Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 177., Dienstag, den 29. Juni.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Die Schlacht um Grodek. Siegreiche Kämpfe am Dnjeſtr. Der deutſche Kaiſer bei
den öſterreichiſch=ungariſchen Truppen. Der italieniſche Krieg. Die Beſprechungen in Wien. Einzug in Lemberg.
Die Zuſtände in Rußland. Der Geburtenrückgang in Frankreich während des Krieges.

Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 28. Juni.
(W. T. B. Amtlich).

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich von Arras wurden feindliche
Nachtangriffe beiderſeits der Straße Sonchez
—Aix=Noulette und im Labyrinth nördlich Ecurie
abgeſchlagen.
Im Weſtteil der Argonnen verſuchten die
Franzoſen geſtern abend ihre verlorene Stellung
wieder zu nehmen. Trotz Maſſeneinſatzes von
Artillerie ſcheiterte der Angriff gänzlich.
Dasſelbe Ergebnis hatte auf den Maashöhen
ein zwei Kilometer breiter Infanterieangriff
beiderſeits der Tranchée. Nach ungewöhnlich
großen Verluſten flüchtete der Feind
in ſeine Stellungen zurück.
In den Vogeſen überfielen unſere Teuppen
die Beſatzung einer Kuppe hart öſtlich von
Metzeral. 50 Gefangene und 1 Maſchinen=
gewehr
blieben in unſerer Hand.
Beſonders gute Erfolge hatten wir an den
ſüdlichſten Teilenunſerer Kampffrontgegen feind=
liche
Flieger. Im Luftkampf wurden 2 feind=
liche
Flugzeuge nördlich des Schluchtpaſſes und
bei Gerardmer heruntergeſchoſſen; 2 weitere
wurden durch Artilleriefeuer bei Largitzen und
bei Rheinfelden auf ſchweizer Gebiet zur
Landung gezwungen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ruſſiſche Angriffe nördlich und nord=
öſtlich
von Praszuysz, die ſich hauptſächlich
gegen unſere neue, am 25. Juni eroberte Stel=
lung
ſüdöſtlich von Oglenda richteten, brachen
unter großen Verluſten für den
Gegner zuſammen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Halyez wurde von uns beſetzt. Der
Dnjeſtr iſt heute früh auch hier überſchritten
worden. Damit iſt es der Armee des Generals
von Linſingen gelungen, auf ihrer ganzen
Front nach fünftägigen ſchweren Kämpfen
den Uebergang über dieſen Fluß zu
erzwingen. Weiter nördlich verfolgen unſere
Truppen den geſchlagenen Feind gegen den
Gnita=Lipa=Abſchnitt.
Seit dem 23. Juni nahm die Armee Lin=
ſingen
6470 Ruſſen gefangen.
Nordöſtlich von Lemberg nähern wir uns
dem Bugabſchnitt. Weiter weſtlich bis zur
Gegend von Siechanow ſind die verbündeten
Truppen im weiteren Vorgehen. Sie machten
mehrere tauſend Gefangene und er=
beuteten
eine große Anzahl von Geſchützen
und Maſchinengewehren.
Oberſte Heeresleitung.

* Berichtigung. In dem geſtrigen Bericht der
Oberſten Heeresleitung muß es heißen: Bei der Zitadelle

von Arras ſtehende feindliche Artillerie wurde von uns
beſchoſſen. Die Kathedrale iſt nicht beſchoſſen.

Die Schlacht um Grodek.

* Berlin, 27. Juni. Aus dem Großen Hauptquar=
tier
erhalten wir über die Schlacht um Grodek und
die Wereszyca=Stellung folgendes Telegramm:
In der Nacht vom 15. zum 16. Juni trat der Feind
vor der Front der verbündeten Truppen den Rückzug in
öſtlicher und nordöſtlicher Richtung an. Er ging zweiſel=
los
in ſeine Stellung an der Wereszyca und in die ſoge=
nannte
Grodek=Stellung zurück. Die Wereszyca iſt ein
kleines Flüßchen, das in dem bergigen Gelände von Ma=
gierow
entſpringt und in ſüdlichem Laufe dem Dnjeſtr
zuſtrömt. So unbedeutend das Flüßchen an ſich iſt, ſo
bildet es doch durch die Breite ſeines Tales und durch die
darin gelegenen zehn größeren Seen einen zur
Verteidigung beſonders geeigneten Abſchnitt Was an
natürlicher Stärke der Stellung noch fehlte, iſt durch Kunſt
erſetzt worden. Dieſe entfalteten die Ruſſen aber vor allem=
in
der bei Janow nordwärts an der Wereszyca anſchlie=
ßenden
Grodekſtellung, die ſich in einer Länge von über
70 Kilometer in nordweſtlicher Richtung bis in die
Gegend von Narol Miaſto erſtreckt. Tauſende von
Armierungsarbeitern hatten hier monatelang gearbeitet,
um eine Stellung zu ſchaffen, die den ruſſiſchen Ingenien=
ren
alle Ehre macht. Hier fanden die umfangreichſten Aus=
holzungen
ſtatt. Dutzende von Infanteriewerken, Hun=
derte
von Kilometern Schützen=, Deckungs= und Verbin=
dungsgräben
waren ausgehoben, das waldige Bergland
völlig umgeſtaltet, und ſchließlich zogen ſich mächtige
Drahmetze vor der geſamten Wereszyea= und Grodekſtel=
lung
hin. In ihrer Geſamtlage bildete dieſe Stellung das
letzte große Bollwerk, durch welches die Ruſſen
den ſiegreichen Gegner aufhalten und ſein Vordringen auf
Lemberg zum Stehen bringen wollten.
Das ruſſiſche Heer erwies ſich außerſtande, die=
ſen
Abſichten ſeiner Führer zu entſprechen. Einem Garde=
Kavallerie=Regiment mit beigegebenen Geſchützen und
Maſchinengewehren gelang es am 16. Juni auf der Straße
Jaworow-Niemirow, eine im nördlichen Abmarſche in
die Grodekſtellung begriffene ruſſiſche Infanteriebrigade
überraſchend anzufallen und ſie in die Wälder zu zerſprengen.
Am Abend war die Stadt Riemirow erſtürmt. Am
18. Juni waren die Armeen des Generaloberſten von
Mackenſen vor den feindlichen Stellungen aufmar=
ſchiert
; Tags darauf ſetzten ſie ſchon zum Sturm an. Am
frühen Morgen wurde gegen die Grodekſtellung,
und abends gegen die Wereszycalinie zum entſchei=
denden
Angriff vorgegangen. Sehr bald waren die feind=
lichenStellungen
auf den Höhen beiderſeits des Sosnina=
Waldes genommen. Vier feindliche Geſchütze wurden er=
beutet
, und die ruſſiſchen Poſitionen auf dem Horoszyko=
berg
, der zu einer wahren Feſtung ausgebaut war, wur=
den
geftürmt. Den Hauptangriff führten preußiſche
Garde=Regimenter. Vor ihnen lag weſtlich Ma=
gierow
die vom Feinde beſetzte Höhe 350. Schon von
weitem erſcheint ſie die das Vorgelände um 50 Meter
überhöht, als der Schlüſſelpunkt der ganzen Stellung.
Zwei Reihen übereinander angelegte Schützengräben mit
ſtarken Eindeckungen, Drahthinderniſſen und Aſtverhauen
vor der Front bildeten die Befeſtigungsanlagen. Bei
Tagesanbruch begann der Artilleriekampf. Er führte ſchon
um 6 Uhr morgens zur völligen Ausſchaltung der ruſſi=
ſchen
Artillerie, die ſich, wie immer in den letzten Tagen,
zurückhielt und ſich nur vorſichtig und unter ſparſamem
Munitionsverbrauch am Kampfe beteiligte. Um 7 Uhr
morgens konnte die feindliche Stellung für ſturmreif ge=
halten
und der Sturm befohlen werden. Die Beſatzung
der Höhe nahm zwar noch das Feuer gegen die Stürmen=
den
auf, ohne ihnen jedoch nennenswerte Verluſte beizu=
fügen
. Die deutſche ſchwere Artillerie hatte ihre Schuldig=
jeſt
getan. Der Feind war ſo demoraliſiert,
daß er zwar anfänglich noch ſchoß, es dann aber vor dem
Einbruche vorzog, das Weite zu ſuchen.
Ueber 700 Gefangene und etwa ein Dutzend Maſchi=
nengewehre
fielen den Angreifern in die Hände. In den
genommenen Gräben lagen allein 200 tote Ruſſen. In=
zwiſchen
richtete ſich der Angriff auch gegen die Nachbar=
abſchnitte
. Bald ſahen ſich die Ruſſen gezwungen, auch ihre
ſehr ſtarke nördlich der Straße nach Magierow mit
der Front nach Süden verlaufende Stellung kampflos
zu räumen. Da es gelang, mit dem fliehenden Gegner
auch in Magierow einzudringen und nördlich der Stadt
nach Oſten vorzuſtoßen, ſo wurde auch die Stellung bei
Bialo-Piaskowa unhaltbar. Die Ruſſen fluteten
zurück und verſuchten erſt bei Lawrykow wieder feſten Fuß
zu faſſen. Am ſpäten Abend nahm ein Garde=Regiment
noch den Bahnhof von Dobrocin ein, auf welchem die

Ruſſen noch kurze Zeit zuvor Truppen verladen hatten,
und gewann damit die Straße Lemberg- Rawa=
ruska
. Die Nachbarkorps ſtanden am Abend etwa auf
gleicher Höhe mit den Garde=Regimentern.
Wiederum war der Durchbruch auf einer rund 25
Kilometer breiten Front geglückt, das Schickſal Lembergs
hier und an der Wereszyca entſchieden. Dieſe Linte
wurde am ſpäten Abend und teilweiſe in den erſten Mor=
genſtunden
am 20. Juni erſtürmt. Das deutſche
Korps, zu dem ſich an dieſem Tage der deutſche
Kaiſer begeben hatte, ſtürmte die ganze ſeindliche
Stellung von Stawki bis zum Vorwerk Bulawa.
Seit den Morgenſtunden des 20. Juni war der Feind, der
ſtellenweiſe ſchon in der Nacht abgezogen war, vor der
ganzen Front in vollem Rückzuge nach Oſten. Die Ver=
folgung
wurde ſofort aufgenommen. Am Abend dieſes
Tages ſtanden K u. K. Truppen bereits dicht vor den
Befeſtigungen Lembergs.

Siegreiche Kämpfe am Dnjeſtr.

* Unſer Sonderberichterſtatter Richard Schott
drahtet uns:
Mit ungeheurer Zähigkeit ſuchen die Ruſſen ihre
Stellungen am Dnieſtr zu halten. Erſt nachdem
das ſüdliche Ufer des oberen Dnjeſtr ganz vom Feinde
geſäubert war, konnte die Armee des Generals von Linſin=
gen
daran gehen, ihren mit beiſpielloſen Schwierigkeiten
verknüpften Siegeszug vom Zwinin über Stryj bei Sta=
nislau
und Haliez über das ſchwere Hindernis des gro=
ßen
, brückenloſen Stromes hinweg fortzuſetzen. Schon
am 24. Juni war bis Halicz hinab das ganze ſüdliche
Ufer vom Feinde geſäubert und an vielen Stellen der
Uebergang erzwungen. In der Nacht zum 25. Juni ge=
lang
dann ein ſiegreicher Vorſtoß in breiter Front in der
Gegend von Bukaczowce, nordöſtlich Kalusz, der unter den
allergrößten Schwierigkeiten von württembergiſchen, oſt=
und weſtpreußiſchen Truppen in glänzender Weiſe durch=
geführt
wurde. Das Gelände bietet hier dem Verteidi=
ger
des Stromes außerordentliche Vorteile. Schroff fällt
das meiſt mit Hochwald beſtandene Südufer faſt
unmittelbar in den breiten, erſt ſich in meh=
reue
Arme teilenden Fluß ab, der reißend und
an vielen Stellen tief iſt. Meterhohe, zuweilen
heinahe ſenkrechte Lehmwände am Nordufer. Dahinter
deckungsloſes Wieſengelände ein bis anderthalb Kilometer
breit, das dann von dicht bewaldeten, ſtachligen Höhen
abgeſchloſſen wird, von denen aus der Feind ſeine Ge=
ſchütze
und Maſchinengewehre nur allzu ſicher wirken laſſen
konnte. Uneinnehmbar erſcheint dieſe Stellung, beſonders
da der Flußübergang ſelbſt überall unter zielſicherſtem
ſeindlichem Feuer geſchehen muß. Doch unſere braven
Truppen kennen den Begriff der Uneinnehmbarkeit nicht.
Unter dem Schube der Nacht wagten ſie das kühne Unter=
nehmen
, und ein dichter Nebel, der in den erſten Morgen=
ſtunden
die Wieſengründe bedeckte, kam ihnen zu Hilfe.
Noch vor Tagesanbruch waren die erſten Linien über den
Strom, und im Vorgehen auf die Waldhänge an den ſteil=
ſten
Uſerhängen gelang es dem Gegner, der ſeine Vor=
truppen
ſchnell hatte verſtärken können, unſere Sturm=
kolonnen
längere Zeit aufzuhalten. So hat ein weſtpreu=
ſiſches
Regiment den ganzen Tag hindurch bis über die
Bruſt im Waſſer ſtehend kämpfen miſen, wobei zum
Schießen ein Mann den anderen hochheben mußte. Doch
auch dieſe ſchwierige Lage wurde überwunden, und trotz
des bei den Ruſſen ſo beliebten Flankenfeuers von einer
weſtlich vorſpringenden Höhe aus gelangte auch dieſe
Truppe an die ſeindliche Hauptſtellung heran, die mit un=
widerſtehlicher
Wucht geſtürmt und genommen wurde. Mit
einer Ruhe, wie auf dem Exerzierplatz, vollzog ſich dieſe
gewaltige Bewegung, ſodaß, nachdem die Stadt Bu=
kaczowce
und die umliegenden Ortſchaften, ſoweit ſie der
Feind, der hier ſeine beſten Truppen, finniſche Schützen=
regimenter
, einſetzte, als Stützpunkte benutzte, von unſeren
ſchweren Batterien in Brand geſchoſfen worden waren,
die Ruſſen auf der ganzen Linie den Rückzug antreten
mußten. Nur in einer Schleife des Fluſſes hatte ſich bis
zuletzt eine Abteilung Scharfſchützen gehalten, die unſe=
ren
Truppen eine Zeitlang viel zu ſchaffen machte, bis ſie
endlich gefangen genommen werden konnte. Auch ſonſt
wurden zahlreiche Gefangene gemacht. Allein bei dem hier
fechtenden Korps zählte man bis gegen Abend über tau=
ſend
. Im Laufe des Nachmittags war in dieſer Gegend
das ganze nördliche Ufer des Dnjeſtr kilometertief mit
dem ganzen vorderſten Höhenrücken in unſerem Beſitz,
der ſofort durch ſtarke Verteidigungsanlagen gegen die
unausgeſetzten ruſſiſchen Gegenangriffe geſichert wurde.
Ein herrlicher Erfolg, der von dem trefflichen Geiſt und
der ſiegesgewiſſen Tüchtigkeit unſerer hier fechtenden Trup=
pen
, die ſich übrigens beſter Geſundheit erfreuen, glänzen=
des
Zeugnis ablegte.

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Der deutſche Kaiſer bei den öſterreichiſch=
ungariſchen
Truppen.

* Wien, 26. Juni. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird gemeldet:
Am 19. Juni traf der deutſche Kaiſer mit mili=
täriſchem
Gefolge in Przemysl ein. Nach der Beſich=
tigung
der wiedereroberten Feſtung, insbeſondere der
Forts an der Nordfront, begab ſich der Monarch auf den
Tatarenhügel, wo der k. und k. Brückenkopfkommandant
die Entſtehung und Geſchichte der Feſtung, ſowie ihre
Schickſale und ihre Bedeutung im jetzigen Kriege in über=
ſichtlichem
Vortrage darſtellte, dem der Kaiſer mit lebhaf=
tem
Intereſſe folgte. Nun ging es an die Front zu dem
weſtlich von Janow gerade in heftigem Kampfe ſtehen=
dem
Beskidenkorps des Generalleutnants von der
Marwitz. Der Kaiſer beglückwünſchte den General zu
der erfolgreichen Führung und zu den hervorragenden
Leiſtungen der ihm unterſtellten Truppen und ließ ſich
über den Verlauf des Gefechtes genauen Bericht erſtatten.
Als der Kaiſer erfuhr, daß unweit von ihm das ſeinen
Namen tragende k. und k. Infanterie=Regiment Nr. 34
ſich in heißem Kampfe befinde, ließ er dem Regiment ſeine
kaiſerlichen Grüße überſenden. Dem Oberſten des Regi=
ments
, der ſich bald hiernach zur Meldung eingefunden
hatte, äußerte der Kaiſer ſeine beſondere Freude darüber,
ſich auf dem Kampfplatz ſeines ſchönen Regimentes zu
befinden. Mit großer Befriedigung nahm der Kaiſer zur
Kenntnis, daß das Regiment ſich während des ganzen
Feldzuges durch eiſerne Pflichttreue, vorzüglichen Geiſt
und hervorragende Tapferkeit ausgezeichnet habe. Er gab
ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vergönnt
geweſen ſei, dem Regiment ſchon ſo zahlreiche Eiſerne
Kreuze zu verleihen. Auf dem Kampfplatze meldete ſich
auch der k. und k. Gruppenkommandant, der eine Darſtel=
lung
des bisherigen Gefechtes und der augenblicklichen
Lage gab. Der Kaiſer nahm die Meldung mit großer Be=
friedigung
entgegen und äußerte den Wunſch, nun auch
die öſterreichiſch=ungariſche Artillerie im Kampfe zu ſehen.
Unweit vom Standorte des Kaiſers war eine ſchwere Hau=
bitzbatterie
im Walde aufgefahren, dahinter, die erſtere
überſchießend, eine Kanonenbatterie, beide im heftigen
Feuer gegen die von den Ruſſen noch zähe behaupteten
Stellungen. Der Monarch begab ſich zunächſt zur ſchweren
Haubitzbatterie, nahm die Meldung des feuerleitenden
Offiziers entgegen, und betrachtete aus unmittelbarer
Nähe, mitten in der Batterie ſtehend deren Feuertätig=
keit
, wobei er ſich über alle Einzelfragen genaueſtens
unterrichtete und insbeſondere auch das Geſchützmaterial
(Skoda, neueſte Type) mit regſtem Intereſſe beſichtigte.
Auch bei der Kanonenbatterie, welche die Haubitzbatterie
beſtändig überſchoſſen hatte, verweilte der Kaiſer längere
Zeit und verfolgte als genauer Kenner die Feuerleitung
und Feuerwirkung, ſowie die Tätigkeit der Offiziere und
der Mannſchaften. Der Monarch, der zum erſten Male
Gelegenheit hatte, öſterreichiſch=ungariſche Truppen im
Kampfe zu beobachten, ſchien von dem Geſehenen überaus
befriedigt zu ſein und unterließ es nicht, ſich namentlich
auch zu dem zur Meldung erſchienenen k. und k. Korpskom=
mandanten
über die gewonnenen Eindrücke in anerken=
nendſter
Weiſe zu äußern. Lange hatte der Kaiſer in den
Batterieſtellungen verweilt, ein deutliches Zeichen ſei=
nes
Intereſſes und wohl auch ſeiner Befriedigung über
die Kampfestätigkeit der k. und k. Truppen.
Als der Kaiſer mit Anbruch der Dunkelheit die muſter=
gültig
gewählten und ausgeſtalteten Artillerieſtellungen
verließ, wurde er von den eben nicht im Kampfe ſtehen=
den
Truppen, vorwiegend Ungarn, mit vielſtimmigen
Hurra= Hoch= und Eljenrufen begrüßt. Aus dieſer ſpon=
tanen
Huldigung ſprach der freudige Stolz unſerer braven
Truppen, den hohen Verbündeten ihres geliebten Kai=
ſers
und Königs in ihrer Mitte zu ſehen und ihm zu zei=
gen
, was die im Vereine mit den deutſchen kämpfenden
öſterreichiſch=ungariſchen Streitkräfte in der Verteidigung
ihres Vaterlandes zu leiſten vermögen. Muſtergültig war
die Haltung der Offiziere und Mannſchaften. Alle voll
Kampfesluſt und Siegeszuverſicht, keine Spur von Ermat=
tunt
trotz wochenlanger, oft Tag und Nacht währender
Vorwärtsbewegung. Ueberall nur der unbeugſame Wille,
für Kaiſer und Vaterland den Siegeslauf fortzuſetzen. Bei
dem hohen Verſtändniſſe des deutſchen Kaiſers für mili=
täriſche
Leiſtungen, insbeſondere auch für die ſittlichen

Kräfte einer Armee, darf füglich behauptet werden, daß
die Eindrücke, die der Kaiſer bei ſeinem überraſchenden
Erſcheinen im Bereiche der öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
gewonnen hat, die allerbeſten waren. Nicht nur die vom
Kaiſer beſuchten Truppenteile, ſondern auch die geſamte
und k. Armee empfindet es voll Dankbarkeit als eine
beſondere Ehrung, daß Kaiſer Wilhelm in Stunden heiße=
ſten
Kampfes und Ringens in ihrer Mitte auf dem Kampf=
platze
erſchienen iſt.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 28. Juni. Der General=
ſtab
teilt von der Dardanellenfront mit: Bei
Ari Burnu fand wechſelſeitiges Artillerie= und Infanterie=
feuer
ſtatt; auch Bomben wurden geſchleudert. Bei Sedd=
ull
=Bahr unterhielt die ſchwere Artillerie des Feindes ſeit
dem 25. Juni mittags ein heftiges Feuer auf unſere Grä=
ben
am rechten Flügel, erzielte jedoch keinerlei Ergebniſſe.
Auf dem linken Flügel brach ein nächtlicher Angriffsver=
ſuch
des Feindes an mehreren Stellen in unſerem Feuer
zuſammen. Der Feind war genötigt, zum Schutze gegen
unſere Bomben Drahtnetze vor ſeinen Gräben zu ſpannen.
Unſere Batterien auf der anatoliſchen Seite beſchoſſen die
feindlichen Artillerie= und Infanterieſtellungen bei Sedd=
ul
=Bahr erfolgreich. Auf den übrigen Fronten nichts von
Bedeutung.

Der Seekrieg.
Die Beförderung ſchwediſcher Lebens=
mittel
nach Englan d.

* Stockholm, 27. Juni. Nach einer Meldung des
Aftonbladet aus Malmö iſt das dortige Bureau der Oeſer=
ſund
=Geſellſchaft angewieſen worden, vorläufig auf eine
Woche keine ſchwediſchen Lebensmittel zur
Beförderung nach England via Kopenhagen an=
zunehmen
. Der Anlaß dazu iſt, wie verlautet, der Um=
ſtand
, daß ein deutſches Unterſeeboot den norwegiſchen
Dampfer Venus auf der Reiſe von Bergen nach Eng=
land
gezwungen hat, ſeine Lebensmittelladung über Bord
zu werfen. Die engliſche Geſellſchaft, welche allwöchent=
lich
große Mengen Butter von Schweden nach England
über Kopenhagen exportierte, wähle vorſichtshalber einen
anderen direkten Weg von einem ſchwediſchen Hafen aus.

Der italieniſche Krieg.
Zur Lage.

