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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg im Orient. — Der Seekrieg. — Die Seeſchlacht bei Gotland. — Ein
engliſcher Flugzeugangriff auf die deutſche Bucht. — Nach elf Monaten. — Die Schlacht bei La Baſſée und Arras.
Der italieniſche Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 5. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ein engliſcher Angriff nördlich von Ypern,
an der Straße nach Pilkem, und ein
franzö=
ſiſcher Vorſtoß auf Souchez wurden blutig
abgewieſen.
Beiderſeits Croix des Carmes, am
Weſt=
rand des Prieſterwaldes, ſtürmten unſere
Truppen geſtern die feindliche Stellung in
einer Breite von etwa 1500 Metern und
drangen durch ein Gewirr von Gräben bis zu
400 Metern vor. Unter ſchweren Verluſten
mußten die ſich verzweifelt wehrenden
Fran=
zoſen Graben auf Graben räumen und
etwa 1000 unverwundete Gefangene
(darunter einen Bataillonsſtab), 2 Feldgeſchütze,
4 Maſchinengewehre, 3 leichte ſowie 4 ſchwere
Minenwerfer in unſerer Hand laſſen. Ebenſo
gelang ein gleichzeitig ausgeführter Ueberfall
auf eine franzöſiſche Blockhausſtellung bei
Haut=
de=Recupt (ſüdlich von Noexoy an der Moſel),
die mit Beſatzung und eingebauten
Kampf=
mitteln in die Luft geſprengt und dann
plan=
mäßig wieder geräumt wurde.
Unſere Flieger bewieſen erneut im
Luft=
kampf ihre Ueberlegenheit. Nördlich und
weſtlich von Manonviller wurden am 1. und
2. Juli je ein franzöſiſches Flugzeug zur
ſchlennigen Landung gezwungen. Mit Erfolg
wehrte geſtern und vorgeſtern ein deutſcher
Kampfflieger den Angriff von drei Gegnern ab.
Die bei dem geſtern gemeldeten feindlichen
Luftangriff auf Brügge geſchleuderten Bomben
fielen in der Nähe der wertvollſten
Kunſtdenk=
mäler der Stadt nieder.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt unverändert.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die verbündeten Truppen unter dem Befehl
des Generals von Linſingen haben auf ihrer
ganzen Front die Zlota=Lipaerreicht. Das
Weſtufer iſt von den Ruſſen geſäubert. Die
Armee hat außerordentliches geleiſtet.
In faſt 14tägigen Kämpfen erzwang ſie
an=
geſichts einer ſtarken feindlichen Stellung den
Uebergang über den Dnjeſtr und trieb den
geſchlagenen Gegner von Stellung zu
Stellung vor ſich her.
Am Bugabſchnitt räumte der Feind heute
nacht den Brückenkopf bei Krylow.
Zwiſchen Bug und Weichſel wurden die
Ruſſen geſtern bei Plonka (Turobin) nördlich
des Porabſchnittes und bei Tarnawka=
Kras=
nik erneut geworfen.
Oberſte Heeresleitung.
T.U. London, 4. Juli. Ueber die Lage in
Ga=
lizien ſchreibt die Times: Das Vorwärtsdrängen der
Deutſchen und Oeſterreicher in nördlicher Richtung von
Galizien hat einen bedeutenden Umfang angenommen.
Die in verſchiedenen Petersburger Kreiſen vertretene
An=
ſicht, wonach es ſich nur um eine Finte handeln könnte,
um die Ruſſen von ihrer Verteidigungsſtellung am Bug
abzulenken, findet ihr Dementi im ruſſiſchen Kommuniqué
ſelbſt, welches den Vormarſch ſtarker deutſcher Kräfte an
der Nordfront zugibt. Es ſind die Armeen Mackenſen
und die Oeſterreicher unter Erzherzog Joſef Ferdinand,
die ſchnell vorwärts ſchreiten. Sie gewinnen jeden Tag
Boden und befinden ſich nun bereits 25 Meilen nördlich
von der galiziſchen Grenze. Die ganze deutſche Front
ſcheint in vordrängender Bewegung zu ſein. Was der
Feind mit ſeinen Anſtrengungen bezweckt, kann nur die
Entwicklung der Ereigniſſe ſelbſt zeigen. Jedenfalls darf
dieſer Geländeabſchnitt nicht aus dem Auge gelaſſen
wer=
den, da er von großer Wichtigkeit iſt. Hundert Meilen
nördlich der Feſtung Zamoſz, die die Deutſchen und
Oeſterreicher jetzt erreichten, befindet ſich die ruſſiſche
Baſis Breſt-Litowsk, die das ganze polniſche
Eiſenbahn=
netz beherrſcht, und wieder hundert Meilen nordöſtlich
Warſchau ſelbſt.
* Stockholm, 3. Juli. Svenska Dagbladet führt
unter der Ueberſchrift „Die Deutſchen ſiegreich
ü berall!” aus, daß die franzöſiſche
Offen=
ſive nun nicht nur zu Ende, ſondern von
einer kräftigen deutſchen Offenſive abgelöſt wurde,
die dem Kronprinzen einen ſchönen Erfolg
ge=
bracht habe. So viele Gefangene, wie ſeine Truppen
nun in den Argonnen gemacht hätten, habe Joffre nicht
einmal in ſeiner ganzen zweimonatigen Offenſive
bekom=
men. Im Oſten dauere die ſiegreiche Vertreibung der
Ruſſen fort; auch bei Suwalki machten die Deutſchen
Fortſchritte. „Es iſt in Wahrheit, ſchließt das Blatt, ein
ſtarkes Volk, das nach allen Seiten ſolche Kraft entwickeln
kann.”
— Die jetzige Kriegslage läßt ſich nach der
bulgariſchen Kambana vom 26. Juni ſehr einfach
zuſam=
menfaſſen: 1. Die engliſch=franzöſiſche Armee iſt ſchwächer
als die öſterreichiſche. 2. Die deutſche Armee iſt ſtärker
als die ruſſiſche. 3. Die deutſche und öſterreichiſche
Land=
wehr kann die öſterreichiſche Grenze gegen jede
entſchei=
dende Operation aus Rußland ſchützen. 4. Die
italieni=
ſchen Truppen haben bisher nichts geleiſtet. 5. Der
Zwei=
bund hat heute ſtärkere, organiſiertere Kräfte als ſeine
Gegner. 6. In den politiſchen Plänen der
Verbands=
mächte herrſcht keine Einheit.
Der Krieg im Orient.
Türkiſcher Bericht.
* Konſtantinopel, 5. Juli. An der
kaukaſi=
ſchen Front verſuchten etwa drei feindliche Kavallerie=
Regimenter in der Nähe der Grenze unſeren rechten
Flü=
gel zu bedrohen; ſie wurden aber nach einem Gefecht mit
unſerer Kavallerie gezwungen, ſich in der Richtung
zurück=
zuziehen, aus der ſie gekommen waren. An den
Darda=
nellen fand an unſerer Nordgruppe bei Ari Burnu
zeitweilig Artillerie= und Infanteriefeuer ſtatt. Der Feind
fuhr fort, Bomben zu ſchleudern, die übelriechende Gaſe
verbreiteten. Er ſchoß am 2. Juli mit Schrapnells, die
nach ihrer Exploſion ein grünes Gas ausſtrömten. An
der Südgruppe bei Sedd=ul=Bahr erzielten unſere Kräfte
am 2. Juli gute Ergebniſſe durch gegen den linken
feind=
lichen Flügel ausgeführte Angriffe. Sie drangen im
Ba=
jonettſturm in einige Teile der feindlichen Stellungen
ein. Unſere Küſtenbatterien beſchoſſen am 3. Juli
die feindliche Artillerie und feindliche Truppen, ſowie
Flugzeugſchuppen bei Sedd=ul=Bahr. — An den übrigen
Fronten nichts Bedeutendes.
Eine der ſchimpflichſten Phaſen
des Krieges.
* Berlin, 3. Juli. Die Times ſchreibt über die
Behandlung Verwundeter an den
Darda=
nellen: „Der Mangel des Zuſammenwirkens zwiſchen
Admiralität und Kriegsamt hat in Frankreich böſe
Er=
fahrungen gezeitigt. Ihre Pflicht war es, dafür zu ſorgen,
daß kein ſolcher Andrang und Mangel an Behandlung
vorkam, wie es zeitweiſe in Calais und Boulogne der
Fall geweſen iſt, aber niemand ſchien mit einer größeren
Zahl von Verwundeten zu rechnen. Kriegsamt und
Ad=
miralität überließen einander die Sorge dafür. Niemand
hat die Behörden in Aegypten über den Umfang ihrer
Aufgaben aufgeklärt. Das Reſultat war ein Chaos, und
wir erhalten Klagen über menſchliches Elend, wie wir es
nie für möglich hielten. Die Erfahrungen der erſten
Trupps Verwundeter von den Dardanellen ſind eine
der ſchimpflichſten Phaſen unſerer
Teil=
nahme am Kriege. Die Angelegenheit erfordert
ſpäter eine gründliche Unterſuchung. Zuerſt wurden drei
Schiffe für den Transport von weniger als 1000 Mann
ausgeſandt. Sie waren nicht ordentlich ausgerüſtet,
hatten wenige Aerzte, gar keine Pflegerinnen. Sie
wur=
den mit Verwundeten vollgeſtopft und kamen in
Alexan=
dria an, wo für keine Unterbringung vorgeſorgt war. Die
Schiffe lagen drei Tage vor Alexandria. Während dieſer
Zeit erhielten die Verwundeten keinerlei Pflege. Sie
wurden nicht einmal gewaſchen und erhielten keine
Klei=
dung. Die Schiffe gingen darauf nach Malta, wo beſſere,
aber auch unzureichende Vorbereitungen getroffen waren.
Einige ſchwerer Verwundete blieben in Alexandria. Wir
erhalten qualvolle Berichte über ihre Behandlung. Wir
wollen in die peinlichen Einzelheiten nicht eingehen und
beſchränken uns darauf, Andeutungen zu machen. Nach
mehrwöchiger Verzögerung merkten die Behörden, was
vorging. Jetzt erſt iſt für die Verwundeten gut geſorgt.”
Die feindlichen Verluſte an den
Dardanellen.
* Konſtantinopel, 4. Juli. (Ctr. Fkft.) Zu
den Erklärungen Asquiths im Unterhauſe über die
engliſchen Verluſte an den Dardanellen,
die bis zum 31. Mai 39000 Mann und 1753 Offiziere
be=
trugen, bemerkt die türkiſche Preſſe, daß bis zum 1. Juli
dieſe Ziffer ſich um mindeſtens 50 Prozent
er=
höhte. In einem ähnlichen Umfang bewegen ſich auch
Frankreichs Verluſte vor den Dardanellen. Die
türkiſche Preſſe bemerkt, daß zu dieſen Verluſten noch der
Untergang von neun Schlachtkreuzern, mehreren
Torpedo= und Unterſeebooten, ſowie Transportſchiffen,
ferner die ernſtliche Beſchädigung einer Anzahl von
Dread=
noughts und der Verbrauch ungeheurer Mengen von
Munition hinzutritt. Aber vielleicht die wichtigſte
Ein=
buße, die England und Frankreich vor den Dardanellen
erlitten und die der Berechnung dieſer Länder noch
ent=
geht, iſt nach der Auffaſſung der türkiſchen Preſſe die
Minderung des Preſtiges.
Der Seekrieg.
Die Tätigkeit unſerer U=Boote.
* Berlin, 5. Juli. Im Journal de Genèvé Nr. 177
vom 29. Juni 1915 findet ſich ein Artikel über die Ver:
luſte der britiſchen Handelsmarine, in dem
der Verfaſſer ausführt, daß an Schiffen mit mehr als
300 Tonnen Gehalt in der Zeit vom 4. Auguſt 1914 bis
16. Juni 1915 145 Schiffe mit insgeſamt 524000 Tonnen
vernichtet ſeien, darunter in der Zeit vom 18. Februar
(Beginn des U=Boots=Krieges) bis 16. Juni 82 Schiffe
mit 252000 Tonnen. Von dieſen ſeien durch U=Boote
75 verſenkt worden. Bis 24. Juni kämen noch 3 Schiffe
hinzu, ſodaß von Beginn des U=Boots=Krieges bis
24. Juni im ganzen 78 Schiffe verſenkt worden ſeien.
Nummer 184.
Dieſe Zahlen ſtimmen wie wir von zuſtändiger
Seite erfahren, nicht. Es ſind in der Tat von Beginn
des U=Boots=Krieges am 18. Februar bis 24. Juni durch
U=Boote vernichtet:
194 britiſche Schiffe, darunter 124 von mehr als
300 Tonnen Gehalt; dieſe letzteren ergeben im ganzen
400000 Tonnen verfenkten Tonnengehalt.
Weiter iſt im Journal de Genévé ausgeführt: Unter
Zugrundelegen der Anzahl der angekommenen und
ab=
gegangenen Schiffe (über 300 Fonnen) aus britiſchen
Häfen in der Zeit vom 18. Februar bis 24. Juni mit
25911 ergebe ſich über die Wirkung des U=Boots=Krieges
folgendes Bild: 18. Februar bis 24. Juni (126 Tage);
Zahl der verſenkten Schiffe 78, pro Woche alſo 4,3, pro
Tag 0,62. Ankunfts= und Abfahrtsfälle 25911.
Dieſe Zahlen geben kein richtiges Bild von
der Wirkung des U=Boots=Krieges, da in
ihnen eine große Zahl von Schiffen, beſonders von
Küſtenfahrern, mehrfach gezählt iſt. Ein zutreffendes
Bild für die Wirkung des U=Boots=Krieges gibt der
Ver=
gleich der Tonnenzahl der vernichteten Schiffe mit dem
Geſamttonnengehalt der britiſchen Handelsflotte. Hierzu iſt
feſtzuſtellen, daß vernichtet ſind:
1. Durch U=Boots=Krieg in der Zeit vom 18.
Fe=
bruar bis 24. Juni:
a) Schiffe (mit mehr als
300 T. Tonnengehalt): 124 mit 400000 T.
b) Fiſcherfahrzeuge (mit
weni=
ger als 300 T. Tonnengehalt): 70 mit 18000 T.
2. Durch Kreuzerkrieg vom 4. Aug.
1914 ab:
57 mit 250 000 T.
Schiffe
3. Ferner vernichtete Schiffe
unbe=
kannten Namens und Tonnen=
10 mit etwa 25000 T.
gehaltes
In Summa Schiffe 261 mit rund 700000 T.
Der Geſamttonnengehalt der britiſchen
Handels=
flotte vor dem Kriege iſt zu 20 Millionen Tonnen
an=
gegeben. Hiervon ſind verloren 0,7 Millionen Tonnen
Der bisherige Verluſt beträgt alfo 3,5 Prozent des
Geſamttonnengehaltes.
Außer den britiſchen Schiffen ſind bisher
franzö=
ſiſche und ruſſiſche Schiffe mit zuſammen
40000 Tonnengehalt vernichtet worden.
Die Verſenkung der „Armenian”.
* Berlin, 5. Juli. Ueber die Torpedierung
der „Armenian” mit der ein Amerikaner
unter=
gegangen iſt, hat, wie verſchiedene Morgenblätter
mel=
den, der amerikaniſche Botſchafter in London einen
Be=
richt an ſeine Regierung geſandt, in welchem es auch
heißt, daß das Schiff 1440 Maultiere an Bord
hatte, die für Avonmouth beſtimmt waren.
Die Verſenkung des „Verdandi”.
* Stockholm, 4. Juni. Beim Miniſterium für
auswärtige Angelegenheiten ging eine ausführliche
deut=
ſche Note über die Angelegenheit des verſenkten Schiffes
„Verdandi” ein, in der erklärt wird, wieſo jener Mißgriff
geſchehen iſt, worauf nach neuerlichen Entſchuldigungen
Erſatz des Schadens angeboten wird. Nya
Dag=
ligt Allehanda bemerkt hierzu: Damit dürfte die
Angele=
genheit für das Miniſterium des Aeußern vollſtändig
erledigt ſein.
Verſenkte Schiffe.
* London, 5. Juli. (Reutermeldung.) In
Ply=
mouth kamen 68 Mann der Beſatzungen der Dampfer
„Renfrew” und „Larchmore” an, die von einem
deutſchen Unterſeeboot verſenkt wurden. Beide verſuchten
zu entkommen und waren heftig beſchoſſen worden. Ein
Mann von „Larchmore” iſt tot, einer verwundet,
Die Seeſchlacht bei Gotland.
* Stockholm, 4. Juli. Die Seeſchlacht hei
Gotland, die der ſchwediſchen Bevölkerung zum erſten
Male die Schrecken des Krieges vor Augen geführt hat,
ſteht noch immer im Mittelpunkte des Intereſſes. Die
Blätter bringen ſpaltenlange Berichte über Einzelheiten
des Kampfes. So berichten Augenzeugen nach einem
Drahtbericht von Stockholms Tidningen aus Etelhem,
daß bei dem Zuſammentreffen von vier ruſſiſchen und
zwei deutſchen Kreuzern am Freitag vormittag außerhalb
Lörje Farön faſt das ganze Hinterſchiff eines
rufſiſchen Schiffes fortgeſchoſſen worden
iſt. Die Blätter erzählen von der allgemeinen Teilnahme
der Bevölkerung und von dem tiefen Eindruck der
Trauer=
feier, wobei gotländiſche Truppen Spalier bildeten und
eine Ehrenkompagnie Infanterie dem Zuge folgte, ſowie
von der Dankbarkeit der Deutſchen für die freundliche
Für=
ſorge der Fiſcher und Ortsbewohner von Oeſtergarn.
Stockholms Tidningen wird auf Anfrage von Offizieren
beſtätigt, daß die ſchwerſten Schäden dem deutſchen Schiffe
von den Ruſſen zugefügt worden ſind, als es hereits auf
Grund ſaß. Das Perſonal des Leuchtturms Oeſterholms
bekräftigt, daß Grangten über den Turm flogen, ſodaß
Frauen und Kinder herabgeführt und hinter dem Berge
in Sicherheit gebracht werden mußten. Nach Ausſagen
von Ueberlebenden ſind 1500 Geſchoſſe auf den „Albatros”
abgefeuert worden, wobei nur etwa 25 trafen. Svenska
Dagbladet betont, daß die Behauptung des amtlichen
ruſſiſchen Berichtes, „Albatros” hätte vor der Strandung
die deutſche Flagge niedergeholt, durch
Augenzeugen als falſch bezeichnet wird. Erſt nach der
Strandung und der Entfernung der Beſatzung habe man
die Flagge niedergeholt.
* Stockholm, 3. Juli. Nach einer Meldung des
Aftonbladet aus Wisby ſind zwei von den
Verwunde=
ten, darunter der Schiffsarzt, geſtern abend ihren
Vr=
letzungen erlegen, als ſie nach Roma gebracht wurden.
Sie werden heute in Diörke begraben. Ein Leutnant liegt
hoffnungslos danieder. Die übrigen Verwundeten
wer=
den ſich wahrſcheinlich in abſehbarer Zeit erholen.
Ein engliſcher Flugzeugangriff auf die
deutſche Bucht.
* Berlin, 5. Juli. (Amtlich.) Am 4. Juli
mor=
gens verſuchten die Engländer einen größeren
Flugzeug=Angriff gegen unfere Stützpunkte in der
deutſchen Bucht der Nordſee anzuſetzen. Der
Ver=
ſuch ſcheiterte. Unſere Luftſchiffe ſtellten die
an=
marſchierenden engliſchen Streitkräfte in Stärke von
meh=
reren Flugzeug=Mutterſchiffen, begleitet von Kreuzern
und Torpedobootszerſtörern bereits mit Tagesanbruch in
der Höhe der Inſel Ter=Schelling feſt und zwangen
ſie zum Rückzug. Ein engliſches Waſſerflugzeug,
dem es gelungen war, aufzuſteigen, wurde von unſeren
Flugzeugen verfolgt und entkam dadurch, daß es über
holländiſches Gebiet flog.
Der Ehellvertreter des Chefs des Admiralſtabs:
(gez.): Behncke.
Der Luftkrieg.
* London, 4. Juli. Nach Berichten
amerikani=
ſcher Blätter ſind die Zeppeline bei dem nächtlichen
Angriff am 31. Mai bis über das Zentrum Lon=
dons gelangt, wo ſie Bomben eine Meile von der
Bank von England entfernt abwarfen. 4
Perſo=
nen wurden getötet und 70 verwundet. Namentlich
Eaſtend iſt dabei ſchlecht fortgekommen.
Deutſch=Ruſſiſche Kriegskreditbank.
* Remſcheid, 3. Juli. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Ueber die Gründung der Deutſch=Ruſſiſchen
Kriegskreditbank Aktiengeſellſchaft in
Remſcheid wird von dem Fabrikantenverein Remſcheid,
anſchließend an die vor einigen Tagen gebrachte Notiz,
mitgeteilt: Seit Kriegsbeginn ſind in Intereſſentenkreiſen
über die Sicherſtellung deutſcher Guthaben im
feindlichen Ausland viele Pläne erſonnen und viele
Dis=
kuſſionen geführt worden. Der Grundton der
Beſtrebun=
gen war meiſt der Ruf nach der Hilfe der Regierung.
Der Verein Deutſcher Fabrikanten und Exporteure für
den Handel mit Rußland E. V.=Remſcheid iſt nach
mona=
telanger Beratung und langen Erwägungen zu dem Plan
der Gründung einer Deutſch=Ruſſiſchen Kriegskreditbank
gekommen. Es ſoll erſtmalig verſucht werden, die
Sicher=
ſtellung von deutſchen privaten Forderungen im feindlichen
Ausland durch eine hauptſächlich auf Selbſthilfe
aufge=
baute Aktion zu erreichen. Allerdings rechnen die
Inter=
eſſenten der Bank gegebenenfalls mit der Hilfe der
Re=
gierung. Dieſe iſt von zuſtändiger Seite zugeſichert
wor=
den. Die Regierungshilfe zeigt ſich bereits darin, daß
die Reichsbank die erforderlichen Kredite zur Verfügung
geſtellt hat. Auch die Handelskammern ſind dem
Unter=
nehmen beigetreten. Die Bank ſoll demnächſt feſtliegende
ruſſiſche Forderungen deutſcher Firmen in gewiſſem Grade
beleihen.
