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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Zeichnet die dritte Kriegsanleihe!
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Seekrieg. — Schutz der Deutſchen in Belgien. — Ruſſiſches. — Die engliſchen
Verluſte. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 15. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ein franzöſiſcher Angriffsverſuch am
Hart=
mannsweilerkopf wurde durch unſer Feuer
verhindert.
Ein bei Recheſy (nahe der
franzöſiſch=
ſchweizeriſchen Grenze) beobachteter
Feſſel=
ballon wurde heruntergeſchoſſen. Er überſchlug
ſich und ſtürzte ab.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Am Brückenkopf weſtlich von Dünaburg
Kampf.
Bei Soloki (ſüdweſtlich von Dünaburg)
wurde feindliche Kavallerie geworfen.
An der Wilia, nordöſtlich und nordweſtlich
von Wilna, wurden feindliche Gegenangriffe
abgewieſen. Oeſtlich von Olita und Grodno
drang unſer Angriff weiter vor.
Südlich des Njemen wurde die Szezara
an einzelnen Stellen erreicht. Es ſind rund
900 Gefangene gemacht worden.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Der Gegner iſt über die Szezara
zurück=
gedrängt.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Die Verfolgung auf Pinsk wird fortgeſetzt.
Die Gefangenenzahl hat ſich auf über 700
erhöht.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die deutſchen Truppen wieſen feindliche
Angriffe blutig ab.
Oberſte Heeresleitung.
Zur Lage im Oſten.
* Berlin, 15. Sept. Im Berliner Tagebl. ſchreibt
Major Moraht zur Lage im Oſten: Wir können mit
vollem Vertrauen der Arbeit der ruſſiſchen Koryphäen
entgegenſehen, ihre Heeresteile aus den Pripjetſümpfen
und dem ſchwierigen Seen= und Waldgelände ihrer Front
zu gemeinſamer Handlung herauszuretten. — Jeder=Tag
bringt uns unſerem Ziele näher. Zwiſchen Dünaburg
und Wilna haben wir die Hauptbahnen nach Petersburg
an mehreren Stellen erreicht. Wir ſtehen dicht vor Wilna.
Am Njemenbogen, öſtlich Grodno, haben wir nach
ſchwe=
ren Kämpfen anſehnliche Fortſchritte gemacht. Der rechte
Flügel der Heeresgruppe Hindenburg hat die Zelwianka=
Linie bezwungen; er nähert ſich dem Abſchnitt der Szhara
und die Armee des Prinzen Leopold von Bayern warf die
feindlichen Nachhuten gegen den Raum von Slonim an
der Szhara. Feldmarſchall v. Mackenſen verfolgt
un=
entwegt in Richtung auf Pinsk.
* Paris, 15. Sept. Der Temps iſt in der
Beurtei=
lung der militäriſchen Lage in Rußland
an=
dauernd ſehr ſkeptiſch geſonnen. Im Norden ſeien
die Ruſſen zu weiterem Rückzuge gezwungen, auf dem
ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatze drohe der Vormarſch der
Verbündeten in Wolhynien, um die Ruſſen zur Räumung
Rownos zu zwingen. Angeſichts dieſes Vormarſches ſei
auch der Ausgang der Schlacht am Sereth von
unterge=
ordneter Bedeutung. Man wird in einigen Tagen wiſſen,
ob jene ruſſiſche Offenſive, welche bisher zu ſo großen
Hoffnungen berechtigte, noch fortgeſetzt werden könne.
Ueber den Einzug der Sieger in Brody
wird dem Berliner Tageblatt berichtet: Die Sieger
be=
grüßte eine feſtlich geſchmückte Stadt. Die Häuſer waren
mit Fahnen in den öſterreichiſch=ungariſchen, deutſchen und
türkiſchen Fahnen geflaggt, mit Bildern der verbündeten
Monarchen und Teppichen reich dekoriert. Beim Einzug
unſerer Soldaten wurden Lieder gefungen. Ein
Freu=
dentaumel erfaßte die Stadt, die ſeit Kriegsbeginn vom
Feinde beſetzt war.
Die Energie der Deutſchen.
* Petersburg, 15. Sept. Der Rjetſch bewundert
die Energie der Deutſchen bei der
Inſtand=
ſetzung von Wegen durch unwirtſame Sümpfe. Alle
Straßen würden durch Holzbalken fahrbar gemacht, und
die ganze Bevölkerung herangezogen, um unter der
Lei=
tung von Zivilingenieuren neue Straßen zu bauen. Die
Arbeit gehe ſo flott, daß mit jedem Tage Dutzende von
Werſten fertig werden. In maßgebenden militäriſchen
Kreiſen glaube man, daß die Verteidigungslinie noch
weiter zurückgelegt werden müſſe.
Der Seekrieg.
Der „Arabie”=Fall.
* Neu=York, 14. Sept. (Meldung des
Reuter=
ſchen Buréaus.) Ein Drahtbericht aus Waſhington
beſagt, Graf Bernſtorff ſei, durch die Möglichkeit
eines Abbruchs der diplomatiſchen Beziehungen
beun=
ruhigt, dort angekommen, um mit Staatsſekretär
Lan=
ſing eine Beſprechung zu haben und Klarheit zu
ſchaf=
fen. Die Entſcheidung werde heute oder morgen fallen.
Die Regierung beſchloß bereits, welchen Weg ſie
einſchla=
gen werde. Die Lage ſei deshalb ſchwierig, weil
Deutſchland ſich weigere, im Falle der „Arabic”
Scha=
denerſatz zu leiſten. Das werde als ein Bruch des
deut=
ſchen Verſprechens über die Sicherheit der Amerikaner
auf See betrachtet. Dieſer Punkt könne nicht den
Gegen=
ſtand eines ſchiedsrichterlichen Spruches bilden. Man
glaube ferner, daß Bernſtorff die Mitteilung eines Neu=
Yorker Blattes, wonach er geſagt habe, der Krieg ſei
un=
vermeidlich, wenn die Beziehungen abgebrochen würden,
entſchieden in Abrede ſtellen werde. Amtliche Kreiſe, die
ſich für die Richtigkeit dieſer Meldung jedoch nicht
ver=
bürgen können, glauben, daß die Aeußerung von
Bern=
ſtorff oder ſeinen Freunden in die Preſſe gebracht worden
ſei, um das Staatsdepartement zu verwirren oder den
Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu verhüten.
Nach einer anderen Meldung aus Waſhington faßte die
Regierung über den deutſchen Vorſchlag in der
Angelegen=
heit der „Arabie” noch keinen Beſchluß. Man
laſſe in amtlichen Kreiſen durchblicken, daß ſowohl
Deutſchland wie die Vereinigten Staaten der Anſicht ſeien,
daß die Entſcheidung über die Frage der Vergütung des
Schadens zugleich eine Entſcheidung über die
Rechtmäßig=
keit des deutſchen Vorgehens in ſich ſchließe.
(Alle Reuter=Meldungen aus den Vereinigten
Staa=
ten, die deutſche Angelegenheiten betreffen, ſind ſtets mit
Mißtrauen aufzunehmen.)
* Waſhington, 14. Sept. (W. T. B.
Nichtamt=
lich.) Durch Funkſpruch unſeres Privatkorreſpondenten.
Die Aſſociated Preß meldet: Graf Bernſtorff und
Lanſing hatten eine halbſtündige Beſprechung über die
durch den Untergang der „Arabic” geſchaffene Lage.
Man glaubt allgemein, daß, ehe die Vereinigten Staaten
in formelle Verhandlungen eintreten, es notwendig ſein
wird, daß Deutſchland ſeine Verſicherungen, mit dem
An=
griff von Unterſeebooten auf Paſſagierdampfer
aufzu=
hören, beſtätigt.
Verſenkte Schiffe.
* Berlin, 15. Sept. Wie laut Voſſ. Ztg. aus Wien
mitgeteilt wird, hat ein öſterreichiſch=
ungari=
ſches Unterſeeboot, das Schiffsleutnant Ritter
von Trapp kommandierte, vor einigen Tagen in der
ſüdlichen Adria einen großen engliſchen
Transportdampfer torpediert und
ver=
ſenkt.
* Marſeille, 15. Sept. (Meldung der Agence
Havas.) Der zweite Kapitän und zehn Mann der
Be=
ſatzung des auf der Höhe von Oran torpedierten
Dampfers „Ville de Moſtaganem” ſind geſtern
abend an Bord des Poſtdampfers „Duc d’Aumelé” in
Marſeille angekommen. Der Kapitän Antoni erzählte
folgendes: Wir befanden uns am 8. September um
5 Uhr abends etwa 80 Meilen von Oran, als plötzlich
ein Unterſeeboot ziemlich weit von der „Ville de
Moſta=
ganem” auftauchte. Es ſetzte ſofort die deutſche
Kriegs=
flagge und ſignaliſierte uns, wir ſollten unſere Flagge
zeigen. Es befahl uns dann, ſofort anzuhalten.
Drei Kanonenſchüſſe folgten. Das letzte
Ge=
ſchoß ſtreifte den hinterſten Luftſchacht. Durch
die umherfliegenden Granatſplitter wurden drei
Mann der Beſatzung verletzt. Das Unterſeeboot
ſignali=
ſierte darauf, Rettungsboote zu Waſſer zu laſſen und
darin Platz zu nehmen, denn der Dampfer würde
ver=
ſenkt werden. Vier Schaluppen nahmen 38 Mann der
Be=
ſatzung auf. Das Unterſeeboot näherte ſich darauf der
„Ville de Moſtaganem” und gab vier Kanonenſchüſſe von
Steuerbord und zwei von Backbord ab. Das
Unterſee=
boot blieb eine Viertelſtunde an der Stelle und entfernte
ſich, als das Schiff in den Wellen verſchwand, an der
Oberfläche fahrend, gegen Oſten.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 14. Sept. Das
Haupt=
quartier teilt mit: Auf der Dardanellenfront,
in den Abſchnitten von Anaforta und Ari=Burnu,
über=
fielen in der Nacht zum 13. September unſere
Aufklä=
rungskolonnen erfolgreich verſchiedene Stellen der
feind=
lichen Gräben. Am 13. September beſchoß unſere
Ar=
tillerie mit Erfolg feindliche Truppenanſammlungen und
Verproviantierungskolonnen und zerſtreute ſie, indem ſie
ihnen Verluſte beibrachte. In der Gegend von Ari=Burnu
zerſtörten wir bei Yukcekſiri eine feindliche
Artillerieſtel=
lung und zwei gut verſchanzte Beobachtungsſtellen des
Feindes. Bei Sedd=ul=Bahr beſchoß die feindliche
Ar=
tillerie während einer halben Stunde Teile unſerer
Grä=
ben im Zentrum ohne Wirkung. — Sonſt nichts von
Be=
deutung.
* Berlin, 15. Sept. Auf die Frage, was aus
den Dardanellenkämpfen wird, antwortet eine
unterrichtete Seite im Berliner Lokalanzeiger: Wenn man
in den engliſchen Blättern Einzelheiten über die letzten
Kämpfe an den Dardanellen, beſonders aber über den
Angriff bei Anaforta am 21. Auguſt lieſt, mit ſeinen
rieſi=
gen Verluſten, ſo hat die jetzt eingetretene Ruhe in den
engliſchen Linien nichts Erſtaunliches. Trotz der
begreif=
lichen Unluſt der Engländer, das Experiment zu
wieder=
holen, laſſen die in naher Zeit beſonders am Golf von
Saros auftretenden Süd= und Südweſtſtürme den
Ver=
bündeten nur noch eine kurze Spanne Zeit, wenn ſie ihr
Glück gegen die türkiſchen Linien noch einmal verſuchen
wollen. Im türkiſchen Lager erwartet man daher noch
in dieſer Woche einen allgemeinen wütenden Angriff, für
den bei den Alliierten ſeit einigen Tagen die
Vorbereitun=
gen im Gange ſind. Später dürften die Elemente
Win=
terruhe gebieten. Die Südwinde ſind in der Aegäis vom
Herbſt bis zum Frühjahr vorherrſchend. In türkiſchen
Kreiſen hält man die Fortſetzung des Landangriffes auf
Gallipoli für den Winter für ausgeſchloſſen. Man
er=
wartet noch einen großen Angriff und dann Schluß durch
die Elemente, unterſtützt durch die Bajonette der braven
Anatolier.
* Haag, 14. Sept. Daily Expreß meldet aus
Athen: Die Türken ſind beſtrebt, einem weiteren
Lan=
dungsverſuch der Verbündeten an der
weſt=
lichen Küſte von Gallipoli nach Möglichkeit
zu=
vorzukommen. Auf der ganzen Hügelkette, die an der
Küſte von der Bulair=Linie bis zu der Eſchelmar=Bucht
(nördlich der Suvla=Bucht) führt, ſind türkiſche Batterien
eingegraben worden, die ſich zum Teil auf den höchſten
Ausläufern der 350 und 600 (Meter hohen Hügel
befin=
den. Es heißt, daß die Türken auch alle Zufuhrſtraßen,
die von der Stadt Gallipoli aus über Burgas nach dem
Süden führen, unterminiert haben, um ſie in die Luft
ſprengen zu können, falls dieſe Linie einmal in die Hände
der Verbündeten fallen ſollte.
Der italieniſche Krieg.
Schwierigkeiten und Bedenken.
* Turin, 15. Sept. Der römiſche Korreſpondent
der Stampa meldet: Die internationale Lage
werde in Rom mehr denn je als delikat und
ſchwie=
rig angeſehen. Die Regierung werde durch den Mund
Barzilais in einer Rede, die er in Neapel halten wird,
auf die Schwierigkeiten einiger Probleme hinweiſen
laſ=
ſen, mit denen ſich die Diplomatie des Vierverbandes
ab=
mühe. Auch die auswärtige Politik Italiens werde kurz
gekennzeichnet werden. Wie alle ähnlichen
Veranſtaltun=
gen der Verbündeten werde auch die Rede Barzilais das
feſte Vertrauen Italiens in den Endſieg des
Vierverban=
des beſonders betonen. Das hindere aber nicht, daß in
hohen politiſchen Kreiſen Roms die beängſtigende
Schwie=
rigkeit einiger internationaler Fragen beſonders
hinſicht=
lich des Balkans anerkannt werde.
Zur Eröffnung des braunſchweigiſchen Landtags.
* Braunſchweig, 14. Sept. Bei der
Eröff=
nungsſitzung des Landtages hielt Präſident
Krüger eine Anſprache, in der er auf die gegenwärtige
ſchwere Zeit hinwies. Eine Welt von Feinden vereinigte
ſich, um Deutſchland wirtſchaftlich und politiſch zu
vernich=
ten, was indeſſen bisher nicht gelungen ſei. Wir alle
hätten die Zuverſicht, daß ein Volk, das mit ſolcher
Einig=
keit und Kraft im Felde ſtehe, auch in Zukunft nicht zu
ver=
nichten ſei. Nach der mit lebhaftem Beifall
aufgenom=
menen Anſprache des Präſidenten betonte Staatsminiſter
Wolff, daß das Herzogliche Staatsminiſterium die
Geſin=
nungen teile, die der Präſident ausgedrückt habe, ebenſo
der Herzog, der dies in folgendem Handſchreiben
noch beſonders ausgedrückt hat:
„Es drängt mich, die Landesverſammlung angeſichts
der erſten Einberufung nach Ausbruch des Krieges an der
Stätte ihrer Tätigkeit auf dieſem Wege willkommen zu
heißen. Mit Freude und Stolz erfüllt es mich, hier ſagen
zu können, wie vorbildlich Braunſchweigs Krieger in
dieſem gewaltigen Völkerringen an jeder Stelle und zu
jeder Zeit ihre vaterländiſche Pflicht erfüllt haben und
noch erfüllen, wie hervorragend die Bevölkerung in der
Heimat die Fürſorge für die Truppen, die Angehörigen
und ſonſtigen Notleidenden fort und fort betätigt.
Zahl=
reiche und ſchwere Opfer mußten auch meine geliebten
Landeskinder dem Vaterlande bringen. Gleich der Herzo=
gin, meiner Gemahlin, nehme ich mit ganzem Herzen an
dem ſchweren Geſchicke teil, das ſo viele tapfere Krieger
und damit auch ſo viele Familien des Herzogtums
be=
troffen hat. Mit beſonderer Anteilnahme erfüllte mich,
daß auch ein Mitglied der Landesverſammlung, das in
vorgerückten Jahren voll Begeiſterung für die große
Sache freiwillig an die Front gegangen iſt, nach
glück=
lichem Beſtehen vieler Kämpfe ſchließlich den Heldentod
erlitten hat. Ich weiß mich mit der Landesverſammlung
eins in dem Wunſche und der Zuverſicht, daß die
bewun=
derungswürdigen Erfolge, die dem großen Vaterland und
ſeinen Verbündeten fort und fort beſchieden ſind, baldigſt
zu einem endgültigen Sieg und einem
ehrenvol=
len Frieden führen. Von dieſen Gefühlen beſeelt,
entbiete ich den Herren Abgeordneten meinen
landesfürſt=
lichen Gruß. Blankenburg, 13. September. Ernſt Auguſt.”
Schutz der Deutſchen in Belgien.
* Brüſſel, 14. Sept. Der
Generalgouver=
neur erläßt folgende Verordnung: Wer es
unter=
nimmt, andere durch Aufſtellung von Verrufsliſten
oder Androhung von Nachteilen oder ähnliche Mittel in
ihrem Vermögen oder ihren Erwerbsmöglichkeiten deswe
gen zu ſchädigen, weil ſie Deutſche ſind, mit Deutſchen
Beziehungen unterhalten, oder eine deutſchfreundliche
Haltung zeigen, wird mit Gefängnis bis zu 2 Jahren
oder Geldſtrafe bis zu 10000 Mark beſtraft. Auf
Geld=
ſſtrafe kann auch neben Gefängnisſtrafe erkannt werden.
Die gleiche Strafe trifft denjenigen, der aus den
bezeich=
mneten Gründen einen anderen beleidigt oder mißhandelt,
oder der durch Androhung von Nachteilen oder ähnliche
Mittel andere zu hindern ſucht, eine deutſchfreundliche
Haltung zu zeigen. Wird eine der nach Abſatz 1 oder 2
ſtrafbaren Handlungen von mehreren gemeinſchaftlich
be=
gangen, die ſich zu dieſem Zwecke verbunden haben, ſo
wird jeder Teilnehmer an einer ſolchen Verbindung als
Täter beſtraft. Die Strafe kann in dieſem Falle auf fünf
Jahre Gefängnis erhöht werden.
Ruſſiſches.
Goremykins Reiſe ins Hauptquartier.
* Kopenhagen, 15. Sept. Berlingske Tidende
meldet aus Petersburg: Miniſterpräſident
Gore=
mylin iſt nach dem Hauptquartier abgereiſt, um
dem Zaren über die Forderungen des
Duma=
blockes zu berichten und ihm das Ergebnis der
Be=
ſprechungen zwiſchen dem Block und dem Kabinett
mit=
zuteilen. Man nimmt an, daß die Demiſſion
Goremy=
kins und mehrerer ſeiner Miniſterkollegen in den nächſten
Tagen erfolgen wird und erwartet, daß die nächſten Tage
große Entſcheidungen bringen werden, ſowohl was die
Fortführung des Krieges anbetrifft, als auch in bezug auf
die inneren Verhältniſſe des Reiches. Augenblicklich
ſammelt ſich das Intereſſe um die Frage, wer Nachfolger
Goremykins werde; dies liegt indeſſen noch im Dunkeln.
Man nimmt an, daß die neue Regierung verſuchen wird,
mit dem Block zuſammenzuarbeiten, ohne auf alle ſeine
Forderungen einzugehen, um den konſervativen Elementen
des Landes nicht allzuſehr vor den Kopf zu ſtoßen.
Zur Lage im Innern.
* Petersburg, 15. Sept. Rjetſch meldet: Die
Petersburger Stadtverordneten haben einen Beſchluß
angenommen, nach welchem es auch von der
Stadtver=
waltung in der ſchweren Zeit für notwendig erachtet wird,
dem Zaren die ungeſchminkte Wahrheit zu
ſagen. Die Mißerfolge lägen in den klaffenden Schäden
in Rußland, in der tiefen Desorganiſation, der
Unfähig=
keit der Regierung und in der verbrecheriſchen Tätigkeit
derer, die berufen ſind, den Sieg vorzubereiten. Der
Be=
ſchluß verlangt eine Regierungsmacht, die nicht mit den
Sünden der Vergangenheit behaftet ſei und das
Ver=
trauen des Volkes beſitze. Das drohende Zeichen
der Zeit ſei der aufgeregte Zuſtand im Inlande. Der
Beſchluß wurde mit überwältigender
Mehr=
heit gegen 18 Stimmen angenommen. Der
Rjetſch behandelt die Reſolution in einem Leitartikel und
fügt hinzu, daß in ganz Petersburg das Gerücht umgehe,
daß das Miniſterium den Beſchluß beiſeite gelegt und
keinerlei Noriz davon genommen habe. Das Blatt weiſt
auf die gewaltigen Schwierigkeiten hin, welche die neuen
Miniſter zu beſtehen hätten, insbeſondere der
Unterrichts=
miniſter, da der ganze Verwaltungsorganismus von
dem=
ſelben Geiſte durchſeucht ſei, ferner, da alle Maßnahmen
von freiheitlichen Miniſtern auf den paſſiven Widerſtand
von Untergebenen ſtießen, ins Gegenteil verdreht oder
nicht ausgeführt würden. In Dumakreiſen zirkulieren
Gerüchte, daß die Duma vertagt würde. Dies rufe große
Aufregung hervor und werde als verbrecheriſche
Maß=
nahme bezeichnet. Folgende Geſetzesvorlagen wurden
in der Duma eingebracht: Die Aufhebung der Vorrechte
des Oſtſeeadels, die Entſchädigung für Kriegsſchäden, die
Interpellation über Finnland, ſowie eine Amneſtie für
die Verbannten.
Die Lage der franzöſiſchen Feſtungen.
* (Zenſ. Bln.) Aus Genf meldet die Voſſ. Ztg.: Unter
dem peinlichen Eindruck, den die franzöſiſche
Volks=
vertretung durch die Bewältigung der großen
ruſſi=
ſchen Feſtungen erhielt, beſchloß die Armeekommiſſion
des Senats, eine Anzahl ihrer Mitglieder nach Belfort,
Verdun, Toul und Epinal abzuordnen, um ſich
über die Verteidigungsmöglichkeit dieſer vier Feſtungen
zu unterrichten. Der Matin erhält von einem dieſer
Se=
natoren, denen der Kriegsminiſter an Ort und Stelle alle
nötigen Aufklärungen geben ließ, die Verſicherung, daß in
der letzten Zeit viel geſchehen iſt, um durch Anlage von
Verbindungswegen und durch ein Syſtem von
Laſtauto=
mobilen die genannten vier Feſtungen ſo widerſtandsfähig
als möglich zu machen. Immerhin konnte der Senator
auch nach Kenntnisnahme dieſer Moderniſierungsverſuche
ſich der Ueberzeugung nicht verſchließen, daß auf keines
der Bollwerke des franzöſiſchen Oſtens Verlaß wäre,
wenn nicht die oberſte Heeresleitung durch zweckdienliche
Truppenbewegungen die Aufgabe der
Feſtungskomman=
danten erleichtere.
Zum Wiederzuſammentritt des engliſchen
Darlaments.
