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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Zuſammenbruch der franzöſiſchen Offenſive. — Der italieniſche Krieg. — Engliſches
Unterhaus. — Die engliſch=franzöſiſche Anleihe in Amerika. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 29. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die feindlichen Durchbruchsverſuche
wurden auf den bisherigen Angriffsabſchnitten
mit Erbitterung fortgeſetzt. Ein
Gegenan=
griff nach einem abermals geſcheiterten
eng=
liſchen Gasangriff führte zur
Wieder=
gewinnung eines Teiles des nördlich
von Loos von uns aufgegebenen
Ge=
ländes. Heftige engliſche Angriffe aus der
Gegend Loos brachen unter ſtarken
Verluſten zuſammen. Wiederholte
er=
bitterte franzöſiſche Angriffe in der Gegend
Souchez-Neuville wurden teilweiſe durch
heftige Gegenangriffe zurückgewieſen.
Auch in der Gegend Champagne blieben
alle feindlichen Durchbruchsverſuche
er=
folglos. Ihr einziges Ergebnis war, daß
der Feind nordweſtlich Sonain in einer Strecke
von 100 Metern noch nicht wieder aus unſerem
Graben vertrieben werden konnte.
An dem ünbeugſamen Widerſtand badiſcher
Batailloue, ſowie des rheiniſchen Reſerve=
Regiments Nr. 65 und des weſtfäliſchen
In=
fanterie=Regiments Nr. 158 brachen ſich die
unausgeſetzt vordringenden franzöſiſchen
An=
griffswellen. Die ſchweren Verluſte, die
ſich der Feind bei dem oft wiederholten Sturm
gegen die Höhen bei Maſſiges zuzog, waren
vergeblich. Die Höhen ſind reſtlos von
unſeren Truppen gehalten.
Die Verſuche der Franzoſen, bei
Fille=
morte verlorene Gräben zurückzuerobern,
ſcheiterten, die Gefangenenzahl erhöhte ſich.
In Flandern wurden zwei engliſche
Flugzeuge heruntergeſchoſſen, die
In=
ſaſſen gefangen genommen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Der Angriff ſüdweſtlich von Dünaburg
iſt bis in die Höhe des Swenten=Secs
vor=
gedrungen. Südlich des Driswjaty=Sees
und bei Postawy dauern die
Kavallerie=
gefechte an.
Unſere Kavallerie hat, nachdem ſie die
Operationen der Armee des Generaloberſten von
Eichhorn durch Vorgehen gegen die Flanke
des Feindes wirkſam unterſtützt hatte, die
Ge=
gend bei und öſtlich Wilejka verlaſſen. Der
Gegner blieb untätig. Weſtlich von Wilejka
wurden unvorſichtig vorgehende feindliche
Ko=
lonnen durch Artilleriefenerzerſprengt. Zwiſchen
Smorgon und Wiſchnew ſind unſere Truppen
in ſiegreichem Vorſchreiten.
Bei den Heeresgruppen des
Generalfeld=
marſchalls Prinzen Leopold v. Bayern
und des Generalfeldmarſchalls von
Mackenſen hat ſich nichts Weſentliches
ereignet.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Die Ruſſen ſind hinter den Kormin und
die Putilowka geworfen.
Oberſte Heeresleitung.
Der Zuſammenbruch der franzöſiſchen
Offenſive.
(* Der Glaube an Joffre und ſein Gottesgnadentum
als Führer iſt recht klein in Frankreich geworden. Die
Zei=
tung Rappel geht ſogar ſchon ſo weit, auf die berühmten
Revolutionsgenerale vor 120 Jahren anzuſpielen, die man
nur dadurch an die geeignete Stelle habe bringen können,
daß man die Guillotine ſolange arbeiten ließ, bis der
richtige Mann den richtigen Platz gefunden hatte.
Aller=
dings fehlt die ausdrückliche Nutzanwendung für die
heutige Zeit; ſie iſt aber deutlich genug zwiſchen den
Zei=
len zu leſen. Die Mißſtimmung nahm ſchließlich ſo ſehr
überhand, daß der Senator Béranger im Temps einen
Artikel veröffentlichte, nach dem der hiſtoriſche
Augenblick jetzt gekommen ſei, in dem England und
Frankreich zu einem unwiderſtehlichen Vorſtoß einſetzen
müßten, der Flandern, Luxemburg, Belgien und das
rechts= und linksrheiniſche (!!) Elſaß befreien
werde. Nun, der hiſtoriſche Augenblick war da — die
franzöſiſch=engliſche Armee ging auf der ganzen Front
vom Kanal bis an die Vogeſen nach einer
Artillerievor=
bereitung von äußerſter Heftigkeit zum Angriff vor: aber
der Angriff brach zuſammen, wie alle übrigen.
Er mußte zuſammenbrechen, denn die ſtarken
Trup=
penbewegungen hinter der franzöſiſchen Front, die
tech=
niſchen Vorbereitungen im größten Maßſtabe konnten
un=
ſerer Heeresleitung nicht verborgen bleiben, und ſo
wa=
ren ſie auf den „hiſtoriſchen” Augenblick des
Durchbruchs=
verſuches aufs beſte vorbereitet. Es fehlte dem ganzen
Vorgehen das wichtigſte Moment, das der
Ueberra=
ſchung, ohne die ein Durchbruch ſelten glücken wird; und
ſo konnte der deutſche Generalſtabsbericht ſachlich und kühl
wie immer ſchon am zweiten Tage feſtſtellen, daß die
An=
greifer ihrem Ziele in „nennenswerter Weiſe” nicht näher
gekommen ſeien.
Auch noch in anderer Beziehung wich der
Durch=
bruchsverſuch von den früheren ab. Während Joffre
bis=
her die ganze Front mit Teilangriffen ſorgfältig
abge=
taſtet hatte, um einen oder mehrere ſchwache Punkte zu
finden, ſo erſolgte diesmal der Angriff auf der ganzen
Linie, wohl nach dem Satze, daß der, der vieles wagt, am
Ende doch etwas Erfolg haben muß. Teilerfolge
vor=
übergehender Art waren denn auch ſüdweſtlich von Lille
und nördlich von Perthes zu verzeichnen und wurden von
unſerem Generalſtab ohne Beſchönigung zugegeben.
In=
zwiſchen eingeleitete Gegenangriffe haben dieſe
engbe=
grenzten örtlichen Teilerfolge teilweiſe ſchon wieder
auf=
gehoben, und die 1200 engliſchen Gefangenen, mit einem
Brigadekommandeur an der Spitze, ſind wohl die erſte
Frucht dieſer Gegenbewegung. Der Nordflügel, vom
Meere bis nach Arras, ſcheint die Stelle geweſen zu ſein,
an welcher die Engländer aller Farbſchattierungen die
Durchbruchsſtelle ſuchten, während die Franzoſen
weſt=
lich der Argonnen den ſchwachen Punkt der deutſchen
Stel=
lungen zu finden hofften. Hier wurden denn auch 3800
Franzoſen gefangengenommen, was darauf ſchließen läßt,
daß hier die Spitze des Angriffskeils einzudringen ſuchte.
Wenn ſomit der Durchbruch mißglückt iſt, ſo müſſen
wir nach den früheren Erfahrungen doch noch mit
ſchwe=
ren bevorſtehenden Kämpfen rechnen. Auch iſt es nicht
ausgeſchloſſen, daß Joffre und French durch dieſen erſten
Maſſenangriff ihre eigentlichen Abſichten verſchleiern
wollen und nochmals mit großen Kräften dort vorbrechen,
wo ſich etwa empfindliche Stellen in der deutſchen Front
zeigten. Aber die unwiderſtehliche Wucht der
Ueber=
raſchung, die unumgängliche Vorausſetzung für das
Gelingen, fehlt den Feinden, und damit iſt ihnen von
vornherein der Erfolg genommen.
Frankreich hat diesmal offenbar ſeine letzten
Reſer=
ven, den Jahrgang 1916, ins Feueregeführt. Amerikaniſche
Munition war in hinreichender Menge an der Front
ein=
getroffen, ſodaß man hoffen durfte, nach dem berühmten
deutſchen Muſter am Dunajec die deutſchen
Schützen=
gräben „mit Eiſen zu pflaſtern”. Alles vergeblich! Auch
im Luftkampf erwies ſich Deutſchland weit überlegen, wie
die glänzenden Erfolge unſerer Flieger beweiſen. Nicht
minder auch wird es allenthalben mit Genugtuung
er=
füllen, daß von der engliſchen Flotte, die die belgiſche
Küſte beſchoß, ein Schiff verſenkt und zwei andere
beſchä=
digt wurden.
Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß dieſer letzte
Durchbruchsverſuch das gewaltigſte Aufbäumen unſerer
Feinde gegen die ſiegreiche deutſche Umklammerung
dar=
ſtellt, den gewaltigſten und viekleicht letzten Verſuch, die
deutſche Front an den Rhein zurückzudrängen. Gar
man=
chen gefallenen Helden werden wir betrauern müſſen!
Doch die Opfer ſind nicht vergebens gebracht.
Unvergäng=
licher Lorbeer erblüht den Ueberlebenden. Und was
kommen möge, jeder neue Angriff wird auf neue deutſche
Helden ſtoßen und an ihnen zerſchellen!
* Berlin, 29. Sept? Zu dem Ringen in der
Champagne heißt es in einer Drahtung des
Kriegs=
berichterſtatters Max Osborn: An der Tapferkeit
unſerer Truppen ſcheiterten alle mit ſehr
er=
heblichen Kräften angeſetzten Operationen des Feindes.
In zähem Ringen wurde er überall zurückgeſchlagen. Die
Stimmung unſerer Truppen iſt durch das ſiegreiche
Zu=
rückweichen der immer noch mit großen Mitteln verſuchten
Angriffe ausgezeichnet und voll Zuverſicht. — Der
Kriegs=
berichterſtatter Scheuermann meldet: Außer für die
tak=
tiſche Lage völlig wertloſen Erfolgen der Eindrückung
einer kleinen Beule in unſere vorderſte Linie, die durch die
atemverpeſtenden giftigen Gaſe, nicht durch engliſchen Mut
erreicht worden iſt, und durch Einſetzen einer ungeheuren
Uebermacht, die mit unabſehbaren Verluſten für den Feind
abgewehrt wurde, hat der Feind nichts erreicht.
An einzelnen Stellen lagen 600 bis 800 und noch mehr tote
Engländer vor unſeren vergeblich geſtürmten Linien.
* Berlin, 29. Sept. Im Berl. Tagebl. wird über
die ſchweren Verluſte der Engländer und
Franzoſen aus Genf berichtet: In Paris erhielt das
Publikum von den ſchweren Verluſten an Offizieren und
Mannſchaften bei dem ungeheuren Ringen in
Nordfrank=
reich weder aus den Berichten von French noch aus den
franzöſiſchen des Generalſtabes die geringſte Kunde. Doch
geht aus den Andeutungen der Blätter hervor, daß man
in den Pariſer Redaktionen über jene erſchütternden
Zah=
len weit genauer unterrichtet iſt, als die Zenſur
mitzutei=
len geſtattet. In der Fachkritik gibt ſich eine gewiſſe
Ent=
täuſchung darüber kund, daß ſowohl im Norden wie in der
Champagne den erſten Vorſtößen eine verhältnismäßig
lange Pauſe folgte, deren Ausnützung durch den Gegner
mehrfach befürchtet wird. In engliſchen Blättern wird
an das Gefecht bei Neuve Chapelle erinnert, wo die
Eng=
länder ſiegreich die erſte deutſche Linie durchbrachen, vor
der zweiten aber blutig zurückgeſchlagen wurden.
* Amſterdam, 29. Sept. Die Blätter verzeichnen
einen Umſchwung in der militäriſchen Lage
zugunſten der Mittelmächte in den letzten 24
Stunden und das vorläufige Erlahmen der
Offen=
ſive der Alliierten im Weſten. — Nieuws van den Tag
ſchreibt: Es iſt deutlich, daß die Erfolge, die die Alliierten
am Samstag und Sonntag zu verzeichnen hatten, ein ganz
ſchöner Anfang waren, aber an ſich nichts bedeuten, wenn
nicht ſchnelle, nennenswerte Fortſchritte folgen und nicht
nach der erſten Schützengrabenlinie raſch die zweite und
dritte, fällt. Ehe das geſchieht, kann von einem
Durch=
brechen der deutſchen Linie nicht die Rede
ſein, auch nicht von einem deutſchen Rückzug an den
Rhein oder auch nur bis zur Maas.
* London, 29. Sept. Daily Telegraph ſchreibt: Die
deutſche Front iſt nicht durchbrochen. Es iſt
nicht ſicher, ob der Durchbruch der Kern des Planes der
Alliierten war. Die letzten Ereigniſſe ſtellen vermutlich
nur die Eröffnung eines gewaltigen Schlachtplanes dar,
über deſſen Natur Vermutungen anzuſtellen eitel wäre.
* London, 29. Sept. Der militäriſche Mitarbeiter
der Times ſchreibt: Wir hätten mit dem Angriff
lie=
ber noch etwas gewartet, bis ſich die volle
Wir=
kung der Anſtrengungen Lloyd Georges zeigen konnte,
aber die allgemeine Lage, namentlich die großen
Schwie=
rigkeiten Rußlands, verbot einen längeren Aufſchub. In
ſeinem Leitartikel ſagt das Blatt: Die Alliierten werden
die errungenen Vorteile nicht durch ungeſtümen Leichtſinn
aufs Spiel ſetzen. Man hat eine Lehre aus der Offenſive
von Neuve Chapelle und Arras gezogen. Dieſe Angriffe
brachten verhältnismäßig geringe Ergebniſſe, teils weil
ſie auf zu enger Front gemacht worden waren, teils weil
die Truppen zu ſchnell und ohne genügende Unterſtützung
durch Artillerie vorwärts geſchickt wurden.
Der Seekrieg.
* Kopenhagen, 28. Sept. Die in den letzten
Tagen in Malmö eingetroffenen Dampfer, ſowohl deutſche
als ſchwediſche, die an dem vor kurzem ausgelegten
deut=
ſchen Minenfeld am Südeingange des
Sunds vorbeifahren mußten, berichten übereinſtimmend,
daß ihnen auf der Fahrt ernſte Schwierigkeiten oder
Hin=
derniſſe nicht begegnet ſind. Südlich des Minenfeldes
liege ein deutſches und nördlich desſelben ein ſchwediſches
Torpedoboot, die den Dampfern ſo vorzüglich mit
Aus=
künften zur Seite ſtehen, daß mehrere von ihnen nicht
ein=
mal Lotſen gebrauchten. Auch die Gefahr des Losreißens
der Minen iſt nicht beſonders groß, da die Stürme im
Sund nicht ſo heftig ſind wie in der Oſtſee. Das
ange=
ſehene ſüdſchwediſche Blatt Sydſvenska Dagbladet bemerkt
hierzu: Andere Beſchwerlichkeiten, als eine natürliche
Verzögerung ſind den Dampfern nicht widerfahren. Es
liegt auch kein Anlaß vor, zu vermuten, daß die Minen
nicht ſicher verankert ſind, oder die Deutſchen zu
verdäch=
tigen, daß ſie die Fahrzeuge mit weniger Sorgfalt und
Kenntnis durch die Lotſen behandeln, als die Dänen
wäh=
rend der einjährigen däniſchen Minenſperrung vor
Kopen=
hagen. — Die Sorge des Göteborger Blattes iſt nicht
begründet, daß die aus der Oſtſee kommenden Schiffe
ſich über die Minenſperrung in Unkenntnis befinden, da
dieſe nicht früh genug bekannt gemacht ſei. Die Sachlage
iſt, wie hier alle wiſſen, die, daß das deutſche Wachtſchiff
bei Falſterbo ſeit Kriegsbeginn alle vorbeifahrenden
Schiffe anhielt. Niemand wird ſich denken, daß damit
jetzt aufgehört oder daß es unterlaſſen wird, die
Mittei=
lung über die Minenſperre bekannt zu geben. Die von
Norden kommenden Dampfer haben ſtets Lotſen an Bord
und werden ſomit ſchon durch dieſe von der Minenſperrung
unterrichtet.
* Kopenhagen, 29. Sept. Der däniſche
Drei=
maſterſchoner „Veſet” aus Rönne iſt geſtern
nach=
mittag gegen 4 Uhr oſtſüdöſtlich von Drogden=Feuerſchiff
am Südeingange des Sundes auf eine Mine geſtoßen und
geſunken. Die Beſatzung von drei Mann wurde von
einem deutſchen Torpedojäger gerettet.
* Konſtantinopel, 29. Sept. Die Agence Milli
meldet: Die Blätter des Vierverbandes veröffentlichen
Depeſchen, nach welchen kürzlich türkiſche oder
deut=
ſche Unterſeeboote im Schwarzen Meer und
in der Nähe der Dardanellen verſenkt oder aufgebracht
worden ſein ſollen. Nach Erkundigungen an ſicherer
zu=
ſtändiger Quelle ſind wir in der Lage, zu erklären, daß
alle türkiſchen und deutſchen Unterſeeboote wohlbehalten
ſind. Die letzten Nachrichten beſagen, daß die fraglichen
Unterſeeboote ihre Aufgabe mit Erfolg erfüllen.
Der italieniſche Krieg.
Italien vor neuen wichtigen
Ent=
ſcheidungen?
S. Chiaſſo, 26. Sept. Der plötzliche
Rück=
tritt des Marineminiſters Viale muß im Zu=
ſammenhang mit den Plänen der Regierung, dem
Ver=
bande Kriegsſchiffe und Truppen zu einer Landung in
Saloniki zu Verfügung zu ſtellen, gewürdigt werden
Viale gehörte zu den entſchiedenſten Gegnern
weitaus=
holender Flottenaktionen und ſah ſich in ſeiner
Zauder=
politik in erſter Linie durch den früheren Chef der
Admi=
ralität, den bekannten Abgeordneten Grafen Bettolo, der
ſich eines großen parlamentariſchen Einfluſſes rühmen
darf und weit über ſeinen Wahlkreis hinaus eine nicht zu
leugnende Volkstümlichkeit genießt, ſehr gefördert. Seit
Wochen waren die Reibungen zwiſchen dem
Marinemini=
ſter und den Herren Sonnino und Salandra, die eine
größere Flottentätigkeit befürworteten, weil dieſe auch
von Frankreich und England als Vorausſetzung von neuen
Kohlen= und Geldbewilligungen gefordert wurde, in Rom
tadtbekannt. Viale beſaß aber auch im Miniſterium ſelber
Freunde, die ſeinen Standpunkt ſehr energiſch
wahr=
nahmen, u. a. auch den Kriegsminiſter Zupelli und den
Schatzminiſter. Ueberhaupt war die Harmonie unter den
Regierungsmitgliedern in letzter Zeit erheblich geſtört.
Viales Rücktritt konnte demnach den eingeweihten
Krei=
ſen nicht mehr überraſchend kommen. Dagegen iſt man
erſtaunt, daß nicht auch die Freunde ſeiner Anſchauung
mit ihm die Entlaſſung genommen haben. Die Frage,
wie lange ſich der Kriegsminiſter halten wird, iſt
Gegen=
ſtand lebhafter Erörterungen.
Noch eifriger aber wird über die Frage geſtritten, ob
jetzt die Einigkeit des Kabinetts ſo groß iſt, daß
der Plan der Regierung, den Bulgaren von Saloniki aus
entgegenzutreten, zur Durchführung gelangen kann. Für
Italien ſteht mehr auf dem Spiel, als die bloße Landung
am Balkan. Zweifellos iſt von London und Paris ein
ungeheurer Druck ausgeübt worden, um die römiſche Re
gierung zu bewegen, ſich in ein neues Abenteuer zu
ſtür=
zen. Geht nämlich Italien nicht auf den Vorſchlag ein,
Heer und Flotte für eine Balkanaktion zur Verfügung zu
tellen, dann riskiert es eine Annäherung
Grie=
henlands an den Dreiverband auf Koſten der
bekannten italieniſchen Anſprüche in Albanien, im
öſt=
lichen Mittelmeer und in Kleinaſien. John Bull ſetzt
Ita=
lien die Daumenſchrauben an. Italien riskiert aber auch
eine Erkaltung der Beziehungen zu dem Londoner und
Pariſer Kabinett, wo man leicht geneigt iſt, den
Bundes=
enoſſen auf der Apeninnenhalbinſel in ſeinem Elend
tzen zu laſſen und ihm die unbedingt notwendigen
Liefe=
rungen an Geld, Kohlen und Eiſen zu verweigern.
Dieſe ſchwierige Lage der itglieniſchen Regierung muß
im Auge behalten werden, wenn man die Angriffe
der giolittiſchen Blätter und die gereizten
Erwiderungen der Regierungspreſſe in ihrer
wahren Bedeutung verſtehen will. Die Giolittianer
glau=
ben, daß die Zeit nunmehr günſtig wäre, mit Deutſchland
und Oeſterreich zu einer ehrenvollen Verſtändigung zu
ge=
angen, um dann den Blick von der Adria ab und nach dem
weſtlichen Teil des Mittelmeeres hin zu wenden, um,
wenn man es kurz ausdrücken will, ſich an franzöſiſchen
Beſitz zu halten, der entweder einſt italieniſches Gut war,
oder (in Afrika!) von alten italieniſchen Politikern ſchon
vor Jahrzehnten beanſprucht worden war. Natürlich
dür=
fen ſich die Freunde einer derartigen Politik, die Schluß
mit dem Kriege gegen die Zentralmächte machen wollen
noch nicht ganz offen hervorwagen. Aber die nächſten
Er=
eigniſſe können nach dieſer Richtung ſchon große
Ueber=
raſchungen bringen, falls es Herrn Salandra nicht
ge=
lingt, der zunehmenden Regierungsnöte Herr zu werden,
falls er es nicht ſchon, vor dem Zuſammentritt der
Kam=
mer, in der Herr Giolitti ein ernſtes Wörtchen mit ihm
ſprechen wird, vorziehen ſollte, von dem Poſten abzutreten
dem er ſo wenig Ehre gemacht hat.
Vorerſt ſoll verſucht werden, die italieniſchen Inter
eſſen mit den Wünſchen des Verbandes in Einklang zu
bringen, ob Italien ſich am Balkan noch ſchneller als in
den Hochalpen verbluten ſoll.
Die Vernichtung des „Benedetto Brin”.
* Lugano, 29. Sept. (Zenſ. Frkft.) Der
Miniſter=
präſident Salandra wendet ſich in einem Telegramm
an den Herzog der Abru zzen, in dem er mitteilt,
es werde eine ſtrenge Unterſuchung über die Urſachen des
Unterganges des Linienſchiffes „
Bene=
detto Brin” erfolgen. Der Corriere della Sera ſchreibt:
das Kriegsſchiff gehörte zwar nicht zu den modernen
Einheiten, ſei aber ein großes und gutes Schiff.
Crotz=
dem werde ſeine Abweſenheit in einer Seeſchlacht der
unzureichenden Panzerung und Beſtückung wegen nicht
von Bedeutung ſein. Der Schmerz ſei berechtigt, aber
zu einer Entmutigung liege kein Anlaß vor. Der Secolo
tröſtet ſich mit Hinweiſen auf analoge Kataſtrophen der
franzöſiſchen, engliſchen und japaniſchen Marine.
* Lugano, 29. Sept. (Zenſ. Frkft.) Auffällig
heftig iſt der Ton, mit dem Salandra den Herzog
der Abruzzen auffordert, perſönlich „ohne Rückſicht
auf Perſonen die Verantwortung für den
Untergang des „Benedetto Brin” feſtzuſtellen, um
das Land und die Marine zu beruhigen, die zwar
feind=
lichen Angriffen ausgeſetzt ſein will und muß, aber nicht
den Folgen der Nachläſſigkeit und Nachſicht, die feſtgeſtellt
und beſtraft werden müſſen.” Salandra begnügt ſich nicht
mit der im Bericht des Admirals Presbitero enthaltenen
Ankündigung, daß ein Unterſuchungsausſchuß eingeſetzt
werde, ſondern verlangt ſofortige direkte Unterſuchung
durch den Herzog der Abruzzen ſelbſt. Vielleicht wirft
dieſes Telegramm auch ein Licht auf den Rücktritt des
Marineminiſters Viale, der offiziell durch Krankheit
er=
klärt wird, deſſen wirkliche Motive aber infolge der
Zenſur bisher noch dunkel ſind. Unter den Kandidaten
für das Marineportefeuille wird auch der ehemalige
Marineminiſter Admiral Bettolo genannt, jedoch bekämpft
die Idea Nazionale heftig die Kandidatur Bettolos, der
ein Neutraliſt geweſen ſei und deswegen aus dem
öffent=
lichen Leben verſchwinden müſſe. (Frkf. Ztg.)
Ein Proteſt des Roten Kreuzes.
* Wien, 28. Sept. Der Bundespräſident der
Oeſterreichiſchen Geſellſchaft vom Roten
reuz, Graf Traun, hat an das Internationale
Ko=
mitee vom Roten Kreuz in Genf ein Telegramm gerichtet,
worin er auf die in den Berichten des öſterreichiſch=
unga=
riſchen Generalſtabs gemeldete Beſchießung des durch
die Genfer Flagge weithin bezeichneten Spitals des
Roten Kreuzes in Görz ſeitens der Italiener
inweiſt und das Internationale Komitee im Namen der
Menſchlichkeit bittet, es möchte wie ſtets, ſo auch diesmal
die große moraliſche Macht ſeines Wortes zum Schutze
der Genfer Konvention anwenden und die
kriegführen=
den Mächte nochmals mahnen, einzuhalten, wozu ſie ſich
feierlich verpflichteten, und vor allem die
Sanitätsanſtal=
ten des Roten Kreuzes und deren Perſonal zu ſchützen
und zu achten.
Abreiſe der bulgariſchen Studenten aus Berlin.
* Berlin, 28. Sept. Geſtern abend reiſte die
zweite Abteilung einberufener
bulgari=
ſcher Studenten, etwa 50 an der Zahl, mit dem
Wiener D=Zug, in dem ein Wagen ihnen vorbehalten
worden war, vom Anhalter Bahnhof ab. Infolge der
Ankündigung ihrer Abfahrt war neben den Herren der
Geſandtſchaft, dem bulgariſchen Konſul Kommerzienrat
Mandelbaum und zahlreichen Freunden auch viel
Publi=
kum am Bahnhof erſchienen. Unter den einberufenen
Studenten war auch ein Sohn des Miniſterpräſidenten
Radoslawow, unter den auf dem Bahnhof Anweſenden
Frau Legationsrat Anaſtaſow, die Tochter des
Miniſter=
präſidenten. In Abweſenheit des behinderten Geſandten
Rizow hielt Legationsrat Dr. Nikiforow eine
An=
ſprache, in der er den Studenten dafür dankte, daß ſie
dem Rufe des Vaterlandes mit Begeiſterung folgten, und
e dazu beglückwünſchte, daß ſie in Deutſchland hätten
lernen können, was die Einſetzung der ganzen
Perſönlich=
keit für das Vaterland zu leiſten vermöge. Dies
deutſche Beiſpiel möge ihnen als ein Leitſtern auf
ihrem Wege voranleuchten. Er ſprach die Ueberzeugung
aus, daß die gerechte Sache Bulgariens durch die
ſolda=
tiſche Tüchtigkeit der Jugend, unter der weiſen Herrſchaft
des Zaren Ferdinand und dank der Klugheit der
voraus=
ſchauenden Regierung nun endlich zum Siege
durchdrin=
gen werde. Ihm dankte der Studioſus Nitſchkow.
Er ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf den deutſchen
Im Siegeszeichen der
Kriegs=
fürſorge.
K.K. „Die Hilfe der Heimat ſei für alle bereit, die in
Leid ſind um der Heimat willen! Der Krieger im Felde
ſei gewiß, daß auch am verwaiſten Herde der Not
ge=
wehrt wird! Das Werk der Hilfe ſtellen wir unter das
Wahrzeichen Hindenburgs.” Alſo ſprach unſer Kanzler
von Bethmann Hollweg zur Enthüllung und Nagelung
des „Eiſernen Hindenburg” der vor der Siegesſäule in
Berlin, am Eingang zur Siegesallee, errichtet worden
iſt. Errichtet zum Zwecke der Kriegsfürſorge, wie ihn
der Leiter unſrer Politik mit ſeinen Worten
ausge=
ſprochen hat, und wie ihn insbeſondre die
Kriegerver=
eine ſich ſofort nach Kriegsbeginn geſteckt und in
Betäti=
gung treuer Kameradſchaft in raſtloſer Mühe und Arbeit
verfolgt haben.
Das Standbild Hindenburgs ſoll Sinnbild der
Sorge ſein, die unabläſſig denen daheim gewidmet wird,
die der Krieg hilfsbedürftig hat werden laſſen. Jeder
der Millionen. Nägel, die helfende Hände zu Hauſe in
das Holz des Hindenburgbildes hämmern, ſoll Zeuge
ſein, daß die Millionen auch der Daheimgebliebenen in
der Sorge für den Krieg zuſammenhalten und
zuſammen=
wirken. Der „Eiſerne Hindenburg” in der
Reichshaupt=
ſtadt ſoll mit dem Eiſen der Millionen Nägel, womit er
benagelt ſein wird, Siegeszeichen der Kriegführung
da=
heim werden und künden, daß auch dieſe die den
Mil=
lionen Kriegern draußen die ſieghafte Kriegsſtimmung
erhalten und ſtärken hat helfen, eine der großen
Sieges=
kräfte bezeugt, die die Siegesſicherheit gehämmert haben.
