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Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg im Orient. — Der italieniſche Krieg. — Die Kriegsernte. — Aus dem engliſchen
Parlament. — Die Lage im Kohlengebiet in Süd=Wales.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 17. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Gegenſeitiges Artillerie= und Minenfeuer
auf vielen Stellen der Front.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die vor einigen Tagen unter Oberleitung
des Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg auf
dieſem Kriegsſchauplatz begonnene Offenſive
hat zu großen Ergebniſſen geführt.
Die Armee des Generals der Infanterie
v. Below, die am 14. Juli bei und nördlich
Kurſchany die Windan überſchritten hat,
blieb in ſiegreichem Fortſchreiten. Unſere
Kavallerie ſchlug mehrfach die feindliche aus
dem Felde. 11 Offiziere, 2450 Mann
wurden zu Gefangenen gemacht, 3
Ge=
ſchütze, 5 Maſchinengewehre erbeutet.
Unter den gefangenen Offizieren befindet ſich
der Kommandeur des 18. ruſſiſchen
Schützen=
regiments.
Die Armee des Generals der Artillerie von
Gallwitz griff die ſeit Anfang März mit allen
Mitteln neuzeitiger Befeſtigungskunſt verſtärkte
ruſſiſche Stellung in der Gegend ſüdlich und
ſüdöſtlich von Mlawa an. In glänzendem
Anſturm wurden drei hintereinander
liegende ruſſiſche Linien nordweſtlich
und nordöſtlich Praſzuyſz durchbrochen
und genommen, Dzielin und Lipa
er=
reicht. Durch den von beiden Stellen
aus=
gehenden Druck erſchüttert und erneut
ange=
griffen, wichen die Ruſſen nach Räumung von
Praſzuyſz am 14. Juli in ihre ſeit langem
vorbereitete und ausgebaute rückwärtige
Ver=
teidigungslinie Ciechanow=
Krasno=
ſielc.
Schon am 15. Juli ſtürmten die hart
nach=
drängenden deutſchen Truppen auch dieſe
feindliche Stellung, durchbrachen ſie
ſüd=
lich Zielona in einer Breite von 7 Kilometern
und zwangen den Gegner zum Rückzug.
Sie wurden unterſtützt von Truppen des
Gene=
rals der Artillerie v. Scholz, die von Kolno
her in der Verfolgung begriffen ſind. Seit
geſtern ziehen die Ruſſen auf der ganzen
Front zwiſchen Piſſa und Weichſel gegen den
Narew ab.
Der Gewinn dieſer Tage beträgt bei der
Armee des Generals v. Gallwitz 88
Offi=
ziere, 17500 Mann Gefangene, 13
Geſchütze (davmnter ein ſchweres), 40
Ma=
ſchinengewehre, 7 Minenwerfer
er=
beutet; bei der Armee des Generals v. Scholz
hat er ſich auf 2500 Gefangene und
9 Maſchinengewehre erhöht.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nachdem die verbündeten Truppen in den
letzten Tagen am Bug und zwiſchen Bug
und Weichſel eine Reihe ruſſiſcher
Vorſtellungen genommen hatten,
haben ſich geſtern auf dieſer ganzen Front
unter Führung des Generalfeldmarſchalls von
Mackenſen größere Kämpfe entwickelt.
Weſt=
lich des Wieprz in der Gegend ſüdweſtlich
Krasnoſtaw, durchbrachen deutſche Truppen
die feindliche Linie. Bisher fielen 28
Offi=
ziere, 6380 Ruſſen als Gefangene in
unſere Hand; 9 Maſchinengewehre wurden
erbeutet.
Auch weſtlich der oberen Weichſel bei
der Armee des Generaloberſten v. Woyrſch iſt
die Offenſive wieder aufgenommen.
Oberſte Heeresleitung.
Der Brand von Windau.
* Stockholm, 16. Juli. An Stockholms
Tidnin=
gen wurde geſtern aus Ljugarn (Gotland) telegraphiert:
Eine Kanonade iſt ſeit geſtern abend vom Meere aus
oſtſüdoſt von Ljugarn vernommen worden. Sie begann
um 8½ Uhr und dauerte mit ziemlich langen
Zwiſchen=
räumen bis 1 Uhr nachts fort. Von 1 bis 5 Uhr morgens
war das Schießen ſſehr ſtark, nahm cer dann an
Heftig=
keit ab. Nach 12 Uhr Donnerstag mittag hörte man
jedoch noch Schüſſe. Der Mitarbeiter des Svenſka
Dag=
blad in Wisby drahtete geſtern um 10 Uhr: Mittwoch
abend beobachtete man
vom größeren Teil
Wle Niedereionshwet
der gotländiſchen
Oſt=
van Prosnysz.
küſte einen ſtarken
Sten
G a2
r.(Eiee2.
Feuerſcheinvom Meere
aus, was anfangs
vermuten ließ, daß
Meidenburg.
ein großes Fahrzeug
brannte und Hilfe
brauchte. Das
ſchwe=
diſche Torpedoboot
„Sigurd”, das
augen=
blicklich in der
Katt=
hammarinbucht lag,
ſteuerte ſofort ab, um
Hilfe zu leiſten. Der
Schein nahm
inzwi=
ſchen an Stärke zu.
Der ganze Horizont
flammte rot und man
nahm bald an, daß
das Feuer von der
ruſſſiſchen
Oſt=
ſſeeküſte ſtammte,
was ſich auch als
rich=
tig erwies. „Sigurd”
kehrte bald wieder in den Hafen zurück, und
ſeine Beſatzung erzählte, daß Windau, 16
Mei=
len öſtlich gelegen, brannte, was „Sigurd” auf
dem Meere durch drahtloſe Meldung erfuhr. Noch viele
Stunden ſah man den Feuerſchein über dem dunklen
Abendhimmel. Bald flammte er auf, bald ſchien er
ge=
dämpft. Um 2 Uhr erloſch er. Das Feuer muß ſehr
ge=
waltig geweſen ſein, und es iſt anzunehmen, daß die
ganze Stadt oder ein größerer Teil derſelben
ver=
heert worden iſt. Ob die von den Fiſchern vermerkte
Kanonade mit der Feuersbrunſt zuſammenhängt,
weiß man nicht. Auf „Sigurd” hatte man kein Schießen
vernommen.
Die Räumung Rigas.
* Berlin, 17. Juli. Ueber die Räumung von
Riga durch die Ruſſen wird in einem telegraphiſchen
Bericht der Deutſchen Tageszeitung geſagt, alle
Fabri=
ken und Werke der Stadt Riga und des Kreiſes
Riga, die Aufträge für die Militärbehörden
ausführen, ſeien verpflichtet, nach Ortſchaften in der
Richtung Nordweſt, die mindeſtens 200 Werſt von Riga
liegen, abzuziehen, und alle fertigen Fabrikate, ſowie
alle Maſchinen, die zur Arbeitsleiſtung geeignet ſeien,
fortzuſchaffen. Rigaiſche Zeitungen berichten
außer=
dem, die männliche Bevölkerung von 18 bis 45 Jahren
in den Kreiſen Goldingen und Tockum ſei aufgefordert
worden, die Wohnorte zu verlaſſen, das Vieh
fortzu=
treiben und das Hausgerät fortzuſchaffen. Aeltere
Per=
ſonen könnten zurückbleiben, doch ſei dies nicht
anzu=
raten. — Rußkoje Slowo meldet aus Riga: In den von
den Deutſchen nicht beſetzten Teilen Kurlands
bren=
nen alle Wälder. Die großen Wälder bei
Alſchwan=
ger, Takkenhauſen und Wilden in Richtung auf Windau,
ſowie Wälder längs des Stromes brennen
vollſtän=
dig ab.
Rückzug der Ruſſen=
* Berlin, 17. Juli. Nach einem Telegramm der
Kölniſchen Zeitung, das in verſchiedenen Morgenblättern
zum Abdruck kommt, ſtellt der Militärkritiker des
Rußkoje Slowo feſt, daß die ruſſiſche Armee auf der
ganzen Front von der Pilica bis zum Dnjeſtr den
Rück=
zug auf neue Stellungen fortſetze und nur
Rückzugs=
kämpfe leiſte.
* Berlin, 17. Juli. Zur Zurückdrängung
der Ruſſen über den Bug heißt es in einem
Tele=
gramm des Berliner Tageblattes aus dem k. und k.
Kriegspreſſequartier: Die relative Ruhe der letzten Tage
in Mittelgalizien und am Bugzipfel iſt wieder durch leb=
haftere Gefechtstätigkeit unterbrochen worden. Oberhalb
Sokal wurde der Gegner an mehreren Punkten in
nord=
weſtlicher Richtung über den Bug geworfen und das
Kloſter Bernhardinow erſtürmt. In Südoſtgalizien hielt
die Armee Pflanzer=Baltin ſtärkere feindliche Kräfte
neuerdings auf.
Der Krieg im Orient.
Die Dardanellen=Gefangenen.
* Berlin, 15. Juli. (Ctr. Bln.) Wie den. L.=A.
aus Konſtantinopel berichtet wird, ſahen ſich die türkiſchen
Behörden gezwungen, für die auf der Halbinſel Gallipoli
gemachten Gefangenen nach Nationalitäten und Raſſen
geſonderte Gefangenenzelte einzurichten, da
Zänke=
reien und Raufereien unausbleiblich waren.
Bezeichnend für das Verhältnis der feindlichen
Bundes=
brüder untereinander ſind die Ausſagen der verſchiedenen
Gefangenen. Während die Franzoſen, Inder und
Auſtra=
lier klagen, von den Engländern vorgeſtoßen zu werden,
erklären die Engländer die Franzoſen für Scharlatane,
die zwar das große Wort führen, bei einem Angriff der
Feinde aber aus den Schützengräben laufen würden, falls
die engliſchen Schiffsgeſchütze es ihnen erlaubten. Die
Franzoſen und die Soldaten aus den Kolonien geben
ihre Abneigung zu, weiter mit den Engländern zuſammen
zu kämpfen. Sämtliche Gefangene bekunden ihr
Er=
ſtaunen über die ihnen zuteil werdende Behandlung, da
ihnen geſagt worden ſei, daß die Türken
ihre Gefangenen erſchlügen. Die Inder, die
gegen Franzoſen und Engländer die gleiche Abneigung
bezeigen, ſagen aus, engliſche Offiziere erzählten, daß
die Franzoſen in Elſaß=Lothringen, die Ruſſen auf dem
Wege nach Berlin, die Italiener in Trieſt ſeien und daß
Konſtantinopel ihnen ſicher ſei.
Gegen die revolutionären Armenier.
* Konſtantinopel, 16. Juli. Die
Kaiſer=
liche Regierung hatte ſeinerzeit die Maßnahmen
bezüglich der Entfernung der Armenier aus den
Ge=
höften bekannt gegeben, wo ihre Anweſenheit als
ſchäd=
lich und als gefährlich für die innere Sicherheit und Ruhe
für die nationale Verteidigung betrachtet werde. Unſere
Feinde haben darin einen neuen Vorwand entdeckt, um
die öffentliche Meinung gegen uns zu bearbeiten. Ihre
Zeitungen, wie die der neutralen Länder, die ſie für ihre
Sache zu gewinnen vermocht haben, bemühen ſich, die
Wahrheit zu verſchleiern, indem ſie ſorgfältig alle
Tat=
ſachen, welche dieſe Maßnahmen betreffen, entſtellen
und=
behaupten, das armeniſche Element ſei trotz ſeiner
voll=
kommenen Unſchuld in ſeinen elementarſten, natürlichſten
und heiligſten Rechten geſchädigt. Die dringende
Not=
wendigkeit und Rechtmäßigkeit der Haltung, die die
Kai=
ſerliche Regierung gegenüber den revolutionären
Arme=
niern einzunehmen ſich gezwungen geſehen hat, iſt jedoch
nicht zu beſtreiten.
Die Ereigniſſe geben unſeren Militärbehörden täglich
neue Beweiſe für das Vorhandenſein eines ſeit langem
vorbereiteten und beſchloſſenen Planes, den die Armenier
pünktlich auszuführen fortfahren, indem ſie auf der Seite
der Ruſſen gegen uns kämpfen.
Dieſe geſetzwidrige und umſtürzleriſche
Losreißungs=
bewegung, die bis in die letzte Zeit nur bei der Front
und in den benachbarten Gebieten feſtgeſtellt wurde, hat
ſich kürzlich bis in unſere Etappenlinien ausgedehnt. So
überfielen am 2. Juni a. St. 500 bewaffnete Armenier,
welchen ſich Fahnenflüchtige desſelben Stammes
ange=
ſchloſſen hatten, die Stadt Charki Karahiſſis und griffen
die muſelmaniſchen Viertel an, wo ſie ſämtliche Häuſer
ausplünderten. Sie verbarrikadierten ſich dann in der
Zitadelle der Stadt und ſie beantworteten die väterlichen
und verſöhnlichen Ratſchläge der örtlichen Behörden mit
Gewehrfeuer und Bomben, wodurch 150 Zivil= und
Mili=
tärperſonen getötet wurden. Der letzte Vorſchlag der
Regierung, der auf die Unterwerfung ohne Blutvergießen
abzielte, iſt erfolglos geblieben. Unter dieſen Umſtänden
ſahen ſich die Behörden gezwungen, Geſchütze gegen die
Zitadelle zu wenden, und dank dieſer Zwangsmaßnahmen
iſt es gelungen, dieſer Rebellen am 26. Juni Herr zu
wer=
den. Aehnliche revolutionäre Bewegungen, die hier und
da ausbrechen, zwingen uns, an unſeren verſchiedenen
Grenzen unſeren Armeen Kräfte zu entnehmen, um ſie zu
unterdrücken. Um dieſe Unannehmlichkeit zu vermeiden
und die Wiederholung von Ereigniſſen zu verhindern, bei
welchen neben den Schuldigen auch die unſchuldige und
friedliche Bevölkerung bedauernswerten Schaden erleidet,
mußte die Kaiſerliche Regierung gegen die
revolu=
tionären Armenier gewiſſe vorbeugende und
ein=
ſchränkende Maßnahmen treffen.
Infolge der Ausführung dieſer Maßnahmen ſind
dieſe Armenier aus den Grenzzonen und den Gebieten
wo Etappenlinien eingerichtet ſind, entfernt worden.
So=
mit ſind ſie dem mehr oder weniger wirkſamen Einfluß
der Ruſſen entzogen und ſind dadurch außerſtande geſetzt,
den höheren Intereſſen der Landsverteidigung zu
ſcha=
den und die innere Sicherheit zu gefährden.
Der italieniſche Krieg.
Ein italieniſcher Oberſt über die Wider
ſtandskraft der öſterreichiſchen Front.
C.K. Die Italiener müſſen von Tag zu Tag deutlicher
erkennen, daß die öſterreichiſche Befeſtigungslinie, die ſie
— wie die Engländer die Dardanellen — in Form eines
„Spazierganges” in ihre Gewalt bringen wollten, ſich
ſelbſt den heftigſten Stürmen gegenüber als eiſern und
unerſchütterlich erweiſt. Nun ſpricht der italieniſche Oberſt
Enrico Barone im Temps ſeine Meinung über die
öſter=
reichiſch=italieniſche Front aus, und dieſes Urteil eines
Italieners zeigt deutlich, daß die Stärke der
öſterreichi=
ſchen Stellungen die Erwartungen des Gegners bereits
merklich gedämpft hat: „Im Gebiet von Trient und auf
den Höhen von Cadore halten die Oeſterreicher ſich bis
jetzt in der Defenſive, wenn man von den Angriffen im
Tale der Brenta und auf den Piave=Höhen abſieht. Auch
wir ſind in dieſem Gebiet bisher zu keiner wirklichen
Offenſive gekommen, was natürlich nicht ausſchließt, daß
dies in Zukunft geſchehen könnte. Gegenwärtig müſſen
wir uns damit begnügen — und dies genügt auch
voll=
kommen —, jeden Einbruch des Feindes abzuwehren, der
verſuchen könnte, uns durch breite Bewegungen in den
Ebenen der Lombardei und Venetiens rücklings
anzu=
greifen. Im Gebiet der karniſchen Alpen iſt eine rege
öſterreichiſche Angriffsluſt zu bemerken. Danach könnte
der öſterreichiſche Plan darin beſtehen, ſich in den
mäch=
tigen Stellungen am Iſonzo auf die Verteidigung zu be
ſchränken und währenddeſſen auf der Seite der karniſchen
Berge hinter unſerer erſten Linie hervorzubrechen.
Jeden=
falls liegt aber das Hauptgebiet des Krieges vor allem am
Iſonzo, von Caporetto bis zum Meere. Und dieſer
Kampf hat durchaus den Charakter des Stellungskrieges.
Für taktiſche Operationen im Sinne klaſſiſcher „Manöver”
bietet ſich ſo gut wie gar keine Möglichkeit. Jedes
„Manöver” bedeutet eine Ueberraſchung des Feindes auf
einem Teil der Front, indem man ſeine Aufmerkſamkeit
auf andere Frontteile zieht. Aber hier iſt keine
Gelegen=
heit zu Ueberraſchungen vorhanden, weil überall ſchwere
Hinderniſſe und gewaltige Widerſtände entgegentreten.
Daher muß man das Manöver im klaſſiſchen Sinne durch
eine planmäßige Folge von Teilangriffen erſetzen, die jedes
Hindernis einzeln beſeitigen — in der Art, daß jeder
Ge=
winn die notwendige Baſis für das nächſtfolgende
Unter=
nehmen bildet. Und nur unter dieſem Geſichtspunkt kann
man die militäriſchen Operationen der italieniſchen Armee
am Iſonzo richtig beurteilen. Von Caporetto zum Meere
bildet das öſtliche Ufer des Iſonzo eine einzige gewaltige
Feſtungsmauer. In Görz und Umgebung verſtärken ſich
ie Befeſtigungen auf den Hügeln oberhalb der Stadt zu
beſonderer Mächtigkeit; hier ſind auch Geſchütze
aller=
größten Kalibers aufgeſtellt. Es iſt unmöglich, der Stadt
etwas anzuhaben, bevor man alle die umgebenden Werke
in Beſitz genommen hat. Und da die erhöhte Lage der
Befeſtigungswerke eine artilleriſtiſche Vorbereitung
unmög=
lich macht, koſten dieſe Angriffe viel Blut. Es muß auch
eſtgeſtellt werden, daß die Oeſterreicher Verſtärkungen
er=
halten haben und auch noch weiterhin an Kampfſtärke
zu=
nehmen werden . .
* Stockholm, 17. Juli. (D.D. P.) Aus Rom wird
dem Univerſul berichtet, daß es zwiſchen dem König
Viktor Emanuel und dem Generalſtabschef Grafen
Cadorna zu ſcharfen
Meinungsverſchieden=
heiten gekommen ſei. Cadorna, der anfänglich ſehr
ge=
gen eine Beteiligung Italiens an der
Dardanellenbeſtür=
mung war, hat angeblich inzwiſchen ſeine Meinung
geän=
dert, und tritt jetzt dafür ein, daß italieniſche Truppen
ſchon in der nächſten Zeit nach dem Oſten geſandt werden.
Der König iſt jedoch dagegen. Nun hat Cadorna ſogar
den Miniſterpräſidenten zu Hilfe gerufen, der in ſehr
energiſcher Weiſe für den Generalſtabschef Partei nahm.
Salandra ſoll ſogar mit ſeinem Rücktritt gedroht haben
Eine Entſcheidung iſt noch nicht gefallen.
Turin, 16. Juli. Nach einer Meldung des
römi=
ſchen Korreſpondenten der Stampa ſteht die neue Reiſ e
Salandras zur Front in engſter Beziehung zu der
Anweſenheit des Generals Porro im Hauptquartier.
Sa=
landra hat von Porro Mitteilungen über Beſprechungen
mit der franzöſiſchen Regierung und dem franzöſiſchen
Generalſtab erhalten. Infolge dieſer Mitteilungen und der
Beſchlüſſe des letzten Miniſterrates dürften verſchiedene
Konferenzen zwiſchen dem König und Salandra
ſtattfin=
den. Nach eigener Anſchauung des Korreſpondenten wird
Italien dann ſofort in Ausführung der zwiſchen Porro
und der franzöſiſchen Regierung getroffenen
Verabredun=
gen über das italieniſch=franzöſiſche Zuſammenarbeiten
eintreten.
* Berlin, 17. Juli. Nach einem Bericht der Turiner
Stampa ſoll laut verſchiedenen Morgenblättern das
end=
gültige Ergebnis der Zeichnungen auf die italieniſche
Nationalanleihe vorläufig nicht veröffentlicht
wer=
den. — Sehr begreiflich!
Die Kriegsernte.
* Berlin 16. Juli. Die Kriegsernte muß,
wie auch das Erntewetter ausfallen mag, möglichſt
voll=
ſtändig und gut geborgen werden, ſodaß
mög=
lichſt geringe Verluſte durch Ausfallen der Körner und
Auswachſen entſtehen. Es handelt ſich dabei um große
Werte. In Preußen z. B. ſind in dieſem Jahre reichlich
10 Millionen Hektar mit Halmfrüchten beſtellt. Wenn man
annimmt, daß durch Ausfallen und Auswachſen bisher
durchſchnittlich 80—100 Pfund je Hektar verloren gegangen
ſind — eine Annahme, die eher zu niedrig als zu hoch
ſein wird —, ſo ergibt das einen Verluſt von 8—10
Mil=
lionen Zentnern Getreide die in der jetzigen Zeit weit
über 100 Millionen Mark wert ſind. Ganz vermeiden
laſſen ſich dieſe Verluſte nicht, aber es ſollten ſich alle
Landwirte bemühen, ſie gerade in dieſem Jahre durch
ganz beſondere Sorgfalt bei der Ernte trotz aller
ent=
gegenſtehenden Schwierigkeiten auf das geringſte Maß
einzuſchränken. Eine Gefahr des Aushungerns für unſer
Volk beſteht bei unſerer jetzigen ſparſamen Wirtſchaft zwar
nicht, aber wir tragen jedenfalls zur Kräftigung unſerer
Land= und Volkswirtſchaft bei, wenn wir den Verluſt
z. B. von 4—5 Millionen Zentnern Körnern verhüten.
Das wirkſamſte Mittel zur Vermeidung der
Körner=
verluſte iſt, wie bekannt, das möglichſt ſofortige Aufſtellen
des Getreides in Stiegen, Mandeln, Puppen uſw., das
gegenüber dem bloßen Zuſammentragen in Haufen zu dem
Zwecke des Aufladens nicht viel Mehrarbeit und Koſten
verurſacht. Das in normalen und insbeſondere naſſen
Jahren häufig weſentlichſte Hindernis für ein baldiges
Binden und Aufſtellen des Getreides, die reichliche
Bei=
miſchung grünen Zwiſchenwuchſes (Klee, Serradella,
Un=
kraut), fällt bei der Dürre dieſes Jahres in vielen
Gegen=
den ganz wag.
Die vollkommenſte Aufſtellungsart iſt das Puppen
mit Deckgarben, d. h. die bekannte Aufſtellung von
zwei=
mal je vier Garben überkreuz, bisweilen mit einer
neun=
ten Garbe in der Mitte, die durch eine darüber geſtülpte
ſtarke Garbe als Deckgarbe gedeckt werden. Letztere wird
am beſten noch einmal weiter unten mit einem doppelten
Seil oder Band gebunden. In manchen Gegenden
wer=
den jedoch die ungebundenen Gelege in ähnlicher Weiſe
zu=
ſammengeſtellt — was ſofort nach dem Mähen geſchehen
muß und durch Schulkinder leicht ausgeführt werden
kann — und mit einer durch ein paar Halme
zuſammen=
gebundenen Getreidedecke verſehen. Wenn auch das
Pup=
pen mit Decke etwas mehr Arbeit verurſacht als das bloße
Aufſtellen, ſo gewährt es doch gegen Sturm und Regen
ungleich mehr Sicherheit. Außerdem ermöglicht es, mit
dem Mähen früher zu beginnen, da das Korn unter der
Decke langſamer nachreift, als wenn es der Sonne
un=
geſchützt ausgeſetzt iſt, feinſchaliger wird und ſeine Farbe
gut behält. Die Möglichkeit, mit dem Mähen ein paar
Tage früher beginnen zu können, iſt aber in dieſem Jahre,
vo die Mäher ſehr knapp ſind, von größter Bedeutung.