* Bern, 27. Inni. Im Berner Bund ſchreibt Stege=
mann
zur Kriegslage: Wir ſehen den italieniſchen
Feldzug ſchon zu Beginn den Charakter eines Stel=
lungskrieges
annehmen, für den das bewegliche Tem=
erament
des Italieners wenig geeignet iſt. Einen Ein=
fluß
auf die allgemeine Kriegslage zeitigte die Interven=
tion
Italiens bisher noch nicht, wenigſtens noch nicht in
dem Sinne, in dem ſie beabſichtigt war. Die
Zentralmächte haben noch die volle Freiheit des
Handelns, da Italien nicht auf einen langen
Feldzug vorbereitet war. Die langſame, ſchwer=
fällige
Vorbereitung ſeiner Operationen iſt ein blei=
bender
Nachteil für ſeine Kriegführung, obwohl Italien,
wenn es ſeine ſtrategiſche Lage nüchtern einſchätzte, wiſſen
mußte, daß man in der Poebene leicht aufmarſchieren
und Schlachten ſchlagen, aber nur ſchwer aus ihr zur
Offenſive vorbrechen kann, und doch wird Cadorna früher
oder ſpäter den Befehl zum Durchbruch durch die Felſen=
tellungen
geben müſſen.
Die Stimmung in Italien.
* Privatberichte, die der Köln. Ztg. aus Italien zu=
gehen
, beſtätigen und verſchärfen das (im Sonntagsblatt)

bereits geſchilderte Stimmungsbild. Das Volk, und
namentlich die intellektuellen Schichten darunter, fühlt
heute ſchon, daß es von ſeinen politiſchen Führern über
die Schwierigkeiten der Unternehmung grauſam ge=
täuſcht
worden iſt. Die Enttäuſchung wird um ſo
ſtärler empfunden, als die Hoffnung auf ein Eingreifen
der Balkanſtaaten täglich geringer wird. Die italie=
niſchen
Blätter halten mit ſcharfer Kritik der unzuver=
läſſigen
, egoiſtiſchen und treuloſen (treuloſen iſt gut!
D. Red.) Balkanvölker nicht zurück. Serbien verdächtige
Rumänien und Bulgarien des Waffenſchmuggels nach der
Türkei, Bulgarien beſchuldige Serbjen wegen des Ein=
falles
in Albanien, die Griechen machten mit ihrer Han=
delsmarine
Geſchäfte, die Rumänen mit ihrer Ernte. Alles
das beweiſe, ſo erklärt wehmütig der Meſſaggero, daß
man von einer Einigung der Balkanſtaaten, die man auf
der Konferenz in Rom zu ſchaffen ſuchte, weiter denn je
entfernt ſei. Niemand glaube heute auf dem Balkan mehr
an die Selbſtloſigkeit der Großmächte, auf Grund des
Nationalitätsprinzips Ordnung zu ſchaffen. Wie könne
man Bulgarien zumuten, Vertrauen zu Rußland zu haben,
das ſtets bewieſen habe, wie wenig Verſtändnis es für
die von den Bulgaren verlangte Anerkennung des Natio=
nalitätenprinzips
beſitze! Aehnlich bitter klingen andere
Betrachtungen. Die römiſche Tribuna erklärt es für einen
grundlegenden Irrtum, anzunehmen, daß Serbien irgend
ein Stück Land zugunſten Bulgariens abtreten werde.
Die Offenſive am Iſonzo.
(Ctr. Bln.) Der Kriegsberichterſtatter des Berl.
Tagebl. im öſterreichiſch=ungariſchen Kriegspreſſequartier
meldet: In den ganzen 11 Monaten, die ich als Kriegs=
berichterſtatter
unterwegs bin, habe ich nicht ein einziges
Mal einen ſo zweifelsfreien Eindruck von einer erſt im
Anfangsſtadium begriffenen Operation gewonnen, wie
jetzt am Iſonzo. Die italieniſche Offenſive
iſt geſcheitert und da jede Wiederholung ausſichtslos
erſcheint, ſo ſind die Italiener ratlos, denn wenn ſie nicht
einmal am Iſonzo durchdringen, in Krain und Tirol wer=
den
ſie es gewiß nicht. Von den 1800000 Mann, die Ita=
lien
im ganzen aufbringen dürfte, ſind 1 200000 an der
Nordgrenze gebunden. Eine größere Kräfteabgabe an die
franzöſiſche Front erſcheint dadurch für abſehbare Zeit
ausgeſchloſſen, und die 200000 Mann, die ſeit 7 Wochen
in Bari der Einſchiffung nach den Dardanellen harren,
dürften ebenfalls im Land bleiben, wo ſie noch ſehr nötig
ſein werden. Am Iſonzo allein ſtehen die italieniſchen
Korps Nr. 1, 2, 4, 6 und 7, ferner ein Kavalleriekorps. Das
Kräfteverhältnis an den bisherigen Kämpfen war 114,
teilweiſe ſogar 1:5.
Keine Dardanellenexpedition.
* Rom, 27. Juni. Wie die Agenzia Stefani mitteilt,
iſt das verbreitete Gerücht, der Miniſterrat habe ſich mit
der Eventualität einer italieniſchen Expedition
nach den Dardanellen befaßt, unbegründet,
ebenſo wie die Nachricht betreffend die Entſendung italie=
niſcher
Kriegsſchiffe nach den Dardanellen.
Da die Agenzia Stefani dieſe Meldung ſelbſt verbrei=
tet
hatte, iſt das Dementi mit Vorſicht aufzunehmen.


Die Beſprechungen in Wien.

*⁎* Die Meldung von dem Eintreffen des
deutſchen Reichskanzlers und des Staatsſekre=
tärs
des Auswärtigen Amtes in der öſterreichiſchen
Hauptſtadt iſt zwar unerwartet gekommen, aber ſie

Die Roſe des Fliegers.
Kriegsbriefe aus dem Weſten von Paul Richard.

Wir ſaßen im Zelt des Fliegerhauptmanns um ein
weißgedecktes Tiſchchen beim Tee. Die Nachmittagsſonne
brannte über das vor uns liegende weite, grüne Feld, das
wie ein flacher, ſtiller See dalag, der hinten, ganz hinten
mit dem verblaſſenden Blau des Horizontes zuſammen=
lief
. Die Luft war klar, durchſichtig und dünn. Von
Zeit zu Zeit knurrte hell und ſcharf Kanonendonner her=
über
. Man konnte deutlich unſern Abſchuß und die Ant=
wort
des Feindes unterſcheiden.
Im allgemeinen iſt es bei uns ſehr ruhig, was ja
auch erklärlich iſt, wenn man ſich monatelang gegenüber
liegt, meinte der Hauptmann. Die feindlichen Stellungen
haben wir in Hülle und Fülle photographiert, und wären
nicht öfters Erkundigungsflüge zu machen oder feindliche
Fliegerangriffe abzuwehren, man könnte glauben, man
ſäße in Johannistal und nicht an der Front. Uebrigens
hörte ich vorhin, daß Sie ſelbſt Aufnahmen machen. Da
wird Sie meine kleine Bilderſammlung, die ich mir hier
angelegt habe, gewiß intereſſieren!‟ Er ſtand auf und
holte aus einem kleinen Schrank eine blaue Aktenmappe,
die er mir überreichte. Die Photographien waren auf
weißem Papier aufgeklebt und mit einer kurzen Erläute=
rung
verſehen. Zuerſt die üblichen Fliegeraufnahmen,
die dem Laien ſo nichtsſagend erſcheinen und die doch
alles zeigen, was ein Truppenführer wiſſen will. Die
feinen weißen Linien, die kreuz und quer über das Bild
laufen, ſind feindliche Gräben. Dort, wo der ſchwarze
Punkt, der zur beſſeren Kenntlichmachung mit roter Tinte
umſäumt iſt, ſich befindet, ſtand eine feindliche Batterie.
Flüſſe ſind als krumme, graue Linien erkennbar und Wäl=
der
als verwiſchte, ſchwarze Flecken. Auf den meiſten
Photographien ſieht man weiße zerſpritzte große und
kleine Punkte. Es ſind dies die während der Aufnahme
unter dem Flieger zerplatzten feindlichen Schrapnells. An
der Größe und Menge der Punkte kann man leicht feſt=
ſtellen
, in welcher Gefahr ſich der Flieger befand. Ich ſah
Bilder von einer Artilleriebeſchießung, auf denen das
Gelände überhaupt nicht erkennbar war. So viele weiße
Wölkchen und weiße Punkte waren darauf.
Ich blätterte weiter: Zerſchoſſene Häuſer, Gruppen
von Fliegeroffizieren vor ihrem Quartier, einige Innen=
aufnahmen
mit dem jeweiligen Quartierinhaber. Zwiſchen
all den Bildern, die lediglich von dem Beſitzer zur Er=
innerung
gemacht worden waren, vlötzlich die Aufnahme

eines feindlichen Flugzeuges in der Luft. Wo haben Sie
denn die her? fragte ich. Ach, das iſt eigentlich nichts
Beſonderes. Wir waren vor einigen Wochen aufgeſtiegen
und wurden unterwegs von einem franzöſiſchen Kampf=
flugzeug
angegriffen. Da machte ich mir den Scherz, als
es nahe genug heran war, es während der Beſchießung zu
photographieren. Wir konnten den Gegner nach kurzer
Zeit vertreiben. Außer ein paar Schußlöchern in den
Tragflächen hat unſer Apparat nichts abbekommen. Je=
denfalls
iſt das Bild ein ganz nettes Andenken.
Mein Blick bleibt auf einem Blatt haften, auf dem
ſich zwei Photographien befinden, und zwar eine, die ein
abgeſtürztes Flugzeug zeigt, und eine andere, auf der ſich
ein Grab mit einem Kranz darauf befindet, deſſen In=
ſchrift
aber nicht zu entziffern war. Der Hauptmann, der
mir beim Durchblättern zuſah, legte raſch die Hand auf
das Blatt und ſagte: Sie werden ja jedenfalls den Zu=
ſammenhang
zwiſchen dem Apparat und dem Grab da er=
raten
haben. Aber wenn Sie es nicht langweilt, will
ich Ihnen gern mal die kleine Geſchichte dazu erzählen.
Vor etwa vierzehn Tagen, ebenfalls an einem ſchönen
Nachmittag, wie der heutige, klingelte das Telephon mit
der Meldung, daß ſich ein feindliches Flugzeug unſeren
Stellungen nähere. Gleichzeitig wurde mir der Befehl
erteilt, ſofort zur Abwehr des Gegners aufzuſteigen. Im
Nu war der Apparat draußen, und in weniger als zwei
Minuten waren wir ſchon in der Luft. So ſchnell es ging
ſchraubten wir uns hoch und konnten in etwa tauſend
Meter Höhe mit dem Glas den Gegner als kleines Pünkt=
chen
erkennen. Er war weit, weit höher. Auch wir
gingen immer höher und hatten, uns dabei langſam un=
ſern
eigenen Stellungen nähernd, bald die Zweitauſend=
Meter=Zone erreicht. Jetzt mußte uns der Gegner geſehen
haben, denn wir bemerkten beim Näherkommen, wie er, in
runden Bogen fliegend, noch größeren Höhen zuſtrebte.
Er hatte zwei Gründe dafür: Erſtens wollte er aus dem
Bereich des Schrapnellfeuers unſerer Artillerie, das ihn
ernſthaft bedrohte, kommen, und zweitens iſt der gewöhn=
lich
im Vorteil, der über dem Gegner fliegt. Wir mußten
alſo wohl oder übel ebenfalls noch höher gehen und waren
inzwiſchen bis auf zwei Kilometer an den Feind heran=
gekommen
, während der Höhenabſtand noch wenigſtens
dreihundert Meter betrug. Aus dieſer Entfernung richtete
der Feind plötzlich ein wahnſinniges Maſchinengewehr=
feuer
auf uns. Aber die Kugeln gingen faſt alle vorbei,
wenigſtens merkten wir im Augenblick nicht, daß irgend=
eine
getroffen hätte. Wenige Sekunden ſpäter ſchwebte
der Apparat direkt über uns. Wie eine drohende Gewitter=
wolle
hing er über unſeren Köpfen, heftete ſich an unſere

Spuren, und obwohl wir uns redliche Mühe gaben, der
unangenehmen Lage zu entgehen, war es uns nicht mög=
lich
. So ſchnell wir konnten, ſtiegen wir, immer im Zick=
zack
fliegend, die Augen nach oben zum Feinde gerichtet.
Der ließ ununterbrochen das Maſchinengewehr knattern
Mit einem Male ſtand er wieder beinahe ſenkrecht über
uns. Da waren die Kerle tollkühn oder wahnſinnig ge=
worden
? ſauſte der Apparat wie ein Steinklumpen auf
uns herunter, haarſcharf an unſerem Flugzeug vorbei. Ich
muß geſtehen, es iſt mir heute noch ein Rätſel, warum
wir nicht getroffen wurden und mit ihm in die Tiefe
ſtürzten. Als wir hinunterſchauten, ſahen wir, wie der
Gegner, etwa fünfhundert Meter tiefer als wir, in weſt=
licher
Richtung zu entfliehen verſuchte. Das mußte un=
bedingt
verhindert werden. Jetzt hatten wir die Oberhand.
In einer halben Minute holten wir ihn ein. Während
der Zeit ließ ich das Maſchinengewehr ſpielen, und kurz
darauf neigte ſich der feindliche Apparat ſeitlich und ſtürzte
jählings in die Tiefe. Wir landeten ſofort an der Stelle
des Abſturzes. Es gab aber nichts mehr zu retten. Der
Führer, ein franzöſiſcher Unteroffizier, der am Kopf ſtark
blutete, lag bewegungslos da. Er mußte wohl ſchon tot
geweſen ſein, ehe er die Erde erreichte. Der Beobachter,
ein junger Leutnant, röchelte noch, ſtarb jedoch unter un=
ſeren
Händen. Seine rechte Hand umklammerte krampf=
haft
den Stengel einer faſt verwelkten, entblätterten
roten Roſe. In ſeiner Bruſttaſche aber befand ſich die
Photographie einer jungen Dame. Hier iſt ſie!‟ Er
entnahm dem blauen Aktendeckel ein Kuvert, das er mir
gab. In ihm lag die Photographie eines ſchönen Mäd=
chenkopfes
, der Roſenſtengel und einige vertrocknete, ge=
preßte
Roſenblätter. Auf der Rückſeite des Bildes ſtand
nichts weiter als: Denk an die Roſe! Georgette!
Der Hauptmann ſchwieg. Nach einer kurzen Weile
fügte er hinzu: Nach dem Kriege werde ich mich be=
mühen
, die Eltern des Offiziers oder deſſen Braut aus=
findig
zu machen, damit ich ihnen die letzten Andenken
an den Tapferen übermitteln kann.
Ich legte nachdenklich das Album beiſeite. Dann
verabſchiedete ich mich dankend. Das Auto raſte die mit
hohen Pappeln umſäumte Landſtraße entlang in den rot=
goldenen
Abend hinein, der ſeine langen Schatten über
die Straße warf und langſam den hellen Tag verſchlang.
Dorf an Dorf blieb hinter uns mit traulichen Häuschen
und ſchönen Gärtchen. Aber als das Auto wieder an
einem Garten vorbeiſauſte, ſah ich ein Mädchen darin,
das Roſen ichnitt. Und ich begann über den Satz nachzu=
grühen
: un an die Roſe! Georgette!

[ ][  ][ ]

bietet eigentlich nichts Ueberraſchendes und hat jedenfalls
nichts Senſationelles. Zu Beginn dieſes Jahres hatte
der Wechſel in der Leitung der auswärtigen Angelegen=
heiten
der Doppelmonarchie ſtattgefunden, und bald nach
Antritt ſeiner Stellung hatte der neue Miniſter Freiherr
v. Burian perſönlich Fühlung mit den deutſchen leitenden
Staatsmännern genommen und ſich auch unſerem Kaiſer
im Hauptquartier vorgeſtellt. Kann ſomit die Anweſen=
heit
des Kanzlers und des Staatsſekretärs in Wien zu=
nächſt
als Gegenbeſuch aufgefaßt werden, ſo dürfte ſie
doch über den Rahmen eines ſolchen weit hinausgehen.
Man vermutet wohl nicht mit Unrecht, daß die Beſpre=
chungen
der allgemeinen internationalen Lage gelten, ins=
beſondere
wie dieſe durch den Treubruch Italiens neu
geſchaffen iſt. Es gilt wohl in erſter Linie, volle Klar=
heit
herzuſtellen in dem Verhältnis beider Staaten zu
Italien. Zwar ſind die Beziehungen auch zwiſchen die=
ſem
und uns abgebrochen worden, aber eine Kriegserklä=
rung
iſt noch nicht erfolgt; in dieſer Hinſicht werden viel=
leicht
jetzt beſtimmte Beſchlüſſe gefaßt werden. Man geht
ferner kaum fehl in der Annahme, daß die leitenden
Staatsmänner ſich auch mit dem Verhalten zu den Bal=
kanſtaaten
, mit der Frage der eventuellen Erfüllung be=
rechtigter
nationaler Wünſche derſelben beſchäftigen wer=
den
. Daß die Zentralſtaaten ſolchen Wünſchen gegenüber
möglichſtes Entgegenkommen zeigen werden, wenn das
Verhalten der betreffenden Länder es zuläßt, iſt nicht zu
bezweifeln.
Vielleicht gibt die Zuſammenkunft der Staatsmänner
zu einer Neuauflage von Gerüchten über bevorſtehende
Friedensverhandlungen Anlaß. Solche Gerüchte ſind aber
gegenſtandslos.
* Berlin, 28. Juni. Zu den politiſchen Be=
ſprechungen
zwiſchen deutſchen und öſter=
reichiſch
=ungariſchen Staatsmännern in
Witen bemerkt der Berliner Lokalanzeiger, es ſei zu
hoffen, daß der wohlüberlegte Standpunkt Deutſchlands
die ihm zukommende Berückſichtigung im Kabinett des be=
freundeten
Staats finden möge. Die politiſchen Erfahrun=
gen
und Anſichten des Freiherrn v. Burian bürgten da=
für
. Nach dem Berliner Tageblatt würden in Wien die
maßgebenden politiſchen Kreiſe erklären, es ſei ſelbſtver=
ſtändlich
, daß die leitenden Staatsmänner der verbünde=
ten
Reiche in dieſer ſchweren Zeit öfters zuſammenkämen,
um die Geſamtlage zu erörtern.

Generaloberſt von Hötzendorff.

* Wien, 28. Juni. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Der Kaiſer richtete am 23. Juni an den
Chef des Generalſtabs, General der Infanterie Freiherrn
Conrad von Hötzendorf, folgendes Handſchreiben: Lieber
General der Infanterie, Freiherr Conrad! Die ruhmvolle
Eroberung Lembergs iſt der erfolgreiche Ausdruck der
groß angelegten Operationen, welche die verbündeten
Heeresleitungen entworfen und die tapferen Armeen durch=
geführt
haben. In dankbarſter Anerkennung Ihrer dies=
fälligen
hervorragenden Verdienſte ernenne ich Sie zum=
Generaloberſt. Ich grüße Sie, mein lieber General=
Franz Joſeph,
oberſt, aufrichtigſt.

Die Zeichnung der 2. öſterreichiſchen
Kriegsanleihe.

* Wien, 26. Juni. Das Poſtſparkaſſenamt teilt
mit: Die bisherigen Zeichnungen auf die zweite öſter=
reichiſche
Kriegsanleihe belaufen ſich auf über
2400 Millionen Kronen. Die Zeichnungen dauern bei
allen Zeichnungsſtellen an. Eine Verlängerung des
Zeichnungstermins bis zum 5. Juli iſt beabſichtigt, wo=

durch den Wünſchen Rechnung getragen wird, die im Hin=
blick
auf den Krieg mit Italien und auf die großen Waf=
fenerfolge
in Galizien wegen einer weiteren Entgegen=
nahme
von Zeichnungen über den urſprünglichen Termin
hinaus von verſchiedenen Seiten geäußert worden ſind

Einzug in Lemberg.

* Lemberg, 27. Juni. Der Voſſ. Ztg. wird von
ihrem Kriegsberichterſtatter geſchrieben: Heute, am Be=
ginn
des 50. Gedenkjahres der Siege über Italiens Land=
und Seemacht, iſt Feldmarſchall Erzherzog Fried=
rich
, der Erbe des Siegers von Cuſtozza, mit großem
Gefolge in das wiedereroberte Lemberg eingezogen.
Noch nie wurde der Erſtürmer einer befeſtigten Stadt
von deren Bevölkerung ſo jubelnd gefeiert, wie der Höchſt=
kommandierende
der öſterreichiſch=ungariſchen Armee heute
in Lemberg. Schon die Grodeker Vorſtadt war zum
Empfang des Erzherzogs feſtlich geſchmückt. Aus allen
Fenſtern der Häuſer hingen Teppiche und ſchöne Tücher,
und eine erwartungsvolle Menge freute ſich über die große
Menge von Kaiſerbildern, die den ruſſiſchen Nachforſchun=
gen
und Strafandrohungen entgangen waren. Manches
Bild des Deutſchen Kaiſers tauchte in den blumen=
umkränzten
Fenſterrahmen auf. Die Straßenbahnen und
Fuhrwerke waren mit Laub geſchmückt, und die in großen
Abſtänden einzeln ſpalierbildenden Soldaten trugen an
der Kappe ein grünes Feldzeichen aus Tannenreiſig oder
friſchem Laub. Die Feſtſtraße mündete beim Stadtpark,
wo vor dem Landtagsgebäude eine beſonders große
Menge dem Aufmarſch der Abordnungen mit Kirchenfah=
nen
und der Vereine zuſah. Vom Armeekommandanten
der Kavallerie Böhm=Ermolli geleitet, fuhr Felo=
marſchall
Erzherzog Friedrich mit dem Chef des
Generalſtabes Baron Conrad von Hötzendorff
und großem Gefolge vor und nahm vor dem Landtags=
gebäude
die begeiſterten Huldigungen der Menge und die
Begrüßungen des römiſch=katholiſchen EErzbiſchofs Bil=
czefski
, des armeniſchen Erzbiſchofs Theodorowicz, ſowie
eines Vertreters der rutheniſchen griechiſch=unierten Geiſt=
lichkeit
, ferner der Rektoren der Univerſität und Tech=
niſchen
Hochſchule entgegen. Eine von Dr. Lewickij ge=
führte
ukrainiſche Abordnung und eine Abordnung ukrai=
niſcher
Damen, ſowie der evangeliſchen Geiſtlichkeit und
der Kultusgemeinden von Lemberg und Przemysl, welch
letztere in ihrer Geſamtheit von Przemysl nach Lemberg
entſandt worden war, waren ebenfalls erſchie=
nen
. Nach dieſen Begrüßungen begab ſich Erz=
herzog
Friedrich in das Rathaus, deſſen ruſſiſche
Fahnen nach neun Monaten vorgeſtern wohl endgültig
eingezogen wurden, und nahm hier die Huldigung
der 40 Stadtverordneten entgegen, die von 100 Stadtver=
ordneten
in Lemberg zurückgeblieben ſind. Wo immer
Erzherzog Friedrich, Baron Conrad von Hötzendorff und
General Böhm=Ermolli ſich in den Straßen der Stadt
zeigten, wurden ſie aufs lebhafteſte bejubelt und mit
lautem Händeklatſchen begrüßt. Noch nie hat die Be=
völkerung
einer Großſtadt in einem ſo ſtarken und echten
Gefühl der Befreiung aufgeatmet und aufgejauchzt wie
Lemberg.

Die Vorbereitungen unſerer künftigen Handels=
beziehungen
zu Oeſterreich=Ungarn.

* Berlin, 27. Juni. In Fortſetzung der Bera=
tungen
, die der Deutſch=Oeſterreichiſch=
Ungariſche Wirtſchaftsverband in Berlin in
der letzten Zeit gehabt hat, finden in den nächſten Tagen
in Wien gemeinſame Verhandlungen mit den öſterreichi=
ſchen
Induſtriellen und Wirtſchaftspolitikern ſtatt, zu denen,
wie aus Wien verlautet, eine große Zahl der maßgebend=

ſten deutſchen Induſtriellen aus allen Zweigen der Indu=
ſtrie
ihre Teilnahme bereits angemeldet hat. Außer offi=
ziellen
Vertretern einer Reihe deutſcher Handelskammern
haben auch mehrere Reichstagsabgeordnete, wie Abge=
ordneter
Erzberger, Dr. Streſemann, Dr. Naumann, Graf
Magnis u. a. ihr Erſcheinen angemeldet. Ebenſo wird
auch der Hanſa=Bund durch ſeinen Vorſitzenden, Geheim=
rat
Dr. Riſſer, und auch zentrale wirtſchaftliche Körper=
ſchaften
vertreten ſein. Im Anſchluß an dieſe Wiener
Tagung ſollen Detailverhandlungen mit den einzelnen
deutſchen Induſtriezweigen in Berlin ſtattfinden.