* London, 15. Sept. Daily News ſchreibt in
einem Leitartikel: Die Umſtände, unter denen das
Parlament zuſamentritt, ſind ſo ernſt, wie jemals
ſeit Beginn des Krieges, die Drohung kommt von innen,
nicht von außen. Es handelt ſich um die
Finanz=
frage und die Agitation für die allgemeine
Wehr=
pflicht. Das Blatt iſt überzeugt, daß Mac
Kenna das Finanzproblem löſen wird, aber die
anſtößige Agütation für die
Wehr=
pflicht, die nie begonnen werden ſollte, brachte Streit
und Unheil und bedrohte den Burgfrieden, den die
Not=
lage des Landes fordere. Es würde ein nationales
Un=
glück ſein, wenn das Parlament die Spaltung der Nation
infolge dieſer Agitation widerſpiegelte. Das Blatt
er=
örtert die Arbeiterfrage und ſagt, es ſei noch Zeit, eine
von den Eiſenbahnern drohende Kataſtrophe zu
vermei=
den; aber die Leute ſeien entſchloſſen, ihre Anſprüche nicht
aufzugeben. Dieſe Arbeiterſtreitigkeiten ſchadeten
Eng=
lands Sache bei den Verbündeten, den Neutralen und
Feinden unermeßlich und hätten eine peinliche Wirkung
auf die Armee; das Parlament müſſe ſich mit der Lage
ernſtlich beſchäftigen. Am beſten würden die Arbeiter
an der Verwaltung der unter Staatskontrolle ſſtehenden
Werke beteiligt, doch das allein helfe nichts, wenn die
Autorität der Koalitionsregierung nicht unbedingt
feſt=
ſtände. — Der parlamentariſche Mitarbeiter der Daily
News meldet, das Parlament werde wöchentlich
zwei=
bis dreimal tagen mit kurzen Weihnachtsferien. Die Ab=
Noyon.
Kriegsbriefe aus dem Weſten.
Von Paul Richard.
:: Die ſchmalen grauen und braunen Häuſer mit
ihren dunkelroten ſchrägen Giebeln grüßen mich wie alte
Bekannte. Das Mittelalter ſchläft in allen Stockwerken,
aber noch ſieht man ihnen die Jahrhundert langen
Träume nicht an. Gerade und aufrecht ſtehen ſie da und
die Sonne ſcheint ihnen noch genau ſo in die Fenſter, wie
bei ihrer Geburt. Wo habe ich Euch doch ſchon geſehen,
ihr alten Häuſer? Manches Städtchen in Bayern und
Thüringen taucht vor mir auf und nun weiß ich: Das,
was ich ſehe, iſt gar nicht franzöſiſch. Das iſt ein altes,
liebes deutſches Städtchen. Wenn nur nicht die
frem=
den Firmenſchilder wären. Aber ich will ſie nicht ſehen.
Dann bleibt Dein Antlitz deutſch, Noyon, genau ſo deutſch
wie das Leben, das ſich jetzt in Deinen Straßen
aus=
breitet.
Ich ſchaue an den ſchmalen, viereckigen Türmen der
Kathedrale Notre Dame empor, die weithin das Land
überblicken. Wuchtig und nackt und grau wie
Rieſen=
türme einer Burg ſtehen ſie da; drohende, zernarbte
Recken. Auf ihren Zinnen blühen große, gelbe Blumen.
Ueberall ſieht man dieſes Gelb. Aus den Giebeln und
Luken hängt es heraus und in den Riſſen wächſt und
wuchert es, eine einzige, gelbe Symphonie. Dazwiſchen
miſcht ſich wenig Grün. Das Gelb überſtrahlt alles und
läßt das nackte Grau der Türme noch älter und
zermürb=
ter erſcheinen. Und ſchwarze Dohlen umkrächzen ſie zu
Hunderten. Ihr heiſeres Geſchrei dringt bis in die
Straßen. Immer hört man das neidiſche Gekrächze der
ſchwarzen Vögel.
Auf dem Marktplatz mit ſeinem holprigen Pflaſter
ſteht eein Brunnenobelisk. Um ihn ſpielt ſich das Leben
von Noyon ab. Kaum, daß die Morgenſonne ihre erſten
Strahlen üiber den Platz wirft, beginnt es. Furagewagen
kommen an und halten. Eine kurze Raſt am Brunnen, die
Pferde werden getränkt, dann geht es weiter. Eine
Gruppe verſtaubter Soldaten zieht vorüber. Man ſieht an
ihren gebräunten Geſichtern, an ihren erdfarbenen
Uni=
formen, daß ſie von fern kommen. Ueber den Marktplatz
hallt ein friſcher Sang. Neugierig ſtecken ein paar
ver=
ſchlafene Frauen die Köpfe zum Fenſter hinaus. Das
Bild, das ſie da ſehen, iſt ihnen nichts Neues mehr. Sie
ſahen und hörten unſere Feldgrauen in den langen
Mo=
naten ſo oft, daß deutſche Soldaten und deutſche Lieder
ihnen nichts Fremdes mehr ſind. Und doch wiederholt ſich
das Bild an jedem Morgen, wenn Soldaten kommen.
Verträumte Frauenaugen, die ihnen nachſchauen, bis der
Letzte um die Ecke verſchwunden iſt. „Ich hatt’ einen
Kameraden” ſummt da wohl manche mict unſeren Grauen.
Aber wo mag er ſein, der Kamerad? Ein Jahr lang iſt
es her und noch immer keine Nachricht von ihm. Iſt es
da ein Wunder, daß es die Frauen verlernten, in den
Unſeren den Feind zu ſehen? Iſt es da ein Wunder, daß
ſie in den Unſeren den Menſchen kennen und ſchätzen
lernen und daß manche dort einen neuen Kameraden
fanden?
Um acht Uhr füllt ſich der Platz um den Brunnen.
Männer mit Schippen und Hacken erſcheinen. Meiſt ſind
ſie alt. Schmutzig mit herunterhängenden Schnurrbärten
in abgetragenen Mancheſterhoſen machen ſie keinen
ver=
trauenerweckenden Eindruck. Es ſind franzöſiſche
Zivil=
arbeiter, die zu Notſtands= und Straßenarbeiten
heran=
gezogen werden. Ein Breitſchultriger in braunem
Samt=
jacket mit einem Napoleonsbart ruft die Namen auf.
Plötz=
lich eine erregte Debatte zwiſchen ihm und einem
Hemd=
ärmeligen, der ohne Schippe erſchienen iſt. Worte ziſchen
und fliegen wie Wetter durch die Luft. Hände ſpreizen
ſich im Nu vor den Geſichtern, ſchließen ſich zu Fäuſten
und ſauſen hernieder, um im nächſten Augenblick den
Geg=
ner wieder vor das Geſicht zu fauchen. Zwei Soldaten
mit übergeſchultertem Gewehr, die die Aufſicht über die
Arbeiterkolonne führen, ſtehen ruhig dabei und lachen. Sie
kennen das Theater, deſſen Schlußakt ſich immer in Wohl=
gefallen auflöſt. Aber nun kommt der eine Graue in
Ver=
legenheit, denn mit einem Male ſtürzt ſich der
Hemds=
ärmelige mit ſeinem Wortgedonner auf ihn. Der bekommt
einen roten Kopf und zucht die Achſeln. Er verſteht kein
Wort von dem, was der von ihm will. Als es ihm zu
bunt wurde, ſtreckt er befehlend den Arm aus, und
ſchnauzt den Hemdsärmeligen auf gut Deutſch an. Der
trollt grollend abſeits und ſetzt ſich kopfſchüttelnd auf den
Brunnenrand. Die anderen ziehen mit den beiden
Sol=
daten davon.
Inzwiſchen hat ſich der Marktplatz mit den
eigent=
lichen Beſitzerinnen, den Marktfrauen, gefüllt. Jede hat
ihren Stand, den ſie Tag für Tag einnimmt. Schnell iſt
der wenige Kram, den ſie haben, aufgebaut. Meiſtens
Ge=
müſe, Kohl, Kartoffeln; aber auch Anſichtskarten,
Lecke=
reien und anderen Kleinkram kann man kaufen. Dann
kommen die Käuferinnen. Selten ſieht man eine, die einen
Hut trägt. Die meiſten kommen mit dem unenſtbehrlichen
Umſchlagetuch und in Pantoffeln. Dann und wann ſieht
man aber auch eine mit dem Morgenrock und der Schürze
davor. Auch einige Soldaten machen dort ihre Einkäufe.
Es wird gehandelt und gefeilſcht. Die franzöſiſchen
Markt=
frauen ſind den unſeren mindeſtens ebenbürtig im
Wort=
ſchwall und in der Ausdauer bei Anpreiſung ihrer Ware,
ja, ſie übertreffen ſie inſofern, als alles in einem
ſelt=
ſamen, ſingenden Tonfall angeprieſen wird, ſodaß beinahe
ganze Melodien auf dieſe Art entſtehen. Ein Forſcher
würde hier eine Fülle von Studien machen können. Die
Käuferinnen klagen über die hohen Preiſe. Dabei ſind
Kartoffeln und Gemüſe bedeutend billiger als bei uns in
Deutſchland. Aber alle anderen Nahrungsmittel ſind meiſt
noch teurer als bei uns. Man ſchiebt auch hier die Schuld
auf die Händler.
Gegen ein Uhr leert ſich der Platz und heiße Sonne
glaſt darüber. Plötzlich hört man ſcharf und kraß
Kano=
nendonner. Die Eingeweihten wiſſen, was es bedeutet.
Der feindliche Flieger iſt erſchienen. Oben von dem
Him=
melsblau hebt ſich eine kleine ſchwarze Mücke ab. Es
dau=
ert nicht lange, bis ſie von den Schrapnells eingeholt iſt.
geordneten ſeien wegen des Ganges des Krieges
beſorg=
ter und beſtürzter, als bisher und würden die Regierung
eingehend befragen.
Lloyd George und die Wehrpflicht.
* London, 15. Sept. Der parlamentariſche
Mit=
arbeiter des Daily Chronicle beſpricht die Stellung
Lloyd Georges gegenüber der Wehrpflicht
und erinnert daran, daß Lloyd George als Schatzkanzler
ſich in der Rede vom 4. MMai gegen die Wehrpflicht
aus=
geſprochen hat, da England, wenn es die Seeherrſchaft
zu behaupten und die Alliierten mit Geld zu unterſtützen
hätte, nicht auch noch Heere für den Feſtlandskrieg
auf=
ſtellen könne. Als Munitionsminiſter aber ſehe er die
Lage aus einem anderen Geſichtspunkte an, ſei auch durch
die Niederlagen Rußlands beeinflußt und nunmehr von
der Notwendigkeit eines ſtaatlichen Zwanges überzeugt.
Er beurteile ja die Kriegsausſichten niemals optimiſtiſch,
glaube jedoch an den endlichen Sieg der Alliierten, aber
nur, wenn England die äußerſten Anſtrengungen machte.
Dieſe halte er aber nur durch den ſtaatlichen Zwang
er=
reichbar. Wichtiger als die militäriſche Dienſtpflicht
er=
ſcheine ihm die induſtrielle Arbeitspflicht. Die Herſtellung
von Munition ſei unter ſeiner Leitung fortgeſchritten,
aber das erreichte Zeitmaß genüge ihm noch nicht. In der
gemeldeten Konferenz im Munitionsminiſterium ſagte
Lloyd George, die unnachgiebige Haltung gewiſſer
Ge=
werkſchaften mache die Organiſation der
Munitionsindu=
ſtrie beinahe unmöglich, daher ſei die induſtrielle
Dienſt=
pflicht notwendig. Die Gewerkſchaftsvertreter erklärten
ſich gegen dieſe Zwangsarbeit, wie ſie ſie nannten, obwohl
ſie die vermehrte Herſtellung von Munition zu ſichern
wünſchten. Weitere Beſprechungen werden folgen. Der
Mitarbeiter des Blattes ſchließt, die Beſtrebungen auf
Einführung eines ſtaatlichen Zwanges würden nur
auf=
hören, wenn die Anwerbung von Soldaten und die
Her=
ſtellung von Munition genügend fortſchreiten würden.
Arbeiterbewegung in England.
* London, 15. Sept. Der Geſchäftsführende
Aus=
ſchuß des Eiſenbahnerverbandes begann die
Beratungen der Lohnforderungen und
be=
ſchloß, nicht die einzelnen Forderungen der verſchiedenen
Gruppen des Verbandes zu behandeln, ſondern die
For=
derungen für die Geſamtheit der Eiſenbahner
Großbri=
tanniens aufzuſtellen. Der Ausſchuß iſt bereit, entweder
mit den Bahngeſellſchaften direkt zu verhandeln oder das
Schiedsgericht des Handelsamtes anzurufen. Es wird
betont, daß die bisher bewilligten Kriegszulagen infolge
der Preisſteigerung aller Lebensbedürfniſſe völlig
unzu=
länglich ſind.
* London, 15. Sept. Im Kohlenrevier von
Süd=
wales iſt ein neuer Ausſtand ausgebrochen. 1100
Bergleute ſtreiken wegen der Einſtellung nichtorganiſierter
Arbeiter.
Die engliſchen Verluſte
TU Amſterdam, 15. Sept. Reuter meldet: Im
Unterhauſe wurde bekanntgegeben, daß die engliſchen
Verluſte bis zum 21. Auguſt 381983 Offiziere und
Mannſchaften betragen. Gefallen ſind 4965 Offiziere,
70992 Mann; verwundet 9978 Offiziere, 241086 Mann.
Vermißt werden 1501 Offiziere und 53 466 Mann.
Der Athener Telegrammdiebſtahl.
TU. Athen, 14. Sept. Die gerichtliche Unterſuchung
in der Angelegenheit der unterſchlagenen Telegramme har
neues, ſchwer belaſtendes Material zutage gefördert. Ee
ſcheint, als ob die ungetreuen Beamten ihre
Unterſchla=
gungen faſt ein Jahr hindurch ungeſtört haben
fortſetzer=
können, denn es wurde nachgewieſen, daß bereits im
Oktober 1914 verſchiedene offizielle
Tele=
gramme der griechiſchen Regierung ihr
Ziel niemals erreichten. Die Angelegenheit wird
noch ſehr weite Kreiſe ziehen, denn es iſt feſtgeſtellt, daß
der franzöſiſche Journaliſt Marion ſich nicht nur die
Schlüſſel zu der Chiffreſchrift, der deutſchen
Geſandtſchaft und der griechiſchen Regierung, ſondern
auch die der engliſchen und ruſſiſchen Geſandtſchaft zu
ver=
ſchaffen gewußt hat. Die ungetreuen Beamten, von
denen der eine meiſt Tag=, der andere Nachtdienſt hatte,
übergaben Marion die Originale jedes einzelnen
offiziel=
len Telegramms der Regierung und der Botſchaſten.
Marion entzifferte dieſelben, behielt diejenigen zurück, die
er für ſeine Zwecke brauchte, und gab die anderen zurück.
Mit den Originalen trieb er einen ſchwunghaften
Handel=
zwiſchen den einzelnen Geſandtſchaften der Entente, von
denen eine jede ihn als zuverläſſigen Vertrauensmann
betrachtete. Der mitverhaftete Grieche Papas beſtreitet
jede Schuld. Marion ſelbſt iſt geflohen. Ein
Selbſtmord=
verſuch, den einer der verhafteten Beamten im Gefängnis
unternahm, mißglückte.
Kriegsnarrheiten.
— Zur Kritik der „Geſammelten Aufſätze” von
Riche=
pin aus dem Petit Journal ſchreibt Guſtave Rouanet in
der Humanité vom 9. September: Deutſchſchweizer,
Skan=
dinavier und Holländer, die in engen Beziehungen zur
deutſchen Kultur ſtehen, werden durch die plötzliche,
ab=
geſchmackte Verachtung der franzöſiſchen Schriftſteller für
jeden Gedanken deutſchen Urſprungs in ihrer eigenen
Kultur verletzt. Wie ſollen ſie den Behauptungen über
den gegenwärtigen Krieg Glauben ſchenken, auch wenn
ſie wahr ſind, wo ſie zwiſchen ſo viel dummen Redereien
verſtreut ſind, die manchmal geradezu unerträglich wirken?
Dieſe Broſchüren mit ihren Aufteilungsplänen für das
Deutſche Reich, den Angriffen gegen Kant, den
verächt=
lichen Verurteilungen von Goethe und Schiller, die für
die Zerſtörung von Löwen und der Kathedrale von Reims
verantwortlich gemacht werden, werden von den
Deut=
ſchen ſelbſt überſetzt und verbreitet. Sie ſetzten ſie in
Ent=
zücken, und unſere Freunde in Verlegenheit. Die
Zögern=
den und Unſicheren unter den Neutralen werden
zurück=
geſtoßen, durch die Lügengewebe, den napoleoniſchen
Größenwahnſinn und den chauviniſtiſchen Kretinismus.
nd all das hat die Zenſur paſſieren laſſen, während uns
verboten wurde, auch nur ein Wort auf dieſe Narrheiten
zu erwidern.
Die Balkanſtaaten.
Bulgariens Aufſtieg.
G.* Mit unbeirrter Folgerichtigkeit hat Bulgarien,
ſeitdem die erſten Kanonenſchüſſe an der Donau fielen,
daran gearbeitet, ſich zur Vormacht des Balkans zu
machen. König Ferdinand konnte dies Ziel aber nur
er=
reichen im Anſchluß an die Zentralmächte; vom
Vierver=
band ſchied ihn der klaffende Abgrund des ſerbiſchen
Mazedoniens, der unüberbrückbar bleiben mußte, ſolange
der Vierverband ſich als Schutzherr Serbiens aufſpielte.
Bulgarien ging von ſeinen Forderungen nicht um
Haares=
breite ab und blieb ſich und ſeinen Intereſſen treu.
Zwar hatte Deutſchland dem Frieden von Bukareſt
zugeſtimmt: das war aber im Grunde nur die Erfüllung
einer Art Bündnispflicht gegenüber Rumänien. Als
je=
doch König Karol ſtarb, da ſank mit der überlieferten
Freundſchaft zum rumäniſchen Königshauſe auch die
Bündnispflicht Deutſchlands ins Grab. Den neuen
Män=
nern vom Schlage eines Coſtinescu und Bratianu
gegen=
über beſtanden und beſtehen keinerlei deutſche
Verpflich=
tungen. An die Stelle Rumäniens trat
Bulga=
rien, und mit dem Abſchluß des türkiſch=
bulgari=
ſchen Abkommens hat dieſes Land aufgehört, ein
Poſten in der Vierverbandsrechnung zu ſein. Der
Vier=
verband hat im Kampfe der Diplomaten den Balkan
ver=
loren, wie im Waffenkampfe Rußland Galizien und
Po=
len verlor. Und wenn die Kriegsflammen auf dem
Bal=
kan auflodern, dann geſchieht das nicht, um Englands
Eiſen zu ſchmieden, oder das blaue Andreaskreuz in
Kon=
ſtantinopel aufzupflanzen, ſondern um Bulgariens
Rech=
nung zu begleichen, und das nachzuholen, was im
Frie=
den von Bukareſt verſäumt wurde.
Die Richtigkeit dieſer Auffaſſung ergibt ſich aus einer
Meldung des Matin, der offen zugibt, daß die
bulga=
riſch=franzöſiſchen Beziehungen unmittelbar, vor
der Gefahr eines kriegeriſchen
Zuſammen=
ſtoßes ſtehen, eine Meldung, die reichlich ſpät kommt,
denn dieſe Gefahr beſtand ſeit dem Bukareſter Frieden,
wenn ſie auch erſt mit der Kriegserklärung Oeſterreichs
ge=
gen Serbien wirklich greifbar wurde. Die bulgariſche Regie
rung hat in den 2000 bulgariſchen Städten und Dörfern
eine Flugſchrift verbreiten laſſen, in der ſie mit
anerken=
nenswerter Offenheit ihren Standpunkt klarlegt und ohne
Bemäntelung ausführt, welche wirtſchaftlichen und
politi=
ſchen Gründe zur Aufgabe der neutralen Haltung
zwin=
gen könnten, und warum Bulgariens Platz nur an der
Seite der Zentralmächte ſein könne. Weiter wird berichtet,
daß der bulgariſche Deputierte Daskalow König
Ferdi=
nand über ſeine Beobachtungen an der öſterreichiſch=
unga=
riſchen Front berichtet hat, daß in Dedeagatſch ſchwere
Batterien aufgeſtellt wurden, daß Varna, Bulgariens
Ha=
fen am Schwarzen Meer, befeſtigt wurde, „für alle Fälle‟
wie es heißt. Der Matin verſteht daraus den richtigen
Schluß zu ziehen, daß Bulgarien entſchloſſen iſt, ſich ſein
Recht mit eiſerner Fauſt zu nehmen, wenn es anders
nicht geht.
Für uns, und das iſt das wichtigſte, bürgt die Haltung
Bulgariens dafür, daß ſich für den Vierverband nunmehr
auf dem Balkan keine Hand regen wird: eine Bürgſchaft
von ganz anderem Gewichte, als alle Verſicherungen und
Verſprechungen von Balkanſtaatsmännern, die bei einem
Grey, Sonnino oder Salandra in die Schule gegangen
ſind. Eine Extrawurſt kann ſich weder Serbien noch
Ru=
mänien braten; beide, und ebenſo Griechenland, wenn
hier die Stimme der Vernunft nicht Oberwaſſer behält,
müſſen darauf gefaßt ſein, um ihr eigenes Daſein mit
einem Gegner zu kämpfen, der ungeſchwächt und friſch in
den Kampf tritt und der vor allem für wirklich
vaterlän=
diſche Ziele das Schwert ziehen würde.
Eine Drahtnachricht aus Wien weiß denn auch zu
melden, daß die Niedergeſchlagenheit der En=
Die richten ein förmliches Rauchgitter vor ihr auf. Aber
ſie ſcheint ſich nicht davor zu fürchten. Unbekümmert zieht
ie ihren geraden Wieg weiter, bis ſie den Blicken
ent=
ſchwunden iſt. Doch nach zehn Minuten iſt ſie wieder da.
Diesmal inattert und donnert es aus den verſchiedenſten
Richtungen, und noch ehe der Flieger die Stadtgrenze
er=
eicht hat, muß er Kehrt machen.
Neben dem alten Rathaus beſindet ſich das
Offiziers=
aſino. Deutſche Hände haben vor dem alten franzöſiſchen
otel zu beiden Seiten des Torweges aus
weißgeſtriche=
ien Brettern eine Veranda zuſammengefügt. Bunte
Blu=
ien ziehen ſich darum. Wenn der Abend naht, füllt ſich
Kaſino und Veranda. Offiziere aller Waffengattungen
kommen herbei, meiſt aus den Schützengräben, um im
Freundeskreiſe einige fröhliche Stunden zu verleben,
Neuigkeiten auszutauſchen oder in Ruhe bei einer Flaſche
Wein den Abend zu genießen. Denn der Abend auf dem
Marktplatz in Noyon iſt ſchön. Wenn die letzte Sonne
roſiges Licht gegen die alten Häuſerfronten wirft, das
Waſſer im Brunnen plätſchert, die flinken Schwalben
zwitſchernd und ſpielend in ſauſender Geſchicklichkeit über
den Marktplatz fliegen, wenn durch die engen Straßen
as ſpärliche weiße Licht der Laternen dringt, dann ſenkt
ſich ſüßer Frieden über Dich, Noyon, und man glaubt, Du
biſt die Heimat.
Die Nacht iſt da. Dumpf grollt der Donner der
Ka=
nonen an mein Ohr. Das Artillerieduell hat begonnen.
Für Sekunden erſcheint der Himmel geiſterhaft blleich. Dann
iſt wieder alles tiefſchwarz. Im nächſten Augenblick ein
weißes Flimmern, daß die ganze linke Himmelsſeite hell
vibriert. Unten aus meinem Hauſe ertönt ein Klavier und
eine Stimme ſingt ein Rheinlied. Da draußen tobt es
grimmig heut. Immer kürzer und heftiger hört man es
vonnern. Auf dem Brunnenrand ſitzen einige Soldaten
Sie halten die Zügel der Pferde in der Hand, die vor
hnen ſtehen. Gläſer klirren, Geſpräche und Lieder klingen
zu mir herauf. Ordonnanzen eilen über den Kaſinohof,
ein kurzer Befehl, dann verſchwinden ſie wieder. Aus der
Küche dringt das Geräuſch von Tellern, die abgewaſchen
und weggeſtellt werden. Dann und wann ein lautes
Lachen der franzöſiſchen Mägde. Dazwiſchen immer
wieder das dumpfe Brüllen der Geſchütze.
