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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Kriſis in Italien. — Sehr richtig! — Veränderungen im engliſchen Kabinett! — Der
Aufſtand in Portugal. — Eine Neubildung des engliſchen Kabinetts!
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 19. Mai.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich von Ypern nehmen die Kämpfe
auf dem öſtlichen Kanalufer einen für uns
günſtigen Verlauf.
Südlich von Neuve Chapelle ſetzten die
Engländer nach ſtarkem Artilleriefeuer an
einzelnen Stellen zu neuen Angriffen an. Sie
wurden überall abgewieſen.
Auf der Lorettohöhe nahmen wir einige
feindliche Gräben und erbeuteten dabei zwei
Maſchinengewehre. Ein ſtarker franzöſiſcher
Angriff gegen den Südteil von Neuville brach
unter ſchwerſten Verluſten für den Feind in
unſerem Feuer zuſammen.
Im Prieſterwalde verſuchten die
Fran=
zoſen um Mitternacht vorzubrechen, wurden
aber durch unſer Artilleriefeuer niedergehalten.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der Linie Schagori- Franenburg
ſind geſtern ſtarke feindliche Kräfte aufgetreten.
Weſtlich und ſüdlich des Njemen dauern die
Kämpfe weiter an.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Ruſſen verſuchten geſtern, das weitere
Vorſchreiten unſerer über den San nördlich
Przemysl vorgedrungenen Truppen durch
Gegenangriffe aufzuhalten. Alle dieſe Angriffe
ſcheiterten unter ſchweren Verluſten für den
Feind. Eine aus Hannoveranern und
Olden=
burgern beſtehende Diviſion hat in den letzten
beiden Tagen bei den Kämpfen um den San=
Uebergang 7000 Gefangene gemacht, ſowie
4 Geſchütze und 28 Maſchinengewehre erbeutet.
Zwiſchen Pilica und oberer Weichſel,
ſowie ſüdöſtlich Przemysl werden die Kämpfe
fortgeſetzt. Oberſte Heeresleitung.
* Frauenburg liegt etwa in der Mitte zwiſchen
Libau und Mitau, 90 Kilometer öſtlich von Libau;
Scha=
gori liegt etwa 55 Kilometer ſüdweſtlich von Mitau
und 50 Kilometer nordweſtlich von Schawli.
* Berlin, 19. Mai. (W. T. B. Amtlich.) Der
Kai=
ſer wohnte vorgeſtern den Kämpfen beim
Ueberſchrei=
ten des San=Abſchnittes auf den Gefechtsſtänden eine’s
Generalkommandos und ſpäter einer Diviſion bei.
* Königberg, i. Pr., 18. Mai. (Ctr. Frkft.) Der
Stellvertreter des Königsberger Polizeipräſidenten,
Re=
gierungsrat Hartwig, übernahm die Leitung der
Po=
lizeigeſchäfte in Libau.
* Berlin, 19. Mai. In ruſſiſchen Meldungen vom
15. Mai wird behauptet, daß eines der in der Oſtſee
be=
findlichen engliſchen Unterſeeboote am 10. Mai in der
Nähe von Libau einen deutſchen, von Kriegsſchiffen
begleiteten Transportdampfer durch einen
Tor=
pedoſchuß verſenkt habe. Wie wir von unterrichteter
Stelle erfahren, trifft es zu, daß am 10. Mai ein
Hilfs=
ſchiff der Kaiſerlichen Marine, aber kein
Transport=
dampfer, bei Libau von einem feindlichen Unterſeeboot
angegriffen wurde; die abgefeuerten Torpedos
verfehl=
ten jedoch das Ziel. Einer ging in den Grund und
ge=
langte auf dem Grunde zur Exploſion, ohne
irgendwel=
chen Schaden anzurichten.
* Petersburg, 18. Mai. Nach dem Rußkoje
Slowo haben die deutſchen Soldaten in
Kur=
land erklärt, daß ſie das Land als deutſches Land
be=
trachteten. Viele ſprechen gut lettiſch, ſie beruhigen die
Bevölkerung und fordern ſie auf, die Aecker ruhig weiter
zu beſtellen, da ihnen kein Haar gekrümmt werden wird.
Die Bevölkerung nimmt unter dieſen Umſtänden den
Einmarſch mit erſtaunlicher Ruhe auf ohne irgendwie
eine Panik zu zeigen. Ulanen ſind an eine Schar
Frauen herangeritten und erklärten dieſer, daß ſie
gänz=
lich unbeſorgt ſein könnten, denn die Bevölkerung würde
in keiner Weiſe beläſtigt. Die Soldaten bezahlten alles,
was ſie kauften, mit deutſchem Gelde. Ihr
Hauptaugen=
merk lenken die Deutſchen auf das Tukkumer= und
Win=
dauer=Gebiet.
* Bukareſt, 18. Mai. Die Indépendance
Rou=
maine ſchreibt: Nicht ohne tiefe Verblüffung verfolgt man
die Entwicklung der Aktion, man könnte auch ſagen: des
ruſſiſchen Dramas in Galizien. In den
er=
ſten Tagen der Offenſive konnte man annehmen, daß die
Ruſſen überraſcht wurden und daß ſie ſich in der
zwei=
ten oder dritten Linie halten würden. Man machte
Ver=
gleiche mit dem Rückzuge Joffres an der Marne, bald
aber mußte man der Wirklichkeit Rechnung tragen. Die
ruſſiſche Armee war nicht in der Lage, zu widerſtehen.
Die Ruſſen gehen jetzt auf einer Front von 500
Kilome=
tern zurück. Angeſichts eines ſolchen Wechſels der
Ku=
liſſen, wo die Räumung des nördlichen Galiziens vor
der Türe ſteht, ſieht man nicht ohne Verwunderung die
neue Offenſive gegen Ezernowitz; durch dieſe wird die
Gefahr nicht beſchworen, die auf die Ruſſen im Norden
lauert. — Das ruſſenfreundliche Blatt Dimineatza
ſchreibt über die Kriegslage in Galizien: Die
Ruſſen ziehen ſich andauernd zurück, ohne bisher das
Gleichgewicht gefunden zu haben, das für einen
Gegen=
angriff oder einen ernſtlichen Widerſtand nötig wäre. Der
Verluſt der Sanlinie hat eine große ſtrategiſche
Bedeu=
tung. Trotz aller Erfolge am Dnjeſtr wird es ihnen nicht
möglich ſein, ihre ſtrategiſche Entwicklung am Dnjeſtr
durchtzuführen. Die Gefahr, die ihnen droht, beſteht jetzt
nicht nur in der Zurückwerfung ihrer Front, ſondern in
einem Durchbruch des Gegners nach Nordoſt. Die Lage
der ruſſiſchen Armee beginnt kritiſch zu
werden. Der Mangel an Einheitlichkeit in den
Opera=
tionen im Weſten und Oſten iſt unerklärlich. Wenn die
Ruſſen behaupten, daß ſtarke deutſche Kräfte vom Weſten
abgezogen worden ſind, wie war es dann möglich, daß
das engliſche und franzöſiſche Kommando, das ſich der
drohenden Gefahr bewußt war, nichts tat, um den Schlag
zu parieren?
* Wien, 19. Mai. Aus dem K. K.
Kriegspreſſequar=
tier wird gemeldet: Die von uns zurückgeworfenen
ruſ=
ſiſchen Heeresmaſſen haben ſich unter
Hinzuzie=
hung von Verſtärkungen hinter dem San vereinigt, und
ſo ſcheinen neue Kämpfe bevorzuſtehen. Man muß daher
in nächſter Zeit mit einer neuen großen Schlacht
rechnen. Unſere braven Truppen haben bereits einige
feſte Punkte jenſeits des San in Händen, die für die
wei=
teren Kämpfe von beſonderer Wichtigkeit ſind. Der
Ein=
ſchließungsring um Przemysl durch unſere Truppen wird
immer enger und enger.
* Wien, 19. Mai. Da die Ruſſen die geſprengten
Werke bei Przemysl nicht wiederherſtellen konnten,
zogen ſie zementierte Schützengräben um die
Feſtung. Dieſe beſchießen jetzt unſere Batterien. Am
5. Mai begann die Räumung der Munitionsmagazine und
der Spitäler von Przemysl und die Fortſchaffung der
Zivilbevölkerung.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 18. Mai. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der Dardanellenfront
geſtern zu Lande keine Veränderung. Auf dem Meere
be=
ſchoſſen feindliche Schiffe von weitem ohne Erfolg unſere
am Eingang der Meerenge aufgeſtellten Batterien. Das
Panzerſchiff „Albion” wurde von einem unſerer Geſchoſſe
getroffen. Unſere Flieger führten erfolgreiche Flüge über
Sedd ul Bahr aus.
Auf der übrigen Front hat ſich nichts von
Be=
deutung ereignet.
Die Kriſis in Italien.
Das Angebot Oeſterreich=Ungarns.
C Nach der Erklärung, die der Reichskanzler
im Reichstage abgegeben hat, beſteht noch eine ſchwache
Hoffnung, daß Italien nicht in den Krieg gegen
Oeſter=
reich=Ungarn und deſſen Bundesgenoſſen eintritt. Denn
zur Stunde iſt die Entſchließung Italiens, wie der
Reichs=
kanzler mitteilte, noch frei, und das gleichfalls vom
Reichskanzler mitgeteilte territoriale und ſonſtige
Ange=
bot Oeſterreich=Ungarns erſcheint weitgehend genug, um
langjährige italieniſche Wünſche zu befriedigen. Da
voll=
ends die Durchführung des öſterreichiſchen Vorſchlages
von Deutſchland verbürgt wird, ſieht ſich Italien mit einem
Schlage der Sorge enthoben, daß die Donaumonarchie
ihr Entgegenkommen nur auf die Ueberwindung
augen=
blicklicher Schwierigkeiten eingerichtet hat. Die
Montags=
verhandlungen des ungariſchen
Abgeordneten=
hauſes bilden in dieſem Zuſammenhange eine wichtige
Ergänzung des vom Reichskanzler erteilten Aufſchluſſes.
Was dem öſterreichiſchen Angebot beſonderen Wert
ver=
leiht, ſind nicht nur die Abtretung öſterreichiſchen
Gebie=
tes und die ſonſtige Berückſichtigung der italieniſchen
Nationalität in Oeſterreich, ſondern auch die Anerkennung
der italieniſchen Souveränität über Valona und die
Er=
klärung des öſterreichiſchen Desintereſſements an
Alba=
nien. Beide zuletzt angeführten Punkte eröffnen der
Bal=
kanpolitik Italiens neue Ausſichten, deren praktiſche
Be=
deutung um ſo größer iſt, je vollſtändiger Oeſterreich=
Un=
garn auf die Geltendmachung früherer Beſtrebungen
ver=
zichtet. In allen Richtungen aber hat Oeſterreich=Ungarn
auf das deutlichſte den redlichen Willen betätigt, zwiſchen
ſich und Italien ſämtliche Reibungsflächen zu beſeitigen,
die eine antiöſterreichiſche Haltung Italiens bisher
her=
vorriefen.
Wäre ein großer Teil der Italiener nicht von einem
Kriegstaumel ergriffen, der gewiſſenloſe Agitatoren der
Straße im gefährlichſten Maße zu Herren der politiſchen
Lage Italiens macht, dann müßte der Verlauf der
Ber=
liner und der Budapeſter Parlamentsverhandlungen einen
tiefen Eindruck auf das italieniſche Volk ausüben. Denn
ſowohl der deutſche Reichskanzler als auch der ungariſche
Miniſterpräſident haben Italien endgültig von der Sorge
befreit, daß die öſterreichiſchen Anerbietungen bloß von
der Abſicht eingegeben ſeien, augenblicklichen
Schwierig=
keiten auszuweichen. Mit einer Nüchternheit, die dem
realpolitiſchen Sinne der Ungarn zur Ehre gereicht,
ſtimmten in Budapeſt Miniſter und Volksvertretung in
der Ueberzeugung zuſammen, daß der gegenwärtige
Zeit=
punkt zur Ausmerzung aller Reibungen benützt werden
müſſe, die zwiſchen der Donaumonarchie und Italien
be=
ſtehen. Man weiß, daß die Hauptquelle dieſer Reibungen
dem Nationalitätsprinzip entſpringt, da öſterreichiſche, an
Italien grenzende Gebiete von Angehörigen italieniſcher
Nationalität bewohnt werden. Die territorialen
Anerbie=
tungen Oeſterreich=Ungarns räumen für immer mit dieſem
Urſprung einer antiöſterreichiſchen Richtung Italiens auf
und ermöglichen auf dem Wege der ſo gebrachten ſchweren
Opfer beiden Staaten die gemeinſame Wahrnehmung der
übereinſtimmenden Lebensbedürfniſſe. Eine ſolche Po= vernünftiger Berückſichtigung dauernder Intereſſen
beider Staaten hat die ungeteilte Zuſtimmung des
unga=
riſchen Abgeordnetenhauſes gefunden.
Bedenkt man, mit welcher Inbrunſt die italieniſchen
Irredentiſten ſeit Jahrzehnten das Ziel verfolgten, deſſen
kampfloſe Erreichung ihnen jetzt winkt, und
vergegenwär=
tigt man ſich den natürlichen Gegenſatz Italiens zu den
Weſtmächten, ſowie zum Panſlawismus in der Adria und
Mittelmeer, dann ſollte mindeſtens eine wohlwollende
Aufnahme des öſterreichiſchen Angebots als geſichert und
die italieniſche Gegenleiſtung in Geſtalt einer dauernden
Neutralität auch dann als annehmbar erſcheinen, wenn die
noch weiter gehenden italieniſchen Wünſche nicht bis auf
den Punkt über dem i erfüllt werden. Scheidet für eine
ſolche Beurteilung des öſterreichiſchen Angebots auf
italieniſcher Seite der Geſichtspunkt aus, daß ſchon die
Rückſicht auf das jahrzehntelange, die wirtſchaftliche und
kulturelle Entfaltung Italiens ermöglichende Bündnis
zum Entgegenkommen verpflichtet, ſo müßte eine
unbe=
fangene politiſch=militäriſche Erwägung der Weltlage die
Italiener zu dem gleichen Ergebnis führen. Daß es in
Italien nicht an Sachkundigen fehlt, die ihre Landsleute
hierüber erſchöpfend aufklären, veranſchaulicht das
ſorg=
ſam abgewogene Urteil des Militärſchriftſtellers
Kom=
mandeurs Bonamico im Popolo Romano. Wirkſamer,
als es in dieſen fachmänniſchen Ausführungen geſchieht,
konnte das italieniſche Volk nicht auf die Gefahren
hin=
gewieſen werden, die es bei einem Kriege gegen die
bis=
herigen Bundesgenoſſen läuft. Die moraliſche Seite eines
ſolchen Verhaltens iſt am Dienstag im Reichstage vom
Reichskanzler kurz, aber eindrucksvoll geſtreift worden.
Er hat dem verhüllenden Gerede von einer „Kündigung”
des Dreibundvertrages ein Ende gemacht und auf den
Bundesbruch mit den Worten hingewieſen: „Wird der
Bund von einem Partner zerriſſen, ſo werden wir in
Ge=
meinſchaft mit dem anderen auch neuen Gefahren
zu=
verſichtlich und feſten Mutes zu begegnen wiſſen.”
Der Beifallsſturm, mit dem dieſe Feſtſtellung
auf=
genommen wurde, iſt ein Symbol dafür, daß ein Bruch
des Dreibundes durch Italien die Kampfesfreudigkeit und
die Stoßkraft der Heere Deutſchlands und Oeſterreich=
Ungarns noch gewaltig ſteigern würde. Im übrigen
gälte von ſolchem Bundesbruch doppelt und dreifach, was
der franzoſenfreundliche Corriere della Sera von den
„Verpflichtungen” ſagte, die Italien gegenüber dem
Drei=
verbande angeblich eingegangen ſei: „Kein Staat der Welt
kann ſeinen Verpflichtungen untreu werden, ohne die
eigene Ehre mit Füßen zu treten.”
Oeſterreichiſche Preßſtimmen.
* Wien, 18. Mai. In ihren zuſammenfaſſenden
Beſprechungen über die Haltung Italiens
und die Ausführungen des Miniſterpräſidenten Tisza
als Antwort auf die Anfrage Andraſſys begrüßen die
Blätter mit Befriedigung, daß von einer ſo
hervorragen=
den Stelle authentiſche Angaben über die Angebote
ge=
macht wurden, welche die Monarchie zur Erhaltung des
Friedens und dauernder guter Beziehungen zu Italien
gemacht hat. Die Blätter drücken ihr Einverſtändnis
mit den Erklärungen Tiszas und Andraſſys aus und
be=
tonen, daß die Bevölkerung der Monarchie in voller
Wür=
digung für die Notwendigkeiten der Lage den Opfern
zu=
ſtimmen werde, welche die Regierung zu bringen bereit
ſei. Indem die Blätter die Hoffnung ausſprechen, daß
es noch in letzter Stunde gelingen möge, den Frieden zu
retten, verhehlen ſie nicht, daß die Lage im höchſten Maße
ernſt iſt. Sie beſtätigen die Worte Andraſſys, daß die
Völker der Monarchie vor niemandem zurückſchrecken
werden, was immer auch geſchehen möge, und ſie den
Er=
eigniſſen mit Ruhe und männlicher Entſchloſſenheit
ent=
gegenſehen. Je ſchwieriger die Lage ſich geſtalten ſollte,
mit um ſo größerer Opferwilligkeit und Heldenmut
wer=
den ſie ihren Platz behaupten. — Das Fremdenblatt
ſchreibt: Wenn Tisza die Ueberzeugung ausdrückt, daß
aus der ungariſchen Nation die Gefühle der Sympathie
und Freundſchaft für Italien nicht geſchwunden ſeien und
daß bei der Herſtellung von ſicheren Grundlagen einer
ſtändigen Freundſchaft die Sympathien der Seelen und
die Annäherung der Gefühle zu neuer Kraft gedeihen
wer=
den, ſo gilt dies auch für Oeſterreich. Die Worte Tiszas=
und Andraſſys werden bei uns den lebhafteſten Widerhall
finden, denn ſie drücken die Gefühle und Gedanken aus,
die in der diesſeitigen Reichshälfte vorherrſchen; ſie haben
jeder Zweideutigkeit ein Ende bereitet.
Die Erklärung des Reichskanzlers.
* „In zwölfter Stunde” überſchreibt die
Voſſiſche Zeitung ihre Betrachtungen über die
geſtrige Reichstagsſitzung. Sie kennzeichnet damit ihre
Auffaſſung von der Bedeutung der Erklärungen des
deut=
ſchen Reichskanzlers, die von ſämtlichen Morgenblättern
geteilt wird. — Die Kreuzzeitung ſagt: Wenn ſich
der Reichskanzler entſchloſſen hat, nicht, wie man annahm,
über Italien erſt zu ſprechen, wenn in Rom die
Entſchei=
dung gefallen ſei, ſo iſt das vermutlich in der Abſicht
ge=
ſchehen, noch in letzter Stunde der italieniſchen
Oeffent=
lichkeit eine Mahnung zuzurufen, indem er ihr die in der
Tat außerordentlich weitgehenden und völlig verbürgten
Zugeſtändniſſe der Zentralmächte vorhielt; ihr
anderer=
ſeits aber auch jeden Zweifel daran nahm, daß Italien
es im Falle des Zwiſtes mit der ganzen Kraft der beiden
verbündeten Reiche zu tun haben werde. Der
Reichskanz=
ler wollte die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben, daß die
Wagſchale des Friedens ſchwerer ſein werde, als die des
Krieges — Der Vorwärts ſagt: Die Ausführungen
des Reichskanzlers fanden lebhaften Beifall und werden
auch von der großen Maſſe des deutſchen Volkes freudig
begrüßt werden in der Hoffnung, daß doch noch eine
wei=
tere Ausdehnung des furchtbaren Krieges vermieden
wer=
den kann. Dringend zu wünſchen iſt es, daß dieſe
Hoff=
nungen ſich erfüllen. Jedoch läßt die Rede des
Reichs=
kanzlers darüber keinen Zweifel, daß das Reich und ſein
Bundesgenoſſe allen Gefahren gewachſen ſein werden. —
In der Germania lieſt man: Es iſt ein Beweis, nicht
nur für die Wahrheitsliebe, ſondern auch für die innere
Kraft und Stärke, welche auf deutſcher und öſterreichiſcher
Seite die Lage beherrſcht, daß der Reichskanzler die
Ita=
lien zugeſtandenen Konzeſſionen ſo frei und öffentlich
kundmachen konnte. Die Wirkung der Rede wird
hoffent=
lich nicht fehlgehen. Ob ihre Wirkung in Italien ſo ſtark
ſein wird, daß ſie auf die Entſcheidung der Regierung und
auf die Haltung des Volkes einen durchſchlagenden Erfolg
ausübt und eine Wendung herbeiführt, muß abgewartet
werden. — In der Freiſinnigen Zeitung wird
hervorgehoben, daß die Wichtigkeit der Worte des
Reichs=
kanzlers dadurch ſichtbar gemacht werde, daß Herr von
Bethmann Hollweg gegen ſeine ſonſtige Gewohnheit einige
Stellen von einem Manuſkript ablas. — Der Berliner
Lokalanzeiger führt aus: Man möchte ſagen, daß
die Bekanntgabe der Anerbietungen Oeſterreich=Ungarns
an Italien alle zur Beſinnung bringen wird, die nicht den
Krieg allein um des Krieges willen verlangen. Und wenn
die ſchwankenden Bundesgenoſſen trotz alledem ſich auf die
Seite unſerer Feinde ſchlagen, wenn ſie trotz alledem
ent=
ſchloſſen ſein ſollten, dem Freunde von geſtern und heute
in den Rücken zu fallen, dann gibt es tatſächlich keine
an=
dere Erklärung, als daß ſie ſich treulos nach der anderen
Seite bereits verpflichteten, während ſie mit Oeſterreich=
Ungarn noch verhandelten. Wenn aber die
Donaumon=
archie ſich zu ſo ungeheuer weitgehenden Zugeſtändniſſen
bereit erklärt und wenn Deutſchland die Garantie für ihre
loyale Durchführung übernimmt, ſo kann der Grund nur
ſein, daß ſie über den Augenblick hinausdenken, daß ſie
nicht nur für den Augenblick die Neutralität Italien
ſichern, ſondern daß ſie den Dreibund nach wie vor für
er=
ſprießlich halten und ihn deshalb durch eine neue
Geſtal=
tung für die Zukunft feſter fügen wollen. Opferwilligere
Freundſchaft hat es in der Geſchichte kaum gegeben.
