Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
178. Jahrgang
Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
monatlich 70 Pfg.; Ausgabe B (mit Illuſtriertem
Die 49 mm breite Petitzeile im Kreiſe Darmſtadt
10 Pfg., ausw. 20 Pfg.: Familienanzeigen 30 Pfg.:
Unterhaltungsblatt und Flluſtrierter Wochen= verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage: die 84mm breite Reklamezeile oder Ser30Pfg.;
Chronik) monatlich 80 Pfg. Beſtellungen nehmen
entgegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 (Fernſpr.
im Kreiſe Darmſtadt 30 Pfg., auswärts 75 Pfg.;
Rabattnach Tarit. Anzeigen nehmenentgegen 1g.;
Nr. 1 u. 426), unſere Filialen, Landagenturen u. alle
Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 27, die Filialen u. Agen=
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom.
turen, Anzeigenerped. des In= und Auslandes. Bei
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Konkurs od. gerichtl. Beitreib. fällt jed. Rabatt weg.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Für fünf Millionen Mark Liebesgaben. — Lob Deutſchlands. — Die wirtſchaftlichen und
handelspolitiſchen Zukunftspläne Oeſterreichs. — Die Frage der Wehrpflicht in England. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 2. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Engländer ſuchten heute nacht das ihnen
in den Kämpfen der letzten Tage wieder
ab=
genommene Gelände nördlich von Loos im
Gegenangriff zurückzuerobern. Der Verſuch
ſcheiterte unter ſchweren, blutigen
Verluſten für den Feind.
Franzöſiſche Angriffe ſüdweſtlich Angres,
öſtlich Souchez, ſowie nördlich Neuville
wurden abgeſchlagen.
Die Anzahl der Gefangenen, die unſere
Truppen in dieſem engliſch=franzöſiſchen
An=
griffsabſchnitt bisher machten, iſt auf 106
Offiziere, 3642 Mann geſtiegen. Die
Bente an Maſchinengewehren beträgt 26.
In der Champagne griffen die Franzoſen
mittags öſtlich Auberive in breiter Front an.
Der Angriff mißglückte. Nur an einer
Stelle drang der Feind in unſere Stellung ein.
Badiſche Leibgrenadiere gingen zum Angriff
vor und nahmen 1 Offizier, 70 Mann
ge=
fangen; der Reſt des eingedrungenen
Feindes fiel.
Franzöſiſche Angriffe nördlich Le
Mes=
nil und nordweſtlich Ville=ſur=Tourbe
wurden abgewieſen. Bei der Abwehr der
An=
griffe während der letzten Tage zeichnete ſich
nordöſtlich von Le Mesnil beſonders das
Re=
ſerveregiment Nr. 29 aus.
Die Geſamtzahl der Gefangenen
und die Bente aus den Kämpfen nördlich
von Arras und in der Champagne
erreichte geſtern die Höhe von 211
Offi=
zieren, 10721 Mann, 35
Maſchinen=
gewehren.
Der Bombenabwurf eines von Paris zum
Angriffe auf Laon aufgeſtiegenen
Flugzeug=
geſchwaders hatte den Tod einer Frau und
eines Kindes und die ſchwere Verletzung eines
Bürgers der Stadt als Erfolg. Unſere
Ab=
wehrkanonen ſchoſſen ein Flugzeng ſüdlich Laon
ab, deſſen Inſaſſen gefangen genommen wurden.
Ein anderes feindliches Flugzeug ſtürzte
bren=
nend über Soiſſons ab.
Oeſtlicher'Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Nördlich von Poſtawi ſind
Kavallerie=
gefechte im Gange. Südlich des Narocz=
Sees bei Spiagla und öſtlich von Wiſchnew
wurden ruſſiſche Vorſtöße abgewieſen. Von
ſtärkeren Angriffen nahm der Feind nach den
verluſtreichen Fehlſchlägen des 30. September
Abſtand.
Unſere Truppen haben geſtern bei
Smor=
gon 3 Offiziere, 1100 Mann zu
Ge=
angenen gemacht und 3 Maſchinengewehre
erbeutet.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Vor der Front der Heeresgruppe herrſcht
im allgemeinen Ruhe. Auch hier verzichtete
der Gegner auf die Fortführung ſeiner Angriffe.
Vor unſeren Linien liegen viele Gefallene des
Feindes.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Nichts neues.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Die feindlichen Stellungen bei Czeruysz
(am Kormin) wurden von unſeren Truppen
erſtürmt. Der Feind wurde nach Norden
geworfen. Er ließ 1300 Gefangene in
unſerer Hand. An anderen Stellen der Front
wurden weitere 1100 Gefangene gemacht.
Bei der Armee des Generals Grafen
Bothmer hatten die Ruſſen in der Nacht
vom 29. zum 30. September einen
Durch=
bruchsverſuch weſtlich von Tarnopol
unter=
nommen. Der Verſuch ſcheiterte völlig
unter ſehr erheblichen Verluſten für den
Gegner. Von nur einer unſerer Diviſionen ſind
bisher 1168 Ruſſen beſtattet, 4—500
liegen noch vor der Front. Zahlreiche Gewehre
wurden erbeutet.
Oberſte Heeresleitung.
Der Durchbruchsverſuch bei Ypern.
* Berlin, 1. Okt. Zu dem abgeſchlagenen
Durchbruchsverſuch der Engländer im
Ypernbogen berichtet Karl Rosner im Berliner
Lo=
kalanzeiger: Die von unſeren Gegnern an der Weſtfront
angekündigte Offenſive richtet ſich mit beſonderem
Nach=
druck gegen die Stellungen der 3., 4. und 6. Armee. Bei
der 4. Armee, in deren Gebiet ich mich befinde, erfolgten
heftige Angriffe an der Küſte dicht öſtlich vom Yſerkanal
und längs des ganzen Ypernbogens bis zur Eiſenbahn,
die von Ypern nach Cemen führt. Es heißt dann
wei=
ter: Die Engländer haben die Freude, daß ſie einige der
deutſchen Grabenſtellungen für einige Stunden beſetzt
hal=
ten konnten, mit ungeheuren Verluſten an Toten,
Ver=
wundeten und Gefangenen reichlich teuer bezahlt.
Die Kämpfe bei Lille.
* Berlin, 2. Okt. Bernhard Kellermann berichtet
im Berliner Tageblatt aus Lille vom 29. Sept.: An
zwei Punkten des weſtlichen Flügels ſüdlich des
Kanals von La Baſſée tobt die Schlacht mit
un=
verminderter Heftigkeit. Die ohne jede Rückſicht auf
Ver=
luſte geführten Angriffe und Anſtürme machen den
Ein=
druck eines Verzweiflungskampfes. Soeben
empfing mich der Kronprinz von Bayern. Er rühmte
die Tapferkeit und Verläßlichkeit ſeiner Truppen und
ſprach die beſtimmte Zuverſicht aus, daß die Schlacht mit
einem vollen Siege für uns enden werde. Der Kronprinz
ſagte: Die Angriffe ſind vielleicht die ſchwerſten,
jeden=
falls die blutigſten des ganzen Stellungskrieges hier im
Weſten. Bei der Art dieſer Kämpfe iſt es ja naheliegend,
daß der Angreifer vorerſt örtliche Erfolge erzielen konnte,
indeſſen ſind ſie ihm Stück für Stück wieder entriſſen
worden. Mit einer Beſtimmtheit bemerkte er, ſie ſollen
wieder kommen, wenn ſie wollen.
* Nürnberg, 2. Okt. Soeben von der Weſtfront
aus der Gegend Lille eingetroffenen Feldpoſtbriefen iſt
zu entnehmen, daß der bayeriſche Kronprinz am
„Vorabend der allgemeinen engliſch=franzöſiſchen Offenſive
folgenden Armeebefehl erlaſſen hat: Armeebefehl an
die ſechſte Armee. 24. Septemberf 1915. Unſere dritte
und fünfte Armee haben heute nacht nach heldenhaftem
Ausharren in mehrtägigem Trommelfeuer ſtarke
fran=
zöſiſche Angriffe reſtlos und blutig abgewieſen, bevor ſie
an ein Hindernis gelangten. Von dem braven,
ſieges=
gewohnten Korps der ſechſten Armee erwarte ich
zuver=
ſichtlich dasſelbe. Vön neuem ſoll die Welt erleben, daß
die ruhmredig angekündigte große Offenſive zerſchellt iſt
an dem eiſernen Wall unſeres Volkes in Waffen. (gez.)
Rupprecht, Kronprinz von Bayern.
Die Schlacht in der Champagne.
* Der Kriegsberichterſtatter der Frkft. Ztg. auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatz berichtet aus dem Großen
Hauptquartier, 1. Okt.: Der franzöſiſche Verſuch,
in der Champagne zwiſchen Auberive undden
Ar=
gonnen durchzuſtoßen, wird mehr und mehr als eines der
bedeutſamſten ſtrategiſchen
Unternehmun=
gen des Krieges erkennbar. Alles war auf einen großen
Erfolg berechnet und ſehr planvoll geleitet. Das 75
ſtün=
dige Feuergefecht der Artillerie übertraf an
Aufwand von Munition weitaus die 18 Granaten auf den
laufenden Meter Schützengraben, die vordem bei
fran=
zöſiſchen Stürmen als unerläßliche Vorbereitung galten.
Es hat die Franzoſen unerhörte Opfer
ge=
koſtet. In vier Wellen, je zwei und zwei dicht
hinterein=
ander, gingen ſie vor; alles friſche, geſchulte und neu
eingekleidete Truppen in Stahlhelmen. Mit mehrfacher
Uebermacht ſtürmten ſie gegen unſere Diviſionen an,
nir=
gends erreichten ſie den erwarteten Erfolg. Der
beherr=
ſchende Höhenrücken mit Punkt 199 nördlich Maſſiges ſt
in unſerem Beſitz. Unſere Truppen, Aktive, Reſerve und
Landwehr, hielten ſich über alles Lob erhaben. Die
franzöſiſchen Toten liegen reihenweiſe in ſolchen Maſſen
vor unſerer Front, daß unſere Leute in der Dämmerung
glaubten, neu aufgeworfene Bruſtwehren des Feindes
vor ſich zu ſehen. Der gefangene Kommandeur eines
Regiments ſagte aus, daß er allein 2000 Mann verloren
habe, daß ſein Regiment vernichtet ſei. Denn trotz
hef=
tiger Bemühungen gelang es den Franzoſen nicht, unſere
Batterien zum Schweigen zu bringen, und als ihre
Ka=
vallerie, die zum Nachſtoß durch die erhoffte Lücke
bereit=
ſtand, ſich in voreiliger Siegeszuverſicht zeigte, wurde ſie
von unſerer Artillerie und Infanterie vernichtet. Es
dürfte dem Feinde ſchwerfallen, mit den Truppen des
verunglückten großen Vorſtoßes einen neuen Verſuch’von
gleicher Wucht zu unternehmen. Immerhin ſind wir
ge=
rüſtet, und beſſer noch als vordem, ihn würdig zu
emp=
fangen. Unter den Gefangenen der Front zwiſchen
Auberive und den Argonnen ſind Angehörige von
29 franzöſiſchen Diviſionen feſtgeſtellt. Die
Leute ſagen ſelbſt aus, daß einzelne ihrer Truppenteile
beim großen Vorſtoß nahezu aufgerieben wurden.
* Amſterdam, 1. Okt. (Zenſ. Frkft.) Das
Han=
delsblad meldet aus dem deutſchen Hauptquartier: Bei
einem Beſuch zu Monthois in der Champagne,
nicht weit von der Stelle, wo die Franzoſen am 24. und
25. September mit einer fünffachen Uebermacht
verſucht haben, die deutſche Front in einer Länge von
25 Kilometern zu durchbrechen, habe ich konſtatieren
können, daß keine Rede von einem Durchbruch
ſein kann, ſondern nur vom Eindrücken der Front asf
einer Länge von 6 Kilometern zwiſchen dem Dorfe
Tha=
rure und Verſon in einer Tiefe von 3 Kilometern. Nach
Mitteilungen von deutſchen Offizieren war der Angriff
glänzend vorbereitet und wurde mit auserleſenen und
ausgezeichnet ausgerüſteten Truppen unternommen, was
ich feſtſtellen konnte, als ich die Kriegsgefangenen ſah.
Die jetzt in der Champagne gelieferte Schlacht war
hef=
tiger als die Winterſchlacht, vor allen Dingen in
artil=
leriſtiſcher Hinſicht. Die deutſchen Offiziere ſind überzeugt,
daß der örtliche Erfolg der Franzoſen ſehr teuer bezahlt
wurde, und daß ein Durchbruch nicht glücken werde. Die
deutſchen Kämpfer beſtanden lediglich aus Reſerve und
Landwehr.
Das Chaos in Wolhynien.
* Ein däniſcher Kaufmann der viele Jahre
in Odeſſa anſäſſig war, hat kürzlich eine Reiſe durch
Wolhynien gemacht und iſt jetzt aus Kiew in ſeine
Heimat zurückgekehrt. Er ſchildert ſeine Reiſeeindrücke
wie folgt:
Was ich in Wolhynien geſehen habe, überſteigt alle
menſchlichen Vorſtellungen. Von Rowno bis Kiew
eine einzige Wüſtenei, nichts als Schutt und
Trümmer. Faſt kein einziger Landſtrich, kein einziges
Dorf iſt unverſehrt geblieben, die ruſſiſchen Koſakenhorden
haben erſt alles geplündert und dann in Rauch und
Flam=
men aufgehen laſſen. Zum Teil ſtand das Getreide noch
in Mandeln auf den Feldern, es wurde von den
räuberi=
ſchen Horden in Haufen geſchichtet, mit Petroleum oder
Benzin begoſſen und angezündet. Ganze Wälder ſind
vernichtet worden, weite Waldgebiete ganz
herunterge=
brannt. Die Bäume zu beiden Seiten der Landſtraßen
ſind heruntergeſchlagen und die Straßen ſind meilenweit
mit den Stämmen verbarrikadiert. Alles, was irgendwie
für die Kriesführung wertvoll ſein könnte, wurde ins
Innere Rußlands fortgeſchafft. Die
Ein=
wohner haben meiſt nur das nackte Leben retten können,
die Roheit der Zerſtörer ließ ihnen keine Zeit, ihre
Hab=
ſeligkeiten mitzunehmen. Namentlich die jüdiſche
Bevöl=
kerung hatte außerordentlich zu leiden. Oftmals wurden
die jüdiſchen Flüchtlingsfamilien unterwegs von den
Ko=
ſaken angehalten, was ſie mit ſich führten, wurde ihnen
abgenommen und ſinnlos vernichtet. Die Straßen ſind
ſtreckenweiſe wie beſät mit verendeten Tieren. Das Vieh, das
nicht in den Ställen verbrannt wurde, wurde ins Freie
getrieben, wo es ohne Nahrung zu finden herumirrt, bis
es elend zugrunde geht. Kiew iſt überfüllt, die
Stadt zählt jetzt mindeſtens dreimal ſo viel Menſchen wie
in normalen Zeiten. In allen Schulen und Kirchen, die
nicht als Lazarette eingerichtet ſind, jetzt ſogar in den
Warteſälen der Bahnhöfe, hauſen die Flüchtlinge. Der
Handel und Verkehr liegt vollſtändig ſtill, die Preiſe der
Nahrungsmittel ſind nur noch für wenige erſchwinglich.
Die wenigen Läden, die noch offen ſind, ſind es auch nur
drei bis vier Stunden am Tage. Der Betrieb der
elek=
triſchen Straßenbahn iſt vollſtändig eingeſtellt, die
elek=
triſche Beleuchtung funktioniert nur ganz vereinzelt, der
Mangel an Brennmaterial macht ſich immer mehr
bemerk=
bar. Die Bevölkerung iſt gänzlich mutlos. Kein Menſch
glaubt noch den Beſchwichtigungserklärungen der
Regie=
rung. Die Behörden räumen auch ſchon die Stadt. Alle
möglichen Archive werden nach Pultawa und Kaſan
trans=
portiert. Die Heiligtümer und die Reliquien der Kirchen
kommen in den Kreml nach Moskau.
Ueberall machen ſich, ſo ſchließt der Bericht, Zeichen
der Zerſetzung bemerkbar. Ich glaube, der
Augen=
blick iſt nicht mehr fern, wo die innere Organiſation
Ruß=
lands zuſammenbricht und das empörte, wütende Volk
die jetzigen Machthaber vernichten wird. Das Geſpenſt
der Revolution ſteht drohend im Hintergrunde.
Der Seekrieg.
* Kopenhagen, 1. Okt. Das Seeverhör über die
Verſenkung des däniſchen Schoners
„Veſet” ergab, daß der Schoner ſich infolge Nebels und
Regens trotz mehrfacher Warnung in ein Minenfeld
be=
geben hatte. Zwei Minen explodierten und das Schiff
verſank. Die Beſatzung wurde von einem deutſchen
Torpedoboot gerettet.
* Kriſtianſand, 2. Okt. Der Leichter „
Flo=
rida” der mit Grubenholz von Kriſtiania nach Hull
unterwegs und von einem Dampfer begleitet war, iſt
ſüdweſtlich vom Kap Lindesnäs von einem deutſchen
Unterſeeboot in Brand geſteckt worden. Die
Beſatzung wurde von dem Dampfer „Wangarva” in
Kriſtianſand gelandet. Von dem Schiffe aus wurden
noch zwei andere brennende Fahrzeuge geſehen.
* Farſund, 2. Okt. Ein Torpedoboot
lan=
dete die Beſatzung der Schonerbrig „Flora” aus
Kriſtiania, die mit Grubenholz auf der Reiſe von
Töns=
berg nach Leith von einem deutſchen Unterſeeböot in
Brand geſchoſſen worden war.
Der Krieg im Orient.
Der türkiſche Tagesbericht.
* Konſtantinopel, 1. Okt. Das
Haupt=
quartier berichtet:
An der Front von Irak überraſchten unſere
vor=
geſchobenen fliegenden Abteilungen in der Nacht zum
26. September feindliche Streitkräfte, die unter dem
Schutz von Kanonenbooten nördlich von Korna an den
Ufern des Tigris gelandet worden waren. Sie
brach=
ten ihnen ſchwere Verluſte bei. Am nächſten Tage
machte unſere Artillerie abends einen Ueberfall. Der
Feind antwortete. Die Größe der feindlichen Verluſte
iſt unbekannt. Nichtsdeſtoweniger beobachteten wir wie
die Engländer eine beträchtliche Menge toter
Solda=
ten und Pferde in den Fluß warfen. Am 27.
Septem=
ber ging der Feind am Morgen mit friſchen, von hinten
auf Kanonenbooten herbeigeführten Truppen zur
Offen=
ſive über, die die erſte Abteilung verſtärken ſollten. Der
Kampf war heftig und dauerte bis zum Abend an. Aber
dieſe feindliche Offenſive ſcheiterte
voll=
kommen dank der Ausdauer unſerer vorgeſchobenen
Abteilungen, die drei= bis viermal ſo ſtarken Streitkräften
gegenüber erbitterten Widerſtand leiſteten. Ein
feind=
liches Flugzeug wurde durch unſer Feuer beſchädigt und
heruntergeſchoſſen. Außerdem ſetzten wir 25
feind=
liche Segelſchiffe, die mit Munition und Proviant
beladen waren, in Brand und nahmen eine größere
Abteilung gefangen, die ſich auf einem Schiffe befand.
Die Engländer benützten auch auf dieſer Front
Dum=
dumgeſchoſſe und betäubende Gaſe,
Auf der kaukaſiſchen Front wurde bei einem
Zuſammenſtoß auf dem rechten Flügel zwiſchen unſeren
aufklärenden Kolonnen und einer feindlichen Artillerie=
Abteilung dieſe gezwungen, zu fliehen. Sie ließ einen
Unteroffizier und mehrere Soldaten als Gefangene in
unſeren Händen zurück. An den Dardanellen
be=
ſchoß der Feind am 29. September bei Anaforta
vor=
mittags vergeblich unſere Stellungen mit Artillerie vom
Lande und vom Meere aus. Unſere Artillerie antwortete
und brachte einen feindlichen Mörſer zum Schweigen
und zerſtörte eine Maſchinengewehrſtellung vollſtändig.
Bei Ari Burnu Artilleriegefecht mit Unterbrechungen.
Bei Sedd=ul=Bahr brachte der Feind bei unſerem rechten
Flügel eine Mine zur Entzündung, ohne eine Wirkung
zu erzielen.
Der italieniſche Krieg.
Vom Kriegsſchauplatz.
* Wien, 1. Okt. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Der italieniſche
Gene=
ralſtabsbericht vom 27. September führt an, daß
es am äußerſten linken Flügel auf dem Karſtplateau der
italieniſchen Infanterie gelang, einen überraſchenden
Vor=
ſtoß mit „merklichen Fortſchritten in der Richtung gegen
Teteano” auszuführen. Wenn dieſe Fortſchritte im
Vor=
gehen einer Berſaglieri=Abteilung gegen den genannten
Ort beſtehen, ſo entſpricht der Bericht wohl Tatſachen.
Die Hauptſache jedoch, die Dauer des erreichten
Fort=
ſchrittes, wurde zu erwähnen vergeſſen. Die Berſaglieri=
Abteilung gelangte zwar bis an unſere Drahthinderniſſe,
ging dann aber im Infanterie= und Artilleriefeuer der
Verteidiger fluchtartig zurück in ihre alten Stellungen, wo
ſie ſich wohl in den in aller Eile erreichten Stellungen
verſtärkt haben mochte. Zahlreiche derartige
Unterneh=
mungen des Feindes endigten ſtets mit dem gleichen
Mißerfolge. Als Beleg für die nun richtiggeſtellte
Dar=
ſtellung des Vorganges diene, daß unſere eigenen
Pa=
trouillen aus den Vorterrainſtellungen zwiſchen dem
Iſonzo und der Straße nach San Martino in der letzten
Zeit allein über tauſend Gewehre und viel ſonſtiges
Kriegsmaterial, Bajonette, Spaten, Beilpickel, Torniſter,
verſchiedentliche Ausrüſtungsgegenſtände und
Munitions=
mengen eingebracht haben.
Lob Deutſchlands.
* Kriſtiania, 2. Okt. Der norwegiſche
Geſchichtsprofeſſor Oskar Albert Johnſon ſchreibt in
der Tigens Ten in einem Berliner Brief: Es war
viel=
leicht in Norwegen die Meinung vieler, daß die
Deutſchen zwar ein fleißiges und flinkes Volk ſind mit
Anlagen für Organiſation, aber daß ihnen die höhere
Initiative und der intuitive Geiſt fehlen, die Franzoſen
und Engländer ihrer Meinung nach in ausgeprägtem
Grade beſitzen. Dieſes Urteil iſt ungerecht. Die Leitung
der deutſchen Heere an der Oſtfront zeugt entſchieden von
dem Genie Hindenburgs. Er muß ein genialer Feldherr
ſein, darüber kann kein Zweifel herrſchen. Das deutſche
Volk jedenfalls bezweifelt es nicht, und hat ihm ein
ge=
waltiges Denkmal auf dem Königsplatz in der Nähe der
Siegesallee errichtet. Keine andere der kriegführenden
Mächte könnte etwas Aehnliches tun, ohne einen Mißklang
zu erwecken und zum Spott herauszufordern.
Deutſch=
land kann es tun, ohne Derartiges zu befürchten. Daß
es es tut, iſt ein machtvoller Beweis, nicht nur für das
ſtolze Gefühl im Volke, ſondern auch für das ſichere
Siegesbewußtſein, das die Nation durchſtrömt.
Ueberhaupt entfaltet das deutſche Volk jetzt im Kampfe
mit ſo vielen und mächtigen Feinden eine überſtrömende
Kraft. Was man auch über die Urſachen des Krieges
meint, ob man Freund oder Gegner der deutſchen
Po=
litik und Kultur iſt, ſo müſſen ſie doch die größte
Achtung und Bewunderung einflößen. Niemand
kann leugnen, daß die Deutſchen jedem ihrer Gegner
be=
deutend überlegen ſind.
Für fünf Millionen Mark Liebesgaben.
(Aus der Arbeit des Zentralkomitees vom Roten Kreuz in
Berlin im erſten Kriegsjahre.)
* Die erſte Jahresbilanz des vom
Zentral=
komitee des Roten Kreuzes in Berlin
ein=
gerichteten Materialiendepots gibt ein überaus erfreuliches
Bild von der Art und dem Umfange ſeiner Arbeit auf dem
Gebiete der Liebesgabenbeſchaffung und =verteilung. Aus
allen Teilen Deutſchlands, aus Amerika und anderen
frem=
den Staaten ſind die Liebesgaben in barem Gelde und
in Waren bei dem Zentralkomitee zuſammengefloſſen,
wurden hier im „Materialiendepot” geſammelt und
ver=
waltet und von hier aus an die ſtaatlichen Abnahmeſtellen,
an die Etappeninſpektionen, an größere Armeeverbände
Gefangene.
Kriegsbriefe aus dem Weſten von Paul Richard.
:: Unter hohen, herbſtlich gefärbten Lindenbäumen
wandelt eine ſonntäglich geputzte Menge. Die wenigen
Männer meiſt im ſchwarzen Gehrock, ältere Frauen in
Kapuzenhüten, dunkel gekleidet. Die jungen Mädchen
da=
gegen alle in Weiß. Man trägt die Mode des
Vor=
ſommers. Denn der neueſte Schick aus Paris iſt in dieſem
Jahre nicht bis in das Städtchen gedrungen. Auch die
deutſche Mode konnte ihren Einzug hier nicht halten, weil
man ſie ja nicht hat kennen lernen können. So begnügt
man ſich mit den engen Röcken und den bunten
Blumen=
hüten des vorigen Jahres und fühlt ſich ſehr wohl und
elegant dabei. Der Spaziergang iſt immer derſelbe, er
führt um die Stadt herum, an der alten Kirche vorbei,
durch die alten Glacies, die jetzt nicht mehr benutzt
wer=
den und in denen hohes Gras wuchert, zu dem neuen
Kirchhof hinauf, auf dem unſere in dieſem Kriege
Ge=
fallenen und die in den Lazaretten Geſtorbenen mit den
gefallenen Franzoſen zuſammen begraben liegen. Hier
ſtauen ſich die Menſchen. Jeder Hügel trägt ein Holzkreuz.
Fein ſäuberlich in Brandmalerei iſt der Name des
Hel=
den eingenarbt. Friſche Blumen und dunkles Grün hat
man auf die Gräber gepflanzt. Einige gelbe, friſch
auf=
geworfene Erdhügel zeigen, daß auch die letzten Tage
Opfer gefordert haben. Um die friſchen Kreuze hängen
trockene Kränze; einer mit einer langen ſchwarz=
weiß=
roten Schleife. Jeden Sonntag pilgern die Franzoſen
hier hinaus. Viele tragen Blumen in den Händen, und
mit gleicher Ehrfurcht ſchmücken ſie die deutſchen Gräber
wie die ihrer Landsleute. Dann lagert man ſich im
Graſe, ißt ſeine mitgebrachten Stullen auf, obwöhl man
ja in zwanzig Minuten wieder zu Hauſe wäre, und
ge=
nießt den wundervollen Fernblick, der ſich von hier aus
dem Auge hinunter ins Tal bietet.
Auch wir hatten dieſen Spaziergang gemacht. Nun
gingen wir langſam an der hohen Stadtmauer vor dem
Gymnaſium vorbei, als mein Blick durch das geöffnete
Tor der Kaſerne fällt. Auf dem Kaſernenhof wimmelt
es von franzöſiſchen Soldaten. Gerade als ich durch das
Tor will, vor dem zwei Landſturmmänner Wache halten,
kommt mir der Nachrichtenoffizier des A.O. K. freundlich
lächelnd entgegen und meint: „Das iſt doch gewiß etwas
für Sie. Da können Sie ſicher eine ſehr intereſſante
Stunde verleben.‟ Er ſchüttelte mir die Hand und ging.
