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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Polenfrage. — Durchbruchsverſuch und Balkanpolitik. — Ruſſiſches. — Die Lage
auf dem Balkan. — Proteſt der deutſchen Regierung in Athen. — Die Antwort Bulgariens.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 6. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
An der Höhe nordöſtlich Neuville wurde
ein franzöſiſcherHandgranatenangriff abgewieſen.
In der Champagne verſuchten die
Fran=
zoſen auch geſtern, auf der bisherigen
Angriffs=
front die Offenſive wieder aufzunehmen. Mit
ſtarkem Artilleriefeuer, das ſich nachmittags
zu größter Heftigkeit ſteigerte, glaubte der Feind
unſere Stellung für den allgemein beabſichtigten
Angriff ſturmreif machen zu können, während
er auf der ganzen Front ſeine Sturmtruppen
bereitſtellte. Unter unſerem auf der feindlichen
AusgangsſtellungliegendenArtilleriefenergelang
es den Franzoſen nur an einigen Stellen, ihre
Truppen zum Sturm vorzubringen, und wo ſie
ſtürmten, wurden ſie wieder unter ſchweren
Verluſten zurückgeworfen; ſo brachen die
an der Straße Somme=Py— Souain
mehr=
fach wiederholten Sturmanläufe gänzlich
zu=
ſammen. Auch nördlich wie nordöſtlich der
Beauſéjour=Ferme und nordweſtlich von
Ville=
ſur=Tourbe waren die Angriffe völlig erſolglos.
In dem engliſchen Bericht vom 1. Oktober
1915 wird behauptet, daß die Engländer
im Luftkampf die Oberhand über unſere
Flieger gewonnen hätten. Hierüber gibt
folgende Zuſammenſtellung den beſten Aufſchluß:
Im Monat September ſind an deutſchen
Flugzeugen verloren gegangen:
Im Luftkampf
Vermißt .
Durch Abſchuß von der Erde aus 2
im ganzen . . 7.
Im gleichen Zeitraum verloren unſere
Gegner:
Engl. Franz.
Im Luftkampf . .
11
Durch Abſchuß von der Erde aus 1
4
Durch Landung in und hinter
unſerer Linie . . .
220
im ganzeu 30 Fingzeuge.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Der Feind hat geſtern zwiſchen
Dry=
ſwjaty=See und Krewo erneut zu größeren
Angriffen angeſetzt. Sie ſind abgeſchlagen
oder im Feuer zuſammengebrochen.
Anfangs=
erfolge erzielte der Feind bei Koſjany und
hart ſüdlich des Wiſzniew=Sees. Durch
Gegenangriffe wurde die Lage für uns unter
ſchweren Verluſten für den Feind wieder
hergeſtellt.
Heeresgruppen der
Generalfeldmar=
ſchälle Prinz Leopold von Bayern und
v. Mackenſen.
Die Lage iſt unverändert.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
In der Gegend weſtlich von Czartoryſk
haben ſich Kämpfe entwickelt.
Oberſte Heeresleitung.
Der Seekrieg.
Ein engliſches Transportſchiff verſenkt?
* Köln, 5. Okt. Die Köln. Ztg. meldet aus Madrid:
Der Correo Eſpanol glaubt aus überaus zuverläſſigen
Quellen zu wiſſen, daß eines der im Mittelländiſchen
Meere kreuzenden beiden Unterſeeboote vor einigen
Tagen am Eingang der Meerenge von Gibraltar ein mit
Truppen und Kriegsmaterial beladenes engliſches
Transportſchiff torpediert und verſenkt
habe, was engliſcherſeits ſorgſam geheim gehalten werde.
Eine ſpäter eingetroffene Meldung aus Tanger, daß an
der Anjeraküſte ſieben Leichen engliſcher Seeleute
ange=
ſchwemmt und begraben worden ſeien, könnte dies
beſtäti=
gen. Die Abfahrt von ſechs Truppentransporten aus
Gibraltar ſoll einſtweilen aufgeſchoben worden ſein.
Der Luftkrieg.
* Paris, 6. Okt. Petit Pariſien meldet: Unter dem
Schutze dichten Nebels konnten mehrere Tauben,
an=
ſcheinend vier, am Samstag vormittag in die Umgebung
von Nancy gelangen, die Stadt ſelbſt jedoch nicht
über=
fliegen. In Dombasle fielen wieder Bomben nieder, die
nur Sachſchaden anrichteten. In Gerville wurden zwei
Bomben mit demſelben Erfolg abgeworfen. Eſſey ſowie
das Plateau von Malzevillewurden mit mehreren Bomben
belegt. Perſonen wurden durch die Luftangriffe nicht
ver=
letzt, dagegen beträchtlicher Sachſchaden angerichtet. Die
deutſchen Flugzeuge kehrten infolge heftiger Beſchießung
wieder um.
Der italieniſche Krieg.
* Wien, 5. Okt. Aus dem
Kriegspreſſequar=
tier wird gemeldet: Die Angabe des italieniſchen
Generalſtabsberichtes vom 1. Okt., daß
italie=
niſche Truppen vom Mrzli Vrh zum Vodil Vrh und bei
den Höhen von Santa Maria und Santa Lucia
ange=
griffen und trotz der außerordentlichen, durch die rauhe
Jahreszeit noch erhöhten Schwierigkeiten ſehr ſtarke
Ver=
ſchanzungen erobert, ſowie einige Dutzend Gefangene
ge=
macht hätten, iſt nicht richtig. Die geſchilderten
feind=
lichen Angriffe gegen Mrzli Vrh-Vodil Vrh wurden
ſchon zwiſchen den beiden eigenen Hinderniſſen zum
Ste=
hen gebracht. Die Meldung von der Gefangennahme
eini=
ger Dutzend Oeſterreicher iſt falſch. Gegen die Höhen von
Santa Maria und Santa Lucia fand überhaupt kein
eigentlicher italieniſcher Infanterieangriff ſtatt, denn die
dort unternommenen wurden durch Artilleriefeuer teils
vernichtet, teils ſchon im Keime erſtickt. Im Raume von
Tolmein wurden vom 28. bis 30. September durch
öſter=
reichiſch=ungariſche Truppen fünf Offiziere und
vierhun=
dertſechs Mann des Feindes gefangen.
Der Reichskanzler gegen engliſche Verleumdung
und Brntalſtät.
* Berlin, 5. Okt. (Zenſ. Bln.) Die hier
erſchei=
nende Continental Times bringt einen Auszug über eine
Unterredung, die Franz Hugo Krebs, ein
bekann=
ter Rechtsanwalt aus Boſton, mit dem
Reichskanz=
ler gehabt hat. Herr v. Bethmann Hollweg ſagte bei
dieſer Gelegenheit:
„Meiner Meinung nach haben wir eine nach
wiſ=
ſenſchaftlichen Grundſätzen geleitete
Re=
gierung, und es iſt uns tatſächlich gelungen, Armut in
ihren äußerſten Formen zu verhindern. Dagegen haben
die oberen Kreiſe in Großbritannien, die ſeit Generationen
in Luxus leben, den vielen Millionen Unglücklicher, im
Elend lebender Bettler ſtets ſehr wenig Beachtung
ge=
ſchenkt. Unſerem deutſchen Sinne erſcheint eine ſolche
Haltung nicht nur ſelbſtſüchtig und grauſam, ſondern auch
unwiſſenſchaftlich. Was können jetzt in dieſer Stunde der
Gefahr dieſe unglücklichen Geſchöpfe dem Lande, dem ſie
nichts als ihre Geburt verdanken, an Unterſtützung
bie=
ten? Nichts!“ — Dann fuhr der Kanzler fort, und ſeine
Stimme nahm einen harten Ton an: „Wir wiſſen wohl,
welche Märchen die Engländer über uns
verbreiten, ſeitdem der Krieg begonnen hat. Hat nicht
Shakeſpeare geſagt: „Wer meine Börſe ſtiehlt, ſtiehlt
viel=
leicht wertloſes Zeug; es gehörte mir, nun gehört es ihm.
Aber wer mir meinen guten Namen raubt, ſtiehlt
mir etwas, was den anderen nicht reich macht, und mich
nur arm.” Indem wir die Maſſe dieſer engliſchen
Gentle=
men für die Verbreitung dieſer Verleumdungen
verant=
wortlich machen, fühlen wir, daß dieſes Gehaben ein
Symptom der den Engländern innewohnenden
Bruta=
lität iſt, eine Brutalität, die es uns unmöglich
er=
ſcheinen läßt, ſie in intellektueller und moraliſcher
Be=
ziehung als gleichwertig mit uns zu
betrach=
ten.” (Kriegsztg.)
Die Polenfrage.
* Man ſchreibt der Poſt von parlamentariſcher Seite:
Die Stelle der Rede des Herrn Reichskanzlers vom
19. Auguſt über die Polenfrage läßt alle Wege zu einer
befriedigenden Löſung dieſes Problems offen. Die
gali=
ziſchen Polen, welche vorzeitig mit beſtimmten Wünſchen
und Vorſchlägen hervorgetreten waren, ſind ſicherem
Ver=
nehmen nach von den polniſchen Fraktionen unſerer
Parla=
mente zu größerer Zurückhaltung ermahnt worden. In
der Tat iſt auch der Zeitpunkt zu einer eingehenden
Er=
örterung der Frage in der Oeffentlichkeit noch nicht ges
kommen.
Im Hinblick auf bereits laut gewordene Forderungen
mag indeſſen zur Verhütung von ſpäterer Enttäuſchung
darauf hingewieſen werden, daß auch das politiſche
Pro=
blem von uns nur unter demſelben leitenden Geſichtspunkt
beurteilt und behandelt werden kann und behandelt
wer=
den wird, wie der Weltkrieg ſelbſt und alle anderen damit
zuſammenhängenden Fragen und Aufgaben. Unſer
Leit=
ſtern iſt hierbei allein das wohlverſtandene
In=
tereſſe Deutſchlands und, was in dem
vorliegen=
den Falle völlig damit zuſammenfällt, das Intereſſe des
preußiſchen Staates. Auch die Polenfrage wird frei
von jeder Sentimentalität und unter
Zurück=
ſtellung aller übrigen Rückſichten allein unter dieſen
leiten=
den Geſichtspunkt geſtellt werden.
Soweit polniſche Wünſche mit dem deutſchen und
preußiſchen Intereſſe zuſammenfallen, werden ſie
demzu=
folge Berückſichtigung finden, aber auch nur inſoweit dies
der Fall iſt, und Wünſche und Forderungen, die mit
unſerm eigenen ſtaatlichen Intereſſe nicht
vereinbar ſind, dürfen auf keinen Fall auf Erfüllung und
Berückſichtigung rechnen. Damit wird man ſich auch im
polniſchen Lager abfinden und mit der Behandlung des
Problems allein unter dem Geſichtspunkte des deutſchen
Intereſſes rechnen können, wenn man nicht die Rechnung
ohne den Wirt machen will.
Durchbruchsverſuch und Balkanpolitik.
G* Mit atemloſer Spannung blickten wir und alle
Welt nach dem gewaltigen Ringen der letzten Tage auf
den weſtlichen Kriegsſchauplatz. Der mit gewaltigen
Kräften unternommene Durchbruchsverſuch iſt mißlungen;
nur ſtellenweiſe gelang es, bis an die zweite Linie unſeres
eiſernen Gürtels vorzudringen; aber wahrſcheinlich werden
Franzoſen und Engländer nochmals ihr Glück verſuchen,
und wir haben mit weiteren erbitterten Kämpfen zu
rech=
nen, für die von den Gegnern alle verfügbaren Kräfte
aufgeboten werden dürften, um bis in die zweite und
dritte Linie vorzudringen. Aber hier handelt es ſich dann
um einen Anſturm auf örtlich begrenztem Gebiete, für den
unſere Heeresleitung rechtzeitig und in weiteſtem Umfang
alle Gegenmaßregeln treffen kann. Für uns iſt daher die
Lage weſentlich günſtiger, als beim erſten Anſturm; für
unſere Gegner aber weit ſchwieriger. Sie werden, wie
die Kämpfe bei Neuve=Chapelle, bei Arras und in der
Winterſchlacht in der Champagne gezeigt haben, mit ganz
außerordentlichen Verluſten zu rechnen haben. Stellen
doch die jetzigen Kämpfe den Höhepunkt des gewaltigen
Völkerringens dar, von denen leicht die Entſcheidung über
den weiteren Verlauf des Krieges abhängen kann. Wir
haben, wie wir ſchon früher ausführten, alle Urſache, dem
Ausgange des Ringens mit vollſter Zuverſicht
entgegenzu=
ſehen, ſelbſt wenn ſich die jetzigen Kämpfe zur großen
Ent=
ſcheidungsſchlacht im Weſten auswachſen ſollten.
In ſolcher Zeit atemloſer Spannung muß es doppelt
merkwürdig berühren, daß ſich die Nordd. Allg. Ztg. in
einem offiziöſen Schriftſatz genötigt ſieht, Gerüchten über
einen vorzeitigen und übereilten Frieden
mit England entgegenzutreten; Gerüchte, die mit
vol=
lem Recht als unbegründet und bösartig und die
Inter=
eſſen des Reichs ſchädigend bezeichnet werden, ſchon
des=
halb, weil ſie vorausſetzen, daß der Reichskanzler um
einen unwürdigen Frieden nachſuchen könne, und weil
Frankreich und England, bevor ſie nicht ihre äußerſten
Kräfte eingeſetzt haben, um eine für ſie günſtige
Entſchei=
dung herbeizuführen, unmöglich die Hand zum Frieden
bieten können. Erſt dann, wenn beide eingeſehen haben,
daß keine noch ſo gewaltige Anſtrengung ihrerſeits
im=
ſtande iſt, das Kriegsglück zu wenden, dann kann vielleicht
der Augenblick da ſein, wo ſie, aber nicht wir, mit
Friedens=
vorſchlägen kommen werden.
In manchen Blättern begegnet man der Anſicht, daß
Joffre und French durch politiſche Erwägungen zu einem
vorzeitigen Losſchlagen gezwungen worden ſeien. Das
dürfte nicht zutreffen. Die Angriffsbewegung mußte
kommen, ehe der Herbſt und Herbſtregen und=Stürme
Hinderniſſe bereiteten. Kitchener hat ja auch im
Unter=
hauſe erklärt, mit dem Nachſchube von 11 Diviſionen fühle
er ſich ſtark genug, den Entſcheidungskampf aufzunehmen,
nachdem der „hiſtoriſche” Augenblick gekommen ſei. Lange
genug hat’s gedauert, und beide Gegner waren, das muß
anerkannt werden, aufs beſte vorbereitet. Wenn behauptet
wird, die Drohungen Poincarés und Vivianis mit ihrem
Rücktritt hätten zum Angriff gezwungen, dann iſt dieſe
Behauptung doch nur zu dem Zweck erfolgt, im Falle des
Mißlingens die franzöſiſche Regierung als Sündenboch
vexantwortlich machen zu können.
Daß die Angriffsbewegung begann, ehe der
bulga=
riſche Aufmarſch beendet wurde, war vielleicht weniger
Abſicht als Zufall, wenn auch der Wunſch, Bulgarien in
ſeinen Entſchlüſſen zu beeinfluſſen, mitgeſprochen haben
mag. Noch in letzter Stunde, als ſich die Schlachtfelder im
Weſten ſchon blutig röteten, ſtimmte Grey im engliſchen
Unterhauſe ein Verſchwörungslied voll echter
engli=
ſcher Tücke an, in dem er auf der einen Seite mit dem
(leider ſeit 14 Monaten recht fadenſcheinig gewordenen)
„britiſchen Einfluſſe” und den (inzwiſchen auch als recht
wenig zuverläſſig erkannten) „britiſchen Streitkräften”
drohte — dieſer Peitſche in der einen entſprach das
Zucker=
brot in der anderen Hand, nämlich die „glänzende
Zu=
kunft” die Bulgariens unter dem Schutze des britiſchen
Löwen harre. Der Löwe iſt mehr ein Tiger, wie alle die
Völker bezeugen könnten, denen England in
jahrhunderte=
langer Zwingherrſchaft das Blut ausgeſaugt hat. Dann
aber bekommt Deutſchland die Wahrheit zu hören: nach
Grey iſt Deutſchlands Politik von jeher darauf gerichtet
geweſen, Uneinigkeit und Krieg zwiſchen den
Balkanvöl=
kern anzuſtiften! Da haben wir’s. England iſt der Engel
im weißen Unſchuldsgewand, und wir der Böſewicht, der
die Völker untereinander verhetzt. „Deutſchlands
Politik ſteht”, ſo fährt Grey fort, „in geradem
Gegenſatz zur Politik der Verbündeten, die
die internationalen Beſtrebungen der Balkanſtaaten
för=
dern wollen, ohne daß dieſe ihre Unabhängigkeit
opfern müßten.‟ Das wagt ein engliſcher Miniſter zu
ſagen, der Miniſter eines Landes, das Luxemburg, deſſen
Neutralität von ganz Europa garantiert wurde,
bombar=
dieren läßt, der Miniſter eines Landes, das eben Truppen
in Saloniki unter einem Bruche des Völkerrechts landet,
wie er ſeinesgleichen in der Weltgeſchichte nicht hat, um
Griechenland in ſeine Gefolgſchaft zu zwingen, und das
den Balkanſtaaten unerhörte Blutopfer zumutet, um der
Geldbeutel der Cityleute willen, die daheim blieben, um
Fußball zu ſpielen! Die Unverfrorenheit Greys zeigt
allerdings ſchon lange einen ſchwer pathologiſchen
An=
ſtrich. Warum ſchweigt die engliſche Preſſe zu dem
Völ=
kerrechtsbruch in Saloniki? Als wir in Belgien
einmar=
ſchierten unter Wahrung aller völkerrechtlichen Formen,
da zeterte ganz England über die ungeheuerliche
Verge=
waltigung eines Landes, das ſich ſchon längſt gegen uns
verſchworen hatte. Ueber Griechenlands Vergewaltigung
ſchweigt ſie; ja Bauer, das iſt ganz was anders!
Mag Grey weiter reden und weiter lügen. Mit
Lü=
gen und Redensarten wird der Weltkrieg nicht entſchieden.
Der Erfolg entſcheidet, den Tüchtigkeit und Heldenmut
und das Bewußtſein, für die gute Sache zu kämpfen,
ver=
leihen. Warten wir ruhig ab, wem der endliche Erfolg
blüht!
Ruſſiſches.
Neue Unruhen in Moskau.
* London, 5. Okt. Der Times=Korreſpondent
mel=
det nachträglich aus Petersburg: In Moskau
haben ſich am 27. September ziemlich ſchwere
Aus=
ſchreitungen zugetragen. Ein öffizieller Bericht des
Gouverneurs von Moskau berichtet darüber: Die Unruhen
entſtanden dadurch, daß ein betrunkener Soldat, den die
Polizei verhaftete, mit Gewalt durch das Volk befreit
wurde. Die Menge hielt den Trambahnverkehr auf und
baute aus den Bänken der Trambahnwagen quer über
die Straßen Barrikaden. Nachdem man vergebens
verſchiedene Male verſucht hatte, die Menge zu zerſtreuen,
und nachdem verſchiedene Polizeioffiziere durch
Stein=
würfe verwundet worden waren, eröffnete die Polizei das
Feuer und tötete 3 und verwundete 12 Menſchen. In
Rußland iſt das Volk ſehr entrüſtet darüber, daß die
Polizei vom Militärdienſt befreit iſt und nicht an die
Front gebracht wird.
Engliſcher Werbefeldzug.
* Von der holländiſchen Grenze, 5. Okt.
Am Samstag fanden in London große
militäri=
ſche Aufzüge zur Aufmunterung des Werbegeſchäftes
ſtatt. 6000 Mann Truppen aller Waffengattungen zogen
durch die Straßen. An einzelnen Stellen wurden
An=
ſprachen an das Volk gerichtet, um Dienſtwillige zu
ge=
winnen. Es war viel Volk auf den Beinen, und nach den
engliſchen Blättern machte die Kundgebung einen
gewiſ=
ſen Eindruck. Bei einer ähnlichen Kundgebung in
Bir=
mingham erließ der dort befehlshabende Offizier Oberſt
Hart einen Tagesbefehl, worin er im Namen von Lord
Kitchener den jungen Leuten den Eintritt ins Heer
drin=
gend ans Herz legte. „Der Bedarf an Mannſchaften”, ſo
heißt es in dem Aufruf, „iſt jetzt dringender denn je, um
die Reſerven zu gewinnen, die an die Front geführt
wer=
den müſſen.” Solche äußerlichen Kundgebungen ſprechen
deutlich genug dafür, daß die Werbung gegenwärtig
wie=
der unbefriedigend verläuft. Es wird in den
Blättern nicht verhehlt, daß die Abnahme während der
letzten Wochen eine große Enttäuſchung gebracht hat.
Die Lage auf dem Balkan.
Die Verletzung der griechiſchen Neutralität
und die Heuchelei des Vierverbandes.
* Die Blätter knüpfen eingehende Betrachtungen an
die Verletzung der griechiſchen Neutralität durch dieſelben
Mächte, die ſich in heuchleriſcher Entrüſtung über die
Ver=
letzung der Neutralität Belgiens ergingen.