Die Ueberſpannung des Bündnisbogens.

Die Baſler Nationalzeitung vom 22. Juni bringt
u. a. die folgenden Ausführungen:
Wenn wir uns im Gange der Ereigniſſe nicht gründ=
lich
täuſchen, iſt es die Ueberſpannung des Bündnis=
bogens
, welche es den Gegnern der Zentralmächte tagtäg=
lich
ſchwerer macht, irgendetwas zu erreichen. Es wollte ja
ſchon vorher nicht klappen, als es nur wenige Mitglieder der
Allianz waren, wie ſollte es jetzt beſſer gehen, wo die
Intereſſen und Wünſche, die Eigenarten und Antezeden=
zien
der einzelnen Teilnehmer noch viel weiter auseinan=
derliegen
und ſich immer mehr in Widerſprüchen kreuzen.
Es mag ſein, daß ſich die Intereſſen Frankreichs, Belgiens
und England bis es zum Friedensſchluß kommt, ziem=
lich
decken. Zwiſchen England und Japan aber hat
ſich ſchon eine bedenkliche Entfremdung eingeſtellt, weil
Japan die Abhaltung des europäiſchen Vetters ausnützte,
um eifrig ſeinen eigenen Geſchäften in Oſtaſien nachzu=
gehen
. Ebenſo hat das Dardanellenunternehmen ſofort
zwiſchen England und Rußland Fragen aufgewor=
fen
, die nur deshalb noch nicht verhängnisvoll für den
Verband geworden ſind, weil die Siege der Türken der=
artige
Diskuſſionen einſtweilen in den Hintergrund ge=
drängt
haben. Durch den Eintritt Italiens ſind die
Verhältniſſe noch verwickelter geworden. Denn Italien
iſt in der Adria allerdings zunächſt Gegner der Habs=
burger
Monarchie; aber für alle ſeine weiteren Pläne
im Mittelmeer ſind Frankreich und England ſeine Riva=
len
, und auf der Balkanhalbinſel iſt die ſlawiſche Macht
Rußlands die Wolke, die ihm vor der Sonne ſteht. Wenn
nun auch Italien durch ſeinen Angriff auf Oeſterreich
dem Verband indirekt einen großen Dienſt leiſtet, ſo ſcheint
dieſer Angriff doch nur langſame und ſchwer zu errin=
gende
Erfolge zu zeitigen. Auf der anderen Seite aber
nimmt Italien die finanzielle und wirtſchaftliche Unter=
ſtützung
der Weſtmächte ſtark in Anſpruch, ohne ſie direkt
militäriſch zu entſchädigen. Wie problematiſch der Ver=
band
aber durch den Eintritt Italiens geworden iſt, zeigt
ſich am beſten durch den eben ausgebrochenen Konflikt
zwiſchen Italien und Serbien. Die Serben fühlen
ſich jetzt von der italieniſchen Expanſion noch mehr be=
droht
als von der öſterreichiſchen, und marſchieren, ohne
an den urſprünglichen Konflikt mit Oeſterreich zu den=
ken
, über Elbaſſan und Tirana nach Durazzo, um ſich das
Fenſter an der Adria noch zu ſichern, ehe es in Italiens
Hände fällt. Serbien handelt alſo an Italien gleich wie
Japan an England und Italien an Oeſterreicht es benützt
die Abhaltung des Herrn Kollegen. Und dabei iſt Ita=
lien
der neueſte Bundesgenoſſe Serbiens. Es ſcheint auch,
daß Rumänien, Griechenland und Bulgarien durchaus
noch nicht einig ſind, unter die Flügel der Entente zu
kriechen. Wohl aber iſt es möglich, daß das Feuer des
Krieges in ſeinem Herd, wieder auf der Balkanhalbinſel,
zuerſt erſtickt werden kann. Die Serben wären wohl am
eheſten dafür: Aber wie unerfreulich ſind all dieſe Er=
eigniſſe
für die Spinnarbeit des engliſchen Auswärtigen
Amts: die Entwirrung und Verknüpfung all dieſer feinen
Fäden könnte wahrlich auch einem noch umſichtigeren
Staatsmann als Sir Edward Grey das Augenlicht koſten.

Die Zuſtände in Rußland.

* Berlin, 26. Juni. Die ruſſiſchen Kriſen=
gerüchte
ſind nach Politiken vom 23. Juni auf die
militäriſchen Mißerfolge zurückzuführen. Zwei
ſcharf geſchiedene Parteien umgeben den Zaren. Makla=
kow
war der Hauptanſtifter der Kriegspartei, und ſein
Zurücktreten bedeutet daher eine Schwächung derſelben.
Bedenklicher als dieſe vereinzelten Anzeichen ſind die Un=
ruhen
in Moskau. Man wird unwillkürlich an 1905

* Vom Kaiſer. Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz
wird der Hemerſchen Zeitung von einem Kriegsteilnehmer
geſchrieben: Als der Kaiſer bei ſeinem letzten Beſuch an
der Weſtfront an eine Stelle kam, wo nach heftigem
Kampf viele brave Söhne des Vaterlandes den Helden=
tod
gefunden, kniete er erſchüttert nieder und betete
Als er ſich wieder erhob, ſagte er zu ſeiner Umgebung:
Ich habe es nicht gewollt.

Ein Heldenhain. Den für das Vaterland gefalle=
nen
Söhnen der Marſch ſoll ein Heldenhain eigener Art
auf einem allen Dithmarſchern heiligen Boden er=
richtet
werden. Vorgeſehen für die Ruheſtätte iſt die
Kapellenwarf, die Stätte, an der die alten Geſchlechter
zuerſt von Mönchen über die Geſchichte der Gottheit be=
lehrt
wurden. Den Ort des Gedenkens ſoll ein tiefer
Graben, von Buſchholz umrahmt, umgeben. In der
Mitte des Platzes wird eine Friedenslinde ſtehen und jeder
tote Held wird am Grabe ſeine eigene junge Eiche haben,
die mit der heutigen Generation wachſen ſoll. Der Hel=
denhain
wird in Henne, im Süden der weſtholſteiniſchen
Küſte, von Paſtor Detjens erbaut. Der ſinnig bedachte
Plan hat in Schleswig=Holſtein ſtarken Widerhall ge=
funden
.
CK. Eine belgiſche Satire auf England. (Eine
deutſche Neuausgabe.) Zur Zeit von Englands glän=
zender
Vereinſamung damals als es während des
Burenkrieges vom ſittlichen Gewiſſen der Welt in die Acht
getan worden war, ſchrieb ein belgiſcher Dichter, Eugen
Demolder, eine kleine ſatiriſche Dichtung: Al=
bions
Todeskampf‟ Das Werkchen iſt den be=
rühmten
und bewundernswerten Mitgliedern der Haager
Friedenskonferenz mit der ihnen gebührenden Hochach=
tung
gewidmet, und vor den Eingang ſchrieb der Ver=
faſſer
die Worte: Dies, damit man meinen Namen aus
der Liſte aller engliſchen Klubs ſtreiche. Es iſt ein Buch
der Empörung, des Haſſes. Seinen Geiſt zeigen Aus=
ſprüche
wie dieſe: John Bull, der ſich nur mit Krämerei
befaßt, träumt von der Beherrſchung der Welt, die er
mit ſeinen Wuchererkrallen umſpannen möchte. In
unſerm Jahrhundert ſind es Shakeſpeares Shylocks und
die von Marlow gebrandmarkten Barabas, Flibuſtier
und Diebe ſind’s, die das engliſche Herz verkörpern.

Uebrigens wird ſie die Geſchichte ja richten. Und De=
molder
, oder vielmehr Herr Haringus aus Amſterdam,
durch den der Verfaſſer ſpricht, prophezeit den Enkeln
Tartuffes Tartuffe iſt nach England gezogen und hat
dort einen Laden eröffnet ſagt Oscar Wilde jenes
Waterloo, das ſie einſt dem erſten Napoleon bereiteten
Demolder erzählt den Traum von Englands Ende.
Um ſich die Schärfe und Satire und jede Bewegungsfrei=
heit
der Groteske zu ſichern, hat er eine Geſtalt erfunden,
die wirklich eine entzückende Schöpfung dichteriſcher Laune
iſt: jenen biederen Holländer, Herrn Haringus. Herr
Haringus iſt der Typ des aufgeklärten, liberal denken=
den
, gutmütig friedfertigen Bürgers, der keinem Kätzchen
weh tun kann. Er iſt offen und ehrlich und liebt die
breite ungezwungene Behaglichkeit, verabſcheut aber alles
Zugeknöpfte und Heuchleriſche; verabſcheut alles Engliſche.
Er, der kaum irgendwelche ſtärkere Gemütswallungen
kennt, hegt gegen das Engländertum eine inſtinktive Ab=
neigung
, und mit Luſt verzeichnet er alles, was ſeinem
Widerwillen recht gibt. Der Haß gegen England iſt ſeine
fixe Idee, und wenn man an dieſen Punkt rührt, ver=
kehrt
ſich ſeine Sanftmut augenblicklich in ſchäumende
Raſerei. Der Burenkrieg hat Herrn Haringus ganz aus
dem Gleichgewicht gebracht. Jede Niederlage der Eng=
länder
iſt ihm ein Feſt. Jede Kunde von neuen engli=
ſchen
Schändlichkeiten erweckt wilde Rachegedanken in
ihm. Er lebt nur noch in ſeinem merkwürdigen Haſſe,
der ihn ſelbſt im Traum der Nacht nicht losläßt. Und
Herr Haringus träumt. Er ſieht das Blatt der Weltge=
ſchichte
, auf dem Englands Ende berichtet wird. Er ſieht
die komiſche Verlegenheit der Regierung, als die Nachricht
kommt, daß ein Häuflein Buren an Irlands Küſte ge=
landet
. Dann begleitet er die Miſſion nach dem Konti=
nent
, die bei den Regierungen dagegen proteſtieren ſoll,
daß 300 Buren Albion, das nur noch 20000 Söldner hat,
zu überfallen wagen; begleitet ſie bis hinein nach Ruß=
lands
Schneegefilden, wo ſie ſamt dem alten engliſchen
Preſtige den Untergang findet. Und, ſeinen Traum wei=
ter
dichtend, läßt er John Bull, den alten Heuchler, die
Buren empfangen, freundlich vor ihnen katzbuckelnd,
während er ſchon die Meuchler gedungen hat, die den
Braven den Garaus machen ſollen. Herr Haringus' Haß
ſchafft wirklich dichteriſche Bilder von ſatiriſcher Schlag=
kraft
und einer Größe des Komiſchen, die manchmal ans
Grauſige ſtreift. Das Charakterbild Fnalands, wie es

ſich ihm während des Burenkrieges enthüllt, ſetzt ſich ihm
in Geſtalten um, die ſich unheimlich einprägen.
Es war ein guter Gedanke des Verlages Georg Mül=
ler
in München, dieſes köſtliche Büchlein, das ein Belgier
ſchrieb, ehe ſein Vaterland daran dachte, ſich zum Vor=
ſpann
der alten Diebin England zu machen, jetzt ins
Deutſche übertragen zu laſſen.

Bibelſprüche als Geheimſchrift. Unter den Deut=
ſchen
, die von den Franzoſen in Afrika gefangen gehalten
und in einer menſchenunwürdigen Weiſe behandelt wer=
den
, befindet ſich auch eine Anzahl evangeliſcher Miſſio=
nare
aus unſeren Kolonien. In den kurzen Briefen, die
von ihnen einlaufen, dürfen ſie natürlich nur ganz leiſe
andeuten, wie es um ſie ſteht. Aber ſie haben ihre Bibel,
aus der ſie nicht nur Troſt und Stärkung ſchöpfen, ſondern
die ihnen auch einen Weg zeigte, um Nachricht zu geben.
So ſchreibt einer an ſeine Eltern: Euer Loſungswort
zu Neujahr: Alle eure Sorge werfet auf Ihn, denn er
ſorget für euch, hat mich ſehr gefreut; an dieſem Worte
richte ich mich täglich auf. Auch ich möchte Euch eine Bi=
belſtelle
ſchreiben, und zwar Lukas 15. 16 bis 17: Wenn
ihr für uns betet, ſo gedenket unſerer beſonders. Wäh=
rend
nun der engliſche Zenſor dies und jenes im Briefe
unleſerlich gemacht hat, hat er die Angabe der Bibelſtelle
ſtehen laſſen; er wußte wohl nicht, wie ſie lautet oder
nahm ſich die Zeit nicht, einen Blick in die Bibel zu tun.
Die angeführte Stelle lautet nämlich: Und er begehrte
ſeinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen,
und niemand gab ſie ihm Ich verderbe im Hunger.
Ein anderer ſchreibt: Oft werden wir genötigt, unſere
etzige Lage mit der des gefangenen Volkes Iſrael zu
vergleichen. Ich erwähne beiſptelsweiſe Worte wie Kla=
gelieder
Jerem. 5, 2. 4. 5. 8. Mit bewegtem Herzen
ſchlug man daheim dieſe Stelle auf und las: Unſer
Waſſer müſſen wir um Geld trinken; unſer Holz muß man
bezahlt bringen laſſen. Man treibt uns über Hals: und
wenn wir ſchon müde ſind, läßt man uns doch keine Ruhe.
Hoffentlich finden ſich Mittel und Wege, um die franzö=
ſiſche
Regierung zu einer Aenderung in der Behandlung
der Gefangenen zu veranlaſſen; vielleicht kann die deut=
ſche
Regierung einen noch kräftigeren Druck in dieſer Rich=
tung
ausüben. Das Beiſpiel der gefangenen Miſſionare
zeigt es, wozu es gut ſein kann, wenn man überall ſeine
Bibel bei ſich hat und gebraucht.

[ ][  ][ ]

erinnert. Möglicherweiſe aber bedeutet das Vorhanden=
ſein
der Reichsduma jetzt ein Sicherheitsventil. Die Be=
wegung
aber muß doch als eine im Intereſſe des Friedens=
ſchluſſes
tätige bezeichnet werden. Denn die Unglücks=
fälle
des Krieges werden bekannt, der wachſende Unwille
und die Wut über die abſolutiſtiſche Regierung kommt
doppelt zum Ausdruck, da die Opfer, die das Volk bringen
muß, furchtbar ſind. Der Wunſch, daß die Reichs=
duma
zuſammentreten möge, klingt von Tag zu Tag
lauter und ebenſo die Forderung, daß die Miniſter, welche
der Duma nicht genehm ſind, zurücktreten müßten. Das
deutliche Hervortreten des Rufes nach parlamentariſchen
Reformen muß als beachtenswert angeſehen werden. Die
Regierung wird ſich wahrſcheinlich dem Wunſch nach
parlamentariſchem Regiment jetzt eher geneigt zeigen
als ſonſt.
* Stockholm, 27. Juni. Die letzten Nachrichten
äus Rußland beſtätigen den gewaltigen Umfang der
Moskauer Pogrome. In der heutigen Nummer
von Svenſka Dagbladet geben mehrere Berichterſtatter
neue Nachrichten über die ruſſiſche Bartholomäus=
Nacht. Aus dieſen geht hervor, daß der Pöbel mit
wirklicher Kron=Wodka, von den Behörden geliefert, be=
rauſcht
worden war. Beſonders wandte ſich der Angriff
gegen ruſſiſche Untertanen deutſcher Herkunft. Was dieſe
durchgemacht haben, ſtreift das Unglaubliche. Die Po=
grome
begannen mit großen feierlichen kirchlichen Um=
zügen
gleichzeitig in verſchiedenen Gegenden der Stadt.
Dieſe Prozeſſionen löſten ſich bald auf, und kleine Scharen
begannen die Schrecken und Bluttaten. Ein Schwede,
der eine im ſelben Haus wohnende deutſche Familie mit
Waffen zu ſchützen ſuchte, wurde mit einem Laſſo ge=
fangen
, an den Füßen zum Fluß hinuntergeſchleppt und
erſäuft. Der Pöbel war bald derart betrunken, daß er
ohne Unterſchied plünderte: amerikaniſche, ſchwediſche und
engliſche Läden und Fabriken wurden Opfer der Wut
Nicht einmal ruſſiſches Eigentum wurde geſchont. Der
Wert des angerichteten Schadens wird auf ungefähr 700
Millionen Rubel geſchätzt. Die Angaben über die Zahl
der Toten ſchwanken zwiſchen 500 bis 3000. Die Stim=
mung
in kaufmänniſchen, Börſen= und Fabri=
kantenkreiſen
beginnt gegen die Regierung
feindſelig zu werden und droht ernſte Folgen mit
ſich zu führen. Die Botſchafter der Vierverbandsmächte
ſcheinen mit Saſonow unzufrieden zu werden; es iſt
zu heftigen Meinungsaustauſchen zwiſchen ihm und den
Vertretern des Vierverbandes gekommen. Die Zahl
ſeiner Parteifreunde wird täglich geringer. Zweifellos
wird er bald ſeinen Poſten verlaſſen müſſen. Uebrigens
iſt ſeine Geſundheit ſehr untergraben; er leidet an Schlaf=
loſigkeit
und iſt überaus nervös.

Vertreibung von 280000 Juden aus den
Gouvernements Kowno, Kurland und Suwalki.

* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die jüdiſche Rund=
ſchau
:
In Rußland gehen kataſtrophale Ereig=
niſſe
vor ſich: Die Juden ſind in ihrer Geſamtheit
Verfolgungen ausgeliefert, die ſelbſt in Rußland
unerhört ſind. Bisher ſind nur wenige kurze Nachrichten
über die ruſſiſche Grenze gekommen. Wir haben uns da=
her
um einen zuverläſſigen Bericht bemüht, den wir ſoeben
erhalten haben. Dieſem Bericht iſt nur hinzuzufügen, daß
man in Rußland allgemeine Judenpogrome für den Fall
einer entſcheidenden Niederlage der ruſſiſchen Armeen er=
wartete
. In dem Bericht heißt es:
Mitte Mai erging der Befehl, vermutlich auf Veran=
laſſung
der Oberſten Heeresleitung der ruſſiſchen Armee,
die Gouvernements Kowno, Kurland und einen Teil des
Gouvernements Suwalki von Juden zu evakuie=
ren
wie der techniſche Ausdruck lautet. Die Friſt bis
zum Wegzuge ſchwankte zwiſchen 8 Stunden, wie in
Szawle und 30 Stunden wie in Kowno. Im Gouverne=
ment
Kowno allein wurden zirka 180000 Seelen von der
Ausweiſung betroffen. Ausgewieſen wurden auch Greiſe
und Kinder, Frauen, die im Wochenbett lagen oder ihrer
Niederkunft unmittelbar entgegenſahen, Schwerkranke,
Wahnſinnige, Krüppel, Blinde, ferner die Familien der
eingezogenen Reſerviſten und alle jüdiſchen Soldaten,
die ſich mit Erholungsurlaub in ihrer Heimat aufhielten
oder ſich in den Lazaretten befanden. Mit den Ausge=
wieſenen
mußten die jüdiſchen Militärärzte und Sani=
tätsperſonen
die Orte verlaſſen. Alle jüdiſchen Kranken=
häuſer
und Hoſpitäler wurden von den Behörden ge=
ſchloſſen
. Die ausgewieſenen Juden erhielten Befehl,
nach den öſtlichen Provinzen des Anſiedelungsrayons
(Czernigow und Poltawa) auszuwandern. Trotz der
ungeheuren techniſchen Schwierigkeiten, die der Auswan=
derung
entgegenſtanden, gab es weder Rückſicht noch Auf=
ſchub
. Etwa 3540000 Perſonen wurden am 18. und
19. Mai innerhalb von 30 Stunden in ſogenannten Extra=
zügen
abtransportiert. Jeder dieſer Züge beſtand aus
4070 Güterwagen, in die man Männer, Frauen und Kinder,
Geſunde und Kranke Menſchen, Vieh und Mobiliar wahl=
los
zuſammengepfercht hatte. Den Zügen war es verboten,
auf den Stationen zu halten. Ein großer Teil der Aus=
gewieſenen
fand in dieſen Extrazügen keinen Platz mehr.
Zehntauſende fuhren auf Bauernwagen hinaus, für die
horrende Preiſe (50, 80 und 100 Rubel) gefordert wurden.
Zehntauſende gingen zu Fuß.
Als die Evakuierung vollzogen war, begannen ein=
zelne
Handels= und Induſtriekorporationen die ruſſiſchen
Miniſter der Finanzen und des Handels telegraphiſch
mit der Bitte zu beſtürmen, daß wenigſtens das Eigen=
tum
der Ausgewieſenen bewacht werden möge. Jüdiſche
Abordnungen begaben ſich zu dem Premierminiſter Go=
remykin
, ſowie dem Miniſter des Innern Maklakow, um
die Kataſtrophe abzuwenden. Jedoch erſt nach vollbrachter
Tat kam am 22. Mai der Befehl, wonach die ganze Maß=
regel
rückgängig gemacht werden ſollte, und bald ſtellte es
ſich heraus, daß die Zurücknahme des Ausweiſungsbefehls
an entwürdigende Bedingungen geknüpft war. Die in
Betracht kommenden Gouvernements, Kowno, Kurland
und Suwalki, unterſtehen zurzeit dem militäriſchen
Generalgouverneur Fürſt Tumanow der ſeinen Sitz in
Dwinsk hat. Dieſer erklärte der jüdiſchen Abordnung, daß
die Juden nur dann zurückkehren dürften, wenn ſie aus
den Reihen der Rabbiner und der wohlhabenden und ein=

flußreichen Juden Geiſeln ſtellten, die in Fällen des klein=
ſten
Verrats ſeitens der Juden gehängt werden würden.
Auf Grund dieſer Unterredung beſchloß man von der
Erlaubnis, in die alten Heimſtätten zurückzukehren,
keinen Gebrauch zu machen, da die an dieſe Erlaubnis
geknüpfte Bedingung die Ehre des Judentums herab=
würdigt
. Seit Mitte Mai ſind alſo außer den durch die
früheren Ausweiſungen Betroffenen weitere 280000
Juden vertrieben.

Der Geburtenrückgang in Frankreich
während des Krieges.

S. Vor einigen Wochen wurde in Frankreich
großer Lärm geſchlagen, als ſtatiſtiſch feſtgeſtellt ward,
daß ſich in der erſten Hälfte des Jahres 1914 eine abſolute
Verminderung von 25000 Seelen gegenüber der Bevöl=
kerungszahl
an dem gleichen Zeitpunkt des vorangegange=
nen
Jahres ergeben hatte. Daß ſich dieſe Zahlen durch
den Krieg für Frankreich noch bedeutend ungünſtiger ge=
ſtalten
würden, war ſchon damals ein Schreckgeſpenſt, das
man durch die verſchiedenſten Mittel zu bannen ſuchte.
Der zehnte Kriegsmonat gab nun den Franzoſen
Gelegenheit, die Folgen des Klrieges an dem
Geburtenrückgang zu illuſtrieren. Das Pariſer
Journal veröffentlicht die nachfolgende Aufſtellung für
die in den beiden Jahren zu gleichen Zeitpunkten regi=
ſtrierten
Geburtenziffern.

1914 1915
957
19. Woche
544
998
20.
448
1005 442
21.
850
313
22.
965 356
23.

