folgen
müſſen, wird niemand leugnen wollen. Alle amtlichen
Ermittelungen, alle Beratungen der leitenden Kreiſe und
ſelbſt alle noch ſo ſcharfen Beſtimmungen gegen den
ebensmittelwucher haben allein den Erfolg gehabt, daß
die Preiſe der dringendſten Bedarfsartikel unaufhörlich
ſteigen und eine ganz enorme Höhe erreicht haben. Krieg
und Teuerung ſind zwar immer untrennbar verbunden,
aber die jetzige Teuerung überſchreitet doch jedes Maß
und iſt geeignet, zu einer großen Gefahr zu werden. Mit

Bei den Scheinwerfern in
Polen.
Vom Kriegsfreiwilligen Hans Faeudel.

Die Dämmerung ſenkt ſich leiſe nieder auf die weite
polniſche Sumpfebene. Hinten im Weſt ſteht noch der
letzte rötliche Widerſchein der ſcheidenden Sonne am Him=
mel
, ſchwarz ſtechen die Wipfel des fernen Kiefernforſtes
dagegen ab. Dort, wo der Walld aufhört, und der Sumpf
beginnt, liegen die ruſſiſchen Gräben. Schon ſeit Wochen
wird hier gekämpft; mehrmals wollte der Ruſſe zu uns
herüber und ebenſo oft ſind unſere Tapferen zu ihm hin=
übergeſtürmt
. Aber immer war es vergeblich. Das breite,
tückiſche Sumpfgelände iſt ſchwer zu überſchreiten und bie=
tet
dem Angreifer keine Deckung.
In unregelmäßigen Linien ziehen ſich unſere Gräben
am diesſeitigen Sumpfrande hin, gut ausgebaut und mit
wohnlichen Unterſtänden. Eben wird das Infanterie=
Bataillon abgelöſt. Ruhig, ermüdet ziehen die Soldaten
durch den dunklen Wald dem Dorfe zu. Ihre Kameraden
beziehen die Unterſtände; das ſchwere Gepäck wird abge=
worfen
, die Gewehre werden ſorgfältig in die Ständer ge=
lehnt
. Die Wachtpoſten gehen leiſe im Graben hin und
her. Kein Laut weit und breit, nur aus den nebeligen
Sumpfwieſen tönt das Zirpen der Heimchen, und eine
Droſſel ſingt im Buſch ihr Lied. Ein Sommerabend
voller Ruhe und Frieden.
Nur am rechten Flügel unſerer Stellung geht es leb=
hafter
zu. Dort ſtehen die Scheinwerfer die heute
in die Gefechtslinie vorgezogen worden ſind, da in der
kommenden Nacht ein Angriff zu erwarten iſt. Komman=
dos
werden laut. Schnaubend ziehen ſechs Gäule einen
zweiten Apparat durch den ſandigen Waldweg. In kur=
zem
Galopp wird die letzte Anhöhe genommen. Oben
wird abgeprotzt; der Protzwagen mit Motor und Dynamo
fährt ſeitlich in den Wald zurück, dann ziehen die Pio=
nieere
die Bedienungsmannſchaften der Scheinwerfer
die Lafette völlig in den Graben. Der Maſt wird jetzt auf=
gerichtet
und die Lampe hochgezogen. Telephoniſten legen
Leitungen nach dem Beobachtungsſtand und der Protze

Auf dem Rückwege nehmen ſie die Lichtlabel zwiſchen dem
Dynamo und der Lampe mit in den Schützengraben. We=
nige
Minuten nach dem Auffahren läuft beim Beobach=
tungsoffizier
die Meldung ein, daß der Apparat fertig zum
Leuchten iſt.
Inzwiſchen iſt die Nacht ganz hereingebrochen. Alles
dunkel. Nur hoch am Himmel leuchten in ſilberner Schön=
heit
ſtille Sterne. Die einſamen Poſten im Graben lau=
ſchen
angeſtrengt hinaus in die Finſternis, denn auf ihr
Auge iſt kein Verlaß. Das Drahtverhau vor unſern Linien
iſt nur in dunklen Umriſſen zu erkennen.
Jetzt haben die Scheinwerfer den Befehl erhallten, mit
dem Leuchten zu beginnen. Surrend laufen die Motoren
an. Mit einem lauten Klapp öffnet ſich die Blende der
Lampe, und ein zauberhaft helller Lichtſchein ergießt
ſich über das öde Sumpfgelände. Schnell gleitet
der Strahl von rechts nach links, läßt in ſcharfen Umriſſen
Bäume und Sträucher erkennen, überflutet mit glitzernder
Helle das offene Sumpfwaſſer, kriecht weiter hinauf bis an
den fernen Walldrand, wo die Feinde liegen, und ver=
ſchwindet
wieder. Alles blieb ſtill und nichts war zu ſehen.
So vergeht eine, vergehen zwei Stunden, ohne daß ein
Schuß fällt. In unregelmäßigen Abſtänden leuchten die
Scheinwerfer auf, durchſuchen in aller Eile das Gelände
und bſenden wieder ab. Eintönig ſurren Motoren und
Dynamos.
Um 1 Uhr wird befohlen, das Leuchten bis 2 Uhr ein=
zuſtellen
, da Patrouillen herausgeſchickt wer=
den
. Die Motoren ſtoppen ab. In der Leuchtpauſe werden
Apparate und Leitungen aufs gründlichſte unterſucht, die
Lampen erhallten, wenn nötig, neue Kohlenſtifte. Beim
Auffüllen der Oel= und Benzintanks wird feſtgeſtellt, daß
ein Benzinbehällter am Motor undicht geworden
iſt. In kurzer Zeit muß der koſtbare, zum Betrieb der
Apparate unentbehrliche Stoff völlig ausgelaufen ſein.
Ein Reiter jagt im Galopp nach dem Quartierdorfe, um
dort neuen Brennſtoff zu hollen.
Langſam’vergeht die Zeit des Wartens. Die Pioniere
ſitzen ſtill zuſammen im Graben. Da ſummt einer ein
Liedchen vor ſich hin und gedenkt dabei der ſernen Hei=
mat
; der andere zieht vergnügt ein Brieflein aus der
Taſche und lieſt es beim Schein der Blendlaterne. Die
Feldpoſt brachte es ihm heute mit EGruß von der Liebſten.

Ruhe überall. Aus dem Wald dringt hin und wieder
Pferdeſchnauben. Minute auf Minute verrinnt. Oben
am Himmelszelt ſind die Sterne verblaßt und der fried=
liche
Mond iſt leiſe überm Walldrand aufgezogen.
Noch eine Viertelſtunde, dann ſoll wieder geleuchtet
werden. Der Beobachtungsoffizier wird unruhig, als der
Reiter noch immer nicht kommen will. Jetzt noch zehn
Minuten, noch fünf, und wenn er dann nicht da iſt, wenn
es dann gerade draußen losgehen ſollte! Er lauſcht an=
geſtrengt
hinaus in den ſchweigenden Forſt.
Da, horch, draußen vorm Graben tönte ein Schuß!
Ein zweiter fällt. Und dann Ruhe. Aber nicht lange.
Wieder gehts los! Dreimal der ſcharfe Knall eines Ge=
wehres
. Herrgott, und jetzt iſt es auch ſchon wieder Zeit
zum Leuchten!
Zum Glück läuft der Befehl ein, noch eine Zeitlang
zu warten, da die Patrouillen noch draußen ſeien. Eine
Friſt gewonnen! Schnell verrinnt die Wartezeit. Es iſt
wieder ſtill daußen.
Die Poſten im Graben ſind durch das Schießen un=
ruhig
geworden, und mit Anſpannung aller ihrer Sinne
wachen ſie über das Leben ihrer Kameraden, die noch
friedlich in den Unterſtänden ruhen.
Der Mond erhellt ſchwach das Vorgelände. Doch ſein
unſicherer Schein regt die Sinne der Wachen auf und will
ihre Augen täuſchen.
Was iſt das draußen für ein Knacken im Draht=
verhau
ſchemenhafte Geſtalten bewegen ſich, ducken ſich
nieder, kriechen hin und her. Ein leiſes Knirſchen, als
ſchnitten ſcharfe Drahtſcheren die ſchützenden Drähte
durch! Ruſſiſche Pioniere im Drahtverhau! Ueber=
fall!
Allaam!
Sofort iſt der Graben beſetzt, ein jeder an ſeinem
Poſten, und das Knattern der Gewehre unterbricht grau=
ſam
die friedliche Stille der Nacht; dazwiſchen das raſende
Hämmern der Maſchinengewehre.
Scheinwerfer leuchten! Gottlob iſt noch etwas von dem
koſtbaren Brennſtoff vorhanden. Sauſend läuft der Mo=
tor
an. Der rettende Strahl blitzt auf und zeigt unſeren
Braven die überraſchten Feinde, den einen aufrecht, noch
die ſcharfe Scheere in der Hand, den andern geduckt; hohe,
ſchlanke Geſtalten in langen Mänteln, mit der großen
Bärenmütze. Ganz vorn wirft ſich einer ſchnell zu Boden

[ ][  ][ ]

Brot und Kartoffeln allein iſt keine hinreichende Ernäh=
rung
zu erzielen, mindeſtens ſind in irgendeiner Form
noch Fettſtoffe nötig. Speck, Schmalz, Natur= und Kunſt=
butter
ſind aber nur noch für die beſſerſituierten Kreiſe er=
ſchwinglich
, für die übrigen Bevölkerungsklaſſen iſt ſelbſt
die billigſte Wurſt zu teuer geworden. Da auch das Ge=
müſe
ſehr hoch im Preiſe ſteht, ſo iſt die allgemeine Kala=
mität
nur um ſo größer. Eier ſind ein Luxusartikel ge=
worden
, und die Milch wird es bald werden.
Da in weiteſten Kreiſen die Ueberzeugung herrſcht,
daß der Wucher zum nicht geringen Teil die Schuld an
der Teuerung trägt, ſo verdient ein in einem Berliner
Blatte gemachter Vorſchlag zur Ausrottung des Wuchers
und zur Ausſchaltung des Spekulationsintereſſes Priva=
ter
an der Lebensmittelverſorgung gewiſſe Beachtung. Der
Vorſchlag läuft darauf hinaus, von Reichs oder Staats
wegen die ganze Produktion in gemeinnützige Verwal=
tung
zu nehmen, mit Einführung eines Betriebszwanges
für die Inhaber der Produktionsmittel. Die Erzeugniſſe
unſerer Volkswirtſchaft ſollen alſo Nationaleigentum wer=
den
, unter Ausſchaltung wucheriſcher Produzenten und
Händler, aber unter Wahrung aller berechtigten Intereſſen
der dem Betriebszwange Unterworfenen. In der Tat be=
deutet
der Vorſchlag eine ultima ratio, wenn alle anderen
Maßnahmen fehlſchlagen. Geſchehen muß unter allen Um=
ſtänden
etwas. Der Zuſtand, daß nur bemittelte Klaſſen
ſich notwendige Nahrungsmittel beſchaffen können, darf
nicht länger andauern.

Die Rückkehr der Belgier.

* Von der holländiſchen Grenze, 10. Okt.
Der Tijd wird aus Belgien geſchrieben, daß gegenwärtig
wieder zahlreiche Belgier aus der freiwilli=
gen
Verbannung in die Heimat zurückkeh=
ren
. In Mecheln zum Beiſpiel ſollen nur noch 10000
Flüchtlinge fehlen. Die Zahl der Abweſenden nimmt
ſtetig ab. Täglich reiſen von Folkeſtone Einwohner
Mechelns nach ihrer Heimatſtadt zurück. Sie verweilen
dann einige Tage in Holland, um ſich die nötigen Pa=
piere
zu verſchaffen, was zwar Mühe koſtet, aber immer=
hin
leichter iſt als in England. Mit belgiſchen Flücht=
lingen
aus Holland ſetzen ſie dann ihre Reiſe fort.

Die Treue der ſüdlichen Grenzlande
Oeſterreichs.

* Wien, 9. Okt. Miniſterpräſident Graf Stürgkh
hat eine Abordnung von Vertretern des adligen Gutsbe=
ſitzes
von Görz und Gradiska unter Führung des
Herrenhausmitgliedes Baron Locatelli empfangen, welche
eine an den Kaiſer gerichtete Adreſſe überreichte, in der
die Gefühle unwandelbarer Treue und begei=
ſterter
Bereitſchaft ausgedrückt wurden, in angeſtammter
Loyalität mit Gut und Blut für Kaiſer und Reich gegen
den Erbfeind einzuſtehen, der ſeine Hand nach dieſem
ſchönen Lande auszuſtrecken ſich vermeſſen habe. Miniſter=
präſident
Graf Stürgkh erklärte, die Regierung ſei von
der Aufrichtigkeit der verdolmetſchten Gefühle der Bevöl=
kerung
vollkommen überzeugt. Mit hoher Befriedigung
und vollem Rechte könne ausgeſprochen werden, daß der
Heldenmut unſerer tapferen Heermacht, deren Taten die
Bewunderung der ganzen Welt errege, einen mächtigen
Schutzwall aufgerichtet habe, und es könne die Hoffnung
gehegt werden, daß der Anſturm des tückiſchen Feindes
dauernd abgewehrt werde. Von dem feſten Entſchluſſe
ausgehend, die ſüdlichen Grenzlande unge=
ſchmälert
zu erhalten, werde die Regierung dem
Lande nicht bloß volle Sympathie zuwenden, ſondern auch
während des Krieges wie nach demſelben ihm werktätige
Förderung angedeihen laſſen. In politiſcher Hinſicht
werde die Staatsverwaltung fortan von jeder Rückſicht
auf den unaufrichtigen Bundesgenoſſen befreit ſein und

den öſterreichiſchen Staatsgedanken als oberſtes Verwal=
tungsprinzip
rein zur Geltung bringen können. In wirt=
ſchaftlicher
Beziehung erkenne die Regierung die Ver=
pflichtung
an, für die Wiederherſtellung der durch den
Krieg geſchädigten Gebiete nachdrücklich vorzuſorgen.

Die dritte ungariſche Staatsrentenanleihe.

* Budapeſt, 9. Okt. Finanzminiſter Teleszky ver=
öffentlicht
heute die Zeichnungseinladung auf
die dritte mit ſechs Prozent verzinsliche ſteuerfreie
Ungariſche Staatsrentenanleihe.
Die Schuldverſchreibungen werden in Stücken von
50, 100, 1000, 5000 und 10000 Kronen ausgefertigt und
werden, vom 1. November 1915 angefangen, mit ſechs
Prozent fürs Jahr, halbjährlich im Mai und November
nachhinein, verzinſt. Der erſte Zinsſchein iſt am 1. Mai
1916 fällig. Schuldverſchreibungsbeſitzer, welche ihre
Schuldverſchreibungen bei der Zeichnung ſperren und die
Sperre innerhalb fünf Jahren nicht aufheben, erlangen
das Recht, die auf Grund der Schuldverſchreibung be=
ſtehende
Forderung im letzten Jahresviertel der fünf=
jährigen
Periode ſpäteſtens am 1. November 1920 auf
ein Jahr von dieſem Tage an gerechnet zur Zurückzahlung
mit dem Nennwert zu kündigen. Der Staat verpflichtet
ſich, derart gekündigte Schuldverſchreibungen ſpäteſtens
am 1. November 1921 mit dem Nennwert zurückzuzahlen,
ohne daß für die Zeichner irgendwelche Speſen erwachſen.
Die Sperre iſt nur bei 1000 Kronen überſteigenden Zeich=
nungen
zuläſſig. Das Finanzminiſterium behält ſich das
Recht vor, die Anleihe ganz oder teilweiſe mit drei=
monatlicher
Kündigung zum Nennwert zurückzuzahlen, es
wird jedoch eine etwaige Kündigung vor dem 1. Mai
1921 nicht erfolgen. Sowohl die Zinſen als auch im Falle
einer Kündigung der Kapitalwert der Schuldverſchrei=
bungen
ſind von den beſtehenden oder zukünftigen unga=
riſchen
Steuern, Stempeln und Gebühren frei. Zeich=
nungen
können in der Zeit vom 18. Oktober bis zum
17. November 1915 ſtattfinden. Bei Einlageinſtituten
und bei Firmen, welche ſich mit dem Einlagegeſchäft be=
faſſen
, können die Einleger auf das Einlegebuch von den
vor dem 1. Auguſt 1914 hinterlegten Einlagen 50 Prozent
ihrer im Augenblick der Zeichnung beſtehenden Einlage
für Zeichnungszwecke in Anſpruch nehmen. Der Zeich=
nungspreis
beträgt in dem Falle, daß bei der Zeichnung
der ganze Gegenwert des gezeichneten Betrages eingezahlt
wird und die Zeichnung bis einſchließlich 13. Oktober 1915
erfolgt, 97,10; wenn die Zeichnung nach dem 30. Oktober
bis einſchließlich 17. November 1915 erfolgt, 97,40, bei
Inanſpruchnahme von Zahlungsmodalitäten 98 Kronen
zinſen= und previſionsfrei. Die Oeſterreichiſch=Ungariſche
Bank und die Ungariſche Kriegsdarlehenskaſſe gewähren
im Lombard 75 Prozent des Nominalwertes der Lom=
barddarlehen
.

Italieniſche Erkenntnis.

