Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der italieniſche Krieg. — Enver Paſcha über die allgemeine Lage. —
Kriegsgewinn=
beſteuerung. — Der Geldmarkt im erſten Kriegsjahr. — Kriſenſtimmung in Paris. — Die Balkanſtaaten. — Ein
Truppen=
transportſchiff mit Soldaten im Hegäiſchen Meer verſenkt.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 14. Aug.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In den Argonnen wurden im
Martins=
werk neue Fortſchritte gemacht. Die Zahl der
Gefangenen ſtieg auf 4 Offiziere und 240 Mann.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Nördlich des Njemen und in der Gegend
von Aleſow, Kupiſchky, Weſchinty und Kowarsk
entwickeln ſich neue Kämpfe. Vor Kowno
nahmen unſere Angriffstruppen den befeſtigten
Wald von Dominikanka; dabei wurden 350
Gefangene gemacht.
Zwiſchen Narew und Bug erreichten
unſere Armeen in ſcharfem Nachdrängen den
Slina= und Nurzee=Abſchnitt, an dem
der Gegner zu erneutem Widerſtand Halt
ge=
macht hat.
Im Norden von Nowo=Georgiewsk
wurde eine ſtarke Vorſtellung erſtürmt;
9 Offiziere und 1800 Mann und 4
Maſchinen=
gewehre fielen in unſere Hände.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Verbündete Truppen nähern ſich dem Bug
nordöſtlich von Sokolow. Weſtlich der Linie
Loſice=Miendzyrzee verſuchte der Feind
durch hartnäckige Gegenſtöße die Verfolgung
zum Stehen zu bringen. Alle Angriffe wurden
abgeſchlagen.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Der in den Kämpfen am 10. und 11. Auguſt
geſchlagene Feind fand geſtern nicht mehr die
Kraft, ſich dem unaufhaltſamen Vordringen der
verbündeten Truppen zu widerſetzen. Die
Ar=
meen überſchritten in der Verfolgung die
Straße Radzyn-Dawidy-Wlodawa.
Oberſte Heeresleitung.
* Berlin, 14. Aug. In den letzten Kämpfen am
Narew haben ſich u. a. auch die ſächſiſchen Bataillone
hervorgetan. Der König von Sachſen hat, wie
verſchie=
dene Morgenblätter melden, an den
Diviſionskomman=
deur, Generalleutnant von Menges, das nachſtehende
Telegramm gerichtet: Ich freue mich ſehr, daß meine zur
Diviſion gehörenden Truppenteile an den jetzigen
glorrei=
chen Kämpfen in ſo vorzüglicher Art und Weiſe
teilge=
nommen haben. Ich bitte Sie, Ihnen meinen wärmſten
Dank und meine vollſte Anerkennung für ihre tapfere
Hal=
tung auszuſprechen, wodurch ſie den alten Ruhm meiner
Armee fleckenlos bewahrt haben.
* Berlin, 14. Aug. Ueber die Verfolgung der
ruſſiſchen Armee geht dem Berliner Tageblatt aus
dem K. K. Kriegspreſſequartier folgender
Be=
richt zu: Der Sieg der Bayern über die ruſſiſche Garde
bei Lowcza und der preußiſchen Garde am Wlodawka=
Abſchnitt hat die Ruſſen zur Räumung ihrer dortigen, von
Natur aus ſehr ſtarken Stellungen gezwungen. Die
Deutſchen folgen ihnen längs der Straße und Bahnlinie
in der Richtung auf Wlodawa, wo in ſumpfigem Gelände
ſich die ruſſiſchen Kräfte immer wieder zu ſammeln
ver=
ſuchen und zähen Widerſtand leiſten. Anſchließend bilden
die Armeen Joſef Ferdinand, Köveß, Woyrſch, Gallwitz
und Scholtz einen nach Breſt=Litowsk und dem ſüdöſtlichen
Abzugsraum hin offenen Bogen, der die Bahnlinie
Parczew-Lukow-Siedlce-Malkin-Czyzow bereits
hin=
ter ſich hat und ſich immer mehr verengert. Die ſchon
außerhalb dieſes Bogens liegende Feſtung Nowo=
Geor=
giewsk iſt zerniert und wird bombardiert.
Der Seekrieg.
* London, 13. Aug. Nach einer Lloydmeldung iſt
der britiſche Dampfer „Jacona”, 2969
Brutto=
tonnen groß, verſenkt worden. Der Kapitän und die
Beſatzung von neun Mann wurden gelandet.
* London, 14. Aug. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Der Dampfer „Osprey” aus Liverpool
und der Fiſchdampfer „Humphrey” ſind verſenkt
worden. Die Beſatzungen ſind gerettet.
Der italieniſche Krieg.
Enttäuſchung in Italien.
* Lugano, 13. Aug. (Zenſ. Bln.) Die
Ent=
täuſchung des italieniſchen Publikums
über den langſamen Fortgang des Krieges iſt groß. Schon
vor einem Monat kündigten alle Zeitungen geräuſchvoll an,
die Einnahme von Görz und Tolmain ſtehe bevor:
Jetzt ſuchen die offiziöſen Blätter ihre Leſer mit
Ueber=
ſchriften zu tröſten, wie zum Beiſpiel: Unſere tapfere
In=
fanterie wirkte beim Angriffswerk unſerer präziſe
arbei=
tenden Artillerie mit. Die Idea Nazionale betont heute
die Uneinnehmbarkeit von Tolmain; ſchuld daran ſei die
Spionage der erlöſten und nicht erlöſten Brüder, die
gün=
ſtige Lage der Oeſterreicher, die Flüſſe, das Genie des
öſterreichiſchen Generalſtabs, das uneinnehmbare
Ver=
teidigungen ſchuf und die Geſchütze bewunderungswürdig
aufſtellte. Vernichtung und Tod drohen dem Heere, das
zum Angriff auf Tolmain ſchreitet. Sehr beklagt wird.
auch der Verluſt des Monte dei Seibuſi. Niederdrückend
wirken auch die ruſſiſchen Niederlagen, die man vergebens
zu entkräften oder zu verheimlichen ſucht. Secolo ſagt,
man dürfe nicht ſchweigen und die Wahrheit
verheim=
lichen, und fährt dann fort: Die unleugbare Tatſache, die
ſich dem Publikum aufdrängt, iſt, die Zentralmächte
ſiegen, außer auf dem italieniſchen Kriegsſchauplatz. (!)
Engliſche Kritik an Italien.
* London, 14. Aug. Der Mancheſter Guardian
ſchreibt: Italiens Eintreten in den Krieg hat nicht
die geringſte Entlaſtung für ſeine
Verbün=
deten gezeitigt. Es ſei einfach unverſtändlich, warum
Italien nicht England ſeine Hilfe anbiete, wo ſie wirkſam
und von Nutzen wäre, nämlich an den Dardanellen.
Zum Schluß ſchreibt das Blatt: Die Politik Italiens
er=
ſcheint in einem ſo ungewöhnlichen Lichte, daß man nur
annehmen kann, daß die ſattſam bekannte geheime
Diplo=
matie hier wieder ihre Hand im Spiele hat. Die letzten
Ereigniſſe ſcheinen zu zeigen, daß Italien für ſeine
Mit=
hilfe in der Stunde der Gefahr einen Preis
ver=
langt. Das iſt ja vielleicht nicht ſehr großmütig, aber
was will man dazu ſagen, wenn die Staatsmänner in
einem entſcheidenden Moment unwiderbringliche Zeit
da=
mit vergeuden, um dieſen Preis zu feilſchen?
Italieniſche Berichterſtattung.
* Wien, 12. Aug. Corriere d’Italia hat über ein
angebliches Heldenſtück eines öſterreichiſchen Deſerteurs
berichtet, wonach ein öſterreichiſcher Soldat italieniſcher
Nationalität namens Stabila in Grado bei den
italieni=
ſchen Truppen angekommen ſei, nachdem er ſchwimmend
von Pola aus die neue italieniſche Erde erreicht hätte.
Das Abenteuer des jungen Irredentiſten ſei dem Könige
berichtet, worden. Die Schriftleitung des Avanti gibt
hierzu folgenden Kommentar: Dieſe Notiz iſt in Wahrheit
packend. Tatſächlich ſind es von Pola bis Grado 120
Kilometer. Um eine derartige Strecke zurückzulegen,
be=
nötigt ein Dampfer 5 Stunden; aber der Berichterſtatter
des Corriere d’Italia gibt ſich mit ſolchen Kleinigkeiten
nicht ab.
Die italieniſche Ernte.
* Mailand, 13. Aug. Die Blätter veröffentlichen
die erſte annähernde amtliche Statiſtik über das
Ernte=
ergebnis, das urſprünglich auf 150 Millionen
Doppel=
zentner berechnet worden war; beim Dreſchen aber wurde
vielfach das Vorhandenſein von einer Getreidekrankheit
feſtgeſtellt, die eine weſentliche Verminderung des
Erträgniſſes bedingt. Man rechnet jetzt nur noch
auf 48 Millionen Doppelzentner.
Der Einzug des Prinzen Leopold von
Bayern in Warſchau.
* Am 9. d. Mts. vormittags fand in dem von den
deutſchen Truppen am 5. Auguſt eingenommenen
War=
ſchau der feſtliche Einzug des Oberbefehlshabers
der 9. Armee, Prinzen Leopold von Bayern, ſtatt.
Bei herrlichem Sommerwetter vollzog ſich die feierliche
offizielle Beſitzergreifung der Feſtungsſtadt,
deren Einwohnerſchaft wieder in dichten Scharen auf die
Straßen drängte. In feſtgeſchloſſenen Reihen poſtierten
ſich die Bürger hinter den ſpalierbildenden Infanterie=
Regimentern der Diviſion, die in den Kämpfen um
War=
ſchau gegen Fort VI erfolgreich vordrang. Stadtmiliz,
die neugebildet auch angetreten war und in Gruppen den
Sicherheitsdienſt mitverſah, bewährte ſich ſehr gut, ſodaß
ſich die ganze Einzugsfeierlichkeit programmäßig vollzog.
Am Wiener Bahnhof wurde der Oberbefehlshaber bei
ſei=
nem Eintreffen von dem kommandierenden
Ge=
neral der um Warſchau verſammelten deutſchen
Heeres=
kräfte begrüßt. Umgeben von den hohen Offizieren ſeines
engeren Stabes trat er dem Prinzen entgegen, in deſſen
Gefolge ſich der Generalſtabschef und die Herren des
Ar=
mee=Oberkommandos befanden. Nachdem der Oberbefehlss
haber unter den Klängen des Präſentiermarſches die
auf=
geſtellte Ehrenkompagnie abgeſchritten hatte, hielt er zu
Pferde ſeinen Einzug in die Hauptſtadt
Polens. Kavallerie, eine Eskadron
württember=
giſcher Dragoner und preußiſcher Küraſſiere, ritt voraus.
Rotgelb und ſchwarzweiß winkten die Lanzenfähnchen
im Winde und dazu ſchallten friſch die Klänge deutſcher
Infanteriemarſchmuſik, die hinter der Kavallerie folgte.
Umgeben von einer großen Zahl Stabsoffizieren, ritten
die hinter dem Oberbefehlshaber und dem
Oberkomman=
dierenden folgenden Generale. Es war ein ſtattlicher
Reitertroß, der in die Stadt langſam einzog, denn auch
den Schluß bildete eine preußiſche
Ulaneneska=
dron, und der Warſchauer Bevölkerung bot ſich das
reiz=
volle Bild, das ſie mit dem Einzug deutſcher Truppen
er=
wartet hatte.
Als am 5. Auguſt Exzellenz v. Sch. als Leiter der
Operationen vor Warſchau mit ſeinem Stabe in die
Straßen der Stadt kam, vermißten die Bürger jeden
Prunk, denn ſchlicht, ganz ohne Aufmachung, vollzog ſich
das, und trotzdem jubelte alles, Juden und Polen, dem
deutſchen Führer entgegen. Heute entblößten die
Män=
ner ſtill die Köpfe, ſie neigten die Hüte tief vor der
wür=
digen Erſcheinung des Oberbeſehlshabers der Armee, die
ſich durch Ausdauer, Zähigkeit und nicht zu ſchwächende
Kampfluſt den Eingang in die Tore von Warſchau
er=
zwungen hatte. In der Perſon des Bruders des Bayern=
Königs verkörperte ſich den Bürgern Warſchaus die
ſchlichte deutſche, zielbewußte Art und ſo grüßten ſie ihn
in Ehrerbietung durch alle Straßen. Bis zum
Sachſen=
park bot ſich das gleiche, ſchöne, ruhige Bild eines
warm=
herzigen, freudigen und würdigen
Emp=
fanges. Vor dem großen Säulenportal des Park.
einganges erfolgte dann, nachdem Polizeipräſident
v. Glaſenapp, Graf Hutten=Czapſki und Geh.
Legationsrat v. Brueck Meldung über die Stadt
er=
ſtattet hatten, ein Vorbeimarſch der
Ehrenkom=
pagnien, und im Anſchluß daran zeichnete Prinz
Leo=
pold perſönlich und im Beiſein von Prinz Friedrich
Wil=
helm von Preußen und Herzog Ernſt Günther von
Schleswig=Holſtein eine Abteilung von Mannſchaften mit
dem Eiſernen Kreuz aus, die ſich in den heftigen
Kämp=
fen der letzten Tage beſondere Verdienſte erworben hatten.
Der Oberbefehlshaber fuhr darauf nach dem alten
polni=
ſchen Königsſchloſſe Belvedere, wo er Quartier bezog.
Eine Abordnung von
Magiſtratsmitglie=
dern wurde dort von ihm empfangen, die die
Erge=
benheit der Stadt zum Ausdruck brachte. Es
herrſchte überall feſtliches Leben auf den Straßen, die
Stimmung war vorzüglich.
Enver Paſcha über die allgemeine Lage.
* Konſtantinopel, 13. Aug. Kriegsminiſter
Enver Paſcha gewährte einem Vertreter der
ameri=
kaniſchen Nachrichten=Agentur Aſſociated Preß, George A.
Schreiner, am 9. Auguſt eine Unterredung, in der
Enver Paſcha auf die allgemeine Lage,
insbeſon=
dere auf den neuen Landungsangriff der Alliierten vom
7. Auguſt einging und wobei er ſagte:
Ich bin feſt überzeugt, daß wir die Alliierten in
Schach halten werden, ſelbſt wenn ſie weitere große
Verſtärkungen erhalten. Wir haben die Aktion der
Alli=
ierten erwartet und haben uns vorbereitet, ſodaß wir nicht
überraſcht worden ſind. Nach den Mitteilungen, die ich
erhalten habe, haben die Alliierten etwa drei Diviſionen,
etwa 50000 Mann, gelandet, von denen ein großer Teil
nicht mehr zählt in Anbetracht der ſchweren Verluſte,
welche die Alliierten bei ihren Angriffen erlitten haben.
Die Erfahrungen, welche die Truppen der Alliierten vor
den türkiſchen Stellungen gemacht haben, beſonders bei
Sedd=ul=Bahr, ſind wenig angenehm geweſen. Zwei
Re=
gimenter die unſer Zentrum bei Sedd=ul=Bahr angriffen,
wurden bis auf 60 Mann, die gefangen wurden, vernichtet.
Zwiſchen unſerem Zentrum und dem linken Flügel
unter=
nahmen die Alliierten drei Angriffe, wobei ſie ſchwere
Verluſte erlitten haben und worauf unſere Truppen
Gegen=
angriffe machten. Wir ſind noch immer dort im Beſitz
eines Schützengrabens der Alliierten. Die Angriffe auf
unſeren rechten Flügel waren ebenſo erfolglos. Ungefähr
2000 tote Engländer liegen dort vor unſeren
Schützen=
gräben. Die franzöſiſchen Truppen gegenüber unſerem
linken Flügel haben nicht angegriffen. Bei Ari Burnu
haben die britiſchen Truppen ebenfalls angegriffen, und
zwar nachts, während in der Nähe die Landungen vor ſich
gingen. Kurze Zeit beſaßen die britiſchen Truppen dort
einen unſerer Schützengräben, doch wurden ſie wieder
ver=
trieben. Enver Paſcha ſagte ſodann bezüglich der
Lan=
dung der Alliierten, die unter dem heftigen Feuer der
Marinegeſchütze ſtattfand: Wir haben die numeriſche
Ueberlegenheit auf der Halbinſel. Die
Alliier=
ten brauchen noch viele weitere Verſtärkungen, um ſie
uns zu nehmen. Wir ſind feſt überzeugt, daß wir jeder
Lage gewachſen ſind, die ſich aus den Maßnahmen
der Alliierten ergeben könnte. Wir bedauern natürlich,
das Schlachtſchiff „Barbaroſſa Haireddin” verloren zu
haben, tröſten uns aber damit, daß faſt zwei Drittel der
Mannſchaft gerettet worden ſind. Ich ſchätze den Verluſt
nicht gering ein, kann aber ſagen, daß wir auch ohne dieſes
Schiff auskommen können, das infolge ſeines veralteten
Baues, ſeiner ſchwachen Beſtückung und ſeiner geringen
Geſchwindigkeit keinen großen Wert beſaß.
Enver Paſcha ſagte weiter: Ich bin darüber klar, daß
noch vieles getan werden muß, doch habe die Türkei und
ihre Verbündeten, da die ruſſiſche Armee keine
Offenſivkraft mehr beſitzt, nichts zu fürchten.
Ich bin der Meinung, daß die Reorganiſation der
ruſſi=
ſchen Armee nur ein Gerede iſt, etwa eben ſo viel wert,
wie die Rede des ruſſiſchen Kriegsminiſters vor der
Duma, der ſich offenbar nicht bewußt war, daß Napoleons
Rückzug aus Moskau von den deutſchen und öſterreichiſchen
Truppen wohl nicht wiederholt werden wird. Wer ſich
einbildet, daß heute mit den modernen Transport= und
Verkehrsmitteln ſolches möglich wäre, ſagt damit nur,
daß er ein Jahrhundert hinter der Zeit zurück iſt. Nie=
mand weiß, was das Kriegsglück bringt. Aber alle
An=
zeichen deuten darauf hin, däß unſere Partei ſicher iſt,
in nicht zu langer Zeit den Sieg davonzutragen. Die
ruſſiſche Armee wird für einen genügenden Zeitraum
er=
ledigt werden. In der Zwiſchenzeit werden wir der
Lage hier immer beſſer gewachſen, weil wir unſere
Organi=
ſation ſtändig vervollkommnen und unſere Truppen
ver=
mehren.