Des=
halb hat das Wort des Reichskanzlers, die Schale des
Friedens werde in Italien vielleicht doch noch ſchwerer
wiegen, als die des Krieges, theoretiſch und ſachlich volle
Berechtigung. — Das Berliner Tageblatt ſchreibt,
auch die italieniſchen Deputierten, die ſich morgen in Rom
zu der entſcheidenden Sitzung vereinigen werden, ſollten
ſich dieſe Frage in der letzten Stunde noch einmal
vor=
legen, wenn auch der großen Maſſe die irrſinnigſten
Phra=
ſen wirkſamer ſcheinen, als das ernſteſte Argument. Der
deutſche Reichskanzler hat am Schluſſe ſeiner Rede geſagt,
wir würden mit Italien den Bund zerreißen und mit dem
anderen Partner „auch neuen Gefahren zuverſichtlich und
feſten Mutes zu begegnen wiſſen” und dieſe Auffaſſung
wird von dem ganzen Volke bedingungslos geteilt. Will
das italieniſche Volk, was wir tief bedauern würden, ſich
wirklich in dieſen ſinnloſeſten aller Kriege ſtürzen, ſo ſind
ſeine beiden bisherigen Verbündeten zur Abwehr und
Antwort bereit. — Die Deutſche Tageszeitung
bezeichnet die Rede des Reichskanzlers als meiſterhaft und
hebt die letzten Worte hervor, die die Ruhe und Zuverſicht
widerſpiegeln, mit der das deutſche Volk, das Deutſche
Reich und ſeine Regierung für alles gewappnet ſind und
gewappnet ſein können. — Die Köln. Ztg. ſchreibt:
Wenn die Italiener die Bedeutung der Zugeſtändniſſe
richtig würdigen wollen, müſſen ſie bedenken, daß ſie
ge=
macht werden aus dem, was Oeſterreich=Ungarn beſitzt
und hergeben kann, während die von der Gegenſeite her
gemachten Verſprechungen ſich auf etwas beziehen, was
ſich Italien erſt noch erobern müßte, was der Dreiverband
überhaupt nicht zu verſchenken hat. Ein Reſt politiſcher
Beſinnung ſollte genügen, um daran den Wertunterſchied
abzumeſſen. Wie ernſt es Deutſchland und Oeſterreich=
Ungarn mit dem Willen zur freundſchaftlichen
Verſtändi=
gung iſt, wie ſicher ſich beide aber auch der Möglichkeit
eines italieniſchen Angriffs gegenüber fühlen, das beweiſt
der Umſtand, daß die unerhörte Kriegsleidenſchaft, die feil
Wochen Italien durchtobt, weder in Oeſterreich=Ungarn
noch in Deutſchland die geringſte Erregung, die kleinſte
Szene der Wiedervergeltung ausgelöſt hat. Niemand iſt
es eingefallen, das ganze italieniſche Volk für das Toben
der Kriegshetzer verantwortlich zu machen; ruhig, Gewehr
bei Fuß, warten die Zentralmächte ab, ob der Wahnſinn
ſchließlich das ganze italieniſche Volk und ſeine ganze
Re=
gierung fortreißen und ohne ſachlichen Grund die alten
Freunde in Feinde wandeln wird. Auf dem
vorgeſchla=
genen Wege hätte das Ziel des Ausgleichs der ſozialen
Gegenſätze gefunden werden können, den die Zukunft
Ita=
liens gebieteriſch erheiſcht, wenn ſie nicht ungewiß und der
Gefahr verhängnisvoller ſozialer Erſchütterungen
ausge=
ſetzt bleiben ſoll. Laſſen ſich Volk und Regierung zu der
drohenden Politik eines ſinnloſen Abenteuers hinreißen,
ſo wird das abgebrochen und vernichtet. Ein etwaiger
kriegeriſcher Anſturm gegen die Macht Deutſchlands und
Oeſterreich=Ungarns in einem Augenblick, da dieſe Macht
mit nahezu einjähriger Kriegserfahrung auf der Höhe der
Leiſtungsfähigkeit ſteht und gleichzeitig die Ohnmacht ihrer
bisherigen Gegner erwieſen iſt, würde nicht nur die
gün=
ſtige wirtſchaftliche und finanzielle Entwicklung Italiens
aufs ſchwerſte gefährden und das Land um Jahrzehnte
in ſeiner Entwicklung zurückwerfen, ſondern auch ſeine
bisherige Machtſtellung an und für ſich einem Stoße
aus=
ſetzen, von deſſen Kraft ſich die Führer der
Kriegsbewe=
gung wohl keine Rechenſchaft geben. — Die Poſt ſchreibt:
Die Bundesgenoſſen haben die Hände weit, faſt ungemeſſen
weit Italien entgegengeſtreckt, um deſſen „alte nationale
Hoffnungen” wie der Reichskanzler ſagte, im weiteſten
Umfange auf friedlichem Wege zu erfüllen. Werden die
Hände zurückgeſtoßen, ſo weiß nunmehr alle Welt, auf
weſſen Seite in heilloſer Verblendung der ſchnödeſte
Ver=
trags= Freundſchafts= und Friedensbruch, der jemals in
der Geſchichte begangen worden iſt, verübt werden würde.
Das gerechte Bewußtſein deſſen aber würde dem deutſchen
Volke wie den Völkern Oeſterreich=Ungarns den Kampfes=
und Siegeswillen ſtählen.
Das Miniſterium Salandra und die
Aus=
ſchreitungen des Pöbels.
* Unter der Ueberſchrift „Die Urheber des
Bürger=
krieges” wird der Köln. Ztg. aus Lugano, 15. Mai,
geſchrieben:
Wiederholt iſt in den letzten Monaten die Anſicht
aus=
geſprochen worden, daß die Verwirrung, die ſeit dem
Ausbruch des Krieges die öffentliche Meinung Italiens
in wachſendem Maße ergriffen hat, ebenſowohl zum
Bürgerkrieg wie zur Aufgabe der
Neutrali=
tät führen könnte. Die Vorausſage beginnt ſich zu
be=
wahrheiten, denn nach den heutigen Meldungen der
Mai=
länder Blätter ſteht Italien unmittelbar vor dem
Bürger=
krieg, wenn man ihn nicht ſchon als ausgebrochen
anneh=
men will. Die Straßenkundgebungen und Gewaltakte
gegen Deutſche und Oeſterreicher, die Tumulte der
Kriegs=
hetzer und Gegenkundgebungen der Neutraliſten mit den
darauf folgenden tätlichen Zuſammenſtößen, das in faſt
allen größeren Städten nötig gewordene Eingreifen der
Truppen, die bis zum Wahnwitz geſteigerten
leidenſchaft=
lichen Kämpfe der feindlichen Richtungen in der
Tages=
preſſe und endlich das bereits auf der Gaſſe vergoſſene
Blut zeigen in ihrem Geſamteindruck in der Tat den
Bür=
gerkrieg an. Salandra konnte den revolutionären
Zu=
ſtand, in dem Italien ſich jetzt befindet, ſehr wohl
ver=
hüten, wenn er beizeiten ſich der Pflichten eines
geſitte=
ten Staatsweſens und einer neutralen Regierung erinnert
und dem verwegenen Treiben der Kriegshetzer Einhalt
getan hätte; er hätte für ein tatkräftiges Vorgehen in
dieſem Sinne den Beifall und die Unterſtützung aller
an=
ſtändigen und ernſthaften Elemente des Volkes gefunden.
An Ermahnungen dazu und an Warnungen hat es ihm
nicht gefehlt. Die für eine ehrliche Neutralität Italiens
und für treues Feſthalten am Dreibund eintretenden
Blätter des Landes haben täglich an jene Pflichten
ge=
mahnt und vor dem verderblichen Treiben
antimonarchi=
ſcher, vom Auslande abhängiger Parteien gewarnt. Die
vom Geiſte Crispis geleitete Concordia hat immer wieder
in Fettdruck ein Wort des verſtorbenen Staatsmannes
mahnend dem Miniſterium vorgehalten: „Eine Regierung,
die nicht imſtande iſt, die öffentliche Meinung zu leiten, iſt
Von der Maas zum Mittelmeer.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
Am Gepäckſchalter des Anhalter Bahnhofes in Berlin
ſtehen, lebhaft geſtikulierend und erregt
durcheinander=
ſprechend, vier ſchwarzhaarige, ganz junge Geſellen,
ita=
lieniſche Kellner aus einem jener berliniſch=italieniſchen
Gaſthäuſern, die mit der zunehmenden Einwanderung
italieniſcher Elemente nach der Reichshauptſtadt den
Kin=
dern des ſonnigen Südens die Erinnerung an die ferne
Heimat wachhalten halfen. Gerade der Unternehmer,
dem ſie zuletzt dienten, hat auf dieſe Weiſe ſein Glück in
Berlin gemacht. Denn vor 23 Jahren kam er als einfacher
Zeitungskorreſpondent eines römiſchen Blattes hierher, und
heute nennt er nicht nur ſeine Gaſtwirtſchaft ſein eigen,
ſon=
dern an dieſe hat ſich nach und nach auch ein großes Hotel
und ein Verkaufsgeſchäft italieniſcher Landesprodukte
an=
gegliedert. Er ſelbſt iſt nun wohl ſchon aus den Jahren
beraus, aber ſeine Angeſtellten müſſen dem Rufe der alten
Heimat folgen, in der gewiſſenloſe Hetzer zum Kriege
gegen den langjährigen Verbündeten treiben. So ſtehen
ſie nun im Ungewiſſen und hören nicht den alten
Gepäck=
träger, der eben entrüſtet zu ſeinem Kollegen ſagt:
„Wät, die Leierkaſtmänner wollen nu ooch
nochkommen ?
Denn jeh ick aber wahrhaftig ooch noch mit, vaſtehſte!”
Doch der andere deutet auf die vier, zu denen ſich eben
eine junge, blonde deutſche Frau geſellt hat. Sie führt
ein kaum dreijähriges Kind an der Hand und beide
ſchluchzen herzbrechend: „Nu ſeh doch, da hat det nu hier
geheiratet un muß los. Jloobſte, det die Leute den Krieg
wollen?” — Und dann ziehen die beiden Veteranen
brum=
mend hinaus, wo immer neue Trupps italieniſcher
Rei=
ſender vorfahren und ihre Hilfe brauchen.
Sowohl der über Würzburg-Zürich wie der nach
München-Ala fahrende Zug ſind geſtopft voll, und noch
um Mitternacht, als ſchon mein Zug durch das liebe alte
Jeng brauſt, debattieren im Schlafwagen neben meinem
Abteil noch zwei Florentiner Kaufleute unterwegs über
die Ausſichten Italiens bei einem Kriege mit der
öſter=
reichiſch=ungariſchen Monarchie.
In der Frühe des Himmelfahrtstages ſind wir in
München. Touriſten, Wandervögel, Feiertagsbummler und
Hochgebirgskraxler mit Schneebrille,
dicken Stiefeln und Gamaſchen ſteigen zu uns ein. Man
merkt nichts vom Kriege, obwohl die Münchener
Polizei=
direktion eine Warnung an die ehrſamen Bürger vor
Aus=
ſchreitungen gegen die Italiener für notwendig gehalten
hat. So etwas haben wir doch — Gott ſei Dank — noch
immer den Herrſchaften auf der anderen Seite überlaſſen.
Kein Menſch denkt denn auch daran, die unruhigen und
ängſtlichen Menſchen im Zuge, zu denen ſich hier noch
Ita=
liener aus Baden, Württemberg und Bayern geſellen,
irgendwie zu behelligen. Weiß doch ein jeder, daß ſie alles
aufgeben müſſen, um daheim einer Pflicht zu genügen,
zu der ſie nicht der einmütige Wille der Nation,
ſon=
dern ein
Haufe unverantwortlicher Schreier
treibt. — Draußen, hinter Roſenheim, wo die uralten,
verhutzelten Weiblein rieſige Edelweiß= und
Maiblumen=
ſträuße auf dem Bahnſteig verkaufen, geht die
Himmel=
fahrtsſonne leuchtend auf. Die Voralpen haben ſich ſchon
in ein grünes Feiertagsgewand geworfen, aber die
Ber=
gesrieſen des Karwendel= und des Kaiſergebirges deckt
noch die weiße, ſtarre Seide des Winterſchnees. Vorüber
an König Ludwig II. ſteingewordenem Traum eines
bayeriſchen Sonnenkönigtums, dem Schloſſe
Herrn=
chiemſee im „bayeriſchen Meer” kommen wir um Mittag
nach Salzburg, und ich bin faſt erſchüttert von der
Toten=
ſtille, die an dieſem Feſttage in dem großen
Fremden=
verkehrsorte an der bayeriſch=kſterreichiſchen Grenze
herrſcht. Grund dafür iſt in erſter Linie natürlich der
Krieg mit ſeinen ſcharfen Paßverordnungen, ſeinen
Ver=
kehrsbeſchränkungen und der Ernährungsfrage für die
Maſſen, die ſonſt in ſchöneren Friedenszeiten die
Ge=
burtsſtadt Mozarts zu überfluten pflegten. Der
Schnell=
zug der Tauernbahn, der hier nach einer ſehr liberal
ge=
handhabten und liebenswürdig durchgeführten Paß= und
Zollkontrolle nen zuſammengeſtellt wird, erhält nur zwei
Perſonenwagen, da die mitreiſenden Italiener ſchon in
Roſenheim in den direkten Zug nach Ala übergegangen
waren, und als ich mich im Zuge umſehe, bin ich ganz
allein. — „So geht das nun ſchon neun Monate”, klagt
der freundliche öſterreichiſche Schaffner, „was wollen nur
die armen Leut’ in den Kurorten werden? Das hat alles
mit dem heurigen Frühjahr gerechnet, und nun iſt es
wie=
der nix, wann die Italiener ka Ruh geben!“
In allen Salzburger Dörfern läuten die
Feſttags=
glocken, durch die blumenüberſäten Wieſen wandern die
hageren, ſchwarzgekleideten Bauern mit den runden,
ſtei=
fen Hüten und drei bis vier Regenſchirmen unter dem
Arm, und vor ihnen her die ganz in ſchwarze Seide
ge=
kleideten Frauen. Ihr einziger Schmuck iſt der niedrige
Tellerhut mit dem ſchönen, breiten goldenen Bande und
dicken goldenen Quaſten daran. Unter vier bis fünf
Weibſen hat keiner der Bauern um ſich. Das macht, weil
die Buben und die Männer und Brüder drüben in den
Karpathen ſind oder in Polen. Ja, man munkelt ſogar,
daß einige noch über das Preußiſche hinaus weit in
Frankreich und in Flandern ſtehen. Aber das iſt ſchon ſo
unwahrſcheinlich weit, wie der Nordpol ſelbſt, und doppelt
heiß bittet man daher heute im kleinen Kirchlein, durch
deſſen weit geöffnete Fenſter der Frühling hereinzieht
und mit ſeinen Düften den Weihrauchwolken Konkurrenz
macht, um des Himmels Schutz und Beiſtand für die
lie=
ben Feldgrauen aus dem Salzburger Land.
Vom Berchtesgadener Hochgebirge her grüßt der
ernſte Watzmann und der Hohe Göll, indes in der Ferne
die alte Feſte Hohenſalzburg und die vieltürmige Stadt
langſam entſchwinden. — Wann werden wir in dieſen
Gauen wieder einmal fröhlich und unbekümmert wandern?
An den Brückenübergängen tauchen die
erſten öſterreichiſchen Landſtürmer als
Wachen
auf. Bei der großen Zahl von Tunnels, Viadukten und
Brücken der Tauernbahn ſind ganze Regimenter für dieſen
Zweck aufgeboten. Auf dieſer und jener Station
begeg=
nen wir Militärzügen wie in der erſten Zeit der
Mobil=
machung, und die Truppen ſind ſo friſch, ſauber und
fröh=
lich, wie damals vor neun Monaten, als ich Oeſterreichs
nicht würdig, an der Spize des States zu ſiehen: Es
war vergebens. Seit dem Tode San Giulianos ſcheint
man völlig vergeſſen zu haben, daß Italien ſeine
Neutra=
lität erklärt hatte. Es hat das rühmliche Beiſpiel der
benachbarten Schweiz unbeachtet gelaſſen, deren
Regie=
rung mit feſter Hand es durchgeſetzt hat, daß auch die
Haltung des Volkes den Pflichten der Neutralität
ent=
ſprach. Es hat vielmehr ſich völlig treiben laſſen
vom Strom der im Dienſte Frankreichs, Englands
und Rußlands arbeitenden Kriegshetzer und hat auf
Grund eines etwas myſtiſchen Vertrauensvotums der
Kammer im Dezember 1914 ſich berechtigt geglaubt, den
Krieg vorzubereiten, obgleich es täglich daran erinnert
wurde, daß die große Mehrheit des Volkes den Frieden
wollte. Das Miniſterium Salandra hat es geſchehen
laſ=
ſen, daß monatelang die verbreitetſten Zeitungen Italiens
zum Krieg gegen Oeſterreich aufreizten und mit den
un=
ſinnigſten Märchen den Haß gegen Deutſche und
Oeſter=
reicher ſchürten; es hat untätig zugeſchaut, wenn in dem
neutralen Italien die pöpelhafteſten Schmähungen in
Wort und Bild gegen die Verbündeten des Königs Viktor
Emanuel verbreitet wurden; es hat geſchehen laſſen daß
Deutſche beſchimpft, verfolgt und als Spione verhaftet
wurden; daß deutſches Eigentum in Italien beſchädigt
wurde, und daß deutſche Geſchäftsleute als Schmuggler
mit Kriegsbannware verdächtigt wurden, während man
gegenüber dem offenkundigen Treiben von Franzoſen und
Engländern gegen die Neutralitätsrechte beide Augen
zu=
drückte. Das Miniſterium Salandra hat es geduldet, daß
italieniſche Profeſſoren, die für das treue Aushalten des
Landes beim Dreibund eintraten, von Studenten
be=
ſchimpft und an dem Abhalten ihrer Vorleſungen
gehin=
dert wurden, und hat die frechen Uebeltäter nicht zur
Rechenſchaft gezogen; es hat nicht einmal eingegriffen,
wenn wiederholt die Kriegshetzerpreſſe mit der
Revolution drohte, falls ihr Wille nicht geſchehe, und
wenn ſie die Perſon des Monarchen ſelber in
verbrecheri=
ſcher Weiſe bedrohte; es hat geduldet, daß das
neu=
trale Italien freiwillige Hilfstruppen
nach Frankreich gegen Deutſchland und nach
Serbien gegen Oeſterreich ſandte; es hat geduldet, daß
franzöſiſche und belgiſche Sendlinge, ſowie
fahnenflüch=
tige öſterreichiſche Staatsangehörige das neutrale Italien
durchreiſten und unter den Augen der Polizei zum Krieg
gegen die Verbündeten Italiens aufriefen. Vielleicht
kann man dieſe Liſte von Sünden des Miniſteriums
Sa=
landra noch verlängern, aber ſie iſt ſchon lang und
un=
geheuerlich genug. So hat dieſes Kabinett den ſchweren
inneren Zwiſt vorbereitet und geſchürt, der jetzt zum
Aus=
bruch kommt, da es im Begriff ſteht, das Land in einen
Krieg gegen ſeine langjährigen Verbündeten
hineinzu=
reißen; einen Krieg, den ein großer Teil der Beſten des
Volkes nicht will, weil er einen Verrat bedeuten würde,
und den die Maſſe des Volkes nicht will, weil ſie einem
Krieg an ſich aufs entſchiedenſte abgeneigt iſt. Ob es
für die verhängnisvolle Tätigkeit dieſer Regierung eine
Entſchuldigung gibt, mag dahingeſtellt bleiben;
Mitſchul=
dige hat ſie dagegen, und dieſe ſind vor allem die
gewiſ=
ſenloſen Leiter der Geſchicke Frankreichs und Englands,
die in der Hoffnung, durch die Waffen Italiens vor einer
endgültigen Niederlage gerettet zu werden, auch dieſes
Land kaltblütig an den Rand des Abgrundes drängen.
Der Neuen Zürcher Zeitung wird aus Genua,
14. Mai, geſchrieben:
Es kann dem Miniſterpräſidenten
Salan=
dra der Vorwurf nicht erſpart werden, daß ſeine zum
Schutze der Fremden erlaſſene Depeſche an die
Prä=
fekten mit gefliſſentlicher Verſpätung in Umlauf geſetzt
worden iſt. Die ſeit Monaten in Italien ausgeſtreute
Saat des giftigen Haſſes gegen deutſche Wiſſenſchaft
und Gewerbefleiß, Diſziplin und Tapferkeit, iſt raſch in
die Halme geſchoſſen. Die Prediger gewalttätiger
Ver=
folgung gegen die Fremden ſind Guglielmo Ferrero, Ugo
Ojetti, Ettore Janni, der Advokat Olivetti, bekannt durch
ſeinen Verſchacherungsverſuch der Waſſerkräfte des
Ritom=
ſees, der Secolo und der Revolutionär Benito Muſſolino.
Blind vor Wut ſtürzt ſich der Pöbel auf jeden Fremden.
Längſt gilt der Schweizer, der Deutſch ſpricht, als
deut=
ſcher Barbar, reif zum Totſchlagen. Alle Fremden
wer=
den mißhandelt, auch wenn ſie ſo echt ſerbiſch ausſehen
wie der Leutnant Miodrag Popowitſch von Kragujewatz,
ſo holländiſch wie der beleibte Ikhr. van den Boſch und
ſein noch dickerer Begleiter Snouckhaert Limburg aus
Javg, ſo norwegiſch wie der Maler Eckſtraaden aus
Sta=
vanger, ſo griechiſch wie der Sprachgelehrte Konſtantin
Zymbrakakis aus Athen, ſo mexikaniſch wie der
Silber=
agent Llergo Carranza aus Chihuahua, ſo braſilianiſch
wie der Farmer Alvares Nobrega aus Alagoas, ſo
auſtra=
liſch wie der Großkaufmann James Way aus Adelaide
und ſo echt yankeehaft wie der Maler=Radierer Parris
Strauß aus Minneſota. Es gelten alle gleich. Geſchlecht,
Kindheit oder Greiſenalter ſchützen nicht vor den roheſten
Mißhandlungen. Als die Gattin des Induſtriellen Geiger
das Cinéma=Theater von Vareſe beſuchte, ſtürmte der
Pöbel jene öffentliche Vergnügungsſtätte und holte jene
vornehme und wohltätige Dame unter den roheſten
Be=
ſchimpfungen heraus. . . 500 Millionen Franken
in Gold bringt der Fremdenſtrom
alljähr=
lich dem Staatsſchatz Italiens. Heute ſind die
älteſten Mitarbeiter der Baedeker= und Gſell=Fels=
Meyer=
ſchen Reiſebücher gezwungen, den Gebildeten aller
Na=
tionen zuzurufen: „Wer als Fremder Italien betritt,
riskiert Leib und Leben!”
Kundgebungen gegen den Krieg.