* Turin, 10. Okt. (Ueber Bern.) Die Stampa
bezweifelt, daß die Entente mit ihren Truppenlandun=
gen
in Saloniki die Deutſchen an dem Marſch nach Kon=
ſtantinopel
verhindern kann. Das Unternehmen der
Verbandsmächte erſcheint dem Blatte als ein Zugeſtänd=
tis
an die öffentliche Meinung der Länder der Entente,
die über die Vorgänge auf dem Balkan enttäuſcht
und beſorgt ſei. Auch die neue franzöſiſche
Offenſive könne bereits als geſcheitert angeſehen
werden und werde außerdem die Deutſchen von ihren
Balkanplänen nicht abbringen.

Ruſſiſches.
Einberufung des Landſturms.

* Petersburg, 10. Okt. Rjetſch meldet: Ein
kas des Zaren beruſt den geſamten Landſturm
der erſten Klaſſe, ſowie die fünf erſten Jahrgänge der
zweiten Klaſſe zum 29. Oktober (alten Stils) ein.
Das Elend der ruſſiſchen Flüchtlings=
kinder
.
* Moskau, 10. Okt. Rußkoje Slowo berichtet
Nach Moskau wurden bereits 1000 Kinder von
Flüchtlingen gebracht. Jeden Tag werden 200

weitere eingebracht, ſodaß ſie in Moskau keinen Platz
mehr finden können. Die Kinder werden regelmäßig von
den Vertretern der Semſtwos mitgenommen. Ueberall auf
den Straßen und in den Konzentrationsplätzen gehen
buchſtäblich unzählige Kinder zugrunde.
Straßenkämpfe in Rußland.
* Köln, 10. Okt. Die Köln. Ztg. bringt eine Mel=
dung
der Rjetſch, wonach in Odeſſa Straßen=
kämpfe
zwiſchen Landſturmleuten und Polizei ſtatt=
fanden
. Viele Verhaftungen wurden vorgenommen. In
Moskau und Aſtrachan fanden ſchwere Ausſchreitungen
ſtatt.
* Kopenhagen, 10. Okt. Laut Nowoje Wremja
erteilte der Zar wegen der in Moskau vorgekommenen
Unruhen dem Oberpräſidenten von Moskau, General
Klimowitſch, die Rechte als Militärkommandant. Klimo=
witſch
ermahnt in einem öffentlichen Aufruf die Bevöl=
kerung
bei Androhung ſtrenger Strafe zur Ruhe.

Die Verlegenheit des franzöſiſchen Miniſteriums.

* Paris, 10. Okt. Im geſtrigen Miniſterrat kün=
digte
der Miniſterpräſident, der während der
Erkrankung Delcaſſés vertretungsweiſe das
Miniſterium des Aeußern leitet, an, daß er
dieſe Woche in der Kammer und im Senate die Erklärun=
gen
über die diplomatiſche Lage abgeben und ſich ſodann
mit den zuſtändigen Miniſtern den Parlamentsausſchüſſen
zur Verfügung ſtellen wird. Die Ankündigung Vivianis
iſt anſcheinend auf die lebhafte Erregung in den Sena=
toren
= und Deputiertenkreiſen zurückzuführen, welche dies=
mal
entſchloſſen ſchienen, die Abhaltung von gehei=
men
Parlamentsſitzungen durchzuſetzen. Die
Regierung hofft offenbar, durch die Abgabe der Erklärung
in den beiden Häuſern eine ihr unangenehme Geheim=
tagung
vermeiden zu können.
Lugano, 11. Okt. (Zenſ. Frkft.) Der Secolo
meldet aus Paris, der Miniſter des Aeußern,
Delcaſſé, trete zurück, weil er ein entſchie=
dener
Gegner der Landung in Saloniki ſei.
Auch England habe ſich nur widerſtrebend zur Verletzung
der griechiſchen Neutralität entſchloſſen.

Das franzöſiſche Rieſenluftſchiff Alſace‟

* Der franzöſiſchen Luftfahrzeugtechnik
iſt es nicht gelungen, Luftſchiffe nach demſtarren Syſtem
in brauchbarer Ausführung herzuſtellen. Sie verſuchte
daher, das unſtarre Syſtem weiter auszubilden und ins
Rieſenmaß zu vergrößern. Auf dieſe Weiſe ſollten die
Leiſtungen unſerer Zeppeline womöglich noch überboten
werden. Die erſte Frucht dieſer techniſchen Bemühungen
war das Rieſenluftſchiff Alſace, das kürzlich
von uns erbeutet wurde, Frankreich geriet über das Un=
getüm
zunächſt wieder in einen Begeiſterungsrauſch
noch ehe das Syſtem erprobt war und ſich bewährt hatte
Das Luftſchiff hatte einen Geſamtinhalt von 23000 Kubik=
metern
, alſo etwa die doppelte Größe unſerer unſtarren
Siemens=Schuckert=Luftſchiffe. Die Erfahrungen, die un=
ſere
Heeresverwaltung mit letzteren machte, ſind aller=
dings
keine beſonderen geweſen. Die Hülle mußte des
hohen Gasdrucks wegen ſehr ſtark gemacht und außerdem
verſteift werden, ſodaß Gewichtserſparniſſe nur in gerin=
gem
Maße möglich waren. Die Länge der Alſace be=
rägt
130 Meter, die Geſamthöhe 23 Meter. Zum Fort=
bewegen
dienen vier Motoren von je 250 Pferdekräften,
deren jeder eine Schraube antreibt. Angeblich hat die
Alſace eine Stundengeſchwindigkeit von 70 Kilometern
mit einer Nutzlaſt von 3000 Kilogramm erreicht. Die Be=
dienungsmannſchaft
erforderte 12 Perſonen, darunter 3
Offiziere. Als höchſte erreichte Steighöhe werden 3000
Meter angegeben. Allem Anſchein nach hat die Alſace‟

einer ſteht erſchreckt da und hält in jäher Verwunderung
die Hände vor die geblendeten Augen.
Und wütender raſſeln die Maſchinengewehre los, noch
ſchneller knattert das Infanteriefeuer. Die Ruſſen haben
ſich alle zu Boden geworfen; wo aber der Scheinwerfer
leuchtet, und wo ſich auch nur ein Hälmchen bewegt, dahin
jagen die Gewehre das mordende Blei mit nie erlahmen=
der
Wut.
Inzwiſchen iſt der Reiter mit dem Benzin angekom=
men
; zu Fuß, denn ſein armes Roß iſt im dunklen Wald
über eine Baumwurzel geſtolpert und liegt nun mit ge=
brochenen
Vorderbeinen am Wege. Nicht einmal den
Gnadenſchuß durfte er ihm geben, denn hinter der Front
iſt es ſtreng verboten, zu ſchießen. Er ſelbſt hat einen böſen
Sturz getan, der Brave, das zeigt das Blut an Geſicht und
Händen.
Und ſchneller raſen die Motoren los, heller wird der
Schein der Lampe. Vorn am Graben iſt es wieder ſtill
geworden, ganz ſtill: Ruhe vor dem Sturm! Und richtig,
hinten weit kommen ſie heran, zwei, drei Sturm=
kolonnen
auf einmal. Wie eine Mauer von Eiſen
drängt es ſich vor, unaufhaltſam, unerſchütterlich; nur ganz
undeutlich kann man ſie in der Dunkelheit ſehen. Jetzt
aber hat ſie der Scheinwerfer entdeckt und hält ſie feſt. Sie
werfen ſich hin, preſſen ſich gegen den Boden; zu ſpät! Die
Maſchinengewehre raſen von friſchem los, gleichſam froh=
lockend
über das neue Ziel, Infanteriefeuer begleitet ſie,
Artillerie, die bis jetzt ſchwieg, donnert dazwiſchen, und in
kurzen Zwiſchenräumen, laut aus dem tollen Getöſe
herauszuhören, tönen die dumpfen Schläge der Minen=
werfer
.
Ruhig und feſt liegt der helle Schein auf dem Platz,
wo die Ruſſen ſich hinwarfen, jede Bewegung verratend.
Selten blitzt ein Schuß auf; denn es geht ihnen der Mut
ab, ſich zu verteidigen. Sie wiſſen, jede Bewegung bringt
den Tod. Mitleidslos zeigt der Lichtſtrahl dem Auge
grauſige Bilder. Ganz vorne, weit von den andern, ſitzt
einer, halb aufrecht, auf den linken Arm geſtützt, den andern
hat er ans Geſicht gepreßt, das vom Blute ganz ſchwarz iſt.
Er will ſich erheben, taumelt wie trunken, fällt hin und
bleibt reglos liegen. Neben ihm, auf dem Rücken liegend,
ein anderer, der den einen Arm taktmäßig hin und her be=
wegt
; er muß raſende Schmerzen haben. Weiter hinten
kriechen einige zurück von der Stelle, wo der grauſe Tod

Ernte hält. Sie kommen nicht weit, einer nach dem andern
ſinkt hin und ſteht nimmer auf.
Jetzt brüllt auch die ruſſiſche Artillerie auf un=
ſere
Gräben los. Sie habens auf die Scheinwerfer abge=
ſehen
, die ihren Angriff vereitelten. Links und rechts
ſchlagen die Granaten ein. Schrapnellkugeln pfeifen über
die Stellung und ſchlagen klatſchend in die Kiefernſtämme.
An der Protze im Walde ſind ſchon zwei Pferde getroffen,
und immer dichter krepieren die Geſſchoſſe am Motor. Der
Feind hat ein gutes Ziel; um daher die Aufmerkſamkeit
der ruſſiſchen Kanoniere abzulenken, werden die Lam=
pen
ſofort abgebblendet.
Und wieder iſts dunkel vor dem Graben. Die Ruſſen
laſſen nicht nach in ihrer Wut, Granate auf Granate kommt
zu uns herüber, das ſchreckliche Donnern und Blitzen will
nicht enden. Von Zeit zu Zeit leuchten die Scheinwerfer
das Gelände ab ſchnell huſchen die Strahlen im Kreiſe
über den Sumpf, gleiten zurück und verſchwinden wieder.
Nichts auffälliges läßt ſich mehr ſehen.
Ganz allmählich, nach langer Zeit, ebbt der Geſchütz=
donner
ab; auch unſere Artillerie ſtellt ihr zweckloſes
Schießen ein. Fern im Oſt umſäumt ein fahler rötlicher
Schein die Kiefernwipfel: der Morgen graut! Still iſts
geworden, feierlich ſtill, nur aus dem dunklen Wald ſchmet=
tert
ein Vöglein ſein Morgenlied hinaus in den däm=
mernden
Tag.
Deſtille und Klub im Londoner Kriegsleben. Eine
engliſche Polizeiordnung, die dieſer Tage in Kraft tritt,
verbietet allen trinkfreudigen Londoner Bürgern hinforr
eine Runde zu zahlen. Dieſe Beſtimmung und die an=
deren
Londoner Alkoholverbote ſind, wie einer Schilde=
rung
des engliſchen Berichterſtatters des Journal des
Débats zu entnehmen iſt, durch die immer ſchlimmer ge=
wordenen
Zuſtände in der engliſchen Hauptſtadt hervor=
gerufen
. Es iſt bezeichnend, daß die alkoholfeindlichen
Aufrufe an die Männer und Frauen gerichtet ſind.
Denn die Trunkſucht hat gerade unter den Londoner
Frauen während des Krieges reißende Fortſchritte ge=
nacht
. Vom Morgen bis zum Abend ſah man Frauen
in die Deſtillen eilen. Erſt unlängſt wurden vier noch
junge Frauen der Arbeiterklaſſe ſinnlos betrunken von
der Polizei in einem Schanklokal angetroffen. Zwei
dieſer Frauen trugen Wickelkinder auf den Armen, und

drei kleine Kinder klammerten ſich an ihre Röcke. Der=
artige
Bilder ſind täglich in den verſchiedenſten Stadt=
teilen
zu ſehen. Es gibt wenige Deſtillen, vor denen kein
Kinderwagen mit einem verlaſſenen Baby wartet,
während die Mutter ſich eine Stärkung zuführt. Die
neuen Alkoholgeſetze betreffen aber auch die Hotels, Gaſt=
häuſer
und Klubs. Hier gilt die Verordnung, daß man
nur Leute, die man zu einer Mahlzeit eingeladen hat,
auch zum Wein= oder Whiskygenuß auffordern darf.
Dieſe Beſtimmung iſt allerdings ſehr unvollſtändig, da
nicht ausgeſprochen iſt, was unter dem Begriff Mahlzeit
zu verſtehen iſt. Muß eine Mahlzeit aus Suppe, Fiſch,
Fleiſchſpeiſe und Nachtiſch beſtehen? Oder berechtigt der
Genuß eines belegten Brötchens oder eines Apfels zu
einem fröhlichen Trinkgelage? Darf man einem Freund,
dem man ein Stückchen Käſe vorgeſetzt hat, auch eine
Flaſche Wein anbieten? Dieſe und ähnliche juriſtiſche
Fragen bilden in den Londoner Lokalen gegenwärtig den
Mittelpunkt der Geſpräche. Das Klubleben hat auch in
anderer Beziehung eine durch den Krieg verurſachte
ſchwere Kriſe zu beſtehen. Durch die Abweſenheit zahl=
reicher
im Kriegsdienſt ſtehender Klubmitglieder ſind die
Klubeinnahmen ſtark vermindert worden, während die
Koſten infolge der herrſchenden allgemeinen Teuerung
erheblich geſtiegen ſind. Auch mußte das männliche Dienſt=
perſonal
zum großen Teil durch Frauen erſetzt werden.
Und dieſe neuen dienſtbaren Geiſter weiblichen Geſchlechts
tragen durch ihre Ungeübtheit nicht wenig dazu bei, die
Kriegsfreudigkeit in den Londoner Klubs merklich herab=
zuſtimmen
. Klub und Deſtille ſpielen eine bedeutende
Rolle im Londoner Leben; eine Rolle, die ſich im Kriege
nicht gerade von der beſten Seite zeigt.
** Kriegsanleihe=Talons als Einwickelpapier. Eine
ſonderbare Ueberraſchung erlebte dieſer Tage
eine Hausfrau, die in einem Ladengeſchäft in Guhrau in
Schleſien Lebensmittel eingekauft hatte und nach der Rück=
kehr
in ihre Wohnung die Entdeckung machte, daß Wurſt
und Käſe in Wertbriefe der vorletzten Kriegsanleihe ein=
gewickelt
waren. Die Frau traute ihren Augen nicht, und
ſie dachte zunächſt, daß ſie Fehldrucke von Wertpapieren
vor ſich habe. Sie mußte ſich jedoch überzeugen, daß es
ſich tatſächlich um vollgültige Kriegsanleihe=Talons nebſt
Zinsſcheinen handelte. Als ehrliche Natur brachte die

[ ][  ][ ]

doch nur eine mäßige Manövrierfähigkeit beſeſſen, darauf
deutet wenigſtens die Schnelligkeit, mit der ſie von unſeren
Ballonabwehrgeſchützen heruntergeholt wurde. Infan=
teriegeſchoſſe
ſind gegen Luftſchiffe faſt unwirkſam; die er=
zeugten
Löcher ſind zu klein, um ſtarke Gasverluſte zu ver=
urſachen
. Außerdem ſchließen ſie ſich unter dem Gasdruck
meiſt von ſelbſt. Eine Ausfüllung des Tragraums durch
einzelne Ballonetts, wie bei den Zeppelinen, iſt beim un=
ſtarren
Syſtem nicht angängig, und daher genügt ein
Treffer aus einem Abwehrgeſchütz, das ganze Fahrzeug
zum Sturz zu bringen.
Die Franzoſen ſind mit dem Verluſt der Alſace um
eine große Hoffnung ärmer geworden. Allmählich wird
ihnen die Erkenntnis aufdämmern, daß ihnen auch auf
ihrem ureigenſten Felde, dem der Luftſchiffahrt, die ver=
haßten
Boches über ſind.

Engliſche Angriffe gegen Grey.

