Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 273., Sonntag, den 3. Oktober.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Für fünf Millionen Mark Liebesgaben. Lob Deutſchlands. Die wirtſchaftlichen und
handelspolitiſchen Zukunftspläne Oeſterreichs. Die Frage der Wehrpflicht in England. Die Balkanſtaaten.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 2. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Engländer ſuchten heute nacht das ihnen
in den Kämpfen der letzten Tage wieder ab=
genommene
Gelände nördlich von Loos im
Gegenangriff zurückzuerobern. Der Verſuch
ſcheiterte unter ſchweren, blutigen
Verluſten für den Feind.
Franzöſiſche Angriffe ſüdweſtlich Angres,
öſtlich Souchez, ſowie nördlich Neuville
wurden abgeſchlagen.
Die Anzahl der Gefangenen, die unſere
Truppen in dieſem engliſch=franzöſiſchen An=
griffsabſchnitt
bisher machten, iſt auf 106
Offiziere, 3642 Mann geſtiegen. Die
Bente an Maſchinengewehren beträgt 26.
In der Champagne griffen die Franzoſen
mittags öſtlich Auberive in breiter Front an.
Der Angriff mißglückte. Nur an einer
Stelle drang der Feind in unſere Stellung ein.
Badiſche Leibgrenadiere gingen zum Angriff
vor und nahmen 1 Offizier, 70 Mann ge=
fangen
; der Reſt des eingedrungenen
Feindes fiel.
Franzöſiſche Angriffe nördlich Le Mes=
nil
und nordweſtlich Ville=ſur=Tourbe
wurden abgewieſen. Bei der Abwehr der An=
griffe
während der letzten Tage zeichnete ſich
nordöſtlich von Le Mesnil beſonders das Re=
ſerveregiment
Nr. 29 aus.
Die Geſamtzahl der Gefangenen
und die Bente aus den Kämpfen nördlich
von Arras und in der Champagne
erreichte geſtern die Höhe von 211 Offi=
zieren
, 10721 Mann, 35 Maſchinen=
gewehren
.
Der Bombenabwurf eines von Paris zum
Angriffe auf Laon aufgeſtiegenen Flugzeug=
geſchwaders
hatte den Tod einer Frau und
eines Kindes und die ſchwere Verletzung eines
Bürgers der Stadt als Erfolg. Unſere Ab=
wehrkanonen
ſchoſſen ein Flugzeng ſüdlich Laon
ab, deſſen Inſaſſen gefangen genommen wurden.
Ein anderes feindliches Flugzeug ſtürzte bren=
nend
über Soiſſons ab.
Oeſtlicher'Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
Nördlich von Poſtawi ſind Kavallerie=
gefechte
im Gange. Südlich des Narocz=
Sees bei Spiagla und öſtlich von Wiſchnew
wurden ruſſiſche Vorſtöße abgewieſen. Von
ſtärkeren Angriffen nahm der Feind nach den
verluſtreichen Fehlſchlägen des 30. September
Abſtand.
Unſere Truppen haben geſtern bei Smor=
gon
3 Offiziere, 1100 Mann zu Ge=
angenen
gemacht und 3 Maſchinengewehre
erbeutet.

Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinzen Leopold von Bayern.
Vor der Front der Heeresgruppe herrſcht
im allgemeinen Ruhe. Auch hier verzichtete
der Gegner auf die Fortführung ſeiner Angriffe.
Vor unſeren Linien liegen viele Gefallene des
Feindes.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Mackenſen.
Nichts neues.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Die feindlichen Stellungen bei Czeruysz
(am Kormin) wurden von unſeren Truppen
erſtürmt. Der Feind wurde nach Norden
geworfen. Er ließ 1300 Gefangene in
unſerer Hand. An anderen Stellen der Front
wurden weitere 1100 Gefangene gemacht.
Bei der Armee des Generals Grafen
Bothmer hatten die Ruſſen in der Nacht
vom 29. zum 30. September einen Durch=
bruchsverſuch
weſtlich von Tarnopol unter=
nommen
. Der Verſuch ſcheiterte völlig
unter ſehr erheblichen Verluſten für den
Gegner. Von nur einer unſerer Diviſionen ſind
bisher 1168 Ruſſen beſtattet, 4500
liegen noch vor der Front. Zahlreiche Gewehre
wurden erbeutet.
Oberſte Heeresleitung.
Der Durchbruchsverſuch bei Ypern.
* Berlin, 1. Okt. Zu dem abgeſchlagenen
Durchbruchsverſuch der Engländer im
Ypernbogen berichtet Karl Rosner im Berliner Lo=
kalanzeiger
: Die von unſeren Gegnern an der Weſtfront
angekündigte Offenſive richtet ſich mit beſonderem Nach=
druck
gegen die Stellungen der 3., 4. und 6. Armee. Bei
der 4. Armee, in deren Gebiet ich mich befinde, erfolgten
heftige Angriffe an der Küſte dicht öſtlich vom Yſerkanal
und längs des ganzen Ypernbogens bis zur Eiſenbahn,
die von Ypern nach Cemen führt. Es heißt dann wei=
ter
: Die Engländer haben die Freude, daß ſie einige der
deutſchen Grabenſtellungen für einige Stunden beſetzt hal=
ten
konnten, mit ungeheuren Verluſten an Toten, Ver=
wundeten
und Gefangenen reichlich teuer bezahlt.
Die Kämpfe bei Lille.
* Berlin, 2. Okt. Bernhard Kellermann berichtet
im Berliner Tageblatt aus Lille vom 29. Sept.: An
zwei Punkten des weſtlichen Flügels ſüdlich des
Kanals von La Baſſée tobt die Schlacht mit un=
verminderter
Heftigkeit. Die ohne jede Rückſicht auf Ver=
luſte
geführten Angriffe und Anſtürme machen den Ein=
druck
eines Verzweiflungskampfes. Soeben
empfing mich der Kronprinz von Bayern. Er rühmte
die Tapferkeit und Verläßlichkeit ſeiner Truppen und
ſprach die beſtimmte Zuverſicht aus, daß die Schlacht mit
einem vollen Siege für uns enden werde. Der Kronprinz
ſagte: Die Angriffe ſind vielleicht die ſchwerſten, jeden=
falls
die blutigſten des ganzen Stellungskrieges hier im
Weſten. Bei der Art dieſer Kämpfe iſt es ja naheliegend,
daß der Angreifer vorerſt örtliche Erfolge erzielen konnte,
indeſſen ſind ſie ihm Stück für Stück wieder entriſſen
worden. Mit einer Beſtimmtheit bemerkte er, ſie ſollen
wieder kommen, wenn ſie wollen.
* Nürnberg, 2. Okt. Soeben von der Weſtfront
aus der Gegend Lille eingetroffenen Feldpoſtbriefen iſt

zu entnehmen, daß der bayeriſche Kronprinz am
Vorabend der allgemeinen engliſch=franzöſiſchen Offenſive
folgenden Armeebefehl erlaſſen hat: Armeebefehl an
die ſechſte Armee. 24. Septemberf 1915. Unſere dritte
und fünfte Armee haben heute nacht nach heldenhaftem
Ausharren in mehrtägigem Trommelfeuer ſtarke fran=
zöſiſche
Angriffe reſtlos und blutig abgewieſen, bevor ſie
an ein Hindernis gelangten. Von dem braven, ſieges=
gewohnten
Korps der ſechſten Armee erwarte ich zuver=
ſichtlich
dasſelbe. Vön neuem ſoll die Welt erleben, daß
die ruhmredig angekündigte große Offenſive zerſchellt iſt
an dem eiſernen Wall unſeres Volkes in Waffen. (gez.)
Rupprecht, Kronprinz von Bayern.
Die Schlacht in der Champagne.
* Der Kriegsberichterſtatter der Frkft. Ztg. auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatz berichtet aus dem Großen
Hauptquartier, 1. Okt.: Der franzöſiſche Verſuch,
in der Champagne zwiſchen Auberive undden Ar=
gonnen
durchzuſtoßen, wird mehr und mehr als eines der
bedeutſamſten ſtrategiſchen Unternehmun=
gen
des Krieges erkennbar. Alles war auf einen großen
Erfolg berechnet und ſehr planvoll geleitet. Das 75 ſtün=
dige
Feuergefecht der Artillerie übertraf an
Aufwand von Munition weitaus die 18 Granaten auf den
laufenden Meter Schützengraben, die vordem bei fran=
zöſiſchen
Stürmen als unerläßliche Vorbereitung galten.
Es hat die Franzoſen unerhörte Opfer ge=
koſtet
. In vier Wellen, je zwei und zwei dicht hinterein=
ander
, gingen ſie vor; alles friſche, geſchulte und neu
eingekleidete Truppen in Stahlhelmen. Mit mehrfacher
Uebermacht ſtürmten ſie gegen unſere Diviſionen an, nir=
gends
erreichten ſie den erwarteten Erfolg. Der beherr=
ſchende
Höhenrücken mit Punkt 199 nördlich Maſſiges ſt
in unſerem Beſitz. Unſere Truppen, Aktive, Reſerve und
Landwehr, hielten ſich über alles Lob erhaben. Die
franzöſiſchen Toten liegen reihenweiſe in ſolchen Maſſen
vor unſerer Front, daß unſere Leute in der Dämmerung
glaubten, neu aufgeworfene Bruſtwehren des Feindes
vor ſich zu ſehen. Der gefangene Kommandeur eines
Regiments ſagte aus, daß er allein 2000 Mann verloren
habe, daß ſein Regiment vernichtet ſei. Denn trotz hef=
tiger
Bemühungen gelang es den Franzoſen nicht, unſere
Batterien zum Schweigen zu bringen, und als ihre Ka=
vallerie
, die zum Nachſtoß durch die erhoffte Lücke bereit=
ſtand
, ſich in voreiliger Siegeszuverſicht zeigte, wurde ſie
von unſerer Artillerie und Infanterie vernichtet. Es
dürfte dem Feinde ſchwerfallen, mit den Truppen des
verunglückten großen Vorſtoßes einen neuen Verſuch’von
gleicher Wucht zu unternehmen. Immerhin ſind wir ge=
rüſtet
, und beſſer noch als vordem, ihn würdig zu emp=
fangen
. Unter den Gefangenen der Front zwiſchen
Auberive und den Argonnen ſind Angehörige von
29 franzöſiſchen Diviſionen feſtgeſtellt. Die
Leute ſagen ſelbſt aus, daß einzelne ihrer Truppenteile
beim großen Vorſtoß nahezu aufgerieben wurden.
* Amſterdam, 1. Okt. (Zenſ. Frkft.) Das Han=
delsblad
meldet aus dem deutſchen Hauptquartier: Bei
einem Beſuch zu Monthois in der Champagne,
nicht weit von der Stelle, wo die Franzoſen am 24. und
25. September mit einer fünffachen Uebermacht
verſucht haben, die deutſche Front in einer Länge von
25 Kilometern zu durchbrechen, habe ich konſtatieren
können, daß keine Rede von einem Durchbruch
ſein kann, ſondern nur vom Eindrücken der Front asf
einer Länge von 6 Kilometern zwiſchen dem Dorfe Tha=
rure
und Verſon in einer Tiefe von 3 Kilometern. Nach
Mitteilungen von deutſchen Offizieren war der Angriff
glänzend vorbereitet und wurde mit auserleſenen und
ausgezeichnet ausgerüſteten Truppen unternommen, was
ich feſtſtellen konnte, als ich die Kriegsgefangenen ſah.
Die jetzt in der Champagne gelieferte Schlacht war hef=
tiger
als die Winterſchlacht, vor allen Dingen in artil=
leriſtiſcher
Hinſicht. Die deutſchen Offiziere ſind überzeugt,
daß der örtliche Erfolg der Franzoſen ſehr teuer bezahlt

[ ][  ][ ]

wurde, und daß ein Durchbruch nicht glücken werde. Die
deutſchen Kämpfer beſtanden lediglich aus Reſerve und
Landwehr.
Das Chaos in Wolhynien.
* Ein däniſcher Kaufmann der viele Jahre
in Odeſſa anſäſſig war, hat kürzlich eine Reiſe durch
Wolhynien gemacht und iſt jetzt aus Kiew in ſeine
Heimat zurückgekehrt. Er ſchildert ſeine Reiſeeindrücke
wie folgt:
Was ich in Wolhynien geſehen habe, überſteigt alle
menſchlichen Vorſtellungen. Von Rowno bis Kiew
eine einzige Wüſtenei, nichts als Schutt und
Trümmer. Faſt kein einziger Landſtrich, kein einziges
Dorf iſt unverſehrt geblieben, die ruſſiſchen Koſakenhorden
haben erſt alles geplündert und dann in Rauch und Flam=
men
aufgehen laſſen. Zum Teil ſtand das Getreide noch
in Mandeln auf den Feldern, es wurde von den räuberi=
ſchen
Horden in Haufen geſchichtet, mit Petroleum oder
Benzin begoſſen und angezündet. Ganze Wälder ſind
vernichtet worden, weite Waldgebiete ganz herunterge=
brannt
. Die Bäume zu beiden Seiten der Landſtraßen
ſind heruntergeſchlagen und die Straßen ſind meilenweit
mit den Stämmen verbarrikadiert. Alles, was irgendwie
für die Kriesführung wertvoll ſein könnte, wurde ins
Innere Rußlands fortgeſchafft. Die Ein=
wohner
haben meiſt nur das nackte Leben retten können,
die Roheit der Zerſtörer ließ ihnen keine Zeit, ihre Hab=
ſeligkeiten
mitzunehmen. Namentlich die jüdiſche Bevöl=
kerung
hatte außerordentlich zu leiden. Oftmals wurden
die jüdiſchen Flüchtlingsfamilien unterwegs von den Ko=
ſaken
angehalten, was ſie mit ſich führten, wurde ihnen
abgenommen und ſinnlos vernichtet. Die Straßen ſind
ſtreckenweiſe wie beſät mit verendeten Tieren. Das Vieh, das
nicht in den Ställen verbrannt wurde, wurde ins Freie
getrieben, wo es ohne Nahrung zu finden herumirrt, bis
es elend zugrunde geht. Kiew iſt überfüllt, die
Stadt zählt jetzt mindeſtens dreimal ſo viel Menſchen wie
in normalen Zeiten. In allen Schulen und Kirchen, die
nicht als Lazarette eingerichtet ſind, jetzt ſogar in den
Warteſälen der Bahnhöfe, hauſen die Flüchtlinge. Der
Handel und Verkehr liegt vollſtändig ſtill, die Preiſe der
Nahrungsmittel ſind nur noch für wenige erſchwinglich.
Die wenigen Läden, die noch offen ſind, ſind es auch nur
drei bis vier Stunden am Tage. Der Betrieb der elek=
triſchen
Straßenbahn iſt vollſtändig eingeſtellt, die elek=
triſche
Beleuchtung funktioniert nur ganz vereinzelt, der
Mangel an Brennmaterial macht ſich immer mehr bemerk=
bar
. Die Bevölkerung iſt gänzlich mutlos. Kein Menſch
glaubt noch den Beſchwichtigungserklärungen der Regie=
rung
. Die Behörden räumen auch ſchon die Stadt. Alle
möglichen Archive werden nach Pultawa und Kaſan trans=
portiert
. Die Heiligtümer und die Reliquien der Kirchen
kommen in den Kreml nach Moskau.
Ueberall machen ſich, ſo ſchließt der Bericht, Zeichen
der Zerſetzung bemerkbar. Ich glaube, der Augen=
blick
iſt nicht mehr fern, wo die innere Organiſation Ruß=
lands
zuſammenbricht und das empörte, wütende Volk
die jetzigen Machthaber vernichten wird. Das Geſpenſt
der Revolution ſteht drohend im Hintergrunde.

Der Seekrieg.

* Kopenhagen, 1. Okt. Das Seeverhör über die
Verſenkung des däniſchen Schoners
Veſet ergab, daß der Schoner ſich infolge Nebels und
Regens trotz mehrfacher Warnung in ein Minenfeld be=
geben
hatte. Zwei Minen explodierten und das Schiff
verſank. Die Beſatzung wurde von einem deutſchen
Torpedoboot gerettet.
* Kriſtianſand, 2. Okt. Der Leichter Flo=
rida
der mit Grubenholz von Kriſtiania nach Hull
unterwegs und von einem Dampfer begleitet war, iſt
ſüdweſtlich vom Kap Lindesnäs von einem deutſchen
Unterſeeboot in Brand geſteckt worden. Die

Beſatzung wurde von dem Dampfer Wangarva in
Kriſtianſand gelandet. Von dem Schiffe aus wurden
noch zwei andere brennende Fahrzeuge geſehen.
* Farſund, 2. Okt. Ein Torpedoboot lan=
dete
die Beſatzung der Schonerbrig Flora aus
Kriſtiania, die mit Grubenholz auf der Reiſe von Töns=
berg
nach Leith von einem deutſchen Unterſeeböot in
Brand geſchoſſen worden war.

Der Krieg im Orient.
Der türkiſche Tagesbericht.

* Konſtantinopel, 1. Okt. Das Haupt=
quartier
berichtet:
An der Front von Irak überraſchten unſere vor=
geſchobenen
fliegenden Abteilungen in der Nacht zum
26. September feindliche Streitkräfte, die unter dem
Schutz von Kanonenbooten nördlich von Korna an den
Ufern des Tigris gelandet worden waren. Sie brach=
ten
ihnen ſchwere Verluſte bei. Am nächſten Tage
machte unſere Artillerie abends einen Ueberfall. Der
Feind antwortete. Die Größe der feindlichen Verluſte
iſt unbekannt. Nichtsdeſtoweniger beobachteten wir wie
die Engländer eine beträchtliche Menge toter Solda=
ten
und Pferde in den Fluß warfen. Am 27. Septem=
ber
ging der Feind am Morgen mit friſchen, von hinten
auf Kanonenbooten herbeigeführten Truppen zur Offen=
ſive
über, die die erſte Abteilung verſtärken ſollten. Der
Kampf war heftig und dauerte bis zum Abend an. Aber
dieſe feindliche Offenſive ſcheiterte voll=
kommen
dank der Ausdauer unſerer vorgeſchobenen
Abteilungen, die drei= bis viermal ſo ſtarken Streitkräften
gegenüber erbitterten Widerſtand leiſteten. Ein feind=
liches
Flugzeug wurde durch unſer Feuer beſchädigt und
heruntergeſchoſſen. Außerdem ſetzten wir 25 feind=
liche
Segelſchiffe, die mit Munition und Proviant
beladen waren, in Brand und nahmen eine größere
Abteilung gefangen, die ſich auf einem Schiffe befand.
Die Engländer benützten auch auf dieſer Front Dum=
dumgeſchoſſe
und betäubende Gaſe,
Auf der kaukaſiſchen Front wurde bei einem
Zuſammenſtoß auf dem rechten Flügel zwiſchen unſeren
aufklärenden Kolonnen und einer feindlichen Artillerie=
Abteilung dieſe gezwungen, zu fliehen. Sie ließ einen
Unteroffizier und mehrere Soldaten als Gefangene in
unſeren Händen zurück. An den Dardanellen be=
ſchoß
der Feind am 29. September bei Anaforta vor=
mittags
vergeblich unſere Stellungen mit Artillerie vom
Lande und vom Meere aus. Unſere Artillerie antwortete
und brachte einen feindlichen Mörſer zum Schweigen
und zerſtörte eine Maſchinengewehrſtellung vollſtändig.
Bei Ari Burnu Artilleriegefecht mit Unterbrechungen.
Bei Sedd=ul=Bahr brachte der Feind bei unſerem rechten
Flügel eine Mine zur Entzündung, ohne eine Wirkung
zu erzielen.

Der italieniſche Krieg.
Vom Kriegsſchauplatz.

* Wien, 1. Okt. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird gemeldet: Der italieniſche Gene=
ralſtabsbericht
vom 27. September führt an, daß
es am äußerſten linken Flügel auf dem Karſtplateau der
italieniſchen Infanterie gelang, einen überraſchenden Vor=
ſtoß
mit merklichen Fortſchritten in der Richtung gegen

Teteano auszuführen. Wenn dieſe Fortſchritte im Vor=
gehen
einer Berſaglieri=Abteilung gegen den genannten
Ort beſtehen, ſo entſpricht der Bericht wohl Tatſachen.
Die Hauptſache jedoch, die Dauer des erreichten Fort=
ſchrittes
, wurde zu erwähnen vergeſſen. Die Berſaglieri=
Abteilung gelangte zwar bis an unſere Drahthinderniſſe,
ging dann aber im Infanterie= und Artilleriefeuer der
Verteidiger fluchtartig zurück in ihre alten Stellungen, wo
ſie ſich wohl in den in aller Eile erreichten Stellungen
verſtärkt haben mochte. Zahlreiche derartige Unterneh=
mungen
des Feindes endigten ſtets mit dem gleichen
Mißerfolge. Als Beleg für die nun richtiggeſtellte Dar=
ſtellung
des Vorganges diene, daß unſere eigenen Pa=
trouillen
aus den Vorterrainſtellungen zwiſchen dem
Iſonzo und der Straße nach San Martino in der letzten
Zeit allein über tauſend Gewehre und viel ſonſtiges
Kriegsmaterial, Bajonette, Spaten, Beilpickel, Torniſter,
verſchiedentliche Ausrüſtungsgegenſtände und Munitions=
mengen
eingebracht haben.

Lob Deutſchlands.