Die Köln. Ztg. ſchreibt:
Griechenland iſt ja kein Neuling mehr in der ſchlechten
Behandlung von dieſer Seite. Die griechiſchen Inſeln des
Aegäiſchen Meeres wurden zu Beginn des Dardanellen=
Unternehmens von den Engländern beſetzt, und kein
Ein=
ſpruch fruchtete etwas; der griechiſche Handel hat den
eng=
liſch=franzöſiſchen Druck ſchlimm zu ſpüren bekommen, als
die Engländer argwöhnten, ihre Feinde, die Türken,
hät=
ten in Kleinaſien Nutzen von ihm. Dennoch ſtellt die
er=
neute Verletzung der griechiſchen Neutralität, die
Ver=
letzung durch die Ausſchiffung franzöſiſcher Truppen in
Saloniki, einen Höhepunkt dar: Für gewöhnlich, pflegt
man vorher bei der Regierung des Staates, dem man
zu=
muten will, was der Vierverband jetzt Griechenland
zu=
mutet, anzufragen, wie er ſich dazu ſtellen wolle. Das tat
zum Beiſpiel auch die deutſche Regierung im
Falle Belgiens. Dem Vierverband fällt das gar
nicht ein. Er ſetzt den Staat, den er in ſeinem Rechte
verletzt, erſt von der vollzogenen Tatſache in Kenntnis,
und hält dieſe „Höflichkeit” jedenfalls noch für eine große
Gnade. Das iſt die vollendete Nichtachtung
der kleinen Staaten. Das engliſch=franzöſiſche
Vorgehen gegen Griechenland wird allen neutralen
Staa=
ten, namentlich auch dem letzten, vom Krieg noch
unbe=
rührten Balkanſtaat Rumänien, eine Warnung ſein. Sie
wiſſen jetzt, weſſen ſie ſich zu verſehen haben, wenn ſie nicht
tanzen, wie die Flöte des Vierverbands pfeift, und daß
ein Einſpruch dagegen nichts iſt als ein Stück Papier, das
man zu den Akten legt. Aber England und Frankreich
kämpfen ja auch, ſie ſagen es wenigſtens alle Tage, für die
Freiheit der Völker und das Recht der kleinen Nationen,
und wer zweifelt an ihrer Ehrlichkeit?
Die Voſſ. Ztg. ſchreibt: Wenn zwei dasſelbe tun, iſt
es nicht dasſelbe. Das iſt von je der britiſche
Stand=
punkt geweſen. Was die Engländer tun, das iſt erlaubt
und rechtmäßig und menſchenfreundlich. Für ſie iſt, was
ihnen nutzt, Völkerrecht. Deutſchland dagegen, was immer
auch ſeine Maßregeln begründet, iſſt des Vertragsbruches
und der Verleugnung aller Ziviliſation ſchuldig, iſt ein
Volk von Barbaren und Hunnen, gegen das die geſittete
Menſchheit in aller Welt aufgerufen werden müſſe. Es
wäre müßig, ſich über dieſes Doppelſpiel in moraliſchen
Betrachtungen zu ergehen, denn allgemach hat die Politik
unſerer Feinde gelehrt, das Unmoraliſche verſteht
ſich immer von ſelbſt. Nur das Unmoraliſche wird in
dieſem Falle, denken wir, eine moraliſche Wirkung haben,
namentlich auf jene Kreiſe in neutralen Ländern, die
der britiſchen Heuchelei über die Verletzung
der belgiſchen Neutralität Glauben ſchenkten und
daher Deutſchland Groll nachtragen oder Mißtrauen
ent=
gegenbrachten. Es ſind Verſuche genug gemacht worden,
in Holland, Dänemark und der Schweiz die öffentliche
Meinung gegen die deutſche Politik zu erregen, als hätten
auch jene Staaten zu gewärtigen, daß ſie ihnen dasſelbe
Schickſal zu bereiten geneigt wäre, dem Belgien verfallen
iſt. Man hat nicht minder in Amerika mit dem deutſchen
„Neutralitätsbruch” der deutſchen Gewalttat” eifrig
ge=
krebſt. Damit iſt es nun vorbei. Denn alles, was
Deutſchland gegen Belgien verübt haben ſoll, haben
Eng=
land und Frankreich in Griechenland begangen.
Der Frankf. Ztg. wird aus Berlin geſchrieben: Was
ſich mit voller Deutlichkeit ergeben hat, das iſt die
Nicht=
achtung der griechiſchen Neutralität durch
den Vierverband. Dieſelben Mächte, voran
Eng=
land und Frankreich, die ſich als die Beſchützer der kleinen
Staaten gegen deutſche Vergewaltigung aufſpielen und die
Welt glauben machen wollen, ſie ſeien in dieſen Krieg nur
eingetreten, um die von Deutſchland verletzte
Neutra=
lität Belgiens zu ſchützen, die ſetzen ſich
katego=
riſch über die Neutralität Griechenlands hinweg, nicht
weill ſie ein Lebensintereſſe zu verteidigen hätten, — denn
ob das ſerbiſche Mazedonien ſerbiſch bleibt oder bulgariſch
wird, das kann England und Frankreich glleichgültig ſein,
iſt ihnen auch gleichgültig, weil ſie ſonſt nicht Serbien ge=
Wie ſpart man Feuerungs= und
Beleuchtungsmaterial?
Von Albert Frick.
(Nachdruck verboten.)
B. Nicht nur wegen der augenblicklichen Teuerung,
ſondern auch aus patriotiſchen Gründen des Durchhaltens
halber ſoll man Feuerungsmaterial und
Beleuchtungs=
mittel ſparen.
Das iſt uns ſchwer geworden, weil das heutige
Ge=
ſchlecht nicht dazu erzogen iſt. Im Gegenteil, es wird
planmäßig und aus Unachtſamkeit ungeheuer viel
Hei=
zungs= und Beleuchtungsmaterial zum Fenſter
hinaus=
geworfen.
An und für ſich iſt ſchon die Zentralheizung eine
plan=
mäßige Verſchwendung von Material, denn ſie bedingt,
daß zum Beiſpiel in einem Haus, in welchem von 20
Wohnungen mit durchſchnittlich 5 Wohnräumen nur 12
mit insgeſamt 60 Wohnräumen vermietet ſind, alle
Wohn=
räume geheizt werden, auch die 8 Wohnungen mit den
40 unbewohnten Räumen. Wenn auch die Heizung in
die=
ſen Räumen ausgeſchaltet wird und die Wohnungen kalt
bleiben, das Heizungsmaterial wird doch für das geſamte
Haus faſt in der gleichen Weiſe gebraucht, denn der große
Zentralofen verlangt die genügende Füllung.
Das iſt eine Schattenſeite der modernen
Zentral=
heizung, und ein weiterer Nachteil dieſer deswegen
keines=
wegs zu unterſchätzenden Errungenſchaft iſt, daß ſie die
ſchon ohnedies längſt im Sinken begriffen geweſene Kunſt
des Einheizens bei Hausfrauen und Dienſtboten noch
mehr herabgemindert hat.
Einheizen iſt wirklich eine Kunſt, und wie jede Kunſt
wird auch dieſe von wenigen verſtanden. Die wenigſten
von denen, die das Einheizen beſorgen, verſtehen ſie. Man
war auch in den langen Jahren des Friedens und des
ſteigenden Wohlſtandes zu wenig gewöhnt, dem
Einhei=
zen große Beachtung zu ſchenken.
Unſere Eltern und Großeltern taten das viel mehr;
wie ſie in allem ſparſamer waren, waren ſie es auch im
Verbrauch von Heizungsmaterial. Sie beobachteten den
Ofen und den Herd, ſie „hüteten den häuslichen Herd”
Der Sinn dieſer ſprichwörtlichen Redensart unſerer
Vor=
eltern iſt uns Kindern der Jetztzeit völlig abhanden
ge=
kommen.
Es gab Frauen und Dienſtboten, die ſolche
Virtuoſin=
nen in der Heizkunſt waren, daß ſie es verſtanden, mit
einer alten Zigarrenkiſte, wenigen Kohlen und viel
Pa=
pier einen Ofen zu heizen, daß man bis in die Nacht
hin=
ein ein molliges Zimmer hatte, und es gab andere Frauen
und Mädchen, die in ihrer Stümperhaftigkeit der
Ein=
heizkunſt Maſſen von Material vergeudeten und niemals
ein warmes Zimmer erhielten.
Manchmal liegt es an dem Ofen, wenn die Zimmer
nicht warm werden. Der Ofen hat Ritze, durch welche
die Wärme überall hinausgeht. In der „guten alten Zeit”
kam vor Beginn der Einheizperiode der Töpfer ins Haus,
um den Ofen nachzuſehen, ob er durchläſſig iſt. Der
Haus=
wirt hatte die Pflicht, ihn alljährlich zu ſchicken. Manche
Hausfrauen beſorgten ſich auch wohl ein wenig Lehm oder
Eips und ſchmierten ſelbſt den Ofen aus. Aber es ſind
nicht die Ritzen zwiſchen den Kacheln allein, welche zu
viel Zugluft in den Ofen hineinlaſſen, viel mehr ſchädlich
noch iſt, daß die Ofentüren nicht gut ſchließen. Keine
Ofentür ſchließt gut beim Beginn der Einheizperiode;
während der Monate, da nicht geheizt wird, läßt oft die
Feuchtigkeit in der Luſt und die darauffolgende
Sonnen=
glut die Oeffnung des Ofens, die mit der Tür verſchloſſen
wird, ſich verändern. Es iſt nur unmerklich, aber doch
genug, um dauernd Zugluft hineinzulaſſen. Solch ein
Ofen, der nicht gut ſchließt, iſt ſchlecht zu heizen, iſt
manch=
mal überhaupt nicht warm zu bekommen, nicht mit
Un=
mengen von Material und nicht von Virtuoſinnen der
Einheizkunſt. Wie oft hört man klagen: der Ofen hat im
vorigen Jahre ſo gut gewärmt, dieſes Jahr heizt er gar
nicht mehr gut! Das kommt davon, weil er nicht zur
rech=
ten Zeit von einem Fachmann nachgeſehen wurde.
Aber dann kommt die Nachläſſigkeit beim Einheizen
ſelbſt. Die meiſten Hausfrauen und Dienſtboten ſchließen
den Ofen viel zu ſpät. Sie denken durchaus falſch, daß
das geſamte Heizmaterial bereits niedergebrannt ſein
muß. Das iſt ganz verkehrt. Dann wird der Ofen
nie=
mals warm. Das Material muß nur völlig durchglüht
ſein, damit nach Schließung des Ofens nicht
unverbrann=
tes Material im Ofen bleibt. Ja, wenn das Anheizen
geſchickt gemacht wird, dann kann ſchon vor dem völligen
Durchglühen des Materials die Türe geſchloſſen werden.
Dieſes geſchickte Heizen beſteht darin, daß die noch nicht
durchglühten Schichten nicht abſeits liegen, ſondern ſo,
daß ſie von den durchglühten unbedingt Feuer fangen
müſſen. Man muß eben das Feuer beobachten, anfangs
das Material nicht zu dicht aufeinander ſchütten, ſpäter,
wenn es angeglüht iſt, nicht zu weit auseinander. Man
muß es auch ſelbſt ausprobieren, da jeder Ofen auch eine
gewiſſe Eigenart hat. Man muß eben mit Sorgfalt
ein=
heizen, den Einheizungsprozeß beobachten, nicht bloß, wie
es zumeiſt geſchieht, nur das Feuer anmachen und dann,
wenn man nach einer Weile zufällig wieder daran denkt,
den Ofen ſchließen.
Und wie das Feuer im Ofen beobachtet werden muß,
daß man mit möglichſt wenig Material ein möglichſt
war=
mes Zimmer erhält, ſo muß man auch den Herd hüten,
daß man dort zum Kochen ſo wenig wie möglich
ver=
braucht, es ſei, was es ſei, ob Kohlenfeuer oder Gas auf
dem Gasofen.
Auch darin waren unſere Altvorderen ſparſamer.
Weil ſie Gasöfen nicht hatten, auf denen man im Nu Feuer
hat, ſondern erſt Feuer umſtändlich anmachen mußten,
wurde ſehr ſorglich überlegt, was man auf dem einmal
geheizten Herd gleich mitkochen kann. Da wurde oft der
Braten für die Woche gemacht, um Feuer im Bratofen
zu ſparen, für mehrere Tage Gemüſe bereitet, die man in
der Röhre des Zimmerofens, die man jetzt auch nicht mehr
kennt, wärmen konnte uſw. uſw. Die kleinen Leute
unter=
ſtützten ſich wohl gegenſeitig; die Nachbarinnen ließen ſich
gegenſeitig warmes Waſſer ab, oder geſtatteten, daß man
einen Topf bei ihnen wärmen dürfe. Eine derartige
Spar=
ſamkeit iſt natürlich in dem Zeitalter der
Warmwaſſerver=
ſorgung völlig außer Gebrauch gekommen.
Und wenn dergleichen auch heute nicht überall mehr
möglich und angängig iſt, ſo iſt doch wohl eine mehr
plan=
mäßige Einteilung beim Kochen, eine größere Rückſicht auf
die Feuerungszeit notwendig. Dabei kann geſagt ſein,
daß es keineswegs gut und geſund iſt, alles kochend heiß
zu eſſen und zu trinken, daß vielmehr der Genuß
lauwar=
mer Speiſen viel geſünder iſt. Es iſt alſo, wo nicht
regel=
mäßig und gleichzeitig die Mahlzeit von Allen
eingenom=
men wird, keineswegs nötig, die Speiſen heiß zu
erhal=
ten für die Nachzügler. Diejenigen, die nicht alles heiß
eſſen und trinken, werden mindeſtens ihre Zähne ſich
län=
ger geſund erhalten.
Ueberall da, wo auf Gas gekocht wird, wird meiſt
geradezu in unſinniger Weiſe Gas verſchwendet. Man
kann leicht anſtecken und Feuer haben, alſo wird das eine
gekocht, wenn man es gerade fertig vorbereitet hat, und
drängt hätten, dieſes Giebiet abzutreten, — ſondern weil
es ihnen nicht paßt, daß Bulgarien freundliche
Beziehun=
gen zu der Türkei und den Mittelmächten unterhält. Für
den Vierverband gibt es nur ein Prinzip: Wer nicht für
mich iſt, der iſt wider mich! Das ſpürt täglich jeder
neu=
trale Staat, der ſeine Handelsbeziehungen zu Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn nicht mutwillig aufs Spiel ſetzen
will, und das ſpürt Bulgarien in dem Augenblick, wo es
ſich weigert, dem Vierverband bei der Eroberung
Konſtan=
tinopels behilflich zu ſein. Bulgarien ſoll das ſerbiſche
Mazedonien erhalten für ſein Wohlverhalten gegenüber
dem Vierverbande, nicht aber als Freund der Mittelmächte.
Und weil die griechiſche Politik auf Neutralität
einge=
ſtellt iſt und dieſe Neutralität dem Vorhaben des
Vier=
verbandes hinderlich iſt, ſetzt er ſich tyranniſch darüber
hinweg und ſchiebt den Einſpruch der griechiſchen
Regie=
rung kühl zur Seite. In Deutſchland überraſcht das nicht,
aber man darf neugierig ſein, welches Echo dieſes
Ver=
halten in den übbrigen neutralen Ländern
auslöſen wird, vor allem in den Vereinigten Staaten,
wo man ſich ſeinerzeit nicht genug über Deutſchlands
Hal=
tung gegenüber Belgien entrüſten konnte.
* Wien, 5. Okt. Das Fremdenblatt weiſt auf die
weſentlichen Unterſchiede zwiſchen der Haltung
Deutſchlands vor Ueberſchreiten der belgiſchen
Grenze und der Haltung Englands und
Frankreichs gegenüber Griechenland hin. Deutſch
land habe bekanntlich zweimal, vor Ueberſchreiten der
Grenze und ſogar noch nach der Eroberung Lüttichs, in
Belgien angefragt, ob es geneigt wäre, dem Durchzug der
deutſchen Truppen kein Hindernis in den Weg zu legen.
England und Frankreich aber, die über die Verletzung der
Neutralität Belgiens ſo ſehr entrüſtet waren, ja, ſie zum
Vorwande der Kriegserklärung gemacht hätten,
lande=
ten jetzt in Saloniki Truppen, ohne die
griechiſche Regierung, wie aus dem Einſpruch
des Miniſterpräſidenten Venizelos hervorgehe, zu
be=
fragen Die Welt erkenne nun langſam, welchen Wert
die Phraſen der Verbandsmächte über den Schutz
der kleinen Staaten in Wirklichkeit beſäßen. Das
Blatt verweiſt weiter darauf, daß die Begründung, die die
Alliierten der Landung geben, im Gegenſatz zu den
Grün=
den Deutſchlands gegenüber Belgien, nicht ſtichhaltig ſei,
weil den engliſch=franzöſiſchen Heeren auch ein anderer
Weg offen ſtand, um nach Serbien zu gelangen. Die
Ver=
mutung erſcheine begründet, daß England und Frankreich
freudig dieſen Vorwand benutzten, um ſich aus der
Dar=
danellenſache herauszuziehen.
* Bern, 5. Okt. Das Berner Tagblatt zieht einen
Vergleich zwiſchen dem deutſchen Einmarſch
in Belgien und der Verletzung der griechi
ſchen Neutralität durch die Verbandsmächte. Das
Blatt ſagt: Auch Griechenland wurde unter Beihilfe der
Großmächte geſchaffen. Es war kein Lehensſtaat, ſondern
ausgeſtattet mit voller Souveränität. Trotzdem wird es
nun vergewaltigt. Die Mächte, die das tun, haben keine
andere Entſchuldigung anzuführen, als Staatsraiſon und
militäriſches Intereſſe, das ſie zwingt, zu einenm
beſtimm=
ten Zwecke durch neutrales Gebiet zu marſchieren. Sie
handeln alſo geradeſo, wie Deutſchland handelte.
Da=
mit wird alle Entrüſtung, die von England
und Frankreich künſtlich erzeugt wurde, vor
den Augen der ganzen Welt entlarvt und
verurteilt.
* London, 6. Okt. Die Times vernimmt aus
Athen: Patris, das bedeutendſte Organ der Regierung,
ſagt in einer Beſprechung der Landung, daß die
Mittel=
mächte kein Recht hätten, die Haltung Griechenlands
übel=
zunehmen, da Griechenland gegen jede Verletzung ſeines
Gebiets Einſpruch erhoben habe und durch ſeinen
Widerſtand das Land mit Sicherheit der Verwüſtung
preisgeben würde. Außerdem ſtimme der Einſpruch mit
dem Ratſchlag, den Deutſchland dem König der Belgier
vor dem Einfall in Belgien gab, vollſtändig überein.
Bulgarien und ſeine neuen Feinde.
-er. Berlin, 6. Okt. Wenn man nicht wüßte, wie
viel an allen Unternehmungen des Vierverbandes Bluff
und Mache iſt, könnte man faſt glauben, Bulgarien ſei
durch die Truppenlandungen in Saloniki in eine ſchiefe
Lage gekommen, es habe zuviel gewagt und gehe nun, von
den Verbandsmächten zu Waſſer und zu Lande blockiert,
einer ſehr unſicheren und trüben Zukunft entgegen. Als
ob man in Sofia nicht alle Möglichkeiten wohl vorbedacht
und trotzdem ſich entſchloſſen hätte! König Ferdinand,
Radoslawow und das bulgariſche Volk laſſen ſich durch die
Ankunft der Franzoſen in Saloniki ſo wenig aus der
ein=
mal betretenen Bahn drängen, wie durch die Kündigung
der ruſſiſchen Freundſchaft. Sonderliche Achtung hatte
man in Sofia vor beiden ſchon lange nicht mehr, weder
vor dem aus tauſend Wunden blutenden Rußland, noch
vor den jedes Lorbeers entbehrenden
Dardanellenkämp=
fern. Wieviel ſind es denn auch? Man rechnet auf
150000. Wenn ſie es verſuchen ſollten, außer in Saloniki
auch in Kawalla, nahe der bulgariſchen Grenze zu landen
werden ihre Kräfte noch mehr zerſplittert ſein. Und
be=
denken die engliſchen und franzöſiſchen Strategen nicht,
daß durch die Abberufung ihrer Dardanellenkämpfer
tür=
kiſche Armeen zu neuen Schlägen frei werden?
Bulga=
rien iſt heute der Freund der Türkei. Man wird ſich raſch
darüber verſtändigt haben, wie man dem etwa am thra
ziſchen Küſtenſtreifen eindringenden gemeinſamen
Feind einen ebenſo warmen Empfang bereitet wie auf der
Halbinſel Gallipoli. Als Bulgarien mobil machte, haben
alle Fachleute übereinſtimmend ausgerechnet, daß die
bul=
gariſche Armee eine halbe Million Feldſoldaten ausrücken
laſſen wird. Das genügt, um neben der mazedoniſchen
Aktion gegen Serbien die Helfer im Süden in Schach zu
halten. Griechenland, wenn es wirklich, durch Nötigung
und Erpreſſung gezwungen, ſich dem Vierverband
an=
ſchließt, wird nicht ſehr bei der Sache ſein und ſich mit der
Verteidigung ſeines Gebietes begnügen, deſſen
Neutrali=
tät von den neuen Bundesgenoſſen ſo wundervoll gewahrt
wurde. Die Dardanellenkämpfer werden alſo
wahrſchein=
lich ganz auf ſich angewieſen ſein, wenn ſie das
Wardar=
tal für Serbien offenhalten wollen. Wie ungeheuer ſchwie
rig das iſt, lehrt ein Blick auf die Karte.
