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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Seekrieg. — Untergang des Schiffes „Albatros‟. — Der italieniſche Krieg. — Der
Sieg des deutſchen Militarismus. — Aus dem engliſchen Unterhauſe. — Engliſche Lügen. — Griechiſche und italieniſche
Gegenſätze im Balkan.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 3. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Franzoſen griffen in der Nacht unſere
Stellungen nordweſtlich von Souchez an. Der
Angriff wurde abgewieſen.
Bei Les Eparges mißlang ein durch
Handgranatenfeuer und Stinkbomben
vorberei=
teter franzöſiſcher Angriff.
Die vorgeſtern auf dem Hilſenfirſt
er=
oberten Werke gingen geſtern wieder an den
Feind verloren.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nichts von Bedentung.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich des Dnjeſtr dringen unſere Truppen
unter Verfolgungskämpfen über die Linie
Ma=
ryampol-Narajow-Miaſto gegen den Szlota-
Lipa=Abſchnitt vor. Sie haben den Bug
ab=
wärts von Kamionka— Strumilowa bis
unterhalb Krylow an vielen Stellen erreicht und
ſind auch in nördlicher Richtung zwiſchen Bug
und Weichſel in flottem Vorſchreiten;
die Niederungen der Labunka und des Por ſind,
trotzdem der Gegner an einzelnen Stellen noch
hartnäckigen Widerſtand zu leiſten verſuchte,
nnnmehr in unſerer Hand.
Auch am Wyznica=Abſchnitt, zwiſchen
Krasnie und der Mündung, faßten deutſche
Truppen auf dem Nordufer Fuß.
Zwiſchen dem linken Weichſelufer
und der Pilica iſt die Lage im allgemeinen
unverändert. Ein ruſſiſcher Gegenſtoß
ſüdweſt=
lich von Radom wurde abgewieſen.
Oberſte Heeresleitung.
* Berlin, 3. Juli. Die Wirkung einer
mehrſtün=
digen Beſchießung aller wichtigen militäriſchen
Stel=
lungen der weiteren Umgebung von Dixmuiden ſoll
ſich in den letzten Tagen, verſchiedenen Morgenblättern
zu=
folge, in umfaſſenden Rückwärtsbewegungen der
Engländer und Belgier kundgegeben haben.
* Lendon, 2. Juli. Spenſer Wilkenſon
ſchreibt in der Weſtminſter Gazette: „Wenn es den
Deut=
ſchen gelingt, Warſchau oder die großen Bahnlinien, die
Warſchau verſorgen, zu nehmen, dann ernten ſie den
vollen Vorteil ihrer zentralen Stellung in Europa. Wenn
eine ſtarke Offenſive im Weſten noch nicht
mög=
lich iſt, ſo iſt doch mit der Möglichkeit eines entſcheidenden
deutſchen Sieges im Oſten zu rechnen. In dieſem
Falle müſſen die Alliierten auf deutſche Angriffe im Weſten
gefaßt ſein. Denn wenn die Ruſſen in der Gegend von
Warſchau überwältigt werden, können ſie ihre Linien kaum
vor dem Bug neu formieren und die Deutſchen werden
auf Monate von der Gefahr einer neuen ruſſiſchen
Offen=
ſive befreit.
* Berlin, 3. Juli. Aus Lemberg wird der
Deutſchen Tageszeitung berichtet, daß die Ruſſen vor
ihrem Abmarſch das erzbiſchöfliche Reſidenzgebäude
ausgeplündert und verwüſtet haben. Alles Wertvolle
ſchleppten ſie weg. Auch das Nationalmuſeum mit der
wertvollen Bücherei wurde weggebracht. Der
Muſeums=
direktor und viele ſeiner Beamten wurden verhaftet und
nach Rußland weggeführt.
Der Seekrieg.
Der Unterſeebootskrieg.
* Berlin, 2. Juli. Nach Meldungen aus
Kopen=
hagen behaupten alle letzten Depeſchen aus London über
den Unterſeeboot skrieg, dieſer habe ſeinen
Charakter gänzlich verändert. Die deutſchen U=
Boote tauchten jetzt ſtets zum Anhalten der Schiffe auf
und verſenkten ſie erſt nach gründlicher Unterſuchung. Wie
wir von zuſtändiger Seite hören, iſt dieſe Nachricht
un=
ßutrefffend. Sie bedeutet nichts weiter als einen
recht durchſichtigen Verſuch, die allmählich recht gedrückt
gewordene Stimmung im engliſchen Publikum dadurch
zu heben und ſeine Neigung zur Zeichnung der neuen
Kriegsanleihe zu fördern.
Die Verſenkung des „Armenian”.
* Berlin, 2. Juli. (Wie ſchon kurz mitgeteilt, iſt am
Montag der engliſche Paſſſagierdampfer
„Armenian” von einem deutſchen U=Boot an der
Küſte von Cornwall verſenkt worden. Weitere
Mel=
dungen beſagen, daß ſich unter der Beſatzung von 50
Mann auch 11, vielleicht ſogar 16 Amerikaner befanden,
wovon mehrere umgekommen ſein ſollen. Reuter weiß
infolgedeſſen zu melden, daß in amtlichen Kreiſen
Wa=
ſhingtons große Erregung herrſche. Sollte dieſe
Nach=
richt zutreffen, ſo ſei demgegenüber feſtgeſtellt, daß, ſoviel
bis jetzt zu überſehen iſt, keinerlei Grund zu einer ſolchen
Erregung vorliegt. Der Nieuwe Rotterdamſche Courant
ſtellt nämlich in einer Londoner Meldung den Hergang
der Verſenkung auf Grund eines Berichtes des
Schiffs=
kapitäns wie folgt dar: Der Dampfer ſei von dem U=
Boot durch zwei vor den Bug gefeuerte Kanonenſchüſſe
zum Stoppen aufgefordert worden. Er kam dieſer
Auf=
forderung nicht nach. Das U=Boot feuerte dann
auf den Dampfer und traf ihn auch. Trotzdem ſtoppte
dieſer noch nicht. Es war eine wilde Jagd, aber wir
wollten uns nicht ohne Gegenwehr ergeben. Im ganzen
trotzte der Dampfer eine Stunde lang der Beſchießung
und hielt erſt an, nachdem 12 bis 13 Mann tot auf Deck
lagen. Iſt dieſer Bericht des Kapitäns richtig, ſo
ge=
nügt es, demgegenüber den Generalbericht des
Redak=
tionsausſchuſſes der Londoner Seekriegsrechtskonferenz
anzuführen: „Ein kriegführender Kreuzer trifft ein
Kauf=
fahrteiſchiff an und fordert es zum Halten auf zwecks
Vornahme der Durchſuchung. Das aufgeforderte Schiff
hält nicht an und verſucht ſich der Durchſuchung durch die
Flucht zu entziehen. Der Kreuzer kann Gewalt
anwen=
den, um es zum Halten zu bringen, und das
Kauffahrtei=
ſchiff hat, wenn es beſchädigt oder in den Grund gebohrt
wird, keinen Anlaß zur Beſchwerde, da es der ihm nach
dem Völkerrecht obliegenden Verpflichtung
zuwiderhan=
delt.‟ Das U=Boot handelte hiernach in
Uebereinſtim=
mung mit den geltenden Regeln des Völkerrechts.
Soll=
ten tatſächlich amerikaniſche Bürger ums Leben
gekom=
men ſein, ſo trifft die Schuld hieran allein den
engliſchen Kapitän und die engliſche
Regie=
rung, die ein derartiges, dem Völkerrecht
widerſprechen=
des Verhalten nicht nur gutheißt, ſondern die Beſatzungen
ſolcher Schiffe obendrein belohnt, wie der Fall „Laertes”
gezeigt hat.
* Haag, 2. Juli. Der Nieuwe Courant ſchreibt über
die Verſenkung des Dampfers „Armenian”:
Das Schiff trachtete nach dem Bericht des Reuterſchen
Bureaus zu entkommen und verſcherzte ſich damit nach
dem Völkerrecht ſeinen Anſpruch, angehalten und
unter=
ſucht zu werden. Der Bericht des Kapitäns beſtätigt das.
Seine Erzählung klingt mehr wie der Bericht über eine
Schlacht zwiſchen Kriegsſchiffen, als wie von der Auf=
bringung eines Handelsfahrzeuges. Wenn das
Umkom=
men amerikaniſcher Matroſen in Amerika Entrüſtung
her=
vorruft, ſo ſollte dieſe ſich in erſter Reihe gegen den
Ka=
pitän des Dampfers richten, der ſich zum Widerſtand
entſchloß.
Verſenkte Schiffe.
* London, 2. Juli. Der britiſche Dampfer
„Lomas”, von Buenos Aires nach Belfaſt mit einer
Maisladung unterwegs, wurde 35 Meilen weſtlich der
Scillyinſeln torpediert. Die Beſatzung landete in
Mil=
ford.
* London, 2. Juli. Wie das Reuterſche Bureau
aus Weſthartlepool meldet, iſt der britiſche Dampfer
„Welbury” mit einem Gehalt von 3591 Tonnen, mit
einer Zuckerladung von Kuba nach Queenstown
unter=
wegs, von einem Unterſeeboot an der iriſchen Küſte
ver=
ſenkt worden. Die Beſatzung wurde gerettet.
* London, 2. Juli. Wie Lloyds Agentur aus
Lizzard meldet, ſind die britiſchen Dampfer
„Caucaſian” (4656 Tonnen) und „Inglenoor”
(4331 Tonnen) geſtern früh von einem Unterſeeboot
ver=
ſenkt worden. Die Beſatzungen wurden in Falmouth
gelandet. — Nach einer weiteren Lloydmeldung aus
Crouchead iſt der britiſche Schooner „L. C. Tower”,
von Parrsborough nach Newport unterwegs,
torpe=
diert worden. Neun Mann der Beſatzung wurden von
einem Fiſchdampfer aufgenommen und geſtern nach
Crook=
haven gebracht.
Untergang des Schiffes „Albatros‟.
* Berlin, 3. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Auf der
Rück=
kehr von einer Vorpoſtenſtellung traf am 2. Juli gegen
6 Uhr morgens ein Teil unſerer leichten
Oſtſeeſtreit=
kräfte, die ihrer Aufgabe gemäß in aufgelöſter Ordnung
fuhren, zwiſchen Gotland und Windau bei
ſtrich=
weiſe unſichtigem Wetter auf ruſſiſche
Panzer=
kreuzer. Es entſpannen ſich Einzelgefechte, in
denen unſere ſchwächeren Streitkräfte verſuchten, den
Gegner in den Bereich der Unterſtützungen zu ernſterem
Kampfe zu ziehen. Im Verlauf dieſer Einzelgefechte
ver=
mochte S. M. S. „Albatros” nicht den Anſchluß an
die eigenen Streitkräfte wiederzugewinnen. Nach
zwei=
ſtündigem, ſchwerem Kampf gegen vier Panzerkreuzer, die
mit der Beſchießung auch innerhalb der ſchwediſchen
Ho=
heitsgewäſſer fortfuhren, mußte das Schiff infolge
zahl=
reicher Treffer in ſinkendem Zuſtande bei Oeſtergarn auf
Gotland auf den Strand geſetzt werden. Es
hatte 21 Tote und 27 Verwundete, deren ſich die
ſchwe=
diſchen Behörden und Einwohner in menſchenfreundlicher
Weiſe annahmen.
Der Stellvertreter des Chefs des Admiralſtabs:
gez. Behncke.
Das Schiff Albatros” iſt ein Minenſchiff
und im Jahre 1907 vom Stapel gelaufen. Es hatte eine
Waſſerverdrängung von nur 2200 Tonnen. Die
Schiffs=
länge betrug 96 Meter, die Zahl der Geſchütze 8, die
Be=
ſatzung 199 Mann.
Der italieniſche Krieg.
Die italieniſche Kriegsanleihe.
* Bern, 2. Juli. Die italieniſche
Kriegs=
anleihe, deren Zeichnung geſtern begonnen hat, hat
nach dem Avanti infolge ſchlechten Wetters in
Mai=
land nicht den erwarteten Zulauf gefunden. Von vielen
Seiten wurden die Zeichnungen auf die Januaranleihe
gegen ſolche auf die neue ausgetauſcht. Viel Zutrauen
zum Kaufzwang des Publikums ſcheint die Regierung
ohnehin nicht zu haben, denn ſämtliche Steuererheber
ſind als Werber eingeſtellt worden. Man macht ſich auf
dieſe Weiſe die Kenntnis dieſer Leute über die
finan=
ziellen Verhältniſſe des Einzelnen zunutze und übt
da=
mit einen ſtarken Druck auf das Publikum aus, zumal
da bereits verſchiedene Blätter mit der Veröffentlichung
ſchwarzer Liſten ſaumſeliger Zeichner drohen.
Umgruppierung der italieniſchen
Truppen?
TU. Kopenhagen, 3. Juli. Nach einer Turiner
Meldung des Petit Journal beginnt Italien ſeine
Truppen umzugruppieren. Der Marſch nach Trieſt
iſt nach dem Pariſer Blatt bereits aufgegeben worden,
um alle Kraft auf einen Stoß in das Herz Oeſterreichs
richten zu können. Wo dieſes Herz liegt, wird vorläufig
noch verſchwiegen. Noch vor drei Wochen erklärte das
Petit Journal, Trieſt ſei bereits in Sicht der „italieniſchen
Befreier‟ Die Eroberung wäre nur noch eine Frage
von Tagen und Stunden.
Die Dardanellenexpeditidn.
* Berlin, 3. Juli. Die Verhandlungen des
Vier=
verbandes wegen der Teilnahme Italiens
an der Dardanellenaktion ſtocken angeblich,
weil Italien als Lohn den Beſitz von ganz Albanien
fordert.
Der Sieg des deutſchen Militarismus.
K.K. Nieder mit dem deutſchen Militarismus! Mit
dieſem Feldgeſchrei eröffneten die Engländer den Krieg.
Durch die Reihen aller unſerer Feinde pflanzte es ſich
dann fort. Der deutſche Militarismus ſoll als die
angeb=
liche Verkörperung des Barbaren= und Hunnentums, als
der fleiſchgewordene Todfeind der Freiheit, Gerechtigkeit
und Geſittung das Schreckgeſpenſt vorſtellen, gegen das
womöglich alle Welt zum Kampf aufgeboten wird.
Aber nichts zeigt ſchlagender die Lügenhaftigkeit dieſes
Feldgeſchreis unſerer Feinde als die Erkenntnis und das
Bekenntnis führender Engländer, daß ſich über den ihnen
ſo verhaßten und vorgeblich ſo verächtlichen,
vernichtens=
werten deutſchen Militarismus nur triumphieren
ließe, wenn England ſich ſelber ſolchen
Mili=
tarismus zu eigen machen könnte. Vergeblich
hatte England gehofft, den deutſchen
Milita=
rismus bloß mit Hilfe ſeiner Bundesgenoſſen, denen es
aus eigenen Mitteln etliche hunderttauſend Mietlinge
geſellte, zu überwinden. Die Enttäuſchung brachte
Eng=
länder auf den Gedanken, die Wehrpflicht in England
einzuführen und ſich ſo dasſelbe, was man zu vernichten
trachtet, als das einzige unfehlbare Mittel zu deſſen
Ver=
nichtung zu leiſten.
Der Gedanke der Uebertragung der Wehrpflicht auch
auf England mußte ſich zwar infolge der fühlbaren
Män=
gel der britiſchen Söldnerwirtſchaft mit zwingender
Not=
wendigkeit einſtellen, aber ihn wirklich werden zu laſſen,
dazu fehlt dem engliſchen Volke gerade das, was das
Weſen der deutſchen Wehrpflicht ausmacht und damit des
deutſchen Militarismus, der ja nichts andres iſt als die
zu unvergleichlich und unnachahmlich lebensvoller und
leiſtungsfähiger Macht ausgebaute deutſche Wehrpflicht.
Dieſe wurzelt im deutſchen Volkstum. Unſer
Militaris=
mus hat die Kräfte der Wehrfähigkeit und
Wehrtüchtig=
keit, worüber Deutſchland verfügt, zu höchſter Vollendung
geſtaltet. Zu dieſen Kräften zählt zu allererſt, als die
wichtigſte, die deutſche Pflicht, die ſeit Jahrhunderten
bereits im deutſchen Volke tief eingepflanzte und gepflegte
Pflicht der Einordnung und Unterordnung, der Zucht des
ſittlichen Willens zur Gewöhnung an Ordnung und
Ge=
horſam, zur Hingabe an Fürſt, Staat, Volk und
Vater=
land. Keim und Kern des geſamten ſittlichen Lebens
des deutſchen Volkes bildet die Pflicht. Sie iſt mit
alle=
dem, was auf ihr beruht, mit der Treue, Ehre, Ehrlich
keit, Sachlichkeit, Tüchtigkeit und Aufopferungswilligkeit,
in der allgemeinen Wehrpflicht zu allſeitiger, gründlichſter
Entwicklung und vollkommenſtem Ausdruck gelangt.
Das Weſentlichſte des deutſchen Militarismus wächſt
nur auf deutſchem Boden. Das deutſche Heer iſt das
deutſche Volk. Im Heere arbeitet das deutſche Volk mit
Hirn und Herz und betätigt ſich zu ſtärkſter Wirkſamkeit.
Darum kann der deutſche Militarismus nicht nachgemacht
werden. Weil dem Engländertum das fehlt, was dem
deutſchen Militarismus ureigen iſt, muß der Verſuch der
Einführung der Wehrpflicht in England ſcheitern. Dieſe
müßte ſich dort eigentlich ganz von ſelber durchſetzen
wenn im engliſchen Volke das lebte, was das deutſche
Kriegertum kennzeichnet und auszeichnet; der freie,
freu=
dige Wille, mit den Waffen dem Vaterlande zu dienen.
Genau das Gegenteil von dem, was in Deutſchland
Selbſtverſtändlichkeit iſt, der Zwang der Wehrpflicht, der
aber als ſolcher nicht empfunden wird, iſt in England
das Selbſtverſtändliche, der grundſätzliche Widerwille
nämlich, die Waffenpflicht dem Staate zu erfüllen. Der
in England durch den Krieg neugeſchaffene
Munitions=
miniſter bekannte kürzlich in einer Rede in Liverpool
„Die Lage iſt für uns ſehr ernſt. Was Deutſchland zu
einem ſo furchtbaren Feinde macht, iſt nicht nur ſeine
Vor=
bereitung für den Krieg; es iſt nicht nur ſeine machtvolle
Organiſation, ſondern es iſt vor allem der Geiſt, der jede
Klaſſe, jede Schicht der Bevölkerung beherrſcht.‟ Dieſer
Geiſt aber läßt ſich nicht nachahmen, denn er iſt die Frucht
nur unſerer deutſchen Pflicht. Dem engliſchen Wolke
iſt der Geiſt der deutſchen Pflicht= und Staatsauffaſſung
weſensfremd. Deshalb ſcheitern alle Bemühungen, es zuv
Wehrpflicht zu bekehren. Ein engliſches Blatt ſchrieb ganz
offen, daß die breiten Maſſen vom größten Widerwillen
gegen die Wehrpflicht beſeelt ſeien; bei deren Einführung
würde man ſtatt der einigen eine geſpaltene Nation haben
und zum erſten Male gefährliche Umtriebe gegen den
Krieg erleben.
Gar zu gern möchten die heutigen Führer in
Eng=
land die Wehrpflicht in ihrem Lande haben. Damit geben
ſie zweierlei zu: erſtens, wie es mit ihrer Lügerei über den
deutſchen Militarismus, gegen den ſie angeblich zu Feld
gezogen ſind, beſtellt iſt; und dann, daß dieſer als die
Vollendung der allgemeinen Wehrpflichtigkeit die
Ueber=
legenheit gewährt. Aber ſie ſehen ſich außerſtande, die
Wehrpflicht durchzuſetzen und ſo in England den
Mili=
tarismus zur Herrſchaft zu bringen. Damit räumen ſie
ein, daß ſie den deutſchen Militarismus zu vernichten
unfähig bleiben und ihm der Sieg gebührt.
Die „Luſitania‟.
