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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Schlacht um Grodek. — Siegreiche Kämpfe am Dnjeſtr. — Der deutſche Kaiſer bei
den öſterreichiſch=ungariſchen Truppen. — Der italieniſche Krieg. — Die Beſprechungen in Wien. — Einzug in Lemberg.
Die Zuſtände in Rußland. — Der Geburtenrückgang in Frankreich während des Krieges.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 28. Juni.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich von Arras wurden feindliche
Nachtangriffe beiderſeits der Straße Sonchez
—Aix=Noulette und im Labyrinth nördlich Ecurie
abgeſchlagen.
Im Weſtteil der Argonnen verſuchten die
Franzoſen geſtern abend ihre verlorene Stellung
wieder zu nehmen. Trotz Maſſeneinſatzes von
Artillerie ſcheiterte der Angriff gänzlich.
Dasſelbe Ergebnis hatte auf den Maashöhen
ein zwei Kilometer breiter Infanterieangriff
beiderſeits der Tranchée. Nach ungewöhnlich
großen Verluſten flüchtete der Feind
in ſeine Stellungen zurück.
In den Vogeſen überfielen unſere Teuppen
die Beſatzung einer Kuppe hart öſtlich von
Metzeral. 50 Gefangene und 1
Maſchinen=
gewehr blieben in unſerer Hand.
Beſonders gute Erfolge hatten wir an den
ſüdlichſten Teilenunſerer Kampffrontgegen
feind=
liche Flieger. Im Luftkampf wurden 2
feind=
liche Flugzeuge nördlich des Schluchtpaſſes und
bei Gerardmer heruntergeſchoſſen; 2 weitere
wurden durch Artilleriefeuer bei Largitzen und
bei Rheinfelden auf ſchweizer Gebiet zur
Landung gezwungen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ruſſiſche Angriffe nördlich und
nord=
öſtlich von Praszuysz, die ſich hauptſächlich
gegen unſere neue, am 25. Juni eroberte
Stel=
lung ſüdöſtlich von Oglenda richteten, brachen
unter großen Verluſten für den
Gegner zuſammen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Halyez wurde von uns beſetzt. Der
Dnjeſtr iſt heute früh auch hier überſchritten
worden. Damit iſt es der Armee des Generals
von Linſingen gelungen, auf ihrer ganzen
Front nach fünftägigen ſchweren Kämpfen
den Uebergang über dieſen Fluß zu
erzwingen. Weiter nördlich verfolgen unſere
Truppen den geſchlagenen Feind gegen den
Gnita=Lipa=Abſchnitt.
Seit dem 23. Juni nahm die Armee
Lin=
ſingen 6470 Ruſſen gefangen.
Nordöſtlich von Lemberg nähern wir uns
dem Bugabſchnitt. Weiter weſtlich bis zur
Gegend von Siechanow ſind die verbündeten
Truppen im weiteren Vorgehen. Sie machten
mehrere tauſend Gefangene und
er=
beuteten eine große Anzahl von Geſchützen
und Maſchinengewehren.
Oberſte Heeresleitung.
* Berichtigung. In dem geſtrigen Bericht der
Oberſten Heeresleitung muß es heißen: „Bei der Zitadelle
von Arras ſtehende feindliche Artillerie wurde von uns
beſchoſſen.‟ Die Kathedrale iſt nicht beſchoſſen.
Die Schlacht um Grodek.
* Berlin, 27. Juni. Aus dem Großen
Hauptquar=
tier erhalten wir über die Schlacht um Grodek und
die Wereszyca=Stellung folgendes Telegramm:
In der Nacht vom 15. zum 16. Juni trat der Feind
vor der Front der verbündeten Truppen den Rückzug in
öſtlicher und nordöſtlicher Richtung an. Er ging
zweiſel=
los in ſeine Stellung an der Wereszyca und in die
ſoge=
nannte Grodek=Stellung zurück. Die Wereszyca iſt ein
kleines Flüßchen, das in dem bergigen Gelände von
Ma=
gierow entſpringt und in ſüdlichem Laufe dem Dnjeſtr
zuſtrömt. So unbedeutend das Flüßchen an ſich iſt, ſo
bildet es doch durch die Breite ſeines Tales und durch die
darin gelegenen zehn größeren Seen einen zur
Verteidigung beſonders geeigneten Abſchnitt Was an
natürlicher Stärke der Stellung noch fehlte, iſt durch Kunſt
erſetzt worden. Dieſe entfalteten die Ruſſen aber vor
allem=
in der bei Janow nordwärts an der Wereszyca
anſchlie=
ßenden Grodekſtellung, die ſich in einer Länge von über
70 Kilometer in nordweſtlicher Richtung bis in die
Gegend von Narol Miaſto erſtreckt. Tauſende von
Armierungsarbeitern hatten hier monatelang gearbeitet,
um eine Stellung zu ſchaffen, die den ruſſiſchen
Ingenien=
ren alle Ehre macht. Hier fanden die umfangreichſten
Aus=
holzungen ſtatt. Dutzende von Infanteriewerken,
Hun=
derte von Kilometern Schützen=, Deckungs= und
Verbin=
dungsgräben waren ausgehoben, das waldige Bergland
völlig umgeſtaltet, und ſchließlich zogen ſich mächtige
Drahmetze vor der geſamten Wereszyea= und
Grodekſtel=
lung hin. In ihrer Geſamtlage bildete dieſe Stellung das
letzte große Bollwerk, durch welches die Ruſſen
den ſiegreichen Gegner aufhalten und ſein Vordringen auf
Lemberg zum Stehen bringen wollten.
Das ruſſiſche Heer erwies ſich außerſtande,
die=
ſen Abſichten ſeiner Führer zu entſprechen. Einem Garde=
Kavallerie=Regiment mit beigegebenen Geſchützen und
Maſchinengewehren gelang es am 16. Juni auf der Straße
Jaworow-Niemirow, eine im nördlichen Abmarſche in
die Grodekſtellung begriffene ruſſiſche Infanteriebrigade
überraſchend anzufallen und ſie in die Wälder zu zerſprengen.
Am Abend war die Stadt Riemirow erſtürmt. Am
18. Juni waren die Armeen des Generaloberſten von
Mackenſen vor den feindlichen Stellungen
aufmar=
ſchiert; Tags darauf ſetzten ſie ſchon zum Sturm an. Am
frühen Morgen wurde gegen die Grodekſtellung,
und abends gegen die Wereszycalinie zum
entſchei=
denden Angriff vorgegangen. Sehr bald waren die
feind=
lichenStellungen auf den Höhen beiderſeits des Sosnina=
Waldes genommen. Vier feindliche Geſchütze wurden
er=
beutet, und die ruſſiſchen Poſitionen auf dem
Horoszyko=
berg, der zu einer wahren Feſtung ausgebaut war,
wur=
den geftürmt. Den Hauptangriff führten preußiſche
Garde=Regimenter. Vor ihnen lag weſtlich
Ma=
gierow die vom Feinde beſetzte Höhe 350. Schon von
weitem erſcheint ſie die das Vorgelände um 50 Meter
überhöht, als der Schlüſſelpunkt der ganzen Stellung.
Zwei Reihen übereinander angelegte Schützengräben mit
ſtarken Eindeckungen, Drahthinderniſſen und Aſtverhauen
vor der Front bildeten die Befeſtigungsanlagen. Bei
Tagesanbruch begann der Artilleriekampf. Er führte ſchon
um 6 Uhr morgens zur völligen Ausſchaltung der
ruſſi=
ſchen Artillerie, die ſich, wie immer in den letzten Tagen,
zurückhielt und ſich nur vorſichtig und unter ſparſamem
Munitionsverbrauch am Kampfe beteiligte. Um 7 Uhr
morgens konnte die feindliche Stellung für ſturmreif
ge=
halten und der Sturm befohlen werden. Die Beſatzung
der Höhe nahm zwar noch das Feuer gegen die
Stürmen=
den auf, ohne ihnen jedoch nennenswerte Verluſte
beizu=
fügen. Die deutſche ſchwere Artillerie hatte ihre
Schuldig=
jeſt getan. Der Feind war ſo demoraliſiert,
daß er zwar anfänglich noch ſchoß, es dann aber vor dem
Einbruche vorzog, das Weite zu ſuchen.
Ueber 700 Gefangene und etwa ein Dutzend
Maſchi=
nengewehre fielen den Angreifern in die Hände. In den
genommenen Gräben lagen allein 200 tote Ruſſen.
In=
zwiſchen richtete ſich der Angriff auch gegen die
Nachbar=
abſchnitte. Bald ſahen ſich die Ruſſen gezwungen, auch ihre
ſehr ſtarke nördlich der Straße nach Magierow mit
der Front nach Süden verlaufende Stellung kampflos
zu räumen. Da es gelang, mit dem fliehenden Gegner
auch in Magierow einzudringen und nördlich der Stadt
nach Oſten vorzuſtoßen, ſo wurde auch die Stellung bei
Bialo-Piaskowa unhaltbar. Die Ruſſen fluteten
zurück und verſuchten erſt bei Lawrykow wieder feſten Fuß
zu faſſen. Am ſpäten Abend nahm ein Garde=Regiment
noch den Bahnhof von Dobrocin ein, auf welchem die
Ruſſen noch kurze Zeit zuvor Truppen verladen hatten,
und gewann damit die Straße Lemberg-
Rawa=
ruska. Die Nachbarkorps ſtanden am Abend etwa auf
gleicher Höhe mit den Garde=Regimentern.
Wiederum war der Durchbruch auf einer rund 25
Kilometer breiten Front geglückt, das Schickſal Lembergs
hier und an der Wereszyca entſchieden. Dieſe Linte
wurde am ſpäten Abend und teilweiſe in den erſten
Mor=
genſtunden am 20. Juni erſtürmt. Das deutſche
Korps, zu dem ſich an dieſem Tage der deutſche
Kaiſer begeben hatte, ſtürmte die ganze ſeindliche
Stellung von Stawki bis zum Vorwerk Bulawa.
Seit den Morgenſtunden des 20. Juni war der Feind, der
ſtellenweiſe ſchon in der Nacht abgezogen war, vor der
ganzen Front in vollem Rückzuge nach Oſten. Die
Ver=
folgung wurde ſofort aufgenommen. Am Abend dieſes
Tages ſtanden K u. K. Truppen bereits dicht vor den
Befeſtigungen Lembergs.
Siegreiche Kämpfe am Dnjeſtr.
* Unſer Sonderberichterſtatter Richard Schott
drahtet uns:
Mit ungeheurer Zähigkeit ſuchen die Ruſſen ihre
Stellungen am Dnieſtr zu halten. Erſt nachdem
das ſüdliche Ufer des oberen Dnjeſtr ganz vom Feinde
geſäubert war, konnte die Armee des Generals von
Linſin=
gen daran gehen, ihren mit beiſpielloſen Schwierigkeiten
verknüpften Siegeszug vom Zwinin über Stryj bei
Sta=
nislau und Haliez über das ſchwere Hindernis des
gro=
ßen, brückenloſen Stromes hinweg fortzuſetzen. Schon
am 24. Juni war bis Halicz hinab das ganze ſüdliche
Ufer vom Feinde geſäubert und an vielen Stellen der
Uebergang erzwungen. In der Nacht zum 25. Juni
ge=
lang dann ein ſiegreicher Vorſtoß in breiter Front in der
Gegend von Bukaczowce, nordöſtlich Kalusz, der unter den
allergrößten Schwierigkeiten von württembergiſchen, oſt=
und weſtpreußiſchen Truppen in glänzender Weiſe
durch=
geführt wurde. Das Gelände bietet hier dem
Verteidi=
ger des Stromes außerordentliche Vorteile. Schroff fällt
das meiſt mit Hochwald beſtandene Südufer faſt
unmittelbar in den breiten, erſt ſich in
meh=
reue Arme teilenden Fluß ab, der reißend und
an vielen Stellen tief iſt. Meterhohe, zuweilen
heinahe ſenkrechte Lehmwände am Nordufer. Dahinter
deckungsloſes Wieſengelände ein bis anderthalb Kilometer
breit, das dann von dicht bewaldeten, ſtachligen Höhen
abgeſchloſſen wird, von denen aus der Feind ſeine
Ge=
ſchütze und Maſchinengewehre nur allzu ſicher wirken laſſen
konnte. Uneinnehmbar erſcheint dieſe Stellung, beſonders
da der Flußübergang ſelbſt überall unter zielſicherſtem
ſeindlichem Feuer geſchehen muß. Doch unſere braven
Truppen kennen den Begriff der Uneinnehmbarkeit nicht.
Unter dem Schube der Nacht wagten ſie das kühne
Unter=
nehmen, und ein dichter Nebel, der in den erſten
Morgen=
ſtunden die Wieſengründe bedeckte, kam ihnen zu Hilfe.
Noch vor Tagesanbruch waren die erſten Linien über den
Strom, und im Vorgehen auf die Waldhänge an den
ſteil=
ſten Uſerhängen gelang es dem Gegner, der ſeine
Vor=
truppen ſchnell hatte verſtärken können, unſere
Sturm=
kolonnen längere Zeit aufzuhalten. So hat ein
weſtpreu=
ſiſches Regiment den ganzen Tag hindurch bis über die
Bruſt im Waſſer ſtehend kämpfen miſen, wobei zum
Schießen ein Mann den anderen hochheben mußte. Doch
auch dieſe ſchwierige Lage wurde überwunden, und trotz
des bei den Ruſſen ſo beliebten Flankenfeuers von einer
weſtlich vorſpringenden Höhe aus gelangte auch dieſe
Truppe an die ſeindliche Hauptſtellung heran, die mit
un=
widerſtehlicher Wucht geſtürmt und genommen wurde. Mit
einer Ruhe, wie auf dem Exerzierplatz, vollzog ſich dieſe
gewaltige Bewegung, ſodaß, nachdem die Stadt
Bu=
kaczowce und die umliegenden Ortſchaften, ſoweit ſie der
Feind, der hier ſeine beſten Truppen, finniſche
Schützen=
regimenter, einſetzte, als Stützpunkte benutzte, von unſeren
ſchweren Batterien in Brand geſchoſfen worden waren,
die Ruſſen auf der ganzen Linie den Rückzug antreten
mußten. Nur in einer Schleife des Fluſſes hatte ſich bis
zuletzt eine Abteilung Scharfſchützen gehalten, die
unſe=
ren Truppen eine Zeitlang viel zu ſchaffen machte, bis ſie
endlich gefangen genommen werden konnte. Auch ſonſt
wurden zahlreiche Gefangene gemacht. Allein bei dem hier
fechtenden Korps zählte man bis gegen Abend über
tau=
ſend. Im Laufe des Nachmittags war in dieſer Gegend
das ganze nördliche Ufer des Dnjeſtr kilometertief mit
dem ganzen vorderſten Höhenrücken in unſerem Beſitz,
der ſofort durch ſtarke Verteidigungsanlagen gegen die
unausgeſetzten ruſſiſchen Gegenangriffe geſichert wurde.
Ein herrlicher Erfolg, der von dem trefflichen Geiſt und
der ſiegesgewiſſen Tüchtigkeit unſerer hier fechtenden
Trup=
pen, die ſich übrigens beſter Geſundheit erfreuen,
glänzen=
des Zeugnis ablegte.
Der deutſche Kaiſer bei den
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen.
* Wien, 26. Juni. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet:
Am 19. Juni traf der deutſche Kaiſer mit
mili=
täriſchem Gefolge in Przemysl ein. Nach der
Beſich=
tigung der wiedereroberten Feſtung, insbeſondere der
Forts an der Nordfront, begab ſich der Monarch auf den
Tatarenhügel, wo der k. und k. Brückenkopfkommandant
die Entſtehung und Geſchichte der Feſtung, ſowie ihre
Schickſale und ihre Bedeutung im jetzigen Kriege in
über=
ſichtlichem Vortrage darſtellte, dem der Kaiſer mit
lebhaf=
tem Intereſſe folgte. Nun ging es an die Front zu dem
weſtlich von Janow gerade in heftigem Kampfe
ſtehen=
dem Beskidenkorps des Generalleutnants von der
Marwitz. Der Kaiſer beglückwünſchte den General zu
der erfolgreichen Führung und zu den hervorragenden
Leiſtungen der ihm unterſtellten Truppen und ließ ſich
über den Verlauf des Gefechtes genauen Bericht erſtatten.
Als der Kaiſer erfuhr, daß unweit von ihm das ſeinen
Namen tragende k. und k. Infanterie=Regiment Nr. 34
ſich in heißem Kampfe befinde, ließ er dem Regiment ſeine
kaiſerlichen Grüße überſenden. Dem Oberſten des
Regi=
ments, der ſich bald hiernach zur Meldung eingefunden
hatte, äußerte der Kaiſer ſeine beſondere Freude darüber,
ſich auf dem Kampfplatz ſeines ſchönen Regimentes zu
befinden. Mit großer Befriedigung nahm der Kaiſer zur
Kenntnis, daß das Regiment ſich während des ganzen
Feldzuges durch eiſerne Pflichttreue, vorzüglichen Geiſt
und hervorragende Tapferkeit ausgezeichnet habe. Er gab
ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vergönnt
geweſen ſei, dem Regiment ſchon ſo zahlreiche Eiſerne
Kreuze zu verleihen. Auf dem Kampfplatze meldete ſich
auch der k. und k. Gruppenkommandant, der eine
Darſtel=
lung des bisherigen Gefechtes und der augenblicklichen
Lage gab. Der Kaiſer nahm die Meldung mit großer
Be=
friedigung entgegen und äußerte den Wunſch, nun auch
die öſterreichiſch=ungariſche Artillerie im Kampfe zu ſehen.
Unweit vom Standorte des Kaiſers war eine ſchwere
Hau=
bitzbatterie im Walde aufgefahren, dahinter, die erſtere
überſchießend, eine Kanonenbatterie, beide im heftigen
Feuer gegen die von den Ruſſen noch zähe behaupteten
Stellungen. Der Monarch begab ſich zunächſt zur ſchweren
Haubitzbatterie, nahm die Meldung des feuerleitenden
Offiziers entgegen, und betrachtete aus unmittelbarer
Nähe, mitten in der Batterie ſtehend deren
Feuertätig=
keit, wobei er ſich über alle Einzelfragen genaueſtens
unterrichtete und insbeſondere auch das Geſchützmaterial
(Skoda, neueſte Type) mit regſtem Intereſſe beſichtigte.
Auch bei der Kanonenbatterie, welche die Haubitzbatterie
beſtändig überſchoſſen hatte, verweilte der Kaiſer längere
Zeit und verfolgte als genauer Kenner die Feuerleitung
und Feuerwirkung, ſowie die Tätigkeit der Offiziere und
der Mannſchaften. Der Monarch, der zum erſten Male
Gelegenheit hatte, öſterreichiſch=ungariſche Truppen im
Kampfe zu beobachten, ſchien von dem Geſehenen überaus
befriedigt zu ſein und unterließ es nicht, ſich namentlich
auch zu dem zur Meldung erſchienenen k. und k.
Korpskom=
mandanten über die gewonnenen Eindrücke in
anerken=
nendſter Weiſe zu äußern. Lange hatte der Kaiſer in den
Batterieſtellungen verweilt, — ein deutliches Zeichen
ſei=
nes Intereſſes und wohl auch ſeiner Befriedigung über
die Kampfestätigkeit der k. und k. Truppen.
Als der Kaiſer mit Anbruch der Dunkelheit die
muſter=
gültig gewählten und ausgeſtalteten Artillerieſtellungen
verließ, wurde er von den eben nicht im Kampfe
ſtehen=
den Truppen, vorwiegend Ungarn, mit vielſtimmigen
Hurra= Hoch= und Eljenrufen begrüßt. Aus dieſer
ſpon=
tanen Huldigung ſprach der freudige Stolz unſerer braven
Truppen, den hohen Verbündeten ihres geliebten
Kai=
ſers und Königs in ihrer Mitte zu ſehen und ihm zu
zei=
gen, was die im Vereine mit den deutſchen kämpfenden
öſterreichiſch=ungariſchen Streitkräfte in der Verteidigung
ihres Vaterlandes zu leiſten vermögen. Muſtergültig war
die Haltung der Offiziere und Mannſchaften. Alle voll
Kampfesluſt und Siegeszuverſicht, keine Spur von
Ermat=
tunt trotz wochenlanger, oft Tag und Nacht währender
Vorwärtsbewegung. Ueberall nur der unbeugſame Wille,
für Kaiſer und Vaterland den Siegeslauf fortzuſetzen. Bei
dem hohen Verſtändniſſe des deutſchen Kaiſers für
mili=
täriſche Leiſtungen, insbeſondere auch für die ſittlichen
Kräfte einer Armee, darf füglich behauptet werden, daß
die Eindrücke, die der Kaiſer bei ſeinem überraſchenden
Erſcheinen im Bereiche der öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
gewonnen hat, die allerbeſten waren. Nicht nur die vom
Kaiſer beſuchten Truppenteile, ſondern auch die geſamte
und k. Armee empfindet es voll Dankbarkeit als eine
beſondere Ehrung, daß Kaiſer Wilhelm in Stunden
heiße=
ſten Kampfes und Ringens in ihrer Mitte auf dem
Kampf=
platze erſchienen iſt.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 28. Juni. Der
General=
ſtab teilt von der Dardanellenfront mit: Bei
Ari Burnu fand wechſelſeitiges Artillerie= und
Infanterie=
feuer ſtatt; auch Bomben wurden geſchleudert. Bei
Sedd=
ull=Bahr unterhielt die ſchwere Artillerie des Feindes ſeit
dem 25. Juni mittags ein heftiges Feuer auf unſere
Grä=
ben am rechten Flügel, erzielte jedoch keinerlei Ergebniſſe.
Auf dem linken Flügel brach ein nächtlicher
Angriffsver=
ſuch des Feindes an mehreren Stellen in unſerem Feuer
zuſammen. Der Feind war genötigt, zum Schutze gegen
unſere Bomben Drahtnetze vor ſeinen Gräben zu ſpannen.
Unſere Batterien auf der anatoliſchen Seite beſchoſſen die
feindlichen Artillerie= und Infanterieſtellungen bei
Sedd=
ul=Bahr erfolgreich. Auf den übrigen Fronten nichts von
Bedeutung.
Der Seekrieg.
Die Beförderung ſchwediſcher
Lebens=
mittel nach Englan d.
* Stockholm, 27. Juni. Nach einer Meldung des
Aftonbladet aus Malmö iſt das dortige Bureau der
Oeſer=
ſund=Geſellſchaft angewieſen worden, vorläufig auf eine
Woche keine ſchwediſchen Lebensmittel zur
Beförderung nach England via Kopenhagen
an=
zunehmen. Der Anlaß dazu iſt, wie verlautet, der
Um=
ſtand, daß ein deutſches Unterſeeboot den norwegiſchen
Dampfer „Venus” auf der Reiſe von Bergen nach
Eng=
land gezwungen hat, ſeine Lebensmittelladung über Bord
zu werfen. Die engliſche Geſellſchaft, welche
allwöchent=
lich große Mengen Butter von Schweden nach England
über Kopenhagen exportierte, wähle vorſichtshalber einen
anderen direkten Weg von einem ſchwediſchen Hafen aus.
Der italieniſche Krieg.
Zur Lage.