Krieg und Volkswirtſchaft.
Kriegsgewinnbeſteuerung.
G* Staunenswertes hat die deutſche Induſtrie
ge=
leiſtet, um die ungeheueren Bedürfniſſe unſeres Heeres
und, was ſpäter erſt einmal in vollem Umfange bekannt
werden wird, die unſerer Marine aus eigener Kraft,
un=
abhängig von aller Auslandshilfe, zu befriedigen. Wir
können mit unbedingtem Vertrauen in die Zukunſt blicken,
unſere Induſtrie iſt allen, auch den größten
Anforderun=
gen gewachſen, die die Zukunft, beſonders der letzte
Ent=
ſcheidungskampf, der wohl nicht mehr allzu fern iſt, an
unſere Fabriken und Handwerker ſtellen wird. An
Roh=
materialien fehlt es uns dank der Vorausſicht der
maß=
gebenden Stellen noch nicht, die Metalle und was ſonſt
nötig iſt, beſchlagnahmen ließ.
Die Rieſenleiſtungen der Induſtrie haben aber
auch Rieſengewinne gebracht, die nicht nur bei den
unmittelbar für den Kriegsbedarf arbeitenden Betrieben
weit über den in Friedenszeiten üblichen Nutzen
hinaus=
gingen. Dem ſtehen eine Reihe anderer Induſtrien
gegen=
über, die durch den Krieg aus Mangel an Aufträgen,
in=
folge des Mangels an Rohmaterial u. a. G. in ſchwerſte
Bedrängnis geraten ſind und nur unter größten Opfern
einer Stillegung entgehen konnten.
Es iſt deshalb eine einfache Forderung
aus=
gleichender Gerechtigkeit, die Kriegsgewinnne durch
eine Sonderſteuer wieder der
Allgemein=
heit zuzuwenden, eine Forderung, die ja auch in
der Kriegsausſchußſitzung der Zweiten Kammer am
Frei=
tag zur Debatte kam. Es widerſpricht durchaus dem
ſo=
zialen Empfinden unſeres Volkes, das ſich im Laufe des
Krieges in ſo erfreulicher Weiſe entwickelt hat, daß der
Krieg dazu Anlaß geben könnte, einzelnen Unternehmern
oder juriſtiſchen Perſonen einen durch ihre Arbeit nicht
gerechtfertigten, vielmehr nur auf die Kriegskonjunktur
zu=
rückzuführenden Nutzen zuzuwenden.
Die Frage der
Kriegsgewinnbeſteue=
rung wird um ſo brennender, als in den letzten Wochen
mehrfach die Jahresabſchlüſſe großer Geſellſchaften
ver=
öffentlicht wurden, die, Kriegsmaterial liefernd,
Dividen=
den von 20 und 30 und mehr vom Hundert verteilten,
das Doppelte und Dreifache und noch mehr der ſchon recht
anſehnlichen Gewinne vor dem Kriege. Bei
Kriegs=
gewinnen wird man ja meiſt zuerſt eben an jene
Ge=
ſellſchaften denken, die wie Krupp, die großen
Eiſengieße=
reien, Maſchinen= und Munitionsfabriken, vor allem auch
die Lederfabriken, gewiſſe Zweige der Textilinduſtrie,
nicht zu vergeſſen die Konſervenfabriken und viele andere
mehr, als Aktiengeſellſchaften zur Veröffentlichung ihrer
Bilanzen gezwungen ſind, und ſo die Rieſengewinne aus
Heereslieferungen zahlenmäßig erkennen laſſen. Die
Steuerpflichtigkeit muß aber viel weitere Kreiſe umfaſſen,
wenn eine gerechte Beſteuerung erzielt werden ſoll. In
der Bayer. Landeszeitung veröffentlicht Kommerzienrat
Siegmund Fränkel ein auf der Delegiertenkonferenz des
bayeriſchen Handelskammertages am 7. Juli erſtattetes
Referat, in dem er ausführt:
„Es wäre vollſtändig verfehlt, die
Kriegsgewinn=
ſteuer auf die kleine Zahl derjenigen zu beſchranken, die
als ſogenannte Heereslieferanten bei der Beſchaffung von
Kriegsmaterial (Waffen, Munition, Bekleidung,
Aus=
rüſtung und Verpflegung der Truppen uſw.) unmittelbar
mit der Heeresverwaltung arbeiten. Durch eine ſolche
Einengung der Pflichten würden alle jene nicht getroffen
die auf dem Wege des Zwiſchenhandels an dieſe
Heeresbedarfsfabrikanten mitunter noch größere Gewinne
als letztere ſelbſt erzielt haben. Außerdem bedarf es nur
des Hinweiſes auf die erſtaunliche Entwicklung, die die
Herſtellung, die Vermittlung und der Verkauf
der ſogenannten Liebesgaben an die im Felde
ſtehenden Truppen ſeit Kriegsausbruch genommen hat, um
ſich die Forderung anzueignen, daß auch die in dieſen
Ge=
ſchäftszweigen erzielten Mehrgewinne in gleicher Weiſe
zu dieſer Steuer heranzuziehen wären. Des weiteren hat
die Kriegslage auch große Aufträge ſeitens
gemein=
nütziger Organiſationen (Rotes Kreuz,
Wohl=
fahrtsaktionen der verſchiedenſten Art uſw.) im Gefolge
gehabt, die wiederum denjenigen, welchen dieſe Aufträge
zu=
gewendet wurden, mitunter unverhältnismäßig hohe
Ge=
winne gebracht haben. Auch die größeren Betriebe
in der Landwirtſchaft dürften im Hinblick auf die
Tatſache, daß ſie für ihre Erzeugniſſe während des
Krieges enorm hohe Verkaufspreiſe (Wertſteigerung aller
Getreidearten, Kartoffeln, Vieh, Wolle uſw.) und glänzende
Ergebniſſe in ihren Betrieben erzielt haben,
heranzuzie=
hen ſein. Endlich dürften die Steigerungen der
Zinserträgniſſe nicht zu überſehen ſein, die aus
weſentlichen Mehrungen der Dividenden und
Gewinnan=
teile der ſogenannten Kriegswerte ſtammen. Wenn dagegen
eingewendet werden will, daß bei dieſer Beſteuerung der
Kapitalrente wohl nicht viel herauskommt, weil in der Regel
jene Kapitaliſten, die einen größeren Poſten der
ſogenann=
ten Kriegswerte beſitzen, wohl gleichzeitig auch
ent=
ſprechende Einbußen an den Erträgniſſen ihres ſonſtigen
Effektenbeſitzes erleiden, ſo dürfte dieſe Vorausſetzung
doch nicht allenthalben und namentlich dort nicht zutreffen,
wo die betreffenden Aktien= und Gewinnanteile ſich noch
in der Hauptſache im Beſitze der Familien der Vorbeſitzer
der in Rede ſtehenden Unternehmungen befinden. Unter
allen Umſtänden dürfte eine mäßige Beſteuerung dieſer
Erträgniſſe — immer inſofern dieſelben den Durchſchnitt
der vorausgegangenen Betriebsjahre weſentlich überſteigen
— in hohem Maße den Anforderungen ſteuerlicher
Ge=
rechtigkeit entſprechen.”
Zuſammengefaßt lauten dieſe Forderungen dahin,
daß=
die Kriegsgewinnſteuer von allen jenen
Angehörigen des Deutſchen Reiches zu
entrichten wäre die während der
Kriegs=
dauer durch wirtſchaftliche Momente die
mit dem Kriege im Zuſammenhang ſtehen,
ihr Vermögen oder Einkommen
weſent=
lich zu erhöhen vermochten.
Natürlich gehört eine geſchickte Hand dazu, die
Aus=
führung der Beſteuerung in Bahnen zu leiten, dieſe
gegen den Vorwurf einer ungerechten Sonderbelaſtung
ſichert und doch ertragreich geſtaltet. Fränkel ſchlägt vor,
und das iſt unſeres Erachtens der einfachſte und beſte
Weg, der auch der Bemeſſung der vielumſtrittenen
Höchſt=
preiſe zugrunde gelegt werden muß, von dem Grundſatz
auszugehen, daß alle Einkommen, bei denen die
Mehrung in den Jahren 1914 und 15 gegenüber dem
Durchſchnitt der vorausgehenden drei Jahre mehr als
einen Betrag von beiſpielsweiſe 10000 Mark beträgt, zu
dieſer Sonderſteuer heranzuziehen ſind, wenn und ſo
lange der Steuerpflichtige nicht den Nachweis erbringt
daß das erhöhte Einkommen in keinem Zuſammenhang
mit den durch den Krieg bedingten Veränderungen im
Wirtſchaftsleben ſteht. Bei einer ſolchen
Beſteuerungs=
grundlage, für die die ſteuertechniſchen Unterlagen durch
die Wehrbeitragsſteuer und die Ergänzungs= und
Ver=
mögensſteuer aus den letzten Jahren gegeben ſind, würde
die Kriegsgewinnſteuer nicht auf die mit Heereslieferungen
bedachten Unternehmungen beſchränkt bleiben, ſondern zu
einer allgemeinen Beſteuerung aller durch den
Krieg erhöhten Einkommen werden. So würde der
üble Beigeſchmack einer einmaligen Sonderbeſteuerung
vermieden und dem allgemeinen Verlangen entſprochen
werden, daß aus dem Kriege niemand Nutzen ziehen ſoll,
der über den normalen aus wirtſchaftlicher Tätigkeit
hinausgeht.
Der Kampf der Helden
von Tſingtau.
VI.
Der Gegner hat Vorſicht gelernt. Liſt ſoll ihm den
Er=
folg bringen, den Tapferkeit nicht erſtritt. Seit Einbruch
der Dunkelheit hallt wieder das Knattern ſeines
Gewehr=
feuers in die Bismarckkaſerne. Gegen 10 Uhr abends
läuft eine Meldung von Werk 1 ein. Die Japaner ſind bei
Blockhaus 6 und 7 ins Hindernis geſchlichen. Der
Kom=
mandeur der Landfront hört davon beim Gouverneur.
Gegenwehr muß zwecklos erſcheinen. Aber
Dienſtgewohn=
heit läßt ihn an den Fernſprecher treten. Ein feindlicher
Angriff iſt zurückzuweiſen, — in letzter wie in erſter
Stunde. Der Oberſtleutnant ruft Major Kleemann an:
„Werfen Sie die Japaner aus dem Hindernis bei Werk 3
heraus.”
Der Major hat alle Reſerven eingeſetzt, rafft einen
Reſt der Pionierkompagnie unter Oberleutnant
Char=
riere zuſammen und führt ihn auf Werk 3. Fünf
unterir=
diſche Stollen hatten die Japaner dort bis zu einer bei
Blockhaus 5 auf der Südſeite des Werks in die Mauer
ge=
ſchoſſenen Breſche vorgetrieben. Die Beſatzung, längſt
ohne Leuchtkugeln im ſchwarzen Dunkel der Nacht unter
Feuer liegend, ſah plötzlich auf der weißen Mauer unter
ihren Augen fremde Geſtalten. Schon hämmerten auch
Fäuſte an die Tür des Bereitſchaftsraumes. In
gebro=
chenem Deutſch rief eine laute Stimme nach dem
Werk=
kommandanten. Der Oberleutnant trat an die
geſchloſ=
ſene Tür. Draußen forderte ein japaniſcher Offizier, er
ſolle die Batterie Bye auf der Punktkuppe veranlaſſen, das
Feuer einzuſtellen, ſonſt werde er mit ſeiner Beſatzung
erſchoſſen. Der Oberleutnant will ſehen, was er
an Gegnern vor ſich hat, läßt Seitengewehr aufpflanzen,
die ſchußbereiten Gewehre fällen und die Tür öffnen. Da
ſehen die Unſeren die Werkausgänge vom Feind beſetzt
und ſich von etwa zwei Bataillonen umſtellt.
Von rückwärts führt Oberleutnant Charriere ſeine
Pioniere heran. Aus dem Werk empfängt er japaniſches
Feuer und ſinkt verwundet. Seine Leute müſſen weichen.
Das Werk iſt in des Gegners Hand.
Die Batterie Bye feuert auf Verſtärkungen, die ſie
hin=
ſer den eingedrungenen Japanern mehr ahnt als ſieht.
Außer ihr haben einen Reſt an Munition noch die Batterie
Boeſe, die Iltisbatterie und Fort Huitſchuenhuk. Darum
wird es den Japanern nicht ſchwer, um 1 Uhr 30 Min.
früh auch Werk 4 zu ſtürmen. Mit Kolben und Bajonett
werfen die Unſeren die Khakibraunen noch einmal heraus,
aber wie Wieſel oder Ratten überrennen ſie in Scharen
den Schützengraben zwiſchen Werk 3 und 4. Als ſie aus
Rücken und Flanke mit erdrückender Uebermacht abermals
anſtürmen, kann die erſchöpfte Beſatzung nur ſchwachen
Widerſtand leiſten und wird kämpfend überwältigt. Der
Lärm des Gefechts zieht unſere letzten Granaten an.
Ober=
leutnant Boeſe, der mit ſeinen Haubitzen in letzter
Stel=
lung im Forſtgarten ſteht, belegt das Gelände vor Werk 4,
ſprengt, als er ſich verſchoſſen hat, die Geſchütze und
mel=
det ſich um 2 Uhr 25 Min. im Gouvernement.
Kaum ſpäter kommt in die Bismarckkaſerne Meldung
von Werk 2: Der Feind verſucht aus der Front und
Flanke einzudringen.” Um 3 Uhr berichtet der
Werkkom=
mandant, daß er bereits Feuer aus dem vom Gegner
be=
ſetzten Werk 3 erhält. Eine halbe Stunde ſpäter überrennt
der Feind den Graben zwiſchen Werk 4 und 5. Einzelne
Leute und hinter ihnen Abteilungen des Gegners ſtoßen
weiter gegen die Hügelkette vor der Stadt. Den Batterien
auf dem Bismarckberg erzählen Kommandorufe, daß unten
ein japaniſcher Führer ſeine Truppe ſammelt. Oben hat
Oberleutnant Bye eben ſeine 4 28=Zentimeter=Haubitzen
verſchoſſen. Zu dem mit kleinen 4,6=Zentimeter=
Boots=
kanonen noch feuernden Vizefeldwebel d. M. A. Rodatz
tretend, ſieht er die Japaner hügelan ſtürmen. In elfter
Stunde kann er die ſchweren Geſchütze und das Meßgerät
ſprengen laſſen. Dann ſchallt deutſches Hurra dem
Ban=
zai des Feindes entgegen. In Verteidigung der kleinen
Kanonen fallen unter Kolben, Bajonett und Kreuzhacke
Bye, Rodatz und die 19 Ueberlebenden der Batterie bis
zum letzten Mann. Fremdling, kommſt du nach
Sparta. .
Mit der Meldung, daß er ſeine Geſchütze mit den
letz=
ten Sprenggranaten vernichtet hat, tritt auch der
Komman=
dant von Fort Huitſchuenhuk ins Gouvernement. Am
längſten, aber auch nur noch für Minuten, hält ſich die frei
und offen auf dem Iltisberg gelegene Batterie.
Perſön=
liche Meldung vom Sprengen der Geſchütze kann der das
Feuer leitende Kapitänleutnant Wittmann aus der
Zen=
trale nicht machen. Sein Fernſpruch erzählt: „Die
Ja=
paner verſuchen die Tür einzuſchlagen.” Mit
ungebroche=
nem Humor fügt er hinzu: „Vorläufig hält ſie noch.”
Als um 5 Uhr 30 Minuten die Japaner auch in Werk 2
eindringen und heftiges Feuer von verzweifeltem
Wider=
ſtand der Unſeren erzählt, befiehlt im Auftrag des
Gou=
verneurs der Kommandant der Landfront den
Werkkom=
mandanten durch Fernſpruch, unnötiges Blutvergießen zu
vermeiden. Um 5 Uhr 45 Minuten fällt Werk 1. Längſt
feuert feindliche Infanterie auch in den Hof der
umſtell=
ten Bismarckkaſerne. Die Japaner ſind auf dem
Bis=
marck= und Iltisberg. Tſingtau liegt wehrlos unter ihnen.
Auch die Stadt hat unter dem neuntägigen
Bombar=
dement gelitten. Die Bürger ahnten, daß der Platz
fal=
len müſſe, als die Poſt am 5. November auf Befehl des
Gouvernements die Briefkaſten zum letztenmal leeren und
mit Draht umwickeln ließ. Während Beamte die
Poſt=
hausflagge, Stempel und Wertzeichen verbrannten, ſchlug
eine Granate ins Gebäude. In den Kellern hörten die
Bewohner jeder Straße das ziſchende Heulen des
Granat=
fluges. Das dumpfe Krachen beim Aufſchlagen klang, als
fielen Erdſchollen auf den Sarg ihrer zweiten Heimat. Die
Sturmnacht verlebten ſie hinter Kellerfenſtern, über das
vom Eiſenhagel zerwühlte Pflaſter blickend. Keiner dachte
an Entkleiden oder Niederlegen. Ehe der Tag graute, rief
Sorge ſie ins Freie. Mütter haſteten in das Kinderheim.
Frauen ſuchten ihre als Landſturmleute auf Poſten
ſte=
henden Männer. Hie und da trabte im Laufſchritt ein
Trüppchen von Matroſen durch das Dämmern. Als
letz=
tes Aufgebot ging die Bedienungsmannſchaft eines
ge=
ſprengten Geſchützes an den Feind. Automobile und
Wa=
gen unter weißer Flagge mit rotem Kreuz trugen mehr
Verwundete als ſonſt in die Lazarette. Näher, immer
näher klang von den Hügeln Gewehrfeuer, und vielleicht
klopfte endlich Furcht an das Herz tapferer Frauen.