Ferner iſt es bei der Aufſtellung mit Deckgarben nach
einem Regen häufig möglich, die unteren 8—9 Garben
nach Abnahme und Beiſeiteſtellung der Deckgarbe ſchon
einzufahren, wenn bei den ungedeckten Stiegen daran
noch längſt nicht zu denken iſt.
Da dieſes Jahr das Mähen wie das Puppen durch
das faſt vollſtändige Fehlen der Lagerfrucht weſentlich
er=
leichtert werden, auch die zu bewältigende Strohmenge
viel geringer als in naſſen Jahren ſein wird, liegen die
Verhältniſſe für dſie Durchführung des Körnerſchutzes
durch Puppen beſonders günſtig und es muß geradezu
ls Pflicht unſerer Landwirte bezeichnet werden, daß ſie,
wenn ihnen die Arbeitskräfte irgend zur Verfügung ſtehen,
Der Erbauer von Wolfsgarten,
Mönchbruch und anderen Jagdſchlöſſern
Landgraf Ernſt Ludwigs.
Von Profeſſor D. Dr. Diehl in Friedberg.
In Band 6 der „Heſſiſchen Volksbücher” („Bilder aus
der heſſiſchen Vergangenheit, 2. Reihe: Aus der
Zeit des Landgrafen Ernſt Ludwig”) habe ich auf
Seite 45—52 eine Zuſammenſtellung der
Jagd=
ſchlöſſer gegeben, die unter Landgraf Ernſt
Lud=
wig (1688—1739) erbaut oder erweitert wurden: des
Griesheimer Hauſes, des Jagdhofs Jägertal
bei Romrod der Kleudelburg bei Dodenau, des
Jagd=
ſchloſſes Wolfsgarhen, des Jagdhauſes
Katzen=
bach bei Biedenkopf, des Jagdhofs Wieſental bei
Mörfelden, des Jagdſchloſſes Mönchbruch, des
Jagd=
hofs Neujägersdorf bei Battenberg, des
Jagd=
ſchloſſes Zwiefalten bei Eichelſachſen und der
Neu=
bauten an den Schlöſſern Jägersburg, Dornberg
und Kranichſtein. Bei den Studien, die ich über dieſe
Bauten machte, war es mir beſonders ſchmerzlich, daß ich
den Erbauer von keinem derſelben ſicher feſtſtellen konnte,
ſo große Mühe ich mir auch gab. Heute bin ich in der
Lage, allerlei Mitteilungen zu machen, die weiterführen.
Ich verdanke dies der Freundlichkeit des Herrn
Ober=
bürgermeiſters a. D. Schäfer, der mir eine Handſchrift
zuganglich machte, die den Titel trägt: Genegllogiſche
und biographiſche Nachrichten von dem Mülleriſchen
Ge=
ſchlecht und deſſen Anverwandten von Anfang des 17ten
Seculi bis zur gegenwärtigen Zeit, geſammlet von Joh.
Helfrich v. Müller, Großh. Heſſ.=Darmſtädtiſchen Obriſt
und Oberbaudirector, auch Director des Ober=Bau=
Col=
legs, Commandeur des Verdienſtordens, Correſpondent
der Societät zu Göttingen, Ehrenmitglied der Landes=
Eultur=Geſellſchaft zu Arnsberg, Darmſtadt den 28. Juli
1811 angefangen, fortgeſetzt bis 1817‟. In dieſer ohne das
Regiſter 140 Seiten umfaſſenden Handſchrift, einem
Stammbaum, leſen wir auf Seite 8 bei Behandlung des
Lebens vom Großvater des Verfaſſers, Helfrich
Mül=
ler, folgendes: „Die mehreſten Jagdhäuſer um Darmſtadt
und im Oberfürſtenthum wurden nach ſeiner Angabe
er=
bauet. Der Landgraf Ernſt Ludwig hatte ihn ſo lieb
ge=
wonnen, daß er faſt beſtändig um ihn ſeyn, auch mit ihm
auf die Jagd ziehen mußte. Er wollte ihn durchaus in
den Adelsſtand erheben laſſen, ihm auch Güter ſchenken,
und bot ihm unter andern das große Gut zu
Beſſun=
gen bey Darmſtadt an, das jetzt ſtückweiß an die Bauern
in Erbbeſtand verliehen iſt und wozu vormals die
Ge=
bäude gehörten, worein nun Chevauxlegers einquartieret
ſind. Aber er antwortete immer: „Ihr Durchlaucht
brau=
chen das Ihrige ſelbſten”.
Ueber den Lebensgang von Helfrich Müller wird dann
noch folgendes mitgeteilt: „Helfrich Müller, geb. 1686, den
27. Januar zu Gießen. Nach ſeines Vaters Willen ſollte
er Jura ſtudiren. Er beſuchte auch einige Zeit die
philo=
ſophiſche und juriſtiſche Collegia, ſtudirte aber hernach
ſei=
ner Neigung gemäß Mathematik, reiſte 1706, den 7. May
zu ſeinem Onkel Georg Philipp nach Koppenhagen und
ließ ſich von demſelben in der Fortification unterrichten.
Am 19. Dezember desſelben Jahres kam er wieder nach
Zießen zurück. Nach Verlauf eines Jahres und etwas
darüber gab er dem daſelbſt ſtudirenden Prinzen Franz
Ernſt zu Heſſen 2½ Jahre lang Unterricht in der
Forti=
fication, und als dieſer abzog, reiſte er 1710 am 25.
Sep=
tember ebenfalls ab und nach Berlin, um daſelbſt in der
Civil=Architectur zu profitieren. Als er aber hier das
geſuchte nicht fand, ſo begab er ſich am 20. Oktober nach
Frankfurt an der Oder, um bei dem bekannten
Leon=
hard Chriſtoph Sturm die Civil=Architectur zu
er=
lernen. Von da reiſte er über Wittenberg, Leipzig, Halle,
Rinteln, Hameln, Pyrmont uſw. nach Utrecht, wo er am
20. April 1711 ankam und gedachten Prinzen ebenfalls
antraf. Von hier aus beſuchte er in Geſellſchaft eines
Herrn von Gemmingen, von Ufenbach (aus
Frankfurt am Main, dem nachherigen Rats=Schöff
da=
ſelbſten, der eine Reiſebeſchreibung herausgab) die
vor=
nehmen Städte Hollands, nämlich Amſterdam, Narden,
Leiden, Haag, Zütphen uſw., kam den 30. May wieder
nach Utrecht und reiſte im Juni über Weſel, Düſſeldorf
uſw. nach Gießen zurück. 1712 wurde er daſelbſt als
Bau=
meiſter angeſtellt und ließ ſich im Auguſt dieſes Jahres mit
Sophia Juliana Hegel, einer Tochter des
Kabi=
nettskaſſiers Georg Ludwig Hegel zu Darmſtadt,
zu Heuchelheim bey Gießen kopulieren. Sie war geboren
zu Darmſtadt 1692, den 21. Dezember. 1718 wurde er
Ingenieurkapitain und 1723 nach ſeines Vaters Todt auch
Zeugkapitain. 1726 begehrte ihn die Stadt Frankfurth am
Mayn zum Baumeiſter und Ingenieurkapitain; er konnte
aber ſeinen Abſchied nicht erhalten und erhielt 140 fl.
Zu=
lage. 1731 erhielt er das Patent als Ingenieur=Major
und Oberbaudirector und mußte mit Beybehaltung ſeines
Dienſtes im Oberfürſtenthum nach Darmſtadt ziehen. Er
verkaufte alſo ſein in Gießen am Ende des Aſterwegs
er=
bautes Haus an einen Herrn von Zang und kaufte zu
Darmſtadt in der neuen Vorſtadt ein Haus (das nachher
Moderiſche und Schneideriſche), wozu er einen Seiten=
und Hinterbau bauen ließ‟). Seine Beſoldung belief ſich
daſelbſt auf 1600 fl. Nach dem Tode des Landgrafen Ernſt
Ludwig zog Müller in 1740 wieder nach Gießen, wo er
eine herrſchaftliche Wohnung erhielte, die er durch einen
neuen Anbau erweitern durfte. 1748 wurde er
Obriſtlieut=
nant und nachher Obriſt. Ohngefähr ein halbes Jahr
vor ſeinem Ende fing er an ſehr ſchwach und kindiſch zu
werden und ſtarb 1759, den 16. September an Entkräftung
*) Die heutige Buchhandlung Bergſträßer, in der vor
Müller ſein Schwiegervater Hegel und nach ihm
Forſt=
meiſter Moter, Major Metzler, Geheimerat Schneider u. a.
wohnten.
bei unſicherem Wetter dieſes Mittel anwenden, um
Kör=
nerverluſte ſoweit als möglich zu vermeiden.
Schließlich ſei noch darauf hingewieſen, daß die
Kör=
nerverluſte auch noch durch Anbringung von
Körnerfän=
gern an den Mähmaſchinen, durch Planen auf den
Ernte=
wagen, ſowie durch Unterbreiten von Tüchern (aus alten
Planen, Säcken uſw., die bequem durch Schulkinder von
Stiege zu Stiege zu ſchaffen ſind) beim Umſtürzen und
Aufladen der Stiegen erheblich vermindert werden können.
* Berlin, 16. Juli. (Beurlaubungen zur
Ernte.) Bekanntlich wird den Mannſchaften, die zur
Heu= und Körnerernte, ſowie im Intereſſe des
Wein=
baues beurlaubt werden, unter Belaſſung der Löhnung
freie Eiſenbahnfahrt auf Koſten des Reiches gewährt, wie
dies ſchon bei den Beurlaubungen zur
Frühjahrsbeſtel=
lung der Fall war. Der Urlauber erhält für die Reiſe
einen Militärfahrſchein, der neben anderen Angaben auch
den Vermerk: „Fahrkoſten ſind zu ſtunden” enthält.
Hieraus iſt vielfach geſchloſſen worden, daß der Beurlaubte
nur vorläufig frei fahre und die Fahrkoſten ſpäter von
ihm bezahlt werden müßten. Das trifft nicht zu. Jeder,
der einen ſolchen Schein in Händen hat, fährt tatſächlich
frei. Der Vermerk regelt nur das
Abrechnungsverhält=
nis zwiſchen dem Reich, das die Fahrkoſten trägt, und der
Eiſenbahnverwaltung, auf deren Linie der Beurlaubte
fährt.
Ueber die nächſte deutſche Kriegsanleihe
ſchreiben laut verſchiedenen Morgenblättern die Berliner
Politiſchen Nachrichten, daß ein Gerücht, demzufolge die
Ausgabe einer neuen Kriegsanleihe unmittelbar
bevor=
ſtehe, den Tatſachen vorauseile. Auch wenn der bis zum
10. Auguſt vertagte Reichstag die ihm zugehende
Kredit=
vorlage umgehend erledigen würde, werde die neue
An=
leihe jedenfalls nicht vor September zur Zeichnung
auf=
gelegt werden. Für die Bemeſſung der Zeichnungsfriſt
und des Einzahlungstermins würden die bei den erſten
beiden Kriegsanleihen gemachten Erfahrungen zugrunde
gelegt werden. Was den Zeichnungspreis anlange, ſo
beſtehe die Abſicht, die neue Anleihe abermals zu einem
etwas höheren Kurſe als die letzte Anleihe auszugeben.
Es werde wohl mit einem Zeichnungspreis von
minde=
ſtens 99 Prozent zu rechnen ſein.
Zur „Luſitania‟Note.
** Die engliſche Preſſe ſieht ſich nunmehr gezwungen,
ihren Leſern allgemach beizubringen, daß die deutſche
„Luſitania‟=Note weit verſtändiger, nüchterner und
tref=
fender iſt, als man dem engliſchen Publikum zunächſt
be=
kannt geben wollte und mochte. Die Morning Poſt
muß, gewiß nicht leichten Herzens, folgenden Bericht ihres
Waſhingtoner Korreſpondenten bekanntgeben: Es iſt
ſchwer zu ſagen, ob die Preſſe das wahre Spiegelbild der
öffentlichen Meinung wiedergibt, oder ob ſie dieſe zu
be=
einfluſſen ſucht; letzteres ſcheint der Fall zu ſein. Dem
Neu=York Herald zufolge betrachtet das Publikum als das
Maximum beziehungsweiſe Minimum der erforderlichen
Aktion der Regierung den Abbruch der diplomatiſchen Be
ziehungen bzw. eine letzte Darlegung des amerikaniſchen
Standpunktes. Sun meldet, die Stimmung in
Waſhing=
ton gegen den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen
ſei ſtärker geworden. Nach Bryans Meinung iſt die große
MMehrheit der Amerikaner nur an dem Schutze
amerikani=
ſcher Rechte und der Erhaltung der amerikaniſchen
Neu=
tralität intereſſiert. Ueber die nächſten Schritte des
Prä=
ſidenten mag niemand eine beſtimmte Anſicht äußern. Der
gemäßigtere Daily Telegraph bringt ſogar die noch
merkwürdigere Nachricht: Die Hearſtblätter ſagen:
Nie=
mand weiß, welche Regeln des Völkerrechts für den
Un=
terſeebootskrieg gelten, da er ſſo jungen Datums iſt, daß
das Völkerrecht keine Beſtimmungen aufſtellen konnte.
Das wäre alſo eine glatte runde Anerkennung des
deut=
ſchen Standpunktes, die umſo mehr beweiſt, daß Vernunft
und ruhige Ueberlegung jenſeits des großen Baches Platz
greifen, als gerade die Hearſtblätter diejenige Preſſe
umfaſſen, die in der Betonung ihres deutſchfeindlichen
Standpunktes ſich nicht genug tun konnte. Daß dieſe gelbe
Preſſe ſo vollſtändig einſchwenkt, iſt gewiß ein erfreulicher
Erfolg der ebenſo maßvollen wie feſten deutſchen Politik,
und beweiſt ferner, daß jene ſeit dem ſpaniſchen Kriege
in Amerika vorhandene Partei entſchieden im Rückgange
iſt, die keine Scheu vor den europäiſchen Mächten mehr
kannte und ſich allen übrigen Mächten ebenbürtig glaubte
Es waren und ſind das jene Leute, die bereit ſind, es
mit jeder europäiſchen Macht aufzunehmen, am liebſten
natürlich mit dem, den ſie für den gefährlichſten Konkur
renten auf geſchäftlichem Gebiete halten. An England als
an den möglichen Feind wurde dabei am wenigſten
ge=
dacht. Im Gegenteil: mit ihrer einſtigen Mutter hätten
dieſe Leute, wie die jüngſte Vergangenheit lehrt, am
lieb=
ſten gemeinſame Sache gemacht, um eine Art politiſchen
Rieſentruſtes zu ſchließen zur endgültigen Aufteilung der
Welt.
Die „flämiſche Bewegung‟
* Haag, 16. Juli. Der Nieuwe Courant ſchreibt
Die durch das belgiſche Informationsbureau
verbreitete Mitteilung über eine zu erwartende wichtige
Erklärung über die flämiſche Bewegung, die von
bekannten flämiſchen Führern unterzeichnet iſt, gibt die
vier Hauptpunkte des Inhalts folgendermaßen an:
1. Die Unterzeichneten verurteilen die Diskuſſionen über
die Sprachſtreitigkeiten in dieſem Augenblick. Von wo
immer der Angriff kommen möge, ſie wollen freie Belgier
ſein und bleiben. 2. Sie erklären, ſie wollten mit den
Blättern wie die Flämiſche Poſt und anderen, die nur
deutſche Werkzeuge ſeien, nichts zu tun haben. 3. Sie
ver=
urteilen die Taktik der deutſchen Regierung, die ſie zu
kompromittieren wünſchte, indem ſie Vorteile auf
ſprach=
lichem Gebiete angeboten habe, die nicht verlangt würden
4. Der flämiſche Streit muß nach dem Kriege durch die
Flamen ausgekämpft werden, ohne daß der Beſtand der
belgiſchen Nationalität aus dem Auge verloren wird.
Der Nieuwe Courant vernimmt dazu aus gut
unterrichte=
ter flämiſcher Quelle, daß der Inhalt des Manifeſtes
ganz verkehrt wiedergegeben worden iſt. Dies
treffe beſonders bei Punkt 1 und 2 und bei einem größeren
Teil des Punktes 4 zu. Das werde aus dem Manifeſt,
welches dieſer Tage herauskommen werde, deutlich
her=
vorgehen. Die ganze Mitteilung iſt, wie dieſelbe
flämi=
ſche Quelle angibt, lediglich ein neuer Verſuch, durch eine
planmäßige Verdächtigungskampagne
Un=
einigkeit unter den Flamen hervorzurufen.
Aus dem engliſchen Parlament.
* London 16. Juli. Im Unterhauſe teilte
Asquith auf eine Anfrage mit, daß die Tätigkeit der
unabhängigſen Arbeiterpartei, der
Vereiniſ=
gung zur demokratiſchen Kontrolle und anderer
Körper=
ſchaften ſorgſam beobachtet würde. Es werde die Frage
erwogen ob nicht die Vollmachten der Regierung unter
der Landesverteidigungsakte erweitert werden müßten. —
Pringle (liberal) fragte, ob nicht ein Mitglied des
Aus=
ſchuſſes der Vereinigung zur demokratiſchen Kontrolle
zum Kabinettsminiſter in der
Koalitionsregie=
rung ernannt worden ſei. Hierauf wurde keine Antwort
erteilt. Auf eine weitere Anfrage ſagte Asquith, daß ſich
die Regierung bemühe, mit den intereſſierten Parteien
zu beraten, um, wenn möglich, noch vor dem Schluſſe der
Parlamentsſeſſion eine Einigung über die Bill
zu erzielen, durch welche das Inkrafttreten des
waliſi=
ſchen Kirchengeſetzes hinausgeſchoben werde. —
Maſon (liberal) fragte, ob die Regierung Schritte dazu
tun wolle, feſtzuſtellen, welche
Friedensbedingun=
gen die sfeindlichen Regierungen ſtellen werden und
ob dieſe die Räumung Belgiens und Nordoſtfrankreichs
einſchließen würden. Asquith erwiderte auf den erſten
Teil der Frage verneinend und meinte, der zweite Teil
der Frage ſei daher gegenſtandslos. — Markham fragte;
ob man dem Feinde nicht die Friedensbedingungen ſtellen
würde, wenn die Alliierten in Berlin eingezogen wären.
— Outhwaite (liberal) fragte, ob es nicht Tatſache ſei, daß
das belgiſche Volk und die belgiſche Regierung wünſchten,
daß Deutſchland durch Verhandlungen zur
Räu=
mung Belgiens veranlaßt würde. — Asquith
appel=
lierte an das Haus, ſolche Anregungen nicht in der Form
von Fragen laut werden zu laſſen. — Auf die bereits
ge=
meldete Frage Mac Neills betreffend den Hügel 60,
antwortete der Unterſtaatsſekretär Tennant: Die erſte
Mitteilung über die endgültige Stellung an der Höhe 60
nach wiederholten Kämpfen Anfang Mai traf in einer
Depeſche Frenchs am 15. Inni ein. French hatte offenbar
Gründe dafür, nicht vorher darüber zu berichten. Die
eutſche funkentelegraphiſche Meldung, nach welcher die
Briten den Hügel nicht zurückerobern konnten, wurde in
der üblichen Weiſe zur Veröffentlichung zugelaſſen.
Tat=
ſächlich befand ſich der Hügel ſeit etwa 5. Mai im Beſitze
keiner Partei. Das Publikum wurde alſo nicht getäuſcht.
— Juwett (Arbeiterpartei) fragte, ob ein von dem
par=
lamentariſchen Ausſchuß herausgegebenes Flugblatt, das
das Publikum zur Sparſamkeit im Genuſſe von
Fleiſch uſw. ermahnt, auch unter den Leuten in den
vor=
nehmen Hotels und den reichen Vierteln Londons verteilt
werde oder nur unter den Arbeitern und ob ein ähnliches
Flugblatt über die Sparſamkeit für reiche Leute
ausgege=
ben würde. — Mc. Kenna lehnte es ab, ſich über den
Gebrauch von Gaſen ſeitens der britiſchen Armee
zu äußern. Bei Erörterung des Antrages auf Streichung
von 250000 Pfund Sterling aus dem Etat zur
Unter=
ſtützung der Arbeitsloſen betonten mehrere Redner, daß
Oſtengland und Schottland durch die Verluſte bei der
Fiſcherei ſchwer litten.
* London, 17. Juli. Oberhaus. Nachdem die
Dankadreſſe für Botha angenommen worden war,
inter=
pellierte Lord Charnwood die Regierung wegen der
Baumwolle=Einfuhr nach Deutſchland. Lord
Crewe ſagte, die Bedeutung der Baumwolle für
Muni=
tionszwecke ſcheine etwas übertrieben zu werden. Bei dem
bekannten Geſchick und Beharrlichkeit der deutſchen
Che=
miker müſſe man nicht annehmen, daß nicht überall
Er=
ſatzmittel gefunden werden könnten. Die britiſche
Re=
gierung befolge die neue, aber durchaus notwendige
Po=
litik, alle Einfuhr nach Deutſchland zu
ver=
hindern. Betreffs der Baumwolle müſſe man auf die
amerikaniſchen Südſtaaten Rückſicht nehmen. Deshalb ſei
die Baumwolle bisher nicht auf die Konterbandeliſte
ge=
ſetzt worden. — Lord Paarmenſe erinnerte daran, daß, als
Rußland im oſtaſiatiſchen Kriege Baumwolle als
Konter=
bande erklärte, England mit Erfolg proteſtiert habe. Lord
Emmott, der Präſident des neuen
Kriegshandelsdeparte=
ments, bezweifelte die Richtigkeit der Statiſtik neutraler
Länder und ſagte, gegenwärtig ſei nicht anzunehmen, daß
Deutſchland Baumwolle über neutrale Länder erhalte. —
Lord Nunbornholme wies auf die große deutſche
Aus=
fuhr nach Skandinavien hin und ſprach die Erwartung
aus, daß die Regierung auf die weitere Beſtimmung
deutſcher Ausfuhrgüter acht gebe. Die Oſtſee
ſei nahezu unter deutſcher Kontrolle. England zögerte
vielleicht zu lange, die Seeherrſchaft auszuüben. Der
Oſtſeehandel Deutſchlands müſſe aufhören. (!)
Die Lage im Kohlenrevier in Süd=Wales.
* Rotterdam, 16. Juli. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Die letzten Berichte aus
dem Kohlenrevier von Süd=Wales lauten
ernſt. Geſtern hat die Leitung des Bergarbeiterverbandes
mit 19 gegen 4 Stimmen angeordnet, daß die Streikenden
die Verhandlungen mit der Regierung und gleichzeitig
die Arbeit wieder aufnehmen ſollen. Trotzdem haben
die Vertreter der Bergarbeiter in der Verſammlung in
Cardiff mit 88950 gegen 47450 der vertretenen Stimmen
die Zumutung verworfen, die Arbeit wieder
aufzunehmen. Die Vertreter gelten als die radikalſten
und rührigſten Elemente der dortigen Bergarbeiterſchaft.