* Kriſtiania, 2. Okt. Der norwegiſche
Geſchichtsprofeſſor Oskar Albert Johnſon ſchreibt in
der Tigens Ten in einem Berliner Brief: Es war viel=
leicht
in Norwegen die Meinung vieler, daß die
Deutſchen zwar ein fleißiges und flinkes Volk ſind mit
Anlagen für Organiſation, aber daß ihnen die höhere
Initiative und der intuitive Geiſt fehlen, die Franzoſen
und Engländer ihrer Meinung nach in ausgeprägtem
Grade beſitzen. Dieſes Urteil iſt ungerecht. Die Leitung
der deutſchen Heere an der Oſtfront zeugt entſchieden von
dem Genie Hindenburgs. Er muß ein genialer Feldherr
ſein, darüber kann kein Zweifel herrſchen. Das deutſche
Volk jedenfalls bezweifelt es nicht, und hat ihm ein ge=
waltiges
Denkmal auf dem Königsplatz in der Nähe der
Siegesallee errichtet. Keine andere der kriegführenden
Mächte könnte etwas Aehnliches tun, ohne einen Mißklang
zu erwecken und zum Spott herauszufordern. Deutſch=
land
kann es tun, ohne Derartiges zu befürchten. Daß
es es tut, iſt ein machtvoller Beweis, nicht nur für das
ſtolze Gefühl im Volke, ſondern auch für das ſichere
Siegesbewußtſein, das die Nation durchſtrömt.
Ueberhaupt entfaltet das deutſche Volk jetzt im Kampfe
mit ſo vielen und mächtigen Feinden eine überſtrömende
Kraft. Was man auch über die Urſachen des Krieges
meint, ob man Freund oder Gegner der deutſchen Po=
litik
und Kultur iſt, ſo müſſen ſie doch die größte
Achtung und Bewunderung einflößen. Niemand
kann leugnen, daß die Deutſchen jedem ihrer Gegner be=
deutend
überlegen ſind.

Für fünf Millionen Mark Liebesgaben.
(Aus der Arbeit des Zentralkomitees vom Roten Kreuz in
Berlin im erſten Kriegsjahre.)

* Die erſte Jahresbilanz des vom Zentral=
komitee
des Roten Kreuzes in Berlin ein=
gerichteten
Materialiendepots gibt ein überaus erfreuliches
Bild von der Art und dem Umfange ſeiner Arbeit auf dem
Gebiete der Liebesgabenbeſchaffung und =verteilung. Aus
allen Teilen Deutſchlands, aus Amerika und anderen frem=
den
Staaten ſind die Liebesgaben in barem Gelde und
in Waren bei dem Zentralkomitee zuſammengefloſſen,
wurden hier im Materialiendepot geſammelt und ver=
waltet
und von hier aus an die ſtaatlichen Abnahmeſtellen,
an die Etappeninſpektionen, an größere Armeeverbände

Gefangene.
Kriegsbriefe aus dem Weſten von Paul Richard.

:: Unter hohen, herbſtlich gefärbten Lindenbäumen
wandelt eine ſonntäglich geputzte Menge. Die wenigen
Männer meiſt im ſchwarzen Gehrock, ältere Frauen in
Kapuzenhüten, dunkel gekleidet. Die jungen Mädchen da=
gegen
alle in Weiß. Man trägt die Mode des Vor=
ſommers
. Denn der neueſte Schick aus Paris iſt in dieſem
Jahre nicht bis in das Städtchen gedrungen. Auch die
deutſche Mode konnte ihren Einzug hier nicht halten, weil
man ſie ja nicht hat kennen lernen können. So begnügt
man ſich mit den engen Röcken und den bunten Blumen=
hüten
des vorigen Jahres und fühlt ſich ſehr wohl und
elegant dabei. Der Spaziergang iſt immer derſelbe, er
führt um die Stadt herum, an der alten Kirche vorbei,
durch die alten Glacies, die jetzt nicht mehr benutzt wer=
den
und in denen hohes Gras wuchert, zu dem neuen
Kirchhof hinauf, auf dem unſere in dieſem Kriege Ge=
fallenen
und die in den Lazaretten Geſtorbenen mit den
gefallenen Franzoſen zuſammen begraben liegen. Hier
ſtauen ſich die Menſchen. Jeder Hügel trägt ein Holzkreuz.
Fein ſäuberlich in Brandmalerei iſt der Name des Hel=
den
eingenarbt. Friſche Blumen und dunkles Grün hat
man auf die Gräber gepflanzt. Einige gelbe, friſch auf=
geworfene
Erdhügel zeigen, daß auch die letzten Tage
Opfer gefordert haben. Um die friſchen Kreuze hängen
trockene Kränze; einer mit einer langen ſchwarz= weiß=
roten
Schleife. Jeden Sonntag pilgern die Franzoſen
hier hinaus. Viele tragen Blumen in den Händen, und
mit gleicher Ehrfurcht ſchmücken ſie die deutſchen Gräber
wie die ihrer Landsleute. Dann lagert man ſich im
Graſe, ißt ſeine mitgebrachten Stullen auf, obwöhl man
ja in zwanzig Minuten wieder zu Hauſe wäre, und ge=
nießt
den wundervollen Fernblick, der ſich von hier aus
dem Auge hinunter ins Tal bietet.
Auch wir hatten dieſen Spaziergang gemacht. Nun
gingen wir langſam an der hohen Stadtmauer vor dem
Gymnaſium vorbei, als mein Blick durch das geöffnete
Tor der Kaſerne fällt. Auf dem Kaſernenhof wimmelt
es von franzöſiſchen Soldaten. Gerade als ich durch das
Tor will, vor dem zwei Landſturmmänner Wache halten,
kommt mir der Nachrichtenoffizier des A.O. K. freundlich
lächelnd entgegen und meint: Das iſt doch gewiß etwas
für Sie. Da können Sie ſicher eine ſehr intereſſante
Stunde verleben. Er ſchüttelte mir die Hand und ging.
Die Gefangenen ſind über den ganzen Hof verſtreut. Sie
liegen im Sand, hocken, knien oder ſtehen angelehnt an
den Stall= und Kaſernenmauern. Die meiſten in blauen
Jacken und roten Hoſen, die, ausgewaſchen, hellrot,
ſchmutzig vom Schützengrabenleben geworden ſind. Einige

ſchimmern mehr gelb als rot, lehmfarbige Erde hat ſich
in den Stoff gefreſſen. Viel bärtige Geſichter ſieht man.
Alle machen ſie unraſiert einen ziemlich ſchmutzigen Ein=
druck
. Einige ſtecken in den neuen Uniformen, einem
bläulichen Grau und ebenſolchen Käpſeln. Aber von
keinem könnte man ſagen, daß er verzagt oder ängſtlich
ausſieht. Im Gegenteil, aus vielen Blicken ſpricht Trotz
und Gleichmut. Ich nähere mich einer Gruppe von drei
Mann, die mich, den Ziviliſten, verwundert anſehen. Na,
wie geht’s Ihnen? Einer mit langgezwirbeltem Schnurr=
bart
und der charakteriſtiſchen Fliege am Kinn antwortet
für alle: Danke, bis jetzt gut. Was ſind Sie im
Zivilberuf? Schlächter. Bei Ihnen in Paris
iſt das Fleiſch noch teurer als bei uns. Er lächelt.
Nicht alles, Herr. Außerdem vergeſſen Sie, daß Frank=
reich
auch vor dem Kriege ſchon höhere Fleiſchpreiſe als
Ihr gehabt hat. Ich weiß ja auch nicht, was jetzt das
Fleiſch in Deutſchland koſtet. Sie ſind Pariſer?
Nein aber ich habe ſeit langen Jahren dort ein Ge=
ſchäft
. Wie lange, glauben Sie, daß Frankreich den
Krieg noch aushält? So lange, bis Deutſchland be=
ſiegt
iſt. Nun, wir ſind bald mit den Ruſſen fertig!
So? Er grinſt ungläubig. Sie können mir’s
ſchon glauben, ich habe keinen Grund, Ihnen etwas vor=
zulügen
. Er ſchüttelt mit dem Kopf. Sie nicht, aber
Und wenn es wahr wäre, was ich nicht glaube, denn
Rußland kann, wie meine Zeitung ſchrieb, die mir meine
Frau regelmäßig ſchickte, vierzehn Millionen Soldaten
aufſtellen. Aus ſeinen Augen blitzte etwas wie Schaden=
freude
. Da werdet Ihr wohl noch etwas zu tun haben,
ehe Ihr die alle beſiegt. Ich mache ihn auf den
immer empfindlicher werdenden ruſſiſchen Munitions=
und Geſchützmangel aufmerkſam, ich erzähle ihm, wie ſich
das Heer von Tag zu Tag mehr demoraliſiert, aber das
alles macht gar keinen Eindruck auf ihn. Er war ein
echter Franzoſe und ließ ſich nicht bekehren. Was Ste
mir da von den Ruſſen erzählen, ſchreiben unſere Blätter
von Eurer Armee und den Oeſterreichern. Na, hof=
fentlich
ſind Sie wenigſtens in letzter Beziehung vom
Gegenteil überzeugt worden. Denn wenn unſere Sol=
daten
wirklich ſo heruntergekommeen wären, wie Ihr
oder Eure Zeitungen behaupten, ſo hätten ſie doch längſt
Euren wiederholten Aufforderungen, ſich gefangen zu
geben, nachkommen müſſen. Statt deſſen iſt es umgekehrt.
Unſere Soldaten greifen Euch immer noch an, und wie
Sie ſelbſt am eigenen Leibe erfahren haben, immer noch
mit gutem Erfolge. O, wir haben in Frankreich viele
Tauſend deutſche Gefangene. Aber wir in Deutſch=
land
beinahe zwei Millionen. Ein Schwager meiner
Frau iſt ebenfalls Kriegsgefangener in Deutſchland.
Er ſchrieb ihr, daß er ſehr gut behandelt wird. Werden
alle Gefangenen gut behandelt und kann man von überall
nach Hauſe ſchreiben? Selbſtverſtändlich. Nun, Sie

ſind doch zufrieden, daß für Sie der Krieg zu Ende iſt.
Aus ſeinen intelligenten Augen blitzt es ſchelmiſch auf:
Wie man’s nimmt, Herr. Jedenfalls iſt mir die Ge=
fangennahme
lieber als das Sterben, beſonders, wenn
man, wie es bei uns an der Front der Fall iſt, als fau=
lender
Leichnam ſeinen lebenden Kameraden die Naſe
verſtänkern muß. Ihr hättet doch aber die Nächte
zum Bergen Eurer Gefallenen benutzen können. Warum
finden denn unſere Soldaten immer Zeit und Gelegen=
heit
, ſich dieſer ſchweren Arbeit zu unterziehen?
Warum ſagen Sie mir das, warum ſagen Sie das nicht
unſeren Offizieren? Die haben ſich darum zu kümmern
und nicht wir. Glauben Sie denn, daß unſere Sol=
daten
immer den Befehl abwarten, um verwundete oder
tote Kameraden zu bergen? Der intelligente Menſch
ſieht mich groß an. Dann ſagt er ganz unvermittelt:
Haben Sie nicht eine Zigarette? Ich ſehe mich um
und ſtelle feſt, daß andere Gefangene rauchen. Zur Sicher=
heit
frage ich den beiſeite ſtehenden Landſturmmann. Der
nickt mit dem Kopfe Geben Sie ihm man. Dann
ſchmaucht er bedächtig ſeine Pfeife weiter, ſchlendert über
den Hof, ohne ſich um uns zu kümmern. Ich lange in
meinen Zigarettenvorrat und gebe eine gefüllte Handvoll
dem Pariſer.
Er bedankt ſich tauſendmal unter vielen Verbeugungen.
Die beiden anderen, Zeugen unſerer Unterhaltung, ſtehen
mit gierigen Augen dabei. Aber die Nächſtliegenden, Um=
herſtehenden
haben es ebenfalls geſehen. Im Nu bin
ich umdrängt und eingekeſſelt von Hunderten von Fran=
zoſen
mit begehrlichen Blicken und verlangenden Armen.
Monsieur, une cigarette pour moi. Monsieur, une ciga-
rette
pour moi, Monsieur, pour mol aussi. Monsieur, je
n’ai rien encore. La derniére spour moi, Monsieur!
Das ſchwirrt und zwitſchert durch die Luft, das iſt ein
Lachen und Johlen, ein Rufen und Feixen, ein richtiger
Spaß. Im Handumdrehen bin ich meine hundert Ziga=
retten
los. Nur einige enttäuſchte Augen ſehen mich vor=
wurfsvoll
an. Sie haben nichts abbekommen. Aber der
Pariſer Schlächter gibt ihnen von ſeinem Vorrat. Und
nun ſtehen, liegen und hocken ſie und jagen wollüſtig mit
tiefen Zügen den Rauch durch die Lunge, um ihn prüfend
mit Wohlbehagen durch die Luft zu ſtoßen. Die wiſſen
den langentbehrten Tabakgenuß richtig zu ſchätzen. Dank=
bare
und vergnügte Blicke treffen mich. Der Schlächter
kommt auf mich zu, drückt mir die Hand bläſt mir den
Rauch ins Geſicht und ſagt: Das haben Sie gut gemacht.
Wenn Sie nach dem Kriege mal nach Paris kommen, be=
ſuchen
Sie mich. Ich lache ihn ironiſch an. Nach dem
Kriege? Nun, ich hoffe, auch noch während des Krieges
nach Paris zu kommen. Er blinzelte mit den Augen:
Glauben Sie? Qui vivra verra. Wer leben wird,
wird ſehen!

[ ][  ][ ]

oder einzeine Truppenteil, an die Erfriſchungsſtellen der
Bahnhöfe, an die Lazarette im Felde und in der Heimat
oder wo ſonſt noch Bedarf war abgeführt. Für rund
dreiundeinehalbe Million Mark Liebes=
gaben
ſind auf dieſe Weiſe allein vom Zentralkomitee
des Roten Kreuzes in Berlin verteilt worden, wozu noch
für 500000 Mark Waren kommen, die noch in der Sammel=
ſtelle
zur Abſendung bereit liegen, ſodaß das Berliner
Zentralkomitee allein für vier Millionen Marr
Liebesgaben für unſere Feldgrauen im erſten
Kriegsjahre zuſammengebracht hat, wovon für 1¼ Mil=
lion
Mark Waren aus den eingegangenen Geldſpenden
vom Zentralkomitee ſelbſt gekauft wurden. Dazu kommen
aber noch Gaben meiſt Genußmittel , die auf Koſten
des Zentralkomitees von verſchiedenen Abnahme= und
Sammelſtellen, von Delegierten uſw. im Werte von rund
800000 Mark beſchafft worden ſind, ſodaß der Geſamtwert
der durch das Zentralkomitee im Verlauf des erſten
Kriegsjahres zuſammengebrachten Liebesgaben nicht viel
weniger als fünf Millionen Mark beträgt.
Nicht eingerechnet ſind zahlloſe Gaben an Angehörige
von Kriegsteilnehmern, an Kriegswitwen und =waiſen,
insbeſondere an Schwangere und an ſtillende Mütter, wo=
mit
unendlicher Segen geſtiftet wurde; nicht eingerechnet
auch die Verſorgung von Flüchtlingen aus Oſtpreußen,
aus Elſaß=Lothringen und aus dem feindlichen Auslande,
und die Spenden für gefangene deutſche Krieger und inter=
nierte
Zivilperſonen. Neben dieſer Liebesgabenverteilung
im großen lief noch die Kleinarbeit, die Erfüllung zahl=
reicher
Einzelwünſche aus den Schützengräben und Laza=
retten
und die Fürſorge für den Soldaten ohne Freund,
die das Zentralkomitee entweder aus eigenen Mitteln
oder durch Weitergabe der Adreſſen bewirkt hat.
Nachſtehend eine Zuſammenſtellung und Wertberech=
nung
der Gaben:
Wertberechnung.
1. Kleidungsſtücke (Wäſche)
1059 452,10 Mk.
2. Rauchwaren
140 660,83
3. Genuß= und Lebensmittel, einſchließ=
lich
der von der Abteilung Mineral=
waſſer
=Verſorgung verſandten 661
Waggons mit 2823950 Flaſchen
Mineralwaſſer .
823255,65
4. Muſikinſtrumente
3 416,
5. Spirituoſen und Früchtſäfte, ein=
ſchließlich
der von der Abteilung
Mineralwaſſer=Verſorgung ver=
ſandten
109820 Liter Fruchtſäfte .
284 434,40
6. Lazarettgegenſtände uſw.
7. Verſchiedenes, einſchließlich Weih=
nachtsgaben
und Spenden, die un=
mittelbar
an die Abnahme= und
Sammelſtellen uſw. der General=
kommandos
und der Marine abge=
geben
worden ſind
935 972,68
8. Geldſpenden für die Beſchaffung von
Genußmitteln durch die Abnahme=
und Sammelſtellen
800 000,
9. Wert der noch in der Sammelſtelle
befindlichen Gegenſtände
etwa 500000,
Summa 4767632,31 Mk.
Es ſind alſo allein für die Liebesgabenfürſorge rund
5 Millionen an Geld und Geldeswert beim Zentral=
komitge
zuſammengefloſſen!
Die Geſamteinnahmen des deutſchen und preu=
ßiſchen
Zentralkomitees vom Roten Kreuz betragen rund
20 Millionen Mark, die Ausgaben, über die in
nächſter Zeit noch beſonders berichtet werden wird, rund
16½ Millionen Mark. Die Einnahmen und Ausgaben
der deutſchen Landesvereine und der preußiſchen Pro=
vinzialvereine
vom Roten Kreuz, ſowie der entſprechen=
den
Abteilungen der Frauenvereine vom Roten Kreuz
und ihrer Zweigvereinigungen ſind in den oben
aufgeführten Summen nicht enthalten.
Alles in allem ſtellt ſich die Arbeit des Zentral=
komitees
des Roten Kreuzes in Berlin auf dem Gebiete
der Liebesgabenzuwendung, die doch nur ein Teil ſeiner
großen Geſamttätigkeit iſt, dank der opferfreudigen Hilfe
aller Bevölkerungskreiſe Deutſchlands als eine ſo um=
faſſende
und ſegensreiche dar, daß jeder, der dazu beige=
tragen
hat, einen ſchönen Lohn in dem Ergebnis ſehen
darf. Den andern aber ſei es eine Mahnung, mitzutun
an dem ſchönen Werke, und es ergeht darum die herzliche
Bitte: ſendet Geldſpenden und Liebes=
gaben
an das Zentralkomitee vom Roten Kreuz in
Berlin.

Die eiſernen Fünfpfennigſtäcke

* Berlin, 1. Okt. Die Arbeiten für die Herſtel=
lung
der eiſernen Fünfpfennigſtücke ſind bereits
in vollem Gange. Es wird aber noch einige Zeit ver=

gehen, ehe ſie in den allgemeinen Zahlungsverkehr ge=
langen
. Da der Bundesrat den Betrag, bis zu dem
eiſerne Fünfpfennigſtücke geprägt werden dürfen, auf
5 Millionen Mark feſtgeſetzt hat, ſo können im ganzen 100
Millionen Stück der neuen Münze zur Ausgabe gelan=
gen
. Der Umfang der Ausprägung richtet ſich jedoch nach
den Bedürfniſſen des Geldverkehrs. Die vielfach verbrei=
tete
Annahme, daß auch eiſerne Zehnpfennigſtücke
hergeſtellt werden ſollen, entbehrt der Begründung. Die
Ausgabe eiſerner Zehnpfennigſtücke iſt nicht vorge=
ſehen
.

Verdeutſchung elſaß=Jothringiſcher Ortsnamen-

* Straßburg, 30. Sept. Durch Kaiſerliche Ver=
ordnung
vom 2. September haben, wie erſt jetzt gemeldet
wird, nicht weniger als etwa 250 Gemeinden des
Reichslandes mit franzöſiſcher Bezeichnung deut=
ſche
Ortsnamen erhalten. Es befinden ſich Namen
darunter, die ſich eines größeren Bekanntenkreiſes er=
freuen
. Davon ſeien erwähnt Dieuze, das jetzt Duß,
Avricourt, das jetzt Elfringen heißt. Aus Fortlouis
wurde Ludwigsfeſte, aus Saales Saal, aus Fouday Ur=
bach
, aus Bellefoſſe Schöngrund, aus Saar=Union Saar=
Buckenheim, -aus Gorze Gorz, aus Novéaut Neuburg,
aus Chieulles Schöllen, aus Longeville Langenheim, aus
Moulins bei Metz Mühlen, aus Scy Sigach, aus Flo=
court
Flodoalshofen, aus Moncheux Monchern, aus An=
tilly
Antullen, aus Vullmon Wullberg, aus Argancy Ar=
gannen
, aus Ennery Ennerchen, aus Givricourt Hampat,
aus Vormhaut Wainwalz, aus Attelincourt Edeling=
hofen
, aus Coutures Kolters, aus Gremecy Gremſich, aus
Ajoncourt Analshofen, aus Bacourt Badenhofen, aus
Chénois Eichendorf, aus Tarquinpol Taichenphul, aus
Plaine Blen uſw.

Die wirtſchaftlichen und handelspolitiſchen
Zukunftspläns Oeſterreichs.

* Wien, 1. Okt. Die erſte Sektion der handels=
220 440,65 politiſchen Kommiſſion der Reichshauptſtadt Wien, die
ſich mit der Frage der künftigen wirtſchaftlichen
Beziehungen zum Deutſchen Reich und Un=
garn
befaßte, nahm nach längerer Debatte einſtimmig
unter lebhaftem Beifall eine Reſolution an, in der
die Sektion die Anſchauung ausſpricht, daß die Vorberei=
tungen
zur Neuordnung der handelspolitiſchen Beziehun=
gen
zum Auslande eheſtens in Angriff genommen wer=
den
. Zu dieſem Zweck ſei insbeſondere eine Verſtändi=
gung
mit dem Deutſchen Reich über die Wirtſchafts= und
handelspolitiſchen Zukunftspläne anzubahnen. Als
deren Ziel ſei eine wirtſchaftliche Bundesgenoſſenſchaft
mit dem Deutſchen Reiche anzuſtreben, die das poli=
tiſche
und militäriſche Bündnis mit Deutſchland ergänzen
und bereits beim Friedensſchluß, ſowie auch ſpäterhin
das Wirtſchaftsleben der verbündeten Staaten durch ge=
meinſames
planmäßiges Vorgehen ſichern und fördern
ſoll. Mit Rückſicht auf den engen Zuſammenhang, der zwi=
ſchen
der öſterreichiſchen Außenhandelspolitik und dem
öſterreichiſchen Vertragsverhältnis zu Ungarn beſteht,
würde der zu erwartenden großen Veränderungen auf
dem Gebiete des erſteren auch bei der Vorbereitung eines
künftigen Ausgleichs mit Ungarn, und zwar ſowohl hin=
ſichtlich
ſeines Inhalts, als auch ſeiner Dauer, vollauf
Rechnung zu tragen ſein.