Die Gefangenen ſind über den ganzen Hof verſtreut. Sie
liegen im Sand, hocken, knien oder ſtehen angelehnt an
den Stall= und Kaſernenmauern. Die meiſten in blauen
Jacken und roten Hoſen, die, ausgewaſchen, hellrot,
ſchmutzig vom Schützengrabenleben geworden ſind. Einige
ſchimmern mehr gelb als rot, lehmfarbige Erde hat ſich
in den Stoff gefreſſen. Viel bärtige Geſichter ſieht man.
Alle machen ſie unraſiert einen ziemlich ſchmutzigen
Ein=
druck. Einige ſtecken in den neuen Uniformen, einem
bläulichen Grau und ebenſolchen Käpſeln. Aber von
keinem könnte man ſagen, daß er verzagt oder ängſtlich
ausſieht. Im Gegenteil, aus vielen Blicken ſpricht Trotz
und Gleichmut. Ich nähere mich einer Gruppe von drei
Mann, die mich, den Ziviliſten, verwundert anſehen. „Na,
wie geht’s Ihnen?” Einer mit langgezwirbeltem
Schnurr=
bart und der charakteriſtiſchen Fliege am Kinn antwortet
für alle: „Danke, bis jetzt gut.” — „Was ſind Sie im
Zivilberuf?” — „Schlächter.” — „Bei Ihnen in Paris
iſt das Fleiſch noch teurer als bei uns.” — Er lächelt.
„Nicht alles, Herr. Außerdem vergeſſen Sie, daß
Frank=
reich auch vor dem Kriege ſchon höhere Fleiſchpreiſe als
Ihr gehabt hat. Ich weiß ja auch nicht, was jetzt das
Fleiſch in Deutſchland koſtet.” — „Sie ſind Pariſer?” —
„Nein aber ich habe ſeit langen Jahren dort ein
Ge=
ſchäft.” — „Wie lange, glauben Sie, daß Frankreich den
Krieg noch aushält?” — „So lange, bis Deutſchland
be=
ſiegt iſt.‟ — „Nun, wir ſind bald mit den Ruſſen fertig!“
„So?‟ Er grinſt ungläubig. — „Sie können mir’s
ſchon glauben, ich habe keinen Grund, Ihnen etwas
vor=
zulügen.” — Er ſchüttelt mit dem Kopf. „Sie nicht, aber
— Und wenn es wahr wäre, was ich nicht glaube, denn
Rußland kann, wie meine Zeitung ſchrieb, die mir meine
Frau regelmäßig ſchickte, vierzehn Millionen Soldaten
aufſtellen.” Aus ſeinen Augen blitzte etwas wie
Schaden=
freude. „Da werdet Ihr wohl noch etwas zu tun haben,
ehe Ihr die alle beſiegt.” — Ich mache ihn auf den
immer empfindlicher werdenden ruſſiſchen Munitions=
und Geſchützmangel aufmerkſam, ich erzähle ihm, wie ſich
das Heer von Tag zu Tag mehr demoraliſiert, aber das
alles macht gar keinen Eindruck auf ihn. Er war ein
echter Franzoſe und ließ ſich nicht bekehren. „Was Ste
mir da von den Ruſſen erzählen, ſchreiben unſere Blätter
von Eurer Armee und den Oeſterreichern.” — „Na,
hof=
fentlich ſind Sie wenigſtens in letzter Beziehung vom
Gegenteil überzeugt worden. Denn wenn unſere
Sol=
daten wirklich ſo heruntergekommeen wären, wie Ihr
oder Eure Zeitungen behaupten, ſo hätten ſie doch längſt
Euren wiederholten Aufforderungen, ſich gefangen zu
geben, nachkommen müſſen. Statt deſſen iſt es umgekehrt.
Unſere Soldaten greifen Euch immer noch an, und wie
Sie ſelbſt am eigenen Leibe erfahren haben, immer noch
mit gutem Erfolge.” — „O, wir haben in Frankreich viele
Tauſend deutſche Gefangene.” — „Aber wir in
Deutſch=
land beinahe zwei Millionen.” — „Ein Schwager meiner
Frau iſt ebenfalls Kriegsgefangener in Deutſchland.
Er ſchrieb ihr, daß er ſehr gut behandelt wird. Werden
alle Gefangenen gut behandelt und kann man von überall
nach Hauſe ſchreiben?” — „Selbſtverſtändlich. Nun, Sie
ſind doch zufrieden, daß für Sie der Krieg zu Ende iſt.”
Aus ſeinen intelligenten Augen blitzt es ſchelmiſch auf:
„Wie man’s nimmt, Herr. Jedenfalls iſt mir die
Ge=
fangennahme lieber als das Sterben, beſonders, wenn
man, wie es bei uns an der Front der Fall iſt, als
fau=
lender Leichnam ſeinen lebenden Kameraden die Naſe
verſtänkern muß.” — „Ihr hättet doch aber die Nächte
zum Bergen Eurer Gefallenen benutzen können. Warum
finden denn unſere Soldaten immer Zeit und
Gelegen=
heit, ſich dieſer ſchweren Arbeit zu unterziehen?”
„Warum ſagen Sie mir das, warum ſagen Sie das nicht
unſeren Offizieren? Die haben ſich darum zu kümmern
und nicht wir.” — „Glauben Sie denn, daß unſere
Sol=
daten immer den Befehl abwarten, um verwundete oder
tote Kameraden zu bergen?” — Der intelligente Menſch
ſieht mich groß an. Dann ſagt er ganz unvermittelt:
„Haben Sie nicht eine Zigarette?” Ich ſehe mich um
und ſtelle feſt, daß andere Gefangene rauchen. Zur
Sicher=
heit frage ich den beiſeite ſtehenden Landſturmmann. Der
nickt mit dem Kopfe „Geben Sie ihm man.‟ Dann
ſchmaucht er bedächtig ſeine Pfeife weiter, ſchlendert über
den Hof, ohne ſich um uns zu kümmern. Ich lange in
meinen Zigarettenvorrat und gebe eine gefüllte Handvoll
dem Pariſer.
Er bedankt ſich tauſendmal unter vielen Verbeugungen.
Die beiden anderen, Zeugen unſerer Unterhaltung, ſtehen
mit gierigen Augen dabei. Aber die Nächſtliegenden,
Um=
herſtehenden haben es ebenfalls geſehen. Im Nu bin
ich umdrängt und eingekeſſelt von Hunderten von
Fran=
zoſen mit begehrlichen Blicken und verlangenden Armen.
„Monsieur, une cigarette pour moi. Monsieur, une
ciga-
rette pour moi, Monsieur, pour mol aussi. Monsieur, je
n’ai rien encore. La derniére spour moi, Monsieur!
Das ſchwirrt und zwitſchert durch die Luft, das iſt ein
Lachen und Johlen, ein Rufen und Feixen, ein richtiger
Spaß. Im Handumdrehen bin ich meine hundert
Ziga=
retten los. Nur einige enttäuſchte Augen ſehen mich
vor=
wurfsvoll an. Sie haben nichts abbekommen. Aber der
Pariſer Schlächter gibt ihnen von ſeinem Vorrat. Und
nun ſtehen, liegen und hocken ſie und jagen wollüſtig mit
tiefen Zügen den Rauch durch die Lunge, um ihn prüfend
mit Wohlbehagen durch die Luft zu ſtoßen. Die wiſſen
den langentbehrten Tabakgenuß richtig zu ſchätzen.
Dank=
bare und vergnügte Blicke treffen mich. Der Schlächter
kommt auf mich zu, drückt mir die Hand bläſt mir den
Rauch ins Geſicht und ſagt: „Das haben Sie gut gemacht.
Wenn Sie nach dem Kriege mal nach Paris kommen,
be=
ſuchen Sie mich.” Ich lache ihn ironiſch an. „Nach dem
Kriege? Nun, ich hoffe, auch noch während des Krieges
nach Paris zu kommen.‟ Er blinzelte mit den Augen:
„Glauben Sie?” Qui vivra verra. — Wer leben wird,
wird ſehen! — —
oder einzeine Truppenteil, an die Erfriſchungsſtellen der
Bahnhöfe, an die Lazarette im Felde und in der Heimat
oder wo ſonſt noch Bedarf war abgeführt. Für rund
dreiundeinehalbe Million Mark
Liebes=
gaben ſind auf dieſe Weiſe allein vom Zentralkomitee
des Roten Kreuzes in Berlin verteilt worden, wozu noch
für 500000 Mark Waren kommen, die noch in der
Sammel=
ſtelle zur Abſendung bereit liegen, ſodaß das Berliner
Zentralkomitee allein für vier Millionen Marr
Liebesgaben für unſere Feldgrauen im erſten
Kriegsjahre zuſammengebracht hat, wovon für 1¼
Mil=
lion Mark Waren aus den eingegangenen Geldſpenden
vom Zentralkomitee ſelbſt gekauft wurden. Dazu kommen
aber noch Gaben — meiſt Genußmittel —, die auf Koſten
des Zentralkomitees von verſchiedenen Abnahme= und
Sammelſtellen, von Delegierten uſw. im Werte von rund
800000 Mark beſchafft worden ſind, ſodaß der Geſamtwert
der durch das Zentralkomitee im Verlauf des erſten
Kriegsjahres zuſammengebrachten Liebesgaben nicht viel
weniger als fünf Millionen Mark beträgt.
Nicht eingerechnet ſind zahlloſe Gaben an Angehörige
von Kriegsteilnehmern, an Kriegswitwen und =waiſen,
insbeſondere an Schwangere und an ſtillende Mütter,
wo=
mit unendlicher Segen geſtiftet wurde; nicht eingerechnet
auch die Verſorgung von Flüchtlingen aus Oſtpreußen,
aus Elſaß=Lothringen und aus dem feindlichen Auslande,
und die Spenden für gefangene deutſche Krieger und
inter=
nierte Zivilperſonen. Neben dieſer Liebesgabenverteilung
im großen lief noch die „Kleinarbeit”, die Erfüllung
zahl=
reicher Einzelwünſche aus den Schützengräben und
Laza=
retten und die Fürſorge für den „Soldaten ohne Freund”,
die das Zentralkomitee entweder aus eigenen Mitteln
oder durch Weitergabe der Adreſſen bewirkt hat.
Nachſtehend eine Zuſammenſtellung und
Wertberech=
nung der Gaben:
Wertberechnung.
1. Kleidungsſtücke (Wäſche)
1059 452,10 Mk.
2. Rauchwaren
140 660,83 „
3. Genuß= und Lebensmittel,
einſchließ=
lich der von der Abteilung „
Mineral=
waſſer=Verſorgung” verſandten 661
Waggons mit 2823950 Flaſchen
Mineralwaſſer .
823255,65 „
4. Muſikinſtrumente
3 416,
5. Spirituoſen und Früchtſäfte,
ein=
ſchließlich der von der Abteilung
„Mineralwaſſer=Verſorgung”
ver=
ſandten 109820 Liter Fruchtſäfte .
284 434,40 „
6. Lazarettgegenſtände uſw.
7. Verſchiedenes, einſchließlich
Weih=
nachtsgaben und Spenden, die
un=
mittelbar an die Abnahme= und
Sammelſtellen uſw. der
General=
kommandos und der Marine
abge=
geben worden ſind
935 972,68 „
8. Geldſpenden für die Beſchaffung von
Genußmitteln durch die Abnahme=
und Sammelſtellen
800 000,
9. Wert der noch in der Sammelſtelle
befindlichen Gegenſtände
etwa 500000,
Summa 4767632,31 Mk.
Es ſind alſo allein für die Liebesgabenfürſorge rund
5 Millionen an Geld und Geldeswert beim
Zentral=
komitge zuſammengefloſſen!
Die Geſamteinnahmen des deutſchen und
preu=
ßiſchen Zentralkomitees vom Roten Kreuz betragen rund
20 Millionen Mark, die Ausgaben, über die in
nächſter Zeit noch beſonders berichtet werden wird, rund
16½ Millionen Mark. Die Einnahmen und Ausgaben
der deutſchen Landesvereine und der preußiſchen
Pro=
vinzialvereine vom Roten Kreuz, ſowie der
entſprechen=
den Abteilungen der Frauenvereine vom Roten Kreuz
und ihrer Zweigvereinigungen ſind in den oben
aufgeführten Summen nicht enthalten.
Alles in allem ſtellt ſich die Arbeit des
Zentral=
komitees des Roten Kreuzes in Berlin auf dem Gebiete
der Liebesgabenzuwendung, die doch nur ein Teil ſeiner
großen Geſamttätigkeit iſt, dank der opferfreudigen Hilfe
aller Bevölkerungskreiſe Deutſchlands als eine ſo
um=
faſſende und ſegensreiche dar, daß jeder, der dazu
beige=
tragen hat, einen ſchönen Lohn in dem Ergebnis ſehen
darf. Den andern aber ſei es eine Mahnung, mitzutun
an dem ſchönen Werke, und es ergeht darum die herzliche
Bitte: ſendet Geldſpenden und
Liebes=
gaben an das Zentralkomitee vom Roten Kreuz in
Berlin.
Die eiſernen Fünfpfennigſtäcke
* Berlin, 1. Okt. Die Arbeiten für die
Herſtel=
lung der eiſernen Fünfpfennigſtücke ſind bereits
in vollem Gange. Es wird aber noch einige Zeit ver=
gehen, ehe ſie in den allgemeinen Zahlungsverkehr
ge=
langen. Da der Bundesrat den Betrag, bis zu dem
eiſerne Fünfpfennigſtücke geprägt werden dürfen, auf
5 Millionen Mark feſtgeſetzt hat, ſo können im ganzen 100
Millionen Stück der neuen Münze zur Ausgabe
gelan=
gen. Der Umfang der Ausprägung richtet ſich jedoch nach
den Bedürfniſſen des Geldverkehrs. Die vielfach
verbrei=
tete Annahme, daß auch eiſerne Zehnpfennigſtücke
hergeſtellt werden ſollen, entbehrt der Begründung. Die
Ausgabe eiſerner Zehnpfennigſtücke iſt nicht
vorge=
ſehen.
Verdeutſchung elſaß=Jothringiſcher Ortsnamen-
* Straßburg, 30. Sept. Durch Kaiſerliche
Ver=
ordnung vom 2. September haben, wie erſt jetzt gemeldet
wird, nicht weniger als etwa 250 Gemeinden des
Reichslandes mit franzöſiſcher Bezeichnung
deut=
ſche Ortsnamen erhalten. Es befinden ſich Namen
darunter, die ſich eines größeren Bekanntenkreiſes
er=
freuen. Davon ſeien erwähnt Dieuze, das jetzt Duß,
Avricourt, das jetzt Elfringen heißt. Aus Fortlouis
wurde Ludwigsfeſte, aus Saales Saal, aus Fouday
Ur=
bach, aus Bellefoſſe Schöngrund, aus Saar=Union Saar=
Buckenheim, -aus Gorze Gorz, aus Novéaut Neuburg,
aus Chieulles Schöllen, aus Longeville Langenheim, aus
Moulins bei Metz Mühlen, aus Scy Sigach, aus
Flo=
court Flodoalshofen, aus Moncheux Monchern, aus
An=
tilly Antullen, aus Vullmon Wullberg, aus Argancy
Ar=
gannen, aus Ennery Ennerchen, aus Givricourt Hampat,
aus Vormhaut Wainwalz, aus Attelincourt
Edeling=
hofen, aus Coutures Kolters, aus Gremecy Gremſich, aus
Ajoncourt Analshofen, aus Bacourt Badenhofen, aus
Chénois Eichendorf, aus Tarquinpol Taichenphul, aus
Plaine Blen uſw.
Die wirtſchaftlichen und handelspolitiſchen
Zukunftspläns Oeſterreichs.
* Wien, 1. Okt. Die erſte Sektion der handels=
220 440,65 „ politiſchen Kommiſſion der Reichshauptſtadt Wien, die
ſich mit der Frage der künftigen wirtſchaftlichen
Beziehungen zum Deutſchen Reich und
Un=
garn befaßte, nahm nach längerer Debatte einſtimmig
unter lebhaftem Beifall eine Reſolution an, in der
die Sektion die Anſchauung ausſpricht, daß die
Vorberei=
tungen zur Neuordnung der handelspolitiſchen
Beziehun=
gen zum Auslande eheſtens in Angriff genommen
wer=
den. Zu dieſem Zweck ſei insbeſondere eine
Verſtändi=
gung mit dem Deutſchen Reich über die Wirtſchafts= und
handelspolitiſchen Zukunftspläne anzubahnen. Als
deren Ziel ſei eine wirtſchaftliche Bundesgenoſſenſchaft
mit dem Deutſchen Reiche anzuſtreben, die das
poli=
tiſche und militäriſche Bündnis mit Deutſchland ergänzen
und bereits beim Friedensſchluß, ſowie auch ſpäterhin
das Wirtſchaftsleben der verbündeten Staaten durch
ge=
meinſames planmäßiges Vorgehen ſichern und fördern
ſoll. Mit Rückſicht auf den engen Zuſammenhang, der
zwi=
ſchen der öſterreichiſchen Außenhandelspolitik und dem
öſterreichiſchen Vertragsverhältnis zu Ungarn beſteht,
würde der zu erwartenden großen Veränderungen auf
dem Gebiete des erſteren auch bei der Vorbereitung eines
künftigen Ausgleichs mit Ungarn, und zwar ſowohl
hin=
ſichtlich ſeines Inhalts, als auch ſeiner Dauer, vollauf
Rechnung zu tragen ſein.
Die völkerrechtswidrige Verwendung farbiger
Truppen auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatz
* Kriſtiania, 1. Okt. Die deutſche Geſandtſchaft
hat der norwegiſchen Regierung ein Weißbuch über die
völlerrechtswidrige Verwendung
farbi=
ger Truppen auf dem euxropäiſchen
Kriegs=
ſchauplatz durch England und Frankreich
überreicht. Ein Auszug daraus iſt der norwegiſchen
Preſſe bekannt gegeben worden. Die 16 Anlagen, eine
Aus de Rege=Meß.
Dunnerſchdag, de 30. Sebdember.
Awwer wie kenne Se dann frage, wieſo daß=es
räjend. Däß gehert doch ach ſozuſage zu de Meß. Unn
wann mer ſich freggt, was iß de Grund? — no, die Meß=
Menſche bringe de Reje mit! Die ganz voriſch Woch hadde
mer ſche Wädder — da, die Meß iß do.— unn mer hawwe
die Soos!
Gäſtern, am Middwoch bin ich gach emol enei gebaad.
De ganze mojend hotts ja ſchun ausgeſähe, als wann geje
Owend die Weld unnergeh wolld. — Unn richtig, wie ich
dann am Owend hiekumme bin, war de ganz Käsplatz
a Babſch. Un dodebei hab ich mich noch halb dodgeäjert.
Denke=ſe, ’swar kaum neu Uhr vorbei — ich hatt mich
noch ſo gefraad, mol uff dere klane Reitſchul zu fahrn
do hadde die ſchunn ihr Geilcher im Stall, oder mit annern
Worde: De Roll=Lade war ſchunn hunne.
Wgs will ich mache, — ich laaf weirer, als im Reje!
Mer hatt aner verrode, im Hennesſche Theater wers ſo
ſchee. Do drinn will ich nu mei Zuflucht ſuche.
Was mahne=Se, ich kumm hie, verd .. noch emol, do
hadde die gach ſchun ihr Budick zu. Korz noch neu Uhr!
Ich war ganz außer=mer. Doach, die owäſende Leid
hawwe mich gedreeſt, der hett ſich geſtern owend ſo
abge=
kriſche, daß=er heit ubedingt ſei Ruh hawwe miſt.
Als Reddung, mein Aerjer zu ſtille unneen
Unner=
ſchlupp vorm ſtremende Reje zu brieje, falle mer do die
klane Geilcher ei, die ich an jedem Stroßeeck uffm Plakad
geſehe hab.
Auf denk ich, gehn mer mol zum Hagebeck!
Hiekumme — dodäjern — am ganze Leib ziddern vor
Wuud, fluche daß=es net meh ſchee iß, däß war ans!
Ja hott dann de Hagebeck ’s große Loos gewunne, daß
ers net meh nediſch hott, ſei Bud uffzumache?
Er hadd aach zu! Alſo, ich ſag der Ihne, mei ganz
Fraad an de Meß war vadorwe.
Um meim oarme Kerper nu einigermaaſe Ruh zu
genne, hab ich mich in die groß Reitſchul, in ſo=en Paſewal
geſetzt.
Wad mahme S, diß had mer geſtlel Dumn deo
on=
aus konnt ich däß ganz Kreemche iwergucke.
An aner Stell, glei näwer dem grine
Schießbude=
määdche bin ich im Luftſchiff immer an ſo eme freundliche
Herr vorbeigeſchwirrt, der hodd mer jedesmol ſo
liewens=
werdig zugelacht.
Halt!, hab ich gedacht, Ehre gebihrt dem, der mich ehrt
unn äſtemiert.
Wies dann gehalde hott, binn ich zuem.
„Bitte, komme=Se hier erein, hier werd gemacht, daß
jedes lacht. Lachkabinett fer zehe Pfennig.”
Wiſſe=Se, der hott mich ſo in die Reih gemacht, daß ich
zuem enei bin.
Unn waß wars? Do drinn ſinn an de Wand ſo drei,
vier Spielcher uffgehenkt — in ahm ſieht mer als
ſchläch=
ter unn vazwackter aus wie im annern.
„Liewer Mann,” haw=ich zuem geſagt, „wann Se
glaawe, daß Ihne a Menſch ſoen Spiel abkaaft, ſinn Se
weit hinnerm Mond dehaam. Unn unverſcheemt iß=es,
daß=Se ahm gach noch fors ogaffe vunn denne
Mißge=
burde zeje Fenniſch abhenke! Im iwrige brauche Se Ihrn
Stall aach net Lachkabinett zu haaße — odder Sie mißte
ſich noch en Mann o ſtelle, der die Leit kitzeld.”
No korz, ich war widder eigange!
Wie ich nochdem eraus bin, hotts fermlich geſchitt!
Mer mahnt — de Petrus hetts uff mich abgeſehe gehabt.
Sosbin ich dann haam kumme, naß bis uffs letzde Hemd,
die Hoos vaſchlammbd bis an die Knie unn owwedrei
Alles was ich Ihne ſag, wann Se in die Meß gehn, ſuche
Se ſich erſchtens en ſcheene Dag aus und zwaadens, fahrn
Se blos in de große Paſewal=Reitſchul.
Viele Griß Ihne Ihr Peter Balſer.
Ps. Mei Kolleg hodd mer geſchriwwe, daß mer in
Frankfurt, die Pauſe abgerächend vier Stunn lang im
Paſewal ſitze kann. Denke=Se, mit Muuſik unn blos fer
A Mark unn fuffzig. Ich habb hier for fuffzig Deitſche=
Reichs=Fenniſch, die Pauſe abgerächend, grad fimf
Mi=
nude gefahrn. Nadierlich ohne Muuſik.
Ausieſe aus dem voriegenden umſangreühen Materal
über das barbariſche Verhalten der farbigen Hilfstruppen
Englands und Frankreichs, enthalten eidliche Ausſagen
einwandfreier Zeugen, ſowie Auszüge aus Tagebüchern
und Briefen gefallener Franzoſen. Es iſt beſſer, dieſe
Scheußlichkeiten nicht bekannt zu geben. Im Intereſſe
der Menſchlichkeit und Ziviliſation erhebt daher die
deut=
ſche Regierung Einſpruch gegen die
Weiterver=
wendung farbiger Truppen auf dem
europäi=
ſchen Kriegsſchauplatz.
Ruſſiſches.
Verbrecheriſche Gewaltpolitik der
Behörden.
* Moskau, 1. Okt. Anläßlich der Verhaftung
von Arbeitern bringt Rußkoje Slowo die
Nach=
richt, daß der Handelsminiſter dem Miniſter des Innern
mitgeteilt habe, er ſolle zwecks unßeſtörten Fortgangs der
Munitionsarbeiten gegen die Arbeiter ſchonend verfahren
und keine unnötigen Druckmittel anwenden. Der Miniſter
des Innern habe geantwortet, daß er gleicher
Anſchau=
ung ſei und Verhaftungen nur bei unbedingter
Notwen=
digkeit vorgenommen werden ſollten. Die Zeitung ſchreibt
darüber, daß ſelbſt ein angebliches Wohlwollen des
Mi=
niſters des Innern an der verbrecheriſchen Gewaltpolitik
der Behörden nichts ändere, da bei den jetzt beſtehenden
Verhältniſſen jeglicher Schutz der einzelnen Perſon fehle.
Wiedereinführung der „vorbeugenden
Zenſur”.
* Petersburg, 1. Okt. Rjetſch ſchreibt: Nach
Mit=
teilungen in der Preſſe hat das Miniſterium einen Plan
den Zenſur ausgearbeitet, wie ſie in Rußland vor
dem Jahre 1905 beſtand und auf dem berüchtigten § 87
der ruſſiſchen Verfaſſung beruhte. Sämtliche Blätter geben
ihrer Empörung und ihrem Angſtgefühl hierüber
Aus=
druck.
Duma und Zar=.
* Petersburg, 1. Okt. Der Präſident der
Reichsduma, Rodzianko, der von der Duma ermächtigt
worden war, dem Zaren mündlich die Wünſche der
Duma vorzutragen, hat nach einer Unterredung
mit den Führern des liberalen Blocks ſich entſchloſſen, die
Eingabe ſchriftlich an den Zaren zu ſenden. Er ſelbſt iſt
auf ſein Landgut abgereiſt.
* London, 2. Okt. Das Reuterſche Bureau
ver=
breitet eine Meldung der Times aus Petersburg vom
30. September, nach welcher die Mitglieder des Kabinetts
von einer Beratung mit dem Zaren zurückgekehrt
ſind. Ruſſiſchen Blättern zufolge wird ſich die Duma
am 8. Oktober wieder verſammeln.
Brotnot in Moskau.
* Moskau, 1. Okt. Die Moskauer Bäcker haben
eine Eingabe an den Stadthauptmann gerichtet, wonach,
wenn nicht in den allernächſten Tagen für genügende
Mehlvorräte, Feuerung und Hefe Vorſorge getragen
werde, die Stadt ohne Brot bleiben würde.
Franzöſiſche Lügenmeldungen.
* Berlin, 2. Okt. Die Nordd. Allg, Ztg. ſchreibt:
Zeitungsſtimmen der franzöſiſchen Preſſe,s
die auch in neutrale Länder übergegangen ſind, führen
darüber Klage, daß deutſcherſeits auf die Verwalter
feind=
licher Vermögen im Inlande ein Zwang zu Zeichnungen
aus den ihrer Aufſicht unterſtellten Werten auf die dritte
deutſche Kriegsanleihe ausgeübt worden ſei.
Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß von den deutſchen
Be=
hörden weder unmittelbar noch mittelbar ein ſolcher
Zwang geübt und dahingehende Anweiſungen nicht
er=
laſſen wurden. Sofern nicht Rückſichten der Vergeltung
dazu Veranlaſſung geben ſollten, ſind ſolche Schritte auch
für die Zukunft nicht zu erwarten. Für die Sequeſter der
ſeindlichen Vermögen gilt lediglich der ſelbſtverſtändliche
Grundſatz, daß ſie die verfügbaren Beſtände der
beauf=
ſichtigten Betriebe unter Wahrung der Intereſſen der
abweſenden Eigentümer zu verwalten haben.
Die Einfuhrzölfe in England.
* London, 2. Okt. Im Unterhauſe erklärte
As=
quith geſtern, daß das Kabinett einſtimmig der
Ueber=
zeugung geweſen ſei, daß Einfuhrzölle nötig
ſeien. Die Vermutung, daß die konſervativen Mitglieder
des Kabinetts die Einführung von Einfuhrzöllen
vorge=
ſchlagen hätten, ſei grundlos. Nach dieſer Erklärung
wurde die Gegnerſchaft gegen die Zölle aufgegeben. Die
Abſtimmung über die Einfuhrzölle auf Automobile ergab
174 Stimmen dafür und 8 dagegen.
Dig Frage der Wehrpflicht in England.
* Von der holländiſchen Grenze, 1. Okt.