* London, 10. Okt. Globe erklärt im Leitartikel:
Es iſt für ein Blatt mit Selbſtachtung nicht länger mög=
lich
, über das Verſagen der engliſchen Diplo=
matie
zu ſchweigen. Die Leitung der auswärtigen Be=
ziehungen
kann nicht mehr mit Sicherheit in den Händen
des Foreign Office, wie es gegenwärtig gebildet iſt, blei=
ben
. Der diplomatiſche Fehlſchlag auf dem Balkan iſ
zu entſetzlich. Es gibt kein anderes Wort dafür. In
einem ſolchen Konflikt, wie demjenigen, in dem wir uns
befinden, wäre ein ſtarker Arm im Foreign Office ein
Armeekorps und ein Geſchwader von Schlachtſchiffen wert
geweſen. Aber nichts wurde vorausgeſehen, gegen nichts
wurden Vorkehrungen getroffen. Grey ſcheint mehr an
die Zukunft als an die Gegenwart zu denken. Er teilte
liebenswürdig ſeine Geneigtheit mit, die Freiheit der
Meere, d. h. die Ausſchaltung der britiſchen Seemacht,
zu erörtern, ſobald die gegenwärtigen Unruhen beſeitigt
ſind. Wir verfolgten mit böſen Ahnungen das Schauſpiel,
wie unſere Diplomatie von einem Staatsſekretär, der
keine fremde Sprache ſpricht, und Sir Eyre Crewe
geleitet wird, der eine deutſche Mutter und eine deutſche
Gemahlin hat. Nur Fehlſchläge ergeben ſich aus dieſer
verhängnisvollen Gemeinſchaft. Dieſe müßte beendet
werden, wenn den Fehlſchlägen nicht Unheil folgen ſoll.
Die Times, Daily Mail und Morning Poſt fahren
mit ſcharfen Angriffen auf das Auswärtige
Amt fort, das, wie ſie ſagen, die Lage am Balkan
verpfuſcht hätte. Die Times wendet ſich gegen die
Verteidigung des Auswärtigen Amtes durch das liberale
Abendblatt Star, das geſtern ſchrieb: Dieſe Vorwürfe
konnten ebenſogut den Miniſterien für auswärtige An=
gelegenheiten
Frankreichs, Rußlands und Italiens ge=
macht
werden. Die Times ſchreibt: Das iſt ſicher nicht
der Fall. England nahm auf dem Balkan eine einzig=
artige
Stellung ein, namentlich in Bulgarien. England
gllein unter den Ententeſtaaten galt als die Macht, die am
Balkan keine egoiſtiſchen Abſichten verfolgte, Rußland
wurde mit Argwohn betrachtet und Frankreich war nichts
anderes als Rußlands Bundesgenoſſe. Die Behaup=
tung
, daß die Vorſchläge Italiens Serbien angenehm
ſeien, ſei einfach lächerlich. England allein konnte darauf
rechnen, gehört zu werden. Dieſer unſchätzbare Vorteil
wurde während der letzten Monate auf die eine oder an=
dere
Weiſe durch Unachtſamkeit, Kleinmut und Mangel
an Konſequenz größtenteils verſpielt. Noch kann dieſer
Vorteil wieder gewonnen werden, aber nur durch kräf=
tiges
Auftreten der Regierung, geſtützt durch die ganze
Kraft der öffentlichen Meinung.

Arbeiterbewegung in England.

* London, 10. Okt. Die Forderung des Weber=
verbandes
in Mancheſter auf eine Lohnerhöhung
von 5 Prozent iſt von den Arbeitgebern abgewieſen
worden. Da das Einigungsamt die Weber auf Verhand=
lungen
mit den Arbeitgebern hingewieſen hatte, ſo iſt der

Inſtanzenzug erſchöpft. Man ſpricht davon, daß die
Weber, die 200000 Mann zählen, den Arbeitsvertrag kün=
digen
werden, um die den Spinnern bereits gewährte
Lohnerhöhung durchzuſetzen.
Die Konferenz des britiſchen Bergmanns=
verbandes
hat einſtimmig den Plan eines Dreibundes
zwiſchen den Verbänden der Bergleute, Eiſenbahner und
Transportarbeiter, der von den anderen beiden Verbän=
den
bereits gutgeheißen wurde, angenommen.

Bulgariens Volkswirtſchaft.

G* Nachdem Bulgarien ſein Heer mobil gemacht
hat, und damit in erhöhtem Maße das Intereſſe Europas
auf ſich gezogen hat, dürfte es auch von Wert ſein, die
Lage der bulgariſchen Volkswärtſchaft
iner kurzen Betrachtung zu unterziehen, um ſo mehr, als
nach dem Kriege das Land König Ferdinands von be=
ſonderem
Werte für die deutſche Induſtrie und
den deutſchen Handel ſein wird; einmal als Ab=
nehmer
deutſcher Erzeugniſſe, dann aber auch als Durch=
gangsland
für die deutſche Ausfuhr nach der Türkei und
den weiten Gebieten Kleinaſiens.
Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß nach dem Kriege,
wenn Deutſchland ſeine überſchüſſigen Kapitalien in den
Dienſt ſeiner Auslandspolitik ſtellt, in erſter Reihe die
Staaten berückſichtigt werden, die Hand in Hand mit
ihm in dem Weltkampfe ſtanden, und ſo kann Bulgarien
mit ſeiner fleißigen und tüchtigen und dabei ſparſamen
Bevölkerung, die auch kulturell weit über den übrigen
Balkanvölkern ſteht, auf die Unterſtützung durch Deutſch=
land
rechnen, um ſo mehr, als auch die natürlichen Reich=
tümer
des Landes alle Vorbedingungen für eine gedeih=
liche
Weiterentwickelung bieten.
Bulgariens Boden enthält reiche Schätze an Mine=
ralien
, die aber noch der Aufſchließung harren. Man
kann mit Beſtimmtheit behaupten, daß ſich in den bulga=
riſchen
Bergen ſo ziemlich alle Mineralien finden, die für
Technik und Induſtrie nötig ſind. Die dem Lande zu
Gebote ſtehenden Mittel haben indeſſen den Betrieb
rationellen Bergbaues nicht geſtattet, und auch das aus=
ländiſche
Kapital hat ſich ſeltſamerweiſe bis heute nur
wenig für dieſe brachliegenden Schätze Bulgariens in=
tereſſiert
. Kohle zum Beiſpiel kommt reichlich und in
guter Beſchaffenheit vor, und doch iſt das Land noch voll=
ſtändig
auf fremde Kohleneinfuhr angewieſen.
Die ausſchließliche Erwerbsquelle der Bulgaren
bildete bisher die Landwirtſchaft. Mehr als vier
Fünftel aller Bulgaren ſind landwirtſchaftlich tätig; unter
Kultur ſtehen vier Millionen Hektar, etwa 40 Prozent der
Geſamtfläche. Der in den Flußtälern und Hügelland=
ſchaften
außerordentlich fruchtbare Boden verſorgt das
Land trotz wenig intenſiver Wirtſchaftsweiſe weit über
den Bedarf hinaus mit Getreide, Obſt und Gemüfe. An
erſter Stelle wird Weizen gebaut, dann folgen Mais,
Gerſte, Roggen und Hafer. An der Ausfuhr iſt haupt=
ſächlich
Weizen und Mais beteiligt. Auch Tabak wird
vielfach angebaut, der namentlich in der deutſchen Ziga=
retteninduſtrie
Verwendung findet. Bekannt ſind auch
auf den deutſchen Märkten die bulgariſchen Pflaumen;
noch bekannter aber die Roſenzucht und Roſenölgewin=
nung
, die die ganze Welt verſorgt; ſie wird faſt aus=
ſchließlich
in Oſtrumelien betrieben.
Auch die Viehzucht Bulgariens darf nicht unter=
ſchätzt
werden, zumal ſie bei den ausgedehnten Weiden
und Wieſenflächen des Landes noch ſehr entwickelungs=
fähig
iſt.
Die Staatsſchulden Bulgariens belaufen ſich
auf nicht ganz eine Milliarde Mark, fodaß bei einer Be=
völkerung
von etwa fünf Millionen Seelen auf den Kopf
rund 200 Mark entfallen. Es iſt dies gegenüber den
übrigen Balkanſtaaten ein recht gutes Verhältnis, da dort
der Anteil auf den Kopf ſich auf 350400 Mark ſtellt (in
Frankreich auf 750 Mark). Die geſetzlich vorgeſchriebene
Metalldeckung des Notenumlaufes der Nationalbank iſt
mit 50 Millionen in Gold und 25 Millionen in Silber
vorhanden. Alſo auch in finanzieller Beziehung darf
Bulgarien mit Ruhe in die Zukunft blicken, um ſo mehr,
als der Ueberſchuß an Getreide und Futtermitteln in
nächſter Zeit Abfluß nach dem Auslande finden wird,
und damit auch die Valuta auf den normalen Stand zu=
rückkehren
dürfte. Die Folgen des Krieges von 1912 und
1913 ſind ſo ziemlich überwunden; bekanntlich brachte
dieſer eine (in obiger Zahl enthaltene) Vermehrung der

Staatsſchuld um faſt 650 Millionen Mark. Eine weitere
Geſundung wird dem Lande ſeine beſonnene politiſche
Haltung im Weltkriege und der Anſchluß an die Mittel=
mächte
bringen, vor allen Dingen durch eine weitere Ent=
wickelung
der bisher noch wenig ausgedehnten Indu=
ſtrie
. Für dieſe fehlte es hauptſächlich an den erforder=
lichen
Kapitalien und an den nötigen Rohſtoffen, vor
allem an Kohle. Mit fremder Hilfe wurden in der Zeit
nach dem türkiſchen Kriege kleinere Tuch= und Seifen=
abriken
, Mühlen, Brennereien, Zucker= und Zündholz=
fabriken
errichtet, die ſich recht günſtig entwickelten. Auch
die Tabakinduſtrie hat erhebliche Fortſchritte gemacht.
Allerdings mußten alle beſſeren Waren, Maſchinen,
Luxusartikel uſw. noch aus dem Auslande eingeführt
werden.
Das Eiſenbahnnetz des Landes hat eine Aus=
dehnung
von 2500 Kilometern, wird aber immer mehr
ausgebaut. Der Handelsverkehr erfolgt zum
großen Teile auf dem Waſſerwege; Getreide wird haupt=
ſächlich
über die Seehäfen Vaxna, Dedeagatſch und Bur=
gas
oder über die Donauhäfen ausgeführt. Für den
Bahnverkehr bildet die Orientlinie (Belgrad-Niſch-
Sofia-Philipopel-Adrianopel) den Hauptweg; auch die
Linie Ruſtſchuk-Bukareſt iſt von Bedeutung.
Der Außenhandel, obwohl ſtarken Schwankun=
gen
unterworfen, hat ſich in den letzten Jahren recht gut
entwickelt. Unter den Einfuhrländern ſtehen Oeſterreich=
ngarn
, Deutſchland und die Türkei in erſter Linie; für
die Ausfuhr die Türkei und Deutſchland.
Alles in allem bietet die Lage der bulgariſchen Volks=
virtſchaft
ein recht erfreuliches, zukunftsreiches Bild. Wie
das Land politiſch zur Vormacht auf dem Balkan ge=
worden
iſt, ſo wird ihm auch die Führung auf dem Wirt=
ſchaftsgebiete
zufallen, und wir haben in Deutſchland
allen Grund die ſchon ſo zahlreich vorhandenen Verbin=
ungen
mit Bulgarien eifrig zu pflegen und auszubauen.
Beide Teile können dabei nur gewinnen.

Der Telegraaf eine Gefahr für das Vaterland.

Der Nieuwe Winſchoter Courant wendet ſich in
ſeinem Leitartikel mit ſchonungsloſer Schärfe gegen einen
neuen Hetzverſuch des Telegraaf, des infamen Amſter=
damer
Hetz= und Lügenblattes. Dieſes hatte den Be=
ginn
der Weſtoffenſive zum Anlaß genommen, um in
einem maßloſen Artikel unter kaum verhüllten Drohun=
gen
die niederländiſche Regierung aufzufordern, nun end=
ich
an die Seite der Gegner Deutſchlands zu treten. Der
Artikel des Telegraaf wird nun zerpflückt, die Behaup=
tung
, daß der Sieg des Vierverbandes in Amſterdam
unbeſchreibliche Begeiſterung geweckt habe, mit vielen
Fragezeichen verſehen und betont, daß es gefährlich ſei,
die Behauptung einer ſolchen Stimmung für das ganze
holländiſche Volk zu verallgemeinern. Der Hinweis der
Regierung auf die Volksinſtinkte von ſeiten des Tele=
graaf
wird als direkte Aufwiegelung bezeichnet und be=
kämpft
. Unter Anrufung der Verfaſſung werden Re=
densarten
und Ausführungen des Telegraaf, wie das
Volk wird die Regierung zur Verantwortung rufen
nergiſch zurückgewieſen und die Radauſucht der verbrei=
etſten
und größten Tageszeitung nachgerade eine Gefahr
für das Vaterland genannt.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

12. Oktober: Ein ruſſiſcher Panzerkreuzer der Bajan=
Klaſſe wird vor dem Finniſchen Meerbuſen durch einen
Torpedoſchuß zum Sinken gebracht.

Frau das ſeltſame Einwickelpapier wieder in den Laden
zurück, und dort ſtellte ſich heraus, daß die Wertſtücke ſich
unter Zeitungsmakulatur befunden hatten, die das be=
treffende
Geſchäft von einem Zuckerfabrikangeſtellten ge=
kauft
hatte. Nachforſchungen ergaben, daß die Frau des
Angeſtellten die Bedeutung und den Wert der von ihrem
Manne mit nach Haus gebrachten Talons nicht kannte
und die Papiere gelegentlich eines Makulaturverkaufes zu
alten Zeitungen gelegt hatte. Erſt durch die Aufmerkſam=
keit
jener Käuferin kam der Irrtum an den Tag und der
Fabrikangeſtellte wieder in den Beſitz ſeines wertvollen
Eigentums.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Oktober.

* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs an Michael Heilos,
Martin Pieroth, Karl Breidenbach, ſämtlich zu
Klein=Steinheim. Der Badeanſtaltsbeſitzer Franz Joſeph
Schell zu Mainz hat am 12. und 28. Mai 1915 je einen
Knaben vom Tode des Ertrinkens gerettet. Als Aner=
ennung
hierfür iſt ihm von Sr. Königl. Hoheit dem
Großherzog eine weitere (dritte) Spange mit der
Jahreszahl 1915 zu der ihm bereits verliehenen Rettungs=
medaille
verliehen worden.
* In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den Amtsrichter bei dem
Amtsgericht Darmſtadt II Amtsgerichtsrat Adolf Wart=
horſt
auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom 1. Jan. 1916.
* Ernannt wurde der Gefangenaufſeher an der
Zellenſtrafanſtalt Butzbach Ludwig Scharmann zum
Gefangenaufſeher am Provinzialarreſthaus in Darmſtadt
und der Gefangenaufſeher am Provinzialarreſthaus in
Darmſtadt Georg Mayer zum Gefangenaufſeher an
der Zellenſtrafanſtalt Butzbach.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz 2. Kl.
haben erhalten: Mar.=Ob.=Ing. der Reſerve Bußmann
aus Darmſtadt; ferner vom Marinekorps: Oberleutnank
der Reſerve Matr.=Art. Silberbach aus Auerbach.
Außerdem erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Kl. Albin
Hohmann Prokuriſt der Verwalt.= und Verwert.=Geſ.
für Immobilien m. b. H., zurzeit Feldwebel der 8. Kom=
pagnie
Reſerve=Infanterie=Regiments Nr. 212.
Großh. Hoftheater. Für heute Dienstag,
den 12., A 6, iſt die Uraufführung des neueſten Werkes
von Schnitzler Komödie der Worte angeſetzt.
Anfang 7 Uhr. Kleine Preiſe. Mittwoch, den 13.,
dirigiert Generalmuſikdirektor Felix v. Weingartner
Gounods Fauſt‟ Die Oper geht bei dieſer Gelegen=
heit
in der Neuinſzenierung des vorigen Jahres zum
rſten Male in dieſer Spielzeit in Szene. Beſonderes
Intereſſe wird dieſem Abend durch die Tatſache ver=
liehen
, daß Lucille v. Weingartner=Marcel die
Margarete zum erſten Male in Darmſtadt ſingt. Auch
für dieſen Abend gelten die kleinen Preiſe. Anläßlich
des 50. Geburtstages Max Halbes wird Donnerstag,
den 14., eines der wirkungsvollſten und erfolgreichſten
Werke des Dichters Der Strom gegeben. Freitag,
den 15., tritt Gertrud Geyersbach, die von ihrem
Erholungsurlaub zurückgekehrt iſt, als Agathe im Frei=
ſchütz
zum erſten Male in dieſer Spielzeit auf. Als
fünfte Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen geht Samstag, den 16., Niebergalls Datterich
unter der Spielleitung Hermann Knispels in Szene.
Profeſſor Ph. Schmitt’ſche Akademie für
Tonkunſt. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, be=

Eine amerikaniſche Arche Noah. Wie die Neu=
Yorker Blätter berichten, ſind die Amerikaner gegen=
wärtig
damit beſchäftigt, in Waſhington eine wahrhaftige
Arche Noah zu konſtruieren, ein gewaltiges Schiff,
das die verſchiedenſten Tierarten aufzunehmen beſtimmt
iſt. Es handelt ſich um eine dem Dienſte der Wiſſenſchaft
geweihte Einrichtung. Unter anderem ſollen auf dem
ſeltſamen Schiff Affen, Hunde, Katzen, Ratten, Mäuſe,
Ziegen und Pferde untergebracht werden. Die Arche ſoll
zugleich als Tierſanatorium und als Laboratorium dienen,
um die Krankheiten der Tiere einer großangelegten wiſ=
ſenſchaftlichen
Unterſuchung zu unterziehen. Beſondere
Aufmerkſamkeit ſoll den Affen zugewandt werden, deren
Krankheitserſcheinungen mit den entſprechenden Symp=
tomen
im menſchlichen Organismus verglichen werden
ſollen. Viviſektionen ſollen auf dem Tierſchiff nicht vor=
genommen
werden, hingegen will man die Verſuche mit
Impfungen mit beſonderem Nachdruck ausüben. Auch eine
Tierentbindungsanſtalt ſoll an Bord des Verſuchs
ſchiffes eingerichtet werden. Ebenſo ſoll es Iſolierungs=
pavillons
und verſchiedene Seuchenabteilungen geben
Die Verlegung auf ein Schiff wird mit der Notwendig=
kast
begründet, die Verſuchstiere dem Einfluſſe der Inſek=
ten
und Mikroben des Feſtlandes fernzuhalten.
C.K. Die letzte Wandertaube. Am 7. September
1914, mittags 1 Uhr, iſt im Zoologiſchen Garten von
Cineinnati in Ohio die letzte Wandertaube eines