Die Uhr ſchlägt elf. Alle Laternen ſind erloſchen.
Tiefſte Dunkelheit zieht ſich über den Platz und durch die
Straßen. Das Kaſino wird geſchloſſen. Schritte nahen.
Man hört Namen rufen. Die Burſchen erheben
ſich vom Brunnenrand. Ein Ruck und die
Offi=
ziere ſitzen im Sattel. Nun geht es wieder hinaus in die
Gräben. Das Klappern der Pferdehufe klingt über den
Marktplatz, bis es ferner und immer ferner von der Nacht
verſchlungen wird.
Die neue Fliegerſprache.
C. K. So jung die Fliegerei iſt, ſo hat ſie doch ſchon
ihre eigene Berufsſprache gebildet, die ſich dem
altbekann=
ten „Kommißwelſch” würdig angliedert. Für dieſe neue
Entwicklung der Fliegerſprache erbringt der zurzeit im
Felde ſtehende Rechtsanwalt Dr. Rudolf Mathes in der
„Zeitſchrift für deutſchen Unterricht” eine Reihe
bezeich=
nender Beiſpiele. Der Beobachtungsoffizier heißt Franz,
eine etwas alltägliche Bezeichnung, an der der
Flugzeug=
führer Leutnant Blüthgen, der Sohn des bekannten
Schriftſtellers (im September 1914 in Frankreich gefallen),
ſchuld ſein ſoll. Als ihn bei einem Manöver der
kom=
mandierende General fragte, wie ſein Beobachter heiße,
antwortete Blüthgen): „Exzellenz, das weiß ich nicht; ich
nenne ihn Franz. . ." Das Flugzeug iſt die „Kiſte” einen
ſchlechten Apparat, z. B. einen, der nicht ſteigt oder ſich
un=
heilbar verzogen hat, nennt man geringſchätzig eine „
Eier=
kiſte” oder „Klamotte‟. „Grüne Fröſche” oder „grüne
Hunde” ſind die mit grünlichem Stoff beſpannten
Kampf=
flugzeuge (Typ Caudron). Die ſchnellſteigenden und
ſchnellfliegenden, mit Maſchinengewehren bewaffneten
Kampfflugzeuge der=Franzoſen heißen auch „Bauernſchreck”
oder Zerberus. Von der Arbeit des Motors entlehnt der
Flieger manche Bilder. Spricht jemand ungewöhnlich
ſchnell, ſo redet er „mit 1400 Touren” Sitzt man beim
Kartenſpiel im Verluſt und beginnt allmählich zu
gewin=
nen, ſo „holt man auf” oder „kommt endlich auf Touren”
Soll geflogen werden, ſo wird dem Aufſteigenden in alltem
ataviſtiſchen Aberglauben der fromme Wunſch „Ha und
Be Be” nachgerufen, d. h. „Hals und Beinbruch” oder
„Gut Kleinholz” Iſt kein „Flugwetter” ſo iſt „
Flaſchen=
wetter” und man beſchäftigt ſich am beſten mit einer
Bud=
del, wenn eine da iſt. Geht man bei niedrighängenden
Wolken los, ſo gerät man bald in eine „Waſchküche” und
hat Mühe, ſich aus dem „dicken Dreck” herauszufinden.
Abſtürzen heißt in der Fliegerſprache „abſchmieren”. Rauh
und hart wie der Beruf, der ſtändig an den Toren des
Hades vorüberführt, iſt auch die Sprache, und manche
Fliegerausdrücke laſſen ſich in ihrer urwüchſigen Derbheit
höchſtens in einem Speziallexikon mitteilen. . . Seine
Abwurfbomben nennt der Flieger Knallbonbons,
Knall=
erbſen oder Eier. Die kleinen Handgranaten heißen auch
amtlich „Fliegermäuschen‟. Die Luftſchiffer mit Frei=,
Feſſel= und Lenkballons bilden die „lächerliche
Konkur=
renz” und ihr Ballon heißt Gasblaſe. . . Gern brauſt
der Fllieger im Kraftwagen daher, weshalb man von einer
„Automobilitis bellica aviaforum” ſpricht. Im
allgemei=
nen liebt er die „Kanonen” die ſtarken Wagen von 60 und
mehr Ps, begnügt ſich aber im Notfalle mit einer „
Mucke=
picke” oder einem „Chauſſeefloh”, wie die verſchiedenen
Formen der Kleinautos deſpektierlich heißen. Die
Offi=
ziersverſammlung heißt auf einigen Flugplätzen Palaver,
offenbar aus den Erinnerungen irgendeines alten
Afri=
kaners annektiert; der Feldgeiſtliche aber iſt der „geweihte
Feſtgenoſſe” oder „Himmelsfähnrich” Wer ſich viel
da=
mit beſchäftigt, daß er das Eiſerne Kreuz noch nicht hat,
leidet an „ferroerunitis”, an Kreuzſchmerzen. Wenn
man noch erwähnt, daß der Flugzeugführer es entſchieden
ablehnt, ein bloßer „Luftchauffeur” zu ſein und als „
Hein=
rich” dem eingangs zitierten „Franz” zur Seite tritt, ſo
hat man die recht kurzweiligen Grundzüge der
Flieger=
ſprache leidlich erſchöpft, in der der Humor ſo nahe beim
Ernſte liegt wie im täglichen Kampfesdaſein der Flieger
der Abſturz neben der glücklichen Landung.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Deutſche Gaſtſpiele in Stockholm.
* Berlin, 14. Sept. Zwiſchen dem Intendanten
der Kgl. Oper in Stockholm und Max
Rein=
hard iſt, dem Berliner Tageblatt zufolge, eine
Verein=
barung zuſtande gekommen, nach welcher das Enſemble
des Deutſchen Theaters im nächſten Monat einige
Vor=
ſtellungen in Stockholm veranſtalten wird. Zunächſt
ſollen Werke deutſcher Klaſſiker, aber auch andere Werke,
aufgeführt werden.
Deutſches Theater in Belgien.
* Unter dem Namen: Deutſches Theater in
Belgien will das Rhein=Mainiſche Verbandstheater,
das bereits eine Gaſtſpielreiſe nach den beſetzten
Gebie=
ten des Weſtens hinter ſich hat, einen dauernden
Theater=
betrieb in Belgien einrichten. Es hat dazu ſein
Unter=
nehmen der Bildungszentrale beim Generalgouvernement
in Belgien zur Verfügung geſtellt. Die Verwaltung der
Bühne ſoll durch Mitglieder dieſer Zentrale und des
Vorſtandes des Rhein=Mainiſchen Verbands für
Volks=
bildung in Frankfurt als des Inhabers des
Verbands=
theaters geſchehen.
Ausſtellung für künſtleriſche Mode=
Ent=
würfe Mannheim.
— Die Ausſtellung von künſtleriſchen
Mode=Entwürfen und von
Originalarbei=
ten der künſtleriſchen Hilfsinduſtrie iſt von Deutſchland
und Oeſterreich ſo reich beſchickt worden, daß die
vorge=
ſehenen Räume erweitert werden mußten. Dieſe Arbeit
iſt durch die Kriegslage erſchwert worden, ſo daß die
Ausſtellung erſt am 29. September eröffnet werden
kann. Am 26., 27. und 28. September iſt Vorbeſichtigung
nur für Berufsintereſſenten.
tente=Diplomaten immer tiefer werde. Die
Ueberzeugung habe ſich Bahn gebrochen, daß aller
diplo=
matiſcher Aufwand, der ſeit Jahresfriſt getrieben wurde,
endgültig verloren ſei. Eine Sofioter Meldung lautet
er=
gänzend dahin, daß ſchon in allernächſter Zeit die
diplo=
matiſchen Vertretungen Englands, Frankreichs,
Rußlands, Italiens und Serbiens aus Sofia
abberufen würden. Der engliſche Vertreter habe die
Ar=
chive bereits nach Saloniki geſchickt.
Der Grundſatz des Balkangleichgewichts, die
Urſache beſtändiger Reibungen und Gefahren, iſt gefallen,
und die Abſicht des Dreiverbandes vereitelt, den
Zentral=
mächten den Weg nach Konſtantinopel durch ein Groß=
Serbien zu ſperren. Die bulgariſche Tradition, in
Ruß=
land den Befreier und Heilsbringer zu ſehen, iſt in die
Brüche gegangen, und Bulgarien wird in kürzeſter Zeit
aller Welt bezeugen können, wie wertvoll die aufrichtige
Freundſchaft Deutſchlands und Oeſterreichs iſt, in deren
Sinne die Balkanfrage gelöſt werden wird. Wenn der
„Korridor” auf dem Balkan durch ein Neubulgarien führt,
ſo ſteht uns ein ſicherer Weg über die Dardanellen nach
Kleinaſien und dem Perſiſchen Golf offen, und Bulgarien
ſelbſt tritt ein in die großen Bahnen des Weltverkehrs.
Hand in Hand mit den Zentralmächten geht dann
Bul=
garien einer hellen Zukunft entgegen, um ſo mehr, als
in Zukunft noch mehr wie heute wirtſchaftliche
Inter=
eſſen die Völkerpolitik beſtimmen werden. Ein engerer
wirtſchaftlicher Anſchluß Bulgariens an Deutſchland und
Oeſterreich einerſeits und an die Türkei andererſeits wird
nach dem Frieden das heute begonnene Werk krönen, und
Bulgarien als Vormacht auf dem Balkan endlich im
Wet=
terwinkel Europas Ruhe und Ordnung ſchaffen.
Die Haltung Rumäniens.
* Berlin, 14. Sept. (Zenſ. Bln.) Ein Artikel des
B. L., ſowie Meldungen, die über Budapeſt hierher
ge=
langen, zeigen, daß man ſich in Rumänken ganz
be=
ſonders lebhaft mit der Frage beſchäftigt, ob die
Regie=
rung ſich dem Vierverbande verpflichtet habe oder nicht.
Dieſe Diskuſſionen wurden vor einiger Zeit entfeſſelt
durch die genauen Darſtellungen des Journal de Genève
über ein Abkommen Rumäniens mit dem Vierverbande
Das Bukareſter Blatt Epoca, das dem ruſſophilen Führer
Filipescu naheſteht, erklärte, daß dieſe Angaben richtig
ſeien. Daraufhin forderten die Führer der
Neutrali=
tätsbewegung von der Regierung ein
kategori=
ſches Dementi. Dieſes erſchien, allerdings in ſehr
ge=
mäßigter Form. Die Konſervativen geben ſich damit denn
auch nicht zufrieden. Nunmehr hat nach Budapeſter
Mel=
dungen der genannte Filipescu nochmals in der Epoca
das Wort ergriffen. Er bekräftigt abermals, daß das
Land tatſächlich zugunſten der Entente gebunden iſt. Das
Miniſterium müſſe jetzt mit offenen Karten ſpielen. Auf
der anderen Seite fordern nun auch die konſervativen
Organe unzweideutige Erklärungen der
Re=
gierung. Die öffentliche Meinung beginnt unter
ſol=
cher Geſtaltung der Dinge zu erkennen, daß die Politik
Bratianus das Land in eine Sackgaſſe geführt hat.
Ru=
mänien kann es heute weder mit dem Vierverbande
hal=
ten, was mit Rückſicht auf die Kriegslage Wahnſinn wäre,
noch ſich den Zentralmächten anſchließen, weil Bratiann
damit in Gegenſatz zu ſeiner ganzen bisherigen Politik
geriete. Unter ſolchen Umſtänden ſuchen die Parteien
fieberhaft einen Weg der Löſung. In der liberalen
Par=
tei hat ſich eine ſtarke Strömung gebildet, die ſich um den
früheren Juſtizminiſter Stelian gruppiert, und entſchieden
gegen die Entente Stellung nimmt. Dieſe Gruppe wünſcht
eine Neubildung des Kabinetts unter Ausſchaltung von
Bratianu, Coſtinescu und Angelescu, die durch andere
Mitglieder der liberalen Partei erſetzt werden ſollen. Auch
die Anhänger der konſervativen Partei organiſieren ſich
Zu ihrer vorbereitenden Arbeit gehört die Aktion zur
Be=
freiung Beßarabiens und die im Zeichen dieſer Idee durch
Carp in der Moldawa geplanten Volksverſammlungen.
Geſcheiterte Hoffnungen.
* Lugano, 15. Sept. (Zenſ. Frkft.) Die
italie=
niſche Preſſe ſieht die Balkanlage mit
hoffnungs=
loſem Peſſimismus an, welcher im ſtarken Gegenſatz zu
den jüngſt auf die ſerbiſche Antwort geſetzten Hoffnungen
ſteht. Der römiſche Vertreter des Corriere della Sera
ſchreibt, die Balkanlage ſei ſeit einigen Monaten
ver=
ſchlechtert; die Ententediplomatie im Orient ſei
un=
glaublich langſam und habe ohne Vorausſicht der
einge=
tretenen Ereigniſſe gearbeitet. Noch anfangs des Jahres
wäre es leicht geweſen, Rumäniens Hilfe zu bekommen
und ein Uebereinkommen zwiſchen Serbien, Griechenland
und Bulgarien abzuſchließen. Heute nach dem Rückzug
der Ruſſen ſei die Lage gründlich verändert: Rumänien
warte eine neue ruſſiſche Offenſive ab, Bulgarien neige
mehr den Zentralmächten zu und Serbien erwarte
weder eine öſterreichiſche Offenſive noch einen deutſchen
Balkanvormarſch und will deshalb (was gegenüber den
bisherigen hoffnungsvollen Meldungen der Ententepreſſe
ein beſonders intereſſantes Eingeſtändnis iſt) nicht die
Ententeforderungen bezüglich
Mazedo=
niens annehmen, hat vielmehr eine nichtsſagende
und bedingte Antwort gegeben. Das wird bewieſen durch
die Verlegenheit, welche der Vierverband zeigt, nochmals
Bulgarien anzugehen. Der Corriere=Korreſpondent
ſchließt daher, daß der Vierverband nicht auf die
Balkan=
ſtaaten, ſondern nur auf ſich ſelbſt rechnen kann. Auch
der römiſche Korreſpondent der Stampa berichtet, daß die
Balkanhoffnungen geſcheitert ſeien, worüber
Barzilai in ſeiner bevorſtehenden Neapolitaner Rede
etwas ſagen werde. (Frkft. Ztg.)
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
16. September: Das Oſtheer ſetzt ſeine Operationen
im Gouvernement Suwalki fort.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. September.
Erledigte Stelle. Die Dammwärterſtelle zu
Schuſterwörth vom 1. November d. Js. an.
E Das Großh. Regierungsblatt (Beilage Nr. 12)
vom 15. September hat folgenden Inhalt: 1. Verzeichnis
der Vorleſungen, Uebungen und Praktika, welche im
Win=
terſemeſter 1915/16 in den ſechs Fachabteilungen der Großh.
Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt abgehalten werden.
2. Belanntmachung, die Aufbringung der Mittel zur
Be=
ſtreitung der Bedürfniſſe der Landjudenſchaft der Provinz
Oberheſſen für das Rechnungsjahr 1915 betreffend. 3.
Ueberſicht über die in den Gemeinden des Kreiſes Groß=
Gerau zu erhebenden Gemeindeumlagen für das
Rech=
nungsjahr 1915. 4. Ordensverleihungen. 5. Berichtigung.
Kriegsauszeichnungen. Dem Leutnant Richard
Neumann vom Landwehr=Inf.=Regt. 116, Inhaber
des Eiſernen Kreuzes 2. Klaſſe, wurde die Heſſ.
Tapfer=
keitsmedaille verliehen. Das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe haben
erhalten: Ob.=Maſch.=Mt. Röhrig aus Hambach, Kr.
Heppenheim. Ferner vom Marinekorps: Gefr. d. Reſ. d.
Mar.=Inf. Lukas aus Gonſenheim, Ob.=Matr.=Art.
Gaſt aus Rückingen i. H.
* Schwurgericht. Die dritte diesjährige Tagung des
Schwurgerichts findet unter dem Vorſitz von Großh.
Landgerichtsrat Schmidt ſtatt. (Stellvertreter Großh.
Landgerichtsrat Dr. Maurer.) Montag, den 27. Sept.,
wird gegen Johann Georg Gutberllet Gerber, von
Offenbach wegen Körperverletzung mit tödlichem Erfolg
verhandelt. Staatsanwalt Hager iſt Vertreter der
An=
klage; Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Reis. 28. Sept.:
gegen die Matroſen Ferdinand Wilhelm Bogler und
Nikolaus Becker von Guſtavsburg wegen Notzucht.
Gerichtsaſſeſſor Dr. Langenbach vertritt die Anklage;
Verteidiger ſind die Rechtsanwälte Dr. Oſann und Raab.
29. Sept.: gegen Anna Marie Winter geb. Kaiſer, von
Mühlheim, wegen Meineids. Staatsanwalt Hager iſt
Vertreter der Anklage; Verteidiger iſt Rechtsanwalt
Freund. 1. Okt.: gegen Johann Bodenſohn,
Gold=
arbeiter, von Hainſtadt wegen Notzucht. Anklagevertreter
iſt Gerichtsaſſeſſor Dr. Langenbach; Vexteidiger
Rechts=
anwalt Neuſchäffer. Vorausſichtlich wird noch am 4. Okt.
gegen die beiden Metzger Richard Drabik und Albert
Paliga, gebürtig aus Königshütte, ohne feſten
Wohn=
ſitz, wegen Mords und Mordverſuchs verhandelt.
Ober=
ſtaatsanwalt Dr. Schwarz wird die Anklage vertreten.
* Die Gerichtsferien gingen geſtern zu Ende und die
durch die Kriegsverhältniſſe bedingte Geſchäftseinteilung
der Gerichte tritt wieder in Kraft. Durch den Krieg hat im
allgemeinen eine große Entlaſtung bei den Gerichten
ſtattgefunden.
— Großherzogliches Hoftheater. Heute findet die
Erſt=
aufführung des Luſtſpiels „Der gutſitzende Frack”
von Dregely ſtatt. Anfang 7½ Uhr, C 1. — Als
Feſtvor=
ſtellung zur Feier des Allerh. Geburtstages Ihrer Königl.
Hoheit der Großherzogin geht morgen Freitag Fuldas
Luſtſpiel „Jugendfreunde”, eingeleitet von
Rez=
ticeks Luſtſpiel=Ouverteure, in Szene. Anfang 7 Uhr, D 2
Samstag, den 18. bleibt das Hoftheater infolge der
Gene=
ralprobe zu Parſifal geſchloſſen. Die Erſtaufführung des
„Parſifall” am Sonntag, dem 19., beginnt um 4 Uhr
nachmittags. In Parſiſal ſind beſchäftigt die Damen
Feiſtle, Jacobs, Kallenſee, Mallinowski, Marx, Meyer,
Nickler, Schelper und Schreber, ſowie die Herren
Glober=
ger, Göbel, Perkins, Peterſen, Schützendorf, Semper,
Stephani und Thomſen. Muſikaliſcher Leiter iſt Hofrat
Ottenheimer, Spielleiter Otto Nowack. Montag, den 20. d.
Mts., iſt die erſte Volks= und Garniſonsvorſtellung zu
er=
mäßigten Preiſen, „Alt Heidellberg”, angeſetzt.
An=
fang 7 Uhr.
Eduard Göbell begann ſeine künſtleriſche
Tätig=
keit als Schauſpieler am Großherzoglichen Hoftheater zu
Darmſtadt; wurde dann von Ludwig Barnay an das
Berliner Theater und von da an das Leſſing=Theater
un=
er der Direktion Oskar Blumenthals engagiert. — In
Berlin wurde Hofkapellmeiſter Sucher auf ſeine
ſtimm=
lichen Mittel aufmerkſam und gab ihm den Rat, ſeinen
Tenor ausbilden zu laſſen. Nach abgelaufenem
Geſangs=
tudium wurde er als jugendlicher Heldentenor auf
meh=
rere Jahre an das Stadttheater in Breslau engagiert. Es
follgten Engagements an die Hoftheater Neu=Strelitz,
Hannover und die Stadttheater Lübeck und Halle.
Wäh=
rend der letzten Jahre wirkte er nur noch als Gaſt an
ver=
ſchiedenen Bühnen, bis er mit Beginn dieſer Spielzeit in
den Verband des hieſigen Hoftheaters eintrat.
* Aufhebung franzöſiſcher Gefangenenlager. Der
Ausſchuß für deutſche Kriegsgefangene (Rotes Kreuz),
Frankfurt, Kirchnerſtraße 2, macht darauf aufmerkſam,
daß das Gefangenenlager Mont=Louis, Dep. Pyrénées=
Orientales, ſchon ſeit Juni 1915 aufgehoben iſt und die
Gefangenen von dort nach Cette, Dep. Hérault, und
Caſtres, Dep. Tarn, überführt worden ſind. Ferner iſt
dem Ausſchuß mitgeteilt worden, daß das
Gefangenen=
lager in Magjez Sfa, Algerien, neuerdings ebenfalls
auf=
gelöſt worden iſt. Die Gefangenen ſind nach Tigzirt,
El Arrouche und Maillot gebracht worden.
* In der Kriegsnähſtube Freiwilliger
Frauen=
dienſt, Neckarſtraße 3, iſt die Nachfrage nach
Laza=
ettſchuhen ſo groß geweſen, daß der anſehnliche
Vorrat von Material dazu faſt ganz aufgebraucht iſt.
Da nun wieder größere Aufträge von Schuhen
einge=
aufen ſind für die Kriegslazarette hier und in andern
deutſchen Städten, und vor dem Winter vorausſichtlich
noch weitere folgen werden, ſieht ſich die Kriegsnähſtube
veranlaßt, ſich auch an die Hilfe bereiter Bewohner
Darmſtadts zu wenden mit der Bitte, ſie mit neuem
Material zu verſehen. Sie kann alles brauchen,
Lappen und Stoffreſte jeder Art, dicke und dünne, alte
und neue. Beſonders erwünſcht ſind: gebrauchte Tür= und
Fenſterbehänge, Möbelbezüge, Teppiche und
Bettvor=
lagen, letztere beſonders für Sohlen. Alles findet
zweck=
mäßige Verwendung. Wenn die Sachen nicht geſchickt
werden können, werden ſie gerne abgeholt, eine Poſtkarte
zur Benachrichtigung genügt. — In der Kriegsnähſtube
ſind auch freiwillige Helferinnen noch ſtets willkommen,
da nicht nur Schuhe, ſondern auch anderweitiger
Lazarett=
bedarf hergeſtellt wird, wie Anzüge, Leib= und
Bett=
wäſche und Flickerei. Es kann in bezug auf die Art der
Arbeit den verſchiedenen Wünſchen entſprochen werden.
Den Damen, die einen Einblick in die Arbeitstätigkeit
gewinnen wollen, iſt der Beſuch der Nähſtube gern
ge=
ſtattet an allen Vormittagen der Woche mit Ausnahme
des Samstag.
Lehrkurſus für Obſt= und Gemüſeverwertung. Die
Nachfrage nach den Kurſen war ſeither ſo groß, daß ſich
die Städtiſche Zentrale für Volksernährung im Krieg
entſchloſſen hat, für die nächſte Zeit jeden
Donners=
tag abend um 8 Uhr in der Hermannſchule,
Karlſtraße 107 einen ſolchen Abend zu
veranſtal=
ten. Der nächſte Abend findet ſtatt am Donnerstag,
dem 23. September. Der Eintritt beträgt 15 Pfennig.
