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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Belgrad beſetzt. — Die Lage auf dem Balkan. — Heuchleriſche Politik. — An den
Waſſern von Babylon. — Deutſchland als Vorbild. — Die türkiſche Kammer.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 9. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Zwei Armeen einer unter dem
Generalfeld=
marſchall v. Mackenſen neugebildeten
Heeres=
gruppe haben mit ihren Hauptteilen die Save
und Donau überſchritten. Nachdem die
deut=
ſchen Truppen der Armee des K. und K.
Gene=
rals der Infanterie von Koeveß ſich der
Zi=
geuner=Inſel und der Höhe füdweſtlich von
Belgrad bemächtigt hatten, gelaug es der
Armee, auch den größten Teil der Stadt
Belgrad in die Hand der Verbündeten
zu bringen. Oeſterreichiſche Truppen
ſtürmten die Zitadelle und den
Nord=
teil Belgrads, deutſche Truppen den
neuen Kongk.
Die Truppen find im weiteren Vordringen
durch den Südteil der Stadt.
Die Armee des Generals der Artillerie von
Gallwitz erzwang den Donauübergang an
vielen Stellen an der Strecke abwärts
Semendria und drängt den Feind überall
nach Süden vor ſich her.
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nordöſtlich von Vermelles ſchlug ein
ſtarker engliſcher Angriff unter großen
Verluſten fehl.
Bei einem örtlichen deutſchen Angriff wurden
ſüdweſtlich des Dorfes Loos kleine Fortſchritte
erzielt.
In der Champagne griffen die Franzoſen
nach ſtundenlanger Artillerievorbereitung die
Stellung öſtlich des Navarin=Gehöftes an,
gelangten ſtellenweiſe bis in die Gräben,
wur=
den aber durch Gegenangriffe wieder hinaus=
geworfen und ließen bei erheblicher blutiger
Einbuße einen Offizier und 100 Mann als
Gefangene in unſeren Händen.
In Franzöſiſch=Lothringen verloren
die Franzoſen die vielumſtrittene Höhe
ſüd=
lich Leintrey. Ein Offizier und 70 Mann,
1 Maſchinengewehr und 4 Minenwerfer blieben
bei uns.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Vor Dünaburg iſt Garbunowka (
ſüd=
lich von Illuxt) und die feindliche Stellung
beiderſeits des Ortes in 4 Kilometer Breite
erſtürmt. 5 Offiziere, 1356 Mann ſind
gefangen genommen, 2 Maſchinengewehre
erbeutet. In einem Gefecht bei Nefedy (
ſüd=
lich des Wiſchnew=Sees) wurden 139
Ge=
fangene eingebracht. Von einer Wiederholung
größerer Angriffe nahm der Feind Abſtand.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Nördlich von Korelitſchi ſowie bei
La=
buſy und Saluszje ſind ruſſiſche Vorſtöße
leicht abgewieſen.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Südweſtlich von Pinsk ſind die Orte
Ko=
mory und Prykladniki im Sturm
ge=
nommen. Bei Wolka=Bereznianska,
ſüdweſtlich von Kuchocka=Wola ſind
Kaval=
leriegefechte im Gange. Nördlich und
nordweſt=
lich von Czartorysk iſt der Feind hinter
den Styr zurückgeworfen. Sein Angriff
nörd=
lich der Bahn Kowel-Rowno ſcheiterte.
Oberſte Heeresleitung.
Die Kämpfe im Weſten
* Berlin, 9. Okt. Nach verſchiedenen
Morgenblät=
tern ſchreiben die Times: Die Franzoſen verbrachten
zwei Tage mit der Verſtärkung ihrer Stellung auf dem
Tahure=Hügel. Der Umſtand aber, daß die
Deut=
ſchen ſo ſchnell imſtande waren, dort zum Gegenangriff
zu ſchreiten, beſtätigt, wie ſtark der noch von den Alliierten
zu überwindende Widerſtand der Deutſchen iſt. Sie haben
an den bedrohten Punkten ſtarke Reſerven
zuſammenge=
zogen. — Der Berichterſtatter eines engliſchen Blattes
be=
richtet über die Kämpfe um den Hügel von
Mesnil: Von dem Gipfel aus konnten die
Maſchinen=
gewehre der Deutſchen die vorſtoßenden Franzoſen
beſtrei=
chen. Als ſie ſo weit vorgedrungen waren, als es ihnen
ohne weitere Artillerievorbereitung möglich war, gruben
ſie ſich ein, indem ſie die vorhandenen Granattrichter durch
Schützengräben miteinander verbanden. Erſt dann gingen
ſie zum Einzelangriff auf die deutſchen Stützpunkte über.
Die betonierten und gepanzerten Stellungen der deutſchen
Maſchinengewehre waren aber derart durch Gras und
Strauchwerk unſichtbar gemacht, daß die Franzoſen nicht
eher wußten, woher der ihre Reihen lichtende Bleiſtrom
kam, als bis ſie dicht davor ſtanden. Und dann kam es
zu einem fortwährenden Hin= und Herwogen im
Nah=
kampfe, wobei das Bajonett eine große Rolle ſpielte.
Die Offenſive gegen Serbien.
TU. Kopenhagen, 9. Okt. Die Londoner Preſſe
kommentiert die Reutermeldung über die Stärke der
deutſch=öſterreichiſch=ungariſchen Armeen
gegen Serbien ſehr eifrig. Noch vor wenigen Tagen
hieß es, es exiſtiert überhaupt keine Offenſivarmee der
Zen=
tralmächte gegen Serbien, alle Nachrichten hierüber ſeien
ein deutſcher Bluff, um auf Bulgarien Eindruck zu machen.
Heute wird die von Reuter gebrachte Bukareſter Schätzung
von 400000 Mann deutſch=öſterreichiſch=ungariſcher
Trup=
pen für eher zu niedriggegriffen erklärt. In Paris lägen
Nachrichten aus Saloniki vor, nach denen Deutſchland im
ganzen 600 000 Mann für die Balkanaktion zur Verfügung
habe.
* (Zenſ. Bln.) Von der ruſſiſchen Grenze berichtet die
Nat.=Ztg. vom 9. ds.: In Belgrad herrſcht
Panik=
ſtimmung. Täglich verlaſſen Hunderte von Perſonen
die Stadt. Die wichtigſten Behörden, die wieder
provi=
ſoriſch ihren Sitz in Belgrad aufgeſchlagen hatten, haben
die Stadt verlaſſen. Belgrad iſt in letzter Zeit ſtark
befeſtigt worden. Auch von den Grenzorten dauert die
Flucht der Bevölkerung an. Mehrere Städte können als
geräumt angeſehen werden. In Niſch ſind in dieſen
Ta=
gen einige franzöſiſche höhere Offiziere eingetroffen, die
nach einer Beſichtigung der Niſcher Beſatzung weiter nach
Negotin reiſten. Die Stadt Uesküb iſt in letzter Zeit
außerordentlich umfangreich befeſtigt worden. Die Stadt
iſt mit einem Kranz von modernen Erdbefeſtigungen
um=
geben. Ferner ſind auch einige fortifikatoriſche Bauten
neu errichtet worden. Die Wardarbahnlinie wird überaus
ſtark bewacht.
Die Lage auf dem Balkan.
Bulgariens Entſcheidung.
— Es ließ ſich vorausſehen, daß die Haltung
Bul=
gariens den Ententemächten eine ſchwere Enttäuſchung
gebracht hat, und daß ſelbſt die letzten Bemühungen, dieſen
Staat wenigſtens zur Fortſetzung der Neutralität zu
be=
wegen, kläglich geſcheitert ſind. Wäre man nicht,
nament=
lich in London, von ſolchem fanatiſchem Haſſe erfüllt und
ſachlichen Erwägungen zugänglich, ſo hätte man ſich von
vornherein ſagen müſſen, daß angeſichts der geſamten
Be=
gleitumſtände alle Bemühungen, das Land zum
Vierver=
band hinüberzuziehen, mißlingen müßten, ganz abgeſehen
davon, daß das heiße Liebeswerben um die bulgariſche
Unterſtützung nach den wiederholt erhaltenen Körben den
Eindruck erwecken mußte, als ob die Entente am Ende
ihrer Kräfte angelangt und die militäriſche Unterſtützung
Bulgariens zu einer Beſſerung der Lage unbedingt
not=
wendig habe. König Ferdinand und ſein Miniſterium
haben aber trotz aller ſchönen Gaukelbilder es abgelehnt,
der Entente Vorſpanndienſte zu leiſten, ſondern ſie wollen
lediglich bulgariſche Intereſſen verfolgen, und in dieſer
Abſicht haben ſie ganz genau abgewogen, auf welcher Seite
eine ſichere Gewähr dafür iſt, daß ihre nationalen
Forderungen in Erfüllung gehen.
Aufſchluß über die Gründe dieſer Haltung gibt eine
Denkſchrift, die die bulgariſche Regierung
ſchon vor einiger Zeit im Lande verteilen ließ, um die
Bevölkerung darauf vorzubereiten, daß Bulgarien ſich
aller Vorausſicht nach zur Durchführung ſeiner Ziele den
Zentralmächten anſchließen würde. In dieſer Denkſchrift,
deren Einzelheiten jetzt bekannt werden, ſind die
Entente=
mächte als Raubſtaaten gekennzeichnet, während
Deutſch=
land und ſeine Verbündeten nicht auf Eroberungen
aus=
gingen. Dann werden die Vorteile geſchildert, die
Bul=
garien aus der bisher beobachteten Neutralität erwuchſen,
wobei vor allem darauf hingewieſen wird, daß es
wäh=
rend dieſer Zeit möglich war, die materielle und
militä=
riſche Bereitſchaft für den Krieg auf eine Höhe zu bringen,
wie ſie bisher nie erreicht war. Des weiteren habe dieſe
Neutralität die Regierung in die Lage verſetzt, mit den
beiden Gruppen zu verhandeln und ſich zu überzeugen
auf welcher Seite die beſte Gewähr für die Verwirklichung
der bulgariſchen Hoffnungen zu finden ſein würde. Für
die Stellungnahme waren auch wirtſchaftliche Intereſſen
maßgebend, die auf die Zentralmächte und die Türkei
hin=
wieſen, und nicht minder hätten politiſche Gründe den
Ausſchlag für die letztgenannten Mächte gegeben, denn
Serbien ſei der größte Feind Bulgariens, das Schoßkind
Rußlands und ſeiner Verbündeten, und ſchon daraus
ergebe ſich, daß Bulgarien nicht auf jene Seite
hinüber=
treten konnte. Es brauche eine gemeinſame Grenze mit
Oeſterreich=Ungarn und eine weitere Abrundung ſeines
Beſitzes, insbeſondere Mazedonien, und alles dies ſei der
Regierung von Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
zu=
geſagt worden. Eine Bürgſchaft dafür, daß dieſe
Ver=
ſprechungen in Erfüllung gehen würden, ſei geboten durch
die militäriſchen Erfolge dieſer Staaten, auf deren Seite
ſich aller Vorausſicht nach der endgültige Sieg zuneigen
werde. Bulgarien würde Selbſtmord begehen, wenn es
nicht zu dieſen Staaten halten würde.
Daß König Ferdinand und ſeine Ratgeber das
Rich=
tige getroffen haben, ohne ſich durch einige Ententefreunde
beirren zu laſſen, beweiſt die jetzige Einmütigkeit, mit
der das geſamte Volk ſich nach erfolgter Mobilmachung
hinter die Regierung ſtellte und mit welcher freudigen
Be=
reitwilligkeit alles, auch aus den eroberten Landesteilen,
einſchließlich der dort anſäſſigen Mohammedaner, zu den
Fahnen eilt. Auch die Bulgaren kämpfen für eine gerechte
Sache, und in diefem Bewußtſein werden ſie gleichfalls
ausharren bis zu einem glücklichen Ende.
Die Truppenlandungen in Saloniki.
* Berlin, 9. Okt. Nach Rotterdamer Meldungen in
verſchiedenen Morgenblättern wurden die
Truppen=
landungen in Saloniki am Mittwoch den ganzen
Tag fortgeſetzt. — Der Pariſer Sonderberichterſtatter eines
Zenfer Blattes will aus guter Quelle erfahren haben, daß
Serbien ein Hilfsheer von 120000 Franzoſen und 30000
Engländern verſprochen worden ſei. — Der König von
Montenegro ſoll ſeinem Schwiegerſohn telegraphiert
haben, daß eine 60000 Mann ſtarke montenegriniſche
Ar=
mee die Offenſive ergreifen werde.
Die letzten Ereigniſſe in Griechenland.
* Mailand, 8. Okt. Der oft gut unterrichtete
Sonderberichterſtatter des Corriere della Sera in Athen
gibt unter dem 6. Oktober intereſſante Einzelheiten über
die letzten Ereigniſſe in Griechenland. Unter
anderem teilt er mit, daß bei Bekanntwerden der
Demiſ=
ſion Venizelos Kundgebungen mit Hochrufen auf den
Kö=
nig ſtattfanden, denen von keiner Seite auch nur im
ge=
ringſten widerſprochen wurde. Das Werk Venizelos’, der
immer angegeben habe, mit dem König eines Sinnes zu
ſein, während ihre Anſchauungen immer
auseinander=
gingen, habe ſeit Anfang der Mobilmachung an einem
Spinngewebefaden gehangen. Mit ſybilliniſchen Phraſen
habe der Miniſterpräſident immer von vollem
Einver=
ſtändnis mit dem König geſprochen, wobei er aber immer
nur von angeordneten oder zukünftigen Maßnahmen
ge=
ſprochen habe und nicht von der Politik, die immer ein
dunkler Punkt in der Situation geblieben ſei. In einem
unlängſt gewährten Interview, das Venizelos nicht zu
telegraphieren erlaubte, habe Venizelos ſich über einen
Punkt nicht feſtlegen wollen. Er habe nur geſagt, ſolange
er am Ruder ſei, bedeute dies, daß er und der König einig
ſeien. Aber ſo hätte es nicht weitergehen können, ohne
die Ententemächte regelrecht zu betrügen, die
ein=
zig und allein im Vertrauen auf Venizelos
ihre Soldaten ausſchifften und ihre Vorbereitungen
getrof=
fen hätten. Bevor ſich die Kriſis zugeſpitzt habe, hätte
Venizelos das Bedürfnis gefühlt, ſein Verhältnis
zur Krone zu klären, um nicht nachher in der Patſche
zu ſitzen. Daher ſeine Aeußerungen in der Kammer,
in=
folge deren der König Venizelos zu ſich rief, worauf die
Demiſſion erfolgte. Bevor Venizelos den König verließ,
habe er ihm den Gedanken eines Koalitionskabinetts
unter Zaimis entwickelt. Dieſes neue griechiſche
Kabinett ſo ſchreibt der Berichterſtatter, verſuche eine
verſöhnliche Politik dem Vierverband gegenüber
zu befolgen, da es Repreſſalien zur See vermeiden wolle.
Es ſei daher möglich, daß die von dem Vierverband
ver=
langten Garantien für den Durchzug der Truppen an der
Grenze bei Saloniki gewährt werden. Man habe übrigens
endlich gleichlautende Nachrichten über die Landung
franzöſiſcher Truppen in Saloniki. Die
erſten Verbände hätten ſich kompagnieweiſe nach Santo
Parasken begeben, wo Feldlager errichtet ſeien. Eine
zahlreiche Volksmenge längs der Straße hätte ſich
zurück=
haltend verhalten. Der Eindruck der griechiſchen Truppen
ſei ſehr gut geweſen. Gemiſchte Wachen aus franzöſiſchen
und griechiſchen Soldaten hätten verhindert, daß die
ge=
landeten Soldaten Saloniki betreten. Der Transport der
Truppen nach Serbien ſolle mit 500 ſerbiſchen Wagen
er=
folgen; dieſer ſei aber infolge der Miniſterkriſe vorerſt
verſchoben worden.
Venizelos — Coriolan.
* Wien, 8. Okt. Die Blätter beſprechen den Sturz
von Venizelos in Kommentaren, worin ſie deſſen
Vor=
gehen in den ſchärfſten Worten geißeln. Die Neue
Freie Preſſe vergleicht Venizelos mit Coriolan, der „grau=
ſam wühlt in ſeines Landes Buſen‟ Die Engländer und.
Franzoſen herbeirufen, heiße ſo viel wie den Zaren zum
Herrn über den Balkan machen. Venizelos halte ihm
da=
bei den Steigbügel; er wolle zudem Griechenlands
gefähr=
lichſten Nebenbuhler an der adriatiſchen und ägäiſchen
Küſte, Italien, mit einer Armee unterſtützen. Er lade die
engliſchen Truppen ein, ſich in Saloniki feſtzuſetzen und
wolle eine Seeherrſchaft, vor der Griechenland am meiſten
Furcht haben müſſe, noch verſtärken. Sein Aufruhr
habe Griechenland ernſten Schaden
zuge=
fügt, und ſein Verrat an der „nationalen
Selbſtändig=
keit” hätte noch ſchlimmere Folgen haben können, wenn
der König ihn nicht entfernt hätte. Die Reichspoſt
bezeich=
net Venizelos’ Vorgehen als Hochverrat und
Staatsſtreich. Venizelos habe verfaſſungswidrig
gehandelt. Ohne Einwilligung des Königs habe er, nach
Artikel 32 der Verfaſſung, weder eine kriegeriſche
Entſchei=
dung treffen, noch, nach Artikel 99, ohne Geſetz fremde
Truppen in das Staatsgebiet einlaſſen oder hindurchziehen
laſſen dürfen. Er habe Hochverrat begangen. Damit, daß
Venizelos geſtürzt und Rumänien entſchloſſen ſei, neutral
zu bleiben, erklären die Blätter die diplomatiſche
Nieder=
lage des Vierverbandes für beſiegelt. Der Vierverband,
ſchreibt die Neue Freie Preſſe, iſt diplomatiſch auf dem
Tiefpunkt angelangt. „Vereinſamt auf dem Balkan,
ge=
brandmarkt von den Mohammedanern, erſchüttert im Oſten
und im Weſten, und beſchämt vor Konſtantinopel, ſo
be=
ginnen unſere Feinde den neuen Abſchnitt des
Welt=
krieges.”
Die Haltung Griechenlands.
* Paris, 8. Okt. Das Petit Journal meldet aus
Athen: Nach Auskünften aus offiziöſer Quelle ſoll das
neue Kabinett gemäß dem Willen des Königs
ent=
ſchloſſen ſein, die ſtrengſte Neutralität zu
beobach=
ten. Der König erklärte, er wolle mit keiner der
Kriegs=
parteien, weder mit Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn,
ioch mit Frankreich und ſeinen Verbündeten, in einen
Konflikt geraten.
* Paris, 8. Okt. Die Agence Havas berichtet: Nach
Anſicht einer hochgeſtellten Perſönlichkeit wird die
veni=
zeliſtiſche Mehrheit der neuen Regierung keine
Oppoſition machen, um in der augenblicklichen Lage neue
Verwicklungen zu vermeiden. Da das Land ſich in der
Mobilmachung befindet, würde eine Auflöſung des
Parla=
ments eine ſehr verworrene Lage ſchaffen, denn die
Ver=
faſſung geſtattet nicht, während dieſer Zeit Wahlen
aus=
zuſchreiben.
Heuchler=Politik.
C* Als der Weltkrieg ausbrach, hat Deutſchland
zweimal um Geſtattung des Durchmarſches ſeiner
Trup=
en durch Belgien nachgeſucht, gegen Erſatz des etwa
entſtehenden Schadens und unter Gewährleiſtung der
völligen Unverſehrtheit des belgiſchen Staates, und
nach=
dem Lüttich gefallen war, boten wir zum dritten Male die
Hand zum Frieden. Da war es England, das den
Grund=
ſatz der Neutralität wie ein Dogma aufrichtete, von dem
alles Heil der Welt abhinge. „Belgien iſt nie und nimmer
in der Lage” rief Asquith mit tugendhafter Entrüſtung,
„von ſeiner Neutralität, die wir garantiert haben, auch
nur ein Atom zu opfern.” Belgiens Neutralität, die
Neu=
tralität der Völker des Erdkreiſes überhaupt, iſt Englands
heilige Sache!
Nach Tiſche lieſt man’s anders. Was einſt angebetet
wurde, ſoll jetzt zur Hölle fahren. Griechenland hat
kein Recht, ſeine Neutralität zu wahren; es ſoll
gezwun=
gen werden, wenn nötig, mit Waffengewalt, ſeine
Neu=
tralität aufzugeben. Man hat den Jeſuiten vorgeworfen,
ſie handelten nach dem Grundſatz „Der Zweck heiligt die
Mittel”. Wenn je ein Volk nach dieſem Grundſatze
gehandelt hat, ſo iſt es England, und ſeine neueſten
Gewalttaten in Griechenland ſind ein ſchlagendes Beiſpiel
für dieſe engliſche Jeſuitenmoral.
Der Marſch deutſcher Truppen durch Belgien war ein
zum Himmel ſchreiendes Verbrechen, der Marſch
engliſch=
franzöſiſcher Truppen durch Griechenland iſt höchſte Ge=
Vom ſerbiſchen
Kriegs=
ſchauplatz.
C. K. In großzügiger Weiſe iſt nunmehr der Angriff
deutſcher und öſterreichiſch=ungariſcher
Truppen gegen Serbien erfolgt: Drina, Save und
Donau ſind an mehreren Stellen überſchritten; in der
ganzen Breite von der Drinamündung bis zum Eiſernen
Tor iſt der Vormarſch begonnen. Damit ſind die erſten
Aufgaben der ſtrategiſchen Offenſive gegen
Serbien bereits gelöſt. Sind doch die Gewäſſer des
Landes, ſo wie ſie im Frieden die Annäherungslinie der
Kultur an Nordſerbien darſtellen, im Kriege das
bedeu=
tendſte Hindernis, das dem Einmarſch größerer
Heeres=
maſſen im Wege ſteht.
Am ſchwierigſten geſtaltet ſich naturgemäß die
Ueber=
querung der Donau wegen der Breite des Stromes
und der beſonders im Frühling und Herbſt heftigen
Wind=
ſtrömungen, die die Durchführung von Brückenbauten
er=
ſchweren. Die Tiefe der Donau beträgt bei normalem
Waſſerſtande bei Belgrad rund 35 Meter, bei Thatalija
66 und bei der engſten Stromſtelle, bei Prigrada=Riff, 51
Meter; die Stromgeſchwindigkeit erreicht zwiſchen Belgrad
und Badzias durchſchnittlich 1,3—1,5 Meter in der
Se=
kunde, vermehrt ſich aber in den Engen des Durchbruchs
ganz außerordentlich. Auch die Save bietet mancherlei
Hemmniſſe; ſie wechſelt in ihrem von Raca bis zur
Ein=
mündung in die Donau die ſerbiſche Grenze bezeichnenden
Flußlauf häufig ihr Bett und überſchwemmt die Ufer,
die meiſt verſumpft ſind. Stellenweiſe bis zu 700 Metern
breit, gewährt ſie für die Verteidigung große Vorteile.
Nicht anders verhält es ſich mit der Drina, dem
weſt=
lichen Grenzfluß Serbiens, der von ſeinem Eintritt in
Serbien an ohne künſtliche Mittel nicht zu paſſieren iſt,
zwiſchen Zwornik und Loznica eine Breite von 130—150
Metern erreicht und oberhalb Zwornik ein enges, von
hohen Gebirgen umſchloſſenes Tal durchfließt. Die
Ueber=
windung dieſer Flußläufe bedeutet alſo für ein Serbien
angreifendes Heer bereits einen großen Fortſchritt.