Nach elf Monaten.
Eine Kriegsbilanz.
S. Die Engliſh Review weröffentlicht eine
intereſſante Studie aus der Feder Auſtin Harriſons
über den „ſtagnierenden Krieg” in der der
Ver=
faſſer darlegt, daß der Krieg England nichts eingebracht,
dagegen furchtbar viel gekoſtet hat und unmöglich noch
lange ſo weitergeführt werden könnte, da er zum
wirt=
ſchaftlichen Ruin Englands führe.
Am 4. Juli, ſagt er, hat der Krieg elf Monate
ge=
dauert, und bisher ſind die Reſultate rein
nega=
tiv. Die Verluſte an Toten, Verwundeten und
Vermiß=
ten betragen etwa neun Millionen Mann, wovon über
fünf Millionen auf die verbündeten Mächte entfallen. In
dieſen Zahlen ſind die türkiſchen und italieniſchen
Ver=
luſte noch nicht einmal mit einbegriffen, und von Woche
zu Woche ſchwellen die Ziffern an. Zu den negativen
militäriſchen Reſultaten kommt aber noch eine
Vergeu=
dung an Werten hinzu, wie ſie die Menſchheit noch nie
gekannt hat. Gerade die rieſigen Maſſen, die den neuen
Faktor im modernen Krieg darſtellen, erſchweren einen
entſcheidenden Schlag. Die Deutſchen haben die
Offenſive im Oſten nicht etwa nur aus Furcht vor
den ruſſiſchen Millionen ergriffen, ſondern, weil ſie
wiſſen, daß die ruſſiſche Kriegsmaſchinerie um ſo
weni=
ger funktionieren wird, je höher die ruſſiſchen Verluſte
ſind.
Ein ſolches Hinziehen der Operationen, eine ſolche
Stagnation des Krieges vermöchte vielleicht in dreibis
fünf Jahren den Sieg herbeizuführen, aber
der dafür zu zahlende Preis wäre der völlige Ruin.
Nicht lange mehr, und der Krieg koſtet uns vier
Mil=
lionen Pfund Sterling täglich. 6 Monate
noch, und jeder Tag koſtet uns bereits fünf Millionen
Pfund. Nun muß man aber in Betracht ziehen, daß wir
nicht ein ſich ſelbſt ernährendes Volk ſind wie Deutſchland
Blumen im Schützengraben.
Kriegsbriefe aus dem Weſten von Paul Richard.
Ich war am äußerſten Südzipfel der Vogeſen, und ich
bin durch die nördlichſten Gräben Flanderns gewandert;
dort, wo das Meer ſeine grüne Zunge gierig nach dem
gelben Dünenſand ausſtreckt. Gräben ſah ich aus allen
Erdſchichten gehoben. Manchmal in Kalk gehauen,
er=
glänzten ſie weiß wie Marmor; gelblich weiß ſchimmerten
ſie im Sandſtein, bräunlich im ſchweren Lehmboden und
grau und ſchwarz in wuchtiger Ackererde und im
Moor=
boden. Und überall waren Männer in den Gräben,
feld=
graue Männer in jedem Alter. Vielen hatte der Ernſt
der Stunden, die hinter ihnen lagen, das Geſicht
ge=
zeichnet. Das war nicht mehr ſonnige, ſorgloſe Heiterkeit.
Das war nachdenkliches Sinnen, über das nur
gelegent=
lich die Freude huſchte. Ich habe dieſen Männern oft in
die Augen geſehen, und wenn ich mit ihnen von der
Hei=
mat ſprach, dann wurden die Blicke groß und
langver=
borgene Sehnſucht ſchoß empor, und Einſame und
Schweigſame öffneten ihr Herz. Da rang ſich manches
los, was doch nur keuſch verhaltene Schönheit der Seele
und Liebe zur Heimat war. Wenn ſie von ihrem Garten
vor dem Hauſe, von ihren Moorwieſen, von ihren grünen
Bergen ſprachen, da wußte ich, daß ſie ſich das deutſche
Gemüt auch im Schützengraben bewahrt hatten und daß
auch der blutigſte Krieg ihnen nichts von ihrer
Heimat=
liebe, nichts von ihrem ſonnigen Sinn für die Natur
nahm. Und man konnte verſtehen, weshalb die vielen
Blumengärten in den Gräben entſtanden ſind.
Einen ſprach ich, der hatte ſeinen jungen Bruder durch
einen Granatſchuß verloren. Die Batterie, in der der
Aeltere als Führer ſtand, und in der der Achtzehnjährige
als Kriegsfreiwilliger diente, bekam Feuer. Und vor den
Augen des Bruders wurde der Jüngere in Stücke zeriſſen.
Tagelang lief der Aeltere wie geiſtesabweſend mit
gerö=
teten Augen umher. Er wollte es nicht faſſen, daß der Tod,
den er ſo oft ſchon geſehen hatte, ſich in ſeiner ganzen
Grauſamkeit gerade ihm gegenüber gezeigt hatte. Da ging
er in ein Offizierserholungsheim. Der Arzt dort richtete
ihn wieder auf und wies ihm einen Weg. Er kannte den
Vater, einen Landwirt aus ſeiner Gegend. An den ſchrieb
er, daß er ihm Blumenſamen ſchicken möge, möglichſt viel
und verſchiedene Samenarten. Die trafen denn auch
pünkt=
lich ein, und nun ging der Arzt ans Werk. In ſeinen
freien Stunden fing er in dem Garten hinter dem Heim
an zu graben, und der von einer tiefen Gemütsdepreſſion
Befallene mußte ihm dabei helfen. Bald tat es der Kranke
gern und körperliche Arbeit, verbunden mit heiteren,
ab=
lenkenden Geſprächen taten Wunder. Als das erſte Grün
aus dem Boden ſproßte, konnte der Arzt ihn wieder in
die Batterie ſchicken; nicht aber, ohne dem Geneſenden den
übriggebliebenen Blumenſamen mitzugeben. Der nahm ihn
gerne, und heute iſt ſein Gärtchen vor ſeinem Unterſtand
neben der Batterie das ſchönſte von allen. Ich ſaß mit
ihm auf einer Bank davor, als er mir das erzählte.
Oft traf ich welche, die ſchleppten ſich meilenweit mit
ein paar Blumentöpfen, die ſie aus einem
zuſammenge=
ſchoſſenen Dorfe geholt hatten, und ſtolz zeigten ſie mir
ihre Beute.
Nicht weit vom Ancregrund ſah ich zwei, die gruben
in einem von Granaten zerwühlten Garten Pflanzen aus.
„Die dadrüben ſchießen alle Blumen entzwei,” ſagte mir
einer, „da nehmen wir ſie lieber mit in unſeren Graben!”
Ich habe mitten im Feuerbereich Waldlager geſehen,
die ein einziger Blumenhain waren. Ganze Straßen von
Birkenhäuschen mit friſchem, lebendigem Grün verſehen,
ziehen ſich durch den Wald. Und jede Hütte hat ihr
Gärt=
chen, in dem es grünt und blüht und duftet und leuchtet.
Der eine möchte den anderen immer an Eifer überbieten,
und es entſtehen Lauben und Gänge, die einem
Zauber=
garten gleichen, ſo märchenhaft ſchön ſind ſie. Und wenn
man weiß, daß alles doch nur für kurze Zeit aufgebaut iſt,
und man ſieht, daß hier Anhänglichkeit zur Natur und
zur Heimat Werte geſchaffen hat, die ein Leben
über=
dauern können, dann möchte man erſt den Kopf ſchütteln
über ſo viel Liebe zur Natur. Aber dann wird man ſtolz,
und oft hörte ich von unſeren Soldaten: „Die
Fran=
zoſen werden ſich wundern, wenn ſie in ihre Wüſtenei
zu=
rückkehren. Jedenfalls haben ſie dann wieder einen
Grund mehr, neidiſch auf die „Barbaren” zu ſein!”
Und nun in den Gräben ſelbſt. Wo ſich ein kahles
Fleckchen zeigt, da wird es mit Grün geſchmückt. Vor den
kleinen Fenſtern der niedrigen Unterſtände hat man
Blu=
menbretter gezogen und ſie mit gelben und blauen
Feld=
blumen bepflanzt. Das kleinſte und engſte Plätzchen wird
zur Anlage eines Gärtchens ausgenutzt. Das niedlichſte
ſah ich bei Carlepont. Da hatte ſich einer auf dem Stück
Bruſtwehr, das zwiſchen ihm und ſeinen Kameraden lag,
ein paar Stiefmütterchen gezogen.
Oft beobachtete ich auch am Eingang eines neuen
Gra=
bens, oder dort, wo ſich ein anderer Hauptgraben ab=
zweigte, junge Bäumchen, die man zum Schmuck und zum
leichteren Auffinden des Grabens dort hingeſetzt hatte.
In der Mitte durchſchnittene Flaſchen und
Granaten=
hülſen ſind als Blumentöpfe beſonders beliebt. Die
Hül=
ſen müſſen auch als Zaun oder als Einfaſſung für Beete
herhalten. Als Gegenſtück ſah ich bei Craonne einen aus
Sektflaſchen hergeſtellten Springbrunnen, der gar luſtig
plätſcherte.
Ein Feldgrauer ſammelte die Pappkartons, in denen
die Liebesgaben aus der Heimat ankamen. Die Schachteln
klebte er fein ſäuberlich mit weißem Papier aus und malte
dann mit Tuſchfarben irdend etwas aus der Umgebung
ſeines Schützengrabens darauf: das hinter ihm liegende
zerſchoſſene Dorf oder eine Schloßruine oder Unterſtände
mit ſeinem Kameraden davor. Dann wurden einige der
ſchönſten Blumen aus dem Schützengrabengarten
heraus=
geſucht und an die Lieben nach Haus geſchickt. Der
Sol=
dat verſicherte mir, daß er gar nicht ſo viel Kartons
be=
malen könne, als von ſeinen Kameraden verlangt würden.
Manch einer hat da wohl ſchon in dieſer ſchönen Art
einen letzten Liebesgruß nach Hauſe geſchickt, und die paar
vertrockneten Blümchen in der bemalten Schachtel werden
daheim als Erinnerung an den Toten das Schönſte
blei=
ben. Einen Fall will ich hier kurz erzählen:
Ich ſtand auf dem Marktplatz von Noyon, als
plötz=
lich aus einer Gruppe vorüberziehender Soldaten ein
braungebrannter Junge herausſprang und mich mit einer
Freude umarmte, die man nur verſtehen kann, wenn man
nach monatelanger Abweſenheit von der Heimat plötzlich
einen guten Freund vor ſich ſtehen ſieht. Schnell
verab=
redeten wir uns für den Abend. Er kam, und als wir uns
verabſchiedeten, übergab er mir zwei bemalte Schächtelchen
mit Anſichten aus Noyon und Maiglöckchen darin, die ich
anderntags auf die Poſt geben ſollte. Eines war für
ſeine Braut, das andere für ſeine Eltern beſtimmt. —
Das war im Mai. — Vor ein paar Tagen erhielten wir
die Nachricht, daß mein Freund gefallen wäre. Und als ich
die Eltern, die in dem Jungen die Stütze ihres Alters
ver=
loren, aufſuchte, da fand ich die Mutter gramvoll verſunken
über den vertrockneten Blümchen im Pappkarton.
Schützengrabenblumen! Auch ihr ſeid der Wertmeſſer
einer Kultur, die Menſchen mit großen und ſtarken Seelen
erzog und denen der furchtbarſte aller Kriege nichts von
ihrer Schönheit und von ihrer Liebe zur Natur rauben
konnte! —
und Oeſterreich. Deutſchland auszuhungern bleibt eine
Spekulation, auf die wir uns nicht einlaſſen ſollten. Und
ebenſo unweiſe wäre es, die Möglichkeit einer
Entſchei=
dung auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatze ausſchließen zu
wollen. Die Maſſen allein tun es nicht. Die
Deutſchen haben ſich Hilfe und Verſtärkung bei ihren
Chemikern, ihren Wiſſenſchaftlern und Militäringenieuren
geholt. Schon zu Anfang des Jahres begriffen ſie die
Notwendigkeit, ihre Streitkräfte zu ſchonen und eine neue
Kriegstechnik zu erſinnen. Sie haben mit der Intenſität
ihres Feuers, mit ihrem erſtaunlichen Aufwand an
Gra=
naten, mit der möglichſten Sparſamkeit und Umſicht bei
Sturmangriffen und bei der Vervollkommnung des
Ma=
ſchinengewehres an Menſchen geſpart. Sie ſtellen
ihre Intelligenz in den Sieg ihrer Sache.
Sie erfanden den furchtbaren Schutz, den Drahtverhaue
der einfachſten Stellung geben. Sie machten durch den
Laufgraben den Feldkrieg zum Feſtungskrieg. Dann kam
die Erfindung des deutſchen Gaſes, die Enthüllungen von
Lord Northeliffe, ohne die wir noch immer die unrechten
Granckten und nur den vierten Teil fabrizieren würden,
und das führte endlich zu der Neubildung des Kabinetts
und einer beſſeren Einſicht der vor uns liegenden
Schwie=
rigkeiten. Wir kommen endlich zum Verſtändnis der
Lage, weil wir die Wahrheit einzugeſtehen wagten. So
wachen wir auf — nach elf ganzen Kriegsmonaten.
Die Times, die den Artikel wiedergibt, beglückwünſcht
das engliſche Volk dazu, nach elf Monaten wenigſtens
einen Anfang gemacht zu haben, muß aber zugeſtehen, daß
man „daran eigentlich erſt ſo recht die ganze, ungeheuer
ſchwere Aufgabe erkennen kann, an die das Land ſich noch
zu machen hat”.
Die Schlacht von La Baſſée und Arras
(Lorettoſchlacht.)
I.
* Aus dem Großen Hauptquartier wird
uns geſchrieben:
Während in Galizien die verbündeten Armeen von
Sieg zu Sieg eilen dürften, hatte die Armee des
Kron=
prinzen von Bayern einen Kampf zu beſtehen, der nicht
minder heiß, blutig und ruhmvoll war. Doch gab es
hier kein Vorwärtsſtürmen durch die Reihen des Feindes,
keine Verfolgung der flüchtenden Scharen mit des
Mannes und Roſſes letztem Atemzug. Die vielleicht
gerade dem deutſchen Soldaten
ſchwerſte Aufgabe galt es zu
er=
füllen: in einer
Verteidigungs=
ſtellung den Anſturm eines weit
überlegenen, mit zahlreicher
ſchwe=
rer Artillerie und unerſchöpflicher
Munition ausgerüſteten Gegners
abzuwehren.
Denn Großes plante der Feind.
Nicht etwa eine Ablenkung unſerer
Stärke von dem in Galizien
ver=
blutenden Verbündeten galt es.
Die Verſammlung ſo ſtarker
Kräfte, die Anweſenheit des
fran=
zöſiſchen Oberbefehlshabers, die
gewaltigen Anſtrengungen und die
Hartnäckigkeit des Angreifers
be=
wieſen es, die erbeuteten Befehle
.
beſtätigten es: General Joffre
er=
achtete den Augenblick für
gekom=
men, die deutſche Front zu
durch=
ſtoßen, die verlorenen Provinzen
und Belgien zu befreien und den
Krieg an den Rhein zu tragen.
Die Not des öſtlichen
Verbünde=
ten, der Zuſammenbruch ſeiner
Armeen in Galizien zwangen
da=
zu, jetzt die Gelegenheit
auszu=
nützen, da Deutſchland ſcheinbar
ſtarke Kräfte nach dem Oſten
hin=
übergeſchoben hatte. Gelang die
entſcheidende Operation diesmal
nicht, ſo beſtand die Gefahr, daß
Rußlands Angriffskraft erdrückt,
die Kraft der Deutſchen auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatz
ver=
mehrt würde.
Möglichſt ſtarke Kräfte galt es,
90
zu dieſem großen Ziele
zuſammen=
grebc
zuziehen, alſo nicht nur franzö=
2 d
E=
ſiſche, ſondern auch engliſche Trup=
Eloy
pen dafür zu verwenden. So
ergab ſich von ſelbſt als Schau=
Ssoruras‟.
platz des Durchbruchs die Gegend,
in der die beiden verbündeten
Ar=
meen einander berührten.
Hier ſchien auch die taktiſche
Lage nicht ungünſtig für das
Vorhaben. Die deutſchen Truppen
befanden ſich nicht in für die
Ver=
teidigung ſorgfältig ausgewählten
Stellungen, ſondern hielten im Weſentlichen die Linien,
wie ſie aus der Offenſive entſtanden waren. So konnte
es nicht an ſchwachen Punkten fehlen.
In dem faſt ebenen Gebiet Flanderns zwiſchen der
Gegend Armentiéres und von La Baſſée befand ſich zwar
kein ausgeſprochener Geländevorteil in der Hand der
Engländer, immerhin gab es insbeſondere in der Gegend
öſtlich Feſtubert und bei La Baſſée, manche vorſpringenden
Teile unſerer Linien, an denen eine Umfaſſung dem
Feinde leicht möglich war. Begünſtigt wird hier der
An=
griff durch die Unüberſichtlichkeit des dicht mit
baumum=
pflanzten Gehöften beſetzten Geländes. Das im Mai
ſchon hohe Gras verdeckt den geſchickt herankriechenden
Infanteriſten dem Verteidiger. Der Artillerie fehlen
natürliche Beobachtungspunkte. Erſt hinter unſerer Linie
von Radingham über Aubers=Fromelles zieht eine leichte
Welle nach Violaines.
Ein anderes Bild bietet die ſüdlich davon liegende
Landſchaft Artois. Hier bildet den ſüdlichen Abſchluß
der Tiefebene ein etwa ſenkrecht zu unſerer Front
verlau=
fender, langedehnter und ſteil abfallender Höhenzug.
Weit=
hin erblickt man im Tiefland auf ihm den ſcharf
abgeſetz=
ten Oſtrand des Bois de Bouvigny, weithin leuchtete auch
früher, als im Herbſt zuerſt unſere Reitergeſchwader
hier=
her kamen, die viel beſuchte Wallfahrtskirche von Notre
Dame de Lorette. Sie lag am äußerſten öſtlichen Rande
des ſchmalen, gegen Weſten noch anſteigenden Plateaus auf
dieſem Höhenzug und war in den Kämpfen ſeit dem
Herbſt völlig zerſtört worden. Hier hatten die Deutſchen
ſchon ſeit dem Oktober Fuß gefaßt. Schrittweiſe war es
ihnen gelungen, in harten Kämpfen in den
Wintermona=
ten einige hundert Meter weit vorzudringen. Immer
aber noch blieb der ganze Wald von Bouvigny im
Be=
ſitz der Franzoſen. So klammerten unſere Badener ſich
nur an einen kleinen Teil dieſes Höhenzuges an, der von
beiden Seiten umfaßt war, da unſere von La Baſſée über
Loos und Angres geführte Stellung von dort mit einer
ſcharfen Spitze vorſprang über die Lorettohöhe zu den
beiden ſüdlich davon in zwei durch die niedrige Höhe 125
geſchiedenen Bachgründen tief gelegenen Orten Ablain
und Carency. Von dieſen Dörfern, deren Ausläufer noch
in Feindeshand geblieben waren, zog die deutſche Linie
ſcharf nach Südweſten zurück und lief auf die öſtliche
Vor=
ſtadt von Arras, St. Laurent, zu. Sie führte hier über
La Targette dicht öſtlich des großen Dorfes Neuville im
allgemeinen in der Tiefe zwiſchen zwei Höhenzügen. Der
weſtliche, auf dem die zerſchoſſenen gewaltigen Türme von
Mont St. Eloy eine Landmarke des ganzen Gebietes
bilden, bot den Franzoſen treffliche Artillerieſtellungen
und in den Dörfern Ecurie und Roclincourt gute Stütz
punkte.
Der öſtliche Höhenzug ſteigt von dem im
Carencybach=
tal tief gelegenen Orte Souchez aus ſtark zur Höhe 140
empor und ſenkt ſich dann über La Folie zwiſchen
Tle=
lus und Bailleul hindurch gegen die Scarpe. Die
Be=
ſitznahme dieſer Höhen, die die weite Ebene um Douai
nach Weſten abſchließen und einer von dieſer Stadt
vor=
dringenden Armee die erſte günſtige Stellung bieten, war
im Oktober für uns von größter Wichtigkeit geweſen.
Ihr Verluſt konnte uns ſchwer treffen.
So bot für die Franzoſen der Angriff auf den vor
ſpringenden Winkel bei der Lorettohöhe und die
anſchlie=
ßenden Stellungen gute Ausſichten.
Die erſten Tage des Monats Mai begünſtigten die
Franzoſen. Das Wetter ſchränkte die Luftaufklärung ſehr
ein und hinderte uns daher, das Heranführen der großen
Truppenmaſſen auf der Bahn genau zu erkennen, obſchon
es beobachtet wurde und auch ſonſt Anzeichen dafür
vor=
lagen. Sehr geſchickt verheimlichten die Franzoſen auch
ſonſt dieſe Verſchiebungen. Keine Patrouillen durften
ihre Gräben verlaſſen. Bisher hatten in dem Abſchnitt von
der Grenze zur engliſchen Armee ſüdlich La Baſſée bis
Arras den Deutſchen 3½ franzöſiſche Armeekorps (58. J.=
D., 92. J.=D., 21. A.=K., 33. A.=K., ¼ 10. A.=K.)
gegen=
übergeſtanden. Am 8. Mai deuteten zum erſten Male bei
einem gefallenen Franzoſen gefundene Briefe auf die
An=
weſenheit des 17. A.=K.
Dagegen lag bereits ſeit dem 1. Mai ſehr ſchweres
eindliches Artilleriefeuer hauptſächlich auf dem Abſchnit
von der Lorettohöhe nach Süden bis gegenüber
Roclin=
court.
Am 6. Mai ſchätzte ein Armeekorps, daß der Feind
13 500 Schuß gegen ſeine vorderen Linien abgegeben habe,
am 8. Mai erhöhte ſich die Zahl auf 17000. Dazu traten
jetzt neuerdings ſchwere Wurfminen auf, deren am 8. Mai
nicht weniger als 1800 gezählt wurden.