Das bulgariſche Gebiet reicht mit einer weit
vorge=
ſtreckten Landzunge bis ſehr nahe an das Wardartal und
deſſen Bahnlinie heran. Ein halber Tagesmarſch, und
bulgariſche Pioniere können die Schienen aufreißen. „Die
Zeit iſt das ſchnellſte Pferd,” ſagt ein bulgariſches Sprich
wort. General Fitſchew, der bulgariſche Generalſtabschef.
wird dieſen Vorteil zu nutzen wiſſen. Daß die von
Ser=
bien drangſalierte Bevölkerung Mazedoniens bei ſolchem
Vormarſch der Bulgaren den Franzoſen und Engländern
nicht zu Hilfe kommt, ſondern die Befreier aus Sofia mit
offenen Armen empfangen wird, müßten ſich die Herren
Hamilton und d’Amade doch auch klar machen. Oder
ſoll=
ten ſie gar den Plan verfolgen, längs der Struma auf
Sofia loszumarſchieren und ſo den bulgariſchen Stier bei
den Hörnern zu faſſen? Es wäre eine Aufgabe, gegen die
das mißglückte Dardanellenabenteuer ein Kinderſpiel war.
Der Stier würde ſie ſehr ſchnell auf beide Hörner geſpießt
nach Saloniki zurückwerfen. Denn die gewaltigen
Gebirgs=
züge beiderſeits der Struma ſind ſchlechterdings nicht zu
forcieren. Sie ſind eine Feſtung, wie ſie nur die Natur
einem glücklich gelegenen Staate verleiht. Bulgarien
ver=
lor zwar im Frieden von Bukareſt wichtige
Landesbefe=
ſtigungen. Aber es iſt anzunehmen, daß eine militäriſch
ſo befähigte Nation unter der vorausſchauenden Leitung
einer zielbewußten Regierung die Zeit des Weltkrieges in
jeder Beziehung benutzt hat, um auch die zur etwaigen
Verteidigung nötigen Anlagen zu ſchaffen. Bulgarien
braucht auch bei der neueſten Wendung der balkaniſchen
Dinge keinen Verteidigungskrieg zu führen. Es wird,
wenn es losſchlägt, den Angriff zweifellos gegen alle ſeine
Feinde vortragen. Die deutſchen Offiziere, die das
bul=
gariſche Heer kennen, ſetzen die größten Erwartungen auf
die Durchführung des Infanterieangriffs. Schon im
Bal=
kankriege zeigte ſich, daß die Infanterie vorzüglich
ausge=
bildet und nach neuzeitlichen Grundſätzen für den Angriff
erzogen war. Wir haben ferner in den langdauernden
Dardanellenkämpfen die Erfahrung gemacht, daß der eine
der damaligen Gegner, das türkiſche Heer, in der kurzei
Zeit der wenigen Friedensjahre tüchtig gelernt hat. Wir
können mit demſelben Rechte annehmen, daß auch die
Kriegsarbeit des bulgariſchen Heeres frühere Fehler,
deren Wirkung noch in Erinnerung ſind, jetzt vermeiden
wird. Und darum: Es ſteht auch im Kampfe mit dem
ganzen Vierverband nicht ſchlecht um Bulgarien.= Die
Alliierten werden ſich vorausſichtlich dort ihr zweites
Gallipoli holen.
Das Ultimatum an Bulgarien.
* Sofia, 6. Okt. Amtlich wird mitgeteilt: Am
Mon=
tag zwiſchen 4 und 6 Uhr nachmittags empfing der
Mi=
niſterpräſident den Beſuch der Vertreter
Ruß=
lands, Frankreichs und Großbritanniens.
Die beiden erſteren überreichten ihm Noten, welche den
Charakter eines Ultimatums tragen und wodurch ſie
eine gezwungene Auslegung der von Bulgarien
prokla=
mierten bewaffneten Neutralität und der Zwecke der
bul=
gariſchen Mobilmachung geben und unter Androhung des
Abbruches der Beziehungen darauf beſtehen, daß
Bul=
garien binnen 24 Stunden offen ſeine Beziehungen zu den
Mittelmächten abbreche und die deutſchen und
öſterreichiſch=
ungariſchen Offiziere entferne, die ſich angeblich bei den
verſchiedenen Generalſtäben der bulgariſchen Armee
befin=
den. Der britiſche Vertreter überreichte eine kurze
Verbal=
note, nach der Großbritannien ſeine Beziehungen zu
Bul=
garien abbrechen werde, falls auf dem Balkan aus der
Tatſache der bulgariſchen Mobilmachung Feindſeligkeiten
ausbrächen. Infolge fehlender Inſtruktionen ſchloß ſich
der Vertreter Italiens noch nicht den Schritten ſeiner
Kol=
legen an.
Bulgariens Ziel.
* Sofia, 5. Okt. (Meldung des Wiener K. K.
Telegr.=Korr.=Bur.) Der Vizepräſident der Sobranje,
Momtſchliow, ſchreibt in der Kambana: Als
Bul=
garien vor zwei Jahren bereits erniedrigt, von allen
Sei=
ten überfallen, von den Franzoſen und Ruſſen beſchimpft
und verkauft ward, und nicht wußte, wo Rettung ſuchen,
damals glaubte niemand, daß Gottes Gerechtigkeit ſo nahe
liege und der Tag der ſchrecklichen Vergeltung ſo bald
kommen würde. Dieſer Tag iſt gekommen, wo der tückiſche
ſerbiſche Erbfeind vertrieben werden muß, damit
Bul=
garien, frei und von niemanden behindert, ſich ruhig
ent=
wickeln kann. Jetzt oder nie muß Bulgarien groß und
mächtig werden zum Schrecken ſeiner Feinde, wo immer
ſie auftauchen, jetzt oder nie muß jeder ſeine
Bürgerpflicht=
erfüllen, damit das große nationale Ideal aller Bulgaren
erreicht werde.
Die Führer der Sozialiſten erklärten und ließen
der Regierung verſichern, daß ſie in Anbetracht des Ernſtes
der Zeit alles, was die Regierung in der Ausführung
ihrer Pläne ſtören könnte, mißbilligen würden.
Griechenland und Italien.
* Berlin, 6. Okt. Der Deutſchen Tageszeitung
zu=
folge läßt ſich Az Eſt aus Bukareſt melden, daß auf das
Verlangen Griechenlands an Italien, es möge
die von italieniſchen Truppen beſetzten 12 Inſeln
heraus=
geben, Italien eine abſchlägige Antwort erteilte.
Zum Rücktritt Venizelos”.
T. U. Athen, 6. Okt. Das Demiſſionsgeſuch
von Venizelos hat hier nicht ſo überraſchend gewirkt,
wie das an anderen Stellen der Fall ſein dürfte. Hier
wird mit der Wiederkehr von Gunaris gerechnet.
Die Mehrheit der jetzigen Regierung beträgt nur 30
Ab=
geordnete, das iſt keine überwältigende Majorität, zu deren
Geringfügigkeit auch noch die Wahrſcheinlichkeit einer
wei=
teren Abſplitterung hinzukommt.
dann das andere, und dann das Fertige warm erhalten.
Das iſt natürlich falſch. Man muß die Vorbereitung ſo
fertig haben, daß man möglichſt alles gleichzeitig auf
einer Flamme kochen kann. Man muß die Flamme
aus=
nützen. Diejenigen, die die Mühe des Feueranmachens
haben, ſind von vornherein ſchon etwas ſparſamer in
die=
ſer Beziehung. Die Leichtigkeit, mit der man die Flamme
haben kann, verleitet aber zur Verſchwendung.
Das gleiche iſt auch bei der Beleuchtung der Fall.
Wir ſind verwöhnter in dieſer Beziehung, als es unſere
Eltern waren, die ſich mit Oellampen und Lichtern
be=
gnügen mußten. Da wurde die Arbeit in der Häuslichkeit
ſorglich eingeteilt, daß man mancherlei, wozu man nicht
ſonderlich gut ſehen brauchte, in der Dämmerſtunde machte.
Daß die Schulkinder bald nach Tiſch die Arbeiten
vor=
nehmen mußten, damit ſie nicht bei Licht arbeiten
brauch=
ten, war ſelbſtverſtändlich; die Beleuchtung war früher
viel zu ſchlecht dazu, um lange bei Licht arbeiten zu
können. Da mußte eben Oekonomie der Erhaltung der
Augen halber getrieben werden.
Und da die Streichhölzer geſpart werden ſollten,
be=
nutzte man Fidibuſſe, die wohl die heutige Jugend kaum
dem Namen nach kennt. Ein Behälter mit ſolchen aus
Papier gefertigten Stäben, um das Feuer damit vom
Herde oder irgendeiner Flamme anderswohin zu
über=
tragen, die Zigarre, das Licht, die Pfeife daran zu
ent=
zünden, war in jedem Haushalt, in jedem Geſchäft oder
Bierlokal zu finden. Und wenn man aber auch die
Streich=
hölzchen nicht völlig entbehren konnte, ſo nutzte man ſie
doch mehr aus als jetzt, man warf ſie keineswegs nach
einem einmaligen Entzünden fort, ſondern ſammelte die
ſo einmal benutzten, um ſie wie die Fidibuſſe weiter zu
Leiwenden. Und wenn ſie zu kurz geworden dazu, ſo warf
man ſie nicht in den Mülleimer, ſondern ins Herdfeuer,
wohin auch die Nußſchalen kamen, und mancherlei
ande=
res mehr, z. B. die Kienäpfel, die man bei einem
Wald=
ſpaziergang ſammelte, und noch vielerlei anderes gut
brennendes Material, was man in unſerer wenig
ökono=
miſchen Zeit fortwirft.
Wieviel Holzgegenſtände, die heute achtlos beiſeite
geworfen werden, könnte man verwerten. Die Holzknebel,
an denen man jetzt die Pakete aus Warenhäuſern und
anderen Geſchäften heimbringt, um ſie dann fortzuwerfen,
können geſammelt, manches Feuer eine Weile unterhalten
werden. Sie ſind eine Erfindung unſerer materialver
ſchwendenden Zeit, in der ſo viel umkommt, daß auch der
Sparſamſte noch unnütz Material verausgabt.
Natürlich iſt dieſe Verſchwendung im allgemeinen in
normaler Zeit kein Uebel. Aber jetzt heißt es haushalten!
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Mode und Krieg.
* Die Mannheimer Mode=Ausſtellung iſt nicht eine
Schauſtellung für oberflächliche und ſenſationslüſterne
Frauen, wie die Gegner vor der Eröffnung behaupteten,
ſondern ſie zeigt ſich als ein Propagandamittel für
deut=
ſches Handwerk, deutſches Kunſtgewerbe. Man ſprach
vor dem Krieg von der Unübertrefflichkeit franzöſiſcher
Spitzen, franzöſiſcher Stoffmuſter: Wir ſehen in der
Aus=
ſtellung an Spitzen aus der „Schleſiſchen Spitzenſchule‟,
daß wir mindeſtens franzöſiſchen Arbeiten Ebenbürtiges
leiſten, an modiſchen Stoffmuſtern, daß die Ideen des
Herrn Poiret von Herrn Wallach aus München ſtammten.
Mode=Entwürfe, Schmuck, Beutel, Schals, Kinderkleider,
Werke aus Korb, Ton, eine Zuſammenſtellung von
Mine=
ralien durch Dr. Krantz (Bonn) und eine ſolche von
Färbe=
beiſpielen durch die Anilin= und Sodafabrik (
Ludwigsha=
fen) vervollſtändigen die Ausſtellung. Unſtreitig das
Intereſſanteſte und Wichtigſte ſind die Mode=Entwürfe,
deren meiſte noch ſtark abhängig von Paris ſind. Die
Wiener Zeichnungen verraten vorerſt die größte Selbſtän
digkeit durch die Differenziertheit des Geſchmackes. Auch
einige Münchner Entwürfe fielen mir durch ihre
Aus=
drucksplaſtik auf.
Möge man aus dieſer Ausſtellung lernen, was daraus
zu lernen iſt: gerechte Beurteilung deutſcher Arbeit und
P. N.
die Anerkennung ihrer präziſen Leiſtungen.
Eineneue Operette.
Die neue Operette Leo Falls, „Der künſtliche
Menſch” die im Theater des Weſtens in Berlin im
Rahmen einer Feſtvorſtellung zugunſten des
öſterreichiſch=
ungariſchen Hilfsvereins zum erſten Male aufgeführt
wurde, fand ſehr freundlichen Beifall, ohne jedoch einen
wirklich großen Premierenerſolg erringen zu können. Der
von A. M. Wüllner und Rudolf Oeſterreicher verfaßte
Text gründet ſich auf eine aus dem Reich der
Phantaſie=
romane herübergeholte Idee, die viel zu verſprechen ſcheint,
deren im Banalen verflachende Ausführung aber nur allzu
ſchnell die üblichen Operettengleiſe abrollt. Profeſſor
Gramwell — eine Art amerikaniſcher Ueber=Ediſon —
arbeitet an einer Erfindung, der er alle Anſtrengungen und
Kräfte ſeines Lebens gewidmet hat: er will auf chemiſchem
Wege den Homunculus ſchaffen, den künſtlichen Menſchen!
Leider haben die Textdichter es nicht verſtanden, ihren
hübſchen Einfall auszubeuten. Das Buch iſt zu unſinnig,
um als ernſthafte Satire zu gelten, und zu ſentimental,
um ein wirklicher, toller Ulk zu ſein. Die Muſik Leo
Falls gibt ihr Beſtes im Orcheſtralen. Die klangvolle
Inſtrumentation zeigt ſein reifes Können. Leider läßt er
aber, ſelbſt zu ſehr im Sentimentalen verlaufend, diesmal
urſprüngliche Melodik und nachdrücklich=tönende Schlager
vermiſſen. Das Lied „Papa, Papa . . .” im erſten Akt
und ein hübſcher, einfach geſtellter Walzer im zweiten
bleiben im Ohr haften. Die Aufführung im Theater des
Weſtens war zum Teil vorzüglich. Am beſten gefiel Herr
Paul Harden, eine neue Erſcheinung, der die ſchwierige
Rolle des Chryſoſtomus mit vieler Begabung und
erfreu=
lichem Geſchmack ſpielte und ſang. Ein für Berlin
eben=
falls neuer Herr Boogaarts erwies ſich als routinierter,
aber unperſönlicher Liebhaber. Oscar Sachs als
Pro=
feſſor Gramwell und Karl Geßner als Milliardär
Ca=
ſtoria zeigten ihre vortrefflichen, auch künſtleriſch zu
werten=
den Komikertalente. Anſprechend war auch die Elſie des
Fräulein Käthe Dorſch. Die Ausſtattung war „prunkvoll”, an Chor und Koſtümen wurde nicht geſpart.
A. B.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
7. Oktober: Beginn des Bombardements auf
Ant=
werpen. Rückzug der Ruſſen aus Ungarn.
Gedenktage heſſiſcher Regimenter.
Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, Darmſtadt.
Gedenktage
Kurze Charakteriſtik des
Gefechts
Datum Ort der Gefechte
1914
22. 8. Neuf=Chateau Regiment ſtößt im
Begegnungs=
gefecht im Waldgelände von
Anloy=Maiſſin auf überlegene,
aus den Ardennen nach
Nord=
oſten vorſtoßende franzöſiſche
Kräfte. Meiſt Waldgefecht.
Er=
oberung einer Batterie durch
Teile v. I. u. II. Batl. J.=R. 115.
Raucourt Nach erfolgtem Maasübergang
28. 8.
bei Autrecourt Kampf gegen
durch ſtarke Artillerie verſtärkte
feindliche Nachhuten.
Sermaize— Ueberſchreiten d. Rhein=Marne=
6.— 10.9.
Maurupt Kanals bei Sermaize.
Nächt=
licher Sturm auf Maurupt
le Montois in der Nacht vom
9./10. 9. 1914.
10. 9. 1914 Rückzug nach Norden.
16.—21. 9.) Gefechte vor Vorſtoß gegen d. Aisne=Marne=
Kanal am 7. 9. 1914 vormitt.,
Reims
der die Franzoſen über den
Kanal zurückdrängt. Bis 21. 9.
1914 bleibt das Regiment
ein=
gegraben in der gewonnenen
Stellung.
25.—28. 9. Einnahme von
Gruny
Thilloy-
Carre=
puis
30.9. Einnahme von Angriffsgefechte bei Roye.
Fresnoy
bis 1.10.
2. 10. 1 Sturm auf
Goyencourt
6.—8. 10. Sturm auf Nach 6. 10. 1914 erfolgloſe
Gegenangriffe der Franzoſen
Parvillers
auf Parvillers.
Am 8. 10. 1914 Beginn des
Stellungskampfes.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Oktober.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs an Johannes Anthes III.,
Peter Kunz III., Franz Hahn V., ſämtlich zu
Arheilgen.
Kriegsauszeichnung. Seine Königl. Hoheit der
Großherzog hat dem Zahlmeiſter des IIIII. Bataillons=
Reſerve=Infanterie=Regiments Nr. 224, Zahlmeiſter=Stellv.
Uhr, die heſſiſche Tapferkeitsmedaille für treue
Pflicht=
erfüllung verliehen.
* Die Zweite Kammer tritt am Dienstag, den 12.
Ok=
tober, wieder zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtehen
u. a. die Regierungsvorlage, betr. die Wahlen zum
37. Landtag und eine Reihe von Anträgen über
Maßnah=
men zur Volksernährung und andere wirtſchaftliche
Fra=
gen aus Anlaß des Krieges.
— Großh. Hoftheater. In Shakeſpeares hiſtoriſchem
Drama „Coriolan” das unter der Spielleitung Hans
Baumeiſters am Freitag, den 8. ds., zum erſten Male
am Hoftheater aufgeführt wird, ſind beſchäftigt die
Damen Alſen und Meißner, ſowie die Herren
Bau=
meiſter (Coriolan), Ehrle, Göbel, Hacker, Harprecht, Heinz,
Herrmann, Jürgas, Kleinert, Knispel, Peterſen, Schneider,
Weisker und Weſtermann. Die Vorſtellung beginnt um
7 Uhr. Die nächſte Wiederholung des „Parſifal”
findet Sonntag, den 10. Oktober, 4 Uhr nachmittags,
bei gewöhnlichen Preiſen ſtatt. Die Titelpartie ſingt
Joſef Mann. Für Dienstag, den 12. Oktober, iſt die
Uraufführung des neueſten Werkes von Schnitzler, das
bereits von den meiſten großen deutſchen Bühnen
ange=
nommen wurde, angeſetzt. Die drei Einakter „Stunde
des Erkennens” „Große Seene” und „Das
Bacchusfeſt” (Geſamttitel des Werkes: „Komödie
der Worte”) werden von Regiſſeur Baumeiſter
ein=
ſtudiert.
— Beerdigung. Am Montag wurde, wie uns jetzt erſt
mitgeteilt wird, auf dem Waldfriedhof ein Mitglied des
Hoftheaters zur letzten Ruhe gebettet, das über 40 Jahre
im Dienſt desſelben ſtand: Karl Philippi. Als
Feuerwächter kam Philippi 1872 ans Theater und
über=
nahm nach dem Umbau (1905) das Portieramt, das er
bis zu ſeiner Erkrankung im vorigen Herbſt verſah.
Jederzeit hat ſich der Verſtorbene als ein gewiſſenhafter
und zuverläſſiger Beamter des Hoftheaters erwieſen. Er
war gefällig gegen jedermann und das geſamte Perſonal
achtete und ſchätzte ihn ob dieſer guten Eigenſchaften.
Am Grab legte Herr Hofrezitator Knispel im Namen
der Generaldirektion des Hoftheaters und der Hofmuſik
einen Kranz nieder mit der Widmung auf den Schleifen:
Unſerem alten braven Philippi, dem langjährigen treuen
Mitglied. Herr Regiſſeur Hacker ſprach namens der
Bühnengenoſſenſchaft ehrende Worte. Auch der
Krieger=
verein ehrte den Heimgegangenen durch Niederlegung
einer Kranzſpende, denn Philippi war ein Kriegsveteran,
der 1870 in der Schlacht bei Gravelotte eine ſchwere
Ver=
wundung (Schuß durch die Bruſt) erlitten hatte. Möge
ihm die Erde leicht ſein.
* Die Teuerungszulagen (Kriegsbeihilfen) für die
preußiſch=heſſiſchen Eiſenbahner ſind jetzt bekanntgegeben
worden. Es ſollen danach diejenigen verheirateten, oder
verwitweten mittleren und unteren Beamten, die
weni=
ger als 2100 Mark Dienſteinkommen beziehen und ein
oder mehrere Kinder zu unterhallten haben eine monatliche
Kriegsbeihilfe für jedes Kind unter 15 Jahren erhalten,
und zwar 6 Mark für 1 oder 2 Kinder und 3 Mark
monat=
lich für jedes weitere Kind unter 15 Jahren. Nicht zu
berückſichtigen ſind diejenigen Beamten, welche bereits
vor=
her Zulagen erhalten hatten.
