Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 259., Sonntag, den 19. September.

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178. Jahrgang
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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Zeichnet die dritte Kriegsanleihe!
Letzter Zeichnungstag Mittwoch, den 22. September.

Der Krieg.
den Kriegsſchauplätzen. Der Reichsausſchuß für die Kriegsbeſchädigtenfürſorge. Alte Lehren in neuer Form.
Politiſche Kriſis in England? Engliſches Unterhaus. Zur Rede Kitcheners.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 18. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Feindliche Schiffe, die ſich vor Dünkirchen
zeigten, wurden von unſeren Fliegern an=
gegriffen
. Ein Zerſtörer wurde getroffen.
An der Front iſt die Lage unverändert.
Die Franzoſen verſuchten vergeblich, das
ihnen bei Perthes entriſſene Grabenſtück zu=
rückzugewinnen
.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
Feindliche Vorſtöße bei Schlok ſind ab=
geſchlagen
. Der Angriff auf den Brückenkopf
von Dünaburg wird fortgeſetzt. Teile der
feindlichen Vorſtellungen ſind genommen.
Bei Wilna ſind unſere Truppen im weiteren
Vorgehen. Zwiſchen Wilia und Njemen
wurde die ruſſiſche Front an verſchiedenen
Stellen durchbrochen. Seit heute früh iſt der
Feind im Rückzuge. Es wurden 26 Offiziere
und 5380 Mann zu Gefangenen ge=
macht
und 16 Maſchinengewehre
erbeutet.
Der rechte Flügel und die
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinzen Leopold von Bayern
haben ſtarke Kräfte über die Szezara gebracht.
Der Feind beginnt zu weichen.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Mackenſen.
In der Gegend von Telechany, Logiſchin
und ſüdöſtlich von Pinsk iſt der Feind weiter
zurückgedrängt. Die Beute bei der Verfolgung
auf Pinsk hat ſich auf 21 Offiziere,
2500 Mann und 9 Maſchinengewehre
erhöht.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Vor den deutſchen Truppeu haben
die Ruſſen den Rückzug angetreten.
Die Beute von Nowo=Georgiewsk
beträgt nach jetzt abgeſchloſſener Zählung
1640 Geſchütze,
23219 Gewehre,
103 Maſchinengewehre,
160000 Schuß Artillerie=
Munition,
7098000 Gewehrpatronen.
Die Zahl der bei Kowno
erbeuteten Geſchütze iſt auf 1301
geſtiegen. Oberſte Heeresleitung.

* Aus Brüſſel erfährt die Schleſiſche Zeitung: Die
Nachrichten, die ſowohl von der Ypernfront wie auch von
der nordfranzöſiſchen Front hierher dringen, laſſen darauf
ſchließen, daß die Heeresleitung der Verbündeten für die
nächſte Zeit eine größere Aktion an der Weſt=
front
plant. In den maßgebenden militäriſchen Fach=
kreiſen
Frankreichs wird die defenſive Haltung der Streit=
kräfte
Joffres während der ganzen gewaltigen Offenſiv=
periode
der deutſch=öſterreichiſchen Armee im Oſten aus=
ſchließlich
mit der Tatſache begründet, daß das für den
Mai in Ausſicht geſtellte Millionenheer Kitcheners an der
Weſtfront nicht eingetroffen war. Nunmehr wird aber ver=
ſichert
, daß die engliſchen Truppenſendungen nach dem
Feſtlande regelmäßig ſtattfinden, und daß täglich 5000
vortrefflich ausgerüſtete Soldaten in Boulogne=ſur=Mer
ausgeſchifft werden. Dort iſt kürzlich ein großes briti=
ſches
Lager angelegt worden, das der König von England
und Lord Kitchener beſichtigt haben. Mitte Oktober
hofft nun der Generaliſſimus Joffre, über die nötigen
Munitionsmaſſen zu verfügen, um die ſo oft angekündigte,
aber jedesmal unterbliebene Offenſivbewegung
beginnen zu können. Wie verlautet, hat General
Joffre kürzlich einen Tagesbefehl an die Soldaten ge=
richtet
, in dem ihnen die Offenſivbewegung für den Herbſt
angekündigt wird.

Der Seekrieg.

* Paris, 18. Sept. Der Temps meldet, daß ein
feindliches Unterſeeboot auf der Reede von Rhodos
den franzöſiſchen Hilfskreuzer Indien torpe dierte
und verſenkte. Indien war in den Gewäſſern von
Adalia gekapert worden, als er Kriegskonterbande beför=
derte
. Indien hatte eine Waſſerverdrängung von 800
Tonnen. Seine Beſatzung beſtand aus 62 Offizieren und
Matroſen; 11 Mann werden vermißt.

Die Schlacht bei Anaforta.

* Zu den blutigſten Schlachten des Dardanellenfeld=
zuges
, der in den ſechs Monaten ſeiner bisherigen Dauer
ſchon ſo viel Blut und Leben gekoſtet hat, gehören ohne
Zweifel die Kämpfe an der Anafortabucht und bei Ari
Burnu am 28. und 29. Auguſt, deren Ergebniſſe unſere
aus dem Osmaniſchen Hauptquartier ſtammende und als
authentiſch vom türkiſchen Generalſtab beglaubigte Karte
zeigt. Die Schlacht entwickelte ſich aus den ſeit Wochen
und Monaten faſt zur Gewohnheit gewordenen täglichen
Artilleriekämpfen und Scharmützeln der Mannſchaften in
den ſtellenweiſe nur 30 bis 50 Meter voneinander ent=
fernten
Schützengräben gewiſſermaßen automatiſch und
nahm am Abend des 28. Auguſt einen höchſt erbitterten
Chargkter an. Die ganze Nacht hindurch dauerten die
Kämpfe an. Die türkiſchen Mannſchaften gingen, ſobald
man merkte, daß infolge der Dunkelheit die Schiffsgeſchütze
an Treffſicherheit verkoren, zum Sturmangriff über, wo=
bei
ſie im Nahkampf von ihrer Lieblingswaffe, dem Ba=
jonett
ausgiebig Gebrauch machen konnten und in ihrer
todesverachtenden Tapferkeit ſich weder durch Drahtver=
haue
und ähnliche Hinderniſſe noch durch die Menge von
Handgranaten aufhalten ließen, die ihnen entgegenge=
ſchleudert
wurden und die in ihren Reihen furchtbare Ver=
heerungen
anrichteten.
Die Arbeitsbataillone folgten den dahinſtürmenden
Kämpfern auf dem Fuße. Wo Bajonett und Kolben den
Weg gebahnt hatten, wurden mit Hacke und Spaten ſofort
neue Verſchanzungen aufgeworfen, Deckungen geſchaffen
und alle ſonſtigen Maßnahmen zur Verteidigung der neu
errungenen Poſitionen getroffen, und als der Morgen
graute, mußte der Feind mit Schrecken bemerken, daß er
auf der ganzen Linie erheblich zurückgedrängt war, daß

Golf von
Jaros

er hier 100, dort 300 bis 500, an einer Stelle ſogar reich=
lich
1000 Meter Terrain verloren hatte, und daß ſich die
türkiſchen Truppen auf dem eroberten Boden ſofort ſehr
energiſch feſtgeſetzt hatten.
Wieder traten die ſchweren Schiffsgeſchütze in Aktion,
wieder ergoß ſich ſtundenlang ein verheerender Eiſenhagel
von Schrapnells und Granaten mit weiter Sprengwirkung
über die Reihen der tapferen Verteidiger; aber nichts
konnte ſie wankend machen; im Gegenteil,, jeder Verluſt
in den eigenen Reihen ſteigerte nur ihre Verbitterung.
Immer und immer wieder von neuem gingen ſie in glü=
hender
Sonnenhitze zum Sturm vor, und als am Abend
des zweiten Tages die Dämmerung ſich niederſenkte, war
die Schlacht endgültig entſchieden. Wohl hatten Ströme
türkiſchen Blutes die Erde der heißumſtrittenen Halbinſel
rot gefärbt, wohl führen endloſe Wagenreihen nach
Atbaſchi zu, von wo die Transportſchiffe des Roten Halb=
mondes
nach der Hauptſtadt abgehen; aber der Feind
war wieder zurückgetrieben bis unter die ſichere Deckung
ſeiner Schiffsgeſchütze, und 10000 Engländer waren in die
Fluten des Aegäiſchen Meeres getrieben worden; un=
zählige
verwundete Gefangene gingen mit den türkiſchen
Transporten nach Konſtantinopel, und ein großer Trans=
port
von unverwundeten Gefangenen wurde in langſamen
Tagesmärſchen der im Flaggenſchmuck prangenden Haupt=
ſtadt
zugeführt. (W.T. B.)

[ ][  ][ ]

* Konſtantinopel, 17. Sept. Das Haupt=
quartier
meldet: Die Lage an der Dardanellen=
front
iſt unverändert. Unſere Aufklärungstruppen, die
nach verſchiedenen Richtungen vorgeſchickt wurden, plän=
kelten
bei jeder Gelegenheit mit dem Feinde und kehrten
nach jedem Angriff und jedem Ueberfall mit Beute be=
laden
zurück. Unſere Artillerie hat den Feind, welcher
Schützengräben zu bauen verſucht und gelegentlich Trup=
penanſammlungen
unſerem Feuer ausſetzt, erfolgreich
beſchoſſen, die Anſammlungen zerſtreut und ihm Verluſte
beigebracht. Bei Sedd=ul=Bahr hat unſere Artil=
lerie
vom linken Flügel am 16. September eine große
Exploſion in einer feindlichen Minenwerferſtellung
hervorgerufen und dieſe außer Gefecht geſetzt.
Ein Teil unſerer Flotte hat einen Leuchtturm und
eine Fabrik an der Südküſte der Krim mit Erfolg beſchof=
ſen
. Das Geſchütz= und Gewehrfeuer des Feindes hat ihr
keinen Schaden getan. In derſelben Gegend hat ſie vier
große vollbeladene ruſſiſche Segelſchiffe
verſenkt.
An der Irak=Front haben unſere Freiwilligen
in der Gegend von Kalaat=ül=Medjim in der Nacht zum
12. September ein Lager des Feinde s überrum=
pelt
, ihm große Verluſte beigebracht und viel Beute
abgenommen. Am folgenden Tage wurde ein neuer An=
griff
auf das Lager gemacht. Der Feind verlor mehr als
100 Tote und wurde aus ſeiner Stellung verjagt. Am
16. September haben wir nördlich von Korna ein eng=
liſches
Flugzeug heruntergeſchoſſen und
die Flieger, einen Feldwebel und einen Mechaniker, ge=
fangen
genommen. Nach geringfügiger Inſtandſetzung
benutzen wir das Flugzeug gegen den Feind. Sonſt nichts
Neues.
* Berlin, 18. Sept. Laut Berliner Lokalanzeiger
meldet der Corriere della Sera aus Athen: Regierungs=
freundliche
und =feindliche Blätter berichten übereinſtim=
mend
von rieſigen Vorbereitungen der Alliierten zu einem
nahen Anſturm auf die türkiſchen Stellun=
gen
auf Gallipoli und auf die Meerengen der
Dardanellen. Zur Bekämpfung der deutſchen Un=
terſeeboote
ſeien in der Meerenge beſondere Apparate an=
gebracht
. Der Berliner Lokalanzeiger erinnert daran,
daß er vor einigen Tagen darauf hinwies, die Alliierten
würden vor Eintritt der Herbſtſtürme wahrſcheinlich einen
letzten großen Anſturm auf die Dardanellen verſuchen.
Der Berliner Lokalanzeiger meint, die türkiſchen Trup=
pen
würden die Angreifer auch diesmal mit blutigen
Köpfen heimſchicken.

Der italieniſche Krieg.
Reisausfuhr aus Italien.

* Mailand, 17. Sept. Laut einer Meldung des
Corriere della Sera haben die Beſitzer der großen Reis=
pflanzungen
der Po=Ebene und der Provinz Ferrara an
den Ackerbauminiſter und den Unterſtaats=
ſekretär
der Finanzen eine Kommiſſion entſandt, um
wegen der Reisausfuhr vorſtellig zu werden, da
außer der reichlichen diesjährigen Ernte noch zwei Mil=
lionen
Doppelzentner von unenthülſtem Reis der vor=
jährigen
Ernte vorhanden ſind. Die Regierungsvertreter
verſicherten, daß die Ausfuhrerlaubnis von 1½ Millionen
Doppelzentnern wahrſcheinlich noch dieſe Woche gegeben
werden würde; ſie ſtellten die weitere Ausfuhrerlaubnis
einer gleichen Menge in Ausſicht. Der Ackerbauminiſter
verſprach auch, für einen großen Reisverbrauch Italiens
beſonders bei dem Soldatenbrot, vorſtellig zu werden.

Großer Erfolg der Oeſterreicher.

* Wien, 18. Sept. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird gemeldet: Der 14. September brachte
an der karniſch=juliſchen Front einen großen Erfolg.
Es gelang nach ſechsſtündigem Kampfe auf vier Kilometer
Front die feindlichen Höhenſtellungen zu nehmen. Der
Findennigkofel und der Cima de Puartis ſind ſeit dem

14. September mittags in den Händen unſerer Truppen.
Dieſe ſehr ſtark befeſtigten Stellungen waren ſeit Beginn
des Feldzuges in den Händen des Feindes. Während
ſich der Feind bei den fortwährenden Angriffen an den
verſchiedenen Teilen der Front immer nur blutige Köpfe
holt und alle Angriffe ſtets mit ſchwerſten Verluſten für
ihn im Feuer unſerer Soldaten zuſammenbrechen, brachte
der eine Tag, an dem wir einmal an einer Stelle der
Front zum Angriff vorgingen, ſogleich einen vollen Er=
folg
. Unſere Verluſte bei dieſem Kampfe waren über alles
Erwarten gering. Am Nachmittag des 14. September
verſuchte der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung
aus allen Kalibern nochmals einen Angriff auf unſere
Vrſic=Stellung. Der Angriff teilte das Schickſal aller
früheren: er brach unter ſchweren Verluſten in unſerem
Feuer zuſammen.

Der Reichsausſchuß für Kriegsbeſchädigten=
fürforge
.

* Berlin, 17. Sept. Im Landeshaus der Provinz
Brandenburg iſt am Donnerstag nachmittag, wie ſchon
gemeldet, in einer Verſammlung von Vertretern der deut=
ſchen
Bundesſtaaten ein Reichsausſchuß für
Kriegsbeſchädigtenfürſorge gegründet wor=
den
. Als Kommiſſar des Reichsamts des Innern wohnte
Geheimer Regierungsrat Klehmet der Beſprechung bei.
Landesdirektor v. Winterfeldt begrüßte die erſchienenen
Vertreter der Bundesſtaaten und teilte mit, daß am
25. Auguſt d. J. im Landeshaus eine außerordentliche
Konferenz der preußiſchen Landesdirektoren getagt habe,
in der die Einrichtung einer preußiſchen Geſchäftsſtelle für
Kriegsbeſchädigtenfürſorge einſtimmig beſchloſſen worden
ei. Es ſei dabei auch zur Sprache gekommen, daß der
ſächſiſche Staatsminiſter Graf v. Vitzthum die Anregung
gegeben habe, unter Heranziehung aller deutſchen Bundes=
ſtaaten
einen Reichsausſchuß für Kriegsbeſchädigtenfür=
ſorge
zu gründen. Nachdem der preußiſche Stgat als ſeine
Vertreter in dieſer Frage die Provinzen Weſtfalen, Pom=
mern
und Brandenburg beſtellt und den Vorſitz der Pro=
vinz
Brandenburg übertragen habe, ſei dieſe Verſamm=
lung
einberufen worden, um die dankenswerte Anregung
zur Begründung eines Reichsausſchuſſes zu verwirklichen.
Der Landeshauptmann der Provinz Weſtfalen, Dr.
v. Hammerſchmidt, ſprach im Anſchluß an dieſe Anregung
über das einheitliche Zuſammenarbeiten der
einzelnen provinziellen und bundesſtaat=
lichen
Organiſationen. Ein beſonderes Augen=
merk
ſei der Aufklärung über die Kriegsbeſchädigtenfür=
ſorge
durch die Tagespreſſe und der Befriedigung des
Unterrichtungs= und Leſebedürfniſſes der Kriegsbeſchädig=
ten
ſelbſt durch eine gemeinſame Zeitſchrift für das ganze
Reich zu widmen. Der Redner empfahl außerdem, eine
wiſſenſchaftliche Fachzeitſchrift für die geſamte Kriegs=
beſchädigtenfürſorge
zu ſchaffen. Eine beſonders reiche Ar=
beit
werde dem Reichsausſchuß auf dem Gebiete der Ge=
ſetzgebung
und Verordnungen erwachſen. Der einſtimmige
Beſchluß des Reichstags, eine Zentralſtelle für die Kriegs=
beſchädigtenfürſorge
von Reichswegen zu gründen, ſei von
der Reichsregierung nicht durchgeführt worden, weil dieſe
gegen die Zentraliſierung durch das Reich ſelbſt Bedenken
erhob. Das Bedürfnis, einen Mittelpunkt für die Kriegs=
beſchädigtenfürſorge
ganz Deutſchlands zu ſchaffen, ſei
aber vorhanden, und der natürliche Weg zur Befriedigung
dieſes Bedürfniſſes ſei ein engerer Zuſammenſchluß der
in der Arbeit ſtehenden einzelſtaatlichen Organiſationen.
Aus allen dieſen Gründen empfahl der Redner die Grün=
dung
eines Reichsausſchuſſes für Kriegsbeſchädigten=
fürſorge
, in dem jede bundesſtaatliche Organiſation eine
Stimme haben ſolle.
In der Beſprechung, die ſich an den Vortrag ſchloß,
kam übereinſtimmend die Meinung zum Ausdruck, daß es
notwendig ſei, die einzelnen bundesſtaatlichen Ausſchüſſe
für Kriegsbeſchädigtenfürſorge im Deutſchen Reich ein=
heitlich
zuſammenzufaſſen. Der Gedanke, zu dieſem Zweck
einen Reichsausſchuß ins Leben zu rufen, wurde von den

Vertretern der bundesſtaatlichen Regierungen und Aus=
ſchüſſen
für Kriegsinvalidenfürſorge warm begrüßt In
dieſem Sinne ſprachen Geheimer Regierungsrat Dr. Dietz
für Heſſen, Oberregierungsrat Dr. Schweyer für
Bayern, Wirklicher Staatsrat v. Kern für Württemberg,
Geheimrat v. Welck für Sachſen, Staatsminiſter Dr. Laue
für Anhalt, Miniſterrialrat Dr. Ritter für Baden, Geh.
Miniſterialrat Kundt für Mecklenburg=Schwerin, Senator
Holthuſen für Hamburg, Senator Hildebrandt für Bremen,
Oberregierungsrat Neynaber für Braunſchweig, Senator
Dr. v. Mehrendt für Lübeck und Regierungsrat Abry für
Lippe=Detmold. Die Verſammlung beſchloß darauf ein=
ſtimmig
die Gründung eines Reichsausſchuſſes für Kriegs=
beſchädigtenfürſorge
(Hauptverſammlung der einzelſtaat=
lichen
Organiſationen) als anregende, beratende und be=
gutachtende
Stelle und trat geſtern als ſolche zum erſten=
mal
zuſammen. Der Reichsausſchuß wählte darauf zum
Vorſitzenden den Landesdirektor der Provinz Branden=
burg
, v. Winterfeldt.
Die Verſammlung wählte ferner einen Reichs=
arbeitsausſchuß
der Kriegsbeſchädigten=
fürſorge
, beſtehend aus je zwei Vertretern der nord=
deutſchen
, mitteldeutſchen und ſüddeutſchen Staaten und
entſandte in dieſen je einen Vertreter von Preußen, Meck=
lenburg
, Sachſen, Heſſen, Bayern und Württemberg. Die=
ſem
Reichsarbeitsausſchuß wurde weiter das Recht der
Zuwahl verliehen, ebenſo das Recht der Bildung von
Sonderausſchüſſen aller Art. Er hat ferner die Befugnis,
eine Reichsgeſchäftsſtelle einzurichten und die dafür erfor=
derlichen
Koſten durch Umlagen auf die Kriegsbeſchädigten=
fürſorge
=Organiſation der angeſchloſſenen Bundesſtaaten
nach Maßgabe der Bevölkerungszahl zu verteilen. Der
Arbeitsausſchuß erhielt die Befugnis, eine Geſchäftsord=
nung
für ſich ſelbſt und eine ſolche für den Reichsausſchuß
(Hauptverſammlung) zu beſchließen.
Namens des Staatsſekretärs des Reichsamtes des
Innern erklärte Geheimer Regierungsrat Klehmet, daß
der Staatsſekretär gerne einen Vertreter zu der Grün=
dungsſitzung
des Reichsausſchuſſes entſandt habe, und daß
der Ausſchuß der wohlwollenden Unterſtützung der Reichs=
regierung
ſicher ſein könne. Landesdirektor v. Winter=
feldt
ſchloß die bedeutungsvolle Verſammlung mit dem
lebhaften Wunſche, daß das hohe Ziel, die Kriegsbeſchä=
digten
wieder zu tüchtigen und nützlichen Mitgliedern
unſeres Volkes zu machen, voll erreicht werden möge.