* (Ctr. Bln.) Die Londoner Morning Poſt berichtet
über den weiteren Verlauf der „Luſitania”=
Unter=
ſuchung, die heute in London wieder aufgenommen
wurde. In dieſer Unterſuchung ſagte ein Paſſagier der
„Luſitania”, ein Franzoſe namens Marichal, daß die
zweite Exploſion auf der „Luſitania” nicht von einem
Torpedo, ſondern von der Munitionskammer
herbeigeführt worden iſt, die explodierte. Während dieſer
Exploſion gab es ein Geräuſch wie anhaltendes
Schie=
ßen von Maximkanonen. Die Beſatzung der „
Luſi=
tania” ſoll überaus roh geweſen ſein und ſich in die Boote
geflüchtet haben, während man Frauen und Kinder
zurückließ.
Eine verdiente Abfuhr.
* Berlin, 1. Juli. Ein Leitartikel der Milwauker
Free Preß vom 15. Mai führt aus: Es iſt typiſch und
vielleicht verdächtig, daß das „Amtliche Buch der deutſchen
Greuel” gerade ein paar Tage nach dem „Luſitania‟=Fall
auf den amerikaniſchen Markt geworfen wird. Haben
das die engliſchen Drahtzieher vorausgeſehen, oder haben
ſie nur beſonderes Glück dabei? Zu dem Buche, aus dem
nur der Haß und die Leichtgläubigkeit
gegen=
über Berichten, die von Neutralen ſchon längſt widerlegt
ſind, ſprechen, paſſen ſehr gut die Unruhen gegen
die Deutſchen in London! Kein Engländer iſt
im „barbariſchen‟ Deutſchland ſeit Kriegsbeginn beläſtigt
worden, im „ziviliſierten” England iſt weder
Mann noch Frau deutſchen Blutes ſicher,
auch wenn ſie engliſche Bürger ſind, und die bezahlte
Preſſe und die „liberale” Regierung dulden und billigen
die Haltung des Mobs. England hat vortrefflich von
ſeinem Verbündeten Rußland gelernt! Angeſichts dieſer
Preisgabe der engliſchen Ideale von kair play,
Menſch=
lichkeit und Gerechtigkeit wagen es die engliſchen
Porno=
graphen, Amerika mit dieſem gemeinen Gebräu
ihrer Kommiſſionsberichte über „Die deutſchen
Greuel=
taten” zu überſchwemmen.
Aus dem engliſchen Unterhauſe.
* London, 3. Juli. Prettyman ſagte auf eine
Anfrage: Die Geſamtzahl der Frauen, die ſich zu
frei=
williger Arbeit bis zum 18. Juni gemeldet haben,
be=
trage 87241, von denen 2332 Arbeit erhielten. — Hodge
fragte, welchen Wert die Regiſtrierung habe, wenn nur
2000 Frauen von 87000 beſchäftigt würden. — Prettyman
antwortete, es gäbe noch ein zweites Regiſter, über
wel=
ches eine Statiſtik fehle. — Tennant erklärte, die Arbeiter
und Maſchinen in den Arſenalen von Woolwich ſeien in
vollem Umfange beſchäftigt, abgeſehen von
unvermeid=
lichen Ausnahmefällen. — Snowden fragte, ob es nicht
Tatſache ſei, daß 97 Prozent von der Arbeit, die von
dieſen Maſchinen hergeſtellt werden könnte, privaten
Lieferanten übergeben wurden. — Crooks fragte, ob nicht
dieſelbe Klage ſchon im April erhoben wurde. — Tennant
ſagte, die Fragen ſollten ihm vorher mitgeteilt werden.
Crooks erwiderte: Dieſelbe Antwort wurde im April
gegeben. Der Befehl für die Ausführung beſtimmter
Aufträge war gegeben, das Material befand ſich bereits
im Arſenal, wurde aber entfernt und einer Privatfirma
übergeben, während die Arbeiter des Arſenals feierten.
Tennant erklärte, nichts davon zu wiſſen. — In der
Kommiſſionsberatung der Munitionsbill wünſche Ramſay
Macdonald, daß die Anwendung der Bill auf andere
Arbeiter als wie auf Munitionsarbeiter nicht durch
Ver=
ordnung, ſondern durch Parlamentsbeſchluß erfolgen
ſolle. — Lloyd George widerſprach, da die Regierung
unter Umſtänden, wie beiſpielsweiſe jüngſt bei dem
Lon=
doner Straßenbahnerſtreik, imſtande ſein müßte, ſchnell
einzugreifen. Lloyd George erörterte dann den
Stand=
punkt der Bergleute und Textilarbeiter und beantragte
ein Amendement zur Bill, daß kein grundſätzlicher
Aus=
ſchluß dieſer Arbeiter ſtattfinden ſolle, falls ihre eigenen
Maßnahmen zur Verhütung eines Streiks nicht
ausreich=
ten. Markham (liberal) vertrat die Anſicht, daß die
Bergleute ebenſo behandelt werden müßten wie andere
und unter die volle Wirkſamkeit der Bill fallen ſollten.—
Walſh (liberal) vertrat den Standpunkt der Bergarbeiter
und ſſagte, ſie hätten förmliche Verpflichtungen
übernom=
men, Streiks zu verhindern. Eine Ignorierung ihres
Standpunktes würde Zwietracht und vielleicht Unheil
herbeiführen. — Lloyd George erklärte, die Textilarbeiter
hätten ebenfalls Verpflichtungen übernommen, nicht zu
ſtreiken. — Sir John Simon ſagte, die Regierung werde
eine Kommiſſion einſetzen, um die Kriegsgewinne der
Munitionsfabrikanten zu regeln. — Snowden
beantrag=
te das Amendement, daß die Preiſe für die
Lebensbedürf=
niſſe hierbei in Betracht gezogen werden müßten. Das
Amendement wurde mit 79 gegen 11 Stimmen abgelehnt.
Der Miniſter Henderſon teilte mit, daß 60
Gerichts=
höfe erſter und 9 bis 10 zweiter Inſtanz errichtet werden,
um Vergehen der Arbeiter gegen die Munitionsbill
abzu=
urteilen. — Sir Henry Dalziel (liberal) beantragte ein
Amendement, um das Amt des Generalfeldzeugmeiſters
(Ordinance Department) auf den Munitionsminiſter zu
übertragen. Er bezeichnete dies als im höchſten
Inter=
eſſe des Staates für dringend erforderlich. Das
Ordi=
nance Department habe völlig und abſolut das
Ver=
trauen des Landes verwirkt und ſei kläglich
zuſammen=
gebrochen. Seine Verwaltung war durch den Mangel an
Vorausſicht und die ſkandalöſe Vernachläſſigung der
ele=
mentarſten Bedürfniſfe der Kriegsführung ein Skandal.
Seine unzähligen Fehler hätten die Sicherheit des
Lan=
des gefährdet. Der Mangel an Gewehren ſei allgemein
bekannt. Das Amt ſcheiterte ebenfalls hinſichtlich der
Granaten und Maſchinengewehre und war unfähig, die
Forderungen der Armee an der Front ſeit Oktober zu
be=
friedigen. Die Schuld liegt nicht bei Kitchener. Das
Ordinance Department ließ Kitchener und die Armee im
Stich. Der Hauptſchuldige ſei der Oberſt von Donop,
deſſen Befugniſſe an das Munitionsminiſterium über=
Chriſtian Fürchtegott Gellert.
Zu ſeinem 200. Geburtstage (4. Juli).
Von Peter Hamecher.
Als Friedrich der Große im Jahre 1760 in Leipzig
weilte, ließ er auch den Profeſſor Gellert vor ſich kommen.
Bei ſeinem Aufenthalt im Jahre 1757 hatte er den
Pro=
feſſor Gottſched empfangen, und dieſer hatte dem König
ſeine Ueberſetzung der Iphigenie des Racine vorgeleſen.
Gellert mußte eine ſeiner Fabeln herſagen. Mit Gottſched
war Friedrich ſehr wenig zufrieden geweſen. Er
behaup=
tete, er habe kein Wort ſeiner Ueberſetzung verſtanden
trotzdem er das Original zur Hand gehabt habe. Gellerts
Fabel aber fand ſeinen Beifall: Das iſt recht ſchön; er
hat etwas ſo Coulantes in ſeinen Verſen, das verſtehe ich
alles” und er bat den Dichter, öfters wiederzukommen und
ihm ſeine Dichtungen vorzuleſen.
Der Eindruck, den Gellert auf den König gemacht, war
ein bedeutender. „Das iſt ein ganz anderer Mann als
Gottſched” meinte er, als ihn der Dichter verlaſſen, und
bei Tafel nannte er ihn den „vernünftigſten unter den
deutſchen Gelehrten”. Ja! eine Ode, die Friedrich drei
Jahre vorher an Gottſched als den Begründer des
litera=
riſchen Ruhmes Deutſchlands gerichtet, und die der eitle
Geſchmacksdiktator ſchleunigſt der Oeffentlichkeit übergeben
hatte, erhielt jetzt die Ueberſchrift „An Sieur Gellert”.
Zu Garre aber äußerte Friedrich ſpäter: „Gellert iſt der
einzige deutſche Dichter, der zur Nachwelt gelangen wird.
Er hat zwar nur in einer kleinen Gattung, aber in dieſer
mit Glück gearbeitet.”
Gellert iſt der Dichter der Aufklärung, des
Vernunfts=
zeitalters. In ihm ſind gewiſſe Tendenzen jener
Geiſtes=
richtung in ſeltener Reinheit ausgeprägt und in eine
Form gebracht, die das Lehrhafte mit Witz und Anmut
verbindet. Das nahm den König für ihn ein. In der
Tat iſt Gellert gegenüber Gottſched ein bedeutender
Fort=
ſchritt vom nichts als Formaliſtiſchen zu einer Poeſie, die
einen größeren Gehalt hat. Er führte die Dichtung aus
den Akademien wieder ins Leben zurück, und dadurch
wurde er auch der erſte deutſche Dichter, der wieder ſtär=
ker auf das Leben wirkte. Friedrichs Bewunderung iſt
temporär gefaßt, durchaus berechtigt. Wir finden freilich
den Abſtand von Gottſched zu Gellert nicht ſo groß, wie
den von Gellert zu Klopſtock. Gellerts Dichtung iſt, wie
die ſeines Lehrers, Verſtandspoeſie, und es mangelt ihr
das eigentlich dichteriſche Erlebnis. Ihr Gehalt iſt
weni=
ger ein poetiſch, als moraliſch bedeutender, und nur ein
Zeitalter, das einen ſo verkehrten Begriff von der Poeſie
hatte, wie die Aufklärung, konnte ſie ſo hoch ſtellen, daß
ſie dem Erzeuger den Ruhm eintragen konnte, den er weit
über ſeinen Tod hinaus genoß. Wenn wir ihm heute
ge=
recht werden wollen, müſſen wir ihn durchaus hiſtoriſch
faſſen als der in ſeiner Art vollendete Ausdruck ſeiner
Zeit, deren Begriff vom Dichteriſchen, wie deren Geiſt er
ganz rein verkörpert.
Es war die Zeit der moraliſchen Wochenſchriften, der
Blätter für Witz und Verſtand, in der Gellert groß wurde.
Es war die Zeit der Vernunft. Die Abſicht ſeines
Dich=
tens iſt die moraliſche Beſſerung und Aufklärung; die
Er=
ziehung zur Sittlichkeit durch Belehrung. Er will „in
einem leicht zu behaltenden Ausdruck gute Wahrheiten ſagen
und edle Empfindungen rege machen” Für dieſe
lehr=
hafte Abſicht war die Fabel, aus der die moraliſche
Nutz=
anwendung herausſpringt, die gegebene Form, und Gellert
hat in dieſer Form ſein Beſtes geleiſtet. Sein Wunſch nach
Verſtändlichkeit und Unterhaltſamkeit wurde zu ſchöner
Klarheit und reizvoller, launiſcher Bewegtheit des
Aus=
druckes. Daß er ſeine Stoffe aus dem Leben der
Gegen=
wart, das er ſatiriſch beleuchtet, nahm, erhöhte die
Wir=
kung. Seine Fabeln waren das geleſenſte Lieblingsbuch
ihrer Zeit. Noch heute ſind ſie es, die ſeinen Namen
tragen und halten, wenn wir auch ihren Wert anders
ein=
ſchätzen als die Zeitgenoſſen, und ihre Moral uns
haus=
backen, mittelmäßig erſcheint. Jedenfalls konnte Gellerts
lehrhafte Abſicht hier in einer Art zur Geltung kommen,
die dichteriſchen Reiz hat. Wenn wir an Gellert denken,
ſo denken wir an den Fabeldichter. Seine Luſtſpiele ſind
ganz belanglos. Sein Roman „Das Leben der
ſchwe=
diſchen Gräfin von G.” iſt ein tolles Gemiſch aus den
Ingredienzien des alten Abenteurerromans und des
mora=
liſchen Romans der Engländer. Seine Lehrgedichte ſind
trocken und ſchwunglos. Und ſeine geiſtlichen Lieder ſind
durchaus unpoetiſch. Sie kommen nicht aus dem Herzen
ſondern aus dem Verſtande. Gellert iſt nicht religiös aus
innerem Erlebnis, ſondern aus Vernunft.
Die beſte Wirkung, die von Gellert ausging, iſt denn
auch die ſittliche. Das Dichteriſche iſt bei ihm nur ein
Lock=
mittel, um die Menſchen leichter zum Guten zu überreden.
Und nicht nur als Dichter ſuchte er jene Wirkung zu
er=
reichen, ſondern auch als Lehrer und als Menſch durch die
Vorbildlichkeit ſeines Wandels. Die ſittliche Bildung der
Menſchen war der Gedanke, der ſein ganzes Lebenswerk
erfüllt. Als Profeſſor in Leipzig hielt er Vorleſungen über
Dichtkunſt und Beredſamkeit. „Dieſe Arbeiten ſchienen
zwar beſonders nur die Aufklärung und Verſchönerung
des Verſtandes zum Endzweck zu haben,” ſagt einer
ſei=
ner Biographen; „allein er wußte ſie und ſeinen Umgang
mit den Studierenden ſo einzurichten, daß er dadurch zur
Beſſerung ihres Herzens und zur Bildung ihrer Sitten
ebenſoviel als zur Beförderung nützlicher Kenntniſſe
bei=
trug.” Seine Moral entbehrt der Größe. Sie iſt die
Mo=
ral des Mittelmaßes, des vorſichtigen Durchſchnitts.
Genies der Sittlichkeit hat Gellert ſchwerlich gebildet. Was
er lehrte, iſt eine praktiſche Vernunftsmoral auf
chriſt=
licher Grundlage. Aber Gellert hat durch Lehre und
Bei=
ſpiel einen bedeutenden Einfluß auf die ſittliche
Entwicke=
lung ſeiner Zeit ausgeübt. Das „Vernünftige” ſeiner
Lehre entſprach der allgemeinen Geiſtesrichtung, und ſeine
Schriften waren, um mit Goethe zu reden, „das
Funda=
ment der deutſchen ſittlichen Kultur”. Und dieſer Einfluß
Gellerts reichte weit. Als die Preußen Leipzig beſetzten,
kamen die Offiziere in ſeine Vorleſung. Wie er
gewiſſer=
maßen das Gewiſſen der Studenten war, kann man in
Goethes „Wahrheit und Dichtung” nachleſen. Aus allen
Gauen wandten ſich Menſchen an ihn, um ihn in allen
möglichen Lebenslagen um Rat und Beiſtand anzugehen.
Nichts aber zeigt ſo gut die Bedeutung ſeines
Wir=
kens, wie dies ein paar von ſeinen Biographen
über=
lieferte Anekdoten tun. Da kam eines Tages ein Offizier
zu ihm, der durch ſeine Schriften zu einem neuen
Lebens=
wandel geführt worden war, und als er ſich von dem
Dich=
ter verabſchiedete, drückte er ihm zum Dank ein großes
Geldgeſchenk in die Hand. Ein alter preußiſcher
Feld=
webel, der in ſeine Heimat zurückkehren will, ſucht vorher
gehen müßten. Wenn die Regierung nicht den Schneid
hat, dieſen Oberſten zu beſeitigen, hat ſie nicht den Nerv,
den Krieg zu gewinnen. Nichts geſchah ſeit Oktober, um
die Mitwirkung der Privatfirmen für die Herſtellung von
Munitionzu gewinnen. Freiwillige Angebotewurden
ver=
ächtlich abgewieſen. Verantwortlich dafür iſt das
Ordi=
nance Department und Kitcheners beſonders letzte
Re=
gierung. Dalziel fuhr fort, er habe kein Vertrauen in das
künftige Syſtem der Heeresrüſtung, wenn nicht ſein
Amendement angenommen werde. Auch Lloyd George
werde nicht einen vollen Erfolg ernten, wenn er nicht die
abſolute Kontrolle habe. Das Haus handelte ſehr
pa=
triotiſch, indem es auf die Erörterung dieſer Lebensfrage
bisher verzichtet hat. Es ſollte bekannt werden, daß das
Ordinance Department für das Scheitern der letzten
Re=
gierung und für alle im Kriege begangenen Fehler
ver=
antwortlich ſei. Das Amt müſſe rekonſtruiert und das
Perſonal geändert werden. Die Geſchichte des Ordinance
Departments ſei: Unfähigkeit in der Vergangenheit,
Ehaos in der Gegenwart und Hoffnungsloſigkeit in der
Zukunft. Die Nation forderte die ſofortige radikale
Uebertragung ſeiner Befugniſſe. — Henry (liberal) ſagte
der Vorredner habe nicht übertrieben. Wenn ſein
Amen=
dement nicht angenommen würde, ſei die ganze Bill
nutz=
los. — Cooper ſchloß ſich dem Vorredner an und ſagte,
wenn das Amendement nicht angenommen würde, werde
er ſeine ganze Zeit verwenden, dafür zu agitieren, bis
das Ziel erreicht ſei. — Chaplin (Unioniſt) ſagte er
er=
warte mit großem Intereſſe die Antwort der Regierung;
wenn die Anklage von Dalziel begründet ſei, müſſe eine
Erklärung erfolgen. Die Bill ſei von der Regierung
ſehr genau überlegt worden und ſei eine ſehr wichtige
Bill. Weshalb enthalte die Bill nichts davon, was
Dal=
ziel geſagt habe, wenn dieſer recht hatte? — Lloyd George
erklärte, er hoffe, daß das Amendement zurückgenommen
werde. Dalziel nahm den Antrag zurück. Es erfolgte
die dritte Leſung.
Engliſche Lügen.
* Berlin, 3. Juli. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter dem Titel: „Eine engliſche
Verdrehung der Tatſachen”.
Im Londoner Daily Telegraph vom 11. März findet
ſich mit der Ueberſchrift „Weichſpitzige Geſchoſſe‟
ein Aufſatz folgenden Inhalts: Die Beweiſe, daß die
Deut=
ſchen die internationalen Abmachungen verletzen, häufen
ſich. Die Türken ſind ein williges Werkzeug in den
Hän=
den der Deutſchen, denn ſogar die ottomaniſchen Truppen
müſſen aus Berlin Material holen, um den Krieg
un=
menſchlich zu führen. Die Munition, die in den Kämpfen
am Suezkanal am 3. und 4. Februar benutzt wurde, trug
größtenteils den türkiſchen Halbmond und war die
ge=
wöhnliche, deren man ſich in der Armee bedient. Unter
den eingeborenen indiſchen Truppen, die in ärztliche
Be=
handlung kamen, befanden ſich ein oder zwei Leute, deren
Wunden die Vermutung nahelegten, daß Kugeln eines
Dumdum=Typs ſie getroffen hatten. Eine Entdeckung
in der Wüſte beſtätigte dieſe Anſicht. Bei einer
Durch=
ſuchung des Geländes, das die Türken auf ihrem eiligen
Rückzug durchquerten, fanden unſere Offiziere Tauſende
von Paketen mit Munition deutſchen Urſprungs für
Mau=
ſergewehre, die aber anſcheinend zum Schießen auf
gro=
ßes Wild, aber nicht für Kriegszwecke beſtimmt war.
Nichtsdeſtoweniger war ſie den Türken geſandt worden,
um ihre Munition zu ergänzen. Angebrochene
Patronen=
ſchachteln der Pakete beſagen, daß ſie gegen unſere
Trup=
pen Verwendung gefunden haben. Sowohl die
Gewehr=
wie Revolvergeſchoſſe wurden nach London geſandt.