* Berlin, 18. Mai. Die Kriegszeitung des Berliner
Lokalanzeigers meldet aus Chiaſſo: In Turin iſt
geſtern abend der Belagerungszuſtand erklärt
worden, nachdem die Stadt während des ganzen Tages
der Schauplatz ernſteſter Tumulte war. Nach dem Avanti
hätten 80000 Arbeiter einen 24ſtündigen
General=
ſtreik erklärt, um gegen den Präfekten und die Polizei
zu proteſtieren, die den Studenten alle Ausſchreitungen,
das Einwerfen der Fenſter der Zeitung Stampa und
an=
deres erlaubt, aber mit Eswalt jede friedliche
Kund=
gebung der Neutralität verhindert hätten. Am
General=
ſtreik beteiligte ſich ausnahmslos die geſamte
Arbeiter=
ſchaft Turins. Ungeheuere Menſchenmaſſen ſtrömten
gegen 10 Uhr vormitags zum Corſo Siccardo, wo= vor
ſammlung abgehalten wurde. Zahlreiche Redner er=
Turin gegen den Krie.g. Als ſich darauf der
De=
monſtrationszug nach dem Platz Caſtello, wo ſich das Kö=
und von beiden Seiten geſchoſſen. Die Tumulte
dauer=
ten bis zum Abend, obgleich nachmittags ein
mehrſtündi=
ges heftiges Gewitter die Maſſen ſtark verringerte. Ein
Waffenladen wurde geſtürmt und ausgeplündert; ein
Arbeiter durch den Revolverſchuß eines Offiziers getötet;
viele Perſonen wurden verletzt. Auch unter den Soldaten
gab es viele Verwundete.
Das Programm der Kammerſitzung.
* Der römiſche Korreſpondent des Berl. Tagebl.
charakteriſiert die Haltung des italieniſchen
Par=
laments als Selbſtmord. Die Tagesordnung, die für
die heutige Sitzung beſchloſſen iſt, gleicht einem
Todes=
urteil, das ſich die Kammer ſelbſt gefällt hat. — Nach einem
Telegramm des Berl. Lokalanz. aus Chiaſſo tritt die
Kammer am 20. nachmittags 2 Uhr, der Senat um 4 Uhr
zuſammen. Nach dem Corriere della Sera wird zunächſt
Salandra die Mitteilungen der Regierung verleſen. Die
Verleſung werde nicht länger als zwanzig Minuten
dauern. Der Inhalt der Mitteilungen könne vielleicht
noch in dieſen beiden Tagen durch bedeutende Ereigniſſe
große Veränderungen erfahren, durch die die Sitzung ſehr
an Feierlichkeit gewinnen werde. Darauf werde
Son=
nino Erklärungen auf Grund der diplomatiſchen
Schrift=
ſtücke abgeben und die Regierung einen ſofort zu
beraten=
den Geſetzentwurf vorlegen, der die
Staatsgewalt in die Hände des Königs
legt.
Das etwa 60 bis 70 Seiten umfaſſende Grünbuch
liegt größtenteils fertig gedruckt vor. Bei der
Abſtim=
mung der Geſetzesvorlage für die Uebertragung der vollen
Staatsgewalt an die Krone und das Finanzproviſorium
wird geheime Stimmabgabe erfolgen. Man erwartet, daß
die Sitzung vom 20. Mai im letzten Augenblick, nach den
Ereigniſſen, möglicherweiſe noch eine Verſchiebung um
einige Tage erleiden könne und daß ſie ohne Störung
verlaufen wird, die möglicherweiſe Italien vor den Augen
der Welt in einem ſchlechten Lichte erſcheinen laſſen
würde.
Aus Chiaſſo wird dem Berl. Lokalanz. gemeldet: Auf
den Inhalt des Grünbuches iſt man nach dem
Epriere dele Sera auf das höchſte geſpant. Nach dem
Giornale d’Italia wird es nur die hauptſächlichſten und
konkreteſten mit den anderen Mächten gewechſelten Noten
enthalten. Eine Frage iſt es, ob durch die Uebertragung
der vollen Staatsgewalt an die Krone auch die Frage des
Finanzproviſoriums erledigt ſein würde. Einige
Ab=
geordnete bejahen die Frage; der Corriere della Sera
glaubt jedoch, daß für das Finanzproviſorium von der
Regierung ein beſonderer Geſetzentwurf von der
Regie=
rung eingebracht werden wird, deſſen Beratung — falls
eine Diskuſſion über ihn ſtattfinden ſollte — eine weitere
Sitzung am 21. d. Mts. erfordern würde.
Fallit des Hungerkrieges.
* Kopenhagen, 18. Mai. Politiken veröffentlicht
einen Leitartikel mit der Ueberſchrift „Fallit des
Hungerkrieges‟. Das Blatt ſchreibt, der engliſche
Verſuch, Deutſchland auszuhungern, ſei jetzt endgültig
ge=
ſcheitert. Der Mißerfolg Englands ſei um fe
größer, als das deutſche Volk durch den Verſuch des
Hungerkrieges äußerſte Sparſamkeit gelernt und deutſcher
Unternehmungsgeiſt und Erfindungsvermögen neuen
An=
ſporn bekommen hätte. England ſei jetzt nur noch auf
den Kampf gegen Deutſchland mit den wirklichen Waffen
angewieſen.
Dreiverbands=Schwindel.
* Köln, 19. Mai. Die Kölniſche Zeitung meldet
1. Mai, Deutſchland ſei im Begriffe, der Schweiz
klärten die abſolute Abneigung des Volkes von kundzutun, daß, wenn Italien Oeſterreich=Ungarn den=
Krieg erkläre, es ſich gezwungen ſieht, in ſchweizeriſches
Gebiet einzufallen. Dieſer Schwindel iſt ſelbſt für das
Man merkt die Abſicht, einen Fall à la Belgien zu
kon=
ſtruieren, aber die Welt, ſoweit ſie nicht im Banne der
Dreiverbandspreſſe ſteht, vor allem das Schweizer Volk,
weiß, daß ein himmelweiter Unterſchied zwiſchen Belgien
beſteht, das ſeine Neutralität in zweideutigen
Abmachun=
gen mit einer Partei preisgegeben und vernichtet hat, und
der Schweiz, die ihre Neutralität mit unerſchütterlicher
Gewiſſenhaftigkeit nach allen Seiten wahrt. Die Schweizer
kennen aber auch Deutſchland, ſeine Geſinnung und
Po=
litik ihrem Lande gegenüber zu genau, als daß
amerika=
niſch=franzöſiſche Tendenzlügen irgend welchen Eindruck
auf ſie machen könnten.
Sehr richtig!
* London, 19. Mai. Arnold Bennet ſchreibt in den
Daily News: Die deutſch=feindlichen
Aus=
ſchreitungen haben unſerem Anſehen in den
neutralen Ländern mehr geſchadet, als der Verluſt
der „Luſitania”.
Seegefechte von Engländern gegen Engländer.
— Durch die Zeitungen ging am 15. eine kleine
un=
ſcheinbare Mitteilung, die aber doch recht Intereſſantes
zu denken geſtattet. Es hieß dort, daß die
Torpedie=
rung des engliſchen Linienſchiffes „
Go=
liath” vor den Dardanellen entweder auf eine
Ueber=
raſchung zurückzuführen ſei, oder es ſei, während es einen
Angriff deckte, von eigenen Zerſtörern torpediert worden.
Dieſes letztere wird dann als eine Wiederholung der
Taktik bezeichnet, „die ſchon vor zwei Monaten den
Ver=
luſt dreier ſchöner Schiffe verurſacht hat”. Es kann alſo
keinem Zweifel unterliegen, daß die Daily News, der die
Nachricht entſtammt, von einem zweiten Kampf zwiſchen
engliſchen Flottenteilen ſpricht, der etwa im Anfang des
letzten Drittels des März ſtattgefunden haben müßte. Die
norwegiſche Selbſtmordſchlacht kann nicht gemeint ſein,
denn ſie war erſt in der Nacht vom 7. zum 8. April, auch
haben da Torpedoboote nicht die wichtigſte Rolle
ge=
ſpielt. Daß in der angegebenen Märzzeit etwas für die
engliſche Flotte nicht Erfreuliches ſtattgefunden hatte,
da=
von hatte man auch bei uns Kunde, genau ſo wie man
Scharen gen Belgrad ziehen ſah. Und da gibt es daheim
Leute, die ob der endloſen Dauer des Krieges ſeufzen
und meinen, daß es nun genug ſein ſollte des grauſamen
Spiels. Da iſt ſo ein Soldatenzug, beſonders wenn ihn
luſtige Steirerburſchen oder muſikaliſche Böhmen füllen,
ein wahrer Jungbrunnen für das ganze Land, durch das
er fährt. Und dieſes Land wieder gibt denen da drinnen
den richtiger Kämpfer= und Heldenmut. Denn es iſt
eines der herrlichſten Stücklein Erde, dieſes Oeſterreich
zwiſchen Salzburg und der blauen Adria. Zur Hebung
des Verkehrs mit dem Deutſchen Reiche hat die
Nach=
barmonarchie die Millionenkoſten für den Rieſenbau der
Tauern= und Karawankenbahn übernommen, und wir
wollen es den Brüdern jenſeits der ſchwarz=gelben
Grenz=
pfähle danken, was ſie an ihrem Teile für das große
Ganze taten, indem wir ſeinen entzückenden Alpen= und
Küſtenländern dereinſt unſere Sympathie zuwenden,
nach=
dem uns andere Länder ein= für allemal verleidet
wor=
den ſind.
Am Spätnachmittag zieht der Zug keuchend das
Gaſteiner Tal hinauf. Hier hat der alte Kaiſer Wilhelm
durch ſeine wiederholten Beſuche der deutſchen Sache
kräftig vorgearbeitet, lange, ehe man etwas von der
Heil=
wirkung des Radiums und ſeinem Vorhandenſein in den
Gaſteiner Quellen wußte die das Bad zu einem
Welt=
kurort gemacht haben. Aber auch hier merkt man den
Krieg. Seine Opfer ſitzen in Geſtalt öſtereichiſcher und
ungariſcher Verwundeter auf den Bänken des
Bahn=
ſteiges und winken dem nach dem Süden fahrenden Zuge
nach. Der übrige
Fremdenverkehr ſtockt faſt gänzlich,
obwohl hierher niemals der Kriegslärm dringen wird.
— Durch den dunklen Schlund des 8470 Meter langen
Tauerntunnels dringen wir in die majeſtätiſche Stille
der Hochalpenwelt hinein. Aber auch hier im ewigen
Schnee und Eis der wachſame öſterreichiſche Landſturm,
den einſamen, kleinen Bahnſtationen und den Jägern
und Holzfällern der Gegend eine willkommene
Unterhal=
tung. Ganz Oeſterreichs vielſprachige Volksgemeinſchaft
iſt durch dieſen Weltkrieg durcheinandergewürfelt wor=
den, und von Nord nach Süd, von Oſt nach Weſt tragen
die zur Verteidigung des großen Nationalitätenſtaates
aufgerufenen Mannſchaften die Parole: Durchhalten!—
Nun ſenkt ſich die Bahn allmählich ins Kärthnerland
hinab. Bei Villach kommen wir faſt unmittelbar an den
Wörtherſee des Koſchatliedes, und dann geht es in den
großen Tunnel der Karawankenbahn, in dem es beinahe
ebenſo dröhnt und donnert, wie in der vorigen Woche
droben an der flandriſchen Front. — In Santa Lucia-
Tomein, wo ſich die Batſcha mit der Idria vereinigt und
zwei Kilometer ſüdlich die Iſonzo an die Bahnlinie
heran=
tritt, merkt man, daß die
Schwarz=Gelben auf der Wacht ſind.
Während drunten im Tal die Landſchaft vollkommen
ſüd=
lichen Charakter annimmt, ſchlanke Zypreſſen,
Maulbeer=
bäume, Feigen= und Pfirſichpflanzungen neben
blühen=
dem Rebgelände ſtehen, arbeitet oben auf den Höhen Gott
Mars. Und das durch neunmonatige Kriegsbeobachtung
geſchärfte Auge erkennt, daß gute Arbeit geleiſtet wurde.
Dann kommen wir nach Görz, der alten ſchönen
Land=
ſchaft. Bevölkerung und Sprache iſt vollkommen
ita=
lieniſch, und mit fiebernden Händen greift alles nach dem
eben mit dem Gegenzuge von Trieſt heraufgekommenen
Abendblatt des Piccolo, der italieniſchen Zeitung des
faſt vollſtändig italieniſchen Haupthafens Oeſterreichs. In
dieſen Stunden — das wiſſen die Görzer merkwürdig gut
— entſcheidet ſich im fernen Rom mancherlei. Und richtig,
— als ich im rotgoldenen Lichte der langſam im Meer
verſinkenden Sonne in Trieſts Hauptbahnhof einfahre,
flüſtert der mich erwartende Freund und Kollege aus
Wien mir die große, dem Publikum erſt in den
Morgen=
ſtunden des heutigen Tages bekannt werdende Nachricht
von Salandras Sturz ins Ohr. Aber freilich fügt er auch
gleich hinzu, daß damit nur Zeit gewonnen iſt und daß
der politiſche Himmel noch ſchwer umwölkt bleibt.
Immer=
hin, ich trete mit einem tiefen Atemzuge auf den Balkon
meines Hotelzimmers am Hafen hinaus, und indem ich
die milde, weiche Luft des Südens koſte, grüße ich das
ewige Meer mit doppelter Freudigkeit.
Der Sturm auf Montecitorio.
S. Ueber die wilden Attacken des interventioniſtiſchen
römiſchen Pöbels auf die italieniſche Deputiertenkammer,
über die der Telegraph ſchon kurz berichtet hatte, finden wir
im Gionale d’Italia folgende allerliebſte Schilderung, bei
der ſicherlich von dem Regierungsorgan nicht übertrieben
worden iſt:
„Eine Kolonne von Demonſtranten, die ſich von der
Sapienza (der römiſchen Univerſität) aufgemacht hatte,
wo über tauſend Studenten zuſammengekommen waren,
war nach dem Platz am Pantheon geeilt mit dem Ziel
nach dem Palazzo Chigi (Sitz der öſterreichiſchen
Bot=
ſchaft). Unter Abſingen der Kehrreime: Giu giu Giolitti
(Herunter mit Giolitti) rückte man weiter vor. Um
10½ Uhr befand man ſich vor Montecitorio. Im erſten
Anſturm wurden die Glasſcheiben des Hauptportals
ein=
gedrückt und die Tür geöffnet. Die kompakte Maſfe drang
zunächſt in das Vorzimmer der Poſträume, wo einige
Deputierte in friedlicher Unterhaltung beiſammen ſaßen.
Der unerwartete Einbruch der Menſchenwoge hatte den
Torwart auf den Poſten gerufen. Sein Widerſtand war
vergeblich. Im Nu waren ſämtliche Fenſterſcheiben
ein=
geſchlagen. Tüſche und Stühle demoliert. Alles kurz
und klein geſchlagen. Mit dem Ruf: Tod dem Verräter
(Giolitti), Tod dem Verkauften! ſtürzte die Menge in die
Poſträume, in die auch mit Steinen geworfen und alles,
was ſich darin an lebenden Perſonen befand,
mitt Stöcken verprügelt wurde. Die Furie war
unbezähm=
bar, überwältigend, fortreißend. Die wilde Maſſe ſuchte
die Aula zu erreichen, fand aber nicht gleich den Eingang.
Daher begnügte man ſich zunächſt mit der Zerſtörung der
verſchiedenen Beratungszimmer und Wandelgänge. Bei
dem Höllenlärm kamen mehrere Abgeordnete heraus.
„Wo iſt der Verräter?” ſchreit man ihnen entgegen. „Gebt
ihn uns heraus, den gemeinen Hund! W ir
wollen ihn lebendig
maſſakrie=
ren. Nieder mit dem Verkauften!‟ Die
Be=
mühungen interventioniſtiſch geſinnter Deputierter
haben nur einen relativen Erfolg, da die Demonſtranten
nach der norwegiſchen Schlacht von beſchädigten Schiffen
gehört hatte. Damals war es ein aufgefangener Brief,
der Gewißheit brachte, jetzt eine — ſagen wir mal kleine
Entgleiſung der Zeitung oder Unachtſamkeit des Zenſors,
die große Wahrſcheinlichkeit gibt. Wir wollen uns
er=
innern, daß die engliſche Preſſe nach verſchiedenen
An=
zeichen gut unterrichtet iſt, auch zu ſchweigen weiß; es
läuft aber manchmal etwas unter. Denken wir an die
Zeit des Verluſtes von „U 29” wo auch eine Zeitung
gemaßregelt wurde, weil ſie etwas brachte, was offenbar
gute Schlüſſe zuließ auf die Vorgänge bei dieſer Tat, die
das Licht der Oeffentlichkeit zu ſcheuen ſcheint; vielleicht
hat ſich dabei auch etwas ereignet, was nicht zur
Meh=
rung der engliſchen Flotte beitrug? Von dieſen
geheim=
nisvollen Seeſchlachten brauchen wir auch nicht mehr zu
ſagen als: Wivat sequens! Mehr davon!
Ruſſiſches.
* Petersburg, 18. Mai. Die zweite innere
Anleihe von einer Milliarde Rubel iſt am 12. Mai
begeben worden. Der Zinsſatz beträgt 5 Proz. — Nach
dem Rußkoje Slowo bildet in Petersburg die überaus
ungünſtige Erſcheinung des Sinkens des
Rubel=
preiſes für Einkäufe im Auslande große Beſorgnis.
— Eine große Bank, die für eine Million Rubel Sterling=
Wechſel kaufen wollte, konnte dieſe überhaupt nicht
erhal=
ten. Der Preis für ausländiſche Valuta iſt in den letzten
Tagen merklich geſtiegen. Er ſtellt ſich für das Pfund
Sterling auf 11,97, für ſchwediſche Kronen auf 65,25
(früher 51) und für franzöſiſche Fr. auf 47,50 (früher 38).
* Petersburg, 18. Mai. Es iſt ein allgemeines
Ausfuhrverbot aus Rußland für Fourage,
Rog=
gen, Weizen, Hafer, Gerſte, Buchweizen, Hülſenfrüchte,
Reis, Mehl, Graupen, Pferde, Häute und Meſſing
erlaſ=
ſen worden. Auch nach den verbündeten Ländern iſt die
Ausfuhr verboten.
Veränderungen im engliſchen Kabinett!
* Rotterdam, 18. Mai. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Die liberalen Mitglieder
des Unterhauſes Dalziel, Handel und Booth ſprachen ſich
geſtern im Unterhauſe für die Bildung eines
Koalitionsminiſteriums aus.
* London, 18. Mai. Der Marinemitarbeiter des
Daily Telegraph erfährt, daß in politiſchen Kreiſen das
Verhältnis des erſten Lords der Admiralität
Chur=
chill zum erſten Seelord Fiſher erörtert wird. Man
erzählt, daß es am Samstag zwiſchen ihnen zu einem
Wortwechſel gekommen ſei. Man weiß nicht, was das
Kabinett beſchloſſen hat, glaubt aber, daß Fiſher ſein Amt
niederlegen werde, und daß dies heute im Unterhaus
mit=
geteilt werden wird.
* London, 19. Mai. Die Morning Poſt wendet
ſich gegen den Gedanken einer
Koalitionsregie=
rung; die Oppſition ſchweige zwar, aber daraus folge
nicht, daß ſie die Kriegspolitik der Regierung in allen
Punkten billige. Wenn die Unioniſten in das Kabinett
einträten, würden ſie dort in der Minderheit bleiben und
könnten überſtimmt werden. Die Regierung wäre dann
nicht einmal durch die Drohung mit einer wirkſamen
Oppo=
ſition in Schranken zu halten. Nur wenn die
Regie=
rung eine Koalition auf der Baſis der unioniſtiſchen
For=
derungen, wie der allgemeinen Wehrpflicht, annehme, ſei
die Koalition möglich.
* London 19. Mai. Der
Parlamentskorreſpon=
dent der Times ſchreibt: Man erfährt, daß Lord
Fiſher an den letzten beiden Tagen die Admiralität
nicht beſucht hat. Dies in Verbindung mit einer
länge=
ren Unterredung Churchills mit Asquith am
Samstag hat vielerlei Gerüchte veranlaßt und in den
poli=
tiſchen Kreiſen herrſcht große Bewegung. — Die Times
ſchreibt hierzu in einem Leitartikel: Die obige Mitteilung
beſtätigt den im Volke herrſchenden Eindruck, daß die
Regierung einen ruheloſen Uebergangs=
immer noch Schläge mit den Knütteln austeilen, wer ſich
ihnen auch immer zeigen mag. (Danach müſſen auch
die interventioniſtiſchen Abgeordneten ihren Teil aus
Verſehen abbekommen haben!) Ein bewaffnetes
Auf=
gebot bleibt im Hintergrund auf ſeinem Poſten ruhig
ſtehen (!) und ſchreitet nicht ein, weil es keine Weiſungen
erhalten hat. (Sehr gut!) Wie bekannt, dürfen Beamte
der Polizei und Soldaten nur auf Befehl der Quäſtoren
in die Kammer hineingelaſſen werden. In dieſem
Augen=
blick aber ſtanden die Quäſtoren in den oberſten
Stock=
werken und wußten nichts von dem, was unten vorging.
Endlich aber kamen Carabinieri von der Straße und
wurden ſofort mit den Demonſtranten handgemein. Nach
einem verzweifelten Kampfe wurde die Menge
hinausgedrängt. Aber auf dem Platze kam es zu neuen
hef=
tigen Zuſammenſtößen. Der Abgeordnete Fauſtini redet auf
die wild gewordene Volksmaſſe ein und ſchließt ſeine
An=
ſprache mit den Worten: Entweder gibt es
Revo=
lution oder Krieg mit Oeſterreich! (Und da
will man ſich beklagen, wenn ſich betörte grüne Jungen
den Beginn der Revolution mit einem Angriff auf die
Kammer eröffnen?!) Während deſſen prügeln ſich im
Sitzungsſaale ſelber drei Mitglieder der
Kammer. Den ſozialiſtiſchen, für die Intervention
ar=
beitenden Abgeordneten de Felice hört man ſeinen
Geg=
nern zurufen: Fort mit Euch, Ihr ſeid öſterreichiſche
Spione! Nachträglich ſtellt ſich heraus, daß eine Anzahl
Studenten ſich in den Räumen der Kammer ſo verlaufen
hatten, daß ſie den Ausgang nicht mehr erreichen konnten.
Sie waren, ohne daß man es wußte, eingeſchloſſen worden.
Der Eindruck des Vorgangs iſt in den Kreiſen der
Deputierten ein enormer. Inmitten eingeſchlagener
Fen=
ſterſcheiben, zertrümmerter Gemälde, geborſtener Bänke,
Tiſche und Stühle ſtehen ſie da und erörtern Urſache und
Folgen. Der Abg. Theodoli rettet ſich, als er einen erſten
ſcheuen Blick auf die Ergebniſſe der Zerſtörungswut
ge=
richtet hatte, aus Angſt vor Zuſammenſtößen mit
inter=
ventioniſtiſchen Abgeordneten eiligſt auf die Straße.
Andere ſtarren ſprachlos und melancholiſch die leeren
Wände an . . .
zuſtand erreicht hat. Die Nation ſieht beſorgt auf
jedem Kriegsſchauplatz den Kampf heftiger, vielleicht
un=
entſchiedener werden und hört von gewaltigen Verluſten
ſowohl in Frankreich als auch an den Dardanellen. Das
Blatt kritiſiert Churchills eigenmächtige Tätigkeit in
der Admiralität und wünſcht, daß Lord Fiſher an ſeine
Stelle trete.