Der Londoner Berichterſtatter des Nieuwe Rotterdamſche
Courant meldet: In London iſt ein amtlicher Bericht
über das Ergebnis der Beſprechungen erſchienen, die Lord
Kitchener und Asquith mit den Vorſtänden der
noch die Kopp vollgeäjert —: no, ’s ſinn Meßerinnerunge! Gewerkverbände und den Mitgliedern der
parla=
mentariſchen Arbeiterpartei über das Werbeweſen
ge=
pflogen haben. Der Mancheſter Guardian hatte ſchon
geſtern eine Meldung aufgenommen, die jetzt in dem
amtlichen Bericht als durchaus ungenau bezeichnet wird.
Bei der Beſprechung wurde, wie es jetzt heißt, erklärt:
Die Zahl der Mannſchaften, die für das Heer, die Flotte
und die Geſchoßfabriken erforderlich ſind, um den Krieg
mit Erfolg durchführen zu können, kann durch
Freiwilli=
genwerbung gewonnen werden. Die Vertreter der Ar=
beiterſchaft verpflichten ſich, der Regierung in jeder Weiſe
behilflich zu ſein, um die für die drei Gruppen benötigten
Mannſchaften zu erhalten. Man beſchloß daraufhin,
unter Fortſetzung der gemeinſchaftlichen Arbeit mit den
beſtehenden Ausſchüſſen einen beſonderen Werbefeldzug
im ganzen Land ins Werk zu ſetzen. Der politiſche
Mit=
arbeiter der Times äußert im Anſchluß an dieſe
Mittei=
lung, infolge dieſes Beſchluſſes ſei die Frage des
nakionalen Dienſtes wieder einmal vertagt
worden.
Die Balkanſtaaten.
Die Lage in. Bulgarien.
* Sofia, 1. Okt. Die Agence Bulgare meldet:
An=
geſichts der in der ausländiſchen Preſſe verbreiteten
irri=
gen oder geradezu tendenziöſen Berichte, betr.
die Lage in Bulgarien, ſind wir ermächtigt, alle
Gerüchte, betr. die Ankunft deutſcher Offiziere, die die
Eiſenbahnverwaltung oder die Heeresleitung in die
Hand=
nehmen ſollen, betr. die angeblichen Aeußerungen des
Miniſterpräſidenten Radoslawow, nach welchen
Bulga=
rien, ſo lange der Krieg dauere, von Deutſchland
regel=
mäßig 50 Millionen Fr. monatlich erhalten werde, ferner,
betr. zahlreiche Verhaftungen, die angeblich
vorgenom=
men würden, und Unruhen, die ausgebrochen ſein ſollen,
und dergleichen mehr, auf das formellſte zu dementieren.
In Sofig befindet ſich nur ein deutſcher Offizier, nämlich
der deutſche Militärattaché. Was die Behauptung gewiſſer
Blätter anlangt, daß das Kabinett Radoslawow nicht
berufen ſei, die Geſchicke Bulgariens zu leiten, weil es
nicht die Mehrheit beſitze, müſſen wir bemerken, daß in
einem parlamentariſch regierten Lande, wie es Bulgarien
zweifellos iſt, eine Regierung, die nicht von einer
genü=
genden Mehrheit in der Sobranje unterſtützt wäre, nicht
im Amte verbleiben könnte. Nun hat das Kabinett
Ra=
doslawow ſeit mehr als zwei Jahren die Leitung der
Angelegenheiten inne; ſeine Stellung war niemals
er=
ſchüttert. Außerdem hat die Politik, die es befolgt, für
niemanden etwas Herausforderndes. Bulgarien hat ſich
bisher von ſeiner bewaffneten Neutralität nicht entfernt,
und man iſt erſtaunt, zu ſehen, daß die Haltung der
bul=
gariſchen Regierung in einem Teil der ausländiſchen
Preſſe angegriffen wird.
Die bulgariſche Mobilmachung.
* Sofia, 2. Okt. Der Vertreter des Wolffſchen
Bureaus meldet: Berichte aus allen Landesteilen
beſtä=
tigen, daß die Mobilmachung ſich in größter
Ord=
nung und Pünktlichkeit vollzieht. Es iſt
bewun=
dernswert, mit welcher Gelaſſenheit und Selbſtvertrauen
das bulgariſche Volk, das erſt vor zwei Jahren aus
einem ſo harten Kriege hervorgegangen iſt, dem neuen
Rufe des Vaterlandes folgt und die ihm auferlegten
Opfer als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht hinnimmt. Das
geſamte Leben ſpielt ſich völlig normal ab. Der Verkehr
wickelt ſich, abgeſehen von hie und da unvermeidlichen
Zugverlangſamungen, durchaus glatt ab. Die in ihren
Beſtimmungsorten maſſenhaft eintreffenden Aufgebote
bieten ein erſtaunliches Bild ruhiger und kraftvoller
Zuverſicht.
Die Stimmung in Sofia.
* Wien, 1. Okt. Die Südſlawiſche Korreſpondenz
meldet aus Sofia: Nach Berichten dortiger Blätter
fan=
den vor dem öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen
Kon=
ſulat Sympathiekundgebungen ſtatt. Gruppen
von Studenten zogen mit Fahnen in den deutſchen,
öſter=
reichiſchen, ungariſchen und bulgariſchen Farben unter
Abſingung patriotiſcher Lieder durch die Hauptſtraßen der
Stadt. Vor den Gebäuden des deutſchen und
öſterreichiſch=
ungariſchen Konſulats hielten die Gruppen und brachen
in vielhundertſtimmige Hochrufe auf Deutſchland und
Oeſtereich=Ungarn aus. Vor dem ſerbiſchen Konſulat
ſangen ſie das populäre Marſchlied „Der verbündete
Räu=
ber‟. Der Zug junger Leute wurde auf den Straßen
vom Publikum lebhaft begrüßt. Die ganze Kundgebung
verlief ruhig und würdevoll.
Die Haltung Griechenlands und
Rumäniens.
* Konſtantinopel, 1. Okt. (Zenſ. Frkft.) Die
Mobiliſationen Bulgariens und
Griechen=
lands werden in einigen Tagen ſo gut wie beendet
ſein. Während die Lage Bulgariens ſich deutlich abhebt,
bleibt das zukünftige Verhalten Griechenlands durchaus
nebelhaft; ſo lange Veniſelos in leitender Stellung in
Athen verharrt, darf dies nicht wundernehmen. Seine
Sympathien gehören der Entente. Ohne die
allge=
mein bekannte gegenteilige Stimmung des
grie=
chiſchen Generalſtabs zu berückſichtigen, will Veniſelos
durchaus zur Unterſtützung Serbiens ein Hilfskorps
von 100000 Mann zur Verfügung ſtellen. Der griechiſche
Kabinettschef veranlaßt auch keinerlei Gegenmaßregeln
zur Verhinderung einer Landung eines engliſch=
fran=
zöſiſchen Expeditionskorps in Saloniki;
im Gegenteil. Die Haltung Veniſelos’ muß nächſtens
zur Entſcheidung führen.
Aus Bukareſt wird verläßlich gemeldet, daß
Veniſelos Rumänien zu einem gemeinſamen Schritt
in Sofia zu veranlaſſen ſucht. Griechenland und
Ru=
mänien ſollen der bulgariſchen Regierung erklären, daß
ſie die ernſteſten Konſequenzen ziehen müßten im Falle
eines Angriffes Serbiens durch Bulgarien. Das
rumä=
niſche Kabinett hielt zweimal eingehende Beratungen
über den Vorſchlag Veniſelos ab. Obſchon der griechiſche
Geſandte in Bukareſt auf Antwort drängt und auch die
dortigen Ententevertreter das Mögliche aufbieten, um
im Sinne von Veniſelos eine Antwort des rumäniſchen
Kabinetts zu erzielen, bleibt Bratianu in zunehmender
Reſerve. Es iſt ſogar begründete Hoffnung vorhanden,
daß, wenn überhaupt eine Antwort ergeht, dieſe
ableh=
nend ſein wird. (Frkf. Ztg.)
Ein König, dem Rußland ſeine Hoſen
bezahlt hat.
* Breslau, 1. Okt. Der Schleſ. Ztg. wird
gemel=
det: In Petersburg ruft es große Mißſtimmung hervor,
daß Serbien und Montenegro in der jüngſten
Zeit nicht mehr in allen Dingen ſofort den Winken aus
Petersburg gehorchen. So machte der ſerbiſche
Miniſter=
präſident Paſitſch dem ruſſiſchen Geſandten Fürſten
Tru=
betzkoi gegenüber folgende Unterſcheidung: „Das ſſind
ruſſiſche, niemals aber ſerbiſche Intereſſen” worauf ihn
Trubetzkoi, ohne ein Wort zu verlieren, ſtehen ließ. Die
meiſte Erbitterung herrſcht aber über König Nikita
der in der albaniſchen Frage ganz ſeine eigenen
Wege geht, ohne ſich um einen ſeiner großen
Verbün=
deten zu kümmern. Bezeichnend iſt die Aeußerung einer
Saſonow naheſtehenden Perſönlichkeit, die wörtlich
lautet: „König Nikita, dem Rußland ſogar ſeine
Hoſen bezahlt hat, wagte es, dem ruſſiſchen
Ge=
ſandten zu erklären, daß in der Balkanpolitik manche
Aeußerungen Deutſchlands und Oeſterreichs nicht gar ſo
unrichtig ſeien, beſonders was die Haltung Rußlands den
Balkanſtaaten gegenüber betreffe. Und das muß man
ſich gegenwärtig von dieſen Leuten gefallen laſſen.”
Rußland dürfte am Balkan noch große Enttäuſchungen
mit ſeinen Schützlingen erleben.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
3. Oktober: Vor Antwerpen die Forts Lierre,
Wael=
hem und Coninghoyk genommen. Das 3. ſibiriſche und
Teile des 22. ruſſiſchen Armeekorps bei Auguſtowo
ge=
ſchlagen. 3000 Gefangene.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Oktober.
* In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den ordentlichen Profeſſor
der Forſtwiſſenſchaft bei der Philoſophiſchen Fakultät der
Landesuniverſität, Geheimen Forſtrat Dr. Karl Friedrich
Wimmenauer in Gießen auf ſein Nachſuchen, unter
Anerkennung ſeiner langjährigen, mit Treue und Eifer
geleiſteten, ſehr erſprießlichen Dienſte.
* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat dem Poſtſekretär Theodor Buri
in Offenbach das Ritterkreuz 2. Klaſſe des
Verdienſt=
ordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Dolmetſcher und Ueberſetzer. Se. Königl. Hoheit
der Großherzog hat genehmigt, daß dem Chemiker
Anton Grüßner in Darmſtadt die Dienſtverrichtungen
eines beeidigten Ueberſetzers und Dolmetſchers für die
ungariſche Sprache für die Geſchäftsbereiche ſämtlicher
Miniſterien übertragen werden.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert zum Leutnant
der Reſerve: der Vizefeldwebel Haug (Darmſtadt) im
Inf.=Regt. Nr. 193; zum Oberleutnant befördert:
Um=
bach, Leutnant d. Reſ. des Inf.=Regts. Nr. 116 (I Trier),
jetzt im Landwehr=Inf.=Regt. Nr. 57.
D Perſonalnachrichten der Kaiſerlichen Ober=
Poſt=
direktion in Darmſtadt. Verliehen: Das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe dem Poſtſekretär Maykemper in Eberſtadt, dem
Poſtaſſiſtenten Rodrian in Gießen und dem
Telegraphen=
aſſiſtenten Budde in Mainz; die Heſſiſche
Tapferkeits=
medaille den Telegraphenaſſiſtenten Friedrich Krämer und
Wilhelm Krämer aus Darmſtadt; das Großherzoglich
Mecklenburg=Schwerinſche Militär=Verdienſtkreuz 2. Kl.
dem Telegraphenaſſiſtenten Schuldt in Gießen. — Aus
Anlaß des Scheidens aus dem Dienſte: das Ritterkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
dem Poſtſekretär Buri in Offenbach. Ferner: der
Charak=
ter als „Poſtſekretär” den Ober=Poſtaſſiſtenten Borchardt
und Maſſoth in Mainz und Adolf Vogel in Darmſtadt;
der Charakter als „Telegraphenſekretär” dem Ober=
Tele=
graphenaſſiſtenten Roerig in Mainz; der Titel „Ober=
Poſtaſſiſtent” dem Poſtaſſiſtenten Adam Müller in Mainz.
Zu Offizieren des Beurlaubtenſtandes befördert: die
Poſtaſſiſtenten Spitzfaden und Zürn. Angenommen:
zu Telegraphengehilfinnen: die frühere
Telegraphen=
gehilfin Helene Grützmacher geb. Förſte in Mainz und
Katharina Kammer in Gießen. Etatsmäßig
ange=
ſtellt: Telegraphenſekretär Elfers aus Emden in
Darm=
ſtadt, Telegraphengehilfin Hill in Alsfeld. Verſetzt:
Telegraphenſekretär Matt von Worms nach Kreuznach
unter Uebertragung einer Ober=Telegraphenſekretärſtelle,
Poſtſekretär Maykemper von Eberſtadt nach Darmſtadt,
Poſtverwalter Fölſing von Beerfelden nach Eberſtadt
unter Ernennung zum Ober=Poſtaſſiſtenten, Ober=
Poſt=
aſſiſtent Sala von Offenbach nach Beerfelden unter
Er=
nennung zum Poſtverwalter, Poſtaſſiſtent Volpert von
Mainz nach Gießen. Ernannt; zum Bureaubeamten
2. Klaſſe bei der Ober=Poſtdirektion Ober=Poſtaſſiſtent
Schultheiß in Darmſtadt. Freiwillig
ausgeſchie=
den: die Telegraphengehilfinnen Karn in Darmſtadt,
Lenninger in Gießen und Emilie Poepping geb. Dietz in
Mainz. Geſtorben: Poſtaſſiſtent Kröll in Gießen.
Großh. Hoftheater. Unter der muſikalliſchen
Lei=
tung Feligx von Weingartners gehen heute „Die
Mei=
ſterſinger von Nürnberg” in Szene. Wegen
Indispoſition von Frau von Weingartner=Marcel ſingt
Mizzi Maax das Evchen. Die Vorſtellung beginnt um
6 Uhr. Es wird um pünktliches Erſcheinen gebeten, da
nach Beginn des Vorſpiels der Einlaß in den
Zuſchauer=
raum nicht geſtattet werden kann. Als 3. Volks= und
Gar=
niſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen wird morgen,
Montag, den 4., das Luſtſpiel „Huſarenfieber”
ge=
geben. Dienstag, den 5., wird „Wie einſt im Mai”
in der bekannten Beſetzung wiederholt. A 5, Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, den 6., dirigiert Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner „Die Jüdin” die Recha ſingt
Kammerſän=
gerin Berta Schelper zum erſten Male, den Eleazar Joſef
Mann. B 5. Für Donnerstag, den 7., iſt Audrans
Ope=
rette „Die Puppe” deren Wiederaufnahme in den
Spielplan von größtem Erfolge begleitet war, angeſetzt.
Freitag, den 8., D 5, findet die Erſtaufführung von
Shake=
ſpeares „Coriolan” unter der Spielleitung Hans
Bau=
meiſters ſtatt. Der Kartenverkauf für dieſen Abend der
wohl beſonderem Intereſſe begegnen dürfte, beginnt
Diens=
tag, den 5.
Die Uraufführung des neuen Werkes von
Schnitzler iſt gleichzeitig nur mit dem Hofburgtheater
in Wien für Dienstag, den 12. Oktober angeſetzt. Das
Werk wird von Regiſſeur Hans Baumeiſter einſtudiert.
Die drei männlichen Hauptrollen ſpielt Bruno Harprecht,
die drei weiblichen Hauptrollen ſind mit den Damen Gothe,
Meißner und Pils beſetzt.
Kapellmeiſter Richard Lert hat von der
Generall=
direktion des Hoftheaters die Genehmigung erhalten, am
Opernhaus in Frankfurt am Main für den auf drei
Mo=
nate als Gaſtdirigent nach Chikago berufenen Herrn
Ka=
pellmeiſter Pollak eine Anzahl von Vorſtellungen zu leiten.
Weingartner=Konzert im Hoftheater. Die unter
Weingartners Leitung erſtmalig in Darmſtadt in einer
Folge von ſieben Konzerten zur Aufführung gelangenden
Beethovenſchen Sinfonien dürfen als ein muſikaliſches
Ereignis erſten Ranges angeſprochen werden, und das mit
um ſo größerer Berechtigung, als beabſichtigt iſt, den ſeit
vorigen Winter ohnehin vergrößerten Streichkörper der
Hofkapelle in ſämtlichen Konzerten um ein weiteres durch
auswärtige Künſtler noch zu verſtärken. — Wird dem
die Hauptaufgabe dem Orcheſter zuteilenden Programm
hiermit beſtens Rechnung getragen, ſo hat der Dirigent
doch auch nicht verſäumt, eine Reihe auserleſener Soliſten
für den Vortrag größerer Inſtrumentalkonzerte zu
ver=
pflichten. Neben dem Bachſpieler Max Reger, der auch
ſeine „Mozartvariationen” perſönlich dirigieren wird,
wer=
den wir Frau Kwaſt=Hodapp=Berlin und Frau Schapira=
Wien (Klavier), Fräulein Bernſtein=München und
Hof=
konzertmeiſter Schiering (Violine) und Frau Lucille von
Weingartner (Geſang) begrüßen. Somit wird das dem
Ernſt der Zeit entſprechend ausgeſtaltete Programm nicht
verfehlen, auch den Beſuch der Konzerte günſtigſt zu
beein=
fluſſen.
* Kreuz in Eiſen. Am 23. April d. Js. begann
die Nagelung am Kreuz in Eiſen. Seit dieſer Zeit
haben verſchiedene junge Damen den Dienſt am Kreuz
in aufopfernder Weiſe ausgeübt. Mit Beginn der
kühleren Jahreszeit muß dieſer Dienſt aus
Zweckmäßig=
keitsgründen aufgehoben werden. Die Damen werden
ihren Poſten zum letztenmal am Dienstag,
Mittwoch und Donnerstag verſehen. Wer von
Freitag, den 8. Oktober, an nageln will, erhält Nägel
im Stadthaus, Zimmer 24. Wir fordern alle
die=
jenigen, die noch,nicht genagelt haben, dringend dazu
auf, ihren Hammerſchlag am Kreuz zu tun.
— Kupferbeſchlagnahme. Es ſei nochmals
aus=
drücklich darauf hingewieſen, daß nach den neuen
Be=
ſtimmungen der Kreis der Gegenſtände, die an den
Annahmeſtellen abgeliefert werden können, weſentlich
erweitert iſt. Es kann jetzt auch Altmaterial
abge=
geliefert worden, was nach den früheren Beſtimmungen
unzuläſſig war. Jedermann beweiſe ſeine vaterländiſche
Geſinnung und liefere alsbald möglichſt viel zu den
feſt=
geſetzten Preiſen an den Ablieferungsſtellen im alten
Hoftheater und in dem Hauſe Beſſungerſtraße 88 ab.
Vortrag. Heute mittag 5 Uhr wird der Vortrag
vom letzten Freitag von Frau Marie Prieſter=
Frank=
furt über ſleiſchloſe Gerichte in der Turnhalle der
Eleo=
norenſchule wiederholt wierden. Die ſehr lehrreichen
Aus=
führungen der Vortragenden laſſen einen Beſuch der
Ver=
anſtaltung ſehr empfehlenswert erſcheinen.
Lichtbildervortrag. Oberleutnant Walter Oertel
iſt ſoeben auf Urlaub von der Oſtfront aus Rußland
zurückgekehrt, um in einer größeren Zahl deutſcher
Groß=
ſtädte Vorträge über ſeine Erlebniſſe zu halten. Oertel
wird von ſeinem Aufenthalte bis in die Neuzeit hinein
berichten und ſeine Vorträge durch zahlreiche
Licht=
bilder ergänzend unterſtützen. Karten zum Vortrag
ſind erhältlich bei G. Thies Nachf. (Leop. Schutter),
Eliſabethenſtraße 12, und an der Abendkaſſe.
— Hausfrauenberatungsſtelle. Die ſtädtiſche
Zentrale für Volksernährung teilt über die
erſte Woche der täglichen Kochvorführungen mit: Die
belehrenden Kochvorführungen verſchiedener Art ſind bei
gutem Beſuch befriedigend verlaufen. Die Abteilung
fordert zu weiterem, zahlreichem Erſcheinen für die
Ver=
anſtaltungen der kommenden Woche auf. Der Vortrag
über Gemüſe= und Obſtbewahrung fällt am Donnerstag
aus. Hingegen finden die Vorführungen der
Koch=
kiſten wie gewöhnlich am Montag, die der
Kriegs=
gerichte am Dienstag und das Fiſchkochen am
Freitag ſtatt. Der Mittag wird durch einführende
Worte eröffnet. Dann folgen Vorkochen und
Koſt=
proben. Für Dienstag lautet das Programm:
Ver=
wendung von Stoffen, die ſonſt im Haushalt wenig
ge=
achtet wurden, zu Butter, Kunſthonig, Schmierſeife uſw.
Eintritt 10 Pf. Beginn 4 Uhr. Waldſtraße 21,
Hinter=
haus. Das Programm für die übrigen Vorführungen
iſt im Stadthaus, Zimmer 24, einzuſehen.
Städtiſche Schulzahnklinik, Waldſtraße 21
(Sprechſtunden: 9—12 und 2—5 Uhr, Samstag 2—4 Uhr).
Im September wurden 536 Kinder (305 Mädchen,
231 Knaben) mit 829 Konſultationen behandelt. 389 Zähne
wurden gefüllt, 292 Zähne (204 Milchzähne, 88 bleibende
Zähne) ausgezogen. An 25 Tagen wurden
Sprech=
ſtunden abgehalten.
* Heſſiſche Lazarettzeitung. Von der Heſſiſchen
Laza=
rettzeitung iſt die Nummer 4 erſchienen. Sie enthält
wie=
der belehrende und unterhaltende Artikel. Ein längerer
Aufſatz beſpricht „Die innere Koloniſation, einer der Wege
der Invalidenverſorgung” was die Verwundeten
beſon=
ders intereſſieren wird. Ueber unſere Muſeen ſchreiben
Dr. Th. Liſt und Noack. Schließlich ſind aus den
Schilderungen des Römers Tacitus über unſere
Altvor=
deren einige Abſchnitte zum Abdruck gebracht. Ein
zwei=
tes Preisausſchreiben und die Rätſelecke vervollſtändigen
den Inhalt der Nummer.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
künftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Bericht über die 29. und 30. Fahrt des
Vereinslazarettzugs T 1.
In Landau erhielt der Zug am 7. September
vormit=
tags Befehl zur Vorfahrt und verließ ſeinen Ausladeort
nachmittags 1 Uhr, um am 8. September, vormittags
7 Uhr 30 Minuten, ſeinen Etappenort wieder zu erreichen.
Am 9. kam Befehl zum Einladen, das am Vormittag des
10. in drei Abteilungen begann. Bis mittags 12 Uhr
waren die drei Abteilungen wieder vereinigt; es wurden
dann noch in der Endſtation 45 Mann aufgenommen,
ſo=
daß der Zug am Nachmittag mit 239 Kranken und
Ver=
wundeten und 7 Offizieren nach der Heimat abgehen
konnte. Am 11., früh 5 Uhr, erreichten wir in Molsheim
das uns zum Entladen befohlene Liniengebiet, fuhren
dann über Worms und Biſchofsheim nach Wiesbaden
und gaben da 93 Mann und 7 Offiziere ab, dann am
Vormittag noch weitere 80 Mann in Biebrich=Weſt und
den Reſt mit 66 Mann im ſonnigen Rüdesheim. Von da
kam der Leerzug nachmittags 4 Uhr 30 Minuten nach
Hauptbahnhof Darmſtadt und blieb bis zum 16. im
Güter=
bahnhof, während die Beſatzung drei Tage beurlaubt war.
In dieſen Tagen erhielten wir den zweiten
Heizkeſſel=
wagen mit Perſonal wieder und gaben dafür den
Kühl=
wagen ab. Gleichzeitig wurde eine Neueinrichtung der
Betten vorgenommen, da der Zug entgegen dem letzten
Winter nur noch zwei Heizwagen hat und für die kältere
Jahreszeit demnach für das Einladen einzurichten iſt. Die
Bettenzahl iſt jetzt 252 für Mannſchaften und 8 für
Offiziere.
Am 16. September vormittags kam der Befehl zur
Ausfahrt und abends 6 Uhr 30 Minuten verließ der Zug
den Hauptbahnhof Darmſtadt zur 30. Fahrt. Am 17.
mittags erreichte er, den neuen Standort der
Kranken=
transportabteilung 3. Am 18. wurde vorgefahren und
am 20. vormittags diesmal in zwei Abteilungen mit
Ein=
laden begonnen und bis nachmittags 3 Uhr an acht
ver=
ſchiedenen Bahnhöfen beendet. Mit 6 Offizieren und 252
Mann ging der Vereinslazarettzug nachmittags 5 Uhr
ab erreichte am 21., vormittags 9 Uhr, ſein Ziel
Karls=
ruhe; bis 11 Uhr war der ganze Zug entladen. Zur
In=
ſtandſetzung blieb der Vereinslazarettzug T 1 auf dem
Bahnhof in Karlsruhe.
Ein Jubiläum des Gartenbauvereins Darmſtadt.
g. In dieſem Jahre kann der Gartenbauverein
Darmſtadt auf ein 80jähriges, erfolgreiches Wirken
zurückblicken. Als vor nunmehr 80 Jahren einige
natur=
begeiſterte Männer dieſen im beſten Sinne gemeinnützigen
Verein ins Leben riefen, ahnten ſie wohl nicht, daß ihr Werk
einen ſolchen feſten Beſtand haben und einen ſolchen
gro=
ßen Kreis von treuen Anhängern ſich erwerben und
er=
halten würde, wie ihn der Gartenbauverein während
die=
ſer ganzen langen Zeit beſaß. Sie dachten aber auch nicht
daran, daß nach 80 Jahren einmal ihr Werk in einer für
unſer Volk ſo überaus ſchweren Zeit ſich ſo glänzend
be=
währen, ſo reiche Früchte, im doppelten Sinne des Wortes,
tragen würde, wie dies jetzt die Führer und Mitglieder
des Vereins mit freudigem und ſo berechtigtem Stolze
feſtſtellen können. Nicht zum wenigſten iſt es das
Ver=
dienſt jener Männer, die im Verlaufe dieſer langen
Zeit=
ſpanne es ſich nicht verdrießen ließen, Verſtändnis und
Sachkunde und Liebe zur Scholle in ſo Vieler Herzen zu
pflanzen, wenn es uns heute leichter gelingt, den
Aus=
hungerungsplan unſerer Feinde zu vereiteln. Die
Samen=
körner, die jene Männer vor 80 Jahren ausſtreuten, haben
üppig Frucht getragen, die Grundſätze, die ſie auſſtellten,
haben jetzt ihre größte Probe beſtanden. Der
Kleingarten=
bau, wieviel hat er dazu beigetragen, das Verſtändnis für
den Wert der Bodenerzeugniſſe in die ſtädtiſche
Bevölke=
rung zu tragen, und mit dieſem Verſtändnis die Liebe
zur heimatlichen Erde. Der Kleingartenbau iſt berufen,
der Jungborn der großſtädtiſchen Bevölkerung zu ſein, ſie
ſoll aus der Berührung mit dem heimatlichen Boden
immer neue Kraft ſchöpfen, um auch ihren Beruf voll und
dauernd erfüllen zu können. Deshalb iſt das Jubiläum
des Gartenbauvereins ein Ereignis, das auch über die
Vereinskreiſe hinaus Intereſſe findet.
Der Verein hat ſich entſchloſſen, von einer größeren
Veranſtaltung abzuſehen, aber man wollte wenigſtens der
Oeffentlichkeit durch eine kleine Ausſtellung von
Blumen, Obſt, Gemüſe und Eingemachtem zeigen, welche
Erfolge im Kleingartenbau in der Kriegszeit erzielt
wor=
den ſind und was noch weiter zu ſeiner Hebung im
Inter=
eſſe der Volkswohlfahrt geſchehen kann. Nebenbei ſoll
aber auch den Kunſt= und Handelsgärtnern Gelegenheit
geboten werden, weiteren Kreiſen ihre Züchtungen
vorzu=
führen und zu beweiſen, daß die deutſche Gärtnerei
un=
abhängig von der fremden Einfuhr trotz der ſchwierigen
Zeitverhältniſſe Hervorragendes leiſten kann.