Was ſchadet es,” ſo hat Marſchall Hindenburg geſagt,
„daß man mich benagelt, wenn nur für meine Soldaten
dabei etwas herauskommt.” Nicht bloß etwas, ſondern
viel kommt dabei heraus: darüber hinaus, daß der Not
am heimiſchen Herd gewehrt wird, doch auch dies, daß
deſſen die Krieger im Felde gewiß ſein und bleiben
können.
Einen „Eiſernen Hindenburg” konnte nur der Krieg
von heute ſchaffen: denn er iſt das Wahrzeichen der
Kriegsfürſorge, wie wir ſie erſt in dieſem Kriege gelernt
haben und noch durch ihn lernen. Das alte Lehrwort:
Nicht für die Schule, ſondern für den Krieg lernen wir,
hat ſich jetzt in das Kriegswort umgewandelt: Nur für
den Krieg lernen wir. Jetzt erſt erleben und erfahren
wir, was wir aus früheren Kriegen, die nicht ſo
ſchickſal=
ſchwer und verhängnisvoll waren, wie dieſer, noch nicht
voll wiſſen konnten, was Kriegsfürſorge bedeutet. Sie
bedeutet noch mehr als nur die Hilfe gegen die Not, die
daheim hereinbricht. Noch nie iſt erlebt worden, was
die eiſerne Zeit gebracht hat. Abgeſperrt von aller Welt,
nur auf uns ſelber und unſre Eigenkräfte geſtellt, mußten
wir erſt lernen, wie das ertragen werden muß und was
dabei Kriegsfürſorge heißt. Sie iſt der Inbegriff alles
deſſen, wofür in ſolchem furchtbaren Kriege geſorgt werden
muß, um durchhalten zu können. Sie umfaßt neben der
Wehr=, Zahl= und Nährpflicht die ſoziale Pflicht, die
Pflicht, einander zu helfen und beizuſtehen. Zu ihr
ge=
hört auch die nirtſchaftliche Pflicht, ſo hauszuhalten, daß
wir über alle häuslichen Bedrängniſſe und
Ein=
ſchränkungen hinwegkommen. Auf allen Gebieten ſolcher
Kriegsfürſorge bleiben vornehmlich die Kriegervereine
beſtrebt, Vorbildliches zu leiſten, vor allem den
Kame=
raden beizuſtehen durch Linderung jeglicher Bedrängnis
und Not, die ihnen und ihren Familien der Krieg
bereitet.
Je länger der Krieg dauert, um ſo reicher und reiſer
ſind wir an den Erfahrungen für die Kriegsfürſorge
ge=
worden. Wir wiſſen nun auch, daß und wie wir kunftig
ſchon im Frieden für den Krieg ſorgen müſſen; und wenn
wir in dieſem Sinne nicht vorgearbeitet hätten, ſo
könn=
ten wir jetzt nicht im Siegeszeichen der Kriegsfürſorge
ſtehen. Kriegsfürſorge war es, was wir ſeit 1870/71 für unſre
Wehrmacht geleiſtet haben. Als Kriegsfürſorge erweiſt
es ſich ferner, daß wir unſre Landwirtſchaft ſo ſorglich
gepflegt haben, um jetzt Volk und Heer aus eigner Kraft
er=
nähren zu können; daß wir unſre Induſtrie ſo geſtaltet und
ausgebaut haben, um alle Kriegsbedürfniſſe ohne fremde
Hilfe völlig befriedigen zu können. Unſre Kriegsfürſorge
vor dem Kriege ſamt der, die wir nunmehr hinzugelernt
haben, hat uns befähigt, einen dicken Strich durch die
Rechnung unſrer Feinde zu machen, wonach wir ſchon
nach neun Kriegsmonaten gezwungen ſein ſollten, auf
den Knien zu liegen, und wenn wir vor Hunger nicht
ſprachlos wären, um Frieden zu bitten.
Das können wir nun getroſter Zuverſicht drüben den
Feinden überlaſſen. Wir bleiben im Siegeszeichen des
Sinnbildes des „Eiſernen Hindenburg” des großen
Ruſſenbeſiegers. Das heißt nichts andres, als daß auch
unſre Kriegsfürſorge daheim ſo beſchaffen bleibt, daß
ſie unſre Feinde nicht nachmachen können. So wenig
wie einen Hindenburg. Auch einen „Eiſernen
Hinden=
burg” können ſie nicht nachmachen. Ein Wahr= und
Siegeszeichen, wie es ſich jetzt neben der Berliner
Sieges=
ſäule, vor der Siegesallee der Hohenzollern, inmitten
der Siegesſtandbilder eines Bismarck, Moltke und Roon,
erhebt, haben unſre Feinde nicht. Mit allen Mächten
ſelbſt der Hölle, die ſie gegen uns in Bewegung ſetzen,
bringen ſie dergleichen nicht zuſtande.
Kaiſer und den Zaren von Bulgarien. Die Bulgaren
ſangen nach ihrer. Nationalhymne auch ſpontan „
Deutſch=
land, Deutſchland über alles!” und ſchwangen die
bul=
gariſchen Fahnen. Schließlich hielt Profeſſor Kaſtner
eine kurze Anſprache, in der er die hiſtoriſche Bedeutung
des Augenblicks für Bulgarien hervorhob und die
Hoff=
nung ausdrückte, daß der Zar Ferdinand bald Herrſcher
aller Bulgaren ſein werde.
Handelskrieg gegen Deutſchland nach dem Kriege
und die Intereſſen der kleinen Staaten.
— Das Stockholmer Nya Dagligt Allehanda vom
23. Sept. ſchreibt: Vom Vierverband wird augenblicklich
eine neue Art Krieg nach dem Kriege vorbereitet. Nuova
Antologia enthält im Septemberheft darüber einen
inter=
eſſanten Artikel vom Herausgeber. Das Ziel des
Ver=
bandes im jetzigen Kriege iſt, den deutſchen Militarismus
für ewige Zeiten zu vernichten. Das iſt nicht, wie
Eng=
land wohl anfangs hoffte, durch einen großen Sieg
er=
reichbar geweſen. Deshalb müſſen die Mächte des
Ver=
bandes zu ihren ſicher überlegenen wirtſchaftlichen Waffen
greifen. Nach dem Friedensſchluß ſetzt ein
wirtſchaft=
licher Verteidigungskrieg ein gegen die
Mittel=
mächte, der auf eine ſtreng durchzuführende Blockade
hin=
ausläuft. Auch die Kleinſtaaten müſſen daran teilnehmen.
Jeder muß ſich für Deutſchland oder England entſcheiden.
Wer Deutſchland Bedarfsartikel liefert, verlängert die
Blockade, verletzt alſo die Neutralität. Gegen eine ſolche
Scheinneutralität müßte England ſich wehren.
Deutſch=
land als der ſchuldige Teil hat kein Recht, gleiche
Behand-
lung von den Neutralen zu verlangen.
Man könnte verſucht ſein, das Ganze für ein
Hirn=
geſpinſt zu halten, da eine Blockierung der Mittelmächte
Europas Ruin und Ohnmacht vollenden würde, vielleicht
Amerika oder Japan zum Vorteil, der Menſchheit aber
zum Verderb. Trotzdem muß man damit rechnen, daß
bei dem herrſchenden hyſteriſchen Haß gegen Deutſchland
ſelbſt tonangebende Politiker ſich mit dem Gedanken
be=
freunden. Soll doch Lord Haldane die Richtlinien für
eine ſolche Blockierungspolitik angegeben haben. Söll
doch eine franzöſiſch=italieniſche handelspolitiſche
Konfe=
renz in Villa d’Eſte ſich in erſter Linie mit der Frage
be=
ſchäftigt haben, wie man die deutſche Konkurrenz
nach dem Kriege völlig vom Markte verdrängen kann. Und
die Nowoje Wremja vom 16. Sept. befürwortet einen
großen Zollverband gegen Deutſchland.
Wie man ſieht, wird der Gedanke eines
Handels=
krieges nach dem Kriege vollſtändig ernſt genommen. Und
die Kleinſtaaten, deren Handels= und
Verkehrsverhält=
niſſe augenblicklich England „ordnen” will, tun klug, bei
Zeiten daran zu denken, welche Folgen das nach ſich zieht,
wenn einmal Frieden eintritt.
Ruſſiſches.
* Petersburg, 29. Sept. Der Miniſterrat
iſt geſtern nach dem Großen Hauptquartier
ab=
gereiſt.
— Berlin, 28. Sept. Rußkoje Slowo meldet: Die
Aktiengeſellſchaft der Rigaer Straßenbahnen erhielt von
dem Vorſitzenden des Rigaer
Räumungsaus=
ſchuſſes den Befehl, unverzüglich mit der
teilwei=
ſen Räumung der Rigaer Straßenbahn zu
beginnen. Die Ausrüſtung einer der drei Stationen, 26
Waggons, ein Motor und eine Dynamomaſchine, und die
zu der Station gehörigen Werkſtätten, werden zuerſt
ge=
räumt. Die Räumung mußte am 17. September beende
ſein. Die geräumten Gegenſtände werden nach
Peters=
burg gebracht zur Verſtärkung der zu elektriſchem Betrieb
übergehenden Oranienbaumſchen Straßenbahn. Dieſer
Tage ſollen auch alle Tuch=, Kleider= und
Pelz=
magazine aus Riga weggeſchafft werden. Sogar die
in den Rigaiſchen Leihhäuſern verpfändeten
Sachen werden weggebrachſt. Es iſt eine
Polizeiver=
fügung ergangen, wonach es verboten wird, irgendwelches
Goldgeld zu behalten. Alle Beſitzer von Goldgeld
haben dieſes innerhalb dreier Tage nach der
Bekannt=
machung dieſer Verfügung an ſtaatlichen Kaſſen in
Pa=
piergeld umzuwechſeln. Verheimlichungen werden mit
3000 Rubel Geldſtrafe und 3 Monaten Feſtung beſtraft.
Engliſches Unterhaus.
* London, 29. Sept. Asquith antwortete au
die Frage, ob er in den nächſten Tagen eine
Er=
klärung über die Rekrutierung und die
natio=
nale Dienſtpflicht abgeben wolle, er könne
nichts=
derartiges verſprechen. Die Angelegenheit bilde den
Gegenſtand ſorgfältiger Beratung der Regierung. Er
werde, ſobald er in der Lage ſei, die zukünftige Politik
anzukündigen, Mitteilungen hierüber machen. Asquith
richtete an alle Parteien die Mahnung, ſich inzwiſchen der
Beſprechung der Angelegenheit im Hauſe
zu enthalten. Er ſagte: Wir befinden uns in einem
kritiſchen Augenblicke der Geſchichte des Krieges. Wir
beobachten mit Intereſſe, Sympathie und Hoffnung die
tapferen vereinigten Anſtrengungen unſerer verbündeten
Streitkräfte. Man könnte Großbritannien und ſeinen
Ver=
bündeten keinen ſchlechteren Dienſt erweiſen, als wenn
man in der Welt durchblicken läßt, daß hier eine
Mei=
nungsverſchiedenheit herrſcht. Nach dieſer Erklärung wurde
die Frage der Dienſtpflicht nicht wieder berührt. Grey
erklärte bei der Beſprechung der Balkanlage: Wenn
die bulgariſche Mobilmachung zur Folge haben ſollte, daß
Bulgarien auf ſeiten der Feinde eine aggreſſive Haltung
einnimmt, iſt Großbritannien entſchloſſen, den Freunden
am Balkan jede Unterſtützung, die in ſeiner Macht liegt
ſo, wie ſie den Balkanſtaaten am willkommenſten iſt,
an=
gedeihen zu laſſen, und zwar in Uebereinſtimmung mit
den Verbündeten ohne Vorbehalte oder Einſchränkungen.
* Haag, 29. Sept. Reuter meldet aus London: Im
Unterhaus erklärte Grey:
„Die offiziellen Erklärungen der bulgariſchen
Regie=
rung lauten, daß ſie bewaffnete Neutralität
eingenom=
nen habe, um ihre Rechte der Unabhängigkeit zu
ver=
teidigen, und daß Bulgarien abſolut keine Angriffspläne
gegen ſeine Nachbarn hege. Es iſt vielleicht nicht unnötig,
daß ich kurz unſere Auffaſſung über die Lage auf dem
Balkan auseinanderſetze. Im allgemeinen beſteht in
England keinerlei Feindſchaft gegen Bulgarien,
ſon=
dern es herrſcht eine warme und traditionelle Sympathie
für das bulgariſche Volk. Solange ſich alſo Bulgarien
icht auf die Seite der Feinde Englands und ſeiner
Bun=
desgenoſſen ſtellt, kann nicht die Rede davon ſein, daß
bri=
iſcher Einfluß oder britiſche Streitkräfte benützt
wer=
den auf einer für die bulgariſchen Intereſſen feindlichen
Seite, und ſolange die Haltung Bulgariens nicht aggrefſiv
iſt, werden die Freundſchaftsbeziehungen nicht geſtört
wer=
den. Wenn jedoch die Folge der Mobilmachung in
Bur=
garien die iſt, daß das Land eine aggreſſive Haltung an
der Seite unſerer Feinde einnimmt, dann ſind wir bereit,
inſeren Freunden auf dem Balkan alle Hilfe zu leihen,
ſoweit wir können, und zwar in einer Weiſe, die ſich am
beſten mit der Uebereinſtimmung mit unſeren
Bundes=
genoſſen verträgt, wobei wir keinerlei Vorbehalte machen.
Wir tauſchen natürlich mit unſeren Verbündeten Gedanken
über die Lage aus, und ich glaube, daß die Anſicht, die
ich äußere, auch die Ihrige iſt.
Unſere Politik geht darauf aus, eine Uebereinkunft
wiſchen den Balkanſtaaten zuſtande zu bringen, die
jedem von ihnen nicht allein die Unabhängigkeit, ſondern
auch eine glänzende Zukunft ſichern ſoll, und dieſes
Ueber=
einkommen ſoll auf dem allgemeinen Prinzip der Terr:
torialität und der Einheit verwandter Nationalitäten
be=
gründet ſein. Um dieſe Uebereinkunft zu verwirklichen,
haben wir anerkannt, daß die berechtigten Anſprüche aller
Balkanſtaaten erfüllt werden müſſen. Die Politil
Deutſchlands dagegen iſt darauf gerichtet, im eigenen
Intereſſe Uneinigkeit und Krieg zwiſchen den
Balkan=
ſtaaten zu ſäen. Es hat erſt Oeſterreich=Ungarn
vorge=
ſpannt, um Europa in den Krieg zu ſtürzen, mit der
Folge, daß Oeſterreich nun vollſtändig Deutſchland
unter=
worfen und von Deutſchland abhänzig iſt. Die Türkei,
eren Intereſſen bei der Aufrechterhaltung der
Neutra=
lität beteiligt waren, iſt durch Deutſchland eigenmächtig
zur Teilnahme an dem Krieg gezwungen worden und iſt
nun ebenfalls abhängig von Deutſchland, das danach
ſtrebt, Einfluß auszuüben von Berlin bis Bagdad. In
dieſer Weiſe wird jeder Balkanſtaat, den Deutſchland
unter ſeinen Einfluß bringen könnte, gezwungen werden,
dieſen Plan verwirklichen zu helfen mit der
unvermeid=
lichen Folge, daß die Staaten ſich Deutſchland
unterwer=
fen und ihre wirkliche Unabhängigkeit verlieren trotz aller
Vorſpiegelungen einer Gebietserweiterung, die ihnen in
Ausſicht geſtellt wird. Die Politik ſteht direkt derjenigen
der Verbündeten gegenüber, die das nationale Beſtreben
der Balkanſtaaten fördern will, ohne die Unabhängigkeit
eines von ihnen zu opfern.”
(„Greulichen Unſinn kramſt du da aus.” D. R.)
Die engliſch=franzöſiſche Anleihe in Amerika.
* Paris, 29. Sept. (Meldung der Agence Havas.)
Der Senat erörterte am Dienstag den Geſetzesantrag
über die proviſoriſchen Budgetzwölftel für das vierte
Vierteljahr 1915. Finanzminiſter Ribot erklärte zur
Frage des Wechſelkurſes: Wir ſind mit England bemüht,
eine gewiſſe Stabiliſierung zu erzielen. Zwiſchen
Frank=
reich, England und Amerika ſind Unterhandlungen im
Gange. Sie werden uns geſtatien, die Lage zu verbeſſern.
Ich zweifle nicht, daß die Amerikaner uns ihre
unbezwei=
felbaren Sympathien (!) auf reale Weiſe bezeugen werden.
Wie ich ſchon in der Kammer geſagt habe, iſt eine
An=
leihe in Vorbereitung. Wir werden ſie demnächſt
ausgeben und ſind ſicher, daß das Land unſerem Rufe
folgen wird. Das Land iſt entſchloſſen, alles für ſeine
Verteidigung und Wohlfahrt zu tun. Wir haben in den
immer zahlreicheren Hartgeldeinzahlungen an der Bank
von Frankreich den Beweis dafür. Die ziviliſierte Welt
folgt mit Bewegung und Sympathie den Anſtrengungen
unſerer Soldaten und erkennt gleichzeitig die wunderbare
Haltung und Ruhe unſeres Landes an. Wenn wir darin
beharren, wie alles zu glauben erlaubt, ſo iſt dies der
geſicherte baldige Sieg. Der Senat nahm darauf
ein=
ſtimmig die proviſoriſchen Budgetzwölftel an.
* London, 29. Sept. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Neu=York: Offiziell wird mitgeteilt, daß
die engliſch=franzöſiſche Anleihe von 500
Millionen Dollars zu einem Zinsfuß von 5 Prozent und
ablösbar in fünf Jahren dem amerikaniſchen Publikum
zu 98 Prozent und dem Garantieſyndikat zu 96 Prozent
angeboten wird. Nach Ablauf von fünf Jahren ſteht den
Beſitzern der Umtauſch in 4½prozentige engliſch=
franzö=
ſiſche Anleiheſcheine mit einer Laufzeit von 10 bis 20
Jahren zu, die wiederum nach dem Ermeſſen der
betreffen=
den Regierungen in 10 oder 15 Jahren nach dem Zeitpunkt
des Abſchluſſes der urſprünglichen Anleihe eingelöſt
wer=
den können.
Die Balkanſtaaten.
Bulgarien und die Alliierten.
* Genf, 28. Sept. Der Pariſer
Sonderberichterſtat=
er des Journal de Généve will wiſſen, daß die
Ent=
ſchlüſſe der Alliierten bezüglich der
bulgari=
ſchen Mobilmachung bereits getroffen ſeien. Die
Vierverbandsmächte werden der bulgariſchen Regierungnicht
geſtatten, die Mobilmachung zu beenden, ohne aus ihrer
zweideutigen Haltung herauszutreten, (2) Die Linie
Salo=
nibi=Niſch ſei zu nahe an der bulgariſchen Grenze, um die
Zedrohung gegen ſie dulden zu können. Von der Antwort
Bulgariens auf die dringende Anfrage der Alliierten,
was es zu tun gedenke, hänge die ſofortige Ausführung
des Beſchluſſes der Alliierten ab. Die Straße Dedeagatſch-
Konſtantinopel ſei offen und führe ſchneller zum Ziele als
anders. Die Mobilmachung Griechenlands ſei ſicherlich
nicht gegen die Alliierten gerichtet. Man dürfe hoffen,
daß Griechenland nicht lange untätig in bewaffneter
Hal=
tung verharre. Rumänien ſei ſeit Mai Verpflichtungen
gegenüber den Vierverbandsmächten eingegangen und
habe vor der Mobilmachung ſchon 100000 Mann an der
öſterreichiſch=ungariſchen Grenze aufgeſtellt. Dies ſeien
günſtige Zeichen.
Bulgarien und Griechenland.
* Berlin, 29. Sept. Zu dem
Depeſchenwech=
ſel zwiſchen dem bulgariſchen und dem
griechiſchen König ſagt die Kreuzzeitung: Die
Tat=
ache dieſes Depeſchenwechſels iſt in hohem Maße geeig=
Koks. Der Koksmangel, der ſich bisher in
ver=
ſchiedenen Gegenden Deutſchlands bemerkbar machte,
wird nach Verſicherungen der Regierungskreiſe alsbald
behoben ſein; die Beſitzer von Wohnungen mit
Zentral=
heizungen in den Großſtädten werden alſo in dieſem
Winter nicht zu frieren brauchen, wie ſie anfänglich
be=
fürchten mußten. Bei dieſem Anlaß, der die Bedeutung
dieſes unentbehrlichen Hilfsmittels der modernen
Heiz=
technik wieder in den Mittelpunkt des Intereſſes gerückt
hat, ſei daran erinnert, daß das Wort Koks engliſchen
Urſprungs iſt. Aus dem älteren engliſchen colke, das
gleichbedeutend iſt mit ſchwediſchem Kälk und ſoviel wie
„Mark oder Kern einer Sache” beſagt, entſtand coake
(daher ſchrieb man früher auch bei uns vielfach Coaks)
und daraus coke, in der Mehrzahl cokes. In der
Bedeu=
tung des Wortes kommt alſo das, was es beſagt, wirklich
zum Ausdruck: der Koks iſt der Kern der Steinkohle, der
leichter und transportabler iſt als die natürliche
Stein=
kohle. In mehreren deutſchen Dialekten hat das Wort
„Koks” merkwürdigerweiſe auch die Bedeutung von
Aſche. Er iſt allerdings ebenſo ein Rückſtand wie die
Aſche, namentlich der Gaskoks, aber er iſt bekanntlich ein
ſehr wertvoller Rückſtand. Das Wort „Aſche” hat bei
uns vielfach die Bedeutung von Geld; ohne Zweifel
liegt hierbei eine ſcherzhafte Umdeutung des
franzö=
ſiſchen Ausdrucks für Geld: argent, vor. Man darf ſich
alſo nicht wundern, wenn auch das Wort „Koks” uns
vielfach in der Bedeutung „Gold” begegnet. Der „Mann
mit dem Koks” heißt vielfach, namentlich in ſtudentiſchen
Kreiſen, der „Geldbriefträger‟ Dieſe Bezeichnung ſtammt
aus einem früher ſehr viel geſungenen Gaſſenhauer, der
mit dem Verſe: „Mutter, der Mann mit dem Koks iſt
da” beginnt und dem die Melodie des Liedes aus der
Millöckerſchen Operette „Gaſparone”: „Er ſoll dein
Herr ſein, wie ſtolz das klingt” zugrunde liegt. Als die
Millöckerſche Operette vor einigen Jahrzehnten zum
erſten Male über die deutſchen Bühnen ging, blieb das in
Rede ſtehende Lied gänzlich unbeachtet; bald darauf aber
wurde in Berlin eine Parodie auf den „Gaſparone” unter
dem Titel „Der Gasbaron” gegeben; das in ihr
enthal=
tene Lied vom „Mann mit dem Koks” wurde mit der
Millöckerſchen Melodie ſchnell berühmt, und erſt hierdurch
wurde die allgemeine Aufmerkſamkeit auf das Lied „Er
ſoll dein Herr ſein” gelenkt. Aus der Parodie „Der
Gas=
baron” ſtammt übrigens auch der ſcherzhafte Adelstitel
„Graf Koks von der Gasanſtalt” dem man heute noch
manchmal begegnet. In Oſtpreußen nennt man den
Ge=
richtsvollzieher den „Mann mit dem Kucks”; das Wort
„Kucks” wird dort vielfach als Abkürzungsform für
Kuckuck gebraucht. Auch anderswo wird’der Adler auf
dem Siegel des Gerichtsvollziehers „Kuckuck” odere „
preu=
ßiſcher Kuckuck” genannt. Als der Gaſſenhauer „Mutter,
der Mann mit dem Koks iſt da” auf ſeinem Siegeslauf
durch Deutſchland auch nach Oſtpreußen kam, war dort
der Koks noch faſt gänzlich unbekannt; man. mußte ſich
aber unter dem Worte etwas denken, und man machte
daraus den Kucks den Kuckuck, und ſo wurde der Berliner
Koksmann in Oſtpreußen durch den Gerichtsvollzieher
erſetzt.
* Plumpudding in Kriegsnöten. Der Plumpudding
wird teurer — ſo ſchreiben die engliſchen Zeitungen. Und
das ſtimmt, nicht allein teurer wird er, ſondern ſeine
Her=
ſtellung wird ſogar faſt unmöglich. Das liegt daran, daß
England, der „Herr des Meeres” nicht imſtande iſt, der
großen Schwierigkeit halber, wie die Daily Chroniele
ſchreibt, die zur Anfertigung dieſes engliſchen
Weihnachts=
puddings notwendigen ſpaniſchen Früchte nach England zu
verſchiffen. Auch herrſcht in Spanien Holzmangel zur
Herſtellung von Verſandkiſten. Die Preiſe für Roſinen
und dergleichen ſind infolgedeſſen um nahezu 100
Pro=
zent geſiegen. Ebenſo ſind wegen der Unſicherheit, die be
treffs Griechenlands zurzeit noch beſteht, die ſogenannten
Sultaninen nicht zu erhalten. Das ganze Rezept des
Plumpuddings muß alſo von den engliſchen Hausfrauen
umgearbeitet werden; ſie müſſen Verſuche anſtellen, ob ſich
die reichlich vorhandenen Waldbeeren und Muskateller
Trauben nicht als Erſatz für Roſinen und Sultaninen
verwenden laſſen. Aber ein erfahrener Koch=teilt dem
ge=
annten Blatte mit, er fürchte, der Pudding werde durch
ſolche Erſatzmittel nicht haltbar bleiben, wenn er nicht
in Blechbüchſen aufbewahrt werde. Das iſt ein Schlag
für jeden einzelnen engliſchen Haushalt. „So viel
Kin=
der, und kein Weihnachtspudding, oh, das iſt
unmög=
lich!” kann man ſelbſt von dem ärmlichſten Haushart
ören. Wer England kennt, der weiß, was dort
Plum=
pudding für „ehristmas” zu bedeuten hat. Kein Haus,
ſei es noch ſo arm und klein, iſt am Weihnachtsfeſt=ohne
ſeinen Plumpudding denkbar; müſſen die Engländer ihm
entſagen, ſo iſt es für ſie dasſelbe, als wenn man uns
unſeren Weihnachtsbaum nehmen wollte.
* Das verkannte Heubündel. Die Angſt vor den
deutſchen Unterſeebooten hat die franzöſiſche
Küſtenver=
teidigung bereits ſo nervös gemacht, daß ſie am hellen
Tage Geſpenſter ſieht. So meldet der Figaro, daß
kürz=
lich in Boulogne das Auftauchen eines Heubündels auf
dem Waſſer eine wahre Panik hervorgerufen habe. Auf
das Hornſignal der Wache wurde der Hafen von
Bou=
logne ſofort in Verteidigungszuſtand geſetzt. Der Alarm
hatte weiterhin die Folge, daß der Dienſt der
franzöſiſch=
engliſchen Poſtdampfer bis zum nächſten Tage
unter=
brochen blieb, und daß die Torpedobootflotte mit
Voll=
dampf in See ſtach, während ſich die Küſtenforts
kampf=
bereit machten. Man glaubte eine ſchwimmende Mine
entdeckt zu haben, die mit der Strömung gegen den
Hafeneingang trieb. Eine ſehr gewiſſenhaft
durchge=
führte Unterſuchung, die volle 24 Stunden in Anſpruch
nahm, erbrachte jedoch die beruhigende Feſtſtellung, daß
kein Unterſeeboot in den Gewäſſern vorhanden war, und
daß die ſchwimmende Mine, die man ſo wacker beſchoſſen
hatte, nichts weiter war, als ein Bündel Heu, das man,
aus der Entfernung geſehen, im Erregungszuſtande
wohl für ein Mordwerkzeug halten konnte.
net, den Kriegshetzern den Mund zu ſtopfen. Sie iſt aber
auch ein beſonderes Kennzeichen von dem edlen Sinne
König Ferdinands, der es nicht verſchmähte, als erſter
dem ihm zürnenden König Konſtantin die Hand zu reichen.
Exiſtiert doch gerade zwiſchen dieſen beiden Herrſchern
noch vom Balkankriege her eine perſönliche Spannung, die
damals in dem plötzlichen Abbruch eines ziemlich gereizt
gehaltenen Telegrammwechſels ihren Ausdruck fand. Man
darf wohl hoffen, daß eine noch zu erwartende Antwort
des griechiſchen Königs in verſöhnlichem und
freundſchaft=
lichem Sinne ausfallen wird und daß dadurch auch die
letzten Anzeichen eines geſpannten Verhältniſſes zwiſchen
den beiden Monarchen verſchwinden werden.
Franzöſiſche Preſſeſtimmen über
Bulgarien.
* Paris, 29. Sept. Die Preſſe erklärt, daß ſich
nach den letzten Nachrichten eine gewiſſe Unſchlüſſigkeit in
der Haltung Bulgariens bemerkbar mache. Die
Blätter ſchreiben das Zaudern der Sofioter Regierung
dem Gange der kriegeriſchen Ereigniſſe zu, welche
gegen=
wärtig auf den beiden Hauptfronten in einen
entſcheiden=
den Abſchnitt getreten ſeien und deren Ausgang
Bulga=
rien erſt abwarten wolle, bevor es die letzten, endgültigen
Schritte unternehme. Das Echo de Paris teilt die
Auf=
faſſung der übrigen Zeitungen nicht; es iſt feſt überzeugt,
daß die Abſicht Bulgariens zum Angriff auf Serbien und
Griechenland unverändert beſteht. — Den Stimmen, die für
die ſofortige Entſendung eines Hilfskorps nach Serbien
gegen Bulgarien laut werden, tritt Clemenceau im Homme
Enchaine energiſch entgegen, indem er erklärt, man dürfe
ſich nicht übereilen. Die Dardanellenoperation, welche
in=
folge ungenügender, mangelhafter Vorbereitung
ergebnis=
los blieb, müſſe die Regierung davon abhalten, nochmals
einen derartigen Fehler zu begehen. Platz für viele
Feh=
ler ſei nicht mehr vorhanden.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
30. September: Der Kreuzer „Emden” verſenkt
aber=
mals fünf engliſche Schiffe. Ueberlegene franzöſiſche
Kräfte nördlich und ſüdlich Albert zurückgeſchlagen. Vor
Antwerpen zwei Forts zerſtört.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. September.
