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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplägen. Lulhg—Engliſches Unterhaus. — Engliſche Anleiheſchmerzen. — Was das engliſche
volk nicht wiſſen darf. — Die Balkanſtaaten.
Von den Krisgsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 30. Sept.
(W. T. B. Amtlick
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Der Feind ſetzte ſeine
Durchbruchsver=
ſuche geſtern nur in der Champagne fort.
Weſtlich der Straße Menin-Ypern
wurde eine von zwei engliſchen Kompagnien
beſetzte Stellung in die Luft geſprengt.
Südlich Loos ſchritt unſer Gegenangriff
langſam vor. Südöſtlich von Souchez
gelang es den Franzoſen, an zwei kleineren
Stellen in unſere Linien einzudringen. Es wird
dort noch gekämpft.
Ein franzöſiſcher Teilangriff ſüdlich Arras
wurde leicht abgewieſen.
Zwiſchen Reims und Argonnen waren
die Kämpfe erbittert.
Südlich St. Marie à Py brach eine
feind=
liche Brigade durch die vorderſte Grabenſtellung
durch und ſtieß auf unſere Reſerven, die im
Gegenangriff dem Feinde 800 Gefangene
abnahmen und den Reſt vernichteten.
AAlle franzöſiſchen Angriffe zwiſchen Straße
Sommepy- Souain und Eiſenbahn
Chal=
lerange und St. Menehould wurden
geſtern, teilweiſe in erbittertem Nahkampf, unter
ſchweren feindlichen Verluſten
ab=
geſchlagen.
Heute früh brach ein ſtarker feindlicher
An=
griff an der Front nordweſtlich Maſſiges
zu=
ſammen. Nördlich Maſſiges ging eine dem
flankierenden feindlichen Feuer ſehr ausgeſetzte
Höhe (191) verloren.
Auf den übrigen Fronten fanden Artillerie=
und Minenkämpfe in wechſelnder Stärke ſtatt.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Südlich von Dünaburg iſt der Feind in
die See=Engen öſtlich von Weſſelowo
zu=
rückgedrängt.
Die Kavalleriekämpfe zwiſchen Driswjaty=
See und der Gegend von Poſtawy waren
für unſere Diviſionen erfolgreich.
Oeſtlich von Smorgon iſt die feindliche
Stellung im Sturm durchbrochen. Es
wurden 1000 Gefangene (darunter 7
Offi=
ziere) gemacht und 6 Geſchütze und 4
Ma=
ſchinengewehre erbeutet. Südlich von
Smor=
gon dauert der Kampf an.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Feindliche Teilangriffe gegen viele
Ab=
ſchnitte der Front wurden blutig
ab=
gewieſen.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Die Lage iſt unverändert.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Die Ruſſen wurden am oberen Kormin
in öſtlicher Richtung zurückgeworfen. Eswurden
etwa 800 Gefangene gemacht.
Zwei ruſſiſche Flugzeuge wurden
ab=
geſchoſſen.
Oberſte Heeresleitung.
* Berlin, 30. Sept. Zur Kriegslage ſchreibt
die Germania: Mit Rieſenſchritten ſind wir in dieſen
Tagen dem Höhepunkt des Krieges nahegekommen. Jeder
empfindet die bis zum Aeußerſten getriebene Spannung
auf militäriſchem und politiſchen Gebiete. Die feindliche
Preſſe warnt zum erſten Male vor Ueberſchätzung der
errungenen Erfolge, mahnt zur Zurückhaltung und weiſt
auf die gewaltigen Schwierigkeiten der zu löſenden
Auf=
gaben hin.
Der Führer einer Armeegruppe im Weſten,
General=
leutnant von Fleck, erließ laut Kölniſcher Volkszeitung
einen Armeebefehl vor der neuen Schlacht in der
Champagne, in dem er ſagte: Kameraden! Laßt uns in
dieſen ernſten Stunden geloben, daß jeder einzelne, mag
er im Schützengraben, an der Batterie, in den
Befehls=
ſtänden, oder ſonſtwo ſtehen, ſeine Pflicht tut bis zum
Aeußerſten. Wo immer der Anſturm kommt, ſoll ihn
unſer wohlgezieltes Feuer empfangen. In Sturm= und
Handgranatenangriffen wollen wir den Feind
hingus=
werfen, wo er eindringt. Wenn wir hierzu den
todes=
mutigen Willen und die eiſerne Entſchloſſenheit haben,
dann muß jeder feindliche Angriff zerſchellen und das
Vaterland kann ruhig auf die eiſerne Mauer blicken, die
ſeine Söhne bilden.
* Berlin, 30. Sept. Die deutſch=ſchweizeriſche
Preſſe, ſo heißt es im Berliner Tageblatt aus Bern, die
ſich ſeit Sonntag ſehr vorſichtig in der Beurteilung der
engliſſch=franzöſiſchen Offenſive” verhalten
und gemeint hatte, man könne aus den einander
wider=
ſprechenden Berichten der kriegführenden Heere nur ein
unklares Bild der Lage gewinnen, iſt neuerdings geneigt,
den Mißerfolg der franzöſiſchen und engliſchen Truppen
zuzugeben.
Der italieniſche Krieg.
Was Italien Deutſchland verdankt.
* Berlin, 30. Sept. Staatsſekretär a. D. Bernhard
Dernburg nimmt in einer Zuſchrift an das Berl.
Tage=
blatt gegen eine Aeußerung Barzilais Stellung, nach der
der induſtriellen Befreiung Italiens auch die politiſche
Befreiung folgen müſſe.. Barzilaj habe geſagt,
Deutſch=
land habe Italien nicht mit Kapitalien, ſondern mit
Erzeugniſſen und mit Menſchen überſchwemmt.
Dern=
burg ſchreibt: Wenn es in der ganzen Welt ein Land gibt,
das andere mit billigen Arbeitskräften überſchwemmt und
Kapitalien nicht bringt, ſondern herauszieht, ſo iſt es
Italien. Dieſer Tatſache dankt es im weſentlichen die
Kapitalien, die in italieniſchen Sparkaſſen aufgeſpeichert
ſind, und wenn ihm aus irgendeinem Lande Kapitalien
zugefloſſen ſind, ſo iſt es Deutſchland.
Zur Vernichtung des „Benedetto Brin”.
* Lugano, 30. Sept. (Zenſ Frkft.) Von dem
zer=
ſtörten Linienſchiff „Benedetto Brin” kann nur ein
Teil der Artillerie gerettet werden. Die Urſachen der
Exploſion, worüber die Preſſe viel phantaſierte, ſind noch
im Dunkel, doch iſt Kurzſchluß ausgeſchloſſen, da die
elek=
triſchen Leitungsdrähte außerhalb der Munitionskammer
verlaufen. Ein feindliches Torpedo oder eine Treibmine
kommen ebenfalls nicht in Betracht, da der Hafen von
Brindiſi genügend dagegen geſchützt iſt. — Auch der
Unterkommandant, Fregattenkapitän Candeo, iſt
umge=
kommen.
Ausſtand in Italien.
* Mailand, 30. Sept. Nach dem Corierre della
Sera fanden geſtern abend in Buſto, Arſizio, Gallarate
und Legnano bewegte Volksverſammlungen ſtatt,
in denen ſozialiſtiſche Delegierte der
Textilarbeitervereini=
gung und der Arbeiterkammer zum Ausſtand riefen.
Die Arbeiter der Webereien willigten ein, ſodaß ſeit
heute früh die Fabriken feiern.
Deutſchland und Holland.
* Berlin, 30. Sept. Der Berliner Mitarbeiter des
Nieuwe Rotterdamſche Courant hatte eine
Unterre=
dung mit dem Unterſtaatsſekretär Zimmermann, in
der der Unterſtaatsſekretär, wie der Berliner
Lokalanzei=
ger meldet, wiederum erklärte, daß Deutſchland nicht
daran denke, Hollands Neutralität oder politiſche und
wirtſchaftliche Freiheit zu verletzen. Zum Glück dringe
in Holland die Ueberzeugung immer mehr und mehr
durch, daß erſteres von Deutſchland nichts zu fürchten
habe. Wir wollen gute Freunde und Nachbarn bleiben.
In Deutſchland erkennt man dankbar die Art und Weiſe
an, mit der Holland ſeine Neutralität beobachtet.
Ein ſchwediſcher Hauptmann über den Krieg.
CK. Die Gebote der Neutralität, in deren
nie=
mals ſchwankender, ſtrikter Befolgung Schweden ein
Bei=
ſpiel achtenswerter politiſcher Reife bietet, können
ſelbſt=
verſtändlich nicht den Ausdruck perſönlicher
Sympa=
thien und Antipathien unterdrücken. Und darum
iſt die Feſtſtellung erfreulich, daß der größte Teil des
ſchwediſchen Volkes aus politiſchen wie kulturellen
Be=
weggründen die Siege unſerer Heere mit teilnahmsvollem
Intereſſe begleitet. Einige auf Grund dieſer Erwägung
ganz beſonders intereſſante Aeußerungen des ſchwediſchen
Hauptmanns und Mitglieds des ſchwediſchen Reichstages
Ernſt Liljedahl entnehmen wir einem „Schwediſche
Gedanken über den Krieg” betitelten Aufſatz der Grenz=
boten:
„Gleich anderen Germanenvölkern und im Gegenſatz
zu den romaniſchen Völkern ſind die Schweden keine leicht:
erregten Stimmungsmenſchen, dagegen aber ein Volk mit
tiefen, ſtarken Gefühlen. Daraus folgt, daß die
ſchwedi=
ſche Volksmeinung im Laufe des Krieges nicht hin= und
hergeſchwankt, ſondern ſtabil geblieben iſt. Sie zeigt zwei
verſchiedene Richtungen, die ſich jedoch in einer dritten
vereinigen. Die eine ſympathiſiert mit den
Zentralmäch=
ten, und zu ihr bekennen ſich die meiſten Schweden; die
Sympathie der zweiten gilt den Ententemächten, indes
die dritte, gemeinſame Richtung, welche die Anſchauung
des ganzen Schwedenlandes repräſentiert, ſich um eine
ſtarke Parteinahme für die unterdrückten Völker dreht.
Merkwürdiger= und erfreulicherweiſe haben die gewaltigen
Erfolge an der Oſtfront die Zahl der Anhänger der
Zen=
tralmächte in Schweden nicht vermindert. Daß man in
Schweden den Heeren der Zentralmächte allgemein
weite=
ren Erfolg wünſcht, beruht zunächſt auf der Erkenninis
der engen Zuſammengehörigkeit Schwedens mit der
Stel=
lung Mitteleuropas zu der aggreſſiven ruſſiſchen
Welt=
macht. Je weiter dieſe nach Oſten zurückgedrängt wird,
deſto geſicherter erſcheint die Zukunft der
mitteleuropä=
iſchen Völker Die Tendenz der Politik Rußlands zeigt
ſich dem Schweden ſo deutlich, daß er ſie merten mußz.
Nur die Wiederherſtellung der geſetzlichen Ordnung
Finn=
lands kann das ſchwediſche Mißtrauen beruhigen. Aber,
ſagt man, England iſt der Freund der kleinen Nationen.
Darauf antworten wir: „Schweden glaubt vor allem an
ſein eigenes Wort, nur ſelten dem anderer.”
Ueber Englands egoiſtiſche ſogenannte „
Gleichgewichts=
politik” bemerkt der Verfaſſer: „Der Grundgedanke der
Politik Englands iſt die Aufrechterhaltung des „
Europä=
iſchen Gleichgewichts”. Sobald eine andere Macht im
Verhältnis zu England durchaus konkurrenzfähig wird,
riskiert ſie, von dieſer britiſchen Politik eingekreiſt zu
werden Dieſes Schickſal hat ja Deutſchland getroffen.
Ebenſowenig, wie ein Kind etwas dafür kann, daß es
wächſt, tut ein Volk dies, und daher iſt die „
Gleichgewichts=
politik” im Grunde eine unmoraliſche Abgunſtpolitik, deren
Träger ein lebensfeindliches, egoiſtiſches Motiv iſt.
Euro=
pas Schickſal muß in Zukunft durch eine ganz andere Idee
geſtaltet werden. Der Weltkrieg wurde der Bankerott der
Gleichgewichtspolitik. Sie hat ſich nicht als
Friedens=
garantie erwieſen ”
Ueber Deutſchlands Aufgabe im Oſten ſchreibt
Lilje=
dahl: „Die germaniſchen Völker haben, dank dem Werke
Luthers und Guſtav Adolfs, große Fortſchritte in der
Ent=
wicklung gemacht und können gewiß eine Realpolitik, die
im Grunde aller Realität — der Ideglität — wurzelt,
durchführen. Es gehört zu germaniſcher Bildung, zu
wiſſen und zu fühlen, wie die Menſchheit im Grunde
be=
ſchaffen iſt und worauf ſie ideell in all ihrem harten
Kämp=
fen und Streben abzielt . . . Die Idealität wird nicht von
den Kanonen übertönt, ſondern iſt aus dem eigenen
Siegesliede der deutſchen Kanonen an der Oſtfront
her=
auszuhören. Dort wird ein Befreiungskrieg ausgekämpft,
ein Krieg zur Befreiung des germaniſchen Geiſtes ſowohl
wie der unterdrückten Völker, jener wohl fünfzig
Mil=
lionen Menſchen, die Rußlands weſtliche Grenzgebiete
bewohnen.”
Die dritte ungariſche Kriegsanleihe.
* Budapeſt, 30. Sept. In der Beſprechung,
welche der Finanzminiſter mit den Vertretern der
amt=
lichen Zeichenſtellen abhielt, wurde feſtgeſtellt, daß der
Zeitpunkt für die Ausgabe einer dritten
Kriegs=
anleihe derzeit ſehr gelegen ſei. Es wird demnach
gegen Mitte Oktober eine ſechsprozentige Rente
ausge=
geben werden. Die Bezugsbedingungen werden
ent=
ſprechend der früheren ſechsprozentigen Kriegsanleihe
feſtgeſtellt.
Ruſſiſches.
Zur Lage im Innern.
* Kopenhagen, 29. Sept. Die Preſſe der
Rech=
ten in Rußland, insbeſondere Kolokol und Rußkoje
Sna=
nija, verlangen die Einführung einer Diktatur
und die ſchärfſten Maßnahmen gegen die Oppoſition, wie
ſie auf den Kongreſſen in Moskau zutage getreten ſei.
No=
woje Wremja unterſtützt die liberale Preſſe bei ihrem
Ver=
langen nach Einberufung der Duma und Einſetzung eines
Miniſteriums, welches das Vertrauen des Volkes genieße.
Rukoje Slowo meldet, daß eine Reſolution des
Mos=
kauer Städtetages auf die Schädlichkeit des ruſſiſchen
Syſtems der Unverantwortlichkeit der Regierung und des
weltfremden Bureaukratismus hinweiſt und eine ehrliche
und entſchiedene Schwenkung auf einen neuen Kurs, ein
Miniſterium des öffentlichen Vertrauens, ſofortige
Ein=
berufung der Duma, Burgfrieden der Parteien, Amneſtie
und Gleichheit aller Bürger vor dem Geſetz verlangt. Eine
Reſolution des Semſtwokongreſſes verlange Aehnliches.
Ruſſiſche Greuel.
* Als ruſſiſche Truppen vom 270. Infanterie=
Regi=
ment am 13. September 1914 zu Schillgallen im Kreiſe
Tilſit von deutſchen Truppen angegriffen und ſchwer
be=
drängt wurden, haben ſie fünf friedliche Ein
woh=
ner des Ortes aufgegriffen, mit Stricken gebunden, zwei
davon durch Bajonettſtiche getötet und zwei durch
Bajo=
nettſtiche verwundet. Dem fünften Gefangenen gelang es
mit den Verwundeten, den Ruſſen zu entkommen. Der
Urheber dieſer ſchändlichen Roheit, Oberſt Wolkow
vom 270. Infanterie=Regiment, iſt in deutſche
Kriegsge=
fangenſchaft geraten und hat, nachdem er zur Entlaſtung
ſeines Gewiſſens ſein Verbrechen eingeſtanden hat,
Selbſtmord verübt.
Ein beachtenswertes Eingeſtändnis.
* (Zenſ. Bln.) Aus Roſendaal meldet der Berliner
Lokalanzeiger: Die in London erſcheinende Independance
Belge berichtet über den Inhalt eines Tagesbefehls
des Großfürſten Nikolaus an die zum größken
Teil aus Donkoſaken beſtehende Kaukaſusarmee: „Trotz
mancher Rückſchläge iſt der Glaube der Koſaken an den
Sieg nicht beſſer geworden. Ihr ſeid dieſelben wie
im Mai 1914, als ich in Vorausſicht des Krieges gegen
Deutſchland die Truppen beſichtigte und feſtſtellen konnte,
daß Euer Blut nicht dünner geworden iſt, daß Ihr es
ver=
ſteht, den Feind zu ſchlagen.”
Alſo im Mai 1914 hat Großfürſt Nikolaus den Krieg
gegen Deutſchland bereits vorausgeſehen. Wenn einer,
ſo war er freilich dazu in der Lage, denn ohne ihn wäre
es Ende Juli wahrſcheinlich nicht zur allgemeinen
Mobil=
machung in Rußland und damit auch nicht zum Ausbruch
des Weltkrieges gekommen. Und trotzdem ſollen die Völ=
ker nach wie vor glauben, daß die Zentralmächte den Krieg
heraufbeſchworen haben.
Engliſches Unterhaus.
* London 28. Sept. Amery (Unioniſt) fragte,
ob es richtig ſei, daß 1700 Schiffbauer, die dringende
Schiffbauarbeiten in Southampton verrichteten, ſeit
eini=
gen Tagen ausſtändig ſeien, als Einſpruch dagegen,
daß Arbeiter, die ausdrücklich von der Armee beurlaubt,
aber nicht organiſierte Arbeiter waren, in die Werft
ein=
geſtellt wurden. Er fragte ferner, was geſchehe, um dem
Munitionsgeſetze Geltung zu verſchaffen. Lloyd
George beſtätigte die Tatſachen. Er ſagte, das
Verfah=
ren gegen die Ausſtändigen ſei eingeleitet. Bellaires
(Unioniſt) fragte, ob die Admiralität Mitteilungen über
die Tätigkeit britiſcher Unterſeeboote in
der Oſtſee machen und den Befehlshaber des U=Bootes
nennen könnte, der das deutſche Schiff „Moltke”
ange=
griffen hätte. Mac Namara erwiderte: Die britiſchen
Unterſeeboote in der Oſtſee ſtehen unter den Befehlen des
ruſſiſchen Oberbefehlshabers. Die ruſſiſche Regierung hat
die Verantwortung dafür, was über ihre Tätigkeit
be=
kannt werden darf. Lord Robert Cecil ſagte auf eine
Frage, er könne über die Lagein Perſien nur mit der
größten Zurückhaltung ſprechen. Die Lage ſei der
Gegen=
ſtand beſorgter Beratung zwiſchen dem indiſchen Amt und
dem Auswärtigen Amt. Cecil erwähnte die Angriffe auf
britiſche Offiziere und Konſuln in Abuſchir, Iſpahan und
Schiras, die offenbar durch deutſche und
öſterreichiſch=
ungariſche Ränke angezettelt wurden. Nachdrückliche
Vor=
ſtellungen ſeien bei der perſiſchen Regierung erhoben
wor=
den. Man dürfe hoffen, daß die Regierung, obwohl ſie
ſich in ſchwieriger Lage befindet, wünſcht, das Geſetz und
die Ordnung aufrecht zu erhalten und die
Wiederholung=
von Verbrechen zu verhindern. Es wäre äußerſt ſchwierig,
während des Krieges Truppen zu organiſieren. Die
Lage würde ſich hoffentlich beſſern.
Eng=
land habe verſprochen, die Finanzlage Perſiens zu
er=
leichtern. Die Verhandlungen hätten auf dieſer
Grund=
lage ſtattgefunden. England ſei bereit, große
Zugeſtänd=
niſſe zu machen. Johnſon Hicks fragte Asquith, ob er
eine volle Erklärung über die Lage und die Ausſichten
der Expedition nach den Dardanellen geben
wolle. Asquith erwiderte, er könne den letzten
Erklä=
rungen, die Kitchener und er ſelbſt im Parlament
abgege=
ben haben, gegenwärtig nichts hinzufügen. Die
Regie=
rung habe alles mitgeteilt, was unter Berückſichtigung
der militäriſchen Erforderniſſe erlaubt geweſen ſei.
Engliſche Anleiheſchmerzen.
G.* Die ſilbernen Kugeln, mit denen England
Deutſch=
land vernichten wollte, haben ſich als tückiſche Waffe
er=
wieſen, die ſich gegen den Schützen ſelbſt wendet.
Eng=
lands Reichtum hat ſich wider alles Erwarten den
Anfor=
derungen, die der Krieg ſtellt, nicht gewachſen gezeigt.
Nur ſchüchtern und zaghaft nannte man bisher in London
die gewaltigen Summen, die der Krieg verbrauchte.
Wei=
teres Verhehlen geht aber nicht mehr an, nachdem die
täglichen Kriegskoſten in den letzten Wochen auf
über 100 Millionen Mark angewachſen ſind.
England erwacht aus einem der furchtbarſten Irrtümer
ſeiner Geſchichte: es ſoll zahlen für ſich ſelbſt, für Italien,
für Frankreich und für Rußland und dabei ſieht es den
Tag nahen, an dem ſeine finanziellen Kräfte zu Ende
gehen. Schon hat Rußlands Finanzminiſter — etwas
völlig Neues! — ein „Ultimatum” geſtellt. England ſoll
Rußlands Zinsabſchnitte einlöſen, die für die Zarenheere
nötige Munition bezahlen und 2 Milliarden Rubel in
Gold borgen, ſonſt macht das heilige Rußland nicht mehr
mit!
England hat ſich durch den Krieg ſelbſt eine Wunde
geſchlagen, an der es verbluten wird, eine Wunde, gegen
die alle Zeppelinangriffe, alle Unterſeebootsverluſte
ver=
ſchwinden. Wir und alle Welt wiſſen es jetzt, Englands
Reichtum iſt ſterblich, jener Reichtum, zu dem alle Völker
der Erde in abergläubiſcher Verehrung aufblickten. Die
Steuerſchraube muß aufs neue, und ſehr erheblich,
ange=
zogen werden, um die nötigen Ausgaben decken zu können,
und in der Form von Steuern, die nahe an die höchſten
Schutzzölle heranreichen, bekommt der engliſche
Staats=
bürger den Krieg und ſeine Folgen in empfindlichſter
Weiſe zu ſpüren. Englands Bürger werden nach dem
Kriege arbeiten müſſen, arbeiten, wie nur je das „
bettel=
hafte‟ Deutſchland, vielleicht, daß es bei angeſtrengteſter
Arbeit möglich ſein wird, das europäiſche Gleichgewicht
im — eigenen Lande wiederherzuſtellen.
Die Anleihe, die England und Frankreich als par
nobile fratrum in den Vereinigten Staaten aufzunehmen
wünſchen, würde nicht einmal Rettung bringen können
aus der unhaltbaren finanziellen Lage. Die Union würde
ſich durch ein ſolches Geſchäft ſelbſt in Gefahr begeben,
in dieſelbe Gefahr, die jetzt England zu überwältigen
droht. Die Anleihe würde in den Schränken der Banken
liegen bleiben, denn wo ſoll ſie untergebracht werden in
einer Zeit, wo der Weltmarkt verſagt, und in der alle
Großmächte mit eigenen hochverzinslichen Anleihen
über=
ſättigt ſind? So verlockend es für die Amerikaner ſein
mag — und das wird man ihnen als Köder von London
aus vorhalten — für den Augenblick die größte
Finanz=
macht der Welt zu werden und dem engliſchen Pfund
Ster=
ling ſeine Vormacht im internationalen Verkehr zu
neh=
men kühle Erwägung wird die amerikaniſchen
Bank=
männer von allen Abenteuern zurückhalten. Wenn auch
die in Neu=Yort zahlbaren Zinſen auf lange Zeit hinaus
jede negative Handelsbilanz und durch den Verkauf
eng=
liſcher und franzöſiſcher Papiere etwa auf den Markt
ge=
worfene amerikaniſche Papiere ausgeglichen werden
können, ſo werden doch die Amerikaner mit anderen
Schwierigkeiten zu rechnen haben und rechnen müſſen,
die=
größer ſind als ſie im Augenblick erſcheinen mögen. Die
Deutſch=Amerikaner rüſten ſich zu einer
Rieſen=
kundgebung gegen die engliſche und franzöſiſche
An=
leihe und der Kriegsausſchuß der deutſchen
In=
duſtrie erließ eine Erklärung, in der mit unverhüllter
Deutlichkeit erklärt wird, daß in deutſchen Induſtrie= und
Handelskreiſen jede Beteiligung an der engliſch=
französ=
ſiſchen Anleihe als bewußte Unterſtützung der feindlichen
kriegführenden Staaten angeſehen werden wird, und daß
der Abbruch aller geſchäftlichen Beziehungen mit
amerika=
niſchen Banken, die ſich an dieſer Anleihe beteiligen, eine
ſelbſtverſtändliche Ehrenpflicht aller deutſchen
Firmen ſei. Das allein wird wirken: das gute deutſche
Geld weiß man jenſeits des großen Teichs recht wohl zu
ſchätzen, und die führenden Banken drüben dürften ſich
ihren Eintritt in das Syndikat zur Unterbringung der
engliſch=franzöſiſchen Anleihe doch noch recht ſehr
über=
legen.
Die Anleihe wird allerdings zuſtande kommen, trotz
aller Bedenken, aber ſicher wird ſie nicht weit über den
„Mindeſtſatz” von 500 Millionen Dollars hinauskommen.
Abzuwarten bleibt aber, wie die Wirkungen für das
Wirt=
ſchaftsleben der Union ſich geſtalten werden. Im Grunde
war ja bisher der amerikaniſche Markt immer auf
euro=
päiſches Kapital angewieſen, und hat ſich, obwohl er vom
Kriege nicht direkt berührt wurde, immer noch als recht
ſchwach gezeigt. Erſt 1914 Ende November gab es drüben
„Minimalkurſe” gegen europäiſche Angriffe, und größere
Erſchütterungen des Marktes und des Wirtſchaftslebens
wurden nur durch das „Bundes=Reſervebankſyſtem”
ver=
hütet.
Durch die Anleihe muß vor allem amerikaniſches
Ka=
pital erheblich verteuert werden, und damit fallen
Hoff=
nungen, die Amerika hegte, ins Waſſer. Und die
ameri=
kaniſchen Millionen bedeuten einen Bruchteil der
Kriegs=
koſten des Vierverbandes in einem einzigen Monat. Der
Krieg aber iſt noch lange nicht zu Ende. Unſere dritte
Kriegsanleihe mit ihrem glänzenden Ergebnis ſichert uns
die nötigen Mittel allein bis in das nächſte Frühjahr
hin=
ein. England kann leicht in die Lage kommen, ſtatt des
kleinen Fingers der Union die ganze Hand packen zu
Himmelserſcheinungen
im Oktober.
