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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der engliſche Dampfer „Heſperian” geſunken. — Deutſchlands Tüchtigkeit der Grund
ſeiner Unbeliebtheit. — Aus dem befreiten Warſchau. — Das allgemeine Sahnenverbot. — Die deutſchen Sparkaſſen im
erſten Kriegsjahr. — Ruſſiſches. — Ein engliſcher kleiner Kreuzer verſenkt.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 6. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Es hat ſich nichts Weſentliches ereignet.
Ein feindlicher Doppeldecker wurde an der
Straße Menin-Ypern heruntergeſchoſſen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Von der Oſtſee bis öſtlich Grodno iſt
die Lage unverändert. Der rechte Flügel
nähert ſich dem Njemen bei Lunno und dem
Ros=Abſchnitt nördlich von Wolkowysk.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Die Heeresgruppe iſt unter Kämpfen
mit feindlichen Nachhuten im Vorgehen und
hat den Ros=Abſchnitt ſüdlich von Wolkowysk
bereits überſchritten. Auch die Sumpfengen
bei Smolanica (nordöſtlich von Pruzana)
ſind überwunden.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Der Angriff geht vorwärts.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Keine weſentlichen Ereigniſſe.
Oberſte Heeresleitung.
* Zürich, 4. Sept. Während ein großer Teil der
italieniſchen Preſſe von einem meiſterhaft ausgeführten
Rückzug der Ruſſen redet, geſteht der Petersburger
Kor=
reſpondent des Giornale d’Italia zu, daß ſich die
ruſ=
ſiſchen Truppen im Zuſtand der Erſchöpfung
befinden, der eine Entlaſtung durch die Verbündeten
im Weſten und an den Dardanellen dringend notwendig
mache. Es müſſe infolge der Ueberlegenheit der Deutſchen
und Oeſterreicher an Kriegsmaterial mit einer ungemein
kritiſchen Situation für die Ruſſen gerechnet werden. Die
ruſſiſchen Heere hätten eine Ruhepauſe abſolut notwendig,
ſie ſeien durch die fortgeſetzten Kämpfe ſtark
mitgenom=
men. Dringend ſei vor allem die Oeffnung der
Dar=
danellen.
* Berlin, 6. Sept. Der Kriegsberichterſtatter der
Zeitung Az Eſt meldet verſchiedenen Morgenblättern
zufolge aus Jahlon, daß die ruſſiſchen Kräfte,
welche öſtlich Breſt=Litowsk das Vordringen der
deutſchen Truppen aufzuhalten ſuchen, fortwährend
Miß=
erfolge erleiden. Den zurückweichenden Ruſſen wird
keine Ruhe gelaſſen. Die vordringenden Deutſchen nähern
ſich dem Ausgang des Sumpfgebietes, wodurch ſich ihre
Lage bedeutend günſtiger geſtaltet. Im Sumpfgebiet
waren große Schwierigkeiten zu überwinden. Deſtilliertes
Waſſer mußte meilenweit mitgeführt werden. Trotz aller
Schwierigkeiten ſchreiſtet die Offenſive fort, und es wurden
Hunderte von Gefangenen gemacht.
* (Zenſ. Bln.) Ueber Bukareſt wird laut Berl. Lok.=
Anz. aus Kiew gemeldet: Die Behörden bereiten die
Räumung der Stadt vor. Die Aemter wierden
nach Jekaterinoslaw und Poltawa verlegt. Die Schätze
der Klöſter kommen in das Innere des Reiches. Das
Elend unter den Flüchtlingen und ihre Kundgebungen
haben die ruſſiſche Regierung von ihrer bisherigen
Uebung abgebracht, in den bedrohten Städten die Bevöl=
kerung zum Abzug zu zwingen. Es wird kein offizieller
Räumungsbefehl mehr gegeben.
* (Zenſ. Bln.) Aus Wien wird der Berl. Morgenpoſt
gemeldet: Von den von den Ruſſen in Galizien
beſetzt geweſenen 64000 Quadratkilometern
befin=
den ſich nur noch 4000 im Beſitz des Feindes.
* (Zenſ. Bln.) Das Wiener Deutſche Volksblatt
meldet indirekt aus Petersburg: Das Gouvernement
Podolien wird vom 1. September an mit zehntägiger
Friſt geräumt.
Der Seekrieg.
Der engliſche Dampfer „Heſperian”
geſunken.
* London, 6. Sept. (W. T. B. Nichtamtlich.) Das
Reuterſche Bureau meldet aus Queenstown: Der
britiſche Dampfer „Heſperian” von der Allan=
Linie (10920 Tonnen) mit 600 bis 700 Fahrgäſten an
Bord wurde geſtern abend bei Faſtnet torpediert.
Er ſank nicht. Die Schiffbrüchigen kommen ohne Kleider
(2) in Queenstown an. — Eine Lloyds=Depeſche beſagt,
daß „Heſperian” torpediert worden iſt. Der Kapitän und
20 Mann der Beſatzung blieben an Bord. Die Fahrgäſte
und ein Teil der Beſatzung werden in Queenstown
ge=
landet. Hilfe wurde entſandt. — Man hofft, den Dampfer
in den Hafen ſchleppen zu können.
(Notiz des W. T. B. Es wird gut ſein, zunächſt
ein=
gehendere Meldungen abzuwarten, ob überhaupt und
unter welchen Umſtänden eine Torpedierung des
„Heſperian” erfolgt iſt.)
* London, 6. Sept. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Mel=
dung des Reuterſchen Bureaus. Der Dampfer „
He=
ſperian” iſt heute früh 6 Uhr 47 Min. geſunken.
* Kopenhagen, 4. Sept. Der an der
finnländi=
ſchen Küſte untergegangene Dampfer „Sven
Rin=
ſtröm” iſt, wie gemeldet wird, wahrſcheinlich zwiſchen
Waſa und Mentyluofo auf eine Mine geſtoßen. Der
Dampfer hatte eine Ladung Eiſen an Bord, das von Gefle
nach Finnland beſtimmt war. Ueber das Schickſal der
Beſatzung, liegen Nachrichten nicht vor.
* Paris, 5. Sept. Das Journal meldet aus Madrid:
Die Beſatzung des von einem deutſchen Unterſeeboot
ver=
ſenkten ſpaniſchen Dampfers „Iſidere” iſt in
Bilbao eingetroffen. Miniſterpräſident Dato erklärte, daß
üder die Vetenaung des Schiſes ſebat ſe den einſprnd
der ſpaniſchen Regierung noch nicht beantworten könne.
Der italieniſche Krieg.
Die Tapferkeit der öſterreichiſchen
Truppen.
* Wien, 3. Sept. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Aus den Kämpfen der
letz=
ten Tage im Raume um Flitſch und im nördlichen
Krn=
gebiete, wo es dem Feinde trotz größter Anſtrengungen
nicht gelang, uns auch nur aus einer einzigen unſerer
Stellungen zu verdrängen, verdient die über jedes Lob
erhabene Tapferkeit unſerer Truppen hervorgehoben zu
werden. Ganz Hervorragendes leiſtete aber in den
Kämpfen gegen unſere Stellung die St. Pöltener
Land=
wehr, unterſtützt von Kärntner Landwehr und unſerer
braven Artillerie. Aufs neue bewieſen dieſe Tapferen,
daß der Wille, nicht zu wanken und nicht zu weichen,
ausſchlaggebend im Kampfe iſt. Aufrecht ſtanden die
tap=
feren Landwehrmänner im verheerendſten gegneriſchen
Artilleriefeuer der feindlichen Ueberzahl gegenüber und
warfen auf die immer wieder mit neuen Truppen
anſtür=
menden Italiener Felsblöcke herab. War es der
feind=
lichen Welle einmal gelungen, bis an unſere Stellungen
vorzudringen, ſo kam es zu einem erbitterten
Handge=
menge, deſſen Ausgang ſtets der gleiche blieb. Kein Zoll
Bodens ging verloren, die Italiener wurden zurückge=
worfen. Heldenmütig wurden die Truppen, die ſich an
dieſem einen Tage 28 große und 50 kleine ſilberne
Tapfer=
keitsmedaillen verdienten, auch von unſerer Artillerie
unterſtützt. Am 28. Auguſt entwickelten ſich dieſe Kämpfe
neuerdings zu großer Heftigkeit; mit Handgranaten,
unterſtützt von Minenwerfern, leitete der Gegner den
An=
griff ein. Während ſeine Maſchinengewehre unausgeſetzt
in Tätigkeit waren, arbeitete ſich der Feind zwiſchen
Mit=
ternacht und 5 Uhr morgens an unſere Hinderniſſe heran
und verſuchte zu ſtürmen. Um 6 Uhr war der Angriff
ab=
geſchlagen und der Feind in ſeine alten Deckungen
gewor=
fen, von unſerer Artillerie, die an dem Erfolge des Tages
hervorragenden Anteil nahm, noch weiter unter Feuer
gehalten. Die übergroßen Opfer des Feindes waren
neuerdings umſonſt gebracht.
Gärung in Mailand.
* (Zenſ. Bln.) Die Agitation der Textilarbeiter in
Piemont dehnt ſich weiter aus. Die Gärung unter den
Textilarbeitern in Mailand iſt im Zunehmen.
Nach Mailänder Berichten wurden der Voſſ. Ztg.
zu=
folge vom dortigen Kriegsgericht am letzten
Diens=
tag 112 Angehörige des Heeres wegen Bekundung
revo=
lutionärer Geſinnung und Werbearbeit im Felde zu
längeren Freiheitsſtrafen verurteilt. Das Urteil und die
Begründung wurden in geheimer Sitzung gegeben.
Deutſchlands Tüchtigkeit, der Grund
ſeiner Unbeliebtheit.
* Unter dem Titel „Der Volksfeind”
veröffent=
licht der ſchwediſche Schriftſteller Per Hallſtröm im
Svenſka Dagbladet folgenden ausgezeichneten Artikel:
Deutſchland war nie beliebt. Das trat deutlich
genug bei ſeinem Einigungswerk im vorigen Jahrhundert
hervor; und zwar mit geradezu unheimlicher Schärfe,
wenn man daneben die ganz anders geartete Behandlung
hält, welche Italien zuteil wurde. Im Falle Italiens:
Hilfe von außen, die der eigenen Anſtrengung
verhältnis=
mäßig wenig zu tun übrig ließ, der Applaus der Wekt,
der Garibaldi=Kultus und ein allgemeines Gefühl, daß
es jetzt dem Ideal entgegenginge. Dem deutſchen Volke
gegenüber — eine ſaure Mißſtimmung: wohin wollen
die denn? War man nicht ganz zufrieden geweſen mit
ihrer Zerſplitterung, die in das europäiſche
Gleichgewichts=
ſyſtem ſo ſchön paßter Es half nichts, daß Deutſchland
über 43 Jahre Frieden hielt, während ſeine Mitbewerber
Krieg auf Kriege führten und große Gewinne einheimſten:
napoleoniſchem Druck bielt, und die anderen behülteten die
Freiheit!
Wie kommt das? Das kommt daher, daß
Deutſch=
land wirklich ſtark war und nach
Beliebt=
beit nichts fragte, daß es auf ſeinem klaren Recht
beſtand, zu den Mächtigen der Erde zu zählen. Es hatte
auch noch einen anderen Grund: die Schule, welche
Preu=
ßen durchmachen mußte, um Deutſchland neu zu ſchaffen,
war ſo hart und ſtreng, daß ſie einen tiefen Eindruck in
dem Charakter dieſes Volkes hinterließ. Die Prägung,
welche Deutſchland erhielt und in ſeiner fortdauernd
ſchwierigen Lage beibehalten mußte, konnte nicht die der
Liebenswürdigkeit ſein, wenn man darunter weiche
Ver=
bindlichkeit und geſchmeidige Gefälligkeit verſtehen will.
Aber wenn man das Wort recht betont — und das ſollte
man doch wohl tun, wenn man ein Volk darauf hin
charakteriſieren will — ſo wird es wohl in Deutſchland
genau ſo gut beſtellt ſein um Wärme und Güte,
Ehrlich=
keit und Zuverläſſigkeit wie irgendwo anders, mögen
auch die Ausdrucksformen weniger leicht und glatt ſein.
„Der Einſame iſt der ſtärkſte‟ — ja, in
ge=
wiſſem Sinne, wenn es gilt, ſeine Gedankenkraft
ungebun=
den zu gebrauchen und unerſchrocken ein moraliſches
Ur=
teil abzuwägen. Soll die Stärke durch äußere Siege
er=
wieſen werden, ſo gilt das Wort nicht. Aber wir wollen
die Sache umkehren zu einem Satz, den Ibſen gewiß auch
anerkannt hätte: „Der Starke iſt einſam.” Ja, ſo ſtimmt
es, zumal wenn er zu gleicher Zeit groß iſt. Es wird
den Leuten ſo ſchwer, ſich an eine
Geſell=
ſchaft zu gewöhnen, die keine
Behaglich=
keit bietet. Es iſt viel gemütlicher, ſich an andere zu
halten.
Das unerhörte und großartige Schauſpiel, welches
unſerer — wie es ſchien — keineswegs erhabenen Zeit
vom deutſchen Volk in ſeinem Kampf für ſein Weſen und
ſeine Zukunft geboten wird, wird ſpäter einmal voll
ge=
würdigt werden. Es gibt jetzt den Mut überall, und man
geht ſchlimmerem Tod als je mit, wie es ſcheint,
geringe=
rem Zaudern denn je entgegen. Die Menſchheit iſt nicht
alt und verbraucht; ſie verſchwendet ſich ſelbſt, wie nur
Jugendſtärke Luſt und Kraft hat zu tun. Es iſt grauſam,
daß es dazu hat kommen müſſen, aber es iſt groß, daß die
Probe ſo ertragen wird. Und unvergleichlich am größten
iſt der deutſche Mut, mit dieſer Uebermacht gegen ſich von
Anbeginn an und mit immer neuen Feinden, mit Verrat
im Rücken — und rundum in der Welt nicht der erſtaunte
und frohe Beifall über unvergleichliche Taten, ſondern
abwartende und drohende Berechnung, blindes
Entgegen=
nehmen von Mißdeutungen und Lügen.
Das Volk, das jetzt gewogen und vollgewichtig
befun=
den wird an Opfermut und Waffenbrüderſchaft, muß von
einer frohen und hoffnungsvollen Stimmung erfaßt
wer=
den, die es feſter zuſammenhält in Brüderlichkeit, der
demokratiſchen Tugend, von der es nie zuviel geben kann.
Die Luft muß leichter werden für die Freiheit, wenn nur
die Rückſicht auf die innere Wohlfahrt die notwendige
Begrenzung für das Ideal abgibt. Ich prophezeie keine
Herrlichkeit des Tauſendjährigen Reiches — aber ich ſehe
hell den großen Möglichkeiten einer beſſeren Zukunft
ent=
gegen, und ſollte ich recht behalten, ſo würde das
Deutſch=
land des Humanismus, das als der Traum und das
Ziel der Feinde Deutſchlands hingeſtellt wird, ſeiner
Ver=
wirklichung in der Tat näher gebracht als Folge ihrer
allerdings recht wunderlich vermummten „Fürſorge‟.
Aber die Feinde wollten dieſes Deutſchland ſchwach, und
man darf wohl das Mißtrauen hegen, daß dies ihr
eigent=
liches Ziel war. Vielleicht aber geſchieht es, daß man
auch an der Seite eines ſtarken
Deutſch=
land beſſer als bisher leben kann, wenn
die Feinde auf ihrer Seite den Humanismus zu Worte
kommen laſſen wollten!
*
* Die Frage: „Warum iſt der Deutſche
unbe=
liebt?” die in dem vorſtehenden Artikel berührt wird,
beantwortet in nicht minder treffender Weiſe der Wiener
Schriftſteller Egon Fridell, der unter dem Titel „Von
Dante zu d’Annunzio” im Verlage von Rosner u. Stern
(Wien und Leipzig) eine Reihe von Aufſätzen herausgibt.
Der Verſaſſer ſagt u. a.:
Die Antipathie, die man faſt überall gegen Deutſchland
empfindet, erklärt ſich ſehr einfach. Sie hat den
paradoxe=
ſten und zugleich landläufigſten Grund den Unbeliebtheit
in der Welt haben kann. Nicht trotz ſeiner guten
Eigen=
ſchaften iſt nämlich der Deutſche verhaßt, ſondern wegen
dieſer Eigenſchaften. „Nichts hat die Menſchheit
nötiger als Tüchtigkeit, und nichts
ver=
mag ſie weniger zu ertragen,” ſagte Goethe am
Ende ſeines Lebens, das nahezu jeglichen Zweig
menſch=
licher Tätigkeit durch Tüchtigkeit gefördert hatte. Und
derſelbe Goethe ſchrieb den Vers: „Was klagſt du über
Feinde? Sollten ſolche je werden Freunde, denen das
Weſen, wie du biſt, im ſtillen ein ewiger
Vor=
wurf iſt?” Warum der Deutſche unbeliebt iſt, das zeigt
ſich ganz klar in dem, was ſeine einzelnen Gegner mit
die=
ſem Kriege vorhaben. Sie bekennen es ganz offen und
verraten darin merkwürdig deutlich ihre ſpezifiſche Natur.
Völlige Entwaffnung! ſagen die Franzoſen; Zerſtörung
aller großen Fabrikanlagen! ſagen die Engländer;
Zer=
ſtörung überhaupt! ſagen die Ruſſen. Alſo unbeliebt iſt
beim Franzoſen in erſter Linie die deutſche
Kriegs=
kunſt, beim Engländer der deutſche Fleiß, beim Ruſſen
der deutſche Beſitz. Der Haß der Franzoſen iſt
vorwie=
gend der des Tunichtguts gegen den Tüchtigen, des
Sitzengebliebenen gegen den Durchgekommenen. Die
Tat=
ſache Deutſchland bedeutet eine permanente
Herausforde=
rung der franzöſiſchen Eitelkeit und jener Empfindung,
für die der Deutſche kein Wort hat, weil er ſie nicht
be=
ſitzt: des Reſſentiments. Der Engländer hingegen iſt
frei von ſolchen Sentimentalitäten, für ihn iſt der Deutſche
nur haſſenswert als der erfolgreichere merchant. Und die
Wurzel des ruſſiſchen Antagonismus iſt noch
primi=
tiver: es iſt der Nihilismus, der Haß gegen die Realität
überhaupt, einerlei welchen Charakter ſie trägt. Wann
wird der Deutſche in der Welt beliebt ſein? Nicht früher)
als bis die deutſchen Nationaleigenſchaften zum Weſen
der ganzen Menſchheit gehören und daher nicht mehr
als Vorwurf wirken werden. Zwei davon ſind
es vornehmlich: Beſcheidenheit und Sachlichkeit.
Betrach=
ten wir auch jetzt wieder die beſcheidene, beſonnene, faſt
demütige Haltung der Deutſchen. Welches
Triumphge=
ſchrei hätte ſich vom Kanal bis zu den Pyrenäen erhoben,
wenn es den Franzoſen gelungen wäre, ein Achtel von
Deutſchland zu beſetzen und eine Reihe wichtiger
Grenz=
feſtungen einzunehmen! Was für ſchadenfrohe,
hochmü=
tige Reden würden die Engländer führen, wenn ſie im
Beſitz ganz Belgiens die Rheinlande bedrohen könnten!
Das Weſen anderer Völker findet ſeine Erfüllung in
leichtfertiger Improviſation oder kalter Routine, die
trei=
bende Grundkraft des Deutſchen iſt enthuſiaſtiſche
Sach=
lichkeit. Seltſam: das Selbſtverſtändliche, daß jeder ſeine
Pflicht tun ſoll, genau das, wofür er da iſt, genau dort
wo er hingeſetzt iſt, das und immer nur das, dieſes
ein=
fachſte und zugleich förderlichſte Prinzip, will niemand
einſehen außer dem Deutſchen. Jeder andere denkt. an
den Ruhm, oder gar an das Geld, jedenfalls aber an ſich,
der Deutſche denkt bloß an die Sache. Der Philologe,
der Taglöhner der Forſchungsreiſende, der Prieſter, der
Bankier, der Soldat, wer immer: alle verſchwinden ſie
in ihrem Gegenſtand, den ſie ſo vollkommen mit ihrer
Seele erfüllen, daß dieſe nicht mehr ſichtbar iſt.
Etwas Beſſeres und Treffenderes kann über die
Unbe=
beliebtheit der Deutſchen nicht geſagt werden. Es iſt ja
be=
kannt und pſychologiſch verſtändlich, daß auch dem König
Eduard VII., der ein laſterhaftes und tatenloſes Leben
geführt hatte, deutſche Tüchtigkeit und deutſche Moral „im
ſtillen ein ewiger Vorwurf” waren und daß ſich ihm
die=
ſer Vorwurf in dem Deutſchen Kaiſer verkörperte. Der
Haß gegen Deutſchland entſprang in erſter Linie dem
Un=
vermögen, deſſen „Tüchtigkeit zu ertragen”.
Aus dem befreiten Warſchau.
— Aus Warſchau wird dem Polniſchen Preßbureau
geſchrieben: „Das Verhältnis zu den Behörden, die
unſere Hauptſtadt okkupieren, iſt beiderſeits gut. Es
gibt hier keine Zweideutigkeiten. Die
deut=
ſchen Behörden wiſſen den elementaren Drang der Stadt,
ihren polniſchen Charakter aufrechtzuerhalten, zu
würdi=
gen, und hindern Warſchau nicht, den mongoliſchen
An=
flug wegzufegen. Leute, die zu beobachten wiſſen,
be=
richten, daß Warſchau es verſtanden hat, einen Sprung
über die Periode des Sklavenjochs zu machen und den
Charakter einer Reſidenzſtadt polniſcher Könige zu
be=
haupten. Requiſitionen und Militärlieferungen werden
von Bürgerkomitees beſorgt. Es herrſcht in der Stadt
eine glänzende Ordnung.”
Dieſer Bericht eines Augenzeugen an die Gatzeta
Polska iſt die beſte Antwort an die Ruſſen, die im
Peters=
burger Reichsrate Warſchau „beweint” haben. Die
Auf=
richtigkeit der Trauer der zariſchen Tſchinowniks möchten
wir nicht bezweifeln, haben ſie doch ein Land, das für ſie
mit Honig und Milch floß, verloren; das Land und die
Stadt ſpüren aber keine Luſt, dieſe Trauer zu teilen. Im.
