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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Ein italieniſcher Panzerkreuzer verſenkt. — Der italieniſche Krieg. — Die Petroleum=
Höchſtpreiſe. — Schwediſche Ehrungen für die Gefallenen des „Albatros‟. — Die Harmsworth=Preſſe. — Die
Zwangs=
regiſtrierung in England. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 8. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Weſtlich von Sonchez gelang es den
Fran=
zoſen, in einer Breite von etwa 800 Metern
in unſeren vorderſten Graben einzudringen.
Durch einen Gegenangriff wurden ſie wieder
vertrieben. Ein zweiter Angriff des Feindes
brach im Feuer zuſammen; um ein kleines
Grabenſtück, in dem die Franzoſen noch ſitzen,
wird mit Handgranaten gekämpft.
Gegen die von uns genommenen Stellungen
weſtlich Apremont dauerten die feindlichen
Angriffe Tag und Nacht hindurch ohne jeden
Erfolg an. Die Zahl der Gefangenen
hat ſich auf 3 Offiziere und über 400 Mann
erhöht.
Auf der ganzen Weſtfront fanden
lebhafte Artilleriekämpfe ſtatt.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ein feindlicher Angriff aus Richtung
Kowno wurde unter großen Verluſten
für den Gegner abgeſchlagen. Beim Dorf
Stegma, nordöſtlich von Praſznyſz, wurden
einige ruſſiſche Gräben genommen und behauptet.
Feindliche Vorſtöße in der Gegend von
Strzegowo und von Starozreby (
nord=
öſtlich und ſüdweſtlich von Racionz) hatten
keinen Erfolg.
Verſuche des Gegners, uns die geſtern
er=
oberte Höhe 95, öſtlich Dolowatka, zu entreißen,
ſcheiterten.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage der zwiſchen Dnjeſtr und
oberer Weichſel ſtehenden deutſchen Truppen
iſt unverändert. Weſtlich der oberen Weichſel
wurde eine Reihe feindlicher Stellungen
geſtürmt.
Oberſte Heeresleitung.
* (Ctr. Bln.) Aus Genf meldet der Berl. Lokalanz.:
Der Norden und der Oſten von Arras haben
durch Granaten infolge des ſeit Montag nacht
fortgeſetz=
ten deutſchen Bombardements am ſchwerſten gelitten. Die
Brände wüteten noch am geſtrigen Abend weiter fort. Die
Engländer ſind durch die Zerſtörung ihrer in Arras
lagernden Hauptvorräte in allen ihren Unternehmungen
ſtark gehemmt. Die Erwartung, daß die franzöſiſche
Armee=
preſſe durch die heutige Joffreſche Note eine glänzende
Revanche für die bei Fey=en=Haye und in dem Hauptteil
des Prieſterwaldes erlittene Schlappe enthalten werde,
blieb unerfüllt. Die deutſche Artillerie erſchwerte nach
Privatmeldungen durch ihr weithin beherrſchendes Feuer
jede neue Gruppierung franzöſiſcher Truppen.
* Berlin, 8. Juli. Das Berliner Tagebl. ſchreibt:
Der Prälat von Ezernowitz erhielt aus Lemberg ein
Schreiben des dortigen Feldpredigers. Dieſer ſchildert
den erhebenden Eindruck des Einzuges der Armee
Mackenſen in die galiziſche Haupt ſtadt. Die
deutſchen Soldaten wurden buchſtäblich auf den Händen
getragen und geküßt. Es ſei das erhebendſte Schauſpiel
geweſen, das man ſich denken könne.
Ein italieniſcher Panzers
kreuzer verſenkt!
* Wien, 8 Juli. (W. T. B. Nichtamtlich.) Eines
unſerer Unterſeeboote torpedierte und
ver=
ſenkte am 7. Juli morgens einen italieniſchen
Panzerkreuzer vom Typ „Amalfi” in der Nord=
Adria.
Dem Typ Amalfi gehören die beiden Panzerkreuzer
„Amalfi” und „Piſa” an, die im Jahre 1908 bzw. 1907
von Stapel gelaufen, alſo noch neueren Datums ſind. Sie
haben eine Länge von 130 Metern und eine
Waſſerver=
drängung von 10 688 Tonnen. Die Bewaffnung beſteht
aus 4 25 cm=, 8 19 cm=, 16 7,6 cm=Geſchützen, die Beſatzung
beträgt 000 Mann.
Der italieniſche Krieg.
Siegesfreude in Wien.
* Wien, 7. Juli. Die geſtrigen Siege, die beiden
blutigen bei Krasnik und Görz und der unblutige
des Abſchluſſes der Zeichnung der zweiten
Kriegsanleihe mit 3¾ Milliarden verſetzten die
Oeffentlich=
keit in gehobenſte Stimmung und begeiſterten die Blätter
zu frohlockenden Beſprechungen. Am meiſten Jubel
er=
weckt die ſchwere Niederlage der Italiener bei Görz. Die
Neue Freie Preſſe ſchreibt:
Rache für Cuſtozza und Rache für Liſſa wollten
die Italiener haben. Sie lauerten auf die Gelegenheit,
da unſere Armeen einen ſchweren Krieg gegen den ernſten
Feind im Norden zu führen hatten, um den meuchleriſchen
Ueberfall zu verſuchen und Lorbeeren, die nicht hoch ſtehen,
zu pflücken. Nun haben ſie das Cuſtozza des zwanzigſten
Jahrhunderts erlebt. Noch ſchlimmer! Sie wurden
voll=
ſtändig zurückgeſchlagen und haben furchtbare Verluſte
erlitten. Die Schlacht bei Görz war ein Strafgericht für
ein vom Glück verwöhntes, durch die treulos verlaſſenen
Bundesgenoſſen zur wirtſchaftlichen Kraft erzogenes Volk,
deſſen Verführer ſich im Spiegel als Helden ſehen wollten.
König Viktor Emanuel, der ſeinen Namen
herabgewür=
digt hat, wird unruhige Nächte haben. Auch ſeine neuen
Freunde, England und Frankreich glaubten durch ihre
Verbindung mit dem volkreichen Rußland einen Speer
aus Eſchenholz gewonnen zu haben der nicht zerbrechen
könne. Er wurde zerbrochen vor ihre Füße geſchleudert.
Dann ſollte Italien mit einer neuen Millionenarmee
hel=
fen, und nach mehr als fünf Wochen wird die erſte große
Schlacht bei Görz geſchlagen, und wieder fliegen die
Splitter der Waffe herum. Sie haben geſtern in London,
Paris und Petersburg auf eine Nachricht gewartet, die der
Troſt für den Verfall der ruſſiſchen Armee und ſo viele
ſchmerzliche Tage hätten werden ſollen. Eine politiſche
Schlacht wollten die Italiener am Iſonzo ſchlagen, um
zugleich auch die Verdroſſenheit im eigenen Lande und den
beginnenden Spott der neuen Verbündeten zu verſcheuchen.
Das Ende ſind furchtbare Verluſte, ein Cuſtozza des
zwanzigſten Jahrhunderts und ein glänzender
unvergeßlicher Tag für unſere Armee.
Die Zuſtände in Italien.
* (Ctr. Bln.) Die Tägl. Rundſchau erhielt einen
un=
zenſierten Brief aus Rom, der die dortigen
Ver=
hältniſſe in den düſterſten Farben
ſchil=
dert. Es heißt darin: Die Verwirrung der Gemüter
hat einen ſo hohen Grad erreicht, daß, wenn nicht alsbald
ein entſcheidender Sieg von Cadorna gemeldet werden
kann, die Gefahr des Aufruhrs nicht mehr zu bannen
iſt. Keinesfalls beigelegt iſt der Streitfall zwiſchen dem
Vatikan und der Regierung. Zu der
Verſchär=
fung des Streites mit dem Heiligen Stuhl trägt die
Re=
gierung ihr gut Teil bei. Ueberall läßt ſie nach
deutſch=
freundlichen Geiſtlichen fahnden. Ein hoher Geiſtlicher
erzählte dem Briefſchreiber, welchen Verfolgungen die
Prieſter ausgeſetzt ſind. Jede Denunziation genügt, um
einen Geiſtlichen der zwangsweiſen Einſtellung
in das Heer auszuliefern. Auf den Geſundheitszuſtand
des Betreffenden wird gar keine Rückſicht genommen, und
einzelne von ihnen ſind auch nach wenigen Tagen
geſtor=
ben. Der Gewährsmann ſagte u. a.: Das Schlimmſte
ſteht uns noch bevor, denn noch glaubt man in weiten
Kreiſen des Volkes an den Sieg Italiens, und diejenigen,
die nicht an ihn mehr glauben wollen, machen den
Va=
tikan für die Mißerfolge Cadornas
verantwort=
lich. All die hunderte von Spionen, deren Treiben man
in Rom feſtgeſtellt haben will, ſtehen nach den in der
Stadt herumſchwirrenden Gerüchten im Verkehr mit dem
Vatikan. Solche Gerüchte werden von den Feinden der
Kirche nur in der Abſicht verbreitet, um die Maſſen,
ſo=
bald das Verhängnis hereinbricht, zum Sturm gegen den
Vatikan hetzen zu können. Mit Schaudern ſehe ich dem
Tag entgegen, an dem dem Volke eine entſcheidende
Nie=
derlage des italieniſchen Heeres nicht mehr vorenthalten
werden kann.
Die finanzielle Lage Italiens ſoll nach
den weiteren Angaben des betreffenden Geiſtlichen die
denkbar ſchlechteſte ſein. Die Geiſtlichkeit und die mit
dem Vatikan in Verbindung ſtehenden Banken werden zur
Zahlung von Geldbeiträgen gezwungen. Die Bevölkerung
hebt ihre Bankguthaben ab, weil man beim Scheitern der
Kriegsanleihe eine Zwangsanleihe befürchtet.
Italien und die albaniſche Frage.
* Aus dem Haag wird der Neuen Zürcher Zeitung
berichtet, Rußland verweigere ſeine Mitwirkung bei
einem italieniſchen Vorgehen gegen Serbien
und Montenegro in der albaniſchen Frage. Dazu
be=
merkt die Köln. Ztg.: Wenn die Regierung Salandra=
Sonnino ſich jemals eingebildet hat, bei Rußland
irgend=
welches Wohlwollen oder Bereitwilligkeit zur Förderung
italieniſcher Beſtrebungen zu finden, ſo dürften ihr jetzt
allmählich die Augen aufgehen. Das Miniſterium des
Königs Viktor Emanuel ſtößt jetzt bei ſeinen neuen
Bun=
desbrüdern auf denſelben saero egoismo, die nackteſte
Selbſtſucht, die es ſelbſt zum höchſten Sittengeſetz
er=
hoben hat. Und das von Rechts wegen.
Eine richterliche Miſſetat.
* Die beiden Offiziere des deutſchen
Schif=
fes „Lemnos” wurden vom Kriegsgericht zu Venedig
zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Angeblich
ſollen Leltte geſehen haben, wie der Kapitän gegen ein
öſterreichiſches Flugzeug mit einer weißen Fahne vom
Schiffe aus Zeichen gab. Andere geben an, Kapitän
Lieb=
ſicher habe jeden Tag auf dem deutſchen Konſulat verkehrt;
ein italieniſcher Matroſe ſagte aus, der Kapitän habe die
feindliche Flotte von der Abfahrt eines ruſſiſchen
Kauf=
fahrteiſchiffes benachrichtigt. Ein Ingenieur will
Licht=
ſignale der „Lemnos” geſehen haben, die auf gut
ein=
gerichtete Signalvorrichtungen ſchließen ließen. Andere
Zeugen wollen Signalflaggen in allen möglichen Farben
ſeſtgeſtellt haben. Der Verteidiger wies auf den geringen
Wert dieſer Zeugenausſagen hin; die Bevölkerung von
Ancona habe ſich in der kritiſchen Nacht der Beſchießung
in einer Geiſtesverfaſſung befunden, die eine ruhige
Be=
obachtung ſolcher Vorkommniſſe kaum zulaſſe, und völlig
unerwieſen ſei, wem die Zeichen, ſofern ſie überhaupt
gegeben wurden, galten, und es müſſe doch zum
minde=
ſten befremden, daß nun gerade jenes Schiff getroffen
wurde, das dem Gegner Signale gab. Die beiden
Ver=
urteilten erklärten nochmals, daß ſie unſchuldig ſeien.
Kapitän Liebſicher ſeinerſeits erklärte, er werde die Gnade
des Königs anrufen. Der Staatsanwalt hatte
Todes=
ſtrafe für alle Angeklagten und Erſchießung von hinten
beantragt (!). Die Angeklagten blieben nach dem Urteil,
wie der Secolo berichtet, kaltblütig.
Die Petroleum=Höchſtpreiſe.
*⁎* Durch die unmittelbar vor der Veröffentlichung
ſtehende Verordnung des Bundesrats, welche
mit der Wirkung vom 15. ds. Mts. ab Höchſtpreiſe
für Petroleum feſtſetzt, wird dem Preiswucher
in dieſem Artikel ein Ende gemacht. Die will=
kürliche Verteuerung, welche den Kleinverkaufspreis auf
70 Pfennig und mehr pro Liter getrieben hatte, belaſtete
beſonders die ländliche und die minderbemittelte
ſtäd=
tiſche Bevölkerung, die ſchon ſeit länger unter der
Knappheit dieſes Leuchtmaterials zu leiden gehabt hatte
Daß der Preistreiberei, an der angeblich der Detail
handel weniger beteiligt war als der Zwiſchenhandel,
entgegengetreten werden mußte, haben wir mehrfach
be=
tont und wir begrüßen deshalb im Intereſſe der
beteilig=
ten Bevölkerungsſchichten die Bundesratsverordnung.
Was nun den feſtgeſetzten Höchſtpreis von 30 Mark
für 100 Kilogramm im Großhandel und von 32 Pf. für
das Liter im Kleinhandel bei einem
zuläſ=
ſigen geringen Aufſchlage für die Lieferung ins Haus
bzw. für die Kreditgewährung betrifft, ſo erſcheint er
durchaus angemeſſen und erreicht wieder den Stand, den
er in den erſten Kriegsmonaten hatte. Er überſchreitet
zwar den für Petroleum vor dem Kriege bezahlten Preis,
wo er 20 bis 22 Pf. pro Liter betrug, aber die Erhöhung
iſt nicht übertrieben und ſie erſcheint auch in Anbetracht
aller Verhältniſſe gerechtfertigt. Es bleibt nur zu
wün=
ſchen, daß eine ſpätere Heraufſetzung des Höchſtpreiſes,
wenn der Bedarf an Leuchtmaterial ſich ſteigert, nicht
eintritt.
Die bis zum 1. September ſeitens der drei großen
Petroleumgeſellſchaften unterbrochene Abgabe von
Petro=
leum an Private dient, worauf wir nochmals hinweiſen
wollen, nur der Streckung des Artikels für den
Win=
terbedarf. Dieſe Vorſorge iſt, da ſich in den Händen
der Zwiſchenhändler für den augenblicklichen Gebrauch
noch genügende Mengen befinden, nur zu billigen, wenn
auch die Hoffnung beſteht, daß die Zufuhren vom
Aus=
lande, weil galiziſches Petroleum zu erwarten iſt,
zu=
nehmen werden.
Gegen Lebensmittelwucher.
* Das ſtellvertretende Generalkommando des
1. bayeriſchen Armeekorps hat gegen die
Lebens=
mittelwucherer in einem Erlaß die Gefängnisſtrafe
bis zu einem Jahr angeordnet. Die Teuerung ſei nicht
zuletzt auf die unlauteren Machenſchaften einzelner
Per=
ſönlichkeiten und auf Auswüchſe des
Zwiſchen=
handels zurückzuführen. Die Strafe trifft diejenigen
gewerbsmäßigen Händler, die unangemeſſen hohe
Preiſe für Gegenſtände des täglichen
Be=
darfsverlangen, ebenſo diejenigen, die Vorräte zum
Zwecke der Preisſteigerung zurückhalten, und diejenigen,
die im gewerbsmäßigen Kleinverkauf einem Käufer die
Abgabe der Verkaufsgegenſtände gegen Bezahlung
ver=
weigern. Unter den Gegenſtänden des täglichen Bedarfs
werden alle Nahrungs=, Heizungs= und Beleuchtungsmittel
der Hauswirtſchaft verſtanden. — Sehr lobenswert!
Deutſch=amerikaniſche Beziehungen.
* Berlin, 7. Juli. Der Vertreter der United Preß
hatte im Auswärtigen Amt mit dem Botſchafter Mumm
von Schwarzenſtein eine Unterredung über die
deutſch=amerikaniſchen Beziehungen. Aus
den Aeußerungen des Botſchafters teilt das Berliner
Tage=
blatt folgendes mit: „Ich kann mit Genugtuung
feſtſtel=
len,” ſagte der Botſchafter zu dem Beſucher, „daß die auf
beiden Seiten gemachten Anſtrengungen, zwiſchen unſeren
beiden großen Ländern die ſeit Kriegsausbruch beſtehenden
Mißverſtändniſſe aufzuklären endlich er
freuliche Ergebniſſe zu zeitigen beginnen. Deutſch
land wird ſich beſtreben, die Amerikaner in der
kommen=
den Note und dem künftigen Gedankenaustauſch über
die durchaus wohlwollende Geſinnung des deutſchen
Vol=
kes aufzuklären, das jedes ehrenhafte Mittel willkommen
heißt, Mißverſtändniſſe und Uneinigkeit zu verhüten.
Deutſchland möchte nicht länger ſeine Ehrlichkeit in der
neuen Welt angezweifelt ſehen; auch empfand man es
hier naturgemäß bitter, daß man in den Vereinigten
Staaten ohne weiteres, ohne Richter oder Zeugen zu
hören, nur auf die allgemeinen
Beſchuldigun=
gen ſeiner Feinde geſtützt, gegen Deutſchland die
Anklage erhob, für den Kriegsausbruch
verantwort=
lich zu ſein. Unſer Volk muß zumindeſt das Anrecht
be=
ſitzen, daß der Urteilsſpruch ſo lange ausgeſetzt bleibe, bis
die Wiederaufnahme des Verkehrs einen
angemeſ=
ſenen und zuverläſſigen Nachrichtendienſt
möglich macht. Deutſchland ſteht im Kampf mit der
halben Erde,” ſo ſchloß der Botſchafter ſeine Ausführungen,
„und iſt faſt völlig von der Welt iſoliert. Weil wir uns
für dieſen ſchweren Kampf gut vorbereitet erwieſen, und
weil es uns gelungen iſt, den Feind von unſerem Boden
fernzuhalten, beſchuldigt man uns, napoleoniſchen Zielen
nachzuſtreben. Deutſchland verlangt in Wirklichkeit nichts
anderes als eine ehrenvolle und friedliche
Stellung unter den Nationen der Welt. Zu
dieſer Erkenntnis wird die Welt bald gelangen.”
Die Lügen über die Verhaftung des Kardinals
Mercier.
* Köln., 7. Juli. Der Vertreter der Kölniſchen
Volkszeitung, Dr. H. Contzen, wurde am 3. Juli von dem
Generalgouverneur von Belgien, Frhrn. von Biſſing
empfangen. Die Unterredung drehte ſich um den
Be=
richt Latapies und deſſen Unterredung mit dem Papſte
Frhr. von Biſſing erklärte, tatſächlich ſei Kardinal
Mercier nie verhaftet geweſen und in ſeiner
Bewegungsfreiheit durchaus nicht beſchränkt worden. Die
Verhaftung ſollte an dem Tage erfolgt ſein, da der
Kar=
dinal befragt werden mußte, ob ein Hirtenbrief, der noch
nicht verbreitet, ſondern mir zugegangen war, tatſächlich
on ihm ſtamme, wie er dazu kam, und namentlich, wie er
ſich hätte den Anordnungen über Preſſeerzeugniſſe in
Bel=
gien entziehen können. Bei der Gelegenheit ſagte der
Offizier, der dem Kardinal die Fragen vorlegte: „Es wird
wohl gut ſein, wenn Sie ſich heute dem Generalgouverneur
zur Verfügung halten, da er wahrſcheinlich perſönlich
nit Ihnen eine Unterredung herbeiführen wird.‟ Dies
Anheimgeben, fuhr Frhr. von Biſſing fort, geſchah aus den
ganz erklärlichen Gründen einer möglichſt baldigen
Aus=
einanderſetzung mit dem Kardinal. Im Laufe des Tages
geſchah von mir nichts. Ich reiſte nach dem Großen
Hauptquartier, um die Sache direkt mit dem Reichskanzler
zu beſprechen. Dort erfuhr ich telephoniſch, der Kardinal
wolle in Antwerpen ſelbſt den Hirtenbrief verleſen, oder
die Gelegenheit beſprechen. Da telegraphierte oder
tele=
phonierte ich an den Kardinal, ihn dringend bittend, von
dieſer Reiſe Abſtand zu nehmen wegen der Beunruhigung
der Bevölkerung. Uebrigens hat der Kardinal einen
ſogenannten Generalpaß, der ihm jederzeit bis zu dem
heutigen Tage volle Bewegungsfreiheit geſtattet, für ganz
Belgien, nicht bloß für ſeine Diözeſe. Davon hat der
Kardinal ja auch in der ausgeſprochenſten Weiſe Gebrauch
gemacht. Hinſichtlich der Aeußerung des
Kardinalſtaats=
ſekretärs Gaſparri, wonach er, v. Biſſing, nicht an den
Papſt oder an den Staatsſekretär geſchrieben habe, erklärte
Frhr. von Biſſing: „Tatſächlich hat Gaſparri ganz recht;
ich habe nie einen Brief geſchrieben, noch eine derartige
Aeußerung getan, wie ſie gefallen ſein ſoll. Es wäre auch
ganz falſch; denn nicht nur „von nun an”, ſondern ſtets
und überhaupt war mein Beſtreben, die Rechte
der Kirche zu ſchützen.”
Schwediſche Ehrungen für die Gefallenen des
„Albatros‟
* Stockholm, 8. Juli. Nachdem bereits am
Samstag bei der Beiſetzung auf dem Kirchhofe in
Bjoerke im Auftrage der Königin von
Schwe=
den zwei prachtvolle Kränze in ſchwediſchen Farben
nie=
dergelegt worden waren, erſchien am Montag zu dem
gleichen Zweck der Landeshauptmann Roos auf dem
Kirchhofe in Oeſtergarn. Der feierlichen
Kranz=
niederlegung wohnten zahlreiche ſchwediſche und einige
deutſche Offiziere bei. Ferner hatten der deutſche
Ge=
ſandte, der Marineattachée und das Generalkonſulat
Stockholm Kränze in deutſchen Farben geſandt, mit
wel=
chen der deutſche Konſul in Wisby die Gräber der
Toten des „Albatros” ſchmückte. Die Blätter
ſtel=
len den ausgezeichneten Eindruck feſt, den die
Beſatzung des „Albatros” auf die ſchwediſche
Bevölkerung macht und berichten zahlreiche Züge von
Hel=
denmut und Pflichttreue bis zum letzten Augenblick.
Be=
ſonders wird der aufopfernden Tätigkeit des
Schiffs=
arztes Dr. Karrillon gedacht, der, trotzdem er ſelbſt
durch mehrere Granatſplitter ſchwer verletzt und
zeitwei=
lig beſinnungslos war, nicht müde wurde, Anweiſungen
für das Verbinden der übrigen Verwundeten zu geben.