D Nachtrag zur Tagesordnung für die 8. Sitzung
der Stadtverordneten=Verſammlung. 12. Geſuch der
Be=
rufsberatungsſtelle für Krieger=Witwen und=Waiſen um
Gewährung eines einmaligen Beitrags.
— Großh. Hoftheater. Freitag wird „Die Puppe‟
nach einer Reihe von Jahren neu einſtudiert und neu
inſzeniert wieder in den Spielplan aufgenommen. In den
Hauptpartien ſind beſchäftigt die Damen Gothe, Hinken,
Meyer, Müller=Hanno, ſowie die Herren Göbel, Jürgas,
Kleinert, Peterſen, Schützendorf, Thomſen und Weisker.
Muſikaliſcher Leiter: Erich Kleiber, Spielleiter: Bruno
Harprecht. D 4. Anfang 7½ Uhr. Kleine Preiſe.
Sams=
tag bleibt das Hoftheater geſchloſſen, an dieſem Abend
findet eine große Orcheſterprobe zu Wagners „
Meiſter=
ſingern von Nürnberg”ſtatt, die unter Leitung
Ge=
neralmuſikdirektors Felix von Weingartner für Sonntag,
den 3. Oktober, angeſetzt ſind. Die Vorſtellung fällt den
C=Abonnenten zu und beginnt um 6 Uhr. Das Evchen
ſingt Frau von Weingartner=Marcel zum erſten Male in
Darmſtadt. Der Kartenverkauf zu dieſem Abend, zu dem
die gewöhnlichen Preiſe gelten, hat bereits begonnen. Als
dritte Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen iſt für Montag, den 4. Oktober, das Luſtſpiel
„Huſarenfieber” in Ausſicht genommen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Im Mainzer
Stadttheater gaſtierte als „Königin der Nacht” („
Zauber=
flöte”) am letzten Sonntag Frau Käte Nowack, die
Gattin des Opernregiſſeurs am Hoftheater, mit
außer=
ordentlichem Erfolge. Die reichen Gaben der Künſtlerin,
die ſeit dem Sommer auch hier in Darmſtadt ſich einen
hervorragenden Platz als Koloraturſängerin errungen
hat und dieſer Tage am Hoftheater mit beſtem Erfolge
die „Olympia” in „Hoffmanns Erzählungen” ſang,
wur=
den bei Publikum und Preſſe rühmlichſt anerkannt. Der
M. Anz. ſchreibt: In Vertretung des Frl. Lindemann
ſang Frau Nowack=Bäcker, die Gattin des Darmſtädter
Opernſpielleiters, die Partie der „Königin der Nacht” in
dankenswerter Weiſe. Am beſten gelangen die
kolorier=
ten Stellen, an denen das Organ recht flüſſig war. Im
M. Jorn. leſen wir, daß „ihre muſikaliſch=tüchtige
Be=
herrſchung wohl erkennen ließ, daß man es mit einer
routinierten, aus guter Schule hervorgegangenen
Sän=
gerin zu tun hat, deren weicher Klangcharakter
beſon=
ders angenehm berührte” Auch die M. Volksztg. äußert
ſich überaus lobend wie folgt: „Frau Nowack=Bäcker ſang
die Arie der „Königin der Nacht” mit reichem
Triller=
ſchmuck in ſtrahlender Reinheit.” In der Darmſt. Ztg.
berichtet Prof. Dr. Nover aus Mainz: In der
Sonn=
tagsvorſtellung trug zum Beifall des gefüllten Hauſes
.. beſonders der würdige Vertreter des Hoheprieſters
Saraſtro und die durch ihre Koloraturgeläufigkeit
glän=
zende „Königin der Nacht” bei, in welch letzterer Partie
als Gaſt in Frau Nowack eine wohlgeſchulte und
erſtaun=
lich tonſichere Sängerin mit durchſchlagendem Erfolg
auf=
trat. Die Schwierigkeit der staccati überwand ſie mit
ſpielender Leichtigkeit; darum verdient ſie Lob und
Aner=
kennnung in reichem Maße.”
Verleihung von Ehren=Urkunden an
unſelbſtän=
dige Perſonen des Handwerkerſtandes. Die
Hand=
werkskammer Darmſtadt wird, wie in früheren
Jahren, an unſelbſtändige Perſonen des
Handwerker=
ſtandes, Geſellen, Gehilfen uſw., die mindeſtens 25 Jahre
in ein und demſelben Betriebe ununterbrochen
tätig geweſen ſind, als Anerkennung für die
treue Arbeit Ehren=Urkunden verleihen.
Bei dem wirtſchaftlichen Aufſchwung, den eine große
Zahl Berufsgruppen in den zwei letzten Jahrzehnten
ge=
nemmen hat, iſt ein öfterer Wechſel in dem Perſonal wie
früher zu verzeichnen. Ein Verbleiben von 25 Jahren
bei ein und demſelben Meiſter gehört immerhin ſchon zu
den Seltenheiten und ſetzt Treue, Fleiß, Ehrlichkeit
und rechtſchaffenen Sinn voraus. Dieſen Perſonen zur
Anerkennung und andern zur Aneiferung dienend, ſollen
die vorgenannten künſtleriſch gehaltenen Ehren=Urkunden
nach folgenden Verleihungs=Beſtimmungen
verliehen werden: 1. Die Verleihung erfolgt an
Weih=
nachten. 2. Die Anträge zur Verleihung ſind von der
ge=
werblichen Korporation, der der Arbeitgeber angehört,
bei der Handwerkskammer zu Darmſtadt bis ſpäteſtens
1. November I. Js. einzureichen. 3. Den Anträgen iſt
ein ausführlicher Lebenslauf des zur Auszeichnung
Vor=
geſchlagenen, ein von dem Betriebsinhaber ausgeſtelltes,
ortspolizeilich beglaubigtes Arbeitszeugnis, das
gleich=
zeitig den Nachweis der 25jährigen ununterbrochenen
Dienſtzeit in ein und demſelben Betriebe enthalten muß,
ſowie ein von der Polizeibehörde ausgeſtelltes
Leu=
mundszeugnis beizuſchließen.
* Auskunft über Kriegsgefangene. Der
Internatio=
nale Ausſchuß des Roten Kreuzes, Internationale
Ab=
teilung für Kriegsgefangene, teilt mit, daß das
helle=
niſche Rote Kreuz, Abteilung für Kriegsgefangene,
ſich bereit erklärt habe, Familien über die
Kriegs=
gefangenen auf dem öſtlichen
Kriegsſchau=
platz zu benachrichtigen. Man wende ſich an
M. A. Coussides, Ministére des communications,
Pré-
sident du comité, Athénes.
* Die ſtädtiſche Obſtverkaufsſtelle,
Rundeturm=
ſtraße 9, hat nochmals größere Mengen guter Tafel=
und Kochbirnen erhalten, die ſehr preiswert abgegeben
werden.
* Die Verbindung Darmſtadt-Worms. Wir leſen
in der W. Volksztg.: „Der neue Winterfahrplan bringt
eine ſehr große Verſchlechterung in der
Ver=
bindung mit Darmſtadt. Während im Sommer
noch um ½12 Uhr ein Zug von Darmſtadt nach Worms
ging, fährt jetzt bereits der letzte Abendzug um 8,33 Uhr.
Dadurch iſt fur viele, die häufig geſchäftlich in
Darm=
ſtadt und im Odenwald zu tun haben — und das
ſind ſehr viele Wormſer — ein Verkehr faſt unmöglich
gemacht. Da man auch über Bensheim bereits um 9,11
Uhr aus Darmſtadt abfahren muß, wäre es ein
dringendes Bedürfnis daß der ½12=Uhr=Zug
wieder eingerichtet wird. Außer den Geſchäftsleuten, die
in Darmſtadt zu tun haben, wäre auch den zahlreichen
Beſuchern des Darmſtädter Hoftheaters damit
ein großer Dienſt erwieſen. Hoffentlich kommt die
Eiſen=
bahndirektion dieſem durchaus berechtigten und im
allge=
meinen Verkehrsintereſſe liegenden Wunſch der
Bevölke=
rung nach. So erfreulich die beſſere Nachtverbindung
von Mainz nach Worms iſt, ſo iſt doch der höchſt
mangel=
hafte Nachtverkehr von Frankfurt und Darmſtadt nach
Worms zu beklagen. Eine günſtige Nachtverbindung
von Darmſtadt (ab ½12 Uhr wie bisher) ſcheint uns im
allgemeinen Intereſſe dringend erforderlich.”
— Wir ſind auch der Anſicht, daß die Verbindung zwiſchen
Worms und Darmſtadt gerade in den Abendſtunden von
großer Wichtigkeit iſt. Die berufenen Stellen mögen
dieſer Verkehrsverſchlechterung ihr Intereſſe zuwenden.
* Die Ausſtellung im Fröbel=Seminar (Heidelberger
Straße 43). Unſere Stadt beſitzt in dem Fröbel=Seminar
eine Anſtalt, deren Zweck in weiteren Kreiſen noch viel
zu wenig bekannt zu ſein ſcheint. Wer ſich über die
Leiſtungsfähigkeit der genannten Anſtalt ein genaues Bild
machen will, hat jetzt eine vorzügliche Gelegenheit, einen
Einblick in die praktiſche Arbeit derſelben zu gewinnen.
Seit Sonntag iſt nämlich in den dortigen
Unterrichts=
räumen eine Ausſtellung eröffnet, in welcher eine
reiche Anzahl der verſchiedenſten Arbeiten beſichtigt
wer=
den können. Die Beſucher ſind überraſcht von der
vor=
züglichen Ausführung der Gegenſtände und man iſt
tat=
ſächlich erſtaunt über die Kräfte, die in unſerer weiblichen
Jugend verborgen ſtecken. Da der Beſuch täglich zunimmt,
ſo hat ſich die Leiterin auf vielſeitigen Wunſch bereit
er=
klärt, die Ausſtellung noch auf mehrere Tage zu
ver=
längern und ſeien alle diejenigen, die ſich für die
Er=
ziehung der Kinder intereſſieren, nachdrücklichſt darauf
aufmerkſam gemacht.
— Verein für Verbreitung von Volksbildung.
Donnerstag, den 7. Oktober, wird im Kaiſerſaal Herr
Hermann Helbing aus Frankfurt a. M. einen Vortrag
halten über die ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen.
Der Vortragende, der 12 Jahre in Livland gelebt hat,
iſt ein gründlicher Kenner jener Gebiete, ihrer Geſchichte
und ihrer Bewohner. Der Vortrag, der mit großem
Beifall ſchon in Frankfurt, Offenbach, Mannheim und
anderen Städten gehalten worden iſt, wird durch eine
Reihe guter Lichtbilder veranſchaulicht. Näheres nächſtens
in dem Anzeigenteil d. Bl.
& Gartenbauverein Darmſtadt. Der Verein, der
im Jahre 1835 gegründet wurde, kann in dieſem Jahre
auf eine 80jährige arbeitsreiche, aber auch mit
Er=
folgen gekrönte Tätigkeit zurückblicken. Mit Rückſicht
auf den Ernſt der Zeit wurde ſelbſtverſtändlich von
einer größeren Veranſtaltung aus Anlaß dieſes
Jubi=
läums abgeſehen. Es wird in den Tagesblättern nur
eine Einladung an die Mitglieder und die von ihnen
einzuführenden Gäſte zu einer Feſtverſammlung
ergehen, die am Samstag, den 2. Oktober, abends 8 Uhr,
im „Kaiſerſaal” ſtattfinden ſoll. An dem Feſtabend
werden den Mitgliedern außer der Anſprache des erſten
Vorſitzenden deklamatoriſche und muſikaliſche Vorträge
ernſter Art und ein patriotiſches Feſtſpiel geboten
werden, in dem der Gartenbau gefeiert wird und das
wieder das als Dichter wohlbekannte Vereinsmitglied,
Herrn H. Enders, zum Verfaſſer hat. Außerdem
wird mit der Veranſtaltung eine reiche
Pflanzen=
verloſung verbunden ſein. Daneben findet am
Samstag, den 2. Oktober und Sonntag, den 3. Oktober,
in den Räumen des Fürſtenſaales eine Ausſtellung
von Blumen, Pflanzen, Obſt, Gemüſe und Konſerven
ſtatt, die jedermann gegen ein mäßiges Eintrittsgeld
zugängig iſt. Die Ausſtellung, die nur von den
Mit=
gliedern des Vereins und den ihm angehörigen Kunſt=
und Handelsgärtnern beſchickt wird, ſoll hauptſächlich
zeigen, welche Erfolge im Kleingartenbau in der
Kriegs=
zeit erzielt worden ſind und was noch weiter zu ſeiner
Hebung im Intereſſe der Volkswohlfahrt geſchehen
kann. Nebenbei ſoll aber auch den Kunſt= und
Handels=
gärtnern Gelegenheit geboten werden, weiteren Kreiſen
ihre Züchtungen vorzuführen und zu beweiſen, daß die
deutſche Gärtnerei unabhängig von der fremden Einfuhr
trotz der ſchwierigen Zeitverhältniſſe Hervorragendes
leiſten kann. Möge ſo die Ausſtellung auch in ihrem
kleinen beſcheidenen Rahmen dazu beitragen, daß der
deutſche Kleingartenbau und die deutſche Gartenkunſt
immer mehr zu Ehren kommen und auch der
Garten=
bauverein ſich immer mehr Freunde erwerbe.
Paketeinſammlung durch die Poſt. Es iſt
noch nicht genügend bekannt, daß die Poſt abzuſendende
Pakete auf Beſtellung aus den Wohnüngen
abholen läßt. Man braucht nur ein offenes
Schreiben, eine Karte oder einen Zettel mit den Worten:
„Paket abholen bei (Name und Wohnung)” unfrankiert
in den nächſten Briefkaſten zu werfen oder einem
Brief=
träger mitzugeben und die Sendung wird bei der
nächſten Paketbeſtellfahrt gegen eine Gebühr von 10 Pf.
vom Hauſe des Abſenders abgeholt. Das Verfahren iſt
einfach und bequem und beſonders ſolchen Perſonen
zu empfehlen, denen kein Dienſtbote zur Verfügung ſteht.
* Das Darmſtädter Fahrplanbuch (rotes
Fahrplan=
buch) iſt in der gewohnten überſichtlichen Anordnung und
Reichhaltigkeit für das Winterhalbjahr 1915/16
er=
ſchienen. Das Fahrplanbuch, das ebeſonders auch
rährend der Kriegszeit einen immer größeren Kreis von
Liebhabern gewonnen hat, enthält bekanntlich beiallen
Fahrplänen die Anſchlüſſe von und nach
Darmſtadt was den Gebrauch ungemein erleichtert.
Es ſind ſelbſt für entfernte Reiſeziele alle Anſchlüſſe
zu=
verläſſig angegeben. Da noch die neueſten
Fahrplan=
inderungen berückſichtigt worden ſind, dürfte das rote
Fahrplanbuch auch diesmal wieder ſich einer guten
Auf=
nahme erfreuen. Es iſt in den bekannten Verkaufsſtellen
zu haben.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Bericht über die 11. bis 15. Fahrt des
Ver=
einslazarettzugs O 3 „Großherzogin von
Heſſen”.
Die 11. Fahrt begann am 13. Auguſt in Darmſtadt
um 3 Uhr 27 Minuten nachmittags. Am 14. früh 9 Uhr
kamen wir an dem Beſtimmungsort an, von wo wir 2
Tage ſpäter früh 2 Uhr noch weiter geleitet wurden. Ein
Teil des Zuges nimmt 121 Kranke und Verwundete auf;
inzwiſchen werden in . . . 143 Kranke und Verwundete
eingeladen. Um 6 Uhr 40 Minuten erfolgte die Abfahrt,
unterwegs noch die Aufnahme von 3 Kranken. In Aachen
kam die Nachricht, daß in München ausgeladen werden
ſollte. Dort kam O 3 am 18. Auguſt 12 Uhr 15 Minuten
nachmittags an und übergab 266 Patienten der
Lazarett=
pflege. Nach mehrtägigem Aufenthalt in der bayeriſchen
Hauptſtadt rief uns am 27. Auguſt die Etappe wieder ab.
Die 12. Fahrt erfolgte ab München 11 Uhr 50 Minuten
abends, die Ankunft in . . . am 29. Auguſt nachmittags 12
Uhr 45 Minuten, nachdem wir unterwegs 2 Wagen
zurück=
gelaſſen hatten. Am 30. früh fährt ein Teil des Zuges
vor, um 108 Patienten aufzunehmen, an anderen Stellen
werden inzwiſchen 142 eingeladen. Die Abfahrt erfolgte
um 5 Uhr 30 nachmittags; am folgenden Tage wurde
in Aachen 1 Patient ausgeladen, in Genſingen 13,
Arms=
heim 7, Alzey 43, der Reſt, 186 Mann, kam nach Worms.
Am 1. September früh wurde O 3 zwecks Einſtellung des
zweiten Heizkeſſelwagens nach Darmſtadt gezogen und
abgeſtellt. 4 Tage danach begann am 5. September
nach=
mittags 4 Uhr 51 die 13. Fahrt. Von den 261
einge=
ladenen Patienten wurden am 8. September früh in
Aachen 121, in Köln 140 ausgeladen. Wegen
Raum=
mangels wurde O 3 nach Stolberg bei Aachen abgeführt
und kam dort 3 Uhr 55 an. In dem induſtriereichen Ort
wurden wir zum Teil in Bürgerquartieren auf das
freundlichſte beherbergt. Von Stolberg aus ſetzte ſich der
Zug zur 14. Fahrt am 12. September abends 10 Uhr
34 in Bewegung. In den auch bei den früheren Fahrten
berührten Plätzen nahmen wir 271 Fahrgäſte ein, davon
gaben wir in Aachen 100 Patienten ab, in Brühl 100 und
70 in Bonn, wo die Schweſter unſeres Kaiſers, die
Prin=
zeſſin von Schaumburg=Lippe, unſeren Zug beſichtigte.
Am Nachmittag wurden wir nach Brühl zurückgeleitet und
abgeſtellt. Die Hauptſehenswürdigkeit des Städtchens
bildet das Kaiſerliche Schloß mit ſeinen eben den
Ver=
wundeten überlaſſenen großen Parkanlagen.
Bemerkens=
wert ſind auch die vielen ſchönen Privatgärten. Wir
mußten bis zur beendigten Reparatur eines nach der
Werkſtätte Köln=Nippes verbrachten =Wagens in Brühl
verbleiben. Von der am 19. September nachmittags 5 Uhr
30 von Brühl aus angetretenen 15. Fahrt brachte O 3
im ganzen, an verſchiedenen Stellen eingeladen. 267
Pa=
tienten nach Frankfurt a. M., wo er am 23. September
nachmittags 6 Uhr eintraf. Gäſte dieſer Fahrt waren der
Herr Etappenarzt und der Chef der Krankentransport=
Abteilung, zur Inſpizierung des Betriebes in unſeren
Ver=
einslazarettzug kommandiert. Die beiden Herren äußerten
ſich ſehr befriedigt über die Einrichtung und den Betrieb
und verließen erſt nach dem Ausladen der Patienten,
die ſämtlich in Frankfurt blieben, den Zug. Dieſer wurde
zunächſt nach der Eiſenbahnwerkſtätte übergeführt und am
25. September auf dem Rangierbahnhof Neu=Iſenburg
abgeſtellt.
* Arheilgen, 29. Sept. (Bewirtung der
Ver=
wundeten.) Wie wir hören, hat bei der von den
hieſigen Sanitätsmannſchaften und hieſigen Bürgern am
letzten Sonntag veranſtalteten Feier für die Verwundeten
der Darmſtädter Lazarette, über die geſtern berichtet
wurde, Frau Erzgräber, die Beſitzerin des Gaſthauſes
Zum Löwen”, deren Mann auch im Felde ſteht,
Räumlichkeiten und Bewirtung koſtenlos
zur Verfügung geſtellt.
— Eberſtadt, 28. Sept. (Das Kirchenkonzert)
des letzten Sonntags (das dritte zugunſten der
Kriegs=
fürſorge) brachte allen Teilnehmern eine herzerhebende
Feierſtunde. Wieder kamen vor allem die Meiſter Bach
und Händel im klaſſiſch ſchönen Orgelſpiel des Herrn
Hoforganiſten Müller aus Darmſtadt zu Wort und
ließen uns, die dankbaren Zuhörer, ahnen, was für
ein Feuer in dieſer Tonmeiſter Herzen geglüht hat.
Welch ein Wechſel zwiſchen Starkem und Zartem,
Aller=
ſtärkſtem und Allerzarteſtem! Mit Worten läßt es ſich
kaum ſagen, worin eigentlich dieſe echteſte Muſik die
Mittel hat, uns ſo feſt ans Herz zu greifen; hier gilt
tur das Wort: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Herrn Müller aber darf das Zeugnis ausgeſtellt werden,
daß er ein nachempfindender Dolmetſch ſeiner großen
Meiſter iſt. Die Konzertſängerin, Frl. Elſe
Diefen=
thäler aus Darmſtadt, die wir zum erſten Male
Ge=
egenheit hatten hier zu hören, verfügt über eine ſtarke,
wohllautende Altſtimme, die in den hohen und tiefen
Tonlagen gleich angenehm berührte. Die Gemeinde
war bei dem Geſang der Künſtlerin ſichtlich ergriffen
und lauſchte mit andächtiger Stille. Die Chorgeſänge
des Kirchengeſangvereins waren eine anerkennenswerte
Leiſtung, zu der man den Dirigenten, Herrn Lehrer
Vogel, mit gutem Recht beglückwünſchen kann. —
Eintritt wurde zu den drei Konzerten nicht erhoben.
Freiwillige Beiträge aber ergaben für die Zwecke
der Kriegsfürſorge die Summe von 451 Mk.
* Bensheim, 29. Sept. (Die öffentliche
Prü=
fung) der Teilnehmer, welche den ſeitens des
landwirt=
ſchaftlichen Bezirksvereins errichteten, unter Leitung des
Lehrers Würth von Fehlheim ſtehenden Lehrgang
für Bienenwirtſchaft hier beſucht haben, findet
Sonntag, den 3. Oktober, nachmittags 3 Uhr, im Saale
des Gaſtwirts Frießinger ſtatt.
Hetzbach, 29. Sept. (Einbruch in die
Poſt=
ſtelle Hetzbach.) In der Nacht vom 27. zum 28.
Sep=
tember wurden in der hieſigen Poſtſtelle mittels Einbruchs
geſtohlen: 1. 400 bis 500 Mark in barem Gelde, beſtehend
aus einem Schein zu 100 Mark, einem Goldſtück zu 10
Mark und 20 Mark in 25=Pfennig=Stücken, das übrige
Geld in ſonſtigen verſchiedenen Geldſorten. 2. An
Poſt=
wertzeichen: etwa 20 Stück Briefmarken zu 3 Pf., 600 zu
5 Pf., 700 zu 10 Pf., 500 zu 20 Pf., 80 zu 25 Pf., 10 zu
30 Pf. und 15 Briefmarken zu 40 Pf. 3. An heſſiſchen
Invalidenverſicherungsmarken: 144 Stück zu 24 Pf., 97 zu
32 Pf., 130 zu 40 Pf. und 15 zu 48 Pf., zuſammen im
Werte von 144,80 Mark. Die Täter ſind zurzeit noch
un=
bekannt. Zur Ausführung des Diebſtahls wurde
Schmier=
ſeife verwendet und der Schrank, in welchem ſich der eiſerne
Geldkaſten befand, hinausgeſchleppt und außerhalb des
Raumes erbrochen.
Worms, 29. Sept. (Geländete Leiche.) Im
Rhein unterhalb der Straßenbrücke wurde geſtern
nach=
mittag die Leiche einer etwa 30 Jahre alten
Frauens=
perſon geländet. Ueber die Perſönlichkeit der Toten iſt
noch nichts bekannt.
Ober=Ingelheim, 29. Sept. (Der
Kanonen=
donner aus dem Weſten) war, wie von hier
be=
richtet wird, am Sonntag auf den Höhen, die das Selztal
umgeben, vernehmbar.
Gießen, 29. Sept. (Beutegeſchütze.) Nach einer
dem Oberbürgermeiſter vom General=Kommando des
18. Armeekorps zugegangenen Mitteilung werden
dem=
nächſt der Stadt Gießen zwei Beutegeſchütze zur
Aufſtellung überwieſen.
Zwei große
Ge=
fangenentransporte) kamen geſtern abend und
heute vormittag in Gießen an. Es handelt ſich um den
größten Teil der bei der neuen Offenſive im
Weſten in deutſche Hand geratenen Franzoſen. Geſtern
kamen 1400 und heute früh 1800 Mann am
Hauptbahn=
hof an. Die Leute trugen faſt ausnahmslos die neue
franzöſiſche Felduniform aus ſchieferblauem Tuch und
den wenig kleidſamen flachen Stahlhelm von gleicher
Farbe, ſowie meiſtens Wickelgamaſchen.— (Der
Sieben=Uhr=Ladenſchluß) wurde geſtern abend
in einer zahlreich beſuchten Verſammlung von Gießener
Firmeninhabern faſt einſtimmig beſchloſſen. Nur
Samstags ſollen die Geſchäfte bis 8 Uhr, Sonntags bis
2 Uhr geöffnet ſein.
Reich und Ausland.
Eſſen, 29. Sept. (Grubenunglück.) Auf der
Zeche „Holland” in Wattenſcheid ereignete ſich heute
morgen eine Schlagwetter=Exploſion. 2
Berg=
leute ſind tot, 25 verletzt. Der Betrieb iſt nicht
geſtört.
Dresden, 29. Sept. (Eiſenbahnunfall.) Der
abends von Geithain in Liebertwolkwitz eintreffende
Per=
ſonenzug Nr. 4509 erlitt geſtern einen bedauerlichen
Un=
fall. Bei ſeiner Einfahrt in den Bahnhof
Liebertwolk=
witz entgleiſte in der erſten Weiche aus noch
feſtzu=
ſtellender Urſache der hintere Zugteil. Ein Wagen
vierter Klaſſe legte ſich um und wurde eine Strecke
ge=
ſchleift. Hierbei wurden zwei Perſonen tödlich
und fünf leicht verletzt. Aerztliche Hilfe war raſch
zur Stelle, ebenſo ein Rettungszug mit den zuſtändigen
Beamten und Betriebsmaſchinen des Sicherungsdienſtes.
Noch in der Nacht traf der Präſident der Königl.
General=
direktion in Dresden, Dr. Ulbricht, an der Unfallſtelle ein
und unterrichtete ſich eingehend über den Vorgang und die
getroffenen Maßnahmen. Die Sperrung des
Haupt=
gleiſes war heute vormittag um 6 Uhr beſeitigt.
Amſterdam, 28. Sept. (Schiffsexploſion.)
Nach einer Meldung des Reuterſchen Bureaus aus
Neapel hat der Kapitän des franzöſiſchen
Dampfers „Sankt Anna” vor der Seebehörde
er=
klärt, daß an Bord des Schiffes in der Nähe der Azoren
zwei Exploſionen, anſcheinend infolge von
Gasentwickelung, ſtattgefunden hätten. 40
Paſſa=
giere ſeien durch die Dämpfe betäubt worden, hätten ſich
aber bald wieder erholt. Nach der erſten Exploſion habe
der Dampfer ſofort drahtloſe Notſignale ausgeſandt.
Die Rettungsboote ſeien bereit gehalten worden und alle
Paſſagiere an Deck geweſen. Der ausgebrochene Brand
ſei faſt völlig gelöſcht geweſen, als eine zweite Exploſion
ſtattfand. Die Hitze ſei ſo groß geweſen, daß viele Platten
des Schiffes geſchmolzen ſeien. Acht Stunden nach dem
Ausbruch des Feuers ſei der italieniſche Dampfer „
An=
cona” zu Hilfe gekommen und habe 105 Paſſagiere
aufge=
nommen. Der Kapitän der „Sankt Anna” habe 18 Stücke
Lunten aus dem Waſſer auffiſchen laſſen.
Wien, 29. Sept. (Bildhauer Zumbuſch †.)
Das Herrenhausmitglied Bilhauer Zumbuſch iſt hier
hochbetagt geſtorben.
Genf, 29. Sept. (Brand eines Mehllagers.)
Schweizer Blätter melden, daß in Lyon ein großes
Mehllager vollſtändig verbrannt iſt. Der
Schaden beträgt 200000 Francs.
Kingston, 29. Sept. (Wirbelſtürme auf
Ja=
maika.) Auf der Inſel Jamaika tobten in der Nacht
zum Freitag ſtarke Wirbelſtürme. Der weſtliche
Inſelteil iſt von jeder Verbindung abgeſchnitten, da die
Telegraphenlinien vollſtändig zerſtört ſind.
