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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Bericht des Grafen Spee über die Seeſchlacht bei Coronel. — Die Erſtürmung der
Höhe von Ban de Sapt. — Der italieniſche Krieg. — Ein Bluff? — Die ruſſiſche Anleihe in London. — Franzöſiſche
Einſicht. — Die wahren Intereſſen der Neutralen. — 220000 ruſſiſche Gefangene im Zuni.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 1. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich von Arras nahmen die Kämpfe
um die Gräben unter andauernden
Artillerie=
gefechten einen für uns günſtigen Fortgang.
In der Champagne ſüdöſtlich von
Reims griffen die Franzoſen erfolglos an.
Auf den Maashöhen und in den Vogeſen
fanden nur lebhafte Artilleriekämpfe ſtatt.
Feindliche Flieger warfen Bomben auf
Zee=
brügge und Brügge, ohne militäriſchen
Schaden anzurichten.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt unverändert. Die Junibeute
beträgt:
2 Fahnen, 25695 Gefangene,
darun=
ter 121 Offiziere, 7 Geſchütze, 6
Mi=
nenwerfer, 52 Maſchinengewehre,
1 Flugzeug, außerdem zahlreiches
Material.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
In erbitterten Kämpfen haben die Truppen
des Generals von Linſingen geſtern die
ruſ=
ſiſche Stellung öſtlich der Gnila=Lipa,
zwiſchen Kunicze und Luczynce, und nördlich
vonRohatyn geſtürmt; 3 Offiziere, 2328
Mann wurden gefangen genommen und 5
Maſchinengewehre erbeutet.
Auch öſtlich von Lemberg ſind
öſterreichiſch=
ungariſche Truppen in die feindliche
Stel=
lung eingedrungen.
Die Armeen des Feldmarſchalls von
Mackenſen ſind im weiteren Vordringen
zwiſchen dem Bug und der Weichſel;
auch weſtlich der Weichſel weichen die Ruſſen,
teilweiſe nach hartnäckigen Kämpfen. Die
ver=
bündeten Truppen drängen beiderſeits der
Kamiena nach.
Die Geſamtbeute vom Juni der unter
Befehl des Generals von Linſingen,
Feld=
marſchalls von Mackenſen und Generals
von Woyrſch kämpfenden verbündeten
Trup=
pen beträgt:
409 Offiziere, 140650 Mann, 80
Ge=
ſchütze, 268 Maſchinengewehre.
Oberſte Heeresleitung.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 1. Juli. Nach zuverläſſigen
Privatnachrichten waren die geſtrigen Kämpfe bei
Sedd=ul=Bahr und Ari Burnu, von welchen der
Bericht des Hauptquartiers ſpricht, beſonders erbittert.
Um 9.40 Uhr früh eröffnete der Feind mit ſeinen
Land=
batterien bei Sedd=ul=Bahr ein intenſives Feuer
gegen den türkiſchen rechten Flügel, das bald von einem
feindlichen Kreuzer unterſtützt wurde. Die türkiſche
Ar=
tillerie erwiderte. Das Artillerieduell dauerte bis zum
Nachmittag, wo die Intenſität des feindlichen
Artillerie=
feuers nachließ und die Infanterie des Feindes zum
Sturme gegen die türkiſchen Stellungen vorzudringen
ſuchte, auf die ſeine Artillerie es beſonders abgeſehen
hatte. Er mußte jedoch unter großen Verluſten
zurückweichen. Die türkiſche Infanterie
ging zur Offenſive über und nahm zwei
Schützengrä=
ben im Zentrum des Feindes, die ſofort in Stand geſetzt
wurden, um von den Türken benützt zu werden.
Nach=
mittags dehnte ſich der Artilleriekampf auf den Abſchnitt
von Ari Burnu aus, wo gegen 1 Uhr ein heftiger
Ar=
tilleriekampf begann. Als die feindliche Infanterie zum
Angriff überging, wurde ein großer Teil durch die
ener=
giſche Verteidigung dezimiert, bis ſie eine große Zahl von
Schützengräben vor dem rechten Flügel und dem Zentrum
der Türken zerſtörte. Die Verluſte des Feindes
ſind ſehr groß und überſchreiten diejenigen der letzten
Schlacht. Die türkiſchen Verluſte ſind verhältnismäßig
gering. Die Moral und Energie der türkiſchen Truppen
ſtehen auf einer außergewöhnlichen Höhe.
Der Seekrieg.
* Kriſtiania, 30. Juni. Nach einer Meldung des
Morgenbladet iſt von einer Firma in Drontheim bei der
Kriegsverſicherung die Mitteilung eingetroffen, daß der
norwegiſche Dampfer „Marna” mit einem Gehalt von
914 Tonnen auf der Reiſe nach Leith von einem deutſchen
Unterſeeboot verſenkt worden iſt. Er führte eine
La=
dung Grubenholz. (Der Dampfer befand ſich alſo mit
Konterbande auf dem Wege nach England und wurde
von einem deutſchen U=Boot abgefaßt.)
* London, 30. Juni. Nach einer Lloydsmeldung
aus Tynemouth iſt der norwegiſche Dampfer
„Gjeſo” geſtern abend von einem Unterſeeboot
ver=
ſenkt worden. Die Beſatzung wurde in Northſhields
ge=
landet. (Der Dampfer wird demnach Bannware an
Bord gehabt haben.)
* London, 1. Juli. Der Dampfer „Madi”
landete geſtern in Dunmore Eaſt an der Waterfordküſte
in Irland einen Teil der Beſatzung des Dampfers
„Scottiſh Monarch”. Das Schiff, das 7500 Tonnen
faßte und aus Glasgow ſtammte, wurde geſtern früh 60
Meilen ſüdlich von Queenstown von einem Unterſeeboot
verſenkt. Man glaubt, daß auch der übrige Teil der
Beſatzung gerettet wurde.
Der Luftkrieg.
* Wien, 30. Juni. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Ein ruſſiſches
Flug=
zeug überflog am 28. Juni unſere Front am Dnjeſtr in
der Richtung auf Kolomea. Sofort ſtieg ein
öſterreichiſch=
ungariſcher Aeroplan, von dem Feldpiloten=Zugsführer
Huzjan geſteuert, mit dem Oberleutnant Froreich als
Be=
obachter, zur Bekämpfung des Feindes auf. Als der Ruſſe
ſah, daß er angegriffen wurde, ſtieg er immer höher und
wandte ſich oſtwärts zurück. Die beiden Oeſterreicher
ver=
folgten ihn über Horodenka bis zu dem gegen 20
Kilo=
meter nördlich Zaleszczycki gelegenen Tluſte, wo ſie aus
2000 Meter Höhe den ruſſiſchen Aeroplan unter
Maſchi=
nengewehrfeuer nahmen. Sie trafen ihn und ſchoſſen
ihn herunter. Er ſtürzte im Walde ab. Unſer
Flug=
zeug kehrte heil zurück.
Der Bericht des Grafen Spee
über die Seeſchlacht bei Coronel
am 1. November 1914.
* Der Bericht des Chefs des Kreuzergeſchwaders,
Vize=
admirals Graf Spee, über den Verlauf der
See=
ſchlacht bei Coronel am 1. November 1914 iſt,
ob=
gleich am 3. November geſchrieben, erſt vor kurzem an
ſeine Beſtimmung gelangt. Er hat folgenden Wortlaut:
Der mir unterſtellte Verband, beſtehend aus den
gro=
ßen Kreuzern „Scharnhorſt” und „Gneiſenau” und den
kleinen Kreuzern Nürnberg‟ Leipzig” und „Dresden”,
lief am 1. November mit 14 Seemeilen Fahrt etwa 20
Seemeilen von der chileniſchen Küſte entfernt nach Süden.
um vor Coronel einen engliſchen kleinen Kreuzer
abzu=
fangen, der nach zuverläſſiger Nachricht am Abend vorher
dort zu Anker gegangen war. Unterwegs wurden mehrfach
kleine Kreuzer ſeitlich detachiert, um begegnende Dampfer
und Segelſchiffe feſtzuſtellen.
Um 4 Uhr 15 Min, nachmittags waren mit ſolchem
Auſtrage S. M. S. „Nürnberg” in Nordoſt aus Sicht
ge=
kommen, S. M. S. „Dresden” etwa 12 Seemeilen
zurück=
geblieben; mit dem Gros ſtand ich etwa 40 Seemeilen
nördlich der Bucht von Arauco.
Um 4 Uhr 17 Min. wurden in Weſt zum Süden
zu=
erſt zwei, dann um 4 Uhr 25 Min. ein drittes Schiff in
etwa 15 Seemeilen Abſtand geſichtet, von denen zwei bald
als Kriegsſchiffe, vermutlich „Monmouth” und Glasgow‟,
erkannt wurden, während der dritte wohl der Hilfskreuzer
„Otranto” war. Sie ſchienen ebenfalls auf ſüdlichem Kurſe
zu liegen. Der Verband lief mit äußerſter Kraft
hinter=
her, ſie etwa 4 Strich an Steuerbord haltend; der Wind
wehte in Stärke 6 aus Süden, Seegang und Dünung
waren dementſprechend ſtark, ſodaß ich Wert darauf legen
mußte, nicht in die Leepoſition gedrängt zu werden. Auch
diente der gewählte Kurs dazu, dem Gegner den Weg nach
der neutralen Küſte abzuſchneiden. Etwa um 4 Uhr 35
Min. wurde feſtgeſtellt, daß die feindlichen Schiffe mehr
nach Weſten abhielten, und ich folgte allmählich bis auf
Weſtſüdweſt=Kurs, wobei „Scharnhorſt” mit
Umdrehun=
gen für 22 Seemeilen langſam aufkam, während „
Gnei=
ſenau” und „Leipzig” ſackten. Der lebhafte feindliche
Funkenverkehr wurde ſoviel wie möglich geſtört.
Um 5 Uhr 20 Min. wurde das Hinzukommen eines
weiteren Kriegsſchiffes gemeldet, das ſich um 5 Uhr 30
Min. an die Spitze ſetzte und als „Good Hope‟
Flagg=
ſchiff des Konteradmirals Craddock, erkannt wurde. Die
feindliche Linie ordnete ſich nun, ſetzte Toppflaggen und
ſuchte langſam Annäherung auf ſüdlichem Kurſe. Von
5 Uhr 35 Min, ab hielt ich allmählich auf Südweſt=Kurs,
ſpäter auf ſüdlichen Kurs ab und minderte Fahrt, um die
eigenen Schiffe herankommen zu laſſen.
Um 6 Uhr 7 Min. ſtanden beide Linien ( Dresden”
noch etwa 1 Seemeile zurück) bis auf Nürnberg”, die
weit ab war, auf annähernd parallelem Südkurs einander
im Abſtand von 135 Hektometer gegenüber. 6 Uhr 20
Min auf 124 Hektometer Abſtand, machte ich eine
1—Strich=Wendung auf den Gegner zu und ließ 6 Uhr
34 Min. nachmittags auf 104 Hektometer Abſtand Feuer
eröfften. Wind und Segang waren von vorn, die Schiffe
arbeiteten ſtark, namentlich die kleinen Kreuzer beider
Seiten. Beobachtung und Entferungsmeſſung litten hier
ſehr unter den Seen, die über die Back und den
Kom=
mandoſtand ſtürzten, und die hochlaufende Dünung
ver=
deckte den auf dem Mitteldeck ſtehenden 10,5 S. K. das
Ziel ſo, daß ſie das Heck ihres Gegners überhaupt nicht
und den Bug nur zeitweilig zu ſehen bekamen. Dagegen
war die Artillerie der beiden Panzerkreuzer durchaus
ge=
brauchsfähig und ſchoß gut; auf „Good Hope” konnte ſchon
um 6 Uhr 30 Min, der erſte Treſſer beobachtet werden.
Gleich darauf ließ ich zur Kiellinie zurückwenden. Die
Engländer eröffneten erſt zu dieſer Zeit das Feuer; ich
nehme an, daß die grobe See ihnen mehr Schwierigkeiten
machte als uns. Ihre beiden Panzerkreuzer blieben im
weſentlichen, als auch es bei abnehmenden Entfernungen
anfing, dunkel zu werden, von unſerem Feuer eingedeckt.
während ſie ſelbſt, ſoweit bisher feſtgeſtellt, „Scharnhorſt‟
nur zweimal und „Gneiſenau” nur viermal getroffen
haben. Um 6 Uhr 53 Min. nachmittags, auf etwa 60
Hektometer, wendete ich (auf 60 Hektometer Entferung)
1 Strich vom Gegner ab. Deſſen Artillerie feuerte um
dieſe Zeit langſamer während wir zahlreiche Treffer
beobachten konnten. Unter anderem wurde geſehen, daß
auf „Monmonth” die Turmdecke des vorderen
Doppel=
turms abgehoben wurde und daß im Turm ein ſtarker
Brand entſtanden war. „Scharnhorſt” glaubt etwa 35
Treffer auf „Good Hope” ſich anrechnen zu dürfen. Da ſich
die Entfernung troß unſeres Abwendens noch bis auf
49 Hektometer verringerte ſo war anzunehmen, daß der
Gegner am Artillerierfolg verzweifelte und auf
Torpedo=
ſchuß manöprierte. Die Stellung des gegen 6 Uhr
auf=
gegangenen Mondes hätte ihn hierbei begünſtigt. Ich
zog deshalb etwa um 7 Uhr 45 Min, den Verband durch
Abſchwenken des Spitzenſchiffes allmählich weiter ab. Es
war inzwiſchen dunkel geworden, die Entfernungsmeſſung
auf „Scharnhorſt” benutzte zunächſt noch den Schein der
auf „Good Hope” ausgebrochenen Brände als Meßpunkte,
allmählich wurden aber Meſſungen, Abkommen und
Be=
obachtungen ſo ungenau, daß das Feuer um 7 Uhr 26
Min. eingeſtellt wurde. Um 7 Uhr 23 Min. nachmittags
war bei Good Hope” eine ſtarke Exploſionsſäule zwiſchen
den Schornſteinen beobachtet worden; von da ab ſenerte
das Schiff, wie mir ſchien nicht mehr. „Monmonth”
ſcheint ſchon etwa um 7 Uhr 20 Min. das Feuer eingeſtellt
uu baben.
Die kleinen Kreuzer, einſchließlich „Nürnberg” die
in=
zwiſchen herangekommen ſein mußten, erhielten um 7 Uhr
30 Min. nächmittags den funkentelegraphiſchen Befehl
den Feind zu verfolgen und mit Torpedos anzugreifen.
Die Sichtigkeit wurde um dieſe Zeit durch Regenboen
be=
einträchtigt. Es gelang den kleinen Kreuzern nicht, „Good
Hope” zu finden; dagegen hat „Nürnberg” „Monmouth”
getroffen, der ſtark gekrängt zuerſt vor, dann neben ihr
herlief, und hat ihn um 8 Uhr 58 Min. durch Beſchießung
auf nächſte Entfernungen zum Kentern gebracht, ohne daß
er das Feuer erwidert hätte. Seine Flagge wehte aber
noch., An Rettungsarbeiten war bei dem hohen Seegang
nicht zu denken, zumal „Nürnberg” unmittelbar hinterher
Rauchwolken eines zweiten Feindes zu ſichten glaubte und
dorthin einen neuen Vorſtoß anſetzen mußte. „Otranto”
iſt ſchon bei Beginn des Kampfes, nach dem erſten Treffer
abgedreht und ſpäter anſcheinend mit hoher Fahrt
fort=
gelaufen. „Glasgow” hat am längſten ihr, freilich
wir=
kungsloſes, Feuer fortſetzen können, ſie iſt dann in der
Dunkelheit ebenfalls entkommen. „Leipzig” und „Dresden”
glaubten immerhin mehrere Trefferſalven
beobach=
tet zu haben.
Die kleinen Kreuzer haben in dem Kampfe weder
Verluſte noch Beſchädigungen erlitten. „Gneiſenau” hat
zwei Leichtverwundete.
Die Beſatzungen der Schiffe gingen mit Begeiſterung
in den Kampf; ein jeder hat ſeine Pflicht getan und An=
W. T. B.
teil am Erfolge.
Ueber die Erſtürmung der Höhe von
Ban de Sapt in den Vogeſen
wird aus dem Großen Hauptquartier berichtet:
Aus der Linie Chatas=Saales vorbrechend, hatten
unſere Truppen Mitte September vorigen Jahres das
Vordringen der Franzoſen bei Senones, Menil und Ban
de Sapt zum Stehen gebracht. In dieſer Linie
verwehr=
ten unſere tapferen Bayern zuſammen mit ihren
preußi=
ſchen und badiſchen Kameraden ſeither dem Feinde jedes
Vordringen. Indeſſen hatte im September unſere Kraft
nicht ausgereicht, auch die beherrſchende Höhe von Ban
de Sapt den Franzoſen zu entreißen. Seitdem bildete
ſie den Brennpunkt der Kämpfe auf dieſer Front.
Die Franzoſen verſtärkten ihre Anlagen oben auf
dem Berge immer mehr und machten aus ihm nach und
nach eine regelrechte Feſtung. Von dort aus hielten ſie
das Gelände bis weit hinter unſere Stellungen dauernd
unter Infanterie= und Maſchinengewehrfeuer, ſodaß wir
unſere vorderen Linien nur durch Lauſgräben oder bei
Nacht erreichen konnten. Wir lagen unten auf dem
hal=
ben Hange des Berges, entſchloſſen nicht einen Schritt
breit zurückzuweichen, ſondern, ſobald die Kräfte reichten,
die Höhe in unſeren Beſitz zu bringen. So entſpann ſich
ein zäher Kampf, der ſeit Ende des Jahres 1914 ein Stück
der franzöſiſchen Stellung nach dem anderen in unſeren
Beſitz brachte. Alle Mittel des Nahkampfes kamen zur
Anwendung. Man bekämpfte ſich Tag und Nacht, über
und unter der Erde. Vielfach lagen die Schützengräben
auf 20 Meter und weniger einander gegenüber.
Unge=
wöhnlich ſtarke Drahthinderniſſe, bis zu anderthalb Meter
Höhe, umgaben die Bollwerke der Franzoſen und
trenn=
ten ſo Freund und Feind. Nur durch ein Gewirr von
Gräben der nach und nach vorgetriebenen
Infanterieſtel=
lungen konnte man unſere vorderen Linien erreichen.
Ihrer Eigenart entſprechend hatten hier die
unermüd=
lichen Bayern faſt jedem Graben und jedem Waldſtück
Namen nach einem der ihnen liebgewordenen Führer
ge=
geben. Einen franzöſiſchen Stützpunkt, in welchem ein
gebaut und wohlverborgen hinter Sandſäcken franzöſiſche
Scharfſchützen auf der Lauer lagen, um jeden, der ſich
un=
vorſichtig zeigte, abzuſchießen, hatten ſie Sepp” getauft.
Ihm gegenüber ſtand der bayeriſche „Antiſepp” mit einer
das Ziel nicht verfehlenden Büchſe auf der Lauer.
Endlich war die Angriffsarbeit ſo weit gediehen,
daß dem Feinde die Höhe endgültig entriſſen werden
konnte. Lange und eingehende Vorbereitungen waren
dazu erforderlich geweſen. Der Feind ſollte überraſcht
werden. Unbedingte Geheimhaltung und genaues
Zu=
ſammenwirken von Artillerie und Infanterie waren
Vor=
bedingung für ein glückliches Gelingen des beabſichtigten
Planes. Der Erfolg war glänzend. Am 22. Juni, punkt
3 Uhr nachmittags, nach vorher genau geſtellten Uhren,
wurde die Höhe von Ban de Sapt und das dahinter
lie=
gende Dorf Fontenelle, in dem die franzöſiſchen
Reſerven vermutet wurden, planmäßig unter Feuer
ge=
nommen. Gleichzeitig erhoben die „Ultima ratio regis
vom leichten Feldgeſchütz bis zum ſchweren Mörſer ihre
ehernen Stimmen, um die verderbenbringenden Geſchoſfe
in die feindlichen Stellungen zu ſchicken. Preußiſche, baye=
riſche, ſächſiſche und badiſche Artillerie arbeiteten Seite
an Seite. Ein ſchauerlich ſchöner Anblick bot ſich hier
dem Beobachter. Bald ſah man eine ſchwarze
Rauch=
ſäule haushoch emporſteigen, bald wirbelten die
einſchla=
genden Geſchoße braune Erdwolken, untermiſcht mit
Bal=
ken und Brettern, durch die Luft; zeitweiſe war der ganze
Berg in Rauch und Staub gehüllt. Kein lebendes Weſen
war zu erkennen.
Den Franzoſen war der Angriff derart überraſchend
gekommen, daß es über eine halbe Stunde dauerte, bis
ihre Artillerie das Feuer eröffnete. Wie ſpäter ihre Ge
fangenen ausſagten, iſt alles bei Beginn des Feuers in
die Unterſtände geflüchtet. Jede Befehlserteilung und
=Uebermittelung hatte aufgehört. Die Ueberraſchung bei
der feindlichen Artillerie war derart, daß ſie planlos im
Gelände herumſtreute und nach unſeren aus allen
Rich=
tungen dröhnenden Feuerſchlünden vergeblich taſtete. So
währte ein heftiger Artilleriekampf 3½ Stunden lang.
Punkt 6.30 Uhr war der Sturm befohlen. In
unauſhalt=
ſamem Vorwärts ſtürmten die tapferen bayeriſchen
Re=
ſervetruppen, unterſtützt durch preußiſche Infanterie und
Jäger, vor, preußiſche und bayeriſche Pioniere und
ein=
zelne, auf nächſte Entfernung herangezogene Geſchütze
bahnten ihnen den Weg, wo es noch nötig war. Sobald
der Feind ſich von der Wirkung unſeres Artilleriefeuers
erholt hatte, leiſtete er zähen Widerſtand mit
Handgrana=
ten, Gewehr und Maſchinengewehr. Es half ihm nichts
Die vorderſten Sturmabteilungen überrannten vier
Gra=
benreihen des Feindes hintereinander und richteten ſich
in dem eroberten Gelände mit ſchneller Spatenarbeit ein,
um das mit dem Blute ihrer Kameraden getränkte
Ge=
lände zu behaupten. Die folgenden Linien holten aus
den Unterſtänden heraus, was noch lebendig war. Die
meiſten Gefangenen waren betäubt von der Wirkung der
Beſchießung. Viele Franzoſen lagen unter den
Trüm=
mern der zerſchmetterten Unterſtände begraben. Um
8 Uhr abends war die beherrſchende Höhe von Ban de
Sapt feſt in unſerem Beſitz. Bald darauf nahm der Feind
unſere neuen Stellungen unter lebhaftes Artilleriefeuer,
das die ganze Nacht anhielt und ſich gegen Morgen zu
größter Heftigkeit ſteigerte. Wohl gelang es den
Fran=
zoſen, die in ein von ihrem überwältigenden
Artillerie=
feuer beherrſchtes Grabenſtück eingedrungenen wackeren
Schützen zu überraſchen, aber die beherrſchende Höhe ſelbſt
blieb trotz aller Verſuche des Feindes ohne Unterbrechung
in ihrem vollen Umfange feſt in unſerer Hand. Mit einem
neuen Gegenangriff mußte gerechnet werden. Es war
nicht anzunehmen, daß der Feind die monatelang mit
ſchweren Opfern gehaltene Höhe öhne eine größere
Kraft=
anſtrengung uns überlaſſen würde. Am 23. Juni, gegen
9 Uhr vormittags, ſetzte ein außerordentlich heftiges
Feuer von zahlreicher ſchwerer Artillerie gegen die
neu=
gewonnene Stellung ein. Das Heranziehen von
Verſtär=
kungen wurde gemeldet, der begbſichtigte Gegenangriff
ſtand bevor. Woher er kommen mußte, war klar; die
Ge=
ſchütze ſtanden feuerbereit, um die feindlichen Linien zu
empfangen. Nach 10 Uhr verſuchten dichte
Schützen=
ſchwärme aus dem Dorfe Fontenelle und dem Walde
weſt=
lich der Höhe gegen unſere Stellung vorzubrechen, wurden
jedoch bereits im Anlauf derart mit Artilleriefeuer
über=
ſchüttet, daß der Angriff blutig zuſammenbrach.
