Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 186., Donnerstag, den 8. Juli.

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178. Jahrgang
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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Krieg im Orient. Der italieniſche Krieg. Wenn ſie erwachen. Ruſſiſches.
Aus dem engliſchen Unterhauſe. Geburtenabnahme in Paris.

Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 7. Juli.
(W. T. B. Amtlich).

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich von Ypern drangen engliſche
Truppen geſtern in einen unſerer Schützen=
gräben
ein. Sie waren am Abend wieder
vertrieben.
Weſtlich von Souchez wurden zwei nächt=
liche
Angriffe des Feindes abgewieſen. Bei
der Beſchießung feindlicher Truppenan=
ſammlungen
in Arras geriet die Stadt
in Brand; der Feuersbrunſt fiel die Kathe=
drale
zum Opfer.
Zwiſchen Maas und Moſel herrſcht leb=
hafte
Kampftätigkeit. Südlich von Les Epar=
ges
ſetzte der Feind ſeine Anſtrengungen, die
ihm unlängſt entriſſenen Stellungen wieder=
zuerobern
, fort. Bei dem erſten Angriff ge=
langten
die Franzoſen in einen Teil unſerer
Verteidigungslinien. Ein Gegenſtoß brachte den
Graben bis auf ein Stück von hundert Metern
wieder in unſere Hand. Der Feind ließ ein
Maſchinengewehr zurück. Zwei weitere Vor=
ſtöße
des Gegners, ebenſo wie ein Angriff an
der Tranchée, ſcheiterten völlig.
Halbwegs Ailly=Apremont wurde unſerer=
ſeits
angegriffen. Wir eroberten die feindliche
Stellung in einer Breite von 1500
Metern und machten mehr als 300 Franzoſen
zu Gefangenen.
Bei Croix des Carmes im Prieſter=
walde
erfolgte heute nacht der erwartete feind=
liche
Gegenangriff. Der Gegner wurde
abgewieſen.
Am Sudel in den Vogeſen wurde ein feind=
liches
Grabenſtück erſtürmt und für die feindliche
Verteidigung unbrauchbar gemacht.
In der Champagne, ſüdweſtlich von
Suippes, bewarfen unſere Flieger mit Erfolg
ein feindliches Truppenlager.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Zahl der Gefangenen ſüdlich Biale=
Bloto erhöhte ſich auf 7 Offiziere und rund
800 Mann; ferner gingen 7 Maſchinengewehre
und ein reichhaltiges Pionierlager in unſeren
Beſitz über.
In Polen ſüdlich der Weichſel er=
oberten
wir die Höhe 95, öſtlich Dolowrtka,
ſüdlich Borzimow. Die ruſſiſchen Ver=
luſte
ſind ſehr beträchtlich. Erbeutet
wurden 10 Maſchinengewehre, 1 Revolver=
kanone
und viele Gewehre.
Weiter nördlich, nahe der Weichſel, wurde
ein ruſſiſcher Vorſtoß abgewieſen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Weſtlich der oberen Weichſel wurden
zute Fortſchritte gemacht. Oeſtlich der
Weichſel ſind keine größeren Veränderungen
zu melden.
Auf der Verfolgung an der Zlota=Lipa
vom 3. bis 5. Juli machten wir 3850 Ge=
fangene
. Oberſte Heeresleitung.

Der Krieg im Orient.
Türkiſcher Bericht.

* Konſtantinopel, 7. Juli. Bericht des Gro=
ßen
Hauptquartiers. Auf der kaukaſiſchen
Front fuhr auf dem rechten Flügel unſere Kavallerie
nach ernſthaften Kämpfen fort, die feindliche Kavallerie
gegen Oſten zurückzuwerfen. Wir machten in dem
Kampfe von vorgeſtern eine Anzahl Gefangene und ge=
wannen
Beute. Auf der Dardanellenfront iſt die Lage
im allgemeinen unverändert. Die gewohnten Graben=
kämpfe
dauern zwar beſonders heftig auf unſerem rech=
ten
Flügel bei Sedd=ul=Bahr fort, alle dieſe Kämpfe ſind
aber für uns günſtig. Unſere anatoliſchen Batterien
haben zahlreiche Exploſionen und Brände in dem feind=
lichen
Lager bei Sedd=ul=Bahr hervorgerufen. Unſere
Flieger warfen zweimal mit Erfolg Bomben auf die
feindlichen Truppen. Vor Ari Burnu bombardierte ein
feindlicher Monitor, der ſich ſichtlich hinter einem Laza=
rettſchiff
verbarg, unſere Landſtellungen. Auf den üb=
rigen
Fronten nichts bedeutendes.
Ruſſiſche Dummheit.
* Berlin, 7. Juli. Unter der Ueberſchrift Das
türkiſche Bärenfell heißt es in der Voſſiſchen
Zeitung aus Lugano: Der Vertreter des Secolo, Magrini,
berichtet, daß man in Petersburg nur an die Darda=
nellen
denke. Der Rjetſch bringe einen Artikel, den
der Kadettenführer Miljukow verfaßt habe und in dem es
heißt, niemals werde Rußland einer Neutraliſierung der
Meerengen zuſtimmen. Konſtantinopel und die Meer=
engen
müßten in unbeſchränktem Beſitz Rußlands ſein. Je=
denfalls
müßte Rußland auch die Inſelgruppe der Dar=
danellen
bekommen und alles Land öſtlich bis zur Linie
Enos=Midia, in Kleinaſien bis zur Linie von der Mün=
dung
des Sakaria bis zur Inſel Lesbos. Bruſſa müſſe
ruſſiſch werden. Weiter teilt Magrini mit, daß die Ruſ=
ſen
bereits 200000 Mann in Sebaſtopol und Nikolajew
bereitſtehen hätten, die bei dem Bosporus landen ſollten.
Einſtellung der Dardanellenaktion?
* Paris, 7. Juli. (Ctr. Frkf.) Die Agence Havas
verbreitet der Frkf. Ztg. zufolge eine Londoner Infor=
mation
, die darauf abzielen könnte, die Oeffentlichkeit auf
eine Einſtellung der engliſch=franzöſiſchen Operativ=
nen
an den Dardanellen (wenigſtens in der jetzigen
Form und an den jetzigen Angriffspunkten) vorzubereiten.
Die Information lautet:
General Hamilton erinnert in einem Telegramm,
in dem er über die Operationen in den Dardanellen Be=
richt
erſtattet, an ſeine haſtig erfolgte Abreiſe nach den
Dardanellen, die an Bord des Phaeton, eines der raſche=
ſten
Fahrzeuge der engliſchen Flotte, ausgeführt wurde.
Er traf am 17. März in Tenedos ein, wo er die engliſchen
Admiräle und die Kommandanten der fränzöſiſchen Flotte
gerade im Begriff fand, den Plan für den neuen Flotten=
angriff
, der auf den 18. März feſtgeſetzt war, aufzuſtellen.
Er war Zeuge dieſer Schlacht zwiſchen den verbündeten
Flotten und den Streitkräften der Meerengen. Nach dem
Kampfe richtete General Hamilton folgendes Tele=
gramm
an den Marſchall Kitchener: Ich ſehe mich
zu meinem Bedauern genötigt, zu erklären, daß das Zu=
ſammenwirken
ſämtlicher Streitkräfte unter meinem Kom=
mando
erforderlich iſt, um der Flotte zu ermöglichen, die
Dardanellen tatſächlich zu forcieren. General Hamilton
ſchildert ſodann die Erkundungen, die er über die
Halbinſel Gallipoli vornahm, ſetzt die allgemeine Beſchaf=
fenheit
des Geländes auseinander, deſſen wichtigſte Er=
hebungen
der Saribai=Berg, die Hochebene von Kilid=
Bahr und der Hügel von Achi=Baba bilden, und betont
die großen Gefahren, die alle dieſe Orte bieten,
welche für eine Landung ſcheinbar geeignet waren. Eine
Landung irgend einer Armee, ſo bemerkt Hamilton
weiter. auf einem Schauplatz, der von ſo ſtarken
Garniſonen wie denjenigen der Halbinſel Gallipoli
verteidigt wird, iſt mit Schwierigkeiten verbunden, die in
der Kriegsgeſchichte ohne Beiſpiel ſind, ausgenommen
vielleicht die unheilvollen Legenden von der Expedition
des Terres. Der General erklärt, ſämtliche Landungen
hätten zugleich ausgeführt werden müſſen, und zwar in
größter Eile und nur von ſchönem Weter begünſtigt.
Wäre das Wetter ſo geweſen wie in England, ſo hätte
keine andere Möglichkeit beſtanden als diejenige, auf die
Exvedition zu verzchten. Durch die Verſchie=

bung der Operationen auf Ende April habe man den
Vorkeil gehabt, mehrere Tage mit ruhigem Wetter zur
Verfügung zu haben. Das Telegramm beſchreibt ſodann
ausführlich die Kämpfe vom 26. April bis zum 5. Juni,
deren Einzelheiten im übrigen ſchon bekannt ſind. General
Hamilton hat Worie hoher Anerkennung für den General
d’Amade wegen deſſen bereitwilligen und energiſchen
Beiſtandes. Die Franzoſen zeigten inmitten ſehr ſchwie=
riger
Umſtände, wobei ſie ernſte Verluſte erlitten haben,
eine höchſt bemerkenswerte Haltung.

Die Seeſchlacht bei Gotland.
Eine Erklärung der ſchwediſchen
Regierung.

* Stockholm, 7. Juli. Die ſchwediſche Re=
gierung
hat folgende Mitteilung veröffentlicht:
Nachdem am 2. Juli die Nachricht von Gotland ein=
gegangen
war, daß das deutſche Minenſchiff Albatros=
bei
Kuppen innerhalb Oeſtergarnsholme bei Gotland auf
Land geſetzt, ſowie daß das Fahrzeug von ruſſiſchen
Kriegsſchiffen innerhalb ſchwediſchen Ge=
bietes
beſchoſſen worden ſei, wobei die Geſchoſſe
über Holmen gingen und in geringer Entfernung vom
Lande einſchlugen. erhielt der Geſandte in Peters=
burg
ſofort Befehl, bei der ruſſiſchen Regierung kräftig
gegen dieſe Verletzung des ſchwediſchen Terri=
toriums
und damit der Neutralität Schwe=
dens
zu proteſtieren. Gleichzeitig wurden der
hieſige ruſſiſche und der deutſche Geſandte ſchriftlich über
das Geſchehene unterrichtet. Außerdem wurde mitgeteilt,
daß auf Grund der von den Behörden von Gotland ein=
gegangenen
Berichte die notwendigen Internierungsmaß=
nahmen
getroffen worden ſeien. Am 3. Juli ging von
dem Kommandanten auf Gotland ein Bericht über den
Vorgang ein; in der Hauptſache folgenden Inhalts: Am
2. Juli, 7 Uhr 40 Min. morgens, wurde im Nebel etwas
außerhalb der Briterna Glockenboje ein Fahrzeug ent=
deckt
das den Maſt verloren hatte und faſt ſtillag. Die=
ſes
Fahrzeug wurde dann als der deutſche Minenkreuzer
Albatros feſtgeſtellt. Die ganze Zeit hindurch hörte man
Geſchützdonner von See her. Nach einiger Zeit wurde
eine Exploſion an Bord des Albatros bemerkt welcher
unmittelbar darauf ſich in Fahrt ſetzte und nördlich um
den Briternagrund ſteuerte, dann weiter um Oeſtergarns=
holme
, und der im Oeſtergarnsſund eine ganze Zeit von
zwei ruſſiſchen Kreuzern heftig beſchoſſen wurde die un=
gefähr
gleichzeitig mit der oben erwähnten Exploſion
nordöſtlich und ſüdöſtlich der Glockenboie entdeckt wur=
den
. Der erſtgenannte der ruſſiſchen Kreuzer (Bajan=
Typ) verfolgte und drehte ſchließlich bei auf 57 Grad
28 Min. 20 Sek. nördlicher Breite und 19 Grad öſtlicher
Länge, alſo auf ſchwediſchem Seegebiet, immer heftiger
auf den Albatros ſchießend der außerdem die ganze
Zeit von dem anderen, ſüdöſtlich der Glockenboje ſtill=
liegenden
ruſſiſchen Kreuzer beſchoſſen wurde. Um 8 Uhr
15 Min. vormittags lief der Albatros auf Strand gleich
unterhalb der Signalſtation, und wenige Minuten vorher,
als er ſich auf dem 57. Grad 25 Min. 36 Sek. nördlicher
Breite und auf dem 18. Grad 57 Min. öſtlicher Länge
befand, ſchoſſen die ruſſiſchen Schiffe die letz=
ten
Schüſſe gegen ihn ab. Eine große Anzahl
ruſſiſcher Geſchoſſe ſauſte über Oeſtergarnsholme und dicht
am Leuchtturmplatz vorbei, ſodaß das Leuchtturmperſonal
ſich veranlaßt ſah, den Platz zu verlaſſen und Schutz in
einer Höhle auf der Weſtſeite der Inſel zu ſuchen. Ver=
ſchiedene
Geſchoſſe fielen nach den Berechnungen nur einige
hundert Meter vom Land bei Kuppen ins Waſſer. In
Uebereinſtimmung mit dem erhaltenen Auftrag legte der
Geſandte Brandſtröm am 3. Juli bei der ruſ=
ſiſchen
Regierung Proteſt ein, worauf die
ruſſiſche Regierung ſowohl direkt gegenüber dem
Geſandten als auch durch den hieſigen ruſſiſchen Geſandten
eine Erklärung folgenden Inhalts abgab:
Nach dem von dem ruſſiſchen Kommandierenden Admi=
ral
eingegangenen Bericht konnte der Vorfall, welcher
Gegenſtand des ſchwediſchen Proteſtes war, ſich nur in=
folge
des zufällig herrſchenden Nebels ereignen, der es
verhinderte, die Beſchießung genan zu regulieren. Die
ruſſiſche Regierung drücke ihr lebhaftes Bedauern
über das Geſchehene aus und verſicherte, daß ſie völlig
eutſchloſſen ſei, gewiſſenhaft die ſchwediſche Neutralität zu
achten. Im gegenwärtigen Falle ſiege nur eine be=
dauerliche
Unachtſamkeit vor. Es ſei den Be=
treffenden
die beſtimmte Weiſung gegeben worden, in die=
ſer
Beziehung ihre Aufmerkſamkeit zu verdoppeln, um
eine Wiederholung ſolcher Ereigniſſe unmöglich zu machen.
(Das iſt alles? D. Red.) Vor dem Empfang dieſer Er=
klärung
hatte die ſchwediſche Regierung in einer Note an
den hieſigen ruſſiſchen Geſandten den Inhalt des eben
wiedergegebenen Berichtes mitgeteilt und unter Wieder=
holung
des Proteſtes die Hoffnung auf eine ſchnelle
und zufriedenſtellende Erledigung dieſer
unangenehmen Angelegenheit ausgedrückt.

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Der italieniſche Krieg.
Die Niederlage der Italiener an der
Iſonzofront.

* Zu der ſchweren Niederlage der Ita=
liener
an der Iſonzofront ſchreibt die Berliner
Morgenpoſt: Die Nachricht von der italieniſchen Nieder=
lage
wird auf die anderen Bundesgenoſſen einen tiefen
Eindruck machen, hatten ſie ſich doch von dem Eingreifen
Italiens eine Aenderung der Kriegslage verſprochen.
Sie ſahen das italieniſche Heer ſchon in ſiegreichem Vor=
marſch
auf Wien begriffen, ganz Tirol in den Händen
des Feindes, und hofften nach dem erſten Siege auf die
Entſendung ſtarker Kräfte nach dem franzöſiſchen Kriegs=
ſchauplatz
, auf eine aktive Teilnahme an den Dardanellen=
unternehmungen
. Keine von dieſen Hoffnungen iſt in
Erfüllung gegangen, und nach dieſer ſchweren Niederlage
werden die Italiener weniger denn je bereit ſein, ſich
auf weitreichende Auslandsunternehmungen einzulaſſen.
Sie brauchen alle ihre Kräfte im Lande ſelbſt.
Ueber die italieniſche Niederlage bei Görz
meldet die Nat.=Ztg. aus Wien: Die erſte große Schlacht
gegen die Italiener iſt glücklich zu Ende geführt. Die
Schlacht bei Görz endete mit einer vollſtändigen
Niederlage der Gegner. Zum erſten Male be=
richtet
eine offiziöſe Mitteilung heute von einer Schlacht
bei Görz. Auf die Görzer Linie bis zum Meer richteten
die Italiener den Hauptſtoß. Vier Armeekorps mit min=
deſtens
160000 Mann führten die Offenſive mit aller
Kraft. Sie wurden vollſtändig abgeſchlagen. Der Feind
erlitt ſchwere Verluſte. Die Niederlage bei Görz hat der
italieniſchen Armee eine klaffende Wunde beigebracht. Der
itglieniſche Angriff hier hat eine volle Woche gedauert.
Am 29. vor. Mts. begann die allgemeine Offenſive gegen
den Abſchnitt Sagrado-Monfalcone unter Verluſten des
Gegners. Der Angriff wurde am nächſten Tage wieder=
holt
und richtete ſich gegen unſere Stellung am Rande des
Plateaus von Doberdo, gleichfalls ergebnislos. Unter
großen Verluſten wurde der täglich ſich erneuernde An=
griff
zurückgeſchlagen. Am 3. Juli erlitten die Italiener
wieder eine Niederlage an der küſtenländiſchen Front. Am
4. Juli kam die Meldung, daß die Italiener das Grenz=
gebiet
von Redipuglia mit ſchweren Geſchützen bearbeitet
haben und dann mit vier Infanterie=Regimentern zum
Angriff übergingen. In den Nahkämpfen wurden die
Italiener von den Höhen heruntergeworfen. Geſtern haben
die Kämpfe mit gleicher Heftigkeit fortgedauert. Bis zum
Abend wurden zwei Diviſionen zurückgeſchlagen und wei=
ter
nördlich dauert das Gefecht noch fort. Nun iſt der
italieniſche Angriff vollſtändig abgewieſen.
* Der italieniſche Tagesbericht meldet
über die Schlacht: Im Iſonzogebiet entwickelt ſich
die Aktion normal (!). Der Feind ſetzt unſerem Vormarſch=
durch
wiederholte kräftige Gegenangriffe einen äußerſt
erbitterten Widerſtand entgegen, doch vermochte er nie=
mals
, unſeren tapferen Truppen das von ihnen um den
Preis großer Mühe eroberte Gelände wieder zu nehmen.
Es wird von Gefangenen beſtätigt, daß die feindlichen
Truppen illoyale Mittel anwenden, worunter beſonders
häufig, wenn auch mit geringem Erfolg dasjenige, daß
ſie die Uebergabe von Abteilungen vortäuſchen. Sie ſchie=
ben
zu dieſem Zweck dünne Linien von Leuten weit vor,
welche die Hände hochhalten müſſen, ſich aber dann plötz=
lich
zur Erde werfen und dichte Schützenlinien hinter ſich
erſcheinen laſſen. Trotz der Schwierigkeiten, denen unſere
Offenſive begegnet, ſind Kommando und Truppen beſeelt
von dem freudigen Geiſte und dem feſten Willen, die ihnen
auferlegten Aufgaben um jeden Preis zu erfüllen. (gez.):
General Cadorna.
Die Frkf. Ztg. bemerkt hierzu: Dieſer Bericht über die
offenbar ſehr blutige Iſonzoſchlacht, von der die öſter=
reichiſch
=ungariſche Heeresleitung geſtern meldete, iſt das

Schwächlichſte, was der italieniſche Generalſtab bisher
literariſch geleiſtet hat. Die Schriftſteller des Generals
Cadorna ahnen wohl nicht, welch blutigen Hohn ſie dem
italieniſchen Heere zufügen, wenn ſie das, was bisher am
Iſonzo geſchehen iſt, als normal bezeichnen.
Das italieniſche Fiasko.
Der militäriſche Mitarbeiter des Morgenbladet
vom 2. Juli macht ſich luſtig über die putzigen und
ſchwülſtigen Tagesberichte Cadornas und fährt fort:
Wenn man dagegen die Berichte der Berliner Blät=
ter
über die Kämpfe an der Iſonzo=Front lieſt,
erhält man einen ganz anderen Eindruck. Sie zeigen, daß
dort Kämpfe ſtattfanden von ernſteſter Art, durchgeführt
auch von ſeiten der Italiener mit Kraft und Entſchloſſen=
heit
, oft mit großer perſönlicher Tapferkeit. Aber ſie be=
weiſen
auch, daß beides, Kraft und Tapferkeit, nicht genügt
hat, zum Ziele zu führen. Die Italiener haben 40000
Mann verloren. Ihre Offenſive ſcheint end=
gültig
gebrochen. Sie ſtehen ratlos da. Ueber eine
halbe Million haben ſie allein gegen die Iſonzo=Front
vorgeführt, abgeſehen von den übrigen 700000, die ſie
als ſtrategiſche Reſerve an den Grenzen gegen Krain,
Kärnten und Tirol bereithalten Allein auf dem etwa 30
Kilometer langen Teil der Front zwiſchen Monfalcone
und Plava haben ſie fünf Armeekorps und ein Kaval=
leriekorps
eingeſetzt. Aber außer dem flachen Gebiet bei
Monfalcone, das die Oeſterreicher nicht einmal zu ver=
teidigen
ſuchten, haben ſie in Wirklichkeit keine Fortſchritte
gemacht, keinen Landgewinn erreicht. Sie verſäumten den
günſtigen Augenblick in den erſten Tagen des Krieges, als
die Oeſterreicher nur Landſturm dort hatten. Aber dann
ſchickten die Oeſterreicher in einem Zuge bedeutende
Streitkräfte dorthin, kriegsgewohnte Truppen die in
Galizien, in den Karpathen, in Serbien gekämpft hatten.
Es war ein Völkergemiſch Dalmatiner, Kroaten, Bos=
niaken
, Slowenen, Rumänen, Tſchechen, Deutſche, Ungarn
im allgemeinen keine beſonderen Freunde unterein=
ander
. Aber hier einte ſie ein gemeinſames Gefühl, der
Haß, die Verachtung für den treuloſen Verbündeten, der
ſie in der Stunde der Not verlaſſen hatte. Sie haben wie
Löwen gekämpft und ſind Sieger geblieben. Und wenn
ſie das bleiben, geht es Italien nicht gut.
Die italieniſche Kriegsanleihe.
* Lugano, 7. Juli. Luzatti erläßt in den Blät=
tern
einen verzweifelten Aufruf zur Zeich=
nung
der An leihe bei Androhung von Zwangs=
naßnahmen
bei einem ungünſtigen Ergebuis. Die Angſt
vor dem endgültigen Ergebnis ſteigert ſich. Inzwiſchen
iberwieſen die italieniſchen Notenbanken auf Befehl der
Regierung dem Staatsſchatz weitere 200 Millionen Lire
Vorſchuß.
Italien und die Beſetzung von Skutari.
Perſeveranza vom 1. Juli ſchreibt in einem Leit=
artikel
: So nachſichtig die Beſetzung Skutaris von uns,
deren König Schwiegerſohn des Eroberers iſt, beurteilt
werden mag; ſo ſehr es möglich iſt, daß Skutari von der
Friedenskonferenz den wohlverdienten Montenegrinern
zuerkannt wird die Beſetzung iſt doch widerrechtlich er=
folgt
und mit der rein ſtrategiſchen Beſetzung von Valona
durch die Großmacht Italien nicht zu vergleichen. Wenn
zwei dasſelbe tun, iſt es nicht dasſelbe. Vor allem iſt
dringend zu wünſchen, daß die Montenegriner und Ser=
ben
ihre Verſicherung am Schluß des letzten Aufrufes
wahrmachen und endlich gegen Oeſterreich mar=
ſchieren
. Italiens Operationen und nicht minder die=
jenigen
Rußlands, das ſchon auf ſein eigenes Gebiet zu=
rückgedrängt
wird, brauchen dieſe Hilfe.
Spionenfieber in Italien.
* Berlin, 7. Juli. In Italien greift das
Spionenfieber weiter um ſich. Der Corriere della
Sera bringt aus Treviſo die Nachricht, daß in den vom
Feinde verlaſſenen Schützengräben Pakete mit vergifteten
Zigarren und Zigaretten gefunden worden ſeien. Die
italieniſchen Zeitungen ſind mit Verräter= und Spionen=
geſchichten
ausgefüllt. In einer Mailänder Kaſerne

wurde ein angeblich deutſcher Spion verhaftet, der ſich in
der Kleidung eines italieniſchen Alpenjägers eingeſchli=
chen
hatte. Die Verwaltungsbehörden erhielten das Recht,
jede geeignet erſcheinende Fabrik oder Werkſtatt zur Her=
ſtellung
von Munition heranzuziehen.
* Brescia, 7. Juli. Der Direktor des gewerb=
lichen
Inſtituts von Pontelegno und der Prieſter Sig=
norini
ſind wegen Spionageverdachtes ihres
Amtes enthoben worden. Der Erzprieſter von Pon=
telgro
iſt ebenfalls deswegen aus der Kriegszone ver=
wieſen
worden. Der Pfarrer von Manno wurde
wegen Spionageverdachts verhaftet.
Verbot des Corriere della Sera.
TU Eſſen, 6. Juli. Dem Eſſener Generalanzeiger
wird aus Lugano berichtet: Der Mailänder Corriere
della Sera wurde beſchlagnahmt, weil er die An=
kunft
von 23 überfüllen Verwundetenzügen vom
Kriegsſchauplatz in Mailand in den beiden letzten Tagen
gemeldet hat.
Daß dies juſt dem ärgſten Hetzblatt Italiens paſſieren
mußte, iſt nicht ohne Humor.