Krieg und Volkswirtſchaft.
Alte Lehren in neuer Form.

G* Wie auf ſo manchem anderen Gebiete hat der
Krieg auch auf dem der Volkswirtſchaft manche
veraltete Lehre wieder aufleben laſſen, die wir längſt über=
wunden
glaubten. So zum Beiſpiel war ein Glaubens=
ſatz
der merkantiliſtiſchen Schule der Volkswirt=
ſchaft
, die bis weit in das vorige Jahrhundert hinein
herrſchte, daß man ein Volk am leichteſten zugrunde richten
könne, wenn man es in ſeinem Reichtum tödlich treffe.
In ſeinem gewaltigen Kampfe gegen England ging
daher Napoleon I. vor allem darauf aus, die Ausfuhr von
England und damit den Zuſtrom fremden Geldes dort=
hin
zu unterbinden, dagegen die Einfuhr von Getreide
offen zu laſſen, um damit das Geld aus dem Lande zu
treiben. So wollte Napoleon Englands Reichtum er=
ſchöpfen
und das Inſelreich zum Bankerott treiben. Die
neue Volkswirtſchaft hat hierin den Grundfehler Napo=
leons
in ſeinem Vorgehen gegen England erblicken wol=
len
. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob es wirklich die Nicht=
beachtung
wiſſenſchaftlicher Lehren war, die nach Anſicht
mancher modernen Forſcher Napoleons Pläne ſcheitern
ließ, oder ob der Fehler wo anders lag.
Die heutige Kriegslage zeigt uns ein überraſchendes
Gegenſtück zu der gegen England gerichteten Kontinental=
ſperre
Napoleons in dem gegen Deutſchland gerichteten
Abſperrungskriege Englands; und da zeigt ſich in über=
raſchender
Weiſe, daß in den angeblich veralteten Lehren

Zur Kriegszeit in London.

Von Karl Wichmann.

Londoner Elend während des Krieges.

Eine freudige, aufheiternde Stadt iſt London auch in
ſeinen beſten Zeiten vor dem Kriege nicht geweſen, ſogar
im marktſchreieriſchen Pomp der Krönungsfeſtlichkeiten
änderte es ſein erdrückend banales und brutales, grau=
ſchwarzes
, ewig ernſtes Antlitz nur ganz unweſentlich
ein paar Tage lang. Doch jetzt, wo der Siebenmillionen=
Koloß im nervenzerrüttenden Fieber liegt und auch keine
Minute zur Ruhe kommen kann, ſpringen einem ſeine
Häßlichkeiten ſcharfer denn je zuvor ins Auge, und mehr
denn je zuvor ſcheint ſich auf Schritt und Tritt die
grauenhafteſte Armut, das jammervollſte Elend zu ſprei=
zen
. Daß der Krieg Hunderttauſende über Nacht auch in
der reichſten Stadt der Erde (wie ironiſch klingt dieſe
Bezeichnung!) in Not geſtürzt, wäre nicht ſo furchtbar.
Furchtbar iſt nur, wie tief der Durchſchnitts=Brite und
die Durchſchnitts=Britin ſinken, ſobald ſie einmal aus
dem gewöhnlichen Gleiſe geworfen ſind und ihnen der
feſte Boden unter den Füßen entzogen wird. Darum
können ſie ſich nimmer aufraffen. Und in den Armen=
vierteln
gibt es faſt keinen einzigen Haushalt, keine ein=
zige
Familie mehr, in der das Elend nicht mit jedem
Tage hohlwangiger auftritt, in der der entſetzliche Teufel
Alkohol im Bündnis mit dem Elend nicht das
Zepter führt.
Germany, vor dem die Armen nicht minder in jedem
Nerve beben wie die Begüterten, dieſes verdammte,
ruchloſe Germany hat ſchon jetzt, ohne Invaſion, ganze
Viertel verheert und verwüſtet, und Albion, das den
Erzfeind der Menſchheit aushungern wollte, hungert
ſelbſt jetzt in weiten Londoner Stadtteilen ganz erbärm=
lich
. Es hungert nicht nur körperlich, ſondern mehr
noch ſeeliſch. Wie wir ſo durch die ſchmutzigen, übel=
niechenden
Gaſſen mit ihren niedrigen, ſchwarzſtarren=

den, förmlich weinenden Behauſungen raſch dahingehen,
fällt uns beſonders die Abgeſtumpftheit und Verlaſſen=
zeit
der Frauen auf. Die Angehörigen, auf die ſich
vor dem Kriege das innere Leben noch etwas konzen=
trierte
, ſind nicht mehr daheim und in ſolche Ferne ge=
rückt
, daß ſie für das ſtumpfe Bewußtſein dieſer Frauen
faſt nicht mehr exiſtieren. Da treten denn Whisky, Gin
und Rum zumeiſt der ärgſte Fuſel, mehr denn je in ihre
Rechte. Dieſe armen Weiber ſuchen Licht und Wärme,
die ihnen in ihrem ſo überaus humanitären Vaterlande
das ſo herrlich für ſie ſorgt, nur im public house zuteil
werden. Sie ſuchen Geſelligkeit, in ihrer elenden Ver=
laſſenheit
verwandte Seelen, die ſie eben wieder nur
bei Bier und Fuſel finden. . . . Und man wird den
Eindruck nicht los, daß um des Biers und Fuſels willen
ganze Stadtteile exiſtieren. Ueberall ſtößt das Auge auf
die Branntweintempel, deren jeder von Frauen be=
lagert
ſcheint. .
Doch am entſetzlichſten wirkt dieſe Hölle, wenn die
Weiber, patriotiſche Gaſſenhauer ggröhlend, mit ver=
ſchwollenen
Geſichtern und blöde dreinſtierenden, faſt aus
den Höhlen ſpringenden Augen auf die Straße taumeln.
Vor unſern Blicken ſpielt ſich etwas jetzt ganz Alltäg=
liches
ab: eine gute Patriotin, die ſoeben im Schank auf
ihres Mannes Wohl Glas auf Glas geleert, ſtürzt aus
der Tür, ein Fähnlein in der Hand und ſchlägt ſchwer
in den Straßenrinnſtein hin, wo ſie ſich ein parr Augen=
blicke
bewußtlos im Kehricht wälzt, bis ein barmherziger
Poliziſt ſie mit ſtarker Hand emporreißt und, immerfort
auf ſie einredend und unermüdlich I say, mother
rufend, ſie davonführt. Uns intereſſiert es, wohin der
Mann in Blau ſie führen will, und wir folgen ihm.
Nach etwa zweihundert Schritten befinden wir uns am
Themſe=Ufer, dem berühmten Embankment, und dort
läßt ſie der Poliziſt auf einer der vielen Bänke Atem
ſchöpfen. Bald ſcheint ſie einzunicken, ein Häuflein
Elend, von dem aus einiger Entfernung nur die
funkelnde Naſe ſichtbar= iſt. . . . Grauſchwarz, geſpen=
ſtiſch
, wie ins Ungewiſſe wälzt ſich der gewaltige Strom

dahin, düſter blickt das Parlamentsgebäude von Weſt=
minſter
drein, wie ein Fatum hängt der ſchwere Himmel
über der Stadt. Da fällt das Auge auf das einzige
Farbige in all’ dieſer Oedigkeit: mit roten, blauen,
grünen, gelben, ſchwarzen Kreideſtiften malen auf dem
Bürgerſteig liegende Krüppel allerhand Gemälde hin.
Da wimmelt es von phantaſtiſchen Schlachtſchiffen, von
mörderiſchen Super=Dreadnoughts, da ſehen wir Bild=
niſſe
von French, von Kitchener, von Sir Edward Grey,
von Lloyd George, dem populärſten Mann in Groß=
britannien‟
. Da können wir die Konterfeis engliſcher
Soldaten bewundern. Die Maler aber ſehen uns mit
flehenden Blicken an und halten uns die flachen Mützen
hin. Aus ihren Augen ſpricht ſo vieles, das dieſe trau=
rigen
Invaliden, dieſe Opfer des Kriegswahns ihrer
Regierung und des ſyſtemloſen Syſtems ihres Landes
nicht laut ausſprechen dürfen: Wir haben uns für Euch
zuſchanden ſchießen laſſen und ſo belohnt Ihr uns!
Man möchte dem grenzenloſen Elend auf eine kurze
Spanne Zeit entfliehen unmöglich! Kaum haben wir
uns von den patriotiſchen Malern auf den kalten
Pflaſterſteinen entfernt, da ſehen wir,unter einem rie=
ſigen
Baum ein kleines, dürres Männlein aufgepflanzt,
deſſen dürftige und von dem Londoner verſchiedene
Tracht ſofort den flüchtigen Belgier verrät. Melan=
choliſch
ſtreicht er ein armſeliges Inſtrument, das ein
Cello ſein ſoll. Er ſtreicht die Brabangonne, die bel=
giſche
Nationalhymne, aber ſo kraftlos, ſo ſchwermütig
und verzagt, daß ſie ſich eher wie ein Trauerlied an=
hört
. Londoner Elend während des Krieges ſpricht aus
den Klängen. . . . Ihm zur Linken bettelt ein kleines,
verkümmertes Mädchen, vielleicht ſeine Tochter. Mit
großen feuchten Augen blickt ſie in dieſe graue, freude=
leere
Welt, die ſie nicht begreifen kann. Das dürre
Männlein ſtreicht nun etwas Neues. Als hätte die
Hymne verſagt und als wollte er ſich tröſten, ſtreicht er:
God save the King Aber das ſtimmt ihn um kein
Haar freudiger, faſt keiner der vorübergehenden Patrio=
ten
wirft dem verkümmerten Mädchen mit den großen

[ ][  ][ ]

des Merkantilismus doch ein gutes Korn Wahrheit liegt.
Deutſchland iſt vom Auslande faſt völlig abgeſchnitten
und der Abfluß ſeines Geldes nach dem Auslande unter=
bunden
, während England alle Weltverkehrsſtraßen frei
und unbehindert offenſtehen. Nach modernen Lehren
müßte alſo England= in vollem Ueberfluſſe leben, während
wir in den letzten Zügen liegen müßten. In Wirklichkeit
liegen die Verhältniſſe aber gerade umgekehrt, alſo ſo, wie
es der Merkantilismus verlangte. Heute zeigt ſich mit
jedem Tage deutlicher, daß Englands Fauſt, die uns er=
würgen
ſollte, kraftlos wird, und der Aushungerungskrieg,
der uns nach Churchills Worten ins Herz treffen ſollte, iſt
für uns zu einer ſich täglich erneuernden Quelle der
Kraft geworden. England ſieht das Geſpenſt des dro=
henden
finanziellen Zuſammenbruchs vor ſich, eines Zu=
ſammenbruchs
, vor dem alle Staatsbankerotte der Welt=
geſchichte
zu einem Nichts zuſammenſchrumpfen würden
Napoleons Anſicht, die vor hundert Jahren nicht zutraf,
ſie iſt heute zur Wahrheit geworden: Englands Reichtum
wird durch die faſt unbeſchränkte Ausfuhr langſam aber
ſicher erſchöpft. Der berechnende kaufmänniſche Sinn
Britanniens wird es allerdings nicht zum äußerſten kom=
men
laſſen und im letzten Augenblicke die ſchlimmſte Ge=
fahr
durch klügliches Nachgeben abzuwenden wiſſen, aber
Gefahr iſt im Verzuge das ſteht feſt!
Ganz ebenſo liegen die Verhältniſſe in Frankreich;
auch Frankreich ſteht mit der übrigen Welt in unbehin=
dertem
Verkehr. Allerdings iſt Frankreichs Volksreichtum,
noch vor zwei Menſchenaltern der Neid ganz Europas,
längſt geſchwunden. Die Tonking=Abenteurer, der Krach
der Union Générale, der Panamakrach und die Rieſen=
darlehen
an Rußland haben ihm Wunden geſchlagen, an
denen er ſich rettungslos verbluten mußte, zumal, wenn
man den ſchon ſo lange ſtetig zunehmenden Geburten=
mangel
erwägt. Es iſt nur zu erklärlich, daß die amerika=
niſchen
Bankiers den franzöſiſchen Geldwünſchen gänzlich
abgeneigt gegenüberſtehen. Es bedurfte wochenlanger
ſchwieriger Verhandlungen, ehe es gelang, von dem Bank=
hauſe
Brown=Brothers & Co. wenigſtens 20 Millionen
Dollars zur Beſtreitung der laufenden Ausgaben zu
erhalten. Aber unter welchen Bedingungen! Gerade
aus den Bedingungen geht deutlich hervor, welch ge=
ringes
Vertrauen Frankreichs Finanzkraft heute beſitzt.
Die Bank von Frankreich mußte Bürgſchaft für die Ab=
löſung
des Kredits übernehmen und ſich verpflichten, den
Betrag bei Fälligkeit in Gold zu bezahlen, außerdem
mußte die franzöſiſche Regierung Wertpapiere in Höhe
von 20 Millionen Dollars hinterlegen, die erſt nach voll=
ſtändiger
Bezahlung der Schuld zurückgegeben werden
Das ſind Bedingungen, wie ſie nur jemand geſtellt wer=
den
, der offenbar zahlungsunfähig iſt. Zur Verſchiech=
terung
des franzöſiſchen Kredits haben natürlich die Miß=
erfolge
der franzöſiſchen Waffen ihr gutes Teil bei=
getragen
.
Im Frühling dieſes Jahres übernahm ein Bankſyn=
dikat
unter Morgans Führung für 50 Millionen fran=
zöſiſche
Schatzwechſel, die an der Neu=Yorker Börſe auf=
gelegt
wurden, aber trotz-ihrer 6prozentigen Verzinſung
und trotz der günſtigen Bedingungen ſo wenig Abnehmer
fanden, daß die Banken auf dem größten Teile der
Emiſſionen ſitzen blieben. Das Publikum hatte eben
keine Luſt, ſein Geld in franzöſiſchen Werten anzulegen,
und die amerikaniſchen Bankgruppen hüteten ſich, weitere
Emiſſionsgeſchäfte mit Frankreich zu machen. Sie räum=
ten
Kredite nur gegen entſprechende Sicherheiten ein.
So mußten für den Julikredit von 43 Millionen Dollars
beſte amerikaniſche Eiſenbahnpapiere hinterlegt werden,
und die Bezahlung der franzöſiſchen Verbindlichkeiten er=
folgte
erſt, nachdem durch Vermittlung der Bank von
Frankreich 28 Millionen Dollars Obligationen der Penn=
ſylvaniabahn
und 15 Millionen Dollar Bonds der Chicago=
Milwaukee= und St. Paul=Bahn eingetroffen waren.
Man weiß in Wallſtreet zu genau, daß die franzöſiſche
Volkswirtſchaft weder bewegungs= noch anpaſſungsfähig=
genug
iſt, um die ungeheuren Verluſte, die der Krieg ge=

bracht hat und weiter bringt, in abſehbarer Zeit zu über=
winden
, und daher erklärt ſich das Beſtreben, die Geldfor=
derungen
des Vierverbandes auf ein möglichſt geringes
Maß zurückzuführen.
Wie ganz anders ſteht Deutſchland da: von aller Welt
abgeſchloſſen, nur auf ſich ſelbſt angewieſen, hat es die
Rieſenſummen, die der Krieg beanſprucht, aus eigener
Kraft aufgebracht und wird ſie weiter aufbringen. Unſer
gutes Geld, die Frucht vieler arbeitsreicher Jahre, bleibt
im Lande und kann hier in ſtetem Kreislauf ſeine befruch=
tende
und Werte ſchaffende Kraft neu betätigen. Wirk=
lich
ein Korn Wahrheit lag doch im ſo viel verſpotteten
Merkantilismus!

Die Vertagung der Duma.