An die Frauen und Wehrloſen hinter der Front
denkt jetzt der Gouverneur in der umſtellten
Bismarckka=
ſerne. Auch die noch nicht geſtürmten beiden Flügelwerke
unſerer Stellung weiß er umſchloſſen und verloren. Von
ſeinen Truppen getrennt, hat er nichts mehr zu verteidigen,
nichts mehr zu befehligen. Die Feſtung iſt überrannt und
genommen. Kein Hindernis liegt zwiſchen dem Feind und
deutſchen Frauen und Kindern, den Kaufleuten und
Tech=
nikern, die der engliſche Konkurrent gemordet ſehen möchte.
Für ihr Leben weiß der Befehlshaber ſich ſeinem
Kaiſer=
lichen Herrn verantwortlich und muß darum die bitterſte
Pflicht ſeines Dienſtlebens üben. Mit kurzen Worten
be=
fiehlt er, auf dem Signalberg die weiße Flagge zu hiſſen.
Eine progreiſiwe Ausgeſalung der Siener wäre
ebenſo zu wünſchen wie eine beſonders hohe Beſteuerung
der Zwiſchenhändlergewinne; durch die Zeitungen ging vor
kurzem ein Fall, wo ein ſogenannter „Agent” durch zwei
telephoniſche Geſpräche einen Poſten Torniſter an die
Militärverwaltung verkaufte und damit in einer halben
Stunde ſage und ſchreibe neunzigtauſend Mark „
ver=
dient” hatte. Ein ſolcher „Gewinn” iſt direkt unſittlich
— ebenſo wie die Manipulationen Breslauer Händler,
die Litewken zu Zehntauſenden von Stücken, für die der
Fabrikant 6 Mark erhielt, für 12 und zum Teil 15 Mark
an die Heeresverwaltung verkauften, bei der es an
Sach=
verſtändigen ebenſo wie im erſten Fall gefehlt haben muß,
ſonſt bleibt es unerklärlich, wie ſolche Preiſe gezahlt
wer=
den konnten.
Dieſer wucheriſche Zwiſchenhandel muß ebenſo
ener=
giſch getroffen werden wie der Lebensmittelwucher.
Da=
für zu ſorgen, daß dies geſchieht, iſt Sache unſerer
Be=
hörden und parlamentariſchen Körperſchaften, die weiter
Sorge zu treffen haben werden, daß die
Kriegsgewinn=
ſteuer nicht nur dem Reiche, ſondern auch den
Bundes=
ſtaaten und den einzelnen Gemeinden zugute
kommt, die wahrlich ſchwer genug an den Kriegslaſten
zu=
tragen haben.
Der neue 10=Milliarden=Kredit.
* Berlin, 13. Aug. Dem Reichstag iſt nunmehr
der Nachtragsetat zugegangen, in dem die
Bewil=
ligung eines neuen Kriegskredits in Höhe von
zehn Milliarden gefordert wird. Es heißt im § 3: Der
Reichskanzler wird ermächtigt, zur Beſtreitung einmaliger
außerordentlicher Ausgaben die Summe von 10
Mil=
liarden im Wege der Kreditfürſorge zu bewilligen. § 4.
Die zur Ausgabe gelangenden Schuldverſchreibungen und
Schatzanweiſungen, ſowie die etwa zugehörigen
Zins=
ſcheine ſollen ſämtlich oder teilweiſe auf ausländiſche oder
auch nach einem beſtimmten Wertverhältnis gleichzeitig
auf in= und ausländiſche Währungen, ſowie im
Ausland=
zahlbar geſtellt werden. Die Feſtſetzung des
Wertver=
hältniſſes, ſowie der Nebenbedingungen für Zahlungen
im Auslande bleibt dem Reichskanzler überlaſſen.
Der Geldmarkt im erſten Kriegsjahr.
— Darüber gibt Den vom 1. Auguſt die folgenden
Angaben (alles in Rubel): Der Goldvorrat betrug in
der Reichsbank
am 29. 7. 14 29. 7.15 — oder —
Rußlands
1744
1669
75.
Deutſchlands .
621
84
1144
Englands
361 1563
202
1539
Frankreichs
1548
Die Höhe der ausgegebenen Noten war zu demſelben
Zeitpunkte in
am 29. 7. 14 29.7. 15 — oder —
1633
Rußland .
3832
- 21991
Deutſchland
839
2712
1873
England (ohne die
276
Treaſur bills) .
315
39
2217
2505.
Frankreich
4722.
Die Verſchuldung betrug, für:
alte Schulden im 1. im
Schulden Kriegsjahre ganzen
. 8900 5200 14100
Rußland
5200
7600
2400
Deutſchland
England . . . . . . . 6610 3120 9730
Frankreich . . . . . . .13150 3630 16 780.
Ruſſiſches.
* Paris; 13. Aug. Der Petersburger”
Bericht=
erſtatter des Temps meldet, daß die ruſſiſche Regierung
in Uebereinſtimmung mit dem Wunſche der Duma einen
Unterſuchungs=Oberausſchuß eingeſetzt habe,
der diejenigen ermitteln und zur Rechenſchaft ziehen ſoll,
die für die ungenügende Menge an Munition und
Ar=
tilleriematerial verantwortlich ſind.
* London, 14. Aug. Daily Chronicle meldet aus
Petersburg: Der Generalgouverneur der baltiſchen
Provinzen und der Gouverneur von Kurland ſind
ab=
geſetzt worden. Andere Abſetzungen ſtehen bevor.
* Wien, 14. Aug. Wie die von Peter Carp
heraus=
gegebene Moldava erfährt, hat die ruſſiſche Regierung
verfügt, daß alle Großgrundbeſitzer in
Beß=
arabien, die nicht ruſſiſche Untertanen ſind, ihre
Güter verkaufen müſſen.
Ruſſiſche Beſtialität.
* Wien, 14. Aug. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Zu dem ſchon ſehr
inhaltsrei=
chen Kapitel der grauſamen ruſſiſchen Kriegsführung
er=
wächſt in folgender Tatſache ein weiterer Beitrag:
Un=
ſere an der Byſtrica kämpfenden Truppen bemerkten, daß
an dem von den Ruſſen verteidigten rechten Ufer des
Fluſſes Anſammlungen von Frauen und Kindern
ſtattfanden. Die Ruſſen hatten ſie vor der Front
zuſam=
mengetrieben, um, durch dieſen Wall von Menſchenleibern
gedeckt, ihre Schanzarbeiten beſſer verrichten zu können.
Opfer gefordert haben, da ja die Kämpfe wegen dieſes
Aktes beſtialiſcher Roheit doch weder abgebrochen noch
eingeſtellt werden konnten.
Mißbrauch von Gefangenen.
Wien, 12. Aug. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird über den Mißbrauch von
Kriegs=
gefangenen und von friedlichen Bewohnern des
beſetzten Gebietes zur Teilnahme an
Feindſelig=
keiten gegen ihr Vaterland gemeldet. Durch
die in den beſetzt geweſenen Teilen von Galizien
durch=
geführten Erhebungen der Gendarmerie wird bekannt,
daß entgegen der Haager Konvention auf Grund eines
Befehles des ruſſiſchen Armeekommandanten während
der ganzen Dauer der Okkupation alle arbeitsfähigen
Männer und Frauen außer zu anderen Arbeiten
im Bedarfsfalle beſonders zur Erbauung von
Schützengräben zwangsweiſe herangezogen und hierzu
bis in die Karpathen getrieben wurden. Gleichfalls
wurde feſtgeſtellt, daß die Ruſſen auch
öſterreichiſch=
ungariſche Kriegsgefangene zur Erbauung von Werken
gegen uns mißbrauchen, obwohl dies gleichfalls den
Haager Vertragsbeſtimmungen zuwiderläuft. Ein
merk=
würdiger Zufall wollte es, daß ein Infanterie=Regiment
jüngſt einen ruſſiſchen Stützpunkt erſtürmte, den
Kriegs=
gefangene, Angehörige desſelben Regiments, hatten
errichten müſſen. Auf einer Holztafel fand man dort
folgende Inſchrift in ungariſcher Sprache: Dieſen Stütz=
Kriſenſtimmung in Paris.
* Baſel, 13. Aug. Aus Paris wird gemeldet: Das
Kabinett Viviani befindet ſich in ſchwerer Kriſis.
Zwi=
ſchen den einzelnen Mitgliedern, und zwar beſonders
zwiſchen Millerand und Delcaſſé, herrſchen
tief=
gehende Meinungsverſchiedenheiten, die nur mühſam durch
die eindringlichen Vorſtellungen des Miniſterpräſidenten
überbrückt werden konnten. Millerand iſt aufs höchſte
verärgert durch die andauernd auf ihn gerichteten
Preſſeangriſſe, als deren indirelten Urheber er nicht
zu Unrecht ſeinen alten Widerſacher Delcaſſé bezeichnet.
Es kommt hinzu, daß das Ausbleiben der ſo häufig
ange=
ſagten franzöſiſchen Offenſive gleichfalls auf den
lähmen=
den Einfluß zurückgeführt wird, den Millerands
Klein=
mut auf die Entſchließungen des Generaliſſimus Joffre
ausübt. Die Nervoſität und Unruhe, die ſich
aller franzöſiſchen parlamentariſchen Kreiſe, beſonders
ſeit der Kataſtrophe in Polen, bemächtigt hat,
iſt unbeſchreiblich. Die Atmoſphäre in Paris iſt im
höchſten Grade gewitterſchwül und drängt zu einer
Ent=
ladung nach irgendeiner Richtung. In der Sitzung der
Munitionskommiſſion vom 7. Auguſt, alſo kurz nach dem
Falle Warſchaus, wurden von ſeiten der anweſenden
Se=
natoren ſo heftige Angriffe auf Millerand
gerichtet, daß der Kriegsminiſter voller Zorn das
Sitzungszimmer verließ und die Agence Havas
benachrich=
tigte, daß ſie noch am ſelben Abend eine Note über ſeine
Demiſſion aus Geſundheitsrückſichten erhalten werde.
Nur den ſtundenlangen Bemühungen Vivianis gelang es,
Millerand noch einmal umzuſtimmen. Die Spannung
in=
nerhalb des Kabinetts Viviani iſt jedoch andauernd ſo
ſtark, daß man täglich die Verwandlung der latenten
Kriſe in eine offene erwarten kann.
Gegen die Zenſur in Frankreich.
Die unmenſchliche Maßnahme dürfte leider manches * Paris, 14. Aug. Im Homme encchaine nimmt
Clemencean dagegen Stellung, daß man in
gewiſ=
ſen Kreiſen einer gewiſſen Preſſe die Oeffentlichkeit
zu knebeln verſuche und man gewiſſe Dinge nicht ſagen
dürfe. Aber es gehe nicht alles, wie man es wünſchen
müßte, deshalb müſſe man gewiſſe Wahrheiten
ausſpre=
chen. Beſonders in militäriſcher Beziehung kam in
Frankreich vieles anders, als man erwartet hatte. Er wolle
die oberſte Heeresleitung und Joffre nicht angreifen, er
verlange jedoch, daß man Joffre einen Rat geben dürfe,
aus dem dieſer vielleicht Nutzen ziehen könnte. Er gehe
nicht ſo weit, wie gewiſſe Regierungskreiſe, in denen man
Kandidaten hoher militäriſcher Poſten nenne, denn er
fürchte, daß man mit ihnen noch ſchlimmere Erfahrungen
machen würde; aber er müſſe fordern, daß man
nieman=
den, auch die oberſte Heeresleitung nicht, als unfehlbar
be=
trachte. Das Verſagen der franzöſiſchen Offenſive in der
Champagne, im Woevre und im Artois ſei nicht auf
Mu=
mitionsmangel oder Mangel an Mut bei den Soldaten
zurückzuführen. Irgendwo beſtehe ein
Miß=
ſtand, und es ſei Pflicht der Regierung, deren höchſte
Sorge die Landesverteidigung ſein müſſe, dem
abzu=
helfen.
Engliſche Kritik.
* London, 14. Aug. Die Morning Poſt richtet
eine Anzahl techniſcher Fragen an Lloyd George, die ſich
auf die Herſtellung von Munition beziehen und
den Vorwurf enthalten, daß die Herſtellung von
Muni=
tion in wirklich großem Maßſtabe nach dem bisherigen
punkt erbauten Szekler des 82. Infanterie=Regiments. Verfahren unmöglich ſei. Das Blatt fügt hinzu, daß
verſchiedene Munitionsfirmen neue Vorſchriften für die
Arbeiter erließen, die dem Geiſte des Munitionsgeſetzes
widerſprechen. — Der Kanadier Robert Hamilton
be=
ſpricht in einer Zuſchrift an die Morning Poſt das
bri=
tiſche Regierungsſyſtem in der Kriegszeit
und ſagt: Die Demokratie befindet ſich ſtets im Nachteil,
wenn ſie mit einer Autokratie Krieg führt. Das
Partei=
ſyſtem ſollte ganz beſeitigt werden. Die Koalition ſei in
mancher Hinſicht ſchlimmer als die frühere Regierung.
Ein neuer Premierminiſter, der kein Parteimann ſei,
Da ſenken mit ihm die Herren des Stabes die Köpfe und
blicken zu Boden. Aber alle verſtehen. Ihr Führer
über=
gibt keine Feſtung. Er tut nicht, was deutſche
Komman=
danten nie tun werden. Nach dem Fall des mit ſtürmender
Hand genommenen Platzes rettet er Menſchenleben.
Der Gouverneur ſpricht mit Major von Kaiſer, der zu
Pferde ſteigt. Als Parlamentär macht auch er ſich auf den
ſchwerſten Ritt eines Soldatenlebens und trabt in die
feu=
ernden kpaniſchen Linien.
Die Sonne geht auf, aber nicht gleich ſehen Freund
und Feind die weiße Flagge. Es war Zeit, ſie wehen
zu laſſen. Gruppen einzelner Japaner bahnen ſich den
Weg in die Stadt. Im Laufſchritt folgen Züge und
Kom=
pagnien. Noch lärmt draußen das Feuer, weil überall
die Unſeren ſich dem Feind entgegenwerfen. Darum
hal=
ten des Gegners Patrouillen wie Abteilungen an der Ecke
jeder Straße und ſpähen vorſichtig die nächſte entlang.
Sie ſcheinen überraſcht, weil ſie den Ort unverteidigt
fin=
den. Ein Stabsoffizier mit Adjutanten trabt durch die
Stadt. Er ſcheint hier bekannt, denn ſein Befehl ruft
Poſten vor die fiskaliſchen Bauten. Darüber ſtirbt
zwi=
ſchen 6 und 7 Uhr morgens des 7. November der Kampf.
Im weiten Halbkreis des Eiſenringes um Tſingtau
ſchweigt das Knattern der Gewehre, das Donnern der
Ge=
ſchütze, und faſt beklemmend fällt die ungewohnte Stille
auf der Belagerten Nerven. Sie bleiben in den Häuſern
und mögen nicht zur Sonne des neuen Tages blicken, denn
die Hügel um Tſingtau tragen fremde Fahnen.
Japaniſche Offiziere beginnen in den Straßen
Ord=
nung zu ſchaffen. Ihre Leute ſind in die Poſt, ins Kaſino,
in Privathäuſer gedrungen. Marineoberpfarrer Winter
haſtete in die Kirche, die ein Unteroffizier mit 12 Mann
betreten hatte. Zorn ſchien den von Natur ſchmächtigen
Herrn wachſen zu laſſen. Vor ſeinen Scheltworten, von
bleichen Lippen in toternſtem Geſicht geſprochen, mußten
die Sieger ihres Weges gehen. Vor dem Lazarett im
Seemannshaus hielt Frau Günther, Gattin des
Geheim=
rats, die Tür. Während der Belagerungszeit war die
Tapfere eine Mutter aller Beladenen geweſen. Männer
wie Frauen kamen um Rat und Hilfe zu ihr. Noch immer
weiß ſie in der von den Japanern beſetzten Stadt ihren
Forderungen Achtung zu ertrotzen und in Konflikten
zu=
gunſten ihrer Landsleute zu vermitteln. Auch Pfarrer
Winter blieb auf Poſten und ein Helfer von Bedrängten.
Als erſte geſchloſſene feindliche Truppe betraten
Tſing=
tau im Laufe des Tages . . . . . die Briten! Zuſchauend
und abwartend hatten ſie auf dem kleinen Kriegsſchauplatz
die gleiche Rolle wie die Italiener auf dem großen
ge=
ſpielt. Nicht als Kämpfer waren ſie gekommen ſondern
als Hyänen des Schlachtfeldes, um hinter der Front
er=
ſchöpfter Streiter mit diebiſchen Fingern Raub
aufzu=
leſen. Darum ſchienen die Japaner zu fürchten, daß ſie
an unſeren Landsleuten Gewalt verüben könnten. Sie
wieſen den Engländern Quartier im Artilleriedepot an
und befahlen der Truppe, vor dem Gebäude die Gewehre
zuſammenzuſetzen. Japaniſche Poſten bewachten die
Waf=
fen, denen die Briten nicht nahe kommen durften. Nie
haben Soldaten, ſeit der Janustempel zum erſtenmal offen
ſtand, ſchmählichere, aber auch ihrer würdigere
Behand=
lung durch einen Verbündeten erfahren. Britannia iſt
ein Kuli Japans geworden.
Die Geringſchätzung der Japaner mußten die
Englän=
der auch bei den Kapitulationsverhandlungen ſpüren. Am
9 November kam Generalleutnant Kamio mit
Kapi=
tän z. S. Meyer=Waldeck zuſammen. Beide Führer ſaßen
mit Herren ihrer Stäbe nieder. Vom japaniſchen
Befehls=
haber zum Platznehmen nicht eingeladen, blieb der
eng=
liſche General abſeits ſtehen. Nach kurzer Unterhaltung
begann Kamio die Erörterung der Paragraphen der
Ka=
des Platzes die Waffen laſſe.
trag meines erhabenen Souveräns, Seiner Majeſtät des
Königs von Großbritannien und Irland, habe ich die
gleiche Mitteilung zu machen!”