Frei=
lich ſind die Schwierigkeiten der kriegeriſchen Operationen
auf dem ſerbiſchen Kriegsſchauplatz damit noch nicht
er=
ſchöpft. Serbien iſt Bergland, und die
beherrſchen=
den Gebirgsgruppen werden nur durch das Moravatal,
das ſich zwiſchen das oſtſerbiſche Gebirge einſchiebt,
geteilt. Diefes nach der ſtärkſten Feſtung des Landes, nach
Niſch, führende Tal iſt deshalb von beſonderer ſtrategiſcher
Bedeutung. Höchſtens der dritte Teil des Landes kann
als ſogen. Manövrierterrain bezeichnet werden. In allen
anderen Gebieten muß der Gebirgskrieg mit all ſeinen
Eigenheiten geführt werden. Das Bergland iſt faſt
durch=
weg dicht bewaldet und gemahnt in landſchaftlicher
Be=
ziehung an Steiermark und Kärnten. Nur die
Rand=
gebirge heben ſich zu höheren Mittelgebirgen empor.
Gegen die Donau und Save zu fällt das Bergland
ter=
raſſenförmig ab. Die Hauptgebirgszüge ſind vielfach durch
Queräſte verbunden, die dem Ganzen eine höchſt
wechſel=
volle Geſtalt geben und bald engere, bald weitere,
keſſel=
artig gebildete Hochtäler umſchließen; ſie ſtehen durch enge
Felstore und Schluchten vielfach miteinander in
Verbin=
dung und zeigen ebenfalls oft ausgeſprochenen
Wald=
chafrakter. Bei einem ſolchen Terrain iſt naturgemäß
die Zahl der militäriſch brauchbaren Verkehrswege ſehr
gering. War doch Serbien zudem, mit Ausnahme von
Montenegro, das letzte europäiſche Land, das Eiſenbahnen
baute! Erſt 1889 übernahm die ſerbiſche Regierung, die
bis dahin an einen Vertrag mit ausländiſchen
Geſell=
ſchaften gebunden war, ſelbſt den Ausbau ihres
Schienen=
netzes.
Die Haupteiſenbahnlinie, die gerade jetzt
eine ſo große Bedeutung gewinnt, iſt die Orientbahn,
die ſich an die Linie Budapeſt-Semlin anſchließt und
in der Linie Sofia-Konſtantinopel fortſetzt. Einzelne
Schienenwege zweigen von dieſer Strecke in das Innere
des Landes ab. Die Bahnlinien ſind mit Ausnahme
der=
jenigen, die durch das Timoktal führt, zwar normalſpurig,
aber eingleiſig; ſie beſitzen nur geringe Leiſtungsfähigkeit,
und vor allem macht ſich der Mangel an genügender
Waſſerverſorgung bemerkbar. Das Serbien durchziehende
Straßennetz iſt in Anbetracht der natürlichen Grenzen,
die durch die Gebirgsformationen bedingt ſind, ziemlich
dicht. Allein die Wege ſind zum großen Teil der
Be=
laſtungsprobe eines dauernden ſtarken Verkehrs, wie ſie
der Vormarſch und die Verpflgung eines großen Heeres
mit ſich bringen, nicht gewachſen. Erſt in der letzten Zeit
ſind einige nach modernen Grundſätzen angelegte
Kunſt=
ſtraßen entſtanden. Der Zuſtand der Verkehrsſtraßen wird
natürlich auch durch das ſerbiſche Klima ſtark
beein=
flußt, das im allgemeinen manche Aehnlichkeit mit den
Witterungsverhältniſſen der öſterreichiſchen Alpenländer
aufweiſt. Nur in dem nördlichen ebenen Teil Serbiens
iſt es milde; gegen Süden zu wird es immer rauher und
kälter, und im Gebirge bleibt der Schnee oft bis zum
Juni liegen. Im Hochſommer herrſcht in der Regel
drückende Hitze mit ungewöhnlich häufigen
Gewitterbil=
dungen, die zu plötzlichen Abkühlungen führen. Die
aus=
gedehnten Waldungen rufen ſtarke Ausdünſtungen
her=
vor, ebenſo wie die verſumpften Niederungen der Flüſſe,
und ſo iſt das ſerbiſche Klima bei den eigentümlichen
Schwankungen der Temperatur ſehr ungeſund. Am
ge=
ſündeſten iſt es in der Zeit von Mitte September bis Ende
Oktober, wo die wirklich ſchönen Tage am häufigſten ſind.
So hat denn auch in dieſer Beziehung die neue
deutſch=
öſterreichiſche Offenſive die günſtigſten Bedingungen
ge=
wählt und den eigenartigen Forderungen des ſerbiſchen
Kriegsſchauplatzes Rechnung getragen.
rechtigkeit. Griechenland mußte es dulden, daß Munition
und Heeresbedarf für Serbien durch ſein Gebiet geſchafft
wurde; das nannte England keine Verletzung der
Neu=
tralität. Rumänien wurde mit ſchweren Drohungen
ge=
hindert, deutſche Munition nach Konſtantinopel gelangen
zu laſſen. Das, was in Griechenland Recht war, war in
Rumänien Unrecht. Die Vereinigten Staaten verfrachten,
wie wir in den letzten Tagen auf Grund amtlicher
Doku=
mente nachwieſen, ungeheuerliche Munitionsmengen nach
England; zahlloſe deutſche Helden ſind den amerikaniſchen
Kugeln erlegen. Das iſt Englands Auffaſſung von
Neu=
tralität! Aber Lebensmittel dürfen von Amerika weder
nach Deutſchland, noch in die neutralen Länder gebracht
werden; das wäre gegen alles Völkerrecht gehandelt —
ſo ſagt England! — Als die erſten Schüſſe fielen, machten
Holland und die Schweiz mobil: damals war es Recht.
Jetzt tut Bulgarien dasſelbe, da iſt es Unrecht! Greift
man ſich da nicht verſtändnislos an die Stirn und fragt,
was iſt denn nun eigentlich Recht und Neutralität?
Die Neutralität gewährt nicht nur Rechte, ſie legt
auch Pflichten auf, und die erſte Pflicht jedes Staates
iſt es, ſeine Neutralität zu ſchützen. Mit den Waffen
wenn es ſein muß. Mit papiernen Proteſten, wie es
Venizelos tun wollte, kommt man nicht zum Ziele.
Grie=
chenland hat ſich, wie gemeldet wird, zu einem ſehr
energi=
ſchen Proteſt aufgerafft, der wenigſtens ſo viel Erfolg
gehabt zu haben ſcheint, daß die engliſch=franzöſiſchen
Truppen vorläufig auf ihren Schiffen verbleiben. Doch
ſind die Meldungen hierüber widerſprechend. Die
Gefahr bleibt beſtehen. Und was ſich heute Griechenland
an Gewalttätigkeiten des Vierverbandes gefallen laſſen
muß, kann morgen Holland, der Schweiz oder anderen
neutralen Staaten widerfahren. Principiis obsta heißt’s
auch hier: wenn die Ereigniſſe in Saloniki nur beim
Ver=
ſuch bleiben, dann wird Englands Rolle als Schutzherr
aller Neutralen, die es ſich angemaßt hat, für immer
aus=
geſpielt ſein.
Aus dem angeblichen Neutralitätsbruche gegen
Bel=
gien, das ſchon längſt gemeinſames Spiel mit Frankreich
und England getrieben hatte, ſollte der Strick gedreht
wer=
den, um Deutſchland zu erdroſſeln, aber an dieſen ſelben
Strick, den man Deutſchland vergeblich um den Hals zu
werfen ſuchte, klammert ſich jetzt verzweiflungsvoll der
Vierverband als letzte Hoffnung. Belgiens Neutralität
war nur noch ein längſt vermorſchter Verhang, der ſeine
wahre Geſinnung verbergen ſollte. Aber Griechenland hat
es ſeinem tatkräftigen König zu verdanken, daß ſeine
Neu=
tralität bis heute echt war, und nicht bloß eine
Vogel=
ſcheuche. Möge er die Kraft finden, weiter ſein Land auf
dem rechten Wege zu halten, und wenn England und
Frankreich noch ſo ſchwere Drohungen ausſtoßen. Aus
einem Verbrechen gegen das Völkerrecht läßt ſich nie eine
Tugend machen, auch nicht mit Hilfe des griechiſch=
ſerbi=
ſchen Bündnisvertrages, den England herbeiſchleppt; hat
doch Venizelos ſelbſt erklärt, daß bisher der Bündnisfall
nicht gegeben ſei. Außerdem gilt der Vertrag lediglich für
den Balkan, und iſt mit dem Eintritt Serbiens in den
Weltkrieg von ſelbſt nichtig geworden. — Was auch
kom=
men mag, tandem bona causa triumphat! Die Geſchichte,
die dereinſt ihr Urteil ſprechen wird, iſt unbeſtechlich!
An den Waſſern zu Babylon . . .
O Die griechiſche Enttäuſchung laſtet
ſchwer auf den ſorgenvollen Häuptern des Vierverbandes.
Der Kriegsausſchuß des britiſchen Kabi=
netts hält eine Beratung um die andere ab; Sir
Ed=
ward Grey muß trotz gehäufter Verhandlungen mit
Kol=
lggen, Diplomaten uſw. König Georg zum Vortrage
auf=
ſuchen und es erleben, daß er von einflußreichen Blättern,
wie die Morning Poſt es iſt, im Aerger über die
verfah=
rene Lage mit diplomatiſcher Umſchreibung ein dummer
Teufel genannt wird. Sein Amtsbruder an der Seine
aber, der Deutſchenfreſſer Delcaſſé, erachtet es für
nötig, ſich durch gefällige Freunde gegen den Vorwurf
ſaumſeligen Verfahrens bei der Behandlung
Griechen=
lands verteidigen zu laſſen. Am ergötzlichſten jedoch
wir=
ken die langen Geſichter, die die Propheten des „heiligen
Egoismus” in Italien ziehen. Was die vollkommene
Ergebnisloſigkeit einer bald fünfmonatigen Offenſive nicht
zuwege brachte, die politiſche Selbſtbeſinnung, ſetzt nun
wenigſtens andeutungsweiſe ein. Dies gilt natürlich nicht
für die römiſchen Toren, die dem Wahne huldigen, der
zurückgetretene Venizelos werde gleich Salandra von
neuem an die Spitze der verantwortlichen Regierung
tre=
ten. Eine derartige, von den Tatſachen inzwiſchen
wider=
legte Wendung war in Athen vor allem deshalb
ausge=
ſchloſſen, weil hier nicht eine bezahlte Straße nach
capito=
liniſchem Muſter die Krone beherrſcht. Wohl aber treten
Zeichen politiſcher Einkehr bei der Stampa auf, dem
ehemaligen Organ Giolittis. Gibt doch, wie ſchon
ge=
meldet, die Stampa zu, daß die neue franzöſiſche
Offen=
ſive im Weſten wirkungslos ſei, die deutſchen Stellungen
an beiden Fronten unerſchütterlich wären, und die
Balkan=
offenſive des Vierverbandes ein zweifelhaftes
Unterneh=
men ſei. Auch wäſcht die Stampa, freilich ihrer ſelbſt
ſpottend, den italieniſchen Stimmungspolitikern den Kopf,
indem ſie ihnen — leider viel zu ſpät! — die alte
Weis=
heit predigt, daß es ein Verbrechen ſei, in der Kriegszeit
Phantaſtereien zu huldigen. Ob die hiermit verbundene
Hoffnung, Italien werde durch die an Griechenland
ge=
machte Erfahrung Sinn für Wirklichkeit bekommen, in
ab=
ſehbarer Zeit ſich erfüllen kann, muß jedoch höchſt
zweifel=
haft erſcheinen. Denn ſelbſt die lehrhafte Stampa nennt
Italiens „Erwachen” aus dem Venizelos=Traum ſeine
„letzte‟Illuſion. Davon kann keine Rede ſein! So lange der
d'Annunzio in Proſa, der Miniſter für die noch immer
unerlöſten „Unerlöſten”, Barzilai, ſeine Landsleute trotz
er rauhen Tatſachen eines fünfmonatigen Krieges am
Narrenſeile eitler Phantaſtereien in die Irre führen kann,
bleibt Italiens „letztes” Erwachen noch der Zukunft
vor=
behalten. Je ſchneller der Tag kommt, an dem Italien
Ratgebern vom Schlage der Salandra, Sonnino und
Barzilai den Lauſpaß gibt, um ſo beſſer für das
ſchmäh=
lich mißleitete Volk, das zu einem beiſpielloſen
Vertrags=
bruche die Hand bot, und jetzt dafür ſchwere Strafe
er=
leidet.
* Chiaſſo, 8. Okt. (Zenſ. Bln.) Corriere
della Sera widmet einen beſonderen Artikel dem
Schrei nach ſofortigem Handeln. Immer habe er die
Vernunſt den Gefühlen vorangeſtellt, jetzt aber hoffe er,
daß man ſeinen Worten Glauben ſchenken werde, wenn
er zum erſten Male ſich an das Gefühl, an den Inſtinkt,
wende. „Jetzt iſt keine Zeit zum Sichbeſprechen, zum
Ver=
gleichanſtellen, zum Erwägen; jetzt iſt nur Zeit zum
Han=
deln. Drauf auf den Feind! Drauf! Wo man kann und
wie man kann; nicht morgen, nicht heute abend, ſondern
gleich.” Nach einer Schilderung der allgemeinen
Kriegs=
lage weiſt das Blatt auf die anſcheinende Ruhe in den
deutſchen Operationen hin, die es aber für trügeriſch hält.
Der Corriere fühlt es inſtinktiv: Deutſchland und
Oeſter=
reich kreiſen, um etwas Furchtbares zu gebären,
und man kann darauf ſchwören, nicht viele Stunden
wer=
den vergehen, und eine furchtbare deutſche Macht
wird über die Weltbühne ſchreiten. Darum
alſo müſſe im Vierverband alles andere zurücktreten.
Han=
deln tue not. Aber der Corriere ſagt nicht, wie und wo.
Er geſteht ſogar auch ein, daß das Reſultat aller
Kräfte=
anſtrengungen nur beſcheiden ſein kann und nicht das Ende
des Kampfes. „Wir wollen keine Illuſionen ſchaffen und
nichts Unmögliches verſprechen.”
Der Notſchrei des Corriere ſpiegelt mit größter
Klar=
heit den furchtbaren Schrecken, der die
Kriegs=
hetzer von einſt erfaßt hat, nun ſie gewahr werden, daß ihr
Schiff am Sinken iſt.
Deutſchland als Vorbild.
* Amſterdam, 8. Okt. (Zenſ. Frkft.) Wie die
Na=
ture berichtet, hat Herr Hale Shaw, Vorſitzender der
In=
genieur=Abteilung der Britiſh Aſſociation in Mancheſter,
einen Vortrag über die deutſche Organiſation im
Verhältnis zu der engliſchen gehalten. Hierbei ſagte
er: Wenn der Friede geſchloſſen iſt, dann kommt ein
an=
derer Krieg, den der Feind mit viel größerer Energie
be=
ginnen wird, nämlich der Handelskrieg, und dieſer
wird für uns beinahe ebenſo ernſt ſein, wie der jetzige
Krieg. Es iſt Wahnſinn, zu denken, daß ein mutiges und
kräftiges Volk von 70 Millionen Einwohnern an einer
energiſchen Konkurrenz verhindert werden kann, wie auch
das Ende dieſes Krieges werde. Wenn wir uns die
Gründe des großen Fortſchrittes Deutſchlands in dem
letz=
ten halben Jahrhundert betrachten, ſo können wir jetzt
etwas hiervon lernen, das wir uns ſchon bei weitem
früher hätten zu Herzen nehmen müſſen. Obgleich noch
andere Gründe mitſpielen, iſt doch der vornehmſte, der alle
anderen übertrifft, die entſchloſſene, hingebungsvolle,
durchgeſetzte Organiſation der deutſchen
In=
duſtrie. Deutſchlands Kraft in dem Krieg iſt, wie
allge=
mein anerkannt wird, ſeine mechaniſche Organiſation und
die Organiſation jeder materiellen und techniſchen Kraft
zu dieſem Endzwecke. Genau ſo zweckentſprechend und
vielleicht noch beſſer iſt die Organiſation zu
Friedenszei=
ten. Zweifelsohne iſt es mehr eine wiſſenſchaftliche
Orga=
tiſation als eine Organiſation der Wiſſenſchaft, wodurch
Deutſchland ſo erſtaunliche Reſultate
er=
zielt hat, und vielleicht werden auch wir in dieſer Richtung
uns bis zum äußerſten anſtrengen müſſen, wenn wir die
Möglichkeit haben wollen, uns in der Zukunft zu halten.
Türkiſche Kammer.
* In der ſchon erwähnten denkwürdigen Sitzung der
türkiſchen Kammer führte Kriegsminiſter Enver
Paſcha aus:
Nach dem letzten Kriege, der zu einem Gebietsverluſt
führte, zu einem Angriff auf unſere Würde, folgte das
Kriegsminiſterium dem Beiſpiel der anderen
Departe=
ments in der Förderung der
Wiedergeburt des Vaterlandes
und ſuchte die verſtreuten Teile wieder zu ſammeln. Die
Ereigniſſe überſtürzten ſich in unerwarteter Weiſe. Der
allgemeine Krieg brach in dem Augenblick aus, als man
ſich deſſen am wenigſten verſah. Die geographiſche Lage
unſeres Landes und die Beziehungen zu unſeren
Nach=
barn, deren Haltung uns beeinfluſſen konnte, verpflichteten
uns dazu. auf der Hut zu ſein, und der Mangel in unſeren
Verbindungsmitteln verſetzte uns in die Notwendigkeit,
uns ſofort an unſere Aufgabe zu machen. Inzwiſchen
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Deutſche Kunſt in Ruſſiſch=Polen.
K. Aus Lodz wird uns geſchrieben: Das bisherige
Thaliatheater in Lodz, in dem früher ſchon ſtändig
deutſch Theater geſpielt worden iſt, iſt nach 17 Monate
langer Pauſe am 2. Oktober, Hindenburgs Geburtstag,
unter der Direktion Walter Waſſermanns als
Deutſches Theater neu eröffnet worden. Das
Haus war Tage vorher ſchon ausverkauft, und die
Spitzen aller Zivil= und Militärbehörden waren
erſchie=
nen. Herr Waſſermann leitete den Abend mit einem
Prologe ein, den der Schriftſteller Erich Köhrer verfaßt
hatte, und der die beſondere Bedeutung des Tages und
des jungen Unternehmens hervorhob. Dann gab man
den Schwank „Als ich noch im Flügelkleide”, der mit
ſtürmiſchem Beifall aufgenommen wurde. Die
Vorſtel=
lung war ſehr friſch und ließ erkennen, daß im Enſemble,
deſſen ſtärkſte Kraft die Gattin des Direktors, Adele
Hartwig, ſein dürfte, einige ſehr brauchbare
Bega=
bungen zu finden ſind.
Ein Tizian in der Wiener Akademie=
Galerie entdeckt.
CK. Bei der Neuordnung der Wiener Akademie=
Galerie iſt, wie Geb. Rat Bode in der Kunſtchronik
mit=
teilt, ein Tizian zum Vorſchein gekommen. Der
Gene=
raldirektor der preußiſchen Muſeen war nicht wenig
er=
ſtaunt, unmittelbar nach Wiedereröffnung der
italie=
niſchen Abteilung der Galerie hier ein ihm völlig
unbe=
kanntes farbenprächtiges Bild mit der Darſtellung der
Ermordung Lukrezias zu finden, das in jedem
Pinſel=
ſtrich ſich als ein eigenhändiges Spätwerk Tizians
be=
kundet. Das Bild, das vor etwa 6 Jahren gelegentlich
in Wien für bare 4000 Kronen gekauft wurde, „ſtellt in
faſt lebensgroßen, bis zu den Knien geſehenen Figuren
Tarquinius dar, wie er mit dem Dolche die nur leicht
ge=
kleidete Lukrezia überfällt” Im Kolorit iſt es von einer
wundervollen lichten Helligkeit, in der Behandlung von
einer Breite und Meiſterſchaft, die an Tizians ſpäteſte
Werke erinnern und das Bild zu einem Kunſtwerk erſten
Ranges machen.
** Das „Eiſerne Buch” der Hirſchberger. Ein
eigen=
artiges Kriegswahrzeichen, ſo ſchreibt uns ein
Mitarbei=
ter, wird der Rieſengebirgskreis Hirſchberg demnächſt
auf=
zuweiſen haben. Wie verlautet, beabſichtigt der
Kreis=
ausſchuß ein „Eiſernes Buch” zu Nagelungszwecken
anzu=
fertigen. In Warmbrunn befindet ſich eine Schule für
Holzſchnitzerei, jene im Rieſengebirge immer noch gepflegte
ſchöne alte Kunſt. Hier ſoll ein Entwurf zur Ausführung
gelangen, der ein großes Buch darſtellt, deſſen holzgeſchnitzte
Deckel die Nagelungsflächen bilden werden und Raum
für etwa 10000 Nägel bieten ſollen. Auf dieſe Weiſe wird
das Kriegswahrzeichen als ein Werk echter Heimatkunſt
erſtehen. Von den beiden Deckeln werden eine Anzahl
Blätter gehalten werden, auf denen die Namen der fürs
Vaterland gefallenen Krieger aus dem Kreiſe Hirſchberg
verzeichnet ſind, und zwar dergeſtalt, daß jeder Stadt und
jeder Gemeinde des Kreiſes ein ſolches Blatt zur
Ein=
tragung der Namen zur Verfügung geſtellt wird. Der
hübſche, und nicht alltägliche Gedanke des „Eiſernen
Buches” dürfte in Kürze verwirklicht werden. Er findet
ſchon heute in den Gemeinden des Kreiſes lebhaften
Beifall.
Franzöſiſche „Bilder aus Oeſterreich‟ Ein
fran=
zöſiſcher Schweizer veröffentlicht im Journal des Débats
die folgenden Eindrücke einer Reiſe durch die
Donau=
monarchie: „Am Bahnhof in Feldkirch muß alles den
Zug verlaſſen. Einige Soldaten mit aufgepflanztem
Ba=
jonett ſtellen die Reiſenden in Reihen auf. Jeder Fremde
wird einzeln mit ſeinem Namen aufgerufen, und ein
Of=
fizier ſtellt die Identität feſt, worauf die Paſſierſcheine
ausgehändigt werden. Auf der Weiterreiſe erblickt man
längs des Schienenweges in gewiſſen Abſtänden
pa=
trouillierende Wachtpoſten. Die Preiſe im Speiſewagen
ſind trotz des Krieges nicht erhöht worden. Nachts taucht
ein Komplex langer Baracken in der Landſchaft auf. Es
iſt ein Gefangenenlager, in dem ſich 20000 Ruſſen
befin=
den. Das Ganze ſieht wie ein ungeheures Dorf aus.