Die Ausſtellung, die im Fürſtenſaal ihren Platz
gefunden hat, wurde geſtern vormittag durch eine einfache
Feier eröffnet. Zur Eröffnung waren u. a. erſchienen
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Regierungsrat
Freiherr v. Starck, Landesökonomierat Müller.
Oekonomierat Leithiger. Der Vorſitzende eröffnete
die Sitzung mit einer kurzen Anſprache, in der er auf den
Zweck der Ausſtellung hinwies und erwähnte, daß gerade
die Beſtrebungen des Gartenbauvereins und ſeine
Mit=
arbeit bei der Löſung praktiſcher Aufgaben viel zur
Er=
leichterung der Ernährungsfrage beigetragen habe. Er
dankte den Ausſtellern und ſchloß ſeine Rede mit einem
dreifachen Hoch auf den Großherzog, den Protektor des
Vereins. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing brachte dem
Verein ſeinen Glückwunſch dar und würdigte die Leiſtungen
des Gartenbauvereins, wobei er insbeſondere auf die
Schulgärten hinwies. — Ein Rundgang durch die
Aus=
ſtellung ſchloß ſich an.
Die Ausſtellung, die nur von den Mitgliedern des
Vereins und den ihm angehörenden Kunſt= und
Handels=
gärtnern beſchickt iſt, gibt eine ſchöne Probe von den
man=
nigfachen Erzeugniſſen des Gartenbaus. Prachtvolle
Blumendekorationen haben den Fürſtenſaal in einen
Garten verwandelt. In geſchmackvoller Anordnung ſind
darin ausgeſtellt normale und ſtaunenswert große
Kar=
toffeln, Kohlköpfe und alle Arten Gemüſe. Man findet
da Kohlköpfe und auch Kürbiſſe von einer Größe, wie man
ſie nicht für möglich gehalten hätte, die Kartoffelernte von
einzelnen Stauden, die bis zu 7 Pfund beträgt, einzelne
Kartoffeln von ziemlich einem Pfund Gewicht, rieſige
und auch appetitlich Eingemachtes iſt ausgeſtellt. Der
Beſuch der intereſſanten Ausſtellung, die auch heute noch
geöffnet iſt, kann beſtens empfohlen werden.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 2. Oktober.
Kartoffeln u. Gemüſe:
Kartoffeln, Zentner — M.
Speiſekartoffeln, Pfund
4—5 Pf.
Salatkartoffel., Pfd. 12-14 Pf
Buſchbohnen, Pfd. 16-18 Pf.
Stangenbohnen, Pfund
20—25 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
20—25 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—40 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
Wirſing, Pfund .
Pf.
Stück . 5—18 Pf.
Weißkraut, Pfund . 5 Pf.
Stück 8—25 Pf.
Rotkraut, Pfund . 7—8 Pf.
Stück 10—40 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſch,
Stück 3—5 Pf
Spinat, Pfund . 12—15 Pf.
Tomaten, Pfund 12—15 Pf.
Zwiebeln, Pfund 16—17 Pf.
Gelberüben, Pfund 7—8 Pf
Bündel 3—4 Pf.
Roterüben, Pfund 7—8 P
Weißerüben, Stück 2—3 Pf.
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf
Endivien, Stück 5—10 Pf.
Einmachgurken, Stück
—3 Pf.
Salatgurken, Stück 5—20 Pf
Radieschen, Bündel 2—3 Pf
Rettiche, Stück . 3—8 Pf
Meerrettich, Stück . 20 Pf.
Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Grünkohl, Stück . 3—7 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 10—14 Pf
Kochäpfel, Pfund 6—8 Pf
Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf
Kochbirnen, Pfund 7—10 Pf.
Quitten, Pfund 18—20 Pf.
Pfirſiche, Pfund 15—25 Pf.
Trauben, Pfund 25—35 Pf.
Zitronen, Stück 8—15 Pf.
Brombeeren, Schopp. 12 Pf.
Nüſſe, 100 Stück 40—50 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfd. 2,40 M.
Landbutter, Pfd. . . 2 M.
20 Pf.
Eier, Stück
Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Groß=Gerau, 2. Okt. (Ein bedauerlicher
Un=
fall) ereignete ſich in der Nacht vom Donnerstag zum
Freitag nach 1 Uhr im Bahnhof Groß=Gerau. Der
Pfört=
ner Poth aus Nauheim war im Begriff, von einer Rolle
Güter in einen Perſonenzug einzuladen, als im anderen
Gleiſe ein Güterzug einfuhr. Dieſer ſtieß gegen die Rolle,
wodurch Poth unter den Perſonenzug geſchleudert wuxde.
Er trug dabei eine ſchwere Gehirnerſchütterung ſowie eine
Kontuſion des rechten Auges davon. Poth’s Zuſtand iſt
ernſt, doch hat er inzwiſchen das Bewußtſein wieder
er=
langt.
Bürſtadt, 2. Okt. (Ein ſchwerer Unglücksfall)
trug ſich in der Zellſtoffabrik Waldhof zu. Der ledige, 17
Kämpfer hinter der Front.
Von Profeſſor Otto Schulze=Elberfeld.
Die Darmſtädter Kunſt=Zeitſchrift „Deutſche Kunſt und
Dekoration” Herausgeber Hofrat Alexander Koch, tritt
mit einem geradezu glänzend und üppig ausgeſtatteten
Oktoberheft — es umfaßt rund 120 Seiten mit ebenſo viel
Abbildungen, darunter 5 Farben= und 13 Tondrucke —
in ihren 19. Jahrgang ein. Das Heft mutet in ſeiner
Schönheit wie in ſeinem Reichtum des Schöpferiſchen und
Anregenden als ein Werk aus tieſſtem Frieden an. Es iſt
ein Zeugnis des großzügigen Willens eines raſtlos
ſtre=
benden Kulturvolkes: unter allen Umſtänden ſeinen
Be=
ſitz an geiſtigen und künſtleriſchen Werten nicht nur zu
be=
wahren, ſondern zu vermehren und zu vertiefen, alſo ein
ſich behauptendes, tatkräftiges und fortzeugendes
Kultur=
volk zu bleiben. Hofrat Koch hebt unter anderem in ſeinem
treffenden Vorwort hervor: „daß die wichtigere Pflicht die
ſei: die mühſam errungenen Kulturgüter des Friedens nach
Kräften über den Krieg hinweg zu erhalten!‟ Er ſagt:
„Die Kunſtzeitſchriften haben auch während des Krieges
die bedeutungsvolle Aufgabe, namentlich den neutralen
Völlern unabläſſig und eindringlich die Hochleiſtungen
deutſcher Kultur vor Augen zu führen. Wir hätten es als
eine Beſchämung des ganzen Volkes aufgefaßt, hätten wir
unter dem Druck des uns aufgezwungenen Krieges unſere
Pioniertätigkeit aufgeben müſſen, unſer Beſtreben: für
ge=
ſunde deutſche Kunſt zu werben, die Schaffenden zu
för=
dern, indem wir ihre Werke in würdigſter Form
vor=
führen, der Allgemeinheit — Staat, Schulen uſw. — wie
dem Einzelnen die Fühlung mit den Künſtlern zu
erleich=
tern, der Kunſt die öffentliche Achtung zu erringen! Wenn
feindliche Heere deutſches Gut verwüſteten, ſo greift der
Staat ein, er heillt, entſchädigt, richtet wieder auf. Wir
können nur auf das allgemeine Kulturgewiſſen des Volkes
vertrauen. Man ſpendet gewiß auch den „Opfern hinter
der Front” Anerkennung und Lob. Unſere Art opfervollen,
tapferen Aushaltens iſt ſicherlich die wirkſamſte
Beſchä=
mung für den Gegner. Aber auch wir brauchen
Mitkämp=
fer die Unterſtützung derer, die die Güter der Kultur
ſchätzen und genießen. Auch dies iſt eine Möglichkeit, für
Deutſchlands Ehre und Größe einzutreten! Dem Sieg
deutſcher Waffen möge ein Sieg deutſcher Kultur in ihrer
ganzen verſöhnenden Größe folgen!“
Daß die Deutſche Kunſt und Dekoration” dafür die
meiſte Anwartſchaft hat, liegt in ihrer Vergangenheit
be=
gründet, denn ſie verhalf der ſo ſehr abgewirtſchafteten
deut=
ſchen Kunſt und angewandten Kunſt mit zu neuem Leben und
neuer Ausſaat, an deren reicher Ernte ſie einen
bedeutſa=
men Anteil hat. Sie läßt auch nicht locker, das Errungene
zu behaupten und es in friedlichere Zeiten hinüberzuleiten.
Man vertiefe ſich daraufhin einmal in die Bilder und
Worte des erſtaunlich vielgeſtaltigen Oktober=Heftes. Von
Seite zu Seite wird man mehr und mehr inne, was uns
eine umfaſſendere Pflege der Deutſchen Kunſt in Ausſicht zu
ſtellen vermöchte. Schon was uns von unſerm Hans Thoma,
dem ſo llange verkannten, in einer Ausleſe mit 31
Abbilldun=
gen, wozu Fritz von Oſtini einen feinſinnigen Aufſatz
bei=
ſteuerte, geboten wird, gewährt einen zuverſichtlichen
Aus=
blick auf ein weiteres Gedeihen der Deutſchen Kunſt. Und
der Malerei zur Seite ſtreben auch Plaſtik und Architektur,
die kunſtgewerblichen Ausdrucksmittel und die der
kunſt=
vollen weiblichen Handarbeit nach, dem deutſchen Weſen
gerecht werdender Geſtaltung. Die Plaſtik, in der
Haupt=
ſache urs ung Kaunhmſt im. ven Sebis. reiſeht
Können, geläuterten Geſchmack und gute Ueberlieferung
vaterländiſcher Heimgedanken, die nicht mehr nur rein
durch die Neukunſt Wiens und die in Anhang genommene
Kunſt der Nadel. Und um noch einen Augenblick bei dem
Greifbaren, dem Bildſchmuck des Heftes zu bleiben, müſſen
die künſtleriſchen und wie von Dichtkunſt durchhauchten
Bildnisaufnahmen von Karl Schenker=Berlin, die
ein=
ſchmeichelnd anmuten, mit beſonders warmer Anerkennung
genannt werden. Doch auch der Text ſteht auf der Höhe
der Zeitlage und der Zeitforderung. Namentlich Otto
Zoffs Ausführungen „Die Angſt um die Kunſt” laſſen
er=
hoffen, daß wir rein kulturell und künſtleriſch einem nicht
minder großem Aufſtieg jetzt die Vorbedingungen dazu
ſchaffen helfen. Schwelgt nicht geradezu das ganze „
Ok=
tober=Werk” (ein Heft kann man ſolchen Umfang kaum noch
nennen) in einem Uebermaß kunſttechniſchen Könnens?
Darin iſt in allem eine Ausſtattung in Papier,
Abbil=
dungs= und Textdruck, die höchſtes Lob verdient! Das ſind
keine Zeichen von Kriegsſorgen. Alles drängt nach
Erfül=
lung im Sinne der Forderungen des Herausgebers, und
es dürfte uns allen die Verpflichtung erwachſen, ſie durch
tatkräftige materielle Aufwendungen nachdrücklichſt
unter=
ſtützen zu helfen. Mit der bloßen Bewunderung allein iſt
hier nichts zu erreichen. Man fange zum mindeſten mit
der Haltung einer ſo ausgezeichneten und hochſtehenden
Kunſt=Zeitſchrift, wie der „Deutſchen Kunſt und
Dekora=
tion” die wirklich als ein Führer und Berater angeſprochen
werden darf, an, um zu bekunden, daß wir willens ſind:
auch der Deutſchen Kunſt zum Blühen und zum Siege zu
verhelfen! Die im jetzigen Kriege gemachten Gelöbniſſe
dafür verlangen als Taten verkörpert zu werden! Für
zwölf ſtarke Monatshefte beträgt der Jahrespreis nur
24 Mk. Mit dieſer kleinen Aufwendung dienen wir zu
allererſt der Kunſt und ihren Jüngern, denn Alexander
Kochs führende „Deutſche Kunſt und Dekoration”, darf
billigerweiſe als deren beſte Vertretung angeſehen
werden! —
Jahre alle Arbeiter Heinrich Flenſch aus Würſtadt war
an einer Filtriermaſchine beſchäftigt, als er ausrutſchte. Er
machte unwillkürlich eine Bewegung mit dem Arm und kam
dabei in die Maſchine. Der Arm wurde ihm bis an das
Schultergelent vollſtändig vom Körper getrennt. Der
Ver=
unglückte fand Aufnahme im allg. Krankenhaus.
Mainz, 2. Okt. (Tödlicher Unfall.) Der 47
jäh=
rige Arbeiter Hämmerli, der verheiratet und eine große
Zahl von Kindern hat, fiel auf der Ingelheimer Au,
wo=
ſelbſt er bei einer Firma beſchäftigt war, auf ein Flloß und
trug ſchwere innere Verletzungen davon. Er wurde von
der Sanitätswache ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht,
woſelbſt er alsbald ſeinen Verletzungen erlag. — (Im
Hauptbahnhof) wurde in Verlängerung des dritten
Bahnſteigs, gegenüber der Mombacher Straße vor der
Halle nach Mombach zu, ein neuer Bahnſteig 3 a angelegt.
Das daneben neu erbaute Gleis reicht zur Aufſtellung von
Perſonenzügen mittlerer Länge (etwa 10 Wagen). Dort
ſollen mehrere Züge für Richtung Alzey=Kaiſerslautern
abfahren. Der Bahnſteig wird in den nächſten Tagen in
Betrieb genommen.
Bingen, 2. Okt. (Leichenländung.) Vor einiger
Zeit verſchwand von hier plötzlich die Ehefrau eines
hie=
ſigen Rheinſchiffermatroſen mit einem ihrer beiden
Kin=
der, ohne daß feſtgeſtellt werden konnte, wo die beiden
Perſonen verblieben waren. Nunmehr wurde die Frau
Karotten uſw. uſw. An Obſt ſind alle Sorten vertreten im Rhein bei Worms als Leiche geländet. Ueber den
Verbleib des Kindes konnte noch nichts ermittelt werden.
Gießen, 2. Okt. (Verbindungsbahn.) Die
Arbeiten an der Herſtellung der Verbindungsſtrecke
zwiſchen der Main-Weſer= und der Lahntalbahn haben
auch während des Krieges ihren Fortgang genommen.
Der neue Eiſenbahndamm von der Main-Weſer=Bahn
bis zur Frankfurter Straße-Klein=Linden iſt jetzt
fertig=
geſtellt. Die Endſtrecke von Dudenhofen bis in die
Ge=
markung Klein=Linden, die zuerſt in Angriff genommen
war, iſt ſchon vor Beginn des Krieges fertig geweſen.
Inzwiſchen ſind die vier Unterführrungen hergeſtellt
worden, darunter die große Ueberbrückung über die
Frankfurter Straße, deren Eiſenkonſtruktion jetzt in
An=
griff genommen worden iſt. Die Unternehmerfirma Pack=
Letmathe hat von der Gemeinde Lützellinden für 30000
Mark Boden am Bahneinſchnitt vor Großen=Linden
er=
worben, den ſie jetzt mittels Dampfbagger gewinnen läßt,
um damit die auf eine halbe Million Kubikmeter
berech=
nete hohe Dammaufſchüttung bei Klein=Linden
auszu=
führen. — (Entdeckter Dieb.) Am 29. Sept. d. J.,
abends zwiſchen 7 und 9 Uhr, wurden einem hieſigen
Landwirt von einem Acker im Schiffenberger Tal etwa 12
Zentner Kartoffeln geſtohlen. Der am
nächſten Mittag zur Stelle gebrachte Polizeihund
des Schutzmanns Seitz verfolgte die Spur in ein
benach=
bartes Gehöft, wo die Kartoffeln im Keller vorgefunden
wurden. Sie wurden dem Eigentümer zurückgegeben,
Auch ein vor einiger Zeit hier geſtohlenes Fahrrad wurde
bei dem Kartoffeldieb entdeckt.
— Bad Nauheim, 2. Okt. (Vom Badeverkehr.)
Bis zum 30. September ſind 20 629 Kurgäſte
ange=
kommen. Bäder wurden bis zum gleichen Tage 270004
abgegeben.
Nürnberg, 2. Okt. (Raubmord.) Der 46jährige.
ledige Privatier Johann Eckſtein wurde geſtern
nach=
mittag in ſeiner Wohnung blutüberſtrömt tot auf dem
Fußboden liegend aufgefunden. Die Schubladen und
Be=
hältniſſe in der Wohnung waren durchwühllt. Die
Ermor=
dung Echſteins dürfte bereits vor mehreren Tagen erfolgt
ſein. Echſtein galt als ſehr reicher Mann. Er lebte mit
ſeinem jetzt im Felde befindlichen Bruder zuſammen. Die
behördliche Unterſuchung iſt im Gange.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 2. Okt. Börſenſtimmungsbild.
Für einen Samstagsverkehr war das Geſchäft für die
in den letzten Tagen hauptſächlich genannten
Induſtrie=
werte verhältnismäßig lebhaft. Die Tendenz erwies ſich
bei überwiegenden Kursbeſſerungen als feſt. Heimiſche
Rentenwerte und ausländiſche Wechſelkurſe waren
unver=
ändert ſtill bei geringfügigen Wertverſchiebungen. Am
Geldmarkt beginnt die Verſteifung wieder der alten
Flüſ=
ſigkeit zu weichen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktien
ſeinerlet Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Der neue Fahrplan bringt denjenigen, die
ge=
zwungen ſind, die Bahn Seeheim=Bickenbach zu
nützen, unangenehme Ueberraſchungen, denn nach
dem=
ſelben beſteht überhaupt keine Möglichkeit, mit einem
oder abends nach Darmſtadt zu kommen. Ganz abgeſehen
davon, daß es ſchon ſehr unangenehm iſt, daß die meiſten
Züge in Bickenbach einen längeren Aufenthalt haben, bis
Züge ſo gelegt ſind, daß ſie auch an in der Richtung nach
Heidelberg abgehende Züge Anſchluß haben ſollen, iſt es
doch geradezu unbegreiflich, daß am Abend nach 6.11 Uhr
überhaupt kein Zug an Werktagen in Seeheim abgeht, der
Anſchluß beſitzt. Die Reiſenden des Zuges um 6.11 Uhr
liegen von 6.27 Uhr bis 6.45 Uhr auf der Station
Bicken=
bach, diejenigen, die den Werktagszug benützen, 7.12 Uhr
von 7.35 bis 8.33 Uhr. Beim Sonntagszug 7.34 Uhr
liegen ſie in Bickenbach von 7.50 Uhr bis 8.33 Uhr. Der
letzte Werktagszug von 9.05 Uhr kommt 9.21 Uhr nach
Bickenbach, der nächſte Zug, der dort in der Richtung nach
Darmſtadt abgeht, fährt um 10.59 Uhr in Bickenbach ab.
Zu dieſem Zuge hat nur der Samstags= und
Sonntags=
zug 10.34 Uhr, ab Seeheim, Anſchluß. Alſo an anderen
Werktagen iſt der einzige Abendzug, der auch 18 Minuten
Aufenthalt in Bickenbach hat, der Zug 6.11 Uhr. Für alle
ſpäteren Züge iſt man gezwungen, von Seeheim nach
Bickenbach zu Fuß zu gehen, oder ein Fuhrwerk zu
be=
nützen. Da fragt man ſich doch, warum kann da nicht noch
ein brauchbarer Zug eingelegt werden.
Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
— Paul Lindenberg, Beim Armee=
Ober=
kommando Hindenburgs. Ein neues Kriegsbuch.
Geheftet 1.50 Mark, in Pappband gebunden 1.80 Mark.
Verlag von Adolf Bonz u. Comp. in Stuttgart.
— Gevatter Chriſchans
Landwirtſchaft=
liche Broſamen. Ein Buch gemeinverſtändlicher und
anregender Belehrungen aus allen Zweigen der
Land=
wirtſchaft. Zweite, vermehrte und verbeſſerte Auflage.
Neudamm 1915. Verlag J. Neumann. Preis geheftet
2 Mk. 40 Pf., gebunden 2 Mk. 80=Pf.
Der krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 2. Okt. Amtlich wird verlautbart:
2. Oktober:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die Kämpfe am Korminbach nehmen ihren
Fort=
gang. Deutſche und öſterreichiſch=ungariſche Truppen
warfen den Feind aus dem in den letzten Tagen
heiß=
umſtrittenen Dorf Czernyſz. Die Zahl der geſtern
mitgeteilten Gefangenen erhöhte ſich auf 5400.
Unſere Reiterei hatte, in gewohnter Weiſe zu Fuß
fech=
tend, an den hier errungenen Erfolgen ruhmreichen
Anteil.
Sonſt verlief der geſtrige Tag im Nordoſten ohne
be=
ſondere Ereigniſſe.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
An der Tiroler Front fanden geſtern im
allge=
meinen nur Geſchützkämpfe ſtatt.
In der Gegend öſtlich der Sopra Cornella
(nördlich Roncegno) war in der Nacht auf den 1. Oktober
lebhaftes Gewehrfeier hörbar. Von unſerer
Seite nahmen keine Truppen an dieſem
Gefecht teil. Im Cryſtallo=Gebiet wurde abends ein
Angriff einer Alpini=Abteilung auf dem Sattel zwiſchen
Rauchkofel und Schönleitenwand kurz abgewieſen.
Ein gleiches Schickſal fanden an der Kärntner
Front wiederholte Angriffe gegen unſere Stellungen
auf dem Halurch und weſtlich des Bombaſch=Grabens
(nördlich Pontafel).
Im Küſtenlande hat die Kampftätigkeit im
Raume nördlich Tolmein nachgelaſſen. Ein geſtern abend
angeſetzter Angriff der Italiener gegen den Tolmeiner
Brückenkopf brach in unſerem Feuer zuſammen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
An der Save=Front, nächſt der Kolubora=
Mündung, beſchoſſen unſere Batterien, feindliches
Artilleriefeuer erwidernd, mit Erfolg die
ſerbi=
ſchen Uferſtellungen. Bei Gorazde jagten wir
eine etwa 300 Mann ſtarke montenegriniſche Abteilung in
die Flucht.
Oeſtlich von Trebinje unternahmen unſere
Trup=
pen, vom Feuer der Grenzſperre unterſtützt, eine
Strei=
fung auf montenegriniſches Gebiet. Sie
überfielen die feindlichen Poſten und vernichteten einige
Magazine.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Zur Lage im Weſten.
TU. Berlin, 2. Okt. Der Kriegsberichterſtatter der
Berl. Morgenpoſt, Dr. Max Osborn, berichtet aus der
Champagne unterm 1. Oktober: Wenngleich die
Champagneſchlacht zurzeit nicht mit der unerhörten
Hef=
tigkeit der erſten Tage wütet, ſo dauert das Ringen
doſch in ununterbrochenen Gefechten fort.
Auf dem linken Flügel des Schlachtfeldes hatte ich von
einem erhöhten Punkte Gelegenheit, die Feuerlinie zu
überblicken. Hier tobte ein ſchweres Artillerieduell. Zu
gleicher Zeit fand weiter weſtlich von Auberive ein
ſchwacher franzöſiſcher Infanterievorſtoß ſtatt, der ebenſo
glätt abgewieſen wurde, wie der folgende
Handgranaten=
angriff. Nachmittags erlahmten die feindlichen Vorſtöße
und auch das Artilleriefeuer wurde ſchwächer. Im
Ge=
genſtoß ſäuberten nun unſere Truppen auf
dem linken Flügelmehrere noch vom Feinde
beſetzte Trichter, die durch das Einſchlagen ſchwerer
Geſchoſſe entſtanden waren, vom Feinde, wobei wiederum
Gefangene gemacht wurden. Die Nacht verlief
ruhig. Bei klarem Mondſchein verſuchte ein
franzö=
ſiſches Luftſchiff die Stadt Vouziers mit Bomben
zu belegen, ohne jedoch Schaden anzurichten. Das Feuer
unſerer Ballonabwehrkanonen vertrieb das Luftſchiff
bald. Die Verluſte des Gegners müſſen ganz ungeheuer
ſein. Haufen von Leichen liegen vor unſeren
Stellungen und ganze Truppenteile ſind
nahezu aufgerieben worden. Ein Oberſt,
der=
mit 800 Leuten gefangen genommen wurde, ſagte aus, er
habe vorher ſchon 2000 Tote gehabt, ſodaß ſein
Regiment nicht mnehr beſteht. Es wird immer deutlicher,
daß die Kämpfe, die unſere Truppen in den Tagen vom
25. bis 27. September auszuhalten hatten, in der
Kriegsgeſchichte einzig daſtehen. Größeres
iſt einer Armee niemals zugemutet worden. Die
Franzo=
ſen hatten eine gewaltige Macht angeſammelt, wohl an
30 Diviſionen, und übrigens auch Turkos
herange=
bracht; aber wenn ſie jetzt auch einen neuen Anſturm
wa=
gen, ſo können wir dem Ergebnis bei der übermenſchlichen
Tapferkeit unſerer Truppen in Ruhe entgegenſehen.
TU. Von der Schweizer Grenze 2. Okt. Nach
Schweizer Blättermeldungen berichtet der Daily Expreß
aus Nordfrankreich, daß die Franzoſen mit ihrer
In=
fanterie 31 Stunden lang gegen den Friedhoi
von Souchez anſtürmten, aber nur 25 Yards
(knapp 23 Meter) Gelände gewannen.
TU. Genf 2. Okt. Nach. zuverläſſigen Nachrichten
ſteht die Grenzſperre mit italieniſchen Truppentransporten
in Zuſammenhang. Der Durchbruch ſoll im
Weſten unter allen Umſtänden und mit
aller Macht erfolgen. Man fragt ſich hier auch,
veranlaßt durch die außerordentlich ſtrenge Grenzſperre,
ob nicht auch Truppentransporte durch das neutrale Hoch=
Savoyen erfolgen.
Die ſchlechte Lage des Vierverbandes.
* Zürich, 2. Okt. Die Neuen Zürcher
Nachrich=
ten ſchreiben in einem Artikel über die Offenſive der
Engländer und Franzoſen im Weſten: Um die Sache des
Vierverbandes ſteht es heute ſchlechter denn je. Die
Offenſive in Wolhynien iſt ebenfalls geſcheitert. An den
Dardanellen iſtedie Lage troſtloſer als je. Die Italiener
an der öſterreichiſchen Grenze ſind von Woche zu Woche
übler daran. Auf dem Balkan ſinken die Chancen des
Vierverbandes ſtändig. Die amerikaniſche Anleihe
be=
deutet eine ungeheure Demütigung für Frankreich und
England, da mißglückt auch noch die lange vorbereitete
Offenſive im Weſten.
Neues von der „großen Seeſchlacht‟
im Rigaiſchen Meerbuſen.
* Die Königsberger Allgemeine Zeitung veröffentlicht
die folgende Mitteillung:
Ein Freund unſeres Blattes, der kürzlich aus
Ruß=
land hierher gekommen iſt, ſchreibt uns: In Petersburg
begann ſehr bald nach dem ſogenannten Seeſieg im
Riga=
ſchen Meerbuſen die Wahrheit über die dortigen
Ereigniſſe durchzudringen, und die Ruſſen
lachten oder ärgerten ſich, je nach dem Temperament, über
die neue echt ruſſiſche Blamage. Wie man erzählte, ſoll
die Hauptſchuld auf einen Bruder des Dumapräſidenten
Rodsjanko fallen. Er iſt Geheimrat, ſehr deutſchfeinde
llich und ſehr dem Trunke ergeben. Jetzt kommandierte er
ein Reichswehrbataillon zum Schutze von Pernau und es
ſcheint, alls ob zu den „Mißverſtändniſſen”, die da
paſſier=
ten, diee Alkoholnebel weſentlich beigetragen haben.