Ein unerwartetes vorzeitiges Ende hat die ruſ=
ſiſche
Reichsduma gefunden, ein Ereignis, deſſen
Tragweite ſich heute in vollem Umfange noch nicht über=
ſehen
läßt. Die Kritik, die an der Tätigkeit der Regie=
rung
auch von gemäßigter Seite, ausgeübt wurde, nicht
zuletzt auch die Angriffe auf Goremylin, ſind den leiten=
den
Stellen auf die Nerven gefallen; die parlamentariſche
Kontrolle iſt den Herrſchaften unbequem geworden und
die angeblich liberale Neigung der Regierung iſt mit
einem Schlage verflogen; die Duma iſt kurzerhand bis
zum November vertagt worden, und alles macht den
Eindruck, als wenn trotz der Sehnſucht des Volkes nach
einer würdigeren Geſtaltung der innerpolitiſchen Verhält=
niſſe
wieder alles beim alten bleiben würde. Es liegt auf
der Hand, daß dieſe Maßnahme der Regierung bei dem
größten Teil der Bevölkerung böſes Blut machen muß;
ja vielleicht gefährliche Bewegungen hervorruft, die bei
der gleichzeitig mißlichen Kriegslage Rußland auf das
ſchwerſte erſchüttern könnten. Jedenfalls darf man der
veiteren Entwicklung der Dinge in Rußland mit großer
Spannung entgegenſehen, eine für das Land günſtige
wird ſie ſicherlich nicht ſein. Durch die Vertagung der
Duma verſperrt man der Unzufriedenheit des ruſſiſchen
Volkes das Ventil; eine Exploſion läge keineswegs außer=
halb
des Bereiches der Möglichkeit. Recht lebhaft geht es
jetzt im engliſchen Parlament zu, wo Kriegsfragen im
Vordergrunde der Erörterung ſtehen. Obwohl die Re=
gierung
ſich bemüht, die Lage in roſenroten Farben zu
ſchildern und Kitchener behauptete, die ruſſiſche Armee ſei
noch immer unbeſiegt, während die deutſchen Truppen am
Ende ihrer Kräfte ſtänden, ließ man ſich von ſcharfer Kri=
tik
nicht abhalten, ſodaß Kitchener ſchließlich zugeben
mußte, daß an der weſtlichen Front ſich abſolut nichts
zeändert habe. Den Hauptraum in den Auseinander=
ſetzungen
nimmt begreiflicherweiſe die Frage der allge=
meinen
Wehrpflicht ein, wobei die Meinungen weit aus=
einandergehen
. Gerade in England iſt es ſehr ſchwer,
ilte Einrichtungen umzuſtoßen, und ſelbſt jetzt in der
Stunde der Gefahr will es die Mehrheit des Volkes nicht
über ſich gewinnen, von dem Werbeſyſtem Abſtand zu
nehmen. Im Kabinett ſind die Anſichten gleichfalls ge=
teilt
, Kitcheners Stellung ſelbſt iſt ſeltſamerweiſe nicht
genau bekannt; diejenigen Miniſter aber, die die Einfüh=
rung
der Wehrpflicht wünſchen, ſollen eine Auflöſung des
Unterhauſes und Neuwahlen mit dieſer Parole befür=
worten
. Augenſcheinlich ſteht man jenſeits des Kanals
vor ſchweren innerpolitiſchen Entſcheidungen, und die Ge=
müter
dürften dort nicht ſobald zur Ruhe kommen.
Die Köln. Ztg. ſchreibt zu der Vertagung der Duma:
Die ruſſiſche Regierung hat anfänglich verſucht, durch
Scheinreformen, wie Miniſterwechſel, die nichts bedeute=
ten
, die wachſende Unzufriedenheit zu bannen. Als ſie
ſah, daß dies nicht half, ließ ſie ſich zu Verhandlungen
mit Vertretern des fortſchrittlichen Blocks herbei. Dieſe
nüſſen ihr die Ueberzeugung beigebracht haben, daß es
dieſes Mal entweder oder heiße, und ſo entſchloß ſie
ich, die Reichsduma zu vertagen. Es iſt keine halbe
Maßregel und bei der Lage der Dinge ohne Frage ein
entſchloſſener und mutiger Schritt. Wenn man es recht
bedenkt, konnte die ruſſiſche Regierung von ihrem
Standpunkt aus auch nicht anders handeln, denn ſie iſt
ihrem innerſten Weſen nach reaktionär und kann ſich nicht

ändern, ohne ſich ſelbſt aufzugeben und auf die Stelle
an der Krippe zu verzichten. Es iſt ſicher auch ein klu=
ger
Schachzug, daß die Vertagung erfolgt, nachdem der
Zar, in dem die große Maſſe des ruſſiſchen Volkes noch
immer die Verkörperung ihrer nationalen und religiöſen
Einheit erblickt, ſich an die Spitze der ruſſiſchen Heere ge=
ſtellt
. hat Ob er gelingt, bleibt abzuwarten. Gewiß iſt
der Zar jetzt dem politiſchen Zentrum des Landes ent=
rückt
, und doch wird man ihn in letzter Linie für dieſen
Schritt verantwortlich machen. Er hat ſeinerzeit die
Abgeordneten zu poſitiver Mitarbeit aufgerufen. Sie
ſind ſeinem Rufe gefolgt und haben ſich ehrlich bemüht,
die aufgedeckten Schäden auszubeſſern. Wenn er ſie jetzt
nach Hauſe ſchickt, nur weil ſie nach beſtem Ermeſſen und
innerſter Ueberzeugung handelten, ſo wird ſich aller
fortſchrittlich geſinnten Abgeordneten und weiter Kreiſe
des Volkes zum mindeſten eine tiefe Enttäuſchung be=
mächtigen
. Alle Beſten der Nation hofften, daß nun end=
lich
die langerſehnte Stunde ſchlagen würde, wo die poli=
tiſchen
Ideale, für die ſo viel ruſſiſches Blut gefloſſen
oder in ſibiriſcher Kälte erſtarrt iſt, ſich verwirklichten.
Es iſt ein folgenſchwerer Schritt, den der Zar getan hat.
Welche Wirkungen er auf die innere Lage des Landes und
auf die Hoffnung des Volkes dem Kriege gegenüber aus=
üben
wird, iſt ſchwer zu ſagen. Eins ſteht feſt. Wenn der
gekrönte Oberbefehlshaber nicht imſtande iſt, mit ſeinen
umgruppierten und von einem anderen befehligten Trup=
pen
im Felde zu ſiegen, mit einem Volke, das er ſo enk=
täuſcht
hat, wird er es nicht. Wir Deutſche warten an
der Seite unſerer tapferen Verbündeten ruhig ab, ob
dieſes politiſche Ereignis ſich als ein Sieg oder eine Nie=
derlage
erweiſt, wir werden Rußland, mit oder ohne
Reichsduma, beſiegen.
* Aus Wien wird der T. R. berichtet: Das Acht=
uhrblatt
berichtet aus Stockholm: In Petersburg ſind der
Abgeordnete Tſcheidſe und 17 Mitglieder der Duma in
ihren Häuſern durch die Polizei feſtgenommen
worden. Das Dumagebäude und die Petersburger Bahn=
höfe
ſind militäriſch beſetzt. Das Neue Wiener Tagblatt
meldet über Stockholm: Der Militärkommandant in
Petersburg verbot die für kommenden Sonntag ein=
berufenen
Volksverſammlungen, obwohl die Verſamm=
lungen
auf die Fortſetzung des Krieges wirken wollten.
Die Einberufung von oppoſitionellen Dumaabgeordneten
zum Heeresdienſte dauert fort. Es mehren ſich die An=
zeichen
einer drohenden Haltung der Petersburger Mili=
tärkreiſe
gegen die durch die Dumaſchließung
aufgeregte Bevölkerung.
* Genf, 17. Sept. (Zenſ. Frkft.) Der Petersburger
Korreſpondent des Temps meldet, daß die Unterbre=
chung
der Duma auf etwa zwei Monate in parlamen=
tariſchen
Kreiſen zu ſchärfſter Kritik Anlaß gibt.
Man erblickt darin eine Weigerung der Regierung, auf
dem durch das Reformprogramm vorgezeichneten Wege
weiterzuſchreiten, das der von der liberalen Majorität
gebildete Block feſtgelegt hat und das von ihm als für den
Sieg durchaus notwendiges Element erachtet wird.
* (Zenſ. Bln.) Ueber die Einzelheiten der Vorgänge,
die zu den Niederlagen der ruſſiſchen Duma
geführt haben, liegen jetzt verſchiedene Berichte vor. So
will nach einem Telegramm der V. Z. die Nowoje Wremja
aus völlig ſicherer Quelle erfahren haben, daß es der Zar
perſönlich war, der die Forderungen der Re=
formpartei
abgeſchlagen und die Vertagung der
Duma bis zum 14. November verlangt hat. Ebenſo habe
der Zar entſchieden jede Rekonſtruktion der jetzigen Re=
gierung
abgelehnt. Die Kontrolle über die Armeeliefe=
rungen
ſei nach ſeiner Anſicht durchaus zuverläſſig. Er
meine, daß das ruſſiſche Volk der jetzigen Regierung vol=
les
Vertrauen entgegenbringe, und ſich einer Umbildung
des Kabinetts, ſowie einer noch ſchärferen Kontrolle des
Armeebedarfs widerſetzen würde.

Gegen den liberalen Block.

* Petersburg, 18. Sept. Nach dem Rußkoje
Slowo macht die Geiſtlichkeit in den Kirchen gegen
den liberalen Dumablock Stimmung. Erzbiſchof
Seraphim von Twer erklärte auf der Kanzel, die Diener
der Kirche würden gegen die verräteriſchen Umſtürzler
kämpfen, ſelbſt bis zum Märtyrertode.

Augen einen Penny zu, und wie aus purer Verzweiflung
ſpielt er als letzten Trumpf aus:
Rule Britannia, Britannia rule the waves!
Britons, Britons never shall be slaves‟!
Beim Anhören dieſer Klänge denken wir unwill=
kürlich
der Kriegsinvaliden hart nebenan, dann des ver=
kommenen
Frauenzimmers, das auf der Bank ganz nah
gewiß ſchon ſchnarcht. Ein Wortwechſel unterbricht un=
ſere
Gedanken. Sir, kommt es aus einer rauhen Kehle,
ich kann mich nicht anwerben laſſen. Meine Frau hat
nichts, gar nichts im Vermögen, in ein paar Wochen er=
wartet
ſie das Fünfte. Was ſoll denn nur aus ihr und
den Würmern werden, wenn ich fort bin?! Well,
erwidert eine zweite Stimme kühl und geſchäftsmäßig,
dann ſind Sie aus meinem Dienſt entlaſſen. Der
Mann, der das geſprochen, ſpringt in ein Auto und ſauſt
davon. Betäubt bleibt der mit der rauhen Stimme
ſtehen. Er hebt drohend den Arm empor, er ſchüttelt
ihn wie gegen Weſtminſter, wo man all dies Elend gegen
ihn gebraut, während das dürre Männlein unermüdlich
auf ſeinem Cello weiterſtreicht:
Britons, Britons never shall be slaves.

Der britiſche Snob zur Kriegszeit.

Als vor mehr als drei Jahren die Titanic unter=
ging
, da warfen ſich bekanntlich die an Bord befindlichen
Engländer ſo flink wie möglich in ihren Evening Dres,
um wenige Minuten ſpäter ſo ehrbar, feierlich und proper
wie möglich vor Gottes Richterſtuhl erſcheinen zu können.
Und unwillkürlich hat man jetzt in London das Empfin=
den
, wenn man die Briten in ihrem Tun und Laſſen wäh=
rend
des Weltkrieges ſcharf beobachtet, daß ſie alleſamt
vorhaben, mit Prunk und Glorie in dieſer Fehde ohne=
gleichen
aufzutreten, und wenn es denn ſein muß, mit
Prunk und Glorie unterzugehen. Wohin wir blicken:
immer wieder ſtoßen wir auf den reinen, unverfälſchten,
unnachahmlichen britiſchen Snobismus, der ſich allüberall

breitmacht. Trotz Niederlagen, Verluſten, Katzenjammer,
Zeppelin. Im Gegenteil der Snobismus iſt womöglich
noch gewachſen!
Kurz bevor wir das, Inſelreich verließen, und uns
ſchon im Gedanken an die heißerſehnte Rückkehr nach
Deutſchland erfreuten, wurden wir trotz der unerquick=
lichen
Spannung ſeit Beginn des Krieges zu alten eng=
liſchen
Freunden eingeladen.
Ein dürres Dienſtmädchen mit verbitterten Zügen,
falſchem Haar und falſchen Zähnen trug den Lunch auf,
wobei ſie uns giftige Blicke aus den grauen Augen zu=
blitzt
. Wir wiſſen, wie furchtbar ſchwer unſere Freunde
materiell durch den Krieg getroffen wurden. Wir wiſſen,
wie unerſchwinglich die Lebensmittel durch den Krieg ge=
worden
. Und trotzdem derſelbe üppige Aufwand wie
vorher! Schüchtern äußern wir unſer Staunen. Sie ſollen
in Germany erzählen können, erklärte man uns feierlich,
wie unendlich gut, wir im old country noch immer
leben; genau ſo gut wie vor dem Kriegsbeginn. So eine
Suppe, ſo einen Fiſch, ſo einen Braten, ſolch ein Huhn,
ſolche Spargel, ſolche unübertreffliche Puddings bekommen
Sie in Deutſchland nirgends neither for love nor
money. Jawohl, bemerkte die Hausfrau ſtolz, wir
würden es für die gröblichſte Verletzung der britiſchen
Etikette anſehen, auch nur ein Gericht aus dem durch
Sitte und Ueberlieferung vorgeſchriebenen Menu wegzu=
laſſen
. Ohne den Stollz der Lady verletzen zu wollen,
erlauben wir uns die Bemerkung, ob es denn nicht ſchöner
und nützlicher wäre, den Ueberfluß den Armen zugute
kommen zu laſſen. Es iſt kein eigentlicher Ueberfluß, be=
merkt
der Hausherr, es handelt ſich nur darum, den
standard of like aufrechtzuerhalten. Ich geſtatte mir, in
möglichſt vorſichtigen Worten darauf hinzuweiſen, wie
viele Londoner Frauen und Mädchen aus den niederen
Ständen jetzt infolge der Not und Arbeitsloſigkeit ge=
zwungen
ſeien, ſich auf der Straße zu verkaufen. Ueber
ſolche Dinge ſpricht man nicht in England, erklärt die
gute Lady eiſig und ſchneidet mir mit unnachahmlicher Ge=
bärde
jedes weitere Wort ab. Etwas verſöhnlicher geſtimmt

fährt ſie fort: Heute morgen ſagte ich dem Dienſtmädchen,
der Mary: Mary, wir müſſen ſparen. Ich ſtreiche bis auf
weiteres den Speck von der Frühſtücksliſte; Eier, Jam
(eingemachtes Obſt), Butterbrot und Tee mit Milch iſt
ganz genug. Gut, Madam, erwidert Mary trocken,
dann muß ich Ihnen kündigen. Denn es verträgt ſich
nicht mit meinen Grundſätzen, wegen des Krieges zu
darven. Das mag den German barbarians paſſen, aber
nicht mir! Sprachs und verließ ſelbſtbewußt das Zim=
mer
. Well, Miſter Wichmann, das Mädchen iſt dadurch in
meiner Achtung geſtiegen, und morgen früh erhält Mary
ihren Speck wie gewöhnlich.
Der Hausherr ergreiſt wieder das Wort: Während die
armen Teufel in Gerinany drüben verhungern, leben wir
hier unbekümmert weiter, der ſchlagendſte Beweis dafür,
daß wir den Krieg zu neun Zehntel ſchon gewonnen ha=
ben
. Und wenn Sie heute abend ins Theater gehen, wer=
den
Sie bemerken, wie unſere Damen im Parkett oder im
Dress Cirele trotz des Krieges die neueſten Seidenkleider
mit Schleppen tragen, die oft Hunderte von Pfunden
koſten. Wenn Sie das Scala=Kinotheater beſuchen, dort,
wo man die ſchönen farbigen Kriegsbilder zu ſchauen be=
kommt
, werden Sie ſehen, daß man jetzt ſogar ſchon im
Kino Evening Dress anlegt dem Krieg zum Trotz! Ja,
wir Briten ſind eben unverwüſtlich, uns kann niemand
nur antaſten, uns kann niemand aus unſerer inſularen
Ruhe bringen. Von draußen aber dringt der gellende
Ruf eines Zeitungsjungen herein: Zeppelinangriff auf
die Londoner Docks!‟ Der Hausherr und die Hausfrau
werden kreidefahl und halten im Eſſen inne. .
** Die Denkmalsweihe zu Raucourt. Zu unſerem
Artikel über die Denkmalsweihe zu Raucourt in Nr. 251
des Tagblatts iſt berichtigend zu bemerken, daß das Denk=
mal
von Herrn Bildhauer Hermann Scholll, Darm=
ſtadt
, entworfen und ausgeführt worden iſt.

[ ][  ][ ]

Falſcher Optimismus.

* London, 18. Sept. Die Morning Poſt ſchreibt
in einem Leitartikel über den falſchen Optimis=
mus
: Nach der Schlacht an der Marne ſollte der Krieg
bald beendet ſein; als die Ruſſen die Karpathen erreich=
ten
, ſollte Rußland den Krieg beenden. Als die Ruſſen
zum Rückzug gezwungen wurden, wurde der Rückzug in
einer Weiſe geſchildert, die für ein ſiegreiches Vorrücken
ein übertriebenes Lob geweſen wäre. Als Kitchener er=
klärte
, daß Munitionsmangel herrſche, leugnete es As=
quith
ab. Als die Verbündeten an den Dardanellen die
fürchterlichſten Verluſte erlitten, ſagte Churchill, ſie ſtän=
den
nur wenige Meilen vor dem Siege. Als Lloyd
George erklärte, es ſei notwendig, ſofort alle nationalen
Hilfsquellen zu verwenden, ſagte Haldane, die britiſche
Flotte allein könne Deutſchland beſiegen, während Asquith
die bloße Erörterung der Wehrpflicht ablehnte. Das
Publikum erfuhr am Mittwoch von Balfour, daß die
Verteidigung Londons gegen Luft an
griffe völlig unzureichend ſei. Das Blatt tadelt
Asquith, weil er am Mittwoch im Unterhauſe die Abge=
ordneten
, die Offiziere ſind, zur Vorſicht beim Reden er
mahnte. Asquith ſagte dabei, dieſe Abgeordneten ſollten
ſich daran erinnern, daß ſie Wählerſchaften und nicht die
Armee vertreten und daß die Armee als ſolche keinen
politiſchen Status habe und der Zivilregierung gehorchen
müſſe. Die Morning Poſt ſagt, Asquith habe damit die
Armee beleidigt, was Millionen von Engländern nicht
vergeſſen und vergeben würden. Die Abgeordneten, die
Offiziere ſeien, ſollten Asquith darauf antworten.


Politiſche Kriſis in England!

* London, 17. Sept. Daily News meldet, daß
eine ernſte politiſche Kriſe erwartet werde. Einige
Kabinettsmitglieder, die für die Einführung der
Dienſtpflicht ſind, aber nicht imſtande waren, im
Kabinett ihre Auffaſſung durchzuſetzen, beabſichtigen, dem=
nächſt
zurückzutreten und allgemeine Wahlen mit der De=
viſe
Dienſtpflicht als Loſungswort herbeizuführen, ehe
ein neuer Rekeutierungsfeldzug auf Grund des nationalen
Regiſters beginnt. Für die Einführung der Dienſtpflicht
ſeien Lord Curzon, Lord Lansdowne, Churchill, Bonau
Law, Long, Chamberlain, Lord Selborne und Sir Edward
Carſon.
* Berlin, 18. Sept. Zu der Nachricht des W. T. B.,
daß die Daily News melden, es werde in England
eine ernſie politiſche Kriſe erwartet, ſagt der
Berliner Lokalanzeiger: Die Daily News ſind das Haupt=
organ
der engliſchen Liberalen. Die als Anhänger der
Wehrpflicht genannten Miniſter ſind, von Churchill und
Lloyd George abgeſehen, durchweg führende Männer der
konſervativ=unioniſtiſchen Partei, die erſt kürzlich bei der
Umbildung des engliſchen Kabinetts in das Kabinett
Asquith eingetreten ſind. Der mühſelig hergeſtellte Burg=
friede
hat alſo nicht lange vorgehalten. Der von neuem
auftauchende Konflikt birgt noch die Gefahr einer Spal=
tung
der liberalen Partei unter ſich, denn Lloyd George
und der ja allerdings kaltgeſtellte Churchill treten mit ihrer
Agitation für die allgemeine Wehrpflicht in ſchroffen Ge=
genſatz
zu dem oberſten liberalen Führer. So wird As=
quith
im kommenden Wahlkampf die Arbeiterpartei auf
ſeiner Seite finden, die die Einführung des Dienſtzwanges
noch in jüngſter Zeit aufs ſchärfſte verurteilt hat.
* London, 18. Sept. Die Daily News ſchreibt
in einem Leitartikel, der Zweck deſs neuen Kom=
plotts
ſei es, Asquith, Kitchener, Grey und Mac Kenna
aus dem Kabinett zu verdrängen und ein kleineres
Kabinett zu ſchaffen, welchem dann Northeliffe befeh=
len
könne. Das Blatt hofft, daß die Veröffentlichung der
Pläne eine Kataſtrophe vereiteln wird. Daily Mail
ſchreibt in einem Leitartikel: Die nächſten Tage werden
lehren, ob Kitchener mit ſeiner Anſicht recht hatte, daß die

Deutſchen ihr Pulver in Rußland verſchoſſen haben, oder
ob Lloyd George mit ſeiner ernſteren Auffaſſung der Lage
recht hatte. Das Blatt betont, daß die Lage in Rußland
nicht mit 1812 zu vergleichen ſei. Eine ſyſtematiſche, frei=
willige
Zerſtörung großer volkreicher Städte kam 1812
nicht vor. Ebenſowenig treffe der Vergleich für die Aus=
rüſtung
und die Verkehrsmittel der deutſchen Armeen zu.