ſeligen Endes entſchlafen, das einzig noch übriggebliebene
Exemplar einer Vogelart, die ehemals in ungeheuer
zahlreichen Schwärmen einige Gegenden Nordamerikas
uf ihren Zügen überflog. Wie die Naturwiſſenſchaftliche
Wochenſchrift nach einem Bericht von R. W. Shufeldt mit=
teilt
, lebte die Wandertaube (Passenger pigeon Eeto=
pistes
nigratorius) in der erſten Hälfte des 19. Jahrhun=
derts
noch in gewaltigen Mengen öſtlich des Miſſiſſippt.
Die wilde Tauben genannten Tiere überflogen zwiſchen
1830 und 1840 auf ihren Wanderungen von und zu ihren
Brut= und Futterplätzen Nordamerika tagelang in ſo
dichten Scharen, daß die Sonne um Mittag buchſtäblich
durch ſie verdunkelt wurde. Die Schwärme der Wander=
tauben
waren 1520 Meilen breit und durchſchnittlich
1015 Fuß tief; ſie ſchoſſen mit einer Geſchwindigkeit
von 6070 Meilen in der Stunde dahin, und dieſer Zug
dauerte 35 Tage, ohne daß während dieſer ganzen Zeit
eine größere Lücke in ihren Reihen entſtand. Niemand
hätte es damals für möglich gehalten, daß dieſe ſchier un=
erſchöpfliche
Maſſe jemals ausgerottet werden würde.
Und doch ſind die Wandertauben noch früher von ihrem
Schickſal ereilt worden, als die ungeheuren Büffelherden
Amerikas. Der Menſch hat in verhältnismäßig kurzer
Zeit dieſen freundlichen Mitbewohner unſeres Planeten
völlig aus der Reihe der Lebenden geſtrichen. Ein Ver=
nichtungsfeldzug
wurde gegen die Wandertauben exöffnet.
Man ging ihnen mit Flinten, Fallen und Netzen zu Leibe,
tötete Tauſende rein aus Sport, ohne jeden erkennbaren
Zweck, vernichtete Millionen wegen ihrer Federn. Bet
den Jagden auf die Tiere wurden ſo viele getötet, daß
man gar nicht alle wegbringen konnte, ſondern zahlloſe
Tauben einfach da liegen ließ, wo ſie dem Wüten des
Menſchen zum Opfer gefallen. So wurden ihrer weniger
und immer weniger, und ſchließlich war nur noch eine da
von jener ehrwürdigen Raſſe des Zoologiſchen Gartens
von Cincinnati, die jetzt als ausgeſtopfte Seltenheit in
der zoologiſchen Sammlung des Nationalmuſeums zu
Waſhington ſteht unter den ausgeſtorbenen Vögeln der
Vergangenheit, zu denen die vor einem halben Jahrhun=
dert
noch ſo zahlreiche Wandertaube nunmehr zu
rechnen iſt.

[ ][  ][ ]

ginnt das Winterſemeſter Donnerstag, den 14. Oktober.
Gleichzeitig beginnen neue Kurſe für die Schüler der
Ausbildungs=, der Dilettantenklaſſen und der erſten
Anfänger in Sologeſang, Klavier, Orgel, Violine,
Viola, Violoncell, Kontrabaß, ſämtlichen Blas=
inſtrumenten
, Harfe, Deklamation und Mimik, Korre=
petition
, Italieniſcher Sprache, der geſamten Muſik=
theorie
, Kammermuſik und im Seminar. Ueber die auch
in dieſem Winter wieder ſtattfindenden Vorträge des
Herrn Profeſſor Arnold Mendelsſohn über die muſi=
kaliſche
Formenlehre mit Analyſen an Meiſterwerken wird
Näheres demnächſt bekannt gegeben. Wenn man in
Betracht zieht, daß die Direktion der Akademie ſtets be=
ſtrebt
iſt, für die verſchiedenartigſten Fächer nur erſte
Kräfte als Lehrer zu gewinnen, und daß ſie den Schülern
durch die Geſtaltung des Lehrplanes Gelegenheit gibt,
ſich ſehr vielfältig zu betätigen, darf man wohl ſagen,
daß die Akademie für Tonkunſt ungewöhnlich reiche
Bildungsmittel bietet, die ungemein wichtig ſind für die
Bereitung des muſikaliſchen Bodens, für die Bildung der
Jugend uud die Hinleitung zur Pflege häuslicher Muſik.
Anmeldungen werden vormittags von 1112½ Uhr
entgegengenommen.
-g. Die Butter= und Fettpreiſe haben in den letzten
Tagen eine geradezu phantaſtiſche Höhe erreicht und, was
zugleich den Grund hierfür zeigt, Butter, Buttererſatzmittel
und Fett ſind faſt gar nicht zu haben. Daß gerade
die Minderbemittelten unter dieſer Fetteuerung leiden,
braucht nicht beſonders betont zu werden. Es wäre drin=
gend
erforderlich, daß bald geeignete Maßnahmen zur Be=
ſeitigung
dieſes Uebelſtandes getroffen werden, und ſollte
man unter Umſtänden auch davor nicht zurückſchrecken, die
Verwendung von Butter und Buttererſatz für Konditor=
waren
zu unterſagen; die Betroffenen müßten dann auf
irgendeine Art ſchadlos gehalten werden. Aber auch die
bemittelten Kreiſe könnten zur Linderung dieſes drücken=
den
Notſtandes beitragen, wenn ſie die Verwendung von
Butter und Fett möglichſt einſchränken würden. Wer zum
Brot Wurſt ißt, ſollte auf Butter verzichten,
wie es in ganz Thüringen und überhaupt auf dem Lande
altgewohnter Brauch iſt. Ein jeder trage ſein Teil an den
Laſten des Krieges, auch in dieſen kleinen Sorgen. Wie
das neutrale Ausland, hauptſächlich Dänemark und Hol=
land
, unſere Notlage ausnutzen, zeigt ein kleines Beiſpiel:
Ein Wiesbadener Butterhändler legt dem Wiesb. Tagbl.
drei telegraphiſche Preisnotierungen einer holländiſchen
Molkerei vor. Danach betrug der Preis der Butter ab
Holland am 5 Oktober 2,45 Mk., am 6. Oktober 2,65 Mk.
und am 8. Oktober 3 Mk. das Pfund! Der Preis kletterte
alſo innerhalb drei Tagen um 55 Pfennig aufwärts.
Wohlgemerkt, es handelt ſich hier um Preiſe, die der Händ=
ler
anlegen muß Das neutrale Ausland iſt uns gegen=
über
durchaus nicht ſentimental, ſondern ſucht uns zu
ſchröpfen, ſo ſehr es nur kann, ſchrieb kürzlich die Berl.
Markthallen=Ztg., und führt dann weiter aus, die Haltung
des Auslandes habe zu der gewaltigen Preisſteigerung
geführt, die auf unſerem. Buttermarkt in Erſcheinung ge=
treten
iſt, aber auch der Mangel an Kraftfuttermitteln für
die inländiſchen Rindviehbeſtände, in Verbindung mit den
erhöhten landwirtſchaftlichen Produktionskoſten, habe
ungünſtig auf die Butterpreiſe eingewirkt. Es kann aber
natürlich nicht davon geredet werden, daß die inländi=
ſchen
Molkereien ſo weſentlich teuer arbeiten, daß
eine derartig wahnſinnige Preistreiberei berechtigt wäre
wie wir ſie im Verlauf von wenigen Wochen im Butter=
geſchäft
erlebten. Dem Mainzer Journal wird hierzu
noch geſchrieben: Nicht der Landwirt iſt es, der hier den
Hauptprofit einſteckt, ſondern der Händler, der keinerlei
Produktionskoſten oder ſonſtige beſonders erhöhte Aus=
gaben
zu beſtreiten hat. Im mittleren Rheinheſſen, wie
in der Gegend von Ober=Hilbersheim und im mittleren Selz
talgebiet, zahlen die Händler an die Bauern 1, 40 Mark
für friſche Butter, die ſie dann ſelbſt wieder zu
2,60 bis 2,70 Mark verkaufen, ſodaß der Händler in dieſer

Konzerte.

W. Die Großh. Hofmuſik tritt in dieſer Spiel=
zeit
mit einem bedeutungsvollen künſtleriſchen Pro=
gramm
auf den Plan: Die Vorführung ſämtlicher
Beethovenſchen Symphonien unter Herrn von
Weingartners Leitung verleiht ihren Konzerten ein
muſikaliſch=wiſſenſchaftliches Intereſſe und dement=
ſprechende
erhöhte Bedeutung. Daß ſie uns in vollen=
deter
Wiedergabe vorgeführt werden, dafür bürgt von
vornherein der Name des genialen Leiters dieſer
Konzerte.
In dem geſtrigen erſten Konzert gelangten die beiden
erſten Symphonien, C=Dur, op. 21, und D=Dur, op. 30,
zum Vortrag. Beide Werke ſind obwohl zwiſchen der
Zeit ihrer Entſtehung nur zwei Jahre liegen, einander
ſehr unähnlich. Die erſte Symphonie, in der Beethoven
an eine neue Aufgabe herantrat und noch an ſeine Vor=
gänger
anknüpfte, läßt in ihrer Schlichtheit, Einfachheit
und Knappheit noch nicht die Größe ahnen, zu der er ſich
in ſeiner zweiten erhob, deren vielbewundertes Larghetto
zu dem Schönſten und Erhabenſten gehört, was je in
Tönen zum Ausdruck gelangt iſt. Am originellſten zeigt
ſich Beethoven in der erſten Symphonie in dem friſchen
und kecken Menuett (eigentlich Scherzo), während der An=
dante
= und Allegro=Satz vielfach noch an Haydn erinnern.
Die zweite Symphonie, aus der ſonnige Heiterkeit und
Lebensfreude ſprechen zeigt Beethoven ſchon auf der Höhe.
Abgeſehen von dem himmliſchen Larghetto iſt es die Mei=
ſterſchaft
der Formenbeherrſchung, die Behandlung und
Umwandlung der Themen und Motive und die zuſammen=
faſſenden
und kunſtvoll ausgebauten Schlußanhänge, die
wir hier zuerſt finden und die für die ſpäteren Sympho=
nien
bezeichnend ſind. So leitet ſie zugleich den neuen
Stil ein, den Beethoven für ſeine Symphonien geſchaf=
fen
hat.
Die beiden Werke gelangten unter der Leitung des
Generalmuſikdirektors von Weingartner, der übrigens
eine Umſtellung der Inſtrumente vorgenommen hatte,
durch unſer Orcheſter zu prächtiger Wiedergabe. Klare
Gliederung, rhythmiſche Straffheit und ſtrenge Objektivi=
tät
in gleichzeitiger Vereinigung mit künſtleriſcher Impul=
ſivität
und höchſtem künſtleriſchen Empfinden zeichneten
dieſe Wiedergabe der erſten Symphonien aus.
Als dritte Nummer gelangte noch das Violinkon=
zert
von Brahms mit Orcheſterbegleitung zum Vor=
trag
, deſſen ſehr ſchwierigen und dem Soloinſtrument
höchſte Aufgaben ſtellenden Violinpart Herr Hofkonzert=
meiſter
Schiering mit vollendeter Kunſt und feinem
künſtleriſchen Empfinden ſpielte. Namentlich mit dem
wundervollen Adagio erzielte der Künſtler tiefſten Ein=
druck
auf die Zuhörer, die ihm begeiſterten Beifall ſpen=
deten
. Herr Generalmuſikdirektor von Weingartner
wurde vom Publikum noch durch beſonders reiche Beifalls=
kundgebungen
geehrt.
Der Beſuch des Konzertes war ſehr gut und weit
beſſex, als in der vorigen Spielzeit.

Zeit, wo jeder Opfer zu bringen gezwungen iſt, einen Ge=
winn
von nahezu 100 Prozent einſteckt.
Rettungshaus Hähnlein. Wie alljährlich um dieſe
Zeit, ſo hat auch in dieſen Tagen die Sammlung
milder Beiträge für das Rettungshaus in
Hähnlein hier in Darmſtadt begonnen. Es liegt nicht
bloß im wohlverſtandenen Intereſſe des Staates, daß er
möglichſt ausgiebig für die Erziehung der Jugend ein=
trete
, denn aus der Jugend erwachſen ihm die ſpäteren
Staatsbürger. Es iſt vielmehr heutzutage jedem Einſich=
tigen
zum Bewußtſein gekommen, daß jeder nach Kräften
mit dazu helfen muß, daß ein ſittlich ſtarkes Geſchlecht
aufwachſe, und daß, wo in dieſer Richtung Gefahren oder
Schwierigkeiten ſich zeigen, ihnen mit vereinten Kräften
entgegengetreten werden muß. Dieſe Erkenntnis hat
weiterblickende und edelgeſinnte Menſchen ſchon vor 60
und mehr Jahren zur Begründung von Rettungshäuſern
in unſerem Lande geführt. Das bei uns geltende Geſetz
über Zwangserziehung verwahrloſter oder von Verwahr=
loſung
bedrohter Kinder macht ſolche Anſtalten um ſo
nötiger, weil viele Kinder für die Aufnahme in ein
Privathaus ſich nicht eignen und ſtrenger Zucht bedürfen.
Auch der Krieg nötigt gar manche Mutter, wie jetzt wieder=
holt
Aufnahmen im Hähnleiner Rettungshaus beweiſen,
dazu, ihren vielleicht noch unverdorbenen Knaben einer
Anſtalt zu übergeben, weil ſie, durch auswärtige Arbeit
gebunden, ihren Kindern den im Felde ſtehenden oder ge=
fallenen
Vater nicht erſetzen kann. Wenn in ſolchen und
ähnlichen Fällen nur ein geringes Pflegegeld gezahlt wer=
den
kann, muß um ſo dringender die Hilfe edeldenkender
Menſchen eintreten, weil ohnedem das Rettungshaus mit
ſeinen über 40 Inſaſſen, zumal in der gegenwärtigen Zeit
der Teuerung, ohne freundlich geleiſtete Beihilfen nicht
fortgeführt werden kann. Darum ſei auch die diesjährige
Sammlung milder Gaben für das Rettungshaus zu
Hähnlein allen Menſchenfreunden wärmſtens empfohlen!
Verwundeten=Kränzchen. Da das Wetter nun
über das liebe gelbe und himmelblaue Herbſtleuchten in
unſeren Wäldern ein ſcheues, winterliches Grau gedeckt
hat, unſere Seelen aber (in dieſem zweiten Kriegsherbſt
ſchon!), immer noch ganz voller Guttun und Labebedürfnis
den tapferen Kriegern in den Krankenſälen das Grau in
Grau verſcheuchen wollen, fand ſich auch ſchon ein Aus=
weg
: Nicht mehr geht es nun in Wald und Flur zu froher
Ausfahrt und Labung im Freien, den wunden Brüdern
ſtehen jetzt vielmehr die anheimelnden Wohnungen der
treuen Bürger und die Feſtſäle der hieſigen Gaſthäuſer
offen, wenn ſonſtiger Raum mangelt; und weil die braven
Feldgrauen für alles Liebe, das man ihnen bietet, dank=
bar
ſind, entwickeln ſie ein reges Intereſſe auch für die
frohen Stunden innerhalb ſchützender Wände. Keine
Schranke billdet ein ſolcher (meiſt noch lliebreich ausge=
ſtatteter
) Raum der Fröhlichkeit, keine Schranke ſetzt die
Ungunſt der Witterung dem Wohltun der Bürger. Und
was in dieſem Sinne erreicht wird, zeigte in der ver=
gangenen
Woche in erhebender Weiſe wieder eine wunder=
ſchöne
Veranſtalltung, die ein privater Spender in Darm=
ſtadt
den Feldgrauen im Fürſtenfaal bereitete und
damit den Anfang der Winter=Saiſon machte. Wie üb=
lich
ſtrömten aus allen Darmſtädter Lazaretten unter Füh=
rung
der hilfsbereiten Mannſchaften der hieſigen Frei=
willligen
Santätskolonne vom Roten
Kreuz die Verwundeten teils zu Fuß, teils auf den be=
kannten
, ſo ſchätzenswerten Krankenfahrſtühlen herbei zu
dem gemütlichen Kränzchen, das ſich bis in die
Abendſtunden, mit reichem Abendeſſen, voll dankbarer
Fröhlichkeit ausdehnte. Die ſchönen Stunden erhielten
eine beſondere Weihe durch eine allen Beteiligten tief zu
Herzen gehende Anſprache des Stadtpfarrers Vogel,
während mit Muſik und Verloſung uſw. Vorträge von
Sanitätsleuten und Verwundeten u. a. m. abwechſelten.
Ein anderer Wohltäter hatte in den gleichen Tagen eine
Anzahl Verwundete in ſeine Wohnung zu Kaffee und muſi=
kalliſchen
Darbietungen eingeladen. An Unterhalltungs=
gelegenheiten
fehlt es alſo unſeren Tapferen gewiß nicht.
Wer die Bedeutung ſolcher Feierſtunden und Abwechs=
lungen
für unſere Feldgrauen erkennt, wird nicht die Ge=
legenheit
verſäumen, gerade jetzt auch im Winter ferner=
hin
eine ſollche, ſich durch ſich ſelbſt lohnende Samaritertat
den Verwundeten, denen ſich immer wieder neue Freude=
bedürftige
zugeſellen, angedeihen zu laſſen. Die Geſchäfts=
ſtelle
der Sanitätskolonne in der Bismarckſtraße
(Tel. 2425 Kriegsbureau) gibt bei diesbezüglichen An=
fragen
übrigens gerne jede Auskunft.
* Main=Rhein=Gau, Deutſche Turnerſchaft. Am
Sonntag nachmittag fanden auf dem nördlichen Exerzier=
blatz
Fauſſtballwettſpiele für Jungmann=
chaften
ſtatt. Bei günſtigem Wetter wurde flott ge=
ſpielt
. Die nachſtehenden Ergebniſſe berechtigen zur Hoff=
nung
auf einen guten Nachwuchs in den Vereinen. Ge=
ſpielt
wurde in zwei Altersgruppen. Eine jüngere Gruppe
für 16= bis 18 jährige und eine ältere Gruppe für 18= bis
20 jährige Spieler. In der jüngeren Gruppe ſiegte: Tv.
Walldorf gegen Tgde. Beſſungen 48:43 Punkte, Tgde.
Beſſungen gegen Tv. Walldorf 61:60 P., Tv. Walldorf
egen Tgde. Beſſungen 71:53 P., Endſieger: Tv. Wall=
dorf
. In der älteren Gruppe ſiegte: Tv. Groß=Gerau ge=
gen
Tgde. Beſſungen 63 :61 P., Tv. Groß=Gerau gegen
Tgde. Beſſungen 69 49 P., Endſieger: Tv. Groß=Gerau.
Tv. Walldorf gegen Tv. Pſungſtadt 68:57 P., Tv. Wall=
dorf
gegen Tv. Pfungſtadt 84: 78 P., Endſieger: Tv. Wall=
dorf
. Tv. Vorwärts Nieder=Roden gegen Tgde. Ober=
roden
69 :65 P., Tv. Vorwärts Nieder=Roden gegen Tgde.
Ober=Roden 78:75 P., Endſieger: Tv. Vorwärts Nieder=
Roden.
* Hausfrauenberatungsſtelle der Zentrale für Volks=
ernährung
. Die Broſchüre Die fettarme Küche von
Hedwig Heyl und Geh. Reg.=Rat Prof. Zuntz, heraus=
gegeben
von der Zentral=Einkaufsgeſellſchaft Berlin, iſt
ſoeben in größeren Mengen hier eingetroffen. Sie wird
koſtenlos jeden Nachmittag mit Ausnahme von Sams=
tag
und Sonntag bei den Kochvorführungen
Waldſtraße 21, Hinterhaus, abgegeben. Die in dem Heft=
chen
gegebenen Ratſchläge für die fettarme Küche dürften
ür jede Hausfrau von Wert und Intereſſe ſein. ( Abgabe=
zeit
von 3½ Uhr an; um 4 Uhr beginnt die jeweilige
Kochvorführung.)