Der Japaner fährt auf: Herr General, haben Sie
Der Engländer hat wieder gelogen und muß ein
ver=
legenes „nein” flüſtern.
Kamio entſcheidet unwirſch: „Dann kann ich Ihre
Worte nicht zu Protokoll nehmen laſſen!“
Nach der Sitzung meldete der Gouverneur durch
japa=
king an Seine Majeſtät:
„Feſtung nach Erſchöpfung der Verteidigungsmittel
durch Sturm und Durchbrechung in der Mitte gefallen.
Befeſtigungen und Stadt vorher durch ununterbrochenes
neuntägiges Bombardement von Land mit ſchwerſtem
Ge=
ſchütz bis 28=Zentimeter=Steilfeuer, verbunden mit ſtarker
Beſchießung von See, ſchwer erſchüttert. Artilleriſtiſche
Feuerkraft zum Schluß völlig gebrochen. Verluſt nicht
ge=
nau überſehbar, aber trotz ſchwerſtem anhaltendem Feuer
wie durch Wunder viel geringer als zu erwarten.
gez. Meyer=Waldeck.”
Aus dem Großen Hauptquartier kam als Antwort
ein Kaiſerlicher Dank für der Tſingtauer Helden Treue im
Telegramm:
„An den Kaiſerlichen Botſchafter, Waſhington.
Uebermitteln Sie nach Peking, daß ich in wärmſter
Anerkennung für die glänzende Verteidigung von
Tſing=
tau dem Kapitän Meyer=Waldeck das Eiſerne Kreuz
1. Klaſſe verleihe und Mir vorbehalte, in weitgehendem
Maße die Offiziere und Beſatzung der Feſtung — die
Tapferen von der „Kaiſerin Eliſabeth” eingeſchloſſen —
zu belohnen. Den ſchönſten Lohn werden alle im
Bewußt=
ſein treu erfüllter Pflicht finden und in der ungeteilten
Bewunderung, welche ihnen weit über die Grenzen des
Vaterlandes hinaus gezollt wird. Eine große Freude iſt
es Mir, daß die Verluſte verhältnismäßig gering ſind.
Die Namen der Gefallenen und Verwundeten ſollen
mög=
lichſt bald telegraphiert werden. Vorſchlägen für
Ver=
leihung des Eiſernen Kreuzes ſehe ich entgegen.
gez. Wilhelm, I. R.”
Den vorläufig letzten Dienſt deutſcher Soldaten in
Tſingtau taten Offiziere in Kommiſſionen, die den
Ja=
pitulation mit der Mitteilung, daß ſein Kaiſer unſeren panern unſeren Beſitz übergaben. Der Seeoffizier, der
Offizieren in Anerkennung der heldiſchen Verteidigung die Kriegsſchiffe ausliefern ſollte, wies über den leeren
Hafen „Wir haben Unterſeefahrzeuge daraus gemacht!‟
Der britiſche General tritt zum Tiſch: „Auch im Auf= Gleich enttäuſcht ſtanden die Japaner überall, wo ſie Beute
zu finden erwarteten. Auch Trophäen hatten ſie mit einer
Verluſtziffer von 15000 Mann nicht erkauft. Verblüffung
ſprach aus ihren Mienen, als ſie am 10. November die nach
Taitungtſchen geführten Gefangenen gezählt hatten. Sie
dieſe Willensäußerung Ihres Königs ſchwarz auf weiß?” verhehlten nicht, daß ſie geglaubt hatten, gegen eine
Be=
ſatzung von mindeſtens dreifacher Zahl zu kämpfen. Als
Siegeslohn gönnten ſie ſich am 16. November vormittags
einen feierlichen Einzug in die Stadt. Die Unſeren ſaßen
wieder hinter geſchloſſenen Fenſtern.
Zwei Tage früher verließ der Gouverneur mit Stab
niſche Vermittlung über die deutſche Geſandtſchaft in Pe= Tſingtau zur Fahrt nach Japan. Am ſpäten Nachmittag
ging der Anker auf. Die zweite Heimat lag in ſektener
Schöne. Auf den Zacken des Lauſchan glänzte
Abend=
glühen rot wie König Laurins Roſengarten über den
Höhen, die der Welſche rauben zu können glaubt, obwohl
ſie noch immer die Treue Hofers tragen. Ueber Tſingtau
ſank die Sonne. Der Tag der Deutſchen ſchien zu Ende.
Aber ſolange die Erde ſteht, wird nicht aufhören Samen
und Ernte, Froſt und Hitze, Sommer und Winter, Tag
und Nacht. Alſo muß die Sonne wieder aufgehen und
ein neuer Tag der Deutſchen kommen!
Otto v. Gottberg.
wäre die beſte Löſung. Die Kolonien ſeien mit dieſem
Zuſtand unzufrieden. Das engliſche Volk könne ſicher
ſſein, daß die Kolonien den nächſten Krieg nicht unter
den=
felben Bedingungen mitmachten. Sie würden entweder
unabhängige Verbündete Englands ſein oder die
Mit=
entſcheidung über Krieg und Frieden haben müſſen.
Die Balkanſtaaten.
Zur Aufhebung der rumäniſchen
Ausfuhr=
verbote.
*⁎* Wenngleich die Aufhebung der
rumäni=
ſchen Ausfuhrverbote für Getreide, Hülſenfrüchte,
Futtermittel, Leinöl und Rapsöl vorwiegend
wirtſchaft=
liche Bedeutung hat, und lediglich im eigenen Intereſſe
Rumäniens erfolgt iſt, das für ſeine Ernte Abſatz ſchaffen
muß, hat die Maßregel doch auch einen nicht geringen
politiſchen Wert. Da der Weg durch die Dardanellen für
die Ausfuhr geſperrt iſt, ſo ſteht dieſer nur noch der
Land=
weg zur Verfügung, welcher hauptſächlich über
Oeſter=
reich führt. Sollte Rumänien beabſichtigen, in naher Zeit
zugunſten des Vierverbandes aus ſeiner Neutralität
her=
auszutreten, ſo würde es wohl kaum durch Zulaſſung der
Ausfuhr wichtigſter Bedarfsartikel den Zentralſtaaten die
Verproviantierung und damit das „Durchhalten”
erleich=
tert haben.
Wenngleich unſer Bedarf an Brotgetreide durch
unſere eigene Produktion gedeckt iſt, wird durch die
Er=
möglichung einer Zufuhr von außen die
Lebensmittelver=
ſorgung noch mehr gewährleiſtet. Vorausſetzung für den
Bezug rumäniſchen Getreides iſt natürlich, daß nicht zu
hohe Preiſe gefordert werden. Wichtig erſcheint uns die
Einfuhr von Hülſenfrüchten, in welchen wir auf das
Ausland erheblich angewieſen ſind; auch der Bezug von
Pflanzenölen könnte gerade jetzt Bedeutung haben. Die
Beſchränkungen in der Ausfuhr rumäniſchen Petroleums
ſind gleichfalls aufgehoben worden; man befürchtet in
Bukareſt wohl, die Konkurrenz galiziſchen Petroleums
könnte dem rumäniſchen Produkte gefährlich werden.
Benzin iſt vorläufig von der Ausfuhr noch ausgeſchloſſen.
— Welche Wirkung die Aufhebung der Ausfuhrverbote
haben wird, bleibt abzuwarten.
Der Frankf. Ztg. wird hierzu aus Berlin geſchrieben:
Die Erfahrung hat gelehrt, daß dank unſerer guten
Orga=
niſation unſere Ernährung auf keine Schwierigkeiten
geſtoßen iſt. Wir ſind mit einem Vorrat ins neue
Ernte=
jahr hineingekommen; die neue Ernte iſt gut, in
Kartof=
feln und Rüben verſpricht ſie ausgezeichnet zu werden.
Wir haben kein brennendes Intereſſe mehr
am Bezuge rumäniſchen Getreides, wie wir es
im vorigen Jahre hatten, als Rumänien ſelbſt die von uns
gekauften und bezahlten Getreidemengen nicht mehr
her=
ausließ. Die Ausfuhrzölle, die Rumänien erheben will,
und die noch dazu in Gold bezahlt werden müſſen, ſind
unter dieſen Umſtänden der Verſuch einer Preſſion, die
fehlſchlagen wird. Ein Staat, der nicht weiß, wo er mit
ſeinem Getreide hin ſoll, kann nicht Bedingungen ſtellen,
wie ſie in dieſen Ausfuhrzöllen liegen.
Griechenlands Antwort an den
Vier=
verband.
* Die Köln. Ztg. ſchreibt: Der Vierverband
hatte von Griechenland verlangt, es ſolle
Erwer=
bungen aus dem Balkankriege, namentlich die Gegend
von Kawalla, an Bulgarien abtreten, damit dieſes
be=
friedigt würde und zugunſten des Vierverbandes gegen
die Zentralmächte eingriffe. Der Einſpruch, den
Griechen=
land gegen dieſe Zumutung erhebt, iſt von weittragender
Bedeutung, da ohne ein friedliches Nachgeben
Griechen=
lands und Serbiens niemals eine Befriedigung
Bulga=
riens derart geſchehen kann, daß es dem Vierverband ſich
völlig zur Verfügung ſtellt. Der letzte Schritt des
Vierverbandes auf dem Balkan kann dadurch als
ſo gut wie gefcheitert angeſehen werden,
beſon=
ders, da auch Serbien nicht die Zuſtimmung zu der
Ge=
bietsregelung gegeben hat, die unbedingt von Bulgarien
verlangt wird. Es iſt den Bulgaren gar nicht um
Bürg=
ſchaften zu tun, ſondern ſie wollen das Gebiet
Mazedo=
niens, das ſie beanſpruchen und das vorläufig zum Teil
in griechiſchen, überwiegend in ſerbiſchen Händen iſt,
ſo=
fort beſetzen. Beide Antworten alſo, die ſerbiſche wie die
griechiſche, ſind für das Gelingen der Abſichten des
Vier=
verbandes ungenügend. Neugierig darf man ſein, wie
ſich nach dieſer offenkundigen Weigerung der Vierverband
dieſen widerſpenſtigen Balkanſtaaten gegenüber verhalten
wird. Jedenfalls ſcheint die Zeit vorbei zu ſein, wo
namentlich Griechenland von ſeiten des Vierverbandes
große und beſtimmte Anerbietungen — an der
kleinaſia=
tiſchen Küſte — gemacht wurden, wenn Griechenland den
verbündeten Weſtmächten bei der Forcierung der
Darda=
nellen zu Hilfe käme. Der einzige Entgelt, den
Griechen=
land für ein Entgegenkommen gegen Bulgarien jetzt
haben ſollte, ſollte eine Entſchädigung in Kleinaſien „nach
dem Frieden” ſein. Beſtimmte Vorſchläge hatte der
Ver=
band dabei diesmal nicht gemacht. Nun wird den Hellenen
gewiß der ganze (auf dem Papier) in Ausſicht geſtellte
Verdienſt geſtrichen werden, und Drohungen und
Drang=
ſalierungen werden an die Stelle der einladenden Worte
tretenI.
Bulgarien und die Türkei.
* Konſtantinopel, 14. Aug. In einer
Beſpre=
chung der gegenwärtigen Unterhandlungen mit
Bulgarien betont der Terſchumar=i=Hakkikat, daß
Bul=
garien ſich ohne Krieg mit Serbien und Griechenland
nicht werde verſtändigen können. Das einzige Land, mit
dem es eine Verſtändigung finden könnte, ſei die Türkei.
Die Intereſſen der Türkei erheiſchten ein ſtarkes Bulgarien,
und auch die Bulgaren müßten begreifen, daß eine ſtarke
Türkei eine Notwendigkeit für Bulgarien ſei. Die Türkei,
die an den Dardanellen kämpfe, führe gleichzeitig auch
den Kampf für die Unabhängigkeit Bulgariens.
Holländiſche Munſtionsbeſtellungen in den
Vereinigten Staaten.
TU. Amſterdam, 13. Aug. Wie die Morning
Poſt aus Waſhington meldet, zieht die Verladung
von Munition aus den Vereinigten
Staa=
ſen nach Hollland die Aufmerkſamkeit der Beamten
des Handelsdepartements auf ſich, die darauf hinweiſen,
daß die niederländiſche Regierung ſich auf alle
Möglich=
keiten vorbereite. Reuters beſonderer Dienſt meldet
hier=
zu, daß die Mitteilungen der Morning Poſt die
Beſtäti=
gung bringen, daß die niederländiſche Regierung große
Munitionsbeſtellungen bei einer Firma in Neu=York
ge=
macht habe. Die Verladungen nach Rotterdam haben
jetzt begonnen. Der Geſamtbetrag dieſes Exportes nach
Holland beläuft ſich, nach offiziellen Angaben, auf
bei=
nahe 25000 Lſtrl, gegenüber 10040 Lſtrl. im Vorjahre.
Das hier erſcheinende Allgemeen Handelsblad gibt
im Zuſamenhang mit dieſen Meldungen folgenden
Kom=
mentar: Man weiß nicht, ob die obigen Mitteilungen
frichtig ſind; die Regierung wird wohl keine Auskunft
über die Beſtellungen geben, die ſie im Auslande zur
Auffüllung ihrer Vorräte an Munition machte. Die
Meldungen zeigen nur, wie ſcharf jede Handelsbeziehung
des neutralen Holland mit dem neutralen Ausland durch
England kontrolliert wird. Sollten die Berichte der
Morning Poſt richtig ſein, ſo können wir nur der
Regie=
rung Glück wünſchen zu der Fürſorge, die ſie dem Lande
angedeihen läßt, um für alle Möglichkeiten gewappnet zu
ſein.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
15. Auguſt. Aufruf des Landſturms.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Auguſt.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum Leutnant
der Reſerve: Neubecker, Vizewachtmeiſter (II
Frank=
furt a. M.), bei der Mag.=Fuhrp.=Kol. 136 des 18. Reſerve=
Korps, der Train=Abt. Nr. 18; zu Leutnants der Reſerve:
die Offizieraſpiranten des Beurlaubtenſtandes
Groß=
berg (I Darmſtadt), Inf.=Regt. Nr. 81; Göbel, Jäger,
Jockel, Klein (Auguſt), Olt, Schott (Gießen),
Stoll (Wetzlar), Wiegand (Heidelberg), Klein
(Wilhelm) (Gießen) Inf.=Regt. Nr. 116; Langenbach
(Siegen), Leydecker (Frankfurt a. M.), Schad
(Darmſtadt), Ziegler (Hanau), Inf.=Regt. Nr. 117;
Carmeſin (Weimar), Lorenz (Gera), Inf.=Regt.
Nr. 118; Hagelauer (Wiesbaden) Inf.=Regt. Nr. 168;
Spitzfaden (Mainz), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 87;
Kru=
menauer (St. Wendel), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116;
Wal=
ter (Wilhelm) (Gießen), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 118;
Böß=
ler (Worms), Gieſe (Darmſtadt), Rauſchkolb
(Darmſtadt), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 221; Andrae,
Bal=
ſer, Bohn (Gießen), Hepp (Friedberg), Kohlhaſe,
Mechow (Gießen), Walter (Kurt) (Gießen), Weber
(Friedberg), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 222; Kahlen (
Ander=
nach), Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116; Schneiderhöhn
(Mainz), Brig.=Erſ.=Bat. 49: Huſar (Mainz), Inf.=Regt.
Nr. 88; Boedicker, Gaeſtner, Preiſſmann
(I Darmſtadt), Hein (Erbach), Doetſch, Hofſeß,
Ko=
retzky (I Frankfurt a. M.), Seidel (II
Frank=
furt a. M.), Hoffahrt (Marienburg), Wolf (Joſeph)
(Offenburg), Lührs (I Oldenburg), Schlierbach
(Wetzlar), Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115: Cramer
(Arolſen), Becker (Wilhelm) (Elberfeld), Neike (
Frei=
burg), Eck, Fiſcher (Heinrich), Hahn, Seibert
(Gießen), Potſchka (Mainz), Gottſtein (Stockach),
Magnus (Wetzlar), Inf.=Regt. Nr. 116: Karg (Aachen),
Schäfer (Rudolf) (I Darmſtadt), Möhler (I
Frank=
furt a. M.), Streb (Hersfeld), Reuter (Höchſt),
Lam=
berts (Rheydt), Inf.=Regt. Nr. 117: Heberer (I
Frank=
furt a. M.), Schlienbecker (II Frankfurt a. M.),
Emmert (Worms), Inf.=Regt. Nr. 118; Hochgeſand,
Hoops, Wolf (Franz) (Mainz), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 80;
Marten (Mainz), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 81; Rettig
(III Darmſtadt), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 87; Schmidt (Karl),
Silberbach (I Darmſtadt), Wehner (Eiſenach),
Röhrig Schäfer (Franz), Schuſter (Joſeph) (
Er=
bach), Pürner (—), Althoff (Siegen), Reſ.=Inf.=Regt.
Nr. 116; Richter (I Dortmund), Schneider (
Wil=
helm) (Worms), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 118; Daub,
Hanske, Kleng, Schmidt (Walter) (I Darmſtadt),
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 221; Kurz (Gießen), Zürn (Mainz),
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 222; Steinmetz (Mainz), Balſs
(Worms), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 223; Mühlhauſen
(I Darmſtadt), Feldmann (Gießen), Reſ.=Inf.=Regt.
Nr. 224; Stoll (Gießen), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 253;
Schaeffer (Friedrich) (Worms), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 254;
Gallus, Krieb (I Darmſtadt), Höfer (Siegen),
Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116.