Sie haben auch nicht, wie das ſonſt üblich war, ein
Referendum unter der Arbeiterſchaft abgehalten, ehe ſie
den Streik proklamierten. Die geſamte Preſſe ſpricht mit
Erbitterung über dieſen Schritt. Die Times ſpornt die
Regierung an, das Munitionsgeſetz zur Anwendung zu
bringen. Die Regierung hat inzwiſchen einen allgemeinen
Munitionsgerichtshof für Wales und
Monmouth=
ſhire ernannt. Daily Chronicle befaßt ſich mit der
Propaganda gegen den Krieg, die in Keir Hardies
Wahl=
kreis von Mertyr Tydfin betrieben wird, und ſagt, die
Streikenden ſeien die Werkzeuge Keir Hardies und ſeiner
Freunde. Das Blatt unterſtützt den Vorſchlag, den Arthur
Powell in der Times gemacht hat, daß die Regierung
alle Auszahlungen der Banken an die Streikenden für
Streiks beſchlagnahmen ſoll. Jeder der Streikenden kann
nach dem Munitionsgeſetz zu einer Geldbuße von 5 Pfund
Sterling verurteilt werden.
* London, 17. Juli. Die Blätter berichten aus
Cardiff, daß die Zahl der Streikenden auf
200000 geſchätzt wird. Faſt alle Kohlengruben
liegen ſtill. Die Streikenden ziehen an allen Orten
mit Muſik durch die Straßen. Viele Verſammlungen
werden abgehalten. Es herrſcht allgemeine
Ent=
rüſtung darüber, daß die Regierung die Bergleute
unter das Munitionsgeſetz geſtellt hat. Es
iſt ein offener Trotz gegen die Verſuche, die
Strafpara=
graphen des Geſetzes anzuwenden. Die Konferenz des
Ausſchuſſes war durch heftige Szenen und bittere
Aus=
brüche gekennzeichnet. Die Vertreter, die für die ſofortige
Wiederaufnahme der Arbeit eintraten, wurden
nieder=
geſchrien. Stürmiſchen Beifall fand die Erklärung eines
Führers, der ſagte, keine Regierung der Welt könne die
Walliſer Bergleute zwingen. Die Hauptentrüſtung
rich=
tete ſich gegen die Grubenbeſitzer, die ſich hinter der
Re=
gierung verſteckten und für die Lage verantwortlich
vären. Ein Vertreter rief: „Mögen Schiffe ſinken; des=
im 74. Jahre ſeines Alters. Er zeugte 4 Söhne und 5
Töchter und ſeine Frau ſtarb 1760, den 29. Dezember im
69. Jahr. Ich habe ihn kaum ein Jahr vor ſeinem Tode
in meinem 13. Jahr perſönlich kennen lernen. Von
wiſſenſchaftlichen Aufſätzen hat er nichts weiter
hinter=
laſſen, als eine für Bauhandwerksleute beſtimmt geweſene
kurze Anweiſung, gemeine Gebäude dauerhaft und
ökono=
miſch zu bauen. Hiernach ſchien er kein großer
Mathema=
tiker geweſen zu ſeyn; aber jedermann, wer ihn früher
kannte, rühmte ſeine gute Vernunft, Redlichkeit,
Uneigen=
nützigkeit, Dienſtwilligkeit, ſanftes Temperament und
an=
genehmen, unterhaltenden Umgang. Wenige jetzt davon
Lebende ſprechen noch mit vieler Achtung von ihm.”
Zu dieſen Notizen ſeien aus dem Stammbaum und
ſonſtigen Quellen noch folgende Nachrichten beigefügt:
Helfrich Müllers Vater war Johann Ernſt Müller,
geboren zu Gießen am 26. Oktober 1653 als jüngerer
Bruder des oben erwähnten Georg Philipp
Mül=
ler und Sohn des Ingenieurs und Baumeiſters
Chri=
ſtoph Helfrich Müller. Er ſtarb 1723 als
Zeug=
kapitän und Baumeiſter in Gießen, während ſein Bruder
Georg Philipp im Jahre 1706 als
Ingenieurobriſtleut=
nant in Kopenhagen ſeine Wallfahrt vollendete. Wie von
dem Vater (Johann Ernſt Müller) und dem Großvater
(Chriſtoph Helfrich Müller) war unſer Helfrich Müller vom
Urgroßvater her erblich belaſtet, dem 1637 als Profeſſor
der Medizin und Mathematik, ſowie Oberbaumeiſter zu
Gießen verſtorbenen Jakob Müller, der 1594 als
Sohn des Ratsherrn Fabian Müller in Torgau geboren
war. Beachtenswert iſt, daß Helfrich Müller ein
Schü=
ler des berühmten Leonhard Chriſtoph Sturm
in Frankfurt an der Oder war, der in der Geſchichte des
deutſchen Kirchen= und Profanbaus eine bedeutſame Stelle
einnimmt. Von ſeinen Söhnen wurde der älteſte, Ernſt
Ludwig Müller, Hauptmann in der Feſte Marxburg,
der zweite, Lorenz Friedrich Müller,
Baudirek=
tor in Darmſtadt († 1758 zu Gießen), der dritte,
Fried=
rich Daniel Müller, Regierungsſekretär in
Darm=
ſtadt, der vierte, Adolph Gottfried Wilhelm
Müller, Garniſonsleutnant auf der Feſte Marxburg.
Durch ſeine Tochter Katharina Amalie
Philip=
pine Müller, die den Kabinettskaſſier Johann
Friedrich Stürz zu Darmſtadt heiratete, iſt Helfrich
Müller der Großvater des berühmten Schriftſtellers
Helfrich Peter Stürz geworden, der 1779 als
olden=
urgiſcher Staatsrat verſtarb und zu den bedeutendſten
Literaten ſeiner Zeit zählte; Stürz hat von ſeinem
Groß=
vater ſelbſteigenhändig als Student in Gießen ein
wahr=
cheinlich noch vorhandenes Paſtellbild gemalt, über das
ich demnächſt noch allerlei mitteilen zu können hoffe.
In der Lebensbeſchreibung Helfrich Müllers iſt noch
eine Geſchichte erzählt, die allerlei Berührungen mit der
Sage „von der unheimlichen Gräfin” hat (vgl. darüber
mein Buch Alt=Darmſtadt). Wir leſen auf Seite 8 ff.:
„Eine Begebenheit, die ſich kurz vor dem Ableben des
Landgrafen Ernſt Ludwig zutrug, verdient hier als ein
Beweis der großen Zuneigung und Vertraulichkeit zu
meinem Großvater bemerkt zu werden. Als der=Landgraf
n dem Jagdhaus Jägerthal bey Romrod war, vermißte
man ihn eines Tages und ſein Zimmer war verſchloſſen
Einige ſeiner Hofleute, welche vermutheten, daß er im
Zimmer ſey, riefen ihm; aber es erfolgte keine Antwort.
Endlich mußte der Major Müller das auch thun; wie er
nun ebenfalls keine Antwort erhielte, ſo bohrte ereinige
Löcher nach verſchiedenen Richtungen durch die Thüre,
bis er ihn endlich in dem Zimmer auf den Knieen liegend
und die Hände ringend beten ſahe. Hierauf ſagte
der=
ſelbe: er wiſſe gewiß, daß er im Zimmer ſey, fragte, was
ihm fehle, vielleicht könnte er ihm aus einer oder der
an=
dern Verlegenheit helfen und bat, ihn zu ſich zu laſſen.
Darauf öffnete er die Thüre und vertrauete ihm: er wiſſe,
daß er nicht lange mehr leben würde (er glaubte, die Zeit
ſeines Todes durch Punctiren erforſcht zu haben), daß
er das Land in große Schulden verſetzt hätte, und dies
vor Gott nicht verantworten könnte. Müller ſuchte ihn
alſo durch Troſtgründe, z. B. daß das nicht abſichtlich
ge=
ſchehen, ſondern Unglücksfälle die Urſache ſeyen uſw.,
wie=
der aufzumuntern. Von dem Jägerthal begab ſich der
Landgraf und Müller mit ihm nach dem Jagdhaus
Jägersburg, wo er auch würklich ſein Leben endigte.”
Dieſe Geſchichte, an deren Glaubwürdigkeit nicht
ge=
zweifelt werden kann, iſt deshalb beſonders intereſſant,
weil ſie uns zeigt, daß Landgraf Ernſt Ludwig nicht bloß.,
wie ich in Band 6 der Heſſiſchen Volksbücher dargeſtellt
habe, ein großer Freund alchemiſtiſcher Studien war,
ſondern ſich auch mit der Kunſt der Feſtſtellung des
Lebensendes, das ſeiner wartete, abgab. In dem allem,
ebenſo wie in ſeiner Vorliebe für Parforcejagden,
Jagd=
ſchlöſſer, geiſtliche und weltliche Muſik, ein echtes Kind
ſek=
ner Zeit! Zugleich beweiſt mir die Geſchichte, daß ich mit
meinen Vermutungen hinſichtlich der Entſtehung der Sage
von der unheimlichen Gräfin, die dem Landgrafen ſein
Ende bis auf den Tag vorausgeſagt haben ſoll, auf der
rechten Fährte war. Es tut mir das um ſo wohler, als
manche Freunde der heſſiſchen Sagenwelt gerade dieſe
Ausführungen mit ſehr kritiſchem Auge anſahen.
wegen werden die Walliſer Bergleute nicht arbeiten, wenn
ſie nicht wollen!” Vergebens verſuchte eine Anzahl von
Abgeordneten, gegen die Streikpartei aufzutreten. Einer
der Gemäßigten ſagte ſpäter: „Die Konferenz kannte die
Tatſachen nicht. Jetzt ſtehen wir unter dem
Munitions=
geſetz. Wir befinden uns im Widerſpruch zum Geſetz. Die
ganze Welt iſt gegen uns, mit Ausnahme der Deutſchen,
Oeſterreicher und Türken.”
* Kopenhagen, 17. Juli. Die National=Tidende
meldet aus London: Die Bergleute von Südwales
verwarfen den Vorſchlag zur Fortſetzung der Arbeit bis
zur Erzielung eines Uebereinkommens, obgleich von
füh=
render Seite hierzu dringend geraten wurde. Im
ge=
ſamten Bergbaugebiet wurde nunmehr der
Belage=
rungszuſtand erklärt. Die Admiralität hat alle
Reſervevorräte an Kohlen übernommen, und als Folge
hiervon wurde der Geſchäftsverkehr an der Kohlenbörſe
von Cardiff eingeſtellt. Aus allen Anzeichen iſt zu
ſchlie=
ßen, daß die Bergarbeiter die ablehnende Haltung
bei=
behalten.
Anwerbungsſturm auf London.
— Berlin, 16. Juli. Daily News and Leader vom
13. Juli ſchreibt: Der neue Werbefeldzug wird bis
zum 4. Auguſt, dem Jahrestag der Kriegserklärung,
dau=
ern. Ein Heer von City=Territorial=Anwerbern wird die
Londoner Stadtbahnſtationen während der
haupſächlich=
ſten Verkehrsſtunden morgens und abends aufſuchen, um
dann geeignete Rekruten abzufangen, die von und zu ihren
Geſchäften gehen. Der Tag des Anſturms wird geheim
gehalten. Die Operationen werden ſich auch auf die
Untergrundbahn, die Omnibuſſe, Theater, Varietés und
die hauptſächlichſten Themſebrücken erſtrecken. Auch
Bar=
bierläden, Tabak=, Hut= und Schuhgeſchäfte werden
heim=
geſucht werden, überhaupt alle Stellen, wo ſich Männer
einfinden. Vornehm gekleidete Damen in Weiß werden
die Anwerber unterſtützen. Am erſten Tage werden etwa
2000 Anwerber in Tätigkeit treten. Als ein Vorſpiel
hier=
zu ſind 8 City=Bataillone mit= Muſik voran am 12. Juli
zum Trafalgar=Platz marſchiert; Soldaten mit im Kriege
erworbenen Ehrenzeichen traten als Redner auf. Der
Lord=Mayor von London iſt Präſident dieſer Bewegung.
„Legitime Wiederherſtellung‟
** Die franzöſiſchen Sozialiſten haben, um ihr
Ge=
wiſſen zu beruhigen, ein neues Wort geprägt. Sie nennen
die Annexion „Legitime Wiederherſtellung=
Der Kongreß der ſozialiſtiſchen Partei hat am 15. Juli
einſtimmig einen Beſchluß angenommen, in dem von
neuem das unerſchütterliche Vertrauen der Partei in die
Sache der Alliierten und des republikaniſchen Frankreichs
bekräftigt wird. Die Sozialiſtenpartei erklärt ſich von
neuem bereit, ihre Hilfe dem Werke der Landesverteidigung
ohne Zurückhaltung, ohne Entmutigung oder Mattigkeit
weiter zu bringen. Mit dem ganzen Lande und ſeinen
Alliierten werde die Sozialiſtenpartei die Befreiung des
mutigen und loyalen Belgiens und der beſetzten Gebiete
Frankreichs fortſetzen, ebenſo an der
Wiederherſtel=
lung des Rechtes für Elſaß=Lothringen
mit=
wirken. Die Partei ſei entſchloſſen, der Regierung zu
helfen und neue Methoden in Anwendung zu bringen, um
die Bureaukratie mit den modernen Erforderniſſen der
Induſtrie in Einklang zu bringen. Zum Schluß wird
gemäß den Erklärungen von London jede
Erobe=
rungspolitik außer den legitimen
Wieder=
herſtellungen und jede Entmutigung verurteilt.
Alſo die Annexion des deutſchen Elſaß=Lothringens, mit
der dieſe verbohrten Phantaſten immer noch rechnen, iſt
eine „legitime Wiederherſtellung”.
Norwegiſche Klagen.
* Kopenhagen, 16. Juli. Politiken berichtet aus
Bergen: Nachdem nunmehr das Weiße Meer in das
Bereich der Kriegszone einbezogen worden iſt und deutſche
Kriegsſchiffe daſelbſt Minen ausgelegt haben, halten jetzt
engliſche Schiffe alle Fahrzeuge feſt, deren ſie in der neu=
tralen norwegiſchen Zone habhaft werden können.
Nor=
wegen hat ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ſtets
den Anſpruch erhoben, daß ſein Seegebiet ſich vier
See=
meilen, gleich 7420 Meter, außerhalb der äußerſten
Land=
ſpitzen und Klippen erſtreckt. Dies hat es mit ſich
ge=
bracht, daß ſolche offene Meeresteile innerhalb der
nor=
wegiſchen Schären als norwegiſches Seegebiet gerechnet
wurden. Die Engländer dagegen glauben, das Recht zu
haben, ihre Schiffe innerhalb dieſer Zone bis drei
See=
meilen fahren zu laſſen. Sie kontrollieren daſelbſt alle
Schiffe unabhängig von der Nationalität. Die Folge davon
iſt, daß ſelbſt die vom Staate unterſtützten Poſt= und
Paſſa=
gierſchiffe, die der allgemeinen Küſtenfahrt dienen, daſelbſt
aufgehalten und unterſucht werden. Gegenüber dem
nor=
wegiſchen Einſpruch behaupten die Engländer,
daß ſie ſich immer drei Seemeilen vom Lande halten
wür=
den. Zurzeit werden Unterſuchungen zum Zwecke der
Feſtſtellung unternommen, ob die engliſchen Behauptungen
richtig ſind. Die Schiffahrt wird jetzt, ſoweit irgend
an=
gängig, innerhalb der Schären verlegt; ſie wird dort in
den Strömungen und Untiefen außerordentlich erſchwert.
Sobald die Nächte länger werden, wird man von vielen
Unfällen hören. Das Verhältnis iſt dies: Während
Deutſchland England mit einem Netz von kontrol
lierenden Unterſeebooten zu umſpannen ſucht, hat
Eng=
land einen Ring von Kreuzern um Norwegen gelegt.
Deshalb iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß zukünftig deutſche
Unterſeeboote ihre Wirkſamkeit nach dem norwegiſchen
Fahrwaſſer verlegen und dort Schiffe aufſuchen, die nach
den Häfen Nordrußlands fahren. Die Folgen würden
ziemlich ernſt ſein. England hindert ſogar die Schiffahrt
zwiſchen Norwegen und Island, beſchränkt ſich jedoch da
bei auf Aufhaltung und Unterſuchung.
Das Weſen der ſchweizeriſchen Neutralität.
— In einem Aufſatz über den Wert der Neutralität
in Theorie und Praxis beſpricht der römiſche
Bericht=
rſtatter des Berner Tagbl. vom 13. Juli im Anſchluß an
George Wilſon in der Yale Review die Neutralität von
Belgien, Luxemburg und der Schweiz nach ihrer
Ent=
ſtehung, ihrem Inhalt und Wert. Er hebt für die
Schweiz als wichtig hervor, daß ſie allein ihrer
Un=
abhängigkeit und Unverletzlichkeit den
Nachdruck zu verleihen imſtande war, der eine wirkliche
Bürgſchaft bilden konnte. Allein die militäriſche Kraft, die
em neutralen Staat zur Verfügung ſteht, um die
Schein=
bürgſchaft der Nachbarn überflüſſig zu machen, iſt es, die
wirkliche Sicherung bietet. „Wenn unſere Nachbarn nur
inſofern ihren Pflichten als Neutralitätsbürger
nachzu=
kommen gedenken, als das für ſie ſelber von Vorteil iſt,
ſo muß es andererſeits auch uns geſtattet ſein, dieſe unſere
ticht von der Gnade der Großmächte empfangene, ſondern
uns ſelber gegebene und mit eigener Kraft bis dahin
erbürgte Neutralität ſofort aufzugeben, wenn es ſich
herausſtellen ſollte, daß ſich deren Fortdauer„mit unſeren
Intereſſen nicht mehr verträgt. Unſere Neutralität darf
nicht in eine unwürdige Unterwürfigkeit ausarten. Wir
Schweizer ſind heute ſtark genug, um alle diejenigen, die
es angeht, wiſſen zu laſſen, daß wir uns in unſerer Ehre
und in unſerer ſtaatlichen und wirtſchaftlichen
Selbſtändig=
keit nach keiner Seite hin nie und nimmermehr antaſten
laſſen werden . . . . Unſere Neutralität iſt ein Recht,
keine Pflicht.”
Die Balkanſtaaten.
* Berlin, 17. Juli. Ein Sonderberichterſtatter der
Nowoje (Wremja, der die Balkanſtagten bereiſt,
ſchreibt laut Voſſiſcher Zeitung: Rumänien wird in das
Stadium der Aktivität nicht eintreten, ſſolange
ie Dardanelken nicht forciert ſind, oder die ruſſiſchen
Ar=
meen nicht wieder in Galizien vorgehen.
* Paris, 16. Juli. (Meldung der Agence Havas.)
Infolge Aufreizung durch fremde Agenten empörten ſich
in den letzten Tagen in Albanien gewiſſe Stämme
ge=
gen die montenegriniſchen Behörden, die energiſche
Maß=
nahmen ergriffen, um die Schuldigen zu beſtrafen und
neue Empörungen zu verhindern.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Juli.
* Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurde:
Pfarramtskandidat Heymann zu Rodheim a. d. B.,
zuletzt Pfarraſſiſtent in Mainz, zum Pfarraſſiſtenten
in Affolterbach. Aufforderung zue
Bewer=
bung. Zur Wiederbeſetzung werden ausgeſchrieben: die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Schlierbach Dekanat
Er=
bach; die evangeliſche Pfarrſtelle an der
Dreifaltigkeits=
gemeinde zu Worms.
Militärdienſtnachrichten. Befördert: Hollien,
Vizefeldwebel (Roſtock), jetzt im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116,
zum Leutnant der Reſ. des Füſ.=Regts. Nr. 90, Auer,
Vizewachtmeiſter (II Köln) im Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 61,
zum Leutnant der Reſ.; zum Hauptmann: der
Oberleu=
nant der Reſ. a. D. Helfmann (Rendsburg), zuletzt
von der Reſ. des Inf.=Regts. Nr. 116 (Bitterfeld).
Kriegsauszeichnung. Dem Musketier Franz
Cre=
ter von hier wurde das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen.
nn. Von der Techniſchen Hochſchule. Von der
Abteilung für Architektur wurde für das Studienjahr
1915/16 die nachſtehende Preisaufgabe (Preis
140 Mk. einſchließlich 40 Mk. aus der Joh.=Diehl=
Stif=
tung) ausgeſchrieben: Für den Akademiſchen Turn=
und Sportplatz am Böllenfalltor zu
Darm=
ſtadt ſind folgende Pläne und Gebäude zu entwerfen:
Eine Tribüne für 750 Perſonen mit Geräteräumen,
Kleider=
ablage, Waſch= und Baderäumen und Aborten. Ein oder
zwei Gebäude enthalten Sitzungszimmer,
Erfriſchungs=
räume mit Leſezimmer und Verband= und
Aerzte=
zimmer uſw. Außerdem Wohnung für den Aufſeher
mit Nebenräumen. Ferner eine überdeckte, ſeitlich offene
Halle für Uebungen bei ſchlechtem Wetter mit kleinen
Geräteräumen und Haupteingang mit Kaſſe. — Die
Diplom=Hauptprüfungen an der Hochſchule
haben jetzt begonnen. An denſelben beteiligen ſich
6 Kandidaten, und zwar: Ingenieurweſen 1,
Elektro=
technik 4 und Maſchinenbaufach 1. Die Diplom=
Vor=
rüfungen beginnen im Oktober. Zum Vorſitzenden der
Diplom=Prüfungskommiſſion für das Studienjahr 1915/16
wurde Herr Geheime Baurat Profeſſor v. Willmann
gewählt. Die Vorleſungen und Uebungen des
Sommer=
ſemeſters 1915 werden am Freitag, dem 23. d. Mts.,
abends 6 Uhr geſchloſſen. Der Beginn des
Winter=
ſemeſters für 1915 iſt auf den 15. Oktober d. Js.
feſt=
geſetzt. Die Neuanmeldungen finden vom 15. Oktober
bis 15. November ſtatt.
* Regierungsrat Dr. Wüſt F. Vor einigen Tagen
verſchied infolge einer Lungenblutung nach nur
mehr=
tägigem Krankenlager das Mitglied des
Oberverſicherungs=
amts, Regierungsrat Dr. Wüſt. Der Verſtorbene war,
nachdem er zunächſt in der allgemeinen Staatsverwaltung
uf verſchiedenen Amtsſtellen und zuletzt als
Kreisamt=
mann beim Kreisamt Darmſtadt beſchäftigt war, in
höhe=
ren Stellungen auf dem Gebiete der ſozialen Verſicherung
tätig. In der Freitag=Sitzung der Spruchkammer zu
Darmſtadt widmete lt. Darmſt. Ztg. der Direktor des
Großh. Oberverſicherungsamts v. Krug dem
Verſtor=
benen einen warmen Nachruf, indem er u. a. ausführte,
daß der Verſtorbene den Parteien ſtets ein gerechter
Rich=
ter, den Beiſitzern ein kenntnisreicher und gewandter
Vor=
ſitzender und den Beamten des Oberverſicherungsamts
ein liebenswürdiger Kollege geweſen ſei. Sein Andenken
werde ſtets in Ehren gehalten werden.