Wer nicht tot oder verwundet liegen blieb, flüchtete in
den Wald oder in das Dorf Fontenelle zurück. Die dort
ſichtbaren Reſerven wurden durch unſere mitten
hinein=
ſchlagenden Granaten zerſprengt. Nach dieſem mit großen
Verluſten abgewieſenen Verſuch hat der Feind weitere
Angriffe unterlaſſen. Die in dem franzöſiſchen amtlichen
Bericht angegebene Eroberung von vier
Maſchinengeweh=
ren iſt glatt erfunden. Nicht ein einziges unſerer
Ma=
ſchinengewehre iſt verloren gegangen. Dagegen erbeute
ten wir 278 Gefangene, zwei Revolverkanonen, fünf
Maſchinengewehre, 7 Minenwerfer verſchiedener Größe
und eine große Menge von Munition und Kriegsmaterial
aller Art, das die Franzoſen während langer Mongte in
ihren Stellungen aufgehäuft hatten. Wahrſcheinlich liegt
noch vieles andere verſchüttet in den franzöſiſchen
Unter=
ſtänden.
Der italieniſche Krieg.
Der Geiſt in der italieniſchen Armee.
* Wien, 29. Juni. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Mehrere italieniſche
Gefangene und Deſerteure haben
übereinſtim=
mend ausgeſagt, daß die italieniſche Mannſchaft von ihren
Offizieren gewarnt wird, ſich gefangennehmen zu laſſen
da die Oeſterreicher die Gefangenen mißhandeln, ja ſogar
erſchießen oder hängen. Dieſe Warnung geſchehe zur
Verhinderung der Deſertion. Dieſe Tatſache kontraſtiert
in grellſter Weiſe gegen die prahleriſchen Behauptunge?
der italieniſchen Preſſe über den trefflichen Geiſt in der
italieniſchen Armee im Gegenſatz zu der angeblichen
De=
moraliſation in der öſterreichiſch=ungariſchen Armee. Die
Italiener haben von ihren ruſſiſchen
Ver=
bündeten gelernt. Die hier wiedergegebene
Ver=
lautbarung iſt eine Kopie ruſſiſcher Adfertigungen
ähn=
lichen Inhalts. Da die Ruſſen ähnliche Schreckſchüſſe zur
Hintanhaltung der um ſich greifenden Deſertionsepidemie
abgeben, ſo kann mit Recht geſagt werden, daß die
ruſſi=
ſche Krankheit auch im italieniſchen Heere im Gegenſatz
zu den prahleriſchen Behauptungen über den trefflichen
Geiſt der Truppen um ſich greift. Bei einer Armee, die
ſtirbt, aber ſich nicht ergibt, greifen die Kommandanten
nie zu ähnlichen Auskunftsmitteln, um den Geiſt der
eigenen Truppen zu ſtählen.
Die Dardanellenexpedition.
T. U. Haag, 1. Inli. Aus Pariſer und Londoner
Berichten geht hervor, daß Frankreich und England mit
ſtarkem Druck auf Italien wegen der Teilnahme
an den Dardanellen einwirken. Bisher zeigte ſich
Italien allerdings widerſtrebend, doch nimmt man an,
daß es ſchließlich angeſichts der Londoner Drohungen zum
Nachgeben gezwungen ſein wird.
T.u. Sofia, 1. Juli. Nachrichten aus Italien
be=
haupten, daß Teile der Flotte und angeblich 40000 Mann
des Landheeres im Begriff ſtehen, nach den Dardanellen
abzugehen, um ſich an der Dardanellenaktion zu
beteiligen. Hier wird dadurch der Eindruck erweckt,
daß die Dinge für die Dreiverbandsmächte ſchlecht ſtehen.
Die Beſchießung der Städte an der Adria.
* Rom, 1. Juli. Die Turiner Gazetta del Popolo
veröffentlicht eine Korreſpondenz über die Folgen der
letzten Beſchießung der Städte an der Adria
durch die Oeſterreicher. Es wird feſtgeſtellt, daß die
Be=
völkerung, die ſonſt von der Hauptzeit der Bäder und
dem Fiſchfang lebte, jetzt Not leidet. Ferner wird
zuge=
geben, daß die Frauen und Kinder aus den beſchoſſenen
Küſtenorten von der Regierung in das Innere des
Lan=
des verſchickt worden ſind. Der Eindruck der
Beſchießun=
gen auf die Bevölkerung warräußerſt groß. Die Zeitung
Ordine in Ancona behandelt den gleichen Gegenſtand
und klagt darüber, daß nach der letzten Beſchießung ſo
viele Menſchen obdachlos geworden ſeien und daß die
Hausbeſitzer ſich weigern, Obdachloſe aufzunehmen.
Die langſame Offenſive.
* (Ctr. Bln.) Aus guter itglieniſcher Quelle erfährk
der Korreſpondent der Züricher Poſt, Miniſterpräſident
Sallandra habe bei ſeinem aufſehenerregenden Beſuch
im italieniſchen Hauptquartier auf die
Be=
unruhigung und Verſtimmung im italieniſchen Volk
we=
gen des langſamen Fortſchreitens der italieniſchen
Offen=
ſive hingewieſen und dringend die Notwendigkeit der
Vornahme einer größeren erfolgreichen Aktion betont.
Auf dieſe Vorſtellung iſt vielleicht der „allgemeine
An=
griff” zurückzuführen, den der geſtrige öſterreichiſche
Be=
richt verzeichnet. (Berl. Morgenpoſt.)
Verbannung der Einwohner des
Poſina=
tales.
* Rom, 1. Juli. Der Avanti meldet aus Venedig,
daß alle Einwohner des Poſinatales, angeblich
25000, auf Befehl des oberſten Militärkommandos nach
Mittelitalien verbannt worden ſeien. Als Grund für
die Maßregel wird angegeben, daß dieſe Italiener, die
von deutſcher Abſtammung ſeien (Aha!), mit dem Feinde
durch Signale in Verbindung ſtanden.
Die Italiener ſind gelehrige Schüler der Briten!
Himmelserſcheinungen im Juli,
A. K. Dreizehn Tage nach Sommersanfang, am 5.
Juli, um 11 Uhr nachmittags, gelangt die Erde an den
Punkt ihrer Bahn, wo ſie den größten Abſtand von der
Sonne hat; dieſer iſt gleich 151.99 Millionen Kilometer,
wogegen der kleinſte Abſtand Anfang Januar 146.97
Mil=
lionen Kilometer beträgt. Daraus ergibt ſich die mittlere
Entfernung zwiſchen Sonne und Erde, der
Erdbahn=
radius, den man als aſtronomiſche Einheit allen
Entfer=
nungsangaben zugrunde legt, zu 149,48 Millionen
Kilo=
meter.
Seit dem 22. Juni, dem Sommerſolſtitium, wendet
ſich der Nordpol der Erde wieder von der Sonne ab, der
Höhepunkt des Lichtes iſt damit für die Nordhalbkugel
überſchritten, und mit eherner Gewißheit eilen wir von
neuem der dunklen Jahreszeit entgegen. Während die
nördliche Abweichung der Sonne vom Aequator am 22.
Juni 23 27: 7."0 betrug, hatte ſie am 1. Juli den Wert
von 230 10 40.‟2 und hat am 31. Juli den Wert von
18‟ 29; 39.‟5, ihre Abnahme iſt alſo in dieſem Monat
gleich 4‟ 41? 0."7. Um dieſen Betrag nimmt auch die
Mittagshöhe der Sonne zu, nämlich für die geographiſche
Breite von 54‟ (Norddeutſchland) von 59% 11' am 1. bis
auf 54 30 am 31. Juli, für die Breite von 51 (
Mittel=
deutſchland) von 62 11 am 1. bis auf 57" 30' am 31.
Juli und für die Breite von 48‟ (Süddeutſchland und
Oeſterreich, etwa Wien) von 65 11' am 1. bis auf 60
30‟ am 31. Juli. Dementſprechend verkürzen ſich die
Tazbogen der Sonne und die Tage ſelbſt, deren Dauer
im nördlichen Gebiet von 17 auf 154 Stunden, im
mitt=
leren Gebiet von 16½ auf 15½ Stunden und im ſüdlichen
Gebiet von etwa 16 auf 15 Stunden herabgeht. Durch die
noch ſehr langen Dämmerungen wird jedoch die
Tages=
helligkeit bedeutend ausgedehnt, in den mittleren und
nördlichen Breiten des für uns in Betracht kommenden
Gebietes ſogar über Mitternacht, ſodaß alſo hier auch jetzt
noch die Nächte nicht völlig dunkel werden. Die
immer=
währende Dämmerung, die Zeit der hellen Nächte,
endigt um ſo früher, je näher ein Ort dem Parallel von
48½ Graden liegt, dagegen um ſo ſpäter, je nördlicher ein
Ort liegt.
Am 24. Juli, mit dem Uebertritt der Sonne aus dem
Kalenderzeichen des „Krebſes” in das des „Löwen”
be=
ginnt die Zeit der Hundstage, ſie währt genau einen
Monat und endigt am 24. Auguſt mit dem Uebertritt der
Sonne in das Zeichen der „Jungfrau‟ Eine Bedeutung
hatte der Beginn der Hundstage, urſprünglich nur der
eine Tag, allein für Aegypten, denn er bezeichnete den
Anfang der für jenes Land ſo überaus wichtigen
Nil=
ſchwelle, der gerade mit dem Frühaufgange des Hunds
ſternes, Sirius, zuſammenfiel (19./20. Juli). Bei uns
pflanzt ſich nur die Erinnerung daran in den
Kalen=
dern fort.
Der Phaſenwechſel des Mondes geſchieht im Juli
zu folgenden Zeiten: Letztes Viertel am 4., um 6 Uhr
54 Min. vorm., Neumond am 12., um 10 Uhr 31 Min.
vorm., Erſtes Viertel am 19., um 10 Uhr 9 Min. nachm.,
und Vollmond am 26., um 1 Uhr 11 Min. nachm. Der
Mond befindet ſich in Erdferne am 8. Juli, um 11 Uhr
8 Min. vorm., bei einem Abſtande von 63.6 Erdhalbmeſſern
und in Erdnähe am 24. Juli, um 6 Uhr 4 Min. vorm.,
bei einem Abſtande von 56.9 Erdhalbmeſſern von je 6378
Kilometern.
In den Sichtbarkeitsverhältniſſen der großen
Pla=
neten tritt im Juli ein bemerkenswerter Umſchwung
zum Beſſern ein: am Morgenhimmel ſind Venus, Mars
und Saturn, und faſt während der ganzen Nacht iſt
Ju=
piter gut zu beobachten. Merkur, der am 19. Juli, um
4 Uhr vormittags, ſeine größte weſtliche Ausweichung
von der Sonne hat, kann am frühen Morgen, doch nicht
beſonders günſtig, in der Nähe des Horizontes geſehen
werden. Seine Erdabſtände ſind am 1. Juli 0.58, am 31.
Juli 1.16 Einheiten (Erdbahnhalbmeſſer); ſein ſcheinbarer
Durchmeſſer verringert ſich dabei von 11."5 bis auf 5."8.
Am 22., um 8 Uhr nachm., hat Merkur mit Saturn
Kon=
junktion, bei der Merkur 1‟ 0 ſüdlich von Saturn ſteht,
am nächſten Morgen iſt dieſe Stellung noch wenig
ver=
ändert. Beachtenswert wird ſie beſonders durch den
Um=
ſtand, daß auch Venus ſehr nahe ſteht, denn dieſe hat am
17. Juli mit Saturn und am 4. Auguſt mit Merkur
Kon=
junktion. — Venus glänzt als Morgenſtern kurze Zeit
am nordöſtlichen Horizonte. Ihr Abſtand von der Erde
wird ebenfalls größer, er wächſt von 1.59 bis auf 1.68
Einheiten, während ihr Scheibendurchmeſſer von 10.‟6 bis
auf 10.‟0 zurückgeht. Am 10. Juli gelangt der Mond um
9 Uhr nachm. mit Venus und um 10 Uhr nachm. mit
Mer=
kur, am 11. Juli gelangt er um 11 Uhr vorm. mit Saturn
in Konjunktion; morgens ſieht man die zarte abnehmende
Sichel nördlich von dem Dreigeſtirn. Wie ſchon
ange=
deutet wurde kommt Venus am 17. Juli, um 2 Uhr
nachm., mit Saturn in Konjunktion, dem ſie ſich nördlich
bis auf 38’ nähert; beide Planeten befinden ſich ſchon an
den vorangehenden und auch noch an den folgenden
Mor=
gen in ähnlicher Nähe; man erblickt alſo die drei Planeten
in der Reihenfolge Venus, Saturn, Merkur von Norden
nach Süden untereinander. — Mars tritt im Bilde des
„Stiers” jetzt am Morgenhimmel kräftig hervor, leicht
kenntlich an ſeinem ausgeſprochenen rötlichen Lichte, dem
Abglanz ſeiner Wüſten. Allmählich verkleinert ſich ſeine
immerhin noch recht bedeutende Entfernung von uns,
nämlich von 2.02 bis auf 1.90 Einheiten; darum beſitzt
auch ſeine Scheibe vorerſt nur den Winkelwert von 4."6
am 1. und 4.‟9 am 31. Juli. Am 8. Juli, um 2 Uhr nachm.,
hat der Mond mit Mars Konjunktion; man erblickt die
ſchon ſchmale, abnehmende Sichel am vorangehenden
Morgen nordweſtlich von dem Planeten. — Jupiter,
der jetzt von allen Planeten am vorteilhafteſten zu
beob=
achten iſt, geht im Sternbilde der „Fiſche” ſchon vor
Mit=
ternacht und ſtetig früher auf; ſeine Bewegung wird am
20. ſtationär. Dieſem, alle anderen Geſtirne
überſtrahlen=
den Planeten nähert ſich jetzt die Erde; ſeine Abſtände
be=
tragen am 1. 4.69, am 31. Juli 4.27 Einheiten. Der
Schei=
bendurchmeſſer Jupiters wächſt von 38.‟8 bis auf 42.‟7,
der Planet bietet daher ſchon in kleinen Inſtrumenten
einen feſſelnden Anblick. Am 3. Juli, um 10 Uhr vorm.,
und am 30. Juli, um 7 Uhr nachm., hat der Mond mit
Jupiter Konjunktion; bei der letzten weilt der Mond (26.
Vollmond) abends nach Aufgang noch ſehr nahe
nord=
öſtlich (links) von dem hellglänzenden Planeten. —
Sa=
turn wird in der zweiten Monatshälfte in der
Morgen=
dämmerung im Bilde der „Zwillinge” für das bloße Auge
ſichtbar. Sein Erdabſtand vermindert ſich von 10.03 bis
auf 9.91 Einheiten, während ſein Scheibendurchmeſſer von
Ein Bluff!
* Petersburg, 30. Juni. Meldung der
Peters=
burger Telegraphenagentur. Ein kaiſerliches
Re=
ſkript an den Miniſterpräſidenten lautet:
„Aus allen Teilen des Vaterlandes gelangen Stimmen zu
mir, welche Zeugnis ablegen für den ſtarken Willen des
ruſſiſchen Volkes, ſeine Kräfte dem Werke der
Heeresaus=
rüſtung zu widmen. Ich ſchöpfe aus dieſer nationalen
Ein=
mütigkeit die unerſchütterliche Sicherheit einer ſtrahlenden
Zukunft. (!) Der lange andauernde Krieg verlangt immer
neue Kraftanſtrengungen. Aber indem wir die
wachſen=
den Schwierigkeiten überwinden und den unvermeidlichen
Wechſelfällen des Kriegsglücks die Stirn bieten, wollen
wir in unſeren Herzen den Entſchluß feſtigen und ſtählen,
den Kampf mit der Hilfe Gottes bis zu einem
vollſtän=
digen Triumph des ruſſiſchen Heeres zu
führen. Der Feind wird niedergeſchlagen
werden müſſen, ſonſt iſt der Friede unmöglich. (!)
Mit feſtem Vertrauen in die unerſchöpflichen Kräfte
Ruß=
lands erwarte ich, daß die Regierungs= und die
öffent=
lichen Einrichtungen der Induſtrie Rußlands und alle
treuen Söhne des Vaterlandes ohne Unterſchied der
Mei=
nungen und Klaſſen ſolidariſch und einmütig arbeiten
werden, um die Bedürfniſſe unſerer tapferen Armeen zu
befriedigen. Dieſes einzige, nunmehr nationale Problem
ſoll alle Gedanken einigen und die Einigkeit des
unbeſieg=
baren Rußlands (!) nach ſich ziehen. Nachdem ich zur
Erörterung der Approviſionierungsfragen einen
beſon=
deren Ausſchuß unter Beteiligung von Mitgliedern der
geſetzgebenden Kammern und von Vertretern der Induſtrie
errichtet habe, erkenne ich es als notwendig an,
demzu=
folge den Zeitpunkt der Wiedereröffnung der
ge=
ſetzgebenden Körperſchaften zu beſchleunigen,
um die Stimme der ruſſiſchen Erde zu hören. Und da ich
die Wiederaufnahme der Tagungen der Duma und des
Reichsrates ſpäteſtens für Auguſt beſchloſſen habe, betraue
ich den Miniſterrat, die durch die Kriegszeit notwendig
gewordenen Geſetzentwürfe meinen Angaben gemäß
aus=
zuarbeiten.
Dieſer Erlaß erinnert an den denkwürdigen Erlaß
vom 8. Mai an den „Befreier Galiziens‟. Damals eine
Lobeshymne über die „Eroberung Rotrußlands” die
eines der „bedeutungsvollſten Blätter in der Geſchichte
Rußlands” darſtelle, in dem Augenblicke, als die ruſſiſche
Front in Galizien ins Wanken geraten war, diesmal
eine hochtrabende Verherrlichung der Einmütigkeit des
ruſſiſchen Volkes und das Prahlen mit einer „ſtrahlenden
Zukunft” und der Unbeſiegbarkeit Rußlands, wo innere
Un=
ruhen, Terrorismus, Fremden= und Judenpogrome im
Lande an der Tagesordnung ſind und Niederlage auf
Niederlage erfolgt, ſodaß ſelbſt die Neutralen und
Ver=
bündeten den Glauben an das Wiederaufleben der
ruſſi=
ſchen Offenſive verloren haben. Ob dieſer neue Bluff
bei letzteren noch verfangen wird? Wenn die Duma
zu=
ſammentritt, iſt es nach allem, was man bis jetzt erlebt
hat, nicht unwahrſcheinlich, daß Saſonow (falls er dann noch
am Ruder iſt) erklären wird, daß die Sache Rußlands
vortrefflich ſtehe und daß die Ruſſen weiter ſiegreich
vor=
dringen. Die Lage Rußlands iſt jetzt weit ſchlechter, als
zu Beginn des Krieges. Es müßte ganz von vorne
wie=
der anfangen, um auf den Standpunkt vom Auguſt 1914
zurückzukommen.
* Berlin, 1. Juli. Zur ZZarenerklärung
über die Fortführung des Krieges heißt es
im „Berliner Tageblatt‟: Dieſe Kundgebung zeigt, wie
man in Rußland einſtweilen von dem Gedanken eines
Friedensſchluſſes entfernt iſt und wie unzuverläſſig die
vielfach verbreiteten, zumeiſt aus ſkandinaviſchen
Café=
häuſern ſtammenden Meldungen waren, die von einer
wachſenden Friedensſtimmung am Zarenhofe und all=
gemein in Rußland wiſſen wollten. Die deutſchen und
öſterreichiſch=ungariſchen Heere werden dieſe Kundgebung
mit der allgemeinen Kundgebung beantworten, indem ſie
fortfahren, das „unbeſiegbare Rußland” zu beſiegen.
Die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn.
* Wien, 30. Juni. Die in Wien aus Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn verſammelten Teilnehmer an der
von dem Deutſch=Oeſterreichiſch=Ungariſchen
und dem Oeſterreichiſch=Deutſchen
Wirt=
ſſchaftsverband veranſtalteten Tagung beſchloſſen
einſtimmig eine Reſolution, in der ſie erklären, daß
eine innige wirtſchaftliche Annäherung der zwei
verbün=
deten Reiche ſtattfinden müſſe, die vor allem in einer mög
lichen Annäherung und Uebereinſtimmung der
wirtſchafts=
politiſchen Geſetzgebung ihren Ausdruck zu finden habe.
Insbeſondere wäre ein wirtſchaftlicher
Bünd=
nisvertrag zu ſchließen, durch den ſich die beiden
Reiche zu einer gemeinſamen Handelspolitik gegenüber
den anderen Staaten verpflichten, und zwar auf Grund
von zwiſchen ihnen nach einem einheitlichen Zollſchema
vereinbarten Außentarife, deren Zollſätze nicht durchweg
die gleichen ſein müſſen, ſowie auf Grund einer
beſon=
deren, im gegenſeitigen Einverſtändnis, auch auf andere
Staaten ausdehnbaren Vorzugsbehandlung des
wechſel=
ſeitigen Verkehrs, wobei den aus den wirtſchaftlichen
Ver=
ſchiedenheiten der zwei Gebiete ſich ergebenden beſonderen
Schutzbedürfniſſen einzelner Gebiete ſich ergebenden
beſon=
deren Schutzbedürfniſſen einzelner Warengruppen durch
Ausgleichszölle Rechnung zu tragen wäre. Die
Verſamm=
lung hält es dringend geboten, daß die Regierungen der
beiden Reiche alsbald in Beratungen über die
Einzelhei=
ten und Löſungsformen des Problems eines
handelspoli=
tiſchen Zuſammenſchluſſes eintreten. Der Vorſitzende,
Reichsratsabgeordneter Friedmann, teilte mit, die
Ent=
ſchließung werde als Willensäußerung der Verſammlung
dem Miniſter des Aeußern und dem Miniſterpräſidenten
überreicht werden. Die Verſammlung beſchloß, zum
weiteren Studium aus beiden Wirtſchaftsverbänden einen
Sonderausſchuß einzuſetzen. Darauf wurde die
Verſamm=
lung geſchloſſen.
Eine deutſch=türkiſche Vereinigung
iſt ſoeben mit dem Sitz in Wilhelmshaven ins Leben
ge=
treten und hat durch Schaffung einer dortigen Ortsgruppe
ihre Tätigkeit begonnen. Die Vereinigung hat den Zweck,
die deutſch=türkiſchen Beziehungen auf dem Gebiete des
Handels und des Verkehrs, ſowie auch der Schule zu
för=
dern und mehr wie bisher zu pflegen. Zur Erreichung
dieſer Aufgaben wird eine Zeitſchrift herausgegeben
werden, Sachverſtändige werden Studienreiſen nach der
Türkei unternehmen und durch eine großzügige
Propa=
ganda ſollen ſpäter weitere Kreiſe für die Sache
intereſ=
ſiert werden. Die Unterſtützung der Behörden iſt bereits
zugeſagt.
Die ruſſiſche Anleihe in London.
Der ruſſiſche Finanzminiſter iſt vom Zaren zur
Ausgabe von 50 Millionen Pfund Sterling kurzfriſtiger
Staatsſchatzſcheine auf dem Londoner Markte ermächtigt
worden. Daß Rußland dieſe neue Anleihe aufnehmen
muß, kann niemand überraſchen. Denn ſeine letzte innere
Anleihe hat das gewünſchte Ergebnis von einer Milliarde
Rubel nicht entfernt gebracht, und die engliſch=franzöſiſche
Finanzunterſtützung Rußlands erſtreckt ſich, nachdem die
im Februar pomphaft angekündigte große Anleihe
des Dreiverbandes auf dem Papier ſtehen geblieben, nur
auf die Zahlung ruſſiſcher Staatsſchuldzinſen und
ruſſi=
ſcher Beſtellungen in Amerika. Unter ſolchen Umſtänden
war der Geldbedarf Rußlands bei dem Daniederliegen
ſeines Außenhandels und den ungeheueren Anfprüchen
ſeiner Heeresverwaltung längſt ebenſo gewaltig wie
dringend.
Daß aber England jetzt zur Befriedigung dieſes
ruſſiſchen Geldbedürfniſſes ſich verſteht, iſt eine höchſt
be=
achtenswerte Tatſache. Denn gerade im gegenwärtigen
Augenblick, wo England nicht nur ſeine zweite
Kriegs=
anleihe zur Zeichnung auflegt, ſondern auch ſeine erſte
Kriegsanleihe und die alten Konſols hinaufkonvertiert, iſt
der ruſſiſche Wettbewerb auf dem Londoner Geldmarkte
naturgemäß im höchſten Grade läſtig. Wenn England
trotzdem den Ruſſen rund eine Milliarde Mark leiht, ſo
beruht das ſicherlich nicht zuletzt auf dem Umſtande, daß
der halbamtliche Rußkoje Slowo Downing Street den
deutlichen Wink gab: das in Galizien geſchlagene
Ruß=
land könne ſich zum Abſchluß eines Sonderfriedens mit
den Zentralmächten gezwungen ſehen, falls es von den
Verbündeten keine finanzielle Hilfe erhalte. Einen
der=
artigen Zuſammenbruch des Dreiverbandes will die
eng=
liſche Regierung offenbar auch mit dem ſchwerſten Opfer
noch hintanhalten.