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, dehält ſich die Reedaktion ihr Urteil vor.
Rita Sacchetto, die bekannte Tänzerin, iſt
eine der gefeiertſten Künſtlerinnen des Kinos geworden.
Alle Werke, in denen ſie mitgewirkt hat, haben ſich zu Zug=
ſtücken
ausgewachſen. Von heute ab begegnen wir ihr im
Union=Theater in dem wundervollen Dramg Ohne
Vaterland‟. In feſſelnder und aktueller Weiſe werden
politiſche Intrigen enthüllt, denen zwei edle Menſchen zum
Opfer fallen. Neben dieſem Stern der Kinokunſt tritt in
einem anderen Film der berühmte Waldemar Pſylan=
der
auf, ein Künſtler, der ſtets volle Häuſer erzielt. Dies=
mal
wird er ſeine ausgereifte Kunſt in dem dreiaktigen
Drama Der Rechte zeigen, dem dann ein äußerſt ge=

lungenes Luſtſpiel Poſtlagernd Treues Herz 909 folgen
wird. Auch die übrigen Nummern des Programms
bringen Aktuelles und Intereſſantes in reicher Fülle.
(S. Anz.).
Reſidenz=Theater am Weißen Turm.
Kuliſſenzauber nennt ſich der große Kunſtfilm in 4 Ak=
ten
mit Alexander Moiſſi und Thea Sandten in den
Hauptrollen, welcher unter vielen anderen ab heute im
R.=T. vorgeführt wird. Wie der Titel annehmen läßt, ent=
rollt
dieſes, in verhältnismäßig knapper Form gehaltene
Filmwerk die oft ſo romanhaft anmutende Verbindung
von Poeſie und Proſa im Leben der Bühnengrößen, einem
Leben, das abſeits vom Alltag ſeinen eignen Gang geht.
Moiſſi hat, wie in dem Filmdrama Sein einziger Sohn
ſo auch hier, den Beweis erbracht, daß nicht nur durch das
geſprochene Wort, ſondern durch die Geſte und Mimik,
durch die Ausnutzung der Situation den ſtuhtillſten ſeeliſchen
Stimmungen der prägnante Ausdruck gegeben werden
kann. (S. Anz.)

k. Eberſtadt, 11. Okt. (Etwa 40 ruſſiſche
Kriegsgefangene) ſind hier eingetroffen, um
Feldarbeiten zu verrichten, was im Intereſſe der
Landwirtſchaft ſehr zu begrüßen iſt, zumal jetzt wieder
eine größere Anzahl Militärpflichtiger zur Fahne ein=
berufen
worden iſt.
Arheilgen, 10. Okt. (Metallablieferung.)
Ungeheuer war der Andrang des Publikums auf dem hie=
ſigen
Rathauſe am Vormittag des 7. d. Mts., dem Ter=
mine
zur Annahme des freiwillig abgelieferten Kupfers,
Meſſings und Reinnickels. Während bei dem ſchon früher
abgehaltenen 1. Termin von nicht ganz 40 Haushal=
tungen
für rund 350 Mk. Gegenſtände abgeliefert wurden,
ſtieg diesmal die Zahl der Haushaltungen auf 187. Die=
ſelbe
wäre ſicherlich noch bedeutend höher geworden,
wenn nicht der zur Entgegennahme beauftragte Beamre
in derſelben Angelegenheit am Nachmittage in Pfung=
ſtadt
zu tun gehabt hätte. Es iſt darum zu hoffen, daß
für hieſigen Ort ein nochmaliger Sammeltag ange=
ordnet
wird, da eine größere Anzahl Bewohner unver=
richteter
Sache wieder heimkehren mußte.
Jugenheim, 11. Okt. (Der Einbrecher), der in
der Freitagnacht hier verſchiedene Einbruchsdiebſtähle
verübte, wurde geſtern feſtgenommen. Ein ſchlechtgeklei=
deter
Mann ſollte auf dem Darmſtädter Hauptbahnhof
feſtgenommen werden, da er keine Fahrkarte hatte, ging
aber durch. Vor dem Bahnhof erſt konnte er wieder
feſtgenommen werden. Nach einer in ſeinem Beſitz ges
ſundenen Invaliditätskarte heißt er Anton Boſſong.
Man fand indeſſen weiter einen auf den Namen
Schmidt lautenden Militärpaß bei ihm, den er angeb=
lich
geſtohlen haben will. Er wurde in das Unter=
ſuchungsgefängnis
eingeliefert.
Mainz, 11. Okt. (Das Unglück im Hafen von
Guſtavsburg.) Der eine ertrunkene Matroſe heißt
Jonar; er war 19 Jahre alt und ſtammt aus dem Elſaß.
Der verunglückte Lerch war 26 Jahre alt. Beide ſollten
heute zum Militär einrücken. Die Urſache des Sinkens
des Bootes ſoll demnächſt durch Sachverſtändige feſtge=
ſtellt
werden. (Schwerer Unfall.) In einer
Fabrik in der Leibnizſtraße wurde am Samstag nachts
während der Arbeit der 18jährige Eiſendreher Schmitt
aus Koſtheim ſchwer verletzt. Der junge Mann geriet
mit der linken Hand in die Drehbank, wo ihm die Hand
faſt völlig abgeriſſen wurde.
Alzey, 11. Okt. (Die Kartoffelernte) iſt zur=
zeit
in vollem Gange. Das Verkaufsgeſchäft iſt ſehr be=
ebt
; ebenſo der Verſand nach auswärts. Für den Dop=
velzentner
ausgeleſene Eßkartoffeln werden 7 bis 7.50 Mk.
gezahlt.

Reich und Ausland.

C Weinheim a. d. B., 10. Okt. ( Enthüllungs=
feier
des Ankers in Eiſen.) In der hieſigen
Volksſchulturnhalle fand heute nachmittag durch die
mehr als 500 Mitglieder zählende Ortsgruppe Weinheim
des Flottenbundes deutſcher Frauen die Einweihung
des Ankers in Eiſen ſtatt, des einzigen in Deutſch=
land
, deſſen Nagelungsergebniſſe ausſchließlich für Kriegs=
fürſorgezwecke
unſerer Marine beſtimmt ſind.
Stuttgart, 11. Okt. (Eiſenbahnunfall.) Zwi=
ſchen
Göppingen und Uhingen, bei der Einfahrt nach
Uhingen, ſind geſtern früh im Nebel zwei Güterzüge
zuſammengeſtoßen. Ein Zugführer wurde getötet,
ein Pferdewärter leicht verletzt. Der Materialſchaden iſt
erheblich, Beide Geleiſe waren bis abends 6 Uhr geſperrt,
Gmünd, 11. Okt. (Todesfall.) Der frühere lang=
jährige
Landtagsabgeordnete Rektor Dr. Klaus iſt im
Alter von 67 Jahren geſtorben.
Königsberg i. Pr., 11. Okt. (Wertvolle Funde.)
Bei den Ausſchachtungen an der Brücke bei Lötzen wurden
eine Anzahl vorgeſchichtlicher Gegenſtäde ge=
funden
. Der Kommandant der Feſte Boyen, Oberſt Buſſe.
übermittelte dem Kaiſer Photographien von den Fund=
ſtücken
.
Paris, 10. Okt. (Exploſion.) Der Temps
meldet: In der früheren Patronenfabrik Iſſy
les Moulineaux, die jetzt für die Landesver=
teidigung
arbeitet, erfolgte in einem Nebengebäude eine
heftige Exploſion. 14 Arbeiter wurden verletzt, drei
von ihnen ſchwer. Ein im Entſtehen begriffener Brand
konnte bald gelöſcht werden. Die Urſache der Exploſion
ſoll Kurzſchluß ſein.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 11. Oktober. Auftrieb 46 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 178 Mk. Zutrieb von Land=
ſchweinen
. Marktverlauf: rege, Ueberſtand.
Frankfurt a. M., 11. Okt. (Viehhof-
Marktbericht.) Auftrieb: Rinder 2739 Stück,
darunter 316 Ochſen, 51 Bullen und 2372 Kühe; Kälber
425 Stück; Schafe 146 Stück; Schweine 812 Stück. Markt=
verlauf
: Rinder lebhaft, geringe Ware, Ueberſtand;
Kälber und Schweine gedrückt; Schafe ruhig; bei Schwei=
nen
Ueberſtand. Ochſen: a) 7080 (135138), b) 6570
(124129), c) 6064 (112120); Bullen: a) 6672
(118124), b) 5862 (105110); Kühe: a) 6472 (119
133), b) 6066 (115125), c) 1. 5160 (102120),
2. 4854 (96108), d) 3946 (7892): e) 3038 (6887).
Jungvieh. Källber: a) 7882 (128137), b) 7278
(122131), c) 6872 (115122); Schafe: 62 (134135);
Schweine: a) 144148 (180185), b) 131140 (165
175). c) und d) 144148 (180185).
Frucht= und Futtermittelmarkt. Bei
ſchwachem Beſuch und ruhigem Verkehr fanden in Ge=
treide
, mangels Ware, keine Umſätze ſtatt. Futtermittel
feſt, ohne nennenswertes Angebot. Kokoskuchen 6465 Mk.,
Rapskuchen 5052 Mk. Alles loſe, ab Station und no=
minell
.
Kartoffelmarkt. Kartoffeln 6,507,00 Mk.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Der öſterreickiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 11. Okt. Amtlich wird verlautbart:
11. Oktober:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Die ruſſiſche Angriffstätigkeit hat geſtern
an unſerer ganzen Nordoſtfront weſentlich nachge=
laſſen
. Der Feind unternahm nurmehr gegen unſere
Linie an der Strypa einige Vorſtöße, die für ihn wie an
den Vortagen mit einem vollen Mißerfolg ende=
ten
. Im Raume zwiſchen Zeleznica und dem unteren
Styr wurde der Feind gegen Nordoſten zurückgeworfen.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

An der Südweſtfront fanden geſtern gleichfalls
keine größeren Kämpfe ſtatt. Ein Angriff der
Italiener gegen den Mrzli=Vrh wurde ſchon durch unſer
Artilleriefeuer abgewieſen.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

In der Macva und bei Obrenovae keine beſon=
deren
Ereigniſſe.
Die über Belgrad vorgehenden öſterreichiſch= unga=
riſchen
und deutſchen Streitkräfte warfen die Serben aus
ihren ſüdöſtlich und ſüdweſtlich der Stadt angelegten Ver=
ſchanzungen
, wobei unſere Truppen den Grünen Berg
und den Volky=Bracar erſtürmten.
Im Raume von Semendria und Pozarlvac
gewannen die Diviſionen unſerer Verbündeten aber=
mals
beträchtlich an Raum.
Bei der Einnahme von Belgrad fielen den
K. und K. Truppen 9 Schiffsgeſchütze, 26 Feldge=
ſchützrohre
, ein Scheinwerfer, zahlreiche Ge=
wehre
, viel Munition und anderes Kriegsmaterial in die
Hand. Zehn ſerbiſche Offiziere und über 600 Mann
wurden als Gefangene eingebracht. Die blutigen Ver=
luſte
des Gegners waren ſehr groß. Die Do=
nauflottille
hob eine Anzahl von Fluß= und ruſſiſchen
Seeminen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Wüen 11. Okt. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Im Küſtengebiet iſt geſtern unſerer=
ſeits
im Gebiete von Turrigco ein Feeuerüberfall
gemacht worden, wobei einige italieniſche Unterſtände zer=
tört
wurden. Ebenfalls wurden im Küſtenlande unſerer=
jeits
erfollgreiche Unternehmungen zur Zerſtörung feind=
licher
Sappen durchgeführt, wobei die Italliener
ſchwere Verluſte erlitten.

Die engliſche Fiotte an der belgiſchen Küſte.

* London, 11. Okt. Der Progrés meldet aus
Poperinghe: Die unausgeſetzte Tatigkeit der eng=
ſiſchen
Flotte gegen die belgiſche Küſte ſcheint
ein Anzeichen dafür zu ſein, daß ſowohl zur See wie zu
Lande ein entſcheidendes Ereignis vorbereitet
wird. Die Tätigkeit der Flieger hat den größten Um=
zang
angenommen; auf der ganzen Yſerfront herrſcht die
iebhafteſte Tätigkeit. Von deutſcher Seite wurden die
Befeſtigungsanlagen außerordentlich verſtärkt.

Deutſche Flieger über Riga.

* Berlin, 11. Okt. Wie wir von zuſtändiger Stelle
erfahren, hat am 10. Oktober ein Marineflugzeug
auf einer Aufklärungsfahrt den Bahnhof Riga mit zehn
Bomben belegt. Das Flugzeug iſt wohlbehallten nach
ſeinem Stützpunkt zurückgekehrt.

Vom Balkan=Kriegsſchauplatz.

TU. Berlin, 11. Okt. Der Kriegsberichterſtatter
Lennhoff meldet der B. Z. aus dem Kriegspreſſequartier:
Der Einmarſch in Serbien macht erfolgreiche Fort=
ſchritte
. Auf der ganzen Front, von der Drina=Mündung
bis zur Nordoſtecke von Serbien ſind die über die Flüſſe
vordringenden Armeen im Vormarſch. Die Serben,
die ſchon während des letztjährigen Kampfes das ihrer
Verteidigung ſo günſtige Terrain ſehr ſtark befeſtigt hatten,
ſind in der langen Kampfespauſe nicht müßig geblieben
und haben zahlreiche Vertcidügungslinien
geſchaffen, die ſie mit verzweifeltem Mute
verteidigen. Südlich und öſtlich von Belgrad iſt
eine große Schlacht im Gange. Bei den Straßen=
kämpfen
mußte Haus nach Haus und Straße nach Straße
geſtürmt und geſäubert werden. Als die Situation für die
Serben unhaltbar wurde, zogen ſie ſich in ihre vorberei=
teten
Höhenſtellungen auf dem Vraza zurück. Mit ſtarkem
Artilleriefeuer verſuchten ſie von dort aus den Angriff der
Verbündeten einzudämmen, doch iſt dieſer im ſteten Fort=
ſchreiten
. Im Raume ſüdlich der Donau macht die Armee
Gallwitz, die dieſen Strom forciert hat, erfreuliche
Fortſchritte. Das bisherige Ergebnis der Balkanoffenſive
kann ſomit als recht günſtig bezeichnet werden.
TU Sofia, 11. Okt. Aus Niſch wird gemeldet:
Deutſche und öſterreichiſch=ungariſche Flie=
ger
wurden vorgeſtern über Kragujewatſch, Niſch
und Belgrad beobachtet. Alle dieſe Orte haben ſie mit
Bomben belegt. Mehrere Bomben wurden auch auf den
Bahnhof von Latewo geworfen. Latewo liegt an der
Bahnlinie Belgrad-Niſch, wo die Bahn nach Kraguje=
watſch
abzweigt.

