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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der italieniſche Krieg. — Die deutſche Antwort an Amerika. — Vergeltungsmaßregel.
Ein Anſchlag auf den Sultan von Aegupten. — Die Löſung der Judenfrage in Polen. — Das unbeliebte Albion. — Aus
dem engliſchen Unterhauſe. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 10. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Tagsüber war die Gefechtstätigkeit auf der
ganzen Front gering. Drei franzöſiſche
Au=
griffe bei Launois (am Südhang der Höhe
631 bei Ban de Sapt) ſcheiterten bereits in
unſerem Artilleriefeuer.
Nachts wurde in der Champagne
nord=
weſtlich von Beauſejour=Ferme ein
vorſpringen=
der franzöſiſcher Graben erſtürmt; öſtlich
an=
ſchließend unternahmen wir einige erfolgreiche
Sprengungen.
Zwiſchen Ailly und Apremont fanden
vereinzelte Nahkämpfe ſtatt. Im
Prieſter=
walde verbeſſerten wir durch einen Vorſtoß
unſere neue Stellung.
Seit 4. Inli ſind in den Kämpfen
zwiſchen Maas und Moſel 1798
Ge=
fangene, darunter 21. Offiziere, gemacht,
3 Geſchütze, 12 Maſchinengewehre und 18
Minenwerfer erbeutet.
Bei Leintrey, öſtlich von Lunéville, wurden
nächtliche Vorſtöße des Feindes gegen unſere
Vorpoſten abgewieſen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Bei Oſſowetz wurde ein feindlicher
Angriff zurückgeſchlagen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage der deutſchen Truppen iſt
unver=
ändert.
Oberſte Heeresleitung.
* Petersburg, 9. Juli. (Ctr. Bln.) Der
amt=
liche Rußki Invalid gibt nunmehr zu, daß die
allge=
meine Räumung Warſchaus angeordnet
iſt, bemerkt aber, daß dies eine rein mechaniſche Maßregel
ſei, die das Geſetz bei der Annäherung von Feinden
vor=
ſchreibe. Der amtliche Armeiski Wjeſtnik beſtätigt
eben=
falls die begonnene Räumung, bemerkt jedoch, daß eine
unmittelbare Gefahr für Warſchau vorerſt nicht beſtehe,
obwohl der Feind von Norden und Süden
heranmar=
ſchiere. Von einer Aufgabe Warſchaus zu ſprechen, ſei
verfrüht. Der Gouverneur von Lublin macht durch
Anſchläge bekannt, daß die in der Stadt verbreiteten
alarmierenden Gerüchte falſch ſeien; er werde etwaige,
von den Einwohnern zu ergreifende Schritte rechtzeitig
bekannt machen.
* Czernowitz, 9. Juli. (Ctr. Fkft.) Die
Ruſ=
ſen haben an der Bukowinafront und am
Dnjeſtrufer bei den Angriffen der letzten Tage
der=
art ſchwere Verluſte erlitten, daß ſie ſich an die
öſterreichiſche Heeresleitung mit der Bitte um einen
Waffenſtillſtand zum Begräbnis der Tauſende
von ruſſiſchen Leichen wandten, die vor den
öſterreichiſch=
ungariſchen Drahtverhauen lagen. Es wurde ein
vier=
ſtündiger Waffenſtillſtand gewährt. Dabei konnte erſt
er=
kannt werden, welch gewaltige Verluſte die Ruſſen bei
den Stürmen auf dieſe Stellungen erlitten haben.
Trotz=
dem war der ruſſiſche Angriff ganz erfolglos geblieben.
Durch das gutgeleitete Artilleriefeuer ſind die Ruſſen noch
weiter zermürbt und haben ſich an zahlreichen Stellen
vom Dnjeſtr mehrere Kilometer zurückgezogen. (Frkf. Z.)
* Czernowitz, 9. Juli. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Geſtern nachmittag traf der Armeeoberkommandant
Erz=
herzog Friedrich in dem feſtlich beflaggten
Ezer=
nowitz ein. In dem Landesregierungsgebäude wurde
der Erzherzog von der Geiſtlichkeit aller Konfeſſionen, den
Behörden, dem Präſidenten des Landeskulturrats, dem
Stadtrat von Czernowitz und zahlreichen Abordnungen
empfangen. Auf Huldigungsanſprachen des
Landeshaupt=
manns und des Vorſitzenden des Stadtrats erwiderte der
Armeeoberkommandant, die tapferen Bukowiner Truppen
aller Nationatiltäten hätten zu den großen Erfolgen.
weſentlich beigetragen. Der Erzherzog drückte die
Ueber=
zeugung aus, daß ein ſiegreicher, ehrenvoller Friede die
Wunden, welche der Krieg dem Lande geſchlagen habe,
heilen werde. Am Abend verließ Erzherzog Friedrich,
von der Volksmenge ſtürmiſch begrüßt, die Stadt.
Der Seekrieg. 3
* Bern, 9. Juli. Der Mailänder Secolo meldet
aus London, daß laut Berichten aus Athen deutſche
Unterſeeboote im Aegäiſchen Meere
er=
ſchienen ſind, die in der Flotte der Alliierten große
Auf=
regung hervorgerufen haben. Daraufhin hat der Admiral
die hauptſächlichſten Einheiten von den Dardanellen
zu=
rückgezogen. In London meſſe man dieſer Nachricht nicht
viel Glauben bei, wenn man auch die Möglichkeit
zu=
gäbe, daß einige Schiffe zurückgezogen worden ſeien, weil
ſie ausgebeſſert werden müßten. Die Zurückziehung der
Schiffe könne ſich auch aus der Notwendigkeit von
Dis=
lokationen ergeben haben.
* London, 9. Juli. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Hull: Der Dampfer „Dido” von der Wilſon=
Linie, der in der letzten Woche einem deutſchen
Unterſee=
boote entronnen iſt, nachdem ihn dieſes durch einen
Ka=
nonenſchuß beſchädigt hatte, iſt jetzt in der Nähe von
Nordſchottland durch einen Torpedo verſenkt worden.
Die ganze Beſatzung wurde gerettet.
* London, 10. Juli. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Queenstown: Das ruſſiſche Schiff
„Marion Lightbody”, mit Nitrat von Chile nach
Liverpool unterwegs, iſt von einem deutſchen
Unterſee=
boot 60 Meilen von der Küſte von Cork beſchoſſen und
verſenkt worden. Der Kapitän und 26 Mann der
Beſatzung wurden in Queenstown gelandet.
Der Krieg im Orient.
Türkiſcher Bericht.
* Konſtantinopel, 10. Juli. Bericht des
Haupt=
quartiers: An der Kaukaſusfront wurde der
Angriff einer ſtarken feindlichen Abteilung, die die
Kaval=
lerie des Feindes auf dem Rückzuge am linken Flügel
decken ſollte, blutig zurückgeſchlagen. Der Feind
hatte mehr als hundert Tote und ebenſoviel Verwundete.
Unſere Kavallerie verfolgt die Ruſſen. An der
Darda=
nellenfront brachte unſere Artillerie dem Feinde bei
Ari Burnu Verluſte bei. Wir ſtellten feſt, daß der Feind
eine große Anzahl Verwundeter fortſchaffte. Bei
Sedd=
ül=Bahr wurde der Verſuch eines feindlichen
Bomben=
angriffes gegen einige Gräben unſeres rechten Flügels mit
großen Verluſten für den Feind zurückgewieſen.
Während des ganzen Tages dauerte der Austauſch von
Artillerie= und Infanteriefeuer und der Kampf mit
Bom=
ben mit Unterbrechungen an. Unſere anatoliſchen
Bat=
terien beſchoſſen wirkſam das feindliche Lager und die
Landeſtelle von Sedd=ül=Bahr. In der vergangenen Woche
ſank aus unbekannter Urſache ein großes Schiff im
Snez=
kanal, was zur Einſtellung der Schiffahrt im Kanal
führte. An der Front von Irak wurde am 7. Juli in
einem Kampf zwiſchen einem Geſchwader von feindlichen
Kanonenbooten und Motorbooten, die von Baſſora auf
dem Euphrat herkamen, und unſeren Kanonenbooten das
ſeindliche Befehlshaberſchiff ſchwer beſchädigt von zwei
Booten weggeſchleppt. Wir erlitten keine Verluſte.
Eindrücke von der Dardanellenfront.
* Konſtantinopel, 9. Juli. Von einem
Be=
ſuche an der Dardanellenfront zurückgekehrt,
ſagte der Konſtantinopeler Deputierte Dſchahid über
ſeine dort empfangenen Eindrücke: Ich kehre voll
Stolz, Hoffnung und Vertrauen zurück. Wenn ich die
bisher zu Lande und zu Waſſer unternommenen
Opera=
tionen überblicke, für die der Feind eine mächtige Flotte,
ſodann eine etwa 300000 Mann ſtarke Armee heranführte,
die reichlich über jedes Kriegsmaterial, über zahlreiche
Flieger und Verteidigungsmittel, wie Blendwerke uſw.
verfügt, und von Kriegsſchiffen unterſtützt wird, die
zu=
weilen an einem Tage bis 40000 Schüſſe abgaben; wenn
ich bedenke, daß der Feind trotz alledem nach zweieinhalb
Kriegsmonaten nicht imſtande war, auch nur das kleinſte
Dorf zu nehmen und auf einen kleinen Streifen Landes
von einem Kilometer bei Sedd=ul=Bahr eingeengt blieb,
kann ich nur feſtſtellen, daß auch in Zukunft dem Feind
jedes Vorrücken unmöglich ſein wird. Das
große Geheimnis des Erfolges der Türken liegt in der
vollendeten Organiſation aller Zweige der Armee, die
wie eine tadellos arbeitende Maſchine funktioniert und
die, um der türkiſchen Nation neues Leben zuzuführen,
alles, vom Führer bis zum einfachen Soldaten, vom
Automobil bis zum Kamel, in den Dienſt dieſer Sache
ſtellte und ſelbſt die alten, ſeit Jahrhunderten unbenützten
türkiſchen Mörſer wieder gebrauchsfähig zu machen
ver=
ſtand.
Eine feige Kriegsliſt.
* Konſtantinopel, 9. Juli. (Meldung der
Agence Milli.) Eine Mitteilung des türkiſchen
Haupt=
quartiers vom 6. Juli verweiſt auf eine allein von
unſe=
ren Feinden zur Beſchießung ünſerer Stellungen bei Ari
Burnu und den Dardanellen angewandte Kriegsliſt.
Es benützte ein feindlicher Monitor ein
Hoſpital=
ſchiff als gelegentlichen Schild, um auf unſere
Stellungen zu feuern. Wir verurteilen aufs ſchärfſte
dieſes ſchimpfliche Vorgehen, das die üblichen Praktiken
am beſten beleuchtet, die von den Franzoſen angewandt
werden, um einen ritterlichen, mutigen Feind
anzu=
greifen.
Niederlage der Engländer in Arabien.
* Konſtantinopel, 9. Juli. Nach
Privatnach=
richten aus Bag dad griffen die den Türken treuen
Stämme Elkiab und Devrek, die auf perſiſchem Gebiet in
der Gegend des Fluſſes Karun wohnen, der ſich ſüdlich
Baſſorah in den Schatt=el=Arab ergießt, die engliſchen
Truppen in der Umgebung von Haſai Haſalie und Elmare
an, nahmen tauſend Engländer gefangen
und erbeuteten ſechs Kanonen, zwei
Maſchinenge=
wehre und eine Menge Munition und Lebensmittel.
Außerdem hatte der Feind eine Anzahl von Toten und
Verwundeten.
Der italieniſche Krieg.
Die Iſonzoſchlacht.
* Lugano, 10. Juli. Die ungeheueren Verluſte
der Italiener an der Iſonzofront werden von
der hier angekommenen Familie eines italieniſchen
Ofri=
ziers beſtätigt. Hiernach verloren allein die hier ins
Feuer geführten 20 Kompagnien militäriſch organiſierter
Zollwächter 90 Prozent ihrer Mannſchaften.
Gefallen ſind von ihnen 20 „Marſchälle”, was enorm iſt,
d jede Kompagnie nur einen einzigen Marſchiallo zählt.
Der General, der das aus hervorragenden Mannſchaften
beſtehende, aber im modernen Kriege ganz ungeſchulte
Korps ins Verderben trieb, erhielt eine Arreſtſtrafe.
* Sofia, 10. Juli. Die ſchwere Niederlage
der Italiener an der Iſonzofront rief in
Sofia großes Staunen und allgemeines Aufſehen hervor,
wiewohl die Schlagkraft der Italiener hier niemals
über=
ſchätzt worden iſt. Das Blatt Kambana ſagt: Italien hat
vor ſechs Wochen einen von allen anſtändigen Menſchen
verurteilten Krieg begonnen. Jeder Menſch, der ein
Ge=
wiſſen hat, verdammt dieſen Verrat. Nachdem
die italieniſche Heeresleitung die ganze Welt mit ihren,
die ſchlechte Witterung ſchildernden Kriegsberichten
un=
endlich beluſtigte, habe ſie ſich zu ernſter Arbeit
entſchloſ=
ſen mit dem Erfolge, daß ſie vier Armeekorps opferte.
Wieder lache Europa, denn die abeſſiniſche Hiſtorie
wie=
derhole ſich: Die Italiener laufen!
Italieniſcher Flaggenbetrug.
— Athen, 9. Julie Ein unter griechiſcher
Flagge fahrender Dampfer, der eine Ladung Benzin
und Oel an Bord hatte, iſt in den griechiſchen Gewäſſern
von einem griechiſchen Kriegsſchiff
aufge=
bracht und nach Korfu geſchleppt worden. Die dort ange
ſtellte Unterſuchung ergab, daß das Schif „Giannicolo
hieß, zur italieniſchen Kriegsflotte gehörte
und von einem aktiven italieniſchen Marineoffizier
be=
fehligt wurde. Nach dieſer Feſtſtellung muß die
Ange=
legenheit auf diplomatiſchem Wege geregelt werden. Der
Mißbrauch der griechiſchen Flagge durch die italieniſche
Kriegsflotte erweckt hier große Entrüſtung. Es verlautet,
daß noch ein zweites Schiff unter ähnlichen Umſtänden
aufgebracht worden iſt.
* Wien, 10. Juli. Zu dem Mißbrauch der
griechiſchen Handelsflagge durch ein
italieni=
ſches Kriegsſchiff teilt die Politiſche Korreſpondenz
fol=
gende beglaubigte Einzelheiten mit: In den erſten
Juli=
tagen bemerkte ein griechiſches Kriegsſchiff in der Nähe
der Inſel Taxos einen kleinen, die griechiſche
Handels=
flagge führenden Dampfer, der als verdächtig angehalten
wurde. Er hatte ſcheinbar eine Heuladung,
dar=
unter aber eine Benzinladung. Die erſte Angabe,
die der Kapitän machte, beſagte, er verſorge
öſterreichiſch=
ungariſche und deutſche Unterſeeboote mit Benzin. Da
die Schiffspapiere nicht in Ordnung waren, wurde der
Dampfer nach Korfu gebracht. Da entſchloß ſich der
Kapitän im letzten Augenblick, Farbe zu bekennen und er
erklärte, zur italieniſchen Kriegsmarine zu gehören und
Mannſchaft von der italieniſchen Kriegsmarine an Bord
zu haben. Er hißte ſtatt der bis dahin geführten
grie=
chiſchen Handelsfagge die italieniſche Kriegsflagge. Die
Politiſche Korreſpondenz fügt hinzu: Ueber die Urſache
dieſes die italieniſche Kriegsmarine auf das ſchwerſte
kompromittierenden Vorgehens ſind vorläufig nur
Ver=
mutungen zuläſſig. Entweder ſollten nach dem Muſter
der Vernichtung des deutſchen Unterſeebootes „U. 29"
öſterreichiſch=ungariſche oder deutſche Unterſeeboote
ange=
lockt werden und der Vernichtung verfallen, oder das
ita=
lieniſche Kriegsfahrzeug wollte irgendwo an der
griechi=
ſchen Küſte ein ſcheinbares Benzindepot anlegen, um
unſere oder deutſche Unterſeeboote in die Falle zu locken
oder doch den Vorteil haben, Griechenland eines
Neutralitätsbruches durch die Unterſtützung der
Zentralſtaaten beſchuldigen zu können. So geht, ſchließt
die Politiſche Korreſpondenz, eine Nation
erwieſener=
maßen vor, die zur Entſchuldigung ihrer eigenen
Nach=
läſſigkeit unſere Kriegsmarine zu bezichtigen wagte, daß
dieſe ihre Angriffe auf Ancona am 24. Mai unter falſcher
Flagge gemacht habe.
Der Mißerfolg der Kriegsanleihe.
* Bern, 10. Juli. Der Mailänder Secolo klagt,
daß die Großgrundbeſitzer und reichen Rentenbeſitzer bei
der Zeichnung der Kriegsanleihe
vollkom=
men verſagten. Auch der Popolo d’Italia hebt hervor
daß ſich in Apulien beſonders die Grundbeſitzer weigern
für die Kriegsanleihe oder andere Zwecke Geld
herzu=
geben. Die Ernte in Apulien iſt ſchlecht, die
Getreide=
ernte größtenteils zerſtört.
Ueber den Krieg in Deutſch=Südweſtafrika
liegen folgende Meldungen aus engliſcher
Quelle vor: Kapſtadt (Reuter). Ein amtliches
Tele=
gramm aus Pretoria meldet, Botha habe die Kapitulation
der deutſchen Streitmacht von Deutſch=Südweſtafrika an=
genommen. Ein früher eingelaufenes amtliches
Tele=
gramm meldet: Oberſt Mybouch kam in Tumeb im
Da=
maraland an. Er machte unterwegs 600 Kriegsgefangene,
erbeutete eine Kanone und befreite die
gefangengehal=
tenen Engländer. Oberſt Brits, der einen großen
Um=
weg in weſtlicher Richtung machte, nahm 150 Mann
ge=
fangen und befreite den Reſt der gefangenen
Uniontrup=
pen. Das Ende des Krieges ſcheint nahe. Die
Ueber=
gabe des Reſtes der feindlichen Streitmacht iſt eine Frage
kurzer Zeit. Ein anderes Telegramm beſagt: Oberſt
Mybouch traf die Deutſchen unter dem Befehl von Kleiſt
in Ghaub. Die Deutſchen zogen ſich zurück und ließen
86 Gefangene zurück. Kurz darauf machten die Briten
noch 500 Gefangene und eroberten eine Kanone. Die
eng=
liſchen Verluſte ſind: 1 Mann tot, 3 verwundet. Oberſt
Brits hat Ottyaſſaſu am 30. Juni verlaſſen. Er rückte
über Oty=Okakena vor und erreichte Namutoni, wo er
150 Mann gefangen nahm, Vorräte erbeutete und die
engliſchen Gefangenen befreite.
* London, 9. Juli. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Kapſtadt: Die Uebergabe der Deutſchen war
bedingungslos. Botha hat ein Ultimatum geſtellt, das
heute um 2 Uhr nachmittags abläuft.
* Kapſtadt, 9. Juli. Ein amtliches Telegramm
aus Pretoria beſagt: Die Feindſeligkeiten
in Deutſch=Südwe ſtafrika ſind jetzt faktiſch
be=
endet. Die Armee kehrt in das Gebiet der Union zurück.
(Anmerkung der Redaktion: Eine Nachprüfung dieſer
Reutermeldungen iſt augenblicklich von hier aus nicht
möglich; wir geben ſie einſtweilen mit Vorbehalt wieder.)
Die deutſche Antwortnote
an Amerika.
Preßſtimmen.
* Berlin, 10. Juli. Zu der deutſchen
Ant=
wortnote an Amerika äußern ſich die
Morgen=
blätter in weitgehendem Sinne zuſtimmend.
Der Berliner Lokalanzeiger iſt mit Form
und Inhalt der Note vorbehaltlos einverſtanden. Die
Note halte ſich ebenſoweit entfernt von ſtarrer
Unnach=
giebigkeit gegenüber den von Amerika ausgeſprochenen
Wünſchen, wie von ängſtlicher Rückſichtnahme auf die an
ſich unwillkommenen Folgen einer unveränderten
Fort=
führung unſeres Handelskrieges gegen England. Die
Hauptſache iſt, ſagt das Blatt, daß der deutſche Rechts=
und Intereſſenſtandpunkt im Kampfe der Meinungen den
neutralen Staaten gegenüber nicht aufgegeben wird. Es
handelt ſich um die Frage, ob es möglich ſei, berechtigte
Anſprüche der Neutralen mehr, als es bisher geſchehen
var, unter grundſätzlicher Aufrechthaltung der deutſchen
Seekriegsführung zu ſchützen. Der Nachweis, über den
Standpunkt Deutſchlands bei der Durchführung des
jetzigen Handelskrieges, wie er uns von England
aufge=
zwungen worden iſt, und daß wir von ihm nicht ablaſſen
können, wenn anders das Wohl und Wehe des deutſchen
Volkes nicht preisgegeben werden ſoll, wird den
Ameri=
kanern noch einmal in ſo ſchlüſſiger und überzeugender
Weiſe geliefert, daß ſie bei einigem Willen zur
Unbe=
fangenheit dagegen nichts werden vorbringen können, Die
Note zeigt den Amerikanern auf das deutlichſte, daß die
deutſche Regierung ehrlich bemüht iſt, mit den Vereinigten
Staaten auch fernerhin Friede und Freundſchaft zu
halten. Nun liegt es an ihnen, die Vorſchläge zu prüfen
und den Weg der Verſtändigung zu betreten, den die
deut=
ſche Antwortnote, wie uns ſcheinen will, in beſter Weiſe
gegeben hat.