Schwer litten unſere Gräben und Drahthinderniſſe,
die wiederherzuſtellen unſere Leute bei dem
ununter=
brochenen Feuer trotz aller Aufopferung keine Gelegenheit
fanden. Südlich Carency ſappierte der Feind ſich auch
näher heran.
Zum Angriff kam es aber vorerſt nur am 8. Mai in
der Nähe von Liévin, wo franzöſiſche Jäger nach einem
ſtarken Artilleriefeuer=Ueberfall in ein kleines
Graben=
ſtück eindrangen. Im Laufe der Nacht warfen die Badener
den Feind wieder hinaus und nahmen ihm 100 Gefangene
b.
So brach der ſtrahlend ſchöne, ſchwüle Sonntag des
9. Mai an. Planmäßig, aber wirkungslos weckten
Bom=
benwürfe feindlicher Flieger einige höhere
Kommando=
behörden und das Perſonal aller wichtigen Bahnhöfe
Die Abſicht, durch Zerſtörungen Verwirrung in der
Be=
fehlsgebung zu erzielen und den Antransport von
Ver=
ärkungen zu vereiteln, war dem Feindemißglückt.
Auf den Stellungen nördlich Arras lag von 4 Uhr
morgens ab ſchwerſtes Feuer. Auch auf alle
Beobachtungs=
ſtellen unſerer Artillerie und in die Verbindungen nach
vorwärts fiel Geſchoß auf Geſchoß ein. Bald verſagten
die Drähte zu den Schützengräben, ſelten und langſam
kamen Meldegänger zurück. Daß der Feind ſeine
Hinder=
niſſe wegräume, teilten ſie mit. Von der Höhe von La
Folie aus ſah man, wie unſere Gräben in dichten Rauch
gehüllt waren. Eine feindliche Granate nach der anderen
fuhr in die ſchwarze Wolke, die ſich bald haushoch türmte.
Höher noch ſchleuderten Minenwürfe Erdſchollen und
Trümmer des weißen Kalkgeſteins in die Luft.
Gegen 8 Uhr ſchweigt das Feuer auf einen Schlag.
Raſch eilen die ſchon ſtark gelichteten Reſte der
Graben=
beſatzung, niederrheiniſche Landwehr ſowie bayeriſche
Che=
vaulegers und Infanterie, an die Bruſtwehr, bereit, dem
anſtürmenden Feind Auge in Auge entgegenzutreten.
So=
fort ſchicken die vorne befindlichen Kommandeure zu den
Unterſtützungen, die in der 2. Stellung liegen, den
Be=
fehl vorzurücken. Unſere Artillerie legt ſtarkes
Sperr=
feuer auf die franzöſiſchen Gräben. Doch ſtatt des Angriffs
erfolgt ein neuer, noch heftigerer Feuerſtoß der feindlichen
Artillerie. Wieder bedeckt Rauch und Qualm das ganze
Geſichtsfeld. Da, um 9 Uhr, ſieht die Artillerie von La
Folie aus an der zufällig etwas rauchfreien Stelle
zwi=
ſchen Carency und dem Wäldchen ſüdlich davon eine lange
dunkle Linie im Vorgehen. Sie erkennt, wie zwiſchen
Carency und La Targette mehrere Minen in die Luft
gehen. Die Franzoſen greifen an! Unter dem Rauch
hindurch dringen ſie in Maſſen vor.
Im Abſchnitt zunächſt nördlich der Scarpe brechen
ſie in unſerem Feuer zuſammen. Haufen von Toten und
Verwundeten der franzöſiſchen 19. Diviſion und des XVII.
Armeekorps liegen vor den Drahthinderniſſen. 1600
feindliche Leichen zählt ein einziges unſerer Regimenter
vor ſeinem Abſchnitt. Gegenüber Roclincourt dringt ein
kleiner Teil ein. Bayeriſche Bajonette werfen ihn hinaus.
Allzu mächtig iſt aber der Anſturm auf den durch
Artilleriefeuer beſonders beſchädigten Abſchnitt zwiſchen
La Targette und Carency. Mit gewaltiger
Ueberlegen=
heit überrennen hier das XX. und XXXIII. franzöſiſche
Armeekorps und mitten zwiſchen ihnen die marokkaniſche
Diviſion die ſchwache Beſatzung der zertrümmerten
Grä=
ben. Verzweifelt wehren ſich die wenigen Ueberlebenden.
Schwer verwundet fällt der Regiments=Kommandeur der
Landwehr, der die Unterſtützungen perſönlich vorführt, in
Feindes Hand.
Unſere zweite Stellung iſt entblößt. An den
vor=
geſchobenen Geſchützen nördlich Neuville und ſüdlich
Souchez bricht ſich die Brandung kurze Zeit, bis der letzte
Kanonier zu Boden ſinkt. Dann geht der Anſturm weiter.
Die Franzoſen dringen auf der Höhe von La Folie vor.
Die Artilleriebeobachtungsſtellen bei La Folie ſind in
ihrer Hand, ſchon nähern ſie ſich dem Oſtabfall des großen
Höhenzuges. Und auch gegen Norden gewinnen ſie Boden.
Von der Höhe ſtürmen ſie hinab in das Dorf Souchez. Der
Kommandeur eines bayeriſchen Jäger=Bataillons mit 10
Mann hält hier vorläufig allein den Südeingang.
Weſtlich davon dringen Zuaven und
Fremden=
legionäre über den Carencybach, nehmen Moulin=
Malon, bedrohen die Lorettohöhe von Süden und
um=
ſchließen auch von Oſten das Dorf Carency, gegen das von
Süd und Weſt die 10. Diviſion anſtürmt.
Um 12 Uhr mittags ſcheint es faſt, als ſei hier den
Franzoſen der Durchbruch gelungen. In einer Breite von
4 km und einer Tiefe von 3 km iſt das Gelände zwiſchen
den Dörfern Neuville, Carency und Souchez in ihrer
Hand. Auch ſüdlich Neuville iſt der Feind in das
Graben=
gewirr eingedrungen, das ſein Bericht bezeichnenderweiſe
„Labyrinth” nennt. Bis über die Straße, die im
Hohl=
weg von Ecurie nach Norden führt, iſt er gelangt. Ein von
uns kunſtvoll mit Dach verſehener Verbindungsweg bietet
ihm nun Schutz,
Aber jetzt zeigt unſere Truppe, welch Geiſtes ſie iſt.
Nördlich Ecurie machen die von Süden und Weſten
ange=
griffenen Söhne des Algäus nun auch nach Norden Front,
und wehren dem Feind in erbittertem Nahkampf das
Vor=
dringen gegen den Rücken des Regiments. Kein Mann
denkt daran, die Stellung zu räumen. In Neuville
wer=
fen ſich die Verteidiger in die Häuſer und halten die
öſt=
liche Hälfte des Orts. In einem Garten ſteht ein Geſchütz,
deſſen Bedienung gefallen iſt. Ein Pionierleutnant und
zwei Pioniere feuern damit auf die nächſte Entfernung in
den Feind. Am Weg von Neuville nach La Folie bildet
ſich eine Schützenlinie, die den eingedrungenen Feind von
Süden flankiert. Von Norden her löſen eine badiſche
Batterie und ein bayeriſcher Haubitzzug, auf 600 m
feu=
ernd, glänzend dieſe Aufgabe, bis auch im Dorf ſchwache
Unterſtützungen, zuerſt ein einziger Jägerzug, der
Hand=
voll Verteidiger zu Hilfe kommen. Von Ablain her
ver=
hindern Badener das Vordringen des Feindes gegen
Norden.
Gegen die Front des Durchbruchs aber werfen ſich auf
den Höhen weſtlich Givenchy und Vimy die Reſerven des
Abſchnitts. Jeder Mann weiß, worum es ſich handelt.
Sieht doch der hier kommandierende General von La
Gou=
lette aus ſchon franzöſiſche Schützen auf dieſer Höhe im
Vorgehen. Wer nur Waffen hat, ſchließt ſich den
Kom=
pagnien an, Mannſchaften der Kolonnen und
Pferde=
wärter ſtürmen den ſteilen Oſthang hinauf. Und es
ge=
lingt. Auf den Höhen 119, 140 und an den Waldrändern
ſüdlich davon gebietet unſere Artillerie und Infanterie den
Eindringlingen Halt, nachdem deren vorderſte
Abtei=
lungen niedergemacht ſind.
Ein Uhr iſt vorbei, die erſte Kriſis hier überwunden
und bis zum Abend ändert ſich die Lage nicht.
Inzwiſchen aber tobt auch an anderer Stelle der
Front der Kampf. Auf den nördlich anſchließenden
Teilen lag ſeit dem Morgen heftiges feindliches
Artillerie=
feuer. Die von Gräben, unzähligen Geſchoßlöchern und
Minentrichtern durchfurchte Lorettohöhe bildete ſein
hauptſächlichſtes Ziel. Dann folgte auch hier der Angriff.
Auserleſene Jäger=Bataillone des franzöſiſchen XXI.
Armeekorps führen ihn. Sie dringen in die Gräben ein.
Trotz tapferſter Gegenwehr müſſen die Badener die
vor=
derſte Stellung räumen, nur eine Kompagnie hält ſich
dort, trotzdem der Feind ſie umringt.
Auch weiter nördlich in der Gegend von Loos
ge=
langte ein Angriff in unſere Linie. Wieder wurde hiekbei!
ein neues franzöſiſches Armeekorps, das IX., feſtgeſtellt.
Ueberall auf dieſem Teil des Schlachtfeldes war der
Feind nicht über unſere 1. Stellung durchgedrungen.
Seine Erfolge blieben daher weit hinter dem erſtrebten
Ziele zurück.
Nicht unmittelbar im Anſchluß an die Franzoſen
er=
folgte der engliſche Angriff. Vom 9. morgens ab
be=
ſchoſſen ſie unſere Gräben heftig, beſonders weſtlich der
großen Straße La Baſſée-Eſtaires und nördlich
Fromel=
les. Allerdings erleichterte ihnen der hohe
Grundwaſſer=
ſtand in dieſer Gegend die Arbeit. Die Bruſtwehren
mußten ſeinetwegen größtenteils hier auf den gewachſenen
Boden mit Sandſäcken aufgeſchüttet werden. Kein
Wunder daher, wenn bald alles verſchüttet war. Um
6Uhr 20 Mimſen vormitags ſprangen volkommen
über=
raſchend in der Bruſtwehr der Bayern nördlich Fromelles
2 Minen. An dieſer Stelle und an 2 anderen in der Nähe
gelegenen drangen ſofort ſtarke engliſche Schützenlinien
ein, überrannten die vereinzelten überlebenden
Vertei=
diger und warfen ſich in weiter hinter unſerer Front
ge=
legene Gräben und Gehöfte. Welle auf Welle folgte und
verſuchte ſich von den ſchmalen Durchbruchſtellen aus nach
beiden Seiten in den Gräben auszudehnen. Aber ſchon
hatten die anſchließenden Abteilungen die Gräben
ver=
dämmt und ſchon hinderte das Sperrfeuer der Artillerte
die Engländer, weitere Kräfte nachzuſchieben.
In wahrhaft muſterhafter Weiſe wirkten die
bayeriſchen Truppen zuſammen, um dieſen
Anfangs=
erfolg des Feindes zunichte zu machen.
Um die Mittagsſtunde war jede Gefahr beſeitigt, bis
zum Abend das ganze Gelände wieder zurückgewonnen
An einer Stelle hatte die vorderſte Linie durch Angriff von
beiden Seiten mit Handgranaten und Bajonett die
ein=
gedrungenen Feinde aus eigener Kraft hinausgequetſcht,
an den beiden anderen hatte der Einſatz von Reſerven
dieſes Ziel erreicht. Der Verſuch, dem Schickſal zu
ent=
gehen und in die eigenen Gräben zurückzufliehen, koſtete
die Engländer zahlloſe Tote. Ganz erbitterte Nahkämpfe
gegen die durchgebrochenen, verzweifelt ſich wehrenden
Engländer ſpielten ſich hinter unſerer Front indeſſen ab
An jeden alten Graben, an jedes Waſſerloch, jeden
Trüm=
merhaufen klammerten ſich ihre Reſte an. Vielfach mußten
Ober= und Niederbayern zur heimiſchen Waffe greifen,
um den Widerſtand zu brechen. Von der Erbitterung der
Kämpfe zeugt es, daß nur 140 Gefangene mit 7
Maſchinen=
gewehren in unſere Hand fielen, während 1500 engliſche
Leichen allein hinter unſerer Front begraben wurden.
Nicht weniger als 143 tote engliſche Offiziere zählten wir,
eine Zahl, die nur unerheblich unter der unſerer
gefglle=
nen Mannſchaften blieb.
Glänzend hatte eine bayeriſche Diviſion den Angriff
des dreifach überlegenen verſtärkten IV. engliſchen
Armee=
korps abgewieſen.
Nicht gleichzeitig ſetzte der Kommandierende General
des durch eine indiſche Diviſion verſtärkten 1. engliſchen
Armeekorps ſeinen Angriff gegen den Abſchnitt Bois du
Biez-La Quinque Rue an. Nachdem am Vormittag ſeine
Infanterie nur ſchwächlich herangetaſtet hatte, ſteigerte er
von 4 Uhr 30 Minuten nachmittags an ſein Feuer zur
äußerſten Heftigkeit. Um 5 Uhr 15 Minuten brach der
An=
priff los. Voran eine Welle farbiger Engländer, dann
weiße, ſtürzen aus den vom Feind für große Maſſen ſehr
geſchickt angelegten Verſammlungsgräben heraus; noch
einmal farbige und wieder weiße Engländer folgen ihnen.
Bis in unſere Drahthinderniſſe ſtürmen die Tapferſten.
Aber ſtärker als des Feindes Wille iſt das Feuer unſerer
Weſtfalen. Kein einziger Feind gelangt in unſeren
Gra=
ben. Maſſen von Engländern verſchiedener Raſſen decken
das Feld.
So war es trotz eingehender Vorbereitung, genaueſter
Kenntnis der ſchwachen Beſetzung unſerer Linien, großer
Ueberlegenheit an Zahl, gewaltigen Munitionsaufwands
und rückſichtslofen Einſatzes guter Truppen dem Führer
der 1. engliſchen Armee nicht gelungen, irgendwo Vorteile
zu erringen. Was er beabſichtigt hatte, war nicht etwa nur
eine Demonſtration zugunſten der Verbündeten.
Was er gewollt hatte, darüber geben uns ſeine
Be=
fehle Aufſchluß:
„Die geplanten Operationen zielen auf einen
entſchei=
denden Sieg, nicht auf einen lokalen Erfolg ab. Das Ziel
der 1. Armee iſt: Durchbruch der feindlichen Linie, um ſich
in den Beſitz der Straße La Baſſée-Fournes zu ſetzen
und dann auf Don vorzuſtoßen.”
Aber auch die Erfolge der Franzoſen blieben weit
hinter dem zurück, was der Kommandierende General des
XXXIII. A. K. ſeinen Truppen angekündigt hatte:
„Nach neunmonatlicher Feldzugsdauer iſt es an der
Zeit, eine endgültige Anſtrengung zu machen, die
feind=
lichen Linien zu durchbrechen und zunächſt als Erſtes die
Deutſchen von Frankreichs Boden zu verjagen.
Der Augenblick iſt günſtig. Niemals war das Heer
ſtärker, noch von größerem Mut beſeelt.
Der Feind ſcheint nur einige Diviſionen vor unſerer
Front zu haben, unſere Kräfte ſind viermal ſo ſtark als die
ſeinigen. Wir verfügen über die ſtärkſte Artillerie, die je
auf einem Schlachtfeld verwendet worden iſt.
Es handelt ſich heute nicht um einen Handſtreich oder
um die Wegnahme von Schützengräben. Es handelt ſich
darum, den Feind mit äußerſter Heftigkeit anzugreifen,
ihn zu ſchlagen, mit beiſpielsloſer Hartnäckigkeit und
Zähigkeit zu verfolgen, ohne Rückſicht auf Strapazen,
Hunger, Durſt und Leiden.”
Das wollte der Feind, dazu hatte Joffre einen der
beſten ſeiner Unterführer, den General Foch, mit der
Lei=
tung des Angriffs betraut, dazu hatte er Frankreichs
ganze verfügbare Kraft vereinigt.
Schon am 9. Mai abends ſtand es feſt, daß ſie ſelbſt
nicht die ſchwachen deutſchen Kräfte, die hier ſofort zur
Hand waren, über den Haufen werfen konnten.
Die große Sturmflut war überwunden, doch der
Kampf nicht beendet.
A.
Der italieniſche Krieg.
Die Verluſte der Italiener,
* (Ctr. Bln.) In einer längeren Darſtellung des
Wiener Korreſpondenten des Berl. Lokalanz. über die
Kriegslage, ſowohl in Galizien wie an der italieniſchen
Grenze, iſt bemerkenswert, daß nach den Informationen
dieſes Korreſpondenten die Kämpfe am Iſonzo
eine ähnliche Bedeutung beſitzen, wie jene in den
Karpathen. Sie ſind ebenfalls dazu beſtimmt, die
italieniſchen Trupen durch ſchwere Verluſte zu ſchwächen
Auch hier, ſo ſchreibt der Korreſpondent über die
Iſonzo=
kämpfe, wird die Siegeszuverſicht des
Fein=
des immer ſchwächer, je vergeblicher und deſto
verzweifelter die Angriffe und ungeheuerlicher die
Ver=
luſte werden. Wir wiſſen aus Ausſagen Gefangener an
dieſer Kampffront, daß Italien ſolche Verluſte, wie
es ſie in dem verhältnismäßig winzigen Iſonzowinkel
bereits jetzt nach ſechs Kriegswochen erlitten hat, für den
ganzen Feldzug in Rechnung geſtellt hat. Auch hier
ver=
bluten Italien die beſten Truppen wie in Maſuren die
Garde und in den Karpathen die Sibirjaken. Die
engliſch=franzöſiſche Lügentaktik, die die Berichte de
Zentralmächte den Neutralen vorenthielt oder ſie
ver=
kleinerte, beginnt in Italien zuerſt zuſammenzubrechen
* Zürich, 3. Juli. Die Beunruhigung über
die großen Verluſte der Italiener in der
letzten Kämpfen auf dem Kriegsſchauplatz greift im
italie=
niſchen Volke um ſich. Die Stampa fordert energiſch
die Regierung ſolle entweder nach deutſchem und
eng=
liſchem Vorbild Verluſtliſten herausgeben oder aber
die Verluſte zahlenmäßig angeben. Das italieniſche Volk
ſei ſtark genug, derartige Nachrichten zu ertragen.
Der Mißerfolg der italieniſchen
National=
anleihe
veranlaßt den Corriere della Sera mit einer ſtaatlichen
Zwangsanleihe zu drohen ausſchließlich gegen alle die
welche die Zeichnung jetzt unterlaſſen haben.
Enttäuſchung.
Wien, 4. Juli. Die Reichspoſt meldet aus
Welſch=
tirol: Ein gefangener italieniſcher Reſerveoffizier beklagt
ſich über die Haltung des Trentinos, das er
nicht wieder erkennt. Iſt man in dieſem Kriege denn
überall ſo falſch unterrichtet? fragt er. Wir haben geglaubt,
daß uns Südtirol entgegenkommen werde, indes hat es
uns ein feindliches Geſicht gezeigt. Das iſt unſere herbſte
Enttäuſchung.
Der Vatikan.
* Baſel, 4. Juli. Den Baſler Nachrichten zufolge
wird ſich demnächſt ein Vertreter des Vatikans nach
der Schweiz begeben, um dort eine beſondere Aufgabe
zu erledigen, nämlich die Geſchäfte des Vatikans mit
ſeinen Vertretern in den kriegführenden Staaten von der
Schweiz aus ſchneller und ſicherer zu geſtalten und auch
beim Austauſch der Schwerverwundeten an Ort und
Stelle zu ſein.
Warnung.
* In dem Briefe eines in Frankreich
gefan=
gen gehaltenen deutſchen Soldaten an ſeine
Familienangehörigen in Deutſchland fand ſich die Bitte,
nichts über den Krieg zu ſchreiben, von dem
franzö=
ſiſchen Zenſor dahin abgeändert, daß recht viel über
den Krieg geſchrieben werden ſolle. Die Mitteilung, daß
der Antwortbrief nicht geſchloſſen geſandt werden dürfe,
war wiederum von dem franzöſiſchen Zenſor
da=
hin berichtigt, daß der Brief geſchloſſen werden dürfe.
Die Eingriffe des franzöſiſchen Zenſors laſſen keinen
Zweifel darüber beſtehen, daß die franzöſiſche
Heereslei=
tung aus ausführlichen und vertraulichen Briefen an die
deutſchen Kriegsgefangenen Nachrichtenmaterial
zu erlangen hofft.
Iſt auch nicht zu befürchten, daß den Franzoſen auf
dieſe Weiſe Aufſchlüſſe über militäriſche Opergtionen
zu=
teil werden können, ſo iſt doch zu bedenken, daß ſchon
Mitteilungen über den Aufenthaltsort von anderen im
Felde ſtehenden Familienangehörigen dem Feinde
wert=
volle Fingerzeige geben können, und daß mit perſönlichen
Sorgen und Klagen durch Verallgemeinerung Mißbrauch
getrieben werden kann. Den ſkrupelloſen
Gepflogenhei=
ten der franzöſiſchen Heeresleitung gegenüber empfiehlt
ſich gerade in dieſer Beziehung größte Vorſicht.
Es iſt deshalb dringend geboten, in den
Mitteilun=
gen an Kriegsgefangene über das durchaus Notwendige
nicht hinauszugehen.
Engliſche Vergewaltigung der Neutralen.
* Stockholm, 4. Juli. Stockholms Dagblad
vom 4. Juli beklagt ſich über die vermehrten
Schwierigkeiten, die die Engländer neuerdings
dem ſchwediſchen Kaffeeimport bereiten. Die
Engländer fordern verſchärfte Garantien dafür, daß der
Kaffee vor Freigabe bereits an die Konſumenten in
Schweden oder für den Export nach Rußland verkauft
ſein muß. Dieſer neue Eingriff in unſer Recht und auf
den freien Handel, ſagt das Blatt, ruft große
Ent=
üſtung und lebhafte Oppoſition unter den
ſchwedi=
ſchen Kaffeeimporteuren hervor, die wahrſcheinlich ſchon
morgen in einer Konferenz über ein gemeinſames
Vor=
gehen gegen dieſe unmöglichen Forderungen beraten
verden.