Engliſches Unterhaus.

* London, 18. Sept. Grey erklärte in Beant=
wortung
einer Frage: Der gegenwärtige Zuſtand der
Unordnung in Perſien nimmt die Sorge und
Aufmerkſamkeit der Regierung in Anſpruch, die keine
Maßregeln unterlaſſen wird, um britiſches Leben und
Eigentum zu ſchützen. Asquith teilte mit, daß der Haus=
haltsplan
am nächſten Dienstag vorgelegt wird. Bei der
Beratung der Kreditbewilligung entſpann ſich eine aus=
fführliche
Exörterung über die Wehrpflicht.
Bemerkenswert war die Rede von Thomas ( Arbeiter=
partei
), der dem Eiſenbahnerverband angehört. Thomas
ſagte: Faſt alle Gewerkſchaften dieſes Verbandes nahmen
eine Entſchließung gegen die Wehrpflicht an und teilten
obendrein dem ausführenden Ausſchuß mit, daß ſie im
Falle der Einführung in einen Ausſtand treten werden.
Der Gewerkſchaftskongreß, der drei Millionen Arbeiter
vertritt, nahm einſtimmig eine Entſchließung gegen die
Wehrpflicht an. Das Geſchoßgeſetz konnte nicht gegen
200000 Arbeiter durchgeſetzt werden, wieviel weniger
die Wehrpflicht gegen drei Millionen! Wir wollen den
inneren Sinn dieſer Bewegung kennen lernen. Iſt ſie ein
Schachzug, um Asquith zu ſtürzen? Wir befanden uns
oft im Gegenſatz zu ihm, aber wir ſind überzeugt, daß er
in dieſer internationalen Kriſis unerſetzlich iſt. Aber wenn
der Premierminiſter nicht das Ziel iſt, um was handelt
es ſich dann? Im Namen der Mütter, die ihre Söhne,
und der Kinder, die ihre Väter verloren haben, bitte ich
Sie, die Einigkeit der Nation nicht zu ſpalten! Ange=
nommen
, Sie erzwängen Neuwahlen, was dann? Wollen
Sie Soldaten gegen die Minderheit anwenden? Unſere
Aufgabe wird ſein, den inneren Frieden zu erhalten. Ich
warne Sie! An demſelben Tage, an dem die Regierung
die Wehrpflicht einbringt, wird eine induſtrielle Revolu=
tion
da ſein.

Zur Rede Kitcheners.

* Berlin, 18. Sept. Mit der Rede Lord Kit=
cheners
beſchäftigt ſich u. a. auch die Germania: Kitchener
ließ deutlicher als der Premierminiſter durchblicken, daß
er ſelbſt im Grunde ſeines Herzens den Hoffnungen nicht
traute, die er hervorzaubern wollte. Eine Schwäche
ſeiner Beweisführung ließ z. B. der Widerſpruch erken=
nen
, der darin lag, wenn er in einem Atemzuge verſicherte,
die von den Deutſchen getriebenen Türken ſeien demorali=
ſiert
und die Kriegführung der Türken ſtehe unendlich viel
höher, als die ihrer deutſchen Meiſter. Major Mo=
rath
ſchreibt im Berl. Tagehl. über Kitchener: Dieſe
militäriſche Autorität meint, die Deutſchen ſchienen am
Ende ihrer Kraft zu ſein. Morath ſagt, wir wiſſen, was
dieſe Behauptung gegenüber den atemloſen Italienern,
keuchenden Ruſſen und zur Ader gelaſſenen Franzoſen
auf ſich hat. Sie ſchließen aus ihrem eigenen Kräftever=
fall
auf den deutſchen. Lord Kitchener motivierte unſere
Kraftloſigkeit damit, daß unſer Vorrücken von täglich vier
bis fünf engliſchen Meilen ſich auf weniger als eine Meile
vermindert habe. Der Kriegsminiſter Großbritanniens
müßte aus den Generalſtabskarten, die ihm der Zar zwei=
fellos
zur Verfügung geſtellt hat, erſehen können, daß ſich
das deutſche Vorrücken ſeit der Eroberung von Breſt=
Litowsk und der Njemen=Linie durch ein Gelände erſtreckt,
welches einzig in Europa iſt und nur etwa mit afrikani=
ſchen
Urwäldern und Sümpfen verglichen werden kann,
die ab und zu von unternehmungsluſtigen Engländern
durchquert werden. Lord Kitchener müßte als Soldat

und einſtiger Feldherr ſo viel Urteilsfähigkeit beſitzen,
daß er den Hut zieht vor den ſtaunenswerten Leiſtungen
unſerer unaufhaltſam vordringenden Truppenmaſſen.
Wir rufen ihm zu: Nur Geduld! Geht Ihnen jetzt
unſer Tempo im Oſten zu langſam, ſo wird bald der Tag
kommen, wo es Ihnen zu ſchnell geht!

Eine amerikaniſche Note an England.

* Waſhington, 18. Sept. (Meldung des Reuter=
ſchen
Bureaus.) Staatsſekretär Lanſing teilte mit, daß
die Note an England bereitliege. Wie verlautet,
wurde mit der Verſendung gewartet, ſolange die
deutſche Antwort wegen des U= Boots=
kriegs
ausſtand. Die Vereinigten Staaten halten daran
feſt, daß die Pflicht der Beweisführung bei der Beſchlag=
nahme
von Ladungen auf Englands Seite ruhe, nicht bei
den amerikaniſchen Eigentümern und Verſendern.

Die Kriegskoſten Frankreichs.

* Paris, 17. Sept. Die Begründung des Finanz=
miniſters
Ribot zu dem Geſetzentwurf betr.
die proviſoriſchen Budgetzwölftel für das
letzte Vierteljahr 1915, welche vom Temps veröffentlicht
wird, hebt folgende Punkte hervor: Infolge des geſteiger=
ten
Bedarfes an Kriegsmaterial und der andauernd ſtei=
genden
Zahl von Familien, die unterſtützt werden müſſen,
wachſen die Ausgaben von Monat zu Monat. Die mili=
täriſchen
Ausgaben werden bis Ende 1915 20843
Millionen Francs betragen. Ihr monatlicher Durch=
ſchnitt
iſt von 800 auf 1500 Millionen Francs geſtiegen.
Die budgetmäßigen Einkünfte betrugen vom Ausbruch des
Krieges bis zum 31. Auguſt 1915 3580 Millionen Francs.
Der Staatsſchatz hat den Alliierten 648 Millionen
Francs vorgeſchoſſen, davon 300 Millionen Francs ſeit
dem 15. Mai. Bis zum 31. Auguſt ſind für 7871 Millionen
Francs Staatsſchatzſcheine und für 2241 Millionen Landes=
verteidigungs
=Obligationen begeben worden. Zum Schluß
heißt es: Trotz aller dieſer Einnahmen haben die kurz=
friſtigen
Papiere angeſichts des vielleicht noch lange dau=
ernden
Krieges nicht genügt, ſondern die Regierung werde
den Kammern demnächſt einen Anleiheentwurf
vorlegen, um ſowohl die bisher feſtſtehenden Ausgaben,
welche zu Ende des Jahres 28374 Millionen überſteigen
würden, als auch künftige Ausgaben decken zu können.

Die Balkanſtaaten.
Einberufungen in Bulgarien.

* Budapeſt, 17. Sept. Das hieſige bulgariſche
Generalkonſulat gibt bekannt, daß ſämtliche ſich in Ungarn
aufhaltenden mazedoniſchen Bulgaren im Alter
von 18 bis zu 45 Jahren, die im Verbande der Mazedo=
niſch
=Adrianopeler freiwilligen Landwehr gedient haben,
unverzüglich zu den Regimentern zu einer dreiwöchi=
gen
Waffenübung einzurücken haben. Jene maze=
doniſchen
Bulgaren im Alter von 18 bis 45 Jahren, die
überhaupt nicht Soldat geweſen ſind, haben vom 17. Sep=
tember
an zu einer 44tägigen Ausbildung einzurücken
Sämtliche in Frage kommenden mazedoniſchen Bulgaren
haben ſich bei dem Generalkonſulat zum Erhalt der Päſſe
zu melden.

Der Herzog zu Mecklenburg beim rumä
niſchen Königspaar.

* Bukareſt, 17 Sept. Der Herzog zu Meck=
lenburg
traf geſtern zu Schiff aus Ruſtſchuk in Giur=
gewo
ein. Er ſetzte die Reiſe im Sonderzug nach Braila
und weiter zu Schiff nach Macin fort, wo er vom König
und der Königin empfangen wurde.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

19. September. Rabaol, der Sitz des Gouvernements
von Deutſch=Guinea, von den Engländern beſetzt.

C.K. Neues über die Tierwelt und den Krieg. Ueber
die Vernichtungsarbeit des Krieges im Reiche der Tier=
welt
macht Dr. Knauer in der Zeitſchrift zur Förderung
unſerer Naturerkenntnis Unſere Welt neue intereſſante
Mitteilungen. In den Karpathen fanden Sanitätsſol=
daten
im Geſtrüpp einen jämmerlich ſtöhnenden Bären,
der durch einen Schrapnelltreffer bewegungslos gewor=
den
war. Dieſe Entdeckung iſt auch deswegen von Be=
deutung
, weil ſie ein Licht auf das vielumſtrittene Pro=
blem
wirft, wo eigentlich die eines natürlichen Todes ge=
ſtorbenen
Tiere der Wildnis bleiben, denn man hat kaum
jemals ihre Kadaver gefunden. Es wird wohl die An=
ſicht
das Rechte treffen, daß ſie mit einem großen Inſtinkt
ihre Todesſtunde empfinden und ſich wie jener Kar=
pathenbär
ins tiefſte Dickicht zurückziehen. In den Ar=
dennenforſten
aufgeſcheuchte Wildſchweine ſind bis ins
Kriegsgebiet zwiſchen Dünkirchen und Calais geflüchtet.
Für die Seefiſcherei verhängnisvoll können die zahl=
reichen
Minenexploſionen, vor allem in der Nordſee,
werden, da ſie die Laichzüge der Heringe beeinfluſſen.
Von dieſen laichen die nördlichen Seeheringe im Winter
und Frühjahr an der Küſte, während die Küſtenheringe
im Winter laichreif werden und die Seeheringe der Nord=
ſeebänke
im Sommer und Herbſt zum Laichen die ſan=
digen
und ſteinigen Bänke aufſuchen. Der Zug der
Heringe, von deren Fang eine ganze Fiſcherbevölkerung
lebt, iſt bekanntlich ſehr launiſch, und ihre Schwärme
bleiben auch in ungeſtörten Zeiten oft aus um ſo mehr
liegt die Gefahr nahe, da ſie durch die Seekriegsſtörungen
verſcheucht werden. Auch der vorjährige Herbſtzug der
nordiſchen Wandervögel iſt durch den Krieg beeinflußt
worden: liegt doch ihr eines Hauptziel im Kampfgebiet
der Maſuriſchen Seen, während von den drei Haupt=
ſtraßen
, die die Wandervögel ſeit Menſchengedenken
durch Europa benutzen, der Krieg beſonders die aus Oſt=
preußen
längs der Weichſel zu den Karpathen und dann
weiter längs der Theiß in die Donauebene und an der
kleinaſiatiſchen Küſte führende Zugſtraße in Mitleiden=
ſchaft
gezogen iſt. Die Saat= und Rabenkrähen hinwie=
der
ſind in ungeheuren Scharen den Schlachtfeldern nach=
gewandert
, wie auch im Balkankriege ſich die Aasgeier

Bosniens und der Herzegowina im Kriegsgebiet ein
Stelldichein gaben. Das Schickſal der Wiſente im Bjalo=
wieker
Wald iſt noch unaufgeklärt; dagegen ſind die letz=
ten
Wiſente des Kaukaſus, die im Bielaja= und Laba=
gebiete
unter ſtrengerem Jagdſchutz ſtehen, ſeit den Kau=
kaſuskämpfen
der Türken und Ruſſen in ihrer Exiſtenz
gefährdet. Aus der Vergangenheit iſt eine ähnliche Dezi=
mierung
oder Vernichtung mancher Tierarten durch
Kriege bekannt. Der zuletzt von den Salzburger Erz=
biſchöfen
im waldigen Teil des Hellbrunner Parks ge=
hegte
Alpenſteinbock ward in den Tiroler Kämpfen zu
Anfang des vorigen Jahrhunderts ausgerottet. Der
Burenkrieg vernichtete die letzten Beſtände des Burchell=
Zebra oder Dauw das lange der bekannteſte Vertreter
der Tigerpferde in den Zoologiſchen Gärten war. Die
Flibuſtierkriege des 17. und 18. Jahrhunderts haben die
auf den Galapagoinſeln und anderen Eilanden hei=
miſchen
Elefanten=Landſchildkröten dezimiert. Die rie=
ſigen
, unbeholfenen Tiere wurden als Nahrung mitge=
nommen
und ſo ſind heute nur noch ein paar Exemplare
übrig. Die Wirkungen des Weltkrieges auf den Wildbe=
ſtand
der Hoch= und Niederjagd in Rußlands und Frank=
reichs
Forſten läßt ſich überhaupt noch nicht abſehen.
Das Feſtmahl auf der Grenzſcheide. Daß der grau=
ſame
und an Schreckniſſen ſo reiche Krieg zu Zeiten auch
einmal der Urheber eines Geſchehniſſes von gerade=
zu
idylliſcher Lieblichkeit werden kann, zeigt die
nachſtehende Geſchichte, deren Schauplatz das deutſch=
holländiſche
Grenzgebiet iſt. In Boertange, einem bereits
jenſeits der Grenze liegenden Oertchen, ſo ſchreibt uns ein
Mitarbeiter, wohnt eine ehrſame holländiſche Familie, die.
wie das in den Grenzbezirken gang und gäbe iſt, ſich mit
einer auf der andern Seite lebenden deutſchen Familie
durch Heirat verſchwägert hat. Jüngſt hatte nun das
Oberhaupt in der holländiſchen Familie Geburtstag, zu
deſſen Feier auch die beiden deutſchen Verwandten, zwei
Brüder, eingeladen wurden. Da jedoch infolge des Krieges
die Grenzkontrolle ſowohl von deutſcher, wie von hollan=
diſcher
Seite außerordentlich ſcharf iſt und den beiden
Brüdern das Ueberſchreiten der holländiſchen Grenze ver=

weigert wurde, ſo war guter Rat teuer. Aber die Leute
wußten ſich zu helfen. Von jenſeits kamen die Holländer
und von diesſeits die Deutſchen bis unmittelbar an den
Grenzſtrich heran. So konnten ſie ſich wenigſtens unterhal=
ten
und einander die Hand geben. Und plötzlich verfielen
ſie auf eine wahrhaft großartige Idee. Die Holländer
brachten geſchwinde ein Tiſchlein herbei, das mit zwei Bei=
nen
nach Deutſchland hineingeſtellt wurde, während die
beiden anderen Beine in Holland blieben, ſodaß die
Grenzſcheide mitten unter dem Tiſch durchlief, den die
Holländer alsdann für ein Feſtmahl herrichteten. Die
deutſchen Brüder ſaßen pflichtgemäß am deutſchen Tiſch=
ende
und ihre Verwandten am holländiſchen. So ward
das Problem der gemeinſamen Geburtstagsfeier auf die
einfachſte Weiſe gelöſt und von Nation zu Nation eine gar
verlockende Brücke geſchlagen, ohne daß Geſetz und Recht
verletzt worden wäre.
Der Krieg und die Eskimos. Bis in die fernſten
entlegenſten Gebiete des Erdballes iſt die Kunde des
Weltkrieges gedrungen. Auch die in den höchſten Eis=
regionen
friedlich lebenden Eskimos haben von den
Schrecken des Rieſenkampfes gehört. Ueber die Wirkung
des Krieges auf die Eingeborenen Grönlands werden in
der Opinion intereſſante Mitteilungen gemacht: Als die
Grönländer erfuhren, daß der größe Krieg ausgebrochen
ſei, eilten ſie von einer Anſiedelung zur anderen, um die
Neuigkeit zu verbreiten. Die Boten riefen überall mit
voller Lungenkraft: Kraodlimaitdlugokra nordlitdluo
sorsserlikrani! Das heißt: Der Krieg iſt ausgebrochen
zwiſchen den Europäern und den Deutſchen!‟ Da aber un=
glückſeligerweiſe
in der Sprache der Eskimos dasſelbe
Wort Europäer und Dänen bedeutet, gerieten die
Grönländer in große Aufregung. Sie fürchteten, daß ſie
ſelbſt in die Kämpfe mit hineingezogen werden könnten,
und jetzt noch halten ſie ängſtlich Wacht, ob nicht feindliche
Schiffe in den Eisregionen Truppen zu landen verſuchen.
Sie haben mancherlei Vorbereitungen getroffen; unter
anderem wurden Lebensmittel in Höhlenanlagen aufge=
ſtapelt
. Dieſer Höhlenbau ſoll im Notfalle auch als Feſtung
dienen.

[ ][  ][ ]

Stadt und Land.