Ohne ein Wort der Klage ſtarb Karrillon bald darauf
auf dem Transport zum Krankenhaus. Einer der am
ſchwerſten Verwundeten ließ, der Dagens Nyheter
zu=
folge, den Tod vor Augen, durch die Kameraden an ſeine
Mutter, die durch den Krieg bereits ihren Mann und den
älteren Sohn verloren hat, telegraphieren, daß er auch die
Ehre der deutſchen Flagge mit gerettet habe, während
das Schiff und eines ſeiner Beine verloren gegangen
ſeien. Ein Unteroffizier, deſſen halber Oberarm von
Granatſplittern zerfetzt war, meldete ſich erſt am Sonntag,
alſo erſt 48 Stunden nach dem Gefecht, als verwundet,
weil er ſich, wie er erklärte, ſchämte, mit einer ſolchen
Kleinigkeit zu kommen.
Das Beiſpiel Deutſchlands.
— Der Pariſer Berichterſtatter des Madrider AWC,
Joſé M. Salaverria, beſpricht in ſeinem Blatt vom 28.
Juni einen Artikel von Wells, betreffend den
erfinderi=
ſchen Geiſt der Deutſchen. Salaverria ſieht dies
Bewußt=
ſein der deutſchen Ueberlegenheit ſchon jetzt häufig bei
den Verbündeten in Erſcheinung treten. Er ſchreibt: Wenn
bei den Verbündeten über die hundert Dinge der
Wohl=
tätigkeits=, der ſozialen oder der induſtriellen Organiſation
beraten wird, ſo hat man ſtets das Beiſpiel
Deutſchlands vor Augen. Was würde
Deutſchland in ſolchem Falle tun oder
ge=
tan haben? Das lebt in den Seelen aller. Und das
iſt die ſtärkſte Anerkennung der Kraft des Feindes.
Ueber Przemysl auf Lemberg.
I
Enger und enger zieht ſich der Kreis der ſiegreich
vor=
dringenden Verbündeten um die tapferen Ruſſenheere, die
in zähem Verzweiflungskampf das Letzte einſetzen, um die
Trümmer der galiziſchen Errungenſchaft zu halten, in
deren Beſitz ſie ſich ſchon ſo ſicher wähnten, und die ihnen
Schritt für Schritt wieder entriſſen wird. Eine der
größ=
ten Entſcheidungen — vielleicht die größte — in dieſem
an gewaltigen Ereigniſſen ſo überreichen Weltkriege ſcheint
ſich vorzubereiten. Hunderttauſende von deutſchen Helden
ſetzen dort, fern von den Grenzen der Heimat, in treuer
Bundesbrüderſchaft ihr Leben ein für den Sieg, aus dem
uns der Friede erblühen ſoll. Verdienen ſie es nicht in
demſelben Maße, wie ihre Kameraden an den andereen
Fronten in Oſt und Weſt, daß der Herold ſich ihnen
zu=
geſellt, der der Welt ihre Taten kündet, und der Chroniſt
der aus dem, was er mit eigenen Augen ſah, das
Zeit=
bild niederſchreibt für künftige Geſchlechter?
Alſo auf denn nach dem fernen Südoſten! Unter den
ſchwierigſten Verhältniſſen, losgelöſt aus den gewohnten
Verbänden, kämpfen dort unſere braven Truppen. Sie
ſollen es wiſſen, daß unſere Herzen für ſie ſchlagen und
daß unſere Gedanken bei ihnen ſind.
Bis . . . . nur läßt ſich die Bahn benutzen, dort
muß der Kraftwagen beſtiegen werden. Viele hundert
Kilometer ſind zu bewältigen. Vorwärts alſo! Bald
liegen die ſchwarzen Schlote des Induſtriegebietes hinter
uns. Der letzte Bismarckturm grüßt von einer Höhe im
äußerſten Südoſtwinkel des Vaterlandes herüber. Ein
leiſer Schauer geht durch die Seele; denn gerade hier
ganz nahe iſt die Dreikaiſerecke bei Sasnowice, der Ort,
wo einſt die Kaiſer Wilhelm I., Franz Joſef und
Alexan=
der II. zu jener bedeutſamen Beſprechung
zuſammen=
kamen, von deren Ergebniſſen und Erlebniſſen der erſte
Kanzler freilich andere Ernte ſich verſprach, als ſie jetzt
an Njemen, Weichſel und Dnjeſtr zur Reife gediehen iſt.
Doch die öſterreichiſche Grenzwache unterbricht dieſe
Gedanken. An einer kleinen Holzbrücke waltet ſie ihres
Amts und prüft trotz aller Ausweiſe auf Herz und Nieren.
Man freut ſich über dieſe ſtramme Gewiſſenhaftigkeit. Und
erfreulich iſt auch der Anblick der ſchmucken polniſchen
Dörflein, die mit ihren ſtets friſch geſtrichenen, blau und
gelb geſtreiften Holzhäuſern und ihren Strohdächern ſo
maleriſch in den Gründen liegen und ſich ſo dicht
an=
einander reihen, daß man aus den freudig zurufenden
Kinderſcharen gar nicht herauskommt, und belebt iſt die
Landſtraße, die ſich in zahlloſen Windungen im breiten
Weichſeltale zwiſchen üppigen, wohlbeſtellten Feldern
hin=
deht, Ein geſegnetes Land und nichts, aber auch gar
nichts iſt zu ſpüren vom Krieg, der doch noch bis vor
we=
nigen Monaten ſeine grimme Fauſt auch über dieſe ſtillen
Fluren ballte. Denn drüben nach Süden hebt ſich ſchar
der langgeſtreckte Kamm der Beskiden vom Horizonte ab,
und man meint im Sonnenglaſt die Seelen der vielen
Tauſende Krieger emporſteigen zu ſehen, die dort ihr
Le=
ben laſſen mußten.
Und plötzlich ſteht vor uns der furchtbare Ernſt des
Krieges. Aus Stacheldrahtverhauen und dräuenden
Erd=
werken grinſt er uns an, die den Kreis der äußerſten
Be=
feſtigungsanlagen von . . . . . . . bezeichnen. Bis hierhin
gelangte die ruſſiſche Dampfwalze, und es iſt ein drolliger
Zufall, daß kürzlich beendete Wegarbeiten das plumpe
Symbol gerade hier uns vor Argen führen. Wieder
wer=
den die Päſſe geprüft. Dann geht es hinein in die alte
. Metropole. Viel ließe ſich berichten von den
vergilbten Herrlichkeiten dieſer Stadt. Doch wer mag von
gotiſchen Domen und barocken Schloßbauten hören, wenn
einige hundert Kilometer weiter im Oſten die Schlünde
der Kanonen Weltgeſchichte donnern!
Am nächſten Morgen ſauſen wir weiter; in . . .
zwingt eine Panne zu mehrſtündigem Aufenthalt. Man
hat Gelegenheit, das Leben und Treiben einer galiziſchen
Kleinſtadt zu beobachten — noch immer Halbaſien, wie
Franzos es ſchilderte. Hier erreicht uns die Kunde von
dem neuen Siege der Unſrigen bei Lubaczow. Das ſpornt
aufs neue zur Eile an. Endlich iſt der Schaden behoben
Eine Stunde noch, dann fahren wir über eine von
deut=
ſchen Pionieren gebaute hohe Holzbrücke.
Unſer Herz ſchlägt höher: Wir ſind auf den Spuren
unſerer Sieger! Vor kaum ſechs Wochen begann hier die
gewaltige Offenſive, die mit beiſpielloſer Stoßkraft und
Ausdauer den zähen Feind von einer Stellung zur
an=
deren jagte. Und was waren das für Stellungen? Nur
wer die ſchon von Natur uneinnehmbar ſcheinenden, durch
kunſtvolle Befeſtigungsanlagen noch ſtärker gemachten
Höhenzüge hinter dem Dunajec, der Wisloka, dem
Wis=
lok und dem San mit eigenen Augen ſah, kann ſich einen
Begriff davon machen, was hier von den angreifenden
Truppen geleiſt werden mußte, bis die feindlichen
Fron=
ten ins Wanken kamen.
Von nun an fahren wir unausgeſetzt über
Kampfge=
lände. Zerſchoſſene und verbrannte Städte und Dörfer,
Granatlöcher von allen Trichtergrößen, Soldatengräber
zeichnen mit grauenvoller Eindringlichkeit den Weg der
blutigen Ereigniſſe, aber ſchon beginnt aus den Ruinen
neues Leben zu erblühen. Ueberall baut man an Dächern
und Häuſern und beſſert die Straßen, und überall reift
die Ernte heran. Denn wenn auch das ſchmucke Ausſehen
der verſchont gebliebenen Dörfer mehr und mehr
ſchwin=
det, je weiter wir nach Oſten kommen: die Felder ſind
doch meiſt beſtellt worden. Bis hinter dem San auch das
nachläßt und aft faſt ganz in troſtloſe Oede verſinkt. Hier
wuchern Mohn und Kornblumen. Und in wehmütigem
Kontraſt wird die leuchtende Pracht durch die dunklen
Gräben der Feldbefeſtigungen unterbrochen, in denen vor
wenigen Tagen ſo viele blühende Menſchenleben von
töd=
lichem Blei und Eiſen hinweggerafft wurden.
In . . . . . . wird Raſt gemacht. Hier ſind wir ſchon
mitten drin im Etappengetriebe hinter der Kampffront.
Die Stadt, die ein deutſches Ortskommando hat,
wim=
melt von durchziehenden Truppen und Kolonnen, aber
alles iſt in beſter Ordnung und ein deutſcher
Landſturm=
mann vertritt mit Umſicht den Direktor unſeres in
ziem=
lich großem Stil angelegten, von den Ruſſen freilich übel
zugerichteten Hotels, deſſen männliches Perſonal wohl
ge=
flohen oder von den Feinden fortgeſchleppt worden iſt.
Bei . . . . . ., wo gerade das Armee=Oberkommando
Mackenſen Quartier genommen hatte, beſuchen wir am
nächſten Morgen ein Gefangenenlager. 32000 Ruſſen, die
während der Kämpfe der letzten Tage in unſere Hände
ge=
fallen waren, harrten hier, nur von wenigen
Landſturm=
leuten bewacht, der Gelegenheit zum Abtransport.
Durch=
weg gut ausſehende, kräftige Geſtalten. Hier und da ein
ganz junger Burſch darunter: „Siebzehnjährig — kaum
ier Wochen ausgebildet!” erläutert ein Landſtürmer,
in=
dem er gutmütig ein paar Zudringliche zurückweiſt, die die
Gelegenheit des Beſuches nicht vorübergehen laſſen
wol=
len, ohne eine Beſchwerde vorzubringen. „Warum kein
Waſſer zum Waſchen?” ruft eine ſcharfe Stimme im
ge=
brochenen Deutſch. Du lieber Himmel! man iſt froh, wenn
man dieſe vielen tauſend Menſchen ernähren kann, wenn
man Waſſer zum Trinken für ſie hat, das hier überall
ab=
gekocht werden muß. Die meiſten ſehen das denn auch
in, ergeben ſich in ihr Schickſal und preiſen ſich glücklich,
ihr Leben in Sicherheit zu wiſſen. Und dort ſteht ſchon
der Eiſenbahnzug. Die erſte Kolonne ſetzt ſich eben dahin
in Bewegung. Morgen wird man in Deutſchland ſein.
Und da wird man es gut haben, beſſer als daheim
Sehn=
ſüchtig blicken die anderen ihnen nach, aber alles ſchweigt.
Und die Sonne brennt auf den ſchattenloſen Sandplatz,
während von Oſten her neue Kolonnen dem
Stacheldraht=
quartier zugeführt werden.
Traurig ſtimmt dieſer Anblick, in dem alles grau in
grau iſt, grau von außen und grau von innen.
Kriegs=
gefangen! Die Unglücklichen hier wiſſen meiſt nicht
ein=
mal, wofür ſie ihre Heimat verlaſſen mußten, wofür ſie
kämpften, wofür ſie leiden.
Doch es iſt nicht Zeit jetzt zu weichen Gedanken,
Sta=
cheldrahtverhaue rechts und links — ſo weit das Auge
reicht. Dräuende Erdwerke dahinter. Wir haben das
erſte Ziel unſerer Fahrt erreicht. Wir halten an der
Stelle, wo tapfere Bayern das erſte Fort von Przemysl
ſtürmten.
Richard Schott, Kriegsberichterſtatter.
Dieſe ſtillſchweigenden Bekenntniſſe, welche ſich heute
noch im tiefſten Innern verbergen, werden ſicherlich an
Stärke zunehmen und jedesmal freier zum Ausdruck
kom=
men. Und das iſt ein unſchätzbares Gut. Denn wenn
eines Tages der Friede da iſt, wird eine Vorbereitung der
öffentlichen Meinung notwendig ſein. Wird erſt der Name
Deutſchlands mit größerer Achtung ausgeſprochen
wer=
den, ſo bedeutet das die Ankündigung des Kriegsendes.
Für die Zeit nach dem Friedensſchluß hat man in
Frankreich mannigfache Pläne ausgeheckt. Vor allem
glaubt man, die freie Bahn für den Deutſchen müſſe
ver=
mieden werden. Dem deutſchen Kommiſſionär und dem
deutſchen Gedanken ſoll die Grenze verſchloſſen werden.
Aber wie? Wodurch will man Deutſchland erſetzen?
Glücklicherweiſe müſſen ſich im Frieden die Vorurteile, die
heute die ſoziale Atmoſphäre verpeſten, wieder
verflüch=
tigen! Die Franzoſen werden wieder darauf
zurückkom=
men, ſich um das kümmern, was die Deutſchen denken,
herſtellen oder erfinden. Und werden dann freimütiger
als jetzt, ſobald ſie ſich einer neuen und ſchwierigen
An=
gelegenheit gegenüberſehen, ſagen: Wir wollen ſehen,
was in ſolchem Falle die Deutſchen tun oder tun würden.
Die Harmsworth=Preſſe.
— Die Harmsworth=Preſſe ſpielt in dem
politiſchen Leben Englands eine ſo große
Rolle und ſie wird ſo oft in deutſchen Blättern erwähnt,
daß es wohl für das deutſche Publikum von Intereſſe iſt,
einige Worte über ſie zu ſagen. Die Harmsworth=Preſſe
iſt eine Geſellſchaft, die eine große Anzahl
hervorragen=
der Zeitungen beherrſcht. Der Gründer und noch
heu=
tige Leiter, Mr. Harmsworth, iſt ein Mann in den beſten
Jahren. Er iſt erſt 50 Jahre alt und begann ſeine
Tä=
tigkeit daher ſehr früh. Er erhielt ſeine journaliſtiſche
Erziehung — wenn man überhaupt von einer ſolchen
ſprechen kann — in Amerika, wo er die große Bedeutung
der Senſationspreſſe kennen lernte. Einem Mann von
ſeinen außergewöhnlichen Fähigkeiten konnte es nicht
entgehen, daß die engliſche Preſſe im Vergleich zu der
amerikaniſchen etwas veraltet war und daß es nur des
richtigen Mannes bedurfte, um die engliſche Preſſe, die
auf ihren Lorbeeren ruhte, gewaltig aufzurütteln. Er
kaufte daher 1894 die Evening=News, ein bisher faſt
un=
bekanntes Half=Penny=Abendblatt, und drückte ihr ſofort
den bisher in England unbekannten Harmsworth=
Stem=
pel auf. Sein Prinzip war und iſt auch noch heute, vor
allem an die Maſſe zu appellieren und dieſer zu bringen,
was ſie verlangt, nicht abwarten, bis eine Frage ganz
reif iſt, ſondern ſchon vorher darauf losarbeiten,
da=
mit das Volk dann ſelbſt dieſe Frage löſe. In der
Aus=
wahl der dazu erforderlichen Mittel iſt Harmsworth
durchaus nicht wähleriſch, die Hauptſache iſt, Eindruck
machen und Senſation zu erregen, ob wahr oder unwahr,
ob fair oder unfair, iſt ihm gleichgültig. Die Evening=
News war faſt von dem erſten Tag an ein großer Erfolg
und dadurch angefeuert, gründete Harmsworth zwei
Jahre ſpäter die jetzt ſo bekannte Daily Mail, die wohl
an Senſation und auf Befehl ausgearbeiteter
Unwahr=
heiten und Entſtellungen von Tatſachen ſelbſt den
ame=
rikaniſchen Zeitungen die Spitze bietet. Auch ſie war ein
phänomenaler Erfolg. Schon der Preis von ½ Penny
für ganz England war ein geſchickter Zug, denn er
er=
möglichte dem kleinſten Mann im entfernteſten Teil des
Landes den Luxus, die Mail zu halten. Er ſcheute vor
keinem ſinanziellen Opfer zurück, um ſeine Zeitung
popu=
lär zu machen, und er ſetzte es durch, daß extra Zeitungs=
Expreßzüge in aller Frühe nach allen Teilen Englands
fahren, wodurch man z. B. in Mancheſter und Liverpool
die Mail zu gleicher Zeit wie in London und Glasgow
ſchon um 1 Uhr des Nachmittags leſen kann. Ein Un=
terſchied von vielen Stunden gegen früher. Er legte
ein direktes Kabel nach Paris, ſodaß die vielen
engli=
ſchen und amerikaniſchen Beſucher der franzöſiſchen
Hauptſtadt die Hauptneuigkeiten Londons, Soziales,
Sport und Finanzielles, zu derſelben Zeit wie in
Lon=
don leſen können. Die alten engliſchen Zeitungen, wie
Times, Telegraph, Standart uſw., die alle furchtbar
kon=
ſervativ in ihrer Haltung waren, konnten dieſen Sturm
des jungen Konkurrenten nicht aushalten. Sie ſind alle,
mit Ausnahme des Telegraph, verſchwunden oder ſtark
zurückgegangen. Die Auflage der Mail überſteigt weit
eine Million. Man findet ſie in dem Hauſe des Lords
und in der Hütte des Taglöhners, und dadurch kann
Harmsworth ſeine Preiſe für Anzeigen faſt nach
Belie=
ben diktieren. Er iſt infolgedeſſen zum vielfachen
Mil=
lionär in & geworden. Er rechnet für eine Seite der
Mail 350 & gleich 7000 Mark, und iſt dabei noch ſehr
wähleriſch, und die Geſchäfte müſſen oft wochenlang
war=
ten, bis es ihm paßt, eine Anzeige aufzunehmen. Um
ſeinem Erfolge die Krone aufzuſetzen, gelang es ihm vor
einigen Jahren, die weltberühmte Times, das älteſte
und beſte Blatt Englands, unter ſeine Kontrolle zu
brin=
gen, und dieſe drei Blätter, Evenning=News, Daily Mail
und Times, bilden durch ihre Rieſenauflage und durch
ihr geſchloſſenes und oft brutales Vorgehen eine enorme
Macht, mit der jede engliſche Regierung zu rechnen hat.
Sie verfolgen nicht, wie dies früher der Fall war, eine
beſtimmte politiſche Richtung, ſondern ſie ſind je nach
der vorherrſchenden Stimmung heute konſervativ und
morgen liberal. In Vem Weltkrieg iſt die Harmsworth=
Preſſe natürlich auf der Seite der Kriegshetzer. Sie war
es ſchon vor dem Kriege, ſie wußte, daß ſie ſich dadurch
ſehr populär machte. Sie brachte fortgeſetzt Alarmberichte
aus Deutſchland, hetzte betreffs der deutſchen Flotte,
be=
hauptete, der Kaiſer bedrohe die engliſchen Kolonien
uſw. Sie iſt daher ſehr ſtark für die antideutſche
Stim=
mung vor und während des Krieges verantwortlich.
So iſt dieſe Harmsworthpreſſe aus kleinen Anfängen zu
einer großen Macht angewachſen und es liegt faſt in ihrer
Hand, Regierungen zu ſtürzen. Sie hat aber auch ihre
guten Seiten. So ſah ſie zuerſt die Zukunft der
Aero=
plane in England, ſie ſtiftete ſehr hohe Geldpreiſe, bis
ſich dann die Regierung veranlaßt ſah, die Sache ſelbſt
in die Hand zu nehmen. Auch für Wohltätigkeitszwecke
iſt dieſe Preſſe ſtets zu haben und indem ſie ihre Spalten
generös zur Verfügung ſtellt, hat ſie ſchon viel Gutes
geleiſtet. Die Harmsworth=Preſſe iſt kein Segen für
England und gewiß nicht für die Welt im allgemeinen,
denn ſie hat ſchon viel Unheil angerichtet und iſt für den
Eingriff Englands in den Weltkrieg mehr oder weniger
verantwortlich.
Aber immerhin beweiſt es, welche ungeheuere Macht
die Preſſe heutzutage beſitzt und wie wenig dieſe Macht
gerade in Deutſchland erkannt und verſtanden worden
iſt. Das unbeſtreitbare Faktum, daß wir in neutralen
Ländern, und ſpeziell in Nord= und Südamerika, ſo
wenig Freunde, aber leider ſo viele Feinde beſitzen, iſt
zum großen Teil auf dieſe Macht der Preſſe
zurückzufüh=
ren. Seit Jahren wurde ſyſtematiſch gegen uns gehetzt
wir wurden verdächtigt und wir haben ſo gut wie nichts
dagegen getan. Wir glaubten uns in unſerer
gutmüti=
gen deutſchen Art über dieſe Angriffe erhaben,
ignorier=
ten ſie und müſſen dafür heute ſchwer büßen. Eine ſtarke
deutſch=amerikaniſche Preſſe hätte dem engliſch geſinnten
Präſidenten Wilſon nie die enorme Waffenausfuhr an
unſere Feinde geſtattet, und wir wären dem Frieden um
Vieles näher. Unſere Gegner haben die angeblichen
bel=
giſchen Greueltaten in einer bisher beiſpielloſen Weiſe
in den neutralen Ländern gegen uns ausgeſpielt und wir
haben dadurch gar viele Freunde verloren. Leider kön=
nen wir ſelbſt ein Buch nicht über „angebliche”, ſondern
über effektive ruſſiſche Greueltaten in Oſtpreußen
ſchrei=
ben. Wohl wurden ſie in ſchönen Bildern durch die
Kinos in Deutſchland vorgeführt, aber wenig iſt geſchehen,
um die neutralen Länder mit den Taten dieſer „Träger
der Ziviliſation” der Verbündeten Frankreichs und
Eng=
lands, die angeblich für die Freiheit Europas kämpfen,
bekanntzumachen. Dies koſtet Geld, ſehr viel Geld, aber
lange nicht ſo viel wie ein einziges großes Kriegsſchiff.
Man kann und ſoll ſtets von unſeren Feinden lernen, und
dies bezieht ſich ganz ſpeziell auf den Einfluß der Preſſe,
der in Deutſchland ſo gewaltig unterſchätzt wurde. Mr.
Harmsworth ſelbſt iſt vor einigen Jahren geadelt
wor=
den und iſt jetzt unter dem ſtolzen Namen Lord
North=
eliffe bekannt.
Der ruſſiſche Neutralitätsbruch.
* Stockholm, 7. Juli. Zu der ruſſiſchen
Ank=
wort auf den Proteſt Schwedens ſchreibt
Svenska Dagbladet: Das vorbehaltloſe Bedauern über
den Uebergriff iſt an und für ſich befriedigend.