Die Mauſergewehrpatrone hat ein Geſchoß, das
einiger=
maßen dem ähnelt, was bei Sportleuten unter der
Be=
zeichnung „tweedie” bekannt iſt. Es hat vier feine
Schlitze in dem Nickelmantel, das Blei liegt an der Spitze
frei. Die Wirkung beſteht darin, daß beim Auftreffen der
Nickelmantel platzt und eine pilzförmige Geſtalt annimmt.
Die Revolverkugel beſitzt einen Nickelmantel und eine
flache Bleiſpitze. Die Käſten ſind bezeichnet mit: Fertige
Metallpatronen und tragen die Buchſtaben „R. B. R.‟
In dem Viereck darunter ſteht: „Calcutta, Ausfuhrgut,
Patronen für Handfeuerwaffen, J. D. Munition”. Am
Boden der Patronen befinden ſich die Buchſtaben „D. W.
M.” darüber das Zeichen „474 G.” und der Buchſtabe
„K.” iſt an beiden Seiten des Zündhütchens angebracht.
Der Boden der Revolverpatrone iſt in ähnlicher Weiſe ge=
zeichnet und trägt die Ziffer „403” und die Buchſtaben
„D. W. M.‟. Sie bedeuten wahrſcheinlich „Deutſche
Waffen= und Munitionsfabriken”. Soweit die Mitteilung
des Daily Telegraph.
Sein Artikel dient offenkundig der Abſicht, die
deut=
ſche Regierung der Lieferung von unerlaubtem
Kriegsmaterial an die Türkei zu beſchuldigen. Die
ſofort angeſtellten amtlichen Ermittelungen
hatten folgendes Ergebnis: Die in Betracht
kommenden Patronen ſtammen von den Deutſchen
Waf=
fen= und Munitionsfabriken Karlsruhe; ſie ſind nach der
Erklärung dieſer Firma an die Firma R. B. Rodda u. Co.
in Birmingham in Friedenszeiten für Jagdzwecke
geliefert und von Karlsruhe meiſtens direkt durch
Ver=
mittelung der deutſchen Hanſalinie in Hamburg als
Aus=
fuhrgut nach Kalkutta verladen worden. So ſind
zum Beiſpiel kurz vor Kriegsausbruch vier Kiſten mit
ſolcher Munition mit dem Hanſadampfer „Bärenfels” für
die Firma Rodda nach Kalkutta abgegangen. Die nach
Kalkutta gelangten Pakete wurden dort mit einem Etikett
verſehen, welches die Initialen der Firma R. B. Rodda
u. Co. — und zwar „R. B. R.‟ — trägt. Die Buchſtaben
„J. D.” bedeuten wahrſcheinlich eine Abkürzung von „
In=
dien Departement” Beide Zeichen ſind von den deutſchen
Waffen= und Munitionsfabriken nicht angebracht worden.
Auch lieferte die Firma nach ihrer Erklärung gleiche
Pa=
tronen niemals nach der Türkei. Es handelt ſich
alſo um Munition, welche engliſcherſeits nach
Kalkutta, und weiter geliefert wurde und
einzig und allein von indiſchen Truppen
ver=
wendet worden ſein kann. Der Fall beweiſt aufs
neue, mit welcher unverfrorenen Entſtellung der Tatſachen
die ausländiſchen Zeitungen gegen Deutſchland arbeiten
Neutrales Geld für England.
Kriſtiania, 1. Juli. Es hat in weiten Kreiſen
peinliches Aufſehen erregt, daß eine der hieſigen großen
Banken im Namen der engliſchen Regierung zur
Zeich=
nung der engliſchen Kriegsanleihe eingeladen
hatte. Morgenbladet findet es bedauernswert, daß eine
leitende Bank ihren Namen zu einem ſolchen Unternehmen
geliehen habe, zumal da kurz vorher eine innere
Staats=
anleihe der norwegiſchen Regierung, die 20 Millionen
Kronen betrug, mit nur 5 Millionen Kronen überzeichnet
wurde. Es ſtimme auch nicht mit der norwegiſchen
Neu=
tralitätspolitik überein, einer kriegführenden Macht aktive
oder paſſive finanzielle Unterſtützung zu leiſten. Das
Blatt fordert zum Schluß die Regierung zum Eingreifen auf.
„Aus Verſehen geplündert.‟
— Ein Befehl des neuen Moskauer
Stadt=
hauptmanns beſagt nach Djen vom 24. Juni: Da ich
in einer ganzen Reihe Geſchäfte Zettel mit der Inſchrift
„aus Verſehen geplündert” feſtgeſtellt habe, beauftrage ich
hiermit die Polizei, beſagte Zettel ſofort aus allen
Ge=
ſchäften entfernen zu laſſen, da von jetzt ab Pogrome aus
Verſehen oder nicht aus Verſehen von mir nicht mehr zu
gelaſſen werden.
Griechiſcheitalieniſche Gegenſätze in Albanien.
* Der Tribuna wird aus Antivari gemeldet: Zwei
bedeutende griechiſche Banden rückten gegen
Be=
rat nordöſtlich von Valona vor, indem ſie alle auf ihrem
Wege liegenden Ortſchaften beſetzten. Mailänder politiſche
Kreiſe ſind überzeugt, daß der Rücktritt des griechiſchen
Miniſters des Aeußern, Zographos, das Vordringen
gro=
ßer griechiſcher Freiſcharen in Albanien bedeute. Es ſei
längſt bekannt, daß der Miniſter Italien auch Valona
nicht gönne.
*
* (Ctr. Bln.) Ueber den Vormarſch der
Grie=
chen in Albanien berichtet das Berl. Tagebl. aus
Lugano: In Rom ſind jetzt höchſt beunruhigende
Nach=
richten eingetroffen, die den Vormarſch griechiſcher Frei=
ſcharen=Banden gegen Berat in Südalbanien melden. Die
Tribuna warnt Griechenland deshalb dringend,
den Weg Italiens zu durchkreuzen. Angeſichts der
in=
neren Kriſe und der Krankheit des Königs habe
Griechen=
land Beſſeres zu tun, als eine vollzogene Tatſache zu
ſchaffen, die ſeinerzeit vom Friedenskongreß ja doch nicht
anerkannt werde. Dasſelbe ſagt der Corriere della Sera,
der auf den intimen Zuſammenhang der albaniſchen Frage
mit allen Adria= und Balkanproblemen hinweiſt, deshalb
könne in Albanien während der Kriegsdauer keine „
voll=
zogene Tatſache” zugelaſſen werden. Es iſt alſo gut, wenn
die Griechen aufhören, gegen Italien zu ſtänkern und die
italieniſche Kriegslage auszunutzen. Die Griechen, ſagt
das Blatt, mögen ſich geſagt ſein laſſen, daß Italien in
Albanien weder ſeitens Griechenlands, noch Serbiens,
noch Montenegros vollzogene Tatſachen dulden werde.
Der augenſcheinlich inſpirierte Artikel betont ferner, daß
auch die Serben, wenn ihre Verſprechungen nicht eitel
Geflunker ſind, ſich ſelbſt von Elbaſſan und Tirana
zurück=
ziehen müßten, denn von Aufſtändiſchen ſei nichts mehr
zu ſehen.
Die Unterredung mit dem Papft.
* Rom 2. Juli. Meldung der Agenzia Stefani.
Auf die Erklärung der Liberté antwortet der
Oſſer=
vatore Romano, daß es unrecht war, die Worte des
Papſtes frei zu erfinden oder zu entſtellen, wie Latapie
es getan, nachdem er dem Kardinal Gaſparri förmlich
verſprochen habe, nichts ohne vorhergehende Ermächtigung
zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung der Liberté zum
Zwecke der Wiederherſtellung der diplomatiſchen
Beziehun=
gen zwiſchen Frankreich und dem Vatikan ſei vielleicht
ein ſchlechtes Manöver, das mit ſeiner guten Abſicht
nur den ſchlechten Zweck erreichte, die franzöſiſchen
Katho=
liken mit dem Vatikan zu entzweien.
Die korrekte Neutralität der Schweiz.
* Bern, 2. Juli. Der ſchweizeriſche Bundesrak
genehmigte heute die Verordnung betr. die
ſtrafrecht=
liche Verfolgung gegen Beſchimpfungen
fremder Völker, Staatsoberhäupter oder
Regierungen. Danach wird, wer öffentlich in Wort
oder Bild oder in Darſtellungen ein fremdes Volk, deſſen
Staatsoberhaupt oder deſſen Regierung in der öffentlichen
Meinung herabwürdigt oder dem Haß und der Mißachtung
preisgibt, ſowie wer Aeußerungen dieſes Inhalts in
be=
leidigender Abſicht öffentlich macht, mit Gefängnis bis
zu ſechs Monaten oder mit Geldbuße bis zu 5000 Francs
beſtraft. Beide Strafen können verbunden werden. Ferner:
Wer Druckſachen, Bilder oder andere Darſtellungen, die
ſolche Beſchimpfungen gegenüber einem fremden Volke,
deſſen Staatsoberhaupt oder deſſen Regierung enthalten,
herſtellt, in den Verkehr bringt oder feilhält, wird mit
Gefängnis bis zu drei Monaten, oder mit Geldbuße bis
zu 1000 Francs beſtraft, wobei auch hier beide Strafen
verbunden werden können. Die Strafverfolgung, die nach
dem geltenden Recht nur auf Antrag des Beleidigten
ſtatt=
finden konnte, kann nunmehr auf Grund des jeweiligen
Beſchluſſes des Bundesrates auch dann ſtattfinden, wenn
der Beleidigte keinen Antrag geſtellt hat. Die
Verurtei=
lung erfolgt durch das Bundesſtrafgericht. Der
Bundes=
rat iſt befugt, Druckſachen, Bilder oder andere
Darſtellun=
gen beſchimpfender Art und die zur Herſtellung ſpeziell
beſtimmten Werkzeuge einziehen zu laſſen, auch dann,
wenn eine Strafverfolgung nicht eintritt. Die
Verord=
nung tritt mit dem 15. Juli in Kraft
Anderen neutralen Staaten zur Nachahmung empfohlen!
den Mann auf, deſſen Mahnungen ihn ſo oft vom Böſen
abgehalten. Die ſchmutzige Magd eines Karlsbader
Poſt=
meiſters küßt ihm die Hand, als ſie hört, daß er es ſei,
der die „ſchönen Bücher” geſchrieben. Ein Bauer fährt
ihm in einem Winter eine Fuhre Holz vor’s Haus aus
Dankbarkeit für das Vergnügen, das ihm die Gedichte des
Herrn Profeſſors bereitet.
Nicht wenig wurde die Wirkung von Gellerts Einfluß
durch den Eindruck der Perſönlichkeit befördert. Er lebte
genau nach ſeinen Worten. Sein Lebenswandel war von
größter Reinheit und Einfachheit. Es iſt rührend zu leſen,
wie er alle Ehren und alle Vermehrung ſeiner Güter
ab=
lehnte. Die ſächſiſche Regierung mußte ihm die Profeſſur
geradezu aufzwingen, und ebenſo ein Ehrengehalt, das
frei geworden war. Verehrer ſchickten ihm oft große
Geldſummen; aber er verwandte ſie nur zur
Wohltätig=
keit. Und mit ſeinen Pflichten nahm er es genau,
trotz=
dem Krankheit ihm ihre Innehaltung oft erſchwerte und
ſeine Tage oft verdüſterte. Die Erfüllung ſeiner
reli=
giöſen Pflichten trieb er bis zur Selbſtquälerei.
Gellert wurde geboren am 4. Juli 1715 zu Hainichen
bei Freiberg in Sachſen. Seine literariſche Laufbahn
be=
gann er in den Bremer „Beiträgen zum Vergnügen des
Verſtandes und Witzes” die ſeine Freunde Gärtner,
Cra=
mer, Schlegel, Rabener uſw., ehemalige Schüler
Gott=
ſcheds, herausgaben. 1744 begann er ſeine Lehrtätigkeit
an der Univerſität Leipzig mit einer Abhandlung über
die Fabel. Den meiſten Beifall fanden ſeine moraliſchen
Vorleſungen, die nach ſeinem Tode als Buch erſchienen.
Langes Leiden, das er mit größter Geduld ertrug, hatte
ſeinen Körper geſchwächt. Er ſtarb am 18. Dezember 1769
Selten hat ein Dichter ſolchen Einfluß auf die Menſchen
ausgeübt wie er. „Noch 30 Jahre nach Gellerts Tode
wäre es eine Art Hochverrat geweſen, gegen ihn etwas
Ungünſtiges vorzubringen”, ſagt ein ſpäterer
Literar=
hiſtoriker.
Brief eines Dänen über die Zuſtände
in Deutſchland.
— Ein in Bremen lebender Däne ſchickte ſeinem
heimatlichen Blatte, dem Kolding Avis, einen Brief, den
die Schriftleitung, mit folgenden einleitenden Worten
ver=
ſehen, am 23. Juni abdruckte: Trotzdem die
unten=
ſtehenden Darſtellungen nichts Neues enthalten für die
Leſer von Kolding Avis, in dem die organiſatoriſche
Tüchtigkeit und patriotiſche Opferwilligkeit der Deutſchen
keineswegs unterſchätzt worden iſt, haben wir doch
ge=
glaubt, den Wunſch des Einſenders erfüllen und ſeiner
Schilderung hier im Blatte Raum geben zu ſollen.
Bremen, den 15. Juni 1915
Da ich weiß, mit welchem Intereſſe man jetzt etwas
aus dem Auslande lieſt und um ſo lieber, wenn man weiß,
daß es wahr iſt, will ich hier einige Verhältniſſe
be=
ſchreiben, die von den Berichten einzelner däniſcher
Zei=
tungen über dasſelbe Gebiet ſehr abweichen.
Ende April erhielt ich eine Anſtellung in Bremen und
reiſte ſofort herunter, trotzdem mir vielfach geraten wurde,
unter den jetzigen Verhältniſſen nicht zu reiſen. Aber mein
Ziel war, bei dem Leutemangel ſchnell eine beſſere Stelle
zu erhalten, und darin hatte ich mich nicht geirrt. Man
hatte mir geſagt, daß ich auf der Reiſe eine wenig
behag=
liche Unterſuchung mit Entkleidung zu erwarten hätte,
aber das war nicht der Fall — nur eine Durchſicht der
Papiere bei ſehr höflicher Behandlung.
Auf der Fahrt nach hier glaubte ich weniger gut
an=
geſäte und bebaute Felder zu finden, aber im Gegenteil
Auf dem ganzen Wege voll angebaute und angeſäte
Marken mit Winter= und Frühjahrsſaat und auf der
Wieſe nicht wenig Vieh. Däß man, wie in feindlichen
Zeitungen gemeldet wird, in halb Deutſchland nur
Hunde=
fleiſch ißt, iſt reine Phantaſie. Die Läden der Schlächter
und ähnlicher Geſchäfte haben dasſelbe Ausſehen wie in
Dänemark
Die Stimmung iſt hier keineswegs niedergeſchlagen;
alle Theater ſind an jedem Abend in vollem Betrieb. Am
letzten Sonntag war hier im Park hinter dem
Hauptbahn=
hof, dem Bürgerpark, ein Konzert zum Beſten der
Ver=
wundeten; und in dem erſten großen Reſtaurant, in dem
Konzert ſtattfand, waren nicht weniger als 7000
Perſo=
nen, die Eintrittsgeld bezahlten, und in der Mitte auf
dem Ehrenplatz ſaßen mehrere hundert Verwundete, die
freien Eintritt und Verpflegung hatten, und in den
übri=
gen Reſtaurants waren mindeſtens ebenſo viele Menſchen.
Pfingſten war auf allen Bahnhöfen ein gewaltiges
Ge=
dränge von Leuten, die hinaus ins Grüne zogen;
außer=
dem waren auch die Parks voll.
Auch Italiens Teilnahme war hier nicht unklar, und
mehrmals ſagte man: „Daß wir uns über Italiens
An=
ſchluß nicht freuen, iſt ja natürlich, aber bange — nein
gar nicht.” All das deutet doch nicht auf große Nervoſität.
Das Eſſen, das man erhält, iſt ſo ausgezeichnet, wie
man es ſich nur wünſchen kann — täglich Fleiſch mit
gutem Gemüſe. Das Weizenbrot hat infolge der
Mehl=
miſchung eine mehr graue Farbe angenommen und wird
daher Graubrot genannt, iſt aber ebenſo wie die
Rund=
ſtücke und das Roggenbrot ſehr wohlſchmeckend. Daß
man hier keine Kuchen und Wiener Brot backen darf,
ſtimmt nicht; jeder Bäcker hat, wenn auch nicht viel, ſo
doch Kuchen aller Art.
Etwas kann ich nicht unterlaſſen, mitzuteilen; das iſt
die Behandlung der Ausländer feindlicher Nationalität.
Hier ſind ſowohl engliſche wie italieniſche Geſchäftsleute,
aber ſie werden abſolut nicht verfolgt, und ihre
Wohnun=
gen ſind nicht einer ſo kummervollen Behandlung
ausge=
ſetzt, wie in England und Italien. Sie bleiben hier,
trotz=
dem ſie alle wiſſen, wohin ſie gehören, um ihre Geſchäfte
zu betreiben. Ein Däne iſt hier unten durchaus
ange=
ſehen. Man wird überall höflich und freundlich
aufge=
nommen. Vom Kriege merkt man nichts; das einzige,
was man merkt, iſt der tägliche Geſang der Soldaten und
die Muſik.
Nun werden viele der geehrten Leſer mich für ſehr
deutſchfreundlich halten. Daß ich hier ſchreibe, geſchieht
nicht infolge Einwirkung in deutſchfreundlicher Richtung,
ſondern infolge der Ueberraſchung, daß alles ſo
verſchie=
den iſt von dem Bilde, das man ſich hierüber nach den
Be=
richten mehrerer däniſcher Blätter gebildet hat. So habe
ich auch geleſen, daß die deutſchen Soldaten an der
Weſt=
front ſehr ſparſam mit ihren Patronen umgehen und nur
ſchießen, wenn es abſolut notwendig iſt. Wenn das
ſtim=
men würde, glaube ich nicht, daß es erlaubt ſein würde,
an jedem Sonntagmorgen auf den Schützenſtänden
meh=
rere hundert Schuß nur zum Vergnügen abzuknallen, und
dann würden auch die Soldaten nicht ſo fleißig bei ihren
Uebungen ſchießen.
Ich bin vollſtändig neutral, aber ich bewundere das
deutſche Volk wegen der Genauigkeit, Tatkraft und
Tüch=
tigkeit, Vorausſicht und Organiſation. Wenn man die
Berichte vieler däniſcher Zeitungen mit der Wirklichkeit
zuſammenhält, kommt man auf den Gedanken, daß ſolche
Berichte aus einer Quelle ſtammen, die nicht beſonderes
Gewicht auf die Wahrheit legt und die gewiß ein anderes
Ziel im Auge hat.
Zum Schluß meinen Dank für die Aufnahme und
einen Gruß an die Familie und alle guten Bekannten
in der Stadt, in Vamdrup, Horskaer, Andſt, Lunderskov
und in Egtwed.
Poul Vald. Jenſen, Retoucheur, Bremen.
Antijapaniſche Bewegung in China.
T.U. Zürich, 3. Juli. Petersburger Berichten
zu=
folge nimmt in China die Bewegung gegen Ja
pan große Ausdehnung an. An der Grenze von Korea
ſeien Unruhen ausgebrochen, die antijapaniſchen Charakter
trügen. Alle Telegraphenverbindungen ſind zerſtört. An
den Unruhen nehmen auch Koreaner teil. Große
Beun=
ruhigung rief in Japan die militäriſche Vorbereitung
Chinas hervor. Neue japaniſche Truppen wurden in
Japan für Korea bereitgeſtellt. In der Mandſchurei ſei
der Beſtand an japaniſchen Truppen verſtärkt worden.
Das chineſiſche Marineminiſterium hat ein Programm
für die Schaffung einer Kriegsflotte und den Bau von
Kriegshäfen aufgeſtellt, das unverzüglich ausgearbeitet
werden ſoll. Juanſchikai habe den Plan gutgeheißen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Juli.