Ge=
rade, reinliche Straßen, elektriſche Bogenlampen; in der
Mitte erhebt ſich die Silhouette einer hübſchen Kirche. Man
empfängt im Vorbeifahren den Eindruck, daß das Lager
ſehr gut eingerichtet und eingeteilt iſt. Endlich fährt der
Zug in den großen Wiener Bahnhof ein. Im
Straßen=
leben Wiens ſcheint ſich kaum etwas geändert zu haben
Die Preiſe in den Gaſthäuſern ſind dagegen merklich
ge=
ſtiegen. Bei Bezahlung der Rechnung wird auch ein
Schein des Roten Kreuzes vorgelegt, für den man die
er=
betene kleine Summe entrichtet. Beſonders die Lokale
m Zentrum der Stadt können ſich nicht über Mangel an
Gäſten beklagen. Die Theater ſind ausverkauft. Selbſt die
abaretts kommen trotz allem auf ihre Rechnung. Es
kann auch nicht geleugnet werden, daß das Spazierengehen
in den Straßen Wiens ſehr angenehm iſt. Ueberall herrſcht
ewegliches Leben; die Zahl der Fußgänger iſt groß,
wäh=
end der Wagenverkehr eingeſchränkt wurde. Der
Ver=
kehr der elektriſchen Bahnen iſt ebenſo gut geblieben wie
früher. Ueberall, im Prater, auf dem Graben auf der
Ringſtraße ſieht man eine Menge der verſchiedenſten Leute.
Die ſchönen Wienerinnen tragen die Mode der kurzen
Faltenröcke. Manchmal vernimmt man plötzlich laute
Rufe: es ſind die Zeitungsverkäufer und Verkäuferinnen
mit den neueſten Nachrichten von den Kriegsſchauplätzen.
Gewiß ſind viele Bedingungen des Lebens durch den
Krieg beeinflußt worden. Aber Wien bietet keineswegs
das Bild einer verlaſſenen Stadt.”
* Iſadora Duncan tanzt Venizelostänze. Der
Rück=
tritt Venizelos hat, wie der italieniſche Journaliſt
Bitetti aus Athen drahtet, wider Erwarten doch nur wenig
Widerhall gefunden. Eine Handvoll junger Leute
veran=
laßte eine Kundgebung, und Jſadora Duncan tanzte
für Venizelos, allein die große Maſſe blieb gleichgültig.
Ueber das Auftreten der Tänzerin berichtet er u. a.
fol=
gendes: Iſadora Duncan war vormittags in Athen
ange=
kommen. Abends erſchien ſie auf der Place de la
Con=
titution, in den Händen ein Bild von Venizelos tragend,
angetan mit einem altgriechiſchen Gewande, begleitet von
ihrem Bruder, der ein Grammophon trug, und tanzte
einen Schleiertanz, der in eine Huldigung für
Veni=
elos auslief. Dann lud ſie das Publikum ein, ihr zur
Ehrung des großen Mannes vor deſſen Haus zu folgen.
Sie tanzte voraus durch die Straßen, mußte aber, vor dem
Hauſe angelangt, feſtſtellen, daß ihr nur knapp 100
Perſo=
nen gefolgt waren. Venizelos nahm den Blumenſtrauß
der Tänzerin entgegen, lehntg aber ab, auf der Straße zu
erſcheinen, und traurig tanzte Jſadora, begleitet von
Po=
liziſten, in ihr Hotel zurück.
* Ein ſalomoniſches Urteil. Ein Antwerpener Blatt
ſchreibt: „. . . Ein paar Tage nach der Beſchießung
Ant=
werpens kehrte ein Bauer nach ſeinem Dorf,
Bommer=
konten, dicht bei Antwerpen, zurück. Zu ſeinem großen
Aerger fand er ſein Schwein nicht mehr vor, auf das er,
als Weihnachtsbraten, ſo große Hoffnungen geſetzt hatte.
Er machte ſich auf die Suche und fand es bei ſeinem
Nach=
barn, der aber behauptete, es ſei ſein Eigentum, er habe
es groß gebracht. „Dann gehe ich zum „Duits” ſagte
er entrüſtete Bauer, und kam mit einem Feldwebel
zurück. Dieſer ſagte zu den Bauern: „Tretet mal den
Abſtand zwiſchen Euern Höfen genau ab!” Und als dies
geſchehen war, ließ er das Schweinchen genau auf den
Strich, der die Hälfte des Weges abzeichnete, bringen.
Dort mußten ſie den Grunzer loslaſſen. Dieſer knurrte
ein vaarmal, kräuſelte das Schwänzchen und lief im Trab
ſeinem alten Stall zu.”
ordnete der Sultan die Mobilmachung an. Die geſamte
Nation ſtrömte in kaum gehoffter Begeiſterung zu den
Waffen. Ein großes Heer wurde aufgeſtellt. (Beifall.)
Inzwiſchen ging der Krieg weiter, und der Lauf der
Er=
eigniſſe bedrohte uns. Von einem Augenblick zum andern
taten wir alles, was möglich war, um einen Krieg zu
ver=
meiden. Der erſte Kanonenſchuß, der von der ruſſiſchen
Offenſive im Schwarzen Meere herrührte, zwang uns
am Kriege teilzunehmen. Wir verſtanden ſofort, daß
unſere Feinde ſeit langem bereit waren, unſere Grenzen
zu überſchreiten. Sie ſuchten den günſtigen Moment zur
Ausführung ihrer Pläne. Wir waren von allen Seiten
feindlichen Angriffen ausgeſetzt. Da die Regierung keine
Angriffsabſicht hatte, hatte ſie ihre Streitkräfte verteilt,
um ſich gegen Angriffe von außen zu rüſten. Die ruſſiſche
Offenſive, die mit dem erſten Kanonenſchuß im Kaukaſus
begann, ſchien einen Augenblick Fortſchritte zu machen.
Aber einen Monat ſpäter verfolgten wir durch
Gegen=
angriffe die Ruſſen bis in ihr eigenes Gebiet und machten
es dann der ruſſiſchen Armee unmöglich, uns zu ſchaden.
(Beifall.) Inzwiſchen bereiteten ſich wichtige Ereigniſſe
an den Dardanellen vor, aber vorher unternahmen wir den
Zug nach Aegypten.
Nach den vorbereitenden Schritten für dieſe
Expedi=
tion, die für unmöglich gehalten wurde, überſchritten wir
den Sinai und beſetzten das Gelände in der Umgebung
des Kanals, das für die zukünftigen Operationen für
un=
entbehrlich erachtet wurde. Wir erkannten den Plan des
Feindes und trafen Gegenmaßregeln. Dieſe
Unterneh=
mung gab uns die feſte Ueberzeugung, daß eine Expedition
gegen Aegypten möglich und daß ſie von vollem Erfolge
gekrönt ſein wird. (Lebhafter Beifall.)
In der Zwiſchenzeit unternahm die engliſch=
franzö=
ſiſche Flotte einige kleine Vorſtöße gegen die
Dardanellen.
Die äußeren Forts, die keinen militäriſchen Wert haben,
ſchwiegen, nachdem ſie unerwarteten Widerſtand
entgegen=
geſetzt hatten. Der Feind, durch den leichten Erfolg
er=
mutigt, griff am 18. März mit ſeiner für unbeſiegbar
ge=
haltenen Flotte die Meerenge an. Aber mit Gottes Hilfe
verſenkten wir einen Teil ſeiner Flotte, was den
geſchlage=
nen Angreifer zwang, zurückzugehen. (Begeiſterter Beifall.)
Nachdem dieſe Unternehmung geſcheitert war, dachte der
Feind daran, uns auf dem Lande zu beſiegen, die
Meer=
enge zu öffnen und Konſtantinopel zu nehmen. Aber auch
diesmal behielt unſere Vorausſicht über die Abſichten des
Feindes die Oberhand. Den Franzoſen und Engländern
gelang es bisher nicht, ihre Aufgabe zu erfüllen, trotz der
furchtbaren Mittel, über die ſie verfügten. Es wird ihnen
auch ferner unmöglich ſein, in ihrem Unternehmen Erfolg
zu haben. (Lebhafter Beifall.) Da die Zeitungen
Einzel=
heiten über den Heldenmut und die Opferwilligkeit der
türkiſchen Soldaten ſchon gegeben haben, ſo iſt es
über=
flüſſig, darüber wieder zu ſprechen. Während der
Darda=
nellenſchlacht blieb der türkiſche Soldat mit der Waffe in
der Hand unerſchütterlich unter dem feindlichen
Artillerie=
feuer von 20= bis 30facher Uebermacht, erwartete lächelnd
den Angriff des Feindes und brachte ihn ſchließlich zum
Zuſammenbruch. (Beifall. Rufe: Es lebe unſere Armee!)
Nach unſeren Berechnungen benutzte der Feind ungefähr
500000 Mann für ſeine Angriffe. Ungefähr die
Hälfte dieſer Zahl liegt auf Gallipoli
be=
graben, der Reſt iſt verwundet zurückgekehrt.
Wir erfahren, daß ein neues Ereignis die ſchon
erſchütterte
Hoffnung des Feindes vernichtet
hat, der ſchon einen Teil ſeiner Kräfte zurücknimmt. Wie
ich Ihnen ſchon ſagte, war es uns unmöglich, auf allen
un=
ſeren Grenzen gleich ſtark zu ſein, da nur das Endziel
die=
ſes Krieges für uns in Betracht kommt. Sonſt hätten wir
keinen Erfolg erzwingen können. Aus dieſem Grunde
wurden einige Gebiete des Reiches dem feindlichen
Ein=
bruch ausgeſetzt, aber ich kann mit Ueberzeugung
behaup=
ten, daß wir vor Friedensſchluß den Feind aus
dieſen Gebieten vertreiben und ihn weit über unſere
Grenzen zurückdrängen. (Beifall.)
In einigen Tagen wird das Jahr vollendet ſein, in
welchem wir in den Krieg eintraten. Die von der ganzen
Nation bezeugte Vaterlandsliebe geht weit über die
höchſten Erwartungen. Dank dieſer Vaterlandsliebe war
die Nation imſtande, eine ihrer würdige Armee
aufzu=
ſtellen. (Andauernder Beifall.) Um Ihnen ein Bild zu
geben, kann ich ſagen, daß die Zahl der von uns
aus=
gehobenen Mannſchaften zwei Millionen
überſteigt. Die feindlichen Länder rufen
Jahres=
klaſſen zu den Fahnen ein, die viele Jahre ſpäter erſt
ein=
berufen werden ſollten. Wir dagegen arbeiten mit den
geſetzmäßigen gewohnten Jahresklaſſen unſerer Arme:,
die bisher viele ſchwere Prüfungen überſtanden hat und
ihre Stärke und Tapferkeit bewahren wird. Sie wird das
erſte Element ſein, das uns den endlichen Erfolg bringen
wird.
Der Präſident Halil Bey hat ausgeſprochen, was den
verbündeten Herren nottut. Heute kann nichts den
deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Schwertern widerſtehen. (Lebhafter Beifall.)
Gegenwärtig kämpfen drei verbündete Heere ſiegreich
gegen acht verbündete. Mit Gottes Hilfe werden ſie den
Endſieg erringen. (Lebhafter, ſich wiederholender Beifall.)
Da das, was von den Balkankriegen übrig blieb,
unbedeu=
tend war, und andererſeits unſere Verbindungen nach
außen abgeſchnitten waren, begnügten wir uns ſelbſt mit
den Erzeugniſſen unſeres Landes. Ich teile Ihnen mit,
daß die Unterbrechung der Verbindung, die keine Gefahr
bedeuten würde, ſelbſt wenn ſie andauerte, ſchließlich
ver=
ſchwinden wird. Infolgedeſſen wird der Bedarf
unſe=
res Heeres an Waffen und Munition und Sonſtigem
ſichergeſtellt werden. Die Armee wird ſtärker
aus=
gerüſtet und bewaffnet ſein. Die heldenhaften Gefühle,
die der Sultan an den Tag gelegt hat, gaben dem Heere
eine ſolche Kraft und ebenſo der Flotte, daß wir ſicher ſind
mit Gottes Hilfe den Sieg auf allen Seiten zu
erringen und das Ziel zu erreichen, das wir gegenwärtig
verfolgen. Jeder einfache Soldat weiß, daß er ſich nicht
nur für 30 Millionen Türken ſchlägt, ſondern für das
Lebensrecht von 300 Millionen
Mohamme=
danern. (Beifall.) Ich bin ſicher ebenſo wie meine
vom gleichen Arbeitseifer beſeelten Kollegen, daß Gottes
Hilfe uns ferner zuteil werden wird, der uns den Sieg
geben wird.
Der Präſident Halil Bey erinnerte an ſeine
Rede im Februar und ſagte:
Da wir nicht elend mit dem Kopf zur Erde leben
wollen, ſondern edel wie die großen Nationen, empfand
ich in meinen Adern das Blut Mehmed Fathis und Selim
Yavus und fühlte, daß ich mich dank der Kraft Fathis auf
dieſer Tribüne hielt, die unter dem teueren Halbmond
wig Licht über Stambul verbreiten wird. Dank Gott
brachte dieſer Krieg, der bald ein Jahr dauert, lauter
Siege, welche den
Ruhm des Landes
erhöhen werden. Im Augenblick der heftigſten Kämpfe an
den Dardanellen und auf Gallipoli befand ich mich in
Berlin. Ich konnte dort perſönlich Zeuge der Gefühle
hoher und aufrichtiger Bewunderung ſein, die
bei den Verbündeten die außerordentliche Tapferkeit
her=
vorrief, mit der unſere Armee den ſchrecklichen Angriff
ab=
ſchlug, die Angriffe, die der Feind zu Waſſer und zu Lande
unternahm, die an der Feſtigkeit unſerer Armeen
zerſchell=
ten. Die deutſche Nation beglückwünſchte öffentlich ihre
Regierung, die in dem Augenblick, in dem ſelbſt die
klein=
ſten Mächte uns verachteten, ſtolz unſer Bündnis
unter=
zeichnete. Jeder Sieg, der weltbekannten Kriegsruhm
unſerer Vorväter wieder aufleben ließ, ließ auch das
Bündnis der drei Herrſcher
hervortreten. Das Bündnis betrifft Verpflichtungen für
eine lange Zukunft, und verbindet durch aufrichtige,
un=
veränderliche Freundſchaft drei große Armeen und drei
große Nationen. Die verbündeten Armeen zwangen den
Feind im Weſten, ſtehen zu bleiben, zwangen die Ruſſen,
aus Galizien zu weichen, nahmen mit Heldenhaftigkeit
ihre zahlreichen Feſtungen, fegten ſie aus ganz Polen und
wenden ſich nun nach dem Balkan, um die
Verbin=
dungslinie mit uns zu ſichern. Die Geſchütze,
die an der Donau donnerten und während einer Pauſe
ruhten, werden bald mit großer Heftigkeit donnern und
nach dem Balkan einen wichtigen Abſchnitt des Krieges
tragen. Nach Herſtellung der Verbindungen, die in
kur=
zer Zeit geſichert ſein werden, wird unſer Heer ſeine Pflicht
auf allen Fronten beſſer erfüllen, in unwiderſtehlicher Art
vor Konſtantinopel und den Meerengen, dem
Hauptkampf=
objekt dieſes Krieges. Die feindlichen Hoffnungen werden
auf immer in den Fluten begraben werden, um niemals
wieder aufzuleben. (Lebhafter Beifall.) Unſer Nachbar,
Bulgarien, eröffnet in der Geſchichte ein neues und
ſehr wichtiges Kapitel. Es iſt außer Zweifel, daß es
ebenſo günſtig ſein wird, wie unſeres. Das wichtigſte
Ergebnis dieſes Krieges iſt, daß von der Nordſee
bis zum Indiſchen Ozean eine mächtige Gruppe
geſchaffen ſein wird, die ſich ewig gegen den engliſchen
Eigennutz halten wird der die Urſache des Verluſtes von
Millionen Menſchenleben und Milliarden Vermögen iſt,
die ſich weiter richtet gegen den ruſſiſchen Ehrgeiz, die
franzöſiſche Revanche und den italieniſchen Verrat. (
Bei=
fall.) Um ein derartiges glückliches Ergebnis zu ſichern,
vird die türkiſche Nation ſtolz jedes Opfer bringen.
Der Präſident endete mit einer Verherrlichung des
Anden=
kens der im Heiligen Kriege Gefallenen.
Die engliſch=franzöſiſche Anleihe.
* Paris, 8. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Die Kammer genehmigte am Donnerstag einſtimmig die
franzöſiſch=engliſche Anleihe von 2½
Mil=
iarden Francs, die in den Vereinigten Staaten
ab=
geſchloſſen werden ſoll. Finanzminiſter Ribot erklärte
der Abſchluß der Anleihe würde durch die lebhafte
Zuſtim=
mung der öffentlichen Meinung begünſtigt. Die Anleihe
ſei zur Bezahlung der in Amerika gemachten Käufe und
zur Verbeſſerung des Wechſelkurſes beſtimmt.
Verlängerung des Moratoriums in Frankreich.
* Paris, 8. Okt. Nach dem Petit Pariſien prüft
das Handelsminiſterium zurzeit die Frage des
Mora=
toriums. Sie beabſichtigt, dieſes nochmals um zwei
Monate zu verlängern. Nach dieſem Zeitpunkt ſollen alle
bisher geſtundeten Zahlungsverpflichtungen fällig werden
und zwar in 18 Monaten nach dem urſprünglichen
Fällig=
keitstermin. Auf Anſuchen des Schuldners ſoll die
Zah=
lung in vier Raten erfolgen können. Die fünfprozentigen
Zinſen für die Stundung ſind mit der letzten Rate zu
ent=
ichten.
Kriegszuſtand in Tunis.
* Baſel, 8. Okt. Die Basler Nachrichten melden
aus Mailand: Die franzöſiſchen Behörden haben den
Kriegszuſtand für Tunis erklärt. Es haben
An=
griffe von Rebellenhaufen aus Tripolitanien ſtattgefunden.
Die franzöſiſchen Truppen werden beſtändig verſtärkt.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
10. Oktober: Etwa 1000 Engländer haben bei Selzaete
die holländiſche Grenze überſchritten und werden
ent=
waffnet.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Oktober.
* In den Ruheſtand verſetzt wurden der
Bahn=
wärter Jakob Lang zu Wolfskehlen und der
Bahn=
ſteigſchaffner Peter Hefermehl zu Nierſtein, beide in
der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft.
* Militärdienſtnachrichten. Den Charakter als Major
hat erhalten: Fiſcher Rittm. d. Reſ. d. Train=Abt.
Nr. 18 (Mannheim), jetzt Vorſt. d. Mil.=Paketdepots
Mannheim. Befördert: zum Hauptmann: der
Ober=
leutnant der Land.=Inf. 1. Aufgeb. Sprickmann=
Kerkerinck (I Eſſen) im Landft.=J.=R. Nr. 115; zu
Leutnants der Reſerve: die Offiziersaſpiranten: Storck
(Mainz) im Landw.=Erſ.=R. Nr. 4, Heſſe (Meſchede)
im Reſ.=Inf.=R. Nr. 254, Bade (I Hamburg) im Reſ.=
Inf.=R. Nr. 221, Fiſcher (Friedberg) d. Inf.=Regts.
Nr. 99, Nowack (Gießen), d. Ulan.=Regts. Nr. 6, jetzt
im komb. Kav.=R. Kaufmann, Jung, (II Düſſeldorf), d.
Garde=Drag.=Regts. Nr. 23; zum Leutnant der Landw.=
Inf. 1. Aufgeb.: der Offizieraſpirant Gröpke (I
Darm=
ſtadt) im Reſ.=Inf.=R. Nr. 254; zum Leutnant der
Landw.=Inf. 2. Aufgeb.: die Offizieraſpiranten: Koob
(Kaſſel) im Landft.=Inf.=R. Nr. 115, Wagner, Kopp
(Gießen) im Landft.=Inf.=B. Gießen. Zu Leutnants
er=
nannt: die Feldwebelleutnants: Velte (II Berlin) im
Leibgarde=Inf.=R. Nr. 115, Panizza (Mainz) im
Landft.=Inf.=R. Nr. 20.
Kriegsauszeichnungen. Lehramtsaſſeſſor Karl
Hallſtein aus Darmſtadt erhielt für Tapferkeit vor
dem Feinde in den Argonnenkämpfen das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe. Dem Leutnant d. L. Ammerſchläger, früher
Inf.=Regt. Nr. 115, jetzt im Marinekorps, wurde die
Heſ=
ſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen.
D Stadtverordnetenverſammlung. Zur 9. Sitzung
der Stadtverordnetenverſammlung am Donnerstag, dem
14. Oktober, iſt folgende Tagesordnung feſtgeſtellt:
1. Mitteilungen. 2. Wirtſchaftsplan über die ſtädtiſchen
Waldungen für das Jahr 1916. 3. Erweiterung der
Ge=
müſeanpflanzung auf der Pallaswieſe. 4. Herſtellung
der Wohnung im Polizeirevier in der Lagerhausſtraße.
5. Vertrag über die Unterhaltung der Turngeräte in den
ſtädtiſchen Schulen. 6. Ueberſichten über die wirklichen
Einnahmen und Ausgaben des Realgymnaſiums, der
Ludwigs= und der Liebigs=Oberrealſchule für 1914.
7. Voranſchläge des Realgymnaſiums, der Ludwigs= und
der Liebigs=Oberrealſchule für 1916. 8. Krediterweiterung
für die Beſchaffung von Gasmietherden.
— Großh. Hoftheater. Die heutige „Parſifal”.
Aufführung beginnt wieder um 4 Uhr. Es wird
um pünktliches Erſcheinen gebeten, da der Einlaß nach
Beginn des Vorſpiels nicht geſtattet werden kann. Das
Publikum wird erſucht, von Beifallsbezeugungen abſehen
zu wollen. Morgen Montag findet das erſte
Hofmuſik=
konzert unter der Leitung Generalmuſikdirektor Felix
v. Weingartners ſtatt. Für Dienstag, den 12., iſt die
Uraufführung der „Komödie der Worte” von
Schnitzler angeſetzt, ein literariſches Ereignis, für das
ſich durch zahlreiche Anmeldungen auswärtiger Direktoren
und Vertreter der Preſſe regſtes Intereſſe kundgibt.
Mittwoch, den 13., dirigiert Generalmuſikdirektor Felix
v. Weingartner Gounods „Fauſt‟ Die Margarete
ſingt Lucille v. Weingartner=Marcel. Für dieſen Abend
gelten die kleinen Preiſe. Anläßlich des 50.
Geburts=
tages Max Halbes wird am Donnerstag, den 14.
Ok=
tober, „Der Strom” wieder in den Spielplan
aufge=
genommen. C 6. Für Freitag, den 15., iſt „Der
Frei=
ſchütz” zum erſten Male in dieſer Spielzeit angeſetzt.
Als fünfte Volks= und Garniſonsvorſtellung zu
er=
mäßigten Preiſen geht Samstag, den 16., „Datterich”
in Szene.
Im Silberkranz. Der Schuhmachermeiſter Joh.
Friedrich, hier, und ſeine Ehefrau, geb. Köbler,
be=
gehen heute Sonntag das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Der Jubilar iſt auch bereits 24 Jahre Diener des Vereins
Feierabend. — Herr Werkmeiſter Wilh. Wagner, an
dem Kraftwerke der Techniſchen Hochſchule, und ſeine
Ehefrau feiern am Montag das Feſt ihrer Silbernen
Hochzeit.
Feldpoſtſtube Frauenhilfe. Beim Herannahen
des Weihnachtsfeſtes möchte wohl jede Familie dem
Sohn oder Bruder, der in Gefangenſchaft geraten, ein
Weihnachtspäckchen ſchicken. Die Feldpoſtſtube hat es
übernommen, Weihnachtsſendungen für
Ge=
fangene in Feindesland in ſachgemäßer Weiſe
unentgeltlich zu verpacken. Für weihnachtliche
Aus=
ſchmückung der Päckchen ſorgt die Feldpoſtſtube. Das
Gewicht der Pakete darf bis zu 5 Kilogramm betragen.