Darmſtadt, 19. September.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin hat dem Vorſtand des Großh
Eiſenbahnbetriebsamts Gießen 2, Großh. Eiſenbahndirekto
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft, Ernſ
Zimmermann zu Gießen aus Anlaß der Vollendung
einer 50jährigen Dienſtzeit die Krone zum Ritterkreu
1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütiger
verliehen.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehre
an der evangeliſchen Volksſchule zu Lampertheim, im
Kreiſe Bensheim, Georg Heinrich Keil auf ſein Nach=
ſuchen
, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuer
Dienſte. Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin
hat ihm aus dieſem Anlaß das Ritterkreuz 2. Klaſſe de=
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
* Militärdienſtnachrichten. Zum Feuerwerks=Leutnan
der Landwehr 2. Aufgebots befördert: der Oberfeuer=
werker
Ebeling (VI Berlin), jetzt beim Art.=Dep. in
Mainz. Zum Leutnant ernannt: der Feldwebelleutnan
Neuſchäfer (Friedberg) im Armier.=Bat. 108 der
Landw.=Inf. 2. Aufgebots. Befördert: zum Fähnrich:
der Unteroffizier Kolbe im Inf.=Regt. Nr. 87, jetzt be
der 1. Erſ.=Maſch.=Gew.=Komp. des 18. Armeekorps zum
Oberleutnant: Graf v. Bothmer, Lt. a. D. ( Wies=
baden
), zuletzt im Inf.=Regt. Nr. 97, jetzt bei der Kom
mandantur des Kriegsgefangenenlagers Worms; zum
Leutnant der Reſerve: der Offizieraſpfrant des Beur=
laubtenſtandes
Kolter (Friedberg), jetzt beim Erſ.=Bat
des Reſ.=Inf.=Regts. Nr. 116; zum Leutnant der Land=
wehr
=Inf. 1. Aufgebots: der Offizieraſpirant des Beur
laubtenſtandes Collin (I Darmſtadt), jetzt beim 2. Erſ.=
Bat. des Inf.=Regts. Nr. 168; zum Leutnant der Land=
wehr
=Inf. 2. Aufgebots: der Offizieraſpirant des Beur=
laubtenſtandes
Anton (I Darmſtadt), jetzt beim Erſ.=
Bat. des Reſ.=Inf.=Regts. Nr. 116; zum Leutnank de=
Landwehr=Trains 2. Aufgebots: der Offizieraſpirant des
Beurlaubtenſtandes Eiſenſtuck (II Frankfurt a. M.)
jetzt bei der Train=Erſ.=Abt. Nr. 18.
Kriegsauszeichnungen. Oberſtleutnant v. Petery,
Kommandeur des Reſ.=Feldart.=Regts. Nr. 25, erhielt das
Ehrenkreuz der Württembergiſchen Krone mit Schwertern.
Hauptmann Guſe vom Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 25 er=
hielt
das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe. Dem Sanitäts= Unter=
offizier
Alexander Wieſencker von hier, Feldart.=Regt
Nr. 61, wurde das Sanitätskreuz am Bande der Tapfer
keitsmedaille verliehen.
Großherzogliches Hoftheater. Heute 4 Uhr nach
mittags findet die Erſtaufführung des Parſifal ſtatt=
Die geſtrige Generalprobe hat bewieſen, daß die große Ar=
beit
, die die Einſtudierung dieſes Werkes erforderte von
ſchönſtem Erfolg begleitet war und ſämtliche Schwierig=
keiten
, die ſich in erſter Linie durch zahlreiche Einberufun=
gen
ergeben haben, glücklich überwunden wurden. Es
wird nochmals dringend gebeten, pünktlich zu erſcheinen
da mit Beginn des Vorſpiels die Türen zum Zuſchauer=
raum
geſchloſſen werden. Am Montag, dem 20. September
geht Alt=Heidelberg als 1. Volks= und Garni=
ſonsvorſtellung
in Szene. Anfang 7 Uhr. Der Vorver=
kauf
hierzu hat bereits begonnen. Dienstag, den 21., wird
die Komödie Der gutſitzende Frack in der Be=
ſetzung
der Erſtaufführung zum erſten Male wiederholt
Für Mittwoch, den 22., iſt Fädelio mit Kammerſän=
gerin
Berta Schelper in der Titelpartie und mit Joſeſ
Mann alls Flloreſtan angeſetzt. Donnerstag, den 23., wird
die erfolgreichſte Operette der vorigen Spielzeit Wie
einſſt im Mai wieder in den Spielplan aufgenommen.
Freitag, den 24., geht Mignon in Szene, und Safns=
tag
, den 25., 3 Uhr nachmittags wird Grillparzers Luſt=
ſpiel
Weh dem, der lügt als Schülervorſtellung für
hieſige und auswärtige Schulen gegeben.
n. Siebzigſter Geburtstag. Geheimerat Dr. Hauſer,
Vortragender Rat im Miniſterium des Innern, Abtei=
lung
für öffentliche Geſundheitspflege, begeht morgen,
Montag, 20. September, ſeinen 70. Geburtstag in erfreu=
licher
Rüſtigkeit. Er kann bei dieſer Feier auf eine lange,
erfolgreiche Lebensarbeit im Staatsdienſte zurückblicken,
auf eine zum öffentlichen Wohl ausgeübte Tätigkeit, zu
der ihn ſowohl umfaſſende, gründlichſte Fachkenntniſſe als
auch perſönliches Auftreten, praktiſcher Blick und reiche Er=
fahrung
in beſonderer Weiſe befähigen. Nachdem er von
1867 an als Arzt und Leiter des Städtiſchen Kranken=
hauſes
in Vilbel, dann als Anſtaltsarzt der Strafanſtalt
Butzbach gewirkt hatte, wurde er 1890 Kreisarzt in =
dingen
und 1896 Kreisarzt in Bensheim. Schon nach
drei Jahren, 1899 erfolgte ſeine Berufung in das Mini=
ſterium
mit der Ernennung zum Obermedizinalrat, und
1902 die Ernennung zum Geh. Obermedizinalrat. Die
öffentliche Geſundheitspflege verdankt Herrn Geheimerat
Dr. Hauſer viel, und man muß in ihrem Intereſſe nur
wünſchen, daß er ſein Amt noch recht lange verſieht. Der
allgemeinen Anerkennung und Hochſchätzung wird dieſer
Geburtstag ſicher willkommener Anlaß ſein, die herzlich=
ſten
Glückwünſche darzubringen, was hiermit auch an
dieſer Stelle geſchehen ſoll.
* 30 jähriges Dienſtjubiläum. Der Hofchorſänger
Bruno Waigandt beging am 1. September ſein
30jähriges Dienſtjubiläum. Aus dieſem Anlaß wurde ihm,
einem überaus fleißigen und pflichtgetreuen Mitglied des
Hoftheaters, in Anerkennung ſeiner Verdienſte das Sil=
berne
Kreuz des Verdienſtordens Philipp des Groß=
mütigen
von der Generaldirektion überreicht.
* Opferwillige Berufshingabe. Aus dem Felde
ſchreibt man der Metzer Zeitung: Um die Heilung einer
großen Schulterwunde zu ermöglichen, hat ſich Herr
Feldunterarzt Alfred Habicht aus Darmſtadt (ein
Sohn des Apothekers Habicht in Darmſtadt) ein
Stück ſeiner Haut herausſchneiden laſſen,
das mit gutem Erfolge dem Verwundeten übertragen
wurde. Dieſes anerkennenswerte Zeichen opferwilliger
Berufshingabe iſt eine neue ſchöne Tat aus dem Feld=
lazarett
der 8. Erſatzdiviſion, deſſen Aerzte ſich auch
ſchon früher, namentlich während der ſchweren Kämpfe
im Prieſterwalde, in ganz beſonderer Weiſe um unſere
Verwundeten verdient gemacht haben.
Wohltätigkeits=Konzert. Auf Anregung der
Frau Gräfin Hagenburg veranſtalten die Ver=
wundeten
im Vereinslazarett Haus Hagenburg, Die=
burger
Straße 241, am Dienstag, 21. September, einen
Konzert=Abend zum Beſten des Eleonoren=
heims
zur Linderung der Kriegsnot von Kriegs=
Waiſen. Da der Geſamterlös an Eintrittsgeldern über=
wieſen
wird, ſo wäre ein Beſuch der Veranſtaltung, zu
der die Beſitzerin des Lazaretts die Räume in liebens=
würdiger
Weiſe zur Verfügung ſtellt, ſehr zu empfehlen.
(Näheres ſiehe im Anzeigenteil.)
Die Ausgabe der Brotkarten für die Zeit vom
27. September bis 24. Oktober 1915, einſchließlich der für
die ſchwerarbeitende, erwerbstätige Bevölkerung bewil=

ligten Zuſatzbrotmarken, findet am kommenden
Mittwoch, dem 22. September und Donnerstag,
dem 23. September 1915 von vormittags 91 Uhr und nach=
mittags
36 Uhr ſtatt, und zwar in den gleichen Gebäuden,
in denen die Kartenausgabe in den einzelnen Bezirken in
den vorhergehenden Monaten erfolgte. Etwa eingetretene
Aenderungen in der Perſonenzahl (z. B. infolge Einberu=
fung
zum Heeresdienſt, Wegzuguſw.) ſind den Ausgabeſtel=
len
zu melden. Zugänge von Perſonen ſind durch behördliche
Beſcheinigungen zu belegen. Verſäumniſſe hierbei oder
falſche Angaben werden mit Strafe geahndet. Wer zum
Kur=, Bade= und Erholungsaufenthalt im Oktober vor=
übergehend
von hier weggeht, erhält ſeine Brotkarten für
den ganzen Monat. Vor der Abreiſe ſind jedoch die nicht
verwendeten Brotmarken im Stadthaus (Zimmer 43) ge=
gen
Beſcheinigung abzuliefern. Nur auf Grund dieſer
Beſcheinigung wird in dem Bade= oder Kurort eine neue
Brotkarte ausgehändigt.
§ Tödlicher Unfall. Am Freitag nachmittag iſt, wie
ſchon kurz gemeldet, der bei Großh. Hofmeierei beſchäftigte
Landwirtſchaftseleve Wilhelm Heppner auf dem
Güterbahnhof des Oſtbahnhofs beim Ausladen von
Hafer tödlich verunglückt. Beim Vorfahren des Fuhr=
werks
blieb dieſes mit dem hinteren vorſtehenden Teil
an dem Handgriff der offenſtehenden Waggontür hängen
und ſchob dieſe mit zu. Hierbei wurde dem in der Türe
des Waggons ſtehenden Heppner der Kopf eingeklemmt
und ihm das Genick abgedrückt.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576; Aus=
kunftsſtelle
: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Wer eben Kinder in eine deutſche Schule ſchickt, kann
mit dankbarer Befriedigung feſtſtellen, daß viele Lehrer
fortgeſetzt undeplanmäßig den Krieg in den Unterricht
hereinbeziehen und an der Hand der großen Ereigniſſe
die Jugend in die Welt und die Geſchehniſſe des gewalti=
gen
Völkerringens einführen. Es geſchieht dies ſogar in
den Anſtalten, die, die klaſſiſchen Sprachen als Hauptfächer
betreibend, an ſich nicht unbedingt Veranlaſſung hätten, ſo
eingehend wie es geſchieht Vergleiche zwiſchen den Grie=
chen
, den Römern und den Völkern der Gegenwart anzu=
ſtellen
. Dieſes Vorgehen der Schule iſt ſehr erfreulich,
zumal wenn man bedenkt, daß es nicht immer in deutſchen
Landen ſo geweſen iſt. Aber nicht nur die Staaten= und
Kriegsgeſchichte, auch die ſoziale Seite wird beachtet. So
wurde kürzlich in einer Unterrichtsſtunde die ebenſo zeit=
gemäße
Kriegsanleihe zum Gegenſtand einer Belehrung
gemacht. Da iſt es vielleicht möglich, auch einmal desje=
nigen
Arbeitsverbands im Unterricht zu gedenken, der ſich
in den ſchönen Dienſt der für das Vaterland Mühen und
Entbehrungen Erduldenden, der Verwundeten und Kran=
ken
, geſtellt hat: des Roten Kreuzes. Wir habben ſchon
einmall die Forderung aufgeſtellt, die Einrichtung
und das Wirken des Roten Kreuzes müßte je=
dem
Deutſchen ebenſo geläufig ſein wie es die Organiſation
unſerer Wehrkraft zurzeit iſt. Dieſes wichtige Kapitel aus
der künftigen vaterländiſchen und ſtaatsbürgerlichen Er=
ziehung
der deutſchen Jugend ſollteeinmal inallen
Lehranſtalten des Landes in den höheren, mitt=
leren
und Volks=, den Knaben= und Mädchenſchulen zum
Gegenſtand einer eingehenden Belehrung
gemacht werden. Es wäre dies um ſo leichter, als
ſchon ſo mancher Schüler, ſo manche Schülerin ſelbſt die
Rote=Kreuz=Binde getragen hat. Vielleicht genügt dieſe
Anregung, die zuſtandigen Stellen zu veranlaſſen, eine
ſolche, dem Roten Kreuz gewidmete Unterrichtsſtunde an=
zuſetzen
. Je mehr Verſtändnis für deſſen Arbeit und
Ziele in unſer Volk dringt, deſto beſſer für die, die beim
Roten Kreuz Geſundheit, Heilung und Erfriſchung finden.

Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 18. September.

Kartoffeln u. Gemüſe:
Speiſekartoffeln, Pfund
56 Pf.
Salatkartoffel., Pfd. 10-12 Pf
Buſchbohnen, Pfd. 16-18 Pf.
Stangenbohnen, Pfund
2025 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
2025 Pf.
Blumenkohl, Stück 1040 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
23 Pf.
Wirſing, Pfund . 56 Pf.
Stück . 518 Pf.
Weißkraut, Pfund . 5 Pf.
Stück 825 Pf.
Rotkraut, Pfund . 78 Pf.
Stück 1040 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſch,
Stück 35 Pf
Spinat, Pfund . 1618 Pf
Tomaten, Pfund 1618 Pf
Zwiebeln, Pfund . 15 Pf.
Gelberüben, Pfund 78 Pf
Bündel 34 Pf
Roterüben, Pfund 78 Pf
Weißerüben, Stück 45 Pf.
Kopfſalat, Stück 38 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.

Endivien, 5 Stück 510 Pf
Einmachgurken, Stück
3 Pf.
Salatgurken, Stück 520 Pf.
Radieschen, Bündel 23 Pf.
Rettiche, Stück . 510 Pf.
Meerrettich, Stück 20 Pf.
Sellerie, Stück . 310 Pf.
Grünkohl, Stück . 37 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 1015 Pf.
Kochäpfel, Pfund 810 Pf.
Eßbirnen, Pfund 1225 Pf.
Kochbirnen, Pfund 810 Pf.
Quitten, Pfund 2022 Pf.
Pfirſiche, Pfund 1520 Pf.
Trauben, Pfund 3540 Pf.
Zwetſchen, Pfund 2023 Pf
Zitronen, Stück 812 Pf.
Brombeeren, Schopp. 12 Pf.
Preiſelbeeren, Pfund Pf.
Rüſſe, 100 Stück 4060 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfd. 2,20 M.
Landbutter, Pfd. 1, 80-1,90 M.
Trinkeier, Stück 1617 Pf.
Kiſteneier, Stück 15 Pf.
Handkäſe, Stück 610 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.

Städt. Marktverwaltung.

Roßdorf, 18. Sept. (Vaterländiſche Ver=
anſtaltung
). Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich,
findet Sonntag abend 8¼ Uhr im Saale Gaſthaus
zur Sonne eine Vaterländiſche Veranſtaltung
zum Beſten der Wohltätigkeit ſtatt. In allen größeren
und kleineren Orten werden dieſe patriotiſchen Veran=
ſtaltungen
überaus ſtark beſucht. Ein Beweis dafür,
daß auch in ſo ſchwerer Zeit, wie wir ſie jetzt durchleben
müſſen, das Bedürfnis im Volke wohnt, einmal gemein=
ſam
einen Abend zu verleben, an welchem den vater=
ländiſchen
Gefühlen, welche jetzt unſer ganzes Volk
durchglühen, voll und ganz Rechnung getragen wird.
Nach vorliegenden Kritiken und Empfehlungsſchreiben
errang ſich die Aufführung von Heſſentreue‟
überall einen vollen Erfolg. Im Intereſſe der guten
Sache wäre es recht wünſchenswert, wenn auch in
unſerer Gemeinde die Beteiligung eine recht große ſein
möchte. Am Nachmittag 4 Uhr findet die ungekürzte
Aufführung für die Schulen von Roßdorf und
Umgebung ſtatt, wo der Beſuch auf das beſte em=
pfohlen
wird.

-h- Bensheim, 18. Sept. (Das Rekruten=
depot
des Infanterie=Regiments Nr. 94)
wird mit Beginn des nächſten Monats verlegt. Die
Mannſchaften des Depots waren ſeit Mai in Bensheim,
Auerbach, Zwingenberg und zeitweilig auch in Alsbach,
Hähnlein, Rodau, Fehlheim und Schwanheim unter=
gebracht
. Vorher lag das Depot im Ried und wird nun
wieder nach dort kommen.
-h- Von der Vergſtraße, 17. Sept. ( Auszeich=
nungen
.) Die Unteroffiziere Th. Mohr und Th.
Katz von Bensheim wurden mit dem Eiſernen Kreuz
ausgezeichnet. Der erſtere iſt der Sohn des Reallehrers
Mohr, des Gründers und eifrigen Förderers der Sanitäts=
kolonne
Bensheim. Der Vizefeldwebel Samstag,
ebenfalls von Bensheim, erhielt die Heſſiſche Tapferkeits=
medaille
. Das Eiſerne Kreuz beſitzt derſelbe ſchon
ſeit einiger Zeit. (Weinleſe.) In der nächſten
Woche wird wohl überall in unſeren Weinbau=
orten
geherbſtet werden, denn in Heppen=
heim
beginnt die Weinleſe ſchon nächſten Dienstag,
den 21. September. (Vortrag.) In Schön=
berg
hält Herr Direktor Becker aus Neu=Iſenburg einen
Vortrag über Pflug und Schwert und zwar auf Ver=
anlaſſung
des Ausſchuſſes für Volksbildung in Schön=
berg
. Lokal: Gaſthaus zur Traube. Geſtern abend
ſprachen Herr Finanzminiſter Braun und Herr Geh.
Finanzrat Baſtian im Deutſchen Haus in Bensheim
über die neue Kriegsanleihe.
n. Lampertheim, 18. Sept. (Ein Fahnenflüch=
tiger
.) Wider Erwarten konnte bis jetzt der flüchtig
gewordene und ſeitens der Militärbehörde wegen Fah=
nenflucht
ſteckbrieflich verfolgte hieſige Rechtsanwalt
Schmidt noch nicht ermittelt werden, obwohl ein Entkom=
men
ins Ausland bei der jetzigen Zeitlage wohl ausge=
ſſchloſſen
erſcheint. Er war erſt vor vier Monaten als
Landſturmpflichtiger zum Heere eingezogen worden, dem
er früher nicht angehört hatte, und ſollte nunmehr nach
Beendigung der Ausbildung als Gemeiner ins Feld rük=
ken
. Am Tage vor dem Ausmarſch ſuchte er das Weite.
Sch. ſteht im Anfange der dreißiger Jahre und iſt der ein=
zige
Sohn eines verſtorbenen Weißbindermeiſters in
Mainz; er pflegte ſtets flott zu leben, war ledig und ſoll in
der Führung ſeiner Anwaltſchaft ſchon ſeit geraumer
Zeit läſſig geweſen ſein. Die bezüglich dieſer Tätigkeit
jetzt gepflogenen Nachforſchungen haben denn auch bereits
die Feſtſtellung namhafter Veruntreuungen
bewirkt.
Worms, 18. Sept. (Selbſtmord.) Der 54jährige
Fabrikarbeiter, der vorgeſtern nacht in ſeiner Wohnung an
der Frankenthaler Straße in ſelbſtmörderiſcher Abſicht
eine ätzende Säure genoſſen hat, iſt heute früh im ſtädt.
Krankenhaus geſtorben. (Aus dem Fenſter ge=
fallen
.) Nachträglich wird bekannt, daß am Mittwoch
abend in der Röslinſtraße ein 2¾ Jahre altes Mädchen
zum Fenſter des 1. Stockes der elterlichen Wohnung
heraus in den Hof gefalllen und am folgenden Mor=
gen
infolge des hierbei erlittenen Schädelbruches geſtor=
ben
iſt.