— Von der Mayſchen Stiftung. Ueber die Zulaſſung
von Aenderungen über die beſtehenden
Ausführungsvor=
ſchriften bei der Mayſchen Stiftung, die vor über
100 Jahren zugſunſten der Volksſchullehrer
in den Aemtern des ehemaligen Fürſtentums Starkenburg
errichtet wurde, erließ für das Kriegsjahr, hier für den
25. Juli, das Großh. Miniſterium des Innern, Abteilung
für Schulangelegenheiten, nachſtehende Verfügung an die
Schulvorſtände: Wo der empfangsberechtigte Lehrer beim
Heere ſteht, iſt von der Bedingung des Teſtaments, wonach
eine Gedenkfeier am Todestage des Stifters ſtattfinden
ſoll, in dieſem Jahre abzuſehen, wenn die Abhaltung
einer Feier durch einen Mitgenoſſen des Lehrers
Schwie=
rigkeiten begegnet. Infolge der Beſtimmungen über die
Verſorgung mit Brot wird meiſt auch eine Verteilung
von Wecken nicht möglich ſein. In dieſem Falle wird,
um dem Teſtament nach Möglichkeit zu entſprechen, der
ür Wecke aufzuwendende Betrag in bar an die Kinder
zu verteilen ſein, wenn dieſe nicht zugunſten eines guten
Zweckes, etwa der Kriegsfürſorge, darauf verzichten.
Seit Beſtehen des Legats dürfte der Wille des
hochher=
zigen Stifters Jakob May, nach der Anſprache das Lied
„Nr. 501 des Geſangbuches für die evangeliſche Kirche‟
von den Kindern ſingen zu laſſen, zum erſten Male in
manchen Gemeinden nicht befolgt werden können. Die
rſte Strophe des alten Liedes ſpricht uns im Ernſte der
Kriegszeit an, und bei vielen Leſern des Tagblatts leben
Im Hauptquartier des deutſchen
Kronprinzen.
C. K. Von einem Beſucheander Weſtfront, bei
dem er einige Zeit im Hauptquartier des deutſchen
Kron=
prinzen weilte, erzählt Rudolf Presber in einer
feſſeln=
den Plauderei, die er im nächſten Heft der bei der
Deut=
ſchen Verlags=Anſtalt in Stuttgart erſcheinenden
Zeit=
ſchrift „Ueber Land und Meer” veröffentlicht. Er
ſchil=
dert das ſaubere franzöſiſche Städtchen, das nur etwa ein
Fünftel ſeiner Einwohner beherbergt und das ſeine heute
rühmenswerte Sauberkeit erſt der deutſchen Ordnung und
dem deutſchen Reinlichkeitsſinn verdankt, da die
Bedürf=
niſſe der Angehörigen der „erſten Kulturnation” in dieſer
Beziehung manches zu wünſchen übrig laſſen. Die Villa
die der Kronprinz bewohnt, liegt dicht vor dem Städtchen.
Hier hat Presber den jugendlichen Heerführer bei ſeiner
Arbeit beobachten können. „Automobil, Flugzeug,
Tele=
phon haben der Romantik des Feldherrntums viel
genom=
men, die Verantwortlichkeit vielleicht gemehrt,” ſchreibt er
„Ich habe den jungen Heerführer in der gedämpften
Lam=
penbeleuchtung ſeiner Villa mit ſeinem Stabschef und
ſeinen Offizieren vor den Karten geſehen, als eben von der
Front neue Meldungen gekommen waren. Ruhig, kühl
wägend und ohne Eile redend, als ſpielten die Herren in
den ſauberen, unbeſtaubten Uniformen ein Brettſpiel, ſtan
den ſie — alle noch in der Vollkraft ihrer Jahre, alle von
Sport geſtählt, von den Strapazen des Feldzuges
unge=
beugt — vor den bunten Blättern. Und der kurze Ruck
eines Fingers, der Platzwechſel einer kleinen Nadel
bedeu=
tet vielleicht für Hunderte, Tauſende einen Befehl, eine
wichtige Entſcheidung, die in der nächſten Minute der
elek=
triſche Funke hinausträgt bis in die vorderſten Gräben.
Ich habe den Kronprinzen mitten in einer Mahlzeit
die Mahlzeiten ſind ſchlicht und feldmäßig im Menu; aber
aus allen Geſprächen, die ſie würzen, leuchtet die frohe,
von keinem Zweifel beſchattete Zuverſicht des Sieges
plötzlich aufſtehen ſehen, abgerufen, Entſcheidungen zu
treffen, die das Telephon dann hinausgab und die
viel=
leicht, ſchon Minuten ſpäter, in weiter Entfernung Schrecken
wirkten in den feindlichen Linien. Dann kam er nach
einer Weile zurück, ſchlank, elaſtiſch, ein ruhiges Lächeln in
den blauen Augen, und nahm das Geſpräch an der Stelle
wieder auf, wo es der Ruf der Pflicht abgeſchnitten. Ueber
ſeinem Platz, am Kopf des ſchlichten, breiten Eßtiſches
aber bauſcht ſich die von keiner Barbarenhand niedergeriſ
ſene franzöſiſche Trikolore hinter dem fein geſchnitzten
Elfenbeinbild des Gekreuzigten
Ein anderes Mal trifft Presber den Kronprinzen, als
er nach der Durcharbeitung der Nachtberichte mit dem
Stabschef einen Morgenxitt unternommen hat. „Ruhig,
ſicher, als reite er hinterm Zoo im Berliner Tiergarten,
galoppiert er in langen Bügeln mitten durch Feindesland.
Dann reitet er im Schritt, dem Pferd den Hals klopfend, den
Hügel hinauf, durch die blumige, ſaftige Wieſe. Und mit
dem Silberknöpfchen des Reitſtöckchens, das jüngſt erſt auf
dem mit dem dunklen Laub des Argonnerwaldes
ge=
ſchmückten Geburtstagstiſche lag, deutet er hinunter auf ein
grau und verlaſſen durch ernſte Baumgruppen lugendes
Schlößchen. „Da iſt hart gerungen worden,” ſagt er. Und
nach einer Weile mit freundlichem Einfall: Wollen Sie
mal ſehen, wie es in ſolchem Schlößchen ausſieht, um das
gekämpft wurde?‟ Das Gebäude, das ſie nun betreten,
zeigt die furchtbaren Verwüſtungen des Krieges, die
Spu=
ren der Beſchießung, der Verteidigung und der wilden
Flucht. Vor der Heimfahrt im Auto treffen ſie am Weg
Viktoriaſchweſtern zwiſchen ihren Patienten. „
Wieſen=
blumen in der Hand, ſind ſie aus dem nahen Dörſchen
beim Ton der Hupe auf die Landſtraße geeilt. Soldaten
ſchwenken ihre Mützen und ruſen „Hurra‟! Ganz vorn
aber hängt ein Blaſſer in ſeinen Krücken. Er kann die
Hände nicht freimachen zum Gruß, aber er ruft lauter wie
alle. Und ſeine Augen leuchten glücklich auf, als der
Kron=
prinz, jetzt vom Pferd geſtiegen, juſt auf ihn zukommt, um
ihn freundlich anzuſprechen.” Bei einer anderen
Auto=
fahrt, die ſie nach Belgien hinüberbrachte, wird Presber
während einer Panne Zeuge einer hübſchen kleinen Szene.
Während die Chauffeure den Schaden ausbeſſern, ſitzen
der Kronprinz und ſeine Gäſte plaudernd am Straßenrand.
Zwei belgiſche Mädchen, an denen ſie kurz vorher
vorbeige=
fahren waren, holen ſie jetzt wieder ein. „Lachend und mit
koketten Augen machten ſie uns Vorhaltungen: „Ah, clest
a guerre, Messieurs?!” Wir fuhren nach ihrer Anſicht
„ſpazieren” im Auto; und dort ganz nahe — ob wir’s
denn nicht hörten? — kämpften doch die Deutſchen mit den
Franzoſen und Belgiern. Und ahnungslos, daß ſie den
jungen Führer der tapferen Armee vor ſich hatten, ſagten
ſie dann dem „Herrn Leutnant”: ihn gerade hätten ſie
ſchon öfter — dort, wo ſie in Stellung geweſen —
vorbei=
fahren ſehen. Immer habe er’s ſehr eilig gehabt in
ſei=
nem Auto und habe ſie gar nicht bemerkt. Sie hätten
win=
ken ſollen, damit er’s geſehen. O nein, das durften ſie doch
nicht! Sie mochten die Deutſchen wohl gar nicht? O doch,
nickt die eine, die Hübſchere, ſie habe auf ihrem Tiſchchen
zu Hauſe drei Bilder ſtehen. Drei Soldaten. Einen
Bel=
gier, das ſei ein lieber Kerl. Und einen Franzoſen, der
ſei ſchick. Und einen Deutſchen, der ſei einmal gut zu ihren
Eltern geweſen. Und dann ſagt die andere: auch die
Her=
ren Offiziere hier ſollten gut ſein zu den Bürgern; es
ſeien viel brave Leute darunter, und ſie litten ſehr
Da meldet der Chauffeur, daß der Schaden behoben ſei,
der „Herr Lentnant” legt lächelnd zum Gruß zwei Finger
an die Mütze, die vorn den ſilbernen Totenkopf der
Leib=
huſaren zeigt, und die beiden belgiſchen Mädchen blieben
zurück, ohne eine Ahnung zu haben, daß ſie ſoeben mit dem
Führer der feindlichen Armee, mit dem deutſchen
Thron=
folger geplaudert haben. . .
liebe Erinnerungen der Jugendzeit auf, wenn ſie wieder
hören: „Hab acht auf mich in aller Not, o großer Gott
Herr aller Herren, wann Satans Wut, die Höllenrott,
den Rachen gegen mich aufſperren, wann ſie mich ſuchen zu
verſchlingen und in die höchſte Not zu bringen, ſo bitt ich
dich herzinniglich, mein Vater, ſo hab acht auf mich.”
* Kaiſer=Wilhelm=Spende deutſcher Frauen.
Ver=
ſpätet eingegangene Gaben und Sammlungen aus
Darm=
ſtadt und Umgebung erbrachten einen Nachtrag von
4 224,80 Mk. Somit erhöht ſich der in Darmſtadt
einge=
gangene Geſamtbetrag zum Beſten der Kaiſer=Spende
auf 20603,85 Mk.
* Eine große Ausſtellung alter deutſcher Kunſt nach
dem Kriege. Herr Prof. Georg Biermann
künſt=
leriſcher Beirat im Kabinett S. K. H. des Großherzogs,
ſchreibt uns: Sie haben in Ihrer Zeitung vom Samstag,
dem 17. Juli, einen Artikel aus der „Täglichen
Rund=
ſchau” unter obigem Titel zum Abdruck gebracht und
an=
ſchließend den Gedanken befürwortet, dieſe Ausſtellung
unbedingt in Darmſtadt, gewiſſermaßen als Fortſetzung
der Jahrhundert=Ausſtellung 1914, zu veranſtalten. Iſt
ſchon die gegenwärtige Zeit die denkbar ungünſtigſte,
Pläne von ſo weittragender kultureller Bedeutung, wie die
einer Ausſtellung der Altdeutſchen öffentlich zu erörtern,
ſo ſcheint es mir weder im Sinne der Großherzoglichen
Kunſtpflege noch der Stadt Darmſtadt zu liegen, wenn
etwa jetzt ſchon darüber in der Preſſe ein Streit geführt
wird, ob dieſe Ausſtellung in Berlin oder in Darmſtadt
oder an fonſt einem anderen geeigneten Platz ſtattfinden
ſoll oder nicht. Die Tatſache jedoch beſteht, daß der
Ge=
danke an die Ausſtellung der Altdeutſchen noch vor
Aus=
bruch des Krieges, ſchon im Jahre 1913, direkt bei den
Vorarbeiten für die Jahrhundert=Ausſtellung deutſcher
Kunſt 1650—1800 von mir angeregt und gelegentlich mit
nahen Freunden beſprochen worden iſt. Dabei glaube ich
keine Indiskretion zu begehen, wenn ich verrate, daß der
Gedanke auch bei Seiner Königlichen Hoheit dem
Groß=
hertzog lebhafteſtem Intereſſe begegnete. Indes wird
man verſtehen, daß bei Ausbruch des Weltkrieges der
Gedanke an die altdeutſche Ausſtellung und andere für
die künſtleriſche Organiſation in Deutſchland wichtige
Pläne hinter den Ereigniſſen zurücktreten mußten, und
wenn er heute an einem völlig ungeeigneten Zeitpunkt
be=
reits öffentlich erörtert wird, ſo geſchieht das beſtimmt nur
von ſolchen Seiten, die weder das Recht auf die
Origi=
nalität des Gedankens, noch das richtige Verſtändnis für
die großen Intereſſen unſeres Vaterlandes im
gegenwär=
tigen Augenblick beſitzen. Im übrigen bin ich der
Mei=
nung, daß eine Ausſtellung der Altdeutſchen eine viel zu
wichtige allgemeine deutſche Angelegenheit iſt, als daß
ört=
liche Intereſſen überhaupt mitſprechen könnten. Sie wird
und muß dort ſtattfinden, wo die beſten Vorausſetzungen
für das Gelingen, unabhängig von jedweden perſönlichen
Intereſſen, gegeben ſind und wo die Umgebung ſelbſt zu
den künſtleriſchen Abſichten der Veranſtaltung ſtimmt.
— Ferienkolonie Darmſtadt. Die Frauenhilfe
be=
richtet: Am letzten Donnerstag wurde die ſtädtiſche
Ferienkolonie für erholungsbedürftige Kinder in den
Walderholungsſtätten eröffnet. Eine Lehrerin hat die
Beaufſichtigung und Anleitung der Kinder übernommen.
Die freiwilligen Hilfskräfte ſind nunmehr ebenfalls
voll=
zählig. Die Vorräte ſind an Ort und Stelle; der
Küchen=
zettel iſt feſtgeſetzt und enthält zweckentſprechende,
nahr=
hafte Gerichte. Weitere Spenden an Nährungsmitteln
(Obſt, auch Fallobſt, Fruchtſäfte uſw.), an
Beſchäf=
tigungsſpielen für Haus und Garten (Schippchen,
Sandformen, Bücher, Tafeln, Malbücher uſw.) werden
noch gerne entgegengenommen. Empfangsſtellen für
Gaben ſind: Zimmer 26 des Stadthauſes (Rheinſtraße)
und die Gepäckabfertigung am Oſtbahnhof. Die
ein=
gegangenen Gaben werden täglich nach: den
Wald=
erholungsſtätten hinausbefördert. Die Frauenhilfe bittet,
die Gaben mit folgender Adreſſe verſehen zu wollen:
Ferienkolonie Darmſtadt,
Walderholungs=
ſtätten.
4— Das große Wohlfahrtskonzert, das am Montag
ibend im Turnhalleſaal am Woogsplatz zum Beſten der
Darmſtädter Kriegsfürſorge veranſtaltet wird,
weiſt ein hochintereſſantes und künſtleriſch wertvolles
Programm auf. Der Wagnerſänger Heinrich
Spe=
mann wird neben mehreren größeren Wagnernummern
auch eine Anzahl reizender Lieder von Schubert (Erlkönig
Ständchen, Ihr Bild, Das Wirtshaus) u. a. zum
Vor=
trag bringen. In dem Programm des Abends wird
inſo=
fern eine Aenderung eintreten, als Kammerſänger
Troitzſch, der mehrere Lieder für Bariton ſingen
wollte, ganz unerwartet geſtern ſchon mit ſeinem
Truppen=
teil wieder ins Feld hinausgekommen iſt. Dafür wird
Kammerſänger Spemann neben dem „Gebet” aus
„Rienzi” und den Schmiedeliedern” aus „Siegfried”
auch noch das berühmte „Liebeslied” aus der Walküre
ſingen. Frau Hofopernſängerin Olga Kalllenſee wird
im erſten Teil des Programmes „Ave maria” aus dem
Feuerkreuz von Max Bruch und im zweiten Teil Robert
Schumanns „Jemand” Schuberts „Taubenpoſt” und
Ar=
nold Mendelsſohns „Blumengruß” zum Vortrag bringen.
Eine weitere Bereicherung erfährt das Programm des
Abends durch mehrere Rezitationen des beſtbekannten
Re=
zitators Fredy Wiener. Er wird im erſten Teil
Schil=
lers „Eleuſiſches Feſt” mit der begleitenden Muſik von
Max von Schillings vortragen, mit dem der Künſtler
zu=
ſammen mit dem Komponiſten jüngſt auch in Hannover
und Stuttgart glänzende Erfolge erzielte. Weiter kommt
noch Uhlands Schloß am Meer” mit Muſik von Richard
Strauß und „Die Brautfahrt” von Eichendorff mit
Wil=
helm Kienzls Muſik zur Aufführung. Die Begleitung am
Flügel liegt in den bewährten Händen des Muſikdirektors
Klaſſert.
Frauenhilfe im Kriege. Junge Mädchen, die
ſich bei dem Dienſte am Kreuz in Eiſen betätigen wollen,
werden gebeten, ſich zu melden. Auch für verſchiedene
Bureauarbeiten (für das eigene Bureau der Frauenhilfe
und andere ſoziale Betriebe) werden Helferinnen
geſucht. (Schreibmaſchine erwünſcht, aber nicht
erforder=
lich.) Da in nächſter Zeit wieder Lebensmittel von der
Stadt ausgegeben werden, ſucht die Frauenhilfe auch
dafür noch einige gewandte Damen, die ihre Dienſte
freiwillig zur Verfügung ſtellen wollen. Anmeldungen
erbeten an die Frauenhilfe im Stadthaus, Zimmer 24.
— Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mit=
gliederſtand betrug am 10. Juli I. J. männl. 6362,
weibl. 12 236, zuſ. 18598, in Proz. 34,22 bzw. 65,71; der
Krankenſtand betrug am 10. Juli l. J. männl. 217
weibl. 456, in Proz. 3,41 bzw. 3,72; an barer
Unter=
ſtützung wurde ausgezahlt in der Woche vom 4. bis 10.
Juli 5389,24 Mk.; an Wöchnerinnen waren
vorhan=
den am 10. Juli 74; Sterbefälle kamen vor in der
Woche vom 4. bis 10. Juli 4.
nn. Gefangenentransport. Am Freitag trafen in
zwei Militärzügen über 2000 franzöſiſche
Ge=
fangene aus der Argonnenſchlacht hier ein. Dieſelben
wurden auf dem Hauptgüterbahnhof ausgeladen und
direkt nach dem Griesheimer Gefangenenlager
trans=
portiert. Sämtliche Gefanßene trugen die neue
grau=
laue Felduniform und Mäntel und ſahen im
allge=
meinen recht gut und ſauber aus. Viele alte Männer
und Jugendliche befanden ſich in ihren Reihen.
I.
Geheimerat Dr. Adolf Weber 7.
G. Mit Geh. Rat Dr. Weber hat am Samstag
nach=
tittag ein Mann die Augen auf immer geſchloſſen, der
in mehr als halbhundertjähriger Tätigkeit unzähligen
Mitmenſchen das koſtbarſte Gut, die Sehkraft der Augen,
zu erhalten und wiederzuverleihen gewußt hat.
Geh. Rat Dr. Weber wurde 1829 geboren, ſtudierte in
Gießen, war längere Zeit Aſſiſtent von Gräfe und ließ
ich, nachdem er in jugendlicher Begeiſterung den
ſchleswig=
holſteinſchen Befreiungskampf als Freiwilliger mitgemacht
hatte, 1855 in Darmſtadt als Augenarzt nieder. Ueber die
wiſſenſchaftliche Lebensarbeit des Heimgegangenen wäre
zu erwähnen, daß er als einer der erſten einem an Leukom
Erblindeten eine künſtliche Hornhaut einſetzte:
1860 folgte eine Abhandlung über die unblutige
Ab=
löſung der Irisverwachſungen von der
Linſen=
kapſel, eigene Methoden zur Operation von Tränenſchlauch=
Verengungen, zur Beſeitigung der regelwidrigen
Verbin=
dung des Augapfels mit dem Augenlide, ein Verfahren
zur Rücklagerung der luxierten Linſe, die Löſung der
Ver=
wachſung des Pupillenrandes mit der Linſenkapſel, die
operative Behandlung der Netzhautablöſung durch
Aſpi=
ration der ſubretinalen Flüſſigkeit, und vor allem
die operative Behandlung hoch grad ig er
Kurzſichtigkeit durch Entfern ung der
Linſe für die Weber bereits 1858 auf der
Heidelberger Ophthalmologenverſammlung eintrat, eine
Operation, die heute an den Namen Fukalas geknüpft iſt,
der ſie 1889 neu aufnahm, deren Verdienſt aber mit Webers
Namen verbunden bleiben muß.
Beſonders hervorzuheben iſt ferner die
außerordent=
lich erſprießliche Tätigkeit des Verſtorbenen auf dem
Ge=
biet der öffentlichen Geſundheitspflege; ſchon Anfang der
80er Jahre trat er für die Einführung eines einheitlichen
Schreibunterrichts in bezug auf Schriftform und
Körper=
haltung, ſowie die Beſeitigung der ſchwarzen
Schiefer=
tafel als Schreibmaterial ein. Unter ſeiner Führung
be=
ſchäftigte ſich der Darmſtädter Aerztliche Verein mit einer
der wichtigſten Fragen der Schulhygiene, den
Schutz=
maßregeln gegen die zunehmende
Häufig=
keit der Kurzſichtigkeit der Schüler wofür
1881 vorgenommene umfaſſende Augenunterſuchungen in
den höheren Schulen Darmſtadts die Unterlagen geliefert
hatten.
Weber war ferner Mitbegründer und 25 Jahre
hin=
durch Vorſtand des Heſſiſchen Landesvereins für
Toten=
einäſcherung.
Ein reiches Leben war es, das geſtern endete — reich
an Arbeit und Schaffen! Unvergeſſen wird die
Selbſt=
loſigkeit bleiben, mit der Weber ſeine Zeit und
Arbeits=
kraft in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellte, und die er
undertfach in ſeiner Praxis bewies, wo ihm Mühe und
Arbeit oft nur ein Dankeswort — und vielleicht nicht
ein=
mal dieſes — lohnte. Unvergeſſen wird ſein Name und
ſein Wirken unter uns bleiben.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Es iſt der beachtenswerte Vorſchlag gemacht worden,
den Jahrestag des Kriegsbeginns in ſinniger
Weiſe dadurch zu begehen, daß man ihn zu einem
allgemei=
nen Opfertag für das ganze deutſche Volk ausgeſtaltet
und die an ihm dargebrachten Spenden und Gaben den
Liebeswerken im Feld und in der Heimat zuwendet. Wir
begrüßen dieſe Anregung freudig. Aber, ohne der
Ver=
wirklichung des Gedankens vorgreifen zu wollen, halten
wir es für unſere Pflicht und unſer Recht, ſchon heute und
immer wieder an die großen Aufgaben zu erinnern, zu
deren Löſung wir ſtattliche Summen brauchen. Wir
hof=
fen, daß auch unſer an dieſem gewiß bedeutungsvollen
Zeitpunkt mit offnem Herzen und offner Hand gedacht
wer=
den möchte.
Bei unſerer Materialienabteilung befinden ſich 10
Liegeſtühle für Verwundete und Kranke, ein
Zim=
merruder= ſowie ein Zimmerradfahr=
Appa=
rat die den Vereinslazaretten auf Wunſch gerne zur
Verfügung geſtellt werden.
Griesheim, 17. Juli. (Feldfrevel.) Nicht die
Not, ſondern die guten Gemüſepreiſe reizen Leute in
gu=
ten Vermögensverhältniſſen in letzter Zeit zur
Uebertre=
tung des 7. Gebots an. Gegen ſolche Miſſetäter empfiehlt
ſich die Anklage auf Diebſtahl.