* In den Ruheſtand verſetztswurde der=
Gefangen=
wärter am Haftlokalin Fürths Johannes =Vialenttin
auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
lang=
jährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom 1. Auguſt d. J.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert zu Veterinären,
vorläufig ohne Patent: die Unterveterinäre der Reſerve:
Nungeſſer (Darmſtadt) bei d. Erſ.=Abt. Feldart.=Regts.
Nr. 61, Neef (Mainz) b. Prov.=Amt in Mainz, Lenſ
ſen (Gießen) b. Fußart.=Regt. Nr. 3, Slebioda
(Mainz) b. Feſt.=Fuhrp. in Mainz
Kriegsauszeichnungen. Oberarzt Dr. Wondra,
2. mobile Landwehr=Pionier=Kompagnie, hat das Eiſerne
Kreuz 2. Kl. und das Sanitätskreuz erhalten; Offizier=
Stellvertreter Auguſt Merz von Darmſtadt, früher In
genieur bei der Firma Karl Schenck hier, welcher ſeither
beim Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115 ſtand und
jetzt zum Infanterie=Regiment Nr. 81 abkommandiert iſt,
wurde zum Leutnant d. Reſ. befördert, ſowie mit dem
Eiſernen Krenz 2. Kl. und der Heſſiſchen
Tapferkeits=
medaille ausgezeichnet; das Eiſerne Kreuz 2. Kl. erhielt
Karl Fiſcher Leutnant der Landwehr=Pioniere (Dipl.=
Ing, der Germania=Schiffsbauwerft in Kiel, Sohn des
Oberpoſtſchaffners Heinrich Fiſcher, hier). Der
Komman=
deur des 3. Bataillons des Reſerve=Infanterie=Regiments
81, Ernſt Lauteſchläger, erhielt das Eiſerne Kreuz
1. Klaſſe, ebenſo ſein Bruder Reinhard
Laute=
ſchläger, Major im Feldartillerie=Regiment 61; der
jüngſte der drei Brüder, Rudolf Lauteſchläger,
Kreisamtmann in Bensheim, gegenwärtig Hauptmann
einer Haubitzbatterie in Rußland, erhielt ſchon vor
län=
gerer Zeit das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe und die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille verliehen.
* Aufnahme der in Deutſchland befindlichen Mengen
von Verbrauchszucker. Laut Verfügung des Herrn
Reichs=
kanzlers vom 24. Juni 1915 iſt die Aufnahme für die
Be=
ſtände an Verbrauchszucker am 1. Juli 1915 zu
wieder=
holen. Anmeldeformulare und Abdrücke des
Bundesrats=
beſchluſſes ſind bei der Handelskammer Darmſtadt er
hältlich.
Städtiſche Schulzahnklinik, Waldſtraße 21.
Sprech=
ſtunden von 9—12 und 2—5 Uhr, Samstags von 2—4 Uhr.
Im Monat Juni d. J. wurden behandelt 542 Kinder
(309 Mädchen, 233 Knaben) mit 748 Konſultationen.
Ge=
füllt wurden 562 Zähne, ausgezogen wurden 256 Zähne
(183 Milchzähne, 73 bleibende Zähne). Zahl der Tage,
an denen Sprechſtunden abgehalten wurden: 26.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat
Juni wurde die Leſehalle im ganzensvon 1939 Perſonen
beſucht (im Juni 1914: 3073), durchſchnittlich an jedem
Tage 64 Beſucher. Aus der Bücherhalle nach Hauſe
entliehen wurden im ganzen 8379 Bände (1914: 8401),
darunter 2884 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke.
Die Zahl der ſeit 1. April d. Js, neu eingeſchriebenen
Leſer ſtieg auf 1824. An Büchergeſchenken gingen in
dieſem Monat weiter ein: von Frl. L. Davidſon
130 Bände und verſchiedene Hefte, von Herrn Rentner
Helwert 10 Bände, von Frau Geh. Schulrat Müller
50 Bände, von Herrn Juſtizrat Dr. Oſann 188 Bände,
von Herrn Profeſſor Pfaff 25 Schriften, von Herrn
Pfarrer Schneider=Langen 75 Bände, von Herrn
Hof=
vergolder Sonnthal 6 Jahrgänge Zeitſchrift, vom
Volks=
bildungsverein Jugenheim a. d. B. 145 Bände. Allen
Gebern herzlichen Dank! Weitere Schenkungen von
Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind jederzeit
will=
kommen.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 3. Juli.
Butter, ½ kg 1,80-2,00 M.
in Part. ½ kg
1,70 M
Eier, Stück . 16—17 Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. . 30 Pf.
Handkäſe, Stück 8—15 Pf.
Kartoffeln, Zentner 8,00 M
Kumpf
110 Liter) — Pf.
Mäuschen,
kg 8—9 Pf.
Neue Kartoffeln, ½ kg 14 Pf.
Obſt u. dgl.
Aprikoſen, ½ kg . 80 P
Zitronen, Stück . 5—7 Pf.
Apfelſinen, Stück 5—12 Pf.
Ananas=Erdbeeren,
½ kg 80 Pf.
Walderdbeeren,
kg 50—55 Pf.
Kirſchen, ½ kg . 28—45 Pf
Sauerkirſchen, ½ kg 40 Pf
Johannisbeeren,
kg 25 Pf.
Stachelbeeren, Schoppen
20 Pf
Heidelbeeren, Schopp. 20 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 6—20 P
Rhabarber, ½ kg . 10 Pf
Rämiſch Kohl, Bünd. 4-6P
Radieschen, Bündel 2—3 Pf
Rettiche, Stück . 5—10 Pf.
Meerrettich, Stück 20-25 Pf.
Roterüben, ½ kg 6—10 Pf.
Zwiebeln, ½ kg . 50 Pf.
Erbſen, ½ kg . . 35 Pf.
Spinat, ½ kg.
— Pf.
Weißkraut, Stuck 25—60 Pf.
Blumenkohl, Stück 25.50 Pf.
Wirſing, ½ kg . 10—25 Pf.
Kohlrabi, Stück . 5—8 Pf.
Bohnen, ½ kg . . 35 Pf.
Gelberüben, Bündel 5-8 Pf.
Gurken, Stück . 20—25 Pf.
zum Einmachen,
Stück 10 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg . . 1,30 M.
Enten, Stück 3,00—4,00 M.
Hahnen und Hühner,
Stück 3—4 M
Tauben, Stück . 0,70—1 M
Lapins, Stück 1,00—1,50 M
Fiſche:
Hecht, ½ kg
Aal, ½ k
1M
Andere Rheinfiſche,
½ kg 50—70 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch, ½ kg 1,00-1,20 M.
Kalbfleiſch, ½ kg1,20-1,40 M.
Hackfleiſch, ½ kg 1 M
Rindsfett, ½ kg
1 M.
Rindswürſtchen, Stück 20 Pf.
Schweinefleiſch, ½ kg — M.
Geſalzenes und Koteletts,
kg — M.
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg
Leber= und Blutwurſt
½ kg — M.
Griesheim, 3. Juli. (Lehrerkonferenz.)
Für die Lehrkräfte an den Volksſchulen der Weſtorte des
Kreiſes Darmſtadt fand geſtern nachmittag unter
Lei=
tung des Herrn Profeſſor Luley von der Großh.
Kreis=
ſchulkommiſſion eine amtliche Konferenz im
Kai=
ſerſaale hier ſtatt. Nach einer Anſprache des Herrn
Vor=
ſitzenden hielt Herr Lehrer Heß einen Vortrag über die
Frage der Volksernährung während des Krieges
nn. Leeheim, 3. Juli. (Auszeichnung.)
Schmiede=
meiſter Auguſt Däſch von hier, zurzeit in Rußland,
wurde zum Vizewachtmeiſter befördert und erhielt für
Tapferkeit vor dem Feinde die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille
zuerkannt.
Goddelau, 2. Juli. (Vom Zuge überfahren.)
Geſtern morgen iſt der im Dienſte des Beigeordneten
ſtehende Knecht Karl Schäfer mit dem Fuhrwerk, als
er den nicht geſchloſſenen Bahnübergang am Bahnhof
be=
nützen wollte, dadurch verunglückt, daß das Fuhrwerk von
einer vorüberfahrenden Maſchine gepackt und
zuſammen=
geriſſen wurde. Schäfer und das Pferd ſind ſchwer
ver=
letzt, der Wagen ging in Stücke. Der Materialſchaden wird
auf mehrere tauſend Mark geſchätzt.
Offenbach, 3. Juli. (Feuer.) Geſtern morgen gegen
ℳ7 Uhr brach im Hauſe Löwenſtraße 26 im Bodenraum
einer Dachkammer Feuer aus. Als die Feuerwehr an
der Brandſtelle erſchien, hatte ſich der Bodenraum durch
die brennenden Matratzen und Bettfedern derart mit Rauch
gefüllt, daß es den Feuerwehrleuten nur unter
außer=
ordentlichen Schwierigkeiten gelang, den Herd zu
be=
kämpfen. Da an ein Vordringen im Innern des
Boden=
raumes nicht zu denken war, wurden die Löſcharbeiten
mit Hilfe der großen Automobilleiter von außen her
vor=
genommen. Jetzt erſt konnten die Feuerwehrleute, mit
Sauerſtoffapparaten verſehen, tatkräftig das
Löſchungs=
werk vornehmen, ſodaß es ihnen gelang, gegen 8 Uhr des
Feuers Herr zu werden.
Beerfelden, 2. Juli. (Geiſtesgeſtört.) Auf
rätſelhafte Weiſe verſchwand geſtern abend das
Dienſt=
mädchen des Kaufmanns B. Gegen 6 Uhr wurde es vom
Garten nach Hauſe geſchickt, zwecks Erledigung häuslicher
Arbeiten. Als Frau B. heimkam, fand ſie im Keller ein
brennendes Licht, auf einem Faß ein blutbeflecktes
Meſſer ſowie in der Scheune eine blutgetränkte
Schürze. Darüber große Aufregung im Hauſe und in
der Nachbarſchaft, die ſich noch ſteigerte, als trotz eifrigen
Suchens auch durch die Gendarmerie nichts weiter
gefun=
den wurde. Heute vormittag wurde mit Hilfe eines
un=
terdes von Darmſtadt gerufenen Polizeibeamten mit
Po=
lizeihund weiter geſucht, wieder ohne Erfolg. Der
Hund nahm die Spuren im Keller und in der Scheune auf,
folgte jedoch nicht ins Freie. Da — heute mittag ſtellte
ſich die Vermißte unvermutet wieder ein. Wo ſie ſich
auf=
hielt, konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden, vermutlich
in einer Scheune. Sie hatte an einem Handgelenk und dem
Hals Schnittwunden und führte allerlei verworrene Reden
von einem ſchwarzen Mann; daraus iſt zu entnehmen, daß
wohl ein Fall von Geiſtesſtörung vorliegt.
Lampertheim, 3. Juli. (Kartoffelverkauf.)
Am Bahnhof wurde wieder ein Waggon Kartoffeln
zum Preiſe von 3 50 Mark für den Zentner von
der Gemeindeverwaltung abgegeben. Bei dem
vorher=
gehenden Verkauf mußte die Polizei wegen des großen
Andranges einſchreiten. Der Verkauf erfolgte daher
dies=
mal nur nach Nummern.
Mainz, 3. Juli. (Die Mainzer
Schützengrä=
ben), deren Beſichtigung mit Ablauf des Monats Juni
eingeſtellt wurde, hatten insgeſamt eine Beſuchsziffer von
31 450 zahlenden Perſonen aufzuweiſen, darunter rund
13900 zahlende Schüler. Außerdem war etwa 300 bis
400 Perſonen, hauptſächlich Waiſenkindern, die
unentgelt=
liche Beſichtigung geſtattet worden. — (Ein
Unglücks=
fall mit tödlichem Ausgang) ereignete ſich
geſtern abend in einem Hauſe der Hinteren Bleiche. Das
dreijährige Söhnchen der im Hauſe wohnenden Eheleute
Schneider ſtürzte aus dem Fenſter der im vierten Stock
befindlichen elterlichen Wohnung auf die Straße und
zer=
ſchmetterte ſich die Hirnſchale. Blutüberſtrömt wurde
das Kind ins Haus gebracht. Trotz ſofort geleiſteter Hilfe
ſtarb das Kind nach einer Viertelſtunde. Die Mutter des
Kindes, die kurz vorher von ihrer Arbeit nach Hauſe
ge=
kommen war, war in der Küche beſchäftigt, als das
fünf=
jährige Schweſterchen dem Kleinen das Fenſter, trotz des
mütterlichen Verbotes, öffnete. Das Kind kletterte auf die
Brüſtung, bekam das Uebergewicht und ſtürzte hinaus.
Bingen, 3. Juli. (Von der neuen
Rhein=
brücke.) Zur Feſtſtellung der Tragfähigkeit der neuen
Rheinbrücke wurde mit 2 Güterzügen mit je 3
Maſchi=
nen eine dreiſtündige Belaſtungsprobe
vorge=
nommen.
Gießen, 3. Juli. (Steuererhöhung.) Geſtern
tagte die von der letzten Stadtverordnetenſitzung
einge=
ſetzte Kommiſſion zur Neuberatung der
Steuervorſchläge. Man hielt es für angebracht, der
Stadtverordnetenſitzung, die ſich am kommenden Dienstag
mit der Angelegenheit zu befaſſen hat, vorzuſchlagen, die
Einkommenſteuerzuſchläge auf 155 Prozent (5 Prozent
mehr als im Voranſchlag beabſichtigt) und die
Vermögens=
ſteuerausſchläge nur auf 24 Pf. ſtatt, wie im Voranſchlag
gewollt, auf 26,4 Pf. pro 100 Mark Vermögenswert zu
erhöhen.
* Bad Nauheim, 3. Juli. (Vom Kurbetrieb.)
Bis zum 1. Juli 1915 waren 10385 Kurgäſte angekommen.
Bäder wurden bis dahin 125608 abgegeben.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 2. Juli. Der Ausweis der
Reichs=
bank vom 30. Juni beſtätigt die Beobachtung, daß die
jeweiligen Anforderungen an die Reichsbank und die
Ent=
laſtungen des Inſtituts ſich bei ähnlichen Verhältniſſen
wie in Friedenszeiten vollziehen, woraus die geſunde
Ent=
wicklung der geldwirtſchaftlichen und allgemein
wirtſchaft=
lichen Lage zu erſehen iſt. Der neueſte Ausweis der
Reichs=
bank läßt eine ziemlich gleich ſtarke Anſpannung erkennen,
wie der Ausweis in der entſprechenden Zeit des
Vor=
jahres. Feſtzuſtellen iſt der insgeſamt für den diesmaligen
Quartalswechſel neuentſtandene Bedarf des Verkehrs an
Zahlungsmitteln in Höhe von 656 Millionen, während
der in gleicher Weiſe berechnete Bedarf der letzten
Juni=
woche des Vorjahres 704 Millionen betrug. Die
Nach=
frage nach effektiven Zahlungsmitteln war mithin im
Vor=
jahre noch etwas größer als diesmal. Zu einem ähnlichen
Ergebnis kommt man bei einem Vergleich der
Kredit=
inanſpruchnahme. Wenn man die Vermehrung der
frem=
den Gelder um 185 Millionen und die Vermehrung des
Darlehensbeſtandes bei den Darlehenskaſſen um 208
Mil=
lionen entſprechend berückſichtigt, läßt ſich die geſamte
Kreditinanſpruchnahme für die letzte Juniwoche auf 720
Millionen berechnen, während der für dieſelbe Zeit des
Vorjahres ermittelte Betrag der Kreditinanſpruchnahme
784 Millionen betrug. Hervorzuheben iſt hierbei, daß im
vorigen Jahre die fremden Gelder um 207 Millionen
ab=
genommen haben. Die Geſamtanſpannung iſt alſo im
lauſenden Jahre etwas geringer geweſen als im
verfloſ=
ſenen. Der Goldbeſtand der Reichsbank hat ſich in der
letzten Woche etwas ſtärker gehoben als in der
voran=
gegangenen. Er iſt um 3 Millionen auß 2387 Millionen
Mark geſtiegen. Die Golddeckung des geſamten
Noten=
umlaufs hat ſich in der letzten Juniwoche gegen die
Vor=
woche um 4,7 Prozent auf 40,9 Prozent vermindert,
wäh=
rend ſie in der entſprechenden Woche des Vorjahres eine
Verminderung um 21,7 Prozent und in der letzten
Juni=
woche 1913 eine ſolche um 13,8 Prozent erfahren hatte.
Die Deckung der ſämtlichen täglich fälligen
Verbindlich=
keiten durch Gold betrug am 30. Juni 34,9 Prozent, ſtellte
ſich alſo gegen die Vorwoche um 3,6 Prozent niedriger;
in den beiden Vorjahren betrug die Minderung 7,6 und
8,2 Prozent. Auf die zweite Kriegsanleihe ſind bis zum
30. Juni 8567,6 Millionen Mark, gleich 94,1 Prozent der
Geſamtzeichnung eingezahlt worden. Der Zugang
be=
läuft ſich gegenüber der Vorwoche auf 64,9 Millionen Mark.
Trotz dieſer für die letzte Juniwoche verhältnismäßig
großen Neueinzahlung iſt die Inanſpruchnahme der
Dar=
lehenskaſſen für die zweite Kriegsanleihe geringer
gewor=
den, und ſtellt ſich auf 495 Millionen gegen 503 Millionen
Mark am 23. Juni.
* Berlin, 3. Juli.
Börſenſtimmungs=
bild. Trotz des Wochenſchluſſes herrſchte im
Börſenver=
kehr recht feſte Haltung bei zeitweilig reger Kaufluſt für
Induſtriewerte. Bevorzugt waren Chemiſche Aktien.
Ferner waren als weſentlich höher genannt Daimler
Motoren, Hirſch Kupfer, Schwarzkopff, Bismarckhütte,
Köln=Rottweiler Pulverfabriken, Becker Stahlwerke,
Deutſche Waffen und Höſch. Bei gut behaupteten Kurſen
fand in deutſchen Anleihen nur ein engbegrenztes Geſchäft
ſtatt. Ausländiſche Valuten neigten bei geringen
Um=
ſätzen eher zur Schwäche. Geldſätze gaben nach
Ueber=
windung des Ultimos wieder nach. Tägliches Geld 3½
bis 3 Prozent; Privatdiskont 3½ Prozent und darunter.
Landwirtſchaftliches.
Aus dem Kreis Darmſtadt, 3. Juli. Wenn
auch die Bevölkerung der großen Landorte des Kreiſes der
Ziegenzucht ein lobenswertes Intereſſe
entgegen=
bringt — die hohe Zahl der „Hiobskühe” in den
Ge=
meinden Arheilgen, Eberſtadt, Griesheim, Pfungſtadt
uſw. beweiſt dies — ſo dürfte es doch zu begrüßen ſein,
ihre große wirtſchaftliche Bedeutung durch die Tätigkeit
der Ziegenzuchtvereine der Allgemeinheit immer noch
ein=
dringlicher bekannt zu geben. Der Hauptnutzen der Ziege
beſteht in ihrer ſehr reichlichen Milchlieferung.
Außer=
dem iſt ihre Milch im Durchſchnitt nährſtoffreicher als die
der Kuh. Dr. Eltzbacher berechnet die Geſamtmenge an
Ziegenmilch im Reiche auf 1248 Millionen Liter
Vermiſchtes.