A.K. Während des Monats Oktober ſinkt die Sonne
in ihrer ſcheinbaren Bahn um 11 weiter zum Süden
hinab: ihre Deklination beträgt am 1. — 20 51' 9."7 und
am 31. — 13 50 21.‟0. Dadurch vermindert ſich die
Mittagshöhe der Sonne für die verſchiedenen
geo=
graphiſchen Breiten in folgender Weiſe: für den Parallel
von 54‟ (das nördlichſte Deutſchland) von 33” bis auf
22‟ für den Parallel von 51‟ (das mittlere Deutſchland)
von 36 bis auf 25 und für den Parallel von 48‟ (das
ſüdliche Deutſchland und Oeſterreich, ähnlich auch die
Nordſchweiz) von 390 bis auf 28‟ Die ſtarke
Verkleine=
rung des Tagbogens der Sonne bewirkt eine Abnahme
der Tagesdauer im nördlichen Gebiet von faſt 11½
bis auf 9½, im mittleren Gebiet von faſt 11½ bis auf
9½ und im ſüdlichen Gebiet von 11½ bis auf 10
Stun=
den. Durch die jetzt recht kurzen Dämmerungen wird aber
die Tageshelligkeit morgens und abends noch um je
*4 Stunden, insgeſamt alſo um 1½ Stunden verlängert.
Unſer Mond wechſelt im Oktober fünfmal ſeine
Phaſen, und zwar finden ſtatt: Letztes Viertel am 1., um
10 Uhr 44 Min. vorm., Neumond am 8., um 10 Uhr
42 Min. nachm., Erſtes Viertel am 15., um 2 Uhr 51 Min.
nachm., Vollmond am 23., um 1 Uhr 15 Min. vorm.,
und wiederum Letztes Viertel am 31., um 5 Uhr 40 Min.
vorm. Der Mond befindet ſich am 11. Oktober, um 1 Uhr
1 Min. nachm., in ſeiner Erdnähe bei einem Abſtande von
57.1 Erdhalbmeſſern von je 6378 Kilometern und am
27. Oktober, um 12 Uhr 1 Min. nachm., in ſeiner Erdferne
bei einem Abſtande von 63.6 Erdhalbmeſſern. — Von den
ſich im Oktober ereignenden Sternbedeckungen
durch den Mond intereſſiert beſonders die erſte die
Be=
deckung des Planeten Mars, am 3. Oktober. Für den
Berliner Horizont erfolgt der Eintritt um 1 Uhr 18.3 Min.
vorm. und der Austritt um 1 Uhr 49.9 Min. vorm., die
Bedeckung währt alſo rund eine halbe Stunde; der Mond
geht bereits gegen 11 Uhr abends auf. In derſelben
Nacht wird dann noch der Stern My 2 des „Krebs”
(Größe 5.5) bedeckt: Eintritt um 3 Uhr 22.6 Min. und
Austritt um 4 Uhr 11.2 Min. vorm. Weitere Bedeckungen
finden ſtatt: am 14. Oktober Phi des „Schützen” (Größe
3.2), Eintritt um 5 Uhr 58.3 Min. und Austritt um
7 Uhr 9.7 Min. nachm.) am 26. Oktober Chi des „Stiers”
(Gr. 5.5) Eintritt um 5 Uhr 54.8 Min. und Austritt um
6 Uhr 53.6 Min. vorm., etwa bei Sonnenaufgang (alſo
unſichtbar), endlich am 29. Oktober Epſylon der „
Zwil=
linge” (Gr. 3.1), Eintritt um 8 Uhr 12.3 Min. und
Aus=
tritt um 8 Uhr 58.1 Min. nachm.
Von den mit freiem Auge ſichtbaren
Hauptpla=
neten ſind drei vorzüglich zu beobachten: Jupiter faſt
während der ganzen Nacht, ſowie Mars und Saturn, die
ebenfalls ſchon vor Mitternacht aufgehen. — Merkur,
der am 22. Oktober, um 3 Uhr nachm., in ſeine untere
Sonnenkonjunktion gelangt, dann alſo zwiſchen Sonne
und Erde hindurchgeht, bleibt unſichtbar. Am 30., um
1 Uhr nachm., befindet er ſich in Sonnennähe. Seine
Erdabſtände ſind am 1. 0.93, am 22. 0.76 und am 31. 0.81
Erdbahnhalbmeſſer oder Einheiten von je 149.48
Mil=
lionen Kilometer; ſein ſcheinbarer Durchmeſſer hat
fol=
gende Winkelwerte: am 1. 7.‟2, am 22. 10.‟0 und am 31.
8.‟3. — Venus hält ſich vorläufig noch in der
Abend=
dämmerung verborgen, aus der ſie erſt im November
wieder hervortritt. Ihr Erdabſtand wird kleiner, von
1.71 bis auf 1.66 Einheiten, ihr Scheibendurchmeſſer
ver=
größert ſich daher von 9.‟8 bis auf 10.‟1. Am 26. Oktober,
um 9 Uhr nachm., hat Venus eine ähnliche ſehr nahe
Konjunktion mit einem Fixſterne wie Merkur am 21.
September; während jener ſich dem Sterne Spica in der
„Jungfrau” nördlich bis auf nur 1' näherte, kommt Venus
am 26. d. M. dem Sterne Alpha in der „Wage” nördlich
bis auf 4’ nahe. Leider aber iſt dieſe Konjunktion nicht
zu beobachten. — Mars bewegt ſich im Bilde des
„Krebſes” rechtläufig weiter und geht zuerſt gegen
Mitter=
racht, zuletzt um 11 Uhr abends, im Oſten auf. Er
ent=
fernt ſich ſtetig nach Oſten (links) zu von dem Planeten
Saturn, Mitte Oktober beläuft ſich der Abſtand beider
ſchon gegen 15‟ Mars nähert ſich der Erde von 1.55 bis
auf 1.33 Einheiten (231.7 bis 198.8 Millionen Kilometer),
ſein Scheibendurchmeſſer beſitzt bei ſolchen Entfernungen
noch recht kleine Werte: am 1. 6."0 und am 31. 7."1. Um
Einzelheiten auf ſeiner Oberfläche zu erkennen, muß man
ſich alſo ſchon eines kräftigen Inſtrumentes bedienen; aber
auch mit einem ſolchen kann man vorläufig nur erſt die
dunklen Hauptflecke und die hellen Polarkappen
unter=
ſcheiden, noch nicht die feineren Gebilde, vor allem noch
nicht die „Kanäle” Zweimal nähert ſich im Oktober der
Mond dem Planeten, am 3. und 31. Von dieſen beiden
Konjunktionen führt die erſte ſogar zu einer Bedeckung.
Der Eintritt des Mars geſchieht, für den Horizont von
Berlin berechnet, um 1 Uhr 18.3 Min. und der Austritt
um 1 Uhr 49.9 Min. vormittags. Bei der zweiten
Kon=
junktion, die am 31. um 6 Uhr abends erfolgt, nähert ſich
der Mond dem Mars ebenfalls noch recht bedeutend, bis
auf knapp 1¾ Grade von Süden; aber beide Geſtirne
weilen zu dieſer Zeit noch unter dem Horizonte, ſie gehen,
wie ſchon bemerkt wurde, erſt um 11 Uhr abends auf.
Dann hat ſich der Mond ſchon wieder ein wenig vom
Mars nach Oſten (links) zu entfernt. — Jupiter
nächſt dem Monde das glanzvollſte Geſtirn des ganzen
nächtlichen Himmels, ſtrahlt ſchon bei Einbruch der
Dunkelheit ziemlich hoch im Südoſten; er kulminiert in
bedeutender Höhe zu Beginn des Monats um 10 Uhr 45
Min. abends und am Schluſſe bereits um 8 Uhr 46 Min.,
um zuerſt gegen 5, zuletzt gegen 3 Uhr früh im Weſten
un=
terzugehen. Der Planet bewegt ſich langſam rückläufig
im Bilde des „Waſſermannes” Der Erdabſtand Jupiters
beträgt am 1. 3.99 und am 31. 4.24 Einheiten, der
müſſen. Würde dann Amerika durchhalten können? Und
würde es wollen, wenn ſich die Ueberzeugung Bahn
bricht, bei der Schlußabrechnung auf der falſchen Seite
zu ſtehen?
Die Frage der Dienſtpflicht in England.
* Amſterdam, 30. Sept. Der Nieuwe
Rotterdam=
ſche Courant meldet aus London: Trotz der geſtrigen
Aufforderung Asquiths an die Mitglieder des
Unter=
hauſes, die Frage der Dienſtpflicht in dieſem
kritiſchen Augenblick ruhen zu laſſen, begann eine kleine
Gruppe von Anhängern der Dienſtpflicht eine regelrechte
Debatte darüber, die einige Zeit andauerte.
* Haag, 30. Sept. Der Nieuwe Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Hauptmann Gueſt
er=
klärte in der geſtrigen Sitzung des Unterhauſes, nach
ſeiner Berechnung würden die Engländer in den nächſten
zwölf Monaten 1400000 Mann an der Front haben
müſſen, dazu an Reſerven 1700000 Mann, zuſammen
3 100000 Mann. Wenn man die gegenwärtige
Heeres=
ſtärke in Rechnung ſtelle, ergebe ſich, daß im nächſten Jahre
noch 900000 Mann angeworben werden müßten. Wenn
die Regierung die Gewißheit geben könnte, daß ſie 20 bis
25000 Mann wöchentlich durch die
Freiwilligen=
werbung aufbringen könne, würden er und ſeine
Freunde ſich zufrieden geben. Dieſe Rede Gueſts wurde
von den Gegnern der Disnſtpflicht heftig kritiſiert.
Selbſt einige ihrer Anhänger verließen zum Zeichen ihrer
Unzufriedenheit mit der Art, wie Asquiths Wünſch außer
acht gelaſſen wurde, den Saal. Die Tatſache, daß Asquith
und Kitchener geſtern unerwartet eine
Arbeiterverſamm=
lung beſuchten, wird als ein Beweis dafür angeſehen,
wie ernſt die Regierung die Rekrutierungsfrage
anſieht. Wie verlautet, wieſen die Miniſter mit großem
Nachdruck auf die Notwendigkeit hin, daß die
Arbeiter=
organiſationen die Regierung kräftig unterſtützten, ſowohl
bei der Herſtellung von Munition, als bei der
Rekrutie=
rung. Man ſoll in der Verſammlung den Eindruck
ge=
wonnen haben, daß die Miniſter an dem
Freiwilli=
gen=Syſtem feſtzuhalten gedenken; jedoch ſoll
Kitchener geſagt haben, daß die Rekrutierung bedeutend
ſchneller gehen müſſe. Für die Schwierigkeiten der
Re=
gierung iſt folgendes bezeichnend: Eine Anzahl geſchulter
Schiffsbauer, die ſich anwerben ließen, wurden von der
Regierung zurückverlangt und auf die Thorncroft=Werft
in Southampton geſandt. Da dies jedoch unorganiſierte
Arbeiter waren, legten 1700 Angeſtellte die Arbeit nieder.
Auf dieſe Ausſtändigen wird das Munitionsgeſetz
An=
wendung finden.
Was das engliſche Volk nicht wiſſen darf.
* Wir leſen in der Köln. Ztg.: In den engliſchen
Blättern prangen jetzt in Sperrdruck und unter vielen
hoffnungsfrohen Ueberſchriften die amtlichen engliſchen
und franzöſiſchen Berichte über die Ereigniſſe der
letzten Tage an der Weſtfront; dahinter ſtehen
be=
ſcheiden in gewöhnlicher Schrift die amtlichen deutſchen
Berichte, von Reuter der Preſſe übermittelt. „Schon gut”,
denkt der ſchlichte Leſer, „mögen ſie unſere Nachrichten
im=
merhin in die Ecke ſtellen und unauffällig machen; ſie
bringen ſie doch wenigſtens, und wer unter den
Englän=
dern will, kann auch unſere Darſtellung der Ereigniſſe
kennen lernen.‟ Der Gute kennt die Engländer ſchlecht.
Denn dieſe aamtlichen deutſchen Berichte
ſind in der engliſchen Ueberſetzung
ge=
fälſcht, d. h. es ſind weſentliche Teile von ihnen
fort=
gelaſſen worden. Nehmen wir z. B. den Bericht der
Ober=
ſten Heeresleitung vom 25. ds. Mts. Wir finden ihn in
den engliſchen Blättern vom 27. ds. Mts. als
Reutertele=
gramm mit der Einführung Great Army Headquarters
report wiedergegeben. Der deutſche Bericht enthält den
Satz: „Ferner greifen ſie nordöſtlich und ſüdöſtlich des
Kanals von La Baſſée an; ſie verſuchen dabei die
Benutzung von Gaſen und Stinkbomben.”
In der engliſchen Ueberſetzung fehlt die zweite Hälfte
des Satzes; die Engländer, die man Monate hindurch
künſtlich mit Abſcheu gegen die Verwendung betäubender
Gaſe auf deutſcher Seite erfüllt hat — führt die Times
doch noch immer in ihren Verluſtliſten eine Sonderrubrik
mit ſolchen Mannſchaften, die infolge „giftiger Gaſe‟
kampfunfähig geworden ſind — dürfen nicht wiſſen, daß
man auf engliſcher Seite jetzt von verwandten, aber weit
ſchädlicheren Mitteln Gebrauch macht. Daß der Ueberſetzer
in dem folgenden Satz des Berichts: „Die Franzoſen
dran=
gen in unſere zerſchoſſenen Gräben bei Souchez ein; ſie
wurden ſofört wieder hinausgeworfen”, das Wort „
ſo=
fort” ausläßt, mag unabſichtlich geſchehen ſein.
Aber man nehme weiter den deutſchen Bericht vom
26. ds. Mts., dem Tage, wo die feindliche Offenſive an
zwei Stellen zu Erfolgen führte. Man ſollte meinen, hier
wäre in dem deutſchen Bericht, der die Ereigniſſe
unver=
hüllt zugab, ſoviel Angenehmes für die Engländer zu leſen
geweſen, daß ſie ihn unverkürzt hätten genießen dürfen.
Doch der engliſche Zenſor dachte anders. Der erſte
Ab=
ſchnitt des Berichts handelt von dem Angriff engliſcher
Schiffe auf Zeebrügge und meldet darüber: „Sie hatten
keinen. Erfolg. Nachdem ein Schiff geſunken
und zwei andere beſchädigt waren, zogen
ſie ſich zurück.‟ Der zweite Satz fehlt in der
engliſchen Wiedergabe der engliſchen Blätter vom 27. ds.
Mts., die wiederum Reuter als Great Army
Headquar=
ters report verbreitet; wie ſo häufig ſchon, werden auch
jetzt die Schiffsverluſte dem engliſchen Publikum
verheim=
licht. Aber auch in die Freude über den erfolgreichen
Vorſtoß zu Lande darf kein Schatten fallen. Der Schluß
des zweiten Abſchnitts des deutſchen Berichts meldet:
„Wir haben hier über 1000 Gefangene
dar=
unter einen engliſchen
Brigadekomman=
deur und mehrere Offiziere, gemacht und
10 Maſchinengewehre erbeutet.” In der
eng=
liſchen Ueberſetzung wird dieſer Satz unterſchlagen.
Was den Engländern aber recht iſt, iſt den verbündeten
Franzoſen billig. Der dritte Abſchnitt des deutſchen
Be=
richts, der von dem Vorſtoß in der Champagne handelt,
ſchließt: „Mehr als 3750 Franzoſen, darunter
39 Offiziere, wurden gefangen genommen.”
Die engliſche Ueberſetzung verſchweigt dieſen Satz.
Und ſelbſt in der Luft darf es keine engliſchen Niederlagen
geben. Im letzten Abſchnitt melden wir: „Im Luftkampf
hatten unſere Flieger gute Erfolge. Ein Kampfflieger
ſchoß ein engliſches Flugzeug weſtlich Cambrai ab.”
In der Ueberſetzung iſt das Wörtchen „engliſch”
ge=
ſtrichen.
So ſehen unſere amtlichen deutſchen Berichte in den
engliſchen Zeitungen aus! Mit Gaunerfrechheit raubt
man ihnen alle Mitteilungen, die den engliſchen Waffen
nachteilig ſind, ſoweit ſie ſich nur eben rauben laſſen, und
gibt trotzdem den Reſt noch als amtliche Mitteilung der
Oberſten deutſchen Heeresleitung aus. Kann man das
eigene Volk und jene Neutralen, die ſich noch auf die
Angaben engliſcher Zeitungen verlaſſen, ärger irreführen?
Kann man den Krieg, der trotz allem noch ein ritterlich
Ding iſt, ärger beſchmutzen, als indem man fälſcht,
was der Gegner darüber der Welt mitzuteilen hat? Wir
wußten es von vornherein, haben uns aber durch eine
Nachprüfung trotzdem davon überzeugt, daß die=
deut=
ſche Wiedergabe der amtlichen franzöſiſchen und
engliſchen Meldungen kein weſentliches Wort
ausläßt. Aber wir ſind eben nur Barbaren, und unſere
Gegner rühmen ſich ihrer ziviliſierten Kriegsführung! Ob
die Wörter nicht bald ihren Sinn umkehren werden?
Die Kriegsausgaben Frankreichs.
* Lyon, 29. Sept. Lyon Républicain meldet aus
Paris: Armont verlas in der geſtrigen Sitzung des
Senats ſeinen Bericht über die proviſoriſchen
Budget=
zwölftel. Auf eine Anfrage erklärte Ribot, daß
augen=
blicklich Silbergeld im Werte von 12 Millionen monatlich
geprägt werde. Dieſe Zahl werde demnächſt auf 22 (
Mil=
lionen ſteigen. Der Senator Debiérre erklärte, daß die
ungeheure Summe von 30 Milliarden, die bisher
für den Krieg ausgegeben worden ſei, die ſchärfſte
Kontrolle notwendig mache. Debiérre kritiſierte ſodann
einige Lieferungsabſchlüſſe der Intendantur.
Unterſtaats=
ſekretär Thierry entgegnete, die anfänglich
vorgekom=
menen Fehler ſeien auf die Desorganiſation infolge der
Mobilmachung zurückzuführen. Die Intendantur bemühe
ſich, die Fehler gutzumachen. Die Ausgaben der
Inten=
dantur ſeit Kriegsbeginn überſtiegen 10 Milliarden. Die
Zahl der Abſchlüſſe, an denen Kritik geübt werden könne,
mache nur 1 Prozent aus. — Die Budgetzwölftel wurden
ſodann ängenommen, worauf ſich der Senat bis zum
14. Oktober vertagte.
Die engliſch=franzöſiſche Anleihe.
* London, 30. Sept. Die Morning Poſt meldet
aus Neu=York: Die Anleihe ſtellt ein Kompromiß dar.
Die Kommiſſion erhielt nicht alles, was ſie wünſchte,
namentlich, was die Größe der Anleihe betrifft. In
Amerika war der Eindruck weit verbreitet, daß das
Sin=
ken der Wechſelkurſe eine finanzielle Schwäche oder
wirt=
ſchaftliche Erſchöpfung Englands bedeute. Die Bankiers
verlangten daher eine genügende Sicherheit
in Wertpapieren. Die Kommiſſion ging darauf nicht ein,
ſondern betonte, daß der Kredit der Regierungen
Eng=
lands und Frankreichs unanfechtbar und als Sicherheit
ausreichend ſei. Die Folge war, daß der Anleihepreis um
die Hälfte herabgeſetzt und der Ausgabepreis unter Pari
feſtgeſetzt wurde.
Die Balkanſtaaten.
Balkan und Vierverband.
Aus der Verſchwiegenheit ſeines Arbeitszimmers
iſt Sir Edward Grey in die öffentliche
Unter=
hausſitzung geflüchtet, um einen
Einſchüchterungsver=
ſuch gegenüber Bulgarien, einen Einfangungsverſuch
ge=
genüber den übrigen neutralen Balkanſtaaten zu machen.
„Ohne Vorbehalte oder Einſchränkungen” hat er im
Na=
men des Vierverbandes Englands Freunden am Balkan
„jede Unterſtützung, die in ſeiner Macht liegt, ſo wie ſie
den Balkanſtaaten am willkommenſten iſt”, für den Fall
angeboten, daß Bulgarien auf ſeiten der Feinde eine
aggreſſive Haltung einnmmt. Heißer konnten Englands
„Freunde” am Balkan von den drei Weltreichen des
Vier=
verbandes und ſeinem italieniſchen Anhängſel wahrlich
nicht umworben werden! Aber gerade die Glut ſeiner.
Umwerbung, die von Vorbehalten und Einſchränkungen
ausdrücklich Abſtand nimmt, offenbart den „Freunden”
Englands am Balkan eine abſchreckende
Hilfsbedürf=
tigkeit. Wer ſo flehentlich nach Bundesgenoſſen ruft,
verrät ſelbſt ſeine Ohnmacht und muß damit jeder
kühl=
nüchternen Ueberlegung die Wertloſigkeit ſeines
pomp=
haft klingenden Angebots enthüllen.
In einer Anwandlung von Aufrichtigkeit, die ſeinem
Weſen ſonſt weltenfern liegt, hat Sir Edward Grey die
Umwerbung der Balkanfreunde Englands in eine Form
gekleidet, die mindeſtens alle Realpolitiker auf das
Unter=
gewicht der von ihm angeprieſenen Ware, nämlich der
Bundesgenoſſenſchaft des Vierverbandes, unmittelbar
auf=
merkſam macht. Verſpricht doch England durch Greys
Mund ſeinen Balkanfreunden jede Unterſtützung, „die in
ſeiner Macht liegt”. Wie es mit dieſer Macht beſtellt iſt,
darüber können gerade die Balkanſtaaten nach einer
vier=
zehnmonatigen Kriegsdauer nicht im Zweifel ſein. Die
vollſtändige Ergebnisloſigkeit des
Dardanellenunterneh=
mens, die Unerſchütterlichkeit der deutſchen Weſtfront und
der italieniſchen Front Oeſterreich=Ungarns, der
Zuſam=
menbruch der Angriffskraft Rußlands, die glänzende
wirt=
ſchaftlich=finanzielle Macht der Mittelmächte ſind ebenſo
unleugbare Tatſachen, wie die Geldſorgen des
Vierver=
bandes, vom reichen Großbritannien angefangen bis zu
den armen Schluckern jenſeits der Alpen und im ruſſiſchen
Tiefland. Zu welcher Entwicklung infolgedeſſen der
Weltkrieg gelangt iſt, hat der engliſche Miniſterpräſident
Aſquith vor Greys Umwerbung der Balkanſtaaten mit
dem Geſtändnis bekannt, daß England in einem „
kriti=
ſchen Augenblick” ſich befinde, der eine Erörterung der
Dienſtpflicht nicht geſtatte. Hält man hierneben das
Be=
kenntnis der Times: der Angriff auf die deutſche
Weſt=
front ſei wegen der allgemeinen Lage, namentlich wegen
der großen Schwierigkeiten Rußlands, vorzeitig ins Werk
geſetzt worden, ſo iſt darin für Englands „Freunde” am
Balkan ein weiterer Aufſchluß enthalten, daß ſie den
ver=
fahrenen Karren des Vierverbandes wieder flott machen
ſollen.
Scheibendurchmeſſer nimmt daher ab, und zwar von 45.‟6
bis auf 43.‟0. Am 20. Oktober, um 3 Uhr vormittags,
hat der Mond mit Jupiter Konjunktion, bei der ſich der
nahezu volle Mond 5 nördlich an dem Planeten
vorüber=
bewegt. Jupiter bildet weiter ein außerordentlich
dank=
bares Beobachtungsobjekt, auch für ſchwache Fernrohre,
die ſchon die vier Hauptbegleiter ſowie die Abplattung
des gewaltigen Planeten zeigen. — Saturn, der ſich
langſam rechtläufig im Bilde der „Zwillinge” bewegt,
geht zuerſt gegen 11, zuletzt ſchon gegen 9 Uhr abends im
Oſten auf; er kulminiert am 1. Oktober um 6 Uhr 33 Min.
und am 31. Oktober um 4 Uhr 38 Min. früh. Ihm nähert
ſich die Erde von 9.11 bis auf 8.62 Einheiten. Der
ſchein=
bare Durchmeſſer des Saturnkörpers vergrößert ſich
da=
durch von 16.‟9 bis auf 17.‟8, die Länge der Achſen des
Ringſyſtems ſind Mitte Oktober: große Achſe 42."4 und
kleine Achſe 17.‟2, man ſieht im hinreichend ſtarken
In=
ſtrument infolgedeſſen das Ringſyſtem noch immer ein
wenig breiter als den Saturnkörper ſelbſt, und zwar blickt
man auf die uns ſeit 1907 für 14 Jahre zugewandte
Südſeite der Ringe. Saturn gelangt im Oktober zweimal
mit dem Monde in Konjunktion, am 2., um 3 Uhr
vor=
mittags, und am 29., um 1 Uhr nachmittags; bei der
erſten Konjunktion nähert ſich der Mond, der tags zuvor
das Letzte Viertel gezeigt hat, dem Planeten von Norden
her bis auf 3½% bei der zweiten Konjunktion ebenfalls
von Norden bis auf 2¾‟, abends befindet ſich der Mond
(31. Letztes Viertel) aber ſchon etwas nordöſtlich
fortge=
ſchritten. — Uranus bewegt ſich bis zum 31. Oktober
langſam rückläufig im Bilde des „Steinbocks” wird an
dieſem Tage ſtationär und danach rechtläufig. Seine
Oerter ſind am 1. Rektaſzenſion 20h 58m 22s und
Dekli=
nation — 17 53‟ 26” am 31. Rektaſzenſion 20h 57m 44s
und Deklination — 170 55' 7‟ er ſteht alſo nahe weſtlich
von dem Sternchen Theta des „Steinbocks” und beſitzt die
Helligkeit der Sterne 5. Größe. Er geht ſchon vor
Dunkel=
werden im Oſten auf und kulminiert anfänglich um 8 Uhr
21 Min., zuletzt ſchon um 6 Uhr 22 Min. abends. —
Nep=
tun, der langſam rechtläufig im Bilde des „Krebſes”
fortſchreitet, geht bereits vor Mitternacht auf, er
kulmi=
niert am 1. Oktober um 7 Uhr 42 Min., am 31. Oktober
ſchon um 5 Uhr 46 Min. vormittags. Seine Oerter ſind
am 1. Rektaſzenſion 8h 18m 6s und Deklination — 190
20 51‟, am 31. Rektaſzenſion 8h 19m 30s und
Deklina=
tion — 199 16' 14‟ Sein Erdabſtand wird geringer, und
zwar vermindert er ſich von 30.42 bis auf 29.92
Erd=
bahnhalbmeſſer, während ſein Scheibendurchmeſſer nur
2.‟5 beträgt und zuletzt auch nur auf 2.‟6 anwächſt.
Von den der Erde im Oktober begegnenden ſieben
bemerkenswerteren Sternſchnuppenſchwärmen
zeigen ſich beſonders die drei vom 18. bis 27. auftretenden
tätig; die Meteore ſtrahlen in dieſer Zeit vorwiegend in
der Nähe der Sterne Ny „Orion” Beta „Stier” und
Beta „Zwillinge” aus, Bilder, die ſpät abends im Oſten
emporſteigen.