Gegenteil: Warſchau atmet frei auf. Aus den Ruinen
der ruſſiſchen Herrſchaft erblüht neues Leben.
Die Riegel der zariſchen Gefängniſſe wurden
ge=
ſſprengt: einer Anzahl von politiſchen „Verbrechern” wurde
die Freiheit zurückgegeben, freilich eine bedeutend größere
Zahl haben die Ruſſen weggeſchleppt. Aus den
Katakom=
ben traten die nationalen Kämpfer hervor und dürfen in
vollem Lichte das nationale Banner emporheben, ihre
nationalen Wünſche und Beſtrebungen ausſprechen. Das
Zentralkomitee der vereinigten Unabhängigkeitsparteien,
Das Zentralkomitee der polniſchen Konföderation, Die
Union der Unabhängigkeitsparteien — alle dieſe
Ver=
bände, die das ruſſiſche Regiment untergruben und den
Umſchwung in der Geſinnung der Bevölkerung
herbei=
führten, verteilen jetzt ungeſtört ihre Aufrufe, in denen die
Sehnſucht und der Wunſch, das polniſche Staatsweſen zu
reſtituieren, ſich kundgibt. Als Symbol dieſes Ideals
er=
ſcheint auf den Straßen ein ſeit 1831 nicht geſehenes Bild:
des polniſchen Soldaten. Die Legionäre marſchieren in
ihren kleidſamen Uniformen mit den bisher verborgen
gehaltenen Gewehren, ſalutieren die deutſchen Offiziere
und eilen unter die Fahne Pilſudskis, ſich an den
weite=
ren Kämpfen zu beteiligen. Das Bürgerkomitee
bewäl=
tigt eine Rieſenarbeit. Es ſorgt vermittelſt der
Stadt=
miliz für eine muſtergültige Ordnung; es teilt ſich in
Sek=
tionen, welche das Schul=, Gerichts=, Arbeiterſchutz= und
Theaterweſen der Millionenſtadt verwalten. Das
Orga=
niſationstalent der polniſchen Bevölkerung, ihr Sinn für
moderne, kulturelle und ſoziale Arbeit, von den Ruſſen
jahrzehntelang gehemmt und desorganiſiert, bewährt ſich
— unter einſichtsvoller Oberaufſicht der deutſchen Behörde
— glänzend.
Nur eine ſtarke Regierung braucht nicht fortwährend
ihre Kraft zu demonſtrieren; das hatten die Ruſſen nötig,
nicht aber die Bezwinger der Feſtungen Warſchau,
Mod=
lin, Breſt=Litowsk uſw. Dieſe deutſche Kraft, von einem
ethiſchen Willen getragen, wie er in der großen
Reichs=
kanzlerrede vom 19. Auguſt aller Welt ſich kundgab,
ver=
heißt auch für die Zukunft die beſten Früchte.
Warſchau arbeitet emſig und hofft. Schade,
daß die Franzoſen und Engländer das nicht ſehen
kön=
nen; ſie hätten doch einen richtigen Begriff von dem
Un=
terſchied zwiſchen dem ruſſiſchen „Freiheitsbringer” und
dem deutſchen „Unterjocher” bekommen; unter dieſem
„Unterjocher” wurde für die polniſche und allgemeine
Kultur in drei Wochen mehr angebahnt, als unter
Ruß=
land in einem ganzen Jahre, das ſo reich — an
Verſpre=
chungen war. Dieſe Tatſache wird „das neue Europat
zu würdigen wiſſen: .
Das allgemeine Sahnenverbot.
*⁎* Man ſchreibt uns: Die Belaſtung, welche
der gewerbliche Mittelſtand durch die Folgen
des Krieges zu ertragen hat, wird durch die
Verordnung des Bundesrats, welche die
Ver=
wendung und Verabfolgung von Sahne und Vollmilch
in gewerblichen Betrieben verbietet, bzw. einſchränkt, noch
weſentlich erhöht. Es kann zugegeben werden, daß der
bisherige Verbrauch dieſer Artikel vielfach überflüſſig
war und zur Unterhaltung des Lebens nicht diente, ſodaß
eine große Menge Milch dringenderen Zwecken uns
nötigerweiſe entzogen wurde. Der Ernſt des Krieges
fordert ſtrenges Maßhalten in allem, was über den
not=
wendigſten Bedarf zur Friſtung des Lebens hinausgeht,
Erhebliche Quantitäten Milch ſind bisher zu Schlagſahne,
als Vollmilch zum Kuchenbacken, als Sahne in
Kondito=
reien, Speiſe= und Schankwirtſchaften verbraucht
wor=
den, wodurch die Milch für Lazarette, für Säuglinge uſw.
knapp wurde. Läßt ſich ſomit auf der einen Seite gegen
die Einſchränkung der anderweitigen Verwendung kaum
ein Widerſpruch erheben, ſo darf die neue Unterbindung,
welche der Gewerbebetrieb erfährt, nicht überſehen
wer=
den. Das Gewerbe, das durch die neueſte Bundesratss
verordnung in erſter Linie betroffen wird, iſt ſchon durch
die bisherigen Maßnahmen auf dem Gebiete der Siches
rung unſerer Ernährung ſtark in Mitleidenſchaft gezogen
und durch Einſchränkungen der Gewerbefreiheit ſehr
ge=
fährdet worden. Entſchädigungen werden nicht gewährt.
In der Hand der Landeszentralbehörden liegt es, über
die Bundesratsverordnung hinausgehende Maßnahmen
zur Beſchränkung der Milchverwendung zu treffen, aber
auch Ausnahmen von dem Verbote zuzulaſſen.
Hoffent=
lich wird die dieſen Behörden verliehene Befugnis in
einer Weiſesangewendet, welche unnötige Härten für den
Gewerbeſtand vermeidet, dabei aber natürlich das
Ziel=
der Verordnung, die Milch ihrem eigentlichen Zwecke zu
ſichern, nicht aus den Augen läßt.
Die deutſchen Sparkaſſen im erſten
Kriegsjahr.
C* Als der Krieg ausbrach, glaubte ſo mancher brave
Spießbürger ſeine Schätze auf der Sparkaſſe gefährdet;
wurden doch die tollſten Märchen von einer
Beſchlag=
nahme aller Sparkaſſengelder nicht nur erzählt, ſondern
ſogar geglaubt, und ſo ging denn Hinz und Kunz hin und
hob ſein Geld ab, um es daheim im feuerſicheren Strumpf
und Strohſack des Ehebettes zu bergen. An die 200
Mil=
lionen wurden ſo in den erſten Tagen des Krieges
abge=
hoben. Und die Sparkaſſenverwaltungen hätten allen
Grund gehabt, mit einiger Beſorgnis in die Zukunft zu
blicken, wenn nicht bald verſtändige und ruhige
Ueber=
legung Platz gegriffen hätte. Das Jahr 1914 hatte ſich
im Punkte des Sparens recht gut angelaſſen. Ohne
den Krieg hätte man mit einem Ueberſchuß der
Einzah=
lungen über die Auszahlungen von rund 540 Millionen
Unter dem Halbmond
im Felde.
Original=Kriegsberichte von Walter Krüger.
V. Gaſtfreundſchaft.
Unter den Verkehrswegen in der Türkei, namentlich
denen, die von der Reichshauptſtadt nach dem Süden,
nach Syrien und Paläſtina führen, hat der Krieg
ein=
ſchneidende Aenderungen hervorgerufen. Während man
in Friedenszeiten von Stambul zu Schiff nach den
Hafen=
ſtädten Syriens und Paläſtinas fährt, um von dort aus
auf den beſtehenden Zweigbahnen in das Innere zu
ge=
langen, iſt dieſer Weg zurzeit abgeſchnitten, und der
Reiſende nach dem Süden muß den langwierigen und
beſchwerlichen Landweg durch Kleinaſien über den
Tau=
rus und Amanus wählen, den bisher, ſoweit Europäer
in Frage kommen, hauptſächlich die Forſcher, Geographen
uſw. benutzten. Das bringt allerdings die große
An=
iehmlichkeit mit ſich, daß man auf dieſe Weiſe
Gegen=
den kennen lernt, die man ſonſt kaum aufſuchen würde,
und die zu beſuchen ſich doch lohnt, denn ſie ſind, wie
z. B. die Gebiete des Taurus und des Amanus,
ausge=
ſtattet mit hohen landſchaftlichen Reizen. Aber da dieſer
Weg bisher nur in vereinzelten Fällen von europäiſchen
Reiſenden und Forſchern gewählt wurde, ſo daß dort
der ſogenannte Fremdenverkehr noch ein unbekannter
Be=
griff iſt, hat ſich natürlich auch der Unternehmergeiſt zur
Errichtung von Gaſthäuſern europäiſchen Stils noch nicht
geregt. Zwar hat der Bau der anatoliſchen bezw.
Bag=
dad=Bahn, ganz abgeſehen von der Hebung des Verkehrs
überhaupt, auch in der Hinſicht fördernd gewirkt, daß in
Hauptorten, wie Eskiſchehir und Konia, wo der Reiſende
übernachten muß, da in Kleinaſien die Perſonenzüge des
Nachts nicht verkehren, komfortable und gut geleitete
europäiſche Gaſthöfe errichtet worden ſind, aber in den
Ortſchaften des Taurus und Amanus, in denen der
Rei=
ſende ſein müdes Haupt zur Ruhe zu legen gezwungen
iſt, kann er nur die allernotdürftigſte Unterkunft finden.
Um ſo angenehmer und tiefer empfindet man es
unter dieſen Umſtänden, einmal die berühmte türkiſche
Gaſtfreundſchaft kennen zu lernen, und in Boſanti fanden
wir bei den dort ſtationierten Offizieren eine derart
gaſt=
freundliche Aufnahme, wie wir ſie nicht für möglich
ge=
halten hätten, obwohl wir uns an ſich ſchon hohe
Be=
griffe von der vielgerühmten türkiſchen Gaſtfreundſchaft
gebildet hatten. Zwar konnte man uns eine andere
Schlafgelegenheit als die in unſrem Than nicht bieten,
da die Offiziere ſelbſt nur notdürftige Unterkunft hatten,
dagegen war man in unbeſchreiblicher
Liebenswürdig=
keit darauf bedacht, an Speiſe und Trank uns das Beſte
zu bieten, was in und um Boſanti aufzutreiben war.
Jeden Abend während unſeres dortigen Aufenthaltes
waren Ingenieur E. und ich bei den Offizieren und
Aerzten zu Gaſt, und da der Türke die Hauptmahlzeit
des Abends einnimmt, ſo wurde an nichts geſpart, und
wir ließen die vier bis fünf wohlſchmeckenden Gänge
gern über uns ergehen. Ja, um der von einem Oberarzt
geleiteten Küche des Offizierskaſinos — wie wir das
primitive, am Bergabhang gelegene Bretterhaus, das
dereinſt den am Bagdadbahnbau beſchäftigt geweſenen
Ingenieuren und Technikern als Unterſchlupf gedient
hatte, kauften, — auch alle erdenkliche Ehre erweiſen
und unſeren Gaſtespflichten in genügendem Maße gerecht
werden zu können, verzichteten wir auf die
Mittags=
mahlzeit, die wir anfangs in der mehr als einfachen
Garküche Boſantis, die ſtolz den Namen Reſtaurank
führte, einzunehmen pflegten, und ernährten uns
tags=
über lediglich von Tee und einigen Eiern mit Brot.
Eines Tages bekamen wir von Hußni Effendi, der den
Gaſtgeber im Offizierskaſino machte, ſogar friſche
Kuh=
milch — ein dort überaus rarer Artikel — vorgeſetzt,
nachdem wir am Tage vorher unſren Appetit auf ſolche
geäußert hatten, und dabei mußte die Milch erſt ſtunden=
weit aus dem Gebirge geholt werden. Und dieſe
Gaſt=
freundſchaft ging ſo weit, daß Hußni Effendi gleich am
nächſten Vormittag uns aufſuchte, um uns ſanfte
Vor=
würfe zu machen, wenn wir zur Abwechslung einmal
nicht zur gemeinſamen Mahlzeit erſchienen waren, an
der wir einfach teilzunehmen hatten, ohne daß es jeden
Tag der Wiederholung der Einladung bedurfte.
Der uns in Boſanti gebotenen Gaſtfreundſchaft
wür=
dig an die Seite trat die Aufnahme, die wir kurz darauf
bei dem Kommandanten von Osmanije fanden, wo wir
übernachten und uns Pferde für unſren zwei= bis
drei=
tägigen Ritt über den Amanus beſorgen mußten. In
Boſanti hatte ſich uns der auf der Reiſe nach Aleppo
be=
findliche Major E., vorher Kapitänleutnant in der
deut=
ſchen Marine, mit ſeinem Burſchen angeſchloſſen. Als
wir in Osmanije ankamen, fanden wir am Bahnhof
zwei Wagen vor, die uns der von unſrem Kommen
be=
nachrichtigte Bey für die Fahrt in die eine halbe Stunde
entfernt gelegene Stadt herausgeſandt hatte. Er ſelbſt
hieß uns bei unſrem Eintreffen in der Kommandantur
auf das Allerliebenswürdigſte willkommen und ließ gleich
zu unſrer Stärkung ein ſchlemmerhaftes Mahl auftragen.
Sodann betraute er einen Offizier mit der Beſchaffung
der erforderlichen Reit= und Packpferde, ſo daß wir uns
um dieſes unangenehme Geſchäft nicht zu kümmern
brauchten; und weiterhin ſorgte er auch in
entgegen=
kommender Weiſe für unſere Unterkunft. Der einzige
Gaſthof der Stadt, der in Wirklichkeit aber nur ein
beſſe=
rer Chan iſt, war bereits bei unſerer Ankunft vollſtändig
beſetzt, aber der Bey wußte Rat; er ließ einfach das
beſte Zimmer für uns freimachen, die bisherigen Inſaſſen,
drei Türken, mußten auf der Diele ſchlafen, und wir
konn=
ten das Staatszimmer beziehen, das im Beſitz von guten
Betten war. Es war auch frei von Ungeziefer. Nur eine
einſame Wanze friſtete dort kümmerlich ihr Daſein. Wie
ſtets in ſolchen Fällen, übte ausgerechnet wieder ich die
größte Anziehungskraft auf ſie aus, weil ſie offenbar bei
mir das ſüßeſte und ſchmackhafteſte Blut witterte; doch da
und einem Zinſenertrag von 660 Millionen, alſo mit
einem Geſamtzuwachs von 1200 Millionen rechnen
können, und damit den beſten bisherigen Jahresertrag
erreicht.
Aber all dieſe ſchönen Berechnungen ſollten durch die
Tatſachen über den Haufen geworfen werden, wie
fol=
gende Zahlen zeigen, die wir einer verdienſtvollen Arbeit
des Landesbankrats H. Reuſch in der Frkſt. Ztg.
ent=
nehmen.
Nach dem erſten Schrecken der Kriegserklärung kam
der Rückſtrom des Geldes bald in Fluß, und die erſten
fünf (1914er) Kriegsmonate ergaben einen Ueberſchuß der
Einzahlungen über die Auszahlungen von 800
Mil=
lionen Mark. Das Jahr 1915 wurde noch beſſer: der
Januar allein ergab faſt 400 Millionen
Einzahlungsüber=
ſchuß, und die erſten ſieben Monate 1915 brachten
zuſam=
men (ohne Rückſicht auf die Kriegszeichnungen) einen
Ueberſchuß der Einzahlungen über die
Auszahlun=
gen von nicht weniger als 1685 Millionen Mark!
Zuſammen für das erſte Kriegsjahr ergeben ſich
2485 Millionen Mark. Hierzu kommen noch die
Zinſen, die den Sparern alljährlich gutgeſchrieben werden,
und die für ſich 700 Mill. erreichen, ſodaß ſich für das
erſte Kriegsjahr der Geſamtzuwachs an
Erſparniſſen des deutſchen Volkes bei den
Sparkaſſen auf ſage und ſchreibe
3185 Millionen Mark
ſtellt. Und dabei wäre in normaler Zeit die Summe von
1200 Millionen als glänzendes Ergebnis betrachtet
worden!
Folgende Tabelle möge zeigen, in welchem Umfange
bei einzelnen deutſchen Sparkaſſen Einzahlungen in den
Vierteljahrsmonaten Januar, April, Juli 1915 erfolgten:
Zunahme (ohne Kriegsanleihe)
im
Sparkaſſen
im
im
Januar 1915 April 1915 Juli 1915
Mark
Mark
Mark
Städt. Sparkaſſe Berlinſ 362.81 8 708000l 3 275000 8 260 000
967000 2 191000
Württ. Spark. Stuttgartl 238.8
Hamb. Spark. von 1827227.7 6 874000 1 410000) 4 800 000
Sparkaſſe d. Stadt Cöln 206.81 4039000 2833000 4092000
1.759000
Spark. d. Stadt Dresden 1167.21 3 968000
Naſſau. Spark. Wiesbaden 152.8) 3 500000 2016000) 3 878000
Neue Sparkaſſe Hamburg 152.31 4050000) 360000 2 135000
1606 000
Städt. Sparkaſſe Eſſen 1148.81 767000
Die Sparkaſſe in Bremen141.9 3 504 000 1 575000 2 726000
Spark. der Stadt Leipzig127.21 4 380000) 1057000l 2 671000
Spark. d. Kreiſes Teltow 1 122.9y 4 178000 2 424000 3 221000
Frankfurter Sparkaſſe . .116.91 2 627000 1 138000) 1 564000
Städt. Spark. Dortmund 115.7 1 473000 2 625000) 4 700000
Spark. d. Stadt Magdebg. 114.4 3 463000 2 412000 3 919000
Alton. Unterſtütz.=Inſtitut 105.7 1 167000) 452000 655000
Städt. Sparkaſſe Stettin 101.912 322000 2 161000 2 491000
Zuſammen .
155 020 000/24 705 00050 668 000
Man wird ſich fragen, woher dieſe Steigerung der
Einzahlungen kommt. Nun, einmal hat der Krieg uns
allgemein zu großer Sparſamkeit ebenſo raſch wie
gründ=
lich erzogen, dann aber ſchicken, wie bekannt, unſere
Feld=
grauen von der Front ganz gewaltige Summen nach
Hauſe, die von den Frauen und Angehörigen, die nicht
zurückbleiben wollen in der Sparſamkeit, zurückgelegt
wer=
den als Grundſtein für die kommende neue
Friedens=
arbeit, vor allem fließen wohl alle die Gelder, die der
Staat für beſchlagnahmte Wagen, Pferde, Getreide uſw.
zahlte, in die Sparkaſſen. Auch mag manche Summe
dorthin gelangen, die in Friedenszeiten in Börſenwerten
angelegt worden wäre. Aber die meiſten Einzahlungen
ſtammen von Kleinkapitaliſten, die auch ſonſt die
Spar=
kaſſen bevorzugten, das beweiſt die niedrige
Durchſchnitts=
höhe der Einzahlungen, die ſich vom Januar bis Juli 1915
gegen die Durchſchnittshöhe des Vorjahres belief auf 236
gegen 196, 265 gegen 181, 300 gegen 194, 306 gegen 228,
294 gegen 211, 316 gegen 219 und 315 gegen 245 Mark
Man ſieht, der „Kapitalismus” macht trotz dem
Kriege recht erfreuliche Fortſchritte!
Hocherfreulich iſt das Bild, das unſere Sparkaſſen
zeigen, und die Stetigkeit des bisherigen Geſchäftsganges
läßt mit Sicherheit auf eine weiter günſtig fortſchrei=
tende Entwicklung ſchließen: die Sparkaſſen werden noch
ſtärker werden und einen gewaltigen Rückhalt geben für
die bevorſtehende dritte Kriegsanleihe. Ueber das
Ver=
hältnis der Sparkaſſen zur Kriegsanleihe in einem
wei=
teren Artikel ein Mehreres.
Die Vorbereitung zum Kriege.
* Paris, 5. Sept. Die „Information” wendet ſich
dagegen, daß man Deutſchland immer den Vorwurt
mache, es bereitete ſich 44 Jahre zum Kriege vor. Es ſei
lächerlich, daraus auf einen Angriffswillen
Deutſchlands zu ſchließen. Wozu ſeien denn jene 50
Mil=
liarden beſtimmt geweſen, welche Frankreich dem
Kriegsbudget geopfert hat, wenn nicht eben zur
Vor=
bereitung zum Kriege. Die Vorbereitung
Deutſchlands ſei allerdings viel beſſer
durchdacht und organiſiert geweſen. Jetzt nach
einem Kriegsjahre werde es leider nicht möglich ſein,
Deutſchland einzuholen, um ſo mehr, als Deutſchland
dank ſeiner Organiſation imſtande ſei, die Fabriken, die
es in den eroberten Gebieten finde, ſeinen Zwecken
dienſt=
bar zu machen.
Ruſſiſches.
Eine Anſprache des Zaren.
* Petersburg, 5. Sept. Der Kaiſer hielt am
4. September bei der (ſchon gemeldeten) Eröffnung der
Beſprechungen über die Heeresverſorgung und Herſtellung
von Munition folgende Anſprache:
Die Frage, deren Löſung Ihren beſonderen
Be=
ſprechungen anvertraut iſt, nämlich die nationale
Ver=
teidigung, iſt in der gegenwärtigen Stunde die ſchwierigſte
und wichtigſte. Sie betrifft eine umfangreichere
Verſor=
gung des Heeres mit Munition und damit den einzigen
Gegenſtand, auf den unſere Truppen warten, um die
fremde Invaſion aufzuhalten und den Erfolg von
neuem an unſere Waffen zu feſſeln. Die
geſetzgebenden Körperſchaften, die ich zu der
gegenwär=
tigen Sitzung zuſammengerufen habe, haben mir feſt und
ohne im geringſten zu zögern, die einzige Antwort gegeben,
die Rußlands würdig iſt und die ich erwartet habe,
näm=
lich, daß der Krieg bis zum vollſtändigen
Siege fortgeſetzt werden muß. Ich zweifle nicht,
daß dies die Stimme von ganz Rußland iſt. Indeſſen legt
uns der große Entſchluß, den wir gefaßt haben, auch
grö=
ßeren Eifer in unſeren Anſtrengungen auf. Dieſer
Ge=
danke iſt bereits allgemein geworden. Es iſt indeſſen
not=
wendig, ihn auf dem ſchnellſten Wege in die Tat
umzu=
ſetzen, Ihre Beſprechungen ſollen gerade dazu dienen.