Die völkerrechtswidrige Verwendung farbiger
Truppen auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatz

* Kriſtiania, 1. Okt. Die deutſche Geſandtſchaft
hat der norwegiſchen Regierung ein Weißbuch über die
völlerrechtswidrige Verwendung farbi=
ger
Truppen auf dem euxropäiſchen Kriegs=
ſchauplatz
durch England und Frankreich
überreicht. Ein Auszug daraus iſt der norwegiſchen
Preſſe bekannt gegeben worden. Die 16 Anlagen, eine

Aus de Rege=Meß.

Dunnerſchdag, de 30. Sebdember.
Awwer wie kenne Se dann frage, wieſo daß=es
räjend. Däß gehert doch ach ſozuſage zu de Meß. Unn
wann mer ſich freggt, was de Grund? no, die Meß=
Menſche bringe de Reje mit! Die ganz voriſch Woch hadde
mer ſche Wädder da, die Meß do. unn mer hawwe
die Soos!
Gäſtern, am Middwoch bin ich gach emol enei gebaad.
De ganze mojend hotts ja ſchun ausgeſähe, als wann geje
Owend die Weld unnergeh wolld. Unn richtig, wie ich
dann am Owend hiekumme bin, war de ganz Käsplatz
a Babſch. Un dodebei hab ich mich noch halb dodgeäjert.
Denke=ſe, ’swar kaum neu Uhr vorbei ich hatt mich
noch ſo gefraad, mol uff dere klane Reitſchul zu fahrn
do hadde die ſchunn ihr Geilcher im Stall, oder mit annern
Worde: De Roll=Lade war ſchunn hunne.
Wgs will ich mache, ich laaf weirer, als im Reje!
Mer hatt aner verrode, im Hennesſche Theater wers ſo
ſchee. Do drinn will ich nu mei Zuflucht ſuche.
Was mahne=Se, ich kumm hie, verd .. noch emol, do
hadde die gach ſchun ihr Budick zu. Korz noch neu Uhr!
Ich war ganz außer=mer. Doach, die owäſende Leid
hawwe mich gedreeſt, der hett ſich geſtern owend ſo abge=
kriſche
, daß=er heit ubedingt ſei Ruh hawwe miſt.
Als Reddung, mein Aerjer zu ſtille unneen Unner=
ſchlupp
vorm ſtremende Reje zu brieje, falle mer do die
klane Geilcher ei, die ich an jedem Stroßeeck uffm Plakad
geſehe hab.
Auf denk ich, gehn mer mol zum Hagebeck!
Hiekumme dodäjern am ganze Leib ziddern vor
Wuud, fluche daß=es net meh ſchee , däß war ans!
Ja hott dann de Hagebeck ’s große Loos gewunne, daß
ers net meh nediſch hott, ſei Bud uffzumache?
Er hadd aach zu! Alſo, ich ſag der Ihne, mei ganz
Fraad an de Meß war vadorwe.
Um meim oarme Kerper nu einigermaaſe Ruh zu
genne, hab ich mich in die groß Reitſchul, in ſo=en Paſewal
geſetzt.

Wad mahme S, diß had mer geſtlel Dumn deo on=
aus
konnt ich däß ganz Kreemche iwergucke.
An aner Stell, glei näwer dem grine Schießbude=
määdche
bin ich im Luftſchiff immer an ſo eme freundliche
Herr vorbeigeſchwirrt, der hodd mer jedesmol ſo liewens=
werdig
zugelacht.
Halt!, hab ich gedacht, Ehre gebihrt dem, der mich ehrt
unn äſtemiert.
Wies dann gehalde hott, binn ich zuem.
Bitte, komme=Se hier erein, hier werd gemacht, daß
jedes lacht. Lachkabinett fer zehe Pfennig.
Wiſſe=Se, der hott mich ſo in die Reih gemacht, daß ich
zuem enei bin.
Unn waß wars? Do drinn ſinn an de Wand ſo drei,
vier Spielcher uffgehenkt in ahm ſieht mer als ſchläch=
ter
unn vazwackter aus wie im annern.
Liewer Mann, haw=ich zuem geſagt, wann Se
glaawe, daß Ihne a Menſch ſoen Spiel abkaaft, ſinn Se
weit hinnerm Mond dehaam. Unn unverſcheemt =es,
daß=Se ahm gach noch fors ogaffe vunn denne Mißge=
burde
zeje Fenniſch abhenke! Im iwrige brauche Se Ihrn
Stall aach net Lachkabinett zu haaße odder Sie mißte
ſich noch en Mann o ſtelle, der die Leit kitzeld.
No korz, ich war widder eigange!
Wie ich nochdem eraus bin, hotts fermlich geſchitt!
Mer mahnt de Petrus hetts uff mich abgeſehe gehabt.
Sosbin ich dann haam kumme, naß bis uffs letzde Hemd,
die Hoos vaſchlammbd bis an die Knie unn owwedrei
Alles was ich Ihne ſag, wann Se in die Meß gehn, ſuche
Se ſich erſchtens en ſcheene Dag aus und zwaadens, fahrn
Se blos in de große Paſewal=Reitſchul.
Viele Griß Ihne Ihr Peter Balſer.
Ps. Mei Kolleg hodd mer geſchriwwe, daß mer in
Frankfurt, die Pauſe abgerächend vier Stunn lang im
Paſewal ſitze kann. Denke=Se, mit Muuſik unn blos fer
A Mark unn fuffzig. Ich habb hier for fuffzig Deitſche=
Reichs=Fenniſch, die Pauſe abgerächend, grad fimf Mi=
nude
gefahrn. Nadierlich ohne Muuſik.

Ausieſe aus dem voriegenden umſangreühen Materal
über das barbariſche Verhalten der farbigen Hilfstruppen
Englands und Frankreichs, enthalten eidliche Ausſagen
einwandfreier Zeugen, ſowie Auszüge aus Tagebüchern
und Briefen gefallener Franzoſen. Es iſt beſſer, dieſe
Scheußlichkeiten nicht bekannt zu geben. Im Intereſſe
der Menſchlichkeit und Ziviliſation erhebt daher die deut=
ſche
Regierung Einſpruch gegen die Weiterver=
wendung
farbiger Truppen auf dem europäi=
ſchen
Kriegsſchauplatz.

Ruſſiſches.
Verbrecheriſche Gewaltpolitik der
Behörden.

* Moskau, 1. Okt. Anläßlich der Verhaftung
von Arbeitern bringt Rußkoje Slowo die Nach=
richt
, daß der Handelsminiſter dem Miniſter des Innern
mitgeteilt habe, er ſolle zwecks unßeſtörten Fortgangs der
Munitionsarbeiten gegen die Arbeiter ſchonend verfahren
und keine unnötigen Druckmittel anwenden. Der Miniſter
des Innern habe geantwortet, daß er gleicher Anſchau=
ung
ſei und Verhaftungen nur bei unbedingter Notwen=
digkeit
vorgenommen werden ſollten. Die Zeitung ſchreibt
darüber, daß ſelbſt ein angebliches Wohlwollen des Mi=
niſters
des Innern an der verbrecheriſchen Gewaltpolitik
der Behörden nichts ändere, da bei den jetzt beſtehenden
Verhältniſſen jeglicher Schutz der einzelnen Perſon fehle.
Wiedereinführung der vorbeugenden
Zenſur.
* Petersburg, 1. Okt. Rjetſch ſchreibt: Nach Mit=
teilungen
in der Preſſe hat das Miniſterium einen Plan
den Zenſur ausgearbeitet, wie ſie in Rußland vor
dem Jahre 1905 beſtand und auf dem berüchtigten § 87
der ruſſiſchen Verfaſſung beruhte. Sämtliche Blätter geben
ihrer Empörung und ihrem Angſtgefühl hierüber Aus=
druck
.
Duma und Zar=.
* Petersburg, 1. Okt. Der Präſident der
Reichsduma, Rodzianko, der von der Duma ermächtigt
worden war, dem Zaren mündlich die Wünſche der
Duma vorzutragen, hat nach einer Unterredung
mit den Führern des liberalen Blocks ſich entſchloſſen, die
Eingabe ſchriftlich an den Zaren zu ſenden. Er ſelbſt iſt
auf ſein Landgut abgereiſt.
* London, 2. Okt. Das Reuterſche Bureau ver=
breitet
eine Meldung der Times aus Petersburg vom
30. September, nach welcher die Mitglieder des Kabinetts
von einer Beratung mit dem Zaren zurückgekehrt
ſind. Ruſſiſchen Blättern zufolge wird ſich die Duma
am 8. Oktober wieder verſammeln.
Brotnot in Moskau.
* Moskau, 1. Okt. Die Moskauer Bäcker haben
eine Eingabe an den Stadthauptmann gerichtet, wonach,
wenn nicht in den allernächſten Tagen für genügende
Mehlvorräte, Feuerung und Hefe Vorſorge getragen
werde, die Stadt ohne Brot bleiben würde.

Franzöſiſche Lügenmeldungen.

* Berlin, 2. Okt. Die Nordd. Allg, Ztg. ſchreibt:
Zeitungsſtimmen der franzöſiſchen Preſſe,s
die auch in neutrale Länder übergegangen ſind, führen
darüber Klage, daß deutſcherſeits auf die Verwalter feind=
licher
Vermögen im Inlande ein Zwang zu Zeichnungen
aus den ihrer Aufſicht unterſtellten Werten auf die dritte
deutſche Kriegsanleihe ausgeübt worden ſei.
Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß von den deutſchen Be=
hörden
weder unmittelbar noch mittelbar ein ſolcher
Zwang geübt und dahingehende Anweiſungen nicht er=
laſſen
wurden. Sofern nicht Rückſichten der Vergeltung
dazu Veranlaſſung geben ſollten, ſind ſolche Schritte auch
für die Zukunft nicht zu erwarten. Für die Sequeſter der
ſeindlichen Vermögen gilt lediglich der ſelbſtverſtändliche
Grundſatz, daß ſie die verfügbaren Beſtände der beauf=
ſichtigten
Betriebe unter Wahrung der Intereſſen der
abweſenden Eigentümer zu verwalten haben.

Die Einfuhrzölfe in England.

* London, 2. Okt. Im Unterhauſe erklärte As=
quith
geſtern, daß das Kabinett einſtimmig der Ueber=
zeugung
geweſen ſei, daß Einfuhrzölle nötig
ſeien. Die Vermutung, daß die konſervativen Mitglieder
des Kabinetts die Einführung von Einfuhrzöllen vorge=
ſchlagen
hätten, ſei grundlos. Nach dieſer Erklärung
wurde die Gegnerſchaft gegen die Zölle aufgegeben. Die
Abſtimmung über die Einfuhrzölle auf Automobile ergab
174 Stimmen dafür und 8 dagegen.

Dig Frage der Wehrpflicht in England.

* Von der holländiſchen Grenze, 1. Okt.
Der Londoner Berichterſtatter des Nieuwe Rotterdamſche
Courant meldet: In London iſt ein amtlicher Bericht
über das Ergebnis der Beſprechungen erſchienen, die Lord
Kitchener und Asquith mit den Vorſtänden der
noch die Kopp vollgeäjert : no, ’s ſinn Meßerinnerunge! Gewerkverbände und den Mitgliedern der parla=
mentariſchen
Arbeiterpartei über das Werbeweſen ge=
pflogen
haben. Der Mancheſter Guardian hatte ſchon
geſtern eine Meldung aufgenommen, die jetzt in dem
amtlichen Bericht als durchaus ungenau bezeichnet wird.
Bei der Beſprechung wurde, wie es jetzt heißt, erklärt:
Die Zahl der Mannſchaften, die für das Heer, die Flotte
und die Geſchoßfabriken erforderlich ſind, um den Krieg
mit Erfolg durchführen zu können, kann durch Freiwilli=
genwerbung
gewonnen werden. Die Vertreter der Ar=

[ ][  ][ ]

beiterſchaft verpflichten ſich, der Regierung in jeder Weiſe
behilflich zu ſein, um die für die drei Gruppen benötigten
Mannſchaften zu erhalten. Man beſchloß daraufhin,
unter Fortſetzung der gemeinſchaftlichen Arbeit mit den
beſtehenden Ausſchüſſen einen beſonderen Werbefeldzug
im ganzen Land ins Werk zu ſetzen. Der politiſche Mit=
arbeiter
der Times äußert im Anſchluß an dieſe Mittei=
lung
, infolge dieſes Beſchluſſes ſei die Frage des
nakionalen Dienſtes wieder einmal vertagt
worden.

Die Balkanſtaaten.
Die Lage in. Bulgarien.

* Sofia, 1. Okt. Die Agence Bulgare meldet: An=
geſichts
der in der ausländiſchen Preſſe verbreiteten irri=
gen
oder geradezu tendenziöſen Berichte, betr.
die Lage in Bulgarien, ſind wir ermächtigt, alle
Gerüchte, betr. die Ankunft deutſcher Offiziere, die die
Eiſenbahnverwaltung oder die Heeresleitung in die Hand=
nehmen
ſollen, betr. die angeblichen Aeußerungen des
Miniſterpräſidenten Radoslawow, nach welchen Bulga=
rien
, ſo lange der Krieg dauere, von Deutſchland regel=
mäßig
50 Millionen Fr. monatlich erhalten werde, ferner,
betr. zahlreiche Verhaftungen, die angeblich vorgenom=
men
würden, und Unruhen, die ausgebrochen ſein ſollen,
und dergleichen mehr, auf das formellſte zu dementieren.
In Sofig befindet ſich nur ein deutſcher Offizier, nämlich
der deutſche Militärattaché. Was die Behauptung gewiſſer
Blätter anlangt, daß das Kabinett Radoslawow nicht
berufen ſei, die Geſchicke Bulgariens zu leiten, weil es
nicht die Mehrheit beſitze, müſſen wir bemerken, daß in
einem parlamentariſch regierten Lande, wie es Bulgarien
zweifellos iſt, eine Regierung, die nicht von einer genü=
genden
Mehrheit in der Sobranje unterſtützt wäre, nicht
im Amte verbleiben könnte. Nun hat das Kabinett Ra=
doslawow
ſeit mehr als zwei Jahren die Leitung der
Angelegenheiten inne; ſeine Stellung war niemals er=
ſchüttert
. Außerdem hat die Politik, die es befolgt, für
niemanden etwas Herausforderndes. Bulgarien hat ſich
bisher von ſeiner bewaffneten Neutralität nicht entfernt,
und man iſt erſtaunt, zu ſehen, daß die Haltung der bul=
gariſchen
Regierung in einem Teil der ausländiſchen
Preſſe angegriffen wird.
Die bulgariſche Mobilmachung.
* Sofia, 2. Okt. Der Vertreter des Wolffſchen
Bureaus meldet: Berichte aus allen Landesteilen beſtä=
tigen
, daß die Mobilmachung ſich in größter Ord=
nung
und Pünktlichkeit vollzieht. Es iſt bewun=
dernswert
, mit welcher Gelaſſenheit und Selbſtvertrauen
das bulgariſche Volk, das erſt vor zwei Jahren aus
einem ſo harten Kriege hervorgegangen iſt, dem neuen
Rufe des Vaterlandes folgt und die ihm auferlegten
Opfer als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht hinnimmt. Das
geſamte Leben ſpielt ſich völlig normal ab. Der Verkehr
wickelt ſich, abgeſehen von hie und da unvermeidlichen
Zugverlangſamungen, durchaus glatt ab. Die in ihren
Beſtimmungsorten maſſenhaft eintreffenden Aufgebote
bieten ein erſtaunliches Bild ruhiger und kraftvoller
Zuverſicht.
Die Stimmung in Sofia.
* Wien, 1. Okt. Die Südſlawiſche Korreſpondenz
meldet aus Sofia: Nach Berichten dortiger Blätter fan=
den
vor dem öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Kon=
ſulat
Sympathiekundgebungen ſtatt. Gruppen
von Studenten zogen mit Fahnen in den deutſchen, öſter=
reichiſchen
, ungariſchen und bulgariſchen Farben unter
Abſingung patriotiſcher Lieder durch die Hauptſtraßen der
Stadt. Vor den Gebäuden des deutſchen und öſterreichiſch=
ungariſchen
Konſulats hielten die Gruppen und brachen
in vielhundertſtimmige Hochrufe auf Deutſchland und
Oeſtereich=Ungarn aus. Vor dem ſerbiſchen Konſulat
ſangen ſie das populäre Marſchlied Der verbündete Räu=
ber‟
. Der Zug junger Leute wurde auf den Straßen
vom Publikum lebhaft begrüßt. Die ganze Kundgebung
verlief ruhig und würdevoll.
Die Haltung Griechenlands und
Rumäniens.
* Konſtantinopel, 1. Okt. (Zenſ. Frkft.) Die
Mobiliſationen Bulgariens und Griechen=
lands
werden in einigen Tagen ſo gut wie beendet
ſein. Während die Lage Bulgariens ſich deutlich abhebt,
bleibt das zukünftige Verhalten Griechenlands durchaus
nebelhaft; ſo lange Veniſelos in leitender Stellung in
Athen verharrt, darf dies nicht wundernehmen. Seine
Sympathien gehören der Entente. Ohne die allge=
mein
bekannte gegenteilige Stimmung des grie=
chiſchen
Generalſtabs zu berückſichtigen, will Veniſelos
durchaus zur Unterſtützung Serbiens ein Hilfskorps
von 100000 Mann zur Verfügung ſtellen. Der griechiſche
Kabinettschef veranlaßt auch keinerlei Gegenmaßregeln
zur Verhinderung einer Landung eines engliſch= fran=
zöſiſchen
Expeditionskorps in Saloniki;
im Gegenteil. Die Haltung Veniſelos’ muß nächſtens
zur Entſcheidung führen.
Aus Bukareſt wird verläßlich gemeldet, daß
Veniſelos Rumänien zu einem gemeinſamen Schritt
in Sofia zu veranlaſſen ſucht. Griechenland und Ru=
mänien
ſollen der bulgariſchen Regierung erklären, daß
ſie die ernſteſten Konſequenzen ziehen müßten im Falle
eines Angriffes Serbiens durch Bulgarien. Das rumä=
niſche
Kabinett hielt zweimal eingehende Beratungen
über den Vorſchlag Veniſelos ab. Obſchon der griechiſche
Geſandte in Bukareſt auf Antwort drängt und auch die
dortigen Ententevertreter das Mögliche aufbieten, um
im Sinne von Veniſelos eine Antwort des rumäniſchen

Kabinetts zu erzielen, bleibt Bratianu in zunehmender
Reſerve. Es iſt ſogar begründete Hoffnung vorhanden,
daß, wenn überhaupt eine Antwort ergeht, dieſe ableh=
nend
ſein wird. (Frkf. Ztg.)
Ein König, dem Rußland ſeine Hoſen
bezahlt hat.
* Breslau, 1. Okt. Der Schleſ. Ztg. wird gemel=
det
: In Petersburg ruft es große Mißſtimmung hervor,
daß Serbien und Montenegro in der jüngſten
Zeit nicht mehr in allen Dingen ſofort den Winken aus
Petersburg gehorchen. So machte der ſerbiſche Miniſter=
präſident
Paſitſch dem ruſſiſchen Geſandten Fürſten Tru=
betzkoi
gegenüber folgende Unterſcheidung: Das ſſind
ruſſiſche, niemals aber ſerbiſche Intereſſen worauf ihn
Trubetzkoi, ohne ein Wort zu verlieren, ſtehen ließ. Die
meiſte Erbitterung herrſcht aber über König Nikita
der in der albaniſchen Frage ganz ſeine eigenen
Wege geht, ohne ſich um einen ſeiner großen Verbün=
deten
zu kümmern. Bezeichnend iſt die Aeußerung einer
Saſonow naheſtehenden Perſönlichkeit, die wörtlich
lautet: König Nikita, dem Rußland ſogar ſeine
Hoſen bezahlt hat, wagte es, dem ruſſiſchen Ge=
ſandten
zu erklären, daß in der Balkanpolitik manche
Aeußerungen Deutſchlands und Oeſterreichs nicht gar ſo
unrichtig ſeien, beſonders was die Haltung Rußlands den
Balkanſtaaten gegenüber betreffe. Und das muß man
ſich gegenwärtig von dieſen Leuten gefallen laſſen.
Rußland dürfte am Balkan noch große Enttäuſchungen
mit ſeinen Schützlingen erleben.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