Der Fixſternhimmel entfaltet im Oktober ſchon
ſeine volle Pracht, doch ſtört in der zweiten Monatshälfte
der Mondſchein zum Teil die Beobachtung. Betrachten
wir das Firmament gegen 10 Uhr abends, ſo finden wir
es durch die Milchſtraße in zwei gleiche Hälften geteilt,
denn ihr ſternbeſäter Strom wölbt ſich Anfang Oktober
vom Oſtnordoſt=Horizont über den Zenit zum Weſtſüdweſt=
Horizont, ja Ende Oktober erhebt ſich die Milchſtraße um
die angegebene Zeit gerade im Oſten, zieht gleichfalls
über den Zenit, hier von den, einem W ähnelnden, hellen
„Caſſiopeja”=Sternen ausgezeichnet, und ſenkt ſich genau
im Weſten herab, um jenſeits der Erde ihren Kreis
fort=
zuſetzen. Im Nordoſten bemerkt man an der öſtlichen
(linken) Seite der Milchſtraße einen auffallend hellen
Stern, es iſt Capella im Bilde des „Fuhrmannes” Sein
von Ovid, Manilius und Plinius ſchon gebrauchter Name
Capella (Diminutiv von eaper), „Ziege” iſt nur eine
Ueberſetzung des griechiſchen Aix, aber dieſes Wort ſcheint
nach Idelers wohl zutreffender Anſicht in uralter Zeit
identiſch mit aigis, katangis, „Sturmwind” geweſen zu
ſein, deſſen ſicherer Prophet der Stern ſein ſollte. Daraus
wird dann El-aijük entſtanden ſein, womit die Araber
den Stern Alpha (Capella) bezeichneten, während ſie den
Stern Epſylon El-anz, „die Ziege” die Sterne Zeta und
Eta El-dschediain, „die beiden Böcke” und außerdem
dieſe beiden mit El-aijük zuſammen El-inäz, „die
Ziegen” nannten. Der griechiſche Mythos dachte ſich unter
dem Fuhrmann den Erichthonius oder, wie er eigentlich
hieß, Erechtheus, den Sohn des Vulkan, oder auch den
Myrtilus, den furchtbaren Wagenlenker des Onomaus,
der durch ihn neunzehn ausgezeichnete Helden als Freier
ſeiner ſchönen Tochter Hippodamia auf der Rennbahn
töten ließ, doch damit nur den von jener als Bedingung
für ihre Hand vorgeſchriebenen Wettlauf geſtattete.
Capella gegenüber, rechts von der Milchſtraße, funkelt
Aldebaran, eigentlich El-debarän (arabiſch), d. h. „Der
Nachfolgende” nämlich den Plejaden (Siebengeſtirn)
Nachfolgende. Im Nordweſten verſinkt der helle Areturus
im „Bootes”; ſein griechiſcher Name Aretouros heißt
„Bärenhüter” Ihm benachbart im Norden erblickt man
ruch den „Gr. Bären”. Hoch im Weſten, rechts neben der
Milchſtraße, ſteht die „Leier” mit Wega, ihr gegenüber
links von der Milchſtraße der „Adler” mit Atair und über
ihr der „Schwan” mit Deneb. Später erhebt ſich im
Süd=
oſten das ſchöne Bild des „Orion” mit ſeinem aus drei
leuchtenden Sternen beſtehenden Gürtel und ſeinem
Schwert, deſſen Mitte der große Nebel bildet.
Ueber die Ausſichtsloſigkeit eines derartigen
Unter=
nehmens und über die hieraus folgende Zweckloſigkeit
eigener Opfer können ſich in den beteiligten Balkanſtaaten
nur blinde Anhänger des Vierverbandes oder ſeine
be=
zahlte Agenten einer Täuſchung hingeben. Daß dieſe
Elemente ſowohl in Griechenland wie in Rumänien die
Mehrheit bilden, darf bis zum Beweiſe des Gegenteils
bezweifelt werden. Bulgarien aber, das Sir Edward
Grey in öffentlicher Unterhausſitzung einſchüchtern wollte,
muß durch die Enthüllung der Hilfsbedürftigkeit des
Vier=
verbandes in der entſchloſſenen Wahrnehmung ſeiner
Le=
bensintereſſen noch beſtärkt werden. Mit dem grotesken
Schwindel, die „Unterwerfung” der Balkanſtaaten unter
Deutſchland ſei das Ziel der deutſchen Politik, vermag
Grey ſicherlich keinen Eindruck hervorzurufen. Denn
der=
artige Schreckbilder ſollen nur die Balkanſtaaten über die
feſtſtehende Tatſache hinwegtäuſchen, daß Großbritannien
und Frankreich ſeit dem Februar d. J. entweder ſelbſt
die Dardanellen und den Bosporus für ſich gewinnen oder
dort die Herrſchaft Rußlands aufrichten und hiermit
ſo=
wohl die politiſche wie die wirtſchaftliche Unabhängigkeit
der Balkanſtaaten aufs höchſte gefährden wollen. Vor
der eindringlichen Sprache, die das
Dardanellenunterneh=
men der Weſtmächte redet, verblaßt jede Tendenzlüge
Greys, und wenn ſie auch mit den dickſten Farben
aufge=
tragen wird.
TU. Köln, 29. Sept. Der Köln Ztg. wird aus
Sofia unterm 28. September gemeldet: Die hieſigen
diplomatiſchen Vertreter der Mächte des
Vier=
verbandes verlangten von der Regierung Antwort
auf ihre letzte Note, die im weſentlichen die bereits
gemach=
ten Vorſchläge wiederholt und falls in kurzer Friſt keine
Antwort einlaufe, die in der Note enthaltenen
Maß=
regeln androht. Es verlautet, daß die Regierung
in ihrer Antwort zum Ausdruck bringen wird, was die
Mehrheit des Volkes denke, nämlich, daß die bisherigen
Angebote den berechtigten nationalen Wünſchen des
bul=
gariſchen Volkes und der anerkannten ethnographiſchen
Tatſache noch nicht entſprächen, daß die Regierung mit
der zuſtimmenden Antwort daher warten müſſe, bis die
Mächte des Vierverbandes und Serbien die Berechtigung
der bulgariſchen Forderungen in vollem Umfange
aner=
kennen.
Bratianu über die Haltung Rumäniens.
* Bukareſt, 29. Sept. Die Vertreter der neuen
parlamentariſchen Liga, die Sonntag in ihrer
erſten Sitzung den Beſchluß gefaßt hatte, die Regierung
zu einem entſchiedenen Auftreten gegen die Freunde der
Zentralmächte in Rumänien und zu einem bewaffneten
Anſchluß an den Vierverband aufzufordern, erſchienen
geſtern beim Miniſterpräſidenten Bratianu, um ihm
dieſen Beſchluß zu überreichen. Der Miniſterpräſident
hörte die Abordnung an und erwiderte dann in einer
Anſprache, in der er u. a. ſagte: Das Verlangen nach
Mo=
bilmachung gibt Ihrem Schritt ein Gepräge, das auch
die Prüfung der Zuläſſigkeit anderer von Ihnen erörterter
Fragen nicht geſtattet. Ihr Wunſch nach
Mobil=
machung iſt das Ergebnis der Erwägungen, daß die
Stunde für den Eintritt Rumäniens in den Krieg
geſchla=
gen habe. Die Regierung teilt dieſe Anſicht
nicht. Zu meinem Bedauern ſehe ich mich nicht in der
Lage, die Gründe hierfür auseinanderzuſetzen. Ich kann
eine beſtimmtere Antwort ſchon darum nicht geben, weil
dieſe Antwort nicht für Sie, ſondern für diejenigen, die
Sie hergeſchickt haben, beſtimmt iſt. Ich glaube, daß der
Augenblick für die Erörterung der internationalen Lage
loch nicht gekommen iſt. Um der hohen Intereſſen
wil=
en, die wir vertreten, ſind wir gezwungen, uns
fort=
dauernd auf das Vertrauen zu ſtützen, das uns das
Par=
ament gegeben hat bis zu dem Tage, da die Lage ohne
Schaden und Gefahr für den Staat beſprochen werden
ann. Ich weiß, daß ich mich auf die Mehrheit des
Par=
laments ſtützen kann, aber in ſolchem Augenblick fordert
es das nationale Wohl, daß wir von allen unterſtützt
werden. Im Namen dieſes Intereſſes bitte ich Sie, alles
zu vermeiden, was die einzige Pflicht erſchweren könnte,
die wir heute haben, die die Regierung mit aller Kraft
und im Bewußtſein ihrer Verantwortlichkeit zu erfüllen
entſchloſſen iſt.
Ein Umſchwung in Griechenland?
* Berlin, 30. Sept. (Zenſ. Bln.) Aus Athen
meldet die Deutſche Tagesztg.: Hier hat ſich innerhalb der
letzten 24 Stunden ein bedeutſamer Stimmungs
wechſel zugunſten Bulgariens vollzogen. Die
Stellungnahme der öffentlichen Meinung wurde zunäch
ſehr durch das beruhigende Telegramm des Zaren
Ferdi=
nand an die hieſige Regierung beeinflußt, ſodann aber
verbreitete ſich wie ein Lauffeuer die von mehreren gut
unterrichteten Blättern verbreitete Nachricht, wonach die
Zentralmächte ſich gegenüber der griechiſchen Regierung
zur Bürgſchaft verpflichtet hätten, daß Bulgarien keinerlei
Angriffsabſichten gegen Griechenland unterhalte. Die
ganze Kriſe hat dadurch an Schärfe bedeutend verloren
und die Kampagne der Ententepreſſe iſt gegenſtandslos
geworden. Alle Blätter der Oppoſition, an der Spitze die
Nea Himera, verlangen die ſofortige Kündigung des
griechiſch=ſerbiſchen Bündnisvertrages
unter der Begründung, daß Serbien zuerſt ſeinen
Ver=
tragsverpflichtungen während der letzten türkiſch=
griechi=
ſchen Kriſe nicht nachgekommen ſei. In der Nea Himera
vird gleichzeitig zum erſten Male ein Teil des Textes
des bisher ſtreng geheim gehaltenen Vertrages mit
Ser=
bien veröffentlicht. Es geht daraus hervor, daß
Griechen=
land auch ohne Kündigung des Vertrages die
Aufrecht=
erhaltung bewaffneter und wohlwollender Neutralität
ſehr wohl möglich iſt. Sehr bezeichnender Weiſe beſteht
auch die Venizelos=Preſſe nicht mehr
reſt=
los auf einer bewaffneten Intervention.
Die Blätter erklären, daß unter den obwaltenden
Umſtän=
den, da offenbar keine Angriffsabſicht Bulgariens
vor=
iege, die Aufrechterhaltung der Neutralität genüge. Es
iſt bisher auch noch keine Erweiterung des
Mobilmachungs=
aufrufs erfolgt und ſteht auch nicht zu erwarten. Das
Parlament tritt morgen zuſammen. Man
erwartet hier eine entſcheidende Erklärung des
Miniſter=
präſidenten. Zu einer interventioniſtiſchen Politik würde
er jedoch keine Mehrheit mehr finden.
Landung der Verbündeten in Saloniki.
* (Zenſ. Bln.) Aus Wien meldet die Deutſche
Tages=
zeitung: Die Reichspoſt läßt ſich aus Budapeſt drahten,
daß nach einem Telegramm aus Sofia die Geſandten des
Vierverbandes der bulgariſchen Regierung erklärten, daß
ihre Regierungen ſchon demnächſt ihre Abſicht
verwirk=
lichen und 150000 Mann in Saloniki und an der
albaniſchen Küſte landen laſſen werden. Außerdem
läßt ſich die in Bukareſt erſcheinende Seara aus Saloniki
melden, daß die verbündeten Flotten im Aegäiſchen Meer
ſich zur Blockade der bulgariſchen Küſte rüſten. Nach einer
Meldung der Daily News ſeien engliſche und franzöſiſche
Truppen bereits nach dem griechiſchen Hafen Catrin bei
Saloniki unterwegs.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
1. Oktober: Die Höhen von Roye und Fresnoy (
nord=
weſtlich Noyon) den Franzoſen entriſſen. Vor Antwerpen
werden das Fort Wavre=St. Catherine und die Redoute
Dorpweldt erſtürmt; Termonde in deutſchem Beſitz.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Oktober.
* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat zum 17. September Ihrer Königl.
Hoheit der Großherzogin als Präſidentin des
Alice=Frauenvereins das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
Inſchrift „Für Kriegsverdienſte” verliehen.
* Ernannt hat Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog den Regierungsbaumeiſter Georg Jacobs
aus Alzey zum Kulturingenieur.
Kriegsauszeichnung.. Mit dem Eiſernen Kreuz
1. Klaſſe wurde der Fliegerleutnant d. R. Karl Heinz
Bernius, Sohn von Gerichtsſchreiber Chr. Bernius
hier, nachdem ihm bereits das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
und die heſſiſche Tapferkeitsmedaille im November v. Js.
verliehen worden war, ausgezeichnet.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 14, vom
30. September hat folgenden Inhalt: 1. Ueberſicht der für
das Jahr 1915 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der
Gemeindebedürfniſſe der iſraelitiſchen
Religionsgemein=
den des Kreiſes Friedberg. 2. Ueberſicht über die in den
Gemeinden des Kreiſes Schotten zu erhebenden
Gemeinde=
umlagen für das Rechnungsjahr 1915. 3. Ueberſicht der
für das Rechnungsjahr 1915 genehmigten Umlagen zur
Be=
ſtreitung der Bedürfniſſe der iſraelitiſchen
Religionsge=
meinden des Kreiſes Darmſtadt. 4. Ueberſicht über die
in den Gemeinden des Kreiſes Oppenheim zu erhebenden
Gemeindeumlagen für das Rechnungsjahr 1915. 5.
Ordens=
verleihungen. 6. Dienſtnachrichten. 7. Dienſtentlaſſung.
8. Ruheſtandsverſetzungen.
— Großh. Hoftheater. Heute, Freitag, D 4, wird nach
einer Reihe von Jahren Audrans Operette „Die
Puppe” wieder in den Spielplan aufgenommen.
Sams=
tag bleibt das Hoftheater geſchloſſen. Sonntag, den 3.
Ok=
tober, dirigiert Generalmuſikdirektor Felix von
Wein=
gartner „Die Meiſterſinger von Nürnberg”.
Das Evchen ſingt an dieſem Abend Frau von
Weingart=
ner=Marcel, den Hans Sachs Robert Perkins zum erſten
Male. Die Vorſtellung, die um 6 Uhr beginnt und zu
der die gewöhnlichen Preiſe gelten, fällt den C=
Abonnen=
ten zu. Der Vorverkauf für dieſen Abend, für den ſich
uch von auswärts durch zahllreiche Kartenbeſtellungen
regſtes Intereſſe kundgibt, hat bereits begonnen. Als
3. Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten
Prei=
ſen iſt für Montag, den 4., „Huſarenfieber”
ange=
etzt. Für Dienstag, den 5., A 5, iſt die nächſte
Wieder=
holung von „Wie einſt im Mai” in Ausſicht genommen.
In der Oper werden für die nächſte Zeit „Fauſt”
und „Barbier von Bagdad” (beides unter
muſika=
liſcher Leitung Felix von Weingartners), im Schauſpiel
„Coriolan” von Shakeſpeare (Erſtaufführung), ſowie
Schnitzlers neueſtes Werk „Komödie der Worte‟
(Uraufführung am 12. Oktober) vorbereitet.
* Weingartner=Konzerte. Auf Grund
ver=
ſchiedener Anregungen teilt der Vorſtand des Witwen=
und Waiſenfonds der Hofkapelle mit, daß nochmals
am Samstag, den 2. Oktober, vormittags von 11—1 Uhr,
perſönliche Beſtellungen von Abonnements
im Hoftheater (Eingang beim Portier) entgegengenommen
werden.
* Beteiligung der Beamten an der 3. Kriegsanleihe.
Die Großherzogliche Regierung hatte den Beamten die
Möglichkeit gegeben, ſich durch monatliche
Gehalts=
abzüge an der 3. Kriegsanleihe zu beteiligen. Hiervon
haben lt. Darmſt. Ztg. 1525 Beamte mit einem
Geſamt=
betrag von 892900 Mark Gebrauch gemacht.
Brief eines Engländers von der Front.
* Die Neu=York Times veröffentlichte im Auguſt
fol=
gende Korreſpondenz eines Londoner Mitarbeiters:
Die Daily Chronicle erhielt folgenden
bemerkenswer=
ten Brief aus der Front, der wahrſcheinlich von
einem Offizier eines Lancaſhire=Regiments
geſchrie=
ben iſt:
Mein Herr! Ich kann nicht anders, als ſofort mit
kräf=
tigen Worten anfangen, obſchon Sie nur einer ſind von
jenen, die, wie es in Ihrem Leitartikel heißt, „
meinungs=
verwandt ſind mit der vorherrſchenden, gegen die
allge=
meine Wehrpflicht geſtimmten britiſchen
Auffaſ=
ſung” Zum Teufel aber mit der britiſchen Auffaſſung,
Herr; zum Teufel mit der eitlen, ſelbſtgefälligen engliſchen
Stutzerhaftigkeit und mit der engliſchen Anmaßung! Für
Ihre „vorherrſchende Auffaſſung” iſt der Begriff einer
Nie=
derlage unfaßlich, denn ſind nicht die Engländer, „die
Jungen der Bulldogg=Raſſe” „die Nachkommen von
un=
zähligen Helden” „freie Männer in einem freien Lande,
die keine Sklaven ſein wollen”, „die Befreier Belgiens uſw.
ad nauseam‟?
Die britiſche Anmaßung iſt ſo außerordentlich
groß, daß unſer Verſtand und unſere Einbildungskraft
verſagen. Wir glauben ſcheinbar immer noch, daß die
Deutſchen Krieg führen, um uns die Freude zu machen,
ihnen zeigen zu dürfen, welche famoſen Kerle wir
eigent=
lich ſind.
Wahrſcheinlich haben auch Sie niemals darüber
nach=
gedacht, daß wir auf dem Wege ſind, dieſen Krieg zu
verlieren. Dennoch iſt es die nackte Wahrheit, daß in
dieſem Spiele die Deutſchen immer mehr „Punkte” machen.
Wenn Sie einmal Schützengräben ſehen könnten, die
von Hunderten von Kanonen in Trümmer geſchoſſen ſind,
Stunden erleben könnten, in denen es nur Pulverdampf,
Staub, Blut und Lärm gibt, und dann vorwärts gehen
müßten, um die übel zugerichteten Linien zu nehmen,
da=
bei aber empfangen würden von einem Kugelregen, und
dann zurück müßten mit Hinterlaſſung Ihrer toten
Freunde und Mannſchaften, ſo würde es Ihnen
einleuch=
ten, welchen enormen Vorteil die Verteidigung hat. Die
Franzoſen haben fünf Wochen lang gerungen, ich habe
es Tag und Nacht gehört, und der Netto=Gewinn war .
zwei Meilen.
Die Seifenblaſe vom Durchbruch iſt geplatzt; wir aber
ſind noch taub von dem Schlag.
Sie reden von einem deutſchen Aufmarſch in Rußland
und ſchreiten dann zum finanziellen Problem. „
Selbſt=
verſtändlich” kann Deutſchland es auf die Dauer nicht
ushalten, „ſelbſtverſtändlich” wird es in wenigen
Mo=
naten ausgehungert ſein, „ſelbſtverſtändlich” hat es keine
Baumwolle, kein Kupfer — aber es hat Verſtand und
Methode, und wendet beides an, während wir uns
weiter ſchleppen in unſerem althergebrachten Geleiſe, ſtecken
bleiben in unſerer Partei=Politik, unſerer Zeitungen=
Dikta=
tur, unſern Wettrennen und dem Klimbim unſerer
vor=
nehmen Leute. Dafür kämpfe ich nun ſeit zehn Monaten
n Frankreich; dieſer Gedanke ekelt mich an. Reden Sie
doch nicht von den „glorreichen Traditionen unſerer Raſſe‟
Nur Narren kämpfen für Traditionen, der weiſe Mann
ämpft für das Weſentliche und für die Zukunft.
Dieſe lange Vorrede führt mich nun zu dem Gipfel
Ihrer Narrheit, zu Ihrer Furcht für und Ihrem Haß gegen
die allgemeine Wehrpflicht. — Ich will ganz
auf=
richtig ſein. Hätte man die Wehrpflicht vor einem Jahre
eingeführt, ſo hätte ich England verlaſſen. Wenn man ſie
aber jetzt nicht einführt, ſo verlaſſe ich das Land, wie die
Ratte zeitig ein gewiſſes Schiff verläßt.
Die Umſtände ändern eine Sache, aber ich fürchte, daß
ie niemals vermögen, einem Engländer klar zu machen,
ein wie großer Narr er wirklich ſein kann. Und Sie, der
Sie „Meinungsverwandtſchaft mit der vorherrſchenden
Auffaſſung” haben, wollen, im Intereſſe Englands, nichts
von der allgemeinen Wehrpflicht wiſſen, „weil alles, was
charakteriſtiſch engliſch iſt, ſtirbt, wenn die engliſche
Frei=
heit ſtirbt” Welche abgelebte Mythe! Keiner von uns iſt
frei, das wiſſen Sie ſehr wohl. Wir ſind Sklaven der
Ge=
meinſchaft, und, wie manche glauben, von dem Lande,
worin wir leben. Wollen Sie, bitte, Ihre geliebten, alten
Prinzipien für einen Augenblick beiſeite ſtellen und die
Frage auch einmal von einem anderen Standpunkt
be=
trachten?
In einer großen nationalen Kriſe muß es als
ſelbſt=
verſtändlich betrachtet werden — ich nehme an, daß die
Nation mannhaſt iſt —, daß jeder Mann und jede Frau
den Willen hat, dem Lande zu dienen. Mit anderen
Wor=
ten: jeder Mann und jede Frau iſt ein Freiwilliger. Wenn
Sie dieſe Hypotheſe verwerfen, liefern Sie das Land und
Ihre „vorherrſchende Auffaſſung” dem Teufel aus.
Hoffentlich werden Ihre Prinzipien nicht verletzt durch
dieſe Worte. Alſo, jeder Mann und jede Frau hat den
Willen, zu dienen. Um aus dieſem Willen den vollen
Nutzen zu ziehen, muß er organiſiert werden — mit
einem Worte, nötig dazu iſt die Wehrpflicht: da haben Sie
das ſchreckliche, geſpenſtige Wort, das unbedeutenden
Libe=
ralen, Konſervativen und Sozialiſten böſe Träume macht.
Ich weiß, daß ich nicht an ein Kind ſchreibe aber
all=
gemeine Wehrpflicht bedeutet nicht, daß jeder Soldat wird;
es bedeutet, daß, wer z. B. Ingenieur iſt, ſeine Kenntniſſe,
wer z. B. Arbeiter iſt, ſeine Arbeit dem Staate zur
Ver=
fügung ſtellt, und daß, wer fürs Gefecht taugt, in die
Schlacht geht und vielleicht ſtirbt fürs Land. Der Staat
ruft ſeine Kinder auf und gibt jedem ſeine ſpezielle
Auf=
gabe. Das finden Sie wohl eine monſtröſe, ſchlechte,
ſchreckliche Unterdrückung, nicht wahr? Und Sie werden
vielleicht, ohne zu erröten, fortfahren mit Ihren
gewohn=
ten Aufrufen an die Freiwilligen, worin es heißt,
daß der oben gemeinte Ingenieur in die Armee treten,
der Arbeiter in die Schlacht gehen darf, und die, welche
fürs Gefecht tauglich ſind, Polizeidiener oder
Zeitungs=
träger werden dürfen. „Natürlich” iſt ein Freiwilliger
ſo viel wert als vier Wehrpflichtige; unſere Bücher
ſagen’s, ſo muß es auch wohl wahr ſein. „Nun gut,” ſagte
hierauf ein engliſcher Soldat, „aber hoffentlich begegne ich
dann nie einem deutſchen Freiwilligen.”
Wenn Sie die Deutſchen betrachten, ihre wunderbare
Aufopferungsfreude, ihren wunderbaren Mut,
Standhaftig=
keit und Einigkeit, erröten Sie dann nicht über Ihr
eige=
nes Land? Werfen Sie Ihre alten Prinzipien von ſich,
Herr, erwachen Sie aus dem Schlummer der
Vergangen=
heit und ſchauen Sie den Verhältniſſen ins Geſicht. Faſeln
Sie nicht von Gott, der unſere gerechte Sache ſtützen, von
unſerem Bulldogg=Mut, der uns ſchon durchhalten wird;
ich bin krank von dieſen Kanzel= und Tingeltangelworten.
Sehen Sie lieber ein, Herr, daß die Deutſchen eine beſſere
und mannhaftere Raſſe ſind als wir, und lehren Sie Ihre
„vorherrſchende Auffaſſung” den Verſuch zu machen, die
Deutſchen zu überflügeln.
Ich bin ein Engländer und habe Chance, kein Jahr
mehr zu leben, aber unſere nationale Sentimentalität,
unſer Eigendünkel, unſer elendes Gezänk, unſere Politik,
unſer Mangel an Methode haben aus mir einen der
feu=
rigſten Pro=Deutſchen in Europa gemacht.
Ich weiß nicht, warum ich Ihnen gegenüber dieſe
bitteren Worte gebrauche; Sie ſind nicht ſchlechter als die
andern, ich glaube ſogar beſſer als dieſes verfluchte
North=
cliff=Pack mit ſeiner partei=politiſchen Pfuſcherei. Aber
Sie, mein Herr, ſind geblendet durch Prinzipien, was
bei=
nahe genau ſo arg iſt; Ihnen ſind Hände und Füße
ge=
bunden durch Traditionen und Ausſprüche von
Staats=
männern, die jetzt glücklich tot, leider aber noch nicht
ver=
geſſen ſind. Kann die Daily Chronicle denn nicht ſelber
denken? Muß ſie ſich immer noch halten an die Meinung
von, ſagen wir, Gladſtone? Wahrlich, ſelbſt ein Halbgott
wie er, kann unzeitgemäß werden.
Könnten Sie nur verſtehen, wie ekelhaft es iſt, die
Londoner Zeitungen (die „Stimmen der Nation”
bitte, in großen ſchwarzen Buchſtaben) zu leſen mit ihren
Zänkereien, ihrer Niedertracht und ihren Narreteien. Sie
Bekanntmachung des Staatsſekretärs des
Reichs=
poſtamts. Die durch die ungünſtigen
Beförderungsverhält=
niſſe herbeigeführte Anhaufung von Poſtſachen
auf den oſtlichen Kriegsſchauplätzen konnte
leider noch nicht behoben werden. Im Einvernehmen mit
der Heeresverwaltung wird daher das Verbbot der
An=
nahme und Beförderung privater Feldpoſtbriefe über 50
Gramm und Päckchen an die Truppenangehörigen der
Oſt=
armeen bis einſchließlich 5. Oktober verlängert.
Hier=
nach unzuläſſige Sendungen werden den Abſendern
zurück=
gegeben.
* Von der Darmſtädter Induſtrie. Die
Herd=
fabrik und Emaillierwerk G. m. b. H., Darmſtadt
hat von den Heeresverwaltungen recht große und
umfang=
reiche Beſtellungen auf ihre geſetzlich geſchützten und zum
Patent angemeldeten Feld=Herde und Feld=
Oefen erhalten.