Als nämlich vor dem Hafen ein paar deutſche Kriegsſchiffe
erſchienen und dort, um den engliſchen U=Booten die
Zu=
fahrt zu erſchweren, drei Handelsſchiffe verſenkten, ließ
Herr Rodsjanko eine große Kanonade eröffnen und
tele=
graphierte, als die Deutſchen ihr Werk ausgeführt hatten,
ſtolz an ſeinen Bruder: „Ich habe die deutſche
Flotte ins Meer verſenkt und keinen Mann
dabei verloren.”
Der Dumapräſident hat die Nachricht von der
Helden=
tat ſeines Bruders wohl gleich weitergegeben und ſo iſſt die
Lügenmeldung von dem großen Seeſieg entſtanden. Die
tragiſche Beimiſſchung zu dieſer Komödie iſt, daß die
ruſſ=
ſiſchen Helden vor lauter Angſt und
Auf=
regung Pernau und Umgebung auffs ärgſte
zerſtört verwüſtet und geplündert haben.
Die Fabriken, auch die elektriſche Station und die
Gas=
fabrik ſind abgebrannt, alle Häuſer an der Küſte auf 2
Mei=
len Entfernung vernichtet. Die ruſſiſchen Soldaten haben
gehauſt — wie die Koſaken. Das falſche Gerücht über
einen deutſchen Landungsverſuch hatte die Gemüter ganz
verwirrt. Durch Jeddefer ſoll ſogar ein Diviſionsgeneral
geſlohen ſein und geſchrieen haben: „Der Feind folgt mir
auf den Ferſen — rette ſich, wer kann!” Nach ſolchen
Schrecken muß ja dann die Siegesfeier ausgeartet ſein auf
Koſten der unglücklichen Landeseinwohner. Ja der
Nebel . . .
Der engliſche Schiffsverkehr nach Holland
eingeſtellt.
* Maaslouis, 2. Okt., 9 Uhr vormittags. Der
Schiffsverkehr mit England iſt ſeit 36
Stun=
den gänzlich unterbrochen.
Der deutſch=engliſche Schwerverwundeten=
Austauſch.
TU. Aachen, 2. Okt. Der deutſch=engliſche
Schwerverwundeten=Austauſch nimmt jetzt
ſeinen Fortgang. Heute treffen hier 125 Engländer zur
Beförderung nach England ein. Die deutſchen
Austauſch=
verwundeten werden am 7. Oktober hier erwartet.
* Baſel, 2. Okt. Entgegen anderslautenden
Be=
hauptungen der Blätter über das Abkommen zwiſchen der
engliſchen und deutſchen Regierung
betreſ=
fend den Austauſch von militäruntauglichen Gefangenen
zwiſchen dem 17. und 45. Jahre wiederhollt der Oſſervatore
Romano, daß die Schwierigkeiten durch Vermittlung des
Papſtes überwunden worden ſind.
Die Südafrikaner gegen die Wehrpflicht.
TU. Amſterdam 2. Okt. Die engliſchen
Beſtre=
bungen zur Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht begegnen in den englandfreundlichen
Kreiſen in Südafrika entſchiedenem Widerſtand.
Der Präſident, General Botha, hat ſich in einer Wahlrede
mit bemerkenswerter Schärfe gegen die Dienſtpflicht
aus=
geſprochen. Nach einer Meldung aus Kapſtadt ſagte der
General, daß die Regierungspartei der Union ſich mit
aller Entſchiedenheit gegen die Einführung der
allge=
meinen Dienſtpflicht wenden werde. Die Südafrikaner
dürfen nicht gezwungen werden, auf den flandriſchen
Schlachtfeldern für die Engländer zu kämpfen.
Der ſtalieniſche Krieg.
* Mailand, 2. Okt. (Ueber Bern.) Der
Korre=
ſpondent des Corierre della Sera drahtet aus Rom: Gut
unterrichtete Kreiſe verſichern, daß die Geiſtlichen
in den von Italien eroberten Gebieten,
die bisher unter der Jurisdiktion des Biſchofs von Udine
ſtanden, nunmehr dem italieniſchen Armeebiſchof
Monſig=
nore Bartolomari unterſtellt ſind. Es ſei nicht zu
be=
zweifeln, daß dieſe Aenderung dem Drängen der
öſter=
reichiſchen Diplomatie zuzuſchreiben ſei. Dieſe Maßregel
macht unter der Bevölkerung der „erlöſten” Gebiete einen
ſchlechten Eindruck, da die italieniſche Beſetzung hierdurch
als vorübergehend geſtempelt wird, was einen moraliſchen
Sieg für Oeſterreich bedeute. Eine kompetente kirchliche
Perſönlichkeit erklärte dieſe Maßregel folgendermaßen:
Man wiſſe, daß in den beſetzten Gebieten als
öſterreich=
freundlich angeſehene Pfarrer von den Militärbehörden
nicht beſtätigt worden ſeien, ſondern durch italieniſche
Armeegeiſtliche erſetzt wukden, Es ſei nur natürlich, wenn
dieſe Militärgeiſtlichen dem Armeebiſchof unterſtellt
blieben.
Der Weberſtreik in Jtalien.
* Mailand, 2. Okt. Der Secolo erfährt aus
Gal=
lerate, daß die Zahl der ausſtändigen Weber bereits
auf 42 000 geſtiegen iſt.
Die Miſſion des ruſſiſchen Finanzminiſters
* London, 2. Okt. Das Preſſebureau teillt mit, daß
die Beſprechungen zwiſchen dem Schatzkanzler Me. Kenna
und dem ruſſiſchen Finanzminiſter Bark zu einem
gün=
ſtigen Ergebnis geführt hätten. Es ſei eine Einigung
über ein gemeinſames Vorgehen der engliſchen und ruſe
ſiſchen Regierung erzielt worden.
Goremykins Knutenpolitik.
TU. Kopenhagen, 2. Okt. Im Anſchluß an die
Abſage Goremykins gegenüber der Forderung der
Volks=
vertreter zur Wiedereröffnung der Duma, hat in Moskau
eine Sitzung der Führer der Blockparteien
ſtattgefunden, die einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf
nahm. Es waren unter anderen Miljukow, Maklakow,
Kiſewetter u a. hervorragende Mitglieder der Kadetten=
* Paris, 2. Okt. Der Temps meldet, daß die
Ver=
treter des Vierverbandes in Sofia die
bul=
gariſche Regierung von dem Entſchluſſe des
Vierverban=
des in Kenntnis geſetzt hätten, Serbien im Falle eines
bulgariſchen Angriffes zu unterſtützen, entſprechend
den Erklärungen Sir Edward Greys im Unterhauſe.
TU. Sofia, 2. Okt. Der engliſche Geſandte machte
neue Vorſchläge, über die der letzte Miniſterrat längere
Zeit verhandelte. Der Vierverband verſpricht Bulgarien
daß es, wenn es neutral bleibe, ſofort Mazedonien bis
zum Wardar beſetzen könne, über die anderen Teile
Ma=
zedoniens ſoll nach dem Kriege entſchieden werden. Die
diplomatiſchen Verhandlungen werden mit größter
Dring=
lichkeit geführt; die bulgariſche Regierung zeigte große
Zurückhaltung.
Die bulgariſche Finanzlage.
TU. Berlin, 2. Okt. Der Sonderberichterſtatter
des Berl. Tagebl. Dr. Leo Lederer meldet aus Sofia
unterm 1. Oktober: Finanzminiſter Tontſchew hatte
die Liebenswürdigkeit gehabt, mir in einer längeren
Un=
terhaltung einige Mitteilungen über die finanzielle
Lage Bulgariens und über die
wirtſchaft=
liche Rüſtung des Landes zu machen. Sie
wiſ=
ſen, ſagte mir der Miniſter, daß wir eine
ausgezeich=
nete Ernte gehabt haben, und daß wir auch allen
kommenden Ereigniſſen mit vollſter Zuverſicht
entgegen=
ſehen können, ja, wir ſind ſogar in der Lage, faſt alle
Requiſitionen bar zu bezahlen, was wir im erſten
Bal=
kankrieg nicht tun konnten. Das läßt den Handel und
die Landwirtſchaft Bulgariens die Mobiliſierung leichter
ertragen. Für die Familien der Einberufenen wird durch
Geſetz geſorgt werden. Wir hoffen, auch bei einer
wei=
teren Komplizierung der Lage, ähnlich wie in
Deutſch=
land, womöglich ohne Erweiterung des Moratoriums
auszukommen. Ich darf ſagen, daß Bulgarien alſo auch
finanziell und wirtſchaftlich für alle
Mög=
lichkeiten gerüſtet iſt.
Die Bulgaren in der ſerbiſchen Armee.
TU. Sofia, 2. Okt. Das bulgariſche
Regierungs=
organ meldet, daß in Sofia größere Gruppen aus
der ſerbiſchen Armee deſertierter
Bulga=
ren eingetroffen ſind, um in den bulgariſchen
Hee=
resdienſt zu treten. Aus Küſtendil iſt eine Gruppe von
900 Mann in Sofia angekommen, eine weitere
größere Abteilung kam aus der Gegend von Monaſtir in
Sofia an. Die Bevölkerung bereitete den vielfach mit
den Waffen aus der ſerbiſchen Armee Entflohenen eine
begeiſterte Aufnahme. Die Mitteilungen der
Mazedonier über die grauſame Behandlung der
bulgari=
ſchen Elemente in Serbien erregte allgemeinen Unwillen:
Die Haltung Rumäniens.
* Bukareſt, 2. Okt. Die Independance
Roumaine ſchreibt: Der von der parlamentariſchen
Gruppe Filipeseus und Take Joneseus
unter=
nommene Feldzug iſt in ſein neueſtes Stadium getreten.
Urſprünglich verlangte ſie von der Regierung ein
ſofor=
tiges Eingreifen Rumäniens. Heute ſcheint ſie bereits
einen heftigen Kampf zu beginnen, um Land und König
als ein großes Hindernis für die Verwirklichung der
nationalen Forderungen Rumäniens hinzuſtellen. Bei
einer geſtrigen Verſammlung ging man ſoweit, zu ſagen,
daß die Regierung zur Not das tun würde, was die
Oppoſition verlangt, wenn ſie nicht bei dem König
hartnäckigen Widerſtand fände. Man weiß, daß dies nicht.
richtig iſt. Die Politik der Regierung iſt ihre eigene
Po=
litik, die das Vertrauen des Königs beſitzt, die von
von der Mehrheit des Parlaments
gebil=
ligt wird und für die ſie allein die Verantwortung trägt.
Die Krone in den politiſchen Kampf hineinzuziehen, iſt
ungerechtfertigt und verbrecheriſch. Alle Unterrichteten
wiſſen, daß die Forderungen Rumäniens auch
die Forderungen des Königs ſind. Es hieße
ihn beſchimpfen, wenn man behauptete, daß in ſo
entſchei=
denden Augenblicken der König auf einer, das Land auf
der anderen Seite ſtehe. Es iſt ein Verbrechen, eine ſolche
Agitation zu beginnen, weil das Land heute mehr als
je Einigkeit nötig hat, ſowie die Sammlung aller Kräfte,
zu deren mächtigſten die Dynaſtie gehört. Die
rumä=
niſche Dynaſtie iſt weder eine Improviſation, noch
iſt ſie vom Auslande aufgedrängt worden. Die
Erfül=
lung unſeres Geſchickes darin zu ſehen, daß die
Grund=
lage unſerer Macht erſchüttert wird, iſt eine Verirrung,
die der geſunde Sinn des Volkes mit Entrüſtung
zurück=
weiſen wird. Rumänien kkönnte nicht zugeben, daß
ihm das Schickſal Polens bereitet wird. Wir
wollen glauben, daß eine andere Auffaſſung der
patrio=
tiſchen Pflichten platzgreifen wird, andernfalls ſind wir
ſicher, daß die Regierung als treuen Ausdruck der
Ge=
fühle des Volkes die grundlegenden Einrichtungen des
Staates zu verteidigen wiſſen wird, denn wir haben die
Ueberzeugung, daß auf dieſe Art die wahren Intereſſen
des Landes verteidigt werden und nicht, indem in
ſchwe=
ren Augenblicken der Keim des Haders geweckt, oder
in=
dem die Türen für alle Abenteuer und Kataſtrophen
weit geöffnet werden.
und Oktobriſten=Partei erſchienen. Hauptſprecher war
Miljukow, der bei der Audienz mit Goremykin perſönlich
zugegen geweſen war. Er bezeichnete es als abſollute
Not=
wendigkeit, daß die Blockparteien Schritte zur
Ver=
teidigung gegen die Knutenpolitik
Gore=
mykins ergreifen und erklärte weiterhin, daß er das
Ab=
ſenden von Deputationen an den Zaren für überflüſſig
halte. Die Worte Goremykins hätten deutlich bewieſen,
daß die höchſten Stellen im Reiche auch keinen anderen
Standpunkt einnehmen, als der zurzeit allmächtige
Mi=
niſterpräſident. Infolge dieſer letzten Aeußerung kam es
zwiſchen den ſehr zarenfreundlichen Oktobriſten und
Pro=
greſſiſten zu Streitigkeiten. Nur dem Eingreifen
Malla=
kows war es zu verdanken, daß die Gemüter ſich wieder
beruhigten. Ein von den Progreſſiſten eingebrachter
Vor=
ſchlag, von der Regierung zu verlangen, die in verſchiedenen
Gouvernements getroffenen Maßregeln zur Verbeſſerung
der Lage ſofort als außerordentliches Kriegsgeſetz für ganz
Rußland in Kraft treten zu laſſen, fand allſeitigen Beifall.
Von allen Vorſchlägen, die über den Kampf gegen die
Regie=
rung gemacht wurden wurde derjenige der Arbeiterpartei für
durchführbar betrachtet, der ſich mit der Androhung des
Generalſtreibes in ganz Rußland befaßt. Trotz des
Wi=
derſpruches der Kadetten wurde beſchloſſen, die
Regie=
rung vor die Alternative zu ſtelllen,
ent=
weder Generalſtreik oder
Wiedereröff=
nung der Duma.
Die Balkanſtaaten.
Die letzten Anſtrengungen der
Entente=
diplomaten.
[ ← ][ ][ → ]
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 2. Okt. Bericht des
Haupt=
quartiers. An der Dardanellenfront vertrieben
unſere Aufklärungsabteilungen in der Nacht zum 30.
Sep=
tember bei Anaforta feindliche
Aufklärungsabteilun=
gen, verfolgten ſie bis zu ihren Schützengräben und
er=
beuteten 20 Gewehre, Bajonette und Kriegsmaterial. Bei
Ari Burnu zerſtörte unſere Artillerie auf dem linken
Flügel feindliche Schützengräben und Deckungen in der
Umgegend von Kanliſiert. Am 29. September zerſtörte
bei Sedd=ul=Bahr eine Mine, die wir auf dem
rech=
ten Flügel zur Exploſion brachten, einen Teil der
feind=
lichen=Schützengräben. In der Nacht zum 30. September
vernichtete unſere Aufklärungskolonne auf dem linken
Flügel Sandſäcke und Drahtverhaue, die ſich vor den
feindlichen Schützengräben befinden. Sonſt nichts zu
melden.
* Konſtantinopel, 2. Okt. Das Hauptquartier
meldet: An der Dardanellenfront iſt die Lage
un=
verändert. Unſere aufklärenden Patrouillen fahren fort,
bei ihren Angriffen Gewehre und Kriegsmaterial zu
er=
beuten. Unſere Artillerie beantwortete das Feuer eines
feindlichen Kreuzers, der wirkungslos unſere Stellungen
auf der Höhe von Jonk, oberhalb Ari=Burnu, beſchoß,
und erzielte einen Volltreffer an Bord. Der
Kreu=
zer entfernte ſich darauf. Bei Sedd=ul=Bahr
gin=
gen die Artilleriekämpfe weiter, eine feindliche Batterie
wurde zum Schweigen gebracht. Auf dem linken Flügel
wurde ein Teil der feindlichen Schützengräben zerſtört,
auf dem rechten Flügel vernichtete eine durch uns
entzün=
dete Gegenmine eine feindliche Mine und tötete Sappeure.
Sonſt hat ſich nichts ereignet.
Die Armenierfrage.
TU. London, 2. Okt. Reuter meldet aus
Wafhing=
ton: Das Staatsdepartement erſuchte den Grafen
Bernſtorff offiziell, bei der deutſchen Regierung
ſeinen Einfluß geltend zu machen, damit letztere ſich bei
der Türkei zugunſten der Armenier verwende.
* Mailand, 2. Okt. Der Secolo erzählt, daß in
Palermo ein neuer Dampfer der Sizilianiſchen
Schiffahrtsgeſellſchaft den Namen Giolitti” erhalten
ſollte. Bevor jedoch das Schiff vom Stapel gelaſſen wurde,
glaubte die Reederei, den Namen „Giolitti” vermeiden zu
müſſen und taufte den Dampfer „Citta di Trieſte” Beim
Stapellauf blieb der Dampfer mit dem neuen
Namen ſtecken und der Stapellauf für die „Stadt
Trieſt” mußte auf eine beſſere Zeit verſchoben werden.
Zum 68. Geburtstag Hindenburgs.
TU. Berlin, 2. Okt. Aus Anlaß des heutigen
68. Geburtstages des Generalfeldmarſchalls von
Hin=
denburg fand heute auf dem Königsplatze vor dem
Denkmal des Feldmarſchalls eine große Feier ſtatt.
Viele Tauſende hatten ſich eingefunden, um an der
er=
hebenden Feier teilzunehmen. Etwa 1000 Schulkinder
tru=
gen vaterländiſche Lieder vor. Rektor Hoffmann von der
Stefanſchule in Moabit feierte in markigen Worten den
Generalfeldmarſchall, deſſen Name in der Weltgeſchichte
unſterblich ſein werde. Der Redner ſchloß mit einem
dreifachen Hurra auf Hindenburg. Die Schüler ſangen
noch einige Lieder unter der Leitung Rektor Hoffmanns.
Nach Beendigung des Geſanges ratterte ein Parſeval=
Luftſchiff über den Platz, von dem Publikum lebhaft
begrüßt. — Das Denkmal, der Eiſerne
Hinden=
burg” bildete heute den ganzen Tag über das Ziel von
Tauſend und Abertauſend von Berlinern, die den
heu=
tigen Tag durch fleißiges „Nageln” ganz beſonders
feier=
lich geſtalten wollen.
* Berlin, 2. Okt. Anläßlich des heutigen
Geburts=
tages des Feldmarſchalls von Hindenburg ſandte
der weſtpreußiſche Provinzialausſchuß eine künſtleriſch
ausgeſtattete Glückwunſchadreſſe mit einer Anſicht der
Ma=
rienburg, wo Hindenburg ſeinerzeit, wie es in der Adreſſe
heißt, die Befehle zu der großen Umfaſſungsſchlacht bei
Tannenberg ausgegeben hatte, an den Feldmarſchall.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 2. Okt. (W. T. B. Amtlich.) In der
heu=
tigen Sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer
Verordnung über das Verſchroten des
Brotge=
treides zu Futterzwecken die Zuſtimmung erteilt.
* Berlin, 2. Okt. Der Reichsanzeiger veröffentlicht die
Ausführungsbeſtimmungen zu der Bekanntmachung,
be=
treffend die Einfuhr von Getreide,
Hülſenfrüch=
ten, Mehl und Futtermitteln.
* New=Orleans, 2. Okt. (Reuter.) Nachdem die
Ver=
bindungen wieder hergeſtellt ſind, hat feſtgeſtellt werden
können, daß bei dem letzten Wirbelſturm 149
Per=
ſonen umgekommen ſind. Am Miſſiſſippi, im Staate,
Luiſiana, ſind 106 Perſonen umgekommen,
ver=
mißt werden 101 Perſonen, Hunderte wurden durch die
Flut vom Verkehr abgeſchnitten. Der Sachſchaden
be=
trägt mehr als 100 Millionen Dollar.
Briefkaſten.
G. F. S. Die Friſt zur freiwilligen Ablieferung iſt
bis zum 16. Oktober und die zur Anmeldung bis
zum 16. November verlängert worden. Die
Bürger=
meiſteramtliche Bekanntmachung im Blatt vom 25.
Sep=
tember iſt vom 24. datiert, die im Blatt vom 30.
Sep=
tember aber vom 15. September. Es gilt alſo
ſelbſtver=
ſtändlich die neuere Bekanntmachung vom 24. September,
in der die Friſt zur Anmeldung bis 16. November
ver=
längert wird.
Wetterbericht.
In Weſt= und Mitteldeutſchland ſind in der Freitag
Nacht die Temperaturen ſtärker geſunken. Bei heiterem
Himmel ſteigen ſie tagsüber etwas an. Eine Aenderung
des heiteren Wetters ſteht zunächſt nicht bevor
Wetterausſichten für Sonntag: Heiter und trocken,
tags mild, nachts kalt, ſtellenweiſe Nachtfroſt, Morgennebel.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Die Leipziger Lebensverſicherungs=
(Alte Leipziger)
Geſeuſchaft u. G. — Gegründet 1830
übernimmt noch bis auf weiteres (13295a
zunnn: Verſicherungen unnnnn
mit Einſchluß der Kriegsgefahr.
Vertr.: G. Beyſer, Darmſtadt, Bruchwieſenſtr. 4
Brüsseler
Pelz-Verkauf.
Der von mir vergangenes Jahr ſo erfolgreich
begonnene billige Pelz=Verkauf, wo ich die
ele=
ganteſten Pelze zu unglaublich niedrigen Preiſen
abgab, findet ſeit 15. September wieder ſeinen
Fortgang. Niemand verſäume, meine enorme
Auswahl zu beſichtigen.
(II,13920
Der Brüsseler Pelzwaaren-Fabrikant.
Kaiſerſtr.
Brüſſel. Frankfurt a. M. 41.
Familiennachrichten.
Statt Karten!
Ihre KRIEGs-TRAUUNG zeigen an
Zahnarzt Georg Schmid
und Frau Elisabeth, geb. Jacoby.
Darmstadt, den 28. September 1915.
(*4699
ſeute abend entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
) im 83. Lebensjahre mein lieber Mann,
unſer treubeſorgter Vater, Großvater und
Schwiegervater
(13907
Herr Wilhelm Marx
Großh. Forſtmeiſter i. P.
Ritter des Philippsordens m. Kr.
In tiefer Trauer:
Mathilde Marxr, geb. Nievergelder,
Sophie Sieben, geb. Marx,
Jakob Sieben, Profeſſor,
Hedwig Sieben,
Paul Sieben, z. Z. im Felde.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1915.
Inſelſtraße 20, I.
Kondolenzbeſuche und Blumenſpenden ſind nicht
im Sinne des Verſtorbenen.
Beerdigung: Montag, den 4. Oktober,
nachmit=
tags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus auf dem
Friedhof Nieder=Ramſtädter Straße.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten,
Freunden und Bekannten mit, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meinen lieben
treubeſorgten Gatten, unſeren guten Vater,
Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Herrn
Carl Philippt
nach langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden heute zu ſich zu rufen.
(13953
Darmſtädt, den 2. Oktober 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Philippi,
Familie Carl Philippi,
Familie Friedrich Philippi,
Familie Böcher,
Familie Wiesnecker,
Familie Loos, Crumſtadt,
Familie Weifenbach.
Die Beerdigung findet am Montag, 4. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe (
Rieger=
platz 13) aus auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Tieferſchüttert hierdurch die traurige
Mit=
teilung, daß mein einziger, innigſtgeliebter,
braver Sohn, unſer herzensguter Bruder und
Schwager
Kaul Meyer
Landſturm-Rekrut im Infanterie-Regt. 118
12. Kompagnie
am 27. September gefallen iſt.
In tiefer Trauer:
Marie Meyer Witwe,
Lina Vetter, geb. Meyer,
Mariechen Meyer,
Ludwig Vetter.
Darmſtadt, den 2. Okt. 1915. (13930
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 12. September ſtarb den
Hel=
dentod fürs Vaterland unſer
innigſt=
geliebter Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Friedrich Walther
Musketier im Inf.-Regt. 49
im Alter von 20 Jahren.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Peter Walther u. Familie.
Habitzheim, 2. Oktober 1915.
(*4676
Todes=Anzeige.
Hiermit allen Verwandten, Freunden und
Bekannten die ſchmerzliche Nachricht, daß uns
heute Morgen 6 Uhr nach dreitägiger Krankheit
unſer unvergeßliches Kind
Diid
in nahezu vollendetem 8. Lebensjahre plötzlich
unerwartet entriſſen wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Htto Simon.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 4. Oktober,
nachmittags 5 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man höflichſt
ab=
ſehen zu wollen.
(13940
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Am 26. September ſiel in den
Kämpfen fürs Vaterland mein lieber,
guter Sohn, unſer Bruder, Schwager
und Onkel
(*4702
Georg Schneider
9. Infanterie-Regiment Nr. 133.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Ph. Schneider Wwe.
Weiterſtadt, den 2. Oktober 1915.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben, guten Mann, unſern
unvergeß=
lichen Bruder, Schwager und Onkel, den
Ober-Stadtaſſiſtenten
Georg Straßburger
geſtern abend 8 Uhr nach langen, ſchweren
Leiden zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefem Schmerz:
Wilhelmine Straßburger geb. Roßmann.
Familie Jean Straßburger, Mainz.
Adam Plößer.
Georg Stern.
Köhler, Pfeddersheim.
Paul Schunke, Frankfurt a. M.
Philipp Roßmann, Trebur.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, nachmittags
½5 Uhr, vom Sterbehaus, Dreibrunnenſtr. 9,
auf dem alten Friedhof ſtatt. (13944
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei der
Beerdigung unſeres lieben Vaters, Großvaters,
Schwiegervaters und Onkels ſagen wir innigen
Dank, insbeſondere danken wir dem Herrn Pfarrer
v. d. Au für die tröſtenden Worte am Grabe, den
Herren Beamten und ehemaligen Mitarbeitern der
Hauptwerkſtätte II, dem
Eiſenbahnwerkſtätten=
arbeiter=Verein, dem Geſangverein Liederzweig
Arheilgen und allen Uebrigen für die ſchönen
Kranz= und Blumenſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Juſtus Bärenz,
Familie Heinrich Bärenz,
Familie Peter Bärenz.
Arheilgen, den 1. Oktober 1915. (13901
Nachruf.
Auf dem Felde der Ehre fiel unser treuer Mitarbeiter
Benny Landsbert
Landw.-Inf.-Regt. 116.
Wir werden demselben stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Guggenheim & Marx.
13928
Nachruf.
Am 25. September starb den Heldentod fürs Vaterland unser lieber
13927
Kollege und Mitarbeiter
Benny Landsberg
Landw.-Inf.-Regt. 116.
Wir werden dem tapferen Helden stets ein treues Andenken bewahren.
Das Personal der Firma Guggenheim & Marx.
Tageskalender.
Sonntag, 3. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 6 Uhr, Ende gegen
11 Uhr (Ab. C): „Die Meiſterſinger von Nürnberg”
Ausſtellung von Blumen, Pflanzen uſw. im
„Fürſtenſaal” (geöffnet von 10—6 Uhr).
Konzerte: 4½ Uhr auf der „Ludwigshöhe‟,
„Perkeo” um 7 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Montag, 4. Oktober.
Pferde=Verſteigerungen: 4 Uhr
Schwanen=
ſtraße 13, — 4¾ Uhr auf dem Schloßgartenplatz.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im
Fundbureau zu Frankfurt (Poſtſtraße).
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil. Kurk Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Herbst- u. Winter-Neuheiten
Tdglich Eingang in
Neuheiten schvarzen
und farbiger
Aanver
in allen Stilarten, Formen und Stoffen.
Die
Alle Preuslagen.
Wagener
234
Schlötel
Goethestrasse 0 u. II.
Eisatz für Massanfertigung
Wir empfehlen unsere
Vorrdte in vornehmen
Jackenkleidern
Wir haben jetzt das Beste,
was in handwerksmässiger
Herstellung von uns zu
beschaffen ist, vonätig.
Unser Lager besteht zur
Zeit aus mehreren Hundert
der neuesten jacken-Kleider
dieser Art in der Preislage
von
Mk. 89.- bis Mk. 225.-
Wagener
zSchlötel
Goethestrasse 9 u. H.
13922
[ ← ][ ][ → ]Bekanntmachung.
