Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 121., Montag, den 3. Mai.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 2. Mai. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In Flandern verſuchten die Gegner nach ſehr ſtar=
ker
Artillerievorbereitung wiederum gegen unſere neue
Stellung nordweſtlich von Ypern anzurennen, und zwar
griffen die Franzoſen zwiſchen Kanal und Straße Ypern-
St. Julien energiſch, die Engländer öſtlich davon matt an.
Die Bemühungen waren namentlich infolge unſeres ſehr
wirkſamen Flanken= und Rückenfeuers, ausgehend Brood=
ſainde
und Veldhoek, gänzlich wirkungslos. Drei
Maſchinengewehre blieben dabei in unſeren Händen.
In den Argonnen machten unſere Angriffe nörd=
lich
Le Four de Paris gute Fortſchritte. Trotz hef=
tiger
Gegenwehr verloren die Franzoſen mehrere Grä=
ben
und 156 Gefangene.
Zwiſchen Maas und Moſel kam es nur im Prie=
ſterwalde
zu heftigen Kämpfen, wo die Franzoſen
mehrere Male in großen Maſſen angriffen. Wir ſchlugen
dieſe Angriffe, die teilweiſe bis in unſere Gräben gelang=
ten
, unter ſtarken Verluſten für den Feind ab
und machten 90 Gefangene.
Geſtern wurden wieder 2 feindliche Flugzeuge
außer Gefecht geſetzt. Eins wurde bei Reims zuſammen=
geſchoſſen
, das andere nordweſtlich von Verdun aus einem
Geſchwader herans zur eiligſten Landung gezwungen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Unſere Operationen im nordweſtlichen
Rußland machten gute Fortſchritte. Bei Szawle
wurden weitere 400 Ruſſen gefangen genommen. In der
Verfolgung der flüchtenden Ruſſen erreichte die
Spitze die Gegend ſüdweſtlich von Mitau.
Ruſſiſche Angriffe in der Gegend Kalwarja wur=
den
unter ſtarken Verluſten für den Feind abge=
ſchlagen
. 300 Gefangene blieben in unſerer Hand.
Oberſte Heeresleitung.
Die Schlacht bei Ypern.
* (Ctr. Bln.) Aus Amſterdam wird berichtet: Die
Times meldet aus Nordfrankreich: Ypern iſt durch
die letzte deutſche Beſchießung völlig vom
Erdboden verſchwunden. Es ſteht nur noch ein
einziges Haus. Die kritiſchſten Tage waren Samstag
und Sonntag. Die Deutſchen brachten Haubitzen und
ſchwere Artillerie in vorgeſchobene Stellungen. Sie war=
fen
Granaten und Bomben von großer Exploſionskraft
in die Stadt und bedeckten jeden Weg, auf dem engliſche
Verſtärkungen heranrüicken konnten, mit einem Feuerregen.
Poperinghe hat ſchwer gelitten. Die Eiſen=
bahnſtation
war das Hauptziel des deutſchen Angriffes.
Sie wurde in ein förmliches Schlachtfeld verwandelt. Die
engliſchen Verwundeten mußten anſtatt in die Züge in
die Keller gebracht werden.
Dieſe engliſche Meldung, die jedenfalls übertrieben
iſt, ſoll offenbar auf die Räumung Yperns vorbereiten.
Die Beſchießung von Dünkirchen.
* London, 1. Mai. (Ctr. Frkft.) Der Daily News
wird aus Nord=Frankreich gemeldet: Die Deutſchen haben
am Montag morgen eine heftige Beſchießung auf
Dünkirchen eröffnet. Sie begann kurz nach 11 Uhr
Mehr als 60 Granaten wurden in die Stadt geworfen.
Erſt war jeder Mann erſtaunt, denn niemand konnte ſich
erklären, woher die Granaten kamen. Eine davon fiel auf
die Kaſerne und ſchlug das Dach in Stücken. Andere fielen
in verſchiedene Teile der Stadt und haben ſchweren
Schaden angerichtet. 150 Menſchen, meiſtenteits
Bürger, wurden getötet oder verwundet.
Es entſtand ein Sturmlauf nach den Kellern und hunderte
verbargen ſich dort, bis die Beſchießung vorbei war. Heute
morgen kamen mehr als 2000 Flüchtlinge in Ca=
lais
an. Geſtern war der Kanonendonner an der Küſte
deutlich zu hören. Ich ſelbſt habe ihn deutlich am Kap
Gris Nez gehört und allmählich nahm er an Stärke zu
und ſchien durch ſchweres Feuer vom Meere aus unter=
ſtüht
zu werden. Ein Reiſender, der nachmittags von
Furnes kam. erzählte, daß die Kriegsſchiffe der Verbün=
deten
einen heftigen Ueberfall auf Weſtende unternommen
häten.
* Genf, 1. Mai. (Ctr. Bln.) Dem vollkommen ge=
glückten
Erkundigungsfluge zweier Tauben, die knapp vor
der Beſchießung die Stadt Dünkirchen und
Umgebung umkreiſten, ſchreibt die franzöſiſche Fachkritik
einen weſentlichen Anteil an dem ſtarken Prozentſatz wich=
tiger
Treffer der 19 deutſchen ſchweren Geſchoſſe zu, die
man als 38er bezeichnet. Anfangs vermutete die von
einer Panik ergriffene Bevölkerung ein
Bombardement von der Seeſeite aus, aber bald wurde es
klar, daß der von den Deutſchen erzielte Geländegewinn
die wirkſame Aufſtellung der ſchweren Geſchütze ermög=
lichte
. Im Hafen von Dünkirchen und deſſen Nachbar=