* Kirchenkonzert. In der durch vorzügliche Akuſtik
ausgezeichneten Pauluskirche fand am Mittwoch abend
unter Mitwirkung der Großherzoglichen
Hofopernſängerin=
nen Frau Baumeiſter=Jacobs und Frau
Fran=
ziska Callwey=Boruttau und der Herren
Hof=
konzertmeiſter Adolf Schiering, Kammermuſiker
Georg Kreß und Eberhard Delp ein Konzert
zum Beſten der Kriegsfürſorge der Paulusgemeinde ſtatt,
das trotz des ſchlechten Wetters ſehr gut beſucht war.
Er=
öffnet wurde das Konzert mit der von Herrn Delp
ge=
ſpielten Toccata und Fuge in D=Moll für Orgel von Bach,
in der der junge, talentvolle Künſtler eine ſichere techniſche
Beherrſchung und hohes muſikaliſches Verſtändnis an den
Tag legte. Später trug er noch Präludium und Fuge in
Fis-Moll für Orgel von Buxtehude mit gleichem
künſtleri=
ſchem Gelingen vor. Herr Hofkonzertmeiſter Schiering
ſpielte mit bekannter Meiſterſchaft zwei Stücke von
Rhein=
berger und Boſſi für Violine mit Orgelbegleitung,
näm=
lich Thema mit Variationen und Adagio in As=dur, die
zu den ſchönſten Nummern des Programms gehörten;
Herr Kammermuſiker Kreß war an der Ausführung des
Programms mit einer Rhapſodie für Oboe mit
Orgel=
begleitung von Rheinberger in hervorragender Weiſe
be=
teiligt. Mit prächtiger Tongebung und vollendeter Kunſt
des Vortrags ſang Frau Callwey=Boruttau vier
geiſtliche Lieder für Sopran mit Orgelbegleitung von
Beethoven, von denen beſonders das letzte, „Die Ehre
Gottes” auf die Hörer tiefſten Eindruck machte. In drei
Liedern für Alt mit Orgelbegleitung, „Selig
ſind, die reinen Herzens ſind” von E. Wooge, Pſalm 42
von A. Mendelsſohn und Hallelujah von Ferd. Hummel
entfaltete Frau Jacobs viel tonliche Energie und
ge=
ſangliche Tüchtigkeit. Sämtliche Nummern wurden auch
von Herrn Delp auf der Orgel begleitet. Allen
Künſt=
lern gebührt für ihr ſelbſtloſes Eintreten zugunſten des
ſchönen Zweckes warme Anerkennung und Dank.
-g. Ein Sommerfeſt unſerer 115er in Feindesland. Der
langwierige Stellungskrieg im Weſten hat dem Leben
hinter der Front eine ſolche Geſtaltung gegeben, daß man
ſogar vielerorts an größere Veranſtaltungen zur
Erheite=
rung und Unterhaltung unſerer braven Feldgrauen, die
nun ſeit etwa einem Jahre dieſelben Stellungen halten,
denken konnte. Freilich, über den Ernſt des Krieges können
dieſe Soldatenfeſte nicht hinwegtäuſchen und die wichtige
Aufgabe unſerer Wehr im Weſten wird dabei auch nicht
vergeſſen, das hat die ſo plötzlich hereingebrochene und
glücklich abgewehrte engliſch=franzöſiſche Offenſive am
deutlichſten gezeigt; aber für wenige Stunden vereinigen
ſie die Kameraden mit ihren Offizieren zu etwas anderem
als dem immer wiederkehrenden, ſich ewig gleichbleibenden
militäriſchen Dienſt, für einige Stunden iſt man nur
Menſch, und der bittere Ernſt des Krieges tritt ein
wenig zurück. Unſere Soldaten können nach den
uner=
hörten Anſtrengungen eines langwierigen Krieges noch
Feſte feiern, ſie können noch harmlos fröhlich ſein, des
können wir uns freuen, denn dies iſt ein Beweis des
un=
gebrochenen ſiegreichen Mutes, es gibt uns die Gewähr, daß
unſere Soldaten ihre ſeeliſche Spannkraft behalten haben,
daß ihre Nerven noch intakt ſind. Herr Leutnant Aleg
Viktor von Frankenberg und Ludwigsdorff
hat in einer kleinen Broſchüre ein Sommerfeſt der
6 und 7. Kompagnie des Leibgarde=Infanterie=
Regiments Nr. 115 beſchrieben, das uns ein
anſchau=
liches Bild von dem Leben hinter der Front gibt. Nach
kurzen Vorbereitungen nur konnte man ein umfangreiches,
vielſeitiges Programm voll fröhlichen Humors bieten.
Neben Deklamationen und gemeinſchaftlichen, „von 400
durſtigen Kehlen” geſungenen Liedern kamen „
Olym=
piſche Spiele” zur Darbietung: Ringkämpfe, Hink=Kampf,
Sacklaufen, Tauziehen, bei dem Heſſen gegen Baden im
„hochbedeutenden Länderkampf” ſiegte, und Hoch= und
ſind zwar beſſer als jene, und darum gebe ich mir die Mühe
Ihnen dies alles zu ſchreiben, aber, bei Gott, Sie ſind doch
ſchlecht genug dafür. —
Ich bin ſcharf, aber wenn man bewegt iſt, iſt
ober=
flächliche Höflichkeit verwerflich, und, offenherzig geſagt,
würde mir nichts mehr Freude machen, als dieſe
Wahr=
heiten mit einem Hammer in Ihren Kopf zu treiben:
lei=
der iſt aber der Abſtand zu groß. Selbſt die Deutſchen und
ihr tödlicher Ernſt vermögen nicht, Sie zü überzeugen.
Dieſer Brief iſt zwar nicht für die Oeffentlichkeit
be=
ſtimmt, dennoch würde es erbaulich ſein, Ihr Publikum
ihn leſen zu ſehen. Auch erwarte ich keine Antwort. Die
Mühe, Ihnen geſchrieben zu haben, wird nicht bereut
wer=
den, wenn ich weiß, daß Sie ihn geleſen und fünf
Minu=
ten nachgedacht haben über das was ich Ihnen ſage.
Wir haben eine ſo koloſſale Aufgabe vor uns, daß arme
Sterbliche wie ich ganz darüber erſchrecken, aber die
Olym=
pier zu Hauſe gehen ruhig ihrer göttlichen Arbeit nach.
Sie ſind es, die Hilfe brauchen, nicht wir. —
Um hiermit zu ſchließen, will ich noch Herrn Walter
Long erwähnen, der in der Morning Poſt vom 10. Juli
ſagt: „Es würde dem Ziel nicht entſprechen, noch mehr
Männer in die Armee hineinzupreſſen, bevor wir ihnen
die Gewehre und die Munition geben können, ohne die ſie
nicht nützlich an dem Krieg teilnehmen können.”
Da haben Sie den Betrug in einer Nußſchale: Long
weiß ganz genau, daß die Wehrpflicht nicht bezweckt, alle
Männer in die Regimenter hineinzuzwängen, ſolange wir
ſie nicht ausrüſten können; dies tat wohl unſer
Freiwilli=
gen=Syſtem vom Auguſt bis zum Dezember. Die
Wehr=
pflicht zieht die Männer ein je nachdem ſie nötig ſind. Sie
wiſſen dies und Long weiß es, dennoch beſchmutzt Ihre
verdammte Politik Ihren Mund.
Die Liberalen ſind gebunden durch Prinzipien, die
Sozialiſten durch das Wort „Freiheit” die Konſervativen
haben überhaupt keine Prinzipien und keine Traditionen
ſeit 1906: beſäßen ſie auch nur ein Gramm Tüchtigkeit, ſo
könnten ſie das Feld neu beſtellen, jetzt bleibt es dürr.
Ich habe meinen Freund gebeten, Ihnen dieſen Brie
zu übermitteln. Auf dem gewöhnlichen Wege würde er
verloren gehen. Meine Gedanken und die Art und Weiſe,
wie ich mich ausdrücke, mögen derb klingen, immerhin
haben ſie die Tugend, ehrlich und offen zu ſein.
Ich bin, mein Herr, Ihr ergebener Lancaſhire.”
Weitſprung. Den Glanzpunkt des Feſtes bildete der
Vortrag des „weltberühmten Schauſpielers und
Kammer=
ſängers Fritz Reinhardt” der ein ſelbſtverfaßtes Lied
vom Schützengraben unter ungeheurem Beifall vortrug.
Die intereſſante Broſchüre enthält 16 gelungene
Abbil=
dungen der „ſpannendſten und intereſſanteſten Momente‟
des Feſtes; ſie iſt im Verlage von H. Hohmann erſchienen
und zum Preiſe von 80 Pf. bei den Buch= und
Papier=
handlungen erhältlich.
* Liebesgaben für die deutſchen Kriegs= und
Zivil=
gefangenen in Rußland. Nach einem Aufruf des
Aus=
ſchuſſes für deutſche Kriegsgefangene in Frankfurt a. M.
iſt es zum erſtenmal ſeit Beginn des Krieges ermöglicht,
auf Grund von Vereinbarungen zwiſchen den beiden
Regie=
rungen eine umfaſſende Liebesgabenſendung in
dasruſſiſche Reich durch neutrale Vertrauensleute mit
der Gewähr zu bringen, daß ſie die bedürftigen Deutſchen
erreicht. 100000 Kriegs= und Zivilgefangene kommen in
Frage. Jeder ſoll ein ausgiebiges Liebesgaben=
Paket erhalten, das wollenes Unterzeug, Wäſche und
anderes Nützliche und Notwendige enthält. Zur
Beſchaf=
fung der nötigen Geldmittel laßt uns alle einen Opfertag
begehen! Am 2. und 3. Oktober gebe jeder 1 Mark für die
Deutſchen in Rußland. Auch ſind Geldbeträge in jeder
Höhe willkommen und erbeten an „Sibiriſches Konto” beim
Ausſchuß für Deutſche Kriegsgefangene, Frankfurt a. M.,
Bahnhofsplatz 12 (früher Kirchnerſtraße 2).
Poſtſcheck=
konto 9686.
* Milchpreiserhöhung. Nach einer Bekanntmachung
des Oberbürgermeiſters iſt der Höchſtpreis der Milch im
Kleinverkauf für Haushaltungs=Vollmilch in der Stadt
Darmſtadt auf 28 Pfennig für das Liter erhöht
worden.
* Jubiläum. Man ſchreibt uns: Der tauſendſte
Schüler meldete ſich heute in der Heſſiſſchen
Han=
delslehranſtalt an; gleichzeitig ſind es elf Jahre,
ſeitdem Herr Diplomhandelslehrer Wilh.
Siedersle=
ben ſeine Tätigkeit in Darmſtadt begann. Während
un=
ſere Brüder draußen auf dem Schlachtfelde kämpfen, ſucht
er nicht nur durch Unterricht an Kriegsbeſchädigte dieſer
die Möglichkeit, in ihrem ſpäteren Zivilberufe vorwärts
zu kommen, zu verſchaffen, ſondern vor allen Dingen durck
ſyſtematiſchen Unterricht in den Handelsfächern junge
Kräfte heranzubilden, die befähigt ſind die zahlreichen
Lücken auszufüllen, die der Krieg in Handel und Induſtrie
geſchlagen hat. Erſt vor kurzem wurde ein früherer
Schü=
ler im noch nicht vollendeten 21. Lebensjahr zum
Bank=
bevollmächtigten ernannt.
* Verein für Verbreitung von Volksbildung.
Ueber den Vortrag über die ruſſiſchen
Oſtſee=
provinzen, den Herr Hermann Helbing aus
Frankfurt a. M. am 7. Oktober im Kaiſerſaal halten
wird, ſchreibt man uns: Es dürfte gerade zu jetziger
Zeit, wo die baltiſchen Provinzen im Mittelpunkt des
Intereſſes ſtehen, zurzeit, wo unſer tapferes Heer ſchon
einen Teil jener deutſchen Siedelungen in Händen hat,
hochintereſſant ſein, von einem gründlicher Kenner jener
Lande näheres zu erfahren über die wechſelnde Geſchichte
jener vielgeprüften Küſtenländer der Oſtſee, über Land
und Leute, über die Stellung des Deutſchtums gegenüber
den Letten und Ruſſen. Stehen uns doch gerade dieſe
Gebiete unter all denen, die wir bis jetzt beſetzt haben,
am nächſten und ſind ſie doch gerade diejenigen, wo das
Deutſchtum von jeher lebendig geweſen iſt und eine große
Rolle geſpielt hat. Befand ſich doch hier, bis vor wenigen
Jahrzehnten, noch eine Hochburg der deutſchen
Wiſſen=
ſchaft, die deutſche Univerſität Dorpat. Eine ganze
An=
zahl berühmter Männer der Wiſſenſchaft wirkten in den
baltiſchen Provinzen; erinnert ſei hier nur an den
Mediziner Bergmann, den Theologen Harnack, den
Hiſtoriker Schiemann und den Chemiker Oſtwald. Die
Unterdrückungsverſuche der ruſſiſchen Regierung, die
Be=
mühungen, das Deutſchtum zu erſticken u. a. m. ſind
Punkte, über die näheres zu erfahren gewiß weiten
Kreiſen erwünſcht ſein dürfte. Herr Helbing, der lange
Jahre in den Oſtſeeprovinzen gelebt und der die lettiſche
Revolution ſelbſt miterlebt hat, bürgt dafür, daß uns
jene Gebiete in lebendiger Schilderung näher gebracht
werden. Der Vortrag wird veranſchaulicht werden durch
eine Reihe guter Lichtbilder. (Näheres im Anzeigenteil
dieſes Blattes.)
* Der Verein für alkoholfreie
Erfriſchungs=
räume Darmſtadt ſieht ſich infolge der allgemeinen
Teuerung, durch welche es dem kleinen Haushalt immer
ſchwieriger wird, ſich die zur ausreichenden Ernährung
notwendigen Lebensmittel wie Fett, Fleiſch, Eier uſw.
zu beſchaffen, veranlaßt, auch Kriegseſſen für dieſen
Stadtteil zu ermäßigten Preiſen im alkoholfreien
Speiſe=
haus, Nieder=Namſtädter Straße 14, zu geben. Es iſt
anzunehmen, daß von dieſer Gelegenheit zu einer
aus=
reichenden guten Koſt recht viel Gebrauch gemacht wird.
(Siehe Anzeige.)
— Verwundete im Uniontheater. Man ſchreibt uns:
Einer Einladung des Beſitzers des hieſigen Union=
Lichtſpieltheaters, Herrn Reich, folgend, beſuchten
vor=
geſtern etwa 50—60 unſerer verwundeten Feldgrauen das
Theater. Soweit ſie nicht gehen konnten, wurden ſie von
den ſtets hilfsbereiten Mannſchaften der freiw.
Sanitäts=
kolonne mittelſt Krankenfahrſtühlen ins „Kino” gefahren.
Die Vorſtellung begann um 3 Uhr mit dem etwas
komi=
ſchen Dreiakter: „Die Unſchuld vom Lande”. Mit
geſpann=
ter Aufmerkſamkeit und ſich ſtets ſteigernder Heiterkeit, die
zuletzt in ein ſchallendes Gelächter ausbrach, verfolgten
die Beſucher die Vorführung. Auch die folgenden
Vor=
führungen wurden mit gleicher Spannung verſolgt. Um
½6 Uhr ſchlug nur allzufrüh die Abſchiedsſtunde. Aber
hochbefriedigt und voll herzlichen Dankes ſchieden ſie.
Waren ſie doch wenigſtens wieder einmal für einige
Stunden dem eintönigen, langweiligen Lazarettleben
ent=
riſſen. Sagte doch ein lebensluſtiger ſchwerverwundeter
Bayer beim Hinwegfahren zu ſeinem Kameraden: „Dat ’s
doch ſcheener, als deheem im Lazarette liegen.‟ Dem
Be=
ſitzer des Theaters, Herrn Reich, der unſeren lieben
Krie=
gern dieſe genußreichen Stunden bereitet hat, ſei auch auf
dieſem Wege nochmals der herzlichſte, von allen
tiefemp=
fundene Dank ausgeſprochen.
Mainz, 30. Sept. (8=Uhr=Ladenſchluß.) Der
Rabattſparverein „Moguntia” und der Verband der
Kolo=
nial= und Materialwaren=Händler von Mainz und
Um=
gebung ſind dahin vorſtellig geworden, daß der 3=Uhr=
Ladenſchluß in Mainz eingeführt werde. Ein
dahingehen=
des, an das Gouvernement gerichtetes Geſuch iſt der
Han=
delskammer zur Begutachtung übermittelt worden. Dieſe
hat zunächſt dem Kleinhandelsausſchuß unter Zuziehung
von Vertretern der beiden genannten Vereine den
An=
trag vorgelegt und dieſer hat ſich einſtimmig für den
An=
trag ausgeſprochen, und zwar in der Richtung, daß der
=Uhr=Ladenſchluß für Ladengeſchäfte aller Art, mit
Aus=
ahme der Zigarcengeſchäfte, gelten ſoll. Es wurde
ge=
wünſcht, daß eine dahingehende Veroxdnung durch das
Gouvernement auf Grund des Geſetzes über den
Belage=
rungszuſtand erlaſſen werde, im Hinblick darauf, daß der
im § 139f. der Gewerbeordnung vorgeſchriebene Weg der
Abſtimmung unter den beteiligten Geſchäftsinhabern
in=
folge der Einberufung zahlreicher Geſchäftsinhaber zum
Heeresdienſt nicht gangbar erſcheint, auch den zuſtändigen
Behörden, die unter Perſonalmangel leiden, erhebliche
Arbeit verurſacht, während andererſeits die durch den
Krieg geſchaffenen Verhältniſſe, nämlich die Führung
vie=
ler Geſchäfte durch Frauen und der Perſonalmangel, einen
frühzeitigen Schluß im Intereſſe der Familien und des
Perſonals wünſchenswert erſcheinen laſſen. Auch kommt
die Erſparung an Licht und Heizung in Betracht. Die
Handelskammer wird zu dem einſtimmigen Vorſchlag
ihrer Kleinhandelskommiſſion auf Einführung des 8=Uhr=
Ladenſchluſſes in ihrer nächſten Sitzung Stellung nehmen.
Reich und Ausland.
Pirmaſens, 30. Sept. (Große Holzdiebſtähle.)
In den großen Staatswaldungen um Pirmaſens iſt die
königliche Forſtverwaltung großen Holzdiebſtählen
auf die Spur gekommen. Ganze Waldabteilungen ſind
durch Frevler abgeholzt worden. Der Schaden wird
amtlich auf über 150000 Mark geſchätzt.
Eſſen (Ruhr), 30. Sept. (Die Opfer des
Gru=
benunglücks.) Von den bei der geſtrigen
Schlag=
wetter=Exploſion auf der Zeche „Holland” in
Wattenſcheid verletzten 25 Bergleuten ſind 7 ihren
Ver=
letzungen erlegen Die Zahl der Toten iſt damit auf
9 geſtiegen.
Halle (Saale), 29. Sept. (Das Schwurgericht)
verurteilte geſtern abend den 37 Jahre alten, häufig
vor=
beſtraften Artiſten Friedrich Schäfer aus Köln nach
14ſtündiger Verhandlung wegen eines in Halle begangenen
Raubmordes an der 55 Jahre alten Ehefrau Prozzel
zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte. Seine Ehefrau wurde wegen Hehlerei an dem
ge=
raubten Gute zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der
Mörder war noch am Tage der Tat mit ſeiner Frau, die
den geraubten Schmuck anlegen mußte, ins Kino gegangen.
Neu=Orleans, 30. Sept. (Ein Wirbelſturm)
hat geſtern abend großes Unheil verurſacht. Zehn
Menſchen ſind tot 150 verwundet, der
Mate=
rialſchaden beläuft ſich auf über eine Million
Dollars. Die Schiffe im Hafen blieben unbeſchädigt.
Stadtverordnetenverſammlung.
8. Sitzung.
G* Darmſtadt, 30. September.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
Sitzung 3¾ Uhr mit folgenden Mitteilungen:
Die von der Stadtverwaltung einzurichtenden Obſt=
Großmärkte werden zum erſten Male am 4., 6., 11.
und 13. Oktober dieſes Jahres in der Städtiſchen
Turn=
halle am Kapellplatz ſtattfinden. Um den Großmarkt in
die Höhe zu bringen, wird die Stadt den Verkäufern alle
möglichen Erleichterungen gewähren. — Bei der
Be=
ratung der Vorlage über die Gewährung von
Teue=
rungszulagen an die ſtädt. Arbeiter in der
Sitzung am 26. Auguſt d. J. iſt behauptet worden daß die
Laternenwärter bei der Gehalts= und Lohnregelung im
Jahre 1912 keine Zulage erhalten hätten. Dieſe
Behaup=
tung iſt nicht zutreffend. Die Bezüge der Laternenwärter
haben im Jahre 1912 ebenfalls eine Erhöhung erfahren.
— Die Heag hat auf Anfrage mitgeteilt, daß die von der
Geſellſchaft beſchloſſene Teuerungszulage nicht nur,
wie in der gleichen Sitzung behauptet wurde, den aus
dem Dienſte der Stadt übernommenen Arbeitern, ſondern
allen, vor dem 1. Auguſt 1914 beſchäftigten Arbeitern
zugute gekommen iſt. — In der Sitzung der
Stadtverord=
netenverſammlung am 1. Juli d. J. iſt dem Herrn
Stadt=
verordneten Hammann der Vorwurf unfreundlichen
Verhaltens gegenüber dem die Brotverteilungsſtelle
auf=
ſuchenden Publikum gemacht worden. Auf meine Bitte,
einzelne Fälle und Namen zu meiner Kenntnis zu
brin=
gen, damit eine Aufklärung erfolgen könne, iſt mir ſeither
kein einziger Fall mitgeteilt worden. Ich muß daher
unterſtellen, daß die Vorwürfe ungerechtfertigt waren. —
In der Milchfrage ſind die in Frankfurt geführten
Verhandlungen, an denen alle großen Städte des
Groß=
herzogtums Heſſen und Heſſen=Naſſaus beteiligt waren,
zum Abſchluß gekommen. In den Verhandlungen
be=
ſtanden die Kommunalverbände auf der Feſtſetzung eines
Produzentenhöchſtpreiſes. Das Generalkommando iſt
die=
ſem Wunſche entgegengekommen, und ſo iſt es diesmal
gelungen, für alle Städte des Bezirkes eine Verordnung
durchzuſetzen, nach der die Produzenten nicht mehr wie
22 Pf. fordern und die Händler nicht mehr wie 22 Pf.
zahlen dürfen. Die Veröffentlichung dieſer und der
da=
mit weiter in Verbindung ſtehenden Beſtimmungen wird
morgen erfolgen. Sollte es auf dieſe Weiſe nicht gelingen,
die beſtehende Milchknappheit abzuſtellen, ſo wird auf
Milchkarten zurückgegriffen werden. In Darmſtadt
fehl=
ten an den Tageslieferungen durchſchnittlich 10 Prozent,
während die fehlende Menge an anderen Orten bis zu
30 Prozent ſtieg.
Die Verſammlung trat hierauf in die
Tages=
ordnung ein. Punkt 1 und 2, Geſuche um Geſtattung
von Ausnahmen von der Beſtimmung in § 5
Ortsbauſtatuts für Errichtung eines Schuppens am alten
Arheilger Weg und von der Beſtimmung in § 4 der
Orts=
bauſatzung, wegen des Wirtſchaft sbetriebes im
Vorgarten des Hauſes Landwehrſtraße 64 —
Bericht=
erſtatter: Delp und Sames — werden bewilligt. —
Der Krankenkraftwagen bedurfte dringend einer
gründlichen Reparatur, die durch die Firma Opel=
Rüſſels=
heim ausgeführt wurde, und 811 Mark koſtete. Der
Be=
trag wird nach kurzer Debatte auf Antrag des
Bericht=
erſtatters Stadtv. Saeng bewilligt. Stadtv. Dr. Fulda
verlangte Aufklärung darüber, auf weſſen Veranlaſſung
der Wagen repariert worden ſei, und ob die Verwaltung
von der Reparatur Kenntnis gehabt habe.
Oberbürger=
meiſter Dr. Gläſſing erwiderte, daß die Reparatur des
Krankenwagens mit Vorwiſſen der Verwaltung geſchehen
ſei, und daß gerade unter den heutigen Verhältniſſen bei der
Unentbehrlichkeit des Wagens eine Reparatur ſo ſchnell
wie möglich vorgenommen werden mußte. Bei ſtrenger
Einhaltung des Inſtanzenzuges hätten gegen die
Verwal=
tung mit Recht ſchwere Vorwürfe erhoben werden können.
Durch Vertrag mit dem Heſſiſchen Landesverein vom
Roten Kreuz wurden die Verpflegſätze für
ver=
wundete und kranke Milit ärperſonen im
hieſigen Stadtkrankenhaus mit Wirkung vom
1. April dieſes Jahres ab dahin abgeändert, daß für
Offiziere, einerlei, ob ſie in Einzel= oder
Gemeinſchafts=
zimmern verpflegt werden, 6 Mark täglich, für
Offizier=
ſtellvertreter, Unteroffiziere und Mannſchaften bei= Ver=
pflegung in Gemeinſchaftszimmern 3 Mark täglich zu
zah=
len ſind. Gegen den Vertrag vom 10. Dezember 1914
be=
dingt dies eine Erhöhung der damals vereinbarten Sätze,
die für Offiziere im Einzelzimmer 6 Mk., in einem Zimmer
mit zwei bis drei Betten 5 Mk., und für
Offizierſtellvertre=
ter, Unteroffiziere und Mannſchaften täglich 2,50 Mk.
betrugen. Die Erhöhung rechtfertigt ſich durch die
während des Krieges ſtetig andauernde Steigerung der
Preiſe für Lebensmittel, Medikamente Heizungsmittel
uſw. Andere Wünſche der Stadtverwaltung, wie z. B.
Vergütung für Urlaubstage, unentgeltliche Stellung von
Pflegeperſonal, Einführung der rückwirkenden Kraft vom
1. Januar d. J. ab, wurden vom Landesverein abgelehnt.
Auf Antrag des Berichterſtatters Stadtv. Dr. Bender
wird dem Vertrage zugeſtimmt.
Die Darmſtädter Jugendwehr hat um die
Bewilligung eines einmaligen ſtädtiſchen
Beitrages gebeten, mit der Begründung, daß
trotz der von ihr eingeleiteten öffentlichen
Samm=
lung die Mittel für mancherlei notwendige
Anſchaf=
fungen noch fehlten. Im Hinblick auf die erzieheriſche
Wirkſamkeit der Jugendwehr und dem Beiſpiel anderer
Städte folgend, wird die Bewilligung eines einmaligen
Betrages von 1000 Mark beantragt und vom
Berichterſtat=
ter, Stadtv. Saeng, befürwortet. Stadtv. Friedrich
verkennt den hohen Wert der Jugendwehrbewegung nicht,
glaubt aber, daß während des Krieges alle unnützen
Aus=
gaben unterbleiben müßten, wozu zum Beiſpiel die für
Mützen und Uniformen der Jugendwehr gehörten. Nicht
in dieſen Aeußerlichkeiten liege der Wert der
Jugend=
erziehung. Wenn er auch heute keinen Einſpruch gegen
den Antrag erhebe ſo werde doch nach dem Kriege ein
ernſtes Wort über die weitere Geſtaltung der
Erziehungs=
frage der Jugendwehr geſprochen werden müſſen.