Ueber die Größe dieſes Opfers kann ſchon wegen des
rieſigen eigenen Geldbedarfs Englands kein Zweifel
be=
ſtehen. Hierzu kommt, daß die ruſſiſche Heeresmacht nach
dem Zuſammenbruch in Galizien für eine wirkſame
Offen=
ſive auf längere Zeit nicht fähig iſt. Greift England
deſſen ungeachtet dem finanziell und militäriſch
nieder=
gebrochenen Rußland im Augenblick einer gewaltigen
engliſchen Anleiheoperation unter die Arme, dann beweiſt
es damit, daß es an dem Beiſpiel Frankreichs nicht das
Geringſte gelernt hat. Steckt doch Frankreich, das ſeine
Milliarden jahraus, jahrein nach Rußland warf,
gegen=
wärtig in einer Geldklemme, die es nötigte, allein bei der
Bank von Frankreich 6 Milliarden Francs Vorſchuß zu
nehmen. Daß England durch die Erfahrungen
Frank=
reichs ſich von einer neuen finanziellen Unterſtützung
Ruß=
lands, trotz deſſen militäriſchen Zuſammenbruchs und trotz
ſeiner eigenen, ſowie ſeiner übrigen Verbündeten
Geld=
bedürfniſſe nicht zurückſchrecken ließ, darf als eine Va
banque=Politik der Londoner Regierung
bezeichnet werden.
Neues Licht aber fällt aus der Aufnahme einer
ruſſi=
ſchen Anleihe in London auf die finanziellen
Verhandlun=
gen Großbritanniens mit Italien. Daß der jüngſte
Bundesgenoſſe des Dreiverbandes an der Themſe kein
Geld bekam, ſondern zu einer inneren Anleihe ſchreiten
mußte, hängt wohl mit der jüngſten ruſſiſchen Anleihe in
London zuſammen. Schmeichelhaft iſt die Zurückſetzung
Italiens hinter das ruſſiſche Danaidenfaß gewiß nicht!
Aber die Londoner Geldleute müſſen ſich angeſichts der
ihnen entgegengeſtreckten hohlen Hände und angeſichts der
ſtark geleerten Geldſchränke mit wachſendem Ernſt die
Frage vorlegen: Woher nehmen?
Troſt im Leid.
* London, 30. Juni. Meldung des Reuterſchen
Bureaus. Die Morning Poſt, die am 24. Juni ein
Tele=
gramm an den Großfürſten Nikolaus ſandte,
in dem ſie ihn zu ſeiner Geſchicklichkeit (!)
beglück=
wünſchte mit der er einen der beſchwerlichſten
Rück=
züge der Kriegsgeſchichte geleitet habe, erhielt jetzt folgende
Antwort: Das ruſſiſche Heer entlehnt ebenſo wie die
Alli=
ierten ſeine Kraft den Grundſätzen, für die es kämpft und
die einen ſchließlichen Sieg ſicher erwarten laſſen.
Ruſſiſches.
* Berlin 1. Juli. Wie der Deutſchen Tageszeitung
zufolge aus Petersburg verlautet, haben die eingeleiteten
Unterſuchungen ergeben, daß die Warſchauer Ma=
15.‟3 bis auf 15.‟5 wächſt; die Dimenſionen des
Saturn=
ringes ſind Mitte des Monats: große Achſe 37.‟5 und
kleine Achſe 16.‟2. Der Konjunktionen des Saturn mit
dem Monde am 11., mit Venus am 17. und mit Merkur
am 22. Juli haben wir bereits oben Erwähnung getan.
Uranus, im Bilde des „Steinbocks” geht etwa zwei
Stunden früher auf als Jupiter. Sein Abſtand von der
Erde verkleinert ſich von 19.08 bis auf 18.91, ſein
ſchein=
barer Durchmeſſer hat nur den Wert von 4.‟3. Die
ge=
nauen Poſitionen des Uranus ſind: am 1. Juli
Rektaſzen=
ſion 21h 10m 51s und Deklination — 1700½ am 31. Juli
Rektaſzenſionen 21h 6m 35s und Deklination — 170 19½.
Uranus hat nur die Helligkeit eines Sternes 5. Größe.
— Neptun, der am 24. Juli um 5 Uhr vorm. in
Son=
nenkonjunktion gelangt, bleibt unſichtbar. Der Erdabſtand
des Planeten beträgt 31.0 Einheiten.
Sternſchnuppen begegnen der Erde bald wieder
in größerer Zahl als während der letzten Wochen, ihre
Zunahme macht ſich beſonders in der zweiten
Monats=
hälfte bemerkbar. Von den verſchiedenen Meteorſtrömen,
deren Bahnen man feſtgeſtellt hat, treten nun mehrere
gleichzeitig auf, und ſo kommt es, daß die Meteore ſich
vorwiegend in den Tagen vom 26. bis 29. Juli häufen.
Ein großer Teil dieſer Sternſchnuppen leuchtet im Bilde
des „Schwans” auf, das abends hoch im Oſten ſteht.
Der Glanz des Fixſternhimmels erleidet in der
erſten Monatshälfte noch durch die langen Dämmerungen,
in der zweiten durch das zunehmende Mondlicht eine
ge=
wiſſe Beeinträchtigung. Betrachten wir abends bei
Ein=
tritt der Dunkelheit das Firmament, ſo ſehen wir die
ſchimmernde Milchſtraße vom Nordhorizonte zum
Süd=
horizonte einen flachen, zum Oſthorizonte herabgeneigten
Bogen beſchreiben. In ihr treten von Norden zum Süden
der Reihe nach „Fuhrmann”. Perſeus” „Caſſiopeja”
„Schwan” „Adler” und Schütze” hervor. Im Nordoſten
unter dem W der „Caſſiopeja” bemerken wir die „
Andro=
meda” unter dem „Schwan” im Oſten den „Pegaſus”
und den „Delphin” weiter unten im Südoſten den „
Stein=
bock” Zwiſchen Milchſtraße und Zenit ſteht die „Leier”
mit der hellen Wega, um den Zenit ſelbſt windet ſich der
„Drache”, unter dem wieder der „Kl. Bär” den nördlichen
Himmelspol bezeichnet. Gegen Nordweſten neigt ſich der
„Große Bär” herab, und tief am Horizonte funkelt hier
das Bild der „Zwillinge” das unter die Sterne verſetzte
Dioskurenpaar. Die Ekliptik markieren von Weſten her
durch den Südweſten und Süden bis zum Südoſten die
Bilder des „Löwen” der „Jungfrau” des Skorpions”,
„Schützen” und Steinbocks” Hoch im Südweſten
end=
lich glänzt der „Bootes” mit Arktur und die ihrem
Sym=
bol ſo ähnliche „Krone‟
Italienreiſe im Dunkeln.
C.K. Die Italiener wollen vor ihren neuen
Bundes=
genoſſen nichts voraus haben. Wie dieſe ihre
Haupt=
ſtädte und alle Orte nahe der Front aus guten Gründen
nachts in völliger Finſternis liegen laſſen, ſo machen es
die Italiener auch danach, wo ſie vorläufig noch recht weit
vom Schuß ſind. Daß in Rom das Spiel mit der
Ver=
dunkelung ſchon ſehr lebhaft betrieben wird und
künſt=
leriſch geſtimmten Bewohnern der ewigen Stadt eine neue
Augenweide bereitet, wurde bereits berichtet. Aber auch
die anderen Städte folgen mit Eifer dem großen Beiſpiel
So laſſen ſich zum Beiſpiel die Bologneſen nicht davon
überzeugen, daß feindliche Flieger eigentlich wichtigere
und nähere Ziele haben würden als ihre ſchöne Stadt am
Fuße der Apenninen, und ſie verdunkeln alles mit einer
Gründlichkeit, als ob die Oeſterreicher ſchon dicht vor ihren
Toren ſtünden. Daß eine Italienreiſe unter ſolchen
Um=
ſtänden ihre Schattenſeiten haben kann, zeigt die folgende
Schilderung eines Engländers, der ſeine erſten Eindrücke
von dem ſtolzen Bologna, augenſcheinlich nicht ganz
be=
friedigt, folgendermaßen wiedergibt: „Bologna liegt in
Finſternis. Das iſt die erſte Stufe der Mobilmachung.
Wir erhalten hier alſo den erſten Eindruck vom
italie=
niſchen Kriege. Der Zug fährt um Mitternacht in den
Bahnhof ein. Wir tappen vergebens in der Suche nach
einer Droſchke oder einem Auto herum. Da iſt
glücklicher-
weiſe doch einer. Es iſt ein Hotel=Omnibus. Der Kutſcher
dreht für einen Augenblick ein geheimnisvolles Licht an.
Wir ſehen genug zum Einſteigen, und ſofort iſt die
elek=
triſche Lampe wieder gelöſcht, und die Dunkelheit ſcheint
uns undurchdringlicher als vorher, weil unſere Augen
noch von der plötzlichen Helligkeit geblendet ſind. Sechs
von uns ſind in dem Wagen. Wir ſitzen drei auf jeder
Seite, und einer ahnt nur die Gegenwart des anderen;
das iſt alles. Der Wagen rumpelt über das alte, holprige
Pflaſter, das ſo ausſieht, als wenn es aus den Tagen
Cäſars ſtammte. Rechts und links erblicken wir jetzt
un=
deutlich die Reihenfolge von kantigen und runden Säulen
der endloſen Arkaden. Dieſe Arkaden können in der Zeit
des Auguſtus erſtanden ſein. Das Fehlen jedes Lichts
in den Straßen läßt glauben, daß in den Tagen der
Rö=
mer die Dinge ſo geweſen ſein müſſen. Nur unſer Auto,
in dem wir geſchüttelt werden, war den Alten, die
anſchei=
nend dieſe Stadt erbaut haben, unbekannt. Wo iſt das
Ende dieſer Arkaden mit ihren dunklen Steinmaſſen? Wir
ſehen Licht auf den großen Steinfließen ſpiegeln. Es
kommt aus den Cafés, die, ſozuſagen noch offen ſind. Das
heißt, die eiſernen Fenſterläden ſind bis zur Erde
herun=
tergelaſſen, und man wundert ſich, wie wohl die Beſucher
hineingelangten. Später entdeckten wir, daß ſie durch
Türen eintreten, die in gänzlicher Finſternis liegen.
Vor=
läufig aber iſt alles ein Geheimnis. Wir kommen an dem
rieſigen ſchiefen Turm vorüber, der ſich faſt über die alten
weiten Bauten vor ihm neigt
Und nicht anders wie Bologna bietet ſich Venedig
dem erſtaunten Italienfahrer dar. „Wieder iſt es
Mitter=
nacht. Wieder fährt unſer Zug in einen Bahnhof ein.
Diesmal in Venedig, und Venedig hat ebenſo wie
Bo=
logna die Dunkelheit zu Hilfe genommen. Sie hüllt ſeine
Kanäle und San Marco ein, und die Gondeln gleiten
ſtiller denn je. Die Menſchen ſprechen nur flüſternd, als
wenn ſie fürchteten, die Gegenwart ihrer Kunſtſchätze den
Nachteulen des Krieges zu verraten, die von jenſeits der
Adria kommen können. Venedig iſt ſchon dreimal von
die=
ſen dunklen Nachtvögeln beſucht worden‟ Die
Vene=
zianer, die die Finſternis als wichtigſten Schutz für ihre
Kunſtſtadt zu Hilfe genommen haben, ſind darüber hinaus
aber doch auch ſo vorſichtig geweſen, die bedeutendſten
Kunſtſchätze fortzunehmen und in Sicherheit zu bringen.
Gemälde und Bildwerke aus Marmor und Bronze wurden
ſorgfältig verpackt und aus Venedig weggeſchickt, um an
Orten aufbewahrt zu werden, die vorausſichtlich nicht in
den Bereich der feindlichen Bomben gelangen werden. In
den erſten Kriegswochen hat ſo das äußere Bild der
Lagu=
ienſtadt, eine tiefgreifende Wandlung erfahren; aber an
Italienreiſenden, denen dies ſchmerzlich zum Bewaßtſein
kommen könnte, dürfte es im Augenblick ja völlig fehlen.
gazine von Offizieren in Brand geſteckt wor
den ſind, die große Veruntreuungen ſich bei
Kriegsliefe=
rungen hatten zuſchulden kommen laſſen. Auch
ander=
wärts haben die Offiziere ähnliche Unterſchleife begangen.
Der Abgang in den Verpflegungsvorräten beträgt 10000
Rubel. Zahlreiche Offiziere wurden verhaftet.
T.U. Sofia, 1. Juli. Die Unterſuchung in der
An=
gelegenheit des Kommandeurs der baltiſchen
Flotte und ſeines Stabes hat nach einer Meldung der
Kambana eine Meuterei in der Flotte ergeben. An
der Ermordung ſeien Mannſchaften und ein Teil der
Un=
teroffiziere beteiligt geweſen. Zahlreiche Verhaftungen
wurden vorgenommen.
Die ruſſiſchen Juden und die franzöſiſche
Regierung.
* Berlin, 30. Juni. Die ruſſiſchen Juden
in Paris ſind kürzlich insgeſamt vorgeladen und
auf=
gefordert worden, entweder ſchleunigſt nach Rußland
zum Eintritt ins Heer zurückzukehren oder ſich in die
Fremdenlegion einreihen zu laſſen, widrigenfalls ſie
als Verdächtige in ein Konzentrationslager übergeführt
werden würden. Hierzu bemerkt Hervé in der Guerre
Soziale vom 26. Juni: „Es handelt ſich hier um Flücht
linge und Geächtete, die namentlich nach den Pogromen
von 1906 zu uns gekommen ſind. Wer iſt bei uns der
ver=
antwortliche Miniſter, der die Polizei zu einem
derar=
tigen Vorgehen veranlaßt hat? Mir kommt nicht zu, in
dieſem Augenblick, wo das befreundete und verbündete
Rußland ſchmerzliche Stunden durchlebt, davon zu
er=
zählen, wie es viel zu lange die Juden behandelt hat. Es
hat ſie aber behandelt, wie unſere Vorfahren im
Mittel=
alter ſie behandelt haben. Wir ſuchen überall
Sympa=
thien zu erlangen; die elende Drohung, die unſern jü
diſchen Flüchtlingen geworden iſt, wird uns
möglicher=
weiſe die Sympathie von 2½ Millionen amerikaniſcher
Juden koſten, die in Neu=York ſo einflußreich ſind. Ich
verlange zu wiſſen, welche Maßnahmen die Regierung
gegen die Polizeibeamten ergreifen wird, die das ge
heiligte Recht der Gaſtfreundſchaft in der Perſon dieſer
Flüchtlinge verletzt und damit Frankreich und die
Republik beſchmutzt haben.”
Franzöſiſche Einſicht.
* Genf, 30. Juni. Daß es in Frankreich über die
wahre Lage in Deutſchland allmählich zu
dämmern beginnt, beweiſt der ſchon erwähnte
Leit=
artikel des Journal des Débats, „Der Krieg und die
öffentliche Meinung” überſchrieben, der hier ausführlich
wiedergegeben ſei.
Die franzöſiſche öffentliche Meinung, ſchreibt
Jour=
nal des Débats, iſt zahlreichen Gefahren des
Irrtums ausgeſetzt. Sie ſchöpft täglich ihre
Ein=
drücke aus den Nachrichtenquellen, wo Ungenauigkeiten
und Phantaſie ſich ſchlecht von der Wahrheit
unterſchei=
den. So hat beiſpielsweiſe das Publikum ſeit ſechs
Mo=
naten zu oft geleſen, daß Deutſchland ausgehungert werde,
daß die notwendigſten Lebensmittel dort unerſchwingliche
Preiſe erreichten und daß die Bevölkerung die Straßen
durchzieht und Frieden fordert, oder auch, daß in
Deutſch=
land alles infolge Geldmangels zum Krachen geht. Die
franzöſiſche Preſſe warf ſich gierig auf Nachrichten dieſer
Art, und das franzöſiſche Publikum nahm ſie ernſt.
Deutſchland iſt das Land der Diſziplin, wo
alles wunderbar organiſiert iſt im Hinblick auf
das Höchſtergebnis der vereinigten Bemühungen. Die
Re=
gierungsbehörden ſelber waren es, die die
Aufmerkſam=
keit der Bevölkerung auf die Gefahren einer Hungersnot
lenkten. Sie wollten auf dieſe Weiſe die Verbraucher
zwingen, ſo genau als möglich ihren Verbrauch zu ihrem
Nutzen einzurichten. Die Ermahnungen und Vorſchriften
über die Verwendung gewiſſer Nahrungsmittel zeigten
weniger einen tatſächlichen Mangel an, als den
kraft=
vollen Entſchluß, den beſten Nutzen aus den vorhandenen
Hilfsquellen zu ziehen. Möge man es begriffen haben
oder nicht, das deutſche Publikum hat ſich geduldig den
Verwaltungsvorſchriften gefügt. Es erwartet heute
ohne Angſt die Ernte 1915. Es wurde vom Hunger
ge=
rettet, viel weniger durch den Lebensmittel=Schmuggel
als durch die Diſziplin, der es ſich zu fügen verſtand.
Dasſelbe gilt für die Finanzen. Entgegen der
Er=
wartung vieler Fachleute hat Deutſchland ohne offenbare
Schwäche die finanziellen Laſten des Krieges ertragen, der
Milliarden verſchlingt. Die Verbündeten dürfen jedenfalls
nicht auf die finanzielle Erſchöpfung Deutſchlands
rech=
nen, um den Krieg zu beenden. Das gleiche gilt bezüglich
der Munition. Man hat ſich bei uns zu oft
beglück=
wünſcht über den Mangel in Deutſchland an verſchiedenen
Metallen, die für die Munitionsherſtellung notwendig ſind.
Abgeſehen von den Metallen — geſetzt den Fall, daß dieſe
tatſächlich mangelten — haben die deutſchen Chemiker
Er=
findungen gemacht, wodurch ſie die reguläre Herſtellung
von Geſchoſſen aller Art unterhalten. Noch niemals haben
die Armeen Wilhelms II. Granaten ſo verſchwendet, wie
in den letzten Monaten. Wiegen wir uns alſo
nicht in trügeriſchen Hoffnungen. In der
gegenwärtigen Zeit ſollten wir lieber einer einzigen Regel
gehorchen, einem einzigen Gefühl, tätig den Sieg
vorbe=
reiten, indem wir unſer Höchſtes von Macht zu erreichen
ſtreben, indem wir die Bemühungen aller einzelnen
ver=
einigen. Man darf weder auf die Schwäche des Fein
des, noch auf die Hilfe von dritten Stellen
rech=
nen, man muß handeln, als wenn wir über den Feind
nur durch die Ueberlegenheit unſerer Kräfte triumphieren
könnten. Was Dritte anbetrifft, ſo vermehren wir nicht
unſere Kraft, wenn wir jeden Augenblick um ihren
Bei=
ſtand erſuchen. Wir geben ihnen vielmehr von ihrer
eige=
nen Bedeutung einen Begriff, den ſie ſchon übertreiben.
Unſer Bündnis wird geſchätzter ſein, wenn es weniger
an=
geboten wird. Es iſt noch eine andere Legende
vorhan=
den, die ſich mit überraſchender Schnelligkeit verbreitet:
Deutſchland will den Frieden! Deutſchland denkt
durch=
aus nicht daran, um Frieden zu bitten, es denkt nur
daran, ihn aufzuzwingen. Wir würden der Welt ein
trauriges Beiſpiel geben, wenn wir die Artikel einiger
Zeitungen, die keine Gewähr bieten, ernſt nähmen.
Die wahren Intereſſen der Neutralen.
* (Ctr. Bln.) Aus Stockholm berichtet die Voſſ. Ztg.
Aftonbladet ſchreibt in einem Leitartikel über die mili=
tärpolitiſche Lage: Für die ernſtlich neutralen
Staaten Holland, Schweden, Dänemark und Norwegek
iſt es von Vorteil, daß es den Zentralmächten
gelungen iſt, ſämtliche Offenſivbewegungen abzuwehren.
Eine Ruſſeninvaſion in das Herz Deutſchlands wäre für
Schweden äußerſt bedenklich geweſen, und ein leicht er
rungener engliſcher Sieg würde Holland zu einem
eng=
liſchen Vaſallenſtaat gemacht haben, von
unge=
fähr derſelben Art wie Portugal. Die Engländer haben
mit Erfolg in Norwegen und Holland eine kommerzielle
Beeinfluſſung begonnen, die von bedenklichen Folgen ſein
kann. Die holländiſchen Kolonien und die norwegiſche
Seefahrt ſind zum Teil von der Macht Englands
ab=
hängig. Die Schwierigkeiten des Krieges hindern die
Engländer, ihre Machtſtellung nach all ihren
Möglich=
keiten hin auszunutzen.
England und Schweden.
* Stockholm, 30. Juni. Die Blätter beſprechen
die Ankunft der engliſchen Abordnung, die die
Verhand=
lungen wegen der Regelung der Einfuhrfrage
eröffnen ſoll. Svenska Dagbladet warnt vor
allzu=
großem Optimismus. Andere Blätter, wie
Stock=
holms Dagblad und Svenska Morgenbladet erklären, daß
der Verſuch, einen ſchwediſchen Einfuhrtruſt
von Englands Gnaden zu ſchaffen, von den
ſchwe=
diſchen Importeuren zurückgewieſen worden ſei.
Schweden und die Vierverbandspreſſe.
Unter der Ueberſchrift „Stimmen aus Frankreich
Rußland und England” bringt Svenska Dagbladet vom
24. Juni in einem Leitartikel ſeine Verwunderung
dar=
über zum Ausdruck, was in den Zeitungen der
Entente=
länder über Schweden zu leſen iſt. So ſchreibe z. B.
Figaro: „Schwedens offizielle Haltung iſt tadellos, aber
die öffentliche Meinung iſt beeinflußt von den Locktönen
Deutſchlands, die in Ausſicht ſtellen, daß Schweden ſeine
Grenzen auf Rußlands Koſten ausdehnen kann” oder
Le Temps, daß „es Deutſchland gelungen iſt, der
ſchwe=
diſchen Politik eine gewiſſe Richtung zu geben, ſo daß das
Reſultat der Drei=Königs=Zuſammenkunft in Malmö
teilweiſe zunichte gemacht iſt” als ob die
Zuſammen=
kunft den Zweck gehabt hätte, den franzöſiſchen Intereſſen
zu dienen. Rußkoje Slowo behauptet, daß es in
Schwe=
den eine Kriegspartei der Ariſtokraten, Offiziere und
Prieſter gäbe, die das Land bereits in den Krieg
hinein=
gezogen hätte, wären ihre Pläne nicht an der
Friedens=
liebe des Königs geſcheitert. Nowoje Wremja ſagt ſogar,
daß die ſchwediſche Preſſe zum großen Teil mit deutſchem
Gelde beſtochen ſei!
Svenska Dagbladet meint dazu, daß die Fremden,
die Luſt hätten, mit der ſchwediſchen Preſſe zu laborieren,
zwar Einfältigkeit, Vertrauensſeligkeit und mangelnden
Wirklichkeitsſinn dazu bereit finden könnten, ſich
aus=
nutzen zu laſſen: keine Art ſchwediſcher Preſſe
aber laſſe ſich kaufen, wie die Nowoje Wremja
es vorausſetzt und die bekannte engliſche
Agenten=
firma zu tun verſucht hat.
Die korrekte Neutralität der Schweiz.
* Lauſanne, 30. Jnni.. Die Revue meldet aus
Bern, daß auch eine zweite Broſchüre Bédiers
über deutſche Greueltaten mit Ausdehnung auf den
Kan=
ton Baſel vom Territorialkommando Bern
beſchlag=
nahmt worden ſei, und zwar auf Antrag der
ſchweize=
riſchen Oberpoſtdirektion.
Eine neue ſchweizeriſche Mobiſiſationsanleihe.