Je=
doch bleibt mit unverminderter Stärke die
Notwendig=
keit beſtehen, bei den verantwortlichen Stellen in
Ruß=
land und bei uns ernſt einzuſchärfen, daß ſolche groben
Verletzungen der Neutralit ät und ſolche
Uebergriffe ſich unter keinen Umſtänden
wie=
derholen dürfen. Mit unverminderter Stärke ſchon
deshalb, weil der hieſige ruſſiſche Geſandte der Erklärung
des lebhaften Bedauerns den höchſt bemerkenswerten
Ausſpruch hinzugefügt hat, daß in dieſem Falle nur eine
bedauerliche Unachtſamkeit vorliege. Das Blatt meint,
wenn Derartiges dienſtlich ſo milde beurteilt
werde, beſtehe wenig Sicherheit wegen Wiederholungen.
Die übrigen Blätter geben ihre Befriedigung über die
ſchnelle Antwort wieder, ſowie über den Ausdruck des
lebhaften Bedauerns, wenn auch der ſchwere Fall nach
dem Svenska Morgenbladet noch eine vorbehaltloſere
Entſchuldigung begründet hätte. Sie lege beſonderes
Gewicht auf die Verſicherung, daß Wiederholungen nicht
vorkommen ſollen. In Schweden, ſagt Stockholms
Dag=
bladet, hat man ein ſtarkes Gefühl für die Pflichten der
Neutralität. Schweden kann deshalb in Worten und
Taten Achtung vor ſeinen Rechten fordern.
Ruſſiſches.
* Kopenhagen, 7. Juli. Rußkoje Slowo erfährt
aus Orenburg vom 22. Juni: In der Stadt iſt ein
Befehl des Leiters des Gouvernements ausgehängt über
die Verſchickung von ſämtlichen deutſchen
Unt ertanen und der mit uns kriegführenden Mächte
aus Stadt und Gouvernement Orenburg innerhalb einer
dreitägigen Friſt, und über die Abnahme deutſcher
Schil=
der bei Handels= und Gewerbetreibenden.
* (Ctr. Bln.) Das Berl. Tagebl. berichtet: Nach einer
Meldung der Daily Mail ſind in Petersburg an
allen Straßenecken der Stadt Bekanntmachungen
des Generalſtabs angeſchlagen worden, in denen
die Bevölkerung aufgefordert wird, die Ruhe zu
bewah=
ren. Die amtlichen Kriegsberichte entſprächen genau der
Wahrheit. Von einer nahenden Kataſtrophe könne nicht
die Rede ſein, wohl aber werde es noch eine Zeitlang
dauern, ehe Rußland eine neue Offenſive beginnen könne.
Am Schluß der Bekanntmachung heißt es, Rußland ſei
unter den Verbündeten das Land, das bisher die meiſten
Verluſte gehabt und am ſchwerſten gelitten habe.
Zwangsregiſtrierung in England.
* Das neue Kabinett Asquith hat bei der
Ueber=
nahme der Regierung mit einer feierlichen Erklärung ſich
als das „große Miniſterium” der Sammlung aller natio=
RMIV. Theatervorſtellungen für unſere
Landſturm=
garniſonen in Belgien. Das Theater des Rhein=
Mainiſchen Verbandes für Volksbildung
wird mit Genehmigung des General=Gouverneurs in
Krüſſel ſich Mitte dieſes Monats nach Belgien begeben,
um dort unter der Leitung von Direktor Felix Hauſer vor
unſeren deutſchen Landſturmgarniſonen zu ſpielen. Der
Aufenthalt des Theaters in Belgien iſt vorläufig auf
einen Monat berechnet und ſo gedacht, daß die
Vorſtel=
lungen vor allem den kleineren und entlegenen
Landſturm=
garniſonen zugute kommen. Zur Beſtreitung der Koſten
hat die Frankfurter Kriegsfürſorge dem Rhein=Mainiſchen
Verband für Volksbildung einen anſehnlichen Geldbetrag
zur Verfügung geſtellt. Die Vorſtellungen ſollen den
Landſturmleuten als Liebesgaben koſtenlos vermittelt
werden. Daneben iſt beabſichtigt, noch eine Reihe von
Vorſtellungen in den größeren Standorten für die
Offi=
ziere und Beamten der Beſatzungstruppen zu geben, bei
denen Eintrittsgelder erhoben werden. Die aus dieſen
Vorſtellungen erzielten Einnahmen ſollen dazu verwandt
werden, das Theater für einen weiteren Zeitraum in dem
Etappengebiet zu unterhalten. Die erſte Vorſtellung findet
vorausſichtlich am 19. Juli in Brüſſel ſtatt. Auf dem
Spielplan ſteht Goethes Iphigenie auf Tauris” mit der
Berliner Schauſpielerin Fräulein Mary Dietrich als Gaſt
in der Titelrolle. An den beiden folgenden Tagen finden
ebenfalls in Brüſſel Vorſtellungen ſtatt von Fuldas
„Jugendfreunde” und Leſſings „Minna von Barnhelm”
Am 22. Juli ſoll in Antwerpen die Vorſtellung der
Iphigenie wiederholt werden.
CK. Das Sprach= und Volksproblem des
Iſonzo=
landes. In Görz und Gradiska, Landſchaften, die ſeit
jeher als Völkerheerſtraße gedient haben, herrſcht
natur=
gemäß ein buntes ethnographiſches Moſaik, in dem die
Deutſchen trotz der auf die Goten= und Langobardenzeit
zurückgehenden alten Germaniſierung des Landes nur
verſtreute Effekte bilden. Hier ſtoßen drei Hauptvölker
Europas, Slawen, Romanen und Germanen,
aufeinan=
der. Die Majorität der Bevölkerung (63 %) beſteht aus
Slovenen, 36% ſind italieniſch=latiniſch und nur 1%
deutſch. Trotzdem iſt die deutſche Sprache auf dieſem
ur=
alt deutſchen Kulturboden allgemein verbreitet, denn ror
allem die Slawen, die als Hauſierer, Salamiverkäufer
und Kaſtanienröſter in Oeſterreich ihren Unterhalt ſuchen,
wiſſen, daß ſie eben mit dem Deutſchen weit beſſer
fort=
kommen, als mit dem Italieniſchen, für das kleine, ſchon
ſeit langen Jahren von Rom aus bezahlte Gruppen der
„Irredentiſten” eine vergebliche Propaganda machen.
Die rein Deutſchen ſetzen ſich heute nach einem der beſten
Kenner der verwickelten Ethnographie des Landes, Graſ
Coronini=Cronberg, aus einzelnen Gewerbetreibenden
und Induſtriellen, aus angeſtellten oder penſionierten
Be=
amten und aus den Angehörigen des ſtets ſein
Deutſch=
tum treu bewahrenden alteingeſeſſenen Adels zuſammen.
Wie ſchon daraus geſchloſſen werden kann, finden ſie ſich
über das genze Land zerſtreut, ſo daß es dort heute
keine einzige völlig deutſche Gemeinde gibt. Das iſt um
ſo merkwürdiger, als in früheren Jahrhunderten eine
ſyſtematiſche deutſche Koloniſierung der Landſchaften
ſtattgefunden hat. So ſind größere deutſche
Einwande=
rungen im 14JJahrhundert aus demkPuſtertal, das damals
unter der Herrſchaft der Görzer Grafen — die dem
ur=
alten Kärntner Geſchlecht der Gaugrafen von Lurn und
Loeben entſtammten und im Jahre 1500 mit Graf
Leon=
hard, deſſen ſchönen Grabſtein die Görzer Domkirche
ent=
hält, ausſtarben — und in Beziehung zu den gleichfalls
deutſchen Patriarchen von Aquileja ſtand, auf
Veran=
laſſung der letzteren nach dem Batſcha=Tal und den
umlie=
genden Gebirgslanden erfolgt. Es entſtanden ſo die
Ort=
ſchaften Deutſchruth, Starſchiſchoe und Podberda, deren
Einwohner mit großer Zähigkeit dem angeſtammten
Volkstum treu blieben, aber heute äußerlich vollſtändig
ſloweniſiert ſind. „Trotzdem bezeichnen ſie noch immer
viele Gegenſtände des täglichen Gebrauches mit deutſchen
Ausdrücken, und ihre Ausſprache des Sloweniſchen
unter=
ſcheidet ſie einigermaßen von den urſprünglichen Slowenen
der Nachbarſchaft, die ſie ſelbſt „pravi Slovenei” — „rechte
Slowenen” nennen.” Unter der Regierung der
Kaiſe=
rin Maria Thereſia ſiedelten ſich am Hochplateau des
Ternovaner Waldes, von der landesfürſtlichen
Forſtver=
waltung berufen, deutſche Holzarbeiter aus
Niederöſter=
reich an und gründeten Pri Nemeih, „bei den Deutſchen”,
wo heute nur noch die ausſchließlich deutſchen Zunamen
an die Abkunft ihrer Bewohner zu gemahnen ſcheinen.
Aber im Grunde iſt dieſe Slawiſierung doch nur ein
äußerer Firniß, denn die führenden politiſchen und
indu=
ſtriellen Kreiſe des Landes, deſſen Adel die Attems, Co=
benzl, Coronini und Thurn entſtammen, ſind deutſch,
und wohl mag der Krieg hier reinigend uraltes
Deutſch=
tum aus dem Dornröschenſchlummer wecken. An
An=
zeichen fehlt es nicht: die mehr als kühle Aufnahme, die
die italieniſchen „Befreier” fanden, bleibt ein klaſſiſches
Zeugnis dafür.
S. „Die Paraſiten Bernard Shaw, Galsworthy und
Genoſſen.‟ Die großen Geiſter ſind in England in
Un=
gnade gefallen. Sie hatten allzu deutlich durchblicken
laſſen, was ſie über Englands Schuld an dieſem Kriege
dachten. Es iſt nicht unintereſſant zu leſen, wie die
Mor=
ning Poſt mit den bis dahin als Leuchten geltenden
eng=
liſchen Literaturgrößen verfährt. Sie ſchreibt: „Der
ge=
genwärtige Krieg iſt in erſter Linie ein Gegengift gegen
die Intellektuellen, gegen jene ſubtile und alles
durch=
dringende Unmoralität, die auf den Gedanken baſiert, daß
das Individuum ein Recht habe, ohne jegliche Rückſicht
auf die Allgemeinheit ſeine perſönlichen Anſichten zur
Gel=
tung zu bringen. Eine Brut ſolcher Intellektuellen plagt
noch immer unſer Land, aber ihr Abſterben ſcheint jetzt
eine Beſchleunigung erfahren zu haben. Bernard
Shaw zum Beiſpiel iſt offenbar ſchon dahingeſchieden.
Niemand will noch ſeinen wiedergekauten Schopenhauer
oder Nietzſche in Tablettenform zu ſich nehmen. Was
Herrn Galsworthy und andere ſogenannte Realiſten
anbetrifft, ſo ſind ſie bloß noch Luft. Zweifellos ſind noch
immer viele Bazillen dieſes engliſchen Intellektualismus
geſchäftig bei der Wühlarbeit. Man kann ſie bei der
Friedensgeſellſchaft, die um jeden Preis Frieden haben
will, an der Arbeit ſehen und gegen die allgemeine
Wehr=
pflicht Oppoſition machen hören. Einige dieſer Leutchen,
wie Mr. Zangwill, haben ſich in amerikaniſchen
Zeit=
ſchriften ihr Publikum geſucht, andere, wie Mr. Wels,
haben ihren Frontwechſel auf eine andere Art vollzogen.
Es iſt jedenfalls zu hoffen, daß ſchließlich all dieſe
Herr=
ſchaften ſchmerzlos in der Verſenkung
ver=
ſinken. In der Beziehung hat der Krieg genau dieſelbe
Wirkung, wie die giftigen grünen Gaswolken der
Deut=
ſchen, die manchmal den Soldaten töten und manchmal
auch nicht, immer aber gründlichſt all das Ungeziefer
ver=
tilgen, das ſich in ſeinen Kleidern findet. In ganz
der=
ſelben Weiſe wird nach beſchloſſenem Frieden auch
Eng=
lands Staatsrobe von all dem Literatur=Paraſitenpack
nalen Kräfte bezeichnet. Daß es das nicht iſt, hat es allen
jenen, die nichte ſchon von vornherein durch die
Namens=
liſte ſeiner Mitglieder eines Beſſeren belehrt wurden, in
der kurzen Zeit ſeiner bisherigen Tätigkeit klar gezeigt.
Begreiflich genug iſt daher das nunmehrige tiefe
Mißtrauen großer Teile der liberalen
Partei, ſowie der organiſierten Sozialiſten gegen jede
Aktion des Kabinetts, die einen Zwang gegenüber der
freiheitlichen und im angelſächſiſchen Weſen tief
begrün=
deten individualiſtiſchen Stellung des einzelnen im
Staatsbetrieb bezweckt. Was im Laufe der
parlamenta=
riſchen Erörterung über die Bill der zwangsweiſen
Regiſtrierung von ſeiten der radikalen und
ge=
mäßigten Linken vorgebracht worden iſt, hat auch ſonſt
ſymptomatiſchen Charakter und zeigt im
Scheinwerfer=
licht das letzte Widerſtreben des alten England, dem ſein
„Haus ſeine Burg” war, gegenüber der von den
Konſer=
vativen unter dem Zwang der Kriegsnot verſuchten
abſo=
lutiſtiſchen Stärkung der Staatsgewalt. Die
Regi=
ſtrierungsbill, die zur Ausweisleiſtung nicht nur
die erwachſenen Männer bis zu 65 Jahren, ſondern auch
die Knaben von 15 Jahren ab, die Mädchen und Frauen
verpflichtet, ſcheint der Linken, wie auseder Erörterung
hervorgeht, weit über ihren angegebenen Zweck
hinaus=
zugreifen und nur, wie es der frühere Miniſter
Robert=
ſon zuſammenfaßte, als Mittel zu einem anderen Zweck
das heißt zur Vorbereitung der allgemeinen Wehrpflicht,
verſtändlich. Sie iſt, nach Snowden von der
Arbeiter=
partei, ſchon an und für ſich ein „beiſpielloſer Eingriff
in die perſönlichen Rechte des Volkes” ihre
Befürwor=
tung von der Idee des Staatszwanges durchtränkt und
von dem Miniſterſtürzer und Diktator des jetzigen
Ka=
binetts, Lord Northeliffe, eingeblaſen. Demgegenüber
hat an Beweggründen für den ſtaatlichen Zwang
Mini=
ſter Henderſon eigentlich zur Sache nur zu erwidern
ver=
mocht, daß bei einem früheren privaten
Regiſtrierungs=
verſuch im letzten Winter 45 v. H. der Fragebogen
unbe=
antwortet geblieben ſeien. Eigentlich iſt das nur ein
Be=
weis mehr für die Anſicht der Linken, die ſo
zugeſtande=
nermaßen der Ausdruck der Unluſt der Mehrheit des
eng=
liſchen Volkes iſt, ſich für das Land und ſein Schickſal
auch perſönlich in die Breſche zu ſtellen. Auch der neue
Miniſter des Handelsamtes, Walter Long, trat für die
Ungefährlichkeit der Vorlage ein. Daß dieſe ſchließlich
mit großer Mehrheit, nämlich der der Konſervativen und
eines kleinen Teiles der Linksparteien in zweiter
Le=
ſungangenommen wurde, iſt bereits gemeldet
wor=
den. Die Stimmenzahl zeigt eine im engliſchen
Unter=
haus ganz ungewöhnlich große Zahl von
Stimmenthaltungen. Mehr als 170 Mitglieder
haben ihre Stimme nicht abgegeben. (Voſſ. Ztg.)
„Verrückt‟!
— Hervé ſchreibt in der Guerre Sociale vom 3. Juli:
Kein franzöſiſcher Sozialiſt iſt geiſtig und
ſittlich ſo niedergedrückt, daß er den Vorſchlägen, die uns
die 500 Wortführer (?) des deutſchen Sozialismus in
ihrer letzten Kundgebung machen, günſtig geſtimmt wäre.
Der Plan der deutſchen Sozialdemokraten iſt klar: Sie
rechnen auf die Kriegsmüdigkeit des franzöſiſchen
Sozia=
lismus und deſſen bekannten Abſcheu vor einem
Erobe=
rungskrieg. Wir müßten ja aber verrückt ſein,
wenn wir der Einladung unſerer Brüder und Freunde
jenſeits des Rheins entſprechen würden. Welcher Mann
von Herz und Verſtand möchte in der Zukunft einer
Par=
tei angehören, die ſich ſo entehrt? Das aber verlangt von
uns die deutſche Kundgebung. Wenn jemand von uns
geſäubert ſein, das ſich jetzt ſo hoch erhaben über die
ein=
fachen anſtändigen Leute fühlt.”
* Das „Couvert”. In der Tägl. Rundſchau ſchreibt
Pfarrer Hans Koch: Heute beſuchte ich eine alte
Häuſler=
witwe in meinem Dorf. Ihr Einziger iſt ſchwer
verwun=
det worden; ich will mich bei ihr erkundigen, in welches
Lazarett er gebracht worden iſt. „In Stuttgart iſt er
jetzt,” meint ſie, „aber den Namen von dem Lazarett hab
ich vergeſſen. Er ſteht auf dem Brief.‟ Der Brief wird
geſucht, enthält aber die Angabe nicht. „He,” ruft ſie der
Tochter zu, „gib doch mal die Briefſcheide her!‟ Da
ſtands denn drauf „Briefſcheide‟ — das Wort
hatte ich noch nicht gehört. Und doch lebt es im einfachen
Volk als ſchöne und bildkräftige Verdeutſchung des
zwei=
felhaften Fremdworts „Couvert”. In Deutſch=Oeſterreich
hat man ſich bemüht, ſtatt deſſen die deutſche „Briefhülle‟
oder den „Briefumſchlag” einzuführen; die wollen ſich
nicht recht einbürgern. Aber „Briefſcheide” ſagt alſo das
Volkſchon; wollen wir die nicht feſthalten als eine glückliche
Verdeutſchung? Sie liegt wieder einmal ſo nahe; ſo nahe,
daß die Gelehrten nicht darauf kamen. Der einfache Mann
aber bemerkte, daß er den Briefbogen aus dem „Couvert”
zog, wie das Meſſer aus der Meſſerſcheide oder das
Schwert aus der Schwertſcheide oder die Brille aus der
Brillenſcheide. Und da nannte er das Ding einfach und
richtig „Briefſcheide‟
* Raſieren über den Drahtzann. Von der
Drei=
ſprachenſpitze erzählt Roda Roda in der Neuen Freien
Preſſe: „Die Ferdinandshöhe hat ein einziges Geſchoß
abbekommen. Die Schweizer Offiziere am Hang der
Dreiſprachenſpitze beginnen ſich zu langweilen. Und
müſſen doch in den Schützengräben ausharren, die die
Schweiz zur Wahrung ihrer Neutralität an der
italieniſchen und an der öſterreichiſchen Grenze gezogen
hat. Manchmal ſpielt oben die ſchweizeriſche
Militär=
muſik: das bietet dann einige Unterhaltung. Oder der
ſchweizeriſche Barbier kommt an die Grenzlinie, an den
Stacheldraht unſerer Stellungen, und raſiert über den
Draht hinweg ein paar Standſchützen, die dabei auf
Tiroler Boden bleiben.‟ Es wäre eine Frage für
geg=
neriſche Juriſten: Iſts nicht ſchon Neutralitätsbruch,
wenn ein bärtiger Tiroler Kopf ſich auf Schweizer Gebiet
hinüberbeugt? Wem gehört denn beiſpielsweiſe beim
Obſtbaum der „Ueberhang”
es wagen würde, von dem Frieden zu ſprechen, bevor
die Deutſchen aus Belgien gejagt, bevor nicht der
preußi=
ſche Militarismus in Stücke zerſchmettert iſt (!), dann
würden unſere großen Toten aus ihren Gräbern ſteigen
um ihn zu ohrfeigen.
„Unfähige Stümper.‟
* London, 8. Juli. Die Daily Mail ſchreibt in
einem Leitartikel: Dieſelben Politiker wie früher ſind im
Amte. Es haben nur wenige Veränderungen
ſtattgefun=
den; nur wenige neue Männer ſind ins Kabinett
berufen worden, um die Bürde zu tragen, die Asquith
zu ſchwer werden wird, wenn das Publikum deutlich
er=
kennt, was geſchehen iſt. Tatſächlich üben dieſelben
Män=
ner wie zu Kriegsbeginn die politiſche Kontrolle aus
während Deutſchland unfähige Leute beſeitigte. Wir
können den Krieg nur gewinnen, wenn das britiſche
Publikum die Sache ſelbſt in die Hand nimmt und auf
die Entlaſſung unfähiger Stümper unter den
Politikern im Kriegsamte beſteht.
Die Balkanſtaaten.
Die Politik der Balkanſtaaten
* Petersburg, 7. Juli. Der Rjetſch behauptet,
die verantwortlichen ruſſiſchen Diplomaten erwarteten
für die nächſte Zeit keine Veränderung der
Politik der Balkanſtaaten. Die Verhandlungen
des Dreiverbandes mit Bulgarien und Rumänien
gingen nicht vorwärts. In Griechenland würden
gegenwärtig keine Verhandlungen geführt, weil man die
Einberufung des Parlaments erwarte. Die Beſetzung
von Skutari durch montenegriniſche Truppen habe nach
Anſicht diplomatiſcher Kreiſe keine entſcheidende Bedeutung.
Das Schickſal von Skutari werde im künftigen
Friedens=
kongreß entſchieden werden, ohne Rückſicht, wer zufällig
das Gebiet beſetzt halte. Bis dahin gelte noch der Be
ſchluß der Londoner Konferenz über Albanien. Die
Be=
ſetzung eines Teiles von Albanien durch die Griechen
und die Beſetzung von Valona durch die Italiener geſchah
mit Billigung der Großmächte. Zur Beſetzung von
Sku=
tari durch die Montenegriner gaben die Großmächte ihre
Genehmigung nicht.
Rumänien.
* Wien, 7. Juli. Der Peſter Lloyd meldet aus
Bukareſt: Peter Carp fordert in der Moldawa die
rumä=
niſche Regierung auf, ihr Augenmerk auf
Beßara=
bien zu richten. Der Artikel, überſchrieben: „Wir
verpaſſen den richtigen Augenblick” betont,
der gegenwärtige Augenblick gebiete dringend die Erobe
rung Beßarabiens von dem geſchwächten Rußland. Wenn
Rumänien dieſe vielleicht nie mehr wiederkehrende
Gele=
genheit verabſäume, begehe es ein Verbrechen an ſeiner
eigenen Zukunft. Rumänien müſſe aus dem
gegenwärti=
gen Weltkrieg vergrößert hervorgehen und dürfe ſich nicht
durch Gefühlsſchwäche von dieſem Ziele ablenken laſſen.