* Städtiſche Zuſchüſſe für die Kriegsberichterſtattung
der Zeitungen. In Erkenntnis der hohen Laſten der
Preſſe für Kriegsberichterſtattung haben eine große
Reihe von badiſchen Städten den Zeitungen
an=
ſehnliche Zuſchüſſe für den Telegraphendienſt
bewilligt.
— Warnung vor ſchwindelhaften Anpreiſungen „
loh=
nender Heimarbeit”. Das Oberkommando in den Marken
erläßt folgende Warnung: Die jetzige Zeit zwingt viele
Frauen, insbeſondere Kriegerwitwen, zu einem Erwerbe
zu greifen. Die Notlage wird von gewiſſenloſen
Elemen=
ten in der Weiſe ausgenutzt, daß in den Tages= und
Fach=
zeitungen dieſen Frauen teils „Schnellkurſe”, teils
„gutlohnende Heimarbeit”, namentlich in der
Krawatteninduſtrie, Konfektion und Schneiderei, ſowie in
den kaufmänniſchen Berufen empfohlen werden. Die
Er=
mittelungen haben ergeben, daß die Preiſe dieſer Kurſe
bisweilen ganz unverhältnismäßig hoch und die
angeb=
lich garantierten Erwerbsmöglichkeiten ſo gut wie nicht
vorhanden ſind. Es handelt ſich dann alſo lediglich um
eine Ausbeutung der Unerfahrenheit der Frauen; dieſe
verlieren ihr Geld und ihre Zeit, ohne zu dem gewünſchten
Erwerb zu gelangen. Im Intereſſe dieſer Frauen weiſt
das Oberkommando darauf hin, daß alle Frauen, die auf
Grund ſolcher Anpreiſungen einen Beruf wählen oder
Heimarbeit übernehmen wollen, mit größter Vorſicht zu
Werke zu gehen haben. Es wird ihnen dringend
ange=
raten, ſich vorher ſachverſtändigen Rat einzuholen.
—Vorſicht bei Kriegsſammlungen! Die Regelung der
privaten Kriegsſammlungen iſt neuerdings durch eine
Bundesratsverordnung und die daran anknüpfenden
Aus=
führungsverordnungen erfolgt. Oeffentliche Sammlungen,
der Vertrieb von Gegenſtänden und Veranſtaltungen zur
Unterhaltung und Belehrung bedürfen der
behörd=
lichen Genehmigung. Die Aufſicht der Behörden
gibt aber nur eine gewiſſe Gewähr dafür, daß
ſchwindel=
hafte Unternehmungen, die vielfach unter Ausnutzung
be=
kannter und angeſehener Namen ihr Weſen treiben,
aus=
geſchaltet werden. Daß aber eine Sammlung einem
wirk=
lichen Bedürfnis entſpricht, daß die Mittel zweckmäßig
ver=
wendet werden, beſagt die behördliche Genehmigung nicht.
Nach wie vor hat das Publikum die Pflicht, ſorgſam den
Zweck der Sammlung und die Verwendung der Mittel zu
prüfen.
* Die Kartoffelpreiſe. Von dem Generalſekretär, dies
Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften
Deutſch=
lands, A. Stegerwald=Köln, erhält die Kölniſche
Volkszeitung folgende Zuſchrift: Die Verhandlungen
zwiſchen Vertretern der weſtdeutſchen
Konſumen=
ten und dem Reichsamt des Innern haben
ver=
gangenen Montag in Berlin ſtattgefunden. Ueber das
Er=
gebnis können Einzelheiten noch nicht veröffentlicht
wer=
den, das wird in kurzer Zeit durch die Reichsregierung
geſchehen. Einſtweilen kann den Konſumenten nur
ange=
raten werden, höhere Preiſſe als 3,50 Mark für
den Zentner frei Keller für gute Speiſelartoffeln unter
keinen Umſtänden zu bezahlen und für den Fall,
daß für dieſen Preis gute Kartoffeln nicht zu erhallten
ſind, mit der Einkellerung des geſamten Bedarfs noch ſo
lange zu warten bis die endgültigen Beſchlüſſe des
Bundesrats zur Kartoffelverſorgung veröffentlicht werden
Die nächſten Tage werden darüber Klarheit bbringen.
Zentralſtelle für Volksernährung. In dem von
der Zentralſtelle für Volksernährung
ver=
anſtalteten Vortrag berichtete Frau Marie Prieſter,
Frankfurt, über ihre Erfahrungen aus der fleiſchloſen
Küche etwa folgendes: „Es iſt bedauerlich, daß die
fleiſch=
loſe Küche in der Zeit der jetzigen Teuerung nicht in dem
Maße zur Geltung kommt, daß ſie zur Vermeidung einer
Unterernährung durchgreifend mitwirken könnte. Der
Vegetarismus bietet gerade jetzt, wo wir gezwungen
ſind, den Fleiſchverbrauch einzuſchränken, einen Ausweg,
die Mahlzeiten auch ohne Fleiſch nahrhaft und ſättigend
zu geſtalten. Den Eiweißbeſtand des Fleiſches müſſen
jetzt, da auch Molkereiprodukte und Eier faſt gänzlich
ausſcheiden, die Hülſenfrüchte bieten. Sie ſind bei
ſach=
gemäßer Zubereitung immer noch die billigſten
Eiweiß=
träger. Der fehlende Fettbedarf muß durch Zucker, z. B.
Kunſthonig, der Bedarf an Nährſalzen durch Gemüſe
und Salate in abwechſelungsreichen Zuſammenſetzungen
erſetzt werden. Der Grund, daß vegetariſche Nahrung
oft nicht ausreichend ſättigend zu ſein ſcheint, iſt wohl
darin zu ſuchen, daß die Speiſen meiſt in weicher Form
(Breien, Puddingen) genoſſen und keine Gerichte
zuge=
geben werden, die gekaut werden müſſen. Durch ein
Stückchen Brot, hartgeröſtete Kartoffeln uſw. könnte
dieſem Zuſtand abgeholfen werden.‟ Die Beſucher des
Vortrages nahmen die intereſſanten und lehrreichen
Aus=
führungen der Rednerin mit großem Dank entgegen.
* Bei der Reformationsfeier des Evangeliſchen
Bun=
des im Feſtſaal der Turngemeinde am Abend des 31.
Ok=
tober hat Herr Geh. Kirchenrat Prof. D. Eck von Gießen
die Güte gehabt, die Feſtrede zuzuſagen.
* Der heſſiſche Landesverband des Allgemeinen
Evangeliſch=Proteſtantiſchen Miſſionsvereins wird
Sonntag, den 24. Oktober, in Friedberg ſeine
Jahresverſammlung abhalten. Vormittags 10 Uhr
ſoll in der Stadtkirche ein Gottesdienſt ſtattfinden, in
dem Pfarrer Marx von Darmſtadt predigen wird. Um
½12 Uhr ſchließt ſich daran eine Vorſtandsſitzung und
Vertrauensmännerverſammlung im Kaſino. Nachmittags
2 Uhr wird für Knaben und Mädchen von 10 Jahren
an aufwärts in der Burgkirche ein Jugendgottesdienſt
gehalten, in dem Miſſionsdirektor Lic. Dr. Witte=
Berlin eine Anſprache hält über: „Die Kriegsleiden
unſerer Miſſion in Tſingtau und die Zukunft unſerer
dortigen Arbeit” In der Aula des Gymnaſiums um
4 Uhr nachmittags wird eine öffentliche
Haupt=
verſammlung die Jahresverſammlung abſchließen.
Die Veranſtaltungen werden verſchönt durch Geſänge
des Evangeliſchen Kirchengeſangvereins und der
Chor=
ſchule und in allen wird eine Kollekte für den
Allge=
meinen Evangeliſch=Proteſtantiſchen Miſſionsverein
er=
hoben werden.
— Muſikaliſche Veranſtaltung. Auf dem Heiligen
Kreuz fand eine muſikaliſche Feier ſtatt, in der Frl.
Wil=
helmine Heiß unſere Darmſtädter Pianiſtin, einer
geladenen Zuhörerſchaft zeigte, was ihre Schüler zu leiſten
imſtande ſind. Bei allen Vorträgen ſiel der ſchöne, weiche
Anſchlag und die künſtleriſch empfindungsvolle
Wieder=
gabe der Tonſtücke auf, beſondere Erwähnung verdienen
die Leiſtungen von Frl. Becker, Frl. Voerkel, Herrn Braun
und einer Hanauer Schülerin, Frau Kruſt. Auch Frl. Heiß
erfreute in gewohnter Meiſterſchaft durch mehrere Stücke
von Schumann und Brahms und erntete lebhaften Beifall.
Im anſchließenden gemütlichen Teil des Zuſammenſeins
ſprach Herr Prof. Knoll den Dank der etwa 100
Teil=
nehmer in tiefernſter und auch wieder humorvoller Weiſe
aus für die herrliche Darbietung. Dann folgte ein
Vor=
trag von Herrn Hauptmann d. L. Heiß über ſeinen
Truppentransport durch Galizien an die Front nach
Ruſſiſch=Polen.
Kunſtnottzen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nache
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Karl Hauptmann, der am 9. Oktober in
Darmſtadt eigene Dichtungen leſen wird, iſt weiten
Kreiſen nicht in gleichem Maße bekannt wie ſein
be=
rühmter Bruder Gerhart. Wohl hat er eine große
An=
zahl Bücher herausgegeben, Epiſches, Dramatiſches und
Philoſophiſches, und in allem dieſen ſeinen
leidenſchaft=
lich pathetiſchen Willen zur Weltbedeutung ſtark bekundet.
Aber immer iſt Karl Hauptmann mehr im Hintergrund
verborgen geblieben. In den letzten Jahren hatten ſich
ihm auch die deutſchen Bühnen erſchloſſen. Unter ihnen
vor allem das Münchener Hoftheater. Und manch
feiner Erfolg iſt ihm hier beſchieden geweſen. Die
Quantität der Aufführungen Karl Hauptmannſcher
Bühnendichtungen hielt mit ihrer Qualität nie gleichen
Schritt. Jedoch ward dieſe literarkritiſch allemal betont.
Der echte Dichter fand ſtets die Würdigung eines
aus=
gewählten Kreiſes. Jetzt eben fängt die Allgemeinheit
an, ihn zu kennen: als Sänger hinreißender
Kriegs=
lieder! Mit ihnen dringt er in unſeren großen, ernſten
Tagen in die breiten Schichten des deutſchen Volkes ein.
Zugleich rühmt man dem Dichter nach, daß er gerade
als Vortragender mit dieſen Gedichten begeiſterte
Stimmungen auszulöſen verſteht. Der unverkennbare
tiefe vaterländiſche Gedanke, den er in feinſter dichteriſcher
Weiſe in ihnen variiert, gab ihm einen Namen, der
gerade in der Jetztzeit wie ſelten einer klangvoll
ge=
worden iſt. So darf Darmſtadt mit Spannung dem
Erſtlingsabend dieſes Meiſters in der Freien
literariſch=künſtleriſchen Geſellſchaft
ent=
gegenſehen.
* Arheilgen, 6. Okt. (Kriegsauszeichnung.)
Dem Gefreiten Karl Monnard, Leibkomp. Leibgarde=
Inf.=Regts. Nr. 115, Sohn des Bureaubeamten J.
Mon=
nard in Arheilgen, wurde für tapferes Verhalten vor dem
Feinde das Eiſerne Kreuz verliehen.
-h- Von der Bergſtraße, 6. Okt. (Verſchiedenes.)
Das bekannte Gaſthaus „Zum Löwen” in
Jugen=
heim ging pachtweiſe an einen Herrn Weber über. —
Das Parkhotel, früher Poſt, in Auerbach wird
nun auch in ein Reſerve=Lazarett umgewandelt.
Damit ſind nun die drei größten Gaſthäuſer Auerbachs
Reſerve=Lazarette. — Die beiden Söhne Bertold
und Adolf der Z. Bendheim Wwe. in
Zwingen=
berg, die ſchon viele Jahre in den Vereinigten Staaten
leben, haben der Kriegshilfe des Heimatſtädtchens 250
Mark übermittelt. Dieſe beträchtliche Zuwendung
für den edlen Zweck hat in Zwingenberg große Freude
hervorgerufen.
Hofheim, 6. Okt. (Tod durch Fahrläſſigkeit.)
Der 19jährige Sohn des Fabrikarbeiters Schäfer, der
als Schloſſer in Worms arbeitete, zog ſich eine Verletzung
des Armes zu. Im Anfang beachtete er die Wunde nicht,
bis ſich Blutvergiftung einſtellte, der er im Städtiſchen
Krankenhauſe erlag.
Mainz, 6. Okt. (Der Ankauf der
Dampf=
bahn.) In der geſtrigen Monatsverſammlung des
Neuen Vereins der Fortſchrittlichen Volkspartei machte
Herr Senſal Siegmund Cahn einige intereſſante
Mittei=
lungen über den Ankauf der Vorort=Dampfbahn
durch die Stadt. Der Vertrag mit der Süddeutſchen
würde in den nächſten Tagen perfekt werden. Die
Süd=
deutſche habe noch einige Wünſche bezüglich der
Zugfüh=
rung zum Bahnhof Mainz, die nicht von Bedeutung ſeien.
Die letzte Jahreseinnahme der Pferdebahn war 270000
Mark und heute, nach zehn Jahren, hat es die Elektriſche
auf eine Million gebracht. Dasſelbe Reſultat werde bei
der Außenbahn bei richtigem und vernünftigem Betriebe
erhofft. Man dürfe mit dem Kaufe einverſtanden ſein.
Was die Stadt mit der Außenbahn anfangen werde, ſei
noch nicht beſtimmt. Vermutlich werde man die Linie
Mainz=Friedhof nach Bretzenheim elektrifizieren und von
Bretzenheim nach Hechtsheim vorerſt mit Dampf
weiter=
fahren. Ebenſo die Strecke von Bingerſchlag bis
Gonſen=
heim und Finthen an den Markttagen und vielleicht auch
zu beſtimmten Stunden an Werktagen für Arbeiterzüge,
die die Maſſen beſſer befördern könnten, als einzelne
elek=
triſche Wagen.
Mainz, 6. Okt. (Im Mainzer Krematorium)
fanden im 3. Quartal 1915 71 Einäſcherungen ſtatt. Unter
den Eingeläſcherten waren 58 männliche und 13 weibliche
Perſonen. Der Religion nach waren 52 evangeliſch,
6 latholiſch, 2 alltkatholiſch, 1 freichriſtlich, 8 iſraelitiſch und
2 Diſſident.
Biſſes, 6. Okt. (Der Tod des
Handwerksbur=
ſchen.) Geſtern wurde in dem zu unſerer Gemarkung
gehörigen Teil des Berſtädter Markwaldes die Leiche
eines Handwerksburſchen aufgefunden. Die vorgenommene
gerichtliche Leichenſchau ſtellte feſt, daß der Verſtorbene der
58 Jahre alte Theodor Held aus Offenbach a. M. war. Er
war als „Der ſchöne Theodor” weit und breit bekannt und
trieb ſich ſchon mehr als 20 Jahre auf der Landſtraße
herum.
Dauernheim, 6. Okt. (Vermutetes
Verbre=
chen.) Auf dem hieſigen Friedhofe wurden die Leichen
zweier Kinder polniſcher Arbeiterinnen von Hof
Schlei=
feld wieder ausgegraben und ſeziert. Es beſteht der
Verdacht, daß die Kinder keines natürlichen Todes
geſtor=
ben ſind.
Münſter (Weſtfalen), 5. Okt. (Das Glockengerüſt)
der Antoniuskirche iſt eingeſtürzt; drei Arbeiter ſind
tot, zwei ſchwer verletzt.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 6. Okt. In der heutigen Sitzung des
Aufſichtsrats der Deutſchen Bank berichtete der
Vor=
ſtand über den Gang der Geſchäfte und die Lage der Bank.
Das Verhältnis der unmittelbar flüſſig zu machenden
Ak=
tiven zu den ſämtlichen Verpflichtungen der Bank geſtalte
ſich noch günſtiger, obgleich die Einlagen weiter ſtiegen.
Die Erträgniſſe des erſten Halbjahres waren nicht geringer
als die des erſten Semeſters 1914.
* Berlin, 6. Okt. Börſenſtimmungsbild.
Die Spannung, mit der der weiteren Entwickelung der
Dinge auf dem Balkan entgegengeſehen wird, zwingt die
Börſenbeſucher zu einer ſtrengen Zurückhaltung.
Immer=
hin konnte man trotz des geringen Umfangs der
geſchäft=
lichen Tätigkeit einen entſchieden feſteren Unterton gegen
geſtern ſeſtſtellen. Zu bemerkenswert höheren Kurſen
wur=
den von Induſtriewerten Becker Stahlwerk, Sachſenwerk,
Deutſche Gußſtahlkugel und Deutſche Erdölaktien umgeſetzt.
Deutſche Anleihen behaupteten ihren Kursſtand. Am
Valutenmarkte und in den Geldſätzen traten keine
nennens=
werten Aenderungen ein.
Landwirtſchaftliches.
F.C. Frankfurt a. M., 6. Okt. Viehmarkt.
Auftrieb 421 Schweine. Geſchäft ziemlich rege, bleibt
Ueberſtand. Bezahlt wurde: a) 140—150, 175—185 Mk.,
b) 136—144, 170—180 Mk., e und d) 140—149, 175—184
Mark.
Kartoffelmarlt, Wetterauer 6,75—7,00 Mk.,
Naſſauer Induſtrie=Speiſekartoffeln 7,00—7,50 Mk. Alles
per 100 Kilogramm ab Station.
Erdbeben.
—Erdbebenwarte Jugenheim, 5. Okt. Das
von mehreren Erdbebenwarten am 3. Oktober, vormittags
8 Uhr, beobachtete ſtarke Fernbeben in einer
Entfer=
nung von nahezu 9000 Kilometern fand auf den öſtlichen
Aleuten=Inſeln ſtatt, nahe dem Ausläufer der
Alaska=Halbinſel, alſo in unbewohnter Gegend.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
ieinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 1 d
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Zur Kupfer=Beſchlagnahme.
Immer noch liegt über einer ſo einſchneidenden
Maßnahme, wie es die allgemeine Beſchlagnahme des
Kupfers Meſſings und Nickels iſt, der Schleier
betrüblich=
ſter Unklarheit und die verfügenden wie die ausführenden
Organe ſcheuen ſich, wie es ſcheint, ihn zu heben. Im
Abendblatt der Frankfurter Zeitung vom 5. d. Mts. wird
mit Recht darauf hingewieſen, wie unglaublich töricht es
wäre, Metallgegenſtände von Kunſtwert einzuſchmelzen,
ſo lange man über große Mengen von Kupfer ohne
jeg=
lichen Kunſtwert verfügen könnte. Allein dem Wortlaut
der Beſchlagnahmeverfügung nach werden Gegenſtände
von wirklichem Kunſtwert wohl nur in beſchränktem
Umfang betroffen, denn die Beſchlagnahme trifft ja in der
Hauptſache Küchengerätſchaften, nicht etwa
Haushaltungs=
geräte oder gar Gebrauchsgegenſtände überhaupt. Soweit
die beſchlagnahmten Küchengerätſchaften einen wirklichen
Kunſtwert haben, ſollen ſie, wie die Frankfurter Zeitung
ſagt, in den „weitaus meiſten” Ausführungsbeſtimmungen
von der Beſchlagnahme befreit ſein, doch ſei es oft recht
ſchwierig, zu entſcheiden, ob dieſer Fall gegeben ſei oder
nicht. Dabei fällt zunächſt auf, daß hier die Möglichkeit
von einander abweichenden Ausführungsbeſtimmungen
unterſtellt wird. Das ſollte man denn doch in einer für
das Gebiet des ganzen Reiches
angeordne=
ten Enteignung von Privateigentum nicht für
denk=
bar halten; wenn irgendwo, ſo iſt Einheitlichkeit
hier unerläßliche Vorbedingung ihrer
Durchführung. Sodann iſt aber zuzugeben, daß in
den in Darmſtadt veröffentlichten
Ausführungsbeſtim=
mungen das Wort „Kunſtwert” überhaupt nicht vorkommt.
Iſt das Abſicht oder ein Ueberſehen? oder ſollte in der
Tat in dieſem Punkt die Einheitlichkeit der
Ausführungs=
beſtimmungen durchbrochen ſein? Ein aufklärendes Wort
von maßgebender Stelle hierzu würde dankbar begrüßt
werden. Noch dankbarer freilich würden es unſere
Haus=
frauen begrüßen, wenn man ſich zunächſt an Objekte halten
wollte, deren Ergiebigkeit für den verfolgten Zweck denn
doch ganz anders in die Wagſchale fällt, als die Wegnahme
von Küchengerätſchaften, die für einen geordneten
größe=
ren Haushalt vielfach unerſetzlich ſind. Dabei braucht man
gar nicht einmal in erſter Linie an Kupferbedachungen zu
denken; denn auch deren Beſeitigung ſollte man erſt in
zweiter Linie ins Auge faſſen, weil ſie mit einem
gehobe=
nen Kunſtgeſchmack ſchlechterdings nur ſchwer zu
verein=
baren iſt. Man erſetze zunächſt einmal alle
kupfernen Blitzableiter=Anlagen durch
eiſerne. Das ergibt eine Menge, mit der ſich die jetzt
dem Untergang geweihten Küchengeräte nicht entfernt
meſſen können und bei der auch das zarteſte Kunſtgewiſſen
vollſtändig beruhigt bleiben kann.