* Bern, 27. Inni. Im Berner Bund ſchreibt
Stege=
mann zur Kriegslage: Wir ſehen den italieniſchen
Feldzug ſchon zu Beginn den Charakter eines
Stel=
lungskrieges annehmen, für den das bewegliche
Tem=
erament des Italieners wenig geeignet iſt. Einen
Ein=
fluß auf die allgemeine Kriegslage zeitigte die
Interven=
tion Italiens bisher noch nicht, wenigſtens noch nicht in
dem Sinne, in dem ſie beabſichtigt war. Die
Zentralmächte haben noch die volle Freiheit des
Handelns, da Italien nicht auf einen langen
Feldzug vorbereitet war. Die langſame,
ſchwer=
fällige Vorbereitung ſeiner Operationen iſt ein
blei=
bender Nachteil für ſeine Kriegführung, obwohl Italien,
wenn es ſeine ſtrategiſche Lage nüchtern einſchätzte, wiſſen
mußte, daß man in der Poebene leicht aufmarſchieren
und Schlachten ſchlagen, aber nur ſchwer aus ihr zur
Offenſive vorbrechen kann, und doch wird Cadorna früher
oder ſpäter den Befehl zum Durchbruch durch die
Felſen=
tellungen geben müſſen.
Die Stimmung in Italien.
* Privatberichte, die der Köln. Ztg. aus Italien
zu=
gehen, beſtätigen und verſchärfen das (im Sonntagsblatt)
bereits geſchilderte Stimmungsbild. Das Volk, und
namentlich die intellektuellen Schichten darunter, fühlt
heute ſchon, daß es von ſeinen politiſchen Führern über
die Schwierigkeiten der Unternehmung grauſam
ge=
täuſcht worden iſt. Die Enttäuſchung wird um ſo
ſtärler empfunden, als die Hoffnung auf ein Eingreifen
der Balkanſtaaten täglich geringer wird. Die
italie=
niſchen Blätter halten mit ſcharfer Kritik der „
unzuver=
läſſigen, egoiſtiſchen und treuloſen” („treuloſen” iſt gut!
D. Red.) Balkanvölker nicht zurück. Serbien verdächtige
Rumänien und Bulgarien des Waffenſchmuggels nach der
Türkei, Bulgarien beſchuldige Serbjen wegen des
Ein=
falles in Albanien, die Griechen machten mit ihrer
Han=
delsmarine Geſchäfte, die Rumänen mit ihrer Ernte. Alles
das beweiſe, ſo erklärt wehmütig der Meſſaggero, daß
man von einer Einigung der Balkanſtaaten, die man auf
der Konferenz in Rom zu ſchaffen ſuchte, weiter denn je
entfernt ſei. Niemand glaube heute auf dem Balkan mehr
an die Selbſtloſigkeit der Großmächte, auf Grund des
Nationalitätsprinzips Ordnung zu ſchaffen. Wie könne
man Bulgarien zumuten, Vertrauen zu Rußland zu haben,
das ſtets bewieſen habe, wie wenig Verſtändnis es für
die von den Bulgaren verlangte Anerkennung des
Natio=
nalitätenprinzips beſitze! Aehnlich bitter klingen andere
Betrachtungen. Die römiſche Tribuna erklärt es für einen
grundlegenden Irrtum, anzunehmen, daß Serbien irgend
ein Stück Land zugunſten Bulgariens abtreten werde.
Die Offenſive am Iſonzo.
(Ctr. Bln.) Der Kriegsberichterſtatter des Berl.
Tagebl. im öſterreichiſch=ungariſchen Kriegspreſſequartier
meldet: In den ganzen 11 Monaten, die ich als
Kriegs=
berichterſtatter unterwegs bin, habe ich nicht ein einziges
Mal einen ſo zweifelsfreien Eindruck von einer erſt im
Anfangsſtadium begriffenen Operation gewonnen, wie
jetzt am Iſonzo. Die italieniſche Offenſive
iſt geſcheitert und da jede Wiederholung ausſichtslos
erſcheint, ſo ſind die Italiener ratlos, denn wenn ſie nicht
einmal am Iſonzo durchdringen, in Krain und Tirol
wer=
den ſie es gewiß nicht. Von den 1800000 Mann, die
Ita=
lien im ganzen aufbringen dürfte, ſind 1 200000 an der
Nordgrenze gebunden. Eine größere Kräfteabgabe an die
franzöſiſche Front erſcheint dadurch für abſehbare Zeit
ausgeſchloſſen, und die 200000 Mann, die ſeit 7 Wochen
in Bari der Einſchiffung nach den Dardanellen harren,
dürften ebenfalls im Land bleiben, wo ſie noch ſehr nötig
ſein werden. Am Iſonzo allein ſtehen die italieniſchen
Korps Nr. 1, 2, 4, 6 und 7, ferner ein Kavalleriekorps. Das
Kräfteverhältnis an den bisherigen Kämpfen war 114,
teilweiſe ſogar 1:5.
Keine Dardanellenexpedition.
* Rom, 27. Juni. Wie die Agenzia Stefani mitteilt,
iſt das verbreitete Gerücht, der Miniſterrat habe ſich mit
der Eventualität einer italieniſchen Expedition
nach den Dardanellen befaßt, unbegründet,
ebenſo wie die Nachricht betreffend die Entſendung
italie=
niſcher Kriegsſchiffe nach den Dardanellen.
Da die Agenzia Stefani dieſe Meldung ſelbſt
verbrei=
tet hatte, iſt das Dementi mit Vorſicht aufzunehmen.
Die Beſprechungen in Wien.
*⁎* Die Meldung von dem Eintreffen des
deutſchen Reichskanzlers und des
Staatsſekre=
tärs des Auswärtigen Amtes in der öſterreichiſchen
Hauptſtadt iſt zwar unerwartet gekommen, aber ſie
Die Roſe des Fliegers.
Kriegsbriefe aus dem Weſten von Paul Richard.
Wir ſaßen im Zelt des Fliegerhauptmanns um ein
weißgedecktes Tiſchchen beim Tee. Die Nachmittagsſonne
brannte über das vor uns liegende weite, grüne Feld, das
wie ein flacher, ſtiller See dalag, der hinten, ganz hinten
mit dem verblaſſenden Blau des Horizontes
zuſammen=
lief. Die Luft war klar, durchſichtig und dünn. Von
Zeit zu Zeit knurrte hell und ſcharf Kanonendonner
her=
über. Man konnte deutlich unſern Abſchuß und die
Ant=
wort des Feindes unterſcheiden.
„Im allgemeinen iſt es bei uns ſehr ruhig, was ja
auch erklärlich iſt, wenn man ſich monatelang gegenüber
liegt,” meinte der Hauptmann. „Die feindlichen Stellungen
haben wir in Hülle und Fülle photographiert, und wären
nicht öfters Erkundigungsflüge zu machen oder feindliche
Fliegerangriffe abzuwehren, man könnte glauben, man
ſäße in Johannistal und nicht an der Front. Uebrigens
hörte ich vorhin, daß Sie ſelbſt Aufnahmen machen. Da
wird Sie meine kleine Bilderſammlung, die ich mir hier
angelegt habe, gewiß intereſſieren!‟ Er ſtand auf und
holte aus einem kleinen Schrank eine blaue Aktenmappe,
die er mir überreichte. Die Photographien waren auf
weißem Papier aufgeklebt und mit einer kurzen
Erläute=
rung verſehen. Zuerſt die üblichen Fliegeraufnahmen,
die dem Laien ſo nichtsſagend erſcheinen und die doch
alles zeigen, was ein Truppenführer wiſſen will. Die
feinen weißen Linien, die kreuz und quer über das Bild
laufen, ſind feindliche Gräben. Dort, wo der ſchwarze
Punkt, der zur beſſeren Kenntlichmachung mit roter Tinte
umſäumt iſt, ſich befindet, ſtand eine feindliche Batterie.
Flüſſe ſind als krumme, graue Linien erkennbar und
Wäl=
der als verwiſchte, ſchwarze Flecken. Auf den meiſten
Photographien ſieht man weiße zerſpritzte große und
kleine Punkte. Es ſind dies die während der Aufnahme
unter dem Flieger zerplatzten feindlichen Schrapnells. An
der Größe und Menge der Punkte kann man leicht
feſt=
ſtellen, in welcher Gefahr ſich der Flieger befand. Ich ſah
Bilder von einer Artilleriebeſchießung, auf denen das
Gelände überhaupt nicht erkennbar war. So viele weiße
Wölkchen und weiße Punkte waren darauf.
Ich blätterte weiter: Zerſchoſſene Häuſer, Gruppen
von Fliegeroffizieren vor ihrem Quartier, einige
Innen=
aufnahmen mit dem jeweiligen Quartierinhaber. Zwiſchen
all den Bildern, die lediglich von dem Beſitzer zur
Er=
innerung gemacht worden waren, vlötzlich die Aufnahme
eines feindlichen Flugzeuges in der Luft. „Wo haben Sie
denn die her?” fragte ich. „Ach, das iſt eigentlich nichts
Beſonderes. Wir waren vor einigen Wochen aufgeſtiegen
und wurden unterwegs von einem franzöſiſchen
Kampf=
flugzeug angegriffen. Da machte ich mir den Scherz, als
es nahe genug heran war, es während der Beſchießung zu
photographieren. Wir konnten den Gegner nach kurzer
Zeit vertreiben. Außer ein paar Schußlöchern in den
Tragflächen hat unſer Apparat nichts abbekommen.
Je=
denfalls iſt das Bild ein ganz nettes Andenken.”
Mein Blick bleibt auf einem Blatt haften, auf dem
ſich zwei Photographien befinden, und zwar eine, die ein
abgeſtürztes Flugzeug zeigt, und eine andere, auf der ſich
ein Grab mit einem Kranz darauf befindet, deſſen
In=
ſchrift aber nicht zu entziffern war. Der Hauptmann, der
mir beim Durchblättern zuſah, legte raſch die Hand auf
das Blatt und ſagte: „Sie werden ja jedenfalls den
Zu=
ſammenhang zwiſchen dem Apparat und dem Grab da
er=
raten haben. Aber wenn Sie es nicht langweilt, will
ich Ihnen gern mal die kleine Geſchichte dazu erzählen.
Vor etwa vierzehn Tagen, ebenfalls an einem ſchönen
Nachmittag, wie der heutige, klingelte das Telephon mit
der Meldung, daß ſich ein feindliches Flugzeug unſeren
Stellungen nähere. Gleichzeitig wurde mir der Befehl
erteilt, ſofort zur Abwehr des Gegners aufzuſteigen. Im
Nu war der Apparat draußen, und in weniger als zwei
Minuten waren wir ſchon in der Luft. So ſchnell es ging
ſchraubten wir uns hoch und konnten in etwa tauſend
Meter Höhe mit dem Glas den Gegner als kleines
Pünkt=
chen erkennen. Er war weit, weit höher. Auch wir
gingen immer höher und hatten, uns dabei langſam
un=
ſern eigenen Stellungen nähernd, bald die Zweitauſend=
Meter=Zone erreicht. Jetzt mußte uns der Gegner geſehen
haben, denn wir bemerkten beim Näherkommen, wie er, in
runden Bogen fliegend, noch größeren Höhen zuſtrebte.
Er hatte zwei Gründe dafür: Erſtens wollte er aus dem
Bereich des Schrapnellfeuers unſerer Artillerie, das ihn
ernſthaft bedrohte, kommen, und zweitens iſt der
gewöhn=
lich im Vorteil, der über dem Gegner fliegt. Wir mußten
alſo wohl oder übel ebenfalls noch höher gehen und waren
inzwiſchen bis auf zwei Kilometer an den Feind
heran=
gekommen, während der Höhenabſtand noch wenigſtens
dreihundert Meter betrug. Aus dieſer Entfernung richtete
der Feind plötzlich ein wahnſinniges
Maſchinengewehr=
feuer auf uns. Aber die Kugeln gingen faſt alle vorbei,
wenigſtens merkten wir im Augenblick nicht, daß
irgend=
eine getroffen hätte. Wenige Sekunden ſpäter ſchwebte
der Apparat direkt über uns. Wie eine drohende
Gewitter=
wolle hing er über unſeren Köpfen, heftete ſich an unſere
Spuren, und obwohl wir uns redliche Mühe gaben, der
unangenehmen Lage zu entgehen, war es uns nicht
mög=
lich. So ſchnell wir konnten, ſtiegen wir, immer im
Zick=
zack fliegend, die Augen nach oben zum Feinde gerichtet.
Der ließ ununterbrochen das Maſchinengewehr knattern
Mit einem Male ſtand er wieder beinahe ſenkrecht über
uns. Da — waren die Kerle tollkühn oder wahnſinnig
ge=
worden? — ſauſte der Apparat wie ein Steinklumpen auf
uns herunter, haarſcharf an unſerem Flugzeug vorbei. Ich
muß geſtehen, es iſt mir heute noch ein Rätſel, warum
wir nicht getroffen wurden und mit ihm in die Tiefe
ſtürzten. Als wir hinunterſchauten, ſahen wir, wie der
Gegner, etwa fünfhundert Meter tiefer als wir, in
weſt=
licher Richtung zu entfliehen verſuchte. Das mußte
un=
bedingt verhindert werden. Jetzt hatten wir die Oberhand.
In einer halben Minute holten wir ihn ein. Während
der Zeit ließ ich das Maſchinengewehr ſpielen, und kurz
darauf neigte ſich der feindliche Apparat ſeitlich und ſtürzte
jählings in die Tiefe. Wir landeten ſofort an der Stelle
des Abſturzes. Es gab aber nichts mehr zu retten. Der
Führer, ein franzöſiſcher Unteroffizier, der am Kopf ſtark
blutete, lag bewegungslos da. Er mußte wohl ſchon tot
geweſen ſein, ehe er die Erde erreichte. Der Beobachter,
ein junger Leutnant, röchelte noch, ſtarb jedoch unter
un=
ſeren Händen. Seine rechte Hand umklammerte
krampf=
haft den Stengel einer faſt verwelkten, entblätterten
roten Roſe. In ſeiner Bruſttaſche aber befand ſich die
Photographie einer jungen Dame. — Hier iſt ſie!‟ Er
entnahm dem blauen Aktendeckel ein Kuvert, das er mir
gab. In ihm lag die Photographie eines ſchönen
Mäd=
chenkopfes, der Roſenſtengel und einige vertrocknete,
ge=
preßte Roſenblätter. Auf der Rückſeite des Bildes ſtand
nichts weiter als: „Denk an die Roſe! Georgette!”
Der Hauptmann ſchwieg. Nach einer kurzen Weile
fügte er hinzu: „Nach dem Kriege werde ich mich
be=
mühen, die Eltern des Offiziers oder deſſen Braut
aus=
findig zu machen, damit ich ihnen die letzten Andenken
an den Tapferen übermitteln kann.”
Ich legte nachdenklich das Album beiſeite. Dann
verabſchiedete ich mich dankend. Das Auto raſte die mit
hohen Pappeln umſäumte Landſtraße entlang in den
rot=
goldenen Abend hinein, der ſeine langen Schatten über
die Straße warf und langſam den hellen Tag verſchlang.
Dorf an Dorf blieb hinter uns mit traulichen Häuschen
und ſchönen Gärtchen. Aber als das Auto wieder an
einem Garten vorbeiſauſte, ſah ich ein Mädchen darin,
das Roſen ichnitt. Und ich begann über den Satz
nachzu=
grühen: „un an die Roſe! Georgette!”
bietet eigentlich nichts Ueberraſchendes und hat jedenfalls
nichts Senſationelles. Zu Beginn dieſes Jahres hatte
der Wechſel in der Leitung der auswärtigen
Angelegen=
heiten der Doppelmonarchie ſtattgefunden, und bald nach
Antritt ſeiner Stellung hatte der neue Miniſter Freiherr
v. Burian perſönlich Fühlung mit den deutſchen leitenden
Staatsmännern genommen und ſich auch unſerem Kaiſer
im Hauptquartier vorgeſtellt. Kann ſomit die
Anweſen=
heit des Kanzlers und des Staatsſekretärs in Wien
zu=
nächſt als Gegenbeſuch aufgefaßt werden, ſo dürfte ſie
doch über den Rahmen eines ſolchen weit hinausgehen.
Man vermutet wohl nicht mit Unrecht, daß die
Beſpre=
chungen der allgemeinen internationalen Lage gelten,
ins=
beſondere wie dieſe durch den Treubruch Italiens neu
geſchaffen iſt. Es gilt wohl in erſter Linie, volle
Klar=
heit herzuſtellen in dem Verhältnis beider Staaten zu
Italien. Zwar ſind die Beziehungen auch zwiſchen
die=
ſem und uns abgebrochen worden, aber eine
Kriegserklä=
rung iſt noch nicht erfolgt; in dieſer Hinſicht werden
viel=
leicht jetzt beſtimmte Beſchlüſſe gefaßt werden. Man geht
ferner kaum fehl in der Annahme, daß die leitenden
Staatsmänner ſich auch mit dem Verhalten zu den
Bal=
kanſtaaten, mit der Frage der eventuellen Erfüllung
be=
rechtigter nationaler Wünſche derſelben beſchäftigen
wer=
den. Daß die Zentralſtaaten ſolchen Wünſchen gegenüber
möglichſtes Entgegenkommen zeigen werden, wenn das
Verhalten der betreffenden Länder es zuläßt, iſt nicht zu
bezweifeln.
Vielleicht gibt die Zuſammenkunft der Staatsmänner
zu einer Neuauflage von Gerüchten über bevorſtehende
Friedensverhandlungen Anlaß. Solche Gerüchte ſind aber
gegenſtandslos.
* Berlin, 28. Juni. Zu den politiſchen
Be=
ſprechungen zwiſchen deutſchen und
öſter=
reichiſch=ungariſchen Staatsmännern in
Witen bemerkt der Berliner Lokalanzeiger, es ſei zu
hoffen, daß der wohlüberlegte Standpunkt Deutſchlands
die ihm zukommende Berückſichtigung im Kabinett des
be=
freundeten Staats finden möge. Die politiſchen
Erfahrun=
gen und Anſichten des Freiherrn v. Burian bürgten
da=
für. Nach dem Berliner Tageblatt würden in Wien die
maßgebenden politiſchen Kreiſe erklären, es ſei
ſelbſtver=
ſtändlich, daß die leitenden Staatsmänner der
verbünde=
ten Reiche in dieſer ſchweren Zeit öfters zuſammenkämen,
um die Geſamtlage zu erörtern.
Generaloberſt von Hötzendorff.
* Wien, 28. Juni. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Der Kaiſer richtete am 23. Juni an den
Chef des Generalſtabs, General der Infanterie Freiherrn
Conrad von Hötzendorf, folgendes Handſchreiben: „Lieber
General der Infanterie, Freiherr Conrad! Die ruhmvolle
Eroberung Lembergs iſt der erfolgreiche Ausdruck der
groß angelegten Operationen, welche die verbündeten
Heeresleitungen entworfen und die tapferen Armeen
durch=
geführt haben. In dankbarſter Anerkennung Ihrer
dies=
fälligen hervorragenden Verdienſte ernenne ich Sie zum=
Generaloberſt. Ich grüße Sie, mein lieber General=
Franz Joſeph,”
oberſt, aufrichtigſt.
Die Zeichnung der 2. öſterreichiſchen
Kriegsanleihe.
* Wien, 26. Juni. Das Poſtſparkaſſenamt teilt
mit: Die bisherigen Zeichnungen auf die zweite
öſter=
reichiſche Kriegsanleihe belaufen ſich auf über
2400 Millionen Kronen. Die Zeichnungen dauern bei
allen Zeichnungsſtellen an. Eine Verlängerung des
Zeichnungstermins bis zum 5. Juli iſt beabſichtigt, wo=
durch den Wünſchen Rechnung getragen wird, die im
Hin=
blick auf den Krieg mit Italien und auf die großen
Waf=
fenerfolge in Galizien wegen einer weiteren
Entgegen=
nahme von Zeichnungen über den urſprünglichen Termin
hinaus von verſchiedenen Seiten geäußert worden ſind
Einzug in Lemberg.
* Lemberg, 27. Juni. Der Voſſ. Ztg. wird von
ihrem Kriegsberichterſtatter geſchrieben: Heute, am
Be=
ginn des 50. Gedenkjahres der Siege über Italiens Land=
und Seemacht, iſt Feldmarſchall Erzherzog
Fried=
rich, der Erbe des Siegers von Cuſtozza, mit großem
Gefolge in das wiedereroberte Lemberg eingezogen.
Noch nie wurde der Erſtürmer einer befeſtigten Stadt
von deren Bevölkerung ſo jubelnd gefeiert, wie der
Höchſt=
kommandierende der öſterreichiſch=ungariſchen Armee heute
in Lemberg. Schon die Grodeker Vorſtadt war zum
Empfang des Erzherzogs feſtlich geſchmückt. Aus allen
Fenſtern der Häuſer hingen Teppiche und ſchöne Tücher,
und eine erwartungsvolle Menge freute ſich über die große
Menge von Kaiſerbildern, die den ruſſiſchen
Nachforſchun=
gen und Strafandrohungen entgangen waren. Manches
Bild des Deutſchen Kaiſers tauchte in den
blumen=
umkränzten Fenſterrahmen auf. Die Straßenbahnen und
Fuhrwerke waren mit Laub geſchmückt, und die in großen
Abſtänden einzeln ſpalierbildenden Soldaten trugen an
der Kappe ein grünes Feldzeichen aus Tannenreiſig oder
friſchem Laub. Die Feſtſtraße mündete beim Stadtpark,
wo vor dem Landtagsgebäude eine beſonders große
Menge dem Aufmarſch der Abordnungen mit
Kirchenfah=
nen und der Vereine zuſah. Vom Armeekommandanten
der Kavallerie Böhm=Ermolli geleitet, fuhr
Felo=
marſchall Erzherzog Friedrich mit dem Chef des
Generalſtabes Baron Conrad von Hötzendorff
und großem Gefolge vor und nahm vor dem
Landtags=
gebäude die begeiſterten Huldigungen der Menge und die
Begrüßungen des römiſch=katholiſchen EErzbiſchofs
Bil=
czefski, des armeniſchen Erzbiſchofs Theodorowicz, ſowie
eines Vertreters der rutheniſchen griechiſch=unierten
Geiſt=
lichkeit, ferner der Rektoren der Univerſität und
Tech=
niſchen Hochſchule entgegen. Eine von Dr. Lewickij
ge=
führte ukrainiſche Abordnung und eine Abordnung
ukrai=
niſcher Damen, ſowie der evangeliſchen Geiſtlichkeit und
der Kultusgemeinden von Lemberg und Przemysl, welch
letztere in ihrer Geſamtheit von Przemysl nach Lemberg
entſandt worden war, waren ebenfalls
erſchie=
nen. Nach dieſen Begrüßungen begab ſich
Erz=
herzog Friedrich in das Rathaus, deſſen ruſſiſche
Fahnen nach neun Monaten vorgeſtern wohl endgültig
eingezogen wurden, und nahm hier die Huldigung
der 40 Stadtverordneten entgegen, die von 100
Stadtver=
ordneten in Lemberg zurückgeblieben ſind. Wo immer
Erzherzog Friedrich, Baron Conrad von Hötzendorff und
General Böhm=Ermolli ſich in den Straßen der Stadt
zeigten, wurden ſie aufs lebhafteſte bejubelt und mit
lautem Händeklatſchen begrüßt. Noch nie hat die
Be=
völkerung einer Großſtadt in einem ſo ſtarken und echten
Gefühl der Befreiung aufgeatmet und aufgejauchzt wie
Lemberg.