Die Arbeiterfrage in England.
* London, 19. Mai. 2000 Bergleute in Süd=
Staffordſhire treten gegen den Rat ihrer Führer
in den Ausſtand. — Nach der Times haben, da die
gefor=
derte Kriegszulage von 10 Prozent abgelehnt wurde,
die Spinner einer Fabrik in Oldham für Mittwoch den
Streik verkündet. Man beſorgt einen großen Umfang des
Streiks, da die Arbeitgeber nicht nachgeben wollen. Man
nimmt ein Eingreifen der Regierung an. — Die
Lon=
doner Fleiſchpreiſe ſind um 20 bis 25 Prozent geſtiegen.
* London, 19. Mai. Die Times meldet aus
Glas=
gow: Die Hauptſchwierigkeit mit den Arbeitern liegt
darin, daß ſie keinen Begriff von der Macht und den
Hilfsquellen der uns gegenüberſtehenden großen
Kriegs=
maſchine beſitzen. Sie haben ein übergroßes
Selbſtver=
trauen (Nur die Arbeiter? D. R.) und beurteilen die
Deutſchen nach den Deutſchen, denen ſie in England
zu=
fällig begegnet ſind. Am Tyne hält man einen Engländer
fünf, am Clyde einen Schotten zehn Deutſchen
gleichwer=
tig. Der Krieg iſt für die Arbeiter weit außer Sicht; nicht
einmal ein Zeppelin kam hierher. Es geht den Arbeitern
ausgezeichnet. Dieſe Selbſtzufriedenheit wird durch alle
optimiſtiſchen Aeußerungen der Politiker genährt. Die
Macht der Gewerkſchaften iſt übergroß. Die Induſtrie
müßte mit feſter Hand auf den Kriegsfuß geſtellt werden.
Der Aufſtand in Portugal.
* Lyon, 18. Mai. Aus Liſſabon wird
gemel=
det: Die Zahl der Opfer des Aufſtandes betrug
bis zum Abend des 17. Mai über 200 Tote und 500
Ver=
wundete. Die Mehrzahl der Opfer gehört der
republika=
niſchen Garde an. Admiral Tavier Britogiſt eingekerkert
worden und wird beſchuldigt, dem Unterſeeboote „
Eſpa=
carte” den Befehl gegeben zu haben, die Schiffe zu
ver=
ſenken, welche die Stadt beſchoſſen. Es wird berichtet,
daß der Plan zu der Revolution drei Tage nach
der Bildung des Kabinetts Caſtro ausgearbekket wurde.
Dr. Alvaro Caſtro übernahm den militäriſchen Teil; der
Poſtminiſter, der bereits anläßlich des Sturzes der
Mon=
archie die Organiſierung der Carbonari leitete, übernahm
die Gruppierung der Ziviliſten, während Kapitän Rego
die Organiſation der Revolution in der Marine
durch=
führte. Nach der erſten Sitzung erließ der neue
Miniſter=
rat eine Note, in der er dem Lande für die Unterſtützung
bei dem Sturze der Diktatur dankt und die Bevölkerung
auffordert, die Ruhe zu bewahren, da das Ziel des
Auf=
ſtandes erreicht ſei. Wer die Ruhe wieder ſtöre, werde
als Vaterlandsverräter betrachtet.
* Kopenhagen, 19. Mai. Nach einer Liſſaboner
Meldung der Berlingske Tidende ſind die offiziellen
portu=
gieſiſchen Berichte über die angebliche Niederſchlagung der
Revolution völlig unwahr. Portugal ſtehe in
hellem Aufruhr. Das revolutionäre Komitee beherrſche
das Land und die neue Regierung. Der Präſident der
Republik werde von den Revolutionären nur im Amte
gelaſſen, weil er ſich völlig paſſiv verhält und er auch für
die neue Regierung einen geeigneten
Repräſentations=
beamten abgibt. In Liſſabon herrſche offene Anarchie.
Jeder kämpfe gegen jeden. Das Attentat auf den
Kam=
merpräſidenten Chaga war das Signal zu neuen blutigen
Straßenkämpfen zwiſchen den Anhängern der alten und
der neuen Regierung.
* Amſterdam, 19. Mai. Der Times wird aus
Madrid gemeldet, es ſei unmöglich, Einzelheiten
über die Vorgänge in Portugal zu
erlan=
gen, doch ſtehe feſt, daß der Aufruhr fortwährt und die
Lage ſehr kritiſch iſt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Mai.
* Perſonalien von der Preußiſch=Heſſiſchen
Eiſenbahn=
gemeinſchaft. Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin
haben dem techniſchen Eiſenbahnſekretär Georg Engel und
dem Bahnmeiſter Johannes Stieler zu Mainz, den
tech=
niſchen Bureauaſſiſtenten Jakob Bayer, Peter Beck, Franz
Becker, Leonhard Herzberger, Konrad Mohr, Karl
Schwarz, Peter Weihmann und dem Eifenbahnlandmeſſer
Heinrich Schütz zu Mainz, dem Gütervorſteher Heinrich
Ullrich zu Guſtavsburg, den Oberbahnaſſiſtenten Friedrich
Bienemann zu Mainz und Jakob Weber zu Saarbrücken
ſowie den Eiſenbahnaſſiſtenten Philipp Manus und Franz
Gentil zu Mainz, Heinrich Aßmuth zu Monsheim,
Hein=
rich Bonacker zu Auerbach, Wilhelm Gerbig zu Eberſtadt,
Friedrich Herwig zu Worms, Friedrich Lerch zu
Boden=
heim, Otto Lortz zu Dornberg=Groß=Gerau, Paul Möckel
zu Oberweſel, Friedrich Momberger zu Bacharach und
Ludwig Zückmantel zu Oppenheim die unkündbare
An=
ſtellung verliehen; den Lokomotivführern Konrad Zecher,
Auguſt Lennert, Heinrich Habich und Ferdinand Gaulrapp
zu Darmſtadt, Balthaſar Funk zu Mainz, Andreas
Lud=
wig zu Worms, Ludwig Ruppel zu Groß=Gerau, Philipp
Oberhaus zu Hermeskeil, Konrad Metzger zu Oſthofen und
Johann Luſt zu Hanau, den Zugführern Karl Groth,
Ja=
kob Hill und Leonhard Höhner zu Frankfurt (Main),
Georg Maurer zu Biſchofsheim, Adam Roth zu
Mann=
heim, Friedrich Vollhardt zu Wiesbaden und Jakob
Zim=
mermann zu Worms, den Werkführern Friedrich Enſinger,
Adam Holz und Ludwig Schäfer zu Mainz, Joſevh
Schröder zu Bingen, dem Wagenmeiſter Wilhelm Meyer
zu Bingerbrück, den Rangiermeiſtern Peter Fickinger zu
Bingen und Jakob Eſchenfelder zu Monsheim, den
Lade=
meiſtern Heinrich Zöller zu Worms und Wilhelm Kraft
zu Bingen, den Eiſenbahn=Unteraſſiſtenten Joſeph Wagner
und Franz Götzen zu Mainz, Friedrich Eckelmann zu
Worms, Johann Wartmann und Ludwig Adloff zu
Mettenheim, Peter Achenbach zu Pfeddersheim, Georg
Bruſt zu Groß=Rohrheim, Nikolaus Eichhorn zu Gau=
Bickelheim, Johann Färber zu Marienborn, Adam Häring
zu Mörfelden, Heinrich Kraft zu Eich, Philipp Rauſch zu
Monsheim, Johannes Schneider zu Biſchofsheim,
Fried=
rich Schneider zu Hohenſülzen, Adam Seelinger zu
Viern=
heim, Georg Winnewiſſer zu Lampertheim, Simon Zintel
zu Lorſch und Heinrich Weicker zu Stockſtadt, den
Weichen=
ſtellern 1. Klaſſe Jakob Wartmann, Heinrich Steiper,
Franz Simmer, Johann Schneider, Johann Schmelzer,
Jakob Saling, Peter Lauer und Friedrich Hefner zu
Mainz, Georg Schneider, Georg Küchler, Karl Hofmann,
Auguſt Gundersdorff und Friedrich Bergmann zu Worms,
Johannes Wolf, Georg Neumann, Adam Merz, Jakob
Horſt, Heinrich Hofmann, Wilhelm Bolbach, Georg Daum
und Friedrich Eckſtein zu Biſchofsheim, Karl Deibert zu
Oſthofen, Karl Hofmann und Philipp Seib zu
Mann=
heim=Waldhof und Johannes Diehl zu Bingerbrück, den
Lokomotivführern Friedrich Greiff und Wilhelm
Knob=
lauch zu Frankfurt a. M., dem Zugführer Adam Zinn zu
Gießen, dem Unteraſſiſtenten Heinrich Schmidt zu
Grün=
berg und dem Bahnhofsaufſeher Johannes Geyer zu
Hirzenhain die unkündbare Anſtellung verliehen. — Seine
Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Bahnhofs=
Vorſteher Juſtus Kreger, dem techniſchen Bureauaſſiſtenten
Wilhelm Rohrgaß und dem Oberbahnaſſiſtenten Friedrich
Kaufmann zu Frankfurt a. M., ſowie den
Eiſenbahn=
aſſiſtenten Wilhelm Schulz zu Klein=Steinheim und
Kon=
rad Becker zu Nidda die unkündbare Anſtellung verliehen.
Kriegsauszeichnung. Das Oldenburgiſche
Fried=
rich=Auguſt=Kreuz 2. Klaſſe erhielt: Döhler Leutnant
im Landwehr=Inf.=Regt. 118, Prokuriſt der Zentralkaſſe
der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, hier.
— Großherzogliches Hoftheater. Heute Donnerstag,
C 41, wird die erfolgreiche Komödie „Schneider Wibbel”
zum erſtenmal wiederholt. Kleine Preiſe. Freitag, den 21.,
D 41, findet die Erſtaufführung von Gerhart
Haupt=
manns großem hiſtoriſchen Schauſpiel „Florian Geyer”
ſtatt. Der Dichter, der von der Generaldirektion dazu
eingeladen wurde, telegraphierte u. a.: „Danke für
Ein=
ladung, freue mich herzlich, daß Sie Florian Geyer zu
Ehren bringen‟. In „Florian Geyer” ſind die Damen
Hinken, Meißner, Niedt und Pils, ſowie faſt das ganze
Herrenperſonal des Hoftheaters beſchäftigt. Die
Vor=
ſtellung, zu der ſeit vierzehn Tagen faſt täglich Proben
ſtattfinden, ſteht unter der Leitung Hans Baumeiſters.
Samstag beendet Leo Slezak ſein Gaſtſpiel als Eleazar
in der „Jüdin‟ Der Vorverkauf für dieſe Vorſtellung
begann am Mittwoch, den 19. ds.
Wagner=Zyklus im Hoftheater. Montag,
den 24., A 42, beginnt die zweite Abteilung des Wagner=
Zyklus mit „Meiſterſinger von Nürnberg‟ (Hans Sachs:
Alfons Schützendorf=Bellwidt). Der Zyklus umfaßt
ferner am Sonntag, den 30. Mai, B 43 „Die Walküre‟
(Brunhilde: Kammerſängerin Berta Schelper, Wotan:
Kammerſänger Friedrich Plaſchke), Freitag, den 4. Juni,
D 44, „Siegfried” (Brunhilde: Kammerſängerin Berta
Schelper, Siegfried: Kammerſänger Heinrich Henſel), und
Sonntag, den 6. Juni, C 44 „Götterdämmerung” (
Brun=
hilde: Kammerſängerin Berta Schelper, Siegfried:
Kammerſänger Heinrich Henſel). Auch für dieſe vier
Vorſtellungen, die im Abonnement ſtattfinden, wird ein
Extraabonnement zu folgenden Preiſen aufgelegt:
Sperr=
ſitz 14 Mk., Parterre 9 Mk., Proſzeniums= und
Mittel=
loge 20 Mk., Balkonloge 18 Mk., I. Rang 16 Mk.,
II. Rang 8 Mk., 1. Galerie 4 Mk., 2. Galerie 2 Mk.
Der Verkauf für dieſes Abonnement beginnt heute
Donnerstag, den 20. Mai, zu den gewöhnlichen
Kaſſe=
ſtunden an der Tageskaſſe des Hoftheaters.
— Gaſtſpiel Kammerſänger Leo Slezaks am
Hof=
theater. Kammerſänger Leo Slezak, der geſtern ſein
Gaſt=
ſpiel am Hoftheater begonnen hat, erzählte über ſeine
Tätigkeit in dieſem Kriegsjahre: „Nach Amerika bin ich
dieſes Jahr natürlich nicht wie ſonſt gefahren — vor
allem wegen meiner militäriſchen Verpflichtung. Ich bin
gedienter Unteroffizier und habe ſelbſtverſtändlich bei
Ausbruch des Krieges alle meine Verpflichtungen, die mich
nach Amerika gerufen hätten, gelöſt. Ich habe meine
Kunſt in dieſem Kriegsjahre zum guten Teil in den Dienſt
der Kriegsfürſorge geſtellt und allen
diesbezüg=
lichen Rufen von Herzen gerne Folge geleiſtet. Ich kann
Ihnen ſagen, daß ich bis jetzt 72000 Mark für
Kriegsfürſorgezwecke abgeliefert habe. Jetzt
gehe ich noch nach Wiesbaden, um dort zweimal zugunſten
der Kriegsinvaliden zu ſingen und dann noch für einen
Abend nach München.” Auf die Frage, wie denn der
Be=
ſuch des Publikums bei den einzelnen Gaſtſpielen in
die=
ſem Kriegsjahr geweſen ſei, entgegnete Slezak: „Sie
wer=
den’s mir vielleicht nicht glauben; aber ich ſinge ſeit dem
3. September beinahe jeden zweiten Tag und faſt immer
vor ausverkauftem Haus. Am Deutſchen Opernhaus in
Berlin habe ich an vier Abenden gaſtiert und der Erfolg
in „Troubadour” und „Jüdin” war ſo groß, daß ich im
Juni dort noch einmal ſingen muß. Ich muß es geſtehen,
daß ich dieſes Jahr, trotzdem ich viel weniger verdient
habe als ſonſt, für das glücklichſte meines Lebens halte,
weil ich in Deutſchland bleiben konnte und durch meine
Stimme in dieſen ſchweren Zeiten etwas für das
allge=
meine Wohl tun durfte. Freilich,” fügte er lächelnd
hin=
zu, „ich habe dieſes Jahr ſchon ſo viel für wohltätige
Zwecke geſungen, daß ich es jetzt ganz gut brauchen könnte,
wenn einmal einer zu meinen Gunſten ſingen würde.”
Schließlich erwähnte Kammerſänger Slezak noch, daß er
nun noch einmal zur Muſterung müſſe — von dem
Reſul=
tat derſelben hänge es dann ab, ob er auf den
Exerzier=
platz oder während des Sommers an den Tegernſee gehen
würde.
1. Oberlandesgerichtsrat Fabricius. Wie uns aus
Rheinheſſen geſchrieben wird, hat das plötzliche
Hinſchei=
den des Oberlandesgerichtsrates
Fabri=
cius auch in dieſer Provinz, und beſonders in Mainz,
die innigſte Teilnahme erregt. Als Sohn des früheren
hochgeachteten Großh. Oberförſters Fabricius verlebte er
hier ſeine Jugend und wirkte hier ſpäter faſt zwanzig
Jahre lang als Richter, zuletzt als Landgerichtsrat. In
friſcher Erinnerung ſtehen hier noch bei allen ſein humanes,
gewinnend freundliches Weſen, das er gegen jedermann
betätigte, ſeine Bereitwilligkeit, jedem, der ihn darum
an=
ging, zu raten und zu helfen und, wo es möglich war,
etwaige Härten des Geſetzes zu mildern. Auch im
außer=
amtlichen Leben zeigte ſich ſein menſchenfreundliches, für
das Wohl der Armen und Gedrückten beſorgtes Herz.
Unvergeſſen wird es ihm ſein, daß er die
Ferienkolo=
nien für kranke und ſchwächliche Mainzer
Schulkinder ins Leben rief und mit Hilfe
warmher=
ziger Mainzer Bürger es ermöglichte, daß allſommerlich
Scharen von bleichen Kindern, die der Kräftigung und
Ge=
neſung bedurften, aus Licht und Luft entbehrenden engen
Gaſſen in die ozonreichen ſchönen Wälder des Taunus
oder des Odenwaldes hinauszogen und dort ihre
Geſund=
heit wieder fanden. Das Glück, geſunde Kinder zu haben,
das er ſelbſt genoß, ſollte auch anderen zuteil werden.
Obwohl er ſelbſt von zarter Geſundheit war, war es ihm
nie zu viel, den güntigſten Ort, das paſſndſte Heim
und die zur Beaufſichtigung der Kinder geeignetſten
Perſönlichkeiten ſelbſt auszuſuchen, und es war ihm eine
Freude, ſelbſt auf dem Bahnhof zu erſcheinen und die
Kinder zu ihrer Erholungsſtätte abfahren zu ſehen. Er
ſcheute auch nicht die Anſtrengung und die Weite des
Weges, um ſich ſpäter an Ort und Stelle von ihrem
Er=
gehen durch eigenen Augenſchein zu überzeugen. Viele,
die heute erwachſen ſind, verdanken Lebenskraft und
Ge=
ſundheit dieſem edlen Manne, der jetzt zur ewigen Ruhe
gebettet iſt. Sein Andenken wird überall geſegnet ſein.
* Vortrag über Tſingtau. Auf den angekündigten
Vortrag über Tſingtau, der heute abend im
Ge=
meindehaus, Kiesſtraße 17, ſtattfindet, wird hierdurch
nochmals hingewieſen.
* Darmſtädter Landſturmriege. Die nun ſeit zirka
acht Wochen beſtehende Landſturmriege erfreut ſich eines
ſehr regen Zuſpruchs, wodurch die Uebungen außer
Montag abend auch Donnerstag abend 9 Uhr abgehalten
werden müſſen. Die Teilnehmer, die im Alter von 20 bis
47 Jahren ſtehen, machen ſichtliche Fortſchritte, und war
es möglich, daß ſchon an einigen Abenden Uebungen im
Gelände vorgenommen werden konnten, und hierbei wurde
das Verhalten im Gelände, wie raſches Zurechtfinden durch
Hilfe von Kompaß, Uhr, Sternen, Bäumen, Steinen uſw.,
ſowie lautloſes Heranſchleichen an ausgeſtellte Poſten
u. dgl. geübt. Durch die nun erfolgte Ausmuſterung des
Landſturms zweiten Aufgebots wird ſich die Beteiligung
ſicherlich bedeutend erhöhen, zumal die Teilnahme für
jedermann unentgeltlich iſt und für die Teilnehmer
doch eine ausgezeichnete militäriſche Vorbildung und
Stärkung des Körpers iſt. Anmeldungen können jederzeit
an den Uebungsabenden im Turnſaaleeder Turngemeinde
Darmſtadt (Woogsplatz 5) erfolgen.
* Heſſiſche Schlachtungsſtatiſtik. Nach der
amt=
lichen Statiſtik über die Schlachtvieh= und
Fleiſchbeſchau wurden im Großherzogtum in den
Monaten Januar, Februar und März 1915 bezw. (1914)
geſchlachtet: 295 (501) Pferde, 6892 (5080) Ochſen, 737
(397) Bullen, 14027 (9177) Kühe, 9318 (7076) Jungrinder
über drei Monate alt, 18833 (15167) Kälber bis drei
Monate alt, 99 742 (89 249) Schweine, 4046 (2213) Schafe
und 7033 (10 537) Ziegen.
nn. Vom „Großen Woog‟. Der Badebetrieb
am Großen Woog wird in nächſter Zeit eröffnet. Schon
jetzt haben zahlreiche männliche und weibliche Badegäſte
mit dem Freibad im Woog begonnen. Sämtliche
Bade=
räume im Herren= und Frauenbad ſind bereits für den
Empfang der Badefreunde vorbereitet. Auch die Militär=
Schwimmanſtalt für die Truppen der Garniſon wird
be=
reits aufgebaut und die Tragboote ins Waſſer gebracht.
Für den im Felde ſtehenden Woogspächter, Herrn
Gun=
der, wird ein naher Verwandter den Badebetrieb im
Sommer leiten.
Poſträuber. Geſtern iſt wiederum ein
Poſt=
räuber feſtgenommen worden, und zwar ein 19 Jahre
alter Poſtaushelfer von hier. Er hat wiederholt Briefe
unterdrückt und die darin befindlichen Geldbeträge
unterſchlagen.
§ Schwere Körperverletzung. Ein 15 Jahre alter
Arbeiter hat am Dienstag nachmittag 4 Uhr einen
Mitarbeiter in der Werkſtätte ſeines Arbeitgebers durch
einen Meſſerſtich in den Unterleib
lebens=
gefährlich verletzt. Der Verletzte befindet ſich in
dem Städtiſchen Krankenhaus.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
In der Leſehalle des Roten Kreuzes für
Verwundete zu Darmſtadt fand ein außerordentlich ſtark
beſuchtes Konzert der Kapelle des
Landſturmbatail=
lons II für die Verwundeten der hieſigen Lazarette ſtatt.
Meiſterhaft vorgetragene Violinſtücke des Kapellmeiſters
Herrn Otto und Piſtonſoli wechſelten mit Orcheſterſtücken
ab und erzeugten bei den Anweſenden eine gehobene,
freudige Stimmung, die ſich auch durch die Ungunſt des
Wetters nicht trüben ließ, durch die leider der Aufenthalt
im Garten unmöglich und eine Flucht unter das ſchützende
Dach notwendig wurde. Die ſchon längere Zeit geöffnete
Leſehalle bietet den Verwundeten Gelegenheit, in hübſch
und traulich eingerichtetem hellem Sälchen Briefe zu
ſchreiben oder illuſtrierte und Tageszeitungen, von denen
eine größere Zahl aus allen Gegenden Deutſchlands
auf=
liegt, zu leſen, oder ſich an Geſellſchafts= und
Einzelſpie=
len zu erfreuen und mit Kameraden zu unterhalten. Sie
iſt täglich, außer Sonntags, von 2—6 Uhr nachmittags
ge=
öffnet. Einen beſonderen Reiz bietet die Möglichkeit, ſich
bei ſchönem Wetter in dem ſchattigen, prächtig gelegenen
Garten der Vereinigten Geſellſchaft aufzuhalten, in deren
Gartenhalle die Leſehalle eine freundliche Unterkunft
ge=
funden hat.
Dem zweiten heſſiſchen Lazarettzug (O 3) wurden am
12. Mai Liebesgaben im Geſamtwert von 500 Mark
mitgegeben für Truppen im Feindesland. Desgleichen
dem erſten Lazarettzug (T 1) zur Ergänzung ſeiner
Bett=
wäſche und an Liebesgaben für Truppen Gegenſtände im
Geſamtwert von 3500 Mark, endlich Sondergaben aus
Offenbach und Bingen für Feldlazarette.