ſchaft wurden die ärgſten Verheerungen ange=
richtet
. Einzelne Geſchoſſe durchdrangen Kellergewölbe.
Eine breite Breſche zeigt der Landungskai. Die Zahl der
zerſtörten Häufer wird auf fünfzehn angegeben. Die
Brände dauerten, weil die Feuerwehr überall nicht recht=
zeitig
eingreifen konnte, noch geſtern abend fort. Unter
den Toten und Verwundeten, deren Geſamtzahl 100 übere
ſteigt, befinden ſich mehrere Engländer. Die Züge nach
Calais ſind überfüllt. Auch viele Automobile ſind
unterwegs.
* Paris, 2. Mai. (Ctr. Frkft.) Die Beſchie=
ßung
von Dünkirchen hat, wie ſchon die offiziellen
franzöſiſchen und engliſchen Tagesberichte erkennen laſſen,
im feindlichen Lager vollſtändig überraſcht. In Paris hat
ſich die Regierung beeilt, der Preſſe die Anweiſung zu
geben, dieſer unerwarteten Beſchießung jede Bedentung
abzuſprechen. Es wird vermutet, daß die Beſchießung
durch 38 Zentimeter=Geſchütze erfolgte und zugegeben, daß
Deutſchland in dieſen Geſchützen, die offenbar für die
Beſchießung der engliſchen Küſte beſtimmt geweſen ſeien,
allerdings eine Waffe von bisher ungeahnter
Tragweite beſitze, denn die Beſchießung von Dün=
kirchen
erfolgte aus einer Entfernung von 30 Kilometern.
Aber gerade aus dieſer Entfernung ſei es nicht möglich,
eine Feſtung zur Uebergabe zu zwingen, ſelbſt wenn es
auch gelingen ſollte, einen Teil der Feſtungswerke zu zer=
ſtören
. (Frf. Ztg.)
* Amſterdam, 2. Mai. Die Beſchießung
Dünkirchens hat in Holland großen Eindruck ge=
macht
, um ſo mehr, als ſie gänzlich unerwartet kam. Zu
gleicher Zeit waren Gerüchte verbreitet, daß es den deut=
ſchen
Kriegsſchiffen geglückt ſei, auf die Höhe von Dün=
kirchen
zu kommen und von Sae aus das Feuer zu er=
öffnen
. Nieuws van den Dag ſchreiben in einem Leit=
artikel
: Das Rätſel von Dunkirchen iſt noch
nicht goſlöſt. Obſchon keine Berichte von einer See=
ſchlacht
kamen, bleibt es doch die wahrſcheinliche Löſung,
daß die Beſchießung nicht vom Lande aus geſchah, ſondern
durch ſchweres Schiffsgeſchütz. Das Blatt nimmt an, daß
die beiden größten neueſten deutſchen Schiffe Erſatz Kai=
ſer
Friedrich III. und Erſatz Wörth die Beſchießumg
durchgeführt haben. Daß wie aus England gemeldet
wurde, die Flieger der Alliierten leine feindlichen Schiffe
entdecken konnten, ſchreibt das Blatt dem an der Kilſte
herrſchenden Nebel zu. Der Haager Nieuwe Courant
nennt die Nachricht von der Beſchießung
Dünkirchens eine Senſation, glaubt aber nicht,
daß Kriegsſchiffe im Spiele waren, ſondern das Bombar=
dement
vom Lande aus mit neuen, beſonders weittragen=
den
Geſchützen ausgeführt wurde. Der Rotterdamſche
Courant, der die verſchiedenen über die Beſchießung der
Feſtung eingelaufenen, ſich teilweiſe widerſprechenden Mel=
dungen
einer kritiſchen Unterſuchung unterzieht, kommt zu
dem Schluß, daß man weitere Nachrichten abwarten müſſe,
um eine Erklärung zu finden. Die engliſche Taktik zur
See ſei, ſparſam mit der Flotte umzugehen, um die Be=
lerrſchung
des Welthandels zu behallten, und deshalb das
Gebiet deutſcher Kriegsſchiffe und Unterſeeboote zu mei=
den
. Das ſei praktſch, mache aber keinen heldenhaften
Eindruck. Wenn die deutſche Flotte wirklich Dünkirchen
kombardiert habe, ſo könnten die Engländer nicht mehr=
ſagen
, daß die Deutſchen ſich dort möglichſt außerhalb des
Bereiches der engliſchen Schiffsgeſchütze hielten. Die eng=
liſche
Flotte würde dann zwar die Weltmeere beherrſchen,
aber den Kanal doch nicht ganz.
Von der ruſſiſchen Grenze
wird berichtet: Golos Moskwi meldet aus Libau, daß
im Verlaufe der letzten Tage mehrfach deutſche See=
ſtreitkräfte
an der ruſſiſchen Küſte bei Polangen ge=
ſichtet
wurden und daß ein deutſcher kleiner Kreuzer in der
Nähe von Polangen an zwei Tagen die ruſſiſchen Feld=
befeſtigungen
beſchoſſen labe. Da die ruſſiſchen Truppen
nicht über größere Geſchütze verfügten, konnten ſie das
Feuer des deutſchen Kreuzers nicht wirkungsvoll erwidern.
Mehrere ruſſiſche Gehöfte wurden durch das Geſchützfeuer
und wurde bis 3 Uhr fortgeſetzt, wo ſie plötzlich aufhörte. des Kriegsſchiffes zerſtört. Das Blatt bemerkt ausdrück=
lich
, daß es dem deutſchen Kreuzer anſcheinend daran lag,
die aufiſchen Befeſtigungen bei Polangen zu zerſtören,
nicht einige Fiſcherdörfer in Brand zu ſchießen. Das Blatt
ſchließt aus verſchiedenen Anzeichen, daß ſich auf der Linie
Memel-Polangen größere Unternehmungen entwickeln,
an denen wahrſcheinlich auch die deutſche Oſtſee=
flotte
erheblichen Anteil nehmen werde. (Nationalztg.)