* Baſel, 30. Juni. Einer Privatmeldung der
Bas=
ler Nachrichten aus Bern zufolge ſind Unterhandlungen
zum Abſchluß einer dritten inländiſchen Mo
biliſationsanleihe des Bundes im Gange; ſie ſoll
100 Millionen betragen und von den Kantonalbanken und
einem ſchweißeriſchen Bankſyndikat übernommen werden,
50 Millionen feſt und 50 zur Option. Ueber den Ueber
nahmekurs iſt eine Einigung noch nicht erzielt. Die
Bun=
desvertreter wollen nur einen Kurs von 98 zugeben, die
Banken ihrerſeits wollen nicht weiter als bis 96 gehen.
Eine Einigung ſteht in einer weiteren Konferenz zu
er=
warten.
Die amerikaniſchen Waffenlieferungen.
* (Ctr. Bln.) Wie die Londoner Times aus Neu=
York berichtet, verſucht der Präſident der Internationalen
Seemannsunion, Andrew Furuſeth, einen Weltſtreik
aller Seeleute hervorzurufen. Er verſprach
jedem Seemann für die Dauer des Krieges eine wöchent
liche Unterſtützung von 40 Mark. Er beabſichtigt damit,
alle Schiffahrt ſtillzulegen, um dadurch zu verhindern
daß den Dreiverbandsmächten
Kriegs=
material aus den Vereinigten Staaten oder
aus anderen Ländern geliefert werde. Furuſeth
unterrichtete die Regierung in Waſhington von ſeinem
Vorhaben.
* Neu=York, 1. Juli. Die Evening Poſt ſchreibt:
Die in Amerika erzeugten Granaten werden nicht
vor September in nennenswerten Mengen in
Frank=
reich ankommen.
Bryan gegen die Waffenausfuhr.
* Genf, 30. Juni. Nach einer Neu=Yorker Meldung
wird Bryan in insgeſamt 98 amerikaniſchen
Städten Vorträge gegen die Waffenausfuhr
aus den Vereinigten Staaten halten. (Nat.=Ztg.)
Portugal.
* London, 30. Juni. Die Morning Poſt berichtet
aus Liſſabon: Der engliſche Geſandte erklärte be
dem Empfang einer Abordnung von Demonſtranten, daß
er die Kundgebung als den Ausdruck der Stimmung
des ganzen portugieſiſchen Volkes und nicht der
Demokra=
ten allein betrachte und daß er niemals während des
Krieges an den Gefühlen des portugieſiſchen Volkes für
England gezweifelt habe, auch nicht während des
Zeit=
raums der fälſchlich als deutſchfreundlich bezeichneten
Dik=
tatur. Der Berichterſtatter fügt hinzu: Die gegenwärtige
Regierung vertritt nur eine ſehr kleine Minderheit des
Volkes. Die erſte Bedingung dafür, daß Portugals
Bei=
ſtand im Kriege England willkommen ſein könnte, müſſe
die Befreiung von Pimenta de Caſtro und anderer
Ge=
fangener, ihre Rückkehr nach Portugal und ihre
Wieder=
einſtellung in die Armee ſein.
Gemeinſamer Proteſt der Neutralen.
* (Ctr. Bln.) Holland und die nordiſchen Staaten
bereiten einen neuen gemeinſamen Proteſt wegen
der Schädigung des neutralen Handels durch
England vor. (D. Tagesztg.)
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Juli.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zu
Stabsärz=
ten: die Oberärzte Dr. Diehl d. Reſ. (II Darmſtadt) b.
I. Erſ.=B. Inf.=Regts. Nr. 138, Dr. Marx d. Reſ. (Mainz)
b. Reſ.=Laz. in Saarburg; der Oberarzt der Reſerve
a. D. Dr. Iſſerling (Gießen) b. Reſ.=Laz. in München
L. Zum Oberarzt befördert: der Aſſiſtenzarzt Dr.
Loe=
wer d. Reſ. (II Darmſtadt) b. Kom. d. Kraftf.=Tr. d.
3. Armee. Zu Aſſiſtenzärzten der Reſerve befördert: die
Unterärzte: Bundſchuh (II Darmſtadt) b. Erſ.=B.
Landw.=Inf.=Regts. Nr. 80, Grill b. Inf.=Regt. Nr. 117.
Kriegsauszeichnung. Oberſtabsarzt Dr: Theophil
Becker wurde mit der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille
ausgezeichnet, nachdem ihm ſchon früher das Eiſerne Kreuz
verliehen worden war. — Dr. Kayſer, Stabs= und
Regts.=Arzt beim Inf.=Regt. 172, erhielt das Heſſiſche
Sa=
nitätskreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille. — Die
Mitglieder des Marinevereins Darmſtadt,
Ser=
geant Joh. Trautmann und Gefreiter Chr. Manus
vom II. Seebatll. in Wilhelmshaven, wurden für
Tapfer=
keit vor dem Feinde mit dem Eiſernen Kreuz
ausgezeich=
net. Beide machten den Chinafeldzug mit und wurde
damals ſchon Trautmann mit dem Preuß.
Militärehren=
zeichen I. Klaſſe und der Heſſ. Tapferkeitsmedaille
ausge=
zeichnet. Trautmann und Manus wurden in Belgien
verwundet, Manus ſchwer.
Kreuz in Eiſen. Wie bereits erwähnt, wurde der
Gedanke der Sammlung des Kreuzes in Eiſen auch bei
unſeren heſſiſchen Truppen im Felde begeiſtert
aufge=
nommen. So haben völlig freiwillig die Offiziere,
Be=
amten, Unteroffiziere und Mannſchaften aller heſſiſchen
Truppenteile und der zurzeit im Verbande der 25.
Di=
viſion ſtehenden Formationen Beiträge geſtiftet. Mit
einer noch nachträglich eingegangenen Summe von rund
1800 Mk. beträgt die Geſamtſpende nunmehr 7953729
Mark. Im ganzen kommen 22 Stäbe, Regimenter
nſw. in Betracht, die den Wunſch haben, mit je einem
Nagel vertreten zu ſein. Auch die 25. Reſerve=
Di=
viſion, die zum großen Teil aus Heſſen beſteht, hat den
Gedanken der Sammlung mit warmer Symphathie
be=
grüßt, und dem Herrn Oberbürgermeiſter mitgeteilt, daß
ſie ſich durch Sammlung von Beiträgen zu beteiligen
be=
abſichtigt, damit ihren Angehörigen Gelegenheit geboten
wird, auch ihrerſeits zur Linderung der durch den Krieg
unter den Kriegsinvaliden und Hinterbliebenen
ver=
urſachten Not zu tun, was in ihren Kräften ſteht. Sodann
iſt dem Ausſchuſſe eine weitere Summe von über 1500
Mark zugegangen, die die 41. gemiſchte
Erſatz=
brigade bei den Offizieren, Unteroffizieren und
Mann=
ſchaften der ihr unterſtellten Truppenteile geſammelt hat.
Es iſt in Ausſicht genommen, demnächſt eine patriotiſche
Feier zu veranſtalten, bei der für alle Formationen, die
Beiträge gezeichnet haben, zunächſt einfache Nägel in das
Kreuz eingeſchlagen werden. Nach Abſchluß der
Samm=
lung ſollen die Nägel durch endgültige erſetzt werden, die
die Inſchrift der betreffenden Truppenteile tragen. Auf
dieſe Weiſe wird die hochherzige Stiftung unſerer im
Felde ſtehenden Truppen auch für ſpätere Zeiten an dem
Denkmale kenntlich gemacht ſein. — Weiter hat das
Landſturm=Infanterie=Bataillon Mainz
der Sammlung einen Beitrag von 368 Mk. überwieſen.
Mögen dieſe hochherzigen Beiſpiele unſerer
opfer=
freudigen Krieger uns allen zum Bewußtſein bringen,
daß es eine Ehrenpflicht der Bevölkerung iſt, die edle
Sache nach Kräften zu fördern.
— Säuglingsernährung im Sommer. Die
Großher=
zogliche Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge
in Heſſen, Heinheimerſtraße 21, macht auf die
Milch=
küche des Eleonorenheims (Telephon 2567)
auf=
merkſam, aus der jede
Milchmiſchungaufſchrift=
liche ärztliche Verordnung hin verabreicht wird.
Die trinkfertige Milch kann entweder vormittags zwiſchen
11 und 1 Uhr daſelbſt abgeholt, oder gegen eine tägliche
Vergütung in die Wohnung des Beſtellers gebracht
wer=
den. Für Beſſungen und den ſüdlichen Teil Darmſtadts
kann die Milch in der Abgabeſtelle, Drogerie Secker,
Lud=
wigshöhſtraße 1, in den Morgenſtunden abgeholt werden.
* Extrablatt Nr. 500. Das heute erſcheinende
Extra=
blatt des Tagblatts iſt unſer 500. Kriegs=Extrablatt.
* Deutſcher Flottenverein. Zum Beſten
deut=
ſcher Seeleute in der Türkei veranſtaltet die
Kreisgruppe Darmſtadt des Deutſchen Flottenvereins am
Montag, den 12. Juli, im „Kaiſerſaal” einen
Vortrags=
abend. Als Redner iſt der in vielen Großſtädten
Deutſchlands gefeierte türkiſche Politiker Ali Almäs
aus Smyrna gewonnen, der einen Vortrag über die
„Entſtehung des deutſch=türkiſchen Bündniſſes, ſeinen
Wert und ſeine Zukunft” halten wird. Es hat einen
eige=
nen Reiz, einen Vertreter des fortſchrittlichen
Jungtür=
kentums, der die deutſche Sprache meiſterhaft beherrſcht,
reden zu hören über die Urſachen des Weltkrieges, wie ſie
ſich einem geiſtreichen Osmanen =offenbaren, über die
Orientprobleme, die augenblicklich im Vordergrund des
Intereſſes ſtehen, und die Zukunftsausſichten
eines deutſch=türkiſchen Bündniſſes. An
den Vortrag ſchließt ſich Vorführung und Erläuterung
von etwa 100 Lichtbildern von Aufnahmen aus der
Türkei. Die Perſönlichkeit des Redners das
gegenwarts=
friſche Thema und der gute Zweck des Vortragsabends
laſſen einen zahlreichen Beſuch erwarten. Bevorzugte
Plätze mit Nummern werden das Stück für eine Mark
ab=
gegeben. Mitglieder die im Vorverkauf ihre Jahreskarte
vorzeigen, erhalten für ſich und ihre Familie dieſe Plätze
zur Hälfte des Preiſes. Die übrigen Plätze werden am
12. Juli abends an der Kaſſe an Mitglieder und
Nicht=
mitglieder für 30 Pfennig verkauft. Nähere Angaben
bringen demnächſt die Anzeigen in den Zeitungen.
* Odenwaldklub. Für nächſten Sonntag ruft der
Odenwaldklub ſeine Getreuen zur Wanderung in das
Heimatsgebiet. Es gilt auch in dieſer Zeit, wo ſo
man=
cher treuer Wanderer im Felde ſteht, um die Heimat zu
ſchützen, den zurückgebliebenen Freunden draußen im
Gebirge zu zeigen, daß ſie nicht vergeſſen ſind. Freut es
doch die Angehörigen unſerer Klubgenoſſen in den
Dör=
fern und Gehöften des Odenwaldes, wenn ſie unſere
An=
hänglichkeit ſehen. Abmarſch iſt Sonntag früh um 6 Uhr
vom alten Schießhaus. Groß=Bieberau gilt es, und jeder
denkt da wohl der lieben alten Freunde. Ueber den
Brei=
ten Stein, auf verſchwiegenen, wenig bekannten Pfaden,
wird die Wanderung nach Lützelbach gar manchem Neues
bieten. Von Lützelbach geht der Weg über Steinau,
Meß=
bach dem Endziel entgegen; es iſt dafür Sorge getragen
worden, möglichſt im Schatten zu wandern. Alles Nähere
befagt der Wanderplan, auch wird heute abend im
Klub=
lokal („Krone”) alles etwa noch Wiſſenswerte von den
Führern verkündet werden=
— Der Darmſtädter Schwimmklub veranſtaltete am
30. Juni ſein zweites diesjähriges
Dauer=
ſchwimmen im großen Woog, unter Leitung des
Herrn Leutnants Willi Schäffer, das folgende Reſultate
aufwies: Fritz Pfannmüller 4 Stunden Auguſt Baur
2 Std. 30 Min., Hugo Fink 2 Std. 30 Min., W. Fraatz
2 Std. 30 Min., Georg Wilhelm 2 Std., Karl Grainer
1 Std. 35 Min., Wetz 1 Std. 25 Min., Fritz Bernſtein
1 Std. 10 Min., Jakoby 1 Std., Heß 1 Std. Ferner
be=
teiligten ſich noch an dieſem Dauerſchwimmen: Eller,
Wittmer, Hübener, Kämmer.
Patriotiſche Feier mit Predigt. Morgen,
Samstag, morgens 8½ Uhr, findet in der Hauptſynagoge,
Friedrichſtraße 2, beim Gottesdienſte eine patriotiſche
Feier mit Predigt ſtatt. Herr Rabbiner Dr.
Italiener, der ſchon ſeit 9 Monaten im Felde iſt, und
in dieſer Woche gerade auf Urlaub hier verweilt, wird
am Vorabend und bei dieſer Feier amtieren.
Der Bezirk Darmſtadt Gabelsbergerſcher
Steno=
graphen ſetzt trotz zahlreicher Einberufungen ſeine
Tätig=
keit, oft unter erhöhten Anforderungen, fort. Nächſten
Sonntag, den 4. Juli, hält er in Darmſtadt ſeine
dies=
jährige Tagung im Kaiſerſaal ab. Es wird auf die
Beteiligung aller Mitglieder gerechnet. Am gleichen Tage,
vormittags, findet wie alljährlich das
Bezirkswett=
ſchreiben im Schulhauſe am Ballonplatz ſtatt.
Ge=
ſchrieben wird in Abteilungen von 60, 80, 100 uſw. Silben.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Unſere Truppen im Felde bedürfen jetzt dringend:
leichte Hemden, Unterhoſen und Socken, Fußlappen
(45X45 Zentimeter), Seife, Taſchentücher, durſtſtillende
Paſtillen, Obſt= und Gemüſe=Konſerven, Zigarren,
Ziga=
retten, Tabak, Pfeifen und feſtſtehende Meſſer.
Unſere Materialien=Abteilung Darmſtadt, Altes
Pa=
lais, nimmt gern alle Gaben entgegen und befördert ſie
ſo ſchnell wie möglich an die Front.
Unſere Feldgrauen empfinden das Bedürfnis, in
Er=
holungsſtunden den grauſigen Ernſt des Daſeins zu
ver=
geſſen oder ſich die erſchlaffende Langeweile, die längere
Ruhetage hinter der Front oder in den Schützengräben
mit ſich bringen, durch allerhand Kurzweil zu vertreiben.
Wer ſpendet Geldbeiträge zur Beſchaffung geeigneter
Spiele kleinſter Abmeſſungen an unſere Materialien=
Ab=
teilung, Darmſtadt, Altes Palais?
Ein Krankenfahrſtuhl ſteht leihweiſe für ein
Lazarett bei unſerer Materialien=Abteilung zur
Ver=
fügung.
Die Ermittelung von Vermißten und die
Fürſorgetätigkeit für kriegsgefangene Deutſche
war bisher im Großherzogtum Heſſen nicht einheitlich
geordnet. So kam es, daß mehrere Stellen nebeneinander
arbeiteten und wegen desſelben Vermißten und desſelben
Kriegsgefangenen faſt immer in zweckloſer Weiſe mehrere
Stellen gleichzeitig in Anſpruch genommen wurden. Um
die ſich hieraus ergebenden Mißſtände für die Zukunft
ab=
zuſtellen, hat nunmehr der Heſſiſche
Landesver=
ein vom Roten Kreuz die Ermittelung von
Ver=
mißten und die Fürſorgetätigkeit für kriegsgefangene
Deutſche zwecks einheitlicher Regelung für
das geſamte Großherzogtum Heſſen in die
Hand genommen, indem gleichzeitig auch die in
Darmſtadt beſtehende „Heſſiſche Vermißten=Ermittelung”
in den genannten Landesverein als ein Organ desſelben
(Bezirksausſchuß in Darmſtadt) eingegliedert wurde. Der
Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz übt die
Ermit=
telungs= und Fürſorgetätigkeit durch
Bezirksaus=
ſchüſſſe für vermißte und kriegsgefangene
Deutſche aus. Solche Bezirksausſchüſſe beſtehen zurzeit
folgende:
1. „Heſſiſcher Landesverein vom Roten Kreuz,
Be=
zirksausſchuß für vermißte und kriegsgefangene Deutſche‟
in Darmſtadt, zuſtändig für die Kreiſe Darmſtadt,
Die=
burg, Erbach und Groß=Gerau.
2. „Zweigverein vom Roten Kreuz, Bezirksausſchuß
für vermißte und kriegsgefangene Deutſche” in Offenbach,
zuſtändig für den Kreis Offenbach,
3. „Zweigverein vom Roten Kreuz, Bezirksausſchuß
für vermißte und kriegsgefangene Deutſche” in
Heppen=
heim, zuſtändig für die Kreiſe Heppenheim und
Bens=
heim.
4. „Zweigverein vom Roten Kreuz, Bezirksausſchuß
für vermißte und kriegsgefangene Deutſche” in Gießen,
zuſtändig für die Kreiſe Gießen, Alsfeld, Lauterbach und
Schotten.
5. „Zweigverein vom Roten Kreuz, Bezirksausſchuß
für vermißte und kriegsgefangene Deutſche” in Friedberg,
zuſtändig für die Kreiſe Friedberg und Büdingen.
6. „Kreisverein Mainz vom Roten Kreuz,
Bezirks=
ausſchuß für vermißte und kriegsgefangene Deutſche” in
Mainz, zuſtändig für die Kreiſe Mainz, Bingen und
Oppenheim.
7. „Zweigverein Worms vom Roten Kreuz,
Bezirks=
ausſchuß für vermißte und kriegsgefangene Deutſche” in
Worms, zuſtändig für die Kreiſe Worms und Alzey.
Die Aufgaben der Bezirksausſchüſſe ſind die
nach=
ſtehenden: a) Nachforſchung nach Vermißten, b) Auskunft
über den Verkehr mit Gefangenen, e) Auskunft über die
Gefangenenlager, d) Unterſtützung von einzelnen Gefan=
genen und Anträge auf Unterſtützung von ganzen
Gefan=
genenlagern.
Die Anmeldung von Vermißten iſt
zweckmäßiger=
weiſe an den für den Wohnort des Anmeldenden
zuſtän=
digen Bezirksausſchuß zu richten. Dies kann auch durch
Vermittelung eines Zweigvereins vom Roten Kreuz oder
einen Vertrauensmann des Roten Kreuzes erfolgen. Der
Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz und ſeine
ſämt=
lichen Bezirksausſchüſſe ſind mit der in Frankfurt a. M.
im Anſchluß an den dortigen Verein vom Roten Kreuz
für Süddeutſchland geſchaffenen Zentralſtelle für
kriegs=
gefangene Deutſche in Arbeitsgemeinſchaft getreten. Durch
dieſe Arbeitsgemeinſchaft iſt den Bezirksausſchüſſen der
Verkehr mit dem feindlichen Auslande erleichtert. Auch
wird ihnen hierdurch die Nutzbarmachung der in
Frank=
furt a. M. in reichem Maße zuſammenlaufenden
Unter=
lagen und der dort ſchon geſammelten und noch zu
ſam=
melnden Erfahrungen ermöglicht.
Die geſamte Tätigkeit der Bezirksausſchüſſe iſt
un=
entgeltlich. Selbſtverſtändlich werden freiwillige
Geld=
ſpenden gerne entgegengenommen.
Soweit Vermißte bei einer der ſchon zurzeit für die
Vermißtenermittelung im Großherzogtum Heſſen
beſtehen=
den Stellen bereits angemeldet ſind, bedarf es keiner neuen
Anmeldung. Auf Grund der ſchon vorliegenden
Anmel=
dungen werden die Ermittelungen fortgeſetzt oder
ein=
geleitet werden.
Arheilgen, 1. Juli. (Wohnhäuſer für
Bahnbedienſtete.) Die im Laufe des Winters und
Frühjahres am Bahnhof Kranichſtein erbauten
Zwillings=
wohnhäuſer ſind nun vollendet und werden jetzt bezogen.
Die Einziehenden waren größtenteils in unſerem Orte
wohnhaft und ſind nun hier eine große Anzahl
Miet=
wohnungen frei. Anderenteils ſind die Bahnbedienſteten
jedoch auch neu nach Bohnhof Kranichſtein verſetzt
-h- Zwingenberg, 30. Juni. (Auf dem hieſigen
Obſtgroßmarkt) bewegten ſich die Preiſe in den
letzten beiden Tagen zwiſchen: Kirſchen 25—32 Mk.,
Sta=
chelbeeren 18—20 Mk., Johannisbeeren 23—25 Mk.,
Früh=
birnen 25 Mk., Nüſſe (grün) 12—14 Mk., Bohnen 18—25
Mark, alles pro 50 Kilo.
Zwingenberg a. d. B., 1. Juli. (Militär=
Wohltätigkeits=Konzert.) Angehörige des
II. Rekruten=Depots E.=B. R.=J.=R. 94 veranſtalten am
Samstag, dem 3. Juli, abends 8 Uhr, im Saale des
Hotels zum Löwen in Zwingenberg ein Soliſten=Konzert
(Geſang, Violine, Cello) zugunſten der
Kriegs=
fürſorge und des Roten Kreuzes. Aus dem
uns vorliegenden Programm erſehen wir, daß nur
Werke erſter Komponiſten wie Beethoven, Saraſate,
Löwe, Laſſen, Popper u. a. zum Vortrag kommen. Die
Vortragenden bürgen, da es faſt alles Mitglieder des
Großh. Hoftheater=Orcheſters Weimar ſind, für vollendet
künſtleriſche Leiſtungen. Schließlich ſei noch bemerkt, daß
der Eintrittspreis dem Belieben der Konzertbeſucher
freigeſtellt iſt, ſodaß niemand — auch aus den
Nachbar=
orten — dieſen ſeltenen Kunſtgenuß verſäumen ſollte.
Erbach, 1. Juli. (Der Eulbacher Markt), unſer
beliebtes, weit und breit bekanntes Erbacher Volksfeſt,
wird in dieſem Jahre nicht ſtattfinden. Gegründet im
Jahre 1802 in Eulbach, dem Sommerſitz der Grafen zu
Erbach, wurde der Markt dort bis 1824 abgehalten. Nur
einmal, im Jahre 1823, dem Todesjahr ſeines Gründers,
des erlauchten Grafen Franz, ließ man ihn ausfallen.
In Erbach, wohin er 1824 verlegt wurde, hat er dann
ununterbrochen bis jetzt die Odenwälder und ihre
zahl=
reichen Freunde von nah und fern alljährlich zu frohem
Wiederſehen hier vereinigt. Selbſt in den
Revolutions=
jahren 1848/49 und in den Kriegsjahren 1866 und 1870
wurde das Feſt wie ſtets gefeiert.
Dudenhofen, 1. Juli. (Feuer.) Dienstag abend
er=
tönte plötzlich die Sturmglocke. Unter einem Schuppen
hinter dem oberen Backhaus hatten ſpielende Kinder ein
„Feuerchen” angemacht. Es wurde zwar bald bemerkt,
verbreitete ſich aber doch bei der herrſchenden Trockenheit
ſehr raſch und fand in den mit Heu angefüllten
Gebäu=
den reichlich Nahrung. Vier Scheunen und Ställe
fielen dem Feuer zum Opfer; das Vieh konnte gerettet
werden.
Mainz, 1. Juli. (Steuererhöhung.) Der
Finanzausſchuß beſchloß, den Stadtverordneten eine
Erhöhung der ſtädtiſſchen Steuer um 12
Pro=
zent zu empfehlen.
M. Nackenheim, 30. Juni. (Ertrunken.) Beim
Baden im Rhein iſt der 10jährige Knabe Paul Heinrich
Sans von hier ertrunken. Bis jetzt gelang es nicht, die
Leiche zu bergen.
— Bad Nauheim, 1. Juli. (Vom Kurbetrieb.)