Die Vorbereitungen unſerer künftigen
Handels=
beziehungen zu Oeſterreich=Ungarn.
* Berlin, 27. Juni. In Fortſetzung der
Bera=
tungen, die der Deutſch=Oeſterreichiſch=
Ungariſche Wirtſchaftsverband in Berlin in
der letzten Zeit gehabt hat, finden in den nächſten Tagen
in Wien gemeinſame Verhandlungen mit den
öſterreichi=
ſchen Induſtriellen und Wirtſchaftspolitikern ſtatt, zu denen,
wie aus Wien verlautet, eine große Zahl der maßgebend=
ſten deutſchen Induſtriellen aus allen Zweigen der
Indu=
ſtrie ihre Teilnahme bereits angemeldet hat. Außer
offi=
ziellen Vertretern einer Reihe deutſcher Handelskammern
haben auch mehrere Reichstagsabgeordnete, wie
Abge=
ordneter Erzberger, Dr. Streſemann, Dr. Naumann, Graf
Magnis u. a. ihr Erſcheinen angemeldet. Ebenſo wird
auch der Hanſa=Bund durch ſeinen Vorſitzenden,
Geheim=
rat Dr. Riſſer, und auch zentrale wirtſchaftliche
Körper=
ſchaften vertreten ſein. Im Anſchluß an dieſe Wiener
Tagung ſollen Detailverhandlungen mit den einzelnen
deutſchen Induſtriezweigen in Berlin ſtattfinden.
Die Ueberſpannung des Bündnisbogens.
Die Baſler Nationalzeitung vom 22. Juni bringt
u. a. die folgenden Ausführungen:
Wenn wir uns im Gange der Ereigniſſe nicht
gründ=
lich täuſchen, iſt es die Ueberſpannung des
Bündnis=
bogens, welche es den Gegnern der Zentralmächte
tagtäg=
lich ſchwerer macht, irgendetwas zu erreichen. Es wollte ja
ſchon vorher nicht klappen, als es nur wenige Mitglieder der
Allianz waren, wie ſollte es jetzt beſſer gehen, wo die
Intereſſen und Wünſche, die Eigenarten und
Antezeden=
zien der einzelnen Teilnehmer noch viel weiter
auseinan=
derliegen und ſich immer mehr in Widerſprüchen kreuzen.
Es mag ſein, daß ſich die Intereſſen Frankreichs, Belgiens
und England bis es zum Friedensſchluß kommt,
ziem=
lich decken. Zwiſchen England und Japan aber hat
ſich ſchon eine bedenkliche Entfremdung eingeſtellt, weil
Japan die Abhaltung des europäiſchen Vetters ausnützte,
um eifrig ſeinen eigenen Geſchäften in Oſtaſien
nachzu=
gehen. Ebenſo hat das Dardanellenunternehmen ſofort
zwiſchen England und Rußland Fragen
aufgewor=
fen, die nur deshalb noch nicht verhängnisvoll für den
Verband geworden ſind, weil die Siege der Türken
der=
artige Diskuſſionen einſtweilen in den Hintergrund
ge=
drängt haben. Durch den Eintritt Italiens ſind die
Verhältniſſe noch verwickelter geworden. Denn Italien
iſt in der Adria allerdings zunächſt Gegner der
Habs=
burger Monarchie; aber für alle ſeine weiteren Pläne
im Mittelmeer ſind Frankreich und England ſeine
Riva=
len, und auf der Balkanhalbinſel iſt die ſlawiſche Macht
Rußlands die Wolke, die ihm vor der Sonne ſteht. Wenn
nun auch Italien durch ſeinen Angriff auf Oeſterreich
dem Verband indirekt einen großen Dienſt leiſtet, ſo ſcheint
dieſer Angriff doch nur langſame und ſchwer zu
errin=
gende Erfolge zu zeitigen. Auf der anderen Seite aber
nimmt Italien die finanzielle und wirtſchaftliche
Unter=
ſtützung der Weſtmächte ſtark in Anſpruch, ohne ſie direkt
militäriſch zu entſchädigen. Wie problematiſch der
Ver=
band aber durch den Eintritt Italiens geworden iſt, zeigt
ſich am beſten durch den eben ausgebrochenen Konflikt
zwiſchen Italien und Serbien. Die Serben fühlen
ſich jetzt von der italieniſchen Expanſion noch mehr
be=
droht als von der öſterreichiſchen, und marſchieren, ohne
an den urſprünglichen Konflikt mit Oeſterreich zu
den=
ken, über Elbaſſan und Tirana nach Durazzo, um ſich das
Fenſter an der Adria noch zu ſichern, ehe es in Italiens
Hände fällt. Serbien handelt alſo an Italien gleich wie
Japan an England und Italien an Oeſterreicht es benützt
die Abhaltung des Herrn Kollegen. Und dabei iſt
Ita=
lien der neueſte Bundesgenoſſe Serbiens. Es ſcheint auch,
daß Rumänien, Griechenland und Bulgarien durchaus
noch nicht einig ſind, unter die Flügel der Entente zu
kriechen. Wohl aber iſt es möglich, daß das Feuer des
Krieges in ſeinem Herd, wieder auf der Balkanhalbinſel,
zuerſt erſtickt werden kann. Die Serben wären wohl am
eheſten dafür: Aber wie unerfreulich ſind all dieſe
Er=
eigniſſe für die Spinnarbeit des engliſchen Auswärtigen
Amts: die Entwirrung und Verknüpfung all dieſer feinen
Fäden könnte wahrlich auch einem noch umſichtigeren
Staatsmann als Sir Edward Grey das Augenlicht koſten.
Die Zuſtände in Rußland.
* Berlin, 26. Juni. Die ruſſiſchen
Kriſen=
gerüchte ſind nach Politiken vom 23. Juni auf die
militäriſchen Mißerfolge zurückzuführen. Zwei
ſcharf geſchiedene Parteien umgeben den Zaren.
Makla=
kow war der Hauptanſtifter der Kriegspartei, und ſein
Zurücktreten bedeutet daher eine Schwächung derſelben.
Bedenklicher als dieſe vereinzelten Anzeichen ſind die
Un=
ruhen in Moskau. Man wird unwillkürlich an 1905
* Vom Kaiſer. Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz
wird der Hemerſchen Zeitung von einem Kriegsteilnehmer
geſchrieben: Als der Kaiſer bei ſeinem letzten Beſuch an
der Weſtfront an eine Stelle kam, wo nach heftigem
Kampf viele brave Söhne des Vaterlandes den
Helden=
tod gefunden, kniete er erſchüttert nieder und betete
Als er ſich wieder erhob, ſagte er zu ſeiner Umgebung:
Ich habe es nicht gewollt.
Ein Heldenhain. Den für das Vaterland
gefalle=
nen Söhnen der Marſch ſoll ein Heldenhain eigener Art
auf einem allen Dithmarſchern heiligen Boden
er=
richtet werden. Vorgeſehen für die Ruheſtätte iſt die
„Kapellenwarf”, die Stätte, an der die alten Geſchlechter
zuerſt von Mönchen über die Geſchichte der Gottheit
be=
lehrt wurden. Den Ort des Gedenkens ſoll ein tiefer
Graben, von Buſchholz umrahmt, umgeben. In der
Mitte des Platzes wird eine Friedenslinde ſtehen und jeder
tote Held wird am Grabe ſeine eigene junge Eiche haben,
die mit der heutigen Generation wachſen ſoll. Der
Hel=
denhain wird in Henne, im Süden der weſtholſteiniſchen
Küſte, von Paſtor Detjens erbaut. Der ſinnig bedachte
Plan hat in Schleswig=Holſtein ſtarken Widerhall
ge=
funden.
CK. Eine belgiſche Satire auf England. (Eine
deutſche Neuausgabe.) Zur Zeit von Englands „
glän=
zender Vereinſamung” damals als es während des
Burenkrieges vom ſittlichen Gewiſſen der Welt in die Acht
getan worden war, ſchrieb ein belgiſcher Dichter, Eugen
Demolder, eine kleine ſatiriſche Dichtung: „
Al=
bions Todeskampf‟ Das Werkchen iſt „den
be=
rühmten und bewundernswerten Mitgliedern der Haager
Friedenskonferenz mit der ihnen gebührenden
Hochach=
tung” gewidmet, und vor den Eingang ſchrieb der
Ver=
faſſer die Worte: „Dies, damit man meinen Namen aus
der Liſte aller engliſchen Klubs ſtreiche.‟ Es iſt ein Buch
der Empörung, des Haſſes. Seinen Geiſt zeigen
Aus=
ſprüche wie dieſe: „John Bull, der ſich nur mit Krämerei
befaßt, träumt von der Beherrſchung der Welt, die er
mit ſeinen Wuchererkrallen umſpannen möchte. „In
unſerm Jahrhundert ſind es Shakeſpeares Shylocks und
die von Marlow gebrandmarkten Barabas, Flibuſtier
und Diebe ſind’s, die das engliſche Herz verkörpern.”
„Uebrigens wird ſie die Geſchichte ja richten.” Und
De=
molder, oder vielmehr Herr Haringus aus Amſterdam,
durch den der Verfaſſer ſpricht, prophezeit den Enkeln
Tartuffes — „Tartuffe iſt nach England gezogen und hat
dort einen Laden eröffnet” ſagt Oscar Wilde — jenes
Waterloo, das ſie einſt dem erſten Napoleon bereiteten
Demolder erzählt den Traum von Englands Ende.
Um ſich die Schärfe und Satire und jede
Bewegungsfrei=
heit der Groteske zu ſichern, hat er eine Geſtalt erfunden,
die wirklich eine entzückende Schöpfung dichteriſcher Laune
iſt: jenen biederen Holländer, Herrn Haringus. Herr
Haringus iſt der Typ des aufgeklärten, liberal
denken=
den, gutmütig friedfertigen Bürgers, der keinem Kätzchen
weh tun kann. Er iſt offen und ehrlich und liebt die
breite ungezwungene Behaglichkeit, verabſcheut aber alles
Zugeknöpfte und Heuchleriſche; verabſcheut alles Engliſche.
Er, der kaum irgendwelche ſtärkere Gemütswallungen
kennt, hegt gegen das Engländertum eine inſtinktive
Ab=
neigung, und mit Luſt verzeichnet er alles, was ſeinem
Widerwillen recht gibt. Der Haß gegen England iſt ſeine
fixe Idee, und wenn man an dieſen Punkt rührt,
ver=
kehrt ſich ſeine Sanftmut augenblicklich in ſchäumende
Raſerei. Der Burenkrieg hat Herrn Haringus ganz aus
dem Gleichgewicht gebracht. Jede Niederlage der
Eng=
länder iſt ihm ein Feſt. Jede Kunde von neuen
engli=
ſchen Schändlichkeiten erweckt wilde Rachegedanken in
ihm. Er lebt nur noch in ſeinem merkwürdigen Haſſe,
der ihn ſelbſt im Traum der Nacht nicht losläßt. Und
Herr Haringus träumt. Er ſieht das Blatt der
Weltge=
ſchichte, auf dem Englands Ende berichtet wird. Er ſieht
die komiſche Verlegenheit der Regierung, als die Nachricht
kommt, daß ein Häuflein Buren an Irlands Küſte
ge=
landet. Dann begleitet er die Miſſion nach dem
Konti=
nent, die bei den Regierungen dagegen proteſtieren ſoll,
daß 300 Buren Albion, das nur noch 20000 Söldner hat,
zu überfallen wagen; begleitet ſie bis hinein nach
Ruß=
lands Schneegefilden, wo ſie ſamt dem alten engliſchen
Preſtige den Untergang findet. Und, ſeinen Traum
wei=
ter dichtend, läßt er John Bull, den alten Heuchler, die
Buren empfangen, freundlich vor ihnen katzbuckelnd,
während er ſchon die Meuchler gedungen hat, die den
Braven den Garaus machen ſollen. Herr Haringus' Haß
ſchafft wirklich dichteriſche Bilder von ſatiriſcher
Schlag=
kraft und einer Größe des Komiſchen, die manchmal ans
Grauſige ſtreift. Das Charakterbild Fnalands, wie es
ſich ihm während des Burenkrieges enthüllt, ſetzt ſich ihm
in Geſtalten um, die ſich unheimlich einprägen.
Es war ein guter Gedanke des Verlages Georg
Mül=
ler in München, dieſes köſtliche Büchlein, das ein Belgier
ſchrieb, ehe ſein Vaterland daran dachte, ſich zum
Vor=
ſpann der „alten Diebin England” zu machen, jetzt ins
Deutſche übertragen zu laſſen.
Bibelſprüche als Geheimſchrift. Unter den
Deut=
ſchen, die von den Franzoſen in Afrika gefangen gehalten
und in einer menſchenunwürdigen Weiſe behandelt
wer=
den, befindet ſich auch eine Anzahl evangeliſcher
Miſſio=
nare aus unſeren Kolonien. In den kurzen Briefen, die
von ihnen einlaufen, dürfen ſie natürlich nur ganz leiſe
andeuten, wie es um ſie ſteht. Aber ſie haben ihre Bibel,
aus der ſie nicht nur Troſt und Stärkung ſchöpfen, ſondern
die ihnen auch einen Weg zeigte, um Nachricht zu geben.
So ſchreibt einer an ſeine Eltern: „Euer Loſungswort
zu Neujahr: Alle eure Sorge werfet auf Ihn, denn er
ſorget für euch, hat mich ſehr gefreut; an dieſem Worte
richte ich mich täglich auf. Auch ich möchte Euch eine
Bi=
belſtelle ſchreiben, und zwar Lukas 15. 16 bis 17: „Wenn
ihr für uns betet, ſo gedenket unſerer beſonders.”
Wäh=
rend nun der engliſche Zenſor dies und jenes im Briefe
unleſerlich gemacht hat, hat er die Angabe der Bibelſtelle
ſtehen laſſen; er wußte wohl nicht, wie ſie lautet oder
nahm ſich die Zeit nicht, einen Blick in die Bibel zu tun.
Die angeführte Stelle lautet nämlich: „Und er begehrte
ſeinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen,
und niemand gab ſie ihm Ich verderbe im Hunger.”
Ein anderer ſchreibt: „Oft werden wir genötigt, unſere
etzige Lage mit der des gefangenen Volkes Iſrael zu
vergleichen. Ich erwähne beiſptelsweiſe Worte wie
Kla=
gelieder Jerem. 5, 2. 4. 5. 8.‟ Mit bewegtem Herzen
ſchlug man daheim dieſe Stelle auf und las: „Unſer
Waſſer müſſen wir um Geld trinken; unſer Holz muß man
bezahlt bringen laſſen. Man treibt uns über Hals: und
wenn wir ſchon müde ſind, läßt man uns doch keine Ruhe.”
Hoffentlich finden ſich Mittel und Wege, um die
franzö=
ſiſche Regierung zu einer Aenderung in der Behandlung
der Gefangenen zu veranlaſſen; vielleicht kann die
deut=
ſche Regierung einen noch kräftigeren Druck in dieſer
Rich=
tung ausüben. Das Beiſpiel der gefangenen Miſſionare
zeigt es, wozu es gut ſein kann, wenn man überall ſeine
Bibel bei ſich hat und gebraucht.
erinnert. Möglicherweiſe aber bedeutet das
Vorhanden=
ſein der Reichsduma jetzt ein Sicherheitsventil. Die
Be=
wegung aber muß doch als eine im Intereſſe des
Friedens=
ſchluſſes tätige bezeichnet werden. Denn die
Unglücks=
fälle des Krieges werden bekannt, der wachſende Unwille
und die Wut über die abſolutiſtiſche Regierung kommt
doppelt zum Ausdruck, da die Opfer, die das Volk bringen
muß, furchtbar ſind. Der Wunſch, daß die
Reichs=
duma zuſammentreten möge, klingt von Tag zu Tag
lauter und ebenſo die Forderung, daß die Miniſter, welche
der Duma nicht genehm ſind, zurücktreten müßten. Das
deutliche Hervortreten des Rufes nach parlamentariſchen
Reformen muß als beachtenswert angeſehen werden. Die
Regierung wird ſich wahrſcheinlich dem Wunſch nach
parlamentariſchem Regiment jetzt eher geneigt zeigen
als ſonſt.
* Stockholm, 27. Juni. Die letzten Nachrichten
äus Rußland beſtätigen den gewaltigen Umfang der
Moskauer Pogrome. In der heutigen Nummer
von Svenſka Dagbladet geben mehrere Berichterſtatter
neue Nachrichten über die ruſſiſche Bartholomäus=
Nacht. Aus dieſen geht hervor, daß der Pöbel mit
wirklicher Kron=Wodka, von den Behörden geliefert,
be=
rauſcht worden war. Beſonders wandte ſich der Angriff
gegen ruſſiſche Untertanen deutſcher Herkunft. Was dieſe
durchgemacht haben, ſtreift das Unglaubliche. Die
Po=
grome begannen mit großen feierlichen kirchlichen
Um=
zügen gleichzeitig in verſchiedenen Gegenden der Stadt.
Dieſe Prozeſſionen löſten ſich bald auf, und kleine Scharen
begannen die Schrecken und Bluttaten. Ein Schwede,
der eine im ſelben Haus wohnende deutſche Familie mit
Waffen zu ſchützen ſuchte, wurde mit einem Laſſo
ge=
fangen, an den Füßen zum Fluß hinuntergeſchleppt und
erſäuft. Der Pöbel war bald derart betrunken, daß er
ohne Unterſchied plünderte: amerikaniſche, ſchwediſche und
engliſche Läden und Fabriken wurden Opfer der Wut
Nicht einmal ruſſiſches Eigentum wurde geſchont. Der
Wert des angerichteten Schadens wird auf ungefähr 700
Millionen Rubel geſchätzt. Die Angaben über die Zahl
der Toten ſchwanken zwiſchen 500 bis 3000. Die
Stim=
mung in kaufmänniſchen, Börſen= und
Fabri=
kantenkreiſen beginnt gegen die Regierung
feindſelig zu werden und droht ernſte Folgen mit
ſich zu führen. Die Botſchafter der Vierverbandsmächte
ſcheinen mit Saſonow unzufrieden zu werden; es iſt
zu heftigen Meinungsaustauſchen zwiſchen ihm und den
Vertretern des Vierverbandes gekommen. Die Zahl
ſeiner Parteifreunde wird täglich geringer. Zweifellos
wird er bald ſeinen Poſten verlaſſen müſſen. Uebrigens
iſt ſeine Geſundheit ſehr untergraben; er leidet an
Schlaf=
loſigkeit und iſt überaus nervös.
Vertreibung von 280000 Juden aus den
Gouvernements Kowno, Kurland und Suwalki.
* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die jüdiſche
Rund=
ſchau:
In Rußland gehen kataſtrophale
Ereig=
niſſe vor ſich: Die Juden ſind in ihrer Geſamtheit
Verfolgungen ausgeliefert, die ſelbſt in Rußland
unerhört ſind. Bisher ſind nur wenige kurze Nachrichten
über die ruſſiſche Grenze gekommen. Wir haben uns
da=
her um einen zuverläſſigen Bericht bemüht, den wir ſoeben
erhalten haben. Dieſem Bericht iſt nur hinzuzufügen, daß
man in Rußland allgemeine Judenpogrome für den Fall
einer entſcheidenden Niederlage der ruſſiſchen Armeen
er=
wartete. In dem Bericht heißt es:
Mitte Mai erging der Befehl, vermutlich auf
Veran=
laſſung der Oberſten Heeresleitung der ruſſiſchen Armee,
die Gouvernements Kowno, Kurland und einen Teil des
Gouvernements Suwalki „von Juden zu
evakuie=
ren” wie der techniſche Ausdruck lautet. Die Friſt bis
zum Wegzuge ſchwankte zwiſchen 8 Stunden, wie in
Szawle und 30 Stunden wie in Kowno. Im
Gouverne=
ment Kowno allein wurden zirka 180000 Seelen von der
Ausweiſung betroffen. Ausgewieſen wurden auch Greiſe
und Kinder, Frauen, die im Wochenbett lagen oder ihrer
Niederkunft unmittelbar entgegenſahen, Schwerkranke,
Wahnſinnige, Krüppel, Blinde, ferner die Familien der
eingezogenen Reſerviſten und alle jüdiſchen Soldaten,
die ſich mit Erholungsurlaub in ihrer Heimat aufhielten
oder ſich in den Lazaretten befanden. Mit den
Ausge=
wieſenen mußten die jüdiſchen Militärärzte und
Sani=
tätsperſonen die Orte verlaſſen. Alle jüdiſchen
Kranken=
häuſer und Hoſpitäler wurden von den Behörden
ge=
ſchloſſen. Die ausgewieſenen Juden erhielten Befehl,
nach den öſtlichen Provinzen des Anſiedelungsrayons
(Czernigow und Poltawa) auszuwandern. Trotz der
ungeheuren techniſchen Schwierigkeiten, die der
Auswan=
derung entgegenſtanden, gab es weder Rückſicht noch
Auf=
ſchub. Etwa 35—40000 Perſonen wurden am 18. und
19. Mai innerhalb von 30 Stunden in ſogenannten „
Extra=
zügen” abtransportiert. Jeder dieſer Züge beſtand aus
40—70 Güterwagen, in die man Männer, Frauen und Kinder,
Geſunde und Kranke Menſchen, Vieh und Mobiliar
wahl=
los zuſammengepfercht hatte. Den Zügen war es verboten,
auf den Stationen zu halten. Ein großer Teil der
Aus=
gewieſenen fand in dieſen „Extrazügen” keinen Platz mehr.
Zehntauſende fuhren auf Bauernwagen hinaus, für die
horrende Preiſe (50, 80 und 100 Rubel) gefordert wurden.
Zehntauſende gingen zu Fuß.
Als die Evakuierung vollzogen war, begannen
ein=
zelne Handels= und Induſtriekorporationen die ruſſiſchen
Miniſter der Finanzen und des Handels telegraphiſch
mit der Bitte zu beſtürmen, daß wenigſtens das
Eigen=
tum der Ausgewieſenen bewacht werden möge. Jüdiſche
Abordnungen begaben ſich zu dem Premierminiſter
Go=
remykin, ſowie dem Miniſter des Innern Maklakow, um
die Kataſtrophe abzuwenden. Jedoch erſt nach vollbrachter
Tat kam am 22. Mai der Befehl, wonach die ganze
Maß=
regel rückgängig gemacht werden ſollte, und bald ſtellte es
ſich heraus, daß die Zurücknahme des Ausweiſungsbefehls
an entwürdigende Bedingungen geknüpft war. Die in
Betracht kommenden Gouvernements, Kowno, Kurland
und Suwalki, unterſtehen zurzeit dem militäriſchen
Generalgouverneur Fürſt Tumanow der ſeinen Sitz in
Dwinsk hat. Dieſer erklärte der jüdiſchen Abordnung, daß
die Juden nur dann zurückkehren dürften, wenn ſie aus
den Reihen der Rabbiner und der wohlhabenden und ein=
flußreichen Juden Geiſeln ſtellten, die „in Fällen des
klein=
ſten Verrats ſeitens der Juden gehängt werden würden”.
Auf Grund dieſer Unterredung beſchloß man von der
Erlaubnis, in die alten Heimſtätten zurückzukehren,
keinen Gebrauch zu machen, da die an dieſe Erlaubnis
geknüpfte Bedingung die Ehre des Judentums
herab=
würdigt. Seit Mitte Mai ſind alſo außer den durch die
früheren Ausweiſungen Betroffenen weitere 280000
Juden vertrieben.