Bulgarien und Serbien
* (Ctr. Bln.) Aus Wien meldet die Tägl. Rundſchau:
Der Vizepräſident der bulgariſchen Sobranje
Dr. Jvan Momſchilow richtete an die Wiener
Reichs=
poſt folgende Zuſchrift über die Haltung Bulgariens
im Weltkrieg: Die verfloſſenen Ereigniſſe haben
gelehrt, daß die bisherige Neutralitätspolitik für Bulgarien
eine unbedingte Notwendigkeit war. Heute iſt der Glaube
unſeres Volkes gefeſtigt, daß die Zukunft uns gehört. Die
glänzenden Ausſichten, die ſich uns bieten, ſind zu greifbar,
als daß eine welke Sentimentalität für das Slawentum
uns in unſeren Plänen irre machen könnte. Unſer Glaube
an den Sieg Deutſchlands und Oeſtierreichs
erſcheint mit jedem Tage gerechtfertigter. Dem Dreiver
band muß es klar ſein, daß unſere Ziele mit denen
Ser=
biens, ſomit auch mit denen des Dreiverbandes, nie in
Einklang zu bringen ſind. Die Freunde unſerer Feinde
können nicht unſere Freunde ſein. Nur jene, die Serbien
zerſtören, können uns das Heil bringen. Dem Vollbringer
einer ſolchen Tat wird ſich das bulgariſche Volk dankbar
erweiſen. Das iſt der Weg unſerer Politik und kein
wahrer Bulgare wird einen anderen wollen.
Schwediſche Abwehrmaßregeln gegen England.
* Die Abfahrt der ſchwediſchen Flotte gegen die Inſel
Gotland im Baltiſchen Meer hat nach Petersburger
Be=
richten des Mailänder Corriere della Sera in
Peters=
burg ſtarkes Aufſehen erregt. Der ſchwediſche Geſandte
habe beruhigend erklärt, die Bewegung ſei lediglich auf
das letzte Seetreffen bei Gotland zurückzuführen. Ferner
erklärte der Geſandte, er ſei ermächtigt, formell zu
ver=
ſichern, daß Volk und Regierung von Schweden durchaus
friedliche Geſinnungen hätten. Die Lage Schwedens
ſei freilich außerordentlich ſchwierig geworden durch die
drakoniſchen Maßregeln Englands. Der
ſchwediſche Handel und das wirtſchaftliche Leben im
all=
gemeinen litten darunter gewaltig. Wiederholt hätten
ſchwediſche Handelskreiſe dringend um Abhilfe erſucht,
und in der Preſſe mache ſich eine lebhafte Bewegung dafür
geltend. Der ſchwediſche Miniſter des Aeußern habe
wiederholt den engliſchen Geſandten in Stockholm auf die
ſchwierige Lage aufmerkſam gemacht. Trotzdem ſei nichts
geſchehen. Deshalb habe ſich Schweden veranlaßt geſehen,
gegen England die gleichen Maßregeln zu
ergreifen wik England gegen ſchwediſche Schiffe, und
deshalb ſeien für Rußland beſtimmte Güter
aufgehalten worden. Schweden bedaure dies, könne
aber nicht anders handeln. Inzwiſchen ſei nun ein
eng=
liſch=ſchwediſcher Ausſchuß zur Prüfung der Lage
ein=
geſetzt worden.
Der amerikaniſche Waffenhandel.
* (Ctr. Bln.) Aus dem Haag meldet der Berl. Lok.=
Anz.: Der Times wird aus Toronto berichtet, daß
der Deutſche Bund eine Verſammlung in
De=
troit abhielt, woran viele Univerſitätsprofeſſoren,
Geiſtliche der evangeliſchen Kirche und auch Hermann
Ridder teilnahmen. Die Verſammlung beſchloß, ihren
Einfluß bei der amerikaniſchen Regierung anzuwenden,
damit die Ausfuhr von amerikaniſchem
Kriegsmaterial verboten würde. Eine
ange=
nommene Entſchließung fordert die Einberufung einer
außerordentlichen Tagung des Kongreſſes zu jenem Zweck.
Die Delegierten erklärten, die nunmehr gegründete
Or=
ganiſation ſei ſo mächtig, daß die Behörden in
ſämt=
lichen amerikaniſchen Staaten damit zu rechnen haben
würden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juli.
Ernannt haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin den Bezirkskaſſier der Bezirkskaſſe Nidda
Rendanten Chriſtian Becker zu Nidda vom 1. Oktober
d. J. ab zum Miniſterialregiſtrator bei der Regiſtratur
des Miniſteriums der Finanzen und den
Miniſterial=
regiſtrator bei der Regiſtratur des Miniſteriums der
Finanzen Philipp Jünger zu Darmſtadt vom 1.
Ok=
tober d. J. ab zum Bezirkskaſſier der Bezirkskaſſe Nidda.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Heinrich Sames aus Holzheim eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Ober=Schmitten, Kreis Schotten.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs dem Philipp Wilhelm
Neuer zu Beerfelden.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: die Fähnriche
Dingler, Speth im Inf.=Regt. Nr. 168 zu Leutnants,
vorläufig ohne Patent. Den Charakter als
Oberſtabs=
arzt hat erhalten: Dr. Weidenhammer (Worms),
Stabsarzt a. D., zuletzt beim Inf.=Regt. Nr. 118, jetzt
beim San.=Amt des 1. bayer. A.=K. Zum Stabsarzt
beför=
dert: der Oberarzt der Landwehr a. D. Dr. Roth
(Mainz) beim Erſ.=Bat. Inf.=Regts. Nr. 87. Zu
Aſſiſtenz=
ärzten der Landwehr 1. Aufgebots befördert: die
Unter=
ärzte Breithaupt (I Darmſtadt) beim Erſ.=Bat. Inf.=
Regts. Nr. 117, Kraus (Mainz) bei der Pionier=
Kom=
pagnie 241, Kappeſſer (Worms) beim Landft.=Inf.=
Bat. V Darmſtadt. Zum Aſſiſtenzarzt d. Landw. 2. Aufgeb.
befördert: der Unterarzt des Landſt. Baumgarten
beim Landft.=Inf.=Bat. Mainz. Zu Leutnants der
Re=
ſerve befördert: die Offizieraſpiranten des
Beurlaubten=
ſtandes Zuther (Meſchede), Inf.=Regt. Nr. 117,
Dop=
heide (Hagen), Eberbach (Bielefeld), Glück (
Fried=
berg), Oſterhage (Siegen), Volk (Darmſtadt), Inf.=
Regt. Nr. 168, Schwamb (Worms), Reſ.=Inf.=Regt.
Nr. 87, Alter (Erbach), Dierdorf (Köln),
Hof=
mann (Leipzig), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116, Jacob
(I Darmſtadt), Petzinger (Darmſtadt), Witzel
(Worms), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 118, Ahlheim (
Darm=
ſtadt), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 221, Cellarius (I.
Darm=
ſtadt, Martin (Gießen), Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116,
Kleberger (Gießen), Brig.=Erſ.=Bat. 49.
Kriegsauszeichnungen. Feldunterapzt R.
Din=
geldey aus Darmſtadt hat das Großh. Heſſiſche
Sani=
tätskreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille erhalten.
Dem Stabsveterinär Dr. Kranich, Vorſtand der Königl.
Blutunterſuchungsſtelle Darmſtadt, wurde neben der
Heſſi=
ſchen Tapferkeitsmedaille das Eiſerne Kreuz verliehen. —
Dem Major Morneweg, der als
Bahnhofskomman=
dant auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz ſich befindet, iſt
von dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte im Oſten, dem
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, das Eiſerne Kreuz
am 27. Juni überreicht worden.
— Die Losbriefe der Kunſtausſtellung und
Kriegs=
lotterie des Roten Kreuzes, die bisher nur in der
Kunſt=
halle am Rheintor zum öffentlichen Verkauf gelangten,
ſind von jetzt ab auch in folgenden Geſchäften der Stadt
erhältlich: Bankgeſchäft H. Reichenbach, Deutſche=
Vereins=
bank=Filiale, L. F. Ohnacker, Müller u. Rühle, Ph.
J. Schmidt, Chr. Kullmann, Joh. Graulich, Otto
Nietſch=
mann Nchf., Hch. Schmidt, S. Wronker u. Co. Nchf., Käthe
Remlinger, E. Ekerts Nchf., H. L. Schlapp, Theodor
Stemmer, Gebr Höslein, E. L. Vietor, Georg Thies Nchf.
Zigarren=Schmidt, Strauß u. Mayer, Johs. Waitz, L. B.
Müller, Theodor Kalbfuß, H. Sonnthal, Karl Will, Heyl
u. John, Ph. Wondra, Wilh. Hublitz, Joſeph Trier,
Willy Schwab, D. Faix u. Söhne, Seidenhaus Ed. Volz,
Anton Braunwarth, Ferd. Karl Winter, C. J. Wenz,
Chafalla=Schuhgeſchäft, Speiers Schuhwarenhaus, J. Ph.
Leuthner, Adolf Geiger, Wilhelmine Blöcher, Eichbergs
Nchf., Wilhelm Grodhaus, Einhorn=Apotheke, Gebr.
Rothſchild, Edmund Gerber, Karl Jordan, Karl
Ritters=
haus, Karl Bley, Herz Hachenburger Sohn, Georg Ludw.
Kriegk, Hugo de Waal, Herm. Berger Nchf., Anton
Faß=
bender, Karl Sans, Robert Bergmann, Geſchw. Knopf,
Wilh. Kraetzinger, Friedr. Wallauer. — In dieſen
Ge=
ſchäften liegt die offizielle Gewinnliſte koſtenlos zur
Ein=
ſicht offen. Der Kaufpreis beträgt 20 Pf. Weitere
Ge=
ſchäfte, die ſich den Vertrieb der Losbriefe
dankenswerter=
weiſe wollen angelegen ſein laſſen, erhalten dieſe
jeder=
zeit durch die Geſchäftsſtelle des Roten Kreuzes (
Neckar=
ſtraße 8I).
** Arbeitsamt Darmſtadt. Im Monat Juni waren
1054 offene Stellen vorgemerkt, davon wurden
aus dem Vormonat als unerledigt übertragen 167,
neu=
angemeldet 887, darunter 459 für männliche und 428 für
weibliche Perſonen. Beſetzt konnten werden 661 Stellen,
darunter 417 durch Zuweiſung männlicher und 244 durch
Zuweiſung weiblicher Arbeitskräfte. Durch Zurücknahme
der Meldung erledigten ſich 72, infolge Streichung wegen
Friſtablaufs 143 Geſuche. Es bleiben hiernach noch offen
und ſind in den laufenden Monat zu übernehmen 178
Ge=
ſuche. Die Zahl der Arbeit= und
Stellenſuchen=
den betrug 1466. Aus dem Vormonat waren 299 Geſuche
übernommen worden, im Berichtsmonat ſind 1167 Geſuche
neu vorgebracht worden, darunter 668 von männlichen
und 499 von weiblichen Perſonen. Ihre Erledigung
fan=
den 1238 Geſuche, und zwar 661 durch Zuweiſung von
Beſchäftigung, 349 durch Zurücknahme (darunter 245
Ge=
ſuche von Wanderern, die, wenn nicht alsbald Arbeit
nachgewieſen r erden kann, erlöſchen) und 228 infolge
Streichung wegen Friſtablaufs. Als unerledigt werden
in den laufenden Monat 228 Geſuche (80 von männl. und
148 von weibl. Perſonen) übertragen. Unter den im
Be=
richtsmonat neugemeldeten Stellen (887) befanden ſich
47 an auswärtigen Plätzen, von den 1167 neu
hinzu=
gekommenen Stellenſuchenden waren 449 außerhalb
Darmſtadts wohnhaft oder Wanderer. Die
Geſchäfts=
räume des Arbeitsamtes befinden ſich im ſtädtiſchen
Ge=
bäude Waldſtraße 19/21, Fernruf 371. Die Erledigung
der Aufträge erfolgt grundſätzlich koſtenlos.
* Höchſtpreiſe für Petroleum. Die Feſtſetzung eines
Höchſtpreiſes für Petroleum, 32 Pf. für das Liter,
wird von der Bevölkerung dankbar begrüßt werden. Wie
notwendig eine ſolche war, beweiſt, daß in Darmſtadt
für das Liter jetzt 70 Pf. gefordert und bezahlt werden.
* Die Zuckerknappheit. Die Zentral=
Ein=
kaufsgeſellſchaft, Abteilung Zucker, teilt mit:
Trotz der geſetzlichen Maßnahmen, dem Konſum aus
den reichlich vorhandenen Beſtänden Verbrauchszucker
zuzuführen, laufen noch fortgeſetzt dringende Klagen
über Mangel an Ware ein. Es kann den
Zucker=
raffinerien und allen ſonſtigen Eigentümern von
Ver=
brauchszucker nur dringend geraten werden,
dem Konſum mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln,
ſelbſt unter Einſtellung von Aushilfskräften, Zucker
zu=
zuführen, da andernfalls in Kürze ſchärfere
Maßnahmen zu gewärtigen ſein dürften.
Poſtſendungen nach den Grenzgebieten. Die
Beſtimmung der in den Schalterfluren der Poſtanſtalten
aushängenden Bekanntmachung Nr. 1, wonach infolge
des Kriegszuſtandes bis auf weiteres verſchloſſene
Privatbriefſendungen nach und von Elſaß=
Lothringen und den in dieſer Bekanntmachung
namentlich aufgeführten badiſchen Poſtorten zur
Poſt=
beförderung nicht angenommen werden, wird
von den Auflieferern der Sendungen häufig nicht
berückſichtigt. Die Beſtimmung iſt noch voll
in Kraft. Wenn private Briefſendungen des inneren
deutſchen Verkehrs nach und von den bezeichneten
Ge=
bietsteilen verſchloſſen aufgeliefert werden, müſſen ſie
den Abſendern zurückgegeben oder, wenn dieſe nicht
be=
kannt ſind, nach den Vorſchriften für unbeſtellbare
Sendungen behandelt werden. Es liegt daher im
eigenen Vorteil der Abſender, ſolche Sendungen nur
offen aufzuliefern.
E Einführung des Zeitungsvertriebs in Ruſſiſch=
Polen. Bei ſämtlichen deutſchen Poſtanſtalten in Ruſſiſch=
Polen iſt der Zeitungsvertrieb eingeführt worden.
Bezogen werden können die in deutſcher Sprache
inner=
halb Deutſchlands erſcheinenden, ſowie eine beſchränkte
Zahl polniſcher Zeitungen und Zeitſchriften. Die
Be=
zieher in Ruſſiſch=Polen haben die deutſchen
Bezugs=
preiſe zu entrichten. Gleichzeitig ſind auch die
Ueber=
weiſung von Zeitungen für gewonnene Bezieher, ſowie
der Verſand von Zeitungsbahnhofsbriefen nach Ruſſiſch=
Polen zugelaſſen.
Vortrag Ali Almas im Flottenverein. Manche
in alter Gewohnheit liebgewordene Anſicht, manches oft
nachgeſprochene Urteil müſſen wir jetzt in der Kriegszeit
über Bord werfen. Ein großes Umlernen beginnt für
unſere Volksgenoſſen im Feld und in der Heimat. Dies
Umlernen erſtreckt ſich auch auf die Beurteilung, die wir
ſeither unſerem einzigen Bundesgenoſſen im Orient haben
zuteil werden laſſen. Die deutſch=türkiſche Vereinigung, an
deren Spitze kein Geringerer ſteht, als der welterfahrene
Staatsſekretär des Reichsſchatzamts Helfferich, hat ſich
die Aufgabe geſtellt, dem deutſchen Volk das wahre
Geſicht der Türkei zu zeigen, die Augen zu öffnen
für die unüberſehbaren Vorteile, die aus den engen
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und Osmanentum ſich
entwickeln können. Der türkiſche Politiker Ali Almas,
der am 12. Juli im „Kaiſerſaal” ſpricht, iſt von der
deutſch=türkiſchen Vereinigung ermächtigt, mit dieſer
notwendigen Aufklärung zu beginnen. Wer den ſachlichen
Ausführungen des Redners folgt, wird erkennen, wie
nicht nur Ruſſen und Engländer, ſondern auch wir die
ſittlichen, wirtſchaftlichen und kriegeriſchen Kräfte der
Türkei unterſchätzt haben.
* Konzert. Heute Freitag veranſtaltet die bekannte
Künſtler=Vereinigung des Café Fürſt Bismarck
einen Volkstümlichen Abend. Dem Programm
nach zu urteilen verſpricht der Abend ein recht
genuß=
reicher zu werden, ſodaß der Beſuch des Konzertes
jedem Muſikfreund nur zu empfehlen iſt. Das
Pro=
gramm iſt aus Volksliedern und vaterländiſchen Weiſen
zuſammengeſtellt. (Siehe Anzeige.)
§ Selbſtmord. Eine 56 Jahre alte Dame, welche
hier zu Beſuche weilt, hat am Mittwoch nachmittag
auf dem Herrgottsberg durch Oeffnen der Pulsadern
Selbſtmord verübt.
§ Brand. Im Hauſe Herderſtraße 7 entſtand geſtern
nacht kurz nach 12 Uhr in der im Keller befindlichen
Rauchkammer ein Brand wodurch das Fleiſch von
zwei Schweinen, ſowie die Wurſtwaren vernichtet wurden.
Der Schaden beläuft ſich auf etwa 300 Mk. Das Feuer
war bis zum Eintreffen der Feuerwehr von
Landſturm=
männern des Feldartillerie=Regiments 61, welche im
Hauſe und in der Nachbarſchaft einquartiert ſind,
ge=
löſcht worden.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Wir beabſichtigen, Blumenſamen ins Feld zu
ſchicken, um unſeren Truppen zu ermöglichen, die
Grä=
ber gefallener Kameraden einzuſäen. Der
Same muß ausdauernde, winterharte und gegen Unkraut
Widerſtand leiſtende Pflanzen ergeben. Unſere
Materia=
lien=Abteilung, Darmſtadt, Altes Palais, gibt gern ſchrift
liche oder mündliche Auskunft über die beſonders
ge=
eigneten Pflanzen, nimmt auch Spenden an Blumenſamen
oder Geldbeträge für dieſen Zweck entgegen. Wir bitten
um Unterſtützung zur Ausführung unſeres Vorhabens.
Am 21. und 26. Juni ſchickte unſere Materialien=
Ab=
teilung Liebesgaben ins Feld, und zwar an die
Dragoner=Regimenter Nr. 23 und 24, ſowie an das
Re=
ſerve=Infanterie=Regiment Nr. 222. Die Gaben ſtellten
einen Wert von 4000 Mark dar.
Liegeſtühle ſind für die Vereinslazarette ſehr
er=
wünſcht. Die Materialien=Abteilung im Alten Palais zu
Darmſtadt nimmt ſolche gern entgegen. Bei vorheriger
Anmeldung durch Poſtkarte wird für Frachtfreiheit geſorgt.
Herr Medizinalrat Dr. Vogt=Butzbach macht einen
ſehr beachtenswerten Vorſchlag, den wir den
Zweigver=
einen vom Roten Kreuz zur Nachahmung mitteilen. In
Butzbach iſt der dortige Ortsausſchuß ſchon ſeit längerer
Zeit bemüht, das Los derjenigen Soldaten freundlicher
zu geſtalten, die er „Vergeſſene im Felde” nennt weil ſie
in der Heimat keine Verwandte und Freunde beſitzen und
darum nie oder nur ſelten eine Liebesgabenſendung
er=
halten. Zu dem Zweck wird der Kommandeur des in
Butzbach ſtehenden Bataillons vom Ortsausſchuß gebeten.
von Zeit zu Zeit ihm die Namen ſolcher „Vergeſſenen
im Felde” bekannt zu geben. Dieſen wird dann in
edlem Wetteifer von Bürgern, Schülern und Schülerinnen
eine perſönliche Liebesgabenſendung zugeſchickt, die nicht
nur Schönes und Nützliches, ſondern auch ein Brieflein
enthält, das ſich mit warmen Worten des Dankes und der
Anerkennung an den braven Soldaten wendet und ſo ein
ſtarkes Band zwiſchen den Kämpfern in der Front und
den Angehörigen ihres Friedensſtandortes ſchlingt. Die
Nachahmung dieſes Beiſpieles von Butzbach, deſſen
Seg=
nungen in die Augen ſpringen, ſei allen Zweigvereinen,
bei denen die Einrichtung noch nicht beſteht, zur baldigen
Aufnahme unter ihre Arbeiten aufs wärmſte empfohlen.
Wochenhilfe während des Krieges.
In der Kriegszeit gewährt das Deutſche Reich
dem weitaus größten Teil aller Wöchnerinnen eine
aus=
giebige Wochenhilfe. Sie kommt jeder Frau zu, die
während des Kriegs niederkommt, vorausgeſetzt, daß ſie
innerhalb des Jahres vor der Niederkunft wenigſtens 26
Wochen lang Mitglied einer Krankenkaſſe
war, oder daß ihrEhemann zumHeeresdienſt
eingezogen iſt in dieſem Fall aber nur, wenn ſie
minderbemittelt iſt, oder wenn ihr Mann Mitglied einer
Krankenkaſſe war. Minderbemittelt iſt eine Frau, wenn
ſie die Reichsfemilienunterſtützung bezieht, und wenn ihr
und ihres Mannes Geſamteinkommen im Jahr vor dem
Dienſteintritt nicht mehr als 2500 Mark betrug, oder wenn
während des Kriegs die Frau ein jährliches Einkommen
von nicht mehr als 1500 Mark für ſich und von weiteren
250 Mark für jedes Kind unter 15 Jahren hat. Auch für
das uneheliche Kind eines Kriegsteilnehmers wird
die Wochenhilfe gewährt, wenn ſeine Vaterſchaft durch
Urteil oder ſchriftliches Anerkenntnis feſtgeſtellt iſt oder
wenn er für den Unterhalt des Kindes regelmäßig
geſorgt hat.
Als Wochenhilfe wird gewährt:
1. ein einmaliger Beitrag zu den Koſten der
Ent=
bindung in Höhe von fünfundzwanzig Mark;
2. ein Wochengeld von einer Mark täglich,
ein=
ſchließlich der Sonn= undFeiertage, für achtWochen;
3. eine Beihilfe bis zum Betrage von zehn Mark für
Hebammendienſte und ärztliche Behandlung, falls
ſolche bei Schwangerſchaftsbeſchwerden erforderlich
werden;
4. für Wöchnerinnen, ſo lange ſie ihre Neugeborenen
ſtillen, ein Stillgeld in Höhe von einer halben
Mark täglich, einſchließlich der Sonn= und
Feier=
tage, bis zum Ablauf der zwölften Woche nach der
Niederkunft.
Wenn die Wöchnerin oder ihr Ehemann einer
Kran=
kenkaſſe angehört hat, muß ſie bei dieſer ihren Anſpruch
auf Reichswoochenhilfe geltend machen, in allen anderen
Fällen beim Lieferungsverband, das iſt in der Regel der
Kreisausſchuß.