Wenn ſie erwachen . . . .

** Der Chef des italieniſchen General=
ſtabes
Herr Cadorna, iſt auf dem beſten Wege, ſo
rnſt ſein Beruf iſt, eine ſtändige Figur unſerer Witz=
blätter
zu werden, denn ſeine Meldungen zeigen zu einem
großen Teile weniger militäriſchen Charakter als die
Form eines Wetterberichtes, da ſie die atmoſphäriſchen
Ereigniſſe in den Vordergrund rücken und über die kriege=
iſchen
Operationen herzlich wenig zu künden wiſſen.
Kriegführen iſt eben eine Kunſt, in der ſich die
Italiener noch nie als Meiſter erwieſen haben; ſind
ſie doch 1866 von denſelben Oeſterreichern, denen ſie jetzt
große Gebietsteile abknöpfen und die Herrſchaft in der
Adria ganz abnehmen wollen, blutig aufs Haupt geſchla=
gen
worden, und in dem Kriege gegen die Türkei haben
die italieniſchen Truppen in Libyen und der Cyrenaika
ſelbſt einem wenig vorbereiteten Feinde gegenüber alles
andere als Lorbeeren errungen. Und alles, was man
bis jetzt ſeit Ausbruch der Feindſeligkeiten an italieniſchen
Leiſtungen geſehen hat, iſt nicht geeignet, ihren Waffen=
ruhm
zu erhöhen. Obwohl man ſich ſeit Monaten im
Stillen zu dieſem Kriege gerüſtet hat, iſt man über das
Vorſtadium der Kämpfe noch nicht hinausgekommen, man
ſitzt nach wie vor an der Grenze feſt und alle Verſuche,
vorzuſtoßen, werden unter ſchwerſten Verluſten zurückge=
wieſen
. Das Volk erfährt natürlich nicht die Wahrheit,
s bekommt nur die geſchminkten Berichte des Herrn
Cadorna zu leſen, alle anderen Schilderungen über die
Freigniſſe auf dem Kriegsſchauplatz ſind auf das Aller=
trengſte
bei ſchweren Strafen unterſagt, und wie bös es
ausſehen muß, geht daraus hervor, daß nicht einmal den
Militärattachés der neutralen Mächte die Erlaubnis er=
teilt
worden iſt, den Operationen auf dem Kriegsſchau=
platze
beizuwohnen. Man will alſo ſo viel als möglich
verſchweigen, und was ſonſt über die Zuſtände in der
rmee durchſickert, klingt im allgemeinen nicht ſehr ver=
trauenerweckend
.
Nicht genug an dem Mangel an Fortſchritten im Felde,
wo die italieniſche Kriegsführung den Charakter eines Ver=
teidigungskrieges
annimmt, und der großen Zahl von
Verwundeten, die gleichfalls verheimlicht werden muß,
kommen noch allerlei andere mißliche innere Verhältniſſe
hinzu, wie die Fleiſchnot, die Not an Weizen und Mais,
die Kohlennot und die Geldnot. Ein bezeichnendes
Schlaglicht auf dieſe Situation wirft ein Artikel des
infamen Hetzblattes Corriere della Sera mit der bitteren
leberſchrift Die Verantwortlichkeit der herrſchenden
Klaſſen‟. Es heißt dort, nach Schilderung der Lauheit

Auf den Maashöhen.
Kriegsbriefe aus dem Weſten von Paul Richard.
(Zu den Kämpfen um Les Eparges.)

:: Wir gingen einen baumloſen, ſtaubigen Weg. Die
Sonne prallte auf unſere Köpfe und machte uns müde
und durſtig. Nach Stunden ſahen wir unſer Ziel: ein auf
der Höhe liegendes Dorf, das mit ſeinen blanken Häus=
chen
im Sonnenſchein friedlich und lieblich erglänzte, um=
rahmt
von einem dunklen Wald, der ſich über die ganze
Höhe zog. Berg, Dorf und Wald wirkten auf uns aus
der Ferne, wie allertiefſter Friede. Aber beim Näher=
kommen
ſahen wir die Verwüſtungen, ſahen, daß das
Dorf längſt geräumt und tot war. Die wenigen weißen=
Häuſerfronten, die uns mit leeren Augenhöhlen an=
ſtarrten
, wirkten jetzt erſchütternd und erſchauernd. Was
uns unſer Auge vorher als friedlich=ſchlummerndes Le=
ben
vortäuſchte, war friſch Geſtorbenes, gewaltſam Hin=
gerafftes
. Die paar ſtehengebliebenen, angeſchwärzten und
verbrannten Mauern aber hielten, für immer verbannt
Lebendiges zu bergen, rieſigen Trauerweiden gleich, To=
tenwacht
über Trümmerhaufen.
Wir gingen durch den Wald, in dem es grünte und
blühte, Hier konnte der Menſch mit ſeinen Granaten
wohl einzelne Bäume und Aeſte zerſplittern, aber nim=
mermehr
den ganzen Wald ausrotten. Die Natur wehrte
ſich gegen ihn und der Schaden, den der Menſch anrichtete,
wird von ihr ſorgfältig gedeckt; ja, einzelne Baumkrüppel,
die zum Sterben beſtimmt und ſchwer verwundet, halb
aus dem Boden gehoben, ſchräg hinſtürzten, fanden
Stützen bei ihren Kameraden, die ſie hilfreich umarmten
oder an deſſen Stamm ſie ſich lehnten. Nun blühen ſie
weiter und wachſen zum Trotz gegen die Menſchen, wie
wenn nichts geweſen wäre, als ob ſie in dieſer Stellung
groß geworden wären.
Die Vögel in den Bäumen ſingen ihr Lied und als
wir die Höhe erreicht und den blauen Himmel über uns
haben, da trillern die Lerchen in der Luft und nichts deu=
tet
auf den Krieg, der dort unten im Tal liegt und den

wir deutlich im Donner der Kanonen und dem Einſchla=
gen
der Granaten hören und ſehen können.
An einem Baum iſt ein Pferd angebunden, das graſt.
Sein Reiter liegt daneben und lieſt in einer Zeitung. Als
er uns kommen ſieht, wirft er das Blatt weg, ſpringt auf
und nimmt aus einer ledernen Hülle ein Scherenfernrohr,
das er ſchnell auf ein Stativ baut und vor uns ſtellt. Un=
ſere
Begleiter, ein großer, breitſchultriger, graubärtiger
Oberſt und ein braungebrannter Hauptmann der Artille=
rie
, unterhalten ſich über die Beſchießung eines franzö=
ſiſchen
Dorfes, das unten, ganz hinten im Tal, unſeren
Augen faſt entrückt, in nebelhaftem Blau daliegt. Neben
uns im Gras ſitzt ein Unteroffizier mit dem Feldtelephon.
Ich höre, wie der Hauptmann dem Oberſt ſagt, daß die
franzöſiſche Batterie beſtimmt im Dorfe ſtände, daß es
aber bisher nicht gelungen ſei, ſie zum Schweigen zu
bringen. Ein zweites Scherenfernrohr wird für uns auf=
geſtellt
. Dann gibt der Oberſt den Befehl an den Haupt=
mann
zum erſten Schuß. Der Hauptmann nennt dem
Unteroffizier ein paar Zahlen, die dieſer ſofort telepho=
niſch
an unſere Batterie weitergibt. Einige Sekunden
vergehen. Dann hört man ein kurzes Aufrollen. Wir
ſetzen das Glas an, wieder vergehen Sekunden. Plötz=
lich
ſieht man ein kurzes Aufleuchten und nun folgt erſt
etwas ſpäter der Krach des Einſchlagens. Durch das
Glas erkennen wir, daß die Granate haarſcharf hinter den
Kirchturm nahe am Waldesrand, alſo dort, wo die feind=
liche
Batterie vermutet wird, niedergegangen iſt. Im
nächſten Augenblick aber blitzt es drüben beim Feind vor
der Kirche auf und wir können den Einſchlag des Ge=
ſchoſſes
auf der Höhe, die links von uns liegt, deutlich be=
obachten
. Schuß auf Schuß folgt. Kaum, daß unſere
Kanonen beim Feind angefragt haben, bekommen ſie auch
ſchon die Antwort. Ob mit Granaten oder Schrapnells
geſchoſſen wird, ſie antworteten immer. Und ſonderbar,
immer von den verſchiedenſten Stellungen her. Bald
vor, bald hinter der Kirche, bald näher, bald weiter vom
Wald entfernt, bis ſchließlich der Oberſt meint, daß der
Feind Scheinfeuer verwendet, um uns zu täuſchen. Daß
er mit ſeiner Behauptung Recht hat, beweiſt ein ſchweiß=
triefender
Landwehrmann, der den Berg heraufgeſtürmt

kommt, ſich ſtramm vor den Oberſt ſtellt und meldet, daß
er als Artilleriebeobachtungspoſten in dem Graben, der
nicht weit vom Dorf entfernt liegt, genau geſehen habe,
daß der Gegner Scheinfeuer gebraucht. Die feindlichen
Batterien müßten rechts von der Kirche, unmittelbar im
Wald ſtehen.
Wir ſchoſſen von Neuem. Ich ſah durchs Fernrohr
die Kirche mit einem Obſtgarten davor, der weiß in vol=
ler
Blütenpracht ſchimmerte, ſah, wie Granaten dazwiſchen
fuhren und Verderben ausbreiteten, und konnte nicht be=
greifen
, daß in dieſer Idylle, in dieſem vom Himmelblau
umrahmten Dorf, aus dem die roten Ziegeldächer neu=
gierig
hervorlugten, in dem der Friede ſelbſt zu wohnen
ſchien, der Tod ſeine Opfer ſuchte und wohl auch gefunden
hat. Denn plötzlich ſchwieg der Gegner.
Die Scherenfernrohre wurden zuſammengepackt, der
Oberſt verabſchiedete ſich und wir blieben mit dem Haupt=
mann
allein. Ich möchte Ihnen gern noch eine Stelle
zeigen, an die ſich die ſchrecklichſten Stunden meines Le=
bens
knüpfen, meinte er. Es iſt nicht weit von hier.
Wenn wir hingehen, können Sie ſich auch gleich unſere frü=
here
Stellung, die wir innehatten, anſehen. Nach 20
Minuten hatten wir das Ziel erreicht. Mitten zwiſchen
verlaſſenen Gräben lag ein von Granaten durchwühlter
rieſiger Steinhaufen. Die Löcher gingen hinunter in die
kaum noch als ſolche erkennbaren Keller. Es war ur=
ſprünglich
eine franzöſiſche Ferme, die erſt die Franzoſen,
dann wir beſetzten und von der im wahrſten Sinne des
Wortes kein Stein auf dem andern blieb. Der Haupt=
mann
meinte, wenn man die Menge der Granten, die auf
dieſe Ferme verſchoſſen wurden, zum Bau einer neuen
verwenden könnte, ſo würde man daraus ein doppelt ſo
großes Gebäude herſtellen können. Wenige Meter vor der
Ferme befand ſich eine Stelle, die einem rieſigen, unregel=
mäßigen
Trichter glich. Hier hatte ſich Granate neben
Granate gelegt und viele Hunderte von Geſchoſſen hatten
dies Loch geſchaffen. Der Hauptmann blieb ſtehen, deu=
tete
mit dem Finger nach unten und ſagte: In dieſem
zerſchoſſenen Loch befand ſich einſt mein Unterſtand. Wir
wohnten urſprünglich in den Kellern der Ferme, in denen
ſich der am weiteſten vorgeſchobene Poſten unſerer ganzen

[ ][  ][ ]

gelegentlich des geringen Reſultates der Sammlungen für
die Kriegsunterſtützungen: Man weiß nicht, wie die herr=
ſchenden
Klaſſen ſich zur Kriegsanleihe verhalten werden.
Wie viel iſt über den brutalen Egoismus der Umſturz=
parteien
geſchrieben worden! Jetzt möge das italieniſche
Bürgertum zeigen, daß es bereit ſei, nicht nur rotes Blut,
ſondern auch goldnes Blut herzugeben! Die Feinde be=
obachten
uns. Wir leben in einem Glashauſe und ſtehen
vor dem Urteil der Welt! Nie iſt das italieniſche Bürger=
tum
vor eine gleiche Prüfung geſtellt worden. Der Feind
wartet auch im Innern. Wenn das Bürgertum ſich jetzt
ſeiner verantwortlichen Stellung nicht gewachſen zeigt,
dann wird es nach dem Kriege einen böſen Stand haben.
Das ſind Schwierigkeiten, über die man im Apen=
ninenreiche
nicht ſo ſchnell hinwegkommen wird. Mehr
und mehr gewinnt man den Eindruck, als ob die Herren
Salandra und Sonnino die Kriegshetze ſo eifrig be=
trieben
hätten, um einen Ausweg aus den ſchwierigen
inneren Verhältniſſen ſich zu ſchaffen, ein Mittel, das ſchon
mehr wie einmal in der Weltgeſchichte in das Gegenteil
umgeſchlagen iſt. Vorläufig kennt die große Maſſe des
italieniſchen Volkes die Wahrheit nicht, aber wehe, wenn
es erwacht.
Blätter von der Art des Lügen= und Hetzblattes
Corriera della Sera, die das italieniſche Volk für Geld
verraten haben, werden allerdings mit der Wahrheit
nicht herausrücken.

Der neue Dreibund.

(Ctr. Bln.) Der türkiſche Botſchafter in Wien,
Hilmi Paſcha, hat einem Mitarbeiter des Berliner
Lokalanz. eine Unterredung gewährt und darin eine inter=
eſſante
Erklärung in bezug auf die künftige Bünd=
nispolitik
abgegeben: Unſere ſtrategiſche Lage er=
klärt
Hilmi Paſcha, iſt zurzeit glänzender, als man es im
Beginne angeſichts der furchtbaren, gegen uns getroffenen
Unternehmungen erwarten durfte. Die letzten Verluſte
der Engländer bei den Dardanellen waren ſo gewaltig,
daß man ſie in London nicht zu veröffentlichen wagte
Wir beunruhigen uns nicht im geringſten hinſichtlich des
Endreſultates des Kampfes. Wir ſind überzeugt, daß
wir aus demſelben als Sieger hervorgehen. Ganz wie
unſere mächtigen Verbündeten, Deutſchland und Oeſter=
reich
=Ungarn, ſind wir in dieſer Ueberzeugung unerſchüt=
terlich
. Was die Balkanſtaaten anbetrifft,ſo
iſt es klar, daß ihre Intereſſen ſie auf unſere
Seite ziehen und nicht auf die unſerer Feinde. Sie ſoll=
ten
ſich daher entſchließen, mit uns gemeinſame Sache zu
machen, oder mindeſtens bis zum Schluſſe dieſes Krieges
ihre Neutralität zu bewahren. Die Bande, die heute die
Türkei, Deutſchland und Oeſterreich= Un=
garn
verknüpfen, werden nach dem Kriege nicht zu be=
ſtehen
aufhören. Dieſes Bündnis entſpricht ſo ſehr den
Intereſſen unſerer Staaten, daß es nach dem Kriege natur=
gemäß
für unbeſchränkte Zeit fortdauern ſollte. Es iſt
eine Allianz, die von den vitalen Intereſſen der drei Kai=
ſerreiche
diktiert wird und durch das auf den Schlachtfel=
dern
vergoſſene Blut gefeſtigt wurde. Deshalb wird dieſe
Allianz von feſterem Charakter ſein als ſo mancher ſchrift=
liche
Kontrakt, der im Laufe dieſes Krieges zerriſſen
wurde. Ich betrachte es als unmöglich, daß nach den von
den reichen, zurzeit gemachten Erfahrungen die politiſche
Orientierung, die beſonders in dieſen letzten drei Jahren
bei uns Platz gegriffen hat, noch einmal eine andere ſein
würde. Ich bin überzeugt, daß die Diplomatie der drei=
verbündeten
Reiche, die im Verlaufe des gegenwärtigen
Krieges ſo glänzende Beweiſe von Geſchick geliefert hat,
es verſtehen wird, nach dem Kriege für die gemeinſamen
Intereſſen zu arbeiten, die dieſe drei verbündeten Staaten
ſo eng aneinanderknüpfen.

Höchſtpreiſe für Petroleum.

T.U. Berlin, 7. Juli. Zu der Einführung von
Höchſtpreiſen für Petroleum teilt die Berl. Morgenp. noch
folgendes mit: Die neue Verordnung tritt am 15. d. M.
in Kraft, doch dürften bis auf weiteres im Großhandel
für 100 Kilo Petroleum nicht mehr als 30 Mark
gefordert werden. Im Kleinhandel dürfe der Preis in
Zukunft 32 Pfennigfür den Liter nicht überſteigen.
Wird das Petroleum aber ins Haus geliefert, ſo ſtellt ſich
der Höchſtpreis auf 34 Pf.

Die zweite öſterreichiſche Kriegsanleihe.

* Wien, 7. Juli. Im Poſtſparkaſſenamt fand
geſtern unter dem Vorſitz des Vizegouverneurs Setz eine
Sitzung des Konſortiums zur Durchführung der
ſtaatlichen Kreditoperationen ſtatt. Der
Vorſitzende teilte die äußerſt günſtigen Ergebniſſe
der Zeichnung auf die zweite Kriegsan=
leihe
mit, die jene der erſten Kriegsanleihe, die 2200
Millionen Kronen ergab, weit übertreffe. Der Vor=
ſitzende
führte ſodann aus: Die Geſamtſumme der dem
Poſtſparkaſſenamt von den Zeichnungsſtellen gemeldeten
Zeichnungen hat ſich, da weitere Anmeldungen von ent=
fernteren
Zeichenſtellen inzwiſchen einlangten, von der
bereits bekannt gegebenen Summe auf 2650 Millionen
erhöht. Hiervon entfallen 700 Millionen auf ſofort voll
eingezahlte Zeichnungen. Die übrigen Beträge wurden
unter Inanſpruchnahme der Einzahlungstermine gezeich=
net
. Der Vorſitzende gedachte mit Worten lebhafter An=
erkennung
der Mitteilungen der Konſortialmitglieder,
ſowie der Sparkaſſen und ſonſtigen Zeichnungsſtellen. Er
hob insbeſondere auch das Verdienſt hervor, daß ſich die
Preſſe in der Betätigung einer patriotiſchen Haltung für
das Gelingen der Anleihe erworben habe. Die Mittei=
lungen
des Vorſitzenden wurden mit großem Beifall zur
Kenntnis genommen. Die Sitzung wurde nach Erörterung
der laufenden Konſortialangelegenheiten geſchloſſen.

Ein bemerkenswertes engliſches Urteil.