Schriftliche Mitteilungen, ſowie Nahrungsmittel, die leicht
verderben (ſelbſt geräucherte Wurſtwaren), dürfen nicht
verſchickt werden. Für Japan beſtimmte Sendungen
müſſen ſofort abgehen, ſolche für Rußland in allernächſter
Zeit. Der Termin für Pakete nach England und
Frankreich wird noch bekannt gegeben. Man bittet,
die Sachen zum Verpacken ins Stadthaus, Zimmer 24,
möglichſt bald zu bringen. Annahme vormittags von
9—12 Uhr.
g. Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Carl
Haupt mann, der ältere, bisher weniger
bekannt gewordene Bruder von Gerhardt
Haupt=
mann, las geſtern abend auf Einladung der
Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft vor
einem ziemlich zahlreich erſchienenen Hörerkreis
im Mathildenhöhſaal eigene Dichtungen. Es iſt
immer beſonders intereſſant, von einem Dichter ſeine
eige=
nen Dichtungen vortragen zu hören, zu ſehen, wie er ſie
aufgefaßt wiſſen will, und wie er ſie empfindend geſtaltet
hat. Und da ſpricht wohl noch viel klarer aus ſeinem
Vortrag als aus ſeinen Dichtungen der Philoſoph. Ihm
kommt es weniger auf den Aufbau und den Ausbau ſeiner
Dichtungen an, als in erſter Linie auf die körperliche
Ge=
ſtaltung der klar erfaßten Gedanken; der Denker, der
Philoſoph kommt klar und erkennbar in faſt allen ſeinen
Dichtungen zu beherrſchender Geltung. Carl
Haupt=
mann träumt das Leben mit offenen Augen und mit
kla=
ren Gedanken, darum klingt manches gewollt realiſtiſch,
und doch iſt es nur der Ausdruck des Willens, klar zu
ſein. Der Dichter brachte einige Gedichte zum Vortrag,
Sonette und kleine Novellen, die durch ſeine
ausdrucks=
volle Vortragsweiſe träumeriſche Wirklichkeit verbreiteten.
Mit ſcharfem Verſtand und geſunder Menſchenkenntnis
ſind die beiden Novellen „Tanzlehrer Grandhomme” und
„Evangeliſt Johannes” aufgebaut und mit heiterer
Stim=
mungsmalerei durchwoben. Es iſt eine wertvolle
Erinne=
rung, die uns Carl Hauptmann bereitete.
* Der hieſige Blindenbeſchäftigungsverein
ver=
anſtaltet heute (Sonntag) abend 8 Uhr im Kaiſerſaal,
Grafenſtraße 18 einen Familienabend. Alle
Freunde der Blindenſache, welch letztere durch den
Krieg in weiten Kreiſen der Bevölkerung warme
Sympathie gefunden hat, werden zu dieſem
Familien=
abend hierdurch herzlichſt eingeladen. Herr Pfarrer
Memmert wird über Zweck und Ziele des Vereins
ſprechen, Herr Organiſt Reuſch wird über ſeine
Tätig=
keit unter den Kriegsblinden auf der Inſel Rügen
be=
richten, und Herr Biedenkopf (Kriegsblinder, Inhaber
des Eiſernen Kreuzes) wird einiges von ſeinen Erlebniſſen
auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz erzählen. Außerdem
finden muſikaliſche und deklamatoriſche Vorträge von
ſeiten der Blinden ſtatt.
* Der bekannte Berliner Riechkiſſen=Schwindel, deſſen
Erfinder wegen Betrugs beſtraft iſt, wird jetzt von einem
Elberfelder Betrüger gewiſſenhaft nachgeahmt.
Er bietet in Zeitungsinſeraten Nebenerwerb oder
Heimarbeit an. Die Bewerber erhalten ein mechaniſch
vervielfältigtes Schreiben, worin für das Aufwickeln von
Kriegsſtopfwolle auf Pappkartons oder für das Einheften
von Feldpoſtbriefen und Feldpoſtkarten in ein ſogenanntes
Kriegspoſt= und Tagebuch ein täglicher Verdienſt von 10
Mark vorgerechnet wird. Beides ſoll angeblich an unſere
Feldgrauen ins Feld verſandt werden. In dieſem erſten
Schreiben wird der Eindruck erweckt, als ob die Firma
ſelbſt die fertiggeſtellten Sachen abnehme und weiterhin
erklärt, daß die zu verarbeitenden Sachen unter
Nach=
nahme überſandt würden, damit der Erwerbſuchende
die=
ſelben auch wieder an die Firma zurückſende. Dieſer
Betrag ſoll aber ſchon am erſten „Zahltage” verrechnet
verden, und die zweite Arbeitsſendung ohne Nachnahme
erfolgen. Läßt ſich jemand auf dieſes anſcheinend günſtige
Angebot ein, indem er die Nachnahme im Betrage von
2,20 Mk. bis zu 4,90 Mk. einlöſt, ſo erfährt er zu ſeinem
nicht geringen Erſtaunen aus dem der Nachnahme
beilie=
genden zweiten Proſepkt der Firma, daß er die
ſertig=
geſtellten Wollſpulen oder Kriegstagebücher ſelbſt
verkau=
fen ſoll, daß die Firma nur die Einkaſſierung übernehmen
will, wenn die Namen von den Käufern der Tagebücher
oder Wollſpulen mitgeteilt werden. Dazu wird es nie
kommen. Der Nebenerwerbſuchende ſieht ſich in jeder
Rich=
tung arg getäuſcht und betrogen. Die Firma kann
nie=
mand angeben der einen Tagesverdienſt von 10 Marl
erzielt hat. Ein ſolcher iſt auch niemals zu
er=
reichen, weil die Sachen, die der Erwerbſuchende von
der Firma durch die Einlöſung der Nachnahme kaufte,
viel zu teuer, daher nirgends zu lohnenden Preiſen
unter=
zubringen ſind. Die Firma ſelbſt läßt aber jede
Rück=
ſendung der zur Verarbeitung eingeſandten Sachen ohne
jegliche Antwort. Nicht auf die Beſchaffung von Erwerb,
ſondern lediglich auf den Verkauf überteuerter Waren
kommt es dieſen Schwindlern, die unter dem Lockrufe der
Arbeits= und Verdienſtbeſchaffung ihre Opfer ſuchen, an.
Gegen das Elberfelder Schwindelunkraut ſchwebt bereits
ein Betrugsverfahren bei der Staatsanwaltſchaft in
Elber=
feld. Um es auszurotten, ſoll möglichſt viel
Be=
ſchwerdematerial geſammelt und den
Strafbe=
hörden überſandt werden. Alle diejenigen, die ſich auf der
Suche nach Erwerb oder Nebeneinkommen von
Schwind=
ſern betrogen fühlen, wollen ihre Beſchwerden unter
ein=
gehender Schilderung des Sachverhalts, ſowie Einſendung
der in ihrem Beſitze befindlichen Papiere richten an die
Zentralſtelle zur Bekämpfung der
Schwin=
delffirmen in Lübeck, Parade 1. Dieſe, ſowie die in
faſt allen Städten errichteten Rechtsauskunftſtellen ſtehen
unentgeltlich mit Rat und Tat zur Verfügung.
* Hausfrauenberatungsſtelle der Zentrale für
Volks=
ernährung. Für die nächſte Woche, nachmittags 4 Uhr,
im Hinterhaus Waldſtraße 21 ſtattfindenden
Kochvor=
führungen iſt folgendes vorgeſehen: Montag, 11. Okt.:
Kochkiſtenvorführung. (Weißkraut, Hirſe mit Dürrobſt.)
Dienstag, 12. Okt.: Kriegsgerichte. (
Kartoffelauf=
lauf mit Dörrfleiſch, Apfelgrütze.) Feldgericht:
Frucht=
paſtete. Mittwoch 13. Okt.: Der Gasherd im
Haus=
halt. (Maisgriesſuppe, Roſtbraten am Roſt ohne Fett,
Gelbe Rüben, Kartoffeln.) Donnerstag, 14. Okt.:
Einmachen und Dörren von Gemüſen. (Tomatenbrei,
Trocknen verſchiedener Obſt= und Gemüſearten.)
Frei=
tag, 15. Okt.: Fiſchgerichte. (Stockfiſchauflauf mit
Mak=
karoni, Heringsſalat.)
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Auf eine aus den Lazaretten gekommene Anregung
veranſtaltete kürzlich der „Ausſchuß für Unterricht und
berufliche Fürſorge für Kriegsbeſchädigte” zur Belehrung
der in den hieſigen Lazaretten befindlichen Verwundeten
eine Beſichtigung des ſtädtiſchen
Waſſer=
werks bei Eſchollbrücken. In den von der
Komman=
dantur gütigſt zur Verfügung geſtellten Wagen ging es
in ſchöner Fahrt durch den wundervollen Herbſtwald
nach den Anlagen des Waſſerwerks, deren Beſichtigung
von der ſtädtiſchen Verwaltung in entgegenkommender
Weiſe geſtattet war. Am Eingang der umfangreichen
An=
lagen hielt Herr Stadtbauführer Winter einen
Vor=
trag und legte den Geſamtplan des Waſſerwerks, die Art
der Waſſergewinnung und die Zuführung nach der Stadt
dar. Unter Führung der Herren Regierungsbaumeiſter
Schilling und Stadtbauführer Winter beſichtigten
hierauf die Verwundeten die Maſchinenanlagen, die
Waſ=
ſerführungen, die Enteiſungsanlagen uſw. Beſonderes
Intereſſe erregte es, daß gerade Arbeiten zum Bohren
eines neuen Brunnens im Gange waren, die einen
prak=
tiſchen Einblick in die Entſtehung eines Brunnens boten.
Am Schluſſe der Beſichtigung ſprach Herr Dr.
Hoff=
mann der Stadtverwaltung und der Leitung des
Waſſerwerks herzlichen Dank für die intereſſante Führung
aus, die allen Teilnehmern eine wertvolle Bereicherung
ihres Wiſſens geboten habe. Im Schein der Abendſonne
erfolgte über Griesheim die Heimfahrt. — Da die
Beſich=
tigung nach den örtlichen Verhältniſſen nur eine
be=
ſchränkte Teilnehmerzahl zuließ und die Anmeldungen
aus den Lazaretten ſehr zahlreich eingegangen ſind, wird
eine zweite Beſichtigung ſtattfinden.
Wir erinnern an den kürzlich auch in dieſem Blatt
veröffentlichten Aufruf zur Hilfe für kriegsgefangene
Deutſche in Rußland. Wer ein Herz für die Not hat
die der kommende Winter vielen von dieſen bringen
wird, ſteuert gewiß gerne nach beſten Kräften zu dem
geplanten Liebeswerk bei, damit wir warme
Kleidungs=
ſtücke und ſonſt Nötiges für deutſche Kriegs= und
Zivil=
gefangene nach Rußland ſchicken können.
Alſo ſpende, wer kann, bis ſpäteſtens am 20. Oktober
dieſes Jahres zur
Hilfe für kriegsgefangene Deutſche in
Rußland!
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 9. Oktober.
Kartoffeln u. Gemüſe:
M
Kartoffeln, Ztr.
Speiſekartoffeln, Pfund
4—5 Pf
Salatkartoffel., Pfd. 12-14 P
Buſchbohnen, Pfd. 16-18 Pf
Stangenbohnen, Pfund
20—25 Pf.
:
Gelbe Bohnen, Pfund
20—25 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—40 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
2—3 P
Wirſing, Pfund . 4—5 Pf.
Stück . 5—18 Pf.
Weißkraut, Pfund 5—7 Pf.
Stück 10—30 Pf.
Rotkraut, Pfund . 7—8 Pf.
Stück 10—40 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſch,
Stück 3—5 Pf
Spinat, Pfund . 12—15 Pf
Tomaten, Pfund 12—15 Pf.
Zwiebeln, Pfund . 18 Pf.
Gelberüben, Pfund 7—8 P
Bündel 4—5 P
Roterüben, Pfund 7—8 P
Weißerüben, Stück 2—3 Pf.
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 5—10 Pf.
Einmachgurken, Stück
—3 Pf.
Salatgurken, Stück 5—20 Pf.
Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
Rettiche, Stück . 3—8 Pf.
Meerrettich, Stück 10-20 Pf.
Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Grünkohl, Stück . 3—7 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 10—14 Pf
Kochäpfel, Pfund 6—8 Pf
Eßbirnen, Pfund 12—20 P
Kochbirnen, Pfund 7—10 A
Quitten, Pfund 18—20 P
Pfirſiche, Pfund 15—25 Pf
Trauben, Pfund 25—35 Pf.
Zitronen, Stück 8—15 Pf
Brombeeren, Schopp. — Pf.
Nüſſe, 100 Stück 40—50 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfd. 2,60 M.
Landbutter, Pfd. . . 2 M.
. . 20 Pf.
Eier, Stück
Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Kunſfnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Union=Theater (Rheinſtraße 6). Seit geſtern
wird im U.=T. das große Detektiv= und
Senſations=
drama „Im Schatten der Nacht” mit der bekannten
Künſtlerin Emilie Sanom in der Hauptrolle gegeben.
Dieſes ſpannende Werk erregte überall beſonderes
Auf=
ſehen, beſonders wegen ſeiner überaus ſpannenden
Handlung. Das gleiche trifft auf den Sherlock=Holmes=
Film in 2 Akten „Das getupfte Band” zu, der aus der
Maſſe des Gebotenen beſonders hervorragt. Eine Reihe
gelungener Humoresken, ſowie die neueſten Kriegsbilder,
ſchieben ſich in entſprechender Weiſe in das reichhaltige
Programm ein. (Siehe Anzeige.)
Jugenheim a. d. B., 9. Okt. (Einbrüche.) Geſtern
Nacht wurden hier vier Einbrüche verübt. Die
Diebe brachen zunächſt bei dem Schloſſermeiſter Joel
ein und entwendeten eine Anzahl Schlüſſel und
Sperr=
zeuge, und drangen dann in die Wohnung des
Lokomotiy=
führers Schildge ein, ſtahlen dort ein paar
Gummi=
ſchuhe, einen Regenſchirm, und ſtärkten ſich in der Küche.
Bei dem Kaufmann Fiſcher erbrachen ſie eine
Geld=
kaſſette und ſtahlen Kleingeld. Auch bei dem Metzger
Fr. Metzger wurde ein Beſuch gemacht, doch wurden
die Diebe anſcheinend dabei geſtört. Verdächtig iſt ein
Handwerksburſche, der ſich geſtern in auffälliger Weiſe
umhertrieb.
Mainz, 9. Okt. (Städtiſcher Kohlenverkauf
an Minderbemittelte.) Vom 15. Oktober 1915 ab
gibt die Stadtverwaltung an minderbemittelte Bewohner
von Mainz mit einem Einkommen bis zu 2000 Mk.
Haus=
brandkohlen, den Zentner bis auf weiteres zu 1,10 Mk., ab.
Die Mainzer Sparkaſſen gewähren im
abge=
laufenen Vierteljahr wieder ein recht günſtiges Bild der
Mainzer Finanzkraft. Bei der Bezirksſparkaſſe wurden
705000 Mk. mehr eingezahlt als abgehoben; bei den
Städtiſchen Sparkaſſe überragten die Einlagen die
Rück=
zahlungen um rund 1 300000 (Mk.
Mainz, 9. Okt. (Schiffsunfall.) Heute früh iſt
im Hafen von Guſtavsburg bei Mainz ein dem
Schiffer Lerch aus Nierſtein gehöriges mit Kohlen
be=
ladenes Schraubenboot geſunken. Dabei ſind
die auf dem Boot ſchlafenden beiden Matroſen ertrunken.
Der eine iſt der Sohn des Beſitzers. Das Boot wurde
gehoben, doch konnten die Matroſen nur als Leichen
ge=
borgen werden.
Offſtein, 8. Okt. (Feuerſignal) erſchreckte geſtern
ſchon wieder die Bewohner unſeres Ortes. Es brannte
die mit Stroh gefüllte Scheuer des Herrn J. Heilmann,
früher Schachſches Gehöft. Schnelles kräftiges Eingreifen
der Bürger verhütete in dem ineinander hängenden
Drei=
häuſerblock, aus lauter alten Gebäuden beſtehend, ein
wei=
teres Umſichgreifen, ſodaß das Feuer auf ſeinen Herd
be=
ſchränkt werden konnte. Es wird Brandſtiftung vermutet.
— Bad Nauheim, 8. Okt. (Vom Badebetrieb.
Bis zum 7. Oktober 1915 ſind 21064 Kurgäſte
ange=
kommen. Bäder wurden bis zum 7. Oktober 1915
— 276 438 abgegeben.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Der in Nr. 268 als „Stimmen aus dem Publikum”
wiedergegebene Artikel aus dem Deutſchen Steinbildhauer
iſt in dieſer Fachzeitſchrift von dem Granitwerksbeſitzer
Otto Schilling in Greifswald an der Oſtſee unterzeichnet
und fordert im Intereſſe des Publikums eine
Wider=
legung heraus.
Die ſchwediſchen Granitbrüche liefern ihr Rohmaterial
auf dem billigen Waſſerwege an die Oſtſeeküſte, wo es von
verſchiedenen Granitwerken durch Maſchinenarbeit zu
einem Handelsartikel „Grabdenkmäler” verarbeitet wird.
Steinbearbeitungsmaſchinen wurden von Kapitaliſten
und geriſſenen Geſchäfts= und Kaufleuten eingeführt, um
die Handarbeit der gelernten Steinmetzen auszuſchalten.
Da nun das ſchwarz=ſchwediſche Granitmaterial, nur
mit dem Meiſel bearbeitet, eine abſolut tote und
unſchein=
bare Farbe bekrmmt, welche den hohen Rohmaterialkoſten
nicht entſpricht (etwa 5mal ſo teuer wie deutſcher Granit=
und Muſchelkalk), mußte es mit Maſchinen poliert
wer=
den, um dem gutgläubigen Publikum als „Edelſtein”
ſer=
viert werden zu können.
Maſchinen können erfahrungsgemäß nur durch
Her=
ſtellung von Maſſenartikeln einen Reingewinn abwerfen,
und deshalb wurden Maſſen von Pyramiden, Obelisken,
abgebrochenen Säulen, Hügelſteinen uſw. hergeſtellt, in
Katalogen und Preisliſten nach Nummern und Größen
ab=
gebildet und durch Kaufleute, Agenten uſw. als
gewinn=
bringende Nebenbeſchäftigung gegen Proviſion vertrieben.
Hat nun das Darmſtädter denkende Publikum ein
In=
tereſſe, den ſchwediſchen Steinbruchbeſitzern und den von
dieſen abhängigen Granitwerksbeſitzern ihre Profite zu
garantieren, indem es weiter dieſe Dutzendware kauft und
den Beſtrebungen der Behörden, das Grabdenkmalgewerbe
auf einen künſtleriſchen Standpunkt zu heben, Widerſtand
entgegenſetzt? Ein Gang durch die Darmſtädter Friedhöfe
wird die Antwort nicht ſchwer fallen laſſen.
Auf Abteilung I und II des Friedhofes an der
Nie=
der=Ramſtädter Straße, ebenfalls auf dem zur Anlage
umgewandelten Friedhofe am Kapellplatz ſtehen teilweiſe
über 150 Jahre alte Zeugen vergangener Darmſtädter
Grabmalkunſt; vergleicht man dagegen die Erzeugniſſe der
Granitinduſtrie, welche teilweiſe knallprotzig, meiſtenteils
aber gedankenarm und nichtsſagend den Platz
verunzie=
ren, ſo hieße jeder weitere Gegenbeweis Eulen nach Athen
tragen. Auf meinen ausgedehnten Reiſen durch
Deutſch=
land habe ich nach niemals ein Grabdenkmal aus
verwit=
tertem Fränkiſchen oder Thüringer Muſchelkalk geſehen,
wohl aber bis zu tauſend Jahre alte Zeugen aus dieſem
Material, welche heute noch den
Wetterbeſtändigkeitsver=
gleich mit jedem Granitmaterial beſtehen können.
Der reelle, erfahrene Steinmetz und Bildhauer mit
gediegener Fachbildung und Materialkenntnis wird nur
ſolches Muſchelkalkmaterial verwenden, welches dicht
ge=
ſchloſſen iſt und vermöge ſeiner geologiſchen
Zuſammen=
ſetzung wetterbeſtändig und durch Patinierungsprozeß
eden Moosanſatz ausſchließt. Wird dagegen aus
Profit=
gier oder Unkenntnis grobporiges und waſſeraufſaugendes
Material verwendet, ſo werden ſich ganz natürlich Moos
und Algen ſofort eine Kolonie darauf gründen. Dieſe
ſchlechte Eigenſchaft beſitzt der franzöſiſche Savonnieres=
und Cuville=Kalkſtein in ganz beſonderem Maße, welcher,
da ſehr weich, billiger zu bearbeiten iſt und, um das
kau=
fende Publikum zu täuſchen, als „Elſäſſer Muſchelkalkſtein”
angeprieſen wird.
Von wenig Pietät und Verſtändnis für die große Zeit
zeugt es, wenn z. B. deutſchen Kriegern, welche durch eine
franzöſiſche Kugel ihr Leben laſſen mußten und auf einem
deutſchen Friedhof beerdigt ſind, ein Denkſtein aus
impor=
tiertem franzöſiſchem Steinmaterial errichtet wird,
obwohl uns ein unerſchöpflicher Reichtum an beſſerem
Material im eigenen Lande zur Verfügung ſteht.
Da der Herr Einſender des Artikels in Nr. 268 die
Scheitelhöhe der Grabmalkunſt zugunſten ſeiner
induſtriel=
len Ladenhüter in der Erzeugung gerader Linien und
ſchwarzer Spiegelflächen ſieht, ſo wird das Beſtreben der
modernen Handwerkskunſt des Grabmalfaches, ſeinen Platz
im Darmſtädter Kunſtgewerbe zu erobern, durch die
Unter=
ſtützung ſchaffender Künſtler, von Kunſtgewerbeſchulen und
fortſchrittlichen, weitſchauenden Behörden auch ohne ſeine
Mitarbeit auf die Höhe und zum Siege führen.
Ein Fachmann und Vertreter deutſcher Handwerkskunſt.
— Darmſtadt hat durch ſeine breiten, mit
Baum=
reihen beſetzten und von Vorgärten begrenzten Straßen
einen vornehmen Anſtrich und bietet einen
augenerfreuen=
den Anblick. Aber die Straßen ſind doch vornehmlich für
den Verkehr da, und wo dieſer beſchränkt wird, muß die
Schönheit zurückſtehen. Das gilt beſonders von den aus
den Vorgärten über die Bürgerſteige hinausragenden
Ge=
ſträuchen. Es iſt für die da Gehenden oft recht
unange=
nehm, an die vorſtehenden Aeſte anzuſtreifen, und das iſt,
wo man anderen ausweichen muß, gar nicht zu vermeiden.
Zumeiſt die Perſonen von größerer Geſtalt ſtoßen da oft
an, und der Hut kriegt immer was ab; gar bei
Regen=
wetter droht dem aufgeſpannten Schirm mancher Schaden.
Wer iſt denn haftbar, der Hausbeſitzer oder die
Straßen=
polizei, die ſo etwas duldet? Mir iſt ſchon öfters ein Aſt
unvermutet ins Auge geſtoßen, zumal wenn das Laub
fehlt, und in der Dunkelheit. Es wird anderen, z. B. in der
Soder=, Karl= Kies= Heinrich= uſw. Straße, ähnlich
ge=
gangen ſein. Alſo die Bitte: An der Vorgartengrenze das
Geſträuch kürzen und, was niedrig iſt, abſchneiden!