Zum Schutze der diesjährigen Ernte wird gemäß § 3 der Verordnung vom
29. April 1914 beſtimmt:
Die Hegezeit des weiblichen Rehwilds wird für den ganzen Umfang des
Groß=
herzogtums mit Wirkung vom heutigen Tage ab für den Reſt des Kalenderjahres
aufgehoben.
Darmſtadt, am 30. September 1915.
(13952
Großherzogliches Miniſterinm des Innern.
v. Hombergk.
Bekanntmachung
über die Wiederholung der Anzeige der Beſtände von Verbrauchszucker.
Vom 21. September 1915.
Auf Grund des § 1 Abſ. 4 der Bekanntmachung über Verbrauchszucker vom
27. Mai 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 308) beſtimme ich:
Wer Verbrauchszucker mit Beginn des 1. Oktober 1915 in Gewahrſam hat, iſt
verpflichtet, die vorhandenen Mengen getrennt nach Arten und Eigentümern unter
Nennung der Eigentümer der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin
anzu=
zeigen. Zu dieſem Zweck haben die Berechtigten, deren Zucker in fremdem
Gewahr=
ſam liegt, den Lagerhaltern nach dem 1. Oktober 1915 unverzüglich die ihnen
zuſtehen=
den Mengen anzuzeigen. Die Anzeigen an die Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H.
ſind bis zum 10. Oktober 1915 abzuſenden. Anzeigen über, Mengen, die ſich mit
Be=
ginn des 1. Oktober 1915 auf dem Transport befinden, ſind unverzüglich nach dem
Empfang von dem Empfänger zu erſtatten.
Die Anzeigepflicht erſtreckt ſich nicht
1. auf Mengen, die im Eigentume des Reiches, eines Bundesſtaates oder Elſaß=
Lothringens, insbeſondere im Eigentume der Heresverwaltung oder der
Marineverwaltung, ſowie im Eigentum eines Kommunalverbands ſtehen;
auf Mengen, die insgeſamt weniger als 50 Doppelzentner betragen.
Berlin, den 21. September 1915.
(13902
Der Reichskanzler:
Im Auftrage: Kautz.
Seiantnchung
zur Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel.
Vom 23. September 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundes=
rats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende
Verordnung erlaſſen:
I. Unterſagung des Handelsbetriebs
§ 1. Der Handel mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs, insbeſondere Nahrungs= und
Futtermitteln aller Art ſowie rohen Naturerzeugniſſen, Heiz= und Leuchtſtoffen, oder mit
Gegen=
ſtänden des Kriegsbedarfs iſt zu unterſagen, wenn Tatſachen vorliegen, die die Unzuverläſſigkeit
des Handeltreibenden in bezug auf den Handelsbetrieb dartun. Das Handelsgewerbe, deſſen
Betrieb unterſagt wird, iſt genau zu bezeichnen. Die Unterſagung iſt im Amtsblatt der
unter=
ſagenden Behörde und im Reichsanzeiger bekanntzugeben.
Bei der Feſtſtellung der Tatſachen, welche die Unzuverläſſigkeit in bezug auf den
Handels=
betrieb dartun, ſind insbeſondere zu berückſichtigen Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften
über Höchſtpreiſe, Vorratserhebungen, Preisaushang und übermäßige Preisſteigerung.
§ 2. Die Unterſagung des Handelsbetriebs wirkt für das Reichsgebiet. Iſt dem
Handel=
treibenden für den unterſagten Handelsbetrieb ein Erlaubnisſchein (Wandergewerbeſchein,
Legi=
timationskarte und dergleichen) erteit, ſo hat die Unterſagung den Verluſt dieſes Scheines ohne
weiteres zur Folge.
Die Behörde, die den Betrieb unterſagt hat, kann ſeine Wiederaufnahme geſtatten, ſofern
ſeit der Unterſagung mindeſtens drei Monate verfloſſen ſind.
§ 3. Der Reichskanzler und die Landeszentralbehörden können anordnen, daß der
Be=
ginn des Handels mit Gegenſtänden der im § 1 Abſ. 1 bezeichneten Art allgemein oder unter
beſtimm=
ten Vorausſetzungen einer Erlaubnis bedarf.
Die Erlaubnis darf nur verſagt werden, wenn gegen den Nachſuchenden Tatſachen
vor=
liegen, die ſeine Unzuverläſſigkeit in bezug auf den Handelsvertrieb dartun. Die Vorſchrift des
§ 1 Abſ. 2 findet entſprechende Anwendung.
Auf den Gewerbebetrieb im Umherziehen (Titel III der Reichsgewerbeordnung) ſind die
Vorſchriften im Abſ. 1, 2 nicht anzuwenden. Der Wandergewerbeſchein und die
Legitimations=
karte ſind aber zu verſagen, wenn bei denjenigen, für welche ſie beantragt werden, die im Abſ. 2
bezeichneten Vorausſetzungen zutreffen.
Gegen die Unterſagung des Betrſebes (7 1 und nagen die Berſagung der Eergubnis
(§ 3) iſt nur Beſchwerde zuläſſig; ſie hat keine aufſchiebende Wirkung.
§ 5. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend. Mark
wird beſtraft:
1. wer der gegen ihn ergangenen Unterſagung des Handelsbetriebs (§ I) zuwiderhandelt,
2. wer den Handelsbetrieb ohne die nach § 3 erforderliche Erlaubnis beginnt.
II. Verſchärfung der Strafen bei Preistreiberei
§ 6. Im § 6 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung
der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) wird folgender Abſ. 2
eingefügt:
In den Fällen der Nr. 1 und 2 kann neben der Strafe angeordnet werden, daß
die Verurteilung auf Koſten des Schuldigen öffentlich bekanntzumachen iſt; auch kann neben
Gefängnisſtrafe auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden,
§ 7. Im § 5 der Verordnung gegen übermäßige Preisſteigerung vom 23. Juli 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 467) wird folgender Abſ. 3 eingefügt:
Neben Gefängnisſtrafe kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.
III. Schlußbeſtimmungen.
§ 8. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung der §§ 1
bis 4 dieſer Verordnung.
§ 9. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 23. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.
Bekanntmachung.
Zur Ausführung der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 23. Sevtember 1915 zur
Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel (Reichs=Geſetzbl. S. 603) wird auf Grund
des § 8 der genannten Bekanntmachung beſtimmt, daß als Behörde, die den Betrieb des Handels
durch unzuverläſſige Perſonen (§ I der Bekanntmachung) zu unterſagen hat, der Kreisausſchuß
zu gelten hat. Die Beſchwerde gegen die Unterſagung des Handelsbetriebs (§ 4) findet an den
Provinzialausſchuß ſtatt, der endgültig entſcheidet.
Darmſtadt, den 28. September 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
13903)
Krämer.
XVIII. Armeekorps
Frankfurt a. M., den 22. September 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. III b. Tab.=Nr. 20511/9152.
Betr.: Ausführung von landwirtſchaftlichen Fachwerken in das feindliche Ausland.
Für den Bezirk des XVIII. Armeekorps wird hiermit die Verſendung und
Aus=
führung von landwirtſchaftlichen Fachzeitungen und Zeitſchriften in das feindliche
Ausland, insbeſondere auch an deutſche Kriegsgefangene, verboten.
Zuwiderhandlungen werden auf Grund des § 9 b des Geſetzes über den
Be=
lagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
(13951
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 5. Oktober 1915, von 12 bis 4 Uhr,
Mittwoch, den 6. Oktober 1915, von 10 bis 4 Uhr.
Donnerstar den 7. Oktober 1915, von 12 bis 4 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Montag, den 4. Oktober 1915, von 9½ bis 2½ Uhr,
Dienstag, den 5. Oktober 1915, von 8½ bis 1½ Uhr,
Freitag, den 8. Oktober 1915, von 9½ bis 2½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes Darmſtadt erſtreckt ſich an allen
Tagen bis zum Landgraben. Das abgeſperrte Gebiet darf nicht betreten werden.
Zuwiderhandelnde haben Beſtrafung auf Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni
1851 über den Belagerungszuſtand zu gewärtigen.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1915.
(13925
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Antliche Rachrichten des Groß. Polzeiants Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 1 Spitzhund, 1 Foxterrier,
1 Jagdhund. 1 Spitzhund, 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(13908
Anmeldung der Vorräte von Hülſenfrüchten.
Ich verweiſe auf die Bekanntmachung Großh. Kreisamts vom
29. v. Mts. (äbgedruckt im Amtsverkündigungsblatt Nr. 210, Tagbl.
Nr. 271).
Danach hat jeder, der Erbſen, Bohnen oder Linſen, gedroſchen
oder ungedroſchen, mit Beginn des 1. Oktober d. Js. in Gewahrſam
hat, wenn das Gewicht jeder Art 1 Doppelzentner und mehr beträgt,
Anzeige auf vorgeſchriebenem Formular im Stadthaus, Zimmer
Nr. 30, bis längſtens 5. Oktober d. Js. zu erſtatten.
Formulare ſind daſelbſt erhällich.
Wer die Anzeigen nicht in der geſetzten Friſt erſtattet, oder wer
wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit
Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
fünfzehn=
tauſend Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1915.
(13906
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſing.
Wichtig für nachträglich
Ausgemusterte: (II13917
Versicherungen mit Einschluss der Kriegsgefahr
übernimmt noch bis auf weiteres die
Leipziger Lebensversicherungs-Geselschaft a. G.
(Alte Leipziger) gegrändet 1830
zu günstigsten Bedingungen.
Vertreter Wilhelm Hamburger, Frankfurt a. M.
Telefen: Römer 3052 Günthersburgallee 49.
Paar Herren=Halbſchuhe, gelb,
Größe 42, ſow. Hüte, Kleiderꝛc.,
billig zu verkaufen.
Näheres Geſchäftsſtelle. (13521t
zu verk. Gebrauchtes,
Flöte vorzügl. Inſtrument.
Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle
(*4698
dieſes Blattes.
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von
folgen=
den Früchtenund
Verbrauchsgegen=
ſtänden in der Zeit
vom 15. bis 30. September 1915:
Butter ½ Kilo Mk. 2.30
Butter in Partien Mk. 2.—
Eier das Stück 16 und 19 Pfg.
Eier in Partien je 25 Stück 9
Mk. 4.50
Kartoffeln je 100 Kilo Mk. 9 u. 10
2.50
25 „
Kornſtroh 50 Kilo. . . Mk. 3.50
. Mk. 5.50
Heu, 50 Kilo
Darmſtadt, 1. Oktober 1915.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Die Anfuhr von Rehricht
und Schutt
nach der Kehrichtabladeſtelle am
Glasberg und dem alten
Bahn=
einſchnitt der Main=Neckar=Bahn
(am Walddiſtrikt Pelz) kann von
unterzeichnetem Amte bis auf
wei=
teres geſtattet werden und ſind
Erlaubnisſcheine bei dieſem ein=
(3399go
zuholen.
Städtiſches Tiefbauamt.
Eichen Hauſpäne
Eichen=Scheitholz
Tannen=Klötzchen
Buchön=Scheitholz
la trocken, kurz geſchnitten und
geſpalten, empfiehlt
Martin Jahn (9467a
Brennholz-Dampfschneidere!
Pallaswieſenſtr. 30 — Tel. 305.
Sohlleder=Erſatz
z. Strapazieren, Nageln u. Nähen.
Probepaar 180 ab K., bei 4 Paar
Frankolieferung. Vertr. geſ. (II, 12s
A. Bertele
Kaiserslautern.
Briefmarkenſammlung
Europa und Deutſche Kolonien;
nur im ganzen verkäuflich.
Kauf=
kräftige Liebhaber erfahren nähere
Angaben unter L 17 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Bl. (*4391dg
Die
Kleiderſammelſtelle
macht hiermit bekannt, daß ſie am 1. Oktober ihr Heim in die
Friedrichſtraße 24, I.
verlegt hat.
Sie bittet alle alten Freunde, ſie auch im kommenden Winter durch
Hergabe alter Kleider
in ihren Beſtrebungen zu unterſtützen und hofft, durch ihre Leiſtungen
neue Freunde erworben zu haben, die ihr tatkräftig bei ihrer ſozialen
Arbeit heiſen werden.
Die Kleiderſammelſtelle läßt alle Kleidungsſtücke, die ſie an
Bedürftige abgibt, herrichten, beziehungsweiſe umarbeiten, nichts
wird in unordentlichem Zuſtand fortgegeben.
Sie ſchafft in ihrer Nähſtube regelmäßige Arbeitsgelegenheit
für eine Anzahl von Frauen und bietet
nnentgeltliche Unterweiſung
im Zuſchneiden und Nähen
von Kleidungsſtücken an allen Nachmittagen außer Samstag.
Alle diejenigen, die von dieſer Einrichtung Gebrauch machen
möchten, wollen ſich in der Friedrichſtraße 24, eventuell mit ihren
Stoffen oder alten Sachen, einfinden.
Die Kriegsſtiefel
werden nach wie vor in tadelloſer Ausführung und zu billigen Preiſen
hergeſtellt. Beſtellung für Wiederverkauf ſowie direkter Bezug
(*4665gm
von jetzt an
Friedrichſtraße 24, I.
Alleinverkauf
für Stadt und Landkreis Darmstadt
eines ges. gesch. Apparates, unentbehrlich für jeden
Telephon-
besitzer, zu vergeben. Erforderlich ca. Mk. 100.−.
Diegelmann & Jaoobi, Frankfurt a. M.
Niddastr. 64, Telenh. H. 5289.
(I,13916
Johannisbeer=Sträucher Stück 25 Pfg.
Stachelbeer=Sträucher Stück 30 Pfg.
großfrüchtig u. tragfähig, größere Poſten billiger, offerieren (III,13921
Lehr & Hilliger, Frankfurt a. M.-Praunheim.
Die ersten
und
elegantesten
Leahokoi
Die beste Ware für wenig Geld,
der feinste Schnitt und tadelloser Sitz,
die größte Auswahl in schönem Lokal,
das sind Vorzüge beim Einkauf von
Herren- und Knabenkleidung im
KONFEKTIONS-HAUs
1. Foff
Grafenstraße
:: Nr. 23½::
Rechtsſchutz= und Auskunſtsſtelle für Frauen
(Ortsgruppe Darmſtadt des Allg. Beutſchen Frauenvereins.)
Sprechſtunden: Montag von 4—6 Uhr
Donnerstag von 9—11 Uhr
Stadthaus, Rheinſtraße 16/18,
Erdgeſchoß links, Zimmer 22.
(5912a
Stenographie nach Gabelsberger!
Unser nächster
Lehrgang für Anfänger
beginnt am Dienstag, dem 5. Oktober, abends 8½ Uhr,
in unseren Unterrichtsräumen
Mathiidenplatz 8.
Honorar Mark 6.—.
Dauer 20 Stunden.
Maschinen-Schreibunterricht
nach dem Ideal-Griff-System (Zehnfinger-
Blindschreib-
methode unter Ausschaltung des Gesichtssinnes) auf
ver-
schiedenen Maschinen durch bewährte Kräfte.
Beginn jederzeit. — Kein Klassenunterricht. — Billiges Honorar.
Tages- und Abend-Kurse.
Jede Unterrichtsstunde steht unter ständiger Aufsicht!
Jede weitere Auskunft durch unsere Geschäftsstelle
Mathildenplatz 8, von abends 7 bis 10 Uhr.
Kaufm, Stenographen-Gesellschaft, Gabelsberger , E.V.
Mathildenplatz 8.
(13621idg
Sessgesssesséee2‟
Tlleesschule!
Das Winterhalbjahr mit den Vorkurſen der beiden Seminare beginnt
Donnerstag, den 14. Oktober 1915.
Der zweite Kurſus der Kochſchule
am 5. Januar 1916.
Gewerbliche Fachkurſe für:
* Handnähen und Anfangsunterricht im Maſchinennähen. —
2. Maſchinennähen, Muſterzeichnen und Wäſchezuſchneiden.
3. Schneidern. — 4. Bluſenkurſus. — 5. Bügeln viermonatl. Kurſus
und einmonatl. Kurſus. — 6. Flicken. — 7. Weißſticken und
Fein=
ſtopfen. — 8. Kunſthandarbeit. — 9. Freihandzeichnen. — 10.
Spitzen=
klöppeln. — 11. Spindelgipüre. — 12. Holzbrand, Schnitzen und
Tarſo. — 13. Kochen und Backkurſus (im Monat Dezember).
14. Stenographie und Maſchinenſchreiben (fünfmonatl. Kurſus).
Anmeldungen werden Dienstag, den 5. Okt., und Samstag,
den 9. Okt., vorm. von 10—12 Uhr, im Vorſtandszimmer der Alice=
Schule, Friedrichſtr. 4, entgegengenommen.
Handarbeits=Seminar, Haushaltungs=Seminar und
Handels=
kurſus beginnen im Frühjahr.
(13905
Der Vorſtand.
Konservatorium fur Iiusik
Mühlstraße 70
Gegründet 1878
Direktor Wilhelm Süß
Das Winterhalbjahr beginnt am 14. Oktober
Anmeldungen bis dahin vormittags erbeten. (13898ggm
Gottfried Proeser, Danenschneiderneister
Darmstadt, Elisabethenstrasse 44.
erlaubt sich seine
(13909a
Damenschneiderei
in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Die neuesten Stoffmuster und Modeblätter liegen
zur gefl. Einsicht offen.
Auch bei Stoffzugabe volle Garantie für Sitz u. Arbeit.
iet sſsche
Manideistenanstart
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Schulmäßiger Klassenunterricht in allen Handelsfächern.
Wintersemester beginnt Dienstag, 5. Oktober.
D
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch (10861a
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
gerichtlich beeidigter Bücherrevisor.
2 Herren-Fahrräder
neu, preiswürdig zu verk. (*4669
Mühlſtraße 52, 4. St.
eberzieher faſt neu, für große
UFigub billig zu verk. (*4643
Alexanderſtr. 9, 2. St. rechts.
Handreisekoffer
preiswert zu verkaufen.
in der Geſchäftsſtelle.
Näheres
(13522t
moderne Formen,
das Paar von
12 bis 60 Mark
Gg. Karp
Ludwigstraße 20.
I(13913a
wei eintürige Kleiderſchränke
ſofort preiswert zu verk.
Die=
burgerſtr. 62, 2. St.
(*4684
glieſert
Holz,Kohlen, Brikettsprompt
u. gut Dieburgerſtr. 13.
(*4681
4P. br. Ledergamaſch. 1P. Schaften=
Uſtief. (43), 1 Extramütze (56), 1 Paar
Glanzlederhalbſch. N. Geſchäftsſt.
Ia Carbid
jedes Quantum
billſt bei,
J. Donges & Wiest
Graſenſtr. 26. (13765a
Worzügl. Privatmittags= und
Abendtiſch f. beſſ. Herren u.
Damen, daſ. ſch. möbl. Z. a. W. m.
Penſion. Hölgesſtraße 1, I. (13946a
Damen
erhalten guten mittagstisch. (1975s
Reform-Restaurant
Alexanderstraße 4, I.
Mein bewährtes Mitel gegen Miteſſr
unreinen Teint,
Pickel, franko für 3 ℳ.
Dr. med. Gordon in Hamburg 19. (I13257
Au
getragene Kleider, Stiefel, Wäſche,
Uniform., Treſſen, Zahngeb.,
Pfand=
ſcheine, Boden= u. Kellerkram uſw.
Zarnicer, Kleine Bachgaſſe 1.
Kommeauch nach auswärts. (13502a
Wer dort? (13640a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getrag. Kleider, Schuhe,
Zahn=
gebiſſe, alteFFederbett. ſtets die höchſt.
Preiſe. Bitte Beſtellungen nurtelef.
Altkupfer, Messing, Zinn
für Heereslieferungen kauft iedes
Quantum zu Höchſtpreiſen (13757a
metallgiess. Geider, Schwanenſtr. 31.
Damenrad
guterhalten, zu kaufen geſucht.
Angebote mit Preis unt. L. 22
an die Geſchäftsſtelle. (13761fsg
Ech
kaute=
getragene Herren=, Damen= und
Kinderkleider, ſowie alle Arten
Schuhe und Zahngebiſſe.
*4499sgi) A. M. Lemler,
Obergaſſe 15, Laden.
Ein gut erhaltener Gasofen,
ſowie ein gut erhaltenes
Kinderfahrrad (Damenrad) zu
kaufen geſucht
Alexanderſtraße 5,
*4492sg)
im. Reſtaurant.
ic ir ihte reite
für getragene Kleider, Schuhe,
Boden= und Kellerkram.
Poſt=
karte genügt.
(*4559sgo
J. Blum, Woogſtr. 1.
rme Kriegerfrau ſucht einen
einfachen Kinderwagen geg.
kleine Vergütung. Angebote unt.
L. 90 an die Geſchäftsſt. (*4695
Haufe alte Lahngebisse p. Jahn 35 Pf. G. Best,
Ludwigshöhſtr. 60, 1. St. (13911a
Gebrauchter Offizier=Säbel
(Infant.) zu kaufen geſucht. Ang.
u. L 80 a. d. Geſchäftsſt. (*4668
Zu kaufen geſucht:
2 guterhalt., feldgraue
Malitärmänte
(event. Offiz.) f. eine große, ſchlanke
u. eine kleine, geſetzte Figur. Ang. u.
I. 79 an die Geſchäftsſt. (*4660
Auterh. IJitic=Pelz od.=Muff zu
kaufen geſucht. Angebote unt.
L 77 an die Geſchäftsſt. (*4653
Briefmarkensammlung!
Mark. a. d. Jahr. 1850—75, loſe, auf
Brief. uſw. kauft O. Hase, Buchhalt.,
Frankfurt a. M., Wieſenſtr. 57. (*4452gid
Hellgr. Offiziersmantel fürſtarte
Figur zu kauf. geſ. Angeb. unt.
L81 an die Geſchäftsſt. (*4667
Sch kaufe
alte geſtrickte Wollſachen. Zahle
hohe Preiſe.
(13941a
Frau Obſtfeld
Kleine Bachgaſſe 7
(Artillerte) Hoſe zu
Für Einſ. kaufen geſucht, event.
noch grauer Rock. Angeb. unter
L. 91 an die Geſchäftsſtelle. (*4691
Guterhalt. Herren=Anzug, mittl.
Figur, ſowie auch für das Alter
von 16—17 Jahren zu kaufen
ge=
ſucht. Angebote unter L 83 an
die Geſchäftsſtelle d. Bl. (*4674
Für einen Tertianer wird ein
4 Lehrer in höheren Fächern für
täglich 2 Stunden geſucht. Ang. u.
L 76 an die Geſchäftsſt. (*4657
Wer
gibt Kanverſationsſtunden-
Ang. u. L. 84
Ge=
iu Franzöſiſch ? ſchäftsſt. (*4673gi
Wo lernt
ein jung. Schneider Zuschneiden geg.
aute Bezahlung nach 7 Uhrabends?
Ang. u. L. 82 Geſchäftsſt. (*4666
Wleines Häuschen, auch älteres,
in Darmſtadt a. 1. April, event.
früher, zu mieten geſ. Ang. u. L. 78
an die Geſchäftsſtelle. (*4648gid
Zwei Damen ſuchen im Mittel=
O punkt der Stadt eine Wohnung
ungefähr bis 350 Mk. Angeb. unk.
I. 30 an die Geſchäftsſt. (*4500ag
Suche ſofort 2 ebentl. 1
un=
möbl. Zimmer mit Küche für,
Mutter und Sohn in guter Lage)
zu mieten. Angeb. u. L. 61 a. d.
Geſchäftsſtelle.
(*4578sg
En der Nähe des Ludwigsplatzes
J ſucht Herr möbl. Zimmer
un=
geſtört, evt. mit Penſion. Gefl.
An=
gebote mit Preis inkl. Heizung unt.
L85 an die Geſchäftsſt. (*4675
Suche gut möbl. Zimmer
Nähe Heidelbergerſtraße. Angeb.
unt. L. 80 Geſchäftsſtelle. (*4692
wei ſunge Hahnen zu verk.
2 Darmſtr. 49, I.
(*4696
Jur den Hund
(ſchöner Hühnerhund) eines
Kriegs=
teilnehmers Unterkunft während
der Kriegszeit bei einem
Hunde=
liebhaber (Jäger ꝛc.) geſucht.
Anfragen an Direktor Daub,
Mathildenſtr. 47, II., erb. (B13900
Die schönsten und billigsten Hüte und Formen
Straußfedern, Flügel, Fantasies und Blumen
kaufen Sie
Rheinstr.
bei
Geort
Schubked
114.!
Sämtliche Neuheiten in enormer Auswahl.
[ ← ][ ][ → ] Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachdruck verboten.)
39)
Auf ſeinen Sitz zurückgeſunken, das Geſicht in den Händen
verborgen, erſtarb ſeine Stimme in wildem, abgebrochenem
Schluchzen, das durch die vergeblichen Anſtrengungen, es zu
unterdrücken, geradezu erſchütternd wirkte. Claire ſtarrte ihn
an wie betäubt. überraſchung und tiefſtes Mitleid ſchnürten
ihr die Kehle zu; ſie war keiner Silbe mächtig. — In einer halben
Stunde muß ich Dich verlaſſen, Clairel! Vergiß, wenn Du
kannſt, meine letzten Worte! ſagte Adolf nach langer Pauſe.
Laß mich jetzt noch einmal auf Deine Zukunft zurückkommen.
— Nein, nein, lieber Adolf, wir ſprechen nicht mehr davon!
antwortete ſie angſtvoll. Sie ſaß jetzt wieder neben ihm, mit
faſt mütterlicher Beſorgnis ſein blaſſes Geſicht betrachtend. Wie
weggeblaſen war ihr Zorn, ihre Empörung. Nur heißes
Mit=
leid mit ihm, der für, der um ſie gelitten, hatten noch Raum in
ihrer Seele. Mein armer, lieber Adolf! flüſterte ſie gerührt.
Verſprich mir eins, Clairel! ſagte er nach einer Weile gefaßter,
warte mit der Ausführung Deines Vorhabens, bis ich aus
Eng=
land zurückkomme. Ich hoffe, daß die Krankheit meines Onkels
ſich als nicht ſo gefährlich herausſtellen wird, als man im erſten
Schrecken annahm, und daß wir dann dort gemeinſam beraten
können, was zu tun iſt. Du weißt, meine Mutter liebt Dich wie
eine Tochter und ſie als Frau wird zuverſichtlich geeignetere
Mittel und Wege und beſſeren Rat wiſſen als ich.
Ich habe mein Wort gegeben, am erſten März meine Stellung
anzutreten und darf es nicht brechen! erwiderte Claire ſanft,
aber feſt. Es hieße mich ſelbſt der Schwachheit und feigen Furcht
zeihen und Deiner ſchlimmen Behauptung recht geben, wollte
ich ſchon fahnenflüchtig werden, ehe ich noch im Feuer geſtanden.
Adolf entgegnete nichts mehr, ſah aber ſo tief unglücklich
aus, daß ſie ergriffen wurde und raſch einige Troſtworte
hinzu=
fügte. Ich verſpreche Dir aber, ſagte ſie, daß, wenn ſich, die ge=
lingten Anzeichen eigeben, daß Deine Beſürchtungen ſich
be=
wahrheiten, ich ungeſäumt jenes Haus verlaſſen werde. —
Du darfſt wirklich meinetwegen ganz und gar beruhigt ſein, lieber
Adolf. Ich bin ſelbſt der allerſtrengſte Hüter meines Rufes und
meiner Ehre, verlaß Dich darauf! So ſchieden ſie, und noch lange,
lange haftete in Claires Gedächtnis und Herzen, ihr Gewiſſen
beſchwerend, der tieftraurige, vorwurfsvolle Ausdruck in des
treueſten Freundes Augen.
6. Kapitel.
Gröningen ſaß am Morgen des erſten März in nervöſer
Unxuhe vor ſeinem Schreibtiſch. Dreimal ſchon war ihm die
Zigarre über den grübelnden Gedanken ausgegangen. Heute im
Laufe des Tages ſollte Claire eintreffen, und ſeine Frau wußte
nichts davon. Die Situation, in der er ſich befand, verurſachte
ihm jetzt, nun die Zeit herangekommen, lebhaftes Unbehagen.