— Der „Marinedank” der in den letzten Wochen
von namhaften Perſönlichkeiten der Flotte und des
öffent=
lichen Lebens ins Leben gerufen worden iſt, hat
erfreu=
licherweiſe in weiten Kreiſen unſeres Volkes, namentlich
auch bei Handel und Induſtrie, in der kurzen Zeit ſeines
Beſtehens zahlreiche Anhänger und Förderer gefunden
Der „Marinedank” iſt eine Wohlfahrtsvereinigung zur
Unterſtützung der Kriegsteilnehmer der Kaiſerlichen
Marine und ihrer Hinterbliebenen, die ihre Mittel nicht
durch einfache Sammlung von milden Gaben
zuſammen=
bringen will, ſondern durch Erwerbsunternehmungen, die
zugleich geeignet ſind, für den Flottengedanken überall im
Volke werbend zu wirken. Gleich die erſte Unternehmung
des „Marinedank” ſcheint uns ſehr glücklich zu ſein. Es
werden von ihm in großem Maßſtabe Kunſtblätter
vertrieben, welche die Großtaten unſerer Flotte in dieſem
Weltkriege darſtellen. Der unerhört billige Preis für die
einzelnen Blätter (Format von 62 X82 cm, 55 X67 cm,
40 X50 cm und 28 X38 em für nur 2 Mk., 1,50 Mk. und
1 Mk.), die teils in Fünffarben=Aquarelldruck, teils in
Kupferdruck hergeſtellt ſind macht dieſen prächtigen
Wand=
ſchmuck jedermann zugängig. Das Organ des „
Marine=
danks” wird die von Vizeadmiral Kirchhoff
herausgege=
bene reichilluſtrierte und volkstümliche Wochenſchrift
„Deutſchland zur See” ſein, welche die Mitglieder des
„Marinedanks” koſtenfrei erhalten, die aber auch im
Buch=
handel zum Preiſe von 10 Pfennig für das Heft
vertrie=
ben wird. Dieſe Zeitſchrift ſoll in erſter Reihe die
Auf=
gaben des „Marinedanks”: Schaffung von Mitteln für
ſeine Wohlfahrtszwecke einerſeits, andererſeits Werbuug
für den Flottengedanken in weiteſten Kreiſen, namentlich
auch in der deutſchen Familie, erfüllen helfen, alſo
gleich=
zeitig die Beſtrebungen des Deutſchen Flottenvereins
unterſtützen Proſpekte über die Kunſtblätter und Bücher
des „Marinedanks”, Werbeliſten und Probenummern der
Zeitſchrift „Deutſchland zur See” ſind koſtenfrei zu
er=
halten von der Geſchäftsſtelle des „Marinedanks”, Berlin
§ 42, Oranienſtraße 140—142.
Stuttgarter Lebensverſicherungsbank
a. G. (Alte Stuttgarter). Die 60. ordentliche
Generalverſammlung fand am 17. Juni im
Bank=
gebäude zu Stuttgart unter dem Vorſitze des
ſtellver=
tretenden Präſidenten des Aufſichtsrats Kgl.
Hofwerk=
meiſter Alb. Hangleiter ſtatt. In Vertretung des
Vor=
ſtands der Bank berichtete Direktor Dr. Wagner über
die geſchäftlichen Ergebniſſe, die Gewinn= und
Verluſt=
rechnung und die Bilanz des Jahres 1914. Die
Vor=
ſchläge über die Verwendung des 16,3 Millionen Mark
betragenden Ueberſchuſſes wurden einſtimmig genehmigt
und dem Vorſtande ſowie dem Aufſichtsrat Entlaſtung
erteilt.
Muſik.
— Deutſche Lieder aus großer Zeit. (
Ver=
lag von Ch. F. Vieweg, Berlin-Lichterfelde.) Für eine
Singſtimme und Klavier. Jede Nummer 50 Pfg. Die
Sammlung enthält u. a. das Lied vom Hindenburg „Wer
hält im deutſchen Oſten vor unſerer Türe Wacht”,
Deutſch=
lands Fahnenlied (Rich. Dehmel) „Es zieht eine Fahne
vor uns her” „Dank= und Jubellieder ſteigen zu des
Höch=
ſten Thron empor”, Zuſchneid, K., Bismarcks Geiſt (Charl.
Marr) Bismarck, der Mann von Eiſen” Gambke, M.
Die Geſchichte von Lüttich, „Unſre Kerrels, die wollten
nach Frankreich hinein” Scharwenka, G. W., Soldaten=
Abſchied (Rich. Zoozmann) „Fröhliche Fahnen flattern
im Wind” Battke, M., Weltenſturm (Walter Bloem) „Nun
raſt aus Weſten und aus Oſten” Char, Fr., Herr Emmich
und ſeine Grete (O. van Perlſtein) „Es wollten die
Deut=
ſchen nach Frankreich hinein‟ Die Kompoſition des „Lied
vom Hindenburg” von Herm. Rohloff trifft am beſten von
allen bisher veröffentlichten den volkstümlichen Ton, den
dieſes Soldatenlied verlangt. Die Lieder ſind zumeiſt
auch für Männerchor, gemiſchten Chor und Kinderchor
er=
ſchienen zum Gebrauch für Geſangvereine und Schulen,
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 3. Juli. Amtlich wird verlautbart:
3. Juli, mittags:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz
In Oſtgalizien dringen die verbündeten
Trup=
pen in der Verfolgung öſtlich Halicz und über die
Nara=
jowka vor und ſind, nördlich anſchließend, in
erfolg=
reichem Angriff auf die Höhen öſtlich Janczyn.
Am Bug iſt die Lage unverändert.
Zwiſchen Weichſel und Bug dringen die
verbündeten Truppen unter heftigen Kämpfen ſtetig vor.
Zamosz wurde erſtürmt. Weſtlich hiervon
wur=
den die Ruſſen überall über die Porbachniederung, die in
unſerem Beſitze iſt, zurückgeworfen, der Uebergang
über den Bach an mehreren Stellen erkämpft. Oeſtlich
Krasnik, um das noch gekämpft wird, wurde
Stud=
zianki genommen; ebenſo iſt weſtlich Krasnik der Ort
Wysnica erſtürmt. Auch hier iſt der Feind vom ſüdlichen
Ufer der Wysnica überall zurückgeſchlagen und
nördlich des Baches ſchon an einigen Stellungen
gewor=
fen. Am Porbach und bei Krasnik wurden geſtern
4800 Gefangene und 3 Maſchinengewehre
eingebracht. — Weſtlich der Weichſel Geſchützkämpfe.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz
Der geſtrige Tag brachte den Italienern an der
küſten=
ländiſchen Front eine neue Niederlage. Nach
vergeblichen Vorſtößen bei Sagrado und Polazzo begann
gegen Abend wieder ein von mindeſtens zwei
Infanterie=
diviſionen geführter Angriff gegen den Abſchnitt des
Do=
berdoplateaus von Polazzo bis zum Monte Coiſich.
Unſere kampfbegeiſterten Truppen ſchlugen den
Feind wie immer überall zurück. Seine
Verluſte waren auch geſtern ſchwer.
Gegen den Görzer Brückenkopf ſüdweſtlich des
Monte Sabatino angeſetzte feindliche Angriffe wurden
gleichfalls blutig abgewieſen.
An der Kärntner Grenze wurde in den letzten
Tagen um den Großen Pal (öſtlich des Plöckenpaſſes)
ge=
kämpft. Der Berg blieb ſchließlich in unſerem Beſitz.
Im Tiroler Grenzgebiete fanden
ſtellen=
weiſe Geſchützkämpfe ſtatt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der deutſche Erfolg in den Argonnen.
T.U. Rotterdam 3. Juli. Die bereits
vollſtän=
dige franzöſiſche Verbindungsſtraße mit dem weſtlichen
Argonnenwalde die Straße Binarville-Blanleul
iſt nunmehr deutſchem Feuer ausgeſetzt
Dieſer Haupterfolg der glänzenden deutſchen Tat bei Four
de Paris wird in dem Joffreſchen Bericht nicht
angefoch=
ten. Man gibt ſich vielmehr im franzöſiſchen
Hauptquar=
tier, wie aus den Aeußerungen der Fachkritik hervorgeht,
über die ſchwere Wiedereinbuße und anderen
bis=
herigen Geländeverluſt in den für die Verteidigung
Ver=
duns wichtigen Teilen des Argonnerwaldes willkommen
Rechenſchaft. Die gleiche Beſorgnis herrſcht wegen der
deutſchen Fortſchritte im Prieſterwalde.
Der Untergang des Minenſchiffes
„Albatros‟.
* Stockholm, 3. Juli. Nach allen eingetroffenen
Meldungen über die Seeſchlacht an der Küſte von
Gotland kämpfte der „Albatros” gegen eine große
Uebermacht. Schwer beſchädigt ſuchte das Schiff mit
for=
cierter Fahrt unter lebhaftem Feuerwechſel mit ſeinen
Verfolgern ſich unter der Küſte von Gotland in Sicherheit
zu bringen. Aber die Ruſſen ſetzten
unbeküm=
mert um das ſchwediſche Seegebiet die
Be=
ſchießung fort und ſügten dem Schiff nach Ausſage
deut=
ſcher Matroſen gerade auf dem neutralen Seegebiet
die ſchwerſten Schäden zu. Granaten ſchlugen auf
den Strand, ſodaß die ſchwediſche Bedienungsmannſchaft
des Oeſtergarnfeuers hinter dem Berge Deckung ſuchen
mußte. 100 Meter vom Strand lief das Schiff auf und
liegt dort mit ſtarker Schlagſeite, die deutſche Flagge im
Topp auf dem Hintermaſt, während der Vordermaſt
fortge=
ſchoſſen iſt. Als das Schiff, auflief, ſpielte die Muſikkapelle
an Bord die deutſche Nationalhymne und die
Be=
ſatzung brachte Hurrarufe aus, froh, der ruſſiſchen
Gefangenſchaft entronnen zu ſein. Das Schiff bot
einen ſchaurigen Anblick, mit ſeinen Toten und
Verwun=
deten. Eine Granate iſt im Operationsraum des Schiffes
geplatzt, wobei zehn Verwundete getötet wurden und der
Schiffsarzt tödlich verletzt wurde. Von allen Seiten
ſtrömte die Bevölkerung herbei, um nach Möglichkeit zu
helfen und die Verwundeten auf den weichen Sand zu
betten. Es war rührend, zu ſehen, wie die alten
Fiſcherfrauen die ungewohnten Krankendienſte zu
leiſten verſuchten. Dann kamen Aerzte und
Pflegerin=
nen in Automobilen. Trotz der furchtbaren Verletzungen
hörte man keinen Schmerzenslaut; ſtill und
ruhig, mit Zigarren oder Zigaretten im Munde
warte=
ten die Verwundeten ab, bis die Reihe an ſie kam. In
Roma, wohin die Verwundeten geführt wurden, fanden
ſie ſorgfältige Pflege. Am Mittag wurde an Bord des
„Albatros” eine kurze Totenfeier abgehalten, dann
enr=
ließ der Kommandant die Beſatzung. Hurras erklangen
auf Deutſchland und den Kaiſer, worauf die Flagge
ge=
ſtrichen wurde. In Fiſcherbooten wurden die Toten in
deutſche Kriegsflaggen gehüllt an Land gebracht und
abends unter militäriſchen Ehren auf dem
Fried=
hofe beigeſetzt. Der Kommandant erſuchte die
Be=
hörden, Schiff und Beſatzung zu internieren, worauf
ſofort ein Internierungslager in Roma eingerichtet wurde.
Dorthin wurden heute die 190 Ueberlebenden von
der Beſatzung übergeführt. 7 Offiziere wurden bei
Fami=
lien des Ortes einquartiert.
* Stockholm, 3. Juli. Die Einſegnung der
Opfer des „Albatros” wurde von dem
Orts=
geiſtlichen Oeſtergarns vorgenommen. Der
Komman=
dant des „Albatros” Kapitän Weſt, und der deutſche
Konſul ſprachen am Grabe, das von der zahlreich
an=
weſenden Zivilbevölkerung mit Blumen und Grün
ge=
ſchmückt war.
Schwediſcher Proteſt an Rußland
* Stockholm, 3. Juli. Aus Anlaß der Tatſache,
daß ein deutſches Kriegsfahrzeug von
ruſ=
ſiſcher Seite innerhalb der ſchwediſchen
Zone hei Oeſtergarn auf Gothland beſchoſſen worden
iſt, wurde der ſchwediſche Geſandte in Petersburg
beauf=
tragt, gegen dieſe Verletzung ſchwediſchen
Ter=
ritoriums und dadurch auch der ſchwediſchen
Neu=
tralität zu proteſtieren. Der Militärkommandant
von Gothland und der Oberpräſident berichten, daß
Maß=
nahmen zur Internierung beſagten Fahrzeuges, das bei
Kuppen ſtrandete, getroffen ſeien. Eine Diviſion
Tor=
pedozerſtörer erhielt Befehl, nach dieſem Ort abzugehen
Der Seekrieg.
* London, 3. Juli. Aus Crookhaven wird dem
Reuterſchen Bureau gemeldet: Der Kapitän des Schoners
„Tower” erklärt, daß er das Unterſeeboot in einem
Abſtand von zehn Meilen geſehen und hierauf das
Sig=
nal gegeben habe, daß das Schiff verlaſſen werden müßte.
Die Beſatzung begab ſich in die Boote. Hierauf wurde
das Schiff in Brand geſchoſſen. Der Kapitän habe dann
geſehen, daß das Unterſeeboot ſich einem
ande=
ren Fahrzeug zuwandte, das keine Flagge führte
und ungefähr 1500 Tonnen maß. Auf dieſes feuerte das
Unterſeeboot zwei Granaten ab; dann verſchwand das
Unterſeeboot in nordweſtlicher Richtung.
* Rotterdam, 3. Juli. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus London: Ueber die Verſenkung
des Dampfers „Lomas” wird noch gemeldet: Der
belgiſche Fiſchdampfer „Gaby” landete vorgeſtern den
Kapitän und 24 Mann des Dampfers in Milfordhaven.
Das Unterſeeboot kam an die Längsſeite des Dampfers
und löſte zwei Schüſſe. Der zweite Schuß tötete den
zweiten Steuermann. Der Kapitän ließ Boote ausſetzen.
Während man damit beſchäftigt war, torpedierte das
Unterſeeboot den Dampfer und ſchoß weiter, bis das
Schiff ſank. Die Ladung beſtand aus 4200 Tonnen Mais.
— Von dem „Scottiſh Monarch” wurden 12
Eng=
länder und 8 Chineſen in Dunmore Eaſt gelandet.
Der verſenkte norwegiſche Segler „Thiſtlebank”
war früher in Glasgow beheimatet und mit ſeinen 2500
Tonnen einer der größten Segler der Welt.
* Rottexdam, 3. Juli. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Die „Caucaſian”, die
der Petroleum=Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft gehörte, war
nach Port Arthur unterwegs. Da der Dampfer nicht gleich
ſank, dachte die Mannſchaft, die von der „Inglemoor”
aufgenommen worden war, ſchon daran, zurückzukehren,
als das Unterſeeboot zurückkam und nicht nur die „
Cau=
caſian” ſondern auch die „Inglemoor”
ver=
ſenkte. — Die italieniſche Bark „
Sardo=
mene” mit Zimmerholz nach England unterwegs, wurde
verſenkt. Zwei Mann von der Beſatzung kamen um
* Amſterdam, 3. Juli. Der Katwijker
Fiſcher=
logger „KW. 147‟ iſt geſtern auf eine Mine
ge=
ſtoßen und geſunken.
Die Beſchädigungen des „Lion‟.
* Amſterdam, 3. Juli. Die hier eingetroffene
New York Times enthält folgende Nachricht: Jedermann,
der ſeit Kriegsbeginn in London war und Gelegenheit
hatte, die richtigen Perſonen zu treffen, weiß, daß viele
der wichtigſten Kriegsnachrichten nur münd
lich innerhalb eines beſchränkten Kreiſes verbreitet
wer=
den. Vorkommniſſe, die vom Zenſor unterdrückt
wurden und nicht veröffentlicht und telegraphiert werden
durften, ſind in einer beträchtlichen Anzahl den Beamten
und ihren Freunden bekannt. Beiſpielsweiſe wird immer
geleugnet, daß „Lion” in der Schlacht in der
Nordſee ſchwer beſchädigt wurde. Erſt als
das Weihnachtsſchiff „Jaſon” auf der Rückreiſe von Europa
Portsmouth nicht anlaufen durfte, weil die „Lion”
dort dockte, und die Admiralität nicht wollte, daß das
Ausmaß des Schadens bekannt wurde, ſickerten
Ein=
zelheiten über den wahren Stand durch.
Niedriger hängen.
* Berlin, 3. Juli. Die Norddeutſche Allgem. Ztg.
ſchreibt unter der Ueberſchrift „Kommentar
über=
flüſſſig”: In der Financial News vom 19. Juni finder
ſich der folgende, in wörtlicher Ueberſetzung
wiederge=
gebene Artikel: Gewimmer über Karlsruhe! Nach der
Frankfurter Zeitung ſandte der Großherzog von Baden
folgendes Telegramm von der Front an den Bürgermeiſter
von Karlsruhe: Der Kaiſer telegraphiert mir die tiefe
Entrüſtung über den gemeinen Angriff auf mein
gelieb=
tes Karlsruhe. Die armen unſchuldigen Opfer unter der
Zivilbevölkerung hätten ihn tief betrübt. Es lohnt ſich,
daß wir uns daran erinnern, daß erſtens der Kaiſer
den deutſchen Fliegern befohlen hat, man müſſe
ſich beſonders bemühen, die Kinder des Königs
Albert zu töten; zweitens daß er befohlen hat,
den=
jenigen Unterſeebootsmannſchaften, durch die Frauen und
Kinder untergegangen ſind, eine doppelte Belohnung
auszuzahlen; drittens, daß er perſönlich die
Marte=
rung von 3jährigen Kindern befohlen hat
und genau angab, welche Marter angewandt werden
ſollen. Ein Kommentar dürfte überflüſſig ſein. Solch ein
Ausſätziger beſchmutzt ſogar die Telegraphendrähte, durch
die ſeine Botſchaften an den Großherzog von Baden
gehen.
Die Ausfuhr= und Durchfuhrbewilligungen.
* Frankfurt a. M., 3. Juli. Die hieſige
Han=
delskammer teilt uns folgendes mit: Nach einer
Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers
vom 22. vorigen Monats verlieren ſämtliche vom
Reichs=
kanzler (Reichsamt des Innern) ausgeſtellten
Aus=
fuhr= und Durchfuhrbewilligungen, ſoweit
nicht im Einzelfall in der Ausfuhr= oder
Durchfuhrbewil=
ligung eine kürzere Befriſtung angegeben iſt, mit
Ab=
lauf zweier Monate, vom Tage der Ausſtellung an, ihre
Gültigkeit. Unbefriſtet bleiben nur die
Ausfuhrbe=
willigungen für Steinkohle, Braunkohle, Koks oder
Preß=
kohle. Anträge auf Erneuerung der ungültigen Ausfuhr=
und Durchfuhrbewilligungen ſind unter Einſendung der
erteilten Bewilligungsſcheine an den Reichskanzler
(Reichsamt des Inpesn) zu richten.
Die Zwangseinſtellung der Flüchtlinge in
Frankreich.
* Paris, 3. Juli. Wie der Temps meldet, erhob
die Liga für Menſchenrechte gegen die
Zwangs=
maßnahmen gegenüber den ruſſiſchen
Flüchtlin=
gen in Frankreich bei der franzöſiſchen Regierung
Ein=
ſpruch. Sie hofft, daß die, die ſich bereit erklärten, in
der franzöſiſchen Armee Dienſt zu tun, nicht der
Fremden=
legion, ſondern der regulären Armee zugeteilt werden.
Die Humanité, die ſich ebenfalls mit der Frage der
ruſſi=
ſchen Flüchtlinge beſchäftigt, ſpielt in dieſem
Zuſammen=
hange auf gewiſſetraurige Zwiſchenfälle an,
die infolge der ſchlechten Behandlung der ruſſiſchen
Frei=
willigen in der Fremdenlegion vorkamen.
Engliſche Reklame für die Kriegsanleihe.
T.U. Rotterdam, 3. Juli. Auf eigenartige Weiſe
läßt die engliſche Regierung für die Kriegsanleihe
Reklame machen. Alle großen engliſchen Blätter haben
ihre Titelſeite mit einer Anpreiſung angefüllt, in der es
am Schluſſe heißt: Wollen Sie in der Stunde der Not
Ihrem Lande helfen, dann geben Sie Ihrer Bank den
Auf=
trag oder füllen Sie das beigedruckte Formular aus.
Die Streikbewegung in England.