Dieſe Beſprechungen vereinen zu gemeinſamer, einiger
Arbeit die Regierung, Abgeſandte der geſetzgebenden
Kör=
perſchaften und öffentlichen Einrichtungen, ſowie unſere
Induſtriellen, mit einem Worte, die Vertreter von ganz
Rußland. Bei den Arbeiten, zu denen ich Sie mit vollem
Vertrauen zuſammenberufen und mit Vollmachten von
außerordentlicher Ausdehnung ausgeſtattet habe, werde
ich Ihnen ſtets mit tiefer Aufmerkſamkeit folgen und
werde, wo es nötig, perſönlich daran teilnehmen. Wir
haben eine große Aufgabe vor uns und werden darauf
alle lebendigen Kräfte des ganzen Landes richten. Laſſen
wir für den Augenblick jede andere Ueberlegung beiſeite,
wenn ſie im Intereſſe des Staates noch ſo wichtig wäre,
ſofern ſie nicht für den gegenwärtigen Augenblick
weſent=
lich iſt. Nichts ſoll unſere Gedanken, unſeren Willen und
unſere Kräfte von dem jetzt einzig vor uns ſtehenden
Ziele=
ablenken, nämlich, den Feind aus unſerem Lande zu
ver=
treiben. In dieſem Augenblick müſſen wir vor allen
Dingen die volle militäriſche Ausrüſtung unſerer aktiven
Armee ſichern, ebenſo die der zu den einberufenen
Mann=
ſchaften. Dieſe Aufgabe iſt Ihnen von jetzt ab anvertraut.
Meine Herren! Ich weiß, daß Sie alle Ihre Kräfte und
alle Ihre Vaterlandsliebe zu ihrer Vollendung widmen
werden. Darum ans Werk mit Gottes Hilfe!
Schöne Reden.
* Petersburg, 5. Sept. (Meldung der
Peters=
burger Telegraphen=Agentur.) Kriegsminiſter
Poliwa=
now gab in ſeiner Rede einen Ueberblick über die von
der Sonder=Konferenz in ihrer früheren
Zuſam=
menſetzung getroffenen Maßnahmen. Dieſe Konferenz
hat die weiteſten Kreiſe der Bevölkerung, Körperſchaften,
wie Semſtwos und Gemeindevertretungen, die Induſtriel
len und kleinen Gewerbeleute, ſowie Vertreter von
Wiſſen=
ſchaft und Technik zur Teilnahme an ihren Arbeiten
ein=
geladen. Die frühere Konferenz habe ſich nicht darauf be=
ſchränkt, die beſiehenden techniſchen Hilfsmittel nutzlar
zu machen und zu erweitern, ſie ſei auch an die Errichtung
neuer Munitionsfabriken geſcheitten, habe
Privatunter=
nehmungen große Kreditvorſchüſſe gewährt und den
Fabriken die Lieferung von Brennmaterial geſichert. Sie
ſorgte ferner für die Vermehrung fachmänniſch
ausgebil=
deter Arbeiter und für die Erzeugniſſe zur Regelung des
Transportes; auch nahm ſie die im militäriſchen Intereſſe
notwendige Räumung von induſtriellen Unternehmungen
in den vom Feinde bedrohten Gebieten vor. Die neue
Konferenz habe die ſchwierige und große Aufgabe, die von
ihrer Vorgängerin getroffenen Maßnahmen möglichſt
wirkſam zu geſtalten. — Der Präſident des Reichsrates,
Kolowzin erklärte in ſeiner Rede, daß ein
unvollſtän=
diger Sieg das Vaterland mit der Fortſetzung der
wirt=
ſchaftlichen Abhängigkeit bedrohen würde, weshalb es
notwendig ſei, nach allen Seiten für den Bedarf der
Aus=
rüſtung der Land= und Seeſtreitkräfte zu ſorgen. Der
Präſident der Duma, Rodzianko, erhob mit größtem
Nachdruck Einſpruch gegen den Gedanken eines
Friedensſchluſſes bevor der Feind nicht beſiegt
und endgültig zerſchmettert ſei. Die moraliſche Kraft der
Nation ſei durch die Mißgeſchicke des Krieges nicht
gebro=
chen; ſie bleibe feſt und unerſchütterlich. Redner forderte
den Kaiſer auf, das ganze ruſſiſche Volk zur Teilnahme
an der heiligen Arbeit aufzurufen. Unter der feſten und
geſchickten Leitung einer das Vertrauen der Monarchie
und der Nation genießenden Regierung ſei das ruſſiſche
Volk, indem es ſich wie ein unbeſiegbarer Fels um ſeinen
Herrſcher ſchare, unbegrenzter Selbſtverleugnung fähig.
Das ruſſiſche Volk ſei feſt entſchloſſen, für immer die
ver=
haßten deutſchen Ketten zu brechen.
Mangel an Münzgeld.
* Petersburg, 6. Sept. (Ueber Kopenhagen.)
In Petersburg wird der Mangel an Silber= und
Kupfermünzen immer drückender und gab
wieder=
holt Anlaß zu Unruhen. Die Staatsbank und andere
Banken werden vom Publikum geſtürmt, das Papiergeld
in Silber und Kupfer umwechſeln wollte. Die Kaufleute
und Händler wollen nur dann Papierrubel wechſeln,
wenn mindeſtens für einen halben Rubel gekauft wird.
Der Stadthauptmann machte bekannt, daß jedermann
be=
rechtigt ſei, bis zu fünf Rubel Papier in Münze
einzu=
wechſeln.
Die Behandlung der Flüchtlinge.
* Petersburg, 6. Sept. In der Dumaſitzung
vom 30. Auguſt wurde die Frage der Flüchtlinge
erörtert. Das polniſche Dumamitglied Swentzitzki legte
gegen die gewaltſame Vertreibung der polniſchen Bauern
Verwahrung ein. Im Kreiſe Plonsk wurden von 25000
Einwohnern über 22000 gewaltſam vertrieben. Der
Red=
ner hob die feindliche Haltung der ruſſiſchen
Bevölkerung gegen die Flüchtlinge und ihre
grauſame Behandlung durch die Behörden hervor.
Ja=
nuſchkewitſch (Kowno) führte aus: Die Flüchtlinge bitten
nicht um Gnade, ſonden verlangen ihr Recht, da ſie
ge=
waltſam fortgeführt worden ſind. Das ganze Land
gleiche einer Wüſte, das ganze Land ſei an den Bettelſtab
gebracht. Nicht das Volk ſei geflüchtet, ſondern nur die
Stadthauptleute und die Gouverneure. Der jüdiſche
Ab=
geordnete Friedmann erhob gegen die rückſichtsloſe
Be=
handlung der jüdiſchen Flüchtlinge Einſpruch, die ſchon
Anfang Mai aus Kowno und Wilna vertrieben, nach
Si=
birien geführt, als Verräter geſtempelt und von einem
Gouvernement ins andere abgeſchoben wurden. Die
Behörden hätten ſogar verboten, ihnen Waſſer zu geben.
Die Einberufung des Landſturms zweiten
Aufgebots.
* Berlin, 6. Sept. Wie die Voſſ. Ztg. indirekt
aus Petersburg vom 5. September erfährt, hat die
Reichsduma in geheimer Sitzung dem von der
Re=
gierung vorgelegten Geſetzentwurf betr. die
Einberu=
fung des Landſturms zweiten Aufgebots
gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und bei Stimm=
es mir gelang, das blutdürſtige Tier, das bei mir ſeine
erſchlaffenden Lebensgeiſter zu neuen Taten erſtarken
laſ=
ſen wollte, gleich bei ſeiner erſten Attacke unſchädlich zu
machen, hatte ich für die Nacht Ruhe.
Am nächſten Morgen bewirtete uns der Bey wieder
mit einem reichhaltigen Frühſtück, ſo daß wir die Reiſe
über den Amanus kräftig geſtärkt antreten konnten. In
flottem Tempo ging es durch die Ebene. Zur Rechten
winkten die gut beackerten und aus dem Winterſchlaf zum
Frühlingsahnen erwachenden Hänge des Amanus zu uns
herüber, zur Linken floß der Hamus — ein Nebenfluß des=
Pyramos — der mir Monde ſpäter mit ſeinen vom
Wol=
kenbruch angeſchwollenen reißenden Fluten beim
Durch=
reiten ſchwer zu ſchaffen machen ſollte, zwiſchen ſeinen von
Oleander, Erlen und Weiden beſchatteten Ufern ſanft und
ruhig dahin, über alles goß die Sonne ihr leuchtendes
Gold, und ehe wirs dachten, waren wir in der „blutigen
Schlucht”, wo der Hamus aus dem Gebirge in die Ebene
tritt; ihren Namen führt jene Stelle nach den vielen
Blut=
taten, deren Zeuge ſie in früheren Jahren gar oft geweſen
iſt. Dann ging es nach kurzer Raſt in ſteilen Windungen
zur Paßhöhe des Gjaur Dagh — wie jener Teil des
Ama=
nus genannt wird — hinauf, die wir gegen
Sonnenunter=
gang erreichten. Und dort oben bot ſich dem Auge ein
überwältigend ſchönes Landſchaftsbild, gleichſam zur
Be=
lohnung für den mühſeligen Aufſtieg. Rings um uns
lagen die ſtillen Schluchten des Amanus in tiefem
Schat=
ten, hinter uns, im Weſten, ſchimmerten die fernen
ſchnee=
gekrönten Häupter des Taurus noch gerade aus dem
blau=
violetten Dunſte heraus, auf die weißen Firnen des im
Nordweſten grüßenden Antitaurus warf die niederſinkende
Sonne ihre letzten, im purpurn=goldigen Abendglühen
erſterbenden Strahlen, und vor uns, im Oſten, lag zu
unſ=
ren Füßen die Ebene von Sendſchirli, der alten hettitiſchen
Königsſtadt Sam’al, deren Sumpfſee im weißen Lichte
des hinter den Bergen heraufſteigenden Mondes aus den
Abendſchatten zu uns emporleuchtete.
Es begann nun zwar der ſchwierigſte Teil der Reiſe,
der ſteile und jetzt, bei hereinbrechender Nacht, faſt
hals=
brecheriſche Abſtieg, aber der gute Mond leuchtete unſeren
Gäulen, die ſich als ganz ausgezeichnete Gebirgspferde
be=
währten, auf daß ſie nicht ſtrauchelten, und wohlbehalten
und ohne den geringſten Unfall langten wir nach wenigen
Stunden in Entilli an, wo wir nächtigen ſollten. Der
Bey, der am gleichen Tage eine Inſpektionsreiſe in ſeinen,
dieſes Gebiet umfaſſenden Bezirk unternommen hatte, war
uns auf ſeinem ſchnellen Vollblut=Araber vorausgeeilt
und hatte unſere bevorſtehende Ankunft gemeldet. Und
nun fanden wir dort, mitten im unwirtlichen und auch
heute noch unſicheren Amanusgebirge, bei der mit dem
Bagdadbahnbau betrauten Firma Philipp Holzmann u
Co., G. m. b. H. (in Frankfurt a. M.), die zurzeit in Entilli
durch den Sektionsingenieur Köppel nebſt ſeinem Stabe
von Ingenieuren, Technikern uſw. vertreten iſt, eine
Gaſt=
freundſchaft, wie ich ſie nie zuvor auf meinen vielen Reiſen
ſchöner und herzlicher angetroffen habe. Was Küche und
Keller nur zu bieten vermochten — und das war Vieles
und Gutes — wurde uns aufgetiſcht, die Bagage nebſt den
Tieren und Treibern wurde untergebrächt, ohne daß wir
uns darum zu kümmern brauchten; wir bekamen ein
Nacht=
quartier — jeder für ſich allein in einem Zimmer — wie
wir es ſeit Wochen ſchmerzlich entbehrt hatten, und man
wußte uns in übergroßer Liebenswürdigkeit ſogar zu
überreden, daß wir einen Ruhetag einlegten, um uns von
den vergangenen Tagen — hauptſächlich aber wohl von dem
Abend, an dem ſich einige von uns nicht von den Flaſchen
zu trennen vermochten und von dem Mond behaupteten
er mache ein ſchief Geſicht — zu erholen und für die
kom=
menden zu ſtärken. Und als wir den lieben Menſchen die
Hand zum herzlichen Abſchied reichten, da ſetzten ſie die
Gaſtfreundſchaft noch fort, indem Herr Köppel uns ſogar
noch einen wegekundigen Kawaſſen als Führer mitgab,
um uns durch das Gebirge über Islahija, dem alten
Ni=
copolis, wo wir des Mittags bei dem Kaimmalam (Land=
rat) noch einmal türkiſche Gaſtfreundſchaft genoſſen, ſicher
und wohlbehalten nach unſerem nächſten Nachtquartier
Karababa und am Tage darauf zur Bahnſtation
Rad=
joun zu bringen. In Karababa fanden wir beim
Inge=
nieur Neudauer die gleiche herzliche Gaſtfreundſchaft wie
in Entilli. Hier wie dort gab man ſich alle nur erdenkliche
Mühe, uns die Reiſe ſo weit wie möglich zu erleichtern,
uns eine Aufnahme zu bereiten, die uns in Gedanken in
die Heimat verſetzte; wir ſollten uns fühlen wie zu Hauſe,
und wir fühlten uns auch ſo. Und als ich ſpäter desſelben
Weges kam, in Begleitung einer größeren Reiſegeſellſchaft,
nämlich der „Emden”=Helden, da begrüßte man mich nicht
mehr als zwar lieben, aber doch fremden Landsmann,
ſon=
dern geradezu als Freund, und ich ſah, wie alle darin
wetteiferten, den lieben Landsleuten Gutes zu erweiſen.
Mit gleicher Herzlichkeit und Güte iſt während dieſes
Krie=
ges in Entilli und Karababa ſchon vielen hundert
Deut=
ſchen Gaſtfreundſchaft zuteil geworden.
Worte vermögen nicht den Dank auszudrücken, der der
Firma Holzmann u. Co. für dieſes Wohltun gebührt; aber
die Namen Köppel, der mit ſeiner Gemahllin die
wunder=
bare Gaſtfreundſchaft übt, Keller, der ebendort in ſo
ſach=
kundiger Weiſe für Unterbringung und Beförderung der
Bagage ſorgt, — und den gerade ich in beſonders gutem
Gedächtnis habe, da er mich ſpäter einmal für die Nacht,
die ich wieder in Entilli zubringen mußte, vor einem im
Sägen unübertrefflich tüchtigen Deutſch=Amerikaner rettete,
indem er mir ſein eigenes Schläfgemach abtrat, während
er ſelbſt in ſeinem Wohnzimmer auf einer auf dem
Fuß=
boden ausgebreiteten Matratze übernachtete — ſowie
Neu=
dauer, der ſich in Karababa als das Vorbild eines
gaſt=
freundlichen Menſchen erwies, ſie werden in der dankbaren
Erinnerung all der Deutſchen fortleben, die in dieſen
Zei=
ten den Amanus haben überwinden müſſen.
enthaltung der Arbeiterpartei zugeſtimmt. — Die Voſſ.
Ztg. bemerkt dazu: Für die Batterien fehlen die Geſchütze
für die Kavallerie die Pferde, Kavallerie und Artillerie
kommen auch wegen der Länge der Ausbildungszeit kaum
in Betracht. Es bleibt die Möglichkeit, gegen eine halbe
Million Infanterie einzuberufen, was gegenüber den
rieſigen ruſſiſchen Verluſten kaum ins Gewicht fällt.
Amerikaniſche Anleihebedingungen für die
Verbündeten.
* Berlin, 4. Sept. Die finanziellen
Son=
dermiſſionen Englands und Frankfreichs
nach Neu=York überbringen, wie der Berliner
Börſen=
zeitung aus Brüſſel gemeldet wird, die folgenden
Ange=
bote für die geplante große Milliardenanleihe zur Stützung
der engliſch=franzöſiſchen Valuta: 1. 5½prozentige ſtatt
der bisherigen 5prozentigen Verzinſung. 2. Einjährige
Laufzeit. 3. 1prozentige Kommiſſion für die Banken,
welche die Anleihe übernehmen. 4. Sonderbürgſchaft
durch Hinterlegung von Gold und amerikaniſchen
Schuld=
verſchreibungen, die zuſammen 30 Prozent der ganzen
Anleihe ausmachen. Bekanntlich widerſetzt ſich Präſident
Wilſon bisher dieſer Anleihe. Die engliſche Diplomatie
hofft jedoch, die Bedenken des Präſidenten beſeitigen zu
können.
Die Verfolgung der Juden in Rußland.
* Paris, 5. Sept. Hier hat ſich eine Liga zur
Verteidigung der unterdwückten Juden
gebildet, die, der Humanité zufolge, den Zweck verfolgt,
in Frankreich die ſurchtbare Lage bekannt zu machen, in.
welche die Juden in gewiſſen Ländern ſeit
Kriegsaus=
bruch verſetzt ſind. Den Vorſitz übernahm der Ruſſe
Kritſchewsky.
„In gewiſſen Ländern” — iſt gut. Wie rückſichtsvoll
gegen die ruſſiſchen Bundesgenoſſen!
Pégouds Ende.
* Das Echo de Paris gibt über die Umſtände, wie
Pégoud von den deutſchen Fliegern
herun=
tergeſchoſſen wurde, noch folgendes an:
Pégoud hatte die Gewohnheit, die deutſchen Flieger
von unten anzugreifen, da er aus ſeinen Beobachtungen
zu wiſſen glaubte daß der Bau ihrer Flugzeuge es ihnen
nicht ermögliche, ihr Maſchinengewehr zur ſenkrechten
Be=
ſchießung des Gegners von oben nach unten zu verwenden.
Wenn es Pégoud hierbei auch ſelbſt nicht gelang, den
Gegner zu treffen, ſo zerſtörte er ihm doch meiſtens bei
ſeinen bisherigen Angriffen den Benzinbehälter und
nötigte ihn dadurch zur Landung. Am vorigen Sonntag
machte Pégoud aber bereits die Erfahrung, daß ein
deutſcher Flieger, den er wieder auf dieſe Weiſe angriff,
ihm ſeinen Benzinbehälter durchlöcherte doch gelang es
Pégoud, unverſehrt wieder die franzöſiſche Linie zu
er=
reichen, obgleich er in geringer Höhe hierbei auch aus den
deutſchen Schützengräben noch Feuer erhielt. Als er dann
am vergangenen Donnerstag die deutſche Taube angriff,
die über Belfort gekreiſt hatte, ereilte ihn ſein Schickſal,
daß er, von oben beſchoſſen, eine Kugel in den Kopf
er=
hielt, die ihn tötete.
Die Balkanſtaaten.
Die ſerbiſche Antwort.
T.U. Sofia, 6. Sept. Das Organ der bulgariſchen
Regierung Utro meldet, die Antwort Serbiens
auf den Vorſchlag des Vierverbandes ſei eine völlige
Enktäuſchung. Die Schritte der Ententemächte zur
Wiederherſtellung des Balkanbundes können als
geſchei=
tert betrachtet werden.
Die bulgariſche Einigkeit.
T.U. Chiaſſo, 6. Sept. Wie der Korreſpondent
des Corriere della Sera in Bukareſt unterm 30. Auguſt
meldet, hat ſich in Bulgarien eine völlige Einigkeit
aller Parteien vollzogen. Selbſt Velja, das Organ
Genadiews, ſchreibt: „Der Moment iſt gekommen, wo
die Zerfahrenheit der bulgariſchen auswärtigen Politik
aufhören muß, wenn wir nicht wollen, daß andere bei
uns befehlen. Gegenüber der Verzögerungspolitik von
Athen und Niſch angeſichts des langſamen Vorgehens
des Vierverbandes muß Bulgarien klar und
ener=
giſch antworten, daß es die Lehre von 1913 noch
nicht vergeſſen hat und daß es ſich ſein nationales Recht
zu ſichern wiſſen wird.”
Rumänien.
* Bukareſt, 6. Sept. Die Independance Roumaine
ſchreibt: Unter den vielen europäiſchen Blättern, die ſich
in letzter Zeit mit Nachrichten und
Beſprechun=
gen über die rumäniſche Politik beſchäftigen,
finden wir auch das Journal de Genève, das in letzter
Zeit mehr als einmal Meldungen über die rumäniſch=
Politik veröffentlicht hat, die mehr oder weniger
vorein=
genommen ſind. Wir können ihre Leſer vor den
verſchie=
denen Anſchauungen, betreffend die Haltung Rumäniens
nur warnen. Ihnen liegen entweder ſtarke
Einbildungs=
kraft oder mehr oder weniger geſchickt verborgene Wünſche
zugrunde. — Dieſe Meldung der Independence Roumaine
bezieht ſich offenbar auf die Nachricht des Journal de
Genéve, daß eine Verſtändigung zwiſchen Rumänien und
den Vierverbandsmächten zuſtande gekommen ſei, daß
Rumänien auch die freie Wahl des Zeitpunktes für ſein
Eingreifen behalte, ſich indeſſen bindend verpflichtet habe,
keine Munition durchzulaſſen.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
7. September. Die Feſtung Maubenge iſt gefallen.
40000 Gefangene, 400 Geſchütze genommen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. September.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Ihrer Königl.
Hoheit der Großherzogin an Wilhelm Beck zu
Höchſt i. O.; ferner an Valentin Lang II. zu Viernheim.
Kriegsauszeichnungen. Dem Kriegsinvaliden
(Feld=Art.=Regt. Nr. 25) Heinrich Müller zu Eberſtadt,
Sohn des Lackierers Ph. Müller, wurde die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille verliehen. Ludwig Orth,
Feld=
poſtſchaffner bei der 5. Kavallerie=Diviſion, Sohn des
Oberpoſtſchaffners Jakob Orth, der bereits mit dem
Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wurde, erhielt jetzt auch die
Heſſiſche Tapferkeitsmedaille. Der Unteroffizier im Art.=
Regt. Nr. 61 Albert Thiermann hat die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille erhalten.
n. Die Strafkammer befaßte ſich geſtern in
umfang=
reicher Verhandlung mit der Anklage gegen eine recht
ge=
fährliche Einbrecherbande, aus deren während des
vorigen Herbſtes in Offenbach entwickelter Tätigkeit nicht
weniger als zweiundzwanzig Einbrüche und
ſieben Einbruchsverſuche feſtgeſtellt ſind.