— Ueber die Berechnung der kupfernen
Waſch=
keſſel bei der Abnahmeſtelle ſeien einige Zeilen geſtattet.
So wurde z. B. ein Keſſel, der mit Ringeinlage
8 Kilo wog, mit 7 Kilo angeſetzt und zu 2,80 Mk. pro
Kilo bezahlt. Bekanntlich iſt der Preis für reines Kupfer
4 Mk. Erwähnte 7 Kilo ſind aber reines Kupfer, folglich
lieb der Einlieferer mit 7 X 1,20 Mk. — 8,40 Mk. im
Nachteil. Ich möchte nun den Geſchäftsmann ſehen, der
der ohnehin gekürzten Einlage wegen weitere 8,40 Mk. in
Abzug gebracht hätte, und bin der Meinung, daß es
genügen ſollte, wenn, wie es hier geſchah, der
Beſchlag=
reichlich in Abzug gebracht wird. Den Beſchlag aber
reichlich abziehen und dann für das reine Kupfer nur
2,80 Mk. anſtatt 4 Mk. zu vergüten, erſcheint dem
ge=
öhnlichen Empfinden auch ſchon deshalb unverſtändlich,
weil es ſich um eine ſtaatliche Beſtimmung handelt.
Vielleicht tragen dieſe Zeilen dazu bei, die betr. Kreiſe
aufzuklären oder eine entſprechende Aenderung
herbeizu=
ühren.
Ein Geſchäftsmann.
Handel und Verkehr.
— Im Reichspoſtgebiet iſt die Zahl der
Konto=
inhaber im Poſtſcheckverkehr Ende September 1915 auf
109 592 geſtiegen. (Zugang im Monat September 681.)
Auf dieſen Poſtſcheckkonten wurden im September
ge=
bucht 1998 Millionen Mark Gutſchriften und 1975
Millionen Mark Laſtſchriften. Bargeldlos wurden 2169
Millionen Mark des Umſatzes beglichen. Das
Geſamt=
guthaben der Kontoinhaber betrug im September
durch=
ſchnittlich 270 Millionen Mark. Im internationalen
Poſtüberweiſungsverkehr wurden 4,4 Millionen Mark
umgeſetzt.
— Nach Eröffnung eines deutſchen Poſtamts in
Warſchau iſt nunmehr auch der private Brief=,
Poſt=
anweiſungs= und Telegrammverkehr zwiſchen Deutſchland
und Warſchau unter denſelben Bedingungen zugelaſſen
wie nach und von anderen ruſſiſch=polniſchen Orten mit
deutſchen Poſtanſtalten (z. B. Lodz, Kaliſch uſw.) Ueber
die wiederholt bekannt gegebenen Bedingungen dieſes
Verkehrs erteilen die Poſtanſtalten Auskunft.
Fortan nehmen in Belgien am Poſtverkehr
mit Deutſchland auch die Orte Charleroi, Mons
und Soignies, ſowie eine größere Anzahl Vor= und
Nachbarorte von Charleroi und Mons teil. Welche
Vor= und Nachbarorte in Frage kommen, wird von den
Poſtanſtalten auf Anfrage mitgeteilt,
* Berlin 9. Okt. (Börſenſtimmungsbild.)
Für Samstag herrſchte im Börſenverkehr ein ziemlich
an=
geregtes Geſchäft für Stahlwerte. Es zeigte ſich
wieder=
um vielfach Intereſſe für Becker, Lindenberg und Oeckinge;
ferner waren auch Gebrüder Boehler gebeſſert. Von den
großen Hüttenwerken wurden Phönix Bergbau, Bochumer
zu höheren Kurſen gehandelt. Deutſche Anleihen wurden
zu geſtrigen Kurſen gefragt. Von ausländiſchen Valuten
öſterreichiſche etwas anziehend. Die Geldſätze ſind
un=
ändert.
Landwirtſchaftliches.
* Die Viehſeuchen in beiden Heſſen. Nach
der neueſten Zuſammenſtellung herrſchte am 30.
Septem=
ber im Regierungsbezirk Kaſſel die Maul= und
Klauen=
ſeuche in 191 Gehöften, welche ſich auf 38 Gemeinden in
12 Kreiſen verteilten. — Im Regierungsbezirk Wiesbaden
wurde dieſe Seuche in 364 Gehöften, welche ſich auf 56
Ge=
meinden in 11 Kreiſen verteilten, feſtgeſtellt. — Im
Groß=
herzogtum Heſſen herrſchte die Maul= und Klauenſeuche in
276 Gehöften, welche ſich auf 35 Gemeinden in 12 Kreiſen
verteilten. — Die Schweineſeuche machte ſich nicht ſo
fühl=
bar, denn im Regierungsbezirk Kaſſel wurden 11, in dem
Regierungsbezirk Wiesbaden 8 und im Großherzogtum
Heſſen nur zwei Fälle feſtgeſtellt.
Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
Vom feldgrauen Buchhäändler. Von
Karl Storck. (Creutzſche Verlagsbuchhandlung,
Magde=
burg. 1 Mk.)
— In den Gluten des Weltbrandes.
Be=
richte und Erzählungen aus dem großen heiligen Kriege
um Deutſchlands Ehr und Oeſterreichs Recht.
Heraus=
gegeben von Felix Heuler. 3. Band „In
Kriegs=
nöten” Mit 14 Abbildungen. Würzburg, Verlag von
Curt Kabitzſch. Broſch. 2,50 Mk., geh. 3 Mk.
— Neberts Kriegs=Frontenkarte mit
erläu=
terndem Kriegsbericht von Major a. D. E. Moraht in
Berlin. Preis 50 Pf. Verlag von Louis Webert. Die
Kriegs=Frontenkarte iſt von dem bekannten Kartographen
Diercke bearbeitet und von der Kartographiſchen Anſtalt
George Weſtermann in Braunſchweig hergeſtellt. Sie
er=
läutert die Frontſtellungen der Heere im September auf
allen Kriegsſchauplätzen.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 9. Okt. Amtlich wird verlautbart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Der Feind ſetzte geſtern ſeine Angriffe gegen
unſere galiziſche und wolhyniſche Front
mit ſtarken Kräften erfolglos fort.
In Oſtgalizien führte er ſeine Sturmtruppen
gegen unſere Stellungen ſüdlich von Tluſte und bei
Bur=
kanow; er wurde überall zurückgeſchlagen.
Oeſt=
lich von Buczacz jagte unſer Artilleriefeuer ein
Koſa=
ken=Regiment in die Flucht. Auch bei Kremieniez
wiederholten die Ruſſen ihre Angriffe mit dem gleichen
Ergebnis wie bisher. Das ruſſiſche Infanterieregiment
Nr. 140 wurde ſüdlich von Kremieniez zerſprengt.
Bei der erfolgreichen Abwehr der ruſſiſchen Vorſtöße
im wolhyniſchen Feſtungsgebiet zeichnete ſich
das Infanterieregiment Nr. 99 durch ſtandhaftes
Aushar=
ren in ſeinen ſtark beſchoſſenen Gräben beſonders aus.
Die nördlich von Kolki vordringenden
öſterreichiſch=
ungariſchen und deutſchen Streitkräfte warfen den Feind
wieder über den Styr zurück. Die geſtern mitgeteilte
Ge=
fangenenzahl erhöhte ſich auf 6000.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Geſtern vormittag wiederholten die Italiener
unter Einſetzung friſcher Truppen noch zweimal den
Angriff gegen unſere Stellungen auf der
Hochfläche von Vilgereuth. Als dieſe Anſtürme unter
ſchweren Verluſten zuſammengebrochen waren, gelang es
dem Feinde nicht mehr, ſtärkere Kräfte vorwärts zu
brin=
gen; einzelne Kompagnien, die noch vorgingen, wurden
mühelos abgewieſen.
Auf der Hochfläche von Lafraun ſtand der
Abſchnitt von Vezzere nachmittags wieder unter heftigem
Geſchützfeuer.
Auch im Raume von Flitſch beginnt ſich die
feind=
liche Artillerie wieder zu rühren.
Im Abſchnitt von Doberdo wurden zwiſchen San
Martino und Palazzo Annäherungsverſuche italieniſcher
Handgranatenmänner leicht verhindert.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Oeſterreichiſch=ungariſche Truppen der Armee des
Generals der Infanterie v. Koeveſs drangen geſtern
in die Nordteile von Belgrad ein und
erſtürm=
ten das Bollwerk der Stadt, die Zitadelle. Heute früh
bahnten ſich deutſche Kräfte von Weſten her den
Weg zum Konak. Auf dem Schloſſe der ſerbiſchen
Könige wehendie Fahnen Oeſterreich=Ungarns
und Deutſchlands.
Auch ſtromaufwärts und ſtromabwärts
von Belgrad vermochte der das Ufer bewachende Feind
nirgends den Verbündeten ſtandzuhalten.
An der ſerbiſchen Poſowina und Macva wurde der
Feind von öſterreichiſch=ungariſchen Streitkräften
zurück=
geworfen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die ſteckengebliebene engliſch=franzöſiſche
Offenſive.
* London 9. Okt. Der Pariſer Korreſpondent
der Times ſchreibt unter dem 5. Oktober: Es würde
über=
menſchliche Kraft erfordern, die ganze
deut=
ſche Front durch allgemeines Vordringen
zurückzu=
drängen. Joffre habe dies niemals beabſichtigt. (?)
Sein Offenſivplan iſt der, an vielen auserſehenen Punkten
Angriffe zu machen, welche die Aufmerkſamkeit des
Fein=
des dorthin konzentrieren, dadurch das Syſſtem der
feind=
lichen Verteidigungslinien zu ſtören und ſo ſchließlich
zu ihrer Durchbrechung vielleicht für den Augenblick und
zu einer Unterbrechung des Stellungskrieges zu kommen.
Der Korreſpondent ſchließt: Die Franzoſen unterſchätzen
den Feind nicht. Niemand glaubt, daß die Aufgabe, die
Deutſchen aus Frankreich zu vertreiben, mit einem Schlage
an einem einzigen Punkte der Front gelöſt wird.
T.U. Stockholm 9. Okt. Im Gegenſatz zu den
großſprecheriſchen Auslaſſungen in den engliſch=franzöſiſchen
Zeitungen rief die engliſch=franzöſiſche
Offen=
ſävbewegung bei den ruſſiſchen
Militärkri=
tikern weder Begeiſterung noch beſondere
Hoff=
nungen für die Zukunft hervor. Djen ſpricht direkten
Zwei=
fel darüber aus ob es den Verbündeten an der Weſtfront
je gelingen werde, durchzubrechen.
Die Italiener in den „erlöſten‟ Gebieten.
* Wien, 9. Okt. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Ueber das Verhalten der
Italie=
ner in den beſetzten öſterreichiſchen
Grenz=
gebieten gibt die Ausſage eines Bauern Auskunft,
dem es gelungen war, aus ſeinem Heimatsorte Coſana
durch die italieniſchen Linien zu ſchleichen und nach
Lai=
bach zu kommen. Als Grund der Flucht bezeichnet er die
Drohung, daß die ganze Bevölkerung ins Innere Italiens
abgeſchoben werden würde. Man vermutet, daß die
Italiener dieſe Maßregel deshalb treffen, weil ſie die
ganze Einwohnerſchaft des Grenzgebietes für
ſpio=
nageverdächtig halten. Ohne Erlaubnis der
Mili=
tärbehörden darf niemand Haus und Hof verlaſſen. Solche
Bewilligungen ſind ſelbſt für die Beſtellung der Felder
nötig. Die Bewohner ſind ihres ganzen
Beſitz=
tums beraubt, das Vieh wurde ihnen zu den
niedrigſten Preiſen abgekauft. Die
Behand=
lung der Bevölkerung iſt, wenn auch manche Truppen
milder vorgehen, in der Regel eine ſchlechte. Der
Poſt=
meiſter von Coſana iſt von den Italienern wegen
Spio=
nage zu ſechs Monaten Arreſt verurteilt und in Turin
ein=
geſperrt worden.
Die Lage auf dem Balkan.
Der Bruch der Entente mit Bulgarien.
* Paris, 9. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Die franzöſiſche Regierung hat heute dem
bul=
gariſchen Geſandten in Paris die Päſſe
über=
reicht.
* Paris, 9 Okt. Gruppen mobiliſierter
Bulga=
en, größtenteils Studenten, haben am Freitag abend
Paris verlaſſen, um nach Bulgarien
zurückzu=
kehren. Die Päſſe waren den Bulgaren bis geſtern abend
verweigert worden.
* Sofia, 9. Okt. (Meldung der bulgariſchen
Tele=
graphenagentur.) Die Blätter heben hervor, daß die
Abreiſe der Vertreter der
Vierverbands=
mächte ebenſo würdig war, wie die Antwort der
bulga=
riſchen Regierung auf ihre letzten Schritte. Das ganze
Zeremoniell trug das Gepräge der Zuvorkommenheit,
Korrektheit und Zurückhaltung, wie es durch die Umſtände
geboten war.
Militäriſche Maßnahmen.
* Mailand, 9. Okt. Der Sonderberichterſtatter
es Secolo, Magrini, drahhtet aus Saloniki, die Serben
hätten 100000 Mann zuſammenggezogen und
20000 davon längs der Eiſenbahn Gewgheli=Strumitza
aufgeſtellt, wo man einen Handſtreich der
Bulga=
ren mit dem Zweck, die Verbindung Salloniki=Niſch zu
unterbrechen, befürchte. Die Engländer ſollen
beab=
ſichtigen, über die bulgariſche Küſte die Blockade zu
ver=
hängen. Geſtern ſeien in Salonili 14000 Mann von den
Dardanellen und zahlreiches Kriegsmateriall angekommen.
Bisher ſeien 15000 Franzoſen und 5000 Engländer
einge=
troffen, mit ihnen Kontreadmiral Deban, General
Bail=
loud und Vizeadmiral Dartiyge Tournet. Im Hafen von
Saloniki beſanden ſich 5 große Kriegsſchiffe, Bisher ſeien
keine Truppen nach Serbien abgegangen. Zahlreiche
Trup=
penſendungen werden aus Mudros, Toulon und Marſeille
erwartet. — Der Secolo melldet ferner aus Saloniki, daß
der Dampfer „Roumani” der dort vor Anker lag, nach
Dedeagatſich abgefahren ſei, um die Botſchafter
Frank=
reichs, Englands und Italiens, die bereits Soſia verlaſſen
hätten, aufzunehmen. Der ruſſiſche Botſchafter werde über
Bukareſt nach Petersburg zurückkehren.
T.U. Bukareſt 9. Okt. Nachrichten aus Salonikt
zufollge, iſt die Eiſenbahmbrücke bei Demir Kapu, auf der
Linie Salloniki=Uesküb, durch bullgariſche Banden in die
Luft geſprengt worden.
* Berlin, 9. Okt. Die B. Z. meldet aus
Chri=
ſtiania: Der Daily Telegraph meldet aus Saloniki, daß
Bulgarien Truppenmaſſſen im
Strumitza=
tal zuſammengezogen habe von wo aus die
Eiſenbahn Saloniki=Niſch am leichteſten zu erreichen ſei.
Was Bulgarien von der Entente erhalten ſollte.
* London, 9. Okt. Der Petersburger
Korreſpon=
dent des Daily Telegraph meldet: Im Januar fand
zwi=
ſchen den Ententemachten ein Gedankenaustauſch
über einen Vorſchlag Rußlands an Bulgarien
ſtatt, nach dem dieſem als ſogenanntes unbeſtrittenes
Ge=
biet Mazedonien als Lohn für einen Anſchluß an
den Vierverband garantiert und Serbien mit
öſter=
reichiſchem Gebiete und einem breiten Zugange
nach der Adria ſchadlos gehalten werden ſollte. Man
kam aber wieder davon ab wegen der kühlen Aufnahme
des Vorſchlags in Niſch, und weil Bulgarien nach dem
Eintritt Italiens in den Krieg bei einer abwartenden
Haltung bleiben wollte Am 29. Mai haben dann die
Alli=
erten Bulgarien unter der Bedingung, daß es ſich mit
der ganzen Wehrmacht am Kriege beteilige, folgende
Vorſchläge gemacht:
1. Sofortige Einverleibung Thraziens bis zur
Linie Enos-Midia;
2. Bulgarien erhält am Kriegsende einen Teil
Mazedoniens, der von der Linie Egripalanka-
So=
pot-Ochrida begrenzt wird, mit den Städten
Egri=
palanka, Köprülü und Monaſtir;
3. pekuniäre Hilfe.
Am 15. Juni verlangte Bulgarien Aufſchlüſſe über
einzelne Punkte der Note, die ihm am 4. Auguſt gegeben
wurde. Gleichzeitig garantierten die Alliierten
Bulga=
rien das unbeſtrittene Gebiet gemäß dem Vertrage von
1912, vorausgeſetzt, daß Serbien zuſtimme,
wenn es nach dem Kriege eine
Gebietsausbrei=
tung erhielte. Am 1. September teilte die ſerbiſche
Re=
gierung mit, daß ſie ſich in die Durchführung der
Beſtim=
mungen des Vertrages von 1912 füge. Am 14.
Septem=
ber teilte der Vierverband Radoslawow mit, die
vier Alliierten ſeien bereit, Bulgarien die Durchführung
des Verſprechens Serbiens bezüglich des im Vertrage
von 1912 erwähnten Teiles von Mazedonien unmittelbar
nach dem Kriege zu garantieren; die Garantie werde
unter der Bedingung gegeben, daß Bulgarien ſich bereit
erkläre, binnen nicht allzu langer Zeit einen
Militär=
vertrag mit dem Vierverband
abzuſchlie=
ßen, demzufolge Bulgarien gegen die
Tür=
kei vorgehen ſollte. Wenn nicht raſch eine
Erklä=
rung in dieſem Sinne einlaufe, ſo würden die in der Note
gemachten Vorſchläge als nicht gemacht betrachtet. — Die
einzige Antwort Bulgariens auf die Note war di
Mobilmachung.
Noch keine Teilnahme Rußlands und Italiens
am Balkankriege.
TU Wien. 9. Okt. Aus Bukareſt wird gemeldet, daß
hieſige ruſſophile Kreiſe erklärten, daß eine Teilnahme
Rußlands am Balkankriege nicht gleich
erfol=
gen werde. Italien werde vorläufig gemeinſam mit
Frankreich und England den Balkankrieg allein
durchfüh=
ren. Durazzo werde von Italien als Flottenſtützpunkt
eingerichtet werden.
* Mailand, 9. Okt. Der Secolo meldet aus Rom,
daß die amtlichen Kreiſe über die Gründe, aus welchen
Italien bisher an dem Balkanunternehmen
nicht teilgenommen habe, Stillſchweigen bewahren.
Wenn Italien bisher keine Truppen entſandt habe, ſo
dürfe das nicht als ein Fernbleiben Italiens vom
Balkan=
kriegsſchauplatze ausgelegt werden, wo es ſo
ſchwerwie=
gende Intereſſen habe. Italien habe den Beſchlüſſen des
Vierverbandes über den Balkan auch entſprochen. Man
könne alſo weder von einer italieniſchen, noch von einer
ruſſiſchen Intereſſeloſigkeit ſprechen.
Die Politik der neuen griechiſchen Regierung.
* Vliſſingen, 9. Okt. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Athen: Der engliſche, franzöſiſche, ruſſiſche
und italieniſche Geſandte haben am 7. Oktober Zaimis
beſucht, beglückwünſchten ihn zu der Ernennung zum
Miniſterpräſidenten und ſuchten eine Erklärungüber
die Politik der neuen Regierung zu erlangen.
Zaimis antwortete, er werde eine Erklärung abgeben, ſo=
bald der Miniſterrat einen Beſchluß gefaßt habe. Wie
verlautet, iſt es die Abſicht der Regierung, eine rein
griechiſche Politik zu machen, ohne nach der
einen oder anderen Seite eine entſchiedene Haltung
ein=
zunehmen. Die Regierung wird die Entwickelung der
Balkanereigniſſe abwarten und bewaffnete
Neu=
tralit ät beobachten, und ſie erſt aufgeben, wenn
wichtige nationale Intereſſen es erheiſchen. Die Ernennung
Zaimis hat in diplomatiſchen Kreiſen einen günſtigen
Ein=
druck gemacht. Nach einem anderen Reuter=Telegramm
entbehrt das Gerücht, das neue Kabinett gedenke einen
neuerlichen Proteſt gegen die Truppenlandung in Saloniki
einzulegen, jeden Grundes.
* Paris, 9. Okt. Nach einer Meldung des Matin
aus Athen wird die Venizeliſtenpartei gegenüber
dem neuen Kabinett eine tolerante Haltung
ein=
nehmen, Ohne dieſe Zuſicherung hätte ſich das neue
Ka=
binett der Kammer nicht vorſtellen können. Bisher
be=
herrſchten zwei hauptſächliche Tatſachen die Lage in
Griechenland. Nach dem Willen des Königs (?)
dauere die Truppenlandung der Alliierten an, und die
griechiſche Mobilmachung werde fortgeſetzt. Dies bedeute,
aß die Hilfeleiſtung der Alliierten für Serbien nicht
be=
hindert wird, daß Griechenland aber für alle Fälle
vor=
bereitet ſein wolle.
Rumänien.
TU Bukareſt 9. Okt. In der Wohnung des
Finanzminiſters Koſtinescu fand ein Miniſterrat
ſtatt, an dem auch der Präſident der Kammer teilnahm.
Man befaßte ſich mit den Ereigniſſen auf dem
Balkan, worauf, dem Blatte Dimineata zufolge, der
Miniſterpräſident Bratianu erklärte, die Balkanlage habe
ich für Rumäniens Intereſſe nicht verſchlechtert;
die Grenzen ſeien befeſtigt und beſondere Maßnabmen
nicht nötig, falls nicht große Komplikationen eintreten
ſoll=
ten. Ueber die innere Politik einigte man ſich im
Mini=
ſterrat dahin, daß gegenüber der Föderation und den
Unioniſten eine Einigung der übrigen Gruppen angeſtrebt
werden müſſe. Von einem Miniſterwechſel war nicht die
Rede, da Bratianu der Anſicht iſt, wenn der entſcheidende
Moment eintreten ſollte, müſſe das geſamte Kabinett
um=
gebildet werden.
* Bukareſt, 9. Okt. Die Independance Roumaine
ſchreibt: Der Abbruch der diplomatiſchen
Be=
ziehungen Bulgariens zum Vierverbande iſt
ſicherlich die Einleitung zu dem gewaltigſten Kampfe des
Weltkrieges. Rumänien muß völlige Kaltblütigkeit
bewahren. Je ruhiger alle ſind, um die Regierung bei
der Wahrung der nationalen Intereſſen zu unterſtützen,
deſto beſſer iſt es für Rumänien. Die föderaliſtiſche Union
ſcheint in ihrem Manifeſt nicht die Gefahr zu kennen, die
die Verwirklichung ihrer Ziele birgt, die ſie ſich geſteckt
hat. Unter den Unterzeichnern des Manifeſtes ſind einige
ohne diejenige moraliſche Autorität, die ſie berechtigen
könnte, von der Redlichkeit der nationalen Ideen zu
ſpre=
chen. Die Eigenſchafen der Mehrzahl der Mitglieder der
neuen Föderation geſtatten aber die Hoffnung, daß die
neue unioniſtiſche Partei unter Führung
Fili=
peseus die Ausſicht hat, eine zukunftsreiche Partei zu
werden, freilich unter der Bedingung, daß ſie Sinn für die
Wirklichkeit entwickelt.