Ober=
bürgermeiſter Dr. Gläſſing erwidert, daß der Wunſch
nach einheitlicher Kleidung, die bekanntlich nicht
militä=
riſch ſei, aus den minderbemittelten Schichten
hervorge=
gangen ſei, damit die Jugend ihre Sonntagskleidung
ſchonen könne. Dafür ſind 8000 Mark von den
wohl=
habenden Kreiſen aufgebracht worden. Mit der
Uniform=
frage hat der jetzt erbetene Beitrag nichts zu tun. — Der
Beitrag wird bewilligt.
Die Stadt Darmſtadt hat ſich bei der dritten
Krieg sanleihe mit Zuſtimmung des
Hauptaus=
ſchuſſes für Kriegsfürſorge und des Finanzausſchuſſes
mit 350000 Mark beteiligt. Der Berichterſtatter
Stadtv. Dr. Bender befürwortet die nachträgliche
Ge=
nehmigung der Stadtverordnetenverſammlung, die ohne
Debatte erteilt wird. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
teilte hierzu mit, daß die ſtädtiſchen Beamten für die
dritte Kriegsanleihe 141700 Mark gezeichnet haben, deren
ratenweiſe Abzahlung durch die Stadtverwaltung
ermög=
licht wird.
Die Heſſiſche Eiſenbahn=
Aktiengeſell=
ſchafft legt den Winterfahrplan 1915/16 der
Dampfſtraßenbahn gemäß der Beſtimmung in § 12 Abſ. 3
des Geſellſchaftsvertrages zur Aeußerung vor.
Bericht=
erſtatter Stadtv. Saeng beantragt Zuſtimmung, indem
er darauf hinweiſt, daß nur zwei Sonntagszüge in
Fort=
fall gekommen ſind. Die Verſammlung ſtimmt dem
An=
trage zu, nachdem es in der kurzen Debatte zu einem
Zuſammenſtoß zwiſchen dem Oberbürgermeiſter und den
Stadtverordneten Dr. Fulda und Delp in Fragen
gekom=
men war, die in der anſchließenden Geheimſitzung
behan=
delt werden ſollen.
Stadtv. Karl Lau tz berichtet über die von der
Ver=
waltung beantragte Zuſtimmung zur Ausdehnung der
Dauer des Großmarktes von bisher 1½ auf 2½
Stunden. Dem Antrage wurde zugeſtimmt.
Stadtv. Lindt berichtet über den Entwurf der
neuen Vorſchriften der Stadt Darmſtadt über
Grundſtücksentwäſſerungen. Die für die
Aus=
führung und Unterhaltung der Grundſtücksentwäſſerungen
maßgebenden Beſtimmungen der „Baupolizeiordnung”
und des beſonderen „Ortsſtatuts über die Anlage von
Hausentwäſſerungen” ſind unzureichend geworden; ſie
haben auch durch die geänderten Verhältniſſe ſeit ihrem
Inkrafttreten teilweiſe ihre Bedeutung verloren. Es hat
ſich daher — wie in anderen Städten — (Mainz,
Frank=
furt uſw.), ſchon ſeit längerer Zeit das Bedürfnis nach
neuen, den Gegenſtand auch in umfaſſenderer Weiſe
be=
handelnden Vorſchriften geltend gemacht. Der
vorge=
ſehene Entwurf enthält ſolche Vorſchriften. Er iſt
auf=
geſtellt unter Benutzung der von dem Vorſtand des
Ver=
bandes Deutſcher Architekten= und Ingenieur=Vereine
be=
arbeiteten Vorſchriften für Herſtellung und Betrieb von
Grundſtücksentwäſſerungen. Selbſtverſtändlich wurden bei
Aufſtellung des Entwurfes die örtlichen Verhältniſſe und
die, von der Stadtverwaltung ſeit Beſtehen der
Kanaliſa=
tion geſammelten Erfahrungen berückſichtigt. Die
Vor=
ſchriften können den Grundſtücksbeſitzern, und beſonders
den Unternehmern, die Anleitung zur ſachgemäßen
Aus=
führung der Entwäſſerungsanlagen geben. Die
Vor=
ſchriften ſtellen in keiner Weiſe Forderungen, die über das
hinausgehen, was in geſundheitlicher Beziehung, in
Be=
rückſichtigung der Sicherheit der Gebäude, ſowie zur
Ver=
hütung von Schädigungen der ſtädtiſchen Kanaliſation
und der Grundſtücksentwäſſerungen ſelbſt, gefordert
wer=
den muß. Die Vorſchriften ſind zuſammengefaßt in einer
Baupolizeiordnung. Deren einzelne Beſtimmungen
zer=
gliedern ſich in allgemeine Vorſchriften, in behördliche
Genehmigung und Aufſicht, techniſche Vorſchriften,
Ueber=
gangs= und Ausnahmebeſtimmungen, Benutzung und
In=
ſtandhaltung der Anlagen, Verantwortlichkeit und
Ver=
fehlungen und Inkrafttreten der Baupolizeiordnung
ſo=
wie Aufhebung früherer Beſtimmungen. Neu iſt gegen
die alten Vorſchriften aufgenommen: In § 1, daß auch
bei Neubauten in nichtkanaliſierten Straßen die
Entwäſ=
ſerungsanlagen im Innern der Gebäude ſogleich
auszu=
führen ſind; in § 2, daß in den etwa im Trennſyſtem
zu kanaliſierenden Straßen die
Hausentwäſſerungsanla=
gen für getrennte Ableitung in Schmutz= und Regenwaſſer
auszubilden ſind; in § 4, daß bei Umlegung und
Erneue=
rung der Straßenkanäle der Anſchluß der
Hausentwäſſe=
rungsanlagen auf Koſten der Stadt bewirkt wird. In der
Debatte weiſt Stadtv. Pickert darauf hin, daß die neuen
Beſtimmungen ſich auch durch Vermeidung aller
entbehr=
lichen Fremdwörter und ſtyliſtiſche Klarheit auszeichnen.
Stadtv. Dr.=Ing. Heyd machte auf die erheblichen
Aende=
rungen aufmerkſam, die der Entwurf für das
Inſtalla=
tionsgewerbe mit ſich bringt. Der Antrag wurde
ange=
nommen.
Stadtv. Dr. Bender berichtet über ein Geſuch der
Berufsberatungsſtelle für
Kriegerwit=
wen und Waiſen um Gewährung eines einmaligen
Beitrages von 80 bis 100 Mark. Der Antrag wurde
an=
genommen.
Hiermit ſchließt die Sitzung um 5 Uhr 30 Min. Es
folgt eine geheime Sitzung.
Bayeriſcher Landtag.
* München, 30. Sept. Nach Verleſung des
Ein=
laufs durch den Schriftführer Abg. Wöhrle erhob ſich
der Miniſterpräſident Graf Hertling zu folgender,
ſtellenweiſe von lebhaftem Beifall unterbrochenen
An=
ſprache an die Kammer:
In ernſter Stunde iſt der Landtag am 2. Auguſt v. J.
auseinander gegangen. Eine ernſte, große Zeit iſt ſeitdem
verſtrichen, Gewaltiges geſchah, aber noch ſind wir nicht
am Ziele. Als der Landtag im Herbſt 1913 verſammelt
wurde, durchzitterte das ganze Reich die Begeiſterung,
welche die Jahrhundertfeier der Erinnerung an die
Frei=
heitskriege 1813 hervorrief. Wer ahnte, daß der Tag, der
die Einlöſung dieſes Gelöbniſſes heiſchte, ſo nahe ſei. Als
er aber kam, da ſchlug aus jener vorahnenden
Begeiſte=
rung die helle Flamme des patriotiſchen Opferſinnes
her=
vor. Das Vaterland über alles, das war der große
Ge=
danke, der alle ſiegverheißend durchdrang. Da war kein
Unterſchied von Stand oder Beruf, kein Gegenſatz der
Par=
ſtellung mehr. Gott war mit uns, ihm vor allem ſei die
Ehre! Dank aber ſodann unſeren herrlichen Truppen!
Nicht minder gilt unſer Dank den öſterreichiſch=ungariſchen
Waffenbrüdern, die Treue um Treue halten und Schulter
an Schulter mit uns kämpfen. Dank der endlich mit uns
verbündeten Türkei und beſonders den tapferen türkiſchen
Soldaten. Keine von den großſprecheriſchen
Vorher=
ſagungen unſerer Feinde iſt in Erfüllung gegangen. Aber
noch heißt es aushalten und weiterkämpfen. Noch immer
geſtehen ſich die feindlichen Machthaber nicht ein, wohin
in dem furchtbaren Ringen der endgültige Sieg ſich immer
dentlicher neigt. Was Waffengewalt nicht vermochte, ſoll
die verlängerte Dauer des Krieges leiſten. Auch dieſe
Rech=
nung wird ſich als falſch erweiſen. Ein beſonderes Wort
des Dankes muß endlich unſeren gewerblichen Arbeitern
gewidmet werden. Wenn ich mit Genugtuung feſtſtellen
durfte, daß der Stand unſerer Volkswirtſchaft nach mehr
als einjähriger Kriegsdauer ein befriedigender iſt, daß die
Lage des Arbeitsmarktes keinen Grund zu einer
Beun=
ruhigung gibt, und daß die Volksernährung geſichert iſt,
ſo ſoll dabei nicht verſchwiegen werden, daß der Krieg auch
Bayern, der Geſamtheit wie dem Einzelnen, Opfer
auf=
erlegt hat. Daß die Opfer in patriotiſcher Hingabe
ge=
tragen wurden, darin bewährt ſich der deutſche
Militaris=
mus auch auf wirtſchaftlichem Gebiete.
Zum Schluß erklärte der Miniſterpräſident: Von den
Aufgaben der Zukunft rede ich heute nicht. Die
Probleme, die ſie in ihrem Schoße trägt, ſind zu wenig
ge=
klärt. Noch donnern die Geſchütze an vier Fronten. Noch
gilt es, den verzweifelten Anſtrengungen der Feinde den
gleichen heldenmütigen Widerſtand entgegenzuſetzen. Wir
laſſen uns nicht beirren. Einmütig und geſchloſſen ſteht
das ganze Volk zu Kaiſer und Reich, beſeelt von dem
unerſchütterlichen Willen, auszuharren und durchzuhalten,
bis ein ehrenvoller, Gewähr und Dauer einſchließender
Friede erkämpft iſt. Möge dieſer Geiſt der Einmütigkeit
auch über den Verhandlungen des Landtags walten.
Hierauf legte der Finanzminiſter v. Breunig die
Rechnungsnachweiſe für die Jahre 1912 und 1913, ſowie
das Budget für die Jahre 1916 und 1917 nebſt einem
Finanzgeſetzentwurf vor. Dazu führte er u. a. aus, daß
die finanzielle Rüſtung der Kriegsrüſtung ſich ebenbürtig
erwieſen habe und ein ſtaunenswertes, erhebendes Bild der
Kraftentfaltung des deutſchen Volkes entrollte. Zur
Deckung der Fehlbeträge, die trotz aller
Sparſam=
keit infolge des Krieges entſtanden ſind, ſei nach Lage der
Verhältniſſe nur die Erhöhung der direkten
Steuern von 100 auf 152 Prozent übrig
ge=
blieben, was vom wirtſchaftlichen Standpunkte aus
nicht bedenklich ſei. Die Staatsſteuererhöhung habe jedoch
keine gleichzeitige Erhöhung der Umlagen oder der
Kir=
chenſteuer zur Folge.
Das Haus vertagte ſich ſchließlich auf kommenden
Freitag.
24./25. Verbandstag des Verbandes
nittlerer Reichs=Poſt= und Telegraphen=
Beamten.
Der 2. Verhandlungstag wurde mit den
Bera=
tungen der Ausſchüſſe und den Hauptverhandlungen der
Verſicherungskaſſen ausgefüllt. Am 3. Verhandlungstage,
Dienstag, wurden die Geſchäftsberichte für die beiden
ver=
liſſenen Geſchäftsjahre, ſowie der Haushaltsplan 1916/17
genehmigt. Zur Starkung des aus der
Verbandsſamm=
lung verbliebenen Kriegsfürſorgeſchatzes von 183000 Mark
wurde beſchloſſen, eine neue Sammlung unter den
Mit=
gliedern zu veranſtalten, deren Ergebnis im weſentlichen
verwendet werden ſoll zur Linderung der Notlage von
Hinterbliebenen gefallener oder infolge des Krieges
ver=
ſtorbener mittlerer Poſt= und Telegraphenbeamten, zur
Ausbildung verſtümmelter mittlerer Poſt= und
Tele=
graphenbeamten für einen neuen Beruf, ſowie zur
Ge=
währung von Unterſtützungen an mittlere Poſt= und
Tele=
graphenbeamte, die infolge Verwundung oder im Felde
entſtandener Krankheit zur Wiederherſtellung ihrer
Ge=
ſundheit einer Kur bedürfen. Im weiteren wurde der
Verbandsvorſtand beauftragt, dahin zu wirken, daß bei
der Einſtellung von Frauen in den Poſt= und
Tele=
graphendienſt die Witwen von Angehörigen der Poſt= und
Telegraphenverwaltung, auch ſolche mit Kindern, im
wei=
teſten Umfange berückſichtigt werden und daß bei ihrer
Annahme von der beſtehenden Altersgrenze abgeſehen
werde. Die vom Verbandsvorſtand beantragte Stiftung
von 30000 Mark zur wiſſenſchaftlichen Bearbeitung von
Beamtenfragen wurde einſtimmig angenommen. Mit der
gleichen Einmütigkeit nahm der Verbandstag einen
An=
trag an, in dem der Verbandsvorſtand erſucht wird, die
Beſtrebungen auf engeren Zuſammenſchluß aller
mittleren Poſtbeamten weiter zu fördern. Zu
der durch den Krieg für unſer Vaterland und im
beſon=
deren für die mittlere Poſtbeamtenſchaft geſchaffenen
Lage nahm der Verbandstag einſtimmig und unter
leb=
haftem Beifall folgenden Beſchluß an:
„In dem ihm von einer Welt von Feinden
aufge=
zwungenen rieſenhaften Kampfe um Deutſchlands
Sicher=
heit, Macht und Größe hat ſich das geſamte deutſche Volk
unter Zurückſtellung aller politiſchen und wirtſchaftlichen
Meinungsverſchiedenheiten einmütig und geſchloſſen um
ſeinen geliebten Kaiſer geſchart. Getragen von einer
hohen Welle edler Begeiſterung und vaterländiſchen
Pflichtgefühls, bringen alle Kreiſe des Volkes Opfer an
Gut und Blut, wie die Weltgeſchichte nie zuvor ſie ſah.
Der 24./25. Verbandstag des Verbandes mittlerer Reichs=
Poſt= und Telegraphenbeamten ſtellt mit Genugtuung feſt,
daß die mittleren Poſt= und Telegraphenbeamten in ihrer
Opferwilligkeit für Kaiſer und Reich hinter keiner anderen
Bevölkerungsſchicht zurückgeſtanden ſind, daß Tauſende
ihrer Berufsgenoſſen mit der Waffe in der Hand oder als
Feldpoſt= und Etappentelegraphenbeamte ins Feld
ge=
zogen ſind oder ſich in den beſetzten feindlichen Gebieten
dem Vaterlande zur Verfügung geſtellt baben und daß die
Daheimgebliebenen unter äußerſter Anſpannung aller
ihrer Kräfte bemüht geweſen ſind, den Erforderniſſen des
Verkehrs gerecht zu werden. Mit Stolz ſtellt der
Ver=
bandstag ferner feſt, daß die mittleren Poſt= und
Tele=
graphenbeamten, von humanitärem Geiſte erfüllt,
beträcht=
liche Geldmittel zur Linderung der Kriegsnot geſpendet
und ſo einen ſichtbaren Beweis ihrer werktätigen
Vater=
landsliebe gegeben haben. Er dankt der heldenmütigen
Armee und ihren ruhmreichen Führern für ihre
glänzen=
den Waffentaten und ſendet ſeinen kameradſchaftlichen
Gruß den tapferen Berufsgenoſſen an der Front und auf
der See, bei der Feldpoſt und Etappentelegraphie, wie in
den beſetzten feindlichen Gebieten und in den Kolonien.
Den Hinterbliebenen der auf dem Felde der Ehre
gefal=
lenen Berufsgenoſſen ſpricht der Verbandstag ſein
auf=
richtiges Mitgefühl an ihrer Trauer und ſein herzliches
Bei=
leid aus, indem er ihnen die Verſicherung gibt, daß alles,
was kameradſchaftlicher Hilfe möglich iſt, geſchehen ſoll,
um drückende wirtſchaftliche Not von ihnen fernzuhalten.
In dieſer opferreichen und für die große Mehrheit des
Volkes überaus ſchweren Zeit hält es der Verbandstag
in voller Uebereinſtimmung mit der vom
Verbandsvor=
ſtande ſeit Kriegsausbruch eingenommenen Haltung für
ein Gebot der Selbſtverſtändlichkeit, auf die
Geltend=
machung von Wünſchen und Standesforderungen der
mittleren Poſt= und Telegraphenbeamten, ſo dringlich ſie
auch ſonſt ſein mögen, entſchloſſen zu verzichten. Die
in=
folge des Krieges eingetretene ganz ungewöhnliche
Preis=
ſteigerung aller unentbehrlichen Lebensbedürfniſſe zwingt
den Verbandstag indeſſen, die verbündeten Regierungen
dringend zu bitten, einerſeits wirkſame Maßnahmen gegen
gewinnſüchtige Zurückhaltung von Vorräten oder andere
unlautere Machenſchaften zu treffen, andererſeits aber der
Anregung des Reichstags und dem Beiſpiele mehrerer
deutſchen Bundesſtaaten, von Provinzial= und
Gemeinde=
verwaltungen, ſowie ſozial geſinnter Arbeitgeber folgend,
in geeigneter Weiſe der wirtſchaftlichen Bedrängnis zu
ſteuern, die auf den ein unveränderlich feſtes, oft ſchon in
Friedenszeiten unzulängliches Einkommen beziehenden
Beamten, insbeſondere auf ſolchen mit zahlreicher Familie
oder gegen geringes Entgelt diätariſch beſchäftigten,
gegen=
wärtig allzuſchwer laſtet. Der Verbandstag gibt
ſchließ=
lich der Hoffnung Ausdruck, daß es der unerſchöpflichen
Kraft und dem geeinten Willen des deutſchen Volkes bald
gelingen möge, dieſem einen der Größe der gebrachten
Opfer entſprechenden, dauernden Frieden zu erringen und
die Freiheit ſeiner kulturellen und wirtſchaftlichen
Ent=
wicklung bis in die ſernſten Zeiten zu ſichern.”
Die Mitglieder der Verbandstagsleitung wurden
wiedergewählt; ebenſo wurde der Verbandsvorſtand bis
auf zwei ausſcheidende Beiſitzer, an deren Stelle
Tele=
graphenſekretär Rehländer und Poſtaſſiſtent Loyal traten,
einſtimmig wiedergewählt. Mit dem erneuten Gelübde,
durchzuhalten und an der Erringung eines
zukunftsſichere=
den Friedens tatkräftig weiter mitzuarbeiten, wurde der
24./25. Verbandstag unter Hochrufen auf den Verband
geſchloſſen.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 30. Sept. Börſenſtimmungsbild.
Im Börſenverkehr bewegte ſich das Geſchäft wiederum
nur in engem Rahmen. Induſtriewerte wurden zu wenig
veränderten Kurſen umgeſetzt, nur Gebr. Böhler=Aktien
ſtellten ſich beſſer. Deutſche Anleihen behauptet.
Auslän=
diſche Valuten waren feſt. Oeſterreichiſche Valuten und
New=Yorker auf telegraphiſche Anweiſungen etwas
ſchwä=
her. Tägliches Geld etwa 5 Prozent.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 29. Sept. Auftrieb 31 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 185 Mk. Zutrieb von
Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtge=
wicht 178—182 Mk. Marktverlauf flau; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 30. Sept. Auftrieb 21 Schweine.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 185 Mk.
Zu=
trieb von Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 182 Mk. Marktverlauf: geräumt.
Kälbermarkt am 29. Sept. Auftrieb 156 Kälber und 4
Rinder. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: 1. Qual.
78 Mk., 2. Qual. 76 Mk., 3. Qual. 73 Mk. Marktverlauf
drückend.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift überntmmt die Rebaktion
ſeinerlei Verantwortung: für ſie bleiht auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Zu dem Eingeſandt betr. die Tötung überflüſſiger
Tiere iſt eine Berichtigung nötig: Der Tierſchutzverein hat
ie Sorge für die Tötung überflüſſiger Tiere der
Poli=
zei übergeben und iſt ſich im gegebenen Falle an dieſe
zu wenden.
„ Literariſches.
— Die Welt des Iſlam von Friedrich Delitzſch,
Sammlung „Männer und Völker” (Verlag Ullſtein & Co.),
1 Mk. In der Schickſalsſtunde des Mohammedanismus
erſcheint die Schrift von Friedrich Delitzſch, die,
wiſſen=
ſchaftlich und gemeinverſtändlich, in die farbenreiche Welt
des Iſlam einführt. In anziehender Form behandelt
der hervorragende Orientaliſt der Berliner Univerſität
die geſchichtliche Erſcheinung des Propheten, die
Sitten=
lehre, die weisheitsvolle Dichtung des Morgenlandes,
die iſlamitiſche Gelehrſamkeit und Baukunſt uſw.
— „Bismarck als Künſtler” und „Bismarck und die
deutſche Idee”, ſo ſind die beiden Aufſätze bezeichnet, die
die im 9. Heft der Monatsſchrift „Das Bismarck=Jahr‟
(herausgegeben von Prof. Lenz und Marcks, Verlag von
Broſchek & Co., Hamburg) zum Abdruck gelangt ſind.
In den einleitenden Sätzen der erſten Abhandlung
orien=
tiert Profeſſor Marcks kurz über Bismarcks Stellung zur
Kunſt im allgemeinen und kommt zu der Anſicht, daß
Bismarck weder Dilettant noch Mäcen war, ſondern er
war ein Genießer der Kunſt: d. h. der Muſik und der
Dichtung. Der zweite Aufſatz von Geheimrat Lenz führt
ſchnell in die politiſchen Zuſtände ein, wie Bismarck ſie
in den 48 er Jahren vorfand und macht uns mit dem
politiſchen Programm bekannt, mit dem der
Sechsund=
dreißigjährige am 10. Mai 1851 als Geſandter ſeines
Königs ſeinen Einzug in die Stadt des Bundes hält.
„Worte Bismarcks” beſchließen das intereſſante, mit
einem Bild Bismarcks aus dem Jahr 1880 von Lenbach
usgeſtattete Heft.
Wie man ſein Geld vermehrt.‟ Ein
Rat=
geber für Privatleute, die ihre Kapitalien nutzbringend
und ſicher anlegen wollen. Von Ph. C. Martens. Vierte,
verbeſſerte Auflage. Mk. 1,80, geb. Mk. 2,40 (Porto 20 Pf.)
Verlag E. Abigt, Wiesbaden. Die leicht verſtändlichen
Ausführungen werden jedem Intereſſenten von großem
Nutzen ſein und goldene Früchte tragen.
Her Kriegt
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 30 Sept. Amtlich wird verlautbart:
30. September:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz
Die Lage in Oſtgalizien, an der Ikwa und an
der Putilowka iſt unverändert.
Im Sumpflande des Korminbaches
erſtürm=
ten öſterreichiſch=ungariſche und deutſche Truppen mehrere
Stützpunkte, wobei vier ruſſiſche Offiziere
und 1000 Mann in Gefangenſchaft fielen.
Zwei feindliche Flieger wurden herabgeſchoſſen.
Die k. und k. Streitkräfte in Litauen wieſen ruſſiſche
Angriffe ab. Die Kämpfe führten ſtellenweiſe zum
Hand=
gemenge. Der Gegner erlitt große Verluſte.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
An der Tiroler Weſtfront wurde in der
ver=
gangenen Nacht im Adamellogebiete gekämpft. Ein
An=
griffsverſuch des Feindes auf den Paß weſtlich der Cima
Preſena wurde durch unſere Artillerie abgewieſen.
Auch bei der Mandronhütte mußten die Italiener nach
mehrſtündigem Gefecht zurückgehen.
Auf der Hochfläche von Vielgereuth griffen ſie
gleichfalls nachts unſere Stellungen zweimal vergebens an.
Ebenſo ſcheiterten an der Kärntner Front
nächt=
liche Angriffe auf unſere befeſtigten Linien weſtlich des
Bombaſch=Grabens (bei Pontafel).
Die Kämpfe bei und nördlich von Tolmein dauern
fort. Vor dem Mrzli Vreh wich der Feind in ſeine alten
Stellungen zurück. Gegen Dolje griff er wiederholt an,
wurde aber ſtets abgewieſen.
Heute früh begann das italieniſche Artilleriefeuer
ge=
gen den Raum von Tolmein, das ſchon geſtern ſehr
lebhaft war, von neuem.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nichts Neues.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Zur Kriegslage
ſchreibt die Frkf. Ztg.: Das Abflauen der Sturmangriffe
im Abſchnitt La Baſſée-Arras bedeutet, daß die
An=
greifer die zweite Etappe ihrer Durchbruchsverſuche
vor=
bereiten. Die Verteidiger ſind währenddeſſen mit Erfolg
bemüht, durch Gegenangriffe ihre Stellungen zu kräftigen.
Die Schlacht in der Champagne dauert mit
un=
verminderter Heftigkeit an. Im Zentrum der
Einbruch=
ſtelle kam der Feind nicht vorwärts, er wurde überall mit
ſchweren Verluſten zurückgeworfen, wenn auch mitunter
erſt im Nahkampf. Auf der linken Flanke der Angreifer
glückte ein Einbruch, er endete jedoch mit der
völli=
gen Vernichtung der vorgedrungenen
Bri=
gade. Auf der rechten Flanke gelang es den Franzoſen,
die Höhe 191 dicht nördlich von Maſſiges zu beſetzen.
Wir machten ſchon darauf aufmerkſam, daß dieſe Höhe
— ſeit Feſtſetzung der Franzoſen in der Gegend von
Mai=
ſons de Champagne und ihrem Vorgehen gegen La Juſtice
— auch von Weſten her, alſo von der Flanke, beſchoſſen und
beſtürmt wurde. Die dahinter gelegenen Höhen unſerer
Stellung bei Maſſiges blieben dagegen feſt in unſerer
Hand. Die Höhe 191 war ſtark vorgeſchoben und darum
exponiert. Die Franzoſen ſind ihrem Ziel, dem
Durch=
bruch, auch geſtern nicht näher gekommen. — Im geſtrigen
Tagesbericht des franzöſiſchen Generalſtabs wird unſer
bisheriger Geſamtverluſt in der Champagne auf drei
Armeekorps geſchätzt, Die Franzoſen gehen dabei
wohl von der ſtark übertriebenen Zahl ihrer angeblichen
Gefangenen aus. Beides iſt falſch beziffert.