* Berlin, 5. Juli. Wie der Deutſchen
Tageszei=
tung aus Stockholm gemeldet wird, richtete Schweden
anläßlich des Anhaltens ſeiner Schiffe durch engliſche
Schiffe eine Proteſtnote nach London, in der
völ=
lige Einſtellung des ſchwediſchen Schiffsverkehrs nach
England angedroht wird.
* Kopenhagen, 4. Juli. Das Regierungsblatt
Politiken ſchreibt in einem Leitartikel:
Die Baumwolle nahm im Kriege eine
Sonder=
ſtellung ein, denn ſie gehört zu den wenigen Waren, die
mit Rückſicht auf Amerika nicht auf der Konterbandeliſte
ſtehen. Deshalb führte Deutſchland auch während des
Krieges große Baumwollſendungen über Holland ein.
Mit der Eröffnung der engliſchen Blockade hat ſich der
Zuſtand geändert. England hält ſeitdem alle Baumwolle
zurück, deren es habhaft werden kann. Dieſe Taktik traf
bekanntlich kürzlich auch Dänemark fühlbar, denn England
hindert nicht nur die Ausfuhr engliſcher Baumwolle nach
Dänemark, ſondern hält ſogar alle Baumwolle zurück,
die von Amerika nach Dänemark, von neutralem Lande
nach neutralem Lande, aufgegeben wird. Damit
be=
droht England unſere Baumwollinduſtrie
mit völliger Stillegung. England konfisziert
zwar nicht die nach Dänemark beſtimmten neutralen
Ladungen, ſondern erklärt, daß es den Schaden erſetze
Aber es iſt ja nicht Geld, was wir haben wollen,
ſon=
dern Baumwolle, um den Betrieb der Spinnereien und
Webereien aufrecht zu erhalten. Unſere Antwort an
Eng=
land iſt deshalb auch in dieſem Sinne gehalten. Es
handelt ſich um Waren, die däniſche Geſchäftsleute in
Amerika kauften und bezahlten, und die auch zu
empfan=
gen ſie ein unbeſtreitbares Recht haben. Engliſcherſeits
begründet man die Hinderniſſe, die man unſerer
Baum=
wolleinfuhr in den Weg legt, natürlich mit der
Befürch=
tung, daß entweder die Baumwolle oder daraus
herge=
ſtellte Waren nach Deutſchland gelangen. Dieſe ganz
unbegründete Befürchtung erhielt, einen beſtimmten
Aus=
druck durch die phantaſievollen Aeußerungen des
Abge=
ordneten Dalziel im Unterhauſe, daß ganze Straßen
Kopenhagens voller Baumwollballen lägen, die nach
Deutſchland beſtimmt ſeien. Von dieſer Schilderung iſt
kein Wort wahr. Das Gegenteil iſt der Fall. Unſer
ganzes Land wird von einer Induſtrieſtockung bedroht,
weil die Einfuhr von Rohwaren durch England
abge=
ſchnitten wurde. Die unwahren Aeußerungen
Dalziels verurſachten uns großen Schaden und
weck=
ten ganz falſche Vorſtellungen in England. Der
Sachver=
halt iſt ja der, daß ein däniſches Ausfuhrverbot für
Baumwolle beſteht. Deshalb werden von England
beſtimmte Erklärungen verlangt werden müſfen,
auf was ſich die Behauptung gründet, daß wir
Baum=
wolle ausführen. Wir gebrauchen die Baumwolle ſelbſt
Alle dieſe Verhältniſſe wurden England wiederholt von
der däniſchen Regierung ausführlich dargeſtellt, bisher
jedoch ohne jeglichen Erfolg. Da England aber jegliche
Veranlaſſung zu ſeinem Vorgehen fehlt, ſo bleibt zu
hof=
fen, daß demnächſt eine Aenderung eintritt.
Miniſterkriſis in Frankreich!
* Lyon, 3. Juli. Nouvelliſte veröffentlicht die
fol=
gende Pariſer Nachricht: Parlamentariſche Kreiſe,
insbe=
ſondere Mitglieder des Senats die mit den
Heeresausſchüſſen in naher Berührung ſtehen, ſind
augen=
blicklich in ſehr erregter Stimmung. Wir können
über die Gründe nichts Näheres mitteilen, obwohl es ſich
um perſönliche Eiferſüchteleien handelt. Es genügt zu
ſagen, daß ein ſehr ernſter Miniſterwechſel
daraus entſtehen kann, ſowie der Rücktritt einer hohen
Perſönlichkeit, deren Klugheit, Tatkraſt und Arbeit viel
geprieſen wird. Die Stunde iſt nicht für Zwiſtigkeiten
geeignet, noch weniger in höheren Kreiſen, als in den
unteren Schichten. Im Zuſammenhang mit dieſer
Mel=
dung ſind die Aeußerungen einiger Pariſer Blätter zu
be=
trachten. Journal ſchreibt, daß in Senatorkreiſen eine
lebhafte Bewegung gegen Millerand im
Gange ſei, dem gewiſſe Fehler, beſonders bei der
Mobil=
machung und in der nationalen Induſtrie, zugeſchrieben
werden. Guerre Sociale warnt vor einem Wechſel
des Kriegsminiſters. Irren ſei menſchlich. Ein
neuer Kriegsminiſter werde neue Fehler begehen.
Viel=
leicht könne die noch nicht ausgebrochene Kriſe
abgewen=
det werden. Figaro glaubt, daß die Kriſe durch
Errich=
tung der beiden Unterſtaatsſekretariate im
Kriegsmini=
ſterium bereits beigelegt worden ſei. Dies ſei um der
Einigkeit willen ſehr wünſchenswert. In einem anderen
Lande habe eine Kriſe und ein Miniſterwechſel weit
weniger ernſte Folgen als in Frankreich, da hier die
poli=
tiſchen Spaltungen und Parteikämpfe viel ſchärfer ſeien
und die Einigkeit der Parteien ſtändig mit Willen
gefähr=
den. Rühre man erſt an dem Gebäude der Einigkeit, ſo
falle das ganze Gebäude zuſammen.
Die Balkanſtaaten.
* Sofia, 5. Juli. Nach Auslaſſungen aus
Entente=
kreiſen werden die Geſandten des
Vierverban=
des der bulgariſchen Regierung morgen eine
teuerliche Note übergeben, worin ſie aufgefordert
wird, unverzüglich zu entſcheiden, ob Bulgarien an der
Seite des Vierbundes eine Aktion gegen die Dardanellen
unternehmen will. Mit dieſem Druck ſoll angedeutet
wer=
den, daß die Ententemächte möglicherweiſe die
Beziehun=
gen zu Bulgarien abbrechen würden, falls Bulgarien
auch diesmal unnachgiebig bleibt. Die neue Note der
Entente ſoll übrigens durchaus keine beſonderen
Anerbie=
tungen bezüglich territorialer Abtretungen enthalten,
ſo=
daß die Ententediplomatie ſelbſt mit der Wahrſcheinlichkeit
einer negativen Antwort rechnet.
Die Unabhängigkeit Amerikas verloren!
* Berlin, 4. Juli. Der amerikauiſche
Un=
abhängigkeitstag hatte heute wie alljährlich
Amerikaner deutſcher und anderer Abſtammung in großer
Zahl im Geſellſchaftshauſe in Grünau zuſammengeführt.
Das Beiſammenſein fand diesmal unter den Auſpizien
des Weltbundes der Wahrheitsfreunde ſtatt, einer
Ver=
einigung, die es ſich zum Ziele gemacht hat, unter dem
Wahlſpruch „Für Licht und Wahrheit!” in allen Ländern
ufklärend zu wirken. Der Leiter des Weltbundes der
Wahrheitsfreunde, Herr William Marten, ergriff zu einer
Anſprache das Wort und betonte, daß es das erſtemal ſei,
daß Amerikaner ihren Unabhängigkeitstag nicht als ſolchen
feiern könnten, denn die Unabhängigkeit
Ameri=
kas ſei wieder verloren gegangen, ſeit
Eng=
land dem friedlichen Handel Amerikas die Freiheit der
Meere verweigere und ihn nur gewähre für das
Ge=
werbe einiger Weniger, die ſich mit der
Waffen=
ausfuhr für die Alliierten befaßten. Eine in dieſem Sinne
gehaltene Erklärung, die ſich noch beſonders gegen
die Waffenausfuhr richtet und betont, daß Amerika ſo
lange nicht als Friedensherold auftreten könne, als es aus
dem Kriegs= und Menſchenleid Gewinn ziehe, wurde
be=
ſchloſſen, an Bryan und die amerikaniſche Preſſe zu ſenden.
* Berlin, 4. Juli. Am heutigen Gedenktage der
Unabhängigkeitserklärung der
Vereinig=
ten Staaten von Nordamerika legte in früher
Morgenſtunde am Denkmal Friedrichs des Großen Unter
den Linden im Auftrage von im Rheinlande lebenden
deutſchfreundlichen Amerikanern, die ſämtlich Mitglieder
des Weltbundes der Wahrheitsfreunde ſind, ein in Berlin
anſäſſiger Deutſch=Amerikaner einen Lorbeerkranz nieder.
Von den beiden Schleifen in den deutſchen und
amerika=
niſchen Farben iſt die letztere mit einem ſchwarzen Flor
verhüllt.
Bryan über ſeinen Rücktritt.
TU Neu=York, 5. Juli. Der zurückgetretene
Sraatsſekretär Brvan wendet ſich in der Neu=Yorker
Staatszeitung an die Oeffentlichkeit und ſetzt mit größter
Klarheit und Deutlichkeit die Gründe auseinander, die
ihn zu ſeinem Rücktritt veranlaßten. Seine
Erklärun=
gen beweiſen deutlich, daß der Unterſeebootskrieg nach der
Auffaſſung Bryans niemals zu Verwickelungen zwiſchen
den Vereinigten Staaten und Deutſchland Anlaß gegeben
hätte, daß vielmehr nur die kriegslüſterne Politik Wilſons
an einer Zuſpitzung der Lage ſchuld ſein würde.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Juli.
Von der Großh. Techniſchen Hochſchule. Ihre
Königl. Hoheit die Großherzogin haben den
ordent=
lichen Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule zu
Darm=
ſtadt Geheimen Baurat Otto Berndt für die Zeit vom
1. September 1915 bis 31. Auguſt 1916 zum Rektor dieſer
Hochſchule ernannt.
Verſetzt wurde der Großh. Pfandmeiſter Chriſtian
Bauſch zu Fürth i. O. in gleicher Dienſteigenſchaft in
den Beitreibungsbezirk Dieburg.
Erledigte Stellen. Die Stelle des
Bureauvor=
ſtehers des Großh. Finanzamts Zwingenberg. —
Die Stelle des Pfandmeiſters des Beitreibungsbezirks
Fürth.
Kriegsauszeichnung. Hauptmann von
Schol=
ten, Abteilungskommandeur im Feldartillerie=Regiment
Nr. 111, erhielt das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe.
— Kreuz in Eiſen. Vorgeſtern morgen nagelte unter
Führung von Fräulein Lupus und Herrn Pfarrer Vogel
die Klaſſe IIb der Stadtmädchenſchule I. Es iſt ein ſchönes
Zeichen vaterländiſcher Begeiſterung, daß die Volksſchüler
ſich in ſo großer Zahl an dem freiwilligen Liebeswerk
be=
teiligen.
Gedenktafel an Bismarcks Aufenthalt in
Darm=
ſtadt. In den Blättern war bereits mitgeteilt worden,
daß die Stadtverordneten=Verſammlung beſchloß, zu
Bismarcks 100. Geburtstag an dem v.
Wede=
kindſchen Hauſe, Ecke der Rhein= und Kaſinoſtraße, in dem
Bismarck als Bundestagsgeſandter in den 50er Jahren
wiederholt gewohnt hat, anzubringen. Die Herſtellung
der Tafel hat ſich durch den Krieg etwas verzögert. Da
ſich Zweifel ergeben haben, wo die Tafel am geeignetſten
angebracht werden wird, ſind probeweiſe 2 Papierabdrücke
der Inſchrift an verſchiedenen Stellen angebracht worden.
Es wäre nun erwünſcht, aus der Mitte der
Ein=
wohnerſchaft Urteile in Form von
Einge=
ſandts zu hören.
** Im 96. Lebensjahre geſtorben. Einer der
älteſten Einwohner unſerer Stadt wenn
nicht der älteſte, „der alte Windhaus” iſt am
Sonn=
tag in faſt vollendetem 96. Lebensjahre geſtorben.
Durch ſeine langjährige Tätigkeit als Logenſchließer am
Hoftheater war er eine bekannte Darmſtädter
Perſönlich=
keit geworden. Zwei Söhne, von denen der eine
Gym=
naſialdirektor und Herausgeber des bekannten
Odenwald=
führers, der andere Pfarrer war, hat er überlebt. Seinen
Dienſt verſah er in gewiſſenhafter Pflichterfüllung noch
bis in die 80er Jahre. Während des Burenkrieges fiel
vielfach ſeine große Aehnlichkeit mit Ohm Krüger auf. Es
klingt faſt wie ein Märchen, daß noch jemand unter uns
gelebt hat, der im Jahre 1819 geboren war.
Im Silberkranz. Morgen begehen Herr Andreas
Chriſtoph Schmidt und Frau, Hinkelgaſſe 24, das
Feſt der Silbernen Hochzeit.
Kriegsfürſorge der Darmſtädter Lehrerſchaft.
Die nach Kriegsausbruch organiſierten freiwilligen
Monatsſammlungen der Lehrer und Lehrerinnen an
den Darmſtädter Volks= und Mittelſchulen und der
Eleonorenſchule haben bis Ende Juni einſchließlich
der einmaligen Vereinsbeiträge den Geſamtbetrag
von 20750 Mk. erreicht. Davon wurden dem
Roten Kreuz rund 3700 Mk. und der ſtädtiſchen
Kriegs=
fürſorge über 14000 Mk. überwieſen. Zur Unterſtützung
heſſiſcher Gefangener im Ausland wurden 400 Mk., zur
Speiſung von Schulkindern 1700 Mk., als
Wohnungs=
geldzuſchuß für die Witwen gefallener Darmſtädter
Lehrer 700 Mk., für Strickwolle 75 Mk. verwendet.
Durch Beſchluß des leitenden Ausſchuſſes wird die
Monatsſammlung vorerſt eingeſtellt und die
Beitrags=
leiſtung den einzelnen Lehrern und Lehrerinnen
emp=
fohlen. Dafür wird der Darmſtädter Lehrerverein
eine monatliche Sammlung zugunſten der
Hinterbliebenen gefallener heſſiſcher Lehrer
einrichten, wozu vorausſichtlich namhafte Mittel
not=
wendig werden.
e- Die Ludwig= und Alice=Stiftung der heſſiſchen
Lehrer hat nach dem Jahresbericht für 1914 ein
Rein=
vermögen der Sterbekaſſe von 554007 M. zu verzeichnen
bei einem Mitgliederſtande von 2824 mit einer
Sterbe=
geldverſicherung in Höhe von 1962000 M. In 1914
ver=
ſtarben 81 Mitglieder, davon 54 den Heldentod fürs
Vaterland, denen ein Sterbegeld von über 50000 M.
wurde. Das Vermögen der Unterſtützungskaſſe wuchs
auf 92528 M. an und aus ihr gelangten 5500 M. zur
Auszahlung. Das Vermögen der Militär=Darlehenskaſſe,
des jüngſten Gliedes der Stiftung, erreicht 30000 M.
* Deutſcher Flottenverein. (Heſſiſcher
Lan=
desverband. Schutzherr: Seine Königliche Hoheit der
Großherzog.) Nach dem Jahresbericht für das Jahr 1914
iſt die Mitgliederzahl gegenüber 1913 um 82
zurückgegan=
gen; eine Begründung dieſes Rückganges durch den Krieg
wäre nicht zutreffend, denn die Austritte überſteigen
kaum das in Friedenszeiten übliche Maß; aber die
Ein=
tritte waren nicht zahlreich genug, um die Ausfälle zu
decken; vermutlich rührte das daher, daß viele Gruppen
die Wohltätigkeitsbeſtrebungen allein gefördert,
Vermeh=
rung des Mitgliederſtandes außer acht gelaſſen haben
Aus dem China=Fonds wurden drei Unterſtützungen
zu je 100 Mark gezahlt. Gleich bei Beginn des Krieges
hat ſich der Deutſche Flottenverein in den Dienſt der
Wohlfahrtsbeſtrebungen für unſere Kämpfer geſtellt und
dank der unerſchöpflichen Opferfreudigkeit ſeiner
Mitglie=
der ſind ihm reiche Mittel zugefloſſen. Im ganzen hat
der Landesverband aufgebracht für Alters= und
Inva=
lidenheim 4374 Mk., für Kriegshilfe 6228 Mk., für
Weih=
nachtsgaben an S. M. S. „Heſſen” u. a. 11647 Mk. bar
und große Mengen Wollſachen, Bücher, Seife, Gebäck und
Schokolade, Tabak, Zigarren, Zigaretten und Pfeifen,
Taſchentücher Papier und Bleiſtifte, Kerzen und
Taſchen=
lampen, Taſchenmeſſer, Muſikinſtrumente u. a.
Ein=
nahme und Ausgabe ſchließen mit 17881,56 Mk.
* Allgemeiner Evangeliſch=Proteſtantiſcher
Miſſions=
verein. In Frankfurt a. M. tagten kürzlich die
Vorſtands=
mitglieder und Vertrauensmänner des heſſiſchen
Landesverbandes. Der Vorſitzende, Pfarrer
Lehn=Offenbach, erſtattete ausführlichen Bericht über
die durch den Krieg geſchaffene angenblickliche Lage des
Vereins. Wenn dem Verein auch durch die Wegnahme
Tſingtaus ſchwerer materieller Schaden geworden iſt, ſo
liegt doch=keinerlei Grund vor, mit trüben Gedankenein die
Zukunft zu ſehen. Sowohl in China wie in Japan
wird das Miſſions werk weit
er=
geführt und nicht nur allein um die Ehre
des deutſchen Namens willen, ſondern vor allem
um die Liebe Chriſti willen, die auch unter
Leiden und Enttäuſchungen nicht verſagt, weitergeführt
werden müſſen. Daneben hofft man ſogar, ein weiteres
neues Arbeitsfeld in Angriff nehmen zu können; denn
man darf ſich nicht der Erkenntnis verſchließen, daß nach
dem Kriege ſich neue Türen für die Miſſion auftun
wer=
den. Ausdrücklich wurde auf der Frankfurter Tagung
dahingehend auch folgender einſtimmiger Beſchluß gefaßt:
„Unter Beibehaltung nachhaltigſter Arbeit auf den
ſeit=
herigen Miſſionsgebieten des Vereins ſollen neue
Arbeits=
gebiete in Angriff genommen werden, wenn ſich
Gelegen=
heit dazu bietet.” Ferner wurde beſchloſſen, bei den
Vor=
ſtänden der Frankſurter Konferenz heſſiſcher Geiſtlichen
der Freien landeskirchlichen Vereinigung und der
Fried=
berger Konferenz dahin vorſtellig zu werden, daß ſie
mög=
lichſt für ihre nächſte Tagung angeſichts der durch den
Krieg geſchaffenen Lage das Miſſionsproblem
zum Gegenſtand eingehender Verhandlung machen, ſowie
nach keiner Seite hin in der Tätigkeit für das bis dahin
ſo geſegnete Werk des Vereins zu erlahmen. Man war
der Anſicht, deshalb auch in dieſem Jahre, trotz des
Krie=
ges das übliche Jahresfeſt zu feiern, und beſtimmte dafür
in erſter Linie Friedberg und in zweiter Linie
Als=
feld. Der Rechnungsabſchluß für 1914 ergab in Einnahme
und Ausgabe 4585,45 Mark. In den erſten 5½ Monaten
des Jahres 1915 blieben die Einnahmen mit 1745,28 Mark
bereits um etwa 900 Mark gegen die gleiche Zeit des
Vor=
jahres zurück. Zur beſſeren Ueberſicht der im Lande
vor=
handenen Mitglieder des Vereins ſollen die
Vertrauens=
männer gehalten werden, Mitgliederliſten zu führen und
ihnen hierfür Formulare zugeſtellt werden. Für den
in=
folge ſeiner Berufung nach Frankfurt aus dem Vorſtande
ausſcheidenden Pfarrer Eſchenröder=Worms wurde Pfarrer
Illert=Oſthofen in den Vorſtand gewählt.
— Vaterländiſcher Abend. Es war ein glücklicher
Gedanke der „Mädchen=Ortsgruppe für das
Deutſchtum im Ausland”, am 3. d. Mts. auf
dem „Heiligen Kreuz” eine Verſammlung mit einem
Vor=
trag „Ueber unſere Volksgenoſſen im Ausland und der
Weltkrieg” zu veranſtalten. Der Saal war bis auf den
letzten Platz gefüllt, da außer den Mitgliedern der
Mädchen=Ortsgruppe auch die Männer= und Frauen=
Orts=
gruppe zahlreich vertreten waren, Die Tatſache, daß der
Vortrag auch noch viele Nichtmitglieder angezogen hatte,
beweiſt, wie der Krieg das Verſtändnis für unſere Pflicht
gegenüber den Volksgenoſſen im Ausland erhöht hat.
In packender Weiſe zeichnete der Vortragende Dr. Kranz=
Buſch aus Wiesbaden auf Grund eigener Anſchauung
und Erfahrung ein Bild von der Lage des Deutſchtums
im Ausland, und reichen Beifall erntete er für den
Vor=
trag, der eindringlich die Pflicht darlegte, noch mehr als
ſeither bei unſeren über 30000 000 Deutſchen im Ausland
das Heimatsgefühl zu ſtärken. Nach dem Vortrag, deſſen
Wirkung an dem mit Begeiſterung geſungenen Lied
„Deutſchland, Deutſchland über alles” zum Ausdruck kam,
wies der Vorſitzende der Männer=Ortsgruppe Geh.