Im Berliner Tageblatt ſchreibt Kapitän a. D.
Perſius: Aus der Note wird deutlich erkennbar, daß die
Beziehungen zu Amerika freundſchaftlich bleiben ſollen.
Mit dieſem Ziel wird ſich jeder Realpolitiker dankend
ein=
verſtanden erklären, da dieſe Note beſagt, daß der
bis=
herige Kurs unter größter Rückſichtnahme auf die
In=
tereſſen Nordamerikas weiter verfolgt werden wird. Es
wird freilich die Erwartung ausgeſprochen, daß, wenn die
deutſche Regierung dabei bleibt, voll für jedes
Humani=
tätsprinzip zu wirken, und beſonders auch auf die
Sicher=
heit amerikaniſcher Bürger Rückſicht nehmen zu wollen,
die Benutzung von feindlichen Kauffahrteidampfern
ſeitens der Amerikaner vermieden werde. Man werde die
Zuverſicht haben, daß auf Grund der Note eine
voll=
ſtändige Uebereinſtimmung mit dem Auswärtigen Amt in
Waſhington erzielt werden würde und daß auch die letzten
Bedenken, Deutſchland trete nicht voll für allgemeine
Menſchenrechte ein, dort zerſtreut werden.
In der Voſſiſchen Zeitung heißt es: Der
ernſte, würdige, aber auch allen berechtigten Wünſchen
Amerikas entgegenkommende Inhalt der Note wird
über=
all in Deuſchland mit großer Befriedigung aufgenommen
werden. Wir geben uns aber auch darüber hinaus der
Ueberzeugung hin, daß auch in Waſhington die
Er=
klärungen unſerer Regierung, die rechte Würdigung
finden werden. Die poſitiven Vorſchläge, die das
Aus=
wärtige Amt am Schluſſe der Ausführungen macht, um
die Sicherheit des Perſonenverkehrs der Neutralen zu
verbürgen, erſcheinen uns ſehr beachtenswert.
Der Berliner Börſencourier führt aus: Die
Antwort iſt ein Dokument geworden für das ehrliche
Be=
ſtreben, mit Amerika zu einem gerechten Ausgleich zu
kom=
men, wie er nicht etwa durch Furcht geboten erſcheint,
ſon=
dern aus Gefühlen der Gerechtigkeit, in Würdigung der
Rechte der neutralen Staaten. Dies bezeugen vor allem
die praktiſchen Vorſchläge, die die deutſche Regierung in
weitgehendem Entgegenkommen macht, um das Leben
amerikaniſcher Staatsbürger innerhalb des
Seekampf=
gebietes zu ſchützen.
Die Berliner Börſenzeitung ſchreibt: Die
Note iſt feſt und würdig. Sie bedeutet die unbedingte
Ab=
lehnung jeden fremden Einflußverſuches uns
vorzu=
ſchreiben, wie weit und mit welchen Waffen wir uns
ge=
gen Englands Aushungerungskrieg wehren dürfen. Kein
Wort darin läßt die Deutung zu, daß wir die ſcharfe
Waffe, die uns der Genius deutſcher Technik im
Unterſee=
boot in die Hand gegeben hat, roſten oder gar ſchartig
machen laſſen wollen.
Die Poſt ſchreibt: Der Krieg der Unterſeeboote
bleibt! Denn wir führen ihn um der Erhaltung unſeres
nationalen Lebens willen. Er iſt ein durch die Notwehr
bedingter Daſeinskampf! — Das iſt im knappen Umriß
die deutſche Antwort, die dem amerikaniſchen Botſchafter
in Berlin zur Erwiderung auf Amerikas Anſinnen vom
10. Juni 1915 gegeben wurde. — Das deutſche Volk alſo
kann beruhigt ſein: der Grundſatz, der unſerem Handeln
zur See die Richtung wies wird nicht zerbrochen; nach
wie vor werden unſere U=Boote der Schrecken der „
eng=
liſchen” Meere ſein; unerbittlich werden auch in Zukunft
deutſche Torpedos britiſchen Handelsgütern den Weg nach
der Heimat zu verargen trachten. Wie England uns zu
erdroſſeln ſuchte, ſo werden wir unſere Fauſt nicht von
Englands Kehle laſſen, bis es anerkennt, was wir
wün=
ſchen. Kein Einſpruch der Welt ſoll uns hindern, die
einzige Waffe, die uns gegen England taugte, zu
ſchwingen, ſolange unſer Wille und unſere Kraft reicht.—
Der Unterſeebootkrieg bleibt!
Glänzendes Ergebnis der deutſchen
Lazarett=
behandlung.
* (W. T. B.) Von den in den Lazaretten des geſamten
deutſchen Heimatsgebietes behandelten Angehörigen des
deutſchen Feldheeres kamen in Abgang, berechnet auf je
100 des Abgangs: im Durchſchnitt der Monate Auguſt
1914 bis April 1915: als dienſtfähig entlaſſen
88,5 v. H., als geſtorben 1,9 v. H., anderweitig, d. h.
Dienſtunbrauchbarkeit, Beurlaubung 9,6 v. H. Ein Teil
von dieſen Leuten hat ſpäter die Dienſtfähigkeit wieder
erlangt, ſodaß die Zahlen der als „dienſtfähig”
Entlaſ=
ſenen in Wirklichkeit etwas größer als angegeben ſind.
Vergeltungsmaßregel.
* Berlin, 9. Juli. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt in ihrer Morgenausgabe vom Samstag:
„Vergeltungsmaßregel gegen Frankreich!‟ Das unerhörte
Urteil, das von dem franzöſiſchen
Militär=
gericht gegen eine kriegsgefangene deutſche Kavallerie=
Patrouille, nämlich die Leutnants v. Schierſtädt und
Graf Strachwitz, zwei Unteroffiziere und zwei Mann,
gefällt worden iſt, hat ſeinerzeit im deutſchen Volke einen
Sturm der Entrüſtung hervorgerufen. Die Patrouille
geriet in der Marneſchlacht hinter die franzöſiſche Front
und verſuchte drei Wochen lang, ihre Truppe wieder zu
erreichen. Während dieſer Zeit requirierte ſie für ihren
Lebensunterhalt die unumgänglich notwendigen
Gegen=
ſtände und zwar, ſoweit angängig, gegen Barzahlung.
Als ſie am Ende ihrer Kraft war, beſchloß ſie, ſich zu
er=
geben; da Leutnant v. Schierſtädt am Bein verwundet
war, nahm ſie bei einem Bauern Pferd und Wagen und
ſtellte ſich bei der nächſten franzöſiſchen Truppe. Auf Grund
dieſes Vorfalles wurden die Mitglieder der Patrouille
wegen Plünderung in bewaffneter Bande
ver=
urteilt und Leutnant v. Schierſtädt zu fünf Jahren
Zwangsarbeit, die übrigen zu fünf Jahren Zuchthaus
Die Kämpfe an der Weſtfront.
Von Armand Feheri, Kriegsberichterſtatter.
Die gegenwärtige Tätigkeit der Verbündeten auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatze kennzeichnet ſich als ein
un=
ſicheres Herumtaſten an der deutſchen Front, in der
Hoff=
nung, doch noch irgendwo eine ſchwache Stelle zu finden.
Die von ihnen zu dieſem Zwecke angeſetzten Angriffe
ent=
behren jedoch der einheitlichen Leitung und halten ſich
durchwegs in kleineren Räumen.
Die große Schlacht bei Arras iſt abgeflaut. Zwar
verſuchen die Franzoſen immer noch ſowohl an der
Straße Lens=Bethune, wie auch bei Souchez und im
La=
byrinth offenſiv zu werden, doch ſind dieſe ſtets
abgewie=
ſenen Vorſtöße nur als Gegenangriffe auf die nunmehr
bei den Deutſchen einſetzende Angriffstätigkeit in dieſer
Gegend anzuſehen, welche zielbewußt in zähem
unwider=
ſtehlichem Drange den Franzoſen Stück für Stück der von
dieſen in den Monaten Mai und Juni genommenen
Grabenſtücke entreißen und ihre Stellungen immer mehr
der vor dieſen großen Angriffen innegehabten alten Linie
zuſchieben.
Vom Meer bis Lille herrſcht im allgemeinen Ruhe.
In der Champagne, ſüdöſtlich von Reims, verſuchten
die Franzoſen einen leichten Vorſtoß, der aber ſcharf
ab=
gewieſen wurde.
In den Argonnen ſind die Deutſchen nach längerer
Pauſe einmal wieder zur Offenſive übergegangen und
haben einen ſchönen im großen Stile angelegten Vorſtoß
gegen die feindliche Stellung nordweſtlich von Four de
Paris geführt. Dank der ſorgfältigen Vorbereitung
ge=
ſtaltete ſich der überaus energiſch vorgetragene Angriff
zu einem glänzenden Erfolg. Die Franzoſen wurden in
einer Breite von drei Kilometern überraſchend angefallen
und ein Geländegewinn von 300 Metern Tiefe auf der
ganzen Front erzielt. Wer die Argonnen kennt, und weiß,
wie außerordentlich ſchwierig das Kampfgelände dort iſt,
und wie die Franzoſen es verſtanden haben, dieſes an
und für ſich unwegſame Terrain durch Anlage von
Be=
feſtigungen zu einer wahren Feſtung auszugeſtalten, der
wird dieſen Erfolg in ſeiner vollen Tragweite zu
wür=
digen wiſſen. Für die Bedeutung dieſes Angriffes ſpricht
auch die Tatſache, daß mehrere tauſend Gefangene, ſowie
zahlreiches Kriegsmaterial durch ihn in die Hände der
Deutſchen fiel. Ein am nächſten Tage von den Franzoſen
unternommener ſehr heftiger Gegenangriff wurde glatt
abgeſchlagen.
Die Franzoſen können ferner noch immer nicht den
Verluſt der Höhe von Les Eparges verſchmerzen.
Im=
mer und immer wieder verſuchen ſie durch heftige
An=
griffe ſowohl bei Tag wie bei Nacht, die von uns am
26. Juni genommenen Stellungen wiederzunehmen. An
einem Tage griffen ſie nicht weniger als fünfmal an,
wur=
den jedoch ſtets unter ſehr ſchweren Verluſten abgeſchlagen.
Bei Leintrey haben die Franzoſen nunmehr einen
energiſchen Angriff verſucht, den ſie mit mehreren
Ba=
taillonen, ſowohl gegen den Wald von Les Emabois wie
auch gegen die Linie Leintrey-Condrexon vortrieben.
Dieſe Vorſtöße gelangten jedoch nur bis an unſere
Hin=
derniſſe und brachen dort im Feuer zuſammen.
In den Südvogeſen wogt der Kampf im Fechttale
immer noch unentſchieden hin und her. Nach lebhafter
Artillerievorbereitung nahmen die Deutſchen durch raſchen
Vorſtoß den Franzoſen einige Stellungen auf dem
Hil=
ſenfirſt ab, die ihnen jedoch wenige Tage ſpäter wieder
vom Gegner entriſſen wurden. Es ſind dieſes jedoch
eben=
falls nur Kämpfe lokaler Natur und von untergeordneter
Bedeutung. Größere Veränderungen ſind durch ſie auch
auf dieſem Teile des Kriegsſchauplatzes nicht
hervorge=
rufen worden.
Der Krieg und die Champagne.
(Aus dem Feldpoſtbrief eines Darmſtädters.)
23. Juni 1915. (Ctr. Frkf.)
Das Eigentliche des Krieges zu ſchildern, dazu bin
ich nicht fähig — ich habe auch noch niemanden gefunden,
der das könnte, ja, noch niemanden, der ihn etwas
be=
griffe. Auch ich begreife ihn nicht, und doch gab und gebe
ich mir Mühe, ihn zu verſtehen. Zur Not könnte man
ja das „Brodeln” des Hexenkeſſels hier in der
Cham=
pagne, das durch heftiges Infanterie=, Artillerie= und
Minenfeuer entſteht, als ſeine Stimme bezeichnen, die
aufgeworfenen Gräben in der Feuerlinie als Runzeln
ſeiner Stirn, die vielen Stangen= und
Zahnſtocher=
wäldchen der Front, einſt wirkliche Wälder, als Stoppeln
ſeines Kinns —
Dieſe Vergleiche ſind aber allzu äußerlich und flach.
„Wir ſind in ihm, und er in uns!” Wir haben wohl die
Fähigkeit, uns ihm anzupaſſen; wir fühlen ihn in ſeinen
kleinſten Aeußerungen — aber Seine Majeſtät Krieg iſt
unfaßbar. Groß und grauſam beherrſcht er unſer ganzes
Tun und Denken — und doch läßt er keine Mitteilung
über ihn an andere zu. Seine Wirkungen, ſo entſetzlich
ſie ſind, erſcheinen uns hier als Selbſtverſtändlichkeiten
und als nicht der Rede wert.
Die Anſicht, daß wir in der Champagne ein
Schlem=
merdaſein führen, wie manche in der Heimat zu glauben
ſcheinen, iſt gänzlich unhaltbar. Eine leichtfertige
Fröh=
lichkeit exiſtiert hier nicht. Außer Kaffee, und was für
„Kaffee” gibt es in meinem Bereich keine Getränke.
„Kantinen” ſind böhmiſche Dörfer.
Zu zweit, den Stock in der Hand, auf den Schultern
den Knüppel, daran eine Korbflaſche hängend, ſo ſtapft
das Waſſerkommando dahin. Dieſes altteſtamentariſche
und außerdem alle zur Degradation verurteilt. Als die
erſte Nachricht von dem ungeheuerlichen Richterſpruch hier
eintraf, verlangte die deutſche Regierung ſofort
Aufklärung des Vorfalles durch die franzöſiſche
Regierung und behielt ſich für den Fall einer
unbefrie=
digenden Antwort weitere Maßnahmen vor. Aus dem ihr
darauf zugegangenen Urteil des franzöſiſchen
Kriegs=
gerichts war indes ebenſowenig wie aus den von der
franzöſiſchen Regierung dazu gemachten Bemerkungen
irgendwie erſichtlich, welchen Tatbeſtand das Gericht
ſeinem Urteil zugrunde legte, noch wie ſich die dadurch
gegen die Verurteilung deutſcherſeits erhobenen
Einwen=
dungen widerlegen laſſen. Die deutſche Regierung
ver=
mochte daher in dem Urteil irgendeine rechtliche
Grundlage für die darin ausgeſprochenen Strafen
nicht zu erkennen, ſondern mußte in den völlig
ungenügenden franzöſiſchen Mitteilungen nur die
Beſtäti=
gung ihrer eigenen, auf Aeußerungen der beiden Offiziere
beruhenden Auffaſſung über die Sache und Rechtslage
er=
blicken, nämlich, daß das Verhalten der Patrouille in
jeder Beziehung den Kriegsgebräuchen entſprach.
Die unausgeſetzten Bemühungen der deutſchen
Re=
gierung, das ungerechte Urteil außer Kraft
zu ſetzen, haben leider nicht zum Ziele geführt.
Der einzige Erfolg aller Verhandlungen war, daß
Leut=
nant v. Schierſtädt aus La Rochelle, wo er mit anderen
zum Abtransport nach Guyana beſtimmten Sträflingen
untergebracht war, zu den übrigen Mitgliedern der
Pa=
trouille in das Zuchthaus in Riom kam, und daß ſchließlich
beide Offiziere und die vier Leute gemeinſam aus dem
Zuchthaus in das Militärgefängnis in Avignon
über=
geführt wurden. Nach großen Schwierigkeiten durfte ein
Mitglied der Vertretung einer neutralen Macht die
Ge=
fangenen in Avignon beſuchen. Dieſes ſtellte feſt, daß die
Offiziere und Mannſchaften zwar für ſich getrennt von den
franzöſiſchen Sträflingen in der Anſtalt untergebracht
waren, daß dieſe ſich aber mit dieſen auf demſelben Hofe
bewegen müſſen und in gleicher Weiſe wie ſie behandelt
und verpflegt werden. Leutnant v. Schierſtädt iſt
in=
folge der unverdienten ſchmachvollen Behandlung einer
ſchweren geiſtigen Erkrankung verfallen und neuerdings
in eine Heilanſtalt übergeführt worden, in welcher er
ſchon früher vorübergehend untergebracht war.
Gleich=
wohl blieben alle Bemühungen, ihn wegen
Dienſtuntaug=
lichkeit frei zu bekommen, bisher erfolglos. Die deutſche
Regierung glaubt es nicht länger hinnehmen zu
können, daß tapfere deutſche Offiziere und Soldaten, die
ihre militäriſchen Pflichten treu erfüllten, deswegen nicht
nach dem Völkerrecht wie ehrliche Kriegsgefangene, ſondern
gegen das Völkerrecht wie Verbrecher
be=
handelt werden. Sie ließ daher an die franzöſiſche
Regierung die Forderung ſtellen, daß die Mitglieder der
Patrouille unverzüglich in ein Kriegsgefangenenlager
übergeführt, und daß ſie dort wie unbeſtrafte
Kriegs=
gefangene ihres Ranges mit ſolchen gemeinſam
unter=
gebracht und behandelt werden. Da dieſe Forderung nicht
erfüllt worden iſt, wurden nunmehr auf Anordnung der
deutſchen Heeresverwaltung ſechs kriegsgefangene
franzöſiſche Offiziere in das
Militär=
gefängnis nach Spandau übergeführt wo
ſie genau in derſelben Weiſe wie die Mitglieder der
Pa=
trouille Schierſtädt untergebracht und behandelt werden.
Etwaige Verſchärfungen in der Lage der deutſchen
Ge=
fangenen würden auch den ſechs franzöſiſchen Offizieren
gegenüber zur Anwendung kommen. — Recht ſo!
Höchſtpreiſe für Petroleum.
* Berlin, 9. Juli. Der Bundesrat hat geſtern,
wie ſchon mitgeteilt, der Verordnung über Höchſtpreiſe
für Petroleum ſeine Zuſtimmung erteilt. Wer
ent=
gegen der Verordnung handelt, kann mit einer Strafe
bis zu 1500 Mark oder Gefängnis bis zu
drei Monaten beſtraft werden. Nach den neuen Be=
ſtimmungen gilt im Großhandel ein Preis von 30 Mark
für je 100 Kilogramm Reingewicht — 125 Liter Petroleum,
Lieferung von einem deutſchen Lager oder von der
deut=
ſchen Grenze ab einſchließlich der Vergütung für die
leih=
weiſe Ueberlaſſung der Keſſelwagen. Es darf jedoch eine
Vergütung berechnet werden, falls der Keſſelwagen auf
der Empfangsſtation länger als 48 Stunden Aufenthalt
hat.
Für den Kleinhandel, bei Verkäufen von
weni=
ger als 100 Kilogramm beträgt der Höchſtpreis, wie ſchon
gemeldet, 32 Pf., wenn der Käufer das Petroleum vom
Lager oder im Laden des Verkäufers entnimmt. Der
Höchſtpreis beträgt 34 Pf., wenn der Verkäufer das
Pe=
troleum in das Haus des Käufers liefert. Für die
Ueber=
laſſung und das Füllen der Behältniſſe darf eine
Ver=
gütung nicht berechnet werden.
Zur Begründung der Verordrung wird in
einer Korreſpondenz ausgeführt: Durch die enge
Füh=
lungnahme der Reichsleitung mit den Einfuhrgeſellſchaften
war es bisher auch ohne Feſtſetzung von Höchſtpreiſen
ge=
lungen, eine weſentliche Steigerung der Preiſe für
Pe=
troleum im allgemeinen zu verhindern. Grundſätzlich iſt
in den vergangenen Wintermonaten ein Preis von 25 Pf.
für den Liter im Kleinhandel eingehalten worden. Erſt
gegen Ende des Winters bemächtigten ſich des
Petroleum=
einfuhrgeſchäfts auch Händler die außerhalb der
Pe=
troleumgeſellſchaft ſtehen und ſelbſtändig Petroleum
bis=
her nicht eingeführt hatten. Von dieſen wurde die
Markt=
lage in Petroleum zu einer ungerechtfertigten
Steigerung der Preiſe ausgenutzt. Es ſind in
letzter Zeit Petroleumpreiſe von 70 und 80 Pfennig für
den Liter verlangt und gezahlt worden. Um für den
kommenden Winter Petroleumvorräte inach Möglichkeit
anzuſammeln, ſind die Einfuhrgeſellſchaften verpflichtet
worden, den Tankwagenbetrieb zunächſt bis zum 1.
Sep=
tember dieſes Jahres einzuſtellen und während dieſer
Zeit nur auf Grund des Zeugniſſes eines
Gewerbeauf=
ſichtsbeamten oder einer Lokalbehörde Petroleum zu
ge=
werblichen Zwecken abzugeben. Ferner haben ſich die
Ge=
ſellſchaften verpflichtet, Petroleum nur in einer von der
Reichsleitung gewünſchten Weiſe abzugeben. Zu dieſem
Zwecke iſt in Berlin eine Zentralſtelle
geſchaf=
fen worden. Dieſe Verhältniſſe erfordern die Feſtſetzung
von Höchſtpreiſen für Petroleum. Die Preiſe ſind im
Einvernehmen mit den Einfuhrgeſellſchaften ſo gewählt,
daß den Einführern einerſeits immer noch ein
angemeſſener Geſchäftsgewinn bleibt, der zur
Einfuhr anregt, während andererſeits den
Verbrau=
chern Petroleum zu angemeſſenen Preiſen zur Verfügung
geſtellt wird. Da die Verordnung (mit Ausnahme des
Paragraphen 6) erſt am 15. Juli in Kraft treten ſoll, wird
es zumeiſt möglich ſein, vorher teurer eingekauftes
Pe=
roleum abzuſtoßen. Im übrigen kann in beſonderen
Einzelfällen vom Reichskanzler eine Ausnahme von den
Höchſtpreiſen gemacht werden.