* Rußlands militäriſche Vorbereitungen beſpricht
E. D. Morel im Labour Leader vom 24. Juni als
ſechſtes Glied einer Arkikelreihe. Zuerſt beſchreibt er, wie
Oeſterreich=Ungarn durch die Einbeziehung von Bosnien
und Herzegowina Rußland herausgefordert habe. Wie
Rußland dann Serbien im Geheimen gegen Oeſterreich
unterſtützte, und wie die Bedrohung der Zuſammengehö=
rigkeit
der öſterreichiſch=ungariſchen Staaten zugleich eine
Lebensfrage für Deutſchland ſein mußte. Es hätte aller=
dings
in Petersburg ſowohl wie in Potsdam eine Frie=
denspartei
beſtanden. Die Potsdamer Zuſammenkunft
Ende 1910 hätte die Bagdad=Eiſenbahnfrage geregelt.
Man hätte infolgedeſſen auf eine Entſpannung im Ver=
hältnis
zwiſchen Rußland und Oeſterreich gehofft. Der
Balkanbund und die ſerbiſche Propaganda verſchärften
jedoch den Gegenſatz noch mehr. Dazu kamen dann die
rieſigen Rüſtungen Rußlands, die ſelbſt
England, das doch weit entfernt von Rußland iſt, 50 Jahre
lang beunruhigt hatten, während Deutſchland der unmit=
telbare
Nachbar war. Man müſſe ſich wieder=
holen
, daß Deutſchland die Macht ſein
ſolllte, die allein den Krieg hervorgerufen
und für den Krieg gerüſtet habe, die ihn geplant
und erſonnen und allein dafür verantwortlich ſein ſolle,
Europa in dieſen Krieg hineingehetzt zu haben mit der
ausgeſprochenen Abſicht, ſeine Nachbarn zu unterjochen.
Im Jahre 1911 aber habe die Times geſchrieben: Die
Möglichkeit eines Krieges auf zwei Fron=
ten
iſt das Schreckensgeſpenſt für Deutſch=
land
, und wenn man bedenkt, in welchem Maße Ruß=

land ſein Heer ſeit 1905 ausgebaut hat, ſo iſt dies wohl
zu verſtehen.
Morel verweilt dann bei den von der Times in ver=
ſchiedenen
Jahren gemeldeten Heeresverſtärkungen und
vergleicht die Friedensſtärke Rußland=Frankreichs mit der
Deutſchland=Oeſterreichs. Danach hatte der Zweibund
2025572 Mann, während Deutſchland=Oeſterreich nur
1295607 Mann beſaßen. Der Beginn des Jahres 1914
ſah eine weitere Vergrößung der ruſſiſchen Armee. Im
März wurde die Dienſtzeit abermals verlängert und die
Friedensſtärke um 130000 Mann erhöht, was zuſammen
mit der Verlängerung der Dienſtzeit einen Zuwachs von
500000 Mann bedeutete. Schon kurz vorher (7. März)
hatte die Nowoje Wremja geſchrieben: Die Stunde
naht . . . Es iſt notwendig, am Heere zu arbeiten, von
oben bis unten, Tag und Nacht.

Die verſtimmten Bundesbrüder.

* Berlin, 7. Juli. Nach einer Konſtantinopeler
Meldung der Neuen Freien Preſſe heißt es über die Ver=
ſtimmung
innerhalb des Vierverbandes:
Der Zar hat ſeinen Flügeladjutanten, General Sadansky,
nach Paris geſchickt, um die Franzoſen zu einer energiſche=
ren
Aktion auf der Weſtfront zu veranlaſſen. Schwer
enttäuſcht iſt man auch in Petersburg über den Eindruck,
den das Auftreten Italiens auf dem Balkan hervorgeru=
fen
hat.

Ruſſiſches.

* Petersburg, 7. Juli. Der Rjetſch ſchreibt:
Das Handelsminiſterium hat beſchloſſen, die Studie=
renden
der Techniſchen Hochſchule zu mobi=
liſieren
. Sie ſollen die Arbeit in den ſieben Muni=
tionsfabriken
und Bergwerken im Ural leiten; ferner ſind
die Univerſitäten und Laboratorien zur Verfügung des
Heeres zu ſtellen.
* Petersburg, 6. Juli. Der Rjetſch ſchreibt:
Die Zuckerteuerung in den großen Städten Ruß=
lands
nimmt zu. Der Finanzminiſter hat angeordnet,
drei Millionen Pud des unantaſtbaren Zuckerbeſtandes
auf den Markt zu bringen.
Ein Erlaß des Petersburger Stadtkommandanten
gibt bekannt, daß wegen Kohlenmangels die meiſten
Fabriken in Petersburg Holz zu feuern haben. Ebenſo
erzeugen die Gasanſtalten Gas aus Holz. Da aber die
Holzzufuhr nicht zugenommen hat, ſo hat der Stadtkom=
mandant
, um eine Heizmittelnot im Winter zu verhindern,
die Bevölkerung zu größter Sparſamkeit in der Feuerung
aufgefordert.
* Sofia, 7. Juli. Aus Petersburg wird ge=
meldet
: Der Gehilfe des Miniſters des Innern hat ſich
an der Spitze einer beſonderen Kommiſſion in die Be=
zirke
Charkow und Odeſſa begeben, aus denen äußerſt be=
unruhigende
Berichte vorliegen. Der Kommandant von
Moskau hat an den Miniſter des Innern einen Bericht
erſtattet, demzufolge 220 Studenten in einer ge=
heimen
Verſammlung von der Polizei überraſcht
wurden, wo ſie revolutionäre Aufrufe gegen
den Zaren, gegen den Großfürſten Nikolaus und
gegen den Krieg vorbereiteten. Ferner wurden bei ihnen
Papiere gefunden, aus denen hervorgeht, daß in Peters=
burg
und Charkow Zweigorganiſationen der neuen Mos=
kauer
revolutionären Vereinigung beſtehen, die in Pe=
tersburg
und Charkow Unruhen ins Werk ſetzen ſollten.
Die Ermordung des Stadtkommandanten von Moskau
und des Moskauer Bürgermeiſters waren geplant. Weiter
wurden durch das Los zehn Studenten beſtimmt, die nach
Petersburg abreiſten, um Attentate auf hochſtehende Per=
ſönlichkeiten
zu unternehmen. Man glaubt, Beweiſe
dafür zu haben, daß die Verſchwörer in Offiziersuniform
Moskau verlaſſen haben. Ihr Ziel iſt, in das Haupt=

Linie befand. Da wir jedoch täglich mit Granaten belegt
wurden und mehrfach Verluſte erlitten, beſchloſſen wir,
unſer Kelleraſyl zu verlaſſen und uns einen möglichſt
ſicheren Unterſtand einige Meter vor der Ferme auszu=
bauen
. Dem Feind ſollte unſere Abſicht möglichſt ver=
borgen
bleiben und ſo gruben wir in ziemlicher Tiefe von
den Kellern aus einen unterirdiſchen Gang, ſtützten ihn
mit Balken und begannen dann erſt, immer noch unter=
irdiſch
, einen geräumigen Unterſtand herzuſtellen. Die
Ablöſung nach hier, das will ich vorweg bemerken, war
ſehr gefährlich und konnte nur in der Dunkelheit vor ſich
gehen, da wir von den auf der Höhe liegenden Franzoſen
von allen Seiten geſehen wurden. Bei der damaligen
Munitionsverſchwendung des Gegners aber ſchoſſen ſie
ſogar auf einzelne Leute mit Artillerie.
Eines Nachts war der Unterſtand fertig. Es waren
Tiſche, Bänke und Pritſchen gezimmert und der ganze
Raum, in dem ſich natürlich auch das Telephon befand,
bot einen für unſere Begriffe bequemen und ſicheren
Aufenthaltsort. Der Beobachtungspoſten war vorzüglich
gedeckt und konnte unmöglich geſehen werden. Ich lag in
dieſer erſten Nacht mit neun Mann in der Erdhöhle. Der
Morgen begann ſchon zu grauen, als plötzlich eine Gra=
nate
wenige Meter vor uns in die Erde fuhr. Wir ach=
teten
nicht weiter darauf und erwarteten mit Ungeduld
die Ablöſung, die jeden Augenblick eintreffen mußte. Da
hören wir ein regelmäßiges Artilleriefeuer, das von Mi=
nute
zu Minute lebhafter wird und das ſich bald auf den
hinter der Ferme liegenden Laufgraben, bald auf unſeren
Unterſtand richtet. Im Verlauf einer Stunde war der
Graben verſchüttet und uns die Verbindung nach hinten
abgeſchnitten. Von nun an ſauſten die Geſchoſſe hagel=
dicht
auf unſere Erdhöhle. Der Gegner mußte alſo doch
gemerkt haben, daß wir uns hier eingebaut hatten. Die
Erklärung ſollte mir bald werden. Als ich den Kopf aus
der Erde hob, ſah ich, daß meine Mannſchaften in der
Eile die nicht zum Bau des Unterſtandes gebrauchten
Bretter und Balken, ſtatt ſie nach hinten zu entfernen,
vor dem Unterſtand hatten liegen laſſen. Der Gegner
aber, dem wir monatelang gegenüber lagen und der un=
ſere
Stellungen genau kannte, hatte ſofort die Verände=
rung
bei der Ferme wahrgenommen, und dies bot ihm

Anlaß genug, uns mit Granaten zu überſchütten. Nach
zweiſtündiger Beſchießung glaubten wir immer noch, daß
der Feind, deſſen Geſchoßverſchwendung an Tollheit
grenzte, ſein Feuer bald einſtellen würde und wir als=
dann
Gelegenheit hätten, den Weg übers freie Feld neh=
men
zu können. Wir fühlten uns ſo ſicher in unſerer
Höhle, daß wir trotz des ſchweren Feuers luſtig und guter
Dinge waren, unſere Reſte an Nahrung verzehrten und
zwei Mann ſogar verſuchten, in dem Getöſe den ſo not=
wendigen
Schlaf zu finden.
Unterdeſſen ging die Beſchießung weiter. Immer in
einem Umkreiſe von zehn Metern ſchlugen die Granaten
ein. An ein Herauskommen aus dieſem Todeskoch
war nicht mehr zu denken. Durch die unaufhörlichen Ei=
ſenmaſſen
, die auf uns niederſtürzten, war auch bald der
unterirdiſche Verbindungsgraben zwiſchen uns und der
Ferme eingeſchoſſen. Jedesmal wenn eine Granate un=
mittelbar
in der Nähe des Unterſtandes krepierte, erzit=
terte
der Boden unter uns und jedesmal glaubten wir,
unſer letztes Stündlein hätte geſchlagen. Die Stunden
krochen dahin und Minuten wurden uns zur Ewigkeit.
Ich telephonierte wiederholt und bat dringend um Be=
ſchießung
der feindlichen Batterie. Aber unſer Feuer
nützte nichts, die Franzoſen ließen ſich dadurch nicht ſtören.
Im Gegenteil, wir merkten an den Einſchlägen, daß ſie
uns jetzt auch noch mit Geſchoſſen größeren Kalibers be=
legten
, nur daß dieſe Batterie ſchlechter traf. Jede Unter=
haltung
war verſtummt. Still und gedrückt erwartete jeder
ſein Schickſal. Einer verſuchte aus der Höhle zu ent=
wiſchen
, aber er kam nicht weit, Granaten holten ihn ein
und zerriſſen ihn. Jede Rettung ſchien ausgeſchloſſen.
So verging Stunde auf Stunde. Meine Leute ſaßen zu=
ſammengekauert
an den Wänden. Der Mut, der uns
ſonſt alle beſeelte, war verſchwunden. Wir haben ihn bei
Nahkämpfen und Sturmangriffen oft genug beweiſen
können. Aber jeder Soldat wird mir beſtätigen, daß es
kein ſchlimmeres Gefühl gibt, als gegen einen Feind wehr=
los
zu ſein. Und wir ſaßen gefangen in dieſem Loch, wie
die Maus in der Falle, ohnmächtig, ohne uns wehren
zu können.
Als endlich, endlich gegen Mittag die Beſchießung auf=
hörte
, wollten wir es in den erſten Minuten nicht glauben.

Wir waren vielmehr der Meinung, daß ſich unſere Ohren
täuſchten. Dann aber, als die Stille blieb, regte ſich ſo=
fort
wieder in uns die Lebensluſt. In kurzer Zeit hatten
wir den zerſchoſſenen Ausgang aufgegraben und obwohl
unſer Unterſtand nur dreihundert Meter von dem vorder=
ſten
franzöſiſchen Schützengraben entfernt lag, ſchien allen
der Lauf über das freie Feld bis zu unſerer Stellung ein
Vergnügen und ein Kinderſpiel gegen die hinter uns lie=
genden
Stunden. Die Franzoſen ließen ſofort das Ma=
ſchinengewehr
ſpielen. Aber wir gelangten, ohne daß auch
nur ein Einziger im mindeſten verletzt wurde, in unſeren
Graben. Allerdings hatten wir die zweihundert Meter,
die zwiſchen uns lagen, im ſchärfſten Laufſchritt zurückge=
legt
. In dem Augenblick jedoch, in dem wir den Graben
erreicht hatten, brachen wir alle in ein furchtbares Ge=
lächter
aus, das ſich während des ganzen Weges bis zu
unſeren Quartieren nicht legen wollte. Es war eine
Luſtigkeit, die plötzlich zum Ausbruch kam, die nur der
verſtehen kann, der die furchtbaren Stunden mit durchge=
macht
hat und der weiß, welch ungeheurer Nervendruck,
der ſo lange auf uns laſtete, da plötzlich frei wurde.
Der Feind muß wohl der Meinung geweſen ſein, daß
trotz der ſtundenlangen Beſchießung der Unterſtand doch
wieder von uns beſetzt wurde, denn am nächſten Tage be=
gann
er wieder darauf zu ſchießen mit dem Reſultat, das
Sie jetzt hier ſehen.
Ich maß die Stelle mit den Augen. Der Trichter hatte
einen Durchſchnitt von wenigſtens zehn Metern und an
ſeiner tiefſten Stelle etwa fünf.
Der Hauptmann fuhr fort: Aber auch für uns kam
die Stunde der Rache. Unſere ſchwere Artillerie wurde
verſtärkt, Reſerven herangezogen und eines Tages lagen
wir auf den Höhen von der einen haben Sie ja heute der
Beſchießung der feindlichen Batterie zugeſehen und die
Franzoſen jenſeits im Tal. Die Rollen waren vertauſcht
nd trotz erbitterter Angriffe iſt es den Feinden bis heute
nicht gelungen, uns wieder hinauszudrängen.
Und feſt fügte er hinzu: Es wird ihnen nie gelingen!

[ ][  ][ ]

quartier einzudringen, um an den Großfürſten Nikolaus
heranzugelangen.

Das Geſtändnis eines Belgiers.

* Berlin, 5. Juli. Ein Belgier, der von Lon=
don
nach Brüſſel zurückgekehrt iſt, hat ſich vor
den deutſchen Behörden ſehr intereſſant über die Lage
ſeiner flüchtigen Landsleute ausgeſprochen Wir entneh=
men
dieſen Ausſagen die folgenden charakteriſtiſchen Sätze:
Von Kriegsbegeiſterung und Opferſinn iſt in England
nichts zu bemerken. Nur als das Eingreifen Italiens in
den Weltkrieg ſicher war, ſprach man von einer möglichen
Niederzwingung der Deutſchen. Aber auch dieſe Tatſache
war nicht imſtande, Begeiſterung hervorzurufen. Beſon
ders erzürnt iſt man auf die Ruſſen, die vollſtändig ver
ſagen. Sehr ungehalten iſt man auch über die belgiſchen
Flüchtlinge, die den Engländern ziemlich zur Laſt fallen
und den engliſchen Schutz beanſpruchen; denn die Leute
gehören meiſt den unbemittelten Kreiſen an. Man wünſcht
ſie direkt zum Teufel. Andererſeits machen ſich die Bel=
gier
viel über die Untätigkeit der engliſchen Marine und
des Landheeres luſtig. Die großen Erfolge der Zentral=
mächte
ſind den Belgiern trotz der ſcharfen Zenſur in vol=
lem
Umfange bekannt, und man benutzt jede Gelegenheit,
dies den Engländern zum Vergleich mit den eigenen Lei=
ſtungen
vorzuhalten. Das einzige, was die Belgier in
England zurückhalten kann, ſind die ungeheuren Lügen=
berichte
über die fürchterlichen Zuſtände in der Heimat.
Der Belgier ſagte, er ſei ſehr angenehm enttäuſcht gewe=
ſen
, als er zurückgekommen ſei. Das Leben in Brüſſel
ſei bei weitem ſchöner und angenehmer, als in London
und außerdem bedeutend billiger.

Aus dem engliſchen Unterhauſe.

* London, 6. Juli. Im Unterhauſe ſagte ge=
tern
der Regierungsvertreter Brace auf eine Frage, daß
ſeit dem 13. Mai 7144 feindliche Fremde interniert,
1800 Perſonen verſchickt oder heimgeſandt worden ſeien.
Die Geſamtzahl der Internierten betrage jetzt 26 713. Pre=
nierminiſter
Asquith erklärte auf eine Frage, daß die
Regiſtrierungsbill keine Einführung zwangs=
näßiger
Arbeit oder Militärdienſt beabſichtige. Miniſter
Zong, der die Regiſtrierungsbill einbrachte, ſagte, er
chließe ſich den Worten Curzons über den Ernſt der
Lage an. Die Regierung müſſe auf künftige Schwierig=
keiten
vorbereitet ſein. Die Aufſchlüſſe, die die Regi=
ſtrierung
ergäbe, würden ſich als nützlich erweiſen,
wenn man auch noch nicht ſagen könne, wie ſie benutzt
würden. Es wäre ein falſcher Grundſatz, wenn die Re=
gierung
nichts tun wolle, bis der Feind vor den Toren
ſtünde. Die Bill habe mit militäriſcher Wehrpflicht nichts
zu tun, dieſe Frage bleibe vielmehr genau in demſelben
Stadium wie früher. Die Bill würde es ſo erleichtern,
bei der Rekrutierung diejenigen auszulaſſen, die in der
Induſtrie uſw. nötiger gebraucht würden. Wenn jetzt
nichts geſchehe, würde man nach einigen Monaten ebenſo
wie bei der Munitionsbill ſagen, warum die Bill nicht
längſt eingebracht worden ſei. Die Lage könne in zwei
bis drei Monaten viel ſchlimmer ſein. Die Bill mache die
Regiſtrierung obligatoriſch. Aber enthüllt nicht das Ver=
ſicherungsgeſetz
auch einen Zwang? Die Mehrheit des
Volkes wünſche mit Begeiſterung dem Lande zu dienen.
Daneben beſtehe eine Minderheit. Dieſe ſolle allerdings
genötigt werden, offen zu erklären, daß ſie dem Lande
nicht dienen wolle. Die Regierung habe die Bill ſehr ſorg=
fältig
erwogen und werde ſie keinesfalls zurückziehen. Es
ſei unrecht anzunehmen, daß die Bill unioniſtiſcher Her=
kunft
ſei. Sir T. Whittaker (Liberal) ſagte, die
Bill führe zum Staatszwang, deſſen Folgen
aber ſeien ſo ernſt und abſcheulich, daß erſt ſeine Notwen=
digkeit
erwieſen werden müßte. Die Bill werde die
Einigkeit des Landes untergraben. Im
Kabinett befänden ſich Männer, zu denen er in dieſer Frage
kein Vertrauen habe. Gerüchte gingen um, daß das Ka=
binett
geſpalten ſei. Alles weiſe darauf hin, daß die Bill
das Ergebnis eines uneinigen Kabinetts ſei. Die Frauen
ſeien in die Regiſtrierung von denen eingeſchloſſen worden,
die die Bill=zum Scheitern bringen wollten. (Miniſter
Long rief dazwiſchen: Abſolut falſch!) Whittaker fuhr fort:
Die Bill ſei die erſte wahre Frucht des Koalitionskabi=
netts
und verrate ſeine Schwäche. Die Regiſtrierung
allein habe keinen Zweck, ſie ſei nur das Mittel zu einem

anderen Zweck. Whittaker beantragte ſchließlich, die Bill
zurückzuſtellen, bis ihre Notwendigkeit erwieſen ſei.
Der frühere Miniſter Robertſon ſagte, die Mißgriffe
bei der Anwerbung der Soldaten hätten auch
ohne dieſe Bill vermieden werden können. Ueber die Ar=
beitskräfte
des Landes gebe die Produktionszenſur am
beſten Aufſchluß. Für die Bill fände ſich keine andere Er=
klärung
, als daß ne ein Zugeſtändnis an die Preſſe ſei.
Wenn die Regierung die gewerblichen Kräfte des Landes
mobiliſieren und organiſieren wolle, dann ſei es unver=
ſtändlich
, weshalb auch alle Frauen, Knaben und Mäd=
chen
zwiſchen 15 und 65 Jahren eingetragen werden ſollen.
Die Bill ſei nutzlos und nur als Mittel zu einem anderen
Zweck verſtändlich. Die Unioniſten Duke und Hayes
Fiſher traten für die Bill ein. Snowden (Arbeiterpartei)
bezeichnete ſie als beiſpiellloſen Eingriff in die
perſönlichen Rechte des Volkes. Die Reden für
die Bill ſeien von der Idee des Staatszwanges durch=
tränkt
. Der Redner ſagte: Lord Northeliffe hat die alte
Regierung geſtürzt und diktiert die Politik des jetzigen Ka=
binetts
. Duncan (Arbeiterpartei) befürwortete die Bill
vom ſozialiſtiſchen Standpunkt aus. Miniſter Henderſon
bezeichnete die Bill als notwendige Vorſichtsmaßregel
und teilte mit, daß bei einem früheren privaten Regiſtrie=
rungsverſuch
im letzten Winter 45 v. H. der Fragebogen
unbeantwortet geblieben ſeien. Daher ſei jetzt ein obliga=
toriſches
Verfahren notwendig. Der frühere Miniſter
Hobhouſe betonte, daß die Bill eine viel ſtärkere Erregung
im Hauſe hervorgerufen habe, als ſie jemals ſeit dem Au=
guſt
zu beobachten geweſen ſei. Die Regierung möge Zu=
geſtändniſſe
machen. Der Schatzkanzler bezeichnete die
Bill als eine reine Volkszählungsbill. Hierauf fand die
Abſtimmung ſtatt. Die Bill wurde mit 253 gegen
30 Stimmen in zweiter Leſungangenommen.

Die Nation weiß nichts von den wirklichen
Ereigniſſen.

* Amſterdam, 6. Juli. Daily Mail ſchreibt, daß
gewiſſe Maßregeln gegen eine Invaſion Englands
getroffen würden. Werden dieſe Maßregeln etwas
nützen? fragt das Blatt. Wir trauen den Be=
hörden
nicht. Es ſind dieſelben, die uns die Dar=
danellenoperation
auf den Hals hetzten. Lord
Fiſher hat die Admiralität verlaſſen als Proteſt gegen
eine gewiſſe Phaſe des Dardanellenkrieges. Er kehrt
nicht zurück, ſolange gewiſſe Konfuſionsräte zur Regie=
rung
gehören. Die Nation ſollte ſich ſo etwas nicht ge=
fallen
laſſen, aber leider weiß die Nation ſo gut wie
nichts von den wirklichen Ereigniſſen. Die
Lage iſt ſchlimmer denn je, und nicht einer unter tauſend
in dieſem Land, nicht einmal die Majorität im Ober=
und Unterhaus kennt die ganze Wahrheit.
Das engliſche Preſſebureau gibt bekannt, daß der vor
einiger Zeit zurückgetretene erſte Seelord zum Direktor
der neugeſchaffenen Erfindungsabteilung der Admirali=
tät
ernannt wurde. Dieſe Abteilung wird ſich mit allen
Erfindungen, die für die Flotte von Wert ſind, beſchäf=
tigen
und alle Anſtrengungen nach dieſer Richtung hin un=
terſtützen
. Ob Fiſher angenommen hat, wird nicht ge=
meldet
.

Engliſche Vergewaltigung der Neutralen.