— Pfungſtadt, 17. Juli. (Die
Lebensmittel=
verſorgung.) Nach Beſchluß des Stadtvorſtandes
vom 15. I. Mts. ſollen die von der Stadt vor einiger Zeit
gekauften Frankfurter Würſtchen gemäß den jeder
Familie zuſtehenden Brotkarten ausgegeben werden,
ſo=
daß vorerſt auf jede Brotkarte ein Würſtchen zu 20 Pfennig
gegeben werden kann. Der Reſt, d. h. was auf die
Brot=
karten nicht an Würſtchen abgenommen wird und was noch
übrig bleibt, ſoll ſpäter verkauft werden. Ferner ſoll das
von der Gemeinde bezogene Oel an die hieſigen
Wieder=
verkäufer zu 2,12 Mk. das Kilo abgegeben werden. Be
dingung iſt, daß der Schoppen nicht teurer als für 1,10 Mk.
verkauft wird. — Die am Eberſtädter Bahnhof neuerbaute
Hefenfabrik beabſichtigt, ihre Abwäſſer in die Modau
zu leiten. Vor der Einführung in das Flüßchen will ſie
für Klärung der Abwäſſer Vorkehrungen treffen. Der
Ge=
meinderat beſtand aber auf ſeinem früheren Beſchluß,
wo=
nach dieſe Abwäſſer unter keinen Umſtänden in den
mit=
ten durch unſer Städtchen fließenden Bach geleitet werden
ſollen. — Einer der fünf im Felde ſtehenden Söhne des
Schilfrohrhändlers Sauer, Ludwig Sauer, erhielt beim
Oſtheere das Eiſerne Kreuz.
Offenbach, 17. Juli. (Höchſtpreiſe für Milch.)
Der Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach a. M.
veröf=
fentlicht folgende Bekanntmachung: „Mit Wirkung von
ſo=
fort wird der Höchſtpreis für Milch auf 26 Pf. für ein Liter
für den Stadtbezirk Offenbach hiermit feſtgeſetzt. Wer
einen höheren Preis fordert oder bezahlt, macht ſich
ſtraf=
bar.”
Mainz, 17. Juli. (Milchpreiserhöhung.)
Trotz der von den Städten Frankfurt, Mainz, Wiesbaden,
Hanau, Offenbach und Darmſtadt getroffenen Abmachungen
gegen eine derzeitige Verteuerung der Milch haben die
hieſigen Milchhändler mit dem heutigen Tage den Preis
für Vollmilch von 26 auf 28 Pf. per Liter
er=
höht. Dieſer Preiserhöhung ging am Abend vorher eine
Verſammlung der Milchhändler voraus, in der der
Auf=
ſchlag beſchloſſen wurde. Die Händler, die vom Lande
die Milch in die Stadt liefern, verkaufen noch zu dem alten
Preiſe von 26 Pf. Darauf iſt für die Stadt Mainz ein
Höchſtpreis von 26 Pf. für 1 Liter Milch bei freier Lieferung
an den Verbraucher feſtgeſetzt. — (Leichenlandung.)
Im Rheine bei Kaſtel wurde die Leiche eines unbekannten,
etwa zehnjährigen Knaben geländet. Da die Leiche
unbe=
kleidet iſt, wird der Knabe jedenfalls beim Baden
ertrun=
ken ſein.
Mainz=Koſtheim, 17. Juli. (Selbſtmord.)
Vor=
zwei Tagen entfernte ſich die 16jährige Tochter eines
Mau=
rers aus der elterlichen Wohnung. Geſtern abend wurde
das Mädchen von zwei Leuten als Leiche aus dem
Floß=
hafen gezogen. Die Leiche wurde nach dem Friedhof
gebracht.
Eich, 16. Juli. (Ein folgenſchwerer Unfall)
ereignete ſich geſtern abend hier. Um die hier beſchäftigten
ruſſiſchen Kriegsgefangenen in ihrem Tun und Treiben zu
beobachten, war eine ganze Schar Kinder eine alte,
bau=
fällige Mauer hinaufgeklettert, wodurch dieſe
zuſam=
menſtürzte. Eine ganze Anzahl Kinder ſowie einige
Erwachſene wurden hierbei mehr oder minder ſchwer
ver=
letzt. Sehr ſchwer verletzt wurde das Kind von Joh.
Köh=
ler und mußte nach Worms ins Städt. Krankenhaus
ge=
bracht werden.
Frei=Weinheim, 17. Juli. (Ein Fabrikbrand),
der zum Glück bald entdeckt und gedämpft wurde, brach in
letzter Nacht in hieſiger Gemeinde aus. Das Feuer
ent=
ſtand in den Bureauräumen der chemiſchen Fabrik des
Herrn Dr. Bopp, der zur Zeit als Offizier im Felde ſteht.
Obwohl das Feuer um die Mitternachtsſtunde zum
Aus=
bruch kam, konnte es doch ſehr bald durch die
Bürger=
ſchaft und die Feuerwehr gelöſcht werden, ehe ein
größe=
rer Schaden entſtand.
Bad Nauheim, 17. Juli. (Vom Badebetrieb.)
Bis zum 15. Juli 1915 ſind 12480 Kurgäſte
ange=
kommen. Bäder wurden bis dahin 149166 abgegeben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 17. Juli. Der Magiſtrat
von Charlottenburg kaufte rund 80000 Zentner
Kartoffeln zu hohen Preiſen, um ſie zum
Wieder=
verkauf an die Charlottenburger Kleinhändler abzugeben.
Da wegen der hohen Preiſe ein großer Teil der
Kar=
toffeln unverkauft blieb, entſchloß ſich der Magiſtrat jetzt,
dieſe mit einem Verluſt von 175000 Mark den
Produzenten zu überlaſſen.
Kaſſel, 17. Juli. (Ausſtellung.) Heute mittag
wurde die Ausſtellung für Verwundeten= und
Krankenfürſorge im Kriege im Landesmuſeum in
Gegenwart des Prinzen Heinrich XXXIII. Reuß und
ſei=
ner Gemahlin als Schirmherrin der Ausſtellung, ſowie
der Militär= und Zivilbehörden und zahlreich Geladener
durch den Oberpräſidenten eröffnet.
Elberfeld, 16. Juli. (Ueberſchreitung der
Höchſtpreiſe.) Bei einem hieſigen Großhändler
ſind 4500 Zentner Zucker beſchlagnahmt worden,
weil er ſtatt des für Anfang Auguſt feſtgeſetzten
Höchſt=
preiſes von rund 47 Mk. 58,25 Mk. für 100 Kilogramm
ge=
fordert hatte. Die Beſchlagnahme iſt vom
Kriegsaus=
ſchuß für Konſumentenintereſſen in Berlin veranlaßt
worden, dem die Konſumgenoſſenſchaft Vorwärts in
Barmen Kenntnis von der Ueberforderung gegeben hatte.
München, 16. Juli. (Widerſpenſtige
Petro=
leumhändler.) Mit den Petroleumhändlern, die
das Petroleum zu den vorgeſchriebenen Preiſen nicht
ver=
kaufen wollten, ſondern vom Staat Nachweis billiger
Bezugsquellen verlangten, wurde kurzer Prozeß
gemacht. Sie wurden mit Gefängnis beſtraft und
ihre Vorräte zwangsweiſe verkauft.
Baden bei Wien, 17. Juli. (Todesfall.)
Erz=
herzogin Maria, Witwe des Erzherzogs Rainer, iſt
im neunzigſten Lebensjahre heute vormittag geſtorben.
Baſel, 16. Juli. (Exploſion.) In der chemiſchen
Fabrik von Geigy erfolgte heute nacht eine furchtbare
Exploſion des Deſtillationskeſſels, durch die
beide Längswände und der Dachſtuhl des Fabrikgebäudes
herausgeſchlagen wuren. Der Keſſel wurde 20 Meter weit
fortgeſchleudert. 3 Arbeiter wurden getötet, 2 leicht
ver=
letzt.
Bern, 17. Juli. (Brand.) Laut Mailänder Secolo
brach geſtern nachmittag in den Metallwerken von Ilva
in Bagnoli bei Neapel ein heftiger Brand aus. Faſt
der geſamte Fabrikteil, in dem die den verſchiedenſten
Zwecken dienenden Gas= und Flüſſigkeitsbehälter
aufge=
ſtellt waren, liegt in Trümmern. Der bis jetzt feſtgeſtellte
Schaden überſteigt die Summe von 100000 Lire.
Mailand, 17. Juli. (Diebſtahl.) Nach dem
Cor=
riere della Sera iſt in der vergangenen Nacht in den
Bureauräumen der Genueſer Reedereifirma Paolo
Quei=
roli u. Co. ein Diebſtahl ausgeführt worden. Den Dieben
fielen für eine Million Lire Wertpapiere in die Hände.
Petersburg, 17. Juli. (Ein furchtbarer Orkan)
richtete in vielen Orten Südrußlands große
Ver=
heerungen an. In der Umgebung von Sebaſtopol wurde
die halbe Ernte vom Regen vernichtet. In mehreren
Ort=
ſchaften Transkaukaſiens wurde ebenfalls die ganze Ernte
vernichtet. Jeder Verkehr iſt unterbrochen. Die Schulen
mußten geſchloſſen werden.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 17. Juli. Börſenſtimmungsbild.
Das Intereſſe der Börſenbeſucher konzentrierte ſich auf
einige Werte, in denen allein lebhaftere Umſätze
ſtattfan=
den. Als höher ſind hervorzuheben Oberſchleſiſche Koks,
Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarf, Buſch Waggon, Benz
und Weſtfäliſche Stahlwerke. Dagegen waren Daimler,
Köln=Rottweiler und Deutſche Waffen eher angeboten.
Kriegsanleihen waren recht feſt. Von ausländiſchen
Va=
luten gaben Nordiſche weiter nach. Geld unverändert
flüſſig.
Vermiſchtes.
„Lieder von draußen und daheim” ſoll
eine Sammlung überſchrieben werden, die in ſtrenger
Ausleſe das Wertvolle deutſcher Gelegenheitsdichtung
feſthalten und vom Geiſt und von den Gedanken der
„Barbaren” in dieſem Krieg Zeugnis ablegen ſoll. In
Betracht kommen noch ungedruckte Gedichte und ſolche,
die nur in Tageszeitungen erſchienen ſind. Ihr draußen
und daheim, helft mit an dieſem vaterländiſchen
Unter=
nehmen, deſſen Ertrag der Kriegswohltätigkeit zufließen
ſoll, und ſendet Beiträge an Dr. Fritz Kauffmann in
Heilbronn a. N.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 17. Juli. Amtlich wird verlautbart:
47. Juli, mittags:
4.1.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Zwiſchen Weichſel und Bug entwickeln ſich Kämpfe
größeren Umfanges. Sie verlaufen für die
Ver=
bündeten durchweg günſtig. Truppen eines im
engſten Verband mit den Deutſchen kämpfenden
öſter=
reichiſch=ungariſchen Korps entriſſen weſtlich Grabowiec
dem Feinde nach ſiebenmaligem Sturm einen
wichti=
gen Stützpunkt und drangen dort in die gegneriſche
Hauptſtellung ein.
In der Gegend ſüdweſtlich von Krasnoſtaw
durchbrachen deutſche Kräfte die feindliche
Linie.
An der oberen Byſtrzyca und nördlich Krasnik
gewannen unſere Truppen die feindlichen
Vorpoſitionen.
Auch weſtlich der Weichſel wurde die
Offen=
ſive wieder erfolgreich aufgenommen.
In Oſtgalizien iſt die Lage unverändert.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
In der Nacht vom 16. Juli wurden wieder mehrere
Vorſtöße der Italiener gegen das Plateau von
Do=
berdo abgewieſen. Der Artilleriekampf erſtreckt ſich
auf alle Fronten.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Fliegerkampf über Belgrad.
* Budapeſt, 17. Juli. Az=Eſt berichtet, daß am
Dienstag nachmittag ein Flugzeug mit zwei
unga=
riſchen Oberleutnants über Belgrad erſchien und
Bomben auf die Militärlager warf. Drei
fran=
zöſiſche Flugzeuge nahmen die Verfolgung auf und
be=
ſchoſſen den ungariſchen Aeroplan. Trotzdem letzterer acht
Treffer erhielt, ſchoß er ein franzöſiſches
Flug=
ßeug herunter. Die ungariſchen Piloten kehrten
un=
verſehrt zurück.
Die Ueberlegenheit des deutſchen Heeres.
* Bern 17. Juli. Giornale d’Italia bringt eine
Korreſpondenz des Petersburger Korreſpondenten Zanetti
aus Mitau. Der Korreſpondent erzählt, daß er im
ruſ=
ſiſchen Hauptquartier einen japaniſchen
Offizier in ruſſiſcher Uniform ſah. Alle ruſſiſchen
Sol=
daten, die er geſprochen habe, hätten die unleugbare
Ueberlegenheit des deutſchen Heeres
zu=
gegeben. Deutſchland beſitze jene Tugenden, die ein Heer
zum Siege führen, nämlich Vaterlandsliebe,
Offenſivi=
geiſt und Ordnungsſinn. Rußland mit ſeinen vielen
ver=
ſchiedenen Völkerſchaften beſitze dieſe Eigenſchaften nicht;
ſie ſeien allzuſehr paſſiv und defenſiv.
Deutſchland und die Vereinigten Staaten.
* London, 17. Juli. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Waſhington vom 15. Juli: Der Staatsſekretär
Lanſing hat den deutſchen Botſchafter Grafen
Bernſtorff für morgen zu einer Beſprechung
ein=
geladen.
* London, 17. Juli. (Ctr. Frkf.) Die Times berichtet
aus Neu=York, daß an der dortigen Börſe eine günſtige
Tendenz herrſchte und auf Nachrichten von
Waſhing=
ton hin beſonders Kupfer= Stahl= und andere Werte eine
Steigerung erfuhren. Es iſt daraus zu ſchließen, daß man
in Waſhington die politiſche Lage zwiſchen
Deutſchland und den Vereinigten Staaten
günſtig beurteilt.
Die Ueberreichung des Feldmarſchallſtabs
an König Ludwig.
* München, 17. Juli. Der Generaladjutant des
Kaiſers, Generaloberſt und Oberbeſehlshaber in den
Marken, v. Keſſel, iſt heute vormittag um 9.15 Uhr
mit zwei Adjutanten, von Berlin kommend, hier
einge=
troffen. Er wurde am Bahnhof von dem
ſtellvertreten=
den preußiſchen Geſandten, dem Botſchafter Freiherrn
v. Schoen, und dem ihm zugeteilten Major Calcker,
emp=
fangen und in die Reſidenz geleitet, wo er als Gaſt des
Königs Wohnung nahm. Am Vormittag empfing der
König den General v. Keſſel im kleinen Thronſaale der
Reſidenz in feierlicher Audienz, der der Kriegsminiſter
Generaloberſt v. Kreß, die Begleiter Keſſels, das
militä=
riſche Haus des Königs, der ſtellvertretende
kommandie=
rende General, Frhr. von der Thann, und der
Stadtkom=
mandant Generalleutnant Göringer beiwohnten. Der
König trug die Felduniform eines preußiſchen
General=
feldmarſchalls mit dem Stern des Schwarzen Adlerordens
und dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe. v. Keſſel überbrachte
König Ludwig ein Handſchreiben des Kaiſers
und einen kunſtvoll ausgeführten preußiſchen
Feld=
marſchallſtab. Um 1 Uhr fand zu Ehren v. Keſſels
beim König Frühſtückstafel ſtatt, zu der die bei der
Audienz anweſend Geweſenen und Botſchaſter v. Schoen
geladen waren.
Maßnahmen gegen Preistreibereien.
* Berlin, 17. Juli. Um auf eine beſſere
An=
paſſung der Kleinverkaufspreiſe an die
Marktlage hinzuwirken und gleichzeitig die
Kaufen=
den vor übertriebenen Preisforderungen zu ſchützen, erläßt
das Oberkommando in den Marken mit Wirkung vom
26. Juli ab für Berlin und die umliegenden Städte und
Landgemeinden die Anordnung, daß Verkäufer von
Fleiſch, Fleiſchwaren, Fettwaren, Butter, Schmalz,
Speiſefetten, Eiern, friſchem Gemüſe, friſchen
Hülſenfrüch=
ten, friſchem Obſt und Kartoffeln im Kleinhandel einen
Preisanſchlag an ihrer Verkaufsſtelle anzubringen haben.
Wird beim Verkauf in kleineren Mengen ein höherer
Preis berechnet, als er für ein Pfund, einen Zentner,
einen Liter oder eine gewiſſe Stückzahl angeſetzt iſt, ſo
muß auch dieſer höhere Preis für kleinere Einheiten im
Aushang verzeichnet werden. Als Verkaufsſtellen gelten
auch Verkaufsſtände auf Wochenmärkten, in Markthallen
und im Straßenhandel. In Warenhäuſern und in
gro=
ßen Verkaufsläden iſt der Aushang, möglichſt ſichtbar,
gleichfalls anzubringen.
Die engliſche
Einkreiſungs=
politik und Deutſchlands
Friedenswille.
* Berrin, 17. Juli. Die Norddeutſche Allg. Ztg.
ſchreibt: Nach hier vorliegenden Meldungen der engliſchen
Preſſe hat Lord Haldane am 15. Juli im
National=
liberalen Klub eine Rede gehalten, in der er u. a. als
ehemaliger Kriegsminiſter die Geſichtspunkte darlegte
von denen das engliſche Reichsverteidigungskomitee bei
ſeinen Maßnahmen für die Verteidigung des Reichs ſich
habe leiten laſſen. Angeſichts der an dem
Reichsverteidi=
gungskomitee geübten Kritik und der vielfachen Klagen
ſeiner Verbündeten, England leiſte im
gegen=
wärtigen Kriege zu wenig, hat Lord Haldane
das Bedürfnis gefühlt, ſich zu rechtfertigen und darauf
hinzuweiſen, daß er es als ſein Verdienſt in Anſpruch
nehmen könne, England für den Krieg mit
Deutſchland unauffällig vorbereitet zu
haben. Lord Haldane fühlt das Bedürfnis, dieſe ſeine
Tätigkeit mit ſeinen Gefühlen für Deutſchland in
Ein=
klang zu bringen, die er früher des öfteren nach außen
hin bekundete, indem er behauptet, in die geheimen Ziele
der in Deutſchland nach ſeinen Beobachtungen
beſtehen=
den Kriegspartei eingeweiht geweſen zu ſein. Lord
Hal=
dane will beſtrebt geweſen ſein, die friedlich geſinnten
Beſtandteile des deutſchen Volkes von dem Einfluß dieſer
Kriegspartei und der von ihr genährten Vorſtellung, als
drohe Deutſchland ein Ueberfall durch England, im
Ver=
ein mit Frankreich und Rußland freizumachen. Deshalb
habe er freundliche Reden für Deutſchland gehalten. Er
habe aber ſein Ziel nicht erreicht, ſſondern die
Kriegs=
partei habe das Feld behauptet. Als der
Krieg ausgebrochen ſei, habe er daher nicht an
Frank=
reich oder an Belgien gedacht, ſondern ohne Zögern
einer Kriegserklärung Englands an Deutſchland das
Wort geredet, da es ihm nicht zweifelhaft geweſen ſei,
daß es ſich um Englands eigene Exiſtenz
handele.
Es erübrigt ſich, auf das einzugehen, was Lord
Hal=
dane über die deutſche Kriegspartei und deren geheime
Ziele ſagt. An dieſe Ammenmärchen glaubt ſelbſt
in England heute wohl niemand mehr. Angeſichts der
immer wiederholten Verſuche der engliſchen Miniſter, die
Verantwortung für den gegenwärtigen Krieg, die ſie durch
ihre auf eine Einkreiſung Deutſchlands
ge=
richtete Ententepolitik auf ſich luden, von ſich
auf Deutſchland abzuwälzen, ſehen wir uns aber zu
fol=
gender Feſtſtellung bezüglich der
deutſch=
englliſchen
VVerſtändigungsverhandlun=
gen im Jahre 1912 veranlaßt, an denen gerade
Lord Haldane in hervorragendem Maße beteiligt war.
Die deutſche Regierung war bei dieſen Verhandlungen
bemüht, mit England zu einer allgemeinen, den Frieden
ſichernden Verſtändigung auf Grund eines kriegeriſche
Konflikte zwiſchen beiden Mächten ausſchließenden
gegen=
ſeitigen Schutzabkommens zu gelangen. Als geeignetſte
Grundlage hierfür erſchien der Abſchluß eines
gegenſeiti=
gen Neutralitätsvertrages. Die von deutſcher
Seite dafür zuerſt vorgeſchlagene Formulierung hatte
folgenden Wortlaut: Sollte einer der hohen
Vertrag=
ſchließenden in einen Krieg mit einer oder mehreren
Mäch=
ten verwickelt werden, ſo wird der andere
Vertragſchlie=
ßende dem in den Krieg verwickelten Vertragſchließenden
gegenüber zum mindeſten wohlwollende
Neutra=
lit ät beobachten und nach allen Kräften für eine
Loka=
liſierung des Konfliktes bemüht ſein. — England lehnte
dieſen Vorſchlag als zu weitgehend ab und machte
fol=
genden Gegenvorſchlag: England wird keinen
un=
provozierten Angriff auf Deutſchland machen und ſich
einer aggreſſiven Politik gegen Deutſchland enthalten.
Ein Angriff auf Deutſchland iſt in keinem Vertrage
ent=
halten und in keiner Kombination vorgeſehen, der
Eng=
and zur Zeit angehört, und England wird keiner
Ab=
machung beitreten, die einen ſolchen Angriff bezweckt.
Dieſer Vorſchlag war für Deutſchland unannehmbar;
ab=
geſehen von der Dehnbarkeit des Begriffs „
unprovozier=
ter Angriff‟. Es konnte lediglich verſprechen, über den
anderen Vertragſchließenden nicht grundlos herfallen und
keine aggreſſive Politik gegen ihn treiben zu wollen.
Eine unmögliche Grundlage zu einem beſonderen
Freund=
ſchaftsvertrage bilden die in dem engliſchen Vorſchlage
enthaltenen Zuſicherungen. Es ſind
Selbſtverſtänd=
lichkeiten in den gegenſeitigen
Beziehun=
gen ziviliſierter Staaten.
Den von England geäußerten Bedenken gegen den
deutſchen Vorſchlag ſuchte die kaiſerliche Regierung
da=
durch entgegenzukommen, daß ſie nunmehr folgende
For=
mulierung vorſchlug: „Sollte einer der hohen
Vertrag=
ſchließenden in einen Krieg mit einer oder mehreren
Mächten verwickelt werden, bei welchem man nicht ſagen
kann, daß er der Angreifer war, ſo wird ihm gegenüber
der andere zum mindeſten eine wohlwollende Neutralität
beobachten und für eine Lokaliſierung des
Kon=
fliktes bemüht ſein. Die hohen
Vertragſchließen=
den verpflichten ſich gegenſeitig, ſich über ihre Haltung zu
verſtändigen, falls einer von ihnen durch offenkundige
Provokation eines Dritten zur Kriegserklärung
gezwun=
gen ſein ſollte.” Auch dieſen Vorſchlag lehnte
Sir Edward Grey ab. Er beſchränkte ſich vielmehr
darauf, den erſten Abſatz ſeines früheren Vorſchlages in
folgender, inhaltlich jedoch bedeutungsloſen Form
abzu=
ändern: „Da die beiden Mächte gegenſeitig den Wunſch
haben, Frieden und Freundſchaft untereinander
ſicher=
zuſtellen, erklärt England daß es keinen unprovozierten
Angriff auf Deutſchland machen und ſich an einem ſolchen
auch nicht beteiligen wird. Auch wird es ſich einer
aggreſ=
ſiven Politik gegen Deutſchland enthalten.” Um im
Inter=
eſſe des europäiſchen und des Weltfriedens ein äußerſtes
Entgegenkommen zu erweiſen, trat die kaiſerliche Regierung
in eine Diskuſſion auch dieſes Vorſchlages ein, machte
aber weitere Verhandlungen von einer Ergänzung durch
folgenden Zuſatz abhängig: „England wird daher
ſelbſt=
verſtändlich wohlwollende Neutralität bewahren, ſollte
Deutſchland ein Krieg aufgezwungen werden.” Sir
Ed=
ward Grey lehnte es ab, über die auf Grund eines Be
ſchluſſes des engliſchen Kabinetts angebotene Formel
hinauszugehen. Er begründete ſeine Ablehnung mit der
Beſorgnis, andernfalls die beſtehenden
Freund=
ſchaften Englands mit anderen Mächten zu
gefährden. Hierauf verzichtete Deutſchland auf die
Fortführung der Verhandlungen.