Ins=
beſondere kann von der Außergefechtſetzung dreier
Armee=
korps keine Rede ſein
Die Schlacht im Oſten ſteht auch heute für uns
günſtig. Es empfiehlt ſich, eine Meldung richtig zu
ſtellen, die der Times aus Petersburg von „
wohlinfor=
mierter Seite” zugegangen iſt. Darin heißt es, wie uns
gemeldet wird, das 41. deutſche Armeekorps ſei
durch Ueberſchwemmungen in den Sümpfen von Pinsk
überraſcht worden; das ganze Armeekorps habe nicht
mehr die Möglichkeit gehabt, zu fliehen, und man nehme
an, daß es vollſtändig zu Grunde gegangen
ſei. Dieſe Meldung entbehrt nicht einer gewiſſen
Kurio=
ſität. Wir glauben in der Tat auch zu wiſſen, daß das
41. Armeekorps verſchwunden iſt, nur ſind wir
durch=
aus darüber beruhigt, daß es recht bald wieder
auftauchen wird und zwar an einer Stelle, die
un=
ſeren Gegnern wahrſcheinlich recht unangenehm ſein
wird!
TU. Berlin, 30. Sept. Der Kriegsberichterſtatter
der Berl. Morgenpoſt, Dr. Max Oßborn, meldet aus
dem Großen Hauptquartier unterm 29. September: Die
Offenſive der Franzoſen in der Champagne
wurde geſtern mittag und nachmittag mit neuen Angriffen
von außerordentlicher Wucht fortgeſetzt.
Beſonders richtete ſich der Vorſtoß der anſtürmenden
In=
fanteriemaſſen wieder gegen den Abſchnitt Saint Hilatre=
Souain=Perthes und Mesnil. Aber auch diesmal wurde
ihr wuchtiger Anprall durch die nicht genug zu rühmende
Tapferkeit unſerer Champagnetruppen auf der
gan=
zen Linie abgewieſen. Trotz der Rieſenzahl der
eingeſetzten Kräfte und der ſchwerſten Verluſte hatte
der Feind an keiner einzigen Stelle Erfolg
Ein Verwundeter erzählte mir, daß heute früh in der
Dämmerung ſeine Kompagnie glaubte, die Franzoſen
hätten neue Verſchanzungen aufgeworfen, bis wir
all=
mählich erkannten, daß hier Haufen
übereinandergetürm=
ter Leichen des Feindes vor uns lagen. Eine der
größten Schlachten des ganzen Krieges iſt
hier entbrannt.
TU. Genf, 30. Sept. Dem Beſitz des nächſt Cote 140
gelegenen Foliegehölzes gelten die fortgeſetzten Kämpfe
bei Givenchy und Souchez. Die hartnäckige
Ver=
teidigung des Gehölzes durch die deutſche Artillerie und
Infanterie erklären die franzöſiſchen Kritiker in der
nächſt=
liegenden Aufgabe der Deutſchen, dem Gegner auf einer
Strecke von ſieben Kilometern bis zur Bahnſtation Vimy,
der nach Arras, Lens und Lille führenden Bahn, jeden
zollbreit Boden ſtrittig zu machen.
TU. Karlsruhe, 30. Sept. Die Baſeler Nachr.
melden aus London: Nach der Schätzung im Daily Expreß
haben weſtlich von Lens ſechs engliſche und zwei
indiſche Diviſionen die Deutſchen
angegrif=
fen. Der Angriff im Abſchnitt von Bapaume ſei von
weit mehr Streitkräften geführt worden, weil dort die
Deutſchen am ſtärkſten ſind
* Paris, 30. Sept. Die freudige Erwartung, welche
durch die ſeit Monaten angekündigte
franzoſiſch=
engliſche Offenſive erweckt wurde, dauert an; die
Preſſe erklärt den glücklichen Anfang des allgemeinen
Angriffes für vielverſprechend, doch ſolle man den
Jubel zurückhalten, bis die erhofften
Er=
folge Wirklichkeit geworden ſind Die großen
Hoffnungen der Franzoſen ſpiegeln ſich in einem Artikel
Hervés in der Guerre Sociale wider, der es für
ent=
ſchuldbar hält, wenn man in anbetracht deſſen, was auf
dem Spiele ſtehe, nervös ſei. Wenn die Offenſive
ge=
linge, ſeien Frankreich und Belgien vom Feinde
geſäu=
bert, Bulgarien abgekühlt und Rumänien und
Griechen=
land zum Eingreifen bereit. Mißlinge ſie, ſo ſeien
die beſetzten Gebiete von Frankreich und Belgien noch auf
Monate hinaus in deutſcher Gewalt, und Griechenland und
Rumänien würden den Anſchluß nicht finden,
einzugrei=
fen. Die bisherigen Ergebniſſe der Offenſive ſeien zwar
großartig, aber man dürfe keine
Luftſchlöſſer=
bauen. Auch die beſtbegonnene Offenſive
könne ſchließlich noch ſcheitern. Er wolle aber
nicht entmutigen. Der Zweck ſeiner Ausführung ſei nur,
vor übertriebenen Hoffnungen zu warnen,
um bitteren Enttäuſchungen vorzubeugen,
falls der bisherige Erfolg ſich nicht entſprechend den
Wün=
ſchen des franzöſiſchen Volkes entwickeln ſollte. (Man
ſieht alſo ſchon in Paris ein, daß auch diesmal die Sache
ſchief gehen wird. D. Red.)
* Paris, 30 Sept. Der Sonderberichterſtatter des
Journals im ruſſiſchen Hauptquartier, Nadeu,
telegra=
phiert, es ſei möglich, daß die Ruſſen ſich noch
wei=
ter zurückziehen und dem Feinde noch mehr Gelände
überlaſſen wurden. Er tröſtet die Leſer, welche die
Nach=
richt von einem neuen Rückzuge nach angeblichen großen
Siegen des ruſſiſchen Heeres überraſcht, damit, daß die
Deutſchen ſich von ihrer Operationsbaſis entfernten,
wäh=
rend die Ruſſen ihren Reſerven immer näher kämen.
Des=
halb ſei dieſer augenblickliche neue Erfolg der
Deutſchen im Hinblick auf den endlichen Sieg
bedeu=
tungslos. (So bereitet man auf neue Mißerfolge vor.
D. Red.)
Die eroberten Gebiete im Oſten.
* Verlin, 30. Sept. Die B. Z. meldet aus Wien:
Nach polniſchen Meldungen vom 27. September haben die
deutſchen und öſterreichiſchen Truppen im
Oſten 294405 Quadratkilometer ruſſiſchen
Bo=
dens, alſo den dreieinhalbfachen Flächeninhalt Galiziens,
weit mehr als die Hälfte des Deutſchen Reiches, beſetzt.
Der Beſuch Kaiſer Wilhelms in Krakau.
* Budapeſt=, 30. Sept. Das Blatt Magyar
Tudo=
ſito bringt Einzelheiten über den Beſuch Kaiſer
Wil=
helms am 3. September in Krakau. Der Kaiſer und
ſeine Begleitung trafen in acht Automobilen um 10 Uhr
vormittags ein. Die Gäſte wurden vor der Domkirche
vom Krakauer Feſtungskommandanten empfangen und
begrüßt. Nachmittags beſichtigte der Kaiſer das
Salz=
bergwerk von Wieliczka, wo ſich eine intereſſante Epiſode
abſpielte. Von der Stefanigrotte bildeten 18 ungariſche
Soldaten Spalier. Sie gehören Honvedregimentern an,
die mit deutſchen Truppen zuſammenwirkten und für ihre
Tapferkeit mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet waren.
Ende Auguſt ruhten alle 18 im Wieliczkaer Spital von
den Mühen der ſchweren Kämpfe aus. Als der Kaiſer
vernahm, daß alle 18 Honveds aus Wieliczka ſeien,
er=
klärte er, daß er ſelbſt ihnen das Eiſerne Kreuz an die
Bruſt heften werde. Der Truppenkommandant von
Wie=
liczka ſtellte die Honveds vor. Der Kaiſer begrüßte ſie
in deutſcher Sprache: Ein Oberleutnant verdolmetſchte
den Soldaten die Begrüßungsworte. Hierauf heftete der
Kaiſer den Tapferen das Eiſerne Kreuz ſelbſt an
ie Bruſt. Die Honveds ſangen die ungariſche Hymne,
während der Kaiſer und die Begleitung mit
abgenom=
menen Helmen dem Geſang lauſchten.
Miniſterrat beim Zaren.
* Petersburg, 30. Sept. (Meldung der
Peters=
burger Telegraphenagentur.) Im Zelt des Zaren fand
unter dem Vorſitz des Zaren ein Miniſterratſtatt.
Verſchärfte Zenſur in Rußland.
TU. Stockholm 30. Sept. Der ruſſiſche
Miniſter=
präſident Goremykin hat an alle Gouverneure einen
Befehl geſchickt, der ſie ermahnt, noch ſtrenger wie
bisher, allle Zeitungen zu zenſieren.
Die dritte deutſche Kriegsanleihe.
* Berlin, 30. Sept. (W.T. B. Amtlich.) Für die
Zeichnungen auf die dritte Kriegsanleihe iſt
nun=
mehr das Ergebnis mit 12101 Millionen Mark
feſt=
geſtellt. Darunter ſind 2169 Millionen Mark
Schuldbuch=
zeichnungen. In welcher Weiſe ſich die Zeichnungen auf
die verſchiedenen Arten von Anmeldungsſtellen verteilen,
ergibt ſich aus der nachſtehenden Ueberſicht, die zum
Ver=
gleich die Ergebniſſe der erſten und zweiten Kriegsanleihe
heranzieht. Es wurden gezeichnet auf die dritte, zweite
und erſte Kriegsanleihe in Millionen Mark: bei der
Reichsbank 569 bei der dritten, 565 bei der zweiten und 479
bei der erſten Anleihe; von Banken und Bankiers 7676
reſp. 5664 reſp. 2895; von Sparkaſſen 2592reſp. 1978 reſp.
833; von Lebensverſicherungsgeſellſchaften 417 reſp. 384
reſp. 203; von Kreditgenoſſenſchaften 680 reſp. 358 reſp
Null; von den Poſtanſtalten 167 reſp. 112 reſp. Null.
Zu=
ſammen bei der dritten Anleihe 12101, bei der zweiten
9061 und bei der erſten 4460 Millionen. Die
Feldzeichnun=
gen ſind in der vorſtehenden Ueberſicht nicht enthalten.
Oeſterreichiſcher Proteſt gegen die italieniſche
Kriegsführung.
* Wien 30. Sept. Das Miniſterium des
Aeußern richtete am 24. September an die
diploma=
tiſchen Vertretungen der verbündeten und neutralen
Mächte nachſtehende Verbalnote: „Am 185= Juli wurde
der italieniſche Kreuzer „Giuſeppi Garibaldi” von
einem öſterreichiſch=ungariſchen Unterſeeboot torpediert und
verſenkt. Wie aus der Meldung des öſterreichiſch=
unga=
riſchen 5. Diviſionskommandos hervorgeht, haben einige
der italieniſchen Torpedofahrzeuge, welche ſich
näherten, um die Ueberlebenden zu bergen, die Genfer
Flagge gehißt und griffen das
Unterſee=
boot an, als es neuerlich auftauchte. Die
öſterreichiſch=ungariſche Regierung proteſtiert energiſch
ge=
gen dieſes Vorgehen der italieniſchen Marine welches eine
offenkundige Verletzung der grundlegenden Beſtimmungen
der 10. Haager Konvention von 1907 darſtellt. Die
Bot=
ſchaft (Geſandtſchaft) wird gebeten, das vorſtehende zur
Kenntnis ihrer Regierung bringen zu wollen.
Deutſche Unterſeeboote im Mittelmeer.
* Berlin, 30. Sept. Die Voſſiſche Zeitung meldet
aus Konſtantinopel: Wie hierher berichtet wird, iſt
der franzöſiſche Meſſageri=Dampfer „
Syd=
ney” bei Kap Maltatorpediert worden. Im
Mittelmeer würden täglich, wie ein in Athen
aus Mudras angelangter Herr verſichert, engliſche und
franzöſiſche Schiffe verſenkt. Die Zahl der
Opfer der deutſchen Unterſeeboote iſt enorm, doch werde
ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt.
Der große Irrtum der Ententediplomaten.
* Rom 30. Sept. (Ueber Bern.) In einem
Leit=
artikel des Meſſaggero führt der Abgeordnete
Cola=
janni aus, daß die Ententediplomaten für den
großen Irrtum, die Kraft Deutſchlands zu
gering eingeſchätzt zu haben, verantwortlich
ge=
macht werden müßten. Deutſchland beſitze dank
ſeiner Oraaniſation, der geographiſchen Lage und
Eiſen=
bahnen ſtatt der Kraft einer Nation von 65 Millionen
Einwohnern die Kraft eines Hundertdreißig=
Millionen=Volkes. (Es läßt=tief blicken, daß man
in Italien anfängt, zu erörtern, wer die „
Verantwort=
lichkeit” zu tragen hat.)
Die Streikbewegung in Italien.
* Mailand, 30. Sept. Wie der Secolo mitteilt,
nimmt an dem Streik der Webereien von Legnano,
Gallarate, Baſto Arſinio, ſowie mehrere
Nachbargemein=
den teil. Ungefähr 50 Fabriken ſind geſchloſſen.
Die Lage iſt äußerſt ſchwierig. Die Arbeiter fordern eine
Erhöhung des Lohnes um 10 Prozent, was die Bilanz
der bedeutendſten Webereien bis zu hunderttauſend Lire
mehr belaſten würde. Wie der Corriere della Sera meldet,
wurde der Genueſer Großverband der
Steinkohlen=
händler bei der Regierung wegen des herrſchenden
Wagenmangels vorſtellig, da durch die gegenwärtige
Lage die Löſchungsarbeiten im Hafen von Genua ſchwer
beeinträchtigt werden.
* Bern, 30. Sept. Gegenüber den Behauptungen
der Führer des Weberſtreiks, die Induſtriellen
erzielten gegenwärtig Rieſengewinne, teilt die italieniſche
Webereigeſellſchaft der Preſſe mit, daß, wenn auch die
Lage der Textilinduſtrie augenblicklich zufriedenſtellend iſt,
die Induſtriellen bei den ſehr hohen Auslagen für
Un=
terſtützung der Familien Einberufener in keiner
Weiſe größere Zugeſtändniſſe machen
könnten, da die unſichere Lage der Webereifabriken bei
faſt vollſtändiger Unterbindung der Ausfuhr, der
er=
ſchreckenden Teuerung aller Rohmaterialien,
ſo=
wie infolge der ſtarken Wechſelverluſte nach wie
vor weiterbeſtehe.
* Mailand, 30. Sept. Der Secolo meldet: Die
Weber haben geſtern in Legnano, Gallarate und Buſto=
Arſizio wieder Streikverſammlungen
abgehal=
ten. Ungefähr 35000 Weber ſind ausſtändig.
Geſtern verſammelten ſich die Gemeindevorſteher des
Aus=
ſtandsgebietes, um über den ſchweren Streik zu
verhan=
deln und die Möglichkeit einer Verſtändigung zu prüfen.
Die Vertreter der Webereigeſellſchaft und der
Arbeiter=
partei wurden dabei getrennt gehört. Für heute ſind
ge=
meinſame Verhandlungen zwiſchen den Vertretern der
Induſtriellen und den Texilarbeitern angeſetzt.
Die Wehrpflichtfrage in England.
* London 30. Sept. Daily Chronicle tadelt in
ſeinem geſtrigen Leitartikel den Hauptmann Gueſt und
ſeine Anhänger, die trotz der dringenden Aufforderung
Aſ=
quiths die Frage der Wehrpflicht erörterten. Das
Blatt ſchreibt: Es iſt klar, daß Frankreich und
Ruß=
land gegenwärtig in einer ausnehmend
großen Kriſe der militäriſchen Anſtrengungen und
des nationalen Schickſals ſich befinden. Ein Zank im
britiſchen Parlamente über die Kriegsführung wäre das
allerſchlechteſte Mittel, ihnen Zuverſicht und
Nervenſtär=
kung zu geben. Die Anhänger der Wehrpflicht ſtörten oft
genug die Beziehungen Englands, Frankreichs und
Ruß=
lands. Nicht minder mußte ihnen die Balkankriſe
Zurückhaltung auferlegen. Es iſt an der Zeit, daß das
Unterhaus und das Publikum über dieſe
hinterhäl=
tigen Angriffe auf Aſquith ſich klar werden.
Die engliſch=franzöſiſche Anleihe in Amerika.
* London 30. Sept. Nach einer New=Yorker
Mel=
dung des Reuterſchen Bureaus, iſt mit der endgültigen
Bildung des Syndikats, welches die engliſch=
fran=
zöſiſche Anleihe auf den Markt bringen ſoll, geſtern
begonnen worden. Das Syndikat ſoll auf möglichſt breiter
Grundlage gebildet werden. In New=York hätten
be=
reits 40 Banken ſich zur Teilnahme bereit erklärt. Es wird
erwartet, daß die Anleihe in New=York und anderen
Städten binnen vierzehn Tagen gleichzeitig zur Auflage
gelangt.
Frankreich und das Dardanellenabenteuer.
* Paris 30. Sept. (Agence Havas.)
Miniſter=
präſident Viviani und der Miniſter des Aeußern
Del=
caſſé ſind geſtern von dem Ausſchuß für auswärtige
An=
gelegenheiten, der ſich auch mit der Frage der
Darda=
nellen=Expedition befaßt hat, vernommen worden.
Nach der Sitzung wurde keine amtliche Mitteilung
aus=
gegeben. Immerhin wird verſichert, daß Delcaſſé,
benſo wie dies Grey am Tage zuvor im engliſchen
Un=
terhauſe getan hat, den Entſchluß der alliierten Mächte
förmlich bekräftigt hat, Serbien zu unterſtützen, falls es
Angriffen ausgeſetzt ſein ſollte.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 30. Sept. Das
Hauptquar=
tier teilt mit: An der Dardanellenfront iſt die
Lage unverändert. Am 27. September brachten unſere
Küſtenbatterien ein feindliches= Torpedoboot
Licßt
Wieinleiden Jschtes
Feilhar
Hurch
Grunnenkur-
am Mause mt
Gesmannskaus
Graffdolf-Quele
C
Lcktogs b.
in der Gegend des Kerevisdere zum Sinken und
be=
ſchoſſen wirkſam die feindlichen Stellungen an der Küſte
von Sedd=ul=Bahr. In der Nacht vom 27. zum 28.
Sep=
tember überraſchten unſere nach verſchiedenen Richtungen
ausgeſandten Erkundungsabteilungen eine feindliche
Ab=
teilung in einem Hinterhalt, machten ſie zum Teil
nieder undnahmen den anderen Teil
gefan=
gen. Sie ſchlugen andere Erkundungskolonnen, die ſie
angetroffen hatten, in die Flucht und erbeuteten eine
An=
zahl Gewehre und Munition. Bei Sedd=ul=Bahr
erwiderte am 28. September unſere Artillerie kräftig das
Feuer verſchiedener feindlicher Batterien, die einen
Augenblick unſere Stellungen beſchoſſen hatten und
brach=
ten ſie zum Schweigen. Von den anderen Stellen iſt
nichts zu melden.
Die Balkanſtaaten.
Drohungen des Vierverbandes.
* Paris, 30. Sept. Die Preſſe erklärt, die
ener=
giſche Sprache, die die Diplomatie des
Vierverban=
des jetzt in Sofia führe, werde Bulgarien dahin
auf=
geklärt haben, daß es nur durch ſofortige
Rückgangig=
machung der Mobilmachung den Vierverband
zufriedenſtellen könne. Das Zaudern Bulgariens ſei nur
ein Manöver, um die Mobilmachung ruhig beenden zu
können und dann verräteriſch, wie 1913,
unverſe=
hens über Serbien herzufallen. Es ſei
zwei=
fellos daß Griechenland ſeine Pflicht als
Bundes=
genoſſe Serbiens erfüllen und gegebenenfalls ſich einer
Truppenlandung der Alliierten in
Salo=
ni ki nicht widerſetzen werde. Das Echo de Paris ſchreibt:
Bulgarien täuſcht uns, wie die Deutſchen, Oſterreicher
und Türken uns getäuſcht haben. Heute muß man
Bul=
garien eine kurze Friſt ſtellen, um zu
de=
mobiliſieren oder mit uns zu brechen. Denn
wenn Bulgarien die ſofortige Demobiliſierung
verwei=
gert, dann erfüllt es die Bedingungen, welche Sir
Edward Grey als Begründung für den Abbruch der
freundſchaftlichen Beziehungen aufgeſtellt hat. Wir
kön=
nen nicht abwarten, bis Bulgarien die, Stunde wählt,
Es iſt notwendig, daß franzöſiſche und engliſche
Trup=
pen in Mazedonien gelandet werden und daß wir
da=
durch bezeugen, daß wir zu unſeren ſerbiſchen und
grie=
chiſchen Bundesgenoſſen und Freunden halten. Es iſt
not=
wendig, daß ein Manifeſt des Zaren, des Enkels jenes
Zaren, der Bulgarien das Leben gegeben hat, feierlich
das bulgariſche Volk auf den Verrat aufmerkſam macht,
der in ſeinem. Namen begangen wird. Es iſt notwendig,
daß ruſſiſche Soldaten um jeden Preis in den ſerbiſchen
Reihen kämpfen. Der Matin ſchreibt: Wenn die Armeen
der Alliierten nach Serbien gingen, ſo ſei es nur, um
Serbien gegen einen doppelten Angriff zu ſchützen, aber
keineswegs, um einen Angriff gegen Oeſterreich=Ungarn
auszuführen, an den man zweifellos ſeit einem Jahre
öfters gedacht, den man aber aus politiſchen Gründen
ſtets ausgeſchaltet hatte.
* Kopenhagen, 30. Sept. Die ganze ruſſiſche
Preiſſe äußert ſich ſehr erregt über Bulgarien
und ergeht ſich in Schmähungen gegen König
Ferdinand. Die Nowoje Wremja meint in einem
Artikel über die Lage am Balkan, daß Bulgariens
Be=
teiligung am Kriege nichts an der Lage ändere, fügt aber
ſofort hinzu, daß die Aufgabe der Engländer
und Franzoſen auf Gallipoli dadurch ſehr
viel verwickelter werde. Die Politik König
Fer=
dinands gebe Bulgarien in die Hände der Zentralmächte,
denen es nur eine Station auf der Linie Berlin-Bagdad
ſei. Von der Oppoſition in Bulgarien ſei nichts zu
er=
warten, da ſie ſich bereits im Jahre 1913 im Kriege gegen
Serbien ſchwächlich gezeigt habe. Die einzige
Hoff=
nung beruhe auf Rumänien und
Griechen=
land, die jetzt zur Anlehnung an den Vierverband
ge=
zwungen ſein würden. In dem Augenblick, in welchem
bulgariſche Heere die ſerbiſche Grenze überſchritten, müſſe
Rußland Bulgarien den Krieg erklären. — Nach einer
Meldung der Nowoje Wremja forderte der Panſlawiſten=
und Oktobriſtenführer Gutſchkow die bulgariſche
Oppoſition telegraphiſch auf, dem Rufe ihres
Vater=
landes nicht zu folgen und ſich gegen die abenteuerliche
Politik König Ferdinands und den
verbrecheri=
ſchen Verrat Bulgariens, der in der Weltgeſchichte einzig
daſtehe, aufzulehnen. (Was Italien tat, war natürlich kein
Verrat.)
Der Dank an das deutſche Volk.
* Berlin, 30. Sept. Die auf den Ruf ihres
Va=
kerlandes von hier abgereiſten bulgariſchen
Studenten der hieſigen Hochſchule haben aus Wien
ein Telegramm an den hieſigen bulgariſchen Konſul,
Kommerzienrat Mandelbaum, gerichtet, in welchem
es heißt: In dem Augenblick, wo wir Deutſchland
ver=
laſſen, halten wir es für unſere Pflicht, dem deutſchen
Volk Dank für ſeine Sympathien zu
unſe=
rem Vaterlande auszudrücken. Die lebhaften
Kundgebungen, die uns von einer großen Anzahl
Ber=
liner Bürger beim Abſchied am Bahnhof dargebracht
wor=
den ſind, ſind das beſte Zeugnis dieſer Sympathien. Tief
gerührt von den Glückwünſchen unſeres geliebten
Profeſ=
ſors für die Erkämpfung unſerer nationalen Einheit,
zie=
hen wir ins Feld mit der feſten Zuverſicht des
endgültigen Sieges. Wir rufen nochmals Hoch
Bulgarien! Hoch Deutſchland!
Blockade der bulgariſchen Küſte.
* Berlin, 30. Sept. Die Bukareſter Seara meldet
aus Saloniki, daß die Flotte der Alliierten im
Aegäiſchen Meer die Blockade der bulgariſchen
Küſte vorbereite.
Griechenland annektiert den Nordepirus.
TU. Athen, 30. Sept. Ein königliches Dekret, das
die Vornahme von Wahlen auf den Inſeln Imbros,
Lemnos und Caſtellorizo anordnet, erregt großes
Auf=
ſehen, weil man der Anſicht iſt, daß die Regierung hiermit
den erſten Schritt zur Annektion der
ge=
nannten Inſeln, welchem auch in kürzeſter Friſt
die Annektion des Nordepirus folgen wird,
tut. Da der Londoner Vertrag dieſe Inſeln und den
Nordepirus Griechenland abgeſprochen hat, weigert ſich
die Regierung Venizelos, die formelle Annektion dieſer
Gebiete anzuordnen.
Rumänien.
* Berlin, 30. Sept. Die B. Z. meldet aus
Buda=
peſt: Nach einer Meldung aus Saloniki haben die
Vertreter der Entente der rumäniſchen
Regie=
rung das mündliche Anſuchen unterbreitet, die
Neutra=
lität aufzugeben. Miniſterpräſident Bratianu betonte,
daß Gründe militäriſcher Nattur es jetzt
Rumänien unmöglich machen, eine Aktion
zu beginnen.
* Wien, 30. Sept. In der heutigen Sitzung der
Staatsſchuldenkontrollkommiſſion wurde die Ausgabe
einer dritten Kriegsanleihe in Form von 5
½=
prozentigen Staatsſcheinen zur Kenntnis genommen.
* Maasluis, 30. Sept. Der hier angekommene
norwegiſche Dampfer „Rollon” meldet, daß er bei dem
Verlaſſen der Themſe geſehen habe, wie ein
eng=
liſches Lotſenboot in die Luft flog.
Letzte Nachrichten.
* Brünn, 30. Sept. Geſtern entſtand in der
Schaf=
wollfabrik von Manuel Hecht ein großer Brand, der
raſch um ſich griff. Das vierſtöckige Gebäude, in dem ſich
die Spinnerei und Appretur befanden wurde vollſtändig
eingeäſchert. Der Schaden iſt beträchtlich.
* London, 30. Sept. Lloyds meldet: Das
amerika=
niſche Schiff „Vincent” iſt verbrannt. Die Beſatzung
iſt gerettet worden.
Woeterbericht.