* Stockholm, 6. Juli. Die ententefreundlichen
Dagens Nyheter veröffentlichen eine Reihe von Klagen
ſchwediſcher Importeure gegen die Willkür=
lichkeit
, mit der England Frachten beſchlagnahmt.
Der Import werde täglich ſchwerer. Der ſchwediſche
Handel ſtehe bald vor der Ausſicht, alle Wege abgeſperrt
zu finden. Nachdem die Baumwollfabrikanten die Ini=
iative
ergriffen, wollen nun auch die Importeure von
Kaffee, Futtermitteln und Getreide gemeinſam beraten
und ihre Wünſche der Regierung zur Berückſichtigung bei
Verhandlungen mitteilen. In hieſigen Handelskreiſen ver=
lautet
, daß von engliſcher Seite die große Firma Bunge
u. Born in Buenos Aires erſucht worden iſt, Getreide
oder Futtermittel nach Schweden nicht zu offerieren. An=
geſichts
der in Schweden herrſchenden Dürre iſt aber der
ungeſtörte Getreideimport von großer Wichtigkeit für das
Land.

Engliſche Pöbelherrſchaft auch in Hegupten.

* (Ctr. Bln.) Aus Athen meldet die Voſſ. Ztg.: Die
Lage der griechiſchen Bevölkerung Aegyp=
tens
beginnt ſich immer unerträglicher zu geſtalten. Nach
Mitteilungen, die der Nea Himera aus ſicherer Quelle zu=
gegangen
ſind, hat dort die engliſche Herrſchaft den Gip=
fel
der Tyrannei erreicht. In den letzten Tagen
durchzogen engliſche Soldaten in Begleitung eines Offi=
ziers
die Straßen von Alexandrien, drangen in die grie=
chiſchen
Geſchäfte ein und zerriſſen die dort befindlichen
Bilder König Konſtantins unter Beſchimpfungen gegen
die Perſon des Herrſchers. Ein Offizier, der gegen die
Handlungsweiſe Proteſt erhob, wurde getötet. In der
griechiſchen Kolonie herrſcht tiefe Erbitterung, ſowie
große Furcht vor weiteren Ausſchreitungen.

Dariſer Stimmung.

* Zürich, 6. Juli. Die Neuen Züricher Nachrich=
ten
veröffentlichen einen Brief eines in Paris lebenden
Schweizers, worin es heißt: Man ſieht jetzt Soldaten in
allen möglichen Uniformen. Viele Damen ſind in Trauer.
Sonſt aber herrſcht die alte Stimmung. Paris iſt um
nichts ernſter und beſſer geworden. Der Genuß und das
Vergnügen ſind Trumpf. Die Moral ſteht nicht hoch.
Dem Volke wird ſyſtematiſch die Wahrheit verſchwiegen.
Heute fand die Muſterung der Siebzehnjährigen ſtatt. Es
iſt ein Elend, die jungen Knaben anzuſehen. Gleichzeitig
herrſcht Tanz und Jubel! Die Begeiſterung für die Ita=
liener
iſt verflogen und auf die Engländer wird vielfach
Pech und Schwefel herabgewünſcht.

Geburtenabnahme in Paris.

Nach den Angaben des Statiſtiſchen Amtes der
Stadt Paris, die im Matin vom 1. Juli mitgeteilt wer=

den, erreichte die Geburtenzahl ſeit Anfang Mai in den
einzelnen Wochen folgende Ziffern:

1915 1914
801 964
1. Maiwoche
655 927
544 957.
448 998
4.
1915 1914
1. Juniwoche
442 1005
313 850
356 965
406 . 933
3905 (60

Ein bulgariſch=türkiſches Abkommen!

* (Ctr. Bln.) Die Petersburger Nowoje Wremja
erfährt von angeblich diplomatiſcher Seite, zwiſchen Bul=
garien
und der Türkei ſei ein Abkommen getrof=
fen
worden. Jedenfalls werde Bulgarien ſeine Neutrali=
tät
zugunſten des Vierverbandes nicht aufgeben.

Bryan und die Luſitania‟=Note.

* Nach dem Rücktritt Bryans war die Vermu=
tung
ausgeſprochen worden, daß der Rücktritt doch noch
Einfluß auf den Wortlaut der Note ausgeübt habe und
daß die milde Tonart der Note eine Wirkung des Rück=
tritts
ſei. Es wurde auch geſagt, daß der Rücktritt Bryans
gar nicht durch die Note genügend begründet werden
könne, da Bryan nach ſeiner Vergangenheit ſehr gut unter
dieſe Note hätte ſeinen Namen ſetzen können. Jetzt
veröffentlicht die Kölniſche Zeitung einen längeren Be=
richt
ihres Vertreters in Waſhington, aus dem hervor=
geht
, daß die Note, die Amerika in Sachen der Luſita=
nia
an Deutſchland ſandte, gar nicht die Note iſt,
der Bryan ſeine Unterſchrift verweigert hat.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Juli.

* Perſonalien von der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſen=
bahngemeinſchaft
. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben dem Lokomotivführer Karl Müller
und dem Zugführer Franz Emig zu Mainz aus Anlaß
ihrer Verſetzung in den Ruheſtand das Silberne Kreuz
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen, dem
Schrankenwärter Konrad Breitwieſer zu Langſtadt
aus Anlaß ſeines Ausſcheidens aus dem Staatseiſenbahn=
dienſt
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift
Für treue Arbeit verliehen und den Oberbahnaſſiſtenten
Ferdinand Ebel zu Mainz auf ſein Nachſuchen in den
Ruheſtand verſetzt und ihm aus dieſem Anlaß das
Silberne Kreuz des Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
verliehen. Ihre Königl. Hoheit die Groß=
herzogin
haben den Bahnmeiſter 1. Klaſſe Heinrich
Braunewell zu Mainz auf ſein Nachſuchen in den
Ruheſtand verſetzt und dem Eiſenbahnoberſekretär Anton
Stüber zu Mainz den Charakter als Rechnungsrat
verliehen. Der Lokomotivführer Karl Müller und der
Zugführer Franz Emig zu Mainz wurden auf ihr
Nachſuchen in den Ruheſtand derſetzt, ferner der Stations=
ſchaffner
Jakob Saſſenroth zu Sprendlingen ( Rhein=
heſſen
).
Kriegsauszeichnung. Der Leutnant d. R. Fried=
rich
Walch, im Inf.=Regt. Nr. 136, Geometer I. Kl. am
Großh. Kataſteramt, wurde mit dem Eiſernen Kreuz aus=
gezeichnet
.
Goldene Hochzeit. Morgen, Freitag, feiern Herr
Kaufmann Karl Frank und Gemahlin, Eliſe geb.
Franck, Große Ochſengaſſe 13, in reger geiſtiger Friſche
das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Verbrauchsregelung der Ernte 1915. Am
5. d. Mts. fand in den Räumen der Zentralſtelle für
die Gewerbe unter dem Vorſitz Sr. Exzellenz des
Miniſters des Innern von Hombergk eine Be=
ſprechung
über die Regelung des Verbrauchs
der Ernte 1915 ſtatt. Als Regierungsvertreter
nahmen teil die Miniſterialräte Hölzinger und Schliep=
hake
, Geheimer Landesökonomierat Müller und Finanz=
rat
Emmerling. Außerdem waren erſchienen die Pro=
vinzialdirektoren
und Kreisräte, die Oberbürgermeiſter
der fünf großen Städte, Oekonomierat Walter als Ver=
treter
der Landwirtſchaftskammer, Geheimer Kommerzien=
rat
Dr. Bamberger als Vertreter der Handelskammer
Mainz, Bauunternehmer Sames für die Handwerks=
kammer
und Regierungsrat Knöpfel, ſowie Direktor
Berg für die Verteilungsſtelle für Futtermittel. Die
Verhandlungen nahmen den Vor= und Nachmittag in
Anſpruch und führten zu einer Einigung in allen weſent=
lichen
Punkten.
Die Brotkarte auf Reiſen. Das Oeffentliche
Verkehrsbureau in Berlin teilt mit: Die Brotver=
ſorgung
des Reiſepublikums in Deutſchland
auf Grund des Brotkartenabmeldeſcheins hat bei den
beteiligten Kreiſen in allen Landesteilen eine wohl all=
gemein
zufriedenſtellende Regelung gefunden. Die Kur=
und Badegäſte, ſowie andere Reiſende, welche ſich für
längere Zeit von ihrem ſtändigen Wohnſitz entfernen,
erhalten an dem Kurplatz oder an dem neuen Aufent=
haltsort
Brotkarten nur gegen Vorlage eines Abmelde=
ſcheins
, der von der Gemeinde des bisherigen Aufent=
halts
oder der von dieſer beauftragten Stelle ( Brot=
kommiſſion
uſw.) ausgeſtellt und auf dem vermerkt iſt,
daß der Betreffende für ſich und die mit ihm reiſenden
Perſonen für die anzugebende Dauer der Abweſen=
heit
vom Wohnort keine Brotkarten erhalten hat.
Wenn auch, wie z. B. in Sachſen, Hotelfremde, die ſich
nicht länger als drei Tage in der Sommerfriſche auf=
halten
, ohne Brotkartenabmeldeſcheine mit Brot verſorgt
werden, ſo iſt doch Vorausſetzung für die Zuteilung
von Brot im allgemeinen die Beibringung eines
Brotkartenabmeldeſcheins. Den Kommunal=
verbänden
wird auf Antrag der über ihren im Ver=
teilungsplan
feſtgeſetzten Bedarfsanteil hinaus die zur
Brotverſorgung des Fremdenverkehrs erforderliche Mehl=
menge
überwieſen, ſodaß die Brotperſorgung der Fremden
überall geſichert iſt. In den meiſten Orten übergibt der
Ortsvorſtand die Brotkarten oder auch Brotbücher dem
Gaſthofinhaber, der ſie alsdann an ſeine polizeilich an=
gemeldeten
Gäſte verteilt. Wanderer und ſolche
Fremde, die ſich nur vorübergehend auf=
halten
, empfangen in den Gaſthäuſern eben=
falls
Brot. Zu dieſem Zweck erhalten die Gaſtwirte
teils Vertrauensbrotkarten, oder es wird ihnen eine

Einzug in Lemberg.
(Aus dem Feldpoſtbrief eines Darmſtädters.)
24. Juni 1915. (Ctr. Fkft.)
Meine Lieben!

Unſer geſtriges Erlebnis iſt zu gewaltig, um es ſchil=
dern
zu können. Vorgeſtern, 5 Uhr nachmittags, kam die
Nachricht, daß Lemberg von den Ruſſen geräumt ſei und
öſterreichiſch=ungariſche Truppen eingezogen ſeien. Ich
ſelbſt war mit der Hälfte der Kolonne in der Gefechts=
ſtaffel
im Nordweſten von Lemberg. Der Befehl zum
Weitermarſch war für Mittwoch früh 6 Uhr angeſetzt.
Wir aber erhielten den Befehl, ſofort mit der 1. Staffel
Verbindung aufzunehmen und nach Vereinigung mit dem
anderen Teil unſerer Kolonne, durch Lemberg marſchie=
rend
, einen beſtimmten Punkt im Nordoſten von L. zu
erreichen. Dasſelbe Ziel hatte unſere Kolonne, Haupt=
mann
H., und ſo zogen wir denn zuſammen gen Lem=
berg
. Dieſe Maßnahme war getroffen, um unſere Pferde
auf den nördlich Lemberg verlaufenden ſchlechten Straßen
und Wegen nicht anzuſtrengen. Wie ich ſchon voraus=
ſchickte
, waren tagszuvor nur öſterreichiſche Truppen in
Lemberg eingezogen, ſodaß wir als erſte deutſche Trup=
pen
unſeren Einzug hielten. Ein ſiegreicher Fürſt kann
nicht feierlicher einziehen. Schon 23 Kilometer vor der
Stadt wurde uns entgegengejauchzt; aber daß uns im
Leben jemals ſo zugejubelt werden könnte, ahnten wir
nicht. Alle Straßen, die wir durchzogen, waren dicht mit
Menſchen beſät. Hoch Deutſchland, hoch Kaiſer Wil=
helm
, hoch unſere Befreier! Man ſtreute uns Roſen
und Nelken auf den Weg. Man drängte heran und war
überglücklich, einen Blick von uns aufzufangen. Mauches
ſchöne Mädel ſprang vor mein Pferd und küßte mir die
Hand. Hoch wie niedrig, arm wie reich jubelten gleicher=
maßen
. Und man merkte, es kam allen aus dem Herzen.
Manches deutſche und öſterreichiſche Fähnlein, das vor
den Ruſſen verſteckt gehalten werden mußte, zeigte ſich;
alle Fenſter waren in Eile mit Teppichen behängt wor=
den
. Viel Schmuck konnte in der Eile nicht beſchaffen
werden, denn die Ruſſen waren wenige Stunden vorher
noch die Herren. Dafür aber mußten Blumen aller Art
herhalten. Eine ſolche Ovation hat wohl niemand von uns
erwartet. Es war auch zu viel auf einmal. Aber ein
Feldſoldat erträgt ja alles. In welchem Kontraſt dazu
war der Weg vor der Stadt, wo alle Toten noch unbeerdigt
lagen! So iſt der Krieg; möge nun bald der erſehnte
Frieden kommen. . . . Euer Fritz.

[ ][  ][ ]

Brotpauſchale zugewieſen, die je nach dem Beſuch zwiſchen
8 und 20 Pfund Brot für die Woche ſchwankt; teilweiſe
erfolgt die Brotverſorgung der Wanderer auch gegen
Eintragung eines Namens in die hierfür aufgelegten
Liſten. Im Rheingebiet erhalten Wanderer Wander=
brotkarten
, die zum Bezuge einer beſtimmten Brot=
menge
berechtigen. Soweit bis jetzt bekannt, werden in
Bayern, Württemberg und Lippe (Teutoburger Wald)
Landesbrotkarten ausgegeben, welche freizügig
im ganzen Landesgebiet gültig ſind. Für alle Fälle
iſt Vorſorge getroffen, daß jeder Reiſende die ihm zu=
ſtehende
Brotmenge ohne Ueberwindung beſonderer
Schwierigkeiten erhält.
* Verkauf von Schweinefleiſch (Dauerware). Von
Montag, den 12. ds. Mts., ab wird von der Stadtverwal=
tung
angekauftes Schweinefleiſch (Dauerware), ſo lange
der Vorrat reicht, unter folgenden Bedingungen verkauft:
Zum Bezuge des Fleiſches berechtigt ſind Minder=
bemittelte
Familien und auch Einzelperſonen, letztere
ſofern ſie einen eignen Haushalt führen mit einem Ein=
kommen
bis zu 1500 Mk.; ferner Familien mit einem
Hausſtand von 5 Köpfen und mehr (Kinder unter 5 Jah=
ren
bleiben hierbei außer Betracht) mit einem Einkommen
bis zu 2000 Mk. Die Abgabe des Fleiſches durch die be=
auftragten
Metzger findet nur gegen Aushändigung der
Ausweiskarte und gegen Zahlung des auf ihr ange=
gebenen
Betrages ſtatt. Der Verkaufspreis iſt 1 Mk. 20 Pf.
für 1 Pfund Fleiſch. (Siehe Bekanntmachung in der heu=
tigen
Nummer.)
Die hohen Obſtpreiſe. Die Klagen über zu hohe
Obſtpreiſe, die in Mainz ſogar ſchon zu einem Obſtſtreik
geführt haben, ſind angeſichts der verhältnismäßig guten
Ernte zweifellos berechtigt. Eine überraſchend einfache
Erklärung für die Obſtteuerung wird uns nun durch zu=
verläſſige
Mitteilungen. Danach bereiſen Obſtauf=
käufer
die Bergſtraße und den Odenwald und kaufen
das Obſt zu einem Preiſe auf, wie er hier im Einzelver=
kaufe
nicht gezahlt wird. Große Maſſen des aufgekauften
Obſtes ſollen für Holland beſtimmt ſein, teilweiſe auch
für unſere Großſtädte. Das letztere kann nicht richtig ſein,
denn die Großſtädte, beſonders Berlin, haben erheblich
niedrigere Obſtpreiſe als wir. Wenn dagegen Obſt
wirklich in großen Mengen nach Holland ausgeführt wer=
den
ſollte, ſo könnte man damit nur dann einverſtanden
ſein, wenn dieſe Ausfuhr nur gegen entſprechende Ein=
fuhrbewilligungen
von ſeiten Hollands geſtattet wird.
Bei den hohen Fleiſch= und Butterpreiſen iſt gerade das
Obſt ſehr begehrt und darum iſt es ſehr bedauerlich im
Intereſſe der Volksernährung, daß uns das Obſt auch
noch verteuert wird.
Für die ſtädtiſche Kriegsfürſorge hat der Verein der
Fortſchrittlichen Volkspartei als Erträgnis des von ihm
veranſtalteten Rohrbach=Vortrages den Betrag
von 203,85 Mark an die Stadtkaſſe abgeliefert.
* Schießausbildung für vorausſichtlich ins Feld
rückende Wehrleute. Infolge des Ausrückens zahlreicher
Mannſchaften war das Schießen der Wehrleute am letzten
Sonntag weniger gut beſucht, immerhin ſchoſſen am Vor=
und Nachmittag über 50 Mann. Leute, die vorausſichtlich
noch ins Feld kommen, werden darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß iie Gelegenheit haben, ſich jeden Sonntag
Nachmittag von ½3 Uhr ab an den auf dem Schieß=
hauſe
ſtattfindenden vollſtändig unentgeltlichen Schieß=
übungen
zu beteiligen. Die meiſten Teilnehmer
haben ſeither ſehr gute Erfolge erzielt. Auch mit Piſtolen
kann geſchoſſen werden. Piſtolen und Patronen ſind aber
mitzubringen, während Gewehre und dazu gehörige
Munition geſtellt werden,

Städtiſche Rechtsauskunftsſtelle Darmſtadt.

* Der Bericht der Städt. Rechtsauskunftsſtelle Darm=
ſtadt
über die Tätigkeit vom 1. April 1914 bis 31. März
1915. (achtes Geſchäftsjahr), ſowie des Einigungsamts
für Mietſachen über die Tätigkeit von Anfang Auguſt
1914 bis 31. März 1915 iſt erſchienen. Wir entnehmen dem=
ſelben
folgendes:
In den erſten vier Monaten des Berichtsjahres wurde
die Rechtsauskunftsſtelle in gleichem Maße wie vorher in
Anſpruch genommen. Der Krieg hat aber naturgemäß
Aenderungen gebracht. Nach Klärung der durch den Kriegs=
zuſtand
aufgeworfenen weſentlichſten Fragen, ſo insbe=
ſondere
über Dienſtvertrag, Mietsvertrag, Lieferungsver=
trag
uſw., wobei die merkwürdigſten Anſchauungen her=
vortraten
, kam in die ſonſtigen eigentlichen Geſchäfte der
Rechtsauskunftsſtelle eine gewiſſe Ruhe, und es iſt in
den Ziffern der in den einzelnen Monaten erteilten Aus=
künfte
ein Rückgang gegen die Vormonate auf faſt allen
Rechtsgebieten zu verzeichnen. Die Zahl der geſamten
Auskünfte iſt allerdings höher wie im Vorjahr; dies kommt
aber von den überaus zahlreichen Anfragen über Miets=
recht
. Von allen Auskünften entfallen durchſchnittlich 38%
gegen 150 im Vorjahr auf das Kapitel über den Miets=
vertrag
. Bei Ausbruch des Krieges wurde ein Einigungs=
amt
für Mietſachen eingerichtet, ſowie ſpäter noch eine
Auskunftsſtelle für Kriegsfürſorge. Beide Einrichtungen
haben raſcheſt Anklang gefunden und werden vom Publi=
kum
fleißig benutzt. Die hieſige Frauenrechtsſchutzſtelle
war genötigt, bei Kriegsausbruch ihre ſeitherigen Ge=
ſchäftszimmer
im ſtädtiſchen Hauſe Waldſtraße 19 an das
im gleichen Hauſe befindliche ſtädtiſche Arbeitsamt zurück=
zugeben
. Da andere geeignete Räume zunächſt nicht zur
Verfügung ſtanden, haben wir auf Erſuchen der Frauen=
rechtsſchutzſtelle
deren Geſchäfte vom 20. Auguſt bis Ende
Oktober 1914 auf unſeren Betrieb übernommen. Von da
an konnte die Frauenrechtsſchutzſtelle ihre Sprechſtunden
in einem im Stadthaus überlaſſenen Zimmer wieder ſelbſt
abhalten. Insgeſamt waren im Berichtsjahre 4539 (gegen
4309 im Vorjahr) Perſonen erſchienen, an die 4558 (4347)
Auskünfte erteilt worden ſind. Von den 4539 Ratſuchen=
den
wohnten 4309 in Darmſtadt und 230 auswärts. An
Schreiben und Schriftſätzen wurden 1150 gefertigt, und
zwar: 139 Einladungen mit Sachdarſtellung an die Geg=
ner
zur Rückſprache, 252 ſonſtige Schreiben an die Gegner,
113 Klagen und Schriftſätze, 43 Geſuche und Eingaben,
236 Mitteilungen an die Auftraggeber und 367 ſonſtige
Schreiben. In 139 (155) Fällen wurden Einigungsver=
handlungen
mit den Parteien angebahnt, ungerechnet der
vielen durch ſofortige telephoniſche Rückſprache mit den
Gegnern der Ratſuchenden geklärten Differenzen. Das
Ergebnis der Verhandlungen iſt folgendes: 1. In 92 Fäl=
len
ſind die Gegner zur mündlichen Verhandlung auf der
Rechtsauskunftsſtelle erſchienen. 2. In 30 Fällen haben
ſich die Gegner ſchriftlich erklärt. 3. In 17 Fällen haben
die Gegner nicht geantwortet. 4. In 88 Fällen kam eine
Einigung zuſtande. 5. In 7 Fällen haben die Gegner,
ohne ſich zu erklären, auf die Schreiben der Rechtsaus=
kunftsſtelle
hin nachgegeben. 6. In 44 Fällen kam eine
Einigung nicht zuſtande. Von den zur Verhandlung ge=
langten
122 Fällen (1. und 2.) kam es bei 88 zu Einigungen;
es ergibt dies 72½. In 12 Fällen wurde die Vertretung
Verſicherter vor den Verſicherungsbehörden übernommen