Trotzdem war es am beſten ſo; das ſagte er ſich immer wieder.
Lulu mußte überraſcht werden. Bei einer Natur wie der ihren,
kam man am beſten mit einer vollendeten Tatſache, bei der es
kein Zurück mehr gab, zum Ziel. Wie hätte er wohl ſonſt die
peinigenden Kreuzverhöre alle überſtehen ſollen! Tauſende
unvorhergeſehene, erfinderiſche Fragen, tauſend Hinderniſſe,
auf die er nicht vorbereitet geweſen, hätte ſie ihm geſtellt. Seit
geraumer Zeit ſann nun ſchon Gröningen darüber nach, wie
er es bloß anſtellen könnte, Claire perſönlich in ſein Haus
ein=
zuführen, um ihr die erſten peinlichen Schritte zu erleichtern.
Bei Lulus Unberechenbarkeit war dies durchaus nötig. Aber
er fand keine Möglichkeit. Er konnte ſie nicht hergeleiten, ohne
ſeine Frau von vorneherein argwöhniſch zu machen. Er mußte
der heimlich von ihm Geliebten als ein Fremder
gegenüber=
treten. Er blieb ſo in Gedanken verſunken, daß die Stunde
ſeiner täglichen Fabrikfahrt herankam, ohne daß er es gewahr
geworden. Der Eintritt des Dieners, der den Wagen meldete,
erinnerte ihn mit Schrecken davon.
Soll warten! beſchied er letzteren und erhob ſich, um noch
einige wige leite leuſten zu ſch zu ſtelen, he er zu ſener
Frau hinüberging. Wie gerne wäre er ihr heute ausgewichen;
doch das ging nicht; er mußte ſie benachrichtigen. Claire konnte
möglicherweiſe in ſeiner Abweſenheit eintreffen. Puh! Er
ſchüttelte ſich ordentlich. Indeſſen er noch in einem Schub ſeines
Schreibtiſches herumſuchte, öffnete ſich hinter ihm die Türe, und
ſeine Frau, in reizender Morgentoilette, aber mit ſehr
verdrieß=
lichem Geſicht, erſchien auf der Schwelle. Wo bleibſt Du heute,
Götz? fragte ſie eintretend und haſtig auf ihn zuſchreitend. Seit
einer halben Stunde warte ich am Frühſtückstiſch auf Dich!
— Guten Morgen, mein Herz! entgegnete er ſehr ſanft, ihr
die Hand küſſend. Verzeih’, daß ich nicht pünktlich war; aber
ich hatte noch ſo viel zu ordnen! Du weißt ja, die häufigen
Sitzungen im Klub —. — Ja, ja, der Klub, immer der Klub!
fiel ſie ärgerlich ein. Ein bequemes Wort! Beſagt nichts und
verbirgt viel! Aber mich ſoll es nicht mehr täuſchen! — Lulu,
beſchwichtigte er ſie erſchrocken. — Ich haſſe es! unterbrach
ſie ihn heftig. Ich verabſcheue es! Allabendlich haſt Du mich
allein gelaſſen um Deinen Klub; und ſoll er mir auch noch die
wenigen Stunden Deiner Gegenwart am Tage rauben?
Nimmer=
mehr glaube ich — —. — Wenn ich Dir aber verſichere, Kind —
— Still, ich bin noch nicht zu Ende! gebot ſie tief erregt und ſprach
allerlei Verdächtigungen aus. — Du biſt wahnſinnig, Lu!
murmelte er abgewendet. — Von dem Alleinſein werde ich es,
von dem Alleinſein! rief ſie mit unheimlich rollenden Augen.
Allein mit der Flut martender Gedanken, die mein Hirn verzehren!
(Fortſetzung folgt.)
„Rheumatiſche u.
Nerven=Schmerzen
werden mit Togal=Tabletten
raſch und dauernd bekämpft, ſelbſt
nachdem andere Mittel verſagt
hatten. In allen Apotheken erhältlich. Beſt.: Aeic.
aced. salie, Chinin. Mg. Li.
(I,13918
Freisverte Herber Ronfenton
Jackenkleider ausmarinefarbigen u. schwarzen Cheviot-, Gabardine-, Cotelé- u. Kammgarnstoffen
19.50 24.− 29.- 35.− 40.− 60.− 150.
Jackenkleider in allen modernen Farben, braun, grün, lila, feldgrau — in reicher Auswahl.
Mäntel in halb- und ganz langen Formen, in allen beliebten Farben
9.40 12.50 14.- 18.75 24.50 29.- 34.- 60.
Schwarze Mäntel aus Tuch, Astrachan, Samt, Plüsch, Krimmer
die große beliebte Mode, in allen Größen vorrätig (selbst für die stärksten Figuren)
Kostümröcke in schwarz, dunkelblau und farbig 5.— 6.90 8.— 9.50 15.- 18.− 35.−
Kinder-Mäntel jeglicher Art und Größen aus den modernsten Stoffarten — zu billigsten Preisen.
Blusen aus Wollstoffen, Crepe de Chine und der unverwüstlichen HINDENBURG-SEIDE.
Gummi-Mäntel in elle Paben
in erstklassigen Qualitäten wieder vorrätig.
Kleider-Blusen- u. Jackenkleiderstoffe jedor Preislage
Felepfion 1177
in sehr grosser Auswahl.
Gebrader Geu
(13896
Ludwigsplatz 9
Ausgabe der schwarz-weissen Rabattmarken.
Fehineeſen
Keit
iſt wieder eingetroffen (*4677gi
Grafenſtraße 33 (Lad.).
Waggon (*4690
Induſtrie=Kartoffeln
gelbfleiſchig, ner Zentner Mk. 4.50
frei Haus, Sächſiſche Zwiebeln,
kleine Ware, Preiſe billigſt.
Franz Thüsing Nachf.
Jahlertſtraße 36. Telephon 2337.
Careloblf
Mehrere hundert Zentner alle
Sorten Taſelobſt
Goldparmänen
Grau= Renetten
Baumanns Renetten
Stettiner uſw.
(*44aste
werden jeden Tag von 9—12 Uhr
vormittags und von 2—6 Uhr
nachmittags verkauft, auch werden
10 Pfd für 1 Mk. abgegeben
Karlſtr. 41, im Hof.
Hepfel-
2n
Tafel= und Kochäpfel, für den
Winter. Gutenbergſtr. 60. (*4396fg
Winterobet
aus eigenem Garten
Vergamotte 10 Pfund 1.00 Mk.
Auserleſene 10 Pfd. 1.20-1.50 „
Flaſchenbirnen 10 Pfd. 1.20-1.50 „
Fallbirnen . Pfund 6, 8-10 Pfg.
Kochbirnen . . Pfund 8-10 „
Verſchiedenes Zwergobſt.
Obſt Gemüſe Blumenhalle Z
von Franz Hattemer
Nieder=Ramſtädterſtraße 32.
Gute Eß= u. Koch=Birnen
bill. zu verk. Schuknechtſtr. 52. (*4662
Krdberpbſlaunzen, roils frübtrag.
Früchte, 100 St. 80 Pfg. (*4646
Pallaswieſenſtr. 35, 2. St.
Schöne
39a
Tafel=u. Wirtſch.=Aepf.
zu verkanfen. Anzuſ. jed. Tag bei
A. Seriba, Nied.=Ramſtadt, Kirchſtr. 41.
Kaſtanien
Eichelnu Bucheln
kauft (B13072
Heinrich Keller Sohn
Heidelbergerſtr. 28.
geſuchzt.
10.50
Str.
Angeb.
u. L53 a. d. Geſchäftsſtelle. (*4540ng
Kräftig. Winter-
Kopf-
salat-, Wirsing-,
Weiß-
kraut- und
Rotkraut-
pflanzen
empfiehlt
Matthes,
B13887) Ludwigshöhstr. 74a.
Verkauf nur mittags
zwischen 12—2 Uhr.
Shaiſelongue mit Lehne zu
Everkaufen
(*4650
Heinrichſtraße 121, part.
ür Blumenzüchter! Biumen=
Randtspfe verſch. Größe b. abzug.
*4647) Pallaswieſenſtr. 35, 2. St.
Dienstag, 5. Oktober
Mittwoch, 6. Oktober
Montag, 4. Oktober
liegen zu unseren allmonatlichen
Reste-Tagen
im Parterre Reste aller Art aus, die wir zu ganz aussergewöhnlich
billigen Preisen verkaufen.
(13933
Schwarz-weisse Rabattmanken an- diesen Tagen auch auf alle Reste.
Straussfedern-Engroshaus
Kadoh Wonr
Bismarckstrasse 55
Spezialhaus allerersten Ranges
in:
Prima Straussfedern : Paradiesreiher
Kronen- und Stangenreiher (13912a
Strauss-Fantasies, Strauss-Halsrüschen
Bekannt riesige, nicht zu übertreffende Auswahl in allen Preislagen!
Einzelverkauf zu Engrospreisen.
Erstklassige Armbanduhren
in prima Ankerwerken, 15 Rubinen,
in Stahl, Nickel, Silder
und Tula
von Mk. 25.− bis Mk. 60.−−
Damen-Armbanduhren
in ganz modernen Mustern
2 Jahre Gorantie
Familien=
Sindernähmaſchinen
Hhhhh-hhhh-hGhHHHS
nhhhhdhuhGhJhuhsih
ſind hervorragend in Dauer und Leiſtungsfähigkeit,
(13550a
Unbegrenzte Garantie.
außer
Reparafuren Erſatzteilen Kolfenlos.
EGEGIGEJESE-HSHSHSRESnSEGEGHSHGHSHEGHGHEGEGEGHSHSHSHHHHH
Ausik-verein.
Die Konzert- und Hauptprobe-Karten für 1915/6
werden den Mitgliedern in derfersten Hälfte des Oktober in
die Wohnung zugestellt. Zugleich damit werden die
Mitglieder-
beiträge für 1915/16 erhoben. Wir ersuchen, Vorkehrung zu
treffen, dass die Karten gegen Zahlung des Beltrags
jeder-
zeit abgenommen werden können.
(13904
Hengertiagentur Geera Shles Hacht. S. p. Schuter,
Saal der Turnhalle
Freitag, den S. Oktober, abends 8 Uhr:
Lichtbild-Vortrag
von Oberleutnant
(I,13866
Walter Oertel
Zwölf Monate an der Front als
Kriegsbericht-
erstatter der Frankfurter Zeitung.
Die Kämpfe um Arras, Vpern, Lorettehöhe, Labyrinth.
Die neuesten Vorgänge im Osten. Von der Isonzofront.
Karten zu Mk. 3.—, 2.—, 1.— bei G. Thies Nachf. (Leop.
Schutter), Elisabethenstrasse 12, und an der Abendkasse.
err Bruno Harprecht
unser beliebter Darmstädter Künstler
und Henny Porten
spielen die Hauptrollen in dem 3 Akter-Kunstfilm:
m Banne der Leidenschaft
ab Dienstag im
(13926
Residenz-Iheater.
Osakka
I. Dresdener Confitürenlager.
Jedermann nimmt wohl Interesse
An Schokoladen auf der messe,
Und wenn alles frisch und kein,
Kauft man mit Vergnügen ein.
Das kann man beim „,Osakka‟ seh’n,
Man kauft dort wirklich angenehm.
Messe, 2. Ouadrat.
Räumung
am 1. Oktober 1915 meines
Kartoffel=Lagers
Verkauf zentner= und fuhrenweiſe
Mk. 4 bis Mk. 3. (13776fsg
Carl Manck Nachf., Wendelſtadtſtr. 40.
Ablaunkollen&
per Zentner 90 Pfennig
ab Lager 70 Pfennig
ohne Oktroi.
liefert
(13932a
Fr. Schubkegel
Landwehrſtraße 19
Fernruf 510.
aslüſter mit Zuglampe
preis=
wert zu verkaufen (*4639
Heinrichſtraße 68, part.
Magerkeit
Schöne, volle Körperformen,
wun=
dervolle Büſte durch unſer Orientl.
Kraftpulver „Büsteria” geſetzl.
geſch., preisgekr. m. gold. Medaille.
In 6—8 Wochen bis 30 Pfd.
Zu=
nahme, garantiert unſchädlich. Viele
Dankſchreiben. Kart. m.
Gebrauchs=
anweiſ. 2 ℳ, 3 Kart. 5 ℳ. D. Franz.
Steiner § Lo., G. m. b. h., Berlin,
Zu haben in Darmstadt, Hof-
Apo-
theke H. Roeder.
(X13929
werden läſtige
Damen Geſichtshaare
mit Elektrolyſe entfernt. (12582a
Grafenſtraße 2, part.
Armee-
Armbanduhren
mit gutem Lederband
von Mark 6.— an
in Anker zuverlässig und
genau reguliert
Armee-Taschenwecker
mit Radium — in Stahl
Marke „Reichskrone‟
Mark 20.−
K. Jäger
Hoflieferant
Uhren — Goldwaren
untere Rheinstr. 33
(nächst „Kaffee Bismarck‟).
Telephon 2579. (12835
Perkeo-Saal
Täglich (13784a
abends 7 Uhr Anfang
Grosse Konzerte
mit Geſang= u. Tanz=Einlagen.
Für Liebhaber!
Ein ſehr ſchönes, großes Aquarium
mit Springbrunnen preiswert zu
verkaufen Eichbergſtr. 26, I. (13875sgm
ut erhaltene Möbel aller Art.
Nußb. Bücherſchr., 3teil., m. Glas,
pr. Arb., l=u. 2tür. Kleider=,
Waſch=
u. Nachtſchr., Kommode, Pfeilerſchr.,
Tiſche, Sofa, Diwan, vollſt. Betten,
einz. Teile, Kinderpult,
Aushänge=
käſten u. verſchied. billig abzugeb.
Georgenſtr. 1½.
(*4707go
wenig getragen
Eleg. Ulster (mittlere Figur)
illig zu verkaufen.
*4686gi) Kaſinoſtraße 7, II.
in ca. 1 Pfd.=
Stücken, zum
Heite
Bleichen der Wäſche
ſehr geeignet, ca. 10 Pfd. Poſtkolli
Mk. 4.85 franko, nur ſolange
Vorrat.
(I,13849
Friedrich Reisener
Seifeninduſtrie
Magdeburg 53.
Dengeſund. Frauenſchuß
bitte gegen Belohnung ſofort im
Fundbureau abzugeben. *4703
Grauer Einjährigenmantel
J.=R. 117, und Extranniformrock
billig zu verkaufen
(*4510sg
Arheilgen, Margaretenſtr. 8.
Großh. Hoftheater.
Sonntag, den 3. Oktober 1915
16. Abonnem.=Vorſtell. C 4.
Die
Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper in 3 Aufzügen
von Rich. Wagner.
Muſikal. Leiter: Generalmuſikdir.
Felix von Weingartner.
Perſonen:
Hans Sachs,
Schuſter . . Robert Perkins
Veit Pogner,
Goldſchmied . Alfred Stephani
KunzVogelgeſang,
Kürſchner . . . Otto Weindel
v. Frankf. Opern=
Konrad Nachti= haus a. G.
gall, Spengler . Adolf Klotz
Sixtus
Beck=
meſſer, Schreiber L. Schützendorf
Fritz Kothner,
Bäcker
. Otto Semper
Balthaſar Zorn,
Zinngießer . . Fritz Lang
Ulrich Eißlinger,
Würzkrämer . . A. Fleiſchmann
Auguſtin Moſer,
Schneider . . Br. Waigandt
Hermann Ortel,
Seifenſieder . . P. Hoffmanns
Hans Schwarz,
Strumpfwirker . Ludw. Wenzel
Hans Foltz,
Kupferſchmied Edm. Göllnitz
Walther v.
Stol=
zing, ein ig.
Rit=
ter aus Franken A. Globerger
David, Sachſens
Lehrbube . . . Otto Thomſen
Eva, Pogners
Tochter . . . . Mizi Marz
Magdalene, Evas
Amme
Anna Jacobs
Ein Nachtwächter Paul Peterſen
Nach d. 1. u. 2. Aufz. läng. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Gewöhnl.
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.—19. Reihe 3.40 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ, 6.—8.
Reihe 2.35 ℳ, Proſzeniumsloge
6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
Bal=
konloge 5.20 ℳ, I. Rang 4.70 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ,
7. u. 8. Reihe 2.15 ℳ, I. Galerie
1.35 ℳ, II. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 10½ —1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im
Verkehrs=
bureau von 9—1 Uhr. Im
Ver=
kehrsbureau werden auch
tele=
phoniſch Karten=Beſtellungen
ent=
gegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anf. 6 Uhr. — Ende geg. 11 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Montag, 4. Okt. Außer Abonn.
Dritte Volks= und Garniſon=
Vor=
ſtellung zu ermäßigten Preiſen:
„Huſarenfieber” Anfang 7
Uhr. Vorverkauf: Freitag, den
1. Okt., bis einſchl. Montag, den
4. Okt, gleichzeitig an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater zu den
üb=
lichen Kaſſeſtunden, ſowie im
Ver=
kehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz.
Dienstag, 5. Okt. 17. Ab.=Vſt.
A 5. „Wie einſt im Mai.”
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, 6. Okt. 18. Ab.=Vſt.
B 5. „Die Jüdin.‟ Dirigent:
Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner. Kl. Pr. Anf. 7 U.
Aus dem Spielplan.
Donnerstag, 7. Okt. 19. Ab.=Vſt.
C 5. „Die Puppe.” Kl. Pr.
Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 8. Okt. 20. Ab.=Vorſt.
D 5. Zum erſten Male: „
Co=
riolan”. Kl. Pr. Anfang 7 Uhr.
Samstag, 9. Okt. Außer Ab.
i. Volks= u. Garniſon=Vorſtellung
zu ermäßigten Preiſen. „
Haſe=
manns Töchter.” Anf. 7 U.
Frankfurts grösstes Geschäft für Damen- und Mädchen-Bekleidung.
Far uus Herbstseschurt ned eingerrerren!
Tausende
schwarze Mäntel
für Herbst und Winter
in allen Grössen und Weiten in Tuch,
Eskimo, Cheviot, Kammgarn und neuesten
Flauschstoffen.
Hunderte vornehme
Samt., Plüsch- u. Astrachan-Mäntel
in guten Qualitäten u. bester Verarbeitung,
auch für ganz starke Damen.
in kleidsamen Macharten in schwarzen
N u. einfarbigen Stoffen, sonie in
gemus=
terten Flausch- und Wollstoffen, Hier.
Tauschab Jdckenklelddf unter grosse Post. nochvornehmer
Jackenkleider 1. allerbest. Verar.
beitung u. neuesten Stoffen, die zu ausserordentlich billig. Preisen zum Verkauf kommen.
Tausende Blusen
in Seide, Wolle, Spitzen, Tüll,
in neuesten Macharten.
Haus-Blusen
in guten Baumwollstoffen.
Schwarze Blusen
in Seide, Spitzen, Wollstoffen
und Satin.
neueste Damen-Mäntel, Jackenkleider, Kleider,
Mehr
Röcke, Blusen, Felzwaren, Kindermäntel, Kinder.
kleider, Backfisch-Jackenkleider und Mänkel,
Soter Schlafröcke, Anterröcke.
Durch die am 1. Oktober ds. Js. erfolgte Aufgabe meines Manufakturwarengeschäfts in der Fahrgasse kann ich nunmehr
meine Kraft und Aufmerksamkeit meinem grossen Spezialgeschäft für Damen- u. Mädchenbekleidung im Neubau Zeil 72-74-76-78 voll und ganz widmen.
Trotz des grossen Warenmangels konnte ich durch frühzeitige günstige Abschlüsse und Einkauf ganz ausserordentlich
grosser Posten sehr vorteilhaft einkaufen, Ich bin daher in der Lage, ungeachtet der jetzigen Preissteigerung
zu bekannt billigen Preisen zu verkaufen.
In den letzten Wochen und Tagen sind ganz ungewöhnlich grosse Posten Damen- und Kinderkleidungsstücke der neuesten
Errungenschaften deutscher und Wiener Mode eingetroffen, und kann ich daher betreffs
Preiswürdigkeit, Auswahl und Geschmack Außergewöhnliches bieten.
Der Besuch meines Spezialhauses, das in 6 grossen Stockwerken nur dem Verkauf von Damen- und Kinder-Konfektion dient, bietet
wegen der überraschend grossen Auswahl eine Schenswürdigkeit für Jedermann.
Meine Läger enthalten:
Ca.
Mäntel u. Jacken
215060
für Damen und junge Mädchen
und zwar:
Neueste Herbst- und Wintermäntel in wundervollen einfarbigen und
gemusterten Stoffen, kleidsame Covercoat-Mäntel in schönen Macharten.
Gummi-Mäntel in erprobter Qualität, Reise- und Regen-Mäntel
in allen möglichen Ausführungen.
Maentelite
in gemusterten Stoffen,
so-
wie einfarbigen und
ka-
rierten Wollstoffen, in
neuen Macharten.
Schwarze Röcke
in allen Stoffen und jeder
Weite.
Hunderte Kleider
für Nachmittag u. Abend, in
wundervollen Ausführungen,
in Seide u. feinen Wollstoffen.
Entzückende
Backfisch-Jacken-Kleider
in jugendlichen Macharten.
Dausende Morgenröcke, Unterröcke, Morgenjacken
in allen möglichen Stoffen sehr billig!
Ferner auptele
Ca. 6000 Kindermäntel u. Kinderkleider
reizende Macharten in Tuch. Flausch und gemusterten Stoffen, sowie in einfarbigen Stoffen, einige hundert
Tausende Kindermäntel elegante Kindermäntel in schwarz und farbig Samt, Plüsch und Astrachan.
in reizenden Macharten für jedes Alter; in letzten Wochen neu eingetroffen grosse Posten reizende Kinder-
Tausende Kinderkleider kleider in durchweg vorzüglicher Verarbeitung und allerneuesten Macharten-
als Kragen, Stolen und Muffe in echt Skunks, Skunks-
Grosse Posten Vornehmer Pelzwaren
Opossum, Fuchs, Sealbisam, Hermelin, Murmel, Feh, Maulwurf.
Elegante Pelzmäntel in Sealbisam, Maulwurf, Sealkanin etc.
(X,13897
Frankfurt a. M.
Zeil 72-74.76.78
W. Fanrlander-Nachf.
S. Dehkanf
Frankfurt a. M.
6 An der Markthalle 6
Erster Stock.
Allérerste
Fabrikate
deshalb so billig, weil
aus Resten hergestellt
Eosserkalbhsouff
Unter Fabrikationswert.
1280
Stück
130X170 cm grosse
Zu obig. Decken passend.
1290
Stück 75X70 und
80X80 cm grosse
Tischdecken
Seckchen Kissen, Büfettdecken
zum Besticken, für elegante Weihnachts-
Geschenke geeignet, aus Canevasstoffen,
Aida-
stoffen, Leinen, Etamin und Congressstoffen
in allen Farben
Stück nur
und Läufer, Grösse 40X150 cm, zum Anfertigen aller
Art eleganter Weihnachts-Handarbeiten, wie
Nähtisch-
decken, Tischschoner, Mitteldecken, Wandschoner,
Stück nur
Besonders für den Osteh geeignet.
Große Gelegenheit als Liebesgabe-Einkauf.
Weit unter dem Preis!
Ein Farte Posten Herren onferzeuge
alles schwere und gefütterte Winterware Ia. Gualitäten
Herren-Hosen und Unterjacken
Jacken u. Hosen
48 Jacken u. Hosen
195 Jacken u. Hosen *225 Jacken u. Hosen
95
Serie I
Serie II
Serie III
Serie IV
Der eigentliche Verkaufswert ist ganz bedeutend höher.
(V13924
S
Weiblich
Tüchtige
Zuarbeiterin
ſucht f. ſofort Stellung.
Angebote unter K 16 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*2283idsg
Erſte Putzarbeiterin, weiche
mehrere Jahre in lebhaften
Ge=
ſchäften tätig war, ſucht paſſende
Stellung. Angebote unter L. 25
an die Geſchäftsſtelle. (*4502sg
Zuverl., ehrl. Kriegersfrau
perfekt i. Haush. u. Kochen, ſucht
Arbeit v. morg. 10 bis 3 Uhr nachm.
Angeb. u. L. 87 Geſchäftsſt. (*4688
Zuverläſſ, unabh. Frau ſ.
Lauf=
dienſt. Rhönring 85, I., r. (*4640
Junges
empfiehlt
tücht. Modiſtin ſich in
u. außer dem Hauſe. Näh.
Kranich=
ſteinerſtr. 6 III, Pfeifer. (*4558sgo
Mänslich
Millürfreier Konkoriſt
mit ſchöner Handſchrift ſ. Stellg.
Ang. u. L. 68 Geſchäftsſt. (*4583sg
Kaufmann ſucht
Nebenbeſchäf=
tigung, ſtundenweiſe.
(*4680
Angeb. unt. L. 89 Geſchäftsſtelle.
wird noch zur
Zentralheizung Bedienung
angenommen.
(*4693
J. Schwarz, Schützenſtraße 7.
Einige Dampfheizungen
werden angen. Angeb. unter L. 88
(*4685
an die Geſchäftsſt.
Oene Stellen
Weiblich
Einige tichtige
Maschinen-
Näherinnen
zur Aushilfe für in und außer
(*4679
dem Hauſe geſucht.
H. Front
Eliſabethenſtraße 17.
15. Pteinein Herſchaftsbaus
Köchin
mit guten Zeugniſſen, die fein
bürgerlich kochen kann u. etwas
Hausarb. übernimmt.
Vorzu=
ſtellen Olbrichmeg 6, p. (*4652go
Keietente anen
ev. Herren
für leicht verkäuflichen, lohnenden
Artikel geſucht; auch
Kriegsinva=
liden können ſich melden. (*4714
Eliſabethenſtraße 32, 2. Stock.
Ein arbeitswilliges
Mädchen
zirka 15 Jahre, tagsüber f.
Haus=
haltung geſucht. Zu erfragen in
der Geſchäftsſtelle d. Bl. (13793fsg
Gesucht
eine zuverläſſige, nicht zu junge
beſſere Frau oder Feäulein
die kochen kann u. die Pflege einer
einzelnen gichtkranken Dame
über=
nimmt. Lauffrau für grobe Arbeit
vorhanden. Schriftl. Angeb. unt.
K 96 Geſchäftsſtelle. (*4329dsg
Braves Mädchen, das etwas
Kochen kann und Liebe zu Kindern
hat, zum 15. ds. Mts. geſucht.
*4701) Karlſtraße 15 (Laden).
vormittags 1—2 Std.
Lauffrau geſucht.
(*4697
Schulſtraße 9, 2. Stock, links.
12—13 J.,
Kräft. Schulmädchen tagsüber
zu einem Kind von 1 Jahr geſucht.
4682) Heidelbergerſtraße 66, II.
Unabh., beſere Lauffrau
geſucht vor= u. nachmittags. Zu
erfragen in der Geſchäftsſt. (*4641
Weibl. Anmmoden
geſucht
von Bildhauer Cauer.
Vorzuſtellen von 9—12 u. 3—5 Uhr
Atetlier oder Wohnung (*4670
Goetheſtraße 4.
Männlich
Schrribhaft
gewiſſenhaft u. ſicher im Rechnen,
für größere Gemeindekaſſe bei
Darmſtadt geſucht.
(13816sg
Angebote unter I. 47 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl. erbeten.
Mehrere tüchtige, ältere
Bauschlosser
zum ſofortig. Eintritt gegen hohen
Lohn in dauernde Arbeit geſucht.
J. Jacobi, Schloſſermeiſter.
Karlſtr. 34. (13758a
Hohen Verdienst
find. fleiß. Herr, der Landwirte
laufend beſucht, durch Verk. groß.
bekannt. Konſumartikels, Auch für
Invaliden geeignet.
(I,13670
E. Graichen & Co. Leipzig=E.
Gucht. Beſchlagſchmieg
gegen hohen Lohn ſof. geſ. (13786a
E. Mohrmann, Hofſchmied.
Tücht. Schreiner
und
Waqner
militärfr., f. dauernde Beſchäftig.
gegen hohen Lohn ſofort geſucht.
Propeller-Werke, Frankfurt a. m.