Zeichnungen für die dritte Kriegs=
anleihe
.

* Es zeichneten ferner: Penſionskaſſe für die Arbeiter
der Preußiſch=Heſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft 20 Milli=
onen
(vorher 45 Millionen). Die Stadt Kaſſel 2 Millionen.
Steinkohlengewerkſchaft König Ludwig Recklinghauſen
1 Million. Die Stadt Würzburg 1380000 Mk. Seifen=
fabrik
Krämer u. Flammer, Heilbronn a. N. 1 Million.
Zigarettenfabrik Georg A. Jasmatzi A.=G. Dresden 1 Mil=
lion
. Baumann u. Lederer, Segeltuchfabrik Kaſſel,
1500000 Mk. Die Knappſchafts=Berufsgenoſſenſchaft
5 Millionen. H. J. Merck u. Co., Hamburg, 1 Million.
Konzern von Lenz u. Co., G. m. b. H., 2500000 Mk.
Patzenhofer Brauerei, Berlin, 1 Million. Konzern deut=
ſcher
Eiſenhandel, Akt.=Geſ., 1500000 Mk. (vorher
1500000 Mk.). Hypothekenbank Hamburg 3 Millionen.
Wandabecker Lederfabrik A.=G., Hamburg, 2 Millionen.
Landesverſicherungsanſtalt Pommern 5 Millionen. Die
Kreisſparkaſſe Merzig 1 Million. Weberei Pongs u. Zahn,
Vierſen 1 Million. Städtiſche Sparkaſſe Bautzen 3 Milli=
onen
. Frankf. Maſchinenbau Akt.=Geſ., Frankfurt a. M.,
2 Millionen.
* Berlin, 18. Sept. Die Penſionskaſſe
für die Arbeiter der Preußiſch=Heſſiſchen
Eiſenbahngemeinſchaft die von den erſten
beiden Kriegsanleihen bereits 45 Millionen Mark Reichs=
ſchuldbuch
=Forderungen erworben hat, zeichnete auf die
dritte Kriegsanleihe wiederum 20 Mil=
lionen
Mark Schuldbuch=Forderungen. Die Kranken=
und Hinterbliebenenkaſſe des Allgemeinen Verbandes
der Eiſenbahnvereine der Preußiſch=Heſſiſchen Staats=
bahnen
und Reichseiſenbahnen, die von der erſten und
zweiten Kriegsanleihe bereits 370000 Mark erworben
hat, zeichnete auf die dritte Kriegsanleihe weitere
275000 Mark.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 18. Sept. Börſenſtimmungsbild
Die ohnehin an Samſtagen herrſchende Geſchäftsſtille
wurde durch den hohen jüdiſchen Feiertag noch verſtärkt.
Einige Umſätze fanden in den bereits genannten Werten
bei weiter anziehenden Kurſen ſtatt. Von den übrigen
Gebieten nichts Neues.

Landwirtſchaftliches.

* Berlin, 18. Sept. Die Statiſtiſche Korreſpon=
denz
gibt die Ernte Preußens von 1914 bekannt
und macht dazu folgende Bemerkungen: Der Menge nach
wurde die bis dahin bedeutendſte Ernte des Jahres 1913
von der des Berichtsjahres nicht erreicht. Der Wert jener
Ernte war jedoch infolge überreichlicher Niederſchläge, be=
ſonders
auch in der Erntezeit, weſentlich vermindert,
während die Ernte des Berichtes hinſichtlich der Güte
nichts zu wünſchen übrig läßt. Infolge der Kriegswirren
in Oſtpreußen ſind nach Auskunft der Landwirtſchafts=
kammer
für dieſe Provinz 13 Kreiſe derartig geſchädigt,
daß ſie bei der Berechnung der Ernte gänzlich ausſcheiden
mußten. Die Geſamternte betrug in Tonnen im Jahre
1914, wobei in Klammern die Zahlen der Ernte des
Jahres 1913 hinzugefügt ſind: Winterweizen 2192090
(2 568 604), Sommerweizen 329173 (374043), Winterſpelz
18 787 (26865), Winterroggen 8036 474 (9 267176), Som=
merroggen
62079 (77979), Wintergerſte 73006 (77835),
Sommergerſte 1806 704 (2107158), Hafer 6067589
(6 559911), Kartoffeln 33040026 (39 215293), Zuckerrüben
13 593028 (13625 483), Futterrüben 14036 198 (14979019),
Winterraps und Rüben 33661 (31 496), Klee 6 734806
(7283874), Luzerne 603525 (610140), Heu= und Rieſel=
wieſen
245656 (639218), andere Wieſen 13765989
(14001 132). Bei den Kartoffeln betrug im Jahre 1914
der Prozentſatz der erkrankten 1,2, während er 1913
4 Prozent betrug.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 18. Sept. Amtlich wird verlautbart vom
18. September:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Die ruſſiſche Offenſive in Oſtgalizien iſt
under Strypazuſammengebrochen. Der Feind
räumte geſtern das Gefechtsfeld der letzten Tage und wich
an den Sereth. Zurückgelaſſenes Kriegsmaterial und
anderé Anzeichen ſchleunigen Aufbruches laſſen erkennen,
daß der ruſſiſche Rückzug in Haſt und Eile vor ſich ging.
Die Verluſte, die der Gegner vor unſeren Stellungen er=
litten
hat, erweiſen ſich als ſehr groß.
An der Ikwa iſt die Lage unverändert.
Im wolhyniſchen Feſtungsgebiet dauerten
die Kämpfe mit überlegenen ruſſiſchen Kräften an. Wir
ſchlugen zahlreiche Angriffe ab. Heute nahmen wir Teile
unſerer dortigen Front in weiter weſtlich liegende vor=
bereitete
Stellungen zurück.
Die K. und K. Streitkräfte in Litauen erkämpften
ſich im Verein mit den Verbündeten den Uebergang auf
das nördliche Ufer der Szezara.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Im Tiroler und Kärntner Grenzgebiet hat ſich
geſtern nichts von Bedeutung ereignet. Ein Waldbrand
vor unſerer Popena=Stellung (ſüdlich Schluderbach)
zwang die Italiener, ihre Linien zu räumen.
Im Raume von Flitſch müht ſich der Feind unter
ſchwerſten Verluſten weiter damit ab, ſich an unſere Be=
feſtigungen
heranzuarbeiten, Wiederholte italieniſche An=
griffe
auf den Ravelnik und gegen die Stellungen am
Weſthange des Javorcek brachen zuſammen.
Die Behauptung des offiziellen italieniſchen Tages=
berichtes
vom 16. September, wir würden Geſchoſſe ver=
wenden
, die Blauſäure enthalten, iſt ſelbſtverſtändlich eine
böswillige Erfindung.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Räumung von Riga und Minsk.

* Petersburg, 18. Sept. Rußkoje Slowo mel=
det
, daß Riga vollſtändig geräumt ſei; von
74000 Arbeitern verließen 50000 die Stadt. Von 184
Fabriken ſind 57 ganz und andere zum Teil verlegt worden.
* Kopenhagen, 18. Sept. Die National Tidende
meldet: Die Bevölkerungvon Minsk ſei in großer
Erregung und flüchte in Maſſen; die Bahnhöfe ſeien
belagert und die Reiſenden müßten gewöhnlich drei Tage
auf ihre Fahrkarte warten. Die Eiſenbahnwagen ſeien
überfüllt, ſodaß auch die Dächer beſetzt wären. Die Lebens=
mittel
in der Stadt ſeien knapp, Mehl und Zucker nur
wenig vorhanden.

Die Vertagung der Duma. Politiſche
Verhaftungen.

TU. Kopenhagen, 18. Sept. Aus Petersburg
wird telegraphiert: Die geſtrige Vertagung der
Duma hat im ganzen Lande die größte Er=
regung
hervorgerufen. Die Verbände, Städte
und Semſtwos erſuchten ſofort telegraphiſch um die Er=
laubnis
zur Abhaltung eines Kongreſſes auf
dem die politiſche Lage erörtert werden ſoll, da dieſe im
höchſten Grade für das ruſſiſche Volk beunruhigend ſei.
TU. Kopenhagen, 18. Sept. Aus Petersburg
wird telegraphiert: Die Parteiführer des Blocks hielten
Beratungen ab und beſchloſſen mit bedeutender Mehrheit,
von der geplanten Demonſtration der allge=
meinen
Niederlegung der Mandate vor=
läufig
abzuſehen da Goremykin verſprochen hat,
daß die Regierung bereits in der nächſten Zeit an die Ver=
wirklichung
einiger Forderungen des Arbeitsprogrammes
des Blockes ſchreiten werde. Ehe der frühere Beſchluß der
Mandatsniederlegung ausgeführt werde, ſoll erſt abge=
wartet
werden, wie weit das Entgegenkommen der Regie=
rung
ſich erſtreckt. Auch die Dumamitglieder, die in der
nationalen Arbeitskommiſſion gewählt ſind, ſollen vor=
läufig
aus dieſem Grunde in der Kommiſſion verbleiben.
TU. Stockholm, 18. Sept. In den jüngſten vier
Tagen wurden in Petersburg auf direkte Anordnung der
höchſten Behörde über 300 Perſonen verhaftet
und zwar 32 der ſogenannten Intelligenz, gegen 40 in den
leitenden Arbeiterkreiſen der Putilowwerke über 100 in
den Arbeiterorganiſationen des Norwaer Fabrikviſertels.
Gleichzeitig wurden 27 Verhaftungen in dem dortigen
Konſumverein und etwa 40 Verhaftungen in den profeſ=
ſionellen
Arbeiterverbänden vorgenommen. In Niſchni=
Nowgorod ſind gegen 20 Aerzte, Lehrer und zwei Rechts=
anwälte
von der Polizei ins Gefängnis geworfen wor=
den
. Weitere politiſche Verhaftungen wer=
den
aus Kiew gemeldet.
* Kopenhagen, 18. Sept. Rjetſch erklärt in einem
Leitartikel vom 12. September, der Sekretär der Reichs=
kanzlei
, Kryſchanowski ein hervorragender Innen=
politiker
und ehemals die rechte Hand Stolypins, gelte als
die Seele des Widerſtandes gegen die Duma;
er verſtand es, die ruſſiſche Konſtitution geſchickt zu hand=
haben
, und ſei ein Meiſter darin, die kulturellen Errungen=
ſchaften
als Kampfmittel gegen die Freiheit des ruſſiſchen
Volkes zu verwenden. Er ſei der Führer einer ſtarken
Gruppe bei Hofe und in der Bureaukratie, welche aus
Furcht vor einer Revolution und einer Machtverſchiebung
nach links zu einem Friedensſchluß mit
Deutſchland neige und Anſchluß an Deutſchland
ſuche. Goremykin ſchlug ihn bei der Reiſe ins Haupt=
quartier
zum Zaren als Miniſter des Innern vor. Rjetſch
ſchließt, man könne nicht glauben, daß die Regierung
ſich wirklich zu einem fruchtloſen Vernichtungs=
kampfe
im Innern entſchließe,

Der Seekrieg.

* Paris 18. Sept. (Meldung der Agence Havas.)
Die ſpaniſche Geſandtſchaft in Paris demen=
tiert
von neuem in ausdrücklichſter Weiſe alle Preſſe=

meldungen über das Beſtehen einer Verproviantie=
rungsſtation
für deutſche Unterſeeboote
in den ſpaniſchen Gewäſſern. Der Urſprung dieſer Nach=
richten
ſei unerklärlich.

Der belgiſche Franktireurkrieg.

* Berlin, 18. Sept. (W. T. B. Nichtamtlich.) Die
Agence Havas wendet ſich in einer Note aus Havre
gegen das in der deutſchen Preſſe vielfach beſprochene
Buch des Advokaten am Brüſſeler Appellhof, Dr. Nor=
den
, und erhebt den Vorwurf, Norden habe die An=
ſchuldigung
gegen die Belgier wieder aufgeſtellt, die
deutſchen Truppen verräteriſch ange=
griffen
zu haben. Die Note verſucht ferner den Wert
des Werkes durch die Behauptung zu diskreditieren,
Norden ſei deutſcher Reichsangehöriger und durch Er=
ziehung
Deutſcher.
Demgegenüber wird feſtgeſtellt, daß in dem Buch,
ſoweit es ſich auf den belgiſchen Franktireurkrieg be=
zieht
, lediglich Artikel aus belgiſchen Zei=
tungen
vom Auguſt 1914 wörtlich abgedruckt
ind, daß Norden nicht Reichsangehöriger iſt, ſeit ſeiner
Kindheit in Belgien lebt, auf dem königlich belgiſchen
Symnaſium in Brüſſel erzogen iſt und ſeine akademiſchen
Studien in Belgien abſolviert hat. Er iſt ſeit 12 Jahren
Advokat am Brüſſeler Appellhof und ſomit wohl zur Be=
urteilung
der belgiſchen Verhältniſſe berufen.

Deutſchland und die Vereinigten Staaten.

* London, 18. Sept. Die Blätter von geſtern be=
ſtätigen
das geſtern gemeldete Interview des Grafen
Bernſtorff. Er erklärte einem Vertreter der Neu=York
Evening World: Sie können ſagen, daß ich ſicher bin, daß
binnen zwei Wochen alle vermeintlichen Schwierig=
keiten
zwiſchen Deutſſchland und den Vereinig=
ten
Staaten dauernd erledigt ſein werden.
Lanſing und ich haben ein völliges Einverſtänd=
nis
erzielt. Wir ſind völlig einig. Daily Telegraph
meldet aus Neu=York, daß die Lage ſtark durch partei=
politiſche
Erwägungen beeinflußt werde. Die Demokra=
ten
betonten, daß Wilſons Wiederwahl nur mög=
lich
ſei, wenn er den Frieden bewahre.
* Neu=York, 18. Sept. (Meldung eines Privatkor=
reſpondenten
des W.T. B.) Die Zwiſchenfälle, be=
treffend
die Dampfer Heſperian und Orduna,
werden als beigelegt angeſehen. Alles hängt jetzt vom
Arabie‟=Falle ab, der die Entſcheidung der ganzen Un=
terſeebootfrage
in ſich ſſchließt.

Graf Bernſtorff über den Flaggenmißbrauch
der Engländer.

TU. Berlin, 18. Sept. Die Kreuzztg. ſchreibt: Nach
amerikaniſchen Zeitungsmeldungen hat der deutſche Bot=
ſchaften
in Waſhington eine Zuſammenſtellung
des Mißbrauches neutraler Flaggen durch
England ſeit Beginn des Unterſeebootkrieges bekannt=
gegeben
. In dieſer Zuſammenſtellung werden mit ge=
nauen
Angaben 60 Fälleangeführt, in denen ame=
rikaniſche
, ſpaniſche, griechiſche holländiſche, norwegiſche,
ſchwediſche und däniſche Schiffsabzeichen und Schiffsmar=
ken
von den Engländern mißbraucht worden ſind.

Italieniſche Berichterſtattung.

* Wien, 18. Sept. Das Kriegspreſſequartier meldet:
Der italieniſche Generalſtabsbericht vom
14. September führt folgendes aus: Unſere Aufklärungs=
abteilungen
griffen an und warfen ſtarke feindliche Abtei=
lungen
in die Stellungen in der Nähe von Cimego in
Judikarien, bei Foſſernica im Vanoi=Tale (Cismon) zu=
rück
. Das Vertreiben einiger Abteilungen
bei Cimego iſt erfunden. Tatſächlich beſchoß ein
feindlicher Zug längere Zeit einen leeren Heuſtadel. Als
er aber von Patrouillen flankierend überfallen wurde
ging erſterer mit zwei Mann Verluſt ſchleunigſt zurück.

Neue italfeniſche Steuern.

* Rom, 18. Sept. (Meldung der Agenzia Stefani.)
Als Vorſorge für außerordentliche Erforderniſſe des
Schatzamtes verfügt ein Königliches Dekret eine Reihe
finanzieller Maßnahmen. Sie betreffen: 1. die
Steuer für Ausfuhrbewilligungen, 2. Er=
höhung
der Anſätze für den Tabakverkauf, 3. eine
Steuer für den Verkauf von Mineralölen, ,außer Petro=
leum
, 4. Reform der Geſetzgebung über den Alkohol und
beſondere Maßnahmen für Sardinien, 5. Umgeſtaltung der
Bierſteuern, 6. eine Zuſchlagſteuer für die Fabrikation
von Zucker.

Die Arbeiterbewegung in England.

* London, 18. Sept. Der parlamentariſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph berichtet: Die Rede von
Thomas wirkte wie eine Exploſivbombe.
Seine Warnung bedeutete, daß an dem Tage, an welchem
die Regierung einen einzigen Eiſenbahner zwangsmäßig
aushebt, der Eiſenbahnverkehr aufhören
wird. Es war eine freimütige Warnung, aus der zu
entnehmen war, daß ohnehin in der Eiſenbahner=
welt
eine gefährliche Unruhe herrſcht und
daß die Lage auchohne die Wehrpflichtfrage
kritiſch iſt. Asquith und Churchill kamen, um den
Schluß der Rede zu hören und hörten mit der größten
Aufmerkſamkeit zu.
* London, 18. Sept. Ein neuer Ausſtand iſt
in dem Kohlenrevier von Südwales ausge=
brochen
. Tauſend Mann haben wegen eines Streites
über die Bezahlung der Ueberſtunden die Arbeit nieder=
gelegt
.
* London, 18. Sept. (Reuter.) Die Verſammlung
der Gewerkſchaften in London beſchloß nach
Anhörung der Rede Lloyd Georges eine Entſchlie=
ßung
, in der die Verſammlung die Erklärung Lloyd
Georges, daß mehr geſchehen müſſe, um die Schaffung
von Munition zu vermehren, angenommen
wurde. Die Entſchließung verpflichtet, alle beſchränkenden
Gewerkſchaftsregeln zu ſuspendieren und bei der ſyſtema=
tiſchen
Unterſuchung zu helfen, ſowie die Mindeſtzahl der
nötigen Arbeitskräfte feſtzuſtellen, um zu ermöglichen, daß
die Maſchinen täglich 24 Stunden laufen, ferner um weit=
gehende
Beſchäftigung unausgebildeter männlicher und
weiblicher Arbeiter und die weitere Heranziehung frei=
williger
Arbeiter zu ermöglichen.
* London, 18. Sept. Churchill ſagte in einer
vor den Munitionsarbeitern in Enfield gehaltenen Rede:
Während Rußland ſich aufs Neue waffne und die ver=
lorene
Kraft wiedergewinne, drücke auf England eine
große Laſt. Der Zuſtand ſeiernſt England beſitze
jedoch die Macht, um den Krieg einem günſtigen Ende zu=
zuführen
. Es könne das aber nur, wenn alle Bürger ihre
vollen Kräfte einſetzen. Während der letzten vier Monate

ſeien die Ereigniſſe für die Alliierten nicht ſo günſtig ver=
laufen
, wie es hätte erwartet werden können. (Aber Herr
Churchill!!) Sie gewannen zwar in Frankreich und Flan=
dern
Boden, aber die Linien des Feindes ſeien nicht
durchbrochen. Auch an den Dardanellen gewann man
unſchätzbares Gelände, aber noch keine Entſcheidung.
Churchill fuhr fort: Wir ſuchten und wünſchten dieſen
Kampf nicht. Wenn ſchließlich die Freiheit Englands und
Europas noch unangetaſtet ſein ſollte, werde es von dieſem
unglücklichen aber glorreichen Geſchlechte heißen: ſie
weichen nicht, ſie haben die Freiheit der Welt beſchirmt.
In einer anderen Rede ſagte Churchill: Zweifellos ſeien
die Reſerven der Alliierten größer als die der Feinde, aber
die Tapferkeit der Soldaten ſei nutzlos, wenn dieſe nicht
mit Munition im Ueberfluß verſehen ſeien. Wenn immer
ſich die Munitionsarbeiter ’ermüdet fühlen, ſo ſollten
ſie an die Kameraden an der Front denken, die die Bar=
barenhorden
zurücktreiben müßten.