G. H.Th. Vom Hoftheater wird uns geſchrieben:
Wie ſchon kurz erwähnt, wird ſich der Spielplan in
in der kommenden Spielzeit umfangreich und intereſſant
geſtalten. An Opern=Neuheiten werden außer
Parſifal” neu erſcheinen: „Der Roſenkavalier” von
Richard Strauß, „Die Dame Kobold” von Felix
von Weingartner und „Der Richter von Kaſchau” von
Otto Neitzel. Die beiden letztgenannten Werke erleben
an unſerer Hofbühne ihre Uraufführung. — Mit
be=
ſonderer Sorgfalt ſind jene Werke ausgewählt, die uns
neu einſtudiert im Spielplan begegnen werden. Es ſind
darunter Smetanas komiſche Oper „Die verkaufte Braut”
und Cornelius’, des heſſiſchen Dichter=Komponiſten, Oper
„Der Barbier von Bagdad” beides Perlen unſerer
Opernliteratur; ferner Bellinis hier ſehr beliebte Oper
„Norma” (zum letzten Male aufgeführt 1905), Kienzls
„Evangelimann” Auch wird Mozarts „Figaro”
erſt=
malig in der Neubearbeitung mit den Secco=Rezitativen
zur Aufführung gelangen. Generalmuſikdirektor Felix
von Weingartner, der infolge des Krieges bisher
verhältnismäßig ſelten in Darmſtadt dirigierte, wird
nunmehr in ein feſtes Verhältnis zum Hoftheater treten,
und nicht nur eine Anzahl von Opern neu einſtudieren,
ſondern auch die ſieben Hofmuſikkonzerte dirigieren. —
Die neu engagierten Künſtler, darunter Gertrud
Geyersbach, Kammerſängerin Berta Schelper, Arnold
Gabor, Joſeph Mann, ſichern uns, im Verein mit den
bereits bewährten Kräften, ein erſtklaſſiges Enſemble
und ſomit auch Leiſtungen, die auf voller künſtleriſcher
Höhe ſtehen werden.
Zum Abonnement ſei bemerkt, daß auch in dieſem
Jahr Vorſtellungen bei aufgehobenem Abonnement nur
in beſchränktem Maße ſtattfinden und den Abonnenten
die in Ausſicht ſtehenden Gaſtdarſtellungen bedeutender
Künſtler größtenteils im Abonnement geboten werden
ſollen. Die Abonnementspreiſe ſind die gleichen
ge=
blieben wie im Vorjahr, da von der bereits für 1914/15
beabſichtigten kleinen Erhöhung auch diesmal wieder
ab=
geſehen wurde. — Wir haben früher ſchon einmal darauf
hingewieſen, daß ſich die Preiſe der Plätze überhaupt
bei uns weit niedriger ſtellen wie bei allen
Nachbar=
bühnen. So iſt unſer Theater auch gewiß noch das
einzige, an dem man den Abgabezwang für
Auf=
bewahrung der Garderobeſtücke immer noch nicht
ein=
geführt hat.
* Ausnützung des Pilzreichtums unſerer Wälder. Es
wäre gewiß wünſchenswert, wenn die Kenntnis der
un=
gemein zahlreichen Speiſepilzarten allgemeiner verbreitet
wäre. Gerade dieſes Nahrungsmittel, das an Nährwert
den Gemüſearten gleichſteht, wird in breiten Volksſchichten
kaum beachtet, teils aus Vorurteil, teils wegen völliger
Unkenntnis der Pilzarten. Iſt es doch nur wenig bekannt,
daß in unſeren Wäldern über hundert wertvolle
Speiſe=
pilze vorkommen. Von dieſen werden leider kaum zehn
Arten allgemein benutzt. Einer ſo großen Zahl von
eß=
baren Pilzen ſtehen nur etwa ſechs Giftpilze gegenüber,
die kennen zu lernen wirklich nicht übermäßig ſchwierig
iſt. Um nun die Bekanntſchaft mit den Speiſepilzen zu
verallgemeinern, iſt in Königsberg i. Pr. eine
ſtädtiſche Pilz=Beſtimmungsſtelle
eingerich=
tet, wie ſie in dieſer Art für Deutſchland vielleicht neu iſt.
Sie wird von Lehrer E. Gramberg verwaltet, der ſchon
wiederholt durch öffentliche Pilzausſtellungen nach dieſer
Richtung hin wirkte, und deſſen zweibändiger Pilzatlas
„Pilze der Heimat” weite Verbreitung gefunden hat. Jeder
Ausflügler der Stadt Königsberg kann hier von ihm
ge=
fundene Pilze koſtenlos beſtimmen laſſen. Um jedoch zu
verhindern, daß vielleicht wahllos 20—40 Pilzarten
rück=
ſichtslos ausgerauft und zur Beſtimmung vorgelegt
wer=
den, darf jeder Auskunftſuchende nur 1—3 Arten
be=
ſtimmen laſſen. Durch dieſe Maßnahme wird
an=
geſtrebt, daß er dieſe wenigen Arten wirklich kennen lernt,
und daß der Pilzreichtum unſerer Wälder nicht
unver=
nünftig geſchädigt wird denn auch auf dieſem Gebiete iſt
möglichſte Schonung geboten. Vielleicht ließe ſich hier eine
ähnliche Einrichtung treffen.
* Wohltätigkeitskonzert auf der Ludwigshöhe. Heute
Sonntag nachmittag findet ein großes
Militärkon=
zert, deſſen Reinertrag wohltätigen Zwecken zur
Verfügung geſtellt wird, ſtatt. Herr Obermuſikmeiſter
Mickley wird noch, bevor er wieder zur Front geht,
hier einige Konzerte arrangieren. Ein echtes
Kriegs=
programm wird zum Vortrag gelangen. Das Konzert
findet bei jeder Witterung ſtatt.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 14. Auguſt.
Butter, ½ kg 1, 80-2,10 M.
in Part. ½ kg
1,70 M.
Eier, Stück . 14—16 Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. . 25 Pf.
Handkäſe, Stück 4, 5—10 Pf.
Kartoffeln, neue, Zentner
7,50—8,00 M.
Kumpf (10 Liter)
1,10—1,15 M.
½ kg
8—9 Pf.
Obſt u. dgl.
—5 Pf.
Falläpfel, ½ kg
Aepfel, ½ kg . 10—13 Pf.
Zitronen, Stück . 10—12 Pf
Zwetſchen, ½ kg 10—15 Pf.
Apfelſinen, Stück 5—7 Pf.
Birnen, ½ kg . 10—20 Pf
Mirabellen, ½ kg 30—35 Pf.
Brombeeren, Schopp. 12 Pf.
Pflaumen, ½ kg . 12 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 3—10 Pf.
Endivien, Stück 3—10 Pf.
Römiſch=Kohl, Körbchen
Radieschen, Bündel 2 P
Rettiche, Stück . 5—10 Pf
Meerettich, Stück 20 Pf.
Roterüben, ½ kg 8 Pf.
Zwiebeln, ½ kg 18—20 Pf.
20 Pf.
Tomaten, ½ kg
Spinat, ½ kg . 15—20 Pf.
Weißkraut, Stück 18—30 Pf.
Rotkraut, Stück 20—45 Pf.
Blumenkohl, Stück 10-50 Pf.
Wirſing, Stück 5—20 Pf.
Kohlrabi, Stück . 3—4 Pf.
Bohnen, ½ kg 15—20 Pf.
Sellerie, Stück . 3—5 Pf.
Bündel 4—5 Pf.
Gelberüben, ½ kg 8 Pf.
Gurken, Stück . 5—20 Pf.
„ das 100 2—3 Mk.
Geflügel, Wildbret:
1,50 M.
Gänſe, ½ kg
Enten, Stück 4,00—5,00 M.
Hahnen und Hühner,
Stück 2,50—3,50 M.
Tauben, Stück . 60—70 Pf.
Fiſche:
M.
Hecht, ½ kg
1 M.
Aal, ½ kg
Andere Rheinfiſche,
½ kg 40—70 Pf.
In den Fleiſchſtänden:
Rindfleiſch,½ kg — 1,20 M.
Hackfleiſch, ½kg . 1,10 M.
Rindsfett, ½ kg . 1 M.
Rindswürſtchen, Stück
18—20 Pf
Groß=Gerau, 13. Aug. (Zu dem
Fliegerun=
glück.) Heute vormittag 11½ Uhr fand die Ueberführung
der Leiche des abgeſtürzten Fliegerleutnants von Wedel
aus dem hieſigen Reſervelazarett zunächſt nach Darmſtadt
ſtatt. Die Ueberführung wurde durch ein mit
Fichten=
reiſig geſchmücktes Laſtauto der Darmſtädter
Fliegerabtei=
lung, auf dem zu beiden Seiten des Sarges je 3
Flieger=
unteroffiziere ſtanden, bewerkſtelligt. Bevor der Sarg auf
das Auto verladen wurde, hielt Herr Pfarrer Scriba eine
kurze, ſehr erhebende Leichenfeier, welche durch Geſang
der Schweſtern des Lazaretts eröffnet und geſchloſſen
wurde. Dieſer wohnten außer den Eltern des
Verunglück=
ten noch eine Anzahl Offiziere ſowie die Verwundeten
und Kranken, ſoweit es ihr Zuſtand erlaubte, und der
Krieger= und Militärverein bei. Letztere begleiteten auch
in feierlichem Zuge die Leiche bis zum Ausgang der Stadt.
Offenbach, 14. Aug. (Unfall.) Geſtern nachmittag.
platzte der Gaskeſſel einer Lokomotive im hieſigen
Lokal=
bahnhof. Der Lokomotivheizer Brück erlitt
Brand=
wunden im Geſicht und an beiden Händen. — (Die
Direktion der Techniſchen Lehranſtalten)
erläßt gegenwärtig ein Ausſchreiben, in dem ſie um
Mit=
teilung der Kriegsauszeichnungen und Beförderungen
jetziger und ehemaliger Schüler bittet. Die Namen der
gefallenen Schüler ſollen mit Angabe des Truppenteils
und Orts der Verwundung auf einer Ehrentafel
feſtge=
halten werden.
Neckarſteinach, 14. Juli (Geſunkene
Salz=
ladung.) Auf dem Neckar iſt ein mit 1200 Zentnern Salz
beladenes Schiff auf den Grund geraten. Bis jetzt konnte
es nicht gehoben werden, ſodaß der ganze Schiffsverkehr
auf dem Neckar unterbrochen iſt. Die Ladung iſt verloren.
Mainz=Kaſtel, 14. Aug. (Zuſammenſtoß.)
Ge=
ſtern abend fuhr ein Wagen der Süddeutſchen Bahn auf
der Straßenbrücke an der Weiche infolge Dunkelheit und
glatter Gleiſe auf einen Wagen mit Anhänger der Städt.
Straßenbahn. Ein Bedienſteter der letzteren wurde
ver=
letzt; ebenſo wurde Materialſchaden angerichtet.
(Selbſtmord.) Geſtern wurde ein ſeit Samstag
ver=
mißter, hier beſchäftigter Schuhmacher erhängt aufgefunden.
Die Leiche kam auf den Friedhof.
Worms, 14. Aug. (Leichenlandung.) Geſtern
nachmittag wurde eine in der Nähe des Floßhafens im
Rheine treibende unbekannte männliche Leiche, die
etwa 8 Tage im Waſſer gelegen haben mag, gelandet.
Allmenrod, 14. Aug. (Rohe Burſchen) haben vor
etwa 14 Tagen in der hieſigen Gemarkung an der
Kreis=
ſtraße nach Heblos Obſtbäume und Baumpfähle
ausge=
riſſen und zerbrochen. In der Gemarkung Heblos haben
ſie ihre Zerſtörungswut an einer Brücke fortgeſetzt und das
Geländer ſowie den Bohlenbelag abgeriſſen und ins
Waſ=
ſer geworfen. Der Gendarmerie in Lauterbach iſt es
ge=
lungen, die Täter ausfindig zu machen. Es
ſind drei 19jährige Burſchen aus Lauterbach, denen das
Gericht wohl klar machen dürfte, daß es in Kriegszeiten
nützlichere Beſchäftigungen gibt.
— Bad Nauheim, 14. Aug. (Vom Kurbetrieb.)
Bis zum 13. Auguſt 1915 ſind 16314 Kurgäſte
ange=
kommen. Bäder wurden bis zum 13. Auguſt 1915
200 841 abgegeben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 14., Aug. Der Platz
für den „eiſernen Hindenburg” zwiſchen
Sie=
gesdenkmal und Siegesallee wird jetzt ausgeſchachtet; er
hat eine Länge von etwa 5 Metern bei einer Breite von
7½ Metern. Zu dem Standbild, das benagelt eine ſchwere
Laſt ſein wird, wird ein ſehr feſtes Fundament, beſtehend
aus einer Zementunterlage und einem Unterbau aus
gelben Mauerſteinen, gelegt. Der Zutritt iſt vom
Bran=
denburger Tor aus durch die Friedensallee, alſo von der
Oſtſeite her. Hier wird das niedrige Gitter, welches das
große Schmuckſtück umſäumt, ſamt den dahinter ſtehenden
Begonienſträuchern in der Mitte hinweggenommen und
durch ſtarken Bretterbelag ein feſter Zugang vermittelt.
— Bei einem ſchweren Straßenbahnzuſammenſtoß in
Reinickendorf wurden 16 Perſonen verletzt, von denen
eine infolge Rippenbruches nach dem Hedwigs=
Kranken=
hauſe gebracht werden mußte. 15 Fahrgäſte wurden durch
umherfliegende Glasſplitter verletzt.
Fulda), 14. Aug. (Biſchofskonferenz.) Am
17. Auguſt findet hier unter dem Vorſitz des Kölner
Erz=
biſchofs v. Hartmann die Konferenz der preußiſchen
Bi=
ſchöfe ſtatt.
München, 13. Aug. (Unfrankiert zurück.) In
der Dreifaltigkeitskirche in München iſt ſeit Kriegsbeginn
eine Marienſtatue aufgeſtellt, vor der die Andächtigen
Ge=
bete verrichten. Für die glückliche Heimkehr Angehöriger
aus dem Kriege haben im Oktober v. Js. drei Damen,
Schweſtern, eine goldene, mit Perlen und Brillanten
be=
ſetzte Broſche für dieſe Marienſtatue geſtiftet. Trotz
ſtändiger Beaufſichtigung iſt dieſe Broſche, die einen Wert
von mindeſtens 1000 Mark hat, geſtohlen worden
Der Verdacht des Diebſtahls war zwar auf einen Mann
gefallen, der wiederholt in der Kirche in der Nähe der
Statue geſehen worden war, doch wollte es nicht gelingen,
den Täter zu ermitteln. Dieſer Tage erhielt nun der
Geiſt=
liche an der Dreifaltigkeitskirche Hartig durch die Poſt
ein unfrankiertes Paket zugeſtellt, das aus München kam
und auf dem dortigen Poſtamt 37 aufgegeben worden war.
Der Pfarrer nahm die Sendung an und fand in dem
Paket zu ſeiner größten Ueberraſchung und Freude die
geſtohlene Broſche unverſehrt wieder. Wahrſcheinlich hatte
der Dieb vergeblich verſucht, das Schmuckſtück zu Geld zu
machen oder gefürchtet, ſich durch Verkauf der Broſche zu
verraten, ſodaß er das für ihn wertloſe koſtbare Beuteſtück
wieder zurückſandte.
München, 14. Aug. (Siegfried Wagners
Ver=
lobung.) Die Münchener Zeitung meldet Siegfried
Wagners Verlobung mit der Tochter des
Nürn=
berger Großinduſtriellen Chillingworth. Die Braut iſt
engliſcher Abſtammung. Siegfried Wagner iſt 46
Jahre alt.
Poſen, 14. Aug. (Hindenburg=Ehrungen.)
Die Poſener Stadtverordnetenverſammlung bewilligte
geſtern abend für die Vorarbeiten zur Errichtung eines
Hindenburg=Muſeums in Poſen durch die
Provinzialverwaltung an anteiligen Koſten 5000 Mark.
Die weiteren 5000 Mark werden von der Provinz ſelbſt
getragen. Außerdem wurde bekanntgegeben, daß der
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg ſeine Genehmigung
dazu erteilt hat, daß die Bergſtraße, in der das
Geburts=
haus Hindenburgs ſteht, fortab den Namen
Hinden=
burgſtraße führt. Dem in der Nähe liegenden „
Grü=
nen Platz” wurde der Name „Ludendorffplatz”
ver=
liehen. Endlich machte der Oberbürgermeiſter Geheimrat
Dr. Wilms davon Mitteilung, daß der Verein der Eiſen=
und Hüttenleute als Dank für die ihm während der
Oſt=
deutſchen Ausſtellung 1911 in Poſen gewährte Aufnahme
ein von dem Düſſeldorfer Maler Walter Peterſen gemaltes
Bild des Feldmarſchalls v. Hindenburg der Stadt
ge=
ſtiſtet hat.
London, 14. Aug. (Schweres
Eiſenbahn=
unglück.) Ein iriſcher Poſtzug iſt in der Nähe von
Rugby, ernſtlich verunglückt. Einzelheiten fehlen.
Das Reuterſche Bureau meldet: Bei dem Unglück
des iriſchen Poſtzuges ſind 50 Perſonen getötet
worden.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
leinerlei Verantwortung; für ſie bleibt Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Deutſche Lauheit!
An einem Lichtſpielhaus der Ernſt=Ludwig=Straße
prangt immer noch die engliſche Inſchrift: „The American
Bio Co.”! Man bedenke: Die Sprache unſerer ärgſten
Feinde am Firmenſchild eines deutſchen Unternehmens
in einer der belebteſten Straßen! Es macht dies einen
höchſt ſonderbaren Eindruck und muß jeden echten
Deut=
ſchen in ſeinen innerſten Gefühlen verletzen! Weshalb
iſt, wie in anderen Städten, hier noch nicht die deutſche
Sprache zu ihrem Rechte gelangt? Haben wir denn gar
kein bißchen völkiſchen Stolz? In dieſer Beziehung
könn=
ten wir freilich von unſerem ärgſten Feinde lernen! Was
geſchähe wohl mit einer deutſchen Geſchäfts=Aufſchrift in
England? Auch die Anpreiſung Modes, Robes und
Mode=
atelier müßte verſchwinden. Dies zur gefl. Beachtung
Ein Deutſcher.
für die, die es angeht.