Einige neue Richtigſtellungen unſerer
Heeresleitung.

* Berlin, 1. Mai. Aus dem Großen Haupt=
quartier
wird uns geſchrieben: Leider ſind wir ſchon
wieder genötigt, einige Veröffentlichungen unſerer Feinde
richtig zu ſtellen, da ſie offenſichtlich beſtimmt ſind,
im Auslande falſche Eindrücke zu erwecken. Von eng=
liſcher
Seite wird heute behauptet, das Dörſchen St.
Julien in Flandern ſei nur wenige Stunden in deut=
ſchen
Händen geweſen und wurde dann von Kanadiern,
Schotten und Iren zurückerobert. Dieſe Angabe ſteht mit
der Wahrheit in Widerſpruch. St. Julien iſt
feſt in unſerer Hand. Unſere Vorſtellungen ſind
noch einige hundert Meter darüber hinaus gegen den
Feind vorgeſchoben. Die Franzoſen wollen nach
ihrem heutigen Bericht in Lothringen auf einer Breite
von 25 Kilometer vier Kilometer Boden gewonnen haben.
Sie vergeſſen aber hinzuzufügen, daß es ſich nur um ein
Vorrücken in Franzöſiſch=Lothringen handeln
kann und nur um ein Borrücken in einer Gegend, in der

ſich keine deutſchen Truppen befinden. Denn
an deren weit in das franzöſiſche Gebiet vorgeſchobenen
Linien hat ſich in der Rückwärtsrichtung ſeit vielen Mo=
naten
nichts geändert, wohl aber wurden ſie, wie aus
unſeren Tagesberichten erſichtlich iſt, bis in die jüngſte
Zeit erheblich nach vorwärts verlegt.

Der öſterreichiſche Tagesbericht.

* Wien, 2. Mai. Amtlich wird verlautbart: 2. Mai.
In Ruſſiſch=Polen wurde der Gegner in einigen
Abſchnitten aus ſeinen Vorſtellungen zurückgewor=
fen
. Unſere Truppen gelangten hierbei ſtellenwveiſe bis
an die Hindernislinie der feindlichen Hauptſtellung.
An der Front in Weſtgalizien und in den Kar=
pathen
lebhafter Geſchützkampf.
Auf den Höhen zwiſchen Orava= und Oportal
warfen unſere Truppen einen heftigen ruſſiſchen Angriff
zurück, machten 200 Mann zu Gefangenen, gingen
ſchließlich zum Angriff über und eroberten nach hartem
Kampfe einen ſtarken ruſſiſchen Stützpunkt öſt=
lich
der Höhe Oſtry. Mehrere hundert Ruſſen
wurden hierbei gefangen; Maſchinengewehre erbeutet.
In Südoſt=Galizien und der Bukowina
keine Veränderung.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant,

Der Seekrieg.

* London, 1. Mai. Ein ruſſiſches Dampfſchiff
mit einer Ladung Steinkohlen ſoll durch ein deutſches
Unterſeeboot an der Weſtküſte von Irland in den Grund
gebohrt worden ſein. Die Beſatzung ſei gerettet und
nach den Valentia=Inſeln gebracht worden.
London. 2. Mai. Reutermeldung. Der torpe=
dierte
ruſſiſche Dampfer iſt der Dampfer Svorno, der
von Port Talbot nach Archangelsk unterwegs war. Die
Beſatzung von 24 Mann hatte kaum Zeit, das Schiff zu
verlaſſen, ehe die Deutſchen feuerten. Der Dampfer ſan?
in zwölf Minuten.
* London, 2. Mai. Reuter meldet: Ein deutſches
Unterſeeboot hat den Dampfer Edalet (15000
Tonnen), von Südamerika unterwegs, torpediert.
Die Beſatzung wurde auf den Scilly=Inſeln gelandet.
(Noriz des W. T. B.: Nach Lloyds Regiſter hat der
Dampfer Edales nur 3100 Tonnen.)

Der Angriff auf die Dardanellen.