Anmeldungen und Kartenausgabe nur im Stadthaus,
Zimmer 24, und zwar immer bis ſpäteſtens Mittwochs
(2 Uhr.
z Ernſt=Ludwig=Heilſtätte Sandbach i. O. Ein
herrlicher Kunſtgenuß wurde den Patienten unſerer
Heil=
ſtätte, von denen die meiſten erkrankte Soldaten
ſind, am vergangenen Mittwoch abend bereitet.
Mit=
glieder und Freunde des Darmſtädter
Muſik=
vereins veranſtalteten aus eigener Initiative ein
pracht=
volles Konzert. Lieder und Balladen von Schumann,
Wolf, Kremſer und Löwe, Konzertſtücke von
Mendels=
ſohn, Beethoven, Wagner und Gounod füllten die
zwei genußreichen Stunden. Mit großem Beifall
dankten die Zuhörer, denen dieſes Konzert eine
wohl=
tuende und edle Abwechſelung in die Stille des
Anſtalts=
lebens brachte.
Die Milchverſorgung der Stadt Darmſtadt.
— Von der Bürgermeiſterei wird uns geſchrieben:
Die Milchverſorgung und Milchpreiſe ſind abhängig
von der Menge der vorhandenen Futtermittel und der
für dieſe geltenden Preiſe. Schon im Frühjahr, als
in=
folge der Trockenheit das Grünfutter eine geringe Ernte
in Ausſicht ſtellte, lag die Gefahr einer Milchpreiserhöhung
vor. Vergrößert wurde dieſe Gefahr durch die Knappheit
der Trockenfuttervorräte. Die einſetzende Regenperiode
verbeſſerte damals die Futterernte und die Erhöhung des
Milchpreiſes konnte bis zum Herbſt verſchoben werden.
Bis dahin konnte auch die Kleie aus der neuen Ernte zur
Verfügung ſtehen, und im Zuſammenhang mit dem
Er=
gebnis der nicht ungünſtigen Heu= und Grummeternte
war anzunehmen, daß mit einer Beſſerung zu rechnen ſei.
Als Zeitpunkt war bei den damaligen Beſprechungen der
15. September in Ausſicht genommen.
Die Verhandlungen zwiſchen den Behörden und
In=
tereſſenten wurden auch nicht unterbrochen, doch war es
nicht möglich, dieſe bis zum 15. September abzuſchließen.
Der Verhandlungsleiter hat den Landwirten
mit=
geteilt, daß die Milchpreiſe am 15.
Septem=
ber noch nicht zu erhöhen ſind, ſondern daß
mit der Erhöhung gewartet werden muß,
bis eine Verſtändigung zwiſchen den
Be=
teiligten erzielt iſt. Eine etwaige einſeitige
Er=
höhung der Milchpreiſe durch die Landwirte und
Milch=
produzenten iſt deshalb jetzt ungerechtfertigt. Die Stadt
hat zur Klarſtellung der Lage ihre dem derzeitigen Preiſe
entſprechende Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe
von 26 Pf. veröffentlicht. Es iſt auf den 22. September
eine neue Sitzung angeſetzt, von der zu hoffen iſt, daß
eine Verſtändigung zwiſchen Stadt und Land erzielt
wird. Bis zu den Ergebniſſen der in
Aus=
ſicht ſtehenden Verſtändigung ſollen auch
die Landwirte die angedrohte Erhöhung
unterlaſſen. Die ſtädtiſchen Verwaltungen der
be=
teiligten Städte Darmſtadt, Mainz, Wiesbaden,
Frankfurt, Offenbach und Hanau haben
Ent=
gegenkommen in den Verhandlungen gezeigt, werden
jedoch die von einigen Produzenten jetzt
ſchon angedrohte außergewöhnliche
Preis=
erhöhung mit allem Nachdruck bekämpfen.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß, wie
be=
reits aus der Erläuterung hervorgeht, die derzeitige
Feſtſetzung des Höchſtpreiſes der Milch
auf 26 Pf. für das Liter nur eine proviſoriſche
ſein kann. Bei der hoffentlich bevorſtehenden
Verſtändi=
gung zwiſchen den Konſumenten und den
Milchprodu=
zenten iſt mit einer Erhöhung des Milchpreiſes zu
rech=
ien. Unter keinen Umſtänden ſoll jedoch die Erhöhung
ſchon jetzt eintreten. Die Konferenz zum Zwecke der
Herbeiführung einer Verſtändigung zwiſchen den
Konſu=
menten und den Milchproduzenten iſt von dem Herrn
Regierungspräſidenten in Wiesbaden auf den 22.
Sep=
tember feſtgeſetzt. Vor dieſem Zeitpunkt ſoll eine
ein=
ſeitige Erhöhung von ſeiten der Landwirte auch nach
An=
ſicht des Herrn Regierungspräſidenten nicht eintreten.
Konſumentenfragen.
— Man ſchreibt uns: Die
Konſumentenaus=
ſchüſſe des 18. Armeekorpsbereiches bildeten am
Sonn=
ag in einer in Frankfurt a. M. ſtattgehabten
Vertreter=
ſitzung einen Bezirksausſchuß, deſſen
Geſchäfts=
führung dem Ortsausſchuß Frankfurt a. M. übertragen
wurde. Dem Bezirksausſchuß gehören die beſtehenden
Ortsausſchüſſe Darmſtadt, Frankfurt, Gießen, Griesheim,
Höchſt a. M., Mainz, Offenbach a. M., Siegen und Worms
an. In Gründung begriffen ſind die Ortsausſchüſſe in
Fechenheim und Hanau. Die Ortsausſchüſſe machen ſich
zur Aufgabe, die Kommunalverwaltung zunächſt in der
Kartoffel= und Milchverſorgung zu
unter=
ſtützen; nach Erreichung dieſer Ziele ſind auch in den
übri=
gen Bedarfsartikeln Maßnahmen vorzubereiten, die neben
der ausreichenden Verſorgung auch angemeſſene Preiſe
insbeſondere ſchaffen müſſen. Hierbei rechnen die
Kon=
ſumentenausſchüſſe auch auf die Mitwirkung der
Kon=
ſumenten ſelbſt, indem dieſe, ſpeziell die
Haus=
frauen, bei ihren Einkäufen für die Einmach=
Ver=
brauchsartikel Maß halten und ſich in ihrer
haushälte=
riſchen Fürſorge von der ganz unberechtigten Sorge des
„nicht genug Vorhandenſein” nicht leiten laſſen ſollen.
Die Händler machen vielfach den Einwand: Meine
Kundſchaft verlangt Ware, koſte es, was es will.‟ Daraus
ergibt ſich, daß die Händler, ſpeziell die Großhändler,
bei ihren Einkäufen den Produzenten höhere Preiſe
zahlen, als von dieſen verlangt wird. Es beſteht unter
den Händlern ein förmlicher Wettlauf, jeder ſucht möglichſt
große Mengen auf den Markt zu bringen, „meine
Kund=
ſchaft zahlt, was verlangt wird” Mögen die
Konſumen=
ten aus dem hier Geſagten die richtige Schlußfolgerung
ziehen, damit leiſten ſie den Ausſchüſſen eine
ſchätzens=
werte Mitarbeit und dem Volksganzen einen großen
Dienſt. Jedem iſt dann das Durchhalten möglich.
Neu hergeſtellte Fernſprechanſchlüſſe und
Henderungen bei beſtehenden Sprechſtellen.
a) Neue Anſchlüſſe. 2091 Aliceſchule,
Indu=
ſtrie= und Kochſchule, Friedrichſtraße 4; 602 Baumeiſter,
Hans Regiſſeur, Alerandraweg 35; 321 Blumenthal, Dr.,
San.=Rat, Oberſtabsarzt, Heinrichſtraße 15; 1491 Daub,
Georg, Bäckermeiſter, Clemensſtr. 1; 2403 Flieger=Erſatz=
Abteilung 9, Sektion IIIa (Photo=Abteilung),
Bismarck=
ſtraße 66; 2557 General=Adjutantur, Großh. Heſſ.,
Reſi=
denzſchloß; 2071 Goldmann, Lina, Frl., Heidelberger Str.
Nr. 64; 2232 Graſtorf, Robert, G. m. b. H.,
Zementwaren=
fabrik und Lager, Pallaswieſenſtr. 156; (2413) Heß, Karl,
Nachf., Alfred Höfer (Wohnung), Steinackerſtr. 17; 688
Heſſiſche Maſchinen= und Feldzeugfabrik,
Pallaswieſen=
ſtraße 72; 610 v. Ilſemann, Generalleutnant z. D.,
Ohly=
ſtraße 70; (2679) Kriegsfürſorge, Städtiſche, Waldſtr. 6;
2217 Leiber, Willy, jun., Ltn. d. R., Heidelberger Str. 70;
1216 Löw, von und zu Steinfurth, M., Freifrau,
Wilhel=
minenſtr. 36; 1267 Mann, Joſef, Hofopernſänger,
Land=
wehrſtr. 7½: 853 v. Petery, Oberſtleutnant, Bismarckſtr.
Nr. 41; 653 Schelper, Berta, Kammerſängerin,
Olbrich=
weg 12; 561 Schwab, Th. (Privatwohnung),
Hobrecht=
ſtr. 20; 1428 Seminar für Volksſchullehrerinnen,
Direk=
tion, Hermannſtraße 47; 2036 Ulrichs, Major,
Neckar=
ſtraße 10; 93 Verladeabteilung der Kommandantur
Darm=
ſtadt, Marienplatz 1; 2186 Wolff, Sigmund, Bankbeamter,
Bismarckſtr. 62; 2240 Wronsky. Rittmeiſter im Stabe des
Generalkommandos 18. A.=K., Heinrichſtr. 51; 977 Zierold,
Oberſt, Hohler Weg 50.
b) Aenderungen. 1867 Buff, Gg., Hochſtr. 61,
jetzt Grüner Weg 91; 657 Heß, Karl Nachf. Alfred Höfer,
jetzt Nr. 2413; 2191 Heyd, G. Grafenſtr. 26, jetzt
Eliſa=
bethenſtr. 25½; 1500 Hinkel, G., jetzt Nr. 698; 698 derſ.,
jetzt Nr. 1500; 799 Ilſemann, v., Hauptmann, jetzt Nr. 322;
(351) Kullmann, Chriſt., Wohn. Hochſtr. 8 jetzt
Roquette=
weg 4; 585 Militär=Neubauamt, Eſchollbrücker Straße,
jetzt Eliſabethenſtr. 52; (2582) Schade u. Füllgrabe,
Lie=
bigſtr. 4, jetzt Kahlertſtr. 21; 1799 Voegele, Karl, Obere
Liebfrauenſtr. 4, jetzt Bismarckſtr. 17; 2134 Witt, Fritz
Heinz, Neckarſtr. 10, jetzt 8.
e) Abgebrochene Sprechſtellen. 462
Flieger=
kaſerne, Neubaubureau; 2171 Heuß, Fritz; 1535 Hotel=
Reſtaurant Gg. Scherer; 2680 Landſturm=Eskadron, 4.
Kunſtnofizen.
(Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Es
ſei an dieſer Stelle nochmals darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß morgen früh 10, 11½ und nachmittags 2 Uhr
Schülervorſtellungen zu ermäßigten Preiſen
ſtattfinden. Nachmittags 3½ Uhr beginnt dann die
Vor=
ſtellung für Erwachſene mit dem großen Kriminal=Roman
in 5 Akten „Dämon und Menſch” mit Rudolf Schildkraut
in der Hauptrolle. (S. Anz.)
Arheilgen, 15. Sept. (Herabſetzung des
Brotpreiſes.) Wie Großh. Bürgermeiſterei bekannt
gibt, iſt der Brotpreis mit Wirkung von heute für den
2 Kilogramm=Laib auf 66 Pfennig feſtgeſetzt.
-h- Bensheim, 14. Sept. (
Kriegsauszeich=
nungen.) Theodor Schachner und Karl Möhler
in Bensheim erhielten für Tapferkeit vor dem Feinde
das Eiſerne Kreuz. Karl Jeckel, ebenfalls von
Bens=
heim, wurde die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen.
-h-WVon der Bergſtraße, 15. Sept. (Die
Dreſch=
maſchinen), die alljährlich in unſeren Orten in den
bäuerlichen Hofreiten die Früchte ausdroſchen und zu
dieſem Zwecke von Hofreite zu Hofreite fuhren, ſind in
dieſem Jahre nur ſelten in Tätigkeit zu ſehen und der
Handdruſch kommt wieder mehr zur Geltung. Es ſind
verſchiedene Gründe, die dieſe Aenderung eintreten laſſen:
1. iſt das Dreſchen mit der Maſchine teurer geworden,
2. fehlt es an Arbeitern und 3. iſt die Verköſtigung
der Arbeiter den Landwirten zu teuer. Auch dürfte die
Beſchlagnahme der Früchte vielfach der Grund ſein, daß
das Getreide nach und nach von den Landwirten mit
der Hand gedroſchen wird, um ſo ſich den Beſitz der
Früchte ſelbſt zu ſichern. Bei Regenwetter und wohl
auch den Winter über wird daher in den Scheunen der
Dreſchflegel wieder mehr in Gebrauch kommen, wie
ſchon ſeit vielen Jahren nicht mehr. Das Handdreſchen
hat manches Gute für ſich, denn das Getreide bleibt
länger im Beſitze des Bauern, als wenn mit der
Maſchine gedroſchen wird. War bisher der
Maſchinen=
druſch beendet, ſo war in der Regel ſofort der
Frucht=
händler da und nahm alles abzugebende Getreide dem
Landwirt ab. Dies ändert ſich mit dem Handdreſchen
vollſtändig.
Mainz, 15. Sept. (Jugendliche Diebin.) Ein
ſiebenjähriger Knabe, der Einkäufe beſorgte, wurde auf
der Straße von einem etwa zehn= bis zwölfjährigen
un=
bekannten Mädchen angehalten und des Geldes beraubt,
welches er in der Hand trug. —
Selbſtmordver=
ſuch.) Eine 26jährige Frau wollte ſich geſtern abend am
Schloßtor mit ihrem fünf Monate alten Kinde in den
Rhein ſtürzen, ſie wurde aber von hinzukommenden
Per=
ſonen hieran gehindert. — (Vermißt.) Seit geſtern
wird der elfjährige Sohn einer in Kaſtel wohnenden
Familie vermißt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 14. Sept. Die vom
Gene=
ralkommando des Gardekorps errichteten
Sammel=
ſtellen für geneſende Verwundete, welche in
der Potsdamer Kriegsſchule und anderen Lokalen
Pots=
dams ihren Sitz haben, hatten heute ihre Leute mit
einem Sonderzug nach Berlin zum
Zoolo=
giſchen Garten bringen laſſen. Ueber 1000 Mann,
viele mit dem Eiſernen Kreuz geſchmückt, meiſtens vom
1. Garde=Regiment zu Fuß, aber auch von anderen
Trup=
penteilen der Garniſonen Potsdam, Spandau und Döberitz,
trafen mit Offizieren um 10 Uhr im Zoologiſchen Garten
ein. Sie waren vorher entſprechend inſtruiert worden
und wurden nun gruppenweiſe durch den Garten nach
dem Aquarium geführt. Um 12 Uhr wurden die
Mann=
ſchaften im Marmorſaal an langen Tafeln geſpeiſt; die
Offiziere nahmen an dem Eſſen teil. Bei Beginn der
Mahlzeit hielt der Kommandeur eine kurze Anſprache
und drückte die Hoffnung aus, daß die Mannſchaften
offenen Auges die Sehenswürdigkeiten betrachtet hätten,
wie es denn deutſche Art ſei, überall zu lernen. Möchten
ſie das Feſt in angenehmer Erinnerung behalten und
fröhlich ſein. In Liebe und Treue gedächten ſie des
oberſten Kriegsherrn. Einem dreifachen Hurra auf den
Kaiſer folgte der Geſang „Heil Dir im Siegerkranz”
Die Muſik des Erſatzbataillons des erſten
Garderegi=
ments konzertierte. — Nach Foktſetzung der Beſichtigungen
wurde von 3 Uhr ab im Garten Kaffee gereicht, wobei
die Muſik ſpielte und allgemeiner Geſang mit
Geſangs=
vorträgen abwechſelte. Gegen Abend führte ein
Son=
derzug die Mannſchaften, die in heiterer Stimmung
einen Tag der Zerſtreuung und Belehrung genoſſen
hatten, nach Potsdam zurück. — Alle Bäckergeſellen
von Großberlin nahmen geſtern abend in einer
Ver=
ſammlung, die ſehr zahlreich beſucht war, zu der
gänz=
lichen Beſeitigung der Nachtarbeit Stellung
und bezeichneten den Vorſchlag der Regierung für einen
gedeutenden ſozialen Fortſchritt. Heute vormittag be=
ginnt im Reichstage die Beſprechung mit dem Reichsamt
des Innern über die Bäckernachtarbeit. Es ſind
Ver=
treter aus dem ganzen Reich geladen.
Straßburg, 14. Sept. (Hochverrat.) Gegen den
am 25. März 1862 in Egisheim geborenen Redakteur
Leo Boll, der bis zum Kriegsausbruch das Journal
d’Alſace Lorraine in Straßburg leitete, iſt vom
außeror=
dentlichen Kriegsgericht in Straßburg wegen Hoch=
und Landesverrats ein Steckbrief erlaſſen
worden. Das geſamte Vermögen, welches Boll in
Deutſchland beſitzt, oder das ihm ſpäter anfällt, iſt
be=
ſchlagnahmt worden.
Mülhauſen, 14. Sept. (Der Tod des
Ver=
räters.) Die Neue Mülhauſer Zeitung meldet vom
13. September: Erſchoſſen wurde der Spion Alfred
Meyer Spediteur und Großkaufmann in Mülhauſen
i. Elſ. Er hatte ſein Vaterland an Frankreich
verraten und war deswegen vom Gericht der
Etap=
penkommandantur zum Tode verurteilt worden.
— Wildbad im württ. Schwarzwald, 14. Sept.
Hindenburgbrücke.) Die bürgerlichen Kollegien
haben auf Antrag des Stadtvorſtandes einſtimmig
be=
ſchloſſen, der im Kriegsjahn 1915 erbauten Brückeeüber die
Enz beim ſtädt. Elektrizitätswerk zu Ehrenedes
General=
feldmarſchalls von Hindenburg, des Befreiers
Oſtpreu=
ßens, den Namen „Hindenburgbrücke” zu geben. Auf die
Mitteilung dieſes Beſchluſſes an den Feldherrn iſt heute
olgendes Antwortſchreiben von ihm eingelaufen:
Haupt=
quartier Oſt, den 9. Sept. 1915. Der Stadtgemeinde
Willdbad (Württemberg) danke ich herzlichſt für den
freund=
lichen Beſchluß, der über den Enzfluß führenden neuen
Brücke meinen Namen geben zu wollen. Ich erblicke hierin
nicht nur eine Ehrung meiner Perſon, ſondern auch der
nir anvertrauten Truppen, in deren Reihen viele Söhne
Ihrer ſchönen Heimat Hervorragendes leiſten. Mit
Got=
tes Hilfe werden wir einen ehrenvollen Frieden erringen.
Möge Ihrer Stadtgemeinde, in der ſo mancher Geneſung
von den Anſtrengungen des Krieges findet, dann ferneres
Blühen und Gedeihen beſchieden ſein. von Hindenburg,
Generalfeldmarſchall und Oberbefehlshaber der
geſam=
ten deutſchen Streitkräfte im Oſten.
Zweite Kammer.
Neunte Sitzung des Kriegsausſchuſſes.
Darmſtadt, den 15. September.
G.* In der heutigen Sitzung kam zunächſt der Antrag
Henrich und Genoſſen betreffend die Unterſtützung
not=
leidender Staatsbeamten,
Gewerbſetreiben=
der und Staatsarbeiter zur Beſprechung. Die
Großherzogliche Regierung gab, geſtützt auf ſtatiſtiſche
Er=
hebungen, einen Ueberblick über die finanzielle Tragweite
des Antrags und legte des Weiteren ihre Stellungnahme
zu demſelben dar, worauf die Weiterbeſprechung auf
morgen vertagt wurde.
Ueber die mißliche Lage der Hausbeſitzer
referierte Dr. Oſann. Er faßte ſeine Ausführungen
und Anregungen in folgendem Antrage zuſammen:
Die Kammer wolle beſchließen:
1. Großh. Regierung zu erſuchen, daß noch während
des Krieges vorbereitende Maßnahmen zur
Er=
leichterung des ſtädtiſchen Realkredits getroffen
werden, entweder durch einen Ausbau der Landes=
Hypothekenbank oder durch öffentlich=rechtliche
Kreditanſtalten (Pfandbriefanſtälten für den
ſtädtiſchen Grundbeſitz) oder durch Förderung der
Garantie der Gemeinden für zweite Hypotheken
2. Großh. Regierung zu erſuchen, die Herabſetzung
des Immobilien= und Hypothekenſtempels
anläß=
lich der durch den Krieg geſchaffenen Verhältniſſe
erneut in Erwägung zu ziehen.
3. Daß Großh. Regierung beim Bundesrat dafür
eintrete, daß die Zahlungsfriſt bei Hypotheken und
Grundſchulden laut der Bekanntmachung des
Bun=
desrates vom 22. Dezember 1914 bis auf ein
Jahr erſtreckt werden kann, wenn die Lage des
Schuldners dies rechtfertigt und dem Gläubiger
kein unverhältnismäßiger Nachteil entſteht.
4. Großh. Regierung zu erſuchen, zu erwägen, ob
nicht in beſonderen Fällen ein Erlaß von
Grundſteuern an notleidende Hausbeſitzer
einzutreten hat.
5. Großh. Regierung zu erſuchen, zu erwägen, ob
zur Vertretung des Hausbeſitzes eine
Haus=
beſitzerkammer errichtet werden ſoll.
Da Großh. Regierung ſich ihre Stellungnahme zu
dieſem Antrag vorbehielt, mußte die Beſprechung des
Antrags ebenfalls auf die nächſte Sitzung vertagt
werden.
Bei Beſprechung des Antrags Dr. Schmitt und
Genoſſen betreffend die Mindeſtunterſtützungen
der Familien von Kriegsteilnehmern wies
die Regierung darauf hin, daß die Erhöhung der vom
Reiche gewährten Familienunterſtützungen bereits
Gegen=
ſtand von Erwägungen der Reichsregierung ſei und daß
Großh. Regierung bereit ſei, im Bundesrate im Sinne
des Antrags Schmitt zu wirken. Der Antrag wird hierauf
für erledigt erklärt.
Eine längere Debatte knüpfte ſich=an den Antrag
Ul=
rich und Raab, in welchem die Antragſteller verlangen,
daß in den Landgemeinden, in welchen ſeither
weder durch den Kreis noch durch die Gemeinde Zuſchüſſe
zu den reichsgeſetzlichen Kriegsunterſtützungen gewährt
worden ſind, für die Zukunft hinreichende
Kriegsbei=
hilfen geleiſtet werden. Die Regierung erklärte, daß
wiederholt an die Großherzoglichen Kreisämter
Verfügun=
gen ergangen ſeien, daß Geſuche um Gewährung der
Kriegsunterſtützungen möglichſt entgegenkommend
behan=
delt werden ſollen. In nur ganz wenigen Kreiſen
wür=
den Zuſchüſſe zu den reichsgeſetzlichen Unterſtützungen
nicht gewährt. Der Antrag wurde darauf einſtimmig
an=
genommen.
Nächſte Sitzung morgen.
Der Reichskanzler in München.