— Vor einigen Tagen erſchien in Ihrem geſchätzten
Blatte ein „Eingeſandt”, die Verteuerung der
Brötchen betreffend, dem man in jeder Beziehung
bei=
pflichten kann. — Es iſt zu verwundern, daß nicht mehr
Stimmen laut wurden (nicht veröffentlicht wurden.
D. Red.), um ſich gegen dieſe unberechtigte Verteuerung
aufzulehnen. Zum mindeſten dürfte der Konſument doch
verlangen, daß ihm der Grund für die
Verteue=
rung der Brötchen (während gleichzeitig das Mehl
bil=
liger wurde) nicht vorenthalten bleibt. Bei der
allgemeinen Teuerung der Lebensmittel kommt es auch
auf dieſe paar Pfennige mehr oder weniger am Tage an.
Vor allem müßten die Brötchen aber das richtige
Ge=
wicht von 50 Gramm (für die kleinen) aufweiſen, wie
der Abſchnitt von der Brotkarte dafür angibt. Zumeiſt
jedoch wiegen dieſelben weniger — die kleinen nur 40
Gramm und die großen 8=Pfennig=Brötchen nur 80
Gramm. Beim Brot verlangt man das richtige Gewicht!
Sollte man bei den Brötchen dazu weniger berechtigt
ſein?
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, den 6. Oktober.
Die Jüdin.
W—l. Halévys unſympathiſche, aber an geſanglichen
und inſtrumentalen Schönheiten in einzelnen und
drama=
tiſchen Effekten reiche Oper „Die Jüdin” gelangte heute
unter Herrn Generalmuſikdirektor von
Weingart=
ners Leitung wieder zur Aufführung. Wenn jene heute
mehr als ſonſt zum Bewußtſein der Zuhörer gelangten
und der Oper zu einem ſtarken Erfolge verhalfen, ſo war
dies das Verdienſt des Dirigenten, der die Stimmen an
rechter Stelle durch diskrete Begleitung dominieren ließ
und ihnen dadurch zu höherer Wirkung verhalf,
anderer=
ſeits aber das breite Pathos und die dramatiſchen
Steige=
rungen im Orcheſter wirkſam hervorzuheben und zu
unter=
ſtreichen wußte, ſodaß man der Muſik wieder neues
In=
tereſſe abgewinnen konnte Die Partie des Gleazar hat
Herr Mann hier ſchon als Gaſt mit großem Erfolge
ge=
ſungen und erwies ſich auch heute wieder als
ſtimmbegab=
ter Sänger, der über ein hohes Maß von Können und
eine unfehlbare muſikaliſche Sicherheit gebietet und die
Schwierigkeiten der Partie mit Leichtigkeit beherrſchte.
Auch Frau Schelper, die hier die Titelpartie zum erſten
Male ſang, unterzog ſich ihrer, höchſte Anforderungen an
Stimme und Geſang ſtellenden Aufgabe mit künſtleriſcher
Intelligenz, tonlicher Energie und ſtimmlicher Ausdauer
und bot eine einheitliche Leiſtung in großem Stil. Herr
Glo=
berger als Leopold, Frau Kallenſee als Prinzeſſin
und Herr Stephani als Kardinal hatten, wie früher,
an dem Erfolge der Aufführung einen hervorragenden
Anteil. Die Künſtler wurden nach jedem Akte mehrere
Male herporgerufen.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 6. Okt. Amtlich wird verlautbart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Keine Aenderung.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Auf der Hochfläche von Vilgereuth wurde um
Mitter=
nacht ein ſtarker italieniſcher Angriff, der ſtellenweiſe bis
an unſere Hinderniſſe herankam, reſtlos abgewieſen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nichts Neues.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Czernowitz, 6. Okt. An der beßarabiſchen
Grenze nordöſtlich Czernowitz fand in der Nähe des
Pruthufers nachts ein äußerſt heftiger Angriff der
Ruſſen ſtatt. Der Angriff dauerte von 9 Uhr abends
bis Mitternacht. Die Ruſſen ſtürmten fünfmal.
Sämtliche Angriffe wurden gut
abgeſchla=
gen. Die Ruſſen erzielten nirgends irgendwelche Erfolge.
An einer Stelle beabſichtigten ſie, den Pruth zu
durch=
ſchwimmen und unſere in der Nähe der ruſſiſchen Grenze
befindlichen Poſitionen anzugreifen. Viele ruſſiſche
Sol=
daten ertranken dabei.
Der Luftkrieg.
* Paris, 6. Okt. Havas meldet: Ein Zeppelin
überflog in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober Chalons
und warf mehrere Bomben ab, die einigen Sachſchaden
anrichteten.
TU Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz
6. Okt. Zu dem Angriff eines unſerer Luftſchiffe auf
Chalonsſur Marne erfährt der
Sonderberichterſtat=
ter des Berl. Tgbl. Bernhard Kellermann noch folgende
Einzelheiten: Der Luftkreuzer hatte eine große
Erkun=
dungsfahrt ausgeführt und erſchien in der Nacht vom
3. zum 4. Oktober, gegen 11 Uhr, über Chalon. Beim
Paſ=
ſieren der feindlichen Linie wurde das Luftſchiff heftig
beſchoſſen, ebenſo bei der Rückkehr, jedoch ohne
jeden Erfolg. Militäriſche Einrichtungen, Baracken
und Bahnhöfe wurden mit Bomben ſchwerſten
Kalibers beworfen. Sämtliche Geſchoſſe
krepier=
ten und lagen, wie feſtgeſtellt werden konnte,
außerordent=
lich gut. Brände wurden beobachtet. Bei der
Rückkehr geriet der Kreuzer in leichten Regen. Die
Lan=
dung im Heimatshafen verlief ohne Schwierigkeiten.
* Paris, 6. Okt. Havas meldet: Unſer Lenkluftſchiff
„Alſace”, das am 2. Oktober zum Bombardement
ab=
fuhr, kehrte in den Heimatshafen nicht zurück.
Nachrich=
ten aus deutſcher Quelle zufolge ſoll es bei Rethel
gelan=
det und die Beſatzung gefangen genommen ſein.
* Berllin, 6. Okt. Der Kriegsberichterſtatter der
Voſſiſchen Zeitung ſchildert die Abſchießung des
franzöſiſſchen Luftſchiffes „Alſace‟. Die
Scheinwerfer entdeckten die „Alſace” gegen 10 Uhr abends
ſüdlich von Rethel. Die Abwehrgeſchütze trafen die Mitte
der Ballonhülle. Die „Abſace” ſank langſam. Die
Be=
ſatzung wollte ſich durch Abſpringen retten. Von acht
Mann der Beſatzung ſprangen drei zuerſt ab, wovon einer
todlich verunglückte, die beiden anderen wurden gefangen.
Später ſprangen die fünf übrigen ab, darunter drei
Offi=
ziere. Alle blieben unverſehrt. Sie irrten die
ganze Nacht umher und wurden morgens
ge=
fangen genommen. Die „Alſace” ſchwebte
führerlos eine Zeitlang dicht über dem Erdboden, bis ſie
ſich zwiſchen Perthes le Challet und Tagnon in den
Tan=
nen verfing. Das rieſige Luftſchiff hatte kleinere Bäume
wie Gerten zur Seite gebogen und andere geknickt oder
entwurzelt. Von den Maſchinen und Apparaten iſt
man=
ches gut erhalten und viellleicht noch brauchbar.
* London, 6. Okt. Daily Chronicle ſchreibt in
einem Leitartikel: Wenn die Dunkelheit in den
Londoner Straßen andauert, werden wir mehr
Menſchenleben durch Straßenunfälle verlieren, als durch
Luftangriffe.
* Niſch, 6. Okt. (Meldung der Agence Havas.) Am
Vormittag des 4. Oktober überflog ein feindliches
Flugzeug Niſch, welches über der Mitte der Stadt
mehrere Bomben abwarf und welchem ſechs Perſonen
zum Opfer fielen.
Der Seekrieg.
Verſenkt.
TU London, 6. Okt. Nach einer Meldung des
Lloyd=Bureau iſt der engliſche Dampfer „Nova
Ca=
ſtrian” (1060 Tonnen) verſenkt worden. Von der
Beſatzung wurden zwei Mann verwundet, doch konnte die
geſamte Mannſchaft gerettet werden.
* London, 6. Okt. Lloyds meldet: Die
briti=
ſchen Dämpfer „Sailor Prince” und „Haydn”
wurden verſenkt. Die Beſatzung des „Haydn” iſt in
Sicherheit; auch von dem Dampfer „Sailor Prince”
wur=
den einige Leute gerettet.
Die Erſatzleiſtung für die Verſenkung des
„Svein Jarl”
* Kriſtiania 6. Okt. Die norwegiſche
Re=
gierung hat durch die Berliner Geſandtſchaft der
deut=
ſchen Regierung als Antwort auf deren Note vom 9.
Sep=
tember über „Svein Jarl” mitteilen laſſen, daß ſie mit
Befriedigung die Beweiſe freundnachbarlicher Geſinnung
bemerkt habe, die die deutſche Regierung dadurch gegeben
hat, daß ſie, obwohl ſie ſich nicht verpflichtet halte, für
den durch die Verſenkung „Svein Jarls” entſtandenen
Schaden Erſatz zu leiſten, trotzdem ſich hierzu
be=
reit erklärt hat. Die norwegiſche Regierung müſſe indeſſen
hervorheben, daß ihrer Meinung nach der Kommandant
des deutſchen Unterſeebootes unter den vorliegenden
Um=
ſtänden nicht berechtigt geweſen ſei
voraus=
zuſetzen, daß er ein Schiff, das in einem feindlichen Lande
beheimatet ſei, vor ſich habe. Wiewohl die norwegiſche
Regierung deshalb nicht einräumen könne, daß der
deut=
ſchen Regierung anläßlich der Verſenkung „Svein Jarls”
und des dadurch verurſachten Verluſtes an Menſchenleben
keine Erſatzpflicht obliege, wolle ſie in derſelben
freund=
nachbarlichen Geſinnung die angebotene Entſchädigung
annehmen, ohne erſt zu verſuchen, die deutſche
Regie=
rung von der Richtigkeit ihrer Auffaſſung zu überzeugen.
Andererſeits ſei es Vorausſetzung der norwegiſchen Re=
gierung, daß die Annahme der Entſchädigung ihrerſeits
nicht von der deutſchen Regierung dahin aufgefaßt werde,
als erkenne die norwegiſche Regierung dadurch die
Rich=
tigkeit des Standpunktes der deutſchen Regierung an.
Von der norwegiſchen Regierung werde ſo bald als
mög=
lich ein Sachverſtändiger ernannt werden, der zuſammen
mit deutſchen Sachverſtändigen die Höhe der Entſchädigung
feſtzuſtellen haben werde.
Engliſche Priſengericht surteile.
* Stockholm, 6. Okt. Aftonbladet ſchreibt unter
der Ueberſchrift „Hiſtoriſche
Priſengerichts=
entſcheidung” einen Artikel, der das kürzlich erfolgte
aufſehenerregende Urteil des engliſchen
Priſen=
gerichtspräſidenten Evans behandelt, durch das
ameri=
kaniſche und däniſche Waren im Werte von
meh=
reren Millionen für den engliſchen Staat
beſchlag=
na hmt wurden, obgleich ſie von neutralen
Schif=
fen vom neutralen Amerika nach dem neutralen
Skandi=
navien geführt wurden. Noch mehr Aufſehen verdienen
jedoch, ſagt Aftonbladet, die Ausführungen der engliſchen
Preſſe über den Fall; wie zum Beiſpiel die Times vom
17. September unverhohlen erklärt, beabſichtige das Urteil
ausſchließlich, „to maintain and strengthen the efficacy
of our seapower‟. Evans wird allgemein gefeiert als
ein Mann, der den richtigen Weg zeigte, der die
Ameri=
kaner, die von Verluſten getroffen ſind damit tröſtete, daß
er ſich auf frühere amerikaniſche Priſengerichtsurteile
berief.
Deutſchland und die Vereinigten Staaten.
* Waſhington, 6. Okt. Nachdem Graf
Bern=
ſtorff das Staatsdepartement beſucht hatte, teilte
Lan=
ſing mit, Deutſchland gebe zu, daß der Angriff des
Unterſeeboots auf die „Arabie” den
erteil=
ten Inſtruktionen nicht entſprochen habe.
Deutſchland ſei bereit, jedoch ohne Anerkennung
der Verpflichtung, eine Entſchädigung für
den Verluſt der amerikaniſchen Menſchenleben zu zahlen.
In einem Schreiben, das Bernſtorff Lanſing überreichte,
werde geſagt, die Befehle des Kaiſers an die U=Boot=
Kom=
mandanten ſeien ſo beſtimmt, daß eine Wiederholung des
Vorfalles ausgeſchloſſen ſei.
* Wafhington, 6. Okt. Die Frage der zu
zahlen=
den Schadenvergütungin der Angelegenheit
der „Arabic” wird durch direkte Verhandlungen mit
Bernſtorff erledigt werden. In einem Briefe an Lanſing
teilt Bernſtorff mit, der Kommandant des Unterſeebootes,
das die „Arabic” verſenkt hat, ſei nach ſeinen und der
Be=
ſatzung dienſtlichen eidlichen Ausſagen feſt davon
über=
zeugt geweſen, daß die „Arabic” das Unterſeeboot
an=
greifen wollte. Die Kaiſerliche Regierung habe
anderer=
ſeits den eidlichen Ausſagen der engliſchen Offiziere der
„Arabic” die das Unterſeeboot nicht geſehen haben wollen,
den Glauben nicht verſagen wollen und gebe danach zu,
daß ein Rammverſuch tatſächlich nicht vorgelegen habe.
Der Angriff des Unterſeebootes habe ſomit zu ihrem
Be=
dauern den erteilten Inſtruktionen nicht entſprochen, was
dem Kommandanten mitgeteilt wurde.
* London, 6. Okt. Die Morning Poſt meldet aus
Waſhington: Wenn Graf Bernſtorff imſtande iſt,
Wilſon in der Angelegenheit der „Arabic”
zufrie=
denzuſtellen — weitere Verwickelungen mit Deutſchland
werden anſcheinend nicht befürchtet — wird der
Schwer=
punkt des diplomatiſchen Intereſſes von Berlin nach
London verlegt werden. Die lange verzögerte
Note wird an England abgeſandt werden.
Die Vereinigten Staaten werden formell gegen die
bri=
tiſche königliche Verordnung und verſchiedene Maßregeln,
die unter ihr geſchehen ſind Einſpruch erheben.
Unter anderem wird auf die Unrechtmäßigkeit der
britiſchen Blockade Deutſchlands, die
Be=
ſchlagnahme von neutralen Schiffsladungen in angeblicher
Verletzung dieſer Blockade und die Entſcheidungen des
Priſengerichts gegen amerikaniſche Ladungen hingewieſen.
Die Note wird lange Verhandlungen verurſachen.
* Neu=York, 6. Okt. (Von einem
Privatkorreſpon=
denten des W.T. B.) Die amerikaniſche Preſſe und
die Beamten in Waſhington ſind über die Beilegung
des „Arabie‟=Falles hochbefriedigt. Letztere
ver=
trauen vollſtändig auf die deutſche aufrichtige
Verſiche=
rung, keine weiteren U=Boot=Streitigkeiten hervorzurufen
und die freundſchaftlichen Beziehungen zu erhalten.
Beſichtigung der deutſchen und franzöſiſchen
Gefangenenlager.
* Bern, 6. Okt. Der vatikaniſche Berichterſtatter des
Corriere della Sera meldet aus Rom: Der ſchweizeriſche
Ordensgeiſtliche Pater Sigismund de Courten erhielt von
der deutſchen und franzöſiſchen Regierung mit
Genehmigung des Papſtes den Auftrag, die
Gefange=
nenlager beider Länder zu beſuchen. Der
Pater hat dieſen offiziellen Auftrag faſt beendet. Er
werde dem Heiligen Stuhl die Ergebniſſe bald mitteilen.
Es ſcheine, daß in beiden kriegführenden Ländern das
Los der Gefangenen ziemlich gut ſei. Seit
einiger Zeit machten die deutſche und franzöſiſche
Regie=
rung Anſtrengungen, um die Behandlung zu beſſern. Der
Berichterſtatter ſchließt: Der Pater reiſte in den letzten
Tagen ab nach Frankreich und Korſika, um dort die
Ge=
fangenenlager zu beſichtigen. Er ſei der Ueberbringer
eines Briefes des Kardinals Gasparris, worin der Papſt
den deutſchen Gefangenen Grüße und Wünſche ſchicke. Den
franzöſiſchen Gefangenen überbrachte er einen Brief
ähn=
lichen Inhaltes ſeitens des Abtes Bevand von Freiburg.
Der Papſt und die Kriegführenden.
* Rom, 6. Okt. Der Oſſervatore Romano erklärk
die Nachricht, daß der Papſt den Kriegführenden einen
Waffenſtill ſtand für Allerſeelen
vorgeſchla=
gen habe, für unrichtig. Das Blatt weiſt darauf hin,
daß infolge der Bedenken der engliſchen Regierung gegen
eine Hoſpitaliſierung der Invaliden in der Schweiz, eine
Hoſpitaliſierung der in England befindlichen deutſchen
Ge=
fangenen, vielleicht auch der in Deutſchland
befindlicheneng=
liſchen Gefangenen, in der Schweiz nicht verwirklicht werden
könne. Dies treffe aber nicht auf die in Deutſchland
be=
findlichen franzöſiſchen und belgiſchen Gefangenen und
für die in Frankreich befindlichen deutſchen Gefangenen
zu, und zwar ſei die vom Heiligen Stuhl vorgeſchlagene
Hoſpitaliſierung eine Anregung der franzöſiſchen
Regie=
rung, der alſo das Verdienſt hierfür zukomme. Ueber die
Kriegsuntauglichen und Zivilinternierten
habe der Heilige Stuhl tatſächlich ein Abkommen
zwi=
ſchen England und Deutſchland zuſtande
ge=
bracht. Er erwirkte für dieſe die Erlaubnis, ohne
Rück=
ſicht auf ihr Akter in die Heimat zurückkehren zu können.
Der Oſſervatore Romano ſchließt, daß alle Vorſchläge, die
darauf abzielten, die Folgen des Krieges zu mildern, von
Erfolg gekrönt geweſen ſeien, mit Ausnahme des
Vor=
ſchlages auf einen Waffenſtillſtand für Weihnachten 1914.
Die Lage auf dem Balkan.
Proteſt der deutſchen Regierung in Athen.
* Berlin, 6. Okt. (W. T. B. Nichtamtlich.) Am
Montag nachmittag haben die Vertreter der Entente in
Sofia an die bulgariſche Regierung die Forderung
ge=
richtet, binnen 24 Stunden die
diplomati=
ſchen Beziehungen zu Deutſchland und
Oeſterreich=Ungarn abzubrechen und
ſämt=
liche (nebenbei: gar nicht vorhandenen) deutſchen Offiziere
aus der bulgariſchen Armee zu entlaſſen. Es ſind,
wohl=
gemerkt, die Vertreter der drei Mächte, die unter dem
Motto: Für Freiheit und Recht! für den Schutz
und die Unabhängigkeit der kleinen Staaten in den Kampf
gezogen ſind, die dieſe in das Selbſtbeſtimmungsrecht
Bul=
gariens ſo tief einſchneidende Forderung geſtellt haben.
Die bulgariſche Regierung wird die gebührende Antwort
auf dieſe Zumutung zu finden wiſſen, die das wahre
Ge=
ſicht der Entente enthüllt, die von hohlen Phraſen über
die humanitären und völkerbefreienden Ziele des
gegen=
wärtigen Krieges überfließt, alle ſchönen Grundſätze aber
fallen läßt, ſobald ſie glaubt, daß das ihren Intereſſen
dienlich iſt.
Gleichzeitig mit dieſer diplomatiſchen Demarche in
Sofia notifizierten unſere Gegner der griechiſchen
Regierung die beabſichtigte Ausſchiffung
franzöſiſcher und engliſcher Truppen in
Sa=
loniki, angeblich zur Unterſtützung Serbiens. England
riß ſich durch dieſen Schritt die
ſelbſtheuch=
leriſche Maske vom Geſicht, mit der es ſeit
Be=
ginn des Krieges die Verletzung der belgiſchen Neutralität
dazu benutzt hat, um in der ganzen Welt in der
würde=
loſeſten Weiſe gegen Deutſchland Stimmung zu machen.
Wie verſchieden liegen aber die beiden Fälle: Im Falle
Belgiens war das Vorgehen Deutſchlands durch den
dro=
henden franzöſiſchen Vormarſch begründet; es handelte
ſich um Notwehr in einer Lebensfrage für
das Deutſche Reich. Die Verletzung der griechiſchen
Neutralität durch Frankreich und England iſt ein
Völ=
kerrechtsbruch lediglich zur Wahrung
egoiſtiſcher Intereſſen. Weder hätte die
Exi=
ſtenz Englands und Frankreichs auf dem Spiel geſtanden,
wenn die Landung unterblieben wäre, noch hatte die
Entente Grund für die Annahme, daß die Verletzung der
griechiſchen Neutralität durch ihre Gegner geplant war.