Austauſch von gefangenen
Sanitäts=
mannſchaften.
* Paris, 10. Juli. Der Temps veröffentlicht eine
halbamtliche Note, die beſagt, daß die franzöſiſche
Regierung beſchloſſen habe, gefangene deutſche
Sanitätsmannſchaften in Frankreich
zurückzu=
halten, weil franzöſiſche Sanitätsmannſchaft, die von der
eutſchen Armee gefangen war, im allgemeinen in
deut=
ſcher Gefangenſchaft gehalten ſei. Die langen
Unterhand=
ungen hierüber ſind nunmehr abgeſchloſſen. Nach dem
neuen Uebereinkommen werden Aerzte, Seelſorger,
Apo=
heker, Verwaltungsoffiziere, Sanitätsmannſchaft,
Kran=
enwärter und Krankenträger beider Armeen gleichzeitig
reigelaſſen, mit Ausnahme derjenigen, die vorläufig
ur Pflege der Kranken und Verwundeten ſowie der
Ge=
angenen ihrer eigenen Nationalität zurückgehalten werden.
Eine Anzahl von Aerzten und Sanitätsſoldaten wird mit
den erſten Transporten Kriegsuntauglicher von Konſtanz
und Lyon aus heimbefördert, die übrigen werden mit
Sondertransporten zurückgeſchickt.
Der mißglückte Luftangriff auf Friedrichshafen.
C.K. Der franzöſiſche Flieger Gilbert, der am 27. Juni
einen mißglückten Bombenangriff auf die Zeppelinhallen
in Friedrichshafen unternahm, und auf Schweizer Gebiet
gefangen geſetzt wurde, gibt in der Gazette de Lauſanne
eine genaue Schilderung ſeines Abenteuers:
Gilbert hatte am 27. Juni den Auftrag erhalten, die
Zep=
pelinanlagen in Friedrichshafen zu bombardieren. Er
ſtieg mit einem Morane=Eindecker auf und wurde, da er
keinerlei Geſchütz an Bord hatte, während der erſten
Hälfte ſeiner Fahrt von einem franzöſiſchen
Kriegsflug=
zeug begleitet. Gilbert folgte in großer Höhe dem Wutach=
Tal bis nach Blumberg und wandte ſich dann in gerader
Richtung nach Konſtanz und Friedrichshafen. Er flog
ſtellenweiſe über treibenden Wolkenwänden in einer Höhe
von 3600 Metern. Er wurde von heftigem Geſchützfeuer
empfangen, und zahlreiche Schrapnells ſtiegen ſo hoch,
daß ſie ſogar über dem Flugzeug explodierten. Gilbert
warf vier Bomben ab, die die Luftſchiffhalle nicht trafen
und überhaupt keinerlei Schaden anrichteten. Von
deut=
ſchen Geſchoſſen getroffen, erlitt der franzöſiſche Apparat
eine Panne, und Gilbert wurde gezwungen, auf
Schwei=
zer Gebiet bei Rheinfelden zu landen, wobei der Apparat
ſich überſchlug. Gilbert wurde ſofort von den Schweizer
Behörden feſtgenommen und über Baſel nach Bern
ge=
bracht, wo er übernachtete. Am nächſten Morgen wurde
er nach Hoſpenthal geleitet, das 1500 Meter hoch im
Ge=
biete des St. Gotthard liegt. Wahrſcheinlich wird
Gil=
bert, wie die bisher in der Schweiz internierten
franzöſi=
ſchen Flieger, in eine Stadt im Innern des Landes
ge=
bracht werden. Gilbert gehörte dem Flugzeuggeſchwader
von Belfort an.
Ein mißlungener Anſchlag auf den Sultan
von Hegupten.
* Alexandria, 10. Juli. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Reutermeldung. Als der Sultan geſtern früh zum
Gebet fuhr, fiel eine Bombe aus einem Fenſter vor die
Pferde. Sie explodierte nicht. Der Täter entkam. Der
Sultan wohnte dem Gottesdienſte bei und machte mittags
den gewohnten Spazierritt.
Im Namen der „Ziviliſation‟!
* Zürich, 9. Juli. Die in Petersburg verurteilten
fünf ſozialdemokratiſchen Reichsduma=
Ab=
geordneten wurden nunmehr nach Sibirien
verbannt. Die Verhaftung dieſer Abgeordneten, die
unter Verletzung der parlamentariſchen Immunität
ge=
ſchah, erregte ſeinerzeit großes Aufſehen. Die Regierung
klagte ſie des Hochverrats an; die Verhandlungen ergaben
indes die abſolute Nichtigkeit der Anklage, und es blieb
nur der Vorwurf der Oppoſition übrig, welche die
Abge=
ordneten der Regierung gegenüber auch während des
Krieges leiſteten. Das Urteil lautete auf
lebensläng=
liche Verbannung nach Sibirien und iſt
nun=
mehr vollzogen worden. Niemand außer ihren Frauen
durfte Abſchied von den Verurteilten nehmen. Nach
Krasnojarsk und Jeniſſeisk, wohin man ſie verwieſen hat,
wurden ſie in verſchloſſenem Wagen gebracht. Die
Ehe=
frauen der verſchickten fünf Dumamitglieder erſuchten lt.
Nowoje Wremja die Kaſſe der Reichsduma unter
Vor=
legung ſchriftlicher Vollmachten ihrer Ehemänner um
Auszahlung des dieſen zuſtehenden fälligen
Dumamit=
gliedsgehalts. Die Auszahlung wurde mit der
Begrün=
dung abgelehnt, die verhängte Strafe bewirke den
Ver=
luſt aller Bürgerrechte, mithin den bürgerlichen Tod,
und Vollmachten verlören ihre Gültigkeit, wenn der
Aus=
ſteller tot ſei.
Bild ſieht man hier täglich. Denn Waſſer muß
herbei=
getragen werden, manchmal verdient es den Namen
Schlamm.
Der zerbröckelnde Kreideſtein, der aus allen
Granat=
löchern und Gräben in reinſtem Weiß zutage kommt,
ver=
wandelt alles Grün in eintöniges Grau. Das
franzöſi=
ſche Schulbuch nennt die Champagne „Ia poudreuse”, den
Soldat von Chalons „Ia pouilleuse‟ —
Bei Regenwetter ſchwimmt bald auf allen Wegen
eine über 10 Zentimeter hohe weiße Weißbinderbrühe
Aber es regnet ſelten.
Die Gegend hier erſcheint manchem troſtlos. Mich
erinnert ſie etwas an die Umgebung von Worpswede.
Die Linien des Geländes ſind leicht und geſchwungen
wie Meereswellen. Niedrige Kiefernwälder ſind häufig
und regelmäßig wie Felder. Aber es ſcheint keine Kraft
in dem knorpeligen Geſtrüpp. Birken ſind ſelten, und
ſtehen meiſt auf den Höhen. Die Aecker ſind verlaſſen
und geben auch wohl in normalen Zeiten wenig Ertrag.
Auf einigen fault noch die Frucht des Vorjahres.
Auf der Karte findet man Namen, wie: Souain,
Sommes=Py, Perthes, Tahüre, le Mesnil . . . Orte,
kleiner armer Leute — jetzt Trümmerhaufen, waren ſie
einſt Schafbauerndörfer. Wo ſind die Bewohner
geblie=
ben? — Seit drei Monaten ſah ich keine Zivilperſon.
In der großen Champagneſchlacht wollten die
Fran=
zoſen anſcheinend verſuchen, den Betrieb der Bahn, die
unſerer Front hier folgt, unmöglich zu machen. Es iſt
ihnen trotz aller Opfer nicht gelungen. Noch heute
ver=
ſuchen ſie häufig, die Bahn mit großem Kaliber zu
zer=
ſtören. Das aber will ihnen ſo wenig gelingen, wie das
Eindrücken unſerer Linie. Denn in jedem Soldaten der
Front, die vom Kreideſtaub weiß ſind wie Müllerburſchen,
iſt der Wille zum Siege. Und wir werden ſiegen!
Moltke ſoll behauptet haben, daß der Schulmeiſter die
Schlacht bei Königgrätz geſchlagen habe. Ich weiß nicht,
ob ich den Ausſpruch recht verſtehe. Aber das weiß ich:
*) Dieſes aber nicht nur der Soldat von Chalons.
in dieſem Krieg hat über den blinden Gehorſam und
Stumpfſinn die beſſere Bildung und Einſicht geſiegt. Dem
verdanken wir in der Hauptſache unſere Erfolge. Dieſe
Erkenntnis wird auch einſt zu den Blüchernaturen unter
unſeren Staatsmännern gelangen und ihr Leitſtern ſein
müſſen. In Zukunft. Heute ſind wir noch nicht ſo weit.
Vor einigen Tagen haben die Franzoſen ihre Toten,
die zum Teil noch ſeit der großen Schlacht vor ihren
Stellungen lagen, verbrannt. Mit langen Forken trugen
ſie die Leichenteile auf einen Haufen. Wir haben
ihr Tun, obwohl ich es bemerkte nicht geſtört.
Unſere Toten werden anders behandelt. Ein jedes
Grab trägt auf Stein oder Kreuz eine Inſchrift, und
Kameradſchaft und Freundſchaft halten die Stätte im
Ch. H. Ki.
Schmuck.
* Ein treues Pferd. Vom öſterreichiſch=ruſſiſchen
Kriegsſchauplatz wird berichtet: „Ich war beauftragt, einen
Befehl nach N. zu bringen. Schnell ritt ich durch die
feindlichen Maſſen und kam glücklich am Ziele an. Auf
dem Rückwege beeilte ich mich wieder. Plötzlich — ich
hatte kaum die Hälfte des Weges zurückgelegt — wurde
mein Pferd unruhig. Ich ſah mich um und erblickte
hin=
ter mir die Spitzen von einigen Koſakenlanzen in der
Sonne glänzen. Ich ſpornte mein Pferd an, aber die vier
Koſaken mit ihrem Offizier ritten auch ſchneller. Da hielt
ich auf den Wald zu und ſuchte ſie zu täuſchen. Dort im
Dickicht ſtieg ich vom Sattel und verbarg das Pferd im
Geſtrüpp, um mir ſelbſt ein anderes Verſteck zu ſuchen.
Nach einigen Minuten ritten die Koſaken auch wirklich
an meinem Verſteck vorbei. Ich gab fünf Schuß mit dem
Revolver ab, zwei Koſaken und der Offizier ſtürzten vom
Pferde, die anderen riſſen wie wild aus. Vorſichtig
nähere ich mich den gefallenen Koſaken. Sie waren
leb=
los. Der Offizier lag mit dem Geſicht zur Erde. Ich
ſchlich heran und wollte ihn auf den Rücken drehen.
Plötz=
lich ſchießt er mit ſeinem Revolver auf mich — mir wurde
ſchwarz vor Augen — ich taumelte — ich weiß nicht, wie
lange ich ſo lag. Als ich erwachte, fühlte ich ein
eigenarti=
ges Atmen um mein Geſicht, irgend iemand wiſchte mir
mit einem feuchten, warmen Etwas meine Wunde und
verſcheuchte mit eigentümlichen Tönen die Raubvögel. —
Das war mein Pferd! Es leckte meine Wunde, blies auf
mein Geſicht und wieherte in die dunkle Nacht hinaus.
Den ganzen Tag verließ es mich nicht und hielt mich bei
Beſinnung, indem es fortwährend mit dem Fuß an meine
Schulter ſtieß und dabei wieherte und nicht aufhörte
mit ſeinem ſchmerzlichen Gewieher. Niemals werde ich
dieſen Laut vergeſſen. Endlich rief das andauernde
Ge=
wieher galiziſche Juden herbei, ſie holten Hilfe, und man
ſchaffte mich nach Lemberg. So war ich gerettet und
ver=
danke das Leben meinem treueſten Freunde, meinem
Pferd.”
C. K. Times=Anzeigen. Alle Perſonen, die Kunſtwerke
und andere unerſetzliche Gegenſtände vor Vernichtung
durch Luftangriffe zu ſchützen wünſchen, ſollten ſich einen
Aufbewahrungsraum in den neu eröffneten unteritdiſchen
Lagergewölben ſichern. Garantiert beſter Bombenſchutz.
Boxhandſchuhe für die engliſchen Truppen in Frankreich
erbeten! — Offizier=Rekonvaleſzent bittet patriotiſche
Damen oder Herren um finanzielle Hilfe. Vierzig Pfund
erforderlich für im Verlaufe der Krankheit gemachte
Aus=
lagen. — 24 belgiſche Poſtkarten mit lehrreichen Bildern
der von den Deutſchen verübten Verwüſtungen.
Zuſam=
men nur 2 Schilling.
* Schon ſo weit? In dem zu Amſterdam
erſcheinen=
den „Allgemeen Handelsblad” wird folgendes Geſchichtchen
erzählt: In der Straßenbahn gerät ein Fahrgaſt,
natür=
lich Holländer, ins Geſpräch mit ſeinem Gegenüber, einem
biederen Bäuerlein aus Nordholland. „Na,” fragte
die=
ſer, „ſteht heute etwas Neues in der Zeitung?‟ Ja,”
iſt die Antwort, „ſie haben auf einen amerikaniſchen
Millio=
när geſchoſſen, der Angreifer iſt gefaßt worden.”
„Und wer war es denn?” — „Ein Deutſcher.” — „So
ſo! Sind die Deutſchen ſogar ſchon ſo weit!“
war die überraſchte Antwort des Bäuerleins, das es
offenbar den Deutſchen zutraute, daß ſie ſelbſt ſchon in
den Vereinigten Staaten eingerückt ſeien.
Die Löſung der Judenfrage in Polen.
* Wien, 9. Juli. Hervorragende Vertreter der
galiziſchen Juden veröffentlichen eine
Erklä=
rung, in der es heißt, daß ſich die Juden in Oeſterreichiſch
Polen als Söhne des Landes betrachten, dem ſie ohne
Ein=
ſchränkung und ohne Vorbehalt angehören. Die
Erklä=
rung ſagt dann weiter: Ein Vergleich zwiſchen den
Zu=
ſtänden in Oeſterreichiſch=Polen und Ruſſiſch=Polen bietet
einen neuerlichen Beweis, daß nur ein in freier
Selbſt=
beſtimmung lebendes Volk die Schwierigkeiten zu
über=
winden vermag, die der Löſung nationaler und ſozialer
Probleme entgegenſtehen. Während die Juden Galiziens
beſchränkte Autonomie erhielten, die Möglichkeit zu
un=
behindert kultureller Entwicklung hatten, volle
Gleich=
berechtigung und freien Zutritt zu den Schulen, ſowie
die Möglichkeit zur Mitarbeit an der nationalen Kultur
beſitzen, wurden die Zuſtände in Ruſſiſch=Polen, wo noch
vor wenigen Jahrzehnten das Verhältnis der chriſtlichen
zur jüdiſchen Bevölkerung ungetrübt war, derart, daß eine
Löſung der Judenfrage in Ruſſiſch=Polen unter ruſſiſcher
Herrſchaft ausgeſchloſſen erſcheint. Die Juden in
Oeſter=
reichiſch=Polen ſehen in der Befreiung Polens von
der ruſſiſchen Herrſchaft den einzigen Weg zu
einer gerechten und gedeihlichen Löſung der
Juden=
frage in Polen.
Das unbeliebte Albion.
* Die Neuen Zürcher Nachrichten ſchreiben: Wenn es
noch einige Wochen ſo weiter geht, iſt nicht mehr das
vom Vierverband auf unerhörte Weiſe verleumdete und
verläſterte Deutſche Reich die unpopulärſte Macht
auf dem Erdball, ſondern — England; jenes durch
die Macht der Lüge, dieſes durch ſeine Taten. Bei den
Neutralen macht ſich ein zuſehends ſtärkerer
Stim=
mungsumſch wung geltend. Holland und
Nor=
wegen ſeufzen über dem englſchen Hochdruck. In
Schwe=
den und Dänemark ſteigert die Entrüſtung ſich von Tag
zu Tag. In Spanien iſt man empört über die engliſchen
Umtriebe in Portugal. Selbſt in den Vereinigten
Staa=
ten fallen Binden von den Augen, und man fängt an zu
erkennen, wo der eigentliche Schuldige an dem iſt, was
für die amerikaniſche Landwirtſchaft und den dortigen
Handel ſo ſchwer zu ertragen iſt. Von der Schweiz
wol=
len wir nicht reden; hier beſorgt Sir Francis
Oppen=
heimer die Popularität der derzeitigen Politik ſeines
Landes in nicht zu übertreffender Weiſe mit Plänen, die
der Teufel holen ſoll.
Nicht viel beſſer als bei den Neutralen iſt die
Stim=
mung bei den Verbündeten ſelber. Und wie bet
den Neutralen und Verbündeten, ſo ſteht es nach und
nach in den engliſchen Kolonien. In Indien
und Aegypten gärt es ſchon lange. Nach dem erſteren
mußten über Kopf und Hals Truppen geleitet werden,
um einen allgemeinen Aufruhr zu verhüten. Nun kommen
aber auch aus Auſtralien Meldungen, welche darauf
ſchließen laſſen, daß dort eine Unterſtrömung an Einfluß
gewinnt, die ſich gegen die Londoner Politik wendet.
Um=
ſonſt hat der Lordmayor von Melbourne ſeine geliebten
Mitglieder nicht beſchworen, einig zu bleiben.
Das Bilanzergebnis iſt, daß England im
Be=
griffe ſteht, Gegenſtand einer
weltumfaſ=
ſenden Unbeliebtheit zu werden, wobei
Deutſch=
lands große Miſſion immer mehr gewürdigt wird, den
Erdball von der unertr äglichen
Vogtherr=
ſchaft zu befreien, die die jetzigen Machthaber
in London für England uſurpieren.
Aus dem engliſchen Unterhauſe.
* London, 10. Juli. Lloyd George ſagte auf
Be=
fragen: Es iſt ein beſtimmter Plan gemacht, um gelernte
Arbeiter vom Heere zur Munitionsherſtellung
zu beurlauben. Dies gelte jedoch nicht von Soldaten an
der Front oder ſolchen, die gerade an die Front gehen
ſollten. Tennant ſagte auf eine Anfrage, daß
Munitions=
firmen, die neue Werke errichtet hätten und jetzt Arbeiter
abgeben müßten, in einzelnen Fällen von der
Rekrutie=
rung befreit würden. Es ſei indeſſen ſchwer, Ausnahmen
für alle zu machen. Auf eine Frage, ob der Stab des
eng=
liſchen Hauptquartiers nicht größer ſei als der franzöſiſche,
ſagte Tennant, die Organiſation beider ſei verſchieden,
ein Vergleich daher trügeriſch. — Markham fragte, ob der
größte Teil der Kanadier an der Front mit Lee=
Enfieldgewehr bewaffnet geweſen ſei, ferner ob das
Kriegsamt der kanadiſchen Regierung mitgeteilt habe
daß das Roßgewehr ungeeignet ſei, daß ſie Lee=
Enfield=
gewehre ſtatt Roßgewehre herſtellen laſſen ſollte, und ol
außerdem noch Roßgewehre in größeren Mengen ange
fertigt würden. Tennant antwortete ausweichend, das
Roßgewehr würde geprüft, das Ergebnis ſei in Kanada
bekannt. Es ſei nicht wünſchenswert, die Frage näher zu
erörtern. Markham fragte, weshalb die britiſche
Regie=
rung monatelang hartnäckig britiſche und amerikaniſch
Maſchinengewehre abgelehnt habe, da ſie mit Teilen des
Maximgewehres nicht auswechſelbar wären. Tennant
be=
ſtritt die Tatſache. Markham fragte weiter, weshalb das
Munitionsminiſterium jetzt dieſelben
Maſchinen=
gewehre beſtelle, die das Kriegsamt im letzten Jahre
zurückgewieſen habe. Tennant anwortete, er glaube nicht
daß dies der Fall ſei. Markham erwiderte, er wiſſe es
— Bei der Kommiſſionsberatung über die Regiſtrie
rungsbill forderte der Unioniſt Mae Neill, daß audch
Irland unter das Geſetz geſtellt würde. Staatsſekretär
Birrell ſagte, daß der größte Teil der iriſchen Bevölkerung
in der Landwirtſchaft tätig ſei. Außerdem beſtünden in
Irland Polizeiregiſter aller Haushalte, ſodaß die
Regiſtrie=
rung ſchnell und koſtenlos erfolgen könnte. — O'Conar
(Nationaliſt) ſagte, die Iren haßten das bloße Wort
„Wehrpflicht‟. Er hoffe, daß nichts geſchehen werde, un
Irland zu reizen. — Generalſtaatsanwalt Carſon ſagte
diejenigen Teile Irlands, die die Regiſtrierung wünſch
ten, ſollten ſie erhalten. Die Entſcheidung erfolge jedoch
nur durch den Vizekönig. — Bei der dritten Leſung
der Bill erneuerten einige Liberale ihre bekannten
Bedenken gegen die Bill, während andere für ſie
ein=
traten. Der Liberale Pratt ſagte, ein freiwilliges Syſten
werde England retten, ein Syſtemwechſel werde großes
Unheil bringen. Er unterſtütze die jetzige Regierung wie
die frühere, das Volk müſſe Vertrauen zu der Regierung
haben, aber es müſſe viel mehr erfahren. Die Times
und andere Blätter machten myſteriöſe
Andeutun=
gen über die Lage. Das Volk müſſe darüber
auf=
geklärt werden. Man überzeuge das Volk davon, daß die
Staatsmaſchine in ſtarken Händen ſei und daß keine
poli=
tiſchen und militäriſchen Intrigen vorgehen. — Lord
Ro=
bert Cecil ſagte auf eine Frage: Die Regierung machte
ſeit Beginn des Krieges verſchiedenen Neutralen
Mit=
teilung über die Bewaffnung von
Handels=
ſchiffen. Bewaffnete britiſche Schiffe verkehrten
regel=
mäßig mit verſchiedenen Ländern.