Schulrat Dr. Schweisgut auf das ſiegreiche Wirken
der Mädchen=Ortsgruppe hin, deren rührige Leiterin
Fräulein Keitzel es verſtehe, in den Mädchen ernſteres
Streben zu wecken. Er ſpricht die Hoffnung aus, daß
die Mitgliederzahl der erſt vor einem Jahr gegründeten
und ſchon über 200 Mitglieder zählenden Ortsgruppe
noch weiter zunehmen möge. In einem mit vieler Wärme
vorgetragenen Gedicht forderte Fräulein Fey die jungen
Mädchen zur Mitarbeit an den ſchönen Aufgaben des
Vereins auf. Frau Kallenſee, die zur Laute ſang,
und Herr Opernſänger Fritſch ernteten für einige
Vorträge ſtürmiſchen Beifall und trugen ſo auch zu
ihrem Teil in dankenswerter Weiſe zu dem Gelingen
des Vaterländiſchen Abends bei.
L Die Anmeldungen neuer Fernſprechan ſchlüſſe,
welche gelegentlich des planmäßigen Ausbaues der
Fern=
ſprech anlagen im kommenden Hochſommer und Herbſt
hergeſtellt werden ſollen, müſſen ſpäteſtens bis zum
25. Juli den zuſtändigen Poſtanſtalten vorgelegt
werden. Verſpätet angemeldete Anſchlüſſe, die
infolgedeſſen außerhalb des Bauplans nur mit
Mehr=
aufwendungen (z. B. durch beſondere Entſendung einer
Baukolonne uſw.) hergeſtellt werden können, werden in
dem laufenden Bauabſchnitt nur dann ausgeführt, wenn
die Antragſteller als Entſchädigung für die Mehrkoſten
eine Pauſchſumme von 15 Mk. entrichten oder, wenn
dieſe Mehrkoſten den Betrag von 30 Mk. überſteigen,
den wirklich aufgewendeten Koſtenbetrag erſtatten.
* Von der Wach= und Schließgeſellſchaft. Im Monat
Juni ergaben die fortlaufenden Reviſionen der
Nachtwach=
beamten folgende Fälle: 317 offene Haustüren und Tore
vorgefunden, 53 mal brannte Licht in Geſchäfts= und
Bureaulokalitäten, Kellern und Bodenräumen bzw. wurde
vergeſſen, dasſelbe zu löſchen, 23 defekte Schlöſſer und
Türen, ſowie ſteckengebliebene Schlüſſel vorgefunden, 8
ffenſtehende Parterrefenſter ermittelt, 12 Hausbewohnern,
die ihre Schlüſſel vergeſſen hatten, wurde geöffnet.
§ Unfall. Ein 24 Jahre alter Taglöhner wurde am
Sonntag in der Landgraf=Georg=Straße vonkeinem
Motorwagen der elektriſchen Straßenbahn
umge=
ſtoßen, wodurch er eine Verletzung am Kopfe und
Quetſchung an der Bruſt davontrug. Er iſt durch die
Rettungswache dem Städtiſchen Krankenhaus zugeführt
worden.
Das Kreuz in Eiſen.
In einem in der heutigen Nummer enthaltenen
Aufrufe richten die Nationalſtiftung für die
Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen,
der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz und der
Oberbürgermeiſter gemeinſam an alle Bürger in der
Stadt Darmſtadt die Bitte, ſich an der Sammlung
des Kreuzes in Eiſen nach Kräften zu beteiligen
und durch Hammerſchlag oder Spenden von Nägeln dies
vaterländiſche Liebeswerk zu fördern. Durch Mitglieder
der Darmſtädter Jugendwehr, die ſich bereitwilligſt in
den Dienſt der Sache geſtellt hat, werden in Kürze Liſten
zur Einze ichnung von Beiträgen in Umlauf
geſetzt werden, die allen denen eine Beitragsleiſtung
er=
möglichen ſollen, die nicht in der Lage ſind ſelbſt den
Hammrſchlag zu tun. Die Stiftung von Nägeln durch
Liſtenzeichnung wird der Bevölkerung angelegentlichſt
empfohlen. Das Bewuſtſein, daß damit auch Kindern
und Soldaten, die die Nägel für die Stifter einſchlagen
ſollen, eine Freude bereitet wird, möge ein Anſporn für
eine recht zahlreiche Beteiligung ſein. Aber auch denen,
die ihren Hammerſchlag bereits getan haben, iſt eine
ſchöne Gelegenheit gegeben, einen weitren Beitrag der
guten Sache zuzuführen. Sie mögen ſich durch den
be=
reits gegebenen Beitrag nicht daran abhalten laſſen, die
Sache auch weiter nach dem Maß ihrer Kräfte zu
unter=
ſtützen. Es ſei nur daran erinnert, daß die Beamten und
Lehrer durchtre gelmäßige Gehaltsabzüge ſchon
beträchtliche Summen für die Kriegsfürſorge bereit
ge=
ſtellt haben und noch immer ſtellen, und daß auch
bei=
ſpielsweiſe in Frankfurt durch regelmäßige
Wochenſpen=
den ganz erhebliche Summen von allen Schichten der
Be=
völkerung aufgebracht worden ſind.
Die Bevölkerung unſerer Stadt wird ſich auch in
be=
zug auf Opferwilligkeit von den Angehörigen unſeres
Heeres, die tagtäglich ihr Leben für uns einſetzen, nicht
übertreffen laſſen wollen. Haben doch die in der
Groß=
herzoglich Heſſiſchen Diviſion vereinigten
Truppenver=
bände durch Sammlungen unter den Offizieren und
Mannſchaften bis jetzt eine Summe von nahezu
10000 Mk. für die Zwecke des Kreuzes in Eiſen
aufge=
bracht. Weitere Gaben ſind noch in Ausſicht geſtellt.
Groß ſind die Opfer an Leben und Blut, die der Krieg
ſchon von uns gefordert hat. Groß müſſen deshalb auch
die Mittel ſein, die der Fürſorge für die Hinterbliebenen
der Gefallenen und die aus dem Kriege als invalide
Zu=
kehrenden dienen ſollen. Alle Beträge, die durch das
Kreuz in Eiſen oder durch ähnliche Einrichtung in
an=
deren Städten oder Gemeinden im Heſſenlande eingehen,
kommen ausſchließlich unſerem engeren Vaterlande zugute.
Möge der Aufruf der Sammlung für das Kreuz in
Eiſen recht zahlreiche neue Gaben zuführen und die
Sammlung recht bald auf eine Höhe bringen, die ihr die
Erfüllung der großen Aufgabe ermöglicht!
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentrat=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Wir haben jetzt ſchon faſt ein Jahr viel ſchöne
Bei=
ſpiele opferwilliger Geſinnung in allen Schichten unſerer
Volksgenoſſen erlebt; mit Freuden haben wir ſtets der
Oeffentlichkeit davon Bericht erſtattet. Wir haben immer
dankbar jeden Verſuch anerkannt, dem Vaterland durch
Gaben zu helfen oder andere durch Einleitung neuer
Sammlungen zum Geben anzuregen.
Allmählich aber wird in letzterem Beſtreben des
Guten doch wohl zu viel getan. Wir müſſen daher immer
von neuem unſere Stimme warnend erheben und zur
Zu=
ſammenfaſſung aller Kräfte mahnend von jeder
Zerſplit=
terung in der Liebestätigkeit dringend abraten. Faſt
täg=
lich treten neue Organiſationen an die
Vaterlands=
freunde mit der Bitte um Beiträge heran. Dabei wird
nicht ſelten der Anſchein erweckt, als ſei gerade dieſer
Zweig der Liebestätigkeit ſeither noch nicht beachtet
wor=
den oder ungenügend betrieben. Beſonders aus der
Reichshauptſtadt kommen immer wieder neue Liſten und
Werbeſchreiben.
Dem gegenüber können wir getroſt behaupten, daß die
großen Verbände im Dienſte der helfenden Liebe, vor allem
aber das Rote Kreuz, das, was dieſe neuen
Samm=
lungen erſtreben, ſchon längſt in ihren Arbeitsplan
aufge=
nommen hatten. Darum können uns alle Forderungen
und Sammlungen dieſer Art nur in unſerer Auffaſſung
beſtärken: jede Zerſplitterung iſt vom Uebel!
Gebt eure Spenden an die großen
be=
währten Verbände im Dienſte der Fürſorge
und Hilfe im Krieg, vorallem aber an deren
größten: das Rote Kreuz und in unſerem engeren
Vaterland Geldſpenden an den Heſſiſchen
Landesverein alle anderen Gaben und
Zuwen=
dungen an deſſen Materialien=Abteilung im Alten
Palais. Darin ſpricht ſich keine Beſchränktheit
einzelſtaat=
licher Geſinnung, ſondern nur die feſte Ueberzeugung aus,
daß ſo dem Ganzen am beſten gedient wird. Und das iſt
die Hauptſache.
Wer ſtellt dem Geſchäftszimmer des Roten Kreuzes,
Rheinſtraße 34, 2 gebraſuchsfähige Schreibmaſchinen
koſtenlos und, wenn möglich, für die Dauer des Krieges
zur Verfügung?
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Ein
neuer Film im R.=T. bringt Maria Vollmoeller, die
be=
rühmte Tragödin, als Hauptfigur eines Dramas in vier
Akten, betitelt „Mein Leben für das deine‟ Dieſer Film
ſchildert das Leben und Treiben eines auf Abwege
ge=
ratenen Grafen und ſeiner Geliebten. Eine elegante und
künſtleriſche Handlung zeichnet den Film beſonders aus,
und wird dieſes Kunſtwerk im Verein mit einem ſehr
reichen, viel drolligem Humor Spielraum gewährenden
Programm dem R.=T. große Anziehungskraft ſichern.
(S. Anz.)
h- Auerbach, 5. Juli. (Todesfall.) Hier ſtarb
der ſchon viele Jahre in Auerbach wohnende Kaiſerlich
Deutſche Konſul Bleenck.
h- Von der Bergſtraße, 5. Juli. (Mit dem
Korn=
ſchnitt) beginnt man heute allerorts, beſonders am
Gebirge. — Die Kartoffeln haben ſich infolge der
letzt=
tägigen Niederſchläge ſehr gut erholt und laſſen den
Land=
wirt zuverſichtlich in die Zukunft blicken.
Rüſſelsheim, 5. Juli. (Ein neues großes
Grup=
penwaſſerwerk), das Rüſſelsheim und mehrere
um=
liegende Ortſchaften mit Trinkwaſſer verſorgen ſoll, wird
demnächſt in nächſter Nähe des ſeiner Vollendung
entge=
gengehenden Mainzer Waſſerwerkes erbaut werden. Die
hieſige Gemeinde hatte anfangs den Anſchluß an das
Mainzer Waſſerwerk ins Auge gefaßt, doch haben die zu
dieſem Zwecke ſeither gepflogenen Verhandlungen zu
keiner Einigung geführt und die intereſſierten
Gemeinden haben deshalb ſich zur Errichtung eines
eigenen Gruppenwaſſerwerkes
entſchloſ=
ſen. Die Gewinnung des Waſſers erfolgt aus dem
hie=
ſigen Gemeindewald, wo ſchon vor 30 Jahren die Stadt
Mainz Bohrungen vornahm. Das Projekt der letzteren
Stadt kam damals nicht zuſtande, obwohl das gefundene
Waſſer von vorzüglicher Güte war. Jetzt hat die hieſige
Gemeinde unter Benutzung der alten Bohrungen bereits
die Vorarbeiten aufgenommen.
Mainz, 4. Juli. (Aus dem Fenſter geſtürzt.)
In der Hinteren Bleiche ſtürzte geſtern abend ein 3
jäh=
riges Kind aus dem 4. Stockwerk auf die Straße und
ſtarb alsbald darauf an den erlittenen Verletzungen.
(Lebensmüde.) Ein hieſiger älterer Mann, der
ſchwer leidend war, machte ſeinem Leben durch
Selbſt=
mord ein Ende. Auf der Ingelheimer Aue wurde geſtern
mittag beobachtet, wie ſich ein Mann von einem Nachen
aus in den Rhein ſtürzte, nachdem er vorher einen Schuß
auf ſich abgegeben hatte.
Mainz=Kaſtel, 5. Juli. (Verhängnisvolle
Spielerei mit dem Meſſer.) Drei junge Leute
neckten ſich gegenſeitig in einer Wirtſchaft, wobei der eine
den anderen mit dem Taſchenmneſſr derart an der Bruſt
verletzte, daß die Lunge getroffen wurde. Derſelbe iſt
in=
folgedeſſen andern Tages geſtorben.
Worms, 4. Juli. (Einen gefährlichen Ritt)
machte das 13 jährige Sönchen des Bürgers Diefenbach.
Das Pferd wurde plötzlich ſcheu und raſte mit dem
Kna=
ben längere Zeit umher. Schließlich ſtürzte derſelbe vom
Pferd und erlitt derart ſchwere Verletzungen, daß er ins
ſtädtiſche Krankenhaus gebracht werden mußte.
Hamm, 5. Juli. (Eine mutige Tat) vollbrachte
vorgeſtern nachmittag der in Rhein=Dürkheim wirkende
Lehrer Wilhelm Krebs von hier. Er fuhr den
Land=
damm am ſogenannten Rheinbau zwiſchen Hamm und
Gernsheim, als er Hilferufe vom Rheine aus vernahm.
Kurz entſchloſſen eilte er die Krippe entlang und ſtürzte
ſich an der gefährlichſten Stelle in das Waſſer. Mit
größ=
ter Lebensgefahr rettete er die beiden Realſchüler Sauer
und ſeinen Bruder Siegfried Krebs vom ſicheren Tode
des Ertrinkens. Dieſe waren beim Baden in den
ge=
fährlichen Strudel der Krippe geraten, aus dem ſie nicht
mehr herauskommen konnten.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Juli. Am Wannſee,
ereignete ſich geſtern durch den Zuſammenſtoß einer
An=
legebrücke ein Unfall, der glücklicherweiſe noch
ver=
hältnismäßig gut ablief. Es ſtanden etwa 100 Perſonen
auf der Brücke, um ein Motorboot zu erwarten. Plötzlich
brach ein Querbalken und ein Teil der Brücke mit den
darauf ſich befindlichen 20 Perſonen ſtürzten in das dort
ziemlich tiefe Waſſer. Es war ſofort von allen Seiten
Hilfe zur Stelle, ſodaß die Hineingeſtürzten mit einem
naſſen Bad davonkamen.
Frankfurt a. M., 5. Juli. (Ertrunken.) Geſtern
nachmittag iſt beim Baden im Main in einer Badeanſtalt
der 16jährige Schloſſer Robert Oeſtreicher ertrunken.
Stuttgart, 5. Juli. (Raubmord.) Auf dem
Heim=
wege wurde im Walde unweit Bietigheim das
Dienſtmädchen Siedmaier ermordet und
be=
raubt. Der Tatort weiſt Spuren heftigen Kampfes auf.
Die Geldtaſche des Mädchens fehlte. Der Täter iſt noch
nicht ermittelt.
Hohenfinow, 5. Juli. (Kriegstrauung der
Tochter des Reichskanzlers.) Heute mittag
wurde hier die Kriegstrauung der Tochter des
Reichskanzlers, Iſa von Bethmann Hollweg,
mit dem Legationsſekretär Oberleutnant Dr. jur. Grafen
Julius von Zech=Burckersrode vollzogen. Nach
der Ziviltrauung im Schloſſe begab ſich die
Hochzeitsge=
ſellſchaft gegen 1 Uhr zu Fuß nach der nahen Kirche.
Teilnehmer an der Feier waren mit dem
Reichskanz=
ler und den Eltern des Bräutigams nur die nächſten
An=
gehörigen des Brautpaares. Der Reichskanzler in
feld=
grauer Uniform führte ſeine Tochter, die einen Kranz zum
Schleier trug, der Bräutigam führte ſeine Mutter zur
Kirche. Im Dorfe unter den alten Linden ſtand die
Schul=
jugend mit Blumengewinden am Wege. Die Bewohner
von Hohenfinow und aus dem weiteren märkiſchen
Be=
ſitz des Kanzlers füllten die alte, künſtleriſch ſchöne, vor
einigen Jahren erneuerte Kirche, durch deren gemalte
Fenſter die Juliſonne hereinſchien. Pfarrer Paſſow hielt
die Traurede und ſegnete das junge Paar ein. Seine
ernſten, warmempfundenen Worte ſchloſſen ſich an den
Bibeltert: „Es ſollen wohl Berge weichen und Hügel hin
fallen, aber meine Gnade ſoll nicht von dir weichen und
der Bund meines Friedens ſoll nicht hinſallen.‟ Er
ge=
dachte der verewigten Mutter der Braut und ihres
älte=
ren Bruders, der den Heldentod geſtorben iſt, und doch
ſei nun herkte die Sonne des Glückes in das vereinſamte
Haus gefallen. So ſei in dieſer ernſten Zeit voll Jammer
und Not, aber auch voll Heldentum und Opferbereitſchaft
dieſe Feier eine Weiſſagung und Verheißung, daß es doch
eine Zukunft gibt, in der wir, von Laſt und Druck befreit,
aufatmen dürfen im Glanze des neuen Tages. Ueberaus
zahlreiche Glückwünſche ſind dem Reichskanzler und dem
Brautpaare zugegangen, darunter Telegramme des
Kai=
ſers, der Kaiſerin, der Kronprinzeſſin und anderer
Mitglieder des kaiſerlichen Hauſes.
Hamburg, 5. Juli. (Eiſenbahnunfall.)
Geſtern abend gegen 6½ Uhr überfuhr ein Zug der
Altona=Blankeneſer Straßenbahn in Othmarſchen die
Weiche und ſtieß in den von Blankeneſe kommenden
Zug mit ſolcher Gewalt, daß die Wagen aus den
Schienen ſprangen. Elf Perſonen wurden ſchwer, elf
leicht verletzt.
Poſen, 5. Juli. (Eingeſtelltes
Strafver=
fahren.) Zwei bereits vor dem Kriege eingeleitete
politiſche Prozeſſe gegen den polniſchen
Chef=
redakteur Poſewinski=Hohenſalz wurden von der
Staats=
anwaltſchaft aufgehoben.
Paris, 5. Juli. (Der Anſchlag auf Morgan.)
Der Martin meldet aus Neu York: Eine Kugel, die
Morgan traf, drang in den Unterleib ein. Die
Ver=
letzung iſt ſchwer, aber nicht tödlich. Der
An=
greifer hatte zwei Revolver, zwei Dynamitpatronen und
ein mit Nitroglyzerin gefülltes Gläschen bei ſich. Er
erklärte, von Gott beauftragt zu ſein, Morgan zu töten.
Rotterdam, 4. Juli. (Ein Bombenattentat
im Waſhingtoner Kapitol.) Nach einer
Rotter=
damer Depeſche des Berl. Lokalanz. fand im Kapitol
zu Waſhington geſtern eine Exploſion ſtatt, die
im Senatsflügel einen großen Schaden anrichtete. Reuter
meldet jetzt aus Waſhington, daß die Exploſion im
Kapitol auf ein vorſätzliches Bombenattentat
zu=
rückzuführen ſei. Die Neu York Times habe einen Brief
erhalten, worin das Attentat angekündigt worden ſei.
Jener Brief ſei zu einer Zeit auf die Poſt gegeben, wo
die Exploſion noch nicht ſtattgefnnden hatte.
Liſſabon, 5. Juli. (Ein elektriſcher
Straßen=
bahnwagen) fing am Samstag Feuer. Unter den
Verletzten befindet ſich auch der ehemalige
Miniſterpräſi=
dent Affonſo Coſta, welcher Wunden am Kopfe erhielt.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 5. Juli.
Börſenſtimmungs=
bild. Bei der allgemeinen zuverſichtlichen Stimmung
entwickelte ſich an der Börſe ein recht lebhaftes Geſchäft
in allen Aktien der Munitions= und Waffeninduſtrie.
Be=
trächtliche Kursſteigerungen erfuhren insbeſondere
Rhein=
metallaktien, Deutſche Waffen und Löwe. Ferner wurden
Hirſch Kupfer und Daimler Motoren als höher genannt.
Hütten= und Bergwerksaktien wurden bei feſter Haltung
nur wenig umgeſetzt. Bismarckhütte ſchwächten ſich unter
Realiſierungen etwas ab. Deutſche Erdölaktien konnten
den gegen Samstag erhöhten Anfangskurs nicht
behaup=
ten, waren aber ſchließlich wieder ſteigend. Ausländiſche
Valuten ſtellten ſich etwas niedriger. Täglich kündbares
Geld 3½ bis 3 Prozent; Privatdiskont 3½ Prozent und
darunter.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
Die ruſſiſche Front bei Krasnik durchbrochen.
* Wien, 5. Juli. Amtlich wird verlautbart:
5. Juli.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
In Oſtgalizien erreichten die verbündeten
Trup=
pen der Armee Linſingen nach zwei Wochen ſiegreicher
Kämpfe in der Verfolgung die Zlota=Lipa, deren
Weſtufer vom Feinde gefäubert wurde.
Im Abſchnitte Kamionka=Sprumilowa=Krasne dauern
die Kämpfe gegen ruſſiſche Nachhuten noch an. Bei
Kry=
low räumte der Gegner das weſtliche Bugufer und
brannte den Ort Krylow nieder.
Beiderſeits des oberen Wieprz wird
gekämpft. Die verbündeten Truppen warfen den
Feind aus ſeinen Stellungen nördlich des Porbaches
und drangen bis gegen Plonka vor. Weſtlich
anſchlie=
ßend hat die Armee des Erzherzogs Joſef Fer
dinand die ruſſiſche Kampffront
beider=
ſeits Krasnik in mehrtägigen Kämpfen
durchbrochen, die Ruffen unter großen Verluſten in
nördlicher Richtung zurückgeworfen und in dieſen
Kämpfen
29 Offiziere, 8000 Mann gefangen, 6
Ge=
ſchütze, 6 Munitionswagen und 6
Maſchinen=
gewehre erbeutet.
Weſtlich der Weichſel iſt die Lage unverändert.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Kämpfe am Rande des Plateaus von Doberdo
wiederholten ſich geſtern mit gleicher Heftigkeit. Abends
war der Angriff von zwei italieniſchen Diviſionen gegen
den Frontabſchnitt ſüdlich Polazzo abgeſchlagen.