Das Blatt bemerkt dazu: Man ſieht, daß der Ge=
burtenrückgang
von Monat zu Monat mehr in Erſchei=
nung
tritt. Zu Anfang des zehnten Kriegsmonats war
die Geburtenziffer nur um ein Drittel geringer als in
dem entſprechenden Monat des vorangegangenen Jahres
Am Schluß der Reihe hat ſie ſich um faſt zwei Drittel ver=
ringert
. Wir werden alſo in nicht zu langer Zeit nur
noch ein Fünftel oder ein Sechſtel der letzt=
jährigen
Geburtenzahl einzutragen haben.
Merkwürdig iſt dabei, daß die Natur bis zu einem
gewiſſen Grade die Wirkung des Krieges dadurch auf=
zuheben
ſucht, daß ſie den männlichen Nachwuchs begün=
ſtigt
. (Dies iſt eine bekannte Erſcheinung und durch Er=
fahrungen
nach großen Epidemien, z. B. dem ſchwarzen
Tod und Kriegen, geſchichtlich feſtgeſtellt. D. Red.) Im
gleichen Zeitraum verteilten ſich nämlich die Geburten=
ziffern
für Knaben und Mädchen in den beiden Jahren
wie folgt:

1914 1915
Knaben
2421
1112
Mädchen
991
2357
4778
2103
Insgeſamt .
67 221
Ueberſchuß an Knaben

Mithin gab es 1914 unter den Neugeborenen noch
nicht einmal 3 Prozent mehr Knaben als Mädchen, 1915
indeſſen überwogen die männlichen Nachkommen die weib=
lichen
um 22 Prozent. Das kann nun freilich keinen Troſt
gegenüber der erſchreckenden Geburtenabnahme bilden. In
keinem Lande wird dieſer Nachteil des Krieges grauſamer
empfunden werden als gerade in Frankreich.

Gegen die Leichenverbrennung.

* Berlin, 25. Juni. Der Beſchluß der fran=
zöſiſchen
Kammer über die Einäſcherung der Ge=
fallenen
, die nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt werden können,
wird von Barrés im Echo de Paris vom 21. Juni heftig
angegriffen. Dieſer Beſchluß habe eine große Unruhe
nicht allein in den Familien, ſondern auch unter den Sol=
daten
in den Schützengräben hervorgerufen. Man hoffe
zuverſichtlich, daß der Senat dieſen unglückſeligen Beſchluß
der Kammer aufheben werde.

Die Trunkſucht der engliſchen Soldatenfrauen.

Zuſchriften an die Times vom 22. Juni führen
dazu aus: Die Polizeigerichte ſind überfüllt; es handelt
ſich immer um Trunkenheitsausſchreitungen
der Frauen! Wie früher die Männer an Lohntagen
dieſe Hallen beſonders zahlreich füllten, ſo ſind jetzt die
Tage des Andrangs der Frauen die Montage , da dann
nämlich die Unterſtützungsgelder zur Aushändigung ge=
langen
. Von 11 Uhr bis ſpät in den Nachmittag ſind
dann die Schankſtätten mit Soldatenfrauen angefüllt.
Die Familie bleibt ohne Eſſen. Die Einſender erwähnen
Fälle von bisher unbeſcholtenen Frauen, die zu mehr=
monatlichem
Gefängnis verurteilt wurden und ſechs Kin=
der
daheim laſſen. Andere, bisher ordentliche Frauen,
laufen mit blutunterlaufenen Augen herum. Was ſoll
aus der nächſten Generation werden? ſchließt ein Bericht.

Die Balkanſtaaten.
Rumänien.

* Berlin, 28. Juni. Rudolf Rotheit von der Voſſ.
Ztg. hat eine Fahrt durch die Hauptſtädte der Balkan=
ſtaaten
angetreten, um über die dortigen, gegenwärtig
beſonders wichtigen politiſchen Verhältniſſe zu berichten.
Er beginnt ſeine Berichterſtattung mit der Feſtſtellung,
daß der frühere Miniſter des Aeußern Johann Laho=
vary
wenige Stunden ſpäter geſtorben iſt, nachdem
in der üblichen Uebertreibung die Bukareſter Hetzblätter
die Parole ausgegeben hatten, daß ſich jetzt Rumäniens
Schickſal entſcheiden müſſe und werde.
Jean Lahovary wurde jüngſt vom Exekutivkomi=
tee
der konſervativen Partei, welchem alle ehemaligen
Miniſter dieſer Partei angehören, als Gegenkandi=
dat
gegen den friedensfreundlichen Parteivorſitzenden

Marghiloman aufgeſtellt (und tatſächlich auch inner=
halb
des Exekutivkomitees gewählt), der vor etwa andert=
halb
Jahrzehnten Rumäniens Freundſchaft mit den Zen=
trallmächten
und deſſen Abkehr von Rußland nach=
drücklich
betonte. Der nach einiger Zeit einberufene Lan=
deskongreß
der Partei beſtätigte jedoch Marghiloman
in ſeiner Würde. Seitdem gibt es zwei Gruppen
der konſervativen Partei, welche beide behaupten, die
Partei ſelbſt zu ſein. Die Gruppe Lahavory beruft ſich
dabei auf ein älteres politiſches Schlagwort, welches ſtolz
beſagt, wo ein Lahovary iſt, da iſt die konſervative Partei.
Eine Folge der Spaltung der konſervativen Partei
war die Verſöhnung Take Joneseus mit Filipescu,
welche einander viele Jahre auf das grimmigſte nicht nur
in der Politik, ſondern auch perſönlich befehdet hatten.
Die Verſöhnung fand in der Wohnung des von Filipescu
auf den Schild gehobenen Lahovary ſtatt. Eine Ver=
ſchmelzung
der Takiſten und Filipescaner erfolgte vor=
läufig
nicht, doch wurde die Zuſammenarbeit innerhalb
der irredentiſtiſchen Vereinigung Actione nationale be=
ſchloſſen
. An den Aufregungen dieſer Tage iſt der herz=
leidende
Lahovary zugrunde gegangen
Die Montenegriner in Albanien.
* Lugano, 28. Juni. Aus Skutari wird gemeldet:
Geſtern früh beſetzten montenegriniſche Trup=
pen
San Giovanni di Medua. Sie marſchieren
bereits auf Aleſſo weiter. Die Hauptmacht und der Gene=
ralſtab
befinden ſich in Pontemeſſi.

Bryan wider Wilſon.

* Nach Londoner Berichten ſprach der zurückgetretene
Staatsſekretär Bryan am Donnerstag im Madiſon
Square Garden vor etwa 15000 Perſonen über ſein
Friedensprogramm. Unter den Zuhörern befan=
den
ſich viele Deutſch=Amerikaner, auch der öſterreichiſche
und der türkiſche Botſchafter. In ſeiner Rede griff Bryan
ſcharf die amerikaniſchen Zeitungen an. Er erklärte, daß
deren Redakteure den Verſuch machten, ihm das Genick zu
brechen, weil er ſich ihnen nicht verkaufen wollte. Er ver=
langte
, daß alle Waffenlieferungen ver=
boten
werden ſollen. Eine Entſchließung wurde
angenommen, in der die den Landesintereſſen ſchädliche
Tätigkeit der Preſſe verurteilt und ein Ausfuhrverbot für
Waffen verlangt wurde
Die Rede Bryans wurde, einer Waſhingtoner Depeſche
der Morningpoſt zufolge, mit ſolcher Begeiſterung aufge=
nommen
, daß man in der Umgebung des Präſidenten
Wilſon darüber beunruhigt iſt: Während der 20 Jahre,
die Bryan Politiker iſt, hat er ſchon zu außerordentlich
großen und aufgeregten Mengen geſprochen; aber alle
Neu=Yorker Blätter ſtimmen überein, daß der große und
ehrliche Enthuſiasmus der geſtrigen Zuhörerſchaft älles
Bisherige bei weitem übertroffen ßhat. Faſt 15000 Per=
ſonen
waren in dem Raum, und dazu ſo viele Tauſende,
die nicht hinein konnten, daß auf dem Madiſon Square
gleichzeitig ein halbes Dutzend Verſammlungen abgehalten
verden konnten.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juni.

Erledigte Stelle. Die Stelle des Oberförſters
der Oberförſterei Michelſtadt.
Kriegsauszeichnung. Die Heſſiſche Tapferkeits=
medaille
erhielt Oberleutnant Heinrich Bichmann im
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 219 (früher Inf.=Regt.
Nr. 117), der erſt kürzlich mit dem Eiſernen Kreuz aus=
gezeichnet
wurde.
Das Krenz in Eiſen. Ein Teil des Ertrags von
den Waldfeiern iſt zum Einſchlagen von Nägeln
am Kreuz in Eiſen verwendet worden. Die
Nagelung geſchah durch einige Pfadfinder, die ſich auch
bei den Feiern betätigt hatten.
Im Betriebe der Feldpoſt macht ſich in weitem
Umfange der Uebelſtand geltend, daß die auf die
Sendungen geklebten Aufſchriften unterwegs
abfallen wodurch die Sendungen unbeſtellbar
werden. Beſonders ſind es die Umhüllungen aus
Oelpapier, auf denen die Aufſchriftzettel ſchlecht haften.
Auf ſolche Umhüllungen muß die Aufſchrift mit Tinte
niedergeſchrieben werden.
Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. Morgen Mittwoch,
30. Juni, abends halb 9 Uhr, findet in der Stadtkirche
wieder eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier
ſtatt. Es wirken dabei mit: Großh. Hofopernſängerin Frau
Olga Kallenſee und Herr Hofmuſiker Emil Andrä
(Cello), Vortragsfolge: 1. Orgel: Präludium D=Dur von
J. S. Bach; 2. Cello: Adagio von J. S. Bach; 3. Ge=
ſang
: a) Sei ſtill von Raff, b) Wenn der Herr ein
Kreuze ſchickt von Radecke (Kaiſer Friedrichs Lieblings=
lied
); 4. Cello: a) Adagio von Schubert, b) Abendlied
von Rheinberger; 5. Geſang: a) Gebet von Rorich,
b) Jeſuslied von Hildach; 6. Orgel: Fuge C=Dur von
J. S. Bach. Der Eintritt iſt wie immer frei.
* Der Feſthaus=Verein Darmſtadt hielt letzthin im
Kaiſerſaal ſeine ordentliche Hauptverſammlung
für das Jahr 1915 ab, die gut beſucht war. Der von dem
Vorſitzenden, Herrn Rat Sonne erſtattete Jahres=
bericht
gedachte einleitend mit Worten dankbarer Er=
innerung
der im abgelaufenen Jahre verſtorbenen ver=
dienſtvollen
Mitglieder: ſeines Ehrenmitgliedes Hofrats
Edward, der im vorvergangenen Winter noch zwei erfolg=
reiche
Vortragsabende zum Beſten des Vereins veran=
ſtaltet
hatte, und ſeines treuen Beraters, des Vorſtands=
mitgliedes
Baurat Jäger, zu deren ehrendem Gedächtnis
ſich die Verſammlung von den Sitzen erhob. Mußte auch
die Werbetätigkeit des Vereins ſeit dem Kriegsausbruch
naturgemäß ruhen, ſo iſt ſein Mitgliederſtand doch im
weſentlichen unverändert geblieben. Die Einnahmen er=
gaben
an Mitgliederbeiträgen 2324 Mark, an Zinſen
1348 Mark; die laufenden Ausgaben betrugen 212 Mark.
Für die erſte Kriegsanleihe wurden aus Vereinsmitteln
17550 Mark gezeichnet. Die Rechnung ſchließt in Ge=
ſamteinnahme
mit 22206 Mark, in Geſamtausgabe
mit 21865 Mark ab. Das Vereinsvermögen betrug am
31. Dezember 1914 52 497 Mark, iſt alſo gegen das Vor=

[ ][  ][ ]

jahr um 4084 Mark geſtiegen. Da die von Hofkammer=
rat
Engel aufgeſtellte Jahresrechnung von einem
Mitgliede des Verwaltungsbeirats geprüft und richtig be=
funden
worden war, wurde dem Schatzmeiſter unter war=
mem
Danke für ſeine Mühewaltung Entlaſtung erteilt.
Bei der nunmehr vorgenommenen Vorſtandswahl
wurde an Stelle des im Felde ſtehenden Oberlehrers
Dr. Schmidt Gerichtsaſſeſſor Dr. Melior zum erſten
Schriftführer, als Nachfolger des verſtorbenen Baurats
Jäger Beigeordneter Ekert gewählt; im übrigen er=
folgten
Wiederwahlen. Auch die früheren Mitglieder des
Verwaltungsbeirats: Geh. Oberbaurat Hofmann, Dr.
Willy Merck und Wirkl. Geheimerat Römheld Exz.,
wurden einſtimmig wiedergewählt.
Der Heſſiſche Polizei= und Schutzhundeverein hat
bekanntlich ſeine vorzüglich gelungenen Vorführungen am
1. Mai am Golfplatz im Bilde feſthalten laſſen. Auf Veran=
laſſung
des Vereins, der ſich mit Rückſicht auf die große
Bedeutung des Sanit ätshundeweſens in der
jetzigen Kriegszeit beſonders mit der Ausbildung und
Pflege dieſer treuen Freunde der Menſchen befaßt, ſind
nun, um die Ziele und Erfolge der Allgemeinheit noch
mehr zugänglich zu machen, Freitagabend dieſe meiſt guten
kinematographiſchen Aufnahmen vor einer Anzahl gelade=
ner
Gäſte, verbunden mit einem erläuternden Vortrage
des Herrn Knobloch, hier im Reſidenztheater zum erſten
Male zur Vorführung gelangt. Dieſe Vorführungen gaben
ein überſichtliches Bild über die bisherige erfolgreiche
Tätigkeit des Vereins, ſowie über die Einzelheiten der
Dreſſur und der damaligen Vorführungen, ſodaß er leb=
haften
Beifall fand. Die dann folgenden Bilder zeigten
ſehr anſchaulich die Arbeit der Tiere im Felde. Die Vor=
führungen
, welche nunmehr regelmäßig ſtattfinden, ſeien
zum Beſuche empfohlen.
Hohmanns Fernſprech=Verzeichnis. Im Ver=
lage
der Hof=Buch= und Steindruckerei H. Hohmann
erſcheint ſoeben die 28. Ausgabe des von ihr eingeführten
Verzeichniſſes der hieſigen Fernſprech=Teilnehmer, be=
arbeitet
nach amtlichen Unterlagen. Das Verzeichnis
enthält alle bis Anfang Juni angemeldeten Neuanſchlüſſe
und Aenderungen von Darmſtadt und Eberſtadt. Auch
die zahlreichen Straßen= und Hausnummer=Aenderungen
fanden genaueſte Berückſichtigung.

Kreistag des Kreiſes Darmſtadt.

g. Im Rathausſaale fand geſtern vormittag eine
Sitzung des Kreistages des Kreiſes Darmſtadt
unter dem Vorſitz von Herrn Regierungsrat v. Starck
ſtatt. Einleitend bemerkte der Vorſitzende, daß der Kreis=
tag
in dieſem Jahre ſpäter als gewöhnlich zuſammentrete,
was durch die Kriegsereigniſſe veranlaßt ſei. Es wird
hierauf feſtgeſtellt, daß der Kreistag beſchlußfähig iſt. Zu
Urkundsperſonen werden Ortsgerichtsvorſteher Müller
und Beigeordneter Schmitt ernannt. Der Vorſitzende
gedenkt der ſeit dem letzten Kreistag verſtorbenen Mitglie=
der
: Geh. Forſtrat Heinemann, Kommerzienrat Louis
Roeder und Beig. Jaeger, zu deren Ehren ſich die
Anweſenden von ihren Plätzen erheben. Herr Regierungs=
rat
v. Starck gedenkt ferner derer, die im Felde ſtehen.
Es wird in die Tagesordnung eingetreten und die
Verwaltungsberichte des Kreisausſchuſſes für das Rech=
nungsjahr
1913 für die Kreiskaſſe und Kreisabdeckerei=
kaſſe
genehmigt, vorbehältlich der Prüfung durch die Ober=
rechnungskammer
. Der Voranſchlag der Kreiskaſſe des
Kreiſes Darmſtadt für 1915 ſchließt in Einnahme und Aus=
gabe
mit 786 516,16 Mark ab, die Rechnung im vorigen
Jahre mit 879 729,75 Mark. Ueber das Kapitel Bau und
Unterhaltung von Kreisſtraßen berichtet Herr Baurat
Profeſſor Knapp. Für Neubauten ſind im Voranſchlag
nur 825,44 Mark vorgeſehen gegen 24130 Mark im Vor=
jahre
; für Unterhaltung 74 100,10 Mk. gegen 83 759,10 Mk.;
für beſondere Herſtellungen 126 175,73 Mark gegen 119435
Mark 80 Pf.; für Abtretung von Kreisſtraßenſtrecken
1707,03 Mark gegen 86 193,99 Mark. Wie der Bericht=
erſtatter
bemerkt, ſind die Erſparniſſe nur für dieſes Jahr,
alſo keine dauernden, da durch hohe Arbeits=und Fuhrlöhne
manche Arbeiten nicht ausgeführt werden. Die Straßen=
unterhaltungskoſten
werden künftighin höher. An größe=
ren
Ausgaben ſind vorgeſehen 11910 Mark für die Straße
Darmſtadt-Mörfelden; ferner 100000 Mark für Klein=
pflaſterherſtellungen
auf der Straße Pfungſtadt-Hahn bis
zur Kreisgrenze nach Gernsheim. Dieſe Herſtellung iſt
nur in den Voranſchlag eingeſtellt worden für den Fall,
daß ſich die Herſtellung ermöglichen läßt ohne unverhält=
nismäßige
Koſten. Die Darmſtädter Vereinigung der
Pfläſterermeiſter hat ſich an den Kreis um Arbeit gewen=
det
, da ſie jetzt weder bei der Stadt noch bei Privaten
Arbeit haben. Der Kreis könnte dieſe Arbeit wohl als
Notſtandsarbeit anſehen, doch es hat ſich herausgeſtellt,
daß die Fuhrkoſten zu hoch ſind, für den Waggon gegen
Friedenszeiten um 10 Mark. Zur Verminderung der
Staubbeläſtigung iſt die Chauſſee von den Hirſchköpfen ab
geteert worden.
Herr Sames drückt ſeine Freude darüber aus, daß
der Kreis hieſigen Pfläſterern nach Möglichkeit Arbeit ſchaf=
fen
will; er hofft, daß man auch dazu kommen möge, mit
den hieſigen Pfläſterern dauernde Verträge abzuſchließen.
Der Kreisbauinſpektor bemerkt, daß ſich die Mehrkoſten
auf dieſer Strecke allein auf 1415000 Mark belaufen
würden durch die erhöhten Fuhrkoſten. Der Vorſitzende
weiſt noch darauf hin, daß, als der Kreis zu der Anlage
von Kleinpflaſterungen überging, man dazu gezwungen
war, auswärtige Pfläſterer zur Arbeit heranzuziehen, da
man bei den hieſigen Pfläſterern noch keine Erfahrung in
dieſer Arbeit hatte. Der Kreis hatte aber immer das Be=
ſtreben
, die einheimiſchen Gewerbetreibenden zu beſchäf=
tigen
, doch kam es hierbei vor allem darauf an, daß die
Arbeiten auch gut und dauerhaft ſind. Oberbürger=
meiſter
Gläſſſing iſt die Mehrausgabe zu groß. Nach
dem Antrage des Herrn Geh. Juſtizrats von Heſſert
kommt man zu dem Beſchluß, die Summe im Voran=
ſchlag
ſtehen zu laſſen und die Ermächtigung zu erteilen,
die Hälfte der Straße auszuführen, wenn ſich die Aus=
führung
als zweckmäßig erweiſt.
Während des Kriegszuſtandes hat der Kreis auf
Grund geſetzlicher Verpflichtung die Familien der im
Felde ſtehenden Krieger aus den Gemeinden des Kreiſſes
zu unterſtützen. Dieſe Unterſtützungen erfolgen vor=
lagsweiſe
für die Reichskaſſe, doch läßt ſich
der Zeitpunkt des Rückerſatzes gegenwärtig noch nicht er=
meſſen
. Die im Rechnungsjahre 1914 (Auguſt 1914 bis
März 1915) ausbezahlten Unterſtützungen betrugen: a) in
der Stadt Darmſtadt 434595 Mark, b) in den Landge=
meinden
432864 Mark, e) dazu die Zinſen bis 1. April
1915 rund 18000 Mark, zuſammen 885 459 Mark. Wie
der Vorſitzende ausführt, muß damit gerechnet werden,
daß auch weiterhin im Voranſchlagsjahre monatlich ein
Aufwand hierfür von durchſchnittlich 150000 Mark und
im ganzen ein Jahresaufwand von 1800000 Mark erfor=
derlich
wird. Für den Kreis ſeien zwei Kommiſſionen
gebildet, die über die Unterſtützungsanträge entſcheiden.
Dieſe Kommiſſionen haben ſich in ihren Beſchlüſſen an