Neu=York, 29. Sept. (Die Exploſion in
Ard=
more.) Fünfundvierzig Leichen ſind unter den
Trümmern der durch eine Gaſolin=Exploſion in
Ardmore zerſtörten Häuſer hervorgezogen worden. Der
Sachſchaden iſt bedeutend.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 29. Sept. Börſenſtimmungsbild.
Aus dem allgemein recht ſtillen Geſchäft bei wenig
ver=
änderten Kurſen waren als etwas lebhafter und höher
Chemiſche Fabrik Hönningen und Deutſche Erdölaktien
zu nennen. Deutſche Anleihen gut behauptet.
Auslän=
diſche Wechſelkurſe waren wenig verändert. Geldſätze
zeigen Neigung zum Anziehen wegen den Vorbereitungen
für die Einzahlungen auf die Kriegsanleihe.
Landwirtſchaftliches.
Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 21. bis 27. September 1915.
Der Handel erwartet mit einer gewiſſen Ungeduld
die Beſtimmungen des Reichskanzlers über die
Lieferungs=
bedingungen für aus dem Auslande eingeführtes
Ge=
treide, die noch immer nicht bekannt gegeben ſind. Doch
iſt unter dem 25. d. Mts, der Handel von amtlicher Seite
darauf aufmerkſam gemacht, daß der Einkauf der
Erzeug=
niſſe im Auslande zu unangemeſſen hohen Preiſen die
Gefahr eines erheblichen Verluſtes mit ſich bringe. Es
ſei anzunehmen, daß nach den von dem Reichskanzler zu
treffenden Beſtimmungen der Zentral=Einkaufsgeſellſchaft
nicht geſtattet werden wird, Preiſe zu bezahlen, welche die
Grenze des Angemeſſenen überſteigen. Ueber eine
ver=
mehrte Einfuhr von Getreide und Futtermitteln aus den.
Donauländern verlautet immer noch nichts, ſodaß die
Hoffnungen der Landwirte, durch eine baldige Zufuhr
größerer Mengen Kraftfuttermittel die Maſt und die
Milchproduktion der Viehbeſtände wieder auf die frühere
Höhe zu bringen, leider noch nicht erfüllt werden konnten.
Auch wird die Erwartung, daß nunmehr, nachdem die
Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft den Vertrieb des
ausländi=
ſchen Getreides in die Hand genommen hat, die bisherigen
Preiſe etwa auf die Hälfte herabſinken würden, um ſie in
ein erträgliches Verhältnis zu den Abnahmepreiſen für
beſchlagnahmtes Getreide zu ſetzen, nicht zu hoch geſpannt
werden dürfen. Immerhin iſt es zu begrüßen, daß die
Zentral=Einkaufsgeſellſchaft Mais, der im freien Handel
nicht unter 600 Mk. für die Tonne zu erſtehen war, mit
450 Mk. erworben hat, ſodaß die Bezugsvereinigung der
deutſchen Landwirte in der Lage ſein dürfte, den Mais
für etwa 500 Mk. an die Landwirte weiterzugeben. Für
Gerſte und Weizen bietet die Zentral=Einkaufsgeſellſchaft
500 Mk., für Kleie 350 Mk. Durch
Bundesratsverord=
nung vom 20. ds. Mts. ſind auch die Hülſenfrüchte, die
für Saatzwecke auf Grund von Anbauverträgen (
Vermeh=
rungsverträgen) geliefert werden, von der Abſetzung durch
die Zentral=Einkaufsgeſellſchaft befreit. Außerdem gelten
die Uebernahmepreiſe mit bis 5 Prozent Zuſchlag von
Saatgut nicht für anerkanntes Saatgut und nicht für
ſol=
ches Saatgut, das nachweislich zum Gemüſeanbau
be=
ſtimmt iſt.
Auf dem Getreide= und Futtermittelmarkt ſchränkt
ſich das Geſchäft immer weiter ein. Die Forderungen
für die geringen noch disponiblen Mengen ſind bereits
auf einer Höhe angelangt, die jede Unternehmungsluſt
lähmt. Mais iſt in Hamburg nicht unter 710—720 Mk.
käuflich. Frei Waggon Dresden, Paſſau, Regensburg
oder München wurden für Mais Preiſe von 660—710 Mk.
gefordert und im Bedarfsfalle auch ſchlank bewilligt. Für
in Mannheim noch disponiblen rumäniſchen Mais
for=
derte man mit Sack, je nach Beſchaffenheit, 630—660 Mk.
für die Tonne bahnfrei Mannheim. Gerſte notiert in
Hamburg 752—775 Mk. Für kaliforniſche Gerſte zahlte
man 650 Mk. ab Stettin. In Mannheim greifbare
rumä=
niſche Futtergerſte wurde amtlich mit 720 Mk bahnfrei
Mannheim notiert. Für Surrogatmehle war die
Stim=
mung ſehr ruhig. Maismehl wurde in kleinen
Quanti=
täten zu 65—70 Mk. gehandelt. Prima Ware notiert
75 Mk. Kartoffelmehl notiert 60—65 Mk., holländiſches
Kartoffelmehl Ia 56,50 Mk. Waggon München,
Manioka=
mehl 60—65 Mk., Tapiokamehl, weißes gebeuteltes, 85—90
Mark, Reisfuttermehl 52,50 Mk. ab Duisburg. Am
Futter=
mittelmarkt ſind einzelne Sorten, wie ausländiſcher
Lein=
kuchen, Sonnenblumenkuchen=und Leinmehl nicht mehr
an=
geboten. Von den übrigen Artikeln notiert ausländiſch:
Kleie 500—525 Mk., ausländiſche=Weizenkleie 525—540 Mk.,
Roggenkleie 540—545 Mk., ausländiſcher Weizengries
520—525 Mk. mit Sack, Gerſtenkleie 550—560 Mk.,
Reis=
kleie 310—320 Mk., K=Futter 430 Mk., gedarrte, geſchälte
Eicheln 530 Mk., Kokoskuchen 625—630 Mk., Rapskuchen
500 Mk., Rapskuchenmehl 560 Mk ab Lübeck,
Palmkern=
mehl 620—630 Mk., Erdnußkleie 310 Mk., Fiſchmehl 510
bis 525 Mk., Haferkleie 350—375 Mk.
— Frankfurt a: M., 29. Sept. Schlachtviehmarkt.
(Amtlicher Bericht.) 1. Rinder: —— 2. Kälber: a)
Dop=
pellender feinſter Maſt —,—, b) feinſte Maſtkälber 84—88,
140—147, c) mittlere Maſt= und beſte Saugkälber 80—85,
133—142, d) geringe Maſt= und gute Saugkälber 78—82,
128—138, e) geringe Saugkälber 72—75. 122—127;
3. Schafe: Weidemaſtſchafe: a) Maſtlämmer und
Maſt=
hammel 55—58, 120—126, b) geringe Maſthammel und
Schafe 42—46, 100—110; 4. Schweine: a) vollfleiſchige
Schweine von 80 bis 100 Kilogramm (160 bis 200 Pfund)
Lebendgewicht 145—152, 180—190, b) vollfleiſchige
Schweine unter 80 Kilogramm (160 Pfund)
Lebendge=
wicht 140—145, 170—182, c) vollfleiſchige von 100 bis
120 Kilogramm (200 bis 240 Pfund) Lebendgewicht 145
bis 152, 180—190. — Auftrieb: Rinder: 317 Stück,
darunter 12 Ochſen, 2 Bullen, 303 Färſen und Kühe; ferner
929 Kälber, 262 Schafe, 561 Schweine. Marktverlauf:
Geſchäft in Kälbern und Schafen lebhaft, in Schweinen
gedrückt. Schweine hinterlaſſen Ueberſtand.
Fruchtmarkt. Bei feſter Stimmung, ruhigem
Verkehr und kleinem Geſchäft infolge der geringen Menge
von Getreide, welches noch im freien Verkehr, wurde
notiert für rumäniſche Gerſte 75—78 Mark, Mais 70 bis
73 Mark.
Futt’ermittelmarkt. Futtermittel ſehr
knap=
pes Aangebot bei äußerſt lebhafter Nachfrage und
ziem=
lich feſten Preiſen. Man notierte für Cocoskuchen 62 bis
64 Mark, Rapskuchen 50—52 Mark.
Kartoffelmarkt. Wetterauer 7 bis 7,10 Mark,
Naſſauiſche Induſtrie Speiſekartoffeln 7,40 bis 7,60 Mark.
Alles per 100 Kilo ab Stationen.
Literariſches.
— Das ſoeben erſchienene neue Heft der „Wiener
Mode” bringt vollendete farbige Handarbeitsvorlagen zu
Kiſſenplatten und Schreibmappen aus Leinen mit bunter
Stickerei, entworfen und ausgeführt von Schülerinnen
des Hietzinger Mädchen=Lyzeums in Wien. Die Arbeiten
zeugen von erleſenem Geſchmack. Auch ſonſt bringt das
große Frauen=und Modenblatt wieder eine Fülle von
An=
regungen auf jedem Gebiete, die keine Dame miſſen ſollte.
Man abonniert auf die „Wiener Mode” in jeder
Buch=
handlung zum Preiſe von 3 Kronen 50 Hellern (3 Mk.)
für das Quartal.
— Kriegsbuch für die Jugend und das Volk.
Bd. III. Enthaltend die Chronik des Weltkrieges vom
1. März bis 25. Mai 1915, Erzählungen,
Schlachten=
ſchilderungen und Beſchreibungen der Kriegsmittel, ſowie
zahlreiche Tafeln, Abbildungen und Pläne. Preis kart.
1 Mk., geb. in Leinwand Mk. 1.25. Stuttgart, Franckh’ſche
Verlagshandlung. Auch der dritte Band dieſes
vorzüg=
lichen Jugendwerkes enthält zahlreiche belehrende und
unterhaltende Aufſätze, Illuſtrationen, Kunſtbeilagen und
Tafeln. Unſerer Jugend warm zu empfehlen!
— Ulrich Rauſcher Belgien heute und
morgen! Preis geh. 2 Mk., geb. 3 Mk. Verlag von
S. Hirzel in Leipzig. Hier iſt Belgien, wie es heute
unter der deutſchen Okkupation ſich darſtellt, in
eindring=
lichen Schilderungen niedergelegt. Ulrich Räuſcher, der
wie kein zweiter Gelegenheit hatte, die Okkupation
mit=
zuerleben, gibt hier jedem die Möglichkeit, die kriegeriſchen
Triumphe und die friedlichen Segnungen zu beurteilen,
die ſich in den letzten neun Monaten in Belgien an den
deutſchen Namen knüpfen. Meiſterhaft geſchrieben, gibt
es dem wertvollen Buch noch ſeinen beſonderen Reiz,
daß es trotz aller Gründlichkeit und allem Ernſt
außer=
ordentlich amüſant zu leſen iſt.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 29. Sept. Amtlich wird verlautbar
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die Lage in Oſtgalizien und an der Ikwa iſt
unverändert. Feindliche Abteilungen, die weſtlich
von Tarnopol gegen unſere Hinderniſſe vorzudringen
verſuchten, wurden durch Feuer vertrieben.
Im wolhyniſchen Feſtungsgebiet
war=
fen unſere Truppen den Gegner aus allen
weſtlich der oberen Patilowka eingerichteten
Nachhut=
ſtellungen. Weiter nördlich erſtürmten ſie das
zäh verteidigte Dorf Boguslawka.
Bei den K. und K. Streitkräften in Litauen verlief
der Tag ruhig.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Im Stilfſer=Joch=Gebiete vernichtete unſer
Artilleriefeuer mehrere feindliche Geſchütze.
Ein auf der Hochfläche von Vilgereuth nördlich
des Coſton angeſetzter italieniſcher Angriff brach nach
kurzem Feuergefecht zuſammen.
Gegen den Mrzli=Vrh und den Tolmeiner
Brückenkopf begann geſtern nachmittag ein ſehr
hef=
tiges Artilleriefeuer, dem abends je ein Angriff auf den
genannten Berg und bei Dolje folgte. Beide
An=
griffe wurden an unſeren Hinderniſſen
abge=
ſchlagen.
Bei Dolje warfen unſere Truppen den durch
zer=
ſchoſſene Hinderniſſe in die Stellungen eingedrungenen
Feind ſogleich wieder hinaus. Wie immer blieben
alle Stellungen feſt in unſerem Beſitz.
Im übrigen ging die Gefechtstätigkeit auch an der
küſtenländiſchen Front über das gewöhnliche
Ge=
ſchützfeuer und Geplänkel nicht hinaus.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Keine beſonderen Ereigniſſe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die franzöſiſch=engliſche Offenſive
im Weſten.
TU. Berlin, 29. Sept. Der Berl. Lok.=Anz. ſchreibt:
Das Hauptintereſſe erfordert augenblicklich die
militä=
riſche Lage im Weſten. Es läßt ſich nicht
verken=
nen, daß der neuen feindlichen Offenſive die
aller=
größte Bedeutung beigemeſſen wird und
daß die Kämpfe ernſt und ſchwer ſind. Der
Feind macht die größten Anſtrengungen, um hier
end=
lich einen durchſchlagenden Erfolg zu erzielen. Wie lange
er ſeine Bemühungen fortſetzen kann, möge dahingeſtellt
bleiben; bisher hat er jedenfalls nirgends einen
nennenswerten Erfolg errungen. Unſere
Trup=
pen haben geſtern nicht nur alle Vorſtöße abgewieſen,
ſondern ſind mehrmals zu erfolgreichen Gegenangriffen
übergegangen. Franzoſen und Engländer,
na=
mentlich letztere, haben ſehr ſchwere Verluſte
er=
litten. Wir können damit rechnen, daß die ſchweren
Kämpfe noch fortdauern werden. Eine Entſcheidung iſt
noch nicht gefallen, aber wir dürfen ihr mit
Zu=
verſicht entgegenſehen.
* Bern 29. Sept. Der Bund ſchreibt zur Lage:
Die deutſche VVerteidigung im Weſten hat
den erſten großen Chock der engliſch=
fran=
zöſiſchen Offenſive überſtanden. Es iſt den
Verbündeten gelungen, die erſte Linie der befeſtigten
Front an zwei Stellen aufzureißen, doch beſaßen ſie nicht
mehr genügenden Atem und Feuerkraft, um das
Inter=
vall zwiſchen der erſten und der zweiten Linie zu
durch=
ſchreiten und die ſtärkere zweite Linie anzugreifen. Sie
trugen alſo einen zwar klaren, aber beſtimmt
abgegrenz=
ten taktiſchen Erfolg davon, der ihnen noch eine
ſtrate=
giſche Auswirkung verſpricht; ſie mußten ſich aber
beſchei=
den, eine Aufgabe in Etappen zu löſen, die die größte
Sicherheit der Ausführung nur durch das erſte
überra=
ſchende Durchſtoßen möglichſt vieler Linien des
befeſtig=
ten Kordons empfängt. Das Abſtoppen der Angriffe vor
der zweiten Linie bedeutet keine Erledigung der
Offen=
ſive. Der Angreifer wird verſuchen, ſich auf dem
gewon=
nenen Boden zu befeſtigen, um Artillerie nachzuziehen
und dann das Spiel wieder zu beginnen.
Wie lange er eine ſolche Etappenoffenſive
aushält, iſt eine andere Frage. Die deutſchen
Verluſte ſind beträchtlich, entſprechen aber den
Kampfbedingungen durchaus. Die
Maſchinen=
gewehre und Geſchütze waren eingebaut und unbeweglich.
Die Verteidiger waren nach deutſcher
Vor=
ſchrift darauf eingeſchworen, ihre Gräben
bis zum äußerſten zu halten. Nur ſo konnte der
Angreifer gebremſt und bis zum letzten
Augen=
blick mit vernichtendem Feuer überſchüttet
werden. Das ſtrategiſche Ueberraſchungsmoment iſt
nach der Generaleröffnung von Bedeutung. Den
er=
ſten ſchlimmen Augenblick hat die deutſche
Verteidigung überſtanden, ſie hat die
Elaſtizi=
tät ihrer Linien aufs neue nachgewieſen und damit
viel gewonnen.
TU. Rotterdam, 29. Sept. Daily Mail meldet
aus Paris, daß während des dreitägigen Bombardements
mehr als eine Million Geſchoſſe von
fran=
zöſiſcher Seite verfeuert wurden.
* Berlin, 29. Sept. Die Tägliche Rundſchau erhält
über Genf ein Pariſer Stimmungsbild, das die
Enttäuſchung über den Fehlſſchlag der
Offenſive ſchildert. Darin wird gemeldet, daß nach
einem ſtundenlangen Miniſterrat, dem auch
Poincaré und Joffre beigewohnt haben ſollen, der
vor=
zeitige Angriff mit Rückſicht auf die Entwicklung
der Ereigniſſe auf dem Balkan beſchloſſen
wor=
den war. Das Gerücht nimmt immer größere
Beſtimmt=
heit an, daß der Oberkommandierende dem
ſo=
fortigen Beginn der Angriffe einen ſehr lebhaften
Widerſtand entgegengeſetzt habe und ſich auch
durch Erklärungen der Regierungsleiter von den
inter=
nationalen Notwendigkeiten zunächſt nicht bewegen laſſen
wollte, ſeinen Standpunkt aufzugeben. Ob er wirklich,
wie eingeweiht ſein wollende Abgeordnete heute
verbrei=
ten, mit ſeinem Rücktritt gedroht hat, mag dahingeſtellt
bleiben. Darüber iſt man ſich in ganz Frankreich klar
ge=
worden, daß die Entſcheidungsſtunde des Weltkrieges
nunmehr geſchlagen hat. Die Bänglichen ſehen in der
an=
fänglichen Weigerung Joffres naturgemäß kein gutes
Vorzeichen für den Sieg. Von ihnen geht das Gerücht
aus, daß der Feldherr erſt nachgegeben habe, als
Poin=
caré und mit ihm der Miniſterpräſident Viviani
gleich=
falls mit ihrem Rücktritt gedroht hatten. Seit heute gibt
man ſich in gut unterrichteten politiſchen Kreiſen von
Paris, die zur Umgebung des Herrn Delcaſſé gehören,
der Erwartung hin, daß Bulgarien zunächſt noch das
Ergebnis der Joffreſchen Angriffe
abwar=
ten werde und daß Griechenland wenn nicht ſeinen
An=
ſchluß an die Verbandsmächte bewerkſtelligen, ſo doch
eine keineswegs freundliche Neutralität gegenüber
Bulga=
rien zeigen werde. Leute aber, die die Verhältniſſe
un=
ter weſentlich anderen Geſichtspunkten zu betrachten
pfle=
gen, meinen, daß Joffre unter dem von der Regierung
ausgehenden Druck alles das Höchſte das Letzte,
auf eine Karte geſetzt habe, und daß, wenn er
keinen Durchbruch durch die feindlichen Reihen erziele,
wenn er nur zwecklos Menſchenleben und Material
ge=
opfert habe, das ruhmloſe Ende des Krieges
beſchleunigt haben würde.
Kein vorzeitiger und übereilter Frieden
mit England oder Rußland.
* Berlin, 29. Sept. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Von verſchiedenen Seiten hören wir,
daß wieder einmal die Mär herumgetragen wird, als
trage der Reichskanzler ſich ſeit längerer Zeit
mit dem Gedanken eines vorzeitigen und
übereilten Friedens mit England.
Kommen=
tare, die an eine Entſchließung des engeren Vorſtandes
der konſervativen Partei geknüpft wurden, deuten an, daß
auch bei dieſer Kundgebung ſolche Gerüchte mitgeſpielt
haben. Wir ſind ermächtigt, nochmals dieſe
Gerüchte als eine unbegründete und
bös=
artige, die Intereſſen des Reichs
ſchädi=
gende Treiberei zu bezeichnen.
* Budapeſt, 29. Sept. Der Berliner
Korreſpon=
dent des Peſter Lloyd meldet bezüglich der Meldung der
Petersburger Telegraphenagentur, daß das deutſche Heer
in Polen bemüht ſei, eine Grundlage für die
Friedensbedingungen zu ſchaffen: In der
Um=
gebung der Petersburger Telegraphenagentur hätte man
wirklich wiſſen müſſen, daß an einem ſolchen Gerede kein
wahres Wort iſt und für Deutſchland und ſeine
Ver=
bündeten gar kein Grund vorliegt, über Hals
und Kopf Frieden zu ſchließen. Der andere
hätte das vielleicht nötiger.
Der Luftkrieg.
* Bern, 29. Sept. Amtlich wird bekanntgegeben:
Nach einer Mitteilung der deutſchen Geſandtſchaft wurde
auf Grund der durchgeführten militäriſchen Unterſuchung
feſtgeſtellt, daß am 21. September zwei deutſche, mit
der Gegend nicht vertraute Flieger bei dunſtigem Wetter
ſich auf ſchweizeriſches Gebiet verirrten und
daß einer davon eine Bombe fallen ließ. Sowohl gegen
die Schuldigen, als auch gegen die Wiederholung
ähn=
licher Vorkommniſſe ſind ſtrengſte Maßnahmen
ge=
troffen.
Engliſcher Neid.
* Berlin 29. Sept. In dem Beſtreben, den
Er=
folg der Zeichnungen auf die deutſche
Kriegsanleihe herabzuſetzen, ſchreibt der Londoner
Daily Expreß, es lägen noch keine genauen Nachrichten
aus Berlin vor über den Betrag der wirklichen
Barzeich=
nungen auf die Anleihe, denn die gemeldete Summe
um=
faſſe wahrſcheinlich in ſehr erheblichem Maße die
Konver=
tierungen der erſten und zweiten Kriegsanleihe. Dieſe
Be=
hauptung iſt entweder von Böswilligkeit oder
aus Mangel an Sachkenntnis oder von
bei=
den diktiert. Die Zeichnung von mehr als 12
Mil=
liarden umfaßt ausſchließlich Barzeichnungen;
es ſind keinerlei Konvertierungen darin
enthalten, wie ja überhaupt keine
Konvertierungs=
angebote ergangen ſind. Es iſt auch völlig abſurd, von
einer Konvertierung der erſten oder zweiten Anleihe in
die dritte zu ſprechen, da die Bedingungen alle drei die
gleichen ſind. Der Unterſchied bei den einzelnen
Emiſ=
ſionen war nur, daß die Zeichner der zweiten Anleihe
einen höheren Kurs zahlen mußten, als die Zeichner der
erſten, und daß wiederum für die dritte Anleihe noch ein
höherer Preis als für die zweite verlangt wurde, mit
welch gewaltigem Erfolge ergibt ſich am beſten daraus,
daß das Reſultat der zweiten Anleihe ungefähr doppelt ſo
groß war wie das der erſten, und daß der auf die dritte
Anleihe gezeichnete Betrag von 12 Milliarden einen neuen
Zuwachs von über 3 Milliarden im Vergleich mit der
zweiten Anleihe gebracht hat.
Die Abberufung Dr. Dumbas.
* Waſhington, 29. Sept. (Reuter.) Der
öſter=
reichiſche Botſchafter Dumba teilte dem
Staatsdeparte=
ment telegraphiſch mit, er habe den Befehl
erhal=
ten nach Wien zurückzukehren und bitte um
freies Geleit.
* London, 29. Sept. Daily News meldet: Dumba
und ſeine Gemahlin werden am nächſten
Diens=
tag mit dem Dampfer „Nieuw Amſterdam” von der
Hol=
land=Amerika=Linie von Neu=York abreiſen.
Die Vernichtung des Linienſchiffes
„Benedetto Brin‟
* Mailand, 29. Sept. Nach dem Secolo iſt im
Hafen von Syrakus auf dem Dampſer „
Pie=
monte” der den Dienſt auf der Linie Syrakus-
Tripo=
lis verſah, vermutlich infolge Kurzſchluſſes
ein Brand ausgebrochen der ſich im
Pulver=
lager ausbreitete und eine Exploſion
ver=
urſachte. Der Secolo hebt die Gleichzeitigkeit
der Exploſionen an Bord dieſes Dampfers und des
„Benedetto Brin” und mehrere neuerliche Verſuche
von Brandſtiftuung im Hafen von Genua
her=
vor. Ueber die Ausdehnung der Kataſtrophe auf dem
„Benedetto Brin” liegen laut Secolo folgende
Einzel=
heiten vor: Das Schiff iſt unbrauchbar, da die
ganze innere Einrichtung des hinteren
Schiffteils in die Luft geflogen iſt. Die
Ma=
ſchinenräume und die Maſten ſind zerſtört Der
Schiffs=
kiel iſt an mehreren Stellen ſchwer beſchädigt. Bis geſtern
abend waren zahlreiche verſtümmelte Marineſoldaten
ge=
borgen, die infolge der Heftigkeit der Exploſion nicht durch
Ertrinken umgekommen ſind. Der größte Teil der Toten
iſt unkenntlich. Die Exploſion wird, wie ein Gerücht
wiſſen will, auf Kurzſchluß zurückgeführt, doch
glaubt man auch an eine böswillige Tat. Der „Benedetto
Brin” diente als Admiralſchiff einer Diviſion des
Ge=
ſchwaders von Brindiſi.
* Rom, 29. Sept. Der Meſſaggero meldet: Die
Kataſtrophe auf dem „Benedetto Brin”
er=
folgte am Montag früh. Die Bergung der Verwundeten
und Toten dauerte den ganzen Tag. Das Blatt ſtellt feſt,
daß das Schiff nicht geſunken iſt. — Der Corriere d’Italia
ſagt, eine Torpedierung des Schiffes ſei
ausge=
ſchloſſen, da dieſes bei dem Semaphor im Hafen von
Brindiſi liege.
Ein Schreiben des Papftes.
* Rom, 29. Sept. Der Oſſervatore Romano
ver=
öffentlicht ein Schreiben des Papſtes an den
Direk=
tor des Ewigen Roſenkranzes für Italien in Florenz. Das
Schreiben ſchließt: Die Trauer und der Ernſt der
gegen=
wärtigen Stunde und die zunehmende Ohnmacht der
Geiſter, die nur allzu tief empfundene Notwendigkeit, den
verſtörten Nationen die Wohltaten des Friedens
zurück=
zugeben, beſtätigen deutlich, daß Gott will, daß heute mehr
als jemals inbrünſtig unabläſſig gebetet werde, um die
göttliche Gnade zu beſchwören und der rächenden
Gerechtigkeit in ihrem verhängnisvollen
Laufe endlich Stillſtand zu gewähren. Nach
ſo ſchwerem Blutvergießen, das der Bruderkuß nicht
be=
ſchwichtigte ſondern noch nährte, beginnt der
Roſenkranz=
monat. Er iſt beſtimmt für demütige Gebete zur Mutter
der Gnaden und Friedenskönigin. So iſt unſer Wunſch,
daß im Oktober in alle für das Gebet des Roſenkranzes
beſtimmte Gottesdienſte ein beſonderes Gebet für den
Frieden aufgenommen wird. Mögen ſomit alle
Gläu=
bigen beten und die Hände Tag und Nacht zum Himmel
erheben, um Vergebung, Bruderliebe und Frieden
herab=
zuflehen.
Bevorſtehender Generalſtreik in ganz
Rußland.
TU. Wien, 29. Sept. Aus ſozialiſtiſcher Quelle aus
Moskau meldet die Korreſpondenz Rundſchau, daß die
roklamierung des Generalſtreiks in
ganz Rußland für den 1. Oktober
beſchloſ=
ſene Sache ſei. In Petersburg ſeien deshalb in den
letzten drei Tagen mehr als hundert Perſonen wegen
re=
volutionärer Umtriebe verhaftet worden. Die Gerüchte
über aufgedeckte Attentatspläne großen Stils
verdich=
ten ſich.
Gegen die neuen Steuern in England.
TU. Rotterdam, 29. Sept. Die
Erbitte=
rung in England gegen die neuen Steuern
verſchärft ſich im ganzen Lande. In London
ſind ſchon verſchiedene Parlamentarier eingetroffen, welche
um eine Audienz beim Finanzminiſter erſuchten und ihm
ihre Klagen über gewiſſe Punkte beim neuen
Steuerge=
ſetz vorbringen wollen. Mac Kenna hat erklären laſſen,
daß er niemanden empfangen könne, da er
außerordent=
lich mit dem internationalen Finanzrat beſchäftigt ſei.
Die Haltung Rumäniens.
* Bukareſt, 29. Sept. Bei der Eröffnung des neuen
Klubs der konſervativen Partei hielt der Parteipräſident
Marghilaman eine Rede, in der er erklärte: Die
ein=
zige Politik für unſer Land iſt zuwartende
Neutra=
lität welche in dem ſeinerzeitigen Kronrat beſchloſſen
worden war. Jene, die eine Politik an der Seite
Ruß=
lands befürworten, vergeſſen, daß es nicht nur im Weſten
und Norden, ſondern auch im Oſten Rumänen
gibt. In Beßarabien gibt es keine einzige
rumäniſche Schule mehr. Die Zahl der
Analphabeten beträgt 85 Prozent. In der
Verfolgung unſeres nationalen Zieles müſſen wir den
Möglichkeiten, nicht Sentimentalitäten
Rechnung tragen. Deshalb müſſen wir unparteiiſch
auf den Beſchlüſſen des Kronrates beharren. Von einer
Aenderung in der Haltung der Regierung iſt keine Rede.