* München, 14. Sept. Im Hoftheater wurde
geſtern abend zugunſten der Fürſorgeſtiftung für
Kriegs=
teilnehmer des Infanterie=Regiments König ein
Feſt=
abend veranſtaltet, zu dem die königliche Familie, die
zurzeit hier weilenden Mitglieder des königlichen Hauſes
und Reichskanzler v. Bethmann Hollweg erſchienen. Nach
einem Hoch auf das Königshaus und dem Geſang der
Königshymne wurde der vierte und ein Teil des
fünf=
ten Aktes von Goethes „Egmont” geſpielt, mit
Baſſer=
nann in der Titelrolle. In der Pauſe hielt der König
Cercle und kehrte darauf mit der königlichen Familie in
das Wittelsbacher Palais zurück. Der
Reichskanz=
ler wohnte noch der Aufführung der Feſtwieſe aus den
„Meiſterſingern” bei. Dgrauf begab er ſich mit einer An=
zahl Herren, u. a. dem ſtellvertretenden preußiſchen
Ge=
ſandten, Botſchafter Frhrn. v. Schoen, nach dem
Hof=
bräuhaus wo er von dem zahlreichen Publikum
leb=
haft begrüßt wurde. Das Publikum brachte Hochrufe
auf Deutſchland und den Kaiſer aus. Ein Münchener
Bürger feierte den Reichskanzler in wohlgeſetzter
Rede, auf die Herr v. Bethmann Hollweg mit
folgenden Worten antwortete:
In unſern ſchönen vaterländiſchen Liedern haben
Sie geſungen und ausgeſprochen, was uns allen das
Herz heiß macht und bewegt, die Liebe zu unſerm
Vater=
lande; und das bedeutet heutzutage, daß unſere
Ge=
danken zu unſern feldgrauen Kameraden
draußen gehen, die für uns auf der Wacht ſtehen, die
dafür geſorgt haben, daß der Feind, bis auf kleine, ganz
belangloſe Teilchen, nicht in unſer Land gekommen iſt,
daß bei uns im Lande Frieden herrſcht. Das haben wir
unſern Kameraden draußen zu verdanken. Sie haben
vorhin geſagt, und das hat mich beſonders gerührt, es
war ein alter Stammgaſt des Hofbräuhauſes: „Die
Münchener ſind nicht die ſchlechteſten
Deutſchen.” Was die Bayern geleiſtet haben,
die draußen in Kurland, wie in den Vogeſen, am
Hartmannsweilerkopf, am Reichsackerkopf, in Galizien und
unter dem Kronprinzen von Bayern dort bei Lille und
Arras, das iſt ſo feſt in das Buch der (Weltgeſchichte
ge=
ſchrieben, daß es kein Menſch wieder auslöſchen
kann. Hier in Ihrem ſchönen Bayern, das beherrſcht
wird von einem König, der tief mit Ihnen allen fühlt,
welchem Stande, welcher Schattierung er auch angehören
möge, in Ihrem Bayern ſchlägt das deutſche Herz. In
Gedanken an unſere feldgrauen Kameraden und an Ihr
ſchönes Bayernland will ich rufen: „Ihr vielgeliebter
König, die bayeriſche Armee, unſere deutſchen Soldaten,
ſie leben hoch, ſie ſollen ſiegen und uns den Frieden
bringen, Hurra!” — Um 12 Uhr kehrte der Reichskanzler
nach der Reſidenz zurück, nachdem ihm noch viele
Huldi=
gungen dargebracht worden waren.
* München, 14. Sept. Die Korreſpondenz
Hoff=
mann meldet: Der Reichskanzler unternahm heute
nachmittag mit ſeiner Begleitung und dem preußiſchen
Geſandten, Botſchafter Frhr. von Schoen und deſſen
Ge=
mahlin, einen kurzen Ausflug nach dem Starnberger
See. Der Reichskanzler kehrte über Fürſtenried nach
München zurück. Abends war der Reichskanzler bei der
königlichen Familie im (Wittelsbacher Palais zur
Abend=
tafel geladen. Nach der Tafel verabſchiedete ſich der
Reichskanzler. Mit dem Schnellzug 10 Uhr 10 Minuten
verließ der Reichskanzler München.
Zeichnungen für die dritte
Kriegs=
anleihe.
* Es zeichneten ferner: J. Mayer u. Sohn
Offen=
bach a. M. 1500000 Mk. (vorher je 1 Million). Städtiſche
Sparkaſſe Straßburg 2500000 Mk. Lederfabrik Adler u.
Oppenheimer Straßburg 6 Millionen. Weber u. Ott A.=G.
Fürth 1 Million. Bergwerks=Geſellſchaft Dahlbuſch in
Rotthauſen 1600000 Mk. (vorher 575000 Mk.). Aachener
und Münchener Feuerverſicherungs=Geſellſchaft 4
Millio=
nen. Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken Elberfeld 1
Mil=
lion. Die Agrippina Fluß= und Landtransport=
Verſiche=
rungs=Geſellſchaft Köln 1 Million. C. Heckmann A.=G.
Kupfer= und Meſſingwerke Duisburg 1500000 Mk. Firma
Schlieper u. Engländer Elberfeld 1 Million. Thüringer
Landesverſicherungs=Anſtalt 6 Millionen. Verein.
Land=
ſchaftliche Brandkaſſe Hannover 1 Million. Orenſtein u.
Koppel (Artur Koppel) A.=G. 1500000 Mk. Städtiſche
Sparkaſſe Frankfurt a. O. 2 Millionen (vorher 2
Millio=
nen). Allg. Berliner Omnibus=A.=G. 1 Million.
Patro=
nenfabrik Polte Magdeburg 5 Millionen. Aufſichtsrat
der Geraer Jute=Spinnerei und Weberei 1 Million.
Stadtſparkaſſe zu Wittenberg 2 Millionen. Allg.
Unter=
ſtützungsverein für die Hinterbliebenen der bayer.
Staats=
diener 1 Million. Schwedter Hagel= und
Feuerverſiche=
rungsgeſellſchaft 1 Million. Sparkaſſe Düren 5
Millio=
nen. Fr. Möller Leder= und Treibriemenfabrik
Brack=
wede i. W. 1 Million. Bremer Linoleum=Werke
Delmen=
horſt 1500000 Mk. Blei= und Silberhütte Braubach in
Frankfurt a. M. 1500000 Mk. Bankgeſchäft Nathan
Stern u. Sohn Mellrichſtadt 1 Million.
Landesverſiche=
rungs=Anſtalt Sachſen=Anhalt 10 Millionen.
Strebel=
werke G. m. b. H. Mannheim 1 Million. Frankfurter
Hypothekenkreditverein 2 Millionen. Heinrich Lanz,
Mann=
heim 5 Millionen.
Sport.
* Tennis=Tournier Bad Homburg. Das
von der Kurdirektion veranſtaltete Tennis=Tournier auf
den Sportplätzen im Homburger Kurpark das
von Herrn Grüder=Frankfurt a. M. und dem Mitglied
des Tennisvorſtandes, Herrn Karl Ritter=Bad
Hom=
burg, geleitet wurde, fand unter ſehr zahlreicher
Betei=
ligung geſtern ſeine Beendigung. Die Reſultate des
geſtrigen Tages ſind folgende: Offenes, gemiſchtes
Ein=
zelſpiel: Frl. Ilſe Weihermann ſchlug Frl. Bacher 1—6,
6—1, 6—2. Im Damendoppelſpiel ohne Vorgabe ſchlugen
Frl. Bacher und Frl. Toni Weihermann — Frl. Buſek
und Frl. Ilſe Weihermann 6—2, 9—7. Das um einen
Liebesgabenpreis für im Felde befindliche Berufsſpieler
ausgetragene Herren=Doppelſpiel gewannen die Herren
Kreuzer=Schumacher gegen die Berufsſpieler Fiedler=
Henning 6—2, 6—2, 6—4. Herr Kurdirektor Feldſieper
überreichte den Siegern die Ehrenpreiſe, die von der
Kur=
direktion, Frau Rittmeiſter Jacobi=Heidelberg, Herrn
Kom.=Rat Junck=Berlin und Kunſtmaler E. Schmidt=
Darmſtadt geſtiftet wurden. Von Darmſtädter Herren
gewannen an den beiden erſten Tagen die Herren Eggart,
Dr. Schmittgen und Herr Walbe, alle von Darmſtadt,
Ehrenpreiſe.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
ſeinerlei Verantworkung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Beſcheidene Anfrage.
Sollte es nicht endlich an der Zeit ſein, auch unſer
„Oktroi” zu verdeutſchen und ſtatt Oktroihäuschen
„Zollhaus” zu ſagen? Oder „Städtiſches Zollhaus”
Vermiſchtes.
— Ehrentafel der deutſchen Juriſten.
Die Deutſche Juriſtenzeitung teilt uns mit: 1964 deutſche
Juriſten und aus der Juſtiz hervorgegangene Reichs=
und Verwaltungsbeamte ſind bis zum 26. Auguſt nach
der 12. Verluſtliſte der Deutſchen Juriſtenzeitung, die
auf Grund amtlichen Materials aufgeſtellt iſt, ſchon im
Kriege gefallen, u. a. 10 Rechtslehrer, 414 Regierungs=
und Verwaltungsbeamte, Richter, Staatsanwälte, 364
Rechtsanwälte, 476 Aſſeſſoren, 700 Referendare uſw.
Handel und Verkehr.
Beförderungsverbot für
Anſichtspoſtkar=
ten nach dem Auslande.
— Auf Grund des § 5 der Poſtordnung vom 20. März
1900 werden bis auf weiteres nach dem Auslande
gerichtete Poſtkarten mit Abbildungen von Städten,
Stadt=
teilen, Ortſchaften, Landſchaften, beſonders hervorragenden
Baulichkeiten, Denkmälern Deutſchlands, Oeſterreich=
Un=
ggarns, Belgiens, der Türkei und der von den
verbünde=
ten deutſchen, öſterreichiſch=ungariſchen und türkiſchen
Hee=
ren beſetzten feindlichen Gebiete mit nachbezeichneten
Aus=
nahmen von der Poſtbeförderung ausgeſchloſſen. Unter
das Verbot fallende Sendungen ſind vorkommendenfalls
von den Poſtanſtalten an den Abſender zurückzugeben
oder, wenn dieſer nicht bekannt iſt, nach den Vorſchriften
für unbeſtellbare Sendungen zu behandeln.
Von dem Verbote werden nicht betroffen: 1.
Poſt=
karten nach Oeſterreich=Ungarn mit Abbildungen von
Städ=
ten, Stadtteilen, Ortſchaften, Landſchaften, beſonders
her=
vorragenden Baulichkeiten, Denkmälern Oeſterreich=Ungärns
und 2. Poſtkarten nach der Türkei mit Abbildungen von
Städten, Stadtteilen, Ortſchaften, Landſchaften, beſonders
hervorragenden Baulichkeiten, Denkmälern der Türkei.
* Schnellpreſſenfabrik Frankenthal,
Albert u. Cie., Akt.=Geſ., in Frankenthal. In
der Generalverſammlung wurden die Vorſchläge der
Ver=
waltung einſtimmig genehmigt und gelangt die beſchloſſene
Dividende von 10 Prozent für das Geſchäftsjahr 1914/15
an den bekannten Stellen ſofort zur Auszahlung.
Fer=
ner wurde der Generalverſammlung mitgeteilt, daß die
Fabrik auch bei der 3. Kriegsanleihe ſich beteiligt und eine
halbe Million Mark gezeichnet hat.
* Berlin, 15. Sept. Börſenſtimmungsbild.
Die in letzter Stunde erfolgte Einigung in der Frage der
Bildung des Uebergangsſyndikats im Kohlenbergbau
be=
wirkte im Verein mit der günſtigen Beurteilung der
Bal=
kanlage, daß die der Börſe innewohnende feſte
Grundſtim=
mung etwas deutlicher in den Kurſen und zum Teil in
dem Geſchäftsumfang zutage trat. Begünſtigt wurden
heute neben einer größeren Anzahl anderer Werte
be=
ſonders Daimler, Victoria=Fahrrad, Thale und
Gußſtahl=
kugel. Die Lage am Renten=, Deviſen= und Getdmarkt
bleibt wie bisher.
Landwirtſchaftliches.
Getreide==Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 7. bis 13. September 1915.
Der Getreide= und Futtermittelmarkt verlief in der
abgelaufenen Woche ruhig, wobei ſich die Preislage
be=
haupten konnte. Angebot und Nachfrage hielten ſich in
ſehr engen Grenzen. Gegen Schluß der Woche machte
ſich vermehrte Zurückhaltung ſeitens der Abgeber
bemerk=
bar, da die Zufuhren recht klein blieben. Die
Ungewiß=
heit über etwaige Maßnahmen des Bundesrats zur
Re=
gelung des auswärtigen Getreidehandels lähmt faſt jede
Tätigkeit. Ruſſiſcher Hafer war zu zirka 730 Mk. käuflich,
prima Mais zu 615—635 Mk., Mais mittel zu 530—620
Mark, Perlmais zu 615—628 Mk. und beſchädigter Mais
zu 550—600 Mk. Abſchlüſſe, per September ab Dresden
ſind nicht bekannt geworden. Für groben rumäniſchen
Mais forderte man 605—615 Mk. ab Lager Dresden,
Paſſau, München und Regensburg. Auch in Mannheim
greifbarer Mais war zu dieſem Preiſe zu haben. Die
amtliche Notierung ſtellte ſich an der Mannheimer Börſe
für rumäniſchen Mais mit Sack, je nach Qualität, auf
58—62 Mk. für 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim.
Aus=
ländiſche Gerſte blieb ruhig und zu zirka 665—695 Mk.
angeboten. Gerſte mittel notiert 715—745 Mk., geringe
693—705 Mk. In Mannheim diſponible rumäniſche
Futtergerſte wurde mit 70 Mk. für 100 Kilogramm
bahn=
frei Mannheim notiert. Gebeuteltes weißes Tapiokamehl
notiert 85—90 Mk. Von Futtermitteln war ausländiſche
Kleie vernachläſſigt und zu 470—510 Mk. angeboten.
Heller ausländiſcher Weizengrieß notiert 525 Mk.,
Gerſten=
kleie 305—310 Mk., K.=Futter 435 Mk., geſchälte gedarrte
Eicheln 525 Mk., Kokoskuchen 605—615 Mk., Harburger
Kokoskuchen 635 Mk. Waggon Harburg, Stettiner
Kokos=
kuchen 615 Mk. ab Parität Mannheim, Rapskuchen 485
Mark, Sojabohnenkuchen 625 Mk., ruſſiſcher
Sonnen=
blumenkuchen 615—620 Mk., Palmkernmehl 585—590 Mk.,
Erdnußkleie 300—310 Mk. und Fiſchmehl 470 Mk.
Strohernte und Strohbedarf.
* Berlin, 15. Sept. Der Preußiſche
Landwirt=
ſchaftsminiſter gibt folgendes bekannt:
Infolge der Trockenheit des Vorſommers iſt die
Strohernte vielfach knapp ausgefallen. Der Bedarf an
Stroh iſt aber aus verſchiedenen Gründen beträchtlich
größer als in normalen Zeiten. Zunächſt kommt der
ge=
ſteigerte Bedarf der Heeresverwaltung in Frage, ſodann
iſt der Verbrauch an Futterſtroh größer als ſonſt,
nam=
hafte Mengen werden zur Herſtellung von Melaſſefutter
und von Strohmehl verwendet, das ſich bei der
Verwer=
tung des Panſeninhalts der Schlachttiere und auch ſonſt
namentlich als Pferdefutter bewährt hat, und ſchließlich
ſoll Stroh in größerem Umfange durch Aufſchließung zu
einem dem Stärkemehl annähernd gleichwertigen
Futter=
mittel verarbeitet werden. Unter dieſen Umſtänden
erſcheint es geboten, bei der Verwendung von Stroh
als Einſtreu möglichſt ſparſam zu verfahren und hierfür
alle verfügbaren Erſatzſtoffe in weiteſtem Umfange
heran=
zuziehen. Als ſolche kommen in Betracht in erſter Linie
die Torfſtreu; dieſe ſollte daher allgemein Anwendung
finden, ferner ſollte Wald= und Plaggenſtreu, Ginſter,
Heide uſw. in größerem Umfange als ſonſt verwendet
werden und ſchließlich ſollten ſolche Stalleinrichtungen
getroffen werden, die ohne Aufwendung erheblicher
Koſten eine möglichſte Erſparnis an Streu ermöglichen.
Es darf erwartet werden, daß der verhältnismäßig hohe
Preis des Strohes ſeine Wirkung nach dieſer Richtung
hin geltend nacht.
— Frankfurt a. M., 15. Sept. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 406 Schweine. Bezahlt wurden: a) 148—152½
(185—190), b) 140—150 (170—180), c) und d) 150—155
(185—192) Mk. Geſchäft: ziemlich lebhaft; bleibt
Ueber=
ſtand.
Frucht= und Futtermittelmarkt. Die Lage
iſt unverändert. Mais notierte 60 Mk., Gerſte 68—70 Mk.,
Leinkuchen 68—69 Mk., Rapskuchen 50 Mk. Inländiſcher
Weizen und Roggen wurde zu den Höchſtpreiſen von 27
bzw. 23 Mk. gehandelt. Alles per 100 Kilo.
Kartoffelmarkt. Man notierte: Wetterauer
Speiſekartoffeln 7,00—7,10 Mk. ab Wetterauer Stationen,
Induſtrie=Speiſekartoffeln 7,40—7,60 Mk. ab den
naſſauiſchen Stationen.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 15. Sept. Amtlich wird verlautbart
15. September:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
An der beßarabiſchen Grenze wieſen unſere
ruppen einen ruſſiſchen Angriff ab.
Am Dnjeſtr und vor unſeren Stellungen öſtlich von
Buczacz herrſchte Ruhe.
An allen anderen Teilen unſerer galiziſchen und
wol=
hyniſchen Front kam es abermals zu ſchweren,
für den Feind erfolgloſen Kämpfen.
Nordöſtlich von Dubno ließ der Feind bei einem
nißglückten Gegenangriff nebſt zahlreichen Toten 6
Offi=
ziere und 800 Mann an Gefangenen und
drei Maſchinengewehre als Beute zurück.
Un=
gariſche Heeres= und Landwehrbataillone und das
Oto=
aner Infanterieregiment Nr. 79 haben hier unter
Füh=
rung entſchloſſener ſelbſttätiger Kommandanten neuerlich
Proben kriegeriſcher Tüchtigkeit abgelegt.
In dem Wald= und Sumpfgebiete des
Styr und des Pripiatj warf unſere Kavallerie in
den letzten Tagen zahlreiche feindliche Reiterabteilungen
zurück.
Die in Litauen kämpfenden k. und k. Streitkräfte
erreichten im Verein mit unſeren Verbündeten die
Szaczara.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Im Tiroler Grenzgebiet hielten die
gewöhn=
ichen Geſchützkämpfe auch geſtern an. Oeſtlich des
Lodi=
ut=Paſſes ſchritten unſere Truppen zum
An=
riff und erober ten die feindlichen
Stel=
lungen auf dem Findenig=Kofel und auf dem Kamm
ſüdöſtlich dieſes Grenzberges.
An der küſtenländiſchen Front feuerte die
italieniſche Artillerie mit erhöhter Heftigkeit gegen
un=
ſere Stellungen von Javorcek bis zum Tolmeiner
Brük=
enkopf.
Feindliche Angriffe auf den Javorcek und im
Vrſic=Gebiet brachen zuſammen. Ebenſo wurden
die üblichen Annäherungsverſuche des Gegners im
Ab=
ſchnitte von Doberdo vereitelt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Lage im Oſten.
* London, 15. Sept. Die Morning Poſt meldet
aus Petersburg: Die Rückkehr der ruſſiſchen Hochflut
ſcheint wieder durch eine energiſchere Tätigkeit des
Fein=
des hinausgeſchoben zu ſein, der auf der ganzen Front
von Jakobſtadt bis zu den Pinsker Sümpfen
furchtbare Angriffe unternimmt.
TU. Kriſtiania 15. Sept. Der Times wird aus
Riga telegraphiert: Alles, was dem Feinde bei einer
möglichen Beſetzung der Stadt von Nutzen ſein könnte,
ſſt weggeführt. Die Verteidigungswerke der
Stadt ſind in ausgezeichnetem Zuſtande und auf einen
lngriff der Deutſchen gut vorbereitet.
TU. Stockholm, 15. Sept. Nach der Nowoje
Wremja haben die Erzählungen der Flüchtlinge aus
dünaburg und Wilna in Minsk eine Panik
her=
vorgerufen. Die Bevölkerung packt ihr ganzes Hab
und Gut zuſammen und verläßt maſſenweiſe die
Stadt und flieht nach Charel, Bobrujisk und
Smor=
gen. Auch im Geſchäftsviertel von Minsk iſt eine Panik
entſtanden und nur durch ein energiſches Einggeifen der
Verwaltung iſt es gelungen, einem Schließen aller
Ge=
ſchäfte vorzubeugen. Der Gouverneur ermahnte in
Auf=
rufen die Bevölkerung zur Ruhe. 700 Waggons Brot
wurden für die Hungernden in Riga gekauft. Der
Kom=
mandant verbot die Einfuhr, damit die Deutſchen nichts
vorfänden.
TU. Berkin, 15. Sept. Aus dem K. und K.
Kriegs=
preſſequartier meldetEugen Lennhoff der B. Z.: Der kräftige
Widerſtand, den die ruſſiſche Offenſive am Beretch fand,
und die großen Opfer, die ſie den Ruſſen auferlegte, ſcheinen
deren Angriffsluſt auf der Südfront erheblich geſchwächt
zu haben. Daher griffen die Ruſſen auf dem nördlichen
Abſchnitt der oſtgaliziſchen Front wiederholt an, holten
ſich aber überall blutige Köpfe und verloren
überdies viele Gefangene. Auch an der neubezogenen
Höhenſtellung an der ſchmalen Koſuſzka, im Weſten von
Tarnopol, wurden die ruſſiſchen Angriffe wieder mehrfach
gebrochen. Wie unbedeutend der ruſſiſcherſeits
verkün=
dete Erfolg iſt, mag daraus erhellen, daß den von den
Verbündeten eroberten 50 Kilometern ganze von dem
Gegner zurückgewonnene 8 Kilometer gegenüberſtehen.
Für die Geſamtlage iſt die ruſſiſche
Offen=
ſive am Sereth nichts weiter als eine
Epi=
ſode, die auf die Fortführung des eigenen Vormarſches
im Norden gänzlich ohne Einfluß iſt. Für die
Ruſſen allerdings ſchließt dieſes ſtarre Feſthalten im
gali=
ziſchen Oſtrand eine bedeutende Steigerung der
Verluſte in ſich, für die ſie nicht den geringſten
ſtrategiſchen Gegenwert erhalten.
Der Zar an König Georg.
* Berlin, 15. Sept. Der Lokalanzeiger meldet
aus Rotterdam: Der Zar drahtete an den
König von England: In dieſer ernſten Zeit, welche
mein Land durchmacht, entſchloß ich mich, den
Oberbe=
ehl zu übernehmen. Indem ich Dir das mitteile, ſpreche
ich Dir meine Ueberzeugung aus, daß mit Gottes
Hilfe und mit vereinten Kräften die Bundesgenoſſen
vom Siege gekrönt ſein werden. — König Georg
antwortete, daß er den Entſchluß des Zaren mit großer
Genugtuung erfahren habe. Er ſei ebenſo überzeugt, daß
die tapferen Truppen mit Gottes Hilfe einen
ehren=
vollen Frieden ſichern werden. Meine Gedanken,
ſo ſchließt der König der Briten, ſind mehr denn jemals
in dieſer kritiſchen Zeit bei Dir.
Der „Rrabie‟=Fall.
* Neu=York, 15. Sept. Nach einem Funkſpruch
von dem Privatkorreſpondenten des Wolffſchen Bureaus
neldet die Aſſociated Preß aus Waſhington:
Staats=
ſekretär Lanſing teilte mit, daß über den Vorſchlag
Deutſchlands, den „Arabie‟=Fall einem
Schieds=
gericht zu unterbreiten, von den Vereinigten Staaten
noch keine Entſcheidung getroffen worden iſt.