Un=
zweifelhaft die Seele dieſer Geſellſchaft war der 28 Jahre
alte Taglöhner Michael Fengel von Offenbach, ein
ſchwer vorbeſtrafter, diebſtahlsrückfälliger Menſch, und ſein
ſtarker Einfluß auf ſeine Genoſſen, den 19 Jahre alten
Stanzer Karl Johann Krauß, den 21 Jahre alten
Tag=
löhner Karl Friedrich Bauer, und den 24 Jahre alten,
auch rückfälligen Taglöhner Guſtav Michel, ſämtlich von
Offenbach, trat auch jetzt ungemein charakteriſtiſch zutage.
Während nämlich die Letzteren den von Anfang an
hart=
näckig leugnenden F. im Laufe der Vorunterſuchung
ein=
gehend unter genauer Schilderung der Einzelbeteiligung
belaſtet haben, war geſtern nach dieſer Richtung ein
völli=
ger Umſchwung eingetreten und wurde von ihnen trotz aller
Vorhalte durchgeführt. Sie beſtritten nach wie vor die
eigene Schuld nicht, beſtätigten aber jetzt das Leugnen
F.s, den ſie angeblich früher unwahrerweiſe nach
Verab=
redung bezichtigt hätten. Der deshalb als Zeuge gehörte
Unterſuchungsrichter ſprach ſich aufs klarſte über jene
Ge=
ſtändniſſe aus und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß
der den andern geiſtig ſehr überlegene F. inzwiſchen die
Genoſſen beeinflußt habe. Hierzu war trotz der
getrenn=
ten Unterſuchungshaft Gelegenheit für einen gewiegten
Verbrecher möglich, weil infolge der Kriegsverhältniſſe
das Aufſichtsperſonal bedeutend verringert iſt. Zudem
hat ſich einer der Mitangeklagten im erſten Stadium der
Unterſuchung während des Aufenthalts im Offenbacher
Amtsgerichtshaftlokal beſchwert, daß ihm F. zwecks
Wider=
rufs der Beſchuldigung Drohungen zugerufen habe. F. wird
wohl auch von ihnen gefürchtet, denn er iſt als gewalttätig
bekannt und hat u. a. eine Totſchlagsſtrafe von fünf Jahren
Zuchthaus hinter ſich. Was den Angeklagten Bauer
be=
trifft, ſo erſtreckte ſich das Verfahren erſt nachträglich auf
ihn, nachdem er bereits als Soldat eingezogen war und
die Karpathenkämpfe mitgemacht hatte. Er wurde
des=
halb vor einigen Monaten aus dem Heeresverband
ent=
laſſen und ins hieſige Unterſuchungsgefängnis gebracht.
Sämtliche Einbrüche und Einbruchsverſuche geſchahen
nachts und erſtreckten ſich hauptſächlich auf Ladengeſchäfte
wobei die Beute in Bargeld und den verſchiedenſten
Gegenſtänden ſich auf einen Geſamtwert von
meh=
reren tauſend Mark belief. Ein Teil der
geſtoh=
lenen Waren wurde noch bei einzelnen Angeklagten,
ins=
beſondere auch bei F., aufgefunden. Deſſen Mutter, die
56 Jahre alte Ehefrau des Maurers Michael Fengel, war
der Hehlerei bezüglich dreier von den Dieben entwendeter
Gänſe angeklagt Die Ausführung der Diebſtähle geſchah
ſtets ganz ähnlich durch Einſteigen, Verwendung falſcher
Schlüſſel oder Aufbrechen von Türen, Behältniſſen uſw.;
die Rollen pflegten zu wechſeln, indem abwechſelnd
meh=
rere einbrachen und einer Wache ſtand. Der Angeklagte
Michel war an der Bande ſelbſt nicht beteiligt und hatte
nur an einigen Diebſtählen teilgenommen; er wurde zu
2½ Jahren Zuchthaus nebſt 5jährigem Ehrverluſt
verurteilt. Das Urteil lautete im übrigen gegen Frau
Fengel, die Mutter des Hauptangeklagten, auf Freis
ſprechung, gegen dieſen ſelbſt auf die höchſte zuläſſige
Strafe von 15 Jahren Zuchthaus nebſt 10 Jahren
Ehrverluſt und Polizeiaufſicht, gegen die noch nicht
vor=
beſtraften Krauß und Bauer auf 6 Jahre
Gefäng=
nis nebſt 5jährigem Ehrverluſt. Michel und Krauß
wur=
den je 6 Monate, dem Bauer 4 Monate und Fengel wegen
ſeines Leugnens keine Unterſuchungshaft angerechnet.
— Vom Großh. Hoftheater wird uns geſchrieben:
Gertrud Geyersbach, die ſich ſeit einiger Zeit zur
Erholung in der Schweiz aufhält, hat bei der
General=
direktion des Hoftheaters um einen ſechswöchigen
Urlaub bis 15. Oktober gebeten, der ihr bewilligt
wurde. Bis zum Eintreffen des Fräulein Geyersbach
wird Frau Mizzi Marx im jugendlich=dramatiſchen
Fach am Hoftheater tätig ſein. In dieſer kollegialen
Vertretung des Fräulein Geyersbach iſt ein beſonderes
Entgegenkommen von ſeiten der Frau Marx zu ſehen. Die
Künſtlerin iſt dem Darmſtädter Publikum in den
Partien ihres Faches noch vom Vorjahre her in beſter
Erinnerung.
Zeichnungen auf die dritte Kriegsanleihe werden
vom 4. bis 22. September auch bei allen
Poſt=
anſtalten entgegengenommen. Für die Anträge
werden am Schalter Zeichnungsſcheine ausgegeben, in
die nur der gewünſchte Betrag und die Unterſchrift
ein=
zurücken iſt.
* Zeichnungserleichterungen für die Staatsbeamten,
Das Großherzogliche Staatsminiſterium erließ zur
För=
derung der dritten Kriegsanleihe an
ſämt=
liche unterſtellte Behörden und Beamte ein Ausſchreiben,
nach dem den Beamten unter gewiſſen Bedingungen
Vor=
ſchüſſe aus der Staatskaſſe gewährt werden.
C. Von der St. Ludwigskirche. Am Sonntag
morgen fand unter großer Beteiligung der Gemeinde in
der St. Ludwigskirche die Inſtallierung des Herrn
Pfarrers Kaſtell durch den erſten Definitor des
Dekanats Herrn Pfarrer Michel=Aſtheim ſtatt.
C. Ueberfluß an weiblichen Dienſtboren. Der
Krieg hat bei dem dienenden weiblichen Perſonal manche
Veränderungen gebracht. Während es vorher ſchwer
hielt, ein älteres Dienſtmädchen oder eine Haushälterin
zu bekommen, haben dieſe jetzt Mühe, eine Stellung zu
finden. Nicht wenige Herrſchaften begnügen ſich mit
Stundenfrauen oder mieten junge Landmädchen, deren
ſtarker Zudrang zum Dienſtmädchenberuf ſich daraus
erklärt, daß ſie infolge der zahlreichen Beſchäftigung von
Kriegsgefangenen in der Landwirtſchaft nicht
unter=
kommen. Es ſteht aber zu hoffen, daß nach dem Kriege
auch in dieſer Hinſicht wieder normalere Verhältniſſe
ein=
treten werden.
* Von der Wach= und Schließgeſellſchaft. Im
Monat Auguſt ergaben die fortlaufenden Reviſionen
der Nachtwachbeamten folgende Fälle: 342 offene
Haus=
türen und Tore vorgefunden, 54 mal brannte Licht in
Geſchäfts= und Bureaulokalitäten, Kellern und
Boden=
räumen, bzw. wurde vergeſſen, dasſelbe zu löſchen,
38 befekte Schlöſſer und Türen, ſowie ſteckengebliebene
Schlüſſel vorgefunden, 15 offenſtehende Parterrefenſter
ermittelt, 12 Hausbewohnern, die ihre Schlüſſ I vergeſſen
hatten, wurden geöffnet.
— Pfungſtadt, 6. Sept. (Ein reicher Obſtſegen)
ſteht für den heurigen Herbſt in unſerer Gemarkung zu
erwarten. Namentlich ſind die Birnbäume mit ſchönen,
voll ausgewachſenen Früchten überreich beladen. Auch
liefern alle Sorten Apſelbäume einen guten Ertrag. Ebenſo
gibt es eine Menge Nüſſe. Die Weintraubenſpaliere in
den Gärten und an den Wänden hängen voll geſunder,
ſaftiger Trauben. Alles Obſt iſt in dieſem geſegneten
Jahre um faſt vier Wochen früher reif als gewöhnlich,
Der Anblick der Obſtgärten und Baumſtücke in den
Fel=
dern gewährt dem durch die herbſtlichen Fluren
Wandern=
den einen Genuß. Man trifft Vorbereitungen, in den
nächſten Tagen den Segen einzuheimſen. Das Erträgnis
der gemeinheitlichen Apfelbäume kommt in dieſer Woche
zur Verſteigerung.
— Roßdorf, 6. Sept. (Schneidermeiſtervere
ſammlung.) Auf Anregung der Heſſiſchen
Handwerks=
kammer wurde von der Schneider=Vereinigung zu Roß=
B.B. Reiche Ablieferung von Kaiſer=Friedrich=
Gold=
ſtücken. Die Zuſicherung der Reichsbank, daß den
Ablie=
ferern von Kaiſer=Friedrich=Goldſtücken nach dem Kriege
ein gleiches Goldſtück wieder zur Verfügung geſtellt wird,
hat bisher einen außerordentlich guten Erfolg gehabt. Bis
jetzt ſind bei den Reichsbanknebenſtellen im Reiche rund
5000 ſolcher Goldſtücke zur Einwechſelung gelangt.
Mehr=
fach wurde der Wunſch geäußert, ein Goldſtück mit der
Einfaſſung in Verwahrung zu nehmen. Dieſer Wunſch
mußte abgelehnt werden, da ja ſpäter nicht ein und
das=
ſelbe Stück zurückgegeben werden kann. Jedem
Einliefe=
rer wird ein Sicherheitsſchein mit folgendem Wortlaut
übergeben: Einlieferungsſchein Nr. Der (Name) in
hat bei uns . . . . Mark in folgenden Goldſtücken
umgewechſelt (folgt Angabe, etwa zwei Stück Kaiſer=
Friedrich zu je 20 Mark, ein Stück zu 10 Mark), welche
innerhalb zwölf Monaten nach Friedensſchluß gegen
Papiergeldzahlung wieder zur Verfügung ſtehen. Eine
Verpflichtung zur Wiederauslieferung der nämlichen Stücke
kann die Reichsbank nicht übernehmen. Nur die gleichen
Sorten können ausgehändigt werden.
C. K. Wie der „eiſerne Hindenburg” entſtand. Ueber
die Geſtaltung der aus Holz gemeißelten Koloſſalſtatue
des Feldmarſchalls Hindenburg, die am 4. September in
Berlin feierlich enthüllt wurde, macht der Schöpfer und
künſtleriſche Leiter des Denkmalbaues, Kunſtmaler Georg=
Marſchall, in der „Holzwelt” intereſſante Mitteilungen,
denen wir die folgenden Einzelheiten entnehmen: „
Nach=
dem das von mir entworfene Modell des
Generallfeldmar=
ſchalls von Hindenburg fertiggeſtellt und einſtimmig
ge=
nehmigt war, galt es, an die Ausführung des großen
Werkes zu gehen. In vier Wochen wollte und ſollte ich das
Koloſſalwerk ſchaffen! Wo das Holz, wo die Leute
her=
nehmen? Friſchen Mutes ſchritt ich an die Arbeit und
nahm mit einem Studienkollegen, der reiche Erfahrungen
in der Bildhauerei hatte, das Werk in Angriff. Kein
Augenblick durfte verloren werden! Wer macht ſich auch
nur annähernd einen Begriff von dem Umfang dieſes
gigantiſchen Holzbildwerkes? Seit der Schaffung des
Trojaniſchen Pferdes iſt ganz gewiß eine ähnliche Statue
nicht aus Holz geformt worden. Einige Zahlen geben ein
Bild von der Arbeit. 26000 kg vom beſten, 5 Jahre alten
Erlenholz waren zur Herſtellung der gewaltigen drei
qua=
dratiſchen Blöcke, aus denen der Kopf, der Oberkörper und
der Rumpf unſeres großen Marſchalls modelliert wurden,
nötig.‟ Die Beſchaffung dieſer großen Mengen zum
Meißeln geeigneten Holzes war keineswegs leicht. Denn
gerade das zur Verwendung gelangte Erlenholz bedarf
ſachkundiger und langwieriger Lagerung: „Der
Wetter=
beſtändigkeit und Erhaltung des Erlenholzes wegen war
es notwendig, auf verſchiedenen großen Holzlagerplätzen
nach gehörig ausgetrocknetem Material zu fahnden. Etwa
100 Kubitmeter 80 mm ſtarke Bohlen verwendeten wir
und ſtellten aus je drei aufeinandergeleimten Stücken
ge=
waltige Einzelbohlen von etwa 20 cm Stärke her. Sie
wurden mit Käſeleim zuſammengeſchweißt und dann durch
ſchwere, eiſerne Bolzen zu den bereits erwähnten
recht=
eckigen Blöcken aufeinandergepreßt. Aus dieſen
Rieſen=
würfeln mußte unter Leitung des Holzbildhauers Oswald
Schimmelpfennig die Statue des Generalfeldmarſchalls
nach dem Modell herausgearbeitet werden. Es handelte
ſich um keine Kleinigkeit; denn jeder einzelne Holzblock
wog 200 Zentner, und dieſe ganze Holzmaſſe durfte nur
mit Meißel, Hammer und Bohrer behandelt werden.”
Ueber den großen Arbeitsaufwand, der erforderlich war,
um dem umfangreichen und oft ſpröden Material Geſtalt
und Gliederung abzuringen, erklärt Marſchall: „87
Holz=
bildhauer waren Tag und Nacht an der Arbeit. Die zur
Ausführung des Werkes kund zur Abmeſſung der Holz=
dimenſionen nötigen Rieſentaſter der Punkteure hatten
eine Spannweite von 6 m. Beſonders ſchwierig wurde die
Bearbeitung dadurch, daß es ſich bei den meiſten Flächen
um Hirnholz handelte, an dem die Stahlmeißel
dutzend=
weiſe zerſchellten. Den gigantiſchen Holzmaſſen dient eine
Eiſenkonſtruktion zum Halt, die ein Gewicht von 6000 kg
hat.” Auch die ſtatiſchen Berechnungen boten erhebliche
Schwierigkeiten. „Das größte Holzbildwerk, das die Welt
geſehen hat, mußte auf einen Winddruck von 3000 kg
be=
rechnet werden. Dabei hatten wir auch noch auf die Laſt
der einzuſchlagenden Nägel, deren Gewicht wir mit etwa=
30 000 kg nicht zu niedrig einſchätzten, Rückſicht zu nehmen!“
* Amerikaniſcher Humor. (Aus der New=Yorker
Staatszeitung.) Der ſtärkſte Mann. Auguſt der
Starbe zerbrach ein Huſeiſen mit der Hand. Aber Victor
Emanuel III. von Italien, der Re Mala Fide, iſt noch
ſtärker. Er hat ein eiſernes Band zerriſſen, das drei große
Völker umſpannte. — Engliſche Preſſe. Ein
Eng=
länder fragt einen Landsmann, ob deſſen Vetter in der
Redaktion einer Tageszeitung feſt angeſtellt ſei. „Nein,”
ſpricht der Gefragte, „einſtweilen erſt auf Probelügen!”
— Scherzfrage. „Was iſt der Unterſchied zwiſchen
einem Gebirge und einem Koſaken?” Antwort: „Das
Ge=
birge hat einen Kamm, aber keine Läuſe, und der Koſak
hat Läuſe, aber keinen Kamm!” — Abgewieſenes
Bedenken. Käufer: „Der Hund iſt wohl engliſche
Raſſe?” Verkäufer: „Ach wo, den können Sie ruhig
kau=
fen, der iſt vollſtändig neutral!“
* Kriegskunſt. „Sagen Sie, iſt es wirklich wahr, daß
der berühmte Kubiſt Schmierinsky in Paris als Spion
erſchoſſen wurde?‟ „Ja, es ſtimmt. Er machte eine
Porträtſtudie von Joffre, und man hielt es für den
Be=
feſtigungsplan von Calais.” (Luſtige Blätter.)
dorf eine Verſammlung der Schneidermeiſter des
Land=
kreiſes Darmſtadt zwecks Gründung einer Schneider=
Innung des Landkreiſes Darmſtadt auf
Sonntag, den 5. September, im Mathildenhöh=Saal zu
Darmſtadt einberufen. Auch die Heſſ. Handwerkskammer
war, der Einladung folgend, durch Herrn Syndikus
Schüttler vertreten, welcher in beherzigenden Worten
den Wert der Organiſation darlegte und ſeine
Unter=
ſtützung mit Rat und Tat verſicherte. Auch etliche Herren
der Schneider=Innung Darmſtadt waren der Einladung
gefolgt und hatten ſich die Herrn Obermeiſter
Siemen=
ſen und Schriftführer Hübner ganz dem Gedeihen
der Sache gewidmet. Kurz vor 6 Uhr nachmittags war
das Ziel erreicht und eine Schneider=Innung des
Landkreiſes Darmſtadt gegründet.
Worms 6. Sept. (Selbſtmord.) In der Nacht
zum 5. d. Mts. hat ſich in der elterlichen Wohnung ein
junger Menſch, der in letzter Zeit ſchwer nervenleidend
war, einen Schuß in die Schläfe beigebracht. Er
wurde bewußtlos in das ſtädt. Krankenhaus gebracht, wo
er geſtern früh ſtarb.
— Oppenheim, 6. Sept. (Miſſionsfeſt.) Unſer
Deutſchland iſt nicht bloß willens, Krieg zu führen, weil
man ihn uns aufgezwungen hat, es vergißt auch nicht die
Ueberſee und die höchſte Kultur ins ferne Heidenland
zu tragen. Mitten im Krieg treibt man noch Miſſion
und will ſo auch im beſten Sinne die Welt geneſen laſſen
durch deutſches Weſen. So feiert man demnächſt dahier
am 12. September, von mittags 2 Uhr ab, ein Miſſionsfeſt
in der ſchönen Katharinenkirche. Die Herren Pfarrer
Volp aus Laubach, Miſſionar Gſell aus Frankfurt und
Miſſions=Inſpektor Becker aus Barmen halten die
Reden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Sept. Das
König=
liche Generalkommiſſariat zur militäriſchen
Vorbereitung der Jugend für die Provinz
Brandenburg einſchließlich Berlin veranſtaltete
heute früh auf dem Tempelhofer Feld eine
patrio=
tiſche Feier, an der 13000 Jungmannſchaften
teil=
nahmen. In Vertretung der Kaiſerin wohnte Prinzeſſin
Friedrich Leopold der Feier unter einem Zelte bei, vor
welchem zwei Jungmannen die Ehrenwache hatten.
Nach dem Abſingen des niederländiſchen Dankgebetes
ſprachen ein evangeliſcher und ein katholiſcher
Diviſions=
pfarrer, nach welchen der Generalkommiſſar General der
Infanterie von Wachs der Kaiſerin für ihr Intereſſe an
der militäriſchen Jugendvorbereitung und der Prinzeſſin
Friedrich Leopold für ihr Erſcheinen dankte. Die Rede
ſchloß mit einem Hurra auf den Kaiſer, in welches die
Jugend begeiſtert einſtimmte. Nachdem die
National=
hymne geſungen worden war, ſchritt die Prinzeſſin
Friedrich Leopold die Fronten ab. Dann folgte der
Abmarſch der Kompagnien unter Geſang, Trommel= und
Pfeifenklang mit Fahnen in deutſchen, preußiſchen,
öſter=
reichiſchen, ungariſchen und türkiſchen Fahnen. — Unter
dem dringenden Verdacht, den 21jährigen Schloſſer Willi
Krauſe aus Berlin, Reinikendorfer Straße, in der Nähe
des Flugplatzes Berkenbrück ermordet zu haben, wurde
der in Oberſchöneweide wohnhafte, vielfach vorbeſtrafte
25jährige Schloſſer Göttſchau verhaftet. Der
Verhaf=
tete hat nach den bisherigen Feſtſtellungen den jungen
Krauſe durch eine Zeitungsannonce nach Berkenbrück
ge=
lockt und ihn im Walde erſchoſſen, um ſich deſſen Papiere
anzueignen. Als die Leiche aufgefunden wurde, lag neben
ihr ein Revolver, wodurch ein Selbſtmord vorgetäuſcht
werden ſollte. Am Hinterkopf fanden ſich indeſſen allein
ſchon vier Schußwunden. Außerdem wurde ein aus einer
anderen Waffe ſtammender Herzſchuß feſtgeſtellt. Die
Ausſagen des Göttſchau konnten ſämtlich als unrichtig
nachgewieſen werden; ein Geſtändnis hat er aber bisher
noch nicht abgelegt.
6. Sept. Beim Präſidium der Nationalſtiftung für
die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen ging
fol=
gendes Telegramm ein: Staatsminiſter v. Loebell, Berlin!
Eurer Exzellenz, ſowie Kommerzienrat Selberg ſpreche ich
für die mir gütigſt übermittelte Nachricht von der
Ent=
hüllung und Nagelung des Eiſernen
Hin=
denburg herzlichſten Dank aus. Möge es mit Hilfe
dieſes Wahrzeichens gelingen, reiche Mittel zu gewinnen,
um allen Bedürftigen helfen zu können. (gez.):
General=
feldmarſchall Hindenburg.
Stuttgart, 6. Sept. (Großfeuer.) In Mühlacker
iſt heute vormittag die Fabrik Deutſche Holzmehlwerke
vorm. Julius Hiller u. Ko. vollſtändig
nieder=
gebrannt. Das Feuer entſtand durch eine ſtarke
Mehl=
gangexploſion, welche das Dach abhob und das
Fabrik=
gebäude mit einem Schlage in Flammen ſetzte. Der
Scha=
den iſt bedeutend. Die Fabrik war das größte
Unter=
nehmen dieſer Art in Deutſchland und ſtand mit einem
Werte von 350000 Mark zu Buch.