Der Geburtenrückgang in Frankreich
während des Krieges.
S. Vor einigen Wochen wurde in Frankreich
großer Lärm geſchlagen, als ſtatiſtiſch feſtgeſtellt ward,
daß ſich in der erſten Hälfte des Jahres 1914 eine abſolute
Verminderung von 25000 Seelen gegenüber der
Bevöl=
kerungszahl an dem gleichen Zeitpunkt des
vorangegange=
nen Jahres ergeben hatte. Daß ſich dieſe Zahlen durch
den Krieg für Frankreich noch bedeutend ungünſtiger
ge=
ſtalten würden, war ſchon damals ein Schreckgeſpenſt, das
man durch die verſchiedenſten Mittel zu bannen ſuchte.
Der zehnte Kriegsmonat gab nun den Franzoſen
Gelegenheit, die Folgen des Klrieges an dem
Geburtenrückgang zu illuſtrieren. Das Pariſer
Journal veröffentlicht die nachfolgende Aufſtellung für
die in den beiden Jahren zu gleichen Zeitpunkten
regi=
ſtrierten Geburtenziffern.
1914 1915
957
19. Woche
544
998
20.
448
1005 442
21.
850
313
22.
965 356
23.
Das Blatt bemerkt dazu: „Man ſieht, daß der
Ge=
burtenrückgang von Monat zu Monat mehr in
Erſchei=
nung tritt. Zu Anfang des zehnten Kriegsmonats war
die Geburtenziffer nur um ein Drittel geringer als in
dem entſprechenden Monat des vorangegangenen Jahres
Am Schluß der Reihe hat ſie ſich um faſt zwei Drittel
ver=
ringert. Wir werden alſo in nicht zu langer Zeit nur
noch ein Fünftel oder ein Sechſtel der
letzt=
jährigen Geburtenzahl einzutragen haben.
Merkwürdig iſt dabei, daß die Natur bis zu einem
gewiſſen Grade die Wirkung des Krieges dadurch
auf=
zuheben ſucht, daß ſie den männlichen Nachwuchs
begün=
ſtigt. (Dies iſt eine bekannte Erſcheinung und durch
Er=
fahrungen nach großen Epidemien, z. B. dem „ſchwarzen
Tod” und Kriegen, geſchichtlich feſtgeſtellt. D. Red.) Im
gleichen Zeitraum verteilten ſich nämlich die
Geburten=
ziffern für Knaben und Mädchen in den beiden Jahren
wie folgt:
1914 1915
Knaben
2421
1112
Mädchen
991
2357
4778
2103
Insgeſamt .
67 221
Ueberſchuß an Knaben
Mithin gab es 1914 unter den Neugeborenen noch
nicht einmal 3 Prozent mehr Knaben als Mädchen, 1915
indeſſen überwogen die männlichen Nachkommen die
weib=
lichen um 22 Prozent. Das kann nun freilich keinen Troſt
gegenüber der erſchreckenden Geburtenabnahme bilden. In
keinem Lande wird dieſer Nachteil des Krieges grauſamer
empfunden werden als gerade in Frankreich.”
Gegen die Leichenverbrennung.
* Berlin, 25. Juni. Der Beſchluß der
fran=
zöſiſchen Kammer über die Einäſcherung der
Ge=
fallenen, die nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt werden können,
wird von Barrés im Echo de Paris vom 21. Juni heftig
angegriffen. Dieſer Beſchluß habe eine große Unruhe
nicht allein in den Familien, ſondern auch unter den
Sol=
daten in den Schützengräben hervorgerufen. Man hoffe
zuverſichtlich, daß der Senat dieſen unglückſeligen Beſchluß
der Kammer aufheben werde.
Die Trunkſucht der engliſchen Soldatenfrauen.
— Zuſchriften an die Times vom 22. Juni führen
dazu aus: Die Polizeigerichte ſind überfüllt; es handelt
ſich immer um Trunkenheitsausſchreitungen
der Frauen! Wie früher die Männer an Lohntagen
dieſe Hallen beſonders zahlreich füllten, ſo ſind jetzt die
Tage des Andrangs der Frauen die Montage —, da dann
nämlich die Unterſtützungsgelder zur Aushändigung
ge=
langen. Von 11 Uhr bis ſpät in den Nachmittag ſind
dann die Schankſtätten mit Soldatenfrauen angefüllt.
Die Familie bleibt ohne Eſſen. Die Einſender erwähnen
Fälle von bisher unbeſcholtenen Frauen, die zu
mehr=
monatlichem Gefängnis verurteilt wurden und ſechs
Kin=
der daheim laſſen. Andere, bisher ordentliche Frauen,
laufen mit blutunterlaufenen Augen herum. „Was ſoll
aus der nächſten Generation werden?” ſchließt ein Bericht.
Die Balkanſtaaten.
Rumänien.
* Berlin, 28. Juni. Rudolf Rotheit von der Voſſ.
Ztg. hat eine Fahrt durch die Hauptſtädte der
Balkan=
ſtaaten angetreten, um über die dortigen, gegenwärtig
beſonders wichtigen politiſchen Verhältniſſe zu berichten.
Er beginnt ſeine Berichterſtattung mit der Feſtſtellung,
daß der frühere Miniſter des Aeußern Johann
Laho=
vary wenige Stunden ſpäter geſtorben iſt, nachdem
in der üblichen Uebertreibung die Bukareſter Hetzblätter
die Parole ausgegeben hatten, daß ſich jetzt Rumäniens
Schickſal entſcheiden müſſe und werde.
Jean Lahovary wurde jüngſt vom
Exekutivkomi=
tee der konſervativen Partei, welchem alle ehemaligen
Miniſter dieſer Partei angehören, als
Gegenkandi=
dat gegen den friedensfreundlichen Parteivorſitzenden
Marghiloman aufgeſtellt (und tatſächlich auch
inner=
halb des Exekutivkomitees gewählt), der vor etwa
andert=
halb Jahrzehnten Rumäniens Freundſchaft mit den
Zen=
trallmächten und deſſen Abkehr von Rußland
nach=
drücklich betonte. Der nach einiger Zeit einberufene
Lan=
deskongreß der Partei beſtätigte jedoch Marghiloman
in ſeiner Würde. Seitdem gibt es zwei Gruppen
der konſervativen Partei, welche beide behaupten, die
Partei ſelbſt zu ſein. Die Gruppe Lahavory beruft ſich
dabei auf ein älteres politiſches Schlagwort, welches ſtolz
beſagt, wo ein Lahovary iſt, da iſt die konſervative Partei.
Eine Folge der Spaltung der konſervativen Partei
war die Verſöhnung Take Joneseus mit Filipescu,
welche einander viele Jahre auf das grimmigſte nicht nur
in der Politik, ſondern auch perſönlich befehdet hatten.
Die Verſöhnung fand in der Wohnung des von Filipescu
auf den Schild gehobenen Lahovary ſtatt. Eine
Ver=
ſchmelzung der Takiſten und Filipescaner erfolgte
vor=
läufig nicht, doch wurde die Zuſammenarbeit innerhalb
der irredentiſtiſchen Vereinigung „Actione nationale”
be=
ſchloſſen. An den Aufregungen dieſer Tage iſt der
herz=
leidende Lahovary zugrunde gegangen
Die Montenegriner in Albanien.
* Lugano, 28. Juni. Aus Skutari wird gemeldet:
Geſtern früh beſetzten montenegriniſche
Trup=
pen San Giovanni di Medua. Sie marſchieren
bereits auf Aleſſo weiter. Die Hauptmacht und der
Gene=
ralſtab befinden ſich in Pontemeſſi.
Bryan wider Wilſon.
* Nach Londoner Berichten ſprach der zurückgetretene
Staatsſekretär Bryan am Donnerstag im Madiſon
Square Garden vor etwa 15000 Perſonen über ſein
Friedensprogramm. Unter den Zuhörern
befan=
den ſich viele Deutſch=Amerikaner, auch der öſterreichiſche
und der türkiſche Botſchafter. In ſeiner Rede griff Bryan
ſcharf die amerikaniſchen Zeitungen an. Er erklärte, daß
deren Redakteure den Verſuch machten, ihm das Genick zu
brechen, weil er ſich ihnen nicht verkaufen wollte. Er
ver=
langte, daß alle Waffenlieferungen
ver=
boten werden ſollen. Eine Entſchließung wurde
angenommen, in der die den Landesintereſſen ſchädliche
Tätigkeit der Preſſe verurteilt und ein Ausfuhrverbot für
Waffen verlangt wurde
Die Rede Bryans wurde, einer Waſhingtoner Depeſche
der Morningpoſt zufolge, mit ſolcher Begeiſterung
aufge=
nommen, daß man in der Umgebung des Präſidenten
Wilſon darüber beunruhigt iſt: „Während der 20 Jahre,
die Bryan Politiker iſt, hat er ſchon zu außerordentlich
großen und aufgeregten Mengen geſprochen; aber alle
Neu=Yorker Blätter ſtimmen überein, daß der große und
ehrliche Enthuſiasmus der geſtrigen Zuhörerſchaft älles
Bisherige bei weitem übertroffen ßhat. Faſt 15000
Per=
ſonen waren in dem Raum, und dazu ſo viele Tauſende,
die nicht hinein konnten, daß auf dem Madiſon Square
gleichzeitig ein halbes Dutzend Verſammlungen abgehalten
verden konnten.”
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juni.
Erledigte Stelle. Die Stelle des Oberförſters
der Oberförſterei Michelſtadt.
Kriegsauszeichnung. Die Heſſiſche
Tapferkeits=
medaille erhielt Oberleutnant Heinrich Bichmann im
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 219 (früher Inf.=Regt.
Nr. 117), der erſt kürzlich mit dem Eiſernen Kreuz
aus=
gezeichnet wurde.
Das Krenz in Eiſen. Ein Teil des Ertrags von
den Waldfeiern iſt zum Einſchlagen von Nägeln
am Kreuz in Eiſen verwendet worden. Die
Nagelung geſchah durch einige Pfadfinder, die ſich auch
bei den Feiern betätigt hatten.
— Im Betriebe der Feldpoſt macht ſich in weitem
Umfange der Uebelſtand geltend, daß die auf die
Sendungen geklebten Aufſchriften unterwegs
abfallen wodurch die Sendungen unbeſtellbar
werden. Beſonders ſind es die Umhüllungen aus
Oelpapier, auf denen die Aufſchriftzettel ſchlecht haften.
Auf ſolche Umhüllungen muß die Aufſchrift mit Tinte
niedergeſchrieben werden.
Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. Morgen Mittwoch,
30. Juni, abends halb 9 Uhr, findet in der Stadtkirche
wieder eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier
ſtatt. Es wirken dabei mit: Großh. Hofopernſängerin Frau
Olga Kallenſee und Herr Hofmuſiker Emil Andrä
(Cello), Vortragsfolge: 1. Orgel: Präludium D=Dur von
J. S. Bach; 2. Cello: Adagio von J. S. Bach; 3.
Ge=
ſang: a) „Sei ſtill” von Raff, b) „Wenn der Herr ein
Kreuze ſchickt” von Radecke (Kaiſer Friedrichs
Lieblings=
lied); 4. Cello: a) Adagio von Schubert, b) Abendlied
von Rheinberger; 5. Geſang: a) „Gebet” von Rorich,
b) „Jeſuslied” von Hildach; 6. Orgel: Fuge C=Dur von
J. S. Bach. — Der Eintritt iſt wie immer frei.
* Der Feſthaus=Verein Darmſtadt hielt letzthin im
Kaiſerſaal ſeine ordentliche Hauptverſammlung
für das Jahr 1915 ab, die gut beſucht war. Der von dem
Vorſitzenden, Herrn Rat Sonne erſtattete
Jahres=
bericht gedachte einleitend mit Worten dankbarer
Er=
innerung der im abgelaufenen Jahre verſtorbenen
ver=
dienſtvollen Mitglieder: ſeines Ehrenmitgliedes Hofrats
Edward, der im vorvergangenen Winter noch zwei
erfolg=
reiche Vortragsabende zum Beſten des Vereins
veran=
ſtaltet hatte, und ſeines treuen Beraters, des
Vorſtands=
mitgliedes Baurat Jäger, zu deren ehrendem Gedächtnis
ſich die Verſammlung von den Sitzen erhob. Mußte auch
die Werbetätigkeit des Vereins ſeit dem Kriegsausbruch
naturgemäß ruhen, ſo iſt ſein Mitgliederſtand doch im
weſentlichen unverändert geblieben. Die Einnahmen
er=
gaben an Mitgliederbeiträgen 2324 Mark, an Zinſen
1348 Mark; die laufenden Ausgaben betrugen 212 Mark.
Für die erſte Kriegsanleihe wurden aus Vereinsmitteln
17550 Mark gezeichnet. Die Rechnung ſchließt in
Ge=
ſamteinnahme mit 22206 Mark, in Geſamtausgabe
mit 21865 Mark ab. Das Vereinsvermögen betrug am
31. Dezember 1914 52 497 Mark, iſt alſo gegen das Vor=
jahr um 4084 Mark geſtiegen. Da die von
Hofkammer=
rat Engel aufgeſtellte Jahresrechnung von einem
Mitgliede des Verwaltungsbeirats geprüft und richtig
be=
funden worden war, wurde dem Schatzmeiſter unter
war=
mem Danke für ſeine Mühewaltung Entlaſtung erteilt.
Bei der nunmehr vorgenommenen Vorſtandswahl
wurde an Stelle des im Felde ſtehenden Oberlehrers
Dr. Schmidt Gerichtsaſſeſſor Dr. Melior zum erſten
Schriftführer, als Nachfolger des verſtorbenen Baurats
Jäger Beigeordneter Ekert gewählt; im übrigen
er=
folgten Wiederwahlen. Auch die früheren Mitglieder des
Verwaltungsbeirats: Geh. Oberbaurat Hofmann, Dr.
Willy Merck und Wirkl. Geheimerat Römheld Exz.,
wurden einſtimmig wiedergewählt.
— Der Heſſiſche Polizei= und Schutzhundeverein hat
bekanntlich ſeine vorzüglich gelungenen Vorführungen am
1. Mai am Golfplatz im Bilde feſthalten laſſen. Auf
Veran=
laſſung des Vereins, der ſich mit Rückſicht auf die große
Bedeutung des Sanit ätshundeweſens in der
jetzigen Kriegszeit beſonders mit der Ausbildung und
Pflege dieſer treuen Freunde der Menſchen befaßt, ſind
nun, um die Ziele und Erfolge der Allgemeinheit noch
mehr zugänglich zu machen, Freitagabend dieſe meiſt guten
kinematographiſchen Aufnahmen vor einer Anzahl
gelade=
ner Gäſte, verbunden mit einem erläuternden Vortrage
des Herrn Knobloch, hier im Reſidenztheater zum erſten
Male zur Vorführung gelangt. Dieſe Vorführungen gaben
ein überſichtliches Bild über die bisherige erfolgreiche
Tätigkeit des Vereins, ſowie über die Einzelheiten der
Dreſſur und der damaligen Vorführungen, ſodaß er
leb=
haften Beifall fand. Die dann folgenden Bilder zeigten
ſehr anſchaulich die Arbeit der Tiere im Felde. Die
Vor=
führungen, welche nunmehr regelmäßig ſtattfinden, ſeien
zum Beſuche empfohlen.
Hohmanns Fernſprech=Verzeichnis. Im
Ver=
lage der Hof=Buch= und Steindruckerei H. Hohmann
erſcheint ſoeben die 28. Ausgabe des von ihr eingeführten
Verzeichniſſes der hieſigen Fernſprech=Teilnehmer,
be=
arbeitet nach amtlichen Unterlagen. Das Verzeichnis
enthält alle bis Anfang Juni angemeldeten Neuanſchlüſſe
und Aenderungen von Darmſtadt und Eberſtadt. Auch
die zahlreichen Straßen= und Hausnummer=Aenderungen
fanden genaueſte Berückſichtigung.
Kreistag des Kreiſes Darmſtadt.
g. Im Rathausſaale fand geſtern vormittag eine
Sitzung des Kreistages des Kreiſes Darmſtadt
unter dem Vorſitz von Herrn Regierungsrat v. Starck
ſtatt. Einleitend bemerkte der Vorſitzende, daß der
Kreis=
tag in dieſem Jahre ſpäter als gewöhnlich zuſammentrete,
was durch die Kriegsereigniſſe veranlaßt ſei. Es wird
hierauf feſtgeſtellt, daß der Kreistag beſchlußfähig iſt. Zu
Urkundsperſonen werden Ortsgerichtsvorſteher Müller
und Beigeordneter Schmitt ernannt. Der Vorſitzende
gedenkt der ſeit dem letzten Kreistag verſtorbenen
Mitglie=
der: Geh. Forſtrat Heinemann, Kommerzienrat Louis
Roeder und Beig. Jaeger, zu deren Ehren ſich die
Anweſenden von ihren Plätzen erheben. Herr
Regierungs=
rat v. Starck gedenkt ferner derer, die im Felde ſtehen.
Es wird in die Tagesordnung eingetreten und die
Verwaltungsberichte des Kreisausſchuſſes für das
Rech=
nungsjahr 1913 für die Kreiskaſſe und
Kreisabdeckerei=
kaſſe genehmigt, vorbehältlich der Prüfung durch die
Ober=
rechnungskammer. Der Voranſchlag der Kreiskaſſe des
Kreiſes Darmſtadt für 1915 ſchließt in Einnahme und
Aus=
gabe mit 786 516,16 Mark ab, die Rechnung im vorigen
Jahre mit 879 729,75 Mark. Ueber das Kapitel „Bau und
Unterhaltung von Kreisſtraßen” berichtet Herr Baurat
Profeſſor Knapp. Für Neubauten ſind im Voranſchlag
nur 825,44 Mark vorgeſehen gegen 24130 Mark im
Vor=
jahre; für Unterhaltung 74 100,10 Mk. gegen 83 759,10 Mk.;
für beſondere Herſtellungen 126 175,73 Mark gegen 119435
Mark 80 Pf.; für Abtretung von Kreisſtraßenſtrecken
1707,03 Mark gegen 86 193,99 Mark. Wie der
Bericht=
erſtatter bemerkt, ſind die Erſparniſſe nur für dieſes Jahr,
alſo keine dauernden, da durch hohe Arbeits=und Fuhrlöhne
manche Arbeiten nicht ausgeführt werden. Die
Straßen=
unterhaltungskoſten werden künftighin höher. An
größe=
ren Ausgaben ſind vorgeſehen 11910 Mark für die Straße
Darmſtadt-Mörfelden; ferner 100000 Mark für
Klein=
pflaſterherſtellungen auf der Straße Pfungſtadt-Hahn bis
zur Kreisgrenze nach Gernsheim. Dieſe Herſtellung iſt
nur in den Voranſchlag eingeſtellt worden für den Fall,
daß ſich die Herſtellung ermöglichen läßt ohne
unverhält=
nismäßige Koſten. Die Darmſtädter Vereinigung der
Pfläſterermeiſter hat ſich an den Kreis um Arbeit
gewen=
det, da ſie jetzt weder bei der Stadt noch bei Privaten
Arbeit haben. Der Kreis könnte dieſe Arbeit wohl als
Notſtandsarbeit anſehen, doch es hat ſich herausgeſtellt,
daß die Fuhrkoſten zu hoch ſind, für den Waggon gegen
Friedenszeiten um 10 Mark. Zur Verminderung der
Staubbeläſtigung iſt die Chauſſee von den Hirſchköpfen ab
geteert worden.
Herr Sames drückt ſeine Freude darüber aus, daß
der Kreis hieſigen Pfläſterern nach Möglichkeit Arbeit
ſchaf=
fen will; er hofft, daß man auch dazu kommen möge, mit
den hieſigen Pfläſterern dauernde Verträge abzuſchließen.
— Der Kreisbauinſpektor bemerkt, daß ſich die Mehrkoſten
auf dieſer Strecke allein auf 14—15000 Mark belaufen
würden durch die erhöhten Fuhrkoſten. — Der Vorſitzende
weiſt noch darauf hin, daß, als der Kreis zu der Anlage
von Kleinpflaſterungen überging, man dazu gezwungen
war, auswärtige Pfläſterer zur Arbeit heranzuziehen, da
man bei den hieſigen Pfläſterern noch keine Erfahrung in
dieſer Arbeit hatte. Der Kreis hatte aber immer das
Be=
ſtreben, die einheimiſchen Gewerbetreibenden zu
beſchäf=
tigen, doch kam es hierbei vor allem darauf an, daß die
Arbeiten auch gut und dauerhaft ſind. —
Oberbürger=
meiſter Gläſſſing iſt die Mehrausgabe zu groß. Nach
dem Antrage des Herrn Geh. Juſtizrats von Heſſert
kommt man zu dem Beſchluß, die Summe im
Voran=
ſchlag ſtehen zu laſſen und die Ermächtigung zu erteilen,
die Hälfte der Straße auszuführen, wenn ſich die
Aus=
führung als zweckmäßig erweiſt.
Während des Kriegszuſtandes hat der Kreis auf
Grund geſetzlicher Verpflichtung die Familien der im
Felde ſtehenden Krieger aus den Gemeinden des Kreiſſes
zu unterſtützen. Dieſe Unterſtützungen erfolgen
vor=
lagsweiſe für die Reichskaſſe, doch läßt ſich
der Zeitpunkt des Rückerſatzes gegenwärtig noch nicht
er=
meſſen. Die im Rechnungsjahre 1914 (Auguſt 1914 bis
März 1915) ausbezahlten Unterſtützungen betrugen: a) in
der Stadt Darmſtadt 434595 Mark, b) in den
Landge=
meinden 432864 Mark, e) dazu die Zinſen bis 1. April
1915 rund 18000 Mark, zuſammen 885 459 Mark. Wie
der Vorſitzende ausführt, muß damit gerechnet werden,
daß auch weiterhin im Voranſchlagsjahre monatlich ein
Aufwand hierfür von durchſchnittlich 150000 Mark und
im ganzen ein Jahresaufwand von 1800000 Mark
erfor=
derlich wird. Für den Kreis ſeien zwei Kommiſſionen
gebildet, die über die Unterſtützungsanträge entſcheiden.
Dieſe Kommiſſionen haben ſich in ihren Beſchlüſſen an
die geſetzlichen Beſtimmungen zu halten, insbeſondere ſei
in jedem Falle die Unterſtützungsbedürftigkeit zu
unter=
ſuchen, was vielfach in der Bevölkerung überſehen werde.
Der Voranſchlag der Kreiskaſſe wird genehmigt,
ebenſo der der Kreisabdeckereikaſſe
Gemäß Artikel 2 des Geſetzes vom 24. Mai 1893 wird
dem Kreiſe die Hälfte derjenigen Koſten aus der
Staats=
kaſſe zurückerſtattet, welche demſelben in Erfüllung der ihm
als Landarmenverband obliegenden Verpflichtungen
er=
wachſen ſind: der Erſatz erfolgt in einer Pauſchſumme,
welche im Durchſchnitt der Auſwendungen in den der
Feſt=
ſetzung vorausgegangenen drei Jahren normiert wird.
Nach der aufgeſtellten Berechnung beträgt der
durchſchnitt=
liche Jahresaufwand in den Rechnungsjahren 1911, 1912
und 1913 — 39316 Mark. Es ſind daher 19658 Mark
vor=
zuſehen.