* Hamburg, 15. Sept. Die Hamburger
Nachrich=
ten melden, ein in London eingetroffenes Telegramm aus
Waſhington berichtet, daß Präſident Wilſon jetzt
bereit ſei, die Fragen, die mit der Verſenkung der „
Ara=
bic” zuſammenhängen, einem Haager
Schiedsge=
richt zu überweiſen, dagegen nicht von den
grund=
ſätzlichen Fragen, die in der amerikaniſchen Note bekannt
gegeben worden ſind, abgehen wolle.
Der Seekrieg.
* Baſel 15. Sept. Die Baſeler Nachrichten
mel=
den aus London: Eine Mitteilung der Agentur Lloyds
laſſe erkennen, daß bis zur Organiſierung von
Gegen=
maßregeln gegen die deutſchen U=Boote die
geſamte Handelsſchiffahrt nach und von
Mar=
ſeille und Bordeaux eingeſtellt worden iſt.
* London, 15. Sept. Der Motorſchoner „Bien” iſt
bis auf die Waſſerlinie abgebrannt, die Beſatzung iſt
gerettet.
Deutſche Unterſeeboote im Schwarzen Méer.
TU. London, 15. Sept. Zwiſchen der Küſtenwache
der Halbinſel Krim und einem feindlichen
Tauch=
boot fand, wie der Petersburger Korreſpondent der
Mor=
ning Poſt meldet, ein Schußwechſel ſtatt. Man nimmt
hier an, daß es einem deutſchen Unterſeeboot
modernen Typs gelungen iſt, den Seeweg bis in das
Schwarze Meer zurückzulegen, da die türkiſchen Tauchboote
nicht mit Geſchützen bewaffnet ſind.
Der Fall Dr. Dumba.
TU. Kopemhagen, 14. Sept. Aus Waſhington wird
emeldet, daß der abberufene öſterreichiſch=ungariſche
Bot=
ſchafter Dr. Dumba am 22. September Amerika
ver=
läßt. Die Ueberfahrt nach Europa erfolgt auf dem
äniſchen Dampfer „Frederic”.
* New=York, 15. Sept. Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus: Der öſterreichiſche Botſchafter Dumba
erklärte, daß er ſeine Regierung um die Gewährung eines
Urlaubs gebeten habe, damit er die Umſtände, die zu
dem Erſuchen um ſeine Abberufung geführt hätten,
auf=
klären könne.
* Waſhington, 15. Sept. Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus: Das Juſtizdepartement unterſucht
ſorg=
fältig die Angelegenheit Archibald, um gleich nach
deſſen Rückkehr nach Amerika die Verfolgung aufnehmen
zu können. Es heißt, daß Präſident Wilſon Maßregeln
ſtreffen will, um zu verhindern, daß zukünftig Boten mit
amerikaniſchen Päſſen von Vertretern Deutſchlands und
ſeiner Bundesgenoſſen benützt würden, um Berichte durch
die engliſch=franzöſiſche Linie hindurchzubringen.
Ein Erfolg unſerer oſtafrikaniſchen
Schutztruppe.
TU. Köln, 15. Sept. Ein Mitarbeiter der Köln.
Volksztg., der gute afrikaniſche Verbindung beſitzt
berich=
tet über erfolgreiche Kämpfe unſerer o=
ſtafri=
kaniſchen Schutztruppe. So teilt er mit, daß die
Engländer in den Kämpfen um Taveta am 29. März d. J.
große Verluſte erlitten. Sie wurden nach einem
Sturmangriff auf den befeſtigten Ort zurückgeſchlagen,
wo=
bei ſie über 120 Mann an Toten, Verwundeten und
Ge=
fangenen verloren. Zahlreiches wertvolles Material fiel
unſeren tapferen Schutztruppen in die Hände. Seit dieſer
gründlichen Niederlage haben die Engländer
den Verſuch eines weiteren Angriffs auf Taveta
aufgege=
ben. Ueber ein volles Jahr weht nun ſchon die
ſchwarz=
weiß=rote Flagge über dem auf britiſchen Boden liegenden
Ort.
Die Luſtangriffe auf England.
* London, 15. Sept. Das Preſſeburean meldet:
Ein Zeppelin ſuchte in der Nacht vom 13. zum 14.
September die Oſtküſte heim und warf Bomben ab.
So=
weit feſtgeſtellt wurde, iſt niemand verletzt und kein
Scha=
den angerichtet worden. Feſte und bewegliche
Abwehr=
kanonen feuerten auf das Luftſchiff.
* London, 15. Sept. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Drei weitere Fälle von Verwundungen,
die durch ein Flugzeug an der Küſte von Kent
ver=
urſacht wurden, ſind geſtern gemeldet worden. Sonach
wurden im ganzen ſechs Frauen und ein Mann
verletzt, davon zwei Frauen ſchwer.
Die Frage der Wehrpflicht in England.
Kronrat im Buckingham=Palaſt.
TU Hoek van Holland 15. Sept. Geſtern
nach=
mittag hat im Buckingham=Palaſt in London ein
wichtiger Kronrat ſtattgefunden, an dem ſämtliche
Miniſter und Abgeordnete der Kommiſſion zur
Begut=
achtung der allgemeinen Wehrpflicht teilnahmen.
Den Vorſitz führte der König ſelbſt. Man nimmt an, daß
das Kabinett dem König einen Geſetzesvorſchlag zwecks
Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England zur
Prüfung vorlegen will.
TU. Amſterdam 15. Sept. Ein Manifeſt für
die Dienſtpflicht in England iſt erſchienen. Es iſt
unterzeichnet von 30 Parlamentsmitgliedern und 22 Lords,
die alle unter den Fahnen ſtehen.
* Mancheſter 15. Sept. Der Mancheſter
Guar=
dian ſagt in einem Leitartikel, das engliſche Volk werde
die Wehrpflicht nur annehmen, wenn ihm bewieſen
wird, daß es ein unentbehrliches Mittel des Sieges ſei;
aber die Beweisführung habe nicht einmal begonnen.
Asquith fordert neue Kredite.
TU. London 15. Sept. Premierminiſter
As=
quith wird heute im Unterhauſe nach Eröffnung der
Verhandlungen neue Kriegskredite einbringen
und ebenſo einen Ueberblick über die
allge=
meine Lage geben. Auf die Frage eines
Abgeord=
neten, ob nicht im Unterhaus die Frage der allgemeinen
Wehrpflicht erörtert werden ſoll, erklärte Aſquith
priva=
tim, daß er augenblicklich nicht in der Lage ſei, hierüber
et=
was mitzuteilen. — Als Vertreter der Regierung wird
Lord Kitchener heute im Oberhauſe eine
Ueber=
ſicht über die militäriſche Lage geben. Man
ſieht ſeinen Darlegungen mit großer Spannung entgegen.
* London, 15. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Amtlich verlautet, daß der Kredit von
250 Millionen Pfund den die Regierung heute
fordern wird, nicht nur für Flotte und Armee, ſondern
auch für andere finanzielle Zwecke beſtimmt iſt.
* London, 15. Sept. Beim heutigen Einbringen
des Kredits von 250 Millionen Pfund Sterling ſagte
Aſquith, damit ſteige der Kredit, der bisher angeſprochen
worden ſei, auf 1262 Millionen Pfund. Es ſei
eine außergewöhnliche Ausgabe nötig geweſen,
über die zu ſprechen nicht im öffentlichen Intereſſe liege.
Die Ausgabe habe gemeinſamen, nötigen Operationen
ge=
dient. Ein Teil des Betrages werde im Laufe weniger
Monate zurückgezahlt werden, während der Reſt ſpäter
getilgt werde. Das geſamte Budget werde 500
Millio=
nen Pfund betragen Er erwarte nicht, daß die
Aus=
gaben der Flotte während der letzten 6 Monate des
Finanzjahres anwachſen werden. Er glaube, daß die
ge=
ſamten wöchentlichen Ausgaben nicht 35
Mil=
lionen Pfund überſteigen würden. Der
be=
willigte Betrag werde bis zum 3. November reichen.
Die franzöſiſch=engliſche Anleihe in Amerika.
* Waſhington, 15. Sept. Das Reuterſche Bureau
erfährt an hochoffizieller Stelle, daß die Regierung
der Vereinigten Staaten die Verhandlungen
mit Vertretern der Alliierten wegen einer Anleihe von
1000 Millionen Dollars weder billigen noch
miß=
billigen werde. Man nehme den Standpunkt ein,
daß die Bankiers der Regierung keine Mitteilung gemacht
haben und deshalb frei ſeien und nach Belieben handeln
können, ſolange ſie kein Geſetz verletzten. Trotz des
enor=
men Betrages ſehen die Behörden die Anleihe als einen
einfachen Handelskredit an. (I!)
* Neu=York, 15. Sept. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Die franzöſiſch=englſiſche
Finanz=
kommiſſion beabſichtigt, hier 1000 Millionen
Dollars aufzunehmen, und zwar „auf die britiſche und
franzöſiſche Regierungsbehörde ohne weitere Sicherheiten”.
Die Finanzmänner erklären, man habe allen Grund zu
der Annahme, daß die Regierung der Vereinigten
Staa=
ten ſich von der Anleihe fernhalten werde weil das ſonſt
mit der Neutralität unvereinbar wäre. Wenn das ganze
Geld hier aufgebracht werden kann, wird die ganze Anleihe
hier begeben.
* London, 15. Sept. Die Central News melden
aus Waſhington: Pierpont Morgan hat die
franzöſiſchen und ſengliſchen Finanzleute
zuſammen mit 175 Bankiers und ſonſtigen hervorragenden
Geſchäftsleuten zu einem Empfangsfeſte eingeladen.
Man glaubt mit Sicherheit, daß es den Alliierten glücken
wird, eine fünfprozentige Anleihe von 100 Millionen
Pfund Sterling aufzunehmen. Die deutſche Preſſe
Amerikas tadelt ſcharf den Anleiheplan und bezeichnet ihn
als ſchwerſchwiegende Verletzung der Neutralität.
Frankreichs Kriegsausgaben.
* Paris, 15. Sept. Miniſter Ribot fordert mit
der Bewilligung des Budgetzwölftels der letzten drei
Monate einen neuen Kredit, der ſich nach dem Temps auf
6100 Millionen belaufe. Die ſeit
Kriegsbe=
ginn bis zum 30. September 1915 gewährten Kredite
be=
ſtragen damit 22094 Milllionen Franken.
Die Balkanſtaaten.
Die Stimmung in Griechenland.
TU. Athen, 15. Sept. Die Nachricht, daß die
Eiſenbahnverbindung zwiſchen Ungarn und
Ru=
mänien wegen der Zuſammenziehung
deut=
ſcher und öſterreichiſch=ungariſcher
Trup=
pen an der ſerbiſchen Grenze eingeſtellt wurde, macht
hier tiefen Eindruck Die Oppoſitionspreſſe betont,
daß die Balkanangelegenheiten ſo eng mit den
Ereig=
niſſen auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatze verbunden
ſeien, daß die Balkanmächte nur im Hinblick auf die
Kriegsereigniſſe ihre Entſcheidung treffen könnten und
folgert daraus, daß dieſer Weg bei Griechenland nur in
der vollſtändigen Neutralität beſtehen könne. Die
Re=
gierungspreſſe enthält ſich jeglichen Kommentars.
Die griechiſch=bulgariſchen Beziehungen.
TU. Athen, 15. Sept. König Konſtantin
hatte dieſer Tage den bulgariſchen Geſandten
Paſſa=
rew in Audienz empfangen, und der herzliche Verlauf
dieſer Audienz hat, wie der Korreſpondent des Berliner
Tagebl. erfährt, in Sofia einen ſehr
befriedi=
genden Eindruck hervorgerufen. Im Anſchluß an
die Unterhaltung, die der Miniſterpräſident Radoslawow
mit dem griechiſchen Geſandten in Sofia nach Eingang
des Berichtes Paſſarews über ſeine Audienz hatte,
wurde der befriedigende Stand der wechſelſeitigen
Be=
ziehungen feſtgeſtellt. Radoslawow drückte dem
grie=
chiſchen Geſandten gegenüber den Wunſch aus, dieſe
Be=
ziehungen noch herzlicher und aufrichtiger zu geſtalten,
worauf der griechiſche Geſandte erwiderte, daß auch
Grie=
chenland den gleichen Wunſch in bezug auf ſeine
Be=
ziehungen zu Bulgarien hege.
Ein neuer Schritt des Vierverbandes in
Sofia.
* Sofia, 15. Sept. Die Agence Bulgare meldet:
Die Vertreter der Vierverbandsmächte haben geſtern
vor=
mittag dem Miniſterpräſidenten geſonderte
Be=
ſuche abgeſtattet. Sie haben eine ergänzende
Mit=
teilung überreicht, über deren Inhalt ſtrengſtes
Still=
ſchweigen beobachtet wird.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 15. Sept. Die Blätter
erin=
nern daran, daß morgen der Jahrestag der
bedau=
ernswerten Ereigniſſe ſei, die zu der engliſchen
Okkupation von Aegypten geführt haben. Im
Tasvir=i=Efkiar weiſt ein Aegypter auf den ſiegreichen
Kampf gegen die beiden Großmächte an den Dardanellen
hin und drückt die Erwartung aus, daß die Türkenarmee
bald den Suezkanal überſchreiten und die
türkiſche Fahne auf den Pyramiden aufpflanzen werde.
* Lyon, 15. Sept. Der Lyon Republicain meldet:
Der Marineminiſter hat den Deputierten von
Bor=
deaux, den ehemaligen Unterſtaatsſekretär Chaumet,
ermächtigt, ſich nach den Dardanellen zu begeben,
Chanmet werde von dem Budgetausſchuß beauftragt
wer=
die, die Sanitäts= und Intendantur=Maßnahmen bei dem
franzöſiſchen Expeditionskorps an den Dardanellen zu
prüfen.
* Berlin, 15. Sept. Der Reichsanzeiger
veröffent=
licht die Verleihung des Ordens Pour le mérite an
den General der Artillerie von Scholtz,
* Berlin, 15. Sept. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung meldet: Zwiſchen dem deutſchen und dem
ruſſiſchen Roten Kreuz iſt unter Zuſtimmung der
beteiligten Regierungen eine Verſtändigung erzielt
worden, wonach drei deutſche Rote=Kreuz=Schweſtern
Rußland und drei ruſſiſche Rote=Kreuz=Schweſtern
Deutſchland bereiſen, um mit den Delegierten des
däni=
ſchen Roten Kreuzes die Kriegsgefangenen= und
Zivil=
gefangenenlager zu beſichtigen. Die deutſchen Rote=
Kreuz=Schweſtern ſind in Rußland eingetroffen und an
der ruſſiſchen Grenze von einer Abordnung des ruſſiſchen
Roten Kreuzes empfangen worden. Die ruſſiſchen Rote=
Kreuz=Schweſtern können mit Rückſicht auf den
menſchen=
freundlichen Zweck ihrer Reiſe während ihres
Aufenthal=
tes in Deutſchland gleichfalls auf vollſtes
Entgegenkom=
men aller beteiligten Stellen rechnen.
* Berlin, 15. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Der
Heeres=
verwaltung gehen fortlaufend Angebote auf Waren
zu, die in Kriegsgefangenenlagern Verwendung finden
ſollen. Die Preisangebote ſind vielfach ſo hoch, daß ſie
an Wucher grenzen. Die Heeresverwaltung wird künftig
derartige Verkäufer von allen Lieferungen an
die Heeresverwaltung ausſchließen und die
Veran=
laſſung ihrer Beſtrafung nach dem Paragraph 5 der
Be=
kanntmachung vom 23. Juli 1915 in Erwägung ziehen.
* Zürich, 15. Sept. Die Neue Zürcher Zeitung
erfährt aus dem Haag: Eine Depeſche aus Hapre
be=
ſtreitet die Entſſendung itallieniſcher
Trup=
pen an die Weſtfront.
* Vicenza, 15. Sept.. Meldung der Agencia
Stefani. Geſtern früh hat ein öſterreichiſches
Flugzeug mit italieniſchen Farben die Stadt
über=
flogen und vier Bomben abgeworfen. Eine fiel in der
Umgebung des Militärſpitalls nieder, beſchädigte ein
Haus und verletzte acht Perſonen leicht.
* London, 15. Sept. Im Unterhauſſe teilte Mac
Kenna mit, daß der Verkauf der Bonds über die
Kriegsanleihe im Betrage von 5 und 10 Schilling
ind einem Pfund, ſowie von Beſcheinigungen über
Pfund bis zum 4. September 2 473 000 Pfund
Sterling betragen habe; nicht inbegriffen hierin ſind
die Zeichnungen auf Anleihebeſcheinigungen durch
Ver=
mittlung der Poſtämter und Banken, die bis zum 4.
Sep=
mber 30 614000 Pfund Sterling betrugen.
* London, 15. Sept. Die geſtrige Verluſtliſte
weiſt 43 Oſſiziere und 2258 Mann auf.
Letzte Nachrichten.
* London, 15. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Wie die Blätter melden, landete ein
norwe=
giſcher Dampfer geſtern in Grimsby zehn Mann von
der Beſatzung eines niederländiſchen
Herings=
loggers, der am Samstag früh 130 Meilen von
Scarborough treibend aufgefunden wurde. Die
Be=
ſatzung war wahnſinnig geworden und hatte drei
ihrer Kameraden getötet.
* Neu=York, 15. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Das im März im Hafen von Honolulu
ge=
ſunkene U=Boot 4 iſt aus einer Tiefe von 300 Fuß
gehoben worden.
Briefkaſten.
Erbſchaft H. S. Ihre Anfrage läßt ſich nach der uns
gegebenen Sachſchilderung nicht kurzerhand beantworten
Es ſind verſchiedene Gegenfragen zu ſtellen, nach deren
Beantwortung erſt ein zuverläſſiges Urteil abgegeben
werden kann. Da die Angelegenheit zur Beſprechung im
Briefkaſten mit Rückſicht hierauf wenig geeignet erſcheint,
empfehlen wir Ihnen, den Rat eines Rechtsanwaltes
oder, ſofern Sie minderbemittelt ſind, der Städt.
Rechts=
auskunftſtelle einzuholen.
W. G. Nein, erſt in fünf Jahren. Die
Verfaſſungs=
urkunde datiert vom 17. Dezember 1820; bis dahin war
Heſſen eine abſolute Monarchie.
J. L. Nein, es iſt ausdrücklich das Zeugnis eines
beamteten Arztes verlangt, alſo z. B. des Kreisarztes
oder Kreisaſſiſtenzarztes uſw.
Griesheim. Das ſogenannte Ueberfallsrecht
ſtützt ſich auf § 911 B.=G.=B., wonach Früchte, die von
einem Baume oder einem Strauche auf ein
Nachbar=
grundſtück hinüberfallen, als Früchte dieſes Grundſtücks
gelten. Die Aneignung der herüberfallenden
(nicht der überhängenden) Früchte iſt alſo geſtattet. Nach
dem heſſiſchen Ausführungsgeſetz zum B.=G.=B. dürfen
Bäume und Sträucher, ſofern ſie mehr als zwei Meter
hoch ſind, nur in einem Abſtande von einem halben
Meter (gerechnet von der Mittelachſe des Baumes bis
zur Grenze) von der Grenze des Nachbargrundſtücks
ge=
halten werden. Der Nachbar kann die Entfernung aller
Bäume und Sträucher verlangen, die in einem
geringe=
ren Abſtande gehalten werden. Die Aneignung ſtörender
herüberragender Wurzeln iſt erlaubt; die Aneignung
herüberragender Zweige erſt, wenn der Nachbar ſie trotz
Aufforderung binnen beſtimmter Friſt nicht beſeitigt.
Wetterbericht.
In ganz Deutſchland ſind meiſt reichlichere
Nieder=
ſchläge eingetreten. Bei ziemlich bedecktem Himmel ſind
in unſeren Gebieten die Temperaturen nachts nicht mehr
ſo ſtark geſunken. Wir behalten ziemlich wolkiges Wetter,
doch ſind nur vereinzelt leichtere Niederſchläge zu
erwar=
ten. Die Temperaturen werden ſich nicht weſentlich
ändern.
Wetterausſichten für Donnerstag: Ziemlich
wolkig, meiſt trocken, keine weſentliche
Temperatur=
inderung.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Kein Bad ohne
„Pinofluol‟
Fichtennadel-Kräuter-Bäder in Tabletten
sind ein energisches, glänzend begutachtetes
Kräftigungs-Mittel
für Nervöse und Rekonvaleszenten.
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Man verlange ausdrücklich „Pinofluol” in Tabletten!
Gratismuster und viele Gutachten durch die
Pharmakon-Gesellschaft, Chemische Fabrik, Frankfurt a. M.
(II,13046
Sie erweiſen unſeren
tapferen Soldaten einen
Wientichen Mrepotenſt
13047)
wenn Sie Ihren Sendungen
ins Feld 1 bis 2 Schachteln
Fay’s ächte Sodener
Mineral=Paſtillen beifügen
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 323
enthält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 118, 168.
Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 219 bis einſchließlich
224; Landſturm=Infanterie=Bataillon Erbach; Dragoner=
Regiment Nr. 23. Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche
Verluſtliſte Nr. 219, die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 192 und
die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 259.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 324
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 116, 117, 118;
Re=
ſerve=Infanterie=Regiment Nr. 118; Landwehr=Infanterie=
Regimenter Nr. 116, 118; Landſturm=Infanterie=
Batail=
lon: II Darmſtadt. Schwere Proviantkolonne Nr. 6 und
Fuhrparkkolonne Nr. 3 des XVIII. Armeekorps.
Wei=
ter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 219 und
die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 260.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vormittags und
3—5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geſtorbene. Am 24. Juli: Gottfried Hubertus von
Enckevort, Rittmſtr. u. Eskadronführer, Garde=Drag.=
Regt. Nr. 23, 31 J., ev., led., Nieder=Ramſtädter Str. 65.
Willi Mathias von Bernuth, Leutnant, Garde=Drag.=
Regt. Nr. 23, 21 J., ev., led., Neckarſtr. 4. Am 9.
Sep=
tember: Thekla Koop, T. des Hilfswerkführers, 3 J.,
ev., Landwehrſtr. 31. Am 5. Auguſt: Philipp Raſcher,
Hausdiener, Wehrmann, J.=R. 116, 36 J., ev., Holzſtr. 23.
Am 9. September: Anna Maria Werling, T. des
Gärt=
ners, 3 J., ev., Gr. Kaplaneigaſſe 34. Am 10.
Septem=
ber: Ludwig Philipp Wißmann, Oberingenieur,
Ober=
leutnant der Landw., 64 J., ev., Kranichſteiner Str. 52.
Am 12. September: Karl Otto Habicht, S. des
Schmieds, 10 Mt., ev., Hinkelsgaſſe 11. Am 11.
Sep=
tember: Karl Daniel Naumann, Privatier, 69 J., ev.,
Hoffmannſtr. 15. Am 12. September: Johann Georg
Vollhardt, Stadttaglöhner, 52 J., ev., Obergaſſe 24.
Familiennachrichten.
An der ſchweren Verwundung, die
er im Kampfe fürs Vaterland auf
dem Schlachtfelde erlitt, ſtarb heute
im Spital zu Augsburg unſer Mit=
(13130
arbeiter, der
Schriftſetzer und Stereotypeur
herr Franz Herget
S
Unteroffizier im Reſ.=Inf.=Regt. 116
Ritter des Eiſernen Kreuzes
nachdem er geſtern ſein 28. Lebensjahr
vollendet hatte.
Der Verſtorbene war ein fleißiger,
ſtrebſamer Arbeiter, der ſich die
Hoch=
achtung und Wertſchätzung ſeiner
Vor=
geſetzten u. Mitarbeiter in hohem Maße
erworben hat. Alle werden ſein
An=
denken in Ehren halten!
Darmſtadt, 15. September 1915.
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 8. September fand in Frankreich in
den Argonnen unſer innigſtgeliebter,
hoffnungs=
voller Sohn, Bruder, Enkel und Neffe
Karl Hanemann
bei einem Sturmangriff durch eine Granate
getroffen, im noch nicht vollendeten 22.