Engliſche Kritik an Asquiths Rede.

* London 18. Sept. Der militäriſche Mitarbeiter
der Times unterzieht Asquiths Angaben über
die Rekrutierung einer Kritik. Er fragt, ob
die drei Millionen, die ſich nach Asquiths Angaben zum
Heeresdienſt gemeldet hätten, auch als untauglich zurück=
gewieſen
wären. Asquith ſcheine ferner=in die drei Mil=
lionen
auch die im Jahre 1914 ſich bereits im Dienſt be=
findlichen
700000 Soldaten und die 300000 Seeleute ein=
geſchloſſen
zu haben. Ferner müßten die Verluſte abge=
rechnet
werden. Die Höchſtziffer der Armee ſei,
nach Abzug der Marine und der Verluſte und Kranken,
2300000. England habe nach dem Journal des Débats
eine Million in Frankreich, was aber nur etwa eine halbe
Million Bajonette bedeute. Die Armee brauche bei den
gegenwärtigen Verluſten hundert Prozent bei der Infan=
erie
und zweihundert Prozent bei den Erſatzmannſchaften
pro Jahr. Der Mitarbeiter der Times ſagt: Wenn wir
alſo 2300000 haben, eine Million in Frankreich,
eine für den Erſatz, 600000 für die Verteidigung der briti=
ſſchen
Inſeln, ferner eine große Armee an den Darda=
nellen
, ſo befinden wir uns nicht in einer
glänzenden Lage, auch wenn Asquith die indiſche
Armee und die Freiwilligen aus den Kolonien nicht mit
eingerechnet hat. Die Frage iſt aber, ob eine Million in
Frankreich ausreicht. Die Times fragt ſich in dem Leit=
artikel
, an welcher Front der deutſche Angriff
einſetzen werde, wenn der Vormarſch in Rußland zum
Stillſtand gekommen iſt. England müſſe damit rechnen,
daß es ſich bald in einer weit größeren Not=
lage
befinden werde als bisher. England
müſſe direkt betroffen werden, wo auch immer Deutſchland
angreife und müſſe ſich auf größere militäriſche Anforde=
rungen
vorbereiten. Der kommende Schluß des deutſchen
Vorrückens in Rußland bringe keine Erleichterung für
England, ſondern friſche und ſchwere Verantwortungen.
* London, 18. Sept. Daily Telegraph wendet ſich
in einem Leitartikel ſcharf gegen die Bewegung
für die Wehrpflicht, die der Regierung ihre Pläne
aufzuzwingen ſuche. Das Blatt weiſt auf die außer=
ardentlichen
Schwierigkeiten der Frage hin. Die Rede
des Abgeordneten Thomas im Unterhauſe beweiſe, daß
der Ernſt der Lage durch das Gepräge, das die Bewegung
für die Wehrpflicht trägt, zehnfach vergrößert worden ſei.

Die Entente=Anleihe in Amerika.

* London, 18. Sept. (Reuter.) Am 17. Septem=
ber
hat die dritte geheime Verſammlung der engliſſch=
franzöſiſchen
Finanzkommiſſion und der
Vertreter der führenden Banken und Bankhäuſer von New=
York, Chicago, Boſton und anderen Städten ſtattgefunden.
Die Vorſchläge und Gegenvorſchläge haben bereits feſte
Form angenommen. Die Verſicherungen der amerikaniſchen
Bankiers, daß ſie ſich mit mindeſtens 500 Millionen Dol=
lars
an der Anleihe beteiligen könnten, werden die Kom=
miſſion
vielleicht dazu veranlaſſen, von der urſprünglich in
Ausſicht genommenen Höchſtſumme von 1000 Millionen
Dollar abzegehen. Der Hauptwunſch der Finanzkommiſ=
ſion
iſt die Erlangung eines Kredits in Amerika zur
Deckung des normalen Handels mit den Vereinigten
Staaten. In gut unterrichteten Kreiſen wird verſichert,
daß man ſich ſchließlich auf einen Betragvon 600 bis
750 (2) Milllionen Dollars einigen wird. Daß die
Anleihe untergebracht wird, ſteht zweifellos feſt. Die Ver=
handlungen
drehen ſich jetzt um die näheren Einzelheiten.
Der deutſchen Bewegung gegen die Anleihe
ſpricht man keinen Erfolg zu. Die Blätter äußern ſich be=
friedigt
darüber, daß ſelbſt Bankiers mit deutſchen Nei=
gungen
den Wunſch nach einer Beteiligung an der Anleihe
ausgeſprochen haben.
* Kopenhagen, 18. Sept. Die National Tidende
ſchreibt: Die Regierung der Vereinigten Staa=
ten
konnte die Anleihe der Alllliierten leicht
verhindern, wenn ſie ſie als unvereinbar mit der
Stellung einer neutralen Macht erklärt hätte. Sie zog es
aber vor, zu erklären, daß ſie die Anleihe als eine Privat=
ſache
anſehe. Das Blatt bemerkt, die Anleihe überſteige
die franzöſiſche Kriegsentſchädigung von 1871; ſie ſei be=
ſtimmt
, die Kaufkraft der Alliierten am amerikaniſchen
Markt zu ſtärken.

Die Balkanſtaaten.

Bulgarien.

* Sofia, 18. Sept. (Meldung der Agence Bulgare.)
Da die Führer der Oppoſition den Wunſch ge=
äußert
hatten, den König zu ſehen, um ihre An=
ſſichten
über die Lage darzulegen, empfing ſie
der König geſtern in Geſamtaudienz. Der Abordnung ge=
hörten
an: Malinow, Geſchow, Danew, Tzanow und
Stambolisky. Die beiden letzteren vertreten die radikale
und die Agrarpartei. Die Sozialiſten lehnten es ab, ſich
dieſem Schritte anzuſchließen.
* Sofia, 18. Sept. Die Agence Bulgare meldet:
Die Führer der Oppoſition geben über ihre
Audienz beim König, die in Gegenwart des Kron=
prinzen
ſtattfand, eine für die Preſſe beſtimmte Mitteilung
aus, in der es unter anderem heißt, jeder von ihnen habe
vom Standpunkt ſeiner Partei aus die Politik der Regie=
rung
einer Kritik unterzogen, entſchieden die Einberu=
fung
der Sobranje verlangt, ſowie die Bildung
eines umfaſſenden Konzentrationskabinetts, damit Aben=
teuer
vermieden würden, die den Empfindungen der Na=
tion
zuwiderliefen und verhängnisvolle Folgen nach ſich
ziehen könnten. Der König nahm von der Erklärung der
Führer der Oppoſition Kenntnis und teilte mit, daß ſich
der Miniſterpräſident mit dieſer Angelegenheit befaſſen
werde.
* Sofia, 18. Sept. Die Agence Bulgare veröffent=
licht
folgende Erklärung: Gegenuber der Behauptung
eines Bukareſter Blattes, daß der bulgariſche Ge=
ſandte
in Bukareſt abberufen ſei, ſind wir er=

[ ][  ][ ]

mächtigt, dieſe tendenziöſe Nachricht entſchieden in
Abrede zu ſtellen. Der Geſandte Radow genießt
volles Vertrauen der Regierung. Von einer Abberufung
ſei niemals die Rede.

Griechiſche und bulgariſche Einberu=
fungen
.

TU. Köln, 18. Sept. Die Köln. Ztg. berichtet von
der italieniſchen Grenze: Echo de Paris meldet aus
Athen die Einberufung der Jahresklaſſen
1886 1887 und 1888 auf den 1. Oktober; ferner aus
Niſch, die bulgariſche Regierung habe die Einberu=
fung
des Jahrganges 1916 angeordnet.
* Berlin, 18. Sept. (W. T. B. Nichtamtlich.) Die
hieſige bulgariſche Geſandtſchaft teilt mit: Laut
Befehl des königlich bulgariſchen Kriegsminiſteriums wer=
den
ſämtliche ſich im Deutſchen Reiche aufhaltenden ma=
zedoniſchen
Bulgaren im Alter von 20 bis
40 Jahren, die überhaupt keinen Militärdienſt gemacht
haben, zu einer 45tägigen Waffenübung un=
verzüglich
einzurücken aufgefordert. Diejeni=
gen
mazedoniſchen Bulgaren aber, die im Verbande der
Mazedoniſch=Adrianopler freiwilligen Legion gedient
haben, haben vom 4./17. September an zu einer 21tägigen
Waffenübung einzurücken, ganz unabhängig vom Alter,
ſowie von der an ſie früher von ſeiten des Kriegsmini=
ſteriums
ergangenen diesbezüglichen Mitteilung.
* Sofia, 18. Sept. (Meldung der Agence Bulgare.)
Schon in den frühen Morgenſtunden durchzogen zahl=
reiche
Truppen mazedoniſcher Auswande=
rer
die Stadt, um ſich auf den Exerzierplätzen zu verſam=
meln
, wo den ganzen Tag über lebhafteſte Bewegung
herrſchte. Die einberufenen Rekruten und Legionäre
jubelten den Offizieren zu und ſtießen Hurrarufe aus.
Das=Ergebnis der Einberufung übertrifft
alle Erwartungen. Die Zahl der Männer, die ſich
an den Sammelplätzen einfanden, iſt weit größer, als man
hoffte, namentlich infolge des ſtarken Herbeiſtrömens der
mazedoniſchen Flüchtlinge.

Rumänien.

TU. Bukareſt, 18. Sept. Großes Aufſehen erregt
die von Nikolai Filipescu abgegebene Erklärung, daß im
vorigen Jahre Rumänien angreifen konnte, jetzt aber
gegenüber den Zentralmächten in die Ver=
teidigung
gedrängt ſei. Eine ſo gute Gelegenheit
wie im Vorjahre dürfe nicht wiederkehren.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 18. Sept. Das Hauptquar=
tier
meldet: Nichts Wichtiges auf den verſchiedenen
Fronten.
* Berlin, 18. Sept. Das Berliner Tageblatt
veröffentlicht eine Beſprechung ſeines Mitarbeiters Emil
Ludwig mit dem türkiſchen Kriegsminiſter En=
ver
Paſcha. Dieſer rühmte die deutſche Hilfe vor
den Dardanellen und betonte, daß man, ſoweit
Deutſche dort ſeien, mit ihrer Leitung und Leiſtung zu
Lande und zu Waſſer ſehr zufrieden ſei. Auf die Frage,
ob nicht ein ruſſiſcher Vorſtoß auf Konſtantinopel zu er=
warten
ſei, erwiderte Enver Paſcha: Wir ſind fer=
tig
, ſie können kommen wo ſie wollen! Wir
haben über zwei Milllionen Mann unter
den Waffen. Im vorigen Monat hatten wir 1240000
Mann und ſeitdem ſind neue Kadres gebildet worden, ſo
daß wir auf über zwei Millionen gekommen ſind. Etwa
50000 Mann unarmierte Armenier und Griechen ſind
hierbei nicht mitgezählt, auch die jüngſten diesjährigen
Mannſchaften ſind noch nicht dabei.

Der Belagerungszuſtand über Bengalen.

TU Amſterdam, 18. Sept. Ueber Batavia wird
holländiſchen Blättern gemeldet, der Vizekönig von In=
dien
habe am 31. Auguſt über Berar und dienordweſt=
liche
Grenzprovinz, ſowie über die Städte Hei=
derabad
und Bengalen den Kriegszuſtand
verhängt.
* Bremen, 18. Sept. Der Norddeutſche
Lloyd wird dem auf der Schichauwerft in Danzig in
Bau befindlichen großen Paſſagierdampfer ein
Schweſterſchiff des Kolumbus mit Einwilligung des
Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg den Namen Hin=
denburg
beilegen.
* Paris, 17. Sept. Wie der Temps aus Liſſa=
bon
meldet, hat die Regierung infolge der wiederholten
Unruhen eine ſcharfe Ueberwachung der Grenzen an=
geordnet
. Nur mit vollſtändigen Ausweispapieren ver=
ſehenen
Perſonen iſt es geſtattet, nach Portugal zu reiſen.
* London, 18. Sept. Das Reuterſche Bureau mel=
det
aus Waſhington: Als der amerikaniſche Bot=
ſchafter
in Wien die Note überreichte, in der er um die
Abberufung Dumbas erſuchte, erhielt er die Ant=
wort
, Dumba werde zwecks Beratſchlagung
zu rückberufen.

Letzte Nachrichten.

* Kriſtiania, 18. Sept. Das Generalkonſulat in
Archangelsk berichtet in einem Telegramm vom 16 Sep=
tember
an das Miniſterium des Aeußern, daß die Ex=
pedition
Sverdrups dort angekommen ſei
und ſich alles wohl befinde.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 326 ent=
hält
u. a.: Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 221, 223.
Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 220
und die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 261.
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Familiennachrichten.

Wally Cramer
Leo Friedrich
VERLOBTE.
Darmstadt, im September 1915
Kiesstrasse 54.
(*3541

Nachruf.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb auf
dem Felde der Ehre am 19. Auguſt 1915 in
Rußland unſer treuer Mitarbeiter
Ohilipp Göckel
von Spachbrücken.
Ein treues Andenken werden wir ihm ſtets
bewahren.
(13278
Die Arbeiter der Schleiſerei
der Firma Wacker & Vörr,
Nieder-Ramſtadt.

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Mitteilung, daß es
Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſer
(*3588
liebes, gutes Kind
Lina
nach kurzem, aber ſchwerem Leiden im Alter
von nahezu 8 Jahren zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Andreas,
Reſ.=Lgk.=Führer.
Kranichſtein b. Darmſtadt, 18. Sept. 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 21. Sept.,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof in
Darmſtadt ſtatt.

Die Beerdigung des Unter=
offiziers
Herget findet am
Sonntag, den 19. September,
nachmittags 3 Uhr, ab Haupt=
bahnhof
(Eilguthalle) auf dem
neuen Waldfriedhof ſtatt.
(13239

Wir ſetzen unſere Mitglieder von dem Ab=
leben
des Kollegen
(13250
Philipp Ruths
hierdurch in Kenntnis und bitten um zahlreiche
Beteiligung bei ſeiner Beerdigung.
Dieſelbe findet Montag, den 20. September,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfried=
hof
ſtatt.
Darmſtadt, den 18. September 1915.
Friſenr= und Perückenmacher=Innung

Kameradſchaftlicher
Kriegerverein Darmſtadt.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſer langjähriges Mitglied
(13270
Herrnphilippnutys
Friſeurmeiſter
aus dieſem Leben abzurufen.
Die Beerdigung findet Montag, 20. Sept.,
nachm. 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden, ſich dort zu
verſammeln.
Der Vorſtand.

Danksagung.
Für die überaus vielen Beweise
herzlicher Anteilnahme bei dem uns
80 schwer betroffenen Verluste
sprechen wir hierdurch innigen Dank
aus.
(*3525
Franziska Lyucker,

Rudolf Lyncker.

Wetterbericht.

Im nördlichen und öſtlichen Deutſchland ſind zum
Teil reichliche Niederſchläge gefallen. Die Temperaturen
werden ſtärker ſinken.
Wetterausſichten für Sonntag: Wolkig, meiſt
trocken, kühler.

Tageskalender:

Großh. Hoftheater, Anfang 4 Uhr, Ende gegen
10 Uhr. (Ab. A): Parſifal

Verſteigerungskalender.
Montag, 20. September.

Weißzeug= und Kleidungsſtücke= Ver=
ſteigerung
um 2 Uhr im ſtädtiſchen Leihamt.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Geſetz
betreffend Aenderung des Geſetzes über den Abſatz von Kaliſalzen.

Vom 7. September 1915.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutſcher Kaiſer, König von Preußen uſw.,
verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zuſtimmung des Bundesrats und
des Reichstags, was folgt:
Einziger Paragraph.
In dem Geſetz über den Abſatz von Kaliſalzen vom 25. Mai 1910 (Reichs=
Geſetzbl. S. 775) wird
I. im § 17 Abſ. 1 hinter den Worten am 1. Januar 1912 eingefügt:
mit Wirkſamkeit bis zum 31. Dezember 1917;
II. im § 20 hinter Abſ. 1 eingeſchaltet:
Für die Zeit vom 1. Oktober 1915 bis 31. März 1916 dürfen die Preiſe
für das Inland
für Rohſalze mit 12 bis 15 Prozent K.O in gemahlenem Zuſtande 11,5 Pfg.,
für Düngeſalze mit 40 bis 42 Prozent K.0 17,0 Pfg.
für 1 Prozent Kali (K.0) im Doppelzentner nicht überſteigen;
III. im § 27 als Abſ. 3 hinzugefügt:
Für das Rechnungsjahr 1915 wird die Abgabe außer Hebung geſetzt.
Bereits erhobene Abgaben ſind zu erſtatten. Die zur Deckung der dem
Reiche aus der Ausführung dieſes Geſetzes und zur Hebung des Kali=
abſatzes
entſtehenden Koſten ſind für das Rechnungsjahr 1915 aus dem
angeſammelten Reſervefonds zu decken.
Urkundlich unter Unſerer Höchſteigenhändigen Unterſchrift und beigedrucktem
Kaiſerlichen Inſiegel.
Gegeben Großes Hauptquartier, den 7. September 1915.
(L. S.)
Wilhelm.
Delbrück.

Bekanntmachung
betreffend Beſtimmungen zur Ausführung des Geſetzes
über den Abſatz von Kaliſalzen.

Vom 6. September 1915.
Auf Grund des § 51 des Geſetzes über den Abſatz von Kaliſalzen vom 25. Mai
1910 (Reichs=Geſetzbl. S. 775) und unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom
1. Juli 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 241) hat der Bundesrat beſchloſſen:
Für die Salze der Gruppe I des § 20 des Geſetzes über den Abſatz von
Kaliſalzen wird die Beſtimmung der Ausgangsſtation Mülhauſen (Elſaß) für
den Frachtenausgleich und die Frachtvergütung bis auf weiteres aufgehoben.
Berlin, den 6. September 1915.
(13242
Der Reichskanzler:
In Vertretung: Richter.

Bekanntmachung
betreffend Aenderung der Verordnung vom 28. Juni 1915
über die Regelung des Verkehrs mit Hafer (Reichs=Geſetzbl. S. 393).