Ich glaube, daß Rumänien frei iſt von jeder
Verpflichtung. Wenn man uns fragt, ob die
öffent=
liche Meinung mit dieſer Politik des Zuwartens
einver=
ſtanden iſt, ſo ſagen wir: Ja. Denn die wahre öffentliche
Meinung, die ſich nur von der Idee einer Vergrößerung
des Landes leiten läßt, iſt mit den Konſervativen. —
Die Verſammlung war beſonders durch Delegierte aus der
Provinz ſehr zahlreich beſucht und ſtrafte damit die
Be=
hauptung Lügen, daß die konſervative Partei durch den
Austritt ihres Anhängers Filipescu zuſammengebrochen
ſei.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 29. Sept. Das
Hauptquar=
ier berichtet von der Dardanellenfront: In der
Nacht zum 27. September unternahmen unſere
aufklären=
den Kolonnen bei Anaforta einen
überraſchen=
den Angriff mit Bomben auf die feindlichen
Schützengräben. Wir erbeuteten über 50 Gewehre,
Bajonette und Ferngläſer. Bei Ari Burnu brachten
un=
ſere auf dem rechten Flügel ſtehenden Batterien eine
feind=
liche Batterie von drei Geſchützen zum Schweigen und
zer=
ſtörten ein Geſchütz. Bei Sedd=ül=Bahr am 27.
Sep=
ember auf der ganzen Front beiderſeitiges Gewehrfeuer,
auf dem linken Flügel Artillerieduell, Kampf mit Bomben
im Zentrum. Einige fünfzig Feinde ſuchten anzugreifen,
waren aber kaum einige Schritte von ihren Unterſtänden
entfernt, als ſie größtenteils durch unſer Feuer vernichtet
wurden. Der Reſt flüchtete in die Schützengräben zurück.
Am 27. September traf eines unſerer Flugzeuge
mit einer Bombe die feindliche Flugzeughalle auf Lemnos.
Das türkiſche Parlament.
* Konſtantinopel 29. Sept. Die Kammer
hat nach 6½monatiger Pauſe die Arbeiten wieder
aufge=
nommen, um die gegenwärtige Sitzungsperiode
verfaſ=
ſungsgemäß bis 13. November zu beenden. Infolge
Er=
krankung des Präſidenten Halil führte der Vizepräſident
Huſſein Dſchahid den Vorſitz, Der Großweſir und
meh=
rere Miniſter wohnten der Sitzung von der
Präſidenten=
tribüne aus bei, die jetzt durch eine kleine Galerie von
Bildern geſchmückt iſt, welche von türkiſchen Malern
ge=
malt ſind und Landſchaften an den Dardanellen darſtellen.
vor allem ein großes Gemälde, das den vergeblichen
Ver=
ſuch der feindlichen Geſchwader zeigt, in die Meerengen
einzudringen. Nach Verleſung der Sitzungsberichte,
welche der Erledigung der laufenden Arbeiten voranging,
verlas der Präſident eine Verlautbarung des Großweſirs
mit dem Fetwa vom 27. März, durch welches der
Sul=
tan den Beinamen Ghazi oder der
Sieg=
reiche erhält. Unter Beifallsäußerungen ſtimmte die
Kammer dem Fetwa zu und beſchloß, den Sultan zu
beglückwünſchen. Ein Abgeordneter ſchlug vor, der
Armee an den Dardanellen für die heldenhafte
Verteidi=
gung der Meerenge und der Halbinſel Gallipoli zu
dan=
ken. Der Vizepräſident rühmte die Armee mit
anerken=
nenden Worten wegen ihrer heldenhaften Taten und
er=
innerte daran, wie ſehr die Ereigniſſe dem Präſidenten
Halil recht gégeben hätten, als er in der letzten
Kammer=
ſitzung ſagte, die Dardanellen würden das Grab der
Ententemächte werden. Er fügte hinzu, ſicherlich
ſei die Nation den Truppen an den Dardanellen dankbar,
die Wunder an Tapferkeit verrichteten. Die Kammer
werde der Dolmetſch dieſer Gefühle gegenüber der Armee
in der nächſten Sitzung am 5. Oktober ſein. Da die meiſten
Abgeordneten aus der Provinz noch unterwegs waren
und nicht rechtzeitig ankommen konnten, wurde das Haus
bis zur nächſten Woche vertagt.
* Berlin, 29. Sept. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Die Träger der edeutſchen
In=
aliden= und
Hinterbliebenenverſiche=
rung, deren umfaſſende Tätigkeit auf dem Gebiete der
Kriegswohlfahrt rühmlich anerkannt wird, haben für
die dritte Kriegsanleihe über 152
Milli=
onen Mark gezeichnet. Da ſie zu den beiden
frühe=
ren Anleihen rund 290 Millionen Mark beigeſteuert haben,
eteiligten ſie ſich mit nunmehr insgeſamt 442 Millionen
Mark an den Kriegsanleihen.
TU. Berlin, 29. Sept. Dem Berl. Lok.=Anz. wird
aus Trebbin (Kreis Teltow) geſchrieben: Soeben erhalte
ich die Nachricht, daß der Pfarrer W. Kayſer in
Gary (Indiana) wegen ſeiner
deutſchfreund=
lichen Geſinnung ermordet wurde. Die
näheren Umſtände ſind noch unbekannt, da ſich der Pfarrer
zur Zeit allein im Pfarrhauſe befand. Offenbar wurde von
außen auf ihn geſchoſſen und drangen wohl die „
Neu=
tralen” in das Haus ein, um ihm den Reſt zu geben.
Vielleicht ſind die Mörder unter den Arbeitern der dortigen
Stahlwerke zu ſuchen. Man fand den Geiſtlichen mit
mehreren Schußwunden und einem Strick
um den Hals auf dem Pfarrhofe auf.
* München, 29. Sept. Das Verordnungsblatt des
Kriegsminiſteriums meldet: Zur Diſpoſition
ge=
ſtellt wurden General der Infanterie Freiherr Kreß
von Kreſſenſtein Generalleutnant Ritter von
Hetzel, Kommandeur der 2. Diviſion, Generalleutnant
Lang, Kommandeur der 11. Infanterie=Brigade;
letz=
terer unter Verleihung des Sternes zum
Militärverdienſt=
orden, alle in Genehmigung ihrer Abſchiedsgeſuche.
* Eiſenach, 28. Sept. Der Deutſche
Buch=
druckerverein telegraphierte an den Kaiſer: Die
in Eiſenach tagende Hauptverſammlung der im Deutſchen
Buchdruckerverein zuſammengeſchloſſenen
Buchdruckerei=
beſitzer Deutſchlands entbietet Ew. Majeſtät
ehrfurchts=
vollſte Huldigung. Der Deutſche Buchdruckerverein hält
ſeine Hauptverſammlung ab trotz der ſchweren Zeiten,
getragen von dem Bewußtſein, daß auch wirtſchaftliches
Durchhalten für die ſiegreiche Durchführung des jetzigen
Weltkrieges eine Notwendigkeit iſt. Mit der Fürſorge
ür die Aufrechterhaltung und Weiterentwickelung des
Buchdruckereigewerbes in der Kriegszeit glaubt er in
erſter Linie den Intereſſen des geſamten deutſchen
Vater=
landes zu dienen. Die Kunſt Gutenbergs iſt die
Ver=
mittlerin für den geiſtigen Gedankenaustauſch und die
kulturelle Entwickelung unſeres Volkes. Sie hat es mit
ermöglicht, unſeren Gegnern auf allen Gebieten gerüſtet
entgegenzutreten. Das Buchdruckergewerbe iſt es auch,
das durch die deutſche Preſſe ſeit Kriegsbeginn täglich
mitwirkt zur Stärkung unſeres Volkstums und unſerer
Einigkeit in dem Gedanken, daß wir durchhalten müſſen
bis zum ſiegreichen Ende. Die Hauptverſammlung der
deutſchen Buchdruckereibeſitzer ſpricht die Verſicherung
aus, daß das deutſche Buchdruckergewerbe auch weiterhin
ſtets bereit ſein will, mit ganzer Kraft, Gut und Blut
mitzuwirken an dem Blühen und Gedeihen unſeres
deutſchen Vaterlandes.
* Lyon 29. Sept. La Dépéche meldet aus Le
Havre: Die belgiſche Regierung unterzeichnete
heute ein Protokoll, in dem ſie für ihre Konſuln,
Unter=
tanen und Unternehmungen in der franzöſiſchen
Zone von Marokko auf die Vorrechte der
Kapitu=
lationen verzichtet.
* Mailand 29. Sept. Laut Corriere della Sera
hat das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in
Bern und in Rom um die Erlaubnis gebeten, die
ita=
lieniſchen Gefangenenlager durch Schweſtern
beſuchen laſſen zu dürfen. Ein gleiches Erſuchen
iſt nach Wien wegen der italieniſchen Gefangenen in
Oeſterreich=Ungarn gerichtet worden.
* London, 29. Sept. Die Times meldet aus
Pe=
tersburg, daß Kuropatkin das Kommando eines
Ar=
meekorps erhalten hat.
* London, 29. Sept. Die Blätter melden, daß ſich
ie Verhandlungen des ruſſiſchen
Finanzmini=
ſters Bark mit dem Schatzamte in die Länge ziehen.
Die Abreiſe Barks ſei verſchoben worden.
* Kopenhagen, 29. Sept. National Tidende
ſchreibt: Das amerikaniſche Fleiſch, das auf dem
„Oskar II.” hierher gekommen war, iſt von engliſcher
Seite noch immer nicht freigegeben worden.
Ob=
wohl die Ladung aus einem neutralen Land nach
Däne=
mark fuhr, England nicht berührte und nun hier auf dem
Kai lagert, verlangt England eine Gewähr dafür, daß die
Ware nicht nach Deutſchland gelangt.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktian
ſeinerlei Verantwortung für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
ſetzes in vollem Umfange der Einfender verantwortlich.)
Dank dem billigen Arbeiten des
Kommunal=
verbandes konnte der Brotpreis abermals herabgeſetzt
werden. Durch die diesbezügliche Bekanntmachung erfuhr
man auch, daß der Weckpreis von 3 auf 4 Pfennig
erhöht wurde. Da eine Begründung hierfür nicht
gegeben wurde (die kommt meiſt, wenn eine Exploſion
erfolgt iſt), war man der Anſicht, daß es ſich um einen
Druckfehler handeln würde. Doch die Bäcker fordern
ruhig ihre vier Pfennig, wenn ſie auch eine
Begrün=
dung hierfür kaum angeben können. Die Stadt hat den
Preis feſtzuſetzen, ſagt man, und vergißt dabei, daß die
Stadt nur Höchſtpreiſe feſtſetzen kann und will.
Lei=
der hat man die Erfahrung gemacht, daß kein einziger
hieſiger Bäcker das Brot ſo billig herſtellen kann, wie
die Landbäcker bei den gleichen Materialpreiſen, obgleich
in manchen Orten, wie z. B. Arheilgen, die
ſteuer=
lichen Abgaben noch erheblich größer ſind wie hier. (Man
denke auch an den billigen Eberſtädter Metzger.) Man
richtet ſich eben nach dem, was man muß und nicht was
man könnte und das iſt bedauerlich, denn Höchſtpreiſe
ſollen nicht dieſen Zweck haben. Zumindeſt hätte man
ſich von irgendeiner Seite veranlaßt ſehen müſſen, die
Bevölkerung über die Beweggründe der Preiserhöhung
zu unterrichten.
Ein Anſchlag an den Wagen der Elektriſchen
Straßenbahn und eine Bekanntmachung der Heſſ.
Eiſen=
bahn=Aktien=Geſellſchaft hatte den Militärperſonen die
unerfreuliche Kunde gebracht, daß durch Befehl der
Großh. Kommandantur Darmſtadt an Stelle des ſeit
September 1914 gültigen ermäßigten Tarifs während der
Kriegszeit vom 1. Oktober an die Ermäßigungen
aufgehoben und der auch im Frieden gültige Tarif
wieder eingeführt werde, ſoweit nicht verwundete und
kranke Soldaten in Betracht kommen. Wie wir hören,
hat die Großh. Kommandantur Darmſtadt ihren Befehl
aufgehoben, ihre Bekanntmachung
zurückge=
zogen und dies den Truppenteilen durch Parolebefehl
bekannt gegeben. So ſind denn auch ſeit geſtern vormittag
die roten Zettel an den Wagen der Elektriſchen
Straßen=
bahn entfernt.
Es iſt danach anzunehmen, daß der ſeitherige
er=
mäßigte Kriegstarif aus dem Jahre 1914 in Kraft bleibt.
Die Kommandantur hat ſich damit den Dank aller in
Darmſtadt und auf dem Truppenübungsplatz ihrer
Heerespflicht genügenden Soldaten verdient. Es iſt im
Intereſſe aller dieſer Mannſchaften, die ihre Familie
und ihren Erwerb im Stiche laſſen mußten wegen ihrer
Einberufung zur Fahne, zu hoffen, daß auch in Zukunft
der ermäßigte Kriegstarif in Kraft bleibt und ihnen
wenigſtens inſoweit ihre ſchwere Laſt etwas erleichterr
wird.
— Am Sonntag gegen Abend wurde im Wald auf der
Bank zunächſt von Emichs Bahnwärterhaus ein ſehr
hüb=
ſches weißes Kätzchen aufgefunden. Da ſich die Meinung,
daß das Tierchen den Bahnwärtersleuten Emich oder den
anderen am Botaniſchen Garten gehörte, als irrig erwies,
ſo kann nur angenommen werden, daß das Tierchen in
dem Wald ausgeſetzt worden iſt. Vielleicht iſt der
betref=
fenden Perſon, die dieſen Akt verübte, nicht bekannt, daß
der Tierſchutzverein überflüſſige Tiere auf
leichte Weiſe gegen eine geringe Vergütung
vom Leben zum Tode bringt. Dieſe Kenntnis
wäre jedoch leicht zu erwerben geweſen. Statt deſſen ein
armes junges Tierchen in den Wald zu tragen und dem
Schickſal des Verhungerns oder dem Zerreißen durch
einen Hund auszuſetzen, iſt eine ſo niedrige Handlung,
daß ſie verdient, hier öffentlich gebrandmarkt zu
werden.
K.
— Die Futtermittelverteilung im Kommunalverband
der Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik,
Bleich=
ſtraße 1, II. Stock, erteilt auf Anfrage, ob Futtergerſte
für Hühner erhältlich, den Beſcheid, „es ſei keine
Gerſte vorhanden” Jeder Hühnerhalter wird
beſtä=
tigen können, daß Hühner, welchen nur Weichfutter
verab=
reicht wird, in der Legetätigkeit ganz bedeutend nachlaſſen,
wenn nicht gar dieſe ganz einſtellen. Hört ein Huhn auf,
zu produzieren, dann iſt auch die Ausgabe für das
Weich=
futter zu viel, und das Fazit lautet: alles ſchlachten. Ein
Haushalt ohne Eier iſt undenkbar. Wozu überall Eier
verwendet werden müſſen, kann jede Hausfrau ja am
beſten beurteilen. Bei den teuren Fleiſchpreiſen muß zu
Mehlſpeiſen Zuflucht genommen werden und bilden dieſe
ein Haupternährungsmittel. Denn ausſchließlich von
Kar=
toffeln allein kann der Menſch auch nicht leben.
Die Gerſte ſoll und muß in der Hauptſache zur
Her=
ſtellung von Nahrungsmitteln Verwendung
finden, und dazu gehört auch die Eierproduktion. Bier,
welches wohl den größten Teil Gerſte verſchlingt, kann
durch viele andere Getränke erſetzt werden, nicht aber Eier,
und wäre es daher ratſam, eine andere Verteilung der
vorhandenen Gerſte vorzunehmen und nicht erſt ſo lange
zu warten, bis wir auch in dieſer Beziehung auf dem
Standpunkt anlangen, auf welchem wir bezüglich der
Fleiſchfrage angelangt ſind. Viele Hühnerhalter haben
ihren Hühnerſtand gerade wegen der Futterfrage ganz
gehörig reduziert bzw. reduzieren müſſen. Die tägliche
Preisſteigerung der Eier iſt die Folge und werden die
Preiſe noch täglich ſteigen, wenn die Futterfrage nicht
dt.
ſchnellſtens geregelt wird.
Vermiſchtes.
2 Geneſungsheime für
Feldzuasteil=
nehmer aus Handel und Induſtrie. Die
Für=
ſorge für die verwundeten und erkrankten
Kriegsteil=
nehmer, welche die Deutſche Geſellſchaft für Kaufmanns=
Erholungsheime eingeleitet hat, iſt in dankenswerter
Weiſe von der deutſchen Induſtrie und Kaufmannſchaft
und von zahlreichen Privatperſonen lebhaft unterſtützt
worden. Neuerdings ſtifteten: Deutſche Bank, Berlin
weitere 10000 Mk., Felix Frank, Chemnitz 5000 Mk.,
Van den Berg’s Margarine=Geſellſchaft G. m. b. H., Cleve
3000 Mk., Van der Zypen & Charlier, G. m. b. H.,
Köln=Deutz, 3000 Mk., Fritz Straßburg, i. Fa. Reibſteins
Thüring. Mode= u. Ausſtattungshaus, Erfurt weitere
4000 Mk., Wm. Peters & Co,, Eupen weitere 5000 Mk.,
Stadt Gevelsberg 3000 Mk., Holländiſche Margarine=
Werke Jurgens & Prinzen, G. m. b. H., Goch 3000 Mk.,
Lederfabrik Hirſchberg vorm. Heinr. Knoch & Co.,
Hirſch=
berg i. Sa. 6000 Mk., C. F. Boehringer & Söhne,
Mannheim=Waldhof 5000 Mk., Legat Adolf Dieſterweg,
Wiesbaden 20000 Mk., Doerr & Reinhart, G. m. b. H.,
8000 Mk., J. Adler jun., Frankfurt a. M. 2000 Mk.,
Dr. du Bois, Frankfurt a. M. 1000 Mk. Gebr. Bernard,
Offenbach a. M. 1000 Mk., Rudolph Kahn, Offenbach
a. M. 1000 Mk., Rentner Wilhelm Cron, Wiesbaden
1000 Mk.
Muſik.
* „Was die deutſchen Kinder ſingen.” Eine
Blütenleſe der heimatlichen Kinderlieder, zuſammengeſtellt
von einer deutſchen Mutter, für Klavier geſetzt von L.
Wind=
ſperger. Preis 2,40 Mark. B. Schott’s Söhne, Mainz.
Ein Kindermund ohne Lied, heißt es im Vorwort, iſt eine
Blüte ohne Schmetterling. Die moderne Erziehung hat
längſt den Wert des Kinderliedes für ihre Zwecke erkannt
und die Freude dafür bei unſerer Jugend erweckt und
ge=
pflegt. Sie wird dabei keinen beſſeren Helfer und Führer
finden als das vorliegende Werk, das in ſorgfältiger
Aus=
wahl eine umfaſſende Sammlung des wirklich
Geſunge=
nen, des Beliebten und Schönen bringt. Der Stoff des
Buches (weit über 170 Lieder) iſt in folgende Abſchnitte
eingeteilt: Was die deutſchen Kinder ſingen: 1. An liebem
Sinn und Unſinn. 2. Von den Bäumen, Blumen und
Tieren unſerer Heimat. 3. Wenn es Abend iſt oder wenn
Weihnachten kommt. 4. An Volks= und
Vaterlands=
liedern. 5. Wenn ſie zuſammen ſpielen. Der künſtleriſche
Klavierſatz macht das Werk auch geeignet zur Förderung
der muſikaliſchen Erziehung und läßt es für die
päda=
gogiſche Verwertung im Klavierunterricht beſonders
emp=
fehlenswert erſcheinen.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 335
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 164 bis einſchl.
169; Feldartillerie=Regiment Nr. 25. Weiter ſind
erſchie=
nen die Marine=Verluſtliſte Nr. 50, die Sächſiſche
Ver=
luſtliche Nr. 197 und die Württembergiſche Verluſtliſte
Nr. 270.
Verwundefe und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21). Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täßlich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mittwochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 61 Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ.=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. —M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinil
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm. — C — Reſervelazarett I Neubau, Eſchollbrückerſtraße.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge bis einſchließlich 20.
Septem=
ber: Ackermann, Niederroden, J.=R. 168, 2. Erſ.=Batl.,
4. K., P — Ackermann, Hermann, Wismar,
Hilfslazarett=
zug 23, P — Afflersbach, Heinrich, Arfeld, J.=R. 115,
2. Erſ.=Batl., P — Albert, Karl Auguſt, Erſ.=Batl.,
J.=R. 42, 2. Komp., P — Albert, W. L., Berlin, F.=A. 5,
Sprottau, D — Aubele, Erwin Joſeph, München, J.=R.
116/5, P — Bartels, Albert, Hamburg, 5. Erſ.=Batl.,
II. Erſ.=Abtl., K — Bauer, Ernſt, Jakob, Guntershauſen,
R.=J.=R. 221, B — Baumann, Hermann, Laufen, J.=R. 97,
O — Baumgarten, Peter, Dolfingen, J.=R. 174/3., P —
Bock, Friedrich, Rottau, R.=J.=R. 221, O — Bonhard,
Adolf, R.=J.=R. 61/4., D — Bornſchlegel, Joſef,
Roßhaup=
ten, R.=J.=R. 115, 2. Erſ.=Batl., P — Born, Karl,
Allen=
dorf, Ldſt.=J.=Erſ.=Batl. III., H., K — Bott, Jakob,
Worms, R.=J.=R. 116, B — Böhm, Franz, Eisfeld, J.=R.
136/9., I — Brückmann, Peter, Waſchenbach, Ldſt.=Batl. 2,
Da., O — Dammel, Wilhelm, Mörfelden, Ldſt.=J.=Batl. 2,
3. Komp., K — Dörſam, Franz, Unterſchönmattenwag,
J.=R. 115/7., I. Erſ., I — Dörr, Karl, Billertshauſen, A.=
R. 205/3., K — Dörr, Peter, Albach, R.=I.=R. 70, B —
Drewing, Ulrich Werner, Hamburg, R.=J.=R. 266/3., P —
Eckert, Guſtav, Büdesheim, 1. Erſ.=Batl., J.=R 115/1., P —
Eiſert, Richard, Liſſa, Erſ.=Batl. 115, V.=W., K — Ettling,
Jakob, Frankfurt a. M., L.=J.=Erſ.=Batl. I Darmſtadt, P
— Fechtig, Heinrich, Birkendorf, F.=A.=R. 25, I —
Fei=
ling, Heinrich, Atzbach, I. Erſ.=Batl. 115, K — Feldhans,
Hambruck, J.=R. 137/3., N — Fiſcher, Friedrich, J.=R.
115. Verw.=Komp., K — Fiſcher II, Fritz, Ober=Ramſtadt,
J.=R. 141, B — Fohner, Hans, Karlsruhe, Drag.=Regt.
20/2., A. — Friſchauf, Fritz, Weida, F.=A.=R. 25, O —
Friedmann, Paul, Seligenſtadt, II. Erſ.=Batl. J.=R. 116,
2. K., P — Füg, Heinrich, Laudenhauſen, J.=R. 115/4., P
— Glenz, Philipp, Groß=Bieberau, Etappen=Hilfsbäck.=
Kol. 1, P — Göckel, Friedrich, Spachbrücken, Erſ.=R.=J.=
Regt. 118/2., E — Götze, Hugo, Apolda, Ldſt.=J.=Erſ.=
Batl. III, O — Grüſſing, Darbrügge, R.=J.=R. 260/1., N
— Guthier, Adam, Erſ.=Ldſt.=Batl. Erbach, M — Güntge,
Theodor, J.=R. 168, II. Erſ.=Batl., P — Hagemann,
Ernſt, J.=R. 81, P — Hartmann, Adam, Darmſtadt, J.=R.
115/4., P — Hartmann, Peter, Thalheim, I. Erſ. 116/1.,
I — Heidt, Karl Konrad, Stockhauſen, J.=R. 115, B —
Herborn, Hermann, Gräveneck, 2. Erſ.=Batl. 118/1., I —
Hoepffner, Gertrude, Schweſter, Kriegslaz.=Abt. II. Gieſe,
1. Armeekorps K — Holler, Peter, Nieder=Hillersheim,
J.=R. 115, 2. Erſ.=Batl., P — Holzhauſen, Albert,
Rödel=
heim, L.=J.=R. 81, B — Hotz, Wilhelm, Groß=Gerau, J.=
R. 115, B — Hörig, Otto, Leutnant, Breslau, F.=A.=R. 12,
1. Batt., D — Hugo, Fritz, Frieſenheim, Flieger=Erſ.=Abt.
9 Darmſtadt, P — Hübner, Michael, Zotzenbach, J.=R.=J.=
Erſ. 115, O — Jonaſſen, Ernſt, J.=R. 115, O — Jſaak,
Alfred, Sprendlingen, J.=R. 115, 1. Erſ.=Batl., 4 Komp.,
P — Kahrmann, Reinhard, Bellersheim, Flieger=Erſ.=
Abt. 9, 18. A.=K., P — Kolluſek, Vinzenz, Markowitze, J.=
R. 131/2., P — Kappenmacher, Martin, Wendelſtein, Ldſt.=
Erſ.=Batl. III, P — Karg, Georg, Groß=Bieberau, J.=R.
117, 2. Erſ.=Batl., P — Karpala, Franz, Ziemin, J.=R.
131/9., P — Kehr, Juſtus, Ober=Ramſtadt, J.=R. 141/11.,
I — Kieninger, Ludwig, St. Georgen, J.=R. 115/4.,
1. Erſ., I — Klein, Karl. J.=R. 168/2., M — Klink, Johann,
Büttelborn, Ldſt.=J.=R. 20, I — Kling, Karl, Frankfurt
a. M., Ldſt.=J.=Erſ.=Batl. II Darmſtadt, I — Klöckner,
Karl, 2. Erſ. 116/1., M — Kock, Friedrich, Rottau, Reſ.=
Inf.=Regt., O — Kohl, Philipp, Gonſenheim, 2. Erſ. 115,
3. Komp., I — König, Emil, Berlin, Ldſt.=J.=Batl., 3. K.,
A — Krätzer, Anton, Ldſt.=Erſ.=Batl. II Darmſtadt, 4. K.,
L — Kullak, Kurt, Weißenſee, Reſ.=Jäg.=Batl. 3/4., A. —
Kullmann, Auguſt, Höchſt i. O., Erſ.=Ldſt.=J.=Batl. IX/4.,
P — Kup, Karl, Laufenſelden, Füſ.=Reg.t 80, 2. G.=K., P
— Lang, Georg, Wixhauſen, Ldw=Brig.=Erſ.=Batl. 42/2.,
—Lang, Leonhard, Stockheim, F.=A.=R. 25, B —
Lau=
tenſchläger, Vielbrunn, R.=J.=R. 118, B — Legner, Rob.,
Deſſau, Ldſt.=J.=Batl. III, I — Luſt, Adam, Zell i. O.,
R.=J.=R. 118, O — Meisberger, Jakob, Gronig, 2. Erſ.=
A.=R. 61/5., I — Mück Emmendingen, 7 Ldſt.=Batl. II
Saarbrücken, N — Müller, Wilhelm, R.=J.=R. 254/10., O
— Müſchenich, Wilhelm, Hilden, J.=R. 136/9., I — Moos,
Martin, Offdillen, Ldſt.=Erſ.=Batl. I Darmſtadt, B —
Nagel, Richard, Berlin, Flieger=Batl. 1, 3. Komp., P —
Nees, Johann, Falſcheid Ldſt.=Batl. I Saarlouis, 3. K.,
A. — Noll, Joſef, Carlsberg, 2. Erſ.=M.=G.=K. 18. A.=K.,
P — Paul, Johann, Riehlen, F.=A.=R. 25, B — Reuß,
Alexand., Unterweiſenborn, F.=A.=R. 25, 2. Erſ.=Batt., P
Rittner, Max, Etappenbäckerei, D — Rittersbach, Hugo,
Kirchheimbolanden, K — Runkel, Wilhelm, Oppenheim,
J.=R. 115, 2. Erſ.=Batl., PP — Roth, Jakob Wilhelm,
Die=
tersheim, J.=R. 117/2., P — Racke, Hermann, Heftrich,
F.=A.=R. 25. P — Ramm, Serafin, Schäferhof, J.=R. 179,
O — Raukes, Johann, Strümp, J.=R. 137/7., A. — Röder,
Joh., Kirch=Beerfurth, R.=J.=R. 118/5., M — Sauer, Jak.,
Pfungſtadt, R.=J.=R. 222/1., O — Söhnlein, Franz,
Neu=
haus, Etappenhilfsbäckerei, P — Schaberg, Rud.,
Gräf=
rath, F.=A.=R. 25, Gen.=Batt., P — Schanz, Phil.,
Nie=
dernhauſen, J.=R. 168, 2. Erſ.=Batl., P — Schatz, Martin,
Rotenzimmern, J.=R. 174/12., P — Schiemer, Willi,
Pfungſtadt, J.=R. 145/9., O — Schneider, Matt.,
Düſſel=
dorf, J.=R. 174, O — Schramm, Vik., Untertailen, Ldſt.=
Batl. I Saarlouis, A — Schreiber, Chriſtian, Frankfurt,
Ldſt.=J.=Erſ.=Batl. II, P — Schöpp, Erich, Naumburg,
F.=A.=R. 25, O — Stadtler, Ferdinand, Mahlsbüren, J.=
R. 118, 2. Erſ.=Batl., P — Staiger, Wilhelm, Stuttgart,
J.=R. 115, 2. Erſ.=Batl. P — Stay, Friedrich,
Starken=
burg, J.=R. 115/4., I — Stephan, Chriſtian, J.=R. 144/3.,
M — Stephan, Adolf, Steinberg, J.=R. 116, 1 Erſ.=Batl.,
P — Stock, Gerhard, Leutnant, Berlin, R.=J.=R. 262/10.,
D — Strack, Friedrich, Nauborn, R.=J.=R. 254/10., P —
Strauß, Sally, Frankfurt a M., R.=J.=R. 253, O —
Streicher, Oskar, Dillingen, P — Weber, Guſtav,
Gerlin=
gen, Art.=Dep. Darmſtadt, 18. A.=K., P — Weingarth,
Johannes, Offenbach, J.=R. 115, 1. Erſ=Batl., P. —
Wen=
del, Heinrich, Steinau, J.=R. 168/7., O — Weber, Hans,
Darmſtadt, Ldſt.=Inf.=Batl. Weilburg, O — Wilch, Phil.,
Zwingenberg, Pionier=Batl. 11/1., L. — Wißmann,
Lud=
wig, Oberleutnant, Darmſtadt, K — Wittersheim, Phil.,
Offenbach, 1. Erſ.=F.=A.=R. 61/3., L. — Wieſer, Hermann,
Frankfurt a. M., Art.=Dep. Darmſtadt, 18. A.=K., P —
Will, Hermann, Darmſtadt, Reſ.=Erſ.=Esk. 18. A.=K., O —
Wolf, Adam, Raibach, Train=Erſ.=Abt. 18/2., P —
Woytczak, Joſef, Golina, R.=J.=R. 262/8., P — Wuſtrack,
Karl, J.=R. 136/2., E — Zörgiebel, Peter, Fränkiſch=
Crumbach, R.=J.=R. 224/10., P.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Bobr
Das Beſte
zur Zahnpflege
Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck-Konten.