DiegBill wurde darauf unter Beifall in dritter
Leſung angenommen. Das Unterhaus nahm
ſo=
dann an erſter Leſung die Bill über die obligatoriſche
Ge=
burtenanzeige an.
Die engliſche Kriegsanleihe.
TU Zürich, 9. Juli. Die Verhandlungen
der Morgangruppe mit der engliſchen Regierung
wegen Uebernahme von 20 Millionen Pfund der
neuen Kriegsanleihe ſcheiterten infolge der Forderung
er Gruppe, Steuerfreiheit für die Zinsſcheine zu
er=
halten.
Der Konflikt zwiſchen Haldane und Lloyd George.
* Amſterdam, 9. Juli. Der Nieuwe
Rotter=
damſche Courant meldet aus London: Der Konflik
zwiſchen Haldane und Lloyd George ziehl
die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich. Vor allem unter
den Liberalen bedauert man dieſe Streiterei. In dieſem
Sinne ſchreiben die Daily News und der Daily Chronicle.
Die liberale Daily Mail unterſtützt Lloyd George und
ſchreibt in einem längeren Artikel, daß Haldane ſtets
deutſchfreundlich geweſen iſt und macht ihm den Vorwurf,
daß er dem engliſchen Volk nicht über die gefährliche
poli=
iſche Lage die Augen geöffnet habe. Asquith und
Hal=
dane ſeien früher intim miteinander geweſen, aber ſchon
während des Beginns des Krieges liefen Gerüchte um
denen zufolge zwiſchen Asquith und Haldane eine
Ver=
ſtimmung eingetreten ſei. Die Times bringt heute einen
langen und heftigen Brief des Journaliſten Auſtin
Har=
riſon gegen das Koalitionsminiſterium und vor allem
gegen Asquith. Harriſon gibt darin ſeiner Enttäuſchung
Ausdruck darüber, daß das neue Kabinett nicht geſchickter
als das alte ſei. Das zeige ſich zum Beiſpiel darin, daß
es nicht auf die Frage der allgemeinen Dienſtpflicht und
anderes eingehe.
Angriffe gegen Millerand.
* Lyon 9. Juli. Lyon Republicaine meldet aus
Paris: In der Kammer brachte der Deputierte
Favre vor Schluß der Sitzung eine
Interpella=
ion wegen der Errichtung eines neuen
Unterſtaats=
ſekretariats im Kriegsminiſterium ein. Favre erklärte,
as Intereſſe des Landes ſtehe auf dem Spiel. Er griff
den Kriegsminiſter an, der während mehrerer Monate
mnit einer gewiſſermaßen diktatoriſchen Machtbefugnis
ausgeſtattet geweſen ſei, ohne vom Parlament kontrolliert
zu werden. Er erinnerte dakan, unter weſchen
Unſtün=
den die Kammern wieder zuſammenberufen worden ſeien
und die Ausſchüſſe ihre Tätigkeit begonnen hätten.
Favre warf dem Kriegsminiſter Millerand vor, daß er
ſich zuerſt ein, dann zwei weitere Staatsſekretariate habe
aufzwingen und ſeiner Würde und Autorität habe
Ab=
bruch tun laſſen. Die Errichtung der
Unterſtaatsſekreta=
riate habe ein Unbehagen den amtlichen Stellen gegenüber
aufkommen laſſen. Favre verlas Zeitungsausſchnitte
aus verſchiedenen Blättern und verlangte ſchließlich im
Intereſſe der „heiligen Einigkeit” den Rücktritt
Millerands. Auf der Mehrzahl der Bänke erhoben
ſich Proteſtrufe. — Miniſterpräſident Viviani
beant=
wortete die Interpellation. Er erklärte, daß die
Unter=
ſtaatsſekretariate dem Kriegsminiſter nicht
aufgezwun=
gen ſeien. Die Mitarbeit der neuen Miniſter ſei des
höchſten Lobes würdig. Er ſagte dann, daß Favre ſich
für ſeine Interpellation den Augenblick ausgeſucht habe,
in dem die größten Bemühungen im Intereſſe der
Lan=
desverteidigung unternommen würden. — Viviani fragte,
wie die Regierung ihre Aufgabe erfüllen könne, wenn
man ihr auf dem Wege ſolche Zwiſchenfälle ſchaffe. Er
appellierte an das Vertrauen der Kammer und erklärte,
die Regierung begnüge ſich nicht mit einer einfachen
Ta=
gesordnung, denn ſie bedürfe zur Erfüllung ihrer
Auf=
gabe des vollen moraliſchen Vertrauens der Kammer.
Die Kammer nahm darauf mit allen gegen
zwei Stimmen eine
Vertrauenstages=
ordnung an.
Schutz ſchwediſcher Intereſſen gegen England.
* Stockholm, 10. Juli. Svenska Dagbladet
ſchreibt: Infolge der fortdauernden
Schwierigkei=
ten, die England den ſchwediſchen
Handels=
verbindungen bereitet, haben die Stockholmer
Ge=
ſchäftsleute eine Bittſchrift an den König
auf=
geſetzt, die in kräftigen Worten gehalten iſt und
dring=
lichſt die Regierung um einen beſſeren Schutz für die
ſchwediſchen Intereſſen erſucht. Die Bittſchrift zählt alle
Behinderungen des ſchwediſchen Handels durch England
auf und hebt hervor, daß man wenigſtens in mehreren
Fällen den Eindruck habe, daß England damit auf illoyale
Weiſe die Konkurrenz der engliſchen Geſchäftshäuſer
ſchwediſchen Firmen gegenüber zu begünſtigen ſuche.
Die Balkanſtaaten.
Preisgabe Serbiens durch Rußland?
* (Ctr. Bln.) Aus Petersburg kommt eine Nachricht,
die, wenn der erſte Eindruck richtig iſt, von weittragender
Bedeutung ſein dürfte. Der ruſſiſche Geſandte in Niſch,
Fürſt Trubetzkoi, iſt ſeines Amtes
entho=
ben worden. Die Voſſ. Ztg., die dieſe Nachricht bringt,
vertritt die Anſicht, daß dieſer Perſonenwechſel auch
einen Syſtemwechſel bedeute, mit anderen Worten: daß
Rußland Serbien preisgeben wolle. Sie
ſchreibt:
Fürſt Trubetzkoi wurde, als der eigentliche Träger
der ruſſiſch=ſerbiſchen Bündnispolitik,
Ge=
ſandter in Serbien. Die Aufgabe, die er ſich bei der
Uebernahme dieſes Poſtens ſtellte, war keine geringere, als,
trotz der Erinnerungen des zweiten Balkankrieges und
während die durch ihn geſchaffenen Tatſachen
fortbeſtan=
den, den Balkanbund wieder zuſammenzubringen und
einem bulgariſch=griechiſch=ſerbiſchen Bündnis Rumänien
feſt anzuſchließen. Nicht bloß der Schienenweg führte
Trubetzkoi über Bukareſt und Sofia nach Niſch. Laut ging
ſeiner Reiſe die Ankündigung voran, daß er von ihr
Ru=
mäniens und Bulgariens Einwilligung nach Serbien
mitzubringen hoffe. Aber nach der Enttäuſchung, die dem
Fürſten Trubetzkoi ſchon auf den Stationen ſeiner Reiſe
widerfahren war, erlitt er die größere an ihrem Ziel: In
Niſch war man zu keinem Opfer, auch dem beſcheidenſten
nicht, bereit; und in all den Monaten, während deren der
Serbenfreund Trubetzkoi ſeine Bemühungen fortgeſetzt
hat, iſt es ihm nicht gelungen, auch nur für den Fall, daß
Serbien nach einem Sieg der Entente über die
Zentral=
mächte durch einen gewaltigen Gewinn an Land auf
Koſten Oeſterreich=Ungarns für ſeine Kriegsopfer belohnt
vürde, die bindende Zuſage zu erlangen, daß es — dann,
nach dem Krieg — den Bulgaren das ihnen entriſſene
mazedoniſche Gebiet zurückerſtatten wolle; geſchweige
denn, daß Serbien die bulgariſche Forderung, die ſog.
„nichtſtrittige Zone” Mazedoniens ſofort zu erhalten, hätte
erörtern wollen. Trubetzkoi iſt nicht bloß darum geſtürzt
worden, weil er — entgegen der offiziellen Politik
Ruß=
lands, aber im Sinn der ruſſiſchen Slawenfreunde
ſerbiſche gegen italieniſche Intereſſen zu dem Zweck
ver=
trat, die ſerbiſch=bulgariſche Verſtändigung zu ermöglichen.
Sondern mit ihm iſt die ganze ruſſiſche Balkanpolitik
auf=
gegeben worden, die ſeit dem Einzug der Dynaſtie
Kara=
georgevich in Serbien in dieſem Land die wichtigſte und
ſchließlich die einzige Stütze Rußlands erblickt hat. Mit
Trubetzkoi iſt auch die ganze ſlawophile ruſſiſche
Balkan=
politik geſtürzt. Und die Politik des nackten ruſſiſchen
Egoismus beginnt ſich nun den Serben zu enthüllen. Um
den moraliſchen Vorwand wird Rußlands Egoismus
nicht zu ſorgen brauchen: das Wort, das Italien gegeben
wurde, iſt heilig. Und die Serben haben es gewagt, ſich
gegen Rußlands Willen aufzulehnen. Einmal, als ſie
en zweiten Balkankrieg begannen, haben ſie die Warnung
des Zaren in den Wind geſchlagen. Daß ſie’s jetzt wieder
tun zu dürfen glauben, daß ſie nach allen ihren ſchweren
Opfern, nachdem ſie ſich zuerſt in den Krieg hatten ſtoßen
laſſen, nicht ihre Hoffnungen und Forderungen demjenigen
opfern wollen, der ſich zuletzt zur Teilnahme am Krieg
bereit findet: das ſollen ſie büßen. Die Abberufung des
Fürſten Trubetzkoi bedeutet, daß der Zar ſeine
Hand von Serbien abzieht.
Wenn die ſerbiſch=italieniſchen Intereſſen nicht zu
vereinigen ſind und Serbien deshalb im Stich gelaſſen
wird, ſo kann man dabei vielleicht zwei Fliegen mit einem
Schlag treffen: Serbien opfern und — warum ſolls nicht
möglich ſein? — ſo am einfachſten Bulgarien gewinnen!
Die Werbung um Bulgarien wird immer mehr
zur Hauptſache der Balkanpolitik des geſamten Vierbunds.
England und Frankreich, die an den Dardanellen
ver=
zweifelt tämpfen, Rußland, das ſeine zur Landung an der
Bosporusküſte beſtimmten Truppen nach Galizien hat
Das deutſche Schauſpiel in Belgien.
G. Zum erſten Male während der Kriegszeit fand am
vergangenen Sonntag in Namen (Namur) mit
Ge=
nehmigung Sr. Exzellenz des Gouverneurs von Namen
Generalleutnants Freiherrn von Hirſchberg, die
Auffüh=
nang kines deutſchen Schauſpieles, Goethes
Iphi=
genie, ſtatt. Soweit ſich feſtſtellen läßt, iſt es die
Urauf=
führung der Iphigenie in Belgien geweſen. Daß ſie
ſo=
bald zuſtande kam, iſt in der Hauptſache der eifrigen Arbeit
des aus den Herren Major von Lauff, Hauptmann Graf
von Pocci, Hauptmann Dönhoff und Leutnant
Hemmes=
dorfer beſtehenden Ausſchuſſes zu verdanken. Den
Wünſchen des Ausſchuſſes kam Herr Oberſtleutnant
Frei=
herr von Lersner, Stadtkommandant von Namen, in
lie=
benswürdiger Weiſe entgegen.
Die Anregung wurde durch den zurzeit in Namen
als Unteroffizier ſtehenden Schauſpieler und
Theaterdirek=
tor Karl Gautzſch=van=Gils gegeben.
Der Intendant der Königlichen Schauſpiele in
Wies=
baden, Dr. von Mutzenbecher hatte es Fräulein
Eichelsheim (Iphigenie) und den Herren Zollin
(Thoas), Albert (Pylades) und Rodius (Arkas)
er=
möglicht, ihr Können in den Dienſt der guten Sache zu
ſtellen. Die auf der Zitadelle prachtvoll gelegene
Frei=
lichtbühne bot für dieſes klaſſiſche Schauſpiel den denkbar
beſten Rahmen. Als Auftakt brachte das Orcheſter des
Armierungsbataillons Nr. 61 unter der bewährten
Lei=
tung des Offizierſtellvertreters Riemann das Vorſpiel zu
Glucks Iphigenie auf Aulis mit künſtleriſchem Geſchmack
zu Geher.
Trotzdem nur eine kurze Verſtändigung der
Künſt=
er untereinander vorausgehen konnte, boten dieſe ein
vollendetes Zuſammenſpiel. Der feldgraue Schauſpieler
Gautzſch fand ſich ungeachtet der durch den Krieg
her=
vorgerufenen langen Pauſe ſchnell in die Rolle des Oreſt
wieder zurück, was er zum guten Teil der
anpaſſungs=
fähigen, großen Darſtellungskunſt ſeiner bedeutenden und
liebenswürdigen Partnerin, Fräulein Eichelsheim,
wie auch ſeiner drei Kollegen verdankt.
Die Witterung war für eine Iphigenie=Aufführung
unter freiem Himmel wie geſchaffen; wundervolle
Licht=
reflexe erhöhten die Stimmung der geſchmackvoll
herge=
richteten Bühne. Die Vorſtellung erfréute ſich eines ſo
guten Zuſpruches von Offizieren und Mannſchäften, daß
durch Vorrücken der Stuhlreihen noch für eine große
An=
zahl von Beſuchern auf den Stufen des Amphitheaters
Plätze geſchaffen werden mußten. Selbſt die Stufen der
Mittel= und Seitenzugänge waren dicht beſetzt. Die
Hand=
lung machte ſichtlich Eindruck auf die ungefähr 2000
Feld=
grauen, deren Uniformen dem Zuſchauerraum ein ebenſo
eigenartiges wie eindrucksvolles Gepräge gaben. Es
herrſchte während der ganzen, ohne Pauſe durchgeführten
Vorſtellung eine andächtige Stille und unſere Soldaten
haben gezeigt, daß ihnen auch für die ſchwere, inhaltreiche
klaſſiſche Kunſt das verſtändnisvolle Empfinden nicht
fehlt.
So haben die verſchiedenartigen, außergewöhnlichen
Umſtände der Aufführung in jeder Hinſicht den Stempel
eines denkwürdigen Ereigniſſes aufgedrückt, und es iſt
zu erwarten, daß nach dieſem ſo günſtigen Anfang bald
indere künſtleriſche Genüſſe folgen werden.
ziehen müſſen, ſehen in der Hilfe Bulgariens die einzige
Möglichkeit, mit der Türkei fertig zu werden. Italien
wünſcht Bulgariens Vormarſch gegen Konſtantinopel —
ſchon um ſich ſelbſt den gefährlichen Dardanellen
fernhal=
ten zu können, und eine Stärkung Bulgariens iſt Italien
durchaus willkommen, als Gegengewicht gegen Serbien.
Daher die außerordentliche Geſchäftigkeit, mit der jetzt
die Vierbunddiplomatie in Sofia tätig iſt. Es iſt ein
öffentliches Geheimnis, daß der Vierbund den Bulgaren
ſowohl das ſerbiſche Mazedonien wie das griechiſche
Ka=
walla verſpricht; daß er die Bürgſchaft für die Abtretung
dieſer Gebiete — vielleicht auch der von den Rumänen
beſetzten Dobrudſcha? — an Bulgarien nach dem Krieg
übernehmen will. Wird Bulgarien den Verſprechungen
trauen, ſich darauf verlaſſen, daß ein ſiegreicher Vierbund
gegen Serbien, wenns auch heute in Ungnade verfallen
iſt, Zwang anwenden wird? Es gilt den letzten
verzwei=
felten Verſuch des Vierbunds, Hilfe auf dem Balkan zu
erlangen. Wenn auch dieſer Verſuch fehlſchlägt, wenn auch
Serbien umſonſt verraten worden iſt, dann ſchwindet jede
Hoffnung, im Südoſten die Entſcheidung zugunſten des
Vierbunds herbeizuführen, von der er die Wendung auch
auf den anderen Kriegsſchauplätzen erwartet.
* Wien, 10. Juli. (Ctr. Fkft.) Die Wiener
Allge=
meine Zeitung meldet aus Sofia: Kurz vor Ausbruch
des Krieges zwiſchen Italien und Oeſterreich=Ungarn
richtete der Zar ein eigenhändiges Schreiben an den
König Peter von Serbien. In dieſem Brief teilte
der Zar dem König mit, daß nunmehr das Eingreifen
Italiens in den Weltkrieg ſicher ſei. Er forderte den
König auf, dafür Sorge zu tragen, daß gleichzeitig mit
der Kriegserklärung Italiens gegen Oeſterreich=Ungarn
eine heftige ſerbiſche Offenſive gegen die
habsburgiſche Monarchie in Angriff genommen
werde.
König Peter beantwortete dieſes Schreiben
ver=
neinend. Er erklärte, er fühle ſich tief unglücklich, dem
Wunſche des Zaren nicht Folge leiſten zu können; allein
die ſerbiſche Armee habe ſo große Verluſte erlitten,
leide noch immer ſo ſehr unter Seuchen, verfüge über
ſongeringe Vorräte an Munition und Kriegsmaterial, daß
die Aufnahme einer kräftigen Offenſive zu einer
Kata=
ſtrophe werden könnte. Es ſei ihm unmöglich, dafür die
Verantwortung zu übernehmen. Dieſes Verhalten des
Königs rief in ruſſiſchen Regierungskreiſen tiefſte
Un=
zufriedenheit hervor, die ſich auch ſehr bald in der Preſſe
äußerte.
Die Haltung Rumäniens
TU. Bukareſt, 10. Juli. Der hervorragende
Gene=
ral Muſtazzo veröffentlicht im Univerſul einen
aufſehen=
erregenden Artikel, worin er der deutſch=
öſterreichi=
ſchen Heeresleitung ein begeiſtertes Lob
ſpendet. Ein Vorgehen Rumäniens an der Seite des
Vierverbandes wäre bei der jetzigen militäriſchen Lage
Wahnſinn und würde das Heer und das Land Rumäniens
der Vernichtung zutreiben. Das tapfere rumäniſche Heer
verdiene aber nicht, ſich ein Grab in den Karpathen zu
graben. Dieſe Veröffentlichung iſt um ſo wichtiger, als
Muſtazzo ſich im Feldzuge gegen Bulgarien ſehr
ausge=
zeichnet hat.
Eine ſerbiſche Anleihe für Militärzwecke
* Baſel, 9. Juli. Die ſerbiſche Skupſchtina
hat einſtimmig beſchloſſen, eine außerordentliche
Anleihe von 250 Millionen für Militärzwecke
aufzunehmen, um wieder eine allgemeine Offenſive
durch=
führen zu können. Die letzte 200=Millionen=Anleihe ſoll
noch nicht erſchöpft ſein.
Montenegro behält Skutari.
* Rotterdam, 9. Juli. Die Londoner News
mel=
det zenſuriert: Auf die Vorſtellungen des engliſchen
Ge=
ſandten in Cettinje verweigerte Montenegro
die Uebergabe Skutaris an die Italiener.
Verletzung der griechiſchen Neutralität
* Turin, 10. Juli. Die Turiner Stampa erfährt
aus Sofia, daß die engliſche Flotte mit der
Blok=
kade der geſamten griechiſchen Küſte begonnen
habe. Die griechiſche Regierung habe in London
energi=
ſchen Einſpruch mit der Begründung erhoben, daß die
Blockade eine Verletzung der griechiſchen
Neu=
tralität darſtelle. — Danach wird England wenig
fragen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Juli.
Ehrung unſerer gefallenen Helden.