Unſere Materialien=Abteilung in Darmſtadt, Altes
Palais, bittet um Blumenſamen, der an die Truppen
ins Feld für die Kriegergräber geſendet werden
ſoll. Es empfiehlt ſich, den Samen in geſchloſſenem
Um=
ſchlag mit Aufſchrift des Inhalts einzuſchicken.
Wir durften ſeit Kriegsbeginn ſchon von manchem
ſchönen Beweis großer Opferwilligkeit in den
Land=
gemeinden unſeres Großherzogtums berichten. Heute
ſcheint uns beſonderer Erwähnung wert, daß die
Ge=
meinde Wolfskehlen in nimmermüder
Gebefreudig=
keit uns ſchon zur Verfügung geſtellt hat: 2000 Eier, 60
Büchſen Obſt, 20 Pfund getrocknetes Obſt, 8 Körbe Aepfel,
Birnen und Zwetſchen, 10 Körbe und 10 Säcke Gemüſe,
20 Zentner Kartoffeln, 40 Töpfe und 20 Gläſer Gelee, 12
Doſen Obſt, die wir in der Verband= und
Erfriſchungs=
ſtelle und in den Lazarettzügen verbraucht haben. Eben
dahin konnten wir Zuwendungen der Gemeinde
Stock=
ſtadt gelangen laſſen: 260 Eier, 10 Gläſer Gelee, 2 Säcke
Spinat und Salat, Latwerg, 10 Pfund getrocknetes Obſt,
8 Flaſchen Wein, Zigarren, Zigaretten u. a. m. Wir
danken den gütigen Spendern recht herzlich und dehnen
unſeren Dank auch auf die anderen Landgemeinden
aus die uns regelmäßig oder gelegentlich mit Gaben
be=
denken.
Gernsheim, 19. Mai. (Von einem ſchweren
Unglücksfall) wurde der Arbeiter Meiſter betroffen.
Er ſtürzte vom Wagen und erlitt einen Schädelbruch. Er
kam ins Städtiſche Krankenhaus.
Bieber (Kr. Offenbach), 19. Mai. (Bodenloſer
Leichtſinn.) Kurz nach der hieſigen Station
ſpran=
gen aus dem Dietzenbacher Zuge vor den Augen der
ent=
ſetzten Zuſchauer vier Frauen und zwei Kinder. Alle
ſechs Perſonen plumpſten in den Graben, ohne den
ge=
ringſten Schaden zu nehmen. Die Frauen hatten einen
der Abfahrt von Bieber lemerkt, worauf ſie in ihrer
Auf=
regung aus dem Wagen ſprangen.
Olfen i. O., 17. Mai. (Eine Trauerfeier)
zum Gedächtnis des gegen Rußland gefallenen Lehrers
Philipp Kroh von hier fand geſtern im hieſigen
Schul=
ſerhcte de ih nun ener ics gent uir uit
bet=
wandten, der Gemeinde, einem Kriegerverein und Lehrern
des Bezirksvereins Ober=Cent. Herr Pfarrer Weidner=
Affolterbach hielt eine wunderbar zu Herzen gehende
An=
ſprache, die von Geſängen der Kinder und der Gemeinde
umrahmt war. Ueber die Perſonalien des Verblichenen
ſprach Herr Pfarrer Beyer=Güttersbach. Kroh war
zwei=
mal verwundet durch Armſchüſſe, den tödlichen Kopfſchuß
erhielt er in Deckung, eine Ruſſenkugel durchſchlug die
Bruſtwehr. Kurz nach ſeinem Tode wurde ihm das
Eiſerne Kreuz zuerkannt. Der Obmann des
Bezirks=
vereins Ober=Cent, Herr Lehrer Siefert=Hetzbach,
wür=
digte den Gefallenen in einer kürzlich ſtattgehabten
Konfe=
renz, bei dieſer Feier gedachte ſeiner ein anderes
Vor=
ſtandsmitglied des genannten Vereins, Herr Lang=
Beer=
felden. Die ganze Feier zeugte davon, daß in dem
Ge=
fallenen ein ganzer Menſch und beliebter Lehrer
dahin=
gegangen iſt.
Worms 19. Mai. (Unfall.) Die Fabrikarbeiterin
Suſanna Wahl, die bei der Firma Lacher u. Büttel
beſchäftigt iſt, ſtürzte geſtern die Treppe herab und erlitt
ſchwere Kopf= und Armverletzungen, ſo daß ſie in das
Städtiſche Krankenhaus gebracht werden mußte.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 19. Mai. In dem
Be=
trugsprozeß gegen den Mechaniker Friedrich Deiner,
alias Direktor Friedrich Bartum, worin es ſich um einen
großartig angelegten Schwindel mit Gründung einer
Arbeitsloſenfürſorge handelte, wurde der Angeklagte zu
2 Jahren Gefängnis als Zuſatz zu einer in
München gegen ihn verhängten Gefängnisſtrafe von fünf
Jahren, verurteilt.
Pforzheim, 19. Mai. (Vier Kinder tödlich
verunglückt.) Vier in einem aufgeworfenen Graben
ſpielende Knaben im Alter von 9 bis 11 Jahren wurden
durch einſtürzende Erdmaſſen erdrückt.
Büchen, 19. Mai. (Eiſenbahnunfall.) Beim
Zu=
ſammenſtoß eines Güterzuges mit einem
Leer=
wagenzug wurde ein Aushilfsſchaffner getötet, zwei
Be=
gleiſten.
Bremen, 19. Mai. (Zu dem Raubanfall im
Eilzug 95) zwiſchen Bremen und Rothenburg am
18. Mai wird noch amtlich mitgeteilt, daß der in
Bremer=
vörde feſtgenommene Reiſende die Tat eingeſtanden hat.
Seine Perſonalien ſind noch unbekannt. Dem Täter war
es möglich, von ſeinem Abteil aus durch die Aborttüren
in das Abteil der überfalkenen Frau zu gelangen, weil
war.
Verein Deutſcher Zeitungsverleger.
* Berlin, 18. Mai. Heute fand in Berlin die
diesjährige Hauptverſammlung des Vereins
Deutſcher Zeittungsverleger ſtatt. Kaum
je=
mals iſt die Hauptverſammlung des Vereins ſo ſtark
be=
ſucht geweſen, kaum jemals haben die Verhandlungen ein
ſo reges Intereſſe gefunden. Die den ganzen Tag
aus=
füllenden Beratungen bezogen ſich auf die in den
Vorder=
grund gerückten Berufsfragen wirtſchaftlicher und
ideeller Art. — Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder,
Gerſtenberg (Hildesheimer Allgemeine Zeitung), Direktor
Helfreich (Münchener Neueſte Nachrichten), Knittel (
Karls=
ruher Zeitung) und K. Simon (Frankfurter Zeitung)
wurden wiedergewählt. Zu Beginn der Verſammlung
wurde nach den einleitenden Worten des Vorſitzenden,
Faber (Magdeburgiſche Zeitung), über den Ernſt und die
Bedeutung der gegenwärtigen Zeit an den Kaiſer
fol=
gendes Huldigungstellegramm geſandt: „Ew.
Majeſtät! In Ew. Majeſtät Haupt= und Reſidenzſtadt
Berlin tritt der Verein Deutſcher Zeitungsverleger die demnach im weſentlichen die Aufgabe der neu
angekom=
große Berufsorganiſation der deutſchen Zeitungsbeſitzer, menen Verſtärkungen, den San zu halten, beſonders den
ſoeben im Hotel Prinz Albrecht zu ſeiner 20.
Hauptver=
ſammlung zuſammen. Die Tagesordnung wird u. a.
be=
heutſamen ögie her Heutſchen Preſ aus dem Erleden
der gegenwärtigen heroiſchen Betätigung deutſcher
Volks=
tage, zu denen Ew. Majeſtät das deutſche Volk zu ſeiner
Zeit nach ſiegreich beendetem Kriege führen wird. Zu
Beginn unſerer Tagung drängt es uns, in ſo großer Zeit
und ernſter Stunde vor Ew. Majeſtät Zeugnis abzulegen,
wie wir trotz aller Feinde, die unſerem Vaterlande ſchon
erwuchſen und ihm noch erwachſen können,
unerſchütter=
licher Zuverſicht voll ſind in dem endlichen Sieg unſſerer
guten Sache. EEw. Majeſtät aber bitten wir, den ehrfurchts= Stellung bildete.
vollen Gruß der deutſchen Zeitungsverleger
entgegen=
nehmen zu wollen, deren hingebungsvolles Wirken jetzt
Volkes gewidmet iſt. Verein Deutſcher Zeitungsverleger:
ie Behiner hehergane eit n ert ente ant
„Verein Deutſcher Zeitungsverleger, Vorſitzender Faber,
Hotel Prinz Albrecht, Berlin. S. M. der Kaiſer und
König laſſen der Hauptverſammlung des Vereins
deuſe Feitugetberiſcher für die freuntdlſer die Runcht
des Deutſchen Reiches und zum Wohl des deutſchen
Volkes vielmals danken. Auf allerhöchſten Befehl:
Geheimer Kabinettsrat v. Valentini.”
Landwirtſchaftliches.
F.C. Frankfurt a. M., 19. Mai. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 642 Schweine. Bezahlt wurden: a) 110—118
(142—146), b) 102—110 (130—140), c) und d) 110—118
(142—146). Marktverlauf: Geſchäft ziemlich lebhaft, bleibt
geringer Ueberſtand.
Fruchtmarkt. In der Lage am Getreide= und
Futtermittelmarkt hat ſich ſeit Montag kaum etwas
ge=
ändert. Man notierte: Mais 58—60 M., Gerſte 55—58 M.
Kokoskuchen 34,50—35,50 M. Alles per 100 Kilo.
Kartoffelmarkt. Im Waggon 13,75—14
im Kleinhandel 15—16=M.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 19. Mai. Amtlich wird verlautbart, den
falſchen Zug beſtiegen und ihren Irrtum unmittelbar nach 19. Mai, mittags: Die auf das öſtliche San=Ufer
vorgedrungenen verbündeten Truppen warfen
geſtern ſtarke ruſſiſche Kräfte, die ſich nordöſtlich Jaroslau
neuerdings geſtellt hatten, bis über die
Lubac=
zowka zurück. Sieniewa wurde erobert, der
7000 Gefangene gemacht und acht Geſchütze erbeutet.
In den Morgenſtunden verſuchte feindliche Gegenangriffe
wurden blutig zurückgeſchlagen.
Die Kämpfe am oberen Dnjeſtr und in der
Gegend von Stryj dauern fort. Unſere
Angriffs=
kolonnen erſtürmten nördlich Sambor mehrere
Höhen=
ſtellungen der Ruſſen und eroberten vom Feind hartnäckig
verteidigte Ortſchaften.
An der Pruthlinie hat ſich nichts Weſentliches
ereignet.
In Ruſſiſch=Polen wird im Berglande von
Kielce gekämpft.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Fortgang der Operationen
in Galizien bis zum 15. Mai.
* Berlin, 19. Mai. Aus dem Großen Hauptquartier
erhalten wir über den Fortgang der Operationen
in Galizien folgendes Telegramm:
Nachdem Fürſt Radko Dimitriew der
geſchla=
gene ruſſiſche Heerführer, in der Durchbruchsſchlacht und
während der anſchließenden Verfolgung durch die
Ver=
bündeten bis zum 12. Mai 140000 Gefangene,
gegen 100 Geſchütze und 300 Maſchinengewehre eingebüßt
hatte, befahl er den Rückzugan den unteren San,
der von Przemysl bis zur Mündung gehalten und aktiv
verteidigt werden ſollte. Hierzu hatte ſich die Armee wie
gefangene Offiziere ausſagen, auf dem weſtlichen
Fluß=
ufer aufzuſtellen und es bis zum Aeußerſten zu halten.
Ausdrücklich ſoll in dem Armeebefehl auf ein
angriffs=
weiſes Vorgehen gegen den Feind hingewieſen ſein.
amte und ein Wehrmann verletzt. Sieben Wagen ent= Theoretiſch war eine ſolche Verteidigungsweiſe wohl
möglich, nachdem die Ruſſen während der vergangenen
Monate im Weichſel= und San=Bogen bei Sieniawa, dann
bei Jaroslau und Radymno große, ſtark ausgebaute
Brückenköpfe auf dem weſtlichen Flußufer angelegt
hatten. Die Ausführung des Befehls ſollte aber praktiſch
ſich als unausführbar erweiſen.
Die Truppe war durch die erlittene Niederlage und
den Rückzug ſo ſchwer erſchüttert und durcheinander
ge=
die Aborttüre von dem letzteren Abteil aus nicht verriegelt raten, daß nur eine paſſive Verteidigung der Sanlinie
möglich war; fanden doch unſere gegen den San
vorrük=
kenden Truppen unter den Gefangenen immer wieder
Verſprengte aus allen möglichen Verbänden der ruſſiſchen
Front, und berichteten dieſe Gefangenen doch
überein=
ſtimmend, daß die ruſſiſchen Führer beſtrebt geweſen
ſeien, die durcheinander gekommenen Verbände neu zu
formieren, ohne Rückſicht auf die Rangierung nach der
früheren Regimentszugehörigkeit.
Von den verſchiedenſten Kriegsſchauplätzen wurden
die entbehrlich ſcheinenden Teile herangezogen, und mit
der Bahn an den unteren San gebracht, ſo daß ſich an
dieſer Flußlinie den Verfolgern nicht weniger als
23 verſchiedene Infanterie=Diviſionen
entgegenſtellen ſollten. Radko Dimitriew mußte
aber wohl inzwiſchen das Vertrauen in die
Widerſtands=
kraft eines großen Teiles ſeiner bei Gorlice und Tarnow
beteiligt geweſenen Truppen verloren haben und die am
ſchwerſten erſchütterten Verbände weiter hinter den San
zurückgenommen haben, denn unſere Flieger meldeten am
12. und 13. Mai den Rückmarſch langer ruſſiſcher Kolonnen
vom unteren San nach Oſten und Nordoſten. Es blieb
Brückenkopf von Jaroslau, auf deſſen
Behaup=
tung der ruſſiſche Armeeführer viel Wert zu legen ſchien.
von Süden her abgeſchloſſen hatten und längs der ganzen
Sanlinie bis nahe an den Fluß und deſſen Brückenköpfe
kraft erwachſen, für jetzt und für die künftigen Friedens= herangerückt waren, mit dem Angriff auf Jaroslau. Der
Feind hatte die Höhen weſtlich der Stadt zu einer Art
Feſtung ausgebaut. Von langer Hand vorbereitet, zogen
ſich hier die Schützengräben in einem weiter nach Weſten
gerichteten Bogen vom Fluſſe durch die weſtlichen
Vor=
ſtädte nach dem Meierhof und Schloſſe des Grafen von
Schimenski und durch den Park zur Jupajowkahöhe, die
mit dem Schloß und Meierhof den Schlüſſelpunkt der
Den Regimentern der preußiſchen Garde und dem
ſechſten öſterreichiſch=ungariſchen Armeekorps war es vor=
und immerdar der Macht und Herrlichkeit des Deutſchen behalten, ſich in den Beſitz von Stadt und Brückenkopf
Reiches und der Wohlfahrt und Kultur des deutſchen Jaroslau zu ſetzen. Die ruſſiſchen Verteidiger beſtanden
aus der 62. Diviſion, zu deren Unterſtützung Teile der 41.
aus 18. Hipiſton beſchleunigt herangeführt wurden, welche
Neuanlage von Drahthinderniſſen in aller Eile noch
wei=
ter zu verſtärken ſuchten. In zweitägigem Kampf
entriß die Garde dem Feinde Jaroslau und warf
und „Alerander erſtürmten, untermiſcht mit
öſterreichtſch=
ungariſchen Truppen, im Nachtangriff den Meierhof und
das Schloß ſamt Park, deſſen uralte Bäume von den
Gra=
naten gleich Streichhölzern geknickt, während die
umfang=
reichen Schloßbauten in Schutt und Aſche gelegt wurden.
Das öſterreichiſche Linienregiment Nr. 56 und Honved
entriſſen dem Feinde den Gipfel der Jupajowka=Höhe.
Bei dieſen Kämpfen fielen etwa 4000 unverwundete
Ruſ=
ſen in Gefangenſchaft; einzelne Regimenter, wie z. B.
das 247., wurden ſo gut wie aufgerieben und beſtehen
nicht mehr. — Am Abend des 15. Mai war Jaroslau und
der ganze Brückenkopf in der Hand der Verbündeten. Die
geräumige Stadt mit den alten polniſchen
Renaiſſance=
bauten und der prächtigen neuen, in byzantiniſchem Stile
gehaltenen Kirche war erhalten geblieben. Die Ruſſen
brannten die Brücken hinter ſich ab, nachdem ſie auch die
Bahnhofsanlagen den Flammen übergeben hatten,
Die Ereigniſſe zwiſchen Dnjeſtr und Pruth.
* Wien, 19. Mai. Von dem Armeeoberkommando
wird mitgeteilt: Am 16. Mai erſchien in Rußland eine
amtliche Darſtellung der jüngſten Ereigniſſe, die ſich am
äußerſten Flügel der Schlachtfront
zwi=
ſchen Dnjeſtr und Pruth abgeſpielt haben. In
ſchwatzhafter Uebertreibung der gegen den großen Sieg
in Weſt= und Mittelgalszien ganz unbedeutenden Erfolge
in dieſem Flügelabſchnitt benutzt dieſe Darſtellung nicht
nur die vergangenen Kämpfe, ſondern hat auch, was
ge=
wiß für die amtlichen Veröffentlichungen gänzlich neu iſt,
Zukünftiges zur Ausſchmückung und zum
Ausputz des ganzen phantaſievollen Berichtes verwandt.
So wird hauptſächlich mit Annahmen und Erfolgen, die
hauptſächlich zu erwarten ſeien, gearbeitet und das
tat=
ſächlich Erreichte, das für eine ſchwungvolle Schilderung
zu wenig Material liefert, geräuſchvoll auspoſaunt. Aus
unſeren offiziellen Miteilungen iſt jedermann bekannt,
daß wir unſere Streitkräfte am ſüdöſtlichen Flügel der
Schlachtfront vom Dnjeſtr an den Pruth zurückgenommen
haben und daß unſere Truppen Zaleszazyki, das ſie
vor=
her eroberten, geräumt haben. Die in der ruſſiſchen
Dar=
ſtellung auspoſaunte Niederlage würde dann wohl ſelbſt
kaum — wie es in dem Berichte heißt — die von den
Ver=
bündeten erreichten Erfolge in Weſtgalizien zunichte
machen, wenn ſie wahr wäre.
Die Kriſis in Italien.
* Paris, 19. Mai. Der Matin meldet
aus Rom: Die Botſchafter Deutſchlands und
Oeſterreich=Ungarns haben dem Miniſter des
Aeußern Sonnino eine Verbalnote
über=
reicht. In diplomatiſchen Kreiſen hält man den
Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen
Italien und den Zentralmächten für bevorſtehend:
* Genf, 19. Mai. Das Journal de Geneve meldet
aus Rom: Im geſtrigen Miniſterrat wurden alle
für den Krieg zunächſt erforderlichen Maßnahmen
ge=
troffen. Das ganze Gebiet nördlich von Bologna wird
vorausſichtlich als Kriegszone erklärt werden.
* Rom, 19. Mai. Fürſt Bülow hatte mit
Son=
nino eine längere Unterredung. Die Villa Malta und
der Palazza Caffarelli werden bewacht. Die
revolutio=
näre Preſſe richtet nach wie vor gegen Bülow heftige
An=
griffe, die allerdings trotz des Kriegsfiebers in vielen
Kreiſen mißbilligt und bedauert werden. Selbſt der
radi=
kale Meſſagero ermahnt die Geſinnungsgenoſſen, nicht zu
vergeſſen, daß Bülow ſeine Pflicht tut, indem er die
In=
tereſſen ſeines Vaterlandes vertritt.
* Rom, 19. Mai. Nachdem am Sonntag der König
die Leibküraſſiere beſichtigt hatte, die die neue graugrüne
Kriegsuniform zum erſten Male trugen, beſichtigte er
geſtern verſchiedene andere Truppenteile. Er wurde von
der Bevölkerung bei den Fahrten durch die Stadt, auch
von den Arbeitern, mit Enthuſiasmus begrüßt.
Gegen Abend fand eine große Demonſtration
auf dem Kapitol ſtatt, an welcher mehr als 100000
Per=
ſonen teilnahmen. Peruggia Colonna, der
Bürger=
meiſter von Rom, umgeben von allen Aſſiſtenten und
Stadträten, hielt auf der Doppeltreppe des Senatspalaſtes
eine patriotiſche, aber im Gegenſatz zu manchen anderen
Reden maßvolle Anſprache. Er ſagte unter anderem: Wir
müſſen den Blick auf unſeren jungen König richten und
uns daran erinnern, daß, wenn er uns die Bahn weiſt, wir
ihm vertrauensvoll zu folgen haben. Colonng endete mit
einem mit brauſender Begeiſterung aufgenommenen Vive
il Re. Darauf ergriff der ſozialiſtiſche Abgeordnete
Prodecca das Wort zu einer Anſprache, wurde jedoch
durch die Ankunft d’Annunzios unterbrochen. Letzterer
trat neben den Bürgermeiſter und ſprach ſeinerſeits zum
Volke, indem er die Menge aufforderte, der Regierung zu
folgen. Der Zug der Demonſtranten bewegte ſich dann
unter Abſingung des Nationalliedes, während die große
Glocke des Kapitolturms ertönte, die ſonſt nur an
natio=
nalen Feiertagen ertönt, nach der franzöſiſchen
Botſchaft, wo die franzöſiſche Fahne aufgezogen war.
Der franzöſiſche Botſchafter Barrère trat auf den
Bal=
kon und warf unter den Rufen Eviva I'Italia Blumen
unter die Menge. Er hielt dann eine franzöſiſche
An=
ſprache, in welcher er ſagte, die Demonſtration des
römi=
ſchen Volkes erſcheine als ein gutes Zeichen für den
ge=
meinſamen Sieg Frankreichs und Italiens.
* Baſel, 19. Mai. Nach einer Meldung der Baſeler
Nachrichten aus Mailand hat, in Bologna der Vorſtand
der ſozialiſtiſchen Partei mit den Vertretern des
Allgemeinen Arbeiterbundes und der ſozialiſtiſchen
Parla=
mentsgruppe über die Haltung beraten, welche die
Partei in der Kriegsfrage einzunehmen habe. Es wurde
jeder Gedanke an einen Generalſtreik
fal=
len gelaſſen und eine Tagesordnung angenommen,
in der die unerſchütterliche Abneigung des Proletariats
gegen die Teilnahme Italiens am Kriege beſtätigt und
die parlamentariſche Gruppe verpflichtet wird, gegen jede
Kreditforderung für Kriegszwecke zu ſtimmen. Alle
Orga=
nifationen werden zur Abhaltung von
neutrali=
ſtiſchen Kundgebungen aufgefordert.