* Bukareſt, 9. Okt. Ueber die Stellung=
Ru=
mäniens zu den neuen Ereigniſſen auf dem Balkan
ſchreibt ein konſervatives Blatt: Wir müſſen die ernſte
Lage mit Aufmerkſamkeit verfolgen, damit wir jeden
Augenblick unſere Intereſſen verteidigen können. Wir
müſſen nicht nur unſerer geogoraphiſchen Lage, ſondern
auch den Stellungen der Armeen Rechnung tragen, die
uns umgeben. Ein Fehler in der jetzigen Lage
wäre nicht nur eine Gefährdung des nationalen Ideals,
ſondern ſogar des Beſtandes des Königreichs.
* Kopenhagen, 9. Okt. Eine Petersburger
De=
peſche der Politiken ſagt: Eine Abordnung
rumäni=
ſcher Politiker erſuchte, wie aus Bukareſt
ge=
meldet wird, den Miniſterpräſidenten Bratianu, daß
er den Mobilmachungsbefehl unterzeichne, was
jedoch von Bratianu abgeſchlagen wurde. Man hofft
in Petersburg, daß Rumänien demnächſt ſeine Meinung
ändern werde. — Der öſterreichiſch=ungariſche Geſandte
Graf Czerny und der bulgariſche Geſandte hatten bei
dem Miniſter der öffentlichen Arbeiten eine Audienz, die
großes Aufſehen erregt. Beide Geſandten erhoben
Ein=
ſpruch gegen die Hinderniſſe, die Rumänien dem Verkehr
zwiſchen Bulgarien und Oeſterreich=Ungarn bereite.
Engliſche Beſorgniſſe.
* London, 9. Okt. Die Blätter beſprechen die
Lage am Balkan. Die Morning Poſt ſchreibt:
Grie=
chenland kann die Unterſtützung des
Viever=
bandes erhalten. Die Ankunft der franzöſiſchen und
engliſchen Truppen zeigt ihm das Gewicht dieſer
Unter=
ſtützung, die zuſammen mit der eigenen Kraftanſtrengung
Griechenland das Uebergewicht über die öſtlichen Teile des
Mittelmeeres verſchaffen würde. Serbien muß um
jeden Preis gerettet werden. Auch
Griechen=
land muß und wird gerettet werden, wenn es nur ſelbſt
aran mitarbeitet. Der einzige Faktor, der gegenwärtig
am Balkan Wert hat, iſt die Macht. Wenn ſeine Macht
wie die uns zur Verfügung ſtehende verſtändig
ange=
wendet wird, können wir die Lage retten. Wenn wir
zurückſchrecken und trödeln, wird die Gerechtigkeit
unſe=
rer Sache uns nichts helfen. Die Times, welche die
Lage äußerſt kritiſch hinſtellt, ſagt,
Deutſch=
land müſſe entweder voll Vertrauen oder in
Verzweiflung ſein. Das Endziel Deutſchlands ſei, die
Sicherheit des britiſchen Reiches in Aſien, die Wege
dort=
hin und Aegypten zu bedrohen. Deutſchlands Träume
ſeien großzügig, es habe aber einen weiten Weg vor ſich.
* London, 9. Okt. Der Mancheſter Guardian
ſchreibt: Venizelos hat gegen die Landung in
Saloniki proteſtiert, obwohl ſein Proteſt nicht
ſehr ernſt gemeint ſein kann. Das neue
Kabi=
nett wird vermutlich den Proteſt wiederholen,
aber mit dem Unterſchied, daß er ernſt gemeint iſt.
In dem kritiſchen Augenblick, wo die Streitkräfte der
Alli=
ierten auf der Linie über Saloniki operieren, kann ihre
Baſis durch Griechenland bedroht werden.
Das Blatt betont die Wichtigkeit der Linie und fährt fort:
Die engliſch=franzöſiſche Armee auf Gallipoli wird, wenn
ſie nicht, bevor der Winter einſetzt, Fortſchritte macht, in
einer ſehr unbequemen Lage, und, wenn die
Deutſchen nach der Türkei vorſtoßen, in einer äußerſt
efährlichen Lage ſein. Hinter dieſer Armee haben
wir Aegypten und den Suezkanal zu verteidigen.
Wir haben allen Grund, zu wünſchen, daß die
Entſchei=
dung dieſer gewaltigen militäriſchen Probleme in Europa
und nicht in Aſien, lieber auf der Saloniki=Linie als in
der Nähe Konſtantinopels falle. Die Alliierten glaubten,
daß Griechenkand die Saloniki=Linie gegen Bulgarien
verteidigen würde. Dieſe Berechnung ſchlug fehl. Es
beſteht die Gefahr, daß Griechenland uns Saloniki und
unſere Baſis unter den Füßen wegzieht und uns zum
Sturze bringt. Das Blatt hofft, daß eine Verſtändigung
mit Griechenland noch möglich iſt.
Die Enttäuſchung der Pariſer Preſſe.
* Paris, 9. Okt. In den Betrachtungen der
ge=
ſamten franzöſiſchen Preſſe ſpiegelt ſich heute die lebhafte
Enttäuſchung über die griechiſchen
Ereig=
niſſe wider. Die Zeitungen verſuchen die Tragweite
und die Folgen des neuen Problems zu erfaſſen und ihre
Enttäuſchung durch die Erklärung zu verbergen, daß die
Kenner der Verhältniſſe am Balkan von der Entwicklung
nicht überraſcht wurden. Dabei wird angedeutet, König
Konſtantin habe ohne Wiſſen von Venizelos
Unter=
handlungen mit Deutſchland und Bulgarien geführt,
wäh=
rend Venizelos mit dem Vierverband in Unterhandlungen
ſtand. — Der Temps erklärt, König Konſtantin
wolle weder mit den Alliierten noch mit den
Mittelmächten brechen und eine abwartende
Hal=
tung einnehmen. Vielleicht werde die Zukunft
ihn veranlaſſen, ſeine Wahl zu treffen. Die
griechiſche Kriſe nehme den Alliierten die
Illu=
ſion, unter den gegenwärtigen Umſtänden auf die
Mit=
wirkung der griechiſchen Armee bei den Unternehmungen
in Mazedonien zählen zu können. Die griechiſche
Regie=
rung werde aber auch nichts tun, um die Unternehmung
der Alliierten angeſichts ihrer alten Sympathien für das
griechiſche Volk peinlich zu geſtalten, und die Alliierten
würden dieſen Mangel durch größere Anſtrengungen wett
machen. — Sehr ſcharf äußert ſich Echo de Paris: Der
Begriff der griechiſchen Neutralität entſpreche der
Wirk=
lichkeit nicht mehr. Griechenland habe Bündnispflichten
gegenüber Serbien. Wenn Griechenland jetzt ſage, es ſei
neutral, ſo heiße dies mit anderen Worten: Wir haben
uns mit eueren Feinden verſtändigt, die uns verſprochen
haben, uns nicht anzutaſten. Müſſe man warten, daß die
griechiſche Regierung dem Vierverbande in ſolchen Worten
mit derartigen Hintergedanken antwortete? Nein, man
müſſe dem König Konſtantin die Formel ins Gedächtnis
rufen, die niemals wahrer geweſen ſei als jetzt: Wer
nicht mit uns iſt, iſt gegen uns! (Echo de Paris vergißt
in ſeinem Zorn, daßles ſeit Ausbruch des Krieges mit der
ganzen franzöſiſchen Preſſe Deutſchland und die deutſche
Preſſe mit Schmähungen überſchüttet hat, weil
Deutſch=
land angeblich kleinen Völkern gegenüber den Grundſatz
vertrete: Wer nicht mit uns iſt, iſt gegen uns!) — Der
Matin ſchreibt: Wenn Deutſchland die Neutralität
Grie=
chenlands und Rumäniens bewirken könnte, würde dieſer
Erfolg die kriegeriſchen Unternehmungen der Mittelmächte
am Balkan bedeutendierleichtern. Dies ſei weder ein Bluff
noch eine Falle der Mittelmächte, ſondern ein
wohlaus=
gedachter und hartnäckig ausgeführter
Plan. Wir müſſen uns hüten, nicht ſcharf genug zu
fühlen, welche Entſcheidung und Tragik in den
diplomati=
ſchen und militäriſchen Kämpfen am Balkan liegt. —
Petit Pariſien, der noch nichts von der begonnenen
deut=
ſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Offenſive gegen
Ser=
bien weiß, orakelt: Die Haltung Griechenlands ändere
das Balkanproblem nicht. Die Armee, die die
Mittel=
mächte gegen Serbien werfen könnten, könne vorläufig
höchſtens 100000 Mann zählen und ſei noch lange nicht
bereit, während die Alliierten ſchon in Saloniki gelandet
ſeien.
Guerre Sociale, Excelſior und Information betonen
beſonders die Notwendigkeit für die Alliierten, das
Zu=
ſammenwirken enger zu geſtalten, dabei die beſonderen
Abſichten jedes einzelnen hintanzuſetzen und das große
allgemeine Ziel ins Auge zu faſſen. Dies ſei bei dem
Balkanproblem beſonders wichtig, da man dort ohne
Zeitverluſte großzügig und zielbewußt handeln müſſe, um
die unangenehme Wendung in Griechenland
gut zu machen. Das Anſehen des Vierverbandes
auf dem Balkan ſtehe auf dem Spiel. — Libre
Parole erklärte: Die Kammerrede von Venizelos war
un=
vorſichtig und falſch berechnet, denn er kompromittierte
den König, wenn dieſer ſich der Auffaſſung des Miniſters
anſchloß. Die Orientlage erfuhr eine ernſte Komplikation.
— Der Gaulois glaubt, man dürfe ſich nicht auf die
Freundſchaft Athens verlaſſen. Das Kriegsunternehmen
der Alliierten flöße in Frankreich ernſte und ſehr
ge=
rechtfertigte Beſorgniſſe ein.
* Paris, 9. Okt. Anläßlich der griechiſchen Kriſis
greift Clemenceau im Homme enchaine die
Poli=
tik Delcaſſés auf das Schärfſte an. Es fehlte
ihr von Anbeginn an der Zuſammenhang und nötige
Ueber=
blick. Man leitete Unterhandlungen und Unternehmungen
ein, ohne die Haltung derjenigen Mächte in Erwägung zu
ziehen, mit welchen man monatelang umſonſt verhandelte
und ſtand plötzlich vor der vollendeten Tatſache. Wenn
man ſpäter einmal Geſchichte ſchreibe, werde man ſich
fra=
gen müſſen, ob der große Miniſter des Aeußern
Frank=
reichs von Sofia, Bukareſt oder Athen am meiſten hinters
Licht geführt worden iſt. Um in dieſen diplomatiſchen
Unterhandlungen als Genie dazuſtehen, hätte es nur eines
mittelmäßigen Kopfes bedurft. Aber Poincarés Fürſorge
habe Frankreich dieſen Vorteil verweigert. Jetzt ſegelten
die Verbündeten nach Saloniki, ohne daß man wiſſe, was
ſich in Griechenland vorbereite. Man müſſe nach Serbien,
weil unklare ſtrategiſche Erwägungen es erforderten. Die
Alliierten, ſo ſchließt Clemenceau ironiſch, hätten ja nur
die Offenſive der Deutſchen, Oeſterreicher und Ungarn und
jener mit guten Meſſern ausgeſtatteten Freunde, welche
Ferdinand, Bratianu und Konſtantin hießen, vor ſich.
Solche Erfahrungen mache man, wenn man während allzu
langer Monate ſich einbilde, mit Leuten Hand in Hand zu
gehen, deren Abſichten doch nur darauf ausgegangen ſeien,
daß die Alliierten die Zeit zum Handeln verpaſſen
möch=
ten. Eine würdige Krönung der zahl= und
maßlo=
ſen Fehler! ruft Clemenceau aus.
Die türkiſche Preſſe.
* Konſtantinopel 9. Okt. Die Blätter heben
fortgeſetzt die Bedeutung der Umwälzung hervor, die ſich
ſeit einigen Tagen durch die auf dem Balkan ſchnell
aufeinanderfolgenden Ereigniſſe vollzogen hat, ſowie die
ſchweren Niederlagen welche der Vierverband
nach den militäriſchen Niederlagen an den Dardanellen
und auf den andersartigen Kriegsſchauplätzen in Sofia
und Athen erlitt. Sie fragen, ob ſich
Griechen=
land nichterheben werde, um ſeine Neutralität mit
den Waffen zu verteidigen. Ildem ſchreibt: Für
Grie=
chenland gibt es nur zwei Wege: Verſtändigung oder
Bruch mit dem Vierverband. Jede andere Löſung wäre
eine Schmach und ein Zeichen der Schwäche. Wir
glau=
ben, daß König Konſtantin einen vernünftigen Entſchluß
faſſen wird.
Das erkannte England.
* Amſterdam, 9. Okt. Im Standaard ſchreibt Dr.
Kuyper unter dem Titel „Armer, kleiner Staat” über die
Verletzung der griechiſchen Neutralität:
Wir wieſen bereits darauf hin, was inzwiſchen ſchon durch
ehr als einen engliſchen Staatsmann offen bekannt iſt
daß die Teilnahme Englands an dem Kriege
mit Belgien nichts zu tun hat, ſondern lediglich
aus Eigennutz geſchah, und daß die vorgeſchützte
Unabhängigkeit Belgiens nur ein moraliſcher Bluſf
war. Bald darauf erlebte man, daß England ohne
Zandern Aegypten einſteckte, ſich Zypern
an=
eignete und einige andere Inſeln im Mittelmeer auf ſein
Konto ſetzte. Es ging noch weiter: Ohne irgend jemanden
um Erlaubnis zu fragen, landete es unter General
Ha=
milton Truppen in der griechiſchen Stadt Saloniki.
Der König der Hellenen proteſtierte gegen dieſe
Gewalt=
tat energiſch, aber England kümmert ſich nicht darum und
läßt dieſe Truppen über griechiſches Gebiet nach Kawalla
marſchieren. So fällt ihm die Maske vom
Ge=
ſicht. Wer gut verſteht, Geſchichte aufzuſchlagen, fragk,
wie ſo etwas an England befremden kann, ob es jemals
anders handelte? Man denke nur an die Kapkolonie
und Transvaal. Wer diesmal wieder auf den Leim
ging, erkennt denn auch, daß der Schein noch immer trügt.
Ein norwegiſcher Miniſter über die
inter=
nationale Lage.
TU Kriſtiania, 9. Okt. Der norwegiſche
Außen=
miniſter Ihlen ſprach in einer Wahlverſammlung über
die internationale Lage und über die aus dem
Kriege für Norwegen reſultierenden Schwierigkeiten. Er
hob hervor, daß Deutſchland zugunſten
Nor=
wegens in faſt 400 Fällen die beſtehenden
Aus=
fuhrverbote aufgehoben habe, während die von
England gewährten Ausnahmen nicht ſo zahlreich ſeien.
Weiter erwähnt der Miniſter die Seeſperre
Eng=
lands, gegen die Norwegen allerdings vergeblich
pro=
teſtiert habe. Norwegen ſuche ſeine Neutralität nach allen
Seiten hin zu wahren.
Geldſorgen der Entente.
* London, 9. Okt. Nach dem Daily Chronicle hat
man am 7. Oktober an der Börſe erfahren, daß eine neue
fünfprozentige innere Anleihe in
Frank=
reich bevorſtehe; der Emiſſionskurs iſt auf 96
Pro=
zent feſtgeſetzt, der Anleihebetrag unbegrenzt.
T.U. Haag, 9. Okt. Holländiſche Bankkreiſe erfahren
aus London, daß der engliſche Finanzminiſter Mc.
Kenna die erſte Zuſammenkunft mit den Leitern der
Großbanken gehabt hat, um über die notwendigen
Schritte zur dritten engliſchen
Kriegs=
anleihe zu beraten.
* Kopenhagen, 9. Okt. Die Birſchewija
Wjedo=
moſti bringt eine Mitteilung Barks, daß die
Finanz=
operationen in England nicht ganz
befrie=
digend ausgefallen ſeien; zwar ſei eine Anleihe
zuſtande gekommen, aber nicht ganz nach den ruſſiſchen
Wünſchen.
Die engliſche Rekrutierung.
* London, 9. Okt. (Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus.) Die Rekrutierungskommiſſion der
Arbeiterpartei plant, während der nächſten zwölf
Tage Rieſenverſammlungen in den wichtigſten
Induſtriebezirken abzuhalten. Die Redner der Partei
werden auch in ländlichen Orten ſprechen. In einer
Ver=
ſammlung in London iſt beſchloſſen worden, Flugſchriften
zu veröffentlichen, in welchen der Zuſtand geſchildert
wird, zu dem die Arbeiterklaſſe kommen würde, wenn
Deutſchland ſiege.
* London, 9. Okt. Folgendes Telegramm
Kit=
cheners iſt in einer Werbeverſammlung in Hull
verleſen worden: Alle Reſerveeinheiten befinden ſich noch
nicht auf der Sollſtärke. Die größten Anſtrengungen ſind
nötig, um den Mangel auszugleichen.
Eine Kundgebung der türkiſchen Kammer.
Berlin 9. Okt. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt
unter der Ueberſchrift: „Eine Kundgebung der türkiſchen
Kammer.‟ Der hohe patriotiſche Geiſt, der das türkiſche
Heer beſeelt, fand in den zahlreichen
bewunderungswür=
digen Tagen auf der Walſtatt einen ruhmvollen Ausdruck.
Von einem gleichen Geiſte iſt das ganze türkiſche
Volk getragen, als deſſen berufene Vertretung die
Kam=
mer wie ſchon früher, auch jetzt wieder bewieſen hat,
daß ſie auf der Höhe der großen Aufgabe ſteht, mit der
die Zeit der gewaltigſten Weltkriſis an ſie herantritt. Der
denkwürdige Verlauf der Kammerſitzung legt ein beredtes
Zeugnis ab von dem lebendigen Verſtändnis für die
Trag=
weite der gegenwärtigen Ereigniſſe, ſowie für die
Opfer=
freudigkeeit, die keine Grenzen kennt, wo es ſich um
das Daſein und die Zukunft des ottomaniſchen Reiches
handelt. Mit jubelnder Begeiſterung ſind die Reden des
Präſidenten Halil Bey und des Kriegsminiſters und
Vizegeneraliſſimus Enver Paſcha aufgenommen
wor=
den, deren Darlegungen weit über die Grenzen des
otto=
maniſchen Reiches hinaus einen tiefen Eindruck
hinterlaſſen werden. Deutſchland fühlt ſich mit den
tapfe=
ren türkiſchen Waffengenoſſen eng verbunden und
nimmt an allen Geſchehniſſen, die das Anbrechen
einer Epoche eines neuen Aufſtiegs für die
Türkei ankündigen, den regſten Anteil. Mit
be=
rechtigtem Stolz konnte Enver Paſcha auf die Leiſtungen
der türkiſchen Waffen hinweiſen und die Zuverſicht
aus=
drücken, daß auch der endgültige Sieg mit Gottes Hilfe
bei den türkiſchen Waffen bleiben werde. Die
Wider=
ſacher der Türkei zogen aus, um ſie zu vernichten, die
Frucht ihres böſen Willens aber wird ein innerlich
erneu=
ertes und geſtärktes, nach außen zu wachſendem Anſehen
emporſteigendes ottomaniſches Reich ſein. Wie in
die=
ſem Kriege, wird in aller Zukunft die Türkei auf den
Bei=
tand und die jegliche Förderung ihrer aufbauenden
Wirk=
ſamkeit bei den Verbündeten rechnen können.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 9. Okt Das Hauptquartier
teilt mit: An der Dardanellenfront beſchoß
unſere Artillerie bei Anaforta ein feindliches Lager in der
Gegend von Bufuk und Gemikli und verurſachte dort viel
Unordnung und Schaden. Bei Ari Burnu Feuergefecht
der Infanterie und Artillerie mit Unterbrechungen. Bei
Sedd=ul=Bahr richtete eine vom Feinde geſprengte Mine
und das gewohnte Geſchützfeuer gegen unſeren linken
Flü=
gel keinen Schaden an. Ein feindlicher Monitor
ver=
ſuchte, Gallipoli mit indirektem Feuer zu beſchießen. Als
er von unſerer Artillerie, die das Feuer erwiderte
ge=
roffen wurde, entfernte er ſich. Sonſt nichts Neues.
* Paris, 8. Okt. Der Temps meldet aus Pau:
Der Fliegerleutnant Fournier iſt tödlich
abge=
ſtürzt. Zwei Flugzeuge, worin der Sohn des
Auto=
mobilfabrikanten Peugeot und ein Fliegerſoldat ſich
be=
fanden, ſtießen in der Luft zuſammen. Beide Flieger
wur=
den getötet.
* Paris, 9. Okt. Dem Temps zufolge iſt das Blatt
Zuerre ſociale geſtern beſchlagnahmt worden.
Vliſſingen, 9. Okt. Geſtern nachmittag ſind
hier 30 deutſche Schwerverwundete aus
England, darunter ein Seeoffizier, eingetroffen und
fuhren über Brüſſel nach Aachen weiter.
* London, 9. Okt. Amtlich wird angezeigt, daß
die Londoner Straßenbeleuchtung etwas
verſtärkt werden darf. Die Polizeigerichte haben
ver=
ſchiedene Ladenbeſitzer wegen zu heller Beleuchtung der
Schaufenſter zu 3 bis 15 Pfund Sterling Strafe verurteilt.
* London, 9. Okt. Die geſtrige Verluſtliſte
weiſt die Namen von 144 Offizieren und 1330 Mann auf.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 9. Okt. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
eine Bekanntmachung zur Entlaſtung der
Straf=
gerichte und eine Bekanntmachung über die Anmeldung
der im Inlande befindlichen Vermögen von Angehörigen
feindlicher Staaten.
* Berlin, 9. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Der Verſand
von Privatgütern und Paketen an
Heeresangehö=
rige der Bugarmee auf dem gewohnten Wege über
die Militärpaketdepots wurde wieder zugelaſſen.
* Paris, 8. Okt. Die Anklagekammer hat Villain, den
Mörder Jaurés, unter der Anklage des vorſätzlich
und mit Vorbedacht ausgeführten Mordes vor das
Schwurgericht verwieſen.
* London, 9. Okt. Eine Konferenz des britiſchen
Berg=
mannsverbandes beſchloß, die Werbetätigkeit für
die Ausdehnung des Achtſtundentages auf
die über Tage Arbeitenden zu beginnen.
* London, 9. Okt. Auf dem Dampfer „Empreß
of Britain”, der auf dem Merſeyfluß liegt, brach
geſtern auf dem Vorderſchiffe Feuer aus, das einen
großen Umfang annahm und erſt nach Mitternacht gelöſcht
werden konnte. Der Betrag des Schadens iſt unbekannt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 9. Okt. In der heutigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fiel
ein Gewinn von 60000 Mark auf die Nr. 28 586, von
5000 Mark auf die Nrn. 154 532, 221974, von 3000 Mark
auf die Nrn. 20 414, 23 624, 93 701, 147524, 181 483, 213 731.
In der heutigen Nachmittagsziehung fiel ein
Gewinn von 40000 Mark auf die Nr. 193 681, von 20000
Mark auf die Nr. 17557, von 10000 Mark auf die Nrn.