* Konſtantinopel, 1. Mai, 7,55 Uhr abends.
Das Hauptquartier teilt mit: Der linke feind=
liche
Flügel, der durch unſere wiederholten Angriffe
aus ſeinen Stellungen bei Kaba Tepe nach Norden in
der Richtung auf Ari Burnn zurückgeworfen wurde, ver=
ſuchte
geſtern vorzumarſchieren, um ſich dem wirkſamen
Flankenfeuer unſerer Artillerie zu entziehen, wurde aber
durch einen Bajonettſturm von neuem in ſeine alten
Stellungen am Ufer getrieven. Bei dieſer Gelegenheit er=
beuteten
wir zwei Maſchinengewehre mit ſämtlichem Ma=
terial
und der Munition. Der Feind, der bei Sedd ül
Bahr an geſchützten Uferſtellen gelandet war und ſich ge=
ſchützt
hatte aufſtellen können, befindet ſich gegenwärtig
infolge des Feuers unſerer Batterien auf der anatoliſchen
Küſte in einer unhaltharen Lage. Die feindlichen
Schiffe, die durch das Feuer ihrer ſchweren Artillerie ihre
Streitkräfte an Land ſchützen mußten, haben keine Aktion
gegen die Meerenge unternommen.
Das auſtraliſch=engliſche Unterſeeboot
A E 2 wurde von unſeren Kriegsſchiffen vor einigen
Tagen zum Sinken gebracht, als es in das Marmara=
meer
einzudringen verſuchte. Die Beſatzung, aus drei
Offizieren und 29 Soldaten beſtehend, wurde gefangen=
genommen
.
Ein feindlicher Hydroplan, der den Golf von
Alexandrette überflog, wurde durch unſer Feuer beſchädigt
und fiel ins Meer. Die Trümmer wurden von einem in
dieſen Gewäſſern fahrenden Kreuzer aufgenommen.
* (Ctr. Bln.) Der Berichterſtatter des Athener Blat=
tes
Embros meldet: Die wenigen in Athen ankommenden
Meldungen von den Dardanellen beſtätigen, daß die Ver=
bündeten
abermals auf der ganzen Linie
geſchlagen ſind. Die türkiſchen Innenforts der Dar=
danellen
haben wiederum jeden Annäherungsverſuch der
verbündeten Flotten ausſichtslos gemacht. Die an=
greifenden
Schiffe erhielten von den türkiſchen Batterien
ſchwvere Treſer. Auf Tenedos ſind am Montag zwei, am
Dienstag drei Kriegsſchiffe in beſchädigtem Zuſtande ein=
geſchleppt
worden. Aus Enos wird der Embros berichtet,
daß von den fünf Landungskorps aus Gallivoli
nur zwei noch als vorhanden feſtzuſtellen ſind.
Das Schickſal der übrigen drei Korps ſei unbekannt.
* (Ctr. Bln.) Aus Mailand wird berichtet: Der Korre=
ſpondent
der Athener Embros berichtet ſeinem Blatte, daß
der Rückzug großer Heeresteile der Verbün=

[ ][  ][ ]