Lebens=
jahre den Heldentod fürs Vaterland.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eduard Hanemann,
Schuhmacher, Schulſtraße 11.
Darmſtadt, den 15. September 1915. (*3239
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger, aufrichtiger
Anteilnahme und Mitgefühl an dem harten
Schick=
ſalsſchlag, der uns betroffen, ſprechen wir auf
dieſem Wege Allen unſeren herzlichen, tiefgefühlten
(B13118
Dank aus.
In tiefer Trauer:
Frau Speyer Witwe
und Familie.
Darmſtadt, den 15. September 1915.
Moosbergſtraße 44.
Schießhausſtraße 18.
Gott hat’s gegeben,
Gott hat’s genommen.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die
tieftraurige Nachricht, daß meine liebe Frau,
die herzensgute Mutter ihrer Kinder, unſere
(*3247
liebe Tante und Schwägerin
Frau
Wally Ueubauer
nach kurzem, ſchwerem Leiden im Alter von
37 Jahren uns durch den Tod entriſſen wurde.
In tiefer Trauer:
Fritz Neubauer und Kinder.
Darmſtadt, den 15. September 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, 17. September,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt. — Von Beileidsbezeugungen bittet man
abzuſehen.
Die Beerdigung
des Biplom-Ingenieurs
Adolf Hatzmann
Armierungs-Soldat
bei einer Pionierabteilung
findet
Freitag, den 17. Sept. a. r.
nachmittags 4 Uhr
auf dem Friedhof in Biebrich a. Rh.
(*3316
ſtatt.
Gsttesdienſt in der Synagsge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Freitag, den 17. Sept.: Morgens 4 Uhr 30 Min.
Nachmittags 2 Uhr.
Jaum Kippur.
Samstag, den 18. Sept.: Vorabend (Kol Nidre)
6 Uhr 35 Min. Morgens 6 Uhr. Krias Hatauroh
11 Uhr 15 Min. Muſſaf 11 Uhr 45 Min. Krias
Hatauroh 3 Uhr 10 Min. Minchoh 3 Uhr 40 Min.
Nelloh 5 Uhr 50 Min. Schemaus 7 Uhr 12 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 19. Sept., an:
Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachmittags 6 Uhr.
Städtiſches Hallenſchwimmbad, Mühlſtr. 33,
geöffnet von morgens 7 Uhr bis abends 8½ Uhr; die
Schwimmhalle iſt offen von 7—9, 12—2 und 5—8½
Uhr für männliche Beſucher, von 9—12 und 2—5 Uhr für
weibliche Beſucher.
Tageskalender:
Donnerstag, 16. September.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr. (Ab. C): „Der gutſitzende Frack”
Verſteigerungskalender.
Freitag, 17. September.
Dünger=Verſteigerung um 9½ Uhr in der
alten Trainkaſerne.
Moos=Verſteigerung um 10 Uhr im Rathaus zu
Pfungſtadt.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für denleitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Meine Verkaufsstellen bleiben von
Freitag, 17. ds., 6 Uhr abends,
bis Samstag 7.30 Uhr avends
geschlossen. (13121
Darmstädter Elergrobhander
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Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
25)
(Nachdruck verboten.)
Mir iſt es nicht gut gegangen! ſagte Claire leiſe. Ich hatte
keine Ahnung von den Schwierigkeiten, die ſich einer angehender
und alleinſtehenden jungen Muſik= und Geſanglehrerin in Berlin
entgegenſtellen.
Ich ſagte es Ihnen ja ſchon damals unterwegs! meinte
die kecke Celliſtin. Es gibt deren zu viele.
Ich habe mich zuletzt ganz troſtlos, einſam und verlaſſen
gefühlt, geſtand Claire ehrlich.
Das will ich glauben! erwiderte Fifi mitleidig. Jeder
Anfang iſt ſchwer! Wenn ich an den unſren denke! Jetzt geht’s
ja und doch, was hat man noch für Arger!
Ich bekam ordentlich Sehnſucht nach einem bekannten
Geſicht, fuhr Claire mutiger fort. Da erinnerte ich mich Ihrer,
erforſchte Sie und bin nun hergekommen.
Und lieb und nett, daß Sie es, wenn auch erſt ſo ſpät,
ge=
tan haben! ſagte Fifi, ihre Hand freundlich auf Claires legend.
Und wenn Sie einen Rat brauchen oder wir Ihnen ſonſt dienen
können, fügte ſie, wie damals ſhinzu, wir ſind von Herzen
bereit, alle; was, Kinder?
Das verſteht ſich! hallte es im Chorus.
Zwei der jungen Mädchen hatten mittlerweile dem Schranke
mehrere ganz gleich weiße Kleider entnommen und machten
ſich nun daran, ſie mit friſchen, rieſigen Seiden=Schärpen und
Schleifen zu garnieren. In ihrer verlegenen Pauſe ſchaute
Claire mechaniſch darauf hin. Die Scheu, die überwindung,
zu bitten, war zu groß. Und was ſollte ſie auch erbitten?
Unſere Uniform! erläuterte Fifi, die ihren Blicken gefolgt war.
Spielen Sie noch lange in der Germania? fragte Claire,
bloß um etwas zu ſagen.
Bis Januar, denke ich; wir ſind zufrieden dort. Freilich,
fortwährend neues Repertoire wird verlangt, da heißt es fleißig
ſtudieren und üben. Leider fehlen uns zwei unſrer beſten Violinen
Mieze da iſt ja dieſer Tage, Gott ſei Dank, wieder ſoweit; aber
unſere dicke kleine Elſe, — Sie erinnern ſich ihrer?
Ja, recht gut. Iſt ſie Ihnen untreu geworden?
Ja— das heißt — eigentlich
Durchgebrannt! rief Ella, lachend von ihrer Näherei
auf=
ſehend.
Aber Ella! mahnte Fifi ungehalten.
Vorige Woche, fuhr Ella unbekümmert fort. Nicht ſolo,
Beſellſchaft!
Aber Ella! wiederholte Fifi. Sie war ſehr ärgerlich über
dies ungenierte Ausſchwatzen Ellas. Vor dieſem feinen jungen
Mädchen mit den ſchönen, unſchuldigen Augen hätte ſie gern das
äußere Dekorum gewahrt und dergleichen, in ihrem freien Leben
gewöhnliche Vorkommniſſe, verſchwiegen, oder doch umkleidetg
Doch die rebelliſche Celliſtin kehrte ſich nicht daran.
Aber nicht immer, Fifi! Du haſt ja ſonſt keine
Heimlich=
keiten vor dem Fräulein haben wollen, warum denn auf einmal?
meinte ſie boshaft.
Lange bleibt ſie nicht fort, das wirſt Du ſehen! ließ ſich
nun auch Dora, die ſelbſt gern an Elſes Stelle geweſen wäre,
eiferſüchtig vernehmen. Ellas Dreiſtigkeit hatte ihr Mut gemacht.
Zurück kommt ſie ſchon! war deren Antwort. Fragt ſich
nur, wann und wie?
Still, Kinder, ſchwatzt doch nicht Blödſinn! gebot Fifi böſe,
Wgs ſoll denn Fräulein Schild von Euch denken!
Stell’ Dich nur nicht ſo, Fifi, haſt’s ſelbſt hinter den Ohren,
etwa nicht? Du haſt keinen Schatz! J, bewahre!
Fifi wurde blutrot und warf der Sprecherin einen drohenden
Blick zu.
Spieß mich nicht! lachte dieſe furchtlos und ausgelaſſen.
Als wenn ſie nun doch glaubte, genug herausgefordert zu
haben, ſtand die Celliſtin plötzlich auf, hing ihr Kleid in den Schrank
und verließ das Zimmer. Fifi und auch Claire atmeten erleichtert
auf. —
Vorläufig müſſen wir uns nun behelfen, knüpfte Fifi wieder
an, wo ſie aufgehört, taktvoll vermeidend, über Ella’s
Ungezogen=
heit ein weiteres Wort zu äußern. Erſatz findet ſich nicht ſo leicht.
In Claire leuchtete es plötzlich auf. Herr Gott, hier bot
ſich eine Gelegenheit! Ein merkwürdiger Zufall, der es ſo fügte.
Wenn ſie in die Lücke treten könnte, bis —! Es wäre doch etwas,
für die nächſte Zeit wenigſtens! Eben wollte ſie eine ſchüchterne
Anfrage wagen, da trat der junge Mann in die offene Tür.
Eine Zigarre im Munde, die Hände in den Hoſentaſchen, lehnte
er ſich paffend an den Pfoſten.
Fifi ſah es wohl, daß, Claire peinlich berührt war.
Mach, daß Du wieder hinaus kommſt, Guſtav, oder geh’
beſſer auf ein Viertelſtündchen rum' zu Dremel; wir können
Dich jetzt hier nicht brauchen, befahl ſie.
Wann gibt’s denn endlich Kaffee ? fragte er zwiſchen mächtigen
Rauchwolken, ohne ſich zu rühren.
Wenn er fertig iſt; ich werde Dich rufen laſſen!
Damit war ſie aufgeſtanden, hatte ihn über die
Schwelle=
geſchoben und ſchloß hinter ihm die Türe. Dann wandte ſie
ſich etwas verlegen wieder an Claire.
(Fortſetzung folgt.)
Die Aerzte empfehlen
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Elfenbein=
griff, gegen Belohnung abzugeben
Neckarſtraße. 9, 1. Stock. (*331g
Bekanntmachung.
Nachdem infolge Abänderung des § 15 des Reichsmilitärgeſetzes und des
Artikels II§ 27 des Geſetzes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, die
bisher=
als dauernd untauglich ausgemuſterten und ſomit von jeder weiteren Geſtellung
befreit geweſenen Militärpflichtigen, d. ſ. diejenigen, die den gelben Schein
beſitzen, nunmehr einer Nachmuſterung zu unterziehen ſind, werden dieſelben
auf=
gefordert, ſich in der Zeit vom
16, bis einſchließlich 18. September I. Js.
oei der Ortsbehörde ihres Wohnorts zu melden.
In gleicher Weiſe haben ſich diejenigen Leute zu melden, die ſeither dem
un=
ausgebildeten Landſturm I. und II. Aufgebots angehört hatten und bei einer
Landſturmmuſterung als dauernd untauglich bezeichnet worden ſind.
Meldepflichtig ſind alle am 8. September 1870 und ſpäter Geborenen.
Diejenigen, die das militärpflichtige Alter noch nicht erreicht haben —
1896 und ſpäter Geborene — ſind nicht zur Meldung verpflichtet.
Iſt die Meldung infolge körperlicher oder geiſtiger Leiden durch die
Betreffen=
den nicht ſelbſt möglich, ſo hat die Anmeldung durch die Angehörigen zu erfolgen.
Bei der Anmeldung iſt der gelbe oder weiße Schein vorzulegen.
Inſoweit der Fortbeſtand der daueruden Untauglichkeit behauptet wird
und dieſe nicht augenſcheinlich iſt, alſo insbeſondere bei allen inneren Leiden
und Krankheiten, wäre dies auf Grund von mit Dienſtſtempel verſehenen Zeugniſſen
beamteter Aerzte oder amtlicher Beſcheinigungen nachzuweiſen welche bei der
An=
meldung zur Stammrolle abzugeben oder ſpäteſtens im Muſterungstermin
vor=
zulegen ſind.
Von der Geſtellung zur Muſterung dürfen befreit werden diejenigen, die
nachweislich an folgenden Fehlern und Gebrechen leiden:
1. Verkürzung oder Mißgeſtaltung des ganzen Körpers,
2. Geiſteskrankheiten,
3. Epilepſie,
4. chroniſche Gehirn=, Rückenmarks= und andere chroniſche Nervenleiden,
5. Blindheit beider Augen,
6. Taubheit beider Ohren,
7. Verluſt größerer Gliedmaßen.
Auch für dieſen Fall ſind Beſcheinigungen in gleicher Form, wie vorſtehend
erwähnt, vorzulegen.
(12867sid
Darmſtadt, den 9. September 1915.
Der Zivil=Vorſitzende
der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck.
Bekanntmachung.
Nach einem Erlaß zu dem Geſetz über Aenderung des Reichsmilitärgeſetzes vom
2. Mai 1874 und des Geſetzes, betr. die Aenderung der Wehrpflicht, vom 11. Februar 1888,
iſt u. a. auch eine nochmalige Unterſuchung derjenigen militäriſch ausgebildeten
Per=
ſonen, die als dauernd untauglich entlaſſen worden ſind, angeordnet worden. Es
kommen hier in Betracht die im wehrpflichtigen Alter befindlichen, d. h. am 8,
Sep=
tember 1870 und ſpäter geborenen Perſonen des Beurlaubtenſtandes, die als
6. Schteenpſentumſchig bdauend unangſich, daternd woderſelbe nochgarmſon.
dienſtfähig uſw) bezeichnet waren. Alle dieſe Leute werden hiermit aufgefordert, ſich
in der Zeit
vom 16. bis 18. September d. Js.,
vormittags 9 bis 1 und nachmittags 3 bis 7 Uhr,
unter Vorlage ihrer Militärpapiere bei dem
Hauptmeldeamt I Darmſtadt — Neue Niederſtr. 18, Erdgeſchoß —
bei Meidung von Strafen zu melden.
(12905sid
Darmſtadt, den 10. September 1915.
Großherzogliches Bezirkskommando I.
Nau, Generalmajor z. D. und ſtellv. Bezirkskommandeur.
Bekanntmachung.
Die Kreisſtraße von Eberſtadt bis Nieder=Ramſtadt und zwar von
Papier=
mühle bis Nieder=Ramſtadt iſt wegen Einwalzens der Fahrbahn von Montag, den
20. September ds. Is ab, auf ca. 3. Wochen für Fuhrwerke, Automobile und
Motorräder ꝛc. geſperrt.
Die Großh. Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Nieder=Ramſtadt, Traiſa, Ober=
Ram=
ſtadt wollen Vorſtehendes in ortsüblicher Weiſe bekannt geben.
(13090md
Darmſtadt, den 14. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
WVIII. Armeekorps
Frankfurt (Main) den 10. September 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. II c/B. Tgb.=Nr. 3671.
Betr.: Verfügungsbeſchränkungeu für Steinkohlenteer.
Bezug: Gen.=Kdo. II c/B. 2909 und 3053.
Gemäß Kr. Min. Vfg. Nr. 852/9. A 7 V, vom 9. 9. 15. werden die Teer=
Ver=
fügungsbeſchränkungen Nr. 1305/3. 15. A. 7 V und Nr. 654/4. 15. A 7V auch für die
Gasanſtalten zu Wiesbaden, Fulda, Offenbach (Main) und die Höchſter Farbwerke
aufgehoben, da das Reichsmarine=Amt von dieſem Tage an Teer beſchlagnahmt.
Der Kommandierende General:
(13111
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung.
Das Amt iſt fortgeſetzt Käufer von Heu und Stroh (Flegeldruſch,
Roggen=
maſchinenpreßlangſtroh, eventl. auch Haſer= und Gerſtenſtroh) zu den jeweiligen
Tagespreiſen.
Proviantamt Darmſtadt.
An den Herrn Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt
und die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Die vorſtehende Bekanntmachung iſt in ortsüblicher Weiſe zu veröffentlichen.
Die in Betracht kommenden Landwirte und ſonſtige Intereſſenten ſind noch
(13132
beſonders zu bedeuten.
Darmſtadt, den 14. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Das Konkursverfahren über den
Nachlaß des Hofſchloſſermeiſters
Georg Friedrich Rahn von
Darmſtadt wird nach Abhaltung
des Schlußtermins hierdurch auf=
(13109
gehoben.
Darmſtadt, 9. September 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bekanntmachung.
In unſerem Handelsregiſter B
wurde heute die Firma Johann
Weber & Co. G. m. b. H. in Gries=
(13125
heim gelöſcht.
Darmſtadt, 11. September 1915.
Großherzogliches Amtsgericht II
Heute friſch eingetroffen:
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Portions= u. Bratſchellfiſche
Pa. Seehecht u. Bratſchollen.
Ferner:
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Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſungerſtr. Nr. 56
befindet ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Foxterrier, 1 Boxer (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (13101
Höchſtpreiſe für Mehl und Brot.
Für den Bezirk der Stadt Darmſtadt werden folgende
Höchſt=
preiſe feſtgeſetzt:
a) Mehl in Mengen von 100 kg und mehr, mit Wirkung vom
17. September 1915 ab:
für einen Doppelzenter Roggenmehl — 35 Mk.
Weizenmehl — 40 Mk.
b) Brot, Verkaufsgewicht nach 24 Stunden, mit Wirkung vom
20. September 1915 ab:
1. K=Brot mit Zuſatz von mehr als 10 Gewichtsteilen
Kar=
toffelmehl oder Kartoffelflocken und mit Beimiſchung von
30 Gewichtsteilen Weizenmehl:
für 2 Pfund (1 kg) = 36 Pfennig
„ (2 kg)= 71
Die 4 Preiſe gelten nicht für Roggenſchrotbrot, ſogen.
Schlüterbrot oder dergleichen.
2. Brötchen aus Weizenmehl mit Beimiſchung von 10
Ge=
wichtsteilen Roggenmehlund 50 g Verkaufsgewicht — 4 Pfg.
Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet, kann mit
Ge=
fängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mark
beſtraft werden.
Darmſtadt, den 13. September 1915.
(13017imd
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Regelung des Mehl= und Brotverbrauchs.
Verwendung der Brotmarken.
Den Bäckern und ſonſtigen Brot= und Mehlverkaufsſtellen iſt
unterſagt, die Brotmarken ſchon zu einem Zeitpunkt entgegenzunehmen,
an dem ſie noch keine Gültigkeit beſitzen. Die einzelnen Brotmarken
haben nur für die Zeit Gültigkeit, die jeweils aufgedruckt iſt.
Zuwiderhandlungen werden nach § 57 der
Bundesratsverord=
nung mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. oder mit Gefängnis bis zu
6 Monaten beſtraft und können unter Umſtänden die Schließung des
Betriebs zur Folge haben.
Den Haushaltungsvorſtänden, die die Marken vorzeitig
verausgaben, alſo die ihnen zugeteilte Menge in einem früheren
Zeitraum verbrauchen, für den ſie beſtimmt war, werden die
Marken zurückbehalten und nur allwöchentlich ausgehändigt.
Darmſtadt, am 11. September 1915.
(13033md
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung
über die Abgabe der Steuererklärungen für das Steuerjahr 1916 betr.
A. Staatsſteuer=Veranlagung.
Nach Art. 20 des Einkommenſteuergeſetzes vom 12. Auguſt
1899 hat jeder Steuerpflichtige, der ein ſteuerbares Jahreseinkommen
von 2600 Mk. oder mehr beſitzt, über den Jahresbetrag ſeines
Ein=
kommens und der etwa zum Abzug geeigneten Laſten eine
ſchrift=
liche Erklärung abzugeben.
Von der Abgabe dieſer Einkommensſteuererklärung iſt nach
Art. 21 des genannten Geſetzes inſofern nicht im einzelnen Fall
be=
ſondere Aufforderung des Vorſitzenden der Veranlagungskommiſſion
ergeht, derjenige Steuerpflichtige befreit, welcher im unmittelbar
vor=
ausgegangenen Steuerjahr bereits zur Einkommenſteuer 1. Abteilung
(Einkommen von 2500 Mark und mehr) veranlagt war, auch
in=
zwiſchen ſeinen Wohnſitz nicht gewechſelt und keine
Einkommens=
verbeſſerung erfahren hat, die ſeine Verſetzung in eine höhere Klaſſe
bedingt.
Nach Art. 2 Abſ. 3, Art. 15 und 21 Abſ. 1 des
Einkommen=
ſteuergeſetzes ſind die Vorſtände der nach Art. 2 der Einkommen=
über deren
Ein=
kommen alljährlich vollſtändigen Aufſchluß zu erteilen.
Dieienigen Steuerpflichtigen, welche Einkommen aus Aktien pp.
der untenſtehenden, mit einem Teil ihres Einkommens ſchon für ſich
der Einkommenſteuer in Heſſen unterliegenden Geſellſchaften beziehen,
dürfen die Einkommensbezüge aus dieſen Aktien pp. nicht mit dem
vollen Betrag, mit dem ſie als Einkommen unter I Ord.=Nr. 9 der
Steuererklärung aufzuführen ſind, ſondern nur mit den nach den
unten verzeichneten Prozentſätzen zu berechnenden Beträgen unter II
Ord=Nr. 1 der Erklärung in Abzug bringen.
Nach Art. 19 des Vermögensſteuergeſetzes vom 12. Auguſt
180 hat jeder von der Kommiſſion für die Einkommenſtener erſter
Abteilung zu veranlagende, ein jährliches Einkommen von 2600 Mk.
und mehr beſitzende Betriebsunternehmer (Perſonen, die Land= und
Forſtwirtſchaft oder ein Gewerbe betreiben), der zum erſtenmal mit
Anlage= und Betriebskapital zur Vermögensſteuer veranlagt wird,
eine ſchriftliche Erklärung über das im land= und forſtwirtſchaftlichen
oder gewerblichen Unternehmen verwendete Ankage= und
Betriebs=
kapital und die es belaſtenden Schulden abzugeben.
Weiter iſt nach Art. 25 desſelben Geſetzes jeder, deſſen ſonſtiges
Vermögen (Kapitalvermögen uſw.) nach Abzug der darauf
laſtenden Schulden einen Werk von 3000 Mk. und mehr hat, bei
ſeiner erſtmaligen Veranlagung zur Vermögensſteuer zur Abgabe
einer ſchriftlichen Erklärung über dieſes Vermögen verpflichtet.
B. Gemeindeſteuer=Veranlagung.
Nach Art. 15 des Gemeindeumlagengeſetzes vom 8. Juli 1911
ſind dieienigen Perſonen, deren Anlage= und Betriebskapital
mindeſtens 3000 Mk. beträgt, verpflichtet, bei ihrer erſtmaligen
Ver=
anlagung zur Gemeindegewerbſteuer eine Erklärung über das Anlage=
und Betriebskapital abzugeben.
Ferner hat zufolge Art. 44 jeder Pflichtige, deſſen
Kapital=
vermögen mindeſtens 3000 Mk. beträgt, bei ſeiner erſtmaligen
Veranlagung zur Gemeindekapitalſteuer eine Erklärung über ſein
Kapitalvermögen einzureichen. Hat ſich das Kapitalvermögen
gegen den bereits zur Stener veranlagten Betrag um mehr als
3000 Mk. erhöht, ſo iſt von dem Pflichtigen eine neue
Er=
klärung über ſein Kapitalvermögen abzugeben.
Dieienigen Steuerpflichtigen, welche Aktien oder Geſchäftsanteile
jeder Art der untenſtehenden, mit einem Teil ihres Anlage= und
Be=
triebskapfls in heſſiſchen Gemeinden zur Gewerbſteuer veranlagten
Geſellſchaftn ꝛc. beſitzen, dürfen dieſe Aktien oder Geſchäftsanteile
nicht mit dem vollen Betrag, mit dem ſie als Vermögen unter
Ziffer 4 der Angaben über das Kapitalvermögen aufzuführen ſind,
ſondern nur mit den nach den unten angegebenen Prozentſätzen zu
berechnenden Beträgen wieder in Abzug bringen.
In denjenigen Fällen, in denen bereits nach den für die
Staatsſteuer geltenden Grundſätzen die Pflicht zur Abgabe einer
Er=
klärung über das Anlage= und Betriebskapital oder über das
Kapital=
vermögen beſteht, iſt eine beſondere Erklärung für die Veranlagung
desſelben Vermögens zu den Gemeindeumlagen nicht mehr abzugeben.