Chiaſſo, 6 Sept. (Die Unwetterkataſtrophe
in Bari.) Nachdem ſich das Waſſer verlaufen hatte,
wurden 19 Tote aus den Trümmern der
um=
geſtürzten Häuſer und dem zurückgebliebenen
Ge=
röll und Schlamm hervorgeholt. Verwundet ſind mehr
als 50 Perſonen; der Schaden an Gebäuden, Straßen
und Brücken iſt außerordentlich groß und bedeutend
grö=
ßer als der bei der Ueberſchwemmung im Jahre 1905.
Auch in der Provinz Bari iſt der Schaden ſehr groß, aber
wegen der unterbrochenen Verbindung noch nicht
voll=
ſtändig bekannt. Bis jetzt wurden fünf Tote geborgen.
In der Provinz herrſcht große Erbitterung wegen dieſes
neuen gewaltigen Unglücks, wofür man die Regierung
verantwortlich macht.
Zeichnungen für die dritte
Kriegs=
anleihe.
* Auf die dritte Kriegsanleihe zeichneten ferner: Der
Aufſichtsrat der Mainzer Aktien=Bierbrauerei hat
beſchloſ=
ſen für die Firma einen Betrag von einer halben Million
auf die neue Kriegsanleihe zu zeichnen. Außerdem wird
die Brauerei durch ein entſprechendes Entgegenkommen
es ihren Beamten und Kautionshinterlegern erleichtern,
auch ihrerſeits auf die Anleihe zu zeichnen. Lederwerke
vorm. Ph. Jak. Spicharz in Offenbach 1 Million (das letzte
Mal 700000 Mark). Frankfurter Maſchinenbau=Akt.=Geſ.
vorm. Pokorny u. Wittekind in Frankfurt a. M. 1
Mil=
lion Mark (das letzte Mal 500000 Mark). Stadt Kiel 1
Million. Rheiniſcher Aktienverein für Zuckerfabrikation
in Alten 1 Million.
Landwirtſchaftliches.
—— Schlachtviehmarkt Darmſt a d t.
Schweinemarkt am 6. September. Auftrieb: 61
Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
195 Mk. Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe pro 50
Kilogramm Schlachtgewicht 180—190 Mk. Marktverlauf
mäßig; Ueberſtand.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 6. Sept. Amtlich wird verlautbart:
6. September:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
An der beßarabiſchen Grenze und öſtlich der
Serethmündung wiederholten die Ruſſen geſtern
ihre heftigen Gegenangriffe. Der Feind wurde überall
zurückgeworfen und erlitt große Verluſte.
An der Serethfront und an unſeren Linien
öſt=
lich von Brody und weſtlich von Dubno ließ die heftige
Tätigkeit im Vergleich zu den ſtarken Kämpfen der
Vor=
tage etwas nach. In der Gegend von Tarnopol wurde
den Ruſſen eine verſchanzte Ortſchaft entriſſen.
Unſere öſtlich von Luck vordringenden Truppen
haben nördlich von Olyka unter den ſchwierigſten
Ver=
hältniſſen die verſumpfte, überſchwemmte Putilowka=
Niederung im Angriff überſchritten.
Die an der oberen Jaſiolka kämpfenden K. u.
K. Streitkräfte warfen den Gegner aus ſeinen letzten
Ver=
ſchanzungen ſüdwärts des Fluſſes heraus und gewannen
an mehreren Stellen das nördliche Ufer.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Während die Italiener geſtern an der küſtenländiſchen
Front und in Kärnten im allgemeinen untätig verblieben,
entwickelten ſie im Gebiete des Kreuzbergſattels
(ſüdöſtlich Innichen) nach längerer Pauſe eine heftige
Artillerietätigkeit und verſuchen dort an
mehre=
ren Punkten, ſich unſeren Stellungen zu nähern. Zu
In=
fanterieangriffen iſt es bisher nicht gekommen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Berichtigung zum italieniſchen Kriegsbericht.
* Wien, 6. Sept. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Berichtigung zum italieniſchen
Kriegsbericht vom 3. Sept.: Monte Chiadenie,
Blad=
ner Joch und Monte Peralba iſt nach wie vor in
un=
ſerem Beſitz. Es ging im ganzen Abſchnitt kein Fuß
breit Land verloren. Am 1. September verſuchte der
Feind einen Angriff auf das Bladner Joch und
Monte Peralba, wurde aber mit Verluſten
abgewieſen. Im Fleontale entzündeten und
ver=
brannten unſere Erkundungsabteilungen Caſera Fleone
und Caſera Siſſonis teilweiſe. In den letzten Tagen
ſchli=
chen ſich Erkundungsabteilungen in der Nacht an die
Drahtverhaue der Deckungen bei Caſera Siſſonis heran
und brachten dem Feind durch Gewehrfeuer und
Hand=
granaten Verluſte bei. Der Monte Avanza war ſtets
in italieniſchem Beſitz, und niemals wurde von uns eine
größere Kampfhandlung gegen ihn unternommen; nur
kleine, geſchickt geführte Erkundungsabteilungen wurden
wiederholt gegen den Sattel zwiſchen dem Monte Avanza
und Monte Chiadenie zur Beunruhigung des Gegners
vorgetrieben.
Die Ruſſen wollen Halt machen.
TU Kopenhagen, 6. Sept. Der Londoner
Kor=
reſpondent der Berlingske Tidende berichtet von einer
Petersburger Nachricht, die das Ende des
ruſſi=
ſchen Rückzuges ankündigt. In Petersburger
Gene=
ralſtabskreiſen habe man erklärt, daß nach den ruſſiſchen
Plänen jetzt die Front erreicht ſei, die feſtgehalten werden
ſoll. Es ſei auch feſtzuſtellen, daß die deutſche Offenſive
in den letzten Tagen, dank des ungünſtigen Geländes,
merklich an Stoßkraft verloren habe.
Die Offenſive am Dnjeſtr.
T.U. Czernowitz, 6. Sept. Die
Offenſiv=
operation unſerer Truppen im
Dnjeſtr=
gebiet dauert unter heftigen Kämpfen an. Der
Dreh=
punkt der Aktion iſt der Okna=Abſchnitt; er
er=
ſtreckt ſich aber gleichzeitig ſüdöſtlich und nördlich des
Dnjeſtrgebietes. Nach vorheriger artilleriſtiſcher
Vorberei=
tung ging unſere Infanterie am 2. September zum
An=
griff über und warf den Feind nach heftigem Widerſtand
aus mehreren Stellungen. Im Raume Waſſileb war der
Kampf ſehr erbittert. Unſere Truppen erſtürmten
mehrfach verſchanzte ruſſiſche Stellungen und drangen in
die ſtark befeſtigten Schützengräben ein. Die Ruſſen
gin=
gen angeſichts dieſes heftigen Angriffes fluchtartig
unter den ſchwerſten Verluſten zurück. Die
Infanterie erreichte hier jene feindlichen Stellungen am
Dnjeſtrufer, wo ſich bei Beginn des Angriffs die feindliche
Artillerie befunden hatte.
* Wien, 6. Sept. Die Neue Freie Preſſe meldet
aus Czernowitz: Seit dem 2. September entwickeln
ſich am Dnjeſtr heftige Kämpfe. Die ruſſiſche
Front iſt vielfach durchriſſen; namentlich im
Raume um Orkna ſind mehrere feindliche Gräben erſtürmt
worden.
Die verzweifelte Stimmung in Petersburg.
TU Stockholm, 6. Sept. Die Erſchütterung
der ruſſiſchen Dünaſtellung hat in
Peters=
burg verzweifelte Stimmung hervorgerufen.
Die wildeſten Gerüchte liefen bald um. Geſtern
nachmit=
tag verlautete hartnäckig, daß General Rußkis bei Riga
ſtehende Armee vernichtend geſchlagen und
Riga beſetzt ſei. Die Deutſchen befänden ſich ſchon
auf ungehindertem Vormarſch gegen die Hauptſtadt.
Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. In ſpä
ter Abendſtunde erſchienen Extrablätter mit einem
De=
menti. Von informierter Seite wird behauptet, daß die
Frontreiſe des Zaren lediglich fingiert ſei, um die
Verlegung der Reſidenz zu verheimlichen.
Ermordung des Stadthauptmanns von
Petersburg.
* Konſtantinopel, 5. Sept. (Zenſ. Frkft.)
Nach amtlichen Berichten aus Petersburg, die über
Athen kommen, iſt der Stadthauptmann von
Petersburg am Donnerstag ermordet worden.
Ein engliſcher kleiner Kreuzer
verſenkt.
* Berlin, 6. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Laut
Mel=
dung eines unſerer U=Boote, das mit „U 27‟ auf hoher
See zuſammengetroffen iſt, hat letzteres Boot am 10.
Auguſt einen älteren engliſch en,kleinen
Kreu=
zer weſtlich der Hebriden verſenkt. „U 27” ſelbſt iſt
nicht zurückgekehrt. Da es ſeit längerer Zeit auf
See iſt, muß mit ſeinem Verluſt gerechnet
werden.
Am 18. Auguſt, 7 Uhr nachmittags, iſt wiederum ein
deutſches U=Boot von einem engliſchen Paſſagierdampfer
mit Geſchützen beſchoſſen worden. Das
Unterſee=
boot hatte verſucht, den im Briſtolkanal angetroffenen
Dampfer durch einen Warnungsſchuß zum Anhalten zu
bringen.
Der Chef des Admiralſtabs der Marine.
Der Untergang der „Heſperian‟
T.U. Rotterdam, 6. Sept. Zu der Torpedierung
des Dampfers „Heſperian” berichtet Reuter weiter: Das
Wetter war ſehr ſchön und die Mehrzahl der Fahrgäſte
befand ſich nach beendeter Abendmahlzeit an Deck und in
heiterem Geplauder über die zu erwartende angenehme
Reiſe. Nachdem man gerade aus der gefährlichen
Kriegs=
zone heraus war, warf plötzlich eine furchtbare
Er=
ſchütterung des Schiffes die Deckſtühle durcheinander.
Eine gewaltige Exploſion erfolgte und ſchleuderte eine
un=
geheure Waſſerſäule über die Maſten
hin=
aus in die Luft. Die Waſſermengen ſtürzten auf das
Deck zurück, alles durchnäſſend. Der Kapitän ließ in
voll=
kommener Ruhe ſofort die Boote ausſetzen, in denen
zu=
erſt die Frauen und Kinder, ſodann die Männer Platz
nahmen. Der Kapitän und die Offiziere blieben an
Bord. Da es faſt dunkel war, wurde kein
Unterſee=
boot geſichtet. Spätere Berichte melden, daß
ſämt=
liche Paſſagiere gelandet worden und daß
auch der Kapitän und die Bemannung Queenstown
er=
reicht haben. Man hofft, das Schiff in einen Hafen
zurück=
ſchleppen zu können. Der amerikaniſche Konſul in
Queens=
town teilt mit, daß kein Amerikaner ſein Leben verloren
habe. Ueberhaupt wurden ſämtliche Menſchen gerettet.
Die Reeder der „Heſperian” melden, daß keine
Verluſte an Menſchenleben vorgekommen ſind.
Ein oder zwei Amerikaner befanden ſich an Bord.
* Amſterdam, 6. Sept. Ein hieſiges Blatt meldet
aus Neu=York: Die „Heſperian” befand ſich auf der
Ausreiſe. Unter den 314 Paſſagieren befanden ſich
Major Barros, 12 Offiziere und 35 Mann eines
kanadiſchen Bataillons, die alle verwundet waren
und zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit nach Kanada
zurückkehrten. Der Major erzählt, daß er 10 Minuten
vor halb 9 Uhr abends mit einigen Offizieren auf Deck
ſaß, als plötzlich eine laute Exploſion ſtattfand. Das
Schiff wurde heftig erſchüttert. Eine 50 Meter hohe
Waſſerſäule fiel auf Deck. Die Frauen und Kinder
wur=
den zuerſt in die Rettungsboote gebracht. An Bord
herrſchte vorbildliche Ordnung.
* Waſhington, 6. Sept. Präſident Wilſon
und Staatsſekretär Lanſing erfuhren die Torpedierung
der „Heſperian” durch Telegramme an die Preſſe. Sie
warten die weiteren Mitteilungen aus amtlichen Kreiſen
ab. Man glaubt, daß die freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen Amerika und Deutſchland wieder in Gefahr ſeien.
(Wenn kein Amerikaner umgekommen iſt, iſt ja Amerika
vollkommen unbeteiligt; es iſt alſo nicht einzuſehen, wie
Wilſon ſich über dieſen Zwiſchenfall aufregen kann. Im
übrigen ſteht auch noch nicht feſt, und iſt wenig
wahrſchein=
lich, daß eine Torpedierung vorliegt. D. Red.)
Der Seekrieg.
* London, 6. Sept. Lloyds Agentur meldet: Die
norwegiſche Dreimaſterbark „Glim” iſt verſenkt
wor=
den. Die Beſatzung von 14 Mann wurde wohlbehalten
gelandet. — Der däniſche Dampfer „Froe” wurde
verſenkt. Der Kapitän und 18 Mann der Beſatzung
wurden gerettet.
* London, 6. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Der engliſche Dampfer „
Cymbeline=
iſt verſenkt worden. 31 Mann von der Beſatzung
wur=
den gelandet, 6 ſind tot, 6 verwundet.
Deutſche und Ungarn.
* Budapeſt, 6. Sept. Der Miniſter am Hoflaget,
Baron Erwin Roßner hielt geſtern in dem durch den
Tod des ehemaligen Miniſterpräſidenten und
Abgeordne=
ten Koloman Szell freigewordenen Wahlbezirke,
St. Gotthard eine Wahlrede. Er wies darauf hin,
daß jetzt Parteikämpfe nicht am Platze ſeien und ſetzte dann
ſeine Rede mit Rückſicht auf die zahlreichen dort
wohnen=
den Bürger deutſcher Nationalität in deutſcher
Sprache fort und ſagte:
Man muß darauf hinweiſen, daß Deutſche und
Ungarn ſeit Jahrhunderten, man kann ſagen ſeit
Be=
gründung des ungariſchen Königreiches immer mit ihren
Intereſſen aufeinander angewieſen waren.
Schon Stephan der Heilige erkannte die Richtigkeit dieſes
Grundſatzes, als er die Wahl hatte zwiſchen Morgenland
und Abendland. Er lehnte ſich an Deutſchland an, wurde
römiſch=katholiſch und nicht orthodor. Unter ihm kamen
deutſche Ritter und deutſche Mönche ins Land auch
deut=
ſche Bürger, die hier Städte gründeten. Der Gedanke, daß
die Intereſſen Ungarns mit Deutſchland eng verknüpft
ſind, kam ſofort nach der Wiederherſtellung der
ungari=
ſchen Verfaſſung zum praktiſchen Ausdruck. Bereits in
der erſten Delegationsſitzung, die nach der
Wiederherſtel=
lung unſerer althergebrachten Verfaſſung gehalten wurde,
betonte Koloman Tisza der Vater unſeres jetzigen
Miniſterpräſidenten und mein unvergeßlicher ehemaliger
Parteiführer, damals aber Führer der Oppoſition, daß
Oeſterreich=Ungarn ſich nicht mehr danach ſehnen dürfe,
in den deutſchen Bund zurückzutreten, daß es aber
aufrich=
tig und mit Sympathie die neue Entwicklung Deutſchlands
verfolgen müſſe, wenn auch nicht, um in einen Staatenbund
mit Deutſchland einzutreten, wohl aber, damit beide als
freundſchaftliche Verbündete ihre gegenſeitigen Intereſſen
überall unterſtützen. Es iſt das unvergängliche Verdienſt
weiland Graf Julius Andraſſys, der ſich hierdurch ewige
Verdienſte um Thron und Vaterland erworben hat, daß
er ein Bündnis mit Deutſchland abſchloß. Dieſe Richtung,
die ſeinerzeit von unſeren großen Staatsmännern gegen
die zur Zeit des franzöſiſch=deutſchen Krieges 1870
fühl=
bar werdende franzoſenfreundliche Strömung mannhaft
verteidigt wurde, iſt dann zum Bündnis geworden.
Die=
ſes Bündnis hat jetzt ſeine Bluttaufe erhalten, und Blut
iſt der feſteſte Kitt. So können wir auch heute und noch
in ferne Zeit mit unerſchütterlicher Treue auf das
Bünd=
nis hinblicken. Wir kämpfen mit unſeren treuen
Verbün=
deten den Kampf ums Daſein. Kein Opfer war uns zu
groß und wird uns zu groß ſein, um einen dauernden
Frieden zu erkämpfen. Wir müſſen ſiegen oder ſterben,
denn unſere Niederlage würde ſchmachvolle Knechtſchaft
bedeuten. Wir werden ſiegen! Unſere verbündeten
Armeen ſchreiten von Sieg zu Sieg, ihr
un=
widerſtehliches Vordringen wird uns den Frieden und
dann die Bürgſchaft einer ungeſtörten Zukunft bringen.
Der Redner ſchloß: Doch nicht nur die Völker Ungarns,
ſondern auch jene beider Staaten der
Monar=
chie gegenſeitig haben ſich gefunden und
ver=
ſtanden.
Greus Mitſchuld am Ausbruch des Weltkrieges.
* Wien, 6. Sept. Gegenüber der Behauptung des
Daily Chroniele, daß Deutſchland mit
Oeſterreich vereinbart habe, einen Streit mit
Ser=
bien vom Zaune zu brechen, bemerkt die Neue Freie
Preſſe: Wenn dies der Fall geweſen wäre, hätte es das
höchſt friedliebende Rußland leicht gehabt, ſich dieſer
böſen Hinterliſt zu entziehen, denn die von dem Daily
Chronicle als ſo friedliebend dargeſtellten ruſſiſchen
Auto=
ritäten konnten nach der von Serbien angeſtifteten
Er=
mordung des Thronfolgers und ſeiner
Gemah=
lin, wenn ſie den Frieden wirklich wollten, erklären, daß
die ſerbiſche Regierung den auf den Krieg lauernden
Wiener und Berliner Ränkeſchmieden einen allzu
willkom=
menen Vorwand bot, und daß ſich Rußland hüten müſſe,
in die Falle zu gehen. So verhielt ſich aber die ruſſiſche
Regierung bekanntlich nicht. Sie ließ den ganzen
pan=
ſlawiſtiſchen Chor in Tätigkeit treten, und dieſer
behielt an den entſcheidenden Stellen die Oberhand, weil
die Haltung Englands zum Kriege ermutigte. Darin
liegt ja die große Schuld Greys, daß er
die=
ſer Partei das Spiel erleichterte. Er wußte,
daß im Februar 1912 unter ruſſiſcher Führung das
Bal=
kanbündnis geſchloſſen worden war, das den Krieg
gegen Oeſterreich in Betracht zog, daß die ruſſiſche
Probe=
mobiliſierung für den Herbſt ſchon ſeit Mai vorgeſehen
war, und daß nach Ausbruch des Balkankrieges die
ruſ=
ſiſche Kriegspartei eine Lage herbeiführte, die ſchon im
November 1912 die Gefahr eines Zuſammenſtoßes in die
nächſte Nähe rückte. Eben damals vereinbarte jedoch Grey
in dem bekannten Briefwechſel mit Cambon die
Grund=
züge des engliſch=franzöſiſchen
Kriegsbünd=
niſſes, mit welchem er zweifellos zeigte, auf welcher
Seite die Engländer im Falle einer Verſchärfung des
Strei=
tes im Orient ſtehen würden, und gab Rußland und
Frankreich den Anſporn zu weiterem Vorwärtsdrängen.
Ebenſo wenig konnte Grey unbekannt ſein, daß
Poin=
caré der Führer der chauviniſtiſchen Bewegung war,
daß das Geſetz zur Wiedereinführung der dreijährigen
Dienſtpflicht nicht zufällig eingebracht worden war, und daß
die ſchwere Verdüſterung der allgemeinen Lage
Deutſch=
land zu einer Heeresvermehrung veranlaßte. Wenn
man Oeſterreich den ſonderbaren Vorwurf machte, daß
es die einzige Macht war, die aufbrauſte, ſo vergißt man
wohl, daß Oeſterreich=Ungarn die einzige Großmacht iſt,
die an den Balkan angrenzt, und daß deſſen Zuſtände
da=
mals nach dem ruſſiſchen Plane umgeſtaltet werden
ſoll=
ten. Es bleibt ein vergebliches Bemühen, Grey von der
Mitſchüld an der Urheberſchaft des furchtbaren Kampfes
losſprechen zu wollen, aus dem England und ſeine
Ver=
bündeten als Beſiegte hervorgehen.
Phantaſien der Times.
* London, 6. Sept. Die Times melden aus Neu=
York: Die Chikagoer Tribune veröffentlicht die
Mittei=
lung einer der deutſchen Botſchaft in Waſhington
nahe=
ſtehenden Perſönlichkeit, daß der Streit in der U=Boot=
Frage auf Wunſch des Kaiſers beigelegt worden ſei; daß
der Kaiſer wünſche, daß Wilſon als Friedensvermittler
auftreten ſolle, während Deutſchland noch ſiegreich ſei.
Graf Bernſtorff habe kürzlich dem Kaiſer
telegra=
phiert, daß nach ſeiner Meinung die Erreichung eines
Friedens nur durch ein Eingreifen Wilſons möglich
ſei. (!) Der Kaiſer habe darauf Wilſon um ſeine
Ver=
mittlung gebeten. Deutſchland werde Wilſons Anerbieten
annehmen und folgende Bedingungen ſtellen: Errichtung
eines nuabhängigen Königreichs Polen, um ein
Boll=
werk zwiſchen Rußland und Deutſchland zu errichten;
Abtretung des größten Teils von Kurland; die
Auto=
nomie Finnlands; ein Teil Serbiens ſoll zwiſchen
Bul=
garien und Oeſterreich=Ungarn geteilt und möglichſt etwas
an Griechenland abgetreten werden; Abtretung des
bel=
giſchen Kongos, um Deutſchland als Erſatz für die
Räu=
mung Belgiens zu dienen; Uebermittlung der
afrikani=
ſchen Kolonien Frankreichs, um Deutſchland für die
Räu=
mung von Nordfrankreich zu entſchädigen; Rückgabe aller
afrikaniſchen Kolonien Deutſchlands: Sicherheiten für die
Freiheit des Meeres; internationale Abmachungen über
die Anerkennung der Rechte der Juden in allen Ländern.