Die vorſtehenden Mitteilungen erweiſen, wie
kkonſe=
quent und entſchieden England gerade das
abge=
lehnt hat, worauf es praktiſch ankam, das
Neutralitätsverſprechen, das heißt die Gewißheit für
Deutſchland, von England weder direkt noch in einem
ihm von dritter Seite aufgezwungenen Kriege angegriffen
zu werden. Nur auf dieſer in Gegenſeitigkeit verbürgten
Gewißheit konnte ſich dasjenige Freundſchaftsverhältnis
zwiſchen Deutſchland und England aufbauen, das Europa
und der Welt den Frieden geſichert haben würde.
Eng=
land hat in die Hand nicht eingeſchlagen,
die ihm Deutſchland entgegenſtreckte, weil
ihm die Aufrechterhaltung ſeiner Freundſchaft mit
Frank=
eich und Rußland und die Aufrechterhaltung des
ſoge=
nannten Gleichgewichtes der Kräfte, das ihm die
Nie=
derhaltung Deutſchlands ermöglichen
ſollte, mehr am Herzen lag als die Erhaltung des
Frie=
dens. Wie die vorſtehend wiedergegebenen Formeln
er=
weiſen, hat Deutſchland nicht auf das Verſprechen
abſo=
luter, bedingungsloſer Neutraliät
beſtan=
den, wie das von engliſcher Seite häufig behauptet
wor=
den iſt und wie das fälſchlicherweiſe auch Herr Asquith
in einer nach Kriegsausbruch gehaltenen Rede erklärt hat.
Gerade weil der Gedanke an einen Angriffskrieg gegen
irgendwelche Macht Deutſchland jederzeit ferngelegen har,
konnte es ſich mit der Zuſicherung der engliſchen
Neutra=
lität für den Fall begnügen, daß ihm ein Krieg
aufge=
zwungen würde. Die Beteiligung Englands an dem
gegenwärtigen Kriege, den die Kriegspartei Rußlands im
Vertrauen auf die Unterſtützung Englands provoziert hat,
erweiſt, wie gut die verantwortlichen Leiter der deutſchen
Politik beraten waren, als ſie die Angebote Sir Edward
Greys als ungenügend zurückwieſen, und wie richtig
ſie die engliſche Politik einſchätzten. Schon
im November desſelben Jahres erfolgte der bekannte
Notenwechſel zwiſchen Sir Edward Grey und dem
fran=
zöſiſchen Botſchafter, Herrn Cambon, der den Charakter
eines franzöſiſch=engliſchen Defenſivbündniſſes gehabt hätte,
wenn nicht daneben militäriſche Abmachungen zwiſchen
England und Frankreich getroffen worden wären, deren
Ergänzung durch analoge Abmachungen mit Rußland im
vorigen Frühjahr bevorſtand. Mit dem Moment, wo
England die Verpflichtung zum Schutze der franzöſiſchen
Nordküſte übernommen hatte, hatte es ſich ſeiner
Hand=
lungsfreiheit begeben und wurde zum Komplizen der
ruſ=
ſchen und franzöſiſchen Aggreſſivpolitik, die den
gegenwär=
tigen Krieg heraufgeführt hat.
Die Behandlung der deutſchen
Sanitäts=
mannſchaften in Frankreich.
* Konſtanz, 17. Juli. Mit dem heute früh um
8 Uhr 30 Min. eingetroffenen ſchweizeriſchen Sanitätszug
kamen 391 deutſche Sanitätsmannſchaften
an. Sie wurden von einem zahlreich erſchienenen
Publi=
kum begrüßt. Die Freude über die Wiederkehr in die
Heimat bei den Angekommenen war unbeſchreiblich;
grö=
ßer aber ſind der Grimm und die Erbitterung
über die unwürdige elende Behandlung,
die den meiſten von ihnen in Frankreich zuteil geworden
iſt. Alle rühmten die überaus gaſtfreundliche Aufnahme
in der Schweiz. — Heute machen die Mannſchaften eine
Dampferpartie im Ueberlinger See. Nach der Rückkehr
nach Potsdam werden ſie wieder, nach Armeekorps
ein=
geteilt, die Heimreiſe antreten.
Verbot deutſcher Zeitungen in Frankreich.
IU Kopenhagen, 17. Juli. In der
franzöſi=
ſchen Kammer wurde der Miniſter des Innern befragt,
welche Maßnahmen getroffen worden ſeien, um der
Ver=
breitung deutſcher Zeitungen und
Zeit=
ſchriften in Frankreich vorzubeugen. Der Miniſter
antwortete daraufhin, die Behörden hätten bereits die
notwendigen Schritte getan, um die Einfuhr deutſcher
Zeitungen in Frankreich zu verhindern. Nur ſolche
Per=
ſonen, die ein „berechtigtes, erlaubtes” Intereſſe an
deut=
ſchen Zeitungen nachweiſen können, dürfen ſie nach
erteil=
ter Erlaubnis auch ferner beziehen. (Das iſt verſtändlich.
D. Red.)
Zum Ende des Kreuzers „Königsberg‟.
* Königsberg, 17. Juli. Oberbürgermeiſter Dr.
Koerte hat folgendes Telegramm erhalten: Ich danke
dem Magiſtrat herzlich für ſein Telegramm anläßlich der
Nachrichten über meinen kleinen Kreuzer „
Kö=
nigsberg” Wie die Umſtände auch geweſen ſein
mögen, daß die Beſatzung ehrenvoll gekämpft hat, deſſen
bin ich ſicher. Der Geiſt, der ſie beſeelte, wird mit
hin=
übergehen auf eine neue „Königsberg.” (getz.):
Wil=
helm I. R.
Die U=Bootgerahr.
* London 17. Juli. Der Flottenkorreſpondent der
Times ſchreibt: Es iſt klar, daß die Reeder und Kaufleute
über den fortdauernden Verluſt von
Schif=
fen durch Angriffe der U=Boote ſich ſehr
beun=
ruhigt fühlen. Die Tatſache, daß die Gewäſſer ſüdlich
Irland und die Weſtteile des Kanals durch die Zerſtörer
und Patrouillenboote nicht wirkſam bewacht werden,
be=
weiſt entweder die ungenügende Zahl geeigneter Schiffe
für dieſen Zweck oder einen Mangel in der Organiſation
der Verteidigung. Die einzige Erklärung dafür, daß
beiſpielsweiſe der Dampfer „Armenian” nicht
eskor=
tiert worden iſt, ſei, daß keine genügende Anzahl von
Schiffen vorhanden war, denn die Hauptflotte könne
un=
möglich von kleineren Fahrzeugen entblößt werden. Der
Korreſpondent empfiehlt die Bewaffnung der
Handels=
ſchiffe, falls Geſchütze und Kanoniere vorhanden ſind, oder
das Rammen der U=Boote.
Der Seekrieg.
* Rom 17. Juli. Die Tribuna meldet aus Udine:
Ein engliſcher Torpedojäger hat auf der Höhe
von Dedeagatſch einen einem italieniſchen Reeder
in Konſtantinopel gehörigen Dampfer
an=
gehalten und ihn zur Unterſuchung der Ladung nach der
Inſel Mudros gebracht. — Aus gleicher Quelle erfährt
die Tribuna, daß die griechiſche Regierung die
Ausfuhr von Magneſia und Oel verboten
hat.
Ruſſiſche Methoden der Seekriegführung.
* Berlin 17. Juli. Daß der Unterſeebootkrieg
die Unmöglichkeit mit ſich bringen kann, Leib und Leben
der Beſatzungen feindlicher Schiffe zu ſchonen, weil die
engliſchen Schiffe unſere Unterſeeboote angreifen und
be=
ſchießen, iſt oft genug erörtert und bekannt. Im
Schwar=
zen Meer ſind aber nun ruſſiſche Kriegsſchiffe
im Mai dazu übergegangen, mit ihnen zuſammentreffende
türkiſche Segelfahrzeuge kurzerhand ohne
Anhalten Durchſuchen oder Befragen
ein=
fach zuſammenzuſchießen und zwar gleich ein
Dutzend, und damit nicht genug, wurden auch noch die
unglücklichen Beſatzungen, die in Booten zu flüchten
ver=
ſuchten, unter Feuer genommen. Es war kein Feind in
der Nähe, die Fahrzeuge hatten keinerlei Kombattanten
an Bord, noch dienten ſie irgend welchen militäriſchen
Zwecken, noch war an ſie irgend eine Aufforderung zum
Anhalten gerichtet worden. Solche Handlung
ſpricht den Geſetzen des Völkerrechts wie
der Menſchlichkeit in gleicher Weiſe Hohn
und iſt ein barbariſches Menſchenopfer ohne
jede Kriegsnotwendigkeit, gegen das die Hohe Pforte mit
Recht Proteſt erhoben hat.
Amerikaniſche Vorſtellungen an England.
* Lyon, 17. Juli. Der Républicain meldet aus
Waſhington: Nach einer Konferenz mit den
führen=
den Geſellſchaften für Fleiſchlieferungen erklärte ſich die
Regierung bereit, England formell Vorſtellungen
zu machen und es zur Freilaſſung von
Fleiſch=
verſchiffungen nach neutralen Ländern zu
erſuchen. Es iſt noch unbekannt, in welcher Form die
Vor=
ſtellungen gemacht werden ſollen.
* London, 17. Juli. Reuter meldet aus
Waſhing=
ton: Das Staatsdepartement teilt mit, daß es
for=
melle Vorſtellungen an England richten wird,
damit dieſes neutrale Fleiſchladungen
frei=
gibt.
Die Verſorgung Luxemburgs mit Mehl.
* Bern, 16. Juli. Die Schweizeriſche
Depeſchen=
agentur meldet: Der luxemburgiſche Miniſterpräſident,
Staatsminiſter von Eyſchen, ſtattete dem
Bundes=
hauſe einen Beſuch ab, um dem Bundespräſidenten
Motta und den Bundesräten Hoffmann und
Schultheß für die Verſorgung Luxemburgs
mit Mehl aus der Schweiz zu danken.
Der Kohlenarbeiterſtreik in Süd=Wales.
* Rotterdam 17. Juli. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Der ausführende
Aus=
ſchuß des Bergarbeiterverbandes von
Südwales begab ſich am 16. Juli, mittags, von
Car=
diff nach London, um mit dem Handelsminiſter
Run=
ciman zu beraten. Die Beratung dauert wahrſcheinlich
bis zur nächſten Woche. Wenn der Ausſchuß nach
Süd=
wales zurückkehrt, wird wieder eine Verſammlung der
Arbeitervertreter einberufen, in der der Ausſchuß Bericht
erſtatten wird.
* London, 17. Juli. Das Preßbureau zeigt an,
daß ein Munitionsgerichtshof für Wales
eingeſetzt worden iſt.
Die letzte Hoffnung der Alliierten.
* London, 17. Juli. In der Daily Mail ſchreibt
Edward Price: Der franzöſiſche Nationalökonom Edmond
Thery, der mit wichtigen Arbeiten des
Kriegsminiſteri=
ums betraut iſt, teilt mit, Frankreich habe den Vorſchlag
gemacht, eine dauernde internationale
Kommiſ=
ſion ins Leben zu rufen, zu der alle Verbündeten
Dele=
gierten zu entſenden haben. Der Zweck der Kommiſſion
iſt die Verhinderung der Zufuhr aller
Er=
zeugniſſe, die Deutſchland zur Fortſetzung
des Krieges nötig hat. Thery glaubt, daß dadurch
der Krieg verkürzt werden kann. — Vor kurzem hat die
franzöſiſche Regierung den Verbündeten vorgeſchlagen, die
diesjährige rumäniſche Getreideernte
aufzu=
kaufen. Es ging aber über die Verhandlungen ſo viel
Zeit verloren, daß Deutſchland zuvorkam.
Was Baumwolle betrifft, ſo kann die franzöſiſche
Regie=
rung ohne Zuſtimmung Englands nicht handeln wie ſie
will. Die Politik, die nach Therys Meinung eingehalten
werden müßte, wäre die, den Durchſchnitt der
Baumwoll=
einfuhr, der neutralen Länder während der letzten drei
Jahre zu nehmen und die dauernde Einfuhr dieſer Menge
zuzugeſtehen, was darüber hinausgeht, aber nicht
zuzulaſ=
ſen. Dann iſt die Frage der Einfuhr von Pflanzenölen,
Fetten und Oelſaaten, die alle für die Erzeugung von
Ex=
ploſivſtoffen Bedeutung haben, zu erwägen. Anfang Juni
wurde der Plan in den Hauptzügen der britiſchen
Regie=
rung und den anderen verbündeten Mächten mitgeteilt.
Die britiſche Regierung antwortete aber noch nicht, obwohl
von Rußland und Italien bereits günſtige Antworten
vor=
liegen. Der Plan entſtand folgendermaßen: Ehe ſich
Ita=
lien am Kriege beteiligte, war es eine der
Haupteinfuhr=
quellen für Deutſchland. Die Güter wurden über die
Schweiz geſchickt. Als Italien dem Dreiverband beitrat,
entſtand die Frage, wie ſich der Handel mit der
Schweiz zu geſtalten habe. Italien beſtand auf der
Zu=
ſammenkunft von Abgeordneten der Bundesgenoſſen in
Paris, um die Frage zu erwägen. Die Konferenz kam auch
Anfang Juni zuſammen. Die Beratungen wurden im
Mi=
niſterium des Aeußern abgehalten, wobei die Frage des
italieniſchen Handels mit der Schweiz geregelt wurde.
Die franzöſiſche Regierung ſchlug aus dieſem Anlaſſe vor,
eine ſtändige Konferenz ins Leben zu rufen, die in Paris
bis zum Kriegsende tagen und alle Handelsſachen regeln
ſoll. Der franzöſiſche Botſchafter in London, Cambon,
meldete, daß die Angelegenheit noch von der britiſchen
Re=
gierung erwogen würde. Nach der Meinung Therys
würde eine ſolche dauernde Körperſchaft, eine Unmaſſe
Schreibereien erſparen und Englands Stellung in allen
Verhandlungen, die vielleicht mit den Unionſtaaten über
die Regelung der Baumwollausfuhr nach neutralen
Län=
dern geführt werden, ſtärken.
Die Neutralität der ſkandinaviſchen Staaten.
* Kopenhagen, 17. Juli. Berlingske Tidende
antwortet auf die Ausführungen des Admirals Degouy
in der Revue des deux Mondes, die darauf hinausliefen,
die ſkandinaviſchen Staaten in den
Welt=
krieg hineinzuziehen: Es hat im allgemeinen
wenig Zweck, derartigen Artikeln Aufmerkſamkeit zu
ſchenken. Man muß ſich wundern, daß eine Zeitſchrift
wie Revue des deur Mondes derartigen Ausführungen
Aufnahme gewährt. Der darin zutage tretende
Man=
gel an Kenntnis der tatſächlichen
Ver=
hältniſſe iſt augenfällig. Der Verfaſſer iſt auf
zweifelhafte Quellen und ſtark verdrehte oder
übertriebene Mitteilungen angewieſen, insbeſondere
dar=
über, was den angeblichen Mißbrauch des neutralen
Handels betrifft. Auffallend iſt in dem Artikel der
Man=
gel an Reſpekt vor den neutralen Staaten, deren Recht
auf Neutralität der Verfaſſer recht zyniſch zu Worte
kom=
men läßt: Wir Neutralen haben keinen Grund, uns um
derartige Auslaſſungen zu kümmern.
zin türkiſcher Erfolg an der Kaukaſusfront.
* Konſtantſnopel, 17. Juli. Glaubwürdige
Privatdepeſchen berichten von einem Erfolg der
Türken gegen den rechten Flügel der ruſſiſchen
Kaukaſusfront der ſtarke Verluſte erlitt. Die
ruſ=
ſiſchen Soldaten fielen vor Müdigkeit hin und baten im
Namen der Heiligen, nicht auf ſie zu ſchießen. Ruſſiſche
Gefangene, die kürzlich von den bei Erzerum ſtehenden
Heeresteilen eingebracht wurden, erzählen, daß ſie nicht
einmal Vorräte an Zwieback hatten. Die Offiziere
waren die erſten, die davonliefen. Die Armee
und die Bevölkerung Rußlands ſind nach den Berichten
von Gefangenen in Verzweiflung. Es wird
beſtä=
tigt, daß bei den letzten Unruhen in Moskan ungefähr
50 Fabriken verbrannt worden ſind.
* Bad Kreuznach, 17. Juli. Der Oeffentliche
Anzeiger teilt mit: Kapitänleutnant Herſing, der
er=
folgreiche Unterſeebootführer, iſt von der Stadt Kreuznach
wo ſein Vater, Geheimer Sanitätsrat Profeſſor Dr.
Her=
ſing, ſeit 12 Jahren lebt, zum Ehrenbürger ernannt
worden.
* Wien, 17. Juli. Die Korreſpondenz Wilhelm
hat von maßgebender Seite erfahren, Kaiſer Franz Joſef
habe den Thronfolger zum Generalmajor und
Konteradmiral ernannt.
* Paris, 16. Juli. (W. T. B. Nichtamtlich.) Nach
dem Journal ſind in Alexandrien zahlreiche verdächtige
Perſonen, die der Teilnahme an dem
Bomben=
anſchlag auf den Sultan von Aegypten
beſchul=
digt werden, verhaftet worden. Die Bombe, welche auf
den Sultan geſchleudert wurde, war mit zwei Kilogramm
Nitroglyzerin und einer großen Menge Nägel gefüllt.
* Konſtantinopel, 17. Juli. Das Amtsblatt
veröffentlicht ein Geſetz, durch das dem Kriegsminiſter
der erſte außerordentliche Kredit von 1½ Million
Pfund für die Koſten der Erbauung und des
Be=
triebes der Eiſenbahnen von Angora nach
Er=
zerum, von Erzerum bis zu einem Punkte am
Schwar=
zen Meere und von Muradli nach Rodoſto, ſowie für die
nötigen Verzweigungen, Häfen und Kais bewilligt wird.
Die angeführten Eiſenbahnen müſſen von der
Militär=
verwaltung erbaut und betrieben werden. Das Geſetz
ſieht weitere Kredite auf fünf Jahre hinaus vor.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 17. Juli. Die Bezugsvereinigung
der deutſchen Landwirte in Berlin gibt bekannt,
daß ſie Lupinen, Ackerbohnen und Wicken,
ſo=
weit ſie zur Saat beſtimmt ſind, ihrem
Ueberlaſſungs=
verlangen nicht unterwerfen wird, ſofern ihr eine für den
Verbraucher ausgeſtellte behördliche Beſcheinigung über die
zur Saat erforderliche Menge zugeht.
* Madrid, 17. Juli. Die Verhandlungen, die in
Madrid zwiſchen Vertretern der Matroſen und
Mannſchaften der Handelsflotte und der
Regierung ſtattfanden, um ſich über das Dekret zu
verſtändigen, das die Arbeit regeln ſollte, verliefen
reſultatlos. Die Vertreter kehrten nach Barcelona
zurück und kündigten für den nächſten Sonntag den
Ge=
neralſtreik an.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
Gemeinſchaftliches Teſtament. In dem Teſtament
müſſen die beiden Beteiligten genau bezeichnet ſein, alſo:
Ich, der Kaufmann . . . Ich, die verehelichte Frau
geb. Zum Schluß Tag und Jahr des Abſchluſſes und die
Unterſchriften mit Vor= und Zunamen. Im übrigen
kön=
nen Anordnungen, die mit den geſetzlichen Vorſchriften in
Widerſpruch ſtehen, wie Ausſchluß von erbberechtigten
Ab=
kömmlingen uſw., von den Ehegatten weder durch
letzt=
willige Verfügung, noch durch Vertrag getroffen werden.
G. J. Regierungsrat von Starck.
Eßbare Pilze.
Hn. Nachdem nun der langerſehnte, durchdringende
Regen eingetreten iſt, kann ſich auch der Pilzfreund auf
ſeine Ernte vorbereiten. In manchen Gegenden
Deutſch=
lands iſt die Pilzkunde weitverbreitet, in Heſſen dagegen
herrſcht ein ſtarkes Vorurteil gegen Pilze, oder
rich=
tiger geſagt: Furcht vor Vergiftungen. Und die Zeitungen
melden ja auch in der Pilzzeit oft Vergiftung von ganzen
Familien. Die Berichte ſcheinen nicht immer wahr zu ſein,
denn der Kenner findet oft Pilze als Urſache genannt, die
es zu der betreffenden Zeit garnicht gibt. Es ſoll jedoch
zu=
gegeben werden, daß auch ſchwere Vergiftungen möglich
ſind; ſie ſind jedoch in faſt iedem Fall auf ſtarke
Unkennt=
nis zurückzuführen. Der Pilzkenner wird ſich nie vergiften.
Jede Verwechſelung iſt für ihn ausgeſchloſſen. Wie
er=
wirbt man ſich nun eine gründliche Kenntnis der Pilze?
Wie unterſcheidet man die nicht giftigen von den giftigen
Sorten?
Der Weg iſt ziemlich einfach. Nur die
ein=
gehende Beſchäftigung mit ihnen verhilft
dazu. Man kaufe ſich einmal verſuchsweiſe auf dem
Markt ein Pfund und ſehe ſich die Pilze genau an, merke
ſich den Geruch, die Beſchaffenheit der Lamellen, die Farbe
des Hutes, des Stieles, des Fleiſches und erfrage den
Namen. Beim Sammeln richte man ſein Augenmerk nur
auf Pilze, die man bereits kennt, nehme keinen Pilz, über
den man im Zweifel iſt, auch nur gute junge Pilze, keine
zerfreſſenen oder bereits dem Zerfall nahe, mit
Fäulnis=
oder Schimmelſpuren behafteten. Ebenſo darf man die
Pilze nicht mehrere Tage ſtehen laſſen, ſondern muß ſie
ſo=
fort putzen und, wenn irgend möglich, am gleichen Tage
zu=
bereiten. Aufgewärmte Pilzgerichte können ſchädlich
wirken.
In nachſtehendem ſollen nun die am meiſten
vor=
kommenden Pilze kurz beſchrieben werden. Der zuerſt in
hieſiger Gegend vorkommende iſt der
Eierpilz, auch Pfifferling genannt. Er iſt von
ge=
drungenem Wuchs, weißlich=gelber bis gelber Farbe, mit
vom Stil zum Hut verlaufenden Lamellen, wächſt in
gro=
ßen Maſſen, namentlich in Nadelwäldern, den ganzen
Sommer über. Im Spätſommer taucht ein ſogenannter
(giftiger) Gegner von ihm auf, der jedoch an dem ſehr
dünnen Stiel und an der dunkelgelben Färbung ſeiner
Hut=
oberfläche leicht kenntlich iſt; auch ſtehen bei ihm die
La=
mellen viel enger zuſammen. Wenn man ihn ausreißt,
geht die etwas knollige Wurzel mit, während der
Eier=
ſchwamm glatt abbricht. Im Juli und Auguſt findet
man den
Steinpilz, ein großer, kräftiger Pilz mit ſehr
fleiſchigem, braunem Hut und dickem, unten ſtärkerem Stiel.