X,636
Man
abonniert
auf das
Darmſtädter Tagblatt
außerhalb Darmſtadt bei jeder Poſtanſtalt
und bei jedem Briefträger, außerdem
in Alsbach
bei Frau Käthe Neff,
Haupt=
ſtraße 20 .
Frau H. Anthes X., Waldſtr.
„ Arheilgen .
Frau Eliſabeth Maurer,
„ Bickenbach.
Hartenauerſtraße
Frau M. Rothermel, Alte
„ Eberſtadt
Darmſtädterſtraße
Frau Marie Schmenger,
„ Erfelden
Neugaſſe 66.
Herrn Ludw. Roth, Makler
„ Eſchollbrücken .
Herrn Pet. Jackelen, Sand=
„ Griesheim.
gaſſe 9
„ Groß=Zimmern
Herrn Joh. Reinhardt VI.
Hahnb. Pfungſt. „ Herrn Chriſt. Lang, Schneider
Herrn Peter Keil, Invalide
1 Jugenheim
„ Nied.=Beerbach Herrn Georg Eſſinger I.,
Raſiergeſchäft
Herrn J. Oehlſchläger
„ Nied.=Ramſtadt
Frau Chriſtine Koch, Adler=
„ Ober=Ramſtadt
gaſſe 19.
Herrn Peter Becker VII.,
„ Pfungſtadt
Waldſtraße 61
Herrn Jacob Mitz
„ Seeheim .
„ Schneppenhauſen Herrn Heinrich= Schroth,
Keſſelſchmied.
Herrn Adam Mahr, Schuh=
„ Traiſa
macher
Herrn Carl Böhm, Darm=
„ Weiterſtadt
ſtädterſtraße
Herrn Wilhelm Deucker,
„ Wixhauſen
Invalide.
Wetterbericht.
Auf die vorübergehende geringere Bewölkung des
vorgeſtrigen Tages iſt wieder ſtarke Trübung mit
verbrei=
teten ſtärkeren Niederſchlägen gefolgt. Die Temperaturen
lagen geſtern morgen in Weſtdeutſchland etwas höher.
Da die Bewölkung bald wieder abnehmen dürfte,
wer=
den auch die Niederſchläge nachlaſſen, ſodaß wir für heute
mit meiſt trockenem Wetter rechnen können.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wechſelnd
be=
wölkt, meiſt trocken, nachts kalt, tagsüber etwas wärmer.
Tageskalender.
Donnerstag, 30. September.
Großh. Hoftheater Anfang 7½ Uhr, Ende 10½
Uhr. (Ab. C): „Datterich”.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
2
In den letzten ſchweren Kämpfen fiel fürs
Vaterland mein treuer Angeſtellter, unſer
(*4357
lieber Kollege
Wilh Schonig
Musketier
im Reſerve-Infant.-Regt. Nr. 87.
Wir werden demſelben ſtets ein ehrendes
Andenken bewahren.
Wilhelm Lehrbach
und Perſonal.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Statt Karten!
Ihre VERMAHILUNG zeigen an:
Oberlehrer Dr. Fritz Ritter
und Frau Käte, geb. Finger
Gotha
29. September 1915
Darmstadt
(13716
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſanderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß unſere liebe Mutter,
Großmutter, Urgroßmutter, Schweſter u. Tante
Frau Suſanne Geyer
geb. Hölzel
geſtern im Alter von 88 Jahren ſanft
ver=
ſchieden iſt.
(B13740
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Peter Geyer,
Familie Daniel Müller,
Familie Friedr. Müller,
9 Enkel und 4 Urenkel.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, den 1. Oktbr.,
nachmittags 5 Uhr, von der Leichenhalle des
Beſſunger Friedhofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
während der langen Krankheit und dem Hinſcheiden
meines innigſtgeliebten Gatten und Vaters ſagen
wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Käthchen Fröhlich
und Kind.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Am 22. Auguſt ſtarb den Heldentod fürs Vaterland infolge eines
Schrapnell=
ſchuſſes unſer heiß= und innigſtgeliebter, unvergeßlicher Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
(*4344
Gefreiter Ludwig Mitteldorf
Landwehr-Inf.-=Regt. 87, Maſch.-Gew.=Abt. 87
Inhaber der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille
im Alter von 24 Jahren.
In tiefem Schmerz
die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Mitteldorf u. Jamilie.
Darmſtadt, Feldbergſtraße 32.
Heute nacht entſchlief ſanft unſere treue,
innigſt=
geliebte Schweſter und Tante
Thereſe Fauſtmann
(13751
nach kurzer, ſchwerer Krankheit.
In tiefer Trauer:
Emilie Fauſtmann,
Friedericke Fauſtmann,
Leonore Schneider,
geb. Fauſtmann,
Sophie Schneider.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
Die Beerdigung findet am Freitag,
nachmit=
tags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. Die Einſegnung
in der Friedhofskapelle ½ Stunde vorher.
Das feierliche Seelenamt findet am Samstag,
vormittags 8¼ Uhr, in der St.
Ludwigs=
kirche ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Nachricht.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Nachricht, daß heute früh mein
lieber Mann, unſer guter Vater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
(B13739
Ludwig Wolff
Gaſtwirt
in kaum vollendetem 52. Lebensjahre nach
langem Leiden ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Wolff Witwe,
Karoline Wolff,
Ludwig Wolff,
Familie Moſcheroſch.
Darmſtadt (Ahaſtraße 24), Heubach i. O.,
Ohlau i. Schleſ., 29. September 1915.
Die Beerdigung findet am Freitag,
nachmit=
tags 3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
(*4407
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchmerzlichen
Ver=
luſte unſeres heißgeliebten Söhnchen
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn
Stadtpfarrer Velte für die troſtreichen
Worte, ſowie dem Deutſchen
Privat=
eiſenbahn=Beamten=Verein Darmſtadt
und meinem Stammtiſch unſeren
innig=
ſten Dank.
(13752
Die tieftrauernden Eltern:
Familie Friedrich Rummel.
Darmſtadt, im September 1915.
Dankſagung.
Für die außerordentlich zahlreichen
Beileidsbezeugungen und die überreichen
Blumenſpenden beim Heimgang meiner
lieben Frau, unſerer guten Mutter,
Großmutter, Schweſter und
Schwieger=
mutter ſage ich in meinem und meiner
Angehörigen Namen herzlichſten Dank.
13760)
K. Fölſing,
Lehrer i. R.
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Witwer
in den 40er Jahren, beſitzt eigenes
Landhaus, hat ſich. Exiſtenz, wünſcht
mit älterem Mädchen oder Witwe
m. etw. Vermög. zwecks bald. Heirat.
in Briefwechſel zu treten. Angeb. u.
K 85 an die Geſchäftsſt. (*4265md
Darmſtadt, den 23. Septenber 1915.
Betreffend: Die Mehlverſorgung der Gemeinden.
An den Herrn Oberbürgermeiſter in Darmſtadt und
die Großh. Bürgermeiſtereien des Kommunalverbands Darmſtadt.
Durch den Kommunalverbandsausſchuß ſind alle Anordnungen und
Be=
ſtimmungen getroffen, um die rechtzeitige Verſorgung der Bevölkerung des
Kommunal=
verbands mit gutem und billigem Mehl und Brot zu ermöglichen. Es kommt
nunmehr weſentlich auf ein ſachdienliches Zuſammenwirken zwiſchen Bäckern,
Mehl=
händlern, den örtlichen Mehlverteilungsſtellen, der Verbandsmehlverteilungsſtelle in
Eberſtadt ſowie der Zweigmehlverteilungsſtelle in Dieburg an. Hierfür ſind die
nötigen Anleitungen gegeben, um die verſchiedenartigen, in Betracht kommenden
Intereſſen möglichſt zu berückſichtigen, wobei aber nochmals darauf hingewieſen
werden muß, daß im Hinblick auf den Kriegszuſtand ieder zur Mitwirkung Berufene
das Seine zur einwandfreien Erledigung an ſeinem Teil beitragen und den
außer=
ordentlichen Umſtänden, welche hier vorliegen, Rechnung tragen muß. Durch
Aus=
ſchreiben vom 7. Auguſt d. Js. iſt darauf hingewieſen worden, daß die örtlichen Stellen
den jeweiligen Bedarf an Mehl bereits geraume Zeit vorher der
Verbandsmehl=
verteilungsſtelle in Eberſtadt (im Kreiſe Dieburg der Zweigmehlverteilungsſtelle Dieburg)
rechtzeitig anmelden müſſen. Unter dem 24. Auguſt 1915 wurde darauf hingewieſen,
daß jede Gemeinde ſich ein Mehllager für den augenblicklichen Bedarf anlegen kann.
Wir machen auf beide Beſtimmungen nochmals aufmerkſam und empfehlen deren
genaue Beachtung. Es muß in Rückſicht gezogen werden, daß infolge von
Betriebs=
verhältniſſen in den Mühlen (Waſſermangel u. dergl.) ſowie infolge von
Transport=
ſchwierigkeiten, die ſofortige Anlieferung des angeforderten Mehles in einzelnen
Orten zeitweiſe erſchwert ſein kann und daß deshaſb der nötige Zeitraum für die
Mehl=Anlieferung gewahrt bleiben muß.
Namens des Kommunalverbands Darmſtadt
(Kreiſe Darmſtadt=Dieburg)
Der Vorſitzende: Fey.
An den Herrn Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt und die
Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Von dem vorſtehenden Ausſchreiben wollen Sie Kenntnis nehmen und alle
Beteiligten auf dasſelbe aufmerkſam machen.
(13686md
Darmſtadt, den 28. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Großh. Zürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir empfehlen Ihnen etwaige noch in Ihrem Beſitze befindliche Beſcheinigungen
der Truppenteile über Quartierleiſtung, Mundverpflegung, Lieferung von Pferdefutter,
Geſtellung von Vorſpann uſw. umgehend an uns einzuſenden.
Darmſtadt, den 27 September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
(13743
Bekanntmachung.
Unter Hinweis auf das im Amtsverkündigungsblatt Nr. 15 vom 3. Februar
1914 veröffentlichte Amtsblatt Nr. 10 des Großh. Miniſteriums des Innern vom
9. Mai 1913 zu Nr. M. d. J. II. 2456 über die Koſten für amtstierärztliche
Ver=
richtungen bringen wir das nachſtehend abgedruckte Amtsblatt Nr, 3 der genannten
Behörde vom 6. d. Mts. zu Nr. M. d. J. II. 4561 zur Kenntnis und Nachachtung
der Intereſſenten.
Darmſtadt, den 24. September 1915.
(13719
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Im Anſchluß an unſer Amtsblatt Nr. 10 vom 9. Mai 1913 zu Nr. M. d. I II. 2456
beſtimmen wir im Einverſtändnis mit Großherzoglichem Miniſterium der Finanzen
das Nachſtehende:
In Fällen, in denen die nach III Abſ. 5 u. ff. genannten Amtsblattes
vor=
geſchriebenen Quittungen von den Pflichtigen nicht vorgelegt werden, das Geſchäft
ſelbſt aber nicht zurückgeſtellt werden kann, wie z. B. bei Ausladungen aus der
Eiſen=
bahn u. dergl., werden die beamteten Tierärzte, wenn es ſich nicht um Ausnahmen
nach III b handelt, beauftragt, die Pflichtigen aufzufordern, die ſchuldigen Quittungen
innerhalb 8 Tagen an ſie portofrei einzuſenden, mit dem Hinzufügen, daß nach
Ab=
lauf dieſer Friſt die Beträge für dieſe Luittungen und die durch das Verfahren
er=
wachſenen Portokoſten durch die Großh. Bezirkskaſſe ohne vorherige Mahnung auf
Koſten der Schuldigen beigetrieben werden. Nach fruchtloſem Ablauf der Friſt haben
die beamteten Tierärzte Verzeichniſſe über die rückſtändigen Schuldbeträge (
Quittungs=
betrag und Porto für die Zuſendung des Verzeichniſſes) unter genauer Angahe des
Namens und Wohnorts der Schuldner den für dieſe zuſtändigen Bezirkskaſſen
zu=
gehen zu laſſen.
Die Großh. Bezirkskaſſen ſind angewieſen, die ihnen hiernach von den beamteten
Tierärzten mitgeteilten rückſtändigen Quittungsbeträge und Portokoſten alsbald
bei=
zutreiben und nach Eingang der Beträge die entſprechenden Quittungen dem
zuſtän=
digen beamteten Tierarzt zu überſenden.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir verweiſen auf unſere Bekanntmachung vom 29. Januar 1914 (
Amts=
verkündigungsblatt Nr. 15 vom 3. Februar 1914) und empfehlen Ihnen, die
Intereſſenten ſachgemäß zu belehren und in Zweifelsfällen uns Vorlage zu machen,
Darmſtadt, den 24. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
In Semd und in Hergershauſen (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauen=
(13742
ſeuche ausgebrochen. Gehöft= und Gemarkungsſperre wurde angeordnet.
Darmſtadt, den 16. September 1915.
Betreffend: Nachmuſterung der Dauernd Untauglichen.
Bekanntmachung
Die Nachmuſterung der „Dauernd Untauglichen” findet in der Zeit vom
22. September bis 6. Oktober 1915 im Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5
dahier, ſtatt.
Es haben ſich zu ſtellen:
I. Mittwoch, den 22. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
Sämtliche in den Jahren 1895 bis 1876 einſchließlich geborenen ehemalige
Mann=
ſchaften des Beurlaubtenſtandes, die in der Stadt Darmſtadt wohnen
und deren Namen mit den Buchſtaben A bis R anfängt. (Alſo alle diejenigen
Leute, die ſich beim Hauptmeldeamt dahier gemeldet haben)
II. Donnerstag, den 23. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
1. Sämtliche übrige in den Jahren 1895 bis 1876 einſchließlich geborenen
Mann=
ſchaften des Beurlaubtenſtandes, die in der Stadt Darmſtadt
wohnen, deren Namen mit den Buchſtaben 8 bis 2 anfängt.
2. Die ungedienten in der Stadt Darmſtadt wohnenden in den Jahren
1895, 1894, 1893 und 1892 geborenen Leute.
III. Freitag, den 24. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
1. Die ungedienten, in der Stadt Darmſtadt wohnenden, in den Jahren
1891 und 1890 geborenen Leute.
2. Sämtliche in den Gemeinden Eich und Roßdorf wohnenden gedienten und
ungedienten, in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876 geborenen, Leute.
IV. Samstag, den 25. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
1. Die ungedienten, in der Stadt Darmſtadt wohnenden, in den Jahren
1889 und 1888 geborenen Leute.
M e un
gedienten und ungedienten, in den Jahren 195 bis einſchließlich 1875
ge=
borenen, Leute.
V. Montag, den 27. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
Die ungedienten, in der Stadt Darmſtadt wohnenden, in den Jahren
1887, 1886 und 1885 geborenen Leute.
VI. Dienstag, den 28. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
1. Die ungedienten in der Stadt Darmſtadt wohnenden, in den Jahren
1884 und 1883 geborenen Leute.
2. Sämtliche in den Gemeinden Hahn und Meſſel wohnenden gedienten und
ungedienten, in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876 geborenen, Leute.
VII. Mittwoch, den 29. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
1. Die ungedienten, in der Stadt Darmſtadt wohnenden, in den Jahren
1861 und 1880 geborenen Leute.
2. Sämtliche in der Gemeinde Weiterſtadt wohnenden gedienten und
unge=
dienten, in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876 geborenen, Leute.
VIII. Donnerstag, den 30. September 1915, vormittags 7½ Uhr:
Die ungedienten, in der Stadt Darmſtadt wohnenden, in den Jahren
1882, 1879 und 1878 geborenen Leute.
IX. Freitag, den 1. Oktober 1915, vormittags 7½ Uhr:
Die ungedienten in der Stadt Darmſtadt wohnenden, in den Jahren
1877 und 1876 geborenen Leute.
X. Samstag, den 2. Oktober 1915, vormittags 7½ Uhr:
Sämtliche in den Gemeinden Arheilgen und Nieder=Ramſtadt wohnenden
gedienten und ungedienten, in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876
ge=
borenen, Leute.
XI. Montag, den 4. Oktober 1915, vormittags 7½ Uhr:
Sämtliche in den Gemeinden Eberſtadt, Erzhauſen und Gräfenhauſen
wohnenden gedienten und ungedienten, in den Jahren 1895 bis einſchließlich,
1876 geborenen, Leute.
XII. Dienstag, den 5. Oktober 1915, vormittags 7½ Uhr:
Sämtliche in den Gemeinden Griesheim und Ober=Ramſtadt wohnenden
gedienten und ungedienten, in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876
geborenen, Leute.
XIII. Mittwoch, den 6. Oktober 1915, vormittags 7½ Uhr:
Sämtliche in den Gemeinden Nieder=Beerbach, Pfungſtadt,
Schneppen=
hauſen, Traiſa und Wixhauſenwohnenden gedienten und ungedienten
in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876 geborenen, Leute.
Sämtliche Muſterungspflichtige haben ſich an den vorbezeichneten Tagen zur
feſtgeſetzten Zeit einzufinden und ihre Ausmuſterungsſcheine vorzulegen.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im Militärſtrafgeſetz und der
Diſziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu gewärtigen.
Von der Geſtellung zur Muſterung dürfen befreit werden diejenigen, die
nachweislich an folgenden Fehlern und Gebrechen leiden:
1. Verkürzung oder Mißgeſtaltung des ganzen Körpers,
2. Geiſteskrankheiten,
3. Epilepſie,
4. chroniſche Gehirn= Rückenmarks= und andere chroniſche Nervenleiden,
5. Blindheit beider Augen,
6. Taubheit beider Ohren,
7. Verluſt größerer Gliedmaßen,
was auf Grund von, mit Dienſtſtempel verſehenen Zeugniſſe beamteter Aerzte oder
amtlicher Beſcheinigungen nachzuweiſen wäre. Kriegsdienſtbeſchädigte aus den
Jahren 1914/1915 haben ſich nicht zu ſtellen.
Zugleich werden dieienigen, welche der Aufforderung, ſich zur Stammrolle zu
melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals aufgefordert, dies unverzüglich
zu tun und ſich zur Muſterung einzufinden, ſoweit ſie den vorerwähnten Jahrgängen
angehören.
Gleichzeitig werden die Muſterungspflichtigen aufgefordert, ſich während der
Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie auch in den Straßen der Stadt
ruhig zu verhalten, andernfalls Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen
würden und nach Maßgabe der einſchlägigen, geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
gewärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe können
Muſterungs=
pflichtige zurückgeſtellt werden.
Bezügliche Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereien unverzüglich
anzu=
bringen und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie Berückſichtigung erfahren ſallen.
Darmſtadt, den 19. September 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
Betr.: Die Nach=Muſterung der dauernd Untauglichen.
An die
Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung lade ich Sie ein, ſich
mit den Muſterungspflichtigen Ihrer Gemeinde an den betreffenden Tagen bei der
Muſterung einzufinden, oder ſich im Falle der Verhinderung durch jemand vertreten
zu laſſen, welchem die Verhältniſſe der Muſterungspflichtigen genau bekannt ſind.
Ich empfehle Ihnen, die Geſtellungspflichtigen noch ausdrücklich auf meine
vor=
ſtehende Bekanntmachung hinzuweiſen, bzw. dieſelbe in ortsüblicher Weiſe zu
ver=
öffentlichen.
Sollten ſich im Verlaufe der Muſterung noch Leute bei Ihnen anmelden, ſo
wollen Sie dieſelben alsbald namhaft machen.
(13293a
Darmſtadt, den 19. September 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
Bekanntmachung.
Unter Bezug auf meine Bekanntmachung vom 1. Juni d. Js. fordere ich
hier=
durch alle diejenigen jungen Leute, welche ſeit dem 30. Mai d. Js. 17 Jahre
alt geworden, alſo in das wehrpflichtige Alter eingetreten ſind und mithin
dem Aufruf des Landſturms nunmehr unterliegen, auf, ſich alsbald und
ſpäte=
ſtens bis 15. September d. Js. bei der Bürgermeiſterei ihres Wohnortes zur
Landſturmrolle anzumelden.
In gleicher Weiſe haben ſich alle diejenigen, welche in der Folgezeit
17 Jahre alt werden, bis ſpäteſtens zum 15. desjenigen Monats zu melden,
der auf denjenigen Monat folgt, in welchem das 17. Lebensjahr vollendet wird.
(12319a
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1915.
Der Zivilvorſitzende
der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Indem ich Sie auf meine vorſtehende Bekanntmachung hinweiſe, empfehle ich
Ihnen, die Anmeldungen der Leute entgegenzunehmen.
Die betreffende Stammrolle wird Ihnen k. H. wieder zugehen.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1915.
Der Zivilvorſitzende
der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pilege in der Hofreite Beſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 3 deutſche Schäferhunde, 1 Foxterrier (zugelaufen). Die
Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
aus=
gelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
(13226
dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Kute Zinkbadewanne zu verkf.=Perſch. Gaszuglampen zu verk.
*4176id) Inſelſtr. 27, I. 4402) Landwehrſtr. 6.
Briefmarkenſammlung
Europa und Deutſche Kolonien;
nur im ganzen verkäuflich.
Kauf=
kräftige Liebhaber erfahren nähere
Angaben unter I. 17 an die Ge=
(*4391dg
ſchäftsſtelle ds. Bl.
flam Gaslüſter billig zu verk.
3 Näh. Schuſtergaſſe 15. (*4375
Oktroi für Bier.
Auf Grund des § 58 des Brauſteuergeſetzes vom 15. Juli 1909
wird das Oktroi für eingeführtes Bier von 80 auf 65 Pfg. für das
Hektoliter vom 1. Oktober d. Js. ab herabgeſetzt.
(13460sm
Darmſtadt, den 21. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Bank für Handel und Industrie
(Darmstädter Bank)
Wilhelminenstraße 14
Landgraf Philipp-Anlage 6
Aufbewahrung und Verwaltung von Wertpapieren aller Art in offenen
Depots. Aufbewahrung von Wertgegenständen in geschlossenen
Depots. Ubernahme des Amtes als Testamentsvollstrecker;
Ver-
waltung von Hinterlassenschaften; Vornahme von Erbteilungen.
Unsere Bank ist laut Ministerialerlaß Hinterlegungsstelle für Mündelgelder.
Bekanninachung.
An die Stelle des § 5 der Fleiſchbeſchauvollzugsordnung für
die Stadt Darmſtadt vom 15. Juni 1910 tritt nach Anhörung des
Oberbürgermeiſters und der Stadtverordnetenverſammlung zu
Darm=
ſtadt mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern, Abteilung
für öffentliche Geſundheitspflege, vom 16. d. M. zu Nr. M. d. J. II. 5500
mit ſofortiger Wirkung folgende Beſtimmung:
„Die Schlachtvieh= und Fleiſchbeſchau findet, außer bei
Schlachtungen, die außerhalb des Schlachthofs ſtattfinden
(Notſchlachtungen und Schlachtungen auf entfernt liegenden
Gehöften), im ſtädtiſchen Schlachthof für die Dauer des
Krieges und bis zum Wiedereintritt geordneter
Ver=
hältniſſe nur wie folgt ſtattde
a) In der Schweinehalle:
Montags von 7 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags;
an den anderen Wochentagen von 7 Uhr vormittags bis
2 Uhr nachmittags.
b) In der Großviehhalle:
Montags von 10 Uhr vorm. bis 6 Uhr nachm.
Dienstags
Mittwochs
Donnerstags
Freitags
Samstags
Für die tierärztliche Beſchau und Entſcheidung tritt
Montags und Donnerstags eine Mittagspauſe von 1—3 Uhr
ein, desgleichen Dienstags eine ſolche, deren Dauer ſich nach
der dienſtlichen Beanſpruchung richtet.”
(13685md
Darmſtadt, den 28. September 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Verordnung über den Aufenthalt, Zuzug
und Wegzug von Ausländern bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Anzumelden ſind auch dieſenigen Ausländer, die ſich zur Zeit des
Erlaſſes der Verordnung hier befinden ſofern nicht ihre polizeiliche
Anmeldung bereits früher erfolgt iſt.
Alle Anmeldungen haben auf dem zuſtändigen Polizeirevier
zu erfolgen.
Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht.
(13730df
Darmſtadt, den 28. September 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
XVIII. Armeekorps Frankfurt a. M., den 27. 10. 14.
Stellvertretendes Generalkommando.
IIIb Nr. 36252/2621.
Verordnung.
Auf Grund der §§ 1 und 9b des Geſetzes über den
Belagerungs=
zuſtand vom 4. Juni 1851 ordne ich für den Bereich des
Korps=
bezirks an!
Alle Hotels, Penſionen und Anſtalten, ſowie jeder
Wohnungs=
inhaber ſind verpflichtet, den Aufenthalt und Zuzug von Ausländern
binnen 12 Stunden polizeilich anzumelden, gleichgültig ob die
Auf=
nahme gegen Entgelt oder unentgeltlich, vorübergehend oder für
längere Zeit erfolgt.
Der Wegzug von Ausländern iſt gleichfalls innerhalb 12
Stun=
den anzuzeigen.
Falls örtliche Polizeiverordnungen eine kürzere Meldefriſt wie
die vorſtehend angegebene für Ausländer feſtſetzen, bleiben dieſe
Ver=
ordnungen inſoweit maßgebend.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden nach § 9
des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 mit
Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Regelung des Brot= und Mehlverbrauchs.
Abgabe von Mehl zu Konditoreizwecken.
Nach der Brotkartenverordnung für den Kommunalverband
Darmſtadt vom 20. Auguſt ds. Js. — Darmſtädter Tagblatt Nr. 232
vom 23. Auguſt 1915, Ziſſer 13 — erhalten Konditoren auf Antrag
für ihren Gewerbebetrieb Brotkartenausweiſe und Brotkarten zur
Deckung ihres Mehlbedarfs nach dem Maßſtab des Verbrauchs in
der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1915.
Die im Bezirk der Stadt Darmſtadt befindlichen
Betriebe, die Konditoreiwaren herſtellen
Konditoreien, Kaffees, Hotels, Wirtſchaftsbetriebe uſw.) werden daher
aufgefordert, bis zum 25. September ds. Js. im Stadthaus,
Zimmer 44, anzugeben, wie groß in der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1915
ihr Verbrauch in Kilogramm war, an:
a) Weizenmebl
b) Roggenmehl,
c) Kartoffelſtärkemehl und
d) ſonſtigen Mehlen oder mehlartigen Stoffen.
Die Angaben ſind auf Erfordern durch Belege nachzuweiſen.
Darmſtadt, am 13. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(13097a
Regelung des Broi= und Aehlverbrauchs.
Die Vorſchriften der Brotkarten=Verordnung für den
Kommu=
nalverband Darmſtadt vom 20. Auguſt 1915 beſtimmen unter Ziffer 17,
daß Wiederverkäufer, die Brot von Orten außerhalb der Kreiſe
Darm=
ſtadt und Dieburg beziehen, am Schluß eines jeden Monats die in
dieſem Monat bezogenen Brot= und Backwarenmengen dem
Ober=
bürgermeiſter (Stadthaus) anzuzeigen haben. Die nächſte Meldung
hat bis 1. Oktober zu erfolgen. Der Kontrolle halber muß auf ſtrenger
Durchführung dieſer Vorſchrift beſtanden werden Gegen Säumige
wird unnachſichtlich mit Strafe vorgegangen. Die Polizeibeamten
ſind angewieſen, Verſtöße gegen die Vorſchriſten anzuzeigen.
Die nach der früheren Verordnung vom 27 Mai vorgeſchriebenen
Meldungen des Mehlbeſtandes am 1., 11. und 21. eines jeden Monats
kann für die Folge unterbleiben.
Darmſtadt, den 27. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.
(13747
Rechtsſchuß= und Ausktanftsſtelle für Frauen
(Ortsgruppe Darmſtadt des Allg. Deutſchen Frauenvereins.)
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Sammelſtellen für Gegenſtände aus
Kupfer, Meſſing und Reinnickel.