* Kopenhagen, 19. Mai. Der Korreſpondent der
Birſhewija Wjedomoſti meldet unter dem 7. Mai aus
Niſch: Heute iſt hier die Nachricht eingegangen, daß alle
Serben und Kroaten, die zu Beginn des Krieges
aus Oeſterreich ausgewandert und in Italien gewohtt
haben, von dort vertrieben worden ſind. Darunter
befindet ſich der bekannte Bildhauer der Serbe=
Dalma=
tiner Meſchtrowitſch. Alle Vertriebenen haben ſich nach
Pgris und London begeben.
Wiener Preſſeſtimmen zur Rede des
Reichskanzlers.
* Wien, 19. Mai. Faſt ſämtliche Morgenblätter
be=
faſſen ſich mit der Rede des Reichskanzlers
und heben deren Ernſt und Bedeutung hervor, ſowie mit
der einmütigen und enthuſiaſtiſchen Zuſtimmung, welche
die Rede im Reichstag gefunden hat.
Das Fremdenblatt führt aus: In ihrer lapidaren
Kürze und ihrer Knappheit und Eindringlichkeit ſind die
Aeußerungen Bethmann Hollwegs doppelt eindrucksvoll;
ſie ſind von einer Wucht und Ueberzeugungskraft, die
be=
zwingen, begeiſtern und fortreißen. Sowohl in den
Dar=
legungen Tiszas, wie in denen des Reichskanzlers
ſpiegelt ſich die unlösliche Einigkeit und
lücken=
loſe Uebereinſtimmung, die zwiſchen Oeſterreich=
Ungarn und Deutſchland beſtehen. Das Blatt hebt
ins=
beſondere die Erklärung des Reichskanzlers hervor, daß
Deutſchland, wie auch in Italien die Entſcheidung
aus=
falle, in Gemeinſchaft mit Oeſterreich=Ungarn etwaigen
neuen Gefahren umerſchrocken unnd zuverſicht=
lichen Mutes zu begegnen wiſſen werde.
Das Blatt ſchließt: Was Bethmann Hollweg im Namen
des Deutſchen Reiches geſprochen hat, gilt Wort für Wort
für die öſterreichiſch=ungariſche Monarchie, die mit dem
verbündeten Deutſchland eine Seele und ein Gedanke iſt.
Die Neue Freie Preſſe ſchreibt: Nichts kann uns eine
höhere Genugtuung geben, als das Zeugnis des
Ver=
bündeten, der bereit iſt, im Ernſtfall wieder Schulter
an Schulter mit uns zu kämpfen, und daß die
Monarchie in ihren Anerbietungen, durch die für jetzt und
alle Zukunft die Neutralität und die friedlichen
Beziehun=
gen geſichert werden ſollten, hinter den Grenzen der
Mög=
lichkeit nicht zurückgeblieben iſt. Der ſtürmiſche Beifall
im Hauſe und auf den Galerien war ein Gruß des
deutſchen Volkes an die Monarchie, und eine
Erneuerung des Vorſatzes, gemeinſam auszuharren und
gemeinſam zu tragen, was uns das Schickſal beſtimmen
ſollte gemeinſam zu kämpfen und zu ſiegen.
Die Zeit ſagt: Sollte unſere Politik einer ehrlichen
Friedensliebe von Italien unverſtanden und unerwidert
bleiben, ſo wird es nicht unſere Schuld ſein. — Das Neue
Wiener Tagblatt ſchreibt: Aus den Reden Tiszas und
Bethmann Hollwegs tönt die alte Bundestreue zu
Ita=
lien, großzügiges und weitblickendes Verſtändnis für das
vitalſte Intereſſe Italiens, mahnend nach Rom. Heute
weiß die ganze Welt, daß die Zuverſicht von
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn nach
bald zehn Monaten des gigantiſchen Ringens leuchtend
und ungebrochen daſteht, und daß beide Staaten
unerſchrocken auch neuen Gefahren entgegengehen. Für
alle Fälle ſtehen Habsburg und Hohenzollern als eine
bewundernswerte Einheit in gleicher Rüſtung und
herr=
licher Freundſchaft neben einander für und für. — Das
Extrablatt ſchreibt: Wir ſind ehrlich bemüht geweſen,
durch weitgehende Zugeſtändniſſe den durch Vertrag
be=
ſiegelten Bund zu erhalten und zu befeſtigen. Auch die
Garantiefrage iſt gelöſt worden, ſo wenig an den loyalen
Abſichten Oeſterreich=Ungarns jemals zu zweifeln war.
Gemeinſam haben die beiden alten Freunde dem dritten im
Bunde ihre Entſchloſſenheit bekundet, nicht nur über die
augenblicklichen Schwierigkeiten hinwegzukommen,
ſon=
dern gleichſam auch den Grund dauernder Freundſchaft
zu legen. An Italien liegt es nun, davon Gebrauch zu
machen.
Das Neue Wiener Journal ſchreibt: Das Anerbieten
der Monarchie und die Garantien von Deutſchland
müß=
ten unbedingt, wenn man mit politiſcher Raiſon rechnen
könnte, den Frieden ſichern. Jedenfalls iſt Bereitſein für
die Monarchie und den treuen Bundesgenoſſen
Deutſch=
land alles. — Die Arbeiterzeitung ſchreibt: Das
glor=
reiche Beiſpiel unſerer tapferen italieniſchen Genoſſen, die
alles dafür einſetzen, um das Land bei der Neutralität
feſtzuhalten, beſtärkt uns in dem Vorſatz, den Frieden mit
Italien zu verteidigen und die Hoffnung nicht
aufzuge=
ben, daß ſich Italien fernhalten werde, dem Weltkriege,
der ſchon im Ablöſchen iſt, neue Scheite zuzutragen.
* Budapeſt, 19. Mai. Die Blätter beſprechen mit
beſonderer Wärme die geſtrigen Erklärungen des
Reichskanzlers. Der Peſter Lloyd ſchreibt, die Rede
Bethmann Hollwegs und die Haltung des deutſchen
Reichs=
tages könne bei der Entſchließung der italieniſchen
Re=
lieniſche Kammer werde jedenfalls in der Lage ſein, den
ganzen Unterſchied zu ermeſſen zwiſchen den Vorteilen,
die ein um Hilfe bettelnder Nebenbuhler um den Preis
ſchwerer Opfer zu holen erlaubt, und den
Zugeſtänd=
niſſen, die ein aufrichtig geſinnter Freund dem Volke
Ita=
liens anbietet, wobei er nichts anderes fordert, als daß
es ſich enthalte, blutige Opfer zu bringen.
Eine Neubildung des engliſchen
Kabinetts!
* Köln, 19. Mai. Der Köln. Ztg.
zu=
folge, meldet die Pall Mall Gazette heute
mittag: Der erſte Seelord Fiſher iſt
zurück=
getreten. Das Kabinett iſt ebenfalls
zurückgetreten. Die Bildung eines neuen
Koalitionskabinetts von Liberalen und
Unio=
niſten ſteht bevor.
* London, 19. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Im Parlament gehen hartnäckige
Gerüchte um, daß die Bildung eines
Koalitions=
miniſteriums bevorſtehe. Drei unioniſtiſche Führer
haben heute mit Asquith verhandelt. Es verlautet, daß
Balfour, Bonar Law, Chamberlain, E. S. Smith und
Lord Derby in das Kabinett eintreten werden, und
Hal=
dane, Bereſham Lucas und Harcourt zurücktreten
würden. Ferner verlautet, daß der erſte Seelord Fiſher
zurücktreten und Churchill das Amt des erſten Lords
der Admirglität niederlegen, aber im Kabinett
bleiben werde. Als Nachfolger Churchills werde
Bal=
four genannt.
Unbequeme Anfragen im engliſchen Unterhauſe.
* London, 19. Mai. Im Unterhaus erklärte
der Unterſekretär Mae Namara auf eine Anfrage,
das deutſche Luftſchiff, das am Samstag
South=
end beſchoß, wurde zuerſt um 2¾ Uhr und zuletzt um
halb 5 Uhr früh geſehen. Die Admiralität wurde
benach=
richtigt und in wenigen Minuten ſtieg eine Anzahl
Flug=
zeuge von verſchiedenen Luftſtationen des Bezirks auf;
aber dichtes Gewölk (die alte Entſchuldigung)
be=
hinderte die Verfolger. Mae Namara lehnte es ab, die
an Churchill gerichteten Fragen zu
beant=
worten, ob beie dem Untergange der „Luſitanig”
ver=
ſchiedene Kriegsſchiffe, die ſich in Queenstown, Hilford
und Haven befanden, zur Stelle ſein konnten. Der
Mi=
niſter des Innen Mac Kenna ſagte, daß bei den
deutſch=
feindlichen Ausſchreitungen in London 257
Perſonen, darunter 107 Polizeibeamte, verletzt
worden ſeien; 866 Perſonen ſeien verhaftet worden. Der
Umfang des Sachſchadens ſei noch nicht ermittelt.
John=
ſon Hicks (Oppoſition) fragte Asquith unter Bezugnahme
auf die deutſchen Berichte, ob ein Schlachtkreuzer
oder ein Schlachtſchiff oder ein anderes Kriegsſchiff
während der letzten drei Monate verloren
gegan=
gen ſei oder vom Feinde zerſtört wurde, außer
denjeni=
gen, deren Namen die Admiralität veröffentlicht habe.
Asquith erwiderte, die Admiralität habe die deutſchen
Berichte dementiert. Asquith bezog ſich übrigens
auf ſeine Erklärung vom 22. April über die Zenſur.
Markham (liberal) fragte: Darf das Haus nicht wiſſen,
was man auf der Straße weiß? Asquith antwortete
darauf: Wenn man es in der Straße weiß, weiß das
Haus es auch. Markham warf ein: Aber nicht offiziell!
Johnſon Hicks fragte dann, ob der Premierminiſter ſeine
Antwort nicht nochmals in Erwägung ziehen wolle.
Asquith erwiderte hierauf: Ich bedauere, daß mich
in Abgeordneter derartig drängt. Am
Schluſſe der Sitzung traten bei ſchwach beſetztem Hauſe
Sir R. Cooper, Sir H. Dalziel dafür ein, daß die Debatte
über die Munitionsfrage Zuſtimmung finde.
* London, 19. Mai. Der
Parlamentskorreſpon=
dent der Times berichtet, daß der Abgeordnete Sanderſon
den Verſuch gemacht habe, eine Debatte über die
Munitionsfrage durchzuſetzen, die Debatte ſei
jedoch auf dringendes Erſuchen der Regierung
aufge=
ſchoben worden.
Der Seekrieg.
* London, 19. Mai. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Der Kapitän Wood vom Dampfer „Etonia”
erklärte, der Dampfer ſei ungefähr 40 Meilen von
Kin=
ſale entfernt geweſen, als er das Notſignal der
„Luſitania” empfing. Auch die Dampfer „City of
Exeter” und „Naraganſett” empfingen das Signal. Sie
fuhren vor der „Etonia” in der Richtung auf die „
Luſi=
tania”. Plötzlich ſah ich, fuhr der Kapitän fort, das
Peri=
ſkop eines Unterſeebootes gerade vor uns. Ich ließ
Voll=
dampf geben. Das Unterſeeboot verſchwand, tauchte aber
einige Augenblicke ſpäter hinter unſerem Schiffe auf und
verfolgte die „Etonia” 20 Meilen weit. Die „Etonia”
vermochte aber durch ihre höhere Geſchwindigkeit zu
ent=
kommen. Später ſah ich ein anderes Periſkop an der
Steuerbordſeite und ließ wenden. Die „Naraganfett”
meldete drahtlos, daß ein Unterſeeboot ein Torpedo auf
ſie abgeſchoſſen habe, welches nur 8 Fuß fehl ging. Sie
riet mir, der „Luſitania”, nicht zu Hilfe zu kommen.
(Notiz: Hierzu erfahren wir von zuſtändiger Stelle, daß
die Angaben des Kapitäns Wood nachweislich unwahr
ſind und jeglicher ſachlicher Unterlage entbehren.
Ent=
weder will Reuter wieder einmal Stimmung gegen uns
machen oder der Dampferkapitän macht ſich einer bewußten
Lüge ſchuldig.)
* Haag, 19. Mai. Wie der Nieuwe Courant
meldet, teilen Paſſagiere der „Transſylvania” die
in Glasgow ankamen, mit, daß ſie, als das Schiff in die
Kriegszone kam, 300 Yards hinter dem Schiff ein „U‟
Boot bemerkt hätten. Die „Transſylvania” ſchlug
zuerſt einen Zickzackkurs ein und flüchtete dann ſpater
mit Volldampf.
Torpedierter Dampfer.
* London, 19. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Der Dampfer „Drumeree” der geſtern
Barry verlaſſen hatte, iſt torpediert worden. Die
Beſatzung wurde gerettet.
Der Kämpfe an den Dardanellen.
* Konſtantinopel, 19. Mai. Die
engliſch=
franzöſiſche Flotte hat geſtern keine Aktion gegen
die Dardanellen unternommen. Seit einigen Tagen
wäſſern ſüdlich der Wilajets Smyrng und Koria
leb=
hafte Tätigkeit. Der Panzerkreuzer „Jeanne dAre‟
lief am 16. Mai in den Hafen von Marmaras ein,
be=
ſchlagnahmte die Flaggen mehrerer Barken und führte
zwei Barken weg, darunter eine mit einer Holzladung.
Im Golf von Aedalia beſchlagnahmte derſelbe Kreuzer
einige Barken. Ein anderer Kreuzer landete Soldaten im
Hafen von Tſchaguil bei Fenike, um Vieh und Geflügel
zu requirieren. Gendarmen und Miliz verjagten den
Feind. Abfahrend gab der Kreuzer 150 Schüſſe gegen den
Ort ab.
* London, 19. Mai. Die Admiralität beſtätigt
den türkiſchen Bericht über die Verſenkung des U=
Boo=
tes „A. E 2.‟ Von den 3 Offizieren und 29 Mann, die
ſich an Bord befanden, ſind die Offiziere und 17 Mann
kriegsgefangen.
Die Revolution in Portugal.
* Lyon, 19. Mai. Progrés meldet aus Madrid:
Die portugieſiſchen Kriegsſchiffe haben erneut
Liſſabon beſchoſſen. Etwa 100 Perſonen
wur=
den getötet, darunter mehrere Spanier. Der
Straßen=
kampf dauerte den ganzen geſtrigen Tag an. Die Lage
ſieht entgegen anderslautenden Meldungen ſehr ernſt
aus.
* Berlin, 19. Mai. Die hieſige portugieſiſche
Geſandt=
ſchaft hat aus Liſſabon folgende Nachricht erhalten:
Miniſterpräſident Chagas befindet ſich beſſer; er
be=
hält die Präſidentſchaft des Miniſteriums. Das
Mini=
ſterium des Aeußern übernimmt Texeiro de Cureiroz. Im
ganzen Lande herrſcht Ruhe. Die im Auslande
verhrei=
teten beunruhigenden Gerüchte ſind falſch.
Berlin, 18. Mai. Der zweite Sohn des
Reichskanzlers, Felix v. Bethmann Hollweg,
der im 18. Lebensjahre ſteht und geſtern beim Arndt=
Gymnaſium in Dahlem die Reifeprüfung beſtanden hat,
hat ſich als Kriegsfreiwilliger beim 3. Garde=Ulanen=
Regiment gemeldet. Er iſt dienſttauglich befunden
worden und wird noch in dieſer Woche bei dem
ge=
nannten Regiment eintreten.
London, 19. Mai. Das Reuterſche Bureau
er=
fährt von der japaniſchen Botſchaft, daß Japan ſein
Angebot, Kiautſchou an China zurückzugeben, bei dem
Ultimatum nicht zurückgezogen habe.
* London 19. Mai. Geſtern begann vor dem
Kriegsgericht der Spionageprozeß gegen
Kuepferle der mit zwei anderen im Februar
ver=
haftet worden war. Der Gerichtshof ſetzt ſich aus drei
Richtern, darunter dem Lord=Oberrichter, zuſammen. Der
Generglanwalt begründete die Anklage mit der
Erklä=
rung, daß Kuepferle einen ſcheinbar harmloſen Brief ins
Ausland ſchrieb und zwiſchen deſſen Zeilen von der
Zenſur mit unſichtbarer Tinte geſchriebene deutſche
Mit=
teilungen über die britiſche Flotte entdeckt wurden. Der
Prozeß wird öffentlich geführt, doch können die
Verhand=
lungen, wenn notwendig, für geheim erklärt werden.
Handel und Verkehr.
— Poſtſcheckverkehr. Zum Verzeichnis der
Kontoinhaber bei den Poſtſcheckämtern im Reichs=
Poſt=
gebiet, Ausgabe 1915, erſcheint in den nächſten Tagen
der 1. Nachtrag nach dem Stande vom 1. Mai. Er iſt
bei allen Poſtanſtalten für 40 Pfg. käuflich. Das
Ver=
zeichnis ſelbſt (Stand vom 1. Januar) koſtet 2 Mk. 20 Pfg.
Kontoinhaber erhalten Verzeichnis und Nachtrag auf
Wunſch von ihrem Poſtſcheckamt unter Abbuchung des
Preiſes; audh kömen ſie ſch den regelmähigen Bezug
des Verzeichniſſes und der im Laufe des Jahres
er=
ſcheinenden Nachträge durch einmalige Beſtellung bei
ihrem Poſtſcheckamt ſichern.
* Berlin, 19. Mai.
Börſenſtimmungs=
bild. Die Börſenkreiſe rechnen in ihrer Mehrheit mit
der Entſcheidung Italiens zum Kriege, doch miſchen ſich
in dem Chor der Peſſimiſten auch vereinzelt
hoffnungs=
vollere Stimmen, die von den eindringlichen Worten des
Reichskanzlers noch eine ffriedliche Wendung erhoffen.
Jedenfalls hat ſich die Börſe auch mit der Möglichkeit
eines Kriegsausbruches vertraut gemacht, ihn alſo
ge=
wiſſermaßen eskomptiert. Dies iſt auch Grund, daß die
Stimmung für die bekannten Kriegswerte im freien
Ver=
kehr eher eine feſte war und leichte Beſſerungen
über=
wogen. Heimiſche Anleihen waren gut gehalten. Deviſen
behauptet. Geldmarkt unverändert.
Vermiſchtes.
— Gemütsvertiefung auf einem Gebiet, das
bis jetzt als unantaſtbares Eigentum überlieferten
Her=
kommens in heiliger Scheu reſpektiert wurde, nämlich dem
Trauring. Anders betrachtet der, einem ungewiſſen
Schick=
ſal entgegenziehende Kämpfer das Unterpfand ſelbſtloſer
Hingabe, feſten Verſpruchs; anders als früher der
glück=
liche Verlobte im feſten Beſitz ſeines Ideals. Schlicht,
ſchmal, vornehm mußte da der Ring den Finger
umſchlie=
ßen ohne beſonderes Merkmal. Mit Eichenlaub, mit
Myrthe geſchmückt, mit von Herzen kommender Widmung
ſoll er jetzt treue Liebe, die Hoffnung auf ein Wiederſehen
den Scheidenden das alte Lied von Minne und Treue,
von Scheiden und Meiden verkörpern. Lorbeerzweige
ziehen ſich auf Wunſch des zu kurzer Raſt, zur Verlobung
auf Urlaub weilenden Beſtellers um den Ring: Mit Recht;
Maßlieb, Roſen ſchmücken in ziſelierter Kunſtarbeit den
Reif. So erwacht nach mehr als halbtauſendjährigem
Schlaf, mitten im Waffengedröhn die uralte Poeſie
ger=
maniſcher Skalden: ſymboliſche Hingabe, die Treu des
Nibelung; die hohe Zeit geiſtiger Blüte verkörpert in
eines Wolframs Parſival; Gottfried von Straßburg,
Tri=
ſtan und Iſolde, Wernher von Tegernſee: „Du biſt min,
ich bin Din, des ſollt Du gewiß ſin” auf tut ſich die
Werk=
kammer reicher Goldſchmiedearbeit der Renaiſſance;
Augs=
burgs, Nürnbergs getriebene Arbeit wird zum Bedürfnis,
verbunden mit ſinnreicher Widmung erfreut ſie in
vor=
nehmen, äſthetiſchen Formen das Herz der Neuverlobten
und mahnt, Sinnſpruch und Ornament vereint in herber
Ethik bedeutungsvoll zum Ausharren, — ſei’s über den
Tod.
Literariſches.
— Was erhoffen wir vom Krieg als
inneren Gewinn für unſer deutſches Volk?
Dieſe wichtige und zeitgemäße Frage behandelt ein
Vor=
trag, den Stadtpfarrer Velte am 3. Mai d. J.
auf der allgemeinen Konferenz der Geiſtlichen der Provinz
Starkenburg gehalten hat. Er iſt jetzt im Verlag von
Johs. Waitz, Hofbuch= und Kunſthandlung in Darmſtadt,
erſchienen. Wie in ſeinen Kriegspredigten, ſo redet auch
hier der Verfaſſer, von heiliger Begeiſterung getragen, in
formvollendeten, tiefdurchdachten Ausführungen. Er
ſchildert den inneren Gewinn, den der Krieg uns bereits
in dem Erwachen der deutſchen Volksſeele gebracht hat
und weiſt auf die beiden Lebensmächte hin, die ſich dabei
wirkſam zeigen: auf den deutſchen Idealismus und die
deutſche Frömmigkeit. Aber er iſt weit davon entfernt,
daraus überſchwengliche Folgerungen für die Zukunft zu
ziehen. Er zeigt vielmehr, wie die Hoffnungen, die wir
an das Erwachen der deutſchen Volksſeele zu knüpfen
berechtigt ſind, nur dann verwirklicht werden können,
wenn wir die Aufgaben erfüllen, die ſie für uns
ein=
ſchließen. „Unſere Erlebniſſe ſind unſere Hoffnungen, aber
unſere Hoffnungen ſind unſere Aufgaben.” Und nun
ſchildert er in einigen Richtlinien dieſe Aufgaben in
politiſcher, ſozialer und religiöſer Beziehung und redet
zuletzt von der Kirche, die in beſonderem Maße die
Ver=
antwortung für den erhofften Gewinn zu übernehmen
habe. Man muß dem Verfaſſer dankbar ſein, daß er
ſeinen Vortrag durch Drucklegung weiteren Kreiſen
zu=
gänglich gemacht hat. Er gehört nicht nur in geſchloſſene
Verſammlung einer Konferenz, er gehört in die weite
Oeffentlichkeit. Niemand, der ſich Gedanken macht über
die Zukunft des deutſchen Volkes, ſollte ihn ungeleſen
laſſen. Der Vortrag iſt für 40 Pfg, bei dem Verlag wie
bei allen Buchhandlungen zu erhalten.
Darmſtadt, 20. Mai.