deten auf die Inſeln des Aegäiſchen Meeres begonnen
habe. Die Niederlage der Verbündeten am
25. April und an den folgenden Tagen ſei vollkom=
men
.
* Athen, 2. Mai. Aus Mytilene wird gedrahtet:
Die franzöſiſchen Truppen an der kleinaſiatiſchen
Dardanellenküſte haben ſich nach zweitägigen ſchweren
Kämpfen an das Ufer zurückgezogen, von wo aus
ſie ſich einſchifften und fortfuhren, als die engliſchen Streit=
kräfte
in Sedd ül Bahr landeten.
Hierdurch wird die türkiſche Nachricht, daß die
kleinaſiatiſche Küſte von den Franzoſen geſäubert ſei, von
einer der Entente naheſtehenden Seite beſtätigt.
Bei den vier Bataillonen, die nach einer vor=
angegangenen
Meldung aus Mytilene aufgerieben
worden ſind, handelt es ſich um die vier engliſchen Bri=
gaden
, die nach einer offiziellen türkiſchen Meldung ins
Meer getrieben und vernichtet worden ſind.
Wie man ſieht, haben ſich die Neutralen durch die
engliſchen Lügenmeldungen nicht beirren laſſen.
* Konſtantinopel, 2. Mai. Ein hier eingetrof=
fener
Augenzeuge, der den Kämpfen in den
Dardanellen beiwohnte, entwirft im Ikdam fol=
gende
Schilderung dieſer Kämpfe: Am 25. April, früh
4 Uhr, begann die feindliche Flotte ein furchtbares Ge=
ſchützfeuer
gegen die Umgegend von Kaba Tepe zu richten.
Eine Stunde nachher gelang es dem Feind, unter dem
Schutze des Feuers ſeiner Kriegsſchiffe, Truppen zu lan=
den
. Bevor die Landung beendet war, gingen unſere
Truppen zum Angriff über. Der Kampf wurde mit
äußerſter Erbitterung geführt. Der Feind ver=
teidigte
hartnäckig ſeine Stellung, während unſere Trup=
pen
ihn mehr ins Innere der Halbinſel zu ziehen ſuchten,
um ihn dort umſo beſſer vernichten zu können; aber der
Feind vermied es, weiter vorzudringen. Der Kampf bei
Kaba Tepe war in vollem Gange, als es dem Feinde ge=
lang
auch bei Sedd=ul=Bahr, Sighindere und Kum Kale
zu landen. Aber auch dort begegnete er erbittertem
Widerſtande und konnte nicht die geringſten Fortſchritte
erzielen. Die Tapferkeit der türkiſchen Truppen war ſo
groß, daß es einer Kompagnie gelang, 1½ Bataillone des
Feindes ins Meer zu werfen. Während der Feind hart=
näckig
ſeine Stellungen verteidigte, ſandten die Kriegs=
ſchiffe
von allen Seiten einen furchtbaren Granatenhagel
auf die Befeſtigungen. Die Kämpfe dauerten den ganzen
Tag und einen Teil der Nacht an, bis es gegen Mitter=
nacht
den türkiſchen Truppen durch einen mit bewunde=
rrungswürdiger
Schneidigkeit geführten Bajonettangriff
gelang, den Feind zu vertreiben und den größten Teil der
feindlichen Truppen ins Meer zu werfen. Am 26. April
eröffneten die feindlichen Kriegsſchiffe wieder ein heftiges
Feuer. Die Landkämpfe dauerten noch den ganzen Tag
und die ganze Nacht an. Die aufgehende Sonne des 27.
April beſchien den türkiſchen Sieg. Im Laufe des Vor=
mittags
führten die türkiſchen Truppen einen furchtbaren
Bajonettangriff aus, der den Feind bei Sighindere in die
Flucht jagte. Die feindlichen Soldaten drängten ſich in ſo
wilder Haſt, daß viele von ihren eigenen Kameraden zer=
treten
wurden. Nur einer kleinen Zahl gelang es, die
Boote wieder zu erreichen. An demſelben Tage wurden
die feindlichen Streitkräfte, die Kaba Tepe beſetzt hielten,
von uns eingeſchloſſen. Sie erlitten durch das
Feuer unſerer Maſchinengewehre und der Infanterie
ſchreckliche Verluſte, worauf ſie zu fliehen begannen. Viele
ergaben ſich gruppenweiſe. Am 28. April gelang es dem
Feinde unter dem Schutze des Feuers ſeiner Kriegsſchiffe,
noch eine gewiſſe Anzahl ſeiner Truppen zu landen. Die
Kämpfe begannen von neuem. Ein Torpedoboots=
zerſtörer
, zwei Transportdampfer, ein
Schiff für Waſſerflugzeuge ſanken, zwei
Kreuzer wurden beſchädigt. Der Augenzeuge
ſchätzt die Zahl der getöteten Feinde auf
10000, während die Türken nur wenig Tote und eine
verhältnismäßig geringe Anzahl Verwundeter hatten.
Er zollt der Tapferkeit und der Todesverachtung der tür=
kiſchen
Soldaten Worte begeiſterten Lobes.
* Konſtantinopel, 2. Mai. Privatnachrichten
aus den Dardanellen beſagen, daß die türkiſchen Truppen
vorgeſtern durch ihr Feuer mehrere Boote ver=
ſenkten
, in denen der Feind flüchtete. Feind=
liche
Kriegsſchiffe, die ihre Infanterie decken woll=
ten
und durch Granaten der türkiſchen Batterien wie=
derholt
getroffen wurden waren gezwungen, ſich
zurückzuziehen. Ein türkiſcher Flieger warf erfolgreich
Bomben auf feindliche Kriegsſchiffe ab. Feindliche Flie=
ger
warfen vorgeſtern über Madytos Bomben ab, nament=
lich
auf das Spital, das deutlich ſichtbar das Zeichen des
Roten Halbmondes trägt; einige Kranke wurden verletzt.
Außerdem wurden eine Frau und ein Kind auf der Straße
getötet. Feindliche Flieger, die jüngſt Gallipoli überflo=
gen
, warfen Proklamationen ab, in denen beſtritten wird,
daß die Engländer die türkiſchen Gefangenen in Aegypten
ſchlecht behandeln und in denen Phraſen enthalten ſind,
die dazu beſtimmt ſind, die Türken zu täuſchen.
* Wien 2. Mai. Der Korreſpondent der Neuen
Freien Preſſe in Konſtantinopel hatte eine Unterredung
mit dem Generalfeldmarſchall Freiherrn von der Goltz
Paſcha. Der Generalfeldmarſchall erklärte, daß er den
Landungsverſuchen der Alliierten bei den
Dardanell en keine große Bedeutung bei=
meſſe
. Er zweifle nicht daran, daß die Engländer ſchließ=
lich
ebenſo wie die Franzoſen ſich nicht auf dem Lande
werden halten können. Nach der Feſtſtellung, daß die tür=
kiſchen
Soldaten ſich ausgezeichnet ſchlagen, bemerkte der
Generalfeldmarſchall, in Wien und Berlin brauche man
ſich über die gegenwärtigen Landungsverſuche der Alliier=
ten
ebenſo wenig zu beunruhigen wie in Konſtantinopel.

Ein Gefecht am Suezkanal.

London, 1. Mai. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Das Preßbureau meldet, daß bei dem Suez=
kanal
ein Scharmützel zwiſchen einer kleinen türkiſchen
Abteilung und indiſcher Kavallerie ſtattgefunden hat.
Letztere habe einige Gefangene gemacht.

Eine neue Ausgabe des deutſchen Weißbuches.

* Berlin, 2. Mai. (W. T. B. Amtlich.) Die Nord=
deutſche
Allgemeine Zeitung ſchreibt: Eine neue Aus=
gabe
des deutſchen Weißbuches. Das Auswär=
tige
Amt hat eine neue Ausgabe des deutſchen Weißbuches
veranſtaltet, in die außer der bekannten Denkſchrift auch
die ſpäteren Veröffentlichungen der Regierung, ſoweit ſie
auf die diplomatiſche Vorgeſchichte des Krieges Bezug
haben, mit aufgenommen worden ſind. In der Neuaus=
gabe
ſind vor allem die ſeinerzeit in der Norddeutſchen
Allgemeinen Zeitung veröffentlichten Schriftſtücke zum
politiſchen Meinungsaustauſch zwiſchen Deutſchland und
England enthalten, aus denen klar hervorgeht, daß
Deutſchlands weitgehende Anerbietungen an England zur
Aufrechterhaltung des Friedens von der auf jeden Fall
zum Kriege feſt entſchloſſenen engliſchen Regierung ſchroff
zurückgewieſen wurden. Ferner finden ſich in der Neu=