* London, 3. Juli. Die Morningpoſt meldet aus
Cardiff: Die Nachricht von der Entſcheidung in der
Kohleninduſtrie traf ſo ſpät ein, daß etwa
50 Prozent der Arbeiter geſtern früh nicht
zur Arbeit kamen. Die Tatſache, daß nur eine
Mehrheit von 123 gegen 112 die Vorſchläge der Regierung,
und zwar nur als Baſis für die weiteren Verhandlungen
angenommen hat, iſt an ſich ein Beweis für den
Ernſt der Lage. Wenn die Arbeiterführer den
Dele=
gierten empfohlen hätten, dieſe Vorſchläge als endgültige
Vereinbarung für die Dauer des Krieges anzunehmen, ſo
wären ſie überſtimmt worden. Die Vorſchläge der
Re=
gierung befriedigen weder die Arbeiter noch
die Arbeitgeber.
Irlands Intereſſe am Kriege.
* London, 3. Juli. In einer Rede in Dublin
ſagte Redmond: Irlands höchſtes Intereſſe
ſei jetzt die baldige Beendigung des
Krie=
ges. Irland habe zwei Hauptpflichten: Erſtens die
Pflicht bezüglich des Krieges, zweitens die Pflicht, für
ſich ſelbſt Garantien zu erhalten, um die
politiſche und militäriſche Organiſation zu ſtärken. Bis
zum 6. Juni waren 120741 Mann in das Heer
eingetre=
ten, wovon 71 494 katholiſch und 49247 proteſtantiſch
waren.
Amokläufer.
* London, 3. Juli. (Reutermeldung.) Die indiſche
Regierung teilt mit, daß zwei indiſche Soldaten
Amokliefen und drei Offiziere einen
Unter=
offizier töteten ſowie einen Offizier, einen
Unter=
offizier verwundeten. Sie wurden von Leuten des
eige=
nen Regiments unter Führung zweier engliſcher Offiziere
niedergeſchoſſen. Beide Amokläufer waren krankhaft
ver=
anlagt.
Ruſſiſche Finanzmaßnahmen.
* Petersburg, 3. Juli. Das Amtsblatt
ver=
öffentlicht einen kaiſerlichen Erlaß, der den Finanzminiſter
zur zweimaligen Ausgabe von je 500
Mil=
lionen Rubel fünfprozentiger
kurzfriſti=
ger Schatzobligationen ermächtigt, die von der
Einkommenſteuer befreit ſein ſollen. Die Stücke werden
den Wert von 100000, 500000 und einer Million Rubel
haben und eine Laufzeit von ſechs Monaten, welche vom
3. Juli ab datiert wird. Die Zinſen werden beim
Verfall ausbezahlt. Die Angabe des obligatoriſchen
Wertes wird nicht nur in ruſſiſchem Gelde erfolgen,
ſon=
dern auch, falls notwendig, in ausländiſchem Gelde.
Verwahrung Griechenlands gegen engliſche
Beſchuldigungen.
* Athen, 3. Juli. Agence d’Athènes meldet:
Amt=
licher Quelle zufolge verfehlte ſowohl die frühere als die
jetzige Regierung nicht, alle notwendigen
Maß=
regeln gegen alles zu ergreifen, was als
Kriegskon=
terbande angeſehen werden könnte. Zu dieſem Zweck
iſt ſogar ein Geſetz beſchloſſen worden. Verſchiedene
Mi=
niſterialverordnungen verbieten ſtreng jede Ausfuhr und
Durchfuhr von Artikeln gemäß den von den Mächten der
Entente, namentlich von England, vorgelegten Liſten. Die
letzte engliſche Liſte umfaßt ſo zahlreiche Artikel, daß ſie
den griechiſchen Handel lähmt. Die griechiſche Regierung
richtete ſelbſt in allen Häfen des Königreichs einen
be=
ſonderen Dienſt für die ſtrenge Durchf
üh=
rung aller Maßnahmen ein, die notwendig ſind, um
eine Verletzung ihrer Verbote zu verhindern. Die von
der engliſchen Geſandtſchaft gemachten
Mit=
teilungen brachten niemals beſtimmte Tatſachen
zur Anzeige. Einige derartige Behauptungen wurden
als vollkommen grundlos erkannt. Die Dampfer
„Jonia Vaſſilets” „Konſtantin” und „Athenai” ſowie die
Dampfer der griechiſchen Transatlantiſchen Geſellſchaft,
die von Schiffen der Verbündeten angehalten wurden,
er=
wieſen ſich bei jeder Anhaltung als vollkommen frei
von Bannware. Die Geſandten der Ententemächte
waren die erſten, die dies anerkannten. Die Mitteilung
fügt hinzu, daß der griechiſche Geſandte in
Lon=
don den Auftrag erhalten habe, die notwendigen Schritte
zu unternehmen.
Die Montenegriner und Serben in Albanien.
* Rom 3. Juli. Das Giornale d’Italia meldet
aus Skutari: Das montenegriniſche
Militär=
gouvernement in Skutari entwaffnete die
Ein=
wohnerſchaft. Die öſterreichiſch=ungariſchen
Unter=
tanen wurden in ein Sonderregiſter eingetragen. Die
öffentlichen Bureaus ſind bereits in Tätigkeit. Der
öſter=
reichiſch=ungariſche Konſul und der Vizekonſul
reiſten geſtern ab. Drei Tage lang fanden Feiern
in Kirchen und Moſcheen ſtatt. Die Notabeln, der Klerus
und die Beamten richteten eine Huldigungsadreſſe an das
Herrſcherhaus. Es wird gemeldet, daß die Serben
den Vormarſch gegen Mittelalbanien in Richtung
Aleſſion wieder aufgenommen hätten, wo die Grenze
der neuen ſerbiſch=montenegriniſchen Provinzen in
Alba=
nien ſein ſolle.
Wenn die Türken keine Maſchinengewehre
hätten.
* London, 3. Juli. Der Sonderkorreſpondent von
Reuter meldet von den Dardanellen: Die
Maſchinen=
gewehre ſind das A und O der türkiſchen
Verteidigung. Der Feldzug wäre ſo gut wie ge=
wonnen, wenn auf beiden Seiten die Maſchinengewehre
wegfielen. Das feindliche Feuer vom aſiatiſchen Ufer
ſteigerte ſich neuerdings. Die Türken nahmen hinter den
Höhen Stellungen ein, die die Ebene von Troja
über=
ſchauen. Es werden dort moderne Geſchütze faſt 6zölligen
Kalibers, die, nach den Geſchoſſen zu urteilen,
Schiffs=
geſchütze ſein müſſen, verwendet. 500 ſolcher Geſchoſſe
fielen am 19. Juni auf dem Südende der Halbinſel
nieder.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 3. Juli. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der Dardanellenfront
bei Ari Burnu ereignete ſich im Laufe des 30. Juni und
1. Juli nichts von Belang. Drei große Schiffe des
Feindes näherten ſich dieſem Gebiete und ſchifften
be=
ſtändig mit Hilfe von Schaluppen und Barkaſſen
Ver=
wundete ein. Obwohl dieſe Fahrzeuge keinerlei
Ab=
zeichen als Hoſpitalſchiffe trugen, feuerten wir
nicht auf ſie. Im Süden bei Sedd=ul=Bahr ſind die nach
großen Vorbereitungen ſeit drei Tagen unternommenen
feindlichen Angriffe dank des tapferen (Widerſtandes
unſerer Truppen vollſtändig zuſammengebrochen.
Der Feind wurde unter erneuten beträchtlichen
Verluſten in die alten Stellungen
zurückgewor=
fen. In der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli und am
1. Juli dauerten auf dem linken und rechten Flügel dieſes
Gebietes die Grabenkämpfe ohne Bedeutung an. Am
1. Juli abends eröffneten unſere bis an die Meerenge
vorgeſchobenen Batterien ein überraſchendes
Feuer auf das feindliche Lager. Sie erzielten
einen großen Erfolg und brachten die feindliche
Batterie zum Schweigen. Außerdem zerſtörte ein güter
Treffer eine feindliche Haubitze und tötete eine große
Zahl von Soldaten und Tieren, die ſich in der Umgebung
der Haubitze befanden.
Auf den anderen Fronten nichts von
Be=
deutung.
Ein ruſſiſcher Torpedobootszerſtörer beſchädigt.
* Konſtantinopel, 3. Juli. Zuverläſſigen
Pri=
vatmeldungen zufolge iſt vorgeſtern ein ruſſſiſcher
Torpedobootszerſtörer mit vier Schornſteinen,
der ſich im Schwarzen Meer bei Atina (öſtlich Trapezunt)
nahe der Grenze der Küſte auf 1200 Meter näherte, von
einem Geſchoß der türkiſchen
Küſtenartil=
lerie getroffen. Der Maſchinenraum wurde ſchwer
beſchädigt und auf Deck mehrere Matroſen getötet. Der
Torpedobootszerſtörer entfernte ſich ſchleunigſt in der
Richtung auf Batum. Er dürfte auf längere Zeit außer
Dienſt geſetzt ſein.
Japan lehnt dankend ab.
T. U. Stockholm 3. Juli. Neue Verſuche der
Ententeſtaaten, Japan zu einer Expedition
nach Europa zu veranlaſſen, iſt diesmal
wie=
der auf unfruchtbaren Boden gefallen. Die japaniſche
Regierung hat, nach Petersburger Berichten, die
Auffor=
derung zur Teilnahme an einer bewaffneten Aktion
außer=
halb Aſiens endgültig abgelehnt. Der in der Frage der
aſiatiſchen Politik maßgebende japaniſche Botſchafter in
Petersburg, Nontone, hat offen erklärt, daß Japan
keinerlei politiſches Intereſſe in Europa
habe.
* Berlin, 3. Juli. Der Stellvertreter des
Reichs=
kanzlers, Vizepräſident des Staatsminiſteriums Dr.
Del=
brück, reiſte nach Oberhof i. Thür, ab und wird
von dort aus die Leitung der Dienſtgeſchäfte wahrnehmen.
Er iſt zu dieſem Zweck von dem erforderlichen
Beamten=
perſonal begleitet. Zuſchriften und Telegramme
dienſt=
lichen Inhalts ſind ausnahmslos an das Reichsamt des
Innern bzw. das Königliche Staatsminiſterium in
Ber=
lin zu richten.
* Berlin, 2. Juli. Dem Geheimen
Regierungs=
rat Dr. Nernſt dem Phyſiker der Berliner Univerſität
und Direktor des Phyſikaliſchen Inſtituts, wurde das
Eiſerne Kreuz 1. Klaſſſe für bedeutſame
Erfin=
dungen auf dem Gebiete der Kriegschemie und
Kriegs=
phyſik verliehen. Das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe hat ſich
Profeſſor Nernſt bereits vor einigen Monaten auf dem
öſtlichen Kriegsſchauplatz als Mitglied des Freiwilligen
Automobilkorps erworben.
* Budapeſt, 3. Juli. Nach Mitteilung des
Finanz=
miniſters beträgt das Ergebnis der Zeichnungen auf die
zweite Kriegsanleihe 1120 Millionen
Kronen.
* Mailand, 3. Juli. Der Corriere della Sera
meldet: Ein aus Turin kommendes Flugzeug ſchlug
bei der Landung auf dem Flugplatz Taliedo um. Die
In=
ſaſſen, der Fliegerhauptmann Vegge und ein
Begleitkor=
poral, wurden ſchwer verletzt.
* Paris, 3. Juli. Wie der Petit Pariſien aus Le
Havre meldet, gab das belgiſche
Dokumentie=
rungsbureau, das dem belgiſchen Kriegsminiſterium
angegliedert iſt, eine vorläufige
Entgegnungs=
ſchrift auf das deutſche Weißbuch über den
Volkskrieg in Belgien heraus, die einige Angaben
des Weißbuches zu widerlegen verſucht und den Nachweis
führen will, daß das deutſche Weißbuch ein
unvollſtändi=
ges Dokument iſt. Eine ausführliche Widerlegung durch
die belgiſche Regierung befinde ſich in Vorbereitung.
* Verſailles 3. Juli. (Havasmeldung.) Der
belgiſche Unterleutnant Lagrange iſt bei
einem Verſuchsflug mit einem neuen Flugzeug auf dem
Flugfelde Villa Coublay tödlich abgeſtürzt.
* London, 3. Juli. Die Verluſtliſte von
geſtern enthält die Namen von 37 Offizieren und 629
Mann.
Konſtantinopel, 2. Juli. Die
Gedächtnis=
feier für den verunglückten Militärattaché von
Leipzig fand Donnerstag vormittag im Garten der
deutſchen Botſchaft an dem prachtvoll aufgebahrten,
unter einer Menge Blumenſpenden faſt verſchwindenden
Sarge ſtatt und verlief höchſt eindrucksvoll. Der Sultan
hatte als Sonderabgeſandten ſeinen Generaladjutanten
Mehmed Ali Bey entſandt. Ferner waren erſchienen
die Botſchafter Oeſterreich=Ungarns und Amerikas, die
Ge=
ſandten von Schweden, Dänemark, Bulgarien,
Griechen=
land und Rumänien mit ihren Militärattachés. Die
Armee vertraten zahlreiche höhere Offiziere, an ihrer
Spitze von der Goltz=Paſcha. Die Flotte war durch den
Flottenchef Souchon vertreten. Die Trauerrede hielt
der Botſchaftsprediger Graf Lüttichau. Sie war ein
ergreifender Hinweis auf das gewaltige Totenopfer
deutſcher Männer und Jünglinge, die freudig ſich
drängen zu ſterben für die Größe des Vaterlandes,
weil das Leben des Einzelnen nichts, das der Nation
alles iſt. Es herrſchte tiefe Bewegung, als der Sarg
unter den Klängen des Volksliedes „Ich hatt’ einen
Kameraden” an den Bosporus getragen wurde, um zu
Schiff nach Therapia gebracht zu werden, wo die
vor=
läufige Beſtattung im Parke der Sommerreſidenz der
deutſchen Botſchaft erfolgte.
Die Kämpfe um die Stadt Mexiko.
* Neu=York, 2. Juli. Nach einem Telegramm aus
Puebla vom 25. Juni haben die Kämpfe, die
zwi=
ſchen Carranziſten und Zapatiſten um den
Beſitz der Stadt Mexiko geführt wurden, acht Tage
gedauert. General Gonzales, der Anführer einer
Konſti=
tutionaliſtenarmee von 30000 Mann, marſchierte von
Puebla auf die Hauptſtadt los, ſtieß aber auf den
hef=
tigen Widerſtand der Armee des Generals Zapata und
einer Abteilung Bürger, die die Zugänge zu der Stadt
verbarrikadiert hatten. Die Konſtitutionaliſten drangen
zwar in die Hauptſtadt ein, konnten ſich aber der dort
befindlichen Waſſerwerke nicht bemächtigen, ſondern
wur=
den mit ſchweren Verluſten zurückgeſchlagen.
* London, 2. Juli. Der Korreſpondent der
Aſſo=
ciated Preß in Mexiko meldet vom Dampfer „City of
Mexikv” unterm 27. Juni, daß alle Anſtrengungen, die
Hauptſtadt zu nehmen, bisher mißglückt
ſeien. Die Carranziſten ſeien zwar in die Stadt
ein=
gedrungen, aber zurückgeſchlagen worden.
Literariſches.
Wiener Mode. Das neue Heft des beliebten
Wiener Frauen= und Modeblattes ſteht im Zeichen der
Kinderkleidung für den Sommer. Leinen und Batiſt
ſind die Grundnoten und unter den vielen Modellen für
unſere Lieblinge ſind einige von beſonders
hervorragen=
der Schönheit und dabei doch einfach und leicht
herzu=
ſtellen. — Niemals war ein ſo kluger und praktiſcher
Rat=
geber wie die Wiener Mode notwendiger für unſere
Frauen, als jetzt in dieſer ſchweren Zeit. Man abonniert
ſie zum Preiſe von 3 Mark für das Quartal in jeder
Buchhandlung oder direkt vom Verlage, Wien VI/2,
Gumpendorferſtraße 87.
Kriegsbuch für die Jugend und das Volk.
Bd. II. Enthaltend die Chronik des Weltkriegs vom
16. November 1914 bis 28. Februar 1915, Erzählungen,
Schlachtenſchilderungen und Beſchreibungen der
Kriegs=
mittel, ſowie zahlreiche Tafeln, Abbildungen und Pläne.
Preis kart. Mk. 1. —, gebunden in Leinwand Mk. 1.25
Stuttgart, Franckh’ſche Verlagshandlung. Von dieſem
anerkannt vorzüglichen Buche liegt jetzt der zweite Band
vollſtändig vor. Außer zwei prächtigen Erzählungen aus
der Kriegszeit, Abhandlungen über einzelne Abſchnitte des
Krieges, einer kurzen Kriegschronik, enthält der Band
kurze, zeitgemäße Kleinigkeiten, wie die Mitteilung über
den Nahrungsmittelverbrauch des Feldheeres und über
die Landung fremder Truppen in England. Hübſche
Bilder, wertvolle Karten und eine Tafel der engliſchen
Kriegsflotte ergänzen den ſorgfältig geprüften Text.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 3. Juli. Die hervorragendſten Mitglieder
der Kgl. Hoftheater in Berlin, Dresden,
München und Stuttgart werden laut Berliner
Lokalanzeiger mit Erlaubnis ihrer Generalintendanten
eine Gaſtſpielreiſe durch die deutſch=belgiſchen
Lande unternehmen und unſeren Helden draußen
Stun=
den der Freude und der Erbauung durch die Kunſt
bereiten.
* Paris, 3. Juli. Der ehemalige Präſident von
Mexiko, Porfirio Diaz, iſt am Freitag in Paris im
Alter von 85 Jahren geſtorben.
* Waſhington, 3. Juli. Um Mitternacht wurde das
Senatsgebäude durch eine Exploſion
beträcht=
lich geſchädigt. Das Gerücht, daß ein Bombenanſchlag.
verübt worden ſei, hat ſich nicht beſtätigt; offenbar hat
ſich eine Gasexploſion ereignet. Die Empfangsſäle
wur=
den demoliert. Es iſt niemand verwundet worden.
Kochrezepte,
veröffentlicht von der Städt. Zentralſtelle für die
Volks=
ernährung.
Kirſchenmichel aus Maisgries.
Für 6 Perſonen.
Ein Pfund Maisgries wird mit 1½—2 Schoppen
halb Waſſer, halb Milch abgekocht. Etwas Salz, 6
Eß=
löffel Zucker, das Abgeriebene und der Saft einer Zitrone
(Zitronenöl, ein paar Tropfen), 2 Eier oder Eierſatz,
2—3 Pfund Kirſchen, in einer Auflaufform 1 Stunde
ge=
backen.
Pfifferlinge mit Kartoffeln.
Man wäſcht und reinigt 500—800 Gramm friſche
Pfifferlinge, ſetzt ſie mit kaltem, leicht geſalzenem Waſſer
auf, läßt es zum Kochen kommen, wellt die Pilze ein paar
Minuten ab, gießt das Waſſer durch ein Sieb ab, läßt die
Pilze abtropfen, gibt ſie in gelbgewordene Butter oder
Kunſtbutter oder Pflanzenbutter und läßt ſie darin unter
vorſichtigem Wenden ſo lange dünſten, bis das Fett
auf=
geſogen iſt. Inzwiſchen hat man eine beliebige Menge
Kartoffeln in der Schale gekocht, abgegoſſen, abgedämpft,
geſchält und in Scheiben geſchnitten. In eine feuerfeſte,
mit Butter beſtrichene Auflaufform gibt man eine Schicht
Kartoffelſcheiben, etwas Salz und weißen Pfeffer, dann
eine Schicht Pilze, wieder Kartoffeln, wieder Pilze,
oben=
auf Kartoffelſcheiben. Die oberſte Schicht wird mit etwas
ſaurer Sahne überfüllt (oder auch nur mit etwas
zer=
laſſener Butter) und mit geriebenem Brot beſtreut. Die
Speiſe muß ½ Stunde im Ofen backen.
Kartoffelgräupchen.