Weiter nördlich dauerte das Gefecht noch fort. Auch bei
Woltſchach und im Krngebiet griff der Feind
wie=
der vergeblich an.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete
finden nur Geſchützkämpfe ſtatt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die deutſchen Erfolge in den Argonnen.
TU. Genf, 5. Juni. Der Militärkritiker des
Temps, General de Croix, widmet den bisherigen
Er=
gebniſſen der Tätigkeit der Armee des
deutſchen Kronprinzen eine ausführliche
Be=
ſprechung und lenkt die Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen
Heersleitung auf die Mannigfaltigkeit der von den
Deut=
ſchen angewandten Mitteln, die Heeresſtraße Gentienne=
Le Chateau=Varennes zu gewinnen. Das deutſche
Haupt=
ziel bleibt trotz außerordentlich großen Schwierigkeiten
die Durchſchneidung der Bahnlinie Verdun=Chalons in
der Gegend von Islettes und St. Menehould. Andere
Kritiker finden, daß ſeit Anfang Juni in Tag= und
Nacht=
kämpfen die präziſe Zuſammenwirkung aller deutſchen
Elemente von Newport bis zur Aisne eine ernſte
Mah=
nung nach einem noch feſteren Zuſammenſchluß aller Kräfte
der Verbündeten ſei.
Frankreich bereitet ſich auf einen neuen
Winterfeldzug vor.
* Paris, 5. Juli. Die franzöſiſche Preſſe bereitet
ie Oeffentlichkeit auf einen neuen Winterfeldzug
vor. Es wird erklärt, man müſſe noch mit einer langen
Kriegsdauer rechnen, denn es ſei viel Zeit notwendig, um
die Vorbereitung aller Kampfmittel zu vervollſtändigen,
wodurch allein Deutſchland niedergerungen werden könne.
Rouſſet erklärt, die franzöſiſche Armee müſſe
ſogar in der Defenſive bleiben, bis alle
Fehler in der Erzeugung von Munition und der ſonſtigen
induſtriellen Vereitſchaft ausgemerzt ſeien. Der Temps
ſchreibt: Die Zuverſicht Frankreichs werde durch die
Not=
wendigkeit eines neuen Winterfeldzuges nicht erſchüttert.
Dagegen ſei eine ſolche Möglichkeit ein ſchwerer Schlag für
die Feinde Frankreichs. Die ganze Preſſe gibt den Brief
eines franzöſiſchen Generals an den Senator Humbert
wieder, in dem der General erklärt, man müſſe der
Wahr=
heit entſprechend ſagen, die Zeit arbeite für die
Alliierten. Man müſſe ausharren und ſich auf einen
neuen Winterfeldzug vorbereiten.
Die Meinungsänderung der Parifer Preſſe erfolgte
in überraſchend kurzer Zeit, wenn man ſich eine Meldung
vom 26. Juni ins Gedächtnis zurückruft. Damals wurde
folgendes gemeldet: Die Pariſer Preſſe beſpöttelt die
Meldung der Londoner Times, man müſſe wegen
Munitionsmangel die Abrechnung mit den
Zen=
tralmächten bis zum nächſten Frühjahre
verſchieben. Der Matin ſchreibt: Das iſt
unüber=
legt. Frankreich hat ſo viele Opfer gebracht,
daß es die größte Beſchleunigung in der Befreiung
fran=
zöſiſchen Bodens vom Feinde mit gutem Rechte für ſeine
Verbündeten fordern darf.
Die Untätigkeit des italieniſchen Heeres.
TU. Wien, 5. Juli. Aus Lugano wird der Neuen
Freien Preſſe gemeldet: Der Chef des italieniſchen
Gene=
ralſtabes, Cadorna, äußerte zu dem Abgeordneten
Meda, daß die ſchleppenden Operationen des
Stellungs=
krieges beweiſen, daß der Frieden wohl noch lange auf
ſich warten laſſen werde., denn Entſcheidungsſchlachten
ſeien nirgends ſobald zu erwarten, am
aller=
wenigſten auf dem ſüdlichen Kriegsſchauplatze. Er werde
ſich glücklich nennen, im Juni des nächſten Jahres zu
Hauſe zu ſein. Man werde aber wahrſcheinlich erſt die
Blätter von den Bäumen fallen ſehen, ehe ernſtlich von
einem Frieden geſprochen werden könne. Das
Bekannt=
werden dieſer Aeußerung hat in Mailand ſchmerzliche
Ueberraſchung hervorgerufen.
Oeſterreichiſcher Flieger über Venedig.
* Berlin, 5. Juli. Das B. T. meldet aus
Bel=
inzona: Geſtern morgen erſchien, wie der
Admiral=
ſtab meldet, ein öſterreichiſcher Flieger über
Venedig. Seine Bomben fielen jedoch ins Meer.
Er wurde von franzöſiſchen und italieniſchen Fliegern
verfolgt. Am Abend veranſtaltete das Volk eine Ovation
für Frankreich, indem es ein Gerüſt auf dem
Markus=
platz, auf welchem die Stadtkapelle ſpielte, mit
franzöſi=
ſchen Fahnen ſchmückte und die Kapelle die Marſeillaiſe
ſpielen ließ.
Plünderung von Bäckerläden in Italien.
* Baſel, 5. Juli. Meldung der Schweizeriſchen
Depeſchenagentur. In Chiavari blieben am Sonntag
die Bäckerläden geſchloſſen, weil die Gemeinden einen
Tarif für Brotverkauf aufgeſtellt hatten. Die Behörden
mußten die Vorräte von auswärts beziehen. Die empörte
Bevölkerung veranſtaltete eine heftige Kundgebung. Türen
und Fenſter der Läden wurden zertrümmert und
meh=
rere von ihnen vollſtändig ausgeplündert.
Die Serben in Durgzzo.
* Baſel, 5. Juli. Der Corriere della Sera meldet
die Beſetzung von Durazzo durch die Serben.
Es ſollen ſich daſelbſt zurzeit zwei ſerbiſche Regimenter
inter dem Oberſt Popowitſch befinden.
Das Seegefecht bei Gotland.
* Stockholm, 5. Juli. Die Behauptung, die Ruſſen
hätten den „Albatros” noch beſchoſſen, als er bereits
feſtſaß, ſcheint ſich nicht zu beſtätigen.
Afton=
bladet vom 4. Juli erfährt von einer vorurteilsfreien
Perſönlichkeit, daß die Beſchießung fünf Minuten
nach der Strandung aufhörte. Auch der
Kom=
mandant des „Albatros” ſoll ſich in dieſem Sinne
aus=
geſprochen haben. Dagegen wurde die Behauptung, daß
das Schiff die ſchwerſten Schäden auf ſchwediſchem
See=
gebiet erhalten hat, aufrecht erhalten. Der
offi=
ziellen ruſſiſchen Darſtellung, daß die Beſchießung des
„Albatros” eingeſtellt worden ſei, als das Schiff ſich den
ſchwediſchen Gewäſſern näherte, ſchreibt Spenska
Dag=
bladet, dieſer Behauptung müſſe widerſprochen werden.
Das Blatt ſtellt dieſe Behauptung der Wertſchätzung der
ruſſiſchen Berichte gegenüber: Man müſſe mit größtem
Nachdruck an dem Standpunkt feſthalten, der den
ſchwedi=
ſchen Proteſt ausgeführt hat, ohne Rückſicht darauf, ob die
ruſſiſche Verletzung der Neutralität ſchwerer oder leichter
ſei: Dafür muß Schweden unbedingt volle
Ge=
nugtuung erfahren wenn Rußland die
Fort=
ſetzung des guten Verhältniſſes zu Schweden erhalten
wolle.
Der Seekrieg.
* London, 5. Juli. (Reutermeldung.) Der
eng=
liſche Dampfer „Anglo Californian” mit einer
Waſſer=
verdrängung von 5000 Tonnen iſt in Queenstown
an=
gekommen, nachdem er von einem deutſchen
Un=
terſeeboot beſchoſſen worden war. 12 Mann
der Beſatzung, darunter der Kapitän, ſind tot, viele
ver=
wundet. (Der Dampfer hat offenbar das Halteſignal des
Unterſeebootes unbeachtet gelaſſen.)
Der Dampfer „Goeletto Subneam” iſt von einem
deutſchen Unterſeeboot auf der Höhe von Wick
verſenkt worden. Die Beſatzung von 15 Mann wurde
gerettet.
Die norwegiſche Bark „Fiery Croß” mit einer
La=
dung Schmieröl unterwegs, iſt von einem deutſchen
Unterſeeboot durch Geſchützfeuer
ver=
ſenkt worden. Die Beſatzung landete in Swanſea.
(Schmieröl iſt Konterbande.)
* Chriſtiania, 5. Juli. Der norwegiſche
Ge=
ſandte in London hat dem Miniſter des Aeußern
folgen=
den Bericht geſandt: Nach Mitteilung der britiſchen
Ad=
miralität iſt der norwegiſche Dampfer „Gjeſoe‟
am 29. Juni, 9¼ Uhr abends, 25 Seemeilen vom Thyne
auf eine Mine geſtoßen. Die Beſatzung wurde
am Thyne gelandet.
Aufgefiſchter engliſcher Flieger.
* Rotterdam 5. Juli. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus Ymuiden: Der Fiſchdampfer „Trio
Iim 175” hat geſtern den engliſchen Fliegerleutnant
Bird eingebracht, der wegen Benzinmangels in der
Nordſee niedergehen mußte und die
Ma=
ſchine von dem Fiſchdampfer verſenken
ließ.
Leiden der holländiſchen Schiffahrt
* Vlaardingen, 5. Juli. Der holländiſche
Dampflogger „Neerlandia I.” iſt von einem engliſchen
Kriegsſchiff angehalten und nach Leith gebracht worden.
* Rotterdam, 5. Juli. Hier iſt aus Leith der
Schiffsjunge des holländiſchen Loggers „
Wil=
helmina III.” angekommen, der berichtet, daß der
Logger am 26. Juni an der ſchottiſchen Küſte bei
ſchwe=
em Nebel von einem britiſchen Kriegsſchiff
überfahren und zum Sinken gebracht wurde.
Vier von der 14 Mann zählenden Beſatzung wurden
ge=
rettet.
Ruſſiſche Dum=Dum=Geſchoſſe.
* Berlin, 5. Juli. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift: „
RuſſiſcheSol=
daten verwenden auf Befehl ihrer
Offi=
ziere Dum=Dum=Geſchoſſe!” Am 8. Juni
wur=
den von unſeren Truppen mehrere ruſſiſche Soldaten
ge=
fangen genommen, in deren Gewehren unabgeſchoſſene
Patronen mit abgekniffenen
Geſchoß=
ſpitzen gefunden wurden. Bei der Vernehmung über
den Beſitz dieſer völkerrechtswidrigen Munition
bezeug=
ten die Soldaten Andre Abroſimow, Theodor
Schpanow und Peter Schdanow von der 10.
Kom=
pagnie des 5. ſibiriſchen Infanterie=Regiments folgendes
eidlich: Ihr Kompagnieführer, Leutnant Schorkunow,
habe ſeinen Leuten befohlen, daß ſie bei allen Patronen,
die ſie beim Gefecht verwendeten, die Spitzen
ab=
kneifen ſollten damit größere Wunden
entſtänden. Die gewöhnlichen Patronen machten zu leichte
Verletzungen, ſodaß die verwundeten Deutſchen zu ſchnell
wieder geſund würden. Die Patronen, die ſie in den
Pa=
tronentaſchen hätten, ſollten ſie nicht abkneifen, dagegen
lle, die im Schützengraben in Blechkäſten aufbewahrt
verden. In der Kompagnie waren 16 Korporalſchaften
zu je 15 Mann. Auf jede Korporalſchaft wären drei
Blechkäſten zu 300 Patronen gekommen. Sie hätten auf
Befehl ihres Offiziers die in dieſen Käſten befindlichen
Patronen mit Scheren, die ſonſt zum Zerſchneiden der
Drahtverhaue dienten, abgekniffen und damit tagelang die
Deutſchen beſchoſſen. Auch die anderen Kompagnien
hät=
ten mit Patronen, deren Spitzen entfernt waren,
ge=
ſchoſſen. Dagegen hätten ſie mit den Patronen, die ſie in
den Taſchen bei ſich führten, nicht geſchoſſen. Daß das
von den genannten Soldaten eidlich bezeugte
ungeheuer=
liche Verhalten ruſſiſcher Offiziere und Mannſchaften
nicht einen Ausnahmefall bildet, beweiſt die Ausſage eines
anderen ruſſiſchen Kriegsgefangenen, des Gardiſten Iwan
Nowitzki, vom Regiment Preobraſhenski. Er ſagte
bei ſeiner Vernehmung am 18. Juni wörtlich folgendes
aus: „Ich ſah, daß der Offizier meiner Rotte,
Oberleut=
nant Wanſowitſch, von 15 Patronen die Spitzen
ab=
ſchnitt und dieſe ſelbſt verſchoß. Auch befahl er den
Sol=
dgten, das gleiche zu tun. Den Befehl des Offiziers an
die Soldaten habe er ſelber gehört. Darauf ſah ich,
daß zwei Leute die Spitzen abſchnitten. Dies kann ich
beſchwören.‟ Die ruſſiſchen Offiziere und Soldaten
wa=
ren ſich bei ihrem Vorgehen nicht im Unklaren darüber,
daß ſie eine vom Völkerrecht verbotene Handlung
begin=
gen. Das beweiſt die von den Soldaten befolgte
Anord=
nung, daß ſie für den Fall der Gefangennahme
unver=
fängliche Patronen in ihren Patronentaſchen mit ſich
führten, aber nicht dieſe, wohl aber die abgekniffenen
Ge=
ſchoſfe verwendeten. Es handelt ſich um ein im
höch=
ſten Grade raffiniertes Verbrechen gegen
das Kriegsrecht und um eine unmenſchliche
Handlung, die vielen deutſchen Soldaten unſägliche
Qualen und Leiden bereitet hat, denn die Wirkung
derar=
tig zubereiteter Geſchoſſe, die beim Anprall auch Knochen
und das Fleiſch zerſplittern und ungeheure Wunden
ver=
urſachen, iſt fürchterlich. Dieſe Wirkung haben jene
Un=
menſchen, die ihren Untergebenen derartige Befehle
gege=
ben haben und jene Soldaten, die ſolche Befehle
ausge=
führt haben, beabſichtigt und vorausgeſehen.
Die Lage in Moskau.
D. Stockholm, 5. Juli. Ein ſoeben aus Moskau
hier eingetroffener Schwede, der ſelbſt ein Geſchäft in
Moskau beſitzt, erzählte, daß unter den in Moskau
ſeß=
haften Ausländern eine förmliche Panik
herrſche. Man befürchtet nämlich eine Wiederholung
der Pogrome, welche vielleicht dann beginnen werden,
wenn die Ruſſen erfahren, daß die Truppen der
Verbün=
deten auf ruſſiſchem Boden ſtehen. Moskau iſt ſo gut
wie ohne Militär, und es iſt begreiflich, daß viele
Kauf=
leute ſchon rechtzeitig Moskau verlaſſen.
Die Peſt in Rußland.
UT. Kopenhagen, 5. Juli. In Aſtrachan
und Umgebung verbreitet ſich die Peſt,ewas
je=
doch amtlich geleugnet wird. In bisher drei Herden ſind
über 20 Menſchen der Seuche zum Opfer gefallen. Die
ſanitären Maßnahmen ſind völlig ungenügend, wie
im=
mer in Rußland und es iſt daher nicht unmöglich, daß
die Seuche in das ruſſiſche Heer eingeſchleppt
wird.
Franzöſiſche Verluſte.
* Stockholm, 5. Juli. Dagens Wyheter vom
4. Juli veröffentlicht einen Brief eines ſchwediſchen
Frei=
willigen im franzöſiſchen Heer, in welchem dieſer ſchreibt
daß ſein aus 4200 Mann beſtehendes Regiment in der
Schlacht bei Arras am 9. Juni 3400 Mann
ver=
loren hat.
Die deutſchen Offiziere im türkiſchen Heer.
* Konſtantinopel, 5. Juli. Die Agence Milli
erklärt: Ein in engliſchen Blättern veröffentlichtes
Athe=
ner Telegramm hat berichtet, daß türkiſche Gefangene
ver=
ſichern, die türkiſche Armee ſei infolge des
Vor=
gehens eines deutſchen Offiziers ſehr erregt der ſechs
türkiſche Soldaten getötet habe, die ſich weigerten,
vorzu=
gehen. Wir glauben, daß es unnötig iſt, ſolche unſinnige
Meldungen zu dementieren. Die Beziehungen zwiſchen
den deutſchen Offizieren und den türkiſchen Saldaten ſind
von größter Herzlichkeit und gegenſeitigem
Vertrauen getragen.
Die neue Mehrheit des griechiſchen Parlaments.
TU. Wien, 5. Juli. Das Volksblatt erfährt aus
Athen: Ueber 30 Abgeordnete der
venizeliſti=
ſchen Partei haben ihren Austritt aus der
veni=
zeliſtiſchen Partei erklärt. Man erwartet eine weitere
Einſchwenkung von Mitgliedern der venizeliſtiſchen
Par=
tei für die Neutralitätspolitik der Regierung.
* Berlin, 5. Juli. Der Reichsanzeiger teilt mit:
Der Vorſtand des Obſervatoriums in Wilhelmshaven,
Korvettenkapitän a. D. Capelle, iſt zum Wirklichen
Admiralitätsrat und Vortragenden Rat im
Reichsmarineamt ernannt worden.
* Haag, 3. Juli. Das niederländiſche Mu
nitionsbureau, das die Aufgabe haben wird, das
Heer und die Marine mit genügender Munition zu
ver=
ſorgen, iſt errichtet worden.
* London, 5. Juli. (Reutermeldung.) Das
Han=
delsamt teilt mit, daß die Zollbehörden in allen
überſeeiſchen britiſchen Hafen, außer Kanada,
Neufund=
land und Aegypten, Beſcheinigungen des
briti=
ſchen Konſulats darüber fordern werden, daß die
Waren nicht aus feindlichen Ländern
ſtam=
men, wenn ſie aus den Niederlanden, Dänemark,
Schwe=
den, Norwegen, der Schweiz und Italien entweder direkt
oder nach Umladung in einen Hafen des vereinigten
Kö=
nigreichs gebracht werden.
* Johannesburg, 5. Juli. (Meldung des
Reu=
terſchen Bureaus.) General Smuts teilte mit, daß ſich
die ſüdafrikaniſche Regierung erboten habe, ein
Frei=
willigen=Kontingent und eine Abteilung
ſchwe=
rer Artillerie nach dem europäiſchen Kriegsſchauplatz zu
entſenden. Sie warte nur noch auf die Antwort der
bri=
tiſchen Regierung.
Jahresfeier der Baſler Milſion.
— In der vergangenen Woche fand in der
Leonhards=
kirche Baſel die diesjährige Feier der Baſler
Miſſions=
geſellſchaft ſtatt. Der neugewählte Direktor Dipper
er=
öffnete die Feier mit einem kurzen Rückblick auf die
hundert Jahre des Beſtehens der Baſler
Miſ=
ſion. Die Totentafel des vergangenen Jahres weiſt
un=
gefähr 30 Mitglieder der Baſler Miſſion, voran den
alt=
verehrten Direktor Dr. Oehler, auf. Von Miſſions=
Zög=
lingen und=Angeſtellten wurden ſeit Kriegsbeginn nicht
weniger als 175 Mann unter die Waffen berufen (wovon
eine Anzahl zur ſchweizeriſchen Grenzbeſetzung); bis jetzt
hat die Geſellſchaft den Verluſt von 13 im Krieg
Gefal=
enen zu beklagen. Im Miſſionshaus befinden ſich zurzeit
33 Zöglinge und Lehrerdiener. Die Geſamteinnahme des
abgelaufenen Jahres beträgt 2 418000 Fr. und weiſt ein
Defizit von 193 Fr. auf, wozu ein größerer Reſt des
letzt=
ährigen Deſizits kommt, ſo daß im ganzen noch 26000
Fr. zu decken bleiben. — Die Arbeit in China iſt am
wenigſten durch den Krieg geſtört worden; ſie geht ſo
ziemlich normal weiter. Die Zahl der Schulen hat um
10 zugenommen, eine Opiumkneipe wurde in eine Kapelle
umgewandelt. Die ärztliche Miſſion berichtet über 5000
Patienten und 11500 Konſultationen in einem Spital und
3000 Pgtienten und gegen 8000 Konſultationen in einem
andern. — Inſpektor Frohnmeyer berichtete über das Werk
in Indien, wo die deutſchen Miſſionare anfangs mit
Rückſicht und ſelbſt Teilnahme behandelt wurden, bis
durch die Taten der „Emden” ein merkwürdiges
Miß=
trauen gegen die Deutſchen entſtand, das ſich ins
Gro=
teske ſteigerte und zur Internierung der Miſſionare
führte. Von Mitgliedern der Baſler Miſſion ſind zurzeit
144 Perſonen in Indien interniert, wovon 51
Militär=
flichtige im Lager von Ahmednagar, wobei die
letztge=
nannten ſehr unter der Trennung von ihren
Familien=
angehörigen und ihren Gemeinden leiden. Seit Kriegs
beginn konnte trotz allem in Calieut ein Spital eröffnet
und anderswo eine Kapelle eingeweiht werden, wobei ein
Feſtzug veranſtaltet wurde, in welchem auch die fünf
Ele=
fanten nicht fehlten, die heim Bau der Kapelle
Verwen=
dung gefunden. — Ueber die weſtafrikaniſchen
Ar=
beitsgebiete referierte Inſpektor Oettli, der über die
Gold=
küſte viel Günftiges zu berichten vermochte. Freilich ſind
die deutſchen Miſſionare auch dort in ihrer Wirkſamkeit
beſchränkt, da ſie keine Außenſtationen beſuchen dürfen.