3. Oktober: Vor Antwerpen die Forts Lierre, Wael=
hem
und Coninghoyk genommen. Das 3. ſibiriſche und
Teile des 22. ruſſiſchen Armeekorps bei Auguſtowo ge=
ſchlagen
. 3000 Gefangene.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 3. Oktober.
* In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den ordentlichen Profeſſor
der Forſtwiſſenſchaft bei der Philoſophiſchen Fakultät der
Landesuniverſität, Geheimen Forſtrat Dr. Karl Friedrich
Wimmenauer in Gießen auf ſein Nachſuchen, unter
Anerkennung ſeiner langjährigen, mit Treue und Eifer
geleiſteten, ſehr erſprießlichen Dienſte.
* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat dem Poſtſekretär Theodor Buri
in Offenbach das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſt=
ordens
Philipps des Großmütigen verliehen.
Dolmetſcher und Ueberſetzer. Se. Königl. Hoheit
der Großherzog hat genehmigt, daß dem Chemiker
Anton Grüßner in Darmſtadt die Dienſtverrichtungen
eines beeidigten Ueberſetzers und Dolmetſchers für die
ungariſche Sprache für die Geſchäftsbereiche ſämtlicher
Miniſterien übertragen werden.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert zum Leutnant
der Reſerve: der Vizefeldwebel Haug (Darmſtadt) im
Inf.=Regt. Nr. 193; zum Oberleutnant befördert: Um=
bach
, Leutnant d. Reſ. des Inf.=Regts. Nr. 116 (I Trier),
jetzt im Landwehr=Inf.=Regt. Nr. 57.
D Perſonalnachrichten der Kaiſerlichen Ober= Poſt=
direktion
in Darmſtadt. Verliehen: Das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe dem Poſtſekretär Maykemper in Eberſtadt, dem
Poſtaſſiſtenten Rodrian in Gießen und dem Telegraphen=
aſſiſtenten
Budde in Mainz; die Heſſiſche Tapferkeits=
medaille
den Telegraphenaſſiſtenten Friedrich Krämer und
Wilhelm Krämer aus Darmſtadt; das Großherzoglich
Mecklenburg=Schwerinſche Militär=Verdienſtkreuz 2. Kl.
dem Telegraphenaſſiſtenten Schuldt in Gießen. Aus
Anlaß des Scheidens aus dem Dienſte: das Ritterkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
dem Poſtſekretär Buri in Offenbach. Ferner: der Charak=
ter
als Poſtſekretär den Ober=Poſtaſſiſtenten Borchardt
und Maſſoth in Mainz und Adolf Vogel in Darmſtadt;
der Charakter als Telegraphenſekretär dem Ober= Tele=
graphenaſſiſtenten
Roerig in Mainz; der Titel Ober=
Poſtaſſiſtent dem Poſtaſſiſtenten Adam Müller in Mainz.
Zu Offizieren des Beurlaubtenſtandes befördert: die
Poſtaſſiſtenten Spitzfaden und Zürn. Angenommen:
zu Telegraphengehilfinnen: die frühere Telegraphen=
gehilfin
Helene Grützmacher geb. Förſte in Mainz und
Katharina Kammer in Gießen. Etatsmäßig ange=
ſtellt
: Telegraphenſekretär Elfers aus Emden in Darm=
ſtadt
, Telegraphengehilfin Hill in Alsfeld. Verſetzt:
Telegraphenſekretär Matt von Worms nach Kreuznach
unter Uebertragung einer Ober=Telegraphenſekretärſtelle,
Poſtſekretär Maykemper von Eberſtadt nach Darmſtadt,
Poſtverwalter Fölſing von Beerfelden nach Eberſtadt
unter Ernennung zum Ober=Poſtaſſiſtenten, Ober= Poſt=
aſſiſtent
Sala von Offenbach nach Beerfelden unter Er=
nennung
zum Poſtverwalter, Poſtaſſiſtent Volpert von
Mainz nach Gießen. Ernannt; zum Bureaubeamten
2. Klaſſe bei der Ober=Poſtdirektion Ober=Poſtaſſiſtent
Schultheiß in Darmſtadt. Freiwillig ausgeſchie=
den
: die Telegraphengehilfinnen Karn in Darmſtadt,
Lenninger in Gießen und Emilie Poepping geb. Dietz in
Mainz. Geſtorben: Poſtaſſiſtent Kröll in Gießen.
Großh. Hoftheater. Unter der muſikalliſchen Lei=
tung
Feligx von Weingartners gehen heute Die Mei=
ſterſinger
von Nürnberg in Szene. Wegen
Indispoſition von Frau von Weingartner=Marcel ſingt
Mizzi Maax das Evchen. Die Vorſtellung beginnt um
6 Uhr. Es wird um pünktliches Erſcheinen gebeten, da
nach Beginn des Vorſpiels der Einlaß in den Zuſchauer=
raum
nicht geſtattet werden kann. Als 3. Volks= und Gar=
niſonsvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen wird morgen,
Montag, den 4., das Luſtſpiel Huſarenfieber ge=
geben
. Dienstag, den 5., wird Wie einſt im Mai
in der bekannten Beſetzung wiederholt. A 5, Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, den 6., dirigiert Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner Die Jüdin die Recha ſingt Kammerſän=
gerin
Berta Schelper zum erſten Male, den Eleazar Joſef
Mann. B 5. Für Donnerstag, den 7., iſt Audrans Ope=
rette
Die Puppe deren Wiederaufnahme in den
Spielplan von größtem Erfolge begleitet war, angeſetzt.
Freitag, den 8., D 5, findet die Erſtaufführung von Shake=
ſpeares
Coriolan unter der Spielleitung Hans Bau=
meiſters
ſtatt. Der Kartenverkauf für dieſen Abend der
wohl beſonderem Intereſſe begegnen dürfte, beginnt Diens=
tag
, den 5.

Die Uraufführung des neuen Werkes von
Schnitzler iſt gleichzeitig nur mit dem Hofburgtheater
in Wien für Dienstag, den 12. Oktober angeſetzt. Das
Werk wird von Regiſſeur Hans Baumeiſter einſtudiert.
Die drei männlichen Hauptrollen ſpielt Bruno Harprecht,
die drei weiblichen Hauptrollen ſind mit den Damen Gothe,
Meißner und Pils beſetzt.
Kapellmeiſter Richard Lert hat von der Generall=
direktion
des Hoftheaters die Genehmigung erhalten, am
Opernhaus in Frankfurt am Main für den auf drei Mo=
nate
als Gaſtdirigent nach Chikago berufenen Herrn Ka=
pellmeiſter
Pollak eine Anzahl von Vorſtellungen zu leiten.
Weingartner=Konzert im Hoftheater. Die unter
Weingartners Leitung erſtmalig in Darmſtadt in einer
Folge von ſieben Konzerten zur Aufführung gelangenden
Beethovenſchen Sinfonien dürfen als ein muſikaliſches
Ereignis erſten Ranges angeſprochen werden, und das mit
um ſo größerer Berechtigung, als beabſichtigt iſt, den ſeit
vorigen Winter ohnehin vergrößerten Streichkörper der
Hofkapelle in ſämtlichen Konzerten um ein weiteres durch
auswärtige Künſtler noch zu verſtärken. Wird dem
die Hauptaufgabe dem Orcheſter zuteilenden Programm
hiermit beſtens Rechnung getragen, ſo hat der Dirigent
doch auch nicht verſäumt, eine Reihe auserleſener Soliſten
für den Vortrag größerer Inſtrumentalkonzerte zu ver=
pflichten
. Neben dem Bachſpieler Max Reger, der auch
ſeine Mozartvariationen perſönlich dirigieren wird, wer=
den
wir Frau Kwaſt=Hodapp=Berlin und Frau Schapira=
Wien (Klavier), Fräulein Bernſtein=München und Hof=
konzertmeiſter
Schiering (Violine) und Frau Lucille von
Weingartner (Geſang) begrüßen. Somit wird das dem
Ernſt der Zeit entſprechend ausgeſtaltete Programm nicht
verfehlen, auch den Beſuch der Konzerte günſtigſt zu beein=
fluſſen
.
* Kreuz in Eiſen. Am 23. April d. Js. begann
die Nagelung am Kreuz in Eiſen. Seit dieſer Zeit
haben verſchiedene junge Damen den Dienſt am Kreuz
in aufopfernder Weiſe ausgeübt. Mit Beginn der
kühleren Jahreszeit muß dieſer Dienſt aus Zweckmäßig=
keitsgründen
aufgehoben werden. Die Damen werden
ihren Poſten zum letztenmal am Dienstag,
Mittwoch und Donnerstag verſehen. Wer von
Freitag, den 8. Oktober, an nageln will, erhält Nägel
im Stadthaus, Zimmer 24. Wir fordern alle die=
jenigen
, die noch,nicht genagelt haben, dringend dazu
auf, ihren Hammerſchlag am Kreuz zu tun.
Kupferbeſchlagnahme. Es ſei nochmals aus=
drücklich
darauf hingewieſen, daß nach den neuen Be=
ſtimmungen
der Kreis der Gegenſtände, die an den
Annahmeſtellen abgeliefert werden können, weſentlich
erweitert iſt. Es kann jetzt auch Altmaterial abge=
geliefert
worden, was nach den früheren Beſtimmungen
unzuläſſig war. Jedermann beweiſe ſeine vaterländiſche
Geſinnung und liefere alsbald möglichſt viel zu den feſt=
geſetzten
Preiſen an den Ablieferungsſtellen im alten
Hoftheater und in dem Hauſe Beſſungerſtraße 88 ab.
Vortrag. Heute mittag 5 Uhr wird der Vortrag
vom letzten Freitag von Frau Marie Prieſter= Frank=
furt
über ſleiſchloſe Gerichte in der Turnhalle der Eleo=
norenſchule
wiederholt wierden. Die ſehr lehrreichen Aus=
führungen
der Vortragenden laſſen einen Beſuch der Ver=
anſtaltung
ſehr empfehlenswert erſcheinen.
Lichtbildervortrag. Oberleutnant Walter Oertel
iſt ſoeben auf Urlaub von der Oſtfront aus Rußland
zurückgekehrt, um in einer größeren Zahl deutſcher Groß=
ſtädte
Vorträge über ſeine Erlebniſſe zu halten. Oertel
wird von ſeinem Aufenthalte bis in die Neuzeit hinein
berichten und ſeine Vorträge durch zahlreiche Licht=
bilder
ergänzend unterſtützen. Karten zum Vortrag
ſind erhältlich bei G. Thies Nachf. (Leop. Schutter),
Eliſabethenſtraße 12, und an der Abendkaſſe.
Hausfrauenberatungsſtelle. Die ſtädtiſche
Zentrale für Volksernährung teilt über die
erſte Woche der täglichen Kochvorführungen mit: Die
belehrenden Kochvorführungen verſchiedener Art ſind bei
gutem Beſuch befriedigend verlaufen. Die Abteilung
fordert zu weiterem, zahlreichem Erſcheinen für die Ver=
anſtaltungen
der kommenden Woche auf. Der Vortrag
über Gemüſe= und Obſtbewahrung fällt am Donnerstag
aus. Hingegen finden die Vorführungen der Koch=
kiſten
wie gewöhnlich am Montag, die der Kriegs=
gerichte
am Dienstag und das Fiſchkochen am
Freitag ſtatt. Der Mittag wird durch einführende
Worte eröffnet. Dann folgen Vorkochen und Koſt=
proben
. Für Dienstag lautet das Programm: Ver=
wendung
von Stoffen, die ſonſt im Haushalt wenig ge=
achtet
wurden, zu Butter, Kunſthonig, Schmierſeife uſw.
Eintritt 10 Pf. Beginn 4 Uhr. Waldſtraße 21, Hinter=
haus
. Das Programm für die übrigen Vorführungen
iſt im Stadthaus, Zimmer 24, einzuſehen.
Städtiſche Schulzahnklinik, Waldſtraße 21
(Sprechſtunden: 912 und 25 Uhr, Samstag 24 Uhr).
Im September wurden 536 Kinder (305 Mädchen,
231 Knaben) mit 829 Konſultationen behandelt. 389 Zähne
wurden gefüllt, 292 Zähne (204 Milchzähne, 88 bleibende
Zähne) ausgezogen. An 25 Tagen wurden Sprech=
ſtunden
abgehalten.
* Heſſiſche Lazarettzeitung. Von der Heſſiſchen Laza=
rettzeitung
iſt die Nummer 4 erſchienen. Sie enthält wie=
der
belehrende und unterhaltende Artikel. Ein längerer
Aufſatz beſpricht Die innere Koloniſation, einer der Wege
der Invalidenverſorgung was die Verwundeten beſon=
ders
intereſſieren wird. Ueber unſere Muſeen ſchreiben
Dr. Th. Liſt und Noack. Schließlich ſind aus den
Schilderungen des Römers Tacitus über unſere Altvor=
deren
einige Abſchnitte zum Abdruck gebracht. Ein zwei=
tes
Preisausſchreiben und die Rätſelecke vervollſtändigen
den Inhalt der Nummer.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576; Aus=
künftsſtelle
: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Bericht über die 29. und 30. Fahrt des
Vereinslazarettzugs T 1.
In Landau erhielt der Zug am 7. September vormit=
tags
Befehl zur Vorfahrt und verließ ſeinen Ausladeort
nachmittags 1 Uhr, um am 8. September, vormittags
7 Uhr 30 Minuten, ſeinen Etappenort wieder zu erreichen.
Am 9. kam Befehl zum Einladen, das am Vormittag des
10. in drei Abteilungen begann. Bis mittags 12 Uhr
waren die drei Abteilungen wieder vereinigt; es wurden
dann noch in der Endſtation 45 Mann aufgenommen, ſo=
daß
der Zug am Nachmittag mit 239 Kranken und Ver=
wundeten
und 7 Offizieren nach der Heimat abgehen
konnte. Am 11., früh 5 Uhr, erreichten wir in Molsheim
das uns zum Entladen befohlene Liniengebiet, fuhren

[ ][  ][ ]

dann über Worms und Biſchofsheim nach Wiesbaden
und gaben da 93 Mann und 7 Offiziere ab, dann am
Vormittag noch weitere 80 Mann in Biebrich=Weſt und
den Reſt mit 66 Mann im ſonnigen Rüdesheim. Von da
kam der Leerzug nachmittags 4 Uhr 30 Minuten nach
Hauptbahnhof Darmſtadt und blieb bis zum 16. im Güter=
bahnhof
, während die Beſatzung drei Tage beurlaubt war.
In dieſen Tagen erhielten wir den zweiten Heizkeſſel=
wagen
mit Perſonal wieder und gaben dafür den Kühl=
wagen
ab. Gleichzeitig wurde eine Neueinrichtung der
Betten vorgenommen, da der Zug entgegen dem letzten
Winter nur noch zwei Heizwagen hat und für die kältere
Jahreszeit demnach für das Einladen einzurichten iſt. Die
Bettenzahl iſt jetzt 252 für Mannſchaften und 8 für
Offiziere.
Am 16. September vormittags kam der Befehl zur
Ausfahrt und abends 6 Uhr 30 Minuten verließ der Zug
den Hauptbahnhof Darmſtadt zur 30. Fahrt. Am 17.
mittags erreichte er, den neuen Standort der Kranken=
transportabteilung
3. Am 18. wurde vorgefahren und
am 20. vormittags diesmal in zwei Abteilungen mit Ein=
laden
begonnen und bis nachmittags 3 Uhr an acht ver=
ſchiedenen
Bahnhöfen beendet. Mit 6 Offizieren und 252
Mann ging der Vereinslazarettzug nachmittags 5 Uhr
ab erreichte am 21., vormittags 9 Uhr, ſein Ziel Karls=
ruhe
; bis 11 Uhr war der ganze Zug entladen. Zur In=
ſtandſetzung
blieb der Vereinslazarettzug T 1 auf dem
Bahnhof in Karlsruhe.

Ein Jubiläum des Gartenbauvereins Darmſtadt.

g. In dieſem Jahre kann der Gartenbauverein
Darmſtadt auf ein 80jähriges, erfolgreiches Wirken
zurückblicken. Als vor nunmehr 80 Jahren einige natur=
begeiſterte
Männer dieſen im beſten Sinne gemeinnützigen
Verein ins Leben riefen, ahnten ſie wohl nicht, daß ihr Werk
einen ſolchen feſten Beſtand haben und einen ſolchen gro=
ßen
Kreis von treuen Anhängern ſich erwerben und er=
halten
würde, wie ihn der Gartenbauverein während die=
ſer
ganzen langen Zeit beſaß. Sie dachten aber auch nicht
daran, daß nach 80 Jahren einmal ihr Werk in einer für
unſer Volk ſo überaus ſchweren Zeit ſich ſo glänzend be=
währen
, ſo reiche Früchte, im doppelten Sinne des Wortes,
tragen würde, wie dies jetzt die Führer und Mitglieder
des Vereins mit freudigem und ſo berechtigtem Stolze
feſtſtellen können. Nicht zum wenigſten iſt es das Ver=
dienſt
jener Männer, die im Verlaufe dieſer langen Zeit=
ſpanne
es ſich nicht verdrießen ließen, Verſtändnis und
Sachkunde und Liebe zur Scholle in ſo Vieler Herzen zu
pflanzen, wenn es uns heute leichter gelingt, den Aus=
hungerungsplan
unſerer Feinde zu vereiteln. Die Samen=
körner
, die jene Männer vor 80 Jahren ausſtreuten, haben
üppig Frucht getragen, die Grundſätze, die ſie auſſtellten,
haben jetzt ihre größte Probe beſtanden. Der Kleingarten=
bau
, wieviel hat er dazu beigetragen, das Verſtändnis für
den Wert der Bodenerzeugniſſe in die ſtädtiſche Bevölke=
rung
zu tragen, und mit dieſem Verſtändnis die Liebe
zur heimatlichen Erde. Der Kleingartenbau iſt berufen,
der Jungborn der großſtädtiſchen Bevölkerung zu ſein, ſie
ſoll aus der Berührung mit dem heimatlichen Boden
immer neue Kraft ſchöpfen, um auch ihren Beruf voll und
dauernd erfüllen zu können. Deshalb iſt das Jubiläum
des Gartenbauvereins ein Ereignis, das auch über die
Vereinskreiſe hinaus Intereſſe findet.
Der Verein hat ſich entſchloſſen, von einer größeren
Veranſtaltung abzuſehen, aber man wollte wenigſtens der
Oeffentlichkeit durch eine kleine Ausſtellung von
Blumen, Obſt, Gemüſe und Eingemachtem zeigen, welche
Erfolge im Kleingartenbau in der Kriegszeit erzielt wor=
den
ſind und was noch weiter zu ſeiner Hebung im Inter=
eſſe
der Volkswohlfahrt geſchehen kann. Nebenbei ſoll
aber auch den Kunſt= und Handelsgärtnern Gelegenheit
geboten werden, weiteren Kreiſen ihre Züchtungen vorzu=
führen
und zu beweiſen, daß die deutſche Gärtnerei un=
abhängig
von der fremden Einfuhr trotz der ſchwierigen
Zeitverhältniſſe Hervorragendes leiſten kann.
Die Ausſtellung, die im Fürſtenſaal ihren Platz
gefunden hat, wurde geſtern vormittag durch eine einfache
Feier eröffnet. Zur Eröffnung waren u. a. erſchienen
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Regierungsrat

Freiherr v. Starck, Landesökonomierat Müller.
Oekonomierat Leithiger. Der Vorſitzende eröffnete
die Sitzung mit einer kurzen Anſprache, in der er auf den
Zweck der Ausſtellung hinwies und erwähnte, daß gerade
die Beſtrebungen des Gartenbauvereins und ſeine Mit=
arbeit
bei der Löſung praktiſcher Aufgaben viel zur Er=
leichterung
der Ernährungsfrage beigetragen habe. Er
dankte den Ausſtellern und ſchloß ſeine Rede mit einem
dreifachen Hoch auf den Großherzog, den Protektor des
Vereins. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing brachte dem
Verein ſeinen Glückwunſch dar und würdigte die Leiſtungen
des Gartenbauvereins, wobei er insbeſondere auf die
Schulgärten hinwies. Ein Rundgang durch die Aus=
ſtellung
ſchloß ſich an.
Die Ausſtellung, die nur von den Mitgliedern des
Vereins und den ihm angehörenden Kunſt= und Handels=
gärtnern
beſchickt iſt, gibt eine ſchöne Probe von den man=
nigfachen
Erzeugniſſen des Gartenbaus. Prachtvolle
Blumendekorationen haben den Fürſtenſaal in einen
Garten verwandelt. In geſchmackvoller Anordnung ſind
darin ausgeſtellt normale und ſtaunenswert große Kar=
toffeln
, Kohlköpfe und alle Arten Gemüſe. Man findet
da Kohlköpfe und auch Kürbiſſe von einer Größe, wie man
ſie nicht für möglich gehalten hätte, die Kartoffelernte von
einzelnen Stauden, die bis zu 7 Pfund beträgt, einzelne
Kartoffeln von ziemlich einem Pfund Gewicht, rieſige
und auch appetitlich Eingemachtes iſt ausgeſtellt. Der
Beſuch der intereſſanten Ausſtellung, die auch heute noch
geöffnet iſt, kann beſtens empfohlen werden.

Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 2. Oktober.

Kartoffeln u. Gemüſe:
Kartoffeln, Zentner M.
Speiſekartoffeln, Pfund
45 Pf.
Salatkartoffel., Pfd. 12-14 Pf
Buſchbohnen, Pfd. 16-18 Pf.
Stangenbohnen, Pfund
2025 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
2025 Pf.
Blumenkohl, Stück 1040 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
Wirſing, Pfund .
Pf.
Stück . 518 Pf.
Weißkraut, Pfund . 5 Pf.
Stück 825 Pf.
Rotkraut, Pfund . 78 Pf.
Stück 1040 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſch,
Stück 35 Pf
Spinat, Pfund . 1215 Pf.
Tomaten, Pfund 1215 Pf.
Zwiebeln, Pfund 1617 Pf.
Gelberüben, Pfund 78 Pf
Bündel 34 Pf.
Roterüben, Pfund 78 P
Weißerüben, Stück 23 Pf.
Kopfſalat, Stück 38 Pf.

Feldſalat, Körbchen 10 Pf
Endivien, Stück 510 Pf.
Einmachgurken, Stück
3 Pf.
Salatgurken, Stück 520 Pf
Radieschen, Bündel 23 Pf
Rettiche, Stück . 38 Pf
Meerrettich, Stück . 20 Pf.
Sellerie, Stück . 310 Pf.
Grünkohl, Stück . 37 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 1014 Pf
Kochäpfel, Pfund 68 Pf
Eßbirnen, Pfund 1220 Pf
Kochbirnen, Pfund 710 Pf.
Quitten, Pfund 1820 Pf.
Pfirſiche, Pfund 1525 Pf.
Trauben, Pfund 2535 Pf.
Zitronen, Stück 815 Pf.
Brombeeren, Schopp. 12 Pf.
Nüſſe, 100 Stück 4050 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfd. 2,40 M.
Landbutter, Pfd. . . 2 M.
20 Pf.
Eier, Stück
Handkäſe, Stück 610 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.