Uebrige gekochte Kartoffeln anziehen und ſie auf dem
Reibeiſen oder der Reibmaſchine auf ein ſauberes Papier
reiben, auf dem man ſie dann ausbreitet und auf dem
Bratofen ſchnell recht hart trocknen läßt, bis ſie ausſehen
wie Eiergräupchen. Jetzt kann man ſie unbeſchränkt in
Gläſern oder Büchſen aufheben, beim Gebrauch ſchüttet
man ſie in die kochende Suppe und läßt ſie aufwallen.
Rollen von Römiſchkohl mit Milzfüllung.
Große Blätter von Römiſchkohl werden gewaſchen
und an den weißen Stielen (die wie Schwarzwurzel zu
einem beſonderen Gemüſe bereitet werden) abgeſchnitten,
einen Augenblick in kochendes Waſſer getan und zum
Ab=
tropfen auf ein Sieb gelegt. 1 Pfund gekochte Milz, vom
Tage vorher zurückbehalten, wird feingehackt, mit
Mais=
gries, Kartoffelmehl, Salz und Peterſilie zu einem feſten
Teig verrührt, der löffelweiſe auf die Kohlblätter gelegt
und mit dieſen zu Röllchen zuſammengerollt wird. Feſt
aneinandergelegt, in wenig Fett und Gemüſewaſſer
ange=
dämpft und nach 6—7 Minuten in die Kochkiſte geſtellt.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
W. L. Da Sie einen monatlichen Mietpreis zu
zahlen haben, können Sie auch monatlich kündigen. Die
monatliche Kündigung iſt aber immer auf den Schluß
eines Kalendermonates zu richten, ſie muß bis ſpäteſtens
zum 15. des Monats ausgeſprochen werden. Dies gilt
auch für die untergeſtellten Möbel. — Beim Auszug
haben Sie nur dann die Wohnung wieder herrichten zu
laſſen, wenn Sie beim Mieten eine dahingehende
Verein=
barung getroffen haben, ſonſt nicht.
Wetterbericht.
Ueber Mitteleuropa hat ſich das Hochdruckgebiet noch
etwas verſtärkt, während ſich über Skandinavien eine
Depreſſion entwickelt hat. Sie dürfte jedoch die Witterung
unſerer Gegend zunächſt nicht beeinfluſſen. Innerhalb des
Hochdruckgebietes bleibt das Wetter heiter und trocken,
während die Temperaturen langſam weiter anſteigen.
Wetterausſichten für Sonntag: Meiſt heiter, trocken,
warm, ſchwache Luftbewegung.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 256
ent=
hält: 8. Gendarmerie=Brigade. —
Infan=
terie uſw.: Garde: Grenadier=Regimenter Alexander,
Franz, Eliſabeth und Auguſta; Garde=Schützen=Bataillon.
Grenadier= bezw. Infanterie= bezw. Füſilier=Regimenter
Nr. 1 (ſ. Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 237), 3, 6, 7, 12. 13, 14, 17, 19
(ſ. Inf.=Regt. Nr. 336), 22, 23, 25 (ſ. auch Reſ.=Inf.=Regt.
Nr. 237), 26, 29, 33, 35, 38, 45 (ſ. auch Reſ.=Inf.=Regt. Nr.
237), 55, 57, 59, 61, 62, 63, 64, 67, 78, 79, 81, 82, 87, 91,
92, 94, 95, 97, 110, 112, 114, 116, 117, 118, 129, 131, 132,
135, 136, 137, 138, 140, 141 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Hoebel),
148, 150, 151, 154, 157 (ſ. auch Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 271),
160, 164, 168, 169, 174, 175 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. Hoebel),
176, 329, 336. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 3, 5
(ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. Keller), 7, 8, 11, 13, 17, 18, 20,
22, 26, 29, 32, 35, 36, 40, 49, 53, 59, 61, 64, 65, 66, 69, 73,
77, 80 81, 83, 87, 91, 109, 111, 116, 130, 201, 203, 205 bis
einſchl. 214, 217 bis einſchl. 221, 223, 225 bis einſchl. 231,
236, 237, 240, 249, 258, 260, 266, 269, 271, 272. Erſatz=
In=
fanterie=Regimenter Hoebel, Keller, ſowie Königsberg
I und III. Reſerve=Erſatz=Infanterie=Regimenter Nr. 2
und 4. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 7, 22, 24, 25,
29, 31, 33, 34, 35, 66, 76, 77, 87 (ſ. Landw.=Inf.=Regt.
Moß), 116, 118 und Regiment Moß. Landwehr=Erſatz=
Infanterie=Regimenter Nr. 1 und 9. Beſatzungs=
Regi=
menter Nr. 1 und 8 Poſen ſiehe Infanterie=Regimenter
Nr. 329 und 336. Ueberplanmäßiges Landwehr=
Infan=
terie=Bataillon Nr. 4 des IV Armeekorps. Brigade=Erſatz=
Bataillone Nr. 8 38, 41, 49. Landwehr=Brigade=Erſatz=
Bataillon Nr. 26 (ſ. Landw.=Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 1).
Landſturm=Infanterie=Bataillone I Rawitſch (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 329), II Stolp (XVII. 13.). 9. Landſturm=
Infanterie=Erſatz=Bataillon des IV. Armeekorps (IV. 27.).
Garniſon=Bataillon Nr. 1 Graudenz. Jäger=Bataillone
Nr. 3, 5, 14; Reſerve=Jäger=Bataillon Nr. 14. Feſtungs=
Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 13 Poſen; Feſtungs=
Maſchinengewehr=Trupp Neuenburg i. Baden. —
Kaval=
lerie: 5. Diviſion; 1. Garde=Dragoner; Garde=Reſerve=
Dragoner; Garde=Huſaren (ſ. Garde=Kavallerie=Regt.
v. Maſſow); Garde=Reſerve=Ulanen; Garde=Regiment
v. Maſſow; Küraſſiere Nr. 8; Dragoner Nr. 14, 18;
Huſa=
ren Nr. 11; Ulanen Nr. 3; Jäger zu Pferde Nr. 1, 7, 8;
Reſerve=Abteilungen Nr. 51, 76; Reſerve=Erſatz=Eskadron
des XVIII. Armeekorps. — Feldartillerie: 1. und
2. Garde=Regiment; Regimenter Nr. 4, 20, 25, 37, 50, 63,
66, 103, 104, 221; Reſerve=Regimenter Nr. 7, 11, 18. —
Fußartillerie: Regimenter Nr. 3, 8; Reſerve=
Regi=
menter Nr. 7, 13, 18. Kurze Marine=Kanonen=Batterie
Nr. 1. — Pioniere: Regimenter Nr. 19, 20, 23, 25, 29,
31, 36; Bataillone: I. u. II. Nr. 3, II. Nr. 9, I. u. II. Nr. 10,
I. Nr. 26, I. Nr. 27; Reſerve=Bataillon. Nr. 39; Erſatz=
Bataillon Nr. 17; Reſerve=Kompagnien Nr. 46, 47, 77;
1. Landwehr=Kompagnie des XVIII. Armeekorps.
Mitt=
lere Minenwerfer=Abteilungen Nr. 126, 160. —
Ver=
kehrstruppen: Linien=Kommandanturen Brüſſel und
Lodz. Fernſprech=Abteilung des I. Reſervekorps ſowie
Abteilung „G” des XV Armeekorps.
Feldluftſchiffer=
truppe. — Train: Train=Abteilung Nr. 11; Korps=
Brückentrain Nr. 39: Reſerve=Diviſions=Brückentrain
Nr. 5. Magazin=Fuhrparkkolonnen Nr. 12 der 1. ſowie
Nr. 7 und 9 der 9. Armee. — Munitionskolonnen:
Infanterie=Munitionskolonnen Nr. 1 des X. und Nr. 4
des XI. Armeekorps. — Sanitäts=Formationen:
Garde=Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 2 des X.
Re=
ſervekorps; Sanitäts=Kompagnien Nr. 1 des VII. ſowie
Nr. 1 und 3 des XVII. Armeekorps. Reſerve=Lazarett
Nimptſch. Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche
Verluſt=
liſte Nr. 195, die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 161 und die
Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 208.
Verſteigerungskalender.
Montag, 5. Juli.
Nachlaß=Verſteigerung um 3 Uhr
Hoffmann=
ſtraße 21.
Gottesdienſtliche Anzeige.
Methodiſtengemeinde (Teichhausſtraße 34): Sonntag,
den 4. Juli, nachmittags um 4 Uhr: Predigt.
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Emil Daum, Wittmannstraße 26, part. — Rabattmarken.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag entſchlief ſanft nach langem,
mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine
liebe Frau, unſere gute Mutter, Tochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Tuiſe Müller
geb. Schäfer.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
A. Mütter und Kinder.
Darmſtadt, den 3. Juli 1915.
Kaupſtraße 25.
(9906
Die Beerdigung findet Montag, den 5. Juli,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
17. Juni 1915 bei einem Gefecht unſer lieber,
unvergeßlicher Sohn und Bruder (9880
Kaufmann
eter Röder
Infanteriſt im Bayer. Inf.-Regt. 17,
4. Komp.
im 22. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Familie Jakob Röder.
Eberſtadt, den 3. Juli 1915.
Allen E. M. E. M., A. H. A. H., A. M.
A. M. und V. B. V. B. macht der
Unterzeich=
nete die traurige Mitteilung, daß am 18. Mai
1915 unſer lieber Vereinsbruder (9879
stud. chem.
Wilhelm Lindner
Kriegsfreiwilliger Gefreiter im Feld-Art.-
Regt. Nr. 61,
Ritter des Eiſernen Kreuzes,
Inhaber der Heſſ. Tapferkeitsmedaille,
den Tod fürs Vaterland erlitten hat.
Sein Andenken wird im Akademiſchen
Ver=
ein immer treu gehalten werden.
Der Ausſchuß des Akadem. Vereins.
J. V.:
W. Bornemann.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Mutter
Frau
Marie Möſer Witwe
geb. Rappolt
ſage ich auf dieſem Wege Allen herzlichen Dank.
Suſanne Möſer.
Darmſtadt, den 3. Juli 1915. (*13458
Nachruf.
Für das Vaterland ſtarben in treuer
Pflichterfüllung:
Lehramtsreferendar
Dr. Wilhelm Lauterbach
Reſerviſt im Inf.-Regt. 115
gefallen am 22. Auguſt 1914,
Lehramtsreferendar
Engen Rink
Kriegsfr. Unteroffizier im Reſ.=Inf.-Regt. 221
gefallen am 26. Mai 1915.
(9882
Beide gehörten von Oſtern 1914 bis zum
Kriegsausbruch unſerem Pädagogiſchen
Se=
minare an. Ernſt in der Auffaſſung ihres
Dienſtes, liebenswürdig im perſönlichen
Um=
gang, wurden ſie uns trotz der kurzen Zeit, die
ſie in unſerer Mitte weilten, liebe
Amtsge=
noſſen.
Wir werden ihr Andenken in Ehren halten!
Direktor und Lehrer des Großh.
Real-Gymnaſiums zu Darmſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
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den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Roman von Arthur Werner.
(Nachdrück verboten.)
11)
Das Zuſammenſein wurde drückend und peinlich. Er
wollte gehen und wartete nur auf eine ſchickliche Gelegenheit.
Die aber kam nicht. Dafür erſchien Laura Wendland, Heiterer
als je und . . mit dem Roſenſtrauß in der Hand.
Mein Gott, ſagte ſie, die ſchönen Roſen liegen da draußen
auf dem Tiſche und verſchmachten. Von wem ſind ſie denn?
Ich weißecs nicht; werfen Sie ſie fort, ins Feuer, auf den
Dung, wohin Sie wollen, antwortete Eva Johanna erregt.
ach ihr armen Roſen, was habt ihr denn verbrochen? Von
wem kommt ihr wohl? Au! da habe ich mich geſtochen. Aber. .
da iſt ja ein Billett, eine Karte. Da . . . . hier . . . .ganz nach
unten gerutſcht.... Haben Sie die nicht geſehen? und ſie machte
die Roſen auseinander und tauchte mit ihrer ſchönen, weißen
Hand tief hinab in das Grün. Da iſt ſie.
Mit halb geſchloſſenen Augen ſtreckte Eva Johanna ihre
Hand nach der Karte aus.
Wolf Rennow las ſie und ließ die Karte fallen. O.
wie ge . . . . lant. Ich ſcheine ja . . . . bei der
Nachbar=
ſchaft hier . . . . in . . . . Gnade zu kommen. Nehmen Sie
doch die Roſen mit hinauf. Ich brauche ſie nicht. Ich weiß
nich. oie ich zu der Auzechung komine, ven einen Wof
Rennow mit Blumen bedacht zu werden.
Sie hob die zu Boden gefallene Karte wieder auf und riß
ſie in kleine Stücke, die ſie verächtlich zur Seite warf.
Karl Fleming ſagte kein Wort, und da in dieſem
Augen=
blicke der Diener abermals eintrat, und zwar mit der Meldung,
es ſei zum Abendbrot gedeckt, folgte er der Herrin des Hauſes
hinaus. Im Flur aber ſagte er ihr, er halte es für beſſer, wenn
er jetzt gehe.
Wie Sie . . . . glauben, Karl Fleming . . . . ſagte ſie tonlos
und hielt ihn mit keinem Worte, mit keiner Gebärde zurück.
Und als er gegangen war, ging ſie in den Speiſeſaal und ſetzte
ſich hin. Aber ſie rührte nichts an von den Speiſen, merkte auch
nicht, daß Laura Wendland nicht zu Tiſch kam.
Es war ein Glück, daß niemand geſehen hatte, was mit
Laura Wendland in jenem Augenblicke vorgegangen war, in
welchem Eva Johanna den Namen von der Karte abgeleſen hatte.
War es denn möglich?bhatte ſie den Namen wirklich gehört:
Wolf Rennow!
Sie war raſch in ihr Zimmer gelaufen und dort auf einen
Stuhl geſunken. Mit einer Bewegung der Verzweiflung drückte
ſie beide Hände auf Stirn und Augen, und ſo blieb fie ſitzen,
als wolle ſie das Bild bannen, daß ihr ſo grauſam wieder vor
Augen trat. Dann ließ ſie die Hände langſam ſinken und ſah ſich
un gleichſan, als wire ſe aus einen ſhweren, öfen Tram
erwacht.
Sie war allein.
Mit dem Fuße ſchob ſie die Roſen, die am Boden lagen,
fort, als ekle es ſie an, die Blumen noch einmal zu berühren.
Dann ging ſie hinaus.
Sie wollte ins Speiſezimmer. Als ſie aber=Eva Johanna
da ſitzen ſah, allein und ſtarr vor ſich hinbrütend, da trat ſie
nicht ein, ſondern ſchloß die Tür wieder und ging in ihr Zimmer.
Nicht um zu weinen. Nicht um die Hände zu ringen, O nein,
das hatte ſie längſt ſchon verlernt, längſt, längſt.
Der Blumengruß, ſo unmittelbar nach ihrer Begegnung,
war eine Erklärung, wie ſie Rennow klarer und verſtändlicher
nicht hätte machen können.
So ſehr auch Eva Johanna die Motive verachtete, die den
Mann, der ſchon einmal ſo tief in ihr Leben eingegriffen hatte,
ganz zweifellos veranlaßt hatten, den Verſuch noch einmal zu
wagen, ſich ihr zu nähern, ſo war die Erinnerung an jene Zeit,
in der ſie ihm in faſt kindlicher, unwiſſender Liebe ihr Herz
ge=
ſchenkt hatte, doch ſo lebendig in ihr, daß ſich in die Bitterkeit
des Erinnerns auch leiſe der ſüße, berauſchende Duft jener
Seligkeit miſchte, mit der jeder an ſeine erſte Liebe zurückdenkt,
ſelbſt wenn ſie zu einer ſolchen Enttäuſchung geführt hatte,
wie bei ihr.
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nicht an. — Man verwendet Burnus mit Vorteil nicht nur für die Wäsche, sondern
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Seele gelebt, dort noch nicht völlig ausgelöſcht war. Sie fühlte
auch, daß das Bild jenes anderen, der ein ſo ruhiges,
freund=
liches Glücksbewußtſein in ſie gelegt hatte, wie ſie es früher
niemals empfunden, doch nicht imſtande geweſen war, jetzt
ſchon all ihr Sein, Fühlen und Denken ſo zu erfüllen, daß ſich
das Vergangene nicht doch noch bei ihr Gehör zu ſchaffen
ver=
mochte.
Die Ruhe von jetzt hatte den Aufruhr von einſt noch nicht
geglättet.
Mein Gott! mein Gott, warum hatte er denn noch nicht
geſprochen? Warum hatte er das Wort nicht gefunden, daß ſie
für immer feſt, feſt mit ihm verband? Warum war er gegangen
und hatte ſie in ihrem Kampfe und ihrem Leid hier allein, nur
auf ihre eigene Kraft angewieſen, gelaſſen?
Hätte ſie Wolf Rennow nicht mit eigenen Augen geſehen,
wäre ſie ihm nicht ſelber begegnet, ſondern wären nur die Blumen
gekommen, dann wäre wohl alles anders geweſen. Dann hätte
ſie ihnen wöhl keine Beachtung geſchenkt, ſondern hätte ſie als
ein Fremdes, ſie nicht Berührendes, einfach zurückgewieſen.
So aber hatte ſie ihn geſehen!
Nein, ſie machte keinen Verſuch, ſein Handeln und Tun zu
beſchönigen, ſie war ſich vollſtändig klar darüber, wie verächtlich
der Mann an ihr gehandelt hatte, wie ſehr er die Unerfahrenheit
ihres Herzens hatte mißbrauchen wollen und erkannte auch jetzt
ganz genau den Grund ſeines Handelns. Denn jetzt, jetzt war
ſie ja reich. War ja die Erbin von Flemingshof, während ſie
früher nur die ſchlichte Paſtorstochter geweſen war, bei der es
ja nicht darauf ankam, ob man ihr die Illuſionen des Lebens
zerſtörte oder nicht!
Ja, das alles wußte ſie, ſagte ſich’s und wiederholte es ſich,
aber . . . . ſie hatte ihn geſehen! Und es war ihr, als ſähe ſie
ihn jetzt wieder, den ſchönen, ſchlanken Mann, dem es ſo leicht
wurde, Herzen zu betören!
Ihr ganzer Stolz bäumte ſich dagegen auf. Aber ſie fühlte,
das neue Leid war da, groß und kampfvoll und unvermeidbar .. .
Mein Gott! Mein Gott! Warum hatte jener noch nicht
geſprochen, warum hatte ſie dieſen hier wiedergeſehen!
N . Ne 2
Nein, ſagte Anna Schückler, jetzt wird’s mir zu bunt. Monate
und Monate ſind vorüber und Eva Johanna ſitzt auf dem
Fle=
mingshofe und läßt nichts von ſich hören. Ach was, die paar
Briefe zählen ja nicht. Sie ſelber ſoll kommen oder ſie ſoll uns
einladen, ſie in ihrer Herrlichkeit zu beſuchen. Mir täte es auch
gut, einmal ein bißchen hinauszukommen. Nicht auf das Land,
denn das haben wir hier, Gott ſei es geklagt, gerade genug,
aber recht nah an die Stadt. Einmal dieſes Berlin ſehen und
nicht immer ſagen müſſen, nein, ich war noch nicht dort, ich habe
überhaupt noch gar nichts geſehen. 'S iſt ja auch von hier nur
ein Katzenſprung bis Berlin, aber kommt man denn hin?
Und Prinzeß Naſeweis braucht auch nicht hinzukommen,
ſagte lächelnd der Paſtor, deſſen Neſthäkchen Anna von jeher
geweſen war, obwohl er es in ſeinem Gerechtigkeitsgefühle
niemals gezeigt hatte. Nein, du brauchſt wirklich nicht nach der
Stadt zu kommen. Betreffs des Gutshofes aber können wir ja
an Eva Johanna einmal ſchreiben.
Schreiben?! . . . . Damit ſie zurückſchreibt: Nein, kommt
lieber nicht, es koſtet zu viel. Nein, ich fahr’ einfach hin und
wenn du mir das Geld nicht gibſt, Papachen, dann nehm ich’s
vom Spargeld. Ich möchte doch ſehen, ob ſie mich fortſchickt,
wenn ich mal da bin. Das heißt, imſtande iſt ſie’s, bei ihrem
entſetzlichen Geiz.
— fing der Pfarrer wieder an.