Der Seekrieg.

* London, 11. Okt. Der griechiſche Dampfer=
Dimitrios von 2508 Bruttotonnen und der bri=
tiſche
Dampfer Neweaſtle von 3493 Bruttotonnen
ſind verſſenkt worden. Die Beſatzungen wurden ge=
rettet
.
* Athen, 11. Okt. Der engliſche Dampfer Trieſte‟
1512 Tonnen groß, iſt bei Kythera von einem U=Boot ver=
ſenkt
worden.

Englands eigennützige Abſichten.

* Rotterdam, 11. Okt. Der Nieuwe Rotterdam=
ſche
Courant meldet aus Waſhington: Das briti=
ſche
Auswärtige Amt hat in einer Note den Vor=
wurf
zurückgewieſen daß es aus eigennützi=
gen
Beweggründen den neutralen Handel hindere.

Ein engliſch=franzöſiſches Abkommen.

* Paris, 11. Okt. Der Munitionsunterſtaatsſe=
kretär
Thomas erklärte nach ſeiner Rückkehr aus Lon=
don
einem Mitarbeiter des Matin, er habe in London mit
Lloyd George ein Abkommen unterzeichnet,
deſſen Inhalt man dahin zuſammenfaſſen könne: Beide
Länder verpflichteten ſich gegenſeitig, alle ihre Roh=
produkte
der Fabrikation für die Landes=
verteidigung
zu widmen. Die Fabrikation aller
Privat=Induſtrien, ſelbſt wenn ſie ein großes wirtſchaft=
liches
Intereſſe beſitzen, ſollen erſt in zweiter Linie Be=
rückſichtigung
finden. Dieſes Abkommen beſitze die größte
Wichtigkeit für Frankreich das an Rohſtoffen
Mangel leide. Die großen Fabriken Frankreichs wür=
den
ihre Produktion für den Heeresbedarf mit Unter=
ſtützung
von England und Amerika ſtändig erhöhen
können.

Ein ſchlechtes Gewiſſen.

* Berlin, 11. Okt. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt in einem Artikel mit der Aufſchrift Ein
ſchlechtes Gewiſſen unter anderem: Nach der
Reichskanzlerrede im Reichstage am
19. Auguſt fühlten ſich die engliſchen Staatsmänner unter
dem ſtarken Eindruck ſeiner überzeugenden Ausführun=
gen
genötigt, dem engliſchen Publikum in Ausſicht zu
ſtellen, daß ſie auf die Darlegungen von deutſcher Seite
bei nächſter Gelegenheit im Parlament antworten würden.
Dieſes tagt jedoch ſchon einige Wochen, weder
Asquith noch Grey fanden ſich zu der in
Ausſicht geſtellten Aeußerung bewogen.
Der Grund für ſolche plötzliche Zurückhaltung kann nicht
darin liegen, daß man die Dinge für genügend geklärt
hält, um eine weitere Diskuſſion als überflüſſig zu er=
achten
, es iſt vielmehr die Furcht vor der Wahr=
heit
, die die engliſche Zurückhaltung erkläht. Oder
ſollte es vielleicht Abneigung ſein, für deutſche Politik
Reklame zu machen, wenn z. B. unſere Veröffentlichungen
vom 28. Auguſt zur Erwiderung des Briefes Greys
und vom 8. September über Verhandlungen vom Jahre
912 von der engliſchen Preſſe nur ganz unvoll=
ſtändig
gebracht werden?
Die Reuterdepeſche über die erſtgenannte Publikation
unterdrückte, um nur einige kleine Beiſpiele anzuführen,
unſere Bemerkungen über Einzelausarbeitungen des Ge=
nerals
Ducarne und die Billigung des belgi=
ſchen
Kriegsplanes durch General Grier=
ſon
. Auch unſere Ausführungen über die Haltung Eng=
lands
und Belgiens in der belgiſchen Neutralitätsfrage
vurden mit Stillſchweigen übergangen. Wir möchten
übrigens bei dieſer Gelegenheit Grey auf folgendes auf=
merkſam
machen: In der Ausgabe der in München er=
ſcheinenden
Wochenſchrift März vom 10. Januar 1914 er=
ſchien
ein Artikel des bekannten belgiſchen ſozialiſtiſchen
Abgeordneten Vandervelde über das Thema Bel=
iens
Stellung zwiſchen Frankreich und Deutſchland. In
dieſem Artikel findet ſich bei Beſprechung der letzten bel=
giſchen
Militärvorlage folgende Stelle: Nach der Abſtim=
mung
über die deutſche Wehrvorlage vom 14. Juni 1912
legten verſchiedene Mächte der belgiſchen
Regierung nahe, daß man ſich nicht mehr für
fähig halte im Notfall die Verletzung der
belgiſchen Neutralität zu verhindern. Man
gab ihr zu verſtehen, daß infolge unſerer Machtloſigkeit
die Deutſchen, die an der belgiſchen Grenze wichtige Vor=
kehrungen
getroffen hätten, im Handumdrehen den größ=
ten
Teil des Landes beſetzen könnten. Man erklärte ihr,
daß unter dieſen Umſtänden, aus Furcht vor den Folgen
einer ſolchen Beſetzung, andere Mächte, etwa Frank=
reich
oder England, es im Kriegsfall für
ngezeigt halten könnten Deutſchland=
zuvorzukommen
. Auf dieſe Argumente ſich
ſtützend, ſetzte Broquaille, trotz der antimilitariſtiſchen
Tendenzen der Mehrheit, es bei eben dieſer Mehrheit
durch, daß die Kriegsſtärke des Heeres etwa verdoppelt
und das Heresbudget um wenigſtens 30 Millionen jähr=
ich
erhöht wurde. Es kann als ausgeſchloſſen gelten,
daß ein Mann von der Stellung, die Vandervelde
im politiſchen Leben Belgiens einnahm, dies geſchrieben
hätte, wenn Broquaille die vorſtehenden Erklärungen
nicht wirklich abgegeben hätte.
Um auf das Reutertelegramm zurückzukommen, ſo
fehlte darin unſere Feſtſtellung, daß England im Jahre
1904 bezüglich Aegyptens über ſein ganz
Europa gegebenes Verſprechen zur Ta=
gesordnung
übergegangen war, ebenſo die
Beſchuldigung, daß England den marokkaniſchen
Vertragsbruch Frankreichs unterſtützte. Unſere
Veröffentlichungen vom 8. September wurden in der
Times in dem kleinſten nur möglichen Druck und un=
viollſtändig
gebracht. (Es wurden alle diejenigen
Stellen unterſchlagen, die gegen die Veröffentli=
chung
des engliſchen Auswärtigen Amtes polemiſierten.
Edward Grey fragte in dem Briefe, den er nach der Rede
des Reichskanzlers an die engliſche Preſſe richtete, in
elegiſchem Tone, ob eine Candid Soul (freimütige
Seele) in Deutſchland ſei, die nicht bedauere, daß die
deutſche Regierung den Konferenzvorſchlag abgelehnt und
damit den Krieg verurſacht habe. Grey richtete damit
an das deutſche Volk eine Frage, die man mit einer Frage
an das engliſche Volk erwidern kann. Deutſchland iſt
nicht frivol in dieſen Rieſenkampf gezogen. Man
kann ſagen: Schweren Herzens, von Anfang
an ſich der Größe des Kampfes und der
Opfer bewußt, die er koſten werde, aber einhellig
überzeugt von der Gerechtigkeit ſeiner Sache. Von deut=
ſcher
Seite hörte man zu Beginn des Krieges kein Wort
von leichtfertigem Optimismus; der Regierung wie dem
Volke war es bitterer Ernſt.
Die engliſche Regierung dagegen zeigte daß
die leitenden Männer in verhängnisvoller Ver=
blendung
das Riſiko für England nicht allzu hoch
einſchätzten. Man denke in dieſer Beziehung nur an den
Ausſpruch Greys: Wir werden nur wenig mehr
leiden, wenn wir am Kriege teilnehmen, als wenn wir
abſeits bleiben. Zu dieſer zyniſchen Kriegsbe=
gründung
, die fortleben wird in der Geſchichte aller
Zeiten, liefern die täglichen engliſchen Totenliſten einen
tragiſchen Kommentar. Um aber die wünſchenswerte
Kriegsbegeiſterung in die Maſſen zu tragen, mußte die
engliſche Regierung zu dem Mittel greifen, den deut=
ſchen
Einmarſch in Belgien als Kriegs=
grund
zu proklamieren und mit der denkbar würde=
loſeſten
Propaganda zu populariſieren. Die engliſche
Landung in Griechenland hat dieſer verächt=
lichen
Heuchelei ein unvergängliches Denk=
mal
errichtet. Zehntauſende ſeiner Söhne betrauert
heute England als Opfer der Politik der Herren Asquith,
Grey und Genoſſen. Der Nimbus der Seeherr=
ſchaft
Englands iſt vernichtet die Legende von
der Unangreifbarkeit Englands endgültig zerſtört und
der engliſche Kredit auf das ſchwerſte er=

ſchüttert. Das ſind die vorläufigen Ergebniſſe der
von einer liberalen Regierung ſeit 10 Jahren befolgten
antideutſchen Politik.
Die Frage, die wir an das engliſche Volk
richten, lautet: Gibt es heute jemand in England, der nicht
bedauert, daß die Politik ſeiner leitenden Männer das
Gewicht Großbritanniens in das Gefährt des Zweibun=
des
mit ſeinen kriegeriſchen Tendenzen legte, das ſo mit
verhängnisvoll vermehrter Wucht und Schnelligkeit dem
Abgrunde zueilte?

Zur Balkanlage.
Bulgarien iſt bereit.

TU. Kopenhagen, 11. Okt. National Tidende
meldet aus Petersburg, daß die kriegeriſchen Vor=
bereitungen
Bulgariens in allen Gebie
ten beendet ſind. Zum Chef der erſten Armee
wurde General Bojadzica, zum Chef der zweiten Armee
Tedrof ernannt. Beide Generale ſind erbitterte Ruſſen=
feinde
. Das bulgariſche Rote Kreuz unter dem Protek=
torat
der Königin iſt ebenfalls vollſtändig ausgerüſtet.
Alle Hoſpitäler ſind zur Aufnahme von Verwundeten
bereit. Eine ſtrenge militäriſche Zenſur iſt auch für in=
ländiſche
Korreſpondenz eingeführt.
TU. Sofia, 11. Okt. Die Redakteure der bulgari=
ſchen
Blätter begrüßen den neuen Oberkom=
mandierenden
Jekow zu ſeiner Ernennung. In
darauf folgenden Geſprächen ſagte Jekow, in jeder Mi=
nute
könnten wir unſere Aktion beginnen, ſoviel wird
in jeder Stunde des Tages gegen uns verbrochen. Alles
hängt von uns ab. Wir werden die Welt nicht
lange warten laſſen. Der Wind hat ſich ſchon
ängſt zu unſeren Gunſten gedreht, unſere Wagen ſind
geſpannt, ſo daß die Abfahrt nicht verzögert werde.
* Sofia, 11. Okt. Die offiziöſe Narodni=
Prava ſchreibt: Die Ereigniſſe nehmen einen anderen
Verlauf, als ihn die bulgariſche Regierung gewünſcht hat,
welche das nationale Problem des Balkans auf dem
Wege friedlicher Vereinbarungen regeln
wollte. Die Schuld liegt nicht an Bulga=
rien
, ſondern bei denen, die hartnäckig für die Aufrecht=
erhaltung
der Unterdrückung auf dem Balkan waren und
bei denjenigen, die ſich in den Parlamenten die Verteidi=
ger
des Nationalitätenprinzips nennen und auf dem Bal=
kan
die ausgeſprochenen Feinde dieſes Prinzips verteidi=
gen
. Sie liegt bei denen, die ein Ultimatum an Bulga=
rien
richteten und es aufforderten, ſeine unabhängige Po=
litik
aufzugeben. Das Sozialiſtenblatt Narod
ſchreibt: In dem Augenblick, in dem man bei uns neue
engliſch=ruſſiſche Vorſchläge zur Beilegung der Meinungs=
verſchiedenheiten
auf dem Balkan erwartet hat, Vor=
ſchläge
, auf die man die Hoffnung zur Aufrechterhaltung
des Friedens ſetzte, unternahm die Diplomatie des Vier=
verbandes
einen Schritt, der dieſer Erwartung vollkom=
men
entgegengeſetzt war. Der Horizont iſt verdüſtert.
Man muß annehmen, daß Rußland, welches von gewiſſen
bulgariſchen Politikern Zuſicherungen erhalten hat, daß
Bulgarien nicht fähig ſein würde, ſeine Truppen mobil
zu machen, auf einen Bürgerkrieg bei uns
rechnet und daß es verſucht, ihn durch Druck
und Drohungen hervorzurufen. Auf dieſe
Weiſe wäre Bulgarien Rußlands Gnade ausgeliefert ge=
weſen
. Es iſt überflüſſig, daran zu erinnern, daß trotz
der allgemeinen Achtung, die das große ruſſiſche Volk bei
uns genießt, niemand in Bulgarien zu finden ſein wird,
der Ausländer bei unſeren Familienangelegenheiten
wünſcht. Schließlich äußert ſich das ruſſenfreundliche
Bllatt Praperetz folgendermaßen: Die Vierverbands=
mächte
hätten nicht drohende Schritte unternehmen ſollen,
ſondern dringliche und ernſthafte Vorſchläge
zur Befriedigung der gerechten bulgari=
ſchen
Anſprüche machen ſollen, deren Berechtigung
von ebendenſelben Mächten anerkannt worden iſt. Die
Demokratiſche Partei machte in dieſem Sinne die ener=
giſchſten
Anſtrengungen an der zuſtändigen Stelle, aber
die Verbandsmächte, die uns leicht und ſchnell Genugtu=
ung
hätten verſchaffen können, zogen im letzten Augen=
blick
vor, einen anderen Weg einzuſchlagen. Wir wiſſen
nicht, welchen Lauf die Ereigniſſe nehmen werden. Was
ſich auch immer ereignen möge, wir werden aus der tie=
fen
Ueberzeugung die Glaubenskraft ſchöpfen, daß das
Recht mit uns iſt und daß es ſchließlich ob=
ſiegen
wird.

Die Abreiſe der bulgariſchen Geſandten in London und
Rom.

TU. London, 11. Okt. Dem bulgariſchen Geſand=
ten
ſind die Päſſe zugeſtellt worden. Seine Ab=
reiſe
iſt ſtündlich zu erwarten.
* Rom, 11. Okt. Der bulgariſche Geſandte
Stanciow iſt am Sonntag abend mit einem Son=
derzug
nach Chiaſſo abgefahren. Am Bahnhof
wurde er vom ſpaniſchen Botſchafter, einigen Botſchafts=
mitgliedern
und den namhafteſten Mitgliedern der bulga=
riſchen
Kolonie begrüßt.

Eine engliſche Telefunkenſtation im Hafen von Saloniki.

TU Saloniki, 11. Okt. 30 engliſche Mechaniker,
die mit dem General Hamilton ankamen, haben im
Hafen von Saloniki eine Station für drahtloſe
Telegraphie errichtet, was großes Aufſehen er=
regt
. Der General wird nächſtens nach Niſch reiſen.

Warnungen an die engliſche Regierung.

TU. London, 11. Okt. Das Kriegs=Wochenblatt
Nation iſt mit der Einleitung einer Aktion in
Saloniki keineswegs zufrieeden. Das Blatt
nennt die Entſendung eines Heeres nach dieſem Kriegs=
Phhaupla4r abgefehen von politiſchen Gefahren, ein
äußerſt bedenkliches Unternehmen und hofft,
daß die Regierung ſich die dort zu löſende Aufgabe und
die damit verbundenen Schwierigkeiten vorher aufs ſorg=
fältigſte
überlegt habe.
* Mailand 11. Okt. Der Londoner Korreſpon=
dent
des Secolo meldet über das mögliche Aufgeben
des Dardanellen=Unternehmens: Um den
Anſtrengungen Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns ge=
gen
Serbien ein Gegengewicht zu geben, würden jetzt,
nachdem auf Griechenland nicht mehr zu rechnen ſei, we=
nigſtens
300000 Mann in Mazedonien nötig
ſein. Bei einem gemeinſamen Vorgehen des Vierver=
bandes
ſei dies für ihn ſicherlich keine Unmöglichkeit nur
könne es bei der klaſſiſchen Unentſchloſſen=
heit
und dem Mangel an Vorbereitung, un=
ter
dem der Vierverband zu leiden ſcheine, Monate
dauern, bis eine derartig hohe Truppenzahl aus den ver=
ſchiedenen
Hauptſtädten nach der bulgariſchen Grenze ge=
worfen
ſei, ſo daß die Entente Gefahr laufe,
zu ſpät zu kommen, und die Hinopferung
Serbiens bereits unwiderruflich vollzogen ſein
würde. Um Serbien raſch oder wenigſtens verhältnis=

[ ][  ][ ]

mäßig raſch mit bedentenden Kräſten zu Hiſe kommen zu=
können
, gäbe es nur einen Ausweg, nämlich den, von
den Dardanellen alle verfügbaren Trup=
pen
wegzunehmen und ſich dort defenſiv zu verhal=
ten
. Nur ſo könnten Frankreich und England ſofort mit
bedeutenden und gut ausgerüſteten Kräften nach Maze=
donien
gelangen. Das Aufgeben des Dardanellen=
Unternehhmens könne erhebliche Vorteile bringen
und zur Vermeidung ſchwerer und ſchmerzlicher Ueber=
raſchungen
beitragen. Der Berichterſtatter fügt hinzu, er
glaube ſich in der Annahme nicht zu irren, daß dieſe Mög=
lichkeit
in den engliſchen und franzöſiſchen Kriegsberatun=
gen
bereits beſprochen worden ſei.