Städt. Marktverwaltung.
Groß=Gerau, 2. Okt. (Ein bedauerlicher Un=
fall
) ereignete ſich in der Nacht vom Donnerstag zum
Freitag nach 1 Uhr im Bahnhof Groß=Gerau. Der Pfört=
ner
Poth aus Nauheim war im Begriff, von einer Rolle
Güter in einen Perſonenzug einzuladen, als im anderen
Gleiſe ein Güterzug einfuhr. Dieſer ſtieß gegen die Rolle,
wodurch Poth unter den Perſonenzug geſchleudert wuxde.
Er trug dabei eine ſchwere Gehirnerſchütterung ſowie eine
Kontuſion des rechten Auges davon. Poth’s Zuſtand iſt
ernſt, doch hat er inzwiſchen das Bewußtſein wieder er=
langt
.
Bürſtadt, 2. Okt. (Ein ſchwerer Unglücksfall)
trug ſich in der Zellſtoffabrik Waldhof zu. Der ledige, 17

Kämpfer hinter der Front.
Von Profeſſor Otto Schulze=Elberfeld.

Die Darmſtädter Kunſt=Zeitſchrift Deutſche Kunſt und
Dekoration Herausgeber Hofrat Alexander Koch, tritt
mit einem geradezu glänzend und üppig ausgeſtatteten
Oktoberheft es umfaßt rund 120 Seiten mit ebenſo viel
Abbildungen, darunter 5 Farben= und 13 Tondrucke
in ihren 19. Jahrgang ein. Das Heft mutet in ſeiner
Schönheit wie in ſeinem Reichtum des Schöpferiſchen und
Anregenden als ein Werk aus tieſſtem Frieden an. Es iſt
ein Zeugnis des großzügigen Willens eines raſtlos ſtre=
benden
Kulturvolkes: unter allen Umſtänden ſeinen Be=
ſitz
an geiſtigen und künſtleriſchen Werten nicht nur zu be=
wahren
, ſondern zu vermehren und zu vertiefen, alſo ein
ſich behauptendes, tatkräftiges und fortzeugendes Kultur=
volk
zu bleiben. Hofrat Koch hebt unter anderem in ſeinem
treffenden Vorwort hervor: daß die wichtigere Pflicht die
ſei: die mühſam errungenen Kulturgüter des Friedens nach
Kräften über den Krieg hinweg zu erhalten!‟ Er ſagt:
Die Kunſtzeitſchriften haben auch während des Krieges
die bedeutungsvolle Aufgabe, namentlich den neutralen
Völlern unabläſſig und eindringlich die Hochleiſtungen
deutſcher Kultur vor Augen zu führen. Wir hätten es als
eine Beſchämung des ganzen Volkes aufgefaßt, hätten wir
unter dem Druck des uns aufgezwungenen Krieges unſere
Pioniertätigkeit aufgeben müſſen, unſer Beſtreben: für ge=
ſunde
deutſche Kunſt zu werben, die Schaffenden zu för=
dern
, indem wir ihre Werke in würdigſter Form vor=
führen
, der Allgemeinheit Staat, Schulen uſw. wie
dem Einzelnen die Fühlung mit den Künſtlern zu erleich=
tern
, der Kunſt die öffentliche Achtung zu erringen! Wenn
feindliche Heere deutſches Gut verwüſteten, ſo greift der
Staat ein, er heillt, entſchädigt, richtet wieder auf. Wir
können nur auf das allgemeine Kulturgewiſſen des Volkes
vertrauen. Man ſpendet gewiß auch den Opfern hinter
der Front Anerkennung und Lob. Unſere Art opfervollen,
tapferen Aushaltens iſt ſicherlich die wirkſamſte Beſchä=
mung
für den Gegner. Aber auch wir brauchen Mitkämp=
fer
die Unterſtützung derer, die die Güter der Kultur
ſchätzen und genießen. Auch dies iſt eine Möglichkeit, für
Deutſchlands Ehre und Größe einzutreten! Dem Sieg
deutſcher Waffen möge ein Sieg deutſcher Kultur in ihrer
ganzen verſöhnenden Größe folgen!
Daß die Deutſche Kunſt und Dekoration dafür die
meiſte Anwartſchaft hat, liegt in ihrer Vergangenheit be=
gründet
, denn ſie verhalf der ſo ſehr abgewirtſchafteten deut=
ſchen
Kunſt und angewandten Kunſt mit zu neuem Leben und
neuer Ausſaat, an deren reicher Ernte ſie einen bedeutſa=
men
Anteil hat. Sie läßt auch nicht locker, das Errungene
zu behaupten und es in friedlichere Zeiten hinüberzuleiten.

Man vertiefe ſich daraufhin einmal in die Bilder und
Worte des erſtaunlich vielgeſtaltigen Oktober=Heftes. Von
Seite zu Seite wird man mehr und mehr inne, was uns
eine umfaſſendere Pflege der Deutſchen Kunſt in Ausſicht zu
ſtellen vermöchte. Schon was uns von unſerm Hans Thoma,
dem ſo llange verkannten, in einer Ausleſe mit 31 Abbilldun=
gen
, wozu Fritz von Oſtini einen feinſinnigen Aufſatz bei=
ſteuerte
, geboten wird, gewährt einen zuverſichtlichen Aus=
blick
auf ein weiteres Gedeihen der Deutſchen Kunſt. Und
der Malerei zur Seite ſtreben auch Plaſtik und Architektur,
die kunſtgewerblichen Ausdrucksmittel und die der kunſt=
vollen
weiblichen Handarbeit nach, dem deutſchen Weſen
gerecht werdender Geſtaltung. Die Plaſtik, in der Haupt=
ſache
urs ung Kaunhmſt im. ven Sebis. reiſeht
Können, geläuterten Geſchmack und gute Ueberlieferung
vaterländiſcher Heimgedanken, die nicht mehr nur rein
durch die Neukunſt Wiens und die in Anhang genommene
Kunſt der Nadel. Und um noch einen Augenblick bei dem
Greifbaren, dem Bildſchmuck des Heftes zu bleiben, müſſen
die künſtleriſchen und wie von Dichtkunſt durchhauchten
Bildnisaufnahmen von Karl Schenker=Berlin, die ein=
ſchmeichelnd
anmuten, mit beſonders warmer Anerkennung
genannt werden. Doch auch der Text ſteht auf der Höhe
der Zeitlage und der Zeitforderung. Namentlich Otto
Zoffs Ausführungen Die Angſt um die Kunſt laſſen er=
hoffen
, daß wir rein kulturell und künſtleriſch einem nicht
minder großem Aufſtieg jetzt die Vorbedingungen dazu
ſchaffen helfen. Schwelgt nicht geradezu das ganze Ok=
tober
=Werk (ein Heft kann man ſolchen Umfang kaum noch
nennen) in einem Uebermaß kunſttechniſchen Könnens?
Darin iſt in allem eine Ausſtattung in Papier, Abbil=
dungs
= und Textdruck, die höchſtes Lob verdient! Das ſind
keine Zeichen von Kriegsſorgen. Alles drängt nach Erfül=
lung
im Sinne der Forderungen des Herausgebers, und
es dürfte uns allen die Verpflichtung erwachſen, ſie durch
tatkräftige materielle Aufwendungen nachdrücklichſt unter=
ſtützen
zu helfen. Mit der bloßen Bewunderung allein iſt
hier nichts zu erreichen. Man fange zum mindeſten mit
der Haltung einer ſo ausgezeichneten und hochſtehenden
Kunſt=Zeitſchrift, wie der Deutſchen Kunſt und Dekora=
tion
die wirklich als ein Führer und Berater angeſprochen
werden darf, an, um zu bekunden, daß wir willens ſind:
auch der Deutſchen Kunſt zum Blühen und zum Siege zu
verhelfen! Die im jetzigen Kriege gemachten Gelöbniſſe
dafür verlangen als Taten verkörpert zu werden! Für
zwölf ſtarke Monatshefte beträgt der Jahrespreis nur
24 Mk. Mit dieſer kleinen Aufwendung dienen wir zu
allererſt der Kunſt und ihren Jüngern, denn Alexander
Kochs führende Deutſche Kunſt und Dekoration, darf
billigerweiſe als deren beſte Vertretung angeſehen
werden!

Jahre alle Arbeiter Heinrich Flenſch aus Würſtadt war
an einer Filtriermaſchine beſchäftigt, als er ausrutſchte. Er
machte unwillkürlich eine Bewegung mit dem Arm und kam
dabei in die Maſchine. Der Arm wurde ihm bis an das
Schultergelent vollſtändig vom Körper getrennt. Der Ver=
unglückte
fand Aufnahme im allg. Krankenhaus.
Mainz, 2. Okt. (Tödlicher Unfall.) Der 47 jäh=
rige
Arbeiter Hämmerli, der verheiratet und eine große
Zahl von Kindern hat, fiel auf der Ingelheimer Au, wo=
ſelbſt
er bei einer Firma beſchäftigt war, auf ein Flloß und
trug ſchwere innere Verletzungen davon. Er wurde von
der Sanitätswache ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht,
woſelbſt er alsbald ſeinen Verletzungen erlag. (Im
Hauptbahnhof) wurde in Verlängerung des dritten
Bahnſteigs, gegenüber der Mombacher Straße vor der
Halle nach Mombach zu, ein neuer Bahnſteig 3 a angelegt.
Das daneben neu erbaute Gleis reicht zur Aufſtellung von
Perſonenzügen mittlerer Länge (etwa 10 Wagen). Dort
ſollen mehrere Züge für Richtung Alzey=Kaiſerslautern
abfahren. Der Bahnſteig wird in den nächſten Tagen in
Betrieb genommen.
Bingen, 2. Okt. (Leichenländung.) Vor einiger
Zeit verſchwand von hier plötzlich die Ehefrau eines hie=
ſigen
Rheinſchiffermatroſen mit einem ihrer beiden Kin=
der
, ohne daß feſtgeſtellt werden konnte, wo die beiden
Perſonen verblieben waren. Nunmehr wurde die Frau
Karotten uſw. uſw. An Obſt ſind alle Sorten vertreten im Rhein bei Worms als Leiche geländet. Ueber den
Verbleib des Kindes konnte noch nichts ermittelt werden.
Gießen, 2. Okt. (Verbindungsbahn.) Die
Arbeiten an der Herſtellung der Verbindungsſtrecke
zwiſchen der Main-Weſer= und der Lahntalbahn haben
auch während des Krieges ihren Fortgang genommen.
Der neue Eiſenbahndamm von der Main-Weſer=Bahn
bis zur Frankfurter Straße-Klein=Linden iſt jetzt fertig=
geſtellt
. Die Endſtrecke von Dudenhofen bis in die Ge=
markung
Klein=Linden, die zuerſt in Angriff genommen
war, iſt ſchon vor Beginn des Krieges fertig geweſen.
Inzwiſchen ſind die vier Unterführrungen hergeſtellt
worden, darunter die große Ueberbrückung über die
Frankfurter Straße, deren Eiſenkonſtruktion jetzt in An=
griff
genommen worden iſt. Die Unternehmerfirma Pack=
Letmathe hat von der Gemeinde Lützellinden für 30000
Mark Boden am Bahneinſchnitt vor Großen=Linden er=
worben
, den ſie jetzt mittels Dampfbagger gewinnen läßt,
um damit die auf eine halbe Million Kubikmeter berech=
nete
hohe Dammaufſchüttung bei Klein=Linden auszu=
führen
. (Entdeckter Dieb.) Am 29. Sept. d. J.,
abends zwiſchen 7 und 9 Uhr, wurden einem hieſigen
Landwirt von einem Acker im Schiffenberger Tal etwa 12
Zentner Kartoffeln geſtohlen. Der am
nächſten Mittag zur Stelle gebrachte Polizeihund
des Schutzmanns Seitz verfolgte die Spur in ein benach=
bartes
Gehöft, wo die Kartoffeln im Keller vorgefunden
wurden. Sie wurden dem Eigentümer zurückgegeben,
Auch ein vor einiger Zeit hier geſtohlenes Fahrrad wurde
bei dem Kartoffeldieb entdeckt.
Bad Nauheim, 2. Okt. (Vom Badeverkehr.)
Bis zum 30. September ſind 20 629 Kurgäſte ange=
kommen
. Bäder wurden bis zum gleichen Tage 270004
abgegeben.
Nürnberg, 2. Okt. (Raubmord.) Der 46jährige.
ledige Privatier Johann Eckſtein wurde geſtern nach=
mittag
in ſeiner Wohnung blutüberſtrömt tot auf dem
Fußboden liegend aufgefunden. Die Schubladen und Be=
hältniſſe
in der Wohnung waren durchwühllt. Die Ermor=
dung
Echſteins dürfte bereits vor mehreren Tagen erfolgt
ſein. Echſtein galt als ſehr reicher Mann. Er lebte mit
ſeinem jetzt im Felde befindlichen Bruder zuſammen. Die
behördliche Unterſuchung iſt im Gange.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 2. Okt. Börſenſtimmungsbild.
Für einen Samstagsverkehr war das Geſchäft für die
in den letzten Tagen hauptſächlich genannten Induſtrie=
werte
verhältnismäßig lebhaft. Die Tendenz erwies ſich
bei überwiegenden Kursbeſſerungen als feſt. Heimiſche
Rentenwerte und ausländiſche Wechſelkurſe waren unver=
ändert
ſtill bei geringfügigen Wertverſchiebungen. Am
Geldmarkt beginnt die Verſteifung wieder der alten Flüſ=
ſigkeit
zu weichen.

Stimmen aus dem Publikum.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktien
ſeinerlet Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Der neue Fahrplan bringt denjenigen, die ge=
zwungen
ſind, die Bahn Seeheim=Bickenbach zu
nützen, unangenehme Ueberraſchungen, denn nach dem=
ſelben
beſteht überhaupt keine Möglichkeit, mit einem
oder abends nach Darmſtadt zu kommen. Ganz abgeſehen
davon, daß es ſchon ſehr unangenehm iſt, daß die meiſten
Züge in Bickenbach einen längeren Aufenthalt haben, bis
Züge ſo gelegt ſind, daß ſie auch an in der Richtung nach
Heidelberg abgehende Züge Anſchluß haben ſollen, iſt es
doch geradezu unbegreiflich, daß am Abend nach 6.11 Uhr
überhaupt kein Zug an Werktagen in Seeheim abgeht, der
Anſchluß beſitzt. Die Reiſenden des Zuges um 6.11 Uhr
liegen von 6.27 Uhr bis 6.45 Uhr auf der Station Bicken=
bach
, diejenigen, die den Werktagszug benützen, 7.12 Uhr
von 7.35 bis 8.33 Uhr. Beim Sonntagszug 7.34 Uhr
liegen ſie in Bickenbach von 7.50 Uhr bis 8.33 Uhr. Der
letzte Werktagszug von 9.05 Uhr kommt 9.21 Uhr nach
Bickenbach, der nächſte Zug, der dort in der Richtung nach
Darmſtadt abgeht, fährt um 10.59 Uhr in Bickenbach ab.
Zu dieſem Zuge hat nur der Samstags= und Sonntags=
zug
10.34 Uhr, ab Seeheim, Anſchluß. Alſo an anderen
Werktagen iſt der einzige Abendzug, der auch 18 Minuten
Aufenthalt in Bickenbach hat, der Zug 6.11 Uhr. Für alle
ſpäteren Züge iſt man gezwungen, von Seeheim nach
Bickenbach zu Fuß zu gehen, oder ein Fuhrwerk zu be=
nützen
. Da fragt man ſich doch, warum kann da nicht noch
ein brauchbarer Zug eingelegt werden.

Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.

Paul Lindenberg, Beim Armee= Ober=
kommando
Hindenburgs. Ein neues Kriegsbuch.
Geheftet 1.50 Mark, in Pappband gebunden 1.80 Mark.
Verlag von Adolf Bonz u. Comp. in Stuttgart.
Gevatter Chriſchans Landwirtſchaft=
liche
Broſamen. Ein Buch gemeinverſtändlicher und
anregender Belehrungen aus allen Zweigen der Land=
wirtſchaft
. Zweite, vermehrte und verbeſſerte Auflage.
Neudamm 1915. Verlag J. Neumann. Preis geheftet
2 Mk. 40 Pf., gebunden 2 Mk. 80=Pf.

[ ][  ][ ]

Der krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 2. Okt. Amtlich wird verlautbart:
2. Oktober:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Die Kämpfe am Korminbach nehmen ihren Fort=
gang
. Deutſche und öſterreichiſch=ungariſche Truppen
warfen den Feind aus dem in den letzten Tagen heiß=
umſtrittenen
Dorf Czernyſz. Die Zahl der geſtern
mitgeteilten Gefangenen erhöhte ſich auf 5400.
Unſere Reiterei hatte, in gewohnter Weiſe zu Fuß fech=
tend
, an den hier errungenen Erfolgen ruhmreichen
Anteil.
Sonſt verlief der geſtrige Tag im Nordoſten ohne be=
ſondere
Ereigniſſe.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

An der Tiroler Front fanden geſtern im allge=
meinen
nur Geſchützkämpfe ſtatt.
In der Gegend öſtlich der Sopra Cornella
(nördlich Roncegno) war in der Nacht auf den 1. Oktober
lebhaftes Gewehrfeier hörbar. Von unſerer
Seite nahmen keine Truppen an dieſem
Gefecht teil. Im Cryſtallo=Gebiet wurde abends ein
Angriff einer Alpini=Abteilung auf dem Sattel zwiſchen
Rauchkofel und Schönleitenwand kurz abgewieſen.
Ein gleiches Schickſal fanden an der Kärntner
Front wiederholte Angriffe gegen unſere Stellungen
auf dem Halurch und weſtlich des Bombaſch=Grabens
(nördlich Pontafel).
Im Küſtenlande hat die Kampftätigkeit im
Raume nördlich Tolmein nachgelaſſen. Ein geſtern abend
angeſetzter Angriff der Italiener gegen den Tolmeiner
Brückenkopf brach in unſerem Feuer zuſammen.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

An der Save=Front, nächſt der Kolubora=
Mündung, beſchoſſen unſere Batterien, feindliches
Artilleriefeuer erwidernd, mit Erfolg die ſerbi=
ſchen
Uferſtellungen. Bei Gorazde jagten wir
eine etwa 300 Mann ſtarke montenegriniſche Abteilung in
die Flucht.
Oeſtlich von Trebinje unternahmen unſere Trup=
pen
, vom Feuer der Grenzſperre unterſtützt, eine Strei=
fung
auf montenegriniſches Gebiet. Sie
überfielen die feindlichen Poſten und vernichteten einige
Magazine.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Zur Lage im Weſten.

TU. Berlin, 2. Okt. Der Kriegsberichterſtatter der
Berl. Morgenpoſt, Dr. Max Osborn, berichtet aus der
Champagne unterm 1. Oktober: Wenngleich die
Champagneſchlacht zurzeit nicht mit der unerhörten Hef=
tigkeit
der erſten Tage wütet, ſo dauert das Ringen
doſch in ununterbrochenen Gefechten fort.
Auf dem linken Flügel des Schlachtfeldes hatte ich von
einem erhöhten Punkte Gelegenheit, die Feuerlinie zu
überblicken. Hier tobte ein ſchweres Artillerieduell. Zu
gleicher Zeit fand weiter weſtlich von Auberive ein
ſchwacher franzöſiſcher Infanterievorſtoß ſtatt, der ebenſo
glätt abgewieſen wurde, wie der folgende Handgranaten=
angriff
. Nachmittags erlahmten die feindlichen Vorſtöße
und auch das Artilleriefeuer wurde ſchwächer. Im Ge=
genſtoß
ſäuberten nun unſere Truppen auf
dem linken Flügelmehrere noch vom Feinde
beſetzte Trichter, die durch das Einſchlagen ſchwerer
Geſchoſſe entſtanden waren, vom Feinde, wobei wiederum
Gefangene gemacht wurden. Die Nacht verlief
ruhig. Bei klarem Mondſchein verſuchte ein franzö=
ſiſches
Luftſchiff die Stadt Vouziers mit Bomben
zu belegen, ohne jedoch Schaden anzurichten. Das Feuer
unſerer Ballonabwehrkanonen vertrieb das Luftſchiff
bald. Die Verluſte des Gegners müſſen ganz ungeheuer
ſein. Haufen von Leichen liegen vor unſeren
Stellungen und ganze Truppenteile ſind
nahezu aufgerieben worden. Ein Oberſt, der=
mit
800 Leuten gefangen genommen wurde, ſagte aus, er
habe vorher ſchon 2000 Tote gehabt, ſodaß ſein
Regiment nicht mnehr beſteht. Es wird immer deutlicher,
daß die Kämpfe, die unſere Truppen in den Tagen vom
25. bis 27. September auszuhalten hatten, in der
Kriegsgeſchichte einzig daſtehen. Größeres
iſt einer Armee niemals zugemutet worden. Die Franzo=
ſen
hatten eine gewaltige Macht angeſammelt, wohl an
30 Diviſionen, und übrigens auch Turkos herange=
bracht
; aber wenn ſie jetzt auch einen neuen Anſturm wa=
gen
, ſo können wir dem Ergebnis bei der übermenſchlichen
Tapferkeit unſerer Truppen in Ruhe entgegenſehen.
TU. Von der Schweizer Grenze 2. Okt. Nach
Schweizer Blättermeldungen berichtet der Daily Expreß
aus Nordfrankreich, daß die Franzoſen mit ihrer In=
fanterie
31 Stunden lang gegen den Friedhoi
von Souchez anſtürmten, aber nur 25 Yards
(knapp 23 Meter) Gelände gewannen.
TU. Genf 2. Okt. Nach. zuverläſſigen Nachrichten
ſteht die Grenzſperre mit italieniſchen Truppentransporten
in Zuſammenhang. Der Durchbruch ſoll im
Weſten unter allen Umſtänden und mit
aller Macht erfolgen. Man fragt ſich hier auch,
veranlaßt durch die außerordentlich ſtrenge Grenzſperre,
ob nicht auch Truppentransporte durch das neutrale Hoch=
Savoyen erfolgen.

Die ſchlechte Lage des Vierverbandes.