Auch iſt die Hilfeleiſtung an Serbien nur ein
Vor=
wand. Der wahre Grund iſt, Serbien in dem
Widerſtand gegen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
zu ermutigen, damit es ſich ebenſo wie Belgien auf
dem Altar der Intereſſen der Entente weiter verblutet.
Deutſchland ſoll der Weg nach Konſtantinopel mit
Hilfe Serbiens verlegt werden, nachdem der Verſuch, den
Bundesgenoſſen des Deutſchen Reiches und Oeſterreich=
Ungarns an den Dardanellen niederzuzwingen, dank des
heldenmütigen Widerſtandes der türkiſchen Armee,
kläg=
lich geſcheitert iſt. Dieſes. militäriſche Fiasko vor
der öffentlichen Meinung der eigenen Länder zu
ver=
ſchleiern, iſt die Ueberführung der engliſchen und der
franzöſiſchen Truppen auf griechiſches Gebiet gleichfalls
beſtimmt. Die griechiſche Regierung hat gegen die
Ver=
letzung ihrer Territorialhoheit durch England und
Frank=
reich Proteſt erhoben. Die Kaiſerliche
Re=
gierung hat in Athen gegen die Zulaſſung der
Lan=
dung proteſtiert, die mit der von Griechenland beim
Beginne des Krieges verkündeten Neutralität in
Wider=
ſpruch ſtehen würde. Eine Antwort auf die deutſchen
Vorſtellungen liegt noch nicht vor.
Eröffnet ſich jetzt ein neues Kapitel in der
militäri=
ſchen Geſchichte dieſes Krieges, ſo bilden die jüngſten
De=
marchen der Entente in Sofia und Athen das Schlußwort
zu einem Kapitel in der diplomatiſchen Geſchichte der
Entente, das die Nachwelt einmal mit dem Motto
ver=
ſehen wird: Die Geſchichte der Heuchelei!
Abreiſe der Ententevertreter in Sofia.
* London, 6. Okt. Die Morningpoſt meldet aus
Petersburg: Der ruſſiſche Geſandte in Sofia kann
infolge einer Blinddarmoperation unmöglich abreiſen und
wird wahrſcheinlich als Privatmann in Sofia bleiben, bis
er hergeſtellt iſt. Offiziell verläßt die ruſſiſche
Geſandtſchaft heute abend Sofia. Die
Ge=
ſandten der Alliierten werden folgen. Der
Vertreter Griechenlands wird wahrſcheinlich bleiben,
bis eine offene kriegeriſche Handlung gegen ſein Land
ausgeführt wird.
Die Antwort Bulgariens.
* Sofia, 5. Okt. (Meldung der Agence Bulgare.)
Die bulgariſche Antwort auf das engliſch=
fran=
zöſiſch=ruſſiſche Ultimatum iſt am Nachmittag
über=
reicht worden. 'Am Morgen iſt von der bulgariſchen
Re=
gierung den Vertretern des Vierverbandes die
Antwort auf die Vorſchläge vom 14.
Septem=
ber mitgeteilt worden.
* Petersburg, 6. Okt. Die Petersburger
Tele=
graphen=Agentur verbreitet eine Meldung des Rjetſch,
wonach England, Frankreich und Italien an
die bulgariſche Regierung kein Ultimatum
rich=
ten, jedoch ſofort nach der Abreiſe des ruſſiſchen Geſandten
aus Sofia ihre Vertreter abberufen werden.
Die Verbandsmächte ſtehen gleich Rußland auf dem
Standpunkte, daß deutſche und öſterreichiſch=ungariſche
Offiziere bereits in den Beſtand der bulgariſchen Armee,
beſonders in Stäbe, aufgenommen ſeien. Falls
Bulga=
rien Rußlands Ultimatum annimmt, ſo wird es offen
und ohne daß ein Zweifel zurückbleibt, die Beziehungen
zu Deutſchland Oeſterreich=Ungarn und der Türkei
abbre=
chen müſſen. Mit Rückſicht auf die volle Unabhängigkeit
Bulgariens würde die Forderung einer Demobiliſierung
nicht geſtellt. Die Schritte der Vierverbandsmächte legen
Griechenland nicht die Pflicht auf, gleiche
Maßnah=
men zu ergreifen. Zwiſchen Griechenland und den vier
Mächten beſtehen keine dahingehenden vertragsmäßigen
Abmachungen. Daher bleibt die diplomatiſche Vertretung
Griechenlands wohl bis zum bulgariſchen Ueberfall in
Sofia. Bis zu dem Augenblick, da Griechenland
vertrags=
mäßig für Serbien eintritt, gilt es als neutral. Daher
fand es die griechiſche Regierung auch für nötig, gegen
die von England und Frankreich begonnene Ausſchiffung
von Truppen in Saloniki Verwahrung einzulegen.
Natürlich trägt der Einſpruch nur formellen (?)
Cha=
rakter; die Truppenlandung der Alliierten begegnet
kei=
nerlei Schwierigkeiten.
* Budapeſt, 6. Okt. Nach hier eingegangenen
So=
fioter Berichten veröffentlicht das Organ Radoslawows,
Narodni Prava, einen Artikel, betitelt: „Das Schwert
hat das Wort”, worin an das Manifeſt des=Kö=
nigs an die Soldaten vor zwei Jahren
er=
innert wird. Das Wort des Königs, ſagt das Blatt,
daß wir unſere ruhmvollen Fahnen eingerollt für beſſere
Tage bewahren ſollen, bezog ſich auf die jetzige Zeit. Wir
entfalten nunmehr unſere Fahnen und die Nation ſchart
ſich um das Panier, auf das der Ruhm des Vaterlandes
und die Freiheit Mazedoniens geſchrieben iſt. Noch iſt
das Zeichen zum Aufbruch nicht gegeben, aber die Luft
bebt ſchon vor dem Rufe: „Vorwärts, bulgariſche
Sol=
daten!‟ Die Diplomaten ſind mit ihrem Latein zu Ende.
Das bulgariſche Schwert muß nun erweiſen, daß es
ſtär=
ker iſt als alle Umtriebe der feindlichen Diplomaten. Der
feurige Appell des Blattes ſchließt: Bürger! Eure
Sehn=
ſucht wird in Erfüllung gehen. Das Zeichen zum Aufbruch
kann nicht lange mehr ausbleiben!
Die militäriſche Lage Bulgariens.
TU Stockholm, 6. Okt. Birſchewija Wjedomoſti
meldet aus Athen, daß im Hafen von Varna vier
deutſche Unterſeeboote angekommen ſeien, um
Varna gegen einen ruſſiſchen Flottenangriffeu
vertei=
digen und eine ruſſiſche Landung zu vereiteln.
* Haagg, 6. Okt. Der Nieuwe Courant meldet aus
London: Der Marine=Mitarbeiter der Times beſpricht
die Möglichkeit einer Unternehmung der
Alliierten gegen Bulgarien. Er glaubt, daß
der erſte Abſchnitt ſich ſicher zur See abſpielen wird.
Bulgarien ſei infolge ſeiner geographiſchen Lage
Angrif=
fen von der See beſonders ausgeſetzt. Sowohl das
Aegä=
iſche Meer wie das Schwarze Meer würden von den
Ver=
bandsmächten beherrſcht. So ſtark Bulgarien auch zu
Lande ſein möge, ſeine Seemacht komme nicht in Betracht.
Bulgarien werde nicht imſtande ſein, eine Truppenlandung
zu verhindern, wenn dieſe für notwendig erachtet würde.
* London, 6. Okt. Der Daily Chronicle ſchreibt in
einem Leitartikel: Die Hauptſache ſei, zu verhindern, daß
die Bahnverbindung nach Serbien durch einen
plötzlichen Angriff der Bulgaren
abge=
ſchnitten wird. Die Bahn ſei nahe von Gevgeli einem
ſolchen Angriffe ſehr ausgeſetzt. Wenn die Bulgaren ſich
zu beiden Seiten der Bahnlinie eingraben könnten, würde
ein ſchlimmer Aufenthalt entſtehen, bis ſie hinausgeworfen
ſeien. Das Blatt hofft, daß die Verbündeten die an den
Dardanellen begangenen Fehler nicht wiederholen und
ſo=
fort ausreichende Truppenmengen landen werden. Der
Artikel ſchließt, es ſei wichtig, möglichſt viele deutſche
Truppen an den anderen Fronten feſtzuhalten, damit
menig Soldaten und Munition für den Balkanfeldzug
übrig blieben.
Iäluſionen der Londoner Preſſe.
* London, 6. Okt. Daiky News bbeſprechen in einem
Leitartikel die Ueberlieferungen Bulgariens, welche
Ruß=
land und England zuneigten und gelangen zu dem Schluß,
daß es unſicher ſei, ob das Volk ſich mit Leib und
Seele in das bevorſtehende Abenteuer ſtürzen werde.
Man könne ſich auf Verwickelungen gefaßt machen,
mit denen König Ferdinand nicht rechnete. Das
Blatt erinnert die Alliierten, daß ſie das bulgariſche Volk
in der Hand hätten und fragt, ob dieſe Erwägung nicht noch
zum friedlichen Ausweg führen könne.
* London, 6. Okt. Times ſchreiben in einem
Leit=
artikel „Der Verrat Bulgariens”: Man erzählt
uns, daß neun Zehntel des bulgariſchen Volkes
uns freundlich geſinnt ſind und die Unfreundlichkeit der
Politik König Ferdinands bedauerten. Das iſt möglich,
denn man kann ſich ſchwer vorſteklen, daß die Bulgaren
die unvergängliche Erinnerung an die Befreiung vom
Türkenjoche ſo ſchnell und vollſtändig vergeſſen haben.
Wenn ſie ſichwach genug ſind, ſich von ihrem Herrſcher zu
Taten verleiten zu laſſen, die ihr Urteil und ihr Gewiſſen
verdammt, ſo müſſen ſie die Folgen tragen. Wenn die
Bulgaren ihrem ausländiſchen Fürſten bei ſeinem Verrate
ſklaviſch folgen, werden ſie fortan unter den chriſtlichen
Ballkanvölkern vereinſamt daſtehen. Weder Serbien noch
Griechenland, noch, wie ſie annehmen, Rumänien kann
einen ſolchen Verrat dulden.
T.U. Haag, 6. Okt. Londoner Regierungsſtreiſe
be=
urteilen die Balkanlage ſehr peſſſimiſtiſch
ob=
wohl man hofft, daß Griechenland ſich auf einen Proteſt
gegen die Landung der Ententetruppen begnügen, der
Landung aber keinen bewaffneten Widerſtand
entgegen=
ſetzen werde. Was man in London beſonders befürchtet,
iſt nicht die völlige Niederwerfung Serbiens, ſondern der
Marſch der Deutſchen durch Serbien, Bulgarien,
Klein=
aſien nach Aegypten, um ſich des Suezkanals zu
bemächti=
gen. Dieſe Befürchtung wird in London laut
ausge=
ſprochen. Die weiteren Vorbereitungen zur
Truppen=
landung in Saloniki werden fortgeſetzt.
Zum Rücktritt Venizelos‟.
* Paris, 6. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Venizelos hat in der Kammer erklärt,
Griechen=
land werde die im ſerbiſch=griechiſchen Vertrage
feſtge=
ſetzten Verpflichtungen ſchärfſtens innehalten, ſelbſt
wenn ſie Griechenland dazu führen ſollten, gegen
Deutſchland Stellung zu nehmen, was er aufrichtig
bedauern würde. Venizelos drückte die Ueberzeugung
aus, daß es im Intereſſe Griechenlands ſei, ſich an die
Seite des Vierverbandes zu ſtellen. Seine
Er=
klärungen wurden mit 50 Stimmen Mehrheit gutgeheißen.
Die mohammedaniſchen Abgeordneten ſtimmten
dagegen.
T.U. London, 6. Okt. Nach einer Athener Times=
Meldung kam es in der Kammer zu lebhaften
Erörterungen, die bis 5 Uhr morgens dauerten.
Bei der Abſtimmung über die Regierungsanträge wurden
257 Stimmen abgegeben, 142 ſtimmten für die Regierung,
102 gegen ſie, 13 Mitglieder, darunter 9 Miniſter,
enthiel=
ten ſich der Abſtimmung, über 50 Abgeordnete fehlten.
T.U. Von der italieniſchen Grenze, 5. Okt.
Ueber die heutige Sitzung der griechiſchen
Kam=
mer berichten italieniſche Blätter, Venizelos habe nicht
die Abſicht gehabt, die politiſche Lage zu erörtern, die
Oppoſition habe ihn indeſſen dreimal zum Sprechen
gezwungen. Venizelos habe ſeinen Einſpruch gegen die
Truppenlandung in der Kammer wiederholt. In der
Diskuſſion wurde beſonders auf die Stellung
Griechen=
lands zu Serbien hingewieſen, wobei Venizelos erklärte,
laut griechiſch=ſerbiſchem Bündnisvertrag ſei Griechenland
verpflichtet, aus ſeiner Neutralität herauszutreten, ſobald
Bulgarien Serbien angreift. Der Vertrag wurde der
Kammer mitgeteilt, worauf die Sitzung für einige
Stun=
den unterbrochen wurde.
Die Truppenlandung in Saloniki.
* Paris, 6. Okt. Eine von der Agence Havas
ver=
breitete Note meldet, daß die Landung von
Trup=
pen in Saloniki geſtern begonnen hat. Seit
mehreren Tagen hätten die verbündeten Regierungen die
Beſchlüſſe feſtgelegt und die notwendigen Befehle erteilt.
Die Note ſagt ferner, ſie hätten zuerſt mit der griechiſchen
Regierung verhandelt, die als noch neutrale Regierung
Proteſt erhoben habe. Gleichzeitig bereiteten die
franzöſiſchen Offiziere in aller Freiheit die
Trup=
penlandung vor. Die franzöſiſchen und engliſchen
Offi=
ziere fanden ſowohl bei den Zivilbehörden, wie bei den
Militärbehörden in Saloniki den herzlichſten Empfang
und konnten ſofort nach der Ankunft die Arbeiten in aller
Freiheit beginnen, denn die öffentliche Meinung begriff
die Notwendigkeit der Unterſtützung, welche die
Vierver=
bandsmächte in dieſen ſchwierigen Verhältniſſen den
ſer=
biſchen Freunden bringen, mit welchen Griechenland
übrigens durch den Bündnisvertrag verbündet iſt.
* Paris, 6. Okt. Die Agence Havas meldet aus
Athen: Infolge des Belagerungszuſtandes
in Saloniki unterliegen die Depeſchen über die
Trup=
penbewegungen der Zenſur. Die Nachrichten über
die Landung franzöſiſcher Truppen widerſprechen
ſich. Die öffentliche Meinung in Athen ſcheint, nachdem
der erſte Augenblick vorüber iſt, viel ruhiger zu ſein. In
politiſchen Kreiſen wird die Lage hoffnungsvoll betrachtet.
Man erkennt an (?), daß die Truppen der Verbündeten
nicht als Feind der Griechen kommen, ſondern dieſen
hel=
fen werden, Bulgarien im Zaum zu halten.
Gegebenen=
falls werden ſie ſich an der Verteidigung Serbiens und
Griechenlands gegen einen bulgariſchen Angriff beteiligen.
* London, 6. Okt. Die Daily Mail ſagt in einem
Leitartikel: Die Mächte des Vierverbandes ſtehen
vor einem neuen großen Krſege. Obwohl die
Alliierten die Initiative haben, darf ihre Aufgabe nicht
unterſchätzt werden. England hat für den neuen Krieg
eine neue Armee aufzuſtellen. Das iſt ein neuer
Faktor in der Werbefrage.
Ein neuer Rechtsbruch Englands und
Frankreichs.
T.U. Zürich, 6. Okt. Unter dem Titel „Ein neuer
Rechtsbruch Englands und Frankreichs”
ſchreiben die Neuen Zürcher Nachrichten, der von England
und Frankreich in Saloniki verübte Neutralitäts= und
Rechtsbruch müſſe alle neutralen Staaten
zum Proteſt und zugleich zum erhöhten Mißtrauen
herausfordern. Mit dieſem Attentat iſt auch die
Neutralität der anderen Staaten ſchwer bedroht und
gleich=
ſam in die Luft geſprengt. Wenn Deutſchland und
Oeſter=
reich weniger ehrenhaft wären als ſie ſind, könnten ſie nach
dieſem engliſch=franzöſiſchen Vorbilde nun ihrerſeits das
Basler Gebiet, das Schaffhauſener Gebiet, das
Bündner=
tal uſw. ſofort beſetzen, natürlich auch nur in unſerem
Intereſſe.
* Amſterdam, 6. Okt. Mit beſonderem Intereſſe
verfolgen die Zeitungen die Entwickelung der Balkan=
Ereigniſſe. Nieuws van den Dag ſchreibt: Der
Vier=
verband will ein Ende machen. Dabei verdient feſtgeſtellt
zu werden, daß die Alliierten durch ihr Vorgehen
eingeſtehen, das Spiel am Balkan ſo
ziem=
lich verloren zu haben. Ihre Abſicht war nicht,
einen Balkanſtaat gegen den anderen auszuſpielen und
durch Truppenlandungen den europäiſchen Krieg nach der
Balkanhalbinſel zu verpflanzen, ſondern einen neuen, dem
Vierverband freundlichen Balkanbund gegen die Türkei,
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn zuſtande zu bringen.
Die bulgariſche und griechiſche Armee ſollten mithelfen,
die Dardanellen zu bezwingen, nicht, wie es jetzt im
gün=
ſtigſten Falle geſchehen wird, einander zu bekämpfen. Nur
ſo hätte die Beteiligung der Balkanſtaaten am Kriege eine
Entſcheidung zugunſten der Alltierten herbeiführen können.
Der Plan iſt geſcheitert. Selbſt der für die
Alli=
ierten günſtigſte Fall, daß Bulgarien neutral bleibt,
er=
ſcheint wegen der Landung der Alliierten in Saloniki
aus=
geſchloſſen. Der Rotterdamſche Courant hält es für
nicht unwahrſcheinlich, daß die Alliierten einfach ihre
Operationsbaſis von Gallipoli nach Saloniki
verlegen, weil die Herbſtſtürme ohnehin die
Verbin=
dung mit den Truppen auf Gallipoli unſicher machen.
Eine rumäniſche Stimme über die neuen Kämpfe
in Serbien.
T.U. Bukareſt, 6. Okt. Die halbamtliche,
Inde=
pendance Roumaine führt in einem Leitartikel aus, daß
der Ausgang der neuen Kämpfe gegen Serbien
wahrſcheinlich auch der Ausgang des Weltkrieges ſein
könnte, und meint, es ſei gar nicht ſo ſehr ausgeſchloſſen,
daß der Friede von dort kommt, von wo der Weltkrieg
ausging. Inzwiſchen bringt der unerwartete Widerſtand
der Türkei auf dem Balkan alles drunter und drüber.
Ruſſiſches.
* Kopenhagen, 6. Okt. Die ruſſiſchen Blätter
ſtellen feſt, daß mit dem Odeſſaer Weinſtein der
erſte Jude in den Reichsrat einzieht. Der
ſibriſche Abgeordnete Laptjew gehöre gleichfalls zu den
radikalen Elementen. Früher wählten die induſtriellen
Kreiſe immer nur äußerſt gemäßigte Mitglieder.
* Kopenhagen, 6. Okt. Nach dem Rjetſch
er=
klärte der ruſſiſche Finanzminiſter, daß die Maßregeln
gegen den Alkohol nach dem Kriege wohl nicht
aufrechtzuerhalten ſeien, obwohl die Art der
Aen=
derungen noch nicht vorgeſehen ſei. — Die
Spionen=
furcht nimmt, wie Rjetſch ſchreibt, bereits einen
der=
artigen Umfang an, daß ein Mann, der von hyſteriſchen
Weibern der Spionage bezichtigt war, beinahe gelyncht
wurde.
* Kopenhagen, 6. Okt. In Petersburg trat
plötz=
lich ein Zuckermangel ein. 80000 Pud Zucker liegen
auf der Eiſenbahn und würden nicht freigegeben, da alle
Dokumente fehlten.
* Kopenhagen, 6. Okt. Nach dem Rußkoje Slowo
äußerte Rodzianko, daß diejenigen, die über einen
Sonderfrieden ſprechen, als Schurken zu betrachten
ſeien. Rodzianko beſtätigte, daß der Empfang des
Prä=
ſidiums der Duma beim Zaren ausgeſetzt worden und
eine baldige Einberufung der Duma
wahr=
ſcheinlich ſei.
Englands Vorſchuß an ſeine Verbündeten.
T.U. Brüſſel, 6. Okt. Wie im engliſchen
Parla=
ment mitgeteilt wurde beliefen ſich die von England an
ſeine geldbedürftigen Verbündeten Rußland Italien,
Bel=
gien, Serbien und Montenegro geleiſteten Kriegsvorſchüſſe
bis zum 31. September auf rund 10 Milliarden
Franken.