Sympathiekundgebungen des griechiſchen Volkes für den
König.

TU. Athen, 11. Okt. Der König wohnte geſtern
der Trauerfeier für den verſtorbenen General Damianos
bei. Als der König im offenen Auto von der Trauer=
feier
nach dem Schloſſe fuhr, brachte ihm eine große
Volksmenge eine jubelnde Sympathiekund=
gebung
dar. Es iſt hier in allen Volkskreiſen die An=
ſicht
, daß zum zweiten Mal das Volk vor einem blutigen
Krieg gerettet wurde, ſtärker denn je.

Erfundene Enthüllungen.

* Paris, 11. Okt. Die Agence Havas meldet aus
Athen: Die Zeitung Heſtia behauptet, der engliſche
Geſandte habe geſtern der griechiſchen Regierung den
Wortlaut des vor zwei Monaten anläßlich der An=
weſenheit
des Fürſten Hohenlohe in Sofia unter=
zeichneten
deutſch=bulgariſchen Vertrages
mitgeteilt. Der Vertrag befriedige alle Wünſche Bulga=
riens
, beſonders in der Frage der augenblicklich von
Griechenland beſetzten Gebiete. Die Patris erfährt aus
diplomatiſcher Quelle, daß dieſer am 17. Juli unterzeich=
nete
, von den Vertretern Oeſterreich=Ungarns
und der Türkei gegengezeichnete Vertrag Bul=
garien
ganz Nordalbanien und Südalbanien, das ganze
ſerbiſche und griechiſche Mazedonien mit Kawalla, Drama,
Serres, Florina und Kaſterio zuerkennt. Dieſe amtlich
nicht beſtätigte Nachricht hat große Erregung hervorge=
rufen
. (Notiz des Wolffbureaus: Wie wir von zuſtän=
diger
Stelle erfahren, ſind die angeblichen Enthüllun=
gen
des engliſchen Geſandten in Athen und die von
der Patris angeblich dazu gebrachten Einzelheiten von
Anfang bis zu Ende erlogen.)

Handſchreiben König Ferdinands an den Sultan.

TU. Kopenhagen, 11. Okt. Einem Pariſer Te=
legramm
zufolge hat der König von Bulgarien
dem Sultan ein Handſchreiben zugeſandt. In
den nächſten Tagen wird König Ferdinand mit Marſchall
Liman von Sanders Paſcha eine Zuſammenkunft haben.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel 7. Okt Verſpätet eingetrof=
fen
. Das Hauptquartier teilt mit: An den Dar=
danellen
und an den anderen Kriegsſchauplätzen
keine Veränderungen. Es wurde feſtgeſtellt, daß
ein großes Transportſchiff ſowie der Hilfskreu=
zer
Arabia (8000 Tonnen) Mitte September durch
deutſche Unterſeeboote verſenkt worden ſind.
* Konſtantinopel, 8. Okt. Verſpätet eingetrof=
fen
. Das Hauptquartier teilt mit: An den Darda=
nellen
bei Anaforta verhinderten unſere Aufklärungs=
kolonnen
durch Bombenwürfe die bei Verſchanzungs=
arbeiten
beſchäftigten feindlichen Soldaten, die Arbeit
weiter durchzuführen. Am 7. Oktober traf unſere Ar=
tillerie
bei Kamikli Liman einen feindlichen
Kreuzer der ſich eilig zurückzog. Auf der Inſel Im=
bros
entſtand ein Brand, der bis zum Abend andau=
erte
. Bei Ari Burnu ſchwaches gegenſeitiges Gewehr=
feuer
und Bombenwürfe. Bei Sedd=ul=Bahr zerſtörte
am linken Flügel unſere Artillerie die feindliche Stellung
durch Bombenwürfe. Sonſt nichts Neues.
* Konſtantinopel, 10. Okt. Das Haupt=
quartier
teilt mit: An der Dardanellenfront bei Ana=

forta brachte am 9. Oktober unſere Artillerie die
feindlichen Batterien zum Schweigen, die
unſeren linken Flügel beſchoſſen. Bei Ari Burnu zer=
ſtörte
eine von uns geſprengte Mine die im Bau begrif=
fene
Mine des Feindes. Die feindliche Artillerie=
ſtellung
wurde bei Korfodere durch wirkſames
Feuer unſerer Artillerie vernichtet. Der Feind wurde
gezwungen, dieſe Stellung zu räumen. Bei Sedd=ul=
Bahr griffen in der Nacht zum 9. Oktober unſere Auf=
klärungskolonnen
des linken Flügels die feindlichen Grä=
ben
mit Bomben an und kamen mit Beute zurück. Sonſt
nichts Neues.
TU. Konſtantinopel 7. Okt. Verſpätet einge=
troffen
. Die Wegziehung engliſcher Truppen von den
Dardanellen erweckt hier in unterrichteten Kreiſen nicht
den Glauben, daß die Alliierten das Dardanel=
lenunternehmen
aufgeben werden.
* Konſtantinopel, 11. Okt. Eine Miſſion ſyri=
ſcher
Schriftſteller, die die Dardanellenfront
beſucht hat, um dem türkiſchen Heere Grüße als Ausdruck
der Wertſchätzung der Bevölkerung Syriens zu überbrin=
gen
, wohnte geſtern dem Selamik bei. Der Prediger
der großen Omajaden=Moſchee in Damaskus ſprach ein
Gebet für den Khalifen. Nach dem Selamik wurde die
Miſſion vom Sultan in Audienz empfangen. Der
Sultan ſprach den Mitgliedern ſeine hohe Befriedigung
darüber aus, daß ſie an die Front gingen, um zu ſehen,
wie die Verteidiger des Vaterlandes die Dardanellen
hüten.
* Berlin, 11. Okt. Auf dem Flugplatz Jo=
hannisthal
bei Berlin entſtand in der Nacht vom
. zum 10. Oktober ein Brand, durch welchen eine alte
Luftſchiffhalle vernichtet worden iſt. Auch
mehrere Flugzeuge ſind dabei mitverbrannt. Die
Urſache des Brandes iſt auf Fahrläſſigkeit zurückzuführen.
Berlin, 9. Okt. Die Deutſche Tages=
zeitung
teilt mit, daß ſie abermals bis auf weiteres
verboten worden iſt.
* Mailand, 11. Okt. In den Metallwerken
von Armſtrong in Pozzuoli bei Neapel iſt ein
Streik ausgebrochen. 5000 Arbeiter ſind bereits, wie
der Avanti meldet, in den Ausſtand getreten.
* Paris, 11. Okt. Auf Antrag des Marineminiſters
wurde der Vizeadmiral d’Artige Dufournet als
Nachfolger des Admirals Boue de Lapayrere, der krank=
heitshalber
vom Amte zurücktritt, zum Ober=
befehlshaber
der franzöſiſchen Kriegsflotte ernannt. d’Ar=
tige
kommandierte ſeit Kriegsausbruch das ſyriſche Ge=
ſchwader
und ſodann das Dardanellengeſchwader.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſfegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Allſeitig wird der Wunſch laut, daß die Friſt zur
freiwilligen Ablieferung der Metalle bis
zum 2. November 1915, ev. bis 15. November verlängert
wird, da ſämtliche hieſigen Eiſengroßhandlungen der
rieſigen Nachfrage nach eiſernen uſw. Keſſeln und auch
anderen Erſatzgeſchirrs für den Haushalt nicht in der
Lage ſind, nur annähernd gerecht zu werden.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Gewinnausing
der
6. Prenßiſch-Küddentſchen
(232. Königlich Preußiſchen) Klaſſenlotteris
4. Klaſſe 2. Ziehungstag 9. Oktober 1915

Anf jede gezogene Nummer find zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Ohn Gewühr u. Stcl. ſ. 3)
Gachdrnck verdoten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewimne üher
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 60 000 Mk. 28586
4 Gewinne zu 5000 Mk. 154532 221974
12 Gewinne zu 3000 Mk. 20414 23624 98701
147524 181483 213731
14 Gewinne zu 1000 Mk. 25856 53274 62023 84322
96095 213886 219268
26 Gewinne zu 500 Mk. 20140 45086 57248 67421
71472 140423 141975 159689 165574 179845 198037
201527 209183
76 Gewinne zu 400 M 19035 14167 16114 21797
23897 24440 27576 30343 34686 35812 38321 39148
39402 52933 56176 86583 93965 96558 101167
106221 112593 127586 126612 130109 134652 139563
141366 152836 164151 165133 167900 179728 164665
190822 196494 199889 217583 223152
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 40000 Mk. 193681:
2 Gewinne zu 20000 Mk. 17557
4 Gewinne zu 10000 Mk. 126444 162254
4 Gewinne zu 5000 Mk. 112473 213815
6 Gewinne zu 3000 Mk. 209408 219039 219720
18 Gewinne zu 1000 Mk. 9333 14754 19641 36317
98662 123688 180155 213179 224413
24 Gewinne zu 500 Mk. 4094 5433 7436 10241
53366 65382 111065 125792 134164 171079 181368
220159
62 Gewinne zu 400 Mk. 3743 7387 25483 25760
33400 49280 69216 69667 69800 77019 77381 102817
108129 116623 117047 129522 130468 135500 136508
148360 153529 157694 170009 190194 192958 197531
199193 201504 202546 204505 214392
Die Ziehung der 5. Klaſſe beginnt am 6. November 1915.

Weiterbericht.

Die Temperaturen haben ſich im Durchſchnitt nicht
weſentlich geändert. Im Weſten iſt ſeit Sonntag allmäh=
liches
Aufklaren eingetreten. Wir haben daher für unſere
Gegend tagsüber milldes und etwas wärmeres Wetter zu
erwarten. Nachts wird ſtärkere Abkühlung eintreten.
Wetterausſichten für Dienstag: Meiſt heiter,
trocken, tagsüber etwas wärmer, nachts kühler.

Tageskalender.

Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. A): Komödie der Worte‟

Verſteigerungskalender.

Mittwoch, 13. Oktober.
Fohlen=Verſteigerung um 11 Uhr bei der 2. Er=
ſatz
=Abteilung Feld=Art.=Regts. Nr. 25.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Am 27. September erlitt an der Spitze seiner Kompagnie bei einem Sturmangriff den
Heldentod fürs Vaterland mein innigstgeliebter Sohn, unser lieber, guter Bruder, Schwager
und Onkel
Oberichfer Dr. Theoder-Namtt
Leutnant der Reserve und Kompagnieführer im II. Nass. Inf.-Regt. Nr. 88
Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Hessischen Tapferkeitsmedaille.

In tiefer Trauer
Luise Ranft Witwe,
Wilhelm Ranft, Vize-Postdirektor
Karl Ranft, Vize-Postdirektor, z. Zt. im Felde
Lina Jöckel, geb. Ranft
Ludwig Ranft, Kaufmann, z. Zt. im Felde
Marie Ranft, geb. Hennig
Lina Ranft, geb. Schultheis
August Jöckel, Spediteur, z. Zt. im Felde
Lieschen Ranft, geb. Töller
Gießen, Charlottenburg, Darmstadt, Grünberg (Hessen), Uerdingen (Rhein)
Von Beileidsbesuchen wird gebeten abzusehen.

und
Kinder.

Am 27. September ließ sein Leben für
die Ehre des Vaterlandes
Oberlehrer
Dr. Theodor Ranft,
Ritter des Eisernen Kreuzes,
Leutnant und Kompagnieführer im
Inf.-Regt. 88.
Die Liebigs-Oberrealschule verliert in
ihm einen begabten, tüchtigen, durch reiches
Wissen ausgezeichneten Lehrer und Erzieher.
Erfüllt von warmer Liebe zu seinem Beruf
und zu der ihm anvertrauten Jugend, hat er
sich durch seinen offenen, lauteren Charakter
und seine vorbildliche Pflichttreue die Ach-
tung
und Liebe der Amtsgenossen und der
Schüler in hohem Grade erworben.
Wir werden sein Andenken stets in
Ehren halten.
Darmstadt, 11. Oktober 1915.
Das Lehrerkollegium der Liebigs-Oberrealschule
Dr. Dorfeld,
Geheimer Schulrat.
(14355

[ ][  ][ ]

Wiedersehen war seine und unsere Hoffnung.

Todes-Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland starb in treuer Pflichterfüllung am 27. September
I91; unser innigstgeliebter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
der Musketier
Passet
Ludwi

Res.-Inf.-Regt. Nr. 254, 7. Kompagnie
im kaum vollendeten Alter von 23 Jahren.
Goddelau und Gieben, den 8. Oktober 1915.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Passet
Dorothea Passet
Anna Heil, geb. Passet
Karl Heil
(14356
Elisabetchen Heil.

Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
25. September 1915 unſer lieber Neffe

Todes=Anzeige.

stud. chem.
Philipp Lang
Reſerve=Infant.-Regt. Nr. 81, 3. Komp.
Heinrich Bames
u. Frau Margarete, geb. Lang.

Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.

(14321

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 2. Oktober ſtarb den Heldentod unſer
lieber, einziger, unvergeßlicher, braver Sohn,
Bruder, Bräutigam, Neffe und Vetter
Karl Rittershofer
im 26. Lebensjahr.
In tiefem Schmerze
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chr. Rittershofer.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915. (*5468
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſer lieber, guter Sohn
und Bruder
Robert Betzſche

im Alter von 19 Jahren am 6. Oktober in
Frankreich gefallen iſt.
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.
In tiefem Schmerz:
Familie Edmund Betzſche.

Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen
(*5443
zu wollen.

Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden Beweiſe
inniger Teilnahme an dem ſo ſchweren
Verluſte, der uns betroffen hat, ſprechen
wir nur auf dieſem Wege unſren herz=
(14353
lichſten Dank aus.
Familie Hermann Gutenberg.
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.

Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß mein heißgeliebter Mann, unſer
guter Vater, Schwager und Onkel
Heinrich Frickel
Schauſteller aus Darmſtadt
nach langem, ſchwerem Leiden ins Jenſeits ab=
berufen
wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Thereſe Frickel nebſt vier Kindern.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag, den
12. Otober, nachmittags 3 Uhr, vom alten
Garniſonslazarett (Ballonplatz) aus.
(*5421

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte unſeres Sohnes
und Bruders ſprechen wir der Ge=
meinde
, beſonders Herrn Pfarrer
Weick für ſeine erhebenden und troſt=
reichen
Worte, ſowie dem Krieger=
und Militär=Verein unſeren innigſten
Dank aus.
(14367
Familie Adam Merz.
Nieder=Beerbach, 11. Oktober 1915.

[ ][  ][ ]

Statt besonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute meinen lieben Mann,
unseren guten Vater, Grossvater, Schwiegervater, Bruder und Schwager
Herrn Apotheker Carl Uogel
zu sich in die Ewigkeit zu nehmen.
Er starb, gestärkt durch die Heilsmittel der kath. Kirche, nach langem,
mit grösster Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 76 Jahren.
In tiefer Trauer:
Helene Vogel, geb. Frings
Prof. Dr. med. Karl Vogel und Frau Franziska, geb. Tilmann
Dr. med. Gustav Vogel und Frau Else, geb. Welter
Frau Dr. Lothar Müller, Maria. geb. Vogel.
(14319
Overath (Bez. Cöln), Dortmund, Aachen, Cöln, Wahlscheid, den 10. Okt. 1915.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft in
Gottes Hände unſere einzige Tochter
und Schweſter
Nanna Pabſt
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.
Annaſtraße 24.
Im Namen der Familie:
Otto Pabſt.

Die Beerdigung findet ſtatt:
Mittwoch, 13. Oktober, nachmittags 5 Uhr, von
der Kapelle des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße. (14366

und Wein=
Leere Weinkiſten ſlaſchen
zu verkaufen
(14315
Roßdörferſtraße 78, 2. St.