* Zürich, 2. Okt. Die Neuen Zürcher Nachrich=
ten
ſchreiben in einem Artikel über die Offenſive der
Engländer und Franzoſen im Weſten: Um die Sache des
Vierverbandes ſteht es heute ſchlechter denn je. Die
Offenſive in Wolhynien iſt ebenfalls geſcheitert. An den
Dardanellen iſtedie Lage troſtloſer als je. Die Italiener

an der öſterreichiſchen Grenze ſind von Woche zu Woche
übler daran. Auf dem Balkan ſinken die Chancen des
Vierverbandes ſtändig. Die amerikaniſche Anleihe be=
deutet
eine ungeheure Demütigung für Frankreich und
England, da mißglückt auch noch die lange vorbereitete
Offenſive im Weſten.

Neues von der großen Seeſchlacht‟
im Rigaiſchen Meerbuſen.

* Die Königsberger Allgemeine Zeitung veröffentlicht
die folgende Mitteillung:
Ein Freund unſeres Blattes, der kürzlich aus Ruß=
land
hierher gekommen iſt, ſchreibt uns: In Petersburg
begann ſehr bald nach dem ſogenannten Seeſieg im Riga=
ſchen
Meerbuſen die Wahrheit über die dortigen
Ereigniſſe durchzudringen, und die Ruſſen
lachten oder ärgerten ſich, je nach dem Temperament, über
die neue echt ruſſiſche Blamage. Wie man erzählte, ſoll
die Hauptſchuld auf einen Bruder des Dumapräſidenten
Rodsjanko fallen. Er iſt Geheimrat, ſehr deutſchfeinde
llich und ſehr dem Trunke ergeben. Jetzt kommandierte er
ein Reichswehrbataillon zum Schutze von Pernau und es
ſcheint, alls ob zu den Mißverſtändniſſen, die da paſſier=
ten
, diee Alkoholnebel weſentlich beigetragen haben.
Als nämlich vor dem Hafen ein paar deutſche Kriegsſchiffe
erſchienen und dort, um den engliſchen U=Booten die Zu=
fahrt
zu erſchweren, drei Handelsſchiffe verſenkten, ließ
Herr Rodsjanko eine große Kanonade eröffnen und tele=
graphierte
, als die Deutſchen ihr Werk ausgeführt hatten,
ſtolz an ſeinen Bruder: Ich habe die deutſche
Flotte ins Meer verſenkt und keinen Mann
dabei verloren.
Der Dumapräſident hat die Nachricht von der Helden=
tat
ſeines Bruders wohl gleich weitergegeben und ſo iſſt die
Lügenmeldung von dem großen Seeſieg entſtanden. Die
tragiſche Beimiſſchung zu dieſer Komödie iſt, daß die ruſſ=
ſiſchen
Helden vor lauter Angſt und Auf=
regung
Pernau und Umgebung auffs ärgſte
zerſtört verwüſtet und geplündert haben.
Die Fabriken, auch die elektriſche Station und die Gas=
fabrik
ſind abgebrannt, alle Häuſer an der Küſte auf 2 Mei=
len
Entfernung vernichtet. Die ruſſiſchen Soldaten haben
gehauſt wie die Koſaken. Das falſche Gerücht über
einen deutſchen Landungsverſuch hatte die Gemüter ganz
verwirrt. Durch Jeddefer ſoll ſogar ein Diviſionsgeneral
geſlohen ſein und geſchrieen haben: Der Feind folgt mir
auf den Ferſen rette ſich, wer kann! Nach ſolchen
Schrecken muß ja dann die Siegesfeier ausgeartet ſein auf
Koſten der unglücklichen Landeseinwohner. Ja der
Nebel . . .

Der engliſche Schiffsverkehr nach Holland
eingeſtellt.

* Maaslouis, 2. Okt., 9 Uhr vormittags. Der
Schiffsverkehr mit England iſt ſeit 36 Stun=
den
gänzlich unterbrochen.

Der deutſch=engliſche Schwerverwundeten=
Austauſch.

TU. Aachen, 2. Okt. Der deutſch=engliſche
Schwerverwundeten=Austauſch nimmt jetzt
ſeinen Fortgang. Heute treffen hier 125 Engländer zur
Beförderung nach England ein. Die deutſchen Austauſch=
verwundeten
werden am 7. Oktober hier erwartet.
* Baſel, 2. Okt. Entgegen anderslautenden Be=
hauptungen
der Blätter über das Abkommen zwiſchen der
engliſchen und deutſchen Regierung betreſ=
fend
den Austauſch von militäruntauglichen Gefangenen
zwiſchen dem 17. und 45. Jahre wiederhollt der Oſſervatore
Romano, daß die Schwierigkeiten durch Vermittlung des
Papſtes überwunden worden ſind.

Die Südafrikaner gegen die Wehrpflicht.

TU. Amſterdam 2. Okt. Die engliſchen Beſtre=
bungen
zur Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht begegnen in den englandfreundlichen
Kreiſen in Südafrika entſchiedenem Widerſtand.
Der Präſident, General Botha, hat ſich in einer Wahlrede
mit bemerkenswerter Schärfe gegen die Dienſtpflicht aus=
geſprochen
. Nach einer Meldung aus Kapſtadt ſagte der
General, daß die Regierungspartei der Union ſich mit
aller Entſchiedenheit gegen die Einführung der allge=
meinen
Dienſtpflicht wenden werde. Die Südafrikaner
dürfen nicht gezwungen werden, auf den flandriſchen
Schlachtfeldern für die Engländer zu kämpfen.

Der ſtalieniſche Krieg.

* Mailand, 2. Okt. (Ueber Bern.) Der Korre=
ſpondent
des Corierre della Sera drahtet aus Rom: Gut
unterrichtete Kreiſe verſichern, daß die Geiſtlichen
in den von Italien eroberten Gebieten,
die bisher unter der Jurisdiktion des Biſchofs von Udine
ſtanden, nunmehr dem italieniſchen Armeebiſchof Monſig=
nore
Bartolomari unterſtellt ſind. Es ſei nicht zu be=
zweifeln
, daß dieſe Aenderung dem Drängen der öſter=
reichiſchen
Diplomatie zuzuſchreiben ſei. Dieſe Maßregel
macht unter der Bevölkerung der erlöſten Gebiete einen
ſchlechten Eindruck, da die italieniſche Beſetzung hierdurch
als vorübergehend geſtempelt wird, was einen moraliſchen
Sieg für Oeſterreich bedeute. Eine kompetente kirchliche
Perſönlichkeit erklärte dieſe Maßregel folgendermaßen:
Man wiſſe, daß in den beſetzten Gebieten als öſterreich=
freundlich
angeſehene Pfarrer von den Militärbehörden
nicht beſtätigt worden ſeien, ſondern durch italieniſche
Armeegeiſtliche erſetzt wukden, Es ſei nur natürlich, wenn
dieſe Militärgeiſtlichen dem Armeebiſchof unterſtellt
blieben.

Der Weberſtreik in Jtalien.

* Mailand, 2. Okt. Der Secolo erfährt aus Gal=
lerate
, daß die Zahl der ausſtändigen Weber bereits
auf 42 000 geſtiegen iſt.

Die Miſſion des ruſſiſchen Finanzminiſters

* London, 2. Okt. Das Preſſebureau teillt mit, daß
die Beſprechungen zwiſchen dem Schatzkanzler Me. Kenna
und dem ruſſiſchen Finanzminiſter Bark zu einem gün=
ſtigen
Ergebnis geführt hätten. Es ſei eine Einigung
über ein gemeinſames Vorgehen der engliſchen und ruſe
ſiſchen Regierung erzielt worden.

Goremykins Knutenpolitik.

TU. Kopenhagen, 2. Okt. Im Anſchluß an die
Abſage Goremykins gegenüber der Forderung der Volks=
vertreter
zur Wiedereröffnung der Duma, hat in Moskau
eine Sitzung der Führer der Blockparteien
ſtattgefunden, die einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf
nahm. Es waren unter anderen Miljukow, Maklakow,
Kiſewetter u a. hervorragende Mitglieder der Kadetten=

* Paris, 2. Okt. Der Temps meldet, daß die Ver=
treter
des Vierverbandes in Sofia die bul=
gariſche
Regierung von dem Entſchluſſe des Vierverban=
des
in Kenntnis geſetzt hätten, Serbien im Falle eines
bulgariſchen Angriffes zu unterſtützen, entſprechend
den Erklärungen Sir Edward Greys im Unterhauſe.
TU. Sofia, 2. Okt. Der engliſche Geſandte machte
neue Vorſchläge, über die der letzte Miniſterrat längere
Zeit verhandelte. Der Vierverband verſpricht Bulgarien
daß es, wenn es neutral bleibe, ſofort Mazedonien bis
zum Wardar beſetzen könne, über die anderen Teile Ma=
zedoniens
ſoll nach dem Kriege entſchieden werden. Die
diplomatiſchen Verhandlungen werden mit größter Dring=
lichkeit
geführt; die bulgariſche Regierung zeigte große
Zurückhaltung.
Die bulgariſche Finanzlage.
TU. Berlin, 2. Okt. Der Sonderberichterſtatter
des Berl. Tagebl. Dr. Leo Lederer meldet aus Sofia
unterm 1. Oktober: Finanzminiſter Tontſchew hatte
die Liebenswürdigkeit gehabt, mir in einer längeren Un=
terhaltung
einige Mitteilungen über die finanzielle
Lage Bulgariens und über die wirtſchaft=
liche
Rüſtung des Landes zu machen. Sie wiſ=
ſen
, ſagte mir der Miniſter, daß wir eine ausgezeich=
nete
Ernte gehabt haben, und daß wir auch allen
kommenden Ereigniſſen mit vollſter Zuverſicht entgegen=
ſehen
können, ja, wir ſind ſogar in der Lage, faſt alle
Requiſitionen bar zu bezahlen, was wir im erſten Bal=
kankrieg
nicht tun konnten. Das läßt den Handel und
die Landwirtſchaft Bulgariens die Mobiliſierung leichter
ertragen. Für die Familien der Einberufenen wird durch
Geſetz geſorgt werden. Wir hoffen, auch bei einer wei=
teren
Komplizierung der Lage, ähnlich wie in Deutſch=
land
, womöglich ohne Erweiterung des Moratoriums
auszukommen. Ich darf ſagen, daß Bulgarien alſo auch
finanziell und wirtſchaftlich für alle Mög=
lichkeiten
gerüſtet iſt.
Die Bulgaren in der ſerbiſchen Armee.
TU. Sofia, 2. Okt. Das bulgariſche Regierungs=
organ
meldet, daß in Sofia größere Gruppen aus
der ſerbiſchen Armee deſertierter Bulga=
ren
eingetroffen ſind, um in den bulgariſchen Hee=
resdienſt
zu treten. Aus Küſtendil iſt eine Gruppe von
900 Mann in Sofia angekommen, eine weitere
größere Abteilung kam aus der Gegend von Monaſtir in
Sofia an. Die Bevölkerung bereitete den vielfach mit
den Waffen aus der ſerbiſchen Armee Entflohenen eine
begeiſterte Aufnahme. Die Mitteilungen der
Mazedonier über die grauſame Behandlung der bulgari=
ſchen
Elemente in Serbien erregte allgemeinen Unwillen:
Die Haltung Rumäniens.
* Bukareſt, 2. Okt. Die Independance
Roumaine ſchreibt: Der von der parlamentariſchen
Gruppe Filipeseus und Take Joneseus unter=
nommene
Feldzug iſt in ſein neueſtes Stadium getreten.
Urſprünglich verlangte ſie von der Regierung ein ſofor=
tiges
Eingreifen Rumäniens. Heute ſcheint ſie bereits
einen heftigen Kampf zu beginnen, um Land und König
als ein großes Hindernis für die Verwirklichung der
nationalen Forderungen Rumäniens hinzuſtellen. Bei
einer geſtrigen Verſammlung ging man ſoweit, zu ſagen,
daß die Regierung zur Not das tun würde, was die
Oppoſition verlangt, wenn ſie nicht bei dem König
hartnäckigen Widerſtand fände. Man weiß, daß dies nicht.
richtig iſt. Die Politik der Regierung iſt ihre eigene Po=
litik
, die das Vertrauen des Königs beſitzt, die von
von der Mehrheit des Parlaments gebil=
ligt
wird und für die ſie allein die Verantwortung trägt.
Die Krone in den politiſchen Kampf hineinzuziehen, iſt
ungerechtfertigt und verbrecheriſch. Alle Unterrichteten
wiſſen, daß die Forderungen Rumäniens auch
die Forderungen des Königs ſind. Es hieße
ihn beſchimpfen, wenn man behauptete, daß in ſo entſchei=
denden
Augenblicken der König auf einer, das Land auf
der anderen Seite ſtehe. Es iſt ein Verbrechen, eine ſolche
Agitation zu beginnen, weil das Land heute mehr als
je Einigkeit nötig hat, ſowie die Sammlung aller Kräfte,
zu deren mächtigſten die Dynaſtie gehört. Die rumä=
niſche
Dynaſtie iſt weder eine Improviſation, noch
iſt ſie vom Auslande aufgedrängt worden. Die Erfül=
lung
unſeres Geſchickes darin zu ſehen, daß die Grund=
lage
unſerer Macht erſchüttert wird, iſt eine Verirrung,
die der geſunde Sinn des Volkes mit Entrüſtung zurück=
weiſen
wird. Rumänien kkönnte nicht zugeben, daß
ihm das Schickſal Polens bereitet wird. Wir
wollen glauben, daß eine andere Auffaſſung der patrio=
tiſchen
Pflichten platzgreifen wird, andernfalls ſind wir
ſicher, daß die Regierung als treuen Ausdruck der Ge=
fühle
des Volkes die grundlegenden Einrichtungen des
Staates zu verteidigen wiſſen wird, denn wir haben die
Ueberzeugung, daß auf dieſe Art die wahren Intereſſen
des Landes verteidigt werden und nicht, indem in ſchwe=
ren
Augenblicken der Keim des Haders geweckt, oder in=
dem
die Türen für alle Abenteuer und Kataſtrophen
weit geöffnet werden.

und Oktobriſten=Partei erſchienen. Hauptſprecher war
Miljukow, der bei der Audienz mit Goremykin perſönlich
zugegen geweſen war. Er bezeichnete es als abſollute Not=
wendigkeit
, daß die Blockparteien Schritte zur Ver=
teidigung
gegen die Knutenpolitik Gore=
mykins
ergreifen und erklärte weiterhin, daß er das Ab=
ſenden
von Deputationen an den Zaren für überflüſſig
halte. Die Worte Goremykins hätten deutlich bewieſen,
daß die höchſten Stellen im Reiche auch keinen anderen
Standpunkt einnehmen, als der zurzeit allmächtige Mi=
niſterpräſident
. Infolge dieſer letzten Aeußerung kam es
zwiſchen den ſehr zarenfreundlichen Oktobriſten und Pro=
greſſiſten
zu Streitigkeiten. Nur dem Eingreifen Malla=
kows
war es zu verdanken, daß die Gemüter ſich wieder
beruhigten. Ein von den Progreſſiſten eingebrachter Vor=
ſchlag
, von der Regierung zu verlangen, die in verſchiedenen
Gouvernements getroffenen Maßregeln zur Verbeſſerung
der Lage ſofort als außerordentliches Kriegsgeſetz für ganz
Rußland in Kraft treten zu laſſen, fand allſeitigen Beifall.
Von allen Vorſchlägen, die über den Kampf gegen die Regie=
rung
gemacht wurden wurde derjenige der Arbeiterpartei für
durchführbar betrachtet, der ſich mit der Androhung des
Generalſtreibes in ganz Rußland befaßt. Trotz des Wi=
derſpruches
der Kadetten wurde beſchloſſen, die Regie=
rung
vor die Alternative zu ſtelllen, ent=
weder
Generalſtreik oder Wiedereröff=
nung
der Duma.

Die Balkanſtaaten.
Die letzten Anſtrengungen der Entente=
diplomaten
.

[ ][  ][ ]

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 2. Okt. Bericht des Haupt=
quartiers
. An der Dardanellenfront vertrieben
unſere Aufklärungsabteilungen in der Nacht zum 30. Sep=
tember
bei Anaforta feindliche Aufklärungsabteilun=
gen
, verfolgten ſie bis zu ihren Schützengräben und er=
beuteten
20 Gewehre, Bajonette und Kriegsmaterial. Bei
Ari Burnu zerſtörte unſere Artillerie auf dem linken
Flügel feindliche Schützengräben und Deckungen in der
Umgegend von Kanliſiert. Am 29. September zerſtörte
bei Sedd=ul=Bahr eine Mine, die wir auf dem rech=
ten
Flügel zur Exploſion brachten, einen Teil der feind=
lichen
=Schützengräben. In der Nacht zum 30. September
vernichtete unſere Aufklärungskolonne auf dem linken
Flügel Sandſäcke und Drahtverhaue, die ſich vor den
feindlichen Schützengräben befinden. Sonſt nichts zu
melden.
* Konſtantinopel, 2. Okt. Das Hauptquartier
meldet: An der Dardanellenfront iſt die Lage un=
verändert
. Unſere aufklärenden Patrouillen fahren fort,
bei ihren Angriffen Gewehre und Kriegsmaterial zu er=
beuten
. Unſere Artillerie beantwortete das Feuer eines
feindlichen Kreuzers, der wirkungslos unſere Stellungen
auf der Höhe von Jonk, oberhalb Ari=Burnu, beſchoß,
und erzielte einen Volltreffer an Bord. Der Kreu=
zer
entfernte ſich darauf. Bei Sedd=ul=Bahr gin=
gen
die Artilleriekämpfe weiter, eine feindliche Batterie
wurde zum Schweigen gebracht. Auf dem linken Flügel
wurde ein Teil der feindlichen Schützengräben zerſtört,
auf dem rechten Flügel vernichtete eine durch uns entzün=
dete
Gegenmine eine feindliche Mine und tötete Sappeure.
Sonſt hat ſich nichts ereignet.

Die Armenierfrage.

TU. London, 2. Okt. Reuter meldet aus Wafhing=
ton
: Das Staatsdepartement erſuchte den Grafen
Bernſtorff offiziell, bei der deutſchen Regierung
ſeinen Einfluß geltend zu machen, damit letztere ſich bei
der Türkei zugunſten der Armenier verwende.
* Mailand, 2. Okt. Der Secolo erzählt, daß in
Palermo ein neuer Dampfer der Sizilianiſchen
Schiffahrtsgeſellſchaft den Namen Giolitti erhalten
ſollte. Bevor jedoch das Schiff vom Stapel gelaſſen wurde,
glaubte die Reederei, den Namen Giolitti vermeiden zu
müſſen und taufte den Dampfer Citta di Trieſte Beim
Stapellauf blieb der Dampfer mit dem neuen
Namen ſtecken und der Stapellauf für die Stadt
Trieſt mußte auf eine beſſere Zeit verſchoben werden.

Zum 68. Geburtstag Hindenburgs.

TU. Berlin, 2. Okt. Aus Anlaß des heutigen
68. Geburtstages des Generalfeldmarſchalls von Hin=
denburg
fand heute auf dem Königsplatze vor dem
Denkmal des Feldmarſchalls eine große Feier ſtatt.
Viele Tauſende hatten ſich eingefunden, um an der er=
hebenden
Feier teilzunehmen. Etwa 1000 Schulkinder tru=
gen
vaterländiſche Lieder vor. Rektor Hoffmann von der
Stefanſchule in Moabit feierte in markigen Worten den
Generalfeldmarſchall, deſſen Name in der Weltgeſchichte
unſterblich ſein werde. Der Redner ſchloß mit einem
dreifachen Hurra auf Hindenburg. Die Schüler ſangen
noch einige Lieder unter der Leitung Rektor Hoffmanns.
Nach Beendigung des Geſanges ratterte ein Parſeval=
Luftſchiff über den Platz, von dem Publikum lebhaft
begrüßt. Das Denkmal, der Eiſerne Hinden=
burg
bildete heute den ganzen Tag über das Ziel von
Tauſend und Abertauſend von Berlinern, die den heu=
tigen
Tag durch fleißiges Nageln ganz beſonders feier=
lich
geſtalten wollen.
* Berlin, 2. Okt. Anläßlich des heutigen Geburts=
tages
des Feldmarſchalls von Hindenburg ſandte
der weſtpreußiſche Provinzialausſchuß eine künſtleriſch
ausgeſtattete Glückwunſchadreſſe mit einer Anſicht der Ma=
rienburg
, wo Hindenburg ſeinerzeit, wie es in der Adreſſe
heißt, die Befehle zu der großen Umfaſſungsſchlacht bei
Tannenberg ausgegeben hatte, an den Feldmarſchall.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 2. Okt. (W. T. B. Amtlich.) In der heu=
tigen
Sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer
Verordnung über das Verſchroten des Brotge=
treides
zu Futterzwecken die Zuſtimmung erteilt.
* Berlin, 2. Okt. Der Reichsanzeiger veröffentlicht die
Ausführungsbeſtimmungen zu der Bekanntmachung, be=
treffend
die Einfuhr von Getreide, Hülſenfrüch=
ten
, Mehl und Futtermitteln.
* New=Orleans, 2. Okt. (Reuter.) Nachdem die Ver=
bindungen
wieder hergeſtellt ſind, hat feſtgeſtellt werden
können, daß bei dem letzten Wirbelſturm 149 Per=
ſonen
umgekommen ſind. Am Miſſiſſippi, im Staate,
Luiſiana, ſind 106 Perſonen umgekommen, ver=
mißt
werden 101 Perſonen, Hunderte wurden durch die
Flut vom Verkehr abgeſchnitten. Der Sachſchaden be=
trägt
mehr als 100 Millionen Dollar.

Briefkaſten.