Die Verſammlung erklärt ſich mit der Verwendung
von 500 Mk. aus dem Kredit „für gemeinnützige Zwecke‟
zur Errichtung von Kriegskrippen einverſtanden.
Dieſe Einrichtung erwies ſich als notwendig, damit auch
die Frauen auf dem Lande beim Einbringen der Ernte
helfen konnten, ohne durch die Kinder behindert zu ſein.
Die Einrichtung wurde voo der Großh. Zentrale für
Säuglingsfürſorge übernommen und ſehr raſch und
zweck=
mäßig durchgeführt.
Für den verſtorbenen Baurat Jaeger wird für den
Reſt der Wahlzeit auf Vorſchlag von Juſtizrat Dr.
Ben=
der Bürgermeiſter Mueller durch Zuruf als Mitglied
des Kreisausſchuſſes gewählt.
Es hat weiter die Wahl der Mitglieder der
Kreiskör=
kommiſſion für 1915—1917 zu erfolgen. Mitglieder waren
Bürgermeiſter Hickler=Meſſel und Adam
Leicht=
weiß II.=Hahn; Stellvertreter Bürgermeiſter Benz=
Arheilgen und Bürgermeiſter Becker=Weiterſtadt. Der
Landwirtſchaftskammerausſchuß iſt bei einer Wahl zu.
hören, und dieſer ſchlägt vor als Mitglieder: Landwirt
Georg Benz XIV.=Arheilgen und Landwirt Ludwig
Wenz V.=Pfungſtadt; als Stellvertreter: Philipp
Kel=
ler=Ober=Ramſtadt und Johann Karl Grünewald=
Roßdorf. Nach kurzer Beſprechung erfolgt jedoch die
Wie=
derwahl der alten Mitglieder und Stellvertreter..
Bürgermeiſter Kunz=Griesheim bringt hierauf die
traurigen Verhältniſſe bei der Ortsdurchfahrt in
Gries=
heim zur Sprache. Es müſſe etwas geſchehen. Auf der
vorigen Sitzung habe Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
zwar geſagt, daß ſich bis längſtens Juli 1914 die Frage
der Linienführung der Elektriſchen entſchieden haben
werde, daß man alſo ſo lange mit dem Straßenbau
war=
ten ſolle. Es ſcheint aber, daß auch im nächſten Jahre
noch nichts entſchieden ſein werde. — Herr Baurat
Knapp kann dem Redner nur zuſtimmen. Es ſei für
die Straßenherſtellung nur wichtig, zu wiſſen, wie die
Elektriſche geführt werden würde. — Geh. Juſtizrat von
Heſſert kann den ſchauerlichen Zuſtand der Straße aus
eigener Wahrnehmung beſtätigen. — Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing erwidert, daß es nur an Griesheim
liege, wenn die Verhandlungen mit der Heag nicht vom
Fleck kämen. Es weigere ſich aber nach wie vor, die
Be=
dingungen zu erfüllen, die geſtellt ſind und die jetzt von
ſämtlichen in Betracht kommenden Gemeinden
an=
genommen worden ſeien. Die Heag habe alles getan, was
möglich iſt, hat aber das erforderliche Entgegenkommen
nicht gefunden. — Bürgermeiſter Kunz gibt zu, daß die
Heag die Zuſtimmung zu den Bedingungen, wie ſie jetzt
vorliegen, niemals erhalten werde. Man ſei bereit, die
Garantie 1 für die Strecke Darmſtadt-Griesheim zu
über=
nehmen, aber nicht für alle möglichen Strecken, für die in
Griesheim gar kein Intereſſe beſteht. Auch habe ja
Gries=
heim ſeine Bahnverbindung. Man ſolle bei der Heag nur
Verbindlichkeiten eingehen und Opfer bringen, aber an
einem etwaigen Gewinn ſolle die Gemeinde nicht
betei=
ligt ſein. Das ſei ungerecht — Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing meint, daß der Widerſtand des Griesheimer
Gemeinderats nur in der Perſon des Bürgermeiſters zu
ſuchen ſei; dem widerſpricht jedoch Herr Bürgermeiſter
K unz.
Mit einem Hinweis auf den ſchweren Kampf, den
unſer Volk durchzukämpfen hat und die Hoffnung, den
nächſten Kreistag nach einem uns ehrenvollen und ſicheren
Frieden abhalten zu können, ſchloß der Vorſitzende den
Kreistag.
Arheilgen, 28. Juni. In unſerer Schulküche,
die ſich im Erdgeſchoſſe unſeres neuerbauten Schulhauſes
befindet und mit einer ſehenswerten Einrichtung
ver=
ſehen iſt, fanden von Januar bis Mitte dieſes Monats
drei Kurſe, und zwar ein Tageskurs und zwei
Abend=
kurſe ſtatt. Leiterin war die Kreis=Haushaltungslehrerin
Frl. Meger, die Beteiligung durchweg gut. In den
Abendkurſen waren es meiſt Arbeiterinnen und
Arbeiter=
frauen. Es wurde hauptſächlich gelehrt, wie mit den
einfachſten Mitteln doch ſchmackhafte Speiſen
und billige Mahlzeiten zubereitet werden können
(Kriegsküche). Beſichtigt wurden dieſe Kurſe von Frau
Dr. Merck, den Haushaltungslehrerinnen der
Um=
gegend, den Schülerinnen der Alice=Schule zu Darmſtadt
und Herrn Kreisſchulinſpektor Profeſſor Luley,
Darm=
ſtadt. Dieſe Anſtalt muß als ein Segen für unſere
Ge=
meinde betrachtet werden und wäre nur zu wünſchen,
wenn alle Mädchen an ſolchen Kochkurſen teilnähmen.
In der nächſten Zukunft, d. h. nach dem Kriege, wird es
aller Vorausſicht nach wohl damit Ernſt werden.
Zu=
nächſt ſollen die Mädchen im letzten Schuljahre
Koch=
unterricht erhalten. — Auch unſer Gemeindebad,
das ſich gleichfalls eines recht guten Beſuches erfreut,
muß beſonders in der gegenwärtigen heißen Jahreszeit
als eine Wohltat für die Benützenden betrachtet werden.
In der damit verbundenen Schülerduſche baden die
Kinder vom 4. Schuljahre aufwärts alle zwei Wochen
unter Aufſicht der Klaſſenlehrer bzw. Lehrerinnen, was
für das geſundheitliche Wohl unſerer Kinder von
un=
ſchätzbarem Werte iſt. Es muß darum den Männern,
die dieſe ſchönen Einrichtungen: Schulküche, Gemeinde=
und Schülerbad, bei dem jüngſten Schulhausbau
an=
geregt, befürwortet und verwirklicht haben, der Dank der
ganzen Gemeinde ausgeſprochen werden. Sie haben ſich
damit ein unvergängliches Denkmal geſetzt.
B. Griesheim, 27. Juni. (Aus dem
Gemeinde=
rat.) In der geſtrigen Sitzung des Gemeinderats
gelang=
ten folgende Punkte zur Beſchlußfaſſung: 1. Den vom
Militärbauamt Darmſtadt für die Entwäſſerung des
hieſi=
gen Truppenübungsplatzes eingereichten Vorſchlägen wurde
zur Ausführung einſtimmig die Genehmigung erteilt.
Unter Bezugnahme auf unſere Mitteilungen in Nr. 171
des Tagblatts laſſen wir die für die Anlagen in Betracht
kommenden Pläne des Militärbauamtes folgen. Erſtens:
Das Schmutzwaſſer aller Art, einſchließlich Fäkalien, aus
dem alten Lager und dem Kriegsgefangenenlazarett S
wird mittels Pumpwerk nach dem Gelände der
Waſſer=
genoſſenſchaften ſüdweſtlich an der Groß=Gerauer
Land=
ſtraße einſchließlich des zurzeit noch bewaldeten Geländes
ſüdöſtlich der Riedbahn — Flur 4 und 5 der Gemarkung
— befördert. Zweitens: Das Schmutzwaſſer aus dem
Kriegsgefangenenlager — ausſchließlich Fäkalien — wird
in den Graben am Pferchdamm geleitet. Drittens: Das
Regenwaſſer vom ganzen Lager geht in die
gemeinheit=
lichen Torfwieſen durch den Graben nördlich oder ſüdlich
am Pferchdamm. Hiernach ſind drei getrennte
Ableitungs=
ſyſteme beabſichtigt. Nachdem eine grundſätzliche
Ver=
ſtändigung unter den Hauptparteien erzielt iſt, ſoll
als=
bald Abfaſſung der hierauf bezüglichen Verträge erfolgen.
Mit den Ausführungsarbeiten zur Beſeitigung des
Schmutz=
waſſers des Kriegsgefangenenlagers — ausſchließlich
Ab=
gänge der Aborte — ſoll alsbald begonnen werden. Weiter
dringlich iſt die Regenwaſſerabführung des
Kriegsgefange=
nenlagers. Hierauf folgt die Entwäſſerung des alten
Lagers. Die Ausführung der Anſchlußſtrecke: Altes Lager
zum bereits beſtehenden Sammelkanal für Regenwaſſer
im Kriegsgefangenenlager, bildet den Abſchluß der
Neu=
anlagen. Nach Fertigſtellung erfolgt die Beſeitigung der
alten Leitung zum Waſſerloch und deſſen Zuſchüttung.
Herr Baurat Kolb vom Militärbauamt wohnte den
Verhandlungen bei. Die ſo raſch erzielte Verſtändigung
in der Entwäſſerungsfrage iſt in erſter Linie unſerem
Herrn Bürgermeiſter Kunz und unſerem Gemeinderat
zu danken. Und hoffentlich findet dieſes freie
Entgegen=
kommen an den zuſtändigen Amtsſtellen um ſo mehr
An=
erkennung, als tatſächlich die Militärbaubehörden ſich in
einer nachweisbaren Zwangslage befanden, aus der ſie
unſer Gemeindevorſtand befreite. — 2. Der von Großh.
Oberförſterei für die hieſigen Waldungen aufgeſtellte
Wirtſchaftsplan für 1915/16 wird beraten und genehmigt.
3. Die Kohlenlieferung wird den Kohlenhändlern L.
Wolff Söhne, J. Klippel und Heinr. Höhl 18. hier, zum
Preiſe von 1,70 Mk. per Zentner übertragen. — 4. Dem
Nachtwachmann Peter Mann wird der Ausſchelldienſt für
eine Ortshälfte übertragen. Für die gemeinheitlichen
Bekanntmachungen gewährt die Gemeinde den ſeitens
der Privaten zu leiſtenden Vergütungsſatz. — 5. In
die Schießſchaden=Kommiſſion werden gewählt
die Herren Gemeinde=Bauaufſeher Ritter
Ge=
meinderat Göbel und Gemeinderat Höhl. — 6. Die
Ab=
gabe der von der Gemeinde im Frühjahr beſchafften
Dauerwurſt an die Bewohnerſchaft erfolgt von
nächſter Woche ab Mittwochs und Samstags gegen
Selbſt=
koſtenpreis. Die Höchſtabgabe an eine Familie an einem
Verkaufstag kann nicht über 2 Doſen, zuſammen 1 Pfund,
betragen.
n. Eberſtadt, 28. Juni. (Zu dem Mordverſuch.)
Geſtern vormittag weilten der Unterſuchungsrichter und
der Staatsanwalt zur Augenſcheinseinnahme und
ſonſti=
gen Feſtſtellung des Tatbeſtands jenes bereits gemeldeten
Familienauftritts in dem M.ſchen Hauſe am alten
Eberſtädter Weg. Die Täterin war zu dieſem Termin
aus der Unterſuchungshaft vorgeführt und wurde gleich
ihrer Schwiegertochter eingehend gehört. Das Befinden
der Letzteren, die in der Wohnung geblieben iſt, erſcheint
trotz der ſtarken Kopfverletzungen befriedigend, ſodaß die
Wiederherſtellung wohl geſichert iſt; ſie ſtammt aus
Hanno=
ver und ihr Mann, der eine Sohn der Verhafteten, hatte
zuletzt bis zu ſeinem im Vorjahre erfolgten Ableben eine
Beamtenſtelle in einer großen Darmſtädter Fabrik inne.
Auch in der geſtrigen Vernehmung ſoll die Angeſchuldigte
die Tötungsabſicht nicht beſtritten und
Familienzerwürf=
niſſe als Beweggrund angegeben haben. Sie war
übri=
gens auch von der im Schlaf Ueberfallenen erkannt
wor=
den, ſodaß die Täterſchaft keinem Zweifel unterliegt. Der
ganze Fall macht einen eigentümlichen Eindruck, zumal
die Täterin ſonſt für eine ruhige Frau galt.
Heppenheim a. d. B., 28. Juni. (Tot
aufgefun=
den.) Auf der Bergſtraße zwiſchen hier und Laudenbach
wurde ein junger Mann, neben ſeinem Fahrrad liegend,
tot aufgefunden. Die amtlichen Ermittelungen ergaben,
daß es ſich um den 19jährigen Gehilfen des Drogiſten
Medike hier handelt, der ſich an dem Fundort vergiftet
hat. Medike iſt zum Militär eingezogen, daher hat ſeither
der Gehilfe in Gemeinſchaft mit Frau Medike das
Ge=
ſchäft geführt. Was den jungen Mann in den Tod
ge=
trieben, iſt bis jetzt unaufgeklärt. Er ſtammt aus
Nord=
deutſchland, war elternlos, vermögend, führte aber ein
etwas freies Leben.
Mörlenbach. 28. Juni. (Blitzſchlag.) Endlich
er=
hielten wir infolge verſchiedener Gewitter den ſo lange
erſehnten Regen. Dabei ſchlug der Blitz in die Scheuer
des Landwirts Gölz und legte ſie in Aſche. Auch auf
dem benachbarten Stallenkandel ſchlug der Blitz in die
Hofreite des Straßenwarts Walter und zündete. Im Nu
waren Scheuer und Wohnung vollſtändig niedergebrannt.
Das Vieh konnte mit knapper Not gerettet werden.
Mainz, 28. Juni. (Wie die Stadtverwaltung
für ihre Bevölkerung ſort.) Der Abſatz in den
Fleiſchwaren iſt derart lebhaft, daß die von der Stadt
gekauften Mengen nicht raſch genug herbeikommen. Dieſe
Woche iſt wiederum ein Waggon eingetroffen; das
vor=
zügliche Schweinefleiſch, ſowie die verſchiedenen
Wurſt=
ſorten ſind für die nächſten Tage noch reichlich vorhanden.
Von den ſehr beliebten Makrelen in Tomaten iſt dieſe
Woche ebenfalls ein Waggon eingetroffen. Der
Kar=
toffelverkauf iſt nach wie vor im Chafalla=Laden
ſehr flott und in den übrigen Verkaufsſtellen, ſowie in
den Vororten, ferner im Hauptlager in der Rheiniſchen
Brauerei in Weiſenau iſt überall raſcher Abſatz. Zu
be=
merken iſt noch, daß auch die Weiſenauer Bevölkerung in
der Weiſenauer Verkaufsſtelle ebenfalls zum Preiſe von
5 Mk. für den Zentner die vorzüglichen holländiſchen
Kartoffeln haben kann.
Aus Rheinheſſen, 28. Juni. (Feldküchen in
Rheinheſſen.) Eine Neuerung bei der Einquartierung
unſerer Soldaten in Rheinheſſen tritt vom 1. Juli an in
Kraft. Um die Bevölkerung in Rheinheſſen, die ſeit
Kriegsbeginn ſchon reichlich mit Einquartierung bedacht
iſt, zu entlaſten, werden bei allen Truppenteilen
Feld=
küchen eingerichtet, die die Verköſtigung der Truppen
über=
nehmen.
* Bad Nauheim, 28. Juni. (Unfälle.) Am
Sams=
tag ereigneten ſich hier zwei ſchwere
Unglücks=
fälle. Die Frau eines Nauheimer Metzgermeiſters
brach beim Reinigen eines Glasdaches durch das Dach
und erlitt ſo ſchwere V erletzungen, daß ſie nach
wenigen Minuten verſtarb. Die Verunglückte
hinter=
läßt fünf unmündige Kinder. — In einem anderen Teil
der Stadt kam ein Zimmermeiſter auf einer
eiſenbeſchlage=
nen Treppe zu Fall und erlitt einen Schädelbruch, der
ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 27. Juni. Staatsſekretär
a. D. Dernburg iſt heute abend 10 Uhr mit ſeiner
Ge=
mahlin auf dem Stettiner Bahnhof eingetroffen.
TU Dresden, 27. Juni. (Prozeß.) Nach
zwei=
tägiger Verhandlung endete geſtern der Prozeß gegen
den berüchtigten ſächſiſchen Bauſpekulanten Lorenz mit
der Verurteilung des Angeklagten. Neben ihm ſaßen
auf der Anklagebank der Bremer Kapellmeiſter Götze, der
im Jahre 1906 der Komiſchen Oper in Berlin angehörte,
und ein gewiſſer Lau, der bereits wegen Betruges im
Zuchthauſe ſitzt. Lorenz hat Schiebungen im Umfange
von vier Millionen unternommen. Das Gericht
ver=
urteilte Lorenz zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus
und 10 Jahren Ehrverluſt. Götze wurde zu 9 Monaten
Gefängnis verurteilt, die als durch die
Unterſuchungs=
haft verbüßt gelten. Lau wurde unter Einrechnung der
ihm früher zuerkannten Strafe von 2 Jahren Zuchthaus
zu einer Geſamtſtrafe von 2 Jahren und 3 Monaten
Zuchthaus verurteilt. Lau wird ferner das Recht
abge=
ſprochen, vor Gericht als Zeuge aufzutreten.
Leipzig, 28. Juni. (Der falſche Bürgermeiſter.)
Das Reichsgericht verwarf die Reviſion des früheren
Kreisausſchußaſſiſtenten Heinrich Thormann, der vom
Schwurgericht Köslin am 15. März wegen Betruges,
ver=
ſuchter Erpreſſung, mehrfacher Urkundenfälſchung,
unbe=
rechtigter Führung des Doktortitels und mehrfachen
Meineids zu zehn Jahren Zuchthaus und den
Neben=
ſtrafen verurteilt worden war.
Halle (Saale), 28. Juni. (Unfall in den
Ber=
gen.) Der ſeit einer Ferienreiſe im September 1912
ver=
mißte Halleſche Pharmakologe Profeſſor Hildebrandt iſt
in Tirol bei Bozen in einer Schlucht in einem Dickicht von
Truppen aufgefunden worden. Er iſt das Opfer eines
Abſturzes geworden.
Hamburg, 28. Juni. (Todesfall.) Profeſſor
Krä=
pelin, Direktor des Naturhiſtoriſchen Muſeums in
Ham=
burg, iſt nach längerem Leiden geſtorben.
Paris, 28. Juni. (Unwetter in Norditalien.)
Das Echo de Paris meldet aus Tur in:
Ein heftiges Gewitter hat das Gebiet von Genua
und ganz Ligurien verwüſtet. Mehrere
Eiſen=
bahnbrücken ſind eingeſtürzt. Die Verbindungen ſind
unterbrochen. Der Schaden iſt ſehr groß. Zahlreiche
Per=
ſonen ſind ums Leben gekommen.
Huldigung für die Königin von Schweden
in Berlin.
* Berlin, 27. Juni. Als im Laufe des Mittags in
der Reichshauptſtadt bekannt geworden war, daß die
Königin von Schweden hier eingetroffen und im
Hotel Royal abgeſtiegen war, weckte dieſe Nachricht in
Vielen, insbeſondere auch bei der akademiſchen Jugend
den Wunſch, der Königin eine Huldigung
darzu=
bringen angeſichts der glücklichen Errettungaus der
Gefahr anläßlich des Fliegerangriffes auf
das Schloß in Karlsruhe, wo die Königin, eine Enkelin
Kaiſer Wilhelms I., bei ihrer greiſen Mutter, der
ehrwürdi=
gen Großherzogin Luiſe von Baden, geweilt hatte. So
hatte in der Nähe der Univerſität heute abend ſich ein
Fackelzug von Studenten und Studentinnen gebildet,
der an der Nordſeite der Linden heraufzog, am
Branden=
burger Tor umwendete und ſich zu dem Hotel Royal an
der Ecke der Wilhelmsſtraße bewegte. Der Zug nahte
unter den Klängen des Schwediſchen Reitermarſches aus
dem 30 jährigen Kriege. Mitglieder des
Studentenaus=
ſchuſſes hatten in einem Wagen mit dem Banner der
Uni=
verſität Platz genommen; in einem zweiten Wagen folgten
die dem Ausſchuß angehörenden Studentinnen, von
weiß=
gekleideten Fahnenträgerinnen begleitet. Die Fahnen der
vier Fakultäten wurden, umgeben von zahlreichen
Char=
gierten, im Zuge mitgeführt. Viele Tauſende von Bürgern
mit ihren Frauen hatten ſich angeſchloſſen. So flutete das
Fackelmeer heran durch den Sommerabend. Vor dem
Ho=
tel hielt der Zug. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes,
Kan=
didat phil. Kurtz, entſtieg dem Wagen, während die
Königin auf dem Balkon erſchien. Der Vorſitzende hielt
eine Anſprache. Der Redner gedachte der ſchmerzlichen
Ereigniſſe in Karlsruhe, wo die Königin als Gaſt des
deutſchen Volkes ſich befunden habe. Als bekannt
gewor=
den ſei, daß durch Gottes gnädige Fügung die Königin
der Gefahr entgangen war, ſeien die Herzen des ganzen
deutſchen Volkes zuſammengeſchlagen zu einer einzigen
Flamme im Jubel und Dank gegen Gott. Die Königin
möge glauben, daß, wenn er auch nur im Namen der
Stu=
dentenſchaft ſpreche, doch hinter ihm ganz Berlin, ja ganz
Deutſchland ſtehe. Redner ſchloß mit einem dreifachen
Hurra auf die Königin, in das die verſammelten Tauſende
einſtimmten. Die Muſik ſpielte die ſchwediſche Hymme.
Dann wurde das Lied: „Deutſchland, Deutſchland über
Alles” geſungen, während die Schläger der Chargierten
zuſammenſchlugen. Ein Kammerherr der Königin bat
nun die männlichen und weiblichen Mitglieder des
Aus=
ſchuſſes, ſowie die Chargierten zur Königin hinauf,
wäh=
rend aus dem Publikum nochmals drei Hochs ausgebracht
wurden. Der Fackelzug zog vorbei. Die Königin, ſichtlich
tief gerührt, winkte den Abziehenden mit dem
Taſchen=
tuch. Die Königin hat ſich mit den Abgeordneten in ihrem
Salon lange Zeit auf das freundlichſte unterhalten. Das
verſammelte Publikum brachte der Königin noch lange
herzliche Ovationen dar.
* Berlin, 28. Juni. Die Königin von Schweden
ſt um 11 Uhr 35 Minuten nach Stockholm abgereiſt.
Zuſammenſtoß zweier amerikaniſcher
Schlachtſchiffe.
T.U. Neu=York (über Kopenhagen), 26. Juni.
Ein durch einen Sturm veranlaßter Zuſammenſtoß
hat zwei Kriegsſchiffe der Flotte der
Ver=
einigten Staaten ziemlich ſchwer beſchädigt.
Dabei wurde die Kommandobrücke der „Nebraska”
weg=
geriſſen und ein Teil der Geſchütze des Hinterſchiffes
be=
ſſchädigt. Außerdem wurde der größte Teil der
Seiten=
verkleidung beider Schiffe vollſtändig fortgeriſſen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
leinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Beſchränkung des Fleiſchgenuſſes!