Die Eingeborenen wollen in der ſtrengen Diſziplin der
Baſler Miſſion vielfach etwas ſpezifiſch Deutſches
er=
blicken, doch ſind ſie auch wieder ſehr anhänglich an ihre
europäiſchen Lehrer. — In Togo zeigt ſich, wie übrigens
auch in ſämtlichen gengnnten Miſſionsgebieten, der
Wunſch nach Selbſtverwaltung der Gemeinden und
Schu=
en. — In Kamerun ſteht das ganze Werk ſtill und
vieles iſt zerſtört. Bisher wurden dort 25 ordinierte
Miſſionare abgeführt. Den im Hinterland noch tätigen
Miſſionaren wird der Proviant vielfach fehlen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
ſeinerlei Verantworkung; für ſie bleiht auf Grund bes § 21 Abſ. 2 des
Preigeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
Die Sommerferien ſtehen vor der Tür, und
wenn auch von weiten Reiſen in die „Sommerfriſche‟
diesmal wohl bei den meiſten keine Rede ſein wird, ſo
dürfte doch eine Anzahl Erholungsbedürftiger vorhanden
ſein, die für ſich oder für Frau und Kind in einem
Land=
aufenthalt oder in einer Gebirgswanderung Kräftigung
ſuchen. Für alle dieſe beſteht eine Hauptſchwierigkeit
darin, daß ſie über die Brotverſorgung im
Unkla=
ren ſind. Was über Ab= und Anmeldung in den
Zeitun=
gen ſtand, bezog ſich auf Preußen und auf längeren
Auf=
enthalt an demſelben Orte. Ob dasſelbe auch für Heſſen,
Baden und Bayern und auch für alle kleineren Orte gilt,
weiß man nicht. Auch ſoll man, wie es ſcheint, ſchon bei
der Abmeldung auf den Tag angeben können, wie lange
die Abweſenheit dauern wird und eine Ueberſchreitung
des Termins ſcheint ohne Verzicht auf den Brotgenuß
ausgeſchloſſen zu ſein. Die Wanderer vollends, die jeden
Tag oder doch alle paar Tage an einem anderen Orte
ſind und bei denen die Dauer des Aufenthalts da oder
dort oft auch durch die Witterung beſtimmt wird, wiſſen
gar nicht, woran ſie ſind, falls ſie nicht feldmarſchmäßig
mit Brotlaiben bepackt aus der Heimat ausrücken. Eine
alle Zweifel ausſchließende amtliche
Ver=
öffentlichung über dieſe Frage erſcheint nicht nur
erwünſcht, ſondern geradezu notwendig.
Nicht ohne Verwunderung hört man von einem
großen Kartoffelüberfluß im Reich, den man Mühe hat,
zu bewältigen; hier in Darmſtadt herrſcht geradezu eine
Kartoffelnot. Wer das nicht glaubt, gehe einmal
auf die Kartoffelſuche. Ueberall heißt es, wir haben
keine Kartoffeln. Auf dem Markt ſtürzen ſich die Frauen
über die ein, zwei Sack, die man zum Verkauf anbietet.
Es iſt zum Schreien, wenn man ſieht, wie ſich die armen
Frauen bemühen, einige Kartoffeln zu ergattern, die teuer
bezahlt werden müſſen und noch dazu ganz blau beim
Kochen werden. Die Stadt Bonn bietet beſte
Speiſekar=
toffeln zu 2,50 Mark, in größeren Mengen ſogar zu 2,25
Mark und 2 Mark, gute Futterkartoffeln zu 1 Mark an,
auch andere Städte der Rhein= und Ruhrgegend wiſſen
ihre Vorräte nicht zu Preiſen loszuwerden, die weit
un=
ter denjenigen ſtehen, wie ſie ſonſt in dieſer Jahreszeit
üblich zu ſein pflegen. Man kann der Bürgermeiſterei
das Zeugnis ausſtellen, daß ſie zu Anfang des Krieges
alles zu tun verſuchte, was geeignet war, der
Bevölke=
rung zu helfen. Jetzt aber ſcheint es, als ob man der
Kartoffel= und Fleiſchfrage nicht die
Bedeu=
tung beilegt, die ihr gerade jetzt zukommt. Vielleicht
ge=
nügt dieſer Hinweis auf die zweifellos beſtehende
Kar=
toffelnot. Mit gemiſchten Gefühlen nur las man, wie
in anderen Städten die Stadtverwaltungen ihren
Bür=
gern billige Fleiſch= und Wurſtwaren ſowie Kartoffeln
anboten. Der Stadt Offenbach z. B. ſind jetzt von
der Reichsſtelle für Kartoffelverſorgung wieder 4000
Zentner Kartoffeln zugeteilt worden, die im Laufe dieſer
Woche eintreffen werden. Weiter wird die Stadt drei
Waggons belgiſcher Frühkartoffeln
er=
halten und zum Verkauf bringen. Der Zentner ſoll
etwa 8,50 Mark koſten. Hier in Darmſtadt werden auch
belgiſche Frühkartoffeln angeboten, das Pfund zu
14 Pfennig!!
Für den Fall eines Fliegerüberfalls
wur=
den hier auch verſchiedene Maßnahmen getroffen, die
hof=
ſentlich nicht praktiſch in Anwendung gebracht werden
brauchen. Ein Vorgang in einer Nachbarſtadt läßt es
je=
doch angebracht erſcheinen, beſonders die
Alarmvorſchrif=
ten einer Probe zu unterziehen. Ueber dieſen Punkt iſt
in der Wormſer Zeitung zu leſen: „Der geſtrige
Probe=
alarm hat erfreulicherweiſe nicht die geringſte
Beunruhigung in der Stadt ausgeübt, und zwar
hauptſächlich deshalb, weil die meiſten Einwohner
über=
haupt nichts hörten.” — Ferner beunruhigt die
Bevölkerung des nördlichen Stadtteils die Frage, ob
wirk=
ſame Vorkehrungen getroffen ſind, um jenen Stadtteil vor
einer Kataſtrophe zu bewahren, falls Bomben auf die
Gasanſtalt bzw. Gasbehälter geworfen werden ſollten.
Wenn auch eine unmittelbare Gefahr nicht zu befürchten
iſt, ſo iſt es doch beſſer, vorzuſorgen, als ſpäter erſt die
Fehler zu erkennen.
Landwirtſchaftliches.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweinemarkt am 5. Juli: Auftrieb 96 Schweine. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 148 Mk. Zutrieb von
Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
145 Mk. Marktverlauf mäßig; Ueberſtand.
— Frankfurt a. M., 5. Juli. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: 1496 Stück
Rinder, darunter 126 Ochſen, 63 Bullen, 1307 Färſen und
Kühe; 314 Kälber, 80 Schafe; 893 Schweine. Preiſe für
50 Kilogramm Lebendgewicht (Schlachtgewicht in Mark:
I. Rinder: A. Ochſen: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete
höchſten Schlachtwertes 1. im Alter von 4 bis 7 Jahren
70—75 (130—136), b) junge, fleiſchige, nicht ausgemäſtete
und ältere ausgemäſtete 63—66, (115—120). B. Bullen:
a) vollfleiſchige, ausgewachſene, höchſten Schlachtwertes
63—67. (110—115), b) vollfleiſchige, jüngere 58—61 (105 bis
110). C. Färſen und Kühe: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete
Färſen höchſten Schlachtwertes 59—65 (110—120), b)
voll=
fleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwertes bis
zu 7 Jahren 58—64 (110—120), c) 1. wenig gut entwickelte
Färſen 50—55 (96—106), 2. ältere, ausgemäſtete Kühe und
wenig gut entwickelte jüngere Kühe 50—56 (93—104),
d) mäßig genährte Kühe und Färſen 36—43 (72—86),
e) gering genährte Kühe und Färſen 29—33 (66—75).
II. Kälber: a) mittlere Maſt= und beſte Saugkälber
68—72 (113—120), b) geringere Maſt= und gute
Saug=
kälber 60—66 (100—110), c) geringe Saugkälber 55—60,
(93—102). III. Schafe: Maſtlämmer und
Maſtham=
mel 51—53 (110—114). IV. Schweine: a)
voll=
fleiſchige von 80—100 Kilogramm Lebendgewicht 118 bis
122½ (140—145), b) vollfleiſchige unter 80 Kilogramm
Lebendgewicht 115—118 (135—140), c) und d) vollfleiſchige
von 100—120 Kilogramm und 120—150 Kilogramm
Lebend=
gewicht 118—122½ (140—145). Marktverlauf: Der
Rindermarkt wird bei lebhaftem Handel geräumt, Kälber
werden bei regem, Schafe und Schweine bei ruhigem
Ge=
ſchäftsgang ausverkauft.
Frankfurt a. M., 5. Juli. (K
artoffel=
markt.) Auf dem heutigen Markt fand eine
Preis=
ſteigerung nicht ſtatt.
Letzte Nachrichten.
* London, 5. Juli. Reuter meldet aus El Paſo: Da
General Oroczo, der in voriger Woche verhaftet, dann,
gegen Bürgſchaft in Freiheit geſetzt, flüchtete, wurde
Ge=
neral Huerta neuerdings unter der Anſchuldigung, eine
Revolution in Mexiko angezettelt zu haben, verhaftet.
Kopenhagen, 5. Juli. Nach den hieſigen
Blätter=
meldungen aus Neu=York geht hervor, daß Frank Holt,
der das Attentat auf Morgan verübte, Lehrer der
deut=
ſchen Sprache an der Cornell=Univerſität war. Es ſteht
aber nicht feſt, daß er ein Deutſcher iſt.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſender
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
P. D. Zeitig unbrauchbar wegen eines
Unterleibs=
leidens.
Verluſtliſte.
Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 257
enthält: Infanterie uſw.: Garde: 1., 2., 3., 4. und 5.
Garde=Regiment z. F.; 2. Garde=Reſerve=Regiment:
Gre=
nadier=Regiment Alexander: Garde=Füſilier=Regiment.
Lehr=Infanterie=Regiment. Grenadier=, bzw. Infanterie=,
bzw. Füſilier=Regimenter Nr. 2, 3, 5, 6, 7, 8, 15, 17, 20,
21, 26, 29, 31, 32, 33 (ſiehe auch Erſatz=Inf.=Regt. der 41.
Inf.=Diviſion), 34, 35, 37, 39, 40, 42, 44, 45, 46, 49, 53,
55, 57, 59, 61, 63, 64, 65, 67, 70, 71, 73, 77, 78, 79, 81,
84, 85, 92, 94, 95, 97, 98, 99, 111, 115 (ſ. Reſerve=Inf.=Regt.
Nr. 116), 116, 118, 129 (ſ. auch Erſatz=Inf.=Regt. Hoebel),
144, 146, 150, 151, 152, 153, 158, 160, 161, 162, 163, 168,
169, 171, 173, 174, 175, 331, 334, 335. Reſerve=Infanterie=
Regimenter Nr. 8, 9, 11. 20, 21, 27, 28, 30, 35, 56, 59, 61,
64, 66, 72, 73, 75, 79, 80, 81, 83, 84, 86, 91, 98, 109, 110,
116, 118, 130, 210 bis einſchließlich 214, 217, 219, 220, 222,
226, 227, 228, 229, 23f, 232, 234, 235, 239, 250, 251, 254,
255, 257, 265, 267, 271. Erſatz=Infanterie=Regimenter der
41. Infanterie=Diviſion, ſowie Regimenter Königsberg I
(ſ. Erſatz=Inf.=Regt. v. Nußbaum) und III, Hoebel und
v. Nußbaum. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 5, 9,
18 (ſ. auch Landw.=Inf.=Regt. Nr. 84), 19 (ſ Inf.=Regt.
Nr. 331), 30, 31, 35, 39, 46, 57, 61, 66, 75. 76, 77, 84. 116,
118, v. Gundlach und Mohs. Landwehr=Erſatz=Inf.=Regt.
Nr. 5. Landſturm=Infanterie=Regiment Nr. 109.
Beſat=
zungs=Regimenter Nr. 3, 4, 7 Poſen, ſiehe Infanterie=
Re=
gimenter Nr. 331, 335, 334. Feld=Bataillon Reiſer (Thorn)
des Detachements Plantier. II. Weſtfäliſches Landwehr=
Infanterie=Bataillon Breslau (ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr.
57). Ueberplanmäßiges Landwehr=Infanterie=Bataillon
Nr. 3 des IV. Armeekorps (ſ. Landw.=Inf.=Regt. v.
Gund=
lach). Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 7, 16, 44, 76.
Land=
wehr=Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 11 (ſ. Landw.=Erſatz=
InfRegt. Nr. 5). Landſturm=Infanterie=Bataillone
I Braunſchweig, Kalau, II Deutſch=Eylau, 2. Heidelberg
(ſiehe Landft.=Inf.=Regt. Nr. 109), Kattowitz (ſiehe Inf.=
Regt. Nr. 334), III Königsberg (ſ. auch Landft.=Inf.=Batl.
v. Borcke), I Lauban, Marienburg, Raſtenburg, Rheydt,
Rybnik, II Saarbrücken, Samter (ſ. Inf.=Regt. Nr. 335),
Siegen, Sondershauſen, 1. Stockach, 2. Wahn, v. Borcke.
Landſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillone: 2. Erfurt, 9. des
VI. Armeekorps (Kattowitz), 10. des IV. Armeekorps
(Magdeburg), 1. Stendal. Garniſon=Bataillon I
Grau=
denz. Jäger=Bataillone Nr. 1, 5; Reſerve=Jäger=
Ba=
taillone Nr. 10, 17, 20, 21. Garde=Maſchinengewehr=
Ab=
teilung Nr. 1; Feld=Maſchinengewehr=Züge Nr. 19 (ſ. Reſ.=
Inf.=Regt. Nr. 84), 33 (ſ. Reſ.=Jäger=Bataillon Nr. 17),
85 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 85), 97 (ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr.
118); Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 10 (ſiehe
Erſ.=Inf.=Regt. v. Nußbaum). — Kavallerie: Garde=
Küraſſiere; 2. Garde=Ulanen; Schwere Reſerve=Reiter
Nr. 2; Dragoner Nr. 4, 12, 14; Huſaren Nr. 8; Ulanen
Nr. 6 (ſ. Dragoner Nr. 4), 13; Feld=Regiment Nr. 1 des
VI. Armeekorps; Landwehr=Regiment Nr. 1 der 3.
Land=
wehr=Diviſion; 2. Landwehr=Eskadron des Gardekorps;
4. Landſturm=Eskadron Rathenow. —
Feldartille=
rie: 2., 3. und 4. Garde=Regiment; 1. Garde=Reſerve=
Regiment; Regimenter Nr. 2, 8, 19, 26, 31, 44, 52, 53, 56,
59, 63, 73, 83, 112, 221; Reſerve=Regimenter Nr. 11, 16,
50; 1. Landwehr=Batterie des XIV Armeekorps.
Fußartillerie: Regiment Nr. 11; Reſerve=
Regimen=
ter Nr. 1, 4; Bataillon Nr. 56. — Pioniere:
Regimen=
ter Nr. 24, 36; Bataillone I Nr. 1, II Nr. 11, III Nr. 16,
I Nr. 21; I Nr. 27; Erſatz=Bataillon Nr. 11; Kompagnie
Nr. 221; 2. Landwehr=Kompagnie des IV VI. und X.
Armeekorps. Sturmabteilung. — Verkehrstruppen:
Kraftfahr=Bataillon. Etappen=Kraftwagen=Kolonne des
XXIV. Reſervekorps. Kaiſerliches Freiwilliges
Auto=
mobil Korps. — Train: Schwere Proviantkolonne Nr.
3 des VIII. Armeekorps. Etappen=Pferdedepot der 5.
Armee. Erſatz=Pferdedepot Altona. —
Munitions=
kolonnen: Artillerie=Munitionskolonne Nr. 2 des XI.
rmeekorps; (F) Munitionskolonne Nr. 9 des XI. Armee=
kows (ſ. Fabarilerie=Regl. Nr. 19). — Sanitäts=
Formationen: Sanitätskompagnie Nr. 3 des II. und
Nr. 1 des K. Armeekorps; Reſerve=Sanitäts=Kompagnie
Nr. 6 des VI. und Nr. 14 des XIV. Reſervekorps;
Land=
wehr=Sanitäts=Kompagnie Nr. 26 des XV. Reſervekorps,
Nr. 24 der Landwehr=Diviſion v. Menges und Nr. 27.
Feldlazarett Nr. 8 des XX. Armeekorps und Nr. 1 der
111. Infanterie=Diviſion. Kriegslazarettabteilung 1 des
T Armeekorps. — Armierungs=Bataillone.
Weiter ſind erſchienen die Bayeriſchen Verluſtliſten Nr.
495 und 196.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
17. Juni 1915 unſer lieber Bundesbruder
cand. ing.
Karl Leo Schramm
(1911)
aus Frankfurt a. M.
Die akademiſche Verbindung Naſſovia
J. A.:
Der Kriegsvertreter
Heinz Loſſen 4l 6 C
stud. med.
(9931
Darmſtadt, den 4. Juli 1915.
Statt beſonderer Anzeige.
Danksagung
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute nacht unſere innigſtgeliebte, teure Schweſter,
Schwägerin und Tante
(*13525
Fräulein Eliſe Farenkopf
nach längerem, mit Geduld ertragenem, ſchwerem
Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der
hl. Sterbeſakramente, im Alter von 52 Jahren,
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 5. Juli 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 7. Juli,
nachmittags 4¾ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Dankſagung.
Für die überaus große Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſte ſagen herzinnigen Dank
Frau P. Kadel
nebſt Angehörigen.
*13567)
Darmſtadt, den 5. Juli 1915.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem
Ableben unseres lieben Gatten und Vaters
(*13517
Herrn
Marr varttier
sagen auf diesem Wege allen herzlichen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmstadt, Gießen, Frankfurt, Trier, den 5. Juli 1915.
Meriene
Mitteleuropa liegt ſeit geſtern morgen mit ſeiner
weſtlichen Hälfte im Bereich der Vorderſeite der weſtlichen
Depreſſion, die ſich beträchtlich vertieft hat. Sie ſcheint
uns jedoch nur wenig zu beeinfluſſen, da ſie nordoſtwärts
in größerem Abſtand von unſerer Gegend weiterzieht.
Bei auffriſchender Luftbewegung wird der Wind
allmäh=
lich nach Weſten drehen, dabei wird ſchwache
Bewölkungs=
zunahme eintreten, ohne daß Niederſchläge wahrſcheinlich
ſind.
Wetterausſichten für Dienstag: Geringe
Bewöl=
kung, trocken, nur wenig kühler, ſüdweſtliche Winde.
Verſeigerungeinlender
Mittwoch, 7. Juli.
Dünger=Verſteigerung um 11½ Uhr aus den
Stallbaracken am früheren Südbahnhof.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil. Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Alexanderſtraße 9.
Eva Johanna.
Roman von Arthur Werner.
12)
(Nachdruck verboten.)
Das gäbe Gott! Nicht weil er reich iſt, ſondern weil er ein
braver, tüchtiger, wackerer Mann zu ſein ſcheint und Eva
Jo=
hanna verdient nicht nur einen ſolchen, ſondern ſie verdient
auch, daß ſie in freudigem, ruhigem Glücke vergißt, was ihrein
jungen Herzen das Leben ſchon für Enttäuſchung gebracht hat.
Ich darf alſo gehen?
Wenn es dir Freude macht, gehe.
Und brauche meine Sparkaſſe nicht erſt zu plündern?
Da lächelte der Paſtor und auch ſeine Frau lächelte.
Nein, ſagte er, ſo weit wird es ſchon noch reichen, nicht
wuhr, Annemarie?
* * *
Wolf Rennow war nicht gut gelaunt. Er hatte auch keinerlei
Grund dazu. Seit er Eva Johanna wiedergeſehen hatte, war
es mit ſeiner Ruhe vorbei. Nicht, als ob er etwa verliebt geweſen
wäre, Lächerlich, ein Wolf Rennow verliebt! Aber ſein
ſcheuß=
liches Pech ärgerte ihn.
Gerade das Mädel, mit dem er die Liebelei nicht bis zum
Außerſten getrieben hatte, weil .. .. na, weil eine Menge Gründe
dagegen geſprochen hatten, gerade die mußte die ſchwere Menge
Geld kriegen und die fabelhafte Erbſchaft machen. Und überdies
war die Hexe ganz verteufelt hübſch geworden und hatte ſich
herausgemauſert, wie er es nie für möglich gehalten.
Merkwürdig, was anderthalb Jahre bei ſo einem Mädel
nicht alles machen. Sie ſah geradezu feudal aus in ihrem
Reit=
dreß und ihr Sitz zu Pferde war tadellos.
Wo hatte ſie denn das alles her?
und gende ſeht Gerade ſet uo Scheß Reman nem
nicht ein Wunder geſchah, demnächſt unrettbar unter den Hammer
kam!
Das wäre gerade der richtige Biſſen, ſo eine Abrundung
des Rennowſchen Komplexes mit dem Flemingſchen. Das ließ
ſich ſehen. Und die Kleine .. .. na, wenn ſie ſich in allem ſo
heraus=
gemacht hatte, wie in ihrem Außeren und ihrer Erſcheinung,
dann gab ſie auch gar keine üble Figur als Herrin im
Rennow=
ſchen Schloß ab, jetzt, wo ſie Moneten in Menge hatte.
Ob ſchon alles verloren war? Ob er endgültig bei ihr
ausgeſpielt hatte oder ob es noch möglich war die „zarten Fäden”
wieder anzuknüpfen, die einmal zwiſchen ihnen beſtanden hatten?
Wenn’s ihm vielleicht gelang, einen ehrenvollen Grund
für ſeinen damaligen Rückzug anzugeben. Etwa: Da Sache
doch ausſichtslos, Kleine ſchonen wollen, um ſie nicht ganz
unglücklich, fürs ganze Leben unglücklich zu machen? Er ſelber
ſchwer gelitten, aber beſſer, eine Zeitlang leiden, als den
Vor=
wurf für immer.
Wer weiß, vielleicht, daß ſo etwas zog. Die Kleine war
ja verliebt geweſen wie eine Katze und ſentimental und romantiſch,
wie eben dieſe Provinzmädel ſind.
Vielleicht glaubte ſie’s ihm. Man glaubt ja ſo leicht, was
man gern glauben will. Und eigentlich wär es ein Spaß, wenn
er, Wolf Rennow, einmal ein moraliſches Mäntelchen umnahm.