G. F. S. Die Friſt zur freiwilligen Ablieferung iſt
bis zum 16. Oktober und die zur Anmeldung bis
zum 16. November verlängert worden. Die Bürger=
meiſteramtliche
Bekanntmachung im Blatt vom 25. Sep=
tember
iſt vom 24. datiert, die im Blatt vom 30. Sep=
tember
aber vom 15. September. Es gilt alſo ſelbſtver=
ſtändlich
die neuere Bekanntmachung vom 24. September,
in der die Friſt zur Anmeldung bis 16. November ver=
längert
wird.

Wetterbericht.

In Weſt= und Mitteldeutſchland ſind in der Freitag
Nacht die Temperaturen ſtärker geſunken. Bei heiterem
Himmel ſteigen ſie tagsüber etwas an. Eine Aenderung
des heiteren Wetters ſteht zunächſt nicht bevor
Wetterausſichten für Sonntag: Heiter und trocken,
tags mild, nachts kalt, ſtellenweiſe Nachtfroſt, Morgennebel.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Die Leipziger Lebensverſicherungs=
(Alte Leipziger)
Geſeuſchaft u. G. Gegründet 1830
übernimmt noch bis auf weiteres (13295a
zunnn: Verſicherungen unnnnn
mit Einſchluß der Kriegsgefahr.
Vertr.: G. Beyſer, Darmſtadt, Bruchwieſenſtr. 4

Brüsseler
Pelz-Verkauf.
Der von mir vergangenes Jahr ſo erfolgreich
begonnene billige Pelz=Verkauf, wo ich die ele=
ganteſten
Pelze zu unglaublich niedrigen Preiſen
abgab, findet ſeit 15. September wieder ſeinen
Fortgang. Niemand verſäume, meine enorme
Auswahl zu beſichtigen.
(II,13920
Der Brüsseler Pelzwaaren-Fabrikant.
Kaiſerſtr.
Brüſſel. Frankfurt a. M. 41.

Familiennachrichten.

Statt Karten!

Ihre KRIEGs-TRAUUNG zeigen an
Zahnarzt Georg Schmid
und Frau Elisabeth, geb. Jacoby.

Darmstadt, den 28. September 1915.

(*4699

ſeute abend entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
) im 83. Lebensjahre mein lieber Mann,
unſer treubeſorgter Vater, Großvater und
Schwiegervater
(13907
Herr Wilhelm Marx

Großh. Forſtmeiſter i. P.
Ritter des Philippsordens m. Kr.
In tiefer Trauer:
Mathilde Marxr, geb. Nievergelder,
Sophie Sieben, geb. Marx,
Jakob Sieben, Profeſſor,
Hedwig Sieben,
Paul Sieben, z. Z. im Felde.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1915.
Inſelſtraße 20, I.
Kondolenzbeſuche und Blumenſpenden ſind nicht
im Sinne des Verſtorbenen.
Beerdigung: Montag, den 4. Oktober, nachmit=
tags
3 Uhr, vom Sterbehauſe aus auf dem
Friedhof Nieder=Ramſtädter Straße.

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten,
Freunden und Bekannten mit, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meinen lieben
treubeſorgten Gatten, unſeren guten Vater,
Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Herrn
Carl Philippt
nach langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden heute zu ſich zu rufen.
(13953
Darmſtädt, den 2. Oktober 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Philippi,
Familie Carl Philippi,
Familie Friedrich Philippi,
Familie Böcher,
Familie Wiesnecker,
Familie Loos, Crumſtadt,
Familie Weifenbach.
Die Beerdigung findet am Montag, 4. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe ( Rieger=
platz
13) aus auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Tieferſchüttert hierdurch die traurige Mit=
teilung
, daß mein einziger, innigſtgeliebter,
braver Sohn, unſer herzensguter Bruder und
Schwager

Kaul Meyer

Landſturm-Rekrut im Infanterie-Regt. 118
12. Kompagnie
am 27. September gefallen iſt.
In tiefer Trauer:
Marie Meyer Witwe,
Lina Vetter, geb. Meyer,
Mariechen Meyer,
Ludwig Vetter.
Darmſtadt, den 2. Okt. 1915. (13930

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 12. September ſtarb den Hel=
dentod
fürs Vaterland unſer innigſt=
geliebter
Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Friedrich Walther
Musketier im Inf.-Regt. 49
im Alter von 20 Jahren.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Peter Walther u. Familie.
Habitzheim, 2. Oktober 1915.
(*4676

Todes=Anzeige.
Hiermit allen Verwandten, Freunden und
Bekannten die ſchmerzliche Nachricht, daß uns
heute Morgen 6 Uhr nach dreitägiger Krankheit
unſer unvergeßliches Kind

Diid
in nahezu vollendetem 8. Lebensjahre plötzlich
unerwartet entriſſen wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Htto Simon.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 4. Oktober,
nachmittags 5 Uhr, vom Portale des Wald=
friedhofs
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man höflichſt ab=
ſehen
zu wollen.
(13940

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Am 26. September ſiel in den
Kämpfen fürs Vaterland mein lieber,
guter Sohn, unſer Bruder, Schwager
und Onkel
(*4702
Georg Schneider
9. Infanterie-Regiment Nr. 133.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Ph. Schneider Wwe.
Weiterſtadt, den 2. Oktober 1915.

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben, guten Mann, unſern unvergeß=
lichen
Bruder, Schwager und Onkel, den
Ober-Stadtaſſiſtenten
Georg Straßburger
geſtern abend 8 Uhr nach langen, ſchweren
Leiden zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.

In tiefem Schmerz:
Wilhelmine Straßburger geb. Roßmann.
Familie Jean Straßburger, Mainz.
Adam Plößer.
Georg Stern.
Köhler, Pfeddersheim.
Paul Schunke, Frankfurt a. M.
Philipp Roßmann, Trebur.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, nachmittags
½5 Uhr, vom Sterbehaus, Dreibrunnenſtr. 9,
auf dem alten Friedhof ſtatt. (13944

Dankſagung.

Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei der
Beerdigung unſeres lieben Vaters, Großvaters,
Schwiegervaters und Onkels ſagen wir innigen
Dank, insbeſondere danken wir dem Herrn Pfarrer
v. d. Au für die tröſtenden Worte am Grabe, den
Herren Beamten und ehemaligen Mitarbeitern der
Hauptwerkſtätte II, dem Eiſenbahnwerkſtätten=
arbeiter
=Verein, dem Geſangverein Liederzweig
Arheilgen und allen Uebrigen für die ſchönen
Kranz= und Blumenſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Juſtus Bärenz,
Familie Heinrich Bärenz,
Familie Peter Bärenz.
Arheilgen, den 1. Oktober 1915. (13901

Nachruf.

Auf dem Felde der Ehre fiel unser treuer Mitarbeiter
Benny Landsbert
Landw.-Inf.-Regt. 116.
Wir werden demselben stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Guggenheim & Marx.

13928

Nachruf.

Am 25. September starb den Heldentod fürs Vaterland unser lieber
13927
Kollege und Mitarbeiter
Benny Landsberg
Landw.-Inf.-Regt. 116.
Wir werden dem tapferen Helden stets ein treues Andenken bewahren.
Das Personal der Firma Guggenheim & Marx.

Tageskalender.

Sonntag, 3. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 6 Uhr, Ende gegen
11 Uhr (Ab. C): Die Meiſterſinger von Nürnberg
Ausſtellung von Blumen, Pflanzen uſw. im
Fürſtenſaal (geöffnet von 106 Uhr).
Konzerte: 4½ Uhr auf der Ludwigshöhe‟,
Perkeo um 7 Uhr.

Verſteigerungskalender.

Montag, 4. Oktober.
Pferde=Verſteigerungen: 4 Uhr Schwanen=
ſtraße
13, 4¾ Uhr auf dem Schloßgartenplatz.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im
Fundbureau zu Frankfurt (Poſtſtraße).

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil. Kurk Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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13922

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Zum Schutze der diesjährigen Ernte wird gemäß § 3 der Verordnung vom
29. April 1914 beſtimmt:
Die Hegezeit des weiblichen Rehwilds wird für den ganzen Umfang des Groß=
herzogtums
mit Wirkung vom heutigen Tage ab für den Reſt des Kalenderjahres
aufgehoben.
Darmſtadt, am 30. September 1915.
(13952
Großherzogliches Miniſterinm des Innern.
v. Hombergk.

Bekanntmachung
über die Wiederholung der Anzeige der Beſtände von Verbrauchszucker.

Vom 21. September 1915.
Auf Grund des § 1 Abſ. 4 der Bekanntmachung über Verbrauchszucker vom
27. Mai 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 308) beſtimme ich:
Wer Verbrauchszucker mit Beginn des 1. Oktober 1915 in Gewahrſam hat, iſt
verpflichtet, die vorhandenen Mengen getrennt nach Arten und Eigentümern unter
Nennung der Eigentümer der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin anzu=
zeigen
. Zu dieſem Zweck haben die Berechtigten, deren Zucker in fremdem Gewahr=
ſam
liegt, den Lagerhaltern nach dem 1. Oktober 1915 unverzüglich die ihnen zuſtehen=
den
Mengen anzuzeigen. Die Anzeigen an die Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H.
ſind bis zum 10. Oktober 1915 abzuſenden. Anzeigen über, Mengen, die ſich mit Be=
ginn
des 1. Oktober 1915 auf dem Transport befinden, ſind unverzüglich nach dem
Empfang von dem Empfänger zu erſtatten.
Die Anzeigepflicht erſtreckt ſich nicht
1. auf Mengen, die im Eigentume des Reiches, eines Bundesſtaates oder Elſaß=
Lothringens, insbeſondere im Eigentume der Heresverwaltung oder der
Marineverwaltung, ſowie im Eigentum eines Kommunalverbands ſtehen;
auf Mengen, die insgeſamt weniger als 50 Doppelzentner betragen.
Berlin, den 21. September 1915.
(13902
Der Reichskanzler:
Im Auftrage: Kautz.

Seiantnchung
zur Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel.

Vom 23. September 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundes=
rats
zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende
Verordnung erlaſſen:
I. Unterſagung des Handelsbetriebs
§ 1. Der Handel mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs, insbeſondere Nahrungs= und
Futtermitteln aller Art ſowie rohen Naturerzeugniſſen, Heiz= und Leuchtſtoffen, oder mit Gegen=
ſtänden
des Kriegsbedarfs iſt zu unterſagen, wenn Tatſachen vorliegen, die die Unzuverläſſigkeit
des Handeltreibenden in bezug auf den Handelsbetrieb dartun. Das Handelsgewerbe, deſſen
Betrieb unterſagt wird, iſt genau zu bezeichnen. Die Unterſagung iſt im Amtsblatt der unter=
ſagenden
Behörde und im Reichsanzeiger bekanntzugeben.
Bei der Feſtſtellung der Tatſachen, welche die Unzuverläſſigkeit in bezug auf den Handels=
betrieb
dartun, ſind insbeſondere zu berückſichtigen Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften
über Höchſtpreiſe, Vorratserhebungen, Preisaushang und übermäßige Preisſteigerung.
§ 2. Die Unterſagung des Handelsbetriebs wirkt für das Reichsgebiet. Iſt dem Handel=
treibenden
für den unterſagten Handelsbetrieb ein Erlaubnisſchein (Wandergewerbeſchein, Legi=
timationskarte
und dergleichen) erteit, ſo hat die Unterſagung den Verluſt dieſes Scheines ohne
weiteres zur Folge.
Die Behörde, die den Betrieb unterſagt hat, kann ſeine Wiederaufnahme geſtatten, ſofern
ſeit der Unterſagung mindeſtens drei Monate verfloſſen ſind.
§ 3. Der Reichskanzler und die Landeszentralbehörden können anordnen, daß der Be=
ginn
des Handels mit Gegenſtänden der im § 1 Abſ. 1 bezeichneten Art allgemein oder unter beſtimm=
ten
Vorausſetzungen einer Erlaubnis bedarf.
Die Erlaubnis darf nur verſagt werden, wenn gegen den Nachſuchenden Tatſachen vor=
liegen
, die ſeine Unzuverläſſigkeit in bezug auf den Handelsvertrieb dartun. Die Vorſchrift des
§ 1 Abſ. 2 findet entſprechende Anwendung.
Auf den Gewerbebetrieb im Umherziehen (Titel III der Reichsgewerbeordnung) ſind die
Vorſchriften im Abſ. 1, 2 nicht anzuwenden. Der Wandergewerbeſchein und die Legitimations=
karte
ſind aber zu verſagen, wenn bei denjenigen, für welche ſie beantragt werden, die im Abſ. 2
bezeichneten Vorausſetzungen zutreffen.

Gegen die Unterſagung des Betrſebes (7 1 und nagen die Berſagung der Eergubnis
(§ 3) iſt nur Beſchwerde zuläſſig; ſie hat keine aufſchiebende Wirkung.
§ 5. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend. Mark
wird beſtraft:
1. wer der gegen ihn ergangenen Unterſagung des Handelsbetriebs (§ I) zuwiderhandelt,
2. wer den Handelsbetrieb ohne die nach § 3 erforderliche Erlaubnis beginnt.
II. Verſchärfung der Strafen bei Preistreiberei
§ 6. Im § 6 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung
der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) wird folgender Abſ. 2
eingefügt:
In den Fällen der Nr. 1 und 2 kann neben der Strafe angeordnet werden, daß
die Verurteilung auf Koſten des Schuldigen öffentlich bekanntzumachen iſt; auch kann neben
Gefängnisſtrafe auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden,
§ 7. Im § 5 der Verordnung gegen übermäßige Preisſteigerung vom 23. Juli 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 467) wird folgender Abſ. 3 eingefügt:
Neben Gefängnisſtrafe kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.
III. Schlußbeſtimmungen.
§ 8. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung der §§ 1
bis 4 dieſer Verordnung.
§ 9. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 23. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.

Bekanntmachung.

Zur Ausführung der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 23. Sevtember 1915 zur
Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel (Reichs=Geſetzbl. S. 603) wird auf Grund
des § 8 der genannten Bekanntmachung beſtimmt, daß als Behörde, die den Betrieb des Handels
durch unzuverläſſige Perſonen (§ I der Bekanntmachung) zu unterſagen hat, der Kreisausſchuß
zu gelten hat. Die Beſchwerde gegen die Unterſagung des Handelsbetriebs (§ 4) findet an den
Provinzialausſchuß ſtatt, der endgültig entſcheidet.
Darmſtadt, den 28. September 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
13903)
Krämer.

XVIII. Armeekorps
Frankfurt a. M., den 22. September 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. III b. Tab.=Nr. 20511/9152.

Betr.: Ausführung von landwirtſchaftlichen Fachwerken in das feindliche Ausland.

Für den Bezirk des XVIII. Armeekorps wird hiermit die Verſendung und Aus=
führung
von landwirtſchaftlichen Fachzeitungen und Zeitſchriften in das feindliche
Ausland, insbeſondere auch an deutſche Kriegsgefangene, verboten.
Zuwiderhandlungen werden auf Grund des § 9 b des Geſetzes über den Be=
lagerungszuſtand
vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
(13951

Bekanntmachung.

Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 5. Oktober 1915, von 12 bis 4 Uhr,
Mittwoch, den 6. Oktober 1915, von 10 bis 4 Uhr.
Donnerstar den 7. Oktober 1915, von 12 bis 4 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Montag, den 4. Oktober 1915, von 9½ bis 2½ Uhr,
Dienstag, den 5. Oktober 1915, von 8½ bis 1½ Uhr,
Freitag, den 8. Oktober 1915, von 9½ bis 2½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes Darmſtadt erſtreckt ſich an allen
Tagen bis zum Landgraben. Das abgeſperrte Gebiet darf nicht betreten werden.
Zuwiderhandelnde haben Beſtrafung auf Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni
1851 über den Belagerungszuſtand zu gewärtigen.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1915.
(13925
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.

Antliche Rachrichten des Groß. Polzeiants Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 1 Spitzhund, 1 Foxterrier,
1 Jagdhund. 1 Spitzhund, 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(13908

Anmeldung der Vorräte von Hülſenfrüchten.

Ich verweiſe auf die Bekanntmachung Großh. Kreisamts vom
29. v. Mts. (äbgedruckt im Amtsverkündigungsblatt Nr. 210, Tagbl.
Nr. 271).
Danach hat jeder, der Erbſen, Bohnen oder Linſen, gedroſchen
oder ungedroſchen, mit Beginn des 1. Oktober d. Js. in Gewahrſam
hat, wenn das Gewicht jeder Art 1 Doppelzentner und mehr beträgt,
Anzeige auf vorgeſchriebenem Formular im Stadthaus, Zimmer
Nr. 30, bis längſtens 5. Oktober d. Js. zu erſtatten.
Formulare ſind daſelbſt erhällich.
Wer die Anzeigen nicht in der geſetzten Friſt erſtattet, oder wer
wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit
Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehn=
tauſend
Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1915.
(13906
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſing.

Wichtig für nachträglich
Ausgemusterte: (II13917
Versicherungen mit Einschluss der Kriegsgefahr
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Näheres Geſchäftsſtelle. (13521t

zu verk. Gebrauchtes,
Flöte vorzügl. Inſtrument.
Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle
(*4698
dieſes Blattes.

Ueberſicht

der Durchſchnittspreiſe von folgen=
den
Früchtenund Verbrauchsgegen=
ſtänden
in der Zeit
vom 15. bis 30. September 1915:
Butter ½ Kilo Mk. 2.30
Butter in Partien Mk. 2.
Eier das Stück 16 und 19 Pfg.
Eier in Partien je 25 Stück 9
Mk. 4.50
Kartoffeln je 100 Kilo Mk. 9 u. 10
2.50
25
Kornſtroh 50 Kilo. . . Mk. 3.50
. Mk. 5.50
Heu, 50 Kilo
Darmſtadt, 1. Oktober 1915.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.

Die Anfuhr von Rehricht
und Schutt

nach der Kehrichtabladeſtelle am
Glasberg und dem alten Bahn=
einſchnitt
der Main=Neckar=Bahn
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unterzeichnetem Amte bis auf wei=
teres
geſtattet werden und ſind
Erlaubnisſcheine bei dieſem ein=
(3399go
zuholen.
Städtiſches Tiefbauamt.

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Buchön=Scheitholz
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kräftige
Liebhaber erfahren nähere
Angaben unter L 17 an die Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Bl. (*4391dg

Die

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macht hiermit bekannt, daß ſie am 1. Oktober ihr Heim in die

Friedrichſtraße 24, I.

verlegt hat.

Sie bittet alle alten Freunde, ſie auch im kommenden Winter durch
Hergabe alter Kleider
in ihren Beſtrebungen zu unterſtützen und hofft, durch ihre Leiſtungen
neue Freunde erworben zu haben, die ihr tatkräftig bei ihrer ſozialen
Arbeit heiſen werden.
Die Kleiderſammelſtelle läßt alle Kleidungsſtücke, die ſie an
Bedürftige abgibt, herrichten, beziehungsweiſe umarbeiten, nichts
wird in unordentlichem Zuſtand fortgegeben.
Sie ſchafft in ihrer Nähſtube regelmäßige Arbeitsgelegenheit
für eine Anzahl von Frauen und bietet
nnentgeltliche Unterweiſung
im Zuſchneiden und Nähen
von Kleidungsſtücken an allen Nachmittagen außer Samstag.
Alle diejenigen, die von dieſer Einrichtung Gebrauch machen
möchten, wollen ſich in der Friedrichſtraße 24, eventuell mit ihren
Stoffen oder alten Sachen, einfinden.
Die Kriegsſtiefel
werden nach wie vor in tadelloſer Ausführung und zu billigen Preiſen
hergeſtellt. Beſtellung für Wiederverkauf ſowie direkter Bezug
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2. Maſchinennähen, Muſterzeichnen und Wäſchezuſchneiden.
3. Schneidern. 4. Bluſenkurſus. 5. Bügeln viermonatl. Kurſus
und einmonatl. Kurſus. 6. Flicken. 7. Weißſticken und Fein=
ſtopfen
. 8. Kunſthandarbeit. 9. Freihandzeichnen. 10. Spitzen=
klöppeln
. 11. Spindelgipüre. 12. Holzbrand, Schnitzen und
Tarſo. 13. Kochen und Backkurſus (im Monat Dezember).
14. Stenographie und Maſchinenſchreiben (fünfmonatl. Kurſus).
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den 9. Okt., vorm. von 1012 Uhr, im Vorſtandszimmer der Alice=
Schule, Friedrichſtr. 4, entgegengenommen.
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kurſus
beginnen im Frühjahr.
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Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.