Zmeten gucht

In verkehrsreicher Lage
kleinerer Laden, für Zigarrenge=
ſchäft
geeig., alsbald geſ. Ang. u.
N30 an die Geſchäftsſt. (*5274gid

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Kröß. 3 Zim.=Wohn. ſof. o. ſpät.
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od
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u. N 74 a. d. Geſchäftsſt. (*5406id

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geſucht. Angeb. mit Preisangabe
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und Schlafzimmer, möglichſt mit
elektr. Licht und Bad, in der
Nähe der Heidelbergerſtraße.
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möbliertes Zimmer mit ein.
oder zwei Betten in der Nähe der
Heidelbergerſtraße geſucht.
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Welterer Herr ſucht einfaches
Zimmer. Ang. mit Preis u.
N 67 an die Geſchäftsſt. (*5380

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ſtändig
möbliert, mit ſeparat.
Eingang von beſſerem Herrn
geſucht. Preisangebote unter
N 84 a. d. Geſchäftsſt. (*5418im

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räulein Nähe Hoftheater. (*5431
ng. u. N83 Geſchäftsſtelle. (*5431

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der das Liebig=Realgymnaſium be=
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mit Penſionspreisang. unt. N 68
an die Geſchäftsſt. ds. Bl. (*5379

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Für Geſchwiſter, Mädchen v. 21 u.
Junge v. 17 Jahren, beide im kauf=
männiſch
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in gutem Hauſe. Einrichtung für
Schlafz. kann eingebracht werden.
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kriegsgefangen, und doch gastiert der Künstler ab
heute in seinem letzten Schauspiel vor seinem
Auszug ins Feld in dem Kunstfilm
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Die Geschichte einer unglücklichen Ehe in 4 Akten.
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Rheinstr. 6 Tel. 173
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I. Nord. Kunstfilm
Ohne Vaterland
Sensations-Dramain3 Akten
In der Hauptrolle:
Frl. Rita Sachetto
II. Nord. Kunstfilm
Der Rechte

Residenz-Iheater

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im Betriebe iſt, zu mieten oder zu
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dieſes Blattes.
(*5428

Immerlien

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d. Bl. (*5449imd

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Kanarienhähne, Diſtelfinke,
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Luiſenſtr. 38.
(*5452

Ge

Weisser, langhaariger
FoX

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Vor Ankauf wird gewarnt. (B14340

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Belohn. Pallaswiesenstr. 21, III. (*

Verloren
am Samstag vormitt. von Kaſino=
ſtraße
bis Bismarckſtr. ein braunes
Portemonnaie mit 42 Mk. Inhalt
u. einen Trauring m. Amethyſtſtein.
Abz. geg. Belohn. a. d. Fundbureau.

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Federn=Rüschen werden ſgekräuſelt
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Vorzuſtellen Sandſtraße 12.

In der Hauptrolle:
Waldemar Psylander
und Frl. Else Fröhlich.
III. Nord. Kunstfilm
Postlagernd treues Herz
909
Lustspiel in 2 Akten
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die neuesten Kriegsberichtie
vervollständigen den reich-
haltigen
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häftsſt. (*53

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Heirat! den 40er Jahren,
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od. Witwe (ohne K.) nicht üb. 40 J.,
mit Vermögen, zwecks bald. Heirat
kennen zu lernen. Ang. u. N99 an
die Geſchäftsſtelle.
(*5469

elches beſſ., kinderl. Ehepaar od.
Frau in Darmſtadt nimmt
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in Pflege? Angebote unter N 97
an die Geſchäftsſtelle. (*5458im

Großh. Hoftheater.

Dienstag, den 12. Oktober 1915
22. Abonnem.=Vorſtell. A 6.
Uraufführung:
Komödie der Worte.
Drei Einakter v. Arth. Schnitzler.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Stunde des Erkennens.
Perſonen:
Dr. Karl Eckold,
Arzt .
. Br. Harprecht
Klara, ſ. Frau . Charlotte Pils
Prof. Dr. Rudolf
Ormin
. Johs. Heinz
Diener bei Eckold Fr. Jachtmann
Stubenmädchen
bei Eckold . . . Frieda Herbach
Spielt in der Wohnung des
Dr. Eckold, zu Wien.
Das Bacchusfeſt.
Perſonen:
Felix Staufner,
Schriftſteller . . Br. Harprecht
Agnes, ſ. Frau . Käthe Gothe
Dr. Guido Wernig Frz. Schneider
Bahnhofportier . Emil Kroczak
Kellner
P. Peterſen
Büfettdame
. Alma Weber
Ein Bahn=
bedienſteter
. . Frz. Herrmann
Paſſagiere und Bahnbedienſtete.
Spielt in der Bahnhofshalle einer
öſterreichiſchen Gebirgsſtadt.
Große Szene.
Perſonen:
Konrad Herbot,
Schauſpieler . . Br. Harprecht
Sophie, ſ. Frau . Käthe Meißner
Edgar Gley . . Kurt Ehrle
Doktor Falk,
Theaterdirektor . Rud. Weisker
Vilma Flamm . Hertha Hinken
Ein Inſpizient . Frz. Herrmann
Ein Hotelboy . . Frieda Große
Ein Kellner . . Otto Wolf
Spielt in einem Hotelzimmer,
Berlin.
Nach jedem Stück längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung im Verkehrs=
bureau
von 81 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 13. Okt. 23. Ab.=Vſt.
B 6. Fauſt. Große Oper von
Gounod. Margarethe: Lucille
von Weingartner=Marcel
a. G. (Fauſt: Auguſt Globerger,
Mephiſto: Alfred Stephani.) Diri=
gent
: Generalmuſikdirektor Felix
von Weingartner. Kleine Pr.
Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 14. Okt. 24. Ab.=Vſt.
C 6. Neu einſtudiert: Der
Strom. Drama von Halbe.
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 15. Okt. 25. Ab.=Vſt.
D 7. Der Freiſchütz. Kl.
Preiſe. Anfang 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachdruck verboten.)
45)

Stehen Sie immer ſo ſchrecklich früh auf, Fräulein Schild?
fragte Luiſe, als Claire, nachdem ſie raſch abgelegt und Anzug
und das vom Wind zerſauſte Haar geordnet hatte, wenige Mi=
nuten
darauf mit höflichem Gruße ins Frühſtückszimmer ge=
treten
war. Solange ich auf dem Lande lebte, tat ich es we=
nigſtens
ſtets, ſagte Claire, aber in Berlin habe ich es mir ſchon
abgewöhnt. Der heutige Morgen war indeſſen ſo ſchön, daß
ich es nicht unterlaſſen konnte, eine Frühpromenade zu machen.
Ich weiß. Als ich Auftrag gab, Sie zum Frühſtück herunter
zu bitten, erfuhr ich, daß man Sie ſchon vor geraumer Zeit
habe in den Garten gehen ſehen. Wenn ich dadurch die
Hausordnung verletzte, bitte ich um Verzeihung. Ich werde
mich in Zukunft pünktlich einfinden. Nicht deswegen ſagte
ich es. Im Gegenteil; benutzen Sie nur die Morgenſtunden
ganz nach Ihrer Neigung und laſſen Sie ſich ruhig nachſervie=
ren
, wenn wir, wie heute, bereits mit unſerem Frühſtück fertig
ſein ſollten, entgegnete Frau von Gröningen freundlich.
Ihr war es ganz recht, daß ſie auf dieſe Weiſe Götz’ Geſell=
ſchaft
am Frühſtückstiſch für ſich allein genießen konnte. Sie
fühlte ſich Claire gegenüber ſogar zu Danke verpflichtet, daß ſie
ſich ferngehalten. Sie läutete, ließ friſchen, heißen Kaffee brin=
gen
und griff dann nach einer der umherliegenden Zeitungen,
ſich anſcheinend darin vertiefend, dabei aber doch die Geſell=
ſchafterin
verſtohlen beobachtend. Wie reizend ſie ausſah mit
den von der Luft geröteten Wangen, deren Haut zart und den
ſamtartigen Pfirſichen glich. Wie ihre Augen förmlich leuchteten
in goldbraunem Glanze! Und die Geſtalt, trotz ihres ſchlanken
Ebenmaßes ſtrotzend in Lebensfülle und Geſundheit, umwehte
ein ſo unwiderſtehlicher Hauch urſprünglicher Kraft und Friſche

daß. Luſe, die ſch uon buſt und Dewegung ängſlich verſchie=
ßende
, ſchwächliche Treibhauspflanze, ſich neben dieſer blühend=
ſchönen
, rotblonden Hygiea klein und verkümmert vorkam und
etwas wie Neid und Zurückſetzung fühlte.
Unbewußt der Beobachtung ihrer Perſon und ſolcher Re=
flexionen
, hatte Claire geſunden Appetit bei ihrem Frühſtück
entwickelt, denn ſie war viel zu wohlerzogen und vornehm ge=
wöhnt
, um ſich zu zieren. Und obgleich Luiſe durchaus ebenſo
dachte, konnte ſie doch nicht umhin, auch darüber verſtimmt und
neidiſch zu ſein, weil ſie ſelbſt ein ſehr ſchlechter Eſſer war. Sind
Sie immer ſo geſund, Fräulein Schild? fragte ſie daher ſauer=
ſüß
, ihren Gedanken unwillkürlich Worte verleihend. Ja,
Gott ſei Dank! entgegnete Claire unbefangen. Wie beneide
ich Sie darum! Das iſt auch ein großes Glück! ſagte Claire
dankbar. Sind Sie es nicht, Frau von Gröningen? fragte ſie
dann teilnahmsvoll. Nein! ſagte Lu ſeufzend. Mir fehlt
alle Augenblicke etwas. Ich bin ungemein nervös, habe faſt
beſtändig Kopfſchmerzen, Ohrenſauſen und Herzklopfen.
Jede Aufregung bringt mir Fieber, und doch erregt mich alles,
die geringſte Kleinigkeit. Es iſt ein Elend mit mir! Ich wollte
von ganzem Herzen, daß ich Ihnen zu beſſerer Geſundheit
verhelfen könnte! ſagte Claire, mitleidig das blaſſe, ſchmale
Geſicht mit zuckendem Munde und den dunklen Ringen unter
den Augen betrachtend. Die zarte hypernervöſe Frau mit den
überſchlanken, gebrechlichen Gliedern und den hyſteriſchen,
unruhdurchwühlten Zügen, der man die krankhafte Leiden=
ſchaftlichkeit
förmlich anſah, tat ihr aufrichtig leid. Sie nahm
ſich vor, alles zu tun, was in ihrer Macht ſtand, um ihr körper=
lich
und geiſtig zu nützen, ſie zu kräftigen, zu ſtärken, und ihre
Dankesſchuld auf dieſe Weiſe abzutragen. Wie haben Sie
es gemacht? fragte Lu neugierig. Was denn? fragte
nun Claire, die in Gedanken geweſen war und nicht verſtanden
hatte. Nun, um ſo geſund zu ſein! erläuterte Frau von Grö=

ningen. un ich ſol meinte Einte heiter. Das weih ich ſeliſt
nicht. Ich habe gar nichts dazu getan. Bin wohl von Natur
kräftig und geſund veranlagt. Brauchen Sie etwas für Ihren
Teint? Er iſt viel beſſer als meiner! Ja, Dreierlei! ſagte
Claire ſcherzend. Nämlich? forſchte Lu geſpannt.
Kaltes Waſſer, friſche Luft und gymnaſtiſche Ubungen.
Weiter nichts? Nein, weiter gar nichts. Bisher fehlten mir
ja die drei Mittel hier in Berlin; ich hatte weder Zeit noch Luſt,
noch Gelegenheit dazu. Nun habe ich ſchon wieder eines
davon, die herrliche Luft, heute Morgen ausgiebig auf Ihrem
ſchönen Beſitz genießen zu dürfen. Ich wollte, ich könnte es
Ihnen nachmachen, und auch geſund werden! ſagte Lu ſehn=
ſüchtig
. Das vermögen Sie ſicher, Frau von Gröningen.
Vorſichtige Handhabung meiner drei Mittel würde beſtimmt
günſtig auf Ihr Allgemeinbefinden wirken, wenn kein orga=
niſches
Leiden vorhanden iſt? Nein. Ich bin nur ungeheuer
blutarm und na, eben nervenleidend. Alſo! Und Sie
meinen, ich würde dadurch kräftiger, blühender werden und
auch voller? Ich bin überzeugt davon! ſagte Claire eifrig.
Wenn Sie durch geſteigerten Appetit mehr eſſen, müſſen Sie
auch an Gewicht zunehmen, das iſt doch klar, nicht wahr? Und
da Sie, wie ich annehme, jetzt ſchlecht ſchlafen Sehr
ſchlecht! Nun, ſo würde beſſerer Schlaf Ihre Nerven ſtärken
und dadurch viele übel, wie Kopfweh, Aufgeregtheit, Herzklopfen
uſw. beſeitigen. Mit einem Worte, Sie würden geſünder werden.
Freilich erfordert es große Ausdauer um zu dieſem Ziele zu
gelangen. Nicht nachlaſſen darf man in der Kur, wenn man
einmal begonnen, mag ſie noch ſo unbequem und ſtörend ſein.
Schritt für Schritt fortſchreitend, muß ſie ſyſtematiſch und kon=
ſequent
mindeſtens ein Jahr lang durchgeführt werden. Sie
reden wie ein Arzt, Fräulein Schild! ſagte Lu angeregtjlächelnd.
(Fortſetzung folgt.)

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(14304gi

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung
über das Verſchroten von Brotgetreide zu Futterzwecken.

Vom 2. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Die Reichsgetreideſtelle kann Brotgetreide, das ihr gehört, zu Futter=
zwecken
verſchroten laſſen.
§ 2. Die Pflicht der Kommunalverbände zur Lieferung der feſtgeſetzten Getreide=
mengen
(§ 20 der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Brokgetreide und
Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Januar 1915, Reichs=Geſetzbl. S. 363) erſtreckt
ſich auch auf das nichtmahlfähige Getreide.
§ 3. Die Reichsgetreideſtelle iſt befugt, nichtmahlfähiges Brotgetreide zu Futter=
zwecken
verwenden oder verarbeiten zu laſſen.
Die Kommunalverbände dürfen ohne Genehmigung der Reichsgetreideſtelle auch
nichtmahlfähiges Brotgetreide nicht zu Futterzwecken aus der Beſchlagnahme freigeben
oder verſchroten laſſen. Dies gilt auch für ſelbſtwirtſchaftende Kommunalverbände
und auch für die Vorräte ihres Bedarfsanteils. Ohne Genehmigung der Reichsgetreide=
ſtelle
freigegebenes Brotgetreide wird auf den Bedarfsanteil angerechnet.
Die Vorſchrift über Hinterkorn im § 19 Abſ. 2 der Bundesratsverordnung über
den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915
wird hiervon nicht berührt.
§ 4. Die Reichsgetreideſtelle ſtellt das aus ihrem Brotgetreide hergeſtellte
Futterſchrot entſprechend den Verteilungsbeſtimmungen, die von der Reichsfutter=
mittelſtelle
mit Zuſtimmung der Abteilung des Beirats für Kraftfuttermittel erlaſſen
werden, den Kommunalverbänden zur Verwendung in ihren Bezirken zur Verfügung.
§ 5. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der
Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 2. Oktober 1915.
(14320
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Im. Monat September 1915 haben die Durchſchnittsmarktpreiſe des Haupt=
marktortes
Darmſtadt für Hafer 29,40 Mk., für Heu 12 Mk., für Stroh 6.50 Mk. betragen.
In Dieburg und Ueberau (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche
erloſchen.
(14332

Beireſtnd: Beſchlagnahme von Kupfer, Meſing und Renniktl.
Bekanntmachung.
Wegen großen Andranges an den Annahmeſtellen werden in den Amtsräumen
der Großherzoglichen Bürgermeiſtereien noch folgende Sammeltage für die frei=
willige
Ablieferung von Kupfer, Meſſing und Reinnickel abgehalten:

Ort:
Tag im Oktober:
Stunde:
Ober=Ramſtadt
Donnerstag, den 14. 7½ bis 9½ vorm.
Braunshardt .
den 14. 1½ bis 3 nachm.
Weiterſtadt .
den 14. 4 bis 6 nachm.
Roßdorf:
Freitag, den 15.
9 bis 11 vorm.
Arheilgen.
den 15.
3½ bis 6 nachm.
Nieder=Ramſtadt mit
Waſchenbach.
Samstag, den 16.
7½ bis 9½ vorm.
Traiſa:
den 16.
10 bis 11½ vorm.

Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Roeſener.

(14338

Bekanntmachung.

Die Gemeinde Eberſtadt beabſichtigt das in ihrer Gemarkung weſtlich der
Main=Neckar=Bahn gelegene Induſtriegebiet zu kanaliſieren und die Kanaliſations=
wäſſer
in die Modau abzuführen.
Pläne und Beſchreibungen hierüber liegen 14 Tage lang vom Erſcheinen dieſer
Bekanntmachung an gerechnet, auf dem Bureau der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt
zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Etwaige Einwendungen ſind binnen dieſer Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes
bei der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt vorzubringen.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1915.
(14331
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pilege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
beſinden ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 1 Boxer= (zugelaufen). Die
Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier aus=
gelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(14318

Die Rechnung der katholiſchen Kirche
St. Eliſabeth zu Darmſtadt für 1914

liegt acht Tage lang im Pfarrhauſe, Schloßgartenſtraße 57, zur
Einſicht offen.
(14364
Darmſtadt, den 11. Oktober 1915.
Der Kirchenvorſtand von St. Eliſabeth.

Laub=Verſteigerung.

Montag, den 18. Oktober, ¾9 Uhr vormittags,
wird in Arheilgen (Wirtſchaft von Erzgräber) das Streulaub
von Wegen und Schneiſen verſteigert.
Darmſtadt, 11. Oktober 1915.
Großh. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(14322

Fohlen=Verſteigerung.

Am Mittwoch, den 13. Oktober 1915, 11 Uhr vorm..
wird auf dem Kaſernenhofe, Heidelbergerſtraße 47,
1 Fohlen,
18 Wochen alt, meiſtbietend verſteigert.
(14330
2. Erſatz=Abteilung
Feldartillerie=Regiments Nr. 25.
Der Kindergarten
beginnt Donnerstag, den 14. Oktober
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Familie oder einzelnen Dame. Zu
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Junge, unabh. Kriegerswitwe
ſucht für tagsüber Beſchäftigung.
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Stellen ſuchen: Herrſchaftsköchin.
Hausmädch., Alleinmädch., die koch.
könn., jüngere Mädchen, Stützen,
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Haushält., Büfett= u. Servierfräul.
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