Zweite Kammer.
Fünfte Sitzung des Kriegsausſchuſſes
am 14. Auguſt.
G* Im Anſchluß an ſeine geſtrigen Ausführungen
brachte der Abg. Henrich heute folgenden Antrag
ein:
„Ich beantrage, die Großherzogliche Regierung zu
erſuchen, in bezug auf die Brotverſorgung nachſtehende
Maßnahmen ins Auge zu faſſen, bzw. beim Bundesrat
anzuregen:
1. Möglichſt gleichmäßige Verteilung der Weizenvorräte
im Lande unter den einzelnen Kommunalverbänden
im Wege des Austauſches, evtl. auch Austauſch gegen
Weizen außerhalb des Großherzogtums, falls die
Weizenvorräte in Heſſen im Verhältnis zu den
Korn=
vorraten geringer ſind als im Durchſchnitt des Reiches.
2. Schaffung einer genügenden Reſerve an Brotgetreide
für das Land wie auch für die einzelnen
Kommunal=
verbände.
3. Erhöhung der täglichen Brotrationen nach Maßgabe
des Geſamtvorrats an Brotgetreide im Reiche.
4. Ausdehnung der Gültigkeit der Brotkarten auf das
ganze Land, mindeſtens aber für den Bereich einer
Provinz oder eines Kommunalverbandes.
5. Aufhebung aller Anordnungen, auch der Kreiſe, die
weitergehendere Beſchränkungen des Verbrauchs,
ins=
beſondere des Verbackens von Mehl bezwecken, als
ſie in den Verordnungen des Bundesrats vorgeſehen
ſind.
6. Feſtſetzung möglichſt billiger Höchſtpreiſe für den
Kleinverkauf von Mehl durch die Kommunalverbände.
7. Zulaſſung des Verkaufs beſchlagnahmefreier Gerſte
auch an den Kommunalverband und mit Zuſtimmung
des letzteren auch an andere Kommunalverbände mit
der Wirkung, daß die Kommunalverbände frei darüber
verfügen können.
2
8. Feſtſetzung von Höchſtpreiſen für Braugerſte.”
Der Regierungsvertreter, Miniſterialrat
Schliep=
hake legte ausführlich die Stellungnahme der
Regie=
rung zu den Einzelwünſchen der Referenten und zu
vorſte=
hendem Antrage dar. In der ſich an den Antrag
anknüp=
fenden Debatte wurde hauptſächlich die Vergrößerung
der Brotration, die Freizügigkeit der Brotmarken, das
Verbot des Kuchenbackens und anderes eingehend
erör=
tert. Der Antrag Henrich wurde mit Ausnahme der
Zif=
fern 5 und 8 einſtimmig angenommen. Die
An=
nahme der Poſitionen 5 und 8 des Antrags erfolgte gegen
eine bzw. zwei Stimmen. Auf der gleichen Tagesordnung
ſtand noch folgender Antrag des Abg. Calman, betreffend
Brot= und Mehlpreiſe der heſſiſchen
Gemeinde=
verbände:
„Der Landtag wolle Großh. Staatsregierung erſuchen,
die den Mehlpreis beſtimmenden Berechnungen der
heſ=
ſiſchen Gemeindeverbände zu ermitteln und vorzulegen.”
Der Antragſteller begründete dieſen Antrag durch den
Hinweis auf die infolge der beſtehenden großen
Span=
nung zwiſchen Kornpreis und Brotpreis im Volke
vor=
handene Beunruhigung. Sein Antrag bezwecke eine
Aufklärung über die Gründe dieſer auffallenden
Preis=
ſpannung. Er richtete des weiteren an die
Großherzog=
liche Regierung noch folgende Anfrage:
„1. Wie erklärt es ſich, daß ſeit Juli 1914 und trotz der
Mehlverſorgung durch die Gemeindeverbände die
Spannung zwiſchen Roggen= und Roggenmehlpreis ſo
erheblich, teilweiſe bis zur doppelten Höhe gewachſen
iſt, und daß die Mehlpreiſe in den einzelnen Kreiſen
ſo verſchieden ſind?
2. Läßt ſich durch Verminderung der Rücklagen,
Ver=
wendung der ſeither erzielten Gewinne zur
Herab=
ſetzung der Mehlpreiſe, durch Erſparniſſe an
Trans=
porten, durch günſtigere Abſchlüſſe mit den Mühlen
und lückenloſe Regelung der Brotpreiſe ein niederer
Brotpreis erzielen?
Iſt es richtig, daß die Gemeindeverbände vielfach
höheren Mahllohn bezahlen als die Selbſtverſorger
und daß die Großmühlen ungewöhnlich hohe Gewinne
erzielen?
3. Würde nicht in mehreren Gemeinden der
genoſſenſchaft=
liche Zuſammenſchluß der teilweiſe nicht ausreichend
beſchäftigten Bäckereien eine Verminderung der
Back=
ſtellen, eine beſſere Ausnützung der Arbeitskräfte, eine
erhebliche Erſparnis an Brennſtoffen und dadurch
einen viel günſtigeren Betrieb der Bäckereien
ermög=
lichen?”
Seine Exzellenz Miniſter von Hombergk hält die
Verbeſſerung der Organiſation der Brotverſorgung für
das geeignetſte und beſte Mittel, die früher in die
Erſchei=
nung getretene Preisſpannung zu vermindern und den
Brotpreis zu verbilligen. Durch die neuen Maßnahmen
ſeien bedeutſame Verbeſſerungen in der Organiſation
her=
beigeführt, welche zweifellos in der Richtung des Antrags
ihre guten Früchte zeitigen werden. Seine Exzellenz ging
ſodann auf die einzelnen Punkte der Anfrage des Abg.
Calman näher ein. Zu dem Vorſchlag eines
genoſſenſchaft=
lichen Zuſammenſchluſſes der Bäckereien bemerkte er, daß
wenn ſich eine ſolche Organiſation als ein Bedürfnis
er=
weiſe, es wohl Sache der Bäcker ſelbſt ſei, ſie in die Wege
zu leiten. Im weiteren Verlauf der Debatte wurden von
verſchiedenen Abgeordneten mannigfache Anregungen
be=
züglich der Brotkarten, des Verkaufs von Kriegsmehl, der
Kontrolle des Handels mit beſchlagnahmefreiem Mehl, der
Mahllöhne und anderes gegeben und beſprochen.
Die nächſte Sitzung findet am Dienstag, den
24. Auguſt ſtatt.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 14. Aug. (
Börſenſtimmungs=
bild.) Im Börſenverkehr herrſchte bei kleinen Umſätzen
feſte Stimmung. Neben einigen Werten der ſchleſiſchen
Montaninduſtrie fanden Aktien von rheiniſch=weſtfäliſchen
Hüttengeſellſchaften Käufer zu beſſeren Kurſen, da der
gute Jahresabſchluß der Vereinigten Stahlwerke von der
Zypen ein neues Intereſſe hierfür geweckt hatte.
Kriegs=
anleihen änderten ihren Kurs nicht; der Kurs der
ruſſi=
ſchen Noten erfuhr eine kleine Aufbeſſerung. Tägliches
Geld war zu 3—2½ Prozent leicht erhältlich.
Literariſches.
— Ein Winterlager. Roman von Franz Adam
Beyerlein. Verlag Ullſtein & Co., Berlin und Wien,
1 Mark. Märkiſch iſt ihr Geiſt und märkiſch die Natur,
die Beyerlein mit packender Wucht darſtellt. Eine Tragödie
des Abenteurertums läßt er in ihr ſpielen, den Roman
einer wilden Leidenſchaft, die dann vor einer
farben=
glühenden venetianiſchen Dekoration zu Ende geht. Aber
die große Stimmung gibt das Schickſal Preußens, das
gegen eine Welt von Feinden ſich behauptet, und die
rauhe Atmoſphäre eines opferreichen, bis zum Siege
durchgeführten Krieges.
Der Krieg.
Ein Truppentransportſchiff
verſenkt.
* Konſtantinopel, 14. Aug. Das
Haupt=
quartier teilt mit: Am 14. Auguſt hat ein
deutſches Unterſeeboot im Aegäiſchen Meer
ein 10000 Tonnen großes
Transportſchiff mit Soldaten
verſenkt. Nur wenige Soldaten wurden
durch ein Hoſpitalſchiff gerettet.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 14. Aug. Amtlich wird verlautbart: 14.
Aug., mittags.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die im Raume weſtlich des Bug vordringenden
verbündeten Armeen drängten auch geſtern in der
Verfol=
gung die Nachhuten des Gegners vor ſich her.
Oeſterreichiſch=ungariſche Truppen haben, beiderſeits
der Bahn Lukow-Breſt=Litowsk vorrückend, den Raum
weſtlich und ſüdlich von Wiedzyrzecze erreicht. Deutſche
Truppen gewannen die Gegend von Wiſznice und
dran=
gen über Wlodawa hinaus.
In Oſtgalizien nichts Neues.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Geſtern abend wurden an verſchiedenen Teilen der
Südweſtfront feindliche Angriffe abgewieſen,
ſo im Tiroler Grenzgebiet, an der Fedajaſtellung und an
der Bopenalinie (ſüdlich Schluderbach), im Görziſchen,
am Monte dei Sei Buſi und an der Höhe öſtlich von
Mon=
falcone. Ueberall blieben die alten Stellungen
vollſtändig in unſerem Beſitz.
Nachts fuhr einer unſerer Panzerzüge bis zur
Einfahrt des Bahnhofes von Monfalcone vor und beſchoß
feindliche Infanterie auf den Hängen von La Rocca und
Trains bei den Adriawerken.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Seekrieg.
* Berlin, 14. Aug. Die B. Z. meldet aus Zürich:
Eine Firma in Livorno erhielt die Mitteilung, daß in der
Nähe von Lerwick die Dampfer „Prince Albert” und
„Prinzeſſe Marie Joſe” der belgiſchen Companie
Oceanique torpediert wurden. Ueber das Schickſal
der Beſatzung iſt nichts bekannt.
* London, 14. Aug. Lloyds Agentur meldet: Der
britiſche Dampfer „Kairo” aus Glasgow und das
Fiſcherfahrzeug „Amethyſt” ſind verſenkt worden;
die Beſatzungen wurden gerettet.
T.U. Kopenhagen, 14. Aug. Politiken meldet
aus London: Die deutſchen Unterſeeboote
ent=
falten wieder eine lebhafte Tätigkeit. Nach hier
eingetroffenen Nachrichten iſt wieder eine ganze Reihe
von Schiffen torpediert worden. Aus den Liſten
torpe=
dierter Schiffe gehl hervor, daß ein norwegiſcher Dampfer,
eine norwegiſche Barke, ein engliſcher Dampfer und
ſieben engliſche Fiſchdampfer verſenkt
wur=
den. Soweit bekannt, ſind die Beſatzungen gerettet
worden.
* Wien, 14. Aug. Bei dem Untergang des
Unter=
ſeebootes „U 12‟ ſcheint der Korreſpondenz Wilhelm
zu=
folge auch ſein heldenhafter Kommandant,
Linien=
ſchiffsleutnant Lerch der bekanntlich im
Dezem=
ber das franzöſiſche Admiralsſchiff „Courbet” torpedierte
und verſenkte, den Tod gefunden zu haben.
Eine Spende des Papſtes für Oſtpreußen.
* München, 14. Aug. Wie der „Bayeriſche Kurier”
von zuſtändiger Seite erfährt, iſt durch Vermittelung des
Münchener Nuntius Exzellenz Monſignore Frühwirth
der Betrag von 10000 Mark als Spende des
Papſtes für die Oſtpreußen an den Biſchof von
Frauenburg mit folgendem Begleitſchreiben abgegangen:
Eurer biſchöflichen Gnaden danke ich verbindlichſt für die
ausführlichen Mitteilungen über die ſchwere
Heim=
ſuchung, die der Krieg den Oſtprovinzen gebracht har.
Ich habe nicht verſäumt, Seiner Heiligkeit ſowohl über
das Los der hartgeprüften Bevölkerung, als auch über
die mannigfachen Beſtrebungen zur Linderung der Not zu
berichten. Wie Sie aus dem Antwortſchreiben erſehen,
beklagte der Heilige Vater mit innigſter Anteilnahme die
traurige Lage der Bevölkerung, die in der Tat wegen ihrer
Treue und ihrer chriſtlichen Geſinnung ein beſſeres Los
verdient hätte. Zugleich begrüßt er aufs lebhafteſte die
bewundernswerte Opferwilligkeit, die ganz Deutſchland
und nicht zuletzt auch die Stadt München an den Tag legt,
um den ſchwergeprüften Provinzen zu Hilfe zu kommen.
Als Zeichen ſeiner väterlichen Liebe und Fürſorge beeilt
er ſich, aus ſeinen beſcheidenen Mitteln den Betrag von
10000 Mark zur Linderung darzubieten. Die zweckmäßige
Verteilung der Gabe iſt dem Ermeſſen Ew. biſchöflichen
Gnaden anheimgegeben. Gern benutze ich dieſen Anlaß,
um Ew. biſchöfliche Gnaden meiner größten Hochachtung
zu verſichern, mit der ich die Ehre habe, zu ſein Ew.
biſchöflichen Gnaden ergebenſter Diener Franziskus
Andreas Frühwirth. Erzbiſchof von Heraklea und
apo=
ſtoliſcher Nuntius
Die Verluſte der Ruſſen.
TU Berlin, 14. Aug. Der Kriegsberichterſtatter
des Berliner Lok.=Anz. meldet vom öſtlichen
Kriegsſchau=
platz unterm 13. Auguſt: Einen wahren Begriff von der
Heftigkeit des Kampfes erhält man erſt beim
Anblick des ſüdlichen Narewufers. Eine
Verteidigungs=
ſtellung nach der anderen erblickt man am Fluſſe entlang
terraſſenförmig hintereinander gebaut, durch die weitver=
zweigten Arme des Narews einzelne nach der Art eines
Feſtungsgrabens geſchützt. Unſere Artillerie verrichtete
hier gründliche Arbeit. Ein Volltreffer nach dem anderen
ſchlug in die feindliche Stellung ein. Die Verluſte müſſen,
nach dem, was ich in dieſen Werken geſehen habe,
außer=
ordentlich enorm geweſen ſein. Die Artillerie hat hier
eine derartige Arbeit getan, wie ich es im Laufe der
ganzen elf Monate noch nie geſehen habe.
Was von unſerer Artillerie nicht niedergemacht wurde,
ging im Kampfe mit unſerer Infanterie zugrunde, die
die feindlichen Linien ſtürmte und die bis zum letzten
Moment ſich verteidigenden Ruſſen niedermachte. Das
5. ruſſiſche Korps iſt infolge der Verluſte der letzten Tage
ſo geſchwächt, daß ſein gegenwärtiger Beſtand nur
noch=
dem einer Diviſion gleichkommt; ſo ſind zum Beiſpiel von
der ganzen 7. Diviſion des Korps nur noch 27 Offiziere
übrig geblieben. Das 25., 26. und 28. Korps ſind ſo gut
wie nicht mehr vorhanden. Die gegneriſche Artillerie iſt
in den letzten Tagen verſtärkt worden und zeigte ſich
ge=
ſchickt in der Verwendung der Geſchütze.
Unſere ſchweren Geſchütze bei der Arbeit.
* (Zenſ. Bln.) Aus einem Kriegsbericht des B. T.
geht hervor, daß die Feſtung Kowno ſeit dem 8.
Auguſt von deutſcher Artillerie ſchwerſten
Ka=
libers wirkſam beſchoſſen wird. Sie konnte ihre
Stellungen beziehen, nachdem an den vorhergehenden
Tagen ruſſiſche Vorſtellungen von der deutſchen
Infan=
terie in drei großen Sprüngen überrannt worden waren.
Der Berichterſtatter beſchreibt auch nach ſeinem
Augen=
ſchein die Tätigkeit eines deutſchen
Rieſen=
geſchützes. Es macht trotz ſeiner koloſſalen
Abmeſſun=
gen durchaus nicht den Eindruck des Unförmigen. Sieht
man allerdings Einzelheiten wie das ſtählerne Geſchoß
und die goldblinkende Kartuſche, dann kann man die Größe
dieſes Mammuts abſchätzen. Auch wenn das Geſchütz
in Tätigkeit tritt, iſt zunächſt der Unterſchied zwiſchen ihm
und anderen Geſchützen kleineren Kalibers nicht allzugroß.
Das Getöſe des Schuſſes iſt bei einiger Vorſicht
erträg=
lich, weil es keinen ſcharfen Knall gibt, ſondern nur ein
elementares Getöſe von allerdings furchtbarer Kraft. Die
Feuerſäule, die bei dem Schuß aus dem Rohre fährt, iſt
verhältnismäßig kurz, und ebenſo iſt es mit dem
entwickel=
ten Rauch. Ebenſo elegant wie das Feuern des
Ge=
ſchützes iſt ſeine Bewegung. Alles geſchieht automatiſch.
Nach dem Abſchuß macht das Geſchütz zum Feind hin eine
höfliche Verbeugung, wird durch den Mechanismus
gleich=
ſam ſpielend niedergehalten und richtet ſich wieder auf,
um ſtumm, aber mit furchtbarer Entſchloſſenheit zum
Him=
mel zu blicken. Bei einiger Uebung kann man das
Ge=
ſchoß fliegen ſehen, wenn man in der Verlängerung des
Rohres ſteil nach oben ſieht. Dann ſieht man es zuerſt nicht
größer als eine gewöhnliche Granate, wie es mit
fabel=
hafter Geſchwindigkeit höher und höher ſteigt, bis es zu
einem winzigen Pünktchen wird und dem Blick
ent=
ſchwindet. Aber es ſauſt noch immer höher, bis zur Höhe
des Mont Blane und darüber hinaus. Dann fällt es
in großem Bogen zehn oder zwölf Kilometer weiter
nie=
der, wo, das weiß der Kanonier ſo wenig wie der
Zu=
ſchauer. Für Angabe der Treffer haben die Beobachter
in vorgeſchobenen Stellungen, in Feſſelballons und
Flug=
zeugen zu ſorgen. Sie melden jedesmal die Wirkung,
und gerade, als ich zuſah, kam die Meldung: „Tadellos
getroffen‟. Irgendwo vorn war eine ſtarke feindliche
Stellung in einen Schutthaufen verwandelt worden.