die geſetzlichen Beſtimmungen zu halten, insbeſondere ſei
in jedem Falle die Unterſtützungsbedürftigkeit zu unter=
ſuchen
, was vielfach in der Bevölkerung überſehen werde.
Der Voranſchlag der Kreiskaſſe wird genehmigt,
ebenſo der der Kreisabdeckereikaſſe
Gemäß Artikel 2 des Geſetzes vom 24. Mai 1893 wird
dem Kreiſe die Hälfte derjenigen Koſten aus der Staats=
kaſſe
zurückerſtattet, welche demſelben in Erfüllung der ihm
als Landarmenverband obliegenden Verpflichtungen er=
wachſen
ſind: der Erſatz erfolgt in einer Pauſchſumme,
welche im Durchſchnitt der Auſwendungen in den der Feſt=
ſetzung
vorausgegangenen drei Jahren normiert wird.
Nach der aufgeſtellten Berechnung beträgt der durchſchnitt=
liche
Jahresaufwand in den Rechnungsjahren 1911, 1912
und 1913 39316 Mark. Es ſind daher 19658 Mark vor=
zuſehen
.
Die Verſammlung erklärt ſich mit der Verwendung
von 500 Mk. aus dem Kredit für gemeinnützige Zwecke‟
zur Errichtung von Kriegskrippen einverſtanden.
Dieſe Einrichtung erwies ſich als notwendig, damit auch
die Frauen auf dem Lande beim Einbringen der Ernte
helfen konnten, ohne durch die Kinder behindert zu ſein.
Die Einrichtung wurde voo der Großh. Zentrale für
Säuglingsfürſorge übernommen und ſehr raſch und zweck=
mäßig
durchgeführt.
Für den verſtorbenen Baurat Jaeger wird für den
Reſt der Wahlzeit auf Vorſchlag von Juſtizrat Dr. Ben=
der
Bürgermeiſter Mueller durch Zuruf als Mitglied
des Kreisausſchuſſes gewählt.
Es hat weiter die Wahl der Mitglieder der Kreiskör=
kommiſſion
für 19151917 zu erfolgen. Mitglieder waren
Bürgermeiſter Hickler=Meſſel und Adam Leicht=
weiß
II.=Hahn; Stellvertreter Bürgermeiſter Benz=
Arheilgen und Bürgermeiſter Becker=Weiterſtadt. Der
Landwirtſchaftskammerausſchuß iſt bei einer Wahl zu.
hören, und dieſer ſchlägt vor als Mitglieder: Landwirt
Georg Benz XIV.=Arheilgen und Landwirt Ludwig
Wenz V.=Pfungſtadt; als Stellvertreter: Philipp Kel=
ler
=Ober=Ramſtadt und Johann Karl Grünewald=
Roßdorf. Nach kurzer Beſprechung erfolgt jedoch die Wie=
derwahl
der alten Mitglieder und Stellvertreter..
Bürgermeiſter Kunz=Griesheim bringt hierauf die
traurigen Verhältniſſe bei der Ortsdurchfahrt in Gries=
heim
zur Sprache. Es müſſe etwas geſchehen. Auf der
vorigen Sitzung habe Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
zwar geſagt, daß ſich bis längſtens Juli 1914 die Frage
der Linienführung der Elektriſchen entſchieden haben
werde, daß man alſo ſo lange mit dem Straßenbau war=
ten
ſolle. Es ſcheint aber, daß auch im nächſten Jahre
noch nichts entſchieden ſein werde. Herr Baurat
Knapp kann dem Redner nur zuſtimmen. Es ſei für
die Straßenherſtellung nur wichtig, zu wiſſen, wie die
Elektriſche geführt werden würde. Geh. Juſtizrat von
Heſſert kann den ſchauerlichen Zuſtand der Straße aus
eigener Wahrnehmung beſtätigen. Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing erwidert, daß es nur an Griesheim
liege, wenn die Verhandlungen mit der Heag nicht vom
Fleck kämen. Es weigere ſich aber nach wie vor, die Be=
dingungen
zu erfüllen, die geſtellt ſind und die jetzt von
ſämtlichen in Betracht kommenden Gemeinden an=
genommen
worden ſeien. Die Heag habe alles getan, was
möglich iſt, hat aber das erforderliche Entgegenkommen
nicht gefunden. Bürgermeiſter Kunz gibt zu, daß die
Heag die Zuſtimmung zu den Bedingungen, wie ſie jetzt
vorliegen, niemals erhalten werde. Man ſei bereit, die
Garantie 1 für die Strecke Darmſtadt-Griesheim zu über=
nehmen
, aber nicht für alle möglichen Strecken, für die in
Griesheim gar kein Intereſſe beſteht. Auch habe ja Gries=
heim
ſeine Bahnverbindung. Man ſolle bei der Heag nur
Verbindlichkeiten eingehen und Opfer bringen, aber an
einem etwaigen Gewinn ſolle die Gemeinde nicht betei=
ligt
ſein. Das ſei ungerecht Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing meint, daß der Widerſtand des Griesheimer
Gemeinderats nur in der Perſon des Bürgermeiſters zu
ſuchen ſei; dem widerſpricht jedoch Herr Bürgermeiſter
K unz.
Mit einem Hinweis auf den ſchweren Kampf, den
unſer Volk durchzukämpfen hat und die Hoffnung, den
nächſten Kreistag nach einem uns ehrenvollen und ſicheren
Frieden abhalten zu können, ſchloß der Vorſitzende den
Kreistag.
Arheilgen, 28. Juni. In unſerer Schulküche,
die ſich im Erdgeſchoſſe unſeres neuerbauten Schulhauſes
befindet und mit einer ſehenswerten Einrichtung ver=
ſehen
iſt, fanden von Januar bis Mitte dieſes Monats
drei Kurſe, und zwar ein Tageskurs und zwei Abend=
kurſe
ſtatt. Leiterin war die Kreis=Haushaltungslehrerin
Frl. Meger, die Beteiligung durchweg gut. In den
Abendkurſen waren es meiſt Arbeiterinnen und Arbeiter=
frauen
. Es wurde hauptſächlich gelehrt, wie mit den
einfachſten Mitteln doch ſchmackhafte Speiſen
und billige Mahlzeiten zubereitet werden können
(Kriegsküche). Beſichtigt wurden dieſe Kurſe von Frau
Dr. Merck, den Haushaltungslehrerinnen der Um=
gegend
, den Schülerinnen der Alice=Schule zu Darmſtadt
und Herrn Kreisſchulinſpektor Profeſſor Luley, Darm=
ſtadt
. Dieſe Anſtalt muß als ein Segen für unſere Ge=
meinde
betrachtet werden und wäre nur zu wünſchen,
wenn alle Mädchen an ſolchen Kochkurſen teilnähmen.
In der nächſten Zukunft, d. h. nach dem Kriege, wird es
aller Vorausſicht nach wohl damit Ernſt werden. Zu=
nächſt
ſollen die Mädchen im letzten Schuljahre Koch=
unterricht
erhalten. Auch unſer Gemeindebad,
das ſich gleichfalls eines recht guten Beſuches erfreut,
muß beſonders in der gegenwärtigen heißen Jahreszeit
als eine Wohltat für die Benützenden betrachtet werden.
In der damit verbundenen Schülerduſche baden die
Kinder vom 4. Schuljahre aufwärts alle zwei Wochen
unter Aufſicht der Klaſſenlehrer bzw. Lehrerinnen, was
für das geſundheitliche Wohl unſerer Kinder von un=
ſchätzbarem
Werte iſt. Es muß darum den Männern,
die dieſe ſchönen Einrichtungen: Schulküche, Gemeinde=
und Schülerbad, bei dem jüngſten Schulhausbau an=
geregt
, befürwortet und verwirklicht haben, der Dank der
ganzen Gemeinde ausgeſprochen werden. Sie haben ſich
damit ein unvergängliches Denkmal geſetzt.
B. Griesheim, 27. Juni. (Aus dem Gemeinde=
rat
.) In der geſtrigen Sitzung des Gemeinderats gelang=
ten
folgende Punkte zur Beſchlußfaſſung: 1. Den vom
Militärbauamt Darmſtadt für die Entwäſſerung des hieſi=
gen
Truppenübungsplatzes eingereichten Vorſchlägen wurde
zur Ausführung einſtimmig die Genehmigung erteilt.
Unter Bezugnahme auf unſere Mitteilungen in Nr. 171
des Tagblatts laſſen wir die für die Anlagen in Betracht
kommenden Pläne des Militärbauamtes folgen. Erſtens:
Das Schmutzwaſſer aller Art, einſchließlich Fäkalien, aus
dem alten Lager und dem Kriegsgefangenenlazarett S
wird mittels Pumpwerk nach dem Gelände der Waſſer=
genoſſenſchaften
ſüdweſtlich an der Groß=Gerauer Land=
ſtraße
einſchließlich des zurzeit noch bewaldeten Geländes
ſüdöſtlich der Riedbahn Flur 4 und 5 der Gemarkung
befördert. Zweitens: Das Schmutzwaſſer aus dem

Kriegsgefangenenlager ausſchließlich Fäkalien wird
in den Graben am Pferchdamm geleitet. Drittens: Das
Regenwaſſer vom ganzen Lager geht in die gemeinheit=
lichen
Torfwieſen durch den Graben nördlich oder ſüdlich
am Pferchdamm. Hiernach ſind drei getrennte Ableitungs=
ſyſteme
beabſichtigt. Nachdem eine grundſätzliche Ver=
ſtändigung
unter den Hauptparteien erzielt iſt, ſoll als=
bald
Abfaſſung der hierauf bezüglichen Verträge erfolgen.
Mit den Ausführungsarbeiten zur Beſeitigung des Schmutz=
waſſers
des Kriegsgefangenenlagers ausſchließlich Ab=
gänge
der Aborte ſoll alsbald begonnen werden. Weiter
dringlich iſt die Regenwaſſerabführung des Kriegsgefange=
nenlagers
. Hierauf folgt die Entwäſſerung des alten
Lagers. Die Ausführung der Anſchlußſtrecke: Altes Lager
zum bereits beſtehenden Sammelkanal für Regenwaſſer
im Kriegsgefangenenlager, bildet den Abſchluß der Neu=
anlagen
. Nach Fertigſtellung erfolgt die Beſeitigung der
alten Leitung zum Waſſerloch und deſſen Zuſchüttung.
Herr Baurat Kolb vom Militärbauamt wohnte den
Verhandlungen bei. Die ſo raſch erzielte Verſtändigung
in der Entwäſſerungsfrage iſt in erſter Linie unſerem
Herrn Bürgermeiſter Kunz und unſerem Gemeinderat
zu danken. Und hoffentlich findet dieſes freie Entgegen=
kommen
an den zuſtändigen Amtsſtellen um ſo mehr An=
erkennung
, als tatſächlich die Militärbaubehörden ſich in
einer nachweisbaren Zwangslage befanden, aus der ſie
unſer Gemeindevorſtand befreite. 2. Der von Großh.
Oberförſterei für die hieſigen Waldungen aufgeſtellte
Wirtſchaftsplan für 1915/16 wird beraten und genehmigt.
3. Die Kohlenlieferung wird den Kohlenhändlern L.
Wolff Söhne, J. Klippel und Heinr. Höhl 18. hier, zum
Preiſe von 1,70 Mk. per Zentner übertragen. 4. Dem
Nachtwachmann Peter Mann wird der Ausſchelldienſt für
eine Ortshälfte übertragen. Für die gemeinheitlichen
Bekanntmachungen gewährt die Gemeinde den ſeitens
der Privaten zu leiſtenden Vergütungsſatz. 5. In
die Schießſchaden=Kommiſſion werden gewählt
die Herren Gemeinde=Bauaufſeher Ritter Ge=
meinderat
Göbel und Gemeinderat Höhl. 6. Die Ab=
gabe
der von der Gemeinde im Frühjahr beſchafften
Dauerwurſt an die Bewohnerſchaft erfolgt von
nächſter Woche ab Mittwochs und Samstags gegen Selbſt=
koſtenpreis
. Die Höchſtabgabe an eine Familie an einem
Verkaufstag kann nicht über 2 Doſen, zuſammen 1 Pfund,
betragen.
n. Eberſtadt, 28. Juni. (Zu dem Mordverſuch.)
Geſtern vormittag weilten der Unterſuchungsrichter und
der Staatsanwalt zur Augenſcheinseinnahme und ſonſti=
gen
Feſtſtellung des Tatbeſtands jenes bereits gemeldeten
Familienauftritts in dem M.ſchen Hauſe am alten
Eberſtädter Weg. Die Täterin war zu dieſem Termin
aus der Unterſuchungshaft vorgeführt und wurde gleich
ihrer Schwiegertochter eingehend gehört. Das Befinden
der Letzteren, die in der Wohnung geblieben iſt, erſcheint
trotz der ſtarken Kopfverletzungen befriedigend, ſodaß die
Wiederherſtellung wohl geſichert iſt; ſie ſtammt aus Hanno=
ver
und ihr Mann, der eine Sohn der Verhafteten, hatte
zuletzt bis zu ſeinem im Vorjahre erfolgten Ableben eine
Beamtenſtelle in einer großen Darmſtädter Fabrik inne.
Auch in der geſtrigen Vernehmung ſoll die Angeſchuldigte
die Tötungsabſicht nicht beſtritten und Familienzerwürf=
niſſe
als Beweggrund angegeben haben. Sie war übri=
gens
auch von der im Schlaf Ueberfallenen erkannt wor=
den
, ſodaß die Täterſchaft keinem Zweifel unterliegt. Der
ganze Fall macht einen eigentümlichen Eindruck, zumal
die Täterin ſonſt für eine ruhige Frau galt.
Heppenheim a. d. B., 28. Juni. (Tot aufgefun=
den
.) Auf der Bergſtraße zwiſchen hier und Laudenbach
wurde ein junger Mann, neben ſeinem Fahrrad liegend,
tot aufgefunden. Die amtlichen Ermittelungen ergaben,
daß es ſich um den 19jährigen Gehilfen des Drogiſten
Medike hier handelt, der ſich an dem Fundort vergiftet
hat. Medike iſt zum Militär eingezogen, daher hat ſeither
der Gehilfe in Gemeinſchaft mit Frau Medike das Ge=
ſchäft
geführt. Was den jungen Mann in den Tod ge=
trieben
, iſt bis jetzt unaufgeklärt. Er ſtammt aus Nord=
deutſchland
, war elternlos, vermögend, führte aber ein
etwas freies Leben.
Mörlenbach. 28. Juni. (Blitzſchlag.) Endlich er=
hielten
wir infolge verſchiedener Gewitter den ſo lange
erſehnten Regen. Dabei ſchlug der Blitz in die Scheuer
des Landwirts Gölz und legte ſie in Aſche. Auch auf
dem benachbarten Stallenkandel ſchlug der Blitz in die
Hofreite des Straßenwarts Walter und zündete. Im Nu
waren Scheuer und Wohnung vollſtändig niedergebrannt.
Das Vieh konnte mit knapper Not gerettet werden.
Mainz, 28. Juni. (Wie die Stadtverwaltung
für ihre Bevölkerung ſort.) Der Abſatz in den
Fleiſchwaren iſt derart lebhaft, daß die von der Stadt
gekauften Mengen nicht raſch genug herbeikommen. Dieſe
Woche iſt wiederum ein Waggon eingetroffen; das vor=
zügliche
Schweinefleiſch, ſowie die verſchiedenen Wurſt=
ſorten
ſind für die nächſten Tage noch reichlich vorhanden.
Von den ſehr beliebten Makrelen in Tomaten iſt dieſe
Woche ebenfalls ein Waggon eingetroffen. Der Kar=
toffelverkauf
iſt nach wie vor im Chafalla=Laden
ſehr flott und in den übrigen Verkaufsſtellen, ſowie in
den Vororten, ferner im Hauptlager in der Rheiniſchen
Brauerei in Weiſenau iſt überall raſcher Abſatz. Zu be=
merken
iſt noch, daß auch die Weiſenauer Bevölkerung in
der Weiſenauer Verkaufsſtelle ebenfalls zum Preiſe von
5 Mk. für den Zentner die vorzüglichen holländiſchen
Kartoffeln haben kann.
Aus Rheinheſſen, 28. Juni. (Feldküchen in
Rheinheſſen.) Eine Neuerung bei der Einquartierung
unſerer Soldaten in Rheinheſſen tritt vom 1. Juli an in
Kraft. Um die Bevölkerung in Rheinheſſen, die ſeit
Kriegsbeginn ſchon reichlich mit Einquartierung bedacht
iſt, zu entlaſten, werden bei allen Truppenteilen Feld=
küchen
eingerichtet, die die Verköſtigung der Truppen über=
nehmen
.
* Bad Nauheim, 28. Juni. (Unfälle.) Am Sams=
tag
ereigneten ſich hier zwei ſchwere Unglücks=
fälle
. Die Frau eines Nauheimer Metzgermeiſters
brach beim Reinigen eines Glasdaches durch das Dach
und erlitt ſo ſchwere V erletzungen, daß ſie nach
wenigen Minuten verſtarb. Die Verunglückte hinter=
läßt
fünf unmündige Kinder. In einem anderen Teil
der Stadt kam ein Zimmermeiſter auf einer eiſenbeſchlage=
nen
Treppe zu Fall und erlitt einen Schädelbruch, der
ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 27. Juni. Staatsſekretär
a. D. Dernburg iſt heute abend 10 Uhr mit ſeiner Ge=
mahlin
auf dem Stettiner Bahnhof eingetroffen.
TU Dresden, 27. Juni. (Prozeß.) Nach zwei=
tägiger
Verhandlung endete geſtern der Prozeß gegen
den berüchtigten ſächſiſchen Bauſpekulanten Lorenz mit
der Verurteilung des Angeklagten. Neben ihm ſaßen
auf der Anklagebank der Bremer Kapellmeiſter Götze, der

[ ][  ][ ]

im Jahre 1906 der Komiſchen Oper in Berlin angehörte,
und ein gewiſſer Lau, der bereits wegen Betruges im
Zuchthauſe ſitzt. Lorenz hat Schiebungen im Umfange
von vier Millionen unternommen. Das Gericht ver=
urteilte
Lorenz zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus
und 10 Jahren Ehrverluſt. Götze wurde zu 9 Monaten
Gefängnis verurteilt, die als durch die Unterſuchungs=
haft
verbüßt gelten. Lau wurde unter Einrechnung der
ihm früher zuerkannten Strafe von 2 Jahren Zuchthaus
zu einer Geſamtſtrafe von 2 Jahren und 3 Monaten
Zuchthaus verurteilt. Lau wird ferner das Recht abge=
ſprochen
, vor Gericht als Zeuge aufzutreten.
Leipzig, 28. Juni. (Der falſche Bürgermeiſter.)
Das Reichsgericht verwarf die Reviſion des früheren
Kreisausſchußaſſiſtenten Heinrich Thormann, der vom
Schwurgericht Köslin am 15. März wegen Betruges, ver=
ſuchter
Erpreſſung, mehrfacher Urkundenfälſchung, unbe=
rechtigter
Führung des Doktortitels und mehrfachen
Meineids zu zehn Jahren Zuchthaus und den Neben=
ſtrafen
verurteilt worden war.
Halle (Saale), 28. Juni. (Unfall in den Ber=
gen
.) Der ſeit einer Ferienreiſe im September 1912 ver=
mißte
Halleſche Pharmakologe Profeſſor Hildebrandt iſt
in Tirol bei Bozen in einer Schlucht in einem Dickicht von
Truppen aufgefunden worden. Er iſt das Opfer eines
Abſturzes geworden.
Hamburg, 28. Juni. (Todesfall.) Profeſſor Krä=
pelin
, Direktor des Naturhiſtoriſchen Muſeums in Ham=
burg
, iſt nach längerem Leiden geſtorben.
Paris, 28. Juni. (Unwetter in Norditalien.)
Das Echo de Paris meldet aus Tur in:
Ein heftiges Gewitter hat das Gebiet von Genua
und ganz Ligurien verwüſtet. Mehrere Eiſen=
bahnbrücken
ſind eingeſtürzt. Die Verbindungen ſind
unterbrochen. Der Schaden iſt ſehr groß. Zahlreiche Per=
ſonen
ſind ums Leben gekommen.

Huldigung für die Königin von Schweden
in Berlin.

* Berlin, 27. Juni. Als im Laufe des Mittags in
der Reichshauptſtadt bekannt geworden war, daß die
Königin von Schweden hier eingetroffen und im
Hotel Royal abgeſtiegen war, weckte dieſe Nachricht in
Vielen, insbeſondere auch bei der akademiſchen Jugend
den Wunſch, der Königin eine Huldigung darzu=
bringen
angeſichts der glücklichen Errettungaus der
Gefahr anläßlich des Fliegerangriffes auf
das Schloß in Karlsruhe, wo die Königin, eine Enkelin
Kaiſer Wilhelms I., bei ihrer greiſen Mutter, der ehrwürdi=
gen
Großherzogin Luiſe von Baden, geweilt hatte. So
hatte in der Nähe der Univerſität heute abend ſich ein
Fackelzug von Studenten und Studentinnen gebildet,
der an der Nordſeite der Linden heraufzog, am Branden=
burger
Tor umwendete und ſich zu dem Hotel Royal an
der Ecke der Wilhelmsſtraße bewegte. Der Zug nahte
unter den Klängen des Schwediſchen Reitermarſches aus
dem 30 jährigen Kriege. Mitglieder des Studentenaus=
ſchuſſes
hatten in einem Wagen mit dem Banner der Uni=
verſität
Platz genommen; in einem zweiten Wagen folgten
die dem Ausſchuß angehörenden Studentinnen, von weiß=
gekleideten
Fahnenträgerinnen begleitet. Die Fahnen der
vier Fakultäten wurden, umgeben von zahlreichen Char=
gierten
, im Zuge mitgeführt. Viele Tauſende von Bürgern
mit ihren Frauen hatten ſich angeſchloſſen. So flutete das
Fackelmeer heran durch den Sommerabend. Vor dem Ho=
tel
hielt der Zug. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Kan=
didat
phil. Kurtz, entſtieg dem Wagen, während die
Königin auf dem Balkon erſchien. Der Vorſitzende hielt
eine Anſprache. Der Redner gedachte der ſchmerzlichen
Ereigniſſe in Karlsruhe, wo die Königin als Gaſt des
deutſchen Volkes ſich befunden habe. Als bekannt gewor=
den
ſei, daß durch Gottes gnädige Fügung die Königin
der Gefahr entgangen war, ſeien die Herzen des ganzen
deutſchen Volkes zuſammengeſchlagen zu einer einzigen
Flamme im Jubel und Dank gegen Gott. Die Königin
möge glauben, daß, wenn er auch nur im Namen der Stu=
dentenſchaft
ſpreche, doch hinter ihm ganz Berlin, ja ganz
Deutſchland ſtehe. Redner ſchloß mit einem dreifachen
Hurra auf die Königin, in das die verſammelten Tauſende
einſtimmten. Die Muſik ſpielte die ſchwediſche Hymme.
Dann wurde das Lied: Deutſchland, Deutſchland über
Alles geſungen, während die Schläger der Chargierten
zuſammenſchlugen. Ein Kammerherr der Königin bat
nun die männlichen und weiblichen Mitglieder des Aus=
ſchuſſes
, ſowie die Chargierten zur Königin hinauf, wäh=
rend
aus dem Publikum nochmals drei Hochs ausgebracht
wurden. Der Fackelzug zog vorbei. Die Königin, ſichtlich
tief gerührt, winkte den Abziehenden mit dem Taſchen=
tuch
. Die Königin hat ſich mit den Abgeordneten in ihrem
Salon lange Zeit auf das freundlichſte unterhalten. Das
verſammelte Publikum brachte der Königin noch lange
herzliche Ovationen dar.

* Berlin, 28. Juni. Die Königin von Schweden
ſt um 11 Uhr 35 Minuten nach Stockholm abgereiſt.

Zuſammenſtoß zweier amerikaniſcher
Schlachtſchiffe.

T.U. Neu=York (über Kopenhagen), 26. Juni.
Ein durch einen Sturm veranlaßter Zuſammenſtoß
hat zwei Kriegsſchiffe der Flotte der Ver=
einigten
Staaten ziemlich ſchwer beſchädigt.
Dabei wurde die Kommandobrücke der Nebraska weg=
geriſſen
und ein Teil der Geſchütze des Hinterſchiffes be=
ſſchädigt
. Außerdem wurde der größte Teil der Seiten=
verkleidung
beider Schiffe vollſtändig fortgeriſſen.

Stimmen aus dem Publikum.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
leinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Beſchränkung des Fleiſchgenuſſes!
Eine Beamtenfrau ſchreibt uns: Gerne würde ich
den Fleiſchverbrauch in meinem Haushalt verringern,
wenn man mir einen genügenden Erſatz ohne mehr
Koſtenaufwand nennen könnte. Seefiſche ſind teuer, und
ich brauche das doppelte Quantum wie Fleiſch. Dabei
habe ich noch keine Suppe, was bei Fleiſch ja der Fall
iſt. Suppe aus dem Abſud der Seefiſche iſt nicht jeder=
manns
Geſchmack. Zu Fiſche gehört eine Soße, ent=
weder
Butter=oder eine Eierſoße. 1 Ei koſtet 16 Pf., alſo
bei 34 Stück, die man für 6 Perſonen benötigt, eine
Extra=Ausgabe, die ſich nicht jeder leiſten kann. Bei
Mehlſpeiſe anſtatt Fleiſch muß man wieder eine Extra=
Suppe kochen, wozu Kräuter, Fett und Mehl gehören.
Woher ſoll man Mehl für Speiſen bekommen, wenn die
Brotkarten kaum fürs Brot ausreichen ?
Eine Beamtenfrau,
deren Mannn keine Kriegszulage bekommt.

Der Krieg
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 28. Juni. Amtlich wird verlautbart:
28. Juni mittags:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Die verbündeten Armeen in Oſtgalizien verfolgen,
Sie erreichten geſtern unter fortdauernden Nachhutkämp=
fen
nordöſtlich Lemberg die Gegend Klodzienko-
Zadworze, dann mit Vortruppen den Zwirz, der
am Unterlaufe ſchon überſchritten wurde. Halicz
iſt in unſerem Beſitz. Das ſüdliche Dnjeſtrufer
aufwärts Halicz iſt vom Feinde frei. Nach
fünftägigen ſchweren Kämpfen haben die verbündeten
Truppen der Armee Linſingen den Dnjeſtrübergang er=
zwungen
. An der übrigen Dnjeſtrfront herrſcht Ruhe.
Truppen der Armee des Erzherzogs Joſef Ferdinand
erſtürmten geſtern Plazow, ſüdweſtlich Narel,
und drangen heute nacht in die feindlichen Stellungen auf
den Höhen nordöſtlich des Ortes ein. Die Ruſſen ſind im
Rückzuge über Narel.
Die ſonſtige Lage im Nordoſten hat ſich nicht geändert.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz

Die Lage auf dem italieniſchen Kriegsſchauplatze iſt
unverändert, der Feind faſt vollkommen un=
tätig
. Nur die Geſchützkämpfe dauern an allen Fronten
fort.
Ein Marineflieger hat am 27. d. M. bei Villa
Vicentina einen feindlichen Feſſelballon beſchoſſen und
zum Niedergehen gezwungen. Am 28. mittags über feind=
lichem
Artilleriepark S. Canciano ſchwere Bomben
mit verheerendem Erfolg abgeworfen;
einen Dampfer in der Sdobba durch Bomben ſchwer
beſchädigt, ſodaß das Achterteil in Grund ſank.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Einnahme Lembergs.