ausgabe die Berichte aus der Vorgeſchichte des Krieges
über das Zuſtandekommen der von Sir Edward Grey
dem Parlament gegenüber ſtets abgeleugneten militäri=
ſchen
Abmachungen zwiſchen England und Frankreich.
Wie ſich aus dem engliſchen Weißbuch ergibt, ſind es die
dem engliſchen Volke abſichtlich vorenhaltenen Verein=
barungen
geweſen, auf die ſich ſtützend die franzöſiſche Re=
gierung
die Waffenhilfe der Engländer ſchließlich mit Er=
folg
in Anſpruch genommen hat. Die Verhandlungen
über ein großes Marineabkommen, deren Darſtellung die=
ſen
Berichten angereiht iſt, ſchließen den Ring der Machen=
ſchaften
der Entente=Mächte, die letzten Endes die Ver=
nichtung
Deutſchlands und ſeiner militäriſchen und wirt=
ſchaftlichen
Machtſtellung zum Ziele haben ſollten. Die=
ſen
Beſtrebungen hat ſich ſchließlich Belgien, deſſen
Neutralität infolge der Neigung ſeiner Regierung und
ſeiner regierenden Schichten für Frankreich und England
allmählich wirklich ein scrap of paper geworden war, nicht
mehr entziehen können und wollen. Dies zeigen als
Schlußbild der neuen Veröffentlichung die bekannten
Brüſſeler Dokumente, die trotz der Ausflüchte der bel=
giſchen
Regierung jeden Zweifel darüber entfernen, daß
zwiſchen Belgien und England weitgehende, bis auf die
kleinſten techniſchen Einzelheiten ſich erſtreckende Vorberei=
tungen
eines gemeinſamen Zuſammenwirkens gegen
Deutſchland ſtattgefunden hatten, die für Belgiens Stel=
lung
im gegenwärtigen Weltkrieg und für die Haltung
Deutſchlands ihm gegenüber entſcheidend waren. Die
neue Ausgabe des deutſchen Weißbuches wird demnächſt
im Buchhandel erſcheinen.

Japan und China.

* Petersburg, 2. Mai. Rjetſch meldet aus To=
kio
: Die endgültigen, vom Kaiſer von Japan beſtätigten
Forderungen Japans an China ſind nunmehr
folgende: Politiſche Vorrechte in der Südmand=
ſchurei
, Oſtmongolei, Schantung und Futſian. Als japa=
niſche
Wünſche wurden aufgeſtellt: Japaniſche Berater in
adminiſtrativen, finanziellen und militäriſchen Angelegen=
heiten
, Chinas Berechtigung zum Erwerb von Grundbe=
ſitz
für die japaniſchen Schulen, Hoſpitäler und Tempel,
Errichtung einer gemeinſamen chineſiſch= japa=
niſchen
Polizei, 50 Prozent alles chineſiſchen Kriegs=
materials
ſoll in Japan angekauft werden oder aber es ſoll
ein Arſenal errichtet werden, das nur japaniſche Techniker
und japaniſches Material benutzen ſoll, Berechtigung zum
Bau einer Eiſenbahnlinie Utſcheu-Nantſchang-Gantſche=
Swateu, (?) Errichtung von Häfen, Docks und Eiſenbah=
nen
in Futſian, (?) Erlaubnis freier Ausbreitung
des Buddhismus. Die Tokioter Preſſe weiſt auf den
Ernſt der Lage hin und kritiſiert die Maßregeln der Re=
gierung
abfällig, die alles nur auf diplomatiſchem Wege
erreichen wolle. Es werden Verſammlungen in Japan
abgehalten, worin ganz energiſche Maßnahmen gegen
China gefordert werden. Eine dahin lautende Petition iſt
dem Miniſterium des Aeußern überreicht worden, worin
eine kategoriſche Antwort von China verlangt wird.
Rom, 1. Mai. Die heutige Maifeier iſt in
ganz Italien vollſtändig ruhig verlaufen.
In Rom und in den übrigen Hauptplätzen hatte man
für die Arbeiter Feiern veranſtaltet. Die Betriebe waren
teilweiſe geſchloſſen. Die Mehrzahl der Zeitungen er=
ſchien
nicht. Verſammlungen der organiſierten Sozia=
liſten
, auf denen ſozialiſtiſche Abgeordnete ſprachen, wur=
den
abgehalten, ohne daß bemerkenswerte Zwiſchenfälle
vorgekommen wären.

Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 2. Mai.
Lohengrin.
(Gaſtſpiel von Robert Hubt.)