Mußte ihmeſehr gut zu Geſicht ſtehen, wenn er ſo was zum
erſten Male trug.
Aber die Blumen?
Er hatte, ſeitdem er ſie der Gutsherrin geſandt, keinerlei
Nachricht bekommen. Keinen Dank. Keine Einladung. Nichts.
Und er hatte doch mit einer gewiſſen Beſtimmtheit darauf gerechnet.
Wollte ſie nichts von ihm wiſſen, oder tat das Herzchen
noch weh?
In ſehem Fale welle er die nächte Gelgenheit nicht
ſo vorübergehen laſſen, ſondern weidlich ausnützen, ſchneidig
Attacke reiten und ſehen. Sehen, wie’s mit der Kleinen
eigent=
lich ſtand.
Aber wie es auch ſtand, es müßte mit dem Teufel zugehen,
wenn es ihm nicht gelänge, das Mädel wieder rumzukriegen,
und für ſich zu gewinnen.
In jedem Falle aber konnte er ſeine Gläubiger wieder auf
eine Zeitlang vertröſten und ihnen, wenn es ſchon nicht anders
ging, die Heirat in Ausſicht ſtellen. So eine Ausſicht war ja ſo
gut wie bares Geld und das hatte er ganz verdammt nötig.
Die geſuchte Gelegenheit ſollte eher kommen, als er gehofft
hatte und ihm auch günſtiger ſein, als er in ſeinen kühnſten
Träumen geglaubt.
Zwei Tage hatte ſich Karl Fleming nicht ſehen laſſen. Ganz
gegen ſeine bisherige Art, denn ſonſt war er täglich, wenigſtens
abends, gekommen.
Weshalb kam er nicht? Weshalb ließ er ſie, Eva Johanna
allein? Gerade in der Zeit allein, in der ſie einen Freund,
einen Halt, eine Stütze, brauchte. Irgendeinen Menſchen,
an den ſie ſich klammern konnte, um ſich vor jenem änderen zu
retten. Denn ſie fühlte, daß dieſer andere eine Gefahr war
Mehr, ein Verderben. Und ſie fürchtete ſich.
Nicht vor ihm allein, ſondern auch vor ſich ſelbſt.
Und Karl Fleming, wo blieb er?
Wenn er ſie wirklich liebte, ſo wie ſie es geglaubt und gefühlt,
dann mußte er wiſſen, mußte es geahnt, geſehen und gefühlt
haben, daß ihre Seele in einem Aufruhr war, der ſeine Hilfe
erheiſchte.
An wen ſollte ſie ſich wenden, wenn er nicht zur Hand war?
Wenn er ſie verließ und ſich von ihr abkehrte?
Andere hatte ſie nicht.
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Vaters Haus tragen?. Sollte ſie ihm und der alten, kränkelnden
Mutter wieder die Ruhe nehmen?
Und wen hatte ſie hier, dem ſie ihr Herz ausſchütten konnte?
Niemand.
Laura Wendland vielleicht?
Nein. So lieb ſie ſie hatte, eine Freundin, in dem Sinne,
daß man ſich ihr rückhaltslos anvertraut hätte, war ſie nicht.
Sie ſelber hütete ihr Geheimnis ängſtlich vor ihr, vor Eva
Jo=
hanna. Und gerade jetzt mußte dieſes Geheimnis — oder war es
etwas andres? — ſchwer auf Lauras Seele laſten, denn ſie ſah
gerade in dieſen zwei Tagen blaß und verſtört und zerfallen aus,
wie noch nie vorher. Wie eine, auf der ein großes Weh oder eine
Schuld liegt.
Konnte Eva Johanna ſie dann zur Vertrauten machen?
Nein.
Vielleicht aber kam Karl Fleming heute.
Wenn ſie ihn mit der Stimme ihres Herzens rief, vielleicht
vernahm er dann den Schrei ihrer Not. Vielleicht kam er von
ſelbſt und führte ſie über die Fährniſſe dieſer Tage hinweg.
Vielleicht . . . .
Aber er kam nicht.
Und da beſchloß ſie, zu ihm hinzugehen. Sie mußte, denn
Wolf Rennow hatte es gewagt, Tags zuvor auf dem
Flemings=
hof vorzuſprechen und nach der Gutsherrin zu fragen. Sie aber
hatte glücklicherweiſe Auftrag gegeben, jeden mit der
Entſchul=
digung zurückzuweiſen, ſie könne niemanden ſprechen, ſie ſei
nicht wohl. Und da war er wieder gegangen.
Aber er konnte wiederkommen. Heute, morgen, jeden
Augen=
blick, jeden Tag.
Er konnte ſogar unter dem Vorwande der Erkundigung
nach ihrem Befinden kommen. Und da . . . . da mußte Karl
Fleming zu Hilfe kommen. Er mußte, wieder wie einſt.
Und ſo ließ ſie ſich denn ihr Pferd ſatteln, um nach
Rabner=
hof zu reiten.
Bielunge ſeſa geuten, des muſteſie uſcht. St wanrzu
ſehr von ihren Gedanken erfüllt.
Plötzlich aber ſchrak ſie zuſammen und mit einem Ruck hielt
ſie das Pferd an, daß es bäumte. Denn dort . . . . kam er.
Er, Wolf Rennow. Langſam kam er auf ſie zugeritten. Jetzt
aber, wo er ſie ſah, ließ er ſein Pferd in einen ſcharfen Trab
fallen.
Was ſollte ſie tun?
Ihr Pferd wenden, ihm die Sporen geben und fliehen?
Aus welchem Grunde? Etwa um ihm einzugeſtehen, daß
ſie ihn fürchtete? Nein! Und ſo ritt ſie denn langſam weiter
und ihr Herz ſchlug und ihre Schläfen hämmerten und alles
Rot war aus ihren Wangen gewichen.
Er grüßte und hielt ſein Pferd an.
Ich war auf dem Wege zu Ihnen, ſagte er, Ich wollte mich
erkundigen, wie es Ihnen geht. Man gab mir geſtern Beſcheid,
Sie ſeien krank. Ich freue mich, daß Ihr Leiden ſo geringfügig
war, Fräulein Schückler, oder muß auch ich Fräulein Fleming
ſagen? und er reichte ihr über das Pferd weg die Hand.
Zögernd lagte ſie ihre Hend in die ſeine. Er lächelte.
Wo geht Ihr Morgenſpazierritt hin, gnädigſtes Fräulein?
Das Blut ſchoß ihr bei dieſer Frage wieder ins Geſicht.
Nirgendshin, ſagte ſie. Ich ritt auf Geratewohl aus und
reite jetzt auf demſelben Wege wieder nach Hauſe zurück.
Darf ich Sie dabei begleiten?
Sie ſah ihn an und maß ihn dabei von oben bis unten.
Nein, ſagte ſie, ich reite lieber allein.
Ganz wie Sie wünſchen. Und ich darf wohl auch nicht bei
Ihnen vorſprechen? fragte er.
Es wäre mir lieber, Sie tun es nicht.
Hm, ſagte er und biß ſich auf die Lippen. Das was Sie
ſagen, hat wenigſtens den Vorzug, klar und deutlich zu ſein.
Es tut mir leid, wenn es Sie verletzt. Aber ich ſage immer
nur, was ich denke, und ſie betonte das „ich” ſo, daß es wie ein
nicht mißzuverſtehender Vorwurf gegen ihn klang.
Ich auch, zuntein Eog ſagte erdaum. 1nd Siewerden.==
Sie unterbrach ihn: O bitte . . . . laſſen Sie das . . . .
denn ſeine Worte hatten in ihr Erinnerung an all die zärtlichen,
lieben Worte, die er einſt zu ihr geſprochen, wieder geweckt,
die doch nur Lüge geweſen waren und ſonſt weiter nichts. Nein,
wirklich, laſſen Sie das. Da es aber wohl nicht anders möglich
iſt, als daß wir uns vielleicht hin und wieder begegnen, ſo laſſen
wir auch das reine Sache des Zufalls ſein. Ich möchte aber in
keinem Falle, daß dieſer Zufalll zur Veranlaſſung genommen
würde, einen neuen, freundſchaftlichen, oder auch nur
nach=
barlichen Verkehr, anzubahnen. Nicht wahr, Herr Rennow,
darin ſind wir beide wohl einig?
Und mit einer leichten Neigung des Kopfes, die immerhin
als ein Gruß gelten konnte, ritt ſie an ihm vorbei.
Er ſah ihr nach.
Erſt ganz erſtaunt.
Nicht über die Sache ſelbſt, ſondern über die
geſellſchaft=
liche Sicherheit, mit der ſie ihm ſeine Abfuhr gegeben hatte.
Abfuhr?
Im Gegenteil. Ihn, den Frauenkenner, täuſchte man nicht.
Er hatte deutlich geſehen, was Maske war und was Wahrheit.
Und er hatte geſehen, daß die Wunde, die er einſt geſchlagen,
noch tiefer war, als er geglaubt, und daß ſie weit davon entfernt
war, ſchon geheilt zu ſein. Das aber ſchmeichelte ihm und gab
ſeinen Hoffnungen neue, berechtigte Nahrung. Er konnte mit
dem Ergebnis ſeiner Begegnung zufrieden ſein.
Lächelnd ritt er nach Hauſe, zurück nach Schloß Rennow.
Eva Johanna brauchte nicht mehr zu Karl Fleming hin.
Sie hatte ſich ſelbſt geholfen, ſie bedurfte einer anderen Hilfg
nicht mehr, ſie konnte warten, ob Fleming kam oder nicht.
(Fortſetzung folgt.)
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trinken. Bei den vielen magenleidenden Soldaten iſt meiner Erfahrung nach Kaffee Hag zu einer
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Bald ein Jahr ſteht Deutſchland in ſchwerem Kampf gegen
eine Welt von Feinden. Ungebrochen iſt ſeine Kraft. Voll Vertrauen
blicken wir auf unſer ſiegreiches Heer, das in glänzenden Waffentaten
ſich mit unvergänglichem Ruhm bedeckt hat. Dank ſchulden wir unſeren
tapferen Kriegern draußen im Feld, die ihr Leben einſetzen um die
Schrecken des Krieges von dem heimatlichen Boden fern zu halten.
Dieſe unſere Dankespflicht ſoll ihren Ausdruck finden in der Sorge
für die Hinterbliebenen der Gefallenen und die aus dem Kriege
als Jnpalide Zurückkehrenden. Die Sammlung des Kreuzes in Eiſen,
dieſes Symbols der Kriegsfürſorge, will dazu beitragen, die Mittel
für dieſen Zweck aufzubringen. Zahlreich ſind die Gaben ſchon gefloſſen,
aber wie die wachſenden Aufgaben unſeres Heeres neue Opfer an Leben
und Blut fordern, ſo müſſen auch wir neue Opfer an Geld und Gut
bringen. Darum ergeht an unſere Mitbürger in der Stadt Darmſtadt
erneut der Ruf, ſich an der Sammlung des Kreuzes in Eiſen nach
Kräften zu beteiligen und durch Hammerſchlag oder Spenden
von Nägeln dies vaterländiſche Liebeswerk zu fördern. (9942imd
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Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 6. Juli 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Mittwoch, den 7. Juli 1915, von 12 bis 5 Uhr,
Donnerstag, den 8. Juli 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Freitag, den 9. Juli 1915, von 9 bis 12 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Montag, den 5. Juli 1915, von 850 bis 15 Uhr,
Dienstag, den 6. Juli 1915, von 7½0 bis 1150 Uhr,
Mittwoch, den 7. Juli 1915, von 850 bis 120 Uhr,
Donnerstag, den 8. Juli 1915, von 750 bis 130 Uhr,
Freitag, den 9. Juli 1915, von 950 bis 220 Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes erſtreckt ſich bis zum Landgraden.
Darmſtadt, den 2. Juli 1915.
(9869gi
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Bekanntmachung.
Betreffend: Den Fahrverkehr auf dem Luiſenplatz.
Zur Aufrechterhaltung eines geordneten Fahrverkehrs in den
Straßen der Stadt weiſen wir darauf hin, daß nach der
Polizei=
verordnung vom 20. Februar 1904 über den Verkehr von Fuhrwerken
in der Haupt= und Reſidenzſtadt alle Fahrzeuge, alſo insbeſondere
Wagen jeder Art, Automobile, Handkarren, Fahrräder uſw. ſtets
die rechte Seite der Fahrbahn einzuhalten haben. Nach der
anderen Seite der Fahrbahn darf nur, wenn dort angehalten werden
foll, und nicht früher als notwendig, abgebogen werden.
Zuwider=
handlungen können mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis
zu 14 Tagen beſtraft werden.
Mit Rückſicht auf den ſtarken Verkehr auf dem Luiſenplatz
iſt die Schutzmannſchaft angewieſen worden, darauf zu wirken, daß
alle Fahrzeuge, die die Rheinſtraße herauf= oder herunterfahren,
ſtets rechts am Ludwigsdenkmal vorbeifahren und auch hierbei
die rechte Seite der betreffenden Fahrbahn einhalten.
Darmſtadt, den 3. Juli 1915.
(9920
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Stipendium.
Aus der von den Baurat Klunk Eheleuten zum Andenken
an ihren am 6. Oktober 1870 verſtorbenen Sohn, den Dr. med. Klunk,
gegründeten Stipendiumſtiftung für Studierende der Medizin ſoll
ein Stipendium von jährlich 257 Mk. 14 Pf. vergeben werden.
Vorausſetzungen zum Bezuge des Stipendiums ſind:
1. Heimatberechtigung in Darmſtadt. Wenn geeignete
Be=
werber aus Darmſtadt nicht auftreten, ſo kann das
Stipen=
dium auch an einen Bewerber aus einem anderen Orte der
Provinz Starkenburg vergeben werden;
2. gute Zeugniſſe über ſittliches Verhalten und fleißige
Be=
nutzung der Studienzeit:
3. mindeſtens einjähriges Studium auf einer deutſchen
Hoch=
ſchule;
4. daß die Bewerber nicht bereits ein Stipendium haben, das
ihnen ausreichende Mittel zum Unterhalt und zur Pflege
ihrer Studien gewährt, ſo daß der Beſitz eines geringeren
anderweiten Stipendiums den Bezug des gegenwärtigen
nicht unbedingt ausſchließt.
Da das Stipendium bis nach Ablauf des vierten
Studien=
jahres bezogen werden kann, ſo kann ſich die Bewilligung, je nach
bereits zurückgelegter Studienzeit, auf 1 bis 3 Jahre erſtrecken.
Die Vergebung erfolgt durch die hieſige Stadtverordneten=
Verſammlung.
Bewerbungen um das Stipendium ſind unter Vorlage
ent=
ſprechender Zeugniſſe bis längſteus den 8. September ds. Js.
hier einzureichen.
Darmſtadt, den 26. Juni 1915.
(9924a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Das Einbringen der Ernte.
Viele Kräfte fehlen in dieſem Sommer auf dem Land zum
Einbringen der vor der Tür ſtehenden Ernte. Kriegsgefangene
kön=
nen wohl herangezogen werden und auch Jung=Deutſchland wird
wieder bereit ſein mitzuhelfen. Beide können aber doch oft nicht die
fehlenden geübten Kräfte erſetzen. Dieſes können aber in erhöhtem
Maß die zahlreich in den ſtädt. Haushaltungen vorhandenen
Dienſt=
boten. Dieſe ſtammen meiſtens vom Land und wiſſen Beſcheid in
der Erntearbeit. Die meiſten haben durch Verwandte und Bekannte
noch Fühlung mit dem Land und gehen gern auf kurze Zeit dahin
zur Aushilfe.
An die ſtädtiſchen Dienſtherrſchaften richte ich deshalb die
dringende Bitte, ihr Dienſtperſonal auf Wunſch zu
be=
urlauben, wenn dieſes ſich beim Einbringen der Ernte betätigen
will. Das Opfer einer kleinen Einſchränkung iſt gewiß nicht groß.
Erhebend iſt aber wohl das Bewußtſein, durch Mithilfe beim
Ein=
bringen der Ernte mit dazu beigetragen zu haben, die
Aushungerungs=
pläne unſerer Feinde zu nichte zu machen.
Darmſtadt, den 27. Juni 1915.
(9928im
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Oeffentliche Impfung.
Mittwoch, den 5. I. Mts., und die folgenden Mittwoche,
ſolange Bedürfnis, von 5—6 Uhr nachmittags unentgeltliche
Impf=
termine im Schulhaus an der Rundeturmſtraße für im Vorjahr
geborene, ſowie für ältere, mit der Impfung im Rückſtande
verblie=
bene Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäter, bei Meidung der
geſetz=
lichen Strafe. Kinder die in dieſen Terminen nicht geimpft werden,
ſind bis zum Jahresſchluß auf Koſten der Eltern impfen zu laſſen,
andernfalls im Januar k. Js. die Nachholung der Impfung binnen
kürzeſter Friſt unter Strafandrohung angeordnet wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch
Erwach=
ſene auf ihren Wunſch und Kinder, die erſt im lanfenden Jahre
geboren ſind, auf Wunſch ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als
50 Impfungen vorgenommen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen
Kränk=
lichkeit beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen dem
Impfarzt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere
Benachrichtigung an die Schulvorſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende Krankheiten, wie
Schar=
lach, Maſern, Diphtherie, Croup, Keuchhuſten, Flecktophus,
roſen=
artige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfen
Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden.
Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem
Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden.
(6967a
Darmſtadt, den 3. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
Matratzenstreu-Versteigerung.
Mittwoch, den 7. Juli ds. Js., vormittags 11½ Uhr,
wird aus den Stallbaracken am früheren Südbahnhof an der
Beſſungerſtraße eine Partie Matratzenſtreu öffentlich meiſtbietend
(9911
verſteigert.
II. Erſatzabteilung
Feld=Artillerie=Regiment Nr. 61.
In dem Konkursverfahren über
das Vermögen der Firma
J. G. Jakob inn. in Darmſtadt
iſt Termin zur Abnahme der
Schluß=
rechnung, zur Erhebung von
Ein=
wendungen gegen das
Schlußver=
zeichnis und zur Prüſung der
nachträglich angemeldeten
Forde=
rungen auf
(6917
Dienstag, den 27. Juli 1915,
vormittags 11 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgericht
Darm=
ſtadt I, Zimmer Nr. 219,
anbe=
raumt.
Darmſtadt, 29. Juni 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Beiantnahrmg.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter
wurde heute hinſichtlich der Firma:
Zentralkaſſe der heſſiſchen
landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften,
eingetrage=
ne Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftpflicht,
Darmſtadt.
eingetragen:
Bankbeamter Dr. phil. Peter
Gottſchämmer iſt aus dem
Vor=
ſtande ausgeſchieden. (9916
Darmſtadt, 25. Juni 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
J. Dexheimer & Söhne,
Darmſtadt,
eingetragen:
Die Firma iſt erloſchen. (9915
Darmſtadt, 26. Juni 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
Darmſtädter Teppich= und
Gardinen=Haus Heinrich
Meyer, Darmſtadt,
eingetragen:
Hermann Meyer, Kaufmann in
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
beſtellt.
(9914
Darmſtadt, 28. Juni 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Beiantmnahtung.
Freitag, 13. Auguſt I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die den Wirt Georg Martin
Junghans II. Eheleuten zu
Rein=
heim im Grundbuch hieſiger
Ge=
markung zugeſchriebene
Liegen=
ſchaft:
Flur Nr. am
17 17 768 Hofreite Sandſtraße,
Nr. 42,
17 18 189 Hofreitegrund mit
Wirtſchaftshallen
Riedeſelſtraße.
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert.
(K31/15
werden.
Darmſtadt, 3. Juli 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,9922.
Bekanntmachung.
Freitag, den 30. Juli lfd. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die den Metzgermeiſter Georg
Ruſſenſchuck Eheleuten dahier
zu=
geſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
IV 786 274 Hofreite
Saalbau=
ſtraße 36,
IV 787 70 Grasgarten
da=
ſelbſt,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße1
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
(Ki3/15
werden.
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht
er=
reicht.
Darmſtadt, 19. Juni 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
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Am 3. Auguſt 1915 ſind 500 Mk. an würdige Perſonen
jüdi=
ſchen Glaubens, die in hieſiger Stadt wohnen und bedürftig ſind, in
Gaben nicht unter 100 Mk. zu verteilen.
Den Vorzug bei der Zuerkennung ſollen insbeſondere genießen:
Witwen aus beſſeren geſellſchaftlichen Verhältniſſen zu
Erziehungs=
beihilfen von Kindern, ältere alleinſtehende Perſonen und von einer
Krankheit Geneſende, die ſich nicht an die Armenpflege wenden wollen.
Bewerbungen, die ſchriftlich zu erfolgen haben, ſind bis zum
15. Juli 1915 auf dem Stadthauſe (Rheinſtr. 18) einzureichen.
Perſonen, die im Vorjahre berückſichtigt wurden, können
dies=
mal nicht bedacht werden.
(9921
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Schulgeld=Mahnung.
Das Ende Mai ds. Js. fällig geweſene Schulaeld für das
Großh. Realgymnaſium und deſſen Vorſchule, die Großh.
Ober=
realſchulen, die Vorſchule der Großh. Gymnaſien, die
Viktoria=
ſchule und das Lehrerinnenſeminar, die Eleonorenſchule und
Frauenſchule und die Mittelſchulen für das II. Kalender=
Viertel=
jahr 1915 iſt bis zum 5. k. Mts. hierher zu bezahlen. Erfolgt
dies nicht, dann wird das koſtenpflichtige
Zwangsvolſtreckungs=
verfahren eingeleitet und es werden vom 6. Juli 1915 ab
Pfand=
kvſten erhoben.
(9451a
Dieſe öffentliche Mahnung tritt mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern für die Dauer der Kriegszeit an Stelle
der ſeitherigen Zettelmahnung.
Darmſtadt, den 25. Juni 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß Abſatz D
Doppel=
tarif, Ziffer 3, in dem § 7 unſerer Tarifbeſtimmungen für die
Ab=
gabe von elektriſchem Strom, vom Jahre 1912 aufgehoben iſt und
von heute ab keine Gültigkeit mehr hat.
(9937ids
Darmſtadt, den 1. Juli 1915.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.
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