Nach dem trüben Regenwetter des Mittyoch nimmt
die Bewölkung ab. Niederſchläge ſind daher höchſtens
noch in vereinzelten Schauern zu erwarten. Die
Aufhei=
terung begünſtigt einen ſtärkeren nächtlichen
Temperatur=
fall. Auch tagsüber werden die Temperaturen nicht ſehr
hoch anſteigen.
Wetterausſichten für Freitag: Geringe Bewölkung,
trocken, nachts kalt, Morgennebel.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10½ Uhr (Ab. D): „Die Puppe‟
Vortrag von Marie Prieſter um 8¼ Uhr in der
Turn=
halle der Eleonorenſchule.
Konzerte: Kaffee „Fürſt Bismarck” um 8 Uhr,
„Perkeo” um 7 Uhr.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Haus H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
nverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
nnäd
Grafadolfdugte
Gchmasse‟
Broschüre gratis durch die
Brunnenverwaltung Assmannshausen am Rhein.
Haupt-Niederlage: Rud. Schäfer Nachf., Mineralwasser-Handlung.
Familiennachrichten.
Statt Karten!
Ihre KRIEGS-TRAUUNG zeigen an:
KARL HELDMANN
Gr. Geometer II. Kl.
und ERAU ELLV HELDMANN
geb. Kienzle.
Darmstadt, September 1915.
Glückwunschbesuche dankend abgelehnt:
(*4410
Trauer=Anzeige.
Unſer treuer, tapferer Sohn, Bruder, Enkel
und Neffe
(13801
Leutnant d. L.
Arthur Gutenberg
Inhaber des Eiſernen Kreuzes und der
Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille
iſt am 25. ds. Mts. im Weſten gefallen.
Darmſtadt, den 30. September 1915.
Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten und
Bekannten mit, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, meinen lieben Mann, unſeren
treubeſorgten Vater, Bruder, Schwager u. Onkel
Herrn Heinrich Lipp
Reſtaurateur
nach langem, mit großer Geduld getragenem
Leiden heute zu ſich zu rufen.
(B13796
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Wilhelmine Lipp,
Lud. Lipp, Musketier, z. Zt. im Feld,
Friedr. Lipp, Musketier, z. Zt. in Urlaub.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, den 2. Okt.,
nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des
Beſſunger Friedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſer lieber Vater,
Großvater, Schwiegervater und Onkel
Jakob Bärenz II.
heute nachmittag im Alter von 80 Jahren ſanft
(13797
verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Juſtus Bärenz,
Familie Heinr. Bärenz,
Familie Peter Bärenz.
Arheilgen, den 29. September 1915.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 1. Okt.,
nachmittags 4 Uhr, vom Hauſe
Gutegarten=
ſtraße 3 aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt besonderer Anzeige.)
Heute morgen 9 Uhr entschlief sanft nach längerem Leiden meine liebe, gute Mutter,
unsre treue Grossmutter und Schwiegermutter
Frau Elise Lauteschlaeger
geb. Diefenbach
im eben vollendeten 80. Lebensjahre.
Um stille Teilnahme bitten:
Freifrau Lolo Schenck zu Schweinsberg, geb. Lauteschlaeger,
Oberstl. Freiherr Kurt Schenck zu Schweinsberg,
Kom. des Landwehr-Ersatz-Bat. 32,
Freiherr Krafft Schenck zu Schweinsberg,
Fahnenjunker-Unt.-Off. im Hus.-Reg. 14, z. Zt. Döberitz,
Freiin Iise Schenck zu Schweinsberg.
Die Beerdigung findet statt: Samstag, 2. Oktober, nachmittags 3½ Uhr, vom Sterbehaus
Wilhelminenplatz 14 aus auf dem Friedhof Nieder-Ramstädterstrasse.
Einsegnung ¼ Stunde vorher.
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Samstag, den 2. Oktober 1915, abends 8 Uhr
im „Kaisersaal‟
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Eintritt: Nur für Mitglieder und von ihnen eingeführte Gäste.
Samstag, den 2. Okt. und Sonntag, den 3. Okt. 1915
Ausstellung im „Fürstensaal‟
v. Blumen, Pflanzen, Obst, Gemüse u. Konserven.
Geöffnet: Von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags.
Eintritt: Erwachsene 20 Pfg., Kinder 10 Pfg.
Verwundete haben freien Eintritt.
Die Vereinskarten berechtigen zum freien Eintritt nur
für eine Person.
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Heute abend 8 Uhr:
Großer Operetten-
und Lieder-Abend.
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Donnerstag, den 7. Oktober 1915, abends 8¼ Uhr
im Kaiſerſaal:
Oeffentlicher Vortrag mit Lichtbildern von Herrn
Hermann Helbing aus Frankfurt a. M.:
„Die ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen”
Eintrittskarten zu 40 Pfg.; für Mitglieder, Schüler und
an=
geſchloſſene Vereine zu 25 Pfg. am Verkehrsbureau und bei J. Mylius,
Herdweg 2. Vorbehaltene, numerierte Plätze zu Mk. 1.—, für
Mit=
glieder ꝛc. zu 80 Pfg. nur am Verkehrsbureau.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß nur
gegen Vorzeigung der grünen Mitgliedskarten Vorzugspreiſe
ge=
währt werden können.
(13765fd
Die unterzeichneten Vereine machen ihre Mitglieder
auf den Vortrag des Herrn Helbing im Verein für
Verbreitung von Volksbildung hiermit noch
be=
ſonders aufmerkſam und teilen ihnen mit, daß ſie die
Eintrittskarten gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarten
zum ermäßigten Preiſe von 80 Pfg., bezw. 25 Pfg. an
den oben genannten Stellen erhalten können. (13795
Verein für das Deutſchtum im Ausland.
(Allgemeiner Deutſcher Schulverein.)
Deutſcher Flottenverein (Kreisgeuppe Darmſtadt).
Deutſche Kolanialgeſellſchaft (Abteil. Darmſtadt).
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Märtyrerin der
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Henny Porten.
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Die Geisterscher
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KMhedter
Heute
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Fälche u. Dloße
Nordisches Kriegsdrama
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U. a. m.
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Die Brücke von
Johannburg
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Freitag, den 1. Oktober 1915
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Ad. Klotz
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Baron von
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Rich. Jürgas
Loremois, ſein
Freund.
. . Ed. Göbel
Hilarius, Puppen=
Fabrikant .
Rud. Weisker
Frau Hilarius . Minna Müller=
Aleſia, beider
(Hanno
Tochter
. Frieda Meyer
Guduline,
Geſell=
ſchafterin
Hertha Hinken
Heinrich, Lehrling Käthe Gothe
Ein Notar
J. Sautier
Erſte
Frieda Große
Zweite Puppe Käthe Müller
Dritte
Irma Free
1916
1915
Großh. Hoftheater.
Dioben Sinſonte Roſerte
zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds und der
Willem de Haan=Stiftung der Großherzoglichen Hofmuſik
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Felix von Weingartner
(Beethovens ſämtliche Sinfonien.)
u. Konzert Montag, den 11. Oktober.
Programm.
. I. Sinfonie
Beethoven.
Violinkonzert
Brahms
(Hofkonzertmeiſter Adolf Schiering).
II. Sinfonie.
Beethoven
Abonnement.
Samstag, den 2. Oktober, vormittags von 11 bis 1 Uhr,
werden perſönliche Beſtellungen angenommen im Muſikſaal des
Großh. Hoftheaters (Eingang beim Portier). Schriftliche
Beſtel=
lungen an: Kammermuſiker A. Diedrich, Kiesſtraße 47, und in der
Hofmuſikalienhandlung Gg. Thies (Nachf. Leopold Schutter),
Eliſabethenſtraße 12.
(13780
Preiſe der Konzerte‟) (einſchl. der Städtiſchen Billetſteuer):
Abonnement
Tagespreis
für 6 Konzerte für 7 Konzerte
Proſzeniumsloge 1—4 und 22—24 ℳ 30.80 ℳ 34.— ℳ 6.05
6.05
27.50
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25—27 und 42-
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31.-
5.50
Balkon= und Mittelloge .
2.-
„ 24.50
I. Rang, Vorderplätze
4.40
„18.70
„ 20.90
4.40
Hinterplätze
9.90
„ 11.—
2.20
II. Rang
18.70 „ 20.90
Sperrſitz
3.85
11.—
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*) Die ſechs erſten Konzerte ſind zum Beſten des Witwen= und
Waiſenfonds, das ſiebente zum Beſten der Willem de Haan=Stiftung.
Verein für naturgemäße Lebensweiſe.
(Naturheilverein.)
Wir fordern unſere Mitglieder auf, zu dem am 1. Oktober,
abends 8¼ Uhr, von der ſtädtiſchen Zentrale für Volksernährung
im Krieg in der Turnhalle der Eleonorenſchule ſtattfindenden
Vortrag der Frau Marie Prieſter aus Frankfurt
über Ernährungsfragen
ſich recht zahlreich einzufinden und ſich die von der Rednerin
aus=
geſtellten Gegenſtände (vegetariſche Kriegsgerichte) anzuſehen.
Der Vorſtand.
13783)
Fr. Zachtmann
Erſter
Ar= Ludw. Wenzel
Zweiter
beiter
Dritter
Br. Waigandt
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7½ U. — Ende geg. 10½ U.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 2. Okt. Keine Vorſt.
Sonntag, 3. Okt. 16. Ab.=Vorſt.
C 4. „Die Meiſterſinger
von Nürnberg‟. (Dirigent:
Genéralmuſikdirektor Felix von
Weingartner.) Eva: Lucille von
Weingartner=Marcel). Gewöhnl.
Preiſe. Anfang 6 Uhr.
Montag, 4. Okt. Außer Abonn.
Dritte Volks= und Garniſon=
Vor=
ſtellung zu ermäßigten Preiſen:
„Huſarenfieber” Anfang 7
Uhr. Vorverkauf: Freitag, den
1. Okt., bis einſchl. Montag, den
4. Okt, gleichzeitig an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater zu den
üb=
lichen Kaſſeſtunden, ſowie im
Ver=
kehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz.
Dienstag, 5. Okt. 17. Ab.=Vſt.
A 5. „Wie einſt im Mai.”
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Voranzeige. Freitag, 8. Okt.
Zum erſten Male: Shakeſpeares
Bekanntmachung
über Zuckerpreiſe.
Der Bundesrat hat auf Grund der §§ 6 und 7 der Verordnung über den Verkehr mit Zucker
im Betriebsjahr 1915/16 vom 26. Auguſt 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) über die Zuckerpreiſe
folgende Beſtimmung getroffen:
§ I. Rohzucker aus dem Betriebsjahr 1915/16.
Für die einzelnen rübenverarbeitenden Fabriken gelten die in Anlage 1 aufgeführten Preiſe,
und zwar frei Verladeſtelle der Fabrik. (Anlage 1‟).
Für Rohzucker, der in den in Anlage 2 aufgeführten Orten außerhalb des Standorts
der Fabriken, in denen er hergeſtellt iſt, eingelagert iſt, gelten die in Anlage 2 aufgeführten Preiſe;
die Preiſe gelten frei Verladeſtelle des Lagerorts. (Anlage 23*).
Die feſtgeſetzten Preiſe gelten für Zucker in der im Betriebsjahr 1913/14 von der betreffenden
Fabrik gelieferten Art und Güte, mindeſtens aber für mittlere Handelsware.
§ 2. Verbrauchszucker.
Bei Lieferung ab Verladeſtelle der einzelnen Verbrauchszuckerfabriken gelten die in
An=
lage 3 aufgeführten Höchſtpreiſe. (Anlage 3‟).
Für die in Anlage 4 aufgeführten Verbrauchszuckerarten gelten die dort vorgeſehenen
Zuſchläge. (Anlage 421
Berlin, den 20. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.
*) Die Anlagen ſind nur inſoweit abgedruckt, als die in dem Großherzogtum und in den
angrenzenden Bezirken liegenden Zuckerfabriken in Betracht kommen.
) Anlage 2 kommt für das Großherwogtum nicht in Betracht.
Anlage 1.
Rohzuckerpreiſe für die einzelnen Fabriken.
Rheinprovinz.
Mark
Mark
Mark
Ameln .
12,25
Bedburg
. 12,27½
Brühl
12,30
Dormagen:
12,30
Düren
12,20%
Elsdorf
12,30
Elſen
12,30
Euskirchen
. 12,30
Iilich
12,20
Wevelinghofen.
12,30
Weſtfalen, Heſſen=Naſſau.
Brakel
11,95
Heſſen Oldendorf I1,82½
Niederhone
. 11,95
Soeſt .
12,05
Wabern
12,07½
Warburg
.11,95
Süddeutſchland.
Lannſtatt
. 12,95
Erſtein
. 13,00
Friedensau
. 12,52½
Friedberg
12,40
Gernsheim.
12,50
Groß Gerau
12,40
Groß Umſtadt
12,40
Heilbronn..
12.80
Neu Offſtein
. 12,50
Regensburg
12/80
Waghäuſel
12,75
Worms . .. .
. 12,50
Züttlingen ..
12,50
Anlage 3.
Verbrauchszuckerhöchſtpreiſe.
Rheinland.
Mark
Mark
Mark
öln
23,50
Elsdorf . . . . . . . . . 23,50
Eistirchen
. 23,50
Urdingen ..... .23,371
Süddeutſchland.
Erſtein. . . . . . . . . . . 23,87½
Frankenthal . . . . . 23,62½
Gernsheim . . . . . . 23,62½
Groß Gerau . 23,50
Heilbronn. . . . . . . . 23,87½
Regensburg .... . 23,87½
Schweinfurt .
23,50
Stuttgart=Lannſtadt23/87½
Waghäuſel ..... . 23,75
Anlage 4.
Zuſchläge zu dem für gemahlenen Melis feſtgeſetzten
Höchſtpreis
A. Melis.
1. a) Feinkörniger Kriſtallzucker (ohne Sack)
—0,00 Mark
b) grobkörniger Kriſtallzucker (ohne Sack)
—0,25
c) Melispuder (ohne Sack)
*0,50
2. beſondere Verpackungsarten
bis zu —1,50
B. Harte Raffinaden.
1. Brote:
a) feinkörnige, loſe
*1,00 Mark
gewöhnliche Papierpackung
b) grobkörnige, loſe
*1,25 „
c) beſondere Sorten und beſondere
Verpackungs=
arten .
. . . . . . . . bis zu —2,75
2. Platten:
a) feinkörnige, loſe
*1,37½
b) grobkörnige, loſe † gewöhnliche Papierpackung.
-1,62½ „
c) beſondere Sorten und beſondere
Verpackungs=
arten .
. . . bis zu 12,50
3. Würfel:
a) geſchnittene Würfel gewöhnlicher Form in Kiſten zu
50 Kilogramm . .
T2.50
b) gepreßte Würfel gewöhnlicher Form in Kiſten zu
50 Kilogramm
. . . . . . 11,75 „
c) beſondere Sorten und beſondere
Verpackungs=
arten
. bis zu —4,50
C. Gemahlene Raffinaden und raffinierte Kriſtallzucker.
1. Gewöhnliche Sorten (ohne Sack .
*1-1,25 Mark
2. beſondere Sorten und beſondere
Verpackungs=
arten . . . . . . . . . . . . . . . . . bis zu —3,50
Bekanntmachung
betreffend Ergänzung der Verordnung vom 26. Auguſt 1915 über den
Verkehr mit Hülſenfrüchten (Reichs=Geſetzblatt S. 520).
Vom 20. September 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel I.
In der Verordnung über den Verkehr mit Hülſenfrüchten vom 26. Auguſt 1915
(Reichs=Geſetzbl. S. 520) werden folgende Aenderungen vorgenommen:
1. Der § 1. Abſ. 2 Nr. 3 erhält folgende Faſſung:
für Hülſenfrüchte, die von Unternehmern landwirtſchaftlicher Betriebe oder
von Händlern mit Saatgut für Saatzwecke geliefert werden, ſoweit die
Unter=
nehmer oder die Händler ſich nachweislich in den letzten zwei Jahren mit dem
Verkauf oder auf Grund von Anbauverträgen (Vermehrungsverträgen) mit
der Lieferung von Hülſenfrüchten zu Saatzwecken befaßt haben. Der
Nach=
weis iſt durch eine behördlich beglaubigte Beſcheinigung zu erbringen. Die
Landeszentralbehörden beſtimmen, wer für Ausſtellung dieſer Beſcheinigungen
zuſtändig iſt;
2. Der § 10 erhält folgenden Zuſatz:
Dieſe Beſchränkungen gelten nicht für anerkanntes Saatgut und Saatgut,
das nachweislich zum Gemüſeanbau beſtimmt iſt. Die Landeszentralbehörden
erlaſſen die näheren Beſtimmungen über die Anerkennung und den Nachweis.
Artikel II.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 20. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
betreffend den Verkehr mit Hülſenfrüchten.
„Vom 23. September 1915.
Auf Grund vor Artikel I Nr. 2 der Bekanntmachung des Stellvertreterers des
Reichskanzlers, betreffend Ergänzung der Verordnung vom 26. Auguſt 1915 über den
Verkehr mit Hülſenfrüchten (Reichs=Geſetzbl. S. 530), vom 20. September 1915 wird
folgendes beſtimmt:
§ 1. Anerkanntes Saatgut im Sinne von Artikel I Nr. 2 der Bekanntmachung
ſind Samen von Hülſenfrüchten, die in Saatgutwirtſchaften, d. h. in Betrieben
ge=
zogen wurden, die verlangen können, daß bei der Aufgabe des Saatgutes zur
Beför=
derung mit der Eiſenbahn gleich bei der Abfertigung die ermäßigte Fracht nach dem
Saatguttarif berechnet wird (§ 46 des Deutſchen Eiſenbahngütertarifs Teil I Abt. B
und gemeinſamer Tarif und Verkehrsanzeiger für den Güter= und Tierverkehr 1913
(Anlage zu Nr. 76, 1914, S. 691), ferner Samen von Hilſenfrüchten aus Betrieben,
die ſich mindeſtens in den letzten 2 Jahren mit dem Verkauf von Hülſenfrüchten zu
Saatzwecken beſchäftigt haben.
§ 2. Daß Hülſenfrüchte Saatgut im Sinne von § 1 ſind und daß das
Saat=
gut zum Gemüſebau beſtimmt iſt, iſt durch eine Beſcheinigung des Kreisamts
nach=
zuweiſen.
Darmſtadt, den 23. September 1915.
(13777
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Bekanntmachung.
Wir ſehen uns veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß nach § 2 der Verordnung
über den Verkehr mit Hülſenfrüchten vom 26. Auguſt 1915 (R.=G.=Bl. S. 520),
ab=
gedruckt im Amtsverkündigungsblatt Nr. 187 vom 4. September d. Js., jeder, der
Erbſen, Bohnen oder Linſen gedroſchen oder ungedroſchen mit Beginn des 1. Oktober
d. Js. in Gewahrſam hat, verpflichtet iſt, die vorhandenen Mengen getrennt nach
Arten und Eigentümern unter Nennung der Eigentümer der Bürgermeiſterei ſeines
Wohnortes, in Darmſtadt dem Oberbirgermeiſter, auf vorgeſchriebenem Formular
anzuzeigen. Die Anzeige iſt bis zum 5. Oktober 1915 zu erſtatten. Anzeigen über
Mengen, die ſich mit Beginn des 1. Oktober 1915 unterwegs befinden, ſind
unverzüg=
lich nach dem Empfange von dem Empfänger zu erſtatten. Geht der Gewahrſam an
den angezeigten Mengen nach Erſtattung der Anzeige auf einen anderen über, ſo hat
der Anzeigepflichtige binnen einer Woche den Verbleib der Mengen anzuzeigen.
Werden Hülfſenfrüchte im Gemenge (§ 1 Abſ. 2 Nr. 5 der Verordnung)
nachträg=
lich ausgeſondert, ſo unterliegen ſie der Anzeigepflicht nach Maßgabe des § 2 der
Verordnung. Die Anzeige iſt binnen 3 Tagen nach der Ausſonderung zu erſtatten.
Wer die ihm nach Vorſtehendem obliegenden Anzeigen nicht in der geſetzten
Friſt erſtattet oder wer wiſſentlich unrichtige oder unvolſtändige Angaben macht, wird
mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehntauſend
Mark beſtraft.
Formulare zu den Anzeigen ſind bei den Bürgermeiſtereien, in Darmſtadt bei
dem Oberbürgermeiſter, erhältlich.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
13803)
S e eee
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 5s
befinden ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 1 Pinſcher (zugelaufen). Die
Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
aus=
gelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (13779
Vermehrung der Beſchaftigungs= u.
Verkaufsſtunden am Meßſonntag.
Da aus Anlaß der Meſſe am Sonntag, den 3. Oktober 1915,
für die Stadt ein geſteigerter örtlicher Geſchäftsverkehr zu erwarten
iſt, wird hiermit folgende Vermehrung der Beſchäftigungs= und
Verkaufsſtunden zugelaſſen:
A. vom Großh. Polizeiamt Darmſtadt auf Grund des § 105 b Abſ. 2
der Gewerbeordnung und des § 145 der heſſ.
Ausführungsverord=
nung zur Gewerbeordnung für nachſtehende Gewerbszweige
des ſtehenden Handelsgewerbes der Gewerbebetrieb in offenen
Verkaufsſtellen und die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen
und Arbeitern:
1. Bäcker: Von 7 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags. (Siehe
Anmerkung 1.)
2. Konditoren; Von 9 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags.
(Siehe Anmerkung 1.)
3. Metzger und Fleiſchwarenhändler: Von 7 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags und 3 bis 7 Uhr nachmittags.
4. Milchhändler und Molkereien: Von 5 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags und von 6 bis 8 Uhr nachmittags.
5. Blumenhändler: Von 8 bis 9 Uhr vormittags und von 11 Uhr
vormittags bis 7 Uhr nachmittags.
6. Verkäufer von Roheis: Von 6 Uhr vormittags bis 1 Uhr
nachmitags.
7. Zeitungsſpediteure: Von 6 bis 9½ Uhr vormittags (Zeitungs=
und Druckſchriftenverkauf auf dem Hauptbahnhof ohne
Zeit=
beſchränkung., (Siehe Anmerkung 2)
8. Alle übrigen Handelsgewerbszweige: Von 11 Uhr
vormit=
tags bis 7 Uhr nachmittags=
B. vom Großh. Kreisamt Darmſtadt auf Grund der §§ 42b und
55a der Gewerbeordnung und der §§ 89 und 177 der heſſ.
Aus=
führungsverordnung zur Gewerbeordnung für die nachſtehend
genannten Gewerbszweige der Gewerbebetrieb im
Umher=
ziehen und die Beſchäftigung von Gehilfen:
1. Feilbieten eeetee
nachmittags. Gehilfen dürfen dabei ebenfale von 11 Uhr
vormittags bis 7 Uhr nachmittags beſchäftigt werden.
2. Feildieten von Mineralwaſſer von 5 bis 9 Uhr vormittags
und von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags. Gehilfen
dürfen dabei nur von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr
nachmit=
tags beſchäftigt werden.
3. Feilbieten von Blumen, Obſt, Backwaren und ſonſtigen
Lebensmitteln von 5 bis 9 Uhr vormittags und von 11 Uhr
vormittags bis 8 Uhr nachmittags. Gehilfen dürfen dabei
nur von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags beſchädigt
werden.
4. Feilbieten anderer Waren und die Beſchäftigung von Gehilfen
von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags.
Anmerkung 1. Der eigentliche Gewerbebetrieb, d. h.
die Tätigkeit, die zur Herſtellung von Backwaren dient, fällt
nicht hierunter.
Anmerkung 2. Der Verkauf von Zeitungen iſt zurzeit
freigegeben wie an Werktagen.
Darmſtadt, den 31. September 1915.
(13773fs
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Feſtſetzung des Höchſtpreiſes für Milch im Kleinhandel.
Der Höchſtpreis der Milch im Kleinverkauf für Haushaltungs=
Vollmilch in der Stadt Darmſtadt wird hiermit auf 28 Pfennig
(13807fs
für das Liter feſtgeſetzt.
Darmſtadt, den 30. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Die im Stadtwald anfallenden Fichten=Deckreiſer (10 bis
12 Hundert Wellen) ſind zum Wiederverkauf an Private, d. h. Nicht=
Gärtner, dem Georg Stelzer zu Roßdorf abgegeben worden.
Darmſtadt, den 10. September 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
(13058a
Bekanntmachung.
Donnerstag, 21. Oktober 1915,
vormittags 10½ Uhr,
ſollen die der Witwe des
Apo=
thekers Friedrich Lohnes, Charlotte
Karoline Amalie, geb. Hartmann,
früher in Darmſtadt, jetzt in Ober=.
weſel, und deren minderjährigen
Kindern Lina. Wilhelm und Ida
Lohnes im Grundbuche für die
Gemarkung Darmſtadt (Beſſungen)
zugeſchriebenen Liegenſchaften:
Flür Nr. . am
VI 1057½/10 206 Hofreite
Klap=
pacherſtraße
Nr. 42,
VI 1058/10 169 Hofreite
Klap=
pacherſtraße
Nr. 40,
VI 1059)
z Grabgarten m.
335
Gartenhaus
1060)
daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1 dahier, zwangsweiſe
(K67/14
verſteiger: werden.
Die Verſteigerung wird auch
dann genehmigt werden, wenn ein
der Schätzung entſprechendes
Ge=
bot nicht eingelegt iſt und
ander=
weite rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
Darmſtadt, 15. September 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen)
Frantz. (IX,13147
Guter, großer
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in der Geſchäftsſtelle.
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Darmstädter Sprach und Nandeisschule
Leiter: Emil Held und Hieron, Schneider
10 Luisenstrasse 10.
Neue Kurse
für Handels- und
Fortbildungsschüler
beginnen
I1. Oktober. (12038a
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Verordnung über den Aufenthalt, Zuzug
und Wegzug von Ausländern bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Anzumelden ſind auch diejenigen Ausländer, die ſich zur Zeit des
Erlaſſes der Verordnung hier befinden, ſofern nicht ihre polizeiliche
Anmeldung bereits früher erfolgt iſt.
Alle Anmeldungen haben auf dem zuſtändigen Polizeirevier
zu erfolgen.
Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht.
Darmſtadt, den 28. September 1915.
(13730df
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
XVIII. Armeekorps Frankfurt a. M., den 27. 10. 14.
Stellvertretendes Generalkommando.
IIIb Nr. 36252/2621.
Verordnung.
Auf Grund der §§ 1 und 9b des Geſetzes über den
Belagerungs=
zuſtand vom 4. Juni 1851 ordne ich für den Bereich des
Korps=
bezirks an:
Alle Hotels, Penſionen und Anſtalten, ſowie jeder
Wohnungs=
inhaber ſind verpflichtet, den Aufenthalt und Zuzug von Ausländern
binnen 12 Stunden polizeilich anzumelden, gleichgültig ob die
Auf=
nahme gegen Entgelt oder unentgeltlich, vorübergehend oder für
längere Zeit erfolgt.
Der Wegzug von Ausländern iſt gleichfalls innerhalb 12
Stun=
den anzuzeigen.