Die Verordnung über die Reichswochenhilfe vom
3. Dezember 1914 iſt am gleichen Tage, diejenige vom
23. April 1915 am 24. April 1915 in Kraft getreten;
Wöch=
nerinnen, die vorher, jedoch während des Krieges
nieder=
gekommen ſind, erhalten nur einen Teil der oben
ange=
gebenen Leiſtungen bzw. eine einmalige Unterſtützung von
höchſtens 50 Mark
Alle, denen das Wohl unſerer jungen Mütter am
Herzen liegt, mögen dahin wirken, daß die Beſtimmungen
über die Reichswochenhilfe möglichſt bald allen Frauen
und Mädchen bekannt werden, die Anſpruch auf
Wochen=
hilfe zu machen haben und daß ſie dieſe, der Abſicht des
Geſetzgebers entſprechend, zu ihrer und ihres Kindes
beſ=
ſerer Pflege und Ernährung verwenden. Sie werden dazu
beitragen, daß unſere Kriegerfrauen in ihrer ſchwerſten
Zeit vor Not geſchützt ſind, und daß ein geſunder
leiſtungsfähiger Nachwuchs die ſchmerzlichen Lücken
aus=
füllt, die der Krieg unſerem Volksbeſtand geſchlagen hat.
Offenbach, 8. Juli. (Opfer des Mains.) Am
Montag nachmittag fielen beim Spielen am Mainufer in
der Nähe des Stöckerſchen Holzlagers zwei Jungen
in den Main. Während der eine durch den des
Schwimmens kundigen 13 jährigen Schüler Edmund
Wolf, gerettet werden konnte, verſchwand der achtjährige
Schüler Friedrich Braun unter dem Waſſer und ertrank.
Seine Leiche wurde geſtern abend geländet. In letzter
Zeit konnten durch das entſchloſſene Eingreifen
erwach=
ſener Perſonen einige Schulkinder vom Tode des
Ertrin=
kens gerettet werden.
Neu=Iſenburg, 8. Juli. (Feuer.) Geſtern nacht
um ½1 Uhr erſcholl hier Feuerlärm. Es war das
Hin=
tergebäude des Landwirts Daniel Holzapfel in Brand
geraten. In dieſer Halle lagerten Holz und Stroh, die den
Flammen reichlich Nahrung boten. Durch das emſige
Eingreifen der Feuerwehr konnte man des Feuers bald
Herr werden.
* Mainz, 8. Juli. (Entwichene Gefangene.)
Von den ruſſiſchen Kriegsgefangenen, die zurzeit in
Schwabsburg (Kreis Oppenheim) und Eſſenheim (Kreis
Mainz) untergebracht waren, ſind in der Nacht vom 2.
auf den 3. Juli vier und am 8. Juli zwei entwichen
Die aus Schwabsburg Entwichenen trugen feldgraue
ruſ=
ſiſche Uniform, feldgraue Mützen und hohe ſchwarze
Stiefel. Das Gouvernement Mainz erſucht um ſofortige
Mitteilung an die Abteilung: Militärpolizei, ſobald
irgend etwas über den Verbleib und den Aufenthalt
dieſer Flüchtlinge bekannt iſt, und bittet. im
Betretungs=
falle deren Feſtnahme herbeizuführen. Der Erſte, der die
Ergreifung der Flüchtigen herbeiführt, hat eine
Be=
lohnung zu gewärtigen.
Mainz, 8. Juli. (Lebensüberdrüſſige.)
In der Nähe der Straßenbrücke hat ſich in der vorletzten
Nacht ein Schiffskellner aus Lebensüberdruß in den
Rhein geſtürzt und iſt ertrunken. — Seit 2 Tagen
wird eine ältere Frau vermißt, die ſich vermutlich ein
Leid angetan hat.
Gießen, 7. Juli. (Steuerfragen.) Vor acht
Tagen lag unſerer Stadtverordnetenverſammlung der
Vor=
anſchlag für das Rechnungsjahr 1915/16 zur
Beſchluß=
faſſung vor. Danach ſollte die Einkommenſteuer von 120
um 10 Prozent, die Vermögens= und Grundſteuer von 21
auf 26,4 Pfg. auf je 100 Mark erhöht werden. Die
Ver=
treter der Grundbeſitzerintereſſen in der Verſammlung
weigerten ſich, einer Erhöhung des Steuerſatzes auf den
Beſitz zuzuſtimmen, einige Redner erklärten ſich aber für
einenochhöhere Belaſtungdes Einkommens.
Auf Antrag des Oberbürgermeiſters wurde die Beratung
des Voranſchlags ausgeſetzt und eine zweite Kommiſſion
aus den Gegnern der vorgeſchlagenen Steuererhöhung
ge=
bildet, die der Verſammlung nun ihre Vorſchläge
unter=
breiten ſollte. In der heutigen neuen Sitzung wurde das
Ergebnis der neuen Beratung vorgelegt. Danach ſollte
unter Kürzung mehrerer Ausgabepoſten der Zuſchlag zur
Einkommenſteuer auf 155 Prozent erhöht, der Satz der
Realſteuern ſtatt der vorgeſchlagenen 26,4 auf 25 Pfennig
feſtgeſetzt werden. Der Oberbürgermeiſter erklärte ſich
gegen jede weitere Kürzung der Ausgaben; die
vorgeſchla=
gene ſteuerliche Schonung des Beſitzes ſei ein Unrecht
gegenüber den vielen Tauſenden, die nur
Arbeitereinkom=
men haben und draußen vor dem Feinde mit ihrer ganzen
Perſon den Beſitz verteidigen und ſchützen. Der
Vor=
anſchlag der neuen Kommiſſion wurde mit 11 gegen 8
Stimmen abgelehnt und der des Voranſchlags mit 12
gegen 7 Stimmen angenommen.
Bad=Nauheim, 8. Juli. (Vom Kurbetrieb.)
Wir ſind nun auf dem Höhepunkt der Kurzeit angelangt.
Wenn ſie auch ein weſentlich anderes Ausſehen hat als
ſonſt und das Kurleben in ruhigeren Bahnen dahinfließt
als dies in Friedenszeiten der Fall zu ſein pflegt, ſo kann
man doch im allgemeinen mit dem Beſuch zufrieden ſein.
Bad=Nauheim iſt eben mit den Jahren für Unzählige
un=
entbehrlich geworden. Sie wollen ihre alljährliche Kur
hier, die ihre Natur erfriſcht und belebt, nicht miſſen.
Und wenn ſie hier eintreffen, dann freuen ſie ſich, zu ſehen,
daß alles beim Alten iſt. Die Badehäuſer ſind in vollem
Betrieb, frühmorgens beim Konzert in der Trinkkuranlage
herrſcht reges Leben und nachmittags und abends trifft
man ſich auf der Kurhausterraſſe. Das Winderſtein=
Orcheſter ſpielt in voller Stärke und das Kurhaustheater,
das über gute Kräfte verfügt, gibt viermal wöchentlich
Vorſtellung. Die Tennisplätze und der Golfplatz, die, ſich
durch Schönheit der Lage und ihre vorzügliche
Inſtand=
haltung auszeichnen und in den letzten Jahren
Schau=
plätze bedeutender Turniere waren, ſind zum Spiel
ge=
öffnet. Am großen Teich wird ſehr eifrig der Angel= und
Ruderſport betrieben. — In der letzten Woche wirkte in
einem philharmoniſchen Konzert der Kurkapelle der Kgl.
Hofopernſänger de Garmo aus Wiesbaden mit. Er
er=
rang ſich durch ſeinen prächtigen Baß=Bariton und den
bewegten dramatiſchen Vortrag Strauß’ſcher Lieder die
ſtürmiſche Anerkennung des begeiſterten Publikums. In
dieſer Woche hielt der Schriftſteller Herr Foelſch=Rogewo
aus Berlin einen Vortrag über Generalfeldmarſchall von
Hindenburg und ſeine Kriegsſchauplätze, der ſehr gut
be=
ſucht war. — Exzellenz von Hahn Generaladjutant
Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Heſſen, und
Gemah=
lin ſind zur Kur hier eingetroffen.
Reich und Ausland.
München, 8. Juli. (Dem Dichter Ludwig
Ganghofer) iſt anläßlich ſeines Geburtstages
eine große Anzahl von Glückwunſchdepeſchen und
Blumen=
gebinden ſeitens hervorragender Perſönlichkeiten der Kunſt,
Literatur und Tagespreſſe, ſowie des Prinzen von
Mei=
ningen zugegangen. Auch einige bayeriſche Städte haben
an den Jubilar Glückwunſchtelegramme gerichtet.
Dresden, 8. Juli. (Dem erſten deutſchen
Preſſe=Heim in Oberwartha) hat Fabrikbeſitzer
E. Robert Böhme, Zigarettenfabrik „Kios”. Dresden,
aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens ſeiner Firma einen
namhaften Betrag mit der Beſtimmung überwieſen, daß
hieraus eine „E. Robert Böhme=Kios=Stiftung”
begrün=
det werden ſoll, deren Zinſen zur koſtenloſen
Unterbrin=
gung bedürftiger Journaliſten und Schriftſteller im Preſſe=
Heim Oberwartha verwendet werden ſollen. Zu dem
gleichen Zwecke hat auch der Rat der Stadt Dresden der
Verwaltung des Preſſe=Heims einen Teil der Zinſen aus
der Heinze=Stiftung in dankenswerter Weiſe zur
Verfü=
gung geſtellt.
Cleve, 8. Juli. (Martyrium eines Kindes.)
Die Witwe Köſter wurde wegen fortgeſetzter
Mißhand=
lung ihres zehnjährigen Enkels, der infolge der
Mißhand=
lungen geſtorben iſt, von der Strafkammer zu drei
Jahren Gefängnis verurteilt.
Swinemünde, 7. Juli. (Das „Seeſchloß” in
Heringsdorfniedergebrannt.) Aus
Herings=
dorf wird gemeldet: Geſtern nachmittag gegen ½3 Uhr
entſtand aus bisher unaufgeklärter Urſache Feuer im
Hotel „Seeſchloß” das unmittelbar am Strande neben
dem Kurhaus liegt. Obwohl die Feuerwehr aus
Herings=
dorf nebſt denen aus den umliegenden Badeorten bald
zur Stelle war, war der ſchmucke Bau des Hotels nicht
mehr zu retten. Sein hochragender Turm ſtürzte infolge
des Brandes bald in ſich zuſammen. Man mußte ſich
darauf beſchränken, die umliegenden Gebäude zu ſchützen.
In ſpäter Nachmittagsſtunde war jede Gefahr beſeitigt.
Verluſt an Menſchenleben iſt glücklicherweiſe nicht zu
be=
klagen.
Amſterdam, 8. Juli. (Brand in Liverpool.)
Ein gefährliches Feuer brach am Dienstag in dem
neuer=
richteten Speicher im Hafen von Liverpool aus.
Der Speicher und ein angrenzendes Kohlenlager
wur=
den vernichtet.
London, 8. Juli. (Straßenbahnunfall.) Das
Reuterſche Bureau meldet aus Toronto: Ein
Straßen=
bahnwagen mit Kindern einer Sonntagsſchule, die einen
Ausflug machten, entgleiſte an einer Kurve, als er von
der Anhöhe von Queenstown herabfuhr. Zwölf
Per=
ſonen wurden getötet, 40 verwundet.
London, 8. Juli. (Unwetterkataſtrophe.) Das
Reuterſche Bureau meldet aus Chikago: Tornados
und Wolkenbrüche, die Teile von Miſſourie,
Illinois, Indiana, und Ohio heimgeſucht haben, haben
ſchwere Verluſte an Menſchenleben und
Eigentum zur Folge gehabt. An einer Stelle wurde ein
Paſſagierzug von den Gleiſen gehoben, wobei einige
Per=
ſonen verletzt wurden. In vielen Städten liegt der
Wei=
zen auf den Straßen, der von den Feldern weggefegt
wor=
den iſt. In Cincinnati ſind dem Sturm 20 oder mehr
Menſchenleben zum Opfer gefallen. Auf dem Ohiofluſſe
kenterten zwei Schlepper, wobei zahlreiche Perſonen
er=
tranken. Ferner ſind 25 Häuſer zerſtört
worden.
Montreal, 7. Juli. (Bei einer Exploſion) in
der Corditabteilung der Canadiſchen Exploſivſtoff=
Geſell=
ſchaft in Belleville (Provinz Quebeck) wurden 7 Mann
getötet darunter ein engliſcher Inſpektor, der der
Direktion zugeteilt war, und 10 Mann verwundet. Nach
der Exploſion brach ein Brand aus. Der angerichtete
Schaden beträgt 4000 Pfund Sterling.
Kalkutta, 8. Juli. (Bombenattentat.) (
Reu=
ter.) Auf die Polizeiſtation Bajitegur wurde eine
Bombe geworfen, die jedoch nicht explodierte. Der
Tä=
ter entkam.
Neu=York, 7. Juli. (Selbſtmord Holts.)
Mel=
dung des Reuterſchen Bureaus. Holt hat ſich dadurch
das Leben genommen, daß er aus einem Fenſter
des Gefängniſſes ſprang, als der Wärter einen
Augen=
blick ſeine Zelle verlaſſen und die Türe offen gelaſſen hatte.
Holt war ſofort tot.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 8. Juli. Amtlich wird verlautbart: 8. Juli.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
In Ruſſiſch=Polen öſtlich der Weichſel
dauern die Kämpfe fort. Zahlreiche heftige
ruſ=
ſiſche Angriffe wurden blutig abgeſchlagen. Vor
über=
legenen feindlichen Kräften, die, zur Deckung von Lublin
herangeführt, zum Gegenangriff vorgingen, wurden
un=
ſere Truppen beiderſeits der Chauſſee auf die Höhen
nördlich Krasnik zurückgenommen.
Weſtlich der Weichſel wurden einige ruſſiſche
Vorſtellungen erſtürmt.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz
Im Görziſchen unternahmen die Italiener
ge=
ſtern wieder einzelne Vorſtöße. Gegen den
Gör=
zer Brückenkopf ſandten ſie auch Mobilmiliz ins Treffen.
Unſere Truppen ſchlugen ſämtliche feindlichen
Angriffe wie immer ab. Am mittleren Iſonzo
und im Krngebiet herrſcht Ruhe.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet
fanden nur Geſchützkämpfe ſtatt.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf den Grenzhöhen öſtlich Trebinje hat nachts zum
7. Juli der Kampf gegen die Montenegriner
erneut begonnen. Da der Gegenangriff am 6. ds.
Mts. mißlungen war, verſuchte der Feind nachts noch
einen Vorſtoß, der jedoch in unſerem Infanterie= und
Ar=
tilleriefeuer völlig zuſammenbrach. Nunmehr
herrſcht dort Ruhe.
An der übrigen Grenze hat ſich nichts
Weſent=
liches ereignet.
Ereigniſſe zur See.
Eines unſerer Unterſeeboote hat am 7. Juli
mor=
gens einen italieniſchen Panzerkreuzer, Typ
Amalfi”, in der Nordadria torpediert und verſenkt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Torpedierung des Kreuzers
„Amalfi‟.
TU. Bellinzona, 8. Juli. Ueber die
Verſen=
kung des Kreuzers „Amalfi” teilt der Chef des
Admiralſtabes unterm 8. Juli, morgens 4 Uhr, mit:
Eine Geſchwaderaufklärung wurde vergangene Nacht
auf der oberen Adria ausgeführt. Der Kreuzer „Amalfi”
der hieran teilnahm, wurde bei Tagesanbruch durch ein
öſterreichiſches Tauchboot torpediert. Das
Schiff hatte ſofort Schlagſeite nach links. Der
Komman=
dant rief, bevor die Mannſchaft ſich ins Meer werfen ließ:
„Es lebe der König! Es lebe Italien!” in welchen Ruf
die auf dem Hinterdeck aufgeſtellte Mannſchaft mit
bewun=
derungswürdiger Diſziplin einſtimmte. Der Kommandant
verließ als letzter das Schiff, indem er ſich auf ein aus dem
Waſſer emportauchendes Schiffsboot herniedergleiten ließ.
Das Schiff ſank bald darauf. Durch unſere Hilfe wurde
faſt die ganze Bemannung und die Offiziere gerettet. gez.
Thaon di Revel.
Die Beſatzung betrug 700 Mann, davon ſollen 500
ge=
rettet ſein. Die Torpedierung fand geſtern morgen 30
Kilometer von der Küſte ſtatt, als die „Amalfi” von einer
Aufklärungsfahrt im Golfe von Venedig zurückkehrte. Von
Venedig gingen ſofort zwei Hoſpitalſchiffe ab.
De italieniſche Berichterſtottung
* Wien, 8. Juli. Zu dem italieniſchen
General=
ſtabsbericht vom 6. Juli bemerkt das
Kriegspreſſequar=
tier: Angeſichts der beſtändigen Mißerfolge der
planmäßig verlaufenden Operationen verfällt die
italie=
niſche Heeresleitung, da die Ausrede mit der Witterung
nicht mehr recht verfangen will, augenſcheinlich auf eine
andere Entſchuldigung, der Benutzung
unerlaub=
ter Waffen und Kriegsliſten ſeitens
unſe=
rer Truppen. Wir nehmen dieſen Vorwurf mit
der=
ſelben Gelaſſenheit hin, wie die ſtets wiederkehrende
Be=
hauptung, daß es unſeren Truppen nicht gelingt, den
Italienern ihre Stellungen zu entreißen. Wir ſind eben
ſchon ſo ſonderbare Leute, daß wir in der Verteidigung
angreifen.
Aus Italien.
*Chiaſſo, 8. Juli. Der Prozeß gegen acht wegen der
Teilnahme an den Plünderungen in
Mai=
land angeklagte geſtändige Perſonen wurde vom
Mili=
tärgericht bis nach dem Kriege vertagt um die
Geſchädigten, die ins Ausland flüchteten, vernehmen
zu können.
Zwiſchen dem Generalſekretär des Zentralkomitees
ſer ſozialiſtiſchen Partei Italiens in Rom, Vella, und
dem Reformſozialiſten Furini, kam es in Rom zu
Tätlichkeiten, weil erſterer, als entſchiedener
Neu=
traliſt, ſeinen ehemaligen, nun zu den Kriegsfreunden
übergegangenen Freund mit der Frage neckte, ob er immer
ioch nicht zur Front abgereiſt ſei. Es entſtand ein großer
Volksauflauf. Die Polizei mußte einſchreiten.
* Bern, 8. Juli. Nach einer Meldung der Turiner
Stampa geben die italieniſchen amtlichen Quellen an, daß
vorausſichtlich die Getreideernte in dieſem Jahre
ticht 56 Millionen Zentner, wie eine vorläufige Umfrage
ergeben hat, ſondern 10 Millionen Zentner
we=
tiger betragen werde.
* Köln 8. Juli. Die Köln. Zeitung meldet von der
italieniſchen Grenze unter dem 7. Juli: In der
Preu=
ßiſchen Akademie der Wiſſenſchaften in
Rom fand neuerdings eine Hausſuchung
ſtatt. Das Gerücht, daß eine drahtloſe Station gefunden
wurde, wird zurückgewieſen. Auch dieſe zweite Unter
ſuchung war anſcheinend erfolglos.
Die große Schlacht im Südoſten.
TU. Wien, 8. Juli. Der Kriegsberichterſtatter des
8 Uhr =Abendblattes meldet: Unſere Erfolge in der
großen Schlacht im Lubliner Gouvernement er=
höhen ſich immer mehr. Die verbündeten Armeen kommen
der Bahnlinie Cholm=Ziwagowod immer näher. Der
linke Flügel der Armee Mackenſens iſt durch Erreichung
von Izbica und Wicpoz nur einen halben Tagemarſch
von dieſer Bahnlinie entfernt. Der linke Flügel der
zwei=
ten Armee überſchritt den Wyznoca=Bach. Am Dnjeſtr
fanden nur belangloſe Gefechte ſtatt. Der Knotenpunkt
Krasne iſt in unſerem Beſitz. Die Ruſſen ſcheinen
Vor=
kehrungen zu weiterem Rückzug nach oſtwärts zu treffen.
Der Weg zum Frieden.
* Mainz, 8. Juli. In der Mainzer Volkszeitung
veröffentlicht der ſozialdemokratiſche
Reichs=
tagsabgeordnete Dr. Eduard David unter der
Ueberſchrift: „Der Weg zum Frieden” einen Artikel,
in dem es heißt: Einmal müſſen wir alles dran
ſetzen, die militäriſche Lage noch mehr zu
unſeren Gunſten zu geſtalten. Jeder Sieg der
deutſchen Waffen im Oſten oder im Weſten, zu Waſſer
oder zu Lande, fördert die Friedensneigung unſerer
Geg=
ner. Denn er ſchwächt ihre Kraft und damit
ihre Sieges= und Eroberungshoffnungen.
Unſere braven Parteigenoſſen, die draußen in treuer
Ka=
meradſchaft mit unſerer geſamten Wehrmacht
Ueber=
menſchliches an Ausdauer und Tapferkeit leiſten, fördern
damit den Frieden. Sie in ihrem Kampfesmut, in ihrer
Kraft des Ausharrens zu ſtärken, heißt den Tag des
erſehnten Friedens beſchleunigen. Zum Zweiten gilt es,
die Widerſtandskraft der Bevölkerung in
der Heimat aufrechtzuerhalten, Alles zu
tun, was den feſten Zuſammenhalt des deutſchen Volkes
in dieſem furchtbaren Ringen um ſeine nationale
Exi=
ſtenz und Entwicklungsfreiheit fördert. Unſere Gegner
ſind begierig auf jedes Zeichen der Schwäche und
Un=
einigkeit innerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft. Sie
frohlocken über alles, was ſie in dieſem Sinne auslegen
können. Das iſt nur zu natürlich. Stärkt es doch ihre
Lieblingshoffnung, daß, je länger der Krieg dauere, um
ſo weniger das deutſche Volk imſtande ſein werde, der
ungeheuren Ueberzahl ſeiner Feinde zu widerſtehen. Aus
dieſem Grunde ſind auch die Quertreibereien der
Oppoſition in den Reihen der deutſchen
Sozialdemokratie vom feindlichen
Aus=
lande begrüßt worden. Auch das Manifeſt der
Genoſſen Haaſe, Bernſtein und Kautzky wurde nur unter
dieſem Geſichtspunkte gewertet. Sie tragen deshalb nicht
zur Förderung des Friedens bei, ſie bewirken das
Ge=
genteil: Sie verlängern den Krieg! Wollen wir darum
daß der erſehnte Tag des Friedens bald herannaht, ſo
müſſen wir alles daranſetzen, daß auch unſere
Geg=
ner ſich von der Unüberwindbarkeit
unſe=
rer Wehrmacht und der Unerſchütterlichkeit
unſerer inneren Einheit überzeugen. Je
ſchneller wir ihnen die Einſicht beibringen, daß es mit ihren
Zerſchmetterungs= und Eroberungsplänen nichts iſt, je
deutlicher wir ihnen zeigen, daß alle ihre Hoffnungen
auf innere Uneinigkeit und Schwächung eitel ſind umſo
eher werden wir ſie zum Frieden geneigt ſehen. Das iſt
der einzige Weg zu einem baldigen, guten und ſicheren
Frieden.
Gegen den
Lebensmittelwucher.