Beratungen in Zarskoje=Sſelo.
T.U. Wien 14. Aug. Die Korreſpondenz
Rund=
ſchau meldet: Wie ernſt die Lage in
Peters=
burg aufgefaßt wird beweiſen die ſtändigen
Konferenzen der Miniſter und die Berufungen
hoher Militärs nach Zarskoje Sſelo. Es ſollen
bedeut=
ſame Entſchlüſſe gefaßt werden. Der Generalſtab
veröffentlicht einen ausführlichen Bericht, worin er ſich
gegen die Vorwürfe verteidigt, Polen leichtfertig geräumt
zu haben.
Ein neuer engliſcher Kredit für den
ruſſiſchen Heeresbedarf.
* Petersburg, 14. Aug. (Zenſ. Frkft.) Der
engliſche Schatzminiſter ſtellte der
ruſſi=
ſchen Regierung einen neuen Kredit für
Heeresbedarf von 12 Millionen Pfund Sterling zur
Verfügung. Der Bedarf wird aus Amerika über
Wladi=
woſtok geliefert. In Verbindung mit dieſen Bemühungen
des Finanzminiſters iſt der ruſſiſche Wechſelkurs
in London um 12 Rubel geſunken.
Deutſchlands militäriſche Lage in Gegenwart
und Zukunft.
* Der Corriere della Sera vom 10. Auguſt ſchreibt:
Deutſchland ſagt nach einem Jahre nicht mehr: „Ich
werde ſiegen, weil ich Euch zu Boden ſchlagen werde‟
ſondern, „weil ich Euch erſchöpfen werde‟ Es
fordert nicht mehr übermütig ſoviel Feindſchaften wie
möglich heraus, ſondern rechnet auf Schwächen und
Un=
einigkeiten der Feinde und ſucht ſolche zu erregen. Es
iſt nicht mehr Schiedsrichter, iſt von ſeinem Piedeſtal
herabgeſtiegen, eine Nation unter anderen geworden. Der
Sieg hängt nicht mehr von ihm allein, ſondern auch von
den anderen ab — eine tiefe Wandlung, um derenwillen
wir der ſchmerzlichen Gegenwart feſt ins Auge ſehen
können.
Wir machen eine der düſterſten Zeiten des
Krieges durch. Rußland weicht geſchlagen zurück, und
die Weſtmächte können ihm im Augenblick nicht helfen.
Daran iſt nichts zu ändern und nichts
weg=
zuleugnen. Keine Selbſttäuſchungen! Wir
müſſen den Sturm vorüberbrauſen laſſen. Er wird
manche Zweige knicken; aber noch kein Sturm hat einen
ganzen Wald zu vernichten vermocht. Die Eichen werden
ihre Kronen wieder aufrichten.
Der Artikel ſchildert dann mit bewundernden
Bei=
worten das „rieſigſte Umfaſſungsmanöver
der Kriegsgeſchichte” das im erſten Monat 150000
und im zweiten wieder 100000 Gefangene einbrachte.
Dieſer Rückzug der Ruſſen iſt vom Willen der Deutſchen
diktiert und nicht freiwillig. Seine Wirkungen, heute noch
nicht erkennbar, werden morgen nicht zu beſtreiten ſein.
Die Ruſſen haben einen Rückmarſch begonnen, der
Mo=
nate dauern kann, und die Deutſchen können jetzt, wenn
ſie wollen, Truppen nach dem Weſten hinüberſchicken.
Auch der Abſchluß des ruſſiſchen Rückzuges wird vom
Willen der Deutſchen abhängen, die nicht zu weit nach
Rußland hineingehen möchten. Die Ruſſen haben nach
Aufgabe der Weichſelfront gar kein günſtiges Gelände
zum Manövrieren. Am Bug vor den Rokitnoſümpfen
ſtehen zu bleiben, iſt zu gefährlich. Der Rückzug nördlich
und ſüdlich derſelben wird aber mühſam ſein.
Eines Tages im September wird es ſo weit ſein, daß
die Truppen Hindenburgs und Mackenſens in
den Schützengräben an der Weſtfront auftauchen. Was
dann? Nun — darin liegt eben die Hoffnung, ja die
Sicherheit des Sieges der Verbündeten. Die Tragik des
militäriſchen Schickſals Deutſchlands liegt darin, daß es
unaufhörlich, ohne Raſt ſiegen muß, mit dem Fluch des
ewigen Juden behaftet. Rußland iſt nicht vernichtet, und
im Weſten wartet ein unbeſiegter Feind. Aber, geſetzt
ſelbſt, auch hier erwieſen ſich die Deutſchen als die
Stär=
keren. Was dann weiter? Das unermeßliche Rußland,
den Zaren, die Duma, die durchzuhalten geſchworen
haben, können ſie nicht zum Frieden zwingen. Es
ant=
wortet: „Ich warte unbeweglich.” Kann Deutſchland
das Gleiche ſeinerſeits erwidern? England können die
Deutſchen gar nicht ins Herz treffen. Durch ſein bloßes
Daſein ſchneidet es Deutſchland von aller Welt ab, und
ſeine Seeherrſchaft iſt unerſchüttert. Frankreichs verwund
barſter Punkt iſt Paris, aber wenn es im September nicht
erreicht wurde, ſo wird es jetzt erſt recht nicht gelingen.
Wenn alle Nationen im Umkreis feſtbleiben, ſo kann
Deutſchland gar nicht ſiegen. Wenn der Löwe die Herden
der Eingeborenen zerfleiſcht, beſchließen ſie ſeinen Tod.
Sie gehen los mit ihren primitiven Waffen, im Herzen
vielleicht voll Bewunderung für die ſtarke Beſtie, aber
ent=
ſchloſſen, ihr Werk zu vollbringen. Der Löwe erkennt die
Gefahr: ſie wollen ihn von der übrigen Welt
abſchnei=
den. Er verſucht, den Ring zu erweitern; hier fällt ein
Mann, dort einer, andere treten an ihre Stelle, und der
Ring ſchließt ſich immer wieder. Schließlich entſenden
die Jäger nicht einmal mehr Pfeile. Das Werk iſt
voll=
bracht: ſie ſehen den Gegner ſterben. Das wilde Tier lebte
von den Flächen, den Büſchen, den Flüſſen, von dieſer
ganzen weiten, ſchönen Erde, aus der es ſeine Kräfte
ver=
jüngte, und die ihm nun verſperrt war.
So wird es mit Deutſchland gehen
Die Zeppeline über England.
* London, 14. Aug. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Das Preſſebureau meldet, daß in der letzten
Nacht zwei Zeppeline die Oſtküſte beſucht,
Bom=
ben abgeworfen, 6 Perſonen getötet und 23
ver=
wundet haben; wahrſcheinlich ſei ein Zeppelin
beſchä=
digt worden.
* London, 14. Aug. Vermutlich infolge der letzten
Luftangriffe iſt eine neue Verfügung erlaſſen
wor=
den, welche die Beleuchtung Londons weiter
einſchränkt.
Die belgiſchen Dokumente und die engliſche
Zenſur.
* Mancheſter, 14. Aug. Labour Leader ſchreibt
Wir haben vergebens in der britiſchen Preſſe nach der
Wiedergabe der zweiten Fortſe tzung der Artikel
geſucht, die die Norddeutſche Allgemeine Zeitung auf
Grund der in Brüſſel gefundenen Urkunden
veröffentlicht. Jetzt, da wir den Artikel im Original
ge=
ſehen haben, verſtehen wir den Grund des
Schweigens. Der Artikel enthält gewiſſe
außer=
ordentliche Enthüllungen, die das britiſche Publikum unter
keinen Umſtänden erfahren ſoll. Das Blatt gibt ſodann
einen Auszug aus den belgiſchen Geſandtſchaftsberichten
über den Beſuch König Eduards bei
Del=
caſſée im April 1906 wieder.
Englands Ernährungsfragen.
* London, 14. Aug. Der Ausſchuß der vom
Ackerbauamt eingeſetzt worden iſt, um die Frage wie die
engliſche Lebensmittelproduktion geſteigert
werden könne, zu prüfen, hat einen vorläufigen Bericht
erſtattet, der dem Kabinett vorliegt. Der Vorſitzende der
Kommiſſion, Lord Milner, befürwortet die Ausdehnung
der Anbaufläche für Weizen und empfiehlt der Regierung,
den Landwirten einen Mindeſtpreis für Weizen zu
gewäh=
ren und den eingeführten Weizen mit einem Zoll zu
be=
legen.
Eine engliſche Anleihe in Amerika!
T.U. Neu=York 14. Aug. Der Wechſelkurs von
einem Pfund Sterling iſt auf 4,75 Dollar zurückgegangen.
Man glaubt, daß in London Unterhandlungen im Gange
ſind, um England in den Vereinigten Staaten einen
großen Kredit zu eröffnen.
Amerikaniſche Stimmen gegen Englands
Willkürherrſchaft zur See.
* New=York, 14. Aug. Der Vertreter des W. T. B.
meldet durch Funkſpruch: Der Senator Hoke=
Smith=
erklärte in einer Verſammlung von ungefähr 300
Expor=
teuren, Importeuren u. a., daß nach dem
Völker=
recht England abſolut kein Recht
einge=
räumt ſei die Verſchiffung deutſcher und
öſterreichiſcher Waren aus neutralen
Län=
dern nach Amerika zu verhindern. Er erklärte
ferner, daß er mehrere Monate lang eingehend die
völ=
kerrechtlichen Beſtimmungen über die Blockade ſtudiert
habe. Auch die Behauptung, daß amerikaniſche
Präzedenz=
fälle das engliſche Vorgehen rechtfertigen, ſei hinfällig; er
führte dafür mehrere Beiſpiele an. Die Verſammlung
nahm ſchließlich eine vorgeſchlagene Petition an, in
der Wilſon dringend erſucht wird ſofort
energiſche Schritte zu tun, um den durch
Eng=
lands papierene Blockade hervorgerufenen Zuſtänden
ab=
zuhelfen.
* New=Orleans, 14. Aug. Das Reuterſche
Bu=
reau meldet: Die Handelskammer in New=
Or=
leans wandte ſich im Namen des amerikaniſchen
Baum=
wollhandels an Wilſon und erklärt, daß die Märkte in
den neutralen Staaten durch die britiſche
Kabi=
nettsorder benachteiligt würden.
Die rumäniſche Getreideausfuhr.
* Bukareſt 14. Aug. Vom 14. Auguſt ab werden
folgende in Gold zu zahlende Ausfuhrtaxen
er=
hoben: 600 Lei pro Waggon für Weizen, Roggen und
deren Mehle Gries und Graupen; 500 Lei für Gerſte,
Ha=
fer und deren Mehle und Graupen; 400 Lei für Mais und
Maismehl; 900 Lei für Hülſenfrüchte; 1000 Lei für
Lein=
ſamen, Rapsſamen, Anis, Nüſſe, Leinöl, Rapsöl und
andere vegetabiliſche Oele; 300 Lei für Hirſe; 200 Lei für
Kleie und andere Futterartikel. Die bisher
erhobe=
nen Taxen für das Rote Kreuz entfallen.
* Bukareſt 14. Aug. Der Miniſterrat hat
im Anſchluß an die Aufhebung des Ausfuhrverbots
be=
ſchloſſen, eine Anzahl Maßnahmen zur
Erleichte=
rung und Beſchleunigung der Ausfuhr zu
treffen, als deren Ergebnis man hofft, daß täglich
1000 Waagons über die Grenze werden
gehen können. Außerdem ſollen neue Magazine mit
einem Koſtenaufwand von 10 Millionen erbaut werden.
Den Landwirten ſoll inſofern geholfen werden, als ihnen
die Ernte ſtatt bisher zur Hälfte bis jetzt zu 60 Prozent
vom Werte beliehen wird. Das hierfür erforderliche
Kapital wird von 100 auf 300 Millionen Lei erhöht.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 13. Aug. (Zenſ. Frkft.) Die
6tägigen Kämpfe bei Sedd=ul=Bahr und im
Norden am Tuzlaſee ſind zum Stillſtand gelangt. Am
Süd= wie am Nordflügel hat ſich der Feind äußerſt
emp=
findliche Niederlagen zugezogen. Bei Sedd=ul=Bahr
er=
oberten die Türken wichtige
Terrainab=
ſchnitte, während am Tuzlaſee die Engländer bis
hart an den Seeherangedrängt wurden. Ihre
mit Ungeſtüm unternommenen Offenſivſtöße, mit denen
ſie mehrere ſtrategiſche, von den Türken beſetzte Höhen
er=
obern wollten, ſcheiterten unter furchtbaren Verluſten für
die Engländer an der glänzenden Verteidigung der
Tür=
ken, die am geſtrigen Tage zur wirkſamen Offenſive
über=
gingen. Die Türken erbeuteten hierbei 12
Mitrail=
leuſen, die ſie nach kurzer Zeit ſchon gegen die
Eng=
länder in Stellung bringen konnten. Im Nordabſchnitt
kämpften zwei rein engliſche Diviſionen der jüngſten
Kitchenerformation. Der Verluſt der Engländer
an Toten im Nordabſchnitt darf nach mäßiger
Schätzung auf 6—7000 Mann beziffert werden, und
am Südabſchnitt auf mindeſtens 5000. Zum
erſten Male trafen hier mehrere Trupps engliſcher
Ver=
wundeter ein, die im großen Hoſpital der Kriegsſchule
gut untergebracht wurden.
* London, 14. Aug. Daily Chronicle meldet aus=
Athen vom 12. Auguſt: Bei Ari Burnn wurde ein
britiſches Bataillon gezwungen, 300 Yards
zu=
rückzugehen, und zwar infolge eines beſonders
heftigen Angriffs, während deſſen drei feindliche
Flug=
zeuge über unſeren Linien flogen und das Feuer der
Türken leiteten.
Die geplante Kardinalskonferenz.
* Waſhington 14. Aug. (Reuter.) Im Weißen
Haus wird vermeint, daß Präſident Wilſon irgend
etwas mit der in Ausſicht genommenen
Zuſammen=
kunft der amerikaniſchen Kardinäle und der
Kardinäle anderer neutraler Staaten zu tun habe,
* Paris, 14. Aug. Meldung der Agence Havas,
Die Kammer hat ſich bis zum 20. Auguſt vertagt
* Paris, 14. Aug. (Meldung der Agence Havas,)
Die in Nordkamerun operierenden Truppen beſetzten
am 18. Juli den Poſten Tingere im Weſten auf dem
Hochplateau zwiſchen Ngaundere und Konsſcha. Der Feind
erhielt Verſtärkungen und unternahm am 23. Juli einen
Gegenangriff, aber er mußte in der Richtung auf Tibaſſ
flüchten.
* London, 14. Aug. Zwei deutſche Offl
ziere ſind aus dem Gefangenenlager Oldcaſtle in
Ir=
land geflüchtet
* London, 14. Aug. Die große
Schneider=
firma Worth in London hat ihre Ateliers
ge=
ſchloſſen. Die Urſache dieſes ſenſationellen
Ereig=
niſſes für London liegt, wie Mitglieder der Firma ſelbſt
mitteilten, darin, daß die Sparſamkeit, die nun
allenthalben in England gepredigt wird, zur Folge hatte,
daß wenig oder gar keine neuen Kleider, wie ſie bei Worth
hergeſtellt werden, neu beſtellt wurden. Ferner wird
ange=
geben, daß das Sinken der „Luſitania” eine große
Wir=
kung auf die Geſchäfte der Firma hatte, da viele Amerikag
ner, die ſonſt gute Kunden in London ſind, infolge der
Kataſtrophe es nicht wagten, nach England zu gehen,
Durch das Schließen der großen Schneiderfirma werden
200 Frauen und Mädchen, die zu den beſten
Schneide=
rinnen gehören, brotlos.
* London, 14. Aug. Meldung der Daily Mail=
Die iriſchen Saiſonarbeiter, auf denen die
ganze Erntearbeit in Lancaſhire und Cheſhire beruht,
kehren nach Irland zurück, da ſie fürchten
regiſtriert zu werden.
* London, 14. Aug. Norfolk iſt geſtern wieder
durch Wolkenbrüche heimgeſucht worden, welche die
Ernte erheblich geſchädigt haben.
* London. 14. Aug. Die Times ſpricht in einem
Leitartikel die Sorge aus über die Heftigkeit des
Verfaſſungskampfes, der in Auſtralien tobt.
Wenn man die ſoeben in England eingetroffenen
ſteno=
graphiſchen Berichte der Parlamentsverhandlungen leſe,
glaube man ſich in einer anderen Welt zu befinden. Der
Verfaſſungskampf in der jetzigen Lage bilde einen ſtarken
Gegenſatz zu den Kämpfen Auſtraliens auf Gallipoli.
* London, 14. Aug. Die letzte Verluſtliſte weiſt
26 Offiziere und 512 Mann auf.
* London, 14. Aug. Die Morning Poſt meldet
aus Waſhington: Wilſon hat beſchloſſen, keine
außerordentliche Sitzung des Kongreſſes
einzuberufen, ehe nicht die Zuſtände in Mexiko
militä=
riſche Maßregeln nötig machen. Der Präſident glaube
aber nicht, daß es erforderlich ſei, gegen Mexiko kräftig
aufzutreten.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 14. Aug. In der heute ſtattgehabten Ziehung
der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlot=
terie fielen 40000 Mark auf die Nr. 40177. — In der
Nachmittagsziehung fielen 60000 Mark auf die Nr. 125488,
10000 Mark auf die Nr. 97902, 5000 Mark auf die
Nr. 185290, 3000 Mark auf Nr. 52505. (Ohne Gewähr.)