* Berlin, 28. Juni. Aus dem Großen Hauptquar=
tier
erhalten wir über die Einnahme von Lem=
berg
folgendes Telegramm:
Anfangs September 1914 waren die Ruſſen in Lem=
berg
, der Hauptſtadt Galiziens, die eine Einwohnerzahl
von 250000 Menſchen aufweiſt, eingezogen. Sie fühlten
ſich während der dortigen Herrſchaft in der ſchönen Stadt,
der ſofort der polniſche Namen Lwow zurückgegeben
wurde, außerordentlich wohl. Sie gingen alsbald daran,
Lemberg zu einer großen Feſtung auszubauen, und zum
weiteren Schutze dieſes Beſitzes eine befeſtigte Linie in der
Grodek-Wereszysca=Stellung zu ziehen. Die von den
Oeſterreichern erbauten Verteidigungsanlagen Lembergs
wurden von den Ruſſen ſehr verſtärkt und erweitert. Be=
ſonders
die an der Süd= und Südweſtfront beſtehenden
Befeſtigungsanlagen wurden erweitert und durch Feld=
befeſtigungen
im Bereich der Feſtung verſtärkt für
den Fall, daß die Grodekſtellung durchbrochen
würde. Eine weitere wurde gleichlaufend zur Grodekſtel=
lung
ausgebaut. An der Nordfront der Feſtung war eine
ſtark befeſtigte Anſchlußſtellung gebaut, die ſich auf den
Höhen weſtlich von Lemberg über Rawaruska bis gegen
Dobroczyn hinzieht.
Nachdem die Armeen des Generaloberſten von
Mackenſen die Grodek= und Wereszyscaſtellung durch=
brochen
hatten, ſtießen die deutſchen Diviſionen und die
daran anſchließenden Truppen der Verbündeten auf die
geſamten Anſchlußſtellungen. Die Mitte der Armee Böhm=
Ermolli näherte ſich gleichfalls der Weſtfront Lembergs.
Die Maſſe dieſer Armee griff den Feind an, der ſich in
ſüdlicher Anlehnung an die Stellung, die ſich hinter den
Sczerzek= und Stavazconkabach hinzieht, zu ſehr heftigem
Widerſtand eingerichtet hatte. Es gelang dieſen Trup=
pen
am Abend des 21. Juni ein raſcher Durchbruch und
Angriffstruppen gegen Lemberg näher heranzuſchieben.
Deutſche Verbände unter Führung von General von der
Marwitz erſtürmten am gleichen Tage den wichtigſten
Punkt der durch die Ruſſen zähe verteidigten Anſchluß=
ſtellung
; ſie zwangen dadurch den Feind, dieſe Stellung
ihrer ganzen Ausdehnung nach zu räumen und öffneten
ſomit den benachbarten öſterreichiſchen Truppen die
Bahn zu den Befeſtigungen der Nordweſtfront
der Feſtung. Am 22. Juni konnten ſodann die Werke an
der Nordweſt= und Weſtfront von öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen genommen werden.
Schon um 5 Uhr morgens fiel das Werk Rzesna, bald
darauf Sknilow und gegen 11 Uhr auch das Werk Lyſa=
gora
; dieſes Werk hat das k. und k. Infanterie=Regiment
Nr. 34 (Wilhelm I., deutſcher Kaiſer und König von Preu=
ßen
) erobert. In dem Werk Rzesna wurden neben Ge=
ſchützlafetten
und Maſchinengewehren allein 400 Gefan=
gene
gemacht, die mindeſtens 18 ruſſiſchen Diviſionen an=
gehören
. In den Werken wurden neben einer Menge
Kiſten mit Munition auch große Mengen noch ungeöffne=
ter
Kiſten mit Stahlblenden vorgefunden.
Schon am Mittag des gleichen Tages war die Haupt=
ſtadt
Galiziens, in der die Ruſſen zehn Monate geherrſcht
hatten, befreit. 4 Uhr nachmittags zog der öſterreichi=
ſche
Armeeführer in die völlig unverſehrte, reichgeſchmückte
Stadt. Auf den Straßen, an den Fenſtern und auf den
Balkons ſtanden Tauſende und Abertauſende, welche die
Befreier ſtürmiſch begrüßten und die Kraftwagen mit
einem Blumenregen bewarfen. Am nächſten Tage be=
glückwünſchte
der Oberbefehlshaber, General Mackenſen,
den Eroberer der Feſtung, General der Infanterie Böhm=
Ermolli, und Se. Majeſtät der deutſche Kaiſer richtete
darauf an Mackenſen folgendes Telegramm: Ich ſende
Ihnen zur Krönung Ihres glorreich geführten galiziſchen
Feldzuges, zum Fall von Lembera, meinen wärmſten
Glückwunſch. Er vollendet die genial und ſyſtematiſch
vorbereitete und ſchneidig und energiſch durchgeführte Auf=
gabe
, velche zu Erfolgen an Schlachten und Beutezahlen
in nicht mehr als 6 Wochen geführt, noch dazu in freiem
Felde, wie ſie ihresgleichen in der Geſchichte nicht finden.
Nächſt Gottes gnädigem Beiſtand verdanken wir dies in
erſter Linie Ihrer glänzenden Führung, ſodann der kampf=
erprobten
Tüchtigkeit und Tapferkeit der in treuer Ka=

meradſchaft kämpfenden verbündeten Truppen. Als Aus=
druck
meiner Anerkennung ernenne ich Sie zum Feld=
marſchall
. Wilhelm, I. R. Gleichzeitig wurde der
Führer der öſterreichiſchen Armee, Erzherzog Friedrich,
zum preußiſchen Generalfeldmarſchall ernannt. Das treue
Zuſammenarbeiten der verbündeten Heere hat wieder ein=
mal
reiche Frucht getragen.

Die deutſchen und öſterreichiſchen Gefangenen
in Sibirien.

* Stockholm, 28. Juni. Der ſchwediſche
General Hjalmarſon iſt aus China zurückgekehrt,
wo er zwecks Beſprechungen über die Einrichtung einer
ſchwediſchen Gendarmerie weilte. Er berichtet
im Aftonbladet vom 26. Juni, daß er auf der Durchreiſe
nach (Irkutsk öſterreichiſche Gefangene beim
Waſſertransport geſehen habe. Sie ſeien von Solda=
ten
mit Peitſchen bewacht geweſen. Auf ſeine
Frage nach ihrer Behandlung entblößte einer wort=
los
den Arm und zeigte einen langen blutigen, von einem
Peitſchenhieb herrührenden Striemen. Die Deutſchen
würden noch ſchlechter behandelt; außerdem
müßten ſie hungern. Ueber ſeine Rückkehr aus Perſien
befragt, erklärte der General, daß der ruſſiſche Geſandte
Roroſtovetz und beſonders der engliſche Generalkonſul
Cor durch die gemeinſten Intrigen und bewußte Unwahr=
heiten
die Arbeit der ſchwediſchen Offiziere hinderten.

Die Lage der ruſſiſchen Kriegsgefangenen
in Deutſchland.

* Berlin, 28. Juni. Ueber die Lage der ruſſiſchen
Kriegsgefangenen in Deutſchland gehen der Norddeutſchen
Allgemeinen Zeitung von beſonderer Seite u. a. folgende
Mitteilungen zu: In ruſſiſchen Blättern erſcheinen ſeit
einiger Zeit ſtändig Artikel über die ſchlechte Lage der ruſ=
ſiſchen
Gefangenen in Deutſchland, neuerdings auch aus
dem ruſſiſchen Hauptquartier. Der Rjetſch hat vor eini=
ger
Zeit eine ſcheinbar offiziöſe Mitteilung
der ruſſiſchen Regierung gebracht, in der geſagt
wird, daß ſogar die ſpaniſchen Diplomaten, die von ihrer
Regierung beauftragt worden ſind, die Gefangenenlager
in Deutſchland zu beſuchen, zu dem Schluß gekommen
wären, daß die Lage der ruſſiſchen Kriegsgefangenen in
den Lagern eine ſehr ſchwierige geworden ſei. Ueber
die wahre Lage derruſſiſchen Gefangenen
iſt folgendes zu ſagen: Die ruſſiſche Regierung
kümmert ſich in der Tat recht wenig um ihre
Gefangenen. Die Gefangenen erhalten weder Zu=
ſchüſſe
, noch gehen ihnen irgendwelche Liebesgaben aus
der Heimat zu. Die ruſſiſche Regierung hat der deutſchen
Regierung auch niemals die Bitte ausgeſprochen, die Ge=
fangenenlager
beſichtigen zu laſſen. Wenn ſolche Beſuche
trotzdem ſtattgefunden haben, ſo iſt das nur dem hinge=
benden
Eifer der ſpaniſchen Botſchaft zu verdanken. Da
die ſpaniſche Vertretung, um Polemiken zu vermeiden, ſich
entſchloſſen hat, ein= für allemal Mitteilungen an die
Preſſe wegen der Behandlung der ihrem Schutze Anver=
trauten
zu unterlaſſen, ſo iſt es nicht möglich geweſen, von
ſpaniſcher Seite ein formelles Dementi gegen die Aeuße=
rungen
der ruſſiſchen Preſſe zu erhalten. Alle Dementis
würden auch kaum die Haltung der ruſſiſchen Preſſe beein=
fluſſen
, der es darauf ankommt, Stimmung im Volke zu
erhalten und die große Neigung der ruſſiſchen
Soldaten zum Ueberlaufen zu bekämpfen.
Für jeden wird es genügen, die Berichte der ſchweize=
riſchen
Delegierten zu leſen, die von dem inter=
nationalen
Komitee des Roten Kreuzes in Genf gedruckt
worden ſind. Wir zweifeln ferner nicht, daß, wenn die
Berichte der ſpaniſchen Botſchaft wörtlich veröffentlicht
würden, feſtgeſtellt werden würde, daß die Anſicht der Bot=
ſchaft
mit der der ſchweizeriſchen Delegierten übereinſtimmen
würde. Natürlich haben die Beamten der Botſchaft auch
Mängel gefunden. Solche Mängel waren bei der ſo gro=
ßen
und neuen Organiſation, wie die Kriegsgefangenen=
lager
in Deutſchland, die ſchon die Zahl 130 erreicht und
ungefähr eine Million Gefangene, in der
Mehrzahl Ruſſen, enthalten, gar nicht zu vermei=
den
. Jede Erinnerung der Botſchaft gegen Mängel iſt
jedoch ſtets ernſthaft in Erwägung gezogen worden. Es
wurde ihnen, ſoweit irgend möglich, Rechnung getragen.
Es beſteht bei uns kein Zweifel, daß die ruſſiſche Regie=
rung
über die wahre Lage der ruſſiſchen Kriegsgefangenen
durch die Berichte der ſpaniſchen Botſchaft ganz genau
unterrichtet iſt. Im Bewußtſein unſeres guten Rechts
und reinen Gewiſſens können wir das Urteil über die
ruſſiſche Preßmache ruhig den Neutralen überlaſſen.

Der Seekrieg.

* Liverpool, 28. Juni. (Meldung des Reuter=
ſchen
Bureaus.) Der Dampfer Lucena wurde geſtern
von einem deutſchen Unterſeeboot bei Ballycot=
ton
an der Südküſte von Irland verſenkt. Die Be=
ſatzung
wurde gerettet.
* Kopenhagen, 28. Juni. Forensde Dampskibs=
ſelskab
hat ein Telegramm erhalten, daß ihr Dampfer
Kiew zur Unterſuchung nach Kuxhaven ge=
bracht
worden iſt. Der Dampfer befand ſich mit geringer
Stückgutladung auf der Reiſe von Kopenhagen nach
London.

Ein Beitrag zur engliſchen Kriegs=
führung
.

* Berlin, 28. Juni. Bei dem in deutſche Kriegs=
gefangenſchaft
geratenen Korporal des 11. King own
Scottiſh Borderers Regiment wurde ein Tagebuch vor=
gefunden
, das unter dem 20. Auguſt 1914 ffolgende Ein=
tragung
enthält: Parade 9 Uhr 30 Min. Abmarſch zur
Uebung, 15 Meilen bei brennender Sonnenhitze; furcht=
bar
erſchöpft kamen wir um 3 Uhr zurück. Anſprache durch
C. V. B. Ferguſon, der ſagte, daß wir jeden Augenblick
auf die Deutſchen ſtoßen können. Wir brachen auf, um
ſie entweder heute abend oder morgen früh zu treffen.
Pardon ſoll auf keinen Fall gegeben wer=
den
. Ankunft von engliſcher Poſt. Hitze unerträglich.
Hierüber befragt, gab der Korporal an, daß der Befehl,
keinen Pardon zu geben, von General Ferguſon,
Kommandanten der 14. Infanteriebrigade, gehörig zu der
fünften Diviſion, gelegentlich einer Anſprache an die Trup=
pen
vor dem Zuſammenſtoß mit den Deutſchen gegeben
wurde. Seit Monaten widerhallt die Preſſe unſerer
Gegner vom Geſchrei über die deutſchen Bar=
baren
, die erbarmungslos ihre Gegner niedermachten
und keinen Pardon gäben. Aus der obigen Feſtſtellung
erſieht man, wer in Wahrheit barbariſche Ge=

[ ][  ][ ]

wohnheiten in dieſen Krieg hineingetra=
gen
hat.

Eine deutſch=ruſſiſche Kriegskreditbank.

* Remſcheid, 28. Juni. In Remſcheid tritt heute
die Deutſch=Ruſſiſche Kriegskreditbank, A.=
G., in Tätigkeit. Die Bank bezweckt die Bevorſchuſſung
deutſcher Forderungen in Rußland und die Eintreibung
dieſer Forderungen. Zum Vorſitzenden des Aufſichtsrats
iſt Kommerzienrat Hermann Hardt=Lennep gewählt wor=
den
. Der Verwaltung der Bank iſt die Geſchäftsſtelle des
Vereins deutſcher Fabrikanten und Exporteure für den
Handel mit Rußland (E. V.) in Remſcheid angegliedert
worden. Die Geſchäftsleitung hat der Syndikus des ge=
nannten
Verbandes, Dr. Paul Meyer=Remſcheid, über
nommen.

Die franzöſiſchen Kriegskoſten.

* Paris, 28. Juni. (Havas=Meldung.) Der Senat
erörterte am Dienstag den Geſetzantrag über die pro=
viſoriſchen
Kredite für das dritte Vierteljahr 1914
von 5605 Millionen. Die Blätter veröffentlichen darüber
den Bericht des Senators Aimond, der namens des
Finanzausſchuſſes des Senates für die Annahme
des Antrages eintritt. Der Bericht erklärt, die täglich
etw.a 65 Millionen betragenden Ausgaben
würden beſtritten: Erſtens durch Erſparniſſe des
franzöſiſchen Volkes. Am 15. Juni ſeien für 5393 Millio=
nen
Landesverteidigungs=Schatzſcheine im Umlauf ge=
weſen
. Es komme hinzu der Betrag von 2214 Millionen,
der auf Landesverteidigungs=Obligationen gezeichnet ſei.
Zweitens betrugen die Budgeteinnahmen in den letzten
fünf Monaten 1914 1118 Millionen, in den erſten vier Mo=
naten
1915 1662 Millionen, was von der erſten zur zwei=
ten
Periode ein Steigen des Monatsdurchſchnitts von
etwa 30 Millionen ergibt. Folglich werden dem Bericht
zufolge 82 Prozent aller monatlichen Kriegsausgaben
durch Zeichnungen auf die Landesverteidigungs= Obliga=
tionen
und=Schatzſcheine ſowie durch Budgeteinnahmen
beſtritten. Die übrigen 16 Prozent ſchießen die
Banquede France und die Banque d’Algerie
vor. Solche ermutigenden Symptome ſeien ein Beweis
für das unerſchütterliche Vertrauen des Landes in den
endlichen Sieg und für den Willen, bis zum Ende durch=
zuhalten
.

Zwangsaushebungen in Frankreich.

* Paris, 28. Inni. Nach Blättermeldungen ließ
die franzöſiſche Polizei in den letzten Tagen alle
Belgier feſtnehmen, die ſich der Geſtellungspflicht
entzogen haben. Am Sonntag abend wurden in Paris
über vierzig Belgier verhaftet. Die Polizei fahndet auch
nach allen Ruſſen, die ſich noch nicht geſtellt haben.
* Paris, 28. Jnni. Aus einem Artikel von Hervé
in der Guerre ſociale geht hervor, daß in Frankreich ein
ſtarker Druck auf die ruſſiſchen Juden und die
politiſchen Flüchtlinge ausgeübt wird, denen an=
gedroht
wird, daß ſie in Konzentrationslager ge=
ſchickt
werden, falls ſie nicht nach Rußland zurückkeh=
ren
oder in die Fremdenlegion eintreten wollen.
Hervé ſpielt auf ein furchtbares Drama an, das
ſich kürzlich in der jüdiſchen Legion in Carency abgeſpielt
habe, und das er aus vaterländiſchem Schamgefühl nicht
erzählen könne. Hervé erklärt, das zwangsweiſe Vorgehen
gegen die Angehörigen verbündeter Staaten ſei eine
Schande für Frankreich. Nicht weniger ſchmählich
ſei die Behandlung, die denen zuteil würde, die in die
Fremdenlegion eingetreten ſeien. Hervé fordert die Re=
gierung
auf, einen ſolchen Mißbrauch der Amtsgewalt
ſchleunigſt abzuſtellen.

Ruſſiſcher Kriegsrat.

* Petersburg, 28. Juni. Im Großen Haupt=
quartier
fand im kaiſerlichen Zelte unter dem Vorſitz
des Kaiſers eine Sitzung des Miniſterrats ſtatt,
der beiwohnten: Großfürſt und Generaliſſimus Nikolai
Nikolajewitſch, ſein Generalſtabschef, der Miniſter=
präſident
, der Hausminiſter, der Reichskontrolleur, der
Miniſter für die Verkehrswege, die Miniſter für Ackerbau,
das Auswärtige, die Finanzen, den Handel, für Inneres
und der Verweſer des Kriegsminiſteriums, General der
Infanterie Polivanow.

Der Wunſch nach engliſcher Hilfe.

* Stockholm, 28. Juni. Die Nowoje Wremja vom
23. Juni klagt lebhaft über Mangel an Munition
und Ausrüſtungsgegenſtände im engliſchen
Heer, was zur Folge gehabt habe, daß die Operationen
der engliſchen Armee trotz der Tapferkeit und des Mutes
zu nichts geführt hätten. Das Blatt ſpricht die
Hoffnung aus, daß die neue engliſche Regierung dieſe ern=
ſten
Mißverhältniſſe ändern könne.

Entſchuldigung der italieniſchen Regierung
beim Papft.

* Zürich, 28. Juni. Die Neue Zürcher Ztg. meldet:
Der italieniſche Miniſterpräſident Salandra hat dem
Papſte ſein Bedauern über die Oeffnung mehrerer
Briefe des Vatikans durch die italieniſche Zenſur aus=
drücken
laſſen.

Friedenskundgebungen in Schweden.

* Stockholm, 27. Juni. Heute wurde der Frie=
densſonntag
der Frauen mit ungefähr 300 Ver=
ſſammlungen
in allen größeren ſchwediſchen Orten gefeiert
In ſämtlichen Verſammlungen wurde die auf dem Haa=
ger
Frauenkongreß angenommene Reſolution angenom=
men
. Darin wird die Regierung unter anderem aufgefor=
dert
, in Erwägung zu ziehen, wie ſie an der Arbeit zur
Erreichung eines baldigen Friedens teil=
nehmen
könne.

Die amerikaniſchen Kriegslieferungen.

* Paris, 28. Juni. Der Temps veröffentlicht eine
Aufſtellung über die vom Dreiverbande mit amerika=
niſchen
Firmen abgeſchloſſenen Verträge über
Kriegslieferungen. Die Weſtinghouſe=Geſellſchaft
ſtellt zwei MillionenGewehre her und erhält demnächſt eine
Beſtellung auf ebenſoviele. Im letzten Viertel 1914 er=
hielt
Amerika ſo viel Stiefel=Beſtellungen, daß Pennſyl=
vanien
damit beſchuht werden könnte. Die Decken und
das Tuch, was Amerika geliefert haben, genügten, um
die Manhattan=Inſel zu bedecken. Während der erſten
neun Monate beſtellten die Kriegführenden: 200000 Pferde
im Werte von 50 Millionen Dollar, 25000 Mauleſel im
Werte von 5 Millionen, 7000 Antomobile für 20 Millio=
nen
, Zaumzeug für 15 Millionen. Exploſivſtoffe für 15 Mil=
lionen
, Feuerwaffen für 6 Millionen, Werkzeuge zur
Waffenherſtellung für 15 Millionen. Stacheldraht für 3
Millionen. Die United Cartridge Company erhielt eine
Beſtellung für 600 Millionen Patronen im Werte von 18

Millionen. Mitte Mai erreichte der Wert der Muni=
tionsbeſtellungen
400 Millionen Dollar,
die Beſtellungen auf Lebensmittel, Ausrüſtungs=
gegenſtände
, Pferde und Automobile 5.00
Millionen Dollar. Die erſte Beſtellung auf Schrap=
uells
betrug 5 Millionen Geſchoſſe im Werte von 83 Mil=
lionen
. Schließlich ſtellt Amerika augenblicklich 30000
Automobile für Rußland her.

Türkiſche Anerkennung deutſcher Frauenhilfe.

* Konſtantinopel, 28. Juni. Ein vielbeſproche=
ner
, in politiſchen Kreiſen ſehr beachteter Artikel des
Tanin erörtert auf Grund eines ausführlichen telegra=
phiſchen
Berichtes eines Spezialkorreſpondenten in Ber=
lin
die Tätigkeit des Deutſchen Frauenver=
eins
. Die Türken ſind beſonders bewegt davon, daß
deutſche Frauen unter der Führung der Kaiſerin und der
Prinzeſſin Eitel Friedrich liebevolle Sorgfalt auch den
türkiſchen Verwundeten und den Hinterbliebenen Gefalle=
ner
zuwenden. Die Osmanen faſſen dies als die ſchönſte
Würdigung türkiſcher Tapferkeit auf. Der
Tanin drückt die auf türkiſcher Seite herrſchende innige
Dankbarkeit aus und ſchließt mit den Worten: Deutſche
Frauen, deren würdige Huldigung nie vergeſſen werden
wird, haben eine neue, ſtarke Grundlage für die künftigen
deutſch=türkiſchen Beziehungen geſchaffen.

Eine türkiſche Vergeltungsmaßnahme.

* Konſtantinopel, 28. Juni. Um für die Aus=
weiſung
der in London zur Bewachung der Archive
der türkiſchen Botſchaft zurückgebliebenen osma=
niſchen
Beamten Vergeltung zu üben und den vielfachen
Unzukömmlichkeiten ein Ende zu ſetzen, beſchloß die Pforte,
alle Dragomane, Sekretäre und Attachées der feind=
lichen
Geſandtſchaften, die den Botſchaften der
Vereinigten Staaten und Italiens zugeteilt und hier ver=
blieben
waren, auszuweiſen. Einige ſind bereits abgereiſt,
die übrigen werden unverzüglich das Land verlaſſen.

Das Programm der neuen Regierung in Portugal.