* München, 8. Juli. Das Stellvertretende
Ge=
neralkomando des 1. Armeekorps erläßt folgende
Be=
kanntmachung: Die Preiſe der notwendigen Lebensmittel
und Bedarfsgegenſtände erreichten teilweiſe eine Höhe, die
die Lebenshaltung außerordentlich
er=
ſchwert. Die Teuerung iſt nicht zuletzt zurückzuführen
auf die unlauteren Machenſchaften einzelner
Perſonen und Auswüchſe des
Zwiſchen=
handels. Um dem wucheriſchen Treiben
entgegenzu=
treten, wird beſtimmt: Mit Gefängnis bis zu
einem Jahre wird beſtraft: 1. Wer bei dem
gewerbs=
mäßigen Einkauf von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs
Preiſe bietet, die ungewöhnlich hoch ſind, wenn nach den
Umſtänden des Falles die Abſicht anzunehmen iſt, eine
Preisſteigerung oder Heraufſetzung beſtehender
Höchſt=
preiſe herbeizuführen; 2. wer Vorräte von Gegenſtänden
des täglichen Bedarfs, die an ſich zum Verkauf beſtimmt
ſind aus dem Verkehr zurückhält, um eine
Preisſteigerung oder Heraufſetzung der beſtehenden
Höchſt=
preiſe herbeizuführen; 3. wer beim gewerbsmäßigen
Klein=
verkauf für Gegenſtände des täglichen Bedarfs Preiſe
for=
dert oder annimmt, die nach der Marktlage
ungerecht=
fertigt hoch ſind; 4. wer als Verkäufer von Gegenſtän
den des täglichen Bedarfs ohne genügenden
Entſchuldi=
gungsgrund, ſolange ſeine Vorräte reichen, einem
Käu=
fer die Abgabe ſeiner Verkaufsgegenſtände gegen
Bezah=
lung verweigert. In dem Urteil iſt anzuordnen, daß
die Verurteilung auf Koſten des Schuldigen in drei vom
Gericht zu beſtimmenden Tageszeitungen öffentlich
be=
kannt zu machen iſt. Im Strafverfahren entſcheidet über
die Vorfrage, ob der Preis angemeſſen iſt, die
Diſtrikts=
polizeibehörde endgültig. — Die Verfügung wird von
den Münchener Blättern zuſtimmend begrüßt,
insbeſon=
dere drücken die Neueſten Nachrichten den Wunſch aus
daß ſich womöglich alle übrigen Generalkommandos den
Maßnahmen des Generalkommandos des 1. Bayeriſchen
Armeekorps anſchließen, zum mindeſten aber die drei
bayeriſchen Korpsbezirke übereinſtimmend vorgehen und
ihren Beſtrebungen durch Ausfuhrverbote den nötigen
Rückhalt verleihen.
* München, 8. Juli. Amtlich wird der
Korre=
ſpondenz Hoffmann mitgeteilt, daß hinſichtlich der
Be=
kämpfung des Lebensmittelwuchers ſchon
am 6. Juli ein einheitliches, entſchiedenes Vorgehen für
Bayern mit den zuſtändigen militäriſchen Befehlshabern
vereinbart worden iſt.
Beſchlüſſe des Bundesrats.
* Berlin, 8. Juli. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats gelangten zur Annahme: Der Antrag
betreffend Zollfreiheit für Halbzeug, Tarifnummer 650;
die Vorlage betreffend des in kleineren Brennereien
her=
geſtellten Branntweins bei Verarbeitung von
Kartoffeln im Lohnbetriebe für die Reichsſtelle für
Kartoffelverſorgung; die Vorlage betreffend
Höchſt=
preiſe für Petroleum und die Verteilung der
Petroleumbeſtände; die Vorlage betreffend
Aende=
rung des Militärtarifs für Eiſenbahnen.
* Berlin, 8. Juli. Der Bundesrat erteilte in
ſeiner heutigen Sitzung der Verordnung über
Höchſtpreiſe für Petroleum und die Verteilung
der Petroleumbeſtände ſeine Zuſtimmung. Die
Ver=
ordnung tritt ſofort in Kraft. Der Preis für
einen Doppelzentner Leuchtpetroleum darf bei Verkäufen
von einem Doppelzentner und mehr (Großhandel) 30 Mk.,
bei geringeren Mengen (Kleinhandel) 32 Pfennig für
einen Liter ab Laden oder Lager, und 34 Pfennig
frei ins Haus nicht überſteigen. Für die
Ueber=
laſſung von Keſſelwagen und Fäſſern ſind Zuſchläge
feſt=
geſetzt. Der Reichskanzler kann die Grundſätze beſtimmen,
nach denen die Verteilung der im Handel befindlichen
oder in den Handel kommenden Petroleumbeſtände an die
Verkäufer zu erfolgen hat.
Maßnahmen in Belgien.
* Brüſſel, 8. Juli. Der Generalgouverneur hat
angeordnet, daß in Belgien im Bereiche des
General=
gouvernements das angebaute Brotgetreide
aller Art, wie Roggen, Weizen, Spelz, Gerſte (Futter= und
Braugerſte), gleichviel ob ungemengt oder mit anderen
Getreiden gemengt, mit Trennung vom Boden zugunſten
der Zivilbevölkerung im Bereiche des
Generalgouverne=
ments beſchlagnahmt wird. Die Beſchlagnahme
erſtreckt ſich auch auf den Halm und das ermahlene Mehl,
einſchließlich Dunſt. Mit demAusbrechen wird das Stroh
von dieſer Beſchlagnahme frei. Durch die Beſchlagnahme
ſollen Preistreibereien verhindert werden; ſie ſoll aber
auch eine gerechte Verteilung unter der Bevölkerung
er=
möglichen. Wer gegen die Verordnung verſtößt, wird mit
Gefängnis bis zu 5 Jahren oder mit einer Geldſtrafe
bis 20000 Mark beſtraft.
Maßnahmen in Polen.
* Poſen, 8. Juli. Das Verordnungsblatt der
deutſchen Zivilverwaltung für Polen links der
Weichſel veröffentlicht u. a. eine Verordnung über die
Sicherſtellung der im Gebiete der deutſchen
Zivil=
verwaltung für Polen links der Weichſel gewachſenen
Ernte für die Bedürfniſſe des deutſchen Heeres, der
deutſchen Volkswirtſchaft und der Bevölkerung des
be=
ſetzten Gebietes; ferner Verordnungen, betreffend dals
Handwerk, die Induſtrie und betreffend das Bergweſen.
Das Werben um Bulgarien.
* Paris, 8. Juli. Nachdem die Ve
rhandlun=
gen des Vierverbandes mit Rumänien
an=
ſcheinend ins Stocken geraten ſind, nimmt die franzöſiſche
Preſſe das Werben um Bulgarien wieder auf.
Sie erklärt, die Stunde des Eingreifens an der Seite der
Alliierten ſei für Bulgarien gekommen. Die Preſſe
for=
dert Bulgarien auf, nicht auf der ſofortigen Erfüllung
ſeiner nationalen Wünſche, nämlich der Wiederbeſetzung
von Serbiſch= und Griechiſch=Mazedonien, zu beſtehen.
Der Vierverband gewährleiſte Bulgarien als
Beloh=
nung für ſein Eingreifen den Beſitz dieſer Gebiete, deren
Abtrennung jedoch erſt nach dem Friedensſchluß
erfolgen könne, wenn Serbien durch öſterreichiſche
Ge=
biete entſchädigt ſei. Einige Blätter allerdings befürchten,
daß die Forderungen Bulgariens nicht dazu angetan
ſeien, eine Einheit unter den Balkanſtaaten
herbeizu=
führen und daß die Verhandlungen des Vierverbandes
mit Bulgarien wenig Ausſicht auf Erfolg haben würden,
ſolange die militäriſche Lage nicht durch ein bedeutendes
Ereignis eine Aenderung zu Gunſten der Alliierten
erfahre.
Die Lage in Albanien.
TU. Athen, 8. Juli. Die griechiſchen
Trup=
pen beſetzten die an dem Grenzfluſſe Mialik gelegenen
Dörfer in Epirus und ſtellten ſo die Grenze, die der
ſer=
biſch=griechiſche Vertrag von 1913 feſtgeſetzt hatte,
wie=
der her.
TU. Paris, 8. Juli. Petit Pariſien ſchreibt, daß
Albanien jetzt faſt vollſtändig in den
Hän=
den der Serben und Montenegriner ſei, mit
Ausnahme von Valona, deſſen definitive Annektierung
Italien angezeigt habe, für welches dieſe Stadt zu
große ſtrategiſche Bedeutung habe, als daß es ſie anderen
überlaſſe. Die Beſetzung von Albanien durch die Serben
und Montenegriner habe zuerſt in Rom Unruhe
hervor=
gerufen, jedoch hätten Erklärungen Serbiens und
Monte=
negros alles Mißtrauen beſeitigt.
Die Haltung Portugals.
TU. Genf, 8. Juli. Der Madrider Imparcial
mel=
det: Infolge des bevorſtehenden Eintritts in
den Weltkrieg haben in Liſſabon
revolutio=
näre Kundgebungen ſtattgefunden. Diario
ſchreibt, daß bisher keine Kriegsbeteiligung Portugals
beſchloſſen ſei und auch keine in Ausſicht ſtehe. In
Oporto hat die Arbeiterſchaft vor dem engliſchen
Kon=
ſulat demonſtriert.
Bemerkenswerte engliſche Eingeſtändniſſe.
* London, 8. Juli. Im Oberhauſe brachte
Lord Midleton eine Reſolution ein, daß die
Regie=
rung Schritte tun müſſe, um die nicht militäriſchen
Staatsausgaben zu verringern. Er ſagte,
daß die letzten Tage eine beträchtlich veränderte Haltung
der Regierung betreffs des Krieges zeigten. Reden, wie
diejenige Curzons, ließen erkennen, daß die Regierung
entſchloſſen ſei, das Volk nicht länger im Zweifel zu
laſ=
ſen, daß die Maske abgenommen und der Ernſt der
Lage völlig dargelegt werden ſolle. Die
Kriegs=
ſchuld würde im März 1916, wenn der Krieg dann
be=
endigt ſei, 1293 Millionen Pfund Sterling
betragen, die Zinſen würden 18 194000, die
Kriegspenſio=
nen etwa 19 Millionen ausmachen. Demgegenüber
ſtän=
den, vorausgeſetzt, daß die Verbündeten und die
Domi=
nions alle aus Anleihen entſtandenen Verpflichtungen
erfüllten, nur 62750000 zur Verfügung, ſo daß ein
jähr=
liches Defizit von 14 250000 vorhanden ſein würde. Dabet
fehlten Maßnahmen zur Abtragung der neuen Schuld.
Midleton kritiſierte die einzelnen Reſſorts und griff die
Finanzpolitik der liberalen Regierung an, namentlich die
Ausgaben für Sozialpolitik und Schulpolitik. Er ſagte:
Wir ſcheinen ebenſowenig finanzielle wie
militäriſche Vorbereitungen für den Krieg
getroffen zu haben. Lord Lansdowne ſtimmte im
allgemeinen den Ausführungen Midletons zu. Lord St.
Aldwyn tadelte, daß der Schatzkanzler nicht ſofort bei
Beginn des Krieges die Beſteuerung erhöht habe Lord
Haldane ſtimmte der Anſicht zu, daß die Miniſter ſehr
verſchwenderiſch wirtſchafteten, aber die Debatte mache
den Eindruck, als ob es nach dem Kriege genügen würde,
neue Steuern zu erheben und im übrigen fortzufahren
wie vorher. England werde indeſſen nach dem
Kriege ein ganz anderes, weil viel ärmeres
Land ſein. Es werde die Vorteile des
Pre=
ſtiges der Vergangenheit und Tradition
verloren hhaben, die England die einzigartige
Stel=
lung im Handel und in der Induſtrie gaben, und die es
bisher genoß, weil es ſie im Beſitz hatte, ohne daß Riva=
len hineinkommen konnten. Jetzt aber würden die
Rivalen ins Feld einbrechen. England werde
nicht ſoviel Ueberfluß an Kapital haben wie andere
Län=
der. Die Kaufleute und Induſtriellen würden auf die
eigenen Hilfsquellen, auf ihr eigenes Geſchick, ihre
Fin=
digkeit und ihren Unternehmungsgeiſt angewieſen ſein.
Es ſei daher notwendig, ſich jetzt darauf
vor=
zubereiten. Es ſei eine beſſere Erziehung nötig.
Die Kaufleute und Induſtriellen müßten eine beſſere
Vor=
bildung erhalten, wenn ſie ſich gegen die neue
Konkur=
renz behaupten wollten. Sparſamkeit müſſe aufs
Ent=
ſchiedenſte geübt werden, aber im Schulweſen eben ſo
we=
nig wie bei den Armeen an der Front.
Der engliſche Handel.
London, 8. Juli. Nach einer Mitteilung des
Handelsamtes nahm die Einfuhr um 17836 144
Pfund Sterling zu; die Ausfuhr hat um 6639 408
Pfund Sterling abgenommen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 8. Juli. Das Große
Hauptquartier meldet: An der kaukaſiſchen Front
verſuchte die von unſerem rechten Flügel zurückgeſchlagene
feindliche Kavallerie, ſich in ihrer Stellung zu halten und
Gegenangriffe zu unternehmen. Die Verſuche ſchlugen
fehl.
An der Dardanellenfront beſchoß unſere
Artillerie bei Ari=Burnu am 6. Juli wirkſam die
ſeindlichen Stellungen und verurſachte einen ſchweren
Schaden. Die gegen unſeren linken Flügel kämpfende
feindliche Artillerie beſchoß infolge ſchlecht gezielten
Feuers die eigenen Schützengräben und fügte
da=
durch ihren eigenen Soldaten beträchtliche Verluſte zu.
Bei Sedd=ul=Bahr ſchlugen wir die von
Erkun=
dungsabteilungen des Feindes verſuchten Angriffe ab und
fügten ihnen ſchwere Verluſte zu. Während der
Feind bei Tekke Burnu mit Ein= und Ausbooten
be=
ſchäftigt war, woran ſich Hilfskriegsſchiffe und kleinere
Boote beteiligten, eröffneten unſere anatoliſchen
Küſten=
batterien plötzlich das Feuer auf die genannte Stellung
Eine Granate fiel mitten in ein Bataillon des Feindes
und verurſachte Verwirrung und Verluſte. Dieſelben
Bat=
terien ſprengten ein feindliches
Munitions=
depot in der Nähe in die Luft.
Von den anderen Fronten iſt nichts Wichtiges zu
melden.
Eine engliſche Meldung von den
Dardanellen=
kämpfen.
* London, 8. Juli. Ein amtliches Telegramm
aus den Dardanellen beſagt: Am 5. Juli früh
be=
gannen die Türken im ſüdlichen Sektor die heftigſte
Be=
ſchießung, die bisher ſtattgefunden hat. Darauf folgte der
allgemeine Angriff, der an einigen Punkten ſehr
heftig war, aber vollſtändig mißglückte. Unſere
Ver=
luſte haben wenig zu bedeuten und machten nicht den
geringſten Eindruck auf unſere Front. Die Verluſte der
Türken ſind ſehr ſchwer. — Die Tatſachen des
Miß=
erfolges des Dardanellenunternehmens
und die ungeheuren Menſchenverluſte der Alliierten (in
dem amtlichen türkiſchen Bericht vom gleichen Tage wird
außer anderen Erfolgen die Verſenkung eines großen
franzöſiſchen Transportdampfers gemeldet) können ſelbſt
durch die ſchönſten amtlichen engliſchen Telegramme nicht
aus der Welt geſchafft werden.
Engliſche Unzufriedenheit über die
Dardanellenaktion.
* London, 8. Juli. Die Times ſchreibt in einem
Leitartikel zu dem Bericht des Generals Hamilton
über die Kämpfe an den Dardanellen der die
Ereigniſſe bis zum 4. Mai darſtellt: Es iſt ſchwer
verſtänd=
lich, weshalb er nicht früher bekannt gegeben und
wes=
halb das Publikum fünf Monate im Dunkel
gelaſſen worden iſt. Die Times kritiſiert die
abſichtliche Unklarheit eines Teiles des
Berichts und ſagt: Man hätte offen ſagen ſollen, daß
im März die Transporte von Kriegsmaterial ſo fehlerhaft
geladen worden ſeien, daß ſie nach Alexandria gefahren
und dort völlig umgepackt werden mußten. Ein
kombi=
nierter Angriff zu Land und zur See ſei damals
unmög=
lich geweſen, weil trotz der großen Erfahrungen in
über=
ſeeiſchen Unternehmungen die Transporte falſch geladen
waren. Deshalb konnte der militäriſche Angriff erſt im
April beginnen, nachdem den Türken und Deutſchen Zeit
gelaſſen worden war, die Halbinſel in ein
größe=
res und abwechslungsreicheres Gibraltar
zu verwandeln. Die Times preiſt den Schneid und
die Tapferkeit der Truppen, die die Landung auf Gallipoli
möglich gemacht hätten, ſtellt aber feſt, daß bis zum April
kein wirkſames Zuſammenarbeiten zwiſchen Heer und
Flotte beſtanden habe. Das Publikum werde mehr denn
je durch den Mangel an Politik und Vorbereitungen, der
die Unternehmung kennzeichne, verwirrt. Das Blatt
erklärt: Wir berühren hier nur den äußerſten
Zip=
fel der gemachten Fehler und ſagen nichts über
noch größere, die nur in elfter Stunde gutgemacht wurden.
Das Publikum iſt berechtigt, zu wiſſen, welche
Entſchuldi=
gungen für die fundamentalen Fehler gegeben
werden können, die Meerengen ohne militäriſche Hilfe
be=
zwingen zu wollen. Die Times erklärt ſchließlich, die
Lektüre des Berichts von Hamilton überzeuge jeden, daß
die Alliierten ſchließlich das Ziel erreichen werden. (Notiz:
Daß die Times aus dem Telegramm gerade dieſe
Ueber=
zeugung gewinnt, wirkt allerdings etwas überraſchend.)
Die türkiſche Ernte.
Konſtantinopel, 8. Juli. Dem
Arbeits=
miniſterium zugegangene Berichte beſtätigen, daß die
diesjährige Ernte außerordenktlich reich iſt,
namentlich in den Wilajets Adana, Mamuret, Ulaziz,
Konia, Erzerum, Angora, Siwas, Bruſſa, Smyrna und
Kaſtamuni ſowie in mehreren Sandſchaks. Das
Miniſte=
rium hat alle Verfügungen getroffen, um
landwirt=
ſchaftliche Maſchinen zur raſchen Durchführung der
Erntearbeiten zu beſchaffen.
Die Aegupter fordern die Beendigung
des Krieges.
* Konſtantinopel, 8. Juli. Wie die Blätter
an zuſtändiger Stelle erfahren, haben ſich die Ulemas
und Notabeln in Aegypten in Ausübung der
ihrem religiöſen Amte zuſtehenden Machtbefugnis
verſam=
melt und nach längerer Ausſprache beſchloſſen, bei der
britiſchen Regierung vorſtellig zu werden und zu
ver=
langen, daß dem Krieggegen den Kalifen in
An=
betracht der Tatſache, daß dieſer Krieg die
reli=
giöſen Gefühle verletze, ein Ende geſetzt
werde.
Der Krieg in Südafrika.
* London, 8. Juli. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Otavifontein: Die Brigade Manje=Botha
(Freiſtaatfreiwillige), mußte, ehe ſie Otavi und
Otavifon=
tein erreichte, in einem Dorngeſtrüpp von mehreren
Mei=
len Ausdehnung gegen ſtarke feindliche
Streit=
mächte kämpfen. Längs der ganzen Front waren die
kämpfenden Parteien manchmal nur einige Yards
von=
einander entfernt. Flugzeuge der Uniontruppen ſchwebten
ununterbrochen über dem Kampffelde. Die Deutſchen
hatten beim Rückzuge den Vorteil, daß ſie hinter den
Büſchen Deckung fanden, während die vorrückenden
Uniontruppen mehr blosgeſtellt waren. Infolge der
Er=
müdung der Truppen und der Dichtigkeit der Büſche
waren die Unionstruppen genötigt für
dieſen Tag den weiteren Vormarſch
einzu=
ſtellen. Ein Regiment ſüdafrikaniſcher berittener
Jäger wurde ſpäter ausgeſchifft, um ein Eiſenbergwerk
an der linken Flanke zu beſetzen.
* Berlin, 8. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Nach einem
telegraphiſchen Bericht der deutſchen
Geſandt=
ſchaft in Peking iſt die von den japaniſchen Behörden
im Dezember 1914 erlaſſene Beſtimmung, wonach deutſche
und öſterreichiſch=ungariſche Staatsangehörige über ihre
im Hafengebiet von Tſingtau lagernden Güter nicht
verfügen dürften, mit der Maßgabe aufgehoben
worden, daß die Güter bis ſpäteſtens den 27. Juli 1915
abzunehmen ſind.
Amſterdam, 8. Juli. Das Allgemeen
Handels=
blad meldet aus Hoek van Holland: Eine
Marine=
ſchaluppe aus Brielle iſt aufgefahren und im
Sturm in der Briellſchen Maas gekentert. An Bord
be=
fanden ſich außer dem Kommandanten ſieben Mann. Einer
erreichte ſchwimmend das Landd. Einem ausgeſandten
Rettungsboot gelang es nach langem Suchen, die Leiche
eines Torpediſten zu bergen. Wie aus Hellevoetsluis
gemeldet wird, ertranken fünf Mann, darunter ein
See=
kadett.
* Paris, 8. Juli. Blättermeldungen aus London
zufolge ſind etwa 20 internierte Deutſche aus
verſchiedenen Konzentrationslagern entflohen. Einer
von ihnen iſt in den Docks von London verhaftet
wor=
den, als er an Bord eines franzöſiſchen Dampfers gehen
wollte, der vor der Abfahrt nach Genua ſtand.
* Mailand, 8. Juli. Der Secolo berichtet, daß
die Durchführung der Blockade in der Adria am
Dienstag begonnen habe. Die Wirkung der Blockade
er=
ſtreckt ſich über die ganze Adria nördlich der Linie Otranto=
Aſpirola. Die Schiffahrt auf dieſem Meerwege iſt
Han=
delsſchiffen jeder Nationalität unterſagt. Ein
Sonder=
dekret regelt die Konzeſſionen, die für die
Handelsſchiff=
fahrt gewährt werden können.
*London, 8. Juli. Die letzte Verluſtliſte
weiſt die Namen von 26 Offizieren und 1657 Mann auf.
* Petersburg, 8. Juli. Die
Bürgermei=
ſter von Windau, Goldingen und Haſenpot in
den ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen ſind verhaftet und in
das Mitauer Gefängnis eingeliefert worden.
Erdbeben.
* Stuttgart, 8. Juli. Die Erdbebenwarte
Hohenheim teilt mit: Geſtern abend etwa um 6 Uhr
wurde hier ein mittelſtarkes Erdbeben
aufge=
zeichnet, deſſen Herd im ſüdlichen Europa liegt. Die erſten
Vorläuferwellen trafen um 5 Uhr 45 Minuten 7
Sekun=
den nachmittags hier ein. Die Herdentfernung ergibt ſo
ziemlich tauſend Kilometer. Dieſe Entfernung weiſt auf
die Gegend von Neapel hin.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
ſeinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Keine der beiden Stellen, die für die Bismarck=
Gedenktafel zur Wahl ſtehen, findet meinen Beifall
Die Stelle an der Ecke der Kaſinoſtraße ſcheidet vor allen
Dingen aus. Dieſelbe iſt nur auf eine kurze Strecke beim
Paſſieren der Rheinſtraße und von der Kreuzung
Rhein=
ſtraße=Neckarſtraße aus überhaupt ſchwer ſichtbar. Es iſt
ſchließlich mehr oder weniger unangebracht, daß eine
Ge=
denktafel ausgerechnet an einer Ecke angebracht wird, wo
man in den meiſten Fällen Reklame= und Geſchäftsſchilder
und Tafeln ſonſtigen profanen Inhaltes, wie
Beiſpiels=
weiſe „Friſeur um die Ecke” uſw. zu ſehen gewohnt iſt.