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
L. B. Zeitig untauglich wegen einer Hauterkrankung
oder Kahlköpfigkeit.
H. E. Erkundigen Sie ſich einmal danach, vielleicht
iſt die Sache ſchon niedergeſchlagen. Die Amneſtie hatte
ſich nur auf noch nicht 21jährige erſtreckt, in anderen
ge=
eigneten Fällen war die Einſtellung nur auf
Begnadi=
gungsvorſchlag in Ausſicht geſtellt.
Wetterbericht.
Ueber Mitteleuropa lag geſtern morgen in
nordweſt=
ſüdöſtlicher Erſtreckung eine Tiefdruckfurche, innerhalb
deren trübes, regneriſches Wetter bei Gewitterneigung
herrſchte. Da im Südweſten ein Hoch zur Entwicklung
ge=
langt, das die Furche oſtwärts abdrängt, iſt wieder mit
Abnahme der Bewölkung und Erwärmung zu rechnen.
Wetterausſichten für Sonntag: Abnahme der
Be=
wölkung, trocken, wärmer, nordweſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Das Beſte
Dobr zur Zahnpflege
Tut Euren Hammerſchlag
am „Kreuz in Eiſen”!
Gewinnansing
der
6. Drenßiſch-Küddeutſchen
(282. Königlich Preußiſchen) Klaſſenlotterie
2. Klaſſe 1. Ziehungstag 13. Auguſt 1915
Anf jede gezogene Nummer find zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(hne Gewahr a. Stckl. ſ. 3)
Gachtnuck verhaten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
08 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 20000 Mk. 191424
4 Gewinne zu 3000 Mk. 52125 184846
2 Gewinne zu 1000 Mk. 191438
6 Gewinne zu 500 Mk. 11922 19410 47341
12 Gewinne zu 400 Mk. 7458 9224 31614 93510
118261 182558
24 Gewinne zu 800 Mk. 16248 38242 47329 56174
74166 107665 115929 166452 184706 187423 203506
208037
80 Gewinne zu 200 Mk. 242 349 11095 19049
19278 20248 25679 29679 35469 41010 49680 52583
60410 61250 62378 73993 74520 74600 84700 86845
192294 92299 94139 106246 119126 121545 134097
136538 137321 142524 158741 160637 171020 177206
192065 192798 195328 206540 211864 215833
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
98 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 6000 Mk. 19060
2 Gewinne zu 1000 Mk. 156511
6 Gewinne zu 500 Mk. 14541 62472 66954
14 Gewinne zu 400 Mk. 8325 31160 39397 68537
69848 111264 171291
34 Gewinne zu 300 Mk. 4131 34076 46270 62497
68851 69698 73263 76788 98263 112214 123490
183401 153449 180198 186641 195051 212589
74 Gewinne zu 200 Mk. 2615 9383 14707 16574
16812 25111 29829 35283 38845 45952 51113 55939
73513 79415 81680 92081 92951 96187 105253 112255
118845 129181 134543 137541 137597 148370 168920
177626 177838 182458 183848 185554 195157 208697
211579 214914 217182
Statt Karten.
Als VERLOBTE empfehlen sich
Emma Würthele
Otto Beate
Unteroffizier der Reserve.
Darmstadt, den 15. August 1915.
(B11703
Statt Karten.
Alfred Hoefer
Martha Hoefer
geb. Anhäuser
(*960
Vermählte.
Darmstadt, 15. August 1915.
Todes=Anzeige.
Freitag abend 7 Uhr verſchied infolge eines
Unglücksfalles unſer innigſtgeliebtes Töchterchen
Elſe
wovon wir Freunden und Bekannten
tief=
betrübt Mitteilung machen.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Friedr. Schäfer, Finanzaſpirant.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1915.
Die Beerdigung findet Montag, 16. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, vom Eingang des Wald=
(*969
friedhofs aus ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 9. Auguſt fand den Heldentod fürs Vaterland im 23.
Lebens=
jahre unſer lieber Sohn und Bruder
Isermann Keint
Kriegsfreiwilliger und Gefreiter im 126. Infanterie=Regiment
Inhaber des Eiſernen Kreuzes II. Kl. und der Württembg. Tapferkeitsmedallle
ſeit 12. September im Felde ſtehend.
In tiefer Trauer:
Edmund Klein
Emilie und Emma Klein.
Darmſtadt (Heinrichſtr. 88), den 14. Auguſt 1915.
(11716
Heute verstarb dahier der Privat-
mann
Herr
Carl Ludwig Theodor
Amandus Comberger
nach langem, schwerem Leiden.
Darmstadt, am 13. August 1915.
Der Testamentsvollstrecker:
Dr. C. Kleinschmidt
Geh. Justizrat.
Die Einäscherung findet auf dem
Wald-
friedhof statt.
(11679
Nachruf.
Bei den ſiegreichen Truppen im
Oſten erlitt den Heldentod unſer
Mitarbeiter
Herr Bauführer
Joſepy Danver.
Derſelbe war 18 Jahre in unſerem
Betriebe tätig und hat ſich durch ſein
pflichttreues Weſen unſere Achtung
in hohem Grade erworben. Wir
werden ihm ein dauernd ehrendes
Gedenken bewahren.
Firma Wilh. Ganß
Baugeſchäft.
11688)
Tageskalender:
Sonntag, 15. Auguſt.
Beſichtigung der Gärten der Stadtmädchenſchule I
durch den Gartenbauverein (Zuſammenkunft am
Ein=
gang der Südſeite der Mauer des alten Friedhofs).
Konzert um 4 Uhr auf der Ludwigshöhe.
Am 29. Juli fiel bei einem
Sturm=
angriff in Südpolen unſer bewährter
Mitarbeiter
Herr
Dr. Max Goldmann
nachdem er ſchon im vorigen Jahre
in Frankreich verwundet und nunmehr
geheilt erneut ins Feld gezogen war.
Herr Dr. Goldmann hat uns in
jahrelanger Tätigkeit gute und treue
Dienſte geleiſtet, und wir werden ihm
ein ehrendes Andenken bewahren.
Röhm & Haas
Chemiſche Fabrik, Darmſtadt.
11680)
Todes=Anzeige.
Geſtern früh entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden mein lieber Vater, unſer guter
Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Herr Konrad Gölzenleuchter
im 71. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.:
Familie Martin Gölzenleuchter
Metz.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1915.
Schloßgaſſe 28.
(11708
Die Beerdigung findet Sonntag, 15. Auguſt,
nachm. 3½ Uhr, vom Portal des ſtädtiſchen
Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Eva Johanna.
Roman von Arthur Werner.
(Nachdruck verboten.)
46)
Eva Johanna erſchrack nicht wenig, als ſie den Brief bekam.
Sie erſchrak nicht wenig, als ſie die erſten Zeilen las: Eva Johanna,
ich möchte Sie ſehen.
Begannen die Kämpfe aufs neue? Aber das konnte nicht
ſein. Seine Mutter hatte ihr ja geſagt, er ſei ein anderer, in
allem ein anderer geworden. Aber je weiter ſie kam, deſto
mehr wuchs ihr Schreck.
Eva Johanna, ich möchte Sie ſprechen.
Nie, nie!
Und dann kam die Löſung, kam die Befreiung: Ich möchte
Ihnen ſagen, wie ich mich ſchäme.
Da ließ ſie den Brief ſinken und dachte, warum das, ſo tief
in Lebensniedrigkeit und Schmutz hatte ſinken müſſen und freute
ſich, daß es der Mutter gelungen war, ihn daraus heraus,
an=
ſcheinend wieder anderen Lebenshöhen zuzuführen. Und gerade
nach dieſem Briefe konnte ſie ſich erſt reſtlos ihrem Glücke
hin=
geben, das ſie in Karl Fleming fand, denn bisher war trotz
ihres Nachgebens immer noch die Frage als ein Stachel in ihrem
Herzen zurückgeblieben, ob ſie wirklich berechtigt geweſen war,
das Wort zu brechen, das ſie für ein heiliges Schwören gehalten
hatte.
Sie gab Karl Fleming den Brief.
Natürlich erklärte er, ſie dürfe, ſie müſſe ſogar hin; ſchon
um der Mutter, wenn nicht um ſeinetwillen. Und er wollte
mit ihr.
Die alte Frau begrüßte ſie herzlich. Der Kranke lag draußen,
heute zum erſtenmal, auf der Veranda gebettet.
Er war ſehr bleich, und ſo matt ſein Blick auch war, ſo lag
doch ein neuer Ausdruck darin. Ein Freieres, Offeneres, Be=
ſeiteres, Und er frecke ihr dander lüchelnd ſeine hand
enl=
gegen.
Dank, Dank, Eva Johanna, ſagte er und hielt ihre Hand feſt.
Und ſie ſetzte ſich zu ihm und fragte nach ſeiner Wunde und
er nach ihrem Glück. Und da war es mit einem Male, als wäre
zwiſchen dieſen zwei Menſchen ein gegenſeitiges, neues
Ver=
ſtehen, eine Kameradſchaft, entſtanden.
Als er nach Karl Fleming fragte und hörte, er ſei hier,
drin im Zimmer, da verlangte er, auch ihn zu ſehen. Und als
dieſer kam und an ſeine Liegeſtatt trat und ihm herzlich, freudig,
rückhaltlos die Hand reichte, da war der Freundſchaftsbund,
der einſt die Knaben verbunden, zwiſchen den Mönnern wieder
geſchloſſen.
Mit lächelndem Antlitz lehnte Wolf ſich in die Kiſſen zurück.
Beider Hände hielt er in ſeinen. Lange, lange. So lange, bis
ſie ſahen, daß er ſchlief.
Die Schwäche hatte ihn hinüber in das Land der Träume
getragen. Ruhiger, heiterer, Seelenfrieden weckender Träume .
Unten im Flemingshof ſpannen zwei andere ihre Träume.
Liebesträume, Träume der Hoffnung, und doch zögerten
ſie, an deren Erfüllung zu gehen.
Er zwar, Fritz Holm, drängte dazu, ſie aber hatte immer
denſelben Grund noch dagegen. Und da, eines Tages, kam er
zu ihr.
Ich habe die Brücken hinter mir alle verbrannt. Jetzt
gibt es kein Trennendes mehr zwiſchen uns. Ich geh’ von hier
fort. Ich habe in England die Vertretung unſeres Hauſes
über=
nommen. In Liverpool. Dort kennt uns niemand. Dort weiß
niemand von dem Unglück, das hier über uns hinweggegangen iſt.
Damit fällt jeder Grund deiner Weigerung fort. Jetzt wirſt du
mein. Jetzt mußt du ja ſagen, denn ich will es.
Und da er es wollte, ſo ſagte ſie „Ja”.
Der Zufall aber, dieſer Zufall, der die Poeſie des Lebens
bebeuet, wolle es, daß grade an den Tage Fran Remud
herunter kam auf den Flemingshof.
Etwas gerührt Feierliches lag in ihrem Weſen.
Mein Kind, ſagte ſie und faßte liebevoll Laura Wendlands
Hand. Mein Sohn hat ſchweres Leid über Sie gebracht. Er hat
Ihnen gegenüber eine große, ſchwere Schuld auf ſich geladen.
Heute . . . er hat lange mit ſich ſelber gekämpft, liebſte Laura,
aber endlich hat er doch den Sieg über ſich ſelber errungen .
heute, iſt er ſo weit, ſein Unrecht gegen Sie gut machen zu wollen.
Er . . . er bittet Sie durch mich um Ihre Hand. Welche
Ant=
wort kann ich ihm geben?
Und da, da führte Laura Wendland die alte Frau hinäus
auf die Terraſſe und ſagte, auf Fritz Holm zeigend: Meine
Ant=
wort iſt hier. Ich habe mich eben dieſem Manne verlobt. Er iſt’s,
den ich liebe.
Da ſagte Frau Rennow kein Wort mehr. Das Schwerſte
war an ihrem Sohn vorübergegangen, das Opfer ſeines Stolzes.
Und ſie drückte beiden die Hand und freute ſich des
Bewußt=
ſeins ihres beiderſeitigen Glückes.
Auch Wolf Rennow atmete auf. Er wußte, er hätte unſagbar
gelitten, wäre Laura Wendland ſein Weib geworden.
Er trug das Bild einer andern im Herzen. Eva Johannas
Bild. Denn merkwürdigerweiſe hatte ſich der Eindruck Eva
Johannas bei ihm während ſeiner Träume, während ſeines
Denkens und Sinnens und Grübelns zur Liebe verdichtet.
(Fortſetzung folgt.)
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Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 17. Auguſt 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Mittwoch, den 18. Auguſt 1915, von 9 bis 3 Uhr,
Donnerstag, den 19. Auguſt 1915, von 9 bis 1 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Montag, den 16. Auguſt 1915, von 790 bis 1250 Uhr,
Dienstag, den 17. Auguſt 1915, von 75 bis 2½ Uhr,
Mittwoch, den 18. Auguſt 1915, von 95 bis 23 Uhr
Donnerstag, den 19. Auguſt 1915, von 90 bis 220 Uhr,
Freitag, den 20. Auguſt 1915, von 950 bis 290 Uhr.
Samstag, den 21. Auguſt 1915, von 990 bis 230 Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes erſtreckt ſich bis zum Landgraben.
Das abgeſperrte Gebiet darf nicht betreten werden. Zuwiderhandeinde haben
Beſtrafung auf Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni 1851 über den
Belage=
rungszuſtand zu gewärtigen.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1915.
(11693gid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Roeſener.
In einem Gehöſt in Dieburg ſowie in mehreren Gehöſten in Rodau (Kreis
Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden.
(11692
Bekanntmachung.
Wie bereits bekannt gegeben, iſt der im Kreiſe Darmſtadt gewachſene Hafer
der Ernte 1915 für den Kreis, als Kommunalverband, beſchlagnahmt. (Vergl. § 1
der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Hafer vom 28. Junk 1915.
Amts=
verkündigungsblatt Nr. 147.)
Für den Haferaufkauf und deſſen Verteilung (Weiterverkauf an Halter von
Pferden Zuchtbullen uſw., § 16 der Bundesratsverordnung) bildet nach den
geſetz=
lichen Vorſchriften der Kreis Darmſtadt für ſich einen Kommunalverband.
Der Kreisausſchuß, als Vertreter dieſes Kommunalverbands, hat die im § 16
der Bundesratsverordnung bezeichnete Haferverteilung im Kreiſe Darmſtadt der
Zentralgenoſſenſchaft der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Konſumvereine dahier,
Marienplatz (Sandſtraße Nr. 39, Telephon 6s, übertragen. Intereſſenten wolln ſich
dahin wenden.
(11699go
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1915.
Namens des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt
Der Vorſitzende:
Fey.
Bekanntmachung.
Hafer wird jederzeit angenommen; Heu und Stroh kauft weiter
Proviantamt Darmſtadt.
11696go)
Gemeindeſteuer 1915.
Unter Aufhebung der Bekanntmachung vom 23. vor. Mts.
wird hiermit als Zeitpunkt, an dem ſämtliche Gemeindeſteuerzettel
als zugeſtellt zu gelten haben, der 5. Auguſt 1915 feſtgeſetzt.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1915.
(11701
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Kraftloserklärung von Pfandſcheinen.
Die Inhaber der angeblich abhanden gekommenen Pfandſcheine
Nr. 29369, 31702, 33 322 bis 33326, 35 195, 51804,
51805, 52048, 52 164, 52177, 52186 und 52364
werden hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche innerhalb 14 Tagen,
vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an gerechnet, in
unſerem Geſchäftszimmer — Kirchſtraße Nr. 9 — geltend zu machen,
widrigenfalls nach Ablauf dieſer Friſt gemäß § 30 der Satzung vom
1. März 1913, betreffend das ſtädtiſche Leihamt Darmſtadt, die
Kraft=
loserklärung der Pfandſcheine erfolgen wird.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1915.
(11629
Städtiſches Leihamt.
Paul.
wird jederzeit angenommen; Mon und
Hafer
Stroh kauft weiter
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50 Pfg., Zieh. a. 25. Sept. 1915
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Näh. in der Geſchäftsſtelle. (*924
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Ein=
markſtücke, 1 Trauring (Zeichen
L. D. 1912 Oſtern). Geg. gute
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lohn. abzugeb. L. Pous, 4. Komp.,
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(*935
Kinderſchirm
grau, Horngriff, verloren. Gegen
Belohnung abzugeben
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Saalbauſtraße 67, part.
Vereinigte Kriegervereine
Darmſtaots.
AMittwoch, 18. Auguſt 1915, vormittags 8 Uhr,
Weäachtaifeter
auf dem Darmſtädter u. Beſſunger Friedhof an den
Gräbern der gefallenen uſw. Krieger von 1870/71,
wozu wir höflichſt einladen. Die Gedächtnisreden werden gehalten:
auf dem Darmſtädter Friedhof von Herrn Pfarrer Zimmermann
und auf dem Beſſunger Friedhof von Herrn Pfarraſſiſtent Dr. Lic.
(11702
Vollrath.
Sammlung am Eingang des Darmſtädter Friedhofs (Nieder=
Ramſtädterſtraße).
Zu gleicher Zeit findet auf dem Darmſtädter Waldfriedhof
eine Ehrung der gefallenen uſw. Krieger aus dem gegenwärtigen
Feldzug ſtatt.
Der Vorstand.
Ludwigshöhe
Sonntag, den 15. Auguſt
Großes Milikär=Konzerk
ausgeführt von der
Muſikabteilung der II. Erſatzabteilung des Feld=Art.=Regts. Nr. 25
Leitung Herr Obermuſikmeiſter F. Mickley
vom Großh. Artilleriekorps.
(B11705
Der Reinertrag dient zu Wohlthätigkeitszwecken.
Eintritt à 30 Pfg.
Anfang 4 Uhr.
Abonnementskarten haben keine Gültigkeit.
Das Konzert findet bei jeder Witterung ſtatt.
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