— In einem von Herrn Provinzialdirektor Fey an
die Herren Bürgermeiſter der Landgemeinden
des Kreiſes Darmſtadt gerichteten Ausſchreiben
wird Folgendes ausgeführt:
Im Kampfe für Heimat und Vaterland ſind aus
unſe=
ren Landgemeinden ſchon manche tapferen Helden
gefallen oder an Wunden und Krankheiten
im Kriege geſtorben. Ihr Andenken
dau=
ernd in Ehren zu halten, iſt eine hohe und
heilige vaterländiſche Aufgabe. In welcher
Weiſe dies öffentlich in den Gemeinden durch Denkmäler,
Ehrentafeln uſw. nach außen hin zu geſchehen hat,
dar=
über jetzt ſchon zu beſchließen, erſcheint nicht angängig.
Dieſe Frage wird, damit ſie dem Empfinden unſerer
länd=
lichen Bevölkerung entſprechend in würdiger Weiſe
vor=
bereitet und gelöſt werden kann, zu gegebener Zeit u. a.
auch im „Verein für ländliche Heimat= und Kunſtpflege‟
mit Sachverſtändigen erörtert werden. Wir ſind weiter
der Anſicht, daß die Bilder unſerer unvergeßlichen Helden,
in den Gemeinden, in denen ſie geboren ſind oder in denen
ſie gewohnt und gelebt haben, im Rathausſaale oder in
einem ſonſtigen würdigen Raum der Gemeinde für die
Mitwelt und die kommenden Geſchlechter in entſprechender
künſtleriſcher Anordnung und Umrahmung zur
Bewah=
rung kommen ſollen. In welcher volkstümlichen Art und
Weiſe dies am beſten zu geſchehen hätte, ſoll ebenfalls
ſpäter erwogen werden. Wenn dieſer Gedanke bei Ihnen
und in Ihrer Gemeinde Anklang findet, ſo wollen Sie
jetzt ſchon die Angehörigen der Gefallenen und an
Wun=
den oder Krankheiten im Kriege Verſtorbenen bitten, zu
dieſem Zwecke Ihnen gute Photographien mit den
nöti=
gen Notizen zu übergeben. Für Minderbemittelte kann
die Gemeinde die Koſten der Vervielfältigung einer
Pho=
tographie, wenn ſie nötig werden ſollte, übernehmen, auch
ſind wir bereit, auf Anfordern in ſolchem Falle hierfür
einen Betrag zu bewilligen.
Auch in der Stadt Darmſtadt dürfte der
Ge=
danke in einer entſprechenden Weiſe wohl ausführbar
er=
ſcheinen und wird gewiß allſeitig dankbar begrüßt werden.
In den Ruheſtand verſetzt haben Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin den Oberreviſor bei der
II. Juſtifikaturabteilung der Oberrechnungskammer
Rech=
nungsrat Georg Ruch auf ſein Nachſuchen unter
Aner=
kennung ſeiner langjährigen, treu geleiſteten Dienſte
und ihm aus dieſem Anlaß die Krone zum Ritterkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zu Leutnants
der Reſerve des Inf.=Regts. Nr. 144: Mitſchke
(Waren), Schimansky (Roſtock), Vizefeldwebel im
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116; zum Leutnant der Landwehr=
Feldartillerie 1. Aufgebots: der Vizewachtmeiſter
Schlamp (Worms), jetzt im Erſ.=Bat. des Fußart.=
Regts. Nr. 14.
Kriegsauszeichnung. Das Mitglied des
Mando=
linenkranzesDarmſtadt Zenetti erhielt das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe und wurde zum Unteroffizier befördert.
* Ordensverleihung. Der König von Bayern hat
Herrn Prof. Dr. Georg Biermann, dem künſtleriſchen
Beirat im Kabinett des Großherzogs, in Anerkennung
ſeiner Verdienſte um die deutſche Kunſtwiſſenſchaft den
Kgl. Verdienſtorden vom heiligen Michael IV. Klaſſe mit
Krone verliehen.
g. Provinzialausſchuß. Das Kreisamt hatte der
Ge=
meinde Wixhauſen mit Rückſicht auf die am 1. April
1912 in Kraft getretene neue Landgemeindeordnung
vor=
geſchlagen, das Endgehalt des Gemeinderechners Frey
auf 1200 Mark feſtzuſetzen. Dieſe Summe ſei
gerecht=
fertigt nach den auch für die anderen Gemeinden
ange=
nommenen Grundſätzen und der Tatſache, daß Frey ſchon
ſeit 21 Jahren einwandfrei die Stelle verſieht. Die
Ge=
meinde wollte aber nur 1000 Mark zahlen, da der
Haupt=
beruf des Frey der Ackerbau ſei; auch befinde ſich die
Ge=
meinde nicht in der Lage, dieſe Summe aufzubringen. Der
Kreisausſchuß hatte ſich deshalb mit dieſer Frage zu
be=
faſſen und ſetzte das Gehalt auf 1200 Mark feſt. Auf die
Berufung der Gemeinde hob geſtern der
Provinzialaus=
ſchuß die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes auf, und
ſetzte das Gehalt des Gemeinderechners Frey auf
1000 Mark feſt
* Erübrigte Brotmarken. Wer in der Lage iſt,
Brot=
marken zu erübrigen, ſollte nicht unterlaſſen, ſie
der Stadtverwaltung alsbald zur Verfügung zu ſtellen.
Er tut damit ein gutes Werk und hilft der
Stadtverwal=
tung ihre ſchwere Aufgabe erleichtern. Die Wünſche auf
Zu=
teilung weiterer Brotmarken, die aus den Kreiſen der
kör=
perlich ſchwer arbeitenden Bevölkerung und von den
Min=
derbemittelten an die Stadtverwaltung in ſteigendem
Maße geſtellt werden, ſind ſehr zahlreich. Ihnen kann
ausreichend nur dann entſprochen werden, wenn auch die
Zahl der zurückgegebenen Brotmarken noch größer wird
Die Rückgabe der Marken iſt durch die Anordnung, daß
die Poſtbriefkäſten hierzu benutzt werden
können, weſentlich erleichtert. Es genügt, wenn die
Marken in einem verſchloſſenen und mit der Aufſchrift:
„Hierin überzählige Brotmarken. An das Stadthaus,
Zimmer Nr. 29.” verſehenen Umſchlag ohne Briefmarken
in den nächſten Poſtbriefkaſten eingeworfen werden.
— Die ſtädtiſche Leſehalle hat zu Beginn des
Krieges auf eine Bitte um geeigneten Leſeſtoff für
Feldlazarette und für unſere Truppen im Felde ſehr
vielen guten Leſeſtoff zur Verteilung erhalten. Damit
hat die Leſehalle ſowohl in Heſſen, wie im Felde
zahl=
reiche Lazarette verſorgt und auch wiederholt ſowohl
an Leſehallen, wie z. B. in St. Quentin und Attigny, wie
auch an einzelne Kompagnien in den Schützengräben
verteilt. Jetzt iſt aber der Vorrat ziemlich aufgebraucht;
es wird deshalb um weitere Schenkungen gebeten, um
die zahlreichen Wünſche befriedigen zu können. Die
Bücher können, mit Ausnahme von mittags 2—3 Uhr,
jederzeit an Wochentagen von morgens ½9 bis abends
½10 Uhr in den Räumen der ſtädtiſchen Leſe= und
Bücherhalle, Grafenſtraße 30, abgegeben werden.
* Vortrag Ali Almas im Flottenverein. Aus der
Fülle der Zeitungsſtimmen, die ſich über die
Perſönlich=
keit des türkiſchen Redners äußern, ſeien heute einige
Pro=
ben gegeben. Der Fränkiſche Kurier ſchreibt: „Ein
beſon=
deres Erlebnis wird es für jeden Deutſchen gerade jetzt
ſein, in der Perſönlichkeit des Vortragenden
Eigenſchaf=
ten verkörpert zu ſehen, die uns die Vollwertigkeit
unſe=
res türkiſchen Bundesgenoſſen vom rein menſchlichen
Standpunkt aus erkennen laſſen.‟ Das Kölner Tagblatt
rühmt, „der Redner habe nicht nur in fließendem, ſondern
in künſtleriſchem Deutſch ſeine Ausführungen geboten”
und die Kölniſche Zeitung verſteigt ſich zu dem kühnen
Bild: „Der Redner bewies, daß er ebenſowohl im Sattel
eines feurigen Araberhengſtes wie am Rednerpult zu
Haus iſt.‟ Die Sächſiſche Staatszeitung in Dresden
ſchließt ihre Beſprechung: „Die temperamentvolle und
geiſtreiche Art des Redners veranlaßte das Publikum
ſchon während des Vortrags, mit Beifallsäußerungen
nicht zurückzuhalten, die ſich zu offenbaren Huldigungen für
den Vortragenden am Schluß des genußreichen Abends
ſteigerten.”
Der Vorſtand der Mädchen=Ortsgruppe
des Vereins f. d. Deutſchtum im Auslande
macht ſeine Mitglieder aufmerkſam auf den
hochintereſſan=
ten Vortrag des Herrn Ali Almas aus Smyrna über
„Halbmond und Adler. Die Entſtehung des deutſch=
tür=
kiſchen Bündniſſes ſein Wert, ſeine Zukunft” welcher
Montag, den 12. Juli, abends 8¼ Uhr im Kaiſerſaal auf
Veranlaſſung der Kreisgruppe Darmſtadt des Deutſchen
Flottenvereins ſtattfindet.
D. Im Woog ertrunken. Der Dragoner Max
Körb=
ler vom Dragoner=Regiment Nr. 24, der Freitag abend
gegen 8¼ Uhr, im großen Woog vom ſüdlichen
Freibade=
platze aus nach der Inſel zu ſchwimmen wollte, iſt
unter=
wegs untergegangen. Sein Kamerad, der ihn begleitete,
rief um Hilfe. Die Gunderſchen Badebedienſteten, einige
Badegäſte, ſowie Herr Gunder begaben ſich ſofort nach der
Unfallſtelle, um nach dem Unglücklichen zu ſuchen. Nach
etwa 8—10 Minuten war der Soldat dem naſſen
Ele=
mente entriſſen. Die mit Umſicht angeſtellten
Wiederbele=
bungsverſuche waren jedoch leider ohne Erfolg.
Vermur=
lich war ein Herzſchlag die Todesurſache.
§ Brand. Im Hauſe Obergaſſe Nr. 18 hat am
Frei=
tag nachmittag ein Fußbodenbrand ſtattgefunden.
Ferienkolonien der Stadt Darmſtadt.
— Mit Rückſichtnahme auf die Kriegszeit wird die
Stadtverwaltung dieſes Jahr davon abſehen,
erholungs=
bedürftige Kinder für die Dauer der Ferien in Bädern
oder auf dem Lande unterzubringen. Die Abſicht beſteht,
ihnen als Erſatz tagsüber einen kräftigenden und
geſundheitsfördernden Aufenthalt zu verſchaffen. Zu
dieſem Zwecke ſind der Stadt die
Walderholungs=
ſtätten vom Vorſtand in dankenswerter Weiſe
über=
laſſen worden.
Dort werden nun vom 15. Juli bis 15. Auguſt 100
er=
holungsbedürftige Kinder die Ferien tagsüber zubringen.
Die friſche Luft, eine zweckmäßige Verpflegung,
fröh=
liches Spiel, Turnen, ausgiebige Mittagsruhe (bei guter
Witterung im Freien) werden die erwünſchte Kräftigung
herbeiführen. Die Küche wird von zwei Damen
ver=
ſehen, die ſich liebenswürdigerweiſe für dieſen wichtigen
Poſten zur Verfügung geſtellt haben.
Die Frauenhilfe, der ſowohl Organiſation wie
Leitung der Ferienkolonie von der Stadt übertragen
wurde, wird alle Kraft und Sorgfalt einſetzen, um dem
ſegensreichen Unternehmen den gewünſchten Erfolg zu
ſichern. Wenn auch durch die Stadt in ausreichender
Weiſe für die Kinder geſorgt iſt, werden doch Spenden
noch gerne entgegengenommen.
Beſonders erwünſcht ſind Beiträge an
Lebens=
mitteln wie friſche Gemüſe, Obſt (auch Fallobſt zum
Kochen), Gelee, Latwerge, kondenſierte Milch, Eier uſw.
Ferner werden Hängematten, Sandformen, kleine
Schippen, Bälle und ſonſtige Spiele fürs Freie,
Be=
ſchäftigungsſpiele fürs Haus, Bücher uſw. mit Dank
an=
genommen. Die Abgabeſtelle hierfür iſt im Zimmer 26
des Stadthauſes bereits eröffnet. Auf Wunſch werden
die Sachen auch abgeholt (Telephon 2419).
Zur Ueberwachung der Kinder iſt eine bewährte
Lehrkraft angeſtellt. Ihr zur Seite ſtehen freiwillige
Hilfskräfte; da deren Zahl noch nicht ganz ausreichend
ſt, wird herzlich gebeten, daß ſich noch junge Damen
melden möchten, die ein oder zweimal in der Woche die
Beaufſichtigung und die Beſchäftigung der Kinder mit
übernehmen möchten. Anmeldungen auch hierfür
Stadt=
haus, Zimmer 26. Da das Gelingen des Ganzen mit
von geeigneter Aufſicht, alſo einer genügenden Zahl von
Hilfskräſten abhängt und jede Dame im ganzen nur
4=, höchſtens 8=mal an die Reihe kommt, iſt zu hoffen,
daß ſich für die Ferien=Kolonie (vom 15. Juli bis
15. Auguſt) genügend freiwillige Hilfe ſofort melden wird.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 10. Juli.
Butter, ½ kg 1,80-2,00 M.
in Part. ½ kg
1,70 M.
Eier, Stück . 14—16 Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. . 30 Pf
Handkäſe, Stück 6—15 Pf.
Kartoffeln, alte, Zentner
8,00 M.
„ ½ kg8 Pf.
neue ½ kg
12—14 Pf.
Obſt u. dgl.
Johannisbeeren,
½ kg 28—30 Pf.
Stachelbeeren, ½ kg 30 Pf.
Zitronen, Stück . 5—10 Pf.
Birnen, ½ kg . 18—20 Pf.
Apfelſinen, Stück 5—12 Pf.
Aprikoſen, ½ kg 50—60 Pf.
Walderdbeeren, Schoppen
50—55 Pf.
Heidelbeeren, Schoppen
17—18 Pf.
Himbeeren, ½ kg 40-50 Pf.
Salat. Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 6—15 Pf.
Rhabarber, ½ kg 10-12 Pf.
Radieschen, Bündel 2—3Pf.
Rettiche, Stück . 5—10 Pf.
Meerrettich, Stück . 20 Pf.
Roterüben, ½ kg 6—8 Pf.
Zwiebeln, ½ kg 40—50 Pf.
Weißkraut, Stück 25—55 Pf.
Blumenkohl, Stück 25-50 Pf.
Wirſing, ½ kg . 10—25 Pf.
Bohnen, ½ kg 30—35 Pf.
Erbſen, ½ kg 30—35 Pf.
Gelberüben, Bündel 5-8 Pf.
Kohlrabi, Stück . 4—8 Pf.
Einmach=Gurken, Stück
6—7 Pf.
Gurken, Stück . 20—25 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg . . 1,50 M.
Enten, Stück 3,00—4,00 M.
Hahnen und Hühner,
Stück 3—4 M.
Tauben, Stück . 0,70—1 M.
Rehfleiſch, ½ kg 1,50-1,60 M.
Lapins, Stück . 1,50 M.
Fiſche:
Hecht, ½ kg . . . —M.
Aal, ½ kg . .
. 1 M.
Andere Rheinfiſche,
½ kg 50—70 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch,½ kg 1,00-1,20 M.
Kalbfleiſch,½ kg 1,20-1,40 M.
Hackfleiſch, ½ kg 1,00-1,20 M.
Ziegenfleiſch, ½ kg 60 Pf.
Rindsfett, ½ kg . 1 M.
Rindswürſtchen, Stück 20 Pf.
Schweinefleiſch, ½ kg — M.
Geſalzenes und Koteletts,
½ kg — M.
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg — M.
Leber= und Blutwurſt
½ kg — M.
Offenbach, 10. Juli. (In der
Stadtverord=
neten=Verſammlung) teilte der Beigeordnete
Kap=
pus mit, daß von morgen an im Schlachthof das von der
Stadt erworbene konſervierte Schweinefleiſch
in Doſen zum Verkauf gelangen wird, und zwar, da
ſich die hieſigen Metzger geweigert hatten, den Verkauf zu
übernehmen, von der Stadt ſelbſt. — Hier hat ſich ein aus
verſchiedenen Vereinen und Korporationen
zuſammenge=
ſetzter Konſumenten=Ausſchuß gebildet, der ſich
die Aufgabe geſtellt hat, der Lebensmittel=Teuerung
ent=
gegen zu arbeiten. Die Stadtverordneten=Verſammlung
hat dem Ausſchuß ihre Beihilfe durch Delegierung dreier
Mitglieder erwieſen.
Biſchofsheim, 10. Juli. (Brand eines
Eiſen=
bahnwagens.) Geſtern nachmittag brannte im
hie=
ſigen Güterbahnhof ein Wagen mit Säure, was eine
un=
geheure gelbe Dampfwolke erzeugte. Durch Aufwerfen
von Sand wurde der Brand erſtickt und andere
Güter=
wagen vor Schaden bewahrt.
Höchſt i. O., 10. Juli. (Heidelbeeren für die
Verwundeten.) Auf Veranlaſſung des
Haupt=
lehrers Weidmann marſchierten dieſer Tage 120 Mädchen
und Knaben in den Wald, um für verwundete Krieger
Heidelbeeren zu pflücken. Etwa 160 Pfund Beeren
wur=
den den Lazaretten überwieſen.
Reichelsheim i. O., 49. Juli. (Tödlicher
Un=
fall.) Der Zimmermann Götz fiel beim
Kirſchen=
pflücken auf einen Lattenzaun. Eine Latte drang ihm ſo
tief in die Bruſt, daß er ſofort tot war.
Seckmauern i. O., 10. Juli. (Liebesgaben.)
Eine Anzahl Schulkinder ſammelten Heidelbeeren für ein
großes Lazarett an der ruſſiſchen Grenze, in welchem
auch Heſſen verpflegt werden.
Fürth i. O., 10. Juli. (Feſtgenommener
Ver=
brecher.) Der vielfach vorbeſtrafte Einbrecher Lorenz
Wolbeck, der in der letzten Zeit in der dortigen
Um=
gebung wieder eine ganze Anzahl Einbruchsdiebſtähle
be=
gangen hat, wurde feſtgenommen. Gleichzeitig mit ihm
wurde auch ein Frauenzimmer verhaftet, das ihn auf
ſeinen Umzügen begleitet und ihm geholfen hat.
Mainz, 10. Juli. (Die Stadtverordneten)
bewilligten den ſtädtiſchen Arbeitern und Beamten die
Gewährung einer Kriegsteuerungszulage. Der
Beſchluß hat rückwirkende Kraft vom 1. Juni. Auf
eine Anfrage von ſozialdemokratiſcher Seite wegen der
Teuerung der Lebensmittel wurde mitgeteilt,
daß die Stadtverwaltung durch eine Reihe von
Vorkeh=
rungen (Anſchaffung von Fleiſchkonſerven, Ankauf von
Reis, Bohnen uſw.) der Teuerung zu begegnen geſucht
habe. Um den hohen Obſt= und Gemüſepreiſen zu ſteuern,
ſei der Erlaß einer beſonderen Polizeiverordnung geplant
Weiter wurde beantragt, die Läden, in denen
Lebensmit=
tel verkauft werden, in der Zeit von 1 bis 3 Uhr mittags
und abends nach 8 Uhr zu ſchließen. Es wurde
beſchloſ=
ſen, daß die Bürgermeiſterei eine
Gouvernementsver=
fügung in dieſem Sinne auf Grund der Kriegsgeſetze
herbeiführen ſoll. Man hofft, daß ſich dieſe Einrichtung
ſo gut bewähren wird, daß ſie auch, wenn der Frieden
wieder eingekehrt, beſtehen bleiben könnte.
Mainz, 10. Juli. (Feuerſchaden.) Das an der
Straßenkreuzung Hechtsheimer und Pariſer Chauſſee
ge=
llegene Anweſen wurde geſtern nachmittag durch Feuer
vollſtändig zerſtört. Verſchiedenes Vieh iſt
um=
gekommen. — (Gelandete Leiche.) Am Feldbergtor
wurde die Leiche eines kürzlich hier ertrunkenen
Schiffs=
kelners im Rhein gelandet.
Mainz=Kaſtel, 10. Juli. (Ertrunken.) Geſtern
miitag iſt beim Spielen im Floßhafen der acht Jahre
alte Sohn des im Felde ſtehenden H. Jertz ertrunken.
Der Junge iſt unter Floßholz geraten und konnte nicht
mehr gerettet werden.
Worms, 10. Juli. (Die
Kartoffelverſor=
gung.) In den letzten Wochen ſind durch die
Stadtver=
waltung mehrere hundert Zentner
Kartof=
feln verkauft worden. Mit Kartoffelhändlern
ſind Verträge abgeſchloſſen worden, die die Verſorgung
der Bevölkerung mit Kartoffeln für die nächſten Wochen
gewährleiſten. — (Zuſatzbrotſcheine.) Einem
dringenden Berürfnis entſprechend wurde genehmigt, daß
der ſchwer arbeitenden Bevölkerung auf ihren Antrag eine
Brotzulage bis zu 1 Pfund wöchentlich
ge=
währt werden kann. — (Voraufkauf auf dem
Wochenmarkt.) Dem Wunſche vieler Hausfrauen
wurde nunmehr durch die zuſtändige Behörde entſprochen,
indem das Aufkaufen von Gegenſtänden des
Wochen=
marktverkehrs durch Händler erſt von 9 Uhr vormittags
ab zugelaſſen wird.