(Nachdruck verboten.)
39)
Auf ſeinen Sitz zurückgeſunken, das Geſicht in den Händen
verborgen, erſtarb ſeine Stimme in wildem, abgebrochenem
Schluchzen, das durch die vergeblichen Anſtrengungen, es zu
unterdrücken, geradezu erſchütternd wirkte. Claire ſtarrte ihn
an wie betäubt. überraſchung und tiefſtes Mitleid ſchnürten
ihr die Kehle zu; ſie war keiner Silbe mächtig. In einer halben
Stunde muß ich Dich verlaſſen, Clairel! Vergiß, wenn Du
kannſt, meine letzten Worte! ſagte Adolf nach langer Pauſe.
Laß mich jetzt noch einmal auf Deine Zukunft zurückkommen.
Nein, nein, lieber Adolf, wir ſprechen nicht mehr davon!
antwortete ſie angſtvoll. Sie ſaß jetzt wieder neben ihm, mit
faſt mütterlicher Beſorgnis ſein blaſſes Geſicht betrachtend. Wie
weggeblaſen war ihr Zorn, ihre Empörung. Nur heißes Mit=
leid
mit ihm, der für, der um ſie gelitten, hatten noch Raum in
ihrer Seele. Mein armer, lieber Adolf! flüſterte ſie gerührt.
Verſprich mir eins, Clairel! ſagte er nach einer Weile gefaßter,
warte mit der Ausführung Deines Vorhabens, bis ich aus Eng=
land
zurückkomme. Ich hoffe, daß die Krankheit meines Onkels
ſich als nicht ſo gefährlich herausſtellen wird, als man im erſten
Schrecken annahm, und daß wir dann dort gemeinſam beraten
können, was zu tun iſt. Du weißt, meine Mutter liebt Dich wie
eine Tochter und ſie als Frau wird zuverſichtlich geeignetere
Mittel und Wege und beſſeren Rat wiſſen als ich.
Ich habe mein Wort gegeben, am erſten März meine Stellung
anzutreten und darf es nicht brechen! erwiderte Claire ſanft,
aber feſt. Es hieße mich ſelbſt der Schwachheit und feigen Furcht
zeihen und Deiner ſchlimmen Behauptung recht geben, wollte
ich ſchon fahnenflüchtig werden, ehe ich noch im Feuer geſtanden.
Adolf entgegnete nichts mehr, ſah aber ſo tief unglücklich
aus, daß ſie ergriffen wurde und raſch einige Troſtworte hinzu=
fügte
. Ich verſpreche Dir aber, ſagte ſie, daß, wenn ſich, die ge=

lingten Anzeichen eigeben, daß Deine Beſürchtungen ſich be=
wahrheiten
, ich ungeſäumt jenes Haus verlaſſen werde.
Du darfſt wirklich meinetwegen ganz und gar beruhigt ſein, lieber
Adolf. Ich bin ſelbſt der allerſtrengſte Hüter meines Rufes und
meiner Ehre, verlaß Dich darauf! So ſchieden ſie, und noch lange,
lange haftete in Claires Gedächtnis und Herzen, ihr Gewiſſen
beſchwerend, der tieftraurige, vorwurfsvolle Ausdruck in des
treueſten Freundes Augen.
6. Kapitel.
Gröningen ſaß am Morgen des erſten März in nervöſer
Unxuhe vor ſeinem Schreibtiſch. Dreimal ſchon war ihm die
Zigarre über den grübelnden Gedanken ausgegangen. Heute im
Laufe des Tages ſollte Claire eintreffen, und ſeine Frau wußte
nichts davon. Die Situation, in der er ſich befand, verurſachte
ihm jetzt, nun die Zeit herangekommen, lebhaftes Unbehagen.
Trotzdem war es am beſten ſo; das ſagte er ſich immer wieder.
Lulu mußte überraſcht werden. Bei einer Natur wie der ihren,
kam man am beſten mit einer vollendeten Tatſache, bei der es
kein Zurück mehr gab, zum Ziel. Wie hätte er wohl ſonſt die
peinigenden Kreuzverhöre alle überſtehen ſollen! Tauſende
unvorhergeſehene, erfinderiſche Fragen, tauſend Hinderniſſe,
auf die er nicht vorbereitet geweſen, hätte ſie ihm geſtellt. Seit
geraumer Zeit ſann nun ſchon Gröningen darüber nach, wie
er es bloß anſtellen könnte, Claire perſönlich in ſein Haus ein=
zuführen
, um ihr die erſten peinlichen Schritte zu erleichtern.
Bei Lulus Unberechenbarkeit war dies durchaus nötig. Aber
er fand keine Möglichkeit. Er konnte ſie nicht hergeleiten, ohne
ſeine Frau von vorneherein argwöhniſch zu machen. Er mußte
der heimlich von ihm Geliebten als ein Fremder gegenüber=
treten
. Er blieb ſo in Gedanken verſunken, daß die Stunde
ſeiner täglichen Fabrikfahrt herankam, ohne daß er es gewahr
geworden. Der Eintritt des Dieners, der den Wagen meldete,
erinnerte ihn mit Schrecken davon.
Soll warten! beſchied er letzteren und erhob ſich, um noch

einige wige leite leuſten zu ſch zu ſtelen, he er zu ſener
Frau hinüberging. Wie gerne wäre er ihr heute ausgewichen;
doch das ging nicht; er mußte ſie benachrichtigen. Claire konnte
möglicherweiſe in ſeiner Abweſenheit eintreffen. Puh! Er
ſchüttelte ſich ordentlich. Indeſſen er noch in einem Schub ſeines
Schreibtiſches herumſuchte, öffnete ſich hinter ihm die Türe, und
ſeine Frau, in reizender Morgentoilette, aber mit ſehr verdrieß=
lichem
Geſicht, erſchien auf der Schwelle. Wo bleibſt Du heute,
Götz? fragte ſie eintretend und haſtig auf ihn zuſchreitend. Seit
einer halben Stunde warte ich am Frühſtückstiſch auf Dich!
Guten Morgen, mein Herz! entgegnete er ſehr ſanft, ihr
die Hand küſſend. Verzeih’, daß ich nicht pünktlich war; aber
ich hatte noch ſo viel zu ordnen! Du weißt ja, die häufigen
Sitzungen im Klub . Ja, ja, der Klub, immer der Klub!
fiel ſie ärgerlich ein. Ein bequemes Wort! Beſagt nichts und
verbirgt viel! Aber mich ſoll es nicht mehr täuſchen! Lulu,
beſchwichtigte er ſie erſchrocken. Ich haſſe es! unterbrach
ſie ihn heftig. Ich verabſcheue es! Allabendlich haſt Du mich
allein gelaſſen um Deinen Klub; und ſoll er mir auch noch die
wenigen Stunden Deiner Gegenwart am Tage rauben? Nimmer=
mehr
glaube ich . Wenn ich Dir aber verſichere, Kind
Still, ich bin noch nicht zu Ende! gebot ſie tief erregt und ſprach
allerlei Verdächtigungen aus. Du biſt wahnſinnig, Lu!
murmelte er abgewendet. Von dem Alleinſein werde ich es,
von dem Alleinſein! rief ſie mit unheimlich rollenden Augen.
Allein mit der Flut martender Gedanken, die mein Hirn verzehren!
(Fortſetzung folgt.)

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Invaliditäts= und Alters=
verſicherung
.

1. Oktober 1890 1. Oktober 1915.
(Von Reviſor Scherf, Darmſtadt.)
(Schluß.)
Die Beitragserſtattungen ſind mit Wirkung vom
1. Januar 1912 in Wegfall gekommen.
Neu eingeführt ſind nach der Reichsverſicherungsord=
nung
ab 1. Januar 1912 Witwen= und Witwerrenten,
Waiſenrenten, Witwengeld und Waiſenausſteuer.
An Witwenrenten ſind vom 1. Januar 1912 bis
zum 31. Dezember 1914 424 bewilligt worden. Hiervon
ſind in Wegfall gekommen 27, ſodaß zu Beginn 1915 noch
397 Witwenrenten mit einem Betrage von 28 419,47 Mk.
jährlich zu zahlen waren.
An Waiſenrenten ſind in gleichem Zeitraume
bewilligt worden 1000. In Wegfall gekommen ſind hier=
von
76, ſodaß die Zahl der laufenden Waiſenrenten am
Ende 1914 924 mit einem Jahresbetrage von 62067,51 Mk.
betrug.
Die Höhe der bis Ende 1914 bewilligten 261 Witwen=
gelder
und 4 Waiſenausſteuern beträgt 8460,80 Mk.
Die ſegensreichen Wirkungen der Hinterbliebe=
nenverſicherung
machen ſich gerade jetzt bemerkbar ob=
gleich
die aus ihr zu zahlenden Beträge naturgemäß ſich
noch in beſcheidenen Grenzen bewegen. Für die Hinter=
bliebenen
gefallener Verſicherten ſind dieſe Beträge jedoch
von beſonderer wirtſchaftlicher Bedeutung, zumal ſie ne=
ben
den von der Militärbehörde gewährten Hinterblie=
benenbezügen
gezahlt werden. Bis gegen Ende Septem=
ber
1915 waren aklein aus Anlaß des Todes von Ver=
ſicherten
, die unter der Fahne ſtanden, bewilligt
etwa:
1350 Waiſenrenten,
415 Witwengelder (an Witwen, die ſelbſt verſichert
ſind),
35 Witwenrenten,
1 Witwenkrankenrente. Außerdem wurden etwa
800 Anwartſchaftsbeſcheide auf Witwenrente erlaſſen.
Von ungeahnter Bedeutung für die Verſicherungs=
anſtalt
und die Verſicherten iſt die geſetzliche Beſtimmung
über das Heilverfahren geworden.
Nach dem Invalliditäts= und Altersverſicherungsge=
ſetz
war es § 12, welcher den Verſicherungsanſtalten die
Befugnis zuſprach, für einen erkrankten, der reichsgeſetz=
lichen
Krankenfürſorge nicht unterliegenden Verſicherten
das Heilverfahren zu übernehmen, ſofern als Folge der
Krankheit Erwerbsunfähngkeit zu beſorgen war, welche
einen Anſpruch auf reichsgeſetzliche Invalidenrente be=
gründete
. Dieſe Beſtimmung hat durch das Invaliden=
verſicherungsgeſetz
(§ 18) und durch die Reichsverſiche=
rungsordnung
(§ 1269 ff.) Verbeſſerungen erfahren. Man
hat erkannt, daß das Leben und die Geſundheitider Arbei=
ter
geſchützt und erhalten wierden müſſen, und daß es beſſer
ſei, die Erwerbsfähigkeit der Arbeiter durch rechtzeitige
Einleitung des Heilverfahrens und ſomit den Ernährer
der Familie oder von Angehörigen zu erhalten, als nach
Eintritt der Erwerbsunfähigkeit eine Rente zu gewähren,
die Erſatz des Arbeitsverdienſtes nicht bieten kann. Unter
den Krankheiten, die das Leben der Arbeiter und ſeiner
Angehörigen am meiſten bedrohen, nimmt die Tuberkuloſe
die erſte Stelle ein. Sie zu bekämpfen, hat ſich deshalb
die Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen frühzeitig
zur Aufgabe gemacht, insbeſondere von dem Zeitpunkte ab.
zu dem mit Sücherheit feſtſtand, daß die Tuberkuloſe keines=
wegs
zu den unheilbaren Krankheiten gerechnet werden
kann, daß vielmehr durch geeignete Kuren, wenn
auch nicht in allen Fällen, vollkommene Heilung, ſo doch
eine erhebliche Beſſerung des Zuſtandes zu erzielen iſt, die
dem Erkrankten die Ausübung einer Tätigkeit lange Zeit
ermöglicht.
Im Jahre 1896 wurden erſtmals 47 Lungenleidende
in Luftkurorte auf Koſten der Landesverſicherungsanſtalt
ausgeſchickt, und zwar nach Ruppertshain, Lindenfels:
Schömberg i. W. und Laubach. Da die Zahl der kurbe=

bünſtigen kungentranten Veriſcherten immer größer wurde,
veranlaßte der Vorſtand ſim Frühjahr 1897 daß 2 Penſio=
nen
für Lungenkranke in Reichelsheim i. O. errichtet wur=
den
. Im Jahre 1899 wurde dort eine dritte Stätion er=
öffnet
. Bis zum April 1901 wurde in dieſen 3 Stationen
insgeſamt 1157 männlichen Verſicherten die Wohltat des
Heilverfahrens zuteil. In anderen Anſtalten wurden noch
etwa 100 Patienten verpflegt. Dieſem Andrang gegen=
über
machte ſich das Bedürfnis nach einer eigenen Heilan=
ſtalt
immer mehr geltend. Der Ausſchuß der Verſicherungs=
anſtalt
beſchloß daher den Bau einer eigenen Lungenheil=
ſtätte
. Ein paſſender Platz für ſie wurde bei Sandbach i. O.
geſunden. Am 27. März 1809 wunde der Grundſtein
gelegt und am 22. März 1900 erfolgte die Einweihung der
Heilſtätte, die mit Genehmigung Seiner Königl. Hoheit
des Großherzogs den Namen Ernſt=Ludwig= Heil=
ſtätte
erhielt. Zum leitenden Arzt wurde der ſeitherige
Arzt in Reichelsheim i. O. Dr. Lipp ernannt. Die Zahl
der Betten in der Ernſt=Ludwig=Heillſtätte beträgt 136. Sie
iſt nur für männliche Erkrankte beſtimmt. Weiter werden
verſicherte Lungenkranke auf Koſten der Verſicherungsan=
ſtalt
behandelt in der Privat=Volksheilſtätte in Reichels=
heim
i. O. und in der von dem Heilſtättenverein für das
Großh. Heſſen mit Unterſtützung der Landesverſicherungs=
anſtalt
erbauten Eleonorenheilſtätte nur zur
Aufnahme von Frauen beſtimmt bei Winterkaſten i. O.
Auch die Lupusheilſtätte in Gießen iſt unter
finanzieller Beteiligung der Verſicherungsanſtalt von dem
Heillſtättenverein errichtet, und ihre Notwendigkeit wird
am beſten durch die ſtändige Belegung dargetan.
Außer in Lungenheilſtätten hat die Verſicherungsan=
ſtalt
erkrankte Verſicherte zwecks Wiederherſtellung ihrer
Erwerbsfähigkeit in Bäder, Kurorte, Kliniken, Geneſungs=
häuſer
, Krankenhäuſer uſw. geſchickt.
Welchen Umfang das Heilverfahren angenommen hat,
geht daraus hervor, daß im Jahre 1912: 4542, 1913: 5059
und 1914: 4532 Heilverfahrensanträge zu bearbeiten waren.
Uebernommen wurde das Heilverfahren 1912 in 2725,
1913 in 3013 und 1914 in 2576 Füällen.
Beſonderes Augenmerk hat die Verſicherungsanſtallt
auch der Behandlung von blutarmen, ſkrofulöſen uſw.
Kindern von Verſicherten zugewendet.
Der Reinaufwand an Heilverfahrenskoſten,
d. h. die Geſamtkoſten nach Abzug des Erſatzes ſſeitens der
Krankenkaſſen, betrug bis Ende 1914 5911928 Mk.
In Anbetracht deſſen, daß die Krankenpflege
auf dem Lande vielfach eine mangelhafte iſt, hat die Ver=
ſicherungsanſtalt
die Krankenpflegeſtationen auf dem Lande
ſtändig unterſtützt.
Mit Rückſicht auf die Anſteckungsgefahr von an vorge=
ſchrittener
Tuberkuloſe erkrankten Rentenempfängern hat
die Verſicherungsanſtalt ſolche Perſonen in geeigneten An=
ſtalten
(Invalidenheimen) untergebracht.
Entſprechend der großen ſozialen Bedeutung der Woh=
nungsfrage
unterſtützte die Verſicherungsanſtalt die
gemeinnützige Bautätigkeit, ſoweit ſie vor=
wiegend
ihren Verſicherten zugute kommt, durch Gewäh=
rung
von Darlehen zu einem ermäßigten Zinsfuße.
Sie hat für Arbeiterwohnungsfürſorge bis Ende 1914
7 194630 Mk. hergegeben. Die bis zu gleichem Zeitpunkte
von der Verſicherungsanſtalt zu Wohlfahrtszwecken über=
haupt
bewilligten Darlehen betragen 16 407161 Mk.
Das Vermögen, das aus dem Ueberſchuß der Ein=
nahmen
über die Ausgaben angeſammelt worden iſt, belief
ſich Ende 1914 auf 41174043,59 Mk. Hiervon gehen an
Schuldverpflichtungen bei der Darlehenskaſſe in Darm=
ſtadt
3 004000 Mk. ab, ſodaß das Rein vermögen Ende
1914 38 170 043,59 Mk. betrug. Das Rohvermögen ſetzte
ſich zuſammen aus:
10 739 788,05 Mk.
1. Wertpapieren
2. Darlehen pp.
28 616 975,40
3. Grundbeſitz
1664050,
4. Bewegliche Einrichtung
128 926,72
5. Kaſſenbeſtand
24 303,42
Zuſammen 41 174 04350 Mk.
Nach dem Invaliditäts= und Altersverſicherungsgeſetze
hatte jede Verſicherungsanſtalt die Laſten, die ſich aus den
ihr zugefloſſenen Beiträgen ergaben, zu tragen. Hierin iſt

zunichſt nach dem Zwalbenverſicherungsgeſehe vom
13. Juli 1899 und dann nach der Reichsverſicherungsord=
nung
eine Aenderung eingetreten. Es wird danach das
Vermögen der Verſicherungsanſtalten in Gemein= und
Sonderverm ögen, ihre Belaſtung in eine Ge=
mein
= und Sonderlaſt geſchieden.
Die Gemeinlaſt wird gebildet aus: den Grundbeträ=
gen
der Invalidenrenten und den Zuſchüſſen für Kinder=
renten
, den Anteilen der Verſicherungsanſtalten an den
Alters=, Witwen=, Witwer=, Waiſenrenten, Witwengeld
und Waiſenausſteuer, den Steigerungen der Renten infolge
Militärdienſt= und Krankheitswochen und den Rentenauf=
rundungen
.
Alle übrigen Verpflichtungen bilden die Sonderlaſt
der Verſicherungsanſtalt.
Die Steigerungsſätze der Invalidenrenten belaſten die
Anſtallt, der die Beiträge dafür zugefloſſen ſind. Hat ſie
Leiſtungen feſtgeſtellt, von denen Teille dem Sonderver=
mögen
anderer Anſtalten zur Laſt fallen, ſo erſtatten dieſe
ihr die Beiträge am Schluſſe des Geſchäftsjahres mit ihrem
Kapitalwerte.
Zur Deckung der Gemeinlaſt hat nach der Reichsver=
ſicherungsordnung
jede Verſicherungsanſtalt, die ihre Ein=
nahmen
und ihr Vermögen (Gemein= und Sonderver=
mögen
) ſelbſtändig verwalten, vom 1. Januar 1912 ab
50 v. H. der jährlichen Beiträge buchmäßig als Ge=
meinvermögen
auszuſcheiden und ihm für ſeinen buch=
mäßigen
Beſtand die Zinſen (37) gutzuſchreiben.
Die Einnahmen aus den Zuſatzmarken fließen dem
Gemeinvermögen zu. Die Ausgaben für Zuſatzrenten
bilden einen Teil der Gemeinlaſt.
Aus dem Sondervermögen ſind zu beſtreiten die Stei=
gerungsſätze
der Invalidenrenten (mit Ausnahme der
Steigerung durch Militärdienſt= und Krankheitswochen)
und die Koſten der geſamten Verwaltung, des Heilver=
fahrens
, der Mehrleiſtungen nach § 1400 RVO., der In=
validen
= und Waiſenhauspflege.
Ende 1914 belief ſich:
das Gemeinvermögen der Landesverſiche=
rungsanſtalt
Großh. Heſſen
5348 614,13 Mk.
der Anteil der Verſicherungsanſtallt an
der Gemeinlaſt . . . .
154599938
der Beſtand des Gemeinvermögens
3902 614,75 Mk.
Sondervermögens . . 37371 428,84
Zu Zwecken der Kriegswohlfahrtspflege
(Beſchäffung warmer Unterkleider und Schutzmittel gegen
Näſſe für die Truppen, Anſchaffung von 2 Verwundeten=
Autos Volksernährungs= und Kleingartenpropaganda,
Kriegsbeſchädigtenfürſorge) hat die Verſicherungsanſtalt
ſeit Ausbruch des Krieges etwa 165000 Mkk. aufgewendet.
An der Aufbrimgung der 3 Kriegsanleichen hat
ſie ſich mit 3 500 000 Mk. beteiligt.
An Kreiſe und Gemeinden hat ſie 5 000 000 Mk. Kriegs=
darlehen
gewährt. Die Wechſeldarlehen die die Verſiche=
rungsanſtalt
an Kreiſe und Städte gegeben hat, erreichen
die Summe von üben 5000000 Mk. wovon allerdings
etwa 2000000 Mk. wieder eingellöſt ſind.
Die Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen hat
die Geſchäfte des Heſſiſchen Landeskomitees
der Nationalſtiftung für die Hinterbliebe=
nen
im Kriege Gefallener zu beſorgen. Ferner iſt
ihr die Geſchäftsführung des Landesausſchuſſes
für Kriegsbeſchädigtenfürſorge im Großh.
Heſſen zu deſſen Vorſitzenden Geheimer Regierungsrat
Dr. Dr. Dſetz ernannt worden iſt, übertragen.
Der Krieg hat im Geſchäftsbetrieb der Verſicherungs=
anſtalt
Umwälzungen mancherlei Art zur Folge gehabt er
hat die Verſicherungsanſtalt vor neue und erhöhte Aufga=
ben
geſtellt. Die außerordentlich geſteigerte Geſchaftslaſt
konnte und kann nur bewältigt werden durch ſtete Anſpan=
nung
der Kräfte aller noch zur Verfügung ſtehenden Be=
amten
die durchdrungen ſind von der Ueberzeugung, ihre
Pflicht tun zu müſſen bis zum äußerſten.
Möge bald der Frieden wieder einziehen, zum Heil und
Segen der Menſchheit; möge auch fernerhin eine in ruhi=
gen
Bahnen ſtets vorwärtsſchreitende ſoziale Reform zur
Stärkung und höherer Wohlfahrt unſeres deutſchen Vol=
kes
nach innen und außen beitragen!

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Maeede-ae

an schreibt uns:
Heute feiere ich das jubilänm des- 500. grossen Paketes Persil.
Seit sechs Jahren segne ich alle 14 Tage diese Erfindung und möchte
Ihnen nun mal so recht herzlichen Dank aussprechen. Wie einzig
schön, wie einlach und wie schonend ist jetzt die Behandlung der
Wäsche! Kein unzufriedenes Mädchen, keine fort-
bleibende
Waschfrau, wie schnell und fröhlich alles. Mein Mann
ist so froh über die so selienen Anschaffungen von neuer Wäsche,
sogar wegen Hausbesuch wird die Wäsche nicht verschoben, da sie
so garnicht mehr stört. Und jetzt habe ich zum erstenmal ein zart-
gesticktes
, weisses Kleid in Persil gewaschen und es ist blendend
sauber geworden. Auch die Wollwäsche lasse ich mit Persil waschen,
ges ist kein Stück in meinem Hause, das nicht mit Persil gewaschen
wird, sogar die Bohnerlappen.
Frau Bürgermeister H.
Spricht dieses gänzlich freiwillige Zeugnis einer langjährigen
zufriedenen Verbraucherin nicht mehr für die Güte und Vortreff-
lichkeit
des selbsttätigen Waschmittels PERSII. als alles andere ?

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