Deutſchland ſei jetzt bereit, einen ehrenvollen Frieden
ab=
zuſchließen, und die Entente iſt verantwortlich gegenüber
der ganzen ziviliſierten Welt für den Krieg ſeit Auguſt
1914 und für ſeine Fortdauer. Die Hearſtblätter bieten
alles auf, um Deutſchlands Intereſſen zu fördern.
Anm. des W.T. B.: Es wird ſich erübrigen, auf die
Phantaſien der Times einzugehen, welche, wie wir an
zuſtändiger Stelle erfahren, von Anfang bis zum Ende
auf Erfindungen beruhen.
Die amerikaniſchen Friedensgerüchte.
TU Kopenhagen, 6. Sept. Daily News ſchreibt
in einem Leitartikel: Noch ſei es zu früh, an einen
nahen Friedensſchluß zu glauben; doch ſei
es wohl möglich, daß den ſtarken amerikaniſchen
Friedens=
gerüchten diesmal etwas Beſtimmtes zugrunde liege.
Vor=
läufig müſſe man abwarten. Einige der Hinderniſſe für
Aufnahme der Friedensbeſprechungen ſeien jetzt ſchon
gefallen.
Truppentransporte nach dem öſtlichen
Mittelmeer.
* Mailand, 6. Sept. Der Corriere della Sera
meldet den Erlaß ſtrenger Vorſchriften für die Schiffahrt
und Fiſcherei im Golf von Tarent auf Grund von
Trup=
pentransporten nach dem öſtlichen
Mittel=
meer.
Eine Mißernte an Gemüſe und Kartoffeln
in Frankreich.
* Paris, 6. Sept. Das Amtsblatt veröffentlicht
eine Bekanntmachung, die beſagt, daß die Ernte von
Gemüſe und Kartoffeln infolge der ungünſtigen
Witterungsverhältniſſe, die die Entwicklung von
Krypto=
gamenkrankheiten begünſtigen, und infolge des Mangels
von Arbeitern mit einem Minderertrag abſchließen
wird. Ohne beunruhigend zu ſein, fordere doch die Lage
daß Maßregeln ſchon jetzt getroffen werden. Vom 15.
September an werde daher eine Genehmigung zur
Aus=
fuhr von Kartoffeln und Gemüſe nicht mehr
gewährt werden.
Keine Einberufung der in Deutſchland lebenden
Rumänen.
T.U. Berlin, 6. Sept. Im Hinblick auf die Züricher
Meldung über eine Einberufung der in der Schweiz
leben=
den Rumänen zum Heeresdienſt wird der Voſſ. Ztg.
von hieſiger zuſtändiger Stelle verſichert, daß den in
Deutſch=
land lebenden Rumänen kein
Einberufungs=
befehl zugegangen ſei.
Griechenland und die geplanten ſerbiſchen
Gebistsabtretungen.
* Köln, 6. Sept. Die Kölniſche Zeitung meldet aus
Athen: Geſtern teilte der Miniſterpräſident dem
ſerbi=
ſchen Geſandten die Antwort Griechenlands zu
dem Entſchluſſe Serbiens mit, gewiſſe Gebiete in
Bul=
garien abzutreten. Die Antwort iſt von dem aufrichtigen
Beſtreben erfüllt, dem verbündeten Serbien
entgegenzu=
kommen, und ſie macht nur den einzigen Vorbehalt, daß
die Lebensintereſſen Griechenlands nicht angetaſtet
wer=
den. Im beſonderen beziehen ſich die Vorbehalte
Grie=
chenlands auf zwei Punkte, nämlich auf den Hinweis
darauf, daß der Abſchnitt Gewgeli=Doiran, der eine in
griechiſches Gebiet hineinreichende Enklave bildet, nicht
an Bulgarien abgetreten werden dürfe, weil Griechenland
dieſes Gebiet nur unter dieſer Vorausſetzung im zweiten
Balkankriege aufgab, und auf den Hinweis darauf, daß
die Grenzfeſtſetzung zwiſchen Griechenland und
Ser=
bien beibehalten werden möge. Dies bedeutet, daß
Monaſtir bei Serbien verbleiben müſſe.
Ein politiſches Attentat in Hegupte
* Mailand, 6. Sept. (Ueber Bern.) Wie der Se
colo aus Alexandrien erfährt, wurde auf den
Wakufminiſter Fathi Paſcha geſtern abend in
Kairo am Bahnhof bei ſeiner Abreiſe nach Ober=Aegypten
inmitten ſeiner Begleitung von einem jungen
Regie=
rungsbeamten ein Anſchlag verübt. Der
Mi=
niſter wurde durch drei Dolchſtiche
ver=
wundet; er verteidigte ſich durch drei Revolverſchüſſe,
die aber den Täter jedoch nicht trafen. Der Täter wurde
verhaftet. Der Zuſtand des Miniſters gibt zu Beforgniſſen
keinen Anlaß.
Kein Handſchreiben des Papſtes an Wilſon.
TU Chiaſſo, 6. Sept. Der katholiſche Corriere
d’Italia erklärt ſich ermächtigt zu der Feſtſtellung, daß der
Papſt kein Handſchreiben und keine
Bot=
ſchaft für den Frieden an den Präſidenten
Wilſon geſandt habe. Ueberhaupt habe der Papſt ſeit
der Verkündigung ſeiner Wahl niemals ein Schreiben an
den Präſidenten der Vereinigten Staaten gerichtet.
Der nordiſche Friedenskongreß.
* Kopenhagen, 6. Sept. Der achte nordiſche
Friedenskongreß iſt eröffnet worden.
* Stuttgart, 6. Sept. In der Nacht auf Sonntag
iſt der König mit Sonderzug vom weſtlichen
Kriegsſchauplatz, wo er eine Landwehr=Diviſion
beſucht hatte, zurückgekehrt.
* Wien, 6. Sept. Der Schuhwarenhändler
Neu=
ron iſt, weil er Militärſtiefel, die als unbrauchbar von
der Einkaufskommiſſion zurückgewieſen worden waren,
an eine Preßburger Firma behufs Lieferung an das
dortige Infanterie=Regiment weiter verkaufte, zu 15
Jah=
ren ſchweren Kerkers verurteilt worden.
* Baſel, 6. Sept. Einer der beſten engliſchen
Flie=
ger, Riddel, iſt laut einer Meldung der Nationalztg.
bei einem Erkundungsfluge über Oſtende am 31. Auguſt
ſchwer verwundet worden. Er iſt jetzt ſeinen
Ver=
letzungen erlegen.
* London 6. Sept. Die engliſch=
franzö=
ſiſche Miſſion an die Vereinigten Staaten, die ſich
wegen des Wechſelkurſes nach Amerika begibt, iſt
von England abgereiſt. Unter den Mitgliedern befindet
ſich der Lord=Oberrichter Reading.
* Petersburg, 6. Sept. Der nach Sibirien
ver=
bannte Revolutionär Burzew hat dem radikalen
Dumamitgliede Kerenski telegraphiert, er habe nun die
Nachricht von ſeiner Begnadigung erhalten und reiſe
ſofort nach Rußland ab.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 6. Sept. Der Reichsanzeiger enthält
folgende Bekanntmachung: Die Prinzeſſin
Adal=
bert von Preußen iſt am 4. September in
Wil=
helmshaven von einer Prinzeſſin entbunden worden,
welche kurz nach der Geburt verſchieden iſt. Das
Befin=
den der Prinzeſſin iſt zufriedenſtellend.
* Newport=News, 6. Sept. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Meldung des Reuterſchen Bureaus. Das
Kornmaga=
zin der Cheſapeake= und Ohiobahn, das auf eine Million
Dollar geſchätzt wurde, iſt mit 500 000 Buſhels Korn
ver=
brannt.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 6. Sept.
Börſenſtimmungs=
bild. Im Börſenverkehr beſchäftigte man ſich viel mit
dem in dieſer Hinſicht zur Veröffentlichung kommenden
Jahresabſchluß der Phönix=Geſellſchaft. Im
Zuſammen=
hang mit den Erwartungen hinſichtlich der Höhe der
Dividende zeigte ſich gute Kaufluſt für Phönix=Aktien.
Auch Bochumer wurden zu beſſerem Kurſe umgeſetzt,
außerdem noch Bismarckhütte auf die ſehr befriedigenden
Abſchlußziffern. Ferner waren Friſter als höher genannt.
Sonſt war der Verkehr geſchäftslos. Kriegsanleihen feſt
bei unveränderten Kurſen. Ruſſiſche Noten ſchwächten ſich
weiter ab.
Die Fleiſchfrage.
Die Deutſche Rohhaut
Aktiengeſell=
ſchaft, Berlin, ſchreibt uns:
Seit über Jahresfriſt dauert nun ſchon das
fürchter=
liche Völkerringen an, das Europa in einen Brand
ver=
ſetzte, wie ihn die Geſchichte keines Zeitalters gekannt hat.
Alle Hoffnungen der Zertrümmerung unſeres unter
blu=
tigen Opfern errichteten Deutſchen Reiches und der Kne=
belung und Niederwerfung unſeres Volkes zerſchellen an
der Einmütigkeit und Widerſtandsfähigkeit der deutſchen
Volkskraft auf jedem Gebiete. Durch die Entfeſſelung
die=
ſes gigantiſchen Kampfes iſt ſich unſer Volk erſt ſeiner
wah=
ren Kraft bewußt geworden, die es zu unſerer größten
Freude und zum Schrecken unſerer Feinde zu Erfolgen
ge=
führt hat, die in der Weltgeſchichte einzig und allein
da=
ſtehen. Auf militäriſchem und volkswirtſchaftlichem Gebiete
ſowie in ſinanzieller Hinſicht ſteht das Deutſche Reich
un=
ſeren Feinden gegenüber unerreichbar da und „
Durchhal=
ten” bis zu einem für uns ſegenbringenden Frieden iſt
die Parole unſerer Volksſeele. Neben der
Ausſichtsloſig=
keit der militäriſchen Erfolge unſerer Feinde iſt eine
beſon=
dere Hoffnung derſelben: „Die Aushungerung
Deutſchlands” elendiglich zu Grabe getragen.
Die=
von unſeren Gegnern ſo oft verbreitete Mär des Ausbruchs
einer Hungersnot in Deutſchland innerhalb kurzer Zeit
nach Beginn des Krieges iſt zum Schaden unſerer Feinde
nicht in Erfüllung gegangen. Das Deutſche Reich iſt durch
weiſe Maßnahmen der Regierung nicht allein in der Lage,
während der langen Kriegsdauer ſein gewaltiges Heer auf
den verſchiedenen Kriegsſchauplätzen und ſein Volk in
an=
gemeſſener Weiſe mit den Bedürfniſſen des täglichen
Le=
bens, wenn auch teurer, zu verſorgen, ſondern es iſt
neben=
her noch in der Lage, der Ernährung eines
Millionen=
heeres von Gefangenen gerecht zu werden. Auch hierbei
hat das Anpaſſungsvermögen unſeres Volkes wahre
Triumphe gefeiert.
Eins der hauptſächlichſten Nahrungsmittel, das
Fleiſch, iſt zwar im Preiſe geſtiegen, doch im Vergleich
der mit uns im Kriege befindlichen Länder nicht höher
als in dieſen auch. Wie man nun mit Erfolg die Streckung
des Brotmehles mit Kartoffelmehl vorgenommen hat, ſo
macht man ſeitens der Regierung den Vorſchlag, Teile von
Rindern und Kälbern mehr als bisher dem
deutſchen Volke zur Ernährung
zuzufüh=
ren. Ganz beſonders wird darauf hingewieſen, daß na
mentlich das Fleiſchmaul größere Verwendung zu einem
allgemeinen Volksnahrungsmittel finden kann; aber auch
die teilweiſe Verwertung der Kopf= und Beinhaut von
Rindern und Kälbern dürfte weſentliche Mengen zu
Er=
nährungszwecken erzeugen.
Es ſoll ein Modus gefunden werden, der es den
Flei=
ſchern ermöglicht, ohne Schaden zu leiden, die auf 16
Mill=
lionen Mark bezifferten Teile der Haut der
menſch=
lichen Nahrung zugängig zu machen. Wenngleich
dieſe Teile in Süddeutſchland ſchon längſt in bürgerlichen
Kreiſen, Hotels und Gaſtwirtſchaften, auf die verſchiedenſte
Art und Weiſe, teilweiſe zu außerordentlich beliebten
Ge=
richten Verwendung finden, ſo ſtößt allerdings in vielen
Gegenden unſeres Reiches ihre Nutzbarmachung durch
Unkenntnis auf Schwierigkeiten. Sache der beteiligten
Be=
rufskreiſe wird es ſein, ſolchen Vorurteilen
entge=
genzutreten. Die Vertreter des Fleiſchergewerbes
haben ſich, ſoweit ſie in Frage kommen, bereit erklärt,
hilf=
reiche Hand zur Nutzbarmachung dieſes Produktes dort zu
bieten, wo eine Abſatzmöglichkeit desſelben vorhanden iſt
und weiter aufklärend zu wirken. — Es iſt an dem guten
Willen dieſer Kreiſe nicht zu zweifeln. Sache des
fleiſch=
konſumierenden Publikums muß es ſein, den Fleiſchern
Gelegenheit zu geben, die geſchilderten Wünſche zu
ver=
wirklichen. Wenn jene in Frage kommenden Teile des
Rindes und des Kalbes der Volksernährung im
allgemei=
nen erſchloſſen würden, ſo könnte dadurch ein
Volksnah=
rungsmittel geſchaffen werden, das in Zeiten
nor=
maler Verhältniſſe zu äußerſt billigen Preiſen in den
Han=
del gebracht werden könnte.
Es muß daher gerade in dieſer für unſer Vaterland
ſo ernſten Zeit Pflicht aller beteiligten Kreiſe ſein, an der
Durchführung dieſes Planes mitzuwirken.
Kriegschronik (Nr. 28).
19. Aug.: Wiedereröffnung des Reichstags. Der Dampfer=
„Arabic” verſenkt.
Nowo=Georgiewsk genommen. Ueber 85000
20
Mann gefangen und 700 Geſchütze erbeutet.
Italiens Kriegserklärung an die Türkei.
21
Vordringen der Armee v. Gallwitz über die
Bahn Bialyſtol-Breſt-Litowsk.
23
Beſetzung der von den Ruſſen geräumten
Feſtung Oſſowiec. — Berufung Venizelos
zum griechiſchen Miniſterpräſidenten.
Die Ruſſen bei Wierchowice und Riasno ge=
24
worfen. Vordringen über die Pulwa und
den Bug öſtlich der Pulwamündung.
Durchbruch der vorgeſchobenen Stellungen an
25
der Südweſtfront von Breſt=Litowsk bei
Do=
brynka. Vordringen von Teilen der Armee
v. Linſingen nordöſtlich von Wlodawa nach
Norden.
Bialyſtok von unſeren Spitzen erreicht.
Die Feſtung Olita beſetzt. Uebergang über
den Berezowka öſtlich Oſſowiec. Rückzug der
Ruſſen beiderſeits der nach Minsk führenden
Bahn.
Sieg unter Graf Bothmer, bei Brzezany an
28
der Zlota=Lipa. General v. Beſeler zum
Gene=
ralgouverneur für den Oſten ernannt.
Zurückweichen der Ruſſen ſüdöſtlich von
Kowno.
Kampf um den Brückenkopf ſüdlich von Fried=
30
richſtadt. — Seit 2. Mai 1100000 Ruſſen
gefangen; 300000 gefallen oder verwundet.
Vordringen gegen die Bahn Grodno-Wilng=
31.
1. Sept.: Feſtung Luck erobert. Sieg bei Bialy=Kamien,
Erſtürmung der Höhen des öſtlichen Strypa=
Ufers bei Zborow. — Deutſche Auguſtbeuten
2000 Offiziere, 269839 Mann Ruſſen, über
2200 Geſchütze, über 560 Maſchinengewehre.
Einnahme der äußeren Fortlinie an der
Weſt=
front von Grodno. Rückzug der Ruſſen von
Zborow gegen den Sereth.
Eroberung der Stadt Grodno. — Der engliſche
3
Truppentransportdampfer „Sawsland” von
einem deutſchen Unterſeeboot im Aegäiſchen
Meer verſenkt.
Der Brückenkopf von Friedrichſtart erſtürmt.
Die Feſtung Grodno mit allen Werken in
unſerer Hand. Am unteren Sereth das
Oſt=
ufer gewonnen.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 316
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 116, 117; Reſerve=
Infanterie=Regimenter Nr. 221, 222; Feldartillerie=
Regimenter Nr. 25, 61; Reſerve=Feldartillerie=Regiment
Nr. 25; Train=Erſatz=Abteilung Nr. 18. Weiter ſind er=
ſchienen: die Sächſche Veriuſtiſte Nr. 189, die
Mirten=
bergiſche Verluſtliſte Nr. 253 und die Württembergiſche
Verluſtliſte Nr. 254.
Briefkaſten.
Aufragen können nur beantwortet werben, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
F. Derartige Adreſſen können im Briefkaſten nicht
bekannt gegeben werden.
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organe ſind Sie nur garniſondienſtfähig.
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Urene Wolf
Jakob Germann
z. Zt. Unteroffizier d. Res., Inf.-Regt. Nr. 115
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Darmstadt, den 5. September 1915
Woogsplatz 8
Karlstrasse 20
(12690
Johanna Sulzmann
Karl Vierheller
z. Zt. im Felde
VERLOBTE.
Darmstadt, 7. September 1915.
*2538
Statt einer besonderen Anzeige.
Die Geburt eines gesunden Töchterchens
zeigen an
Ferdinand Bausback
Ella Bausback
geb. Freiin von Riefel.
Sonntag, 5. September 1915.
(*2591
Nachruf.
Am 4. 9. 15 iſt unſer Kamerad, der (12711
Fenerwerks-Offizierſtellvertreter
Emil Kühn
in Rußland infolge Krankheit verſtorben.
Ein lieber, treuer Kamerad, der freudig
und voll heiliger Begeiſterung ins Feld zog,
iſt mit ihm aus unſeren Reihen geſchieden.
Tieferſchüttert betrauern wir mit ſeiner
ge=
liebten Gattin und ſeinen Kindern den Verluſt
dieſes Braven.
Ein ehrendes Andenken iſt ihm geſichert.
Die Beugfeldwebel und
Oberfeuer-
werker der Garniſon Darmſtadt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Gattin, unſerer
Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante ſagen
wir allen Verwandten und Bekannten, die ihr die
letzte Ehre erwieſen haben, für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden, beſonders dem Herrn Pfarrer
von der Au für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie der Verwaltung und meiner werten
Kamerad=
ſchaft des Reſervelazaretts I (Neubau) Darmſtadt,
(*2517
auf dieſem Wege herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Kohl,
Familie Heinrich Bretſch.
Arheilgen b. D., den 6. September 1915.
NachGr.
(12671
Am 25. August 1915 wurde unser Mitglied
Krankenpfleger Georg Zeschky aus Darmstadt
Inhaber der Roten Kreuz-Medaille III. Klasse
durch eine Fliegerbombe in Ausübung seiner Tätigkeit als freiwilliger Krankenpfleger in einem
Lazarett des westlichen Kriegsschauplatzes schwer verwundet und erlag alsbald seinen
Ver-
letzungen. Er war seit Kriegsbeginn in der freiwilligen Krankenpflege tätig, hat sich hierbei
gut bewährt und durch Zuverlässigkeit und Pflichttreue ausgezeichnet. Er gehörte unserer
Kolonne seit 1902 an.
Ausserdem starben noch drei weitere Mitglieder den Heldentod fürs Vaterland: Der.
Militärkrankenträger Karl Neuroth aus Griesheim
auf dem westlichen Kriegsschauplatz und die
Musketiere
Lorenz Vierthaler aus Arheilgen
und
Peter Hartmann aus Darmstadt
auf dem östlichen Kriegsschauplatz.
Die Kolonne wird diesen im Dienst fürs Vaterland Gefallenen ein ehrendes Andenken
bewahren.
Freiwillige Sanitäts-Haupt-Kolonne vom Roten Kreuz Darmstadt.
Die Kolonnenführung:
Ph. Vogel, Kolonnenführerstellvertreter.
Reinhard Lotheißen, Kolonnenführer.
Den Heldentod ſtarb in ſiegreichem Kampfe
an der Spitze ſeiner Batterie
(12676
zerr Otto Freſenins
Hauptmann und Batterieführer
im Reſerve=Feldartillerie-Regiment Nr. 25,
Inhaber des Eiſernen Kreuzes und der
Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille.
Das Offizierkorps des 2. Großherzoglich
Heſſiſchen Feldartillerie=Regiments Nr. 61,
welchem der Verſtorbene von ſeinem
Dienſt=
eintritt bis zum Kriegsausbruch angehört
hat, wird dem reichbegabten, hervorragenden
Offizier, dem allſeits verehrten, lieben Freund
und Kameraden ſtets ein treues Gedenken
bewahren.
Ingenohl,
Oberſtleutnant
und Regimentskommandeur.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt nach
heißen, ſchweren Kämpfen am 11. Auguſt bei
einem Sturmangriff mein innigſtgeliebter,
un=
vergeßlicher Sohn, unſer lieber, guter Bruder,
mein heißgeliebter Bräutigam, unſer Neffe,
(*2510
Schwiegerſohn und Schwager
Ernſt Beutel
Reſerve=Infanterie-Regiment Nr. 116
im Alter von 27 Jahren.
In tiefer Trauer:
Chr. Beutel Witwe, geb. Anthes,
Karl Beutel, z. Zt. im Erſ.=Inf.=Rgt.
Nr. 87,
Rudolf Beutel,
Anna Simon, als Braut,
Familie Anthes,
Familie Simon.
Darmſtadt, den 6. September 1915.
etete
In der Wetterlage iſt eine Aenderung nicht eingetreten.
Die klaren Nächte bringen ſtets ſtärkere Abkühlung. Da
die Bewölkung tagsüber raſch abnimmt, werden die
Ta=
gestemperaturen etwas höher anſteigen.
Wetterausſichten für Dienstag: Heiter, trocken,
wärmer, nachts krühll.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte ſagen innigſten
Dank
(12697
Geibel, Bürgermeiſter,
und Töchter.
Hahn, den 5. September 1915.
Gstiesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Neujahrsfeſt
Mittwoch, den 8. Sept.: Vorabendgottesdienſt und
Predigt 6 Uhr 45 Min.