Du vergißt —
Sie aber, der kleine Kobold, der in das an ſich ſchon ſo
ſonnige Paſtorenhaus täglich neuen Sonnenſchein brachte,
ließ ihn ſeine Rede gar nicht vollenden.
Ich vergeſſe gar nichts! Aber ſo weit braucht ſie’s denn
doch nicht zu treiben mit ihrer Gewiſſenhaftigkeit und ihrer
Sparſankei. Es wird ſe wahrhaſig nich ſehr dil autsnachen,
ob einer mehr auf dem Gutshofe ißt oder nicht. Selbſt wenn er
ſo viel Appetit hat wie ich. Kurzum, es bleibt dabei. Heut
fahr” ich. Ich habe mir’s ſchon geſtern feſt vorgenommen, habe
meine Sachen gepackt und wenn du es mir verbieteſt, brenne
ich einfach durch . . . . Ja, ja, Papachen, das tu’ ich. Alſo
bitte, befiehl mir zu gehen, damit ich als deine gehorſame Tochter
hier aus dem Hauſe komme.
Ich dächte, miſchte ſich jetzt die Frau Paſtorin, die lächelnd
zugehört und ihre lieben freundlichen Blicke nicht von dem
Sonnenkind abgewandt hatte, in das Geſpräch, ich dächte, wir
könnten ſie wirklich einmal gehen laſſen. Eva Johanna wird ſich
ganz ſicherlich freuen und dem Kinde wird’s eine Zerſtreuung
ſein. Man braucht in ihren Jahren andere Eindrücke, Hans,
das weißt du ja ſelbſt am beſten. Und die Stadt wird, wenn
Annchen unter dem nötigen Schutze dort iſt, ihren Blick ſicherlich
weiten. Sie wird eine Menge kennen lernen und ſehen . . .
Ich hab ja auch gar nichts dagegen, ſagte der Paſtor, wenn
ich auch nicht weiß, wer dieſer Schutz ſein ſoll. Eva Johanna . . . .
Wär’ bei ihrem Ernſte wohl Schutz genug. Aber da iſt ja
auch dieſer Karl Fleming. Das ſcheint nach allem, was Eva
uns ſchreibt, ein ganz prächtiger, vertrauenswürdiger Menſch
zu ſein .
Ja, Muttchen, das ſcheint er wirklich zu ſein und als mein
künftiger Schwager . . .
Still. Wer hat dir das geſagt, daß er das wird?
Na, eigentlich niemand; aber aus jeder Zeile, die Eva
ſchreibt, lieſt man’s doch heraus.
(Fortſetzung folgt.)
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schmuck ist das Porträt eines Verwandten oder lieben Freundes.
Damit sich jeder, auch der Unbemittelte, solch Porträt
anschaffen kann, will ich vom 4. Juli bis 14. Juli eine fast
lebensgrosse photographische Vergrösserung
(Brustformat) zum Vorzugspreise von 1.50 Mark liefern.
Heute, wo viele Familien ihre Angehörige, Männer und Söhne,
im Felde haben, wird jeder gern ein Bild in guter, großer
Ausfüh-
rung sich erwerben. Auch zur Erinnerung an einen gefallenen
Helden wird ein lebenswahres Bild viel Sympathien erwerben.
Zu einer ganz besonderen Ehre muß es aber dem
heim-
kehrenden Krieger werden, wenn er sein Militärbild mit
Eichen-
laub geschmückt in fast lebensgroßer Ausführung an der Wand
hängen sieht.
Nicht genug damit, daß wir dem verehrten Publikum diese
wertvolle Vergrößerung für den Spottpreis liefern, tragen wir
auch noch das Porto und berechnen für Verpackung nichts; denn
die Anstalt will durch diese, allerdings kostspielige, aber dankbar
aufgenommene Reklame mit einem Schlage ihre berühmten
Ver-
größerungen überall einführen, was auch zweifellos gelingen wird.
Um dem geehrten Publikum auch noch jedes Bedenken zu
nehmen, erklären wir hiermit öffentlich, daß wir für jede nicht
genau ähnliche Vergrößerung aus unserer Anstalt sofort 10 Mark
in bar zahlen, also es ein Risiko überhaupt nicht gibt.
Auch stehen die täglich aus allen Teilen Deutschlands
ein-
laufenden freiwilligen Dankschreiben, die mit voller Adresse
versehen sind, jedermann zur Verfügung.
Die betreffende Photographie bitten wir direkt an uns
einsenden zu wollen, und verpflichten wir uns, selbige
unbe-
schädigt wieder zurückzusenden. Mit der Einsendung der
Photo-
graphie ist eine weitere Kaufverpflichtung als obige nicht eingegangen.
Diese Annonce erscheint nur einmal. Bestellungen, die nach
Ablauf obiger Frist eingehen, kann die Anstalt zu einem so
billigen Preise nicht mehr ausführen. Wir fertigen nicht nur
Vergrößerungen von Photographien mit einer Person an, sondern
nehmen auch eine Person aus Gruppenbildern zwecks
Ver-
größerung heraus. Man muß uns nur genau die Person
be-
zeichnen, welche vergrößert werden soll. Auch Vergrößerungen
in Kniebild und ganzer Figur liefern wir für den Spottpreis von
Mk. 1.50. Es lasse sich daher niemand dieses günstige Angebot
entgehen und sende sofort seine Photographie frankiert an unsein.
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Kreisgruppe Darmstadt.
Zum Besten deutscher Seelente in der Türkei
Montag, den 12. Juli 1915, abends 8¼ Uhr
im „Kaisersaal‟:
Vortrag des türkischen Schriftstellers
All Almas aus Smyrna
über:
„Halbmond u. Adler. Die Entstehung
desdeutsch-
türkischen Bündnisses, sein Wert, seine Zukunft.6
Nach dem Vortrag werden von dem Redner etwa 100
Licht-
bilder von Aufnahmen aus der Türkei gezeigt und erläutert.
Bevorzugte Plätze mit Nummern werden bis zum 12. Juli,
nachm. 5 Uhr, im Verkehrsbureau das Stück zu 1 M. abgegeben.
Mitglieder des Vereins, die sich beim Verkehrsbureau durch
ihre Jahreskarte ausweisen, erhalten für sich und ihre Familie
diese Plätze zu 50 Pfg.
Alle übrigen Plätze ohne Nummern werden an Mitglieder
und Nichtmitglieder am 12. Juli, von 6 Uhr abends an, an der
(9861
Kasse im=Kaisersaale zu 30 Pfg. abgegeben.
Der Vorstand.
Konſum=Verein
Die Ablieferung der Markenkarten
für 1914/15 findet in unſeren ſämtlichen Läden
v. Montag, den 5. bis Donnerstag, den 15. Juli
ſtatt. Freitag nachmittags und den ganzen Samstag können des
erhöhten Geſchäftsganges wegen Markenkarten nicht abgenommen
werden. Der Umtauſch muß vorher in den ruhigen Geſchäftsſtunden
erledigt werden. Markenbeträge unter 20 Mark können nicht
berück=
ſichtigt werden und ſind fürs neue Geſchäftsjahr zurück zu behalten.
Nach dem 15. Juli können Markenkarten nicht mehr
ab=
genommer werden, da danach mit der Verrechnung der Karten
begonnen wird.
(9827sgo
Darmstädter Konsum-, Spar- und Produktions-Genossenschaft
e. G. m. b. H.
Der Vorſtand.
5 fe. eimen it. teteht
Naye Ludwigspl. Preisangeb.
unt. N 25 Geſchäftsſt. erb. (*13461
eiſt. ait
1 Acker Korn zu verk.
*13303sg) Forſtmeiſterſtraße 20.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 6. Juli 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Mittwoch, den 7. Juli 1915, von 12 bis 5 Uhr,
Donnerstag, den 8. Juli 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Freitag, den 9. Juli 1915, von 9 bis 12 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Montag, den 5. Juli 1915, von 82 bis 19 Uhr,
Dienstag, den 6. Juli 1915, von 72 bis 112 Uhr,
Mittwoch, den 7. Juli 1915, von 830 bis 150 Uhr
Donnerstag, den 8. Juli 1915, von 750 bis 150 Uhr,
Freitag, den 9. Juli 1915, von 950 bis 280 Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes erſtreckt ſich bis zum Landgraben.
Darmſtadt, den 2. Juli 1915.
(9869gi
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Wl. Armekors
Frankfurt a. M., den 1. Juli 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. e/B. Tgb.=Nr. 2944.
Betreffend: Höchſtpreiſe für Chile=Salpeter.
Bezug: Bekanntmachung Ch. 4700 vom 5. 3. 15.
Bekanntmachung
gemäß K. M., K. R. A., Ch. I. 1509. 6. 15.
Der zweite Teil der Bekanntmachung vom 15. 3. 15, betreffend Höchſtpreis für
Chile=Salpeter, wird aufgehoben. Der Höchſtpreis bleibt beſtehen für alle diejenigen
Mengen von Chile=Salpeter, deren Beſitzer oder Eigentümer bereits vor dem 1. 7 15
eine beſondere Aufforderung vom Miltärbefehlshaber zugegangen iſt, den Ehile=
Salpeter der Kriegschemikalien=Aktien=Geſellſchaft zum Höchſtpreis zu überlaſſen.
Begründung folgt.
(9870
Stellvertretendes Generalkommando XVIII. Armeekorps.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Boxer (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(9856
Ausverkäufe.
Nachdem in letzter Zeit wiederholt Verſtöße gegen die geſetzliche
Verpflichtung zur Anmeldung der Ausverkäufe feſtgeſtellt worden
ſind, bringen wir nachfolgend die maßgebenden Beſtimmungen
er=
neut zur Kenntnis der Beteiligten mit dem Anfügen, daß wir in
jedem Fall der Uebertretung Strafanzeige erheben werden.
Darmſtadt, den 2. Juli 1915.
(9839sg
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Betr. Ausführung des Reichsgeſetzes vom 7. Juni 1909 gegen
den unlauteren Wettbewerb.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Beſtimmungen des § 7 Abſatz 2 und des § 9
Abſatz 2 des Geſetzes vom 7. Juni 1909 gegen den unlauteren
Wett=
bewerb und des § 1 der Vollzugsbekanntmachung vom 2. September
1909 wird für den Kreis Darmſtadt nach Anhörung der Großh.
Handelskammer und Handwerkskammer Folgendes mit Wirkung
vom 1. Januar 1910 angeordnet
I. Wer in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen,
die für einen größeren Kreis von Perſonen beſtimmt ſind, den
Ver=
kauf von Waren unter der Bezeichnung eines Ausverkaufs wegen
Aufgabe des Geſchäfts oder wegen Aufgabe einer Warengattung oder
wegen Umbau oder Umzugs oder wegen eines elementaren
Ereig=
niſſes ankündigt, hat drei Tage vor der Ankündigung bei der Großh.
Handelskammer Darmſtadt Anzeige über den Grund des Ausverkaufs
und den Zeitpunkt ſeines Beginns zu erſtatten und ein Verzeichnis
der auszuverkaufenden Waren einzureichen.
Der Ankündigung eines Ausverkaufs im Sinne des Abſatzes I
ſteht jede ſonſtige Ankündigung gleich, welche den Verkauf von Waren
wegen Beendigung des Geſchäftsbetriebs, Aufgabe einer einzelnen
Warengattung oder Räumung eines beſtimmten Warenvorrats aus
dem vorhandenen Beſtande betrifft.
Auf Saiſon= und Inventurausverkäufe, die in der Ankündigung
als ſolche bezeichnet werden und im ordentlichen Geſchäftsverkehr
üblich ſind, finden die vorſtehenden Anordnungen keine Anwendung.
II. Saiſon= und Inventurausverkäufe, die in der Ankündigung
als ſolche bezeichnet werden und im ordentlichen Geſchäftsverkehr
üblich ſind, dürfen in einem Geſchäft innerhalb eines Kalenderjahres
im Ganzen nur zweimal, und zwar in der Dauer von je vier Wochen
abgehalten werden.
Der eine dieſer Ausverkäufe darf nur in die Zeit vom 2. Januar
bis 15. Februar, der andere nur in die Zeit vom 1. Juli bis 15. Auguſt
gelegt werden.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1909.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Aufſtellen der Kehrichtgefäße.
Das Aufſtellen der Kehrichtgefäße vor den Hofreiten auf
der Straße iſt verboten. Offene Kehrichtgefäße dürfen innerhalb
der Hofreiten an den Eingängen nicht ſo aufgeſtelt werden, daß ihr
oft widerwärtiger oder Ekel erregender Inhalt von der Straße aus
geſehen werden kann. Zum Aufbewahren des Hauskehrichts eignen
ſich am beſten die mit Deckel verſehenen Kehrichtgefäße, wie ſie von
hieſigen Firmen in den Handel gebracht werden. Dieſe runden
Kehrichteimer mit Tragbügel und daran befeſtigtem Deckel
verhindern das Herausſcharren und Verſchleppen des Kehrichts durch
Hunde, erleichtern das Entleren der Behälter bei der Abfuhr und
ſind, wenn ſie, wie vorgeſchrieben, innerhalb der Hofreiten an den
Eingängen aufgeſtellt werden, für das Straßenbild nicht mißſtändig.
Darmſtadt, den 2. Juli 1915.
(9853
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Vermeidung von Staubentwicklung bei Bauten.
Unter Bezugnahme auf unſere früheren Bekanntmachungen weiſen
wir wiederholt darauf hin, daß nach den beſtehenden geſetzlichen
Be=
ſtimmungen (§ 366, 8 Reichsſtrafgeſetzbuches, Artikel 112 und 292
Polizeiſtrafgeſetzes) diejenigen Beſtrafung zu gewärtigen haben, welche
es unterlaſſen, bei Bauten, namentlich beim Abbruch von Gebäuden
und bei der Erneuerung des Verputzes, alle Vorkehrungen zu
treffen, welche geeignet ſind, Gefahren für Vorübergehende und
eine beläſtigende Staubentwicklung zu verhindern. Insbeſondere
iſt dafür Sorge zu tragen, daß
1. der Verputz und das Mauerwerk vor dem Abſchlagen und
während dieſer Arbeiten ausreichend benäßt wird, daß
2. Bauſchutt nicht auf die Erde abgeworfen, ſondern
ab=
getragen oder in Gefäßen abgelaſſen und hierbei — ebenſo
wie beim Aufladen auf Wagen und Abfahren — ausreichend
benäßt wird, daß
3. derartige Bauarbeiten, bei welchen eine Staubentwicklung
nicht ganz zu vermeiden iſt, nur in den frühen
Morgen=
ſtunden (vor 8 Uhr vormittags) vorgenommen werden
dürfen.
Die Schutzmannſchaft iſt mit Ueberwachung beauftragt.
Darmſtadt, den 2. Juli 1915.
(9854
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Leiterwagen
ſind wieder in jeder Größe vorrätig.
Karl Brückner
Holzſtraße. (*13467
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In dem Konkurs über das
Ver=
a mögen des Kaufmanns Otto
Dexheimer, Inhabers der Firma
J. Dexheimer & Söhne in
Darm=
ſtadt iſt zur Abnahme der
Schluß=
rechnung, zur Erhebung von
Ein=
wendungen gegen das
Schlußver=
zeichnis und zur Beſchlußfaſſung
der Gläubiger über die nicht
ver=
wertbaren Gegenſtände
Schluß=
termin auf
Montag, den 26. Juli 1915,
vormittags 10 Uhr,
Zimmer Nr. 219,
anberaumt. Dieſer Termin iſt auch
zur Prüfung der nachträglich
an=
gemeldeten Forderungen beſtimmt.
Durch Beſchluß vom 21. Juni 1915
ſind die Auslagen des Verwalters
auf 41,90 Mk. und deſſen
Ver=
gütung auf 1000 Mk. feſtgeſetzt
worden.
(9857
Darmſtadt, 29. Juni 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Kantier derſchtret.
Das Konkursverfahren über das
Vermögen des Bauunternehmers
Heinrich Zickler von Eberſtadt
bei Darmſtadt wird nach erfolgter
Abhaltung des Schlußtermins
hier=
durch aufgehoben. (6858
Darmſtadt, 29. Juni 1915.
Großherzogliches Amtsgericht II.
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Emanuel Fuld, Kirchſtr. 1.
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Näh. in der Geſchäftsſtelle.
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pfeiſt und lacht, noch ſehr ſung,
drollig, gelehrig, iſt zu verk. Näh.
in der Geſchäftsſtelle. (*13466
Bekanntmachung.
Wir ſehen uns veranlaßt, in Erinnerung zu bringen, daß das
Ausklopfen, Ausſchütteln, Abkehren uſw. von Bettwerk
Tep=
pichen, Kleidungsſtücken, Staubtüchern und dergleichen
Gegen=
ſtänden nach Straßen, öffentlichen Plätzen und Vorgärten hin
gemäß § 366, 8 Str.=G.=B. und Artikel 292 Pol.=Str.=G. unſtatthaft
und mit Strafe bedroht iſt.
Die Schutzmannſchaft iſt zur genauen Ueberwachung angewieſen.
Darmſtadt, den 2. Juli 1915.
(9855
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Oktroi für Wein.
Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
(auch Johannisber= und Stachelbeerwein) unterliegt der
Oktroi=
abgabe.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung begonnen
und beendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine Beſcheinigung
erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der Aufſicht
beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu ieder Zeit bereitwilligſt zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten
Moſtes, ſowohl im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer
Feſtſtellung darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
entfernt werden.
Nach beendeter Kelterung wird der Oktroi von dem hergeſtellten
Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben.
Hier=
bei werden von der durch die Aufnahme ermittelten Geſamtmenge
5 Prozent für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene
Erleichte=
rung für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach Anleitung
der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in das die
Menge des hergeſtellten Moſtes tätlich gewiſſenhaft einzuſchreiben
iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig
unter=
ſchriebenen Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung zuzuſtellen.
Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung des
Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben
vor=
geſchriebenen Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Oktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von
Mark bis 30 Mark geahndet.
Darmſtadt, den 21. Juni 1915.
(9361a
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
Einquartierung.
Eine Vergütung für geleiſtete Quartiere, ſowie für Verpflegung
einquartierter Mannſchaften kann ſpäter nur dann gewährt werden,
wenn die Quartierſcheine alsbald nach Abgang der
Mann=
ſchaft dem ſtädtiſchen Einquartierungsausſchuß, Stadthaus, Zimmer
Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um
Ab=
gabe der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer
gebeten.
(6662a
Darmſtadt, den 23. April 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Städtiſches Leihamt Darmſtadt.
Betreffend: Erneuerung der Verſatzeit von Pfändern.
Die Pfandſchuldner der in der Zeit vom 1. Mai bis
31. Auguſt 1914 verſetzten Pfänder Nr. 27001 bis einſchl.
Nr. 35377 (weißes Pfandſchein=Formular) werden hiermit zur
Erneuerung der Verſatzeit mit dem Anfügen aufgefordert, daß dieſe
bis zu den betr. Verfalltagen — wie auf den Pfandſcheinen
ange=
geben — unter Zahlung der rückſtändigen Zinſen und der
Erneuerungs=
gebühr ſtattfinden muß.
Nach Ablauf der betr. Friſten (ein Jahr nach den
Verſatz=
tagen) können die verfallenen Pfänder nur noch ausgelöſt werden.
(8535a
Darmſtadt, den 1. Juni 1915.
Städtiſches Leihamt.
Paul.
Aufnahme der in Deutſchland beſindlichen
Mengen von Verbrauchszucker.
Laut Verfügung des Herrn Reichskanzlers vom 24. Juni 1915
iſt die Aufnahme für die Beſtände an Verbrauchszucker am 1. Juli
1915 zu wiederholen. Anmeldeformulare und Abdrücke des Bundes=
(9884
ratsbeſchluſſes ſind bei uns erhältlich.
Die Großherzogliche Handelskammer Darmſtadt.
Ein in Darmſtadt ſtehendes,
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Euns gehöriges
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welches wir zurücknehmen mußten,
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Klapptiſch, 1 Tiſch (viereckig), 1 eintüriger
Kleiderſchrank (lackiert), 2 ſchwarze Zierſäulen,
2 Schuhgeſtelle, 1 Rauchſtänder, 1. Teppich,
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