* Paris 28. Juni. Der Temps meldet aus Liſſa=
bon
: Die Deputiertenkammer iſt am Donnerstag
zuſammengetreten. Eine miniſterielle Erklärung legte
das Programm der Regierung dar und gab dem
Parlament Kenntnis von wichtigen Dokumenten
für die Haltung Portugals in dem europä=
iſchen
Konflikt. Sie beſtätigte ferner, daß das Land
entſchloſſen ſei, Entſchädigung für den in Angola erlitte=
nen
Schaden zu ſuchen. Der Führer der Demokraten,
Alexandro Braga, ſagte der Regierung jede Unterſtützung
ſſeiner Partei zu. Almeida, der Führer der Revolutioni=
ſten
, ſagte, er werde die neue Regierung bekämpfen und
eine Debatte über die Gründe für den Sturz des Kabinetts
Caſtro herbeiführen, deſſen Mitgliedern man Gerechtigkeit
widerfahren laſſen müſſe. Die Worte Almeidas riefen eine
Kundgebung der Tribünenbeſucher hervor, ſodaß die
Sitzung unterbrochen werden mußte. Almeida und ſeine
Anhänger verließen den Sitzungsſaal, worauf die Sitzung
fortgeſetzt wurde.

Engliſche Ernteausſichten.

* London, 28. Juni. Amtlich wird mitgeteilt, daß
die Geſſamtproduktion an Weizen in Eng=
lland
und Wales im Jahre 1914 7307036 Quarters
erreichte, und 650000 über das Mittel der letzten 10 Jahre
ſtieg. Man erwartet, daß die diesjährige Ernte viel grö=
ßer
wird. Die amtlichen Mitteilungen über die Ernte=
ausſichten
aus allen Teilen der Welt, woher Großbritan=
nien
Weizen bezieht, ſind günſtig und beſagen, daß große
Vorräte verfügbar ſein werden. In Kanada iſt das Wei=
zenland
25 Prozent größer, als im Jahre 1914. In Ar=
gentinien
erwartet man 45850000 Quentils mehr als im
letzten Jahre.
* Paris, 28. Juni. Aus Blättermeldungen geht
hervor, daß die Beſchießung Dünkirchens gro=
ßen
Schaden angerichtet hat; viele Perſonen müſſen
getötet oder verletzt ſein. Alle genaueren Angaben wer=
den
von der Zenſur geſtrichen.
* Genf, 26. Juni. Die Kommandantur des
Gefangenenlagers von Iſſoudun macht fol=
gende
Mitteilung: Wir erfahren, daß in Deutſchland
eine Photographie des Lagers von Iſſſoudun zir=
kuliert
. Viele Familien, welche ſeit langer Zeit von An=
gehörigen
im Felde ohne Nachricht ſind, glauben nun
dieſe auf der Photographie zu erkennen und ſchreiben um
Auskunft. Alle diesbezüglichen Nachforſchungen in der
ſetzten Zeit ſind ergebnislos geblieben, da es ſich offenbar
nur um Aehnlichkeit handelt. Im übrigen können wir be=
merken
, daß alle Gefangenen, ſobald ſie hier eintreffen, die
Erlaubnis bekommen, nach Hauſe zu ſchreiben, und daß
alle bis jetzt davon Gebrauch gemacht haben. Wenn Fa=
milien
ſeit mehreren Monaten ohne Nachricht von den
ihrigen ſind können ſie demnach mit Beſtimmtheit an=
nehmen
, daß dieſe nicht im Lager von Iſſoudun ſind.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 28. Juni. Börſenſtimmungs=
bild
. Im freien Börſenverkehr herrſchte für Induſtrie=
werte
Realiſationsneigung; hierunter litten beſonders
Kriegskonjunkturpapiere, wie Deutſche Waffen und Daim=
ler
. Auch Bismarckhütte ſtellten ſich einige Prozent nied=
riger
. Zu größeren Umſätzen kam es nicht. Im allgemei=
nen
beobachtete die Spekulation Zurückhaltung. Deutſche
Anleihen, insbeſondere Kriegsanleihen waren voll behaup=
tet
. Geld flüſſig, über Ultimo 4½ Prozent, ſonſt unver=
ändert
.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 28. Juni. Auftrieb: 61 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht: 154 Mk. Zutrieb von
Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht:
148150 Mk. Marktverlauf: flau; Ueberſtand.

Letzte Nachrichten.

* Wien, 28. Juni. Geſtern fand anläßlich der heute
beginnenden gemeinſamen Tagung öſterreichiſch=
ungariſcher
und deutſcher Wirtſchafts=
politiker
im Feſtſaale des Niederöſterreichiſchen Ge=
werbevereins
ein Begrüßungsabend ſtatt. Anweſend
waren der deutſche Botſchafter v. Tſchirſchky und
Bögendorff mit mehreren Mitgliedern der Botſchaft,
der Geſandte Graf Rox der Vizepräſident des deutſchen
Reichstages Dr. Paaſche der Präſident des Hanſa=
bundes
Dr. Rieſſer der Präſident des Oeſterreichiſchen
Abgeordnetenhauſes Sylveſter mit mehreren Reichstags=
abgeordneten
, zahlreiche Herrenhausmitglieder, der unga=
riſche
Reichstagsabgeordnete von Graz u. a. Der

Ehrenvorſitzende des Niederöſterreichiſchen Gewerbever=
eins
, Exner, ſagte in ſeiner Begrüßungsanſprache: Wir
erblicken in der wirtſchaftlichen und politiſchen Durchdrin=
gung
unſerer Intereſſen bei voller Wahrung unſerer ſtaat=
lichen
Selbſtändigkeit auch eine Sicherung unſerer Ver=
teidigungskraft
aller Welt gegenüber. Unſer ſtrategiſches
Bündnis möge zu einem wirtſchaftlichen und geiſtigen
Bund auf Grund freier Vereinbarung erweitert werden.
Namens der auswärtigen Teilnehmer dankte Dr. Paaſche
für die Begrüßung.
* London, 28. Juni. Das Reuterſche Bureau meldet
aus El Paſo: Auf Grund von Inſtruktionen aus
Waſhington ſind Huerta und Croza verhaf=
et
worden. Sie werden beſchuldigt, ſich verſchworen zu
haben, in Mexiko eine Revolution zu entfachen. Beide
ſind gegen hohe Bürgſchaft in Freiheit geſetzt worden.

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſesdes
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
D. Krankheit der Atmungsorgane, bei welchen der all=
gemeine
Körperzuſtand nicht weſentlich leidet. Sie können
noch mit eventueller Einberufung rechnen.

Wetterbericht.

Die Wetterlage hat ſich ſeit geſtern nicht geändert. Die
weſtliche Depreſſion und die von ihr über Mitteleuropa
oſtwärts ziehende Furche haben ſich vertieft. Im Bereich
der Tiefdruckfurche beſteht noch Gewitterneigung für unſer
Gebiet. Heute haben wir bei ſüdweſtlichen Winden ziem=
lich
wolkiges, etwas kühleres Wetter zu erwarten. Leichte
Niederſchläge ſind wahrſcheinlich.
Wetterausſichten für Dienstag: Meiſt bedeckt, ver=
einzelt
leichte Niederſchläge, wenig kühler, ſüdweſtliche
Winde, heute Gewitterneigung.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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der im Kriege Gefallenen.
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An Gaben gingen weiter ein:
Kommerzienrat Pfaltz=Offenbach 5000 (in Wert=
papieren
), Dr. Chr. Rudolph=Offenbach 2000 (in Wert=
papieren
).
Kreisamt Lauterbach: Sammlung der Gemeinden
Allmenrod 27 , Sickendorf 124,30 , Bannerod 42,50 ,
Crainfeld 58 , Dirlammen 82 , Eichelhain 35,80 ,
Eichenrod 7,05 , Freienſteinau 34,25 , Grebenhain
160 , Hartershauſen 46,30 , Rimlos 32 , Heiſters.
und Zahmen 24,35 , Wünſchen=Moos 5,30 , Hemmen
40 , Herbſtein 150,45 , Hörgenau 24,03 , Holzmühl
8,20 , Lanzenhain 50 , Maar 60 , Metzlos 15,80 ,
Metzlos=Gehaag 15,40 , Nieder=Moos 43,20 , Ober=
Wegfurth 8,10 , Pfordt 69 , Queck 68,50 , Radmühl
10,15 . Reichlos 8,70 , Reuters 4,50 , Rimbach
47 , Rixfeld 37 , Salz 14,10 , Schlechtenwegen
76 , Stockhauſen 115,70 , Schadges 5,50 , Uetz=
hauſen
28 , Unter=Schwarz 37,30 , Unter=Wegfurth
9,25 , Vaitshain 30 , Wernges 11,25 .
Deutſche Vereinsbank in Offenbach: Frau Otto
Hamm Wwe. 20,000 , Maſchinenfabrik Friedr. Schmaltz,
G. m. b. H., 3000 , Hutpoſamentenfabrik Kirſchner,
Katz & Co. 300 , Maſchinenfabrik Heinrich Vogel 300 ,
Fabrikant Heinrich Stern 100 , Fabrikant Emanuel
Stern 100 Lederwarenfabrik M. Gunzenhäuſer & Co.
200 , alle in Offenbach.
Frauenverein Buchſchlag: Einmalige Beiträge:
Frau Scriba 50 , E. M. Hoffmann 20 , Forſtmeiſter
Baumann 10 , L. R. Schmidt 10 , Cl. Herth 10 ,
Frau Dr.Prausnitz 20 , Ingenieur Gildemeiſter 10 ,
R. Frambach 20 , Ingenieur Brömme 3 , A. Kunz
5 , Direktor Göckeritz 20 , Rentner Zimmer 10 ,
Ingenieur Lefeld 5 , Beigeordneter Duchmann 15 ,
Kaufmann Hummel 5 , Direktor Stein 200 , Bank=
beamter
Heinich 5 , Poſtbeamter Griſee 3 , Poſt=
beamter
Kohlenberg 5 , Kaufmann Meyer 20 ,
Rentner Seelmann 10 , Kaufmann Vietor 5 , Inge=
nieur
Menges 5 , Direktor Franz 5 ., Frau Erd=
mann
20 , Kaufmann Vogt 2 , Oberſtleutnant von
Strzmieczny 20 , Rentner Martino 2 , Bankbeamter
Buſch 10 , Frau Gottſchalk 20 , Poſtbeamter Köhler
2 , Kaufmann Klenk 2 , Kaufmann Molzow 2 ,
Poſtbeamter Thomas 2 , Poſtbeamter Herold 2 ,
Meidhof 2 , Lehrerin Frl. Werner 4 , Rentner
Schimmel 2 , Kaufmann Krausmüller 2 , Kaufmann
Lejeune 3 , Rentner Keitel 20 , Kaufholz 2 , Taxator
Bode 10 Frau Bartſch Wwe. 5 , Kaufmann Klein
10 , Cochlovius 5 , Biedenkapp u. Beelte Wwe. 2 ,
Rentner Convert 10 , Siegle 5 , Pfarrer Jäger 5 ,
Hermes 1 , Dr. Winter 5 , Druckereibeſitzer Schirmer
2 , Soſtmann 5 , Frau Römer 2 , Frau Pfarrer
Waldmann 1 , Kaufmann Schüler 1 , Juriſt Klein
2 , Windmüller 1,50 , Bahnbeamter Kirſch 1,50 ,
Deubner 1 , Ingenieur Meyer 1 Rentner Wagner
2 , Rentner Fritſch 1 , Förſter Schlag 1 , Bahn=
beamter
Fricke 5 , Generalagent Nafziger 10 , Bank=
beamter
Gerlach 10 , Kaufmann Stoll 10 , Frl.
Schwenzow 5 , Hauptmann Schmidt 10 , Gemeinde=
Sekretär Krebs 10 , Kammerſänger Hagedorn 5 ,
Frau Profeſſor Dr. Fritſch 20 , Frau Felsmann 2 ,
Rentner Ruppert 5 , Ingenieur Guſſen 1 , Louis
Höll 2 , Franke 2 , Weinmann 2 Poſtbeamter
Spieß 1 , Rentner Biel 2 , M. W. 1 , Frau Schil=
ling
2 , S. 2 , Kaufmann Beer 2 , Polizeidiener

[ ][  ][ ]

Budinger 2 , Rentner Wolf 5 , Rentner Nieth 10 ,
Kaufmann Hamel 3 , Kaufmann Ullmann 3 , Geh.
Admiralitätsrat Brennecke 10 , Gaſtwirt Wiebeck 3 ,
Kaufmann Groth 2 , Frau Delkeskamp 3 . Monats=
Beiträge pro Mai 12 .
Kreiskaſſe Gießen: Die Gemeinden Allendorf a. d. Lda.
296,20 , Burkhardsfelden 50 , Inheiden 30 , Langs=
dorf
260,40 , Lollar 450 , Münſter 73 , Nonnenroth
100 , Reiskirchen 100 , Utphe 20 , Hauptlehrer
Weil=Wieſeck 1,64 .
Summe 34879,22 , hierzu Liſten I—IV 263028,55 .
(9497
Ingeſamt 297907,77 .
Familiennachrichten.

Todes=Anzeige.
Seinen Freunden und Bekannten
teile ich hierdurch ſtatt jeder beſon=
deren
Anzeige mit, daß mein lieber
Neffe, der
Freiw. Gefreite
Auguſt Zimmermann
stud. jur.
im Oſten den Tod fürs Vaterland
geſtorben iſt.
Darmſtadt, 28. Juni 1915.
Dr. Zimmermann,

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Am 22. Juni erlitt in Rußland den Hel=
dentod
für ſein Vaterland nach neunmonat=
lichen
ſchweren Kämpfen unſer herzensguter,
treuer, unvergeßlicher u. hoffnungsvoller Sohn,
unſer liebevoller Bruder und Neffe (B9525
Freiwilliger
Rart Weber
im gerade vollendeten 20. Lebensjahre.
Er ruht in Frieden auf dem Soldaten=
Ehrenfriedhof zu Roſſienie in Rußland.
In tiefem Schmerz
für die trauernden Hinterbliebenen:
Jarob Weber u. Frau, geb. Bach,
Anguſte Weber,
Georg Weber.
Darmſtadt, den 28. Juni 1915.
Neue Niederſtr. 11.

Vberlandesgerichtsrat.

(9532

Dankſagung.
Für die liebevollen Beweiſe inniger Teil=
nahme
bei dem Heimgange unſerer lieben
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
(9510
Srau Marte Bloher Wwe.
geb. Koch
ſagen herzlichſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 28. Juni 1915.

Geſeuſchaſe Tideno Darmſract.
Nachruf.
Am 10. April erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer treues, unvergeßliches Mitglied
und Freund
(*12977
Georg Geyer
Musketier im Reſ.-Inf.-Regt. 223
Möge ihm die Erde in Feindesland
leicht ſein!
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 28. Juni 1915.

Verſteigerungskalender.

Mittwoch, 30. Juni.
Mobiliar=uſw.Verſteigerung um 11 Uhr Runde=
turmſtraße
16.
Städtiſches Hallenſchwimmbad, Mühlſtr. 33,
geöffnet von morgens 7 Uhr bis abends 8½ Uhr; die
Schwimmhalle iſt offen von 79, 122 und 58½
Uhr für männliche Beſucher, von 912 und 25 Uhr für
weibliche Beſucher.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

Dreußisch-Tüddeutsche Klassen-Totterie.
Zu der am 9. und 10. Juli 1915 stattfindenden Zie-
hung
der 1. Klasse der 6. (232.) Lotterie habe ich noch Lose
abzugeben, auch nach auswärts:
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Achtel Vlertel Halbe Ganze für jede
Nſt. 5. 10. ℳt. 20. 40.
Klasse.

Darmstadt, Rheinstr. 33
Telephon 127.

Philipp J. Schmidt
Kgl. Preuß. Lotterie-Einnehmer.

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für Stereoskop=Aufnahmen
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Damenkleider, Möbel. (9141a
M. Berlieb. Woogsſtraße 5.
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Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*12962
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L 86 an die Geſchäftsſt. (*13016
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9132a) Klein, Kaſinoſtr. 2.

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wenn auch defekt. Ang. unt.
L 87 an die Geſchäftsſt. (*13019if

Me

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Laſſehund, deutſcher Boxer,
1½ Jahre alt, ſehr wachſam
und anhänglich, umſtändehalber
zu verkaufen. Näheres in der
Geſchäftsſtelle.
(*12961

Gellterch

uf ein in Darmſtadt gelegenes,
in gutem Zuſtand befindliches
und gut rentierendes Wohn= und
Geſchäftshaus II. Hypothek in
Höhe von Mk. 6000. geſucht.
(Belaſtung kommt hiermit auf
70%). Angebote unter L. 38 an
die Geſchäftsſtelle erb. (*12844si

Imorilen

Villenkolonie Ludwigshöhe
4200 m Baugelände, angel. als Gart,
viele Obſtbäume, bill. zu verk. Ang.
u. L. 73 a. d. Geſchäftsſt. (*12967
ſch. 3 22 4 Zim.=
Beusherm a. B. Haus Mitte d.
Stadt f. 18000 Mk. zu verk. Nehme
gute Hypothek in Zahlung und be=
zahle
bar heraus. Angebote unt.
L 74 an die Geſchäftsſt. (*12966

Kläuen

Entlaufen
am Sonntag ein braungetigerter
Dachshund, auf den Namen
Waldmann hörend. Vor Ankauf
wird gewarnt. Wiederbringer Be=
lohnung
. Wienersſtr. 69, p. (*13021im

in Landwehrmann verlor am
C. Sonntag nachmittag einen
Trauring, gezeichnet L. R. 1902.
Der Finder wird gebeten, denſelben
auf dem Fundbureau abzugeb. (*
Briibtet
auf dem Wege zwiſchen Traiſa-
Olyſtraße am Sonntag abend
89 Uhr goldene Damen-Remontoir-
Uhr Nr. 33508. Abzugeben gegen
Belohnung bei Frau Fr. Geiger,
Darmſtadt, Viktoriaſtr. 94. (9547imd
Schwarzer
Damen-Regenschirm
mit ſilb. Griff Sonntag, 13. Juni,
morgens ½8 Uhr, an der Halteſt.
L88 and. Geſchäftsſt. (*13018 der Straßenbahn Heinrichſtraße-
Nieder=Ramſtädterſtr. ſtehen gebl.
kauft jedes Dem Wiederbr. Belohnung. (9505
Heintrichſtr. 102, Grögeſchoß.
Woog, am 28. Juni 1915.
Waſſerhöhe am Pegel 3,73 m.
Luftwärme 18 C.
Waſſerwärme vorm. 7 Uhr 22% C.
Woogs=Polizeiwache.

[ ][  ][ ]

Sellenersucht

Weiblich

gewandt in
Fräulein Stenogr. und
Maſchinenſchreiben, war ſchon auf
Bureau tätig, ſ. Stell. p. ſof. Ang.
u. L. 41 an d. Geſchäftsſt. (*12849si
Geübte Schneiderin nimmt noch
Kunden außer dem Hauſe an.
*12952) Ballonplatz 6, I.
Aelt. Frau,
tüchtig im Kochen u. Einmachen
ſucht Beſchäftigung in Herrſchafts=
haus
. Darmſtr. 47, part. (*12963

Laufdienſt geſucht. Soder=
ſtraße
21, Hofmann.
(*12946

Einf. Fräulein aus guter Fa=
milie
ſucht Stellung per 15. Juli,
wo, ihr Gelegenheit geboten wird,
das Kochen zu erlernen. Dasſelbe
ſieht mehr auf gute Behandl., als
auf hohen Lohn. Ang. u. L 75
an die Geſchäftsſt. (*12988

Junge Frau ſucht vormittags
einige Stund. putzen. Kahlertſtr. 51,
1. Stock links.
(*12986
Aelt. Mädchen ſucht Laufdienſt.
*12979
Schulzengaſſe 22.

Slahe

Junges Mädchen aus guter
Familie, in allen Zweigen des
Haushalts erfahren, ſucht Stellung
in nur gutem Hauſe. Angeb. u.
L 79 a. d. Geſchäftsſt. (*12974

Allein-, Haus= u. Dienstmädeh. m. g.
Zeugn. ſ. Stellg. Karolina Beck, ge=
werbsmäßige
Stellenvermittlerin,
Karlſtraße 25, I.
(*13012
Männlich

Junger Kaufmann, mit allen
Bureauarbeiten vertraut, ſucht per
alsbald Stellung. Angeb. unter
L 80 an die Geſchäftsſt. (*12983

Junger Burſche ſucht Beſchäfti=
gung
. Langgaſſe 41, Hinterb. (*12978

Weiblich

fürs Haus geſucht.
Friseuse Näh. Geſchäftsſt.(*

Eine ordentliche brave
Frau
zum Flaſchenſpülen geſucht.
Friedrich Schaefer, Ludwig=
platz
7.
(9534im

Jung. Mädchen, w. Maſchinen=
nähen
kann, ſof. geſ. (*13003imd
Lauteſchlägerſtr. 4, Laden.

Ehrl., kräft., williges Mädchenin
beſſ. Haushalt vorm. 3½ Stund.
geſucht. Kann auch angelernt werd.
Vorzuſt. 3 ½ 4oder 7 Uhr. Stirn=
weg
12, III. (Hauptbahnh.) (*12944im

Zur Führung eines kl. bürgerl.
Haushaltes (1 Perſon) älteres
Aileinmädehen
geſucht. Näh. Heinrichſtr. 63. (9506im

Lnabh. tücht. Lauffrau
oder Mädchen geſucht
9521) Obere Liebfrauenſtr. 45, II. r.

oder Frau
Zuverl. Mädchen tägl einige
Stunden ſofort in Laufdienſt geſ.
Martinſtr. 70, 2. Stock. (B9528

Geſucht ſaubere Frau von 8 bis
10½ und von 2 bis 3½ Uhr für
Hausarb. Gute Empfehl. Vorzuſt.
zwiſchen 4 u. 5 Uhr. Zu erfrag. in
(*12984
der Geſchäftsſt.

Ordentliches Mädchen
vor= und nachmittags einige Stun=
den
geſucht. Hügelſtr. 4, pt. (*12982

Geſucht ein tüchtiges
welches kochen
Mädchen, kann, und ein
das
Hausmädchen, nähen
und bügeln verſteht. Zu melden
von 13 Uhr oder von 6½—7½ Uhr
(B,9544
abends
Ohlyſtraße 33, I.
Ein kräftiges Mädchen für
(*12999
Hausarbeit geſucht.
Germania-Hotel.
Laufmädchen für den ganzen
(*12992
Tag geſucht.
Runert, Wilhelminenſtr. 10.
Aelteres, tüchtiges Mädchen
(*13011
per 1. Juli geſucht.
Magdalenenſtraße 19, I.
Zuverläſige, in Hausarb. u. Küche
tücht. Aushilfe ſof. geſ. Angeb. unt.
L84 an die Geſchäftsſt. (*13007id
Geſucht ſofort eine Lauffrau
von 7 bis 11 Uhr und mittags
(*13006
zum Spülen.
Am Breitwieſenberg 11.

Sofort wird eine Waschfrau,
Samstags f. 3 Stund. Putzfrau geſ.
*13013) Frocker. Inſelſtr. 23, III.

6III)

Wer mit der Broimenge nicht reicht,

ergänze ſie durch ein Stückchen Reichardt=Milch=Schokolade. Das noch
vorhandene Hungergefühl, ebenſo eine etwaige Ermüdung, wird durch
Milch=Schokolade raſch beſeitigt. Reichardt=Schokolade iſt aufgeſpeicherte
Energie in geringem Raum und Gewicht. Der Rein=Energiewert von
100 Gramm Schokolade beträgt 485 gegen nur 89 in Kartoffeln und 195
in reinem Schwarzbrot. Reichardt=Verkauf in Darmſtadt, Ludwigsplatz 6,
Fernſprecher 1627, außerdem in den an Wappenſchildern kenntlichen
Verkaufsſtellen der Herzoglich Schleswig=Holſtein’ſchen Kakao=Geſellſchaft.

Gr et en en etet

Tuchtige junge Bechharterm.
Damen, die an ſchnelles, ſicheres Arbeiten gewöhnt und im
Kontokorrent=Verkehr vertraut ſind, wollen Angebote mit Gehalts=
anſprüchen
einreichen.
(9538
S. Wronker & Co. Nachfolger.