Eine Beamtenfrau ſchreibt uns: Gerne würde ich
den Fleiſchverbrauch in meinem Haushalt verringern,
wenn man mir einen genügenden Erſatz ohne mehr
Koſtenaufwand nennen könnte. Seefiſche ſind teuer, und
ich brauche das doppelte Quantum wie Fleiſch. Dabei
habe ich noch keine Suppe, was bei Fleiſch ja der Fall
iſt. Suppe aus dem Abſud der Seefiſche iſt nicht
jeder=
manns Geſchmack. Zu Fiſche gehört eine Soße,
ent=
weder Butter=oder eine Eierſoße. 1 Ei koſtet 16 Pf., alſo
bei 3—4 Stück, die man für 6 Perſonen benötigt, eine
Extra=Ausgabe, die ſich nicht jeder leiſten kann. Bei
Mehlſpeiſe anſtatt Fleiſch muß man wieder eine Extra=
Suppe kochen, wozu Kräuter, Fett und Mehl gehören.
Woher ſoll man Mehl für Speiſen bekommen, wenn die
Brotkarten kaum fürs Brot ausreichen ?
Eine Beamtenfrau,
deren Mannn keine Kriegszulage bekommt.
Der Krieg
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 28. Juni. Amtlich wird verlautbart:
28. Juni mittags:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die verbündeten Armeen in Oſtgalizien verfolgen,
Sie erreichten geſtern unter fortdauernden
Nachhutkämp=
fen nordöſtlich Lemberg die Gegend Klodzienko-
Zadworze, dann mit Vortruppen den Zwirz, der
am Unterlaufe ſchon überſchritten wurde. Halicz
iſt in unſerem Beſitz. Das ſüdliche Dnjeſtrufer
aufwärts Halicz iſt vom Feinde frei. Nach
fünftägigen ſchweren Kämpfen haben die verbündeten
Truppen der Armee Linſingen den Dnjeſtrübergang
er=
zwungen. An der übrigen Dnjeſtrfront herrſcht Ruhe.
Truppen der Armee des Erzherzogs Joſef Ferdinand
erſtürmten geſtern Plazow, ſüdweſtlich Narel,
und drangen heute nacht in die feindlichen Stellungen auf
den Höhen nordöſtlich des Ortes ein. Die Ruſſen ſind im
Rückzuge über Narel.
Die ſonſtige Lage im Nordoſten hat ſich nicht geändert.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz
Die Lage auf dem italieniſchen Kriegsſchauplatze iſt
unverändert, der Feind faſt vollkommen
un=
tätig. Nur die Geſchützkämpfe dauern an allen Fronten
fort.
Ein Marineflieger hat am 27. d. M. bei Villa
Vicentina einen feindlichen Feſſelballon beſchoſſen und
zum Niedergehen gezwungen. Am 28. mittags über
feind=
lichem Artilleriepark S. Canciano ſchwere Bomben
mit verheerendem Erfolg abgeworfen;
einen Dampfer in der Sdobba durch Bomben ſchwer
beſchädigt, ſodaß das Achterteil in Grund ſank.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Einnahme Lembergs.
* Berlin, 28. Juni. Aus dem Großen
Hauptquar=
tier erhalten wir über die Einnahme von
Lem=
berg folgendes Telegramm:
Anfangs September 1914 waren die Ruſſen in
Lem=
berg, der Hauptſtadt Galiziens, die eine Einwohnerzahl
von 250000 Menſchen aufweiſt, eingezogen. Sie fühlten
ſich während der dortigen Herrſchaft in der ſchönen Stadt,
der ſofort der polniſche Namen Lwow zurückgegeben
wurde, außerordentlich wohl. Sie gingen alsbald daran,
Lemberg zu einer großen Feſtung auszubauen, und zum
weiteren Schutze dieſes Beſitzes eine befeſtigte Linie in der
Grodek-Wereszysca=Stellung zu ziehen. Die von den
Oeſterreichern erbauten Verteidigungsanlagen Lembergs
wurden von den Ruſſen ſehr verſtärkt und erweitert.
Be=
ſonders die an der Süd= und Südweſtfront beſtehenden
Befeſtigungsanlagen wurden erweitert und durch
Feld=
befeſtigungen im Bereich der Feſtung verſtärkt für
den Fall, daß die Grodekſtellung durchbrochen
würde. Eine weitere wurde gleichlaufend zur
Grodekſtel=
lung ausgebaut. An der Nordfront der Feſtung war eine
ſtark befeſtigte Anſchlußſtellung gebaut, die ſich auf den
Höhen weſtlich von Lemberg über Rawaruska bis gegen
Dobroczyn hinzieht.
Nachdem die Armeen des Generaloberſten von
Mackenſen die Grodek= und Wereszyscaſtellung
durch=
brochen hatten, ſtießen die deutſchen Diviſionen und die
daran anſchließenden Truppen der Verbündeten auf die
geſamten Anſchlußſtellungen. Die Mitte der Armee Böhm=
Ermolli näherte ſich gleichfalls der Weſtfront Lembergs.
Die Maſſe dieſer Armee griff den Feind an, der ſich in
ſüdlicher Anlehnung an die Stellung, die ſich hinter den
Sczerzek= und Stavazconkabach hinzieht, zu ſehr heftigem
Widerſtand eingerichtet hatte. Es gelang dieſen
Trup=
pen am Abend des 21. Juni ein raſcher Durchbruch und
Angriffstruppen gegen Lemberg näher heranzuſchieben.
Deutſche Verbände unter Führung von General von der
Marwitz erſtürmten am gleichen Tage den wichtigſten
Punkt der durch die Ruſſen zähe verteidigten
Anſchluß=
ſtellung; ſie zwangen dadurch den Feind, dieſe Stellung
ihrer ganzen Ausdehnung nach zu räumen und öffneten
ſomit den benachbarten öſterreichiſchen Truppen die
Bahn zu den Befeſtigungen der Nordweſtfront
der Feſtung. Am 22. Juni konnten ſodann die Werke an
der Nordweſt= und Weſtfront von öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen genommen werden.
Schon um 5 Uhr morgens fiel das Werk Rzesna, bald
darauf Sknilow und gegen 11 Uhr auch das Werk
Lyſa=
gora; dieſes Werk hat das k. und k. Infanterie=Regiment
Nr. 34 (Wilhelm I., deutſcher Kaiſer und König von
Preu=
ßen) erobert. In dem Werk Rzesna wurden neben
Ge=
ſchützlafetten und Maſchinengewehren allein 400
Gefan=
gene gemacht, die mindeſtens 18 ruſſiſchen Diviſionen
an=
gehören. In den Werken wurden neben einer Menge
Kiſten mit Munition auch große Mengen noch
ungeöffne=
ter Kiſten mit Stahlblenden vorgefunden.
Schon am Mittag des gleichen Tages war die
Haupt=
ſtadt Galiziens, in der die Ruſſen zehn Monate geherrſcht
hatten, befreit. 4 Uhr nachmittags zog der
öſterreichi=
ſche Armeeführer in die völlig unverſehrte, reichgeſchmückte
Stadt. Auf den Straßen, an den Fenſtern und auf den
Balkons ſtanden Tauſende und Abertauſende, welche die
Befreier ſtürmiſch begrüßten und die Kraftwagen mit
einem Blumenregen bewarfen. Am nächſten Tage
be=
glückwünſchte der Oberbefehlshaber, General Mackenſen,
den Eroberer der Feſtung, General der Infanterie Böhm=
Ermolli, und Se. Majeſtät der deutſche Kaiſer richtete
darauf an Mackenſen folgendes Telegramm: Ich ſende
Ihnen zur Krönung Ihres glorreich geführten galiziſchen
Feldzuges, zum Fall von Lembera, meinen wärmſten
Glückwunſch. Er vollendet die genial und ſyſtematiſch
vorbereitete und ſchneidig und energiſch durchgeführte
Auf=
gabe, velche zu Erfolgen an Schlachten und Beutezahlen
in nicht mehr als 6 Wochen geführt, noch dazu in freiem
Felde, wie ſie ihresgleichen in der Geſchichte nicht finden.
Nächſt Gottes gnädigem Beiſtand verdanken wir dies in
erſter Linie Ihrer glänzenden Führung, ſodann der
kampf=
erprobten Tüchtigkeit und Tapferkeit der in treuer Ka=
meradſchaft kämpfenden verbündeten Truppen. Als
Aus=
druck meiner Anerkennung ernenne ich Sie zum
Feld=
marſchall. Wilhelm, I. R. — Gleichzeitig wurde der
Führer der öſterreichiſchen Armee, Erzherzog Friedrich,
zum preußiſchen Generalfeldmarſchall ernannt. Das treue
Zuſammenarbeiten der verbündeten Heere hat wieder
ein=
mal reiche Frucht getragen.
Die deutſchen und öſterreichiſchen Gefangenen
in Sibirien.
* Stockholm, 28. Juni. Der ſchwediſche
General Hjalmarſon iſt aus China zurückgekehrt,
wo er zwecks Beſprechungen über die Einrichtung einer
ſchwediſchen Gendarmerie weilte. Er berichtet
im Aftonbladet vom 26. Juni, daß er auf der Durchreiſe
nach (Irkutsk öſterreichiſche Gefangene beim
Waſſertransport geſehen habe. Sie ſeien von
Solda=
ten mit Peitſchen bewacht geweſen. Auf ſeine
Frage nach ihrer Behandlung entblößte einer
wort=
los den Arm und zeigte einen langen blutigen, von einem
Peitſchenhieb herrührenden Striemen. Die Deutſchen
würden noch ſchlechter behandelt; außerdem
müßten ſie hungern. Ueber ſeine Rückkehr aus Perſien
befragt, erklärte der General, daß der ruſſiſche Geſandte
Roroſtovetz und beſonders der engliſche Generalkonſul
Cor durch die gemeinſten Intrigen und bewußte
Unwahr=
heiten die Arbeit der ſchwediſchen Offiziere hinderten.
Die Lage der ruſſiſchen Kriegsgefangenen
in Deutſchland.
* Berlin, 28. Juni. Ueber die Lage der ruſſiſchen
Kriegsgefangenen in Deutſchland gehen der Norddeutſchen
Allgemeinen Zeitung von beſonderer Seite u. a. folgende
Mitteilungen zu: In ruſſiſchen Blättern erſcheinen ſeit
einiger Zeit ſtändig Artikel über die ſchlechte Lage der
ruſ=
ſiſchen Gefangenen in Deutſchland, neuerdings auch aus
dem ruſſiſchen Hauptquartier. Der Rjetſch hat vor
eini=
ger Zeit eine ſcheinbar offiziöſe Mitteilung
der ruſſiſchen Regierung gebracht, in der geſagt
wird, daß ſogar die ſpaniſchen Diplomaten, die von ihrer
Regierung beauftragt worden ſind, die Gefangenenlager
in Deutſchland zu beſuchen, zu dem Schluß gekommen
wären, daß die Lage der ruſſiſchen Kriegsgefangenen in
den Lagern eine ſehr ſchwierige geworden ſei. — Ueber
die wahre Lage derruſſiſchen Gefangenen
iſt folgendes zu ſagen: Die ruſſiſche Regierung
kümmert ſich in der Tat recht wenig um ihre
Gefangenen. Die Gefangenen erhalten weder
Zu=
ſchüſſe, noch gehen ihnen irgendwelche Liebesgaben aus
der Heimat zu. Die ruſſiſche Regierung hat der deutſchen
Regierung auch niemals die Bitte ausgeſprochen, die
Ge=
fangenenlager beſichtigen zu laſſen. Wenn ſolche Beſuche
trotzdem ſtattgefunden haben, ſo iſt das nur dem
hinge=
benden Eifer der ſpaniſchen Botſchaft zu verdanken. Da
die ſpaniſche Vertretung, um Polemiken zu vermeiden, ſich
entſchloſſen hat, ein= für allemal Mitteilungen an die
Preſſe wegen der Behandlung der ihrem Schutze
Anver=
trauten zu unterlaſſen, ſo iſt es nicht möglich geweſen, von
ſpaniſcher Seite ein formelles Dementi gegen die
Aeuße=
rungen der ruſſiſchen Preſſe zu erhalten. Alle Dementis
würden auch kaum die Haltung der ruſſiſchen Preſſe
beein=
fluſſen, der es darauf ankommt, Stimmung im Volke zu
erhalten und die große Neigung der ruſſiſchen
Soldaten zum Ueberlaufen zu bekämpfen.
Für jeden wird es genügen, die Berichte der
ſchweize=
riſchen Delegierten zu leſen, die von dem
inter=
nationalen Komitee des Roten Kreuzes in Genf gedruckt
worden ſind. Wir zweifeln ferner nicht, daß, wenn die
Berichte der ſpaniſchen Botſchaft wörtlich veröffentlicht
würden, feſtgeſtellt werden würde, daß die Anſicht der
Bot=
ſchaft mit der der ſchweizeriſchen Delegierten übereinſtimmen
würde. Natürlich haben die Beamten der Botſchaft auch
Mängel gefunden. Solche Mängel waren bei der ſo
gro=
ßen und neuen Organiſation, wie die
Kriegsgefangenen=
lager in Deutſchland, die ſchon die Zahl 130 erreicht und
ungefähr eine Million Gefangene, in der
Mehrzahl Ruſſen, enthalten, gar nicht zu
vermei=
den. Jede Erinnerung der Botſchaft gegen Mängel iſt
jedoch ſtets ernſthaft in Erwägung gezogen worden. Es
wurde ihnen, ſoweit irgend möglich, Rechnung getragen.
Es beſteht bei uns kein Zweifel, daß die ruſſiſche
Regie=
rung über die wahre Lage der ruſſiſchen Kriegsgefangenen
durch die Berichte der ſpaniſchen Botſchaft ganz genau
unterrichtet iſt. Im Bewußtſein unſeres guten Rechts
und reinen Gewiſſens können wir das Urteil über die
ruſſiſche Preßmache ruhig den Neutralen überlaſſen.
Der Seekrieg.
* Liverpool, 28. Juni. (Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus.) Der Dampfer „Lucena” wurde geſtern
von einem deutſchen Unterſeeboot bei
Ballycot=
ton an der Südküſte von Irland verſenkt. Die
Be=
ſatzung wurde gerettet.
* Kopenhagen, 28. Juni. Forensde
Dampskibs=
ſelskab hat ein Telegramm erhalten, daß ihr Dampfer
„Kiew” zur Unterſuchung nach Kuxhaven
ge=
bracht worden iſt. Der Dampfer befand ſich mit geringer
Stückgutladung auf der Reiſe von Kopenhagen nach
London.
Ein Beitrag zur engliſchen
Kriegs=
führung.
* Berlin, 28. Juni. Bei dem in deutſche
Kriegs=
gefangenſchaft geratenen Korporal des 11. King own
Scottiſh Borderers Regiment wurde ein Tagebuch
vor=
gefunden, das unter dem 20. Auguſt 1914 ffolgende
Ein=
tragung enthält: Parade 9 Uhr 30 Min. Abmarſch zur
Uebung, 15 Meilen bei brennender Sonnenhitze;
furcht=
bar erſchöpft kamen wir um 3 Uhr zurück. Anſprache durch
C. V. B. Ferguſon, der ſagte, daß wir jeden Augenblick
auf die Deutſchen ſtoßen können. Wir brachen auf, um
ſie entweder heute abend oder morgen früh zu treffen.
Pardon ſoll auf keinen Fall gegeben
wer=
den. Ankunft von engliſcher Poſt. Hitze unerträglich. —
Hierüber befragt, gab der Korporal an, daß der Befehl,
keinen Pardon zu geben, von General Ferguſon,
Kommandanten der 14. Infanteriebrigade, gehörig zu der
fünften Diviſion, gelegentlich einer Anſprache an die
Trup=
pen vor dem Zuſammenſtoß mit den Deutſchen gegeben
wurde. Seit Monaten widerhallt die Preſſe unſerer
Gegner vom Geſchrei über die deutſchen
Bar=
baren, die erbarmungslos ihre Gegner niedermachten
und keinen Pardon gäben. Aus der obigen Feſtſtellung
erſieht man, wer in Wahrheit barbariſche Ge=
wohnheiten in dieſen Krieg
hineingetra=
gen hat.
Eine deutſch=ruſſiſche Kriegskreditbank.
* Remſcheid, 28. Juni. In Remſcheid tritt heute
die Deutſch=Ruſſiſche Kriegskreditbank, A.=
G., in Tätigkeit. Die Bank bezweckt die Bevorſchuſſung
deutſcher Forderungen in Rußland und die Eintreibung
dieſer Forderungen. Zum Vorſitzenden des Aufſichtsrats
iſt Kommerzienrat Hermann Hardt=Lennep gewählt
wor=
den. Der Verwaltung der Bank iſt die Geſchäftsſtelle des
Vereins deutſcher Fabrikanten und Exporteure für den
Handel mit Rußland (E. V.) in Remſcheid angegliedert
worden. Die Geſchäftsleitung hat der Syndikus des
ge=
nannten Verbandes, Dr. Paul Meyer=Remſcheid, über
nommen.
Die franzöſiſchen Kriegskoſten.
* Paris, 28. Juni. (Havas=Meldung.) Der Senat
erörterte am Dienstag den Geſetzantrag über die
pro=
viſoriſchen Kredite für das dritte Vierteljahr 1914
von 5605 Millionen. Die Blätter veröffentlichen darüber
den Bericht des Senators Aimond, der namens des
Finanzausſchuſſes des Senates für die Annahme
des Antrages eintritt. Der Bericht erklärt, die täglich
etw.a 65 Millionen betragenden Ausgaben
würden beſtritten: Erſtens durch Erſparniſſe des
franzöſiſchen Volkes. Am 15. Juni ſeien für 5393
Millio=
nen Landesverteidigungs=Schatzſcheine im Umlauf
ge=
weſen. Es komme hinzu der Betrag von 2214 Millionen,
der auf Landesverteidigungs=Obligationen gezeichnet ſei.
Zweitens betrugen die Budgeteinnahmen in den letzten
fünf Monaten 1914 1118 Millionen, in den erſten vier
Mo=
naten 1915 1662 Millionen, was von der erſten zur
zwei=
ten Periode ein Steigen des Monatsdurchſchnitts von
etwa 30 Millionen ergibt. Folglich werden dem Bericht
zufolge 82 Prozent aller monatlichen Kriegsausgaben
durch Zeichnungen auf die Landesverteidigungs=
Obliga=
tionen und=Schatzſcheine ſowie durch Budgeteinnahmen
beſtritten. Die übrigen 16 Prozent ſchießen die
Banquede France und die Banque d’Algerie
vor. Solche ermutigenden Symptome ſeien ein Beweis
für das unerſchütterliche Vertrauen des Landes in den
endlichen Sieg und für den Willen, bis zum Ende
durch=
zuhalten.
Zwangsaushebungen in Frankreich.
* Paris, 28. Inni. Nach Blättermeldungen ließ
die franzöſiſche Polizei in den letzten Tagen alle
Belgier feſtnehmen, die ſich der Geſtellungspflicht
entzogen haben. Am Sonntag abend wurden in Paris
über vierzig Belgier verhaftet. Die Polizei fahndet auch
nach allen Ruſſen, die ſich noch nicht geſtellt haben.
* Paris, 28. Jnni. Aus einem Artikel von Hervé
in der Guerre ſociale geht hervor, daß in Frankreich ein
ſtarker Druck auf die ruſſiſchen Juden und die
politiſchen Flüchtlinge ausgeübt wird, denen
an=
gedroht wird, daß ſie in Konzentrationslager
ge=
ſchickt werden, falls ſie nicht nach Rußland
zurückkeh=
ren oder in die Fremdenlegion eintreten wollen.
Hervé ſpielt auf ein furchtbares Drama an, das
ſich kürzlich in der jüdiſchen Legion in Carency abgeſpielt
habe, und das er aus vaterländiſchem Schamgefühl nicht
erzählen könne. Hervé erklärt, das zwangsweiſe Vorgehen
gegen die Angehörigen verbündeter Staaten ſei eine
Schande für Frankreich. Nicht weniger ſchmählich
ſei die Behandlung, die denen zuteil würde, die in die
Fremdenlegion eingetreten ſeien. Hervé fordert die
Re=
gierung auf, einen ſolchen Mißbrauch der Amtsgewalt
ſchleunigſt abzuſtellen.
Ruſſiſcher Kriegsrat.
* Petersburg, 28. Juni. Im Großen
Haupt=
quartier fand im kaiſerlichen Zelte unter dem Vorſitz
des Kaiſers eine Sitzung des Miniſterrats ſtatt,
der beiwohnten: Großfürſt und Generaliſſimus Nikolai
Nikolajewitſch, ſein Generalſtabschef, der
Miniſter=
präſident, der Hausminiſter, der Reichskontrolleur, der
Miniſter für die Verkehrswege, die Miniſter für Ackerbau,
das Auswärtige, die Finanzen, den Handel, für Inneres
und der Verweſer des Kriegsminiſteriums, General der
Infanterie Polivanow.
Der Wunſch nach engliſcher Hilfe.
* Stockholm, 28. Juni. Die Nowoje Wremja vom
23. Juni klagt lebhaft über Mangel an Munition
und Ausrüſtungsgegenſtände im engliſchen
Heer, was zur Folge gehabt habe, daß die Operationen
der engliſchen Armee trotz der Tapferkeit und des Mutes
zu nichts geführt hätten. Das Blatt ſpricht die
Hoffnung aus, daß die neue engliſche Regierung dieſe
ern=
ſten Mißverhältniſſe ändern könne.
Entſchuldigung der italieniſchen Regierung
beim Papft.
* Zürich, 28. Juni. Die Neue Zürcher Ztg. meldet:
Der italieniſche Miniſterpräſident Salandra hat dem
Papſte ſein Bedauern über die Oeffnung mehrerer
Briefe des Vatikans durch die italieniſche Zenſur
aus=
drücken laſſen.
Friedenskundgebungen in Schweden.
* Stockholm, 27. Juni. Heute wurde der
Frie=
densſonntag der Frauen mit ungefähr 300
Ver=
ſſammlungen in allen größeren ſchwediſchen Orten gefeiert
In ſämtlichen Verſammlungen wurde die auf dem
Haa=
ger Frauenkongreß angenommene Reſolution
angenom=
men. Darin wird die Regierung unter anderem
aufgefor=
dert, in Erwägung zu ziehen, wie ſie an der Arbeit zur
Erreichung eines baldigen Friedens
teil=
nehmen könne.
Die amerikaniſchen Kriegslieferungen.
* Paris, 28. Juni. Der Temps veröffentlicht eine
Aufſtellung über die vom Dreiverbande mit
amerika=
niſchen Firmen abgeſchloſſenen Verträge über
Kriegslieferungen. Die Weſtinghouſe=Geſellſchaft
ſtellt zwei MillionenGewehre her und erhält demnächſt eine
Beſtellung auf ebenſoviele. Im letzten Viertel 1914
er=
hielt Amerika ſo viel Stiefel=Beſtellungen, daß
Pennſyl=
vanien damit beſchuht werden könnte. Die Decken und
das Tuch, was Amerika geliefert haben, genügten, um
die Manhattan=Inſel zu bedecken. Während der erſten
neun Monate beſtellten die Kriegführenden: 200000 Pferde
im Werte von 50 Millionen Dollar, 25000 Mauleſel im
Werte von 5 Millionen, 7000 Antomobile für 20
Millio=
nen, Zaumzeug für 15 Millionen. Exploſivſtoffe für 15
Mil=
lionen, Feuerwaffen für 6 Millionen, Werkzeuge zur
Waffenherſtellung für 15 Millionen. Stacheldraht für 3
Millionen. Die United Cartridge Company erhielt eine
Beſtellung für 600 Millionen Patronen im Werte von 18
Millionen. Mitte Mai erreichte der Wert der
Muni=
tionsbeſtellungen 400 Millionen Dollar,
die Beſtellungen auf Lebensmittel,
Ausrüſtungs=
gegenſtände, Pferde und Automobile 5.00
Millionen Dollar. Die erſte Beſtellung auf
Schrap=
uells betrug 5 Millionen Geſchoſſe im Werte von 83
Mil=
lionen. Schließlich ſtellt Amerika augenblicklich 30000
Automobile für Rußland her.