Falls örtliche Polizeiverordnungen eine kürzere Meldefriſt wie
die vorſtehend angegebene für Ausländer feſtſetzen, bleiben dieſe
Ver=
ordnungen inſoweit maßgebend.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden nach § 9
des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 mit
Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Kaſſenſtunden an allen Wochentagen vormittags von
8½—12½ Uhr, nachmittags von 3—5 Uhr.
(13798
Samstags nachmittags geſchloſſen.
Auszahlung der KriegseUnterſtühungen.
Die Auszahlung der Reichs=Kriegsunterſtützung
und des ſtädtiſchen Zuſchuſſes kann künftig nur am
1., 2., 3., 9., 16., 17., 18. und 23. jeden Monats
erfolgen. Fällt einer dieſer Tage auf einen Sonn= oder
Feiertag, ſo tritt an deſſen Stelle der nächſtfolgende
Werktag.
Die Kaſſe iſt an dieſen Zahltagen auch nachmittags
geöffnet.
(4162a
Darmſtadt, den 8. März 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Kraftloserklärung von Pfandſcheinen.
Die Inhaber der angeblich abhanden gekommenen Pfandſcheine
Nr. 28948, 30336, 31040, 32794,, 34165, 40670 bis
40 673, 41413, 41414, 48842, 50978, 53 236, 53 539,
53978, 54511 und 55 753 werden hiermit aufgefordert, ihre
Anſprüche innerhalb 14 Tagen, vom Tage des Erſcheinens dieſer
Bekanntmachung an gerechnet, in unſerem Geſchäftszimmer —
Kirch=
ſtraße Nr. 9 — geltend zu machen, widrigenfalls nach Ablauf dieſer
Friſt gemäß § 30 der Satzung vom 1. März 1913, betreffend das
ſtädtiſche Leihamt Darmſtadt, die Kraftloserklärung der Pfandſcheine
erfolgen wird.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
(13763
Städtiſches Leihamt.
Paul.
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Das Wintersemester beginnt Donnerstag, 14. Oktober
Ab 1. Oktober d. J. wurden als Lehrkräfte gewonnen: Die Herren Professor Arnold
Mendels-
sohn für Kontrapunkt, Hoftheaterregisseur Otto Nowack für Deklamation und Mimik,
Hof-
chordirektor Robert Preuß für Korrepetition, Kammermusiker Gustav Adam für Tuba und
Tonbinde-Apparat Aerophor, Hofmusiker Martin Geißler für Flöte, Hofmusiker Karl Gödicke
für Posaune, Kammermusiker Karl Mechler für Fagott.
Ausbildungsklassen: Vollständige Ausbildung in allen Fächern der Musik.
Seminar: Zur Ausbildung des Lehrberufs.
Dilettantenklassen: Vom ersten Anfang bis zur höchstmöglichen Ausbildung.
Elementar-Klavier- und-Violinschule: Für Kinder unter 10Jahren zu ermäßigtem Schulgeld.
Hospitanten können für folgende Fächer zugelassen werden: Orchester- u. Kammermusikübungen,
Vorträge über die musikalische Formenlehre, Kontrapunkt, Harmonielehre, italienische Sprache,
Deklamation und Mimik, Korrepetition.
Schriftliche oder mündliche Anmeldungen an die Direktion, Elisabethenstraße 36, erbeten.
Sprechstunden vormittags von 11—12½ Uhr. Schulgesetze kostenfrei durch die Direktion,
die Musikalienhandlungen und das Verkehrsbureau.
(13609a
Die Direktion: Wilhelm Schmitt, Willy Hutter.
Kokspreiſe
des ſtädtiſchen Gaswerks.
Gültig vom 1. Oktober 1915 ab.
A. Kleinverkauf nach Maß
gegen Barzahlung.
1. Nußkoks im Gaswerk 1.50 Mk.
2. Grobkoks . . 1.30
3. Zuſchlag für
Anliefe=
rung in Säcken . . 0.25
per Hektoliter.
Die Anlieferung erfolgt nur bei
Mindeſtabnahme von 3 Säcken, die
ſofort entleert und zurückgegeben
werden müſſen.
B. Großverkauf nach Gewicht.
1. Nußkoks frei Keller 3.45 Mk.
2. Grobkoks . . 3.25
per Doppelzentner.
Bei Abholung im Gaswerk
er=
mäßigt ſich der Preis für 1
Doppel=
zentner um 0,40 Mk.
Selbſtverbraucher in der Stadt
und in der nächſten Umgebung, die
ſich ſchriftlich verpflichten, bis zum
Ablauf des Verwaltungsjahres
(31. 3. 1916) mindeſtens 15 t (150
Doppelzentner) Koks zu beziehen,
erhalten nach Schluß des
Verwal=
tungsjahres folgende
Rückper=
gütung:
(13782fgm
Bei Abnahme von mindeſtens
15t (150 Doppelzentner) 0,20 Mk.
)0,24
30t (300
50t (500
)0,28 „
100 t (1000
)0,32 „
für je 1 Doppelzentner.
Aus der Beſtellung muß die
Menge und Sorte des gewünſchten
Kokſes, ſowie Namen u. Wohnung
des Beſtellers genau hervorgehen.
Die Fuhrleute ſind nicht
berech=
tigt Trinkgelder zu fordern.
Darmſtadt, 30. Sept. 1915.
Direktion
der ſtädt. Gas= u. Waſſerwerke:
Rudolph.
Bekanntmachung.
Freitag, den 5. November I. Js.,
vormittags 10½ Uhr
ſoll die den Anton Schieferſtein
Eheleuten dahier zugeſchriebene
Liegenſchaft Fl. III Nr. 1403 —
233 qm Hofreite Lagerhausſtraße
Nr. 2 in unſerem Geſchäftszimmer,
Grafenſtraße Nr. 30 II,
zwangs=
weiſe verſteigert werden.
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das
einge=
legte Meiſtgebot die Schätzung
(K23/15
nicht erreicht.
Darmſtadt, 28. September 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,13767
Bekanntmachung.
Am Dienstag, den 5. Oktober
1915, nachmittags 3 Uhr, werden
im hieſigen Güterſchuppen
1 Koffer und 1 Wäſcheſack
mit Offiziers=Ausrüſtung,
Klei=
der, Wäſche, Revolver,
Fern=
glas uſw. öffentlich an den
Meiſt=
bietenden gegen ſofortige
Bar=
zahlung verkauft.
(713772
Darmſtadt, den 30. Septbr. 1915.
Großh. Güterabfertigung Hbf.
Erhst Ladwig henanstatt
Dr. Lossen’s Klinik
Steinstr. 21/23 : DARMSTADT: Telephon 453
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Röntgenphotographie, Ideal-Apparat-Röntgenbehandlung.
Elektrotherapie — Franklinisation — Arsonvalisation.
Thermopenetration. ---——-- Entfettung nach Bergonié.
Lichtheilverfahren. Künstliche Höhensonne.
Radium-Emanatorium.
Inhalatorium.
In der Klinik können Kranke Aufnahme finden, die
von den Aerzten der Stadt oder den Anstalts-Aerzten
Dr. Koepke und Professor Dr. Draudt
behandelt werden.
(6783a
Preisverzeichnisse auf Verlangen.
Darnſtadt. 25 Sept. 315.,
Gericht
der 2. Erſatzabteilung
Feld=Art.=Regts. 25.
Ausfertigung.
Steckbrief.
Der Kanonier Auguſt
Bredt=
hauer der 4. Erſatz=Batterie der
II. Erſatzabteilung des Feld=Art.=
Regts.25, geboren den 24. September
1879 in Röcke (Kreis Bückeburg in
Schaumburg=Lippe), zuletzt
wohn=
haft in Hannover, von Beruf Koch,
ledig, hat ſich am Freitag, den
24. September 1915 ohne Urlaub
von der Kaſerne entfernt und iſt
noch nicht zurückgekehrt.
Derſelbe war bei ſeiner
Ent=
fernung von der Kaſerne mit
Tuch=
rock, Hoſe und Feldmütze aus
Feld=
grau und Schnürſtiefeln bekleidet.
Es wird ergebenſt erſucht, den
Kanonier Bredthauer im
Be=
tretungsfalle zu verhaften und an
die nächſte Militär= oder
Marine=
behörde (Truppenteil, Marineteil,
oder Marinebehörde, in größeren
Standorten an die
Kommandan=
tur oder das Garniſonkommando)
abliefern laſſen zu wollen und
Meldung hierüber hierher zu geben.
Beſchreibung.
Alter: 36 Jahre,
Größe: 1,73 m,
Geſtalt: kräftig und ſtark
knochig,
Mund: gewöhnlich,
Bart: ganz leichter Anflug
zu Schnurrbart,
Kinn: gewöhnlich,
Geſichtsfarbe: geſund,
Blick: unſtet.
Der Gerichts= Der
Gerichts=
herr
offizier
gez. Breidenbach gez. Achenbach
Major und
Oberleutnant.
Abteilungs=
kommandeur.
(13774
Zur Beglaubigung:
Schmückle.
Kür meinen Garten einige
Fuhren Erde geſucht
*4461) Donnersbergring 72.
Pfennigſparkaſſe Darmſtadt
Diejenigen Pfennig=Marken=
Blätter, welche eine auf volle Mark
abgerundete Geſamteinlage bis zum
Ende des abgelaufenen
Viertel=
jahres nachweiſen, ſind nebſt den
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Samstag, den 2. Oktober 1915
an die Herren Stationserheber
zur Veranlaſſung der
Ueber=
ſchreibung abzuliefern. (13771
Darmſtadt, den 29. Septbr. 1915.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Netz, Direktor.
Heu kauft
Schlachthof
tst, Darmstadt
Hepfel
2
Tafel= und Kochäpfel, für den
Winter. Gutenbergſtr. 60. (*4396fg
Cafelobir
Mehrere hundert Zentner alle
Sorten Tafelobſt
Goldparmänen
Grau=Renetten
Baumanns Renetten
Stettiner uſw. (*4423fg
werden jeden Tag von 9—12 Uhr
vormittags und von 2—6 Uhr
nachmittags verkauft, auch werden
10 Pfd. für 1 Mk. abgegeben
Karlſtr. 41, im Hof.
Räumung
am 1. Oktober 1915 meines
Kartoffel=Lagers
Verkauf zentner= und fuhrenweiſe
Mk. 4 bis Mk. 3. (13776fsg
Carl Manck Nachf., Wendelſtadtſtr. 40.
gut erhalten, ſtets zu haben.
10609a) Soderſtraße 14, I.
Außerordentlich preiswerte
Ferbst-Feefterter C
Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
37)
(Nachdruck verboten.)
5. Kapitel.
Der Zauber ſeiner chevaleresken und beſtechenden
Perſön=
lichkeit war auch diesmal nicht ohne nachhaltigen Eindruck auf
Claire geblieben; darin hatte Gröningens Vermutung recht
ge=
habt. Nach der langen Gemeinſchaft mit geiſtig und
geſellſchaft=
lich unter ihr Stehenden empfand ſie den Umgang mit ihm, dem
Gentlemann und Ebenbürtigen, als eine Erquickung und
Er=
löſung. Seine zarte Huldigung, ſeine Herzensgüte, der das
edle Motiv ſeines Handelns entſprang, rührte ſie und nahm ihr
unerfahrenes Herz gefangen. Wie ſelbſtlos er doch war, wie
gut, ganz wie ein wahrer Freund. Aber in ſein Haus konnte,
würde ſie doch nicht gehen! Darin blieb ſie feſt, wenn ſie ihn
auch vertröſtet hatte, um ihm durch eine ſofortige Abſage nicht zu
betrüben.
Am andern Tage jedoch, nach erneuten Prüfungen im
Theater und nochmaliger Uberlegung in ſchlafloſer Nacht, fand
ſie die Annahme ſeines Anerbietens ſchon weniger unmöglich,
und am dritten Tage war ſie, ſich ſelbſt kräftig überredend,
ziemlich entſchloſſen, alle ſonſtigen Gegenvorſtellungen mit
Er=
folg aus dem Felde zu ſchlagen: Kraſſe Undankbarkeit wäre es
doch, ſeinen großherzigen Vorſchlag, das Heim, das er ihr bot,
zurückzuſtoßen! Welche Wohltat, die Alhambra verlaſſen zu
dürfen, Zuflucht im Schloße der Familie zu finden vor der Unbill,
den harten, verwundenden Angriffen der Welt! Und konnte
ſie nicht ſo am beſten die Schuld der Dankbarkeit gegen ihn
abtragen, durch Liebesdienſte, die ſie ſeiner Frau erwies? Gab
es auch da Dornen, nun, ſo wollte ſie ſie ertragen. Schlimmer
konnten ſie nicht ſein, als die, die ſie jetzt verletzten. Waren es
doch die vermehrten Nichtswürdigkeiten ihrer Kolleginnen, die
dieſen ihren Entſchluß hauptſächlich beeinflußt und beſchleunigt
hatten. So kam es, daß Gröningen, als er zur feſtgeſetzten
Zeit ſich einfand, ihre Zuſage erhielt, zu ſeiner unendlichen
Freude, die er klüglicherweiſe ſorgfältig verbarg. Draußen atmete
er jubelnd auf. Claire endlich ganz für ihn allein!
Am ſelben Morgen ſchrieb Claire einen langen,
ausführ=
lichen Brief an Adolf Herk. Sie teilte ihm die bevorſtehende
Veränderung in ihrem Leben mit und gab ihm zugleich zum
erſten Male unverhüllten Aufſchluß über ihre bisherige
Tätig=
keit, die ihr den Eintritt in private, geordnete Verhältniſſe
dop=
pelt wünſchenswert machte. Claire trug dieſen Brief, da ſie
noch eine andere kleine Beſorgung hatte, gleich ſelbſt auf das
Poſtamt. Nach einer halben Stunde ungefähr zurückkehrend,
erfuhr ſie von dem Dienſtmädchen, daß ein junger Herr, der
gleich nach ihrem Fortgehen gekommen, in ihrem Wohnzimmer
auf ſie warte. Er habe darum gebeten, ſeinen Namen aber
nicht nennen wollen. Eine frohe Ahnung durchfuhr Claire.
Haſtig lief ſie hinein. Richtig, da ſaß Adolf in der Sofaecke, da
mit beſchäftigt, ſich eifrig Anmerkungen in ſein Notizbuch zu
machen. Wie er bei ihrem Eintritt jetzt aufſprang mit ſelig
verklärter Miene!
Adolf, lieber Junge, welche Uberraſchung! Er brachte
keine Silbe hervor. Die Freude hatte ihm die Sprache geraubt.
Er hielt ſie feſt an beiden Händen und ſtarrte wortlos glücklich
in das ſchöne, erregte Geſicht. Clairel, ſtammelte er endlich
bewegt, Clairel! Gerührt neigte ſie ſich vor und küßte ihn
ſchweſter=
lich auf die Wange. — So, ſagte ſie fröhlich. Nun komm, und
ſetze Dich her und erzähle, was Dich ſo unerwartet nach Berlin
geführt. Soeben haben ich einen langen Brief an Dich
abge=
ſchickt, ſetzte ſie in ihrer lebhaften Art hinzu, ehe er noch zu Wort
gekommen war, indes ſie raſch ſich ihres Hutes und Jaketts
ent=
ledigte und ſich neben ihm niederließ. Einen langen Brief,
der Dir alles Neue von mir berichtete. Schade, nun muß ich
alles noch einmal wiederholen! — Nein, nicht ſchade, Clairel!
erwiderte er, ihre Hand faſſend und ſie mit leuchtenden Augen
anſchauend. Wie tauſendmal beſſer, lieber höre ich es ſo, aus
deinem Munde, an Deiner Seite! Wie hat es mich danach
verlangt all’ die Zeit über, wo ich mich mit ſo unvollkommenen
ſpärlichen Nachrichten begnügen mußte! Und Dich nichts fragen,
Dich nicht beraten zu können — es war oft hart zu ertragen.
Nun laß Dich erſt ordentlich anſehen, Herzensclairel, ob Dir
das ſchlimme Berliner Stadtleben auch nicht allzu ſehr geſchadet
hat! Blaß iſt mein Kind geworden, und der neue Zug da, um
den And, gefült uir ucht. Nur die Angen, de ſichen, ſüid.
ganz dieſelben geblieben, tief und rein und unſchuldsklar. Aber
doch Clairel, ſiehſt Du, ich wußt’s ja, manches haſt Du
durch=
gemacht und erlitten, was Du mir, Deinem beſten Freunde,
verſchwiegen. O, Kind, Kind, was hat mich die Trennung
von Dir für Kämpfe und Unruhe gekoſtet, beſonders in der
erſten Zeit, wo ich ſo ganz ohne Nachricht von Dir geblieben!
Trotzdem iſt es mir bis jetzt unmöglich geweſen, perſönlich nach
Dir zu ſehen. Wäre nicht geſtern abend die Depeſche gekommen,
ich wäre auch heute noch nicht — aber Du weißt ja auch heute
noch nichts, da muß ich erſt weiter ausholen. — Eine Frage
zuvor, Adolf, unterbrach ſie ihn mit hausfraulicher Wichtigkeit
und Beſorgnis. Du haſt noch nichts Ordentliches gegeſſen,
ge=
frühſtückt? — Doch, ja, Clairel; kurz ehe ich zu Dir kam. —
Nun, ſo ſtecke Dir die geliebte Zigarette an, und dann ſprich
mir auch von Deiner Geſundheit. Hat Dein Leiden ſich
ge=
beſſert? — Immer die alte, für andere beſorgt! ſagte er, ihr
gehorchend. Ja, es geht mir gut, Clairel; der ſtete Aufenthalt
in reiner Landluft hat doch gewirkt. Nur Aufregungen darf
ich nicht haben, Clairel, und ſie zu bannen, liegt in Deiner Hand.
Jetzt, zum Beiſpiel, fügte er hinzu, ihre Hand drückend, iſt mir
leicht und himmliſch wohl. Nun höre: Ich bin hier auf der
Durch=
reiſe nach England, mußt Du wiſſen. Geſtern erhielt ich von
meiner Mutter, die noch bei meinem Onkel in Kent weilt,
Draht=
nachricht, daß dieſer plötzlich lebensgefährlich erkrankt iſt und
meine Anweſenheit wünſcht, wahrſcheinlich, um mir, im Falle
ſeines Todes, Verhaltungsmaßregeln hinſichtlich ſeines
Be=
ſitztums zu geben. Da geſtern kein Zug mehr abging, bin ich
heute in aller Frühe gefahren und konnte dem Verlangen nicht
widerſtehen, in Berlin einen kurzen Abſtecher zu machen, um
Dich nach ſo langer Zeit wiederzuſehen und Dir perſönlich das
Geld für den Erlös Deiner Sachen zu überbringen. Mit dem
Mittagszuge fahre ich nach Köln und Oſtende weiter. Ich habe
alſo nur ein paar Stunden Zeit, und wir müſſen ſie ausnützen.
Hier, verwahre zunächſt die 600 Mark, damit ich’s nicht etwa
noch vergeſſe!
Er entnahm ſeiner Bruſttaſche die Scheine und legte ſie vro
ihr auf den Tiſch. So viel! ſagte ſie erſtaunt und erfreut. Aber
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wirklich mein Geld, Adolf? — Auf Ehre und Gewiſſen, Clairel!
Kürzlich iſt es uns erſt gelungen, den Reſt zu verkaufen. —
Da bin ich ja auf einmal reich! Ach, wenn ich das früher —
ſie verſtummte. — Was früher? forſchte er gleich. Jetzt
be=
richteſt Du, und zwar ausführlich! — Nachher ſollſt Du von mir
hören, Adolf! erwiderte ſie etwas unſicher. Erzähle mir
erſt von Schönerlen. Was macht mein teures Grab? — In
ſchönſter Ordnung, Clairel! Der Friedhof hat ein
Schmiede=
gitter erhalten, Kirche und Pfarrhaus ſind abgeputzt und die
Schule weiter ausgebaut worden. Es ſcheint überhaupt für
Schönerlen eine beſſere Zeit gekommen zu ſein. Wie ich Dir
ſchon ſchrieb, iſt Doktor Weidner zurückgekehrt. Obwohl noch
nicht ganz wiederhergeſtellt — er war ſchwer malariakrank —
zeigte er doch für alles auf dem Gute das regſte Intereſſe. Ich
habe beſonders Gelegenheit, das zu beobachten. Er hat Feſter
gebeten, mich ihm als Adjutanten, ſozuſagen, mitzugeben auf
ſeinen Orientierungsritten in Feld und Wald. Täglich ſitzt er
auch bei unſerm Alten, rechnet, konferiert mit ihm und läßt lich
über alles Bericht erſtatten. Sind beide verſchiedener Meinung,
ſo fügt er ſich, verſtändig, dem erfahreneren Rate Feſters;
trotz=
dem es hm manchmal eigentlich nicht ſo recht paßt. Er iſt ein
ſehr ruhiger, überlegener Herr, wortkarg und von gemeſſenem,
etwas ſteifem Weſen, das ſich aber bei näherer Bekanntſchaft
verliert und dann überaus ſympathiſch wird. — Bei dem Verkehr
mit Dir kein Wunder, Adolf! Deinem ſo offenen,
vertrauens=
erweckenden Charakter muß ſich auch der zugeknöpfteſte Pedant
erſchließen, und Deine feinen, gefälligen Manieren helfen ihn
vollends erobern.
Adolf lächelte ihr liebevoll zu. Du ſiehſt mich durch die
Brille voreingenommener Freundſchaft an, Clairel. Aber, in
der Tat, ich glaube, es muß ſich mit Doktor Weidner ganz gut
leben und wirken laſſen. Schon daß er, ungleich ſonſt ſehr reichen
Leuten, reſpektive neugebackenen Rittergutsbeſitzern, nicht
alles beſſer wiſſen will als ſeine Untergebenen, ſondern ſich den
Belehrungen der Sachverſtändigen und ihren Erfahrungen
un=
terordnet, nimmt ſehr für ihn ein. — Iſt er nicht Landwirt
von Hauſe aus Adolf?
Nein heniter, Nahden ebeſeines Daters ſehtalliniger
Inhaber der bekannten großen Fabrik von Weidner und Sohn.
In Rückſicht darauf, daß er ſich bis jetzt nie mit der
Landwirt=
ſchaft abgegeben, zeigt er wirklich nicht üble Anlage und Begabung
dafür. Er iſt namentlich ein ganz vorzüglicher Beobachter und
Erkenner der Mängel und Schäden des Gutes. Wie er mir
ſagte, ſoll Schönerlen ſeine ſtete Sommerreſidenz, vielleicht
gar=dauernder Wohnort werden, und da er die nötigen Mittel
hat und entſchloſſen iſt, das Menſchenmögliche zu tun, ſo zweifle
ich nicht, ſo viel auch noch dazu gehört, daß es ihm gelingen
wird, Schönerlen auf ſeine einſtige, tadelloſe Beſchaffenhei!
zu bringen. Es fängt ſchon in der kurzen Zeit an, ſich
heraus=
zuheben aus der Verwahrloſung und Lotterwirtſchaft, in die
Dein — na ſchweigen wir davon; er hat gebüßt. — So kommt
mein liebes Heimatland doch in gute Hände. Das freut mich,
freut mich innig, ſagte Claire. Aber ihre Worte hatten einen
ſchmerzlichen Klang. Ja, die Ausſichten ſind die beſten. Doktor
Weidner iſt übrigens jetzt auch in Berlin; Feſter iſt mit ihm;
ein zweiter, neu angeſtellter Inſpektor daheim. Weidner will
auf der Ausſtellung neuer landwirtſchaftlicher Maſchinen noch
einige Erwerbungen machen. Sie fuhren beide ſchon vorgeſtern
hierher; ſo konnte ich nicht mal meine Abreiſe melden. Ich
habe dem zweiten Inſpektor Nachricht hinterlaſſen. Zeit zum
Aufſuchen Feſters oder Weidners bliebe mir ſo wie ſo nicht,
ſelbſt wenn ich ihr Abſteigequartier wüßte. — Iſt ſonſt viel
verändert, Adolf? Mein altes, liebes Schönerlen! ſie ſeufzte,
und die Augen wurden ihr feucht. Ja, Du würdeſt Dich wundern,
wenn Du hinkämſt. Auch im Schloſſe werden Veränderungen
vorgenommen; das heißt, bloß in den Innenräumen. Der
äußere impoſante Bau gefällt Dr. Weidner ſehr und ſoll
un=
angetaſtet bleiben. Nur wird, wie überall ſonſt, auch über dem
Eingangstore das Brandenſteinſche Wappen entfernt und durch
das Weidnerſche erſetzt. Sie führen nämlich auch eins, ein
eigenartiges Bürgerwappen, auf das er, der Sproß einer
ur=
alten Berliner Patrizierfamilie, ebenſo, wenn nicht ſtolzer iſt,
als ein Graf auf ſeine lange Ahnenreihe. — Recht hat er, ſeinem
Neubeſitz den eigenen Stempel aufzudrücken und ſich nicht
mit fremden Federn ſchmücken zu wollen! entgegnete Claire
lebheſt. Il ein ein beſtele= Weſsſhild eher der Stohes und
Führens wert? fügte ſie bitter hinzu. — Alſo darum haſt Du
es abgelegt, Clairel? — Ja, der Schande wegen; und weil der
Titel mir zum Broterwerb eher hinderlich als nützlich war.
Damit wären wir nun endlich glücklich bei Dir ſelbſt angelangt.
Nun erzähle Du, Clairel! Ich habe wenig mehr zu berichten.
Aber halt, ehe Du beginnſt, eine Bitte: Sei ausführlich, ſei ganz
und uneingeſchränkt offen, anders als in Deinen Briefen, die
mir mehr verſchwiegen als mitteilten! Du verſprichſt es mir?
Ja, ſagte Claire. Und ſie wollte es auch ſein. Jetzt, nun
die Prüfungen hinter ihr lagen, mochte er alles wiſſen. So
erzählte ſie von Anfang an. Erſt etwas zögernd und unſicher,
dann raſch und fließend. Obwohl ſie die Schilderung ihrer erſten,
ſehr bitteren Erfahrungen und Entbehrungen bedeutend
ab=
ſchwächte, erriet er doch deren Umfang, und er fühlte Kränkung
und Schmerz. So hatte ſie darben, ſo leiden müſſen, und doch
das Gelöbnis ſeiner hilfsbereiten Treue vergeſſen. Es dünkte
ihm ein Mangel an Vertrauen und betrübte ihn tief. Aber
vor=
läufig ſchwieg er. Uber die Begegnung mit Gröningen wollte
ſie flüchtig hinweggehen; jedoch Adolf ließ es nicht zu. Er fragte,
forſchte ſo eingehend, ſo dringlich, daß ſie auch darüber
rück=
haltlos Rede ſtehen mußte. Es wurde ihr ſchwer, aber ſie ſah
ein, daß er, bei einer Weigerung mehr noch als die Tatſachen
argwöhnen würde. So erfuhr er alles, auch ihre Leiden und
ſchlimmen Erfahrungen bei der „Alhambra‟. Deshalb, ſchloß
ſie endlich, kannſt Du Dir denken, Adolf, daß ich froh bin, in
private Verhältniſſe zu kommen, die mir ein Familienheim
gewähren und mich vergeſſen machen ſollen, daß ich je der
Offent=
lichkeit angehört habe!
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