Nur wenige Kurorte erfreuen ſich eines ſolchen
Reich=
tums an Mineralquellen verſchiedener Art wie Bad
Nauheim. Aus dieſem Grund ſowie wegen ſeiner
herr=
lichen Lage am Oſtabhange des Taunus und ſeiner
in techniſcher und künſtleriſcher Hinſicht vorbildlichen
Badeanlagen iſt es ſeit Jahren das Ziel vieler Kranken
und Erholungsbedürftigen. Jetzt, während des Krieges,
der ſo viele Herzkrankheiten, Rheumatismus, Gicht,
Nerven=
leiden uſw. im Gefolge hat, ſtiften die Bad Nauheimer
Quellen ganz beſonders reichen Segen. Das Bad iſt
in vollem Betrieb. Zahlreiche Aerzte, die durch jahrelange
Behandlung von Herzkrankheiten die denkbar reichſten
Er=
fahrungen beſitzen, ſtehen zur Verfügung der Patienten.
Die täglichen Konzerte des vorzüglichen Leipziger
Winderſtein=Orcheſters ſowie andere Veranſtaltungen,
die dem Ernſt der Zeit angepaßt ſind, ſorgen für die
Zerſtreuung der Kurgäſte. Wie bekannt, beſitzt Bad
Nauheim für Sportliebhaber einen großen
Anziehungs=
punkt in ſeinen hervorragend ſchönen, wohlgepflegten
Tennisplätzen und ſeinem entzückenden Golfplatz. In
Friedenszeiten bieten dieſe Plätze den ganzen Sommer
über bis tief in den Herbſt hinein ein Bild regen
ſportlichen Lebens, und die in den letzten Jahren
abge=
haltenen Turniere genießen in der Sportwelt den
beſten Ruf. In dieſem Jahre liegen die Plätze
natür=
lich weſentlich ruhiger da als ſonſt, bieten jedoch durch
ihre prächtige Lage und ihre ausgezeichnete
Inſtand=
haltung den Spielern jeglichen erwünſchten Vorteil und
Genuß.
London, 1. Juli. (Grubenunglück.) In der
Bentickgrube bei Kirkley (Nottinghamſhire) ſtieß ein
niedergehender Aufzug, in dem 14 Mann waren, mit
einem in die Höhe fahrenden, der von 5 Mann beſetzt war
zuſammen. Zehn Mann wurden aus 200 Yards in die
Tiefe geſchleudert und kamen um, zwei wurden in den
Aufzügen getötet, die übrigen verletzt.
Vermiſchtes.
— Das Königl. Kupferſtichkabinett zu
Dresden erwarb die Originallithographien von Emil
Preetorius zu Eichendorff „Aus dem Leben eines
Taugenichts”
Stadtverordnetenverſammlung.
g. Darmſtadt, 1. Juli.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
Sitz=
ung um 4 Uhr mit folgenden
Mitteilungen:
Der Chefarzt des Reſervelazaretts I hat zu einer
Beſichtigung der Lazarettneubauten auf
dem Akaziengarten in der Eſchollbrücker Straße
eingela=
den. Es wird der nächſte Dienstag zur Beſichtigung in
Ausſicht genommen.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsverbandes
rei=
ſender Geſchäftsleute, Abteilung Obſt= und
Gemüſehänd=
ler, bittet in einer Eingabe um eine neue Beratung
des kürzlich beſchloſſenen Nachtrags zur
Marktordnung unter Zuziehung zweier Mitglieder
des Verbandes mit der Begründung, daß die hieſigen Obſt=
und Gemüſehändler in den neuen Beſtimmungen eine
ſchwere Schädigung ihrer Intereſſen erblicken müßten. Der
zuſtändige Ausſchuß ſoll ſich mit der Eingabe
beſchäfti=
gen. — Stadtv. Link führt aus, daß die Aenderung
wohl beſchloſſen wurde, doch habe ſich bei der
Durch=
führung der abgeänderten Marktordnung herausgeſtellt,
daß den Händlern ſchwere Schädigungen zugefügt
wür=
den, wenn man nicht einen Großmarkt einführe. Er
be=
antrage, den Wünſchen nachzukommen. Man beſchließt,
daß der Verkehrsausſchuß den Antrag unter Zuziehung
der Intereſſenten prüft.
Die Freie Vereinigung der
Spengler=
meiſter und Inſtallateure hat Antrag auf.
Er=
höhung der in dem Vertrage über die Ausführung von
Münzgasanlagen und Steigleitungen feſtgeſetzten Preiſe
geſtellt mit Rückſicht auf die Preisſteigerung für
Rohmate=
rial. Die Gaswerks=Deputation hat einer Preiserhöhung
nach dem Vorſchlage der Gas= und Waſſerwerks=Direktion
zugeſtimmt.
Die gleiche Vereinigung hat in einer an die
Stadt=
verordneten=Verſammlung gerichteten Eingabe gegen die
von der Gas= und Waſſerwerks=Direktion geſchaffene
Ein=
richtung der Gasmietherde ſich beſchwert.
Die Gaswerks=Deputation hat ſich mit dieſer Beſchwerde
befaßt und iſt nach eingehender Prüfung der geſamten
Verhältniſſe zu dem Beſchluß gekommen, daß die
Be=
ſchwerde nicht als begründet erachtet werden kann,
beſon=
ders in Anbetracht des Umſtandes, daß dieſe Einrichtung
ſelbſt den Antragſtellern viel Arbeit gebracht hat.
Die Auszahlung der Quartiergelder.
Der Oberbürgermeiſter macht ferner Mitteilung über
die Auszahlung der Einquartierungsgelder. Der Stadt
ſind bis jetzt vom Reich 120000 Mark erſetzt, 4000
Quartiergeber haben zugunſten bedürftiger Angehöriger
von Kriegsteilnehmern der Stadt auf ihre Anſprüche
ver=
zichtet; durch dieſen Verzicht werden etwa 51000 Mark
für dieſen wohltätigen Zweck zur Verfügung geſtellt. Die
Stadtkaſſe hat mehr geleiſtet, als ſie vom Reich erhalten
hat, nämlich etwa 22000 Mark mehr. Allen
Minder=
bemittelten iſt auf Antrag das Quartiergeld ausbezahlt
worden. — Stadtv. Stemmer rügt die Art, wie man
auf der Bürgermeiſterei die Leute veranlaſſen will, auf
ihr Quartiergeld zu verzichten. Auch die Abgabe der
Zuſatzbrotkarten laſſe viel Klagen über die Behandlung
der Geſuchſteller durch die Beamten laut werden. — Der
Oberbürgermeiſter bittet, einzelne Fälle anzugeben. —
Stadtv. Sames bemängelt die Verteilung der
Einquar=
tierung. Es ſei nicht gerechtfertigt, daß Leute mit einem
Einkommen von 6—8000 Mark deshalb von
Einquartie=
rung verſchont bleiben, weil ſie möbliert wohnen. Leute
mit einem Einkommen unter 1500 Mark müßten unbedingt
von Einquartierung befreit bleiben. — Stadtv.
Ham=
mann glaubt nicht, daß Beſchwerden über die Ausgabe
von Brotzuſatzmarken in neuerer Zeit vorgekommen ſeien.
Anfangs ſei wohl über, er wolle nicht ſagen ſchroffe, aber
doch „rauhe” Behandlung geklagt worden. (Heiterkeit.)
Jetzt habe er aber angeordnet, daß niemand
zurückgewie=
ſen werde, ohne daß ihm davon Mitteilung gemacht werde.
— Stadtv. Stemmer freut ſich, daß man jetzt beſtrebt
iſt, eine freundlichere Behandlung eintreten zu laſſen, es
ſei ihm aber geſagt worden, daß gerade der Herr
Vor=
redner dieſen rauhen Ton gebraucht habe. Aber auch
in anderen Bureaus finde man anſcheinend nicht den
rich=
tigen Ton. — Stadtv. Pickert geht auf die Verteilung
der Einquartierung ein. Zuerſt habe man die Zahl der
einzuquartierenden Leute nach dem Einkommen bemeſſen,
da habe ſich denn vielfach herausgeſtellt, daß manche Leute
mit großem Einkommen nur kleine Räume haben. (Zuruf:
Ausquartierung und bezahlen.) Wir müſſen die Größe
der Wohnung in Betracht ziehen, denn es liegt im
Inter=
eſſe unſerer Soldaten, daß ſie nicht ausquartiert werden,
ſondern daß ſie ſelbſt beherbergt und beköſtigt werden.
Stadtv. Delp findet dieſen Grundſatz ſehr verkehrt.
Viele Minderbemittelte haben Wohnungen zu 3 und 4
Zimmern, nur weil ſie gezwungen waren, abzuvermieten.
Es iſt doch ungerecht, jetzt dieſen Leuten mehr
Einquar=
tierung zuzuweiſen. — Stadtv. Gretzſchel wünſcht,
daß man die Beamten der Bürgermeiſterei bei der
Ein=
quartierung nicht frei ſchalten laſſe, ſondern daß der
Aus=
ſchuß genau kontrolliert.
Teuerungszulagen für die ſtädtiſchen
Arbeiter.
Der Oberbürgermeiſter teilt mit, daß zu dieſem Punkt
ein zweiter Antrag von den Stadtvv. Delp und
Fried=
rich vorliegt: 1. Der Grundlohn aller ſtädtiſchen Arbeiter
dürfe nicht unter 38 Pfennig pro Stunde betragen; 2. die
Familienzulage für die 1. Klaſſe ſei auf 8 Mark für den
Monat zu erhöhen; 3. die Zulagen ſollen gelten mit
rück=
wirkender Kraft vom 1. April ab, und 4. ſollen alle
ſtän=
digen und nichtſtändigen ſtädtiſchen Arbeiter und Beamten
Anſpruch auf die Familienzulage haben, wenn ihr
Ein=
kommen 2000 Mark nicht überſteigt. Wie der
Oberbür=
germeiſter bemerkt, iſt ein Teil dieſer Forderungen
be=
reits abgelehnt, eine Beſchlußfaſſung über den anderen
Teil des Antrags iſt nicht möglich, wenn die Tragweite
nicht überſehen werden kann. Er habe geglaubt, aus der
einheitlichen Stimmung, die auch in den Ausſchüſſen in
dieſer Frage geherrſcht habe, ſei auch eine einheitliche
Be=
ſchlußfaſſung möglich. Sollte dies nicht möglich ſein, ſo
müßte er den Antrag ſtellen, die Sache zu vertagen und
ſpäter zu beraten. Die Antragſteller könnten aber vielleicht
doch im Intereſſe der Arbeiter auf ihren Antrag verzichten.
Stadtv. Dr. Noellner weiſt darauf hin, daß
an=
dere Städte zum größten Teil ſich in bezug auf
Teue=
rungszulagen ablehnend verhalten haben, ſelbſt in
Offen=
bach hat man das Geſuch abgelehnt, nur die unterſte Stufe
iſt von 22 auf 26 Mark erhöht worden. — Stadtv.
Saeng hält eine Verzögerung der Sache nicht für
not=
wendig, da ſie im Sozialpolitiſchen und Finanzausſchuß
eingehend genug erörtert worden iſt. — Stadtv. Delp
bemerkt, daß der erſte Teil des Antrags etwas
Selbſtver=
ſtändliches darſtelle, denn 1912 ſei ſchon beſchloſſen worden,
den Arbeitern 38 Pfennig Mindeſtlohn zu geben,
wäh=
rend jetzt etwa 40 bis 50.-Arbeiter mit 33—37 Pfennig
Stundenlohn arbeiteten. Poſition 2 des Antrages ergebe
eine Mehrbelaſtung der Stadt von nur 5544 Mark. Auch
die rückwirkende Kraft der Zulage erfordere den
verhält=
nismäßig nicht hohen Betrag von 10000 Mark. Er möchte
nur darauf verweiſen, daß die Verſammlung ſeinerzeit
dem Hoftheater 100000 Mark bewilligt habe, alſo müſſe
die Stadt jetzt auch etwas für ihre Arbeiter übrig haben.
— Stadtv. Dr. Noellner meint, daß es ſich wohl nur
um vorübergehend Beſchäftigte handeln könne, wenn die
38 Pfennig nicht gezahlt würden. Im übrigen möchte er
Verwahrung dagegen einlegen, daß der Eindruck
auf=
komme, als ob die Stadt für ihre Arbeiter nicht genügend
ſorge. — Stadtv. Sames bittet, die Sache den
zuſtän=
digen Ausſchüſſen zu überweiſen, auch Stadtv
Gretzſchel beantragt, die Anträge den Ausſchüſſen zu
überweiſen. — Stadtv. Bormet tritt für ſofortige
Erledigung der Sache ein, da ſie für die Arbeiter wichtig
iſt. — Der Oberbürgermeiſter beantragt ſodann, über die
Anträge bei der Bewilligung der zweiten Kreditrate zu
beſchließen; abzulehnen ſeien, da bereits einſtimmig in
den Ausſchüſſen abgelehnt, die Rückwirkung und die
Er=
ſtreckung auf die Beamtenſchaft; Punkt 1 ſoll geprüft
wer=
den. Damit erklären ſich die Antragſteller einverſtanden.
— Nun kommt erſt der Berichterſtatter zur Sache zum
Wort. Stadtv. Dr. Kolb führt aus:
Der Verband der Gemeinde= und Staatsarbeiter hat
in einer Eingabe gebeten, die Löhne der ſämtlichen
ſtädti=
ſchen Arbeiter um 30 Pfg. für den Tag zu erhöhen, und
das Geſuch durch den Hinweis auf die eingetretene
Teue=
rung aller Lebensmittel und Bedarfsartikel begründet.
In mehreren Beſprechungen der Oberbürgermeiſter der
heſſiſchen Städte wurde das in gleicher oder ähnlicher
Weiſe auch bei den anderen Stadtverwaltungen
vorge=
brachte Geſuch eingehend beraten, um eine möglichſt
gleichmäßige Beſchlußfaſſung der heſſiſchen Städte zu
erreichen. Man kam übereinſtimmend zu dem Reſultate,
eine Erhöhung der Löhne nicht zu befürworten, einmal
mit Rückſicht auf die Kürze der Zeit ſeit der letzten
Lohn=
regelung, und ſodann im Hinblick auf die Verhältniſſe in
der Privatinduſtrie. Dagegen wurde empfohlen, den
Teuerungsverhätlniſſen durch eine Erhöhung der
Familienzulagen gerecht zu werden.
Dementſprechend hat die Stadtverwaltung
bean=
tragt, die Familienzulagen, die ſeither betragen haben:
in Klaſſe I (ledige Arbeiter und verheiratete Arbeiter
ohne Kinder unter 16 Jahren) monatlich 4 Mark, in
Klaſſe II (verheiratete Arbeiter mit 1—3. Kindern unter
16 Jahren) monatlich 6 Mark, in Klaſſe III (verheiratete
Arbeiter mit 4 und mehr Kindern unter 16 Jahren)
monatlich 10 Mark, zu erhöhen um monatlich: in Klaſſe I
4,50 Mark, in Klaſſe II 9 Mark, in Klaſſe III 13,50 Mark.
Dieſe Erhöhung entſpricht einer
Einkommensverbeſſe=
rung von 15 Pf., 30 Pf. und 45 Pf. für den Tag in den
drei Klaſſen und bedingt eine Mehrausgabe von jährlich
rund 40000 Mark. Die beantragte Erhöhung der
Fami=
lienzulagen bringt den ſtädtiſchen Arbeitern eine
Ein=
kommensverbeſſerung, die für das Jahr
be=
trägt: 1. für ledige und verheiratete Arbeiter ohne Kinder
unter 16 Jahren 54 Mark, 2. für verheiratete Arbeiter
mit 1—3 Kindern unter 16 Jahren 108 Mark, 3. für
ver=
heiratete Arbeiter mit 4 und mehr Kindern unter 16
Jah=
ren 162 Mark.
Der gegenwärtige Lohn beiſpielsweiſe eines
Tag=
löhners bei dem Tiefbauamt, der normalerweiſe etwa
1410 Mark beträgt, würde ſich hiernach erhöhen auf 1464
Mark oder 1518 Mark oder 1572 Mark; der Lohn eines
gelernten Arbeiters (Inſtallateurs) von etwa 1950 Mark
auf 2004 Mark oder 2058 Mark oder 2112 Mark. Der
geſamte Mehraufwand für die zurzeit im Dienſt
befind=
lichen Arbeiter berechnet ſich auf 30000 Mark im
Jahr welche Summe ſich um 10000 Mark, alſo auf
40000 Mark erhöht wenn auch die zurzeit im
Felde ſtehenden Arbeiter durch entſprechende Erhöhung
der Familienunterſtützung berückſichtigt werden.
Stadtv. Dr. Bender wünſcht, daß die Vorlage
möglichſt einſtimmig angenommen werde. — Stadtv.
Hammann beantragt, der Herr Oberbürgermeiſter
möge dahin wirken, daß den bei der Heag beſchäftigten
früheren ſtädtiſchen Arbeitern die gleichen Zulagen
ge=
währt werden. Der Oberbürgermeiſter ſagt dies zu.
Stadtv. Delp fragt an, ob die Eingabe der
vorüber=
gehend angeſtellten Schutzleute ebenfalls berückſichtigt
wird und ob die Mannſchaften der Rettungswache unter
die Kategorie der ſtädtiſchen Arbeiter fallen. — Der
Ober=
bürgermeiſter will dieſe Fragen demnächſt beantworten.
Hierauf wird die Vorlage einſtimmig
ange=
nommen. — Um der
Leben smittel=Teuerung im Herbſt 1912
und Winter 1913
nach Möglichkeit zu begegnen, hatte die
Stadtverordne=
tenverſammlung beſchloſſen, die Verſorgung der
minder=
bemittelten Bevölkerung mit Fleiſch und Fiſchen
vor=
übergehend in ſtädtiſche Regie zu übernehmen und einen
Vorlagenkredit von 5000 Mark zur Durchführung der
er=
forderlichen Maßnahmen bewilligt. Nach der
vorliegen=
den Abrechnung ſind von dieſem Kredit 2250,23 Mark in
Anſpruch genommen worden, zu deren Verrechnung die
Zuſtimmung erbeten wird. (Berichterſtatter Stadtv. Dr
Kolb.) Die Verſammlung genehmigt die Verrechnung.
— Damit iſt die öffentliche Verſammlung beendet.
Schluß 5.15 Uhr.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
(einerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Das Probejahr des Lehramtskandidaten!
Wie aus einer Notiz vom 3. Juni aus Berlin zu
er=
ſehen war, hat der preußiſche Miniſter des Innern
in einem Erlaß beſtimmt, „daß den Lehramtskandidaten,
die am 1. Oktober 1913 das Probejahr angetreten haben,
aber vor der Vollendung der Vorbereitungszeit nach
Kriegsausbruch in den Heeresdienſt eingetreten ſind,
die Anſtellungsfähigkeit zum 1. Oktober 1914 zuzu=
Ckennen iſt, ſofern hiergegen nicht beſondere Bedenken
vorliegen. Gleichfalls iſt den Kandidaten, die zu Oſtern
1914 das Probejahr begonnen haben, die
Anſtellungs=
fähigkeit zum 1. April 1915 zuzuerkennen.‟ Die
Kandi=
daten, die im Herbſt 1913 das Seminarjahr begonnen
haben, ſollen vom 1. Oktober 1914 als zum Probejahr
zugelaſſen zu führen ſein. Von einer ähnlichen
Verord=
nung in Heſſen hat man bisher leider nichts gehört.
Eine gleiche Regelung wäre im Intereſſe unſerer
heſſiſchen Lehramtskandidaten ſehr erwünſcht. K.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 1. Juli. Amtlich wird verlautbart:
1. Juli mittags:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
In Oſtgalizien dauern die Kämpfe an der
Gnila=Lipa und im Raume öſtlich Lemberg fort. Unſere
Truppen ſind an mehreren Stellen auf den Höhen öſtlich
der Gnila=Lipa vorgedrungen und in die
feind=
lichen Stellungen eingebrochen. Ebenſo
ge=
lang es den verbündeten Truppen, abwärts Rohatyn
nach erbittertem Kampfe das Oſtufer zu
ge=
winnen.
Am Dnjeſtr herrſcht volle Ruhe.
Im Quellgebiet des Wieprz wurde Zamosz
be=
ſetzt. Die Höhen nördlich der Tanew=Niederung
wur=
den in ihrer ganzen Ausdehnung in Beſitz genommen.
Weſtlich der Weichſel folgten unſere Truppen dem
weichenden Gegner bis vor Tarlow.
Die Geſamtbeute der unter dem öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Oberkommando im Nordoſten kämpfenden
verbün=
deten Truppen im Juni beträgt:
521 Offiziere, 194000 Mann, 93 Geſchütze,
364 Maſchinengewehre, 78 Munitionswagen,
100 Feldbahnwagen.
Eine italieniſche Niederlage.
Der geſtern nachmittag von mehreren feindlichen
Infanteriediviſionen erneuerte allgemeine
An=
griff gegen unſere Stellungen am Rande des Plateaus
von Doberdo wurde überall unter ſchweren
Verluſten der Italiener abgeſchlagen. Der
Hauptſtoß des Feindes richtete ſich gegen die Front
Sa=
grado-Monte Coſich, nordöſtlich Monfalcone. Bei
Selz und Vermegliano drangen die Italiener in unſeren
vorderſten Graben ein. Gegenangriffe unſerer tapferen
Infanterie warfen jedoch den Feind wieder in das Tal
zurück. Die Hänge des Monte Coſich ſind mit
italieniſchen Leichen bedeckt. Ein abends
an=
geſetzter Vorſtoß gegen die Höhen öſtlich Monfalcone, ein
Angriff nordöſtlich Sagrado und mehrere kleinere
Vor=
ſtöße gegen den Görzer Brückenkopf brachen gleich
falls zuſammen. Nach dieſer Niederlage des
Fein=
des trat Ruhe ein. Gehobener Stimmung ſind unſere
unerſchütterlichen Truppen, im feſten Beſitze aller ihrer
Stellungen, zu neuem Kampfe bereit. Im nördlichen
Iſonzo=Abſchnitt und an der Kärntner Grenze hält das
Geſchützfeuer an.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der König von Bayern in Przemysl
und Lemberg.
* Wien, 1. Juli. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: König Ludwig von Bayern
be=
ſichtigte am 28. Juni vormittags Przemysl. Vor allem
intereſſierte ſich Majeſtät für jene Werke der Nordfront,
welche ſeinerzeit von bayeriſchen Truppen mit
ſtür=
mender Hand nach außerordentlich wirkſamer
Artillerie=
vorbereitung genommen worden waren. Um 1 Uhr 30
Minuten nachmittags verließ der König Przemysl und
fuhr in den Standort des Generalfeldmarſchalls von
Mackenſen, um dieſen perſönlich zu ſeiner
Beförde=
rung zu beglückwünſchen. Um 6 Uhr nachmittags traf der
König mit Gefolge, unter dem ſich auch der bayeriſche
Ge=
neraloberſt Freiherr Kreß von Kreſſenſtein befand,
in Lemberg beim Hotel George ein. Der König wurde
vom Kommandanten der k. u. k. 2. Armee, General der
Kavallerie v. Böhm=Ermolli, mit dem Stab
empfangen. Der König beglückwünſchte General v. Böhm=
Ermolli zu ſeinem Erfolge von ganzem Herzen und
zeich=
nete die Offiziere des Stabes durch Anſprachen aus.
Hier=
auf beſichtigte er die Ehrenkompagnie, welche von einem
der Wiener Landwehr=Regimenter geſtellt war, die an den
Kämpfen um die Werke der Weſtfront Lembergs
hervor=
ragenden Anteil genommen hatten. Das Ausſehen, die
Haltung, ſowie der Vorbeimarſch der wettergebräunten
Truppen befriedigte den König ganz außerordentlich. Nach
der Defilierung empfing der König die Zivilfunktionäre,
die Geiſtlichkeit und die Stadtvertretung Lembergs. Um
7 Uhr abends nahm Majeſtät im Hotel George in
Geſell=
ſchaft des Gefolges, des Armeekommandanten, ſowie deſſen
engerem Stabe das Diner ein. Zur Tafel war auch der
zum Beſuche der Hauptſtadt anweſende Statthalter und
Landmarſchall Galiziens beim Armeekommandanten
ge=
beten. Gelegentlich des nach dem Eſſen abgehaltenen
Cercle dankte der König dem Armeekommandanten für
den Empfang in Lemberg und betonte die große
Befrie=
digung über alles Geſehene. Er geruhte, dem
Armeekom=
mandanten v. Böhm=Ermolli das Großkreuz des
bayeriſchen Militärverdienſtordens mit Schwertern und
dem Generalſtabschef der Armee, Generalmajor Dr.
Bar=
dolff, die zweite Klaſſe des bayeriſchen
Militärver=
dienſtordens mit Stern und Schwertern zu verleihen.