Türkiſche Anerkennung deutſcher Frauenhilfe.
* Konſtantinopel, 28. Juni. Ein
vielbeſproche=
ner, in politiſchen Kreiſen ſehr beachteter Artikel des
Tanin erörtert auf Grund eines ausführlichen
telegra=
phiſchen Berichtes eines Spezialkorreſpondenten in
Ber=
lin die Tätigkeit des Deutſchen
Frauenver=
eins. Die Türken ſind beſonders bewegt davon, daß
deutſche Frauen unter der Führung der Kaiſerin und der
Prinzeſſin Eitel Friedrich liebevolle Sorgfalt auch den
türkiſchen Verwundeten und den Hinterbliebenen
Gefalle=
ner zuwenden. Die Osmanen faſſen dies als die ſchönſte
Würdigung türkiſcher Tapferkeit auf. Der
Tanin drückt die auf türkiſcher Seite herrſchende innige
Dankbarkeit aus und ſchließt mit den Worten: Deutſche
Frauen, deren würdige Huldigung nie vergeſſen werden
wird, haben eine neue, ſtarke Grundlage für die künftigen
deutſch=türkiſchen Beziehungen geſchaffen.
Eine türkiſche Vergeltungsmaßnahme.
* Konſtantinopel, 28. Juni. Um für die
Aus=
weiſung der in London zur Bewachung der Archive
der türkiſchen Botſchaft zurückgebliebenen
osma=
niſchen Beamten Vergeltung zu üben und den vielfachen
Unzukömmlichkeiten ein Ende zu ſetzen, beſchloß die Pforte,
alle Dragomane, Sekretäre und Attachées der
feind=
lichen Geſandtſchaften, die den Botſchaften der
Vereinigten Staaten und Italiens zugeteilt und hier
ver=
blieben waren, auszuweiſen. Einige ſind bereits abgereiſt,
die übrigen werden unverzüglich das Land verlaſſen.
Das Programm der neuen Regierung in Portugal.
* Paris 28. Juni. Der Temps meldet aus
Liſſa=
bon: Die Deputiertenkammer iſt am Donnerstag
zuſammengetreten. Eine miniſterielle Erklärung legte
das Programm der Regierung dar und gab dem
Parlament Kenntnis von wichtigen Dokumenten
für die Haltung Portugals in dem
europä=
iſchen Konflikt. Sie beſtätigte ferner, daß das Land
entſchloſſen ſei, Entſchädigung für den in Angola
erlitte=
nen Schaden zu ſuchen. Der Führer der Demokraten,
Alexandro Braga, ſagte der Regierung jede Unterſtützung
ſſeiner Partei zu. Almeida, der Führer der
Revolutioni=
ſten, ſagte, er werde die neue Regierung bekämpfen und
eine Debatte über die Gründe für den Sturz des Kabinetts
Caſtro herbeiführen, deſſen Mitgliedern man Gerechtigkeit
widerfahren laſſen müſſe. Die Worte Almeidas riefen eine
Kundgebung der Tribünenbeſucher hervor, ſodaß die
Sitzung unterbrochen werden mußte. Almeida und ſeine
Anhänger verließen den Sitzungsſaal, worauf die Sitzung
fortgeſetzt wurde.
Engliſche Ernteausſichten.
* London, 28. Juni. Amtlich wird mitgeteilt, daß
die Geſſamtproduktion an Weizen in
Eng=
lland und Wales im Jahre 1914 7307036 Quarters
erreichte, und 650000 über das Mittel der letzten 10 Jahre
ſtieg. Man erwartet, daß die diesjährige Ernte viel
grö=
ßer wird. Die amtlichen Mitteilungen über die
Ernte=
ausſichten aus allen Teilen der Welt, woher
Großbritan=
nien Weizen bezieht, ſind günſtig und beſagen, daß große
Vorräte verfügbar ſein werden. In Kanada iſt das
Wei=
zenland 25 Prozent größer, als im Jahre 1914. In
Ar=
gentinien erwartet man 45850000 Quentils mehr als im
letzten Jahre.
* Paris, 28. Juni. Aus Blättermeldungen geht
hervor, daß die Beſchießung Dünkirchens
gro=
ßen Schaden angerichtet hat; viele Perſonen müſſen
getötet oder verletzt ſein. Alle genaueren Angaben
wer=
den von der Zenſur geſtrichen.
* Genf, 26. Juni. Die Kommandantur des
Gefangenenlagers von Iſſoudun macht
fol=
gende Mitteilung: „Wir erfahren, daß in Deutſchland
eine Photographie des Lagers von Iſſſoudun
zir=
kuliert. Viele Familien, welche ſeit langer Zeit von
An=
gehörigen im Felde ohne Nachricht ſind, glauben nun
dieſe auf der Photographie zu erkennen und ſchreiben um
Auskunft. Alle diesbezüglichen Nachforſchungen in der
ſetzten Zeit ſind ergebnislos geblieben, da es ſich offenbar
nur um Aehnlichkeit handelt. Im übrigen können wir
be=
merken, daß alle Gefangenen, ſobald ſie hier eintreffen, die
Erlaubnis bekommen, nach Hauſe zu ſchreiben, und daß
alle bis jetzt davon Gebrauch gemacht haben. Wenn
Fa=
milien ſeit mehreren Monaten ohne Nachricht von den
ihrigen ſind können ſie demnach mit Beſtimmtheit
an=
nehmen, daß dieſe nicht im Lager von Iſſoudun ſind.”
Handel und Verkehr.
* Berlin, 28. Juni.
Börſenſtimmungs=
bild. Im freien Börſenverkehr herrſchte für
Induſtrie=
werte Realiſationsneigung; hierunter litten beſonders
Kriegskonjunkturpapiere, wie Deutſche Waffen und
Daim=
ler. Auch Bismarckhütte ſtellten ſich einige Prozent
nied=
riger. Zu größeren Umſätzen kam es nicht. Im
allgemei=
nen beobachtete die Spekulation Zurückhaltung. Deutſche
Anleihen, insbeſondere Kriegsanleihen waren voll
behaup=
tet. Geld flüſſig, über Ultimo 4½ Prozent, ſonſt
unver=
ändert.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 28. Juni. Auftrieb: 61 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht: 154 Mk. Zutrieb von
Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht:
148—150 Mk. Marktverlauf: flau; Ueberſtand.
Letzte Nachrichten.
* Wien, 28. Juni. Geſtern fand anläßlich der heute
beginnenden gemeinſamen Tagung
öſterreichiſch=
ungariſcher und deutſcher
Wirtſchafts=
politiker im Feſtſaale des Niederöſterreichiſchen
Ge=
werbevereins ein Begrüßungsabend ſtatt. Anweſend
waren der deutſche Botſchafter v. Tſchirſchky und
Bögendorff mit mehreren Mitgliedern der Botſchaft,
der Geſandte Graf Rox der Vizepräſident des deutſchen
Reichstages Dr. Paaſche der Präſident des
Hanſa=
bundes Dr. Rieſſer der Präſident des Oeſterreichiſchen
Abgeordnetenhauſes Sylveſter mit mehreren
Reichstags=
abgeordneten, zahlreiche Herrenhausmitglieder, der
unga=
riſche Reichstagsabgeordnete von Graz u. a. Der
Ehrenvorſitzende des Niederöſterreichiſchen
Gewerbever=
eins, Exner, ſagte in ſeiner Begrüßungsanſprache: Wir
erblicken in der wirtſchaftlichen und politiſchen
Durchdrin=
gung unſerer Intereſſen bei voller Wahrung unſerer
ſtaat=
lichen Selbſtändigkeit auch eine Sicherung unſerer
Ver=
teidigungskraft aller Welt gegenüber. Unſer ſtrategiſches
Bündnis möge zu einem wirtſchaftlichen und geiſtigen
Bund auf Grund freier Vereinbarung erweitert werden.
Namens der auswärtigen Teilnehmer dankte Dr. Paaſche
für die Begrüßung.
* London, 28. Juni. Das Reuterſche Bureau meldet
aus El Paſo: Auf Grund von Inſtruktionen aus
Waſhington ſind Huerta und Croza
verhaf=
et worden. Sie werden beſchuldigt, ſich verſchworen zu
haben, in Mexiko eine Revolution zu entfachen. Beide
ſind gegen hohe Bürgſchaft in Freiheit geſetzt worden.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſesdes
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
D. Krankheit der Atmungsorgane, bei welchen der
all=
gemeine Körperzuſtand nicht weſentlich leidet. Sie können
noch mit eventueller Einberufung rechnen.
Wetterbericht.
Die Wetterlage hat ſich ſeit geſtern nicht geändert. Die
weſtliche Depreſſion und die von ihr über Mitteleuropa
oſtwärts ziehende Furche haben ſich vertieft. Im Bereich
der Tiefdruckfurche beſteht noch Gewitterneigung für unſer
Gebiet. Heute haben wir bei ſüdweſtlichen Winden
ziem=
lich wolkiges, etwas kühleres Wetter zu erwarten. Leichte
Niederſchläge ſind wahrſcheinlich.
Wetterausſichten für Dienstag: Meiſt bedeckt,
ver=
einzelt leichte Niederſchläge, wenig kühler, ſüdweſtliche
Winde, heute Gewitterneigung.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Gibt es wirklich ein Mittel zur
wür Damen: Erzielung schöner
Körperfor-
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der im Kriege Gefallenen.
Landeskomitee für das Großherzogtum Heſſen.
V.
An Gaben gingen weiter ein:
Kommerzienrat Pfaltz=Offenbach 5000 ℳ (in
Wert=
papieren), Dr. Chr. Rudolph=Offenbach 2000 ℳ (in
Wert=
papieren).
Kreisamt Lauterbach: Sammlung der Gemeinden
Allmenrod 27 ℳ, Sickendorf 124,30 ℳ, Bannerod 42,50 ℳ,
Crainfeld 58 ℳ, Dirlammen 82 ℳ, Eichelhain 35,80 ℳ,
Eichenrod 7,05 ℳ, Freienſteinau 34,25 ℳ, Grebenhain
160 ℳ, Hartershauſen 46,30 ℳ, Rimlos 32 ℳ, Heiſters.
und Zahmen 24,35 ℳ, Wünſchen=Moos 5,30 ℳ, Hemmen
40 ℳ, Herbſtein 150,45 ℳ, Hörgenau 24,03 ℳ, Holzmühl
8,20 ℳ, Lanzenhain 50 ℳ, Maar 60 ℳ, Metzlos 15,80 ℳ,
Metzlos=Gehaag 15,40 ℳ, Nieder=Moos 43,20 ℳ, Ober=
Wegfurth 8,10 ℳ, Pfordt 69 ℳ, Queck 68,50 ℳ, Radmühl
10,15 ℳ. Reichlos 8,70 ℳ, Reuters 4,50 ℳ, Rimbach
47 ℳ, Rixfeld 37 ℳ, Salz 14,10 ℳ, Schlechtenwegen
76 ℳ, Stockhauſen 115,70 ℳ, Schadges 5,50 ℳ,
Uetz=
hauſen 28 ℳ, Unter=Schwarz 37,30 ℳ, Unter=Wegfurth
9,25 ℳ, Vaitshain 30 ℳ, Wernges 11,25 ℳ.
Deutſche Vereinsbank in Offenbach: Frau Otto
Hamm Wwe. 20,000 ℳ, Maſchinenfabrik Friedr. Schmaltz,
G. m. b. H., 3000 ℳ, Hutpoſamentenfabrik Kirſchner,
Katz & Co. 300 ℳ, Maſchinenfabrik Heinrich Vogel 300 ℳ,
Fabrikant Heinrich Stern 100 ℳ, Fabrikant Emanuel
Stern 100 ℳ Lederwarenfabrik M. Gunzenhäuſer & Co.
200 ℳ, alle in Offenbach.
Frauenverein Buchſchlag: Einmalige Beiträge:
Frau Scriba 50 ℳ, E. M. Hoffmann 20 ℳ, Forſtmeiſter
Baumann 10 ℳ, L. R. Schmidt 10 ℳ, Cl. Herth 10 ℳ,
Frau Dr.Prausnitz 20 ℳ, Ingenieur Gildemeiſter 10 ℳ,
R. Frambach 20 ℳ, Ingenieur Brömme 3 ℳ, A. Kunz
5 ℳ, Direktor Göckeritz 20 ℳ, Rentner Zimmer 10 ℳ,
Ingenieur Lefeld 5 ℳ, Beigeordneter Duchmann 15 ℳ,
Kaufmann Hummel 5 ℳ, Direktor Stein 200 ℳ,
Bank=
beamter Heinich 5 ℳ, Poſtbeamter Griſee 3 ℳ,
Poſt=
beamter Kohlenberg 5 ℳ, Kaufmann Meyer 20 ℳ,
Rentner Seelmann 10 ℳ, Kaufmann Vietor 5 ℳ,
Inge=
nieur Menges 5 ℳ, Direktor Franz 5 ℳ., Frau
Erd=
mann 20 ℳ, Kaufmann Vogt 2 ℳ, Oberſtleutnant von
Strzmieczny 20 ℳ, Rentner Martino 2 ℳ, Bankbeamter
Buſch 10 ℳ, Frau Gottſchalk 20 ℳ, Poſtbeamter Köhler
2 ℳ, Kaufmann Klenk 2 ℳ, Kaufmann Molzow 2 ℳ,
Poſtbeamter Thomas 2 ℳ, Poſtbeamter Herold 2 ℳ,
Meidhof 2 ℳ, Lehrerin Frl. Werner 4 ℳ, Rentner
Schimmel 2 ℳ, Kaufmann Krausmüller 2 ℳ, Kaufmann
Lejeune 3 ℳ, Rentner Keitel 20 ℳ, Kaufholz 2 ℳ, Taxator
Bode 10 ℳ Frau Bartſch Wwe. 5 ℳ, Kaufmann Klein
10 ℳ, Cochlovius 5 ℳ, Biedenkapp u. Beelte Wwe. 2 ℳ,
Rentner Convert 10 ℳ, Siegle 5 ℳ, Pfarrer Jäger 5 ℳ,
Hermes 1 ℳ, Dr. Winter 5 ℳ, Druckereibeſitzer Schirmer
2 ℳ, Soſtmann 5 ℳ, Frau Römer 2 ℳ, Frau Pfarrer
Waldmann 1 ℳ, Kaufmann Schüler 1 ℳ, Juriſt Klein
2 ℳ, Windmüller 1,50 ℳ, Bahnbeamter Kirſch 1,50 ℳ,
Deubner 1 ℳ, Ingenieur Meyer 1 ℳ Rentner Wagner
2 ℳ, Rentner Fritſch 1 ℳ, Förſter Schlag 1 ℳ,
Bahn=
beamter Fricke 5 ℳ, Generalagent Nafziger 10 ℳ,
Bank=
beamter Gerlach 10 ℳ, Kaufmann Stoll 10 ℳ, Frl.
Schwenzow 5 ℳ, Hauptmann Schmidt 10 ℳ, Gemeinde=
Sekretär Krebs 10 ℳ, Kammerſänger Hagedorn 5 ℳ,
Frau Profeſſor Dr. Fritſch 20 ℳ, Frau Felsmann 2 ℳ,
Rentner Ruppert 5 ℳ, Ingenieur Guſſen 1 ℳ, Louis
Höll 2 ℳ, Franke 2 ℳ, Weinmann 2 ℳ Poſtbeamter
Spieß 1 ℳ, Rentner Biel 2 ℳ, M. W. 1 ℳ, Frau
Schil=
ling 2 ℳ, S. 2 ℳ, Kaufmann Beer 2 ℳ, Polizeidiener
Budinger 2 ℳ, Rentner Wolf 5 ℳ, Rentner Nieth 10 ℳ,
Kaufmann Hamel 3 ℳ, Kaufmann Ullmann 3 ℳ, Geh.
Admiralitätsrat Brennecke 10 ℳ, Gaſtwirt Wiebeck 3 ℳ,
Kaufmann Groth 2 ℳ, Frau Delkeskamp 3 ℳ. Monats=
Beiträge pro Mai 12 ℳ.
Kreiskaſſe Gießen: Die Gemeinden Allendorf a. d. Lda.
296,20 ℳ, Burkhardsfelden 50 ℳ, Inheiden 30 ℳ,
Langs=
dorf 260,40 ℳ, Lollar 450 ℳ, Münſter 73 ℳ, Nonnenroth
100 ℳ, Reiskirchen 100 ℳ, Utphe 20 ℳ, Hauptlehrer
Weil=Wieſeck 1,64 ℳ.
Summe 34879,22 ℳ, hierzu Liſten I—IV 263028,55 ℳ.
(9497
Ingeſamt 297907,77 ℳ.
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige.
Seinen Freunden und Bekannten
teile ich hierdurch ſtatt jeder
beſon=
deren Anzeige mit, daß mein lieber
Neffe, der
Freiw. Gefreite
Auguſt Zimmermann
stud. jur.
im Oſten den Tod fürs Vaterland
geſtorben iſt.
Darmſtadt, 28. Juni 1915.
Dr. Zimmermann,
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Am 22. Juni erlitt in Rußland den
Hel=
dentod für ſein Vaterland nach
neunmonat=
lichen ſchweren Kämpfen unſer herzensguter,
treuer, unvergeßlicher u. hoffnungsvoller Sohn,
unſer liebevoller Bruder und Neffe (B9525
Freiwilliger
Rart Weber
im gerade vollendeten 20. Lebensjahre.
Er ruht in Frieden auf dem Soldaten=
Ehrenfriedhof zu Roſſienie in Rußland.
In tiefem Schmerz
für die trauernden Hinterbliebenen:
Jarob Weber u. Frau, geb. Bach,
Anguſte Weber,
Georg Weber.
Darmſtadt, den 28. Juni 1915.
Neue Niederſtr. 11.
Vberlandesgerichtsrat.
(9532
Dankſagung.
Für die liebevollen Beweiſe inniger
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſerer lieben
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
(9510
Srau Marte Bloher Wwe.
geb. Koch
ſagen herzlichſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 28. Juni 1915.
Geſeuſchaſe „Tideno „Darmſract.
Nachruf.
Am 10. April erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer treues, unvergeßliches Mitglied
und Freund
(*12977
Georg Geyer
Musketier im Reſ.-Inf.-Regt. 223
Möge ihm die Erde in Feindesland
leicht ſein!
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 28. Juni 1915.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 30. Juni.
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Schwimmhalle iſt offen von 7—9, 12—2 und 5—8½
Uhr für männliche Beſucher, von 9—12 und 2—5 Uhr für
weibliche Beſucher.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Dreußisch-Tüddeutsche Klassen-Totterie.
Zu der am 9. und 10. Juli 1915 stattfindenden
Zie-
hung der 1. Klasse der 6. (232.) Lotterie habe ich noch Lose
abzugeben, auch nach auswärts:
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Achtel Vlertel Halbe Ganze für jede
Nſt. 5.— ℳ 10.— ℳt. 20.— ℳ 40.—
Klasse.
Darmstadt, Rheinstr. 33
Telephon 127.
Philipp J. Schmidt
Kgl. Preuß. Lotterie-Einnehmer.
C ₰b0bobgs
Rosstatbtodg
3 Hemdchen
2 Teppiche
2 Wickelbänder
2 ſchmaleBindchen
6.75
2 Einlagedeckchen
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Entlaufen
am Sonntag ein braungetigerter
Dachshund, auf den Namen
„Waldmann” hörend. Vor Ankauf
wird gewarnt. Wiederbringer
Be=
lohnung. Wienersſtr. 69, p. (*13021im
in Landwehrmann verlor am
C. Sonntag nachmittag einen
Trauring, gezeichnet L. R. 1902.
Der Finder wird gebeten, denſelben
auf dem Fundbureau abzugeb. (*
Briibtet
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morgens ½8 Uhr, an der Halteſt.
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Nieder=Ramſtädterſtr. ſtehen gebl.
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Woogs=Polizeiwache.
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Weiblich
gewandt in
Fräulein Stenogr. und
Maſchinenſchreiben, war ſchon auf
Bureau tätig, ſ. Stell. p. ſof. Ang.
u. L. 41 an d. Geſchäftsſt. (*12849si
Geübte Schneiderin nimmt noch
Kunden außer dem Hauſe an.
*12952) Ballonplatz 6, I.
Aelt. Frau,
tüchtig im Kochen u. Einmachen
ſucht Beſchäftigung in
Herrſchafts=
haus. Darmſtr. 47, part. (*12963
Laufdienſt geſucht.
Soder=
ſtraße 21, Hofmann.
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Fa=
milie ſucht Stellung per 15. Juli,
wo, ihr Gelegenheit geboten wird,
das Kochen zu erlernen. Dasſelbe
ſieht mehr auf gute Behandl., als
auf hohen Lohn. Ang. u. L 75
an die Geſchäftsſt. (*12988
Junge Frau ſucht vormittags
einige Stund. putzen. Kahlertſtr. 51,
1. Stock links.
(*12986
Aelt. Mädchen ſucht Laufdienſt.
*12979
Schulzengaſſe 22.
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Junges Mädchen aus guter
Familie, in allen Zweigen des
Haushalts erfahren, ſucht Stellung
in nur gutem Hauſe. Angeb. u.
L 79 a. d. Geſchäftsſt. (*12974
Allein-, Haus= u. Dienstmädeh. m. g.
Zeugn. ſ. Stellg. Karolina Beck,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
Karlſtraße 25, I.
(*13012
Männlich
Junger Kaufmann, mit allen
Bureauarbeiten vertraut, ſucht per
alsbald Stellung. Angeb. unter
L 80 an die Geſchäftsſt. (*12983
Junger Burſche ſucht
Beſchäfti=
gung. Langgaſſe 41, Hinterb. (*12978
Weiblich
fürs Haus geſucht.
Friseuse Näh. Geſchäftsſt.(*
Eine ordentliche brave
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zum Flaſchenſpülen geſucht.
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Ludwig=
platz 7.
(9534im
Jung. Mädchen, w.
Maſchinen=
nähen kann, ſof. geſ. (*13003imd
Lauteſchlägerſtr. 4, Laden.
Ehrl., kräft., williges Mädchenin
beſſ. Haushalt vorm. 3½ Stund.
geſucht. Kann auch angelernt werd.
Vorzuſt. 3— ½ 4oder 7 Uhr.
Stirn=
weg 12, III. (Hauptbahnh.) (*12944im
Zur Führung eines kl. bürgerl.
Haushaltes (1 Perſon) älteres
Aileinmädehen
geſucht. Näh. Heinrichſtr. 63. (9506im
Lnabh. tücht. Lauffrau
oder Mädchen geſucht
9521) Obere Liebfrauenſtr. 45, II. r.
oder Frau
Zuverl. Mädchen tägl einige
Stunden ſofort in Laufdienſt geſ.