W-l. Zu den hervorragendſten Tenoriſten der Gegen=
wart
gehört ohne Zweifel Herr Robert Hutt, der heute
als Lohengrin gaſtierte; ja, wir müſſen ſagen, daß uns
von den vielen Tenören, die in den letzten Jahren hier
gaſtiert haben, keiner einen ſo vollen und ungetrübten
künſtleriſchen Genuß bereitet hat, wie er. Herr Hutt iſt
kein Sänger, der durch Stimmprotzentum verblüfft oder
überhaupt nach rein ſtimmlichen Effekten haſcht, ſondern
ein Künſtler, der durch die wundervolle Ausgeglichenheit
ſeines blühenden Organs und die geradezu glänzende Ge=
ſangstechnik
rein künſtleriſche Wirkungen zu erzielen weiß,
wie es wenigen vergönnt iſt. Daß ſein Lohengrin mehr
auf den lyriſchen Grundton geſtimmt iſt, gereicht ihm nicht
nur nicht zum Nachteil, ſondern entſpricht vielmehr dem
Grundcharakter der Partie. Man kann vielmehr behaupten,
daß Herr Hutt zum Bewußtſein brachte, wie viel an dem
Lohengrin von Sängern geſündigt wird, die glauben, daß
ſie es allein mit Stimmwucht und dramatiſchen Akzenten
machen können. Daß die Partie überwiegend lyriſchen
Charakters iſt, und auch ſchön geſungen werden kann
und muß, haben wir wieder mit Entzücken wahrgenom=
men
. Die glänzenden ſtimmlichen Mittel Hutts kamen
durch die hinſichtlich der Atemtechnik, Phraſierung und
Töneverbindung vorbildliche Geſangstechnik erſt zur
vollen Geltung.
Wenn wir einzelne, beſonders hervorſtechende Schön=
heiten
anführen wollten, müßten wir dazu das Lied an
den Schwan, die Szene mit Elſa im 2. Akte, das Liebes=
duett
(An meine Bruſt ꝛc.), die Gralserzählung und den
Abſchied von Elſa (Bei dieſem Ringe ꝛc.) rechnen. Daß
Herr Hutt ſich von aller Poſe und jeder äußerlichen Mache
fern hält, erhöht noch den Wert ſeiner künſtleriſchen
Leiſtung.
Die übrige Beſetzung war dieſelbe, wie kürzlich. Nur
Frau Callwey ſang heute wieder die Ortrud und
wurde ihrer ſchwierigen Aufgabe in geſanglicher und dar=
ſtelleriſcher
Hinſicht in einer allen Anforderungen entſpre=
chenden
Weiſe gerecht.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Liebesgabe

Sodener Mineral-Pastillen
nüssen Sie verlangen, wenn Sie ein seit
Jahrzchnten genügend bewährtes Mittel
zegen Husten, Heiserkeit und Bronchial-
katarh
gebrauchen wollen.
Ueberall 8 Schuchtel 83 Pf. erhältlieh.

Heute vormittag entſchlief ſanft nach kurzem,
mit Geduld ertragenem Leiden im 68. Lebensjahre
Chriſtiane, gen. Lieschen Schueller
die 45 Jahre mit ſeltener Pflichttreue und An=
hänglichkeit
in unſerem Hauſe war.
In unſerer Familie wird die Verſtorbene
unvergeſſen bleiben.
(6908
Frau Anna Reuter=Spieß.
Darmſtadt, den 2. Mai 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, nachm. 3½ Uhr,
vom Portal des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben, guten Vater, Schwiegervater,
Großvater und Urgroßvater
(6911
Philipp Roßmann
Pedell i. P.
im faſt vollendeten 97. Lebensjahre plötzlich
in die Ewigkeit zu ſich zu rufen.
Dies zeigen tiefbetrübt an
die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Philipp Roßmann, Trebur,
Familie Paul Schunke, Frankfurt=Süd,
Chriſtian Roßmann, Darmſtadt,
Familie Georg Straßburger, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 1. Mai 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 4. Mai,
vormittags 11 Uhr, vom Trauerhauſe Gardiſten=
ſtraße
12 aus auf dem Friedhof Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
ſtatt.

Kriegerverein
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres Mit=
glieds
und Feldzugskameraden.
Herrn Johann Roßmann
Pedell i. P.
findet am Dienſtag, den 4. Mai, vormittags
11 Uhr, auf dem Friedhof Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden ſich dort zu
(6909
verſammeln.
Der Vorſtand.

Kriegerverein
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres Mit=
glieds
und Feldzugskameraden
Herrn Georg Vöglin
Lokomotivführer i. P.
findet am Dienstag, den 4. Mai, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden ſich dort zu
verſammeln.
(6910
Der Vorſtand.

Tageskalender.

Montag, 3. Mai.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach10
Uhr (Volks= und Garniſons=Vorſtellung): Grigri.
Konzert des Beethoven=Konſervatoriums für Muſtt
um 7 Uhr im Hotel Zur Traube.
Monatsverſammlung des Vereins für Vogel=
und Geflügelzucht um 9 Uhr in der Krone‟.

Verſteigerungskalender.

Dienstag, 4. Mai.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im Fund
bureau zu Frankfurt (Poſtſtraße).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckereig
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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mit Spiralfeder . . . . 39
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Damen-Korsetts
mit Halter . . .

Marnt
SDr. Rerkschfe

Zwangsverſteigerung.

Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Ein=
tragung
des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des Schuh=
machermeiſters
Martin Röder und Ehefrau Marie geb. Becker als
Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft im Gundbuch eingetragen
waren, ſollen
Montag, den 17. Mai 1915, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, neues Gerichtsgebäude, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsverſteigerung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. Auguſt 1914 in das Grund=
buch
eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs=
vermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, ſind ſie ſpäte=
ſtens
im Verſteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von
Geboten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei
der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags
die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens herbei=
zuführen
, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die
Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
(4820a
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1914.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke.
Grundbuch für Darmſtadt (Bezirk II) Band VIII, Blatt 584:

Betrag der
Ord.=
Kulturart und Gewann
Flur Nr. qm
Schätzung
Nr.
II 893 319 Hofreite Nr. 8a, Kranichſteinerſtr. ) 28000 Mk.
II 894 475 Grabgarten daſelbſt

Fämtliche hieſige
Buchhandlungen
ſchließen die Geſchäfte vom 1. 5. bis 1. 10.
abends 7 Uhr.
6899

Schöner Foxterrier, ¾ Jahr alt,
(*8912
billig abzugeben
Roßdörferſtraße 3, 1. St.

Sechend 1. it e eſt eit
Damenſtiefel (41) zu verk.
*8910) Bleichſtr. 26, 2. St.