bzw. durch den Verband der deutſchen gemeinnützigen und
unparteiiſchen Rechtsauskunftsſtellen vermittelt. Als Ge=
ſchäftsführerin
der hieſigen Kommiſſion zur Bekämpfung
der Schwindelfirmen wurde die Rechtsauskunftsſtelle in 54
Fällen in Anſpruch genommen. Fortgeſetzt werden auf=
klärende
, meiſt von der ſoeben genannten Zentrale über=
mittelte
Notizen und Warnungen in die Tageszeitungen
gebracht, auf die hin ſich faſt regelmäßig Perſonen auf
der Rechtsauskunftsſtelle einfinden, die entweder im Be=
griffe
ſtehen, ſich mit einer Firma der geſchilderten Art
einzulaſſen, oder leider bereits eingelaſſen haben. Wohl
verſchwanden bei Kriegsausbruch die zahlreichen Schwin=
delannoncen
aus den Zeitungen, aber in dem Maße, wie
das wirtſchaftliche Leben wieder auffriſchte, machten ſich
auch die Schwindelannoncen wieder breit. In einigen
Prozeſſen konnte den Geſchädigten mit dem Material der
Rechtsauskunftsſtelle und dem der Zentrale in Lübeck
wertvolle Unterſtützung geboten werden.
Dem Einigungsamt für Mietſachen haben
auf Anſuchen die nachbenannten Herren ihre Mitarbeit als
Beiſitzer in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt:
a) als Vertreter der Hausbeſitzer: Höfweißbinder=
meiſter
Ph. Klein, Rechnungsrat J. Köhler, Rentner L
Nachtigall und Kaufmann A. Sobernheim; b) als Ver=
treter
der Mieter: Stadtverordneter L. Hammann,
Geſchäftsführer J. Hütſch, Stadtſekretär A. Löſchhorn
Lehrer W. Loos und als Erſatz Diplom=Ingenieur A. San=
der
. In den 8 Monaten ſeines Beſtehens wurde das
Einigungsamt in 611 Fällen um Vermittlung ange=
gangen
, und zwar in 341 Fällen von Mietern und in 270
Fällen von Vermietern. Hierbei handelte es ſich in 568
Fällen um Zahlung der laufenden Miete, in 14 Fällen um
Zahlung der rückſtändigen Miete nach beendigtem Miets=
verhältnis
, in 23 Fällen um Kündigung des Mietsverhält=
niſſes
und in 6 Fällen um ſonſtige Mietſtreitigkeiten. Es
wurden 58 Sitzungen abgehalten mit 701 Terminen. Zur
Verhandlung kamen 514 Sachen. Hiervon führten 422
82% zu einer Einigung. Es iſt das ein Ergebnis, das als
ein guter Erfolg des Einigungsamtes bezeichnet werden
kann, aber auch Zeugnis von dem opferwilligen Verhalten
der Hausbeſitzer ablegt. Die Parteien verſtändigten ſich
in 64 Fällen auf Stundung der Miete, in 57 Fällen auf
Zahlung der Miete, in 269 Fällen auf Gewährung eines
Mietnachlaſſes und in 32 Fällen auf Räumung der Miet=
räume
. In 85 Fällen kam eine Einigung nicht zuſtande.
Die Ergebniſſe der erſten Einigungstermine waren
nicht recht befriedigend da ein Ausgleich der Intereſſen
ſchwer möglich war Die Mieter waren nicht in der Lage,
trotz der zugebilligten Mietnachläſſe die Miete, aus den
Unterſtützungsbeträgen zu beſtreiten; an ausreichender Ar=
beitsgelegenheit
für die Frauen mangelte es zudem. Das
Einigungsamt iſt daraufhin an den Herrn Oberbürger=
meiſter
mit der Bitte herangetreten, dahin zu wirken, daß
die Kriegsfürſorge auch auf Gewährung von Miet=
zuſchüſſen
ausgedehnt werde. Auf dieſen Antrag hin
hat dann die Stadtverwaltung im Monat Oktober 1914
die Gewährung von beſonderen Mietzuſchüſſen zugelaſſen.
Vor dem Einigungsamt haben die Hausbeſitzer überhaupt
nachgelaſſen: In 269 Fällen auf Geſamtmiete von 7978,04
Mark: 1642,60 Mark 20,6%. Die Stadt hat an Miet=
zuſchuß
insgeſamt gewährt: In 187 Fällen auf Geſamt=
miete
von 5173,56 Mark: 1326,50 Mark = 25,6%.

Mainz, 7. Juli. (Im Zeichen der Fleiſchnot.)
Ein frecher Einbruchsdiebſtahl wurde in der
letzten Nacht in der Metzgerei von Geduldig, Rhein=
ſtraße
ausgeführt. Die Diebe drangen durch die Laden=
türe
, die nur durch den herabgelaſſenen Rolladen geſchloſ=
ſen
, ſonſt aber offen war, in den Laden und raubten
dieſen vol lſtändig aus. Der Schaden wird auf
mehr als 100 Mark geſchätzt.
Gießen, 7. Juli. (Den gefallenen Söhnen
Oberheſſens.) Auf Einladung des Provinzialdirek=
tors
hat am 3. Juli der Provinzialausſchuß im Beiſein
der Kreisräte die Frage der Errichtung eines Er=
innerungszeichens
für die dem Kriege zum Opfer
gefallenen Oberheſſen an einem inmitten der Provinz ge=
legenen
Ort (etwa Hoherodskopf) erörtert und beſchloſſen,
der Anregung zu geeigneter Zeit näher zu treten.
Schotten, 7. Juli. (Leichtſinnige Wanderer.)
Zu dem bereits gemeldeten Waldbrande am Taufſtein
wird noch gemeldet, daß das Feuer vermutlich durch die
Unachtſamkeit ab kochender Ausflügler entſtand
Die Flammen breiteten ſich bei der Dürre zwar raſch aus,
konnten aber von den Feuerwehren der Nachbardörfer
und vielen hilfsbereiten Wanderern nach etwa 2 Stunden
erſtickt werden, ſo daß abends um 6 Uhr die Gefahr als
beſeitigt angeſehen werden konnte. Der Schaden ſteht
noch nicht feſt, dürfte aber nicht ſehr erheblich ſein.
Schlitz, 7. Juli. (Tödlicher Unfall.) Bei der
vaterländiſchen Veranſtaltung der Schlitzerländer Ju=
gendwehr
ereignete ſich ein beklagenswerter Unglücksfall.
Der Brauereiarbeiter Heinrich Vollmöller, ein durchaus
nüchterner und zuverläſſiger Mann, geriet auf unaufge=
klärte
Weiſe derart zwiſchen ſeinen Bierwagen und einen
Baum, daß der Tod auf der Stelle eintrat.

Reich und Ausland.

Frankenthal, 7. Juli. ( Wehrſteuerhinter=
ziehung
.) Durch das Landgericht wurde der Fabrik=
direktor
Gauß wegen Wehrſteuerhinterziehung,
zur Zahlung einer Geldſtrafe von 255000 Mark verurteilt.
Das Gericht erkannte dabei auf die Höchſtſtrafe, die den
20 fachen Betrag der gefährdeten Summe vorſieht.
München, 7. Juli. (Steuerhinterziehungen.)
Bei der engliſchen Kapitaliſten gehörenden Zelluloſe=
fabrik
Hallein ſtieß man bei der ſtaatlichen Beſchlagnahme
auf bedeutende Steuerhinterziehungen.
Für die Stadt Hallein kommen etwa 800000 Kronen,
für das Land 400000 Kronen in Frage.

Der Anſchlag gegen Morgan.

* New=York, 6. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Geſtern kurz vor Mitternacht machte Holt,
der den Anſchlag auf Morgan verübte, einen Selbſt=
mordverſuch
, indem er ſich die linke Schlagader zu
öffnen verſuchte.
* New=York, 5. Juli. Holt, der Morgan ſchwer
verwundete und die Bombe in die Senatsräume zu Wa=
ſhington
legte iſt ein extremer Friedensſchwärmer, der die
Aufmerkſamkeit der Amerikaner auf die Sündhaftig=
keit
der Waffenausfuhr lenken und den allgemei=
nen
Frieden herbeizuführen bezweckte. Die Preſſe hält ihn
für irrſinnig, indeſſen betonen einige Blätter, die deutſche
Propaganda hier habe Holt den Kopf verdreht; die Grund=
urſache
ſei aber der Krieg, welcher ſogenannte Cranks
dutzendweiſe auftreten läßt. Beiſpielsweiſe wurden geſtern

zwei Perſonen wegen Drohbriefen an Wilſon verhaftet,
auch Graf Bernſtorff erhält Hunderte. (Frkf. Ztg.)
T.U. New=York 7. Juli. Die Geiſteskrank=
heit
des Attentäters auf Morgan iſt nunmehr einwand=
frei
feſtgeſtellt. Die Verhandlung wurde infolge=
deſſen
abgebrochen. Der Attentäter, der übrigens nicht
Holt, ſondern Mineher heißt, hatte in ſeinem Anzuge ver=
ſchiedene
Briefe an hohe Perſönlichkeiten, ſo unter ande=
ren
an Kaiſer Wilhelm und an den König von England,
in denen er Vorſchläge für einen Friedensabſchluß machte.
* Berlin, 7. Juli. Der Lok.=Anz. meldet aus Rot=
terdam
: Der Angreifer von Morgan, Holt,
wurde in der Zelle tot aufgefunden. Er hat offen=
bar
durch einen Revolverſchuß ſein Leben beendet.

Handel und Verkehr.

Berlin, 7. Juli. (Börſenſtimmungsbild.) Nach
anfänglicher Feſtigkeit gewann im Börſenverkehr das An=
gebot
Uebergewicht über die Kaufluſt. Eine äußere Ver=
anlaſſung
zu dieſem Tendenzwechſel lag nicht vor. Die
Abſchwächung erklärte ſich lediglich aus börſentechniſchen
Gründen. Die ſpekulativen Verkäufer der Kriegskonjunk=
turwerte
glaubten nämlich, daß nach vorangegangenen
bedeutenden Steigerungen die Zeit zu Gewinnrealiſatio=
nen
gekommen ſei. Die betreffenden Induſtriewerte
ſtellten ſich etwa um 3 bis 4 Prozent niedriger. Dagegen
gewannen Deutſche Erdölaktien bei reger Nachfrage meh=
rere
Prozent. Ausländiſche Valuten waren bei gerin=
gen
Umſätzen feſt, beſonders nordiſche und holländiſche
Deviſen. Geld flüſſig.

Landwirtſchaftliches.

Pferdeverſt eigerung. Freitag, den
9. Juli, vormittags 10 Uhr, findet im Hofe des
Jagdſchloſſes Kranichſtein eine Verſteigerung von
63 aus Belgien eingeführten Fohlen ſtatt. An
der Verſteigerung können nur heſſiſche Landwirte
teilnehmen, die eine Beſcheinigung ihrer Bürgermeiſterei
beibringen, daß ihnen Pferde bei der Mobilmachung ge=
nommen
worden ſind. Die Verſteigerung erfolgt gegen
Barzahlung.
Kupfervitriol für Winzer. Um vielſei=
tigen
Anfragen gerecht zu werden, weiſt die Wein= und
Obſtbauſchule Oppenheim die Winzer darauf hin, daß ſie
nur mit der Verteilung des Kupfervitriols
für das heſſiſche Weinbaugebiet betraut iſt, daß ſie da=
gegen
die Vermittelung von Schwefel nicht beſorgt. Den
Firmen, die noch im Beſitze von beſchlagnahmtem Wein=
bergsſchwefel
ſind, ſei empfohlen, im Intereſſe unſeres
Weinbaues zwecks Freigabe des Verkaufs an die Winzer
bei der Kriegschemikalien=Aktiengeſellſchaft, Berlin W 66,
Mauerſtraße 63/65, telegraphiſch Antrag zu ſtellen.
Frankfurt a. M., 7. Juli. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 370 Schweine. Bezahlt wurde: a) 118122
(140145), b) 115118 (135140), c) und d) 118122
(140145) Mk. Geſchäft: ziemlich rege; bleibt Ueberſtand.

Vermiſchtes.

Leipziger Lebensverſicherungs=
Geſellſchaft auf Gegenſeitigkeit (Alte Leip=
ziger
), errichtet 1830. Die diesjährige ordentliche Ge=
neralverſammlung
der Geſellſchaftsmitglieder genehmigte
die Jahresrechnung für 1914 und die Verwendung des
Ueberſchuſſes von 14002014,42 Mark nach dem Vorſchlage
des Aufſichtsrats. Danach wurden 1000000 dem Aus=
gleichungsfonds
, der dadurch auf 6300000 Mark erhöht
wird, der Reſt dem allgemeinen Sicherheits= und Divi=
dendenfonds
der Verſicherten zugewieſen. Die Dividen=
den
für die vor dem 1. Juni 1907 abgeſchloſſenen Ver=
ſicherungen
ſind auch für 1916 wiederum auf 55 Prozent
(bis 1907 42 Prozent, 1908 43 Prozent, 1909 bis 1914
50 Prozent, 1915 55 Prozent) der ordentlichen ( lebens=
länglichen
) Jahresprämien feſtgeſetzt. Die Einrichtun=
gen
der Geſellſchaft ermöglichen es, trotz des Krieges
bei dem alten wie bei dem neuen Beſtand dieſe Dividen=
den
zu verteilen und in Ausſicht zu nehmen. Die Ergeb=
niſſe
des verfloſſenen 84. Geſchäftsjahres waren nicht un=
befriedigend
. Die Kriegsverſicherungs=Bedingungen er=
möglichten
es der Geſellſchaft, ihren Verſicherten, die bei
Kriegsausbruch noch nicht gegen die Kriegsgefahr verſichert
wären, deren nachträglichen Einſchluß in die Verſicherung
auf Antrag zu gewähren und weiter neue Verſicherungen
unter Einſchluß der Kriegsgefahr abzuſchließen. Die
Geſellſchaft hatte infolgedeſſen, namentlich in den erſten
Kriegsmonaten, noch einen nicht unbedeutenden Neu=
zugang
zu verzeichnen, ſodaß die im ganzen Jahr neu
abgeſchloſſene Verſicherungsſumme von rund 75800000
Mark nur um 2½ Millionen Mark hinter der des Vor=
jahres
zurückgeblieben iſt. Der Verſicherungsbeſtand der
Geſellſchaft beträgt am Ende des Jahres 1089230401
Mark. An Verſicherungsbeiträgen wurden im Jahre 1914
44 401842 Mark, an Zinſen 17 402362 Mark vereinnahmt.
Während ihres 84jährigen Beſtehens ſind von ihr infolge
Todesfalls oder Ablaufs der Verſicherungsdauer fällige
Verſicherungsſummen von insgeſamt 401 Millionen Mark
ausgezahlt worden; außerdem konnten 190 Millionen
Mark Dividenden an die Verſicherten zurückvergütet wer=
den
. Die zur Erfüllung künftiger Verpflichtungen ange=
ſammelten
Deckungsmittel haben jetzt den Betrag von 424
Millionen Mark erreicht.
Der Nährwert des verdorrten Graſes.
Auf Spaziergängen und Bahnfahrten haben wir jetzt
vielfach den traurigen Anblick gelber, ganz und gar ver=
dorrter
Grasflächen, bald mit hohen, aufrechten Halmen,
bald mit kurzem, ſtruppigem Graſe bedeckt. Nirgends
bemerkt man Anſtalten, dieſes auf dem Halm getrocknete
Heu zu verwerten. Es ſcheint wenig bekannt zu ſein, daß
es einen hohen Nährwert beſitzt auf gleiches Gewicht
bezogen ſogar einen höheren als gewöhnliches Heu. Beim
vorzeitigen Verdorren des Graſes bleiben die Nährſtoffe
in ihm erhalten, während ſie beim normalen Reifen dem
Samen zuwandern, ſo daß der trockene Halm, das
Stroh, ſehr nährſtoffarm zurückbleibt. Wie ſehr das ver=
dorrte
Gras dem Stroh an Nährwert überlegen iſt, be=
weiſen
die glänzenden Maſtreſulte der Rinder, welche
die ausgedehnten Grasflächen (Prärien) in Nordamerika
zwiſchen Miſſiſſippi und Felſengebirge beweiden. Dieſe
Tiere ſind in den heißen Sommermonaten ausſchließlich
auf das gelbe vertrocknete Gras dieſer regenloſen Steppen
angewieſen und gedeihen prächtig dabei. Selbſtverſtänd=
lich
müſſen die Tiere viel reichlicher Waſſer aufnehmen
als auf grünen Weiden. Man nutze daher in dieſem ſo
futterarmen Jahre überall das verdorrte Gras, indem
man es abweiden läßt, oder beſſer, indem man es
ſchneidet und als vorzügliches, allen Wiederkäuern wie
den Pferden bekömmliches Heu für den Winter bewahrt.
Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. A. Zuntz (Landw. Hochſchule).

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 7. Juli. Amtlich wird verlautbart: 7. Juli
mittags.

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

An der Front der Armee des Erzherzogs Joſef
Ferdinand dauern die Kämpfe fort. Eingetroffene
ruſſiſche Verſtärkungen, die an mehreren Stellen zum An=
griff
vorgingen, wurdenunter großen Verluſten
zurückgeſchlagen. Die Gefangenenzahl hat ſich
weiter erhöht.
Am Bug und in Oſtgalizien iſt die Lage unver=
Andert.
In den Kämpfen an der unteren Zlota=Lipa
wurden vom 3 bis 5. Juli 3850 Ruſſen gefangen

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

An der Schlachtfront im Görziſchen trat zunächſt
ziemliche Ruhe ein. Nach dem vorgeſtrigen Siege hatten
unſere Truppen noch einige zaghaft geführte Nachtangricke
gegen den Görzer Brückenkopf und die Plateau= Stellun=
gen
abzuweiſen. Geſtern eröffnete der Feind neuerdings
ein heftiges Geſchützfeuer, dem nachts wieder vergebliche
Vorſtöße ſchwächerer Kräfte folgten.
Italieniſche Flieger warfen auf Trieſt Bom=
ben
ab, ohne erheblichen Schaden anzurichten.
Im Krngebiet griff der Gegner eine Felskuppe,
der ſchon frühere Anſtrengungen gegolten hatten, aber=
mals
an. Die braven Verteidiger ſchlugen den An=
griff
wie immer ab. Vor unſerer Stellung iſt ein
Leichenfeld.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet dauern
die Geſchützkämpfe ſtellenweiſe fort.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Auf den Höhen öſtlich von Trebinje fand in den letz=
ten
Tagen ein für unſere Truppen erfolgreiches Ge=
fecht
ſtatt. Im Angriff eroberten einige unſerer Abtei=
lungen
nach kurzem heftigen Kampfe eine montenegri=
niſche
Vorſtellung und trieben die Montenegriner auf die
nächſten Höhen zurück. Tags darauf ging eine montene=
griniſche
Brigade nach ſtarker Artillerievorbereitung zum
Gegenangriff vor, erlitt jedoch im Feuer unſerer Truppen
derartige Verluſte, daß ſie nach einiger Zeit auf die Haupt=
ſtellung
, aus der ſie vorgebrochen war, zurückging. Meh=
rere
unſerer Flieger griffen mit Bomben und Maſchinen=
gewehrfeuer
erfolgreich in den Kampf ein.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Leiſtungen des öſterreichiſch=ungariſchen
Heerss.

* Wien 7. Juli. Der bekannte Schweizer Militär=
ſchriftſteller
Stegemann ſagt in der Neuen Fr. Preſſe
in einem Ueberblick über die Leiſtungen der öſter=
reichiſch
=ungariſchen Monarchie im gegen=
wärtigen
Kriege: Nichts war erſtaunlicher, als die
Kühnheit des öſterreichiſch=ungariſchen Aufmarſches im
Norden. Hart am Feinde bauten ſich drei große Offenſiv=
armeen
mit der Front nach Norden und Oſten auf. Die
Schlachten im Raume von Lublin und Lemberg im Auguſt
und September 1914 bewieſen eine Manövrierfähigkeit, die
niemand hinter der Friedensſchule dieſer Armee ſuchte.
Aber damals wurde auch klar, daß dieſes geſchmeidige
Kriegsinſtrument von dem feinſten Kopfe gelenkt wird.
Schon beim Abbruch der erſten Lemberger Schlacht war
erwieſen, daß der Generalſtabschef Konrad v. Hötzen=
dorff
aus dieſem Kriegsinſtrument nicht nur alles heraus=
holen
konnte, was an Elaſtizität und Stoßkraft darin
ſchlummerte, ſondern daß er auch große ſtrategiſche Ideen
in ſich trug, deren operative Lebendigkeit ſich bald erweiſen
ſollte. Stegemann hebt die Schlachtvon Limanowa
hervor, in der durch die geniale Führung und durch die
Hingabe der Truppen eine der ſchwerſten Aufgaben von der
öſterreichiſch=ungariſchen Armee gelöſt worden ſei. Er be=
tont
, daß ſich die Oeſterreicher nie von ihrer Hauptaufgabe
abdrängen ließen, und daß auch die große Durchbruchs=
ſchlacht
am Dunajee und heute die öſtlich von Lemberg
und am Dnjeſtr geführten Kämpfe ihre ſtrategiſchen Wur=
zeln
in jenen erſten Kämpfen von 1914 haben. Daß der
Gedanke erſt in Kraft erwuchs, als die deutſche Heeres=
leitung
ihre Arme rühren und im engſten Einvernehmen
mit den Oeſterreichern die notwendigen Truppen und Ge=
ſchütze
zu einem ſo rieſigen Unternehmen bereitſtellen
konnte, iſt lediglich in der Entwicklung des Krieges nach
zwei und drei Grenzen begründet. Stegemann beſpricht
die wichtigen Aufgaben und Erfolge der
Armeen Böhm=Ermolli und Pflanzer, die
neben der Armee Linſingen nicht nur den Flankenſchutz
im Weſten der operierenden Armeen beſorgt haben, ſon=
dern
auch die exzentriſche Offenſive des linken ruſſiſchen
Flügels gebrochen haben. Die Heere von Oeſterreich=Ungarn
haben nicht nur zuerſt allein, dann Schulter an Schulter
mit den deutſchen Armeen und ſchließlich mit dieſen ver=
miſcht
die kriegeriſchen Unternehmungen in einer Dauer
von nun elf Monaten gegenüber einem zahlenmäßig ſtark
überlegenen tapferen und zähen Gegner ertragen und
durchgehalten, ſondern auch die Naturgewalten in dieſem
beiſpielloſen Ringen bezwungen. Das Geſetz des
Handelns das in den erſten Lemberger Schlachten
ſcheinbar an die Ruſſen verloren gegangen war, wird heute
wieder in dem deutſchen und öſterreichiſchen Lager ge=
ſchrieben
.

Die italieniſche Niederlage bei Görz

* Budapeſt, 7. Juli. Sämtliche Blätter feiern in
begeiſterten Ausdrücken das Zurückwerfen der
italieniſchen Armee bei Görz. Der Peſter
Lloyd ſchreibt: Angeſichts der Größe der Leiſtungen un=
ſerer
ruhmvollen Armee verſtummt die Sprache. Ehr=
fürchtiges
Schneigen drückt beredter als es die menſch=
lichen
Worte vermögen, unſere Empfindungen aus. Az

Ujſag ſchreibt: Die italieniſche Niederlage iſt ein herber
Schlag für Paris und London, wo man auf das Ein=
greifen
Italiens die größten Hoffnungen geſetzt und die
Herbeiführung der ſiegreichen Entſcheidung erwartet hatte.