* Bad=Nauheim, 9. Juli. (Vom Kurbetrieb.)
Bis zum 8. Juli ſind 11494 Kurgäſte angekommen. Bäder
wurden bis dahin 137328 abgegeben.
Reich und Ausland.
Frankfurt, 9. Juli. (Bei einer Bootsfahrt),
die heute nachmittag gegen 6 Uhr zwei junge Männer
mit einem Mädchen auf dem Main unternahmen, ſchlug
das Boot in der Nähe des Eiſernen Steges um. Zwei
Inſaſſen, das Mädchen, deſſen Name nicht bekannt iſt,
und der 21jährige Kaufmann Philipp Linker,
ertran=
ken. Der andere Bootsinſaſſe konnte ſich am Rande des
treibenden Bootes halten, bis er von den Schiffern
ge=
rettet wurde.
Dortmund, 10. Juli. (Schlagende Wetter.)
Auf der Zeche „Freier Vogel” bei Hörde wurden fünf
Bergleute und ein Steiger von ſchlagenden Wettern
über=
raſcht. Zwei wurden als Leichen, einer ſchwer vergiftet
geborgen; drei ſind noch in der Grube an der
Unglücks=
ſtelle; ſie ſind gleichfalls tot.
Osnabrück, 10. Juli. (Moorbrand.) Seit
Don=
nerstag mittag wütet, wie die Osnabrücker Zeitung aus
Bohmte meldet, ein großer Moorbrand im Gebiet
der Moorzentrale und nimmt einen ſo großen Umfang an,
daß man militäriſche Hilfe aus Osnabrück erbat. Die
Os=
nabrücker Feuerwehr iſt mit vielen anderen Feuerwehren
bei der Löſchung des Brandes tätig. Auch die
Kriegs=
gefangenen werden mit Löſcharbeiten beſchäftigt. Es
ſollen bereits mehrere hunderttauſend Zentner Torf
ver=
brannt ſein. Das Feuer iſt wahrſcheinlich durch
Unacht=
ſamkeit entſtanden.
Von der ſchweizeriſchen Grenze, 9. Juli. (Prozeß
gegen eine Lügnerin.) Das Polizeigericht von
Neuenburg hatte am Donnerstag die
Verleum=
dungsklage zu verhandeln, die vom deutſchen
Roten Kreuz gegen Frau Arthur Piaget eingereicht
worden war, geſtützt auf einen im Oktober 1914 in der
Feuille d’Avis von Neufchatelle erſchienenen Artikel, in
dem behauptet worden war, deutſche Rote=Kreuz=
Schwe=
ſtern hätten franzöſiſchen Verwundeten Krankheitserreger
eingeſpritzt. Nachträglich erkannte die Verfaſſerin an, daß
ſie getäuſcht worden ſei, und nahm ihre
Behaup=
tung zurück. Infolgedeſſen wurde die Angeklagte
frei=
geſprochen. (!) Die Koſten übernimmt der ſchweizeriſche
Staat.
London, 10 Juli. Bei der Exploſion in
Houns=
low ſind, wie bisher feſtgeſtellt wurde, eine Perſon
ge=
tötet und mehrere verwundet worden.
Literariſches.
In der Franckhſchen Verlagshandlung in
Stutt=
gart erſchienen ferner: Reliefkarte von Lodz
und Umgebung. (Reliefkarten Nr. 18.) Preis
25 Pfg. — Reliefkarte von Reims, Châlons
und Umgebung. (Reliefkarten Nr. 19.) Preis
25 Pfg. — Reliefkarte von Warſchau und
Umgebung. (Relieſkarten von den
Kriegsſchau=
plätzen Nr. 20). Preis 25 Pfg. — Reliefkarte von
Epinal und Umgebung. (Reliefkarten von den
Kriegsſchauplätzen Nr. 21.) Preis 25 Pfg. — Die
franzöſiſche und ruſſiſche Kriegsflotte
(Stuttgarter Kriegsbilderbogen Nr. 3).. Eine
Aufſtel=
lung aller Schiffstypen in 69 Abbildungen, nebſt einer
Liſte aller bei Beginn des Krieges in Dienſt ſtehenden
623 Schiffe, unter Angabe der bisherigen Verluſte. Preis
25 Pfg.
A. Hartleben’s Kleines Statiſtiſches
Taſchenbuch über alle Länder der Erde. XXII.
Jahr=
gang 1915. Nach den neueſten Angaben bearbeitet yon
Prof. Dr. Friedrich Umlauft. 9 Bogen (Duodez), geb.
Mk. 1.50. A. Hartleben’s Kleines Statiſtiſches
Taſchen=
buch hat in ſeinem eben erſchienenen XXII. Jahrgang
das handliche Format und die längſt bewährte, äußerſt
praktiſche Anordnung des Inhalts beibehalten, aber die
überſichtliche Zuſammenſtellung für jeden einzelnen Staat,
wurde einer gründlichen Durchſicht unterzogen, wobei alle
offiziellen Publikationen jüngſten Datums und andere
verläßliche Quellen verarbeitet wurden. Selbſtverſtändlich
fanden die vielfach veränderten Verhältniſſe auf der
Balkan=
halbinſel zeitgemäße Berückſichtigung. Beſonderes
Inter=
eſſe nehmen die im Anhang” mitgeteilten vergleichenden
Ueberſichten über die bedeutſamſten ſtatiſtiſchen
Verhält=
niſſe ſämtlicher europäiſcher Staaten in Anſpruch. A.
Hart=
leben’s Verlag in Wien und Leipzig.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 10. Juli. Amtlich wird verlautbart: 10. Juli:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz
Die Situation iſt im großen unverändert.
Nördlich Krasnik erneuerten die Ruſſen in der
ver=
gangenen Nacht nochmals erfolglos ihre An
griffe.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Ruhe an der küſtenländiſchen Fron
hielt im allgemeinen an. Ein feindlicher Angriffsverſuch
bei Sdrauſſina wurde abgewieſen.
Im Kärnter Grenzgebiet hat ſich nichts
er=
eignet.
An der Tiroler Front wurde ein italieniſcher
Angriff auf unſere Stellungen nordöſtlich des
Kreuzberg=
ſattels zum Stehen gebracht.
Gegen den Col di Lana gingen vorgeſtern nach
mittag mehrere feindliche Bataillone vor. Das Feue
eines unſerer Forts zwang ſie zur Umkehr. Geſtern
vor=
mittag verſuchte ein Bataillon einen neuen Angriff. Erſt
auf die kleinſten Entfernungen beſchoſſen, hatte es große
Verluſte und mußte gleichfalls zurück. Die
bra=
ven Standſchützen betätigten im ſchwierigſten Hochgebirge
ihre Unternehmungsluſt in erfolgreichen Kämpfen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchallentnant.
Die Beſchießung von Arras.
TU Genf, 10. Juli. Die artilleriſtiſche Verteidi
gung der von dichten Rauchwolken eingehüllten
Stadt Arras iſt auf das Mindeſtmaß beſchränkt. Die
bis vorgeſtern aushaltenden Präfekturbeamten erhielten von
den Militärbehörden den Auftrag, die Stadt zu verlaſſen.
Das geſtrige deutſche Bombardement mit den ſchwerſten
Geſchoſſen verurſachte abermals heftige
Explo=
ſionen an der Stadtgrenze. — Nach heutigen
Privgt=
meldungen erzielten die Deutſchen im
Argonner=
wallde neue Fortſchritte, trotz der
verzweifel=
ten Gegenwehr der Franzoſen.
Wirtſchaftliches aus Oeſterreich=Ungarn.
* Wien, 10. Juli. Die heutige Wiener Zeitung
bringt eine Verordnung des Handelsminiſters über die
Regelung des Zuckerverkehrs. Durch die
Ver=
rdnung wird das ausſchließliche Verfügungsrecht über
ämtlichen Zucker aller Art einer zu dieſem Zwecke
ge=
ſchaffenen Zuckerzentrale übertragen. Um der
Zentrale eine Dispoſitionsmöglichkeit in weiteſtem
Um=
ſange zu ſichern, werden die geſamten Vorräte an
unver=
ſteigertem Zucker aller Art, welche in Zuckerfabriken und
Freilagern lagern und ferner die Geſamtproduktion der
künftigen Betriebsperiode 1915/16 an Zucker unter
Sperre gelegt. Die ſämtlichen Vorverkäufe für
Zucker=
aus der Kampagne 1915/16 werden für ungültig erklärt.
Die Zentrale hat für entſprechende Zuteilung des
Roh=
zuckers an die Raffinerien und für die Deckung des
ge=
amten inländiſchen und des Bedarfes der
Heeresverwal=
ung an Zucker zu ſorgen. Die Verordnung regelt ferner
die Zuckerpreſe, nicht nur für die nächſten Mongte
bis zur neuen Kampagne, ſondern auch gleichzeitig für die
Erzeugung der neuen Kampagne 1915/16 und ſetzt einen
bis Ende Auguſt 1916 geltenden Einheitspreis von 33
Kronen für Rohzucker und 88½ Kronen für Raffinade feſt.
Um die Sicherheit zu ſchaffen, daß die in der Verordnung
feſtgeſetzten Preſe nicht im Detailhandel zum Nachteile
der Konſumenten eine ungerechtfertigte Erhöhung
erfah=
ren, werden die politiſchen Behörden zur Feſtſetzung von
Höchſtpreiſen für Verbrauchszucker im Groß= und
Detailhandel angewieſen. Durch die von der Regierung
getroffenen Maßnahmen wird der Zuckerbedarf bis Ende
1916 ſichergeſtellt.
* Budapeſt, 10. Juli. (W. T. B.) Der amtliche
Saatenſtandsbericht vom 1. Juli ſchätzt den
diesjähri=
gen Ertrag an Weizen auf ca. 46 Mill.
Doppelzent=
ner, an Roggen auf 12,9, Gerſte auf 13,55, Hafer auf 12,46
gegen 28,46, bzw. 10,77, bzw. 14,21, bzw. 12,56 Millionen
Doppelzentner im Vorjahre.. Der Mais ſteht überwiegend
gut und verſpricht ein gutes Mittelerträgnis. Die
Kar=
toffeln ſtehen gut und mittel. Die Zuckerrüben haben ſich
weſentlich gebeſſert und dürften ein gutes Mittelerträgnis
liefern. Der Ende Juni eingetretene Landregen beſſert
ſämtliche Saaten.
Deutſche Miſſionare in engliſcher Gefangenſchaft.
* Herrnhut, 10. Juli. Ueber London iſt hier die
Mitteilung des Superintendenten der Miſſion der
Brü=
dergemeine im weſtlichen Teil des Kaplandes
einge=
troffen, nach welcher auch dort 16, d. h. ſämtliche
deutſche Miſſionare und
Miſſionskauf=
leute der Brüdergemeine den Befehl erhalten haben,
ſich in Kriegsgefangenſchaft zu begeben. Da
die Geſamtzahl der männlichen europäiſchen
Miſſionsan=
gehörigen 16 beträgt, würde dies eine ſchwere Schädigung
des Werkes bedeuten; umſo mehr iſt zu hoffen, daß die
daraufhin gemachte Eingabe an die Regierung, welche
auch von den lolalen Behörden warm unterſtützt worden
iſt, die Maßregel ganz oder teilweiſe rückgängig machen
wird.
Deutſchland und die ſchwediſche Poſt.
* Stockholm, 10. Juli. Amtlich wird
bekanntge=
geben: Die von den Poſtbehörden angeſtellte
Un=
terſuchung, betr. die Behandlung der Poſt der von
den deutſchen Kriegsſchiffen aufgebrachten ſchwediſchen
Dampfer „Björn” und „Thorſten” hat ergeben, daß die
auf dem letztgenannten Schiff befindliche Poſt ſofort
uneröffnet wieder zugeſtellt wurde, daß aber die mit
dem „Björn” beförderte Poſt erſt nach und nach und mit
einer bedeutenden Verzögerung nach Schweden
zurückge=
ſandt wurde, wobei feſtgeſtellt wurde, daß gewiſſe
Sendungen nach Ländern, die mit Deutſchland
ſich im Kriege befinden, von den deutſchen
Zen=
ſurbehörden geöffnet waren. Angeſichts deſſen
wurde der Geſandte Sr Königlichen Majeſtät in Berlin
beauftragt, bei der deutſchen Regierung gegen das
Vor=
gehen der deutſchen Behörden Proteſt einzulegen, unter
Hinweis auf die Beſtimmungen der Haager Konvention
vom 18. Oktober, betr. gewiſſe Einſchränkungen bei
Aus=
übung des Rechts zur Aufbringung im Seekriege.
Wie bekannt iſt, wurden einige verdächtige Poſtſäcke
des Dampfers „Björn” geöffnet, die unter der Ladung
verſteckt aufgefunden wurden und deren Schwere ohne
weiteres erkennen ließ, daß ſie keine Poſtſachen
enthielten. Bei der Oeffnung ergab ſich, daß ihr
In=
halt aus Konterbande beſtand, nämlich aus
Stacheldrahtſcheeren die an die britiſche
Regie=
rung adreſſiert waren. Die ſchwediſche Poſt des
Damp=
fers Björn” die nicht Konterbande war, wurde der
ſchwediſchen Poſtbehörde wieder zugeſtellt.
Kriegsrat der Alliierten.
* London, 10. Juli. Das Preſſebureau teilt mit,
daß Aſquith Crewe Kitchener und Balfour
am Montag von England abreiſen werden, um am
Diens=
tag in Calais mit Viviani, Delcaſſé,
Mille=
rand, Augagneur, Thomas und Joffre eine
Be=
ſprechung abzuhalten. Auch French wird daran
teilnehmen.
* Paris, 10. Juli. (Meldung der Agence Havas.)
Der italieniſche General Porro iſt geſtern hier
einge=
troffen und hat ſich ins Kriegsminiſterium begeben, wo
er mit Millerand eine lange Unterredung hatte. Porro
beſuchte nachmittags Poincaré, Viviani und Delcaſſé, mit
denen er gleichfalls eine lange Beſprechung hatte.
* London, 10. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Auf Einladung von General French beſuchten
der Premierminiſter Aſquith und Kitchener die
Front, wo ſie von Dienstag bis geſtern früh blieben.
Italieniſches.
* Bern 9. Juli. Das Nuovo Giornale in Florenz
meldet, daß die dortige ſozialdemokratiſche Parteileitung
die Kriegsfreiwilligen aus der Partei
ausge=
ſchloſſen habe, weil eine freiwillige Meldung zum
Kriegsdienſt gegen die Parteigrundſätze verſtoße.
* Zürich, 10. Juli. Der Zolldienſt auf Lago Maggiore,
der gewöhnlich von italieniſchen Grenzwächtern ausgeübt
wurde, iſt Soldaten der italieniſchen Armee
unter Leitung höherer Zollbeamten übertragen worden.
Dieſe Aenderung, ſo bemerkt die Neue Zürcher Zeitung,
dürfte nicht mit den ſchweizeriſch=italieniſchen
Zollver=
trägen vereinbar ſein. Jedenfalls dürften Schiffe mit
ſolchem Zollperſonal nicht an ſchweizeriſchen Orten
an=
laufen.
Verſenkte Schiffe.
* London, 10. Juli. (Reutermeldung.) „
Ma=
rion Lightbody” ein ſtählerner Dampfer mit 3000
Tonnen Gerſte an Bord (nicht wie gemeldet mit
Nitrat), befand ſich auf dem Wege nach Queenstown, um
Anweiſungen zu empfangen. Der erſte Offizier teilte mit,
daß ſeit der Ausreiſe aus Valparaiſo am 23. März nichts
Beſonderes geſchehen ſei, bis geſtern abend um 6 Uhr
ungefähr 100 Meilen ſüdweſtlich Cork ein deutſches
Unterſeeboot in Sicht kam, das ſich nach Abfeuern
eines Warnungsſchuſſes näherte und der Beſatzung
be=
fahl, das Schiff zu verlaſſen, und zwar binnen zehn
Mi=
nuten. Es wurden zwei Boote flottgemacht, in dem der
Kapitän und 25 Mann Platz nahmen. Das Unterſeeboot
feuerte ſechs Projektile auf das Schiff ab. Dieſes ſank
erſt, als ein Torpedo abgeſchoſſen wurde. Das
Unterſee=
boot war grau angeſtrichen und ungefähr 130 Fuß lang.
Es verſchwand in nordöſtlicher Richtung. Die Beſatzung
des Dampfers beſtand aus 19 Ruſſen, drei Schweden,
zwei Norwegern, einem Dänen und einem Amerikaner.
* Kriſtiania, 10. Juli. In Groetoy gelandete
Deutſche melden, daß ein engliſches Torpedoboot
geſtern nacht einen Nraſchtdampfer
unbe=
kannter Nationalität zwiſchen Groetoy und
Bo=
doe verſenkte. Nach einem anderen Bericht wurde
der Dampfer von einem größeren Kreuzer zum Sinken
ge=
bracht. Die Beſatzung wurde von dieſem an Bord
ge=
nommen. Nach einem Telegramm des Morgenbladet
handelt es ſich anſcheinend um einen deutſchen
Erz=
dampfer, der geſtern mittag Narvik verließ.
Aften=
poſten erfährt aus Gotenburg vom 9. Juli: Der geſtern
beſchoſſene Laſtdampfer ſoll das deutſche Schiff „
Fried=
rich” mit einer Kiesladung von Narvik ſein. Die
Be=
ſatzung, die wahrſcheinlich aus Norwegern beſteht, ſoll
gefangen ſein. Das Wachtſchiff „Michael Sarz” ging
zwecks Feſtſtellung des Ortes ab. Viel Wrack treibt ſich
auf dem Meere umher.
* London, 10. Juli. Lloyds meldet aus
Peter=
head: Der ruſſiſche Dampfer „Anna” 2000 Tonnen groß,
von Archangelsk nach Hull unterwegs, wurde durch ein
deutſches Unterſeeboot angegriffen. Die
Beſatzung wurde in Peterhead gelandet. Das Schiff
ſelbſt treibt noch und bildet eine Gefahr für die Schiffahrt.
Kitcheners Triumphzug.
TU. Rotterdam, 10. Juli. In der Londoner
Guildhall fand geſtern eine gewaltige
Demonſtrations=
verſammlung ſtatt, in der Lord Kitchener eine Rede hielt.
Die umliegenden Straßen wurden von Truppen bewacht.
Kitchener wurde bei ſeinem Triumphzuge durch
die Stadt begeiſtert zugejubelt. In ſeiner Rede hob er
hervor, wie die überſeeiſchen Beſitzungen begeiſtert der
all=
gemeinen Sache ſich anſchlöſſen. Mit Bezug auf die
Rekru=
tierung ſagte Kitchener, das Reſultat ſei von Anfang an
zufriedenſtellend geweſen, aber daß immer noch mehr
Leute gebraucht würden. Man dürfe nicht
ver=
geſſen, daß der Bedarf, um alle Lücken auszufüllen, recht
groß ſei. Kitchener zog es aber vor, über die Zahl der
Armeen keine Angaben zu machen. Er forderte jeden
Dienſttauglichen auf, ſich anwerben zu laſſen, und zwar
die Unverheirateten zuerſt.
Ruſſiſches.
* Petersburg, 10. Juli. Der Seniorenkonvent
der Duma beſchloß, das Miniſterium zu erſuchen, die
Einberufung der Duma zu beſchleunigen,
andernfalls würde das Eingreifen der Duma zu
ſpät kommen.
* Petersburg, 10. Juli. Der Rjetſch meldet:
Die Moskauer Geheimpolizei holt aus Moskau und
der Provinz die bei den Unruhen geſtohlenen
Sachen zuſammen. Die verhafteten Rädelsführer
wer=
den dem Gericht übergeben
* Petersburg 10. Juli. (Ueber Kopenhagen.)
Das Zentralkomitee für Kriegsbedarf beſchloß, die
Re=
gierung zu erſuchen, die Munitionsarbeiter von
dem Kriegsdienſte zu befreien, ſowie die flüchtigen Ju=
den und andere jüdiſche Handwerker zur Herſtellung von
Munition heranzuziehen, und ihnen dafür Freizügigkeit
zu gewähren.
* Petersburg, 10. Juli. Der Generalſtabschef
General Beljajew wurde zum Gehilfen des
Kriegsminiſters ernannt.
* Petersburg, 10. Juli. Der Rjetſch ſchreibt
Wenn die ruſſiſche Regierung jetzt, wie ſie es getan hat,
den Zeitungen vorſchreibt in
zuverſicht=
lichem Tone über die Kriegsereigniſſe zu
ſchreiben, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen,
ſo iſt dagegen zu ſagen, daß das Vertrauen zu den
Er=
klärungen der ruſſiſchen Zeitungen bereits
erſchüt=
tert iſt.
* Baſel, 10. Juli. Laut Nowoje Wremja ſind
aus Moskau ſehr ſchlimme Nachrichten über die
Aus=
breitung der Cholera eingetroffen. Achtzig vom
Hundert der an Cholera Geſtorbenen ſind Frauen.
TU. Budapeſt 10. Juli. Wie die Bukareſter
Zei=
tung Moltava, das Blatt Carps, mitteilt, ſind in
Ruß=
land neuerdings acht Dumaabgeordnete
ver=
haftet worden.