Eine Antwort an den ruſſiſchen Generalſtab.
* Berlin, 1. Juli. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: „Eine Antwort an den
ruſſi=
ſchen Generalſtab!‟ Die ruſſiſche Behauptung, die
von den Deutſchen verübten Grauſamkeiten ſeien zu
zahl=
reich, um eine Feſtſtellung von Einzelheiten zuzulaſſen, iſt
eine ſinnloſe Verleumdung des deutſchen Heeres
und eine ebenſo bequeme wie leere Ausrede zur
Ver=
deckung infolge von Mangel an Beweismaterial. Die
ruſ=
ſiſche Heeresleitung wird daher aufgefordert, für jeden
Einzelfall Ort, Zeit und ſonſtige Einzelheiten mitzuteilen.
Bisher hat ſich freilich noch jede ruſſiſche Zeitungsmeldung
über deutſche Greueltaten, ſoweit Ermittelungen
über=
haupt möglich waren, als plumpe Lüge erwieſen. Selbſt
die von dem Miniſterrat für die ruſſiſche
Unterſuchungs=
kommiſſion zur Feſtſtellung deutſcher Kriegsrechtsverſtöße
ausgeſetzten 75000 Rubel haben bisher nicht genügt, auch
nur für einen einzigen Fall Beweiſe zu erbringen.
Die deutſche Antwort an Amerika.
* London, 1. Juli. Die Times meldet aus
Waſhington: Es verlautet, daß Deutſchlands
Antwort auf die amerikaniſche Note am Schluß
der nächſten Woche abgehen werde. Der amerikaniſche
Botſchafter meldet amtlich, daß der Inhalt der
Note ſehr günſtig ſei. Niemand erwartet, daß
Deutſchland mit dem Unterſeebootkriege aufhören werde,
aber zuverläſſige Meldungen gingen dahin, daß
Deutſchland einen Vorſchlag machen will, wodurch größere
Sicherheit für Leben und Eigentum der Amerikaner
gebo=
ten wäre. Außerdem will die deutſche Regierung
noch=
mals verſuchen, Amerika zu überzeugen, daß der
Unterſee=
bootkrieg nur eine Gegenmaßregel gegen die
Blockade ſei.
Warum Deutſchland gehaßt wird.
* Berlin, 1. Juli. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Der auch in radikalen Kreiſen
Schwe=
dens hochangeſehene Schriftſteller Hallſtröm, Mitglied
der Akademie, läßt ſeiner neulichen Kritik des engliſchen
Weſens im Svenska Dagbladet ein Gegenſtück folgen.
In einem Aufſatz, den er „Der Volksfeind”
über=
ſchreibt, ſingt er das Lied des Volkes, das unter den
Nationen der Erde heute das beſtgehaßte iſt.
Wie kommt es, daß Deutſchland von allen
ge=
haßt wird? Das iſt die Frage, die Hallſtröm zu
be=
antworten ſucht. — Es kommt daher, daß
Deutſch=
land wirklich ſtark iſt und ſich niemals um
Popularität kümmerte; daher, daß es offen
ſein gutes Recht vertrat, zu den Mächtigen
dieſer Erde zu gehören. Doch auch von etwas
anderem. Es war die harte Schule, die Deutſchland
durchmachen mußte. Sie hat ihre Spur hinterlaſſen. Bei
ſeiner nach wie vor ſchwierigen Lage konnte
Deutſch=
land nicht ein Land der
Liebenswürdig=
keit werden, wenn wir hierunter glatte Verbindlichkeit
und geſchmeidiges Weſen verſtehen. Meint man aber
das Wort in ſeiner eigentlichen Bedeutung, ſo gibt es
in Deutſchland mindeſtens ebenſo viel Wärme, Güte,
Treue und Ehrlichkeit, als irgendwo ſonſt in der Welt.
— Heute kämpft Deutſchland neuerdings für ſeine
Ein=
heit nahezu unter den gleichen äußeren Bedingungen,
wie im 7jährigen Kriege.
Die von den Ruſſen aus Oſtpreußen verſchleppten
Zivilgefangenen.
* Berlin, 1. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Um die
Rückkehr der von den Ruſſen aus Oſtpreußen
weg=
geführten Deutſchen herbeizuführen, ſind bereits ſeit einiger
Zeitz Verhandlungen mit der ruſſiſchen Regierung
ange=
knüpft worden; dieſe ſtehen jetzt vor ihrem Abſchluß und.
es iſt zu hoffen, daß ſich die Rückkehr der fortgeführten
Zivilperſonen in abſehbarer Zeit ermöglichen laſſen wird.
Aus Belgien.
* Brüſſel, 1. Juli. Der Generalgouverneur
v. Biſſing erläßt folgende Verordnung: Wer in
heraus=
fordernder Weiſe belgiſche Abzeichen, und wer,
auch ohne daß er herausfordernd wirkt, Abzeichen
anderer mit Deutſchland oder ſeinen Verbündeten im
Kriege befindlichen Ländern anlegt, ausſtellt oder ſonſt
öffentlich zeigt, wird mit einer Geldſtrafe bis zu 600 Mark
oder mit Haft bis zu ſechs Wochen beſtraft. Beide
Strafen können auch nebeneinander verhängt werden.
Maſſenverabſchiedung von Generälen
im franzöſiſchen Heer.
T.U. Genf, 1. Juli. Zu der Verabſchiedung
von 138 Generälen und 600 hohen
Stabs=
offizieren wird noch gemeldet, daß die Urſache dieſer
Verabſchiedungen wohl darin zu ſuchen ſei, daß bei der
Mobiliſation und zu Anfang des Krieges in einzelnen
Zweigen des Heeres große Nachläſſigkeiten im
Sanitätsweſen und in der Intendantur begangen wurden.
T.U. Genf, 1. Juli. Aus Millerands vorgeſtriger
Rede im Senat erfährt man nun auch, daß ſich unter
der Verabſchiedung von 138 Generälen und 600 hohen
Stabsoffizieren auch Verabſchiedungen neueren Datums
befinden, wie die jüngſt erfolgten Veröffentlichungen im
Amtsblatt beweiſen.
Die Beſchießung von Reims.
T.U. Genf, 1. Juli. Das Pariſer Journal berichtet
über die Beſchießung von Reims, daß die Stadt
288mal bombardiert wurde. Anfangs operierten die
Deut=
ſchen nur wenig in der Nacht, ſpäter fand die Beſchießung
faſt zu jeder Tages= und Nachtzeit ſtatt. Die furchtbarſten
Nachte waren die zum 19. September, 18. Oktober, 25.
November 1914 und die zum 21. Februar, 1. März und
8. April 1915. Im Laufe dieſer Nächte wurden jedesmal
2000 bis 3000 Geſchoſſe auf die Stadt geſchleudert.
Zum Rücktritt des ruſſiſchen Kriegsminiſters.
T.U. Petersburg, 1. Juli. Die Demiſſion des
Kriegsminiſters Suchomlinow wird noch andere
Veränderungen im Miniſterium im Gefolge haben. Nach
der Neubildung des Kabinetts wird ſofort die Duma
einberufen werden.
Die Unruhen in Moskau.
* Stockholm, 1. Juli. Ueber die
Deutſchen=
pogrome in Moskau, wie Svenska Dagbladet
meldet, von dem Generalgouverneur Fürſten Juſſupow
„Ausgelaſſene Oſternacht” genannt, wird noch
bekannt, daß die Moskauer Truppen ſich geweigert
hätten, auf die Menge zu ſchießen und Militär
aus anderen Garniſonen herbeigeholt werden mußte.
Als eine Folge der Ereigniſſe in Moskau wird der
Auf=
ſchub der bereits beſchloſſenen Einberufung der zweiten
Kategorie des Landſturms bezeichnet.
Iſt das engliſche Großkampfſchiff „Queen
Elizabeth” untergegangen!
* Es ſind ſchon verſchiedenartige Meldungen über
das Schickſal des größten engliſchen Dreadnoughts
„Queen Elizabeth” laut geworden. Kürzlich wurde
gemeldet, er liege bei Malta im Dock. Ein bekannter
engliſcher Kaufmann ſchreibt in einer deutſch=
amerikani=
ſchen Zeitung folgendes: „Die „Audacious”=Begebenheit
wiederholt ſich in England. Ich ſage das, weil ich
abſo=
lut zuverläſſige Nachrichten über den Untergang der
„Queen Elizabeth” habe. Während der erſten Maiwoche
wurde ein alter Schulkamerad von mir, ein Oberſt in
einem kanadiſchen Regiment, verwundet nach London
gebracht. Am 10. Mai nachmittags beſuchte ich meinen
Freund in einem Privathoſpital im Regent=Park=Diſtrikt
in London. Ich las ihm eben einige Briefe vor, als ein
Kabeltelegramm ankam. Er bat mich, die Depeſche zu
leſen, und ich las folgendes: „Cotman und Stevenſon
ſind mit der „Queen Elizabeth”
unterge=
gangen. Ich entkam. Me Quade.” — „Mein Gott”
ſagte mein Freund, deſſen Namen ich natürlich nicht
er=
wähnen darf, um ihn nicht bei den Behörden in Ungnade
zu bringen, „das iſt furchtbar, unſer größter
Dreadnought.”
Ein Zwiſchenfall im engliſchen Unterhaus.
* London, 1. Juli. (Ctr. Frkft.) Im
Unter=
hauſe fragte der Ire Ginnel den Premierminiſter,
ob ſeit ſeinem Aufenthalt in Frankreich eine neue Politik
aufgetaucht ſei, nämlich die, lieber ſoviel als
mög=
lich Deutſche zu töten, ſtatt zu ſiegen. Ginnel
wurde von allen Seiten zugerufen, daß er den Mund
halten und daß er ſich ſetzen ſolle. Der Schatzkanzler
er=
klärte eine derartige Anfrage für ſkandalös und für
voll=
ſtändig falſch. Das Unterhausmitglied Sir A. Markhor
fragte, ob man nicht eine Unterſuchung über den
Geiſtes=
zuſtand Ginnel veranlaſſen und das Reſultat der
Unter=
ſuchung durch den amerikaniſchen Botſchafter der
deut=
ſchen Regierung mitteilen laſſen könne.
Rücktritt des griechiſchen Außenminiſters!
* Berlin, 1. Juli. Die Agenzia Stefani meldet
den bevorſtehenden Rücktritt des griechiſchen
Mini=
ſters des Aeußern dographos, deſſen Amt
vorüber=
gehend von dem Miniſterpräſidenten Gunaris
übernom=
men werden ſoll. (B. T.)
Die Agitation der Entente in Rumänien.
* Bukareſt 1. Juli. Die Independance
Rou=
maine ſtellt feſt, daß die am Sonntag abgehaltene
Ver=
ſammlung zu Gunſten der Intervention
Rumä=
niens ein Fehlſchlag geweſen ſei und erblickt die
Urſache dafür in dem Umſtand, daß die Organiſation der
Verſammlung vom „Adverul” ausgegangen ſei, wo ſeit
jeher das Geſchäftspolitikertum zuhauſe geweſen, wo
alles zu kaufen und zu verkaufen ſei, mit
den edelſten und häßlichſten Gefühlen Handel getrieben
werde. Eine ſolche Kundgebung würde von Hauſe aus
zum Tode verurteilt, und zwar für diejenigen, die es als
Beſchimpfung empfänden, wenn der Direktor des
Adve=
rul am Tage vor der Verſammlung zur Auflehnung
gegen die Staatsgewalt auffordert und den Bürgerkrieg
in den Dienſt des alten teuren nationalen Ideals ſtellen
wolle. Dieſen Ton erlaubte das beſoldete Gewiſſen einer
Allianz, die nicht der Zweibund und nicht der Vierbund
ſei. Unter ſolche Auſpizien geſtellt, müßte die „Action
nationale” fühlen, was ſie getan habe.
Die albaniſche Frage.
* Wien, 1. Juli. In der Beſprechung der
Vor=
gänge in Albanien betont das Fremdenblatt,
daß Italien, bevor es die Auflöſung des Dreibundes
durchführte, auch die Forderung des Desintereſſements
ſeitens der Monarchie in Albanien aufgeſtellt hat. Das
Desintereſſement, das jedoch ein toter Buchſtäbe
geblie=
ben ſei, hätte, falls es rechtskräftig geworden wäre, nur
die Zuſtimmung zur Feſtſetzung Italiens in Valona
be=
deutet, keineswegs aber den Verzicht auf das Recht der
Monarchie, als europäiſche Großmacht und Signatarin
der Londoner Réunion auch in Zukunft an der
Geſtal=
tung des Schickſals Albaniens mitzuwirken. Denn die
italieniſche Okkupation Valonas ſei das in Kriegszeiten
geſchaffene „fait accompli” und ein bloßes Proviſorium,
über welches der europäiſche Areopag einſchließlich
Oeſter=
reich=Ungarns nicht minder als über die Vorgänge der
letzten Wochen und letzten Tage in Nord= und
Mittelalba=
nien ein endgültiges Urteil zu fällen haben werde.
Die ſchwierige Lage der Italiener in Libyen.
* Budapeſt 1. Juli. Der Peſter Lloyd meldet
aus Berlint Wie man weiß, hat die Türkei bisher
alles getan, um Libyen in dem Zuſtande zu erhalten,
wie es im Frieden von Lauſanne vorgeſehen war. Wenn
trotzdem aufſtänd iſche Eingeborene die
ita=
lieniſche Herrſchaft ſchwer erſchütterten
und die italieniſchen Streitkräfte unter ernſten Verluſten
in die Küſtenſtädte zurückwarfen, kann man daraus
ſchlie=
ßen, was für eine Zukunft dem Eroberer bevorſteht. Die
Senuſſi ſind, wenn erſt die Italiener den Krieg mit der
Türkei begonnen haben, ſchwerlich mehr zurückzuhalten.
Fedenfalls muß Italien dann einen zweiten ſchwierigen
Krieg führen, um das vor drei Jahren eroberte Libyen
zu behalten.
Der Krieg in Afrika.
* Pretoria, 1. Juli. (Reutermeldung.) Die
Armee Bothas hat Okaputu, 40 Meilen ſüdlich
Otavi, erreicht.
* Mancheſter, 1. Juli. Der Mancheſter Guardian
erörtert den Gedanken, daß der von England
ge=
brochene Vertrag von 1885, wonach
Zentral=
afrika von einem europäiſchen Kriege unberührt bleiben
ſollte, wieder in Kraft geſetzt werde. Das
Blatt weiſt auf einen bösartigen kleinen
Auf=
ſtand, der kürzlich im Nyaſſalande vorkam, hin, ſowie
auf bedeutende Schwierigkeiten mit den
Eingeborenen, denen Portugal in Angola
gegen=
überſtehe.
* Berlin, 1. Juli. Eine großartige
Flieger=
leiſtung vollbrachte nach verſchiedenen Morgenblättern
der Fliegerleutnant v. Trotha, Sohn des Hofmarſchalls
v. Trotha in Schkopau bei Halle. Er landete in direktem
Fluge, aus der Gegend von Lemberg kommend, auf den
Wieſen des väterlichen Beſitztums.
* Bern 1. Juli. Aus einem von der Zenſur faſt
vollſtändig geſtrichenen Artikel des Avanti geht hervor,
daß in Venedig außer vielen anderen auch
Monſig=
nore Cerruti Pfarrer von Murano, bekannt als
Freund Pius X., von der Polizei in die
Ver=
bannung geführt worden iſt.
* Baſel, 1. Juli. Der Tribuna zufolge beſtreitet
der bulgariſche Geſandte in Rom die Meldung, daß die
dortigen Bulgaren die Aufforderung erhalten hätten, ſich
auf ihre Abreiſe vorzubereiten.
* Baſel, 1. Juli. Die Blätter melden aus Rom
zahlreiche weitere Verhaftungen von Prieſtern wegen
Propaganda gegen den Krieg und zugunſten
Oeſterreichs.
* Vlliſſingen, 1. Juli. Der Dampfer „Oranje=
Naſſau” kam heute früh mit deutſchen
Verwunde=
ten und deutſchem Sanitätsperſonal aus
England an. An Bord befanden ſich 4 verwundete
Offi=
ziere, 32 verwundete Soldaten, 8 Aerzte und 142 Mann
vom Roten Kreuz. Sie wurden alle mit Zigarren,
Ziga=
retten und Tabak beſchenkt. Der Ambulanzzug fuhr nach
einer Stunde ab. Für heute oder morgen wird die
An=
kunft von 150 verwundeten Engländern
er=
wartet.
* Stockholm, 30. Juni. Stockholms Tidningen
erfährt aus Göteborg, daß der engliſche
Handelsattaché=
gehilfe Phillpotts von ſeinem Poſten abberufen
und durch den Engländer Patron erſetzt worden iſt.
* Stockholm, 1. Juli. Nachdem der König
geſtern den ſchwediſchen Vertreter für die
ſchwediſch=
engliſchen Verhandlungen ernannt hat, wird
heute, Stockholms Dagbladet zufolge, die Arbeit
aufge=
nommen. Man glaubt, dem Blatte zufolge, daß die
Verhandlungen einige Wochen und vielleicht länger
dauern werden.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 1. Juli. (
Börſenſtimmungs=
bild.) Der Börſenverkehr eröffnete bei ziemlich
leb=
haften Umſätzen in recht feſter Haltung. Als höher zu
bezeichnen und beſonders hervorzuheben ſind Benz,
Ber=
liner Akkumulatoren, Deutſche Waffen, Bochumer und
Hirſch=Kupfer. Rege gehandelt wurden auch Deutſche
Erdöl=Aktien ungefähr zu dem geſtrigen Kurs. Im
ſpä=
teren Verlaufe gewannen Realiſierungen zeitweilig das
Uebergewicht, was zu teilweiſen mäßigen
Abſchwächun=
gen führte. Kriegsanleihen waren weiter etwas
gebeſ=
ſert. Ausländiſche Valuten waren feſt. ruſſiſche Noten
niedriger; tägliches Geld 4 Prozent und darunter.
Pri=
vatdiskont 3½ Prozent.
Landwirtſchaftliches.
— Samstag, den 3. Juli, vormittags
10 Uhr, werden in dem Hofe der Dragonerkaſerne
Nr. 24 zu Darmſtadt ca. 70 ausrangierte
Militär=
pferde, daruner einige Fohlen verſteigert. Zur
Verſteigerung werden nur heſſiſche Landwirte zugelaſſen,
die ſich verpflichten, die Pferde in ihrem Betriebe zu
verwenden und ſie während der Kriegszeit nicht zu
ver=
kaufen. Die Verſteigerung erfolgt nur gegen
Bar=
zahlung
— Schlachtbiehmarkt Darmſt ad t.
Schweinemarkt am 30. Juni: Auftrieb 69 Schweine.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 154 Mk.
Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 150 Mk. Marktverlauf mäßig;
Ueber=
ſtand — Schweinemarkt am 1. Juli: Auftrieb
58 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
154 Mk. Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe pro 50
Kilo=
gramm Schlachtgewicht 146—150 Mk. Marktverlauf
geräumt. — Kälbermarkt am 1. Juli: Auftrieb
137 Kälber. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht:
1. Qual. 76 Mk., 2. Qual. 74 Mk., 3. Qual. 68 Mk.
Markt=
verlauf rege.
Frankfurt a. M., 1. Juli. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: Rinder 185
Stück, darunter 12 Ochſen, 2 Bullen, 171 Färſen und Kühe:
Kälber 770 Stück; Schafe 148 Stück; Schweine 661 Stück.
Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht (Schlachtgewicht)
in Mark: Kälber; feinſte Maſtkälber 80—82 (133 bis
137), mittlere Maſt= und beſte Saugkälber 68—72 (113
bis 120), geringere Maſt= und gute Saugkälber 62—66
(103—110), geringe Saugkälber 58—62 (98—105); Schafe:
Maſtlämmer und Maſthammel 50—51 (108—110),
ge=
ringere Maſthammel und Schafe 44 (104); Schweine:
vollfleiſchige von 80—100 Kilogramm Lebendgewicht 115
bis 120 (140—145), vollfleiſchige unter 80 Kilogramm
Lebendgewicht — (125—140) vollfleiſchige von 100—120
und 120—150 Kilogramm Lebendgewicht 115—120 (140
bis 145). Marktverlauf: Gedrückter Handel bei
Schweinen, Ueberſtand.
Die Krankheit des Königs von
Griechenland.
* Athen 30. Juni, 1 Uhr 20 Min. mittags.
Krank=
heitsbericht des Königs von heute morgen:
Tem=
peratur 36,6, Puls 92, Atmung 18. Die allgemeine
Beſſe=
rung ſchreitet fort. Im Laufe dieſer Woche wird der
König nach dem königlichen Gute und Schloſſe Tatoi
über=
ſiedeln. Wegen der dauernden Beſſerung im Befinden
des Königs werden keine Krankheitsberichte mehr nach
dem Ausland geſchickt.
Die Lage in Mexiko.
* London, 30. Juni. Die Times meldet aus
Waſ=
hington: Die Lage in Mextko wird immer
ſchlechter. Die amerikaniſche Politik des Zuwartens muß
langſam, aber ſicher, der tätigen Politik der Vereinigten
Staaten weichen. Zugleich ſei ein Eingreifen von
Amerika auf Haiti, deſſen politiſche und finanzielle
Lage ziemlich hoffnungslos iſt, wahrſcheinlich geworden.
* Neu=York, 30. Juni. (Havasmeldung.) Die
Ver=
einigten Staaten ſind entſchloſſen, eine neue
revolu=
tionäre Bewegung in Mexiko und auf dem
amerikaniſchen Gebiete=u verhindern. In der Frage
der finanziellen Unterſtützungen, die den verſchiedenen
mexikaniſchen Vereinigungen in Amerika gewährt ſind,
iſt eine Unterſuchung eingeleitet. Man glaubt, daß
Huerta einen Handfrreich im nördlichen
Me=
riko vorbereitet, denn ſeit einigen Wochen ſind
Ma=
ſchinengewehre und Munition dorthin unterwegs.
* Paris, 1. Juli. Information berichtet, die
Truppen Carranzas hätten unter dem Befehl des
Generals Gonzales Mexiko erobert und die
Zapa=
tiſten vertrieben.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 1. Juli. In der heutigen Sitzung des
Bun=
desrats gelangten zur Annahme: Ein Antrag
betref=
fend die Anwendung der Vertrags=Zollſätze
auf belgiſches Obſt, der Entwurf einer
Bekannt=
machung betreffend die Beſtimmungen zur Ausführung
des Geſetzes über den Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz
und deren Erſatzmittel, der Entwurf einer Bekanntmachung
über die gewerblichen Schutzrechte feindlicher Ausländer.
* London, 30. Juni. (Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus.) Heute früh ſind der Holland=Amerika=Dampfer
Nieuw Amſterdam” der vor Anker lag, und ein
britiſcher Dampfer unbekannten Namens
zuſam=
mengeſtoßen. „Nieuw Amſterdam” der viele
Paſſa=
giere hatte, iſt an Backbord beſchädigt worden.
* Kopenhagen, 1. Juli. Der Finanzminiſter brachte
im Folkething einen Geſetzentwurf ein betreffend die
Aufnahme einer fünfprozentigen Staatsanleihe
von 60 Millionen Kronen durch Ausgabe von
Schatzanweiſungen, die am 1. Auguſt 1925 eingelöſt
wer=
den ſollen. Der Ausgabekurs ſoll 99 Prozent betragen.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21). Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mittwvochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm.
Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½ —6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ.=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr.l1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟. Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Läzarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2— 4 Uhr nachm. — O — Reſervelazarett I Neubau, Eſchollbrückerſtraße.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge bis einſchl. 27. Juni:
Appel, Hermann, Nordhauſen, F.=A.=R. 25, K.=A.=
Gen.=Batt., P — Arnold, Max, J.=R. 115, O — Brücher,
Peter, 2. R.=J.=R. 118/10, O — Brell, Joſef, Mannheim,
J.=R. 80, E.=B.=Gen.=Batt., P — Bendel, Jakob, Lahn,
R.=J.=R. 221/1. V.=K., K — Bazin, Eduard, Bruchen,
1. Erſ. 115/4. K., K — Baumert, Albert, Mainz, 2. R.=E.=
Batl., 2. K., K — Brenger, Guſtav, Nierſtein, Art. 25,
2. E.=Abt., K — Bröſtler, Georg, L.=E.=Btl. 2, B — Bliſch,
Lorenz, Eddersheim, J=R. 116/2. E.=B., 2. K., K —
Diehm, Thomas, Mainz, J.=R. 80, E.=B., 1. G.=K., I —
Dietz, Paul, Homburg v. d. H., J.=R. 115, E.=B., V.=K., P
— Dolz, Karl, Camburg, J.=R. 115, 2. E.=B/1., P —
Dillenberger, J.=R. 115, B — Embach, Chriſt.,
Watten=
heim, J.=R. 115, E.=B., 1. V.=K., P — Etzel, Friedrich,
Weißenburg, J.=R. 80, E.=B., 1. V.=K., P — Eiſen, Paul,
Darmſtadt, L.=J.=R. 116, M.=G.=K., M — Ermann, Joh.,
Mülheim, J.=R. 115, 1. E.=B./2. K., K — Feldmann,
Kon=
rad, Mainz, L.=E.=B. 2 Darmſtadt/2., P — Frenz, Joſef,
Wiesbaden, J.=R. 80, E.=B., 1. G.=B., P — Fuchs, Jakob
Wilhelm, Hanau, F.=A.=R. 25, B — Gierei, Karl,
Darm=
ſtadt, J.=R. 115, 1. E.=B./4., I — Gatte, Albert, Mülhauſen
i. E., J.=R. 115, B — Neddäus Paul, R.=J.=R. 118/10., G
— Happel, Georg, Offenbach, J.=R. 80. E.=B., 2. G.=K., P
— Hülpüſch Otto, Nieder=Hattert, J.=R. 80, 2. E.=B./1., P
— Herche, Wilhelm, Lauhenfelden, J.=R. 80, E.=B., G.=K.,
P — Hertmann, Georg, Mülhauſen i. E., J.=R. 115, B —
Hoffmann, Chriſtian, Steinefrenz, L.=B. 1 Darmſtadt, B
— Hiller, Heinrich Joh., J.=R. 115, B — Haus, Paul,
Mül=
hauſen, J.=R. 115, 1. V.=K., K — Imhof, Joſef,
Rechten=
berg, J.=R. 80, E.=B., 1. G.=K., P — Jart, Philipp, R.=L.
3, D.=A., M — Kaul, Richard, Linſingen, L.=E.=B. 50
Mainz, P — Kunzmann, Fritz, Neu=Iſenburg, J.=R. 115,
E.=B., 1. V.=K., P — Kühn, Julius, Aſchhauſen, J.=R. 80,
E.=B., 1. G.=B., P — Kug, Karl, Lauhenfelden, J.=R. 80,
E.=B., G.=K., P — Krichbaum, Martin, Darmſtadt, J.=R.
115, B — Kray, Hugo, Füſilier=R. 73/3., K — Kipp, Wilh.,
J.=R. 135, O — Loos, Ludwig, L.=J.=B. Dillenberg, 6 —
Läufer, Jakob, Wilsbach, J.=R. 118, 2. E.=B. 13/1., P —
Leuthner Ludwig, Darmſtadt, R.=J.=R. 116, 1. K., K —
Leißler, Franz, Traiſa, L.=B. 5/1., M — Leonhardt, F.=A.=
R. 25, 2. R.=D=E., B — Malinus, Karl, Alsfeld, J.=R. 80,
E.=B., 1. G.=K., P — Maiwald, Karl, Altona, R.=J.=R. 81,
6. K., K — Minet, Anton, J.=R. 117, 2. E.=B. 1/2. K., K
Mayer, Joſef, Hainſtadt, Erſ.=Lſt.=Btl. 1, B — Noll,
Julius Wies=Oppenheim, J.=R. 1. V.=K., P — Orthaus,
Gerhard, Düren, Art.=Dep. Darmſtadt, A.=K., P —
Oppen=
hauſen, Chriſt., Oberlahnſtein, J.=R. 1. V.=K.=E. 13/4., P
Oſterbach, Ewald, Struthütten, J.=R. 80, E.=B., 1. G.=K.,
— Rozanski, Ignatz, Wongrowitz, J.=R. 80, E.=B.,
2. G.=K., I — Pinzer, Eduard, Pullenmuth, Bayr. R.=J.
10/7., K — Pletſch, Arthur, E.=J. 116/4., M — Reinhardt,
Philipp Harheim, J.=R. 168, 2. E.=B./1., P — Reuter,
Joſef, Dettingen, F.=A.=R. 2. E.=Abt./4., P — Rühl, Karl,
Michelnau, J.=R. 168, 2. E.=B./3., P — Reubold, Adam,
Stockheim, J.=R. 117, 2. E.=B./3., P — Reiß, Alois,
Neu=
weier, J.=R. 111/12., K — Rodemer, Hermann, Darmſtadt,
Brig.=Erſ.=Btl. 41/3., M — Schweinberger, Franz, F.=Flg.=
Abtl. 48, M — Schardt, Georg, Roth, J.=R. 168, 2. E.=B.,
1. K., P — Steinmann, Jakob, Waldorf, F.=A.=R. 25, 2. E.=
B./4., P — Stroh, Karl. Wißmen, J.=R. 116, 2. E.=B./2.,
P — Schmidt, Hermann, Bürgel, J.=R. 80, E.=B., 1. V.=K.,
— Spitz, Reinhard, Reckenoth, Art. 25, 4. E.=B., K —
Nummer 180.
Schmibt Mar, Buckow, Art. 3, 1. S.=Y., B. —
Schuch=
mann, Peter, J.=R. 115, 2. E.=B., 1. K., K — Schwinn,
Georg, Nieder=Kainsbach, F.=A.=R. 25, B — Schiller, Aug.,
Altheim, J.=R. 254, 1. K., L. — Schäfer, Hermann, Nieder=
Bicher, R.=A.=R. 56, B — Schlapp, Heinrich, Sprendlingen,
R.=J.=R. 116, B — Schuchmann, Georg, Darmſtadt,
R.=J.=R. 223, B — Sick, Wilhelm, R.=J.=R. 222/8., M.
Sommer, Friedrich, R.=E.=R.=Esk. 18. A.=K., F — Stein,
Karl, Zentr.=Pferde=D. Darmſtadt, K — Thon, Adam,
Train=Erſ.=Abtl. 18, B — Unger, Johannes, Pfungſtadt,
Drag. 24, Erſ.=Esk. P — Vay, Jakob, Schöllenbach, R.=
J.=R. 221/7, K., K — Vornoff, Leonhard Brensbach,
F.=A.=R. 25, 2. Batt., K — Winter, Georg, Leeheim, L.=
E.=B. 2 Darmſtadt, R.=D.=E P — Weigandt, Wilhelm,
Wiesbaden, J.=R. 80, Erſ.=Batl., G.=K., P — Weber,
Franz, Darmſtadt, J.=R .115/3., M.
(Schluß des redaktionellen Teils.!
Tà gehäufte
Esslöffel-
od. 25Gremm od. 1 Keffeelot
mit 1 Liter kochendem Wasser
überbrühen oder kalt ensetzen
und kochen lassen! So
zube-
reitetschmeckt der Kriegs-
Korn-
franck em besten. Kriegs-
Korn-
franck ist eine Mischung von
verschiedenen gemehlenen
Rohstoffen, deren sorgfältige
Zusemmenstellung dem
Ge-
tränkein gutes Arome verleiht.
Fernsprecher
987
Gegründet
1878
Beerdigungsgeschäft
Gg. Best
Darmstadt — Bismarckstrasse 21.
Beerdigungen, Aufbahrungen, Dekorationen u. Ueberführungen.
Reichhaltiges Sarglager. — Mäßige Preise.
Verwendet Kreuz-Pfennig-Marken! (1970a
Geihsſtiches,
Der Stadtauflage dieſer Nummer liegt ein Proſpekt
der Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle
bei, den wir unſeren Leſern zur beſonderen Beachtung
empfehlen.
(E,9694
Weiterberict.
Im Weſten liegt anſcheinend ein ziemlich
umfangrei=
ches Hochdruckgebiet, was langſam nach dem Feſtlande
vordringt. Unter ſeinem Einfluß tritt allmählich Abnahme
der Bewölkung und langſame Erwärmung ein.
Wetterausſichten für Freitag: Abnahme der
Be=
wölkung, trocken, wärmer, nördliche Winde.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 3. Juli.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im
nörd=
lichen Bahnhofsneubau zu Frankfurt (Poſtſtraße).
Galiesdienß der lerneilſchen Felitlansgeneinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 2. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr
30 Min.
Samstag, den 3. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Patriotiſche Feier und Predigt 9 Uhr 15 Min.
Rabbiner Dr. Italiener. Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 3. Juli. Vorabend 7 Uhr 45 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 9 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 4. Juli, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr 15 Min.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Bei einem Sturmangriff am 26. Mai
ds. Js. erlitt den Heldentod fürs Vaterland
unſer innigſtgeliebter, unvergeßlicher Sohn und
(9717
Bruder
Lehramtsreferendar
Eugen Rink
Kriegsfr. Unteroffizier im Reſ.-Inf.-Regt.
Nr. 221, 2. Komp.
im Alter von 24 Jahren.
Darmſtadt, den 1. Juli 1915.
Rechnungsrat H. Rink u. Frau,
Hermann Rink, cand. phil. cl.,
z. Zt. Offizier=Stellvertreter im
Reſ.=Feld=Art.=Regt. Nr. 67.
Am 17. Juni ſtarb den Heldentod fürs
Vaterland u. lb. A. H.
r. Ing. Franz Goetz
(
Leutnant im Infanterie-Regiment Nr. 57.
Ritter des Eiſernen Kreuzes
aktiv 1903.
(*13288
Der kath. Stud.-Verein
Moenania
J. A.:
cand. Johannes Keller.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Am 8. Juni erlitt den Heldentod fürs
Vaterland infolge Erkrankung im Feldlazarett
mein heißgeliebter Mann, der treue Vater
ſeines Kindes, unſer lieber Bruder, Schwager,
Schwiegerſohn, Onkel und Neffe (*13287
Erſatz-Reſerviſt
Peter Kadel
Inf.-Regt. 168
im 28. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz
für die trauernden Hinterbliebenen:
Gretel Kadel, geb. Hill,
nebſt Kind.
Darmſtadt, den 1. Juli 1915.
Karlſtr. 7.
Am 10. Juni ſtarb den Heldentod auf dem
Felde der Ehre unſer hochverehrter und lieber
Herr Leutnant
Cört von Carſtauzen.
Sein Andenken werden wir in Ehren
(9728
halten.
Namens der Unteroffiziere und Mannſchaften
der 4. Esk. des Garde-Brag.-Regts. 23:
Hartmann, Wachtmeiſter.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft mein lieber
Mann, unſer guter Vater und Schwiegervater
Wilhelm Rudolph.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Emma Rudolph,
Dr. B. Rudolph u. Frau,
Elſe Rudolph,
Mathilde Rudolph.
Darmſtadt, den 30. Juni 1915.
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſtatt.
Blumenſpenden und Beileidsbeſuche
dankend abgelehnt.
(*13237
Todes-Anzeige.
(Statt jeder besonderen Anzeige.)
Donnerstag, den 1. Juli, verschied sanft mein lieber Gatte, unser guter Vater,
Schwieger-
vater und Grossvater
Karl Walther
im Alter von 69 Jahren.
Um stille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmstadt, Giessen, Trier, Frankfurt, den 1. Juli 1915.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 4. Juli, nachmittags 4 Uhr, vom Portale des Darmstädter Friedhofs
an der Nieder-Ramstädterstrasse aus statt.
Von Kondolenzbesuchen bittet man absehen zu wollen.
9727
Gestern abend entschlief sanft im 54. Lebensjahre nach kurzem,
schwerem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter
Enssabeth Riedesel Frenrad za Lischbach
geb. Edle und Freiin v. Plotho.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Kurt Riedesel Frhr. zu Eisenbach
Rittmeister im Ulanen-Regt. Nr. 6.
Giessen, den 30. Juni 1915.
Die Beisetzung findet Samstag, den 3. Juli, 1 Uhr nachmittags, im engsten
Familien-
kreise in Stockhausen, Kreis Lauterbach (Hessen), statt.
(9693
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Anteil=
nahme an dem ſchmerzlichen Verluſte unſeres auf
dem Felde der Ehre gefallenen einzigen,
innigſt=
geliebten, teueren Sohnes und guten Bruders
Poſtaſſiſtent
Ludwig Kufer
ſagen wir Allen tiefgerührt unſeren innigſten
Dank.
(B9726
In tiefſter Trauer:
Familie Kufer.
Darmſtadt, den 1. Juli 1915.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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XVIII. Armeekorps
Frankfurt (Main), den 26. Juni 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. II c/B. Tgb. Nr. 2909.
Betrifft: Verfügungsbeſchränkungen für Steinkohlenteer.
Bezug: K. M. Nr. 1305/3. 15. A 7 V (Gen. Kdo. IIc/B Nr. 1697) und K. M.
Nr. 654/4. 15 A7 V (Gen. Kdo. II C/B. Nr. 2058).
Auf Grund der Verfügung des Kriegsminiſteriums Nr. 1784/6. 15. A 7 V werden
die im Befehlsbereich des 18. Armeekorps für Steinkohlenteer ergangenen
Verfügungs=
beſchränkungen für alle Gasanſtalten und Kokereien aufgehoben mit Ausnahme der
Gasanſtalten zu Wiesbaden, Hanau, Fulda, Offenbach und der Höchſter Farbwerke.
Der Kommandierende General:
(9713
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, betreffend
das Verbot: 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver uſw.,
2. der Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem Be=
triebe von Gegenſtänden des Kriegsbedarse zur Verwendung gelangen, 3. der
Aus=
fuhr von Verpflegungs=, Streu= und Futtermitteln, 4. der Ausfuhr von
Kraftfahr=
zeugen und von Mineralrohölen, Steinkohlenteer und allen aus dieſen hergeſtellten
Oelen, 5. der Ausfuhr und Durchfuhr von Verband= und Arzneimitteln uſw., 6. der
Ausfuhr von Tieren und tieriſchen Erzeugniſſen, 7. der Ausfuhr und Durchfuhr von
Eiſenbahnmaterial aller Art, von Telegraphen= und Fernſprechgerät uſw., bringe ich
Nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
Sämtliche vom Reichskanzler (Reichsamt des Innern) ausgeſtellten Ausfuhr=
und Durchfuhrbewilligungen, ſoweit nicht im Einzelfall in der Ausfuhr oder
Durch=
fuhrbewilligung eine kürzere Befriſtung angegeben iſt, verlieren mit Ablauf zweier
Monate vom Tage der Ausſtellung an ihre Gültigkeit. Unbefriſtet bleiben nur
die Ausfuhrbewilligungen für Steinkohle, Braunkohle, Koks oder Preßkohle. Anträge
auf Erneuerung der ungültigen Ausfuhr= und Durchfuhrbewilligungen ſind unter
Einſendung der erteilten Bewilligungsſcheine an den Reichskanzler (Reichsamt des
Innern) zu richten.
(9696
Berlin, den 23. Juni 1915.
Der Reichskanzler:
Im Auftrage: Müller.
Nachlaß=Verſteigerung.
Montag, den 5. Juli d. J., vormittags ½ 10 Uhr
und nachmittags 3 Uhr beginnend,
wird der Nachlaß des Herrn Major Felſing, im
Hauſe Hoffmannſtraße 21, I., freiwillig gegen
Bar=
zahlung verſteigert, und zwar:
1 Büfett, 1 Ausziehtiſch, 1 Vertiko, 1
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ſchreibtiſch mit Aufſatz, 1 Schreibſeſſel (
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fourniert), 1 Kleiderſtock, 1 Waſchtiſch mit
Marmorplatte, 1 Nachtſchrank mit
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platte, 1 Diwan mit Umbau, 1 Seſſel (eichen,
mit Polſterung), 1 Chaiſelongue, 4 Stühle
(eichen), 1 Hocker, 1 Schaukelſeſſel, 1 runder
Klapptiſch, 1 Tiſch (viereckig), 1 eintüriger
Kleiderſchrank (lackiert), 2 ſchwarze Zierſäulen,
2 Schuhgeſtelle, 1 Rauchſtänder, 1 Teppich,
1 Küchentiſch, 1 Waſſerbank, 1 Stehleiter,
1 Badeofen für Holzfeuerung, 1 Badewanne,
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Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
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Darmſtadt, 10. Juni 1915.
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[ ← ][ ][ → ]Eva Johanna.
Roman von Arthur Werner.
(Nachdruck verboten.)
9)
Wiſſen Sie was, ſagte er, heute muß ich zu Frau Rennow.
Wollen Sie mit?
Zu wem? fragte ſie und er ſah, wie ſie erbleichte.
Zu Frau Rennow! Kennen Sie ſie?
Nein.
Eine liebe, alte Frau. Nur ihr Sohn, glaub’ ich, macht
ihr viel Sorgen.
Hat . . . . ſie auch . . . . einen . . . . Sohn . . .?
Ja, er nickte und ſah ſie forſchend an, denn ihre Stimme
hatte bei der Frage ſo eigen geklungen.
Oh . . . . ſagte ſie nur. Und er ſah, wie ſie zitterte.
Was iſt Ihnen? rief er.
Nichts. Nur eine Schwäche. Das geht vorüber.
An dem Tage ſaß er wieder auf. Lange, lange; bis tief in
die Nacht hinein. Den Kopf auf die Hand geſtützt ſaß er und
dachte. Und es war ihm, als ob ein tiefer Schmerz an ihm nage.
Dann ſah er auf die Uhr. Mitternacht ſchon. Da löſchte er das
Licht und legte ſich hin. Aber er ſchlief nicht. Er träumte. Jene
wachen, furchtbaren Träume, die an unſerem Mark zehren
und rütteln.
Was war’s mit ihm, mit dieſem Herrn Rennow. Kannte
ſie ihn? . . . . . .
Aber er forſchte nicht nach und fragte auch nicht. Er regte
auch nie mehr einen Beſuch an. Selbſt zu den Krewatins nicht.
Nur von der Geſellſchafterin ſprach er noch einmal.
Sie müſſen ſich eine hernehmen, und ich wüßte ſogar eine
für Sie. Ein Mädchen von ſechs= bis ſiebenundzwanzig Jahren,
das offenbar eine große Enttäuſchung erlebt hat und dem der
Aufenthalt hier eine Wohltat wäre. Sie täten alſo ein gutes
Werk, nicht nur an ſich, ſondern an ihr, darf ich ſie Ihnen nicht
ſchicken?
Wenn Sie glauben . . . .
Und ſo kam Laura Wendland zu ihr.
Daß Laura Wendland leidend war, ſchh man ihr an. Es war,
als nage ein tiefer Kummer an ihr. Entbehrung konnte es nicht
ſein, denn Karl Fleming hatte ja geſagt, ſie ſei bis zuletzt in einem
Inſtitute Lehrerin geweſen, und zwar in demſelben Inſtitute,
in welchem ſie ſelbſt ihre Erziehung genoſſen hatte. Die
Lehr=
tätigkeit dort war ihr aber offenbar zu anſtrengend geweſen,
obwohl ſie anfangs nie über Abſpannung oder Ermüdung
ge=
klagt hatte.
Wäre der leidende Zug nicht geweſen, der ſie um Jahre
älter zu machen ſchien, ſo hätte man ſie für entſchieden hübſch
halten müſſen. Sie hatte eine ſchöne Figur, edel geſchnittene
Züge und ganz wundervoll ſchlanke Hände von einem faſt
durch=
ſichtigen Weiß. Sie ſah äußerſt vornehm und dennoch beſcheiden
aus und gefiel Eva Johanna ſofort.
Viel tat natürlich auch die Empfehlung von Karl Fleming,
aber auch ohne dieſe hätte Eva Johanna ſehr bald eingeſehen,
daß ſie an Laura Wendland nicht nur eine Geſellſchafterin,
ſondern auch eine tatſächliche Hilfe hatte. Es war geradezu
erſtaunlich, was ſie alles verſtand. Sie ſprach nicht nur vier
Sprachen, in denen ſie auch geläufig korreſpondierte, ſchrieb
nicht nur Maſchine, verſtand nicht nur die Buchführung und
das Kaſſenweſen, ſondern wußte auch als Landwirtstochter in
allen landwirtſchaftlichen Dingen ſehr gut Beſcheid. Außerdem
ſchöpſte ſie aus her vieien, ſo verſchichenſtrachigen Belüte
eine Menge wertvoller Anregungen.
Nebenbei war ſie eine gute Geſellſchafterin. Ruhig, voller
Gediegenheit, mit Anſchauungen, die eine große Abgeklärtheit
und ein tiefes, gründliches Wiſſen verrieten.
Außerdem war ſie ſehr muſikaliſch, ſpielte weit über den
hergebrachten Dilettantismus hinaus Klavier und ſang mit einer
ſchönen, tiefen, klangvollen Stimme namentlich gern Brahmsſche
Lieder, in die ſie viel Seele, viel Tiefe und viel
Lebensver=
ſtändnis legte.
Gerade die Muſik hatte Eva Johanna ſchon ſehr entbehrt.
Sie hier zu betreiben, dazu hatte es ihr immer an Zeit gefehlt.
Jetzt fand ſie dieſe, und es war kein Wunder, daß die beiden
Mädchen ſich bald zueinander hingezogen fühlten und
Freun=
dinnen wurden, wobei Laura Wendland aber doch niemals jene
Grenze überſchritt, die ihr, durch das von Eva Johanna bezogene
Gehalt, gezogen war.
Sehr wohl tat es Laura Wendland, daß Eva Johanna
gar keinen Verſuch machte, ſich in ihr Vertrauen, geſchweige
in ihr Geheimnis zu drängen. Zum erſten Male ſeit langem
empfand ſie wieder ein kleines Glücksgefühl. Und ihr Herz und
ihre Seele dürſteten doch ſo ſehr nach ein wenig Glück.
Die ſchönſten Stunden waren die, wenn Karl Fleming
von ſeinem Hofe herüberkam. Und dieſe Stunden wurden jetzt
immer häufiger. Man ſprach über dies und das und über alles,
denn Laura Wendland wußte in allem Beſcheid, ſelbſt in der
Politik, und ſo erwachte denn auch in Eva Johanna das
In=
tereſſe für Dinge, die ihr früher ferner gelegen hatten, weil
man ſich nie die Mühe genommen, ihr ſie zu lehren.
(Fortſetzung folgt.)
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„Wie klein, wie unendlich hilflos und hilfsbedürftig iſt der Menſch, wenn er jahrelang geſund war und durch eine plötzliche Erkrankung
ſeinen ſonnigen Lebenshimmel ſich verdunkeln ſieht! Was geht in ſeiner Seele vor, wenn er jahrelang, vielleicht ſchon in den beſten
Jugend=
jahren, aus einer Krankheit in die andere fällt oder an einem beſtimmten, ſcheinbar nicht zu vertreibenden Uebel leidet und das Leben, im
Vergleich zu dem Geſundheitsglück ſeiner Mitmenſchen, als eine unverdiente Strafe empfindet! Nur wer das gleiche traurige Los teilt,
ver=
ſteht das unſagbare Leid, das den Körper erſchüttert bis ins innerſte Mark und die Seele peinigt wie mit Folterqualen.
So jung ſein, ſo lebenshungrig und das Glück Stück für Stück, vielleicht auf Nimmerwiederkehr, dahinſchwinden ſehen — da raſen die
Gedanken wie wahnſinnig durch das arme Hirn, und in ſtillen, nächtigen Stunden der Verzweiflung breitet der hilfloſe Kranke ſehnend die
Arme aus nach der Lebensfreude, die ihm ſolange ſchon entrückt iſt.
Im vorigen Sommer — ſo erzählt eine inzwiſchen Geneſene —-, als die Natur in reifer Blüte prangte und die andern Menſchen ſo
fröhlich waren, lernte ich einen erfahrenen, lebensklugen Arzt kennen. Gütig hörte er mich an, hörte mein Verzweifeln an aller menſchlichen
Hilfe und ſah mir tief in die ſchmerzende Seele. War es ſein mildes Ange, das mich plötzlich wieder vertrauen ließ? Waren es ſeine
über=
zeugungstreuen Worte? „Kind, mein liebes Kind,” ſprach er begütigend und tröſtend, „unſere Kunſt iſt groß, größer iſt die Kunſt der Natur=
In ihrem Schoße liegen Heilſchätze verborgen, ſo vielfältig, ſo groß und mächtig in ihrer Segensfülle, daß unſer reiches Wiſſen ſie
niemals reſtlos erſchöpft, ſondern ewig Stückwerk bleibt. Noch immer geht manches vor zwiſchen Himmel und Erde, wovon ſich unſere
Schulweisheit nichts träumen läßt. Was wären ohne die Hilfe der Natur wir Aerzte, wenn uns auch nur einzelne dieſer natürlichen Heilſchätze
fehlten, zum Beiſpiel die Mineralquellen mit ihrem unſchätzbaren Reichtum an wichtigen Nährſalzen und an aufbauenden Stoffen, wie
ſie Menſchengeiſt nie zu ſchaffen vermag. Vertrauen Sie der allmächtigen Heilkraft der Natur, raffen Sie ſich auf zu einer energiſchen,
anhaltenden, häuslichen Trinkkur mit Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle, einer Jod=Eiſen=Mangan=Kochſalzquelle von ausgezeichneter
Wirkung, und wenn dieſe für Ihr Leiden wie geſchaffene Kur nicht hilft, dann ſagen Sie getroſt, daß ich nichts verſtehe!”