Holländiſche Militärkritiker über die Lage
im Oſten.

TU. Amſterdam, 7. Juli. Die militäriſchen Mit=
arbeiter
der holländiſchen Preſſe verfolgen mit wachſen=
dem
Intereſſe die Ereigniſſe auf dem öſt=
lichen
Kriegsſchauplatze. Die Fachleute ſtimmen
in der Anſicht überein, daß das ruſſiſche Heer nach menſch=
lichem
Ermeſſen einer Kataſtrophe zutreibe.
Das Problem, dem ſich der Großfürſt Nikolajewitſch
gegenüber befindet, wird immer ſchwieriger.
TU. Wien, 7. Juli. Petersburger De=
peſchen
kündigen an, man müſſe darauf gefaßt ſein,
daß Mackenſen ſeine nächſten Operationen
gegen Breſt=Litowsk richten werde das alle
ruſſiſchen Verteidigungslinien an der Weichſel beherrſche,
und deſſen Perluſt ſehr ſchwer ſein würde. Immerhin würde
man hoffen, daß vor der völligen Niederlage der Ruſſen
am Dnjeſtr dieſe Frage nicht aktuell werde, zumal Macken=
ſen
auf ſeinem Marſche nach Breſt=Litowsk mit einem
ernſten Mangel an Nachſchub zu kämpfen habe.

Räubernde und mordende Koſaken.

* Baſel, 7. Juli. Einem Privattelegramm des
Sonderberichterſtatters der Baſeler Nachrichten aus Lem=
berg
zufolge, brennen die Ruſſen auf ihrem
Rückzug alles nieder und räubern und mor=
den
. In Komarow veranſtaltete eine Koſakennachhut
ein großes Judengemetzel, 75 Juden werden
vermißt, 27 Leichen wurden gefunden.

Der König von Bauern über ſeine Eindrücke
an der Oſtfront.

* Wien, 7. Juli. Der Münchener Korreſpondent
des Neuen Wiener Tagblattes wurde vom König von
Bayern empfangen, welcher den Korreſpondent ermäch=
igte
, mitzuteilen, daß er eine ganz beſonders große
Freude empfunden habe, den Kaiſer Franz Joſef bei ſo
trefflicher Rüſtigkeit zu ſehen. Die Reiſenach der
Oſtfront habe den König ſehr befriedigt.
Die verbündeten deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Heere hätten einen ausgezeichnetes Eindruck ge=
macht
. Der König hob beſonders die Marſchdiſziplin und
nuſterhafte Ordnung auf der Heeresſtraße bei Kolomea
hervor. Trotz der großen Strapazen zeigten die Truppen
einerlei Ermüdung. Man habe ihnen vielmehr frohe
Siegeszuverſicht angeſehen. Solchen Truppen wird kein
Feind auf die Dauer Widerſtand leiſten.

Neues vom Feldmarſchall Hindenburg.
III.

* Aus dem Großen Hauptquartier wird uns ge=
ſchrieben
:
Das vorläufige Ziel des Einmarſches in Kurland
var, die Dubiſſa=Linie zu beſetzen und Libau zu neh=
men
. Es iſt erreicht worden und kann zweifellos behaup=
tet
werden. Unſere Stellungen ſind dort ſehr ſtark aus=
gebaut
. Die weiteren Abſichten müſſen noch im Dunkeln
bleiben. Aber ſchon mit den bisherigen Erfolgen können
vir außerordentlich zufrieden ſein. Die deutſchen Trup=
pen
haben nicht nur im Marſchieren und im Kampf gegen
einen ſtellenweiſe weit überlegenen Feind Herporragen=
es
geleiſtet, ſondern auch einen ſchönen und wertvollen
Teil des ruſſiſchen Bodens beſetzt.
Das ſüdliche Kurland iſt landſchaftlich von hohem
Reiz. So ſehr die kräftigen Hügelketten, die ragenden
Wälder, die reich verſtreuten Buſchgruppen, die zahlloſen
Gewäſſer, Seen und Sümpfe dem Krieger das Leben er=
ſchweren
, ſo ſehr entzücken ſie den friedlichen Beſchauer.
Dabei nehmen ſie dem Lande doch nicht den Zauber der
ungeheuren Weite. Man braucht nur einen mäßigen Berg
zu erſteigen, um einen herrlichen Rundblick in meilen=
weite
Fernen zu genießen. Es iſt wahrlich leicht zu ver=
ſtehen
, daß ſich hier einſt Deutſche niedergelaſſen haben.
Leider merken hiervon unſere Truppen jetzt wenig oder
nichts. Die dünne deutſche Oberſchicht iſt zumeiſt ver=
ſchwunden
, als der Krieg in die Nähe kam, und die Land=
bevölkerung
verhält ſich keineswegs deutſchfreundlich.
Beſonders über die Feindſeligkeit und Spioniererei der
Letten, die ja ſeinerzeit von den Ruſſen gegen die Deut=
ſchen
aufgehetzt und revolutioniert wurden, klagen unſere
Soldaten ſehr. Weiter ſüdlich, bei den Litauern, iſts
aber auch nicht viel beſſer. Das Leben in dieſen Land=
ſtrichen
, die außerhalb der wenigen Güter kaum ein nach
deutſchen Begriffen anſtändiges Haus, ſelbſt in den gro=
ßen
Ortſchaften keine ordentliche Wirtſchaft auſweiſen,
iſt für die Okkupationstruppen alles eher als angenehm.
Die ruſſiſche Regierung hat dieſe urſprünglich reiche Ge=
gend
wohl abſichtlich ſtiefmütterlich behandelt, ſie mit
Straßen und Eiſenbahnen äußerſt kärglich verſehen. Die
Abneigung gegen die deutſch=baltiſchen Großgrundbeſitzer
und die Furcht vor einem deutſchen Einmarſch mögen da
Hand in Hand gegangen ſein. Immerhin war das Land
noch nicht ſo verarmt, daß nicht bedeutende Vorräte an
Lebens= und Futtermitteln, Vieh, Leder, Spiritus hätten
für uns nutzbar gemacht werden können.
Von beſonderem Wert war in wirtſchaftlicher Hinſicht
natürlich die Einnahme des großen Handelshafens Libau.
In den Speichern dort haben wir anſehnliche Mengen
von Exportwaren gefunden, die uns ſehr zuſtatten kamen
und den Störungsverſuchen der ruſſiſchen Kleinmarine
zum Trotz munter nach Deutſchland beſördert wurden.
An Schanz= und Werkzeugen fand ſich der Bedarf für eine
ganze Armee. Die Fabrik, in der es hergeſtellt war, wird
vom deutſchen Gouvernement weiterbetrieben, ebenſo wer=
den
in Libau jetzt für unſer Heer angefertigt: Ketten,
Beſchläge, Stacheldraht. Eine Sattlerei und eine Gerbe=
rei
ſind im Gange; ſchließlich eine große Meierei zur Ver=
ſorgung
der armen Bevölkerung mit Milch. So leiſten
die Deutſchen auch hier oben eine vorzügliche Garniſons=
arbeit
, die ſich ſelbſt auf das Finanzweſen erſtrecken muß,
das infolge der mangelhaften Vorſorge der ruſſiſchen Re=
gierung
am völligen Zuſammenbruch war. Die Stadt
Libau hat Aſſignate ausgegeben, die als Zahlungsmittel
dienen; die Libauer Bank beleiht die Requiſitionsſcheine
mit 10 vom Hundert. Der Stadt iſt keine Kontribution
auferlegt worden, ſie hat nur Verpflegungszuſchüſſe an
die einquartierten Truppen zu zahlen. Dieſe werden für
ihr kräftiges Zufaſſen und ihre Mühen hübſch belohnt. Sie
haben wohl von allen Truppen im Oſten das angenehmſte
Leben. Libau iſt eine anſehnliche Stadt und ein prächtiger
Badeort mit vornehmen Villenſtraßen, ſchönen Anlagen
und herrlichem Strande; die Ruſſen, zumal die Beamten,
ſind meiſt geflohen.

Allein der Einfall in Kurland hat uns nicht nur wirt=
ſchaftliche
Vorteile mannigfacher Art gebracht und ein
wertvolles Stück Rußlands in unſere Hand gegeben, ſon=
dern
er hat auch militäriſch den bedeutenden Erfolg er=
zielt
, daß der Gegner veranlaßt wurde, ſtarke Kräfte
dorthin zu werfen und dadurch ſeine Front an anderen
Stellen zu ſchwächen. Die Zuſammenſtöße der deutſchen
und der ruſſiſchen Kräfte an der Dubiſſa=Linie haben un=
ter
vielfachen blutigen Kämpfen ſtattgefunden. Dabei
ſind unſere Truppen allmählich von der Devenſive die
mit ſtarken Gegenſtößen geführt wurde, zur Offenſive über=
gegangen
.
Aus der erſten Periode ſei ein Gefecht herausge=
griffen
, das für die damaligen Kämpfe an der Dubiſſa be=
zeichnend
iſt und das ein vorbildliches Zuſammenwirken
der drei Hauptwaffen aufwies. Die Ruſſen, die auf den
Beſitz der Dubiſſa=Stellung, und beſonders des ſie beherr=
ſchenden
Straßenknotenpunktes Roſſienie, den größten
Wert legten, führten am 22. Mai eine neue Kerntruppe
heran: die aus vier Infanterie=Regimentern und der zu=
gehörigen
Artillerie beſtehende 1. Kaukaſiſche Schützenbri=
gade
. Dieſe ging, unterſtützt durch die 15. Kavallerie=
Diviſion, auf Roſſienie los, wurde aber zunächſt einen
ganzen Tag lang von den Vorpoſten unſerer Kavallerie
jenſeits der Dubiſſa aufgehalten. Die Zeit genügte, um
ausreichende deutſche Verſtärkungen heranzuholen und
einen Gegenſtoß vorzubereiten. Am 23. Mai ließen wir
den Feind über den Fluß herüberkommen und ſich Roſ=
ſienie
von Norden her nähern. Nachts aber wurde der
größere Teil unſerer Truppen um den weſtlichen Flügel
des Gegners herumgeführt und zum Angriff bereitgeſtellt.
Als es hell wurde, brach das Verhängnis los. Starkes
Artilleriefeuer aus unſerer Stellung nördlich von Roſſienie
ergoß ſich auf die ruſſiſchen Schützengräben. Gleichzeitig=
ſtürzte
ſich unſere Infanterie auf die Flanke der ruſſiſchen
Stellung und rollte dieſe auf. Ohne ernſten Widerſtand
zu leiſten, flohen die Ruſſen nach der Dubiſſa zurück, um
ſich zunächſt unſerer Artilleriewirkung zu entziehen. Erſt
im Walde auf dem Weſtufer des Fluſſes ſetzten ſie ſich
wieder feſt. Nun machte ſich aber der Druck unſerer von
Süden her vorgehenden Truppen fühlbar. Gleichzeitig
griffen Teile unſerer Kapallerie von Norden her gegen
den Rücken ein.
Unter dieſen Umſtänden ſetzten die Ruſſen den Kampf
nicht weiter fort. Sie vermochten auch die als Brücken=
kopf
auf dem Weſtufer ſtark ausgebaute Stellung nicht zu
behaupten. In kühnem Anlauf überwanden unſere tapſeren
Truppen die Drahthinderniſſe und nun fluteten die ruſ=
ſiſchen
Maſſen über das Tal der Dubiſſa zurück im wirk=
ſamſten
Feuer unſerer Infanterie, Artillerie und Maſchi=
nengewehre
Dabei erlitten ſie ganz gewaltige Verluſte.
Zahlreiche Verwundete brachen im Fluſſe zuſammen und
ertranken.
Aber auch auf den jenſeitigen Höhen fanden die Ruſ=
ſen
keinen Schutz. Hier mußten ſie den weiteren Rück=
zug
unter dem flankierenden Feuer unſerer Kavallerie
fortſetzen, die inzwiſchen den Fluß überſchritten hatte und
nun gegen die Rückzugsſtraße vorging. Wiederum häuf=
ten
ſich die Verluſte.
Es iſt begreiflich, daß ſich unter dieſen Umſtänden nur
Trümmer der kaukaſiſchen Schützen zu retten vermochten.
2500 Gefangene und 15 Maſchinengewehre blieben in
unſerer Hand. Rechnet man die blutigen Verluſte hinzu,
ſo haben die Kaukaſier mindeſtens die Hälfte ihres Be=
ſtandes
eingebüßt. Die Brigade war für längere Zeit
gefechtsunfähig und zeigte auch ſpäter, als ſie mit
neuen Mannſchaften wieder aufgefüllt war, keine rechte
Kampfkraft mehr. Unſere Truppen dagegen, die verhält=
nismäßig
geringe Verluſte erlitten hatten, zogen fröhlich
ſingend in ihre Stellungen ein. Ihre heitere Siegeszuver=
ſicht
war herzbewegend.
Aehnliche wohlgelungene Vorſtöße gegen den immer
von neuem andringenden Feind haben unſere Truppen
mehrfach an der Wenta ausgeführt. Am 5. Juni ſetzte
dann eine vom Armee=Oberkommando geleitete Offenſive
auf der ganzen Linie ein, die unſere Linien wieder ein
beträchtliches Stück vorwärts ſchob. Wir kamen über die
Dubiſſa hinaus, errangen in hartnäckigen, ſchweren Kämp=
fen
den Uebergang über den Windawski=Kanal, beſetzten
die vielumſtrittene, blutgetränkte Höhe 145 bei Buhie,
ſchoben uns ſo weit an Schawle heran, daß unſere ſchwe=
ren
Geſchütze ſchon in die Stadt hineinreichen und nah=
men
Kuze, 12 Kilometer nordweſtlich von Schawle. Am
14. Juni fand dieſe Operation ihr vorläufiges Ende. Das
Weitere bleibt abzuwarten.
Die Ruſſen haben in allen dieſen Kämpfen ungeheure
Verluſte an Toten, Verwundeten und Gefangenen gehabt.
Dagegen ſind ſie mit ihrer ſchweren Artillerie ſehr vor=
ſichtig
geworden und mit Offizieren ſehr knapp. Bezeich=
nend
iſt, daß unter 14000 Gefangenen nur wenige Offi=
ziere
waren und kein Geſchütz genommen wurde. Das
ſcheinen Anzeichen für den Verfall der ruſſiſchen Heeres=
macht
auch an dieſer Stelle zu ſein. Sie ſollen beobachtet
und verwertet werden.

Die Armee des Kronprinzen.

* Stuttgart, 7. Juli. Wie der Staatsanzeiger
mitteilt, iſt bei S. M. dem König folgendes Telegramm
des Kronprinzen vom 5. Juli eingelaufen: Erlaube
mir, Dir zu melden, daß in den Kämpfen der letzten Zeit
die Württemberger Truppen weſentlich zum Erfolge bei=
getragen
haben. Mit großem Schneid haben ſie den Geg=
ner
ſtarke Stellungen entriſſen. Die Geſamtbeute beträgt
3000 Mann Gefangene, 25 Maſchinenge=
wehre
, 70 Minenwerfer und viel Material. Herz=
lichſte
Grüße ſendet Wilhelm, Führer der V. Armee

Peſſimismus in Parls.

TU. Scheveningen, 7. Juli. Die neue deutſche
Argonnen=Offenſive ruft wachfenden Peſſimis=
mus
in Paris hervor, und in den Wandelgängen des
Bourbonen=Palaſtes herrſcht ausgeſprochener Peſſimismus
trotz aller Beſchwichtigungsverſuche der Regierung.

Zuſammenkunft der Finanzminiſter der
Bun fesſtaaten.

* Berlin, 7. Juli. Die Finanzminiſter der
Bundesſtaaten kommen auf Einladung des Staats=
ſekretärs
des Reichsſchatzamts am 10. Juli in Berlin
zu einer Beſprechung zuſammen.
* Berlin 7. Juli. Zu der bevorſtehenden Zu=
ſammenkunft
der Finanzminiſter der Bun=
desſtaaten
ſchreibt die Norddeutſche Allg. Ztg.: Wie
wir hören, handelt es ſich bei der Konferenz nicht um die
Beratung beſtimmter Vorlagen; der Zweck der Zuſam=
menkunft
iſt vielmehr eine allgemeine Ausſprache
über die Finanzlage des Reiches und über die
mit der finanziellen Kriegsführung zuſam=
menhängenden
Fragen. Der Chef der Reichsfinanzver=
waltung
legt in der gegenwärtigen Zeit einen ganz be=
ſonderen
Wert auf eine unmittelbare und perſönliche Füh=
lung
mit den Leitern der Finanzen der Enzelſtaaten.

[ ][  ][ ]

Das Seegefecht bei Gotland.

* Berlin, 7. Juli. Gegenüber den ruſſiſchen Be=
richten
über das Seegefecht bei Gotland am
2. Juli geht uns von maßgebender Stelle folgende Schil=
derung
zu:
Unſere leichten Streitkräfte, die in der Nacht eine vor=
geſchobene
Stellung eingenommen hatten, fuhren gegen
2 Uhr morgens mit ſüdlichem Kurs zurück. Das Wetter
war namentlich nach Oſten unſichtig, ſtrichweiſe ſogar
nebelig. Gegen 6 Uhr früh erhielten plötzlich aus einer
ſüdöſtlich ſtehenden Nebelwand die Augsburg und der
Albatros, die nebeneinander fuhren, Feuer und ge=
wahrten
in 78000 Meter Entfernung die ungefähren
Umriſſe von vier feindlichen Schiffen, die als Admiral
Ungeroff, Bajan, Bogatyr und Oleg ausgemacht
wurden. Albatros, der gegenüber dieſen großen Kreu=
zern
keine Gefechtskraft beſaß und ihnen auch an Ge=
ſchwindigkeit
unterlegen war, erhielt Befehl, ſich nach der
ſchwediſchen Inſel haltend zurückzuziehen, während die
Augsburg die weiter öſtlich fahrenden Roon und
Lübeck herbeirief und inzwiſchen, vertrauend auf
ihre höhere Geſchwindigkeit, verſuchte, das Feuer des Geg=
ners
vom Albatros ab und auf ſich zu lenken und den
Feind in den Bereich der herankommenden Verſtärkungen zu
giehen. Die ſeindlichen Kreuzer ließen aber nicht vom
Albatros ab, ſondern vereinigten auf ihn ihr heftiges
Feuer. Ein Entkommen aus dem feindlichen Feuerbereich
war für ihn wegen ſeiner geringen Geſchwindigkeit nicht
möglich. Nach zweiſtündigem Gefecht, das die Ruſſen trotz
ihrer Ableugnung auch in dem Bereich der ſchwediſchen
Hoheitsgewäſſer nicht abbrachen, wie es die ſchwediſchen
und deutſchen Meldungen in Uebereinſtimmung mit den
ſchwediſchen Zeitungsberichten feſtſtellen, mußte der Kom=
mandant
das von zahlreichen Treffern leckgeſchoſſene und
ſinkende Schiff bei Oeſtergarn auf den Strand ſetzen. Die
neutrale Haltung der ſchwediſchen Behörden, die einwand=
freie
Aufnahme der Mannſchaft des Albatros durch die
Bevölkerung, das alles iſt aus den ausführlichen Schilde=
rungen
von Augenzeugen von der ſchwediſchen und deut=
ſchen
Preſſe bereits genügend bekannt. Aus dieſen geht
auch klar hervor, woran wohl niemand in Deutſchland
gezweifelt hat, daß die ruſſiſche Behauptung, der Alba=
tros
habe die Flagge noch während des Gefechts ge=
ſtrichen
, mit der Wahrheit nicht in Einklang
ſteht.
Währenddeſſen waren Lübeck und Roon aus
öſtlicher Richtung bei unſichtigem Wetter auf den Kano=
nendonner
mit höchſter Fahrt zulaufend, an die Schluß=
ſchiffe
des Gegners herangekommen und hatten in das
Gefecht eingegriffen. Der Feind richtete das Feuer haupt=
ſächlich
gegen das ihm nächſte und ſchwächſte Schiff
Lübeck, doch erzielte er keinerlei Erfolg, auch nicht, als
ihm aus der Nebelwand heraus gegen 8 Uhr 30 Min.
vormittags ſein neueſter und ſtärkſter Kreuzer Rurik zu
Hilfe kam. Roon und Augsburg ſtießen auf dieſen
vor, um die Lübeck zu entlaſten, was zur Folge hatte
daß Rurik abdrehte. Nachdem die Ruſſen nach
eigenem Eingeſtändnis wahrſcheinlich durch die ſchwere
Artillerie Roons Beſchädigungen erlitten hatten, endigte
gegen 10 Uhr der Kampf. als der Gegner infolge unſich=
tigen
Wetters nach Norden aus Sicht kam, bevor weitere
Verſtärkungen von uns auf dem Kampfplatz erſcheinen
konnten.
Trotz der lebhaften dauernden Beſchießung durch die
ihnen an Zahl und Gefechtskraft überlege=
nen
ruſſiſchen Schiffe, haben unſere Kreuzer, ab=
geſehen
vom Albatros keinen einzigen Treffer
erhalten.
Die phantaſtiſchen Angaben der ruſſiſchen Berichte
über das Seegefecht bei Gotland, nach welchem die deut=
ſchen
Kreuzer mehrere Male getroffen und namentlich
der Panzerkreuzer Roon beſchädigt worden ſei, und die
deutſchen Schiffe ſich zurückgezogen haben ſollten, werden
durch dieſe Darſtellung von deutſcher Seite genügend wi=
derlegt
.
* Stockholm, 7. Juli. Svenska Dagbladet mel=
det
aus Wisby: Der Zuſtand der verwundeten Deut=
ſchen
iſt ſeit geſtern unverändert. Die Bevölkerung pflegt
ſie aufs Beſte. Mit Blumen, Büchern und Erfriſchungen
kommen ſie von allen Seiten. Die Königin hat den
Verwundeten im Militärlazarett Roſen
geſandt. 60 Mann liegen dort, davon 36 ſchwerverwun=
dete
, doch keiner hoffnungslos. Die Internierten fühlen
ſich verhältnismäßig wohl: Am Strandungsplatz iſt alles
ruhig. Schwediſche Torpedobootsjäger halten bei dem
Albatros Wache.

Vom Kreuzer Königsberg‟.