Martinſtr. 70, 2. Stock. (B9528
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10½ und von 2 bis 3½ Uhr für
Hausarb. Gute Empfehl. Vorzuſt.
zwiſchen 4 u. 5 Uhr. Zu erfrag. in
(*12984
der Geſchäftsſt.
Ordentliches Mädchen
vor= und nachmittags einige
Stun=
den geſucht. Hügelſtr. 4, pt. (*12982
Geſucht ein tüchtiges
welches kochen
Mädchen, kann, und ein
das
Hausmädchen, nähen
und bügeln verſteht. Zu melden
von 1—3 Uhr oder von 6½—7½ Uhr
(B,9544
abends
Ohlyſtraße 33, I.
Ein kräftiges Mädchen für
(*12999
Hausarbeit geſucht.
Germania-Hotel.
Laufmädchen für den ganzen
(*12992
Tag geſucht.
Runert, Wilhelminenſtr. 10.
Aelteres, tüchtiges Mädchen
(*13011
per 1. Juli geſucht.
Magdalenenſtraße 19, I.
Zuverläſige, in Hausarb. u. Küche
tücht. Aushilfe ſof. geſ. Angeb. unt.
L84 an die Geſchäftsſt. (*13007id
Geſucht ſofort eine Lauffrau
von 7 bis 11 Uhr und mittags
(*13006
zum Spülen.
Am Breitwieſenberg 11.
Sofort wird eine Waschfrau,
Samstags f. 3 Stund. Putzfrau geſ.
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6III)
Wer mit der Broimenge nicht reicht,
ergänze ſie durch ein Stückchen Reichardt=Milch=Schokolade. Das noch
vorhandene Hungergefühl, ebenſo eine etwaige Ermüdung, wird durch
Milch=Schokolade raſch beſeitigt. Reichardt=Schokolade iſt aufgeſpeicherte
Energie in geringem Raum und Gewicht. Der Rein=Energiewert von
100 Gramm Schokolade beträgt 485 gegen nur 89 in Kartoffeln und 195
in reinem Schwarzbrot. Reichardt=Verkauf in Darmſtadt, Ludwigsplatz 6,
Fernſprecher 1627, außerdem in den an Wappenſchildern kenntlichen
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München=Laim
Landsbergerſtraße 372.
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Weiterſtädterſtr. 80. (9531im
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Hausburſche geſucht. (*13008
J. Haury, Mühlſtr. 20.
Ein ſchwimmkundiger
Mann als
Dauswarter
(*12955
ſofort geſucht.
Städt. Hallenſchwimmbad.
zur unſere Karoſſerte=Abtetlung
ſuchen wir zum ſofortigen und auch ſpäteren Eintritt für dauernde
Beſchäftigung
Garnierer, Polſterer, Tapezierer,
Kiſſen= und Verdeckmacher.
Ferner
Schwarzblechſpengler, Blechtreiber
und Schloſſer jeder Gattung.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A. G.
Frankfurt a. M.
(9346fgi
Für ein hieſiges Fabrigeſchäft mittleren Umfangs wird für
Buchhaltung uud Korreſpondenz, ſowie zur Leitung und
Beaufſich=
tigung des Komptoirbetriebes ein
militärfreier Herr
geſetzten Alters geſucht. Derſelbe müßte in jeder Beziehung
zuver=
läſſig und gewiſſenhaft ſein und ſchöne Handſchrift beſitzen.
Steno=
graphieren und Maſchinenſchreiben erwünſcht. Gefl. Anerbieten mit
Angabe der Gehaltsanſprüche unter L 63 an die Geſchäftsſtelle
(9484goi
dieſes Blattes erbeten.
Lagerverwalter,
der auch Verſand zu überwachen hat, möglichſt aus der
Manufaktur=
warenbranche, zum ſofortigen Eintritt geſucht. Angebote mit Angabe
der Gehaltsanſprüche an die Geſchäftsſtelle d Bl. euter r. 90. (9539im
für
Tücht. Tapeziergehilfe danernd
ſofort geſucht. Carl Herber,
Wilhelminenſtraße 10. (*12989
Jüngeren und älteren
Mugaziar beier
mit guten Zeugniſſen zu möglichſt
ſofortigem Eintritt geſucht.
Friedrich Schaefer,
Ludwig=
platz 7.
(9535im
Ein tüchtiger, zuverläſſiger
Mann als
Fuhrknecht
eſucht. P. Baumann,
Land=
wehrſtraße 33.
(9311dsi
ſof. geſucht.
Aelt. Hausburſche
uebungs=
platz Kantine 28.
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Junger Hausburſche
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Ernſt=Ludwigſtr. 3.
(*12970
Sanberer Hausburſche
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per ſofort geſucht. Kiesſtr. 66,
Laden.
(9533a
Junger Haisburſche,
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(P9530
Bekauntmachung.
Gemäß der Vorſchrift des Art. 79 bezw. des Art. 43 letzter Satz der Kreis= und
Provinzial=Ordnung vom 8. Juli 1911 bringen wir hiermit den Auszug der von
Großherzoglicher Oberrechnungskammer unverändert abgeſchloſſenen Rechnung der
Provinzialkaſſe der Provinz Starkenburg für 1912 — Rj. — zur öffentlichen Kenntnis.
Rubrik
Betrag
Einnahme,
2
1. Beiträge der Kreiſe . . 521000,—
3. Beſondere Abgaben. .
4. Beiträge des Staates
zum Neubau von Kreis=
30000,—
ſtraßen .
6. Kapitalzinſen
2571,67
8. Koſten des öffentlichen
Verfahrens
2579,45
9. Beteiligung beider
Heſſi=
ſchen Eiſenbahn=Aktien=
Geſellſchaft
41800,—
10. Verzinſung und Tilgung
des für die Kreiſe
Bens=
heim, Groß=Gerau und
Offenbach in 1911
auf=
genommenen Anteils=
Betrags an Klein=
8760,—
pflaſterungen
10a. Erſatzkoſten
4,51.
17. Neu aufzunehmende Ka=
134532,—
pitalien . .
20. Kaſſevorrat aus
vorher=
gehenden Jahren . . 201389,09
Summe der Einnahme 912 63672
Betrag
Rubrik
Ausgabe.
Teeit
ℳ 5
43 185,32
21. Kapitalzinſen
3 000,−
22. Beſoldungen
4 977,28
23. Diäten und Gebühren .
24. Botenlohn und Verkün=
381,23
digungskoſten
25. Für Bureaubedürfniſſe
und Gerätſchaften . . 5 228,90
26. Penſionen und Unter=
1717,75
ſtützungen .
28. Bau und Unterhaltung
518 627,78
der Kreisſtraßen
29. Uneinbringliche Ausſtände 481,55
30. Zuſchuß in andere Kaſſen 5 420,—
31. Koſten des öffentlichen
Verfahrens
979,75
32. Wohlfahrtseinrichtungen,
Wohlfahrtspflege uſw. 11503,65
33. Für die
Provinzialpflege=
anſtalt
36 615,96
35. Beteiligung bei der
Heſſi=
ſchen Eiſenbahn=Aktien=
Geſellſchaft
41 800,−
37. Auszuleihende Kapitalien
38. Zurückzuzahlende Kapi=
22 791,36
talien
Summe der Ausgabe 696 710,53
Abſchluß.
942636 ℳ 72 ₰
Die Einnahme beträgt .
550 715 „ 35 „
Die Ausgabe beträgt
Verglichen bleibt Reſt . 245 926 ℳ 19 ₰
und dieſer beſteht in barem Vorrat.
Darmſtadt, den 22. Juni 1915.
(9461
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
Fey.
Bekanntmachung.
Betreffend: Muſterung und Aushebung unausgebildeter Landſturmpflichtiger.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Muſterung und
Aushebung der im Jahre 1896 geborenen Landſturmpflichtigen in nachſtehender
Weiſe im Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5, abgehalten wird.
Es haben ſich zu ſtellen die Landſturmpflichtigen:
I. Mittwoch, den 30. Juni, vormittags 7 Uhr:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben A bis G
beginnt.
2. Aus der Gemeinde Meſſel.
II. Donnerstag, den 1. Juli, vormittags 7 Uhr:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben H bis O
beginnt.
2. Aus den Gemeinden Eſchollbrücken und Gräfenhauſen.
III. Freitag, den 2. Jnli, vormittags 7 Uhr:
Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben P bis 2
beginnt.
M
Aus den Gemeinden Arheilgen, Braunshardt, Eberſtadt, Hahn, Malchen,
Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt mit Waſchenbach und Ober=Ramſtadt.
V. Montag, den 5. Juli, vormittags 7 Uhr:
Aus den Gemeinden Erzhauſen, Griesheim, Pfungſtadt, Roßdorf,
Schneppenhauſen, Traiſa, Weiterſtadt und Wixhauſen.
Die Landſturmpflichtigen ſind zur Teilnahme an der Muſterung verpflichtet und
haben ſich an den vorbezeichneten Tagen und Zeiten pünktlich im Muſterungslokal
einzufinden mit Ausnahme:
1. derjenigen, welche von der Geſtellung ausdrücklich befreit worden ſind;
2. der Gemütskranken, Blödſinnigen und Krüppel uſw.
Die im Dienſte der Eiſenbahnen, der Poſt, der Telegraphie und der
mili=
täriſchen Fabriken feſt angeſtellten Beamten und ſtändigen Arbeiter, die von ihren
Behörden als unabkömmlich anerkannt und für die Unabkömmlichkeitsbeſcheinigungen
eingereicht werden, ſind von der perſönlichen Geſtellung gleichfalls befreit.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im Militärſtrafgeſetz und der
Disziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu gewärtigen.
Geſuche um Entbindung von der Geſtellung ſind unzuläſſig.
Zugleich werden diejenigen, welche der Aufforderung, ſich zur Stammrolle zu
melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals aufgefordert, dies unverzüglich
zu tun und ſich zur Muſterung einzufinden, ſoweit ſie dem vorerwähnten Jahrgang
angehören.
Gleichzeitig werden die Landſturmpflichtigen aufgefordert, ſich während der
Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie auch in den Straßen der Stadt
ruhig zu verhalten, andernfalls Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen
würden und nach Maßgabe der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
gewärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe können
Landſturm=
pflichtige hinter die letzte Jahresklaſſe ihres Aufgebots, in beſonders dringenden Fällen
auch hinter die letzte Jahresklaſſe des zweiten Aufgebots zurückgeſtellt werden.
Derartige Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereien unverzüglich
anzu=
bringen und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie Berückſichtigung erfahren ſollen.
Darmſtadt, den 17. Juni 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
Betr.: Die Muſterung und Aushebung der unausgebildeten Landſturmpflichtigen.
An die
Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung lade ich Sie ein, ſich
mit den Landſturmpflichtigen Ihrer Gemeinde an den betreffenden Tagen bei der
Muſterung einzufinden, oder ſich im Falle der Verhinderung durch jemand vertreten
zu laſſen, welchem die Verhältniſſe der Landſturmpflichtigen genau bekannt ſind.
Ich empfehle Ihnen, die Landſturmpflichtigen noch ausdrücklich auf meine
vor=
ſtehende Bekanntmachung hinzuweiſen, bezw. dieſelbe in ortsüblicher Weiſe zu
ver=
öffentlichen.
Sollten ſich inzwiſchen noch Leute bei Ihnen angemeldet haben, bezw. bis zum
Termin noch anmelden, ſo wollen Sie dieſelben alsbald und ſpäteſtens im
Muſte=
rungstermin namhaft machen.
Darmſtadt, den 17. Juni 1915.
(9122a
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Mittwoch, den 30. Juni 1915, von 12 bis 5 Uhr,
Donnerstag, den 1„ Juli 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Freitag, den 2. Juli 1915. von 9 bis 12 Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen. Die Abſperrung erſtreckt ſich an allen
Tagen bis zum Landgraben.
(9522id
Darmſtadt, den 25. Juni 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(9513
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 76 der Reichsgewerbeordnung werden in
Uebereinſtimmung mit der Stadtvertretung der Haupt= und
Reſidenz=
ſtadt die Taxen für die Benutzung der öffentlich zum Gebrauch
auf=
geſtellten Pferde= und Automobildroſchken jederzeit widerruflich wie
folgt erhöht:
a) Pferdedroſchken:
1. Erhöhung des Preiſes für Zonenfahrten von und zur
Bahn um je 20 Pfennig.
2. Erhöhung des Preiſes für Zeitfahrten um 50 Pfennig
für die Stunde
3. Erhöhung des Preiſes für Fahrten nach beſtimmten
Ort=
ſchaften um 50 Pfennig für die Fahrt.
b) Automobildroſchken:
1. Einführung der Taxe II innerhalb der Zone I und II.
2. Einführung der Taxe III für alle in der zweiten und
dritten Querſpalte des Tarifs vom 22. April 1912
be=
zeichneten Fahrten.
Die Erhöhung der Taxen erfolgt mit Rückſicht auf die
beſon=
dere Erſchwerung des Gewerbebetriebs der Pferde= und
Automobil=
droſchkenbeſitzer durch die derzeitigen hohen Futtermittel= und
Be=
triebsſtoffpreiſe.
Darmſtadt, den 26. Juni 1915.
(9512im
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Landſturm=Muſterung.
Ich mache die Beteiligten noch beſonders darauf aufmerkſam,
daß ſich alle im Bezirk der Stadt Darmſtadt wohnenden, im
Jahre 1896 geborenen Landſturmpflichtigen am Mittwoch,
Donnerstag und Freitag nächſter Woche im Hauſe der
Turn=
gemeinde, Woogsplatz 5, zur Muſterung zu ſtellen haben.
Ich verweiſe im übrigen auf die bezügliche Bekanntmachung
des Zivilvorſitzenden der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt
vom 17. Juni ds. Js.
Darmſtadt, den 22. Juni 1915.
(9380sid
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 30. Jnni 1915, vorm. 11 Uhr,
werden im Pfandlokale Rundeturmſtr. 16 (Reſtauration zur
Roſen=
höhe) in Darmſtadt 1 Divan, 1 Kleiderſchrank, 1 Vertiko, Tiſche,
1 Bücherſchrank, 1 Materialſchrank, 1 Büfett, 1 Schreibtiſch,
1 Aquarium, durch den Unterzeichneten zwangsweiſe verſteigert.
Berbert, Gerichtsvollzieher
9536)
Georgenſtraße 11.
Beſanninachung.
Freitag, den 9. Juli I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die dem Bäckermeiſter Wilhelm
Wenner im Grundbuch hieſiger
Gemarkung zugeſchriebene
Liegen=
ſchaft:
Flur Nr. qm
I 1168
758 Hofreite Nieder=
1169
Ramſtädter=
ſtraße Nr. 31,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K66/14
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht
er=
reicht.
Darmſtadt, 28. Mai 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
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Oeffentliche Impfung.
Mittwoch, den 5. I. Mts., und die folgenden Mittwoche,
ſolange Bedürfnis, von 5—6 Uhr nachmittags unentgeltliche
Impf=
termine im Schulhaus an der Rundeturmſtraße für im Vorjahr
geborene, ſowie für ältere, mit der Impfung im Rückſtande
verblie=
bene Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäter, bei Meidung der
geſetz=
lichen Strafe. Kinder, die in dieſen Terminen nicht geimpft werden,
ſind bis zum Jahresſchluß auf Koſten der Eltern impfen zu laſſen,
andernfalls im Januar k. Js. die Nachholung der Impfung binnen
kürzeſter Friſt unter Strafandrohung angeordnet wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch
Erwach=
ſene auf ihren Wunſch und Kinder, die erſt im laufenden Jahre
geboren ſind, auf Wunſch ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als
50 Impfungen vorgenommen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen
Kränk=
lichkeit beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen dem
Impfarzt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere
Benachrichtigung an die Schulvorſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende Krankheiten, wie
Schar=
lach, Maſern, Diphtherie, Croup, Keuchhuſten, Flecktyphus,
roſen=
artige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfen
Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden.
Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem
Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1915.
(6967a
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
Auszahlung der Kriegs=Unterſtützungen.
Die Auszahlung der Reichs=Kriegsunterſtützung
und des ſtädtiſchen Zuſchuſſes kann künftig nur am
1., 2., 3., 9., 16., 17., 18. und 23. jeden Monats
erfolgen. Fällt einer dieſer Tage auf einen Sonn= oder
Feiertag, ſo tritt an deſſen Stelle der nächſtfolgende
Werktag.
Die Kaſſe iſt an dieſen Zahltagen auch nachmittags
geöffnet.
(4162a
Darmſtadt, den 8. März 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
ie Bekanntmachung der Bezugsvereinigung
Deut=
ſcher Landwirte und des Kriegsminiſteriums
vom 23. Juni 1915 bezieht ſich auch auf (9504
Acker= und Peldbohnen.
Anmeldungen ſind umgehend hierher zu richten.
Frankfurt a. M., den 27. Juni 1915.
Stellvertretende Intendantur X VIII. Armeekorps.
Evg Johanna.
Roman von Arthur Werner.
6)
(Nachdruck verboten.)
Auch Eva Johanna war nicht auf dem Flemingshofe
ge=
blieben. Es litt ſie da nicht. Sie mußte ja auch erſt nach Hauſe
und ihren Eltern und Geſchwiſtern berichten. Und die redeten
ihr ſicherlich zu, das Glück, das ihr ſo plötzlich in den Schoß
ge=
fallen war, zu behalten. Selbſt ihr Vater, der doch ſonſt ſo
ſtreng rechtlich war, ſelbſt der ſah gewiß kein Unrecht in dem,
was ſie als ein ſolſches empfand.
Nein, ſie wollte in gar keinem Falle die Erbſchaft behalten.
Irgendein Mittel mußte es geben, um ſie wieder an den zu
bringen, dem ſie von Rechts wegen gehörte. Und ſie wollte mit
ihrem Vater darüber ſprechen. Sie wollte ihm, ehe ſie ihm
erklärte, worin die Erbſchaft beſtand, ſagen, daß ſie ſie nicht,
ganz gewiß nicht behielte. Sie wollte ihn ſelber irgendwie
überzeugen, daß ſie das nicht dürfe, und ſie wußte ſchon, wie ſie
ihren Vater zu nehmen hatte, um ihn zu überzeugen. Die
anderen aber . . . . die wollte ſie auf morgen vertröſten. Heut
will ich nur weinen. Und weinen kann man zu Hauſe am beſten.
Auch ſie dachte, als ſie ſo ganz allein im Eiſenbahnabteil ſaß,
an den Brief, den der Notar ihr gegeben.
Was ſollte ihr der noch bringen. Neue Sorgen, neuen
Kummer?
Aber leſen mußte ſie ihn. So öffnete denn auch ſie ihren
Brief und las ihn. Je weiter ſie las, je mehr wich die Angſt von
ihr, je mehr verlor ſie Gewalt über ſie. Dann ſtieg roſige Röte
in ihr ſo bleiches Geſicht, Freude und Rührung glänzten in ihren
Augen. Ja, ja, du Edler, du Einſamer, du Lieber. Dank dir,
daß du mich ſo erkannt haſt, Dank dir, daß du ſo an mich glaubteſt.
Ja, ich will alles tun, wie du willſt. Ich trete dein Erbe an.
Mor=
gen ſchon trete ich es an.
Und eigentlich hätte ſie es heute ſchon können. Denn nun
brauchte ſie nicht nach Hauſe. Nun brauchte ſie nicht mehr zu
weinen. Nun lag die Welt hell und klar vor ihr. Nun hatte ihr
Leben einen großen, bedeutſamen Zweck.
Ein Menſch, einer hatte an ſie geglaubt.
Einer. Der freilich war tot.
Aber nein. Noch einer glaubte an ſie. Er hatte es ihr geſagt
und nicht ſeine Zunge allein, denn die Zunge kann lügen, ſondern
ſein Blick, ſeine Augen, der Druck ſeiner Hände, hatte es ihr
geſagt, und die . . . . die hatten nicht gelogen.
Gott, Gott, was für eine Zeit voll Arbeit und Freude
lag vor ihr.
* * *
Daß Eva Johanna die Erbſchaft antrat, das wunderte keinen.
Niemand hatte das anders erwartet, aber die Komödie zu ſpielen,
hatte ſie wahrhaftig nicht nötig gehabt. So dumm war doch
keiner, an ſo was zu glauben.
Merkwürdig war nur, daß Karl Fleming nicht lieber die
Rente genommen und auf und davon gegangen war, ſtatt da
auf dem Rabnerhof zu leben. Angenehm kann das doch nicht
ſein. Aber jeder ſieht ja, wo das hinaus will. Er wirft eben
das Brot nach der Speckſeite, ſagte Frau Henriette, und du
hatteſt es gar nicht nötig, mein lieber Jonatan, ihm den Rat erſt
zu geben, die Hergelaufene zu heiraten. Das hätte er ſo wie ſo
ſchon getan. Und wenn man bedenkt, daß er die Möglichkeit
hatte, unter unſeren beſten und hübſcheſten Mädeln die Wahl
zu treffen! Ich glaube, ſogar unſere Käthe hätte ihn noch
ge=
nommen. Aber mir kann’s ja recht ſein. Jeder liegt eben ſo,
wie er ſich bettet.
So aber urteilte nicht etwa Frau Henriette allein, nein,
ſo urteilten alle, und jeder hätte gelacht, hätte man ihm geſagt,
daß Karl nur deshalb geblieben ſei und nur deshalb den Rabnerhof
übernommen habe, um pietätvoll den Wunſch eines Toten zu
eiſüle, deſen Wunſche er wchtend eines Rebens ſoger uiht
beachtet hatte.
Und doch war es ſo! Während Karl ſich auf dem Rabnerhof
einrichtete, machte ſich’s, wie die Flemings es nannten, die
Schücklerſche auf dem Flemingshofe bequem.
Das Geſinde, ſowie die zu der Gutsherrſchaft gehörenden
Pächter und Bauern hatten von dem Herrſchaftswechſel
mancher=
lei befürchten zu müſſen geglaubt. Aber das neue Regiment
ließ ſich nicht anders an, als das alte geweſen war. Eva Johanna
änderte nichts, aber auch gar nichts, nicht einmal ein
Möbel=
ſtück wurde an eine andere Stelle gerückt. Der ganze Haushalt
wurde genau ſo weitergeführt wie vordem, ja, ſelbſt die
Stunden=
einteilung blieb dieſelbe, obwohl Eva Johanna von Hauſe aus
an eine andere gewöhnt war.
Sie ſelbſt hatte ſich nur ein paar Zimmer genommen.
Die Zimmer, die früher des Toten junges Weib, dem ſie angeblich
ſo ähnlich war, auch für ſich gehabt hatte. Und auch dieſe Zimmer
ließ ſie ganz ſo wie ſie waren, und nur durch Blumen und Kiſſen
nahm ſie ihnen etwas von ihrer, vielleicht mehr empfundenen,
als wirklich beſtehenden Melancholie, und brachte einen neuen
Hauch in ſie hinein.
Das Geſinde begann bald vor der neuen Herrin Reſpekt
zu bekommen, obwohl ſie ja nur dem Namen nach eine Fleming
war, denn dieſen Namen, ſo drückend ihr die Bedingung auch
war, hatte ſie dem Wunſche des Toten entſprechend angenommen
und dem ihren, ſo wie er es gefordert hatte, vorangeſtellt.
(Fortſetzung folgt).
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