Die Wehrpflichtfrage.
* London, 6. Okt. Der parlamentariſche
Kor=
reſpondent der Daily Chroniele ſchreibt: Aſquith und
Kitchener würden es vorziehen, wenn kein
Syſtem=
wechſel in der Rekrutierung notwendig würde.
Kitchener iſt kein Freund der Wehrpflicht aber er
braucht Soldaten. Er gab im Kabinett die
Schihung an, daß man im nichſten Jahre 70 Dioiſtonen
ſ(iſt gleich 1400000 Mann!) im Felde haben müſſe. Er
machte dieſe Schätzung vor Eintritt der neuen Wendung
auf dem Balkan, die neue große Anſprüche an die
Ver=
bündeten ſtellen mag. Der Zuwachs an Rekruten muß
bis zum Januar gewaltig ſteigen. — Arnold Bennet
erörtert in der Daily News die Wehrpflichtfrage
und ſagt: Frankreich kann ſeinen jetzigen
Heeresbeſtand nicht aufrecht erhalten.
England hat auf Grund des Freiwilligenſyſtems 3
Millionen Mann (iſt gleich einem Fünfzehntel der
Be=
völkerung) ausgehoben. Rußland muß nach dem
glei=
chen Verhältnis 16 Millionen Mann aufſtellen können.
England kann nicht eine viel größere Zahl von Soldaten
als bisher aufbringen, da es die induſtrielle
Pro=
duktion für die Alliierten übernehmen muß. Jeder
Verſuch, einen ſtaatlichen Zwang einzuführen,
würde ein fürchterliches Fiasko ſein und einen
entſetzlichen Skandal verurſachen. Das würde
die ſchönſte Hoffnung für Deutſchland bedeuten. Das
Fiasko des Munitionsgeſetzes in Südwales hatte einen
poſſenhaften Beigeſchmack. Das nächſte Fiasko würde
durchaus nicht poſſenhaft ſein.
* Mancheſter, 6. Okt. Mancheſter Guardian
be=
richtet, daß der Redner einer Werbeverſammlung in
Man=
cheſter, der der Londoner Arbeiterberatung beiwohnte und
Anſprachen Aſquiths und Kitcheners hörte, ſagte,
er dürfe das meiſte, was Kitchener ſagte, nicht
wieder=
holen, dürfe aber folgendes mitteilen: Kitchener ſagte:
Es iſt kein Grund zum Peſſimismus
vor=
handen, gebt mir Soldaten und Munition, ich werde
meinen perſönlichen Ruf daranſetzen, daß wir den
Krieg in der hohlen Hand halten. Ich weiß,
wie viele Soldaten ich brauche, wie viele zur Herſtellung
der Munition nötig ſind, ich habe ihre Namen und Adreſſen,
wenn ſie nicht kommen, werde ich ſie holen.
Unterbrechung des Kabelverkehrs.
T.U. Kriſtianig 6. Okt. Nach einer Meldung
aus London erließ am Freitag der britiſche General=
Poſt=
meiſter den Befehl, Telegramme nach allen neutralen
Staaten Europas, nach Rußland via nordiſche Linie und
nach Serbien, 48 Stunden zurückzuhalten. Die
Kabelverbindung zwiſchen Frankreich und dem übrigen
Europa mit Amerika wurde ebenfalls unterbrochen. Es
iſt dies das erſtemal ſeit Erfindung des Telegraphen,
daß eine derartige allgemeine Unterbrechung
des Kabelverkehrs ſtattfand.
* Konſtanz, 6. Okt. Der Austauſch der
Schwervierwundeten durch die Schweiz erlitt durch
die franzöſiſche Grenzſperre eine Unterbrechung. Die
da=
mit beendete dritte Serie von Austauſchzügen umfaßt
ſieben Züge, und zwar vier, die von Konſtanz ab mit 1411
franzöſiſchen Invaliden und drei, die von Lyon ab mit
356 deutſchen Kriegsuntauglichen abgingen. Aus der
Sammelſtelle Konſtanz wurden noch weitere 157
franzö=
ſiſche Schwerverwundete, die zum Austauſch angemeldet
waren, wieder in ihre Gefangenenlager zurückbefördert,
wo ſie nun auf die nächſte Austauſchgelegenheit warten.
* Wien, 6. Okt. Nach dem heute veröffentlichten
Proſpekt für die dritte öſterreichiſche
Kriegsanleihe beträgt der Zeichnungspreis 93,60
Prozent und die Verzinſung 5½ Prozent. Die
Kriegs=
anleihe iſt ſteuerfrei. Die Stücke lauten über 100, 200, 1000,
2000 und 10000 Kronen, ſowie die Mehrfachen von 10000.
Für die Zeichnungen bis 200 Kronen iſt der Gegenwert
bei der Anmeldung ſogleich voll zu entrichten. Für die
Zeichnungen über 200 Kronen ſind bei der Anmeldung
10 Prozent, am 6. Dezember und am 5. Januar je 20
Pro=
zent, am 5. Februar 25 Prozent und am 6. März der Reſt
von 25 Prozent einzuzahlen. Die Zeichnungsdauer erſtreckt
ſich vom 7. Oktober bis zum 6. November.
* Genf, 6. Okt. Nach einer Meldung des Progrés
in Lyon aus Durazzo hat Eſſad Paſcha 30 dortige
Einwohner hinrichten laſſen, welche beſchuldigt und
an=
geblich überführt waren, als Agenten Oeſterreichs einen
Verſuch zur Anſtiftung von Unruhen gemacht zu haben.
* London, 6. Okt. Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus. Eine Mitteilung der Admiralität macht darauf
aufmerkſam, daß die Fahrt durch den Pentland=
Firth mit den größten Gefahren verbunden ſei.
* London, 6. Okt. Die neueſte Verluſtlliſte
weiſt die Namen von 92 Offizieren und 1749 Mann
auf. — Die Daily Mail bemerkt, daß dieſe vom 29.
Sep=
tember datierte Liſte nicht die Verluſte in den letzten
Kämpfen an der Weſtfront enthalte.
Die Unruhen in Johannesburg.
* Haag, 5. Okt. Nieuve Courant ſchreibt zu den
jüngſten Unruhen in Johannesburg, bei denen
Smuts angeblich ermordet wurde: Dieſe
Nach=
richt kommt nicht überraſchend. Charakteriſtiſch iſt, daß
die Vorgänge ſich in einer Vorſtadt Johannesburgs
ab=
ſpielten. Die Times glauben daß der Selbſtverwaltung
Südafrikas kein tödlicherer Schlag verſetzt werden konnte,
als durch die Ermordung von Smuts, und ſucht hinter
dem Anſchlag deutſche Intrigen. Das Blatt vergißt dabei
den Widerſtand gegen die Art, wie Botha und Smuts
Südafrika in den Krieg hineingezogen haben, die
Ent=
rüſtung über die Behandlung Dewets und ſeiner
Mitſchul=
digen, gar nicht zu ſprechen davon, daß der
plün=
dernde Mob in Johannesburg ſtraflos
ausging und dadurch eine Stimmung erzeugte, für die
der Anſchlag auf Smuts ein Symptom iſt. Der
ſüdafri=
kaniſche Bauer iſt, wie die Times ſelbſt erkannt hat,
eben=
ſowenig ein Mörder wie der Johannesburger Arbeiter.
Wenn es zu einer Ausſchreitung wie dieſer gekommen iſt,
ſo wirft das ein ſtarkes Licht auf die herrſchende
Stimmung.
Letzte Nachrichten.
* Hauptquartier Oſt, 6. Okt. Feldmarſchall
Hinden=
burg bittet um die Veröffentlichung folgender Zeilen:
Zu meinem Geburtstage ſind mir zahlreiche
Glück=
wünſche zugegangen; insbeſondere wurde ich durch
ver=
ſchiedene Spenden für die mir anvertrauten Truppen hoch
erfreut. Allen, die meiner freundlich gedacht haben, bitte ich,
auf dieſem Wege meinen herzlichſten Dank ausſprechen zu
dürfen. Feldmarſchall von Hindenburg.
* Lyon, 6. Okt. Republicain meldet aus Madrid:
Ein großer Dampfer iſt gegenüber dem Leuchtturm
von San Sebaſtian bei Cadix aufgelaufen. Der Nebel
macht es unmöglich, die Nationalität des Dampfers zu
erkennen, doch iſt es anſcheinend ein italieniſcher Dampfer.
Hilfe iſt unterwegs.
* London, 6. Okt. Die Morning Poſt meldet aus
Tientſin vom 3. Oktober: Der Staatsrat entſchied
geſtern zugunſten des Planes, wonach in den Provinzen
über die künftige Regierungsform abgeſtimmt
werden ſoll. Die gewählten Vertreter ſollen in den
Haupt=
ſtädten der Provinzen ſich verſammeln und abſtimmen.
Man zweifelt kaum, daß die letzte Phaſe der
Umwand=
lung Chinas in eine Monarchie in den nächſten
Wochen ſchnell erledigt wird. In Peking hält man die
Er=
richtung einer Monarchie für ſicher.
* London, 6. Okt. Reuter meldet aus
Waſhing=
ton: In der Beſprechung im Weißen Hauſe, an der
Wilſon der Marineſekretär und der Vorſitzende des
Marineausſchuſſes und des Repräſentantenhauſes
teilnah=
men, wurde beſchloſſen, daß in den nächſten Voranſchlag
eine Anzahl ſchnelller Schlachtkreuzer
einzu=
ſchließen ſind.
* London, 6. Okt. Daily Telegraph bringt eine
Meldung des Waſhingtoner Korreſpondenten der New=
York Times, nach der das Flottenprogramm Wilſons
u. a. den Bau des größten und ſchnelllſten
Schlacht=
kreuzers der Welt vorſieht, der 20 Millionen
Dol=
lars koſten und eine Geſchwindigkeit von 35 Knoten
be=
ſitzen ſoll.
* Liſſabon, 6. Okt. Der neue Präſident Machado
hat im Kongreß den Amtseid. abgelegt. Das Kabinett
hat darauf die Demiſſion angeboten, die der Präſident
ab=
lehnte.
Petersburg, 6. Oktober. Ueber Kopenhagen. (
Nicht=
amtlich.) Nach einer Meldung der „Petersb. Tel.=Ag.”
aus Sofia vom 5. Oktober iſt die Antwort der
bulgari=
ſchen Regierung auf das ruſſiſche Ultimatum dem
ruſſi=
ſchen Geſandten um 2 Uhr 40 Min. nachmittags
über=
geben worden. Da ihr Inhalt unbefriedigend iſt, hat
der ruſſiſche Geſandte dem bulgariſchen Miniſterpräſidenten
den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen bekannt
ge=
geben. Der Schutz der ruſſiſchen Untertanen iſt dem königl.
niederländiſchen Geſchäftsträger anvertraut worden.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung betliegt.
A. K. Die wunderbare Erſcheinung, die
Sie am Dienstag, den 21. September, abends zwiſchen
6 und 7 Uhr geſehen haben, war zweifellos ein
Mond=
regenbogen, denn nur auf einen ſolchen treffen Ihre
Angaben zu. In der angegebenen Zeit ſtand der faſt volle
Mond bereits über dem Horizont, konnte alſo in einer
regnenden Schicht im Weſten einen Regenbogen erzeugen.
Zum Unterſchiede vom Sonnenregenbogen zeigt der
Mondregenbogen viel blaſſere Farben; meiſtens ſind dieſe,
wie in Ihrem Falle, nur angedeutet, und der Bogen
er=
ſcheint nur als ſilberweißes Kreisſegment. Grund: das
Mondlicht iſt ſehr viel ſchwächer als das Sonnenlicht.
Sonſt ſind Farbenanordnung (Rot außen) und Radius
(42 Grad) bei beiden Regenbogen dieſelben.
Mondregen=
bogen ſind an und für ſich ſchon ſeltener als
Sonnenregen=
bogen, weil ſich der Mond zur Neumondszeit einige Tage
verborgen hält und in ſeinen ſchmalen Phaſen zu
licht=
ſchwach iſt, überdies treten Mondregenbogen nur zur
Nachtzeit auf, in der die meiſten Menſchen nicht beobachten,
ſondern ſchlafen.
A. St.
A. B. C. Nach Ableiſtung der aktiven Dienſtpflicht
gehören die Mannſchaften bis zum Ablaufe des 7. Jahres
der Reſerve an.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Stheum.
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Fanilennachrichten.
Statt Karten.
Ihre KRIEGS-TRAUUNG. zeigen an:
KARL. HUPEL
und FRAU MARIE, geb. Spieß
DARMSTADT
ZABERN
Oktober 1915.
(*5053
Mein innigſtgeliebter, herzensguter Sohn,
unſer treuer Bruder
(B14114
der Kriegsfreiwillige Gefreite
Moritz Offenbächer
cand. chem.
ſtarb den Heldentod für ſein Vaterland in den
heißen Kämpfen in den Argonnen am 25.
Sep=
tember 1915.
In tiefſtem Schmerze:
Luiſe Offenbächer, geb. Moter,
Curt Offenbächer, Oberleutnant u. Komp.=
Führer im Leib=Regt. Nr. 117, z. Zt. im
Felde,
Hermann Offenbächer, Leutnant u.
Adju=
tant im Inf.=Regt. Nr. 53, z. Zt. im Felde.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1915.
Statt Karten.
Innigſten Dank für die uns bei
dem Heldentod unſeres lieben
Wilhelm
erwieſene wohltuende Teilnahme.
Familie Wilhelm Süß.
14101)
Statt jeder besonderen Anzeige.
Am 3. Oktober verstarb im Dienste des Vaterlandes plötzlich und unerwartet an
Herz-
lähmung mein innigstgeliebter, herzensguter Mann, unser lieber Schwager und Onkel
der Oberzahlmeister im Leibgarde-Infanterie-Regiment
(1. Grossh. Hess.) Nr. 115
Kriegszahlmeister der Militär-Eisenbahn-Direktion No. 2
Karr Krein
Inhaber der Grossh. Hess. Tapferkeitsmedaille und des Herzogl. Sachsen-
Meiningischen Ehrenkreuzes für Verdienst im Kriege 1914/1915
im Alter von 55 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Betty Klein, geb. Mootz.
(14112
Darmstadt, den 6. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, den 8. Oktober, nachm. 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof statt.
14098
Am 23. September 1915 fiel auf dem Felde der Ehre
der Leutnant der Landwehr
Her Dermard Fer
Ritter des Eisernen Kreuzes
und der Grossherzoglich Hessischen Tapferkeitsmedaille.
Seit dem Ausmarsch ununterbrochen im Felde, hatte Leutnant Trier an allen
Kämpfen der Abteilung, meist auf vorgeschobensten Posten, ruhmvollen Anteil.
Gleich ausgezeichnet als tapferer Offizier und treuer Kamerad war sein Name
weit über den Rahmen der Abteilung hinaus hochgeschätzt.
Sein Hinscheiden hinterlässt eine schmerzliche Lücke im Kreise seiner
Waffen-
gefährten, in deren Herzen sein Andenken unauslöschlich fortlebt.
Im Namen der 1. mobilen Ersatz-Abteilung 2. Grossherzoglich
Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 61
Kuhn, Hauptmann und Abteilungs-Kommandeur.
Am 25. September iſt mein lieber Mann,
der treuſorgende Vater ſeines Kindes, unſer
Sohn, Bruder, Schwager, Enkel und Neffe
Ing. Hermann Knauth
Leutnant der Reſ. im Reſ.=Infant.-Regt.
Nr. 81
Inhaber des Eiſernen Kreuzes
(B14109
gefallen.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1915.
Mathildenſtraße 34.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Knauth, geb. Seipp.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, unſeren lieben Sohn und Bruder
Andreas Goldbach
87. Armierungs-Bataillon
infolge eines Schlaganfalles im Alter von
23 Jahren, verſehen mit den Tröſtungen unſerer
(*5004
hl. Religion, zu ſich zu nehmen.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
J. Goldbach,
Großh. Bibliothek=Diener.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet heute Donnerstag,
nach=
mittags 4 Uhr, vom Waldfriedhof aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden und bei der Beerdigung
meines lieben, unvergeßlichen Mannes
des Yberaſſiſtenten
Georg Straßburger
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrer Kleberger und die hübſche Kranzſpende
der ſtädtiſchen Beamten ſage ich meinen tief=
(14103
empfundenen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelmine Straßburger,
geb. Roßmann, Witwe.
Wetterbericht.
Bei meiſt bedecktem Himmel ſind vorgeſtern in
Weſt=
deutſchland nur leichtere Niederſchläge gefallen. Die
Tem=
peraturen haben ſich nicht weſentlich geändert. Eine
durch=
greifende Aenderung des Wetters iſt zunächſt nicht zu
er=
warten.
Wetterausſichten für Donnerstag: Ziemlich
wolkig, ſtellenweiſe leichter Regen, wenig wärmer.
Tageskalender.
Donnerstag, 7. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende vor
11 Uhr (Ab. C): „Die Puppe‟.
Lichtbilder=Vortrag von Hermann Helbing um
8¼ Uhr im „Kaiſerſaal” (Volksbildungsverein).
Verſteigerungskalender.
Freitag, 8. Oktober.
Kartoffel=Verſteigerung um 10 Uhr an der
ſtädtiſchen Pallaswieſe.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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sowie kl. Kurse in beschränkter Stundenzahl
nach Wahl,
Stenographie, Maschinensehreiben und
besondere Klassen für Fortbildungsschüler
beginnen am 11. Oktober.
ffenlegung der Urliſte für die Wahl
der Schöffen oder Geſchworenen.
Die Urliſte derjenigen in der Stadt Darmſtadt
wohn=
haften Perſonen, die zu dem Amte eines Schöffen oder
Ge=
ſchworenen berufen werden können, liegt vom 4. Oktober d. Js.
an eine Woche lang während der gewöhnlichen Geſchäftsſtunden
im Stadthaus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer Nr. 60, offen. In der
angegebenen Zeit kann jedermann die Liſte einſegen und gegen die
Richtigkeit oder Vollſtändigkeit derſelben ſchriftlich oder zu Protokoll
Einſprache erheben.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1915.
(13854sd
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Verkauf und Ankauf von Faſelvieh.
Der zur Zucht untaugliche fette Eber in dem Faſelſtall
Arheilger=
ſtraße Nr. 43 ſoll veräußert werden.
Angebote ſind bis längſtens Samstag, den 9. ds. Mts.,
vormittags 11 Uhr, in dem Stadthaus, woſelbſt im Zimmer Nr. 39
während der Dienſtſtunden die Bedingungen zur Einſicht offenliegen,
einzureichen.
Als Erſatz ſoll ein jüngerer Eber, „Deutſches Edelſchwein”
be=
ſchafft werden. Angebote hierfür ſind bis zu dem gleichen Zeitpunkt
einzureichen.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1915.
(14017md
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Kartoffel=Verſteigerung.
Freitag, den 8. Ifd. Mts., vormittags 10 Uhr, wird die
Kartoffelernte von ca. 8 Morgen der ſtädt. Pallaswieſe, in kleineren
Loſen, an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1915.
(14016md
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.
Schutz der Hecken und des Buſchwerks.
Nachſtehende Polizeiverordnung bringe ich, unter beſonderem
Hinweis auf die §§ 1 und 2, zur Kenntnis der Beteiligten.
Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, Zuwiderhandlungen zur
Anzeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Schuldigen mit 1 bis
30 Mk. eintritt.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1915.
(14099dd
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Polizeiverordnung.
Auf Grund des Art. 43 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzbuches vom
13. Juli 1904, der Art. 64 und 48 III Ziffer 1 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung vom 12. Juni 1874 in der Faſſung der
Bekannt=
machung vom 8. Juli 1911 wird mit Zuſtimmung des
Kreisaus=
ſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern
vom 18. März 1913 zu Nr. M. d. J. 3380 für den Kreis Darmſtadt
verordnet:
§ 1. Hecken und Buſchwerk dürfen mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz fernerhin nicht mehr abgebrannt werden.
§ 2. Das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk iſt nur
in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. März des folgenden Jahres
geſtattet.
§ 3. Außerhalb der in § 2 angegebenen Zeit dürfen Hecken
und Buſchwerk nur mittelſt der von der Ortspolizeibehörde zum
ordnungsmäßigen Gebrauch beſtimmten Werkzeuge (Heckenſchere uſw.)
geſchnitten werden.
§ 4. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf öffentliche Fahr=
und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzubinden
oder während der nach § 2 erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
§ 5. Zuwiderhandlungen werden, inſoweit nicht nach
geſetz=
lichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, auf Grund des
Art. 64 der Kreis= und Provinzialordnung mit Geldſtrafe bis zu
30 Mark beſtraft.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Eingzuartierung.
Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüfung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(10666a
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 7. Oktober, nachm. 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtr. 16 öffentlich
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1 Pianino, 1 Standuhr (Altertum), 1 Schreibtiſch (Altertum)
und verſchiedene andere Gegenſtände.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle:
ca. 28 Zentner Steinkohlen.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1915.
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Fauistich, ſtellv. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
Die Rechnung
der kathol. Kirche St. Ludwig zu Darmſtadt
für 1914 liegt im Pfarrhauſe, Wilhelminenplatz 9, zur Einſicht
acht Tage lang offen.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1915.