* London, 7. Juli. Die Daily Chronicle meldet
aus Athen: Ein aus Oſt=Afrika angekommener Reiſender
berichtet, die Deutſchen hätten den Hafen von Da=
resſalam
geſchloſſen indem ſie das Trockendock
und ein kleines Kanonenboot quer in die Flußmündung
perſenkten. Der Kreuzer Königsberg liegt un=
beſchädigt
15 Meilen ſtromaufwärts im Ruſidji=Fluß
und könne von den engliſchen Schiffen nicht
erreicht werden. Die Engländer hätten verſucht,
den Kreuzer zu torpedieren, aber die Königsberg ſei
durch eine Schlammbank geſchützt, in der der Torpedo
ſtecken blieb.

Die Verſenkung des Armenian‟

* London, 7. Juli. Der Marinemitarbeiter des
Daily Chroniele ſchreibt: Die Verſenkung des
Armenian in der Nähe der Scillyinſeln verurſachte
große Unruhe. Die Nation müſſe über den Exfolg
unterrichtet werden, den man von den Gegenmaßregeln
erwarten könne. Die Reeder fragten, weshalb die Maß=
regeln
, wodurch die Transportſchiffe in gewiſſen Teilen
des Kanals erfolgreich geſchützt würden, nicht auch auf die
Gegenden weiter weſtlich ausgedehnt werden könnten.
Das Gebiet bei den Seillyinſeln müſſe geſchützt werden.
Es ſei eine bedauerliche Tatſache, daß ſich der Unter=
ſchied
zwiſchen den Kriegsſchiffen und Han=
delsſchiffen
verwiſche; dies habe mit der von
Churchill angeordneten Bewaffnug gewiſſer Schiffe
begonnen. Immerhin habe der Unterſeebootsfeldzug den
Vorteil, daß die Nation nicht in falſche Sicherheit ein=
gelullt
werde.

Die Franzoſen und die Dardanellenoperation.

* Konſtantinopel, 7. Juli. Ein am 23. Juni bei
Sedd=ül=Bahr gefangener Franzoſe ſagte bei ſeiner
Vernehmung: Ich will mit militäriſcher Offenheit er=
klären
, daß die Franzoſen über die Zukunft der Ope
rationen an den Dardanellen nicht zuverſicht=
lich
ſind. Die bisher erzie lten Ergebniſſe er=
ſchüttern
unſeren Mut. Ich glaube nicht, daß
Frankreich hierher neue Verſtärkungen ſchickt. Es ſcheint
für uns nicht vorteilhaft zu ſein, die ſo wichtige Front
in Frankreich zu verlaſſen, um hierberzukommen.

Die Balkanſtaaten.

* Petersburg, 7. Juli. Der Rjetſch behauptet,
die verantwortlichen ruſſiſchen Diplomaten erwarteten für
die nächſte Zeit kein e Veränderung der Politik
der Balkanſtaaten. Die Verhandlungen des Drei=
verbandes
mit Bulgarien und Rumänien gingen nicht
vorwärts. In Griechenland würden gegenwärtig keine
Verhandlungen geführt, weil man die Einberufung des
Parlaments erwarte. Die Beſetzung von Skutari durch
montenegriniſche Truppen habe nach Anſicht diplomati=
ſcher
Kreiſe keine entſcheidende Bedeutung. Das Schick=
fal
von Skutari werde im künftigen Friedenskon=
greß
entſchieden werden, ohne Rückſicht, wer zufällig das
Gebiet beſetzt halte Bis dahin gelte noch der Beſchluß
der Londoner Konferenz über Albanien. Die Beſetzung
eines Teiles von Albanien durch die Griechen und die
Beſetzung von Valona durch die Italiener geſchah mit
Billigung der Großmächte. Zur Beſetzung von
Skutari durch die Montenegriner gaben die Groß=
mächte
ihre Genehmigung nicht.
* Berlin, 7. Juli. Der deutſche Botſchafter in Kon=
ſtantinopel
, Baron v. Wangenheim, ſieht ſich auf
arztlichen Rat genötigt, wegen Herzleidens einen ſechs=
wöchigen
Urlaub zu einer Kur in Bad Nauheim
zu erbitten. Zu ſeiner Vertretung wird Fürſt Hohen=
lohe
=Langenburg als Botſchafter in außerordent=
licher
Miſſion nach Konſtantinopel entſandt, um während
der Abweſenheit Wangenheims die Geſchäfte zu führen.
* Stockholm, 7. Juli. 268 deutſche Zivil=
gefangene
ſind heute morgen aus der ruſſiſchen Ge=
fangenſchaft
hier angekommen. Während der Internie=
rungszeit
machte ſich häufig Nahrungsmangel
fühlbar. Die meiſten ſetzten am Abend die Reiſe nach
Berlin fort.
* London, 7. Juli. Die letzte Verluſtliſte
zählt 18 Offiziere und 1659 Mann auf.
* Pretoria, 7. Juli. (Amtliche Meldung.) Die
britiſche Regierung hat das Angebot von Südafrika, ein
Truppenkontingent mit ſchwerer Artil=
lerie
auf den europäiſchen Kriegsſchauplatz zu ſchicken,
angenommen.

Letzte Nachrichten,

* Breslau, 7. Juli. In dem Haufe des Bäckermei=
ſters
Heller in Lorna brach ein Brand im Dachſtuhl
aus. Da die Bewohner bereits ſchliefen, konnte das
Feuer unbemerkt ſich im ganzen Hauſe ausdehnen. 7 Per=
ſonen
, darunter 5 aus einer Familie, kamen in den
Flammen um. zwei wurden verletzt. Die Urſache
des Brandes iſt unbekannt.

Das Gold der Reichsbank!
Die Uebriggebliebenen!

Die von allen Seiten in wahrhaft vaterländiſcher Ge=
ſinnung
eingeleiteten Beſtrebungen, alles Gold der
Reichsbank zuzuführen, haben zu einem glänzenden Er=
gehnis
geführt.
Dem Rufe des Herrn Reichsbankpräſidenten folgend.
wurde, dank der Aufklärungsarbeit der Preſſe, der Mit=
wirkung
der Behörden und der Geiſtlichkeit, nicht zuletzt
aber der eiftigen Sammeltätigkeit der Lehrerſchaft und
Truppenteile, die goldene Wehr des Vaterlandes in
dieſer bisher ſo erfolgreichen Weiſe verſtärkt.
In langen Reihen zogen ſie ein, die Getreuen des
Paterlandes, in die Tempel des Goldes. Männer, Jüng=
linge
, Frauen, Kinder, beſeelt von Begeiſterung und
Opferwilligkeit, gewillt, Sieger zu bleiben um jeden Preis
Führwahr ein Zug, der in ſeiner packenden Wirkung es
wohl verdient, für alle Zeiten mit ehernem Griffel in
Deutſchlands Geſchichte eingetragen zu werden.
Doch noch darf dieſer Zug nicht ins
Stocken geraten; noch ſind nicht alle dem Rufe ge=
folgt
. Noch harren unſerer bis zum endgültigen Erfolge
große Aufgaben, wozu jeder ausnahmskos mitwirken
muß, ſei es mit der gewaffneten Fauſt, ſei es mit der
geldſpendenden Hand im Wirtſchaftskampfe.
Soll das bisher erzielte Ergebnis das nach ſiche=
ren
Ermittelungen noch im Lande befind=
liche
Gold darſtellen, ſo muß es eine bedeutende
Vergrößerung erfahren.
Dieſes Gold, der Reichsbank zugeführt, würde den
letzten gewaltigen Siegen unferer Heere wiederum einen
nicht minder wichtigen und dem Auslande gegenüber ein=
drucksvollen
Erfolg würdig zur Seite ſtellen.
Welche Gründe es auch ſein mögen, die die noch Säu=
migen
, Uebriggebliebenen, veranlaſſen, ihr Gold zurückzu=
halten
, wir vermögen nicht zu glauben, daß zu ſolchem
Verhalten niedriger Eigennutz, als vielmehr Unwiſſenheit
führten.
In Wort und Schrift wurde bereits eindringlich auf
die Pflicht ſein Gold der Reichsbank zuzuführen, hin=
gewieſen
; darauf an dieſer Stelle nochmals näher einzu=
gehen
, dürfte ſich erübrigen.
Die fortdauernden Beſtrebungen unſerer Feinde,
namentlich des kaltblütig rechnenden Englands, den Gold=
zufluß
zur Reichsbank zu verhindern und damit unſere
Wirtſchaftskraft und die Schlagkraft der Armee zu lähmen,
dürften wohl der untrüglichſte Beweis ſein für die Be=
deutung
unſerer Goldzentration. Dem Säumigen öffnen
ſie die Augen und machen ihm das Gewiſſen ſchlagen ob
des Frevels, den er begeht.
Noch iſt es Zeit, ſich den wirtſchaftlich Kämpfenden
unſeres Volkes anzureihen, das Gold dem vaterländiſchen
Zwecke zuzuführen.
Wer möchte zu den Uebriggebliebenen, den
Gebrandmarkten gehören? Wer möchte ſpäter noch Gold
ausgeben, das nicht unter dem Zeichen der wehrhaften
Mitarbeit geſtanden hat?
Wer möchte das vernichtende Urteil, das ihn bei Aus=
gabe
eines ſolchen, wir möchten ſagen, vaterlandsloſen
Goldſtücks unfehlbar treffen würde, ertragen? Könnte
ein ſolcher den heimkehrenden Brüdern, die ihr Leben
todesmutig zu opfern bereit waren, in die Augen ſchauen,
den gefallenen Helden gedenken, ohne zu verſinken vor der
eigenen Erbärmlichkeit? Mag er noch ſo viel Gründe für
ſein verſtecktes Verhalten anführen, das eigene Gewiſſen
ruft ihm zu: Verräter.
Doch das iſt nicht deutſche Art!
Die glühende Vaterlandsliebe, die unſere Truppen
bei ihren ſchier übermenſchlichen Taten und Erfolgen be=
ſeelte
, ſie wird auch in den Herzen der Daheimgebliebenen
neue Blüten treiben zu Opfern, die zu denen unſerer
Helden nur gering erſcheinen.
Wir richten daher an alle Getreuen die Bitte, pocht an
an die Türen der Uebriggebliebenen und Säumigen,
reißet ſie aus ihrer Zurückhaltung heraus, verleiht auch
ibnen den Schwung des Herzens und des Geiſtes, freudig

ihr Gold umzutauſchen gegen die vollwertigen
Banknoten. Dem Feinde zum Trutz, dem Vaterlande zu
Nutz. Darum vorwärts auf der ſoerfolg=
reich
beſchrittenen Bahn! Heraus das
Gold!
Sämtliche Poſtanſtalten ſind verpflichtet, Goldmünzen
in Papiergeld umzuwechſeln und an die Reichsbank ab=
zuführen
.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 258 ent=
hält
: Infanterie uſw.: Garde: 1., 2., 4. und 5. Garde=
Regiment z. F.; 1. Garde=Reſerve= und 1. Garde=Erſatz=
Regiment; Grenadier=Regimenter Franz, Eliſabeth und
Nr. 5; Garde=Füſilier=Regiment. Lehr=Infanterie= Regi=
went
. Grenadier=, bzw. Infanterie=, bzw. Füſilier= Re=
gimenter
Nr. 1, 2, 7, 15, 17. 18 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. v. Rein=
hard
), 26, 28, 32, 36, 43, 45, 49, 51, 55, 56, 57, 59, 60, 61, 64,
66, 70, 75, 76, 78. 85, 86, 87, 88, 91, 92, 93, 96, 97, 98, 99,
109, 112. 113, 114, 128, 131, 135, 137, 138, 140, 141, 144,
145, 146, 148 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. p. Reinhard), 150,
151 (ſ. auch Feldfliegertruppe), 153, 154, 157, 158, 159,
160, 161, 163, 164. 169, 171, 174, 176, 331, 332, 335. Re=
ſerve
=Infanterie=Regimenter Nr. 2, 5, 7, 11, 12, 13, 15,
18, 19, 20, 21. 22. 25, 28, 32. 40, 48. 53, 56, 61, 67. 69, 79,
80, 81, 82, 86. 88, 90, 91. 93, 98, 99, 110. 203, 204. 209,
212, 217, 219. 220, 221, 223, 225, 231. 233, 237, 240, 250, 252,
254, 257. 262, 263, 265, 269. Erſatz=Infanterie=Regimenter
Nr. 28, Gropp, v. Nußbaum und v. Reinhard. Reſerve=
Erſatz=Infanterie=Regiment Nr. 1. Landwehr=Infanterie=
Regimenter Nr. 4, 5, 6, 11, 12, 19 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. von
Nußbaum), 22, 25, 27, 29, 30. 31. 37. 40, 51. 57, 75. 81,
109. Landwehr=Erſatz=Infanterie=Regimenter Nr. 2 und 4.
Beſatzungs=Regimenter Nr. 3, 4, 5 Poſen, ſiehe Infanterie=
Regimenter Nr. 331, 332, 335. Feldbataillon Reiſer des
Detachements Plantier. II. Weſtfäliſches Landwehr= In=
fanterie
=Bataillon Breslau (ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr. 57).
Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 10, 14, 16, 26, 36, 56 (ſiehe
Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 28), 79, 83. Landwehr=Brigade= Er=
ſatz
=Bataillone Nr. 21 (ſ. Landw.=Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 2),
29, 30, 41 (alle drei f. Landw.=Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 4).
Landſturm=Infanterie=Bataillone I Braunsberg, 3. Koh=
lenz
(ſ. Inf.=Regt. Nr. 332), Gießen, Samter (ſ. Inf.=Regt.
Nr. 335), I Schrimm, 2. Stade, 4. Trier (ſ. Inf.=Regt.
Nr. 331). 24. Landſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillon des
VII. Armeekorps. Jäger=Bataillon Nr. 2 (ſ. auch Erſ.=
Inf.=Regt. Gropp); Reſerve=Bataillone Nr. 4, 5, 19. Rad=
fahrer
=Kompagnie der 6. Reſerve=Diviſion. Maſchinen=
gewehr
=Abteilung Nr. 4; Feld=Maſchinengewehr=Züge
Nr. 104 (ſ. Reſ.=Jäger=Bataillon Nr. 19), 111 (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 91); Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung
Cöln 8b: Reſerve=Feſtungs==Maſchinengewehr=Abteilung
Nr. 8 (ſ. Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 67). Kavallerie:
Garde=Huſaren; Küraſſiere Nr. 1, 2; Schwere Reſervs=
Reiter Nr. 3; Dragoner Nr. 4, 6, 10, 12, 17; Huſaren
Nr. 4, 7; Ulanen Nr. 2, 8. 13; Reſerve=Ulanen Nr. 2, 3;
Jäger zu Pferde Nr. 1 (ſ. Kavallerie=Regt. v. Wedel);
Regimenter Schröter und v. Wedel; 1. Landwehr= Eska=
dron
des XIV. Armeekorps: 4. Landſturm=Eskadron des
V. Armeekorps (ſ. Kav.=Regt. Schröter). Feldar=
tillerie
: Regimenter Nr. 3, 6 9, 18, 20, 26, 34, 39, 50,
53, 56, 61, 72, 74, 75, 79, 83 84, 112, 229; Reſerve= Regimen=
ter
Nr. 5, 6, 9, 13, 20, 36, 47, 51, 52. 62, 65; Landwehr= Ab=
teilung
des IX. Armeekorps.
Fußartillerie:
1. u. 2. Garde=Regt: 1. Garde=Reſ.=Regt: Regimenter
Nr. 7, 14; Reſ.=Regimenter Nr. 8, 14, 17, 18; Bataillone
Nr. 21, 38, 56; Landw.=Batl. Nr. 3; Batterien Nr. 222, 232;
1. Landſturm=Batterie des IV. Armeekorps. Ballon= Ab=
wehr
=Kanonenzug Nr. 18. Pioniere: I. Garde=
Bataillon; Regimenter Nr. 18, 20, 23, 24, 29; Bataillone:
I. Nr. 2, I. Nr. 4, II. Nr. 5, II. Nr. 11, I. Nr. 14, II. Nr. 16,
I. Nr. 17, I. Nr. 21; Reſerve=Bataillon Nr. 39; Erſatz=
Bataillone Nr. 1, 4; Kompagnien Nr. 185, 225; Reſerve=
Kompagnie Nr. 49: 1. Landwehr=Kompagnie des I. und
II., ſowie 2. des IV. und XVIII. Armeekorps. Ver=
kehrstruppen
: Eiſenbahn=Hilfsbataillon Nr. 1;
Eiſenbahn=Baukompagnie Nr. 20. Fernſprech=Abteilungen
des VII. und des IX. Armeekorps. Feldfliegertruppe.
Train: Diviſions=Brückentrain Nr. 4. Leichte Pro=
viantkolonne
Nr. 1 des XVII. und Korps=Schlächterei des
X. Armeekorps. Munitionskolonnen: Artil=
kerie
=Munitionskolonne Nr. 2 des VI. Armeekorps (ſ.
Feldart.=Regt. Nr. 6): Reſerve=Artillerie= Munitions=
kolonne
Nr. 62 des XXIV. Reſervekorps. Sanitäts=
Formationen: Sanitäts=Kompagnien Nr. 1 und
2 des VII., Nr. 1 des VIII. und Nr. 117 des XIV. Ar=
meekorps
. Armierungs=Bataillone.
1. Gendarmerie,=Brigade. Weiter ſind er=
ſchienen
die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 196 und die Säch=
ſiſche
Verluſtliſte Nr. 162.

Wetterbericht.

Ein Tiefdruckwirbel iſt raſch von Weſten vorge=
drungen
und verurſachte an ſeiner Vorderſeite verbrei=
tete
Gewitter. Im Laufe des Tages wird er über Mittel=
europa
nordoſtwärts hinwegziehen und dabei zeitwilig
ſtürmiſches, unbeſtändiges Wetter bringen. Für heute iſt
auf ſeiner Rückſeite mit wolkigem, aber meiſt trockenem
Wetter zu rechnen. Die Temperaturen werden etwas
ſinken.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wolkig, meiſt
trocken, kühler, weſtliche Winde.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.

Geöffnet an Wochentagen von 912 Uhr vormittags und
35 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geſtorbene: Am 30. Juni Helene Hedwig Müller,
6 Mt., ev., Grafenſtr. 9. Am 23. Februar Richard Coll=
mann
, Oberſtl. und Regts.=Komm., F.=A.=R. 31, 46 J.,
ev., Eliſabethenſtr. 70. Am 30. Juni Wilhelm Rudolph,
Photograph, 84 J., ev., Bleichſtraße 9. Am 8. November
1914 Karl Otto Faßhauer, Techniker, Untffz. d. Landw.,
J.=R. 143, 35 J., ev., Rhönring 111. Am 1. Juli Katharina
Wilhelmine Müller, Tochter des Tagl., 15 J., ev., ohne
Beruf, Landwehrſtr. 21. Am 1. Margarete Abt,
Tochter des Gärtners, 5 Mt., ev., Hinkelsgaſſe 7. Am
30. Juni Marie Wilhelmine Hechler, Tochter des Ober=
poſtſchaffn
., 8 Mt., kath., Arheilgerſtr. 53. Am 1. Juli
Karl Walther, Rentner, 69 J., ev., Grafenſtr. 6. Am
15. Mai Gerhard Eugen Spranger, Kaufmann,= Einj.=
Freiwill., J.=R. 168, 22 J., ev., led., Rhönring 103. Am
25. Philipp Jakob Sautier, Schloſſer, Musketier,
J.=R. 168, 20 J., kath., led., Rhönring 41. Am 1. Jum
Georg Pfeifer, Schneider, Kriegsfreiwill., J.=R. 168,
18 J., ev., led., Kranichſteinerſtr. 6. Am 2. Juli Ernſt
Sommerlad, Sohn des Oberpoſtſchaffn., 7 J., ev.,
Kahlertſtr. 10. Am 2. Maria Anna Teuner, Tochter
des Zuſchneiders, 14 J., kath., Eckhardtſtr. 5. Am 3.
Georg Adam Emig, Sohn des Fuhrmanns, 11 Mt.,
ev., Liebigſtr. 35. Am 3. Louiſe Müller, geb. Schäfer,

[ ][  ][ ]

Ehſft. des Monſeurs, 39 Z., ev., Kaupſtr. 23. Am 3.
Anna Berta. Schäfer, Tochter des Bahnarbeiters, 4 J.,
ev., aus Biebesheim a. Rh., hier, Grafenſtr. 9. Am 4.
Eliſe Fartenkopf, Privatin. 51 J., kath., led., Guten=
bergſtr
. 54. Am 4. Peter Windhaus, Privatier, 95 J.,
ev., Soderſtr. 46.

Fanilenechrichten,

IHRE KRIEGSTRAUUNG
beehren sich anzuzeigen:
Heinrich Nold
z. Zt. Gefr. d. Res. im Feldart.-Regt. Nr. 25
Anna Nold, geb. Heil.
7. Juſi 1915.
Darmstadt
(*137527

Heute nacht verschied nach länge-
rem
Leiden mein langjähriger, treuer
Mitarbeiter und Prokurist (10055

Herr

bächer.

Ich verliere in dem Verstorbenen
einen bewährten Beamten und Berater
von großen Fähigkeiten und unermüd-
licher
Pflichttreue, der mehr als drei
Jahrzehnte hindurch meiner Firma
wertvolle Dienste geleistet hat. Ich
werde ihm allezeit ein dankbares An-
denken
bewahren.
Darmstadt, 7. Juli 1915.

E. MERck.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater,
(10061
Großvater, Schwager und Onkel
Ludwig Bender.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Berlin, Frankfurt,
den 7. Juli 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, den 9. Juli,
nachmittags 4½ Uhr, vom Portale des Darm=
ſtädter
Friedhofes an der Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine inniggeliebte, treue Herzensfreundin
Fräulein
Eliſabeth Lehrmund
nach langjährigem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden, im 55. Lebensjahre zu ſich
(B10069
zu rufen.
Auf ein frohes Wiederſehen
beim Herrn!
Ihre Freundin:
Eliſe Buchhold.
Darmſtadt, den 6. Juli 1915.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 8. Juli,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt, die Einſegnung vorher in der Friedhofs=
kapelle
.

Dankſagung

Für die überaus große Teilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte meiner lieben,
unvergeßlichen Frau, unſerer teuren Mutter und

Tochter

(10047

Frau Luiſe Müller
ſowie für die liebevolle Pflege der Schweſter
Sophie und die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrer Storck, ſagen wir auf dieſem Wege Allen
herzlichen Dank.
A. Müller und Kinder.
Darmſtadt, Kaupſtraße 25.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden un=
ſeres
lieben Vaters ſage vielen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
L. Windhaus.
(10065

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

Saison=Ausverkauf!

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Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß Abſatz D Doppel=
tarif
, Ziffer 3, in dem § 7 unſerer Tarifbeſtimmungen für die Ab=
gabe
von elektriſchem Strom, vom Jahre 1912 aufgehoben iſt und
von heute ab keine Gültigkeit mehr hat.
(9937ids
Darmſtadt, den 1. Juli 1915.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.