Er hat keine Lamellen, ſondern grünlich=weiße Röhrchen.
Auch er hat zwei Gegner, die man kennen muß. Der erſte,
der giftige Satanspilz, ſieht ihm abſolut gleich, hat
namentlich die gleiche Feſtigkeit. Man erkennt ihn jedoch
ſofort an ſeinen blutig=roten Röhrchen, die beim Steinpilz
weißlich=grün ſind und an dem rot geäderten Stil. Das
Fleiſch läuft an den Bruchſtellen ſofort nach dem Bruch
ſchwarzblau an.
Der zweite Gegner iſt der Gallenröhrling. Er hat
roſa Röhrchen, die unter dem Hut wie Schaum hervor=
treten; er iſt nicht giftig, aber gallenbitter und kann ein
ganzes Pilzgericht verderben.
Wir nähern uns nunmehr der eigentlichen Pilzzeit,
die in der zweiten Auguſthälfte ihren Anfang nimmt, und
bis zum Spätherbſt dauert. Der von Kennern ſehr
ge=
ſchätzte Reizker erſcheint jetzt. Namentlich iſt er in
niedrigem, dichtem Nadelgehölz zu finden. Der Pilz iſt
roſa angehaucht in allen ſeinen Teilen. Der bei jungen
nach unten umgekrempelte und bei älteren tellerförmige
Hut hat mehrere dunkler gefärbte, ringförmige
Zeichnun=
gen auf der Oberfläche. Das ſicherſte Kennzeichen iſt die
hochrote Milch. Iſt die Milch weiß, ſo hat man es mit
dem Giftreizker zu tun, der in Farbe und Größe dem
echten genau gleicht, im großen und ganzen aber ſeltener
vorkommt.
Auch für den feinſten aller Pilze dürfte im Auguſt
die Erntezeit kommen, den Champignon. Er wächſt
hauptſächlich auf Wieſen und in Wäldern. Er iſt der
wohlſchmeckendſte, aber auch der, welcher am leichteſten
mit dem giftigſten, dem Knollenblätterſchwamm,
ver=
wechſelt wird. Einige Aufmerkſamkeit wird indes auch
hier vor der Gefahr ſchützen. Man beachte genau: der
echte Champignon hat roſa Lamelleu und duftet überaus
angenehm, der Knollenblätterſchwamm weiße und ſtinkt.
Dann hat der Knollenblätterſchwamm ein untrügliches
Kennzeichen: er hat an ſeinem unteren Ende eine
merk=
würdig abgeſetzte Verdickung, die nicht mit dem Stiel
ver=
läuft, ſondern ſo ausſieht, als ob der Pilz nochmals in
einen Topf geſtellt ſei.
Im Auguſt und September erſcheinen auch der
Hahnenkamm und der Hirſchſchwamm. Beide
Pilze haben keinen giftigen Gegner. Der Hahnenſchwamm
iſt gelblich, der Hirſchſchwamm weißlich mit roten Spitzen,
die Form iſt mooskraus, ähnlich wie Endivien. Seltener
trifft man auch die ſogenannte krauſe Glucke, von der
oft ein Exemplar ein Gericht gibt. Der letzte unterſcheidet
ſich vom Hahnenkamm durch ſein krauſenartiges Ausſehen,
während der Hahnenkamm mehr veräſtelt iſt.
Es kommen nun die verſchiedenen ſogenannten
Röhr=
linge: Rothautröhrling, Maronenröhrling, Kapuziner,
Sandpilz uſw., die aber erſt von dem erfahrenen
Pilz=
freund geſammelt werden ſollten.
Den Schluß der ganzen Pilz,ſaiſon” bildet der
Hallimaſch, der hauptſächlich an Bäumen in großen
Mengen wächſt. Sein Hut iſt braun, mit kleinen
ſchwar=
zen Punkten, der Stiel weißlich mit ſchwärzlich=braunen
Schuppen. Man hüte ſich vor dem gelben Schwefelkopf,
der ſich von ihm aber durch ſeine ſchmutzig grünlich=gelben
Lamellen, ſowie ſein ſonſtiges unappetitliches Ausſehen
unterſcheidet.
Die Zubereitung der Pilze kann auf
verſchie=
dene Art geſchehen. Die Pilze werden zunächſt geputzt und
gewaſchen und die Lamellen entfernt (beim Eierpilz
wer=
den ſie mitverzehrt). Man kann ſie nun kochen wie
Ge=
müſe und unter Zugabe einer Zwiebel mit einer
Mehl=
ſchwitze anrichten oder auch (Salz und Pfeffer nach
Ge=
ſchmack) in Butter oder Pflanzenfett braten unter
Zu=
gabe von Zwiebeln und etwas Salz und Pfeffer. Man
gibt ſie als Beilage zu Gemüſe, Salat und Kartoffeln
an Stelle von Fleiſch. Wer erſt einmal ein gut
zuberei=
tetes Pilzgericht gekoſtet hat, wird bald ſein Vorurteil
überwunden haben und dieſe Bereicherung ſeines Tiſches
nicht mehr entbehren mögen; auch die Billigkeit des
Ge=
richts wird eine anziehende Wirkung haben.
Wer ſich über die Pilze näher unterrichten will, dem
ſei der kleine Führer von Michael und das Pilzbuch
von Röll empfohlen; beide Werkchen enthalten
vorzüg=
liche Abbildungen. Das Pilzmerkblatt des
Reichsgeſund=
heitsamts iſt auch ausgezeichnet, aber die Abbildungen
ſind etwas klein, man kann aber für 10 Pf. nicht mehr
ver=
langen. Die erwähnten Werke wird jeder Buchhändler
beſchaffen.
Noch einige Worte über das Einſammeln und den
Transport der Pilze. Man ſammle nicht bei Regen, denn
naſſe Pilze ſind ſchädlich. Man ſchneide die Pilze
mög=
lichſt und bedecke die Schnittſtelle mit Erde, um den
Wurzelſtock vor der Pilzfliege zu ſchützen. Der Transport
geſchieht am beſten im Ruckſack, in den man die Pilze
am beſten in kleinen Partien, in Zeitungspapier
einge=
wickelt, ſetzt; auf dieſe Weiſe ſchützt man ſie am beſten gegen
Druck.
Mögen die vorſtehenden Zeilen ihren Zweck erfüllen:
auf ein gutes, billiges Volksnahrungsmittel aufmerkſam
zu machen, von dem in hieſigen Waldungen große
Men=
gen infolge Unkenntnis der Bevölkerung verkommen.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Rheumatiſche
u. Nerven=Schmerzen
wurden mit Togal=Tabletten raſch u.
dauernd bekämpft, ſelbſt nachdem
an=
dere Muttel verſagt hatten. In allen Apotheken erhältlich.
Beſt.: Acid. acet. salic. Chinin. Mg. Li.
(I,10563
Familiennachrichten.
Statt beſonderer Anzeige.
Eines ſanften Todes verſchied heute mittag
nach vollendetem 86. Lebensjahre
Geh. Med.=Rat
br. Abbr Webert
Die trauernden Angehörigen.
Darmſtadt, Dahlem, Baltimore.
Heinrichſtr. 114,
17. Juli 1915.
Die Stunde der Einäſcherung auf dem hieſigen
Waldfriedhof wird noch bekannt gegeben.
Von Kondolenzbeſuchen und Blumenſpenden
(10572
bitten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute nacht 11¼ Uhr verſchied ſanft nach
langem, mit Geduld ertragenem Leiden unſer
guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bru=
(10546
der, Schwager und Onkel
Konrad Heppenheimer
Privatier
im Alter von 78 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Karlsruhe, den 16. Juli 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 19. Juli,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehaus
Wiener=
ſtraße 87 aus ſtatt, die Einſegnung eine
Viertel=
ſtunde vorher.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Aunn Frann
nach langem, ſchwerem Leiden heute vormittag
in die ewige Heimat abzurufen. (B10567
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Aßmuth,
Margarethe Frank.
Darmſtadt, den 17. Juli 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 19. Juli,
nachmittags um 4 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofes aus ſtatt.
Nachruf.
Am 2. Juli ſtarb den Heldentod fürs
(*14468
Vaterland
der Direktor der Deutſchen Schule
in Cairo
Herr Konrad Hildenbrand
Jager im Jägerbataillon Nr. 14.
Nur zwei Jahre war es dem jungen Leiter
vergönnt, das verantwortungsvolle Amt an
unſerer Schule zu verwalten. Wir ſind durch
ſeinen unerwarteten Hingang tief erſchüttert.
Unſere Schule verliert in ihm den
ziel=
bewußten und umſichtigen Leiter, die Schüler
ihren gütig ſorgenden Hüter, das Kollegium
den großzügigen Vorgeſetzten, den warmherzigen
Menſchen und zuverläſſigen Freund. Ruht er
auch fern von uns, in unſeren Herzen lebt doch
unauslöſchliche Erinnerung und dankbare Treue.
Das Kollegium der Deutſchen Schule
in Cairo
J. A.: Janſen, Kgl. Oberlehrer.
Hiermit die traurige Nachricht, daß unſer
lieber, guter Sohn und Bruder
(*14494
Paul
heute nachmittag nach langem, ſchwerem Leiden
im Alter von 9¾ Jahren ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Heckmann.
Darmſtadt, 17. Juli 1915.
Mühlſtraße 72.
Die Beerdigung findet am Montag,
nachmit=
tags 4¾ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau, unſerer
guten Mutter, Tochter, Schweſter, Schwiegertochter
und Schwägerin
Frau Eliſabeth Heidt
ſagen wir Allen, beſonders Herrn Pfarrer Storck
für die troſtreichen Worte am Grabe, der Schweſter
Lena aus der Martinsgemeinde für ihre liebevolle
Pflege, allen Verwandten und Bekannten auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Emil Heidt
Eliſabeth Brenner.
Darmſtadt, den 18. Juli 1915.
(10571
Erientente eete
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Sonntag, den
18. Juli, vorm. um 10 Uhr: Lic. Dr. Vollrath. —
Mittwoch, den 21. Juli, abends um 8½ Uhr:
Kriegs=
betſtunde. Lic. Dr. Vollrath.
Goitstet u der Fragege der ieratiliſhen
Relizin=
geſellſchaft.
Montag, 19. Juli: Nachmittags 6 Uhr.
Dienstag, den 20. Juli: Faſttag des 9. Aw.
Vorabend 9 Uhr 15 Min. Morgens 5 Uhr 55 Min.
Nachmittags 7 Uhr 45 Min.
WVetlerberlelt.
Ueber dem Kanal iſt ein neuer, kräftiger
Tiefdruckwir=
bel aufgetaucht, der raſch über Mitteleuropa hinwegzieht.
Auf ſeiner Vorder= und Südſeite herrſcht bei ſtarken
Südweſt= und Weſtwinden vorwiegend bedecktes Wetter
mit öfteren Regenfällen. Auf der Rückſeite des Wirbels
iſt heute wieder Abnahme der Bewölkung und nur noch
vereinzelt leichter Regen zu erwarten. Die Temperaturen
werden dabei wieder wenig ſinken.
Wetterausſichten für Sonntag: Wechſelnd
be=
wölkt, meiſt trocken, keine weſentliche
Temperaturver=
änderung, nordweſtliche Winde.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte=Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
ee
S
(6
Spezial=Marken
Juno 25 Bera35 Ehen3
ſind rein beulf
Ges Erzeugmis!
Die ader Joſetti beſtandene as
landiſche Kapitalbeteiligung iſt dunch ein beutſches *
BankenKonſortium ausgeſehalket worden.
Das Konigl. Preuß. Miniſterium fur Hanselns
Gewerbe hat daber am 17. Mai 1015 die
Gkaatsaufſicht aufgehoben.
Ebenſo ſind ſämtliche Verkaufsverbofe unſerer Fahnkate in Skaatsbeirieben auf”
geboben worden.,
Wir halten uns verpflichtet, Kennern und Freunden unſerer beliebten Spezialmarken
vondieſen Dorgängen Kenntnis zu geben, insbeſondere auch denfenigen Kreiſen,
wel=
che aus nationalem Empfinden unſere Marken krot ihrer vorzüglichen Qualitäten
zu meiden fürmolwendig erachlefen.
Joſetti=Cigarettenfabrik
Inh: Meier &. Befers G. M. H. 5
Epa Johanna.
Roman von Arthur Werner.
23)
(Nachdruck verboten.)
Laura Wendlands Tränen rollten über ihre Wangen=
Sie ſtrich ſie mit ihrer blaſſen Hand weg. Es war ihr mit einem
Male ſo ſonderbar wohl. So, als hätte ihr die Vorſehung den
Helfer gerade in dem Augenblicke geſandt, in dem ſie ſeiner
am meiſten bedurfte und gerade den, an den ſie niemals mehr
gedacht. Nie, ſelbſt in ihrem tiefſten Unglück nicht, und wie er
ſo vor ihr ſtand, da ſah ſie zum erſten Male etwas an ihm, das
ſie mit Staunen erfüllte. Etwas, was ſie noch niemals bei ihm,
noch bei keinem Menſchen geſehen hatte; die Seele.
Aus ſeinem Blick, aus ſeiner Haltung, aus ſeinen Worten
ſprach ſie zu ihr.
Und da war es ihr, als wäre es ein Verbrechen, dieſe Hand
zurückzuſtoßen, die ſich ihr bot. Nicht nur ein Verbrechen an ſich
ſelbſt, ſondern ein neues Verbrechen an ihm. Und ſie beſchloß,
ſich ihm anzuvertrauen. Ihr Schickſal in ſeine Hände zu legen,
denn er . . . . würde ſchon für ſie handeln und denken und
ſorgen, wie ſie ſelbſt für ſich niemals zu handeln und zu denken
imſtande ſein würde.
Freilich, ihre Geſchichte brauchte ſie ihm wohl nicht zu
erzählen. Die las er ihr vom Geſicht ab. Und bei dieſem
Ge=
danken trat eine faſt hektiſche Röte auf ihre Wangen, wie ein
großer, dunkler, abgezirkelter Fleck und aus ihren Augen ſprach
die Augſt und die Scham.
Er aber nahm ſie an der Hand, wie man ein Kind nimmt
und legte ihren Arm, immer die Hand weiter haltend, ganz
leiſe und ſacht in den ſeinen, und ſo führte er ſie langſam die
Stufen wieder empor, die ſie wenige Minuten früher allein
hinabgeſtiegen war.
Wo wollen wir hin? fragte er.
Ich weiß nicht. überall hin, nur nicht nach Hauſe. Ich
könnte meinen Vater nicht ſehen. Jetzt noch nicht. Erſt wenn
ich mich ein wenig gefaßt habe.
Hate Sie ſchon rgenbeinen Dand
Nein.
Dann wollen wir zuſammen einen beſprechen. Vielleicht
gehen wir in ein Cafe. Hier in den Fürſtenhof. Sie haben
gewiß noch nicht gefrühſtückt. Sie müſſen ſich vor allem ſtärken
und kräftigen. Kommen Sie.
So, ſagte er, als ſie ſich in eine Ecke geſetzt hatte. Und nun
laſſen Sie mich nur einen Augenblick an den Fernſprecher gehen;
ich muß mein Büro verſtändigen, daß ich heute ſpäter komme
oder vielleicht überhaupt nicht.
O, ich . . . . ich will Sie doch von Ihrer Pflicht nicht
zurückhalten . . . .
Meine Pflicht liegt bei Ihnen, ſagte er und er ging. Sie
aber lächelte. Ganz matt. Aber ein Lächeln war es doch. Wie
gut das geklungen hatte: Meine Pflicht . . . . liegt . . .
bei Ihnen . . . .
Ich . . . . ich bin Ihnen wohl Aufklärung ſchuldig, Fritz . . . .
ſagte ſie, wie ich hierherkomme. So, in dieſer Verfaſſung. Ich
bin krank. Seeliſch, vielleicht auch körperlich. Aber ich kann
Ihnen nicht viel, nicht alles ſagen. Die Geſchichte meines
Er=
lebens iſt nicht die meine allein. Genug, ich mußte von
Fleming=
hof fort. Daß ich dort war, wiſſen Sie wohl. Sie verkehren ja
noch mit meinem Vater, nicht wahr?
Immer, ſagte er.
Der Arme. Der glaubt mich ſo ſicher und ruhig dort
auf=
gehoben. Und es war auch faſt wie ein Paradies. Aber Sie
wiſſen ja, auch aus dem Paradieſe wird man vertrieben. So
kam ich her. So fand ich Sie . . . . und ſie legte dabei dankbar
ihre Hand auf die ſeine, und jetzt glaube ich, wird alles wieder gut.
Vor allem müſſen Sie Unterkunft finden. Wollen Sie nicht
zu Frau von Stellbrink zurück?
Frau von Stellbrink war die Vorſteherin des Weſtender
Penſionats.
Nein, entgegnete ſie, jetzt lieber nicht. Ich war auf dem
Wege zu ihr, ich wollte zu ihr hin, aber ich glaube, es wäre beim
Voller gebliehenr und ih pire auf haldem Bege wieder
un=
gekehrt.
Dann müſſen wir wo anders Unterkunft für Sie finden.
Zu mir, ins Haus meiner Mutter, kann ich Sie leider nicht
bitten . ..
Ein flüchtiges Rot überhauchte ſie.
O nein . . . . nein . . . . ich könnte ja ſo wie ſo nicht
zu ihr. Mein Vater würde das doch ſofort erfahren.
Den Gedanken müſſen wir alſo leider fallen laſſen. Ein
Hotel iſt zu teuer . . . . und überdies, wo haben Sie Ihr
Ge=
päck, Ihre Sachen?
Noch dort, auf dem Flemingshof. Sobald ich weiß, wo ich
bleibe, werde ich mir alles kommen laſſen.
Geld . . . . Sie entſchuldigen wohl dieſe Frage, die
natür=
lich auch eine Rolle ſpielt, haben Sie wohl auch nicht viel?
O doch . . . . ich bin ſogar reich, und wenn ich mich
ein=
ſchränke, kann ich wohl drei Monate leben.
Gut. Dann ſuchen wir alſo vor allem ein Zimmer. Das
heißt, am beſten iſt es, Sie bleiben hier; trinken und eſſen noch
etwas und ich ſuche unterdeſſen und wenn ich etwas gefunden
habe, dann ſehen Sie ſich’s an. Wollen Sie?
Vielleicht . . . . ſollte ich doch mitgehen.
Wenn Sie nicht zu ſchwach dazu ſind.
O nein, Sie wiſſen gar nicht, wie ſtark ich ſein kann, und
dabei kam all die Erinnerung an all das Bittere wieder, das
ſie erlebt und — überſtanden hatte.
Wenn ſie das ausgehalten und — überdauert hatte, dann
hielt ſie dieſes Geringe wohl auch aus.
Eine Dame allein? Ohne Gepäck? Hm . . . .
Sie ſehen doch, die Dame iſt plötzlich krank geworden.
Dann iſt’s wohl am beſten, die Dame fährt in einem Auto
nach Hauſe.
Nichts konnte ihr das Demütigende ihrer Lage ſchärfer vor
Augen führen, als dieſe Abweiſung. Sie wurde noch bleicher,
als ſie ſchon war und ſank plötzlich mit einem Aufſchrei zuſammen.
(Fortſetzung folgt.)
*
hoasenei
Inventur-Ausverkauf
Trube Stickereien
Seidenstoffe, Spitzen etc.
(9862ggg
Strauss & Mayer, Hoflieferanten, Schulstrasse 8.
Deutsches Reichspatent.
wälcht
Wäſche
winderhar!
Ueberall zu haben.
Röhm
2
chemtfäbrik.
Darmffadt
Burnus ist etwas Neues und ganz Anderes, als die üblichen Seifenpulver und
Sauerstoff-Waschmittel. Neben Burnus braucht man nur noch ganz wenig Stückseife zum
Einseifen der hartnäckigsten Schmutzstellen. Burnus ist kein Bleichmittel, sondern
ein Lösungsmittel für den Schmutz und macht Rasenbleiche unnötig. Burnus schadet
auch im Ueberschuß angewendet der Wäsche in keiner Weisc und greift die Hände
nicht an. — Man verwendet Burnus mit Vorteil nicht nur für die Wäsche, sondern
auch in allen anderen Fällen an Stelle von Seife, Soda oder Borax z. B. zum
Waschen von Küchengeschirr, Milch- und Bierflaschen, Bierleitungen,
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Bekanntmachung
über den Verkehr mit Kraftfuttermitteln.
Vom 28. Juni 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Den Vorſchriften dieſer Verordnung unterliegen folgende Futtermittel und
Hilfsſtoffe ſowie die daraus hergeſtellten Miſchfutter:
A. Körnerfutter.
Mais, Johannisbrot (auch geſchroten), Ackerbohnen, Sojabohnen, Lupinen=
Wicken, Gemenge von Hülſenfrüchten (ohne Getreide).
B. Abfälle der Müllerei.
Erdnußſchalen und=kleie, Haferſpelzen (Haferhülſen), Hirſeſchalen Reiskleie und
ſpelzen, Haferkleie, Reisfuttermehl, Haferfuttermehl, Erbſenſchalen und =kleie,
Graupen=
futter, Gerſtenkleie, Maisabfälle (Homco, Homini, Maizena uſw.).
C. Abfälle der Stärkefabrikation und der Gärungsgewerbe.
Kartoffelpülpe, getrocknet, Getreidetreber, getrocknet, Roggenſchlempe, getrocknet,
Biertreber, getrocknet, Malzkeime, getrocknet, Maisſchlempe, getrocknet, Hefe, getrocknet
(als Viehfutter).
D. Oelkuchen.
Raviſonkuchen, Hederichkuchen, Rübſenkuchen, Leindotterkuchen, Rapskuchen,
Hanfkuchen, Nigerkuchen, Sonnenblumenkuchen, Mohnkuchen. Palmkernkuchen,
Seſam=
kuchen, Seſamkuchen, in Deutſchland geſchlagen, Sojabohnenkuchen, Leinkuchen,
Kokos=
kuchen, Maiskuchen, Maiskeimkuchen, Baumwollſaatkuchen, Erdnußkuchen, Mehle aus
Oelkuchen.
E. Oelmehle (durch Extraktion gewonnen),
Palmkernmehl und =ſchrot, Raps= und Rübſenmehl, Leinmehl und =ſchrot,
Kokosmehl und =ſchrot, Sojamehl und =ſchrot.
F. Tieriſche Produkte und Abfälle.
Tierkörpermehl, Kadavermehl, Heringsmehl, Walfiſchmehl, Fiſchfuttermehl,
Dorſchmehl, fettreich, Fiſchfuttermehl, Dorſchmehl, fettarm, Fleiſchkuchen, Fleiſchkuchen,
gemahlen, Blutmehl, Fettgrieben, Fleiſchfuttermehl.
G. Hilfsſtoffe,
Torfſtreu, Torfmull, Futterkalk, kohlenſaurer und phosphorſaurer, fertig präpariert.
§ 2. Gegenſtände der im § 1 genannten Art dürfen nur durch die
Bezugs=
vereinigung der deutſchen Landwirte, G. m. b. H., in Berlin abgeſetzt werden.
Dies gilt nicht:
1. für Gegenſtände, die vom Inkrafttreten dieſer Verordnung ab in der Hand
desſelben Eigentümers einen Doppelzentner von jeder Art nicht überſteigen;
2. für Gegenſtände, die Kommunalverbände oder die vom Reichskanzler
be=
ſtimmten Stellen (§ 10) von der Bezugsvereinigung zum Zwecke des Abſatzes
erhalten haben;
9. für Gegenſtände, die Händler von den Kommunalverbänden oder von den
vom Reichskanzler beſtimmten Stellen (§ 11) zum Zwecke des Abſatzes
er=
halten haben.