Eine engliſche Niederlage in Uemen.
* London, 10. Juli. Das Reuterſche Bureau
mel=
det amtlich: Infolge von Gerüchten, daß eine türkiſche
Streitmacht von Yemen im Hinterlande
von Aden die Grenze überſchritt und gegen Lahedj
vor=
rückte, ſchickte der Offizier, der in Aden den Oberbefehl
führt, ein Kamelreiterkorps zur Aufklärung aus. Das
Korps berichtete, daß eine türkiſche Abteilung mit
Feld=
geſchützen und einer großen Zahl von Arabern heranrückte
Das Korps zog ſich nach Lahedi zurück, wo es durch die
Vorhut einer beweglichen Kolonne aus Aden, beſtehend
aus 250 Infanteriſten mit 2 zehnpfündigen Geſchützen,
verſtärkt wurde. Unſere Truppen in Lahedj wurden am
4. Juli von einer aus mehreren tauſend
Tür=
ken beſtehenden Streitmacht angegriffen,
die über 20 Geſchütze verfügte und durch zahlreiche Araber
verſtärkt wurde. Unſere Truppen hielten ſich trotz des
feindlichen Feuers bis zum Einbruch der Nacht in ihren
Stellungen. Ein Teil der Stadt Lahedj brannte. In der
Nacht fanden Nahkämpfe Mann gegen Mann
ſtatt. Frontangriffe wurden abgewieſen. Später begann
der Feind aber unſere Truppen auch aus der
Flanke anzugreifen. Inzwiſchen zog der Reſt der
beweglichen Kolonne aus Aden nach Lahedj. Er wurde
durch Waſſermangel und den lockeren Sand in ſeinen
Bewegungen aufgehalten. Infolgedeſſen wurde
beſchlof=
ſen, die kleine Truppenabteilung, die Lahedj hielt, ſolle
ſich zurückziehen. Der Rückzug wurde am 5. Juli
morgens in guter Ordnung durchgeführt. Das
Detache=
ment ſtieß zu dem Reſt der Kolonne, der ſich in Birnaſr
befand. Außer unter großer Hitze und Waſſermangel
hatten unſere Truppen auch unter Deſertionen
ara=
biſcher Transportgehilfen zu leiden. Sie zogen ſich daher
nach Aden zurück. Drei britiſche Offiziere wurden
ver=
wundet. Wir nahmen einen türkiſchen Major und
drei=
zehn Mann gefangen.
Die Flotte der Alliierten vor den Dardanellen.
TU. Amſterdam 10. Juli. In einem Artikel über
die Flotte der Alliierten im Aegäiſchen
Meere teilt der Marineſachverſtändige der Times mit
daß bei den Operationen an den Dardanellen mehr als
40 Schiffe ſich beteiligten: 18 engliſche
Linien=
ſchiffe, von denen 5 untergingen, 7 franzöſiſche
Linien=
ſchiffe, von denen eines unterging, 9 engliſche Kreuzer,
3 franzöſiſche Kreuzer, ein ruſſiſcher Kreuzer, ein
engli=
ſcher Monitor und 5 Torpedojäger.
Grauſame Behandlung türkiſcher Gefangener.
TU. Konſtantinopel. 10. Juli.
Griechiſcher=
ſeits wird die Aufmerkſamkeit auf das Verhalten der
engliſch=franzöſiſchen Truppen auf den
Aegäiſchen Inſeln gelenkt, wo ſich die Engländer
nicht nur wie zu Hauſe, ſondern auch wie Barbaren
benehmen. Die Soldaten ſtehlen und plündern in
Geſchäften und Privathäuſern, entehren Frauen und
be=
handeln die türkiſchen Gefangenen, worunter ſich eine
Anzahl osmaniſcher Griechen befinden, aufs
unmenſch=
lichſte. Dieſe werden ununterbrochen ſſtundenlang mit
Bajonett und Peitſchenhieben zu den ſchwierigſten
Arbei=
ten getrieben, darunter Offiziere, ſogar von den
franzö=
ſiſchen Offizieren ſelbſt, zu Tode geprügelt, wenn ſie,
un=
ter ihrer Laſt zuſammenbrechend, ſich nicht mehr aufrecht
halten können. Vergeltungsmaßregeln an engliſch=
fran=
zöſiſchen Gefangenen ſind in Ausſicht genommen, falls die
Engländer die unmenſchliche Behandlung der Gefangenen
auf Tennedos und Imbros nicht unterlaſſen.
Aus Südweſtafrika.
* Pretoria, 10. Juli. (Reutermeldung.) Die
deutſchen Truppen in Südweſtafrika die ſich
ergeben haben, betragen 204 Offiziere und 3166 Mann
mit 37 Feldgeſchützen und 22 Maſchinengewehren.
* Berlin, 10. Juli. Die beim Feldheer zugelaſſenen
Militärattachées der neutralen Staaten,
die den Ereigniſſen in Galizien beigewohnt hatten, ſind
von dort zurückgekehrt und haben ſich auf den
weſt=
lichen Kriegsſchauplatz begeben.
* Berlin, 10. Juli. Der Reichsanzeiger
veröffent=
licht eine Bekanntmachung über das Verbot des
Vor=
verkaufs von Erzeugniſſen der
Kartof=
feltrocknerei ſowie der Kartoffelſtärkefabrikation
aus der inländiſchen Ernte des Jahres 1915, ferner
die Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Petroleum
und die Verteilung der Petroleumbeſtände.
* Wien, 10. Juli. Wie die Neue Freie Preſſe aus
Sofia meldet, erließ der Miniſterrat eine Verfügung
wodurch die Ausfuhr von Mais und Hafer der
Ernte von 1914 ferner von Schweineſchmalz und
Speck geſtattet wird.
* London, 10. Juli. Daily News meldet aus
Neu=York: Staatsſekretar Daniels erklärte, daß, die
Funkenſtation in Sayville von jetzt ab von
Staatsbeamten bedient wird. Die Regierung
erlaubt keine Botſchaften an Schiffe, ſondern nur
Nach=
richten an Stationen auf dem Lande.
* London, 10. Juli. Der Präſident des Boere
of Trade gibt bekannt, daß die Baumwollausfuhr
von England nach Skandinavien verboten
wurde. Ausnahmen von der allgemeinen Regel ſind
von einer Genehmigung in jedem einzelnen Falle
ab=
hängig. Ebenſo ſollen alle Baumwolladungen von
Amerika nach Skandinavien feſtgehalten werden, ſofern
Anlaß zu einem Mißtrauen vorliegt, ob die Ladungen in
Wirklichkeit nicht für feindliche Länder beſtimmt ſind.
* London, 10. Juli. (W. T. B. Nichtamtlich.) Die
letzte Verluſtliſte verzeichnet 55 Offiziere und 920
Mann.
TU. Kopenhagen, 10. Juli. Eine
Privatmel=
dung aus Riga beſagt, daß dort am 16. Juni (ruſſiſchen
Datums) acht Offiziere, darunter ein Major und
drei Unteroffiziere, in kriegsgerichtlicher Sitzung, die noch
nicht zwei Stunden dauerte, zum Tode durch
Er=
ſchießen verurteilt wurden. Das Urteil iſt
ſo=
fort vollſtreckt worden. Die Offiziere und die
Unteroffi=
ziere waren der Feigheit vor dem Feinde
beſchul=
digt und anſcheinend ihres Vergehens überführt worden.
* Melbourne, 10. Juli. Im
Repräſentanten=
hauſe teilte der Premierminiſter Fiſher mit, die
Re=
gierung beabſichtige, ein Marinedepartement zu
errichten, um die Aufgabe des Verteidigungsminiſters
zu erleichtern. Ferner erklärte er, die Regierung
beab=
ſichtige die Einbringung eines Geſetzentwurfes zur
Re=
giſtrierung der jungen Leute und die Aufſtellung einer
Kommiſſion, in welcher die gleiche Anzahl von
Vertre=
tern heider Parteien und zwei Vertreter der Regierung
jedes Landes Sitze haben ſollen. Dieſe Kommiſſion
würde ſich mit allen Kriegsfragen zu befaſſen haben.
Die Preſſe begrüßt dieſe Ankündigung ſympathiſch.
Letzte Nachrichten.
* München, 10. Juli. (Schadenfeuer.) Heute
früh iſt das ganze Tonwerk Geiſenbrunn bei München
ab=
gebrannt. Maſchinen, Rohmaterial und Fertigwaren
wurden vernichtet. Der Schaden beziffert ſich auf eine
halbe Million. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 10. Juli. In der heutigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fielen
50000 Mark auf Nr. 71677, 5000 Mark auf Nr. 38 322.
In der Nachmittagsziehung fielen 10000 Mk. auf die
Nr. 46 782, 3000 Mk. auf die Nr. 32 556. (Ohne Gewähr.)
Handel und Verkehr.
Berlin, 9. Juli. Der Wochenausweis der
Reichsbank vom 7. Juli zeigt die übliche Entlaſtung
nach Erledigung der Quartalsanſprüche. Mit voller
Klar=
heit tritt dieſe Entlaſtung hervor, wenn man die
Ver=
minderung der von den Darlehenskaſſen gewährten
Dar=
lehen berückſichtigt. Der Goldbeſtand iſt um 3,3 Millionen
Mark auf 2390,9 Millionen Mark geſtiegen. Die Anlage
der Darlehenskaſſen beläuft ſich nur noch auf 1011,6
Millionen Mark und iſt damit um den ſtattlichen
Betrag von 247,2 Millionen Mark geringer als
am 30. Juni. Die Kapitalsanlage der Reichsbank
iſt um 35,6 Millionen Mark zurückgegangen. Rechnet
man der Entlaſtung der Kapitalsanlage die Entlaſtung
der Darlehenskaſſen hinzu, ſo ergibt ſich insgeſamt eine
Enſpannung von 282,8 Millionen Mark, der für die
gleiche Zeit des Vorjahres eine Minderung der
Kapitals=
anlage um 241,9 Millionen Mark gegenüberſteht. Die
beiden zum Vergleich geſtellten Summen nähern ſich noch
mehr, wenn man die Bewegung auf dem Konto der fremden
Gelder mit in Rechnung ſtellt. Diesmal haben ſich
nämlich die fremden Gelder um 61,7 Millionen Mark
verringert, im vergangenen Jahr aber um 21,1 Millionen
Mark. Der Geſamtbetrag der umlaufenden Noten iſt um
236,7 Millionen Mark zurückgegangen, während die erſte
Juliwoche des Vorjahres eine Abnahme des
Noten=
umlaufes um 214,2 Millionen Mark zeigte. Die
Gold=
deckung aller Noten beträgt 42,7 Prozent gegen 40,9
Prozent in der Vorwoche und die Deckung der ſämtlichen
täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 32,6 Prozent
gegen 31,3 Prozent in der Vorwoche. Auf die zweite
Krieganleihe waren bis zum 7. Juli 8669,4
Millionen Mark eingezahlt, gleich 95, 2 Proz.
der Geſamtzeichnung. Der Zugang erreicht
gegen=
über der Vorwoche den hohen Betrag von 101,8 Millionen
Mark.- Die Inanſpruchnahme der Darlehenskaſſen
für die zweite Kriegsanleihe beträgt jetzt nur noch
399 Millionen Mark. Dieſes erfreuliche Ergebnis
harmoniert mit dem Geſamtbild des Geldmarktes.
* Berlin, 10. Juli.
Börſenſtimmungs=
bild. Im Börſenverkehr bewegte ſich zwar im
Zuſammenhang mit dem Wochenſchluß das Geſchäft in
ruhigeren Bahnen, doch einige Werte, wie Köln=
Rotk=
weiler Pulverfabriken ſowie Deutſche Erdölaktien litten
unter Gewinnſicherungen, aber die allgemeine
zuverſicht=
liche feſte Stimmung wurde hierdurch nicht beeinträchtigt.
Starke Nachfrage machte ſich für Drahtwerte, wie
Hacke=
thal und Langendreer bemerkbar. Gute Meinung beſtand
auch für Telephon Berliner, Oberbedarf, Hohenlohe ſowie
Dynamit Truſt. Montanwerte waren gut behauptet.
Ausländiſche Valuten waren abgeſchwächt, ruſſiſche Noten
erheblich niedriger. Geld unverändert flüſſig.
Wetterbericht.
Das nordweſtliche Depreſſionsgebiet, deſſen einzelne
Wirbel über Nordeuropa oſtwärts ziehen, hat das Hoch
über Mitteleuropa zurückgedrängt und ſcheint ſich weiter
nach dem Feſtland hin auszubreiten. An ſeinem
Süd=
rand herrſcht ziemlich wolkiges Wetter. Bei weſtlichen
Winden behalten wir wolkiges, wenig kühleres Wetter,
doch ſind nur leichtere Niederſchläge zu erwarten.
Wetterausſichten für Sonntag: Wolkig, vereinzelt
leichte Niederſchläge, wenig kühler, weſtliche Winde.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mitt ochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg. Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinlk, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 61 Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Graſenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(ebenſalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sönntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟. Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III) Mittwochs und Sonntags
von 2— 4 Uhr nachm. — O — Reſervelazarett I Neubau Eſchollbrückerſtraße
Zugänge bis einſchl. 8. Juli:
Adam, Franz, Olpe, J.=R. 33, B — Armann, Joſef,
Münſterberg, J.=R. 80, E.=B., 2. G.=K., P — Bartoſcheck,
Stan,, Kelſch, F.=A.=R. 100, M.=G.=K., 2. Abt., I —
Bau=
gel, Otto, Frankfurt a. M., J.=R. 87, B — Bork, Michael,
Griesheim b. Dſtdt., R.=L.=Batl. Darmſtadt 2, B — Baier,
Arthur, 1. Erſ. 115/4, L. — Bockamp, Otto, Duisburg,
J.=R. 69/2, P — Broſchat, Auguſt, Cuddin, J.=R. 130/5,
P — Bäumer, Fritz, Goſenbach, Füſ.=R. 80, M.=B., 1. G.=K.,
Cunz, Hermann, Sinn, J.=R. 80, 1. M.=B., G.=K.,
P — Doppel, Georg, Haßlach, Eiſ.=Dir. 2, 4. bayr. E.=Betr.,
I — Doſt, Georg, Magdeburg, Eiſ.=Regt. 3, Eiſenb.=
Bau=
komp. 12, I — Dothier, Leo, Sonsbrand, R.=J.=R. 89/5, M
— Dudzik. Eduard, Birkenthal, 1. Pion.=Batl. 16/2, P —
Eberhardt, Georg, R.=J.=R. 254/1, O — Eckl, Ludwig,
München, B. L.=J.=R. 2, B — Engel, Wilhelm, Aſcherst
leben, L.=J.=R. 27/12, P — Färber, Wilhelm, Windecken,
J.=R. 87, E.=B., G.=Batl., P — Fey, Moritz, Niederems,
Flieg.=Erſ.=Abt. 9, B — Friſche, Dietrich, Leer, Reſ.=Gr.=R.
100, B — Fauſt, Bernhard, Eltville, J.=R. 135/2, F —
Gimbel, Heinrich, L.=J.=R. 9. O — Grahl, Oswald Ernſt,
Reinhards=Grimmer, R.=F.=A.=R. 23/1, N — Germann,
Adam, Steinbuch, Landft.=Batl. 52/1, P — Hirſch, Joſef,
Aachen, Reſ.=Fuhrp.=Kol. 24, I — Hönig, Friedrich,
Hum=
metroth, Flieg.=Erſ.=Abt. 9, B — Held, Heinrich, R.=J.=
R. 239/4, E — Hermann, Ludwig, München, J.=R. 80,
E.=B., 2. G.=K., P — Hechler II., Ludwig, Eſchollbrücken,
J.=R. 80, 2. E==B./3, P Hartmann, Heinrich, Mainz,
J.=R. 86, 1. E.=B., 1 .G.=K., P — Isworeck, Lorenz,
Mie=
dar, J.=R. 30/2, P — Kopp, Mathäus, Kl.=Krotzenburg,
J.=R. 115, 2. E.=B., 2. K., P — Kupper, Max, Solingen,
Füſ.=Regt. 40, 2. K., I — Krämer, Albert, Lönberg, R.=
J.=R. 221, O — Koch, Hans, R.=J.=R. 254/1, O — von
Kuhnhe, Wilhelm, Barmen, R.=J.=R. 29/1, A. — Körfer,
Nikolaus. Eſchweiler, R.=J.=R. 29, B — König, Guſtav,
Huner, R.=Erſ.=J.=R. 1, M.=G.=K., P — Lorsbach, Albert,
Oberſetzen, J.=R. 80, 1. E.=B., Gen.=Batt., P — Löbbert,
Auguſt. 1. Erſ. 80, 2. G.=K., E — Müller, Gottfried,
Duis=
burg, J.=R. 80, 1. E.=B., G.=K., P — Merlau, Heinrich,
Arnshain, Fußart.=R. 14, B — Mäsgen, Mathäus,
Rois=
dorf, R.=F.=A.=R. 9, B — Mahr, Georg, R.=J.=R. 118/5, O
Möſer, Emil, R.=J.=R. 118/2, O — Maiſchein, Martin,
Lampertheim, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P — Müller, Heinrich,
Schönnen, R.=J.=R. 221/6, P — Mituſch, Gerhard,
Zeuch=
feld, Begleittruppe B, 2. Zug, N — Maxeiner, Friedrich,
Niedermeiſen, F.=A.=R. 25, 2. E.=A.=Gen.=Batt., P — Mink,
Johann, Ober=Ramſtadt, E.=Batl. J.=R. 115, Rekr.=Dep.,
D — Oswald, Oskar, Ohorn, R.=J.=R. 102, B — Peppler,
Ludwig, Wetzlar, R.=J.=R. 250, B — Pullmann, Georg,
R.=J.=R. 221/7 O — Pfeiffer, Ferdinand, Sigmaringen,
F.=A.=R. 3, 1. Batt., 1. M.=K., D — Rosjat, Karl,
Königs=
werda, R.=Gr.=R. 100/6, I — Rother, Herbert Otto,
Landshut, Gr.=R. 11, B — Rothenberger, Johann, R.=J.=
R. 118/12, O — Oehrs, Hermann, Viſſelshövede, J.=R.
158/8, A. — Schmidt, Arnold, Müſen, J.=R. 80, 1. E.=B.,
G.=K., P — Schlegel, Kurt, Berlin, J.=R. 115, 1. E.=B.,
3. K., P — Schneider, Joſef, Weigelsdorf, Arm.=Batl. 39,
2. K., I — Schmidt, Friedrich, Ober=Ramſtadt, E.=L.=J.=R.
8 B — Schmidt, Rudolf, Karlsruhe Gr.=R. 110, Rekr.=
Dep., A — Schöne, Paul, Alsleben, R.=J.=R. 29/9, A. —
Sziska, Valentin, Schulau, J==R. 80, 1. E.=B., 1. Gen.=K.,
Schiel, Albert, Rech, J.=R. 144/3, P — Schabinger,
Friedrich, Göhrichen, Stab der, 29. Div., 14. A.=K., N.
Sulzer, Gottlieb, Nußbaum, J.=R. 80, 1. E.=B., 1. G.=K., P
Stelzner, Oskar Paul, Hain, R.=J.=R. 107/3, N
Teutloff, Friedrich, Flieg.=Erſ.=Abt. 9, E — Tophil, Erny,
R.=J.=R. 221/4, M — Thiecke Rudolf, 1. G.=R. z. F./10, E
— Thürmer, Georg, Oberlichtenau, L.=J.=R. 104/9, A. —
Ulſius, Jakob, 2. Erſ. 81/4, L. — Ullrich, Wilhelm, Cöln
a. Rh., 1. Pion.=Batl. 16/2, P — Vollhardt, Adam, R.=J.=
R. 254/12. P — Vötſch, Max, Neu=Ulm, J.=R. 127/1, P
Wieſenthal, Guido, Ottſtedt. J.=R. 115, O — Walter, Rob.,
Niklasdorf. Arm.=Batl. 39, 4. K., I — v. d. Wehl,
Flens=
burg. J.=R. 84/12, I — Weyden, Georg, Cöln, R.=J.=R. 28,
B — Wagenknecht, Wilhelm, Eſſenheim, J.=R. 116, 2. Erſ.
Batl., B — Weber, Heinrich, J.=R. 12. O — Werner, Hch.,
Langen, F.=A.=R. 25, 2. E.=A., Gen.=Batt. P — Zanger,
Wilhelm, 1. Erſ. 87/1, E — Zell, Emil, Oberſtadion, J.=
R. 114/9, I
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Verſteigerungskalender.
Montag, 12. Juli.
Futter=Verſteigerung von der ſtädtiſchen
Pallas=
wieſe (Zuſammenkunft am Wieſenwärterhaus).
Sanatosen
von 21000 Aerzten anerkanntes
Kräf-
tigungsmittel für Körper und Nerven.
Feldpostbrief-Packungen
in allen Apotheken und Drogerien.