Es iſt vielmehr ſinngemäßer, eine Gedenktafel über der
Eingangstüre oder aber unter einem Fenſter anzubringen.
Es berührt dies unſere innere Empfindung angenehm, da
wir uns wohl vorſtellen können, daß der unſerm
Gedächt=
nis Empfohlene durch die Tür ein= und ausgegangen iſt,
oder im Profil des Fenſters geſtanden hat. Welches
Fenſter in Frage käme, wäre vielleicht ermittelbar. Die
jetzt bezeichnete Stelle, Ecke der Rheinſtraße, iſt ſchon
des=
halb unvorteilhaft, weil bei geöffnetem Fenſterladen eine
gedrückte Situation entſteht, wodurch ohne Zweifel nicht
allein die Sichtbarkeit der Tafel ſelbſt, ſondern auch der
Geſamteindruck geſtört wird. Meinem Gefühl nach wäre
der Platz unter dem zweiten Fenſter im 1. Stock (von der
Ecke ab), und zwar zwiſchen den Gurtgeſimſen, der
geeig=
netſte Platz, der Höhe halber auch frei ſichtbar.
Neben=
bei bemerkt, war es eine Weſensart unſeres großen
Bis=
marck, die Erde möglichſt weit unter ſich zu haben. Er
drückte in einem Geſpräch einmal aus, er möchte, wenn er
tot ſei, zwiſchen zwei Buchengipfeln in einer Hängematte
-Cds., hoch und frei in der Luft.
— Nach der ganzen Beſchaffenheit des Hauſes „Ecke
Rhein= und Kaſinoſtraße” dürfte die Bismarcktafel in der
Kaſinoſtraße anzubringen ſein, wo ſie von beiden
Straßen aus gut ſichtbar wäre und ſich überdies unweit
der Haustüre befinden würde, durch die Bismarck ein=
und ausgegangen iſt. Neben dem Fenſterladen in der
Rheinſtraße möchte ſich die Tafel nicht ſchön ausnehmen.
Zum Ankleben von Plakaten dürfte die Straßenecke natür=
H. K.
lich künftig nicht mehr benützt werden.
Allgemein iſt ja bekannt, daß Griesheim mit ſeiner
unermüdlichen Einwohnerſchaft einen überaus ſtarken
Gemüſeabſatz durch die Bahnen nach den
benach=
barten Städten hat. Die Großzüchter benutzen für ihren
Markt nach Frankfurt Offenbach uſw. die Staatsbahn;
die Kleinzüchter, die ſich größtenteils aus der Arbeiter=
bevölkerung rekrutieren, nehmen zur Beförderung die
Dampfſtraßenbahn. Während das Verladen der
ange=
fahrenen Körbe am hieſigen Bahnhofe der Staatsbahn
ſich ohne beſondere Zeit= und Müheaufwendungen glatt
vollzieht, iſt dies anders bei der Bahn der Heag. Was
hier ſehr oft den Frauen und Mädchen beim Einladen
und Unterbringen ihrer Mahnen im Bahnhof und auf der
Chauſſee beim fertig zuſammengeſtellten Zug zugemutet
wird, dürfte einfach bei einigem Entgegenkommen nicht
vorkommen. Aus dem Betriebe ein Beiſpiel: Heute früh
5 Uhr hatte der Zug 2 Marktwagen, aber Körbe waren
für 3 angefahren. Nun hieß es: Wo iſt noch Platz?
Platt=
form vorne — Plattform hinten! Nur ein Hin= und
Her=
ſchleppen der ſchweren Körbe, ein Hochheben und
Ein=
zwängen in die engen Plätze uſw. Jung und alt mühen
ſich ſchwer ab, Arbeiter eilen helfend herbei. Wie wird’s
in Darmſtadt beim Ausladen ſein? Die Griesheimer
Ein=
wohnerſchaft darf berechtigterweiſe verlangen, daß
der=
artigen Zuſtänden mit praktiſchen Einrichtungen und
Stel=
lung von Arbeitskräften von der Bahnverwaltung
abge=
holfen wird.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 8. Juli. Börſenſtimmungsbild.
Die Stimmung am heutigen Börſenverkehr war
durch=
aus feſt, die Kursbewegung geſtaltete ſich aber nicht ganz
einheitlich, da neben den vorwiegenden Käufen in
ge=
wiſſen Werten wiederum eine Gewinnſicherung
vorge=
nommen wurde. Als höher genannt wurde Mix u.
Ge=
neſt, Adler u. Oppenheimer, Oberſchleſiſche Kokswerke
ſo=
wie Bochumer, dagegen konntenDeutſche Erdölaktien den
Anfangskurs nicht behaupten. In Kriegsanleihen fanden
einige Abgaben ſtatt, ohne daß hierdurch der Kurs
weſent=
lich beeinträchtigt wurde. Von ausländiſchen Valuten
waren bei geringfügigem Geſchäft Holländiſche etwas
ſchwächer; Nordiſche feſt. Tägliches Geld 3 Prozent.
Landwirtſchaftliches.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 7. Juli. Auftrieb 87 Schweine. Preiſe für 50
Kilogramm Schlachtgewicht 148 Mk. Zutrieb von
Land=
ſchweinen; Preiſe für 50 Kilo Schlachtgewicht 145 Mk.
Marktverlauf: mäßig, Ueberſtand. — Schweinemarkt am
8. Juli. Auftrieb 100 Schweine. Preiſe für 50 Kilo
Schlachtgewicht 146—148 Mk. Zutrieb von Landſchweinen;
Preiſe für 50 Kilo Schlachtgewicht 140—145 Mk.
Markt=
verlauf: rege, Ueberſtand. — Kälbermarkt am 8. Juli.
Auftrieb 194 Kälber. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht:
1. Qualität 64 Mk., 2. Qualität 60 Mk., 3. Qualität
56 Mk. Marktverlauf: drückend.
— Frankfurt a. M., 8. Juli. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: Rinder 318
Stück, darunter 14 Ochſen, 8 Bullen, 296 Färſen und Kühe;
Kälber 980 Stück; Schafe 83 Stück; Schweine 184 Stück.
Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht (Schlachtgewicht)
in Mark: Kälber: feinſte Maſtkälber 80—82 (133 bis
137), mittlere Maſt= und beſte Saugkälber 60—66 (100 bis
110), geringe Maſt= und gute Saugkälber 55—60 (91 bis
100), geringe Saugkälber 50—54 (85—92); Schafe:
Maſt=
lämmer und Maſthammel 51—52 (110—112); Schweine:
vollfleiſchige Schweine von 80—100 Kilogramm
Lebend=
gewicht 118—123 (144—150), vollfleiſchige Schweine unter
80 Kilogramm Lebendgewicht — (140—145), vollfleiſchige
Schweine von 100—120 Kilogramm Lebendgewicht 120—123
(142—146). Marktverlauf: Handel bei Kälbern
ge=
drückt, bei Schafen rege und bei Schweinen trotz des
ge=
ringen Antriebs leblos. Markt wird in allen
Viehgat=
tungen geräumt.
Literariſches.
Bau und Leben der bildenden Kunſt.
Von Direktor Prof. Dr. Th. Volbehr. 2. Auflage. Mit
44 Abbild. („Aus Natur und Geiſteswelt. Sammlung
wiſſenſchaftlich=gemeinverſtändlicher Darſtellungen aus
allen Gebieten des Wiſſens. 68. Bändchen.) Verlag von
B. G. Teubner in Leipzig und Berlin. 8. 1913.
Heh. 1. Mk. —, in Leinwand geb. 1.25 Mk.
Verband der Militär=5 Ifsvereine C. V.
* Berlin, 8. Juli. Zur Aufnahme von Offizier=
(Halb= und Voll=)Waiſen haben ſich zahlreiche in guten
Verhältniſſen lebende Ehepaare in Stadt und Land
be=
reit erklärt. Die Aufnahme ſoll zur Miterziehung mit den
eigenen Kindern erfolgen; bei kinderloſen Ehepaaren iſt
die frühere oder ſpätere Annahme an Kindesſtatt in
Aus=
ſicht genommen. Zur Anbahnung von Verhandlungen
zwiſchen dieſen Ehepaaren und den nächſten Angehörigen
oder geſetzlichen Vertretern von Offizierswaiſen, die das
10. Lebensjahr noch nicht überſchritten haben, iſt die
Zen=
trale für dauernde oder vorübergehende
Unterbringung, Erziehung uſw. von
Offi=
zierswaiſen beim Verbande der Militär=
Hillfsvereine geſchaffen worden; an den
Schriftfüh=
rer derſelben, Oberſtleutnant z. D. Knothe in Berlin=
Wil=
mersdorf, Naſſauiſcheſtr. 7/8 II., ſind alle Anmeldungen
von Kindern, Geſuche und Anfragen zu richten. Durch
den Eintritt in Verhandlungen wird das freie
Verfü=
gungsrecht der Mutter pp. über das Kind
ſelbſtverſtänd=
lich nicht berührt. Im Intereſſe der Witwen und Waiſen
liegt es, erſtere dringend auf dieſe Einrichtung hinzu=
W. T. B.
weiſen.
Briefkaſten.
F. P. Eliſabethenſtift. 40—50 Pfennig.
Wetterbericht.
Der Tiefdruckwirbel über der Nordſee hat ſich noch
vertieft, an ſeiner Südſeite herrſchen ſtürmiſche
Südweſt=
winde. Er wandert nunmehr nordoſtwärts weiter,
wäh=
rend auf ſeiner Rückſeite von Südweſten her ein
Hoch=
druckgebiet ſich ausbreitet. Es iſt daher wieder langſame
Abnahme der Bewölkung und ruhigeres Wetter zu
erwar=
en. Die Temperaturen werden ſich nicht weſentlich ändern.
Wetterausſichten für Freitag: Wolkig, trocken, keine
weſentliche Temperaturänderung, weſtliche, ſchwächere
Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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Neununddreißigſte Liſte der Kriegsgaben
für das Rote Kreuz.
(Wo kein Wohnort angegeben iſt, iſt Darmſtadt gemeint.)
Es gingen weiter ein:
Bei der Zentralabteilung des Roten Kreuzes:
Wilhelm Löſch für umgewechſeltes franzöſiſches und
öſter=
reichiſches Geld 9.60 ℳ, Zweigverein Wörrſtadt für
Sani=
tätsautos 87 ℳ, Frau Rink Witwe, Liegnitz, als Erlös
für ein Muſikinſtrument 5 ℳ, Frauenverein der
Refor=
mationsgemeinde (3. Gabe) 16 ℳ, Bäckermeiſter Kraft,
Wallerſtadten, 5 ℳ, Erlös einer Broſche von Ottilie
Wagner Erben 6.25 ℳ, Frau Geheimerat Bittel 50 ℳ,
Pferde=Depot Nr. 2, XVIII. Armeekorps, 12.45 ℳ, Frau
Kraft, Wallerſtädten (2. Gabe), 5 ℳ, Dr. Machenhauer
100 ℳ, aus geſchenkten Einquartierungsſcheinen 238.98 ℳ,
J. A. 10 ℳ, Kanzleidiener Pfeifer (für Kriegserblindete)
10 ℳ, „Heſſiſche Landeszeitung” weitere Ablieferung
276.80 ℳ, Berta Pizzala für verkaufte Buchzeichen 120 ℳ,
Frau General Meckel 20 ℳ, von dem Vater eines im
Vereinslazarett von Dr. Machenhauer geneſenen
Ver=
wundeten 50 ℳ, von der 2. Komp. des Erſ.=Bat. Reſ.=
Inf.=Regts. 71 Ertrag eines vaterländiſchen Abends in
Dittelsheim 51.35 ℳ, M. H. 10 ℳ, Oberjuſtizrat Schwarz
50 ℳ, durch Juſtizrat Hallwachs i. S. Proetzſch,
Main=
flingen (3. Rate), 125 ℳ, Frau Dr. K. E. Merck Witwe
1500 ℳ, aus der Sammelbüchſe im Geſchäftszimmer
39.09 ℳ, A. W. 20 ℳ, Einnahme aus den Schützengräben
4815 ℳ. Zuſammen 7632.52 ℳ.
Bei der Bank für Handel und Induſtrie:
Ober=
kataſteringenieur W. Koch 10 ℳ, Kriegsfürſorge
Sand=
bach i. O. 25 ℳ, aus den Kriegsbetſtunden Sandbach i. O.
25 ℳ, Gg. Jacob Wider, Ober=Sensbach, 14 ℳ, Frau
Major Schörke 100 ℳ, Evangel. Pfarramt Ensheim,
Gabe einer Spiesheimerin, 10 ℳ, Kreiskaſſe Erbach i. O.
150 ℳ, Evangel. Pfarramt Freienſteinau 110 ℳ,
Zweig=
verein vom Roten Kreuz Bingen a. Rh. (von der
Ge=
meinde Bubenheim) 216.20 ℳ, Kirchengaben aus Gambach
bei Butzbach 50 ℳ, Zweigverein vom Roten Kreuz Bingen
a. Rh. 1000 ℳ, Monatsſammlung Juni Nieder=Wöllſtadt
380 ℳ, Gemeinde Rendel 175.66 ℳ, Evangel. Pfarramt
Arheilgen 21.50 ℳ, Evangel. Pfarramt Dorheim 8.60 ℳ,
Evangel. Pfarramt Schwalheim 4.36 ℳ, Geheimerat
Profeſſor Dr. Biedert 100 ℳ, Kreiskaſſe Gießen 678.26 ℳ,
Gemeinde Kloppenheim 68 ℳ, Gemeinde Rendel 120 ℳ,
Zweigverein vom Roten Kreuz Gedern (für Bade= und
Desinfektionswagen) 100 ℳ, Gemeinde Wallernhauſen bei
Nidda 5 ℳ, Zweigverein vom Roten Kreuz Fürth i. O.
40 ℳ, Kriegsfürſorge Höchſt i. O. (Juniſammlung) 110.20 ℳ,
Evangel. Kirche Lengfeld i. O. 4.30 ℳ, Gemeinde Ueberau
(Heſſen) 44 ℳ, Kriegsfürſorge Sandbach 25 ℳ, Dr. L.,
Sandbach, 20 ℳ, von der 1. Schulklaſſe Sandbach 10 ℳ,
Zweigverein vom Roten Kreuz Worms (für Bade= und
Desinfektionswagen) 73 ℳ, Zweigverein vom Roten Kreuz
Beerfelden 200 ℳ, Kreiskaſſe Oppenheim 564.50 ℳ,
Evangel. Pfarramt Dorheim (Wetterau) 7.16 ℳ, Evangel.
Pfarramt Schw. 3.90 ℳ, Pfarrer Fr. Andres, Groß=
Karben (zum Sanitätsauto) 50 ℳ, Ortsausſchuß für das
Rote Kreuz Dortelweil 150 ℳ, Evangel. Pfarramt
Hopf=
garten (Oberheſſen) 40 ℳ, Schulrat Gunderloch, Dieburg,
82 ℳ, Zweigverein vom Roten Kreuz Vilbel 35 ℳ, Großh.
Bürgermeiſterei Bechtolsheim 300 ℳ, Großh.
Staats=
verlag 145 ℳ, Sammlung des Aufſichtsperſonals der
Großh. Zellenſtrafanſtalt Butzbach 17.50 ℳ. Zuſammen
5303.14 ℳ.
Bei der Darmſtädter Volksbank: Aktuariatsaſſiſtent
David Schneider 4 ℳ, Schulrat Backes für den Kreis
Groß=Gerau 700 ℳ, Fräulein Eliſe Maurer 5 ℳ, Frau
Marg. Schaffner 10 ℳ, N. N. 5 ℳ, J. Rau 2 ℳ,
Ge=
meinde Melbach (Oberheſſen), Schatzmeiſter Bender 100 ℳ
Zuſammen 826 ℳ
Bei der Städtiſchen Sparkaſſe: Ungenannt 10 ℳ,
Frau Hauptmann Maurer 10 ℳ, Ungenannt 5 ℳ,
Amts=
gerichtsrat Dörr 20 ℳ, Lehrer und Lehrerinnen an der
Darmſtädter Volks=, Mittel= und Eleonorenſchule 200 ℳ,
Sophie Kraus 10 ℳ. Zuſammen 255 ℳ.
Bei Hauptſtaatskaſſedirektor Derheimer:
Pro=
feſſor Dr. H. Heim 30 ℳ, Kriegspfennig der Laubacher
Gymngſiaſten 40.80 ℳ, Molkerei=Genoſſenſchaft Groß=
Felda 100 ℳ, Goldſchmied Theodor Wende 100 ℳ,
Pro=
feſſor Jobſt 333 ℳ, Oberſt Scholl (11. Gabe) 20 ℳ,
Forſt=
meiſter Hoffmann, Ober=Ramſtadt, 100 ℳ, Frau
Geheime=
rat W. 30 ℳ, Feldkriegskaſſenaſſiſtent Oskar Daletzki,
Spende für Juni 1915, 2 ℳ, von den Beamten Großh.
Hauptſteueramtes 51.50 ℳ, Sammelſtelle Laubach 129.70 ℳ,
Ludwig Kurz in Michelſtadt, Reinerlös aus einer
Druck=
ſchrift: Kultur und Welterlöſung von Sinn, 12.70. ℳ,
Volksſchule Rodenbach 11 ℳ, Volksſchule Heegheim 10.25 ℳ,
Realgymnaſium Darmſtadt 195.28 ℳ, Spar= und
Vor=
ſchußverein Groß=Felda 100 ℳ, Geheimer Schulrat Dorfeld
200 ℳ. In der Zeit vom 23. Mai 1915 bis einſchließlich
22. Juni 1915 ſind von heſſiſchen Beamten und Lehrern
ſowie von Dozenten und Beamten der Techniſchen
Hoch=
ſchule neben den von den Einzelnen geſpendeten
ein=
maligen Beiträgen durch fortlaufenden Gehaltsabzug
ein=
gegangen 5125.88 ℳ. Zuſammen 6592.11 ℳ.
Allen freundlichen Gebern herzlichen Dank!
5. Lutttung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für erblindete Krieger weiter fol
gende Beträge abgegeben:
Frau Dr. Neidhart, 10 ℳ, Frau Oberſtleutnant
Schäfer, 5 ℳ, Karl Kröning, 5 ℳ, D. Jayme 3 ℳ
Lehrerin Scharmann, 3 ℳ, Fräulein Cramolini, 3 ℳ,
M. M., 5 ℳ, O. Jung, 10 ℳ, S. N., 3 ℳ, Frau von
Cronenbold, 50 ℳ, Frau Mathilde Schraub, 10 ℳ,
Kommerzienrat Eugen Trier, 100 ℳ, Ungenannt, 10 ℳ,
Adolf Rady, Telegraphenmeiſter, 3,45 ℳ, Hermann
Schmidt, Landgerichtsrat, 70 ℳ, Frau Suter, 15 ℳ.
Zuſammen 305,45 ℳ, hierzu die bereits veröffentlichten
731 ℳ, insgeſamt
1036,45 Mark.
57. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden für den Heſſiſchen Landesverein vom Roten
Krenz weiter folgende Beträge abgegeben:
W. Conzen, 100 ℳ, F. Stephani, 10 ℳ, von den
nicht gezogenen Geſchworenen: Fay, Nungeſſer, Römer,
Klein, Schwinn, Jacoby, Kühlmann, Appel, 56 ℳ, K.
0,30 ℳ, Heinrich Winter, 11. Gabe, 25 ℳ,
Oberfinanz=
aſſeſſor Heſſe, 25 ℳ, Frau von Cronenbold, 100 ℳ, Dr.
Siebert, 25 ℳ, Frau Anna Morneweg, 100 ℳ, Frau J.
H., 20 ℳ, F., 10 ℳ, Frau Suter, 10 ℳ, Frau von Schäffer=
Bernſtein, 15 ℳ, Frau Dr. Neidhart, 20 ℳ. Zuſammen
516,30ℳ, hierzu die bereits veröffentlichten 51923,47 ℳ,
insgeſamt
52439,77 Mark.
Statt Karten.
DIE VERLOBÜNG
ihrer Tochter NORA JEBSEN mit Herrn Leutnant
d. Res. ERICH MORELL. beehren sich anzuzeigen
Prof. Dr. G. Marwedel und Frau
Rose verw. jebsen.
AACHEN, Haus Wald-Eck.
MEINE VERLOBUNG
mit Fräuletn NORA IEBSEN beehre ich mich
an-
zuzeigen
Erich Morell
Leutnant d. Res, im Leibgarde-Inf.-Regt.
(1. Großh Hess) Nr. 115,
kommandiert zur Feldfliegerabteilung 51.
DARMSTADT, im Juli 1915
Hoffmannstr. 34.
(B10100
Statt Karten!
Die Geburt einer Tochter zeigen
hocherfreut an
Hugo Strauß und Frau Clara
geb. Frank
Darmstadt, 8. Juli 1915.
Alicestrasse 3.
(10107.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute nacht unſeren lieben Vater, Großvater,
Schwiegervater, Schwager und Onkel
Heren DabtolaSchot
Poſtſchaffner i. P.
nach kurzem Leiden zu ſich in die Ewigkeit
(B10099
abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie E. Pagenkopf,
Familie F. Schott,
Familie O. Fränkel,
Karl Schott, z. t. im Felde,
Familie Stier.
Darmſtadt, den 7. Juli 1915.
Die Beerdigung findet am Samstag,
nachmit=
tags 4 Uhr, vom Portale des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Kriegerverein
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres
Mit=
glieds und Feldzugskameraden
Herrn Ludwig Schott
Poſtſchaffner i. P.
(10106
findet am Samstag, 10. Juli, nachm. 4 Uhr, vom
Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden, ſich dort zu
verſammeln. Der Vorſtand.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
un-
seres lieben Söhnchens
HEINRICH
gestatten wir uns auf diesem Wege
Allen unseren innigsten Dank
ab-
zustatten. Ganz besonders danken
wir noch Herrn Pfarrer Heinemann
für die trostreichen Worte am Grabe.
Familie Heinrich Seibert.
Rossdorf, den 7. Juli 1915. (10088
Todes=Anzeige.
Mein innigſtgeliebter Gatte, unſer lieber,
(B10104
treubeſorgter Vater
Angaſe Sſenbücher
Prokuriſt im Hauſe E. Merck
iſt nach längerem Leiden heute ſanft
ent=
ſchlafen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1915.
In tiefer Trauer:
Luiſe Offenbächer, geb. Moter,
Moritz Offenbächer,
cand. chem., z. Zt. im Felde, im
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 88,
Kurt Offenbächer,
Leutn. und Komp.=Führer im
Leib=Inf.=Regt. Nr. 117, z. Zt. im
Felde,
Hermann Offenbächer,
Leutn. u. Adjutant im Inf.=Regt.
Nr. 53, z. Zt. im Felde.