Etwa beſtehende, noch unerfüllte Lieferungsverträge begründen eine Ausnahme
von dieſer Vorſchrift nicht.
§ 3. Wer Gegenſtände der im § 1 genannten Art bei Beginn eines
Kalender=
vierteljahrs in Gewahrſam hat, hat die bei Beginn eines jeden Kalendervierteljahrs
vorhandenen Mengen getrennt nach Arten und Eigentümern unter Nennung der
letzteren der Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte anzuzeigen. Wer ſolche
Gegen=
ſtände im Betriebe ſeines Gewerbes herſtellt, hat anzuzeigen, welche Mengen er in
dem laufenden Kalendervierteljahre vorausſichtlich herſtellen wird. Die Anzeigen ſind
jeweils bis zum 5. Tage jedes Kalendervierteljahrs, erſtmalig zum 5. Juli 1915, zu
erſtatten.
Die Anzeigepflicht gilt nicht für die Fälle des § 2 Abſ. 2 ſowie für Mengen, die
der Anzeigepflichtige ſelbſt verbraucht.
Die Bezugsvereinigung kann von den Fabriken jederzeit auch die Anzeige der
vorhandenen Rohmaterialien verlangen.
§ 4. Die Eigentümer von Gegenſtänden der im § 1 genannten Art haben ſie
der Bezugsvereinigung auf Verlangen käuflich zu überlaſſen und auf deren Abruf zu
verladen. Auf Verlangen der Bezugsvereinigung haben ſie ihr Proben gegen
Erſtat=
tung der Portokoſten eizuſenden.
Dies gilt nicht für die im § 2 Abſ. 2 genannten Mengen ſowie für Mengen,
die zum Verbrauch im eigenen Betriebe des Eigentümers erforderlich ſind.
Etwa beſtehende noch unerfüllte Lieferungsverträge begründen eine Ausnahme
von dieſer Vorſchrift nicht.
§ 5. Die Bezugsvereinigung hat auf Antrag des Eigentümers binnen 4 Wochen
nach Eingang des Antrags zu erklären, welche beſtimmt zu bezeichnende Mengen ſie
übernehmen will. Für dieienigen Mengen, welche die Bezugsvereinigung hiernach
nicht übernehmen will, erliſcht die Abſatzpflicht nach § 2. Das Gleiche gilt, ſoweit die
Bezugsvereinigung eine Erklärung binnen der Friſt nicht abgibt.
Alle Mengen, die hiernach dem Abſatz durch die Bezugsvereinigung vorbehalten
ſind, müſſen von ihr abgenommen werden. Der Eigentümer hat der
Bezugsvereini=
gung anzuzeigen, von welchem Zeitpunkt ab er zur Lieferung bereit iſt. Erfolgt die
Abnahme nicht binnen 4 Wochen nach dieſem Zeitpunkt, ſo iſt der Kauſpreis vom.
Ablauf der Friſt ab mit 1 v. H. über den jeweiligen Reichsbanidiskont zu verzinſen.
Mit dem Zeitpunkt, an dem die Verzinſung beginnt, geht die Gefahr des zufälligen
Verderbens oder der zufälligen Wertverminderung auf die Bezugsvereinigung über.
Der Eigentümer hat die Mengen bis zur Abnahme aufzubewahren, pfleglich zu
be=
handeln und in handelsüblicher Weiſe zu verſichern. Er erhält dafür eine Vergütung,
die von dem Bundesrate feſtgeſetzt wird. Der Eigentümer hat nach näherer Anweiſung
des Reichskanzlers Feſtſtellungen darüber zu treffen, in welchem Zuſtand ſich die
Gegenſtände im Zeitpunkt des Gefahrüberganges befinden; im Streitfall hat er den
Zuſtand nachzuweiſen.
§ 6. Die Bezugsvereinigung hat dem Verkäufer für die von ihr abgenommenen
Mengen einen angemeſſenen Uebernahmepreis zu zahlen. Dieſer Preis darf die vom
Bundesrate beſtimmten Grenzen nicht überſteigen.
Iſt der Verkäufer mit dem von der Bezugsvereinigung gebotenen Preiſe nicht
einverſtanden, ſo ſetzt die zuſtändige höhere Verwaltungsbehörde den Preis endgültig
feſt. Sie beſtimmt darüber wer die baren Auslagen des Verfahrens zu tragen hat.
Bei der Feſtſetzung iſt der Preis zu berückſichtigen, der zur Zeit des Gefahrübergangs
(§ 5 Abſ. 2) angemeſſen war. Der Verpflichtete hat ohne Rückſicht auf die endgültige
Feſtſetzung des Uebernahmepreiſes zu liefern, die Bezugsvereinigung vorläufig den
von ihr für angemeſſen erachteten Preis zu zahlen.
Erfolgt die Ueberlaſſung nicht freiwillig, ſo wird das Eigentum auf Antrag der
Bezugsvereinigung durch Anordnung der zuſtändigen Behörde auf ſie oder die von
ihr in dem Antrag bezeichnete Perſon übertragen. Die Anordnung iſt an den
Eigen=
tümer zu richten. Das Eigentum geht über, ſobald die Anordnung dem Eigentümer
zugeht.
§ 7. Die Zahlung erfolgt ſpäteſtens 14 Tage nach Abnahme. Für ſtreitige
Reſtbeträge beginnt dieſe Friſt mit dem Tage, an dem die Entſcheidung der höberen
Verwaltungsbehörde der Bezugsvereinigung zugeht.
§ 8. Beim Verkaufe der im § 1 genannten Gegenſtände an den Verbraucher iſt
ein Aufſchlag bis zu 7 vom Hundert von den nach § 6 zu zahlenden Preiſen zuzüglich
der Transportkoſten und anderer barer Auslagen zuläſſig. Von dem Aufſchlag
ent=
fallen auf die Bezugsvereinigung ½, auf den Weiterverkäufer 3)
§ 9. Die Bezugsvereinigung darf von dem Umſatz 2 vom Tauſend als
Ver=
mittelungsvergütung zurückbehalten.
Der Reingewinn iſt zur Beſchaffung von Futermitteln aus dem Ausland zu
verwenden. Ueber den etwa verbleibenden Reſt verfügt der Reichskanzler.
§ 10. Die Bezugsvereinigung darf die Gegenſtände der im § 1 genannten Art
nur an Kommunalverbände oder an die vom Reichskanzler beſtimmten Stellen nach
den Weiſungen der Reichsfuttermittelſtelle abgeben.
§ 11. Die Kommunalverbände oder die vom Reichkanzler beſtimmten Stellen
haben ihren Abnehmern für Weiterperkäufe beſtimmte Bedingungen und Preiſe
vor=
zuſchreiben.
§ 12. Die Vorſchriften dieſer Verordnung gelten nicht für die
Heeresverwal=
tungen, die Marineverwaltung und die Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H.
Die Vorſchriften dieſer Verordnung beziehen ſich nicht auf Gegenſtände der im
§ 1 bezeichneten Art, die ſelbſt oder deren Rohſtofie nach dem 31. März 1915 aus dem
lusland eingeführt worden ſind.
§ 13. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung
dieſer Verordnung. Sie beſtimmen, wer als höhere Verwaltungsbehörde und als
Kommunalverband im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
§ 14. Mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
fünf=
zehntauſend Mark wird beſtraft:
1. wer dem § 2 zuwider Gegenſtände der im § 1 genannten Art in anderer
Weiſe als durch die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte abſetzt:
2. wer die ihm nach § 3 obliegenden Anzeigen nicht in der geſetzten Friſt
er=
ſtattet oder wer wiſſentlich unvollſtändige oder unrichtige Angaben macht:
3. wer der Verpflichtung zur Aufbewahrung und pfleglichen Behandlung (§ 5
Abſ. 2) zuwiderhandelt;
4. wer den ihm auf Grund des § 11 auferlegten Verpflichtungen nicht nachkommt;
5. wer den nach § 13 erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt.
§ 15. Der Reichskanzler kann von den Vorſchriften dieſer Verordnung
Aus=
nahmen geſtatten. Er iſt auch ermächtigt, die Vorſchriften dieſer Verordnung auf
andere als die im § 1 genannten Gegenſtände auszudehnen.
§ 16. Dieſe Verordnung tritt am 1. Juli 1915 in Kraft. Der Reichskanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 28. Juni 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
über das Außerkrafttreten der Verordnung über den Verkehr mit
Futter=
mitteln vom 31. März 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 195) und der
Ver=
ordnung, betreffend eine Aenderung dieſer Verordnung vom 27. Mai
1915 (Reich=Geſetzbl. S. 315).
Vom 29. Juni 1915.
Auf Grund des § 17 der Berordnung über den Verkehr mit Futtermitteln vom
31. März 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 195) und auf Grund des Artikel 2 der Verordnung,
betreffend Aenderung der Bekanntmachung über den Verkehr mit Futtermitteln vom
27. Mai 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 315) beſtimme ich:
Die Verordnung über den Verkehr mit Futtermitteln vom 31. März 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 195) und die Verordnung, betreffend eine Aenderung der Verordnung
über den Verkehr mit Futtermitteln, vom 27. Mai 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 315) treten
am 1. Juli 1915 außer Kraft.
Berlin, den 29. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
über den Verkehr mit Kraftfuttermitteln.
Vom 12. Juli 1915.
Auf Grund des § 13 der Verordnung des Bundesrats über den Verkehr mit
Kraftfuttermitteln vom 28. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 399) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Im Sinne der Verordnung iſt
a) höhere Verwaltungsbehörde der Provinzial=Ausſchuß der Provinz, in der
die Ware lagert;
b) zuſtändige Behörde das Kreisamt;
c) Kommunalverband das Großherzogtum.
§ 2. Mit der Uebernahme, Verteilung und Abgabe der Futtermittel wird die
durch Bekanntmachung vom 17. März 1915 errichtete Verteilungsſtelle für
Futter=
mittel in Darmſtadt, Bleichſtraße 1, beauftragt.
Darmſtadt, den 12. Juli 1915.
(10528
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Darmſtadt, den 12. Zuſ. 1915.
Bekanntmachung.
Betreffend: Geſuche um Zurückſtellungen von Arbeitern für die Heeres=Induſtrie.
Nach einer Beſtimmung des Königlichen ſtellvertretenden General=Kommandos
18. Armeekorps vom 3. ds. Mts. ſind Befreiungsgeſuche von Arbeitern ꝛc.
grundſätz=
lich nicht unmittelbar bei dem General=Kommando, ſondern bei den Zivilvorſitzenden
der Erſatz=Kommiſſionen, unter Beifügung von Originalen oder beglaubigten
Ab=
ſchriften der erteilten Heeresaufträge, einzureichen.
Indem ich dies zur Kenntnis der in Betracht kommenden Kreiſe bringe, erſuche
ich, die etwa notwendig werden Anträge auf Zurückſtellung und Befreiung von
Be=
dienſteten und Arbeitern ſtets hier in Vorlage bringen, die erforderlichen Belege
beifügen und den Geburtstag und Ort, ſowie das Militärverhältnis der betreffenden
Leute angeben zu wollen.
(10547ggg
Der Zivilvorſitzende
der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck.
Bekanntmachunge
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Mittwoch, den 21. Juli 1915, von 12 bis 5 Uhr,
Donnerstag, den 22. Juli 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Freitag, den 23. Juli 1915, von 8½ bis 11½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoffen.
Die Abſperrung erſtreckt ſich an allen Tagen bis zum Landgraben. Das
ab=
geſperrte Gebiet darf nicht betreten werden. Zuwiderhandelnde haben Beſtrafung auf
Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni 1851 über den Belagerungszuſtand zu
gewärtigen.
Darmſtadt, den 16. Juli 1915.
(10550
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 22. Juli 1915, mittags 12 Uhr, findet in dem
Sitzungs=
ſaale des Regierungsgebäudes dahier (Neckarſtraße Nr. 3) eine außerordentliche
Sitzung des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt ſtatt.
(10560
Tagesordnung:
Beſchaffung der Mittel zur Durchführung der Brot= und Mehlverſorgung
im Kommunalverbande Darmſtadt (Kreiſe Darmſtadt und Dieburg) nach
der Bundesratsverordnung vom 28. Juni 1915 über den Verkehr mit
Brotgetreide und Mehl.
Darmſtadt, den 17. Juli 1915.
Der Vorſitzende des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck.
Bekanntmachung=
über das Verbot des Vorverkaufs von Erzengniſſen der
Kartoffel=
trocknerei ſowie der Kartoffelſtärkefabrikation aus der inländiſchen Ernte
des Jahres 1915.
Vom 7. Jult 1915.
Auf Grund des § 2 der Verordnung über das Verbot des Vorverkaufs der
Ernte des Jahres 1915 und des Vorverkaufs von Zucker vom 17. Juni 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 341) beſtimme ich:
Kaufverträge über Kartoffelflocken, Kartoffelſchnitzel (Kartoffelſcheiben,
Kartoffel=
grieß), Kartoffelwalzmehl, feuchte und trockene Kartoffelſtärke ſowie Kartoffelſtärkemehl
aus der inkändiſchen Kartoffelernte des Jahres 1915 ſind nichtig. Dies gilt auch für
Verträge, die vor Verkündung dieſer Verordnung geſchloſſen ſind.
Berlin, den 7. Juli 1915.
(10561
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
XVIII. Armeekorps.
Frankfurt (Main, 12, 7. 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. IIC(B. Tab.eNr. 3005.
Betr.: Höchſtpreiſe für Chileſalpeter.
Bezug: Bekanntmachung gemäß K. M., K. R. A., Ch. I. 1509, Stellv. Gen.=
Kdo, IIc/B, 2944 vom 1. 7. 15.
Gemäß K. M. K. R. A., II. Angabe, 1509. 6. 15. wird folgende Begründung
bekannt gemacht:
„Die Kriegschemikalien=Aktiengeſellſchaft wird durch gütliche Ankäufe, ſowie durch
Enteignungen auf Grund des Höchſtpreisgeſetzes am 1. Juli ds. Js. im Beſitze faſt
des geſamten im Inland befindlichen Chileſalpeters ſein. Dieſer vorhandene
Chile=
ſalpeter genügt nicht für die militäriſchen Bedürfniſſe. Die Kriegschemikalien=
Aktien=
geſellſchaft hat daher bereits Chileſalpeter aus dem Auslande eingeführt. Im übrigen
werden die Bedürfniſſe des Heeres durch die künſtliche Herſtellung einer dem
Chile=
ſalpeter etwa entſprechenden ſynthetiſchen Salpeterart gedeckt werden, die in den
ſtaat=
lichen Fabriken gefertigt und von der Kriegschemikalien=Aktiengeſellſchaft verteilt wird.
Sowohl die Bezugskoſten für Chileſalpeter aus dem Auslande, als auch die Koſten
des ſynthetiſchen Salpeters ſind weit höher, als der für Chileſalpeter feſtgeſetzte
Höchſt=
preis. Aus Billigkeitsgründen iſt es erforderlich, daß bei fernerer Zuteilung von
Salpeter an die Verbraucher der durchſchnittliche Preis der Stickſtoffeinheit gleich ſei.
Das Kriegsminiſterium hat deshalb für die Zeit vom 1. Juli 1915 ab als Preiſe für
die Kriegschemikalien=Aktiengeſellſchaft feſtgeſetzt:
für 100 Kilogramm Chileſalpeter . . . . 36.50 Mk.
„ 100
ſynthetiſcher Salpeter . 40.− „
„ 100
Norgeſalpeter .
30.50 „
ſämtlich frei Verbraucher.
Aus dieſem Grunde iſt die telegraphiſch erbetene Aufhebung des Höchſtpreiſes
zum 1. Juli 1915 erforderlich.
Die Kriegschemialien=Atiengeſelſchaſt hat ſchon ſeit dem 1. Jun 1915 teuer
aus dem Ausland bezogenen, ſowie ſynthetiſchen Salpeter abgeben müſſen. Der für
die Kriegschemikalien=Aktiengeſellſchaft bereits ausnahmsweiſe bewilligte Preis von
28 Mk. für 100 Kilogramm Chileſalpeter genügt für die Zeit vom 1. Juni 1915 ab
daher nicht mehr für die Unkoſten der Kriegschemikalien=Aktiengeſellſchaft, ſo daß ſie
bei dieſem Verkaufspreis mit einer ſehr erheblichen Unterbilanz arbeiten müßte.”
Auf Grund des § 2 Satz 2 der Höchſtpreis=Bekanntmachung vom 5. 3. 1915
wird deshalb angeordnet, daß die Kriegschemikalien=Aktiengeſellſchaft berechtigt iſt,
für ihre Chileſalpeter=Verkäufe in der Zeit vom 1. Juni bis 1. Juli 1915 ſtatt des
Höchſtpreiſes einen Preis von 36,50 Mk. für 100 Kilogramm Chileſalpeter frei
Verbraucher zu fordern,
(10549
Von Seiten des Generalkommandos.
Der Chef des Stabes:
de Graaff, Generalleutnant.
Das Großh. Miniſterium des Innern hat dem deutſchen Zentralkomitee zur
Bekämpfung der Tuberkuloſe, in Berlin, die Erlaubnis erteilt, je 2500 Loſe dreier in
1915, 1916, 1917 auszuſpielender Geldlotterien (Ziehungstermin der erſten Lotterie
10./11. Auguſt 1915) innerhalb des Großherzogtums zu vertreiben. Nach dem von der
zuſtändigen Behörde genehmigten Verloſungsplan dürfen je 125000 Loſe à 3 Mark
ausgegeben werden. Zum Vertrieb in Heſſen dürfen nur mit dem heſſiſchen
Zulaſſungs=
ſtempel verſehene Loſe gelangen. Während der Zeit des Vertriebes der Loſe zur
I. Klaſſe einer Königl. Preußiſchen Lotterie iſt Ankündigung, Ausgabe und Vertrieb
der Loſe in Heſſen nicht geſtattet.
Das Großh. Miniſterium des Innern hat die Zulaſſung von 15000 — anſtatt
10000 — Loſen der dritten Reihe der vom Verein „Elſäſſiſches Theater” in Straßburg
veranſtalteten Geldlotterie zur Herſtellung eines eigenen Theaterbaues für Heſſen
bewilligt.
(10551
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 deutſcher Schäferhund. 2 Spitzhunde, 1 Jagdhund (
zu=
gelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (10537
Bekanntmachung.
Es iſt in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß Perſonen
durch weggeworfene Obſtabfälle, durch Apfelſinen, Aepfel= oder
Ba=
nanenſchalen auf der Straße ausgeglitten ſind und Schaden genommen
haben. In einzelnen Fällen ſind, zumal bei Kindern, komplizierte
Beinbrüche die Folgen ſolcher Unachtſamkeiten geweſen.
Wir richten daher an die Einwohnerſchaft das öffentliche
Er=
ſuchen, Obſtanfälle jeglicher Art nicht auf die Straße zu werfen,
einmal weil durch dieſe Unſitte die Straßen verunreinigt werden,
ſodann aber auch wegen der ſchuldigen Rückſicht auf die Mitmenſchen,
beſonders die Kinder, die dadurch leicht zu Schaden kommen können,
und endlich auch wegen der ſtraf= und zivilrechtlichen Folgen dieſer
Ukachtſamkeiten.
(10535
Darmſtadt, den 16. Juli 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Vetreffend: Vorkehrungen gegen Beſchädigungen der Straßenpaſſanten
bei der Vornahme von Dachdecker=Arbeiten.
Wir haben wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß
Dach=
decker bei der Vornahme von Dacharbeiten, nachdem ſie an beiden
Enden des betreffenden Gebäudes die üblichen Warnungszeichen (quer
ausgelegte Latten) aufgeſtellt haben, ohne weiteres Ziegel= und
Schieferſtücke auf die Straße herunterwerfen, die nicht ſelten
außer=
halb des Abſperrungsgebietes niederfallen. Mit Rückſicht auf die
hierdurch hervorgerufene erhebliche Gefährdung der Vorübergehenden
ſehen wir uns veranlaßt, die betreffenden Handwerker darauf
auf=
merkſam zu machen, daß ſie bei Vornahme von Dach= und Haus=
Reparaturen verpflichtet ſind, nicht nur gemäß Art. 295 Pol.=
Straf=Geſ. Warnungszeichen aufzuſtellen, ſondern mit Rückſicht
auf § 386 Ziff. 8 R.=St.=G.=B. und Artikel. 292 Pol.=Straf=Geſ. alle
Vorkehrungen zu treffen, um das Herabfallen von Ziegel= und
Schieferſtücken zu verhindern. Insbeſondere ſind während der
fraglichen Arbeiten an der unteren Dachkante Brettvorlagen
anzubringen; unter keinen Umſtänden dürfen, auch wenn
War=
nungszeichen ausgeſtellt ſind, Ziegel= oder Schieferſtücke
abſicht=
lich auf die Straße geworfen werden.
Solche Gegenſtände ſind vielmehr in Körben oder dergleichen
zu ſammeln und herunter zu tragen.
Zuwiderhandlungen haben die Beſtrafung auf Grund der
ge=
nannten Geſetzesſtellen zur Folge.
Da es immerhin vorkommen kann, daß trotz aller
Vorſichts=
maßregeln Ziegel= und Schieferſtücke auf die Straße fallen, ſo
er=
ſuchen wir das Publikum, die Warnungszeichen gehörig zu
beachten.
Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, die Beachtung obiger
Vorſchriften zu überwachen und gegen Zuwiderhandelnde Anzeige zu
erheben. Paſſanten, welche durch herabfallende Gegenſtände verletzt
oder gefährdet werden ſollten, wollen auf dem zuſtändigen
Polizei=
revier alsbald hiervon Anzeige machen, damit der Sachverhalt ſofort
feſtgeſtellt werden kann.
(10536go
Darmſtadt, den 16. Juli 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Unſere Firma beſteht nach wie vor unverändert weiter
und bringen wir uns bei dieſer Gelegenheit für alle
mechani=
ſchen Arbeiten in empfehlende Erinnerung.
(10534gi
Gebrüder Anton, Jah.: L. Anton
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Mühlſtraße 28. Fernſprecher 1473.
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Gültig von jetzt bis 1. Oktober 1915.
A. Kleinverkauf (nach Maß)
gegen Barzahlung.
1. Nußkoks im Gaswerk
1 Hektoliter = 1,45 M.
2. Grobkoks im Gaswerk
— 1,25 „
3. Zuſchlag für Anlieferung in Säcken
1
— 0,25
Die Anlieferung erfolgt nur bei Mindeſtabnahme von 3 Säcken,
die ſofort entleert und zurückgegeben werden müſſen.
B. Großverkauf (nach Gewicht)
1. Nußkoks frei Keller
.1 Doppelzentner = 3,30 M.
2. Grobkoks
— 3,10 „
Bei Abholung im Gaswerk
er=
mäßigt ſich der Preis für
um 0,40
Selbſtverbraucher in der Stadt und in der nächſten
Um=
gebung, die ſich ſchriftlich verpflichten, bis zum Ablauf des
Verwal=
tungsjahres (31. März 1916) mindeſtens 15 t (150 Doppelzentner)
Koks zu beziehen, erhalten nach Schluß des Verwaltungsjahres
fol=
gende Rückvergütung:
Bei Abnahme von mindeſtens
15 t ( 150 Doppelzentner) 0,20 M. für 1 Doppelzentner
30 t (300
)0,24
50 t (500
)0,28 „
100 t (1000
)0,32
Aus der Beſtellung muß die Menge und Sorte des
ge=
wünſchten Kokſes, ſowie Namen und Wohnung des Beſtellers genau
hervorgehen.
(10552
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