Donnerstag, den 9. Sept.: Morgengottesdienſt 7 Uhr
45 Min. Predigt 9 Uhr 15 Min. Abendgottesdienſt
7 Uhr 30 Min.
Freitag, den 10. Sept.: Morgengottesdienſt 7 Uhr
45 Min. Predigt 9 Uhr 15 Min. Beginn des Sabbats
6 Uhr 30 Min.
Samstag, den 11. Sept.: Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 35 Min.
Gettesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Rauſch Haſchonoh
Donnerstag, den 9. Sept.: Vorabend 6 Uhr 30 Min.
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Abends
7 Uhr 35 Min.
Freitag, den 10. Sept.: Morgens 6 Uhr.
Nach=
mittags 6 Uhr 15 Min.
Samstag, den 11. Sept.: Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 7 Uhr
35 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 12. Sept., an:
Sonntag, den 12. Sept.: Morgens 5 Uhr, an allen
anderen Wochentagen morgens 5 Uhr 15 Min.
Nach=
mittags 6 Uhr 15 Min.
Tageskalender:
Dienstag, 7. September.
Regimentsabend der Vereinigung früherer
Leib=
gardiſten um 8½ Uhr in der „Stadt Koburg”.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 8. September.
Kartoffel=Verſteigerung um 9 Uhr (
Zuſam=
menkunft auf der Eiſenbahnbrücke an der Griesheimer
Straße), ſodann Zuſammenkunft um 10½ Uhr an den
Pulverhäuſern).
Obſt=Verſteigerungen: 8 Uhr an der Straße
Darmſtadt-Roßdorf-Spachbrücken (beginnend am
Beſſunger Forſthaus), — 8½ Uhr an der Straße
Wix=
hauſen-Gräfenhauſen (Zuſammenkunft am
Ortsaus=
gang von Wixhauſen), — 9 Uhr an der Emelinenhütte-
Nieder=Ramſtadt (beginnend bei der Emelinenhütte).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Wer Sparen will
Oten gscht
Weiblich
Tücht. Verkäuferin, n Mehgerei
geweſen, ſucht Stellung. Angeb.
unt. E 72 Geſchäftsſtelle. (*2547
Jüngeres Fräulein
das Stenographieren u.
Maſchinen=
ſchreiben kann, ſucht per ſofort
Anfangsſtelle auf einem Bureau.
Gefl. Angeb. u. E 67 Geſchäftsſt. (*
w. elegante
Schneldermeisterin, Jackenkleid.
(Schneiderarbeit) etc. zu arb.
ver=
ſteht, nimmt noch einige beſſere
(12704a
Kunden an.
Ang. u. E 78 an d. Geſchäftsſt.
Fräulein 2a
ſucht Heimarb. im Sticken, Strick. o.
Näh. f. Geſchäfte o. Familien. Anfr.
u. E 43 a. d. Geſchäftsſt. (*2465goi
Tüchtige
Zaurberkeri
ſucht f. ſof. Stellung.
Angebote unter E 26 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*2283sgid
Gepr. Fröbel=Kindergärtnerin,
Unterrichtsberechtigung bis 12 J.
(Sextaner in Latein), Anfangs=
Klavierunterricht. In Krankenpfl.,
Haushalt, Schneidern, Weißnähen
ſehr erfahren, ſucht baldigſt oder
bis 1. Oktober Stellung, auch aufs
Land. Käthe Koebcke, Burg
Stargard (Mecklenburg). (*2213dgi
50jähr., alleinſt. Witwe ſucht
Stelle, in allen Zweigen d.
Haus=
halts erfahren, übern. auch Filiale.
Kaution vorhanden. (*2536
Schwanenſtr. 4.
Jg. Frau ſ.noch f. 1 St. Beſchäft.
*2537) Kiesſtraße 9, 2. St.
Junge, ſaub. Kriegersfrau ſucht
Beſchäftig. irgendwelcher Art. Ang.
unter E 70 Geſchäftsſtelle. (*2548
ſucht Beſchäftig.
Kriegersfrau für nachmittags.
Wienerſtraße 61.
*2539)
Alleinſt. Frau ſ. Beſch. in Reſt.
od. Kant. z. Spül., Kartoffelſchäl. u.
geht auch ausw. b. mäß. Vergüt.
Waldſtraße 32, Seitenbau. (*2490
Zwei Frauen ſuchen
Heimarbeit auf Nähmaſchine.
An=
gebote u. E 63 Geſchäftsſt. (*2518
Tücht. Haushält. ſ. ſof. Stelle
hier od. ausw., ſieht wenig. auf gr.
Gehalt als Fam.=Anſchluß. (*2566
Ang. u. E84 an d. Geſchäftsſt.
Gutempf. Frau ſucht Laufdienſt.
Karlſtr. 61, 2. St.
*2576)
Unabh. Mädchen ſucht v. morg.
b. n. d. Spül. Beſchäft., gute Zeugn.
Gr. Kaplaneigaſſe 60, 1. St. r. (*2578
Stellen ſuchen:
Herrſchafts=
köchinnen, 1. und 2. Hausmädchen,
Jungfer, Kinderfrl., Stützen,
Haus=
hälterin, mehr. tücht. Alleinmädch.,
d. koch. k., jüngere Alleinmädchen,
Zimmermädchen, Servierfrl., jg.
Diener, alles mit g. Zeugniſſen.
Frau Minna Dingeldein, gewerbsmäßige
Stellenvermittlerin,
Eliſabethen=
ſtraße 5. Tel. 531.
(*2581
Männlich
Jar. Maun. 0 Jahre altimittär
frei), ſucht Stellung als
Schreib=
gehilfe oder Bureaudiener.
Der=
ſelbe hat flotte, ſaubere Handſchrift
und iſt bewandert im
Hekto=
graphieren.
(*2515
Angebote unter E 66 an die
Geſchäftsſtelle.
Kommisſtelle=
Geſuch.
Jüngerer Mann ſucht
aushilfs=
weiſe Anſtellung für Komptoir= u.
Lagerarbeiten auf unbeſtimmte
Zeit ohne Verbindlichkeit. Angeb.
unter E 58 Geſchäftsſt. (*2503
Weiblich
Verkäuferin
der Haushaltbranche aus
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barer Familie geſucht.
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per 1. Oktober tüchtige
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Dienſtmädchen
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Bei Gunkel, Grafenſtraße 37,
1. Stock, wird ein Dienſtmädchen
geſucht. (*2553im
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einz. Dame ſofort geſucht.
*2544) Roßdörferſtraße 28, II. I.
für vor=
Zuverläſſ. Mädchen u.nachm.,
ebenfalls Kindermädchen geſucht.
*2545) Hügelſtraße 4, parterre.
Unabhängige Lauffrau
od. Mädchen m. gut. Empfehlung.
tagsüb. in bürgerl. Haush. geſucht.
Näh. in der Geſchäftsſtelle. (*2563im
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1. Okt. in d. Laden geſucht. (12708a
Wilh. Lastan Ww., Kirchſtr. 5.
Zum 1. Oktober brav., reinliches
Mädchen
für kleinen Haushalt geſucht.
B12709) Martinſtr. 62, II.
Ein ſauberes, kräftiges
Lauf=
mädchen für ganze Tage ſofort
geſucht.
(*2589
Näh. Ludwigsplatz 4.
Männlich
Wir ſuchen eine geeignete Perſon
Herr oder Dame
für den proviſionsweiſen Verkauf
unſerer Fabrikate, leicht verkäufliche
Artikel. Verdienſt 5—10 Mk. pro
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teit an Albert Weicker & Co.,
Schokoladenfabrik,
Frankfurter=
ſtraße 26.
(*2550
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Tagſchneider
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L. Bauer, Kiesſtr. 24.
dauernde Arbeit geſ.
Breher Maſchinenfabr. Wedkei,
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Arheilgerſtr. 59.
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gut. Schulbildg.
Junger Mann für Laden u.
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Ernſt=Ludwigſtraße 7. (12615goi
Junger Kaufmann
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Laden=
geſchäft geſucht. Geſchäftskenntn.
nicht erforderlich. Schriftl. Angeb.
an H. Grimm, Hoflieferant,
Schulſtraße 16.
(12722
vertreter
für den Verkauf von Heringen,
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Briefe unt. E 73 Geſchäftsſt. (*2541
Hilfsheizer
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Reſerve=Lazaretts I,
Eſcholl=
brückerſtraße.
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Einige tüchtige
Schreiner
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(12672im
Holzdrechsler
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Mchtereſalde urbeter gef.
Albert Weicker & Co.,
Schoko=
ladenfabrik, Frankfurterſtr. 26.
Erfahrener, tüchtiger
Packer
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*2556) Elbert, Rheinſtraße 3.
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Junger, kräft. Arbeiter
geſucht. (*2531im
B. Katzenstein
Eliſabethenſtraße 21.
Ein jüngerer Hausburſche zum
baldigen Eintritt geſucht. (*2523
Germania-Hotel.
Hausburſche
geſucht.
(12725
Geschwister Knopf.
Hausburſche
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ſucht
(12721
H. Grimm, Schulſtr. 16.
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Familienſtück. Abzugeben gegen
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Laden Ludwigsplatz 2.
Doßpei=Trauring
verloren. Abzugeben gegen hohe
Belohnung. Wagner
2540) Fuchsſtraße 20, 2. Stock.
Bereſend. Das Ansmahlen des Brotgetreides.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien und die Großherzoglichen
Gendarmerteſtationen des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der Reichsgetreideſtelle vom
21. Auguſt 1915 unter Ziffer 1 (Amtsverkündigungsblatt Nr. 180 vom 27. Auguſt 1915)
machen wir auf Folgendes aufmerkſam:
1. Es iſt den Selbſtverſorgern jetzt geſtattet, das Brotgetreide weniger ſtark,
jedoch mindeſtens bis zu 75%, ausmahlen zu laſſen.
In dem Mahlſchein iſt daher die Zahl „82%” abzuändern in „75%
2. Das für den Kommunalverband auszumahlende Brotgetreide iſt nach wie
vor, entſprechend dem Vertrag der Mehlverteilungsſtelle mit den Mühlen,
mindeſtens bis zu 82% auszumahlen.
Die Großh. Bürgermeiſtereien wollen dies ortsüblich bekannt machen und die
Müller noch beſonders hiervon benachrichtigen.
Darmſtadt, den 6. September 1915.
(12716
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß übertragen iſt:
1. der Brotgetreideaufkauf und die Lagerung im Kommunalverband (die
Kreiſe Darmſtadt und Dieburg umfaſſend) der Zentralgenoſſenſchaft der
heſſiſchen landwirtſchaftlichen Konſumvereine, e. G. m. b. H., dahier,
Marienplatz (Sandſtraße Nr. 36), Telephon Nr. 66;
2. die Mehlverteilung im Kommunalverband (die Kreiſe Darmſtadt und
Die=
burg umfaſſend) der Firma Peter Breitwieſer in Eberſtadt (Kaiſermühle),
Telephon Nr. 5;
o. der Haferaufkauf und deſſen Verteilung (Weiterverkauf an Halter von
Pferden, Zuchtbullen uſw., § 16 der Bundesratsverordnung) im
Kommunal=
verband (Kreis Darmſtadt für ſich allein umfaſſend) der unter Ziffer 1
genannten Zentralgenoſſenſchaft;
4. die Futtermittelverteilung im Kommunalverband (das ganze
Großherzog=
tum umfaſſend) der Landesverteilungsſtelle für Futtermittel dahier,
Bleichſtraße 1, Telephon Nr. 232, bezw. deren Geſchäftsſtelle, die unter
Ziffer 1 genannte Zentralgenoſſenſchaft.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
(12574sgi
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
In Meſſel iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. Auf Grund
der §§ 161 f. der Ausführungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz
werden die folgenden Maßnahmen angeordnet:
I. Das Gehöft des Balthaſer Simon Ditzel in Meſſel wird zum Sperrbezirk
erklärt.
Für den Bereich des Sperrbezirks werden folgende Maßnahmen angeordnet:
1. An den Eingangen des Sperrbezirks ſind Tafeln mit der deutlichen und
haltbaren Aufſchrift „Maul= und Klauenſeuche=Sperrbezirk. Einfuhr und
Durchtreiben von Klauenvieh, ſowie Durchfahren mit Wiederkäuergeſpannen
verboten” leicht ſichtbar anzubringen.
2. Hunde ſind feſtzulegen. Der Feſtlegung iſt das Führen an der Leine und
bei Ziehhunden die feſte Anſchirrung gleich zu achten. Die Verwendung
von Hirtenhunden zur Begleitung von Herden und von Jagdhunden bei
der Jagd ohne Leine kann geſtattet werden.
3. Schlächtern, Viehkaſtrierern ſowie Händlern und anderen Perſonen, die
gewerbs=
mäßig in Ställen verkehren, ferner Perſonen, die ein Gewerbe im
Umher=
ziehen ausüben, iſt das Betreten der Ställe und ſonſtigen Standorte von
Klauenpieh im Sperrbezirk verboten. In beſonders dringlichen Fällen kann
die Ortspolizeibehörde Ausnahmen zulaſſen.
4. Dünger und Jauche von Klauenvieh, ferner Gerätſchaften und Gegenſtände
aller Art, die mit ſolchem Vieh in Berührung gekommen ſind, dürfen aus dem
Sperrbezirk nur mit unſerer Erlaubnis unter den von uns anzuordnenden
Vorſichtsmaßregeln ausgeführt werden.
5. Die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperrbezirk, ſowie das Durchtreiben von
ſolchem Vieh durch den Bezirk iſt verboten. Dem Durchtreiben von
Klauen=
vieh ſteht das Durchfahren mit Wiederkäuergeſpannen gleich. Die Einfuhr
von Klauenvieh zur ſofortigen Schlachtung, im Falle eines beſonderen
wirt=
ſchaftlichen Bedürfniſſes auch zu Nutz= und Zuchtzwecken, kann von uns
ge=
ſtattet werden.
6. Ueber die verſeuchten Ställe wird die Sperre verhängt. Die abgeſperrten
Tiere dürfen aus dem Stalle nur mit polizeilicher Erlaubnis zur ſofortigen
Schlachtung entfernt werden unter Beobachtung der von dem Großherzogl.
Kreisveterinärarzt über den Transport und den Ort der Schlachtung
ange=
ordneten Maßregeln.
7. Die auf dem Gehöft befindlichen Pferde dürfen außerhalb des geſperrten
Gehöftes verwendet werden, jedoch nur unter der ausdrücklichen Bedingung,
daß ihre Hufe vor dem Verlaſſen des Gehöftes desinfiziert werden.
8. Das Geflügel iſt ſo zu verwahren, daß es das Gehöft nicht verlaſſen kann.
9. Fremdes Klauenvieh muß von dem Gehöft ferngehalten werden.
10. Milch darf aus dem Gehöft nur weggegeben werden, nachdem ſie vorher
abgekocht worden iſt.
11. Dünger und Jauche dürfen aus dem verſeuchten Gehöft nur abgefahren
werden, nachdem ſie vorher gehörig mit Kalk desinfiziert worden ſind.
12. Futter und Spreuvorräte dürfen aus dem Gehöft nur mit polizeilicher
Er=
laubnis und nur im Einverſtändnis mit dem Großh. Kreisveterinärarzt
ent=
fernt werden.
13. Wagen und ſonſtige Fahrzeuge dürfen aus dem Gehöft nur entfernt werden,
nachdem ſie durch Fahren über eine entſprechend lange Kalkſchicht desinfiziert
worden ſind.
14. Die Stallgänge der verſeuchten Ställe, die Plätze vor den Türen dieſer
Ställe und vor den Eingängen des Gehöfts, die Wege an den Ställen
und in den zugehörigen Hofräumen, ſowie die etwaigen Abläufe aus der
Dungſtätte oder dem Jauchebehälter ſind täglich mindeſtens einmal mit
anſtelle deſſen
Be=
ſtreuen mit gepulvertem, friſch gelbſchtem Kalt erfolgen.
15. Der geſperrte Stall darf, abgeſehen von Notfällen, ohne polizeiliche
Genehmigung nur von dem Beſitzer oder ſeinem Vertreter oder den mit
Beaufſichtigung und Wartung der Tiere betrauten Perſonen betreten werden.
Perſonen, die in abgeſperrten Ställen verkehrt haben, dürfen erſt nach
erfolgter Desinfektion das Seuchengehöft verlaſſen; insbeſondere haben ſie
ihre Schuhe in dem ausgeſtreuten Kalk zu desinfizieren.
16. Zur Wartung des Klauenviehs im Seuchengehöfte dürfen Perſonen nicht
verwendet werden die mit fremdem Klauenvieh in Berührung kommen.
II. Die Gemeinde Meſſel bildet ein Beobachtungsgebiet. Für das
Beobach=
tungsgebiet gelten folgende Anordnungen:
1. Aus dem Beobachtungsgebiet darf Klauenvieh ohne ortspolizeiliche
Genehmigung nicht entfernt werden. Auch iſt das Durchtreiben von
Klauen=
vieh und das Durchfahren mit fremden Wiederkäuergeſpannen durch das
Be=
obachtungsgebiet verboten.
Das Verbot des Durchtreibens einſchließlich Durchführens und des
Durch=
fahrens mit Wiederkäuergeſpann erſtreckt ſich nicht auf Klauenvieh, das in dem
Beobachtungsgebiet bleibt.
2. Die Ausfuhr von Klauenvieh, zum Zwecke der Schlachtung iſt, wenn die
früheſtens 48 Stunden vor dem Abgang der Tiere vorzunehmende tierärztliche
Unterſuchung ergibt, daß der geſamte Viehbeſtand des Gehöfts noch ſeuchenfrei
iſt, von der Ortspolizeibehörde zu geſtatten, und zwar:
a) nach Schlachtſtätten in der Nähe liegender Orte;
b) nach in der Nähe liegenden Eiſenbahnſtationen oder Häfen (
Schiffsanlege=
ſtellen) zur Weiterbeförderung nach Schlachtviehhöfen und öffentlichen
Schlacht=
häuſern, vorausgeſetzt, daß dieſen die Tiere auf der Eiſenbahnſtation oder mit
dem Schiffe unmittelbar oder von der Entladeſtation aus zu Wagen zugeführt
werden.
Für den Transport nach in der Nähe liegenden Orten, Eiſenbahnſtationen
oder Häfen (Schiffsanlegeſtellen) iſt von der Ortspolizeibehörde anzuordnen, daß
er zu Wagen oder auf ſolchen Wegen erfolgt, die von anderem Klauenvieh nicht
betreten werden. Durch Vereinbarung mit der Eiſenbahn= oder ſonſtigen
Betriebs=
verwaltung und, ſoweit nötig, durch polizeiliche Begleitung iſt dafür Sorge zu
tragen, daß eine Berührung mit anderem Klauenvieh, ſofern dies gleichfalls aus
einem Beobachtungsgebiete ſtammt, auf dem Transporte nicht ſtattfinden kann.
Die Polizeibehörde des Schlachtorts iſt von dem bevorſtehenden Eintreffen der
Tiere rechtzeitig zu benachrichtigen.
Bei Klauenvieh, das im Beobachtungsgebiet abgeſchlachtet wird oder das zur
Abſchlachtung in einen benachbarten Sperrbezirk gelangt, kann die Unterſuchung
des Beſtandes auch durch den zuſtändigen Fleiſchbeſchauer vorgenommen werden.
Beim Transport der Schlachttiere nach Orten des Beobachtungsgebietes oder in
einen an dieſes angrenzenden Sperrbezirk wird von der Beförderung zu Wagen
Abſtand genommen.
4. Die Ausfuhr von Klauenvieh zu Nutz= oder Zuchtzwecken darf nur mit
unſerer Genehmigung erfolgen. Dieſe Genehmigung wird nur unter der
Be=
dingung erteilt, daß eine früheſtens 24 Stunden vor dem Abgang der Tiere
vor=
zunehmende amtstierärztliche Unterſuchung die Seuchenfreiheit des geſamten
Vieh=
beſtandes des Gehöfts ergibt, und daß ſich die Polizeibehörde des
Beſtimmungs=
orts mit der Einfuhr einverſtanden erklärt hat. Am Beſtimmungsorte ſind die
Tiere auf die Dauer von mindeſtens neun vollen Tagen der polizeilichen
Beob=
achtung (Quarantäne) zu unterſtellen. Auf den Transport und die Anmeldung
der Tiere finden die Beſtimmungen der Ziffer 2 ſinngemäß Anwendung.
Hinſichtlich der polzeilichen Beobachtung gelten die Beſtimmungen über
Quarantäne.
1 Die Einfuhr von Klauenvieh in das Beobachtungsgebiet zur Schlach
tung und zu Nutz= und Zuchtzwecken iſt geſtattet, nicht aber die Einfuhr zu
Handelszwecken.
5. Im ganzen Bereich des Beobachtungsgebiets iſt der gemeinſchaftliche
Weide=
gang von Klauenvieh aus den Beſtänden verſchiedener Beſitzer und die
gemein=
ſchaftliche Benutung von Brunnen, Tränken und Schwemmen für Klauenvieh
verboten.
6. Der Weidegang für Schweine iſt verboten. Schafherden iſt von der Großh.
Bürgermeiſterei ein beſonderer Weidediſtrikt anzuweiſen. Werden ſie außerhalb
dieſes Diſtrikts angetroffen, ſo wird ihre Aufſtallung oder Einpferchung
angeord=
net werden.
III. Für den ganzen Kreis Darmſtadt iſt bis auf weiteres die Abhaltung von
Klauenviehmärkten (insbeſondere Ferkelmärkten) unterſagt.
IV. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Anordnungen werden mit
Gefäng=
nis bis zu 2 Jahren oder mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mk. beſtraft.
Darmſtadt, den 6. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Sie wollen die obige Bekanntmachung ſofort ortsüblich bekannt geben. Der
Befola der angeordneten Mähnahmen iſt durch das Polizeiperſonal ſtreng zu
über=
wachen.
Etwa in Ihren Gemeinden wohnende Viehhändler ſind von den Anord=
(12694
nungen ſofort beſonders in Kenntnis zu ſetzen.
Darmſtadt, den 6. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
In verſchiedenen Gehöſten in Hähnlein, Jugenheim, Klein=Hauſen und Rodau
(Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden.
Die Influenza bei je einem Pferd des Wilhelm Weber II. und Wilhelm Conrad
zu Brandau (Kreis Dieburg) iſt erloſchen. Die angeordneten Schutzmaßregeln wurden
aufgehoben.