Wie bereits bekannt gemacht, iſt die Friſt für die freiwillige
Ablieferung beſchlagnahmter Gegenſtände aus Kupfer, Meſſing und
Reinnickel bis zum 16. Oktober verlängert worden.
Zur Erleichterung der Ablieferung wird die Sammelſtelle im
alten Hoftheater, Eingang Alexanderſtraße 20, Montag, den 27. und
Mittwoch, den 29. September ſtatt, wie bisher von 9—12 Uhr
vormittags, von 8—12 Uhr vormittags geöffnet ſein,
Vom 1. Oktober ab bis zum Schluſſe der Ablieferungsfriſt,
dem 16. Oktober, wird neben der Sammelſtelle im alten Hoftheater
eine weitere Sammelſtelle in der Beſſungerſtraße 88 eingerichtet.
Beide Sammelſtellen ſind alsdann vom 1. bis
zum 16. Oktober an allen Wochentagen,
vor=
mittags von 8—12 Uhr, zur Annahme der bezeichneten
Metallgegenſtände geöffnet.
Darmſtadt, den 25. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
(13554gim
Anmeldung derbeſchlagnahmten Gegenſtände
aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel.
Auf Grund der Verordnung des Stellvertretenden
General=
kommandos 18. Armeekorps zu Frankfurt a. M. vom 31. Juli 1915,
betr. Beſchlagnahme, Meldepflicht und Ablieferung von fertigen,
ge=
brauchten und ungebrauchten Gegenſtänden aus Kupfer Meſſing
und Reinnickel, werden hierdurch die Beſitzer der ſeit 31. Juli d. Js.,
nachts 12 Uhr, beſchlagnahmten Gegenſtände aufgefordert, die
Anmeldung dieſer Gegenſtände unter Verwendung des
vorge=
ſchriebenen Meldevordrucks in der Zeit vom 26. September bis
5. Oktober d. Js. bei den zuſtändigen Polizeirevieren zu erſtatten.
Die Meldevordrucke ſind vom. 22. September ab bei den Revieren
erhältlich.
Die Gegenſtände bleiben bis auf weiteres in den Händen der
Beſitzer.
Im Nachſtehenden werden die einſchlägigen Beſtimmungen der
Verordnung vom 31. Juli 1915, ſowie die Strafbeſtimmungen für
Zuwiderhandlungen nochmals bekannt gegeben.
§ 2.
Von der Verordnung betroffene Gegenſtände.
Klaſſe A. Gegenſtände aus Kupfer und Meſſing:
1. Geſchirre und Wirtſchaftsgeräte jeder Art für Küchen und
Backſtuben,
wie beiſpielsweiſe Koch= und Einlegekeſſel, Marmeladen= und
Speiſeeiskeſſel, Töpfe, Fruchtkocher, Pfannen, Backformen,
Kaſſerollen, Kühler, Schüſſeln, Mörſer uſw.;
2. Waſchkeſſel, Türen an Kachelöfen und Kochmaſchinen bzw.
Herden;
3. Badewannen: Warmwaſſerſchiffe, =behälter, =blaſen, =ſchlangen,
Druckkeſſel, Warmwaſſerbereiter (Boiler) in Kochmaſchinen und
Herden; Waſſerkaſten, eingebaute Keſſel aller Art.
Klaſſe B. Gegenſtände aus Reinnickel:
1. Geſchirre und Wirtſchaftsgegenſtände jeder Art für Küchen
und Backſtuben,
wie beiſpielsweiſe Koch= und Einlegekeſſel, Marmeladen= und
Speiſeeiskeſſel, Fruchtkocher, Servierplatten, Pfannen,
Back=
formen, Kaſſerollen, Kühler, Schüſſeln uſw.:
2. Einſätze für Kocheinrichtungen, wie Keſſel, Deckelſchalen,
Innen=
töpfe nebſt Deckeln an Kipptöpfen, Kartoffel=, Fiſch= und
Fleiſcheinſätze uſw. nebſt Reinnickelarmaturen.
§ 3.
Von der Verordnung betroffene Perſonen und Betriebe.
Von der Verordnung werden betroffen:
1. Handlungen, Laden= und Inſtallationsgeſchäfte, Fabriken und
Privatperſonen, die obengenannte Gegenſtände erzeugen oder
verkaufen, oder die ſolche Gegenſtände, die zum Verkauf
be=
ſtimmt ſind, im Beſitz oder in Gewahrſam haben;
2. Haushaltungen;
3. Hauseigentümer;
4. Unternehmungen zur Verpflegung fremder Perſonen, insbe=
*. ſondere Gaſt= und Schankwirtſchaften, Penſionate, Kaffeehaus=,
Konditorei= und Küchenbetriebe, Kantinen, Speiſeanſtalten
aller Art, auch ſolche auf Schiffen, Bahnen u. dal.;
5. öffentliche (einſchl. kirchliche und ſtiftiſche uſw.) und private
Heil=, Pflege= und Kuranſtalten, Kliniken, Hoſpitäler, Heime,
Kaſernen, Erziehungs= und Strafanſtalten, Arbeitshäuſer u. dgl.
1
§ 5.
Meldepflicht.
Die von der Beſchlagnahme Betroffenen haben unter Benutzung
des vorgeſchriebenen Meldevordruckes eine Beſtandsmeldung der
be=
ſchlagnahmten, durch § 2 gekennzeichneten Gegenſtände an die mit
der Durchführung der Verordnung beauftragten Behörden innerhalb
der von den letzteren feſtzuſetzenden Friſt einzureichen. Nicht zu
melden ſind dieſenigen Gegenſtände, die bereits nach der
Bekannt=
machung, betr Beſtandsmeldung und Beſchlagnahme für Metalle,
M. 1/4 15 K. R. A. vom 1. Mai 1915 der Meldepflicht unterlagen.
§ 8.
Ausnahmen.
Ausgenommen ſind mit dem beſchlagnahmten Metall
über=
zogene (z. B. galvaniſch) und plattierte Gegenſtände aus Eiſen oder
einem anderen nicht beſchlagnahmten Metall.
Beſtehen Zweifel, ob gewiſſe Gegenſtände von der Verordnung
betroffen ſind, ſo kann eine Befreiung von der Beſchlagnahme
be=
willigt werden. Ueber die Befreiung entſcheidet die mit der
Durch=
führung der Verordnung beauftragte Behörde endgültig.
§ 12.
Strafbeſtimmungen.
Wer vorſätzlich die Beſtandsmeldung auf dem vorgeſchriebenen
Formular nicht in der geſetzten Friſt einreicht oder wiſſentlich
un=
richtige oder unvollſtändige Angaben macht oder den erlaſſenen
Aus=
führungsbeſtimmungen zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu
ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft.
Auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für dem Staate
verfallen erklärt werden. Fahrläſſige Verletzung der Auskunftspflicht
wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark, im Unvermögensfalle
mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
Ferner wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft,
ſo=
fern nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen
ver=
wirkt ſind, wer das Verbot gemäß §§ 4 und 5 dieſer Verordnung
übertritt oder zur Uebertretung auffordert oder anreizt.
(13035a
Darmſtadt, den 15. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Dusreleranrrlanbach
gültig ab 1. Oktober
ist erschienen und überall zu haben.
L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei.
Die zuläſſigen Saatgutmengen und die
Aufbewahrung des Saatguts.
Auf die unter vorſtehendem Betreff erlaſſene Bekanntmachung
des Großh. Kreisamts vom 6. ds. Mts. in dem Darmſtädter
Tag=
blatt Nr. 248 wird beſonders aufmerkſam gemacht.
An Saatgut dürfen demnach aus den Getreidevorräten zur
Ausſaat verwendet werden:
a) bei Winterroggen 77,50 Pfund auf den Morgen
b) bei Sommerroggen 80, —
c) bei Winterweizen 95,—
d) bei Sommerweizen 92,5
e) bei Spelz
105,—
Wer für das nächſte Erntejahr Brotgetreide anpflanzen und
dazu ſeine eigene geerntete Frucht benutzen will, iſt verpflichtet, dieſe
längſtens bis zum 1. Oktober ds. Js. im Stadthaus auf Zimmer 29
anzuzeigen.
(12913a
Die Ausſaat und Verwendung des Saatguts wird ſpäter
überwacht.
Darmſtadt, den 9. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Erſatz für Petroleumbeleuchtung.
Trotz aller Bemühungen kann der Petroleumbedarf der
Zivil=
bevölkerung für den kommenden Winter nur zu einem Teil gedeckt
werden. Die Reichsleitung hat deshalb hinreichende Mengen Spiritus
für Beleuchtungszwecke ſichergeſtellt und veranlaßt, daß ein beſonderor
Spiritusglühlichtbrenner zu billigem Preis an die Bevölkerung
abgegeben wird. Dieſer Brenner koſtet einſchließlich Docht 4 Mark.
Bei größerer Abnahme ermäßigt ſich der Preis auf 3 Mark. Die
Nebenbeſtandteile, wie Füllkännchen, Glühſtrumpf, Zylinder uſw. ſind
im freien Handel zum Preis von etwa 1 Mark zu beziehen. Der
Brenner kann an jeder Petroleumlampe angebracht werden. Die
Stadtverwaltung iſt bereit, die Brenner in größeren Mengen zu
be=
ſchaffen und an die Bevölkerung zum Selbſtkoſtenpreis abzugeben.
Minderbemittelte können die Brenner auf Antrag gegen
Raten=
zahlungen erhalten. Beſtellungen auf die Spiritusglühlichtbrenner
werden bis zum 30. September ds. Js. im Stadthaus, Zimmer 30,
entgegengenommen.
Darmſtadt, den 22. September 1915.
(13440a
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Oktrot fur Wein.
Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
unterliegt der Oktroiabgabe.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung
begon=
nen und beendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine
Beſchei=
nigung erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der
Aufſicht beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu jeder Zeit zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten Moſtes,
ſo=
wohl im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer
Feſt=
ſtellung darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
ent=
fernt werden.
Nach beendigter Kelterung wird der Oktroi von dem
herge=
ſtellten Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben.
Hierbei werden von der durch die Aufnahme ermittelten
Geſamt=
menge 5% für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene
Erleich=
terung für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach
An=
leitung der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in
das die Menge des hergeſtellten Moſtes täglich gewiſſenhaft
einzu=
ſchreiben iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig
unterſchriebenen Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung
zuzu=
ſtellen. Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung
des Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben
vor=
geſchriebenen Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Oktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von 2 Mk.
bis 30 Mk. geahndet.
(11853a
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
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Pflichtfortbildungsſchule.
Der Unterricht in der Pflichtfortbildungsſchule für den Winter
1915/16 beginnt am Montag, den 18. Oktober lfd. Js.
Er wird erteilt für die Schüler des vormaligen Stadtbezirks
Darmſtadt in den Schulhäuſern am Ballonplatz und in der
Müllerſtraße, für die Schüler der vormaligen Gemeinde Beſſungen
im Schulhauſe in der Ludwigshöhſtraße. Zum Beſuche der
Fortbildungsſchule ſind geſetzlich verpflichtet alle diejenigen jungen
Leute, die in den Jahren 1913, 1914 und 1915 aus den hieſigen
Volks= und Mittelſchulen entlaſſen worden ſind und diejenigen, die
nach ihrer Entlaſſung aus den Schulen anderer Gemeinden ſich hier
aufhalten, ohne anderen genügenden Schulunterricht zu genießen.
Geſuche um gänzliche oder teilweiſe Befreiung vom Beſuche
der Fortbildungsſchule ſind bei Meidung der Nichtberückſichtigung
alsbald ſchriftlich an Großh. Kreisſchulkommiſſion Darmſtadt
(Neckarſtraße 3) zu richten. Nach dem 15. Oktober einlaufende
Geſuche können keine Berückſichtigung mehr finden. Bis zur
Ent=
ſcheidung dieſer Behörde muß die Fortbildungsſchule beſucht
werden. Die Geſuche müſſen von den Schülern ſelbſt verfaßt,
geſchrieben und unterſchrieben ſein ſowie Angaben enthalten über
Alter, Heimatsort, Name und Geſchäft der Eltern, ſeitherigen
Schul=
beſuch, dermalige Beſchäftigung des Schülers. In den Eingaben
ſind die Gründe anzuführen, aus welchen Befreiung erbeten wird;
außerdem ſind Art, ſowie Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts
und die dieſen Unterricht erteilenden Lehrer zu bezeichnen. Solche
Fortbildungsſchulpflichtige, die im vorigen Winter vom
Schul=
beſuch befreit waren, haben ihr Geſuch zu erneuern oder
Beſcheinigung über genügenden anderen Unterricht erneut
vor=
zulegen.
Die Schüler, die mit Erfolg die Winter=Tagesſchule für
Bau=
handwerker und Metallarbeiter oder die Abend=Fortbildungsſchule
der Gewerbeſchule (der Beſuch einer Jachklaſſe oder des
Zeichenunter=
richts allein befreit nicht von der Pflichtfortbildungsſchule) oder die
kaufmänniſche Fortbildungsſchule dahier beſuchen, ſind von dem
Beſuche der Pflichtfortbildungsſchule befreit, ebenſo diejenigen Schüler
der landwirtſchaftlichen Winterſchule, welche dieſe die letzten zwei
Jahre mit Erfolg beſucht haben. Ferner ſind befreit die ehemaligen
Schüler höherer Lehranſtalten, die ein Jahr lang die Obertertia
beſucht und in den Hauptfächern das Klaſſenziel erreicht haben.
Die Eltern der Schulpflichtigen oder deren Stellvertreter,
ebenſo die Dienſtherrſchaften und Lehrherren, die ſchulpflichtige junge
Leute im Dienſt oder in der Lehre haben, ſind kraft Geſetzes
ver=
pflichtet, die jungen Leute zum Beſuche der Fortbildungsſchule
anzuhalten (Artikel 24 des Schulgeſetzes und § 120 Abſ. 2 der deutſchen
Gewerbeordnung). Den Schülern iſt die zum Beſuche der
Fort=
bildungsſchule nötige Zeit und zwar in der Ausdehnung zu laſſen,
daß ſie vor Beginn des Unterrichts ſich genügend waſchen, ankleiden
und auch eſſen können. Zuwiderhandlungen werden mit einer
Polizeiſtrafe von 2 bis 20 Mk. (Artikel 25 des Schulgeſetzes) geahndet.
Unentſchuldigte Verſäumniſſe unterliegen den geſetzlichen Schulſtrafen
(je 20 Pfg., im Wiederholungsfalle 40 Pfg.), welche nötigenfalls durch
Haft nach Maßgabe der §§ 28 und 29 des Reichsſtrafgeſetzbuches
vollſtreckt werden. Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung in die
Schule.
Die Schüler, welche in den Winterhalbjahren 1913/14
und 1914/15 die Fortbildungsſchule dahier ſchon beſuchten,
haben ſich am 18. Oktober um 5 Uhr (in Beſſungen um 4 Uhr)
nachmittags, in den Turnſälen derjenigen Schulhäuſer dahier
ein=
zufinden, in welchen ſie in den früheren Jahren Unterricht empfingen.
Die Schüler die Oſtern 1915 aus der Stadtknabenſchule I
und II, aus der Bezirksſchule in der Lagerhausſtraße, ſowie aus
der Knabenmittelſchule I und Mittelſchule II entlaſſen worden
ſind, haben ſich zu derſelben Zeit in der Turnhalle des Schulhauſes
am Ballonplatz einzufinden.
Die von auswärts in den Stadtbezirk Darmſtadt zugezogenen
Schulpflichtigen müſſen ſich ebenfalls in dem Schulhaus am
Ballon=
platz melden.
Die im Bezirk der früheren Gemeinde Beſſungen wohnenden
Schüler aus den drei Jahrgängen 1913, 1914 und 1915 haben ſich
Montag, den 18. kommenden Monats, 4 Uhr nachmittags,
in der Turnhalle des Schulhauſes Ludwigshöhſtraße 42
einzufinden.
Alle Fortbildungsſchulpflichtigen aus den Jahren 1913,
1914 und 1915, die von dem Beſuche der Fortbildungsſchule
befreit ſein wollen, haben — auch wenn ſie ſchon um Befreiung
bei Großh. Kreisſchulkommiſſion eingekommen ſind — in den
Turn=
hallen der genannten Schulhäuſer ebenfalls Montag, den 18.
kommenden Monats, nachmittags pünktlich 5 Uhr (in Beſſungen
um 4 Uhr) zu erſcheinen. Es wird beſonders darauf
auf=
merkſam gemacht, daß die früher übliche ſchriftliche Laduug
der einzelnen Fortbildungsſchulpflichtigen in Wegfall
gekommen iſt.
Die nach dem 18. Oktober von auswärts kommenden
Fortbildungsſchulpflichtigen haben ſich alsbald im
Schul=
haus am Ballonplatz perſönlich zum Schulbeſuch zu melden.
Das Gleiche gilt für diejenigen Fortbildungsſchulpflichtigen,
welche nach dem 18. Oktober aus einer hieſigen Schule
aus=
treten.
Zu den Eltern, Lehr= und Dienſtherren habe ich auch
diesmal das Vertrauen, daß ſie den großen Nutzen des der
männlichen Jugend unentgeltlich gebotenen
Fortbildungsunter=
richts erkennen und nach Kräften bemüht ſein werden, die Zwecke
der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und Anſpornung
der Schüler zum Gehorſam gegen Vorſteher und Lehrer der
Schule, ſowie zum Fleiß, Ordnung und guter Sitte in und
außerhalb der Schule zu fördern.
Darmſtadt, den 25. September 1915.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
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Räumungsfriſten beim Wohnungswechſel.
Zum bevorſtehenden Vierteljahreswechſel bringe ich
nachſtehen=
des Ortsſtatut wiederholt zur Kenntnis.
Es müſſen hiernach geräumt ſein
kleine Wohnungen (§ 1a) bis ſpäteſtens Freitag, den
1. Oktober 1915, nachmittags 5 Uhr,
mittlere Wohnungen (§ 1b) bis ſpäteſtens Samstag,
den 2. Oktober 1915, mittags 12 Uhr, und
große Wohnungen (§ 1e) bis ſpäteſtens Montag, den
4. Oktober 1915, mittags 12 Uhr.
Ich hebe noch unter Hinweis auf § 3 des Ortsſtatuts hervor,
daß nur in beſonderen Fällen die Räumungsfriſten in Anſpruch
genommen werden können.
Darmſtadt, den 11. September 1915.
(13119dmi
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Auf Grund des Geſetzes vom 6. Januar 1906, betreffend die
Räumungsfriſten bei der Wohnungsmiete, wird auf Beſchluß der
Stadtverordneten=Verſammlung vom 31. Mai 1906, ſowie nach
An=
örung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großh.
Miniſte=
riums des Innern vom 2. November 1906 zu Nr. M. d. J. 37271
folgen=
es Ortsſtatut erlaſſen, deſſen Beſtimmungen ſofort in Kraft treten.
§ 1. Endigt das Mietverhältnis am Schluſſe eines
Kalender=
vierteljahres, ſo muß die Räumung gemieteter Wohnungsräume
durch den Mieter:
a) bei kleinen, d. h. aus höchſtens 3 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am erſten Tage des
fol=
genden Monats, ſpäteſtens 5 Uhr nachmittags,
b) bei mittleren, d. h. aus 4 bis 5 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am zweiten Tage des
folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags,
c) bei großen, d. h. aus mehr als 5 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am dritten Tage des
folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags,
beendet ſein.
§ 2. Die im §1 beſtimmten Räumungsfriſten werden nur mit
der Beſchränkung gewährt, daß
a) bei Wohnungen, welche aus 3 bis 4 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehen, ein Zimmer,
b) bei Wohnungen, welche aus mehr als 4 Zimmern und
et=
waigem Zubehör beſtehen, zwei Zimmer,
ſchon am erſten Tag des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr
mit=
tags, vollſtändig geräumt ſind.
§ 3. Kann der Mieter ſchon mit der Beendigung des
Miet=
verhältniſſes ſeinen Ueberzug in die neue Wohnung bewerkſtelligen,
ſo finden die Vorſchriften der §§ 1, 2 keine Anwendung.
Hat der Vermieter auf Grund eines ihm geſetzlich oder
ver=
tragsmäßig zuſtehenden Rechtes das Mietverhältnis ohne Einhaltung
einer Kündigungsfriſt gekündigt, ſo ſtehen die in den §§ 1, 2
bezeich=
neten Räumungsfriſten dem Mieter nicht zu.
§ 4. Fällt der Tag, an welchem nach den §§1, 2 die Räumung
ganz oder teilweiſe zu beendigen iſt, auf einen Sonntag oder einen
ſtaatlich anerkannten allgemeinen Feiertag, ſo tritt an die Stelle des
Sonntags oder Feiertags der nächſtfolgende Werktag.
Darmſtadt, den 27. November 1906.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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geben bekannt, daß vom 1. Oktober ab der Preis von
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Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
36)
(Nachdruck verboten.)
Gröningen ergriff ihre Hand und küßte ſie ehrerbietig.
Was ich ſehe, genügt mir! erwiderte er ritterlich. — Sie haben
ein Recht zu wiſſen, wer ich bin! beharrte ſie. — Vornehme
Waiſe, von makelloſem Rufe ſicher, Claire! — Ja, und darum
nicht Claire, Herr von Gröningen, ſondern Fräulein Schild;
denn Rondelle iſt die auf ausdrücklichen Wunſch des Direktors
Mannsfeld angenommene franzöſiſche überſetzung meines
Na=
mens. Sie ſagte es mit lächelndem Erröten; er aber fühlte die
feine, doch deutliche Zurechtweiſung. Ich bitte um Verzeihung,
gnädiges Fräulein. Tragen Sie mir die im übereifer entſchlüpfte
Anrede nicht nach, und vor allen Dingen laſſen Sie ſie bei Ihrer
Entſcheidung nicht gegen mich ſprechen! bat er herzlich. Sie
ſchwieg und ſah unentſchloſſen zu Boden. Ja! Nicht wahr,
ich darf Ihr Ja mit mir nehmen? drängte er. Nur Ihr
Ver=
ſprechen für heute, damit ich handeln, Ihre Ankunft vorbereiten
kann! — Laſſen Sie mir Zeit zu ruhiger überlegung, Herr
von Gröningen! entgegnete ſie aufſtehend. — Bis morgen!
ſagte er, ſchon froh, daß ſie nicht endgültig abgelehnt. Er hatte
ſich ſofort auch erhoben und ſtand nun, den Hut in der Hand,
mit flehender Miene vor ihr. Ich darf mir morgen um dieſe
Zeit Beſcheid holen, gnädiges Fräulein? — In drei Tagen
antwortete ſie, ihn freundlich verabſchiedend. Er gehorchte,
ihr reſpektvoll die Hand küſſend. Auf Wiederſehen bis dahin,
gnädiges Fräulein!
Ganz von Claire erfüllt, fuhr Gröningen in beſchleunigtem
Tempo nach der im fernen Südoſten belegenen Fabrik, deren
gewohnter täglicher Beſuch ihm die erwünſchte unauffällige
Gelegenheit zu dieſem Abſtecher bei ihr gegeben hatte. Leicht
wird es mir nicht werden, das Herz dieſes Mädchens zu erobern!
murmelte er, in Sinnen verloren. Sie hat Dornen, dieſe Roſe
und weiß ſie zu zeigen. Daß er ſchließlich auch über dieſe
ſpröde Mädchenknoſpe ſiegen würde, darüber hegte er im
Grunde keinen Zweifel. Sagte ſich doch der routinierte
Frauen=
kenner, daß er ſchon einen ungewöhnlichen Eindruck auf das
unerfahrene, weltfremde Herz gemacht hatte! Merkwürdig, bei
dieſem Gedanken regte ſich plötzlich ſein beſſeres Gefühl, ſein
Gewiſſen. War es nicht Sünde, ſie, die ihm kindlich vertraute,
der Gefahr eines folgenſchweren Konfliktes mit ihrer Tugend,
ihrem Herzen auszuſetzen, uur weil er in Leidenſchaft für ſie
erglüht war und es ihn danach verlangte, ſich täglich an ihrer
Schönheit ihren reizvollen Gaben zu berauſchen? —
Den=
noch lockte allzu mächtig die ſüße Verſuchung und ſchlug mit
ihren bequemeren und billigen Argumenten die edlere Regung
ſeiner Seele raſch wieder nieder; Wozu ſo weit hinaus denken
und ſich mit Zukunftsſchatten quälen? Vorläufig hatte er ja
gewiß nichts Böſes, ſondern nur gutes für ſie im Sinne! Und
wurde ſebſt ſeine Liebe allzu gewaltig, nun, ſo war er doch
Mann genug, wenn er ernſtlich wollte, ſie zu bannen, ſich zu
beherrſchen. Anders allerdings verhielt ſich die Sache, wenn
er an Lulu dachte. Er war ſich des tollkühnen Wagniſſes ſeiner
Frau gegenüber wohl bewußt, noch dazu bei einer ſo
auffallen=
den Schönheit, wie die Claire! Der Frau, die aus übertriebener
krankhafter Eiferſucht nur alte und häßliche weibliche Dieners
innen hielt, wollte er die reizendſte junge Blondine, die heimlich
Geliebte ins Haus bringen? Das hieße ſie vollends verrückt
machen! Aber trotzdem war er dazu entſchloſſen und fand auch
hier bald ſeinen Wünſchen entſprechende Gründe und Ent.
ſchuldigungen. Denn er war ſchon viel zu tief in Leidenſchaft
für Claire verſtrickt, um von dem ſchnell liebgewordenen Plane
zu laſſen. Wäre ſie nur erſt allen Rivalen entrückt, ſicher und
geborgen unter ſeinem Dache! Dazu mußte er ſich vor, allen
Edels verſichern, ſo daß dieſer ſeine Verfolgung Clairs nicht
nur aufgab, ſondern auch in Zukunft ſeinem Hauſe fern blieb.
Er zweifelte keinen Augenblick daran, daß er den in ewiger
Verlegenheit Befindlichen mit einem erheblichen Geldopfer
würde erkaufen können.
Der Zufall lieh ihm ſeine Hilfe. Von raſchen Entſchlüſſen,
hatte Gröningen dem Kutſcher, ſchon nahe der Fabrik, wieder
zu wenden befohlen, gab ihm Edels Adreſſe und ließ ſchnell
dorthin fahren. Er erwartete dieſen, trotz der ſchon ſpäten
Vor=
mittagsſtunde, noch daheim und hoffte ihn im Bette zu finden.
Edel liebte es, nach durchſchwärmten Nächten bis gegen Mittag
der Ruhe zu pflegen, im Bette zu frühſtücken, zu rauchen und,
wenn er ein neues Schwindelprojekt in Szene ſetzen wollte,
auch die nötigen Korreſpondenzen dazu in demſelben zu
er=
ledigen. Er bewohnte ein paar hübſche Zimmer in der
Behrens=
ſtraße, und ſeine Wirtin, die ihren „möblierten Herrn”,
trotz=
dem er manches Mal mit der Miete im Rückſtande war, als
einen vollendeten Kavalier verehrte, ließ Gröningen, nachdem
ſie ihm beſtätigt, daß er zu Hauſe ſei, in den Salon eintreten.
„Iſt jemand bei ihm?” fragte der, da aus dem anſtoßenden
Schlafzimmer Stimmen hörbar wurden. — „Ja, ein Herr,
der ſchon öfter hier geweſen. Er bleibt aber nie lange und wird
ſicher bald wieder fortgehen”. — „Schön, ſo werde ich warten”.
„Darf ich Sie Herrn Edel melden?‟ — „Nein, das iſt nicht
nötig”.
Die Wirtin ging hinaus, und Gröningen, ſich ſelbſt
über=
laſſen, legte ſich einen möglichſt geſchickten Feldzugsplan
zu=
recht. Er hatte in ſeinen tiefen Gedanken auf das lauter werdende
Geſpräch im Nebenzimmer zuerſt nicht geachtet. Es wurde
aber nach und nach ſo erregt, daß es ihn zu ſtören begann, und
als er endlich zu ſeinem Erſtaunen gar ſeinen eigenen Namen
deutlich nennen hörte, lauſchte er aufmerkſam. „Der Wechſel
wvird Herrn von Gröningen heute noch präſentiert!” hatte der
fremde Sprecher gerufen. — „Das werden Sie nicht tund”
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hörte er Edel ſchreien. — „Das werde ich gerade tun! Sie haben
mich lange genug hingehalten; ich hab’s überſatt!“ — „Wechſel?”
dachte Gröningen. „Ich habe ihm doch nie einen ausgeſtellt!“
— „Bringen Sie mich nicht zum Außerſten, Menſch, oder ich
weiß nicht was ich tue!” ließ Edel ſich drohend vernehmen. —
„Alſo bekomme ich jetzt von Ihnen das Geld, ja oder nein?”
fragte der Fremde kategoriſch. — „Ja doch, Mann, ja doch!”
brüllte Edel förmlich. Aber bis morgen müſſen Sie warten!
Ich kann’s mir nicht ſofort aus den Rippen ſchneiden!“ — „
Ge=
wartet iſt’s nun genug, und an Worten auch! Sie haben Zeit
genug gehabt, Here; jetzt wollen wir Taten ſehen. Hat Herr
von Gröningen ſeinen Namen gegeben, ſo wird er den Wechſel
auch einlöſen. Ich empfehle mich Ihnen!”