Soweit Einkommen zu den Gemeindeumlagen, nicht aber
gleichzeitig zur Staatsſteuer heranzuziehen iſt, gelten die Vorſchriften
für die Abgabe von Erklärungen zur Staatsſteuer ſinngemäß für
Er=
klärungen über nur gemeindeſteuerpflichtiges Einkommen.
C. Gemeinſame Vorſchriften.
Die nach Vorſtehendem erforderlichen Staats= oder
Gemeinde=
ſteuererklärungen ſind abzugeben:
1. für Minderjährige, Abweſende, ſowie für Perſonen, die aus
anderen Gründen unter Vormundſchaft oder Pflegſchaft geſtellt
ſind, von deren geſetzlichen Vertretern;
2. für juriſtiſche Perſonen (Gemeinden, Körperſchaften, Stiftungen,
Anſtalten ferner für Geſelſchaften, Genoſſenſchaften und ſonſtige
juriſtiſche Perſonen, Gantmaſſen, Erbmaſſen, ſoweit eine
Steuer=
pflicht hier überhaupt in Betracht kommt, von den geſetzlichen
oder beſtellten Vorſtänden oder Verwaltern:
3. in allen anderen Fällen von dem Steuerpflichtigen ſelbſt und
zwar hinſichtlich des geſamten eigenen wie des Einkommens
und Vermögens ſeiner nicht ſelbſtändig beſteuerten Angehörigen,
ſoweit ſie nach Art. 5 des Einkommenſteuergeſetzes, Art. 10 des
Vermögensſteuergeſetzes und Art. 46 des
Gemeindeumlagen=
geſetzes bei der Beſteuerung mit ihm als eine Perſon
anzu=
ſehen ſind.
Zu dieſen Erklärungen ſind die von Großh. Miniſterium der
Finanzen feſtgeſetzten und von den Bürgermeiſtereien zu beziehenden
Formulare zu verwenden; ſie ſind je nach der Wahl des Verpflichteten
offen oder verſchloſſen ſpäteſtens bis zum 1. Oktober ds. Js.,
unmittelbar bei dem Finanzamt oder bei der — zur Weitergabe an
das Finanzamt verpflichteten — Bürgermeiſterei abzuliefern, ohne daß
der Pflichtige deshalb eine beſondere Aufforderung abzuwarten hätte
Die Einſendung der Erklärungen durch die Poſt iſt zuläſſig,
geſchieht aber auf Gefahr des Abſenders und deshalb zweckmäßig
mittels Einſchreibebriefs.
Unter Bezugnahme auf die obigen Mitteilungen fordern
wir die zur Abgabe von Steuererklärungen Verpflichteten
hier=
mit auf, ihre Erklärungen bei Meidung der geſetzlichen
Nach=
teile und der verwirkten Strafen (Hinterziehungsſtrafen in Höhe
des 4—20 fachen Betrags der hinterzogenen Steuer,
Ordnungs=
ſtrafen bis zu 100 Mk.) bis zu dem angegebenen Zeitpunkt an die
Bürgermeiſtereien oder unmittelbar an uns gelangen zu laſſen.
Den Steuerpflichtigen, die nicht zur Abgabe von
Steuer=
erklärungen verpflichtet ſind, bleibt die Abgabe freiwilliger
Steuer=
erklärungen unbenommen.
Die Großh. Finanzämter ſind im übrigen bereit, über etwaige
Zweifel an den bekannten Amtstagen Auskunft zu erteilen.
Bekanntgegeben den 30. Auguſt 1915.
(12414a
Die Vorſitzenden der Veranlagungskommiſſionen für die Finanzämter
Darmſtadt I Darmſtadt II
Langen
Stroh.
von Diemar.
Doerr.
Verzeichnis
der in Heſſen mit einem Teil ihrer Ueberſchüſſe zur Einkommenſteuer
und mit einem Teil ihres Anlage= und Betriebskapitals zur
Gewerb=
ſteuer veranlagten Geſellſchaften pp.
Name der Geſellſchaft po
150
55
65 5225
Prozent Prozent
Allgemeine Deutſche Kleinbahn=Aktiengeſellſchaft in
Berlin .
0,6 1,3
Allgemeine Elſäſſiſche Bankgeſellſchaft in Straßburg 7,46 5,16
Allgemeine Verſicherungsgeſellſchaft für See=, Fluß=
und Landtransport in Dresden .
0,69 1 1,54
.,,
Badiſche Aſſekurationsgeſellſchaft in Mannheim . . 1 1,50 1 1,36
Badiſche Feuerverſicherungsbank, Karlsruhe
1,31 1,52
Bank für Handel und Induſtrie in Darmſtadt
7,4 7,27.
Baſeler Verſicherungsgeſellſchaft gegen Feuerſchaden
in Baſel
1,17 1,20
Bayeriſche Elektrizitätswerke, Mannheim
1,8
Berliniſche Feuerverſicherungsanſtalt in Berlin
1,17 1,20
Binding’ſche Brauereigeſellſchaft in Frankfurt a. M. 3,2691 0,853
Vioſonwerk Bensheim, G. m. b. H., in Frankfurt a. M. 1 45 21,48
Bonner Bergwerks= und Hüttenverein Zementfabrik
in Oberkaſſel bei Bonn
12,90 1,8
3,5
Brauerei Stern A.=G. in Frankfurt=Oberrad
Buderus’ſche Eiſenwerke in Wetzlar
16,3 112,1
Chemiſche Fabrik Griesheim Elektron A.=G. zu
Frankfurt a. M. .
122,5 36,1
Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert A.=G. zu
Mainz=Kaſtel . .
1 50,19 1 21,48
Cluß, Aktienbrauerei, Heilbronn
1,1
1,16 1,04
Cölniſche Glasverſicherungsgeſellſchaft in Cöln
Cölniſche Lebensverſicherungsgeſellſchaft „Concordia‟,
Cöln
1,6 1,05
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft für den Nieder= und
27,11 19,02
Mittelrhein zu Düſſeldorf
3,1 3,.3
Deutſche Kunſtleder=A.=G. in Kötitz .
5,0 1 5,4
Deutſche Vereinsbank zu Frankfurt a. M.
1,736 0,79.
Diskontogeſellſchaft zu Berlin .
Dyckerhoff und Söhne, G. m. b. H., Portlandzement=
90,11 190,11
werke in Mainz=Kaſtel
Filter= und brautechniſche Maſchinenfabrik vorm.
79,23 149,88
L. A. Enzinger, Worms
Frankfurter Lokalbahn=A.=G. zu Frankfurt a. M. . 20,3 5,8
90,0 190,0
Frankfurter Vorort=Terraingeſellſchaft A.=G.
„Friedrich Wilhelm”, Preußiſche Lebens= und Garan=
1,12 1 1,33
tieverſicherung A.=G., Berlin
68,67 140,82
Goldſchmidt, Th., A.=G.
Harloff, Adolf, G. m. b. H., Kaſſel, Kohlenhandlung
14,74 1 2,44
und Spedition in Guſtavsburg
Harpener Bergbau=Aktiengeſellſchaft in Guſtavsburg 1 0,23 1 O,17
Heddernheimer Kupferwerke und Süddeutſche Kabel=
12,11 4,90
werke, A.=G., in Guſtavsburg
36,69 1 50,38
Hefftſche Kunſtmühle A.=G. in Mannheim
Hofbierbrauerei Schöfferhof und Frankfurter Bürger=
43,25 111,78
brauerei . . . . .
Hofbrauhaus Hanau vorm. G. Ph. Nicolay A.=G.
3,1 10,43
zu Hanau
1,49 1 0,75
Kaiſers Kaffeegeſchäft, Vierſen
1,2 0,21
Kempffſche Brauerei A.=G., Frankfurt a. M.
Kunſtlederfabriken Karl Bockhacker, G. m. b. H. in
7,6 8,4
Gummersbach .
Landgräfl. Heſſ. konzeſſionierte Landesbank, A.=G.
. . . . 18,05 1,73
zu Homburg v. d. H.
I 92,283 96,35
Mainzer Aktienbrauerei
Mannheim=Bremer Petroleum=Aktien=Geſellſchaft zu
2,40 1 4,16
Mannheim
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A.=G., Werk
26,48 24,82
Guſtavsburg
Mitteldeutſche Hartſteininduſtrie A.=G. zu Frank=
29,86 1 39,87
. „ „ „
furt a. M.
4,4
6,4
Mitteldeutſche Kreditbank
11,95 10,69
Niederländiſche Dampfſchiff=Reederei, Rotterdam
Obercheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft in Mannheim . 4,44 2,58
99 1 60,6
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G. .
19,23 1 12,32
Oelfabrik Groß=Gerau=Bremen A.=G.
4,86 4,18
Olex, Petroleum=Geſellſchaft m. b. H., Berlin
5,78 V 4,14
Pfälziſche Bank, Ludwigshafen . .
Portland=Zementwerke Heidelberg und Mannheim,
29,22 131,74
A.=G. zu Weiſenau
Preußiſch=Rheiniſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft zu
14,26 1 17,96
,
Köln
Providentia, Frankfurter Verſicherungsgeſellſchaft . 6,03 7,87
Rheiniſche Petroleum=Aktiengeſellſchaft, Köln, Zweig=
,55
niederlaſſung Mainz . .
17,2
Rheiniſche Portland=Zementwerke, Köln . . .
Name der Geſellſchaft pp.
§ 25 5
(5 15s 2s
Prozent Prezent
Rheiniſche Schuckertgeſellſchaft A.=G.
6,30 1 7,71
Rhein= und Seeſchiffahrtsgeſellſchaft zu Köln, Filiale
Mainz . . .
19,01 1 19,76
„Rhenus”, Transportgeſellſchaft m. b. H.
1.,64 1 7,67
Röderbergbrauerei A.=G. zu Frankfurt a. M.
9,8
„Salamander”, G. m. b. H. in Berlin .
1,52 1 1,95
Schaffſtädt, H., G. m. b. H., Gießen
90,3 100
Scheidhauer u. Gießing zu Duisburg=Wandheimerort I 34,1 I 35,8
Schleſiſche Feuerverſicherungsgeſellſchaft in Berlin . 1,18 1 1,30
Schrammſche Lack= und Farbenfabriken, vormals
Chriſtoph Schramm, A.=G., zu Offenbach
96,2 96,2
Julius Sichel & Co., Kommanditgeſellſchaft auf Aktien 1 28,63
Spieß, Joh. & Co., G. m. b. H., Gießen
66,4 58,6
Stadermann, Friedrich, G. m. b. H., Offenbach a. M. 55,0 1 55,0
Stahl und Nölke A.=G. für Zündwarenfabrikation in
Koſtheim
12,93 17,59
Stellawerk, A.=G., vorm. Wiliſch & Co., Homberg a. Rh. 1 2,734) 0,159
Strauß, David jr., G. m. b. H., Zigarrenfabrik zu
Klein=Steinheim . .
78,33 174,0
Süddeutſche Diskontogeſellſchaft, A.=G.
1,67 1. 0,93
Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft
10,1 I 15
Süddeutſche Immobiliengeſellſchaft zu Mainz
48,44
Tietz, Leonhard, A.=G., in Köln . . . .
7,56 1 8,39
Veithwerke, A.=G., in Sandbach . .
88,4 1 100
Verein chemiſcher Fabriken zu Mannheim
8,46 1 16,38
Verein für chemiſche Induſtrie zu Mainz=Mombach 29,05 26,43
Vereinigte Kapſelfabriken Nackenheim, Bayerbach
Nachf., A.=G., in Nackenheim
56,25 73,59
Vereinigte Kunſtſeidefabriken, A.=G., in Frankfurt a. M.
50,264
Vereinigte Malzfabriken, G. m. b. H., Worms .
27,98 1 34,88
Vereinigte Spediteure und Schiffer,
Rheinſchiffahrts=
geſellſchaft m. b. H., zu Mannheim . .
11,6351 9,41
Vereinigte Strohſtoff=Fabriken in Dresden
36,54 1 36,21
Vereinigte Ultramarinfabriken, A.=G., vorm. Leverkus,
Zeltner und Konſ., in Köln .
8,78 5,42
„Viktoria”, Allgemeine Verſicherungs=Aktiengeſellſchaft
in Berlin.
1,72
1,73-
Württembergiſche Transport=Verſicherungsgeſellſchaft
in Heilbronn
1,64 1 1.78
Zimmer, Georg Karl, Chemiſche Fabriken, G. m. b. H.,
Kaſtel=Amöneburg.
33,33 1 8,72
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5% Deutſche Reichsanleihe.
(Dritte Kriegsameihe.)
Zur Beſtreitung der durch den Krieg erwachſenen Ausgaben werden weitere 5%
Schuld=
verſchreibungen des Reichs hiermit zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.
Die Schuldverſchreibungen ſind ſeitens des Reichs bis zum 1. Oktober 1924
nicht kündbar; bis dahin kann alſo auch ihr Zinsfuß nicht herabgeſetzt werden. Die
Inhaber können jedoch darüber wie über jedes andere Wertpapier jederzeit (durch
Verkauf, Verpfändung uſw.) verfügen.
Bedingungen.
1. Zeichnungsſtelle iſt die Reichsbank. Zeichnungen werden
von Sonnabend, den 4. September, an
bis Mittwoch, den 22. September, mittags 1 Uhr
bei dem Kontor der Reichshauptbank für Vertpapiere in berlin (Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 99) und
bei allen Zweiganstalten der Reichsbank mit Kaſſeneinrichtung entgegengenommen. Die
Zeichnungen können aber auch durch Vermittlung
der Königlichen Seehandlung (Preußiſchen Staatsbank) und der Preuszischen Lentral=
Genossen-
schaftskasse in Berlin, der Königlichen Hauptbank in Nürnberg und ihrer Zweiganſtalten, ſowie
ſämtlicher deutschen Banken, Bankiers und ihrer Filialen,
ſämtlicher deutschen öffentlichen Sparkassen und ihrer Verbände,
jeder deutschen Lebensversicherungsgesellschaft und
jeder deutschen Kreditgenossenschaft erfolgen.
Auch die Post nimmt Zeichnungen an allen Orten am Schalter entgegen. Auf dieſe
Zeich=
nungen iſt zum 18. Oktober die Vollzahlung zu leiſten.
2. Die Anleihe iſt in Stücken zu 20000, 100000, 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 Mark mit
Zins=
ſcheinen zahlbar am 1. April und 1. Oktober jedes Jahres ausgefertigt. Der Zinſenlauf beginnt
am 1. April 1916, der erſte Zinsſchein iſt am 1. Oktober 1916 fällig.
3. Der Zeichnungspreis beträgt, wenn Stücke verlangt werden, 99 Mark,
wenn Eintragung in das Reichsſchuldbuch mit Sperre bis 15. Oktober 1916 beantragt wird,
98,80 Mark für je 100 Mark Nennwert unter Verrechnung der üblichen Stückzinſen (vergl. Z. 8).
4. Die zugeteilten Stücke werden auf Antrag der Zeichner von dem Kontor der Reichshauptbank für
Wertpapiere in Berlin bis zum 1. Oktober 1916 vollſtändig koſtenfrei aufbewahrt und verwaltet.
Eine Sperre wird durch dieſe Niederlegung nicht bedingt; der Zeichner kann ſein Depot jederzeit —
auch vor Ablauf dieſer Friſt — zurücknehmen. Die von dem Kontor für Wertpapiere ausgefertigten
Depotſcheine werden von den Darlehnskaſſen wie die Wertpapiere ſelbſt beliehen.
5. Zeichnungsſcheine ſind bei allen Reichsbankanſtalten, Bankgeſchäften, öffentlichen Sparkaſſen,
Lebensverſicherungsgeſellſchaften und Kreditgenoſſenſchaften zu haben. Die Zeichnungen können
aber auch ohne Verwendung von Zeichnungsſcheinen brieflich erfolgen. Die Zeichnungsſcheine für
die Zeichnungen bei der Poſt werden durch die Poſtanſtalten ausgegeben.
6. Die Zuteilung findet tunlichſt bald nach der Zeichnung ſtatt. Ueber die Höhe der Zuteilung
entſcheidet das Ermeſſen der Zeichnungsſtelle. Beſondere Wünſche wegen der Stückelung ſind in
dem dafür vorgeſehenen Raum auf der Vorderſeite des Zeichnungsſcheines anzugeben. Werden
derartige Wünſche nicht zum Ausdruck gebracht, ſo wird die Stückelung von den
Vermittlungs=
ſtellen nach ihrem Ermeſſen vorgenommen. Späteren Anträgen auf Abänderung der Stückelung
kann nicht ſtattgegeben werden.
7. Die Zeichner können die ihnen zugeteilten Beträge vom 30. September d. J. an jederzeit voll bezahlen.
Sie ſind verpflichtet:
30 % des zugeteilten Betrages ſpäteſtens am 18. Oktober 1915
„ 24. November 1915
20%
„ 22. Dezember 1915
25%
22. Januar 1916
25%
zu bezahlen. Frühere Teilzahlungen ſind zuläſſig, jedoch nur in runden, durch 100 teilbaren
Beträgen des Nennwerts. Auch die Zeichnungen bis zu 1000 Mark brauchen diesmal nicht
bis zum erſten Einzahlungstermin voll bezahlt zu werden. Teilzahlungen ſind auch auf ſie
jederzeit, indes nur in runden durch 100 teilbaren Beträgen des Nennwerts geſtattet; doch braucht
die Zahlung erſt geleiſtet zu werden, wenn die Summe der fällig gewordenen Teilbeträge
wenigſtens 100 Mark ergibt.
Beiſpiel: Es müſſen alſo ſpäteſtens zahlen:
die Zeichner von ℳ 300
ℳ 100 am 24. November, ℳ 100 am 22. Dezember, ℳ 100 am 22. Januar,
die Zeichner von ℳ 200
ℳ 100 am 24. November, ℳ 100 am 22. Januar,
die Zeichner von ℳ 100
ℳ 100 am 22. Januar.
Die Zahlung hat bei derſelben Stelle zu erfolgen, bei der die Zeichnung angemeldet
worden iſt.
Die im Laufe befindlichen unverzinslichen Schatzanweiſungen des Reichs werden unter
Abzug von 5% Diskont vom Zahlungstage, früheſtens aber vom 30. September ab, bis zu
dem Tage ihrer Fälligkeit in Zahlung genommen.
8. Da der Zinſenlauf der Anleihe erſt am 1. April 1916 beginnt, werden auf ſämtliche Zahlungen
5% Stückzinſen vom Zahlungstage, früheſtens aber vom 30. September ab, bis zum 31. März 1916
zu Gunſten des Zeichners verrechnet.
Beiſpiel: Von dem in Z. 3 genannten Kaufpreis gehen
für
Schuld=
buchein
buchein=
demnach ab
bei Zahlung bis zum 30. September Stückzinſen für ein halbes Jahr für Stücke tragungen
— 2½%, tatſächlich zu zahlender Betrag alſo nur . . . . . . . ℳ 96,50 ℳ 96,30
bei Zahlung am 18. Oktober Stückzinſen für 162 Tage — 2,25%, tatſäch=
ℳ 96,75 ℳ 96,55
lich zu zahlender Betrag alſo nur .
„ „,
bei Zahlung am 24. November Stückzinſen für 126 Tage = 1,75%,
tat=
ſächlich zu zahlender Betrag alſo nur . . . . . . . . . . . . ℳ 97,25 ℳ 97,05
für je 100 ℳ Nennwert. Für jede 18 Tage, um die ſich die Einzahlung weiterhin verſchiebt, ermäßigt
ſich der Stückzinsbetrag um 25 Pfennig.
9. Zu den Stücken von 1000 Mark und mehr werden auf Antrag vom Reichsbank=Direktorium
ausgeſtellte Zwiſchenſcheine ausgegeben, über deren Umtauſch in Schuldverſchreibungen das
Erforderliche ſpäter öffentlich bekanntgemacht wird. Die Stücke unter 1000 Mark, zu denen
Zwiſchenſcheine nicht vorgeſehen ſind, werden mit größtmöglicher Beſchleunigung fertiggeſtellt und
vorausſichtlich im Januar 1916 ausgegeben werden.
Berlin, im Auguſt 1915.
(X12399
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Alexanderstraße 4, I.
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Theater
Morgen:
Schafervorstellungen
u. a.:
„Im Schützengraben‟
Die Erlebnisse eines
Kriegsfreiwilligen
in 3 Akten.
Anfang morgens 10 und
11¼ Uhr, nachm. 2 Uhr.
Eintritt III. Platz 10 Pfg.,
II. Pl. 19 Pfg., I. Pl. 45 Pfg.
Nachmittags 3½ Uhr
beginnt die Vorstellung für
Erwachsene (13104
Damonund
Feiscn
Kriminal-Roman in 5 Akten
mit
Rudolf Schildkraut.
Großh. Hoftheater.
Donnerstag, den 16. Septbr. 1915
4. Abonnem.=Vorſtell. C 1.
Zum erſten Male:
Der gutſitzende Frack.
Komödie in 4 Akten
von Gabriel Dregely.
Perſonen:
Exzellenz Dub.
Miniſter
. . H. Hacker
Jakob Ritter von
Reiner,
Berg=
werksbeſitzer . . R. Weisker
Stephanie, ſ. Frau Minna Müller=
Hanno
Emma, d. Tocht. Charl. Pils
Ahldorf, Mitglied
der Akademie . H. Knispel
Laura, ſeine Frau Fritzi Niedt
Rikolaus v. Zimko Frz. Schneider
Georg v.
Silber=
berg, Vizepräſid.
des Auto=Klubs K. Ehrle
Theodor v. Gahl,
Direktor der
Lo=
kalbahnen . . . Ed. Göbel
Adolf Kürſchner,
Buchhändler . . Rich. Jürgas
Turner,
Zeitungs=
berichterſtatter P. Peterſen
Dr. Martin
Sonn=
berg
. H. Baumeiſter
Leopold Huber,
Schneidermeiſter Rob. Kleinert
Irene, ſ. Tochter Käthe Meißner
A. Melzer Schnei=Br. Harprecht
F. Hawelka) der= H. Hgrris
J. Hauſer gehilf. L. Hinkel
David Stern,
Ge=
treidehändler . . K. Weſtermann
Lilli, ſ. Tochter . Berta Hinken
Joſef, Diener bei
Reiner
. Fr. Jachtmann
Peter, Diener bei
. Frz. Herrmann
Melzer
Gäſte. Dienerſchaft.
Ort der Handlung: Budapeſt.
Zeit: Gegenwart.
Der 1. Akt ſpielt in der Wohnung
des Schneidermeiſters Huber, der
2. u. 4. im Hauſe des Ritters von
Reiner; der 3. bei Melzer.
Nach dem 2. Akte längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½ —1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung. Im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtell.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7½ U. — Ende nach 10 U.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 17. Sept. 5. Ab.=Vſt.
D 2. Feſt=Vorſtellung zur Feier
des Allerhöchſten Geburtsfeſtes
Ihrer Königl. Hoheit der
Großher=
zogin. Auf Allerhöchſten Befehl:
„Jugendfreunde” Vorher:
Luſtſpiel=Ouvertüre von
Reznicek. Kl. Preiſe. Anf. 7 Uhr.
Samstag, 18. Sept. Keine Vorſt.
Sonntag, 19. Sept. 6. Ab.=Vſt.
A2. Auf Allerhöchſten Befehl: Zum
erſten Male: „Parſifal‟ Ein
Bühnenweihfeſtſpiel in drei
Auf=
zügen von Richard Wagner.
Ge=
wöhnliche Preiſe. Anfang 4 Uhr.
Montag, 20. Sept. Außer Ab.
Erſte Volks= und Garniſon=
Vor=
ſtellung zu ermäßigten Preiſen:
Alt=Heidelberg” Anfang
7 Uhr. — Vorverkauf: Freitag,
17. Sept., bis einſchl. Montag,
20. Sept., gleichzeitig an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater zu den üblichen
Kaſſeſtunden, ſowie im
Verkehrs=
bureau, Ernſt=Ludwigsplatz.