Zu den
Schießübungen wehrpflichtiger Leute

die jeden Sonntag nachmittag von ½3 Uhr ab auf dem Schieß=
haus
, Griesheimer Ehauffe, ſtatfinden, werden jetzt wieder neue
Teilnehmer angenommen. Anmeldung kann auf dem Schießhauſe
ſelbſt erfolgen.
(10073
Die Leitung:
Hickler. Zimmer.

* Hammelſchinken *
anerkannt vorzüglich im Geſchmack
(eignet ſich auch ins Feld zu ſchicken)
Ludwig Dintelmann
9616a)
Mathildenplatz 7. Telephon 1457.

[ ][  ][ ]

Bekauntmachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom
24. Junt 1915 bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 5. Juli 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnung vom 31. Juli 1914, betreffend
das Verbot
1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver uſw.,
2. der Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und
dem Betriebe von Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung ge=
langen
uſw.,
bringe ich nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
1. Es iſt verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Gebrannter Magneſia (magnesia usta), aus künſtlichen Magneſiaſalzen ge=
wonnen
, der Nr. 227b des Statiſtiſchen Warenverzeichniſſes:
Chloraluminium (Aluminiumchlorid) der Nr. 298a des Statiſtiſchen Waren=
verzeichniſſes
;
Phosphorſaurem Natron (Natriumphosphat) der Nr. 317s des Statiſtiſchen
Warenverzeichniſſes:
Benzoéverbindungen, Benzosſäure, Benzosſäureanhydrid, benzoéſauren Salzen,
insbeſondere benzosſaurem Natron;
Farbſtoffen der Nrn. 319 bis 321 des Zolltarifs in Aufmachungen für den
Kleinverkauf, ſog. Farbepäckchen (Päckchenfarben), (Nr. 336a des Statiſti=
ſchen
Warenverzeichniſſes);
Phosphorverbindungen;
Boraxhaltigen Miſchungen und Zubereitungen (Schweißpulver uſw.);
Amplacetat (Eſſigſäure amyleſter) der Nr. 347 des Zolltarifs und des Sta=
tiſtiſchen
Warenverzeichniſſes:
Fuſelölen (Amylalkohol) der Nr. 348 des Zolltarifs und des Statiſtiſchen
Warenverzeichniſſes:
Lederleim (Hautleim), feſt oder flüſſig der Nr. 375a des Statiſtiſchen Waren=
verzeichnilſes
:
Lacken der Nr. 343 des Zolltarifs, auch unter Zuſatz von Solventnaphtha
hergeſtellter Klebemaſſe aus pechartigen Rückſtänden und von allen Stoffen,
in denen Benzol, Benzolhomologe oder Neben= oder Abfallerzeugniſſe der
Benzolgewinnung enthalten ſind;
Weinſtein, Weinſäureſalzen (Tartraten);
Chlorkalk:
Natriumthioſulfat (unterſchwefelſaurem Natron, Natriumhypoſulfit, natrium
thiosulfuricum) der Nr. 317s des Statiſtiſchen Warenverzeichniſſes;
Kaliverbindungen;
Oxalſaurem Cerium und allen Ceriumverbindungen der Nr. 317s des Sta=
tiſtiſchen
Warenverzeichniſſes;
Kiltermaſſe aus Baumwolle;
Baumwollgarnen der Nrn. 440 bis 442 des Zolltarifs mit Ausnahme der
gebleichten, gefärbten, bedruckten im Lohnveredelungsverkehr und des
Eiſengarns:
Blaudrell aus Baumwolle (Mancheſter, Genuacord);
Gewirkten Stoffen aller Art, zur Herſtellung von Handſchuhen, Hemden,
Hoſen, Jacken verwendbar;
Pack= und anderer Watte der Zolltarifnummer 512;
Levermanſchetten aus Rindleder;
Stiefelſchäften.
II. Das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Spulen aus Holz der
Nr. 624 des Zolltarifs (Bekanntmachung vom 15. März 1915, Reichsanzeiger Nr. 62
vom gleichen Tage, wird auf die Ausfuhr und Durchfuhr von Garnſpulen aller
Art (aus Eiſen, Holz, Rohr, Papier oder Pappe) ausgedehnt.
III. Es wird aufgehoben das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von:
1. Haarplüſch (ſog. Sealſtin) aus Kuh= und anderen Rindpiehhaaren (90 v. H.),
gemiſcht mit Baumwolle, der Zolltarifnummer 432.
2. Farbenmuſtern bis zu 20 Gramm.
IV. Unter das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Baumwollgarn
fallen nicht:
Häkel=, Näh=, Stickgarne.
V. Nicht unter ein Aus= und Durchfuhrverbot fallen:
1. Bänder, Poſamenten, Spitzen, Stickereien (Hand= und Maſchinen=), Tülle,
auch Spitzentülle,
2. Handſchuhe aus baumwollenem gewirkten Rundſtuhl= oder Kettenſtoff.
Berlin, den 24. Juni 1915.
(10053
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.

Bekanntmnachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom
27. v. Mts. bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 5. Juli 1915.
(10051
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, betreffend
das Verbot: 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver uſw.,
der Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem Be=
triebe
von Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, 3. der Aus=
fuhr
von Kraftfahrzeugen und von Mineralrohölen, Steinkohlenteer und allen aus
dieſen hergeſtellten Oelen wird unter Aufhebung der bisherigen Bekanntmachungen
über Aus= und Durchfuhrverbote für Kraftfahrzeuge (Motorwagen, Motor=
fahrräder
) und Fahrräder verboten die Aus= und Durchfuhr von:
Perſonenkraftwagen, auch Kraftomnibuſſen,
Laſtkraftwagen, auch Zugwagen (Trakteuren),
Kraftfahrrädern (zwei=, drei= und vierrädrigen), 1 ohne Rückſicht auf die
Motorpflügen,
Antriebsart,
Motorbooten,
Motorlokomotiven,
Untergeſtellen (Chaſſis), mit und ohne Motor, bearbeitet und unbearbeitet,
Wagenaufbauten (Karoſſerien, Omnibuskäſten, Krankenwagenkäſten, Pritſchen,
Kippwagen),
Anhängewagen ſowie Achſen und Rädern zu ſolchen, bearbeitet und unbearbeitet,
Bauteilen, insbeſondere von Motoren, Getrieben, Kurbelwellen, Achſen, Kup=
pelungen
, Rahmen, Rädern, Kühlern, Kugellagern, Benzingefäßen, Vergaſern,
Zündapparaten, Zündkerzen, Ketten, bearbeitet und unbearbeitet,
Zubehörteilen (Beleuchtungsvorrichtungen, Akkumulatoren für Beleuchtungs=
zwecke
, Signalinſtrumenten, Luftpumpen, Federpuffern, Steigungsmeſſern.
Geſchwindigkeitsmeſſern uſw.), bearbeitet und unbearbeitet,
Beſtand= und Zubehörteilen von Rädern und Gummibereifungen (Felgen,
Stahlbändern, Luftreifenventilen, Flügelſchrauben, Gleitſchutznieten, Gleit=
ſchutzketten
, Druckprüfern), bearbeitet und unbearbeitet,
Fahrrädern aller Art ſowie den Beſtand= und Zubehörteilen zu ſolchen ( Be=
leuchtungsvorrichtungen
, Signalinſtrumenten, Luftpumpen, Kotſchützern uſw.),
bearbeitet und unbearbeitet.
Berlin, den 27. Juni 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung.

Die nachfolgende Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom
24. v. Mts. bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 5. Juli. 1915.
(10052
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Bekanntmachung
über den Verkauf von Fleiſch= und Fettwaren durch die Gemeinden.

Vom 24. Juni 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1.: Gemeinden, die Fleiſch= oder Fettwaren zum Zwecke der Verſorgung der
Bevölkerung erworben haben, können
1. den Weiterverkauf oder die Abgabe der von ihnen nach dem Inkrafttreten
dieſer Verordnung in den Verkehr gebrachten Fleiſch= oder Fettwaren ver=
bieten
oder beſchränken;
2. ſoweit ſie den Weiterverkauf geſtatten, die Preiſe feſtſetzen.
§ 2. Wer den auf Grund des § 1 Nr. 1 erlaſſenen Anordnungen zuwider=
handelt
oder als Veräußerer die nach § 1 Nr. 2 feſtgeſetzten Preiſe überſchreitet, wird
mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu eintauſendfünf=
hundert
Mark beſtraft.
§ 3. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung
dieſer Verordnung.
§ 4. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Den
Zeitpunkt des Außerkrafttretens beſtimmt der Reichskanzler.
Berlin, den 24. Juni 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Antliche Rachrichten des Groſth. Poelteiamis Darniadt.

Tolizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 1 Wolfsſpitz (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Ver=
ſteigerung
der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(10045

Verkauf von Schweinefleiſch
(Dauerware).

Von Montag, den 12. ds. Mts., ab wird von den Metzger=
meiſtern

Georg Dintelmann, Kl. Ochſen= Philipp Schnellbächer, Waldſtr. 10
Heinrich Sehnert, Bleichſtr. 44
gaſſe 2
Wilhelm Dreßler, Fuhrmannſtr. 1 Georg Späth, Dieburgerſtr. 14
Ludwig Stier, Schießhausſtr. 8
Auguſt Freund. Liebigſtr. 33
Karl Hübner Gr. Ochſengaſſe 5 Philinp Treſſer, Weiterſtädter
Weg 14
Karl Illert, Wendelſtadtſtr. 20
Philipp Trietſch, Obergaſſe 13
Philipp Jung, Beſſungerſtr. 4
Ludwig Wagner, Schießhausſtr. 26
Philipp Kilian, Hochſtr. 15
Peter Weisgerber, Kiesſtr. 59
Oskar Kraft, Beſſungerſtr. 68
Ludwig Wittmann, Herdweg 1
Adam Luſt, Soderſtr. 55
Georg Pfeiffer, Blumenthalſtr. 51 Auguſt Zeh, Kirchſtr. 16
Heinrich Riehl, Schillerplatz 4
von der Stadtverwaltung angekauftes Schweinefleiſch ( Dauer=
ware
), ſo lange der Vorrat reicht, unter folgenden Bedingungen
verkauft:
Zum Bezuge des Fleiſches berechtigt ſind Minderbemittelte
Familien und auch Einzelperſonen, letztere ſofern ſie einen eianen
Haushalt führen mit einem Einkommen bis zu 1500 Mk.;
ferner Familien mit einem Hausſtand von 5 Köpfen und mehr
(Kinder unter 5 Jahren bleiben hierbei außer Betracht) mit einem
Einkommen bis zu 2000 Mk. Die hiernach erforderlichen Nach=
weiſe
ſind durch Vorlage des Steuerzettels und der Brotauswels=
karte
auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 7 (Erdgeſchoß links),
zu erbringen, woſelbſt den Bezugsberechtigten Ausweiskarten verab=
folgt
werden.
Die Abgabe des Fleiſches durch die obengenannten Metzger
findet nur gegen Aushändigung dieſer Ausweiskarte und gegen
Zahlung des auf ihr angegebenen Betrages ſtatt.
Der Verkaufspreis iſt 1 Mk. 20 Pfg. für 1 Pfund Fleiſch.
Die Mindeſtabgabe für eine bezugsberechtigte Perſon iſt auf ein
halbes Pfund, die Höchſtabgabe insgeſamt auf zwei Pfund feſtgeſetzt.
Ein Recht auf Fleiſchbezug beſteht nicht.
(10046a
Darmſtadt, den 7. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

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möglich etwas andreſſiert. Ang. u.
O. 12 an die Geſchäftsſt. (*13744

Harrar
zum Beſten der Sammlung des Kreuzes in Eiſen
in Darmſtadt.

Bald ein Jahr ſteht Deutſchland in ſchwerem Kampf gegen
eine Welt von Feinden. Ungebrochen iſt ſeine Kraft. Voll Vertrauen
blicken wir auf unſer ſiegreiches Heer, das in glänzenden Waffentaten
ſich mit unvergänglichem Ruhm bedeckt hat. Dank ſchulden wir unſeren
tapferen Kriegern draußen im Feld, die ihr Leben einſetzen um die
Schrecken des Krieges von dem heimatlichen Boden fern zu halten.
Dieſe unſere Dankespflicht ſoll ihren Ausdruck finden in der Sorge
für die Hinterbliebenen der Gefalleuen und die aus dem Kriege
als Invalide Zurückkehrenden. Die Sammlung des Kreuzes in Eiſen.
dieſes Symbols der Kriegsfürſorge, will dazu beitragen, die Mittel
für dieſen Zweck aufzubringen. Zahlreich ſind die Gaben ſchon gefloſſen,
aber wie die wachſenden Aufgaben unſeres Heeres neue Opfer an Leben
und Blut fordern, ſo müſſen auch wir neue Opfer an Geld und Gut
bringen. Darum ergeht an unſere Mitbürger in der Stadt Darmſtadt
erneut der Ruf, ſich an der Sammlung des Kreuzes in Eiſen nach
Kräften zu beteiligen und durch Hammerſchlag oder Spenden
von Nägeln dies vnterländiſche Liebeswert zu fördern. (6912imd
Für die National=
Für den
ſtiftung für die Hinter= Heſſiſchen Landesver=
Für die
bliebenep der im Krieg ein vom Roten
Stadt Darmſtadt:
Kreuz:
Gefallenen:
Dr. Gläſſing,
Korwan,
von Ewald,
Oberbürgermeiſter.
Staatsminiſter. Generalleutnant z. D.

Beſtanderhebung und Beſchlagnahme
von Chemikalien und ihre Behandlung.

Auf die im Amtsverkündigungsblatt Nr. 132 vom 30. Juni ds. Js.
für den Kreis Darmſtadt erlaſſene Bekanntmachung des Großh.
Kreisamts Darmſtadt in obigem Betreff wird beſonders aufmerkſam
gemacht. Die vorgeſchriebenen Anzeigen haben monatlich und erſt=
mals
bis zum 10. Juli ds. Js. zu erfolgen. Die Nichtbeachtung der
erlaſſenen Vorſchriſten kann mit Gekängnis bis zu einem Jahr oder
mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Mark beſtraft werden.
Darmſtadt, am 3. Juli 1915.
(10016md
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Ein 3II. Ga
gut erhalten, mit oder ohne Tiſch
billig abzugeben.
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Roauetteweg 3, part.

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dieſes Blattes. (*13719

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demnächſt wieder ins Feld rückt,
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wo ſie ſich im Haushalt oder Ge=
ſchäft
betätigen kann. Ang. unter
N99 an die Geſchäftsſt. (*13730

SAelt. ,tücht. Herrſchaftsköchin
ſucht Stelle hier od. außerhalb u.
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u
. Geſchäftsh., auch Wirtſchaft od.
Hotel, d. Johannette Weißmantel, ge=
werbsmäßige
Stellenvermittlerin,
Karlſtraße 30, Tel. 1909. (*13709

ſucht Beſchäf=
Junge Frautigung.
Grafenſtr. 4, Mittelbau. (*13711

Anſt., ſol. Kellnerfrau, d. Mann
im Heeresdienſt, ſ. Stellung z. Be=
dienen
d. Gäſte i beſſ. Lokal. Ang.
u. O. 2 an die Geſchäftsſt. (*13722
Frau ſ. Waſchen, Putzen od. Aus=
hilfe
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Mädch., w. gedient haben, gute
Zeugn. beſitzen, ſowie nette Landm.
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Neßling, Ludwigſtr. 8, gewerbs=
mäßige
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Jung., ſaub. Kriegersfrau geht
waſchen. Karlſtr. 79, Hth. (*13737
Frau ſucht Beſchäftig. in Waſchen
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Durchaus erfahrene und im
Moderniſieren ſehr bewanderte
Schneiderin hat noch Tage frei,
evtl. auch halbe Tage. Angebote
unt. N 62 Geſchäftsſt. (*13596md

Erfahr. Damenſchneidermeiſterin
wünſcht noch einige Kunden. Gute
Arbeit, bilige Preiſe. Angebote
unt. N 92 Geſchäftsſtelle. (*13702
Perfekte Büglerinnimmt Wäſche
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Ofene Stelle
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Soderſtraße 70, II
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beſſ. Geſchäft ſof. geſucht. Aus=ſof.geſ. A. Guntrum, Stiftſtr. 52. (10221md
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Eva Johanna.
Roman von Arthur Werner.
(Nachdruck verboten.)
14)

Und ſo ging ſie denn wieder, mutloſer als ſie gekommen,
und gebrochener als je. Gerade aber, als ſie das ſchwere Tor
wieder öffnete, um das Haus zu verlaſſen, prallte ſie in tötlichem
Schrecken zurück, denn da, dicht vor ihr, gerade im Begriff, das
Tor zu öffnen, ſtand er, Wolf Rennow.
Auch er ſah ſie faſſungslos an. War denn das möglich?
Sie! Sie! Aber er hatte ſich bald wieder in der Gewalt. Er
durfte ihr ja nicht zeigen, wie unangenehm und wie peinlich
ihm das Zuſammentreffen überhaupt, namentlich aber gerade
hier war. Das Leben alſo hatte ſich ſie doch nicht genommen.
Und er ertappte ſich beinahe auf dem Gedanken, daß ihm das
leid war. Sie konnte ihm ja hier ganz außerordentlich unbequem
werden.
Wenn ſie Eva Johanna kannte, wenn ſie mit ihr über ihn
ſprach, das konnte ja geradezu eine Kataſtrophe werden und all
ſeine Pläne über den Haufen werfen. Aber auch dieſer Gefahr
wollte er trotzen.
O? Fräulein Wendland, habe ich Sie ſo erſchreckt? ſagte er.
Das tut mir leid, denn ich ſelbſt bin ja entzückt, Sie wieder=
zuſehen
. Ich habe ſehr oft, ſehr gern und manchesmal auch
mit dem lebhafteſten Bedauern an Sie zurückgedacht. Wohnen
Sie hier? Aber was frage ich denn? Ich . . . . ich glaube,
mich nicht zu irren, oder ich habe Sie neulich ſchon . . . . ich
glaube, mit Fräukein Fleming geſehen. Fräulein Fleming iſt
nämlich eine liebe, alte Bekannte von mir, und da hoffte ich
natürlich auch, Ihnen bei ihr zu begegnen.
Das . . . . dürfte . . . . Ihnen . . . . ſchwer fallen, ſtieß
Laura Wendland, die mühſam nach Faſſung gerungen hatte,
hervor.

Wieſo? verkehren Sie nicht dort im Hauſe?
Ich wohne dort, entgegnete ſie.
Ah! und es war durchaus kein Ausruf einer beſonders
freudigen Uberraſchung, den Wolf Rennow da ausſtieß. Dann
verſtehe ich aber nicht, weshalb ich Ihnen nicht dort wieder
begegnen ſoll?
Weil ich Ihr Erſcheinen dort . verhindern werde,
ſagte ſie, und ſie wußte ſelber nicht, woher ſie den Mut dazu nahm.
Ah, ſagte er und ſeine Stimme nahm einen leiſen, höhniſchen
Klang an, das iſt alſo ſo eine Art Kriegserklärung auf Leben
und Tod?
Ja, antwortete ſie.
Er lächelte. Wodurch habe ich mir denn ſolch große Feind=
ſchaft
zugezogen? Weil die Verhältniſſe uns trennten? Weil
die Vernunft die Stimme der Leidenſchaft endlich übertönte?
O, Fräulein Wendland, glauben Sie mir, ſo ſehr wir auch viel=
leicht
darunter gelitten haben, es war doch beſſer ſo, auch für Sie.
Wagte er es wirklich, ſo mit ihr zu ſprechen? War er ſo
ſchamlos, oder glaubte er das wirklich, was er ſagte? In jedem
Falle hatte ſie ſich ſelber noch nie ſo tief in ihrer Achtung geſunken
gefühlt, wie in dieſem Augenblicke, ſchien es ihr doch jetzt ganz
unfaßbar, ganz unmöglich, daß ſie ſich einſt dieſem Menſchen
hingegeben, daß ſie dieſen Menſchen geliebt hatte.
Nun? fragte er, der ihr Schweigen mißdeutete. Gibt es
nichts, was Sie verſöhnen könnte? Sehen Sie, ich gebe ja zu,
fuhr er fort, daß ich kein Anrecht habe, auf Ihre beſondere Freund=
ſchaft
zu rechnen, aber es iſt ganz gut, wenn es zur Ausſprache
kommt. Sie wollen doch nicht ewig hier ſtehen bleiben, nicht
wahr? Wahrſcheinlich wollen Sie nach Hauſe gehen. Vielleicht
darf ich Sie ein kleines Stück Weges begleiten. Ich habe Ihnen
viel zu ſagen. Sehr viel, und ich denke, wir werden zu einer
Verſtändigung kommen. Eine ſo gute Gelegenheit findet ſich

dazu, fürcht’ ich, nur ſchwer wieder. Ich bitte Sie alſo, mir die
paar Minuten zu gönnen.
Laura Wendland ſah ihn einen Augenblick an. Wortlos;
aber das verächtliche Lächeln, das auf ihre Lippen trat, war
verſtändlich genug. Wolf Rennow aber ſchien es entweder nicht
zu bemerken oder es nicht bemerken zu wollen, denn er ging
ruhig neben ihr her und ſchien plötzlich nur Sinn für die Schön=
heiten
der Natur und des Tages zu haben.
Sehen Sie nur, wie wundervoll es heut iſt. Geradezu himm
liſch. Dieſe Ruhe, dieſe Stille, dieſer Friede. Und das ſollten
wir durch Zank und Streit zu ſtören verſuchen? Sehen Sie
doch die herrlichen Blüten, wie das überall ſproßt und blüht . . .
Ich denke, Sie haben mir etwas zu ſagen, unterbrach ſie
ihn ſchroff, dann bitte, ſagen Sie es mir gleich. Fräulein Fleming
weiß nicht, daß ich einen Spaziergang gemacht und wird mich
ſicher vermiſſen. Ich bin nicht Herrin meiner Zeit, ſondern
meine Zeit gehört ihr.
Trotz ihrer Furcht vor dem Manne da neben ihr, trotz ihres
Haſſes, denn zum Haß war die einſtige Liebe geworden, das
fühlte ſie jetzt erſt ſo recht, hatte ihre Stimme doch etwas Eiſiges,
Abweiſendes. Sie ſprach beinahe, wie man zu etwas Niedrigem
ſpricht und hatte entſchieden, wenn ſie vielleicht auch an Schön=
heit
und Friſche verloren hatte, ebenſoviel an Würde in ihrem
Auftreten gewonnen. Gerade das aber vertrug er am wenigſten.
Und darum hielt er ſich für berechtigt, alles das, was er zu ſagen
hatte, ganz ſchonungslos und ohne jede Bemäntelung einfach
herauszuſagen.
(Fortſetzung folgt).

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