Saub. Mädchen von 9 Uhr bis
nach d. Spül. geſ. Beckſtr. 57, part.(*

Männlich

Der Alleinverkauf
eines ganz (*12994
hervorrag.
Artikels
f. Stadt u. Land geeignet,
iſt für größ. Bezirk zu vergeben. In
Betracht komm. nur ernſth. Reflekt.,
auch Geschäftsdamen,
die über einige Barmittel verfüg.
Beſuch erbeten Dienstag
oder Mittwoch ab 2 Uhr.
Poltz, Hotel Darmſtädt. Hof.

Kautionsf. tücht. Filialleiter
od. Leiterin für hieſiges Eier= u.
Buttergeſchäft geſucht. Ang. u.
L 72 an die Geſchäftsſt. (*12968

Erfahr. Hochbautechniker
(auch Möbelzeichner) zur Aushilfe
(auch abends) geſucht. Näh. Mel=
dungen
mit Gehaltsforderung u.
L 77 an die Geſchäftsſt. (*12985

300 Mk. monatlich
können ſtrebſame Männer und
Frauen jeden Standes durch Ver=
trieb
einer aufſehenerregenden Neu=
heit
(billige Nahrungsmittel) ver=
dienen
. Jetzt Hochſaiſon. Auch als
Nebenerwerb. Auskünft koſtenfrei!
Bewerbung nur ſchriftlich unter
Exiſtenz an Allgem. Anzeigen=
Bureau, Leipzig, Markt 10, I. (I9285

Aelterer Herr (früherer Wirt be=
vorzugt
), als
Stütze des Prinzipals
in ein Reſtaurant geſucht. Angeb.
u. L.70 a. d. Geſchäftsſt. d. Bl. (9516

Polier oder
Maurer
zum Aufmauern von 2 Dachſchorn=
ſteinen
geſucht. Angeb. unt. L. 85
an die Geſchäftsſtelle.
(9542

Kräftiger Burſche geſucht.
Wilhelm Schulz,
Eliſabethenſtr. 25.
*13014)

Tüchtige
Schneider
auf Waffenröcke auf
unſre Werkſtätte (9502im
geſucht.
Oppenheimer & Co.
Zludlcnarbener
geſucht.
Die. Zigarrenfabrik von Max
Freundin Pfungſtadt ſucht geübte
Roller bei hohem Lohn. (9462goi

Tüchtige Schloſſer=
und (II,9482
Spengler
in der Herd= und Feldküchen=
fabrikation
bewandert, finden
bei gutem Lohn ſofort dau=
ernde
Beſchäftigung bei
Wamslers Herdfabrik
München=Laim
Landsbergerſtraße 372.
Wir ſuchen per ſofort einige
Holzarbeiter
Darmſtädter Holzinduſtrie
Weiterſtädterſtr. 80. (9531im

Per ſofort junger, anſtändiger
Hausburſche geſucht. (*13008
J. Haury, Mühlſtr. 20.

Ein ſchwimmkundiger
Mann als
Dauswarter
(*12955
ſofort geſucht.
Städt. Hallenſchwimmbad.

zur unſere Karoſſerte=Abtetlung
ſuchen wir zum ſofortigen und auch ſpäteren Eintritt für dauernde
Beſchäftigung
Garnierer, Polſterer, Tapezierer,
Kiſſen= und Verdeckmacher.
Ferner
Schwarzblechſpengler, Blechtreiber
und Schloſſer jeder Gattung.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A. G.

Frankfurt a. M.

(9346fgi

Für ein hieſiges Fabrigeſchäft mittleren Umfangs wird für
Buchhaltung uud Korreſpondenz, ſowie zur Leitung und Beaufſich=
tigung
des Komptoirbetriebes ein
militärfreier Herr
geſetzten Alters geſucht. Derſelbe müßte in jeder Beziehung zuver=
läſſig
und gewiſſenhaft ſein und ſchöne Handſchrift beſitzen. Steno=
graphieren
und Maſchinenſchreiben erwünſcht. Gefl. Anerbieten mit
Angabe der Gehaltsanſprüche unter L 63 an die Geſchäftsſtelle
(9484goi
dieſes Blattes erbeten.

Lagerverwalter,
der auch Verſand zu überwachen hat, möglichſt aus der Manufaktur=
warenbranche
, zum ſofortigen Eintritt geſucht. Angebote mit Angabe
der Gehaltsanſprüche an die Geſchäftsſtelle d Bl. euter r. 90. (9539im

für
Tücht. Tapeziergehilfe danernd
ſofort geſucht. Carl Herber,
Wilhelminenſtraße 10. (*12989

Jüngeren und älteren

Mugaziar beier
mit guten Zeugniſſen zu möglichſt
ſofortigem Eintritt geſucht.
Friedrich Schaefer, Ludwig=
platz
7.
(9535im

Ein tüchtiger, zuverläſſiger
Mann als
Fuhrknecht
eſucht. P. Baumann, Land=
wehrſtraße
33.
(9311dsi

ſof. geſucht.
Aelt. Hausburſche uebungs=
platz
Kantine 28.
(*12947

Junger Hausburſche
(Radfahrer)
ür ſofort geſucht. Anton Braunwarth,
Ernſt=Ludwigſtr. 3.
(*12970

Sanberer Hausburſche
(Radfahrer) für Kolonialwaren
per ſofort geſucht. Kiesſtr. 66,
Laden.
(9533a

Junger Haisburſche,
geſucht.
(*12976
Hotel Post, Hauptbahnhof.

Ein braver Junge
ann Beſchäftigung erhalten
9543) Schulſtraße 12.

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geſucht.
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(P9530

[ ][  ][ ]

Bekauntmachung.

Gemäß der Vorſchrift des Art. 79 bezw. des Art. 43 letzter Satz der Kreis= und
Provinzial=Ordnung vom 8. Juli 1911 bringen wir hiermit den Auszug der von
Großherzoglicher Oberrechnungskammer unverändert abgeſchloſſenen Rechnung der
Provinzialkaſſe der Provinz Starkenburg für 1912 Rj. zur öffentlichen Kenntnis.

Rubrik
Betrag
Einnahme,
2
1. Beiträge der Kreiſe . . 521000,
3. Beſondere Abgaben. .
4. Beiträge des Staates
zum Neubau von Kreis=
30000,
ſtraßen .
6. Kapitalzinſen
2571,67
8. Koſten des öffentlichen
Verfahrens
2579,45
9. Beteiligung beider Heſſi=
ſchen
Eiſenbahn=Aktien=
Geſellſchaft
41800,
10. Verzinſung und Tilgung
des für die Kreiſe Bens=
heim
, Groß=Gerau und
Offenbach in 1911 auf=
genommenen
Anteils=
Betrags an Klein=
8760,
pflaſterungen
10a. Erſatzkoſten
4,51.
17. Neu aufzunehmende Ka=
134532,
pitalien . .
20. Kaſſevorrat aus vorher=
gehenden
Jahren . . 201389,09
Summe der Einnahme 912 63672

Betrag
Rubrik
Ausgabe.
Teeit
5
43 185,32
21. Kapitalzinſen
3 000,
22. Beſoldungen
4 977,28
23. Diäten und Gebühren .
24. Botenlohn und Verkün=
381,23
digungskoſten
25. Für Bureaubedürfniſſe
und Gerätſchaften . . 5 228,90
26. Penſionen und Unter=
1717,75
ſtützungen .
28. Bau und Unterhaltung
518 627,78
der Kreisſtraßen
29. Uneinbringliche Ausſtände 481,55
30. Zuſchuß in andere Kaſſen 5 420,
31. Koſten des öffentlichen
Verfahrens
979,75
32. Wohlfahrtseinrichtungen,
Wohlfahrtspflege uſw. 11503,65
33. Für die Provinzialpflege=
anſtalt

36 615,96
35. Beteiligung bei der Heſſi=
ſchen
Eiſenbahn=Aktien=
Geſellſchaft
41 800,
37. Auszuleihende Kapitalien
38. Zurückzuzahlende Kapi=
22 791,36
talien
Summe der Ausgabe 696 710,53

Abſchluß.
942636 72
Die Einnahme beträgt .
550 715 35
Die Ausgabe beträgt
Verglichen bleibt Reſt . 245 926 19
und dieſer beſteht in barem Vorrat.
Darmſtadt, den 22. Juni 1915.
(9461
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
Fey.

Bekanntmachung.
Betreffend: Muſterung und Aushebung unausgebildeter Landſturmpflichtiger.

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Muſterung und
Aushebung der im Jahre 1896 geborenen Landſturmpflichtigen in nachſtehender
Weiſe im Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5, abgehalten wird.
Es haben ſich zu ſtellen die Landſturmpflichtigen:
I. Mittwoch, den 30. Juni, vormittags 7 Uhr:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben A bis G
beginnt.
2. Aus der Gemeinde Meſſel.
II. Donnerstag, den 1. Juli, vormittags 7 Uhr:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben H bis O
beginnt.
2. Aus den Gemeinden Eſchollbrücken und Gräfenhauſen.
III. Freitag, den 2. Jnli, vormittags 7 Uhr:
Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben P bis 2
beginnt.

M
Aus den Gemeinden Arheilgen, Braunshardt, Eberſtadt, Hahn, Malchen,
Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt mit Waſchenbach und Ober=Ramſtadt.
V. Montag, den 5. Juli, vormittags 7 Uhr:
Aus den Gemeinden Erzhauſen, Griesheim, Pfungſtadt, Roßdorf,
Schneppenhauſen, Traiſa, Weiterſtadt und Wixhauſen.
Die Landſturmpflichtigen ſind zur Teilnahme an der Muſterung verpflichtet und
haben ſich an den vorbezeichneten Tagen und Zeiten pünktlich im Muſterungslokal
einzufinden mit Ausnahme:
1. derjenigen, welche von der Geſtellung ausdrücklich befreit worden ſind;
2. der Gemütskranken, Blödſinnigen und Krüppel uſw.
Die im Dienſte der Eiſenbahnen, der Poſt, der Telegraphie und der mili=
täriſchen
Fabriken feſt angeſtellten Beamten und ſtändigen Arbeiter, die von ihren
Behörden als unabkömmlich anerkannt und für die Unabkömmlichkeitsbeſcheinigungen
eingereicht werden, ſind von der perſönlichen Geſtellung gleichfalls befreit.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im Militärſtrafgeſetz und der
Disziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu gewärtigen.
Geſuche um Entbindung von der Geſtellung ſind unzuläſſig.
Zugleich werden diejenigen, welche der Aufforderung, ſich zur Stammrolle zu
melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals aufgefordert, dies unverzüglich
zu tun und ſich zur Muſterung einzufinden, ſoweit ſie dem vorerwähnten Jahrgang
angehören.
Gleichzeitig werden die Landſturmpflichtigen aufgefordert, ſich während der
Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie auch in den Straßen der Stadt
ruhig zu verhalten, andernfalls Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen
würden und nach Maßgabe der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
gewärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe können Landſturm=
pflichtige
hinter die letzte Jahresklaſſe ihres Aufgebots, in beſonders dringenden Fällen
auch hinter die letzte Jahresklaſſe des zweiten Aufgebots zurückgeſtellt werden.
Derartige Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereien unverzüglich anzu=
bringen
und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie Berückſichtigung erfahren ſollen.
Darmſtadt, den 17. Juni 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
Betr.: Die Muſterung und Aushebung der unausgebildeten Landſturmpflichtigen.
An die
Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung lade ich Sie ein, ſich
mit den Landſturmpflichtigen Ihrer Gemeinde an den betreffenden Tagen bei der
Muſterung einzufinden, oder ſich im Falle der Verhinderung durch jemand vertreten
zu laſſen, welchem die Verhältniſſe der Landſturmpflichtigen genau bekannt ſind.
Ich empfehle Ihnen, die Landſturmpflichtigen noch ausdrücklich auf meine vor=
ſtehende
Bekanntmachung hinzuweiſen, bezw. dieſelbe in ortsüblicher Weiſe zu ver=
öffentlichen
.
Sollten ſich inzwiſchen noch Leute bei Ihnen angemeldet haben, bezw. bis zum
Termin noch anmelden, ſo wollen Sie dieſelben alsbald und ſpäteſtens im Muſte=
rungstermin
namhaft machen.
Darmſtadt, den 17. Juni 1915.
(9122a
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.

Bekanntmachung.

Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Mittwoch, den 30. Juni 1915, von 12 bis 5 Uhr,
Donnerstag, den 1 Juli 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Freitag, den 2. Juli 1915. von 9 bis 12 Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen. Die Abſperrung erſtreckt ſich an allen
Tagen bis zum Landgraben.
(9522id
Darmſtadt, den 25. Juni 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Ver=
ſteigerung
der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(9513

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 76 der Reichsgewerbeordnung werden in
Uebereinſtimmung mit der Stadtvertretung der Haupt= und Reſidenz=
ſtadt
die Taxen für die Benutzung der öffentlich zum Gebrauch auf=
geſtellten
Pferde= und Automobildroſchken jederzeit widerruflich wie
folgt erhöht:
a) Pferdedroſchken:
1. Erhöhung des Preiſes für Zonenfahrten von und zur
Bahn um je 20 Pfennig.
2. Erhöhung des Preiſes für Zeitfahrten um 50 Pfennig
für die Stunde
3. Erhöhung des Preiſes für Fahrten nach beſtimmten Ort=
ſchaften
um 50 Pfennig für die Fahrt.
b) Automobildroſchken:
1. Einführung der Taxe II innerhalb der Zone I und II.
2. Einführung der Taxe III für alle in der zweiten und
dritten Querſpalte des Tarifs vom 22. April 1912 be=
zeichneten
Fahrten.
Die Erhöhung der Taxen erfolgt mit Rückſicht auf die beſon=
dere
Erſchwerung des Gewerbebetriebs der Pferde= und Automobil=
droſchkenbeſitzer
durch die derzeitigen hohen Futtermittel= und Be=
triebsſtoffpreiſe
.
Darmſtadt, den 26. Juni 1915.
(9512im
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.

Landſturm=Muſterung.

Ich mache die Beteiligten noch beſonders darauf aufmerkſam,
daß ſich alle im Bezirk der Stadt Darmſtadt wohnenden, im
Jahre 1896 geborenen Landſturmpflichtigen am Mittwoch,
Donnerstag und Freitag nächſter Woche im Hauſe der Turn=
gemeinde
, Woogsplatz 5, zur Muſterung zu ſtellen haben.
Ich verweiſe im übrigen auf die bezügliche Bekanntmachung
des Zivilvorſitzenden der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt
vom 17. Juni ds. Js.
Darmſtadt, den 22. Juni 1915.
(9380sid
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Verſteigerungs-Anzeige.

Mittwoch, den 30. Jnni 1915, vorm. 11 Uhr,
werden im Pfandlokale Rundeturmſtr. 16 (Reſtauration zur Roſen=
höhe
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1 Bücherſchrank, 1 Materialſchrank, 1 Büfett, 1 Schreibtiſch,
1 Aquarium, durch den Unterzeichneten zwangsweiſe verſteigert.
Berbert, Gerichtsvollzieher
9536)
Georgenſtraße 11.

Beſanninachung.

Freitag, den 9. Juli I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
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758 Hofreite Nieder=
1169
Ramſtädter=
ſtraße
Nr. 31,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K66/14
Falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen, wird Ge=
nehmigung
der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht er=
reicht
.
Darmſtadt, 28. Mai 1915.
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Oeffentliche Impfung.

Mittwoch, den 5. I. Mts., und die folgenden Mittwoche,
ſolange Bedürfnis, von 56 Uhr nachmittags unentgeltliche Impf=
termine
im Schulhaus an der Rundeturmſtraße für im Vorjahr
geborene, ſowie für ältere, mit der Impfung im Rückſtande verblie=
bene
Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäter, bei Meidung der geſetz=
lichen
Strafe. Kinder, die in dieſen Terminen nicht geimpft werden,
ſind bis zum Jahresſchluß auf Koſten der Eltern impfen zu laſſen,
andernfalls im Januar k. Js. die Nachholung der Impfung binnen
kürzeſter Friſt unter Strafandrohung angeordnet wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch Erwach=
ſene
auf ihren Wunſch und Kinder, die erſt im laufenden Jahre
geboren ſind, auf Wunſch ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als
50 Impfungen vorgenommen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen Kränk=
lichkeit
beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen dem
Impfarzt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere
Benachrichtigung an die Schulvorſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende Krankheiten, wie Schar=
lach
, Maſern, Diphtherie, Croup, Keuchhuſten, Flecktyphus, roſen=
artige
Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfen
Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden.
Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem
Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1915.
(6967a
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.

Auszahlung der Kriegs=Unterſtützungen.

Die Auszahlung der Reichs=Kriegsunterſtützung
und des ſtädtiſchen Zuſchuſſes kann künftig nur am
1., 2., 3., 9., 16., 17., 18. und 23. jeden Monats
erfolgen. Fällt einer dieſer Tage auf einen Sonn= oder
Feiertag, ſo tritt an deſſen Stelle der nächſtfolgende
Werktag.
Die Kaſſe iſt an dieſen Zahltagen auch nachmittags
geöffnet.
(4162a
Darmſtadt, den 8. März 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch.

ie Bekanntmachung der Bezugsvereinigung Deut=
ſcher
Landwirte und des Kriegsminiſteriums
vom 23. Juni 1915 bezieht ſich auch auf (9504
Acker= und Peldbohnen.
Anmeldungen ſind umgehend hierher zu richten.
Frankfurt a. M., den 27. Juni 1915.
Stellvertretende Intendantur X VIII. Armeekorps.

[ ][  ][ ]

Evg Johanna.
Roman von Arthur Werner.
6)
(Nachdruck verboten.)

Auch Eva Johanna war nicht auf dem Flemingshofe ge=
blieben
. Es litt ſie da nicht. Sie mußte ja auch erſt nach Hauſe
und ihren Eltern und Geſchwiſtern berichten. Und die redeten
ihr ſicherlich zu, das Glück, das ihr ſo plötzlich in den Schoß ge=
fallen
war, zu behalten. Selbſt ihr Vater, der doch ſonſt ſo
ſtreng rechtlich war, ſelbſt der ſah gewiß kein Unrecht in dem,
was ſie als ein ſolſches empfand.
Nein, ſie wollte in gar keinem Falle die Erbſchaft behalten.
Irgendein Mittel mußte es geben, um ſie wieder an den zu
bringen, dem ſie von Rechts wegen gehörte. Und ſie wollte mit
ihrem Vater darüber ſprechen. Sie wollte ihm, ehe ſie ihm
erklärte, worin die Erbſchaft beſtand, ſagen, daß ſie ſie nicht,
ganz gewiß nicht behielte. Sie wollte ihn ſelber irgendwie
überzeugen, daß ſie das nicht dürfe, und ſie wußte ſchon, wie ſie
ihren Vater zu nehmen hatte, um ihn zu überzeugen. Die
anderen aber . . . . die wollte ſie auf morgen vertröſten. Heut
will ich nur weinen. Und weinen kann man zu Hauſe am beſten.
Auch ſie dachte, als ſie ſo ganz allein im Eiſenbahnabteil ſaß,
an den Brief, den der Notar ihr gegeben.
Was ſollte ihr der noch bringen. Neue Sorgen, neuen
Kummer?
Aber leſen mußte ſie ihn. So öffnete denn auch ſie ihren
Brief und las ihn. Je weiter ſie las, je mehr wich die Angſt von
ihr, je mehr verlor ſie Gewalt über ſie. Dann ſtieg roſige Röte
in ihr ſo bleiches Geſicht, Freude und Rührung glänzten in ihren
Augen. Ja, ja, du Edler, du Einſamer, du Lieber. Dank dir,
daß du mich ſo erkannt haſt, Dank dir, daß du ſo an mich glaubteſt.
Ja, ich will alles tun, wie du willſt. Ich trete dein Erbe an. Mor=
gen
ſchon trete ich es an.

Und eigentlich hätte ſie es heute ſchon können. Denn nun
brauchte ſie nicht nach Hauſe. Nun brauchte ſie nicht mehr zu
weinen. Nun lag die Welt hell und klar vor ihr. Nun hatte ihr
Leben einen großen, bedeutſamen Zweck.
Ein Menſch, einer hatte an ſie geglaubt.
Einer. Der freilich war tot.
Aber nein. Noch einer glaubte an ſie. Er hatte es ihr geſagt
und nicht ſeine Zunge allein, denn die Zunge kann lügen, ſondern
ſein Blick, ſeine Augen, der Druck ſeiner Hände, hatte es ihr
geſagt, und die . . . . die hatten nicht gelogen.
Gott, Gott, was für eine Zeit voll Arbeit und Freude
lag vor ihr.
* * *
Daß Eva Johanna die Erbſchaft antrat, das wunderte keinen.
Niemand hatte das anders erwartet, aber die Komödie zu ſpielen,
hatte ſie wahrhaftig nicht nötig gehabt. So dumm war doch
keiner, an ſo was zu glauben.
Merkwürdig war nur, daß Karl Fleming nicht lieber die
Rente genommen und auf und davon gegangen war, ſtatt da
auf dem Rabnerhof zu leben. Angenehm kann das doch nicht
ſein. Aber jeder ſieht ja, wo das hinaus will. Er wirft eben
das Brot nach der Speckſeite, ſagte Frau Henriette, und du
hatteſt es gar nicht nötig, mein lieber Jonatan, ihm den Rat erſt
zu geben, die Hergelaufene zu heiraten. Das hätte er ſo wie ſo
ſchon getan. Und wenn man bedenkt, daß er die Möglichkeit
hatte, unter unſeren beſten und hübſcheſten Mädeln die Wahl
zu treffen! Ich glaube, ſogar unſere Käthe hätte ihn noch ge=
nommen
. Aber mir kann’s ja recht ſein. Jeder liegt eben ſo,
wie er ſich bettet.
So aber urteilte nicht etwa Frau Henriette allein, nein,
ſo urteilten alle, und jeder hätte gelacht, hätte man ihm geſagt,
daß Karl nur deshalb geblieben ſei und nur deshalb den Rabnerhof
übernommen habe, um pietätvoll den Wunſch eines Toten zu

eiſüle, deſen Wunſche er wchtend eines Rebens ſoger uiht
beachtet hatte.
Und doch war es ſo! Während Karl ſich auf dem Rabnerhof
einrichtete, machte ſich’s, wie die Flemings es nannten, die
Schücklerſche auf dem Flemingshofe bequem.
Das Geſinde, ſowie die zu der Gutsherrſchaft gehörenden
Pächter und Bauern hatten von dem Herrſchaftswechſel mancher=
lei
befürchten zu müſſen geglaubt. Aber das neue Regiment
ließ ſich nicht anders an, als das alte geweſen war. Eva Johanna
änderte nichts, aber auch gar nichts, nicht einmal ein Möbel=
ſtück
wurde an eine andere Stelle gerückt. Der ganze Haushalt
wurde genau ſo weitergeführt wie vordem, ja, ſelbſt die Stunden=
einteilung
blieb dieſelbe, obwohl Eva Johanna von Hauſe aus
an eine andere gewöhnt war.
Sie ſelbſt hatte ſich nur ein paar Zimmer genommen.
Die Zimmer, die früher des Toten junges Weib, dem ſie angeblich
ſo ähnlich war, auch für ſich gehabt hatte. Und auch dieſe Zimmer
ließ ſie ganz ſo wie ſie waren, und nur durch Blumen und Kiſſen
nahm ſie ihnen etwas von ihrer, vielleicht mehr empfundenen,
als wirklich beſtehenden Melancholie, und brachte einen neuen
Hauch in ſie hinein.
Das Geſinde begann bald vor der neuen Herrin Reſpekt
zu bekommen, obwohl ſie ja nur dem Namen nach eine Fleming
war, denn dieſen Namen, ſo drückend ihr die Bedingung auch
war, hatte ſie dem Wunſche des Toten entſprechend angenommen
und dem ihren, ſo wie er es gefordert hatte, vorangeſtellt.
(Fortſetzung folgt).

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