Gewinnansiug
der
6. Preußiſch=Küddentſchen
(232. Königlich Preußiſchen) Klaſſenlotterie
1. Klaſſe 1. Ziehungstag 9. Juli 1915
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
(Nachdruck verboten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
50 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 30000 Mk. 6429
2 Gewinne zu 3000 Mk. 178003
2 Gewinne zu 1000 Mk. 29918
4 Gewinne zu 400 Mk. 146002 160114
12 Gewinne zu 800 Mk. 16304 27782 104227 167319
186714 211061
24 Gewinne zu 200 Mk. 5943 6724 20997 26254
33284 58729 91469 103617 106134 143789 164561
167579
70 Gewinne zu 100 Mk. 10780 19146 29109 38234
38258 40180 40598 57123 57603 60148 60760 73654
74071 74750 76114 76297 80152 80334 85781 93478
101428 101833 107634 110045 116196 116504 119100
135334 137703 140787 143660 148029 160335 176720
195870
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
50 Mk. gezogen:
4 Gewinne zu 500 Mk. 155779 188678
8 Gewinne zu 400 Mk. 6864 52190 101373 115516
6 Gewinne zu 300 Mk. 51688 85269 163870
20 Gewinne zu 200 Mk. 57574 84454 130331
144393 164053 172091 185571 191527 195139 205925
82 Gewinne zu 100 Mk. 6939 9056 10335 13233
32035 35231. 43512 44422 51719 54126 54530 66075
58441 61072 64970 74398 78312 83221 86812 86877
88627 102820 116542 122043 122666 127292 180765
130927 147329 160500 163328 168837 172892 175848
186097 187110 193457 198152 205415 210074 213609
Todes=Anzeige.
Freitag morgen wurde mein geliebter Gatte,
unſer guter Vater, Bruder und Schwager
Heinrich Jonas
plötzlich und unerwartet aus dieſem Leben
ab=
gerufen.
(10243
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eva Jonas, geb. Stumpf.
Darmſtadt, den 9. Juli 1915.
Viktoriapl. 2.
Die Beerdigung findet am Montag,
nachmit=
tags ¾5 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
In treuem Glauben an Gott verſchied heute
morgen an einem Herzleiden meine gute,
treu=
beſorgte Gattin, unſere liebe Mutter (*13991
FrauAnna Sommer
was wir allen Verwandten und Bekannten
anzeigen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. Hommer nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 10. Juli 1915.
Die Beerdigung findet am Montag,
nachmit=
tags 3 Uhr, vom Leichenhauſe des
Waldfried=
hofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an dem ſchmerzlichen Verluſte meines auf
dem Felde der Ehre gefallenen innigſtgeliebten
FF
(10211
Sohnes
Kriegsfreiwilliger Gefreiter
Wilhelm Lindner
stud, chem.
ſage ich auf dieſem Wege meinen herzlichſten Dank.
Anna Lindner,
geb. Hickmann.
Darmſtadt, den 10. Juli 1915.
Frankfurterſtraße 17.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange meines
lieben Mannes und unſeres Vaters
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Familien Bender u. Groß.
Darmſtadt, den 10. Juli 1915.
(10238
Gottesdienſtliche Anzeige.
Aennonitiſcher Gottesdienſt: Sonntag, den 11. Juli,
vormittags um 10½ Uhr: Gottesdienſt im Vereinshaus
„Feierabend‟, Stiftſtraße 51.
Am 2. Juli fiel auch unſer zweiter
Sohn und Bruder,
der Direktor der deutſchen Realſchule
in Kairo
Konrad Hildenbrand
Jäger im Jägerbataillon Nr. 14.
Er war unſer Stolz
und unſere Hoffnung.
Darmſtadt, im Juli 1915.
Soderſtraße 52.
Familie Konrad Hildenbrand.
(*13960
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Einten
Inventur-Ausverkauf
IIuSe Scickerelen
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Während meiner Zwöchentlichen
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O. 71 an die Geſchäftsſt. (*13929
Kaufmann
27 Jahre alt, wünſcht mit
Fräu=
lein zwecks ſpäterer
Heirat
Briefwechſel. Verſchwiegenheit w.
zugeſichert und verlangt.
Ernſtgemeinte Angeb. erbeten u.
O. 85 an die Geſchäftsſt. (*13990
Here ne eie
Prima u. Maturum, raſcher
Er=
folg, 20 jähr. Praxis, mäßige Preiſe.
Ang. u. O. 67 Geſchäftsſt. (*13919gi
Deilnahme an Privat=
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Eberſtadt, Hügelſtr. 70. (*13468gg
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unt. O. 66 Geſchäftsſt. (*13918gi
in Buchführung und
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O. 78 an die Geſchäftsſt. (*13946
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O. 83 an die Geſchäftsſt. (*13972
Mäer
am Mitwoch mate=
Verloren goldener
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Stein=
chen. Abzugeben gegen Belohnung
Parcusſtraße 4, 1. Stock. (10114sg
Arme Kriegersfrau verlor am
Donnerstag e. 20 Mk.=Schein
von Stiftſtr. durch die Landgraf=
Georgſtr. b. z. Markt. Geg. Belohn.
abzug. in der Geſchäftsſt. (*13942
Hundehalsband
von Sanitätshund) vor ungefähr
4 Wochen verloren. (*13941
Abzugeben Grüner Weg 5.
Eine neue
D amengeldtaſche
mit Inhalt, mit
Papiergeldein=
teilung wurde auf dem Wege von
Café Oper bis zur Ludwigſtraße
verloren. Der ehrliche Finder
wird gebeten, dieſelbe gegen gute
Belohnung auf dem Fundbureau
des Polizeiamts, Hügelſtr.,
abzu=
geben.(*13982
Bekauntmachung.
Nach § 1 der Bundesratsverordnung vom 28. Juni 1915 über den Verkehr mit
Brotgetreide und Mehl (Reichsgeſetzblatt Nr. 83 von 1915) iſt das im Reich
ange=
baute Brotgetreide, insbeſondere Roggen, Weizen, Spelz (Dinkel) mit der
Trennung vom Boden für den Kommnnalverband beſchlagnahmt, in deſſen
Bezirk es gewachſen iſt. Dieſe Beſchlagnahme hat die Bedeutung, daß nur
ein Verkauf an den Kommunalverband (Kreisverband) zuläſſig und daß jede
Veräußerung an Dritte, die vom Kommunalverband nicht bevollmächtigt ſind,
vorbehältlich der im Geſetz vorgeſehenen Ausnahmen, nichtig iſt. Das für den
eigenen Betrieb der Landwirte erforderliche Getreide verbleibt denjenigen, welche
Selbſtverſorger ſind.
Die Beſchlagnahme erſtreckt ſich auch auf den Halm und das aus
beſchlag=
nahmtem Brotgetreide ermahlene Mehl (einſchließlich Dunſt). Mit dem Ausdreſchen
wird das Stroh, mit dem Ausmahlen die Kleie von der Beſchlagnahme frei; die
Kleie wird einer gemeinſamen Futtermittelſtelle überwieſen, welche die Verteilung und
Abgabe regelt.
u
Beauſtragte zu lohnendem Preiſe aufkaufen laſſen und alsbald aus ſeiner Kaſſe
be=
zahlen, ſodaß wegen des Verkaufs niemand in Sorge zu ſein braucht.
Selbſt=
verſtändlich richtet ſich der Preis auch nach der Qualität des Getreides, es
kommt daher auf recht ſorgfältige Erntearbeit und gute Lagerung ganz
be=
ſonders an.
Alle unzuläſſigen Verkäufe oder ähnliche Geſchäfte, ebenſo wie das
Beiſeite=
ſchaffen oder das Verfüttern der beſchlagnahmten Getreidevorräte ſind unter
empfind=
liche Strafen geſtellt.
Es iſt eine vaterländiſche Pflicht der Laudwirte, gerade in dieſem
Kriegs=
jahre alles zu tun, was zur ordnungsmäßigen, ſorgſamen Einerntung und
Aufbewahrung des Getreides nötig iſt.
Die näheren Beſtimmungen werden in den nächſten Tagen noch bekanntgegeben
werden.
Darmſtadt, den 9. Juli 1915.
(10177sg
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 deutſche Dogge, 1 ſchottiſcher Schäferhund, 1
Spitz=
hund, 1 Wolfsſpitz, 1 Dobermann (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vormittags um 10 Uhr ſtatt. (10204
Ermitelung der Vorräte von Fetten und Geien.
Auf die Bekanntmachung des Großherzoglichen Kreisamts vom
8. ds. Mts. in obigem Betreff — Amtsverkündigungsblatt Nr. 137
vom 7. Juli —— wird für den Bezirk der Stadt Darmſtadt beſonders
aufmerſam gemacht. Die Vorräte an
A. Pflanzlichen Oelen und Fetten
B. Tieriſchen Fetten
ſind durch die jeweiligen Beſitzer, nach dem Stand vom 15. Juli
ds. Js., bis zum 18. Juli ds. Js. ſpäteſtens bei der Großh.
Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik in Darmſtadt anzumelden.
Mengen unter einem Doppelzentner ſind nicht anzugeben. Auf dem
Transport befindliche Mengen ſind unmittelbar nach dem Eintreffen
durch den Empfänger anzumelden, Anmeldeformulare ſind bei der
genannten Zentralſtelle zu beziehen. Wer die Anmeldung unterläßt
oder unrichtige Angaben macht, ſetzt ſich der Beſtrafung aus.
Darmſtadt, den 7. Juli 1915.
(10220
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Brotmarken.
Das Reichspoſtamt hat in entgegenkommender Weiſe geſtattet,
daß für die Rückgabe entbehrlicher Brotmarken an die
Stadt=
verwaltung innerhalb der Stadt die Brieſkaſten der Reichspoſt
gebührenfrei benutzt werden dürfen. Die Brotmarken, die einzelne
Verbraucher erübrigt haben und der Stadtverwaltung in Anſehung
der von mir wiederholt ausgeſprochenen Bitte zur Verfügung ſtellen
wollen, können alſo künftig in einem verſchloſſenen, mit der Aufſchrift:
Hierin überzählige Brotmarken.
An das Stadthaus, Zimmer Nr. 29
verſehenen Umſchlag ohne Briefmarke in den nächſten
Poſtbrief=
kaſten eingeworfen werden.
Ich richte an Alle, die hierzu in der Lage ſind, die herzliche
Bitte, von dieſer Einrichtung ausgiebigſten Gebrauch machen zu wollen.
Darmſtadt, den 8. Juli 1915.
(10219gi
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Regelung des Prot= und Mehlverbrauchs.
Die Vorſchriften für Bäcker und Händler, einſchließlich Kolonial=
und Spezereiwarenhändler, vom 27. Mai ds. Js. beſtimmen unter
Ziffer 23, daß am 1., 10. und 20. eines jeden Monats der Beſtand,
Zugang und Abgang von Mehl, ſowie am Schluß eines jeden
Mo=
nats die Menge des von auswärts bezogenen Brotes uſw. der
Ge=
ſchäftsſtelle des Ausſchuſſes zur Regelung des Brot= und
Mehl=
verbrauchs (Stadthaus) mitzuteilen ſind. Die hierzu nötigen
Melde=
karten ſind bei den Polizeirevieren zu haben. Die nächſte Meldung
hat für den 10. ds. Mts. zu erfolgen. Der Kontrolle halber muß
auf ſtrikter Durchführung dieſer Vorſchrift beſtanden werden. Gegen
Säumige wird unnachſichtlich mit Strafe vorgegangen werden. Die
Polizeibeamten ſind angewieſen, Verſtöße gegen die Vorſchriſten
anzuzeigen.
Darmſtadt, am 8. Juli 1915.
(10182sgo
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Futterverſteigerung.
Montag, den 12. d. Mts., nachmittags 4 Uhr,
wird das Gras von etwa 20 Loſen der ſtädtiſchen Pallaswieſe zur
Grünfütterung an Ort und Stelle öffentlich verſteigert.
Zuſammenkunft am Wieſenwärterhaus.
Darmſtadt, den 7. Juli 1915.
(10091sg
Der Oberbürgermeiſter:
— J. V.: Ekert.
Rechtsſchutz= und Auskuuftsſtelle für Frauen
(Ortsgeuppe Darmſtadt des Allg. Deutſchen Frauenvereins).
Montag von 4—6 Uhr
Sprechſtunden:
Donnerstag von 9—11 Uhr
Stadthaus, Rheinſtraße 16/18,
Erdgeſchoß links, Zimmer 22.
(5912a
Matrnhenſtren=Verkauſ.
Mittwoch, den 14. Juli d. J., vormittags 11½ Uhr
wird auf dem Reitplatz hinter der Artillerie=Kaſerne am Beſſunger
Weg eine größere Partie
(10224gei
Matratzenſtreu
(Stroh= und Torfſtreu) öffentlich und meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 10. Juli 1915.
II. Erſatzabteilung Feld=Artillerie=Regiments Nr. 61.
Matrcheiſten Verſeigerüing.
Am Mittwoch, den 14. Inli, 10 Uhr vormittags,
wird im Holzhof, gegenüber der Kaſerne des Dragoner=Regts. Nr. 24
Matratzenſtreu
(10225go
meiſtbietend gegen ſofortige Barzahlung verſteigert.
Erſatz=Pferdedepot XVIII. Armeekorps.
Konkursverfahren.
Ueber den Nachlaß des am
14. November 1914 verſtorbenen
Studenten Richard Scharff zu
Darmſtadt wird heute, am 7. Juli
1915, vormittags 10½ Uhr, das
Konkursverfahren eröffnet, da die
Ueberſchuldung dargetan iſt.
Der Kaufmann Ludwig Raab
zu Darmſtadt wird zum
Konkurs=
verwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
20. Auguſt 1915 bei dem
Ge=
richte anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung
über die Beibehaltung des
er=
nannten oder die Wahl eines
ande=
ren Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und eintretenden Falls
über die in § 132 der
Konkurs=
ordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüſung der
angemel=
deten Forderungen auf
Dienstag, 24. Auguſt 1915,
vormittags 9 Uhr.
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Zimmer Nr. 201, Termin
anbe=
raumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Konkursmaſſe gehörige Sache in
Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe
etwas ſchuldig ſind, wird
aufgege=
ben, nichts an den
Gemeinſchuld=
ner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und
von den Forderungen, für welche
ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen,
dem Konkursverwalter bis zum
20. Auguſt 1915 Anzeige zu
machen.
(10198
Darmſtadt, 7. Juli 1915.
Großherzogliches Amtsgericht, I.
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mehrere Jahre in Paris ſelbſt. war,
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Eva Johanna.
Roman von Arthur Werner.
17)
(Nachdruck verboten.)
Eva Johanna hatte ſich in ihr Zimmer zurückgezogen. Sie
hatte die Fenſter ſchließen und alle Vorhänge zuziehen laſſen,
denn ſie wollte kein Licht ſehen. Sie fühlte ſich elend und krank
und wollte allein ſein. Und Niemanden ſehen. Niemanden.
Und ſo lag ſie und lag und ſchluchzte und weinte und biß in ihrem
Schmerze hinein in die Kiſſen. So alſo hatte man mit ihr
ge=
ſpielt. Mein Gott, mein Gott und ſie wäre für Fleming durchs
Feuer gegangen und hätte jede erdenkliche Bürgſchaft dafür
übernommen, daß er ein Charakter ſei, auf den kein Schatten
fiel. Und jetzt?
Er, an deſſen Liebe ſie geglaubt hatte, hatte ſeine Geliebte
in ihr Haus gebracht. Ein Weib, das man ſchon aus anderen
Häuſern verwieſen. Zu ihr! In ihr Haus!!! Und ſie krampfte
ihre Finger zuſammen, und zerriß ihr Taſchentuch mit den
Zähnen. So ſchamlos. So ſchamlos!
Aber ja mehr ſie daran dachte, um ſo mehr verſiegten ihre
Tränen. Waren denn dieſe Menſchen der Tränen noch wert?
Einer . . . . nur einer hatte Mitleid gezeigt .
Und nun lag ſie da, wie betäubt. All ihrer Kräfte beraubt;
in einem Zuſtand, wie weſenlos. Und es war ihr, als ginge die
Tür; als höre ſie ganz leiſe jemanden zu ihr hinſchleichen. Als
ſtehe dieſer Jemand jetzt neben ihr und halte ſeinen Atem an,
damit man ihn nicht höre.
Wer . . . . iſt hier? fragte Eva Johanna mit leiſer, kaum
hörbarer Stimme.
Ich . . . . ſagte Laura Wendland, ich wollte ſehen, wie es
Ihnen geht.
Und da . . . . da kam der ganze Paroxismus zum Ausbruch.
Der ganze Orkan ihres Schmerzes.
Sie?! rief ſie aus und ſprang auf und ſchleuderte mit den
Händen ins Dunkel ſchlagend, die ſich über ſie Beugende zurück.
Sie? . . . . hinaus, aus meinem Hauſe. Dirne! Schamloſe
Dirne!
Und dann ein Schrei, ein dumpfer Fall, ſo, als ſchlage ein
Körper lang hin.
Eva Johanna ſank in ſtumpfem Schmerze wieder zurück.
Sie ſtützte ihr Haupt, das ihr wie eine Laſt ſchien, in beide Hände
und ſtarrte mit weit offenen Augen in das Dunkel, in dem ſie
große, rote, blutige Flecke zu ſehen vermeinte.
So blieben die beiden Frauen allein.
So fand Anna Schückler ſie bei ihrer unvermuteten Ankunft.
* * *
Anna hatte ſich das rieſig nett ausgemalt, wenn ſie plötzlich
auf dem Flemingshof erſchien, ihrem Schweſterchen um den
Hals fiel und ihr ſagte: So, da bin ich, und ſo bald wirſt du mich
nicht wieder los. Und ſie hatte ſich ſchon gefreut, alle die lieben
Menſchen kennen zu lernen, von denen Eva Johanna in allen
ihren Briefen ſo viel zu erzählen wußte. Von Laura Wendland
und von Karl Fleming. Von dieſem vor allem!
Es war deshalb eine große Enttäuſchung für ſie, als ſie bei
ihrer Ankunft hörte, Eva Johanna ſei nicht wohl und habe ſtrikten
Befehl gegeben, niemanden vorzulaſſen. Ohne Ausnahme
niemanden.
Für mich gilt dieſer Befehl nicht, ich bin ihre Schweſter
und ohne auf eine Antwort zu warten, hatte ſie gefragt: Wo iſt
ihr Zimmer?
Zögernd zeigte man es ihr.
Sie hatte leiſe gepocht, aber niemand hatte es gehört.
Eine merkwürdige, faſt unheimliche Stille herrſchte in dem
Zimmer. Wie von einer inneren Ahnung getrieben, öffnete
Anna die Tür.
Nur ein gähnendes Dunkel ſtarrte ihr entgegen.
e
Eus . . . Ein Zehaunr . . mn bit dar . ₰
Sie erhielt keine Antwort.
Schläfſt du? Ich bin es, Anna.
Aber es regte ſich nichts. Da packte ſie die Angſt. Die
Fenſter öffnen, ſchnell Licht, Licht, Sonne .
Und ſie eilte an die Fenſter, ſchob die Riegel zurück und riß
die Vorhänge auf.
Das helle Tageslicht flutete herein und als ſie ſich
um=
wandte, da ſchrie ſie laut auf.
Eva, Eva Johanna, was iſt dir? Die aber, durch das Licht
wie geblendet, fuhr aus ihrer dumpfen Betäubung auf.
Wie . . . . wie . . . . kommſt . . . .du . . . . denn . . . .
hierher . . . .?
Frage mich nicht. Sei froh, daß ich da bin. Mein Gott,
wie ſiehſt du aus? Was iſt denn geſchehen?! Und hier . . . .
komm’ doch, hilf doch . . . . Iſt das Laura Wendland? . . . und
ſie eilte zur Klingel und klingelte daß es durchs ganze Haus
hallte . . .
Ein paar Leute vom Perſonal eilten herbei.
Helfen Sie . . . . tragen Sie das Fräulein hier auf ihr
Zimmer . . . . oder hier nebenan. Nein, nicht ſo . . . .
So iſt es recht, ja . . . . und ſchicken Sie nach dem Arzte. Haben
Sie Telephon? Ja? Dann rufen Sie ihn an. Sagen Sie, er
möge gleich kommen. Haben Sie Riechſalz? ſcharfen Eſſig?
irgend etwas . . . . Und du, Eva Johanna, was iſt denn mit
dir? Warum find’ ich dich ſo?
Sie nahm die Schweſter und drückte ſie an ſich, wie man
ein Kind an ſich drückt, und ſie liebkoſte und ſtreichelte ſie.
(Fortſetzung folgt.)
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Wir machen unſere Mitglieder beſonders auf
den am Montag, den 12. Juli 1915, abends
8¼ Uhr, im „Kaiſerſaal” (Grafenſtraße) ſtattfindenden Vortrag
des türkiſchen Schriftſtellers Herrn Ali Almas über: „Die
Ent=
ſtehung des deutſch=türkiſchen Bündniſſes, ſein Wert und ſeine
Zukunft” aufmerkſam und möchten um zahlreichen Beſuch bitten.
Nach dem Vortrag Vorführung u. Erläuterung von Lichtbildern aus
der Türkei.
Karten ſind am Verkehrsbureau und abends an der Kaſſe zu
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erhalten.
Der Vorstand.
Der Vorſtand der Frauenortsgruppe des Vereins für
das Deutſchtum im Ausland
macht ſeine Mitglieder auf den
Vortrag des Flottenvereins
der am Montag, den 12. Juli, ſtattfindet, aufmerkſam und lädt
zum Beſuch desſelben freundlichſt ein. (10226
Verein für Mogel= und Geſtingelzucht
(älterer Verein)
Montag, den 12. Juli 1915, abends 9 Uhr,
im Vereinslokal Brauerei „Zur Krone‟
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