126 444, 162 254, von 5000 Mark auf die Nrn. 112473,
213 815, von 3000 Mark auf die Nrn. 209 408, 219039,
219720. (Ohne Gewähr.)
Briefkaſten.
K. in D. Beſtimmungen über die Enteignung ſind
noch nicht bekanntgegeben worden. Wer ſein Metall
frei=
willig abliefert, vereinfacht ſich und der Behörde die Sache
weſentlich, denn was freiwillig abgeliefert wird, braucht
nicht angemeldet zu werden.
Wetterbericht.
In der vorgeſtrigen Nacht ſind im öſtlichen und
mitt=
leren Deutſchland verbreitete Niederſchläge gefallen, mit
deren Fortdauer auch noch zu rechnen iſt. Die
Tempera=
turen lagen geſtern morgen etwas höher, dürften ſich aber
nicht mehr weſentlich ändern. Eine Aenderung des ziemlich
trüben Wetters iſt nicht zu erwarten.
(Wetterausſichten für Sonntag: Bedeckt, Regen,
keine weſentliche Temperaturänderung.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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Familiennachrichten.
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Allen Verwandten, Freunden u. Bekannten
hiermit die traurige Nachricht, daß nach Gottes
unerforſchlichem Ratſchluß unſer lieber,
hoff=
nungsvoller Sohn, treuer Bruder und Neffe
antel Mterſchroth)
Füſilier im Inf.=Regt. Nr. 353
am 14. September 1915 bei einem Gefecht
in=
folge eines Kopfſchuſſes den Heldentod fürs
Vaterland im faſt vollendeten 21. Lebensjahre
(14307
erlitten hat.
Hahn bei Pfungſtadt, den 8. Okt. 1915.
In tiefem Schmerz:
Familie Daniel Merſchroth.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu
wollen.
Dankſagung.
Für die unzähligen Beweiſe
wohl=
tuender Teilnahme an dem uns
betroffenen ſchweren, unerſetzlichen
Verluſte vielen herzlichen Bank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Betty Klein,
geb. Mootz.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1915.
Todes=Anzeige.
Am 28. Auguſt 1915 erlitt auf dem
Schlacht=
feld von Uſchkowitzyin Rußland mein lieber, guter
Mann, der treubeſorgte Vater ſeines Kindes
Gefreiter
Georg Bulauf
im Alter von 29 Jahren den Heldentod fürs
Vaterland.
(*5357
Er wurde verwundet am 15. September
1914 in Frankreich, am 21. Juli 1915 in
Ruß=
land und das dritte Mal koſtete es ſein Leben.
Seine tieftrauernde Frau:
Marie Bulauf, geb. Raitz
und Kind.
Wiebelsbach u. Haſſenroth, 7. Okt. 1915.
Me
Statt besonderer Anzeige.
Am 8. ds. Mts. entschlief sanft im Alter von 53 Jahren,
nach-
dem er wiederhergestellt von schwerer Verwundung in das Feld
zurückgekehrt war, nach glücklich überstandener Operation infolge
von Herzschwäche mein über Alles geliebter Mann, unser bester Vater,
mein lieber Sohn, Bruder und Schwager
Sen venrlendern
Generalmajor und Etappeninspekteur der Südarmee
Ritter des Eisernen Kreuzes II. u. I. Klasse
und anderer hoher Orden
Rechtsritter des Johanniterordens
Fideikommissherr auf Drossdorf.
Darmstadt, Weimar, Schwerstedt, Charlottenburg,
den 9. Oktober 1915.
Thea von Helldorff, geb. von Casimir
Elisabeth von Helldorff
Maria Theresia von Helldorff
Heinrich von Helldorff
Wolf von Helldorff
Therese von Helldorff, geb. von Gerstenberg
Carl von Helldorff-Schwerstedt
Marie von Holleuffer, geb. von Helldorff
IIse von Helldorff, geb. von Helldorff.
Beisetzung am Montag, den 11. ds. Mts., nachmittags ½3 Uhr, von
der Kapelle des Waldfriedhofes aus.
(14308
Todes=Anzeige
Bei einem Gefecht am 16. September in
Rußland iſt infolge ſchwerer Verwundung mein
innigſtgeliebter, unvergeßlicher Sohn, unſer
Bruder
(*5341
Unteroffizier
Bavid Schneider
fürs Vaterland geſtorben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtina Schneider Witwe
und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1915.
Pankratiusſtraße 71.
Dankſagung.
Allen denen, die uns bei unſerem großen
Schmerze ihre liebevolle Teilnahme erwieſen und
wir nicht brieflich danken konnten, ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank. (14278
Familie Adam Herdt.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1915.
Gervinusſtraße 51.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat,
Daß man vom Liebſten was man hat,
Muß ſcheiden.
Aſen Heldentod fürs Vaterland erlitt am
W 26. September in den letzten heißen Kämpfen
mein heiß= und innigſtgeliebter Sohn, unſer
unvergeßlicher, treuer Bruder
(*5314
Philipp Frey
Ausketier im Reſ.-Inf.-Regt. 81, 3. Komp.
im vollendeten 23. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Frau Ph. Frey Witwe,
Marg. Frey,
Lenchen Frey,
Auguſte Frey,
Georg Frey, zur Zeit im Felde,
Karl Frey.
Arheilgen, den 9. Oktober 1915.
Ach, es iſt ja nicht zu faſſen,
Daß Du nicht mehr kehrſt zurück;
So jung mußt Du Dein Leben laſſen,
Zerſtört iſt unſer aller Glück.
Ein jeder, der Dich hat gekannt,
Und auch Dein treues Herz,
Der drückt jetzt ſtumm uns noch die Hand
In dieſem tiefſten Schmerz.
Wenn Liebe könnte Wunder tun
Und Tränen Tote wecken,
So würde Dich, mein lieber Sohn,
Nicht fremde Erde decken.
Dein gutes Herz ruh’ ſtill in Frieden,
Ewig beweint von Deinen Lieben.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung, daß geſtern abend 9 Uhr unſere
liebe Schweſter, Schwägerin, Tante u. Großtante
Sebaiei Daiſe Pieh
nach kurzem, mit großer Geduld getragenem
Leiden im nahezu vollendeten 76. Lebensjahre
ſanft verſchieden iſt.
(14299
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 11. Okt.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſer innigſtgeliebter,
einziger Sohn, unſer guter Bruder (*5316
Georg
nach ſchwerem Leiden geſtern mittag ſanft
entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Familie Adam Kranz.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1915.
Rhönring 135.
Die Beerdigung findet am Montag,
nachmit=
tags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Tageskalender.
Sonntag, 10. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 4 Uhr, Ende vor 10
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Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr, — Rummelbräu
um 4 und 8 Uhr, — Perkeo um 7 Uhr.
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Montag, 11. Oktober.
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Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
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Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
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Betreſend. über den Verkehr mit Hütfenfrüchten
vom 26. Auguſt 1915.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir erinnern Sie an die Erledigung unſerer Verfügung vom 29. September
1915 binnen 2 Tagen.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1915.
(14290
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Der Verbandsausſchuß des Kommunalverbandes Darmſtadt hat mit
Genehmi=
gung Großh. Miniſteriums des Innern zu Nr. M. d. J. III 14702 vom 28.
Septem=
ber 1915 —rauf Grund des § 48b und e der Verordnung des Bundesrats über den
Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915 und
der Ausführungsanweiſung Großh. Miniſteriums des Innern vom 8. Juli 1915 —
zur Brotkarten=Verordnung vom 20. Auguſt 1915 folgenden Nachtrag beſchloſſen:
1. Gaſt= und Schankwirtſchaften und ähnliche Betriebe erhalten nur noch die
Mehlmenge, die zu Kochzwecken benötigt wird. Brot darf nur gegen
Brot=
marken abgegeben werden. Für Einheimiſche gelten hierbei die regelmäßig
ausgegebenen Brotmarken, Außer diefen wird eine für den ganzen
Kommunal=
verbandsbezirk gültige Brotmarke (Freizügigkeitsmarke) eingeführt. Dieſe
Marke beſteht aus gelbem Papier und gilt für das ganze Erntejahr. Dieie
Kommunalverbandsmarken können bei den örtlichen
Brotkartenverteilungs=
ſtellen gegen die entſprechenden Brotmarken der laufenden Verſorgung
ein=
getauſcht werden. Hierbei entſprechen 18 Kommunalverbandsmarken einer
Brotmarke zu 1 Kilogramm.
2. Die örtlichen Brotkartenverteilungsſtellen haben die im Austauſch gegen
Kommunalverbandsmarken zurückgegebenen Brotmarken durch Aufſchrift oder
Stempel zu ettwerten und ſorgfältig aufzubewahren.
3. Die bei den Wirtſchaften oder Bäckereien und dergl. eingehenden
Kommunal=
verbandsmarken ſind zu ſammeln und in Umſchlägen zu je 18 Stück bei den
örtlichen Brotkartenverteilungsſtellen gegen laufende Brotmarken umzutauſchen.
4. Die örtliche Mehlverteilungsſtelle hat die bei ihr eingegangenen
Kommunal=
verbandsmarken in umſchlägen zu je 2520 (1402218) Stück zu vereinigen
und mit entſprechender Aufſchrift, ſowie Beſcheinigung über den richtigen
Inhalt zu verſehen und an die Verbandsmehlverteilungsſtelle abzuliefern.
Dieſe überweiſt alsdann der betreffenden Gemeinde die entſprechende
Mehr=
menge.
5. An vorübergehend Anweſende aus anderen Kommunalverbandsbezirken dürfen
Brot und ſonſtige Backwaren gegen die, für deren Kommunalverbandsbeztr
gültigen Brotmarken abgegeben werden. Dieſe Brotmarken ſind in gleicher
Weiſe zu behandeln, wie die Kommunalverbandsmarken, dürfen jedoch mit
dieſen nicht in ein und demfelben Umſchlag vereinigt werden.
6. Selbſtverſorger können bei ihren Bäckern, gegen Mehl, kaufende Brotmarken
und gegen dieſe Kommunalverbandsmarken eintauſchen. Hierbei entſprechen
Meht einer Broimarſe Die Vüker und
Mehr=
händler ſind zu dieſem Umtauſch verpflichtet und haben für das Kilogramm
Roggenmehl 34 Pf. an den betreffenden Selbſtverſorger zu entrichten.
7. Zuwiderhandlungen werden gemäß § 57 der Bundesratsverordnung mit
Ge=
fängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1915.
Namens des Kommunalverbandes Darmſtadt.
Der Vorſitzende:
Fey.
An den Herrn Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt
und die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir empfehlen Ihnen, die vorſtehenden Anordnungen alsbald in ortsüblicher
Weiſe veröffentlichen zu laſſen.
Darmſtadt den 7. Oktober 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
(14287
Bekauntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 12. Ottober 1915, von 12 bis 4 Uhr,
Mittwoch, den 13. Oktober 1915, von 10 bis 4 Uhr,
Donnerstag, den 14. Oktober 1915, von 12 bis 4 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Dienstag, den 12. Oktober 1915, von 9 bis 12½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes Darmſtadt erſtreckt ſich an allen
Tagen bis zum Landgraben. Das abgeſperrte Gebiet darf nicht betreten werden.
Zuwiderhandelnde haben Beſtrafung auf Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni
1851 über den Belagerungszuſtand zu gewärtigen.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1915.
(14291
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Bekanntmachung.
Die Maul= und Klauenſeuche in Meſſel iſt erloſchen Die Beſtimmungen
unſerer Bekanntmachung vom 6. September d. Js. (Amtsverkündigungsblatt Nr. 189
vom 7. v. Mts.) werden hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1915.
(14288
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
In Raibach (Kreis Dieburg iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
In Wallerſtädten (Kreis Groß=Gerau) iſt die Maul= und Klauenſeuche
aus=
gebrochen.
(14289
S e Ze e
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde:
Inpolizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Foxterrier. 2 deutſche Schäferhunde. 1 Pudel,
1 Boxer (zugelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern
bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der
nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um
10 Uhr, ſtatt.
(14264
Bekanntmachung.
Unter den Pferden des Zentral=Pferdedepots 6, untergebracht
in der Kaſerne des Leib=Dragoner=Regiments Nr. 24, iſt Rotz
feſt=
geſtellt worden.
Darmſtadt, 8. Oktober 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
14293)
Dr. Reinhart.
Oktroi für Wein.
Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
unterliegt der Oktroiabgabe.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung
begon=
nen und beendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine
Beſchei=
nigung erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der
Aufſicht beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu jeder Zeit zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten Moſtes,
ſo=
wohl im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer
Feſt=
ſtellung darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
ent=
fernt werden.
Nach beendigter Kelterung wird der Oktroi von dem
herge=
ſtellten Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben.
Hierbei werden von der durch die Aufnahme ermittelten
Geſamt=
menge 5½ für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene
Erleich=
terung für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach
An=
leitung der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in
das die Menge des hergeſtellten Moſtes täglich gewiſſenhaft
einzu=
ſchreißen iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig
unterſchriebenen Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung
zuzu=
ſtellen. Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung
des Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben
vor=
geſchriebenen Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1852 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Oktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von 2 Mk.
bis 30 Mk. geahndet.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1915.
(11853a
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
Erſatz für Petroleumbeleuchtung.
Trotz aller Bemühungen kann der Petroleumbedarf der
Zivil=
bevölkerung für den kommenden Winter nur zu einem Teil gedeckt
werden. Die Reichsleitung hat deshalb hinreichende Mengen Spiritus
für Beleuchtungszwecke ſichergeſtellt und veranlaßt, daß ein beſonderer
Spiritusglühlichtbrenner zu billigem Preis an die Bevölkerung
abgegeben wird. Dieſer Brenner koſtet einſchließlich Docht 4 Mark.
Bei größerer Abnahme ermäßigt ſich der Preis auf 3 Mark. Die
Nebenbeſtandteile, wie Füllkännchen, Glühſtrumpf, Zylinder uſw. ſind
im freien Handel zum Preis von etwa 1 Mark zu beziehen. Der
Brenner kann an jeder Petroleumlampe angebracht werden. Die
Stadtverwaltung iſt bereit, die Brenner in größeren Mengen zu
be=
ſchaffen und an die Bevölkerung zum Selbſtkoſtenpreis abzugeben.
Minderbemittelte können die Brenner auf Antrag gegen
Raten=
zahlungen erhalten. Beſtellungen auf die Spiritusglühlichtbrenner
werden bis zum 30. September ds. Js. im Stadthaus, Zimmer 30,
entgegengenommen.
(13440a
Darmſtadt, den 22. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
ierbei eutſprechen gebrochen. 61
ſteilung 2, wurde heute
hin=
ſichtlich der Firma:
C. &W. Burx in Darmſtadt
eingetragen:
Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt.
Die Firma iſt erloſchen. (14258
Darmſtadt, den 4. Oktober 1915.
Großh. Amtsgericht 1.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute
hin=
ſichtlich der Firma:
C. Pettmann in Darmſtadt
eingetragen:
Die Firma iſt erloſchen. (14259
Darmſtadt, den 4. Oktober 1915.
Großh. Amtsgericht I.
Lud. Heyl Sohn
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Am 9. November d. Js. ſollen vergeben werden:
a) Drei Unterſtützungen mit je 40 Mark an je eine brave
proteſtantiſche, katholiſche und iſraelitiſche Familie aus dem
Arbeiterſtande, dem Gewerbe= oder Handwerkerſtande, dem
Kaufmannsſtande oder handeltreibenden Stande, die durch
Krankheit oder ſonſtige Verhälniſſe in Not und Bedrängnis
geraten iſt:
b) an etwa 17 Familien oder Einzelperſonen aus dem
vor=
genannten Stande und unter den gleichen Vorausſetzungen
je zehn Zentner Kohlen oder andere Brennmaterialien
im gleichen Werte.
Bewerbungen ſind his ſpäteſtens
Samstag, den 23. Oktober 1915,
an den Stiftungsvorſtand (Stadthaus) unter kurzer Darlegung der
Verhältniſſe zu richten. Dabei iſt noch anzugeben: Stand, Wohnung,
Konfeſſion, auf welche Art von Unterſtützung (a oder b) gerechnet
wird und ob die Kohlen oder ſonſtigen Brennmaterialien in das Haus
gebracht werden ſollen oder an der Lieferſtelle abgeholt werden. In
letzterem Falle wird entſprechend dem etwa erſpart werdenden
Bringerlohn ein Mehr an Brennmaterialien gewährt.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1915.
(14155fsg
Der Vorſitzende des Stiftungsvorſtandes:
J. V.: Schmitt, Beigeordneter.
Einquartierung.
Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüſung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(10666a
Wüſche= u. Bekleidungsſtüche für Bedürftige.
Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend gebeten.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und
Kleidungs=
ſtücke, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürforgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 2419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und ordnungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden.
(12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Städtiſches Leihamt Darmſtadt.
Betreffend: Ernenerung der Verſatzzeit von Pfändern.
Die Pfandſchuldner der in der Zeit vom 1. September bis
31. Dezember 1914 verſetzten Pfänder Nr. 35378 bis
ein=
ſchließlich Nr. 41921 (grünes Pfandſchein=Formular) werden
hiermit zur Erneuerung der Verſatzeit mit dem Anfügen
aufge=
fordert daß dieſe bis zu den betreffenden Verfaltagen — wie auf
den Pfandſcheinen angegeben — unter Zahlung der rückſtändigen
Zinſen und der Erneuerungsgebühr ſtattfinden muß.
Nach Ablauf der betreifenden Friſten (ein Jahr nach den
Verſatztagen) können die verfallenen Pfänder nur noch ausgelöſt
werden.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
(12654a
Städtiſches Leihamt.
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Donnerstag, den 14. Oktober I. J., vormittags 9 Uhr.
wird im Saale des Forſthauſes Frankenſtein die Laubſtreu von
den Wegen des Domanialwaldes Frankenſtein in 79 Loſen
öffent=
lich verſteigert.
Die Steigliebhaber wollen ſich die Streuloſe vorher anſehen.
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Davon iſt keine Rede. Du unterſtellſt abſichtlich; obgleich
Du recht gut weißt, was ich meine! entgegnete Weidner ſchroff.
Mag ihre Schönheit überall ſonſt ein Vorteil ſein; hier iſt ſie
vom übel! — Sei unbeſorgt! verſetzte Gröningen
zuverſicht=
lich. Auch die ſchärfſten Augen werden nichts Unrechtes
ent=
decken, weil eben nichts zu entdecken ſein wird. Ich werde jedes
Wort, jeden Blick in meiner Gewalt haben. Nie wird ein Laut
über meine Lippen kommen, den Luiſe nicht hören dürfte. Auch
der leiſeſte Verdacht gegen meine, gegen Fräulein Schilds Ehre
iſt eine Beleidigung, Waldemar! Sie iſt nun einmal engagiert,
und ich habe die beſte Hoffnung, daß ihre Gegenwart den
gün=
ſtigſten Einfluß auf Lulu haben wird. Warten wir wenigſtens
ruhig ab. Ich ſehe vorderhand keinen anderen Ausweg. —
Und doch liegt er ſo nahe, der einzig richtige, den Du als
Ehren=
mann einzuſchlagen haſt. Du mußt die junge Dame über Lulus
Schwäche aufklären; dann wird ſie ſicher ſelbſt das Haus
ver=
laſſen, ehe die Gefahr herannaht. Eine Gefahr, die nicht allein
für meine Schweſter, die auch für Dich beſteht, für ſie ſelbſt —
— Du hältſt mich alſo trotz aller meiner Verſicherungen einfach
für einen Schurken? rief Gröningen heftig. — Nur für einen
Menſchen mit menſchlichen Schwächen und Leidenſchaften,
war die ruhige Antwort. — Die Du ja in anderen meiſterhaft
erkennſt! ſpottete Gröningen beißend. Oder ſprichſt Du aus eigener
Erfahrung, lieber Freund? — Es gibt für einen empfänglichen,
leidenſchaftlichen Mann keine ſchlimmere Verſuchung als ein
ſtetes Beiſammenſein mit einem jungen, ſchönen und reizvollen
Weibe. Das weißt Du ſo gut wie ich, erwiderte ſein Schwager
noch immer gelaſſen. — Urteile für Dich allein, ſei ſo freundlich!
entgegnete Gröningen gereizt. Gehen wir hinüber! — Du be=
harrſt auf Deinem Entſchluſſe? fragte Waldemar mit der vorigen
Gelaſſenheit; aber auch ſeine Augen begannen zu blitzen. —
Selbſt=
verſtändlich! — Gegen meinen Wunſch, gegen alle Vernunft
und Einſicht? — Gegen Tod und Teufel! entfuhr es Götz
wü=
tend. — Nun, ſo biſt Du ja ſchon auf dem beſten Wege zu
letz=
terem! verſetzte Weidner ebenfalls heftig. Du liebſt
dieſes Mädchen bereits! — Es iſt nicht wahr! fuhr Gröningen
auf. — Deine Leidenſchaftlichkeit beweiſt es. Und aus dieſem
Grunde — — Soll ſie ſofort gehen, meinſt Du? fiel Götz
mit zornigem Hohn ein. Wie groß, wie edel gedacht! Unſer
zu ſchonen, des Schwagers, der Schweſter, ſoll ſie, die Waiſe,
die ſie iſt, die arme, heimatloſe, geopfert werden. Ich aber
laſſe ſie nicht fort — es ſei denn, ſie bäte ſelbſt darum!
So werde ich handeln! entgegnete Weidner kaltblütig. Es
bleibt mir nichts anderes übrig, als Fräulein Schild zu
be=
ſtimmen — — Unterſtehe Dich! fiel Götz zornig ein. Hier in
meinem Hauſe bin ich Herr! — Gröningen! rief Weidner
warnend. Du haſt Dich vergeſſen, ſagte er dann, überlegen.
Ich erwarte Dein Bedauern darüber.
Gröningen ſah ein, daß er zu weit gegangen. Er bereute
bitter ſeine Heftigkeit, die ihn, in ſeiner Angſt, Claire zu
ver=
lieren, alle Vorſicht und Klugheit hatte außer Acht ſetzen und
ſeine geheime Liebe verraten laſſen. Er hätte viel darum
ge=
geben, es ungeſchehen zu machen und verwünſchte den Zufall,
der Weidner gleich am erſten Tage mit Claire zuſammengeführt
und dieſen Konflikt heraufbeſchworen. Aber er war feſt
ent=
ſchloſſen, nun es ſo gekommen, bis aufs äußerſte um ſie zu
kämp=
fen. Ich leugne nicht, daß ich mich über Gebühr hinreißen
ließ! entgegnete er daher einlenkend. Aber Du haſt mich auch
furchtbar gereizt. Und nun noch ein letztes Wort, Waldemar:
Verſuche nicht etwa, Fräulein Schild direkt oder durch Luiſe
zu bewegen, ohne meine Zuſtimmung das Haus zu verlaſſen!