Günderrodeſtr. 5. (13851a
geſ. M. Jahn,
Arbeiter Pallaswieſen=
ſtraße 30.
(*4620sg
Junger Arbeiter
(Radfahrer) bei gutem Lohn ſof.
geſucht.
(13914gs
Ibel & Lotz, Eliſabethenſtr. 81.
Hausbursche (Radfahrer)
ſofort geſucht.
(*4671go
Hoffärberei Reich
Pallaswieſenſtraße 146.
Ein zuverläſſiger
Fahrbursche
bei hohem Lohn ſofort geſucht.
Wilhelm Stumpf, Kohlenhdlg.
Sackgaſſe 2.
(*4715
Lehrling
od. junges Mädchen mit höherer
Schulbildung geſucht. (12952a
A. Bergſtraeßers Hofbuchhandlung
(Wilhelm Kleinſchmidt.)
Viktoriaſtr. 47
ſchöne 6 Zim.=Wohn. auf gleich od.
ſp. z. vm. Näh. b. Arnim, III. (13414a
Zimm
ſchöne 5 Zim.=
Karlſtr. 11, II., Wohnung zum
1. Jan. zu vermieten.
(*4661
Heinrichstr. 92, 1. St.
5 Zim.=Wohnung nebſt
Fremden=
zimmer, Balkon, Veranda u allem
Zubehör, der Neuzeit entſprechend
eingerichtet, per 1. Okt. zu verm.
Näh. bei Hausverwalt. Hofſommer.
Einzuſ. vorm. 10—12 Uhr. (11084ms
ſof. zu vermieten.
(B13099t
Bleichſtr. 30, II., g. möbl. Zim.,
zu vermieten.
(12893t
Neckarſtraße 26, Hth., 3 Zim.,
Kabinett u. Küche p. ſofort. (13880ms
Eckhardtſtr. drei Zimmer mit
Veranda, alles neu hergerichtet, per
ſofort. Näh. Landwehrſtr. 1 bei
Chr. Rückert.
(13931ms
Mühlſtr. 37 im 1. Stock eine
freundliche 3 Zimmer=Wohnung
mit Gas und Waſſer und allem
Zubehör anderweitig zu vermieten.
Preis 350 Mk.
(*4700goi
Pankratiusstrasse 63
ſch. 3 Zim.=Wohn. zu verm. (*4644gi
Magdalenenstr. 13, Vdh., part.
ſchöne 3 Zim.=Wohn. mit Koch=
und Leuchtgas, abgeſchl. Vorplatz,
an ruhige, anſtändige Mieter, vom
1. November ab zu verm. (*4656gm
Gutenbergſtraße 13 ſchöne
3=Zimmerwohnung m. all. Zubeh.
ſof. zu verm. Näh. part. (*4694gid
Ue
Weinberaſtr. 6u 2Zim=Wohn.
m. Gas, 22 Mk. mtl., per 1. Novbr.
(B13934ms
zu vermieten.
gr. 2 Zimmer=
Grafenstr. 16, I., Wohn. (*4642
Arheilgerstrasse 94
2 Zim.=Wohn. mit Gas ſofort zu
verm. Näh. daſelbſt 1. St. (*4649gm
erteter .
Wohnung zu vermieten. (13379a
Georgenſtr. 1½, nächſt d. Rheinſtr.,
gut möbl. Zim. ſof. zu verm. (*4705
Heinrichstr. 11, 2. St.
elegant möbl. Wohn= u.
Schlaf=
zimmer für ſofort zu verm.
Näheres daſelbſt.
(13279t
Grafenſtr. 26, II, großes gut
möbl. Zimmer zu verm. (13514t
Schuchardſtr. 10, I., ſch., einf.
möbl. Zim., 1 u. 2 Bett., bill. (13754a
Soderstr. 6½, III.
(Kapellplatz)
gut möbl. Wohn= und
Schlaf=
zimmer zu vermieten. (12687
ennere nerenereen
3—4 Zimmer=Wohnung
f. kl. Offiziersfam. paſſend, für die
Kriegsd. z. vm. Eichbergstr. 26 1. 18874sgm
Waldſtr. 23, III.r., möbl. Zim.
mit ſep. Eing. ſof. zu verm. (13150a
Eliſabethenſtr.29, I, 2ſeinmbl.
Z. (Wohn.= u. Schlafz.) z. v. (13191gik
Gutenbergſtr. 17, part, möbl.
Zim. bei alleinſtehender Dame an
ſol. Fräul. zu vermieten. (*4317dg
Zete eme
Zu vermieten
½ Stund. von Darmſtadt ſch, geleg.
3 Zim=Wohn. m. 2 Mſd. p. ſof. für
340 Mk. zu vermieten. Angeb. u.
L 75 an die Geſchäftsſt. (13910a
in erst. Geschäftslage
2—3 Zimmer des 1. Stocks als
Bureau oder Putzgeſchäft ſofort
zu vermieten. Anfrag. unt. J 22
an die Geſchäftsſtelle. (13397t
Mblterte Zimmer
Wilhelminenſtr. 35, 2. Stock,
ſchöne Zimmer mit freier Ausſicht,
vorzügl. Penſion, ruhiges Haus,
Zentrum, auch f. kurze Zeit. (13117t
Karlſtraße 73, 2. Stock, ſchön
möbl. Zimmer m. Schreibtiſch an
ſol. Herrn zu vermieten. (B13479t
Magdalenenſtr. 6, I., einf. mbl.
Zimmer für ſofort.
(*4663
Georgenſtr. 1½, nächſt d. Rheinſtr.
einf. mähl. Zim wächentl. 3ℳ ſof. (*
2-3 gute möblierte Zimmer
in ruh., herrſchaftlichem Hauſe
(Heidelbergerſtr.) als alleiniger
Mieter ſofort zu vermieten.
Näh. in der Geſchäftsſt. (*4658goi
Waldstrasse 18, 1, Stock
gut möbl. Zim=hu verm. (*4638goi
Mathildenplatz 7, 2. Stock, gut
möbl. Wohn= und Schlafzimmer
an einen Herrn zu verm. (*4678go
Gerr od. Dame, pflegebedürft., find.
P angen. Heim in
Einfamilien=
haus. Angebote unter L 40 an
die Geſchäftsſtelle.
(*4496
Villenkolonie
Ludwigshöhe.
Herrſchaftl. kleinere Villa von 7
Zim., erbaut v. erſt. Darmſt. Archit.,
mit ca. 1400 am Garten zu
ver=
kaufen. Näh. dort, Kaiſ.=Wilh.=
Str. 83.
(11236a
Invaliditäts= und
Alters=
verſicherung.
1. Oktober 1890 — 1. Oktober 1915.
(Von Reviſor Scherf, Darmſtadt.)
(Schluß.)
Die Beitragserſtattungen ſind mit Wirkung vom
1. Januar 1912 in Wegfall gekommen.
Neu eingeführt ſind nach der
Reichsverſicherungsord=
nung ab 1. Januar 1912 Witwen= und Witwerrenten,
Waiſenrenten, Witwengeld und Waiſenausſteuer.
An Witwenrenten ſind vom 1. Januar 1912 bis
zum 31. Dezember 1914 424 bewilligt worden. Hiervon
ſind in Wegfall gekommen 27, ſodaß zu Beginn 1915 noch
397 Witwenrenten mit einem Betrage von 28 419,47 Mk.
jährlich zu zahlen waren.
An Waiſenrenten ſind in gleichem Zeitraume
bewilligt worden 1000. In Wegfall gekommen ſind
hier=
von 76, ſodaß die Zahl der laufenden Waiſenrenten am
Ende 1914 924 mit einem Jahresbetrage von 62067,51 Mk.
betrug.
Die Höhe der bis Ende 1914 bewilligten 261
Witwen=
gelder und 4 Waiſenausſteuern beträgt 8460,80 Mk.
Die ſegensreichen Wirkungen der
Hinterbliebe=
nenverſicherung machen ſich gerade jetzt bemerkbar
ob=
gleich die aus ihr zu zahlenden Beträge naturgemäß ſich
noch in beſcheidenen Grenzen bewegen. Für die
Hinter=
bliebenen gefallener Verſicherten ſind dieſe Beträge jedoch
von beſonderer wirtſchaftlicher Bedeutung, zumal ſie
ne=
ben den von der Militärbehörde gewährten
Hinterblie=
benenbezügen gezahlt werden. Bis gegen Ende
Septem=
ber 1915 waren aklein aus Anlaß des Todes von
Ver=
ſicherten, die unter der Fahne ſtanden, bewilligt
etwa:
1350 Waiſenrenten,
415 Witwengelder (an Witwen, die ſelbſt verſichert
ſind),
35 Witwenrenten,
1 Witwenkrankenrente. Außerdem wurden etwa
800 Anwartſchaftsbeſcheide auf Witwenrente erlaſſen.
Von ungeahnter Bedeutung für die
Verſicherungs=
anſtalt und die Verſicherten iſt die geſetzliche Beſtimmung
über das Heilverfahren geworden.
Nach dem Invalliditäts= und
Altersverſicherungsge=
ſetz war es § 12, welcher den Verſicherungsanſtalten die
Befugnis zuſprach, für einen erkrankten, der
reichsgeſetz=
lichen Krankenfürſorge nicht unterliegenden Verſicherten
das Heilverfahren zu übernehmen, ſofern als Folge der
Krankheit Erwerbsunfähngkeit zu beſorgen war, welche
einen Anſpruch auf reichsgeſetzliche Invalidenrente
be=
gründete. Dieſe Beſtimmung hat durch das
Invaliden=
verſicherungsgeſetz (§ 18) und durch die
Reichsverſiche=
rungsordnung (§ 1269 ff.) Verbeſſerungen erfahren. Man
hat erkannt, daß das Leben und die Geſundheitider
Arbei=
ter geſchützt und erhalten wierden müſſen, und daß es beſſer
ſei, die Erwerbsfähigkeit der Arbeiter durch rechtzeitige
Einleitung des Heilverfahrens und ſomit den Ernährer
der Familie oder von Angehörigen zu erhalten, als nach
Eintritt der Erwerbsunfähigkeit eine Rente zu gewähren,
die Erſatz des Arbeitsverdienſtes nicht bieten kann. Unter
den Krankheiten, die das Leben der Arbeiter und ſeiner
Angehörigen am meiſten bedrohen, nimmt die Tuberkuloſe
die erſte Stelle ein. Sie zu bekämpfen, hat ſich deshalb
die Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen frühzeitig
zur Aufgabe gemacht, insbeſondere von dem Zeitpunkte ab.
zu dem mit Sücherheit feſtſtand, daß die Tuberkuloſe
keines=
wegs zu den unheilbaren Krankheiten gerechnet werden
kann, daß vielmehr durch geeignete Kuren, wenn
auch nicht in allen Fällen, vollkommene Heilung, ſo doch
eine erhebliche Beſſerung des Zuſtandes zu erzielen iſt, die
dem Erkrankten die Ausübung einer Tätigkeit lange Zeit
ermöglicht.
Im Jahre 1896 wurden erſtmals 47 Lungenleidende
in Luftkurorte auf Koſten der Landesverſicherungsanſtalt
ausgeſchickt, und zwar nach Ruppertshain, Lindenfels:
Schömberg i. W. und Laubach. Da die Zahl der kurbe=
bünſtigen kungentranten Veriſcherten immer größer wurde,
veranlaßte der Vorſtand ſim Frühjahr 1897 daß 2
Penſio=
nen für Lungenkranke in Reichelsheim i. O. errichtet
wur=
den. Im Jahre 1899 wurde dort eine dritte Stätion
er=
öffnet. Bis zum April 1901 wurde in dieſen 3 Stationen
insgeſamt 1157 männlichen Verſicherten die Wohltat des
Heilverfahrens zuteil. In anderen Anſtalten wurden noch
etwa 100 Patienten verpflegt. Dieſem Andrang
gegen=
über machte ſich das Bedürfnis nach einer eigenen
Heilan=
ſtalt immer mehr geltend. Der Ausſchuß der
Verſicherungs=
anſtalt beſchloß daher den Bau einer eigenen
Lungenheil=
ſtätte. Ein paſſender Platz für ſie wurde bei Sandbach i. O.
geſunden. Am 27. März 1809 wunde der Grundſtein
gelegt und am 22. März 1900 erfolgte die Einweihung der
Heilſtätte, die mit Genehmigung Seiner Königl. Hoheit
des Großherzogs den Namen „Ernſt=Ludwig=
Heil=
ſtätte” erhielt. Zum leitenden Arzt wurde der ſeitherige
Arzt in Reichelsheim i. O. Dr. Lipp ernannt. Die Zahl
der Betten in der Ernſt=Ludwig=Heillſtätte beträgt 136. Sie
iſt nur für männliche Erkrankte beſtimmt. Weiter werden
verſicherte Lungenkranke auf Koſten der
Verſicherungsan=
ſtalt behandelt in der Privat=Volksheilſtätte in
Reichels=
heim i. O. und in der von dem Heilſtättenverein für das
Großh. Heſſen mit Unterſtützung der
Landesverſicherungs=
anſtalt erbauten Eleonorenheilſtätte — nur zur
Aufnahme von Frauen beſtimmt — bei Winterkaſten i. O.
Auch die Lupusheilſtätte in Gießen iſt unter
finanzieller Beteiligung der Verſicherungsanſtalt von dem
Heillſtättenverein errichtet, und ihre Notwendigkeit wird
am beſten durch die ſtändige Belegung dargetan.
Außer in Lungenheilſtätten hat die
Verſicherungsan=
ſtalt erkrankte Verſicherte zwecks Wiederherſtellung ihrer
Erwerbsfähigkeit in Bäder, Kurorte, Kliniken,
Geneſungs=
häuſer, Krankenhäuſer uſw. geſchickt.
Welchen Umfang das Heilverfahren angenommen hat,
geht daraus hervor, daß im Jahre 1912: 4542, 1913: 5059
und 1914: 4532 Heilverfahrensanträge zu bearbeiten waren.
Uebernommen wurde das Heilverfahren 1912 in 2725,
1913 in 3013 und 1914 in 2576 Füällen.
Beſonderes Augenmerk hat die Verſicherungsanſtallt
auch der Behandlung von blutarmen, ſkrofulöſen uſw.
Kindern von Verſicherten zugewendet.
Der Reinaufwand an Heilverfahrenskoſten,
d. h. die Geſamtkoſten nach Abzug des Erſatzes ſſeitens der
Krankenkaſſen, betrug bis Ende 1914 5911928 Mk.
In Anbetracht deſſen, daß die Krankenpflege
auf dem Lande vielfach eine mangelhafte iſt, hat die
Ver=
ſicherungsanſtalt die Krankenpflegeſtationen auf dem Lande
ſtändig unterſtützt.
Mit Rückſicht auf die Anſteckungsgefahr von an
vorge=
ſchrittener Tuberkuloſe erkrankten Rentenempfängern hat
die Verſicherungsanſtalt ſolche Perſonen in geeigneten
An=
ſtalten (Invalidenheimen) untergebracht.
Entſprechend der großen ſozialen Bedeutung der
Woh=
nungsfrage unterſtützte die Verſicherungsanſtalt die
gemeinnützige Bautätigkeit, ſoweit ſie
vor=
wiegend ihren Verſicherten zugute kommt, durch
Gewäh=
rung von Darlehen zu einem ermäßigten Zinsfuße.
Sie hat für Arbeiterwohnungsfürſorge bis Ende 1914
7 194630 Mk. hergegeben. Die bis zu gleichem Zeitpunkte
von der Verſicherungsanſtalt zu Wohlfahrtszwecken
über=
haupt bewilligten Darlehen betragen 16 407161 Mk.
Das Vermögen, das aus dem Ueberſchuß der
Ein=
nahmen über die Ausgaben angeſammelt worden iſt, belief
ſich Ende 1914 auf 41174043,59 Mk. Hiervon gehen an
Schuldverpflichtungen bei der Darlehenskaſſe in
Darm=
ſtadt 3 004000 Mk. ab, ſodaß das Rein vermögen Ende
1914 38 170 043,59 Mk. betrug. Das Rohvermögen ſetzte
ſich zuſammen aus:
10 739 788,05 Mk.
1. Wertpapieren
2. Darlehen pp.
28 616 975,40
3. Grundbeſitz
1664050,−
4. Bewegliche Einrichtung
128 926,72
5. Kaſſenbeſtand
24 303,42
Zuſammen 41 174 04350 Mk.
Nach dem Invaliditäts= und Altersverſicherungsgeſetze
hatte jede Verſicherungsanſtalt die Laſten, die ſich aus den
ihr zugefloſſenen Beiträgen ergaben, zu tragen. Hierin iſt
zunichſt nach dem Zwalbenverſicherungsgeſehe vom
13. Juli 1899 und dann nach der
Reichsverſicherungsord=
nung eine Aenderung eingetreten. Es wird danach das
Vermögen der Verſicherungsanſtalten in Gemein= und
Sonderverm ögen, ihre Belaſtung in eine
Ge=
mein= und Sonderlaſt geſchieden.
Die Gemeinlaſt wird gebildet aus: den
Grundbeträ=
gen der Invalidenrenten und den Zuſchüſſen für
Kinder=
renten, den Anteilen der Verſicherungsanſtalten an den
Alters=, Witwen=, Witwer=, Waiſenrenten, Witwengeld
und Waiſenausſteuer, den Steigerungen der Renten infolge
Militärdienſt= und Krankheitswochen und den
Rentenauf=
rundungen.
Alle übrigen Verpflichtungen bilden die Sonderlaſt
der Verſicherungsanſtalt.
Die Steigerungsſätze der Invalidenrenten belaſten die
Anſtallt, der die Beiträge dafür zugefloſſen ſind. Hat ſie
Leiſtungen feſtgeſtellt, von denen Teille dem
Sonderver=
mögen anderer Anſtalten zur Laſt fallen, ſo erſtatten dieſe
ihr die Beiträge am Schluſſe des Geſchäftsjahres mit ihrem
Kapitalwerte.
Zur Deckung der Gemeinlaſt hat nach der
Reichsver=
ſicherungsordnung jede Verſicherungsanſtalt, die ihre
Ein=
nahmen und ihr Vermögen (Gemein= und
Sonderver=
mögen) ſelbſtändig verwalten, vom 1. Januar 1912 ab
50 v. H. der jährlichen Beiträge buchmäßig als
Ge=
meinvermögen auszuſcheiden und ihm für ſeinen
buch=
mäßigen Beſtand die Zinſen (37) gutzuſchreiben.
Die Einnahmen aus den Zuſatzmarken fließen dem
Gemeinvermögen zu. Die Ausgaben für Zuſatzrenten
bilden einen Teil der Gemeinlaſt.
Aus dem Sondervermögen ſind zu beſtreiten die
Stei=
gerungsſätze der Invalidenrenten (mit Ausnahme der
Steigerung durch Militärdienſt= und Krankheitswochen)
und die Koſten der geſamten Verwaltung, des
Heilver=
fahrens, der Mehrleiſtungen nach § 1400 RVO., der
In=
validen= und Waiſenhauspflege.
Ende 1914 belief ſich:
das Gemeinvermögen der
Landesverſiche=
rungsanſtalt Großh. Heſſen
5348 614,13 Mk.
der Anteil der Verſicherungsanſtallt an
der Gemeinlaſt . . . .
154599938
der Beſtand des Gemeinvermögens
3902 614,75 Mk.
„ Sondervermögens . . 37371 428,84 „
Zu Zwecken der Kriegswohlfahrtspflege
(Beſchäffung warmer Unterkleider und Schutzmittel gegen
Näſſe für die Truppen, Anſchaffung von 2 Verwundeten=
Autos Volksernährungs= und Kleingartenpropaganda,
Kriegsbeſchädigtenfürſorge) hat die Verſicherungsanſtalt
ſeit Ausbruch des Krieges etwa 165000 Mkk. aufgewendet.
An der Aufbrimgung der 3 Kriegsanleichen hat
ſie ſich mit 3 500 000 Mk. beteiligt.
An Kreiſe und Gemeinden hat ſie 5 000 000 Mk.
Kriegs=
darlehen gewährt. Die Wechſeldarlehen die die
Verſiche=
rungsanſtalt an Kreiſe und Städte gegeben hat, erreichen
die Summe von üben 5000000 Mk. wovon allerdings
etwa 2000000 Mk. wieder eingellöſt ſind.
Die Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen hat
die Geſchäfte des Heſſiſchen Landeskomitees
der Nationalſtiftung für die
Hinterbliebe=
nen im Kriege Gefallener zu beſorgen. Ferner iſt
ihr die Geſchäftsführung des Landesausſchuſſes
für Kriegsbeſchädigtenfürſorge im Großh.
Heſſen zu deſſen Vorſitzenden Geheimer Regierungsrat
Dr. Dr. Dſetz ernannt worden iſt, übertragen.
Der Krieg hat im Geſchäftsbetrieb der
Verſicherungs=
anſtalt Umwälzungen mancherlei Art zur Folge gehabt er
hat die Verſicherungsanſtalt vor neue und erhöhte
Aufga=
ben geſtellt. Die außerordentlich geſteigerte Geſchaftslaſt
konnte und kann nur bewältigt werden durch ſtete
Anſpan=
nung der Kräfte aller noch zur Verfügung ſtehenden
Be=
amten die durchdrungen ſind von der Ueberzeugung, ihre
Pflicht tun zu müſſen bis zum äußerſten.
Möge bald der Frieden wieder einziehen, zum Heil und
Segen der Menſchheit; möge auch fernerhin eine in
ruhi=
gen Bahnen ſtets vorwärtsſchreitende ſoziale Reform zur
Stärkung und höherer Wohlfahrt unſeres deutſchen
Vol=
kes nach innen und außen beitragen!
11
Saskemoider urviersockanter
Dle letzten Neuheiten in größter Auswahl äußerst preiswert!
Schwarze Jackenkleider
in glatt. fein, Schneiderarb. u. neuest. Fantasieform. von 145. bis 26-
Marine-Jackenkleider
sehr fesche jugendl. Form. u. solche f. ganz starke Fig.von 175. bis 26—
Farbige Jackenkleider
kurze u. lange Form. in neuest. Medefarb. u. Stoffart. von 150. bis 34—
Schwarze Mäntel in Tuch, cheviot u.
neuen Flauschstoffen, kurze und lange Formen von 65. bis 10%
Farbige Mäntel sehr fesche Neuheiten,
kurz und lang, in neuesten Modefarben . . . . von 60. bis1-
Karierte Mäntel von der Mode
beson-
ders bevorzugt, reizende Formen . . . . . . von 77 bis 10-
(I13933
Ganz hervorragende Auswahl in
Zwaren
1
2
Kostümröcke
Seidene Kleider Seldene Blusen
Wollene Kleider Wollene Blusen Morgenröcke
Frankfurtg
Frankfurtg.
Sohnvzeriog
Zeir 1os
Echte
Saegers Unterkelduf,
Lamans Cnterwasche
Ausstattungen
Alleinverkauf!
Original-Verkaufspreisel
Minktuf
Ausstattungen
Kamelhaar-Decken
Woll-Decken
Kamelhaar-Westen
Pelz-Westen „Hindenburg‟
Woll-Westen
Leibbinden, Kniewärmer
Brust- und Rückenwärmer
Kopfschützer, Fusschlüpfer
Pulswärmer
Socken
(13936
Bettelund Bekarmer
sche -Leibwäsche - Taschentücher
sche-Tisch
Bet
August
Ludei Scheuf
Tel. 148.
23 Ernst-Ludwigstrasse 23.
Zahhrrakis
Scharfscheer, vormals Pohl
Landgraf-Georgstr. 34, I.
(am Messplatz).
meistens
Zahmziehen, ganz schmerzlos
fast
Zahnplomiben, unsichtbar
Als leiſtungsfähiger Fabrikant
für
Militärgurte
ſpeziell aber
Bindfadengurte
(ſog. Hebegurte) in Breite bis
100 mm, empfiehlt ſich (I,13788
Max Süß, Cranzahl i. Sa.
auch
ohne Platte
Künstl. Zähne,
20 und 22 Karat
Goldkronen, ohne Lötfuge
sofort
Reparatüren und dauerhaft.
Billige Preise. Grosse Beträge
auch 3—12 Monate Ziel.
Sprechstunden v. 9—7, Sonntags 9—2.
Jede Bame
iſt zufrieden, wenn ſie ihre
Näh=
maſchine bei Peter Rickert,
Mechaniker, Hölgesſtr. 3,
repa=
rieren läßt. Kein Laden.
Poſt=
karte genügt. Bitte genau auf
Hausnummer 3 zu achten. (*4651
Möbel=, Schilder= und
Plakatmalerei
Gerhardt Dieburgerſtraße 62,
Ballonplatz 6. (*4683
Für Schuhmacher
Militärunterlederabfall
10 Pfd. 3 Mk.
Militärkernſtücke
für Oberflecke Pfd. 1,40 Mk.
Braunes Boxcalf
ſchöne Stücke Pfd. 0.80 Mk.
C. Hartmann, Neroſtraße 42
Wiesbaden. (12291a
Ein Coupee
in ſehr gutem Zuſtande für 100 M.
und eine waſſerdichte Decke, 7
Meter lang, 4,50 Met. breit, Preis
60 Mark, zu verkaufen. Näheres
in Eberſtadt b. D. bei Rebſcher,
(9(13870a
Heidelbergerſtraße.
Lau. Hesrsohn
Grossherz. Hoflieferant
Darmstadt
Weißweine-Rotweine
eoen
e
Maeede-ae
an schreibt uns:
Heute feiere ich das jubilänm des- 500. grossen Paketes Persil.
Seit sechs Jahren segne ich alle 14 Tage diese Erfindung und möchte
Ihnen nun mal so recht herzlichen Dank aussprechen. Wie einzig
schön, wie einlach und wie schonend ist jetzt die Behandlung der
Wäsche! Kein unzufriedenes Mädchen, keine
fort-
bleibende Waschfrau, wie schnell und fröhlich alles. Mein Mann
ist so froh über die so selienen Anschaffungen von neuer Wäsche,
sogar wegen Hausbesuch wird die Wäsche nicht verschoben, da sie
so garnicht mehr stört. Und jetzt habe ich zum erstenmal ein
zart-
gesticktes, weisses Kleid in Persil gewaschen und es ist blendend
sauber geworden. Auch die Wollwäsche lasse ich mit Persil waschen,
ges ist kein Stück in meinem Hause, das nicht mit Persil gewaschen
wird, sogar die Bohnerlappen.
Frau Bürgermeister H.
Spricht dieses gänzlich freiwillige Zeugnis einer langjährigen
zufriedenen Verbraucherin nicht mehr für die Güte und
Vortreff-
lichkeit des selbsttätigen Waschmittels PERSII. als alles andere ?
Kognak
und sonstige
Spirituosen
in allen Preislagen.
Vorteilhafte Bezugsquelle
für
(13942a
Wiederverkäufer.
I1!!
Neue eiſerne
Füllofen
ſehr billig zu verkaufen. (*4585sg
Mayer & Sender
Waldſtraße 35.
Ein guter Mantel für ein 14 16jähriges Mädchen und
einen Ueberzieher für ſchlanke
(*4704
Figur zu verkaufen
Liebigſtraße 36, I.
ann Sie das nicht veranlassen
ebenfalls einen Versuch damit zu machen, oder wollen
Sie sich weiter mit der mühevollen und viel teuereren
veralteten Waschweise herumquälen?
Einfachste Anwendung. Gebrauchsanweisung auf jedem Paket.
HENRFl. 4 Ck, pössElbonr. zuch Fobrihamten der bekannten
(Phönic)
Zwei große Palmen ſowie
mehrere kleinere (Chamerogs) ſofort
zu verkaufen
(*4532sg
Frankfurter Straße 22.
Hüte w. ſch. u. bill. garn., Alt. verw. Gtaufgitter und Sitzbadewanne: (Stärtwäſche w. z. Waſch. u. Büg.
z. verk. Darmſtr. 49, I. (*4708 S angen. Zimmerſtr. 11. (*4333di
A13838) Hermannſtr. 9, 2. St.
Traderhafer
von Mk. 4,40 an
Crépe, Schleier
Handschuhe
Hutflor
empfehlen (10702a
L. & M. Fuld
Kirchstraße 12
gegenüber der Stadtkirche.