Die Beerdigung findet am Samstag, 10. Juli,
nachmittags um 5½ Uhr, von der
Friedhofs=
kapelle an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
25. Juni ds. Js, nach einer uns heute von
der Kompagnie zugegangenen Nachricht bei
einem ſiegreichen Sturm auf eine feindliche
Stellung unſer lieber Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
(*13782
Philipp Babel
Landwehrmann im Reſ.-Inf.-Regt. Nr. 222
6. Kompagnie
im nicht ganz vollendeten 33. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Eltern u. Geſchwiſter:
Familie Philipp Babel, Dacker,
Adam Marquard, z. St. im Felde.
Darmſtadt, den 8. Juli 1915.
Du ſtarbſt ſo jung
Und ſtarbſt ſo früh,
Doch wir vergeſſen Deiner nie!
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an dem ſchmerzlichen Verluſte unſeres auf
dem Felde der Ehre gefallenen innigſtgeliebten
Sohnes
(10085
Lehramtsreferendar
Eugen Rink
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten
Dank.
Rechnungsrat H. Rink u. Frau.
Darmſtadt, den 8. Juli 1915.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 9. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr
30 Min.
Samstag, den 10. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min.
Gsttesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 10. Juli. Vorabend 7 Uhr 45 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 9 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 11. Juli, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr 15 Min.
NB. Montag, den 12. Juli:
Rausch Chaudesch Aw.
Tageskalender.
Volkstümlicher Abend um 8 Uhr im Kaffee Fürſt
Bismarck.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Eva Johanna.
5)
Roman von Arthur Werner.
(Nachdruck verboten.)
Ich weiß nicht, auf welche Weiſe Sie zu Fräulein Fleming
gekommen ſind, begann er, und es geht mich auch ſo lange nichts
an, als ich in meinen Abſichten und Plänen nicht dadurch geſtört
werde. Ich möchte aber gerade im Hinblick auf dieſe
Möglich=
keit, auf das Heikle Ihrer Stellung in dem Flemingſchen Hauſe
hinweiſen, denn ſo leid es mir tut, mein liebes Fräulein
Wend=
land, und er ſchlug dabei im Vorübergehen einige Blumen mit
ſeiner Gerte die Köpfe ab, muß es doch auch Ihnen klar ſein,
daß eine Dame mit einer, wie ſoll ich ſagen? . . . einer ſolchen
Vergangenheit, kein Recht hat, bei einer jungen Dame, wie
Fräulein Schückler . . . Pardon, Fräulein Fleming es iſt,
irgend eine, geſchweige denn eine Vertrauensſtellung
einzu=
nehmen, die Sie doch tatſächlich zu haben ſcheinen.
Eine jähe Röte übergoß ihr Geſicht, die ſofort wieder einer
tödlichen Bläſſe wich. Und das wagen Sie mir zu ſagen? Sie!
Sie! rief ſie, und in ihrer Empörung packte ſie ihn an der Hand
und ſchien ihm die Gerte entreißen zu wollen, mit der er noch
immer ins Gras und in die Blumen hineinſchlug.
Auch er wechſelte die Farbe, aber er ſah ſie ſtarr und
regungs=
los an, und ein Haß ſprach aus ſeiner Miene, vor dem ſie
er=
ſchauerte.
O Gott, o Gott, ſchluchzte ſie auf und barg das Geſicht
in den Händen.
Ein Blitz des Triumphes ſchoß aus ſeinen Augen. Ich
wollte Ihnen ja nicht wehe tun, Laura, ſagte er, ſondern ich
wollte Ihnen damit nur zu verſtehen geben, daß Sie tatſächlich
in meiner Hand ſind, und daß ich Ihrem Geſchicke ganz jene
Wendung zu geben vermag, die in meinem Belieben ſteht. Aber
ſelbſtverſtändlich werde ich ſchon aus alter Freundſchaft nichts
gegen Sie unternehmen, ſolange Sie hübſch brav und
ver=
nünftig bleiben: Es handelt ſich alſo darum, mein liebes Kind,
wie Sie ſich gegen mich zu ſtellen beabſichtigen. Leben und leben
laſſen, iſt meine Deviſe! Sie verſtehen inich wohl?
und er ſah ſie mit ſo geanſan liſternen Augen an, nie die
Katze das Mäuslein, das ihr nicht mehr entrinnen kann.
Es war ja auch wahrhaftig keine Zeit dazu, ſich anders zu
zeigen, als er in Wirklichkeit war, denn für ihn handelte es ſich
um alles, handelte es ſich um ſeine Exiſtenz. Das Waſſer ging
ihm bis zum Halſe, und wenn ihe: nicht das Geld Eva Johannas
aus der Klemme half, dann war es einfach aus mit ihm, aus
und vorüber.
Daß man in ſolcher Lage keinerlei Rückſicht nehmen und
auch in der Wahl ſeiner Mittel nicht wähleriſch ſein konnte, das
mußte Laura Wendland begreifen. Hätten die Verhältniſſe
anders gelegen, na, dann wäre er eben auch anders geweſen und
hätte ſich’s zweifellos überlegt, ob man ein Mädchen, gegen das
man, na, wie ſollte man’s nennen? . .. nicht korrekt gehandelt
hatte, auf dieſe Weiſe bedrohen durfte, denn eine Drohung war
es ſchließlich ja doch. Ja, er verhehlte ſich auch nicht, daß er
dem Mädel da eigentlich ganz gottserbärmlich mitſpielte, aber
was ſollte er machen? Jeder iſt ſich am Ende ſelbſt der Nächſte
und . . . warum lief ſie ihm in den Weg? Er hatte ſie ſchon
längſt vergeſſen, hatte ſie längſt ſchon zu den Toten gerechnet.
Warum kam ſie alſo jetzt, ausgeſucht jetzt, und drohte, ſeine
Pläne zu durchkreuzen? Wenn er überhaupt noch etwas für
ſie empfand, ſo war es nur Haß. Kein individueller, direkt
gegen ſie, als Perſon, gerichteter Haß, ſondern ein Haß, der ſich
gegen einen Hinderungsgrund wandte, der ſich mit einem Male
der Verwirklichung ſeiner Pläne entgegenzuſtellen ſchien. Und.
mit dieſem Haß im Herzen konnte er nicht viel darauf acht haben,
welche Worte er brauchte und wie er ſie ſetzte.
Trotzdem lenkte er ein wenig klein ein.
Sehen Sie, Laura, ſagte er, und ſeine Stimme nahm
hwieder den alten einſchmeichelnden Klang an, den ſie von früher
her ſo gut kannte. Es iſt wirklich nicht ſo ſchwer, ein vernünftiges
übereinkommen zu treffen. Wir brauchen uns bloß
gegen=
ſeitig nicht zu kennen. Ich verſpreche Ihnen, Sie in keiner, wie
immer gearteten Weiſe, zu beläſtigen, und Sie verpflichten ſich,
nichts gegen mich zu unternehmen, nichts zu ſagen, nichts
an=
zudeuten und nicht von unſeren früheren Beziehungen zu ſprechen.
Des ſt ale, was ich ven Ihnen verlange. Uind ich drauche
Ihnen wohl nicht erſt zu verſprechen, daß es auch in anderer
Hinſicht ihr Schade nicht ſein wird.
Er ſchwieg und blickte ſie an, um zu ſehen, welchen Eindruck
ſeine Worte auf ſie gemacht hatten.
Sie aber ging ſtumm mit gefenkten Wimpern neben ihm
her, und man merkte, welch ein Kampf in ihr wogte.
Er freilich deutete ſich dieſen Kampf auf ſeine Weiſe.
Nun? ſagte er und ſtreckte ihr die Hand entgegen, Freund
oder Feind?
Da ſah ſie voll zu ihm auf und an ihrem Blicke erkannte
er, daß er ſein Spiel verloren hatte.
Einen Mann wie Sie, Herr Rennow, rechnet man weder
zu ſeinen Freunden noch zu ſeinen Feinden, ſagte ſie. Das
hieße ihm viel zu viel Ehre antun.
Laura! ſchrie er drohend, denn er wußte, was auf dem
Spiel ſtand.
Sie aber ſah ihm furchtlos ins Auge.
Bitte, Ihre Drohungen verfangen bei mir nicht mehr,
Herr Rennow. Sie haben die Lage der Dinge auf Ihre Weiſe
klargelegt, laſſen ſie mich jetzt das gleiche tun. Sie glauben,
mich durch das, was zwiſchen uns unglücklicher= und
unbegreif=
licherweiſe vorgefallen iſt, einſchüchtern und in meinen
Ent=
ſchlüſſen wankend machen zu können. Täuſchen Sie ſich nicht!
Mein Hierſein allein, hier, in dieſem Hauſe, aus dem Sie mich
haben treten ſehen, hat gerade mit meinen Entſchlüſſen zu tun,
denn hier wollte ich dem Manne, der Fräulein Fleming am
nächſten ſteht, alles bekennen, damit wenigſtens er Beſcheid
über Sie weiß und falls es vonnöten wäre, in die Lage verſetzt
werden ſollte, auch Eva Johanna darüber aufzuklären, welche
Art jener Mann iſt, der es wagt, ihr ſeine Aufmerkſamkeiten
aufzudrängen.
Das wollten Sie tun? rief er.
Ja. Und das werde ich tun und nichts auf der Welt wird
mich daran hindern.
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Hüten Sie ſich! ſchrie er und hob ſeine Fauſt, die er ſchüttelte.
Sie aber zuckte nur verächtlich mit den Schultern.
Ihre Drohungen verfangen nicht mehr bei mir, ich ſagte
es ſchon einmal, entgegnete ſie. Adien.
Und ſie ließ ihn ſtehen in ſeiner faſſungsloſen Wut.
Er überlegte. Wie die Sache ſtand, ſah ſie verzweifelt
danach aus, als ob ſie endgültig verloren wäre. Es blieb ihm
eigentlich nichts anderes übrig, als eine Kugel in den Kopf, oder
hinüber nach Amerika und dort entweder verkommen, wie ſo
viele, oder ſein Glück zu machen. Beides war nicht nach ſeinem
Geſchmack. Er hatte ſich das alles hier ſo wundervoll ausgemalt,
und nun, nun ſollte er das alles durch ſo ein dummes Mädel
verlieren.
Aber hatte er denn wirklich von ſeinem ganzen Spiele nicht
einen einzigen Trumpf mehr in Händen?
War das ganze Kartengebäude zuſammengeſtürzt, oder
war aus den Trümmern noch etwas zu retten?
Wie war denn das? Hatte ſie nicht geſagt, ſie wolle in dem
Hauſe dort alles bekennen? Wolle. Alſo hatte ſie noch nicht
bekannt. Hatte ihr der Mut dazu gefehlt, oder hatte ein anderer
Grund da noch mitgeſpielt?
Einerlei, jedenfalls war hier noch Zeit.
Aber das andere, das ſie geſagt hatte, das gab ihm doch ſehr
zu denken. Der Mann, der Fräulein Fleming am nächſten
ſteht. Teufel, daran hatte er gar nicht gedacht.
Die Möglichkeit, daß noch ein anderer da ſei, hatte er gar
nicht in Betracht gezogen.
Und ſollte dieſer andere gar ſein Freund Fleming ſein?
Die Sache war gar nicht ſchlecht ausgedacht. In jedem Falle
aber galt es raſch zu handeln.
Mit Eva Johanna wollte er ſchon fertig werden, das war
das wenigſte. Wenn nur die andere, dieſe Wendland, nichts
verriet. Wenn man nur der zuvorkommen konnte. Wie aber
fing man das an? Wenn ſie hierherkam, mit Fleming zu reden,
dann war das ein Zeichen, daß ſie ſich ſcheute, Eva Johanna
ins Vertrauen zu ziehen. Dann war aber die Gefahr, daß ſie
es jetzt tat, auch keine große. Er mußte alſo Eva Johanna
unbe=
dingt heute noch ſprechen. Jetzt, gleich, ſofort. Aber wie ſollte
er das anfangen?
Vor allem wollte er ſich mal den andern vornehmen, den
Fleming. Wollte dem mal auf den Zahn fühlen, ob die Sache
wirklich ſo ſtand. Na und dann . . . . Aber das übrige würde
ſich ſchon finden.
Und er ging die kurze Wegſtrecke wieder zurück. Am
Rabner=
hof fragte er nach Fleming und bekam natürlich denſelben Beſcheid,
den Laura auch erhalten hatte. Kärl Fleming war verreiſt
Ein Feind war alſo vorläufig vom Operationsfelde
ver=
ſchwunden, und man brauchte vorerſt nicht mit ihm zu rechnen.
Das war immerhin etwas.
Blieb alſo Laura Wendland.
Wehe ihr, wenn ſie geſprochen.
Die einfachſte Art, Eva Johanna ſehen zu können, war
natürlich die, einfach trotz des Verbotes keck auf den Flemingshof
zu gehen. Wurde er zurückgewieſen, na, gut, wenn aber nicht,
dann . . . Aber er hatte es ja gar nicht nötig, ſich einem
Zurück=
weiſen überhaupt auszuſetzen. Die Gartentore kannte er alle.
Auch die verſteckten. Und war er erſt einmal drinnen, dann
wollte er den ſehen, der ihn hinauswies. Irgend wann aber
mußte die Herrin von Flemingshof doch herauskommen, zumal
die große Veranda das ſchönſte Plätzchen des Gutshofes war
und das herrliche Wetter ſie ſicherlich aus dem Hauſe lockte.
Im übrigen konnte er ja ſeinen Poſten ſo beziehen, daß
es ihm möglich war, auch zu ſehen, wenn ſie ausritt.
Abgemacht alſo. Er ging jedenfalls hin und ſetzte alles
auf dieſe eine Karte.
Eva Johanna war ſehr überraſcht, als ſie hörte, Laura
Wendland ſei ſpazieren gegangen. Das war doch ſonſt nicht
ihre Art. Sonſt kam ſie doch immer und fragte, ob„Eva mit
ihr gehen wolle, und dann ſtreiften ſie oft ſtundenlang zuſammen
durch den Wald oder ergingen ſich auf den blühenden Wieſen
oder wanderten zwiſchen den Feldern dahin und freuten ſich
gemeinſam des herrlichen Sonnenſcheins und all der Wunder
der Natur, von denen ſie in ſo verſchwenderiſcher Weiſe umgeben
waren. Und heute?
Was konnte Laura Wendland veranlaßt haben, heute
allein zu gehen? Wäs bedeutete überhaupt das Sonderbare,
das ſie ſeit einigen Tagen in dem Weſen des Mädchens zu ſehen
geglaubt hatte. Dieſes Bedrückte, Fragende, Schüldbewußte.
Schuldbewußt?
Merkwürdig. Wie kam ihr gerade dieſer Gedanke? Welches
Vergehen konnte ſich Laura ihr gegenüber ſchuldig gemacht
haben?
Die Sache klärte ſich jedenfalls ſehr harmlos auf.
Harm=
loſer, als das Fernbleiben Flemings, das ſie beängſtigte und
bedrückte und mit einem Gefühle der Vereinſamung erfüllte,
das wie ein Alp auf ihrer Seele lag, und das ſie nicht länger
ertrug.
Sollte ſie nicht nach ihm ſchicken? Sollte ſie ihm nicht
ſagen laſſen, daß ſie auf ihn warte, daß ſie ihn brauche, daß er
ihr fehle? Sollte ſie nicht ſelbſt zu ihm hingehen und ihm ſagen:
Warum kommſt du nicht, weißt du denn nicht, fühlſt du denn
nicht, wie mein Herz nach dir verlangt?
Aber nein, das durfte ſie nicht tun. Sie mußte warten,
bis er von ſelbſt kam. —
Ja, auf der Veranda, ſagte ſie, aus ihren Sinnen durch
die Frage aufgeſchreckt, wo man das Frühſtück ſervieren ſolle.
Und ſobald Fräulein Wendland zurückkommt, ſagen Sie ihr,
ich möchte Sie ſprechen.”
Und nun ſaß ſie da mit ihren Gedanken und blickte hinaus
auf die weite Raſenfläche zu ihren Füßen, auf den ſich weithin
dehnenden Laubwald und in die weite, weite Ferne, und alles
ſchien ihr ſo fremd und wollte ihr keine rechte Freude mehr
machen.
Könnte ſie nur weg von hier. Weit, weit weg. Aber ſie
war noch ſo lange, noch ſo undenkbar lange an den Flemingshof
ebunden.
(Fortfetzung folgt).
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Das Konzert beginnt abends 8 Uhr.
Wir machen bekannt!!
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Vriei Eeben tar aus Deite
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Marie Vollmoeller
beendet ist, morgen folgt dann das Debut des genialen
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Volizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 ſchottiſcher Schäferhund, 1 Wolfsſpitz, 1 Dobermann
(zugelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem
5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht
ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um
10 Uhr, ſtatt.
(10081
Verkauf von Schweineſteiſch
(Dauerware).
Von Montag, den 12. ds. Mts., ab wird von den
Metzger=
meiſtern
Georg Dintelmann, Kl. Ochſen= Philipp Schnellbächer, Waldſtr. 10
gaſſe 2
Heinrich Sehnert, Bleichſtr. 44
Wilhelm Dreßler, Fuhrmannſtr. 1 Georg Späth, Dieburgerſtr. 14
Auguſt Freund, Liebigſtr. 33
Ludwig Stier, Schießhausſtr. 8
Karl Hübner, Gr. Ochſengaſſe 5 Philipp Treſſer, Weiterſtädter
Karl Illert, Wendelſtadtſtr. 20
Weg 14.
Philipp Jung, Beſſungerſtr. 4
Philipp Trietſch, Obergaſſe 13
Philipp Kilian, Hochſtr. 15
Ludwig Wagner, Schießhausſtr. 26
Oskar Kraft, Beſſungerſtr. 68
Peter Weisgerber, Kiesſtr. 59
Adam Luſt, Soderſtr. 55
Ludwig Wittmann, Herdweg 1
Georg Pfeiffer, Blumenthalſtr. 51 Auguſt Zeh, Kirchſtr. 16
Heinrich Riehl, Schillerplatz4
von der Stadtverwaltung angekauftes Schweinefleiſch (
Dauer=
ware), ſo lange der Vorrat reicht, unter folgenden Bedingungen
verkauft:
Zum Bezuge des Fleiſches berechtigt ſind Minderbemittelte
Familien und auch Einzelperſonen, letztere ſofern ſie einen eianen
Haushalt führen — mit einem Einkommen bis zu 1500 Mk.;
ferner Familien mit einem Hausſtand von 5 Köpfen und mehr
(Kinder unter 5 Jahren bleiben hierbei außer Betracht) mit einem
Einkommen bis zu 2000 Mk. Die hiernach erforderlichen
Nach=
weiſe ſind durch Vorlage des Steuerzettels und der
Brotausweis=
karte auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 7 (Erdgeſchoß links),
zu erbringen, woſelbſt den Bezugsberechtigten Ausweiskarten
verab=
folgt werden.
Die Abgabe des Fleiſches durch die obengenannten Metzger
findet nur gegen Aushändigung dieſer Ausweiskarte und gegen
Zahlung des auf ihr angegebenen Betrages ſtatt.
Der Verkaufspreis iſt 1 Mk. 20 Pfg. für 1 Pfund Fleiſch.
Die Mindeſtabgabe für eine bezugsberechtigte Perſon iſt auf ein
halbes Pfund, die Höchſtabgabe insgeſamt auf zwei Pfund feſtgeſetzt.
Ein Recht auf Fleiſchbezug beſteht nicht.
Darmſtadt, den 7. Juli 1915.
(10046a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Einquartierung.
Eine Vergütung für geleiſtete Quartiere, ſowie für Verpflegung
einquartierter Mannſchaften kann ſpäter nur dann gewährt werden,
wenn die Quartierſcheine alsbald nach Abgang der
Mann=
ſchaft dem ſtädtiſchen Einquartierungsausſchuß, Stadthaus, Zimmer
Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um
Ab=
gabe der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer
gebeten.
(6662a
Darmſtadt, den 23. April 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Oktroi für Wein.
Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
auch Johannisbeer= und Stachelbeerwein) unterliegt der
Oktroi=
ibgabe.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung begonnen
und beendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine Beſcheinigung
erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der Aufſicht
beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu jeder Zeit bereitwilligſt zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten
Moſtes, ſowohl im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer
Feſtſtellung darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
entfernt werden.
Nach beendeter Kelterung wird der Oktroi von dem hergeſtellten
Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben.
Hier=
bei werden von der durch die Aufnahme ermittelten Geſamtmenge
5 Prozent für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene
Erleichte=
rung für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach Anleitung
der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in das die
Menge des hergeſtellten Moſtes täglich gewiſſenhaft einzuſchreiben
iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig
unter=
ſchriebenen Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung zuzuſtellen.
Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung des
Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben
vor=
geſchriebenen Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Hktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von
Mark bis 30 Mark geahndet.
(9361a
Darmſtadt, den 21. Juni 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Künftliche Zähne
von 1.50 Mk. an
ihne Extraberechnung. Plomben,
Zahnziehen, Reparaturen billig.
J. Joseph, Dentist
Soderſtraße 7. (*13803
dreiarmiger
Gebr. Gasherd,
Gaskron=
leuchter billig abzug. (10086
Verlängerte Darmſtr. 69, 2. St.
Wer übern. die Relauche
photographischer Regative? Ang. u.
O. 11 an die Geſchäftsſt. (*13743
Ich empfehle mich im
Frucht=
abmähen auf dem Land oder in
der Stadt. J. Ludwig,
Sand=
bergſtraße 43.
(B10094
Gebr. Jahrrad
(Marke Dürrkopp) ſehr bill. zu verk.
*13759fed) Ag. Hahn, Gutenhorgſtr. 58.
Belantunachung.
Mittwoch, 18. Auguſt 1. Js.,
vormitrags 11 Uhr,
ſollen die dem Diplom=Ingenieur
Heinrich Karl Müller dahier
zuge=
ſchriebenen Immobilien:
Flur Nr. qm,
30 17 1581 Acker bei der
Kar=
geswieſe,
30 18 3325 Acker daſelbſt,
30 19 1839 Hofraum mit
Wohnhaus
Kra=
nichſteinerſtraße
Nr. 68½
30 19¾/10 96 Grabgarten bei
derKargeswieſe,
30 20 4837 Acker daſelbſt,
30 23 2063 Acker daſelbſt,
30 39 4175 Acker hinter dem
Ziegelbuſch,
30 40 534 Grabgarten mit
Gartenhäuſer
hinter dem
Zie=
gelbuſch,
30 41 36974 Hofreite, Ziegelei
mit
Ausbeutungs=
fläche
Kranichſtei=
nerſtraße Nr. 68½
30 42 247 Grabgartenhinter
dem Ziegelbuſch,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K16/15
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das
einge=
legte Meiſtgebot die Schätzung
nicht erreicht.
Darmſtadt, 5. Juli 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII, 10078
e
192
Wer dort? (9704a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getrag. Kleider, Schuhe,
Zahn=
gebiſſe, alteFederbett. ſtets die höchſt.
Preiſe. Tel. Nr. 1924. Poſtk. genügt.
Alteiſen, Metalle, Aumpen,
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Inhalt: Profeſſor D. Dr. Wilhelm Diehl: Die Perſonalien der lutheriſchen
Pfarrer Rheinheſſens aus dem Jahr 1816. — Wilhelm Müller:
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