Steinkohlenbezugsverein Merkur

Unſere verehrlichen Mitglieder werden hiermit dringend zum
Beſuche der
Hauptverſammlung
auf Dienstag, den 4. Mai d. J., abends 8½ Uhr,
im Gaſthaus zum Perkeo, Alexanderſtr. 12,
eingeladen.
(6898
Tagesordnung:
1. Rechnungsablage,
2. Jahresbericht des Vorſitzenden,
3. Neuwahl des Vorſtandes.
Der Vorſtand.

Kaufmänn. Schnellſchönſe
erteilt ab Dienstag, 4. Mai, noch einen Kurſus im
kaufm. Schnell=Schönſchreiben für Erwachſene jeden
Hofer
Alters. Dauer des Unterrichts 1012 Stunden
je 1.20 Mk. Schreibkrampf wird beſeitigt.
Kalligraph.
Lehrer. Wohnung: Luiſenſtraße 38, 1. Stock.

5. (231.) Preussisch-Süddeutsche Klassen-Lotterie.
Zu der vom 7. Mai bis 3. Juni 1915 stattfindenden
Haupt- und Schlußziehung
habe ich noch Lose abzugeben, auch nach auswärts.
(6582a

Preis für
½ Los
Iſ6 25. 6 50. 4, 100. , 200.-

Darmstadt, Rheinstr. 33.
Philipp J. Schmidt,
Telephon 127.
Königl. Preuss. Lotterie-Einnehmer,

Bekanntmachung.
Dienstag, den 8. Juni l. Js.,
vormittags 10½ Uhr,

ſollen die den Techniker Emil
Walter Eheleuten dahier zuge=
ſchriebenen
Immobilien:

Flur Nr. qm
III 140 216 Hofreite Löffel=
gaſſe
Nr. 26,
III 580 152 Hofreite Moller=
ſtraße
Nr. 34,
III 580¾10 129 Grabgarten da=
ſelbſt
,

in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II, zwangsweiſe verſteigert
(K22/15
werden.
Darmſtadt, 2. Mai 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII6902

Ich war am Leibe mit einer
Fechte
behaftet, welche mich durch das
ewige Jucken Tag u. Nacht peinigte.
In 14 Tag. hat Zuckers Patent-
Medizinal-Seife das Uebel be=
ſeitigt
. Dieſe Seife iſt nicht 1.50 M.,
ſondern 100 M. wert. Serg. M.
(In drei Stärken, à 60 Pf., M. 1.
u. M. 1.50). Dazu Zuckooh-
Creme (50 u. 75 Pf.) Bei Fr.
Schaefer, A. Logel, Ch. Schwinn,
Drogerien, Georg Liebig Nachf.,
Hoflieferanten u. Gg. Frz. Frank,
Parfümerie.
(E, 1649
w. ſchön u. bill. garniert, Altes
Oile verw. Hermannstr. 9, II. (B5359

Großh. Hoftheater.
Montag, den 3. Mai:
Außer Abonnement.
Volks= u. Garniſonsvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen.
Grigri.
Operette in 3 Akten v. Paul Lincke.
Muſikal. Leiter: Erich Kleiber.
Spielleiter: Bruno Harprecht.
Perſonen:
Gaſton Caſtillo . Otto Thomſen
König Magawewe Adolf Jordan
Grigri, ſ. Tochter Marg. Schreber
Emilio
.Paul Peterſen
Yvonne
. Käthe Gothe
Pillo .
. Rich. Jürgas
Madame Brocard Minna Müller=
Hanno
Jeanne, i. Tochter Louiſe Kümmel
Ein Offizier der
Spahi . . . . Emil Kroczak
Der Regiſſeur des
Apollogartens . Frz. Herrmann
Maud, 7
. Grete Kumpf
Eiſſy, I2.5
. Emmy Schmidt
Amy, 24 . . Lieſel Müller
Tolly, 7S. . . Margot Lücke
35
Polly,
. . Elſa Werner
Molly, 58 . . Alice Milton
Ein Japaner . . Kurt Schüppel
Erſter
Adolf Stein
Herr.
Zweiter
Br. Waigandt
Erſter 1 Jour= Frd. Jachtmann
Zweiter) naliſt Otto Wolf
Ein Portier . . Adolf Braun
Ein Polizeikomm. Adolf Klotz
Ein Bote
. Hans Debus
Ein Boy
. . Erna Stoffer
Ein Kellner
. Adolf Braun
Ein Piccolo
. Erna Große
Preiſe der Plätze: Sperrſitz:
1.12. Reihe 1.65 , 13.19.
Reihe 1.15 4, Parterre 1.15 ,
Proſzeniun oge 2.15 , Mittel=
loge
2.15 , Balkonloge 2.15 ,
I. Rang 2.15 , II. Rang 1.15 ,
I. Galerie 55 3, II. Galerie 45 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Dienstag, 4. Mai: 152. Ab.=Vſt.
A 38. Datterich. Kl. Preiſe.
Anfang 7½ Uhr.
Mittwoch, 5. Mai: 153. Ab.=Vſt.
B 41. W. ner=Zyklus. Zweite
Vorſtellung: Rienzi. Kleine
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 6. Mai: 154. Ab.=
Vorſtell. C 39. Gaſtſpiel Neues
Theater in Frankfurt am Main.
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Saalbauſtr. 10, III., möbl. Zim.
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Eliſabethenſtr. 62, 2. St. l. mbl.
Zim. ſof. zu verm. (*8917goi