W-l. Großh. Hoftheater. Herr Kammerſänger Slezak
eröffnete geſtern ſein auf zwei Abende berechnetes Gaſtſpiel
als Manrieo in Verdis „Troubadour” vor gut beſetztem
Hauſe mit großem Erfolge. Obwohl ihn ſeine
Rieſen=
figur und ſein mächtiges Organ für Heldentenorpartien
prädeſtinieren, iſt doch zu bewundern, wie er ſein rieſiges
Organ dem lyriſchen Ausdruck anzupaſſen vermag. Wie
begreiflich, ſchlug die mit einem grandioſen
Stimmauf=
wand herausgeſchmetterte Stretta am meiſten durch, ſo
daß er ſie wiederholen mußte. Letztere erſchien übrigens
in einer für die hieſige Bühne neuen Aufmachung,
in=
dem zum Schluß der Chor mit einſetzte. Die Beſetzung
der übrigen Partien war dieſelbe geblieben. Die
Soldg=
ten zu Manricos Zeiten hatten es beſſer, als die
unſeri=
gen in den Schützengräben, da ihnen ſogar Ballett
vor=
getanzt wird. Doch dieſe und andere Trivialitäten der
Oper beeinträchtigen ihren Erfolg nicht, wie die
Auffüh=
rung von neuem bewies.
Letzte Nachrichten.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 19. Mai. In der heutigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſ=
ſenlotterie fielen 15000 Mark auf Nr. 103 286;
10000 Mark auf Nr. 138894; 5000 Mark auf Nr. 25 663
und 225026; 3000 Maark auf Nr. 3359, 14962, 14994,
16 227, 26 911, 28 290, 39 681, 41996, 43 497, 43 538, 48 765,
48 961, 65 936, 66 440, 73 798, 76 600, 87867, 121 748, 134566,
135 454, 142318, 150071, 152306, 154 952, 166 744, 169516,
170 155, 174656, 179849, 183 978, 188 558, 193 309, 202 776,
208 418, 220 333, 220 779 und 232506. — In der
Nach=
mittagsſitzung fielen 40000 Mark auf Nr. 87926; 30000
Mark auf Nr. 128380; 5000 Mark auf Nr. 168 353; 3000
Mark auf Nr. 397, 2250 2413, 4659, 8640, 20 358, 21 462,
36 594, 49704, 51910, 53 303, 55 265. 58 660, 61 774, 64317,
68877, 84077, 95 634, 100 401, 101 858, 129079, 130 623,
138739, 152 107, 156 760, 162641, 167065, 170803, 171 257,
175505, 180 741, 189137, 194 299, 197 420, 199 291, 200 497,
202353, 202 592, 210301, 210705, 215623 und 232 583.
(Ohne Gewähr.)
Briefkaſten.
B., Lichtenbergſtraße. Sie ſind tauglich zum Dienſt
ohne Waffe.
M. B., M. Kaiſerliche Werft, Wilhelmshaven.
Wetterbericht.
Der Luftdruck iſt überall im Anſteigen begriffen. Das
Hoch im Nordweſten breitet ſich allmählich über
Mittel=
europa aus, während das Depreſſionsgebiet ſüdoſtwärts
abzieht. Unter der Herrſchaft nordöſtlicher
Luftſtrömun=
gen bleibt das Wetter zunächſt zwar noch wolkig, doch
trocken. Die Temperaturen dürften ſich nicht weſentlich
ändern.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wolkig,
trocken, mild, nordöſtliche Winde.
wenn Sie eines der vielen
Sie erleben Wunder ſcharfen zneuſten” und
„allerneuſten” Wunder=Waſch= und Zaubermittel in
Ihrer Waſchküche einführen, — nämlich Wunder, wie gar
bald ſelbſt die ſtärkſte Wäſche zerfreſſen iſt; und je höher der
Preis für „den Zauber” deſto ſchneller iſt die damit behexte
Wäſche „fertig‟, — aber ganz fertig! Dieſem Unheil läßt
ſich nun ſehr einfach vorbeugen, indem Sie regelmäßig mit
Luhns waſchen laſſen: Luhns macht bekanntlich alles
ohne Zauber ſauber. Paket 15 Pfg. (IX,7748
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Valentin Schmidt, Nieder-Ramstädterstr. 75.
Bestellungen unter Fernsprecher 164.
Gewinnanszug
der
5. Vvenſtiſch-Süddeutſchen
(231. Königlich Preußiſchen) Klaſſenlotterie
5. Klaſſe 9. Ziehungstag 18. Mai 1915
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
(Nachdruck verboten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 10000 Mk. 29669
6 Gewinne zu 5000 Mk. 46524 148377 194219
60 Gewinne zu 3000 Mk. 19312 19900 20319 21271
46209 46483 59868 63130 77730 82610 85053 94064
112405 125870 132745 136682 137511 155819 160509
175216 177044 182668 186467 188789 193436 205017
207614 209271 221884 225464
156 Gewinne zu 1000 Mk. 1446 1617 4124 8907
9958 24961 28661 30650 35456 38601 41715 46014
47316 63075 63535 67419 73726 74127 77451 81453
84866 85107 94978 196492 98433 101067 101679
102894 106880 109199 109944 112439 114246 114502
116744 116767 119348 120080 121400 122112 138312
134336 135256 138375 138947 139018 143459 146145
147621 149359 152096 157160 158578 164835 164374
165373 166589 169038 170645 178489 180322 180867
181387 192719 193318 195681 197060 200849 204340
205612 208449 212695 216028 218523 222668 228605
229364 231478
198 Gewinne zu 500 Mk. 685 5879 6774 6978
7348 9068 12723 16875 18132 19986 27681 30265
82809 36022 36175 37060 38463 38563 39878 41029
46384 46693 47545 47665 50502 60553 62278 55448
67405 57672 60401 62441 64245 65197 67114 74276
75866 86825. 90886 94789 101346 101714 102480
105162 107389 111665 116995 123051 129029 130178
182683 137224 137274 139500 141145 141623 143250
143953 147436 150020 163239 158735 154951 161873
162614 165306 169391 170035 171076 171787 173880
176212 177663 160663 181719 161865 182715 183665
185781 166721 192841 194207 196226 198200 198965
204596 206375 210151 212972 213397 214048 214500
215468 216832 219735 227177 229669 229765 281896
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 15000 Mk. 88287
4 Gewinne zu 10000 Mk. 34329 166971
8 Gewinne zu 5000 Mk. 77141 203908 229540
230696
79 Gewinne zu 8000 Mk. 783 15862 19118 23785
29558 44700 63898 67620 68525 73261 84815 90291
90587 94817 98576 104972 107382 108241 109167
125740 126511 181478 135293 142045 145130 146724
150940 159568 164309 170013 174676 175613 177712
181995 200307 210827 216176 231008 231946
168 Gewinne zu 1000 Mk. 2179 3459 3915 6137
9765 18519 20657 20747 45562 46283 49495 50749
50887 62998 55598 59648 60035 60611 61119 63976
66908 69084 69371 71184 76586 84884 90344 95581
97861 98778 99030 99253 101741 102441 104550
104955 110486 114781 116764 119751 120568 123412
128636 129123 182597 184657 138257 139917 140524
141460 144940 147923 151157 151781 156965 157803
161739 164425 166938 167851 171292 173888 175867
182813 192503 195116 199562 201541 204971 206765
216301 216068 220144 221066 222391 225516 226398
231437 283438
184 Gewinne zu 500 Mk. 6155 6900 6549 11845
13215 15941 16067 34048 36464 37863 38549 40707
41037 48465 49169 65782 56775 58345 58548 58701
60370 61709 63605 67914 68255 68848 68979 77185
81076 82037 62598 86153 90008 90270 98667 98779
98828 101663 102233 102262 102341 103494 105183
107763 111309 115276 119634 121931 125284 128584
129600 134768 136147 188679 140515 140541 143527
144778 147630 150194 150446 151821 152323 156490
166526 161396 162420 166669 164271 167168 169737
171378 175753 175853 181514 181590 183354 185516
198888 199443 199608 20037a 208878 210141 210465
210754 213457 2130a1 219874 224801 227595 22813s
Familiennachrichten.
Statt Karten.
Ihre Kriegstrauung
beehren sich anzuzeigen
Wilhelm Hering u. Frau
Gretchen, geb. Maurer.
Darmstadt, den 18. Mai 1915.
Schiesshausstr. 43.
(B7765
Todes=Anzeige.
Heute früh 5 Uhr entſchlief ſanft nach
ſchwerem Leiden meine innigſtgeliebte Frau,
Mutter, Tochter, Schweſter und Schwägerin
Sophie Lich
geb. Knuſt
im 37. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
W. Lich und Kind.
Darmſtadt, den 18. Mai 1915. (7787
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag
4 Uhr vom Portale des Waldfriedhofes ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſer liebes, braves Kind
(*10293
Eliſabetchen
im 7. Lebensjahre nach kurzem, ſchwerem
Lei=
den in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Fornoff,
Straßenbahnſchaffner,
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 19. Mai 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, den 21. Mai,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß unſer unvergeßlicher,
innigſt=
geliebter, hoffnungsvoller Sohn und Bruder
inrich Krug
Kriegsfreiwilliger Gefreiter des Reſ.=Inf.=
Regts. Nr. 88
im nahezu vollendeten 19. Lebensjahre am
6. Mai den Heldentod fürs Vaterland er=
(7759
litten hat.
In tiefer Trauer:
Heinrich Krug u. Familie.
Ober=Ramſtadt, den 19. Mai 1915.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem mich ſo ſchwer betroffenen Verluſte meines
(B7754
lieben, unvergeßlichen Mannes
Ludwig Rühl
ſage ich allen Denen, die ihn zur letzten Ruhe
be=
gleiteten, herzlichen Dank. Ganz beſonders danke
ich Herrn Diviſionspfarrer Schäfer für ſeine
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie ſeinen
Arbeits=
kollegen der Firma Karl Schenck.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Rühl, geb. Plößer.
Darmſtadt, den 19. Mai 1915.
Freunden und Bekannten die
schmerz-
liche Nachricht, dass mein innigstgeliebter
Gatte, unser Schwager und Onkel
Wilh. Teodor Hoffschmidt
Leutnant d. L. im Inf.-Regt. 4
Ritter des Eisernen Kreuzes
am 15. Mai im Alter von 35 Jahren den
Heldentod fürs Vaterland erlitten hat.
In tiefer Trauer:
Gustel Hoffschmidt, geb. Schäfer,
Anna Hellberg,
Familie Appfel,
Familie Stütz,
Ferdinand Schäfer, z. Zt. im Felde.
Worms, Darmstadt.
(*10306
Dankſagung.
Für die uns in ſo reichem Maße
erwieſene herzliche Teilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſt ſagen
innigſten Dank
tieftrauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Frau Emilie Fabricins
geb. Trenca.
(7744
Dankſagung.
Für die uns von ſo vielen Seiten
erwieſene herzliche Teilnahme bei
un=
ſerem ſchmerzlichen Verluſt ſagen wir
Allen herzlichen Dank. (7772
Familie Fried. Wallauer.
Darmſtadt, den 19. Mai 1915.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder besonderen Mitteilung.)
Heute früh ½6 Uhr entschlief sanft nach langem, schwerem, mit
großer Geduld ertragenem Leiden, im 69. Lebensjahre, unsere innigstgeliebte
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau Louise Alter
geb. Hennemann
Witwe des Hofmöbelfabrikanten Ludwig Alter.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Alter,
Darmstadt, den 19. Mai 1915.
Frieda Alter,
Bella Glöckler, geb. Alter,
Emil Glöckler,
Frieda Alter, geb. Hartung,
und 5 Enkel.
Die Beerdigung findet Freitag, den 21. Mai, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause
Elisabethenstrasse 34 aus auf dem Friedhof Nieder-Ramstädterstrasse statt.
(7763
Von Kondolenzbesuchen wolle man gütigst absehen.
Todes=Anzeige.
Heute nacht 1½ Uhr entſchlief ſanft unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marte Aickel Wwe.
geb. Schneider
(7780
im 72. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eleonore Liebel Wwe., geb. Nickel
und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 19. Mai 1915.
Die Beerdigung findet Freitag ſtatt.
(e
Donnerstag, 20. Mai.
Großh. Hoftheater. Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10 Uhr (Ab. C): „Schneider Wibbel=
Vortrag von Fräulein v. Geldern=Crispendorf um 8½
Uhr Kiesſtraße 17 (Frauenverein der evang.
Stadt=
gemeinde).
Verſteigerungskalender.
Freitag, 21. Mai.
Gold= und Silbergegenſtände=
Verſteige=
rung um 9 und 2 Uhr im Städtiſchen Leihamt.
Pferde=Verſteigerung um 10 Uhr in der
Ar=
tilleriekaſerne zu Babenhauſen.
Ständige Rettungswache de Santäſtolamte
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Riedlingerſtr. 17, 1. St.
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uterhalt. Koſtüm billig abzugeb.
Soderſtr. 56, II. (*10196md
G
S
g. 2
Dis Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
58)
(Nachdruck verboten.)
Britta ſagte: Ich konnte es nicht ertragen, daß er
be=
ſchämt vor mir ſtand.
Dazu hatte er doch gar keine Veranlaſſung! Du
frag=
teſt ihn, ob er an Eurem Verlobungstage ſchon gewußt
hätte, datz Du meine Erbin ſeieſt.
Ja, ja — und niemandem als ihm hätte ich geglaubt,
daß es ſo war.
Frau Claudine ſtreichelte Brittas heiße Wangen.
Kind, wenn ich damals doch auch jemanden gefunden
hätte, der mir meine Zweifel ſo gründlich zerſtört hätte,
wie ich es gottlob mit den Deinen tun kann.
Mutter — ach liebe, teure Mutter, wenn Du das
könnteſt! Aber er hat ja ſelbſt zugegeben.
Daß er es an Eurem Verlobungstag gewußt hat
ja, das mußte er zugeben. Aber hätteſt Du nur ein
Weil=
chen gewartet, ſo hätteſt Du gleich erfahren daß er es erſt
nach Eurer Verlobung erfuhr — als er von Dir zu
ſei=
nem Onkel ging.
Die junge Frau zuckte zuſammen, in den
ſammet=
braunen Augen leuchtete ein Strahl der Hoffnung auf.
Aber dann erloſch dieſes Leuchten wieder.
Und am andern Tage — als ich ihm ſagte, wie ich
mich bangte, daß er ſich meinetwegen Entbehrungen
auf=
erlegen müſſe — als ich ihm ſagte, wie ſparſam und fleißig
ich in unſerem künftigen Heim ſein wollte — warum
klärte er mich da nicht darüber auf?
Die alte Dame nickte vor ſich hin.
Siehſt Du, Kind, ſo wird ein Zweifel aus dem andern
geboren. Zum Glück kann ich Dir auch dieſen nehmen.
Auf meinen beſonderen Wunſch ſagte er es Dir nicht.
Schwer genug iſt es ihm geworden — und ſchwer genug
hat er ſich im Anfang drein gefügt, daß Du nicht alles
von ihm empfangen ſollteſt. Ach, Du Dummerchen, wie
konnteſt Du nur an dieſem Manne zweifeln? Wie ſchwer
wurde es ihm, darauf verzichten zu müſſen, daß er Dir
mit eigener Hand ein warmes Neſt bauen konnte. Er hatte
ſich das ſo ſchön ausgemalt. Lange, bevor ich ſelbſt wußte,
daß Du meine Erbin werden ſollteſt, hat er mich zum
Vertrauten ſeiner Liebe zu Dir gemacht. Sehnſüchtig
wartete er auf die Verbeſſerung ſeiner Stellung — und
an demſelben Tage, da dieſe Verbeſſerung eintrat, warb
er um Dich. Wenige Stunden ſpäter erfuhr er, was ich
an demſelben Tage mit ſeinem Onkel beſprochen hatte.
Und dieſer verlangte ſtrengſtes Stillſchweigen von ihm.
Als Herbert dann zu mir kam, bat er mich, Dir alles
ſagen zu dürfen. Aber — ich wollte von Dir gern um
meiner ſelbſt willen geliebt werden — nicht, weil ich Dich
zu meiner Erbin machte. Und da verbot ich ihm, zu
reden. Zu ſeiner Beruhigung ſagte ich ihm, daß ich ihm
ohnedies, auch wenn er nicht Dein Gatte geworden wäre,
einen Teil meines Vermögens als Erbe zugedacht hätte.
Dieſe ihm zugedachte Summe übergab ich ihm dann
vor=
läufig als Darlehen und beſtimmte die Zinſen für Euren
Haushalt. Erſt dadurch ſöhnte er ſich ein wenig mit dem
Gedanken aus, der Mann einer reichen Frau zu werden.
Erſtrebenswert ſchien ihm das aber nicht, nur ſeine große
Liebe zu Dir half ihm darüber hinweg. So, mein Herz=
.ind, nun weißt Du alles. und nun ſiehſt. Du wohl. alls
mit anderen Augen an, nicht wahr?
Britta weinte an ihrem Halſe heiße Tränen des
Glückes.
Mutter — meine teure, liebe Mutter! Ach — wenn
ich Dich nicht hätte in meiner Not! Alles, alles danke ich
Dir — nun auch noch das Höchſte, Beſte!
Frau Claudine küßte ſie. Mit feuchten Augen ſah ſie
in ihr Geſicht, aus dem alles Leid geſchwunden war.
Nun mache Dir die Augen klar, Herzkind, und lauf
hinauf zu Deinem Mann, der in ſeiner jetzigen
Stim=
mung wohl ſchwerlich arbeiten können wird. Vergiß die
Lehre nicht — mißtraue ihm nie mehr. Er iſt ein
gold=
ehrlicher, prachtvoller Menſch, und er liebt Dich
gren=
zenlos.
Britta ſprang auf und drückte die Hand aufs Herz.
Ach, ſagte ſie bang und glücklich zugleich, ich glaube,
er iſt mir ſehr böſe. Kein liebes Wort hat er mir heute
abend geſagt. Ganz förmlich war er. Aber ich habs
verdient — er hatte ein Recht, mir zu zürnen.
Die alte Dame lachte froh und gerührt.
Von dieſem Recht hat er aber keinen Gebrauch
ge=
macht. Das wirſt Du merken, wenn Dt reumütig zu
ihm heraufkommſt. Es hat mir Mühe genug gekoſtet, ihn
zu überreden, ſeine törichte, kleine Frau heute abend ſo
kurz zu halten. Strafe muß ſen!
Britta drückte Frau Claudine ſo feſt in ihren jungen,
ſtarken Armen, daß ſie lachend um Gnade flehte.
Nun lauf nur, Du Unband, ſonſt erdrückſt Du mich
noch. Morgen früh will ich Dich mit klaren Augen ſehen
und mit einem glücklichen Geſicht.
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Noch einmal küßte Britta die alte Dame bis zur
Atem=
loſigkeit, dann ſtürmte ſie davon.
Sie flog förmlich den Berg hinauf und kam atemlos
oben vor Villa Claudine an. In Herberts
Arbeitszim=
mer brannte noch Licht. Sie lief ſogleich zu ihm.
Er ſaß ernſt und ſorgenvoll an ſeinem Schreibtiſch
Britta flog auf ihn zu und ſank neben ihm in die Knie,
ihre Hände um ſeinen Hals ſchlingend.
Herbert — ach mein lieber Liebſter, kannſt Du mir
verzeihen, daß ich irre an Dir werden konnte? ſtieß ſie
atemlos hervor.
Da ſtrahlte ſein ernſtes Geſicht im hellen Glück. Er
zog ſie zu ſich empor auf ſeinen Schoß und preßte ſie
feſt an ſich.
Herzlieb — hab ich Dich wieder? Sind nun die
böſen Zweifel geſchwunden? Sieh mich doch an — weißt
Du nun wieder, daß Du mein Alles biſt? Süße, böſe
Frau — wie haſt Du uns beide gequält!
Er küßte ſie heiß und innig, wieder und wieder, und
ſie ſchmiegte ſich zitternd an ihn.
Liebſter, es waren zwei furchtbare Tage.
Er zog ſie wie ſchützend an ſich.
Nun darfſt Du nie, nie mehr an meiner Liebe
zwei=
feln, Lieb. Sie iſt mein Höchſtes, Heiligſtes, niemand
darf daran rühren — auch Du nicht. So wie ich
ſchran=
kenlos und feſt an Dich glaube, ſo feſt ſoll auch Dein
Glaube an mich ſein.
Sei ohne Sorge, mein geliebter Mann. Dieſe
ſchreck=
lichen Stunden haben mich für alle Zeit von allen
Zwei=
feln geheilt. Zürne mir nicht mehr.
Er küßte ihre Augen.
Zürnen? Nicht einen Augenblick habe ich das getan.
Der Schein war gegen mich. Theo hat ſeine Worte gut
gewählt. Nicht wahr — er hat die giftige Saat
ausge=
ſtreut?
Sie umſchlang ihn angſtvoll.
Laß uns nicht mehr daran denken. Du ſollſt ihn nicht
zur Rechenſchaft ziehen.
Nein, nein, ſorge Dich nicht. Das tue ich ſchon Onkel
und Tante nicht an. Außerdem glaubt er ja ſelbſt, was
er Dir geſagt hat; er wollte ſich nur dafür rächen, daß
ich ihm bei „dem Goldfiſch” zuvorgekommen war. Aber
eine Lektion werde ich ihm dennoch erteilen. Mein armes,
liebes Herz, ich hab Dir angeſehen, wie ſchwer Du
ge=
litten haſt.
Laß es vergeſſen ſein, liebſter Mann.
Und wie hat Dich die liebe Mutter von Deinen
Zwei=
feln erlöſt? fragte er, zärtlich ihre Augen und ihren Mund
küſſend.
Sie erzählte ihm, wieder und wieder von ſeinen
Küſſen unterbrochen, alles, und als ſie geendet hatte,
ſagte er froh:
Gut iſt es doch, daß alles ſo kam. Nun iſt auch der
letzte Schatten von unſerm Glück verſchwunden. Es hat
mich immer ein wenig gedrückt, daß ich Dir über dieſen
Punkt volle Offenheit ſchuldig geblieben war.
*.
*:
Am nächſten Tage ſchrieb Herbert an Theo einen
Brief. Der lautete:
„Lieber Vetter! Damit ſich Dein empfindliches
Ge=
müt beruhigt, will ich Dir mitteilen, daß Du Dich
um=
ſonſt bemüht haſt, mein Glück zu zerſtören. Ich würde
Dir das vielleicht in einem weniger ruhigen Ton
mit=
teilen können, wenn ich nicht wüßte, daß Du mich für
einen Mitgiftjäger gehalten hätteſt. Geſtatte, daß ich
dieſen Irrtum berichtige. Ich verlobte mich mit Britta
bereits in den Nachmittagsſtunden des betreffenden
Tages und erfuhr erſt am Abend in Deiner Gegenwart
von ihren Erbſchaftsausſichten. Als Du an dieſem Abend
das Haus Onkel Hermanns verlaſſen hatteſt, teilte ich
ihm und Tante meine bereits vollzogene Verlobung mit.