Gesegnet sel die stunde, die mir das Glück
und den Frieden zurückgab und langsam
die Gesundheit:
Getreulich habe ich Wort gehalten und trank meinen unübertrefflichen Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle 8 Wochen hindurch jeden
Tag. Bald merkte ich mit ſtaunender Freude, wie ein neues Leben meinen ganzen Körper, meine ganze Seelenſtimmung langſam in
Beſitz nahm. Das war ſeit langer Zeit wieder das erſte ſchöne Gefühl der Rückkehr meiner ſchmerzlich vermißten Geſundheit und die
von Woche zu Woche ſtärker empfundene Gewißheit, daß nun alles, alles ſich zum Beſſern wenden werde. Und als der Frühling von
neuem geboren war und ſich alles verjüngte auf Erden, da war auch mein Lebensglück, wie mein ärztlicher Lebensretter vorausgeſagt,
wieder voll Erwachen. Mit der ſiegenden Hilfe der häuslichen Markſprudel=Trinkkur lernte ich wieder lachen und ſcherzen wie einſt in
geſunden Tagen, deshalb rufe ich allen andern Leidenden mit ſtürmiſchem Lebensmute immer und immer wieder zu: Trinkt euch gleich mir
an Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle die Krankheitsſorgen fort und danket der Wiſſenſchaft, die uns in emſiger Forſchung den ungeheuren
Geſundheitswert ſolcher ſegensreichen Trinkkuren erſchloſſen hat! Viele ſchon haben wie ich vertraut und gehört, haben ſich belohnt
geſehen mit dem Schönſten, das unſer Leben gewähren kann. Noch viel mehr zur Geſundheit Wiedergeborene müſſen es werden. Leſet
die warmherzigen Krankengeſchichten, die euch die Geneſenen erzählen! Begreift ihr ganzes früheres Unglück, ſtrebt nach ihrem heutigen Glück!
Hier iſt der Wegweiſer zur unerſchöpflichen Macht der Lebensfreude, an der noch ſo viele leidende Menſchen wie im Traume vorübergehen.
Nachdruck und Nachbildung verboten!
Kämpfe in Galizien.
d deutſchen Kriegs=
ſelofr wurden noch geſrern ubeno genommen.
Weſtlich der Weichſel haben die Ruſſen
unter dem Drucke des Angriffes die
Brücken=
kopfſtellung bei Tarlow räumen müſſen.
Das ſüdliche Kamiena=Ufer iſt vom Feinde
geſänbert.
Die Truppen des Generaloberſten v. Wohrſch
haben in erfolgreichen Kämpfen die
Ruſſen aus ihren Stellungen ſüdöſtlich von
Sienno und bei Ilza geworfen und dabei
etwa 700 Gefangene vom Grenadierkorps
gemacht. Oberſte Heeresleitung.
Der 255 nven
TU Genf, 2. Juli. In der Guerre Soziale ſchreibt
Lichtenberg: Die Verluſte der Entente an den
Dardanellen ſind furchtbar. An den Dardanellen
kann aber vieles nachgeholt werden, falls das Volk zu
Blutopfern bereit iſt. Deshalb vermeide man unnötige
Fragen, denn die Entente könne nicht mehr zurück.
Neue Banden im Küſtengebiet von Smyrna.
* Konſtantinopel, 2. Juli. Nachrichten aus
Smyrna melden das Erſcheinen neuer Banden
im Küſtengebiet und im Innern. Zwölf Räuber,
die in zwei Barken verſuchten, an der Küſte zu landen,
gerieten in einen Kampf mit Truppen, in deſſen Verlauf
undet wurden. Auch in den
ind Verwundete. Eine Barke
ohrt. Die auf dem Lande
verfolgt. Bei einem zwiſchen
n geſtern bei Adakide (Kaſa
Gefechte wurden zwei
Räu=
jekrieg.
Meldung des Reuterſchen
§ Dampfers „Scottiſh
daß er ungefähr 40 Meilen
ally Cotton, an der Süd=
Unterſeeboote geſichtet habe.
id ſei mit Volldampf
vorbei=
nell eingeholt. Die U=Boote
ähr 100 Meter lang und
führ=
ls ſie ſich bis auf 100 Yards
ie ohne Warnung das Feuer.
oote; das Schiff ſank um
abgefeuert worden waren.
I brannten.
Meldung des Reuterſchen
Poſtdampfer „
Arme=
einem deutſchen Unterſeeboot
torpediert worden. Die
ort News. Ueberlebende, die
berichten, daß das
Unterſee=
ſichtet worden ſei. Man
ver=
das Unterſeeboot hatte das
ine Anzahl Schüſſe abgefeuert.
oote beſtiegen hatte, hätte das
abgefenert und den Dampfer
ihlte 50 Mann, darunter 11
Gründen Reuter gefliſſentlich
t, liegt auf der Hand.)
(Meldung des Reuterſchen
us Baltimore (Irland)
he Bark „Thiſtlebank”,
anka unterwegs, geſtern bei
Teil der Beſatzung wurde
Konterbande an Bord.)
inks der Weichſel.
Städteordnung.
Während die ruſſiſchen
uſſiſch=Polen Schritt für
jenden deutſchen Truppen
ivilverwaltung für
Ruſſiſch=
aß ſie, um einen
kaufmänni=
n, ihr Geſchäft neu etabliert
rma: „Kaiſerlich
deut=
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utſche Obergericht in Kaliſch
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Pa=
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Konin, Slupca, Turek und Zawiercie. Die Geltung der
Städteordnung kann auf andere Städte und große
Land=
gemeinden durch Erlaß des Chefs der Zivilverwaltung
für Ruſſiſch=Polen ausgedehnt werden. Und das alles
iſt Polen links der Weichſel! Deutlich genug zeigt dieſer
Ausdruck auf den neuen Fleck der Landkarte. Deutlich
genug ſieht man den Gang der Weltgeſchichte und die
länderformende Hand des großen Krieges. Wir wollen
nicht über Kriegsziele reden, aber wir dürfen uns
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rechnen, welche Gebiete Ruſſiſch=Polens heute nicht mehr
unter ruſſiſcher Herrſchaft ſtehen. Nach vorſichtiger
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Was ihm ſonſt alltäglich und vertraut war, konnte er nicht mehr
keiſten. Unglücklich und lebensmüde fühlte er ſich, mußte bei jeder
Kleinigkeit die Hilfe der Angehörigen oder fremder Leute in
An=
ſpruch nehmen. Vor ein paar Monaten noch auf ſeine Arbeitskraft
pochend, war er durch den ſo überraſchend, wohl infolge von
Ueber=
anſtrengung eingetretenen körperlichen Zuſammenbruch hilflos wie ein
Kind. Wenn ſeine Freunde kamen, hieß es: „Kopf hoch, du wirſt
bald wieder ein ganzer Mann ſein! Dein Gebrechen muß durch deine
Energie, durch deinen Mut überwunden werden. Sagt es dir nicht
auch jeder erfahrene Arzt? In deiner Seele muß die Ueberzeugung
erwachen, daß du kein Mitleid brauchſt und geſund wirſt, wenn du
nichts verſäumſt, was dich geſund machen muß.” Ja, wer ſich immer
ſo ſchnell in ſolcher Lage aufraffen könnte! Aber es geht, wirklich, es
geht, wenn man das letzte Fünkchen Lebensenergie zuſammenreißt und
auf ihm weiterbaut. Wie er in geſunden Tagen geſpöttelt hat über
die vielerlei Trinkkuren! Weil er ſich niemals vertraut machte mit den
Heilgeſetzen der Natur und mit den natürlichen Heilſchätzen, die ſelbſt
die Wiſſenſchaft einmütig anerkennt. Ob er es jetzt in kranken Tagen
mal verſucht? Die Freunde hatten ihm in letzter Zeit ſo viel davon erzählt,
hatten ihm dringend eine Trinkkur mit Altbuchhorſter Markſprudel
Stark=
quelle angeraten, die nach allen bisherigen Erfahrungen für ſeinen
hochsradisen Erschöpfungszustand
neben der ſorgfältigen Beachtung anderer Elementarregeln wie
zu=
geſchnitten ſei. Sie ſetzten ihm auseinander, wie die Nährſalze dieſes
Mineralbrunnens ſich durch Ausſcheidung aus dem genoſſenen
Quell=
waſſer über den geſamten Organismus bis in die kleinſten Lebezellen
hinein verbreiten, die kranken Stoffe zum Rückzug zwingen und
gleich=
zeitig den ſchwachen Körper mit neuen Kraftquellen verſorgen. Gut,
er wollte folgen, wollte nicht noch größeres Leid heraufbeſchwören.
Aber geglaubt hat er an die Kraft der Nährſalze erſt, als er jeden
Tag mit wachſendem Wohlbehagen ſeine Flaſche Markſprudel trank und
nach einigen Wochen die Gewißheit hatte, daß ſeine Krankheit im
Schwinden war.
„Die wird auch nicht wieder . . die pfeift auf dem letzten Loch.”
So bedauerten die Nachbarinnen. Jede wußte etwas anderes zu
be=
richten aus dem dornenvollen Leben der jungen Frau, die nach kurzem
Eheglück Witwe geworden war. Blaß, leichenblaß war ſie immer
ge=
weſen, und wenn ſie ſich nur ein wenig erregte, ſtieg ihr die Röte in
kreisrunden Flecken brennend ins Geſicht. Kirchhofsroſen . .. ſagten die
Leute. Fleißig war ſie, bienenfleißig, gönnte ſich keine Ruhe. Für was,
für wen tat ſie es denn? Für ihr herziges Mädel, ihre einzige Freude.
„Junge Frau,” wurde ſie öfters gewarnt, „Sie muten ſich zu viel zu.
Sie müſſen ſich mehr ſchonen, ſonſt geht es mal ſchnell bergab. Und
was ſoll dann aus dem lieben Kindchen werden?” Ja doch, ſie wußte
es, ſpürte es manchmal, todmüde . . . und arbeitete raſtlos weiter=
Nur nicht auf fremde Hilfe angewieſen ſein, immer auf eigenen Füßen
ſtehen! Das war ihr Stolz. Und als eines Tages die Nähmaſchine
ſtillſtand, die fleißigen Finger ſich nicht rühren konnten und das
herzige Mädel verängſtigt nicht mehr lachen wollte, ſurrte das
Arbeits=
rad wie wahnſinnig in ihrem armen Kopf und ſpann tauſend wilde
Gedanken. — „Nein, kleine Frau,” hatte nach gründlicher Unterſuchung
der Arzt geſagt, „was auf Ihren Wangen blüht, ſind zum Glück keine
Kirchhofsroſen. Ihr Körper iſt zart, viel zu zart für ſolche
an=
dauernde Arbeit, aber im Kerne geſund. Nur total erſchöpft ſind Sie.
Gegen die
hochsradige Blutarmut
und gegen die Schwäche müſſen wir etwas ganz Energiſches tun.
Licht und Luft brauchen Sie, Erholung und Kraft. Nun trinken Sie
mal ſechs Wochen lang täglich neben anderer kräftiger Nahrung eine
Flaſche Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle. Das wird Sie ſtärken
zu neuer Arbeit ohne Ueberanſtrengung, zu neuer Lebensfreude, und
das herzige Mädel da ſoll bald wieder mit ſeinem Muttchen lachen.”
Die Unken hatten ſich zu früh gemeldet. „Wer hätte das gedacht,”
ſagten verwundert die Nachbaringen. Die junge Frau blühte auf wie
nie zuvor, das Arbeitsrädchen ſurrte wieder in ſingenden Tönen, und
Klein=Irmchen brachte mit ſeinem hellen Lachen den Sonnenſchein in
das glückliche Heim.
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nach Bedarf beigefügt.
Fräulein Helene war das, was der Volksmund eine „kranke
Schön=
heit” nennt. Nur eine von den vielen tauſenden junger Mädchen, die
oft jahrzehntelang ein zartes Pflänzchen bleiben und ſpät oder niemals
die vollen Blüten entfalten, die tief verborgen im Innerſten ſchlummern.
Wer weiß was hätte ſie gegeben für ein roſiges Geſicht, für die
ſchwellende, ebenmäßige Körperfülle, die der Stolz jeder Frau iſt. So
unbedeutend, ſo überſehen kam ſie ſich vor in ihrer Magerkeit. Die
auffallende gelblich=fahle Bläſſe ihres wohlgeformten Antlitzes zog die
Blicke auf ſich. Länger mochten ſie auf der beſcheidenen Treibhausblüte
nicht verweilen. Und es krampfte ſich alles in ihr zuſammen, daß ſie,
die ſoviel Liebe, ſoviel Freude vom Leben begehrte, nirgends die volle
Herzenswärme erwecken wollte. Dieſe qualvollen Nächte in
aufreiben=
dem Halbſchlaf, in wirren phantaſtiſchen Träumen! Wenn andere mit
friſcher Kraft, mit froher Lebensluſt an die Arbeit gingen, war Helene
ſchon wieder müde.
Sie war immer müde und kraftles,
weil der ſchwache Körper ſaftlos war und ruhelos. Unſicher, wie eine
Halbblinde, ſchlich ſie durch ihr Leben. Die Freude, kaum gefühlt,
er=
loſch wie ein ſchönes Meteor. Der Tag, zur frohen Arbeit geboren,
ward ihr zur Unraſt wie die Nacht. Und aus dem gepeinigten Körper
drang die Qual tief in die Seele, wob ſich mit jagenden Gedanken
wahnwitzig um den Geiſt. Der eine da, dem ſie ſich ergeben mit ihrem
Herzen zum künftigen Lebensbund — verſteht auch er nicht, was ſie
fühlt und leidet? Wird es nicht ein Unglück werden, die zarte Pflanze
zu ſchmieden an die Kraft? Freudeſtrahlend, mit alter unvergänglicher
Liebe ſieht er ſeinem armen Mädel in die Augen. „Das hier trink.
Du trinkſt unſer gemeinſames Glück.” Und Helene trank vom
Heil=
quell monatelang, trank jeden Tag eine ganze Flaſche vom
ſegen=
ſpendenden Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle, trank gehorſam
wie ein lebenshungriges Kind. War das eine Freude, als die Knoſpen
ſprangen und die Blüten prangten! Eine rundliche, roſige Frau iſt
Helene inzwiſchen geworden. Wie ein böſer Traum liegt weit zurück,
was ohne die Hilfe des Altbuchhorſter Markſprudels vielleicht noch
lange gezehrt hätte am Lebensmark und am Lebensglück!
Welche Beruhigung iſt es, in kranken Tagen von liebenden Händen
umgeben zu ſein. Kein Fremder kann ſich hineindenken in die
furcht=
baren Leiden, die der mit Gicht,
Rheumatismus
oder gar mit der gefürchteten Iſchias geplagte Menſch auszuſtehen hat.
Die Glieder ſind gekrümmt, die Gelenke ſteif und geſchwollen, der ganze
Körper iſt wie zerbrochen und zerſchlagen. Nur an Stöcken kann der
Hilfloſe ſich mühſam fortbewegen. Und dazu die Schmerzen, dieſe
bohrenden, kaum auszuhaltenden Schmerzen. Wer da den Verſtand
verliert und das Leben von ſich wirft . . . . es iſt zu begreifen. Heiß
ſteigt ihm, wenn die irrenden Gedanken einen Halt ſuchen, in ſeinem
eigenen Unglück das Mitleid auf mit den vielen Tauſenden, die gleich
ihm in der Tatkraft gelähmt ſind, nutzlos und ſchmerzreich Tag um Tag,
Woche um Woche verrinnen ſehen. Seine treue Gefährtin . . . . ja, die
verſteht ihn. Die erlebt ſeeliſch all ſein Leid mit. Und die Kinder,
für die muß er ſo ſchnell als möglich wieder geſund werden, wieder
ſchaffen können . . . . er muß. Es peinigt ihn faſt und tröſtet doch,
dieſe Liebe, mit der man den hilfloſen Kranken umgibt. „Geliebter
Mann, verzage nicht.” Hat nicht erſt geſtern der Arzt geſagt, daß
alles ſeine Zeit braucht und die Schlacken hinaus müſſen aus dem Körper?
Seitdem du jeden Tag deine Flaſche Markſprudel trinkſt, um bei der
gezwungenen ſitzenden Lebensweiſe keine Verſtopfung, keine weitere
Er=
krankung einreißen zu laſſen, iſt es ſchon bedeutend beſſer geworden . . . .
Doch . . . . es iſt ſo, meine Augen ſehen ſchärfer als die deinen. Du
biſt lebhafter, der Appetit hat ſich gehoben, die Schmerzen melden ſich
ſeltener, die Kräfte kommen langſam wieder . . . . oh, wie ich mich freue.
Ja, er wird auf den Arzt und ſeine gute Kameradin hören, wird in der
Durchführung der Markſprudel=Trinkkur ſein Heil ſehen.‟ Er will es
erreichen mit der Zähigkeit, die ſtets das ſegensreiche Geſetz ſeiner
Arbeit war, und will mit ſeinen Lieben bald wieder jubelnt
„Es lebe das Leben.”
ſelofr wurden noch geſtern ubeno gehommen.
Weſtlich der Weichſel haben die Ruſſen
unter dem Drucke des Angriffes die
Brücken=
kopfſtellung bei Tarlow räumen müſſen.
Das ſüdliche Kamiena=Ufer iſt vom Feinde
geſäubert.
Die Truppen des Generaloberſten v. Wohrſch
haben in erfolgreichen Kämpfen die
Ruſſen aus ihren Stellungen ſüdöſtlich von
Sienno und bei Ilza geworfen und dabei
etwa 700 Gefangene vom Grenadierkorps
gemacht. Oberſte Heeresleitung.
Der 29u5 nvenpt 345.
TU Genf, 2. Juli. In der Guerre Soziale ſchreibt
Lichtenberg: Die Verluſte der Entente an den
Dardanellen ſind furchtbar. An den Dardanellen
kann aber vieles nachgeholt werden, falls das Volk zu
Blutopfern bereit iſt. Deshalb vermeide man unnötige
Fragen, denn die Entente könne nicht mehr zurück.
Neue Banden im Küſtengebiet von Smyrna.
* Konſtantinopel, 2. Juli. Nachrichten aus
Smyrna melden das Erſcheinen neuer Banden
im Küſtengebiet und im Innern. Zwölf Räuber,
die in zwei Barken verſuchten, an der Küſte zu landen,
gerieten in einen Kampf mit Truppen, in deſſen Verlauf
Kämpfe in Galizien.
id deutſchen Kriegs=
undet wurden. Auch in den
ind Verwundete. Eine Barke
ohrt. Die auf dem Lande
verfolgt. Bei einem zwiſchen
n geſtern bei Adakide (Kaſa
Gefechte wurden zwei Räu=
lekrieg.
Meldung des Reuterſchen
* Dampfers „Scottiſh
daß er ungefähr 40 Meilen
ally Cotton, an der Süd=
Unterſeeboote geſichtet habe.
id ſei mit Volldampf
vorbei=
nell eingeholt. Die U=Boote
ähr 100 Meter lang und
führ=
ls ſie ſich bis auf 100 Yards
ie ohne Warnung das Feuer.
Joote; das Schiff ſank um
abgefeuert worden waren.
I brannten.
Meldung des Reuterſchen
Poſtdampfer „
Arme=
einem deutſchen Unterſeeboot
torpediert worden. Die
ort News. Ueberlebende, die
berichten, daß das
Unterſee=
ſichtet worden ſei. Man
ver=
das Unterſeeboot hatte das
ine Anzahl Schüſſe abgefeuert.
vote beſtiegen hatte, hätte das
abgefeuert und den Dampfer
ihlte 50 Mann, darunter 11
Gründen Reuter gefliſſentlich
t, liegt auf der Hand.)
(Meldung des Reuterſchen
us Baltimore (Irland)
he Bark „Thiſtlebank”,
anka unterwegs, geſtern bei
Teil der Beſatzung wurde
Konterbande an Bord.)
inks der Weichſel.
Städteordnung.
Während die ruſſiſchen
uſſiſch=Polen Schritt für
jenden deutſchen Truppen
ivilverwaltung für
Ruſſiſch=
aß ſie, um einen
kaufmänni=
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Am Krankenlager,
in der Rekonvaleſzenz, in der trauten Häuslichkeit, da taut das Herz auf, da findet ſich der Menſch innig zum Menſchen. Wie die
glän=
zenden, fragenden Augen des Kindes an der geliebten Mutter hängen, die das Schlimmſte der böſen Krankheit überſtanden hat und doch
noch ſo geſchwächt iſt! Wie die Kranke, die ſich ihren Kindern noch ſo recht lange erhalten ſehen möchte, jedes troſtreiche Wort bangend
und hoffend ablieſt von den Lippen des Arztes! Ja, es wird ihr klar, daß eine kurze, anſtrengende Badereiſe, zu der ſie auch viel zu
ſchwach iſt, ihr jetzt keine Heilung bringen kann. Es leuchtet ihr ein, daß ebenſowenig eine kurze häusliche Trinkkur einen Zweck hätte
und nur, wie der Arzt ſagt, der längere, regelmäßige Gebrauch des Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle, zunächſt mit mindeſtens
80 Flaſchen in den erſten vier Geneſungswochen, auf den ganzen geſchwächten Organismus überaus wohltätig einwirken muß. „Liebſte
Mutter, vertrane dem, der dir bisher ſo vortrefflich geholfen hat,” mahnt die kluge Aelteſte, „tue es um deinet= und unſeretwillen!”
Und die treue Krankenpflegerin, die ſich wochenlang aufopferte, erzählt aus reichem Erfahrungsſchatz, wie bei zahlloſen ihrer Schutzbefohlenen
eine 4—8 Wochen energiſch durchgeführte häusliche Trinkkur mit Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle oft überraſchend ſchnell die Wangen
gefärbt, den Blick freier gemacht, Kraft und Wohlbehagen zurückgegeben hat. Der freudig dargebotenen Hilfe vertrauen, tapfer ſein,
durch=
halten, eiſernen Willen zeigen zum Geſundwerden — das verdreifacht die Segensmacht, die aus dem Altbuchhorſter Markſprudel Starkquelle
ſtrömt. Sieht man nicht auch dem Arzte die Freude über den Erfolg ſeiner Heilkunſt an? Nun iſt keine Sorge mehr. Siegesgewiß gibt er
die letzten Verhaltungsmaßregeln: Die Trinkkur auf alle Fälle regelmäßig jeden Tag durchführen und ſie keinesfalls längere Zeit
unter=
brechen, wenn es auch nichts zu ſagen hat, daß ſie einmal aus irgendeinem wichtigen Grunde einen oder zwei Tage ausgeſetzt wird.
Am beſten läßt man ſich deshalb das erforderliche Quantum gleich auf einmal kommen. Das bietet nebenbei den Vorteil, daß
beim Bezuge von 30 bis 60 Flaſchen zurzeit eine Preisermäßigung eintritt. Im Einzelverkauf koſtet die Flaſche Altbuchhorſter
Mark=
ſprudel Starkquelle 65 Pfg.
Gebrauchsanweiſung (falls der Hausarzt keine andere Einteilung vorſchreibt): Täglich frühmorgens vor dem Frühſtück 1—2
Trink=
gläſer. Eine Stunde vor dem Mittageſſen 1 Trinkglas. Eine Stunde vor dem Abendbrot 1—2 Trinkgläſer.
Friedrich Schaefer, Drogerie, Ludwigsplatz 7.
Christian Schwinn, Hof-Drogerie, Rheinstraße 8.
Engros: Friedrich Schaefer, Drogerie, Darmstadt,
Ludwigsplatz 7.
Die roch. u. nicht toch, ronnen, fur
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