Vom 9. September 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:

Artikel 1.

Der § 16 Abſ. 2 der Verordnung vom 28. Juni 1915 über die Regelung des
Verkehrs mit Hafer (Reichs=Geſetzbl. S. 393) erhält folgende Faſſung:
Jedoch dürfen die Kommunalverbände von den zu dieſem Ausgleich be=
ſtimmten
Mengen in beſonderen Fällen unter entſprechender Kirzung der
auf Einhufer oder Zuchtbullen entfallenden Mengen auch an Jeſitzer von
anderen Spann= und Zuchttieren Hafer abgeben und einzelnen Einhufern
oder Zuchtbullen größere Mengen Hafer zuweiſen.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 9. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung
zum Vollzuge der Verordunng über die Regelung des Verkehrs
mit Hafer vom 28. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 393).

Bom 9. September 1915.
Der Bundesrat hat gemäß § 6 Abſ. 2a und § 10 Abſ. 2a der Verordnung über
die Regelung des Verkehrs mit Hafer vom 28. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 393)
für die Halter von Zuchtbullen folgendes beſtimmt:
1. zu § 6 Abſ. 2a:
Halter von Zuchtbullen dürfen durchſchnittlich für den Tag=und Bullen=
ein
halbes Kilogramm Hafer verfüttern;
2. zu § 10 Abſ. 2a:
Bei der Enteignung ſind jedem Beſitzer für jeden Zuchtbullen 185 Kilo=
gramm
Hafer zu belaſſen.
(13240
Berlin, den 9. September 1915.
Der Reichskanzler:
Im Auftrage: Richter.

Bekantmachung
zur Erweiterung der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom
2. Februar 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 54).

Vom 3. September 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung, erlaſſen:
Artikel 1.
In der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 54) werden folgende Aenderungen vorgenommen:
1. Der § 2 erhält in Nummer 1 folgende Faſſung:
Perſonen, die ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, oder aus Anlaß
ihres Handelsbetriebs oder ſonſt des Erwerbs wegen kaufen oder verkaufen;
2. im § 3 Abſ. 2 wird hinter Nummerr 5 eingefügt:
6. zu welchen Preiſen die Gegenſtände hergeſtellt oder angeſchafft find.
3, im § 4 wird das Wort Vorratsräume durch Räume erſetzt.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 3. September 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
(13241

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befindet ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 1 Spitzhund, 1 Pinſcher.
1 deutſcher Schäferhund, 1 Rehpinſcher (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt wer=
den
. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (13261

Regelung des Verkehrs mit Mehl und Brot.
Höchſtpreiſe für Mehl und Brot.

Für den Bezirk der Stadt Darmſtadt ſind folgende Höchſt=
preiſe
feſtgeſetzt:
Vom 24. September ds. Js. ab:
für Mehl in Mengen von 100 kg und mehr, und zwar:
a) der Doppelzentner Roggenmehl 35 Mk.
Weizenmehl 40 Mk.
b)
Vom 27. September ds. Js. ab:
1. für Mehl im Kleinverkauf, alſo Mengen von weniger als 100 kg
a) Roggenmehl, das Kilo 44 Pfg., das Pfund 22 Pfg.
b) Weizenmehl, 50
25
2. für Brot
a) K. Brot mit Zuſatz von mehr als 10 Gewichtsteilen Kar=
toffelmehl
oder Kartoffelflocken und mit Beimiſchung von
30 Gewichtsteilen Weizenmehl:
für 2 Pfund (1 kg) 36 Pfennig
4 (2 kg) 71
Die Preiſe gelten nicht für Roggenſchrotbrot ſogen. Schlüter=
brot
oder dergleichen.
b) Brötchen aus Weizenmehl mit Beimiſchung von 10 Ge=
wichtsteilen
Roggenmehl und 50 g Verkaufsgewicht = 4 Pfg.
Des weiteren wird auf Beſchluß des Ausſchuſſes des Kom=
nunalverbandes
Darmſtadt beſtimmt, daß vom 17. September
ds. Js. ab gegen eine Brotmarke für 1 Kilo 0,7 Kilo (700 Gramm)
Nehl verabfolgt wird.
Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet, kann mit Ge=
fängnis
bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mk.
eſtraft werden.
(13264
Darmſtadt, den 18. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Grummetgrasverſteigerung.

Dienstag, den 21. d. Mts., nachmittags 4 Uhr, wird die
Grummetnutzung von den Scheftheimerwieſen im ſtädt. Oberwald
an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zuſammenkunft auf dem Waldwieſenweg.
(13265go
Darmſtadt, den 18. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Ekert.

Wäſche= u. Bekleidungsſtücke für Bedürftige.

Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend gebeten.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und Kleidungs=
ſtücke
, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürſorgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 2419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und ordnungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden. (12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Kastanien
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Heinrich Keller Sohn
Heidelbergerſtr. 28.

Moſtäpfel
Eicheln
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kauft (II,13146
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Frankfurt a. M. Telephon Nr. 11.

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100 Pfd. 5 Pfg. bill. J. Link, Aldingen
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Lieferung von Steinkohlen u. Braunkohlenbriketts.

Hier wohnhafte Steinkohlenhändler, die bereit ſind, im kom=
nenden
Winter für Rechnung des Fürſorgeamts Steinkohlen ( Fett=
ſchrot
1. Güte) und Braunkohlenbriketts in kleinen Mengen von
einem Zentner ab frei Aufbewahrungsort zu liefern, wollen ihre
Angebote unter Stellung eines für den ganzen Winter gültigen
Preiſes bis längſtens Ende dieſes Monats bei uns einreichen.
Das Angebot ſoll auch Angabe des Preiſes enthalten, wenn
Lieferung in plombierten Zentnerſäcken verlangt wird. (13244
Darmſtadt, den 16. September 1915.
Städtiſches Armen= und Fürſorgeamt.
J. V.: Hopp.

Verſteigerung in ſtädtiſchen Leihamt Darmſtadt

(Kirchſtraße 9).
Die in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Auguſt 1914 verſetzten
Pfänder, Nr. 27001 bis einſchl. Nr. 35377 (weißes Pfandſchein=
Formular), ſind ſoweit dieſelben bis jetzt weder ausgelöſt noch
deren Verſatzzeit erneuert von Montag, den 20. September
1915 ab zur Verſteigerung heranzuziehen.
Es kommen vorausſichtlich zum Ausgebot:
Montag, den 20. September, von nachmittags 2 Uhr ab: Weiß=
zeug
und Kleidungsſtücke.
Dienstag, den 21. September, von nachmittags 2 Uhr ab; Gold=
und Silbergegenſtände, Uhren, Ringe und Brillanten.
Mittwoch, den 22. September, von vormittags 9 Uhr ab: Reiß=
zeuge
, Opern= und Ferngläſer, Muſikwerke, photographiſche
Apparate, Geigen, Trompeten und Zithern.
An demſelben Tage, von nachmittags 2 Uhr ab: Weißzeug und
Kleidungsſtücke.
Donnerstag, den 23. September, von vormittags 9 Uhr ab: Weiß=
zeug
und Kleidungsſtücke.
An demſelben Tage, von nachmittags 2 Uhr ab: Fahrräder,
Nähmaſchinen, Regulateure und Wanduhren.
Freitag, den 24. Septemver, von vormittags 9 Uhr und von
nachmittags 2 Uhr ab: Gold= und Silbergegenſtände,
Uhren und Ringe.
Die Verſteigerung findet gegen ſofortige Barzahlung ſtatt.
Die Auslöſung verfallener Pfänder hat bis längſtens Sams=
tag
, den 18. September 1915, mittags 12 Uhr, zu erfolgen.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
(12445a
Die ſtädtiſche Leihamts=Verwaltung.
Paul.

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welches dem mir leider zu früh Entrissenen in reichem Maße
zuteil wurde, mir nicht vorzuenthalten und mich durch wohl-
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[ ][  ][ ]

Baroneß Elaire.
Roman von M. Herzberg.

28)
(Nachdruck verboten.)
Sie ging hinunter. Das Herz war ihr ſchwer. Die Hoff=
nung
auf Errettung, die ſich ihr da oben geboten, fiel bei ruhi=
gerer
überlegung wieder in Trümmer. Hätte ſie denn zu ge=
ſtehen
vermocht, daß ſie keinen Pfennig ihr eigen nannte? Daß
ſie, ſelbſt wenn ihr Kleid genügte, nicht imſtande war, das nötige
Band zu den Schärpen zu kaufen? Und die Hauptſache, ihre
Violine, wie ſollte ſie die, die in Taßdorf erſt gegen eine größere
Summe auszulöſen war, in der kurzen Zeit ohne Geld herbei=
ſchaffen
? Wie tief unglücklich ſie doch war! Dazu die wütenden
Schmerzen des Hungers, ganz gemeinen Hungers!
Sie machte ſich jetzt bittere Vorwürfe, daß ſie nicht, trotz
allemſund allem an dem Kaffee teilgenommen, und verwünſchte
ihren Stolz, ihre Scham, die immer noch größer war als ihre
Armut, und die ſie, wie ſie recht gut fühlte, doch ſtets wieder ſo
hätte handeln laſſen, wenn ſie von neuem vor eine ſolche Ent=
ſcheidung
geſtellt worden wäre.
Bettelarm, wie ſie war, warum ſich zu betteln ſcheuen
bei den mitleidigen Mädchen um Geld, bei der mitleidsloſen
Majorin um ihre Geige? Warum es nicht endlich verſuchen? Nur
der Anfang iſt ſchwer; Gewohnheit erſtickt wohl bald den letzten
Reſt von Selbſtverachtung und Ehrgefühl.
Ein Grauen vor ſich ſelber ſchüttelte Claire. Tiefer konnte
ſie nicht mehr ſinken.
Ein Raub dieſer marternden Gedanken, elend und ver=
zweifelt
, ſchritt ſie weiter und weiter, ohne rechts und links zu
ſehen und des Weges zu achten, faſt beſinnungslos, nur getrieben
von dem dumpfen Verlangen, endlich mit ſich allein zu ſein, ihren
Jammer zu verbergen.
Mechaniſch gelangte ſie über die Friedrichſtraße zu der
Leipziger und in dieſe hinein. Das Gedränge und Stoßen der
ihr begegnenden, an ihr vorüberflutenden Menge, das ohren=
betäubende
Wagengeraſſel und Geſurre um ſie her erweckte ſie
nicht aus ihrem dumpfen Brüten.

E haltl auſgehont zu regnen, Ein ſchafer Wind ſegle die
Straßen rein und zerriß die dunklen Wolkengebilde des Himmels,
an dem der Mond ſchon in ſeiner hehren Pracht erſchien. Zuerſt
noch von jagenden Schatten teilweiſe verdeckt, ſtand er endlich
in unverhüllter Schönheit zwiſchen ſeinen Sternentrabanten
am Abendhorizonte des kurzen Dezembertages. Die grellen
irdiſchen Lichter ſandten ihre elektriſchen Strahlengarben trium=
phierend
hinauf zu ihm, dem himmliſchen, das ſeinen ſanft
leuchtenden ſilbernen Schein mit vieltauſendjähriger ſtiller Ge=
wohnheit
über das winzige Menſchengetriebe ergoß und über
dem nichtigen vergänglichen Haſten da unten ſchwebte, wie ein
Gefilde ſeliger Ruhe, ewigen Friedens.
Sehnſüchtig ſchaute die arme, müde Kämpferin zu ſeinem
Glanze auf. Entrückt der Erdennot, dort im Lichte verklärt zu
ſein, das wäre Erlöſung Seligkeit! Aber ſterben. ſterben mußte
ſie zuvor, denn:
Nicht dem ird’ſchen Leib gewoben
Iſt die Sternenwelt dort oben,
Die den Erdenkampf nicht kennt,
Von den ſeligen Regionen,
Wo verklärte Seelen wohnen,
Mich des Lebens Bürde trennt.
Ach, befreit mich aufzuſchwingen,
Ew’gen Frieden zu erringen,
Meine Seele darnach brennt!
So dachte Claire voll heißen Erlöſungverlangens, die Blicke
ſelbſtvergeſſend zum Mond erhoben, in dem ſie den gefährlichen
Damm an der Wilhelmſtraße kreuzte.
In mächſten Augenblick betäubend wildes Geſchrei ein
Pferdekopf an ihrer Seite, gleich darauf ſie ſelbſt am Boden unter
den Hufen furchtbares Erſchrecken ein heftiger Schmerz
und dann die tiefe Nacht der Bewußtloſigkeit.
12. Kapitel.
Eine dichte Menſchenmenge hatte ſich im Nu um die Verun=
glückte
geſammelt. Mehrere Schutzleute ſchrien auf den Kutſcher
ein, der ſich ſeinerſeits unter heftigen Geſtikulationen zu ver=
teidigen
ſuchte. Der Inſaſſe der Droſchke war ſofort hinaus=

geſprungen ud dringte ſch uun energſch durch die Meng
bis zu der bewußtloſen Geſtalt, um die ſich, unter Beihilfe bes
mitleidigen Publikums, ein zufällig des Weges gekommenes
Arzt bemühte.
Iſt ſie verletzt? fragte er dieſen haſtig.
Ich kann es ohne eingehendere Unterſuchung nicht feſt=
ſtellen
. Außerlich finde ich keinen ernſten Schaden; es können
aber innere Verletzungen ſtattgefunden haben. Das beſte iſt,
die Dame ſchleunigſt zur nächſten Unfallſtation zu ſchaffen.
Wenn Sie ſie vielleicht gleich in Ihren Wagen
Selbſtverſtändlich! Haben Sie die Güte! Wir tragen ſie
ſofort hinein.
Die beiden Herren, von den Schutzleuten kräftig unterſtützt,
trugen die Ohnmächtige durch das ſpalierbildende, ſchaugierige
Publikum bis zur Droſchke und legten ſie, ſo gut es ging, auf
den Vorderſitz, indeſſen der bisherige Fahrgaſt den kleinen Rück=
platz
, ihr gegenüber einnahm.
Während der Kutſcher des glücklicherweiſe geſchloſſenen
Gefährts nun in ſchnellſtem Trabe dem nicht fernen Ziel zufuhr,
hatte ſein Fahrgaſt Muße, über den ſo unangenehmen Zwiſchen=
fall
nachzudenken.
Daß ihm gerade ſo etwas paſſieren mußte! Dieſe Frauen!
Da ſchlendern ſie gedanken= und achtlos über die gefährlichſten
übergänge dahin, anſtatt auf die Wege und ihre Sicherheit zu
merken. Im Nu liegen ſie dann unter den Pferden. Täglich
hört man vön ſolchen Unglücksfällen! Hätte der wackere Kutſcher
das Pferd nicht rechtzeitig gewaltſam herumgeriſſen, ſo wären
auch die Räder über ſie hinweggegangen.
(Fortſetzung folgt.)

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wurden mit Togal=Tabletten raſch
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und dauernd bekämpft, ſelbſt nach=
dem
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Mohläückeis-Konzert
(zum Besten der Kriegswaisen des Eleonorenheims)
Dienstag, den 21. September
ausgeführt
von den Verwundeten im Vereinslazarett
Haus Hagenburg.
Die Veranstaltung findet im Hause Hagenburg,
Dieburgerstr. 241, statt und beginnt abends pünktlich
8 Uhr. Zur Rückfahrt stehen Wagen der Elektr. Straßen-
(13262
bahn bereit.
Eintrittskarten zu Mk. 2. und Mk. 1. sind im
Verkehrsbureau erhältlich.

Oaitiss
Monats-Versammlung
Montag, 20. September (1324a
im Vereinslokal Stadt Pfungstadt.
Grosse Verlosung von Futter ete.

Casino-Bar
Vornehmstes Weinrestaurant.
Täglich Künstler-Konzerte.
Frankfurt a. M., Bethmannstrasse 29.

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Großh. Hoſtheater.
Sonntag, den 19. September 1915
6. Abonnem.=Vorſtell. A 2
Auf Allerhöchſten Befehl
Zum erſten Male:
Parſifal.
Ein Bühnenweihfeſtſpiel in 3 Auf=
zügen
von Richard Wagner.
Muſikal. Leiter: P. Ottenheimer.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Amfortas
O. Semper
Titurel
R. Perkins
Gurnemanz.
. Alfr Stephani
Parſifal
. A. Globerger
L. Schützendorf
Klingsor.
Kundry
Berta Schelper
Grals= Ed. Göbel
Erſter
Zweiter ritter Rob. Kleinert
N. Malinowski
Erſter
Zweiter
Eiſe Mickler
. Otto Thomſen
Dritter
Vierter6
Paul Peterſen
Olga Kallenſee
Mizi Marx
Clement. Feiſtle
Klingsors
Zaubermädchen Marg. Schreber
Frieda Meyer
Anna Jacobs
Die Brüderſchaft der Gralsritter,
Jünglinge u. Knaben. Klingsors
Zaubermädchen.
Chöre: Robert Preuß.
Die Chöre der mittleren u. oberen
Höhe ſind verſtärkt durch Mitglie=
der
des Mozartvereins, ſowie durch
einen Knabenchor unter Leitung
des Herrn Lehrers Wilhelm Born=
gäſſer
.
Die neuen Koſtüme ſind in den
Werkſtätten des Hoftheaters an=
gefertigt
(Garderobe=Verwalterin
Margarethe Heß, Obergarderobier
Viktor Storch.
Beleuchtung: Oberbeleuchter Hein=
rich
Meyer.
Geſtaltung d. Bühnenbildes: Hof=
theatermaler
Kurt Kempin und
Maſchineriedirektor E. Schwerdt=
ſeger
.
Nach dem 1. Aufzug findet eine
Pauſe von 1 Stunde, nach dem
2. eine ſolche von 45 Min. ſtatt.
Beginn des 2. Aufzuges: 6 Uhr
50 Min. Beginn des 3. Aufzuges:
8 Uhr 35 Min.
Eintritt der Abonnenten in den
Zuſchauerraum iſt nur gegen Vor=
zeigung
der Abonnementskarten
zuläſſig.
Der Beginn der Vorſtellung und
der Aufzüge wird durch Fanfaren
angezeigt.
Gewöhnliche Preiſe.
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 10½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung. Im Verkehrs=
bureau
von 31 Uhr. Für jede
im Vorverkauf abgegebene Karte
wird eine Gebühr von 20 erhoben.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anf. 4 I. Ende gegen 10 I.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Montag, 20. Sept. Außer Ab.
Erſte Volks= und Garniſon= Vor=
ſtellung
zu ermäßigten Preiſen:
Alt=Heidelberg‟ Anfang
Uhr. Vorverkauf: Freitag,
17. Sept., bis einſchl. Montag,
20. Sept., gleichzeitig an der Tages=
aſſe
im Hoftheater zu den üblichen
Kaſſeſtunden, ſowie im Verkehrs=
bureau
, Ernſt=Ludwigsplatz.
Dienstag, 21. Sept. 7. Ab.=Vſt.
A 3. Zum erſten Male wieder=
holt
: Der gutſitzende Frack.
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Mittwoch, 22. Sept. 8. Ab.=Vſt.
B2. Fidelio. Kleine Preiſe.
Anfang 7½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Donnerstag, 23. Sept. 9. Ab.=Vſt.
§ 2. Wie einſt im Mat.=
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.