Eine Antwort erfolgte nicht. Statt deſſen öffnete ſich die
Tür des Nebenzimmers und ſchloß ſich wieder hinter einem
ſtarken Herrn mit kahlem Kopf und rotem Geſicht, der das
bedeu=
tungsvolle Papier noch in der Hand hielt. Er ſtutzte, ſich einem
Fremden im Salon, den er paſſieren mußte, plötzlich gegenüber
zu ſehen. Dann aber wollte er mit ſtummer Verbeugung an
ihm vorbei, als hinter ihm die Schlafzimmertür abermals
auf=
geriſſen wurde. Edel, im Nachthemd, ſtürzte hinter ihm her,
ihn mit Gewalt zurückzuhalten. Starr vor Erſtaunen, ſeinen
Freund ſo unerwartet vor ſich zu ſehen, rief er ihn unwillkürlich
beim Namen. „Ach, das iſt Herr von Gröningen?” rief der
Fremde hinzutretend. „Das trifft ſich ja prächtig. Ich wollte
ſoeben zu Ihnen —‟ Edel unterbrach ihn und griff
verzweif=
lungsvoll nach dem Wechſel, um ihn, komme was da wolle, zu
zerreißen. Jener aber hatte das gefährdete Papier geſchickt
ge=
borgen und überreichte es nun Gröningen, ſeinen unterbrochenen
Satz kaltlächelnd vollendend: „Um Ihnen dieſen Wechſel, der,
wie Sie wiſſen, auf Sie ausgeſtellt und überfällig iſt, zu
präſen=
tieren! Darf ich mir nun wohl den Weg ſparen?” Unter den
eigentümlich lauernden Blicken des Mannes ſtarrte Gröningen
erſchrocken auf ſeinen tadellos, meiſterhaft nachgemachten
Namens=
zug, indes Edel, kreidebleich, aber gefaßt, in franzöſiſcher Sprache
ſtammelte: „Ich werde Dir alles erklären. Um Gotteswillen
jetzt nur keinen Affront in Gegenwart dieſes Menſchen!”
„Was ſagt er?” fragte der Fremde, der nicht Franzöſiſch ver=
ſtand. — „Nichts, was Sie angeht!” erwiderte Gröningen ruhig.
„Kommen Sie heute nachmittag um 3 Uhr mit dem Wechſel
zu mir. Ich wohne Kolonie Grunewald —‟. — „Ich weiß
die werte Adreſſe” unterbrach ihn jener, in Ausſicht auf
end=
iche Zahlung froh das zurückgegebene Papier in ſeine
Brief=
taſche ſteckend. Er machte Gröningen eine tiefe Verbeugung
und ging.
Edel ſtand noch da, im Nachthemd, mit einem Geſicht, ſo
weiß wie dieſes. Gröningen, verdamme mich nicht ungehört!
flüſterte er endlich heiſer. Ich war in großer Not. Als ich zur
rechten Beſinnung kam, war es bereits zu ſpät, die Tat
unge=
ſchehen zu machen. Ich beſchwöße Dich, handle als Freund
und mache mich nicht unglücklicher als ich ſchon bin — ich —
Gehe zunächſt in Dein Bett zurück, oder kleide Dich an.
Ich folge Dir in fünf Minuten, denn ich habe ſo wie ſo mit
Dir zu reden; deshalb kam ich her, verſetzte dieſer kalt. Edel
gehorchte und kroch ganz vernichtet wieder in ſein Bett. Er war
wie umgewandelt. Seine ſonſt ſo unverſchämte Frechheit hatte
einem völlig zerknirſchtem Weſen Platz gemacht. Kurſieren
noch mehr ſolcher Wechſel? fragte Gröningen, nachdem er Edel
in ſein Schlafzimmer gefolgt. Der ſchüttelte ſtumm den Kopf.
Seit wann datiert dieſer? forſchte Gröningen weiter. Ich war
ſo betroffen bei der Einſicht, daß ich nach dem Zeitpunkt der
Aus=
ſtellung zu ſehen vergaß. — Ich ſtellte ihn vor acht Monaten
aus; ſeit zweien iſt er fällig, antwortete Edel gedrückt.
Ich hoffte, ihn rechtzeitig einlöſen zu können und damit
den Beweis meiner Schuld zu vernichten, in der feſten
Abſicht, nie wieder — davon ſei überzeugt, Gröningen! Hätte
dieſer wortbrüchige, harte Hund von Wucherer nur noch etwas
Geduld gehabt — — Wo hätteſt Du die 5000 ℳ hernehmen
wollen? unterbrach ihn Gröningen verächtlich und ungläubig.
— Ich habe ſchon mehr flüſſig gemacht! rief Edel eifrig, an
jenes Geld denkend, das ſeine Mutter mit ſchweren Opfern ihm
damals verſchafft. Ich hätte dieſen Wechſel wohl eingelöſt;
denn jenes Rieſenunternehmen, das ich Dir vorerſt nur
an=
deuten konnte, wäre ſicher eingeſchlagen. Leider bedurfte ich
zu ſeiner Realiſierung eines kleinen Grundkapitals, denn mit
leeren Händen macht ſich nichts! In meiner Bedrängnis kam
ch zu Dir, und Du ſchlugſt es mir, wie Du Dich errinnern wirſt,
rundweg ab. — Mit Recht! ſagte Gröningen feſt. — Mit
Recht! wiederholte Edel bitter. Hätteſt Qu in Deinen
ſorg=
oſen Reichtum eine Ahnung, wie einem armen, gehetzten Teufel
wie mir, zumute iſt, der ſich zwiſchen ſcharfen Klippen und Zacken
täglich, ſtündlich hindurchwinden muß, Du würdeſt nachſichtiger
urteilen, Gröningen. Ich könnte auch ſo behaglich in der Wolle
itzen, wenn ich Georgina —
Laſſen wir alles nicht hierher Gehörige beiſeite!
unter=
brach ihn Gröningen kühl. Kommen wir auf Deine Fälſchung
zurück. Sie beſteht; gleichgültig, was immer ihre Urfache
ge=
weſen. Edel ſchwieg, unter dieſer ſchonungsloſen Bemerkung
zuckend. Daß ich Dich nicht denunzieren werde, weißt Du; Du
weißt aber wohl auch, daß wir nach dem Vorgefallen in der
bis=
herigen Weiſe nicht mehr miteinander verkehren können! fuhr
Gröningen fort. Durch die Einlöſung des Wechſels koſteſt Du
mich 5000 ℳ Ich füge ihnen noch weitere 5000 ℳ hinzu, die ich
Dir morgen überſenden werde! — Gröningen! rief Edel
in Jubel ausbrechend, deſſen beide Hände faſſend. Ich wußte
ja, daß Du großmütig, ein wahrer, treuer Freund biſt! Ewige
Dankbarkeit — Gröningen wehrte ihn ruhig ab. Du haſt mich
icht ausreden laſſen, ſagte er kalt und fuhr fort, wo er
abge=
brochen: Morgen überſenden werde, unter der Bedingung,
daß Du, wie ich Dir ſchon andeutete, mein Haus in Zukunft
meideſt und zweitens Fräulein Rondelle mit Deinen
Nach=
ſtellungen von jetzt ab gänzlich verſchonſt, ſie alſo endgültig
aufgibſt.
Das war alſo des Pudels Kern, dachte Edel grimmig. Seine
Ohnmacht war jenem ein willkommener Anlaß, ihm ſeine
ver=
haßten Befehle zu diktieren. Es bäumte ſich alles in ihm auf
dagegen; aber er war in Gröningens Händen, ihm auf Gnade
und Ungnade rettungslos verfallen;ſo mußte er ſich vorläufig
fügen. Er ſagte alſo zu, Gift und Galle im Herzen, und
Grö=
ningen verließ ihn, einerſeits zufrieden und doch voll peinlichen
Empfindens, denn er hatte ihn ſolchen Verbrechens nie für fähig
gehalten.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ][ → ] Zweite Kammer.
10. Plenarſitzung.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
G* Das Haus iſt gut beſucht. Am Regierungstiſche:
Staatsminiſter Dr. v. Ewald, Finanzminiſter Dr. Braun,
Miniſter des Innern v Hombergk zu Vach,
Staats=
rat Lorbacher, Miniſterialrat Schliephake und
Geh. Legationsrat Dr. Neidhart.
Nachdem ſchon vorher Sitzungen der einzelnen
Mit=
gliedervereinigungen ſtattgefunden hatten, eröffnete
Prä=
ſident Köhler die Sitzung mit folgender Anſprache:
„Meine Herren! Als wir im März dieſes Jahres dieſen
Saal verließen, da hat der Kollege Korell=Angenrod
die Schlußworte an Sie gerichtet, es möge uns beſchieden
ſein, im Frieden unſere Arbeit wieder aufzunehmen. So
innig dieſer Wunſch von uns allen geteilt wurde, er hat
ſich nicht erfüllt und konnte ſich nicht erfüllen. Seit jenen
Tagen hat das deutſche Heer gewaltige, wuchtige Schläge
gegen Rußland mit ſteigendem Erfolge geführt. Tief in
das Feindesland hinein ſind unſere ſiegreichen Heere
ge=
zogen. In den letzten Tagen iſt ein Angriff, der in der
Weltgeſchichte bisher unerhört daſteht, gegen unſere feſte
Mauer, die das deutſche Vaterland vor den Feinden
ſchützt, unternommen worden. Ein mächtiger und
gewal=
tiger Anprall, aber Gottſeidank dürfen wir ſagen, er iſt
an der tapferen Wehr bis jetzt zerſchellt. Gott gebe es,
daß es ſo bleibt.
Was unſere Tätigkeit in der Heimat betrifft, meine
Herren, ſo will ſich die Meinung mir aufdrängen, daß
die Kraft, durchzuhalten, in unſerem deutſchen Vaterland
noch gewachſen ſei. Je ernſter die Zeit wird und je
ern=
ſter ſie an jeden Einzelnen herantritt, je feſter und
gewal=
tiger ſchmiedet ſie den Willen des Einzelnen,
durchzuhal=
ten. Ein Wirtſchaftsjahr haben wir den Kampf glänzend
beſtanden, und wir zweifeln keinen Augenblick, daß, ſo
lange es nötig ſein wird, wir dieſen wirtſchaftlichen
Kampf durchhalten und auch auf dieſem Gebiete ſiegen
werden. Und wenn irgend einem Kleingläubigen noch
irgend ein Zweifel an der Wahrheit dieſes Satzes
auf=
ſteigen ſollte, ſo möge er hinblicken auf die gewaltige
Leiſtung des deutſchen Volkes in den letzten Wochen, wo
nach 14 Kriegsmonaten über 12 Milliarden zum Segen
des Vaterlandes aufgebracht worden ſind. (Lebhafter
Beifall.) Meine Herren, in dieſem Sinne und in dieſem
Geiſte wollen wir weiterſchaffen und weiterarbeiten. Die
Deviſe aber ſei, die wir an die Spitze unſeres Handelns
ſſetzen: „Einig und ſtark.” (Lebhafter Beifall.) Stark
durch unſere Einigkeit, und einig durch unſere Stärke.
(Lebhafter, langanhaltender Beifall.) — Einen herben
Verluſt hat die Kammer zu beklagen. (Die Abgeordneten
erheben ſich von den Sitzen.) Der Abgeordnete Buſold,
der ſeit 11 Jahren der Kammer und ebenſo dem Reichstage
angehörte, iſt unerwartet dahingeſchieden. Mit kurzen
Dankesworten für die dem Andenken des Verewigten
er=
wieſene Ehrung ging der Präſident zur Tagesordnung
über, nachdem er die aus dem Felde eingetroffenen
Mit=
glieder kurz begrüßt und brieflich aus dem Felde
einge=
troffene Grüße des Abg. Lutz zur Kenntnis der
Ver=
ſammlung gebracht hatte.
Punkt 1 der Tagesordnung: Antrag, die
Erwei=
terung des Finanzausſchuſſes zur
Vorbe=
ratung aller Vorlagen, Anträge uſw.,
ſo=
weit ſie ſich auf die Volksernährung und
wirtſchaftliche Fragen aus Anlaß des
Kriegs beziehen, und zwar durch je ein Mitglied
aus den fünf Vereinigungen, wird ohne Debatte
ange=
nommen. Es werden gewählt die Abgg. Dr. Fulda,
Bähr, Helmolt, Lang, Uebel, und als Stellvertreter die
Abgg. Raab, Korell=Ingelheim, Breidenbach, Stöpler,
und Finger.
Punkt 2 der Tagesordnung: Regierungsvorlage,
Ent=
wurf eines Geſetzes, die Wahlen zum
XXXVII. Landtag betreffend, wird vertagt.
Punkt 3 der Tagesordnung betrifft den Antrag des
Abg. Dorſch:
„Hohe Zweite Kammer wolle beſchließen, die
Groß=
herzogliche Regierung zu erſuchen, dahin wirken zu
wollen, daß während der Dauer das Krieges auf der
Bühne des Großherzoglichen Hoftheaters keine
franzö=
ſiſchen, engliſchen und ruſſiſchen Stücke, reſp. keine Stücke
mit franzöſiſcher, engliſcher oder ruſſiſcher Tendenz
auf=
geführt werden.”
Hierzu hat ſich die Großherzogliche Regierung dahin
geäußert, daß in der vorigen Spielzeit von 187
Vorſtel=
lungen des Hoftheaters nur 28 auf ausländiſche Autoren
und Komponiſten entfielen, darunter „Aida” mit 2, „
Bo=
hème” mit 1, „Barbier von Sevilla” mit 1, Cavalleria
ruſticana” mit 2, „Carmen” mit 3, „Hoffmanns
Erzäh=
lungen” mit 3, „Hugenotten” mit 2, „Jüdin” mit 3, „
Mig=
non” mit 3, „Rigoletto” mit 1, „Tosca” mit 1, „
Trouba=
dour” mit 1 Aufführung in der Oper. Ferner hat das
Schauſpiel „Kaufmann von Venedig” 1 und der „Reviſor”
von Gogol 4 Aufführungen gehabt. Von lebenden
Au=
toren des feindlichen Auslandes war kein einziger
ver=
treten. Von der Aufführung von Stücken mit
ausländi=
ſcher Tendenz kann natürlich nicht die Rede ſein. Die
Frage freilich, welche Stücke um der Behandlung eines
ausländiſchen Themas willen auszuſchalten wären, iſt
ſchwer zu beantworten Schillers „Jungfrau von
Or=
leans” zum Beiſpiel müßte von dieſem Standpunkte aus
wegfallen. Im übrigen liegen auch nach dieſer Richtung
hin Vorſchläge des Bühnenvereins vor, an die ſich die
größeren Theater meiſtens halten. Zum Beiſpiel wird
aus dieſem Grunde die zugkräftige Oper „Madame
But=
terfly” nicht gegeben. Das Hoftheater in Darmſtadt
ge=
hört überhaupt, wie ein Vergleich mit dem Spielplan
der meiſten anderen Theater ergibt, zu jenen Bühnen, die
bei der Auswahl ihrer Stücke mit beſonderer Vorſicht vor=
gehen und die Grenzen für die Aufführungsmöglichkeit
außerordentlich eng ziehen. Es liegt alſo kein Anlaß
vor, auf die Hoftheaterleitung in der Richtung des
An=
trags Dorſch beſonders einzuwirken. — Der Ausſchuß iſt
übereinſtimmend mit der Großherzoglichen Regierung der
Anſicht, daß der Spielplan des Hoftheaters während der
Kriegszeit zur Bemängelung im Sinne des Antrags keine
Veranlaſſung gab und beantragt einſtimmig, den Antrag
Dorſch für erledigt zu erklären.
In der anſchließenden Debatte begründet der Abg.
Dorſch nochmals ſeinen Antrag und wendet ſich gegen
den Ablehnungsantrag des Ausſchuſſes mit dem Hinweiſe
darauf, daß heute abend im Hoftheater der „
Sommer=
nachtstraum”, alſo das Werk eines engliſchen Dichters
ge=
geben werde. In Petersburg, Paris oder London würde
heute das Werk eines deutſchen Dichters unmöglich zur
Aufführung kommen können. In längeren Ausführungen
wendet er ſich gegen Caruſo, Maeterlinck u. a., die gleich
nach Kriegsausbruch in der gehäſſigſten Weiſe gegen
Deutſchland gehetzt hätten. Im deutſchen Opernhauſe in
Charlottenburg ſei unmittelbar nach Kriegsausbruch „Fra
Diavolo” gegeben worden, ein Stück, in dem auf der Bühne
ſogar engliſch geſprochen wird. (Schallende Heiterkeit.)
Was dort möglich geweſen ſei, ſei auch am Hoftheater
möglich. Der Antrag müſſe wenigſtens für die
Kriegs=
dauer angenommen werden. Später mögen dann die
mitſprechen, die jetzt im Felde ſtehen. — Abg. Adelung
wendet ſich gegen den Antrag. Wir ſollten uns hüten, den
albernen Kampf des Auslandes gegen Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft feindlicher Staaten mitzumachen. Die Kunſt kennt
keine politiſchen Grenzen; Ibſen und Strindberg ſind auch
Ausländer und Schillers „Jungfrau von Orleans” und
„Tell” verherrlichen ausländiſche Verhältniſſe. Was wir
leiſten können als deutſches Volk, haben wir auf dem
Schlachtfelde gezeigt. Wir müſſen deshalb auch groß
den=
ken und nicht dem Beiſpiele des ausländiſchen Pöbels
folgen. — Staatsminiſter Dr. v. Ewald hält das
radi=
kale Vorgehen des Antragſtellers nicht für gerechtfertigt.
Der Antrag gehe viel zu weit. Solle man etwa „Zar
und Zimmermann” nicht mehr hören dürfen, der ruſſiſchen
Tendenz halber? — Abg. Wünzer erkennt die gute
Ab=
ſicht des Antrages an; wenn man den Spielplan der
deut=
ſchen Bühnen während des abgelaufenen Winters
be=
trachte, finde man vorzugsweiſe deutſche Namen
vertre=
ten. Wenn zwiſchen den Namen deutſcher Meiſter
ein=
mal fremde auftauchten, ſo waren Stücke mit
ausgeſpro=
chen deutſchfeindlicher Tendenz doch nicht vertreten. Es
würde geſchmacklos ſein, Werke von Verfaſſern zu bringen,
die ſich beſonders als Deutſchenfreſſer hervorgetan hätten.
Wenn große Ideen in fremdem Gewande vor uns
hin=
treten, dürfen wir an dem Aeußern keinen Anſtoß
neh=
men. Den Ausführungen des Abg. Adelung könne man
nur beipflichten. Sollte etwa ein Shakeſpeare von unſeren
Bühnen verſchwinden? Durch das Studium fremder
Literatur wollen wir eindringen in fremdes Fühlen und
Denken, und das iſt es gerade, was die deutſche Literatur
groß gemacht hat. — Abg. Dorſch verteidigt nochmals
ſeinen Antrag, unter beſonderem Hinweis darauf, daß er
nur für die Dauer des Krieges Geltung haben ſolle. —
Abg. Ulrich: Das, was einzelne Nationen im
Deutſchen=
haß geleiſtet haben, iſt ſo abſurd, daß wir uns hüten
müſ=
ſen, dieſem Beiſpiel zu folgen. Kunſt und Wiſſenſchaft
ſind und bleiben international, trotz dem Kriege.
Ver=
bitterungen nach irgendeiner Seite müſſen unbedingt
ver=
mieden werden. Was wir in dieſem Kriege erlebt haben,
iſt ſo ungeheuer groß, daß wir doppelt und dreifach die
Pflicht haben, uns gegen alle Kleinlichkeiten im Denken
und Handeln zu verſchließen. — Abg. Korell=
Ingel=
heim glaubt doch feſtſtellen zu müſſen, daß ſich die
deut=
ſchen Bühnen und beſonders die Berliner nicht immer ſo
gezeigt haben, wie es zu erwarten geweſen wäre. Werke,
die Ewigkeitswerte darſtellen, ſollen gewiß nicht von der
Bühne verſchwinden, wohl aber die frivolen und ſeichten
Machwerke gewiſſer moderner Richtung, die vom
Aus=
lande kommen oder vom Auslande beeinflußt ſind. —
Abg. Wünzer wendet ſich gegen die Ausführungen des
Abg. Dorſch in bezug auf „Fra Diavolo”, der eine
italie=
niſche Räuberbande in beſter Form vorführt. (Heiterkeit.)
Wenn die beiden Engländer auf der Bühne engliſch
ſprechen, ſo ſind dieſe Figuren gerade das komiſche
Ele=
ment in dem Stück, über die man nur lachen kann. —
In der Abſtimmung wird der Antrag Dorſch
antrags=
ßemäß für erledigt erklärt.
Zu Punkt 4 der Tagesordnung, dem Antrag des Abg.
Dorſch:
„Die Kammer wolle beſchließen, Großherzogliche
Re=
gierung zu erſuchen, alsbald ein Geſetz in Vorlage zu
bringen, das die Anwendung fremdſprachiger
Geſchäfts=
bezeichnungen und Hausinſchriften nur in ausreichend
begründeten Fällen zuläßt”
hat die Regierung ihren Standpunkt dahin erläutert, daß
nicht verkannt werden kann, daß noch vielfach in dem
Ge=
ſchäftsleben Ausdrücke, die fremden Sprachen entlehnt ſind,
und die ſehr wohl durch deutſche Ausdrücke erſetzt werden
können, verwendet werden. Dieſe Fremdwörterſucht iſt
eine das vaterländiſche Empfinden verletzende Unſitte.
Ihrer Bekämpfung wurde in den letzten Jahren von den
Behörden und vaterländiſchen Vereinigungen, wie z. B.
dem Allgemeinen deutſchen Sprachverein, erhöhte
Auf=
merkſamkeit zugewendet. Gerade die gegenwärtige Zeit,
in der das vaterländiſche Bewußtſein und der berechtigte
Stolz auf unſere Mutterſprache erfreulich erſtarkt ſind,
wird berufen ſein, Beſſerung zu ſchaffen. Sie muß aber,
um wirkungsvoll und durchgreifend zu ſein, aus den
Krei=
ſen des Handels= und Gewerbeſtandes ſelbſt hervorgehen,
während ſich die Behörden nur auf Anregungen zu
be=
ſchränken haben. In einem Schreiben an die Handels=
und Handwerkskammern wurde daher folgendes
ausge=
führt: „Gegen die Fremdwörterſucht, die namentlich im
Geſchäftsleben vielfach zu einem geſchmackloſen und dem
vaterländiſchen Empfinden widerwärtigen Gebrauch
fremdſprachlicher Ausdrücke geführt hatte, iſt bereits vor
dem Kriege angekämpft worden. Wenn auch der Krieg
hierin Beſſerung gebracht hat, ſo werden doch noch immer
in Geſchäftsaufſchriften, Geſchäftsanzeigen und=
Empfeh=
lungen, Rechnungen u. dgl. zahlreiche Fremdwörter, die
ſehr wohl durch gute deutſche Ausdrücke erſetzt werden
könnten, verwendet. Mit Recht wird dieſe Unſitte
bean=
ſtandet. Wir empfehlen Ihnen deshalb, Ihren Einfluß
auf Ihre Mitglieder dahin geltend zu machen, daß der
Gebrauch fremdſprachlicher Ausdrücke im Geſchäftsleben
fortan vermieden wird. Wir ſind überzeugt, daß es
viel=
fach nur dieſer Anregung bedarf, um Abhilfe zu ſchaffen.”
Der Erfolg dieſes Schreibens wird abzuwarten ſein. Die
Vorlage eines Geſetzes erachtet die Regierung nicht für
angezeigt. Der Ausſchuß hält es im Gegenſatz zur
Re=
gierung nicht für genügend, daß ſich die auf die
Bekämp=
fung des MMißſtandes gerichteten Bemühungen der
Behör=
den lediglich auf Anregungen zu beſchränken hätten. Von
einer Einwirkung der berufsſtändiſchen Vertretungen
des Handels und der Gewerbe auf ihre Mitglieder iſt ein
durchgreifender Erfolg erfahrungsgemäß nicht zu
er=
warten. Dagegen hält der Ausſchuß den Erlaß eines
be=
ſonderen Geſetzes, welches die fremdſprachigen
Geſchäfts=
bezeichnungen und Hausinſchriften verbietet nicht für
not=
wendig; er iſt vielmehr der Meinung, daß dem Zwecke
des Antrages durch Erlaß lokaler Polizeivenardnungen
in genügender Weiſe entſprochen werden kann. Ein
Mit=
glied des Ausſchuſſes hält weder geſetzliche, noch
polizei=
liche Maßnahmen gegen den im Antrag gerügten
Miß=
ſtand für angebracht.
Der Ausſchuß beantragt demnach: 1. mit allen
Stim=
men: den Antrag des Abg. Dorſch abzulehnen; 2. gegen
eine Stimme: die Großh. Regierung zu erſuchen, auf den
Erlaß von Polizeiverordnungen hinzuwirken, die die
An=
wendung fremdſprachiger Geſchäftsbezeichnungen und
Hausinſchriften nur in ausreichend begründeten Fällen
zulaſſen.
Abg. Dorſch begründet ſeinen Antrag unter
ſteigen=
der Unruhe und Unaufmerkſamkeit des Hauſes, indem er
den Umfang des Fremdwörterunweſens in ziemlich
er=
regter Weiſe ſchildert, der ſich weniger auf dem Lande,
als gerade in den Städten, und beſonders in den
Bade=
orten, in unerhörter Weiſe ausgebreitet habe. Im
Ver=
laufe ſeiner weitausgreifenden Erörterung wird der
Red=
ner vom Präſidenten zur Sache gerufen. — Miniſter des
Innern v. Hombergk pflichtet dem Antragſteller
inſo=
fern bei, daß fremdſprachige Inſchriften an Häuſern in
Stadt und Land zu bekämpfen ſeien. Je früher ſie
ver=
ſchwinden, um ſo beſſer. Nur über den Weg, auf dem ſie zu
beſeitigen ſeien, herrſche Uneinigkeit. Das neu erſtarkte
deutſche Weſen werde den richtigen Weg ſchon, von ſelbſt
finden. Man dürfe auch den Rechtsſtandpunkt nicht
über=
ſehen, denn das Handelsgeſetz geſtattet zum Beiſpiel ohne
weiteres fremdſprachige Firmen=Inſchriften. Im übrigen
könne man die Vaterlandsliebe eines Menſchen doch nicht
nach der Zahl der gebrauchten Fremdwörter abſchätzen.
Durch Polizeiverordnungen läßt ſich aus rechtlichen
Grün=
den nicht einſchreiten. — Abg. Molthan pflichtet den
Ausführungen des Vorredners bei und beantragt
Zurück=
verweiſung an den Ausſchuß, legt aber Verwahrung
da=
gegen ein, daß nicht auch von ſeiten der Induſtrie und
des Handels erfolgreich gegen das Fremdwörterunweſen
vorgegangen werden könne. — Abg. Korell=
Ingel=
heim legt die Gründe dar, die zu dem Ausſchußantrage
führten, und beantragt nach den Ausführungen des
Mini=
ſters ebenfalls Zurückverweiſung. — Abg. Uebel
er=
klärt namens des Ausſchuſſes, daß dieſer Punkt 1 aufrecht
erhalte, Punkt 2 aber zurückziehe. — Abg. Joutz
unter=
ſtützt den Antrag Dorſch, während Abg. Raab darauf
hinweiſt, daß auch die Behörden oft genug noch viel zu
viel Fremdwörter gebrauchen. Auch hier müſſe Wandel
geſchaffen werden. Polizeiverordnungen ſeien nicht
not=
wendig; ſie wirkten zu leicht verbitternd. Wenn die
Re=
gierung nicht zu den Beratungen des Ausſchuſſes
einge=
laden worden ſei, ſo ſei ſie doch benachrichtigt worden,
und ein Vorwurf könne dem Ausſchuß daraus um ſo
weniger gemacht werden, als der Standpunkt der
Regie=
rung in dieſer Frage ja ſchon vorher bekannt geweſen ſei.
— Abg. Dorſch meint, die Regierung habe doch Mittel
und Wege genug, darauf hinzuwirken, daß der
Fremd=
wörterunfug aufhöre. Warum würden in Heſſen die
Schulprogramme in lateiniſcher Schrift gedruckt? Wie
würde es ausſehen, wenn nach der Meldung der
Frank=
furter Zeitung die Inſchrift am Reichstagsgebäude in
lateiniſchen Buchſtaben angebracht würde? — Abg.
Mol=
than: Dieſe Kritik der lateiniſchen Schrift der
Schul=
programme ſei maßloſe Uebertreibung, die zurückgewieſen
werden müſſe. Statt der Polizeibehörden könnten die
Handelskammern wenigſtens in Handelskreiſen erheblich
auf eine Abſchaffung der Fremdwörter hinarbeiten. —
(Miniſter des IInnern v. Hombergk ſtellt feſt, daß an die
Handwerks= und Handelskammern von der Regierung ein
Schreiben wegen Beſchränkung des Gebrauchs von
Fremd=
wörtern erlaſſen wurde. — Abg. Ulrich: Die Geſchichte
der Schrift hat uns gelehrt, daß die ſogenannte deutſche
Schrift nichts als eine verſchnörkelte lateiniſche Schrift iſt.
Die Antiqua iſt uns keine fremde Schrift; jeder kann ſte
leſen und muß ſie leſen können, der überhaupt Leſen und
Schreiben gelernt hat. Die Univerſitäten müßten geſchlofs
ſen werden, wenn wir fremde Schriften nicht zulaſſen
wollten.
Hiermit ſchließt die Debatte. — Der Antrag Dorſch
wird abgelehnt.
Die übrigen Punkte der Tagesordnung werden
abge=
ſetzt, worauf der Vorſitzende die Verhandlungen auf
über=
nächſte Woche vertagt. Der Tag wird noch
bekannt=
gegeben.
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