Ich wiederhole Dir auf meine Ehre, daß Du nicht den
gering=
ſten Anlaß zu einem Vorwurf haben wirſt, ſo lange ſie
hier bleibt. Geht ſie aber, ſo ſoll nichts mich hindern, ihr zu
folgen, und dann erſt, erſt dann wird Luiſe Grund zu Tränen
haben und wirklich unglücklich werden: — Die Leidenſchaft
hat ihn blind und toll gemacht, dachte Weidner entſetzt. Und
in ſo kurzer Zeit! Welch’ dämoniſche Macht übt dieſes Mädchen
aus! — Du hältſt alſo das Geſchick Deiner Schweſter in der
Hand und — meines, fuhr Gröningen rückhaltlos fort. Ich
kann Dich nicht hindern, Luiſe von dieſer meiner Liebe, deren
Geheimnis Du mir wider Willen entriſſen, zu unterrichten;
aber
Du weißt, daß ich das nicht tun werde!
unterbrach ihn Weidner ſtolz. Ich liebe meine Schweſter viel
zu ſehr, um ihr neues Leid zu bereiten, ihren Glauben an Dich,
ihr Vertrauen, ihren Frieden vollends zu vernichten. Auch habe
ich kein Talent zum Denunzieren! — Ich bin Dir aufrichtig
dankbar für Dein Verſprechen und gelobe Dir meinerſeits
noch=
mals, daß ich ihren Glauben, ihr Vertrauen rechtfertigen werde!
ſagte Gröningen erleichtert aufatmend. — Danke nicht zu früh!
antwortete Weidner finſter. Mit ſolchen Worten iſt nichts
abge=
tan. Ich werde trotzdem wachen über ſie und Dich, und handeln,
wenn die Zeit gekommen. — Ah — Du denkſt an eventuelle
Scheidung. Wenn Du das etwa im Schilde führeſt, — ich
er=
trüge ſie wohl, aber ſie wäre Luiſes Tod! — Ich denke, daß
ich mit eherenhaften Waffen und mit offenem Viſier zu kämpfen
und auch zu ſiegen gewöhnt bin, verwies ihn Weidner
über=
legen. Ich ſtreite für Recht und Pflicht gegen —
Kämpfen, ſtreiten? Um was denn, und ſo erregt? Ich
hörte Euch bis zu mir hinein ſo laut ſprechen. Was habt Ihr
miteinander? Frau von Gröningen hatte, von den Herrn
un=
bemerkt, die Tür zum Speiſeſaal geöffnet, und rief es nun,
da ſie noch die letzten Worte aufgefangen, in ſehr erſtauntem
Tone hinüber. — Nchts, Herz! Redensarten! verſetzte hr
Gatte mit gezwungener Heiterkeit. — Ich hörte aber deutlich
von kämpfen ſprechen! beharrte ſeine Frsu argwöhn’ſch.
Gott, ja! Es war bildlich gemeint. Um was kämpft man nicht
alles! Exiſtenz, Erfolg, Gunſt, Ehre — — Und wovon war
bei Euch die Rede? — Wie ſchrecklich neugierig Du biſt, Lu!
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leicht auch nicht, Waldemar? wandte ſie ſich, jetzt näher
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mend, an ihren Bruder. — Doch! Wir behandelten das ewige,
alte, neue Thema, die Liebe, Lu! Götz und ich wollten kämpfen;
er um die gefährdete Liebe einer Frau —
Waldemar!
fiel ihm hier Gröningen entſetzt ins Wort. — Seiner Frau
fuhr jener mit Betonung fort. Die er um keinen Preis verlieren
möchte! — So haſt Du alſo mit Götz geſprochen? fragte ſie von
einem zum anderen ſchauend, in der Meinung, es ſei von dem
Briefe die Rede geweſen. — Ja, und nach dieſer unſerer
Unter=
redung iſt es wohl beſſer, daß er Dir ſelbſt Aufklärung gibt.
Ich glaube, er wird das auch vorziehen. — Willſt Du das,
Götz, und — und gleich, noch heute abend? forſchte ſie
eindring=
lich. — Selbſtverſtändlich! ſagte der bereitwillig. Er ließ es ſich
nicht merken, wie ſehr ihn dieſe vermeintliche „Rache” Weidners
verdroß. — Nun, ſo komm’ hinüber, Schatz! bat ſie, ihn am
Arm faſſend. — Ich geſtehe es, ich brenne vor Begierde! Ach,
Du ahnſt ja nicht, wie — wie unglücklich ich war! — Hatteſt keine
Urſache dazu, Liebchen, gewiß nicht! beſchwichtigte er ſie. Du
ſollſt auch alles erfahren. Nur ſofort geht es doch nicht, ſieh mal,
in Gegenwart des Fräulein — — Ach, die iſt ja ſchon ſchlafen
gegangen! — unterbrach ſie ihn raſch. Gleich nachdem wir Euch
verlaſſen, hat ſie ſich wegen plötzlicher Kopfſchmerzen beurlaubt.
Deshalb kam ich auch wieder zu Euch hinein. Ich langweilte mich
allein, da Ihr gar ſo lange ausbliebt! — Die Kopfſchmerzen
ſcheinen anſteckend zu ſein, — mir brummt und ſummt auch das
Hirn. Vielleicht war der Burgunder zu ſtark! bemerkte Waldemar.
Ich werde mich ebenfalls für heute empfehlen. Er ſtand auch
unverzüglich auf, klingelte und gab dem eintretenden Diener
Auftrag, ſeinen Chauffeur zu benachrichtigen. — Du kommſt
doch morgen wieder zu Tiſch? fragte ſeine Schweſter. — Ich
kann es Dir nicht beſtimmt verſprechen, Lu! Habe in dieſem
Tagen viel vor — bleibe bis ſpät in der Fabrik — — Wenn
Du irgend Zeit haſt, Waldemar — — Komme ich ſelbſtverſtändlich.
Als die Ehegatten kurz darauf im Salon allein waren, kam
für Luiſe eine ſeltene Glückesſtunde, die Gröningen für ſich
aus=
zunützen verſtand. Er erzählte ihr die im weſentlichen
entſprechende Epiſode ſeiner erſten Begegnung mit der
Ver=
unglückten, verſchwieg aber wohlweislich alles andere. Da ihm
das junge Mädchen ziemlich bedürftig erſchi nen, habe er ihr
das Geld heimlich zugeſteckt. Zu ſeinem großen Erſtaunen habe
er ſie dann in der „Alhambra”, in die er zufällig in der
Ge=
ſellſchaft Edels geraten ſei, als Sängerin wiedergeſehen und
nachdem auch ſie ihn erkannt, habe ſie ihm das Geld in die Loge
geſandt. Die häufige Abweſenheit des Abends erklärte er
da=
mit, daß ein langwieriges, unangenehmes Geldgeſchäft mit Edel
abzuwickeln geweſen ſei. Dann enkte er das Geſpräch auf die
neue Geſellſchafterin und meinte zum Schluſſe ziemlich
unver=
mittelt, durch ſeine eiferſüchtigen Regungen dazu getrieben:
Habe ein wachſames Auge auf Waldemar! Verhindere, ſo oft
Du kannſt, ein Zuſammenſein beider! Wir wollen doch, in
Intereſſe der Familie, nicht die Hand dazu bieten, daß Dein
Bruder — — Eine ſimple Geſellſchafterin heiratet, gewiß nicht!
fiel ſie ein. Ich glaube zwar nicht, daß dies je zu befürchten iſt
— denn Du kennſt ja auch Waldemars ſtarken Familienſtolz—
aber immerhin: Vorſicht iſt die Mutter der Weisheit. Da haſt Du
recht; und ich werde ſchon aufpaſſen!
8. Kapitel.
Ein göttlicher Morgen! murmelte Claire, als ſie am nächſten
Tage in aller Frühe auf dem kleinen Balkon ihres, nach
dem Garten hinaus belegenen Zimmers ſtand und in dieſen
hinabſchaute. Er war ziemlich umfangreich und ging am Ende
in ein dicht mit Fichten beſetztes Waldterrain über. Der friſche
Märzwind trug ihr den würzig kräftigen Hauch der Föhren zu.
Die Raſenflächen des Gartens hatten ihr ſchönes Grün unter
dem Schnee bewahren dürfen, und hier und da ſetzten an den
ſonſt noch kahlen Bäumen und Sträuchern ſchon grüne
Keim=
chen und Blättchen an, welche das ungewöhnlich milde Wetter
der letzten Wochen hervorgelockt hatte. Vom wolkenloſen
Him=
mel lachte die Sonne. In ihrem Widerſcheine glitzerten die
Tautropfen auf den Gräſern des Raſenteppichs, ſchimmerte in
der Ferne, zwiſchen den Stämmen der Kiefern hervorlugend,
doppelt verführeriſch der blaue Spiegel des Sees!
Dämmern=
des Erwachen, ahnungsvolle Vorfrühlingsfeier lag über der
Erde, die ihren herben, belebenden Odem empor ſandte. Claire
ſog ihn mit Wonne ein. Voll Andacht genoß ſie die Pracht
die=
ſes Morgens. Vielleicht kann alles doch noch gut, kann ich hier
glücklich werden! dachte ſie mit der Zuverſicht der Jugend und
ihres vertrauenden, weltunkundigen Herzens. Dieſer
Mor=
gen war zu ſchön um noch länger traurig zu ſein. Heffnung,
lange daniedergedrückt, regte ſich wieder in ihr, und die
ge=
ſunde junge Lebensfülle und Kraft verlangten ihr Recht. Sie
hatte gewiß umſonſt gebangt. Würde doch er, deſſen ruhige
und doch ſo forſchende Augen ſie am meiſten fürchtete, deſſen
Perſönlichkeit ihr durch ſchmerzliche Erinnerung an die verkorene
Heimat am aufregendſten war, nicht immer in dieſem Hauſe
anweſend ſein. Das war ſchon eine große Beruhigung.
Als ſie nach einem längeren Spaziergang den Garten
wie=
der erreichte, hörte ſie gerade einen Wagen aus der Ausfahrt
rollen. Am Fenſter des Frühſtückszimmers ſtand Frau von
Grö=
ningen im weißen Morgenkleide und winkte dem
Davonfahren=
den nach. Er erblickte Claire noch, als ſie eben ins Haus treten
wollte und zog grüßend den Hut.
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Organiſation der
Frucht=
verwertung.
— Die Verhandlungen der beteiligten Organiſationen
über die Art und Weiſſe, wie die geſammelten Früchte
ein=
ſchließlich der Oel= und Futterfrüchte verwertet werden
ſollen, haben nunmehr ihren Abſchluß gefunden; es ſollen
in folgendem die wichtigſten Feſtſtellungen mitgeteilt
werden.
Bekanntlich beruhen alle dieſe Verhandlungen darauf,
daß die geſammelten Fruchtſorten von einigen großen
Organiſationen zu feſtgeſetzten
Durchſchnitts=
preiſen abgenommen werden ſollen. Für die
Sammel=
tätigkeit ſind in ſehr vielen Orten Sammelſtellen
durch die Ländlichen Genoſſenſchaften und
ähnliche Körperſchaften eingerichtet worden. Wo dies nicht
der Fall iſt, ſei nochmals an die dazu geeigneten
Perſön=
lichkeiten, insbeſondere Amtsvorſteher, Geiſtliche, Lehrer,
die dringende Bitte gerichtet, ſolche Sammelſtellen
einzu=
richten.
Die Art der Verwertung iſt je nach den Fruchtſorten
eine verſchiedene:
1. Futterfrüchte, nämlich Eicheln, Kaſtanien,
ſo=
wie Vogelbeeren als Hühnerfutter werden ausſchließlich
und nur in größeren Mengen von der
Bezugsver=
einigung der deutſſchen Landwirte, Berlin W,
Potsdamer Straße 30, abgenommen.
2. Für Sonnenblumenſamen, auch in
kleine=
ren Mengen, ſind Abnehmer ſämtliche preußiſchen und
elſaß=lothringiſchen Eiſenbahnſtationen, und zwar
zum feſtgeſetzten Preiſe für getrocknete
Sonnenblumen=
kerne von 40 Pf. für das Kilo.
3. Alle übrigen Oelfrüchte, insbeſondere
Bucheln, ferner Akazien= und Lindenſamen, Kürbiskerne
ſind nur in größeren Mengen dem Kriegsausſchuß
für tieriſche undpflanzliche Feette und Oele,
Berlin W, Kanonierſtraße 29, anzubieten.
4. Für die eßbaren Früchte einſchl. der Wildfrüchte
übernimmt die Vermittlung die Verteilungsſtelle
beim „Kriegsausſchuß der deutſchen
Obſtver=
arbeitungsinduſtrie” in Berlin W 8, Franzöſiſche
Straße 14. Dieſer hat ein Flugblatt zur genauen
Beleh=
rung der Sammler und Verſender, betitelt „Anleitung
für das Sammeln von Obbſt und
Wildfrüch=
ten” herausgegeben, das in jeder beliebigen Menge durch
eine Beſtellung an die Verlagsabteilung der
Z. E. G., Berlin W8, Behrenſtraße 21, koſtenlos bezogen
werden kann. Alle Obſtzüchter und=Sammler werden
dringend erſucht, ſich genügende Mengen dieſer
An=
leitung und der ſonſtigen ſich auf die Obſtſammeltätigkeit
beziehenden Druckſachen der Z. E. G. umgehend zu
be=
ſchaffen.
Aus dem Inhalt der Anleitung ſeien die folgenden
wichtigſten Punkte hervorgehoben:
1. Es werden folgende Preiſe bezahlt:
Aepfel
Mk. 3,50 für den Zentner,
ab 15. 10. Mk. 4,— ab 1. 11. Mk. 5.—
Birnen . . . Mk. 2.— für den Zentner,
Zwetſchen
„ 10,−
Quitten
, 8,− „
Hagebutten
6,—
Schlehen
3.—
Kürbiſſe
1,80
Brombeeren
18,−
Moosbeeren
15.−
Holzäpfel
1,50 „
Die Preiſe gelten bis auf weiteres und verſtehen ſich
für ganze Wagenladungen ab Station.
2. Beſchafffenheit der Früchte.
Es werden abgenommen:
von Aepfeln alle harten Sorten, auch Moſtäpfel und
Fallobſt, reif und unreif, in jeder Qualität;
von Bürnen alle Sorten vor Eintritt der Reife. Das
Mitverlladen von weichen Birnen iſt ſtreng zu
ver=
meiden.
Alle Früchte müſſen ſo angeliefert werden, wie ſie
ge=
wachſen ſind, d. h. ein Herausnehmen beſonders guter
Früchte darf nicht vorgenommen werden. Die Früchte
müſſen ſich in gutem verſandfähigem Zuſtande befinden.
Angefaullte Früchte ſind unbedingt
auszu=
ſchließen.
3. Sammlung und Behandlung der
Früchte: Alle Früchte ſind trocken zu ſammeln und in
der Sammelſtelle ſorgfältig vor Fläulnis und Feuchtigkeit
zu ſchützen. Zur Vermeidung von Selbſterhitzung und
Gärung dürfen ſie nicht hoch aufgeſſchüttet werden. Beim
Verladen müſſen ſie ſich in ſolchem Zuſtande beſinden, daß
ſie einen längeren Transport auszuhalten vermögen.
Sammellſtellen, deren Sendungen dieſen oder den in Punkt
2 genannten Bedingungen nicht entſprechen, können von
weiteren Lieferungen ausgeſchloſſen werden.
4. Der Verſand: Es ſſollen möglichſt nur
Wagen=
ladungen von 200 Zentnern (Aepfel, Qumtten, Kürbiſſe)
oder 100 Zentnern (ſonſtige Früchte, hauptſächlich Birnen)
verſendet werden. Für gewiſſe Fälle enthält die Anleitung
Angaben über die Mögllichkeit der Verſendung geringerer
Mengen.
5. Verſtandanmel dung: Sobald Ausſicht beſteht,
innerhalb 3 bis 4 Tagen eine Wagenladung Sammelobſt
verſenden zu können, iſt der obengenannten
Verteillungs=
ſtelle beim „Kriegsausſchuß der deutſchen
Obſt=
verarbeitungsinduſtrie‟, Berlin W8,
telegra=
phiſche Meldung zu machen. (Telegramm=Adreſſe:
„Fruchtwertung”, Berlin.)
Die Anleitung enthält außerdem noch genauere
An=
gaben über die Art der Verpackung und des Verſandes,
über Abwage, Frachtbrief und Art und Weiſe der
Be=
zahlung, ſowie über das Zuſammenarbeiten mehrerer
Sammelſtellen, die hier auszugsweiſſe nicht
wiedergege=
ben werden können.
Enblich enſhält die Ankeitung nach Muſter für
die Telegramme, in denen geſammelte Obſtmengen
der Zentralle angeboten werden können.
Es iſt ferner noch beſonders zu betonen, daß die in
dieſem kurzen Auszug mitgeteilten Preiſe, ſowie der Sitz
der Zentralſtelle die Folge neuer, alle früheren
Abbmachungen hinfällig machender
Beſpre=
chungen ſind, ſo daß mit dieſer neuen Anleitung die
früher bereits in großen Mengen verſchickten Anleitungen
ungültig geworden ſind.
Es iſt deshalb für alle Intereſſenten dringend
erfor=
derlich, die neuen Anleitungen zum Sammeln und
Ver=
ſenden von Obſt und Wildfrüchten ſich umgehend in
ge=
nügender Menge von der Verlags=Abteilung der Zentral=
Einkaufsgeſellſchaft m. b. H., Berlin W8, kommen zu
laſſen.
Szwinmanatng
der
6. Prenßiſch=Fäddentſchen
(232. Königlich Prenßiſchen) Klaſſenlottenie
4. Klaſſe 1. Ziehungstag 8. Oktober 1915
aut jede gerogene Rummner ſud zwvet gleigh dohe Gebime
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
Eöne Gewahr d. Stcl. ſ. 3)
(Rachdrut verboten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 100 000 Mk. 204713
2 Gewinne zu 15000 Mk. 223247
8 Gewinne zu 1000 Mk. 53695 68446 153161
193426
24 Gewinne zu 500 Mk. 14513 26017 46679 87848
98777 100566 102168 133085 133550 153779 154725
215087
68 Gewinne zu 400 Mk. 2770 16282 24461 26012
26666 28687 42729 47213 49126 54695 56011 56989
57283 61160 61601 63099 64613 *70399 86549 91502
99375 101103 107965 113410 137225 137784 139921
166026 161650 164063 167600 174593 219185 223407
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 6000 Mk. 117374
2 Gewinne zu 3000 Mk. 26548
10 Gewinne zu 1000 Mk. 48334 58900 61542
139420 162456
26 Gewinne zu 500 Mk. 12669 32955 56377 76284
80644 86477 148933 150431 198296 225833 227314
227336 227860
94 Gewinne zu 400 Mk. 1042 6562 7112 10128
13399 18234 21915 26271 32525 47223 49340 49346
49384 49811 50480 54886 62017 77789 83897 84892
95407 104285 107396 111653 112201 115291 120705
124280 142453 148673 154243 155029 157021 157537
175739 180509 182824 188399 191237 191578 192493
197253 201247 219578 220908 221341 227783
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Unter hohem Protektorat Ihrer Durchlaucht der Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg, Prinzessin von Battenberg
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Das Wintersemester beginnt Donnerstag, 14. Oktober
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sohn für Kontrapunkt, Hoftheaterregisseur Otto Nowack für Deklamation und Mimik,
Hof-
chordirektor Robert Preuß für Kerrepetition, Kammermusiker Gustav Adam für Tuba und
Tonbinde-Apparat Aerophor, Hofmusiker Martin Geißler für Flöte, Hofmusiker Karl Gödicke
für Posaune, Kammermusiker Karl Mechler für Fagott.
Ausbildungsklassen: Vollständige Ausbildung in allen Fächern der Musik.
Seminar: zur Ausbildung des Lehrberufs.
Dilettantenklassen: Vom ersten Anfang bis zur höchstmöglichen Ausbildung.
Elementar-Klavier- und-Violinschule: Für Kinder unter 10Jahren zu ermäßigtem Schulgeld.
Hospitanten können für folgende Fächer zugelassen werden: Orchester- u. Kammermusikübungen,
Vorträge über die musikalische Formenlehre, Kontrapunkt, Harmonielehre, italienische Sprache,
Deklamation und Mimik, Korrepetition.
Schriftliche oder mündliche Anmeldungen an die Direktion, Elisabethenstraße 36, erbeten.
Sprechstunden vormittags von 11—12½ Uhr. Schulgesetze kostenfrei durch die Direktion,
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die Musikalienhandlungen und das Verkehrsbureau.
Die Direktion: Wilhelm Schmitt, Willy Hutter.
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Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Schulmäßiger Klassenunterricht in allen Handelsfächern.
Das Wintersemester beginnt Dienstag, 5. Oktober.
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Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
gerichtlich beeidigter Bücherrevisor.
ixonservatorium für Ivlusik
Mühlstraße 70
Direktor Wilhelm Süß
Gegründet 1878
Das Winterhalbjahr beginnt am 14. Oktober
Anmeldungen bis dahin vormittags erbeten. (13898ggm
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2. eine ſolche von 45 Min. ſtatt.
Beainn des 2. Aufzuges: 6 Uhr
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8 Uhr 40 Min.
Der Beginn der Vorſtellung und
der Aufzüge wird durch Fanfaren
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Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.—19. Reihe 3.40 ℳ,
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6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
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konloge 5.20 ℳ, I. Rang 4.70 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ.
7. u. 8. Reihe 2.15 ℳ, I. Galerie
1.35 ℳ, II. Galerie 0.75 ℳ
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Mittwoch, 13. Okt. 23. Ab.=Vſt.
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Donnerstag, 14. Okt. 24. Ab.=Vſt.
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Strom‟ Drama von Halbe.
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
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ments werden von der Hoftheater=
Hauptkaſſe vormittags von 10 bis
12½ Uhr entgegengenommen.
Montag, den 11. Okt. Erſtes
Konzert der Hofmuſik. Anfang
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Großh. Hoftheater.
Sieben Sinfonie=Konzerte
zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds und der
Willem de Haan=Stiftung der Großherzoglichen Hofmuſik
Leitung: Generalmuſikdirektor Feliz von Weingartner
(Beethovens ſämtliche Sinfonien.)
I. Konzert Montag, den 11. Oktober.
Programm.
Beethoven .
I. Sinfonie
Violinkonzert
Brahms.
,,
(Hofkonzertmeiſter Adolf Schiering).
Beethoven . ꝛ. . . II. Sinfonie.
Anfang 7½ Uhr Ende 9½ Uhr
Kaſſeöffnung 6½ Uhr.
Abonnements an der Hoftheatertageskaſſe und in der
Hofmuſikalienhandlung von Gg. Thies (Nachf. Leopold Schutter),
Eliſabethenſtraße 12.
Hauptprobe zum I. Konzert: Montag, den 11. Okt., vorm.
10½ Uhr. Karten zur Hauptprobe Mk. 1.65 (einſchl. ſtädt.
Billet=
ſteuer) an der Hoftheatertageskaſſe und bei Thies.
Preiſe der Konzerte‟) (einſchl. der Städtiſchen Billetſteuer):
Tages=
Abonnement
für6 Konzerte für 7 Konzerte preis
Proſzeniumsloge 1—4 und 22—24 ℳ 30.80 ℳ 34.— ℳ 6.05
27.50 „ 31.—
25—27 und 42—44
„ 6.05
27.50
5.50
Balkon= und Mittelloge
„ 31.—
22.−
I. Rang, Vorderplätze
„ 24.50
4.40
1870 „ 20.50
4.40
Hinterplätze
9.50 „ 11.—
II. Rang .
2.20
18.70 „ 20.90
Sperrſitz
385
Parterre
„ 12.50
„ 2.45
11.—
I. Galerie.
1.10
II. Galerie .
—70
*) Die ſechs erſten Konzerte ſind zum Beſten des Witwen= und
Waiſenfonds, das ſiebente zum Beſten der Willem de Haan=Stiftung.
Der Verkauf der Tageskarten findet täglich an der Hoftheater=
Kaſſe ſtatt.
(14087dg
omlon Mheater
Rheinstraße 6 — Telephon 173