(14110
Der Kirchenvorſtand.
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Zwei Stückchen ächte Spitzen verloren
gegangen. Man bittet den Finder, dieſelben in der
Geſchäftsſtelle des Tagblatts gegen obige Belohnung
abzugeben.
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(Nachdruck verboten.)
42)
Luiſe hatte den Kopf beſchämt geſenkt, und aus ihren Augen
fielen neue Tränen auf die nun krampfhaft gefalteten Hände.
Er ſah es, und ſie tat ihm ungeheuer leid. Du wirſt ſehen, daß
Du wahrſcheinlich heute bereits wieder heiter und froh ſein darfſt,
tröſtete er. Folge nür meinem Rat und tue, als ſei nichts
ge=
ſchehen, wenn Götz heimkommt. überlaß es mir, Deinem Bruder,
Dein Anwalt zu ſein und Deine Rechte zu wahren. Er
um=
faßte ſie und küßte ſie herzlich; aber ihm war ſchwerer zu Mute,
als er zeigen mochte. Luiſe’s Wahl hatte ihm ſeinerzeit
durch=
aus nicht gefallen; denn er wußte recht gut, daß ihre ſehr große
Mitgift für Gröningens Heiratsantrag den Hauptgrund gebildet.
Seine eigenen wiederholten ernſten Vorhaltungen, daß ſie,
die Tochter einer hochangeſehenen, feinen, uralten
Bürger=
familie es nicht nötig hätte, einen armen, verſchuldeten, adligen
Juriſten zu heiraten, ſeine Bitten, daß ſie lieber den Werbungen
eines gleichbegüterten, ebenfalls einer erſten Berliner
Patrizier=
familie angehörenden Fabrikantenſohnes Gehör geben möchte,
waren auf tauben Boden gefallen. Der bildſchöne, elegante
Mann mit ſeinem feurigen Temperament, ſeiner bezwingenden
Perſönlichkeit trug den Sieg davon. Das Verlöbnis war ganz
eigenmächtig von ihr, der leidenſchaftlich Verliebten, auf einem
Ball geſchloſſen worden, und kein brüderlicher Einſpruch ver=
mochte ſie davon abzubringen. Sie war elternlos und mündig.
So mußte er ſie gewähren laſſen. Gröningen hatte damals
ſelbſtverſtändlich ſehr gern den Staatsdienſt verlaſſen, um als
Mitleiter in die Fabrik des Schwagers einzutreten. Eine ſolche
verantwortliche Stellung durfte jedoch nur von einem Manne
ausgefüllt werden, deſſen ſittliches Verhalten ganz einwandfrei
war. Weidner ſuchte auch in dieſer Beziehung den zahlreichen,
in dem Rieſenbetrieb beſchäftigten Untergebenen und Arbeitern
ein Vorbild zu ſein. Daß ſich nun die Folgen von Luiſes
un=
überlegter Heirat ſo raſch geltend machten! Warum war ſie
auch eine ſo verliebte Törin geweſen! So mußten ihre
Ge=
ſchwiſter mit unter ihrem Eigenwillen leiden! Das heißt,
Ge=
orgina, die jüngſte wohl weniger. Gott ſei Dank, daß ſie ruhiger
und nüchterner als Lu veranlagt war! Von ihr hatte er eine
ſolche übereilung nicht zu fürchten, und einſtweilen gewährte
ihr das Studium volle Befriedigung, ſo daß ihr, die ihre
Frei=
heit ſehr liebte, Heiratsgedanken vor der Hand nicht kommen
würden. Uber ſie, die er alſo als ausdauernd und zielbewußt
kannte, und die in ihrem Schweizer Penſionat unter
vorzüg=
licher Obhut gut aufgehoben war, durfte er ganz beruhigt ſein. —
Luiſe hatte von dieſen Gedanken bei dem Bruder nichts
geahnt. Er verſtand ſich, ungleich ihr, meiſterhaft zu beherrſchen
und auch ſtürmiſche Regungen ſeiner Seele, die allerdings ſelten
waren, unter einer immer gleichmäßigen, ruhigen
Außenſeite=
zu verbergen. Nun werde ich Dich aber verlaſſen müſſen,
Schwe=
ſterchen, ſagte er heiter. Ich muß nach der Fabrik hinunter.
— Ach, bleib doch hier, Waldy. Götz iſt ja dort. Er meint, es
geht auch recht gut ohne Dich! — So meint er das? ſagte Weidner
leichthin. — Ja und ich glaube es auch. Er hat eine ſolche
Kennt=
nis von allem erlangt, iſt mit den Chemikalien, der Arbeit in
den Laboratorien und der ganzen Fabrikation überhaupt ſo
vertraut, als wäre er wie Du, darin aufgewachſen und hätte
Chemie ſtudiert. — Götz iſt ein ungemein begabter, intelligenter
Kopf, das iſt keine Frage! entgegnete Weidner mit neidloſer
Anerkennung. Ich überließe ihm am liebſten ganz die
Ver=
tretung, um mich, für ein Jahr wenigſtens, abſolut von der
Stadt und von allem Geſchäftlichen zurückzuziehen, bis meine
Geſundheit eine feſtere geworden. Sollten in der Zeit wirklich
wichtige Entſcheidungen an ihn herantreten, ſo hätte er ja die
beiden Direktoren zur Seite; auch wäre ich, als letzte Inſtanz
durch Depeſchen erreichbar. Dadurch würde auch Dein Mann
noch mehr als bisher zu tun bekommen und hätte keine Zeit
zu ähnlichen, romantiſchen Ritterdienſten, ſchloß er lächelnd. —
Aber ich, was würde denn aus mir? Ich bin ſo wie ſo ſchon
immer allein! ſeufzte ſie. — Nun, Du müßteſt Dir auch mehr
Beſchäftigung machen, Dich der Wirtſchaft widmen, ausgehen,
muſizieren uſw. Es gibt auch für eine Dame ſtets zu tun, wenn
ſie nur will. — Das hat Götz auch gemeint, und darum — ach
Gott, wo hatte ich denn meine Gedanken? unterbrach ſie ſich
erſchrocken. Sie kommt ja heute! — Wer denn, wer kommt?
— Eine — meine neue Geſellſchafterin! — O, das iſt ja prächtig;
das lobe ich mir! rief ihr Bruder beifällig aus.
Da haſt Du ja eine vorzügliche Idee gehabt, Lu! — Ich?
Nein! Ich will keine Geſellſchafterin und bin ſehr ärgerlich,
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1915
1916
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Sirben Minſonte Rocſern
zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds und der
Willem de Haan=Stiftung der Großherzoglichen Hofmuſik
Leitung: Generalmuſikdirektor Felix von Weingartner
(Beethovens ſämtliche Sinfonien.)
u. Konzert Montag, den 11. Oktober.
Programm.
Beethoven.
I. Sinfonie
Brahms. .
Violinkonzert
(Hofkonzertmeiſter Adolf Schiering).
Beethoven.
. II. Sinfonie.
Anfang 7½ Uhr Ende 9½ Uhr Kaſſeöffnung 6½ Uhr.
Abonnements an der Hoftheatertageskaſſe und in der
Hofmuſikalienhandlung von Gg. Thies (Nachf. Leopold Schutter),
Eliſabethenſtraße 12.
Hauptprobe zum I. Konzert: Montag, den 11. Okt., vorm.
10½ Uhr. Karten zur Hauptprobe Mk. 1.65 (einſchl. ſtädt.
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ſteuer) an der Hoftheatertageskaſſe und bei Thies.
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„ 24.50 „ 4.40
18.70
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„ 20.90 „ 4.40
II. Rang
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„ 11.— „ 2.20
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Sperrſitz
20.90 „ 3.85
Parterre
11.—
„ 12.50 „ 2.45
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„ 1.10
II. Galerie.
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Verein für Verbreitung von Volksbildung.
Donnerstag, den 7. Oktober 1915, abends 8¼ Uhr
im Kaiſerſaal:
Oeffentlicher Vortrag mit Lichtbildern von Herrn
Hermann Helbing aus Frankfurt a. M.:
„Die ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen”
Eintrittskarten zu 40 Pfg.; für Mitglieder, Schüler und
an=
geſchloſſene Vereine zu 25 Pfg. am Verkehrsbureau und bei J. Mylius,
Herdweg 2. Vorbehaltene, numerierte Plätze zu Mk. 1.—, für
Mit=
glieder ꝛc. zu 80 Pfg. nur am Verkehrsbureau.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß nur
gegen Vorzeigung der grünen Mitgliedskarten Vorzugspreiſe
ge=
währt werden können.
(13765fd
Die unterzeichneten Vereine machen ihre Mitglieder
auf den Vortrag des Herrn Helbing im Verein für
Verbreitung von Volksbildung hiermit noch
be=
ſonders aufmerkſam und teilen ihnen mit, daß ſie die
Eintrittskarten gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarten
zum ermäßigten Preiſe von 80 Pfg., bezw. 25 Pfg. an
den oben genannten Stellen erhalten können. (14100
Verein für das Deutſchtum im Ausland.
(Allgemeiner Deutſcher Schulverein.)
Deutſcher Flottenverein (Kreisgruppe Darmſtadt).
Deutſche Kolonialgeſellſchaft (Abteil. Darmſtadt).
Alldentſcher Verband (Ortsgenppe Darmſtadt).
Großh. Hoftheater.
Donnerstag, 7. Oktober 1915
19. Abonnem.=Vorſtell. C 5.
Die Puppe.
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Vorſpiel von Edmond Audran.
Perſonen:
Maximus, Vorſt.
eines Konvents. L. Schützendorf
Lancelot,
O. Thomſen
Aquelet, 3Z S. Ad. Stein
Balthaſar, S.. P. Peterſen
Benoiſt,
M . Ad. Klotz
Baſilius, 1523
Baron von
Chan=
terelle
Loremois, ſein
Freund.
.
Hilarius, Puppen=
Fabrikant.
Frau Hilarius
Aleſia, beider
Tochter .
Guduline,
Geſell=
ſchafterin
Rob. Kleinert
Rich. Jürgas
Ed. Göbel
Rud. Weisker
Minna Müller=
Hanno
Frieda Meyer
Hertha Hinken
Heinrich, Lehrling Käthe Gothe
Ein Notar
Erſte
Dritte
Erſter
Dritter beiter
J. Sautier
Frieda Große
Zweite Puppe Käthe Müller
Irma Free
Zweiter 1 Ar= Fr. Jachtmann
Ludw. Wenzel
Br. Waigandt
Nach d. 1. u. 2. Akte läng. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7½ Uhr. Ende vor 11 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 8. Okt. 20. Ab.=Vorſt.
D 5. Zum erſten Male: „
Co=
riolanus” Hiſtoriſches Drama
in 5 Akten von William
Shake=
ſpeare. Kleine Pr. Anfang 7 Uhr.
Samstag, 9. Okt. Außer Ab.
4. Volks= u. Garniſon=Vorſtellung
zu ermäßigten Preiſen. „
Haſe=
manns Töchter.” Anf. 7 U.
Vorverkauf: Mittwoch, 6. Okt.,
bis einſchließlich Samstag, 9. Okt.,
gleichzeitig an der Tageskaſſe im
Hoftheater zu den üblichen
Kaſſe=
ſtunden, ſowie im Verkehrsbureau,
Ernſt=Ludwigsplatz.
Sonntag, 10. Okt. 21. Ab.=Vſt.
D 6. „Parſifal.” Gewöhnliche
Preiſe. Anfang 4 Uhr.
Voranzeige. Dienstag, den
12. Oktbr. Uraufführung: „
Ko=
mödie der Worte” von
Ar=
hur Schnitzler.
daß mir Götz eine ſolche Perſon auf den Hals ladet. Er hat ſie
engagiert. — Ohne Deinen Willen kommt ſie doch nicht, Kind!
— Doch! Er hat mich garnicht gefragt und ganz ſelbſtändig
gehandelt. Wenn ſie noch alt wäre! aber eine junge und ſchöne
Dame hat er ausgeſucht! Weidner ſtutzte. So? ſagte er
nachdenk=
lich. Und heute kommt ſie? Na, die möchte ich mir doch auch
anſchauen. Ein ſchönes Geſicht ſieht jeder gern. Wenn es Dir
recht iſt, Lu, werde ich mit Götz zu Tiſche zurückkommen. Um
ſieben Uhr, nicht wahr? — Kannſt Du nicht früher hier ſein,
Waldy? Ich möchte ſie nicht allein empfangen. — Es geht
nicht, Lu. Heut harrt meiner viel Arbeit. Ich habe mich ohnehin
bei Dir verſäumt. — Aber wohnen wirſt Du doch hier? — Nein,
liebe Lu. Ich werde wahrſcheinlich mehrere Tage in Berlin
bleiben müſſen und habe deshalb meinen Diener nach der Villa
in der Viktoriaſtraße vorausgeſchickt, damit die Hausleute ein
paar Zimmer für mich herrichten, da meine Wirtſchafterin in
Schönerlen geblieben. Ich laſſe übrigens demnächſt das meiſte
Inventar nach dem Gute ſchaffen. — Soll das ganz Deine
Hei=
mat werden? — Kortmann rät mir dringend, ein ganzes Jahr
Landluft zu atmen und ich ſelbſt ſage freudig Ja und Amen
dazu. Apropos, die Lotte, ſeit dem Tod ſeiner Frau Kortmanns
Hausmütterchen, wie Du weißt, iſt ein allerliebſtes Mädchen
geworden. Sie hat ſich aus dem Backfiſchkleidchen, in dem ſie
vor meiner Abreiſe noch ging, zu einer ſchlanken jungen Tanne
ausgewachſen. Sie empfing mich in Abweſenheit ihres Vaters,
friſch vom Herde weg in der großen Wirtſchaftsſchürze, die ſie
wunderhübſch kleidete und präſidierte ſpäter, als er gekommen
und von mir zum Frühſtück durchaus keine Abſage nehmen wollte,
reizend, ſchüchtern und beſcheiden am Tiſche. Mit ihrem vollen
aſchblonden Haar und den ſchönen blauen Augen iſt ſie ein echtes
deutſches Gretchen; nur ihre Wangen könnten blühender ſein.
Bleichſucht! meinte ihr Vater. Das gewöhnliche Ubel zarter
junger Stadtmädchen. Ich habe ſie beide zum Mai aufs Gut
geladen. Da, ſoll Lottchen ſich rote Backen holen. Ich hätte
dort auch ſchon eventuell einen ſehr netten jungen Gatten in ſpe
für ſie. Wenn Du geſtatteſt, klingle ich aber jetzt, daß man meinen
Chauffeur benachrichtigt. Ich habe mich unverantwortlich
lange bei Dir verplandert! Luiſe nickte, indeſſen er tat, wie
er geſagt. Die Lotte Kortmann wird ſich von Dir keinen Mann
ausſuchen laſſen, entgegnete ſie, nun, wie er befriedigt bemerkte,
wirklich auf andere, heitere Gedanken gebracht. Du weißt doch,
daß ſie von jeher nur für Dich ſchwärmte, Waldy? — Ach,
Unſinn! antwortete er lachend, trotzdem aber angenehm berührt.
Luiſe hatte, nachdem ihr Bruder ſie verlaſſen, nicht mehr
Zeit, an den ominöſen Brief zu denken. Es war ihm gelungen,
ihre ſchlimmſten Befürchtungen zu zerſtreuen und ſie
einiger=
maßen zu tröſten. Und in ihrer vermehrten Beſchäftigung
ver=
gaß ſie ſich vollends. Es galt, ein nettes Menu mit der Köchin
zu beſprechen und durch ein Hausmädchen ein geeignetes
Zim=
mer für die Geſellſchaft zurechtmachen zu laſſen. Der Diener
mußte für nötig werdende Beſorgungen nach der Stadt
ge=
ſchickt und mit ihrer Jungfer, der Toilette wegen, eine wichtige
Konferenz abgehalten werden. So gab es nicht nur für das
Perſonal, ſondern auch für die Herrin ungewohnte, ſehr
heil=
ſame Tätigkeit, ſo daß ihr die Zeit heute bedeutend raſcher als
ſonſt verfloß.
7. Kapitel.
Pünktlich trafen beide Herren kurz vor ſieben Uhr in
Weid=
ners Automobil wieder in der Villa ein. Indeſſen letzterer, um
etwas Toilette zu machen, ſich in das Fremdenzimmer begab,
ging Gröningen zu ſeiner Frau, die noch unter den Händen
ihrer Jungfer im Ankleidezimmer vor dem Spiegel ſaß. Du
biſt noch nicht fertig, Lulu? Wir wollen ſehen, wer raſcher iſt!
ſagte er, nachdem er ihr die Hand geküßt, heiter, und trat in
das anſtoßende Schlafgemach, deſſen Tür er, des Mädchens
wegen, hinter ſich ſchloß. Aber kaum hatte er ſich gewaſchen
und Haar und Schnurrbart geordnet, da ſtand ſchon ſeine Frau,
die ihre Jungfer raſch entlaſſen, völlig angekleidet auf der Schwelle.
Während ſie einige gleichgültige Reden tauſchten, beobachtete
ſie ihren Mann verſtohlen, aber ſcharf. Zu gern hätte ſie ge=
wußt, ob Waldemar des Briefes wegen bereits mit ihm
ge=
ſprochen. Aber nichts verriet ihr, daß dies der Fall geweſen.
Er war ruhig und gleichmäßig wie immer. Und doch ſchlug
ſein Herz wild, als er am Kleiderſchrank bei Herausnehmen
des eleganten Smoking, Lulu abgewendet, ſo gelaſſen als möglich
fragte: Na, iſt Fräulein Schild eingetroffen? — Ja, antwortete
ſie gleichgültig. Sie kam gegen fünf Uhr und iſt eben in ihrem
Zimmer, wahrſcheinlich mit Auspacken beſchäftigt. — Gefällt
ſie Dir, Lu? Mit allen Sinnen lauſchte er der zögernden
Er=
widerung. — Offen geſtanden, ja, Götz, ſagte ſie langſam,
ganz gegen meine Erwartung und trotz ihrer wirklich blendenden
Schönheit, weil — Und dann fuhr ſie in ihrer ſonſtigen haſtigen,
unvermittelten Art fort: Ich begreife Dich nicht, wie Du eine
ſolche gerade für mich — Du wollteſt mir ſagen, warum ſie Dir
gefällt! ſchnitt er ihr ungeduldig das Wort ab. Weiß Gott, ich
bin Dir innig dankbar dafür, denn mir liegt ſo viel daran, daß —
Er beſann ſich und hielt rechtzeitig inne; er war im Begriff
ge=
weſen, zu ſchwatzen, ſich zu verraten. Von jetzt an hieß es auf der
Hut ſein! Daß Du das ſo ehrlich eingeſtehſt! änderte er den Schluß
ſeines Satzes ab. Deine Wahrhaftigkeit war immer einer
Dei=
ner größten Vorzüge, Schatz! Sie lächelte erfreut über ſein
Lob. Fräulein Schild hat nichts von dem ſchmeichelnden,
ſchmieg=
ſamen, unterwürfigen Weſen der typiſchen Geſellſchafterin,
erklärte ſie daher bereitwillig. Dieſe Art iſt mir ein Greuel;
ich habe ſie bei der Mama zur Genüge kennen gelernt; die hat
offiziell nie eine eigene Meinung und kann daher auch nicht
aufrichtig ſein! — Lulu, Du entpuppſt Dich ja als richtige
Men=
ſchenkennerin! rief er in ſcherzhafter Bewunderung aus. Da
mache ich mich noch auf weitere großartige Entdeckungen bei
meiner kleinen Frau gefaßt! Sie erhielt, vielleicht zum erſten
Male in ihrer Ehe, einen ſpontan empfundenen, wirklich
herz=
lichen Kuß und damit den Anſporn zu fernerer Ausſprache, die
er ſo glühend erſehnte.
(Fortſetzung folgt.)
Unter hohem Protektorat Ihrer Durchlaucht der Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg, Prinzessin von Battenberg
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Froßrn. Schmntr-Anddchnekar Tonkanst
zugleich Gesangschule für Konzert, Oper und Haus.
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Das Wintersemester beginnt Donnerstag, 14. Oktober
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sohn für Kontrapunkt, Hoftheaterregisseur Otto Nowack für Deklamation und Mimik,
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chordirektor Robert Preuß für Korrepetition, Kammermusiker Gustav Adam für Tuba und
Tonbinde-Apparat Aerophor, Hofmusiker Martin Geißler für Flöte, Hofmusiker Karl Gödlcke
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Dilettantenklassen: Vom ersten Anfang bis zur höchstmöglichen Ausbildung.
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Hospitanten können für folgende Fächer zugelassen werden: Orchester- u. Kammermusikübungen,
Vorträge über die musikalische Formenlehre, Kontrapunkt, Harmonielehre, italienische Sprache,
Deklamation und Mimik, Korrepetition.
Schriftliche oder mündliche Anmeldungen an die Direktion, Elisabethenstraße 36, erbeten.
Sprechstunden vormittags von 11—12½ Uhr. Schulgesetze kostenfrei durch die Direktion,
die Musikalienhandlungen und das Verkehrsbureau.
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Die Direktion: Wilhelm Schmitt, Willy Hutter.
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