Zum Glück hatte ich dafür auch noch Frau Steinbrecht als
Zeugin; ſie war ſchon ſeit langer Zeit die Vertraute
meiner Liebe zu Britta und wußte, daß ich nur auf meine
Beförderung wartete, um Britta — die arme Britta,
heimzuführen. Nur dieſem glücklichen Umſtand danke ich
es, daß meine Ehe durch Deine liebevolle Bemühung nicht
für immer glücklos wurde. In Anbetracht deſſen — und
Deines eignen Seelenzuſtandes — bitte ich Dich, uns in
Zukunft nur dann zu beſuchen, wenn es ſich aus Rückſicht
für Onkel und Tante nicht umgehen läßt.
Als Dank für Deine liebevollen Bemühungen lege ich
dieſem Briefe den bewußten Wechſel bei. Du kannſt ihn
ſelbſt vernichten — ich will die Erinnerung daran aus
meinem Gedächtnis ſtreichen.
Das iſt meine Rache.
Dein Vetter Herbert.”
Theo Frenſen wurde ſehr rot, als er dieſen Brief
ge=
leſen hatte. Langſam verbrannte er den von ihm
ge=
fälſchten Wechſel an einer Kerze.
Herbert hatte ihn mit ſeiner „Rache” gründlich
be=
ſchämt. Das Gefühl, dieſe Großmut nicht zu verdienen,
drückte ihn nieder. Zum erſtenmale verließ ihn ſein keckes
Selbſtbewußtſein, und er fühlte mit Beſchämung, daß
hinter Herberts „Tugendboldigkeit” doch mehr ſteckte als
Heuchelei.
Lange hielt dieſes Gefühl bei ihm freilich nicht an.
Sein Leichtſinn half ihm über die Schlappe hinweg.
Herbert und Britta aber vergaßen im glücklichen
Be=
wußtſein ihrer Liebe, daß Theo als Störenfried zwiſchen
ſie getreten war. Die Ehe dieſer beiden Menſchen blieb
eine ungetrübt glückliche, weil nichts mehr ihr Vertrauen
zu einander erſchüttern konnte.
Frau Claudine ſonnte ſich im Glück des jungen
Paares. Sie erreichte ein hohes Alter und wurde
Her=
berts und Brittas Kindern — einem Sohn, der Heinz,
und einer Tochter, die Claudine getauft wurde — eine
zärtliche, liebevolle Großmutter. Ihr Lebensabend brachte
ihr viel Liebe und ſöhnte ſie aus mit dem verlorenen
Glück ihrer Jugend.
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Bekanntmachung.
Auf dem Schießplatz Meſſel wird am
Mittwoch, den 19. Mai 1915, von 9½ bis 3 Uhr,
Donnerstag, den 20. Mai 1915, von 7 bis 6 Uhr,
Freitag, den 21. Mai 1915, von 8½ bis 12½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Darmſtadt, den 17. Mai 1915.
(7662id
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekauntmachung.
Die ſtellvertretende Königliche Intendantur XVIII. Armeekorps hat die
land=
wirtſchaftliche Zentral=Darlehnskaſſe für Deutſchland, Filiale Frankfurt a. M., zu
Kommiſſionären für den Heuankauf für die Ankaufsbezirke der Proviantämter
Darm=
ſtadt und Mainz beſtellt. Zum Ankauf gelangt nur ſüßes, unberegnetes Wieſenheu.
Angebote ſind direkt an die obengenannte Filiale (Schillerſtraße 25) zu richten.
Darmſtadt, den 19. Mai 1915.
(7786
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 2. d. Mts.
bringen wir hiermit zur Kenntnis.
Darmſtadt, den 18. Mai 1915.
(7770
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914,
betref=
fend das Verbot 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulper uſw.,
2. der Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem
Be=
triebe von Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, 3. der
Aus=
fuhr von Kraftfahrzeugen und von Minerakrohölen, Steinkohlenteer und allen aus
dieſen hergeſtellten Oelen, bringe ich nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Stahlflaſchen jeder Art, leer und gefüllt:
photographiſchen Kameras auch ohne Objektive und von Verſchlüſſen für
photographiſche Obiektive:
Signalhupen für Automobile;
Kapok.
Berlin, den 2. Mai 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Autliche Rachrichten des Großd. poelteiants Darnſadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Foxterrier (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(7750
Sonntagsruhe an Pfingſten
im Handelsgewerbe und im Gewerbebetrieb der Bäcker, Friſeure
und Photographen.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Großh.
Kreis=
amts Darmſtadt vom 27. Dezember 1907 bringen wir die für die
kommenden Feſttage auf Grund des § 105e der Reichsgewerbeordnung
für die nachſtehend aufgeführten Gewerbszweige erlaſſenen Vorſchriften
über die Sonntagsruhe zur allgemeinen Kenntnis:
I. An den beiden Pfingſtfeiertagen darf im Handelsgewerbe
auf Grund der Beſtimmungen des Ortsſtatuts vom 6. September
1907 weder eine Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern,
noch ein Gewerbetrieb in offenen Verkaufsſtellen ſtattfinden.
Ausnahmen auf Grund des § 105e der Reichsgewerbeordnung
ſind nur zugelaſſen:
Für den erſten Pfingſtfeiertag:
1. Bäcker und Konditoren: von 5—9 und von 11—12 Uhr
vor=
mittags:
2. Milchhändler und Molkereien: Von 5 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags und von 6 bis 8 Uhr nachmittags:
3. Blumenhändler: Von 5 bis 9 Uhr und von 11 bis 12 Uhr
vormittags;
4. Verkäufer von Roheis: Von vormittags 6 Uhr bis
nachmit=
tags 1 Uhr;
5. Zeitungsſpediteure: von 6 bis 9½ Uhr vormittags. (Zeitungs=
und Druckſchriftenverkauf auf dem Hauptbahnhof ohne
Zeit=
beſchränkung.)?)
B. Für den zweiten Pfingſtfeiertag:
1. Bäcker; von vormittags 5 bis 1 Uhr nachmittags
2. Konditoren: Von vormittags 5 bis 3 Uhr nachmittags;
3. Metzger und Fleiſchwarenhändler: Von 6 bis 11 Uhr
vor=
mittags:
4. Milchhändler und Molkereien: Von 5 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags und von 6 bis 8 Uhr nachmittags;
5. Blumenhändler: Von 7bis 9 Uhr vormittags und von 11 Uhr
vormittags bis 6 Uhr nachmittags:
6. Verkäufer von Roheis: Von 6 Uhr vormittags bis 1 Uhr
nachmittags;
7. Zeitungsſpediteure: Von 6 bis 9½ Uhr vormittags. (Zeitungs=
und Druckſchriftenverkauf auf dem Hauptbahnhof ohne
Zeit=
beſchränkung.)?)
II. Der eigentliche Gewerbebetrieb, d. h. die Tätigkeit,
die zur Herſtellung von Backwaren dient, iſt in den Bäckereien
und Konditoreien an den beiden Pfingſtfeiertagen nur in der
Zeit von 7 bis 12 Uhr vormittags geſtattet.
III. Der Gewerbebetrieb der Friſeure und die Beſchäftigung von
Gehilfen und Lehrlingen im Friſeurgewerbe iſt am erſten
Pfingſt=
feiertag geſtattet:
a) außerhalb der Werkſtätte bis 12 Uhr mittags;
b) innerhalb der Werkſtätte von 9 Uhr vormittags bis 12 Uhr
mittags.
Am zweiten Pfingſtfeiertag iſt ieglicher Gewerbebetrieb
ein=
ſchließlich desjenigen der Friſeuſen unterſagt.
An den beiden Feſttagen iſt, wie an allen Sonn= und
Feſt=
tagen, ein Gewerbebetrieb der Friſeure und die Beſchäftigung von
Gehilfen und Lehrlingen innerhalb und außerhalb der Werkſtätte in
der Zeit von 6 bis 9 Uhr nachmittags bei der Vorbereitung von
öffentlichen Theatervorſtellungen und Schauſtellungen geſtattet.
IV In den Werkſtätten der Photographen iſt am erſten
Pfingſtfeiertag jeglicher Gewerbebetrieb unterſagt. Am zweiten
Pfingſtfeiertag iſt die Ausübung des Gewerbebetriebes und die
Be=
ſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in den
photo=
graphiſchen Werkſtätten geſtattet ausſchließlich zum Zweck der
Auf=
nahme von 11 Uhr vormitags bis 4 Uhr nachmittags.
V. Wenn die Sonn= und Feſttagsarbeiten länger als 3 Stunden
dauern, ſo ſind die Arbeiter entweder an jedem driten Sonntag für
volle 36 Stunden oder an jedem zweiten Sonntag mindeſtens in der
Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche
während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages, und zwar ſpäteſtens
von 1 Uhr nachmittags ab von jeder Arbeit frei zu laſſen. Wenn
die Arbeiter durch die Sonntagsarbeit an dem Beſuche des
Goltes=
dienſtes verhindert werden, ſo iſt ihnen an jedem dritten Sonntag
die zum Beſuche des Gottesdienſtes erforderliche Zeit frei zu geben.
Wir haben die Schutzmannſchaft mit ſtrengſter Ueberwachung der
richtigen Einhaltung der vorſtehend bekannt gegebenen Beſchäftigungs=
und Verkaufszeiten beauſtragt, und werden Uiebertretungen
unnach=
ſichtlich zur Anzeige bringen laſſen.
4) Anmerkung: Der Verkauf von Zeitungen iſt zurzeit
(7746ds
freigegeben wie an Werktagen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Unter den Pferden der II. Erſatz=Abteilung Feldartillerie=
Regiments Nr. 25 iſt die Rotlaufſeuche ausgebrochen.
(7773
Darmſtadt, den 18. Mai 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Einige guterh. Mäntel, Koſtäme9 vollſtänd. Betten, Waſch= und
C und Bluſen für korpulente 2 Nachttiſche, Tiſche, Stühle,
Figur zu verkaufen. Anzuſehen Nähtiſch, Kücheneinrichtung,
rund=
vormittags von 9—11 Uhr. Wo? Tiſch wegen Wegzug zu verkaufen.
ſagt die Geſchäftsſtelle. (*10291Näh. Heinheimerſtr. 59, III. (*10286
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
M. Schneider in Frankfurt a. M.,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt
eingetragen:
Die Zweigniederlaſſung in
Darmſtadt iſt aufgehoben.
Die Firma iſt erloſchen. (7761
Darmſtadt, den 14. Mai 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Holzabtaht.
Die Abfuhr der Grubenhölzer
aus dem Gemeinde= und
Doma=
nialwald Meſſel — ca. 1000 chm
— zum Bahnhof Meſſel bezw.
Eppertshauſen ſoll vergeben
wer=
den. Die Abfuhr hat am 1. Juni
zu beginnen und muß Ende
Sep=
tember 1915 beendet ſein. Auf
Wunſch wird das Holz im Walde
in kurze Längen eingeſchnitten.
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einzureichen. Olischläger II.,
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Gelberüben (einige Zentner),
1à zu verkaufen. Näheres in
der Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*10254
Ausnahmetnge vor Pftngſten.
Als Ausnahmetage im Sinne des § 139d Ziffer 3 der
Reichs=
gewerbeordnung (Ueberbeſchäftigung von Gehilfen ꝛc.), ſowie im Sinne
des § 139e Abſatz 2 Ziffer 2 der Reichsgewerbeordnung (
Ver=
längerung der Feierabendſtunde für offene Verkaufsſtellen bis
10 Uhr abends) werden hiermit beſtimmt:
die zwei letzten Werktage vor Pfingſten.
Hiernach dürfen am 21. und 22. Mai lfd. Js. ſämtliche offene
Verkaufsſtellen in hieſiger Stadt bis 10 Uhr abends für den
geſchäft=
lichen Verkehr geöffnet ſein. An den gleichen Tagen finden die
Beſtim=
mungen über die Mindeſtruhezeit und Mittagspauſen der Gehilfen,
Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsſtellen keine Anwendung.
Darmſtadt, den 17. Mai 1915.
(7674md
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Riehelnug des Mrot und Mehluartrange.
Die Vorſchriften für Bäcker und Händler, einſchließlich
Kolo=
nial= und Spezereiwarenhändler, vom 5. März beſtimmen u. a., daß
am 1., 10. und 20. eines jeden Monats der Beſtand, Zugang und
Abgang von Mehl, ſowie am Schluß eines jeden Monats die Menge
des von auswärts bezogenen Brotes uſw. der Geſchäftsſtelle des
Ausſchuſſes zur Regelung des Brot= und Mehlverbrauchs (
Stadt=
haus) mitzuteilen ſind. Die hierzu nötigen Meldekarten ſind bei den
Polizeirevieren zu holen. Dieſe Meldungen ſind bis jetzt ſehr
unregelmäßig eingegangen. Es wird deshalb nochmals auf die
Vor=
ſchriften hingewieſen, beſonders darauf, daß die nächſte Meldung
für den 1. ds. Mis. erfolgen muß. Gegen Säumige wird in der
Folge unnachſichtlich mit Strafe vorgegangen werden. Die
Poli=
zeibeamten ſind angewieſen, Verſtöße gegen die Vorſchriften
an=
zuzeigen.
(7297a
Darmſtadt, den 28. April 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Regelung des Verbrauchs von Brot u. Mehl.
Für den Bezirk der Stadt Darmſtadt wird mit Genehmigung
des Großh. Kreisamts beſtimmt, daß der Zuſatz von Roggenmehl
zum Weizenmehl, der durch Bekanntmachung vom 16. März d. Js.
von 30 auf 15 Gewichtsteile herabgeſetzt worden war, nunmehr
auf 10 Gewichtsteile herabgeſetzt wird. Anſtelle
des Roggenmehls können wie bisher Kartoffeln oder andere
mehl=
artige Stoffe verwendet werden.
Darmſtadt, am 14. Mai 1915.
(7701mdf
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln.
Die unterm 3. März ds. Js. feſtgeſetzten Höchſtpreiſe für
Speiſekartoffeln werden wie folgt abgeändert:
Der Preis für beſte ausgeleſene Speiſekartoffeln darf bei
Verkäufen in geringeren Mengen als 50 kg
a) bei den Sorten Daber, Imperator,
Magnum bonum, Up to date, Böhms
Erfolg, Haſſia, Induſtrie und
Oden=
wälder Blaue
16 Pfg.
b) bei allen übrigen Sorten
15
für das kg nicht überſteigen.
(7783dfs
Darmſtadt, den 17. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Im Interesse unserer Angestellten
bleiben am
Pfinastsamstag, den 22. Mai
unsere Schalter geschlossen.
Bank für Handel u. Industrie
Deutsche Bank, Zweigstelle
Darmstadt
Deutsche Vereinsbank,
Filiale Darmstadt
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Friedr. Zaun.
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raumen der Zweigſtelle der Deutſchen Bank hier
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145 breit, mit Glasverſchluß; 1 kleiner desgleichen; 8 Drehſtühle; 1 Drehſeſſel; 1 Lederſeſſel; 2 Arbeitstiſche; 3 Wiener
Rohrſtühle; 8 Rohr= u. Strohſtühle; 1 Waſchſchrank; 1 Ottomane; 1 runder Herrenzimmertiſch; 1 eiſerner
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Darmſtadt, den 18. Mai 1915.
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Hoffmann=
ſtraße 21 bei Lang.
(*10302
Männlich
auf Militirarbeit
Sattler, eingeſchafft, ſucht
Heimarbeit. Gefl. Ang. an Anton
Kiefer, Ober=Ramſtadt. (7743
Ofene Stellen
Weiblich
Tücht. Schneiderin, weiche gut
Aendern kann, geſucht. Ang. unt.
C1 an die Geſchäftsſt. (*10249
zum Verkauf
Seifenpulvers geſucht. Gut. Verd.
*10296) Nieder=Ramſtädterſtr. 18, I.
Hauſtererinnen eines vorzügl.
Für 1. Juni ev. auch früher, nicht
zu junges Mädchen für Küche
und Hausarbeit geſucht. Zu ſprech.
vorm. b. 10 Uhr u. nachm. b. 4 Uhr.
7698a) Frankfurterſtraße 70.
Fleißige, ſaubere Frau oder ält.
Mädchen morgens 2—3 Stunden
für Hausarbeit geſucht.
*10221md) Friedrichſtraße 9.
Mädchen
welches ſchon in Wirtſchaft
gear=
beitet u. Feldarbeit (Gärtnerei)
ver=
richten kann, gegen guten Lohn in
größeren Ort in Nähe Darmſtadts
per 1. Juni geſucht. Ang. u. C 5
a. d. Geſchäftsſtelle d. Bl. (7749ds
Ein brav., tücht. Mädch., nicht
unt. 18 Jahr., geſucht. Adr. in der
Geſchäftsſt. ds. Bl.
(*10268
für ein paar Tage ge=
Kochfrau ſucht. Ang. u. E 10
an die Geſchäftsſtelle. (*10270
Mehrere tüchtige, zuverl.
Eisendreher
f. ſofort u. dauernd geſucht.
7671md) Landwehrſtr. 75.
Tücht., nücht. u. zuverl.
Beizer
für dauernd geſucht.
7670md) Landwehrſtr. 75.
Zuverläſſiger Fuhrmann
geſucht Landwehrſtr. 21. (*10150mdf
Mehrere tuchtige
Schlosser
für große Militär=
Kraft=
wagen=Reparaturwerkſtätten
ſofort geſucht. (7727md
Perſönliche Meldungen am
Pfingſtſonntag von vorm.
8—1 Uhr u. Pfingſtmontag
von 12—1 Uhr bei
Heinrich Schroth,
Auerbach, Darmstädterstrasse.
Hoteldiener, junge flotte
Kell=
ner, Küchenchefs, junge Köche,
Kochlehrling, Kellnerlehrling,
Haus= u. Servierburſche,
Bei=
köchinnen, Servierfräulein,
Bü=
fettfräulein geſucht. (*10300
Adolf Dingeldein,
gewerbsmäßiger Stellenvermittler,
Eliſabethenſtraße 5, 2. Stock,
Telephon 531.
Tücht. Kellner zur Aushilfe für
jeden Sonntag geſucht.
ſofort
Hausburſche
geſucht.
(*10278)
Hotel Merz.
Bauführer
erfahren, unbedingt zuverläſſig und beſtens empfohlen,
zur örtlichen Bauleitung für großen ſtädtiſchen Neubau
ſofort geſucht; bei Bewährung dauernde Beſchäftigung.
Desgleichen jüngerer Bauführer oder Architekt
mit Verſtändnis für Innenausbau vorübergehend geſucht.
Angebote (vorläufig nur ſchriftlich) mit
Gehalts=
anſprüchen, Zeugnisabſchriften uſw. erbeten. (7728md
Architekt Profeſſor Edmund Körner,
Ernſt=Ludwighaus.
Befrlebstelter.
(781d
Von größerer Möbelfabrik — ca. 150 Arbeiter —, die als
ein=
zige Spezialität erſtklaſſige eichene Speiſe= und Herrenzimmer für en
gros herſtellt, zum baldigen Antritt ſelbſtändiger energiſcher
Betriebs=
leiter geſucht. Derſelbe muß mit Lohn= und Akordweſen volkommen
vertraut, außerdem firm im Kalkulieren ſein und das moderne
Beiz=
verfahren völlig beherrſchen. — Nur Bewerber mit mehrjähriger
Praxis, die bei erſten Firmen bereits gleiche Stellungen inne hatten,
wollen Angebote mit Bild unter Bekanntgabe bisheriger Tätigkeit und
Gehaltsanſprüche unter C 15 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. einreichen.
Männlich
Großes Unternehmen ſucht für
Darmſtadt vertrauensw., mögl. in
all. Kreiſen eingeführt. Herrn als
Hauptvertreter.
Sofortiger Verdienſt. Gefl. Ang.
unt. J. 6730 durch
Invaliden=
dank, Berlin W. 9.
(37775
Tüchtiger
Inſtallateur
(7699a
für dauernd, ſofort.
J. Rühl, Saalbauſtraße 24.
bei hohem Lohn ſofort geſucht.
Deutsche Militär-Effekten-Fabrik
G. m. b. H., Mannheim.
Eiſendreher und Schloſſer geg.
hohen Lohn geſucht. J. Nohl,
Martinſtraße 24.
(B7711
Wir ſuchen zum ſofortigen Eintritt
25gelernte Sattler
Georg Jacoh Hess Nachfolger
Neckarſtraße 18.
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Schlosser, Mechaniker,
Werkzeug-
macher, Werkzeugschleifer, Dreher,
Fräser, Hobler, Jungschmiede und
Automateneinrichter. (II,7739
AEG-Fabrik Frankfurt a. Main
Höchsterstrasse 45.
1 Zeinmechaniker
oder Uhrmacher
für unſere Zähler=Werkſtätte geſ.
(7769dfs
Angebote an die
Heſſiſche Eiſenbahn=
Aktien=Geſellſchaft.
Junger ſauberer
Hausburſche
für Kolonialwaren zu ſofortigem
Eintritt geſucht. (Radfahrer.)
7499t) Kiesſtraße 66, Laden.
Kräftiger Arbeiter
ſofort geſucht
Neue Niederſtraße 11
Brauerei=Depot. (B7789
Mehrere Arbeiter
auch jüngere, bei gutem Lohn
ſo=
fort geſucht.
(6367a
Putzwollfabrik Bickenbach.
Sunt hunedurſcht
(7784
geſucht.
Metzgerei, Holzſtraße 10.
Jüng. Hausburſche i. e. Apoth.
nach Ober=Flörsheim geſucht. Zu
erfr. Georgenſtr. 12, I. (*10253
Jüngerer, kräftiger
Hausburſche
geſucht (7645a
Nietſchmann.
Kernen grbheren heſiges G
ſchäft wird zum baldigen
Ein=
tritt ein
Lehrling
mit guter Schulbildung geſucht.
Angebote unter C 11 an die Ge=
(7758df
ſchäftsſtelle d. Bl.
inrit armie
für ſofort geſucht. Angeb. u. C13
an die Geſchäftsſtelle. (27228a
2 deutſche Schäferhunde
3 Mon. alt, Stammb. vorhanden,
zu verkaufen. Jakob Germann,
Nieder=Ramſtadt. (7740mdf
Friſchmelk. Erstingsziege zu verk.
*10264) Darmſtraße 49, I.
Eine gute Katze geſucht
Aebungsplatz, Patronentasche. Poſtk.
um Abholung erbeten. (*10292
Feinſte
Pflanzen-Hargarine
ſolange Vorrat
Pfund 68 ₰
Erbſen, grün oder gelb, mit Schale Pfd. 48 ₰
. Pfund 45 ₰
Gerſtengrütze
Pfund 38 ₰
Pflaumen, bosn.
Pfund 78 ₰
Ringäpfel
)=Nudeln,
vorzügliche Sorten
für Suppen und ) Eierware
Gemüſe, Pfund 94 ₰ Pfund 6s ₰
Feinſter Schweizerkäſe . . Pfund 1.30
für Speiſen und 1
Feinſtes Olivenöl Salate . Liter 1.b6
Olivenöl iſt fettreicher als die meiſten
anderen Speiſeöle und daher ſparſamer
zu verwenden als dieſe.
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weiße Kernſeife.
Pfund 48 ₰ 4.70
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Pfund 38 ₰ 3.70 ℳ.
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