In Biebesheim (Kreis Groß=Gerau) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen.
(12668
Die angeordneten Schutzmaßregeln wurden aufgehoben.
In Auerbach und Zwingenberg (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauen=
(12669
ſeuche ausgebrochen.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befindet ſich: 2 Dobermann (zugelaufen). Die Hunde können von
den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
(12665
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Nach Beſchluß des Ausſchuſſes des Kommunalverbandes Darmſtadt
Nwird vom 1. September ab Mehl nur noch unter der
Be=
dingung der Rückgabe der Säcke verabfolgt.
Die Bäcker und Händler werden daher aufgefordert, die von
der ſtädtiſchen Mehlverteilungsſtelle empfangenen Säcke durch die
Unterverteilungsſtellen, die ihnen das Mehl geliefert haben, gegen
eine Vergütung von 1 Mk. für den Sack an die Stadt zurückzuliefern.
(12696imd
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Ablieferung von Roggen für den
Kommunal=
verband Darmſtadt.
Der im Bezirk der Stadt Darmſtadt für den Kommunalverband
Darmſtadt beſchlagnahmte Roggen kann, ſoweit die geerntete Menge
10 Zentner nicht überſteigt, jederzeit im alten ſtädtiſchen Lagerhaus,
Blumenthalſtraße, abgeliefert werden. Das Gewicht wird beim
Abliefern feſtgeſtellt, das Geld ſofort durch die Stadtkaſſe ausbezahlt.
(12723a
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
eeiche autsgebroc
teilung 3, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
Chriſtian Müller in
Darm=
ſtadt,
eingetragen:
Kaufmann Friedrich Backhaus
Ehefrau, Johanna geborene Müller
in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin
(1264
beſtellt.
Darmſtadt, 30. Auguſt 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
Peter Keil in Darmſtadt,
eingetragen:
Kaufmann Friedrich Klockow jr.
Ehefrau, Katharine geb. Heuß in
Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin be=
(12675
ſtellt.
Darmſtadt, 30. Auguſt 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Ertra Rockſowie Mütze ſchr. 63)
E u. Säbel für Train abzugeb.
*2559id) Mauerſtr. 6, I.
zuterhalt. Kinderwagen bill
zu verkf. Luiſenſtr. 16, III.
Anzuſeh. nur vormittags. (*2555
Städtiſcher Lebensmittelverkauf.
Im Hinterhaus des Stadthauſes werden täglich von 9—12 Uhr
vormittags und von 3—6 Uhr nachmittags abgegeben:
I. Graupen (geſchälte Gerſte) das Pfund zu 45 Pfg.
II. Teigwaren (Makkaroni) . das Pfund zu 55 Pfg.
III. Erbſen II. Qualität . . . . das Pfund zu 30 Pfg.
Jedermann erhält gegen Vorzeigen der Brotausweiskarte auf
den Kopf der Familie ein Pfund Lebensmittel.
An Kriegsteilnehmer=Frauen werden die Lebensmittel um
10 Pfg. für das Pfund billiger abgegeben. Ausweiskarten hierfür
Waldſtraße 6.
(12548sgo
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Glaſſing.
Die Ordnung auf dem Waldfriedhof.
Gegen die Beſtimmung des § 44 der Friedhofsverordnung für
den Waldfriedhof, die u. a. das Rauchen innerhalb des Friedhofs
und das Mitbringen von Hunden verbietet, wird vielfach gefehlt.
Durch das Mitnehmen von Hunden, auch wenn dieſe außerhalb des
Friedhofs, in unmittelbarer Nähe desſelben, angebunden oder in
Verwahr gegeben werden, können die Leichenfeiern oder die Andacht
der Friedhofsbeſucher in empfindlicher Weiſe geſtört werden. Der
Friedhofsverwalter iſt deshalb von mir angewieſen, gegen
Wieder=
holungen von Verſtößen dieſer Art alsbald einzuſchreiten.
(12695
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Dank iur Manderund ihaustrie versicherung von Wertpapieren gegen Kursverlust im Falle der Aus-
(Darmstädter Bank)
Wilhelminenstraße 14
Landgraf Philipp-Anlage 6
Unsere Bank ist laut Ministerialerlaß Hinterlegungsstelle für Mündelgelder.
Übernahme der Verlosungskontrolle von Wertpapieren. Kontrolle und
losung. — Wir übernehmen Barbeträge zur Verzinsung inlaufender
Rech-
nung, auf provisionsfreien Scheckkonten oder gegen Einlagebücher.
(Dié Verzinsung beginnt von dem der Einzahlung folgenden Werktage ab.)
Bekanntmachung.
Durch die nachſtehenden Verordnungen des ſtellvertretenden
Generalkommandos 18. Armeekorps zu Frankfurt a. M. vom 3. und
11. vor Mis., betreffend Einkauf und Verkauf von Gegenſtänden
des Wochenmarktverkehrs, iſt der § 1 des am 12. Juni ds. Js.
erlaſſenen Nachtrags zur Wochenmarktordnung für die Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt vom 27. März 1914 außer Wirkung geſetzt.
Die §§ 2, 3, 4 und 5 des Nachtrags haben dagegen weiter Geltung.
In Gemäßheit der Ziffer 1 Abſatz 1 der Verordnung des
ſtell=
vertretenden Generalkommandos 18. Armeekorps vom 11. vor. Mts.
wird beiſtimmt, daß hieſige Gewerbetreibende die
Wochenmarkts=
waren in ihren Ladengeſchäften oder im Straßenhandel unmittelbar
an die Verbraucher verkaufen, nicht als Zwiſchenhändler im Sinne
der Ziſſer 1 der Verordnung des ſtellvertretenden Generalkommandos
18. Armeekorps vom 3. vor. Mts. anzuſehen ſind, ſoweit Einkäufe
auf dem Großmarkt (alter Schlachthofplatz) in Betracht
kom=
men. Einkäufe auf dieſem Markt ſind den bezeichneten
Gewerbe=
treibenden alſo geſtattet. Dagegen bleibt ihnen der Einkauf auf
dem für den Kleinverkauf beſtimmten Teile des Wochenmarkts
vor 10 Uhr vormittags nach wie vor verboten.
Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, die für den
Wochenmarkt=
verkehr erlaſſenen Beſtimmungen aufs ſchärfſte zu handhaben und
jede Zuwiderhandlung ohne Nachſicht zur Anzeige zu bringen.
Ausdrücklich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
Zuwider=
handlungen gegen die von dem ſtellvertretenden Generalkommando
18. Armekorps erlaſſenen Beſtimmungen nicht mit Geldſtrafe oder
Haft, ſondern auf Grund des § 9b des Geſetzes über den
Belage=
rungszuſtand vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu einem Jahre
(12514sg
beſtraft werden.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Frankfurt a. M., den 3. Auguſt 1915.
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. IIIh Tab.=Nr. 16445/7337.
Betr.: Einkauf und Berkauf von Gegenſtänden des
Wochen=
marktverkehrs.
Verordnung.
Auf Grund des § 9 des Geſetzes über den Belagerungszuſtand
vom 4. Juni 1851 beſtimme ich für den Bezirk des XVIII.
Armee=
korps mit Ausnahme des Befehlsbereichs der Feſtungen Mainz und
Coblenz:
1. Auf allen Wochenmärkten (Markthallen) iſt der Einkauf durch
Zwiſchenhändler, ſowie der Verkauf an Zwiſchenhändler erſt
von 10 Uhr vormittags an erlaubt.
2. An Wochenmarkttagen iſt außerhalb des Wochenmarkts der
Verkauf von Gegenſtänden des Wochenmarktverkehrs, die
von auswärts zum Marktorte gebracht werden, an
Zwiſchen=
händler, ſowie der Ankauf durch Zwiſchenhändler bis zum
Marktſchluſſe verboten.
Hierunter fällt nicht die regelmäßige Lieferung beſtellter
Wochenmarktswaren an beſtimmte Kunden in ihre
Wohn=
häuſer durch Erzeuger und Kleinhändler.
o. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Beſtimmungen
werden gemäß § 9b des Geſetzes über den
Belagerungs=
zuſtand vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu einem
Jahre beſtraft.
Der kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Frankfurt a. M. den 11. Auguſt 1915.
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt IIIb Tab.=Nr. 97353/a79
Betr.: Einkauf und Verkauf von Gegenſtänden des
Wochen=
marktverkehrs.
Verordnung.
Im Anſchluß an meine Verordnung vom 3. Auguſt 1915
IIIb Tab.=Nr. 16445/7337 beſtimme ich:
1. Ob auch Gewerbetreibende welche Wochenmarktwaren in
Ladengeſchäften oder im Straßenhandel direkt an die
Ver=
braucher verkaufen, als Zwiſchenhändler im Sinne der
Ver=
ordnung vom 3. Auguſt 1915 anzuſehen ſind, beſtimmt die
Gemeindebehörde.
Dieſelbe Behörde kann auch, wenn beſondere örtliche
Verhältniſſe dies angezeigt erſcheinen laſſen, den Einkauf
durch Zwiſchenhändler bezw. den Verkauf an Zwiſchenhändler
von einer früheren Zeit an wie 10 Uhr vormittags erlauben,
jedoch nicht vor 9 Uhr vormittags.
2. Marktwaren, die auf dem Wochenmarkt gekauft ſind, dürfen
auf demſelben nicht noch einmal verkauft werden, außer auf
den von der Gemeindebehörde für den Kleinverkauf
be=
ſtimmten Plätzen.
3. Die Verkäufer auf dem Wochenmarkt, welche ihre Waren
im Kleinen verkaufen, ſind verpflichtet, an ihren zum
Ver=
kauf aufgeſtellen Waren den Verkaufspreis in deutlich
les=
barer Schrift zur Kenntnis des Publikums zu bringen.
4. An den Hauptmarkttagen ſind von der Gemeindebehörde
die von ihr als angemeſſen erachteten Kleinhandelspreiſe
an dem Publikum leicht zugänglichen Stellen der
Markt=
pläte anzuſchlagen und, ſoweit möglich, ſofort der
Tages=
preſſe bekannt zu geben.
Die Gemeindebehörde kann feſtſetzen, daß für gewiſſe
Gemüſe der Verkauf nur nach Gewicht ſtattfinden darf.
Zuwiderhandlungen gegen Ziſſer 2 und 3 unterliegen
gleichfalls der Beſtrafung nach § 9b des Geſetzes über den
Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851.
Der kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Für den Stadtwald werden bis auf weiteres zwei
Leſeholz=
tage in der Woche
(12673is
Mittwoch und Samstag
feſtgelegt.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Friſch eingetroffen!
im
Ia Cholan
Aus=
la Silberlachs ſchuit
Nordſee=Schelſiſche
Neue Vollheringe
Marinierte Heringe
Rieſen=Rollmöpſe
Fſt. Räucherlachs
Geräuch. Lachsheringe
Ia Ochsenmaulsalat
Heringe in Gelee
Heringe in Tomatenſauce
große Doſe 80 Pfg.
la Speiſeöl
der Schoppen Mk. 1.15
Täglich (X,12712
friſch gebackene Fiſche
Kartolei
10 Pfund 65 Pfg.
Karlstraße 47
Fer tid, Telephon 641.
Sauerſtoff
für Heil= u. techn. Zwecke billigſt
Rudolt Schäfer Rchfig.
B12193) Martinſtraße 95.
noch wenig gebr. Fliegender
1 Holländer, ebenſo 1 kl.
Kauf=
laden, ferner 1 ſchönes Voilekleid,
gut für Theaterzwecke geeignet,
billig abzugeben.
(*2565
Näh. in der Geſchäftsſtelle.
gr., ſeiner, ſehr guterh., gelber
1 Leder=Handkoffer mit Ueberzug
billig zu verk. Anzuſehen 6—7 Uhr
*2567) Ernſt=Ludwigſtr. 3, I.
ſchwarzſeid., ſehr gut. Kleid, Gr.
1 46, als Theater=od. Hochzeitskleid
paſſ., zu vk. Anzuſ. 1—2 od. 6—7 Uhr.
12868) Ernſt=Ludwigſtr. 3, I.
(12062a
Haſenfutter
gibt ab Karl Walter, Gärtnerei.
Eine raſche Wirkung
erzielte ich durch Anwendung von
Obermeyer’s Medizin.=Herba=
Seife bei meinem läſt. u. quälenden
Hautjucken
Frau Cramer in Ringelsbuch.
Herba=Seife à Stck 50 Pfg., um
ca. 30% der wirkſamen Stoffe
verſtärkt Mk. 1.— Zur
Nachbe=
handlung Herba=Creme à Tube
75 Pfg., Glasdoſe Mk. 1.50.
Zu haben in allen Apotheken,
Drogerien u. Parfümerien. (II12665
Nur50 Pf. das Los!
Ziehung garantiert 25. Septbr.
Elsass-Lothring.
Geid. Lotterie
1617 Geldgewinne
10000 M.
Haupigeninn
4000 hr.
1616 Geldnewinne
6000 Mrt.
II Lose 8 m. Porie u. liste 25 Pf.
cmpfiehlt Lotterie-Unternehmer
J. Stürmer
Straßburg i. E., Langstr. 107.
In Darmstadt: Ph. J. Schmidt
Oeffentliche Impfung.
Mittwoch, den 5. I. Mts., und die folgenden Mittwoche
ſolange Bedürfnis, von 5—6 Uhr nachmittags unentgeltliche Impf= im Schulhaus an der Rundeturmſtraße für im Vorjahr
geborene, ſowie für ältere, mit der Impfung im Rückſtande verblies
bene Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäter, bei Meidung der
geſetz=
lichen Strafe. Kinder, die in dieſen Terminen nicht geimpft werden,
ſind bis zum Jahresſchluß auf Koſten der Eltern impfen zu laſſen,
andernfalls im Januar k. Js. die Nachholung der Impfung binnen
kirzeiſter Friſt unſer Strafandrohung angeordnet vird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch
Erwach=
ſene auf ihren Wunſch und Kinder, die erſt im laufenden Jahre
geboren ſind, auf Wunſch ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als
50 Impfungen vorgenommen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen
Kränk=
lichkeit beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen dem
Impfarzt vorgeſtelt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere
Benachrichtigung an die Schulvorſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende Krankheiten, wie
Schar=
lach, Maſern, Diphtherie, Croup, Keuchhuſten, Flecktyphus,
roſen=
artige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfen
Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden.
Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem
Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1915.
(6967a
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Kartoffel-Verſteigerung.
(Fiskus.)
Mittwoch, den 8. September I. Js., morgens 9 Uhr.
wird die Kartoffelernte auf dem Bauplatzgelände an der Griesheimer
Staatsſtraße am neuen Hauptbahnhof, ſowie auf dem früheren
Main=Neckar=Eiſenbahngelände nördlich der Holzhof=Allee, in
ein=
zelnen, abgepflöckten, 400—500 qm großen Loſen verſteigert.
Aus=
kunft erteilt Forſtwart Geriſch Frankenſteinerſtraße Nr. 40.
Zuſammenkunft auf der Eiſenbahnbrücke in der Griesheimer
Staatsſtraße.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Kartoffel-Verſteigerung.
(Stadtwald.)
Mittwoch, den 8. September I. Js.
wird im Anſchluß an die fiskaliſche Verſteigerung die Kartoffelernte
auf dem eingezäunten Waldſtück über den Pulverhäuſern am alten
Eſchollbrückerweg in 36 Loſen à 500 am verſteigert:
Zuſammenkunft gegen 10½ Uhr an den Pulverhäuſern.
Aus=
kunft gibt Forſtwart Geriſch, Frankenſteinerſtraße Nr. 40.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
(12605gi
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Büngerverſteigerung.
Freitag, den 10. September 1915, vormittags 930 Uhr,
wird auf dem Hofe der alten Trainkaſerne, Eſchollbrückerſtraße 24,
die Matratzenſtreu der 1. Eskadron meiſtbietend verſteigert.
Train=Erſatz=Abteilung 18.
12724)
Konkurs=
Verſteigerung.
Die Verſteigerung der
ine nſw.
0
in dem Lokal „Zur Roſenhöhe‟
Ecke Mühl= und Rundeturmſtraße,
wird heute Dienstag 2½ Uhr
fortgeſetzt.
Der Konkursverwalter:
Ludwig Raab
Amtsgerichtstaxator
12718)
21 Wilhelminenſtraße 21, Feruruf 2686.
Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachdruck verboten.)
17)
Auf ihr „Herein” erſchien ein Hausmädchen mit dem
Frem=
denbuch.
Ohne ſich zu befinnen, trug Claire mechaniſch ihren vollen
Namen ein: Claire, Baroneſſe Schild zu Brandenſtein aus
Schönerlen bei Günſterburg in der Altmark.
Dann ging ſie zur Ruhe. Aber müde und abgeſpannt wie
ſie auch war, floh ſie doch, gerade wie geſtern, in der erſten
und letzten Nacht, die ſie in der Heimat zugebracht, der Schlaf.
Die Aufregung war zu groß. Der beängſtigende Druck ihrer
Seele kehrte wieder; und das Leben, das dunkle, unbekannte
Leben, dem ſie nun gegenüberſtand, blickte ſie, ſchon ſehr
ent=
kleidet ſeiner roſig romantiſchen Illuſionen, mit ahnungsſchwerer
Wahrheit an. Lange, lange grübelte ſie darüber nach, was ſie
nun anfangen, was zunächſt unternehmen ſollte, wie wohl ihre
Zukunft ſich jetzt, wo ſie gänzlich ſteuerlos im Strom der Welt
trieb, geſtalten würde! Würde es nicht doppelt ſchwierig werden
für ſie, da ihr ſtolzer, fleckenloſer Name mit Schande bedeckt
worden? O, wie ſie der Zorn wieder überfiel, wilder, unbändiger
Zorn über ihn, der ihr das auch noch angetan!
Sie wälzte ſich ruhelos, mit brennender Ungeduld den
Mor=
gen herbeiſehend. Sie meinte, die lange, qualvolle Nacht nicht
überſtehen zu können! Ihr erſter Gang ſollte zu ihm ſein. Sie
lechzte förmlich danach, ihm ihre Anklagen, ihre Verachtung
ins Geſicht zu ſchleudern, ihre glühende Empörung zu kühlen.
Nach Stunden erſt legten ſich die Wogen ihrer
aufgerüttel=
ten, brandenden Seele. Endlich, endlich, nach einem langen
beſchwichtigenden Gebet, ſchlief ſie ein.
Die erſchöpfte junge Natur forderte gründlich ihr Recht;
Spät am Vormittag erſt erwachte Claire. Man war bereits
beim zweiten Frühſtück, als ſie, wieder aus
Sparſamkeitsrück=
ſichten, zu ihrem erſten, unten im Speiſeſaal erſchien. Mit
verdoppeltem Eifer widmete ſich ihr alsbald die Aufmerkſamkeit
der fremden Damen; denn man hatte aus dem Fremdenbuch
erſehen, wer es war. Eine Baroneſſe, noch dazu von ſo
auf=
fallender Schönheit, gehörte in dieſem einfachen Heim zu den
Seltenheiten, war ein ſo unerwartetes Ereignis, daß ſich das
Aufſehen, das ſie erregte, erklärte.
Wie ſie ſie heimlich alle bekrittelten! Nur vor wenigen,
ganz jungen ihrer Geſchlechtsgenoſſinnen fand ſie Gnade. Sie
war eben den meiſten zu ſchön, um ſympathiſch zu ſein. Man
verurteilte ihre, wie man meinte, adelsſtolze Haltung und
Un=
nahbarkeit, die verblüffende Sicher= und Selbſtbewußtheit ihres
Auftretens. Sie käme ihr nicht zu bei ihrer augenſcheinlichen
Mittelloſigkeit, dieſer Landpomeranze mit der plumpen
dörf=
lichen Kleidung, dem beſcheidenen Oberſtübchen hier, das ſie auch
als eine Stellenſuchende, eine ihresgleichen kennzeichnete. Sonſt
wäre ſie doch hier nicht hereingeſchneit!
Claire nahm unterdeſſen raſch ihr Frühſtück ein und
ver=
ließ dann ſofort den Saal. Oben angelangt, kleidete ſie ſich
eilends zum Ausgehen an, und im Korridor ein aufräumendes
Stubenmädchen gewahrend, fragte ſie, welche Straßenbahn ſie
benutzen müſſe, um nach Moabit zu kommen.
Es gehen viele Wagen dahin. In welche Straße wollen
denn gnädiges Fräulein?
Das junge Mädchen zögerte ratlos. Dasſelbe hatte der
Droſchkenkutſcher auch gefragt.
In die Nähe des Gefängniſſes möchte ich; die Straße, in
der es liegt, weiß ich nicht, ſagte ſie endlich ſtockend und
dunkel=
rot werdend.
Ach, zum Kriminalgericht, entgegnete jene arglos. Da
können gnädiges Fräulein faſt jeden nach Moabit fahr enden
Wagen benutzen. Gleich am Ende der Straße, Ecke unſerer
Königgrätzer, iſt eine Halteſtelle. Die Wagen tragen vorn das
Schild „Moabit”, kommen von rechts und fahren nach links,
dem Potsdamer Bahnhof zu.
Claire atmete auf, dankte und ging.
Nun ſtand ſie vor dem großen roten Gebäude und blickte
gedankenvoll auf die Denkmalgruppe davor: den Löwen, der in
der Verteidigung ſeiner bedrohten Jungen im Begriffe iſt, die
tückiſche Schlange niederzuſchmettern, ein treffendes Sinnbild
der die Unſchuldigen ſchützenden, die Sünde ſtrafenden
Gerech=
tigkeit.
Viele Menſchen hatten ſich vor der Freitreppe, die in das
Hauptportal führte, angeſammelt, zahlreiche andere gingen
hinein und kamen heraus. Mehrere Schutzleute ſtanden in der
Nähe. Claire ging auf einen derſelben zu und fragte ihn, ob
dies der Eingang zum Unterſuchungsgefängnis ſei? O nein;
da müſſe ſie ganz um das Gebäude herum nach der anderen
Seite. Und er wies ſie artig zurecht.
So leicht, wie Claire ſich das gedacht, war die Sache aber
nicht. Ohne weiteres kam ſie nicht zum Ziel. Erkundigungen
über Erkundigungen! Dann mußte ſie wieder zurück in ein
beſtimmtes Bureau des Kriminalgerichts.
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